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6.4 MiB

1Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT011Die Bibel [griechisch bíblos = Buch] oder die Heilige Schrift ist eine Sammlung von Büchern, die das Alte und Neue Testament umfasst. Das Alte Testament wird von Juden und Christen als Offenbarungsurkunde betrachtet. Die Bücher des Alten Testaments stammen von Verfassern, durch die Gott zu den Menschen spricht und durch die das Volk Israel seinen Glauben an die Heilstaten und Verheißungen Gottes bekennt. Juden und Christen glauben an die Inspiration (Eingebung) dieser Bücher durch den Geist Gottes. Das Verzeichnis der Bücher, die zur Heiligen Schrift gehören, nennt man Kanon [griechisch kanón = Maßstab], weil sie den Maßstab für den Glauben darstellen. Jesus und seine Jünger übernahmen die Bücher der Heiligen Schrift, wie sie ihr Volk kannte, und beriefen sich in ihrer Botschaft auf sie als auf das Wort Gottes.
2Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT012Die Juden Palästinas unterschieden drei Teile der Bibel: die fünf Bücher der Torá oder des Gesetzes (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium), die sie Mose zuschrieben; die Bücher der Propheten, die sie in die früheren (Josua, Richter, Samuel, Könige) und die späteren Propheten (Jesaja, Jeremia, Ezechiel und das Buch der zwölf Kleinen Propheten) unterteilten; die (übrigen) Schriften (Psalmen, Ijob, Sprichwörter, Rut, Klagelieder, Hoheslied, Kohelet, Ester, Daniel, Esra-Nehemia und Chronik). Weil sie noch nicht die Zweiteilung der Bücher Samuel, Könige, Esra-Nehemia und Chronik kannten und die zwölf Kleinen Propheten noch in einem einzigen Buch zusammenfassten, zählten sie insgesamt 24 Bücher der Heiligen Schrift; erst in den christlichen Bibelausgaben teilte man die genannten Bücher auf, sodass dieser Kanon 39 Bücher umfasst, die sogenannten protokanonischen Bücher [griechisch prôtos kanón = erster Kanon]. Dieser Kanon ist im Vorwort zur griechischen Sirach-Übersetzung vorausgesetzt und wurde um 100 n. Chr. vom Judentum allgemein anerkannt.
3Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT013Die Griechisch sprechenden Juden der Diaspora in Ägypten lasen im Gottesdienst der Synagoge die Bibel in einer griechischen Übersetzung, der sogenannten Septuaginta (»Siebzig«, weil angeblich von siebzig Übersetzern stammend). Diese griechische Übersetzung enthielt noch andere Bücher, die bei den Diasporajuden ebenfalls als heilige Schriften galten. Von ihnen übernahm die christliche Kirche die sieben sogenannten deuterokanonischen Bücher [griechisch déuteros kanón = zweiter Kanon] in ihre Bibel: Tobit, Judit, 1 und 2 Makkabäer, Baruch, Weisheit und Sirach, ferner zusätzliche Abschnitte in den Büchern Daniel und Ester.
4Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT014Demgegenüber legten die Führer der Aramäisch sprechenden Juden Palästinas auf der sog. »Synode« von Jamnia [Jabne, um 100 n. Chr.] offiziell fest, welche Schriften kanonisch sind. Alle in griechischer Sprache geschriebenen Bücher wurden grundsätzlich für nicht kanonisch erklärt. In der hebräischen Bibel fehlen daher die sog. deuterokanonischen Bücher.
5Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT015In den christlichen Bibelausgaben wurden die Bücher neu geordnet und eingeteilt, und zwar in Geschichtsbücher, Lehrbücher und Prophetenbücher. Erst als die Schriften der Apostel und Apostelschüler ebenfalls kanonisches Ansehen gewonnen hatten und zur Heiligen Schrift gerechnet wurden (vgl. die Einleitung zum Neuen Testament), unterschieden die christlichen Theologen zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament, wobei »Testament« [lateinisch testamentum] die Bedeutung »Bund« [griechisch: diathéke; hebräisch: berít] bekam.
6Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT016Das erste Kanonverzeichnis der Kirche, das alle Bücher der christlichen Bibel enthält, geht auf die Provinzialsynode von Hippo (393 n. Chr.) zurück. Es wurde von der lateinischen Kirche und von der Ostkirche übernommen und auf dem Konzil von Trient 1546 bestätigt. Diesen Kanon setzt die lateinische Bibelübersetzung, die sogenannte Vulgata (= die allgemein Verbreitete) voraus. Martin Luther griff für seine Übersetzung bewusst auf den hebräischen Text zurück und schied daher die deuterokanonischen Bücher wieder aus dem Kanon aus. Er übersetzte sie zwar und empfahl ihre Lektüre, rechnete sie aber nicht zur Heiligen Schrift. Seither bezeichnen die Kirchen der Reformation diese Bücher als Apokryphen, das heißt als der Bibel später zugefügte Schriften. Im Sprachgebrauch der katholischen Theologen dagegen sind Apokryphen andere Bücher, die zwar zeitweise in manchen jüdischen und christlichen Gemeinschaften zur Heiligen Schrift gerechnet und im Gottesdienst vorgelesen wurden, die aber weder die lateinische Kirche noch die Ostkirche in die Bibel aufnahm. Diese Bücher nennen die Theologen der reformatorischen Kirchen Pseudepigraphen, das heißt fälschlich biblischen Personen zugeschriebene Bücher.
7Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT017Die protokanonischen Bücher sind in Hebräisch überliefert; nur einige Abschnitte haben einen aramäischen Urtext (vgl. die Einleitungen zu Esra und Daniel). Die deuterokanonischen Bücher sind nur in Griechisch erhalten geblieben (vgl. aber die Einleitung zu Sirach).
8Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT018Die Leitsätze für die interkonfessionelle Zusammenarbeit bei der Bibelübersetzung, die 1968 vom Weltbund der Bibelgesellschaften und dem Sekretariat für die Einheit der Christen beschlossen wurden, sehen vor, dass in ökumenischen Ausgaben die deuterokanonischen Bücher enthalten sind. Für die Bibelausgaben der Bibelgesellschaften wird dabei auf die Möglichkeit verwiesen, die deuterokanonischen Teile vor dem Neuen Testament abzudrucken.
9Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT019Die meisten Bücher des Alten Testaments sind in einem langen Überlieferungsprozess entstanden. Gott hat zunächst zu den Patriarchen, zu Mose, zu den Propheten und anderen Gottesmännern gesprochen. Diese haben die Offenbarung teils mündlich, teils schriftlich weitergegeben. Die Lehrer Israels haben das so empfangene Wort Gottes betend durchdacht, erläutert und erweitert. Schließlich fanden sich Männer, die der so weitergegebenen Überlieferung jene endgültige schriftliche Form gaben, die Jesus und die Urkirche als Heilige Schrift anerkannten und der Kirche anvertrauten.
10Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT021Die fünf Bücher des Mose
11Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT022Die Bücher Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium bilden bei den Juden eine Einheit, die sie Torá (Gesetz) nennen, weil sie das Gesetz enthalten, das Mose auf dem Sinai von Gott für Israel empfangen hat und das die Grundlage für den Bund zwischen Gott und Israel bildet. Wegen des großen Umfangs teilten schon die Juden die Torá in fünf Bücher ein. Die fünf Buchrollen verwahrte man in den Synagogen in einem Behälter. Darum nannten bereits die Kirchenväter die Sammlung dieser fünf Buchrollen Pentateuch (Fünfrollen-Behälter). Diese fünf Bücher wurden an den Sabbaten und Hochfesten in der Synagoge gelesen, und zwar fortlaufend in einer einjährigen oder dreijährigen Leseordnung. Die Lesung der Torá ist bis heute wesentlicher Bestandteil des jüdischen Gottesdienstes.
12Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT023Nach jüdischer und christlicher Tradition hat Mose die Torá geschrieben, um sein Volk die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Einzug Israels in das den Erzvätern verheißene Land zu lehren. In die Geschichtsdarstellung sind die Gesetzestexte aufgenommen, die die Juden als das Bundesgesetz vom Sinai verstehen. Die moderne Bibelwissenschaft hat an zeitgeschichtlichen und literarischen Unstimmigkeiten, an Unterschieden in den Gottesnamen, im Wortschatz, im Stil, an den verschiedenen »Theologien« und an anderen Merkmalen festgestellt, dass der Pentateuch eine große, aus mehreren literarischen Schichten bestehende Sammlung von Überlieferungen ist, die in ihrem Kern bis auf die Zeit des Mose (13. Jahrhundert v. Chr.) zurückgehen können.
13Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT024Man pflegt heute drei Hauptschichten zu unterscheiden, die sich über die vier ersten Bücher erstrecken: 1. Die jahwistische (J), erkennbar an der Vorliebe für den Gottesnamen Jahwe; sie wurde um 900 v. Chr. als Werk eines großen Geschichtsschreibers und Theologen niedergeschrieben. 2. Die elohistische Schicht (E), so genannt wegen der Vorliebe für den Gottesnamen Elohim (= Gott); sie wurde um 720 v. Chr. niedergeschrieben. 3. Die Priesterschrift (P); sie wurde im Babylonischen Exil um 550 v. Chr. von Priestern niedergeschrieben, die besonders an gottesdienstlichen Ordnungen interessiert waren. Die Zuweisung der einzelnen Texte an die drei Schichten ist aber nicht unumstritten. Dazu kommt als ein eigener Überlieferungskomplex das Deuteronomium. In diese drei bzw. vier Schichten haben die Verfasser Überlieferungen eingearbeitet, die ihrerseits auf mündlich umlaufende oder schriftlich vorliegende Traditionen verschiedenen Alters zurückgingen: Erzählungen über Personen und Ereignisse, die für das Werden und die Geschichte Israels wichtig waren; Lieder; Stammbäume; Listen von Orten; Sammlungen von Gesetzen verschiedenen Inhalts.
14Die Schriften des Alten TestamentsEinlAT025Die spätere Tradition hat die früheren Überlieferungen bearbeitet, vor allem später notwendige gesetzliche Regelungen in das überkommene Bundesgesetz eingearbeitet. Schließlich hat ein letzter Bearbeiter (Redaktor, abgekürzt R) die ganze ihm vorliegende mündliche und schriftliche Tradition zusammengefasst und unserem Pentateuch die heutige Gestalt verliehen. Damit wollte er seinem Volk nach der Katastrophe des Babylonischen Exils (586-538 v. Chr.) zeigen, wie Gott im Lauf der Geschichte an der Menschheit und besonders an seinem Volk Israel gehandelt hat, und diesem Volk eine feste Lebensordnung geben.
15GenesisGen101Das erste der fünf Bücher Mose heißt in der griechischen und in der lateinischen Übersetzung Genesis (Entstehung), weil es von der Entstehung der Welt, der Menschheit und des Volkes Israel handelt. Die Juden nennen das Buch nach dem Anfangswort Bereschit (Im Anfang). Es gliedert sich in zwei Hauptteile: Urgeschichte (Kap. 1 - 11) und Patriarchengeschichte (Kap. 12 - 50). In der Patriarchengeschichte unterscheidet man: die Geschichte der Erzväter (Kap. 12 - 36) und die Geschichte der Söhne Jakobs (Kap. 37 - 50).
16GenesisGen102Die theologische Bedeutung des Buches liegt in seinen Aussagen über Gott als den Schöpfer der Welt und den Herrn der Geschichte. Wichtig ist dabei vor allem die Erschaffung der Welt durch das Wort Gottes, die Gottebenbildlichkeit des Menschen, die Erzählung von Paradies und Sündenfall, von der Sintflut und dem Bund mit Noach, von der gnadenhaften Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen als Segensmittler für die ganze Menschheit, von den Verheißungen an die Patriarchen. Alles Handeln Gottes in der Geschichte ist nach dieser Sicht letztlich auf das Heil der Menschen ausgerichtet.
17GenesisGen103Das Buch Genesis verarbeitet älteste Überlieferungen Israels und seiner Nachbarvölker über die Urgeschichte der Menschheit und die Vorgeschichte Israels. Es wählt davon Ereignisse aus, die für die Menschheitsgeschichte charakteristisch sind, und zeigt an bestimmten Personen, wie Gott die Menschen zum Heil beruft, wie die Menschen das Heilsangebot Gottes ausschlagen und sich damit selbst immer tiefer ins Unheil stürzen; es zeigt aber auch, wie Gott in Abraham und seinen Nachkommen dem Fluch den unverdienten Segen entgegensetzt, an dem alle Menschen Anteil erhalten sollen (Gen 12,3).
18GenesisGen104Die Erzählungen der Urgeschichte sind weder als naturwissenschaftliche Aussagen noch als Geschichtsdarstellung, sondern als Glaubensaussagen über das Wesen der Welt und des Menschen und über deren Beziehung zu Gott zu verstehen. Die Geschichte der Erzväter und der Söhne Jakobs sind zwar in Einzelheiten ebenfalls nicht historisch nachprüfbar, doch stimmen die politischen, sozialen, rechtlichen, kulturellen und religiösen Zustände, die hier geschildert werden, weithin mit den Verhältnissen überein, wie sie die heutige Forschung für Palästina und seine Umwelt in der Zeit vor Mose, d. h. für die sog. Mittlere und Späte Bronzezeit, erschlossen hat. Man darf die Geschichtsdarstellung des Buches Genesis nicht an der modernen Geschichtsschreibung messen, sondern man muss sie als antike Geschichtsschreibung und als theologische Geschichtsdeutung beurteilen. Der die Verfasser des Buches inspirierende Gott wollte uns nicht genaue Einzelheiten über die Entstehung der Welt und des Menschen mitteilen oder uns über den exakten Verlauf der Patriarchengeschichte unterrichten. Vielmehr wollte er an den erzählten Begebenheiten sein Heilsangebot und die typischen Reaktionen des Menschen darauf aufzeigen. Damit wollte er deutlich machen, dass er auch Sünder zu Trägern und Vermittlern von Segen und Heil erwählt.
19GenesisGen111Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;**
20GenesisGen112die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
21GenesisGen113Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
22GenesisGen114Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis
23GenesisGen115und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.
24GenesisGen116Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser.*
25GenesisGen117Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es
26GenesisGen118und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.
27GenesisGen119Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es.
28GenesisGen1110Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war.
29GenesisGen1111Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es.
30GenesisGen1112Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war.
31GenesisGen1113Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag.*
32GenesisGen1114Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen;*
33GenesisGen1115sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es.*
34GenesisGen1116Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne.
35GenesisGen1117Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten,
36GenesisGen1118über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war.
37GenesisGen1119Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag.
38GenesisGen1120Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen.
39GenesisGen1121Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war.
40GenesisGen1122Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.
41GenesisGen1123Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag.
42GenesisGen1124Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es.
43GenesisGen1125Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war.
44GenesisGen1126Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.*
45GenesisGen1127Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.*
46GenesisGen1128Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
47GenesisGen1129Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.*
48GenesisGen1130Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.
49GenesisGen1131Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.
50GenesisGen121So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge.
51GenesisGen122Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte.
52GenesisGen123Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. [4a] Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden.
53GenesisGen124 [4b] Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,**
54GenesisGen125gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte;
55GenesisGen126aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens.*
56GenesisGen127Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.**
57GenesisGen128Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
58GenesisGen129Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
59GenesisGen1210Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen.
60GenesisGen1211Der eine heißt Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt.*
61GenesisGen1212Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es auch Bdelliumharz und Karneolsteine.*
62GenesisGen1213Der zweite Strom heißt Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch umfließt.
63GenesisGen1214Der dritte Strom heißt Tigris; er ist es, der östlich an Assur vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat.
64GenesisGen1215Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.
65GenesisGen1216Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen,
66GenesisGen1217doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
67GenesisGen1218Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
68GenesisGen1219Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen.
69GenesisGen1220Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.
70GenesisGen1221Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.*
71GenesisGen1222Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu.
72GenesisGen1223Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein /und Fleisch von meinem Fleisch. /Frau soll sie heißen, /denn vom Mann ist sie genommen.*
73GenesisGen1224Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden [ein] Fleisch.****
74GenesisGen1225Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
75GenesisGen131Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?**
76GenesisGen132Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen;*
77GenesisGen133nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben.*
78GenesisGen134Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben.
79GenesisGen135Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.
80GenesisGen136Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß.*
81GenesisGen137Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.
82GenesisGen138Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.*
83GenesisGen139Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
84GenesisGen1310Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.
85GenesisGen1311Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
86GenesisGen1312Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.
87GenesisGen1313Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.
88GenesisGen1314Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht /unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. /Auf dem Bauch sollst du kriechen /und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
89GenesisGen1315Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, /zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. /Er trifft dich am Kopf /und du triffst ihn an der Ferse.
90GenesisGen1316Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. /Unter Schmerzen gebierst du Kinder. /Du hast Verlangen nach deinem Mann; /er aber wird über dich herrschen.
91GenesisGen1317Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. /Unter Mühsal wirst du von ihm essen /alle Tage deines Lebens.
92GenesisGen1318Dornen und Disteln lässt er dir wachsen /und die Pflanzen des Feldes musst du essen.
93GenesisGen1319Im Schweiße deines Angesichts /sollst du dein Brot essen, /bis du zurückkehrst zum Ackerboden; /von ihm bist du ja genommen. /Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
94GenesisGen1320Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
95GenesisGen1321Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit.
96GenesisGen1322Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!
97GenesisGen1323Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war.
98GenesisGen1324Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.*
99GenesisGen141Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben.*
100GenesisGen142Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer.*
101GenesisGen143Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar;
102GenesisGen144auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer,*
103GenesisGen145aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich.
104GenesisGen146Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick?
105GenesisGen147Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, /doch du werde Herr über ihn!*
106GenesisGen148Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn.*
107GenesisGen149Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?
108GenesisGen1410Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden.
109GenesisGen1411So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen.
110GenesisGen1412Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein.
111GenesisGen1413Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte.
112GenesisGen1414Du hast mich heute vom Ackerland verjagt und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein und wer mich findet, wird mich erschlagen.
113GenesisGen1415Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.
114GenesisGen1416Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Land Nod nieder, östlich von Eden.*
115GenesisGen1417Kain erkannte seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Henoch. Kain wurde Gründer einer Stadt und benannte sie nach seinem Sohn Henoch.*
116GenesisGen1418Dem Henoch wurde Irad geboren; Irad zeugte Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël und Metuschaël zeugte Lamech.
117GenesisGen1419Lamech nahm sich zwei Frauen; die eine hieß Ada, die andere Zilla.
118GenesisGen1420Ada gebar Jabal; er wurde der Stammvater derer, die in Zelten und beim Vieh wohnen.
119GenesisGen1421Sein Bruder hieß Jubal; er wurde der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler.
120GenesisGen1422Auch Zilla gebar, und zwar Tubal-Kajin, der die Geräte aller Erz- und Eisenhandwerker schmiedete. Die Schwester Tubal-Kajins war Naama.
121GenesisGen1423Lamech sagte zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört auf meine Stimme, /ihr Frauen Lamechs, lauscht meiner Rede! /Ja, einen Mann erschlage ich für eine Wunde /und einen Knaben für eine Strieme.
122GenesisGen1424Wird Kain siebenfach gerächt, /dann Lamech siebenundsiebzigfach.
123GenesisGen1425Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set (Setzling); denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein /für Abel, weil ihn Kain erschlug.*
124GenesisGen1426Auch dem Set wurde ein Sohn geboren und er nannte ihn Enosch. Damals begann man den Namen des Herrn anzurufen.*
125GenesisGen151Das ist die Liste der Geschlechterfolge nach Adam: Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich.**
126GenesisGen152Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden.
127GenesisGen153Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn, der ihm ähnlich war, wie sein Abbild, und nannte ihn Set.*
128GenesisGen154Nach der Geburt Sets lebte Adam noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
129GenesisGen155Die gesamte Lebenszeit Adams betrug neunhundertdreißig Jahre, dann starb er.
130GenesisGen156Set war hundertfünf Jahre alt, da zeugte er Enosch.
131GenesisGen157Nach der Geburt des Enosch lebte Set noch achthundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
132GenesisGen158Die gesamte Lebenszeit Sets betrug neunhundertzwölf Jahre, dann starb er.
133GenesisGen159Enosch war neunzig Jahre alt, da zeugte er Kenan.
134GenesisGen1510Nach der Geburt Kenans lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
135GenesisGen1511Die gesamte Lebenszeit des Enosch betrug neunhundertfünf Jahre, dann starb er.
136GenesisGen1512Kenan war siebzig Jahre alt, da zeugte er Mahalalel.
137GenesisGen1513Nach der Geburt Mahalalels lebte Kenan noch achthundertvierzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
138GenesisGen1514Die gesamte Lebenszeit Kenans betrug neunhundertzehn Jahre, dann starb er.
139GenesisGen1515Mahalalel war fünfundsechzig Jahre alt, da zeugte er Jered.
140GenesisGen1516Nach der Geburt Jereds lebte Mahalalel noch achthundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
141GenesisGen1517Die gesamte Lebenszeit Mahalalels betrug achthundertfünfundneunzig Jahre, dann starb er.
142GenesisGen1518Jered war hundertzweiundsechzig Jahre alt, da zeugte er Henoch.
143GenesisGen1519Nach der Geburt Henochs lebte Jered noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
144GenesisGen1520Die gesamte Lebenszeit Jereds betrug neunhundertzweiundsechzig Jahre, dann starb er.
145GenesisGen1521Henoch war fünfundsechzig Jahre alt, da zeugte er Metuschelach.
146GenesisGen1522Nach der Geburt Metuschelachs ging Henoch seinen Weg mit Gott noch dreihundert Jahre lang und zeugte Söhne und Töchter.
147GenesisGen1523Die gesamte Lebenszeit Henochs betrug dreihundertfünfundsechzig Jahre.
148GenesisGen1524Henoch war seinen Weg mit Gott gegangen, dann war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn aufgenommen.
149GenesisGen1525Metuschelach war hundertsiebenundachtzig Jahre alt, da zeugte er Lamech.
150GenesisGen1526Nach der Geburt Lamechs lebte Metuschelach noch siebenhundertzweiundachtzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
151GenesisGen1527Die gesamte Lebenszeit Metuschelachs betrug neunhundertneunundsechzig Jahre, dann starb er.
152GenesisGen1528Lamech war hundertzweiundachtzig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn
153GenesisGen1529und nannte ihn Noach (Ruhe). Dabei sagte er: Er wird uns aufatmen lassen von unserer Arbeit und von der Mühe unserer Hände um den Ackerboden, den der Herr verflucht hat.**
154GenesisGen1530Nach der Geburt Noachs lebte Lamech noch fünfhundertfünfundneunzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
155GenesisGen1531Die gesamte Lebenszeit Lamechs betrug siebenhundertsiebenundsiebzig Jahre, dann starb er.
156GenesisGen1532Noach zeugte im Alter von fünfhundert Jahren Sem, Ham und Jafet.
157GenesisGen161Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden,*
158GenesisGen162sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel.
159GenesisGen163Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; daher soll seine Lebenszeit hundertzwanzig Jahre betragen.
160GenesisGen164In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer.
161GenesisGen165Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.**
162GenesisGen166Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.
163GenesisGen167Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.
164GenesisGen168Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.
165GenesisGen169Das ist die Geschlechterfolge nach Noach: Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott.
166GenesisGen1610Noach zeugte drei Söhne, Sem, Ham und Jafet.
167GenesisGen1611Die Erde aber war in Gottes Augen verdorben, sie war voller Gewalttat.
168GenesisGen1612Gott sah sich die Erde an: Sie war verdorben, denn alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben.
169GenesisGen1613Da sprach Gott zu Noach: Ich sehe, das Ende aller Wesen aus Fleisch ist da; denn durch sie ist die Erde voller Gewalttat. Nun will ich sie zugleich mit der Erde verderben.*
170GenesisGen1614Mach dir eine Arche aus Zypressenholz! Statte sie mit Kammern aus, und dichte sie innen und außen mit Pech ab!
171GenesisGen1615So sollst du die Arche bauen: Dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch soll sie sein.
172GenesisGen1616Mach der Arche ein Dach und hebe es genau um eine Elle nach oben an! Den Eingang der Arche bring an der Seite an! Richte ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk ein!*
173GenesisGen1617Ich will nämlich die Flut über die Erde bringen, um alle Wesen aus Fleisch unter dem Himmel, alles, was Lebensgeist in sich hat, zu verderben. Alles auf Erden soll verenden.
174GenesisGen1618Mit dir aber schließe ich meinen Bund. Geh in die Arche, du, deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne!
175GenesisGen1619Von allem, was lebt, von allen Wesen aus Fleisch, führe je zwei in die Arche, damit sie mit dir am Leben bleiben; je ein Männchen und ein Weibchen sollen es sein.
176GenesisGen1620Von allen Arten der Vögel, von allen Arten des Viehs, von allen Arten der Kriechtiere auf dem Erdboden sollen je zwei zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben.
177GenesisGen1621Nimm dir von allem Essbaren mit und leg dir einen Vorrat an! Dir und ihnen soll es zur Nahrung dienen.
178GenesisGen1622Noach tat alles genau so, wie ihm Gott aufgetragen hatte.
179GenesisGen171Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist.
180GenesisGen172Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit und von allen unreinen Tieren je ein Paar,
181GenesisGen173auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten.
182GenesisGen174Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe.
183GenesisGen175Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte.
184GenesisGen176Noach war sechshundert Jahre alt, als die Flut über die Erde kam.
185GenesisGen177Noach ging also mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche, bevor das Wasser der Flut kam.
186GenesisGen178Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und allem, was sich auf dem Erdboden regt,
187GenesisGen179kamen immer zwei zu Noach in die Arche, Männchen und Weibchen, wie Gott dem Noach aufgetragen hatte.
188GenesisGen1710Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde,
189GenesisGen1711im sechshundertsten Lebensjahr Noachs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats. An diesem Tag brachen alle Quellen der gewaltigen Urflut auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich.
190GenesisGen1712Der Regen ergoss sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde.
191GenesisGen1713Genau an jenem Tag waren Noach, die Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet, Noachs Frau und mit ihnen die drei Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen,
192GenesisGen1714sie und alle Arten der Tiere, alle Arten des Viehs und alle Arten der Kriechtiere, die sich auf der Erde regen, und alle Arten der Vögel, des fliegenden Getiers.
193GenesisGen1715Sie waren zu Noach in die Arche gekommen, immer zwei von allen Wesen aus Fleisch, in denen Lebensgeist ist.
194GenesisGen1716Von allen Tieren waren Männchen und Weibchen gekommen, wie Gott ihm aufgetragen hatte. Dann schloss der Herr hinter ihm zu.
195GenesisGen1717Die Flut auf der Erde dauerte vierzig Tage. Das Wasser stieg und hob die Arche immer höher über die Erde.
196GenesisGen1718Das Wasser schwoll an und stieg immer mehr auf der Erde, die Arche aber trieb auf dem Wasser dahin.
197GenesisGen1719Das Wasser war auf der Erde gewaltig angeschwollen und bedeckte alle hohen Berge, die es unter dem ganzen Himmel gibt.
198GenesisGen1720Das Wasser war fünfzehn Ellen über die Berge hinaus angeschwollen und hatte sie zugedeckt.
199GenesisGen1721Da verendeten alle Wesen aus Fleisch, die sich auf der Erde geregt hatten, Vögel, Vieh und sonstige Tiere, alles, wovon die Erde gewimmelt hatte, und auch alle Menschen.
200GenesisGen1722Alles, was auf der Erde durch die Nase Lebensgeist atmete, kam um.
201GenesisGen1723Gott vertilgte also alle Wesen auf dem Erdboden, Menschen, Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie alle wurden vom Erdboden vertilgt. Übrig blieb nur Noach und was mit ihm in der Arche war.
202GenesisGen1724Das Wasser aber schwoll hundertfünfzig Tage lang auf der Erde an.
203GenesisGen181Da dachte Gott an Noach und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war. Gott ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser sank.
204GenesisGen182Die Quellen der Urflut und die Schleusen des Himmels schlossen sich; der Regen vom Himmel ließ nach
205GenesisGen183und das Wasser verlief sich allmählich von der Erde. So nahm das Wasser nach hundertfünfzig Tagen ab.
206GenesisGen184Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf.
207GenesisGen185Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar.
208GenesisGen186Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte,
209GenesisGen187und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war.
210GenesisGen188Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe.
211GenesisGen189Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche.
212GenesisGen1810Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche.
213GenesisGen1811Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand.
214GenesisGen1812Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück.
215GenesisGen1813Im sechshundertersten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken.*
216GenesisGen1814Am siebenundzwanzigsten Tag des zweiten Monats war die Erde trocken.
217GenesisGen1815Da sprach Gott zu Noach:
218GenesisGen1816Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne!
219GenesisGen1817Bring mit dir alle Tiere heraus, alle Wesen aus Fleisch, die Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren.*
220GenesisGen1818Da kam Noach heraus, er, seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne.
221GenesisGen1819Auch alle Tiere kamen, nach Gattungen geordnet, aus der Arche, die Kriechtiere, die Vögel, alles, was sich auf der Erde regt.
222GenesisGen1820Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar.
223GenesisGen1821Der Herr roch den beruhigenden Duft und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.**
224GenesisGen1822So lange die Erde besteht, /sollen nicht aufhören /Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, /Sommer und Winter, Tag und Nacht.
225GenesisGen191Dann segnete Gott Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch und bevölkert die Erde!*
226GenesisGen192Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben.
227GenesisGen193Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen.*
228GenesisGen194Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen.
229GenesisGen195Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder.
230GenesisGen196Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht.*
231GenesisGen197Seid fruchtbar und vermehrt euch; bevölkert die Erde und vermehrt euch auf ihr!*
232GenesisGen198Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren:
233GenesisGen199Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen
234GenesisGen1910und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.
235GenesisGen1911Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.
236GenesisGen1912Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
237GenesisGen1913Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
238GenesisGen1914Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken,
239GenesisGen1915dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.
240GenesisGen1916Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde.
241GenesisGen1917Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe.
242GenesisGen1918Die Söhne Noachs, die aus der Arche gekommen waren, sind Sem, Ham und Jafet. Ham ist der Vater Kanaans.
243GenesisGen1919Diese drei sind die Söhne Noachs; von ihnen stammen alle Völker der Erde ab.
244GenesisGen1920Noach wurde der erste Ackerbauer und pflanzte einen Weinberg.
245GenesisGen1921Er trank von dem Wein, wurde davon betrunken und lag entblößt in seinem Zelt.
246GenesisGen1922Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und erzählte davon draußen seinen Brüdern.
247GenesisGen1923Da nahmen Sem und Jafet einen Überwurf; den legten sich beide auf die Schultern, gingen rückwärts und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Sie hatten ihr Gesicht abgewandt und konnten die Blöße des Vaters nicht sehen.
248GenesisGen1924Als Noach aus seinem Rausch erwachte und erfuhr, was ihm sein zweiter Sohn angetan hatte,
249GenesisGen1925sagte er: Verflucht sei Kanaan. /Der niedrigste Knecht sei er seinen Brüdern.
250GenesisGen1926Und weiter sagte er: Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems, /Kanaan aber sei sein Knecht.
251GenesisGen1927Raum schaffe Gott für Jafet. /In Sems Zelten wohne er, /Kanaan aber sei sein Knecht.*
252GenesisGen1928Noach lebte nach der Flut noch dreihundertfünfzig Jahre.
253GenesisGen1929Die gesamte Lebenszeit Noachs betrug neunhundertfünfzig Jahre, dann starb er.
254GenesisGen110Gen 10:2 [1] Das ist die Geschlechterfolge nach den Söhnen Noachs, Sem, Ham und Jafet. Ihnen wurden nach der Flut Söhne geboren. [2] Die Söhne Jafets sind Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.
255GenesisGen1103Die Söhne Gomers sind Aschkenas, Rifat und Togarma.
256GenesisGen1104Die Söhne Jawans sind Elischa, Tarschisch, die Kittäer und die Rodaniter.*
257GenesisGen1105Von ihnen zweigten sich die Inselvölker in ihren verschiedenen Ländern ab, jedes nach seiner Sprache und seinen Sippenverbänden in ihren Völkerschaften.
258GenesisGen1106Die Söhne Hams sind Kusch, Ägypten, Put und Kanaan.*
259GenesisGen1107Die Söhne von Kusch sind Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha, und die Söhne Ragmas sind Saba und Dedan.
260GenesisGen1108Kusch zeugte Nimrod; dieser wurde der erste Held auf der Erde.
261GenesisGen1109Er war ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn. Deshalb pflegt man zu sagen: Ein tüchtiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod.
262GenesisGen11010Kerngebiet seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinar.
263GenesisGen11011Von diesem Land zog er nach Assur aus und erbaute Ninive, Rehobot-Ir, Kelach
264GenesisGen11012sowie Resen, zwischen Ninive und Kelach, das ist die große Stadt.
265GenesisGen11013Ägypten zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter,
266GenesisGen11014die Patrositer und die Kasluhiter, von denen die Philister abstammen, ferner die Kaftoriter.
267GenesisGen11015Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het,
268GenesisGen11016ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter,
269GenesisGen11017die Hiwiter, die Arkiter, die Siniter,
270GenesisGen11018die Arwaditer, die Zemariter und die Hamatiter. Später spalteten sich die Sippenverbände der Kanaaniter.
271GenesisGen11019Das Gebiet der Kanaaniter reichte von Sidon, wenn man über Gerar kommt, bis Gaza, wenn man über Sodom, Gomorra, Adma und Zebojim kommt, bis Lescha.
272GenesisGen11020Das waren die Söhne Hams nach ihren Sippenverbänden, nach ihren Sprachen in ihren Ländern und Völkerschaften.
273GenesisGen11021Auch Sem wurden Kinder geboren. Er ist der Stammvater aller Söhne Ebers, der ältere Bruder Jafets.*
274GenesisGen11022Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram.
275GenesisGen11023Die Söhne Arams sind Uz, Hul, Geter und Masch.
276GenesisGen11024Arpachschad zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber.
277GenesisGen11025Dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg (Teilung), denn zu seiner Zeit wurde das Land geteilt, und sein Bruder hieß Joktan.
278GenesisGen11026Joktan zeugte Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach,
279GenesisGen11027Hadoram, Usal, Dikla,
280GenesisGen11028Obal, Abimaël, Scheba,
281GenesisGen11029Ofir, Hawila und Jobab. Das alles sind Söhne Joktans.
282GenesisGen11030Ihr Siedlungsgebiet reichte von Mescha, wenn man über Sefar kommt, bis ans Ostgebirge.
283GenesisGen11031Das waren die Söhne Sems nach ihren Sippenverbänden, nach ihren Sprachen in ihren Ländern, nach ihren Völkern.
284GenesisGen11032Das waren die Sippenverbände der Söhne Noachs nach ihrer Geschlechterfolge in ihren Völkern. Von ihnen zweigten sich nach der Flut die Völker der Erde ab.
285GenesisGen1111Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte.*
286GenesisGen1112Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an.
287GenesisGen1113Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel.
288GenesisGen1114Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.
289GenesisGen1115Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten.
290GenesisGen1116Er sprach: Seht nur, [ein] Volk sind sie und [eine] Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen.
291GenesisGen1117Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.
292GenesisGen1118Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen.
293GenesisGen1119Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.
294GenesisGen11110Das ist die Geschlechterfolge nach Sem: Sem zeugte im Alter von hundert Jahren Arpachschad, zwei Jahre nach der Flut.
295GenesisGen11111Nach der Geburt Arpachschads lebte Sem noch fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
296GenesisGen11112Arpachschad zeugte mit fünfunddreißig Jahren Schelach.
297GenesisGen11113Nach der Geburt Schelachs lebte Arpachschad noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
298GenesisGen11114Schelach zeugte mit dreißig Jahren Eber.
299GenesisGen11115Nach der Geburt Ebers lebte Schelach noch vierhundertdrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
300GenesisGen11116Eber war vierunddreißig Jahre alt, da zeugte er Peleg.
301GenesisGen11117Nach der Geburt Pelegs lebte Eber noch vierhundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
302GenesisGen11118Peleg war dreißig Jahre alt, da zeugte er Regu.
303GenesisGen11119Nach der Geburt Regus lebte Peleg noch zweihundertneun Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
304GenesisGen11120Regu war zweiunddreißig Jahre alt, da zeugte er Serug.
305GenesisGen11121Nach der Geburt Serugs lebte Regu noch zweihundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
306GenesisGen11122Serug war dreißig Jahre alt, da zeugte er Nahor.
307GenesisGen11123Nach der Geburt Nahors lebte Serug noch zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
308GenesisGen11124Nahor war neunundzwanzig Jahre alt, da zeugte er Terach.
309GenesisGen11125Nach der Geburt Terachs lebte Nahor noch hundertneunzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
310GenesisGen11126Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran.
311GenesisGen11127Das ist die Geschlechterfolge nach Terach: Terach zeugte Abram, Nahor und Haran; Haran zeugte Lot.
312GenesisGen11128Dann starb Haran, noch vor seinem Vater Terach, in seiner Heimat Ur in Chaldäa.
313GenesisGen11129Abram und Nahor nahmen sich Frauen; die Frau Abrams hieß Sarai und die Frau Nahors hieß Milka; sie war die Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska.
314GenesisGen11130Sarai war unfruchtbar, sie hatte keine Kinder.
315GenesisGen11131Terach nahm seinen Sohn Abram, seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und sie wanderten miteinander aus Ur in Chaldäa aus, um in das Land Kanaan zu ziehen. Als sie aber nach Haran kamen, siedelten sie sich dort an.
316GenesisGen11132Die Lebenszeit Terachs betrug zweihundertfünf Jahre, dann starb Terach in Haran.
317GenesisGen1121Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.*
318GenesisGen1122Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.
319GenesisGen1123Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.**
320GenesisGen1124Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog.
321GenesisGen1125Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an.
322GenesisGen1126Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land.
323GenesisGen1127Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.
324GenesisGen1128Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an.
325GenesisGen1129Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.
326GenesisGen11210Als über das Land eine Hungersnot kam, zog Abram nach Ägypten hinab, um dort zu bleiben; denn die Hungersnot lastete schwer auf dem Land.
327GenesisGen11211Als er sich Ägypten näherte, sagte er zu seiner Frau Sarai: Ich weiß, du bist eine schöne Frau.
328GenesisGen11212Wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau!, und sie werden mich erschlagen, dich aber am Leben lassen.
329GenesisGen11213Sag doch, du seiest meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und ich um deinetwillen am Leben bleibe.
330GenesisGen11214Als Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass die Frau sehr schön war.
331GenesisGen11215Die Beamten des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao. Da holte man die Frau in den Palast des Pharao.
332GenesisGen11216Er behandelte Abram ihretwegen gut: Abram bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele.
333GenesisGen11217Als aber der Herr wegen Sarai, der Frau Abrams, den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen schlug,
334GenesisGen11218ließ der Pharao Abram rufen und sagte: Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist?
335GenesisGen11219Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, sodass ich sie mir zur Frau nahm? Nun, da hast du deine Frau wieder, nimm sie und geh!
336GenesisGen11220Dann ordnete der Pharao seinetwegen Leute ab, die ihn, seine Frau und alles, was ihm gehörte, fortgeleiten sollten.
337GenesisGen1131Von Ägypten zog Abram in den Negeb hinauf, er und seine Frau mit allem, was ihm gehörte, und mit ihm auch Lot.
338GenesisGen1132Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold.
339GenesisGen1133Er wanderte von einem Lagerplatz zum andern weiter, vom Negeb bis nach Bet-El, bis zu dem Ort, an dem anfangs sein Zelt gestanden hatte, zwischen Bet-El und Ai,*
340GenesisGen1134dem Ort, wo er früher den Altar erbaut hatte. Dort rief Abram den Namen des Herrn an.
341GenesisGen1135Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte.
342GenesisGen1136Das Land war aber zu klein, als dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen.
343GenesisGen1137Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land.
344GenesisGen1138Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder.
345GenesisGen1139Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links.
346GenesisGen11310Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten.
347GenesisGen11311Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf und sie trennten sich voneinander.
348GenesisGen11312Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug.
349GenesisGen11313Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn.
350GenesisGen11314Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen.
351GenesisGen11315Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben.*
352GenesisGen11316Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können.
353GenesisGen11317Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben.
354GenesisGen11318Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.
355GenesisGen1141Damals führten Amrafel, der König von Schinar, Arjoch, der König von Ellasar, Kedor-Laomer, der König von Elam, und Tidal, der König der Völker,
356GenesisGen1142Krieg gegen Bera, den König von Sodom, Birscha, den König von Gomorra, Schinab, den König von Adma, Schemeber, den König von Zebojim, und den König von Bela, das jetzt Zoar heißt.
357GenesisGen1143Sie alle zogen als Verbündete in das Siddimtal, das jetzt Salzmeer heißt.
358GenesisGen1144Zwölf Jahre waren sie Kedor-Laomer untertan gewesen, im dreizehnten Jahr fielen sie von ihm ab.
359GenesisGen1145Im vierzehnten Jahr kamen Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige. Sie schlugen die Rafaïter in Aschterot-Karnajim, die Susiter in Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjatajim
360GenesisGen1146und die Horiter in ihrem Gebirge Seïr bis nach El-Paran, das am Rande der Wüste liegt.
361GenesisGen1147Auf dem Rückweg kamen sie nach En-Mischpat, das jetzt Kadesch heißt, und verwüsteten das ganze Gebiet der Amalekiter sowie das der Amoriter, die in Hazezon-Tamar wohnten.
362GenesisGen1148Der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adma, der König von Zebojim und der König von Bela, das jetzt Zoar heißt, zogen aus und stellten sich ihnen im Siddimtal zum Kampf,
363GenesisGen1149nämlich Kedor-Laomer, dem König von Elam, Tidal, dem König der Völker, Amrafel, dem König von Schinar, und Arjoch, dem König von Ellasar: vier Könige gegen fünf.
364GenesisGen11410Das Siddimtal war voller Erdpechgruben; die Könige von Sodom und Gomorra mussten fliehen und fielen dort hinein, die Übrigen flohen ins Gebirge.
365GenesisGen11411Die Feinde nahmen die ganze Habe von Sodom und Gomorra sowie alle ihre Vorräte mit und zogen ab.
366GenesisGen11412Als sie abzogen, nahmen sie auch Lot, den Neffen Abrams, und seine Habe mit; Lot wohnte damals in Sodom.
367GenesisGen11413Ein Flüchtling kam und berichtete es dem Hebräer Abram; Abram wohnte bei den Eichen des Amoriters Mamre, des Bruders Eschkols und Aners, die seine Bundesgenossen waren.
368GenesisGen11414Als Abram hörte, sein Bruder sei gefangen, musterte er seine ausgebildete Mannschaft, dreihundertachtzehn Mann, die alle in seinem Haus geboren waren, und nahm die Verfolgung auf bis nach Dan.*
369GenesisGen11415In der Nacht verteilten sie sich, er und seine Knechte, um sie zu überfallen. Er schlug sie und verfolgte sie bis Hoba, nördlich von Damaskus.
370GenesisGen11416Er brachte die ganze Habe zurück, auch seinen Bruder Lot und dessen Besitz sowie die Frauen und die übrigen Leute.
371GenesisGen11417Als er nach dem Sieg über Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkam, zog ihm der König von Sodom ins Schawetal entgegen, das jetzt Königstal heißt.
372GenesisGen11418Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes.**
373GenesisGen11419Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, /dem Schöpfer des Himmels und der Erde,
374GenesisGen11420und gepriesen sei der Höchste Gott, /der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.*
375GenesisGen11421Der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir die Leute zurück, die Habe behalte!
376GenesisGen11422Abram entgegnete dem König von Sodom: Ich erhebe meine Hand zum Herrn, dem Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde:
377GenesisGen11423Keinen Faden und keinen Schuhriemen, nichts von allem, was dir gehört, will ich behalten. Du sollst nicht behaupten können: Ich habe Abram reich gemacht.
378GenesisGen11424Nur was meine Leute verzehrt haben und was auf die Männer entfällt, die mit mir gezogen sind, auf Aner, Eschkol und Mamre, das sollen sie als ihren Anteil behalten.
379GenesisGen1151Nach diesen Ereignissen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein.
380GenesisGen1152Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus.*
381GenesisGen1153Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben.
382GenesisGen1154Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein.
383GenesisGen1155Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.*
384GenesisGen1156Abram glaubte dem Herrn und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.*
385GenesisGen1157Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben.
386GenesisGen1158Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme?
387GenesisGen1159Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube!
388GenesisGen11510Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht.
389GenesisGen11511Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie.
390GenesisGen11512Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn.
391GenesisGen11513Gott sprach zu Abram: Du sollst wissen: Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört. Sie werden dort als Sklaven dienen und man wird sie vierhundert Jahre lang hart behandeln.
392GenesisGen11514Aber auch über das Volk, dem sie als Sklaven dienen, werde ich Gericht halten und nachher werden sie mit reicher Habe ausziehen.*
393GenesisGen11515Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern heimgehen; in hohem Alter wirst du begraben werden.
394GenesisGen11516Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren; denn noch hat die Schuld der Amoriter nicht ihr volles Maß erreicht.
395GenesisGen11517Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch.
396GenesisGen11518An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat,*
397GenesisGen11519(das Land) der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter,
398GenesisGen11520der Hetiter, der Perisiter, der Rafaïter,
399GenesisGen11521der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter.*
400GenesisGen1161Sarai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar.*
401GenesisGen1162Sarai sagte zu Abram: Der Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf sie.*
402GenesisGen1163Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Magd, - zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kanaan niedergelassen hatte - und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau.
403GenesisGen1164Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei ihr an Achtung.
404GenesisGen1165Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir.
405GenesisGen1166Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief.
406GenesisGen1167Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur.
407GenesisGen1168Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen.
408GenesisGen1169Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin und ertrag ihre harte Behandlung!
409GenesisGen11610Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann.
410GenesisGen11611Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael (Gott hört) nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.
411GenesisGen11612Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. /Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! /Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.*
412GenesisGen11613Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut?*
413GenesisGen11614Darum nannte sie den Brunnen Beer-Lahai-Roï (Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.
414GenesisGen11615Hagar gebar dem Abram einen Sohn und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
415GenesisGen11616Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
416GenesisGen1171Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir und sei rechtschaffen!
417GenesisGen1172Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen.
418GenesisGen1173Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach:
419GenesisGen1174Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern.
420GenesisGen1175Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.
421GenesisGen1176Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen.
422GenesisGen1177Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein.
423GenesisGen1178Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu Eigen und ich will ihnen Gott sein.*
424GenesisGen1179Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation.
425GenesisGen11710Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden.
426GenesisGen11711Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.
427GenesisGen11712Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben, der nicht von dir abstammt.
428GenesisGen11713Beschnitten muss sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein.
429GenesisGen11714Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.
430GenesisGen11715Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin) soll sie heißen.
431GenesisGen11716Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen.*
432GenesisGen11717Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?*
433GenesisGen11718Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt!
434GenesisGen11719Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.*
435GenesisGen11720Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volk.
436GenesisGen11721Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.
437GenesisGen11722Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und fuhr zur Höhe auf.
438GenesisGen11723Abraham nahm nun seinen Sohn Ismael sowie alle in seinem Haus Geborenen und alle um Geld Erworbenen, alle männlichen Personen vom Haus Abraham, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut noch am selben Tag, wie Gott ihm befohlen hatte.
439GenesisGen11724Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde,
440GenesisGen11725und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.
441GenesisGen11726Am selben Tag wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten.
442GenesisGen11727Auch alle Männer seines Hauses, die im Haus Geborenen und die um Geld von Fremden Erworbenen, wurden mit ihm beschnitten.
443GenesisGen1181Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang.
444GenesisGen1182Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder
445GenesisGen1183und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei!
446GenesisGen1184Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen.
447GenesisGen1185Ich will einen Bissen Brot holen und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast.
448GenesisGen1186Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an und backe Brotfladen!
449GenesisGen1187Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete.
450GenesisGen1188Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.
451GenesisGen1189Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.
452GenesisGen11810Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu.*
453GenesisGen11811Abraham und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt.
454GenesisGen11812Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann!*
455GenesisGen11813Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin?
456GenesisGen11814Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.
457GenesisGen11815Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.
458GenesisGen11816Die Männer erhoben sich von ihrem Platz und schauten gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden.
459GenesisGen11817Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe?
460GenesisGen11818Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen.*
461GenesisGen11819Denn ich habe ihn dazu auserwählt, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann.
462GenesisGen11820Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer.
463GenesisGen11821Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen.
464GenesisGen11822Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
465GenesisGen11823Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?
466GenesisGen11824Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
467GenesisGen11825Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
468GenesisGen11826Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
469GenesisGen11827Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.
470GenesisGen11828Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
471GenesisGen11829Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
472GenesisGen11830Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
473GenesisGen11831Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
474GenesisGen11832Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten.
475GenesisGen11833Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg und Abraham kehrte heim.
476GenesisGen1191Die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom. Lot saß im Stadttor von Sodom. Als er sie sah, erhob er sich, trat auf sie zu, warf sich mit dem Gesicht zur Erde nieder
477GenesisGen1192und sagte: Meine Herren, kehrt doch im Haus eures Knechtes ein, bleibt über Nacht und wascht euch die Füße! Am Morgen könnt ihr euren Weg fortsetzen. Nein, sagten sie, wir wollen im Freien übernachten.
478GenesisGen1193Er redete ihnen aber so lange zu, bis sie mitgingen und bei ihm einkehrten. Er bereitete ihnen ein Mahl, ließ ungesäuerte Brote backen und sie aßen.
479GenesisGen1194Sie waren noch nicht schlafen gegangen, da umstellten die Einwohner der Stadt das Haus, die Männer von Sodom, Jung und Alt, alles Volk von weit und breit.
480GenesisGen1195Sie riefen nach Lot und fragten ihn: Wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Heraus mit ihnen, wir wollen mit ihnen verkehren.
481GenesisGen1196Da ging Lot zu ihnen hinaus vor die Tür, schloss sie hinter sich zu
482GenesisGen1197und sagte: Aber meine Brüder, begeht doch nicht ein solches Verbrechen!
483GenesisGen1198Seht, ich habe zwei Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben. Ich will sie euch herausbringen. Dann tut mit ihnen, was euch gefällt. Nur jenen Männern tut nichts an; denn deshalb sind sie ja unter den Schutz meines Daches getreten.*
484GenesisGen1199Sie aber schrien: Mach dich fort!, und sagten: Kommt da so ein einzelner Fremder daher und will sich als Richter aufspielen! Nun wollen wir es mit dir noch schlimmer treiben als mit ihnen. Sie setzten dem Mann, nämlich Lot, arg zu und waren schon dabei, die Tür aufzubrechen.
485GenesisGen11910Da streckten jene Männer die Hand aus, zogen Lot zu sich ins Haus und sperrten die Tür zu.
486GenesisGen11911Dann schlugen sie die Leute draußen vor dem Haus, Groß und Klein, mit Blindheit, sodass sie sich vergebens bemühten, den Eingang zu finden.
487GenesisGen11912Die Männer sagten dann zu Lot: Hast du hier noch einen Schwiegersohn, Söhne, Töchter oder sonst jemand in der Stadt? Bring sie weg von diesem Ort!
488GenesisGen11913Wir wollen nämlich diesen Ort vernichten; denn schwer ist die Klage, die über die Leute zum Herrn gedrungen ist. Der Herr hat uns geschickt, die Stadt zu vernichten.
489GenesisGen11914Da ging Lot hinaus, redete auf seine Schwiegersöhne ein, die seine Töchter heiraten wollten, und sagte: Macht euch auf und verlasst diesen Ort; denn der Herr will die Stadt vernichten. Aber seine Schwiegersöhne meinten, er mache nur Spaß.
490GenesisGen11915Als die Morgenröte aufstieg, drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst.
491GenesisGen11916Da er noch zögerte, fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los.
492GenesisGen11917Während er sie hinaus ins Freie führte, sagte er: Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst wirst du auch weggerafft.*
493GenesisGen11918Lot aber sagte zu ihnen: Nein, mein Herr,
494GenesisGen11919dein Knecht hat doch dein Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen und mich am Leben gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen, sonst lässt mich das Unglück nicht mehr los und ich muss sterben.
495GenesisGen11920Da, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen. Sie ist doch klein; dorthin will ich mich retten. Ist sie nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben.
496GenesisGen11921Er antwortete ihm: Gut, auch das will ich dir gewähren und die Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören.
497GenesisGen11922Schnell flieh dorthin; denn ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen bist. Deshalb nannte er die Stadt Zoar (Kleine).
498GenesisGen11923Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war,
499GenesisGen11924ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab.
500GenesisGen11925Er vernichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs.
501GenesisGen11926Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.
502GenesisGen11927Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er dem Herrn gegenübergestanden hatte.
503GenesisGen11928Er schaute gegen Sodom und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen.
504GenesisGen11929Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten, während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund auf zerstörte.
505GenesisGen11930Lot zog von Zoar weiter hinauf und ließ sich mit seinen beiden Töchtern im Gebirge nieder. Er fürchtete sich nämlich, in Zoar zu bleiben, und wollte lieber mit seinen beiden Töchtern in einer Höhle wohnen.
506GenesisGen11931Eines Tages sagte die Ältere zur Jüngeren: Unser Vater wird alt und einen Mann, der mit uns verkehrt, wie es in aller Welt üblich ist, gibt es nicht.
507GenesisGen11932Komm, geben wir unserem Vater Wein zu trinken und legen wir uns zu ihm, damit wir von unserem Vater Kinder bekommen.
508GenesisGen11933Sie gaben also ihrem Vater am Abend Wein zu trinken; dann kam die Ältere und legte sich zu ihrem Vater. Er merkte nicht, wie sie sich hinlegte und wie sie aufstand.
509GenesisGen11934Am anderen Tag sagte die Ältere zur Jüngeren: Ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Geben wir ihm auch heute Abend Wein zu trinken, dann geh und leg du dich zu ihm. So werden wir von unserem Vater Kinder bekommen.
510GenesisGen11935Sie gaben ihrem Vater also auch an jenem Abend Wein zu trinken; dann legte sich die Jüngere zu ihm. Er merkte nicht, wie sie sich hinlegte und wie sie aufstand.
511GenesisGen11936Beide Töchter Lots wurden von ihrem Vater schwanger.
512GenesisGen11937Die Ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab. Er gilt als Stammvater der Moabiter bis heute.
513GenesisGen11938Auch die Jüngere gebar einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi. Er gilt als Stammvater der Ammoniter bis heute.
514GenesisGen1201Abraham brach von dort auf und zog in den Negeb. Er ließ sich zwischen Kadesch und Schur nieder und hielt sich in Gerar als Fremder auf.*
515GenesisGen1202Abraham behauptete von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester. Da schickte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara holen.
516GenesisGen1203Nachts kam Gott zu Abimelech und sprach zu ihm im Traum: Du musst sterben wegen der Frau, die du dir genommen hast; sie ist verheiratet.
517GenesisGen1204Abimelech aber war ihr noch nicht nahe gekommen. Mein Herr, sagte er, willst du denn auch unschuldige Leute umbringen?
518GenesisGen1205Hat er mir nicht gesagt, sie sei seine Schwester? Auch sie selbst hat behauptet, er sei ihr Bruder. Mit arglosem Herzen und mit reinen Händen habe ich das getan.
519GenesisGen1206Da sprach Gott zu ihm im Traum: Auch ich weiß, dass du es mit arglosem Herzen getan hast. Ich habe dich ja auch daran gehindert, dich gegen mich zu verfehlen. Darum habe ich nicht zugelassen, dass du sie anrührst.
520GenesisGen1207Jetzt aber gib die Frau dem Mann zurück; denn er ist ein Prophet. Er wird für dich eintreten, dass du am Leben bleibst. Gibst du sie aber nicht zurück, dann sollst du wissen: Du musst sterben, du und alles, was dir gehört.
521GenesisGen1208Am Morgen stand Abimelech auf, ließ alle seine Untergebenen rufen und erzählte ihnen alles, was vorgefallen war. Da gerieten die Männer in große Furcht.
522GenesisGen1209Nun ließ Abimelech Abraham rufen und stellte ihn zur Rede: Was hast du uns angetan? Womit habe ich denn gegen dich gefehlt, dass du über mich und mein Reich eine so große Sünde bringst? Du hast mir etwas angetan, was man nicht tun darf.
523GenesisGen12010Und Abimelech fragte Abraham: Was hattest du vor, als du das tatest?
524GenesisGen12011Abraham entgegnete: Ich sagte mir: Vielleicht gibt es keine Gottesfurcht an diesem Ort und man wird mich wegen meiner Frau umbringen.
525GenesisGen12012Übrigens ist sie wirklich meine Schwester, eine Tochter meines Vaters, nur nicht eine Tochter meiner Mutter; so konnte sie meine Frau werden.
526GenesisGen12013Als mich aber Gott aus dem Haus meines Vaters ins Ungewisse ziehen hieß, schlug ich ihr vor: Tu mir den Gefallen und sag von mir überall, wohin wir kommen: Er ist mein Bruder.
527GenesisGen12014Darauf nahm Abimelech Schafe, Ziegen und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie Abraham. Auch gab er ihm seine Frau Sara zurück;
528GenesisGen12015dabei sagte Abimelech: Hier, mein Land steht dir offen. Wo es dir beliebt, da lass dich nieder!
529GenesisGen12016Zu Sara aber sagte er: Da, ich gebe deinem Bruder tausend Silberstücke. Das soll allen Leuten in deiner Umgebung die Augen zudecken und vor allen erfährst du Genugtuung.
530GenesisGen12017Abraham trat für ihn bei Gott ein; da heilte Gott Abimelech, auch seine Frau und seine Dienerinnen, sodass sie wieder gebären konnten.
531GenesisGen12018Denn der Herr hatte im Haus Abimelech jeden Mutterschoß verschlossen wegen Sara, der Frau Abrahams.
532GenesisGen1211Der Herr nahm sich Saras an, wie er gesagt hatte, und er tat Sara so, wie er versprochen hatte.*
533GenesisGen1212Sara wurde schwanger und gebar dem Abraham noch in seinem Alter einen Sohn zu der Zeit, die Gott angegeben hatte.
534GenesisGen1213Abraham nannte den Sohn, den ihm Sara gebar, Isaak.
535GenesisGen1214Als sein Sohn Isaak acht Tage alt war, beschnitt ihn Abraham, wie Gott ihm befohlen hatte.
536GenesisGen1215Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt kam.
537GenesisGen1216Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen; jeder, der davon hört, wird mit mir lachen.*
538GenesisGen1217Wer, sagte sie, hätte Abraham zu sagen gewagt, Sara werde noch Kinder stillen? Und nun habe ich ihm noch in seinem Alter einen Sohn geboren.
539GenesisGen1218Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl.
540GenesisGen1219Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte.**
541GenesisGen12110Da sagte sie zu Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein.
542GenesisGen12111Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um seinen Sohn.
543GenesisGen12112Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner Magd nicht verdrossen! Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden.
544GenesisGen12113Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist.
545GenesisGen12114Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher.
546GenesisGen12115Als das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter einen Strauch,
547GenesisGen12116ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und weinte laut.
548GenesisGen12117Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht, Gott hat den Knaben dort schreien gehört, wo er liegt.
549GenesisGen12118Steh auf, nimm den Knaben und halt ihn fest an deiner Hand; denn zu einem großen Volk will ich ihn machen.
550GenesisGen12119Gott öffnete ihr die Augen und sie erblickte einen Brunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken.
551GenesisGen12120Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze.
552GenesisGen12121Er ließ sich in der Wüste Paran nieder und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägypten.
553GenesisGen12122Um jene Zeit sagten Abimelech und sein Feldherr Pichol zu Abraham: Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
554GenesisGen12123Aber nun schwör mir hier bei Gott, dass du weder mich noch meinen Thronerben noch meine Nachfahren hintergehen wirst. Das gleiche Wohlwollen, das ich dir erwiesen habe, sollst du mir erweisen und dem Land, in dem du dich als Fremder aufhältst.
555GenesisGen12124Abraham erwiderte: Gut, ich will den Eid leisten.
556GenesisGen12125Abraham stellte aber Abimelech zur Rede wegen des Brunnens, den ihm Abimelechs Knechte weggenommen hatten.
557GenesisGen12126Abimelech antwortete: Ich weiß nicht, wer das getan hat. Du hast es mir noch nicht gemeldet und auch ich habe erst heute davon gehört.
558GenesisGen12127Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech; so schlossen beide einen Vertrag.
559GenesisGen12128Abraham stellte aber sieben Lämmer der Herde beiseite.
560GenesisGen12129Da fragte ihn Abimelech: Was sollen die sieben Lämmer da, die du beiseite gestellt hast?
561GenesisGen12130Die sieben Lämmer, sagte er, sollst du von mir annehmen als Beweis dafür, dass ich diesen Brunnen gegraben habe.
562GenesisGen12131Darum nannte er den Ort Beerscheba (Siebenbrunn oder Eidbrunn); denn dort leisteten beide einen Eid.**
563GenesisGen12132Sie schlossen also zu Beerscheba einen Vertrag. Dann machten sich Abimelech und sein Feldherr Pichol auf und kehrten ins Philisterland zurück.
564GenesisGen12133Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Herrn an unter dem Namen: Gott, der Ewige.
565GenesisGen12134Darauf hielt sich Abraham längere Zeit als Fremder im Philisterland auf.
566GenesisGen1221Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.*
567GenesisGen1222Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.
568GenesisGen1223Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte.
569GenesisGen1224Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem.
570GenesisGen1225Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück.
571GenesisGen1226Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
572GenesisGen1227Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?
573GenesisGen1228Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.
574GenesisGen1229Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.
575GenesisGen12210Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
576GenesisGen12211Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
577GenesisGen12212Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.
578GenesisGen12213Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.
579GenesisGen12214Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen.
580GenesisGen12215Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu
581GenesisGen12216und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast,
582GenesisGen12217will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.*
583GenesisGen12218Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
584GenesisGen12219Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.
585GenesisGen12220Nach diesen Ereignissen meldete man Abraham: Auch Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren:
586GenesisGen12221Uz, seinen Erstgeborenen, dessen Bruder Bus sowie Kemuël, den Stammvater der Aramäer,
587GenesisGen12222ferner Kesed, Haso, Pildasch, Jidlaf und Betuël.
588GenesisGen12223Betuël zeugte Rebekka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams. Er hatte noch eine Nebenfrau namens Rëuma.
589GenesisGen12224Auch sie bekam Kinder, nämlich Tebach, Gaham, Tahasch und Maacha.
590GenesisGen1231Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre; so lange lebte Sara.
591GenesisGen1232Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu halten und sie zu beweinen.
592GenesisGen1233Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und redete mit den Hetitern. Er sagte:
593GenesisGen1234Fremder und Halbbürger bin ich unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch als Eigentum, damit ich meine Tote hinausbringen und begraben kann.
594GenesisGen1235Die Hetiter antworteten Abraham:
595GenesisGen1236Hör uns an, Herr! Du bist ein Gottesfürst in unserer Mitte. In der vornehmsten unserer Grabstätten darfst du deine Tote begraben. Keiner von uns wird dir seine Grabstätte versagen und deiner Toten das Begräbnis verweigern.
596GenesisGen1237Abraham aber stand auf, verneigte sich tief vor den Bürgern des Landes, den Hetitern,
597GenesisGen1238verhandelte mit ihnen und sagte: Wenn ihr damit einverstanden seid, dass ich meine Tote hinausbringe und begrabe, dann hört mich an und setzt euch für mich ein bei Efron, dem Sohn Zohars!
598GenesisGen1239Er soll mir die Höhle von Machpela überlassen, die ihm gehört, am Rand seines Grundstücks. Zum vollen Geldwert soll er sie mir überlassen als eigene Grabstätte mitten unter euch.
599GenesisGen12310Efron saß unter den Hetitern. Der Hetiter Efron antwortete Abraham, sodass es die Hetiter, alle, die zum Tor seiner Stadt Zutritt hatten, hören konnten:*
600GenesisGen12311Nein, Herr, hör mich an: Das Grundstück überlasse ich dir und die Höhle darauf überlasse ich dir; in Gegenwart der Söhne meines Volkes überlasse ich sie dir. Begrab deine Tote!
601GenesisGen12312Da verneigte sich Abraham tief in Gegenwart der Bürger des Landes
602GenesisGen12313und sagte zu Efron, sodass es die Bürger des Landes hören konnten: Hör mich doch, bitte, an: Ich zahle das Geld für das Grundstück. Nimm es von mir an, damit ich dort meine Tote begrabe.
603GenesisGen12314Efron antwortete Abraham:
604GenesisGen12315Herr, hör mich an! Land im Wert von vierhundert Silberstücken, was bedeutet das schon unter uns? Begrab nur deine Tote!
605GenesisGen12316Abraham hörte auf Efron und wog ihm den Geldbetrag ab, den er in Gegenwart der Hetiter genannt hatte, vierhundert Silberstücke zum üblichen Handelswert.
606GenesisGen12317So ging das Grundstück Efrons in Machpela bei Mamre, das Feld mit der Höhle darauf und mit allen Bäumen auf dem Grundstück in seiner ganzen Ausdehnung ringsum,
607GenesisGen12318in den Besitz Abrahams über, in Gegenwart der Hetiter, aller, die zum Tor seiner Stadt Zutritt hatten.
608GenesisGen12319Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan.
609GenesisGen12320Das Grundstück samt der Höhle darauf war also von den Hetitern als Grabstätte in den Besitz Abrahams übergegangen.
610GenesisGen1241Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem gesegnet.
611GenesisGen1242Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte!*
612GenesisGen1243Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne.
613GenesisGen1244Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.
614GenesisGen1245Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir gar nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist?*
615GenesisGen1246Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!
616GenesisGen1247Der Herr, der Gott des Himmels, der mich weggeholt hat aus dem Haus meines Vaters und aus meinem Heimatland, der zu mir gesagt und mir geschworen hat: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land!, er wird seinen Engel vor dir hersenden und so wirst du von dort eine Frau für meinen Sohn mitbringen.*
617GenesisGen1248Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen.
618GenesisGen1249Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte seines Herrn Abraham und leistete ihm in dieser Sache den Eid.
619GenesisGen12410Der Knecht nahm zehn von den Kamelen seines Herrn und machte sich mit allerlei kostbaren Sachen aus dem Besitz seines Herrn auf die Reise. Er brach auf und zog nach Mesopotamien in die Stadt Nahors.
620GenesisGen12411Vor der Stadt ließ er die Kamele am Brunnen lagern. Es war gegen Abend, um die Zeit, da die Frauen herauskommen, um Wasser zu schöpfen.
621GenesisGen12412Er sagte: Herr, Gott meines Herrn Abraham, lass mich heute Glück haben und zeig meinem Herrn Abraham deine Huld!
622GenesisGen12413Da stehe ich an der Quelle und die Töchter der Stadtbewohner werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.
623GenesisGen12414Das Mädchen, zu dem ich dann sage: Reich mir doch deinen Krug zum Trinken!, und das antwortet: Trink nur, auch deine Kamele will ich tränken!, sie soll es sein, die du für deinen Knecht Isaak bestimmt hast. Daran will ich erkennen, dass du meinem Herrn Huld erweist.
624GenesisGen12415Kaum hatte er aufgehört zu sprechen, da kam auch schon aus der Stadt Rebekka mit dem Krug auf der Schulter. Sie war dem Betuël geboren worden, dem Sohn der Milka, die die Frau Nahors, des Bruders Abrahams, war.*
625GenesisGen12416Das Mädchen war sehr schön und sie war ledig; noch kein Mann hatte sie erkannt. Sie stieg zur Quelle hinab, füllte ihren Krug und kam wieder herauf.
626GenesisGen12417Da ging der Knecht schnell auf sie zu und sagte: Lass mich ein wenig Wasser aus deinem Krug trinken!
627GenesisGen12418Trink nur, mein Herr!, antwortete sie, ließ geschwind den Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken.
628GenesisGen12419Nachdem sie ihm zu trinken gegeben hatte, sagte sie: Auch für deine Kamele will ich schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben.
629GenesisGen12420Flink leerte sie ihren Krug an der Tränke und lief noch einmal an den Brunnen zum Schöpfen. So schöpfte sie für alle Kamele.
630GenesisGen12421Der Knecht Abrahams schaute ihr schweigend zu; er wollte sehen, ob der Herr seine Reise gelingen ließe oder nicht.
631GenesisGen12422Als die Kamele mit dem Trinken fertig waren, nahm der Mann einen goldenen Nasenreif, einen halben Schekel schwer, und zwei goldene Spangen für ihre Arme, zehn Goldschekel schwer,
632GenesisGen12423und fragte: Wessen Tochter bist du? Sag mir doch, ob im Haus deines Vaters für uns Platz zum Übernachten ist!
633GenesisGen12424Sie antwortete ihm: Ich bin die Tochter Betuëls, des Sohnes der Milka und des Nahor.
634GenesisGen12425Weiter sagte sie zu ihm: Stroh und Futter haben wir reichlich, auch Platz zum Übernachten.
635GenesisGen12426Da verneigte sich der Mann, warf sich vor dem Herrn nieder
636GenesisGen12427und sagte: Gepriesen sei der Herr, der Gott meines Herrn Abraham, der es meinem Herrn nicht an Huld und Treue fehlen ließ. Der Herr hat mich geradewegs zum Haus des Bruders meines Herrn geführt.
637GenesisGen12428Das Mädchen lief weg und erzählte im Haus seiner Mutter alles, was vorgefallen war.
638GenesisGen12429Rebekka hatte einen Bruder namens Laban. Laban eilte zu dem Mann hinaus an die Quelle.
639GenesisGen12430Er hatte den Nasenreif und an den Händen seiner Schwester die Spangen gesehen und hatte gehört, wie seine Schwester Rebekka berichtete: So und so hat der Mann zu mir gesagt. Er kam zu dem Mann, der bei den Kamelen an der Quelle stand.
640GenesisGen12431Laban sagte: Komm, du Gesegneter des Herrn! Warum stehst du hier draußen? Ich habe das Haus aufgeräumt und für die Kamele Platz gemacht.
641GenesisGen12432Da ging der Mann mit ins Haus. Man schirrte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter. Für ihn und die Männer in seiner Begleitung brachte man Wasser zum Füßewaschen.
642GenesisGen12433Als man ihm zu essen vorsetzte, sagte der Knecht Abrahams: Ich esse nicht, bevor ich nicht mein Anliegen vorgebracht habe. Sie antworteten: Rede!
643GenesisGen12434Da berichtete er: Ein Knecht Abrahams bin ich.
644GenesisGen12435Der Herr hat meinen Herrn reichlich gesegnet, sodass er zu großem Vermögen gekommen ist. Er hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.
645GenesisGen12436Sara, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn noch in ihrem Alter einen Sohn geboren. Ihm vermacht er alles, was ihm gehört.
646GenesisGen12437Mein Herr hat mir den Eid abgenommen: Du darfst für meinen Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich wohne.
647GenesisGen12438Reise vielmehr zum Haus meines Vaters und zu meiner Verwandtschaft und hol eine Frau für meinen Sohn!
648GenesisGen12439Ich entgegnete meinem Herrn: Vielleicht will aber die Frau nicht mitkommen.
649GenesisGen12440Darauf antwortete er mir: Der Herr, vor dem ich meinen Weg gegangen bin, wird dir seinen Engel mitschicken und deine Reise gelingen lassen. Du wirst schon eine Frau für meinen Sohn mitbringen aus meiner Verwandtschaft, aus dem Haus meines Vaters.
650GenesisGen12441Von dem Eid, den du mir geleistet hast, sollst du dann entbunden sein, wenn du zu meinen Verwandten kommst und sie dir keine Frau geben. In diesem Fall bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden.
651GenesisGen12442So kam ich heute an die Quelle und sagte: Herr, Gott meines Herrn Abraham, lass doch die Reise gelingen, auf der ich mich befinde.
652GenesisGen12443Da stehe ich nun an der Quelle. Kommt ein Mädchen aus der Stadt heraus, um Wasser zu schöpfen, dann will ich sagen: Gib mir doch aus deinem Krug ein wenig Wasser zu trinken!
653GenesisGen12444Sagt sie zu mir: Trink nur! Auch für deine Kamele will ich schöpfen!, so soll es die Frau sein, die der Herr für den Sohn meines Herrn bestimmt hat.
654GenesisGen12445Kaum hatte ich so zu mir gesagt, kam auch schon Rebekka mit dem Krug auf der Schulter heraus, stieg zur Quelle hinunter und schöpfte. Ich redete sie an: Gib mir doch zu trinken!
655GenesisGen12446Da setzte sie geschwind ihren Krug ab und sagte: Trink nur! Auch deine Kamele will ich tränken. Ich trank und sie gab auch den Kamelen zu trinken.
656GenesisGen12447Als ich sie fragte: Wessen Tochter bist du?, antwortete sie: Die Tochter Betuëls, des Sohnes Nahors, den ihm Milka gebar. Da legte ich ihr den Reif an die Nase und die Spangen um die Arme.
657GenesisGen12448Ich verneigte mich, warf mich vor dem Herrn nieder und pries den Herrn, den Gott meines Herrn Abraham, der mich geradewegs hierher geführt hat, um die Tochter des Bruders meines Herrn für dessen Sohn zu holen.
658GenesisGen12449Jetzt aber sagt mir, ob ihr geneigt seid, meinem Herrn Wohlwollen und Vertrauen zu schenken. Wenn nicht, so gebt mir ebenfalls Bescheid, damit ich mich dann anderswohin wende.
659GenesisGen12450Daraufhin antworteten Laban und Betuël: Die Sache ist vom Herrn ausgegangen. Wir können dir weder Ja noch Nein sagen.
660GenesisGen12451Da, Rebekka steht vor dir. Nimm sie und geh! Sie soll die Frau des Sohnes deines Herrn werden, wie der Herr es gefügt hat.
661GenesisGen12452Als der Knecht Abrahams ihre Antwort hörte, warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder.
662GenesisGen12453Dann holte der Knecht silbernen und goldenen Schmuck und Kleider hervor und schenkte sie Rebekka. Auch ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er kostbare Geschenke.
663GenesisGen12454Er und die Männer seiner Begleitung aßen und tranken und gingen dann schlafen. Als sie am Morgen aufstanden, sagte der Knecht: Entlasst mich jetzt zu meinem Herrn!
664GenesisGen12455Der Bruder Rebekkas und ihre Mutter antworteten: Das Mädchen soll noch eine Zeit lang bei uns bleiben, etwa zehn Tage, dann mag sie sich auf die Reise begeben.
665GenesisGen12456Haltet mich nicht auf, antwortete er ihnen, der Herr hat meine Reise gelingen lassen. Lasst mich also zu meinem Herrn zurückkehren!
666GenesisGen12457Sie entgegneten: Wir wollen das Mädchen rufen und es selbst fragen.
667GenesisGen12458Sie riefen Rebekka und fragten sie: Willst du mit diesem Mann reisen? Ja, antwortete sie.
668GenesisGen12459Da ließen sie ihre Schwester Rebekka und ihre Amme mit dem Knecht Abrahams und seinen Leuten ziehen.
669GenesisGen12460Sie segneten Rebekka und sagten zu ihr: Du, unsere Schwester, /werde Mutter von tausendmal Zehntausend! /Deine Nachkommen sollen besetzen /das Tor ihrer Feinde.*
670GenesisGen12461Rebekka brach mit ihren Mägden auf. Sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann. Der Knecht nahm Rebekka mit und trat die Rückreise an.
671GenesisGen12462Isaak war in die Gegend des Brunnens von Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen.*
672GenesisGen12463Eines Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher.
673GenesisGen12464Auch Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter
674GenesisGen12465und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
675GenesisGen12466Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte.
676GenesisGen12467Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so über den Verlust seiner Mutter.
677GenesisGen1251Abraham nahm sich noch eine andere Frau, namens Ketura.
678GenesisGen1252Sie gebar ihm Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach.
679GenesisGen1253Jokschan zeugte Scheba und Dedan. Die Söhne Dedans waren die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter.
680GenesisGen1254Die Söhne Midians waren Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaga. Sie alle waren Söhne Keturas.
681GenesisGen1255Abraham vermachte Isaak alles, was ihm gehörte.
682GenesisGen1256Den Söhnen der Nebenfrauen, die er hatte, gab Abraham Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten weg nach Osten, ins Morgenland, weit weg von seinem Sohn Isaak.
683GenesisGen1257Das ist die Zahl der Lebensjahre Abrahams: Hundertfünfundsiebzig Jahre wurde er alt,
684GenesisGen1258dann verschied er. Er starb in hohem Alter, betagt und lebenssatt, und wurde mit seinen Vorfahren vereint.
685GenesisGen1259Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Machpela bei Mamre, auf dem Grundstück des Hetiters Efron, des Sohnes Zohars,
686GenesisGen12510auf dem Grundstück, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Dort sind Abraham und seine Frau Sara begraben.*
687GenesisGen12511Nach dem Tod Abrahams segnete Gott seinen Sohn Isaak und Isaak ließ sich beim Brunnen Lahai-Roï nieder.
688GenesisGen12512Das ist die Geschlechterfolge nach Ismael, dem Sohn Abrahams. Ihn hatte die Ägypterin Hagar, die Magd Saras, Abraham geboren.
689GenesisGen12513Das sind die Söhne Ismaels nach ihren Namen und nach ihrer Geschlechterfolge: Der Erstgeborene Ismaels war Nebajot; dann kamen Kedar, Adbeel, Mibsam,
690GenesisGen12514Mischma, Duma, Massa,
691GenesisGen12515Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma.
692GenesisGen12516Das waren die Söhne Ismaels und das waren die Namen, die sie in ihren Siedlungen und Zeltlagern trugen: zwölf Fürsten, je einer für einen Stamm.
693GenesisGen12517Und das ist die Zahl der Lebensjahre Ismaels: hundertsiebenunddreißig Jahre. Dann verschied er und wurde mit seinen Vorfahren vereint.
694GenesisGen12518Ihr Siedlungsgebiet reichte von Hawila bis Schur, das Ägypten gegenüber an der Straße nach Assur liegt. Über alle seine Brüder fiel er her.
695GenesisGen12519Und das ist die Geschlechterfolge nach Isaak, dem Sohn Abrahams: Abraham zeugte Isaak.
696GenesisGen12520Isaak war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm. Sie war die Tochter des Aramäers Betuël aus Paddan-Aram, eine Schwester des Aramäers Laban.
697GenesisGen12521Isaak betete zum Herrn für seine Frau, denn sie war kinderlos geblieben, und der Herr ließ sich von ihm erbitten. Als seine Frau Rebekka schwanger war,
698GenesisGen12522stießen die Söhne einander im Mutterleib. Da sagte sie: Wenn das so ist, was soll dann aus mir werden? Sie ging, um den Herrn zu befragen.
699GenesisGen12523Der Herr gab diese Antwort: Zwei Völker sind in deinem Leib, /zwei Stämme trennen sich /schon in deinem Schoß. /Ein Stamm ist dem andern überlegen, /der ältere muss dem jüngeren dienen.
700GenesisGen12524Als die Zeit ihrer Niederkunft gekommen war, zeigte es sich, dass sie Zwillinge in ihrem Leib trug.
701GenesisGen12525Der erste, der kam, war rötlich, über und über mit Haaren bedeckt wie mit einem Fell. Man nannte ihn Esau.
702GenesisGen12526Darauf kam sein Bruder; seine Hand hielt die Ferse Esaus fest. Man nannte ihn Jakob (Fersenhalter). Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden.
703GenesisGen12527Die Knaben wuchsen heran. Esau war ein Mann geworden, der sich auf die Jagd verstand, ein Mann des freien Feldes. Jakob dagegen war ein untadeliger Mann und blieb bei den Zelten.
704GenesisGen12528Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gern Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber.
705GenesisGen12529Einst hatte Jakob ein Gericht zubereitet, als Esau erschöpft vom Feld kam.
706GenesisGen12530Da sagte Esau zu Jakob: Gib mir doch etwas zu essen von dem Roten, von dem Roten da, ich bin ganz erschöpft. Deshalb heißt er Edom (Roter).
707GenesisGen12531Jakob gab zur Antwort: Dann verkauf mir jetzt sofort dein Erstgeburtsrecht!
708GenesisGen12532Schau, ich sterbe vor Hunger, sagte Esau, was soll mir da das Erstgeburtsrecht?
709GenesisGen12533Jakob erwiderte: Schwör mir jetzt sofort! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob.*
710GenesisGen12534Darauf gab Jakob dem Esau Brot und Linsengemüse; er aß und trank, stand auf und ging seines Weges. Vom Erstgeburtsrecht aber hielt Esau nichts.
711GenesisGen1261Im Land brach eine Hungersnot aus, eine andere als die frühere zur Zeit Abrahams. Isaak begab sich nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister.*
712GenesisGen1262Da erschien ihm der Herr und sprach: Geh nicht nach Ägypten hinunter, bleib in dem Land wohnen, das ich dir verspreche.
713GenesisGen1263Halte dich als Fremder in diesem Land auf! Ich will mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen gebe ich alle diese Länder und erfülle den Eid, den ich deinem Vater Abraham geleistet habe.*
714GenesisGen1264Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel und gebe ihnen alle diese Länder. Mit deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde sich segnen,*
715GenesisGen1265weil Abraham auf meinen Ruf gehört und weil er auf meine Anordnungen, Gebote, Satzungen und Weisungen geachtet hat.
716GenesisGen1266Isaak blieb also in Gerar.
717GenesisGen1267Als sich die Männer des Ortes nach seiner Frau erkundigten, sagte er: Sie ist meine Schwester. Er fürchtete sich nämlich zu sagen: Sie ist meine Frau. Er dachte: Die Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka umbringen. Sie war nämlich schön.
718GenesisGen1268Nachdem er längere Zeit dort zugebracht hatte, schaute einmal Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah gerade, wie Isaak seine Frau Rebekka liebkoste.
719GenesisGen1269Da rief Abimelech Isaak und sagte: Sie ist ja deine Frau. Wie konntest du behaupten, sie sei deine Schwester? Da antwortete ihm Isaak: Ich sagte mir: Ich möchte nicht ihretwegen sterben.
720GenesisGen12610Abimelech entgegnete: Was hast du uns da angetan? Beinahe hätte einer der Leute mit deiner Frau geschlafen; dann hättest du über uns Schuld gebracht.
721GenesisGen12611Abimelech ordnete für das ganze Volk an: Wer diesen Mann oder seine Frau anrührt, wird mit dem Tod bestraft.
722GenesisGen12612Isaak säte in diesem Land und er erntete in diesem Jahr hundertfältig. Der Herr segnete ihn;
723GenesisGen12613der Mann wurde reicher und reicher, bis er sehr wohlhabend war.
724GenesisGen12614Er besaß Schafe, Ziegen und Rinder und zahlreiches Gesinde, sodass ihn die Philister beneideten.
725GenesisGen12615Die Philister schütteten alle Brunnen zu, die die Knechte zur Zeit seines Vaters Abraham gegraben hatten, und füllten sie mit Erde.
726GenesisGen12616Da sagte Abimelech zu Isaak: Zieh von uns fort; denn du bist uns viel zu mächtig geworden.
727GenesisGen12617Isaak zog fort, schlug sein Lager im Tal von Gerar auf und ließ sich dort nieder.
728GenesisGen12618Die Brunnen, die man zur Zeit seines Vaters Abraham gegraben hatte und die die Philister nach dem Tod Abrahams zugeschüttet hatten, ließ Isaak wieder aufgraben und gab ihnen dieselben Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte.
729GenesisGen12619Die Knechte Isaaks gruben in der Talsohle und fanden dort einen Brunnen mit frischem Wasser.
730GenesisGen12620Die Hirten von Gerar stritten mit den Hirten Isaaks und behaupteten: Uns gehört das Wasser. Da nannte er den Brunnen Esek (Zank), denn sie hatten mit ihm gezankt.
731GenesisGen12621Als sie einen anderen Brunnen gruben, stritten sie auch um ihn; so nannte er ihn Sitna (Streit).
732GenesisGen12622Darauf brach er von dort auf und grub wieder einen anderen Brunnen. Um ihn stritten sie nicht mehr. Da nannte er ihn Rehobot (Weite) und sagte: Jetzt hat uns der Herr weiten Raum verschafft und wir sind im Land fruchtbar geworden.
733GenesisGen12623Von dort zog er nach Beerscheba hinauf.
734GenesisGen12624In jener Nacht erschien ihm der Herr und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Ich segne dich und mache deine Nachkommen zahlreich wegen meines Knechtes Abraham.
735GenesisGen12625Dort baute er einen Altar, rief den Namen des Herrn an und schlug sein Zelt auf. Isaaks Knechte hoben dort einen Brunnen aus.
736GenesisGen12626Eines Tages kam zu ihm Abimelech aus Gerar mit seinem Vertrauten Ahusat und seinem Feldherrn Pichol.
737GenesisGen12627Isaak sagte zu ihnen: Weshalb kommt ihr zu mir? Ihr seid mir doch Feind und habt mich aus eurem Gebiet ausgewiesen.
738GenesisGen12628Sie entgegneten: Wir haben deutlich gesehen, dass der Herr mit dir ist, und wir dachten: Zwischen uns und dir sollte ein Eid stehen. Wir wollen mit dir einen Vertrag schließen:
739GenesisGen12629Du wirst uns nichts Böses zufügen, wie auch wir dich nicht angetastet haben; wir haben dir nur Gutes erwiesen und dich in Frieden ziehen lassen. Du bist nun einmal der Gesegnete des Herrn.
740GenesisGen12630Da bereitete er ihnen ein Mahl und sie aßen und tranken.
741GenesisGen12631Früh am Morgen standen sie auf und leisteten einander den Eid. Isaak entließ sie und sie schieden von ihm in Frieden.
742GenesisGen12632Am selben Tag kamen die Knechte Isaaks und erzählten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten. Sie meldeten ihm: Wir haben Wasser gefunden.
743GenesisGen12633Da nannte er ihn Schiba (Eid); darum heißt die Stadt bis auf den heutigen Tag Beerscheba (Eidbrunn).*
744GenesisGen12634Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er Judit, die Tochter des Hetiters Beeri, und Basemat, die Tochter des Hetiters Elon, zu Frauen.
745GenesisGen12635Sie wurden für Isaak und Rebekka Anlass zu bitterem Gram.
746GenesisGen1271Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, sodass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.
747GenesisGen1272Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe.
748GenesisGen1273Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, geh aufs Feld und jag mir ein Wild!
749GenesisGen1274Bereite mir dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe.
750GenesisGen1275Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild herbeizuschaffen,
751GenesisGen1276sagte Rebekka zu ihrem Sohn Jakob: Ich habe gehört, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau gesagt hat:
752GenesisGen1277Hol mir ein Wild und bereite mir ein leckeres Mahl zum Essen; dann will ich dich vor dem Herrn segnen, bevor ich sterbe.
753GenesisGen1278Nun hör genau zu, mein Sohn, was ich dir auftrage:
754GenesisGen1279Geh zur Herde und bring mir von dort zwei schöne Ziegenböckchen! Ich will damit ein leckeres Mahl für deinen Vater zubereiten, wie er es gern mag.
755GenesisGen12710Du bringst es dann deinem Vater zum Essen, damit er dich vor seinem Tod segnet.
756GenesisGen12711Jakob antwortete seiner Mutter Rebekka: Mein Bruder Esau ist aber behaart und ich habe eine glatte Haut.
757GenesisGen12712Vielleicht betastet mich mein Vater; dann könnte er meinen, ich hielte ihn zum Besten, und ich brächte Fluch über mich statt Segen.
758GenesisGen12713Seine Mutter entgegnete: Dein Fluch komme auf mich, mein Sohn. Hör auf mich, geh und hol mir die Böckchen!
759GenesisGen12714Da ging er hin, holte sie und brachte sie seiner Mutter. Sie bereitete ein leckeres Mahl zu, wie es sein Vater gern mochte.
760GenesisGen12715Dann holte Rebekka die Feiertagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an.
761GenesisGen12716Die Felle der Ziegenböckchen legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals.
762GenesisGen12717Dann übergab sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem Sohn Jakob.
763GenesisGen12718Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete er, wer bist du, mein Sohn?
764GenesisGen12719Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret und dann segne mich!
765GenesisGen12720Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.
766GenesisGen12721Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht.
767GenesisGen12722Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände.
768GenesisGen12723Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.
769GenesisGen12724Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er.
770GenesisGen12725Da sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein und Isaak trank.
771GenesisGen12726Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher und küss mich, mein Sohn!
772GenesisGen12727Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet wie das Feld, /das der Herr gesegnet hat.
773GenesisGen12728Gott gebe dir vom Tau des Himmels, /vom Fett der Erde, viel Korn und Most.
774GenesisGen12729Dienen sollen dir die Völker, /Stämme sich vor dir niederwerfen, /Herr sollst du über deine Brüder sein. /Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen. /Verflucht, wer dich verflucht. /Gesegnet, wer dich segnet.
775GenesisGen12730Kaum hatte Isaak Jakob gesegnet und war Jakob von seinem Vater Isaak weggegangen, da kam sein Bruder Esau von der Jagd.*
776GenesisGen12731Auch er bereitete ein leckeres Mahl, brachte es seinem Vater und sagte zu ihm: Mein Vater richte sich auf und esse von dem Wildbret seines Sohnes, damit du mich dann segnest.
777GenesisGen12732Da fragte ihn sein Vater Isaak: Wer bist du? Er antwortete: Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener.
778GenesisGen12733Da überkam Isaak ein heftiges Zittern und er fragte: Wer war es denn, der das Wildbret gejagt und es mir gebracht hat? Ich habe von allem gegessen, bevor du gekommen bist, und ich habe ihn gesegnet; gesegnet wird er auch bleiben.
779GenesisGen12734Als Esau die Worte seines Vaters hörte, schrie er heftig auf, aufs Äußerste verbittert, und sagte zu seinem Vater: Segne auch mich, Vater!
780GenesisGen12735Er entgegnete: Dein Bruder ist mit List gekommen und hat dir den Segen weggenommen.
781GenesisGen12736Da sagte Esau: Hat man ihn nicht Jakob (Betrüger) genannt? Er hat mich jetzt schon zweimal betrogen: Mein Erstgeburtsrecht hat er mir genommen, jetzt nimmt er mir auch noch den Segen. Dann sagte er: Hast du mir keinen Segen aufgehoben?*
782GenesisGen12737Isaak antwortete und sagte zu Esau: Ich habe ihn zum Herrn über dich gemacht und alle seine Brüder habe ich ihm als Knechte gegeben. Auch mit Korn und Most habe ich ihn versorgt. Was kann ich da noch für dich tun, mein Sohn?
783GenesisGen12738Da sagte Esau zu seinem Vater: Hattest du denn nur einen einzigen Segen, Vater? Segne auch mich, Vater! Und Esau begann laut zu weinen.
784GenesisGen12739Sein Vater Isaak antwortete ihm und sprach: Fern vom Fett der Erde musst du wohnen, /fern vom Tau des Himmels droben.
785GenesisGen12740Von deinem Schwert wirst du leben. /Deinem Bruder wirst du dienen. /Doch hältst du durch, so streifst du ab /sein Joch von deinem Nacken.
786GenesisGen12741Esau war dem Jakob Feind wegen des Segens, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und Esau sagte: Es nähern sich die Tage der Trauer um meinen Vater; dann werde ich meinen Bruder Jakob umbringen.
787GenesisGen12742Als man Rebekka hinterbrachte, was ihr ältester Sohn Esau gesagt hatte, ließ sie Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sagte zu ihm: Dein Bruder Esau will sich an dir rächen und dich töten.
788GenesisGen12743Nun aber, mein Sohn, hör auf mich! Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran!
789GenesisGen12744Bleib einige Zeit bei ihm, bis sich der Groll deines Bruders gelegt hat.
790GenesisGen12745Wenn der Zorn deines Bruders von dir abgelassen und er vergessen hat, was du ihm angetan hast, werde ich dich von dort holen lassen. Warum soll ich euch beide an einem Tag verlieren?
791GenesisGen12746Zu Isaak sagte Rebekka: Mein Leben ekelt mich wegen der Hetiterinnen. Wenn Jakob so eine Hetiterin, eine Einheimische, zur Frau nimmt, was liegt mir dann noch am Leben?*
792GenesisGen1281Isaak rief Jakob, segnete ihn und befahl ihm: Nimm keine Kanaaniterin zur Frau!
793GenesisGen1282Mach dich auf, geh nach Paddan-Aram, zum Haus Betuëls, des Vaters deiner Mutter! Hol dir von dort eine Frau, eine von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!
794GenesisGen1283Gott der Allmächtige wird dich segnen, er wird dich fruchtbar machen und vermehren: Zu einer Schar von Völkern wirst du werden.*
795GenesisGen1284Er wird dir und mit dir auch deinen Nachkommen den Segen Abrahams verleihen, damit du das Land in Besitz nimmst, in dem du als Fremder lebst, das aber Gott Abraham gegeben hat.
796GenesisGen1285Isaak verabschiedete Jakob und Jakob zog nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël. Dieser war der Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.
797GenesisGen1286Esau sah, dass Isaak Jakob segnete und nach Paddan-Aram schickte, damit er sich von dort eine Frau holt. Als er ihn segnete, trug er ihm auf: Nimm dir keine Kanaaniterin zur Frau!
798GenesisGen1287Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und begab sich auf den Weg nach Paddan-Aram.
799GenesisGen1288Als Esau merkte, dass die Kanaaniterinnen seinem Vater Isaak nicht gefielen,
800GenesisGen1289ging er zu Ismael und nahm zu seinen Frauen noch Mahalat als Frau hinzu, die Schwester Nebajots, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams.
801GenesisGen12810Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran.
802GenesisGen12811Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.
803GenesisGen12812Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.
804GenesisGen12813Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.
805GenesisGen12814Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.*
806GenesisGen12815Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.
807GenesisGen12816Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.
808GenesisGen12817Furcht überkam ihn und er sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.
809GenesisGen12818Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf.
810GenesisGen12819Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El (Gotteshaus). Früher hieß die Stadt Lus.
811GenesisGen12820Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt,
812GenesisGen12821wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist,
813GenesisGen12822dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben.
814GenesisGen1291Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens.*
815GenesisGen1292Eines Tages sah er einen Brunnen auf freiem Feld. Dort lagerten drei Herden von Schafen und Ziegen; denn aus dem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein lag über der Brunnenöffnung.
816GenesisGen1293Wenn sich dort alle Herden eingefunden hatten, schob man den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh. Dann schob man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Brunnenöffnung.
817GenesisGen1294Jakob fragte die Leute dort: Meine Brüder, woher seid ihr? Aus Haran, antworteten sie.
818GenesisGen1295Da sagte er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Ja, wir kennen ihn, antworteten sie.
819GenesisGen1296Weiter fragte er sie: Geht es ihm gut? Sie entgegneten: Ja, es geht ihm gut. Aber da kommt gerade seine Tochter Rahel mit der Herde.
820GenesisGen1297Da sagte er: Es ist noch mitten am Tag und nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt doch die Tiere, dann geht und weidet weiter!
821GenesisGen1298Da sagten sie: Das können wir nicht, bevor nicht alle Herden sich eingefunden haben. Erst dann kann man den Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und die Tiere tränken.
822GenesisGen1299Während er sich noch mit ihnen unterhielt, war Rahel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, eingetroffen; denn sie war Hirtin.
823GenesisGen12910Als Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, trat er hinzu, schob den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh Labans, des Bruders seiner Mutter.
824GenesisGen12911Dann küsste er Rahel und begann laut zu weinen.
825GenesisGen12912Jakob sagte zu Rahel, dass er ein Bruder ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie weg und erzählte es ihrem Vater.
826GenesisGen12913Als Laban von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen; er umarmte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte Laban die ganze Geschichte.
827GenesisGen12914Da erwiderte ihm Laban: Du bist wirklich mein Bein und mein Fleisch. Als Jakob etwa einen Monat bei ihm geblieben war,*
828GenesisGen12915sagte Laban zu ihm: Sollst du mir umsonst dienen, weil du mein Bruder bist? Sag mir, welchen Lohn du haben willst.
829GenesisGen12916Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel.
830GenesisGen12917Die Augen Leas waren matt, Rahel aber war schön von Gestalt und hatte ein schönes Gesicht.
831GenesisGen12918Jakob hatte Rahel lieb und so sagte er: Ich will dir um die jüngere Tochter Rahel sieben Jahre dienen.
832GenesisGen12919Laban entgegnete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem anderen. Bleib bei mir!
833GenesisGen12920Jakob diente also um Rahel sieben Jahre. Weil er sie liebte, kamen sie ihm wie wenige Tage vor.*
834GenesisGen12921Dann aber sagte er zu Laban: Gib mir jetzt meine Frau; denn meine Zeit ist um und ich will nun zu ihr gehen.
835GenesisGen12922Da ließ Laban alle Männer des Ortes zusammenkommen und veranstaltete ein Festmahl.
836GenesisGen12923Am Abend nahm er aber seine Tochter Lea, führte sie zu ihm und Jakob wohnte ihr bei.
837GenesisGen12924Laban gab seine Magd Silpa seiner Tochter Lea zur Magd.
838GenesisGen12925Am Morgen stellte sich heraus: Es war Lea. Da sagte Jakob zu Laban: Was hast du mir angetan? Habe ich dir denn nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich hintergangen?
839GenesisGen12926Laban erwiderte: Es ist hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren zur Ehe zu geben.
840GenesisGen12927Verbring mit dieser noch die Brautwoche, dann soll dir auch die andere gehören um weitere sieben Jahre Dienst.
841GenesisGen12928Jakob ging darauf ein. Er verbrachte mit Lea die Brautwoche, dann gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau.
842GenesisGen12929Laban gab seine Magd Bilha seiner Tochter Rahel zur Magd.
843GenesisGen12930Jakob wohnte Rahel ebenfalls bei und er liebte Rahel mehr als Lea. Er blieb noch weitere sieben Jahre bei Laban im Dienst.
844GenesisGen12931Als der Herr sah, dass Lea zurückgesetzt wurde, öffnete er ihren Mutterschoß, Rahel aber blieb unfruchtbar.
845GenesisGen12932Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Ruben (Seht, ein Sohn!); denn sie sagte: Der Herr hat mein Elend gesehen. Jetzt wird mein Mann mich lieben.
846GenesisGen12933Sie wurde abermals schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Der Herr hat gehört, dass ich zurückgesetzt bin, und hat mir auch noch diesen geschenkt. Sie nannte ihn Simeon (Hörer).
847GenesisGen12934Sie wurde noch einmal schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Jetzt endlich wird mein Mann an mir hängen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi (Anhang).
848GenesisGen12935Abermals wurde sie schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Diesmal will ich dem Herrn danken. Darum nannte sie ihn Juda (Dank). Dann bekam sie keine Kinder mehr.
849GenesisGen1301Als Rahel sah, dass sie Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie sagte zu Jakob: Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich.
850GenesisGen1302Da wurde Jakob zornig auf Rahel und sagte: Nehme ich etwa die Stelle Gottes ein, der dir die Leibesfrucht versagt?
851GenesisGen1303Sie antwortete: Da ist meine Magd Bilha. Geh zu ihr! Sie soll auf meine Knie gebären, dann komme auch ich durch sie zu Kindern.*
852GenesisGen1304Sie gab ihm also ihre Magd Bilha zur Frau und Jakob ging zu ihr.
853GenesisGen1305Bilha wurde schwanger und gebar Jakob einen Sohn.
854GenesisGen1306Rahel sagte: Gott hat mir Recht verschafft; er hat auch meine Stimme gehört und mir einen Sohn geschenkt. Deshalb nannte sie ihn Dan (Richter).
855GenesisGen1307Bilha, Rahels Magd, wurde abermals schwanger und gebar Jakob einen zweiten Sohn.
856GenesisGen1308Da sagte Rahel: Gotteskämpfe habe ich ausgestanden mit meiner Schwester und ich habe mich durchgesetzt. So nannte sie ihn Naftali (Kämpfer).
857GenesisGen1309Als Lea sah, dass sie keine Kinder mehr bekam, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau.
858GenesisGen13010Leas Magd Silpa gebar Jakob einen Sohn.
859GenesisGen13011Da sprach Lea: Glück auf! So nannte sie ihn Gad (Glück).
860GenesisGen13012Als Leas Magd Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar,
861GenesisGen13013sagte Lea: Mir zum Glück! Denn die Frauen werden mich beglückwünschen. So nannte sie ihn Ascher (Glückskind).
862GenesisGen13014Einst ging Ruben zur Zeit der Weizenernte weg und fand auf dem Feld Alraunen. Er brachte sie seiner Mutter Lea mit. Da sagte Rahel zu Lea: Gib mir doch ein paar von den Alraunen deines Sohnes!
863GenesisGen13015Sie aber erwiderte ihr: Ist es dir nicht genug, mir meinen Mann wegzunehmen? Nun willst du mir auch noch die Alraunen meines Sohnes nehmen? Da entgegnete Rahel: Gut, dann soll Jakob für die Alraunen deines Sohnes heute Nacht bei dir schlafen.
864GenesisGen13016Als Jakob am Abend vom Feld kam, ging ihm Lea entgegen und sagte: Zu mir musst du kommen! Ich habe dich nämlich erworben um den Preis der Alraunen meines Sohnes. So schlief er in jener Nacht bei ihr.
865GenesisGen13017Gott erhörte Lea. Sie wurde schwanger und gebar Jakob einen fünften Sohn.
866GenesisGen13018Da sagte Lea: Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meine Magd meinem Mann gegeben habe. Sie nannte ihn Issachar (Lohn).
867GenesisGen13019Noch einmal wurde Lea schwanger und gebar Jakob einen sechsten Sohn.
868GenesisGen13020Da sagte Lea: Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht. Jetzt endlich wird mein Mann bei mir bleiben, da ich ihm doch sechs Söhne geboren habe. Sie nannte ihn also Sebulon (Bleibe).
869GenesisGen13021Schließlich gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina.
870GenesisGen13022Nun erinnerte sich Gott an Rahel. Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß.
871GenesisGen13023Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Gott hat die Schande von mir genommen.
872GenesisGen13024Sie nannte ihn Josef (Zufüger) und sagte: Der Herr gebe mir noch einen anderen Sohn hinzu.
873GenesisGen13025Nachdem Rahel Josef geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: Entlass mich! Ich will in meine Heimat ziehen.
874GenesisGen13026Gib mir meine Frauen und Kinder, um die ich dir gedient habe, damit ich gehen kann. Du weißt ja um meinen Dienst, den ich dir geleistet habe.
875GenesisGen13027Laban antwortete ihm: Wenn ich nur dein Wohlwollen finde! Ich stand unter günstigen Vorzeichen und der Herr hat mich deinetwegen gesegnet.
876GenesisGen13028Weiter sagte er: Bestimm selbst deinen Lohn und ich werde ihn dir aushändigen.
877GenesisGen13029Da sagte Jakob zu ihm: Du weißt um meinen Dienst und um dein Vieh, das mir anvertraut war.
878GenesisGen13030Das wenige, das du hattest, bevor ich kam, hat sich gewaltig vermehrt und der Herr hat dich gesegnet für jeden meiner Schritte. Und jetzt - wann werde auch ich etwas für mein eigenes Haus tun können?
879GenesisGen13031Da sagte Laban: Was soll ich dir geben? Du brauchst mir weiter nichts zu geben, antwortete Jakob, wenn du mit folgendem Vorschlag einverstanden bist: Ich will dein Vieh weiterhin weiden und hüten.
880GenesisGen13032Ich will heute unter deinem Vieh umhergehen. Und du sondere dort alle schwarz gesprenkelten oder schwarz scheckigen und alle dunklen Schafe aus, ebenso die weiß scheckigen und weiß gesprenkelten Ziegen. Das soll mein Lohn sein.*
881GenesisGen13033Morgen soll meine Redlichkeit offenbar werden, wenn du kommst, meinen Lohn zu besehen: Alles, was nicht weiß gesprenkelt und weiß scheckig unter den Ziegen und dunkel unter den Lämmern ist, das soll als von mir gestohlen gelten.
882GenesisGen13034Gut, sagte Laban, wie du gesagt hast, soll es geschehen.
883GenesisGen13035Am selben Tag noch sonderte er die hell gestreiften und weiß scheckigen Ziegenböcke aus und alle weiß gesprenkelten und weiß scheckigen Ziegen, alles, an dem etwas Weißes war, und alles Dunkle unter den Lämmern und übergab es seinen Söhnen.
884GenesisGen13036Dann entfernte er sich drei Tagesmärsche von Jakob, der das übrige Vieh Labans weidete.
885GenesisGen13037Nun holte sich Jakob frische Ruten von Silberpappeln, Mandelbäumen und Platanen, schälte weiße Streifen heraus und legte so das Weiße an den Ruten bloß.
886GenesisGen13038Die geschälten Ruten legte er in die Tröge, in die Wasserrinnen, zu denen die Tiere zur Tränke kamen, gerade vor die Tiere hin. Die Tiere begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen.
887GenesisGen13039Hatten sich die Tiere vor den Ruten begattet, so warfen sie gestreifte, gesprenkelte und scheckige Junge.
888GenesisGen13040Die Lämmer teilte Jakob auf. Er richtete den Blick der Tiere auf das Gestreifte und alles Dunkle in der Herde Labans. So legte er sich selbst Herden zu und tat sie nicht zum Vieh Labans.*
889GenesisGen13041Jedes Mal nun, wenn sich die kräftigen Tiere begatteten, legte Jakob die Ruten in die Tröge, sodass die Tiere sie vor Augen hatten, wenn sie sich begatteten.
890GenesisGen13042Bei den schwächlichen Tieren aber legte er sie nicht hin. So wurden die schwächlichen Labans, die kräftigen dagegen Jakobs Eigentum,
891GenesisGen13043und der Mann wurde überaus reich; er besaß eine Menge Schafe und Ziegen, Mägde und Knechte, Kamele und Esel.
892GenesisGen1311Jakob hatte erfahren, dass die Söhne Labans sagten: Jakob hat alles, was unserem Vater gehört, weggenommen; auf Kosten unseres Vaters hat er sich so bereichert.
893GenesisGen1312Jakob sah Laban ins Gesicht: Laban war ihm nicht mehr zugetan wie früher.
894GenesisGen1313Da sagte der Herr zu Jakob: Kehr zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft! Ich bin mit dir.
895GenesisGen1314Jakob ließ Rahel und Lea auf das Feld zu seiner Herde rufen
896GenesisGen1315und sagte zu ihnen: Ich sehe am Gesicht eures Vaters, dass er mir nicht mehr so gesinnt ist wie früher. Aber der Gott meines Vaters war mit mir.
897GenesisGen1316Ihr wisst, dass ich mit allen Kräften eurem Vater gedient habe.
898GenesisGen1317Aber euer Vater hat mich hintergangen und meinen Lohn zehnmal geändert; Gott freilich hat ihn daran gehindert, mich zu schädigen.
899GenesisGen1318Sagte er, die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, dann warfen alle Tiere gesprenkelte Junge; sagte er, die Gestreiften sollen dein Lohn sein, dann warfen alle Tiere gestreifte Junge.
900GenesisGen1319Gott hat eurem Vater den Viehbestand entzogen und ihn mir gegeben.
901GenesisGen13110Zur Zeit, da die Tiere brünstig waren, hatte ich einen Traum; ich sah: Gestreifte, gesprenkelte und fleckige Böcke besprangen die Tiere.
902GenesisGen13111Der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich.
903GenesisGen13112Dann sprach er: Schau hin: Alle Böcke, welche die Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt oder gefleckt. Ich habe nämlich alles gesehen, was dir Laban antut.
904GenesisGen13113Ich bin der Gott von Bet-El, wo du das Steinmal gesalbt und mir ein Gelübde gemacht hast. Jetzt auf, zieh fort aus diesem Land und kehr in deine Heimat zurück!*
905GenesisGen13114Rahel und Lea antworteten ihm: Haben wir noch Anteil oder Erbe im Haus unseres Vaters?
906GenesisGen13115Gelten wir ihm nicht wie Fremde? Er hat uns ja verkauft und sogar unser Geld aufgezehrt.
907GenesisGen13116Ja, der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, uns gehört er und unseren Söhnen. Nun also, tu jetzt alles, was Gott dir gesagt hat.
908GenesisGen13117Da machte sich Jakob auf, hob seine Söhne und Frauen auf die Kamele
909GenesisGen13118und führte sein ganzes Vieh fort, seinen ganzen Besitz an Vieh, den er in Paddan-Aram erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak nach Kanaan zurückzukehren.
910GenesisGen13119Laban war weggegangen, um seine Schafe zu scheren; da stahl Rahel die Götterbilder ihres Vaters*
911GenesisGen13120und Jakob überlistete den Aramäer Laban: Er verriet ihm nicht, dass er sich davonmachen wollte.
912GenesisGen13121Mit allem, was ihm gehörte, machte er sich auf und davon. Er überquerte den Strom (den Eufrat) und schlug die Richtung zum Gebirge von Gilead ein.
913GenesisGen13122Am dritten Tag meldete man Laban, Jakob sei auf und davon.
914GenesisGen13123Da nahm Laban seine Brüder mit und jagte ihm sieben Tage lang nach. Im Gebirge von Gilead war er ihm schon ganz nahe.
915GenesisGen13124Gott aber kam in einem nächtlichen Traum zum Aramäer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob auch nur das Geringste vorzuwerfen.
916GenesisGen13125Laban holte Jakob ein, als dieser gerade im Gebirge die Zelte aufgeschlagen hatte. Da schlug auch Laban mit seinen Brüdern im Gebirge von Gilead die Zelte auf.
917GenesisGen13126Laban sagte nun zu Jakob: Was hast du getan? Du hast mich überlistet und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt.
918GenesisGen13127Warum hast du mir verheimlicht, dass du dich davonmachen wolltest, und warum hast du mich überlistet und mir nichts gesagt? Ich hätte dir gern das Geleit gegeben mit Gesang, Pauken und Harfen.
919GenesisGen13128Du hast mir aber nicht einmal gestattet, meine Söhne und Töchter zu küssen. Da hast du töricht gehandelt.*
920GenesisGen13129Es stünde in meiner Macht, euch Schlimmes anzutun; aber der Gott eures Vaters hat mir gestern Nacht gesagt: Hüte dich, Jakob auch nur das Geringste vorzuwerfen.
921GenesisGen13130Nun bist du also fortgezogen, weil du Heimweh hattest nach deinem Vaterhaus. Aber warum hast du meine Götter gestohlen?
922GenesisGen13131Jakob erwiderte Laban: Ich fürchtete mich und meinte, du könntest mir deine Töchter wegnehmen.
923GenesisGen13132Bei wem du aber deine Götter findest, der soll nicht am Leben bleiben. In Gegenwart unserer Brüder durchsuche, was ich habe, und nimm, was dein ist. Jakob wusste nicht, dass Rahel die Götter gestohlen hatte.
924GenesisGen13133Laban betrat das Zelt Jakobs, das Zelt der Lea und das der beiden Mägde, fand aber nichts. Vom Zelt der Lea ging er in das Zelt Rahels.*
925GenesisGen13134Rahel hatte die Götterbilder genommen, sie in die Satteltasche des Kamels gelegt und sich darauf gesetzt. Laban durchstöberte das ganze Zelt, fand aber nichts.
926GenesisGen13135Rahel aber sagte zu ihrem Vater: Sei nicht böse, mein Herr! Ich kann vor dir nicht aufstehen, es geht mir gerade, wie es eben Frauen ergeht. Er suchte weiter, die Götterbilder aber fand er nicht.
927GenesisGen13136Da wurde Jakob zornig und begann mit Laban zu streiten. Jakob ergriff das Wort und sagte zu Laban: Was habe ich verbrochen, was habe ich Unrechtes getan, dass du mir nachhetzt?
928GenesisGen13137Alle meine Sachen hast du durchstöbert. Was hast du gefunden an Sachen, die zu deinem Haus gehören? Leg sie her vor meine und deine Brüder und sie sollen zwischen uns beiden entscheiden.*
929GenesisGen13138Schon zwanzig Jahre bin ich bei dir. Deine Schafe und Ziegen hatten keinen Fehlwurf. Die Böcke deiner Herde habe ich nicht aufgezehrt.
930GenesisGen13139Gerissenes Vieh habe ich dir nicht gebracht; ich habe es selbst ersetzt. Du hättest ja doch Ersatz gefordert, ob es mir nun bei Tag oder bei Nacht abhanden kam.
931GenesisGen13140So ging es mir: Bei Tag fraß mich die Hitze, der Frost bei Nacht und der Schlaf floh meine Augen.
932GenesisGen13141Schon zwanzig Jahre diene ich in deinem Haus, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um dein Vieh. Du aber hast meinen Lohn zehnmal geändert.
933GenesisGen13142Wäre nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, für mich eingetreten, dann hättest du mich jetzt mit leeren Händen weggeschickt. Doch Gott hat mein Elend und die Mühe meiner Hände gesehen und gestern Nacht hat er entschieden.*
934GenesisGen13143Darauf ergriff Laban das Wort und sagte zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter und die Söhne sind meine Söhne und das Vieh ist mein Vieh und alles, was du siehst, gehört mir. Was kann ich heute für meine Töchter tun oder für die Söhne, die sie geboren haben?
935GenesisGen13144Jetzt aber komm, wir wollen einen Vertrag schließen, ich und du. Der Vertrag soll Zeuge sein zwischen mir und dir.
936GenesisGen13145Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Steinmal auf.
937GenesisGen13146Jakob sagte zu seinen Brüdern: Tragt Steine zusammen! Da holten sie Steine und legten einen Steinhügel an. Dort auf dem Steinhügel aßen sie.
938GenesisGen13147Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta und Jakob nannte ihn Gal-Ed.
939GenesisGen13148Dieser Steinhügel, sagte Laban, soll heute Zeuge sein zwischen mir und dir. Darum gab er ihm den Namen Gal-Ed (Zeugenhügel)
940GenesisGen13149und Mizpa (Spähturm), weil er sagte: Der Herr sei Späher zwischen mir und dir, wenn wir voneinander nichts mehr wissen.*
941GenesisGen13150Solltest du meine Töchter schlecht behandeln oder dir außer meinen Töchtern noch andere Frauen nehmen - auch wenn kein Mensch bei uns ist: Sieh, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir.
942GenesisGen13151Weiter sagte Laban zu Jakob: Hier, dieser Steinhügel, hier, dieses Steinmal, das ich zwischen mir und dir errichtet habe -
943GenesisGen13152Zeuge sei dieser Steinhügel. Zeuge sei dieses Steinmal: Nie will ich diesen Steinhügel in böser Absicht gegen dich überschreiten und nie sollst du diesen Steinhügel oder dieses Steinmal in böser Absicht gegen mich überschreiten.
944GenesisGen13153Der Gott Abrahams und der Gott Nahors seien Richter zwischen uns. Da leistete Jakob einen Eid beim Schrecken seines Vaters Isaak.*
945GenesisGen13154Dann schlachtete Jakob auf dem Berg ein Opfertier und lud seine Brüder zum Mahl ein. Sie aßen und verbrachten die Nacht auf dem Berg.
946GenesisGen1321Früh am Morgen stand Laban auf, küsste seine Söhne und Töchter und segnete sie. Dann machte er sich auf den Weg und kehrte nach Hause zurück.
947GenesisGen1322Auch Jakob zog seines Weges. Da begegneten ihm Engel Gottes.
948GenesisGen1323Als Jakob sie erblickte, sagte er: Das ist das Heerlager Gottes. Dem Ort gab er darum den Namen Mahanajim (Doppellager).
949GenesisGen1324Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau nach Seïr, in das Gebiet von Edom.
950GenesisGen1325Er trug ihnen auf: Ihr sollt Esau, meinem Herrn, sagen: So sagt dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich mich aufgehalten und bin bis jetzt ausgeblieben.
951GenesisGen1326Ich habe Ochsen und Esel, Schafe und Ziegen, Knechte und Mägde. Ich gebe nun meinem Herrn durch Boten Nachricht, um dein Wohlwollen zu finden.
952GenesisGen1327Die Boten kehrten zu Jakob zurück und berichteten: Als wir zu deinem Bruder Esau kamen, war auch er schon unterwegs zu dir. Vierhundert Mann hat er bei sich.
953GenesisGen1328Jakob wurde angst und bange. Er teilte seine Leute, die Schafe und Ziegen, die Rinder und Kamele auf zwei Lager auf
954GenesisGen1329und sagte: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und es niedermacht, dann kann das andere Lager entkommen.
955GenesisGen13210Und Jakob sagte: Du Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, du hast mir gesagt: Kehr in deine Heimat und zu deiner Verwandtschaft zurück; ich werde es dir gut gehen lassen.*
956GenesisGen13211Ich bin nicht wert all der Hulderweise und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast. Denn nur mit einem Stab habe ich den Jordan dort überschritten und jetzt sind aus mir zwei Lager geworden.
957GenesisGen13212Entreiß mich doch der Hand meines Bruders, der Hand Esaus! Ich fürchte nämlich, er könnte kommen und mich erschlagen, Mutter und Kinder.
958GenesisGen13213Du hast doch gesagt: Ich will es dir gut gehen lassen und will deine Nachkommen zahlreich machen wie den Sand am Meer, den niemand zählen kann vor Menge.*
959GenesisGen13214Er brachte dort jene Nacht zu. Dann stellte er von allem, was er gerade zur Hand hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen:
960GenesisGen13215zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder,
961GenesisGen13216dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel.
962GenesisGen13217Er übergab sie, nach Herden gesondert, seinen Knechten und sagte zu ihnen: Zieht mir voraus und haltet zwischen den einzelnen Herden Abstand.
963GenesisGen13218Dem ersten trug er auf: Wenn du auf meinen Bruder Esau triffst und er dich ausfragt: Zu wem gehörst du, wohin gehst du und wem gehört das da vor dir?,
964GenesisGen13219dann sag: Deinem Knecht Jakob. Ein Geschenk ist es, gesandt an meinen Herrn, an Esau. Schau, dort hinter uns kommt er auch schon selbst.
965GenesisGen13220Auch dem zweiten und dritten, allen, die hinter den einzelnen Herden schritten, trug er auf: Im gleichen Sinn redet mit Esau, wenn ihr ihn trefft.
966GenesisGen13221Sagt: Schau, dort kommt dein Knecht Jakob auch schon hinter uns. Denn Jakob sagte sich: Ich will ihn mit der geschenkten Herde, die vor mir herzieht, beschwichtigen und ihm dann erst unter die Augen treten. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf.
967GenesisGen13222Die Herde, die er schenken wollte, zog ihm also voraus, er aber brachte jene Nacht im Lager zu.
968GenesisGen13223In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok.
969GenesisGen13224Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte.
970GenesisGen13225Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg.*
971GenesisGen13226Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang.
972GenesisGen13227Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.
973GenesisGen13228Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er.
974GenesisGen13229Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.
975GenesisGen13230Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort.
976GenesisGen13231Jakob gab dem Ort den Namen Penuël (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.
977GenesisGen13232Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte.
978GenesisGen13233Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen.
979GenesisGen1331Jakob blickte auf und sah: Esau kam und mit ihm vierhundert Mann. Da verteilte er die Kinder auf Lea und Rahel und auf die beiden Mägde.
980GenesisGen1332Die Mägde und deren Kinder stellte er vorn hin, dahinter Lea und ihre Kinder und zuletzt Rahel und Josef.
981GenesisGen1333Er trat vor und warf sich siebenmal zur Erde nieder, bis er vor seinem Bruder stand.
982GenesisGen1334Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küsste ihn und sie weinten.
983GenesisGen1335Dann blickte Esau auf und sah die Frauen mit den Kindern. Er fragte: Wer sind die dort bei dir? Die Kinder, erwiderte er, die Gott deinem Knecht aus Wohlwollen geschenkt hat.
984GenesisGen1336Die Mägde und ihre Kinder kamen näher und warfen sich nieder.
985GenesisGen1337Dann kamen auch Lea und ihre Kinder und warfen sich nieder und zuletzt kamen Josef und Rahel und warfen sich nieder.
986GenesisGen1338Da fragte Esau: Was willst du mit dem ganzen Auftrieb dort, auf den ich gestoßen bin? Jakob erwiderte: Ich wollte das Wohlwollen meines Herrn finden.
987GenesisGen1339Darauf sagte Esau: Ich habe selber genug, Bruder. Behalte, was dir gehört.
988GenesisGen13310Nicht doch, entgegnete Jakob, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann nimm das Geschenk aus meiner Hand an! Denn dafür habe ich dein Angesicht gesehen, wie man das Angesicht Gottes sieht, und du bist mir wohlwollend begegnet.
989GenesisGen13311Nimm doch mein Begrüßungsgeschenk an, das man dir überbracht hat. Denn Gott hat mir Wohlwollen erwiesen und ich habe alles, was ich brauche. Er drängte ihn, bis er annahm.
990GenesisGen13312Darauf machte Esau den Vorschlag: Brechen wir auf und ziehen wir weiter. Ich will an deiner Seite ziehen.
991GenesisGen13313Jakob entgegnete ihm: Mein Herr weiß, dass die Kinder noch Schonung brauchen; auch habe ich für säugende Schafe und Rinder zu sorgen. Überanstrengt man sie nur einen einzigen Tag, so geht das ganze Vieh ein.
992GenesisGen13314Mein Herr ziehe doch seinem Knecht voraus. Ich aber will mich dem gemächlichen Gang der Viehherden vor mir und dem Schritt der Kinder anpassen, bis ich zu meinem Herrn nach Seïr komme.
993GenesisGen13315Darauf sagte Esau: Ich will dir einige von meinen Leuten zuweisen. Wozu?, erwiderte Jakob, ich finde ja das Wohlwollen meines Herrn.
994GenesisGen13316Esau kehrte an jenem Tag um und zog nach Seïr zurück.
995GenesisGen13317Jakob brach nach Sukkot auf. Er baute sich ein Haus und für sein Vieh errichtete er Hütten. Darum gab er dem Ort den Namen Sukkot (Hütten).
996GenesisGen13318Jakob gelangte, als er aus Paddan-Aram kam, wohlbehalten bis Sichem in Kanaan und schlug vor der Stadt sein Lager auf.
997GenesisGen13319Das Grundstück, auf dem er sein Zelt aufspannte, erwarb er von den Söhnen Hamors, des Vaters von Sichem, für hundert Kesita.
998GenesisGen13320Dort errichtete er einen Altar und nannte ihn: Gott, der Gott Israels.
999GenesisGen1341Dina, die Tochter, die Lea Jakob geboren hatte, ging aus, um sich die Töchter des Landes anzusehen.*
1000GenesisGen1342Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des Landesfürsten, erblickte sie; er ergriff sie, legte sich zu ihr und vergewaltigte sie.
1001GenesisGen1343Er fasste Zuneigung zu Dina, der Tochter Jakobs, er liebte das Mädchen und redete ihm gut zu.
1002GenesisGen1344Zu seinem Vater Hamor sagte Sichem: Nimm mir dieses Mädchen zur Frau!
1003GenesisGen1345Jakob hörte, dass man seine Tochter Dina entehrt hatte. Seine Söhne waren gerade auf dem Feld bei seiner Herde und so behielt Jakob die Sache für sich bis zu ihrer Rückkehr.
1004GenesisGen1346Inzwischen kam Hamor, der Vater Sichems, zu Jakob heraus, um mit ihm darüber zu reden.
1005GenesisGen1347Als Jakobs Söhne vom Feld kamen und davon erfuhren, empfanden sie das als Beleidigung und wurden sehr zornig; eine Schandtat hatte Sichem an Israel begangen, weil er der Tochter Jakobs beiwohnte; so etwas darf man nicht tun.
1006GenesisGen1348Hamor redete mit ihnen und sagte: Mein Sohn Sichem hat zu eurer Tochter Zuneigung gefasst. Gebt sie ihm doch zur Frau!
1007GenesisGen1349Verschwägern wir uns; gebt uns eure Töchter und nehmt die unseren!
1008GenesisGen13410Ihr könnt euch bei uns ansiedeln und das Land steht euch offen. Bleibt da, geht hier euren Geschäften nach und macht euch im Land ansässig!
1009GenesisGen13411Sichem sagte zu Dinas Vater und zu ihren Brüdern: Finde ich euer Wohlwollen, dann will ich geben, was ihr auch von mir verlangt.
1010GenesisGen13412Legt mir ruhig ein sehr hohes Heiratsgeld und eine hohe Brautgabe auf! Ich will geben, was ihr von mir verlangt. Nur gebt mir das Mädchen zur Frau!
1011GenesisGen13413Die Söhne Jakobs gaben Sichem und seinem Vater Hamor, als sie die Verhandlungen aufnahmen, eine hinterhältige Antwort, weil er ihre Schwester entehrt hatte.
1012GenesisGen13414Sie sagten zu ihnen: Wir können uns nicht darauf einlassen, unsere Schwester einem Unbeschnittenen zu geben; denn das gilt bei uns als Schande.
1013GenesisGen13415Nur unter der Bedingung gehen wir auf euren Vorschlag ein, dass ihr euch uns anpasst und alle männlichen Personen beschneiden lasst.
1014GenesisGen13416Dann würden wir euch unsere Töchter geben und wir könnten eure Töchter nehmen; wir könnten mit euch zusammen wohnen und ein einziges Volk werden.
1015GenesisGen13417Wollt ihr aber von der Beschneidung nichts wissen, so nehmen wir unsere Tochter zurück und ziehen fort.
1016GenesisGen13418Hamor und sein Sohn Sichem waren mit ihrem Vorschlag einverstanden.
1017GenesisGen13419Der junge Mann verlor keine Zeit, die Angelegenheit zu regeln; denn er hatte die Tochter Jakobs lieb und er war der Einflussreichste von allen im Hause seines Vaters.
1018GenesisGen13420Hamor und sein Sohn Sichem gingen an das Tor ihrer Stadt und sprachen zu ihren Mitbürgern:
1019GenesisGen13421Jene Leute sind uns friedlich gesinnt. Sie könnten sich im Land ansiedeln und ihren Geschäften nachgehen. Das Land hat ja nach allen Seiten Platz genug für sie. Wir könnten ihre Töchter zu Frauen nehmen und unsere Töchter ihnen geben.
1020GenesisGen13422Allerdings wollen die Männer bloß unter der Bedingung auf unseren Vorschlag eingehen, mit uns zusammen zu wohnen und ein einziges Volk zu werden, dass sich bei uns alle Männer beschneiden lassen, so wie sie beschnitten sind.
1021GenesisGen13423Ihre Herden, ihr Besitz, ihr Vieh, könnte das nicht alles uns gehören? Gehen wir also auf ihren Vorschlag ein, dann werden sie bei uns bleiben.
1022GenesisGen13424Alle, die durch das Tor der Stadt ausziehen, hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem; und alle Männer, alle, die durch das Tor seiner Stadt ausziehen, ließen sich beschneiden.*
1023GenesisGen13425Am dritten Tag aber, als sie an Wundfieber litten, griffen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, zum Schwert, überfielen ungefährdet die Stadt und brachten alles Männliche um.
1024GenesisGen13426Hamor und seinen Sohn Sichem machten sie mit dem Schwert nieder, holten Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.
1025GenesisGen13427Dann machten sich die Söhne Jakobs über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte.
1026GenesisGen13428Ihre Schafe und Rinder, ihre Esel und was es sonst in der Stadt oder auf dem Feld gab, nahmen sie mit.
1027GenesisGen13429Ihre ganze Habe, all ihre Kinder und Frauen führten sie fort und raubten alles, was sich in den Häusern fand.
1028GenesisGen13430Jakob sagte darauf zu Simeon und Levi: Ihr stürzt mich ins Unglück. Ihr habt mich in Verruf gebracht bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Perisitern. Meine Männer kann man an den Fingern abzählen. Jene werden sich gegen mich zusammentun und mich niedermachen. Dann ist es vorbei mit mir und meinem Haus.*
1029GenesisGen13431Die Söhne aber sagten: Durfte er unsere Schwester wie eine Dirne behandeln?
1030GenesisGen1351Gott sprach zu Jakob: Zieh nach Bet-El hinauf und lass dich dort nieder! Errichte dort einen Altar dem Gott, der dir auf der Flucht vor deinem Bruder Esau erschienen ist.
1031GenesisGen1352Dann sagte Jakob zu seinem Haus und zu allen, die zu ihm gehörten: Entfernt die fremden Götter aus eurer Mitte, reinigt euch und wechselt eure Kleider!
1032GenesisGen1353Wir wollen uns aufmachen und nach Bet-El hinaufziehen. Dort will ich einen Altar für den Gott errichten, der mich am Tag meiner Bedrängnis erhört hat und der auf meinem Weg mit mir war.
1033GenesisGen1354Sie übergaben Jakob alle fremden Götter, die sie hatten, und die Ringe an ihren Ohren. Jakob vergrub sie unter der Eiche bei Sichem.
1034GenesisGen1355Dann brachen sie auf. Da überkam ein Gottesschrecken die Städte ringsum und so verfolgten sie die Söhne Jakobs nicht.
1035GenesisGen1356Jakob kam nach Lus in Kanaan, das jetzt Bet-El heißt, er und alles Volk, das bei ihm war.
1036GenesisGen1357Er baute dort einen Altar und nannte die Stätte «Gott von Bet-El»; denn auf der Flucht vor seinem Bruder hatte Gott sich ihm dort offenbart.*
1037GenesisGen1358Debora, die Amme Rebekkas, starb. Man begrub sie unterhalb von Bet-El unter der Eiche. Er gab ihr den Namen Träneneiche.
1038GenesisGen1359Gott erschien Jakob noch einmal nach seiner Rückkehr aus Paddan-Aram und segnete ihn.
1039GenesisGen13510Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob. Dein Name soll jedoch nicht mehr Jakob lauten, sondern Israel soll dein Name sein. Er gab ihm also den Namen Israel.*
1040GenesisGen13511Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Sei fruchtbar und vermehre dich! Ein Volk, eine Schar von Völkern soll aus dir hervorgehen, Könige sollen deinen Lenden entstammen.
1041GenesisGen13512Das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und auch deinen Nachkommen will ich es geben.*
1042GenesisGen13513Dann fuhr Gott von dem Ort, an dem er mit ihm geredet hatte, zum Himmel auf.
1043GenesisGen13514Jakob richtete an dem Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, ein Steinmal, einen Gedenkstein, auf. Darüber schüttete er ein Trankopfer und goss Öl darauf.
1044GenesisGen13515Jakob gab dem Ort, an dem Gott mit ihm geredet hatte, den Namen Bet-El.
1045GenesisGen13516Sie brachen von Bet-El auf. Nur ein kleines Stück Weg war es noch bis Efrata, als Rahel gebar. Sie hatte eine schwere Geburt.
1046GenesisGen13517Als sie bei der Geburt schwer litt, redete ihr die Amme zu: Fürchte dich nicht, auch diesmal hast du einen Sohn.
1047GenesisGen13518Während ihr das Leben entfloh - sie musste nämlich sterben -, gab sie ihm den Namen Ben-Oni (Unheilskind); sein Vater aber nannte ihn Benjamin (Erfolgskind).
1048GenesisGen13519Als Rahel gestorben war, begrub man sie an der Straße nach Efrata, das jetzt Betlehem heißt.
1049GenesisGen13520Jakob errichtete ein Steinmal über ihrem Grab. Das ist das Grabmal Rahels bis auf den heutigen Tag.
1050GenesisGen13521Israel brach auf und schlug sein Zelt jenseits von Migdal-Eder auf.
1051GenesisGen13522Während Israel in jenem Land wohnte, ging Ruben hin und schlief mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Israel hörte davon. Jakob hatte zwölf Söhne.*
1052GenesisGen13523Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon.
1053GenesisGen13524Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin.
1054GenesisGen13525Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali.
1055GenesisGen13526Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.
1056GenesisGen13527Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, wo sich Abraham und Isaak als Fremde aufgehalten hatten.
1057GenesisGen13528Isaak wurde hundertachtzig Jahre alt,
1058GenesisGen13529dann verschied er. Er starb und wurde mit seinen Vorfahren vereint, betagt und satt an Jahren. Seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.
1059GenesisGen1361Das ist die Geschlechterfolge nach Esau, der auch Edom hieß:
1060GenesisGen1362Esau nahm sich seine Frauen aus den Töchtern Kanaans: Ada, die Tochter des Hetiters Elon, Oholibama, die Tochter des Ana, eines Sohnes des Hiwiters Zibon,
1061GenesisGen1363und Basemat, die Tochter Ismaels, eine Schwester Nebajots.
1062GenesisGen1364Ada gebar dem Esau Elifas, Basemat gebar Reguël
1063GenesisGen1365und Oholibama gebar Jëusch, Jalam und Korach. Das waren die Söhne Esaus, die ihm in Kanaan geboren wurden.
1064GenesisGen1366Esau nahm seine Frauen, Söhne und Töchter, alle Personen seines Hauses und seinen Besitz, all sein Vieh und seine ganze Habe, die er in Kanaan erworben hatte, und zog in ein anderes Land, fort von seinem Bruder Jakob.
1065GenesisGen1367Ihr Besitz war nämlich zu groß, als dass sie zusammen hätten wohnen können. Das Land, in dem sie lebten, konnte wegen ihres Viehbestandes nicht beide ernähren.*
1066GenesisGen1368So ließ sich Esau im Bergland Seïr nieder. Esau ist Edom.
1067GenesisGen1369Das ist die Geschlechterfolge nach Esau, dem Stammvater von Edom im Bergland Seïr.
1068GenesisGen13610Die Namen der Söhne Esaus sind: Elifas, der Sohn der Ada, der Frau Esaus, und Reguël, der Sohn Basemats, der Frau Esaus.
1069GenesisGen13611Die Söhne des Elifas sind: Teman, Omar, Zefo, Gatam und Kenas.
1070GenesisGen13612Timna war die Nebenfrau des Elifas, des Sohnes Esaus. Sie gebar dem Elifas Amalek. Das waren die Söhne Adas, der Frau Esaus.
1071GenesisGen13613Die Söhne Reguëls sind: Nahat, Serach, Schamma und Misa. Das waren die Söhne Basemats, der Frau Esaus.
1072GenesisGen13614Die Söhne, die Oholibama, die Frau Esaus und Tochter Anas, eines Sohnes Zibons, Esau gebar, sind: Jëusch, Jalam und Korach.
1073GenesisGen13615Das sind die Häuptlinge der Söhne Esaus: die Söhne des Elifas, des Erstgeborenen Esaus: Häuptling Teman, Häuptling Omar, Häuptling Zefo, Häuptling Kenas,
1074GenesisGen13616Häuptling Korach, Häuptling Gatam, Häuptling Amalek. Das waren die Häuptlinge des Elifas in Edom, lauter Söhne der Ada.
1075GenesisGen13617Das sind die Söhne Reguëls, des Sohnes Esaus: Häuptling Nahat, Häuptling Serach, Häuptling Schamma, Häuptling Misa. Das waren die Häuptlinge Reguëls in Edom; sie waren die Söhne Basemats, der Frau Esaus.
1076GenesisGen13618Das sind die Söhne Oholibamas, der Frau Esaus: Häuptling Jëusch, Häuptling Jalam, Häuptling Korach. Das waren die Häuptlinge, die von Oholibama, der Frau Esaus und Tochter Anas, abstammten.
1077GenesisGen13619Das waren also die Söhne Esaus und deren Häuptlinge. Das ist Edom.
1078GenesisGen13620Das sind die Söhne des Horiters Seïr, die Einwohner des Landes: Lotan, Schobal, Zibon, Ana,
1079GenesisGen13621Dischon, Ezer und Dischan. Das waren die Häuptlinge der Horiter, der Söhne Seïrs, in Edom.
1080GenesisGen13622Die Söhne Lotans sind: Hori und Hemam. Die Schwester Lotans ist Timna.
1081GenesisGen13623Das sind die Söhne Schobals: Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam.
1082GenesisGen13624Die Söhne Zibons sind: Aja und Ana. Das ist jener Ana, der das Wasser in der Wüste fand, als er die Esel seines Vaters Zibon weidete.
1083GenesisGen13625Die Kinder Anas sind: Dischon und Oholibama, die Tochter Anas.
1084GenesisGen13626Die Söhne Dischons sind: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.
1085GenesisGen13627Die Söhne Ezers sind: Bilhan, Saawan und Akan.
1086GenesisGen13628Die Söhne Dischans sind: Uz und Aran.
1087GenesisGen13629Die Häuptlinge der Horiter sind: Häuptling Lotan, Häuptling Schobal, Häuptling Zibon, Häuptling Ana,
1088GenesisGen13630Häuptling Dischon, Häuptling Ezer, Häuptling Dischan. Das waren die Häuptlinge der Horiter nach ihren Stämmen in Seïr.
1089GenesisGen13631Die Könige, die in Edom regierten, bevor bei den Israeliten ein König regierte, waren folgende:
1090GenesisGen13632In Edom regierte Bela, der Sohn Beors; seine Stadt hieß Dinhaba.
1091GenesisGen13633Als Bela starb, wurde König an seiner Stelle Jobab, der Sohn Serachs aus Bozra.
1092GenesisGen13634Als Jobab starb, wurde König an seiner Stelle Huscham aus dem Land der Temaniter.
1093GenesisGen13635Als Huscham starb, wurde König an seiner Stelle Hadad, der Sohn Bedads, der Midian im Grünland von Moab schlug; seine Stadt hieß Awit.
1094GenesisGen13636Als Hadad starb, wurde König an seiner Stelle Samla aus Masreka.
1095GenesisGen13637Als Samla starb, wurde König an seiner Stelle Schaul aus Rehobot am Strom (Eufrat).
1096GenesisGen13638Als Schaul starb, wurde König an seiner Stelle Baal-Hanan, der Sohn Achbors.
1097GenesisGen13639Als Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, wurde König an seiner Stelle Hadar; seine Stadt hieß Pagu. Seine Frau hieß Mehetabel; sie war die Tochter Matreds und Enkelin Me-Sahabs.
1098GenesisGen13640Das sind die Namen der Häuptlinge Esaus nach ihren Sippenverbänden, Orten und Namen: Häuptling Timna, Häuptling Alwa, Häuptling Jetet,
1099GenesisGen13641Häuptling Oholibama, Häuptling Ela, Häuptling Pinon,
1100GenesisGen13642Häuptling Kenas, Häuptling Teman, Häuptling Mibzar,
1101GenesisGen13643Häuptling Magdiël, Häuptling Iram. Das waren die Häuptlinge Edoms nach ihren Siedlungsgebieten in dem Land, das sie besaßen. So viel über Esau, den Stammvater von Edom.
1102GenesisGen1371Jakob ließ sich in dem Land nieder, in dem sich sein Vater als Fremder aufgehalten hatte, in Kanaan.
1103GenesisGen1372Das ist die Geschlechterfolge nach Jakob: Als Josef siebzehn Jahre zählte, also noch jung war, weidete er mit seinen Brüdern, den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines Vaters, die Schafe und Ziegen. Josef hinterbrachte ihrem Vater, was die Brüder Böses taten.
1104GenesisGen1373Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen.*
1105GenesisGen1374Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden.
1106GenesisGen1375Einst hatte Josef einen Traum. Als er ihn seinen Brüdern erzählte, hassten sie ihn noch mehr.
1107GenesisGen1376Er sagte zu ihnen: Hört, was ich geträumt habe.
1108GenesisGen1377Wir banden Garben mitten auf dem Feld. Meine Garbe richtete sich auf und blieb auch stehen. Eure Garben umringten sie und neigten sich tief vor meiner Garbe.
1109GenesisGen1378Da sagten seine Brüder zu ihm: Willst du etwa König über uns werden oder dich als Herr über uns aufspielen? Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und seiner Worte.
1110GenesisGen1379Er hatte noch einen anderen Traum. Er erzählte ihn seinen Brüdern und sagte: Ich träumte noch einmal: Die Sonne, der Mond und elf Sterne verneigten sich tief vor mir.
1111GenesisGen13710Als er davon seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: Was soll das, was du da geträumt hast? Sollen wir vielleicht, ich, deine Mutter und deine Brüder, kommen und uns vor dir zur Erde niederwerfen?
1112GenesisGen13711Seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn, sein Vater aber vergaß die Sache nicht.
1113GenesisGen13712Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden,
1114GenesisGen13713sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Er antwortete: Ich bin bereit.
1115GenesisGen13714Da sagte der Vater zu ihm: Geh doch hin und sieh, wie es deinen Brüdern und dem Vieh geht, und berichte mir! So schickte er ihn aus dem Tal von Hebron fort und Josef kam nach Sichem.
1116GenesisGen13715Ein Mann traf ihn, wie er auf dem Feld umherirrte; er fragte ihn: Was suchst du?
1117GenesisGen13716Josef antwortete: Meine Brüder suche ich. Sag mir doch, wo sie das Vieh weiden.
1118GenesisGen13717Der Mann antwortete: Sie sind von hier weitergezogen. Ich habe nämlich gehört, wie sie sagten: Gehen wir nach Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.
1119GenesisGen13718Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen.
1120GenesisGen13719Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer.
1121GenesisGen13720Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird.
1122GenesisGen13721Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord.
1123GenesisGen13722Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen.
1124GenesisGen13723Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte,
1125GenesisGen13724packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin.
1126GenesisGen13725Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten.*
1127GenesisGen13726Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken?
1128GenesisGen13727Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden.
1129GenesisGen13728Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.
1130GenesisGen13729Als Ruben zur Zisterne zurückkam, war Josef nicht mehr dort. Er zerriss seine Kleider,
1131GenesisGen13730wandte sich an seine Brüder und sagte: Der Kleine ist ja nicht mehr da. Und ich, was soll ich jetzt anfangen?
1132GenesisGen13731Da nahmen sie Josefs Gewand, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten das Gewand in das Blut.
1133GenesisGen13732Dann schickten sie den Ärmelrock zu ihrem Vater und ließen ihm sagen: Das haben wir gefunden. Sieh doch, ob das der Rock deines Sohnes ist oder nicht.
1134GenesisGen13733Als er ihn angesehen hatte, sagte er: Der Rock meines Sohnes! Ein wildes Tier hat ihn gefressen. Zerrissen, zerrissen ist Josef.
1135GenesisGen13734Jakob zerriss seine Kleider, legte Trauerkleider an und trauerte um seinen Sohn viele Tage.
1136GenesisGen13735Alle seine Söhne und Töchter machten sich auf, um ihn zu trösten. Er aber ließ sich nicht trösten und sagte: Ich will dauernd zu meinem Sohn in die Unterwelt hinabsteigen. So beweinte ihn sein Vater.
1137GenesisGen13736Die Midianiter aber verkauften Josef nach Ägypten an Potifar, einen Hofbeamten des Pharao, den Obersten der Leibwache.
1138GenesisGen1381Um jene Zeit verließ Juda seine Brüder und begab sich hinunter zu einem Mann aus Adullam, der Hira hieß.
1139GenesisGen1382Juda sah dort die Tochter eines Kanaaniters namens Schua. Er nahm sie zur Frau und wohnte ihr bei.
1140GenesisGen1383Sie wurde schwanger, gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Er.
1141GenesisGen1384Sie wurde abermals schwanger, gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Onan.
1142GenesisGen1385Und noch einmal gebar sie einen Sohn und gab ihm den Namen Schela. Juda war in Kesib, als sie ihn gebar.
1143GenesisGen1386Juda nahm für seinen Erstgeborenen Er eine Frau namens Tamar.
1144GenesisGen1387Aber Er, der Erstgeborene Judas, missfiel dem Herrn und so ließ ihn der Herr sterben.
1145GenesisGen1388Da sagte Juda zu Onan: Geh mit der Frau deines Bruders die Schwagerehe ein und verschaff deinem Bruder Nachkommen!
1146GenesisGen1389Onan wusste also, dass die Nachkommen nicht ihm gehören würden. Sooft er zur Frau seines Bruders ging, ließ er den Samen zur Erde fallen und verderben, um seinem Bruder Nachkommen vorzuenthalten.
1147GenesisGen13810Was er tat, missfiel dem Herrn und so ließ er auch ihn sterben.
1148GenesisGen13811Nun sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: Bleib als Witwe im Haus deines Vaters, bis mein Sohn Schela groß ist. Denn er dachte: Er soll mir nicht auch noch sterben wie seine Brüder. Tamar ging und blieb im Haus ihres Vaters.
1149GenesisGen13812Viele Jahre vergingen. Die Tochter Schuas, die Frau Judas, war gestorben. Als die Trauer vorbei war, ging Juda mit seinem Freund Hira aus Adullam hinauf nach Timna zur Schafschur.*
1150GenesisGen13813Man berichtete Tamar: Dein Schwiegervater geht gerade nach Timna hinauf zur Schafschur.
1151GenesisGen13814Da zog sie ihre Witwenkleider aus, legte einen Schleier über und verhüllte sich. Dann setzte sie sich an den Ortseingang von Enajim, der an der Straße nach Timna liegt. Sie hatte nämlich gemerkt, dass Schela groß geworden war, dass man sie ihm aber nicht zur Frau geben wollte.
1152GenesisGen13815Juda sah sie und hielt sie für eine Dirne; sie hatte nämlich ihr Gesicht verhüllt.
1153GenesisGen13816Da bog er vom Weg ab, ging zu ihr hin und sagte: Lass mich zu dir kommen! Er wusste ja nicht, dass es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was gibst du mir, wenn du zu mir kommen darfst?
1154GenesisGen13817Er sagte: Ich werde dir ein Ziegenböckchen von der Herde schicken. Sie entgegnete: Du musst mir aber ein Pfand dalassen, bis du es schickst.
1155GenesisGen13818Da fragte er: Was für ein Pfand soll ich dir dalassen? Deinen Siegelring mit der Schnur und den Stab in deiner Hand, antwortete sie. Er gab es ihr. Dann ging er zu ihr und sie wurde von ihm schwanger.
1156GenesisGen13819Sie stand auf, ging weg, legte ihren Schleier ab und zog wieder ihre Witwenkleider an.
1157GenesisGen13820Juda schickte seinen Freund aus Adullam mit dem Ziegenböckchen, um das Pfand aus der Hand der Frau zurückzuerhalten, er fand sie aber nicht.
1158GenesisGen13821Er fragte die Leute aus dem Ort: Wo ist die Dirne, die in Enajim an der Straße saß? Sie antworteten ihm: Hier gibt es keine Dirne.
1159GenesisGen13822Darauf kehrte er zu Juda zurück und sagte: Ich habe sie nicht gefunden und außerdem behaupten die Leute aus dem Ort, es gebe da keine Dirne.
1160GenesisGen13823Juda antwortete: Soll sie es behalten! Wenn man uns nur nicht auslacht! Ich habe ja dieses Böckchen geschickt, aber du hast sie nicht gefunden.
1161GenesisGen13824Nach etwa drei Monaten meldete man Juda: Deine Schwiegertochter Tamar hat Unzucht getrieben und ist davon schwanger. Da sagte Juda: Führt sie hinaus! Sie soll verbrannt werden.
1162GenesisGen13825Als man sie hinausführte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Mann, dem das gehört, bin ich schwanger. Auch ließ sie sagen: Sieh genau hin: Wem gehören der Siegelring mit der Schnur und dieser Stab?
1163GenesisGen13826Juda schaute es sich genau an und gab zu: Sie ist mir gegenüber im Recht, weil ich sie meinem Sohn Schela nicht zur Frau gegeben habe. Später verkehrte er mit ihr nicht mehr.
1164GenesisGen13827Als sie niederkam, waren Zwillinge in ihrem Leib.
1165GenesisGen13828Bei der Geburt streckte einer die Hand heraus. Die Hebamme griff zu, band einen roten Faden um die Hand und sagte: Er ist zuerst herausgekommen.
1166GenesisGen13829Er zog aber seine Hand wieder zurück und heraus kam sein Bruder. Da sagte sie: Warum hast du dir den Durchbruch erzwungen? So nannte man ihn Perez (Durchbruch).
1167GenesisGen13830Dann erst kam sein Bruder zum Vorschein, an dessen Hand der rote Faden war. Ihn nannte man Serach (Rotglanz).
1168GenesisGen1391Josef hatte man nach Ägypten gebracht. Ein Hofbeamter des Pharao, ein Ägypter namens Potifar, der Oberste der Leibwache, hatte ihn den Ismaelitern abgekauft, die ihn dorthin gebracht hatten.
1169GenesisGen1392Der Herr war mit Josef und so glückte ihm alles. Er blieb im Haus seines ägyptischen Herrn.
1170GenesisGen1393Dieser sah, dass der Herr mit Josef war und dass der Herr alles, was er unternahm, unter seinen Händen gelingen ließ.
1171GenesisGen1394So fand Josef sein Wohlwollen und er durfte ihn bedienen. Er bestellte ihn zum Verwalter seines Hauses und vertraute ihm alles an, was er besaß.
1172GenesisGen1395Seit er ihm sein Haus und alles, was ihm gehörte, anvertraut hatte, segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josefs willen. Der Segen des Herrn ruhte auf allem, was ihm gehörte im Haus und auf dem Feld.
1173GenesisGen1396Er ließ seinen ganzen Besitz in Josefs Hand und kümmerte sich, wenn Josef da war, um nichts als nur um sein Essen. Josef war schön von Gestalt und Aussehen.
1174GenesisGen1397Nach einiger Zeit warf die Frau seines Herrn ihren Blick auf Josef und sagte: Schlaf mit mir!
1175GenesisGen1398Er weigerte sich und entgegnete der Frau seines Herrn: Du siehst doch, mein Herr kümmert sich, wenn ich da bin, um nichts im Haus; alles, was ihm gehört, hat er mir anvertraut.
1176GenesisGen1399Er ist in diesem Haus nicht größer als ich und er hat mir nichts vorenthalten als nur dich, denn du bist seine Frau. Wie könnte ich da ein so großes Unrecht begehen und gegen Gott sündigen?
1177GenesisGen13910Obwohl sie Tag für Tag auf Josef einredete, bei ihr zu schlafen und ihr zu Willen zu sein, hörte er nicht auf sie.
1178GenesisGen13911An einem solchen Tag kam er ins Haus, um seiner Arbeit nachzugehen. Niemand vom Hausgesinde war anwesend.
1179GenesisGen13912Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.
1180GenesisGen13913Als sie sah, dass er sein Gewand in ihrer Hand zurückgelassen hatte und hinausgelaufen war,
1181GenesisGen13914rief sie nach ihrem Hausgesinde und sagte zu den Leuten: Seht nur! Er hat uns einen Hebräer ins Haus gebracht, der seinen Mutwillen mit uns treibt. Er ist zu mir gekommen und wollte mit mir schlafen; da habe ich laut geschrien.
1182GenesisGen13915Als er hörte, dass ich laut aufschrie und rief, ließ er sein Gewand bei mir liegen und floh ins Freie.
1183GenesisGen13916Sein Kleid ließ sie bei sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam.
1184GenesisGen13917Ihm erzählte sie die gleiche Geschichte: Der hebräische Sklave, den du uns gebracht hast, ist zu mir gekommen, um mit mir seinen Mutwillen zu treiben.
1185GenesisGen13918Als ich laut aufschrie und rief, ließ er sein Gewand bei mir liegen und lief hinaus.
1186GenesisGen13919Als sein Herr hörte, wie ihm seine Frau erzählte: So hat es dein Sklave mit mir getrieben!, packte ihn der Zorn.
1187GenesisGen13920Er ließ Josef ergreifen und in den Kerker bringen, wo die Gefangenen des Königs in Haft gehalten wurden. Dort blieb er im Gefängnis.
1188GenesisGen13921Aber der Herr war mit Josef. Er wandte ihm das Wohlwollen und die Gunst des Gefängnisleiters zu.
1189GenesisGen13922Der Gefängnisleiter vertraute der Hand Josefs alle Gefangenen im Kerker an. Alles, was dort zu besorgen war, musste er tun.
1190GenesisGen13923Der Gefängnisleiter brauchte sich um nichts zu sorgen, was Josef in seine Hand nahm, denn der Herr war mit ihm. Was er auch unternahm, der Herr ließ es ihm gelingen.
1191GenesisGen1401Einige Zeit später vergingen sich der königliche Mundschenk und der Hofbäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten.
1192GenesisGen1402Der Pharao war aufgebracht über seine beiden Hofbeamten, den Obermundschenk und den Oberbäcker.
1193GenesisGen1403Er gab sie in Haft in das Haus des Obersten der Leibwache, in den Kerker, wo Josef gefangen gehalten wurde.
1194GenesisGen1404Der Oberste der Leibwache betraute Josef mit ihrer Bedienung. Als sie einige Zeit in Haft waren,
1195GenesisGen1405hatte jeder von ihnen einen Traum. Der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Kerker gefangen gehalten wurden, hatten in derselben Nacht einen Traum, der für jeden von ihnen eine besondere Bedeutung haben sollte.
1196GenesisGen1406Am Morgen kam Josef zu ihnen und sah ihnen an, dass sie missmutig waren.
1197GenesisGen1407Da fragte er die Hofbeamten des Pharao, die mit ihm im Hause seines Herrn in Gewahrsam gehalten wurden: Warum seht ihr heute so böse drein?
1198GenesisGen1408Sie antworteten ihm: Wir hatten einen Traum, aber es ist keiner da, der ihn auslegen kann. Josef sagte zu ihnen: Ist nicht das Träumedeuten Sache Gottes? Erzählt mir doch!
1199GenesisGen1409Darauf erzählte der Obermundschenk Josef seinen Traum. Er sagte zu ihm: Im Traum sah ich vor mir einen Weinstock.
1200GenesisGen14010Am Weinstock waren drei Ranken und es war mir, als triebe er Knospen. Seine Blüten wuchsen und schon reiften die Beeren an seinen Trauben.
1201GenesisGen14011Ich hatte den Becher des Pharao in meiner Hand. Ich nahm die Beeren, drückte sie in den Becher des Pharao aus und gab dem Pharao den Becher in die Hand.
1202GenesisGen14012Da sprach Josef zu ihm: Das ist die Deutung: Die drei Ranken sind drei Tage.
1203GenesisGen14013Noch drei Tage, dann wird der Pharao dich vorladen und dich wieder in dein Amt einsetzen. Du wirst dem Pharao den Becher reichen, wie es früher deine Aufgabe war, als du noch sein Mundschenk warst.
1204GenesisGen14014Doch denk an mich, wenn es dir gut geht. Tu mir dann einen Gefallen: Erzähl dem Pharao von mir und hol mich aus diesem Haus heraus!
1205GenesisGen14015Denn entführt hat man mich aus dem Land der Hebräer und auch hier habe ich nichts getan, dass man mich hätte ins Gefängnis werfen müssen.
1206GenesisGen14016Als der Oberbäcker merkte, dass Josef eine günstige Deutung gegeben hatte, sagte er zu ihm: Auch ich hatte einen Traum. Ich hatte drei Körbe Feingebäck auf meinem Kopf.
1207GenesisGen14017Im obersten Korb war allerlei Backwerk für die Tafel des Pharao. Aber die Vögel fraßen es aus dem Korb auf meinem Kopf.
1208GenesisGen14018Josef antwortete: Das ist die Deutung: Die drei Körbe sind drei Tage.
1209GenesisGen14019Noch drei Tage, dann wird der Pharao dich vorladen und dich an einem Baum aufhängen; die Vögel werden von dir das Fleisch abfressen.
1210GenesisGen14020Drei Tage darauf hatte der Pharao Geburtstag. Er veranstaltete für alle seine Hofleute ein Gastmahl. Da lud er vor versammeltem Hof den Obermundschenk und den Oberbäcker vor.
1211GenesisGen14021Den Obermundschenk setzte er wieder in sein Amt ein; er durfte dem Pharao den Becher reichen.
1212GenesisGen14022Den Oberbäcker ließ er aufhängen. Alles geschah, wie es Josef ihnen gedeutet hatte.
1213GenesisGen14023Der Obermundschenk aber dachte nicht mehr an Josef und vergaß ihn.
1214GenesisGen1411Zwei Jahre später hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nil.
1215GenesisGen1412Aus dem Nil stiegen sieben gut aussehende, wohlgenährte Kühe und weideten im Riedgras.
1216GenesisGen1413Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe aus dem Nil; sie sahen hässlich aus und waren mager. Sie stellten sich neben die schon am Nilufer stehenden Kühe
1217GenesisGen1414und die hässlichen, mageren Kühe fraßen die sieben gut aussehenden und wohlgenährten Kühe auf. Dann erwachte der Pharao.
1218GenesisGen1415Er schlief aber wieder ein und träumte ein zweites Mal: An einem einzigen Halm wuchsen sieben Ähren, prall und schön.
1219GenesisGen1416Nach ihnen wuchsen sieben kümmerliche, vom Ostwind ausgedörrte Ähren.
1220GenesisGen1417Die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben prallen, vollen Ähren. Der Pharao wachte auf: Es war ein Traum.
1221GenesisGen1418Am Morgen fühlte er sich beunruhigt; er schickte hin und ließ alle Wahrsager und Weisen Ägyptens rufen. Der Pharao erzählte ihnen seine Träume, doch keiner war da, der sie ihm hätte deuten können.
1222GenesisGen1419Da sagte der Obermundschenk zum Pharao: Heute muss ich an meine Verfehlung erinnern:
1223GenesisGen14110Als der Pharao über seine Diener aufgebracht war, gab er mich ins Haus des Obersten der Leibwache in Haft, mich und den Oberbäcker.
1224GenesisGen14111Da hatten wir, ich und er, in derselben Nacht einen Traum, der für jeden eine besondere Bedeutung haben sollte.*
1225GenesisGen14112Dort war mit uns zusammen ein junger Hebräer, ein Sklave des Obersten der Leibwache. Wir erzählten ihm unsere Träume und er legte sie uns aus. Jedem gab er die zutreffende Deutung.
1226GenesisGen14113Wie er es uns gedeutet hatte, so geschah es: Mich setzte man wieder in mein Amt ein, den andern hängte man auf.
1227GenesisGen14114Da schickte der Pharao hin und ließ Josef rufen. Man holte ihn schnell aus dem Gefängnis, schor ihm die Haare, er zog andere Kleider an und kam zum Pharao.
1228GenesisGen14115Der Pharao sagte zu Josef: Ich hatte einen Traum, doch keiner kann ihn deuten. Von dir habe ich aber gehört, du brauchst einen Traum nur zu hören, dann kannst du ihn deuten.
1229GenesisGen14116Josef antwortete dem Pharao: Nicht ich, sondern Gott wird zum Wohl des Pharao eine Antwort geben.
1230GenesisGen14117Da sagte der Pharao zu Josef: In meinem Traum stand ich am Nilufer.
1231GenesisGen14118Aus dem Nil stiegen sieben wohlgenährte, stattliche Kühe und weideten im Riedgras.
1232GenesisGen14119Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe herauf, elend, sehr hässlich und mager. Nie habe ich in ganz Ägypten so hässliche Kühe gesehen.
1233GenesisGen14120Die mageren und hässlichen Kühe fraßen die sieben ersten, fetten auf.
1234GenesisGen14121Sie verschwanden in ihrem Bauch, aber man merkte nicht, dass sie darin waren; sie sahen genauso elend aus wie vorher. Dann wachte ich auf.
1235GenesisGen14122Weiter sah ich in meinem Traum: Auf einem einzigen Halm gingen sieben volle, schöne Ähren auf.
1236GenesisGen14123Nach ihnen wuchsen sieben taube, kümmerliche, vom Ostwind ausgedörrte Ähren.
1237GenesisGen14124Die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Ich habe das den Wahrsagern erzählt, aber keiner konnte mir die Deutung sagen.
1238GenesisGen14125Darauf sagte Josef zum Pharao: Der Traum des Pharao ist ein und derselbe. Gott sagt dem Pharao an, was er vorhat:
1239GenesisGen14126Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.
1240GenesisGen14127Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nachher heraufkamen, sind sieben Jahre und die sieben leeren, vom Ostwind ausgedörrten Ähren sind sieben Jahre Hungersnot.
1241GenesisGen14128Das ist es, was ich meinte, als ich zum Pharao sagte: Gott ließ den Pharao sehen, was er vorhat:
1242GenesisGen14129Sieben Jahre kommen, da wird großer Überfluss in ganz Ägypten sein.
1243GenesisGen14130Nach ihnen aber werden sieben Jahre Hungersnot heraufziehen: Da wird der ganze Überfluss in Ägypten vergessen sein und Hunger wird das Land auszehren.
1244GenesisGen14131Dann wird man nichts mehr vom Überfluss im Land merken wegen des Hungers, der danach kommt; denn er wird sehr drückend sein.
1245GenesisGen14132Dass aber der Pharao gleich zweimal träumte, bedeutet: Die Sache steht bei Gott fest und Gott wird sie bald ausführen.
1246GenesisGen14133Nun sehe sich der Pharao nach einem klugen, weisen Mann um und setze ihn über Ägypten.
1247GenesisGen14134Der Pharao möge handeln: Er bestelle Bevollmächtigte über das Land und besteuere Ägypten mit einem Fünftel in den sieben Jahren des Überflusses.
1248GenesisGen14135Die Bevollmächtigten sollen alles Brotgetreide der kommenden guten Jahre sammeln und auf Weisung des Pharao Korn aufspeichern; das Brotgetreide sollen sie in den Städten sicherstellen.
1249GenesisGen14136Das Brotgetreide soll dem Land als Rücklage dienen für die sieben Jahre der Hungersnot, die über Ägypten kommen werden. Dann wird das Land nicht an Hunger zugrunde gehen.
1250GenesisGen14137Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Hofleuten.
1251GenesisGen14138Der Pharao sagte zu ihnen: Finden wir einen Mann wie diesen hier, einen, in dem der Geist Gottes wohnt?
1252GenesisGen14139Dann sagte der Pharao zu Josef: Nachdem dich Gott all das hat wissen lassen, gibt es niemand, der so klug und weise wäre wie du.
1253GenesisGen14140Du sollst über meinem Hause stehen und deinem Wort soll sich mein ganzes Volk beugen. Nur um den Thron will ich höher sein als du.
1254GenesisGen14141Der Pharao sagte weiter zu Josef: Hiermit stelle ich dich über ganz Ägypten.
1255GenesisGen14142Der Pharao nahm den Siegelring von seiner Hand und steckte ihn Josef an die Hand. Er bekleidete ihn mit Byssusgewändern und legte ihm die goldene Kette um den Hals.*
1256GenesisGen14143Dann ließ er ihn seinen zweiten Wagen besteigen. Man rief vor ihm aus: Achtung! So stellte er ihn über ganz Ägypten.
1257GenesisGen14144Der Pharao sagte zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne dich soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägypten.
1258GenesisGen14145Der Pharao verlieh Josef den Namen Zafenat-Paneach und gab ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On, zur Frau. So wurde Josef Herr über Ägypten.
1259GenesisGen14146Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand. Josef ging vom Pharao weg und durchzog ganz Ägypten.
1260GenesisGen14147Das Land brachte in den sieben Jahren des Überflusses überreichen Ertrag.
1261GenesisGen14148Josef ließ während der sieben Jahre, in denen es Überfluss gab, alles Brotgetreide in Ägypten sammeln und in die Städte schaffen. Das Getreide der Felder rings um jede Stadt ließ er dort hineinbringen.
1262GenesisGen14149So speicherte Josef Getreide in sehr großer Menge auf, wie Sand am Meer, bis man aufhören musste, es zu messen, weil man es nicht mehr messen konnte.
1263GenesisGen14150Ein Jahr, bevor die Hungersnot kam, wurden Josef zwei Söhne geboren. Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On, gebar sie ihm.
1264GenesisGen14151Josef nannte den Erstgeborenen Manasse (Vergessling), denn er sagte: Gott hat mich all meine Sorge und mein ganzes Vaterhaus vergessen lassen.
1265GenesisGen14152Den zweiten Sohn nannte er Efraim (Fruchtbringer), denn er sagte: Gott hat mich fruchtbar werden lassen im Lande meines Elends.
1266GenesisGen14153Die sieben Jahre des Überflusses in Ägypten gingen zu Ende
1267GenesisGen14154und es begannen die sieben Jahre der Hungersnot, wie es Josef vorausgesagt hatte. Eine Hungersnot brach über alle Länder herein, in ganz Ägypten aber gab es Brot.
1268GenesisGen14155Da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt.
1269GenesisGen14156Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten.
1270GenesisGen14157Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.
1271GenesisGen1421Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab, sagte er zu seinen Söhnen: Warum schaut ihr einander so an?
1272GenesisGen1422Und er sagte: Ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gibt. Zieht hin und kauft dort für uns Getreide, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben müssen.
1273GenesisGen1423Zehn Brüder Josefs zogen also hinunter, um in Ägypten Getreide zu kaufen.
1274GenesisGen1424Benjamin, den Bruder Josefs, ließ Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen, denn er dachte, es könnte ihm ein Unglück zustoßen.
1275GenesisGen1425Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan.
1276GenesisGen1426Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder.
1277GenesisGen1427Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Er fragte sie: Wo kommt ihr her? Aus Kanaan, um Brotgetreide zu kaufen, sagten sie.
1278GenesisGen1428Josef hatte seine Brüder erkannt, sie aber hatten ihn nicht erkannt.
1279GenesisGen1429Josef erinnerte sich an das, was er von ihnen geträumt hatte, und sagte: Spione seid ihr. Um nachzusehen, wo das Land eine schwache Stelle hat, seid ihr gekommen.*
1280GenesisGen14210Sie antworteten ihm: Nein, Herr. Um Brotgetreide zu kaufen, sind deine Knechte gekommen.
1281GenesisGen14211Wir alle sind Söhne ein und desselben Vaters. Ehrliche Leute sind wir, deine Knechte sind keine Spione.
1282GenesisGen14212Er aber entgegenete ihnen: Nichts da, ihr seid nur gekommen, um nachzusehen, wo das Land eine schwache Stelle hat.
1283GenesisGen14213Da sagten sie: Wir, deine Knechte, waren zwölf Brüder, Söhne ein und desselben Mannes in Kanaan. Der Jüngste ist bei unserem Vater geblieben und einer ist nicht mehr.
1284GenesisGen14214Josef aber sagte zu ihnen: Es bleibt dabei, wie ich euch gesagt habe: Spione seid ihr.
1285GenesisGen14215So wird man euch auf die Probe stellen: Beim Leben des Pharao! Ihr sollt von hier nicht eher loskommen, bis auch euer jüngster Bruder da ist.
1286GenesisGen14216Schickt einen von euch hin! Er soll euren Bruder holen; ihr anderen aber werdet in Haft genommen. So wird man euer Gerede überprüfen und feststellen können, ob ihr die Wahrheit gesagt habt oder nicht. Beim Leben des Pharao, ja, Spione seid ihr.
1287GenesisGen14217Dann ließ er sie für drei Tage in Haft nehmen.
1288GenesisGen14218Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott:
1289GenesisGen14219Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen.
1290GenesisGen14220Euren jüngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsst. So machten sie es.
1291GenesisGen14221Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen.
1292GenesisGen14222Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert.
1293GenesisGen14223Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers.
1294GenesisGen14224Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Als er sich ihnen wieder zuwandte und abermals mit ihnen redete, ließ er aus ihrer Mitte Simeon festnehmen und vor ihren Augen fesseln.
1295GenesisGen14225Josef befahl dann, ihre Behälter mit Getreide zu füllen, einem jeden von ihnen das Geld wieder in den Sack zurückzulegen und ihnen für die Reise Verpflegung mitzugeben. So geschah es.
1296GenesisGen14226Sie luden das Getreide auf ihre Esel und zogen fort.
1297GenesisGen14227Als einer seinen Sack öffnete, um in der Herberge seinen Esel zu füttern, sah er sein Geld. Es lag in seinem Getreidesack ganz oben.
1298GenesisGen14228Er sagte zu seinen Brüdern: Man hat mir mein Geld zurückgegeben. Seht, hier ist es in meinem Getreidesack. Da verließ sie der Mut und sie sagten zitternd zueinander: Was hat uns Gott da angetan?
1299GenesisGen14229Sie kamen zu ihrem Vater Jakob nach Kanaan und berichteten ihm alles, was ihnen zugestoßen war:
1300GenesisGen14230Jener Mann, der Herr des Landes, hat uns barsch angefahren und uns für Leute gehalten, die das Land ausspionieren.
1301GenesisGen14231Wir sagten ihm: Ehrliche Leute sind wir und keine Spione.
1302GenesisGen14232Wir waren zwölf Brüder, Söhne ein und desselben Vaters. Einer ist nicht mehr und der Jüngste ist bei unserem Vater in Kanaan geblieben.
1303GenesisGen14233Jener Mann aber, der Herr des Landes, sagte zu uns: Daran will ich erkennen, ob ihr ehrliche Leute seid: Lasst einen von euch Brüdern bei mir zurück, nehmt das Getreide, das den Hunger eurer Familien stillen soll, geht
1304GenesisGen14234und schafft mir euren jüngsten Bruder herbei! So werde ich erfahren, dass ihr keine Spione, sondern ehrliche Leute seid. Ich gebe euch dann euren Bruder heraus und ihr dürft euch frei im Land bewegen.
1305GenesisGen14235Während sie nun ihre Säcke leerten, stellten sie fest: Jeder hatte seinen Geldbeutel im Sack. Als sie und ihr Vater ihre Geldbeutel sahen, bekamen sie Angst.
1306GenesisGen14236Ihr Vater Jakob sagte zu ihnen: Ihr bringt mich um meine Kinder. Josef ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr und Benjamin wollt ihr mir auch noch nehmen. Nichts bleibt mir erspart.
1307GenesisGen14237Da sagte Ruben zu seinem Vater: Meine beiden Söhne magst du umbringen, wenn ich ihn dir nicht zurückbringe. Vertrau ihn meiner Hand an; ich bringe ihn dir wieder zurück.
1308GenesisGen14238Nein, sagte er, mein Sohn wird nicht mit euch hinunterziehen. Denn sein Bruder ist schon tot, nur er allein ist noch da. Stößt ihm auf dem Weg, den ihr geht, ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Kummer in die Unterwelt.
1309GenesisGen1431Der Hunger lastete schwer auf dem Land.
1310GenesisGen1432Das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht hatten, war aufgezehrt. Da sagte ihr Vater zu ihnen: Geht noch einmal hin, kauft uns etwas Brotgetreide!
1311GenesisGen1433Juda antwortete ihm: Der Mann hat uns nachdrücklich eingeschärft: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt.*
1312GenesisGen1434Wenn du bereit bist, unseren Bruder mitzuschicken, ziehen wir hinunter und kaufen dir Brotgetreide.
1313GenesisGen1435Willst du ihn aber nicht mitschicken, gehen wir nicht. Denn der Mann hat uns gesagt: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt.
1314GenesisGen1436Da sagte Israel: Warum habt ihr mir so etwas Schlimmes angetan, jenem Mann zu sagen, dass ihr noch einen Bruder habt?
1315GenesisGen1437Der Mann, entgegneten sie, hat sich bei uns eingehend nach unserer Verwandtschaft erkundigt und gefragt: Lebt euer Vater noch, habt ihr noch einen Bruder? Wir haben ihm Auskunft gegeben, wie es wirklich ist. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde: Bringt euren Bruder her!*
1316GenesisGen1438Juda schlug seinem Vater Israel vor: Lass den Knaben mit mir ziehen! Dann können wir aufbrechen und uns auf die Reise machen. So werden wir am Leben bleiben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder.
1317GenesisGen1439Ich verbürge mich für ihn; aus meiner Hand magst du ihn zurückfordern. Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe und vor dich hinstelle, will ich alle Tage bei dir in Schuld stehen.
1318GenesisGen14310Hätten wir nicht so lange gezögert, könnten wir schon zum zweiten Mal zurück sein.
1319GenesisGen14311Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es schon sein muss, dann macht es so: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eurem Gepäck mit und überbringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln.*
1320GenesisGen14312Nehmt den doppelten Geldbetrag mit! Das Geld, das sich wieder oben in euren Getreidesäcken fand, gebt mit eigenen Händen zurück! Vielleicht war es ein Versehen.
1321GenesisGen14313So nehmt denn euren Bruder mit, brecht auf und geht wieder zu dem Mann zurück!
1322GenesisGen14314Gott, der Allmächtige, lasse euch Erbarmen bei dem Mann finden, sodass er euch den anderen Bruder und Benjamin freigibt. Ich aber, ich verliere noch alle Kinder.
1323GenesisGen14315Die Männer nahmen das Geschenk und den doppelten Geldbetrag mit und dazu auch Benjamin. Sie machten sich auf, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Josef hin.
1324GenesisGen14316Als Josef bei ihnen Benjamin sah, sagte er zu seinem Hausverwalter: Führe die Männer ins Haus, schlachte ein Tier und richte es her! Die Männer werden nämlich mit mir zu Mittag essen.
1325GenesisGen14317Der Mann tat, wie Josef angeordnet hatte: Er führte die Männer in das Haus Josefs.
1326GenesisGen14318Die Männer fürchteten sich, weil man sie in Josefs Haus führte, und dachten: Wegen des Geldes, das sich beim ersten Mal wieder in unseren Getreidesäcken fand, werden wir da hineingeführt. Man wird sich auf uns werfen, man wird uns überfallen und uns als Sklaven zurückhalten samt unseren Eseln.
1327GenesisGen14319Sie traten näher an den Hausverwalter Josefs heran und begannen mit ihm an der Haustür ein Gespräch.
1328GenesisGen14320Sie sagten: Bitte, Herr, schon früher sind wir einmal hierher gekommen, um Brotgetreide zu kaufen.
1329GenesisGen14321Als wir aber in die Herberge kamen und unsere Getreidesäcke öffneten, lag das Geld eines jeden von uns oben im Sack, unser Geld im vollen Betrag. Wir bringen es mit eigenen Händen wieder zurück.
1330GenesisGen14322Darüber hinaus haben wir noch mehr Geld mitgebracht, um Brotgetreide einzukaufen. Wir wissen nicht, wer das Geld in unsere Säcke gelegt hat.
1331GenesisGen14323Ihr könnt beruhigt sein, antwortete er, fürchtet euch nicht! Euer Gott, der Gott eures Vaters, hat euch heimlich ein Geschenk in eure Säcke gelegt. Bei mir ist euer Geld eingegangen. Dann brachte er Simeon zu ihnen heraus.
1332GenesisGen14324Als er die Männer ins Haus Josefs geführt hatte, gab er ihnen Wasser zum Füßewaschen und ließ ihre Esel füttern.
1333GenesisGen14325Sie legten, bis Josef zu Mittag kam, das Geschenk zurecht; denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten.
1334GenesisGen14326Als Josef ins Haus kam, überreichten sie ihm das Geschenk, das sie mit hineingenommen hatten, und warfen sich vor ihm auf die Erde nieder.
1335GenesisGen14327Er erkundigte sich, wie es ihnen gehe, und fragte: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr erzählt habt? Ist er noch am Leben?
1336GenesisGen14328Sie erwiderten: Deinem Knecht, unserem Vater, geht es gut; er lebt noch. Dann verneigten sie sich und und warfen sich nieder.
1337GenesisGen14329Als er hinsah und seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, erblickte, fragte er: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Und weiter sagte er: Gottes Gnade sei mit dir, mein Sohn.
1338GenesisGen14330Dann ging Josef schnell weg, denn er konnte sich vor Rührung über seinen Bruder nicht mehr halten; er war dem Weinen nahe. Er zog sich in die Kammer zurück, um sich dort auszuweinen.
1339GenesisGen14331Dann wusch er sein Gesicht, kam zurück, nahm sich zusammen und ordnete an: Tragt das Essen auf!
1340GenesisGen14332Man trug das Essen auf, getrennt für ihn, für sie und für die mit ihm speisenden Ägypter. Die Ägypter können nämlich nicht gemeinsam mit den Hebräern essen, weil das bei den Ägyptern als unschicklich gilt.
1341GenesisGen14333Die Brüder kamen vor ihm so zu sitzen, dass der Erstgeborene den ersten und der Jüngste den letzten Platz einnahm. Da blickten die Männer einander verwundert an.
1342GenesisGen14334Er ließ ihnen Gerichte vorsetzen, die vor ihm standen, was man aber Benjamin vorsetzte, übertraf das aller anderen um das Fünffache. Sie tranken mit ihm und waren guter Dinge.
1343GenesisGen1441Dann befahl Josef seinem Hausverwalter: Fülle die Getreidesäcke der Männer mit so viel Brotgetreide, wie sie tragen können, und leg das Geld eines jeden oben in den Sack!
1344GenesisGen1442Meinen Becher, den Silberbecher, leg oben in den Sack des Jüngsten mit dem Geld, für das er Getreide gekauft hat. Er tat, wie Josef es angeordnet hatte.
1345GenesisGen1443Als es am Morgen hell wurde, ließ man die Männer mit ihren Eseln abreisen.
1346GenesisGen1444Sie hatten sich noch nicht weit von der Stadt entfernt, da sagte Josef zu seinem Hausverwalter: Auf, jag hinter den Männern her! Wenn du sie eingeholt hast, sag ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten und mir den Silberbecher gestohlen?
1347GenesisGen1445Das ist doch der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrsagt. Da habt ihr etwas Schlimmes getan.
1348GenesisGen1446Der Hausverwalter holte sie ein und sagte zu ihnen, was ihm aufgetragen war.
1349GenesisGen1447Sie antworteten ihm: Wie kann mein Herr so etwas sagen? Niemals werden deine Knechte so etwas tun.
1350GenesisGen1448Sieh her, das Geld, das wir oben in unseren Getreidesäcken fanden, haben wir dir aus Kanaan zurückgebracht. Wie könnten wir da aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold stehlen?
1351GenesisGen1449Der von den Knechten, bei dem sich der Becher findet, soll sterben und auch wir sollen dann unserem Herrn als Sklaven gehören.
1352GenesisGen14410Also gut, sagte er, es soll geschehen, wie ihr sagt: Bei wem er sich findet, der sei mein Sklave, doch ihr anderen sollt straffrei bleiben.
1353GenesisGen14411Jeder stellte eiligst seinen Sack auf die Erde und öffnete ihn:
1354GenesisGen14412Er durchsuchte alles, beim Ältesten begann er und beim Jüngsten hörte er auf. Der Becher fand sich im Sack Benjamins.
1355GenesisGen14413Da zerrissen sie ihre Kleider. Jeder belud seinen Esel und sie kehrten in die Stadt zurück.
1356GenesisGen14414So kamen Juda und seine Brüder wieder in das Haus Josefs, der noch dort war. Sie fielen vor ihm zur Erde nieder.
1357GenesisGen14415Josef sagte zu ihnen: Was habt ihr getan? Wusstet ihr denn nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann?
1358GenesisGen14416Juda erwiderte: Was sollen wir unserem Herrn sagen, was sollen wir vorbringen, womit uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte ans Licht gebracht. So sind wir also Sklaven unseres Herrn, wir und der, bei dem sich der Becher gefunden hat.
1359GenesisGen14417Doch Josef gab zur Antwort: Das kann ich auf keinen Fall tun. Derjenige, bei dem sich der Becher gefunden hat, der soll mein Sklave sein. Ihr anderen aber zieht in Frieden hinauf zu eurem Vater!
1360GenesisGen14418Da trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao.
1361GenesisGen14419Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder?
1362GenesisGen14420Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da und sein Vater liebt ihn besonders.
1363GenesisGen14421Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen.
1364GenesisGen14422Da sagten wir zu unserem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen. Verließe er ihn, so würde der Vater sterben.
1365GenesisGen14423Du aber sagtest zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten.
1366GenesisGen14424Als wir zu deinem Knecht, deinem Vater, hinaufgekommen waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte.
1367GenesisGen14425Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!,
1368GenesisGen14426entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen; nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter. Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten, wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist.
1369GenesisGen14427Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat.
1370GenesisGen14428Einer ist von mir gegangen und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn bis heute nicht mehr gesehen.
1371GenesisGen14429Nun nehmt ihr mir auch den noch weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Leid in die Unterwelt.
1372GenesisGen14430Wenn ich jetzt zu deinem Knecht, meinem Vater, käme und der Knabe wäre nicht bei uns, da doch sein Herz so an ihm hängt,
1373GenesisGen14431wenn er also sähe, dass der Knabe nicht dabei ist, würde er sterben. Dann brächten deine Sklaven deinen Knecht, unseren greisen Vater, vor Gram in die Unterwelt.
1374GenesisGen14432Dein Knecht hat sich für den Knaben beim Vater mit den Worten verbürgt: Wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe, will ich alle Tage bei meinem Vater in Schuld stehen.
1375GenesisGen14433Darum soll jetzt dein Knecht an Stelle des Knaben dableiben als Sklave für meinen Herrn; der Knabe aber soll mit seinen Brüdern ziehen dürfen.
1376GenesisGen14434Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne dass der Knabe bei mir wäre? Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das dann meinen Vater träfe.
1377GenesisGen1451Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen, nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab.
1378GenesisGen1452Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am Hof des Pharao hörte man davon.
1379GenesisGen1453Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie fassungslos vor ihm standen.
1380GenesisGen1454Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.
1381GenesisGen1455Jetzt aber lasst es euch nicht mehr leid sein und grämt euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch hergeschickt.
1382GenesisGen1456Ja, zwei Jahre sind es jetzt schon, dass der Hunger im Land wütet. Und noch fünf Jahre stehen bevor, in denen man weder pflügen noch ernten wird.
1383GenesisGen1457Gott aber hat mich vor euch hergeschickt, um von euch im Land einen Rest zu erhalten und viele von euch eine große Rettungstat erleben zu lassen.*
1384GenesisGen1458Also nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott. Er hat mich zum Vater für den Pharao gemacht, zum Herrn für sein ganzes Haus und zum Gebieter über ganz Ägypten.
1385GenesisGen1459Zieht eiligst zu meinem Vater hinauf und meldet ihm: So hat dein Sohn Josef gesagt: Gott hat mich zum Herrn für ganz Ägypten gemacht. Komm herunter zu mir, lass dich nicht aufhalten!
1386GenesisGen14510Du kannst dich im Gebiet von Goschen niederlassen und wirst in meiner Nähe sein, du mit deinen Söhnen und deinen Kindeskindern, mit deinen Schafen und Ziegen, mit deinen Rindern und mit allem, was dir gehört.
1387GenesisGen14511Dort werde ich für dich sorgen; denn noch fünf Jahre dauert die Hungersnot. Du mit deinem Haus und allem, was dir gehört, du brauchst dann nicht zu darben.
1388GenesisGen14512Ihr und mein Bruder Benjamin, ihr seht es ja mit eigenen Augen, dass ich wirklich mit euch rede.
1389GenesisGen14513Erzählt meinem Vater von meinem hohen Rang in Ägypten und von allem, was ihr gesehen habt. Beeilt euch und bringt meinen Vater her!
1390GenesisGen14514Er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte; auch Benjamin weinte an seinem Hals.
1391GenesisGen14515Josef küsste dann weinend alle seine Brüder. Darauf unterhielten sich seine Brüder mit ihm.
1392GenesisGen14516Am Hof des Pharao verbreitete sich die Nachricht: Die Brüder Josefs sind gekommen. Dem Pharao und seinen Dienern war das recht.
1393GenesisGen14517Der Pharao sagte zu Josef: Sag zu deinen Brüdern: So sollt ihr es machen: Beladet eure Tragtiere und reist nach Kanaan zurück!
1394GenesisGen14518Holt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir! Ich will euch das Beste geben, was Ägypten bietet; von den besten Erzeugnissen des Landes dürft ihr essen.
1395GenesisGen14519Du gib den Auftrag weiter: Tut Folgendes: Nehmt euch aus Ägypten Wagen mit für eure Kinder und Frauen, lasst euren Vater aufsteigen und kommt!
1396GenesisGen14520Es soll euch nicht leid sein um euren Hausrat. Denn das Beste, was ganz Ägypten bietet, soll euch gehören.
1397GenesisGen14521Die Söhne Israels machten es so. Josef stellte nach der Weisung des Pharao Wagen zur Verfügung und gab ihnen Verpflegung mit auf die Reise.
1398GenesisGen14522Allen schenkte er Festgewänder, Benjamin aber schenkte er dreihundert Silberstücke und fünf Festgewänder.
1399GenesisGen14523Seinem Vater schickte er ungefähr zehn Esel mit, beladen mit dem Besten, was Ägypten bietet, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide und Brot, sowie Reiseverpflegung für seinen Vater.
1400GenesisGen14524Dann entließ er seine Brüder. Als sie sich auf den Weg machten, sagte er noch zu ihnen: Streitet nicht unterwegs!
1401GenesisGen14525Sie zogen also von Ägypten hinauf und kamen nach Kanaan zu ihrem Vater Jakob.
1402GenesisGen14526Sie berichteten ihm: Josef ist noch am Leben. Er ist sogar Herr über ganz Ägypten. Jakobs Herz aber blieb unbewegt; denn er glaubte ihnen nicht.
1403GenesisGen14527Als sie ihm aber alles erzählten, was Josef zu ihnen gesagt hatte, und als er die Wagen sah, die Josef geschickt hatte, um ihn zu holen, lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf
1404GenesisGen14528und Israel sagte: Genug! Mein Sohn Josef lebt noch. Ich will hingehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.
1405GenesisGen1461Israel brach auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar.
1406GenesisGen1462Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er.
1407GenesisGen1463Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk mache ich dich dort.
1408GenesisGen1464Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir die Augen zudrücken.
1409GenesisGen1465Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen.
1410GenesisGen1466Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen.
1411GenesisGen1467Seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten.
1412GenesisGen1468Das sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen, Jakob und seine Söhne: der Erstgeborene Jakobs, Ruben;
1413GenesisGen1469die Söhne Rubens: Henoch, Pallu, Hezron und Karmi;
1414GenesisGen14610die Söhne Simeons: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin;
1415GenesisGen14611die Söhne Levis: Gerschon, Kehat und Merari;
1416GenesisGen14612die Söhne Judas: Er, Onan, Schela, Perez und Serach; Er und Onan waren aber in Kanaan gestorben; die Söhne des Perez waren Hezron und Hamul;
1417GenesisGen14613die Söhne Issachars: Tola, Puwa, Jaschub und Schimron;
1418GenesisGen14614die Söhne Sebulons: Sered, Elon und Jachleel.
1419GenesisGen14615Das waren die Söhne Leas, die sie Jakob in Paddan-Aram geboren hatte, dazu seine Tochter Dina, an Söhnen und Töchtern insgesamt dreiunddreißig Personen.
1420GenesisGen14616Die Söhne Gads: Zifjon, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli;
1421GenesisGen14617die Söhne Aschers: Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria, dazu ihre Schwester Serach; die Söhne Berias: Heber und Malkiël.
1422GenesisGen14618Das waren die Söhne Silpas, die Laban seiner Tochter Lea mitgegeben hatte; sie alle hatte sie Jakob geboren, sechzehn Personen.
1423GenesisGen14619Die Söhne Rahels, der Frau Jakobs: Josef und Benjamin.
1424GenesisGen14620Josef hatte in Ägypten Kinder erhalten, die ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On, geboren hatte: Manasse und Efraim.
1425GenesisGen14621Die Söhne Benjamins: Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard.
1426GenesisGen14622Das waren die Söhne Rahels, die Jakob geboren worden waren, insgesamt vierzehn Personen.
1427GenesisGen14623Die Söhne Dans: Schuham;*
1428GenesisGen14624die Söhne Naftalis: Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem.
1429GenesisGen14625Das waren die Söhne Bilhas, die Laban seiner Tochter Rahel mitgegeben hatte. Sie alle hatte Bilha Jakob geboren, insgesamt sieben Personen.
1430GenesisGen14626Die Gesamtzahl der Personen, die mit Jakob nach Ägypten gekommen waren und von ihm abstammten, betrug ohne die Frauen der Söhne Jakobs insgesamt sechsundsechzig Personen.
1431GenesisGen14627Dazu kommen die Söhne Josefs, die ihm in Ägypten geboren worden waren, zwei Personen. Insgesamt waren vom Haus Jakob siebzig Personen nach Ägypten gekommen.
1432GenesisGen14628Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen.*
1433GenesisGen14629Josef ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange.
1434GenesisGen14630Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am Leben bist.
1435GenesisGen14631Josef sagte dann zu seinen Brüdern und zum ganzen Haus seines Vaters: Ich will hingehen, will den Pharao benachrichtigen und ihm sagen: Meine Brüder und alle vom Haus meines Vaters, die in Kanaan lebten, sind zu mir gekommen.
1436GenesisGen14632Die Männer sind Viehhirten, ja, Viehzüchter sind sie. Ihre Schafe, Ziegen und Rinder und alles, was ihnen gehört, haben sie mitgebracht.
1437GenesisGen14633Der Pharao wird euch rufen lassen und euch fragen, womit ihr euch beschäftigt.
1438GenesisGen14634Dann sagt: Deine Knechte sind von Jugend an bis jetzt Viehzüchter gewesen, wir waren es und unsere Väter waren es auch schon. Dann werdet ihr euch in Goschen niederlassen dürfen; denn die Ägypter haben gegen alle Viehhirten eine große Abneigung.
1439GenesisGen1471Josef ging also hin, berichtete dem Pharao und sagte: Mein Vater und meine Brüder sind mit ihren Schafen, Ziegen und Rindern und mit allem, was ihnen gehört, aus Kanaan gekommen. Sie sind bereits in Goschen.
1440GenesisGen1472Aus dem Kreis seiner Brüder hatte er fünf Männer mitgebracht und stellte sie dem Pharao vor.
1441GenesisGen1473Der Pharao fragte Josefs Brüder: Womit beschäftigt ihr euch? Sie antworteten dem Pharao: Hirten von Schafen und Ziegen sind deine Knechte; wir sind es und unsere Väter waren es auch schon.
1442GenesisGen1474Weiter sagten sie zum Pharao: Wir sind gekommen, um uns als Fremde im Land aufzuhalten. Es gibt ja keine Weide für das Vieh deiner Knechte, denn schwer lastet die Hungersnot auf Kanaan. Nun möchten sich deine Knechte in Goschen niederlassen.
1443GenesisGen1475Darauf sagte der Pharao zu Josef: Dein Vater und deine Brüder sind also zu dir gekommen.
1444GenesisGen1476Ägypten steht dir offen. Im besten Teil des Landes lass deinen Vater und deine Brüder wohnen! Sie sollen sich in Goschen niederlassen. Wenn du aber unter ihnen tüchtige Leute kennst, dann setze sie als Aufseher über meine Herden ein!
1445GenesisGen1477Darauf führte Josef seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn dem Pharao vor. Jakob grüßte den Pharao mit einem Segenswunsch.
1446GenesisGen1478Der Pharao redete Jakob an: Wie viele Lebensjahre zählst du?
1447GenesisGen1479Jakob gab dem Pharao zur Antwort: Die Zahl der Jahre meiner Pilgerschaft beträgt hundertdreißig. Gering an Zahl und unglücklich waren meine Lebensjahre und sie reichen nicht heran an die Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Pilgerschaft.
1448GenesisGen14710Jakob verabschiedete sich vom Pharao mit einem Segenswunsch.
1449GenesisGen14711Josef siedelte seinen Vater und seine Brüder an und wies ihnen den Grundbesitz in Ägypten zu, im besten Teil des Landes, im Gebiet von Ramses, wie der Pharao verfügt hatte.
1450GenesisGen14712Josef versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit so viel Brot, dass die Kinder genug zu essen hatten.
1451GenesisGen14713Im ganzen Land gab es kein Brot und der Hunger war sehr drückend. Ägypten und Kanaan waren vor Hunger erschöpft.
1452GenesisGen14714Josef hatte das Geld, das in Ägypten und in Kanaan im Umlauf war, für das Getreide, das sie kaufen mussten, eingezogen und in den Palast des Pharao gebracht.
1453GenesisGen14715So war das Geld in Ägypten und Kanaan ausgegangen. Alle Ägypter kamen zu Josef und sagten: Gib uns Brot! Warum sollen wir vor deinen Augen umkommen? Das Geld ist nämlich zu Ende.
1454GenesisGen14716Liefert euer Vieh ab, sagte Josef, dann gebe ich euch dafür Brot, wenn das Geld zu Ende ist.
1455GenesisGen14717So brachten sie ihr Vieh zu Josef und Josef verkaufte ihnen Brot um den Preis der Pferde, ihrer Bestände an Schafen und Ziegen, an Rindern und Eseln. Er versorgte die Leute also in jenem Jahr gegen ihren ganzen Viehbestand mit Brot.
1456GenesisGen14718Das Jahr ging indes zu Ende und im nächsten Jahr kamen sie und sagten zu ihm: Wir können unserem Herrn nicht verhehlen, dass das Geld zu Ende und unser Viehbestand in den Besitz unseres Herrn übergegangen ist. Wie unser Herr sieht, haben wir nichts mehr als unsere Leiber und unser Ackerland.
1457GenesisGen14719Warum sollen wir vor deinen Augen umkommen, wir selbst und auch unser Ackerland? Kauf uns und unsere Äcker um Brot! Wir und unser Ackerland wollen dem Pharao dienstbar sein. Stell Saatgut zur Verfügung, so werden wir am Leben bleiben, wir müssen dann nicht sterben und das Ackerland braucht nicht zu verkommen.
1458GenesisGen14720Josef kaufte also das ganze Ackerland der Ägypter für den Pharao auf; denn die Ägypter verkauften alle ihr Feld, weil sie der Hunger dazu zwang. So wurde das Land Eigentum des Pharao.
1459GenesisGen14721Das Volk aber machte er ihm Leibeigen von einem Ende Ägyptens bis zum andern.
1460GenesisGen14722Nur das Ackerland der Priester kaufte er nicht auf, denn den Priestern steht ein festes Einkommen vom Pharao zu; sie leben von dem festen Einkommen, das ihnen der Pharao gewährt. Darum brauchten sie ihr Ackerland nicht zu verkaufen.
1461GenesisGen14723Nun sprach Josef zum Volk: Seht, heute habe ich euch und euer Ackerland für den Pharao gekauft. Hier habt ihr Saatgut; bestellt nun die Äcker!
1462GenesisGen14724Vom Ertrag liefert ihr dann ein Fünftel dem Pharao ab, vier Teile aber gehören euch als Saatgut für das Feld sowie als Nahrung für euch, für die Leute in euren Häusern und für eure Kinder.
1463GenesisGen14725Da antworteten sie: Du hast uns am Leben erhalten. Wenn wir das Wohlwollen unseres Herrn finden, wollen wir gern dem Pharao als Knechte dienen.
1464GenesisGen14726So verfügte Josef als gültiges Recht bis auf den heutigen Tag, dass das Ackerland Ägyptens zugunsten des Pharao mit einem Fünftel zu besteuern ist. Nur die Äcker der Priester wurden nicht Eigentum des Pharao.
1465GenesisGen14727Israel ließ sich in Ägypten nieder, in der Landschaft Goschen. Sie wurden dort ansässig, waren fruchtbar und vermehrten sich sehr.
1466GenesisGen14728Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten und die Tage Jakobs, seine Lebensjahre, betrugen hundertsiebenundvierzig Jahre.
1467GenesisGen14729Als die Zeit kam, da Israel sterben sollte, rief er seinen Sohn Josef und sagte zu ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, leg deine Hand unter meine Hüfte, dass du nach Treu und Glauben an mir handeln wirst: Begrab mich nicht in Ägypten!*
1468GenesisGen14730Bin ich zu meinen Vätern entschlafen, dann bring mich fort aus Ägypten und begrab mich in der Grabstätte meiner Väter! Er antwortete: Ich will tun, wie du gesagt hast.
1469GenesisGen14731Da sagte Jakob: Leiste mir einen Eid! Er leistete ihm den Eid. Darauf neigte sich Israel über das Kopfende seines Bettes.
1470GenesisGen1481Einige Zeit danach ließ Jakob Josef sagen: Dein Vater ist krank. Da nahm Josef seine beiden Söhne mit, Manasse und Efraim,
1471GenesisGen1482und ließ Jakob melden: Dein Sohn Josef ist zu dir gekommen. Israel nahm sich zusammen und setzte sich im Bett auf.
1472GenesisGen1483Dann sagte Jakob zu Josef: Gott, der Allmächtige, ist mir zu Lus in Kanaan erschienen und hat mich gesegnet.*
1473GenesisGen1484Er hat zu mir gesagt: Ich mache dich fruchtbar und vermehre dich, ich mache dich zu einer Schar von Völkern und gebe dieses Land deinen Nachkommen zu ewigem Besitz.
1474GenesisGen1485Jetzt sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Efraim und Manasse sollen mir so viel gelten wie Ruben und Simeon.
1475GenesisGen1486Die Nachkommen aber, die du erst nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder soll man sie in ihrem Erbteil benennen.
1476GenesisGen1487Als ich aus Paddan-Aram kam, starb mir unterwegs Rahel in Kanaan; nur noch ein kleines Stück war es bis Efrata. Ich begrub sie dort auf dem Weg nach Efrata, das jetzt Betlehem heißt.*
1477GenesisGen1488Als Israel die Söhne Josefs sah, fragte er: Wer sind diese?
1478GenesisGen1489Josef sagte zu seinem Vater: Meine Söhne sind es, die mir Gott hier geschenkt hat. Da sagte Israel: Bring sie her zu mir, ich will sie segnen.
1479GenesisGen14810Israels Augen waren vor Alter schwer geworden, er konnte nicht mehr recht sehen. Er zog die Söhne Josefs an sich heran, küsste und umarmte sie.
1480GenesisGen14811Dann sagte Israel zu Josef: Ich hatte nicht mehr geglaubt, dich jemals wieder zu sehen. Nun aber hat mich Gott sogar noch deine Nachkommen sehen lassen.
1481GenesisGen14812Josef holte sie von seinen Knien weg und sie warfen sich mit ihrem Gesicht zur Erde nieder.
1482GenesisGen14813Dann nahm Josef beide, Efraim an seine Rechte, zur Linken Israels, und Manasse an seine Linke, zur Rechten Israels, und führte sie zu ihm hin.
1483GenesisGen14814Israel streckte seine Rechte aus und legte sie Efraim auf den Kopf, obwohl er der jüngere war, seine Linke aber legte er Manasse auf den Kopf, wobei er seine Hände überkreuzte, obwohl Manasse der Erstgeborene war.
1484GenesisGen14815Er segnete Josef und sprach: Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak /ihren Weg gegangen sind, /Gott, der mein Hirt war mein Lebtag bis heute,
1485GenesisGen14816der Engel, der mich erlöst hat /von jeglichem Unheil, /er segne die Knaben. /Weiterleben soll mein Name durch sie, /auch der Name meiner Väter /Abraham und Isaak. /Im Land sollen sie sich tummeln, /zahlreich wie die Fische im Wasser.
1486GenesisGen14817Als Josef sah, dass sein Vater seine Rechte Efraim auf den Kopf legte, gefiel ihm das nicht. Josef ergriff die Hand seines Vaters, um sie von Efraims Kopf auf den Kopf Manasses hinüberzuziehen,
1487GenesisGen14818und er sagte zu seinem Vater: Nicht so, Vater, sondern der ist der Erstgeborene; leg deine Rechte ihm auf den Kopf!
1488GenesisGen14819Aber sein Vater wollte nicht. Ich weiß, mein Sohn, ich weiß, sagte er, auch er wird zu einem Volk, auch er wird groß sein; aber sein jüngerer Bruder wird größer als er und seine Nachkommen werden zu einer Fülle von Völkern.
1489GenesisGen14820Er segnete sie an jenem Tag mit den Worten: Mit deinem Namen wird Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Efraim und Manasse.
1490GenesisGen14821So setzte Israel Efraim vor Manasse und er sagte zu Josef: Sieh, ich muss sterben. Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückbringen.
1491GenesisGen14822Ich gebe dir einen Bergrücken schulterhoch über deinen Brüdern, den ich der Hand der Amoriter mit Schwert und Bogen entrissen habe.*
1492GenesisGen1491Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen.
1493GenesisGen1492Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, /auf Israel hört, auf euren Vater!
1494GenesisGen1493[Ruben], mein Erster, du meine Stärke, /meiner Zeugungskraft Erstling, /übermütig an Stolz, übermütig an Kraft,*
1495GenesisGen1494brodelnd wie Wasser. Der Erste sollst du nicht bleiben. /Du bestiegst ja das Bett deines Vaters; geschändet hast du damals mein Lager.**
1496GenesisGen1495[Simeon] und [Levi], die Brüder, /Werkzeuge der Gewalt sind ihre Messer.*
1497GenesisGen1496Zu ihrem Kreis mag ich nicht gehören, /mit ihrer Rotte vereinige sich nicht mein Herz. /Denn in ihrem Zorn brachten sie Männer um, /mutwillig lähmten sie Stiere.
1498GenesisGen1497Verflucht ihr Zorn, da er so heftig, /verflucht ihr Grimm, da er so roh. /Ich teile sie unter Jakob auf, /ich zerstreue sie unter Israel.*
1499GenesisGen1498[Juda], dir jubeln die Brüder zu, /deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. /Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder.
1500GenesisGen1499Ein junger Löwe ist Juda. /Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. /Er kauert, liegt da wie ein Löwe, /wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen?
1501GenesisGen14910Nie weicht von Juda das Zepter, /der Herrscherstab von seinen Füßen, /bis der kommt, dem er gehört, /dem der Gehorsam der Völker gebührt.*
1502GenesisGen14911Er bindet am Weinstock sein Reittier fest, /seinen Esel am Rebstock. /Er wäscht in Wein sein Kleid, /in Traubenblut sein Gewand.
1503GenesisGen14912Feurig von Wein funkeln die Augen, /seine Zähne sind weißer als Milch.
1504GenesisGen14913[Sebulon] wohnt nahe dem Strand, /am Gestade der Schiffe, /mit seinem Rücken nach Sidon hin.
1505GenesisGen14914[Issachar] ist ein knochiger Esel, /lagernd in seinem Pferch.
1506GenesisGen14915Er sieht, wie die Ruhe so schön ist /und wie so freundlich das Land; /da neigt er die Schulter als Träger /und wird zum fronenden Knecht.
1507GenesisGen14916[Dan] schafft Recht seinem Volk /wie nur einer von Israels Stämmen.*
1508GenesisGen14917Zur Schlange am Weg wird Dan, /zur zischelnden Natter am Pfad. /Sie beißt das Pferd in die Fesseln, /sein Reiter stürzt rücklings herab.
1509GenesisGen14918Auf deine Hilfe harre ich, Herr.
1510GenesisGen14919[Gad], ins Gedränge drängen sie ihn, /doch er bedrängt ihre Ferse.*
1511GenesisGen14920[Ascher], fett ist sein Brot. /Königskost liefert er.
1512GenesisGen14921[Naftali], die flüchtige Hirschkuh, /versteht sich auf gefällige Rede.
1513GenesisGen14922Ein junger Fruchtbaum ist [Josef], /ein junger Fruchtbaum am Quell, /ein junger Zweig an der Mauer.
1514GenesisGen14923Man erbittert und reizt ihn, /die Schützen stellen ihm nach.
1515GenesisGen14924Sein Bogen sitzt sicher; /gelenkig sind Arme und Hände. /Das kommt vom Starken Jakobs, /von dort kommt der Hirt, Israels Fels,*
1516GenesisGen14925vom Gott deines Vaters, er wird dir helfen. /Gott, der Allmächtige, er wird dich segnen /mit Segen des Himmels von droben, /mit Segen tief lagernder Urflut, /mit Segen von Brust und Schoß.
1517GenesisGen14926Deines Vaters Segen übertrifft /den Segen der uralten Berge, /den man von den ewigen Hügeln ersehnt. /Er komme auf Josefs Haupt, /auf das Haupt des Geweihten der Brüder.
1518GenesisGen14927[Benjamin] ist ein reißender Wolf: /Am Morgen frisst er die Beute, /am Abend teilt er den Fang.
1519GenesisGen14928Sie alle sind die zwölf Stämme Israels und das war es, was ihr Vater zu ihnen sagte, als er sie segnete. Einen jeden bedachte er mit dem Segen, der ihm zukam.
1520GenesisGen14929Er trug ihnen ferner auf und sagte zu ihnen: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron,
1521GenesisGen14930in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene Grabstätte gekauft.
1522GenesisGen14931Dort hat man Abraham und seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben; dort habe ich Lea begraben,
1523GenesisGen14932auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen ist.****
1524GenesisGen14933Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen Vorfahren vereint.
1525GenesisGen1501Josef warf sich über seinen Vater, weinte um ihn und küsste ihn.
1526GenesisGen1502Darauf befahl er den Ärzten, die ihm zu Dienste standen, seinen Vater einzubalsamieren. Die Ärzte balsamierten also Israel ein.
1527GenesisGen1503Darüber vergingen vierzig volle Tage, denn so lange dauerte die Einbalsamierung. Die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang.
1528GenesisGen1504Als die Tage der Trauer vorüber waren, sagte Josef zu den Hofleuten des Pharao: Wenn ich euer Wohlwollen genieße, tragt dem Pharao dieses mein Anliegen vor:
1529GenesisGen1505Mein Vater hat mich schwören lassen und gesagt: Ich muss sterben; in dem Grab, das ich mir in Kanaan angelegt habe, dort begrabt mich! Nun also möchte ich hinaufziehen und meinen Vater begraben; dann komme ich wieder zurück.
1530GenesisGen1506Da sagte der Pharao: Zieh hinauf, begrabe deinen Vater, wie du geschworen hast.
1531GenesisGen1507Josef zog hinauf, um seinen Vater zu begraben. Mit ihm zogen alle Hofleute des Pharao, die Ältesten seines Hofes und alle Ältesten Ägyptens,
1532GenesisGen1508das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters. Nur ihre Kinder, ihre Schafe, Ziegen und Rinder ließen sie in Goschen zurück.
1533GenesisGen1509Auch die Wagen und die dazugehörige Mannschaft zogen mit ihm, sodass es ein sehr großer Zug wurde.
1534GenesisGen15010Als sie nach Goren-Atad jenseits des Jordan gekommen waren, hielten sie dort eine sehr große, würdige Totenklage; sieben Tage hielt er um seinen Vater Trauer.
1535GenesisGen15011Die Einheimischen, die Kanaaniter, beobachteten die Trauerfeier in Goren-Atad und sagten: Eine würdige Trauerfeier veranstalten da die Ägypter. Darum heißt der Ort Abel-Mizrajim (Ägyptertrauer); er liegt jenseits des Jordan.
1536GenesisGen15012Jakobs Söhne taten an Jakob so, wie er ihnen aufgetragen hatte.
1537GenesisGen15013Sie brachten ihn nach Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Grundstücks von Machpela. Abraham hatte das Grundstück bei Mamre als eigene Grabstätte von dem Hetiter Efron gekauft.
1538GenesisGen15014Nachdem Josef seinen Vater begraben hatte, kehrte er nach Ägypten zurück, zusammen mit seinen Brüdern und allen, die mitgezogen waren, um seinen Vater zu begraben.
1539GenesisGen15015Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse vergilt, das wir ihm getan haben.
1540GenesisGen15016Deshalb ließen sie Josef wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen:
1541GenesisGen15017So sagt zu Josef: Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen.
1542GenesisGen15018Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven.
1543GenesisGen15019Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Stelle?
1544GenesisGen15020Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten.
1545GenesisGen15021Nun also fürchtet euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete er sie und redete ihnen freundlich zu.
1546GenesisGen15022Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde hundertzehn Jahre alt.
1547GenesisGen15023Er sah noch Efraims Söhne und Enkel. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs Knien zur Welt.*
1548GenesisGen15024Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid zugesichert hat.
1549GenesisGen15025Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf!
1550GenesisGen15026Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg.
1551ExodusEx201Das Buch Exodus ist vom Buch Genesis deutlich abgehoben. Es schildert die weiteren Schicksale der Nachkommen Jakobs, die in Ägypten zu einem großen Volk werden. Das Buch trägt in der griechischen und lateinischen Bibel den Namen Exodus, das heißt »Auszug«, weil die Schilderung des Auszugs der Israeliten aus Ägypten unter Führung des Mose wesentlicher Bestandteil dieses Buches ist. Bei den Juden heißt das Buch nach den Anfangsworten Elle Schemót (Das sind die Namen). Die Darstellung reicht von der Volkwerdung Israels in Ägypten bis zu den Ereignissen am Sinai. Da aber die erzählenden Teile durch Gesetzestexte und Anordnungen über die Errichtung des Heiligtums sowie Berichte über die Ausführung dieser Anordnungen unterbrochen werden, ist die Gliederung nicht so durchsichtig wie im Buch Genesis.
1552ExodusEx202Man kann den Inhalt folgendermaßen gliedern: Volkwerdung und Fronknechtschaft in Ägypten (Kap. 1); Jugend und Flucht des Mose (Kap. 2); Berufung des Mose und seine Rückkehr nach Ägypten (Kap. 3 und 4); Verhandlungen mit dem Pharao, die ägyptischen Plagen (Kap. 5 - 11); die Feier des Pascha und die Vorbereitungen für den Auszug (12,1 - 13,16); Auszug und Rettung am Schilfmeer (13,17 - 15,21); Wanderung zum Sinai (15,22 - 19,2); Bundesschluss am Sinai (19,3 - 24,18; hier sind eingearbeitet die Zehn Gebote 20,1-17 und das so genannte Bundesbuch Kap. 21 - 23); Anordnungen über Bundeslade, Zeltheiligtum und Priesterschaft (Kap. 25 - 31); der Bundesbruch und seine Folgen (Kap. 32 - 34); die Ausführung der Anordnungen über Bundeslade und Heiligtum (Kap. 35 - 40).
1553ExodusEx203In der Geschichtsdarstellung lassen sich die gleichen literarischen Schichten feststellen wie in Genesis (vgl. die Einleitung zu Genesis). Dazu kommen umfangreiche Gesetze, von denen die Zehn Gebote, das sogenannte Bundesbuch und die Vorschriften in 34,11-26 einst selbstständige kleine Gesetzbücher waren. Sie alle können in ihrem Kern auf die Zeit des Mose (13. Jahrhundert v. Chr.) zurückgehen. Auch ist ein längeres Lied aufgenommen, das die Rettungstat Gottes am Schilfmeer verherrlicht (15,1-18).
1554ExodusEx204Der Auszug aus Ägypten wird heute allgemein in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Da wir über diese Ereignisse keine außerbiblischen Quellen besitzen und außerdem die Texte erst nach langer mündlicher Überlieferung Jahrhunderte nach den Ereignissen ihre heutige Gestalt erhalten haben, können wir den genauen geschichtlichen Hergang nur schwer feststellen. Der wesentliche Verlauf, wie die Knechtschaft in Ägypten, der Auszug unter der Führung des Mose, die Rettung am Schilfmeer, der Bundesschluss am Sinai durch Mose als Mittler zwischen Volk und Gott und die Anfänge einer israelitischen Gesetzgebung dürften aber zuverlässig wiedergegeben sein.
1555ExodusEx205Das Buch ist von großer theologischer Bedeutung wegen der Aussagen über die Erlösung aus Knechtschaft durch das rettende Eingreifen Gottes, über den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel, über Mose als den Führer des Volkes, den Mittler des Bundes und auch den großen Fürbitter, der Gottes Zorn nach dem Bundesbruch Israels durch sein Eintreten für das Volk besänftigt. An den großen Jahresfesten Pascha, Pfingsten und Laubhüttenfest wurden die in Exodus geschilderten Ereignisse im Gottesdienst Israels vergegenwärtigt. Sie werden im Christentum als Vorwegnahme und Bilder für die Erlösung durch Jesus Christus verstanden. Die Zehn Gebote haben die Ethik der Kulturvölker maßgeblich geprägt.
1556ExodusEx211Das sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren - mit Jakob waren sie gekommen, jeder mit seiner Familie:
1557ExodusEx212Ruben, Simeon, Levi, Juda,
1558ExodusEx213Issachar, Sebulon, Benjamin,
1559ExodusEx214Dan, Naftali, Gad und Ascher.
1560ExodusEx215Zusammen waren es siebzig Personen; sie alle stammten von Jakob ab. Josef aber war bereits in Ägypten.
1561ExodusEx216Josef, alle seine Brüder und seine Zeitgenossen waren gestorben.
1562ExodusEx217Aber die Söhne Israels waren fruchtbar, sodass das Land von ihnen wimmelte. Sie vermehrten sich und wurden überaus stark; sie bevölkerten das Land.
1563ExodusEx218In Ägypten kam ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte.
1564ExodusEx219Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir.
1565ExodusEx2110Gebt Acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen.*
1566ExodusEx2111Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen.*
1567ExodusEx2112Je mehr man sie aber unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, sodass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte.
1568ExodusEx2113Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven.
1569ExodusEx2114Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen.
1570ExodusEx2115Zu den hebräischen Hebammen - die eine hieß Schifra, die andere Pua - sagte der König von Ägypten:
1571ExodusEx2116Wenn ihr den Hebräerinnen Geburtshilfe leistet, dann achtet auf das Geschlecht! Ist es ein Knabe, so lasst ihn sterben! Ist es ein Mädchen, dann kann es am Leben bleiben.
1572ExodusEx2117Die Hebammen aber fürchteten Gott und taten nicht, was ihnen der König von Ägypten gesagt hatte, sondern ließen die Kinder am Leben.
1573ExodusEx2118Da rief der König von Ägypten die Hebammen zu sich und sagte zu ihnen: Warum tut ihr das und lasst die Kinder am Leben?
1574ExodusEx2119Die Hebammen antworteten dem Pharao: Bei den hebräischen Frauen ist es nicht wie bei den Ägypterinnen, sondern wie bei den Tieren: Wenn die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren.
1575ExodusEx2120Gott verhalf den Hebammen zu Glück; das Volk aber vermehrte sich weiter und wurde sehr stark.
1576ExodusEx2121Weil die Hebammen Gott fürchteten, schenkte er ihnen Kindersegen.
1577ExodusEx2122Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.
1578ExodusEx221Ein Mann aus einer levitischen Familie ging hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm.
1579ExodusEx222Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang.
1580ExodusEx223Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus.
1581ExodusEx224Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.
1582ExodusEx225Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen.
1583ExodusEx226Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.
1584ExodusEx227Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt?
1585ExodusEx228Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei.
1586ExodusEx229Die Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit und still es mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es.
1587ExodusEx2210Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.*
1588ExodusEx2211Die Jahre vergingen und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder.
1589ExodusEx2212Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.
1590ExodusEx2213Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen?
1591ExodusEx2214Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt? Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden.
1592ExodusEx2215Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben und setzte sich an einen Brunnen.
1593ExodusEx2216Der Priester von Midian hatte sieben Töchter. Sie kamen zum Wasserschöpfen und wollten die Tröge füllen, um die Schafe und Ziegen ihres Vaters zu tränken.
1594ExodusEx2217Doch die Hirten kamen und wollten sie verdrängen. Da stand Mose auf, kam ihnen zu Hilfe und tränkte ihre Schafe und Ziegen.
1595ExodusEx2218Als sie zu ihrem Vater Reguël zurückkehrten, fragte er: Warum seid ihr heute so schnell wieder da?*
1596ExodusEx2219Sie erzählten: Ein Ägypter hat uns gegen die Hirten verteidigt; er hat uns sogar Wasser geschöpft und das Vieh getränkt.
1597ExodusEx2220Da fragte Reguël seine Töchter: Wo ist er? Warum habt ihr ihn dort gelassen? Holt ihn und ladet ihn zum Essen ein!
1598ExodusEx2221Mose entschloss sich, bei dem Mann zu bleiben, und dieser gab seine Tochter Zippora Mose zur Frau.
1599ExodusEx2222Als sie einen Sohn gebar, nannte er ihn Gerschom (Ödgast) und sagte: Gast bin ich in fremdem Land.**
1600ExodusEx2223Nach vielen Jahren starb der König von Ägypten. Die Israeliten stöhnten noch unter der Sklavenarbeit; sie klagten und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor.
1601ExodusEx2224Gott hörte ihr Stöhnen und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.
1602ExodusEx2225Gott blickte auf die Söhne Israels und gab sich ihnen zu erkennen.*
1603ExodusEx231Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.
1604ExodusEx232Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.
1605ExodusEx233Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
1606ExodusEx234Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
1607ExodusEx235Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
1608ExodusEx236Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
1609ExodusEx237Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.
1610ExodusEx238Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
1611ExodusEx239Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.
1612ExodusEx2310Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
1613ExodusEx2311Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?
1614ExodusEx2312Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.
1615ExodusEx2313Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?
1616ExodusEx2314Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da». Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt.*
1617ExodusEx2315Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.
1618ExodusEx2316Geh, versammle die Ältesten Israels und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut.
1619ExodusEx2317Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
1620ExodusEx2318Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen.*
1621ExodusEx2319Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen.
1622ExodusEx2320Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen.
1623ExodusEx2321Dann werde ich die Ägypter zugunsten dieses Volkes umstimmen, und wenn ihr wegzieht, werdet ihr nicht mit leeren Händen gehen.
1624ExodusEx2322Jede Frau kann von ihrer Nachbarin oder Hausgenossin silberne und goldene Geräte und Kleider verlangen. Übergebt sie euren Söhnen und Töchtern und plündert so die Ägypter aus!
1625ExodusEx241Mose antwortete: Was aber, wenn sie mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern sagen: Jahwe ist dir nicht erschienen?
1626ExodusEx242Der Herr entgegnete ihm: Was hast du da in der Hand? Er antwortete: Einen Stab.
1627ExodusEx243Da sagte der Herr: Wirf ihn auf die Erde! Mose warf ihn auf die Erde. Da wurde der Stab zu einer Schlange und Mose wich vor ihr zurück.
1628ExodusEx244Der Herr aber sprach zu Mose: Streck deine Hand aus und fasse sie am Schwanz! Er streckte seine Hand aus und packte sie. Da wurde sie in seiner Hand wieder zu einem Stab.
1629ExodusEx245So sollen sie dir glauben, dass dir Jahwe erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.
1630ExodusEx246Weiter sprach der Herr zu ihm: Leg deine Hand in deinen Gewandbausch! Er legte seine Hand hinein. Als er sie herauszog, war seine Hand von Aussatz weiß wie Schnee.
1631ExodusEx247Darauf sagte der Herr: Leg deine Hand noch einmal in deinen Gewandbausch! Er legte seine Hand noch einmal hinein. Als er sie wieder herauszog, sah sie wieder aus wie der übrige Leib.
1632ExodusEx248Wenn sie dir nicht glauben und sich durch das erste Zeichen nicht überzeugen lassen, werden sie auf das zweite Zeichen hin glauben.
1633ExodusEx249Glauben sie aber selbst nach diesen beiden Zeichen nicht und lassen sie sich nicht überzeugen, dann nimm etwas Nilwasser und schütt es auf trockenen Boden! Das Wasser, das du aus dem Nil geholt hast, wird auf dem Boden zu Blut werden.
1634ExodusEx2410Doch Mose sagte zum Herrn: Aber bitte, Herr, ich bin keiner, der gut reden kann, weder gestern noch vorgestern, noch seitdem du mit deinem Knecht sprichst. Mein Mund und meine Zunge sind nämlich schwerfällig.
1635ExodusEx2411Der Herr entgegnete ihm: Wer hat dem Menschen den Mund gegeben und wer macht taub oder stumm, sehend oder blind? Doch wohl ich, der Herr!
1636ExodusEx2412Geh also! Ich bin mit deinem Mund und weise dich an, was du reden sollst.
1637ExodusEx2413Doch Mose antwortete: Aber bitte, Herr, schick doch einen andern!*
1638ExodusEx2414Da entbrannte der Zorn des Herrn über Mose und er sprach: Hast du nicht noch einen Bruder, den Leviten Aaron? Ich weiß, er kann reden; außerdem bricht er gerade auf und wird dir begegnen. Wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen.
1639ExodusEx2415Sprich mit ihm und leg ihm die Worte in den Mund! Ich aber werde mit deinem und seinem Mund sein, ich werde euch anweisen, was ihr tun sollt,
1640ExodusEx2416und er wird für dich zum Volk reden. Er wird für dich der Mund sein und du wirst für ihn Gott sein.
1641ExodusEx2417Diesen Stab nimm in deine Hand! Mit ihm wirst du die Zeichen vollbringen.
1642ExodusEx2418Darauf kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jitro zurück. Er sagte zu ihm: Ich will zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren. Ich will sehen, ob sie noch am Leben sind. Jitro antwortete Mose: Geh in Frieden!*
1643ExodusEx2419Der Herr sprach zu Mose in Midian: Mach dich auf und kehr nach Ägypten zurück; denn alle, die dir nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.
1644ExodusEx2420Da holte Mose seine Frau und seine Söhne, setzte sie auf einen Esel und trat den Rückweg nach Ägypten an. Den Gottesstab hielt er in der Hand.*
1645ExodusEx2421Der Herr sprach zu Mose: Wenn du gehst und nach Ägypten zurückkehrst, halte dir alle Wunder vor Augen, die ich in deine Hand gelegt habe, und vollbring sie vor dem Pharao! Ich will sein Herz verhärten, sodass er das Volk nicht ziehen lässt.
1646ExodusEx2422Dann sag zum Pharao: So spricht Jahwe: Israel ist mein erstgeborener Sohn.
1647ExodusEx2423Ich sage dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mich verehren kann. Wenn du dich weigerst, ihn ziehen zu lassen, bringe ich deinen erstgeborenen Sohn um.
1648ExodusEx2424Unterwegs am Rastplatz trat der Herr dem Mose entgegen und wollte ihn töten.*
1649ExodusEx2425Zippora ergriff einen Feuerstein und schnitt ihrem Sohn die Vorhaut ab. Damit berührte sie die Beine des Mose und sagte: Ein Blutbräutigam bist du mir.
1650ExodusEx2426Da ließ der Herr von ihm ab. «Blutbräutigam», sagte sie damals wegen der Beschneidung.
1651ExodusEx2427Der Herr sprach zu Aaron: Geh hinaus in die Wüste, Mose entgegen! Da ging er. Am Gottesberg traf er ihn und küsste ihn.
1652ExodusEx2428Mose erzählte Aaron von dem Auftrag, mit dem der Herr ihn gesandt hatte, und von allen Zeichen, zu denen er ihn ermächtigt hatte.
1653ExodusEx2429Mose und Aaron gingen und versammelten alle Ältesten der Israeliten.
1654ExodusEx2430Aaron wiederholte vor ihnen alle Worte, die der Herr zu Mose gesprochen hatte, und Mose vollbrachte die Zeichen vor den Augen des Volkes.
1655ExodusEx2431Da glaubte das Volk, und als sie hörten, dass der Herr sich der Israeliten angenommen und ihr Elend gesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich vor ihm nieder.
1656ExodusEx251Danach gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir in der Wüste ein Fest feiern können.
1657ExodusEx252Der Pharao erwiderte: Wer ist Jahwe, dass ich auf ihn hören und Israel ziehen lassen sollte? Ich kenne Jahwe nicht und denke auch nicht daran, Israel ziehen zu lassen.
1658ExodusEx253Da sagten sie: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen, damit er uns nicht mit Pest oder Schwert straft.
1659ExodusEx254Der König von Ägypten entgegnete ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr die Leute zum Nichtstun verleiten? Fort mit euch, tut euren Frondienst!
1660ExodusEx255Der Pharao fuhr fort: So viele Leute sind jetzt im Land und ihr wollt sie vom Frondienst abhalten?
1661ExodusEx256Am selben Tag noch gab der Pharao den Antreibern der Leute und den Listenführern die Anweisung:
1662ExodusEx257Gebt den Leuten nicht mehr, wie bisher, Stroh zum Ziegelmachen! Sie sollen selber gehen und sich Stroh besorgen.*
1663ExodusEx258Legt ihnen aber das gleiche Soll an Ziegeln auf, das sie bisher erfüllen mussten. Lasst ihnen davon nichts nach! Denn sie sind faul, und deshalb schreien sie: Wir wollen gehen und unserem Gott Schlachtopfer darbringen.
1664ExodusEx259Erschwert man den Leuten die Arbeit, dann sind sie beschäftigt und kümmern sich nicht um leeres Geschwätz.
1665ExodusEx2510Da gingen die Antreiber der Leute und die Listenführer zu den Leuten und sagten: So spricht der Pharao: Ich gebe euch kein Stroh mehr.
1666ExodusEx2511Geht selbst und besorgt euch Stroh, wo ihr es findet. Von eurem Arbeitssoll aber wird euch nichts erlassen.
1667ExodusEx2512Die Leute verteilten sich also über ganz Ägypten, um sich Stroh zu besorgen.
1668ExodusEx2513Die Antreiber drängten und sagten: Ihr müsst euer tägliches Soll erfüllen wie bisher, als euch noch Stroh geliefert wurde.
1669ExodusEx2514Die Antreiber des Pharao schlugen die israelitischen Listenführer, die sie eingesetzt hatten, und sagten: Warum habt ihr heute nicht wie neulich noch das festgesetzte Soll an Ziegeln erfüllt?
1670ExodusEx2515Da gingen die israelitischen Listenführer zum Pharao und erhoben vor ihm Klage: Warum tust du deinen Sklaven das an?
1671ExodusEx2516Man gibt deinen Sklaven kein Stroh, aber man sagt uns: Macht Ziegel! Schau, man hat deine Sklaven geschlagen; die Schuld aber liegt bei deinen Leuten.
1672ExodusEx2517Er entgegnete: Faul seid ihr, faul. Nur deshalb sagt ihr: Wir wollen gehen und Jahwe Schlachtopfer darbringen.
1673ExodusEx2518Jetzt aber fort mit euch und tut eure Arbeit! Stroh bekommt ihr nicht, aber euer Soll an Ziegeln müsst ihr erfüllen.
1674ExodusEx2519Da sahen sich die israelitischen Listenführer in einer üblen Lage, weil man ihnen sagte: Nichts von eurem täglichen Soll an Ziegeln wird euch erlassen.
1675ExodusEx2520Als sie vom Pharao kamen, stießen sie auf Mose und Aaron, die ihnen entgegenkamen.
1676ExodusEx2521Die Listenführer sagten zu ihnen: Der Herr soll euch erscheinen und euch richten; denn ihr habt uns beim Pharao und seinen Dienern in Verruf gebracht und ihnen ein Schwert in die Hand gegeben, mit dem sie uns umbringen können.
1677ExodusEx2522Da wandte sich Mose an den Herrn und sagte: Mein Herr, warum behandelst du dieses Volk so schlecht? Wozu hast du mich denn gesandt?
1678ExodusEx2523Seit ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, behandelt er dieses Volk noch schlechter, aber du hast dein Volk nicht gerettet.
1679ExodusEx261Der Herr antwortete Mose: Jetzt wirst du sehen, was ich dem Pharao antue. Denn von starker Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, ja, von starker Hand gezwungen, wird er sie sogar aus seinem Land ausweisen.
1680ExodusEx262Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe.
1681ExodusEx263Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als El-Schaddai (Gott, der Allmächtige) erschienen, aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben.
1682ExodusEx264Auch habe ich einen Bund mit ihnen geschlossen und habe versprochen, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land, in dem sie als Fremde lebten.
1683ExodusEx265Ferner habe ich gehört, wie die Israeliten darüber stöhnen, dass die Ägypter sie wie Sklaven behandeln. Da habe ich meines Bundes gedacht
1684ExodusEx266und deshalb sag zu den Israeliten: Ich bin Jahwe. Ich führe euch aus dem Frondienst für die Ägypter heraus und rette euch aus der Sklaverei. Ich erlöse euch mit hoch erhobenem Arm und durch ein gewaltiges Strafgericht über sie.
1685ExodusEx267Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst in Ägypten herausführt.
1686ExodusEx268Ich führe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe. Ich übergebe es euch als Eigentum, ich, der Herr.
1687ExodusEx269So redete Mose zu den Israeliten. Sie aber hörten nicht auf Mose, weil sie vor harter Arbeit verzagten.
1688ExodusEx2610Da sprach der Herr zu Mose:
1689ExodusEx2611Geh, sag dem Pharao, dem König von Ägypten, er solle die Israeliten aus seinem Land fortziehen lassen.
1690ExodusEx2612Mose erwiderte dem Herrn: Wenn schon die Israeliten nicht auf mich hörten, wie sollte mich dann der Pharao anhören, zumal ich ungeschickt im Reden bin?
1691ExodusEx2613So redete der Herr mit Mose und mit Aaron. Er gab ihnen den Auftrag, zu den Israeliten und zum Pharao, dem König von Ägypten, zu gehen und die Israeliten aus Ägypten herauszuführen.
1692ExodusEx2614Das sind die Oberhäupter ihrer Großfamilien: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: Henoch, Pallu, Hezron und Karmi; das waren die Sippenverbände Rubens.*
1693ExodusEx2615Die Söhne Simeons: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin; das waren die Sippenverbände Simeons.
1694ExodusEx2616Das sind die Namen der Söhne Levis nach ihrer Geschlechterfolge: Gerschon, Kehat und Merari. Die Lebenszeit Levis betrug hundertsiebenunddreißig Jahre.
1695ExodusEx2617Die Söhne Gerschons: Libni und Schimi, nach ihren Sippenverbänden.
1696ExodusEx2618Die Söhne Kehats: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. Die Lebenszeit Kehats betrug hundertdreiunddreißig Jahre.
1697ExodusEx2619Die Söhne Meraris: Machli und Muschi; das waren die Sippenverbände der Leviten nach ihrer Geschlechterfolge.
1698ExodusEx2620Amram nahm seine Tante Jochebed zur Frau. Sie gebar ihm Aaron und Mose. Die Lebenszeit Amrams betrug hundertsiebenunddreißig Jahre.
1699ExodusEx2621Die Söhne Jizhars: Korach, Nefeg und Sichri.
1700ExodusEx2622Die Söhne Usiëls: Mischaël, Elizafan und Sitri.
1701ExodusEx2623Aaron nahm Elischeba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nachschons, zur Frau. Sie gebar ihm Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
1702ExodusEx2624Die Söhne Korachs: Assir, Elkana und Abiasaf. Das waren die Sippenverbände der Korachiter.
1703ExodusEx2625Eleasar, der Sohn Aarons, nahm eine Tochter Putiëls zur Frau. Sie gebar ihm Pinhas. Das waren die Oberhäupter der levitischen Großfamilien nach ihren Sippenverbänden.
1704ExodusEx2626Das waren also Aaron und Mose, zu denen der Herr gesagt hatte: Führt die Israeliten aus Ägypten und übernehmt dabei die Leitung der Scharen!
1705ExodusEx2627Die beiden waren es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, reden und die Israeliten aus Ägypten herausführen sollten, Mose und Aaron.
1706ExodusEx2628Damals, als der Herr mit Mose in Ägypten redete,
1707ExodusEx2629sagte er zu Mose: Ich bin Jahwe. Sag dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir auftrage.
1708ExodusEx2630Mose aber antwortete dem Herrn: Ich bin doch ungeschickt im Reden; wie soll der Pharao auf mich hören?*
1709ExodusEx271Der Herr sprach zu Mose: Hiermit mache ich dich für den Pharao zum Gott; dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein.**
1710ExodusEx272Du sollst alles sagen, was ich dir auftrage; dein Bruder Aaron soll es dem Pharao sagen und der Pharao muss die Israeliten aus seinem Land fortziehen lassen.
1711ExodusEx273Ich aber will das Herz des Pharao verhärten und dann werde ich meine Zeichen und Wunder in Ägypten häufen.
1712ExodusEx274Der Pharao wird nicht auf euch hören. Deshalb werde ich meine Hand auf Ägypten legen und unter gewaltigem Strafgericht meine Scharen, mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führen.
1713ExodusEx275Erst wenn ich meine Hand gegen die Ägypter ausstrecke, werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, und dann werde ich die Israeliten aus ihrer Mitte herausführen.
1714ExodusEx276Mose und Aaron taten, was ihnen der Herr aufgetragen hatte. So machten sie es.
1715ExodusEx277Mose war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao verhandelten.
1716ExodusEx278Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
1717ExodusEx279Wenn der Pharao zu euch sagt: Tut doch ein Wunder zu eurer Beglaubigung!, dann sag zu Aaron: Nimm deinen Stab und wirf ihn vor den Pharao hin! Er wird zu einer Schlange werden.*
1718ExodusEx2710Als Mose und Aaron zum Pharao kamen, taten sie, was ihnen der Herr aufgetragen hatte: Aaron warf seinen Stab vor den Pharao und seine Diener hin und er wurde zu einer Schlange.
1719ExodusEx2711Da rief auch der Pharao Weise und Beschwörungspriester und sie, die Wahrsager der Ägypter, taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das Gleiche:
1720ExodusEx2712Jeder warf seinen Stab hin und die Stäbe wurden zu Schlangen. Doch Aarons Stab verschlang die Stäbe der Wahrsager.
1721ExodusEx2713Das Herz des Pharao aber blieb hart und er hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt.
1722ExodusEx2714Der Herr sprach zu Mose: Das Herz des Pharao ist ungerührt und er ist nicht bereit, das Volk ziehen zu lassen.
1723ExodusEx2715Geh morgen früh zum Pharao, wenn er an den Fluss hinuntergeht, und tritt am Nilufer vor ihn hin! Den Stab, der sich in eine Schlange verwandelt hat, nimm mit!
1724ExodusEx2716Sag zum Pharao: Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt und lässt dir sagen: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich in der Wüste verehren können. Bis jetzt hast du nicht hören wollen.
1725ExodusEx2717So spricht Jahwe: Daran sollst du erkennen, dass ich Jahwe bin: Mit dem Stab in meiner Hand schlage ich auf das Wasser im Nil und es wird sich in Blut verwandeln.
1726ExodusEx2718Die Fische im Nil werden sterben und der Nil wird stinken, sodass sich die Ägypter davor ekeln, Nilwasser zu trinken.
1727ExodusEx2719Dann sprach der Herr zu Mose: Sag Aaron: Nimm deinen Stab und streck deine Hand über die Gewässer Ägyptens aus, über ihre Flüsse und Nilarme, über ihre Sümpfe und alle Wasserstellen; sie sollen zu Blut werden. Blut soll es geben in ganz Ägypten, in den Gefäßen aus Holz und Stein.
1728ExodusEx2720Mose und Aaron taten, was ihnen der Herr aufgetragen hatte. Er erhob den Stab und schlug vor den Augen des Pharao und seiner Höflinge auf das Wasser im Nil. Da verwandelte sich alles Nilwasser in Blut.
1729ExodusEx2721Die Fische im Nil starben und der Nil stank, sodass die Ägypter kein Nilwasser mehr trinken konnten. Das Blut gab es in ganz Ägypten.
1730ExodusEx2722Doch die Wahrsager der Ägypter taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das Gleiche. Das Herz des Pharao blieb hart und er hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt.
1731ExodusEx2723Der Pharao kehrte nach Hause zurück und nahm die Sache nicht ernst.
1732ExodusEx2724Alle Ägypter gruben in der Umgebung des Nil nach Trinkwasser, denn das Nilwasser konnten sie nicht trinken.
1733ExodusEx2725So vergingen sieben Tage, nachdem der Herr den Nil geschlagen hatte.
1734ExodusEx2726Dann sprach der Herr zu Mose: Geh zum Pharao und sag ihm: So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können.
1735ExodusEx2727Weigerst du dich, sie ziehen zu lassen, so bringe ich eine Froschplage über dein ganzes Land.
1736ExodusEx2728Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie werden heraufkommen und in dein Haus eindringen, in dein Schlafgemach, auf dein Bett werden sie kommen, in die Häuser deiner Diener und deines Volkes, in deine Backöfen und Backschüsseln.
1737ExodusEx2729Über dich, dein Volk und alle deine Diener werden die Frösche kommen.
1738ExodusEx281Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron: Streck deine Hand mit dem Stab aus über die Flüsse, über die Nilarme und die Sümpfe und lass die Frösche über Ägypten kommen!
1739ExodusEx282Aaron streckte seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus. Da stiegen die Frösche herauf und bedeckten ganz Ägypten.
1740ExodusEx283Doch die Wahrsager taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das Gleiche und ließen die Frösche über Ägypten kommen.
1741ExodusEx284Der Pharao rief Mose und Aaron zu sich und sagte: Betet zu Jahwe, er möge mich und mein Volk von den Fröschen befreien. Dann will ich das Volk ziehen lassen und sie können Jahwe Schlachtopfer darbringen.
1742ExodusEx285Da sagte Mose zum Pharao: Verfüg über mich! Wann soll ich für dich, deine Diener und dein Volk um Beseitigung der Frösche von dir und aus deinen Häusern beten? Nur im Nil sollen sie erhalten bleiben.
1743ExodusEx286Er sagte: Morgen. Mose antwortete: Wie du willst; du sollst erkennen, dass keiner Jahwe, unserem Gott, gleichkommt.
1744ExodusEx287Die Frösche werden von dir und deinen Häusern, von deinen Dienern und deinem Volk weichen; nur im Nil werden sie bleiben.
1745ExodusEx288Als Mose und Aaron vom Pharao weggegangen waren, schrie Mose zum Herrn um Befreiung von der Froschplage, die er über den Pharao gebracht hatte.
1746ExodusEx289Der Herr erfüllte Mose die Bitte und die Frösche in den Häusern, in den Höfen und auf den Feldern starben.
1747ExodusEx2810Man sammelte sie zu riesigen Haufen und das ganze Land stank davon.
1748ExodusEx2811Als der Pharao sah, dass die Not vorbei war, verschloss er sein Herz wieder und hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt.
1749ExodusEx2812Darauf sprach der Herr zu Mose: Sag zu Aaron: Streck deinen Stab aus und schlag damit auf die Erde in den Staub! In ganz Ägypten sollen daraus Stechmücken werden.
1750ExodusEx2813Sie taten es. Aaron streckte die Hand aus und schlug mit seinem Stab auf die Erde in den Staub. Da wurden Stechmücken daraus, die sich auf Mensch und Vieh setzten. In ganz Ägypten wurden aus dem Staub auf der Erde Stechmücken.
1751ExodusEx2814Die Wahrsager versuchten mit Hilfe ihrer Zauberkunst ebenfalls Stechmücken hervorzubringen, konnten es aber nicht. Die Stechmücken saßen auf Mensch und Vieh.
1752ExodusEx2815Da sagten die Wahrsager zum Pharao: Das ist der Finger Gottes. Doch das Herz des Pharao blieb hart und er hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt.
1753ExodusEx2816Darauf sprach der Herr zu Mose: Steh früh auf, tritt vor den Pharao, wenn er an den Fluss hinuntergeht, und sag zu ihm: So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können.
1754ExodusEx2817Denn wenn du mein Volk nicht ziehen lässt, lasse ich Ungeziefer auf dich los, auf deine Diener, dein Volk und deine Häuser. Die Häuser in Ägypten werden voll Ungeziefer sein; es wird sogar den Boden, auf dem sie stehen, bedecken.
1755ExodusEx2818Das Land Goschen aber, in dem mein Volk lebt, will ich an jenem Tag auszeichnen: Dort wird es kein Ungeziefer geben. Daran wirst du erkennen, dass ich, Jahwe, Herr mitten im Land bin.
1756ExodusEx2819Ich mache einen Unterschied zwischen meinem und deinem Volk. Morgen wird das Zeichen geschehen.
1757ExodusEx2820Und so tat es der Herr. Ungeziefer kam in Massen über das Haus des Pharao, über das Haus seiner Diener und über ganz Ägypten. Das Land erlitt durch das Ungeziefer schweren Schaden.
1758ExodusEx2821Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte: Geht, bringt eurem Gott hier im Land Schlachtopfer dar!
1759ExodusEx2822Doch Mose erwiderte: Das können wir nicht. Denn wir müssen dem Herrn, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen, die bei den Ägyptern Anstoß erregen. Wenn wir vor ihren Augen Schlachtopfer darbringen, die bei ihnen Anstoß erregen, werden sie uns dann nicht steinigen?
1760ExodusEx2823Wir wollen drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und dem Herrn, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen, wie er es uns gesagt hat.
1761ExodusEx2824Der Pharao antwortete: Ich lasse euch ziehen. Bringt also Jahwe, eurem Gott, in der Wüste Schlachtopfer dar! Aber zu weit dürft ihr euch nicht entfernen. Betet auch für mich!
1762ExodusEx2825Darauf sagte Mose: Gut, ich gehe von dir fort und bete zu Jahwe. Dann wird morgen das Ungeziefer vom Pharao, von seinen Dienern und seinem Volk ablassen. Nur darf der Pharao nicht wieder wortbrüchig werden und das Volk daran hindern, wegzuziehen und Jahwe zu opfern.
1763ExodusEx2826Mose verließ den Pharao und betete zum Herrn.
1764ExodusEx2827Der Herr erfüllte Mose die Bitte und befreite den Pharao, seine Diener und sein Volk von dem Ungeziefer; nichts blieb übrig.
1765ExodusEx2828Der Pharao aber verschloss sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.
1766ExodusEx291Wieder sprach der Herr zu Mose: Geh zum Pharao und sag zu ihm: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können.
1767ExodusEx292Wenn du dich weigerst, sie ziehen zu lassen, und sie immer noch festhältst,
1768ExodusEx293wird die Hand Jahwes dein Vieh auf dem Feld, die Pferde und Esel, die Kamele und Rinder, die Schafe und Ziegen, überfallen und über sie eine sehr schwere Seuche bringen.
1769ExodusEx294Aber Jahwe wird einen Unterschied zwischen dem Vieh Israels und dem Vieh der Ägypter machen; nichts von dem, was den Israeliten gehört, wird eingehen.
1770ExodusEx295Auch den Zeitpunkt hat Jahwe schon festgesetzt: Morgen wird Jahwe das im Lande tun.
1771ExodusEx296Am folgenden Tag tat es der Herr. Alles Vieh der Ägypter ging ein, vom Vieh der Israeliten aber ging kein einziges Stück ein.
1772ExodusEx297Der Pharao erkundigte sich, und wirklich: Vom Vieh Israels war kein einziges Stück eingegangen. Doch der Pharao verschloss sein Herz und ließ das Volk nicht ziehen.
1773ExodusEx298Da sprach der Herr zu Mose und Aaron: Holt euch eine Hand voll Ofenruß und Mose soll ihn vor den Augen des Pharao in die Höhe werfen.
1774ExodusEx299Er wird als Staub auf ganz Ägypten niedergehen und an Mensch und Vieh Geschwüre mit aufplatzenden Blasen hervorrufen, in ganz Ägypten.
1775ExodusEx2910Sie holten den Ofenruß, traten vor den Pharao und Mose warf ihn in die Höhe. Da bildeten sich an Mensch und Vieh Geschwüre mit aufplatzenden Blasen.
1776ExodusEx2911Die Wahrsager konnten wegen der Geschwüre Mose nicht gegenübertreten, sie waren wie alle Ägypter von Geschwüren befallen.
1777ExodusEx2912Aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, sodass er nicht auf sie hörte. So hatte es der Herr dem Mose vorausgesagt.
1778ExodusEx2913Darauf sprach der Herr zu Mose: Steh früh am Morgen auf, tritt vor den Pharao hin und sag zu ihm: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können.
1779ExodusEx2914Denn diesmal will ich alle meine Plagen loslassen auf dich, deine Diener und dein Volk. Daran wirst du erkennen, dass mir keiner im ganzen Land gleichkommt.
1780ExodusEx2915Denn schon jetzt hätte ich meine Hand ausstrecken und dich und dein Volk mit der Pest schlagen können und du wärst vom Erdboden verschwunden.
1781ExodusEx2916Ich habe dich aber am Leben gelassen, um meine Macht zu zeigen und meinen Namen auf der ganzen Erde bekannt zu machen.
1782ExodusEx2917Wenn du dich weiterhin als den großen Herrn über mein Volk aufspielst und sie nicht ziehen lässt,
1783ExodusEx2918dann lasse ich morgen um diese Zeit ein sehr schweres Hagelwetter niedergehen, wie es in Ägypten seit seiner Gründung bis auf den heutigen Tag noch keines gegeben hat.
1784ExodusEx2919Und nun schick Leute aus, bring dein Vieh in Sicherheit und alles, was dir auf dem Feld gehört. Auf alle Menschen und auf das Vieh, das auf dem Feld bleibt und nicht unter Dach gebracht wird, geht der Hagel nieder und erschlägt sie.
1785ExodusEx2920Wer sich von den Dienern des Pharao vor der Drohung des Herrn fürchtete, ließ seine Knechte und sein Vieh unter Dach bringen.
1786ExodusEx2921Wer aber das Wort des Herrn nicht ernst nahm, ließ seine Knechte und sein Vieh auf dem Feld.
1787ExodusEx2922Und der Herr sprach zu Mose: Streck deine Hand zum Himmel empor! Dann wird Hagel auf ganz Ägypten niedergehen, auf Mensch und Vieh und auf alle Feldpflanzen in Ägypten.
1788ExodusEx2923Mose streckte seinen Stab zum Himmel empor und der Herr ließ es donnern und hageln. Blitze fuhren auf die Erde herab und der Herr ließ Hagel über Ägypten niedergehen.
1789ExodusEx2924Schwerer Hagel prasselte herab und in den sehr schweren Hagel hinein zuckten Blitze. Ähnliches hatte es im ganzen Land der Ägypter noch nicht gegeben, seit sie ein Volk geworden waren.
1790ExodusEx2925Der Hagel erschlug in ganz Ägypten alles, was auf dem Feld war. Menschen, Vieh und alle Feldpflanzen erschlug der Hagel und alle Feldbäume zerbrach er.
1791ExodusEx2926Nur in Goschen, wo sich die Israeliten aufhielten, hagelte es nicht.
1792ExodusEx2927Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte zu ihnen: Diesmal bekenne ich mich schuldig. Jahwe ist im Recht; ich aber und mein Volk, wir sind im Unrecht.
1793ExodusEx2928Betet zu Jahwe! Die Donnerstimme Gottes und der Hagel, das ist zu viel. Ich will euch jetzt ziehen lassen; ihr müsst nicht länger bleiben.
1794ExodusEx2929Mose antwortete ihm: Sobald ich außerhalb der Stadt bin, werde ich meine Hände vor Jahwe ausbreiten; der Donner wird aufhören und es wird kein Hagel mehr fallen. So wirst du erkennen, dass das Land Jahwe gehört.
1795ExodusEx2930Du und Deine Diener aber, das weiß ich, ihr fürchtet euch noch immer nicht vor dem Gott Jahwe.
1796ExodusEx2931Der Flachs und die Gerste waren zerschlagen; denn die Gerste hatte gerade Ähren angesetzt und der Flachs stand in Blüte.
1797ExodusEx2932Der Weizen und der Spelt wurden nicht zerschlagen, denn sie kommen später heraus.
1798ExodusEx2933Mose verließ den Pharao, ging vor die Stadt hinaus und breitete seine Hände vor dem Herrn aus. Da hörte der Donner auf und kein Hagel und kein Regen fiel mehr auf die Erde.
1799ExodusEx2934Doch als der Pharao sah, dass Regen, Hagel und Donner aufgehört hatten, blieb er bei seiner Sünde; er und seine Diener verschlossen wieder ihr Herz.
1800ExodusEx2935Das Herz des Pharao blieb hart und er ließ die Israeliten nicht ziehen. So hatte es der Herr durch Mose vorausgesagt.
1801ExodusEx2101Der Herr sprach zu Mose: Geh zum Pharao! Ich habe sein Herz und das Herz seiner Diener verschlossen, damit ich diese Zeichen unter ihnen vollbringen konnte
1802ExodusEx2102und damit du deinem Sohn und deinem Enkel erzählen kannst, was ich den Ägyptern angetan und welche Zeichen ich unter ihnen vollbracht habe. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
1803ExodusEx2103Mose und Aaron gingen zum Pharao und sagten: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Wie lange willst du dich noch weigern, dich mir zu unterwerfen? Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können.
1804ExodusEx2104Wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, so schicke ich morgen Heuschrecken über dein Land.
1805ExodusEx2105Sie werden die Oberfläche der Erde bedecken, sodass man den Erdboden nicht mehr sehen kann. Sie werden auch noch das verzehren, was der Hagel verschont hat, und alle Bäume kahl fressen, die auf euren Feldern wachsen.
1806ExodusEx2106Deine Häuser, die Häuser aller deiner Diener und die aller Ägypter werden voll davon sein. So etwas haben deine Väter und Vorväter bis heute nicht gesehen, seitdem sie in diesem Land leben. Dann wandte sich Mose um und verließ den Pharao.
1807ExodusEx2107Die Diener sagten zum Pharao: Wie lange soll uns dieser Mann noch Unglück bringen? Lass die Leute ziehen, damit sie Jahwe, ihren Gott, verehren können. Merkst du denn noch immer nicht, dass Ägypten zugrunde geht?
1808ExodusEx2108Da holte man Mose und Aaron zum Pharao zurück und er sagte zu ihnen: Geht, verehrt Jahwe, euren Gott! Wer von euch will denn mitgehen?
1809ExodusEx2109Mose antwortete: Wir gehen mit Jung und Alt, mit unseren Söhnen und Töchtern; auch die Schafe, Ziegen und Rinder nehmen wir mit. Denn wir feiern ein Jahwefest.
1810ExodusEx21010Da sagte er zu ihnen: Dann sei Jahwe ebenso wenig mit euch, wie ich euch und eure Kinder ziehen lasse. Seht, ihr habt Böses im Sinn.
1811ExodusEx21011Nein, nur ihr Männer dürft gehen und Jahwe verehren; denn das habt ihr verlangt. Und man jagte sie vom Pharao weg.
1812ExodusEx21012Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über Ägypten aus! Dann werden Heuschrecken kommen und über Ägypten herfallen. Sie werden den ganzen Pflanzenwuchs des Landes auffressen, alles, was der Hagel verschont hat.
1813ExodusEx21013Da streckte Mose seinen Stab über Ägypten aus und der Herr schickte den Ostwind in das Land, einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang. Als es Morgen wurde, hatte der Ostwind die Heuschrecken ins Land gebracht.
1814ExodusEx21014Sie fielen über ganz Ägypten her und ließen sich in Schwärmen auf dem Gebiet von Ägypten nieder. Niemals vorher gab es so viele Heuschrecken wie damals, auch wird es nie wieder so viele geben.
1815ExodusEx21015Sie bedeckten die Oberfläche des ganzen Landes und das Land war schwarz von ihnen. Sie fraßen allen Pflanzenwuchs des Landes und alle Baumfrüchte auf, die der Hagel verschont hatte, und an den Bäumen und Feldpflanzen in ganz Ägypten blieb nichts Grünes.
1816ExodusEx21016Da ließ der Pharao Mose und Aaron eiligst rufen und sagte zu ihnen: Ich habe gegen Jahwe, euren Gott, gesündigt und auch gegen euch.
1817ExodusEx21017Nur noch diesmal nehmt meine Sünde von mir und betet zu Jahwe, eurem Gott, er möge mich wenigstens noch von dieser tödlichen Gefahr befreien.
1818ExodusEx21018Mose verließ den Pharao wieder und betete zum Herrn.
1819ExodusEx21019Der Herr ließ den Wind in einen sehr starken Westwind umschlagen, der die Heuschrecken forttrug und ins Schilfmeer warf. Im ganzen Gebiet von Ägypten blieb keine einzige Heuschrecke mehr übrig.
1820ExodusEx21020Der Herr aber verhärtete das Herz des Pharao, sodass er die Israeliten nicht ziehen ließ.
1821ExodusEx21021Da sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand zum Himmel aus; dann wird eine Finsternis über Ägypten kommen und es wird stockdunkel werden.
1822ExodusEx21022Mose streckte seine Hand zum Himmel aus und schon breitete sich tiefe Finsternis über ganz Ägypten aus, drei Tage lang.
1823ExodusEx21023Man konnte einander nicht sehen und sich nicht von der Stelle rühren, drei Tage lang. Wo aber die Israeliten wohnten, blieb es hell.
1824ExodusEx21024Da ließ der Pharao Mose rufen und sagte: Geht und verehrt Jahwe! Nur eure Schafe, Ziegen und Rinder sollen bleiben. Eure Kinder dürfen mitziehen.
1825ExodusEx21025Mose erwiderte: Selbst wenn du uns Schlacht- und Brandopfer mitgäbest, damit wir sie Jahwe, unserem Gott, darbringen,
1826ExodusEx21026müssten unsere Herden doch mitgehen, keine Klaue darf zurückbleiben. Denn aus unseren Herden nehmen wir das Opfer, mit dem wir Jahwe, unseren Gott, verehren; aber mit welchem Opfertier wir Jahwe verehren sollen, wissen wir nicht, ehe wir dort angekommen sind.
1827ExodusEx21027Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, sodass er sie nicht ziehen lassen wollte.
1828ExodusEx21028Der Pharao sagte zu Mose: Weg von mir! Hüte dich, mir jemals wieder unter die Augen zu treten. Denn an dem Tag, an dem du mir unter die Augen trittst, musst du sterben.
1829ExodusEx21029Da sagte Mose: Gut, dein Wort soll gelten. Ich werde dir nie mehr unter die Augen treten.
1830ExodusEx2111Da sprach der Herr zu Mose: Noch eine Plage schicke ich dem Pharao und seinem Land. Danach wird er euch von hier wegziehen lassen. Und wenn er euch endlich ziehen lässt, wird er euch sogar fortjagen.
1831ExodusEx2112Lass unter dem Volk ausrufen, jeder Mann und jede Frau soll sich von dem Nachbarn Geräte aus Silber und Gold erbitten.*
1832ExodusEx2113Der Herr ließ das Volk bei den Ägyptern Gunst finden. Auch Mose genoss in Ägypten bei den Dienern des Pharao und beim Volk hohes Ansehen.
1833ExodusEx2114Mose sagte: So spricht Jahwe: Um Mitternacht will ich mitten durch Ägypten gehen.
1834ExodusEx2115Dann wird jeder Erstgeborene in Ägypten sterben, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd an der Handmühle und bis zu den Erstlingen unter dem Vieh.*
1835ExodusEx2116Geschrei wird sich in ganz Ägypten erheben, so groß, wie es keines je gegeben hat oder geben wird.
1836ExodusEx2117Doch gegen keinen der Israeliten wird auch nur ein Hund die Zähne fletschen, weder gegen Mensch noch Vieh; denn ihr sollt wissen, dass Jahwe zwischen Ägypten und Israel einen Unterschied macht.
1837ExodusEx2118Dann werden alle deine Diener hier zu mir herabsteigen, sich vor mir niederwerfen und sagen: Zieht doch fort, du und das ganze Volk, das du anführst. Danach werde ich fortziehen. Er verließ den Pharao, rot vor Zorn.
1838ExodusEx2119Der Herr sprach zu Mose: Der Pharao hört nicht auf euch; denn ich will viele Wunder in Ägypten vollbringen.
1839ExodusEx21110Mose und Aaron vollbrachten alle diese Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ.
1840ExodusEx2121Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten:*
1841ExodusEx2122Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten.
1842ExodusEx2123Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus.
1843ExodusEx2124Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen kann.
1844ExodusEx2125Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen.
1845ExodusEx2126Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten.
1846ExodusEx2127Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will.
1847ExodusEx2128Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.
1848ExodusEx2129Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein.
1849ExodusEx21210Ihr dürft nichts bis zum Morgen übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer!
1850ExodusEx21211So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn.
1851ExodusEx21212In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr.
1852ExodusEx21213Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage.
1853ExodusEx21214Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
1854ExodusEx21215Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Gleich am ersten Tag schafft den Sauerteig aus euren Häusern! Denn jeder, der zwischen dem ersten und dem siebten Tag Gesäuertes isst, soll aus Israel ausgemerzt werden.
1855ExodusEx21216Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung einberufen und ebenso eine heilige Versammlung am siebten Tag. An diesen beiden Tagen darf man keinerlei Arbeit tun. Nur das, was jeder zum Essen braucht, dürft ihr zubereiten.
1856ExodusEx21217Begeht das Fest der ungesäuerten Brote! Denn gerade an diesem Tag habe ich eure Scharen aus Ägypten herausgeführt. Begeht diesen Tag in allen kommenden Generationen; das sei für euch eine feste Regel.
1857ExodusEx21218Im ersten Monat, vom Abend des vierzehnten Tags bis zum Abend des einundzwanzigsten Tags, esst ungesäuerte Brote!
1858ExodusEx21219Sieben Tage lang darf sich in euren Häusern kein Sauerteig befinden; denn jeder, der Gesäuertes isst, sei er fremd oder einheimisch, soll aus der Gemeinde Israel ausgemerzt werden.
1859ExodusEx21220Esst also nichts Gesäuertes! Überall, wo ihr wohnt, sollt ihr ungesäuerte Brote essen.
1860ExodusEx21221Da rief Mose alle Ältesten Israels zusammen und sagte zu ihnen: Holt Schafe oder Ziegen für eure Sippenverbände herbei und schlachtet das Paschalamm!
1861ExodusEx21222Dann nehmt einen Ysopzweig, taucht ihn in die Schüssel mit Blut und streicht etwas von dem Blut in der Schüssel auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten! Bis zum Morgen darf niemand von euch das Haus verlassen.
1862ExodusEx21223Der Herr geht umher, um die Ägypter mit Unheil zu schlagen. Wenn er das Blut am Türsturz und an den beiden Türpfosten sieht, wird er an der Tür vorübergehen und dem Vernichter nicht erlauben, in eure Häuser einzudringen und euch zu schlagen.
1863ExodusEx21224Haltet euch an diese Anordnung! Sie gelte dir und deinen Nachkommen als feste Regel.
1864ExodusEx21225Wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr gibt, wie er gesagt hat, so begeht diese Feier!
1865ExodusEx21226Und wenn euch eure Söhne fragen: Was bedeutet diese Feier?,
1866ExodusEx21227dann sagt: Es ist das Pascha-Opfer zur Ehre des Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging, als er die Ägypter mit Unheil schlug, unsere Häuser aber verschonte. Das Volk verneigte sich und warf sich nieder.
1867ExodusEx21228Dann gingen die Israeliten und taten, was der Herr Mose und Aaron befohlen hatte. So machten sie es.
1868ExodusEx21229Es war Mitternacht, als der Herr alle Erstgeborenen in Ägypten erschlug, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen im Kerker, und jede Erstgeburt beim Vieh.
1869ExodusEx21230Da standen der Pharao, alle seine Diener und alle Ägypter noch in der Nacht auf und großes Wehgeschrei erhob sich bei den Ägyptern; denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war.
1870ExodusEx21231Der Pharao ließ Mose und Aaron noch in der Nacht rufen und sagte: Auf, verlasst mein Volk, ihr beide und die Israeliten! Geht und verehrt Jahwe, wie ihr gesagt habt.
1871ExodusEx21232Auch eure Schafe, Ziegen und Rinder nehmt mit, wie ihr gesagt habt. Geht und betet auch für mich!
1872ExodusEx21233Die Ägypter drängten das Volk, eiligst das Land zu verlassen, denn sie sagten: Sonst kommen wir noch alle um.
1873ExodusEx21234Das Volk nahm den Brotteig ungesäuert mit; sie wickelten ihre Backschüsseln in Kleider ein und luden sie sich auf die Schultern.
1874ExodusEx21235Die Israeliten taten, was Mose gesagt hatte. Sie erbaten von den Ägyptern Geräte aus Silber und Gold und auch Gewänder.*
1875ExodusEx21236Der Herr ließ das Volk bei den Ägyptern Gunst finden, sodass sie auf ihre Bitte eingingen. Auf diese Weise plünderten sie die Ägypter aus.
1876ExodusEx21237Die Israeliten brachen von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder.*
1877ExodusEx21238Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh.
1878ExodusEx21239Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen.
1879ExodusEx21240Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre.
1880ExodusEx21241Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort.
1881ExodusEx21242Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen.
1882ExodusEx21243Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Folgende Regel gilt für das Pascha: Kein Fremder darf davon essen;
1883ExodusEx21244aber jeder Sklave, den du für Geld gekauft hast, darf davon essen, sobald du ihn beschnitten hast.
1884ExodusEx21245Halbbürger und Lohnarbeiter dürfen nicht davon essen.
1885ExodusEx21246In einem Haus muss man es essen. Trag nichts vom Fleisch aus dem Haus! Und ihr sollt keinen Knochen des Paschalammes zerbrechen.
1886ExodusEx21247Die ganze Gemeinde Israel soll es so halten.
1887ExodusEx21248Lebt bei dir jemand als Fremder, der das Pascha zur Ehre des Herrn feiern will, so muss er alle männlichen Angehörigen beschneiden lassen; dann darf er sich am Pascha beteiligen. Er gilt dann wie ein Einheimischer. Doch kein Unbeschnittener darf davon essen.
1888ExodusEx21249Für Einheimische und für Fremde, die dauernd bei euch leben, gilt das gleiche Gesetz.
1889ExodusEx21250Alle Israeliten taten, was der Herr Mose und Aaron aufgetragen hatte. So machten sie es.
1890ExodusEx21251Genau an jenem Tag führte der Herr die Israeliten aus Ägypten heraus, an der Spitze ihrer Scharen.
1891ExodusEx2131Der Herr sprach zu Mose:
1892ExodusEx2132Erkläre alle Erstgeburt als mir geheiligt! Alles, was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, bei Mensch und Vieh, gehört mir.
1893ExodusEx2133Mose sagte zum Volk: Denkt an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten, dem Sklavenhaus, fortgezogen seid; denn mit starker Hand hat euch der Herr von dort herausgeführt. Nichts Gesäuertes soll man essen.
1894ExodusEx2134Heute im Monat Abib seid ihr weggezogen.
1895ExodusEx2135Wenn dich der Herr in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Hiwiter und Jebusiter geführt hat - er hat deinen Vätern mit einem Eid zugesichert, dir das Land zu geben, wo Milch und Honig fließen -, begeh die Feier in diesem Monat!
1896ExodusEx2136Sieben Tage sollst du ungesäuerte Brote essen, am siebten Tag ist ein Fest zur Ehre des Herrn.
1897ExodusEx2137Ungesäuerte Brote soll man sieben Tage lang essen. Nichts Gesäuertes soll man bei dir sehen und kein Sauerteig soll in deinem ganzen Gebiet zu finden sein.
1898ExodusEx2138An diesem Tag erzähl deinem Sohn: Das geschieht für das, was der Herr an mir getan hat, als ich aus Ägypten auszog.
1899ExodusEx2139Es sei dir ein Zeichen an der Hand und ein Erinnerungsmal an der Stirn, damit das Gesetz des Herrn in deinem Mund sei. Denn mit starker Hand hat dich der Herr aus Ägypten herausgeführt.
1900ExodusEx21310Halte dich an diese Regel, Jahr für Jahr, zur festgesetzten Zeit!
1901ExodusEx21311Der Herr wird dich in das Land der Kanaaniter bringen und wird es dir geben, wie er dir und deinen Vätern mit einem Eid zugesichert hat.
1902ExodusEx21312Dann musst du alles, was den Mutterschoß durchbricht, vor den Herrn bringen; alle männlichen Erstlinge, die dein Vieh wirft, gehören dem Herrn.
1903ExodusEx21313Jeden Erstling vom Esel aber löse durch ein Schaf aus! Willst du ihn nicht auslösen, dann brich ihm das Genick! Jeden Erstgeborenen deiner Söhne musst du auslösen.
1904ExodusEx21314Wenn dich morgen dein Sohn fragt: Was bedeutet das?, dann sag ihm: Mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt.
1905ExodusEx21315Als der Pharao hart blieb und uns nicht ziehen ließ, erschlug der Herr alle Erstgeborenen in Ägypten, bei Mensch und Vieh. Darum opfere ich dem Herrn alle männlichen Tiere, die den Mutterschoß durchbrechen; alle Erstgeborenen meiner Söhne aber löse ich aus.
1906ExodusEx21316Das sei dir ein Zeichen an deiner Hand und ein Schmuck auf deiner Stirn; denn mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten herausgeführt.
1907ExodusEx21317Als der Pharao das Volk ziehen ließ, führte sie Gott nicht den Weg ins Philisterland, obwohl er der kürzere war. Denn Gott sagte: Die Leute könnten es sonst, wenn sie Krieg erleben, bereuen und nach Ägypten zurückkehren wollen.
1908ExodusEx21318So ließ sie Gott einen Umweg machen, der durch die Wüste zum Schilfmeer führte. Geordnet zogen die Israeliten aus Ägypten hinauf.
1909ExodusEx21319Mose nahm die Gebeine Josefs mit; denn dieser hatte die Söhne Israels beschworen: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf!*
1910ExodusEx21320Sie brachen von Sukkot auf und schlugen ihr Lager in Etam am Rand der Wüste auf.
1911ExodusEx21321Der Herr zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht unterwegs sein.
1912ExodusEx21322Die Wolkensäule wich bei Tag nicht von der Spitze des Volkes und die Feuersäule nicht bei Nacht.
1913ExodusEx2141Der Herr sprach zu Mose:
1914ExodusEx2142Sag den Israeliten, sie sollen umkehren und vor Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer ihr Lager aufschlagen. Gegenüber von Baal-Zefon sollt ihr am Meer das Lager aufschlagen.
1915ExodusEx2143Dann denkt der Pharao: Die Israeliten haben sich im Land verlaufen, die Wüste hat sie eingeschlossen.
1916ExodusEx2144Ich will das Herz des Pharao verhärten, sodass er ihnen nachjagt; dann will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht meine Herrlichkeit erweisen und die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und so taten sie es.
1917ExodusEx2145Als man dem König von Ägypten meldete, das Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel aus unserem Dienst entlassen!
1918ExodusEx2146Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit.
1919ExodusEx2147Sechshundert auserlesene Streitwagen nahm er mit und alle anderen Streitwagen der Ägypter und drei Mann auf jedem Wagen.
1920ExodusEx2148Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte, während sie voll Zuversicht weiterzogen.
1921ExodusEx2149Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seiner Reiterei und seiner Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, als sie gerade am Meer lagerten. Es war bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.
1922ExodusEx21410Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die Israeliten sehr und schrien zum Herrn.
1923ExodusEx21411Zu Mose sagten sie: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt?
1924ExodusEx21412Haben wir dir in Ägypten nicht gleich gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter zu sein, als in der Wüste zu sterben.
1925ExodusEx21413Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter heute seht, so seht ihr sie niemals wieder.
1926ExodusEx21414Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.
1927ExodusEx21415Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen.
1928ExodusEx21416Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können.
1929ExodusEx21417Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.
1930ExodusEx21418Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise.
1931ExodusEx21419Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende.
1932ExodusEx21420Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher.*
1933ExodusEx21421Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich.
1934ExodusEx21422Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.
1935ExodusEx21423Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein.
1936ExodusEx21424Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung.
1937ExodusEx21425Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.
1938ExodusEx21426Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter, zudeckt.
1939ExodusEx21427Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer.
1940ExodusEx21428Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig.
1941ExodusEx21429Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.
1942ExodusEx21430So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen.
1943ExodusEx21431Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht.
1944ExodusEx2151Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, /denn er ist hoch und erhaben. /Rosse und Wagen warf er ins Meer.
1945ExodusEx2152Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, /er ist für mich zum Retter geworden. /Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; /den Gott meines Vaters will ich rühmen.*
1946ExodusEx2153Der Herr ist ein Krieger, /Jahwe ist sein Name.
1947ExodusEx2154Pharaos Wagen und seine Streitmacht /warf er ins Meer. /Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer.
1948ExodusEx2155Fluten deckten sie zu, /sie sanken in die Tiefe wie Steine.
1949ExodusEx2156Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; /deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind.
1950ExodusEx2157In deiner erhabenen Größe /wirfst du die Gegner zu Boden. /Du sendest deinen Zorn; /er frisst sie wie Stoppeln.
1951ExodusEx2158Du schnaubtest vor Zorn, /da türmte sich Wasser, /da standen Wogen als Wall, /Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.
1952ExodusEx2159Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /Ich teile die Beute, ich stille die Gier. /Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.
1953ExodusEx21510Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. /Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.
1954ExodusEx21511Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /Wer ist wie du gewaltig und heilig, /gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?
1955ExodusEx21512Du strecktest deine Rechte aus, /da verschlang sie die Erde.
1956ExodusEx21513Du lenktest in deiner Güte /das Volk, das du erlöst hast, /du führtest sie machtvoll /zu deiner heiligen Wohnung.
1957ExodusEx21514Als die Völker das hörten, erzitterten sie, /die Philister packte das Schütteln.
1958ExodusEx21515Damals erschraken die Häuptlinge Edoms, /die Mächtigen von Moab packte das Zittern, /Kanaans Bewohner, sie alle verzagten.
1959ExodusEx21516Schrecken und Furcht überfiel sie, /sie erstarrten zu Stein /vor der Macht deines Arms, /bis hindurchzog, o Herr, dein Volk, /bis hindurchzog das Volk, das du erschufst.
1960ExodusEx21517Du brachtest sie hin /und pflanztest sie ein /auf dem Berg deines Erbes. /Einen Ort, wo du thronst, Herr, /hast du gemacht; /ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.*
1961ExodusEx21518Der Herr ist König für immer und ewig.
1962ExodusEx21519Denn als die Rosse des Pharao mit Wagen und Reitern ins Meer zogen, ließ der Herr das Wasser des Meeres auf sie zurückfluten, nachdem die Israeliten auf trockenem Boden mitten durchs Meer gezogen waren.
1963ExodusEx21520Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her.
1964ExodusEx21521Mirjam sang ihnen vor: Singt dem Herrn ein Lied, /denn er ist hoch und erhaben! /Rosse und Wagen warf er ins Meer.
1965ExodusEx21522Mose ließ Israel vom Schilfmeer aufbrechen und sie zogen zur Wüste Schur weiter. Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser.
1966ExodusEx21523Als sie nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war. Deshalb nannte man es Mara (Bitterbrunn).
1967ExodusEx21524Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: Was sollen wir trinken?
1968ExodusEx21525Er schrie zum Herrn und der Herr zeigte ihm ein Stück Holz. Als er es ins Wasser warf, wurde das Wasser süß. Dort gab Gott dem Volk Gesetz und Rechtsentscheidungen und dort stellte er es auf die Probe.
1969ExodusEx21526Er sagte: Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen gut ist, wenn du seinen Geboten gehorchst und auf alle seine Gesetze achtest, werde ich dir keine der Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern geschickt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt.
1970ExodusEx21527Dann kamen sie nach Elim. Dort gab es zwölf Quellen und siebzig Palmen; dort am Wasser schlugen sie ihr Lager auf.
1971ExodusEx2161Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten.
1972ExodusEx2162Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron.
1973ExodusEx2163Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.
1974ExodusEx2164Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.
1975ExodusEx2165Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben.
1976ExodusEx2166Da sagten Mose und Aaron zu allen Israeliten: Heute Abend sollt ihr erfahren, dass der Herr euch aus Ägypten geführt hat,
1977ExodusEx2167und morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn schauen; denn er hat euer Murren gegen ihn gehört. Aber wer sind schon wir, dass ihr gegen uns murrt?
1978ExodusEx2168Weiter sagte Mose: Wenn der Herr euch heute Abend Fleisch zu essen gibt und euch am Morgen mit Brot sättigt, wenn er also euer Murren hört, mit dem ihr ihn bedrängt, was sind wir dann? Nicht uns galt euer Murren, sondern dem Herrn.*
1979ExodusEx2169Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört.
1980ExodusEx21610Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des Herrn.
1981ExodusEx21611Der Herr sprach zu Mose:
1982ExodusEx21612Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.
1983ExodusEx21613Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.
1984ExodusEx21614Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.
1985ExodusEx21615Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.*
1986ExodusEx21616Das ordnet der Herr an: Sammelt davon so viel, wie jeder zum Essen braucht, ein Gomer je Kopf. Jeder darf so viel Gomer holen, wie Personen im Zelt sind.
1987ExodusEx21617Die Israeliten taten es und sammelten ein, der eine viel, der andere wenig.
1988ExodusEx21618Als sie die Gomer zählten, hatte keiner, der viel gesammelt hatte, zu viel und keiner, der wenig gesammelt hatte, zu wenig. Jeder hatte so viel gesammelt, wie er zum Essen brauchte.
1989ExodusEx21619Mose sagte zu ihnen: Davon darf bis zum Morgen niemand etwas übrig lassen.
1990ExodusEx21620Doch sie hörten nicht auf Mose, sondern einige ließen etwas bis zum Morgen übrig. Aber es wurde wurmig und stank. Da geriet Mose in Zorn über sie.
1991ExodusEx21621Sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder so viel, wie er zum Essen brauchte. Sobald die Sonnenhitze einsetzte, zerging es.
1992ExodusEx21622Am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot, zwei Gomer für jeden. Da kamen alle Sippenhäupter der Gemeinde und berichteten es Mose.
1993ExodusEx21623Er sagte zu ihnen: Es ist so, wie der Herr gesagt hat: Morgen ist Feiertag, heiliger Sabbat zur Ehre des Herrn. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt, den Rest bewahrt bis morgen früh auf!
1994ExodusEx21624Sie bewahrten es also bis zum Morgen auf, wie es Mose angeordnet hatte, und es faulte nicht, noch wurde es madig.
1995ExodusEx21625Da sagte Mose: Esst es heute, denn heute ist Sabbat zur Ehre des Herrn. Heute findet ihr draußen nichts.
1996ExodusEx21626Sechs Tage dürft ihr es sammeln, am siebten Tag ist Sabbat; da findet ihr nichts.
1997ExodusEx21627Am siebten Tag gingen trotzdem einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts.
1998ExodusEx21628Da sprach der Herr zu Mose: Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Weisungen zu befolgen?
1999ExodusEx21629Ihr seht, der Herr hat euch den Sabbat gegeben; daher gibt er auch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. Jeder bleibe, wo er ist. Am siebten Tag verlasse niemand seinen Platz.
2000ExodusEx21630Das Volk ruhte also am siebten Tag.
2001ExodusEx21631Das Haus Israel nannte das Brot Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen.*
2002ExodusEx21632Mose sagte: Der Herr ordnet Folgendes an. Ein volles Gomer Manna ist für die Generationen nach euch aufzubewahren, damit sie das Brot sehen, das ich euch in der Wüste zu essen gab, als ich euch aus Ägypten herausführte.
2003ExodusEx21633Zu Aaron sagte Mose: Nimm ein Gefäß, schütte ein volles Gomer Manna hinein und stell es vor den Herrn! Es soll für die nachkommenden Generationen aufbewahrt werden.
2004ExodusEx21634Wie der Herr dem Mose befohlen hatte, stellte Aaron das Manna vor die Bundesurkunde, damit es dort aufbewahrt würde.
2005ExodusEx21635Die Israeliten aßen vierzig Jahre lang Manna, bis sie in bewohntes Land kamen. Sie aßen Manna, bis sie die Grenze von Kanaan erreichten.*
2006ExodusEx21636Ein Gomer ist der zehnte Teil eines Efa.
2007ExodusEx2171Die ganze Gemeinde der Israeliten zog von der Wüste Sin weiter, von einem Rastplatz zum andern, wie es der Herr jeweils bestimmte. In Refidim schlugen sie ihr Lager auf. Weil das Volk kein Wasser zu trinken hatte,
2008ExodusEx2172geriet es mit Mose in Streit und sagte: Gebt uns Wasser zu trinken! Mose aber antwortete: Was streitet ihr mit mir? Warum stellt ihr den Herrn auf die Probe?
2009ExodusEx2173Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Warum hast du uns überhaupt aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen?
2010ExodusEx2174Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich.
2011ExodusEx2175Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh!
2012ExodusEx2176Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels.
2013ExodusEx2177Den Ort nannte er Massa und Meriba (Probe und Streit), weil die Israeliten Streit begonnen und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?*
2014ExodusEx2178Als Amalek kam und in Refidim den Kampf mit Israel suchte,
2015ExodusEx2179sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen auf den Gipfel des Hügels stellen und den Gottesstab mitnehmen.
2016ExodusEx21710Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen.
2017ExodusEx21711Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker.
2018ExodusEx21712Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben ihn unter Mose und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging.
2019ExodusEx21713So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer.
2020ExodusEx21714Danach sprach der Herr zu Mose: Halte das zur Erinnerung in einer Urkunde fest und präg es Josua ein! Denn ich will die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel austilgen.
2021ExodusEx21715Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen «Jahwe mein Feldzeichen».
2022ExodusEx21716Er sagte: Die Hand an Jahwes Feldzeichen! Krieg ist zwischen Jahwe und Amalek von Generation zu Generation.
2023ExodusEx2181Jitro, der Priester von Midian, der Schwiegervater des Mose, hörte, was Gott alles an Mose und seinem Volk Israel getan und wie der Herr Israel aus Ägypten herausgeführt hatte.
2024ExodusEx2182Da nahm Jitro, der Schwiegervater des Mose, Zippora mit sich, die Frau des Mose - Mose hatte sie wieder zurückgeschickt -,
2025ExodusEx2183und ihre beiden Söhne. Der eine hieß Gerschom (Ödgast), weil Mose gesagt hatte: Gast bin ich in fremdem Land.*
2026ExodusEx2184Der andere hieß Eliëser (Gotthelf), weil Mose gesagt hatte: Der Gott meines Vaters hat mir geholfen und hat mich vor dem Schwert des Pharao gerettet.
2027ExodusEx2185Jitro, der Schwiegervater des Mose, kam mit dessen Söhnen und dessen Frau in die Wüste am Gottesberg, wo Mose gerade lagerte.
2028ExodusEx2186Er ließ Mose sagen: Ich, dein Schwiegervater Jitro, komme zu dir zusammen mit deiner Frau und ihren beiden Söhnen.
2029ExodusEx2187Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, fiel vor ihm nieder und küsste ihn. Dann fragten sie einander nach ihrem Wohlergehen und gingen ins Zelt.
2030ExodusEx2188Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen angetan hatte, auch von allen Schwierigkeiten, denen sie unterwegs begegnet waren, und wie der Herr sie gerettet hatte.
2031ExodusEx2189Jitro freute sich über alles, was der Herr an Israel Gutes getan hatte, als er es aus der Hand der Ägypter rettete.
2032ExodusEx21810Jitro sagte: Gepriesen sei der Herr, der euch aus der Hand der Ägypter und des Pharao gerettet hat.
2033ExodusEx21811Jetzt weiß ich: Jahwe ist größer als alle Götter. Denn die Ägypter haben Israel hochmütig behandelt, doch der Herr hat das Volk aus ihrer Hand gerettet.*
2034ExodusEx21812Dann holte Jitro, der Schwiegervater des Mose, Tiere für Brandopfer und Schlachtopfer zur Ehre Gottes. Aaron und alle Ältesten Israels kamen, um mit dem Schwiegervater des Mose vor dem Angesicht Gottes ein Mahl zu halten.
2035ExodusEx21813Am folgenden Morgen setzte sich Mose, um für das Volk Recht zu sprechen. Die Leute mussten vor Mose vom Morgen bis zum Abend anstehen.
2036ExodusEx21814Als der Schwiegervater des Mose sah, was er alles für das Volk zu tun hatte, sagte er: Was soll das, was du da für das Volk tust? Warum sitzt du hier allein und die vielen Leute müssen vom Morgen bis zum Abend vor dir anstehen?
2037ExodusEx21815Mose antwortete seinem Schwiegervater: Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen.
2038ExodusEx21816Wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir. Ich entscheide dann ihren Fall und teile ihnen die Gesetze und Weisungen Gottes mit.
2039ExodusEx21817Da sagte der Schwiegervater zu Mose: Es ist nicht richtig, wie du das machst.
2040ExodusEx21818So richtest du dich selbst zugrunde und auch das Volk, das bei dir ist. Das ist zu schwer für dich; allein kannst du es nicht bewältigen.
2041ExodusEx21819Nun hör zu, ich will dir einen Rat geben und Gott wird mit dir sein. Vertritt du das Volk vor Gott! Bring ihre Rechtsfälle vor ihn,
2042ExodusEx21820unterrichte sie in den Gesetzen und Weisungen und lehre sie, wie sie leben und was sie tun sollen.
2043ExodusEx21821Du aber sieh dich im ganzen Volk nach tüchtigen, gottesfürchtigen und zuverlässigen Männern um, die Bestechung ablehnen. Gib dem Volk Vorsteher für je tausend, hundert, fünfzig und zehn!
2044ExodusEx21822Sie sollen dem Volk jederzeit als Richter zur Verfügung stehen. Alle wichtigen Fälle sollen sie vor dich bringen, die leichteren sollen sie selber entscheiden. Entlaste dich und lass auch andere Verantwortung tragen!
2045ExodusEx21823Wenn du das tust, sofern Gott zustimmt, bleibst du der Aufgabe gewachsen und die Leute hier können alle zufrieden heimgehen.
2046ExodusEx21824Mose hörte auf seinen Schwiegervater und tat alles, was er vorschlug.
2047ExodusEx21825Mose wählte sich tüchtige Männer in ganz Israel aus und setzte sie als Hauptleute über das Volk ein, als Vorsteher für je tausend, hundert, fünfzig und zehn.
2048ExodusEx21826Sie standen dem Volk jederzeit als Richter zur Verfügung. Die schwierigen Fälle brachten sie vor Mose, alle leichteren entschieden sie selber.
2049ExodusEx21827Mose verabschiedete seinen Schwiegervater und dieser kehrte in sein Land zurück.
2050ExodusEx2191Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten - am heutigen Tag - kamen sie in der Wüste Sinai an.*
2051ExodusEx2192Sie waren von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg.
2052ExodusEx2193Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden:
2053ExodusEx2194Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und hierher zu mir gebracht habe.
2054ExodusEx2195Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,
2055ExodusEx2196ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.*
2056ExodusEx2197Mose ging und rief die Ältesten des Volkes zusammen. Er legte ihnen alles vor, was der Herr ihm aufgetragen hatte.
2057ExodusEx2198Das ganze Volk antwortete einstimmig und erklärte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Mose überbrachte dem Herrn die Antwort des Volkes.
2058ExodusEx2199Der Herr sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede, damit sie auch an dich immer glauben. Da berichtete Mose dem Herrn, was das Volk gesagt hatte.
2059ExodusEx21910Der Herr sprach zu Mose: Geh zum Volk! Ordne an, dass sie sich heute und morgen heilig halten und ihre Kleider waschen.
2060ExodusEx21911Sie sollen sich für den dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag nämlich wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.
2061ExodusEx21912Zieh um das Volk eine Grenze und sag: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder auch nur seinen Fuß zu berühren. Jeder, der den Berg berührt, wird mit dem Tod bestraft.
2062ExodusEx21913Keine Hand soll den Berg berühren. Wer es aber tut, soll gesteinigt oder mit Pfeilen erschossen werden; ob Tier oder Mensch, niemand darf am Leben bleiben. Erst wenn das Horn ertönt, dürfen sie auf den Berg steigen.
2063ExodusEx21914Mose stieg vom Berg zum Volk hinunter und ordnete an, das Volk solle sich heilig halten und seine Kleider waschen.
2064ExodusEx21915Er sagte zum Volk: Haltet euch für den dritten Tag bereit! Berührt keine Frau!
2065ExodusEx21916Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg und gewaltiger Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
2066ExodusEx21917Mose führte es aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am Berg blieben sie stehen.
2067ExodusEx21918Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig
2068ExodusEx21919und der Hörnerschall wurde immer lauter. Mose redete und Gott antwortete im Donner.
2069ExodusEx21920Der Herr war auf den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen. Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen und Mose war hinaufgestiegen.
2070ExodusEx21921Da sprach der Herr zu Mose: Geh hinunter und schärf dem Volk ein, sie sollen nicht neugierig sein und nicht versuchen, zum Herrn vorzudringen; sonst müssten viele von ihnen umkommen.
2071ExodusEx21922Auch die Priester, die sich dem Herrn nähern, müssen sich geheiligt haben, damit der Herr in ihre Reihen keine Bresche reißt.
2072ExodusEx21923Mose entgegnete dem Herrn: Das Volk kann nicht auf den Sinai steigen. Denn du selbst hast uns eingeschärft: Zieh eine Grenze um den Berg und erklär ihn für heilig!
2073ExodusEx21924Doch der Herr sprach zu ihm: Geh hinunter und komm zusammen mit Aaron wieder herauf! Die Priester aber und das Volk sollen nicht versuchen hinaufzusteigen und zum Herrn vorzudringen, sonst reißt er in ihre Reihen eine Bresche.
2074ExodusEx21925Da ging Mose zum Volk hinunter und sagte es ihnen.
2075ExodusEx2201Dann sprach Gott alle diese Worte:
2076ExodusEx2202Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.*
2077ExodusEx2203Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
2078ExodusEx2204Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
2079ExodusEx2205Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;*
2080ExodusEx2206bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
2081ExodusEx2207Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
2082ExodusEx2208Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!
2083ExodusEx2209Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.
2084ExodusEx22010Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
2085ExodusEx22011Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
2086ExodusEx22012Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
2087ExodusEx22013Du sollst nicht morden.
2088ExodusEx22014Du sollst nicht die Ehe brechen.
2089ExodusEx22015Du sollst nicht stehlen.
2090ExodusEx22016Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
2091ExodusEx22017Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
2092ExodusEx22018Das ganze Volk erlebte, wie es donnerte und blitzte, wie Hörner erklangen und der Berg rauchte. Da bekam das Volk Angst, es zitterte und hielt sich in der Ferne.
2093ExodusEx22019Sie sagten zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören. Gott soll nicht mit uns reden, sonst sterben wir.
2094ExodusEx22020Da sagte Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht! Gott ist gekommen, um euch auf die Probe zu stellen. Die Furcht vor ihm soll über euch kommen, damit ihr nicht sündigt.
2095ExodusEx22021Das Volk hielt sich in der Ferne und Mose näherte sich der dunklen Wolke, in der Gott war.
2096ExodusEx22022Der Herr sprach zu Mose: Sag den Israeliten: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel her mit euch geredet habe.
2097ExodusEx22023Ihr sollt euch neben mir keine Götter aus Silber machen, auch Götter aus Gold sollt ihr euch nicht machen.
2098ExodusEx22024Du sollst mir einen Altar aus Erde errichten und darauf deine Schafe, Ziegen und Rinder als Brandopfer und Heilsopfer schlachten. An jedem Ort, an dem ich meinem Namen ein Gedächtnis stifte, will ich zu dir kommen und dich segnen.
2099ExodusEx22025Wenn du mir einen Altar aus Steinen errichtest, so sollst du ihn nicht aus behauenen Quadern bauen. Du entweihst ihn, wenn du mit einem Meißel daran arbeitest.*
2100ExodusEx22026Du sollst nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Blöße dabei nicht zum Vorschein komme.
2101ExodusEx2211Das sind die Rechtsvorschriften, die du ihnen vorlegen sollst:*
2102ExodusEx2212Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre Sklave bleiben, im siebten Jahr soll er ohne Entgelt als freier Mann entlassen werden.
2103ExodusEx2213Ist er allein gekommen, soll er allein gehen. War er verheiratet, soll seine Frau mitgehen.
2104ExodusEx2214Hat ihm sein Herr eine Frau gegeben und hat sie ihm Söhne oder Töchter geboren, dann gehören Frau und Kinder ihrem Herrn und er muss allein gehen.
2105ExodusEx2215Erklärt aber der Sklave: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder und will nicht als freier Mann fortgehen,
2106ExodusEx2216dann soll ihn sein Herr vor Gott bringen, er soll ihn an die Tür oder an den Torpfosten bringen und ihm das Ohr mit einem Pfriem durchbohren; dann bleibt er für immer sein Sklave.
2107ExodusEx2217Wenn einer seine Tochter als Sklavin verkauft hat, soll sie nicht wie andere Sklaven entlassen werden.
2108ExodusEx2218Hat ihr Herr sie für sich selbst bestimmt, mag er sie aber nicht mehr, dann soll er sie zurückkaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie an Fremde zu verkaufen, da er seine Zusage nicht eingehalten hat.
2109ExodusEx2219Hat er sie für seinen Sohn bestimmt, verfahre er mit ihr nach dem Recht, das für Töchter gilt.
2110ExodusEx22110Nimmt er sich noch eine andere Frau, darf er sie in Nahrung, Kleidung und Beischlaf nicht benachteiligen.
2111ExodusEx22111Wenn er ihr diese drei Dinge nicht gewährt, darf sie unentgeltlich, ohne Bezahlung, gehen.
2112ExodusEx22112Wer einen Menschen so schlägt, dass er stirbt, wird mit dem Tod bestraft.
2113ExodusEx22113Wenn er ihm aber nicht aufgelauert hat, sondern Gott es durch seine Hand geschehen ließ, werde ich dir einen Ort festsetzen, an den er fliehen kann.
2114ExodusEx22114Hat einer vorsätzlich gehandelt und seinen Mitbürger aus dem Hinterhalt umgebracht, sollst du ihn von meinem Altar wegholen, damit er stirbt.
2115ExodusEx22115Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tod bestraft.*
2116ExodusEx22116Wer einen Menschen raubt, gleichgültig, ob er ihn verkauft hat oder ob man ihn noch in seiner Gewalt vorfindet, wird mit dem Tod bestraft.
2117ExodusEx22117Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft.
2118ExodusEx22118Wenn Männer in Streit geraten und einer den andern mit einem Stein oder einer Hacke verletzt, sodass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird,
2119ExodusEx22119später wieder aufstehen und mit Krücken draußen umhergehen kann, so ist der freizusprechen, der geschlagen hat; nur für die Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten muss er Ersatz leisten und er muss für die Heilung aufkommen.
2120ExodusEx22120Wenn einer seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock so schlägt, dass er unter seiner Hand stirbt, dann muss der Sklave gerächt werden.
2121ExodusEx22121Wenn er noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, dann soll den Täter keine Rache treffen; es geht ja um sein eigenes Geld.
2122ExodusEx22122Wenn Männer miteinander raufen und dabei eine schwangere Frau treffen, sodass sie eine Fehlgeburt hat, ohne dass ein weiterer Schaden entsteht, dann soll der Täter eine Buße zahlen, die ihm der Ehemann der Frau auferlegt; er kann die Zahlung nach dem Urteil von Schiedsrichtern leisten.
2123ExodusEx22123Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben,
2124ExodusEx22124Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß,*
2125ExodusEx22125Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.
2126ExodusEx22126Wenn einer seinem Sklaven oder seiner Sklavin ein Auge ausschlägt, soll er ihn für das ausgeschlagene Auge freilassen.
2127ExodusEx22127Wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, soll er ihn für den ausgeschlagenen Zahn freilassen.
2128ExodusEx22128Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so stößt, dass der Betreffende stirbt, dann muss man das Rind steinigen und sein Fleisch darf man nicht essen; der Eigentümer des Rinds aber bleibt straffrei.
2129ExodusEx22129Hat das Rind aber schon früher gestoßen und hat der Eigentümer, obwohl man ihn darauf aufmerksam gemacht hat, auf das Tier nicht aufgepasst, sodass es einen Mann oder eine Frau getötet hat, dann soll man das Rind steinigen und auch sein Eigentümer soll getötet werden.
2130ExodusEx22130Will man ihm aber eine Sühne auferlegen, soll er als Lösegeld für sein Leben so viel geben, wie man von ihm fordert.
2131ExodusEx22131Stößt das Rind einen Sohn oder eine Tochter, verfahre man nach dem gleichen Grundsatz.
2132ExodusEx22132Stößt das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin, soll der Eigentümer dem Herrn dreißig Silberschekel zahlen; das Rind aber soll gesteinigt werden.
2133ExodusEx22133Wenn jemand einen Brunnen offen lässt oder einen Brunnen gräbt, ohne ihn abzudecken, und es fällt ein Rind oder ein Esel hinein,
2134ExodusEx22134dann soll der Eigentümer des Brunnens Ersatz leisten; er soll dem Eigentümer des Tieres Geld zahlen, das verendete Tier aber gehört ihm.
2135ExodusEx22135Wenn jemandes Rind das Rind eines anderen stößt, sodass es eingeht, soll man das lebende Rind verkaufen und den Erlös aufteilen; auch das verendete Rind soll man aufteilen.
2136ExodusEx22136Wenn jedoch der Eigentümer wusste, dass das Rind schon früher stößig war, aber trotzdem nicht darauf aufgepasst hat, soll er das Rind ersetzen, Rind für Rind, das verendete Rind aber gehört ihm.
2137ExodusEx22137Wenn einer ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, soll er fünf Stück Großvieh für das Rind oder vier Stück Kleinvieh für das Schaf als Ersatz geben.
2138ExodusEx2221Wird ein Dieb beim Einbruch ertappt und so geschlagen, dass er stirbt, so entsteht dadurch keine Blutschuld.
2139ExodusEx2222Doch ist darüber bereits die Sonne aufgegangen, dann entsteht Blutschuld. Ein Dieb muss Ersatz leisten. Besitzt er nichts, soll man ihn für den Wert des Gestohlenen verkaufen.
2140ExodusEx2223Findet man das Gestohlene, sei es Rind, Esel oder Schaf, noch lebend in seinem Besitz, dann soll er doppelten Ersatz leisten.
2141ExodusEx2224Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abbrennt und das Feuer sich ausbreiten lässt, sodass es das Feld eines andern in Brand steckt, dann soll er den besten Ertrag seines Feldes oder Weinbergs als Ersatz dafür geben.
2142ExodusEx2225Breitet sich das Feuer aus, erfasst es eine Dornenhecke und vernichtet einen Getreidehaufen, auf dem Halm stehendes Getreide oder ein Feld, dann soll der für den Brand Verantwortliche den Schaden ersetzen.
2143ExodusEx2226Übergibt jemand einem andern Geld oder Gerät zur Aufbewahrung und es wird aus dessen Haus gestohlen, dann soll der Dieb, wenn man ihn findet, doppelten Ersatz leisten.
2144ExodusEx2227Findet man den Dieb nicht, soll der Hausherr vor Gott erklären, dass er sich nicht selbst am Eigentum des andern vergriffen hat.
2145ExodusEx2228Wenn jemandem etwas veruntreut wurde, ein Rind, ein Esel, ein Schaf, ein Kleid oder sonst etwas, und er behauptet: Ja, das ist es, dann soll der Streitfall der beiden vor Gott kommen. Wen Gott als schuldig bezeichnet, soll dem andern doppelten Ersatz leisten.
2146ExodusEx2229Wenn jemand einem andern einen Esel, ein Rind, ein Schaf oder sonst ein Haustier zur Verwahrung übergibt und das Tier eingeht, sich etwas bricht oder fortgetrieben wird, ohne dass es jemand sieht,
2147ExodusEx22210dann soll ein Eid beim Namen des Herrn Klarheit darüber schaffen, dass der eine sich nicht am Eigentum des andern vergriffen hat. Der Eigentümer soll an sich nehmen, was noch da ist, ohne dass der andere Ersatz zu leisten hätte.
2148ExodusEx22211Ist es ihm aber gestohlen worden, muss er dem Eigentümer Ersatz leisten.
2149ExodusEx22212Ist das Tier gerissen worden, bringe er es zum Beweis herbei; dann braucht er für das Gerissene keinen Ersatz zu leisten.
2150ExodusEx22213Leiht jemand von einem andern ein Tier und bricht es sich etwas oder geht ein, und zwar in Abwesenheit des Eigentümers, so muss er Ersatz leisten.
2151ExodusEx22214War der Eigentümer aber anwesend, so braucht der andere keinen Ersatz zu leisten. Ist er Taglöhner, so geht es von seinem Lohn ab.
2152ExodusEx22215Wenn jemand ein noch nicht verlobtes Mädchen verführt und bei ihm schläft, dann soll er das Brautgeld zahlen und sie zur Frau nehmen.
2153ExodusEx22216Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, dann hat er ihm so viel zu zahlen, wie der Brautpreis für eine Jungfrau beträgt.
2154ExodusEx22217Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.*
2155ExodusEx22218Jeder, der mit einem Tier verkehrt, soll mit dem Tod bestraft werden.*
2156ExodusEx22219Wer einer Gottheit außer Jahwe Schlachtopfer darbringt, an dem soll die Vernichtungsweihe vollstreckt werden.*
2157ExodusEx22220Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen.
2158ExodusEx22221Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen.
2159ExodusEx22222Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören.
2160ExodusEx22223Mein Zorn wird entbrennen und ich werde euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden.
2161ExodusEx22224Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern.*
2162ExodusEx22225Nimmst du von einem Mitbürger den Mantel zum Pfand, dann sollst du ihn bis Sonnenuntergang zurückgeben;
2163ExodusEx22226denn es ist seine einzige Decke, der Mantel, mit dem er seinen bloßen Leib bedeckt. Worin soll er sonst schlafen? Wenn er zu mir schreit, höre ich es, denn ich habe Mitleid.
2164ExodusEx22227Du sollst Gott nicht verächtlich machen und den Fürsten deines Volkes nicht verfluchen.
2165ExodusEx22228Deinen Reichtum und Überfluss sollst du nicht für dich behalten. Den Erstgeborenen unter deinen Söhnen sollst du mir geben.*
2166ExodusEx22229Ebenso sollst du es mit deinen Rindern, Schafen und Ziegen halten. Sieben Tage sollen sie bei ihrer Mutter bleiben, am achten Tag sollst du sie mir übergeben.
2167ExodusEx22230Als heilige Männer sollt ihr mir gehören. Fleisch von einem Tier, das auf dem Feld gerissen wurde, sollt ihr nicht essen; ihr sollt es den Hunden vorwerfen.*
2168ExodusEx2231Du sollst kein leeres Gerücht verbreiten. Biete deine Hand nicht dem, der Unrecht hat, indem du als falscher Zeuge auftrittst.
2169ExodusEx2232Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist, und sollst in einem Rechtsverfahren nicht so aussagen, dass du dich der Mehrheit fügst und das Recht beugst.
2170ExodusEx2233Du sollst auch den Geringen in seinem Rechtsstreit nicht begünstigen.*
2171ExodusEx2234Wenn du dem verirrten Rind oder dem Esel deines Feindes begegnest, sollst du ihm das Tier zurückbringen.
2172ExodusEx2235Wenn du siehst, wie der Esel deines Gegners unter der Last zusammenbricht, dann lass ihn nicht im Stich, sondern leiste ihm Hilfe!
2173ExodusEx2236Du sollst das Recht des Armen in seinem Rechtsstreit nicht beugen.
2174ExodusEx2237Von einem unlauteren Verfahren sollst du dich fern halten. Wer unschuldig und im Recht ist, den bring nicht um sein Leben; denn ich spreche den Schuldigen nicht frei.
2175ExodusEx2238Du sollst dich nicht bestechen lassen; denn Bestechung macht Sehende blind und verkehrt die Sache derer, die im Recht sind.
2176ExodusEx2239Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten. Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist; denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen.
2177ExodusEx22310Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen;*
2178ExodusEx22311im siebten sollst du es brach liegen lassen und nicht bestellen. Die Armen in deinem Volk sollen davon essen, den Rest mögen die Tiere des Feldes fressen. Das Gleiche sollst du mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen tun.
2179ExodusEx22312Sechs Tage kannst du deine Arbeit verrichten, am siebten Tag aber sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Sklavin und der Fremde zu Atem kommen.*
2180ExodusEx22313Auf alles, was ich euch gesagt habe, sollt ihr achten. Den Namen eines anderen Gottes sollt ihr nicht aussprechen, er soll dir nicht über die Lippen kommen.
2181ExodusEx22314Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern.*
2182ExodusEx22315Du sollst das Fest der ungesäuerten Brote halten. Im Monat Abib sollst du zur festgesetzten Zeit sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen, wie ich es dir geboten habe. Denn in diesem Monat bist du aus Ägypten ausgezogen. Man soll nicht mit leeren Händen vor mir erscheinen.
2183ExodusEx22316Du sollst auch das Fest der Ernte, des ersten Ertrags deiner Aussaat auf dem Feld, halten, ebenso das Fest der Lese am Ende des Jahres, wenn du den Ertrag deines Feldes eingebracht hast.
2184ExodusEx22317Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Herrn erscheinen.
2185ExodusEx22318Beim Schlachten sollst du das Blut meines Opfers nicht über gesäuertes Brot fließen lassen. Das Fett meines Festopfers darf nicht bis zum Morgen liegen bleiben.*
2186ExodusEx22319Von den Erstlingsfrüchten deines Ackers sollst du die besten in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.
2187ExodusEx22320Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.
2188ExodusEx22321Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig.
2189ExodusEx22322Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen.
2190ExodusEx22323Wenn mein Engel dir vorausgeht und dich in das Land der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter führt und wenn ich sie verschwinden lasse,
2191ExodusEx22324dann sollst du dich vor ihren Göttern nicht niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Du sollst keine Kultgegenstände herstellen wie sie, sondern sie zerstören und ihre Steinmale zerschlagen.*
2192ExodusEx22325Wenn ihr dem Herrn, eurem Gott, dient, wird er dein Brot und dein Wasser segnen. Ich werde Krankheiten von dir fern halten.
2193ExodusEx22326In deinem Land wird es keine Frau geben, die eine Fehlgeburt hat oder kinderlos bleibt. Ich lasse dich die volle Zahl deiner Lebenstage erreichen.
2194ExodusEx22327Ich sende meinen Schrecken vor dir her, ich verwirre jedes Volk, zu dem du kommst, und alle deine Feinde lasse ich vor dir die Flucht ergreifen.
2195ExodusEx22328Ich lasse vor dir Panik ausbrechen; sie wird die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir hertreiben.*
2196ExodusEx22329Ich vertreibe sie aber nicht gleich im ersten Jahr; sonst verödet das Land und die wilden Tiere könnten zu deinem Schaden überhand nehmen.
2197ExodusEx22330Nur allmählich will ich sie vor dir zurückdrängen, bis du so zahlreich geworden bist, dass du das Land in Besitz nehmen kannst.
2198ExodusEx22331Ich setze deine Landesgrenzen fest vom Schilfmeer bis zum Philistermeer, von der Wüste bis zum Strom. Wenn ich die Einwohner des Landes in deine Hand gebe und du sie vertreibst,*
2199ExodusEx22332dann sollst du keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern schließen.
2200ExodusEx22333Sie sollen nicht in deinem Land bleiben. Sonst könnten sie dich zur Sünde gegen mich verführen, sodass du ihre Götter verehrst; denn dann würde dir das zu einer Falle.
2201ExodusEx224Exo 24:2 [1] Zu Mose sprach er: Steig zum Herrn hinauf zusammen mit Aaron, Nadab, Abihu und mit siebzig von den Ältesten Israels; werft euch in einiger Entfernung nieder! [2] Mose allein soll sich dem Herrn nähern, die anderen dürfen nicht näher kommen und das Volk darf den Berg nicht mit ihm zusammen besteigen.
2202ExodusEx2243Mose kam und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.
2203ExodusEx2244Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.
2204ExodusEx2245Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn.
2205ExodusEx2246Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.
2206ExodusEx2247Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen.
2207ExodusEx2248Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.
2208ExodusEx2249Danach stiegen Mose, Aaron, Nadab, Abihu und die siebzig von den Ältesten Israels hinauf
2209ExodusEx22410und sie sahen den Gott Israels. Die Fläche unter seinen Füßen war wie mit Saphir ausgelegt und glänzte hell wie der Himmel selbst.
2210ExodusEx22411Gott streckte nicht seine Hand gegen die Edlen der Israeliten aus; sie durften Gott sehen und sie aßen und tranken.
2211ExodusEx22412Der Herr sprach zu Mose: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib hier! Ich will dir die Steintafeln übergeben, die Weisung und die Gebote, die ich aufgeschrieben habe. Du sollst das Volk darin unterweisen.
2212ExodusEx22413Da erhob sich Mose mit seinem Diener Josua und stieg den Gottesberg hinauf.
2213ExodusEx22414Zu den Ältesten sagte er: Bleibt hier, bis wir zu euch zurückkehren; Aaron und Hur sind ja bei euch. Wer ein Anliegen hat, wende sich an sie.
2214ExodusEx22415Dann stieg Mose auf den Berg und die Wolke bedeckte den Berg.
2215ExodusEx22416Die Herrlichkeit des Herrn ließ sich auf den Sinai herab und die Wolke bedeckte den Berg sechs Tage lang. Am siebten Tag rief der Herr mitten aus der Wolke Mose herbei.
2216ExodusEx22417Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn auf dem Gipfel des Berges zeigte sich vor den Augen der Israeliten wie verzehrendes Feuer.
2217ExodusEx22418Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg hinauf. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb Mose auf dem Berg.
2218ExodusEx2251Der Herr sprach zu Mose:*
2219ExodusEx2252Sag zu den Israeliten, sie sollen für mich eine Abgabe erheben. Von jedem, den sein Sinn dazu bewegt, sollt ihr die Abgabe erheben.
2220ExodusEx2253Das ist die Abgabe, die ihr von ihnen erheben sollt: Gold, Silber, Kupfer,
2221ExodusEx2254violetten und roten Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare,
2222ExodusEx2255rötliche Widderfelle, Tahaschhäute und Akazienholz;*
2223ExodusEx2256Öl für den Leuchter, Balsame für das Salböl und für duftendes Räucherwerk;
2224ExodusEx2257Karneolsteine und Ziersteine für Efod und Lostasche.*
2225ExodusEx2258Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen.
2226ExodusEx2259Genau nach dem Muster der Wohnstätte und aller ihrer Gegenstände, das ich dir zeige, sollt ihr es herstellen.*
2227ExodusEx22510Macht eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch!*
2228ExodusEx22511Überzieh sie innen und außen mit purem Gold und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!
2229ExodusEx22512Gieß für sie vier Goldringe und befestige sie an ihren vier Füßen, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite!
2230ExodusEx22513Fertige Stangen aus Akazienholz an und überzieh sie mit Gold!
2231ExodusEx22514Steck die Stangen durch die Ringe an den Seiten der Lade, sodass man die Lade damit tragen kann.
2232ExodusEx22515Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben; man soll sie nicht herausziehen.
2233ExodusEx22516In die Lade sollst du die Bundesurkunde legen, die ich dir gebe.
2234ExodusEx22517Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit!
2235ExodusEx22518Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus!
2236ExodusEx22519Mach je einen Kerub an dem einen und dem andern Ende; auf der Deckplatte macht die Kerubim an den beiden Enden!
2237ExodusEx22520Die Kerubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden; der Deckplatte sollen die Gesichter der Kerubim zugewandt sein.
2238ExodusEx22521Setz die Deckplatte oben auf die Lade und in die Lade leg die Bundesurkunde, die ich dir gebe.
2239ExodusEx22522Dort werde ich mich dir zu erkennen geben und dir über der Deckplatte zwischen den beiden Kerubim, die auf der Lade der Bundesurkunde sind, alles sagen, was ich dir für die Israeliten auftragen werde.
2240ExodusEx22523Fertige auch einen Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch!*
2241ExodusEx22524Überzieh ihn mit purem Gold und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!
2242ExodusEx22525Mach ihm ringsherum eine handbreite Einfassung und verfertige um diese Einfassung eine goldene Leiste!
2243ExodusEx22526Mach ihm vier Goldringe und befestige die Ringe an den vier Ecken, die von seinen vier Füßen gebildet werden.
2244ExodusEx22527Die Ringe sollen dicht unter der Einfassung die Stangen aufnehmen, mit denen man den Tisch trägt.
2245ExodusEx22528Mach die Stangen aus Akazienholz und überzieh sie mit Gold! Mit ihnen soll man den Tisch tragen.
2246ExodusEx22529Dazu mach Schüsseln, Schalen, Kannen und Krüge für die Trankopfer! Aus purem Gold sollst du sie anfertigen.
2247ExodusEx22530Auf dem Tisch sollst du ständig Schaubrote vor mir auflegen.
2248ExodusEx22531Verfertige auch einen Leuchter aus purem Gold! Der Leuchter, sein Gestell, sein Schaft, seine Kelche, Knospen und Blüten sollen aus einem Stück getrieben sein.*
2249ExodusEx22532Von seinen Seiten sollen sechs Arme ausgehen, drei Leuchterarme auf der einen Seite und drei auf der anderen Seite.
2250ExodusEx22533Der erste Arm soll drei mandelblütenförmige Kelche mit je einer Knospe und einer Blüte aufweisen und der zweite Arm soll drei mandelblütenförmige Kelche mit je einer Knospe und einer Blüte aufweisen; so alle sechs Arme, die von dem Leuchter ausgehen.
2251ExodusEx22534Auf dem Schaft des Leuchters sollen vier mandelblütenförmige Kelche, Knospen und Blüten sein,
2252ExodusEx22535je eine Knospe unten zwischen zwei Armen, entsprechend den sechs Armen, die vom Leuchter ausgehen.
2253ExodusEx22536Seine Knospen und die Arme sollen ein Ganzes mit dem Schaft bilden; das Ganze soll ein Stück aus getriebenem purem Gold sein.
2254ExodusEx22537Dann mach für den Leuchter sieben Lampen und setze seine Lampen so auf, dass sie das Licht nach vorn fallen lassen;
2255ExodusEx22538dazu Dochtscheren und Pfannen aus purem Gold.
2256ExodusEx22539Aus einem Talent puren Goldes soll man den Leuchter und alle diese Geräte machen.
2257ExodusEx22540Sieh zu, dass du ihn nach dem Muster ausführst, das du auf dem Berg gesehen hast.
2258ExodusEx2261Die Wohnstätte sollst du aus zehn Zelttüchern herstellen; aus gezwirntem Byssus, violettem und rotem Purpur und Karmesin mit Kerubim sollst du sie machen, wie es ein Kunstweber macht.**
2259ExodusEx2262Ein Zelttuch soll achtundzwanzig Ellen lang und vier Ellen breit sein; alle Zelttücher sollen dasselbe Maß haben.
2260ExodusEx2263Fünf Zelttücher sollen jeweils aneinander gefügt sein.
2261ExodusEx2264Mach Schleifen aus violettem Purpur am Rand des einen Zelttuchs, am Ende des zusammengefügten Stückes; ebenso sollst du es am Rand des letzten Zelttuchs des außen zusammengefügten Stückes machen.
2262ExodusEx2265Fünfzig Schleifen sollst du an dem einen Zelttuch anbringen und fünfzig Schleifen am Zelttuchende des zweiten zusammengefügten Stückes; die Schleifen sollen einander entsprechen.
2263ExodusEx2266Du sollst auch fünfzig Goldhaken machen und die Zelttücher mit den Haken verbinden, eines mit dem andern; so soll die Wohnstätte ein Ganzes bilden.
2264ExodusEx2267Mach Decken aus Ziegenhaar für das Zelt über der Wohnstätte; elf Stück sollst du herstellen.*
2265ExodusEx2268Eine Decke soll dreißig Ellen lang und vier Ellen breit sein; die elf Decken sollen dasselbe Maß haben.
2266ExodusEx2269Verbinde fünf Decken zu einem Stück und sechs Decken zu einem Stück; die sechste Decke sollst du an der Vorderseite des Zeltes doppelt zusammenlegen.
2267ExodusEx22610Fünfzig Schleifen mach am Saum der Decke, die das Ende eines zusammengesetzten Stückes bildet, und ebenso fünfzig Schleifen am Saum der Decke, die das Ende des andern zusammengesetzten Stückes bildet.
2268ExodusEx22611Fertige fünfzig Kupferhaken an, häng die Haken in die Schleifen und setz das Zelt so zusammen, dass es ein Ganzes bildet.
2269ExodusEx22612Den herabhängenden überschüssigen Teil der Zeltdecke lass zur Hälfte an der Rückseite der Wohnstätte herabhängen!
2270ExodusEx22613Die überschüssige Elle auf beiden Längsseiten der Zeltdecken soll auf die beiden Seiten der Wohnstätte herabhängen, sodass sie sie bedeckt.
2271ExodusEx22614Schließlich mach für das Zelt eine Decke aus rötlichen Widderfellen und darüber eine Decke aus Tahaschhäuten!*
2272ExodusEx22615Mach für die Wohnstätte Bretter aus Akazienholz zum Aufstellen!*
2273ExodusEx22616Jedes Brett soll zehn Ellen lang und anderthalb Ellen breit sein;
2274ExodusEx22617jedes Brett soll durch zwei Zapfen mit dem nächsten verbunden werden. So mach es mit allen Brettern für die Wohnstätte!
2275ExodusEx22618An Brettern für die Wohnstätte verfertige zwanzig für die Südseite!
2276ExodusEx22619Stell vierzig Sockel aus Silber her als Unterlage für die zwanzig Bretter je zwei Sockel als Unterlage eines Brettes für seine beiden Zapfen!
2277ExodusEx22620Für die zweite Seite der Wohnstätte, die Nordseite, ebenfalls zwanzig Bretter
2278ExodusEx22621und vierzig Sockel aus Silber, je zwei Sockel als Unterlage eines Brettes.
2279ExodusEx22622Für die Rückseite der Wohnstätte, die Westseite, verfertige sechs Bretter
2280ExodusEx22623und zwei Bretter stell für die Eckstücke an der Rückseite der Wohnstätte her!
2281ExodusEx22624Sie sollen einander entsprechen und von unten bis oben zum ersten Ring reichen. So soll es mit den beiden Brettern geschehen, die die Eckstücke bilden.
2282ExodusEx22625Acht Bretter und sechzehn Sockel aus Silber sollen vorhanden sein, je zwei Sockel als Unterlage für jedes Brett.
2283ExodusEx22626Verfertige Querlatten aus Akazienholz, fünf für die Bretter auf der einen Seite der Wohnstätte,*
2284ExodusEx22627fünf für die Bretter der zweiten Seite der Wohnstätte und fünf für die Bretter der Rückseite der Wohnstätte, der Westseite!
2285ExodusEx22628Die mittlere Querlatte soll in der Mitte der Bretter angebracht werden und von einem Ende zum andern reichen.
2286ExodusEx22629Überzieh die Bretter mit Gold und mach Ringe aus Gold, welche die Querlatten aufnehmen; auch die Querlatten überzieh mit Gold!
2287ExodusEx22630So errichte die Wohnstätte nach dem Muster, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.
2288ExodusEx22631Mach einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; wie Kunstweberarbeit soll er gemacht werden, mit Kerubim.*
2289ExodusEx22632Häng ihn an die vier mit Gold überzogenen Akaziensäulen, die auf vier Sockeln aus Silber stehen sollen. Auch die Nägel der Säulen sollen aus Gold sein.
2290ExodusEx22633Häng den Vorhang an die Haken und bring dorthin, hinter den Vorhang, die Lade der Bundesurkunde! Der Vorhang trenne euch das Heiligtum vom Allerheiligsten.
2291ExodusEx22634Setz die Deckplatte auf die Lade der Bundesurkunde im Allerheiligsten!
2292ExodusEx22635Stell den Tisch außen vor den Vorhang, den Leuchter gegenüber dem Tisch an die Südseite der Wohnstätte; den Tisch stell an die Nordseite!
2293ExodusEx22636Für den Eingang des Zeltes mach einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; Arbeit eines Buntwirkers soll er sein.
2294ExodusEx22637Für den Vorhang mach fünf Akaziensäulen, überzieh sie mit Gold und gieß für sie fünf kupferne Sockel! Auch die Nägel der Säulen sollen aus Gold sein.
2295ExodusEx2271Dann mach aus Akazienholz den Altar, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit - der Altar soll also quadratisch sein - und drei Ellen hoch.*
2296ExodusEx2272Mach ihm Hörner an seinen vier Ecken - seine Hörner sollen mit ihm ein Ganzes bilden - und überzieh ihn mit Kupfer!
2297ExodusEx2273Stell auch die Gefäße her für seine Fett-Asche, seine Schaufeln und Schalen, seine Gabeln und Feuerpfannen! Alle seine Geräte sollst du aus Kupfer herstellen.
2298ExodusEx2274Mach für den Altar ein Gitterwerk, ein Netzgitter aus Kupfer, und befestige am Netzgitter vier Kupferringe, und zwar an seinen vier Enden!
2299ExodusEx2275Bring das Gitterwerk unterhalb der Altareinfassung unten an! Das Netzgitter soll bis zur Mitte des Altars reichen.
2300ExodusEx2276Verfertige für den Altar Stangen - Stangen aus Akazienholz - und überzieh sie mit Kupfer!
2301ExodusEx2277Man soll die Stangen in die Ringe stecken, und zwar sollen die Stangen an beiden Seiten des Altars angebracht sein, wenn man ihn trägt.
2302ExodusEx2278Mach ihn hohl, aus Brettern! Wie man es dir auf dem Berg gezeigt hat, so soll man es ausführen.
2303ExodusEx2279Dann mach den Vorhof der Wohnstätte: für die Südseite die Behänge des Vorhofs aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang für eine Seite,*
2304ExodusEx22710seine zwanzig Säulen und deren zwanzig Sockel aus Kupfer, die Nägel der Säulen und deren Querstangen aus Silber;
2305ExodusEx22711ebenso für die nördliche Längsseite Behänge, hundert Ellen lang, ihre zwanzig Säulen und deren zwanzig Sockel aus Kupfer, die Nägel der Säulen und deren Querstangen aus Silber;
2306ExodusEx22712für die Breitseite des Vorhofs im Westen Behänge von fünfzig Ellen, ihre zehn Säulen und deren Sockel.
2307ExodusEx22713Der Vorhof an der Ostseite soll fünfzig Ellen breit sein,
2308ExodusEx22714und zwar fünfzehn Ellen Behänge für die eine Seitenwand mit ihren drei Säulen und deren drei Sockel;
2309ExodusEx22715für die andere Seitenwand ebenso fünfzehn Ellen Behänge mit ihren drei Säulen und deren drei Sockel;
2310ExodusEx22716für das Tor des Vorhofs als Buntwirkerarbeit einen Vorhang von zwanzig Ellen aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, mit ihren vier Säulen und deren vier Sockeln;
2311ExodusEx22717alle Säulen des Vorhofs ringsum mit Querstangen aus Silber sowie ihre Nägel aus Silber und ihre Sockel aus Kupfer.
2312ExodusEx22718Der Vorhof soll hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und fünf Ellen hoch sein, die Behänge aus gezwirntem Byssus, ihre Sockel aus Kupfer.
2313ExodusEx22719Alle Geräte der Wohnstätte, die darin zu irgendeinem Dienst verwendet werden, alle ihre Zeltpflöcke und alle Zeltpflöcke des Vorhofs sollen aus Kupfer sein.
2314ExodusEx22720Du aber befiehl den Israeliten, dass sie dir reines Öl aus gestoßenen Oliven für den Leuchter liefern, damit immer Licht brennt.*
2315ExodusEx22721Im Offenbarungszelt außerhalb des Vorhangs vor der Bundesurkunde sollen es Aaron und seine Söhne zurichten; es soll vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn brennen, als eine ständig eingehaltene Verpflichtung bei den Israeliten von Generation zu Generation.
2316ExodusEx2281Lass aus der Mitte der Israeliten deinen Bruder Aaron und mit ihm auch seine Söhne zu dir kommen, damit sie mir als Priester dienen, Aaron mit Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar, den Söhnen Aarons.*
2317ExodusEx2282Lass für deinen Bruder Aaron heilige Gewänder anfertigen, die ihm zur Ehre und zum Schmuck gereichen.
2318ExodusEx2283Rede mit allen Sachverständigen, die ich mit dem Geist der Weisheit erfüllt habe; sie sollen Aarons Gewänder anfertigen, damit er geheiligt sei und mir als Priester dient.
2319ExodusEx2284Das sind die Gewänder, die sie anfertigen sollen: Lostasche, Efod, Obergewand, Leibrock aus gewirktem Stoff, Turban und Gürtel. Sie sollen also für deinen Bruder Aaron und für seine Söhne heilige Gewänder anfertigen, damit er mir als Priester dient.
2320ExodusEx2285Sie sollen dazu Gold, violetten und roten Purpur, Karmesin und Byssus verwenden.
2321ExodusEx2286Das Efod sollen sie als Kunstweberarbeit herstellen, aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.*
2322ExodusEx2287Es soll zwei miteinander verbundene Schulterstücke haben, und zwar an seinen beiden Enden sollen sie miteinander verbunden sein.
2323ExodusEx2288Die Schärpe am Efod soll von derselben Machart sein und mit ihm ein einziges Stück bilden, aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.
2324ExodusEx2289Nimm die beiden Karneolsteine und schneide die Namen der Söhne Israels ein:
2325ExodusEx22810sechs von den Namen in den einen Stein und die übrigen sechs Namen in den andern Stein, in der Reihenfolge, wie sie geboren wurden.
2326ExodusEx22811In Steinschneidearbeit wie Siegelgravierung sollst du in die beiden Steine die Namen der Söhne Israels schneiden, in Goldfassungen eingesetzt sollst du sie herstellen.
2327ExodusEx22812Befestige die beiden Steine an den Schulterstücken des Efod als Steine, die den Herrn an die Israeliten erinnern. Aaron soll ihre Namen auf beiden Schulterstücken vor dem Herrn zur Erinnerung tragen.
2328ExodusEx22813Du sollst also die Fassung aus Gold
2329ExodusEx22814und zwei Kettchen aus purem Gold machen; dreh sie wie eine Schnur, und befestige die schnurartigen Kettchen an den Fassungen!
2330ExodusEx22815Mach eine Lostasche für den Schiedsspruch; als Kunstweberarbeit wie das Efod sollst du sie herstellen; aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus sollst du sie herstellen.
2331ExodusEx22816Sie soll quadratisch sein, zusammengefaltet, eine Spanne lang und eine Spanne breit.
2332ExodusEx22817Besetze sie mit gefassten Edelsteinen in vier Reihen: die erste Reihe mit Rubin, Topas und Smaragd;
2333ExodusEx22818die zweite Reihe mit Karfunkel, Saphir und Jaspis;
2334ExodusEx22819die dritte Reihe mit Achat, Hyazinth und Amethyst;
2335ExodusEx22820die vierte Reihe mit Chrysolith, Karneol und Onyx; sie sollen in Gold gefasst und eingesetzt sein.
2336ExodusEx22821Die Steine sollen auf die Namen der Söhne Israels lauten, zwölf Steine auf ihre Namen - in Siegelgravierung. Jeder laute auf einen Namen der zwölf Stämme.
2337ExodusEx22822Befestige an der Lostasche schnurartige, gedrehte Kettchen aus purem Gold!
2338ExodusEx22823An der Lostasche bring zwei goldene Ringe an und befestige die Ringe an den Enden der Lostasche!
2339ExodusEx22824Sodann verbinde die beiden Goldschnüre mit den beiden Ringen an den Enden der Lostasche;
2340ExodusEx22825die zwei andern Enden der Schnüre befestige an den beiden Einfassungen und häng sie an die Vorderseite der Schulterstücke des Efod!
2341ExodusEx22826Mach noch zwei Goldringe und befestige sie an den beiden Enden der Lostasche, und zwar am inneren Rand, der dem Efod zugekehrt ist.
2342ExodusEx22827Mach zwei weitere Goldringe und befestige sie unten an den beiden Schulterstücken des Efod, und zwar an der Vorderseite, nahe ihrer Naht, aber oberhalb der Efodschärpe.
2343ExodusEx22828Man soll die Lostasche mit ihren Ringen an die Ringe des Efod mit einer violetten Purpurschnur binden, damit sie über der Efodschärpe bleibt und sich die Lostasche nicht vom Efod verschiebt.
2344ExodusEx22829Aaron soll die Namen der Söhne Israels in der Lostasche für den Schiedsspruch über seinem Herzen tragen, wenn er zum Heiligtum kommt, zur immer währenden Erinnerung vor dem Herrn.
2345ExodusEx22830In die Lostasche für den Schiedsspruch steck die Lose Urim und Tummim; sie sollen sich über dem Herzen Aarons befinden, wenn er vor den Herrn kommt; Aaron trage den Schiedsspruch für die Israeliten über seinem Herzen ständig vor dem Herrn.
2346ExodusEx22831Verfertige den Efodmantel ganz aus violettem Purpur;
2347ExodusEx22832in seiner Mitte soll sich eine Öffnung für den Kopf befinden; an seiner Öffnung ringsum soll wie bei der Öffnung eines Panzerhemds ein gewebter, unzerreißbarer Rand angebracht sein.
2348ExodusEx22833An seinem unteren Saum mach Granatäpfel aus violettem und rotem Purpur und aus Karmesin, an seinem Saum ringsum, und dazwischen goldene Glöckchen ringsum:
2349ExodusEx22834ein Goldglöckchen und ein Granatapfel abwechselnd ringsum am Saum des Mantels.
2350ExodusEx22835Aaron soll ihn beim Dienst tragen; sein Ton soll zu hören sein, wenn er in das Heiligtum vor den Herrn hintritt und wenn er wieder herauskommt; sonst muss er sterben.
2351ExodusEx22836Mach eine Rosette aus purem Gold und bring darauf nach Art der Siegelgravierung die Inschrift an: Heilig dem Herrn.
2352ExodusEx22837Befestige die Rosette an einer Schnur aus violettem Purpur und bring sie am Turban an; sie soll an der Vorderseite des Turbans angebracht werden.
2353ExodusEx22838Sie soll auf Aarons Stirn sein, denn Aaron ist verantwortlich für die Verfehlungen an den Weihegaben, die die Israeliten weihen, für alle heiligen Abgaben; sie soll ständig auf Aarons Stirn sein, damit sie dem Herrn genehm sind.
2354ExodusEx22839Web den Leibrock aus Byssus; mach einen Turban aus Byssus und einen Gürtel in Buntwirkerarbeit!
2355ExodusEx22840Für die Söhne Aarons verfertige Leibröcke und mach ihnen Gürtel! Mach für sie auch Kopfbünde, die ihnen zur Ehre und zum Schmuck gereichen.
2356ExodusEx22841Dann bekleide damit deinen Bruder Aaron und zusammen mit ihm auch seine Söhne und salbe sie, setze sie ins Priesteramt ein und weihe sie, damit sie mir als Priester dienen.
2357ExodusEx22842Mach ihnen Beinkleider aus Leinen, damit sie ihre Scham bedecken; von den Hüften bis zu den Schenkeln sollen sie reichen.
2358ExodusEx22843Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie zum Offenbarungszelt kommen oder sich dem Altar nähern, um den Dienst am Heiligtum zu verrichten; so werden sie keine Schuld auf sich laden und nicht sterben. Als ständig einzuhaltende Verpflichtung gelte dies für ihn und seine Nachkommen.
2359ExodusEx2291Das ist es, was du mit ihnen tun sollst, wenn du sie zum Priesterdienst für mich weihst: Nimm einen Jungstier und zwei fehlerlose Widder,*
2360ExodusEx2292ungesäuerte Brote, mit Öl vermengte ungesäuerte Kuchen und mit Öl bestrichene ungesäuerte Brotfladen; aus Feinmehl sollst du sie zubereiten.
2361ExodusEx2293Leg sie in einen Korb und bring sie im Korb herbei, dazu den Jungstier und die beiden Widder!
2362ExodusEx2294Lass Aaron und seine Söhne zum Eingang des Offenbarungszeltes treten, und wasche sie mit Wasser!
2363ExodusEx2295Nimm die Gewänder und bekleide Aaron mit Leibrock, Efodmantel, Efod und Lostasche und bind ihm die Efodschärpe um!
2364ExodusEx2296Setz ihm den Turban auf den Kopf und befestige das heilige Diadem am Turban!
2365ExodusEx2297Nimm Salböl, gieß es auf sein Haupt und salb ihn!
2366ExodusEx2298Lass seine Söhne herantreten und bekleide sie mit Leibröcken!
2367ExodusEx2299Gürte Aaron und seine Söhne mit einem Gürtel und bind ihnen die Kopfbünde um! Das Priestertum gehört dann ihnen als dauerndes Anrecht. Setz also Aaron und seine Söhne ins Priesteramt ein!
2368ExodusEx22910Lass den Jungstier vor das Offenbarungszelt bringen und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Jungstiers legen.
2369ExodusEx22911Dann schlachte den Jungstier vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes!
2370ExodusEx22912Nimm vom Blut des Jungstiers und gib etwas davon mit deinem Finger auf die Hörner des Altars! Das ganze übrige Blut aber gieß am Sockel des Altars aus!
2371ExodusEx22913Nimm das ganze Fett, das die Eingeweide bedeckt, die Fettmasse über der Leber, die beiden Nieren und ihr Fett und lass es auf dem Altar in Rauch aufgehen!
2372ExodusEx22914Das Fleisch des Jungstiers, sein Fell und seinen Mageninhalt verbrenn im Feuer außerhalb des Lagers, denn es ist ein Sündopfer.
2373ExodusEx22915Dann hol den einen Widder und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Widders legen.
2374ExodusEx22916Schlachte den Widder, nimm sein Blut und gieß es ringsum an den Altar!
2375ExodusEx22917Zerleg den Widder in seine Teile, wasche seine Eingeweide und seine Beine und leg sie auf seine übrigen Teile und auf seinen Kopf!
2376ExodusEx22918Dann lass den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen! Ein Brandopfer ist es für den Herrn zum beruhigenden Duft, ein Feueropfer für den Herrn ist es.
2377ExodusEx22919Dann hol den zweiten Widder und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Widders legen.
2378ExodusEx22920Schlachte den Widder, nimm von seinem Blut und streich es auf das rechte Ohrläppchen Aarons und seiner Söhne, auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes! Das übrige Blut gieß ringsum an den Altar!
2379ExodusEx22921Nimm vom Blut auf dem Altar und vom Salböl und bespreng damit Aaron und dessen Gewänder sowie seine Söhne und deren Gewänder! Er und seine Gewänder werden so geweiht sein und mit ihm auch seine Söhne und deren Gewänder.
2380ExodusEx22922Dann nimm vom Widder das Fett, den Fettschwanz, das Fett, das die Eingeweide bedeckt, die Fettmasse über der Leber, die beiden Nieren und ihr Fett sowie die rechte Schenkelkeule; denn es ist der Widder der Priestereinsetzung.
2381ExodusEx22923Nimm dazu ein rundes Brot, einen mit Öl zubereiteten Brotkuchen und einen Brotfladen aus dem Korb der ungesäuerten Brote, der sich vor dem Herrn befindet.
2382ExodusEx22924Das alles leg Aaron und seinen Söhnen in die Hände und lass sie es vor dem Herrn hin- und herschwingen und so darbringen!
2383ExodusEx22925Dann nimm die Stücke wieder aus ihren Händen und lass sie auf dem Altar mit dem Brandopfer in Rauch aufgehen, zum beruhigenden Duft vor dem Herrn; ein Feueropfer für den Herrn ist es.
2384ExodusEx22926Dann nimm die Brust des Widders der Priestereinsetzung Aarons und schwing sie vor dem Herrn zur Darbringung hin und her! Die Brust gehört dir als Anteil.
2385ExodusEx22927Erkläre die Brust des Darbringungsritus und die Keule des Erhebungsritus als heilig; denn sie wurden vom Widder des Einsetzungsopfers genommen, dem Widder Aarons und dem seiner Söhne.
2386ExodusEx22928Sie gehören Aaron und seinen Söhnen als dauerndes Anrecht gegenüber den Israeliten, denn es ist ein Erhebungsopfer, und zwar ein Erhebungsopfer von den Israeliten, von ihren Heilsopfern, ihren Erhebungsopfern zur Ehre des Herrn.
2387ExodusEx22929Die heiligen Gewänder Aarons gehören nach ihm seinen Söhnen, damit man sie darin salbt und ins Priesteramt einsetzt.
2388ExodusEx22930Sieben Tage lang soll sie derjenige von seinen Söhnen tragen, der an seiner Stelle Priester wird und ins Offenbarungszelt eintritt, um im Heiligtum den Dienst zu verrichten.
2389ExodusEx22931Nimm den Einsetzungswidder und koch sein Fleisch an heiliger Stätte!
2390ExodusEx22932Aaron und seine Söhne sollen das Widderfleisch und das Brot aus dem Korb am Eingang des Offenbarungszeltes essen.
2391ExodusEx22933Sie sollen das essen, womit sie bei ihrer Priestereinsetzung und Weihe entsühnt wurden; kein Laie darf davon essen, denn es ist heilig.
2392ExodusEx22934Wenn vom Fleisch des Einsetzungsopfers und vom Brot etwas bis zum Morgen übrig bleibt, dann sollst du das Übriggebliebene im Feuer verbrennen; man darf es nicht essen, denn es ist heilig.
2393ExodusEx22935Tu mit Aaron und seinen Söhnen genau so, wie ich es dir befohlen habe. Sieben Tage verwende für ihre Priestereinsetzung!
2394ExodusEx22936Bereite täglich einen Sündopferstier für die Entsühnung zu und entsündige den Altar, indem du ihn entsühnst. Salb ihn, um ihn zu weihen.
2395ExodusEx22937Sieben Tage sollst du den Altar entsühnen und so weihen. Der Altar ist dann hochheilig; jeder, der den Altar berührt, wird heilig.
2396ExodusEx22938Folgendes sollst du auf dem Altar darbringen: Tagtäglich und ständig zwei männliche einjährige Lämmer.*
2397ExodusEx22939Das eine Lamm sollst du am Morgen, das andere zur Zeit der Abenddämmerung darbringen,
2398ExodusEx22940dazu ein Zehntel Feinmehl, das mit einem viertel Hin Öl aus gestoßenen Oliven vermengt ist, und als Trankopfer ein viertel Hin Wein für ein Lamm.
2399ExodusEx22941Das zweite Lamm bring zur Zeit der Abenddämmerung dar, mit einer Opfergabe und einem Trankopfer wie am Morgen, zum beruhigenden Duft als Feueropfer für den Herrn.
2400ExodusEx22942Es soll von Generation zu Generation ein immer währendes Brandopfer am Eingang des Offenbarungszeltes vor dem Herrn sein, wo ich mich euch offenbare, um mit dir dort zu reden.
2401ExodusEx22943Ich werde mich dort den Israeliten offenbaren und mich in meiner Herrlichkeit als heilig erweisen.
2402ExodusEx22944Ich werde das Offenbarungszelt, den Altar, Aaron und seine Söhne heiligen und für meinen Priesterdienst weihen.
2403ExodusEx22945Ich werde mitten unter den Israeliten wohnen und ihnen Gott sein.
2404ExodusEx22946Sie sollen erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten herausgeführt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen, ich, der Herr, ihr Gott.
2405ExodusEx2301Mach auch einen Altar zum Verbrennen von Räucherwerk; aus Akazienholz sollst du ihn machen.*
2406ExodusEx2302Er soll eine Elle lang, eine Elle breit, also quadratisch, und zwei Ellen hoch sein; seine Hörner sollen mit ihm eine Einheit bilden.
2407ExodusEx2303Mit purem Gold überzieh ihn, seine Platte, seine Wände ringsum und seine Hörner und bring an ihm ringsum eine Goldleiste an!
2408ExodusEx2304Mach für ihn zwei Paar Goldringe, befestige sie unterhalb seiner Leiste an seinen beiden Seiten, seinen Seitenwänden, zum Aufnehmen der Stangen, sodass man ihn damit tragen kann.
2409ExodusEx2305Mach die Stangen aus Akazienholz und überzieh sie mit Gold!
2410ExodusEx2306Stell ihn vor den Vorhang vor der Lade der Bundesurkunde, vor der Deckplatte über der Bundesurkunde! Dort will ich mich dir offenbaren.
2411ExodusEx2307Aaron soll auf ihm Morgen für Morgen duftendes Räucherwerk verbrennen; wenn er die Lampen herrichtet, soll er es verbrennen.
2412ExodusEx2308Wenn Aaron zur Zeit der Abenddämmerung die Lampen wieder aufsetzt, soll er das Räucherwerk verbrennen; es soll ein immer währendes Rauchopfer vor dem Herrn sein von Generation zu Generation.
2413ExodusEx2309Ihr dürft auf ihm weder ein unerlaubtes Rauchopfer, noch ein Brandopfer, noch ein Speiseopfer darbringen; auch dürft ihr auf ihm kein Trankopfer ausgießen.
2414ExodusEx23010An seinen Hörnern soll Aaron einmal im Jahr die Sühne für die Sünden vollziehen; mit dem Blut des Sühneopfers soll man einmal im Jahr auf ihm die Sühne vollziehen von Generation zu Generation. Etwas Hochheiliges ist es für den Herrn.*
2415ExodusEx23011Der Herr sprach zu Mose:
2416ExodusEx23012Wenn du die Zählung der Israeliten für ihre Veranlagung durchführst, soll jeder von ihnen ein Lösegeld für seine Person anlässlich der Veranlagung an den Herrn zahlen, damit sie kein Unheil wegen der Veranlagung trifft.*
2417ExodusEx23013Jeder von ihnen, der zur Veranlagung kommt, soll einen halben Schekel, entsprechend dem Schekelgewicht des Heiligtums, entrichten: zwanzig Gera auf einen Schekel; einen halben Schekel soll die Abgabe für den Herrn betragen.
2418ExodusEx23014Jeder von zwanzig Jahren und darüber, der zur Veranlagung kommt, soll eine Abgabe für den Herrn entrichten.
2419ExodusEx23015Der Reiche soll nicht mehr, der Arme nicht weniger als einen halben Schekel geben, wenn ihr die Abgabe für den Herrn als Lösegeld für eure Person entrichtet.
2420ExodusEx23016Nimm das Silber des Lösegeldes von den Israeliten und verwende es für den Dienst im Offenbarungszelt; es diene den Israeliten zur Erinnerung vor dem Herrn, als Lösegeld für eure Person.
2421ExodusEx23017Der Herr sprach zu Mose:
2422ExodusEx23018Verfertige ein Becken aus Kupfer und ein Gestell aus Kupfer für die Waschungen und stell es zwischen das Offenbarungszelt und den Altar; dann füll Wasser ein!
2423ExodusEx23019Aaron und seine Söhne sollen darin ihre Hände und Füße waschen.
2424ExodusEx23020Wenn sie zum Offenbarungszelt kommen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben. Ebenso sollen sie es halten, wenn sie zum Altar treten, um den Dienst zu verrichten und um Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen zu lassen.
2425ExodusEx23021Sie sollen sich ihre Hände und Füße waschen, damit sie nicht sterben. Dies soll für sie eine immer währende Verpflichtung sein, für Aaron und seine Nachkommen von Generation zu Generation.
2426ExodusEx23022Der Herr sprach zu Mose:*
2427ExodusEx23023Nimm dir Balsam von bester Sorte: fünfhundert Schekel erstarrte Tropfenmyrrhe, halb so viel, also zweihundertfünfzig Schekel, wohlriechenden Zimt, zweihundertfünfzig Schekel Gewürzrohr
2428ExodusEx23024und fünfhundert Schekel Zimtnelken, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl,
2429ExodusEx23025und mach daraus ein heiliges Salböl, eine würzige Salbe, wie sie der Salbenmischer bereitet. Ein heiliges Salböl soll es sein.
2430ExodusEx23026Damit salbe das Offenbarungszelt und die Lade der Bundesurkunde,
2431ExodusEx23027den Tisch und den Leuchter mit ihren Geräten und den Rauchopferaltar,
2432ExodusEx23028ferner den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten und das Becken mit seinem Gestell.
2433ExodusEx23029So sollst du sie weihen, damit sie hochheilig seien; ein jeder, der sie berührt, wird heilig.
2434ExodusEx23030Auch Aaron und seine Söhne sollst du salben und sie weihen, damit sie mir als Priester dienen.
2435ExodusEx23031Zu den Israeliten aber sag: Das soll euch als ein mir heiliges Salböl gelten von Generation zu Generation.
2436ExodusEx23032Auf keinen menschlichen Körper darf es gegossen werden und ihr dürft auch keines in der gleichen Mischung herstellen; denn heilig ist es, heilig soll es euch sein.
2437ExodusEx23033Wer eine solche Mischung herstellt oder damit einen Laien salbt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2438ExodusEx23034Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel,
2439ExodusEx23035und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig.
2440ExodusEx23036Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon wieder einen Teil vor die Bundesurkunde im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein.
2441ExodusEx23037Das Räucherwerk, das du bereiten sollst - in derselben Mischung dürft ihr euch kein anderes herstellen -, soll dir als dem Herrn heilig gelten.
2442ExodusEx23038Wer solches um des Duftes willen herstellt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2443ExodusEx2311Der Herr sprach zu Mose:
2444ExodusEx2312Siehe, ich habe Bezalel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, vom Stamm Juda, beim Namen gerufen
2445ExodusEx2313und ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, mit Verstand und mit Kenntnis für jegliche Arbeit:
2446ExodusEx2314Pläne zu entwerfen und sie in Gold, Silber und Kupfer auszuführen
2447ExodusEx2315und durch Schneiden und Fassen von Steinen und durch Schnitzen von Holz allerlei Werke herzustellen.
2448ExodusEx2316Ich habe ihm Oholiab, den Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, beigegeben und allen Kunstverständigen Weisheit verliehen, damit sie alles ausführen, was ich dir aufgetragen habe:
2449ExodusEx2317das Offenbarungszelt, die Lade für die Bundesurkunde, die Deckplatte darauf und alle Geräte des Zeltes,
2450ExodusEx2318den Tisch mit seinen Geräten, den Leuchter aus reinem Gold mit allen seinen Geräten und den Rauchopferaltar,
2451ExodusEx2319den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und das Becken mit seinem Gestell,
2452ExodusEx23110die gewirkten Gewänder und die heiligen Gewänder des Priesters Aaron sowie die Gewänder seiner Söhne für den Priesterdienst,
2453ExodusEx23111das Salböl und das duftende Räucherwerk für das Heiligtum. Sie sollen alles so ausführen, wie ich es dir befohlen habe.
2454ExodusEx23112Der Herr sprach zu Mose:
2455ExodusEx23113Sag den Israeliten: Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt.
2456ExodusEx23114Darum haltet den Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden. Denn jeder, der an ihm eine Arbeit verrichtet, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2457ExodusEx23115Sechs Tage soll man arbeiten; der siebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn. Jeder, der am Sabbat arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden.*
2458ExodusEx23116Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten.
2459ExodusEx23117Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf.*
2460ExodusEx2311Exo 31:19 [18] Nachdem der Herr zu Mose auf dem Berg Sinai alles gesagt hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln der Bundesurkunde, steinerne Tafeln, auf die der Finger Gottes geschrieben hatte.
2461ExodusEx2321Als das Volk sah, dass Mose noch immer nicht vom Berg herabkam, versammelte es sich um Aaron und sagte zu ihm: Komm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat - wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist.*
2462ExodusEx2322Aaron antwortete: Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren tragen, und bringt sie her!
2463ExodusEx2323Da nahm das ganze Volk die goldenen Ohrringe ab und brachte sie zu Aaron.
2464ExodusEx2324Er nahm sie von ihnen entgegen, zeichnete mit einem Griffel eine Skizze und goss danach ein Kalb. Da sagten sie: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben.*
2465ExodusEx2325Als Aaron das sah, baute er vor dem Kalb einen Altar und rief aus: Morgen ist ein Fest zur Ehre des Herrn.
2466ExodusEx2326Am folgenden Morgen standen sie zeitig auf, brachten Brandopfer dar und führten Tiere für das Heilsopfer herbei. Das Volk setzte sich zum Essen und Trinken und stand auf, um sich zu vergnügen.
2467ExodusEx2327Da sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben.
2468ExodusEx2328Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben.
2469ExodusEx2329Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es.
2470ExodusEx23210Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen.
2471ExodusEx23211Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt.
2472ExodusEx23212Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest.
2473ExodusEx23213Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen.*
2474ExodusEx23214Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
2475ExodusEx23215Mose kehrte um und stieg den Berg hinab, die zwei Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie beschrieben.
2476ExodusEx23216Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht und die Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.
2477ExodusEx23217Josua hörte das Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu Mose: Horch, Krieg ist im Lager.
2478ExodusEx23218Mose antwortete: Nicht Siegesgeschrei, auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das ich höre.
2479ExodusEx23219Als Mose dem Lager näher kam und das Kalb und den Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.
2480ExodusEx23220Dann packte er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten zu trinken.
2481ExodusEx23221Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du ihm eine so große Schuld aufgeladen hast?
2482ExodusEx23222Aaron erwiderte: Mein Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du weißt doch, wie böse das Volk ist.
2483ExodusEx23223Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter, die uns vorangehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist.
2484ExodusEx23224Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck trägt, soll ihn ablegen. Sie haben mir das Gold übergeben, ich habe es ins Feuer geworfen und herausgekommen ist dieses Kalb.
2485ExodusEx23225Mose sah, wie verwildert das Volk war. Denn Aaron hatte es verwildern lassen, zur Schadenfreude ihrer Widersacher.
2486ExodusEx23226Mose trat an das Lagertor und sagte: Wer für den Herrn ist, her zu mir! Da sammelten sich alle Leviten um ihn.
2487ExodusEx23227Er sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder lege sein Schwert an. Zieht durch das Lager von Tor zu Tor! Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nächsten.
2488ExodusEx23228Die Leviten taten, was Mose gesagt hatte. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann.
2489ExodusEx23229Dann sagte Mose: Füllt heute eure Hände mit Gaben für den Herrn! Denn jeder von euch ist heute gegen seinen Sohn und seinen Bruder vorgegangen und der Herr hat Segen auf euch gelegt.*
2490ExodusEx23230Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen. Jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen; vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken.
2491ExodusEx23231Mose kehrte zum Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen. Götter aus Gold haben sie sich gemacht.
2492ExodusEx23232Doch jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du angelegt hast.
2493ExodusEx23233Der Herr antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt hat, streiche ich aus meinem Buch.
2494ExodusEx23234Aber jetzt geh, führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre Sünde mit ihnen abrechnen.
2495ExodusEx23235Der Herr schlug das Volk mit Unheil, weil sie das Kalb gemacht hatten, das Aaron anfertigen ließ.*
2496ExodusEx2331Der Herr sprach zu Mose: Geh, zieh mit dem Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, fort von hier, in das Land hinauf, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versichert habe: Deinen Nachkommen gebe ich es.
2497ExodusEx2332Ich sende einen Engel, der dir vorangeht, und ich vertreibe die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
2498ExodusEx2333In ein Land, in dem Milch und Honig fließen, wirst du kommen. Ich selbst ziehe nicht in deiner Mitte hinauf, denn du bist ein störrisches Volk. Es könnte sonst geschehen, dass ich dich unterwegs vertilge.
2499ExodusEx2334Als das Volk diese Drohung hörte, trauerten sie und keiner legte seinen Schmuck an.
2500ExodusEx2335Da sprach der Herr zu Mose: Sag zu den Israeliten: Ihr seid ein störrisches Volk. Wenn ich auch nur einen einzigen Augenblick mit dir zöge, müsste ich dir ein Ende machen. Jetzt aber leg deinen Schmuck ab! Dann will ich sehen, was ich mit dir tun kann.
2501ExodusEx2336Da trugen die Israeliten keinen Schmuck mehr, vom Berg Horeb an.
2502ExodusEx2337Mose nahm das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.
2503ExodusEx2338Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder trat vor sein Zelt und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt eintrat.
2504ExodusEx2339Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der Herr mit Mose.
2505ExodusEx23310Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu Boden.
2506ExodusEx23311Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden. Wenn Mose aber dann ins Lager zurückging, wich sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, nicht vom Zelt.
2507ExodusEx23312Mose sagte zum Herrn: Du sagst zwar zu mir: Führ dieses Volk hinauf! Du hast mich aber nicht wissen lassen, wen du mitschickst. Du hast doch gesagt: Ich kenne deinen Namen und habe dir meine Gnade geschenkt.
2508ExodusEx23313Wenn ich aber wirklich deine Gnade gefunden habe, so lass mich doch deinen Weg wissen! Dann werde ich dich erkennen und es wird sich bestätigen, dass ich deine Gnade gefunden habe. Sieh diese Leute an: Es ist doch dein Volk!
2509ExodusEx23314Der Herr antwortete: Mein Angesicht wird mitgehen, bis ich dir Ruhe verschafft habe.
2510ExodusEx23315Mose entgegnete dem Herrn: Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, dann führ uns lieber nicht von hier hinauf!
2511ExodusEx23316Woran soll man erkennen, dass ich zusammen mit deinem Volk deine Gnade gefunden habe? Doch wohl daran, dass du mit uns ziehst. Und dann werden wir, ich und dein Volk, vor allen Völkern auf der Erde ausgezeichnet werden.
2512ExodusEx23317Der Herr erwiderte Mose: Auch das, was du jetzt verlangt hast, will ich tun; denn du hast nun einmal meine Gnade gefunden und ich kenne dich mit Namen.
2513ExodusEx23318Dann sagte Mose: Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!
2514ExodusEx23319Der Herr gab zur Antwort: Ich will meine ganze Schönheit vor dir vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Ich gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich will.
2515ExodusEx23320Weiter sprach er: Du kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.
2516ExodusEx23321Dann sprach der Herr: Hier, diese Stelle da! Stell dich an diesen Felsen!
2517ExodusEx23322Wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, stelle ich dich in den Felsspalt und halte meine Hand über dich, bis ich vorüber bin.
2518ExodusEx23323Dann ziehe ich meine Hand zurück und du wirst meinen Rücken sehen. Mein Angesicht aber kann niemand sehen.
2519ExodusEx2341Weiter sprach der Herr zu Mose: Hau dir zwei steinerne Tafeln zurecht wie die ersten! Ich werde darauf die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerschmettert hast.
2520ExodusEx2342Halte dich für morgen früh bereit! Steig am Morgen auf den Sinai und dort auf dem Gipfel des Berges stell dich vor mich hin!
2521ExodusEx2343Niemand soll mit dir hinaufsteigen; auch soll sich kein Mensch auf dem ganzen Berg sehen lassen und kein Schaf oder Rind soll am Abhang des Berges weiden.
2522ExodusEx2344Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit.
2523ExodusEx2345Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus.
2524ExodusEx2346Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue:*
2525ExodusEx2347Er bewahrt Tausenden Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, lässt aber (den Sünder) nicht ungestraft; er verfolgt die Schuld der Väter an den Söhnen und Enkeln, an der dritten und vierten Generation.
2526ExodusEx2348Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.
2527ExodusEx2349Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde und lass uns dein Eigentum sein!
2528ExodusEx23410Da sprach der Herr: Hiermit schließe ich einen Bund: Vor deinem ganzen Volk werde ich Wunder wirken, wie sie auf der ganzen Erde und unter allen Völkern nie geschehen sind. Das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, wird die Taten des Herrn sehen; denn was ich mit dir vorhabe, wird Furcht erregen.
2529ExodusEx23411Halte dich an das, was ich dir heute auftrage. Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vor dir vertreiben.
2530ExodusEx23412Du hüte dich aber, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, einen Bund zu schließen; sie könnten dir sonst, wenn sie in deiner Mitte leben, zu einer Falle werden.
2531ExodusEx23413Ihre Altäre sollt ihr vielmehr niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen.
2532ExodusEx23414Du darfst dich nicht vor einem andern Gott niederwerfen. Denn Jahwe trägt den Namen «der Eifersüchtige»; ein eifersüchtiger Gott ist er.
2533ExodusEx23415Hüte dich, einen Bund mit den Bewohnern des Landes zu schließen. Sonst werden sie dich einladen, wenn sie mit ihren Göttern Unzucht treiben und ihren Göttern Schlachtopfer darbringen, und du wirst von ihren Schlachtopfern essen.
2534ExodusEx23416Du wirst von ihren Töchtern für deine Söhne Frauen nehmen; sie werden mit ihren Göttern Unzucht treiben und auch deine Söhne zur Unzucht mit ihren Göttern verführen.
2535ExodusEx23417Du sollst dir keine Götter aus Metall gießen.
2536ExodusEx23418Du sollst das Fest der ungesäuerten Brote halten. Im Monat Abib sollst du zur festgesetzten Zeit sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen, wie ich es dir geboten habe. Denn im Monat Abib bist du aus Ägypten ausgezogen.*
2537ExodusEx23419Das Erste, was den Mutterschoß durchbricht, jeder männliche Erstling beim Vieh, bei deinen Rindern und Schafen, gehört mir.*
2538ExodusEx23420Den Erstling vom Esel aber sollst du durch ein Schaf auslösen. Willst du ihn nicht auslösen, dann brich ihm das Genick! Jeden Erstgeborenen deiner Söhne musst du auslösen. Man soll vor mir nicht mit leeren Händen erscheinen.
2539ExodusEx23421Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten Tag sollst du ruhen; selbst zur Zeit des Pflügens und des Erntens sollst du ruhen.*
2540ExodusEx23422Du sollst das Wochenfest feiern, das Fest der Erstlingsfrüchte von der Weizenernte und das Fest der Lese an der Jahreswende.
2541ExodusEx23423Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer vor dem Herrn, dem Gott Israels, erscheinen.
2542ExodusEx23424Wenn ich die Völker vor dir vertrieben und deine Grenzen weiter vorgeschoben habe, wird niemand in dein Land einfallen, während du dreimal im Jahr hinaufziehst, um vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen.
2543ExodusEx23425Beim Schlachten sollst du das Blut meines Opfers nicht über gesäuertes Brot fließen lassen und vom Schlachttier des Paschafestes darf nichts bis zum Morgen liegen bleiben.*
2544ExodusEx23426Von den Erstlingsfrüchten deines Ackers sollst du die besten in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.
2545ExodusEx23427Dann sprach der Herr zu Mose: Schreib diese Worte auf! Denn aufgrund dieser Worte schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund.
2546ExodusEx23428Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb die Worte des Bundes, die zehn Worte, auf Tafeln.
2547ExodusEx23429Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Während Mose vom Berg herunterstieg, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte.
2548ExodusEx23430Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.
2549ExodusEx23431Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der Gemeinde zu ihm zurück und Mose redete mit ihnen.
2550ExodusEx23432Dann kamen alle Israeliten herbei und er übergab ihnen alle Gebote, die der Herr ihm auf dem Sinai mitgeteilt hatte.
2551ExodusEx23433Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier.
2552ExodusEx23434Wenn Mose zum Herrn hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war.
2553ExodusEx23435Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen und merkten, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem Herrn zu reden.
2554ExodusEx2351Mose versammelte die ganze Gemeinde der Israeliten und sagte zu ihnen: Das ist es, was der Herr euch zu tun befohlen hat:
2555ExodusEx2352Sechs Tage soll man arbeiten; der siebte Tag ist heilig, Sabbat, Ruhetag zur Ehre des Herrn. Jeder, der an ihm arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden.*
2556ExodusEx2353Am Sabbat sollt ihr in keiner eurer Wohnstätten Feuer anzünden.
2557ExodusEx2354Mose sagte zur ganzen Gemeinde der Israeliten: Der Herr hat Folgendes befohlen:*
2558ExodusEx2355Erhebt von euch eine Abgabe für den Herrn! Jeder, den sein Herz dazu bewegt, soll eine Abgabe für den Herrn bringen: Gold, Silber, Kupfer,
2559ExodusEx2356violetten und roten Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare,
2560ExodusEx2357rötliche Widderfelle, Tahaschhäute und Akazienholz,
2561ExodusEx2358Öl für den Leuchter, Balsam für das Salböl und für das duftende Räucherwerk,
2562ExodusEx2359Karneolsteine und Ziersteine für Efod und Lostasche.
2563ExodusEx23510Alle Sachverständigen unter euch sollen kommen und alles anfertigen, was der Herr angeordnet hat:
2564ExodusEx23511die Wohnstätte, ihr Zelt und seine Decke, seine Haken, Bretter, Querlatten, Säulen und Sockel,
2565ExodusEx23512die Lade und ihre Stangen, die Deckplatte und den Vorhang,
2566ExodusEx23513den Tisch, seine Stangen, alle seine Geräte und die Schaubrote,
2567ExodusEx23514den Leuchter mit seinen Geräten und Lampen sowie das Öl für den Leuchter,
2568ExodusEx23515den Räucheraltar mit seinen Stangen, das Salböl, das duftende Räucherwerk und den Türvorhang für den Eingang der Wohnstätte,
2569ExodusEx23516den Brandopferaltar, sein Gitter aus Kupfer, seine Stangen, all sein Gerät, das Becken und sein Gestell,
2570ExodusEx23517die Behänge des Vorhofs, seine Säulen und Sockel sowie den Vorhang für das Tor des Vorhofs,
2571ExodusEx23518die Zeltpflöcke der Wohnstätte und des Vorhofs mit ihren Stricken,
2572ExodusEx23519die gewirkten Gewänder für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Gewänder für den Priester Aaron und die Gewänder für seine Söhne zum Priesterdienst.
2573ExodusEx23520Da ging die ganze Gemeinde der Israeliten weg von Mose;
2574ExodusEx23521als sie wiederkamen, brachte jeder, den sein Herz bewog, und jeder, den sein Geist dazu antrieb, die Abgabe für den Herrn zur Herstellung des Offenbarungszeltes und für seinen gesamten Dienst und die heiligen Gewänder.
2575ExodusEx23522Männer und Frauen kamen; alle brachten auf eigenen Antrieb hin Spangen, Nasenreife und Fingerringe, Halsketten, allerlei Goldgegenstände, jeder, der Gold für den Herrn als Weihegabe bringen wollte.
2576ExodusEx23523Alle, die etwas an violettem und rotem Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaaren, rötlichen Widderfellen oder Tahaschhäuten bei sich fanden, brachten es.
2577ExodusEx23524Alle, die eine Abgabe an Silber oder Kupfer leisten wollten, brachten die Abgabe für den Herrn; alle, die Akazienholz beschaffen konnten, geeignet für jede Bearbeitung, brachten es herbei.
2578ExodusEx23525Alle Frauen, die sich auf Handarbeit verstanden, spannen und brachten das Gesponnene: violetten und roten Purpur, Karmesin und Byssus.
2579ExodusEx23526Alle kunstfertigen Frauen, die sich angespornt fühlten, spannen Ziegenhaare.
2580ExodusEx23527Die Sippenhäupter brachten Karneolsteine und Ziersteine für Efod und Lostasche,
2581ExodusEx23528Balsam und Öl für den Leuchter, für das Salböl und für das duftende Räucherwerk.
2582ExodusEx23529Alle Männer und Frauen, die ihr Herz dazu trieb, etwas zu irgendeiner Arbeit beizutragen, die der Herr durch Mose anzufertigen befohlen hatte, alle diese Israeliten brachten eine Spende für den Herrn.
2583ExodusEx23530Dann sagte Mose zu den Israeliten: Seht, der Herr hat Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, beim Namen gerufen*
2584ExodusEx23531und ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, Klugheit und Kenntnis für jegliche Arbeit,
2585ExodusEx23532Pläne zu entwerfen und sie in Gold, Silber und Kupfer auszuführen
2586ExodusEx23533und durch Schneiden und Fassen von Steinen und durch Schnitzen von Holz allerlei Kunstwerke herzustellen.
2587ExodusEx23534Auch hat er ihm und Oholiab, dem Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, die Gabe verliehen, andere zu lehren.
2588ExodusEx23535Er hat sie erfüllt mit Kunstsinn zum Ausführen jeder Arbeit eines Steinschneiders, eines Kunstwebers und eines Buntwirkers in violettem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus sowie eines Webers. Sie können alle Arbeiten ausführen und die Pläne dazu entwerfen.
2589ExodusEx2361Bezalel und Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Weisheit und Klugheit zum Entwerfen und Ausführen der ganzen Arbeiten für den Dienst am Heiligtum gegeben hat, sollen alles tun, was der Herr angeordnet hat.
2590ExodusEx2362Mose berief also Bezalel, Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der Herr Weisheit in ihr Herz gegeben hatte, jeden, den sein Herz antrieb, sich ans Werk zu machen und es durchzuführen.
2591ExodusEx2363Sie nahmen von Mose alle Abgaben entgegen, die die Israeliten gebracht hatten, damit die Arbeiten für den Dienst am Heiligtum ausgeführt werden könnten. Man brachte ihm auch weiterhin Morgen für Morgen Spenden.
2592ExodusEx2364Alle Kunstverständigen, die alle Arbeiten für das Heiligtum ausführten, kamen aber - jeder von seiner Arbeit, die er gerade verrichtete -
2593ExodusEx2365und sagten zu Mose: Das Volk bringt mehr, als man für die Arbeit benötigt, die der Herr auszuführen befahl.
2594ExodusEx2366Da erließ Mose einen Befehl und ließ im Lager ausrufen: Weder Mann noch Frau soll sich weiterhin um eine Abgabe für das Heiligtum bemühen. So bewog man das Volk, nichts mehr zu bringen.
2595ExodusEx2367Es war Material mehr als genug vorhanden, um alle Arbeiten durchzuführen.
2596ExodusEx2368Die Kunstverständigen unter den Arbeitern verfertigten die Wohnstätte aus zehn Zelttüchern: aus gezwirntem Byssus, violettem und rotem Purpur und Karmesin, mit Kerubimfiguren; als Kunstweberarbeit machten sie es.*
2597ExodusEx2369Ein Zelttuch war achtundzwanzig Ellen lang und vier Ellen breit; alle Zelttücher hatten dasselbe Maß.
2598ExodusEx23610Er fügte jeweils fünf Zelttücher aneinander.
2599ExodusEx23611Dann machte er Schleifen aus violettem Purpur am Rand des einen Zelttuchs, das das Ende des zusammengefügten Stückes bildete; ebenso machte er es am Rande des letzten Zelttuchs des anderen zusammengefügten Stückes.
2600ExodusEx23612Fünfzig Schleifen brachte er an dem einen Zelttuch an und fünfzig Schleifen am Zelttuchende des zweiten zusammengefügten Stückes; die Schleifen entsprachen einander.
2601ExodusEx23613Dann machte er fünfzig Goldhaken und verband die Zelttücher mit den Haken, eines mit dem andern; so wurde die Wohnstätte ein Ganzes.
2602ExodusEx23614Er machte Decken aus Ziegenhaar für das Zelt über der Wohnstätte; elf Decken stellte er her.*
2603ExodusEx23615Eine Decke war dreißig Ellen lang und vier Ellen breit; die elf Decken hatten dasselbe Maß.
2604ExodusEx23616Er verband fünf Decken zu einem Stück und sechs Decken zu einem Stück.
2605ExodusEx23617Er machte fünfzig Schleifen am Saum der Decke, die das Ende des einen zusammengesetzten Stückes bildete, und ebenso fünfzig Schleifen am Saum der Decke, welche das Ende des anderen zusammengesetzten Stückes bildete.
2606ExodusEx23618Er fertigte fünfzig Kupferhaken an, um das Zelt zusammenzusetzen, damit es ein Ganzes ergäbe.
2607ExodusEx23619Schließlich machte er für das Zelt eine Decke aus rötlichen Widderfellen und darüber eine Decke aus Tahaschhäuten.
2608ExodusEx23620Er machte für die Wohnstätte Bretter aus Akazienholz zum Aufstellen.*
2609ExodusEx23621Jedes Brett war zehn Ellen lang und anderthalb Ellen breit;
2610ExodusEx23622jedes Brett wurde durch zwei Zapfen mit dem nächsten verbunden. So machte er es mit allen Brettern der Wohnstätte.
2611ExodusEx23623An Brettern für die Wohnstätte verfertigte er zwanzig für die Südseite.
2612ExodusEx23624Er stellte vierzig Sockel aus Silber als Unterlage für die zwanzig Bretter her: je zwei Sockel als Unterlage eines Brettes für seine beiden Zapfen.
2613ExodusEx23625Für die zweite Seite der Wohnstätte, die Nordseite, machte er ebenfalls zwanzig Bretter
2614ExodusEx23626und vierzig Sockel aus Silber, je zwei Sockel als Unterlage eines Brettes.
2615ExodusEx23627Für die Rückseite der Wohnstätte, die Westseite, verfertigte er sechs Bretter
2616ExodusEx23628und zwei Bretter stellte er für die Eckstücke an der Rückseite der Wohnstätte her.
2617ExodusEx23629Sie entsprachen einander und reichten von unten bis oben, zum ersten Ring. So machte er es mit den beiden Brettern, die die beiden Eckstücke bildeten.
2618ExodusEx23630Es waren also acht Bretter und sechzehn Sockel aus Silber vorhanden: je zwei Sockel als Unterlage für ein Brett.
2619ExodusEx23631Er verfertigte Querlatten aus Akazienholz, fünf für die Bretter auf der einen Seite der Wohnstätte,*
2620ExodusEx23632fünf für die Bretter auf der zweiten Seite der Wohnstätte und fünf für die Bretter der Rückseite der Wohnstätte, der Westseite.
2621ExodusEx23633Er brachte die mittlere Querlatte in der Mitte der Bretter an; sie reichte von einem Ende zum andern.
2622ExodusEx23634Er überzog die Bretter mit Gold und machte Ringe aus Gold, die die Querlatten aufnahmen; auch die Querlatten überzog er mit Gold.
2623ExodusEx23635Er machte einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; er machte ihn in Kunstweberarbeit, mit Kerubimfiguren.*
2624ExodusEx23636Er machte für ihn vier Akaziensäulen, überzog sie mit Gold - auch die Nägel waren aus Gold - und goss für sie vier Sockel aus Silber.
2625ExodusEx23637Für den Eingang des Zeltes machte er einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit
2626ExodusEx23638sowie seine fünf Säulen mit ihren Nägeln und überzog ihre Kapitelle und ihre Querstangen mit Gold; ihre fünf Sockel waren aus Kupfer.
2627ExodusEx2371Dann machte Bezalel die Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch.*
2628ExodusEx2372Er überzog sie innen und außen mit purem Gold und brachte daran ringsherum eine Goldleiste an.
2629ExodusEx2373Er goss für sie vier Goldringe und befestigte sie an ihren vier Füßen, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite.
2630ExodusEx2374Er fertigte Stangen aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold.
2631ExodusEx2375Er steckte die Stangen durch die Ringe an den Seiten der Lade, sodass man damit die Lade tragen konnte.
2632ExodusEx2376Er verfertigte auch eine Deckplatte aus purem Gold, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit.
2633ExodusEx2377Er machte zwei Kerubim aus getriebenem Gold und arbeitete sie aus den beiden Enden der Deckplatte heraus,
2634ExodusEx2378und zwar einen Kerub an dem einen Ende und einen Kerub an dem andern Ende der Deckplatte; er arbeitete die Kerubim an ihren beiden Enden heraus.
2635ExodusEx2379Die Kerubim breiteten ihre Flügel nach oben aus; mit ihren Flügeln beschirmten sie die Deckplatte und sie wandten ihre Gesichter einander zu; die Gesichter waren der Deckplatte zugewandt.
2636ExodusEx23710Er fertigte auch den Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch.*
2637ExodusEx23711Er überzog ihn mit purem Gold und brachte daran ringsherum eine Goldleiste an.
2638ExodusEx23712Er machte ihm ringsherum eine handbreite Einfassung und verfertigte um diese Einfassung eine goldene Leiste.
2639ExodusEx23713Er goss für ihn vier Goldringe und befestigte die Ringe an den vier Ecken, die von seinen vier Füßen gebildet wurden.
2640ExodusEx23714Die Ringe waren dicht unter der Einfassung, sodass sie die Stangen aufnahmen und man den Tisch tragen konnte.
2641ExodusEx23715Er machte die Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, sodass man den Tisch tragen konnte.
2642ExodusEx23716Dazu machte er die Geräte, die auf dem Tisch stehen sollten: seine Schüsseln, Schalen, Kannen und Krüge für die Trankopfer - alles aus purem Gold.
2643ExodusEx23717Er machte den Leuchter aus purem Gold. Der Leuchter, sein Gestell und sein Schaft, seine Kelche, Knospen und Blüten waren aus einem Stück getrieben.*
2644ExodusEx23718Von seinen Seiten gingen sechs Arme aus, drei Leuchterarme auf der einen Seite und drei Leuchterarme auf der anderen Seite.
2645ExodusEx23719Der erste Arm wies drei mandelblütenförmige Kelche auf mit je einer Knospe und einer Blüte und der zweite Arm wies drei mandelblütenförmige Kelche auf mit je einer Knospe und einer Blüte; so alle sechs Arme, die von dem Leuchter ausgingen.
2646ExodusEx23720An dem Leuchter waren vier mandelblütenförmige Kelche, Knospen und Blüten:
2647ExodusEx23721je eine Knospe unten zwischen zwei Armen, entsprechend den sechs Armen, die vom Leuchter ausgingen.
2648ExodusEx23722Die Knospen und Arme bildeten mit dem Schaft ein Ganzes; das Ganze war ein Stück aus getriebenem purem Gold.
2649ExodusEx23723Dann machte er auch für den Leuchter die sieben Lampen, seine Dochtscheren und Pfannen aus purem Gold.
2650ExodusEx23724Aus einem Talent puren Goldes machte er den Leuchter und alle dazugehörenden Geräte.
2651ExodusEx23725Auch machte er den Räucheraltar aus Akazienholz, eine Elle lang, eine Elle breit - also quadratisch - und zwei Ellen hoch; seine Hörner bildeten mit ihm eine Einheit.*
2652ExodusEx23726Er überzog ihn mit purem Gold, seine Platte, seine Wände ringsum und seine Hörner, und brachte an ihm ringsum eine Goldleiste an.
2653ExodusEx23727Er machte für ihn zwei Paar Goldringe und befestigte sie unterhalb der Leiste an seinen beiden Seiten, seinen Seitenwänden, zum Aufnehmen der Stangen, sodass man ihn damit tragen konnte.
2654ExodusEx23728Er machte die Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold.
2655ExodusEx23729Er bereitete auch das heilige Salböl und das reine duftende Räucherwerk, wie Salbenmischer sie zubereiten.*
2656ExodusEx2381Dann machte er den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen lang, fünf Ellen breit - also quadratisch - und drei Ellen hoch.*
2657ExodusEx2382Er machte ihm Hörner an seinen vier Ecken - seine Hörner bildeten mit ihm ein Ganzes - und überzog ihn mit Kupfer.
2658ExodusEx2383Er stellte auch alle Altargeräte her: die Gefäße, die Schaufeln, die Schalen, die Gabeln und die Feuerpfannen. Alle seine Geräte stellte er aus Kupfer her.
2659ExodusEx2384Er machte auch für den Altar ein Gitterwerk, ein Netzgitter aus Kupfer, unterhalb der Einfassung bis zu seiner halben Höhe.
2660ExodusEx2385Dann goss er vier Ringe an die vier Enden des kupfernen Gitterwerkes zum Aufnehmen der Stangen.
2661ExodusEx2386Er verfertigte die Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Kupfer.
2662ExodusEx2387Er steckte die Stangen in die Ringe an den Seiten des Altars, sodass man ihn damit tragen konnte; er machte ihn hohl, aus Brettern.
2663ExodusEx2388Er machte das Becken und sein Gestell aus Kupfer, und zwar aus den Spiegeln der Frauen, die am Eingang des Offenbarungszeltes Dienst taten.
2664ExodusEx2389Dann machte er den Vorhof: für die südliche Längsseite Vorhofbehänge aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen.*
2665ExodusEx23810Ihre zwanzig Säulen und deren zwanzig Sockel waren aus Kupfer, die Nägel der Säulen und ihre Querstangen waren aus Silber.
2666ExodusEx23811Für die nördliche Längsseite hundert Ellen Behänge; ihre zwanzig Säulen und deren zwanzig Sockel waren aus Kupfer; die Nägel der Säulen und ihre Querstangen waren aus Silber.
2667ExodusEx23812Für die Westseite fünfzig Ellen Behänge, ihre zehn Säulen und deren zehn Sockel; die Nägel der Säulen und ihre Querstangen waren aus Silber.
2668ExodusEx23813Für die Vorderseite, gegen Osten hin, fünfzig Ellen Behänge,
2669ExodusEx23814und zwar fünfzehn Ellen Behänge für die eine Seitenwand mit den drei Säulen und den drei Sockeln,
2670ExodusEx23815ebenso für die andere Seitenwand. So waren beiderseits des Vorhoftores fünfzehn Ellen Behänge mit den drei Säulen und den drei Sockeln.
2671ExodusEx23816Alle Behänge des Vorhofs ringsum bestanden aus gezwirntem Byssus.
2672ExodusEx23817Die Sockel der Säulen waren aus Kupfer, die Nägel der Säulen und ihre Querstangen aus Silber, der Überzug ihrer Kapitelle aus Silber. Alle Säulen des Vorhofs hatten Querstangen aus Silber.*
2673ExodusEx23818Für das Tor des Vorhofs machte er einen Vorhang: Er war Buntwirkerarbeit aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, zwanzig Ellen breit und fünf Ellen hoch, entsprechend den übrigen Behängen des Vorhofs.
2674ExodusEx23819Ihre vier Säulen und deren vier Sockel waren aus Kupfer, ihre Nägel aus Silber und auch der Überzug ihrer Kapitelle und ihre Querstangen aus Silber.
2675ExodusEx23820Alle Zeltpflöcke für die Wohnstätte und den Vorhof ringsum waren aus Kupfer.
2676ExodusEx23821Das ist die Veranlagung zugunsten der Wohnstätte, der Stätte der Bundesurkunde; diese Veranlagung hatte Mose den Leviten unter dem Priester Itamar, dem Sohn Aarons, übertragen.*
2677ExodusEx23822Bezalel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, führte alles aus, was der Herr dem Mose befohlen hatte.
2678ExodusEx23823Mit Oholiab, dem Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, als Steinschneider, Kunstweber und Buntwirker des violetten und roten Purpurs, des Karmesins und des Byssus führte er alles aus.
2679ExodusEx23824Das gesamte Gold, das man für alle Arbeiten zur Errichtung des Heiligtums verwendete - es war das Gold der Weihegaben -, wog 29 Talente und 730 Schekel, und zwar nach dem Schekelgewicht des Heiligtums.
2680ExodusEx23825Das Silber betrug aufgrund der Veranlagung der Gemeinde 100 Talente und 1775 Schekel, und zwar nach dem Schekelgewicht des Heiligtums,
2681ExodusEx23826einen Halbschekel für jede Person, also die Hälfte eines Schekels, und zwar nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, für jeden von zwanzig Jahren und darüber, der zur Veranlagung vortreten musste, also für 603550 Mann.
2682ExodusEx23827Verwendet wurden 100 Talente Silber zum Guss der Sockel des Heiligtums und der Sockel der Behänge, 100 Talente für 100 Sockel, also ein Talent für einen Sockel.
2683ExodusEx23828Aus 1775 Schekel machte er die Nägel für die Säulen, überzog die Kapitelle und verband sie miteinander.
2684ExodusEx23829Das Kupfer der Weihegaben betrug 70 Talente und 2400 Schekel.
2685ExodusEx23830Daraus machte er die Sockel für den Eingang des Offenbarungszeltes, den kupfernen Altar samt seinem kupfernen Gitterwerk und alle Altargeräte
2686ExodusEx23831sowie die Sockel für den Vorhof ringsum, die Torsockel des Vorhofs, alle Zeltpflöcke der Wohnstätte und alle Zeltpflöcke des Vorhofs ringsum.
2687ExodusEx2391Aus violettem und rotem Purpur und aus Karmesin verfertigten sie die gewirkten Gewänder für den Dienst im Heiligtum und verfertigten die heiligen Gewänder für Aaron, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.*
2688ExodusEx2392Sie stellten das Efod her aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.
2689ExodusEx2393Sie schlugen goldene Plättchen breit, schnitten sie in Fäden, um sie zwischen violettem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus als Kunstweberarbeit einzuwirken.
2690ExodusEx2394Für das Efod machten sie miteinander verbundene Schulterstücke und befestigten sie an ihren beiden Enden.
2691ExodusEx2395Eine Efodschärpe daran bildete mit ihm ein einziges Stück und war von derselben Machart, aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2692ExodusEx2396Sie bearbeiteten die in Goldfassungen eingesetzten Karneolsteine und schnitten nach Siegelart die Namen der Söhne Israels ein.
2693ExodusEx2397Man setzte sie dann auf die Schulterstücke des Efod als Steine, die den Herrn an die Israeliten erinnern, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2694ExodusEx2398Die Lostasche verfertigte man als Kunstweberarbeit wie das Efod, aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.
2695ExodusEx2399Sie machten die Lostasche quadratisch, zusammengefaltet, eine Spanne lang und eine Spanne breit.
2696ExodusEx23910Sie besetzten sie mit Edelsteinen in vier Reihen: die erste Reihe mit Rubin, Topas und Smaragd,
2697ExodusEx23911die zweite Reihe mit Karfunkel, Saphir und Jaspis,
2698ExodusEx23912die dritte Reihe mit Achat, Hyazinth und Amethyst,
2699ExodusEx23913die vierte Reihe mit Chrysolith, Karneol und Onyx; sie waren in Gold gefasst.
2700ExodusEx23914Die Steine lauteten auf die Namen der Söhne Israels, zwölf auf ihre Namen - in Siegelgravierung. Jeder lautete auf den Namen eines der zwölf Stämme.
2701ExodusEx23915Sie befestigten an der Lostasche schnurartige, gedrehte Kettchen aus purem Gold.
2702ExodusEx23916Sie machten zwei goldene Einfassungen und zwei Goldringe und befestigten die beiden Ringe an den beiden Enden der Lostasche.
2703ExodusEx23917Die beiden goldenen Schnüre verbanden sie mit den beiden Ringen an den Enden der Lostasche;
2704ExodusEx23918die zwei anderen Enden der Schnüre befestigten sie an den beiden Einfassungen und hängten sie an die Vorderseite der Schulterstücke des Efod.
2705ExodusEx23919Sie machten noch zwei Goldringe und befestigten sie an den beiden Enden der Lostasche, und zwar am inneren Rand, der dem Efod zugekehrt ist.
2706ExodusEx23920Sie machten zwei weitere Goldringe und befestigten sie unten an den beiden Schulterstücken des Efod, und zwar an der Vorderseite, nahe ihrer Naht, aber oberhalb der Efodschärpe.
2707ExodusEx23921Sie banden die Lostasche mit ihren Ringen an die Ringe des Efod mit einer violetten Purpurschnur, sodass sie über der Efodschärpe blieb und sich die Lostasche nicht vom Efod verschob, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2708ExodusEx23922Er machte den Efodmantel als Weberarbeit gänzlich aus violettem Purpur.
2709ExodusEx23923In seiner Mitte war die Mantelöffnung, wie die Öffnung eines Panzerhemds; die Öffnung hatte ringsum einen gewebten unzerreißbaren Rand.
2710ExodusEx23924An seinem unteren Saum machten sie Granatäpfel aus violettem und rotem Purpur und aus gezwirntem Karmesin.
2711ExodusEx23925Sie machten Glöckchen aus reinem Gold und befestigten die Glöckchen zwischen den Granatäpfeln am Saum des Mantels, ringsum zwischen den Granatäpfeln:
2712ExodusEx23926ein Glöckchen und ein Granatapfel abwechselnd ringsum am Saum des Mantels für den Dienst, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2713ExodusEx23927Danach machten sie die Leibröcke aus Byssus als Weberarbeit für Aaron und seine Söhne,
2714ExodusEx23928den Turban aus Byssus, den Schmuck der Kopfbünde aus Byssus, die leinenen Beinkleider aus gezwirntem Byssus
2715ExodusEx23929und den Gürtel aus gezwirntem Byssus, violettem und rotem Purpur und Karmesin, als Buntwirkerarbeit, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2716ExodusEx23930Sie machten eine Rosette aus purem Gold, das heilige Diadem, und brachten darauf die Inschrift nach Art der Siegelgravierung an: Heilig dem Herrn.
2717ExodusEx23931Sie befestigten sie an einer Schnur aus violettem Purpur, um sie oben am Turban anzubringen, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2718ExodusEx23932So wurde das ganze Werk für die Wohnstätte des Offenbarungszeltes vollendet; die Israeliten taten genau so, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte. So machten sie es.
2719ExodusEx23933Sie brachten die Wohnstätte zu Mose: das Zelt mit allen seinen Geräten, seinen Haken, Brettern, Querlatten, Säulen und Sockeln,
2720ExodusEx23934die Decke aus rötlichen Widderfellen, die Decke aus Tahaschhäuten und die Vorhangdecke,
2721ExodusEx23935die Lade der Bundesurkunde mit ihren Stangen und der Deckplatte,
2722ExodusEx23936den Tisch und alle dazugehörigen Geräte sowie die Schaubrote,
2723ExodusEx23937den Leuchter aus purem Gold, seine Lampen - die Lampen der Reihe nach aufgestellt - und alle seine Geräte sowie das Öl für den Leuchter,
2724ExodusEx23938den goldenen Altar, das Salböl, das duftende Räucherwerk und den Vorhang für den Eingang des Zeltes,
2725ExodusEx23939den kupfernen Altar und das zugehörige kupferne Gitterwerk mit seinen Stangen und allen seinen Geräten, das Becken und sein Gestell,
2726ExodusEx23940die Behänge des Vorhofs, seine Säulen und Sockel sowie den Vorhang für das Tor des Vorhofs, seine Schnüre und Zeltpflöcke und alle Geräte für den Dienst an der Wohnstätte, am Offenbarungszelt,
2727ExodusEx23941die gewirkten Gewänder für den Dienst im Heiligtum, die heiligen Gewänder für den Priester Aaron und die Gewänder seiner Söhne für den Priesterdienst.
2728ExodusEx23942Genau so, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte, führten die Israeliten die gesamte Arbeit aus.
2729ExodusEx23943Mose besichtigte das ganze Werk: Sie hatten es gemacht, wie der Herr es befohlen hatte. So hatten sie es gemacht und Mose segnete sie.
2730ExodusEx2401Der Herr sprach zu Mose:
2731ExodusEx2402Am ersten Tag des ersten Monats sollst du die Wohnstätte des Offenbarungszeltes aufstellen.
2732ExodusEx2403Stell die Lade der Bundesurkunde hinein und verdeck die Lade durch den Vorhang!
2733ExodusEx2404Bring den Tisch hinein und leg seine Ausrüstung zurecht; stell den Leuchter auf und setz seine Lampen auf!
2734ExodusEx2405Stell den goldenen Räucheraltar vor die Lade der Bundesurkunde und häng den Vorhang vor den Eingang der Wohnstätte!
2735ExodusEx2406Errichte den Brandopferaltar vor dem Eingang der Wohnstätte, des Offenbarungszeltes!
2736ExodusEx2407Das Becken stell zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und gieß Wasser hinein!
2737ExodusEx2408Errichte den Vorhof ringsum und häng den Vorhang an das Tor des Vorhofs!
2738ExodusEx2409Nimm das Salböl und salbe die Wohnstätte und alles, was in ihr ist. Weihe sie mit allen ihren Geräten! So wird sie heilig sein.
2739ExodusEx24010Salbe auch den Brandopferaltar mit all seinen Geräten und weihe den Altar! So wird der Altar hochheilig sein.
2740ExodusEx24011Salbe das Becken mit seinem Gestell und weihe es!
2741ExodusEx24012Dann lass Aaron und seine Söhne zum Eingang des Offenbarungszeltes herantreten und wasche sie mit Wasser!
2742ExodusEx24013Bekleide Aaron mit den heiligen Gewändern, salbe und weihe ihn, damit er mir als Priester dient.
2743ExodusEx24014Dann lass seine Söhne herantreten und bekleide sie mit Leibröcken;
2744ExodusEx24015salbe sie, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Priester dienen. Ihre Salbung soll ihnen ein immer währendes Priestertum sichern von Generation zu Generation.
2745ExodusEx24016Mose tat es. Er machte alles, wie es der Herr ihm befohlen hatte.
2746ExodusEx24017Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats, stellte man die Wohnstätte auf.
2747ExodusEx24018Mose stellte die Wohnstätte auf, legte ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten an und stellte ihre Säulen auf.
2748ExodusEx24019Dann spannte er das Zelt über die Wohnstätte und legte die Decke des Zeltes darüber, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2749ExodusEx24020Dann nahm er die Bundesurkunde, legte sie in die Lade, brachte die Stangen an der Lade an und setzte die Deckplatte oben auf die Lade.
2750ExodusEx24021Er brachte die Lade in die Wohnstätte, spannte die Vorhangdecke auf und verdeckte so die Lade der Bundesurkunde, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2751ExodusEx24022Er stellte den Tisch in das Offenbarungszelt, an die Nordseite der Wohnstätte, vor den Vorhang.
2752ExodusEx24023Darauf schichtete er die Brote vor dem Herrn auf, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2753ExodusEx24024Er stellte den Leuchter in das Offenbarungszelt, dem Tisch gegenüber, an die Südseite der Wohnstätte.
2754ExodusEx24025Er setzte die Lampen vor dem Herrn auf, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2755ExodusEx24026Dann stellte er den goldenen Altar in das Offenbarungszelt vor den Vorhang.
2756ExodusEx24027Er ließ auf ihm duftendes Räucherwerk verbrennen, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2757ExodusEx24028Dann hängte er den Vorhang an den Eingang der Wohnstätte.
2758ExodusEx24029Den Brandopferaltar stellte er an den Eingang der Wohnstätte, des Offenbarungszeltes, und brachte auf ihm das Brand- und Speiseopfer dar, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2759ExodusEx24030Er stellte das Becken zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und goss Wasser zum Waschen hinein.
2760ExodusEx24031Darin wuschen Mose, Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße.
2761ExodusEx24032Wenn sie in das Offenbarungszelt eintraten oder sich dem Altar näherten, wuschen sie sich, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2762ExodusEx24033Er errichtete den Vorhof um die Wohnstätte und den Altar und ließ den Vorhang am Tor des Vorhofs aufhängen. So vollendete Mose das Werk.
2763ExodusEx24034Dann verhüllte die Wolke das Offenbarungszelt und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte.
2764ExodusEx24035Mose konnte das Offenbarungszelt nicht betreten, denn die Wolke lag darauf, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte.
2765ExodusEx24036Immer, wenn die Wolke sich von der Wohnstätte erhob, brachen die Israeliten auf, solange ihre Wanderung dauerte.
2766ExodusEx24037Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, brachen sie nicht auf, bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob.
2767ExodusEx24038Bei Tag schwebte über der Wohnstätte die Wolke des Herrn, bei Nacht aber war an ihr Feuer vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange ihre Wanderung dauerte.
2768LevitikusLev301Das Buch trägt in der griechischen und lateinischen Bibel den Namen Levitikus, weil es fast ganz aus Vorschriften für den Kult und für die Priester aus dem Stamm Levi besteht. Die Juden nennen es nach den Anfangsworten Wajjikrá (Und er rief). Das ganze Buch gehört der priesterlichen Überlieferungsschicht (P) an. Es enthält nur zwei kurze erzählende Abschnitte: über den Tod der Aaron-Söhne Nadab und Abihu (10,1-5) und über die Steinigung eines Gotteslästerers (24,10-15). Die Vorschriften dieses Buches werden so in die Geschichtsdarstellung des Pentateuch eingefügt, dass sie als Anordnungen Gottes während des Sinai-Aufenthalts erscheinen.
2769LevitikusLev302Die Gliederung des Stoffes ist nicht leicht überschaubar. Lev 8 10 greift auf Ex 40 (Einsetzung der Priester aus dem Stamm Levi) zurück. In Kap. 1 - 7 stehen Anweisungen für verschiedene Opfer; in Kap. 11 - 15 folgen Vorschriften über die kultische Reinheit; Kap. 16 ist das Ritual für den Versöhnungstag. In Kap. 17 - 26 folgt das sogenannte Heiligkeitsgesetz, eine Gesetzessammlung, die in ihrem Grundbestand alte Vorschriften ethischer und kultischer Art enthält und wie altorientalische Gesetzbücher mit Segenszusagen und Fluchandrohungen schließt. Ein Nachtrag (Kap. 27) regelt die Ablösung von Gelübden und Zehnten durch Geld.
2770LevitikusLev303Dieser ganze Stoff wurde erst nach dem Babylonischen Exil in seine jetzige Gestalt gebracht; das Buch enthält aber vieles, was bereits lange in der Praxis der Priester und in der zur Unterweisung der Priester dienenden Tradition vorlag. Das alles wird unter die Autorität des Mose und des Bundesgesetzes vom Sinai gestellt und daher Mose in den Mund gelegt.
2771LevitikusLev304Die für uns teilweise befremdlichen Riten und Vorschriften, die die sogenannte kultische Reinheit regeln und die »Heiligkeit« Israels garantieren sollen, erklären sich daraus, dass die altorientalischen Völker keine scharfe Trennung zwischen Alltagsleben und Religion kannten. Dem heiligen, von aller Befleckung freien Gott dürfen nur Menschen dienen, die sich von ethischen Vergehen freihalten, aber auch die Regeln des Anstands und der Hygiene beachten. Sie müssen sich außerdem von allem fern halten, was an heidnische Bräuche erinnert; dazu gehören der Genuss von bei heidnischen Opfern geschlachteten Tieren und die meisten Trauerriten. Darum machen bestimmte Tiere und Speisen und alles, was mit dem Bereich des Todes zu tun hat, z. B. Leichen und Aas, »unrein«. Wer sich gegen solche Reinheitsbestimmungen vergangen hat, und sei es nur unbeabsichtigt, muss sich bestimmten Reinigungsriten unterziehen und Schuld- oder Sündopfer darbringen, wenn er wieder am Gottesdienst teilnehmen will.
2772LevitikusLev305Wenn auch diese Vorschriften durch das Neue Testament überholt sind, behält das Buch Levitikus seine Bedeutung für die Kenntnis des Judentums und für das Verständnis des Neuen Testaments. Durch die strenge Befolgung der levitischen Gesetze hat das Judentum bis heute seine Identität bewahrt und ist nicht im Völkergemisch des Mittelmeerraums aufgegangen.
2773LevitikusLev311Der Herr rief Mose, redete ihn vom Offenbarungszelt aus an und sprach:*
2774LevitikusLev312Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn einer von euch dem Herrn von den Haustieren eine Opfergabe darbringt, könnt ihr das mit Rind und Kleinvieh tun.
2775LevitikusLev313Ist seine Opfergabe ein Brandopfer vom Rind, so bringe er ein männliches Tier ohne Fehler dar; er soll es an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen, damit es vor dem Herrn Annahme findet.
2776LevitikusLev314Er lege seine Hand auf den Kopf des Opfertiers, damit es für ihn angenommen werde, um ihn zu entsühnen.
2777LevitikusLev315Er soll dann den Stier vor dem Herrn schlachten und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut darbringen. Sie sollen es ringsum an den Altar sprengen, der am Eingang des Offenbarungszeltes steht.
2778LevitikusLev316Dann soll er das Opfer abhäuten und es in Stücke zerlegen.
2779LevitikusLev317Die Söhne Aarons, die Priester, sollen Feuer auf den Altar bringen und Holz darauf schichten.
2780LevitikusLev318Hierauf sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Stücke sowie den Kopf und das Fett auf das Holz über dem Altarfeuer legen.
2781LevitikusLev319Der Priester soll dann die Eingeweide und die Beine mit Wasser waschen und das Ganze auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Ein Brandopfer ist es, ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.*
2782LevitikusLev3110Ist seine Opfergabe ein Brandopfer vom Kleinvieh, von den Schafen oder Ziegen, dann soll er ein fehlerloses männliches Tier bringen.
2783LevitikusLev3111Er soll es an der Nordseite des Altars vor dem Herrn schlachten und die Söhne Aarons, die Priester, sollen sein Blut ringsum an den Altar sprengen.
2784LevitikusLev3112Dann soll der Priester es in Stücke zerlegen und diese sowie den Kopf und das Fett auf das Holz über dem Altarfeuer legen.
2785LevitikusLev3113Er soll dann die Eingeweide und die Beine mit Wasser waschen und der Priester soll das Ganze darbringen und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Ein Brandopfer ist es, ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.
2786LevitikusLev3114Ist seine Opfergabe für den Herrn ein Brandopfer vom Geflügel, dann soll er eine Turteltaube oder eine junge Taube bringen.
2787LevitikusLev3115Der Priester soll sie zum Altar bringen, ihren Kopf abtrennen und ihn auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen; ihr Blut soll gegen die Altarwand ausgepresst werden.
2788LevitikusLev3116Dann soll er ihren Kropf mit den Federn entfernen und ihn an der Ostseite des Altars auf den Platz der Fett-Asche werfen.
2789LevitikusLev3117Darauf soll der Priester den Vogel an den Flügeln einreißen, ohne ihn dabei zu teilen, und ihn auf dem Altar, auf dem Holz über dem Feuer, in Rauch aufgehen lassen. Ein Brandopfer ist es, ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.
2790LevitikusLev321Wenn jemand dem Herrn ein Speiseopfer darbringt, muss seine Opfergabe aus Feinmehl bestehen, auf das er Öl gießen und Weihrauch legen soll.
2791LevitikusLev322Er bringe es zu den Söhnen Aarons, den Priestern. Er nehme davon eine Hand voll, vom Feinmehl und vom Öl mit dem ganzen Weihrauch, und der Priester lasse sie auf dem Altar als Gedächtnisanteil in Rauch aufgehen, als ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.*
2792LevitikusLev323Der Rest des Speiseopfers gehört Aaron und seinen Söhnen als etwas Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
2793LevitikusLev324Wenn du ein im Ofen gebackenes Speiseopfer darbringst, so soll es aus Feinmehl sein, ein mit Öl vermengter ungesäuerter Kuchen und ein mit Öl bestrichener ungesäuerter Brotfladen.
2794LevitikusLev325Ist deine Opfergabe eine auf einer Ofenplatte zubereitete Speise, so soll sie aus ungesäuertem Feinmehl sein, das mit Öl vermengt ist.
2795LevitikusLev326Du sollst sie zerbröckeln und Öl darüber gießen. Ein Speiseopfer ist es.
2796LevitikusLev327Ist deine Opfergabe eine im Kochtopf zubereitete Speise, so soll sie aus Feinmehl mit Öl angemacht sein.
2797LevitikusLev328Du sollst die daraus zubereitete Speise zum Herrn bringen. Man soll sie dem Priester reichen, der sie an den Altar bringt.
2798LevitikusLev329Der Priester soll davon den Gedächtnisanteil abheben und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.
2799LevitikusLev3210Der Rest des Speiseopfers gehört Aaron und seinen Söhnen als etwas Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
2800LevitikusLev3211Kein Speiseopfer, das ihr dem Herrn darbringt, darf mit Sauerteig angemacht sein; denn ihr dürft dem Herrn weder Sauerteig noch Honig als Feueropfer darbringen.
2801LevitikusLev3212Ihr sollt sie dem Herrn als Erstlingsopfer darbringen, aber auf dem Altar sollen sie nicht zum beruhigenden Duft aufsteigen.
2802LevitikusLev3213Jedes Speiseopfer sollst du salzen und deinem Speiseopfer sollst du das Salz des Bundes deines Gottes nicht fehlen lassen; jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen.*
2803LevitikusLev3214Wenn du dem Herrn ein Speiseopfer von den Erstlingsfrüchten darbringst, sollst du geröstete reife Körner und Grütze aus frischen Körnern als Speiseopfer deiner Erstlingsfrüchte darbringen.
2804LevitikusLev3215Du sollst Öl darauf gießen und Weihrauch darauf geben. Ein Speiseopfer ist es.
2805LevitikusLev3216Der Priester soll den Gedächtnisanteil mit einem Teil der Grütze und des Öls mit dem ganzen Weihrauch als ein Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen lassen.
2806LevitikusLev331Ist seine Opfergabe ein Heilsopfer und vom Rind, dann soll er ein männliches oder ein weibliches fehlerloses Tier vor den Herrn bringen.*
2807LevitikusLev332Er soll seine Hand auf den Kopf des Opfers legen und es am Eingang des Offenbarungszeltes schlachten. Dann sollen die Söhne Aarons, die Priester, das Blut ringsum an den Altar sprengen.
2808LevitikusLev333Er soll einen Teil dieses Opfers als Feueropfer für den Herrn darbringen, und zwar das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das gesamte Fett über den Eingeweiden,
2809LevitikusLev334die beiden Nieren, das Fett über ihnen und das an den Lenden sowie die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren loslöst.
2810LevitikusLev335Die Söhne Aarons sollen diesen Teil mit dem Brandopfer, das auf dem Holz über dem Feuer liegt, auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Es ist ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.
2811LevitikusLev336Ist seine Opfergabe ein Heilsopfer für den Herrn vom Kleinvieh, dann soll er ein männliches oder weibliches fehlerloses Tier darbringen.
2812LevitikusLev337Wenn er ein Schaf darbringt, soll er es vor den Herrn bringen.
2813LevitikusLev338Er soll seine Hand auf den Kopf des Opfers legen und es vor dem Offenbarungszelt schlachten; dann sollen die Söhne Aarons das Blut ringsum an den Altar sprengen.
2814LevitikusLev339Von diesem Heilsopfer soll er das Fett als Feueropfer für den Herrn darbringen: den ganzen Fettschwanz, den er nahe an den Schwanzwirbelknochen ablösen soll, das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das gesamte Fett über den Eingeweiden,
2815LevitikusLev3310die beiden Nieren, das Fett über ihnen und das an den Lenden sowie die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren loslöst.
2816LevitikusLev3311Der Priester lasse diese Teile auf dem Altar in Rauch aufgehen. Das soll eine Feueropferspeise für den Herrn sein.
2817LevitikusLev3312Wenn er eine Ziege darbringt, soll er sie vor den Herrn bringen.
2818LevitikusLev3313Er soll seine Hand auf ihren Kopf legen und sie vor dem Offenbarungszelt schlachten; dann sollen die Söhne Aarons ihr Blut ringsum an den Altar sprengen.
2819LevitikusLev3314Von ihr soll er als Feueropfer für den Herrn darbringen: das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das gesamte Fett über den Eingeweiden,
2820LevitikusLev3315die beiden Nieren, das Fett über ihnen und das an den Lenden sowie die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren loslöst.
2821LevitikusLev3316Der Priester lasse diese Teile auf dem Altar in Rauch aufgehen. Sie sind eine Feueropferspeise zum beruhigenden Duft für den Herrn. Das ganze Fett gehört dem Herrn.
2822LevitikusLev3317Als feste Regel gelte bei euch von Generation zu Generation an allen euren Wohnstätten: Ihr dürft weder Fett noch Blut genießen.
2823LevitikusLev341Der Herr sprach zu Mose:*
2824LevitikusLev342Sag zu den Israeliten: Wenn einer ohne Vorsatz gegen eines der Gebote des Herrn sündigt und etwas Verbotenes tut,
2825LevitikusLev343dann soll er, wenn es ein gesalbter Priester ist, der sündigt und dadurch Schuld auf das Volk lädt, dem Herrn für die von ihm begangene Sünde einen fehlerlosen Jungstier als Sündopfer darbringen.
2826LevitikusLev344Er soll diesen Jungstier zum Eingang des Offenbarungszeltes vor den Herrn bringen, ihm die Hand auf den Kopf legen und ihn vor dem Herrn schlachten.
2827LevitikusLev345Dann soll der gesalbte Priester etwas vom Blut dieses Stiers nehmen, es in das Offenbarungszelt bringen,
2828LevitikusLev346seinen Finger in das Blut tauchen und es vor dem Herrn siebenmal gegen den Vorhang des Heiligtums spritzen.
2829LevitikusLev347Darauf soll der Priester etwas vom Blut auf die Hörner des Rauchopferaltars tun, der vor dem Herrn im Offenbarungszelt steht, und dann soll er das ganze Blut des Stiers am Sockel des Brandopferaltars ausgießen, der sich am Eingang des Offenbarungszeltes befindet.*
2830LevitikusLev348Dann soll er das ganze Fett des Sündopferstieres abheben, und zwar das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das gesamte Fett über den Eingeweiden,
2831LevitikusLev349die beiden Nieren, das Fett über ihnen und das an den Lenden sowie die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren loslöst -
2832LevitikusLev3410genauso, wie es beim Stier des Heilsopfers geschieht -, und der Priester lasse diese Teile auf dem Brandopferaltar in Rauch aufgehen.
2833LevitikusLev3411Das Fell des Stiers aber, sein ganzes Fleisch mit dem Kopf, den Beinen, den Eingeweiden und dem Mageninhalt,
2834LevitikusLev3412also den ganzen Stier, soll er aus dem Lager hinaus an einen reinen Ort, nämlich den Abfallplatz der Fett-Asche, schaffen und ihn auf einem Holzfeuer verbrennen; auf dem Abfallplatz der Fett-Asche soll es verbrannt werden.
2835LevitikusLev3413Wenn die ganze Gemeinde Israels ohne Vorsatz gesündigt und etwas vom Herrn Verbotenes getan hat, ohne es bemerkt zu haben, und dadurch schuldig wurde,
2836LevitikusLev3414dann soll die Gemeinde für die Verfehlung, sobald sie bekannt wird, einen Jungstier als Sündopfer darbringen und ihn vor das Offenbarungszelt bringen.
2837LevitikusLev3415Die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände vor dem Herrn auf den Kopf des Stiers legen und man soll ihn vor dem Herrn schlachten.
2838LevitikusLev3416Dann soll der gesalbte Priester etwas vom Blut des Stiers in das Offenbarungszelt tragen,
2839LevitikusLev3417seinen Finger in das Blut tauchen und es siebenmal gegen den Vorhang vor dem Herrn spritzen.
2840LevitikusLev3418Darauf soll er ein wenig von dem Blut auf die Hörner des Altars tun, der vor dem Herrn im Offenbarungszelt steht, und dann soll er das ganze Blut am Sockel des Brandopferaltars ausgießen, der sich am Eingang des Offenbarungszeltes befindet.
2841LevitikusLev3419Dann soll er das ganze Fett des Tieres abheben und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.
2842LevitikusLev3420Er soll mit dem Stier tun, was auch mit dem Sündopferstier gemacht wird; so soll er es mit ihm machen. Dann soll er die Gemeinde entsühnen und es wird ihnen vergeben werden.
2843LevitikusLev3421Er soll den Stier aus dem Lager hinausbringen und ihn verbrennen, wie er den ersten Stier verbrannt hat. Das ist das Sündopfer für die Gemeinde.
2844LevitikusLev3422Angenommen, ein Sippenhaupt sündigt, tut ohne Vorsatz etwas, was der Herr, sein Gott, verboten hat, und wird dadurch schuldig
2845LevitikusLev3423oder man teilt ihm eine Verfehlung mit, die er begangen hat, so soll er als seine Opfergabe einen fehlerlosen Ziegenbock bringen.
2846LevitikusLev3424Er soll die Hand auf den Kopf des Bockes legen und ihn dort schlachten, wo man das Brandopfer vor dem Herrn schlachtet. Ein Sündopfer ist es.
2847LevitikusLev3425Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut des Sündopfers auf die Hörner des Brandopferaltars tun, dann das Blut am Sockel des Brandopferaltars ausgießen
2848LevitikusLev3426und das ganze Fett, wie das Fett des Heilsopfers, auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. So entsühnt der Priester den Betreffenden und löst ihn von seiner Sünde; dann wird ihm vergeben werden.
2849LevitikusLev3427Wenn jemand aus dem Volk ohne Vorsatz sündigt und schuldig wird, weil er etwas vom Herrn Verbotenes getan hat,
2850LevitikusLev3428oder man teilt ihm eine Verfehlung mit, die er begangen hat, so bringe er als seine Opfergabe für seine Sünde, die er begangen hat, eine fehlerlose Ziege.
2851LevitikusLev3429Er soll die Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es dort schlachten, wo man das Brandopfer schlachtet.
2852LevitikusLev3430Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut auf die Hörner des Brandopferaltars tun und dann das ganze Blut am Sockel des Altars ausgießen.
2853LevitikusLev3431Er soll das ganze Fett ablösen, wie man das Fett eines Heilsopfers ablöst, und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als beruhigenden Duft für den Herrn und so diesen Mann entsühnen; dann wird ihm vergeben werden.
2854LevitikusLev3432Will er aber zum Sündopfer ein Schaf als Opfergabe bringen, soll er ein fehlerloses weibliches Tier bringen.
2855LevitikusLev3433Er soll die Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es dort schlachten, wo man das Brandopfer schlachtet.
2856LevitikusLev3434Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut dieses Opfers nehmen, auf die Hörner des Brandopferaltars tun und das ganze Blut am Sockel des Altars ausgießen.
2857LevitikusLev3435Das ganze Fett soll er ablösen, wie man das Fett des Schafes eines Heilsopfers ablöst. Der Priester soll die Fettteile mit dem Feueropfer des Herrn auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen und ihn so entsühnen, um ihn von seiner Sünde zu lösen, die er begangen hat; dann wird ihm vergeben werden.
2858LevitikusLev351Angenommen, jemand sündigt in einem der folgenden Fälle: er hat eine laute Verfluchung gehört, ist Zeuge, da er es gesehen oder darum gewusst hat, aber er zeigt es nicht an und lädt damit Schuld auf sich;*
2859LevitikusLev352oder jemand berührt eine unreine Sache, das Aas eines unreinen wilden Tieres oder eines unreinen Haustiers oder eines unreinen Kriechtiers und es blieb ihm verborgen, aber er merkt es dann und wird unrein und schuldig;*
2860LevitikusLev353oder er berührt etwas Unreines von einem Menschen, dessen Berührung unrein macht, und bemerkt es nicht, aber er erfährt es später und wird schuldig;
2861LevitikusLev354oder jemand schwört unbesonnen, ob zum Schaden oder zum Nutzen, wie eben der Mensch bisweilen unbesonnen schwört, aber er merkt es gar nicht, doch dann erfährt er es und wird schuldig durch so etwas -
2862LevitikusLev355wenn also jemand in einem dieser Fälle schuldig wird, so soll er gestehen, wodurch er sich verfehlt hat.
2863LevitikusLev356Als Schuldopfer für seine begangene Verfehlung soll er dann ein weibliches Stück Kleinvieh, ein Schaf oder eine Ziege, vor den Herrn als Sündopfer bringen und der Priester soll ihn entsühnen und so von seiner Verfehlung lösen.
2864LevitikusLev357Wenn seine Mittel für ein Schaf nicht ausreichen, soll er als Schuldopfer für seine Verfehlung zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben vor den Herrn bringen, die eine als Sünd- und die andere als Brandopfer.
2865LevitikusLev358Er soll sie zum Priester bringen und dieser soll zuerst die eine für das Sündopfer darbringen. Er soll ihren Kopf vom Genick trennen, aber nicht ganz abreißen;
2866LevitikusLev359er soll etwas vom Blut des Sündopfers gegen die Altarwand spritzen und das übrige Blut am Sockel des Altars auspressen. Ein Sündopfer ist das.
2867LevitikusLev3510Die zweite Taube soll er, wie vorgeschrieben, als Brandopfer darbringen. Der Priester soll ihn entsühnen und von der Sünde, die er begangen hat, lösen; dann wird ihm vergeben werden.
2868LevitikusLev3511Falls seine Mittel für zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nicht ausreichen, soll er als Opfergabe für seine Verfehlung ein Zehntel Efa Feinmehl darbringen, aber weder Öl noch Weihrauch darauftun, denn es ist ein Sündopfer.
2869LevitikusLev3512Er bringe es dem Priester, der davon eine Hand voll nimmt und als Gedächtnisanteil auf dem Altar mit den Feueropfern des Herrn in Rauch aufgehen lässt. Ein Sündopfer ist das.
2870LevitikusLev3513Der Priester soll ihn so für die von ihm in einem dieser Fälle begangene Verfehlung entsühnen und es wird ihm vergeben werden. Dem Priester gehört das Gleiche wie beim Speiseopfer.
2871LevitikusLev3514Der Herr sprach zu Mose:
2872LevitikusLev3515Wenn jemand sich verfehlt und sich ohne Vorsatz an Dingen vergeht, die dem Herrn heilig sind, soll er als Schuldopfer für den Herrn von seiner Herde einen fehlerlosen Widder bringen, der in Silberschekel nach dem Schekelgewicht des Heiligtums zu schätzen ist.
2873LevitikusLev3516Wenn er sich am Heiligen verfehlt hat, soll er Ersatz leisten und noch ein Fünftel des Wertes hinzufügen. Er soll es dem Priester geben und dieser soll ihn mit dem Schuldopferwidder entsühnen; dann wird ihm vergeben werden.
2874LevitikusLev3517Wenn jemand sich verfehlt und etwas tut, was der Herr verboten hat, es nicht bemerkt, aber dann schuldig wird, soll er die Folgen seiner Schuld tragen.
2875LevitikusLev3518Er soll als Schuldopfer einen fehlerlosen Widder von seiner Herde nach dem üblichen Schätzwert zum Priester bringen und dieser soll ihn für seine unabsichtliche Verfehlung, die er ohne Vorsatz begangen hat, entsühnen; dann wird ihm vergeben werden.
2876LevitikusLev3519Ein Schuldopfer ist das; der Betreffende hat sich tatsächlich vor dem Herrn schuldig gemacht.
2877LevitikusLev3520Der Herr sprach zu Mose:
2878LevitikusLev3521Wenn jemand sündigt und eine Veruntreuung gegen den Herrn begeht, indem er einen aus seinem Volk über anvertrautes oder hinterlegtes oder geraubtes Gut täuscht oder ihn übervorteilt*
2879LevitikusLev3522oder verlorenes Gut findet und es leugnet oder einen Meineid leistet hinsichtlich irgendeiner Sünde, die ein Mensch begehen kann,
2880LevitikusLev3523wenn er also auf solche Weise sündigt und schuldig wird, muss er das, was er geraubt oder durch Übervorteilung gewonnen hat oder was ihm anvertraut wurde, oder das Verlorene, das er gefunden hat, zurückgeben
2881LevitikusLev3524oder er muss den Schaden, den er durch den Meineid angerichtet hat, wieder gutmachen; am Tag seines Schuldopfers erstatte er dem Geschädigten den um ein Fünftel vermehrten Wert.
2882LevitikusLev3525Er soll einen fehlerlosen Widder von seiner Herde nach dem üblichen Schätzwert als sein Schuldopfer vor den Herrn zum Priester bringen
2883LevitikusLev3526und dieser soll ihn vor dem Herrn entsühnen; dann wird ihm jede Tat vergeben werden, durch die er sich schuldig gemacht hat.
2884LevitikusLev361Der Herr sprach zu Mose:
2885LevitikusLev362Trag Aaron und seinen Söhnen auf: Für das Brandopfer gilt folgendes Gesetz: Das Brandopfer soll die ganze Nacht bis zum Morgen auf der Feuerstelle des Altars bleiben und das Altarfeuer soll darauf brennen.
2886LevitikusLev363Der Priester soll sein Leinengewand anlegen und seinen Körper mit einem leinenen Beinkleid bedecken. Dann soll er die Fett-Asche nehmen, zu der das Brandopfer auf dem Altar vom Feuer verzehrt wurde, und sie neben den Altar schütten.*
2887LevitikusLev364Dann soll er seine Kleider ablegen, andere anziehen und die Fett-Asche aus dem Lager hinaus an einen reinen Platz schaffen.
2888LevitikusLev365Das Feuer soll auf dem Altar brennen bleiben, es darf nicht erlöschen und der Priester soll jeden Morgen Holz nachlegen. Er lege darauf das Brandopfer und lasse auf ihm die Fetteile des Heilsopfers in Rauch aufgehen.
2889LevitikusLev366Ein ständiges Feuer soll auf dem Altar brennen; es darf nicht verlöschen.
2890LevitikusLev367Für das Speiseopfer gilt folgendes Gesetz: Einer der Söhne Aarons bringt es vor den Herrn zur Vorderseite des Altars,*
2891LevitikusLev368hebt von ihm eine Hand voll Feinmehl, zusammen mit dem Öl und dem ganzen darauf befindlichen Weihrauch ab und lässt es als Gedächtnisanteil für den Herrn auf dem Altar zum beruhigenden Duft in Rauch aufgehen.
2892LevitikusLev369Das Übrige sollen Aaron und seine Söhne als ungesäuertes Brot an einem heiligen Ort, im Vorhof des Offenbarungszeltes, essen.
2893LevitikusLev3610Man soll den Anteil an meinen Feueropfern, den ich ihnen gebe, nicht gesäuert backen. Es ist etwas Hochheiliges wie das Sünd- und das Schuldopfer.
2894LevitikusLev3611Jede männliche Person unter den Söhnen Aarons darf von diesem Anteil an den Feueropfern des Herrn essen. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation. Alles, was damit in Berührung kommt, wird heilig.
2895LevitikusLev3612Der Herr sprach zu Mose:
2896LevitikusLev3613Das ist die Opfergabe, die Aaron und seine Söhne am Tag ihrer Salbung dem Herrn darbringen sollen: ein Zehntel Efa Feinmehl als dauerndes Speiseopfer, die Hälfte am Morgen und die Hälfte am Abend.
2897LevitikusLev3614Dieses Speiseopfer soll, mit Öl eingerührt, auf einer Ofenplatte zubereitet werden; du sollst es in mehrere Stücke zerbröckeln und als beruhigenden Duft für den Herrn darbringen.
2898LevitikusLev3615Der Priester, der an Aarons Stelle aus dem Kreis seiner Söhne gesalbt ist, soll es zubereiten. Als feste Regel gelte: Das Speiseopfer soll für den Herrn ganz in Rauch aufgehen;
2899LevitikusLev3616jedes Speiseopfer eines Priesters soll ein Ganzopfer sein; man darf es nicht essen.
2900LevitikusLev3617Der Herr sprach zu Mose:*
2901LevitikusLev3618Sag zu Aaron und seinen Söhnen: Für das Sündopfer gilt folgendes Gesetz: Dort, wo man das Brandopfer schlachtet, soll das Sündopfer vor dem Herrn geschlachtet werden. Es ist etwas Hochheiliges.
2902LevitikusLev3619Der Priester, der dieses Opfer darbringt, soll es essen; an einem heiligen Ort, im Vorhof des Offenbarungszeltes, muss es gegessen werden.
2903LevitikusLev3620Alles, was mit dem Fleisch in Berührung kommt, wird heilig, und wenn vom Blut etwas auf die Gewänder spritzt, soll die Stelle an einem heiligen Ort gewaschen werden.
2904LevitikusLev3621Das Tongefäß, in dem das Fleisch gekocht wird, soll zerbrochen werden, und wenn es in einem Bronzegefäß gekocht wird, muss dieses gescheuert und mit Wasser abgespült werden.
2905LevitikusLev3622Jede männliche Person unter den Priestern darf davon essen; es ist etwas Hochheiliges.
2906LevitikusLev3623Aber man darf kein Sündopfer essen, dessen Blut man in das Offenbarungszelt gebracht hat, um im Heiligtum die Sühne zu vollziehen; es muss im Feuer verbrannt werden.
2907LevitikusLev371Für das Schuldopfer gilt folgendes Gesetz: Es ist etwas Hochheiliges.*
2908LevitikusLev372Dort, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man das Schuldopfer schlachten und der Priester soll das Blut ringsum an den Altar sprengen.
2909LevitikusLev373Dann soll er das ganze Fett davon darbringen: den Fettschwanz, das Fett, das die Eingeweide bedeckt,
2910LevitikusLev374die beiden Nieren, das Fett über ihnen und das an den Lenden sowie die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren loslöst.
2911LevitikusLev375Der Priester lasse das alles auf dem Altar als Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen; es ist ein Schuldopfer.
2912LevitikusLev376Jede männliche Person unter den Priestern darf davon essen; man soll es an einem heiligen Ort essen. Es ist etwas Hochheiliges.
2913LevitikusLev377Für das Schuldopfer gilt dasselbe Gesetz wie für das Sündopfer. Es gehört dem Priester, der damit die Sühne vollzieht.
2914LevitikusLev378Das Fell des Opfertieres, das einer als ein Brandopfer zum Priester bringt, gehört dem Priester, der es darbringt.
2915LevitikusLev379Jedes Speiseopfer, das im Ofen gebacken oder in einem Kochtopf oder auf einer Ofenplatte zubereitet wurde, gehört dem Priester, der es darbringt.
2916LevitikusLev3710Jedes mit Öl vermengte und jedes trockene Speiseopfer gehört allen Söhnen Aarons ohne Unterschied.
2917LevitikusLev3711Für das Heilsopfer, das man für den Herrn darbringt, gilt folgendes Gesetz:*
2918LevitikusLev3712Wenn man es als Dankopfer darbringt, soll man zu diesem Dankschlachtopfer ungesäuerten, mit Öl vermengten Kuchen hinzutun und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Brotfladen sowie Kuchen aus Feinmehl, das mit Öl vermengt und eingerührt ist.
2919LevitikusLev3713Dazu soll man auch Gebäck aus gesäuertem Brot geben und das alles zusammen mit dem Heilsopfer als Dankopfer darbringen.
2920LevitikusLev3714Einen Teil von jeder Opfergabe soll man mit dem Erhebungsritus dem Herrn darbringen; es gehört dem Priester, der das Blut des Heilsopfers sprengt.*
2921LevitikusLev3715Das Opferfleisch des Schlachtdankopfers soll am Tag der Darbringung gegessen werden; nichts davon darf bis zum nächsten Morgen liegen bleiben.
2922LevitikusLev3716Wenn es sich um ein Gelübde oder um ein freiwilliges Opfer handelt, darf das Fleisch am Tag der Darbringung und am folgenden Tag gegessen werden; was übrig bleibt, darf gegessen werden;
2923LevitikusLev3717was aber vom Fleisch des Schlachtopfers dann noch übrig bleibt, soll am dritten Tag verbrannt werden.
2924LevitikusLev3718Wenn man vom Fleisch des Heilsopfers am dritten Tag isst, findet der Darbringende keine Annahme. Es wird ihm nicht angerechnet und ist untauglich und die Person, die davon isst, muss die Folgen ihrer Schuld tragen.
2925LevitikusLev3719Fleisch, das mit irgendetwas Unreinem in Berührung kommt, darf man nicht essen; man soll es im Feuer verbrennen. Jeder Reine darf Opferfleisch essen;
2926LevitikusLev3720wenn aber jemand im Zustand der Unreinheit vom Fleisch des Heilsopfers isst, das dem Herrn gehört, soll er aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2927LevitikusLev3721Wenn jemand mit irgendetwas Unreinem in Berührung kommt, sei es mit etwas Unreinem von einem Menschen oder einem unreinen Tier oder irgendeiner unreinen, abscheulichen Sache, und dann vom Fleisch eines Heilsopfers isst, das für den Herrn geopfert wird, soll er aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2928LevitikusLev3722Der Herr sprach zu Mose:
2929LevitikusLev3723Sag zu den Israeliten: Von Rind, Schaf oder Ziege dürft ihr keinerlei Fett essen.
2930LevitikusLev3724Das Fett eines verendeten oder zerrissenen Tieres kann zu jedem Zweck verwendet werden, doch essen dürft ihr es auf keinen Fall.*
2931LevitikusLev3725Jeder, der dennoch das Fett eines Tieres isst, das man als Feueropfer für den Herrn darbringt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2932LevitikusLev3726Wo immer ihr wohnt, dürft ihr kein Blut genießen, weder von Vögeln, noch vom Vieh.*
2933LevitikusLev3727Wer Blut genießt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
2934LevitikusLev3728Der Herr sprach zu Mose:
2935LevitikusLev3729Sag zu den Israeliten: Wer ein Tier als Heilsopfer für den Herrn darbringen will, soll davon als Opfergabe für den Herrn Folgendes herbeibringen:
2936LevitikusLev3730Mit seinen Händen bringe er als Feueropfer für den Herrn das Fett des Bruststückes; er soll dieses Fett und die Brust bringen, die er vor dem Herrn hin- und herschwingen und so darbringen soll.
2937LevitikusLev3731Der Priester lasse das Fett auf dem Altar in Rauch aufgehen, die Brust aber gehört Aaron und seinen Söhnen.
2938LevitikusLev3732Für den Erhebungsritus gebt von euren Heilsopfern die rechte Schenkelkeule dem Priester!
2939LevitikusLev3733Diese rechte Schenkelkeule soll jenem der Söhne Aarons als Anteil gehören, der das Blut und das Fett des Heilsopfers darbringt.
2940LevitikusLev3734Ich nehme nämlich von den Heilsopfern der Israeliten die Brust für den Darbringungsritus und die Schenkelkeule für den Erhebungsritus und gebe sie dem Priester Aaron und seinen Söhnen als ein dauerndes Anrecht, das die Israeliten ihnen gewähren müssen.
2941LevitikusLev3735Das also ist der Anteil Aarons und seiner Söhne an den Feueropfern des Herrn an dem Tag, an dem er sie dem Herrn als Priester darbringt.
2942LevitikusLev3736Das hat der Herr ihnen zu geben befohlen an dem Tag, an dem er sie unter den Israeliten salbte. Das gelte für sie als feste Regel von Generation zu Generation.
2943LevitikusLev3737Das ist das Gesetz für Brandopfer, Speiseopfer, Sündopfer, Schuldopfer, Priestereinsetzungsopfer und Heilsopfer.
2944LevitikusLev3738So hat es der Herr dem Mose auf dem Sinai an dem Tag aufgetragen, an dem er die Israeliten verpflichtete, ihre Gaben dem Herrn in der Wüste Sinai darzubringen.
2945LevitikusLev381Der Herr sprach zu Mose:**
2946LevitikusLev382Nimm Aaron und seine Söhne, die Gewänder, das Salböl, den Stier für das Sündopfer, die beiden Widder und den Korb mit den ungesäuerten Broten!
2947LevitikusLev383Dann ruf die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes zusammen!
2948LevitikusLev384Mose tat, was ihm der Herr befohlen hatte, und die Gemeinde versammelte sich am Eingang des Offenbarungszeltes.
2949LevitikusLev385Mose sagte zur Gemeinde: Der Herr hat angeordnet, das Folgende zu tun.
2950LevitikusLev386Mose ließ Aaron und seine Söhne näher treten und wusch sie mit Wasser.
2951LevitikusLev387Er legte ihm das Gewand an, gürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Obergewand und legte ihm das Efod an. Dann band er ihm die Schärpe um, an der er das Efod befestigte.*
2952LevitikusLev388Er übergab ihm die Lostasche, in die er die Lose Urim und Tummim steckte.
2953LevitikusLev389Dann setzte er ihm den Turban auf und befestigte an der Vorderseite des Turbans die goldene Rosette, das heilige Diadem, wie der Herr dem Mose vorgeschrieben hatte.
2954LevitikusLev3810Darauf nahm Mose das Salböl und salbte die Wohnstätte und alles, was darin war, um sie zu weihen.*
2955LevitikusLev3811Mit dem Öl spritzte er siebenmal gegen den Altar, salbte ihn und alle seine Geräte, das Becken und sein Gestell, um sie zu weihen.
2956LevitikusLev3812Vom Salböl goss er etwas auf das Haupt Aarons und salbte ihn, um ihn zu weihen.
2957LevitikusLev3813Dann ließ Mose die Söhne Aarons näher treten, bekleidete sie mit Gewändern und legte ihnen den Gürtel an; er setzte ihnen den Kopfbund auf, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2958LevitikusLev3814Dann ließ er den Sündopferstier heranbringen. Auf seinen Kopf legten Aaron und seine Söhne ihre Hände
2959LevitikusLev3815und Mose schlachtete ihn. Dann nahm Mose das Blut und tat etwas davon mit seinem Finger ringsum auf die Hörner des Altars, um ihn zu entsündigen. Nachher goss er das Blut am Sockel des Altars aus und weihte ihn; so entsühnte er ihn.
2960LevitikusLev3816Danach nahm er das ganze Fett, das die Eingeweide bedeckt, die Fettmasse über der Leber, die beiden Nieren und ihr Fett und ließ diese Stücke auf dem Altar in Rauch aufgehen.
2961LevitikusLev3817Was vom Stier noch übrig war, sein Fell und Fleisch sowie seinen Mageninhalt verbrannte er außerhalb des Lagers, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2962LevitikusLev3818Dann ließ er den Widder für das Brandopfer herbeibringen. Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf des Widders
2963LevitikusLev3819und Mose schlachtete ihn. Er sprengte das Blut ringsum gegen den Altar.
2964LevitikusLev3820Dann zerteilte er den Widder und ließ den Kopf, die Teile und das Fett in Rauch aufgehen.
2965LevitikusLev3821Er wusch die Eingeweide und die Beine mit Wasser und ließ den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen. Es war ein Brandopfer zum beruhigenden Duft, ein Feueropfer für den Herrn, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2966LevitikusLev3822Dann ließ er den zweiten Widder, den Widder für das Opfer der Priestereinsetzung, herbeibringen. Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf des Widders
2967LevitikusLev3823und Mose schlachtete ihn. Er nahm etwas Blut und tat es auf das rechte Ohrläppchen Aarons, auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.
2968LevitikusLev3824Dann ließ er die Söhne Aarons näher treten und tat etwas Blut auf ihr rechtes Ohrläppchen, auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes. Danach goss Mose das Blut ringsum an den Altar.
2969LevitikusLev3825Er nahm auch das Fett, den Fettschwanz, das ganze Fett, das sich über den Eingeweiden befindet, die Fettmasse über der Leber, die beiden Nieren und ihr Fett und die rechte Schenkelkeule.
2970LevitikusLev3826Aus dem Korb mit den ungesäuerten Broten, der vor dem Herrn stand, nahm er einen ungesäuerten Kuchen, einen Ölbrotkuchen und einen Brotfladen, die er auf die Fettstücke und die rechte Schenkelkeule legte.
2971LevitikusLev3827Das alles gab er in die Hände Aarons und seiner Söhne und ließ sie es vor dem Herrn hin- und herschwingen und so darbringen.
2972LevitikusLev3828Dann nahm es Mose wieder aus ihren Händen und ließ es auf dem Altar mit dem Brandopfer in Rauch aufgehen. Das war das Opfer der Priestereinsetzung zum beruhigenden Duft, ein Feueropfer für den Herrn.
2973LevitikusLev3829Mose nahm auch das Bruststück und vollzog mit ihm vor dem Herrn den Darbringungsritus. Dieser Teil des Einsetzungswidders gehörte Mose als Anteil, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2974LevitikusLev3830Danach nahm Mose etwas Salböl und etwas Blut, das auf dem Altar war, und spritzte es auf Aaron und dessen Gewänder sowie auf seine Söhne und deren Gewänder. So weihte er Aaron und dessen Gewänder sowie seine Söhne und deren Gewänder.
2975LevitikusLev3831Mose sagte zu Aaron und seinen Söhnen: Kocht das Fleisch am Eingang des Offenbarungszeltes! Ihr sollt es dort essen, ebenso wie das Brot aus dem Einsetzungskorb, wie ich es angeordnet habe mit den Worten: Aaron und seine Söhne sollen es essen.*
2976LevitikusLev3832Was vom Fleisch und vom Brot übrig bleibt, sollt ihr verbrennen.
2977LevitikusLev3833Sieben Tage lang sollt ihr den Eingang des Offenbarungszeltes nicht verlassen, bis die Zeit eurer Einsetzung um ist; denn sieben Tage dauert eure Einsetzung.
2978LevitikusLev3834Wie man es am heutigen Tag getan hat, so hat der Herr angeordnet, soll man es auch weiter tun, um euch zu entsühnen.
2979LevitikusLev3835Sieben Tage lang, Tag und Nacht, sollt ihr am Eingang des Offenbarungszeltes bleiben und auf die Anordnungen des Herrn achten; dann werdet ihr nicht sterben. Denn so ist es mir befohlen worden.
2980LevitikusLev3836Aaron und seine Söhne taten alles, was der Herr durch Mose angeordnet hatte.
2981LevitikusLev391Am achten Tag rief Mose Aaron, seine Söhne und die Ältesten Israels zusammen
2982LevitikusLev392und sagte zu Aaron: Nimm ein Kalb, ein junges Rind, für ein Sündopfer und einen Widder für ein Brandopfer, fehlerlose Tiere, und bring sie her vor den Herrn!
2983LevitikusLev393Dann sollst du zu den Israeliten sagen: Nehmt einen Ziegenbock für ein Sündopfer, ferner ein Kalb und ein Schaf, einjährige und fehlerlose Tiere, für ein Brandopfer,
2984LevitikusLev394ein Rind und einen Widder für ein Heilsopfer, um sie vor dem Herrn zu schlachten, und ein Speiseopfer, das mit Öl vermengt ist. Denn heute wird euch der Herr erscheinen.
2985LevitikusLev395Sie brachten, was Mose befohlen hatte, zum Offenbarungszelt und die ganze Gemeinde kam herbei und stellte sich vor dem Herrn auf.
2986LevitikusLev396Mose sagte: Das ist es, was der Herr euch zu tun geboten hat, damit euch die Herrlichkeit des Herrn erscheint.
2987LevitikusLev397Dann sagte Mose zu Aaron: Tritt zum Altar hin, bring dein Sünd- und dein Brandopfer dar und vollzieh so für dich und das Volk die Sühne! Dann bring das Opfer des Volkes dar und entsühne es, wie der Herr befohlen hat.*
2988LevitikusLev398Aaron trat an den Altar und schlachtete das Kalb für seine eigene Sünde.*
2989LevitikusLev399Dann brachten ihm die Söhne Aarons das Blut; er tauchte seinen Finger in das Blut, tat es auf die Hörner des Altars und goss das übrige Blut am Sockel des Altars aus.
2990LevitikusLev3910Das Fett des Sündopfers, die Nieren und die Fettmasse über der Leber des Sündopfers ließ er auf dem Altar in Rauch aufgehen, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
2991LevitikusLev3911Das Fleisch und das Fell verbrannte er außerhalb des Lagers.
2992LevitikusLev3912Danach schlachtete er das Brandopfer; die Söhne Aarons reichten ihm das Blut und er sprengte es ringsum an den Altar.
2993LevitikusLev3913Sie reichten ihm die einzelnen Stücke und den Kopf des Brandopfers und er ließ sie auf dem Altar in Rauch aufgehen.
2994LevitikusLev3914Er wusch die Eingeweide und Beine und ließ auch sie mit dem Brandopfer auf dem Altar in Rauch aufgehen.
2995LevitikusLev3915Dann ließ er das Opfer des Volkes heranbringen. Er nahm den Bock für das Sündopfer des Volkes, schlachtete ihn und brachte ihn wie den ersten als Sündopfer dar.
2996LevitikusLev3916Darauf ließ er das Brandopfer bringen und verfuhr nach der Vorschrift.*
2997LevitikusLev3917Er ließ das Speiseopfer bringen, nahm eine Hand voll davon und ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehen, dazu noch das Morgenbrandopfer.*
2998LevitikusLev3918Dann schlachtete er das Rind und den Widder als Heilsopfer für das Volk. Die Söhne Aarons reichten ihm das Blut und er sprengte es ringsum an den Altar.*
2999LevitikusLev3919Die Fettstücke des Rinds und des Widders, und zwar den Fettschwanz, das Eingeweidenetz, die Nieren und die Fettmasse über der Leber,
3000LevitikusLev3920legte er auf die Bruststücke und ließ sie auf dem Altar in Rauch aufgehen.
3001LevitikusLev3921Die Bruststücke und die rechte Schenkelkeule schwang Aaron vor dem Herrn hin und her und brachte sie so dar, wie es Mose befohlen hatte.
3002LevitikusLev3922Dann erhob Aaron seine Hände über das Volk und segnete es. Nachdem er so das Sünd- und das Brandopfer sowie das Heilsopfer vollzogen hatte, stieg er herunter
3003LevitikusLev3923und Mose ging mit Aaron in das Offenbarungszelt. Dann kamen beide heraus und segneten das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen Volk.
3004LevitikusLev3924Feuer ging vom Herrn aus und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk das sah, stieß es Jubelschreie aus und alle fielen auf ihr Gesicht nieder.
3005LevitikusLev3101Die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne. Sie legten Feuer auf, taten Räucherwerk darauf und brachten vor dem Herrn ein unerlaubtes Feuer dar, eines, das er ihnen nicht befohlen hatte.*
3006LevitikusLev3102Da ging vom Herrn ein Feuer aus, das sie verzehrte, und sie kamen vor dem Herrn um.
3007LevitikusLev3103Da sagte Mose zu Aaron: Das ist es, was der Herr meinte, als er sprach: An denen, die mir nahe sind, /erweise ich mich heilig /und vor dem ganzen Volk /zeige ich mich herrlich. Aaron schwieg.
3008LevitikusLev3104Mose rief Mischaël und Elizafan, die Söhne von Aarons Onkel Usiël, und sagte zu ihnen: Kommt her und tragt eure Brüder vom Heiligtum weg, vor das Lager hinaus!
3009LevitikusLev3105Sie traten heran und trugen sie in ihren Gewändern vor das Lager hinaus, wie es Mose gesagt hatte.
3010LevitikusLev3106Zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar sagte Mose: Lasst euer Haar nicht lose herunterhängen und zerreißt nicht eure Kleider, sonst müsst ihr sterben und der Herr zürnt über die ganze Gemeinde. Eure Brüder, das ganze Haus Israel, sollen über den Brand weinen, den der Herr entfacht hat.
3011LevitikusLev3107Verlasst nicht den Eingang des Offenbarungszeltes, sonst müsst ihr sterben; denn das Salböl des Herrn ist auf euch. Sie taten, was Mose gesagt hatte.
3012LevitikusLev3108Der Herr sagte zu Aaron:
3013LevitikusLev3109Wenn ihr zum Offenbarungszelt kommt, dürft ihr, du und deine Söhne, weder Wein noch Bier trinken, sonst müsst ihr sterben. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation.
3014LevitikusLev31010Ihr sollt zwischen heilig und profan, zwischen unrein und rein unterscheiden
3015LevitikusLev31011und die Israeliten sollt ihr über alle Vorschriften belehren, die der Herr euch durch Mose verkündet hat.
3016LevitikusLev31012Mose sagte zu Aaron und seinen überlebenden Söhnen Eleasar und Itamar: Nehmt das Speiseopfer, das von den Feueropfern des Herrn übrig bleibt, esst davon die ungesäuerten Brote neben dem Altar, denn es ist etwas Hochheiliges.
3017LevitikusLev31013An einem heiligen Ort sollt ihr es essen, denn es ist das, was dir und deinen Söhnen von den Feueropfern des Herrn zusteht; so ist es mir nämlich befohlen worden.
3018LevitikusLev31014Die Brust vom Darbringungsritus und die Schenkelkeule vom Erhebungsritus sollt ihr, du, deine Söhne und deine Töchter, an einem reinen Ort essen, denn sie sind der für dich und deine Söhne bestimmte Anteil an den Heilsopfern der Israeliten, den man dir gibt.
3019LevitikusLev31015Die Schenkelkeule vom Erhebungsritus und die Brust vom Darbringungsritus, die bei den Fettstücken der Feueropfer sind, sollen sie zur Darbringung vor den Herrn bringen; sie sollen dir und deinen Söhnen als dauerndes Anrecht gehören, wie es der Herr befohlen hat.
3020LevitikusLev31016Mose erkundigte sich nach dem Sündopferbock, und siehe da, man hatte ihn verbrannt. Er geriet über Eleasar und Itamar, die überlebenden Söhne Aarons, in Zorn und sagte:
3021LevitikusLev31017Warum habt ihr das Sündopfer nicht an einem heiligen Ort gegessen? Es ist etwas Hochheiliges und es wurde euch gegeben, damit ihr die Schuld von der Gemeinde wegnehmt, indem ihr sie vor dem Herrn entsühnt.
3022LevitikusLev31018Sein Blut wurde ja nicht in das Innere des Heiligtums gebracht; das Fleisch hättet ihr im Heiligtum essen sollen, wie ich es angeordnet habe.
3023LevitikusLev31019Aaron antwortete Mose: Heute haben sie ihr Sünd- und ihr Brandopfer vor dem Herrn dargebracht und doch hat mich so etwas getroffen. Wenn ich heute das Sündopfer gegessen hätte, hätte das dem Herrn gefallen?*
3024LevitikusLev31020Als Mose das hörte, schien es ihm richtig.
3025LevitikusLev3111Der Herr sprach zu Mose und Aaron:**
3026LevitikusLev3112Sagt den Israeliten: Das sind die Tiere, die ihr von allem Vieh auf der Erde essen dürft:
3027LevitikusLev3113Alle Tiere, die gespaltene Klauen haben, Paarzeher sind und wiederkäuen, dürft ihr essen.*
3028LevitikusLev3114Jedoch dürft ihr von den Tieren, die wiederkäuen oder gespaltene Klauen haben, Folgende nicht essen: Ihr sollt für unrein halten das Kamel, weil es zwar wiederkäut, aber keine gespaltenen Klauen hat;
3029LevitikusLev3115ihr sollt für unrein halten den Klippdachs, weil er zwar wiederkäut, aber keine gespaltenen Klauen hat;
3030LevitikusLev3116ihr sollt für unrein halten den Hasen, weil er zwar wiederkäut, aber keine gespaltenen Klauen hat;
3031LevitikusLev3117ihr sollt für unrein halten das Wildschwein, weil es zwar gespaltene Klauen hat und Paarzeher ist, aber nicht wiederkäut.
3032LevitikusLev3118Ihr dürft von ihrem Fleisch nicht essen und ihr Aas nicht berühren; ihr sollt sie für unrein halten.
3033LevitikusLev3119Von allen Tieren, die im Wasser leben, dürft ihr essen; alle Tiere mit Flossen und Schuppen, die im Wasser, in Meeren und Flüssen leben, dürft ihr essen.
3034LevitikusLev31110Aber alles, was in Meeren oder Flüssen lebt, alles Kleingetier des Wassers und alle Lebewesen, die im Wasser leben und keine Flossen oder Schuppen haben, seien euch abscheulich.
3035LevitikusLev31111Ihr sollt sie als abscheulich ansehen; von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas sollt ihr verabscheuen.
3036LevitikusLev31112Alles, was ohne Flossen oder Schuppen im Wasser lebt, haltet für abscheulich!
3037LevitikusLev31113Unter den Vögeln sollt ihr Folgende verabscheuen - man darf sie nicht essen, sie sind abscheulich: Aasgeier, Schwarzgeier, Bartgeier,
3038LevitikusLev31114Milan, die verschiedenen Bussardarten,
3039LevitikusLev31115alle Arten des Raben,
3040LevitikusLev31116Adlereule, Kurzohreule, Langohreule und die verschiedenen Falkenarten,
3041LevitikusLev31117Kauz, Fischeule, Bienenfresser,
3042LevitikusLev31118Weißeule, Kleineule, Fischadler,
3043LevitikusLev31119den Storch, die verschiedenen Reiherarten, Wiedehopf und Fledermaus.
3044LevitikusLev31120Alle Kleintiere mit Flügeln und vier Füßen seien euch abscheulich.
3045LevitikusLev31121Von diesen Kleintieren mit Flügeln und vier Füßen dürft ihr aber jene essen, die Springbeine haben, um damit auf dem Boden zu hüpfen.
3046LevitikusLev31122Von ihnen dürft ihr die verschiedenen Arten der Wanderheuschrecke, der Solam-, der Hargol- und der Hagab-Heuschrecke essen.
3047LevitikusLev31123Alle übrigen Kleintiere mit Flügeln und vier Füßen aber seien euch abscheulich.
3048LevitikusLev31124An diesen Tieren verunreinigt ihr euch; jeder, der ihr Aas berührt, wird unrein bis zum Abend.
3049LevitikusLev31125Jeder, der ihr Aas trägt, muss seine Kleider waschen und ist unrein bis zum Abend.
3050LevitikusLev31126Alle Tiere mit gespaltenen Klauen, die aber nicht Paarzeher sind und nicht wiederkäuen, sollt ihr für unrein halten; jeder, der sie berührt, wird unrein.
3051LevitikusLev31127Alle Vierfüßler, die auf Pfoten gehen, sollt ihr für unrein halten; jeder, der ihr Aas berührt, wird unrein bis zum Abend,
3052LevitikusLev31128und wer ihr Aas trägt, muss seine Kleider waschen und ist unrein bis zum Abend. Ihr sollt sie für unrein halten.
3053LevitikusLev31129Unter dem Kleingetier, das auf dem Boden kriecht, sollt ihr für unrein halten den Maulwurf, die Maus und die verschiedenen Arten der Eidechsen,
3054LevitikusLev31130nämlich den Gecko, die Koach- und die Letaa-Eidechse, den Salamander und das Chamäleon.
3055LevitikusLev31131Unter allem Kleingetier sollt ihr diese für unrein halten. Jeder, der sie berührt, wenn sie tot sind, ist unrein bis zum Abend.
3056LevitikusLev31132Jeder Gegenstand, auf den eines dieser Tiere fällt, wenn sie tot sind, wird unrein, jedes Holzgerät, Kleid, Fell, grobes Zeug und jeder Gebrauchsgegenstand. Man muss einen solchen Gegenstand in Wasser tauchen; er ist unrein bis zum Abend und erst dann wieder rein.
3057LevitikusLev31133Jedes Tongefäß, in das ein solches Tier fällt, müsst ihr zerbrechen und sein Inhalt ist unrein.
3058LevitikusLev31134Jede Speise, die man essen will, wird unrein, wenn Wasser aus einem solchen Gefäß darauf kommt; jedes Getränk, das man trinken will, wird durch ein solches Gefäß unrein.
3059LevitikusLev31135Alles, worauf ein Aas von ihnen fällt, wird unrein; ein Backofen und ein kleiner Herd müssen niedergerissen werden, denn sie sind unrein und als unrein sollen sie euch gelten.
3060LevitikusLev31136Nur eine Quelle und eine Zisterne mit angesammeltem Wasser bleiben rein. Jeder, der ein Aas von jenen Tieren berührt, wird unrein.
3061LevitikusLev31137Wenn ein Aas von ihnen auf irgendeinen Samen fällt, der gesät werden soll, so bleibt er rein.
3062LevitikusLev31138Wenn aber das Korn mit Wasser befeuchtet war und ein solches Aas darauf fällt, sollt ihr es für unrein halten.
3063LevitikusLev31139Wenn eines der Tiere, das euch zur Nahrung dient, verendet, so wird der, der sein Aas berührt, unrein bis zum Abend.*
3064LevitikusLev31140Wer von solchem Fleisch isst, muss seine Kleider waschen und ist unrein bis zum Abend; wer solches Aas trägt, muss seine Kleider waschen und ist unrein bis zum Abend.
3065LevitikusLev31141Jedes Kleintier, das sich auf dem Boden bewegt, ist abscheulich und darf nicht gegessen werden.
3066LevitikusLev31142Alles, was sich auf dem Bauch oder auf vier und mehr Füßen fortbewegt, kurz alles Kleingetier, das sich auf dem Boden bewegt, dürft ihr nicht essen, denn es ist abscheulich.
3067LevitikusLev31143Macht euch nicht selbst abscheulich mit all diesem Gewimmel von Kleintieren und macht euch durch sie nicht unrein, indem ihr euch durch sie verunreinigen lasst.
3068LevitikusLev31144Denn ich bin der Herr, euer Gott. Erweist euch als heilig, und seid heilig, weil ich heilig bin. Verunreinigt euch daher nicht selbst durch alle diese Kleintiere, die auf dem Boden kriechen.
3069LevitikusLev31145Denn ich bin der Herr, der euch aus Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein. Ihr sollt daher heilig sein, weil ich heilig bin.
3070LevitikusLev31146Das ist das Gesetz über das Vieh, die Vögel, alle Lebewesen, die sich im Wasser bewegen, und alle Lebewesen, die auf dem Boden kriechen.
3071LevitikusLev31147So soll man das Unreine und das Reine unterscheiden, die Tiere, die man essen darf, und jene, die man nicht essen darf.
3072LevitikusLev3121Der Herr sprach zu Mose:*
3073LevitikusLev3122Sag zu den Israeliten: Wenn eine Frau niederkommt und einen Knaben gebiert, ist sie sieben Tage unrein, wie sie in der Zeit ihrer Regel unrein ist.
3074LevitikusLev3123Am achten Tag soll man die Vorhaut des Kindes beschneiden*
3075LevitikusLev3124und dreiunddreißig Tage soll die Frau wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben. Sie darf nichts Geweihtes berühren und nicht zum Heiligtum kommen, bis die Zeit ihrer Reinigung vorüber ist.
3076LevitikusLev3125Wenn sie ein Mädchen gebiert, ist sie zwei Wochen unrein wie während ihrer Regel. Sechsundsechzig Tage soll sie wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben.
3077LevitikusLev3126Wenn die Zeit ihrer Reinigung vorüber ist, soll sie, für einen Sohn ebenso wie für eine Tochter, ein einjähriges Schaf als Brandopfer und eine junge Taube oder eine Turteltaube als Sündopfer zum Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen.
3078LevitikusLev3127Er soll es vor dem Herrn darbringen und sie entsühnen; so wird sie von ihrem Blutfluss gereinigt. Das ist das Gesetz für eine Frau, die einen Knaben oder ein Mädchen gebiert.
3079LevitikusLev3128Wenn sie die Mittel für ein Schaf nicht aufbringen kann, soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, eine als Brandopfer und die andere als Sündopfer; der Priester soll sie entsühnen und so wird sie gereinigt.*
3080LevitikusLev3131Der Herr sprach zu Mose und Aaron:*
3081LevitikusLev3132Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen.
3082LevitikusLev3133Der Priester soll das Übel auf der Haut untersuchen. Wenn das Haar an der kranken Stelle weiß wurde und die Stelle tiefer als die übrige Haut liegt, ist es Aussatz. Nachdem der Priester das Übel untersucht hat, soll er den Erkrankten für unrein erklären.
3083LevitikusLev3134Wenn aber auf der Haut ein weißer Fleck besteht, der nicht merklich tiefer als die übrige Haut liegt, und das Haar nicht weiß geworden ist, soll der Priester den Befallenen für sieben Tage absondern.
3084LevitikusLev3135Am siebten Tag untersuche er ihn wieder. Wenn er mit seinen eigenen Augen feststellt, dass das Übel gleich geblieben ist und sich auf der Haut nicht ausgebreitet hat, soll er ihn noch einmal für sieben Tage absondern
3085LevitikusLev3136und ihn am siebten Tag abermals untersuchen. Wenn er dann feststellt, dass das Übel nachgelassen und sich auf der Haut nicht ausgebreitet hat, soll ihn der Priester für rein erklären. Es handelt sich um einen Ausschlag. Der Kranke soll seine Kleider waschen, dann ist er rein.
3086LevitikusLev3137Breitet sich jedoch der Ausschlag auf der Haut aus, nachdem der Kranke vom Priester untersucht und für rein erklärt wurde, soll er sich ihm noch einmal zeigen.
3087LevitikusLev3138Stellt der Priester fest, dass der Ausschlag sich auf der Haut ausgebreitet hat, soll der Priester ihn für unrein erklären: Es handelt sich um Aussatz.
3088LevitikusLev3139Wenn sich also an jemandem ein Übel von der Art des Aussatzes zeigt, soll man ihn zum Priester bringen.
3089LevitikusLev31310Stellt der Priester fest, dass sich auf der Haut eine weiße Schwellung zeigt, dass die Haare heller geworden sind und dass sich an der Schwellung wildes Fleisch gebildet hat,
3090LevitikusLev31311dann ist es ein veralteter Aussatz auf der Haut. Der Priester soll ihn für unrein erklären, ohne ihn erst abzusondern, denn er ist unrein.
3091LevitikusLev31312Wenn aber der Aussatz auf der Haut ausbricht, sie völlig ergreift und sich vom Kopf bis zu den Füßen erstreckt, überall, wohin der Priester schaut,
3092LevitikusLev31313so soll er den Kranken untersuchen und, falls er feststellt, dass der Aussatz den ganzen Körper bedeckt, den Kranken für rein erklären. Da er völlig weiß geworden ist, ist er rein.
3093LevitikusLev31314An dem Tag jedoch, an dem an ihm wildes Fleisch sichtbar wird, ist er unrein.
3094LevitikusLev31315Hat der Priester das wilde Fleisch untersucht, soll er ihn für unrein erklären. Das wilde Fleisch ist etwas Unreines; es ist Aussatz.
3095LevitikusLev31316Wenn aber das wilde Fleisch verschwindet und die befallene Stelle weiß wird, soll der Mann den Priester aufsuchen.
3096LevitikusLev31317Dieser soll ihn untersuchen, und wenn er feststellt, dass die betroffene Stelle tatsächlich weiß geworden ist, soll er den Kranken für rein erklären: Er ist rein.
3097LevitikusLev31318Wenn sich auf der Haut eines Menschen ein Furunkel bildet und wieder abheilt,
3098LevitikusLev31319sich aber dann an der Stelle des Furunkels eine weiße Schwellung oder ein hellroter Fleck bildet, soll er sich dem Priester zeigen;
3099LevitikusLev31320dieser soll ihn untersuchen. Wenn er eine merkliche Vertiefung der Haut und heller gewordenes Haar feststellt, soll der Priester ihn für unrein erklären; es ist ein Fall von Aussatz, der im Furunkel ausgebrochen ist.
3100LevitikusLev31321Wenn der Priester bei der Untersuchung weder weiße Haare noch eine Vertiefung der Haut, vielmehr ein Abklingen des Übels feststellt, soll er den Kranken sieben Tage lang absondern.
3101LevitikusLev31322Wenn sich das Übel dann doch auf der Haut ausbreitet, soll er ihn für unrein erklären: Es ist ein Fall von Aussatz.
3102LevitikusLev31323Wenn aber der helle Fleck unverändert bleibt, ohne sich auszubreiten, so ist es eine Narbe vom Furunkel; der Priester soll diesen Menschen für rein erklären.
3103LevitikusLev31324Wenn jemand auf der Haut eine Brandwunde hat und sich eine Wucherung als hellroter oder weißer Fleck bildet,
3104LevitikusLev31325soll ihn der Priester untersuchen. Wenn er heller gewordenes Haar oder eine merkliche Vertiefung des Fleckes in der Haut feststellt, ist es Aussatz, der in der Brandwunde ausgebrochen ist. Der Priester soll den Menschen für unrein erklären; es ist ein Fall von Aussatz.
3105LevitikusLev31326Untersucht ihn der Priester und stellt kein weißes Haar auf dem Fleck, keine Vertiefung der Haut, sondern ein Abklingen fest, so soll er ihn sieben Tage lang absondern.
3106LevitikusLev31327Am siebten Tag soll er ihn wieder untersuchen. Hat sich das Übel auf der Haut ausgebreitet, soll er ihn für unrein erklären; es ist ein Fall von Aussatz.
3107LevitikusLev31328Wenn der helle Fleck unverändert geblieben ist, ohne sich auf der Haut auszubreiten, vielmehr abgeblasst ist, so ist es nur eine angeschwollene Brandnarbe. Der Priester soll den Kranken für rein erklären, denn es ist nur eine Brandnarbe.
3108LevitikusLev31329Zeigt sich bei einem Mann oder bei einer Frau an Kopf oder Kinn eine kranke Stelle,
3109LevitikusLev31330soll der Priester sie untersuchen. Stellt er dort eine merkliche Hautvertiefung mit rötlich gelb glänzendem, schütter gewordenem Haar fest, soll er den Kranken für unrein erklären. Es ist eine Flechte, ein Aussatz des Kopfes oder des Kinns.
3110LevitikusLev31331Stellt der Priester bei der Untersuchung dieses Falls von Flechte weder eine merkliche Hautvertiefung noch schwarzes Haar fest, soll er den mit Flechte Behafteten sieben Tage lang absondern.
3111LevitikusLev31332Am siebten Tag soll er das Übel untersuchen. Stellt er fest, dass sich die Flechte nicht ausgebreitet hat, an ihr kein rötlich gelb glänzendes Haar aufgetreten ist und auch keine merkliche Hautvertiefung besteht,
3112LevitikusLev31333soll sich der Kranke rasieren, dabei aber die befallene Stelle aussparen und der Priester soll ihn noch einmal sieben Tage lang absondern.
3113LevitikusLev31334Am siebten Tag soll er das Übel wieder untersuchen. Stellt er fest, dass es sich auf der Haut nicht ausgebreitet hat und dass keine merkliche Hautvertiefung besteht, soll er den Kranken für rein erklären. Dieser soll seine Kleider waschen, dann ist er rein.
3114LevitikusLev31335Hat sich aber die Flechte nach der Reinerklärung doch auf der Haut ausgebreitet,
3115LevitikusLev31336soll ihn der Priester wieder untersuchen. Stellt er fest, dass sich die Flechte auf der Haut ausbreitet, braucht der Priester nicht erst festzustellen, ob das Haar rötlich gelb glänzend ist; er ist unrein.
3116LevitikusLev31337Scheint aber dem Priester die Flechte gleich zu bleiben und wächst an ihr schwarzes Haar, so heilt sie ab; er ist rein und der Priester soll ihn für rein erklären.
3117LevitikusLev31338Zeigen sich bei einem Mann oder bei einer Frau Flecken, weiße Flecken auf der Haut,
3118LevitikusLev31339so soll der Priester sie untersuchen. Stellt er fest, dass diese Flecken auf der Haut verblassen, so handelt es sich um einen Ausschlag, der auf der Haut ausgebrochen ist; der Kranke ist rein.
3119LevitikusLev31340Verliert ein Mann auf seinem Kopf die Haare, so ist es eine Hinterkopfglatze; er ist rein.
3120LevitikusLev31341Geschieht es an der Schädelvorderseite, so ist es eine Stirnglatze; er ist rein.
3121LevitikusLev31342Entsteht aber auf der Glatze des Hinterkopfes oder über der Stirn ein hellroter Fleck, so ist es Aussatz, der auf dem Kopf oder auf der Stirn dieses Menschen ausbricht.
3122LevitikusLev31343Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht,
3123LevitikusLev31344so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären; er ist an seinem Kopf von Aussatz befallen.
3124LevitikusLev31345Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein!
3125LevitikusLev31346Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
3126LevitikusLev31347Zeigt sich Aussatz auf einem Kleidungsstück, sei es ein Woll- oder Leinenkleid,*
3127LevitikusLev31348ein Gewebe oder Gewirke aus Leinen oder Wolle, oder auf Leder oder auf irgendeinem Ledergegenstand,
3128LevitikusLev31349so ist das ein Fall von Aussatz, der dem Priester dann zu zeigen ist, wenn der Fleck auf dem Kleid, dem Leder, dem Gewebe, dem Gewirke oder irgendeinem Ledergerät grüngelblich oder rötlich erscheint.
3129LevitikusLev31350Der Priester soll das Übel untersuchen und den befallenen Gegenstand sieben Tage lang absondern.
3130LevitikusLev31351Wenn er am siebten Tage beobachtet, dass sich das Übel auf dem Kleid, dem Gewebe, dem Gewirke, dem Leder oder Ledergegenstand, was immer es auch sein mag, ausgebreitet hat, so ist es ein Fall von bösartigem Aussatz: Der befallene Gegenstand ist unrein.
3131LevitikusLev31352Man soll dieses Kleid, dieses Gewebe, dieses Gewirke aus Wolle oder Leinen oder das Ledergerät, was es auch sein mag, auf dem sich das Übel zeigt, verbrennen; denn es ist bösartiger Aussatz, der im Feuer verbrannt werden muss.
3132LevitikusLev31353Wenn aber der Priester bei der Untersuchung feststellt, dass das Übel sich auf diesem Kleid, Gewebe, Gewirke oder Ledergerät nicht ausgebreitet hat,
3133LevitikusLev31354soll er den befallenen Gegenstand waschen lassen und ihn noch einmal sieben Tage lang absondern.
3134LevitikusLev31355Nach dem Abwaschen soll er das Übel untersuchen, und wenn er feststellt, dass sich sein Aussehen nicht verändert hat, so ist der Gegenstand unrein, auch wenn sich das Übel nicht ausbreitet; du sollst ihn im Feuer verbrennen. Es liegt eine ausgefressene Vertiefung an seiner Vorder- oder Rückseite vor.
3135LevitikusLev31356Stellt aber der Priester bei der Untersuchung fest, dass das Übel nach dem Abwaschen abgeblasst ist, so soll er die befallene Stelle von dem Kleid, dem Leder, dem Gewebe oder dem Gewirke abreißen.
3136LevitikusLev31357Sollte aber das Übel auf diesem Kleid, Gewebe, Gewirke oder Ledergerät wieder erscheinen, so greift das Übel weiter um sich und du sollst den befallenen Gegenstand im Feuer verbrennen.
3137LevitikusLev31358Aber das Kleid, das Gewebe, das Gewirke oder das Ledergerät, auf dem das Übel nach dem Abwaschen verschwunden ist, soll noch einmal gewaschen werden und ist dann rein.
3138LevitikusLev31359Das ist das Gesetz für den Fall von Aussatz auf einem Woll- oder Leinenkleid, einem Gewebe, Gewirke oder Ledergerät, wenn es gilt, sie für rein oder unrein zu erklären.
3139LevitikusLev3141Der Herr sprach zu Mose:
3140LevitikusLev3142Das ist das Gesetz für den Aussätzigen, wenn er für rein erklärt wird: Man soll ihn zum Priester führen
3141LevitikusLev3143und der Priester soll vor das Lager herauskommen. Stellt er nach der Untersuchung fest, dass der Aussätzige von seinem Aussatz geheilt ist,
3142LevitikusLev3144soll er anordnen, dass man für den, der sich der Reinigung unterzieht, zwei lebende reine Vögel, Zedernholz, Karmesin und Ysop nimmt.
3143LevitikusLev3145Dann soll er anordnen, den einen Vogel über einem Tongefäß mit Quellwasser zu schlachten.
3144LevitikusLev3146Den lebenden Vogel, das Zedernholz, das Karmesin und den Ysop soll er nehmen und alles, auch den lebenden Vogel, in das Blut des über dem Quellwasser geschlachteten Vogels tauchen.
3145LevitikusLev3147Nun soll er den, der sich der Reinigung vom Aussatz unterzieht, siebenmal besprengen und, nachdem er ihn für rein erklärt hat, den lebenden Vogel ins freie Feld fliegen lassen.
3146LevitikusLev3148Der sich der Reinigung unterzieht, der soll seine Kleider waschen, sein ganzes Haar scheren, sich in Wasser baden und dann rein sein. Nachher darf er ins Lager kommen, muss aber noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben.
3147LevitikusLev3149Am siebten Tag soll er sein ganzes Haar scheren, die Kopfhaare, den Bart und die Augenbrauen; alle Haare muss er scheren. Nachdem er seine Kleider gewaschen und seinen Körper in Wasser gebadet hat, ist er rein.
3148LevitikusLev31410Am achten Tag soll er zwei fehlerlose Widder, ein einjähriges fehlerloses Schaf, drei Zehntel Efa Speiseopfermehl, das mit Öl vermengt ist, und ein Log Öl nehmen.
3149LevitikusLev31411Der Priester, der die Reinigung vornimmt, soll den, der sich der Reinigung unterzieht, mit seinen Opfergaben am Eingang des Offenbarungszeltes vor dem Herrn aufstellen.
3150LevitikusLev31412Dann soll er den einen Widder nehmen, ihn zusammen mit dem Log Öl als Schuldopfer darbringen und mit beiden den Darbringungsritus vor dem Herrn vollziehen.
3151LevitikusLev31413Er soll den Widder an der Stelle schlachten, wo man das Sünd- und das Brandopfer schlachtet, an dem heiligen Ort. Dieses Schuldopfer nämlich gehört wie ein Sündopfer dem Priester, es ist etwas Hochheiliges.
3152LevitikusLev31414Der Priester soll etwas Blut vom Schlachtopfer nehmen und es auf das rechte Ohrläppchen dessen tun, der sich der Reinigung unterzieht, und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.*
3153LevitikusLev31415Dann soll er etwas von dem Log Öl nehmen und auf seinen eigenen linken Handteller gießen.
3154LevitikusLev31416Er soll einen Finger seiner rechten Hand in das Öl, das auf seinem linken Handteller ist, tauchen und mit diesem Finger siebenmal Öl vor dem Herrn verspritzen.
3155LevitikusLev31417Dann soll er etwas von dem auf seinem Handteller übrig gebliebenen Öl auf das rechte Ohrläppchen dessen tun, der sich der Reinigung unterzieht, auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes, auf das Blut des Schuldopfers.
3156LevitikusLev31418Den Rest des Öls, das er auf seinem Handteller hat, soll er auf den Kopf dessen tun, der sich der Reinigung unterzieht. So soll er ihn vor dem Herrn entsühnen.
3157LevitikusLev31419Nun soll der Priester das Sündopfer durchführen und den, der sich der Reinigung unterzieht, von seiner Unreinheit entsühnen. Danach soll er das Brandopfer schlachten
3158LevitikusLev31420und dieses und das Speiseopfer auf dem Altar als Ganzopfer darbringen. Hat der Priester den betreffenden Menschen entsühnt, so ist er rein.
3159LevitikusLev31421Wenn er arm ist und seine Mittel nicht ausreichen, soll der Priester einen einzigen Schuldopferwidder für den Darbringungsritus nehmen, um ihn zu entsühnen. Er soll nur ein Zehntel Efa Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, und ein Log Öl als Speiseopfer nehmen,
3160LevitikusLev31422und je nachdem es seine Mittel gestatten, soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben bringen, von denen die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer dienen soll.
3161LevitikusLev31423Er soll sie am achten Tag zu seiner Reinigung dem Priester zum Eingang des Offenbarungszeltes vor den Herrn bringen.
3162LevitikusLev31424Der Priester soll den Schuldopferwidder und das Log Öl nehmen und damit den Darbringungsritus vor dem Herrn vollziehen.
3163LevitikusLev31425Hat er diesen Schuldopferwidder geschlachtet, dann nehme er etwas Blut vom Schuldopfer und tue es auf das rechte Ohrläppchen dessen, der sich der Reinigung unterzieht, auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.
3164LevitikusLev31426Er soll etwas Öl auf seinen linken Handteller gießen
3165LevitikusLev31427und etwas von diesem Öl, das auf seinem linken Handteller ist, mit seinem rechten Zeigefinger siebenmal vor dem Herrn verspritzen.
3166LevitikusLev31428Dann soll er etwas von dem Öl, das auf seinem Handteller ist, auf das rechte Ohrläppchen dessen, der sich der Reinigung unterzieht, auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes tun, und zwar auf die Stelle des Schuldopferblutes.
3167LevitikusLev31429Den Rest des Öls auf seinem Handteller soll der Priester auf den Kopf dessen tun, der sich der Reinigung unterzieht. So soll er ihn vor dem Herrn entsühnen.
3168LevitikusLev31430Seinen Mitteln entsprechend soll er die eine der beiden Turteltauben oder jungen Tauben
3169LevitikusLev31431als ein Sündopfer und die andere als ein Brandopfer mit einem Speiseopfer verwenden. Der Priester soll damit den, der sich der Reinigung unterzieht, vor dem Herrn entsühnen.
3170LevitikusLev31432Das ist das Gesetz für einen, der vom Aussatz befallen ist und dessen Mittel für seine Reinigung nicht ausreichen.
3171LevitikusLev31433Der Herr sprach zu Mose und Aaron:*
3172LevitikusLev31434Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, das ich euch zum Besitz gebe, und ich lasse an einem Haus des Landes, das ihr besitzen werdet, Aussatz auftreten,
3173LevitikusLev31435so soll der Hausherr kommen, es dem Priester anzeigen und sagen: Ich habe an meinem Haus so etwas wie Aussatz gesehen.
3174LevitikusLev31436Der Priester soll anordnen, dass man das Haus räumt, bevor er kommt, um das Übel zu untersuchen; auf diese Weise wird das, was sich im Haus befindet, nicht unrein. Danach erst soll der Priester kommen, um das Haus zu besichtigen.
3175LevitikusLev31437Stellt er dabei fest, dass sich an den Mauern des Hauses grünlich gelbe oder rötliche Vertiefungen zeigen, die Mulden in der Mauer bilden,
3176LevitikusLev31438so soll der Priester aus dem Haus hinausgehen und den Eingang für sieben Tage abschließen.
3177LevitikusLev31439Am siebten Tag soll er wiederkommen. Stellt er bei der Besichtigung fest, dass sich das Übel an den Hausmauern ausgebreitet hat,
3178LevitikusLev31440so ordne er an, die Steine, die vom Übel befallen sind, herauszureißen und sie vor die Stadt hinaus an einen unreinen Ort zu werfen.
3179LevitikusLev31441Dann soll er die Innenwände des Hauses abkratzen lassen und man soll den so entfernten Mörtel aus der Stadt hinausschaffen und an einen unreinen Ort schütten.
3180LevitikusLev31442Man soll andere Steine nehmen, um die herausgerissenen zu ersetzen, und das Haus mit frischem Mörtel bestreichen.
3181LevitikusLev31443Hat man die Steine entfernt, das Haus abgekratzt und neu verputzt und das Übel bricht wieder aus,
3182LevitikusLev31444soll der Priester kommen, um es zu besichtigen. Stellt er fest, dass sich das Übel an dem Haus ausgebreitet hat, so ist bösartiger Aussatz an dem Haus; es ist unrein.
3183LevitikusLev31445Man soll es niederreißen und seine Steine, seine Balken und seinen ganzen Mörtelverputz vor die Stadt hinausbringen an einen unreinen Ort.
3184LevitikusLev31446Jeder, der das Haus während der Tage, an denen es durch den Priester verschlossen war, betreten hat, ist unrein bis zum Abend.
3185LevitikusLev31447Wer im Haus geschlafen hat, muss seine Kleider waschen; wer im Haus gegessen hat, muss seine Kleider waschen.
3186LevitikusLev31448Kommt aber der Priester, um das Übel zu besichtigen, und stellt fest, dass sich das Übel, nachdem das Haus neu verputzt wurde, nicht ausgebreitet hat, soll er das Haus für rein erklären, denn das Übel ist abgeheilt.
3187LevitikusLev31449Um das Haus zu entsündigen, soll er zwei Vögel, Zedernholz, Karmesin und Ysop nehmen.
3188LevitikusLev31450Er soll einen der Vögel über einem Tongefäß mit Quellwasser schlachten.
3189LevitikusLev31451Dann soll er das Zedernholz, den Ysop, das Karmesin und den lebenden Vogel nehmen, um sie in das Blut des geschlachteten Vogels und in das Quellwasser zu tauchen. Er soll das Haus siebenmal besprengen und,
3190LevitikusLev31452nachdem er das Haus mit dem Blut des Vogels, dem Quellwasser, dem lebenden Vogel, dem Zedernholz, dem Ysop und dem Karmesin entsündigt hat,
3191LevitikusLev31453den lebenden Vogel aus der Stadt hinaus ins freie Feld fliegen lassen. So entsühnt er das Haus und es ist wieder rein.
3192LevitikusLev31454Das ist das Gesetz für alle Fälle von Aussatz und Flechte,
3193LevitikusLev31455von Aussatz an Kleidern und Häusern,
3194LevitikusLev31456von Geschwülsten, Ausschlag und hellen Flecken,
3195LevitikusLev31457zur Unterweisung, wann etwas unrein oder rein ist. Das ist das Gesetz über den Aussatz.
3196LevitikusLev3151Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3197LevitikusLev3152Redet zu den Israeliten und sagt zu ihnen: Wenn ein Mann einen Ausfluss aus seinem Körper hat, so ist dieser Ausfluss unrein.*
3198LevitikusLev3153Hat er diesen Ausfluss, so besteht seine Unreinheit, ob sein Körper den Ausfluss fließen lässt oder ihn zurückhält; bei ihm liegt Unreinheit vor.
3199LevitikusLev3154Jedes Lager, auf das sich dieser Mann legt, und jeder Gegenstand, auf den er sich setzt, ist unrein.
3200LevitikusLev3155Wer sein Lager berührt, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3201LevitikusLev3156Wer sich auf einen Gegenstand setzt, auf dem der Leidende saß, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3202LevitikusLev3157Wer den Körper des Leidenden berührt, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3203LevitikusLev3158Wenn der Kranke eine reine Person anspuckt, muss sie ihre Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3204LevitikusLev3159Jeder Sattel, den der Kranke benutzt, ist unrein.
3205LevitikusLev31510Jeder, der irgendeinen Gegenstand berührt, der unter dem Kranken war, ist unrein bis zum Abend. Wer einen solchen Gegenstand trägt, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3206LevitikusLev31511Jeder, den der Kranke berührt, ohne zuvor seine Hände mit Wasser abzuspülen, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3207LevitikusLev31512Ein Tongefäß, das der Kranke berührt, muss zerbrochen und jedes Holzgerät mit Wasser abgespült werden.
3208LevitikusLev31513Wird dieser Mann von seinem Ausfluss rein, soll er sieben Tage bis zu seiner Reinigung zählen. Danach muss er seine Kleider waschen, seinen Körper in Quellwasser baden und ist dann rein.
3209LevitikusLev31514Am achten Tag soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, vor den Herrn zum Eingang des Offenbarungszeltes kommen und sie dem Priester geben.
3210LevitikusLev31515Mit der einen soll der Priester ein Sündopfer und mit der andern ein Brandopfer darbringen. Der Priester soll ihn so vor dem Herrn wegen seines Ausflusses entsühnen.
3211LevitikusLev31516Hat ein Mann Samenerguss, soll er seinen ganzen Körper in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3212LevitikusLev31517Jedes Kleid und jedes Lederstück, auf das Samen gekommen ist, muss mit Wasser gesäubert werden und ist unrein bis zum Abend.
3213LevitikusLev31518Schläft ein Mann, der Samenerguss hat, mit einer Frau, müssen sie sich beide in Wasser baden und sind unrein bis zum Abend.
3214LevitikusLev31519Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend.
3215LevitikusLev31520Alles, worauf sie sich in diesem Zustand legt, ist unrein; alles, worauf sie sich setzt, ist unrein.
3216LevitikusLev31521Wer ihr Lager berührt, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3217LevitikusLev31522Wer irgendeinen Gegenstand berührt, auf dem sie saß, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3218LevitikusLev31523Befindet sich etwas auf dem Bett oder auf dem Gegenstand, auf dem sie saß, wird derjenige, der es berührt, unrein bis zum Abend.
3219LevitikusLev31524Schläft ein Mann mit ihr, so kommt die Unreinheit ihrer Regel auf ihn. Er wird für sieben Tage unrein. Jedes Lager, auf das er sich legt, wird unrein.
3220LevitikusLev31525Hat eine Frau mehrere Tage außerhalb der Zeit ihrer Regel einen Blutfluss oder hält ihre Regel länger an, ist sie für die ganze Dauer dieses Ausflusses im gleichen Zustand der Unreinheit wie während der Zeit ihrer Regel.
3221LevitikusLev31526Jedes Lager, auf das sie sich während der ganzen Dauer ihres Ausflusses legt, ist so wie ihr Lager, auf dem sie während ihrer Regel liegt. Jeder Gegenstand, auf den sie sich setzt, wird unrein wie bei der Unreinheit ihrer Regel.
3222LevitikusLev31527Jeder, der diese Gegenstände berührt, wird unrein; er muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend.
3223LevitikusLev31528Ist sie von ihrem Ausfluss rein, soll sie sieben Tage zählen und dann rein sein.
3224LevitikusLev31529Am achten Tag soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und sie dem Priester zum Eingang des Offenbarungszeltes bringen.
3225LevitikusLev31530Der Priester soll die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer verwenden. Er soll sie so vor dem Herrn wegen ihres verunreinigenden Ausflusses entsühnen.
3226LevitikusLev31531Ihr sollt die Israeliten vor ihrer Unreinheit warnen, damit sie nicht in ihr sterben müssen, weil sie meine Wohnstätte in ihrer Mitte verunreinigen.
3227LevitikusLev31532Das ist das Gesetz für einen Mann, der einen Ausfluss hat, für einen, den ein Samenerguss unrein gemacht hat,
3228LevitikusLev31533und für die Frau in der Unreinheit ihrer Regel, also für den Mann oder die Frau mit Ausfluss und den Mann, der mit einer unreinen Frau schläft.
3229LevitikusLev3161Nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, die umgekommen waren, als sie vor den Herrn hintraten, redete der Herr mit Mose.**
3230LevitikusLev3162Der Herr sprach zu Mose: Sag deinem Bruder Aaron, er soll nicht zu jeder beliebigen Zeit das Heiligtum hinter dem Vorhang vor der Deckplatte der Lade betreten. Dann wird er nicht sterben, wenn ich über der Deckplatte in einer Wolke erscheine.*
3231LevitikusLev3163Aaron darf nur so in das Heiligtum kommen: mit einem Jungstier für ein Sündopfer und einem Widder für ein Brandopfer.
3232LevitikusLev3164Ein geweihtes Leinengewand soll er anhaben, leinene Beinkleider tragen, sich mit einem Leinengürtel gürten und um den Kopf einen Leinenturban binden. Das sind heilige Gewänder; deshalb soll er seinen ganzen Körper in Wasser baden und sie erst dann anlegen.
3233LevitikusLev3165Von der Gemeinde der Israeliten soll er zwei Ziegenböcke für ein Sündopfer und einen Widder für ein Brandopfer erhalten.
3234LevitikusLev3166Hat er den Jungstier für seine eigene Sünde dargebracht und sich und sein Haus entsühnt,
3235LevitikusLev3167dann soll Aaron die beiden Ziegenböcke nehmen und sie vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes aufstellen.
3236LevitikusLev3168Für die beiden Böcke soll er Lose kennzeichnen, ein Los «für den Herrn» und ein Los «für Asasel».*
3237LevitikusLev3169Aaron soll den Bock, für den das Los «für den Herrn» herauskommt, herbeiführen und ihn als Sündopfer darbringen.
3238LevitikusLev31610Der Bock, für den das Los «für Asasel» herauskommt, soll lebend vor den Herrn gestellt werden, um für die Sühne zu dienen und zu Asasel in die Wüste geschickt zu werden.
3239LevitikusLev31611Aaron soll den Jungstier für sein eigenes Sündopfer herbeibringen lassen, um sich und sein Haus zu entsühnen, und diesen Jungstier als Sündopfer für sich schlachten.
3240LevitikusLev31612Dann soll er eine Räucherpfanne voll glühender Kohlen vom Altar, der vor dem Herrn steht, und zwei Hand voll zerstoßenen duftenden Räucherwerks nehmen. Er soll alles hinter den Vorhang bringen
3241LevitikusLev31613und das Räucherwerk auf das Feuer vor dem Herrn tun; die Wolke des Räucherwerks soll die Deckplatte über der Lade einhüllen, damit er nicht sterben muss.
3242LevitikusLev31614Dann soll er vom Blut des Jungstiers nehmen und es mit seinem Finger gegen die Vorderseite der Deckplatte spritzen; auch vor die Deckplatte soll er mit seinem Finger siebenmal etwas Blut spritzen.
3243LevitikusLev31615Nachher soll er den Bock schlachten, der als Sündopfer für das Volk bestimmt ist, und sein Blut hinter den Vorhang tragen. Er soll es mit diesem Blut ebenso machen wie mit dem Blut des Jungstiers und es auf die Deckplatte und vor die Deckplatte spritzen.
3244LevitikusLev31616So soll er das Heiligtum von den Unreinheiten der Israeliten, von all ihren Freveltaten und Sünden entsühnen und so soll er mit dem Offenbarungszelt verfahren, das bei ihnen inmitten ihrer Unreinheiten seinen Sitz hat.
3245LevitikusLev31617Kein Mensch darf im Offenbarungszelt sein, wenn er in das Heiligtum eintritt, um die Sühne zu vollziehen, bis er es wieder verlässt. Hat er sich, sein Haus und die ganze Gemeinde Israels entsühnt,
3246LevitikusLev31618so soll er zum Altar vor dem Herrn hinausgehen und ihn entsühnen. Er soll etwas Blut des Jungstiers und des Bockes nehmen und es auf die Hörner rings um den Altar tun.
3247LevitikusLev31619Etwas von diesem Blut soll er mit seinem Finger siebenmal auf den Altar spritzen. So soll er ihn von den Unreinheiten der Israeliten reinigen und ihn heiligen.
3248LevitikusLev31620Hat er so die Entsühnung des Heiligtums, des Offenbarungszeltes und des Altars beendet, soll er den lebenden Bock herbringen lassen.
3249LevitikusLev31621Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen. Nachdem er sie so auf den Kopf des Bockes geladen hat, soll er ihn durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste treiben lassen
3250LevitikusLev31622und der Bock soll alle ihre Sünden mit sich in die Einöde tragen. Hat er den Bock in die Wüste geschickt,
3251LevitikusLev31623dann soll Aaron wieder in das Offenbarungszelt gehen, die Leinengewänder, die er beim Betreten des Heiligtums angelegt hat, ablegen und sie dort verwahren.
3252LevitikusLev31624Er soll seinen Körper in Wasser an einem heiligen Ort baden, wieder seine Kleider anlegen und hinausgehen, um sein Brandopfer und das des Volkes darzubringen. Er soll sich und das Volk entsühnen
3253LevitikusLev31625und das Fett des Sündopfers auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.
3254LevitikusLev31626Der Mann, der den Bock für Asasel hinausgeführt hat, muss seine Kleider waschen, seinen Körper in Wasser baden und darf danach wieder in das Lager kommen.
3255LevitikusLev31627Den Jungstier und den Bock, die man als Sündopfer dargebracht und deren Blut man in das Heiligtum zur Entsühnung gebracht hat, soll man aus dem Lager hinausschaffen und ihr Fell, ihr Fleisch und ihren Mageninhalt im Feuer verbrennen.
3256LevitikusLev31628Wer sie verbrannt hat, muss seine Kleider waschen, den Körper in Wasser baden und darf danach wieder ins Lager kommen.
3257LevitikusLev31629Folgendes soll euch als feste Regel gelten: Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollt ihr euch Enthaltung auferlegen und keinerlei Arbeit tun, der Einheimische und ebenso der Fremde, der in eurer Mitte lebt.
3258LevitikusLev31630Denn an diesem Tag entsühnt man euch, um euch zu reinigen. Vor dem Herrn werdet ihr von allen euren Sünden wieder rein.
3259LevitikusLev31631Dieser Tag ist für euch ein vollständiger Ruhetag, und ihr sollt euch Enthaltung auferlegen. Das gelte als feste Regel.
3260LevitikusLev31632Der Priester, den man gesalbt und an Stelle seines Vaters als Priester eingesetzt hat, soll die Sühne vollziehen. Er soll die Leinengewänder, die heiligen Gewänder, anlegen.
3261LevitikusLev31633Er soll das geweihte Heiligtum, das Offenbarungszelt und den Altar entsühnen; dann soll er die Priester und das ganze Volk der Gemeinde entsühnen.
3262LevitikusLev31634Das soll für euch als feste Regel gelten: Einmal im Jahr sollen die Israeliten von allen ihren Sünden entsühnt werden. Und man tat, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.
3263LevitikusLev3171Der Herr sprach zu Mose:*
3264LevitikusLev3172Rede zu Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten und sag zu ihnen: Das ist es, worauf der Herr euch verpflichtet hat:
3265LevitikusLev3173Jeder Mann aus dem Haus Israel, der innerhalb oder außerhalb des Lagers ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege schlachtet
3266LevitikusLev3174und das Tier nicht zum Eingang des Offenbarungszeltes bringt, um es dem Herrn vor seiner Wohnstätte zu opfern, dem soll es als Blutschuld angerechnet werden; er hat Blut vergossen und soll aus der Mitte seines Volkes ausgemerzt werden.
3267LevitikusLev3175Daher sollen die Israeliten die Opfer, die sie (jetzt noch) auf dem freien Feld schlachten, dem Priester für den Herrn zum Eingang des Offenbarungszeltes bringen und sie als Heilsopfer für den Herrn schlachten.*
3268LevitikusLev3176Der Priester soll das Blut auf den Altar des Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes gießen und das Fett zum beruhigenden Duft für den Herrn in Rauch aufgehen lassen.
3269LevitikusLev3177Sie sollen nicht mehr ihre Schlachtopfer für Bocksdämonen schlachten, mit denen sie Unzucht treiben. Das gelte ihnen und ihren kommenden Generationen als feste Regel.
3270LevitikusLev3178Du sollst ihnen weiter sagen: Jeder Mann aus dem Haus Israel oder jeder Fremde in eurer Mitte, der ein Brand- oder Schlachtopfer darbringt,
3271LevitikusLev3179ohne es zum Eingang des Offenbarungszeltes zu bringen, um es für den Herrn zu vollziehen, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
3272LevitikusLev31710Jeder Mann aus dem Haus Israel oder jeder Fremde in eurer Mitte, der irgendwie Blut genießt, gegen einen solchen werde ich mein Angesicht wenden und ihn aus der Mitte seines Volkes ausmerzen.
3273LevitikusLev31711Die Lebenskraft des Fleisches sitzt nämlich im Blut. Dieses Blut habe ich euch gegeben, damit ihr auf dem Altar für euer Leben die Sühne vollzieht; denn das Blut ist es, das für ein Leben sühnt.*
3274LevitikusLev31712Deshalb habe ich zu den Israeliten gesagt: Niemand unter euch darf Blut genießen, auch der Fremde, der in eurer Mitte lebt, darf kein Blut genießen.
3275LevitikusLev31713Jeder unter den Israeliten oder der Fremde in eurer Mitte, der Wild oder für den Genuss erlaubte Vögel erlegt, muss das Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken.
3276LevitikusLev31714Denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist das Blut, das darin ist. Ich habe zu den Israeliten gesagt: Das Blut irgendeines Wesens aus Fleisch dürft ihr nicht genießen; denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist ihr Blut. Jeder, der es genießt, soll ausgemerzt werden.
3277LevitikusLev31715Jeder, sei er einheimisch oder fremd, der ein verendetes oder zerrissenes Tier isst, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend; dann ist er rein.*
3278LevitikusLev31716Wer seine Kleider nicht wäscht und seinen Körper nicht in Wasser badet, muss die Folgen seiner Schuld tragen.
3279LevitikusLev3181Der Herr sprach zu Mose:
3280LevitikusLev3182Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Ich bin der Herr, euer Gott.
3281LevitikusLev3183Ihr sollt nicht tun, was man in Ägypten tut, wo ihr gewohnt habt; ihr sollt nicht tun, was man in Kanaan tut, wohin ich euch führe. Ihre Bräuche sollt ihr nicht befolgen.
3282LevitikusLev3184Meine Vorschriften sollt ihr einhalten und meine Satzungen sollt ihr beachten und befolgen. Ich bin der Herr, euer Gott.
3283LevitikusLev3185Ihr sollt auf meine Satzungen und meine Vorschriften achten. Wer sie einhält, wird durch sie leben. Ich bin der Herr.
3284LevitikusLev3186Niemand von euch darf sich einer Blutsverwandten nähern, um ihre Scham zu entblößen. Ich bin der Herr.
3285LevitikusLev3187Die Scham deines Vaters, nämlich die Scham deiner Mutter, darfst du nicht entblößen. Sie ist deine Mutter, du darfst ihre Scham nicht entblößen.
3286LevitikusLev3188Die Scham der Frau deines Vaters darfst du nicht entblößen; sie ist die Scham deines Vaters.
3287LevitikusLev3189Die Scham deiner Schwester, einer Tochter deines Vaters oder einer Tochter deiner Mutter, darfst du nicht entblößen, sei sie im Haus oder außerhalb geboren.
3288LevitikusLev31810Die Scham einer Tochter deines Sohnes oder einer Tochter deiner Tochter darfst du nicht entblößen; denn ihre Scham ist deine eigene Scham.
3289LevitikusLev31811Die Scham der Tochter einer Frau deines Vaters darfst du nicht entblößen. Sie ist deinem Vater geboren, also deine Schwester; du darfst ihre Scham nicht entblößen.
3290LevitikusLev31812Die Scham einer Schwester deines Vaters darfst du nicht entblößen; denn sie ist mit deinem Vater leiblich verwandt.
3291LevitikusLev31813Die Scham der Schwester deiner Mutter darfst du nicht entblößen; denn sie ist mit deiner Mutter leiblich verwandt.
3292LevitikusLev31814Die Scham des Bruders deines Vaters darfst du nicht entblößen; du darfst dich seiner Frau nicht nähern; denn sie ist deine Tante.
3293LevitikusLev31815Die Scham deiner Schwiegertochter darfst du nicht entblößen. Sie ist die Frau deines Sohnes; du darfst ihre Scham nicht entblößen.
3294LevitikusLev31816Die Scham der Frau deines Bruders darfst du nicht entblößen; denn sie ist die Scham deines Bruders.
3295LevitikusLev31817Die Scham einer Frau und gleichzeitig die ihrer Tochter darfst du nicht entblößen; weder die Tochter ihres Sohnes noch die Tochter ihrer Tochter darfst du nehmen, um ihre Scham zu entblößen. Sie sind leiblich verwandt, es wäre Blutschande.
3296LevitikusLev31818Du darfst neben einer Frau nicht auch noch deren Schwester heiraten; du würdest sie zur Nebenbuhlerin machen, wenn du zu Lebzeiten der Frau die Scham ihrer Schwester entblößt.
3297LevitikusLev31819Einer Frau, die wegen ihrer Regel unrein ist, darfst du dich nicht nähern, um ihre Scham zu entblößen.
3298LevitikusLev31820Der Frau deines Stammesgenossen darfst du nicht beiwohnen; du würdest dadurch unrein.
3299LevitikusLev31821Von deinen Nachkommen darfst du keinen für Moloch darbringen. Du darfst den Namen deines Gottes nicht entweihen. Ich bin der Herr.**
3300LevitikusLev31822Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.
3301LevitikusLev31823Keinem Vieh darfst du beiwohnen; du würdest dadurch unrein. Keine Frau darf vor ein Vieh hintreten, um sich mit ihm zu begatten; das wäre eine schandbare Tat.
3302LevitikusLev31824Ihr sollt euch nicht durch all das verunreinigen; denn durch all das haben sich die Völker verunreinigt, die ich vor euch vertrieben habe.
3303LevitikusLev31825Das Land wurde unrein, ich habe an ihm seine Schuld geahndet und das Land hat seine Bewohner ausgespien.
3304LevitikusLev31826Ihr aber sollt auf meine Satzungen und Vorschriften achten und keine dieser Gräueltaten begehen, weder der Einheimische noch der Fremde, der in eurer Mitte lebt.
3305LevitikusLev31827Denn all diese Gräueltaten haben die Leute begangen, die vor euch im Land waren, und so wurde das Land unrein.
3306LevitikusLev31828Wird es etwa euch, wenn ihr es verunreinigt, nicht ebenso ausspeien, wie es das Volk vor euch ausgespien hat?
3307LevitikusLev31829Alle nämlich, die irgendeine dieser Gräueltaten begehen, werden aus der Mitte ihres Volkes ausgemerzt.
3308LevitikusLev31830Achtet auf meine Anordnungen, befolgt keinen von den gräulichen Bräuchen, die man vor euch befolgt hat, und verunreinigt euch nicht durch sie. Ich bin der Herr, euer Gott.
3309LevitikusLev3191Der Herr sprach zu Mose:
3310LevitikusLev3192Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.
3311LevitikusLev3193Jeder von euch soll Mutter und Vater fürchten und auf meine Sabbate achten; ich bin der Herr, euer Gott.*
3312LevitikusLev3194Ihr sollt euch nicht anderen Göttern zuwenden und euch nicht Götterbilder aus Metall gießen; ich bin der Herr, euer Gott.
3313LevitikusLev3195Wenn ihr für den Herrn ein Heilsopfer schlachtet, opfert es so, dass ihr Annahme findet.*
3314LevitikusLev3196An dem Tag, an dem ihr es schlachtet, oder am folgenden Tag soll es gegessen werden; was davon am dritten Tag noch übrig ist, soll im Feuer verbrannt werden.
3315LevitikusLev3197Isst man davon am dritten Tag, so ist das Opfer untauglich und findet keine Annahme mehr.
3316LevitikusLev3198Wer davon isst, muss die Folgen seiner Schuld tragen; denn er hat die Heiligkeit des Herrn entweiht. Ein solcher Mensch soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.
3317LevitikusLev3199Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollt ihr das Feld nicht bis zum äußersten Rand abernten. Du sollst keine Nachlese von deiner Ernte halten.
3318LevitikusLev31910In deinem Weinberg sollst du keine Nachlese halten und die abgefallenen Beeren nicht einsammeln. Du sollst sie dem Armen und dem Fremden überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.
3319LevitikusLev31911Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen.*
3320LevitikusLev31912Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr.
3321LevitikusLev31913Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine bringen. Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum Morgen bei dir bleiben.
3322LevitikusLev31914Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr.
3323LevitikusLev31915Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinen Stammesgenossen richten.*
3324LevitikusLev31916Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr.
3325LevitikusLev31917Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden.
3326LevitikusLev31918An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.*
3327LevitikusLev31919Ihr sollt auf meine Satzungen achten: Unter deinem Vieh sollst du nicht zwei Tiere verschiedener Art sich begatten lassen. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Arten besäen. Du sollst kein aus zweierlei Fäden gewebtes Kleid anlegen.
3328LevitikusLev31920Wohnt ein Mann einer Frau bei, die einem andern Mann als Sklavin zur Nebenfrau bestimmt ist und die weder losgekauft noch freigelassen ist, dann soll der Fall untersucht werden; sterben sollen sie nicht, da sie nicht freigelassen war.*
3329LevitikusLev31921Er soll als sein Schuldopfer für den Herrn einen Widder zum Eingang des Offenbarungszeltes bringen.
3330LevitikusLev31922Mit diesem Widder soll der Priester ihn vor dem Herrn von der begangenen Sünde entsühnen; so wird ihm die Sünde, die er begangen hat, vergeben.
3331LevitikusLev31923Wenn ihr in das Land kommt und einen Fruchtbaum pflanzt, sollt ihr seine Früchte behandeln, als ob sie seine Vorhaut wären. Drei Jahre lang sollen sie für euch etwas Unbeschnittenes sein, das man nicht essen darf.
3332LevitikusLev31924Im vierten Jahr sollen alle Früchte als Festgabe für den Herrn geheiligt sein.
3333LevitikusLev31925Erst im fünften Jahr dürft ihr die Früchte essen und den Ertrag für euch ernten. Ich bin der Herr, euer Gott.
3334LevitikusLev31926Ihr sollt nichts mit Blut essen. Wahrsagerei und Zauberei sollt ihr nicht treiben.*
3335LevitikusLev31927Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden. Du sollst deinen Bart nicht stutzen.
3336LevitikusLev31928Für einen Toten dürft ihr keine Einschnitte auf eurem Körper anbringen und ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen. Ich bin der Herr.
3337LevitikusLev31929Entweih nicht deine Tochter, indem du sie der Unzucht preisgibst, damit das Land nicht der Unzucht verfällt und voller Schandtat wird.
3338LevitikusLev31930Ihr sollt auf meine Sabbate achten und mein Heiligtum fürchten. Ich bin der Herr.*
3339LevitikusLev31931Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer und sucht nicht die Wahrsager auf; sie verunreinigen euch. Ich bin der Herr, euer Gott.
3340LevitikusLev31932Du sollst vor grauem Haar aufstehen, das Ansehen eines Greises ehren und deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr.
3341LevitikusLev31933Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
3342LevitikusLev31934Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.
3343LevitikusLev31935Ihr sollt kein Unrecht begehen bei Gericht, mit Längenmaß, Gewicht und Hohlmaß.
3344LevitikusLev31936Ihr sollt richtige Waagen, richtige Gewichtsteine, richtiges Efa und richtiges Hin haben. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat.
3345LevitikusLev31937Ihr sollt auf alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften achten und sie befolgen. Ich bin der Herr.
3346LevitikusLev3201Der Herr sprach zu Mose:
3347LevitikusLev3202Sag zu den Israeliten: Jeder Mann unter den Israeliten oder unter den Fremden in Israel, der eines seiner Kinder dem Moloch gibt, wird mit dem Tod bestraft. Die Bürger des Landes sollen ihn steinigen.*
3348LevitikusLev3203Ich richte mein Angesicht gegen einen solchen und merze ihn aus seinem Volk aus, weil er eines seiner Kinder dem Moloch gegeben, dadurch mein Heiligtum verunreinigt und meinen heiligen Namen entweiht hat.
3349LevitikusLev3204Falls die Bürger des Landes ihre Augen diesem Mann gegenüber verschließen, wenn er eines seiner Kinder dem Moloch gibt, und ihn nicht töten,
3350LevitikusLev3205so richte ich mein Angesicht gegen ihn und seine Sippe und merze sie aus der Mitte ihres Volkes aus, ihn und alle, die sich mit ihm dem Molochdienst hingeben.
3351LevitikusLev3206Gegen einen, der sich an Totenbeschwörer und Wahrsager wendet und sich mit ihnen abgibt, richte ich mein Angesicht und merze ihn aus seinem Volk aus.*
3352LevitikusLev3207Ihr sollt euch heiligen, um heilig zu sein; denn ich bin der Herr, euer Gott.
3353LevitikusLev3208Ihr sollt auf meine Satzungen achten und sie befolgen. Ich bin der Herr, der euch heiligt.
3354LevitikusLev3209Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft. Da er seinen Vater oder seine Mutter verflucht hat, soll sein Blut auf ihn kommen.*
3355LevitikusLev32010Ein Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wird mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin.*
3356LevitikusLev32011Ein Mann, der mit der Frau seines Vaters schläft, hat die Scham seines Vaters entblößt. Beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.*
3357LevitikusLev32012Schläft einer mit seiner Schwiegertochter, so werden beide mit dem Tod bestraft. Sie haben eine schändliche Tat begangen, ihr Blut soll auf sie kommen.
3358LevitikusLev32013Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.
3359LevitikusLev32014Heiratet einer eine Frau und ihre Mutter, so ist das Blutschande. Ihn und die beiden Frauen soll man verbrennen, damit es keine Blutschande unter euch gibt.
3360LevitikusLev32015Ein Mann, der einem Tier beiwohnt, wird mit dem Tod bestraft; auch das Tier sollt ihr töten.
3361LevitikusLev32016Nähert sich eine Frau einem Tier, um sich mit ihm zu begatten, dann sollst du die Frau und das Tier töten. Sie werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.
3362LevitikusLev32017Nimmt einer seine Schwester, eine Tochter seines Vaters oder eine Tochter seiner Mutter und sieht ihre Scham und sie sieht die seine, so ist es eine Schandtat. Sie sollen vor den Augen der Söhne ihres Volkes ausgemerzt werden. Er hat die Scham seiner Schwester entblößt; er muss die Folgen seiner Schuld tragen.
3363LevitikusLev32018Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Regel schläft und ihre Scham entblößt, hat ihre Blutquelle aufgedeckt und sie hat ihre Blutquelle entblößt; daher sollen beide aus ihrem Volk ausgemerzt werden.
3364LevitikusLev32019Die Scham der Schwester deiner Mutter oder der Schwester deines Vaters sollst du nicht entblößen; denn wer seine eigene Verwandte entblößt, muss die Folgen seiner Schuld tragen.
3365LevitikusLev32020Ein Mann, der mit seiner Tante schläft, hat die Scham seines Onkels entblößt. Sie müssen die Folgen ihrer Sünde tragen; sie sollen kinderlos sterben.
3366LevitikusLev32021Nimmt einer die Frau seines Bruders, so ist das Befleckung. Er hat die Scham seines Bruders entblößt; sie sollen kinderlos bleiben.
3367LevitikusLev32022Ihr sollt auf alle meine Satzungen und Vorschriften achten und sie befolgen; dann wird euch das Land nicht ausspeien, in das ich euch führe, und ihr werdet dort wohnen können.*
3368LevitikusLev32023Ihr sollt euch nicht nach den Bräuchen des Volkes richten, das ich vor euren Augen vertreibe; denn all diese Dinge haben sie getan, so dass es mich vor ihnen ekelte.
3369LevitikusLev32024Daher habe ich euch gesagt: Ihr seid es, die ihren Boden in Besitz nehmen sollen. Ich bin es, der ihn euch zum Besitz geben wird, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch von diesen Völkern ausgesondert hat.
3370LevitikusLev32025So unterscheidet zwischen reinem und unreinem Vieh, zwischen unreinen und reinen Vögeln! Macht euch nicht selbst abscheulich mit diesen Tieren, diesen Vögeln, mit allem, was auf dem Boden kriecht. Ich habe es für euch als unrein unterschieden.
3371LevitikusLev32026Seid mir geheiligt; denn ich, der Herr, bin heilig und ich habe euch von all diesen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört.
3372LevitikusLev32027Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder ein Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen.*
3373LevitikusLev3211Der Herr sprach zu Mose: Rede zu den Priestern, den Söhnen Aarons, und sag zu ihnen: Keiner von ihnen darf sich an der Leiche eines seiner Stammesgenossen verunreinigen,
3374LevitikusLev3212außer an seinen nächsten Verwandten: seiner Mutter, seinem Vater, seinem Sohn, seiner Tochter oder seinem Bruder.
3375LevitikusLev3213An seiner unverheirateten Schwester, die seine nahe Verwandte blieb, da sie keinem Mann angehörte, darf er unrein werden.
3376LevitikusLev3214Nicht aber darf er an seiner Schwester, die mit einem Stammesgenossen verheiratet ist, unrein werden; er würde sich entweihen.
3377LevitikusLev3215Die Priester sollen sich auf ihrem Kopf keine Glatze scheren, ihren Bart nicht stutzen und an ihrem Körper keine Einschnitte machen.
3378LevitikusLev3216Sie sollen ihrem Gott geheiligt sein und den Namen ihres Gottes nicht entweihen. Denn sie sind es, die die Feueropfer des Herrn, die Speise ihres Gottes, darbringen; darum sollen sie heilig sein.
3379LevitikusLev3217Sie dürfen weder eine Dirne, noch eine Entehrte, noch eine Frau heiraten, die ihr Mann verstoßen hat; denn der Priester ist seinem Gott geweiht.
3380LevitikusLev3218Du sollst ihn heilig halten, denn er bringt die Speise deines Gottes dar. Heilig soll er dir sein, denn ich bin heilig, der Herr, der euch heiligt.
3381LevitikusLev3219Wenn sich die Tochter eines Priesters als Dirne entweiht, so entweiht sie ihren Vater; sie soll im Feuer verbrannt werden.
3382LevitikusLev32110Der Priester, der unter seinen Brüdern den höchsten Rang einnimmt, auf dessen Haupt das Salböl ausgegossen wurde und der durch das Anlegen der heiligen Gewänder eingesetzt ist, soll sein Haar nicht lose herunterhängen lassen, seine Kleider nicht zerreißen,
3383LevitikusLev32111sich an keinem Leichnam verunreinigen, auch nicht, wenn es sich um Vater oder Mutter handelt.
3384LevitikusLev32112Er soll sich nicht vom Heiligtum entfernen, um nicht das Heiligtum seines Gottes zu entweihen; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der Herr.
3385LevitikusLev32113Er soll nur eine Jungfrau heiraten.
3386LevitikusLev32114Eine Witwe, eine Verstoßene oder eine Entehrte, eine Dirne, darf er nicht heiraten; nur eine Jungfrau aus seinem Stamm darf er zur Frau nehmen;
3387LevitikusLev32115sonst würde er seine Nachkommenschaft unter seinen Stammesgenossen entweihen; denn ich, der Herr, bin es, der ihn heiligt.
3388LevitikusLev32116Der Herr sprach zu Mose:
3389LevitikusLev32117Sag zu Aaron: Keiner deiner Nachkommen, auch in den kommenden Generationen, der ein Gebrechen hat, darf herantreten, um die Speise seines Gottes darzubringen.
3390LevitikusLev32118Denn keiner mit einem Gebrechen darf herantreten: kein Blinder oder Lahmer, kein im Gesicht oder am Körper Entstellter,
3391LevitikusLev32119kein Mann, der einen gebrochenen Fuß oder eine gebrochene Hand hat,
3392LevitikusLev32120keiner mit Buckel, Muskelschwund, Augenstar, Krätze, Flechte oder Hodenquetschung.
3393LevitikusLev32121Keiner der Nachkommen Aarons, des Priesters, darf herantreten, um die Feueropfer des Herrn darzubringen, wenn er ein Gebrechen hat. Er hat ein Gebrechen, er darf nicht herantreten, um die Speise seines Gottes darzubringen.
3394LevitikusLev32122Doch darf er von der Speise seines Gottes, von den hochheiligen und heiligen Dingen, essen,*
3395LevitikusLev32123aber nicht zum Vorhang kommen und sich nicht dem Altar nähern; denn er hat ein Gebrechen und darf meine heiligen Gegenstände nicht entweihen; denn ich bin der Herr, der sie geheiligt hat.
3396LevitikusLev32124Das sagte Mose zu Aaron, zu dessen Söhnen und zu allen Israeliten.
3397LevitikusLev3221Der Herr sprach zu Mose:
3398LevitikusLev3222Sag zu Aaron und seinen Söhnen, sie sollen sich mit den heiligen Opfergaben der Israeliten in Acht nehmen, um meinen heiligen Namen nicht zu entweihen; sie müssen für mich heilig gehalten werden. Ich bin der Herr.
3399LevitikusLev3223Sag zu ihnen: Jeder aus euren Nachkommen, auch in den kommenden Generationen, der sich im Zustand der Unreinheit den heiligen Opfergaben nähert, die die Israeliten dem Herrn weihen, soll ausgemerzt und aus meiner Gegenwart weggeschafft werden. Ich bin der Herr.
3400LevitikusLev3224Keiner aus den Nachkommen Aarons, der aussätzig ist oder einen Ausfluss hat, darf von den heiligen Gaben essen, ehe er rein ist. Wer irgendetwas berührt hat, das durch eine Leiche unrein wurde, wer einen Samenerguss hatte,
3401LevitikusLev3225wer Kleintiere berührt hat und sich damit verunreinigte oder einen Menschen, der ihn durch eine eigene Unreinheit befleckte,
3402LevitikusLev3226jeder, der solche Berührungen hatte, soll bis zum Abend unrein sein und darf von den heiligen Gaben erst essen, nachdem er seinen Körper in Wasser gebadet hat.
3403LevitikusLev3227Mit Sonnenuntergang soll er wieder rein sein und darf danach von den heiligen Gaben essen; denn sie sind sein Lebensunterhalt.
3404LevitikusLev3228Er darf kein verendetes oder zerrissenes Tier essen; er würde sich dadurch verunreinigen. Ich bin der Herr.
3405LevitikusLev3229Sie sollen auf meine Anordnungen achten und keine Sünde auf sich laden; sie sollen sterben, falls sie sie entweihen. Ich, der Herr, bin es, der sie heiligt.*
3406LevitikusLev32210Kein Laie darf Heiliges essen; weder der Hausgenosse eines Priesters noch sein Lohnarbeiter darf etwas Heiliges essen.
3407LevitikusLev32211Aber wenn ein Priester eine Person mit seinem Geld als Eigentum erwirbt, darf sie davon essen wie einer, der in seinem Haus geboren ist; sie dürfen von seiner Nahrung essen.
3408LevitikusLev32212Wenn eine Priestertochter einen Laien heiratet, darf sie vom Anteil des Erhebungsritus, von den heiligen Gaben nicht essen;
3409LevitikusLev32213aber wenn sie verwitwet oder verstoßen ist und keine Kinder hat und deshalb in das Haus ihres Vaters zurückkehrt, darf sie wie in ihrer Jugend vom Lebensunterhalt ihres Vaters essen; kein Laie aber darf davon essen.
3410LevitikusLev32214Wenn einer ohne Vorsatz etwas Heiliges isst, soll er es dem Priester ersetzen und ein Fünftel des Wertes hinzufügen.
3411LevitikusLev32215Die Priester dürfen die heiligen Gaben der Israeliten, die sie dem Herrn darbieten, nicht entweihen.
3412LevitikusLev32216Sie würden den Israeliten Schuld aufladen, die zu einem Schuldopfer verpflichtet, wenn sie ihre heiligen Gaben äßen; denn ich bin der Herr, der diese Gaben geheiligt hat.*
3413LevitikusLev32217Der Herr sprach zu Mose:
3414LevitikusLev32218Rede zu Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten und sag zu ihnen: Jeder aus dem Haus Israel oder von den Fremden in Israel, der seine Opfergabe wegen eines Gelübdes oder freiwillig bringt und sie für den Herrn als Brandopfer darbringt,
3415LevitikusLev32219muss, damit ihr Annahme findet, ein fehlerloses, männliches Tier von den Rindern, Schafen oder Ziegen darbringen.
3416LevitikusLev32220Ihr dürft kein Tier mit einem Gebrechen darbringen, denn ihr würdet damit keine Annahme finden.
3417LevitikusLev32221Wenn jemand ein Heilsopfer für den Herrn darbringt, sei es, um ein Gelübde zu erfüllen, oder sei es als freiwillige Gabe, so soll es ein fehlerloses Rind oder Schaf oder eine fehlerlose Ziege sein, um Annahme zu finden; es darf kein Gebrechen haben.
3418LevitikusLev32222Ihr dürft dem Herrn kein Tier opfern, das blind, verstümmelt, krätzig, aussätzig, eitrig ist oder zerbrochene Gliedmaßen hat. Kein Stück von solchen Tieren dürft ihr auf den Altar als ein Feueropfer für den Herrn legen.
3419LevitikusLev32223Ein entstelltes oder verstümmeltes Rind oder Schaf kannst du als freiwillige Opfergabe verwenden, aber als Einlösung eines Gelübdes ist es missfällig.
3420LevitikusLev32224Ihr dürft dem Herrn kein Tier darbringen, das zerdrückte, zerschlagene, ausgerissene oder abgeschnittene Hoden hat. Ihr dürft das in eurem Land nicht tun
3421LevitikusLev32225und ihr dürft kein solches Tier aus der Hand eines Fremden erwerben, um es als Speise eures Gottes darzubringen. Ein derartiger Eingriff an ihnen bewirkt ein Gebrechen; sie würden euch keine Annahme bringen.
3422LevitikusLev32226Der Herr sprach zu Mose:
3423LevitikusLev32227Wenn ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege geboren wird, soll das Junge sieben Tage bei seiner Mutter bleiben. Vom achten Tag an ist es als Feueropfer für den Herrn annehmbar.*
3424LevitikusLev32228Ein Rind oder Schaf sollt ihr nicht an einem Tag zugleich mit seinem Jungen schlachten.
3425LevitikusLev32229Wenn ihr dem Herrn ein Dankopfer darbringt, opfert es so, dass es angenommen werden kann.
3426LevitikusLev32230Man soll es noch am selben Tag essen, ohne etwas davon bis zum Morgen übrig zu lassen. Ich bin der Herr.
3427LevitikusLev32231Ihr sollt auf meine Gebote achten und sie befolgen; ich bin der Herr.
3428LevitikusLev32232Ihr sollt meinen heiligen Namen nicht entweihen, damit ich inmitten der Israeliten geheiligt werde; ich, der Herr, bin es, der euch heiligt.
3429LevitikusLev32233Ich, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um euer Gott zu sein, ich bin der Herr.
3430LevitikusLev3231Der Herr sprach zu Mose:
3431LevitikusLev3232Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Die Feste des Herrn, die ihr als Tage heiliger Versammlung ausrufen sollt, sind folgende:
3432LevitikusLev3233Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebten Tag ist vollständiger Ruhetag, ein Tag heiliger Versammlung, an dem ihr keinerlei Arbeit verrichten dürft. Es ist ein Feiertag zur Ehre des Herrn überall, wo ihr wohnt.*
3433LevitikusLev3234Das sind die Feste des Herrn, Tage heiliger Versammlungen, die ihr zur festgesetzten Zeit ausrufen sollt:*
3434LevitikusLev3235Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abenddämmerung, ist Pascha zur Ehre des Herrn.*
3435LevitikusLev3236Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote zur Ehre des Herrn. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen.*
3436LevitikusLev3237Am ersten Tag habt ihr heilige Versammlung; ihr dürft keine schwere Arbeit verrichten.
3437LevitikusLev3238Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am siebten Tag ist heilige Versammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten.
3438LevitikusLev3239Der Herr sprach zu Mose:
3439LevitikusLev32310Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und wenn ihr dort die Ernte einbringt, sollt ihr dem Priester die erste Garbe eurer Ernte bringen.
3440LevitikusLev32311Er soll sie vor dem Herrn hin- und herschwingen und sie so darbringen, damit ihr Annahme findet. Am Tag nach dem Sabbat soll der Priester den Ritus ausführen.
3441LevitikusLev32312Am Tag, an dem ihr die Garbe darbringt, sollt ihr dem Herrn auch ein fehlerloses einjähriges Schaf als Brandopfer herrichten,
3442LevitikusLev32313dazu als Speiseopfer zwei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist. Das Ganze soll ein Feueropfer für den Herrn zum beruhigenden Duft sein; dazu kommt ein viertel Hin Wein als Trankopfer.
3443LevitikusLev32314Vor diesem Tag, bevor ihr eurem Gott die Opfergabe gebracht habt, dürft ihr kein Brot und kein geröstetes oder frisches Korn essen. Das gelte als feste Regel bei euch von Generation zu Generation überall, wo ihr wohnt.
3444LevitikusLev32315Vom Tag nach dem Sabbat, an dem ihr die Garbe für die Darbringung gebracht habt, sollt ihr sieben volle Wochen zählen.*
3445LevitikusLev32316Zählt fünfzig Tage bis zum Tag nach dem siebten Sabbat, und dann bringt dem Herrn ein neues Speiseopfer dar!
3446LevitikusLev32317Bringt als Erstlingsgaben für den Herrn aus euren Wohnsitzen zwei Brote dar, gebacken aus zwei zehntel Efa Feinmehl mit Sauerteig.
3447LevitikusLev32318Zum Brot bringt sieben fehlerlose einjährige Lämmer, einen Jungstier und zwei Widder als Brandopfer für den Herrn dar, dazu das Speiseopfer sowie das Trankopfer als ein Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn.
3448LevitikusLev32319Bereitet auch einen Ziegenbock als Sündopfer und zwei einjährige Lämmer als Heilsopfer zu!
3449LevitikusLev32320Der Priester soll sie, zusammen mit dem Brot der Erstlingsgaben, vor dem Herrn hin- und herschwingen und sie so darbringen; sie sind mit den beiden Lämmern heilige Gaben für den Herrn, die dem Priester gehören.
3450LevitikusLev32321Am selben Tag ruft eine heilige Versammlung aus und haltet sie ab! Da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation überall, wo ihr wohnt.
3451LevitikusLev32322Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollst du dein Feld nicht bis zum äußersten Rand abernten und keine Nachlese deiner Ernte halten. Du sollst das dem Armen und dem Fremden überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.*
3452LevitikusLev32323Der Herr sprach zu Mose:
3453LevitikusLev32324Sag zu den Israeliten: Im siebten Monat, am ersten Tag des Monats, ist für euch Ruhetag, in Erinnerung gerufen durch Lärmblasen, eine heilige Versammlung.
3454LevitikusLev32325Da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten und ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen.
3455LevitikusLev32326Der Herr sprach zu Mose:*
3456LevitikusLev32327Am zehnten Tag dieses siebten Monats ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr heilige Versammlung halten. Ihr sollt euch Enthaltung auferlegen und dem Herrn ein Feueropfer darbringen.
3457LevitikusLev32328An ebendiesem Tag dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, an dem man euch vor dem Herrn, eurem Gott, entsühnt.
3458LevitikusLev32329Denn jede Person, die sich an diesem Tag nicht Enthaltung auferlegt, soll aus ihren Stammesgenossen ausgemerzt werden.
3459LevitikusLev32330Wer an diesem Tag irgendeine Arbeit verrichtet, den werde ich aus der Mitte seines Volkes austilgen.
3460LevitikusLev32331Ihr dürft keinerlei Arbeit tun. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation überall, wo ihr wohnt.
3461LevitikusLev32332Dieser Tag ist für euch ein vollständiger Ruhetag. Ihr sollt euch Enthaltung auferlegen. Vom Abend des neunten Tags in diesem Monat bis zum folgenden Abend sollt ihr Ruhetag halten.
3462LevitikusLev32333Der Herr sprach zu Mose:
3463LevitikusLev32334Sag zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist sieben Tage hindurch das Laubhüttenfest zur Ehre des Herrn.*
3464LevitikusLev32335Am ersten Tag, einem Tag heiliger Versammlung, dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten.
3465LevitikusLev32336Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am achten Tag habt ihr heilige Versammlung und ihr sollt ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Es ist der Tag der Festversammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten.
3466LevitikusLev32337Das sind die Festzeiten des Herrn, die ihr als Tage heiliger Versammlung ausrufen sollt, dazu bestimmt, für den Herrn Feueropfer, Brandopfer, Speiseopfer, Schlachtopfer und Trankopfer darzubringen, dem jeweiligen Tag entsprechend,
3467LevitikusLev32338abgesehen von den Sabbaten des Herrn und abgesehen von euren Geschenken, den gelobten und freiwilligen Gaben, die ihr dem Herrn gebt.
3468LevitikusLev32339Am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes erntet, feiert sieben Tage lang das Fest des Herrn! Am ersten und am achten Tag ist Ruhetag.
3469LevitikusLev32340Am ersten Tag nehmt schöne Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachweiden und seid sieben Tage lang vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich!
3470LevitikusLev32341Feiert dieses Fest zur Ehre des Herrn jährlich sieben Tage lang! Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation. Ihr sollt dieses Fest im siebten Monat feiern.
3471LevitikusLev32342Sieben Tage sollt ihr in Hütten wohnen. Alle Einheimischen in Israel sollen in Hütten wohnen,
3472LevitikusLev32343damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Israeliten in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte. Ich bin der Herr, euer Gott.
3473LevitikusLev32344Da teilte Mose den Israeliten die Festzeiten des Herrn mit.
3474LevitikusLev3241Der Herr sprach zu Mose:
3475LevitikusLev3242Befiehl den Israeliten, dass sie dir für den Leuchter reines Öl aus zerstoßenen Oliven bringen, damit man ständig eine Lampe brennen lassen kann.*
3476LevitikusLev3243Im Offenbarungszelt, vor dem Vorhang der Lade, soll Aaron diese Lampe aufstellen. Sie soll hier vor dem Herrn ständig vom Abend bis zum Morgen brennen. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation.
3477LevitikusLev3244Aaron soll die Lampen auf dem Leuchter aus reinem Gold vor dem Herrn ständig in Ordnung halten.
3478LevitikusLev3245Du sollst Feinmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen; aus zwei zehntel Efa Feinmehl soll jeder einzelne Kuchen zubereitet sein.*
3479LevitikusLev3246Dann sollst du sie in zwei Schichten, sechs in jeder Schicht, auf den Tisch aus reinem Gold vor den Herrn legen.
3480LevitikusLev3247Auf jede Schicht sollst du reinen Weihrauch tun; er soll der Gedächtnisanteil des Brotes sein, ein Feueropfer für den Herrn.
3481LevitikusLev3248Sabbat für Sabbat soll man die Brote vor dem Herrn zurichten als dauernde Bundesleistung von Seiten der Israeliten.
3482LevitikusLev3249Sie gehören Aaron und seinen Söhnen, die sie an einem heiligen Ort essen sollen; denn sie sind für ihn etwas Hochheiliges, ein dauerndes Anrecht von den Feueropfern des Herrn.
3483LevitikusLev32410Der Sohn einer Israelitin und eines Ägypters ging unter die Israeliten. Im Lager geriet er in Streit mit einem Mann, der Israelit war.
3484LevitikusLev32411Der Sohn der Israelitin schmähte den Gottesnamen und fluchte. Da brachten sie ihn zu Mose. Der Name der Mutter war Schelomit; sie war die Tochter Dibris aus dem Stamm Dan.
3485LevitikusLev32412Man nahm ihn in Gewahrsam, um auf einen Spruch des Herrn hin zu entscheiden.
3486LevitikusLev32413Der Herr sprach zu Mose:
3487LevitikusLev32414Lass den, der den Fluch ausgesprochen hat, aus dem Lager hinausführen! Alle, die es gehört haben, sollen ihm ihre Hände auf den Kopf legen; dann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen.
3488LevitikusLev32415Sag den Israeliten: Jeder, der seinem Gott flucht, muss die Folgen seiner Sünde tragen.*
3489LevitikusLev32416Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tod bestraft; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Der Fremde muss ebenso wie der Einheimische getötet werden, wenn er den Gottesnamen schmäht.
3490LevitikusLev32417Wer einen Menschen erschlägt, wird mit dem Tod bestraft.*
3491LevitikusLev32418Wer ein Stück Vieh erschlägt, muss es ersetzen: Leben für Leben.
3492LevitikusLev32419Wenn jemand einen Stammesgenossen verletzt, soll man ihm antun, was er getan hat:
3493LevitikusLev32420Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Schaden, den er einem Menschen zugefügt hat, soll ihm zugefügt werden.*
3494LevitikusLev32421Wer ein Stück Vieh erschlägt, muss es ersetzen; wer aber einen Menschen erschlägt, wird mit dem Tod bestraft.
3495LevitikusLev32422Gleiches Recht soll bei euch für den Fremden wie für den Einheimischen gelten; denn ich bin der Herr, euer Gott.
3496LevitikusLev32423Nachdem Mose so zu den Israeliten gesprochen hatte, führten sie den, der den Fluch ausgesprochen hatte, aus dem Lager hinaus und steinigten ihn. So erfüllten sie, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte.
3497LevitikusLev3251Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai:
3498LevitikusLev3252Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, soll das Land Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten.*
3499LevitikusLev3253Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden und seinen Ertrag ernten.
3500LevitikusLev3254Aber im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten: Dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden.
3501LevitikusLev3255Den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht ernten und die Trauben deines nicht beschnittenen Weinstockes sollst du nicht lesen. Für das Land soll es ein Jahr der Sabbatruhe sein.
3502LevitikusLev3256Der Sabbat des Landes selbst soll euch ernähren: dich, deinen Knecht, deine Magd, deinen Lohnarbeiter, deinen Halbbürger, alle, die bei dir leben.
3503LevitikusLev3257Auch deinem Vieh und den Tieren in deinem Land wird sein ganzer Ertrag zur Nahrung dienen.
3504LevitikusLev3258Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre.*
3505LevitikusLev3259Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen.
3506LevitikusLev32510Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren.
3507LevitikusLev32511Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr. Ihr sollt nicht säen, den Nachwuchs nicht abernten, die unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen.
3508LevitikusLev32512Denn es ist ein Jubeljahr, es soll euch als heilig gelten. Vom Feld weg sollt ihr den Ertrag essen.
3509LevitikusLev32513In diesem Jubeljahr soll jeder von euch zu seinem Besitz zurückkehren.
3510LevitikusLev32514Wenn du deinem Stammesgenossen etwas verkaufst oder von ihm etwas kaufst, sollt ihr einander nicht übervorteilen.
3511LevitikusLev32515Kaufst du von deinem Stammesgenossen, so berücksichtige die Zahl der Jahre nach dem Jubeljahr; verkauft er dir, dann soll er die noch ausstehenden Ertragsjahre berücksichtigen.
3512LevitikusLev32516Je höher die Anzahl der Jahre, desto höher berechne den Kaufpreis; je geringer die Anzahl der Jahre, desto weniger verlang von ihm; denn es ist die Zahl von Ernteerträgen, die er dir verkauft.
3513LevitikusLev32517Ihr sollt einander nicht übervorteilen. Fürchte deinen Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott.
3514LevitikusLev32518Ihr sollt meine Satzungen befolgen und auf meine Vorschriften achten und sie ausführen; dann werdet ihr im Land in Sicherheit wohnen.
3515LevitikusLev32519Das Land wird seine Frucht geben, ihr werdet euch satt essen und in Sicherheit darin wohnen.
3516LevitikusLev32520Wenn ihr aber fragt: Was sollen wir im siebten Jahr essen, wenn wir nicht säen und unseren Ertrag nicht ernten dürfen? -
3517LevitikusLev32521Seht, ich werde für euch im sechsten Jahr meinen Segen aufbieten und er wird den Ertrag für drei Jahre geben.
3518LevitikusLev32522Wenn ihr im achten Jahr sät, werdet ihr noch bis zum neunten Jahr vom alten Ertrag essen können; bis der Ertrag dieses Jahres kommt, werdet ihr vom alten essen können.
3519LevitikusLev32523Das Land darf nicht endgültig verkauft werden; denn das Land gehört mir und ihr seid nur Fremde und Halbbürger bei mir.
3520LevitikusLev32524Für jeden Grundbesitz sollt ihr ein Rückkaufrecht auf das Land gewähren.
3521LevitikusLev32525Wenn dein Bruder verarmt und etwas von seinem Grundbesitz verkauft, soll sein Verwandter als Löser für ihn eintreten und den verkauften Boden seines Bruders auslösen.*
3522LevitikusLev32526Hat einer keinen Löser, hat er aber die nötigen Mittel für den Rückkauf selbst aufgebracht,
3523LevitikusLev32527dann soll er die Jahre seit dem Verkauf anrechnen und den Restbetrag dem Käufer zurückzahlen; sein Grundbesitz fällt an ihn zurück.
3524LevitikusLev32528Bringt er die nötigen Mittel für diese Ersatzleistung nicht auf, dann soll der verkaufte Grund bis zum Jubeljahr im Besitz des Käufers bleiben. Im Jubeljahr wird das Grundstück frei und es kommt wieder zu seinem Besitz.
3525LevitikusLev32529Verkauft jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt, so besteht das Rückkaufrecht bis zum Ablauf des Jahres, das dem Verkauf folgt; sein Rückkaufrecht ist zeitlich beschränkt.
3526LevitikusLev32530Erfolgt der Rückkauf bis zum Ablauf des Jahres nicht, dann soll das Haus innerhalb der ummauerten Stadt dem Käufer und seinen Nachkommen endgültig verbleiben; er braucht es im Jubeljahr nicht zu verlassen.
3527LevitikusLev32531Aber die Häuser in Dörfern, die nicht von Mauern umgeben sind, werden als Bestandteil des freien Feldes betrachtet; für sie besteht ein Rückkaufrecht und der Käufer muss es im Jubeljahr verlassen.
3528LevitikusLev32532Für die Städte der Leviten, die Häuser der Städte, die ihr Erbbesitz sind, gilt: Die Leviten haben ein zeitlich unbegrenztes Rückkaufrecht.
3529LevitikusLev32533Wenn einer von den Leviten auf Einlösung verzichtet, fällt im Jubeljahr das Haus in der Stadt als Erbbesitz zurück; denn die Häuser in den Städten der Leviten sind deren Eigentum mitten unter den Israeliten.*
3530LevitikusLev32534Das Weideland, das zu diesen Städten gehört, kann nicht verkauft werden; denn es ist zeitlich unbegrenzt ihr Eigentum.
3531LevitikusLev32535Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann.
3532LevitikusLev32536Nimm von ihm keinen Zins und Wucher! Fürchte deinen Gott und dein Bruder soll neben dir leben können.*
3533LevitikusLev32537Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben.
3534LevitikusLev32538Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um euch Kanaan zu geben und euer Gott zu sein.
3535LevitikusLev32539Wenn ein Bruder bei dir verarmt und sich dir verkauft, darfst du ihm keine Sklavenarbeit auferlegen;*
3536LevitikusLev32540er soll dir wie ein Lohnarbeiter oder ein Halbbürger gelten und bei dir bis zum Jubeljahr arbeiten.
3537LevitikusLev32541Dann soll er von dir frei weggehen, er und seine Kinder, und soll zu seiner Sippe, zum Eigentum seiner Väter zurückkehren.
3538LevitikusLev32542Denn sie sind meine Knechte; ich habe sie aus Ägypten herausgeführt; sie sollen nicht verkauft werden, wie ein Sklave verkauft wird.
3539LevitikusLev32543Du sollst nicht mit Gewalt über ihn herrschen. Fürchte deinen Gott!
3540LevitikusLev32544Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben.
3541LevitikusLev32545Auch von den Kindern der Halbbürger, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Eigentum sein
3542LevitikusLev32546und ihr dürft sie euren Söhnen vererben, damit diese sie als dauerndes Eigentum besitzen; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.
3543LevitikusLev32547Wenn ein Fremder oder ein Halbbürger bei dir zu Vermögen kommt, aber dein Bruder von ihm wirtschaftlich abhängig wird und sich ihm oder einem Nachkommen aus der Familie eines Fremden verkauft,
3544LevitikusLev32548dann soll es, wenn er sich verkauft hat, für ihn ein Loskaufrecht geben: Einer seiner Brüder soll ihn auslösen.
3545LevitikusLev32549Auslösen sollen ihn sein Onkel, der Sohn seines Onkels oder sonst ein Verwandter aus seiner Sippe. Falls seine eigenen Mittel ausreichen, kann er sich selbst loskaufen.
3546LevitikusLev32550Er soll mit dem, der ihn gekauft hat, die Jahre zwischen dem Verkaufs- und dem Jubeljahr berechnen; die Summe des Verkaufspreises soll auf die Zahl der Jahre verteilt werden, wobei die verbrachte Zeit wie die eines Lohnarbeiters gilt.
3547LevitikusLev32551Wenn noch viele Jahre abzudienen sind, soll er ihrer Zahl entsprechend den Lösepreis von seiner Kaufsumme absetzen.
3548LevitikusLev32552Wenn nur noch wenige Jahre bis zum Jubeljahr übrig sind, soll er es ihm berechnen; den Jahren entsprechend soll er den Lösepreis bezahlen.
3549LevitikusLev32553Er gelte wie ein Lohnarbeiter Jahr um Jahr bei seinem Herrn; dieser soll nicht vor deinen Augen mit Gewalt über ihn herrschen.
3550LevitikusLev32554Wenn er in der Zwischenzeit nicht losgekauft wird, soll er im Jubeljahr freigelassen werden, er und seine Kinder.
3551LevitikusLev32555Denn mir gehören die Israeliten als Knechte, meine Knechte sind sie; ich habe sie aus Ägypten herausgeführt, ich, der Herr, euer Gott.
3552LevitikusLev3261Ihr sollt euch keine Götzen machen, euch weder ein Gottesbild noch ein Steinmal aufstellen und in eurem Land keine Steine mit Bildwerken aufrichten, um euch vor ihnen niederzuwerfen; denn ich bin der Herr, euer Gott.*
3553LevitikusLev3262Ihr sollt auf meine Sabbate achten und mein Heiligtum fürchten; ich bin der Herr.
3554LevitikusLev3263Wenn ihr nach meinen Satzungen handelt, auf meine Gebote achtet und sie befolgt,**
3555LevitikusLev3264so gebe ich euch Regen zur rechten Zeit; die Erde liefert ihren Ertrag, und der Baum des Feldes gibt seine Früchte;
3556LevitikusLev3265die Dreschzeit reicht bei euch bis zur Weinlese und die Weinlese bis zur Aussaat. Ihr esst euch satt an eurem Brot und wohnt in eurem Land in Sicherheit.
3557LevitikusLev3266Ich schaffe Frieden im Land: Ihr legt euch nieder und niemand schreckt euch auf. Ich lasse die Raubtiere aus dem Land verschwinden. Kein Schwert kommt über euer Land.
3558LevitikusLev3267Verfolgt ihr eure Feinde, so werden sie vor euren Augen dem Schwert verfallen.
3559LevitikusLev3268Fünf von euch werden hundert verfolgen, hundert von euch werden zehntausend verfolgen und eure Feinde werden vor euren Augen dem Schwert verfallen.
3560LevitikusLev3269Euch wende ich mich zu, mache euch fruchtbar und zahlreich und halte meinen Bund mit euch aufrecht.
3561LevitikusLev32610Ihr werdet noch von der alten Ernte zu essen haben und das Alte hinausschaffen müssen, um Platz für das Neue zu haben.
3562LevitikusLev32611Ich schlage meine Wohnstätte in eurer Mitte auf und habe gegen euch keine Abneigung.
3563LevitikusLev32612Ich gehe in eurer Mitte; ich bin euer Gott und ihr seid mein Volk.
3564LevitikusLev32613Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Land der Ägypter herausgeführt hat, sodass ihr nicht mehr ihre Sklaven zu sein braucht. Ich habe eure Jochstangen zerbrochen und euch wieder aufrecht gehen lassen.
3565LevitikusLev32614Aber wenn ihr auf mich nicht hört und alle diese Gebote nicht befolgt,*
3566LevitikusLev32615wenn ihr meine Satzungen missachtet, meine Vorschriften verabscheut und meinen Bund brecht, indem ihr keines meiner Gebote befolgt,
3567LevitikusLev32616so tue auch ich euch Folgendes an: Ich biete gegen euch Bestürzung auf, Schwindsucht und Fieber, die das Augenlicht zum Verlöschen bringen und den Atem ersticken. Ihr sät euer Saatgut vergeblich; eure Feinde werden es verzehren.
3568LevitikusLev32617Ich wende mein Angesicht gegen euch und ihr werdet von euren Feinden geschlagen. Eure Gegner treten euch nieder; ihr flieht, selbst wenn euch niemand verfolgt.
3569LevitikusLev32618Wenn ihr dann immer noch nicht auf mich hört, fahre ich fort, euch zu züchtigen; siebenfach züchtige ich euch für eure Sünden.
3570LevitikusLev32619Ich breche eure stolze Macht und mache euren Himmel wie Eisen und euer Land wie Bronze.
3571LevitikusLev32620Eure Kraft verbraucht sich vergeblich, euer Land liefert keinen Ertrag mehr und die Bäume im Land tragen keine Früchte mehr.
3572LevitikusLev32621Wenn ihr mir feindlich begegnet und nicht auf mich hören wollt, werde ich noch weitere Schläge über euch kommen lassen, siebenfach, wie es euren Sünden entspricht.
3573LevitikusLev32622Ich lasse auf euch die wilden Tiere los, die euer Land entvölkern, euer Vieh vernichten und euch an Zahl so verringern, dass eure Wege veröden.
3574LevitikusLev32623Wenn ihr euch dadurch noch nicht warnen lasst und mir weiterhin feindlich begegnet,
3575LevitikusLev32624begegne auch ich euch feindlich und schlage auch ich euch siebenfach für eure Sünden.
3576LevitikusLev32625Ich lasse über euch das Schwert kommen, das Rache für den Bund nehmen wird. Zieht ihr euch in eure Städte zurück, so sende ich die Pest in eure Mitte und ihr geratet in Feindeshand.
3577LevitikusLev32626Ich entziehe euch dann euren Vorrat an Brot, sodass zehn Frauen euer Brot in einem einzigen Backofen backen, dass man euch das Brot abgewogen zuteilt und ihr euch nicht satt essen könnt.*
3578LevitikusLev32627Und wenn ihr daraufhin noch immer nicht auf mich hört und mir immer noch feindlich begegnet,
3579LevitikusLev32628begegne auch ich euch im Zorn und züchtige euch siebenfach für eure Sünden.
3580LevitikusLev32629Ihr esst das Fleisch eurer Söhne und Töchter.
3581LevitikusLev32630Ich vernichte eure Kulthöhen, zerstöre eure Räucheraltäre, häufe eure Leichen über die Leichen eurer Götzen und verabscheue euch.
3582LevitikusLev32631Ich mache eure Städte zu Ruinen, verwüste eure Heiligtümer und will den beruhigenden Duft eurer Opfer nicht mehr riechen.
3583LevitikusLev32632Ich selbst verwüste das Land; eure Feinde, die sich darin niederlassen, werden darüber entsetzt sein.
3584LevitikusLev32633Euch aber zerstreue ich unter die Völker und zücke hinter euch das Schwert. Euer Land wird zur Wüste und eure Städte werden zu Ruinen.
3585LevitikusLev32634Dann erhält das Land seine Sabbate ersetzt, in der ganzen Zeit der Verwüstung, während ihr im Land eurer Feinde seid. Dann hat das Land Ruhe und erhält Ersatz für seine Sabbate.*
3586LevitikusLev32635Während der ganzen Zeit der Verwüstung hat es Sabbatruhe, die es an euren Sabbaten nicht hatte, als ihr noch darin wohntet.
3587LevitikusLev32636In das Herz derer, die von euch überleben, bringe ich Angst in den Ländern ihrer Feinde; das bloße Rascheln verwelkter Blätter jagt sie auf und sie fliehen, wie man vor dem Schwert flieht; sie fallen, ohne dass jemand sie verfolgt.
3588LevitikusLev32637Sie stürzen übereinander wie vor dem Schwert, ohne dass jemand sie verfolgt. Ihr könnt vor euren Feinden nicht standhalten,
3589LevitikusLev32638ihr geht unter den Völkern zugrunde und das Land eurer Feinde frisst euch.
3590LevitikusLev32639Diejenigen von euch, die dann noch überleben, siechen dahin in den Ländern eurer Feinde wegen ihrer Sünden, auch wegen der Sünden ihrer Väter, sodass sie, gleich ihnen, dahinsiechen.
3591LevitikusLev32640Dann werden sie die Schuld eingestehen, die sie selbst und ihre Väter begangen haben durch ihren Treubruch und auch dadurch, dass sie mir feindlich begegnet sind,
3592LevitikusLev32641sodass auch ich ihnen feindlich begegnete und sie in das Land ihrer Feinde führte. Ihr unbeschnittenes Herz muss sich dann beugen und ihre Sünden müssen sie sühnen.
3593LevitikusLev32642Dann werde ich meines Bundes mit Jakob gedenken, meines Bundes mit Isaak und meines Bundes mit Abraham und ich werde meines Landes gedenken.
3594LevitikusLev32643Das Land aber muss von ihnen verlassen werden und seine Sabbate ersetzt bekommen, indem es ohne seine Bewohner verödet daliegt. Sie sollen ihre Schuld sühnen, weil sie immer wieder meine Vorschriften missachtet und meine Satzungen verabscheut haben.
3595LevitikusLev32644Aber selbst wenn sie im Land ihrer Feinde sind, werde ich sie nicht missachten und sie nicht verabscheuen, um ihnen etwa ein Ende zu machen und meinen Bund mit ihnen zu widerrufen; denn ich bin der Herr, ihr Gott.
3596LevitikusLev32645Ich werde zu ihren Gunsten des Bundes mit den früheren Generationen gedenken, die ich vor den Augen der Völker aus Ägypten herausgeführt habe, um ihr Gott zu sein, ich, der Herr.
3597LevitikusLev32646Das sind die Satzungen, Vorschriften und Gesetze, die der Herr zwischen sich und den Israeliten auf dem Sinai durch die Vermittlung des Mose erlassen hat.
3598LevitikusLev3271Der Herr sprach zu Mose:*
3599LevitikusLev3272Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Will jemand ein Gelübde für den Herrn einlösen, das er nach dem üblichen Wert einer Person abgelegt hat,
3600LevitikusLev3273so gilt für einen Mann zwischen zwanzig und sechzig Jahren ein Schätzwert von fünfzig Silberschekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums,
3601LevitikusLev3274für eine Frau ein Schätzwert von dreißig Schekel,
3602LevitikusLev3275für einen Jugendlichen zwischen fünf und zwanzig Jahren, wenn es ein Junge ist, ein Schätzwert von zwanzig Schekel, wenn es ein Mädchen ist, ein Schätzwert von zehn Schekel,
3603LevitikusLev3276für einen Knaben zwischen einem Monat und fünf Jahren ein Schätzwert von fünf und für ein Mädchen ein Schätzwert von drei Silberschekel,
3604LevitikusLev3277für einen Mann von sechzig und mehr Jahren ein Schätzwert von fünfzehn und für eine Frau ein Schätzwert von zehn Schekel.
3605LevitikusLev3278Ist derjenige, der das Gelübde gemacht hat, nicht in der Lage, den Schätzwert zu entrichten, dann soll er die Person dem Priester vorstellen. Dieser soll den Schätzwert nach Maßgabe dessen, was der Gelobende aufbringen kann, feststellen.
3606LevitikusLev3279Handelt es sich um Tiere, die man für den Herrn als Opfergabe darbringen kann, so wird jedes Tier, das man dem Herrn gibt, etwas Heiliges.
3607LevitikusLev32710Man darf es weder auswechseln noch vertauschen, nicht ein gutes gegen ein schlechtes oder ein schlechtes gegen ein gutes geben. Wenn man aber doch ein Tier gegen ein anderes vertauscht, so wird sowohl das eine als auch das andere etwas Heiliges.
3608LevitikusLev32711Handelt es sich um ein unreines Tier, von dem man keine Opfergabe für den Herrn darbringen darf, soll man das Tier dem Priester vorführen,
3609LevitikusLev32712und dieser soll den Durchschnittswert feststellen; an seine Schätzung soll man sich halten.
3610LevitikusLev32713Will man es auslösen, so soll man den Schätzwert um ein Fünftel erhöhen.*
3611LevitikusLev32714Will man sein Haus dem Herrn weihen, so soll es der Priester schätzen, indem er seinen Durchschnittswert feststellt. Man halte sich an die Schätzung des Priesters.
3612LevitikusLev32715Will der Mann, der das Haus gelobt hat, es auslösen, so soll er ein Fünftel des Geldes zum Schätzwert hinzufügen und es soll wieder ihm gehören.
3613LevitikusLev32716Weiht ein Mann eines von seinen Erbgrundstücken dem Herrn, so soll der Schätzwert seines Saatgutes geschätzt werden. Ein Hómer Saatgerste entspricht fünfzig Silberschekeln.
3614LevitikusLev32717Weiht jemand das Feld vom Jubeljahr an, so halte man sich an diesen Schätzwert;
3615LevitikusLev32718weiht er es aber nach dem Jubeljahr, soll ihm der Priester den Preis entsprechend der bis zum nächsten Jubeljahr ausstehenden Jahre berechnen und vom Schätzwert abziehen.
3616LevitikusLev32719Will derjenige, der das Feld geweiht hat, es wieder auslösen, soll er ein Fünftel des Geldes zum Schätzwert hinzufügen, und es soll wieder ihm gehören.
3617LevitikusLev32720Löst er es nicht aus, verkauft es aber einem anderen, so kann es nicht mehr ausgelöst werden,
3618LevitikusLev32721und das Feld wird, wenn es im Jubeljahr frei wird, etwas Heiliges für den Herrn, wie ein Feld, das geweihtes Gut ist. Es wird Eigentum des Priesters.
3619LevitikusLev32722Wenn jemand dem Herrn ein Feld weiht, das er erworben hat und das nicht zu seinem Erbbesitz gehört,
3620LevitikusLev32723berechne der Priester den Schätzwert mit Rücksicht auf die Zeit bis zum Jubeljahr und der Mann bezahle die Summe am selben Tag als etwas Heiliges für den Herrn.
3621LevitikusLev32724Im Jubeljahr soll das Feld an den Verkäufer zurückfallen, dem es als ererbter Landbesitz gehört.*
3622LevitikusLev32725Jede Schätzung bei dir soll nach dem Schekelgewicht des Heiligtums erfolgen: Zwanzig Gera entsprechen einem Schekel.
3623LevitikusLev32726Eine Erstgeburt beim Vieh, die als Erstlingsgabe dem Herrn gehört, kann man nicht weihen, weder ein Rind noch ein Schaf; denn es gehört schon dem Herrn.
3624LevitikusLev32727Aber wenn es die Erstgeburt eines unreinen Tiers ist, kann man es um den um ein Fünftel erhöhten Schätzwert auslösen. Wird das Tier nicht ausgelöst, soll es nach dem Schätzwert verkauft werden.
3625LevitikusLev32728Aber nichts von dem, was ein Mann von seinem Eigentum an Menschen, Vieh und Feldbesitz als Banngut dem Herrn geweiht hat, darf verkauft oder ausgelöst werden. Alles Banngut ist etwas Hochheiliges; es gehört dem Herrn.
3626LevitikusLev32729Kein menschliches Wesen, das als Banngut geweiht wird, kann zurückgekauft werden; man muss es töten.
3627LevitikusLev32730Jeder Zehnt des Landes, der vom Ertrag des Landes oder von den Baumfrüchten abzuziehen ist, gehört dem Herrn; es ist etwas Heiliges für den Herrn.
3628LevitikusLev32731Will ein Mann einen Teil seines Zehnten auslösen, muss er ein Fünftel dazuzahlen.
3629LevitikusLev32732Jeder Zehnt an Rind, Schaf und Ziege ist dem Herrn geweiht, jedes zehnte Stück von allem, was unter dem Hirtenstab hindurchgeht.
3630LevitikusLev32733Man soll nicht zwischen dem Guten und dem Schlechten unterscheiden und keinen Tausch vornehmen. Wenn man es dennoch tut, werden das Tier und das mit ihm vertauschte Tier etwas Heiliges; es darf nicht ausgelöst werden
3631LevitikusLev32734Das sind die Gebote, die der Herr dem Mose für die Israeliten auf dem Sinai gegeben hat.
3632NumerNum40 1 Das vierte Buch des Pentateuch trägt in der lateinischen Bibel den Namen Numeri (Zählungen), weil es mit der Zählung bzw. Musterung der wehrfähigen Israeliten beginnt. Die Juden nennen das Buch Bemidbar (In der Wüste), nach einem der ersten Worte. Die Geschichtsdarstellung behandelt zunächst bis 10,10 noch die Vorgänge am Sinai. Der Anfang des Buches ist aber dennoch gut gewählt, weil es sich bei der Musterung und den folgenden Anordnungen überwiegend um Vorgänge handelt, die den Aufbruch vom Sinai vorbereiten.
3633NumerNum40 2 Die Kapitel 1 - 4 haben neben der Musterung der Wehrfähigen (Kap. 1) die Ordnung der Stämme im Lager und auf dem Marsch (Kap. 2) und die Zählung der Levitengeschlechter (Kap. 3 und 4) zum Inhalt. Es folgen verschiedene andere Vorschriften: Ausweisung von Unreinen aus dem Lager, Abgaben ans Heiligtum, Eifersuchtsordal (Kap. 5), Vorschriften über Nasiräer und Priestersegen (Kap. 6). Die Kapitel 7 - 9 hängen nur lose mit dem Aufbruchthema zusammen; hier geht es um Dinge, die das Heiligtum und seine Versorgung unterwegs betreffen: die Weihegaben der Stammesführer (Kap. 7); der Dienst der Leviten auf dem Marsch und im Lager, die Pascha-Ordnung für besondere Fälle, die Wolkensäule über dem Heiligtum im Lager und beim Aufbruch (Kap. 8 und 9); die Trompetensignale für Aufbruch, Krieg und Fest (10,1-10). Der Rest des Buches (10,11 - 36,13) stellt die Geschehnisse auf der Wüstenwanderung vom Sinai zum Jordan bis kurz vor dem Einzug in Kanaan dar. Doch sind in den Geschichtsablauf immer wieder, wie im Buch Exodus, Gesetzestexte und Listen eingeschoben.
3634NumerNum40 3 In der Geschichtsdarstellung sind dieselben drei literarischen Schichten nachweisbar wie in den Büchern Genesis und Exodus. An Einzelereignissen werden erzählt: das Murren des Volkes gegen Mose, die Klage des Mose über die ihm von Gott auferlegte Last, die Entlastung des Mose durch die Ausgießung des Geistes auf die Ältesten und das Wachtelwunder (Kap. 11); die Auflehnung der eigenen Geschwister gegen Mose (Kap. 12); der Kundschafterbericht (Kap. 13 und 14); der Aufruhr Korachs, Datans und Abirams (Kap. 16 und 17); das Wasserwunder, der Tod Mirjams und Aarons (Kap. 20); die kupferne Schlange, die Kämpfe mit den Völkern östlich des Jordan (Kap. 21); der Seher Bileam (Kap. 22 - 24); die Tat des Pinhas (Kap. 25); die Berufung Josuas (27,12-23); der Krieg gegen die Midianiter (Kap. 31); die Landzuteilung an die ostjordanischen Stämme (Kap. 32). Ein Verzeichnis der Lagerstätten schließt den Bericht über den Wüstenzug ab (Kap. 33). In den Bericht eingeschaltet und am Schluss des Buches angehängt sind Texte, die die Gesetze vom Sinai ergänzen (Kap. 15; 18 und 19; 27,1-11; 28 - 30; 36), Anweisungen für die Verteilung Kanaans an die Stämme und über die Leviten- und Asylstädte (Kap. 33 - 35). Die Darstellung des Wüstenzugs hat einmal mit dem Bericht über den Tod des Mose geschlossen, doch wurde dieser Bericht an den Schluss des Deuteronomiums verschoben, als dieses Buch den anderen Mosebüchern angefügt wurde (vgl. die Einleitung zu Dtn).
3635NumerNum40 4 Die Geschichtsdarstellung und die Gesetze im Buch Numeri sollen Israel an die verhängnisvollen Folgen des Murrens gegen Gott, des Aufbegehrens gegen Mose und gegen die priesterliche Kultordnung, des Götzendienstes und des mangelnden Vertrauens gegen den Bundesgott erinnern. Sie zeigen, dass Gott von seinem Volk auch in Zeiten der Not Treue erwartet und bei Versagen des Volkes schwere Strafen verhängt, dass er aber auch zur Vergebung bereit ist, wenn sich Fürsprecher wie Mose für ihr Volk einsetzen. Wie Gott Israel durch die Wüste geführt hat, so wird er es auch weiter durch die Geschichte führen.
3636NumerNum411Am ersten Tag des zweiten Monats im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten sprach der Herr in der Wüste Sinai im Offenbarungszelt zu Mose:
3637NumerNum412Ermittelt die Gesamtzahl der Israeliten in der Gemeinde, geordnet nach Sippenverbänden und Großfamilien; zählt mit Namen alle Männer,
3638NumerNum413die zwanzig Jahre und älter sind, alle wehrfähigen Israeliten. Mustert sie für ihre Heeresverbände, du und Aaron!
3639NumerNum414Aus jedem Stamm soll euch dabei ein Mann helfen, und zwar jeweils das Haupt einer Großfamilie.
3640NumerNum415Das sind die Namen der Männer, die euch helfen sollen: aus Ruben Elizur, der Sohn Schedëurs;
3641NumerNum416aus Simeon Schelumiël, der Sohn Zurischaddais;
3642NumerNum417aus Juda Nachschon, der Sohn Amminadabs;
3643NumerNum418aus Issachar Netanel, der Sohn Zuars;
3644NumerNum419aus Sebulon Eliab, der Sohn Helons;
3645NumerNum4110von den Nachkommen Josefs: aus Efraim Elischama, der Sohn Ammihuds, und aus Manasse Gamliël, der Sohn Pedazurs;
3646NumerNum4111aus Benjamin Abidan, der Sohn Gidonis;
3647NumerNum4112aus Dan Ahiëser, der Sohn Ammischaddais;
3648NumerNum4113aus Ascher Pagiël, der Sohn Ochrans;
3649NumerNum4114aus Gad Eljasaf, der Sohn Reguëls;
3650NumerNum4115aus Naftali Ahira, der Sohn Enans.
3651NumerNum4116Das sind die von der Gemeinde berufenen Anführer der Stämme ihrer Väter, die Befehlshaber der Tausendschaften Israels.
3652NumerNum4117Mose und Aaron nahmen diese namentlich genannten Männer
3653NumerNum4118und versammelten die ganze Gemeinde am ersten Tag des zweiten Monats. Dann ermittelte man die Abstammung aller Männer von zwanzig Jahren und darüber; man zählte sie namentlich, geordnet nach Sippen und Großfamilien.
3654NumerNum4119Wie der Herr es Mose befohlen hatte, so musterte man sie in der Wüste Sinai.
3655NumerNum4120Zuerst kamen die Nachkommen Rubens, des Erstgeborenen Israels: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, alle Wehrfähigen.
3656NumerNum4121Die Zahl der aus dem Stamm Ruben Gemusterten betrug 46500 Mann.
3657NumerNum4122Sodann die Simeoniter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, alle Wehrfähigen.
3658NumerNum4123Die Zahl der aus dem Stamm Simeon Gemusterten betrug 59300 Mann.
3659NumerNum4124Sodann die Gaditer: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3660NumerNum4125Die Zahl der aus dem Stamm Gad Gemusterten betrug 45650 Mann.
3661NumerNum4126Sodann die Nachkommen Judas: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3662NumerNum4127Die Zahl der aus dem Stamm Juda Gemusterten betrug 74600 Mann.
3663NumerNum4128Sodann die Issachariter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3664NumerNum4129Die Zahl der aus dem Stamm Issachar Gemusterten betrug 54400 Mann.
3665NumerNum4130Sodann die Sebuloniter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3666NumerNum4131Die Zahl der aus dem Stamm Sebulon Gemusterten betrug 57400 Mann.
3667NumerNum4132Sodann die Nachkommen Josefs, zuerst die Efraimiter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3668NumerNum4133Die Zahl der aus dem Stamm Efraim Gemusterten betrug 40500 Mann.
3669NumerNum4134Sodann die Manassiter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3670NumerNum4135Die Zahl der aus dem Stamm Manasse Gemusterten betrug 32200 Mann.
3671NumerNum4136Sodann die Benjaminiter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3672NumerNum4137Die Zahl der aus dem Stamm Benjamin Gemusterten betrug 35400 Mann.
3673NumerNum4138Sodann die Daniter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3674NumerNum4139Die Zahl der aus dem Stamm Dan Gemusterten betrug 62700 Mann.
3675NumerNum4140Sodann die Ascheriter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3676NumerNum4141Die Zahl der aus dem Stamm Ascher Gemusterten betrug 41500 Mann.
3677NumerNum4142Sodann die Naftaliter: Man ermittelte ihre Geschlechterfolge nach Sippen und Großfamilien und zählte mit Namen alle wehrfähigen Männer von zwanzig Jahren und darüber.
3678NumerNum4143Die Zahl der aus dem Stamm Naftali Gemusterten betrug 53400 Mann.
3679NumerNum4144Das waren die Gemusterten, die Mose und Aaron zusammen mit den Anführern Israels zählten; es waren zwölf Anführer, aus jedem Stamm einer, jeweils das Haupt einer Großfamilie.
3680NumerNum4145So ergab sich die Gesamtzahl der gemusterten Israeliten, geordnet nach Großfamilien, also aller wehrfähigen Männer in Israel von zwanzig Jahren und darüber.
3681NumerNum4146Als Gesamtzahl der Gemusterten ergab sich 603550 Mann.
3682NumerNum4147Die aber, die dem Stamm ihrer Väter nach Leviten waren, wurden nicht gemustert.
3683NumerNum4148Der Herr sprach zu Mose:
3684NumerNum4149Unter den Israeliten sollst du nur den Stamm Levi nicht mustern und zählen.
3685NumerNum4150Betrau die Leviten mit der Sorge für die Wohnstätte der Bundesurkunde, für ihre Geräte und für alles, was dazu gehört. Sie sollen die Wohnstätte und alle ihre Geräte tragen und sollen sie pflegen; sie sollen ihren Lagerplatz rings um die Wohnstätte haben.
3686NumerNum4151Wenn die Wohnstätte weitergetragen werden soll, sollen die Leviten sie abbauen, und wenn die Wohnstätte das Lager bezieht, sollen die Leviten sie aufstellen. Wer ihr zu nahe kommt, ohne dazu befugt zu sein, wird mit dem Tod bestraft.
3687NumerNum4152Im Lager soll jeder Israelit sein Zelt an der Stelle aufschlagen, zu der er gehört, und bei dem Feldzeichen, zu dem er gehört, also bei seiner Abteilung im Heer.
3688NumerNum4153Die Leviten aber sollen ihr Lager rings um die Wohnstätte der Bundesurkunde aufschlagen, damit nicht der Zorn (Gottes) die Gemeinde der Israeliten trifft; die Leviten sollen auf die Anordnung über die Wohnstätte der Bundesurkunde achten.
3689NumerNum4154Die Israeliten taten alles genau so, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte. So machten sie es.
3690NumerNum421Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3691NumerNum422Alle Israeliten sollen bei ihren Feldzeichen lagern, jede Großfamilie mit einer eigenen Fahne. Sie sollen rings um das Offenbarungszelt so lagern, dass es jeder vor sich hat.
3692NumerNum423Vorne, nach Osten hin, ist das Lager Judas mit seinem Feldzeichen, geordnet nach Abteilungen. Befehlshaber der Nachkommen Judas ist Nachschon, der Sohn Amminadabs;
3693NumerNum424sein Heer zählt im Ganzen 74600 gemusterte Männer.
3694NumerNum425Daran anschließend ist das Lager des Stammes Issachar; Befehlshaber der Issachariter ist Netanel, der Sohn Zuars;
3695NumerNum426sein Heer zählt im Ganzen 54400 gemusterte Männer.
3696NumerNum427Dann folgt der Stamm Sebulon; Befehlshaber der Sebuloniter ist Eliab, der Sohn Helons;
3697NumerNum428sein Heer zählt im Ganzen 57400 gemusterte Männer.
3698NumerNum429Die Gesamtzahl der Gemusterten, die zum Lager Judas gehören, beträgt 186400 Mann, geordnet nach Abteilungen. Sie brechen als Erste auf.
3699NumerNum4210Im Süden ist das Lager Rubens mit seinem Feldzeichen, geordnet nach Abteilungen. Befehlshaber der Rubeniter ist Elizur, der Sohn Schedëurs;
3700NumerNum4211sein Heer zählt im Ganzen 46500 gemusterte Männer.
3701NumerNum4212Daran anschließend ist das Lager des Stammes Simeon; Befehlshaber der Simeoniter ist Schelumiël, der Sohn Zurischaddais;
3702NumerNum4213sein Heer zählt im Ganzen 59300 gemusterte Männer.
3703NumerNum4214Dann folgt der Stamm Gad; Befehlshaber der Gaditer ist Eljasaf, der Sohn Reguëls;
3704NumerNum4215sein Heer zählt im Ganzen 45650 gemusterte Männer.
3705NumerNum4216Die Gesamtzahl der Gemusterten, die zum Lager Rubens gehören, beträgt 151450 Mann, geordnet nach Abteilungen. Sie brechen als Zweite auf.
3706NumerNum4217Dann bricht das Offenbarungszelt auf und das Lager der Leviten, das in der Mitte der Lager liegt. Wie sie lagern, so brechen sie auf, jeder an seiner Stelle, nach Feldzeichen geordnet.
3707NumerNum4218Im Westen ist das Lager Efraims mit seinem Feldzeichen, geordnet nach Abteilungen. Befehlshaber der Efraimiter ist Elischama, der Sohn Ammihuds;
3708NumerNum4219sein Heer zählt im Ganzen 40500 gemusterte Männer.
3709NumerNum4220Daran anschließend kommt der Stamm Manasse; Befehlshaber der Manassiter ist Gamliël, der Sohn Pedazurs;
3710NumerNum4221sein Heer zählt im Ganzen 32200 gemusterte Männer.
3711NumerNum4222Dann folgt der Stamm Benjamin; Befehlshaber der Benjaminiter ist Abidan, der Sohn Gidonis;
3712NumerNum4223sein Heer zählt im Ganzen 35400 gemusterte Männer.
3713NumerNum4224Die Gesamtzahl der Gemusterten, die zum Lager Efraims gehören, beträgt 108100 Mann, geordnet nach Abteilungen. Sie brechen als Dritte auf.
3714NumerNum4225Im Norden ist das Lager Dans mit seinem Feldzeichen, geordnet nach Abteilungen. Befehlshaber der Daniter ist Ahiëser, der Sohn Ammischaddais;
3715NumerNum4226sein Heer zählt im Ganzen 62700 gemusterte Männer.
3716NumerNum4227Daran anschließend ist das Lager des Stammes Ascher; Befehlshaber der Ascheriter ist Pagiël, der Sohn Ochrans;
3717NumerNum4228sein Heer zählt im Ganzen 41500 gemusterte Männer.
3718NumerNum4229Dann folgt der Stamm Naftali; Befehlshaber der Naftaliter ist Ahira, der Sohn Enans;
3719NumerNum4230sein Heer zählt im Ganzen 53400 gemusterte Männer.
3720NumerNum4231Die Gesamtzahl der Gemusterten, die zum Lager Dans gehören, beträgt 157600 Mann. Sie brechen als Letzte auf, nach Feldzeichen geordnet.
3721NumerNum4232Das sind also die gemusterten Israeliten, geordnet nach Großfamilien. Die Gesamtzahl der Gemusterten im Lager, geordnet nach Abteilungen, beträgt 603550 Mann.
3722NumerNum4233Die Leviten wurden, wie der Herr es Mose befohlen hatte, unter den Israeliten nicht gemustert.
3723NumerNum4234Die Israeliten führten alles aus, was der Herr dem Mose befohlen hatte; sie lagerten geordnet nach ihren Feldzeichen und so brachen sie auch auf, jeder in seiner Sippe und bei seiner Großfamilie.
3724NumerNum431Das ist die Geschlechterfolge nach Aaron und Mose, zu der Zeit, als der Herr mit Mose auf dem Sinai redete.
3725NumerNum432Das waren die Namen der Söhne Aarons: Nadab als Erstgeborener, dann Abihu, Eleasar und Itamar.
3726NumerNum433Das waren die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die man ins Priesteramt eingesetzt hatte.
3727NumerNum434Nadab und Abihu waren vor den Augen des Herrn gestorben, als sie in der Wüste Sinai dem Herrn ein unrechtmäßiges Feueropfer darbrachten. Sie hatten keine Söhne und so versahen dann Eleasar und Itamar unter der Aufsicht ihres Vaters Aaron den Priesterdienst.
3728NumerNum435Der Herr sprach zu Mose:
3729NumerNum436Lass den Stamm Levi vor dem Priester Aaron antreten, damit sie ihm dienen.
3730NumerNum437Sie sollen auf seine Anordnungen achten und in der ganzen Gemeinde vor dem Offenbarungszelt für Ordnung sorgen, wenn sie an der Wohnstätte Dienst tun.
3731NumerNum438Sie sollen alle Geräte des Offenbarungszeltes in Ordnung halten und bei den Israeliten für Ordnung sorgen, wenn sie an der Wohnstätte Dienst tun.
3732NumerNum439Die Leviten sollst du Aaron und seinen Söhnen zuweisen; sie sollen unter den Israeliten ausschließlich für den Dienst bei Aaron bestimmt sein.
3733NumerNum4310Aaron und seine Söhne aber sollst du beauftragen, den Priesterdienst zu versehen. Wer unbefugt daran teilnimmt, wird mit dem Tod bestraft.
3734NumerNum4311Der Herr sprach zu Mose:
3735NumerNum4312Hiermit nehme ich die Leviten als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten, die den Mutterschoß durchbrechen. Die Leviten gehören mir;
3736NumerNum4313denn alle Erstgeborenen gehören mir. Als ich in Ägypten alle Erstgeborenen erschlug, habe ich alle Erstgeborenen in Israel mir geheiligt, bei den Menschen und beim Vieh. Mir gehören sie; ich bin der Herr.
3737NumerNum4314Der Herr sprach in der Wüste Sinai zu Mose:
3738NumerNum4315Mustere die Leviten nach ihren Großfamilien und Sippen! Alle männlichen Personen von einem Monat und darüber sollst du mustern.
3739NumerNum4316Da musterte sie Mose, wie ihm durch den Mund des Herrn befohlen worden war.
3740NumerNum4317Das waren die Namen der Söhne Levis: Gerschon, Kehat und Merari.
3741NumerNum4318Die Namen der Söhne Gerschons und ihrer Sippen waren Libni und Schimi,
3742NumerNum4319die der Söhne Kehats und ihrer Sippen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël,
3743NumerNum4320die der Söhne Meraris und ihrer Sippen Machli und Muschi. Das waren die Sippen des Stammes Levi, geordnet nach Großfamilien.
3744NumerNum4321Zu Gerschon gehörten die Sippe der Libniter und die Sippe der Schimiter; das waren die Sippen der Gerschoniter.
3745NumerNum4322Die Zahl ihrer gemusterten männlichen Personen von einem Monat und darüber betrug im Ganzen 7500.
3746NumerNum4323Die Sippen der Gerschoniter lagerten hinter der Wohnstätte gegen Westen.
3747NumerNum4324Anführer der Großfamilie der Gerschoniter war Eljasaf, der Sohn Laëls.
3748NumerNum4325Die Gerschoniter hatten am Offenbarungszelt die Sorge für die Wohnstätte und das Zelt, für seine Decke und den Vorhang am Eingang des Offenbarungszeltes,
3749NumerNum4326für die Behänge des Vorhofs, für den Vorhang am Eingang des Vorhofs, der ringsum die Wohnstätte und den Altar umgibt, und für die Zeltstricke, je nachdem, wie es der Dienst erforderte.
3750NumerNum4327Zu Kehat gehörten die Sippe der Amramiter, die Sippe der Jizhariter, die Sippe der Hebroniter und die Sippe der Usiëliter; das waren die Sippen der Kehatiter.
3751NumerNum4328Die Zahl der männlichen Personen von einem Monat und darüber betrug im Ganzen 8600; sie hatten am Heiligtum Dienst zu tun.
3752NumerNum4329Die Sippen der Kehatiter lagerten an der Südseite der Wohnstätte.
3753NumerNum4330Familienoberhaupt der Sippen der Kehatiter war Elizafan, der Sohn Usiëls.
3754NumerNum4331Sie hatten die Sorge für die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre, die heiligen Geräte, mit denen sie ihren Dienst versahen, für den Vorhang und alles, was zu diesem Dienst gehörte.
3755NumerNum4332Der oberste Anführer der Leviten war der Priester Eleasar, der Sohn Aarons. Er war mit der Aufsicht derer betraut, die am Heiligtum Dienst zu tun hatten.
3756NumerNum4333Zu Merari gehörten die Sippe der Machliter und die Sippe der Muschiter; das waren die Sippen der Merariter.
3757NumerNum4334Die Zahl ihrer gemusterten männlichen Personen von einem Monat und darüber betrug im Ganzen 6200.
3758NumerNum4335Familienoberhaupt der Sippen der Merariter war Zuriël, der Sohn Abihajils. Sie lagerten an der Nordseite der Wohnstätte.
3759NumerNum4336Die Söhne Meraris waren betraut mit der Sorge für die Bretter der Wohnstätte, ihre Querlatten, Säulen und Sockel, ihre Geräte und alles, was zu diesem Dienst gehörte,
3760NumerNum4337ferner für die Säulen des Vorhofs ringsum, ihre Sockel, ihre Zeltpflöcke und Stricke.
3761NumerNum4338Vor der Wohnstätte, an der Vorderseite, östlich vom Offenbarungszelt, lagerten Mose und Aaron mit seinen Söhnen. Sie hatten den Dienst am Heiligtum zu tun, wie er den Israeliten aufgetragen worden war. Wer unbefugt daran teilnimmt, wird mit dem Tod bestraft.
3762NumerNum4339Die Gesamtzahl der Leviten, die Mose und Aaron auf Befehl des Herrn musterten, aller männlichen Personen von einem Monat und darüber, nach Sippen geordnet, betrug 22000.
3763NumerNum4340Der Herr sprach zu Mose: Zähle alle männlichen erstgeborenen Israeliten, die einen Monat und älter sind, stell ihre Zahl namentlich fest!
3764NumerNum4341Dann nimm für mich, für mich, den Herrn, die Leviten als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten entgegen, außerdem das Vieh der Leviten als Ersatz für alle Erstlinge unter dem Vieh der Israeliten!
3765NumerNum4342Mose musterte alle erstgeborenen Israeliten, wie es ihm der Herr befohlen hatte.
3766NumerNum4343Die Gesamtzahl der männlichen Erstgeborenen, die einen Monat und älter waren, betrug bei dieser namentlichen Zählung 22273.
3767NumerNum4344Dann sprach der Herr zu Mose:
3768NumerNum4345Nimm die Leviten als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten entgegen, außerdem das Vieh der Leviten als Ersatz für das Vieh der Israeliten! Die Leviten gehören mir, mir, dem Herrn.
3769NumerNum4346Es sind aber 273 erstgeborene Israeliten mehr als Leviten; sie müssen ausgelöst werden.
3770NumerNum4347Erheb für jeden fünf Schekel; erheb sie nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, den Schekel zu zwanzig Gera.
3771NumerNum4348Übergib das Geld Aaron und seinen Söhnen zur Auslösung der überzähligen Israeliten!
3772NumerNum4349Da erhob Mose das Lösegeld von denen, die die Zahl der Leviten überstiegen und deshalb auszulösen waren.
3773NumerNum43501365 Silberschekel erhob Mose von den erstgeborenen Israeliten, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums,
3774NumerNum4351und er übergab Aaron und seinen Söhnen das Lösegeld, wie es ihm der Herr befohlen hatte.
3775NumerNum441Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3776NumerNum442Ermittelt die Zahl der Kehatiter unter den Leviten, geordnet nach Sippen und Großfamilien,
3777NumerNum443zählt alle Wehrfähigen zwischen dreißig und fünfzig Jahren! Sie sollen im Offenbarungszelt tätig sein.
3778NumerNum444Die Kehatiter haben im Offenbarungszelt das Hochheilige zu betreuen.
3779NumerNum445Beim Aufbruch gehen Aaron und seine Söhne hinein, nehmen die Vorhangdecke ab und hüllen damit die Lade der Bundesurkunde ein.
3780NumerNum446Darüber legen sie eine Decke aus Tahaschhaut, breiten darüber ein Tuch, ganz aus violettem Purpur, und bringen an der Lade die Stangen an.
3781NumerNum447Auch über den Tisch der Schaubrote breiten sie ein Tuch aus violettem Purpur. Darauf legen sie die Schüsseln, die Schalen, die Krüge und die Kannen für das Trankopfer; auch die Schaubrote sollen darauf sein.
3782NumerNum448Dann breiten sie darüber ein karmesinrotes Tuch, bedecken es mit einer Tahaschhaut und bringen die dazugehörenden Stangen an.
3783NumerNum449Weiter nehmen sie ein Tuch aus violettem Purpur und hüllen damit den Leuchter ein, auch seine einzelnen Lampen, die Dochtscheren und Pfannen und alle Ölbehälter, die man für den Leuchter braucht.
3784NumerNum4410Ihn und alle zu ihm gehörenden Geräte legen sie auf eine Decke aus Tahaschhaut, dann legen sie alles auf das Traggestell.
3785NumerNum4411Über den goldenen Altar breiten sie ein Tuch aus violettem Purpur, hüllen ihn in eine Decke aus Tahaschhaut und bringen seine Stangen an.
3786NumerNum4412Dann nehmen sie alle zum Dienst im Heiligtum erforderlichen Geräte, legen sie auf ein Tuch aus violettem Purpur, hüllen sie in eine Decke aus Tahaschhaut und legen sie auf das Traggestell.
3787NumerNum4413Sie säubern den Altar von der Fett-Asche und breiten ein Tuch aus rotem Purpur über ihn.
3788NumerNum4414Auf den Altar legen sie alle Geräte, die man für den Altardienst braucht, die Pfannen, Gabeln, Schaufeln und Schalen, alle Altargeräte; darüber breiten sie eine Hülle aus Tahaschhaut und bringen die Altarstangen an.
3789NumerNum4415Erst wenn Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers mit dem Verhüllen des Heiligtums und aller heiligen Geräte fertig sind, kommen die Kehatiter und übernehmen den Trägerdienst. Sie dürfen aber das Heilige nicht berühren, sonst müssen sie sterben. Das ist die Aufgabe, die die Kehatiter am Offenbarungszelt als Träger haben.
3790NumerNum4416Der Priester Eleasar, der Sohn Aarons, hat die Verantwortung für das Öl des Leuchters, das duftende Räucherwerk, das ständige Speiseopfer und das Salböl, die Verantwortung für die ganze Wohnstätte und für alles, was es darin an Heiligem und an Geräten gibt.
3791NumerNum4417Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3792NumerNum4418Sorgt dafür, dass die Sippen des Stammes der Kehatiter nicht aus dem Kreis der Leviten ausgerottet werden.
3793NumerNum4419Damit sie am Leben bleiben und nicht wegen Berührung des Hochheiligen sterben, sollt ihr so verfahren: Aaron und seine Söhne sollen kommen und jedem von ihnen anweisen, was er zu tun und zu tragen hat.
3794NumerNum4420Dann ist es nicht möglich, dass sie hineingehen und das Heilige auch nur für einen Augenblick sehen, und sie werden nicht sterben.
3795NumerNum4421Der Herr sprach zu Mose:
3796NumerNum4422Ermittle auch die Zahl der Gerschoniter, geordnet nach Großfamilien und Sippen!
3797NumerNum4423Du sollst sie mustern für den Dienst am Offenbarungszelt, alle wehrfähigen Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren.
3798NumerNum4424Die Sippen der Gerschoniter haben folgende Pflichten als Diener und Träger:
3799NumerNum4425Sie tragen die Zelttücher der Wohnstätte und das Offenbarungszelt, seine Decke, die Tahaschdecke, die darüber liegt, und den Vorhang am Eingang des Offenbarungszeltes,
3800NumerNum4426ferner die Behänge des Vorhofs, den Vorhang am Toreingang des Vorhofs, der rings um die Wohnstätte und um den Altar liegt, die dazugehörenden Stricke und alle Geräte, die sie zu ihrer Arbeit brauchen; sie sollen alle Arbeiten verrichten, die daran auszuführen sind.
3801NumerNum4427Der ganze Dienst der Gerschoniter soll nach der Anweisung Aarons und seiner Söhne geschehen, die ihnen alles sagen, alles, was sie zu tragen und zu tun haben. Beauftragt sie mit dem gesamten Trägerdienst!
3802NumerNum4428Das ist die Aufgabe der Gerschoniter am Offenbarungszelt. Die Aufsicht über ihren Dienst hat der Priester Itamar, der Sohn Aarons.
3803NumerNum4429Ferner sollst du die Merariter mustern, geordnet nach Sippen und Großfamilien.
3804NumerNum4430Du sollst sie mustern für den Dienst am Offenbarungszelt, alle wehrfähigen Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren.
3805NumerNum4431Das sind ihre Pflichten und einzelnen Aufgaben als Träger beim Offenbarungszelt: Sie haben die Bretter der Wohnstätte zu tragen, ihre Querlatten, Säulen und Sockel,
3806NumerNum4432die Säulen des Vorhofs ringsum, ihre Sockel, Zeltpflöcke und Stricke sowie alle Geräte, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben brauchen. Ihr sollt jedem die Gegenstände einzeln zuweisen, die sie zu tragen haben.
3807NumerNum4433Das ist im Ganzen die Aufgabe der Sippen der Merariter am Offenbarungszelt. Die Aufsicht über sie hat der Priester Itamar, der Sohn Aarons.
3808NumerNum4434Mose, Aaron und die Anführer der Gemeinde musterten die Kehatiter, geordnet nach Sippen und Großfamilien,
3809NumerNum4435für den Dienst am Offenbarungszelt, alle wehrfähigen Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren.
3810NumerNum4436Die Zahl der nach Sippen gemusterten Männer betrug 2750.
3811NumerNum4437Das waren die in den Sippen der Kehatiter Gemusterten, alle, die am Offenbarungszelt Dienst zu tun hatten. Mose und Aaron hatten sie gemustert, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte.
3812NumerNum4438Bei den Gerschonitern betrug die Zahl der nach Sippen und Großfamilien für den Dienst am Offenbarungszelt Gemusterten,
3813NumerNum4439die Zahl aller wehrfähigen Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren,
3814NumerNum4440die, geordnet nach Sippen und Großfamilien, gemustert worden waren, 2630.
3815NumerNum4441Das waren die in den Sippen der Gerschoniter Gemusterten, alle, die am Offenbarungszelt Dienst zu tun hatten. Mose und Aaron hatten sie auf Befehl des Herrn gemustert.
3816NumerNum4442Bei den Sippen der Merariter betrug die Zahl der nach Sippen und Großfamilien zum Dienst am Offenbarungszelt Gemusterten,
3817NumerNum4443die Zahl aller wehrfähigen Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren,
3818NumerNum4444die, geordnet nach Sippen, gemustert worden waren, 3200.
3819NumerNum4445Das waren die in den Sippen der Merariter Gemusterten. Mose und Aaron hatten sie gemustert, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte.
3820NumerNum4446Die Gesamtzahl der Gemusterten, die Mose, Aaron und die Anführer Israels bei den Leviten, geordnet nach Sippen und Großfamilien, gemustert hatten,
3821NumerNum4447die Zahl aller Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren, die zur Erfüllung der Aufgaben und Trägerdienste am Offenbarungszelt fähig waren,
3822NumerNum4448die Gesamtzahl dieser Gemusterten betrug 8580.
3823NumerNum4449Wie es der Herr durch Mose befohlen hatte, so betraute man jeden Einzelnen von ihnen mit seiner Aufgabe und mit seinem Trägerdienst. Jedem wurde seine Aufgabe zugewiesen, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
3824NumerNum451Der Herr sprach zu Mose:
3825NumerNum452Befiehl den Israeliten, jeden aus dem Lager zu schicken, der an Aussatz oder an einem Ausfluss leidet, und jeden, der sich an einer Leiche verunreinigt hat.
3826NumerNum453Ob Mann oder Frau, schickt sie weg, weist sie aus dem Lager hinaus! Sie sollen nicht das Lager unrein machen, in dem ich mitten unter ihnen wohne.
3827NumerNum454Die Israeliten taten, was der Herr gesagt hatte, und schickten sie aus dem Lager. Wie der Herr es Mose gesagt hatte, so machten sie es.
3828NumerNum455Der Herr sprach zu Mose:
3829NumerNum456Sag zu den Israeliten: Wenn ein Mann oder eine Frau etwas, was dem Herrn gehört, veruntreut hat, also eine von den Sünden begangen hat, wie sie bei Menschen vorkommen, dann ist dieser Mensch schuldig geworden.
3830NumerNum457Sie sollen die Sünde, die sie begangen haben, bekennen und der Schuldige soll das, was er schuldet, voll ersetzen und dem, an dem er schuldig geworden ist, noch ein Fünftel dazugeben.
3831NumerNum458Wenn aber der Anspruchsberechtigte keinen Löser hat, dem der Schuldige Ersatz leisten könnte, dann gehört der geschuldete Betrag dem Herrn zugunsten des Priesters, ebenso wie der Sühnewidder, mit dem der Priester für ihn die Sühne erwirkt.
3832NumerNum459Dem Priester gehören auch alle Weihegeschenke, die die Israeliten zu ihm bringen.
3833NumerNum4510Jeder kann selbst bestimmen, was er als Weihegeschenk geben will; was er aber dem Priester gibt, gehört dem Priester.
3834NumerNum4511Der Herr sprach zu Mose:
3835NumerNum4512Rede zu den Israeliten und sag ihnen: Angenommen, eine Frau gerät auf Abwege, sie wird ihrem Mann untreu,
3836NumerNum4513und ein anderer Mann schläft mit ihr, ohne dass es ihr Mann merkt, angenommen also, sie ist unrein geworden, ohne dass es entdeckt wird, und es gibt keine Zeugen, weil sie nicht ertappt worden ist,
3837NumerNum4514der Mann aber schöpft Verdacht und wird eifersüchtig auf seine Frau, die wirklich unrein geworden ist; angenommen aber auch, er schöpft Verdacht und wird auf seine Frau eifersüchtig, obwohl sie in Wirklichkeit nicht unrein geworden ist:
3838NumerNum4515In einem solchen Fall soll der Mann seine Frau zum Priester bringen und soll zugleich die für sie vorgesehene Opfergabe mitbringen: ein zehntel Efa Gerstenmehl. Er darf kein Öl darauf gießen und keinen Weihrauch darauf streuen; denn es ist ein Eifersuchtsopfer, ein Opfer zur Ermittlung der Schuld.
3839NumerNum4516Der Priester führt die Frau hinein und stellt sie vor den Herrn.
3840NumerNum4517Er nimmt heiliges Wasser in einem Tongefäß; dann nimmt er etwas Staub vom Fußboden der Wohnstätte und streut ihn in das Wasser.
3841NumerNum4518Dann stellt der Priester die Frau vor den Herrn, löst ihr Haar und legt ihr das Ermittlungsopfer, das heißt das Eifersuchtsopfer, in die Hände; der Priester aber hält das bittere, fluchbringende Wasser in der Hand.
3842NumerNum4519Dann beschwört der Priester die Frau und sagt zu ihr: Wenn kein Mann mit dir geschlafen hat, wenn du deinem Mann nicht untreu gewesen, also nicht unrein geworden bist, dann wird sich deine Unschuld durch dieses bittere, fluchbringende Wasser erweisen.
3843NumerNum4520Wenn du aber deinem Mann untreu gewesen, wenn du unrein geworden bist und wenn ein anderer als dein eigener Mann mit dir geschlafen hat -
3844NumerNum4521und nun soll der Priester die Frau mit einem Fluch beschwören und zu ihr sprechen -, dann wird der Herr dich zum sprichwörtlichen Beispiel für einen Fluch und Schwur in deinem Volk machen. Der Herr wird deine Hüften einfallen und deinen Bauch anschwellen lassen.
3845NumerNum4522Dieses fluchbringende Wasser wird in deine Eingeweide eindringen, sodass dein Bauch anschwillt und deine Hüften einfallen. Darauf soll die Frau antworten: Amen, amen.
3846NumerNum4523Der Priester aber schreibt diese Flüche auf und wischt die Schrift sodann in das bittere Wasser.
3847NumerNum4524Dann gibt er der Frau das bittere, fluchbringende Wasser zu trinken, damit dieses Fluchwasser in sie eindringt und ihr bittere Schmerzen bereitet.
3848NumerNum4525Der Priester nimmt aus der Hand der Frau das Eifersuchtsopfer, schwingt die Opfergabe vor dem Herrn hin und her und bringt sie so dar; dann legt er sie auf den Altar.
3849NumerNum4526Der Priester nimmt von der Opfergabe eine Hand voll als Gedächtnisanteil weg und lässt ihn auf dem Altar in Rauch aufgehen. Dann erst lässt er die Frau das Wasser trinken.
3850NumerNum4527Sobald er sie das Wasser hat trinken lassen, wird das fluchbringende Wasser in sie eindringen und bittere Schmerzen bewirken, falls sie unrein und ihrem Mann untreu geworden ist: Es wird ihren Bauch anschwellen und ihre Hüften einfallen lassen, sodass die Frau in ihrem Volk zum sprichwörtlichen Beispiel für einen Fluch wird.
3851NumerNum4528Wenn sie aber nicht unrein geworden, sondern rein ist, dann wird sich zeigen, dass sie unschuldig ist, und sie kann weiterhin Kinder bekommen.
3852NumerNum4529Das ist das Eifersuchtsgesetz für den Fall, dass eine Frau ihren Mann betrügt und unrein geworden ist
3853NumerNum4530oder dass ein Mann gegen seine Frau Verdacht schöpft, auf sie eifersüchtig wird und sie vor den Herrn treten lässt. Wenn der Priester dieses Gesetz auf sie anwendet,
3854NumerNum4531dann ist der Mann von Schuld frei, die Frau aber muss die Folgen ihrer Schuld tragen.
3855NumerNum461Der Herr sprach zu Mose:
3856NumerNum462Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ein Mann oder eine Frau etwas Besonderes tun will und das Nasiräergelübde ablegt, sodass er ein dem Herrn geweihter Nasiräer ist,
3857NumerNum463dann soll er auf Wein und Bier verzichten; er soll keinen gegorenen Wein und kein gegorenes Bier trinken, auch keinen Traubensaft, er soll weder frische noch getrocknete Trauben essen.
3858NumerNum464Solange er Nasiräer ist, soll er nichts essen, was von Weinreben stammt, von den unreifen Trauben angefangen bis zu den Trebern.
3859NumerNum465Solange das Nasiräergelübde in Kraft ist, soll auch kein Schermesser sein Haupt berühren, bis die Zeit abgelaufen ist, für die er sich dem Herrn als Nasiräer geweiht hat. Er ist heilig, er muss sein Haar ganz frei wachsen lassen.
3860NumerNum466Solange er sich dem Herrn als Nasiräer geweiht hat, soll er auch nicht in die Nähe eines Toten kommen.
3861NumerNum467Nicht einmal an Vater oder Mutter, an Bruder oder Schwester soll er sich verunreinigen, wenn sie sterben; denn er trägt an seinem Haupt das Zeichen dafür, dass er sich seinem Gott als Nasiräer geweiht hat.
3862NumerNum468Solange er Nasiräer ist, ist er dem Herrn heilig.
3863NumerNum469Wenn aber jemand in seiner Nähe ganz plötzlich stirbt und er dabei sein geweihtes Haupt unrein macht, dann soll er sein Haar an dem Tag abschneiden, an dem er wieder rein wird: Am siebten Tag soll er sein Haar abschneiden,
3864NumerNum4610am achten Tag aber soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben zum Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen.
3865NumerNum4611Der Priester richtet die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer her und entsühnt den, der an der Leiche eine Sünde auf sich geladen hat; am selben Tag erklärt der Priester sein Haupt wieder für heilig.
3866NumerNum4612Er soll sich dann dem Herrn für die Zeit, für die er sich als Nasiräer verpflichtet hatte, von neuem weihen und ein einjähriges Lamm als Schuldopfer darbringen. Die schon abgeleistete Zeit aber ist verfallen, da das vorige Weihegelübde ungültig geworden ist.
3867NumerNum4613Das ist das Nasiräergesetz. Am Tag, an dem die Zeit seiner Nasiräerweihe abgelaufen ist, soll man den Mann zum Eingang des Offenbarungszeltes führen.
3868NumerNum4614Er bringt seine Opfergabe für den Herrn mit: ein fehlerloses einjähriges männliches Lamm als Brandopfer, ein fehlerloses einjähriges weibliches Lamm als Sühnopfer, einen fehlerlosen Widder als Heilsopfer,
3869NumerNum4615ferner einen Korb voll ungesäuerter Kuchen aus Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, sowie voll ungesäuerter Brotfladen, die mit Öl bestrichen sind, ferner das dazugehörende Speiseopfer und die dazugehörenden Trankopfer.
3870NumerNum4616Der Priester bringt alles vor den Herrn und richtet für den Betreffenden das Sündopfer und das Brandopfer her.
3871NumerNum4617Auch richtet er den Widder für das Heilsopfer zur Ehre des Herrn her, zusammen mit dem Korb voll ungesäuertem Gebäck; dann richtet der Priester für den Betreffenden das Speiseopfer und das Trankopfer her.
3872NumerNum4618Der Nasiräer schneidet am Eingang des Offenbarungszeltes sein geweihtes Haupthaar ab, nimmt das geweihte Haar und wirft es in das Feuer, das unter dem Heilsopfer brennt.
3873NumerNum4619Nachdem der Nasiräer sich das Nasiräerhaar abgeschnitten hat, nimmt der Priester den gekochten Vorderschenkel des Widders, einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korb und einen ungesäuerten Brotfladen und legt es dem Nasiräer auf die Hände.
3874NumerNum4620Dann schwingt sie der Priester vor dem Herrn hin und her und bringt sie so dar. Das ist eine heilige Gabe für den Priester, zusätzlich zur Widderbrust für den Darbringungsritus und zur Schenkelkeule für den Erhebungsritus. Danach darf der Nasiräer wieder Wein trinken.
3875NumerNum4621Das ist das Gesetz für den Nasiräer, der aufgrund seines Weihegelübdes dem Herrn eine Opfergabe gelobt, abgesehen von dem, was er sonst noch leisten kann. Wie es den Worten des Gelübdes entspricht, das er abgelegt hat, so muss er handeln, nach dem Nasiräergesetz, das für seinen Fall gilt.
3876NumerNum4622Der Herr sprach zu Mose:
3877NumerNum4623Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:
3878NumerNum4624Der Herr segne dich und behüte dich.
3879NumerNum4625Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
3880NumerNum4626Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.
3881NumerNum4627So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.
3882NumerNum471An dem Tag, an dem Mose die Wohnstätte errichtet hatte, salbte und weihte er sie, dazu alle ihre Geräte, ebenso auch den Altar und alle seine Geräte. Er salbte sie und weihte alles.
3883NumerNum472Die Anführer Israels, die Oberhäupter ihrer Großfamilien, die Stammesführer, die an der Spitze der Gemusterten standen, brachten ihre Gaben herbei.
3884NumerNum473Sie brachten dem Herrn als ihre Gabe: sechs Planwagen und zwölf Rinder, jeweils für zwei Stammesführer einen Wagen und für jeden Stammesführer einen Stier. Das brachten sie vor die Wohnstätte.
3885NumerNum474Der Herr sprach zu Mose:
3886NumerNum475Nimm die Gaben von ihnen an; sie sollen für den Dienst am Offenbarungszelt verwendet werden. Übergib sie den Leviten, je nach ihrer Aufgabe.
3887NumerNum476Da nahm Mose die Wagen und die Rinder und übergab sie den Leviten.
3888NumerNum477Zwei Wagen und vier Rinder übergab er den Gerschonitern für ihre Aufgaben;
3889NumerNum478vier Wagen und acht Rinder übergab er dem Priester Itamar, dem Sohn Aarons, für die Merariter und ihre Aufgaben;
3890NumerNum479den Kehatitern übergab er nichts, weil ihnen der Dienst an den heiligen Gegenständen anvertraut war, die sie auf ihren Schultern tragen mussten.
3891NumerNum4710Die Stammesführer brachten an dem Tag, an dem man den Altar salbte, auch die Spende für die Altarweihe und legten ihre Gaben vor den Altar.
3892NumerNum4711Der Herr hatte zu Mose gesagt: Täglich soll jeweils ein Stammesführer seine Gabe als Spende für die Altarweihe bringen.
3893NumerNum4712So brachte am ersten Tag Nachschon, der Sohn Amminadabs, für den Stamm Juda seine Gabe herbei.
3894NumerNum4713Sie bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3895NumerNum4714ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3896NumerNum4715aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3897NumerNum4716einem Ziegenbock für das Sündopfer
3898NumerNum4717sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Nachschons, des Sohnes Amminadabs.
3899NumerNum4718Am zweiten Tag brachte Netanel, der Sohn Zuars, der Stammesführer von Issachar, seine Gabe herbei.
3900NumerNum4719Er brachte eine silberne Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, eine silberne Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3901NumerNum4720ferner eine goldene Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3902NumerNum4721dazu einen Jungstier, einen Widder und ein einjähriges Lamm für das Brandopfer,
3903NumerNum4722einen Ziegenbock für das Sündopfer
3904NumerNum4723sowie zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer für das Heilsopfer. Das war die Gabe Netanels, des Sohnes Zuars.
3905NumerNum4724Am dritten Tag kam der Stammesführer der Sebuloniter, Eliab, der Sohn Helons.
3906NumerNum4725Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3907NumerNum4726ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3908NumerNum4727aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3909NumerNum4728einem Ziegenbock für das Sündopfer
3910NumerNum4729sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Eliabs, des Sohnes Helons.
3911NumerNum4730Am vierten Tag kam der Stammesführer der Rubeniter, Elizur, der Sohn Schedëurs.
3912NumerNum4731Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3913NumerNum4732ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3914NumerNum4733aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3915NumerNum4734einem Ziegenbock für das Sündopfer
3916NumerNum4735sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Elizurs, des Sohnes Schedëurs.
3917NumerNum4736Am fünften Tag kam der Stammesführer der Simeoniter, Schelumiël, der Sohn Zurischaddais.
3918NumerNum4737Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3919NumerNum4738ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3920NumerNum4739aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3921NumerNum4740einem Ziegenbock für das Sündopfer
3922NumerNum4741sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Schelumiëls, des Sohnes Zurischaddais.
3923NumerNum4742Am sechsten Tag kam der Stammesführer der Gaditer, Eljasaf, der Sohn Reguëls.
3924NumerNum4743Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3925NumerNum4744ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3926NumerNum4745aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3927NumerNum4746einem Ziegenbock für das Sündopfer
3928NumerNum4747sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Eljasafs, des Sohnes Reguëls.
3929NumerNum4748Am siebten Tag kam der Stammesführer der Efraimiter, Elischama, der Sohn Ammihuds.
3930NumerNum4749Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3931NumerNum4750ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3932NumerNum4751aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3933NumerNum4752einem Ziegenbock für das Sündopfer
3934NumerNum4753sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Elischamas, des Sohnes Ammihuds.
3935NumerNum4754Am achten Tag kam der Stammesführer der Manassiter, Gamliël, der Sohn Pedazurs.
3936NumerNum4755Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3937NumerNum4756ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3938NumerNum4757aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3939NumerNum4758einem Ziegenbock für das Sündopfer
3940NumerNum4759sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Gamliëls, des Sohnes Pedazurs.
3941NumerNum4760Am neunten Tag kam der Stammesführer der Benjaminiter, Abidan, der Sohn Gidonis.
3942NumerNum4761Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3943NumerNum4762ferner aus einer goldenen Schale zu zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3944NumerNum4763aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3945NumerNum4764einem Ziegenbock für das Sündopfer
3946NumerNum4765sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Abidans, des Sohnes Gidonis.
3947NumerNum4766Am zehnten Tag kam der Stammesführer der Daniter, Ahiëser, der Sohn Ammischaddais.
3948NumerNum4767Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3949NumerNum4768ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3950NumerNum4769aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3951NumerNum4770einem Ziegenbock für das Sündopfer
3952NumerNum4771sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Ahiësers, des Sohnes Ammischaddais.
3953NumerNum4772Am elften Tag kam der Stammesführer der Ascheriter, Pagiël, der Sohn Ochrans.
3954NumerNum4773Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3955NumerNum4774ferner aus einer goldenen Schale zu zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3956NumerNum4775aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3957NumerNum4776einem Ziegenbock für das Sündopfer
3958NumerNum4777sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Pagiëls, des Sohnes Ochrans.
3959NumerNum4778Am zwölften Tag kam der Stammesführer der Naftaliter, Ahira, der Sohn Enans.
3960NumerNum4779Seine Gabe bestand aus einer silbernen Schüssel, hundertdreißig Schekel schwer, einer silbernen Schale zu siebzig Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl vermengt war, für das Speiseopfer,
3961NumerNum4780ferner aus einer goldenen Schale von zehn Schekel Gewicht, gefüllt mit Räucherwerk,
3962NumerNum4781aus einem Jungstier, einem Widder und einem einjährigen Lamm für das Brandopfer,
3963NumerNum4782einem Ziegenbock für das Sündopfer
3964NumerNum4783sowie aus zwei Rindern, fünf Widdern, fünf Böcken und fünf einjährigen Lämmern für das Heilsopfer. Das war die Gabe Ahiras, des Sohnes Enans.
3965NumerNum4784Das war die Spende der Stammesführer Israels für die Weihe des Altars, als man den Altar salbte: zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Schalen, zwölf goldene Schalen,
3966NumerNum4785jede silberne Schüssel hundertdreißig Schekel schwer, jede silberne Schale siebzig Schekel schwer, das Silber aller Gefäße zusammen also zweitausendvierhundert Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums,
3967NumerNum4786ferner zwölf goldene Schalen, gefüllt mit Räucherwerk, jede Schale zehn Schekel schwer, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, das Gold aller Schalen zusammen also hundertzwanzig Schekel;
3968NumerNum4787dazu insgesamt zwölf Rinder, und zwar Stiere, für das Brandopfer, zwölf Widder, zwölf einjährige Lämmer und die dazugehörenden Speiseopfer, ferner zwölf Ziegenböcke für das Sündopfer,
3969NumerNum4788außerdem im Ganzen vierundzwanzig Rinder, und zwar Stiere, sechzig Widder, sechzig Böcke und sechzig einjährige Lämmer für das Heilsopfer. Das war die Spende für die Weihe des Altars, nachdem man ihn gesalbt hatte.
3970NumerNum4789Wenn Mose das Offenbarungszelt betrat, um mit dem Herrn zu reden, hörte er die Stimme zu ihm reden. Sie sprach zu ihm von der Deckplatte her, die auf der Lade der Bundesurkunde lag, aus dem Raum zwischen den Kerubim.
3971NumerNum481Der Herr sprach zu Mose:
3972NumerNum482Rede zu Aaron und sag zu ihm: Wenn du die Lampen auf den Leuchter steckst, dann so, dass das Licht der sieben Lampen vom Leuchter aus nach vorn fällt.
3973NumerNum483Das tat Aaron; er steckte die Lampen so auf, dass ihr Licht vom Leuchter aus nach vorn fiel, wie der Herr es Mose aufgetragen hatte.
3974NumerNum484Der Leuchter war aus Gold getrieben, vom Gestell bis zu den Blüten war er aus Gold getrieben. Mose hatte den Leuchter nach dem Muster angefertigt, das der Herr ihm gezeigt hatte.
3975NumerNum485Der Herr sprach zu Mose:
3976NumerNum486Sondere die Leviten von den Israeliten ab und reinige sie!
3977NumerNum487So sollst du ihre Reinigung vollziehen: Spreng über sie das Entsündigungswasser! Sie selbst sollen sich an ihrem ganzen Körper mit einem Schermesser die Haare schneiden, ihre Kleider waschen und sich reinigen.
3978NumerNum488Dann sollen sie einen Jungstier nehmen und dazu als Speiseopfer Feinmehl, das mit Öl vermengt ist. Einen zweiten Jungstier sollst du für das Sündopfer nehmen.
3979NumerNum489Dann sollst du die Leviten vor das Offenbarungszelt führen und die ganze Gemeinde der Israeliten versammeln.
3980NumerNum4810Lass die Leviten vor den Herrn treten! Die Israeliten sollen den Leviten die Hände auflegen
3981NumerNum4811und Aaron soll an den Leviten im Namen der Israeliten vor den Augen des Herrn die Weihe vornehmen. Auf diese Weise sollen sie den Dienst des Herrn antreten.
3982NumerNum4812Die Leviten sollen ihre Hände den Stieren auf den Kopf legen. Dann richte den einen als Sündopfer und den anderen als Brandopfer für den Herrn her, um die Leviten zu entsühnen.
3983NumerNum4813Lass die Leviten vor Aaron und seine Söhne treten und vollzieh an ihnen die Weihe für den Herrn!
3984NumerNum4814Auf diese Weise sollst du die Leviten aus den Israeliten aussondern; dann gehören die Leviten mir.
3985NumerNum4815Danach sollen die Leviten mit ihrem Dienst am Offenbarungszelt beginnen. Reinige sie und vollzieh an ihnen die Weihe;
3986NumerNum4816denn sie sind mir von den Israeliten übergeben, als Ersatz für alle, die den Mutterschoß durchbrechen; als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten habe ich sie mir genommen.
3987NumerNum4817Denn alle erstgeborenen Israeliten gehören mir, sowohl bei den Menschen als auch beim Vieh. An dem Tag, an dem ich in Ägypten alle Erstgeborenen erschlug, habe ich sie als mir heilig erklärt
3988NumerNum4818und habe die Leviten als Ersatz für alle erstgeborenen Israeliten genommen.
3989NumerNum4819Ich gebe die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen; aus dem Kreis der Israeliten sind sie ihnen übergeben, damit sie am Offenbarungszelt den Gottesdienst der Israeliten vollziehen und die Israeliten entsühnen. Dann wird die Israeliten kein Unheil treffen, wenn sie dem Heiligtum zu nahe kommen.
3990NumerNum4820Mose, Aaron und die ganze Gemeinde der Israeliten taten mit den Leviten genau das, was der Herr dem Mose hinsichtlich der Leviten befohlen hatte; das taten die Israeliten mit den Leviten.
3991NumerNum4821Die Leviten ließen sich entsündigen und wuschen ihre Kleider. Aaron vollzog an ihnen vor den Augen des Herrn die Weihe und entsühnte sie; so machte er sie rein.
3992NumerNum4822Danach traten die Leviten bei Aaron und seinen Söhnen ihren Dienst am Offenbarungszelt an. Was der Herr dem Mose hinsichtlich der Leviten befohlen hatte, das tat man mit ihnen.
3993NumerNum4823Der Herr sprach zu Mose:
3994NumerNum4824Folgendes gilt für die Leviten: Mit fünfundzwanzig Jahren und darüber ist jeder verpflichtet, am Offenbarungszelt seinen Dienst zu tun.
3995NumerNum4825Mit fünfzig Jahren endet seine Verpflichtung und er braucht keinen Dienst mehr zu tun;
3996NumerNum4826er kann aber am Offenbarungszelt seinen Brüdern bei der Ausübung ihrer Pflichten helfen; doch den eigentlichen Dienst soll er nicht versehen. So sollst du die Dienstpflichten der Leviten ordnen.
3997NumerNum491Im ersten Monat des zweiten Jahres nach ihrem Auszug aus Ägypten sprach der Herr in der Wüste Sinai zu Mose:
3998NumerNum492Die Israeliten sollen zur festgesetzten Zeit das Paschafest feiern.
3999NumerNum493Am vierzehnten Tag dieses Monats sollt ihr es in der Abenddämmerung zur festgesetzten Zeit feiern. Ihr sollt es genau nach den dafür geltenden Gesetzen und Vorschriften feiern.
4000NumerNum494Da befahl Mose den Israeliten, das Paschafest zu feiern.
4001NumerNum495So feierten sie am vierzehnten Tag des ersten Monats in der Abenddämmerung das Paschafest in der Wüste Sinai. Genau so, wie der Herr es Mose befohlen hatte, machten es die Israeliten.
4002NumerNum496Es gab Männer, die unrein waren, weil sie einen Toten berührt hatten, und die deshalb an jenem Tag das Paschafest nicht feiern konnten. Die Männer kamen noch am selben Tag zu Mose und Aaron
4003NumerNum497und sagten zu ihnen: Wir sind unrein, weil wir einen Toten berührt haben. Warum soll es uns verwehrt sein, zur festgesetzten Zeit wie die anderen Israeliten dem Herrn unsere Opfergabe darzubringen?
4004NumerNum498Mose antwortete ihnen: Bleibt da; ich will hören, was euch der Herr befiehlt.
4005NumerNum499Der Herr sprach zu Mose:
4006NumerNum4910Sag den Israeliten: Wenn einige von euch oder von euren Nachkommen unrein sind wegen eines Toten oder wenn sie weit weg auf einer Reise sind, aber trotzdem das Paschafest für den Herrn feiern wollen,
4007NumerNum4911dann sollen sie es im zweiten Monat am vierzehnten Tag in der Abenddämmerung feiern; zu ungesäuerten Broten und Bitterkräutern sollen sie das Paschalamm essen.
4008NumerNum4912Sie sollen davon nichts bis zum nächsten Morgen übrig lassen und sollen an dem Paschalamm keinen Knochen zerbrechen. Genau so, wie es das Paschagesetz vorschreibt, sollen sie handeln.
4009NumerNum4913Wer jedoch rein ist und sich nicht auf einer Reise befindet, es aber trotzdem unterlässt, das Paschafest zu feiern, der soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden, denn er hat dem Herrn seine Gabe nicht zur festgesetzten Zeit dargebracht; ein solcher Mensch muss die Folgen seiner Sünde tragen.
4010NumerNum4914Wenn ein Fremder bei euch lebt und das Paschafest für den Herrn feiern will, dann soll er es nach dem Paschagesetz und Pascharecht feiern. Für den Fremden und für den Einheimischen soll bei euch dasselbe Gesetz gelten.
4011NumerNum4915An dem Tag, als man die Wohnstätte aufstellte, bedeckte eine Wolke die Wohnstätte, das Zelt der Bundesurkunde. Am Abend legte sie sich wie ein Feuerschein über die Wohnstätte und blieb dort bis zum Morgen.
4012NumerNum4916So war es die ganze Zeit: Bei Tag bedeckte die Wolke die Wohnstätte und bei Nacht der Feuerschein.
4013NumerNum4917Jedes Mal, wenn sich die Wolke über dem Zelt erhob, brachen die Israeliten auf, und wo sich die Wolke niederließ, dort schlugen die Israeliten ihr Lager auf.
4014NumerNum4918Nach dem Gebot des Herrn brachen die Israeliten auf und nach dem Gebot des Herrn schlugen sie ihr Lager auf. Solange die Wolke über der Wohnstätte lag, blieben sie im Lager.
4015NumerNum4919Auch wenn die Wolke längere Zeit über der Wohnstätte stehen blieb, achteten die Israeliten auf die Anordnung des Herrn und brachen nicht auf.
4016NumerNum4920Und wenn die Wolke nur wenige Tage über der Wohnstätte stehen blieb, blieben sie nach dem Gebot des Herrn nur so lange in ihrem Lager, bis sie nach dem Gebot des Herrn aufzubrechen hatten.
4017NumerNum4921Wenn die Wolke nur vom Abend bis zum Morgen blieb und sich am Morgen erhob, dann brachen sie am nächsten Morgen auf. Ob es bei Tag oder bei Nacht war: wenn die Wolke sich erhob, brachen sie auf.
4018NumerNum4922Ob es zwei Tage dauerte oder einen Monat oder noch länger: wenn die Wolke über der Wohnstätte anhielt und stehen blieb, dann schlugen die Israeliten ihr Lager auf und brachen nicht auf; erst wenn sie sich erhob, brachen sie auf.
4019NumerNum4923Nach dem Gebot des Herrn schlugen sie das Lager auf, nach dem Gebot des Herrn brachen sie auf. Sie achteten auf die Anordnungen des Herrn, so wie es ihnen der Herr durch Mose befahl.
4020NumerNum4101Der Herr sprach zu Mose:
4021NumerNum4102Mach dir zwei silberne Trompeten! Aus getriebenem Metall sollst du sie machen. Sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde einzuberufen und den einzelnen Lagern das Zeichen zum Aufbruch zu geben.
4022NumerNum4103Wenn man mit den Trompeten bläst, soll sich die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes bei dir versammeln.
4023NumerNum4104Wenn man nur einmal bläst, sollen sich die Befehlshaber, die Hauptleute der Tausendschaften Israels, bei dir versammeln.
4024NumerNum4105Wenn ihr aber mit großem Lärm blast, dann sollen die Lager auf der Ostseite aufbrechen.
4025NumerNum4106Wenn ihr zum zweiten Mal mit großem Lärm blast, dann sollen die Lager auf der Südseite aufbrechen. Je nachdem, wie sie aufzubrechen haben, soll man mit großem Lärm blasen.
4026NumerNum4107Wenn die Versammlung einberufen werden soll, dann blast, aber nicht mit großem Lärm!
4027NumerNum4108Die Söhne Aarons, die Priester, sollen die Trompeten blasen. Das soll als feste Regel bei euch gelten, von Generation zu Generation.
4028NumerNum4109Wenn ihr in eurem Land in einen Krieg mit einem Gegner verwickelt werdet, der euch bedrängt, dann blast mit euren Trompeten Alarm! So werdet ihr euch beim Herrn, eurem Gott, in Erinnerung bringen und vor euren Feinden gerettet werden.
4029NumerNum41010Auch an euren Freudentagen, an den Festen und Monatsanfängen, blast zu euren Brand- und Heilsopfern mit den Trompeten! Das wird euch bei eurem Gott in Erinnerung bringen. Ich bin der Herr, euer Gott.
4030NumerNum41011Am zwanzigsten Tag des zweiten Monats im zweiten Jahr erhob sich die Wolke über der Wohnstätte der Bundesurkunde.
4031NumerNum41012Da brachen die Israeliten von der Wüste Sinai auf, wie es die Ordnung für den Aufbruch vorsah, und die Wolke ließ sich in der Wüste Paran nieder.
4032NumerNum41013So brachen sie zum ersten Mal auf, wie ihnen der Herr durch Mose befohlen hatte.
4033NumerNum41014Als Erstes brach das Feldzeichen des Lagers Juda auf, nach Abteilungen geordnet. Judas Heer befehligte Nachschon, der Sohn Amminadabs.
4034NumerNum41015Das Heer des Stammes der Issachariter befehligte Netanel, der Sohn Zuars.
4035NumerNum41016Das Heer des Stammes der Sebuloniter befehligte Eliab, der Sohn Helons.
4036NumerNum41017Nach dem Abbau der Wohnstätte brachen die Gerschoniter und die Merariter auf, die die Wohnstätte trugen.
4037NumerNum41018Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Rubeniter auf, nach Abteilungen geordnet. Rubens Heer befehligte Elizur, der Sohn Schedëurs.
4038NumerNum41019Das Heer des Stammes der Simeoniter befehligte Schelumiël, der Sohn Zurischaddais.
4039NumerNum41020Das Heer des Stammes der Gaditer befehligte Eljasaf, der Sohn Reguëls.
4040NumerNum41021Dann brachen die Kehatiter auf, die das Heiligtum trugen. Die Wohnstätte stellte man auf, bevor sie ankamen.
4041NumerNum41022Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Efraimiter auf, nach Abteilungen geordnet. Efraims Heer befehligte Elischama, der Sohn Ammihuds.
4042NumerNum41023Das Heer des Stammes der Manassiter befehligte Gamliël, der Sohn Pedazurs.
4043NumerNum41024Das Heer des Stammes der Benjaminiter befehligte Abidan, der Sohn Gidonis.
4044NumerNum41025Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Daniter auf; sie bildeten die Nachhut aller nach Abteilungen geordneten Lager. Das Heer Dans befehligte Ahiëser, der Sohn Ammischaddais.
4045NumerNum41026Das Heer des Stammes der Ascheriter befehligte Pagiël, der Sohn Ochrans.
4046NumerNum41027Das Heer des Stammes der Naftaliter befehligte Ahira, der Sohn Enans.
4047NumerNum41028Das war die Ordnung für den Aufbruch der Israeliten, geordnet nach Abteilungen. So brachen sie auf.
4048NumerNum41029Mose sagte zu Hobab, dem Sohn des Midianiters Reguël, seines Schwiegervaters: Wir brechen auf zu dem Ort, von dem der Herr gesagt hat: Ihn gebe ich euch. Geh mit uns! Wir werden dir Gutes tun; denn der Herr hat zugesagt, Israel Gutes zu tun.
4049NumerNum41030Hobab erwiderte ihm: Ich gehe nicht mit, sondern ich gehe in mein Land und zu meiner Verwandtschaft zurück.
4050NumerNum41031Da sagte Mose: Verlass uns doch nicht! Denn du kennst die Orte in der Wüste, an denen wir unser Lager aufschlagen können; du kannst unser Auge sein.
4051NumerNum41032Wenn du also mitgehst, dann werden wir all das Gute, das der Herr uns schenkt, mit dir teilen.
4052NumerNum41033Sie brachen vom Berg des Herrn auf und zogen drei Tagesmärsche weit. Die Bundeslade des Herrn zog drei Tage lang vor ihnen her, um einen Rastplatz für sie zu erkunden.
4053NumerNum41034Die Wolke des Herrn war bei Tag über ihnen, wenn sie vom Lager aufbrachen.
4054NumerNum41035Wenn die Lade aufbrach, sagte Mose: Steh auf, Herr, dann zerstreuen sich deine Feinde, /dann fliehen deine Gegner vor dir.
4055NumerNum41036Und wenn man Halt machte, sagte er: Lass dich nieder, Herr, /bei den zehntausendmal Tausenden Israels!
4056NumerNum4111Das Volk lag dem Herrn mit schweren Vorwürfen in den Ohren. Als der Herr das hörte, entbrannte sein Zorn; das Feuer des Herrn brach bei ihnen aus und griff am Rand des Lagers um sich.
4057NumerNum4112Da schrie das Volk zu Mose und Mose setzte sich beim Herrn für sie ein. Darauf ging das Feuer wieder aus.
4058NumerNum4113Daher nannte man den Ort Tabera (Feuerbrand), da das Feuer des Herrn bei ihnen ausgebrochen war.
4059NumerNum4114Die Leute, die sich ihnen angeschlossen hatten, wurden von der Gier gepackt und auch die Israeliten begannen wieder zu weinen und sagten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe!
4060NumerNum4115Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch.
4061NumerNum4116Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna.
4062NumerNum4117[[Das Manna war wie Koriandersamen und es sah wie Bdelliumharz aus.
4063NumerNum4118Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen.
4064NumerNum4119Wenn bei Nacht der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna.]]
4065NumerNum41110Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt
4066NumerNum41111und sagte zum Herrn: Warum hast du deinen Knecht so schlecht behandelt und warum habe ich nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit diesem ganzen Volk auferlegst?
4067NumerNum41112Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagen kannst: Nimm es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und trag es in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert habe?
4068NumerNum41113Woher soll ich für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen vor mir und sagen zu mir: Gib uns Fleisch zu essen!
4069NumerNum41114Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer.
4070NumerNum41115Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.
4071NumerNum41116Da sprach der Herr zu Mose: Versammle siebzig von den Ältesten Israels vor mir, Männer, die du als Älteste des Volkes und Listenführer kennst; bring sie zum Offenbarungszelt! Dort sollen sie sich mit dir zusammen aufstellen.
4072NumerNum41117Dann komme ich herab und rede dort mit dir. Ich nehme etwas von dem Geist, der auf dir ruht, und lege ihn auf sie. So können sie mit dir zusammen an der Last des Volkes tragen und du musst sie nicht mehr allein tragen.
4073NumerNum41118Zum Volk aber sollst du sagen: Heiligt euch für morgen, dann werdet ihr Fleisch zu essen haben. Denn ihr habt dem Herrn die Ohren vollgeweint und gesagt: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! In Ägypten ging es uns gut. Der Herr wird euch Fleisch zu essen geben.
4074NumerNum41119Nicht nur einen Tag werdet ihr es essen, nicht zwei Tage, nicht fünf Tage, nicht zehn Tage und nicht zwanzig Tage,
4075NumerNum41120sondern Monate lang, bis es euch zum Hals heraushängt und ihr euch davor ekelt. Denn ihr habt den Herrn, der mitten unter euch ist, missachtet und habt vor ihm geweint und gesagt: Warum sind wir aus Ägypten weggezogen?
4076NumerNum41121Da entgegnete Mose: Sechshunderttausend Mann zu Fuß zählt das Volk, bei dem ich lebe, und du sagst: Ich gebe ihnen Fleisch, dass sie Monate lang zu essen haben?
4077NumerNum41122Selbst wenn man alle Schafe, Ziegen und Rinder für sie schlachtet, reicht das für sie? Wenn man alle Fische des Meeres für sie fängt, reicht das für sie?
4078NumerNum41123Der Herr antwortete Mose: Ist etwa der Arm des Herrn zu kurz? Du wirst bald sehen, ob mein Wort an dir in Erfüllung geht oder nicht.
4079NumerNum41124Mose ging hinaus und teilte dem Volk die Worte des Herrn mit. Dann versammelte er siebzig Älteste des Volkes und stellte sie rings um das Zelt auf.
4080NumerNum41125Der Herr kam in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in prophetische Verzückung, die kein Ende nahm.
4081NumerNum41126Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie war der Geist gekommen. Sie standen in der Liste, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Sie gerieten im Lager in prophetische Verzückung.
4082NumerNum41127Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Verzückung geraten.
4083NumerNum41128Da ergriff Josua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran!
4084NumerNum41129Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!
4085NumerNum41130Dann ging Mose mit den Ältesten Israels in das Lager zurück.
4086NumerNum41131Darauf brach ein Wind los, den der Herr geschickt hatte, und trieb Wachteln vom Meer heran. Er warf sie auf das Lager, einen Tagesmarsch weit in der einen Richtung und einen Tagesmarsch weit in der anderen Richtung rings um das Lager; zwei Ellen hoch lagen sie auf dem Erdboden.
4087NumerNum41132Da stand das Volk auf und sammelte die Wachteln ein, den ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag. Jeder sammelte mindestens zehn Hómer. Sie legten sie rings um das Lager zum Dörren aus.
4088NumerNum41133Sie hatten aber das Fleisch noch zwischen den Zähnen, es war noch nicht gegessen, da entbrannte der Zorn des Herrn über das Volk und der Herr schlug das Volk mit einer bösen Plage.
4089NumerNum41134Daher nannte man den Ort Kibrot-Taawa (Giergräber), da man dort die Leute begrub, die von der Gier gepackt worden waren.
4090NumerNum41135Von Kibrot-Taawa brach das Volk nach Hazerot auf.
4091NumerNum4121Als sie in Hazerot waren, redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen.
4092NumerNum4122Sie sagten: Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das hörte der Herr.
4093NumerNum4123Mose aber war ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde.
4094NumerNum4124Kurz darauf sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht ihr drei hinaus zum Offenbarungszelt! Da gingen die drei hinaus.
4095NumerNum4125Der Herr kam in der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang stehen und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor
4096NumerNum4126und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum.
4097NumerNum4127Anders bei meinem Knecht Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut.
4098NumerNum4128Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden?
4099NumerNum4129Der Herr wurde zornig auf sie und ging weg.
4100NumerNum41210Kaum hatte die Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiß wie Schnee vor Aussatz. Aaron wandte sich Mirjam zu und sah: Sie war aussätzig.
4101NumerNum41211Da sagte Aaron zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns nicht die Folgen der Sünde tragen, die wir leichtfertig begangen haben.
4102NumerNum41212Mirjam soll nicht wie eine Totgeburt sein, die schon halb verwest ist, wenn sie den Schoß der Mutter verlässt.
4103NumerNum41213Da schrie Mose zum Herrn: Ach, heile sie doch!
4104NumerNum41214Der Herr antwortete Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Gesicht gespuckt hätte, müsste sie sich dann nicht sieben Tage lang schämen? Sie soll sieben Tage lang aus dem Lager ausgesperrt sein; erst dann soll man sie wieder hereinlassen.
4105NumerNum41215So wurde Mirjam sieben Tage aus dem Lager ausgesperrt. Das Volk brach nicht auf, bis man Mirjam wieder hereinließ.
4106NumerNum41216Erst nachher brach das Volk von Hazerot auf und schlug dann sein Lager in der Wüste Paran auf.
4107NumerNum4131Der Herr sprach zu Mose:
4108NumerNum4132Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer.
4109NumerNum4133Da schickte Mose von der Wüste Paran die Männer aus, wie es der Herr befohlen hatte. Sie alle waren führende Männer unter den Israeliten
4110NumerNum4134und das sind ihre Namen: aus dem Stamm Ruben Schamua, der Sohn Sakkurs;
4111NumerNum4135aus dem Stamm Simeon Schafat, der Sohn Horis;
4112NumerNum4136aus dem Stamm Juda Kaleb, der Sohn Jefunnes;
4113NumerNum4137aus dem Stamm Issachar Jigal, der Sohn Josefs;
4114NumerNum4138aus dem Stamm Efraim Hoschea, der Sohn Nuns;
4115NumerNum4139aus dem Stamm Benjamin Palti, der Sohn Rafus;
4116NumerNum41310aus dem Stamm Sebulon Gadiël, der Sohn Sodis;
4117NumerNum41311aus dem Josefstamm Manasse Gadi, der Sohn Susis;
4118NumerNum41312aus dem Stamm Dan Ammiël, der Sohn Gemallis;
4119NumerNum41313aus dem Stamm Ascher Setur, der Sohn Michaels;
4120NumerNum41314aus dem Stamm Naftali Nachbi, der Sohn Wofsis;
4121NumerNum41315aus dem Stamm Gad Gëuël, der Sohn Machis.
4122NumerNum41316Das waren die Namen der Männer, die Mose zur Erkundigung des Landes aussandte. Hoschea aber, den Sohn Nuns, nannte Mose Josua.
4123NumerNum41317Als Mose sie ausschickte, um Kanaan erkunden zu lassen, sagte er zu ihnen: Zieht von hier durch den Negeb und steigt hinauf ins Gebirge!
4124NumerNum41318Seht, wie das Land beschaffen ist und ob das Volk, das darin wohnt, stark oder schwach ist, ob es klein oder groß ist;
4125NumerNum41319seht, wie das Land beschaffen ist, in dem das Volk wohnt, ob es gut ist oder schlecht und wie die Städte angelegt sind, in denen es wohnt, ob sie offen oder befestigt sind
4126NumerNum41320und ob das Land fett oder mager ist, ob es dort Bäume gibt oder nicht. Habt Mut und bringt Früchte des Landes mit! Es war gerade die Zeit der ersten Trauben.
4127NumerNum41321Da zogen die Männer hinauf und erkundeten das Land von der Wüste Zin bis Rehob bei Lebo-Hamat.
4128NumerNum41322Sie durchzogen zuerst den Negeb und kamen bis Hebron. Dort lebten Ahiman, Scheschai und Talmai, Söhne des Anak. Hebron war sieben Jahre vor der Stadt Zoan, die in Ägypten liegt, erbaut worden.
4129NumerNum41323Von dort kamen sie in das Traubental. Dort schnitten sie eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweit auf einer Stange, dazu auch einige Granatäpfel und Feigen.
4130NumerNum41324Den Ort nannte man später Traubental wegen der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten hatten.
4131NumerNum41325Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den Rückweg.
4132NumerNum41326Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes.
4133NumerNum41327Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte.
4134NumerNum41328Aber das Volk, das im Land wohnt, ist stark und die Städte sind befestigt und sehr groß. Auch haben wir die Söhne des Anak dort gesehen.
4135NumerNum41329Amalek wohnt im Gebiet des Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter wohnen im Gebirge und die Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan.
4136NumerNum41330Kaleb beruhigte das Volk, das über Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss bezwingen.
4137NumerNum41331Die Männer aber, die mit Kaleb zusammen nach Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir.
4138NumerNum41332Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind hochgewachsen.
4139NumerNum41333Sogar die Riesen haben wir dort gesehen - die Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst klein wie Heuschrecken vor und auch ihnen erschienen wir so.
4140NumerNum4141Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei und das Volk weinte die ganze Nacht.
4141NumerNum4142Alle Israeliten murrten über Mose und Aaron und die ganze Gemeinde sagte zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten oder wenigstens hier in der Wüste gestorben!
4142NumerNum4143Warum nur will uns der Herr in jenes Land bringen? Etwa damit wir durch das Schwert umkommen und unsere Frauen und Kinder eine Beute der Feinde werden? Wäre es für uns nicht besser, nach Ägypten zurückzukehren?
4143NumerNum4144Und sie sagten zueinander: Wir wollen einen neuen Anführer wählen und nach Ägypten zurückkehren.
4144NumerNum4145Da warfen sich Mose und Aaron vor der ganzen Gemeindeversammlung der Israeliten auf ihr Gesicht nieder.
4145NumerNum4146Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, zwei von denen, die das Land erkundet hatten, zerrissen ihre Kleider
4146NumerNum4147und sagten zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, dieses Land ist überaus schön.
4147NumerNum4148Wenn der Herr uns wohlgesinnt ist und uns in dieses Land bringt, dann schenkt er uns ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
4148NumerNum4149Lehnt euch nur nicht gegen den Herrn auf! Habt keine Angst vor den Leuten in jenem Land; sie werden unsere Beute. Ihr schützender Schatten ist von ihnen gewichen, denn der Herr ist mit uns. Habt keine Angst vor ihnen!
4149NumerNum41410Doch die ganze Gemeinde drohte Mose und Aaron zu steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn am Offenbarungszelt allen Israeliten,
4150NumerNum41411und der Herr sprach zu Mose: Wie lange verachtet mich dieses Volk noch, wie lange noch wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich mitten unter ihnen vollbracht habe?
4151NumerNum41412Ich will sie mit der Pest schlagen und vertreiben; aber dich will ich zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als dieses.
4152NumerNum41413Da antwortete Mose dem Herrn: Die Ägypter werden hören, dass du dieses Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte hierher geführt hast,
4153NumerNum41414und sie werden zu den Einwohnern dieses Landes sagen, sie hätten gehört, dass du, Herr, mitten in diesem Volk warst, dass du, Herr, sichtbar erschienen bist, dass deine Wolke über ihnen stand, dass du ihnen bei Tag in einer Wolkensäule und bei Nacht in einer Feuersäule vorangegangen bist,
4154NumerNum41415dass du dann aber dieses Volk wie einen einzigen Mann umgebracht hast. Wenn sie das alles über dich hören, werden die Völker sagen:
4155NumerNum41416Weil Jahwe nicht imstande war, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen mit einem Eid zugesichert hatte, hat er sie in der Wüste abgeschlachtet.
4156NumerNum41417Gerade jetzt sollte sich die Kraft meines Herrn in ihrer ganzen Größe zeigen, wie du gesagt hast:
4157NumerNum41418Ich bin Jahwe, langmütig und reich an Huld, der Schuld und Frevel wegnimmt, der aber (den Sünder) nicht ungestraft lässt, der die Schuld der Väter an den Söhnen verfolgt, an der dritten und vierten Generation:
4158NumerNum41419Verzeih also diesem Volk seine Sünde nach deiner großen Huld, wie du diesem Volk auch schon bisher vergeben hast, von Ägypten bis hierher.
4159NumerNum41420Da sprach der Herr: Ich verzeihe ihm, da du mich bittest.
4160NumerNum41421Doch so wahr ich lebe und die Herrlichkeit des Herrn das ganze Land erfüllt:
4161NumerNum41422Alle Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich in Ägypten und in der Wüste vollbracht habe und die mich jetzt schon zum zehnten Mal auf die Probe gestellt und doch nicht auf mich gehört haben,
4162NumerNum41423sie alle werden das Land nicht zu sehen bekommen, das ich ihren Vätern mit einem Eid zugesichert habe. Keiner von denen, die mich verachtet haben, wird es zu sehen bekommen.
4163NumerNum41424Meinen Knecht Kaleb aber, der anders denkt und treu zu mir hält, ihn werde ich in das Land bringen. Er darf es betreten und seine Nachkommen sollen es erben.
4164NumerNum41425[[Die Amalekiter und die Kanaaniter sitzen in der Ebene.]] Brecht also morgen auf und schlagt eine andere Richtung ein, in die Wüste, zum Schilfmeer hin!
4165NumerNum41426Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4166NumerNum41427Wie lange soll das mit dieser bösen Gemeinde so weitergehen, die immer über mich murrt? Ich habe mir das Murren der Israeliten jetzt lange genug angehört.
4167NumerNum41428Sag ihnen: So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, ich will euch das antun, womit ihr mir die Ohren vollgeschrien habt:
4168NumerNum41429Hier in der Wüste sollen eure Leichen liegen bleiben, alle ohne Ausnahme; jeder von euch, der gemustert worden ist, wird sterben, alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben.
4169NumerNum41430Keiner von euch wird in das Land kommen, auch wenn ich meine Hand erhoben und geschworen habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, der Sohn Jefunnes, und Josua, der Sohn Nuns.
4170NumerNum41431Eure Kinder aber, von denen ihr gesagt habt, sie würden eine Beute der Feinde werden, sie werde ich in das Land bringen. Sie werden das Land kennen lernen, das ihr verschmäht habt.
4171NumerNum41432Eure Leichen aber werden in dieser Wüste liegen bleiben.
4172NumerNum41433Eure Söhne müssen vierzig Jahre lang ihr Vieh in der Wüste weiden lassen; sie haben so lange unter eurer Untreue zu leiden, bis ihr alle tot in der Wüste liegt.
4173NumerNum41434So viele Tage, wie ihr gebraucht habt, um das Land zu erkunden, nämlich vierzig Tage, so viele Jahre lang - für jeden Tag ein Jahr müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir Widerstand zu leisten.
4174NumerNum41435Ich, der Herr, habe gesprochen. Unwiderruflich werde ich es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so machen, die sich gegen mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie ihr Ende, hier müssen sie sterben.
4175NumerNum41436Die Männer, die Mose ausgeschickt hatte, um das Land erkunden zu lassen, die dann aber nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren verführt hatten,
4176NumerNum41437fielen plötzlich tot zu Boden, vor den Augen des Herrn, alle, die über das Land falsche Gerüchte verbreitet hatten.
4177NumerNum41438Nur Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, blieben am Leben, als einzige von allen, die ausgezogen waren, um das Land zu erkunden.
4178NumerNum41439Mose sagte das alles den Israeliten. Da wurde das Volk sehr traurig.
4179NumerNum41440Sie standen am nächsten Morgen auf, um auf die Höhe des Gebirges zu steigen; sie sagten: Wir ziehen jetzt zu dem Ort hinauf, den der Herr genannt hat. Ja, wir haben gesündigt.
4180NumerNum41441Da sagte Mose: Warum übertretet ihr den Befehl des Herrn? Das wird euch nicht gelingen.
4181NumerNum41442Zieht nicht hinauf, denn der Herr ist nicht bei euch; ihr werdet von euren Feinden nur geschlagen werden.
4182NumerNum41443Denn ihr habt dort die Amalekiter und die Kanaaniter gegen euch, und ihr werdet durch das Schwert umkommen. Weil ihr euch vom Herrn abgewendet habt, wird der Herr nicht mit euch sein.
4183NumerNum41444Doch in ihrem Starrsinn stiegen sie auf die Höhe des Gebirges hinauf. Aber die Bundeslade des Herrn und Mose wichen nicht von ihrer Stelle mitten im Lager.
4184NumerNum41445Da kamen die Amalekiter und die Kanaaniter, die dort im Gebirge wohnten, herunter und schlugen die Israeliten und zersprengten sie bis nach Horma.
4185NumerNum4151Der Herr sprach zu Mose:
4186NumerNum4152Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch zur Besiedlung geben will,
4187NumerNum4153und wenn ihr für den Herrn ein Feueropfer vorbereitet, ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer zur Erfüllung eines Gelübdes oder als freiwillige Gabe oder anlässlich eurer Feste, um dem Herrn einen beruhigenden Duft von einem Rind oder Schaf darzubringen,
4188NumerNum4154dann soll jeder, der dem Herrn seine Opfergabe bringt, als Speiseopfer ein Zehntel Feinmehl darbringen, das mit einem viertel Hin Öl vermengt ist.
4189NumerNum4155Und beim Brand- oder Schlachtopfer sollst du auf je ein Lamm ein viertel Hin Wein als Trankopfer herrichten.
4190NumerNum4156Auf einen Widder aber sollst du als Speiseopfer zwei Zehntel Feinmehl herrichten, das mit einem drittel Hin Öl vermengt ist,
4191NumerNum4157und als Trankopfer sollst du ein drittel Hin Wein darbringen, als beruhigenden Duft für den Herrn.
4192NumerNum4158Richtest du ein Kalb als Brand- oder Schlachtopfer zur Erfüllung eines Gelübdes oder als Heilsopfer zur Ehre des Herrn her,
4193NumerNum4159dann bring auf jedes Kalb als Speiseopfer drei Zehntel Feinmehl dar, das mit einem halben Hin Öl vermengt ist;
4194NumerNum41510als Trankopfer sollst du in diesem Fall ein halbes Hin Wein darbringen. Das ist ein Feueropfer und ein beruhigender Duft für den Herrn.
4195NumerNum41511So soll man es bei jedem Rind, bei jedem Widder, bei jedem jungen Lamm und jeder jungen Ziege machen.
4196NumerNum41512Je nachdem, wie viele Tiere ihr zum Opfer herrichtet, sollt ihr es jeweils machen.
4197NumerNum41513So soll es jeder Einheimische machen, wenn er ein Feueropfer als beruhigenden Duft für den Herrn darbringt.
4198NumerNum41514Wenn ein Fremder, der bei euch lebt, oder einer, dessen Familie schon seit Generationen unter euch lebt, ein Feueropfer als beruhigenden Duft für den Herrn darbringen will, dann soll er es ebenso machen wie ihr.
4199NumerNum41515Für euch und für die Fremden, die bei euch leben, gilt ein und dieselbe Regel; das soll bei euch als feste Regel des Herrn gelten, von Generation zu Generation, für euch ebenso wie für den Fremden:
4200NumerNum41516Gleiches Gesetz und gleiches Recht gilt für euch und für die Fremden, die bei euch leben.
4201NumerNum41517Der Herr sprach zu Mose:
4202NumerNum41518Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringe,
4203NumerNum41519und wenn ihr vom Brot des Landes esst, dann sollt ihr eine Abgabe für den Herrn entrichten.
4204NumerNum41520Als Erstlingsgabe von eurem Brotteig sollt ihr einen Kuchen abgeben. Ihr sollt ihn wie die Abgabe von der Tenne abliefern.
4205NumerNum41521Von dem ersten Gebäck aus eurem Teig sollt ihr dem Herrn eine Abgabe entrichten, von Generation zu Generation.
4206NumerNum41522Wenn ihr aus Versehen irgendeines dieser Gebote, die der Herr dem Mose mitgeteilt hat, nicht haltet,
4207NumerNum41523irgendetwas, was der Herr euch durch Mose befohlen hat seit dem Tag, an dem der Herr die Gebote gegeben hat, und weiterhin von Generation zu Generation,
4208NumerNum41524dann soll, wenn das Versehen vorkam, ohne dass die Gemeinde es bemerkte, die ganze Gemeinde einen Jungstier zum Brandopfer als beruhigenden Duft für den Herrn herrichten, ferner das dazugehörende Speise- und Trankopfer, wie es Vorschrift ist, sowie einen Ziegenbock als Sündopfer.
4209NumerNum41525Der Priester soll die ganze Gemeinde der Israeliten entsühnen, dann wird ihnen vergeben werden; denn es war ein Versehen und sie haben ihre Opfergabe als Feueropfer für den Herrn und ihr Sündopfer für ihr Versehen vor den Herrn gebracht.
4210NumerNum41526Der ganzen Gemeinde der Israeliten und den Fremden, die bei ihnen leben, wird vergeben werden, denn das ganze Volk war von dem Versehen betroffen.
4211NumerNum41527Wenn ein einzelner versehentlich sündigt, dann soll er eine einjährige Ziege als Sündopfer darbringen.
4212NumerNum41528Der Priester soll die Person, die versehentlich gesündigt hat, vor dem Herrn entsühnen; dann wird ihr vergeben werden.
4213NumerNum41529Für die einheimischen Israeliten und für die Fremden, die bei ihnen leben, gilt das gleiche Gesetz, wenn jemand etwas aus Versehen tut.
4214NumerNum41530Wer aber, sei er einheimisch oder fremd, etwas vorsätzlich tut, der begeht eine Gotteslästerung. Ein solcher Mensch soll aus seinem Volk ausgemerzt werden;
4215NumerNum41531denn er hat das Wort des Herrn verachtet und sein Gesetz gebrochen. Ein solcher Mensch muss ausgemerzt werden; er hat schwere Schuld auf sich geladen.
4216NumerNum41532Als die Israeliten in der Wüste waren, entdeckten sie einmal, dass einer am Sabbat Holz sammelte.
4217NumerNum41533Die Leute, die ihn beim Holz Sammeln angetroffen hatten, brachten ihn vor Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
4218NumerNum41534Man sperrte ihn ein, weil noch nicht entschieden war, was mit ihm geschehen sollte.
4219NumerNum41535Der Herr sprach zu Mose: Der Mann ist mit dem Tod zu bestrafen. Die ganze Gemeinde soll ihn draußen vor dem Lager steinigen.
4220NumerNum41536Da führte die ganze Gemeinde den Mann vor das Lager hinaus und steinigte ihn zu Tod, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
4221NumerNum41537Der Herr sprach zu Mose:
4222NumerNum41538Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen, sie sollen sich Quasten an ihre Kleiderzipfel nähen, von Generation zu Generation, und sollen an den Quasten eine violette Purpurschnur anbringen;
4223NumerNum41539sie soll bei euch zur Quaste gehören. Wenn ihr sie seht, werdet ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnern, ihr werdet sie halten und eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen.
4224NumerNum41540Ihr sollt so an alle meine Gebote denken und sie halten; dann werdet ihr eurem Gott heilig sein.
4225NumerNum41541Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um für euch Gott zu sein, ich, der Herr, euer Gott.
4226NumerNum4161Korach, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, ferner Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pallus, der Rubeniter,
4227NumerNum4162erhoben sich gegen Mose, zusammen mit zweihundertfünfzig führenden Männern aus der Gemeinde, angesehenen Abgeordneten der Versammlung.
4228NumerNum4163Sie rotteten sich gegen Mose und Aaron zusammen und sagten zu ihnen: Ihr nehmt euch zu viel heraus. Alle sind heilig, die ganze Gemeinde, und der Herr ist mitten unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn?
4229NumerNum4164Als Mose das hörte, warf er sich auf sein Gesicht nieder
4230NumerNum4165und er sagte zu Korach und seinem ganzen Anhang: Morgen früh wird der Herr zeigen, wer zu ihm gehört, wer der Heilige ist und wer sich ihm nähern darf. Wen der Herr erwählt, der darf sich ihm nähern.
4231NumerNum4166Du, Korach, und dein ganzer Anhang, macht Folgendes: Nehmt euch Räucherpfannen,
4232NumerNum4167tut Feuer hinein und legt Weihrauch für den Herrn darauf, und zwar morgen! Dann wird sich zeigen, wen der Herr erwählt und wer der Heilige ist. Ihr nehmt euch zu viel heraus, ihr Leviten!
4233NumerNum4168Dann sagte Mose zu Korach: Hört, ihr Leviten!
4234NumerNum4169Ist es euch noch zu wenig, dass euch der Gott Israels aus der Gemeinde Israels herausgehoben hat, um euch in seine Nähe zu holen, damit ihr an der Wohnstätte des Herrn Dienst tut, vor die Gemeinde tretet und für sie euren Dienst verrichtet?
4235NumerNum41610Er hat dich und alle deine Brüder, die Leviten, die bei dir sind, in seine Nähe geholt, doch nun wollt ihr auch noch das Priesteramt.
4236NumerNum41611Deshalb rottet ihr, du und dein ganzer Anhang, euch gegen den Herrn zusammen. Über ihn, nicht über Aaron, murrt ihr.
4237NumerNum41612Dann ließ Mose Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen. Sie aber ließen ihm sagen: Wir kommen nicht.
4238NumerNum41613Ist es nicht genug, dass du uns aus einem Land, in dem Milch und Honig fließen, hergeholt hast, um uns in der Wüste sterben zu lassen? Willst du dich auch noch als unser Herrscher aufspielen?
4239NumerNum41614Du hast uns nicht in ein Land gebracht, in dem Milch und Honig fließen, und hast uns keine Felder und Weinberge zum Besitz gegeben. Hältst du diese Männer hier etwa für blind? Wir kommen nicht.
4240NumerNum41615Da wurde Mose sehr zornig und sagte zum Herrn: Sieh ihre Opfer nicht an! Nicht einen einzigen Esel habe ich ihnen weggenommen, keinem von ihnen habe ich etwas zuleide getan.
4241NumerNum41616Dann sagte Mose zu Korach: Du und dein ganzer Anhang, erscheint morgen vor dem Herrn, du, diese Männer und Aaron!
4242NumerNum41617Nehmt eure Räucherpfannen mit, tut Weihrauch hinein und bringt eure Räucherpfannen vor den Herrn, jeder seine eigene Räucherpfanne, im Ganzen also zweihundertfünfzig Räucherpfannen, auch du und Aaron, bringt eure Räucherpfannen mit!
4243NumerNum41618Jeder nahm also seine Räucherpfanne, sie taten Feuer hinein, legten Weihrauch darauf und traten an den Eingang des Offenbarungszeltes, zusammen mit Mose und Aaron.
4244NumerNum41619Korach aber versammelte die ganze Gemeinde bei ihnen am Eingang des Offenbarungszeltes. Da erschien der ganzen Gemeinde die Herrlichkeit des Herrn.
4245NumerNum41620Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4246NumerNum41621Sondert euch von dieser Gemeinde ab! Ich will ihr auf einen Schlag ein Ende bereiten.
4247NumerNum41622Da warfen sie sich auf ihr Gesicht nieder und sagten: Gott, du Gott der Geister, die alle Menschen beleben, ein einzelner Mensch sündigt und du willst der ganzen Gemeinde zürnen?
4248NumerNum41623Der Herr antwortete Mose:
4249NumerNum41624Sag der Gemeinde: Entfernt euch aus der Nähe der Zelte Korachs, Datans und Abirams!
4250NumerNum41625Da stand Mose auf und ging zu Datan und Abiram und die Ältesten Israels folgten ihm.
4251NumerNum41626Dann sagte er zur Gemeinde: Geht aus der Nähe der Zelte dieser niederträchtigen Leute weg und rührt nichts von dem an, was ihnen gehört, sonst werdet auch ihr wegen aller ihrer Sünden hingerafft.
4252NumerNum41627Da entfernten sie sich aus der Nähe der Zelte Korachs, Datans und Abirams. Datan und Abiram waren herausgekommen und standen am Eingang ihrer Zelte, zusammen mit ihren Frauen, Söhnen und kleinen Kindern.
4253NumerNum41628Dann sagte Mose: Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, damit ich alle diese Taten vollbringe, und dass ich nicht aus eigenem Antrieb gehandelt habe:
4254NumerNum41629Wenn diese Leute sterben, wie jeder Mensch stirbt, und wenn sie nur so wie jeder andere Mensch Rechenschaft ablegen müssen, dann hat der Herr mich nicht gesandt.
4255NumerNum41630Wenn aber der Herr etwas ganz Ungewöhnliches tut, wenn die Erde ihren Rachen aufreißt und sie verschlingt zusammen mit allem, was ihnen gehört, wenn sie also lebend in die Unterwelt hinabstürzen, dann werdet ihr erkennen, dass diese Leute den Herrn beleidigt haben.
4256NumerNum41631Kaum hatte er das gesagt, da spaltete sich der Boden unter ihnen,
4257NumerNum41632die Erde öffnete ihren Rachen und verschlang sie samt ihrem Haus, mit allen Menschen, die zu Korach gehörten, und mit ihrem ganzen Besitz.
4258NumerNum41633Sie und alles, was zu ihnen gehörte, stürzten lebend in die Unterwelt hinab. Die Erde deckte sie zu und sie waren aus der Gemeinde verschwunden.
4259NumerNum41634Alle Israeliten, die um sie herumstanden, liefen weg, als sie sie schreien hörten; sie sagten: Die Erde wird auch uns noch verschlingen.
4260NumerNum41635Vom Herrn ging ein Feuer aus und fraß die zweihundertfünfzig Männer, die den Weihrauch dargebracht hatten.
4261NumerNum4171Darauf sprach der Herr zu Mose:
4262NumerNum4172Sag zum Priester Eleasar, dem Sohn Aarons, er soll die Räucherpfannen aus der Asche herausnehmen, denn sie sind heilig. Die Glut aber streut weit auseinander!
4263NumerNum4173Die Räucherpfannen der Männer, die wegen ihrer Sünde ums Leben gekommen sind, soll man zu Blech hämmern und damit den Altar überziehen; denn sie haben die Räucherpfannen vor den Herrn gebracht und damit sind die Pfannen heilig geworden. Sie sollen für die Israeliten ein Zeichen sein.
4264NumerNum4174Da nahm der Priester Eleasar die kupfernen Räucherpfannen der Männer, die im Feuer umgekommen waren, und hämmerte daraus einen Überzug für den Altar.
4265NumerNum4175Das sollte den Israeliten ein mahnendes Zeichen dafür sein, dass kein Unbefugter, keiner, der nicht zu den Nachkommen Aarons gehört, sich dem Herrn nähern darf, um für ihn Weihrauch zu verbrennen; sonst geht es ihm genauso, wie es der Herr durch Mose dem Korach und seinem Anhang angekündigt hatte.
4266NumerNum4176Am nächsten Tag murrte die ganze Gemeinde der Israeliten über Mose und Aaron; sie sagten: Ihr habt das Volk des Herrn getötet.
4267NumerNum4177Als sich die Gemeinde gegen Mose und Aaron zusammenrottete und sich dem Offenbarungszelt zuwandte, bedeckte die Wolke das Zelt und die Herrlichkeit des Herrn erschien.
4268NumerNum4178Mose und Aaron gingen vor das Offenbarungszelt
4269NumerNum4179und der Herr sprach zu Mose:
4270NumerNum41710Verlasst diese Gemeinde, denn ich will sie in einem einzigen Augenblick vernichten. Da warfen sich Mose und Aaron auf ihr Gesicht nieder
4271NumerNum41711und Mose sagte zu Aaron: Nimm die Räucherpfanne, tu Feuer vom Altar hinein, und leg Weihrauch darauf; dann geh schnell zur Gemeinde und entsühne sie! Denn vom Herrn ist ein Zorngericht ausgegangen und die Plage hat schon begonnen.
4272NumerNum41712Da nahm Aaron die Räucherpfanne, wie Mose gesagt hatte, und lief mitten unter die Leute, die versammelt waren. Und wirklich, die Plage hatte im Volk schon begonnen. Aaron legte Weihrauch in die Pfanne und entsühnte das Volk.
4273NumerNum41713Er trat zwischen die Toten und die Lebenden und da hörte die Plage auf.
4274NumerNum41714Durch die Plage waren aber bereits vierzehntausendsiebenhundert Menschen gestorben, nicht gerechnet die Toten, die wegen Korach umgekommen waren.
4275NumerNum41715Darauf kehrte Aaron zu Mose an den Eingang des Offenbarungszeltes zurück; die Plage hatte aufgehört.
4276NumerNum41716Dann sprach der Herr zu Mose:
4277NumerNum41717Rede zu den Israeliten und lass dir jeweils von einer Großfamilie einen Stab geben, und zwar von der Großfamilie des Stammesführers, im Ganzen also zwölf Stäbe, und schreib ihre Namen darauf!
4278NumerNum41718Auf den Stab Levis schreib den Namen Aaron; denn auf jede Großfamilie eines Stammesführers kommt ein Stab.
4279NumerNum41719Dann leg die Stäbe in das Offenbarungszelt vor die Bundesurkunde, dort, wo ich euch begegne.
4280NumerNum41720Dann wird der Stab dessen, den ich erwähle, Blätter bekommen. So will ich vor mir das Murren zum Schweigen bringen, mit dem sie euch belästigen.
4281NumerNum41721Mose berichtete es den Israeliten. Darauf gaben ihm alle Stammesführer die Stäbe, jede Großfamilie eines Stammesführers einen, im Ganzen also zwölf Stäbe. Auch Aarons Stab war darunter.
4282NumerNum41722Mose legte die Stäbe im Offenbarungszelt vor dem Herrn nieder.
4283NumerNum41723Als Mose am nächsten Tag zum Zelt der Bundesurkunde kam, da war der Stab Aarons, der das Haus Levi vertrat, grün geworden; er trieb Zweige, blühte und trug Mandeln.
4284NumerNum41724Da nahm Mose alle Stäbe von ihrem Platz vor dem Herrn weg und brachte sie zu den Israeliten hinaus. Als sie die Stäbe sahen, nahm jeder den seinen.
4285NumerNum41725Darauf sagte der Herr zu Mose: Trag den Stab Aarons zurück vor die Bundesurkunde! Dort soll er aufbewahrt werden als ein Zeichen für alle Aufsässigen. Mach mir auf diese Weise ihrem Murren ein Ende, dann werden sie nicht sterben.
4286NumerNum41726Mose tat genau so, wie es ihm der Herr befohlen hatte. So machte er es.
4287NumerNum41727Die Israeliten aber sagten zu Mose: Sieh her, wir kommen um, wir gehen zugrunde, alle gehen wir noch zugrunde.
4288NumerNum41728Jeder, der zu nahe an die Wohnstätte des Herrn kommt, stirbt. Sollen wir denn alle umkommen?
4289NumerNum4181Der Herr sprach zu Aaron: Du, deine Söhne und deine ganze Familie, ihr tragt die Verantwortung für das Heiligtum; du und mit dir deine Söhne, ihr tragt die Verantwortung für euer Priesteramt.
4290NumerNum4182Aber auch deine Brüder, den Stamm Levi, deinen väterlichen Stamm, lass zusammen mit dir herkommen! Sie sollen sich dir anschließen und dir dienen, während ihr, du und deine Söhne, vor dem Offenbarungszelt seid.
4291NumerNum4183Sie sollen sich an deine Anordnungen und an die für das ganze Zelt geltende Ordnung halten. Nur den heiligen Geräten und dem Altar dürfen sie nicht zu nahe kommen, sonst müssen sie sterben und ihr mit ihnen.
4292NumerNum4184Sie sollen sich dir anschließen und sich beim ganzen Dienst am Zelt an die Ordnung halten, die am Offenbarungszelt gilt. Kein Unbefugter darf in eure Nähe kommen.
4293NumerNum4185Wenn ihr euch an die Ordnung haltet, die am Heiligtum und am Altar gilt, wird der Zorn (Gottes) nicht mehr über die Israeliten kommen.
4294NumerNum4186Seht, ich habe eure Brüder, die Leviten, aus den Israeliten euch übergeben; sie sind dem Herrn übergeben, um den Dienst am Offenbarungszelt zu verrichten.
4295NumerNum4187Du aber und mit dir deine Söhne, ihr sollt euer Priesteramt in allem ausüben, was den Altar und den Raum hinter dem Vorhang betrifft; dort sollt ihr euren Dienst tun. Als einen Dienst, der ein Geschenk ist, übergebe ich euch das Priesteramt. Wer sich nähert, ohne dazu befugt zu sein, ist mit dem Tod zu bestrafen.
4296NumerNum4188Der Herr sagte zu Aaron: Ich selbst übergebe dir jetzt die Verwaltung der Abgaben, die mir entrichtet werden. Von allen heiligen Gaben der Israeliten gebe ich sie dir als Anteil und deinen Söhnen als ein dauerndes Anrecht.
4297NumerNum4189Dir soll an den hochheiligen Gaben all das zufallen, was nicht für das Feuer bestimmt ist: alle ihre Opfergaben bei allen ihren Speise-, Sünd- und Schuldopfern, die sie mir als hochheilige Gaben entrichten; dir und deinen Söhnen gehören sie.
4298NumerNum41810Esst sie am hochheiligen Ort! Jede männliche Person darf davon essen; sie sollen dir als heilig gelten.
4299NumerNum41811Auch das gehört dir: die Abgabe, die die Israeliten bei allem entrichten, was sie darbringen. Dir und deinen Söhnen und Töchtern, die bei dir sind, habe ich diese Abgabe als dauerndes Anrecht gegeben. Jeder, der rein ist in deinem Haus, darf davon essen.
4300NumerNum41812Das Beste von allem Öl, das Beste von allem Most und Getreide, die Erstlingsgaben, die sie dem Herrn entrichten, sie habe ich für dich bestimmt.
4301NumerNum41813Von allem, was es in ihrem Land gibt, gehören dir die Erstlingsfrüchte, die sie dem Herrn bringen. Jeder, der rein ist in deinem Haus, darf davon essen.
4302NumerNum41814Alles, was in Israel geweiht wird, gehört dir.
4303NumerNum41815Alle lebenden Wesen, die den Mutterschoß durchbrechen und die man dem Herrn darbringt, Mensch und Vieh, gehören dir. Du musst aber den Erstgeborenen bei den Menschen auslösen und ebenso musst du auch die erstgeborenen Tiere bei unreinem Vieh auslösen,
4304NumerNum41816und zwar musst du die, die ausgelöst werden, im Alter von etwa einem Monat, je nachdem, wie du sie einschätzt, mit Geld auslösen, mit fünf Schekel, gerechnet nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, das sind zwanzig Gera.
4305NumerNum41817Aber die Erstlinge vom Rind, vom Schaf oder von der Ziege darfst du nicht auslösen; sie sind heilig. Ihr Blut sollst du auf den Altar sprengen und ihre Fettteile als Feueropfer zum beruhigenden Duft für den Herrn in Rauch aufgehen lassen.
4306NumerNum41818Ihr Fleisch gehört dir, wie auch die Brust vom Darbringungsritus und auch die rechte Keule dir gehören.
4307NumerNum41819Alle Abgaben von den heiligen Opfern, die die Israeliten dem Herrn entrichten, habe ich dir und deinen Söhnen und Töchtern, die bei dir sind, als dauerndes Anrecht gegeben. Das soll für dich und auch für deine Nachkommen als ein ewiger «Salzbund» vor dem Herrn gelten.
4308NumerNum41820Der Herr sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Land keinen erblichen Besitz haben. Dir gehört unter ihnen kein Besitzanteil; ich bin dein Besitz und dein Erbteil mitten unter den Israeliten.
4309NumerNum41821Den Leviten gebe ich als Erbteil den ganzen Zehnten, den die Israeliten entrichten, als Entgelt für den Dienst, den die Leviten verrichten, den Dienst am Offenbarungszelt.
4310NumerNum41822Die Israeliten dürfen künftig nicht mehr in die Nähe des Offenbarungszeltes kommen; sonst laden sie eine Sünde auf sich und sterben.
4311NumerNum41823Nur der Levit soll am Offenbarungszelt Dienst tun; die Leviten tragen die Verantwortung - das soll bei euch von Generation zu Generation als feste Regel gelten. Darum sollen sie unter den Israeliten keinen Erbbesitz haben.
4312NumerNum41824Denn als Erbteil für die Leviten habe ich die Zehnten bestimmt, die die Israeliten dem Herrn als Abgabe entrichten. Darum habe ich zu den Leviten gesagt, sie sollen keinen Erbbesitz unter den Israeliten bekommen.
4313NumerNum41825Der Herr sprach zu Mose:
4314NumerNum41826Rede zu den Leviten und sag zu ihnen: Wenn ihr von den Israeliten den Zehnten entgegennehmt, den ich euch von ihnen als euren Anteil zugewiesen habe, dann entrichtet davon dem Herrn eine Abgabe als Zehnten vom Zehnten!
4315NumerNum41827Das soll als eure Abgabe angerechnet werden wie bei den anderen die Abgabe vom Getreide der Tenne und vom Inhalt der Kelter.
4316NumerNum41828So sollt auch ihr dem Herrn eine Abgabe von allen euch zustehenden Zehnten entrichten, die ihr von den Israeliten erhaltet; diese Abgabe für den Herrn sollt ihr dem Priester Aaron übergeben.
4317NumerNum41829Von allem, was man euch gibt, sollt ihr die ganze Abgabe für den Herrn leisten, von allem das Beste, als heilige Gabe.
4318NumerNum41830Ferner sag zu ihnen: Wenn ihr davon das Beste abliefert, wird es den Leviten angerechnet wie den anderen der Ertrag von Tenne und Kelter.
4319NumerNum41831Diesen dürft ihr überall essen, ihr und eure Familien, denn es gehört euch als Lohn für euren Dienst am Offenbarungszelt.
4320NumerNum41832Ihr dürft aber keine Sünde auf euch laden, wenn ihr selbst das Beste abzugeben habt, und ihr dürft die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen. Wenn ihr das befolgt, werdet ihr nicht sterben.
4321NumerNum4191Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4322NumerNum4192Das ist die Verordnung, die der Herr erlässt: Sag den Israeliten, sie sollen dir eine fehlerlose, einwandfreie rote Kuh bringen, die noch nie ein Joch getragen hat.
4323NumerNum4193Übergebt die Kuh dem Priester Eleasar! Dann soll man sie vor das Lager hinausführen und sie vor seinen Augen schlachten.
4324NumerNum4194Der Priester Eleasar nimmt mit seinem Finger etwas von ihrem Blut und spritzt damit siebenmal gegen die Vorderseite des Offenbarungszeltes.
4325NumerNum4195Darauf verbrennt man die Kuh vor seinen Augen. Ihr Fell, ihr Fleisch und ihr Blut, alles soll man verbrennen, samt ihrem Mageninhalt.
4326NumerNum4196Der Priester nimmt Zedernholz, Ysop und Karmesin und wirft alles in das Feuer, in dem die Kuh verbrannt wird.
4327NumerNum4197Dann wäscht der Priester seine Kleider, badet seinen Körper in Wasser und kehrt nachher ins Lager zurück; der Priester bleibt aber bis zum Abend unrein.
4328NumerNum4198Derjenige, der die Kuh verbrannt hat, wäscht seine Kleider und badet seinen Körper in Wasser; er bleibt aber bis zum Abend unrein.
4329NumerNum4199Ein reiner Mann sammelt die Asche der Kuh und legt sie an einen reinen Ort außerhalb des Lagers. Sie wird für die Gemeinde der Israeliten zur Zubereitung des Reinigungswassers aufbewahrt. Es ist ein Sündopfer.
4330NumerNum41910Derjenige, der die Asche der Kuh gesammelt hat, wäscht dann seine Kleider, bleibt aber bis zum Abend unrein. Für die Israeliten und für die Fremden, die bei ihnen leben, gilt die feste Regel:
4331NumerNum41911Wer irgendeinen toten Menschen berührt, ist sieben Tage lang unrein.
4332NumerNum41912Am dritten Tag entsündigt er sich mit dem Reinigungswasser und am siebten Tag wird er rein. Wenn er sich am dritten Tag nicht entsündigt, dann wird er am siebten Tag nicht rein.
4333NumerNum41913Jeder, der einen toten Menschen, einen Verstorbenen, anrührt und sich nicht entsündigt, hat die Wohnstätte des Herrn verunreinigt. Ein solcher Mensch muss aus Israel ausgemerzt werden, weil er sich nicht hat mit dem Reinigungswasser besprengen lassen. Er ist unrein; seine Unreinheit haftet ihm immer noch an.
4334NumerNum41914Folgendes Gesetz gilt, wenn ein Mensch in einem Zelt stirbt: Jeder, der ins Zelt kommt oder der schon im Zelt ist, wird für sieben Tage unrein;
4335NumerNum41915auch jedes offene Gefäß, das keinen verschnürten Deckel hat, ist unrein.
4336NumerNum41916Jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen, einen Toten, menschliche Gebeine oder ein Grab berührt, ist für sieben Tage unrein.
4337NumerNum41917Für den Unreinen nimmt man etwas Brandasche vom Sündopfer, schüttet sie in ein Gefäß und gießt Quellwasser darüber.
4338NumerNum41918Ein reiner Mann nimmt Ysop, taucht ihn in das Wasser und bespritzt damit das Zelt sowie die Gefäße und die Menschen, die im Zelt sind, oder den, der Gebeine, einen Erschlagenen, einen Toten oder ein Grab berührt hat.
4339NumerNum41919Der Reine bespritzt den Unreinen am dritten und am siebten Tag und entsündigt ihn am siebten Tag. Dann wäscht der Betreffende seine Kleider und badet seinen Körper in Wasser; am Abend ist er dann rein.
4340NumerNum41920Wer aber unrein geworden ist und sich nicht entsündigt, ein solcher Mensch ist aus der Versammlung auszumerzen; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt. Er hat sich nicht mit dem Reinigungswasser besprengen lassen; er ist unrein.
4341NumerNum41921Das soll bei den Israeliten als feste Regel gelten. Auch wer das Reinigungswasser verspritzt hat, wäscht seine Kleider; wer mit dem Reinigungswasser in Berührung kommt, ist bis zum Abend unrein.
4342NumerNum41922Alles, was der Unreine berührt, ist unrein. Ebenso ist jeder, der ihn berührt, bis zum Abend unrein.
4343NumerNum4201Im ersten Monat kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben.
4344NumerNum4202Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen Mose und Aaron zusammen.
4345NumerNum4203Das Volk geriet mit Mose in Streit; sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder, die vor den Augen des Herrn gestorben sind.
4346NumerNum4204Warum habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier zusammen mit unserem Vieh sterben?
4347NumerNum4205Wozu habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es.
4348NumerNum4206Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn.
4349NumerNum4207Der Herr sprach zu Mose:
4350NumerNum4208Nimm deinen Stab; dann versammelt die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben.
4351NumerNum4209Mose holte den Stab von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen hatte.
4352NumerNum42010Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen?
4353NumerNum42011Dann hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken.
4354NumerNum42012Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben will.
4355NumerNum42013Das ist das Wasser von Meriba (Streitwasser), weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten haben und er sich als der Heilige erwiesen hat.
4356NumerNum42014Mose schickte von Kadesch aus Boten zum König von Edom und ließ ihm sagen: So sagt dein Bruder Israel: Du kennst alle Mühsal, die uns getroffen hat.
4357NumerNum42015Unsere Väter sind nach Ägypten gezogen und wir haben viele Jahre in Ägypten gewohnt. Aber die Ägypter haben uns und unsere Väter schlecht behandelt.
4358NumerNum42016Da haben wir zum Herrn geschrien und er hat uns gehört. Er schickte einen Boten und der Bote führte uns aus Ägypten heraus. Jetzt sind wir in Kadesch, einer Stadt an der Grenze deines Gebietes.
4359NumerNum42017Wir möchten durch dein Land ziehen. Wir werden eure Felder und Weinberge nicht betreten und kein Brunnenwasser trinken. Wir werden die Königsstraße benutzen und weder rechts noch links davon abbiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.
4360NumerNum42018Edom aber ließ dem Mose sagen: Du wirst bei mir nicht durchziehen, sonst ziehe ich dir mit dem Schwert entgegen.
4361NumerNum42019Da ließen ihm die Israeliten sagen: Wir wollen auf der Straße ziehen. Und wenn wir von deinem Wasser trinken, ich und meine Herden, dann zahle ich dafür. Ich will nichts anderes, nur zu Fuß durch dein Land ziehen.
4362NumerNum42020Aber Edom ließ wieder sagen: Du wirst nicht durchziehen. Und Edom zog mit schwer bewaffneten Kriegern Israel entgegen, zur Abwehr entschlossen.
4363NumerNum42021Da Edom sich also weigerte, Israel durch sein Gebiet ziehen zu lassen, musste Israel einen Umweg machen.
4364NumerNum42022Die Israeliten brachen von Kadesch auf und die ganze Gemeinde kam zum Berg Hor.
4365NumerNum42023Am Berg Hor, an der Grenze von Edom, sprach der Herr zu Mose und Aaron:
4366NumerNum42024Aaron wird jetzt mit seinen Vorfahren vereint; er wird nicht in das Land kommen, das ich für die Israeliten bestimmt habe; denn ihr habt euch am Wasser von Meriba gegen meinen Befehl aufgelehnt.
4367NumerNum42025Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und führ sie auf den Berg Hor hinauf!
4368NumerNum42026Dann nimm Aaron seine Gewänder ab und leg sie seinem Sohn Eleasar an! Aaron wird dort mit seinen Vätern vereint werden und sterben.
4369NumerNum42027Mose tat, was ihm der Herr befohlen hatte. Sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde auf den Berg Hor.
4370NumerNum42028Mose nahm Aaron die Gewänder ab und legte sie seinem Sohn Eleasar an. Dann starb Aaron dort auf dem Gipfel des Berges, Mose aber und Eleasar stiegen vom Berg herab.
4371NumerNum42029Als die Gemeinde sah, dass Aaron dahingeschieden war, beweinte ihn das ganze Haus Israel dreißig Tage lang.
4372NumerNum4211Als der kanaanitische König von Arad, der im Negeb saß, hörte, dass Israel auf dem Weg von Atarim heranzog, griff er die Israeliten an und machte einige Gefangene.
4373NumerNum4212Da gelobte Israel dem Herrn: Wenn du mir dieses Volk in meine Gewalt gibst, dann weihe ich ihre Städte dem Untergang.
4374NumerNum4213Der Herr hörte auf Israel und gab die Kanaaniter in seine Gewalt. Israel weihte sie und ihre Städte dem Untergang. Daher nannte man den Ort Horma (Untergangsweihe).
4375NumerNum4214Die Israeliten brachen vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut,
4376NumerNum4215es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig.
4377NumerNum4216Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen und viele Israeliten starben.
4378NumerNum4217Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk.
4379NumerNum4218Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.
4380NumerNum4219Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
4381NumerNum42110Die Israeliten brachen auf und schlugen ihr Lager in Obot auf.
4382NumerNum42111Dann brachen sie von Obot auf und schlugen in Ije-Abarim ihr Lager auf, in der Wüste, die östlich von Moab liegt.
4383NumerNum42112Von dort brachen sie auf und schlugen ihr Lager am Bach Sered auf.
4384NumerNum42113Von dort brachen sie auf und schlugen das Lager jenseits des Arnon auf, in der Wüste, die sich vom Amoritergebiet bis zum Arnon ausdehnt. Der Arnon bildet nämlich die Grenze zwischen Moab und den Amoritern.
4385NumerNum42114Deshalb heißt es im Buch der Kriege des Herrn: Waheb in Sufa und die Bäche des Arnon
4386NumerNum42115und die Wasserscheide, die sich zum Wohngebiet von Ar hinneigt und sich an das Gebiet von Moab anlehnt.
4387NumerNum42116Von dort ging es weiter nach Beer (Brunnen); es ist der Brunnen, von dem der Herr zu Mose gesagt hat: Versammle das Volk, damit ich ihnen Wasser gebe.
4388NumerNum42117Damals sang Israel das folgende Lied: Steig auf, Brunnen! Singt über ihn ein Lied,
4389NumerNum42118über den Brunnen, den Heerführer gruben, /den die Edlen des Volkes aushoben /mit dem Zepter, mit ihren Stäben. Aus der Wüste (zogen sie weiter) nach Mattana,
4390NumerNum42119von Mattana nach Nahaliël, von Nahaliël nach Bamot,
4391NumerNum42120von Bamot zum Tal im Grünland von Moab, zum Gipfel des Pisga, der auf das Ödland herabschaut.
4392NumerNum42121Israel schickte Boten zum Amoriterkönig Sihon und ließ ihm sagen:
4393NumerNum42122Ich möchte durch dein Land ziehen. Wir werden nicht in die Felder und Weinberge abbiegen und wir werden kein Wasser aus euren Brunnen trinken. Wir wollen nur die Königsstraße benutzen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.
4394NumerNum42123Doch Sihon ließ Israel nicht durch sein Gebiet ziehen. Er versammelte sein ganzes Volk und zog Israel in die Wüste entgegen. Als er nach Jahaz gekommen war, griff er Israel an.
4395NumerNum42124Aber Israel schlug ihn mit scharfem Schwert und besetzte sein Land vom Arnon bis zum Jabbok, das heißt bis zu dem Gebiet der Ammoniter, denn Jaser bildete damals die Grenze zu den Ammonitern.
4396NumerNum42125Die Israeliten nahmen alle jene Städte ein und ließen sich in den Amoriterstädten nieder, in Heschbon und allen seinen Tochterstädten.
4397NumerNum42126Heschbon war nämlich die Hauptstadt Sihons, des Amoriterkönigs. Sihon hatte aber zuvor gegen den ersten König von Moab Krieg geführt und hatte ihm sein ganzes Land bis zum Arnon abgenommen.
4398NumerNum42127Darum sagen die Spruchdichter: /Kommt nach Heschbon! /Aufgebaut, neu gegründet wird Sihons Stadt.
4399NumerNum42128Denn von Heschbon ging ein Feuer aus, /eine Flamme von Sihons Burg, /sie hat Ar-Moab gefressen /und die Arnonhöhen verschlungen.
4400NumerNum42129Weh dir, Moab, /mit dir ist es aus, Volk des Kamosch. /Seine Söhne hat er zu Flüchtlingen gemacht, /seine Töchter zu Gefangenen /des Amoriterkönigs Sihon.
4401NumerNum42130Ihre Scholle ist dahin /von Heschbon bis Dibon, /von Naschim bis Nofach bei Medeba.
4402NumerNum42131Die Israeliten ließen sich im Land der Amoriter nieder.
4403NumerNum42132Mose schickte Boten aus, um Jaser auskundschaften zu lassen. Die Israeliten eroberten Jasers Tochterstädte und vertrieben die Amoriter, die dort wohnten.
4404NumerNum42133Dann änderten sie die Richtung und zogen den Weg zum Baschan hinauf. Og, der König des Baschan, zog ihnen mit seinem ganzen Volk nach Edreï zum Kampf entgegen.
4405NumerNum42134Der Herr sagte zu Mose: Hab keine Angst vor ihm; denn ich gebe ihn mit seinem ganzen Volk und seinem Land in deine Gewalt. Mach mit ihm, was du schon mit dem Amoriterkönig Sihon gemacht hast, der in Heschbon saß.
4406NumerNum42135Da erschlugen die Israeliten Og und seine Söhne und sein ganzes Volk; keiner von ihnen konnte entrinnen. Die Israeliten aber besetzten sein Land.
4407NumerNum4221Die Israeliten brachen auf und schlugen ihr Lager in den Steppen von Moab auf, jenseits des Jordan bei Jericho.
4408NumerNum4222Balak, der Sohn Zippors, hatte gesehen, was Israel den Amoritern alles angetan hatte.
4409NumerNum4223Moab erschrak sehr vor dem Volk (der Israeliten), weil es so groß war, und es packte ihn das Grauen vor den Israeliten.
4410NumerNum4224Da sagte Moab zu den Ältesten von Midian: Jetzt wird uns dieser Haufen ringsum alles abfressen, wie die Rinder das Gras auf den Weiden abgrasen. Damals war Balak, der Sohn Zippors, König von Moab.
4411NumerNum4225Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Petor am Strom, ins Land seiner Stammesgenossen, um ihn rufen zu lassen. Er ließ ihm sagen: Aus Ägypten ist ein Volk herangezogen, das das ganze Land bedeckt und nun mir gegenüber sich niedergelassen hat.
4412NumerNum4226Darum komm her und verfluch mir dieses Volk; denn es ist zu mächtig für mich. Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet; wen du verfluchst, der ist verflucht.
4413NumerNum4227Die Ältesten von Moab und die Ältesten von Midian machten sich auf den Weg, mit Wahrsagerlohn in den Händen. Als sie zu Bileam kamen, wiederholten sie ihm die Worte Balaks.
4414NumerNum4228Bileam sagte zu ihnen: Bleibt über Nacht hier, dann werde ich euch berichten, was der Herr zu mir sagt. Da blieben die Hofleute aus Moab bei Bileam.
4415NumerNum4229Gott kam zu Bileam und fragte ihn: Wer sind die Männer, die bei dir wohnen?
4416NumerNum42210Bileam antwortete Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, hat Boten zu mir geschickt und lässt mir sagen:
4417NumerNum42211Das Volk, das aus Ägypten herangezogen ist, bedeckt das ganze Land. Darum komm und verwünsch es für mich! Vielleicht kann ich es dann im Kampf besiegen und vertreiben.
4418NumerNum42212Gott antwortete Bileam: Geh nicht mit! Verfluch das Volk nicht; denn es ist gesegnet.
4419NumerNum42213Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu den Hofleuten Balaks: Kehrt in euer Land zurück; denn der Herr erlaubt mir nicht, mit euch zu gehen.
4420NumerNum42214Da machten sich die Hofleute aus Moab auf den Weg und kehrten zu Balak zurück. Sie berichteten: Bileam hat sich geweigert, mit uns zu kommen.
4421NumerNum42215Balak schickte noch einmal Hofleute aus, mehr und vornehmere als das erste Mal.
4422NumerNum42216Sie kamen zu Bileam und sagten zu ihm: So sagt Balak, der Sohn Zippors: Lass dich nicht abhalten, zu mir zu kommen.
4423NumerNum42217Ich will dir einen sehr hohen Lohn geben; alles, was du von mir verlangst, will ich tun. Nur komm und verwünsch mir dieses Volk!
4424NumerNum42218Bileam antwortete den Dienern Balaks: Auch wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, könnte ich dem Befehl des Herrn, meines Gottes, nicht zuwiderhandeln, sei es in einer unwichtigen oder einer wichtigen Sache.
4425NumerNum42219Doch bleibt auch ihr jetzt über Nacht hier, bis ich weiß, was der Herr weiter zu mir sagt.
4426NumerNum42220In der Nacht kam Gott zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, dann mach dich auf den Weg und geh mit! Aber du darfst nur das tun, was ich dir sage.
4427NumerNum42221Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seinen Esel und ging mit den Hofleuten aus Moab.
4428NumerNum42222Aber Gott wurde zornig, weil Bileam mitging, und der Engel des Herrn trat Bileam in feindlicher Absicht in den Weg, als Bileam, begleitet von zwei jungen Männern, auf seinem Esel dahinritt.
4429NumerNum42223Der Esel sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und er verließ den Weg und wich ins Feld aus. Da schlug ihn Bileam, um ihn auf den Weg zurückzubringen.
4430NumerNum42224Darauf stellte sich der Engel des Herrn auf den engen Weg zwischen den Weinbergen, der zu beiden Seiten Mauern hatte.
4431NumerNum42225Als der Esel den Engel des Herrn sah, drückte er sich an der Mauer entlang und drückte dabei das Bein Bileams gegen die Mauer. Da schlug ihn Bileam wieder.
4432NumerNum42226Der Engel des Herrn ging weiter und stellte sich an eine besonders enge Stelle, wo es weder rechts noch links eine Möglichkeit gab auszuweichen.
4433NumerNum42227Als der Esel den Engel des Herrn sah, ging er unter Bileam in die Knie. Bileam aber wurde wütend und schlug den Esel mit dem Stock.
4434NumerNum42228Da öffnete der Herr dem Esel den Mund und der Esel sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt schon zum dritten Mal schlägst?
4435NumerNum42229Bileam erwiderte dem Esel: Weil du mich zum Narren hältst. Hätte ich ein Schwert dabei, dann hätte ich dich schon umgebracht.
4436NumerNum42230Der Esel antwortete Bileam: Bin ich nicht dein Esel, auf dem du seit eh und je bis heute geritten bist? War es etwa je meine Gewohnheit, mich so gegen dich zu benehmen? Da musste Bileam zugeben: Nein.
4437NumerNum42231Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen und er sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Da verneigte sich Bileam und warf sich auf sein Gesicht nieder.
4438NumerNum42232Der Engel des Herrn sagte zu ihm: Warum hast du deinen Esel dreimal geschlagen? Ich bin dir feindlich in den Weg getreten, weil mir der Weg, den du gehst, zu abschüssig ist.
4439NumerNum42233Der Esel hat mich gesehen und ist mir schon dreimal ausgewichen. Wäre er mir nicht ausgewichen, dann hätte ich dich vielleicht jetzt schon umgebracht, ihn aber am Leben gelassen.
4440NumerNum42234Bileam antwortete dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt, aber nur, weil ich nicht wusste, dass du mir im Weg standest. Jetzt aber will ich umkehren, wenn dir mein Vorhaben nicht recht ist.
4441NumerNum42235Der Engel des Herrn antwortete Bileam: Geh mit den Männern, aber rede nichts, außer was ich dir sage. Da ging Bileam mit den Hofleuten Balaks.
4442NumerNum42236Als Balak hörte, dass Bileam kam, ging er ihm entgegen bis zur Grenzstadt Moabs am Arnon, unmittelbar an der Grenze.
4443NumerNum42237Balak sagte zu Bileam: Ich hatte dich rufen lassen. Warum bist du nicht zu mir gekommen? Kann ich dir nicht einen hohen Lohn geben?
4444NumerNum42238Bileam antwortete Balak: Jetzt bin ich zwar bei dir. Aber kann ich jetzt etwas reden? Ich kann nur sagen, was Gott mir in den Mund legt.
4445NumerNum42239Bileam ging mit Balak weiter nach Kirjat-Huzot.
4446NumerNum42240Balak schlachtete Rinder und Schafe und ließ damit Bileam und die Hofleute, die dabei waren, bewirten.
4447NumerNum42241Am nächsten Morgen nahm Balak Bileam mit sich und führte ihn zu den Baalshöhen hinauf. Von dort konnte er bis zum Volk sehen.
4448NumerNum4231Bileam sagte zu Balak: Errichte mir hier sieben Altäre und stell mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder bereit!
4449NumerNum4232Balak tat, was Bileam gesagt hatte, und Balak und Bileam brachten auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder dar.
4450NumerNum4233Dann sagte Bileam zu Balak: Bleib bei deinem Brandopfer stehen! Ich aber will beiseite gehen; vielleicht begegnet mir der Herr. Was er mich sehen lässt, werde ich dir mitteilen. Dann ging er auf die kahle Höhe.
4451NumerNum4234Gott begegnete Bileam. Bileam sagte zu ihm: Ich habe sieben Altäre hergerichtet und auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder dargebracht.
4452NumerNum4235Da legte der Herr dem Bileam ein Wort in den Mund und sagte: Geh zu Balak zurück und sag ihm das und das!
4453NumerNum4236Bileam kehrte also zurück. Balak stand bei seinem Brandopfer und alle Hofleute Moabs waren bei ihm.
4454NumerNum4237Da begann Bileam mit seinem Orakelspruch und sagte: Aus Aram führte mich Balak her, /der König von Moab vom Ostgebirge: /«Geh, verfluche mir Jakob! /Geh, drohe Israel!»
4455NumerNum4238Doch wie soll ich verwünschen, /wen Gott nicht verwünscht, /wie soll ich drohen, /wem Jahwe nicht droht?
4456NumerNum4239Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es, /von den Höhen aus erblicke ich es: /Dort, ein Volk, es wohnt für sich, /es zählt sich nicht zu den Völkern.
4457NumerNum42310Wer zählt Jakobs Menge, zahlreich wie Staub, /wer die Zehntausende Israels? /Oh, könnte ich den Tod der Gerechten sterben /und wäre mein Ende dem seinen gleich.
4458NumerNum42311Da sagte Balak zu Bileam: Was hast du mir angetan? Ich habe dich geholt, damit du meine Feinde verwünschst, und nun hast du sie stattdessen gesegnet.
4459NumerNum42312Bileam antwortete: Muss ich nicht das sagen, was der Herr mir in den Mund legt?
4460NumerNum42313Darauf sagte Balak zu ihm: Geh mit mir an einen anderen Ort, von wo aus du das Volk sehen kannst. Du wirst freilich nur den äußersten Rand sehen; ganz wirst du es nicht sehen. Von dort aus verwünsch es mir!
4461NumerNum42314Er nahm ihn mit zum Späherfeld am Gipfel des Pisga, errichtete dort sieben Altäre und brachte auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder dar.
4462NumerNum42315Bileam sagte zu Balak: Bleib hier bei deinem Brandopfer stehen, ich aber will dort drüben auf die Begegnung mit dem Herrn warten.
4463NumerNum42316Der Herr begegnete Bileam, legte ihm ein Wort in den Mund und sagte: Kehr zu Balak zurück und sag ihm das und das!
4464NumerNum42317Als Bileam zu Balak kam, stand er bei seinem Opfer und die Hofleute Moabs waren bei ihm. Balak fragte ihn: Was hat der Herr gesagt?
4465NumerNum42318Da begann Bileam mit seinem Orakelspruch und sagte: Auf, Balak, höre, /lausche mir, Sohn Zippors!
4466NumerNum42319Gott ist kein Mensch, der lügt, /kein Menschenkind, das etwas bereut. /Spricht er etwas und tut es dann nicht, /sagt er etwas und hält es dann nicht?
4467NumerNum42320Sieh her, ich habe es übernommen zu segnen; /so muss ich segnen, ich kann's nicht widerrufen.
4468NumerNum42321Man erblickt kein Übel in Jakob, /man sieht kein Unheil in Israel. /Jahwe, sein Gott, ist bei ihm, /seinem König jubelt Israel zu.
4469NumerNum42322Gott hat sie aus Ägypten geführt. /Er hat Hörner wie ein Wildstier.
4470NumerNum42323Zauberei wirkt nicht gegen Jakob, /Beschwörung hilft nicht gegen Israel - /[[Jetzt sagt man zu Jakob, zu Israel: /Was hat Gott getan?]]
4471NumerNum42324ein Volk wie ein Löwe, der aufsteht, /wie ein Raubtier, das sich erhebt. /Es legt sich nicht hin, /bevor es die Beute gefressen /und das Blut der Erschlagenen getrunken hat.
4472NumerNum42325Da sagte Balak zu Bileam: Wenn du es schon nicht verwünschen willst, dann segne es doch wenigstens nicht!
4473NumerNum42326Bileam antwortete Balak: Habe ich es dir nicht gesagt: Ich muss alles tun, was der Herr mir befiehlt.
4474NumerNum42327Darauf sagte Balak zu Bileam: Komm mit, ich will dich noch an einen anderen Ort mitnehmen. Vielleicht ist es Gott recht, dass du mir das Volk von dort aus verfluchst.
4475NumerNum42328Balak nahm also Bileam mit auf den Gipfel des Pegor, der auf das Ödland herabschaut.
4476NumerNum42329Bileam sagte zu Balak: Bau mir hier sieben Altäre und stell mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder bereit!
4477NumerNum42330Balak tat, was Bileam gesagt hatte, und brachte auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder dar.
4478NumerNum4241Bileam aber sah, dass es dem Herrn recht war, wenn er Israel segnete. Er suchte nicht geheimnisvolle Zeichen, wie er sonst zu tun pflegte, sondern wandte sein Gesicht der Wüste zu.
4479NumerNum4242Als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn,
4480NumerNum4243er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, /Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge,
4481NumerNum4244Spruch dessen, der Gottesworte hört, /der eine Vision des Allmächtigen sieht, /der daliegt mit entschleierten Augen:
4482NumerNum4245Jakob, wie schön sind deine Zelte, /wie schön deine Wohnstätten, Israel!
4483NumerNum4246Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, /wie Gärten am Strom, /wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, /wie Zedern am Wasser.
4484NumerNum4247Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, /reichlich Wasser hat seine Saat. /Sein König ist Agag überlegen, /seine Königsherrschaft erstarkt.
4485NumerNum4248Ja, Gott hat ihn aus Ägypten geführt. /Er hat Hörner wie ein Wildstier. /Er frißt die Völker, die ihm Feind sind, /er zermalmt ihre Knochen /und zerbricht ihre Pfeile.
4486NumerNum4249Er duckt sich, liegt da wie ein Löwe, /wie ein Raubtier. Wer wagt es, ihn aufzujagen? /Wer dich segnet, ist gesegnet, /und wer dich verflucht, ist verflucht.
4487NumerNum42410Da wurde Balak zornig auf Bileam. Er schlug die Hände zusammen und sagte zu Bileam: Ich habe dich gerufen, damit du meine Feinde verwünschst, du aber hast sie schon dreimal gesegnet.
4488NumerNum42411Geh weg, dorthin, woher du gekommen bist! Ich habe versprochen, dir einen hohen Lohn zu geben, aber Jahwe hat dich daran gehindert, ihn zu erhalten.
4489NumerNum42412Bileam antwortete Balak: Habe ich nicht gleich zu deinen Boten, die du zu mir geschickt hast, gesagt:
4490NumerNum42413Auch wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gibt, kann ich dem Befehl des Herrn nicht zuwiderhandeln und nach eigenem Gutdünken Gutes oder Böses bewirken. Ich muss sagen, was der Herr sagt.
4491NumerNum42414Gut, ich gehe jetzt zu meinem Volk zurück. Ich will dir aber noch verraten, was dieses Volk deinem Volk in der Zukunft antun wird.
4492NumerNum42415Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, /Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge,
4493NumerNum42416Spruch dessen, der Gottesworte hört, /der die Gedanken des Höchsten kennt, /der eine Vision des Allmächtigen sieht, /der daliegt mit entschleierten Augen:
4494NumerNum42417Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, /ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: /Ein Stern geht in Jakob auf, /ein Zepter erhebt sich in Israel. /Er zerschlägt Moab die Schläfen /und allen Söhnen Sets den Schädel.
4495NumerNum42418Edom wird sein Eigentum, /Seïr, sein Feind, wird sein Besitz. /Israel aber wird mächtig und stark.
4496NumerNum42419Aus Jakob steigt einer herab /und vernichtet alles, was aus der Stadt entkam.
4497NumerNum42420Dann sah Bileam Amalek; er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Amalek war das erste unter den Völkern, /doch es endet im Untergang.
4498NumerNum42421Dann sah Bileam die Keniter; er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Dein Wohnsitz, Kain, ist sicher und fest, /dein Nest ist auf Felsen gebaut;
4499NumerNum42422doch es wird hinweggefegt werden. /Nicht mehr lange, dann führt Assur dich weg.
4500NumerNum42423Er begann nochmals mit seinem Orakelspruch und sagte: Weh, wer wird am Leben bleiben, wenn Gott das tut?
4501NumerNum42424Schiffe kommen von den Kittäern, /sie demütigen Assur, sie demütigen Eber. /Doch auch er endet im Untergang.
4502NumerNum42425Dann brach Bileam auf und kehrte in seine Heimat zurück und auch Balak zog seines Weges.
4503NumerNum4251Als sich Israel in Schittim aufhielt, begann das Volk mit den Moabiterinnen Unzucht zu treiben.
4504NumerNum4252Sie luden das Volk zu den Opferfesten ihrer Götter ein, das Volk aß mit ihnen und fiel vor ihren Göttern nieder.
4505NumerNum4253So ließ sich Israel mit Baal-Pegor ein. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel
4506NumerNum4254und der Herr sprach zu Mose: Nimm alle Anführer des Volkes und spieße sie für den Herrn im Angesicht der Sonne auf Pfähle, damit sich der glühende Zorn des Herrn von Israel abwendet.
4507NumerNum4255Da sagte Mose zu den Richtern Israels: Jeder soll die von seinen Leuten töten, die sich mit Baal-Pegor eingelassen haben.
4508NumerNum4256Unter den Israeliten war einer, der zu seinen Brüdern kam und eine Midianiterin mitbrachte, und zwar vor den Augen des Mose und der ganzen Gemeinde der Israeliten, während sie am Eingang des Offenbarungszeltes weinten.
4509NumerNum4257Als das der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, sah, stand er mitten in der Gemeinde auf, ergriff einen Speer,
4510NumerNum4258ging dem Israeliten in den Frauenraum nach und durchbohrte beide, den Israeliten und die Frau, auf ihrem Lager. Danach nahm die Plage, die die Israeliten getroffen hatte, ein Ende.
4511NumerNum4259Im Ganzen aber waren vierundzwanzigtausend Menschen an der Plage gestorben.
4512NumerNum42510Der Herr sprach zu Mose:
4513NumerNum42511Der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, hat meinen Zorn von den Israeliten abgewendet dadurch, dass er sich bei ihnen für mich ereiferte. So musste ich die Israeliten nicht in meinem leidenschaftlichen Eifer umbringen.
4514NumerNum42512Darum sage ich: Hiermit gewähre ich ihm meinen Friedensbund.
4515NumerNum42513Ihm und seinen Nachkommen wird der Bund des ewigen Priestertums zuteil, weil er sich für seinen Gott ereifert und die Israeliten entsühnt hat.
4516NumerNum42514Der Israelit, der zusammen mit der Midianiterin erschlagen worden war, hieß Simri; er war ein Sohn Salus und ein führender Mann aus einer simeonitischen Großfamilie.
4517NumerNum42515Die erschlagene Midianiterin hieß Kosbi; sie war die Tochter Zurs, und dieser war das Haupt einer Großfamilie in Midian.
4518NumerNum42516Der Herr sprach zu Mose:
4519NumerNum42517Greift die Midianiter an und schlagt sie;
4520NumerNum42518denn auch sie haben euch arglistig angegriffen, als sie euch mit Pegor und mit ihrer Schwester Kosbi überlisteten, der Tochter eines führenden Midianiters, die erschlagen wurde, als die Plage wegen Pegor ausgebrochen war.
4521NumerNum42519Nach jener Plage
4522NumerNum4261sagte der Herr zu Mose und zu dem Priester Eleasar, dem Sohn Aarons:
4523NumerNum4262Ermittelt die Gesamtzahl der Gemeinde aller Israeliten, die zwanzig Jahre und älter sind, aller wehrfähigen Israeliten, nach Großfamilien geordnet.
4524NumerNum4263Da redeten Mose und der Priester Eleasar zu den Israeliten in den Steppen von Moab, am Jordan bei Jericho,
4525NumerNum4264zu allen Männern von zwanzig Jahren und darüber, wie der Herr es Mose befohlen hatte. Das sind die Israeliten, die aus Ägypten ausgezogen waren:
4526NumerNum4265Ruben war der Erstgeborene Israels. Zu den Rubenitern gehörten von Henoch die Sippe der Henochiter, von Pallu die Sippe der Palluiter,
4527NumerNum4266von Hezron die Sippe der Hezroniter, von Karmi die Sippe der Karmiter.
4528NumerNum4267Das waren die Sippen der Rubeniter. Die Zahl der bei ihnen Gemusterten betrug 43730 Mann.
4529NumerNum4268Der Sohn Pallus war Eliab;
4530NumerNum4269die Söhne Eliabs: Nemuël, Datan und Abiram. Datan und Abiram waren die Abgeordneten der Gemeinde, die mit Mose und Aaron in Streit geraten waren, zusammen mit den Anhängern Korachs, als diese mit dem Herrn in Streit geraten waren.
4531NumerNum42610Die Erde tat ihren Rachen auf und verschlang sie und Korach, als seine Anhänger ums Leben kamen; das Feuer fraß die zweihundertfünfzig Mann und sie wurden zu einem warnenden Zeichen.
4532NumerNum42611Die Söhne Korachs waren aber dabei nicht ums Leben gekommen.
4533NumerNum42612Zu den Simeonitern gehörten folgende Sippen: von Jemuël die Sippe der Jemuëliter, von Jamin die Sippe der Jaminiter, von Jachin die Sippe der Jachiniter,
4534NumerNum42613von Serach die Sippe der Serachiter, von Schaul die Sippe der Schauliter.
4535NumerNum42614Das waren die Sippen der Simeoniter, im Ganzen 22200 Mann.
4536NumerNum42615Zu den Gaditern gehörten folgende Sippen: von Zifjon die Sippe der Zifjoniter, von Haggi die Sippe der Haggiter, von Schuni die Sippe der Schuniter,
4537NumerNum42616von Osni die Sippe der Osniter, von Eri die Sippe der Eriter,
4538NumerNum42617von Arod die Sippe der Aroditer, von Areli die Sippe der Areliter.
4539NumerNum42618Das waren die Sippen der Gaditer mit ihren Gemusterten, im Ganzen 40500 Mann.
4540NumerNum42619Die Söhne Judas waren: Er und Onan; Er und Onan aber waren in Kanaan gestorben.
4541NumerNum42620Zu Juda gehörten folgende Sippen: von Schela die Sippe der Schelaniter, von Perez die Sippe der Pereziter, von Serach die Sippe der Serachiter.
4542NumerNum42621Zu den Perezitern gehörten von Hezron die Sippe der Hezroniter und von Hamul die Sippe der Hamuliter.
4543NumerNum42622Das waren die Sippen Judas mit ihren Gemusterten, im Ganzen 76 500 Mann.
4544NumerNum42623Zu den Issacharitern gehörten folgende Sippen: von Tola die Sippe der Tolaiter, von Puwa die Sippe der Puwaniter,
4545NumerNum42624von Jaschub die Sippe der Jaschubiter, von Schimron die Sippe der Schimroniter.
4546NumerNum42625Das waren die Sippen Issachars mit ihren Gemusterten, im Ganzen 64300 Mann.
4547NumerNum42626Zu den Sebulonitern gehörten folgende Sippen: von Sered die Sippe der Serediter, von Elon die Sippe der Eloniter, von Jachleel die Sippe der Jachleeliter.
4548NumerNum42627Das waren die Sippen der Sebuloniter mit ihren Gemusterten, im Ganzen 60500 Mann.
4549NumerNum42628Bei den Josefstämmen Manasse und Efraim gehörten folgende Sippen
4550NumerNum42629zu den Manassitern: von Machir die Sippe der Machiriter; Machir zeugte Gilead und von Gilead stammt die Sippe der Gileaditer.
4551NumerNum42630Das sind die Gileaditer: von Iëser die Sippe der Iëseriter, von Helek die Sippe der Helekiter,
4552NumerNum42631von Asriël die Sippe der Asriëliter, von Schechem die Sippe der Schechemiter,
4553NumerNum42632von Schemida die Sippe der Schemidaiter, von Hefer die Sippe der Heferiter.
4554NumerNum42633Zelofhad, der Sohn Hefers, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; die Töchter Zelofhads hießen Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza.
4555NumerNum42634Das waren die Sippen Manasses mit ihren Gemusterten, im Ganzen 52700 Mann.
4556NumerNum42635Zu den Efraimitern gehörten folgende Sippen: von Schutelach die Sippe der Schutelachiter, von Becher die Sippe der Becheriter, von Tahan die Sippe der Tahaniter.
4557NumerNum42636Zu den Schutelachitern gehört von Eran die Sippe der Eraniter.
4558NumerNum42637Das waren die Sippen der Efraimiter mit ihren Gemusterten, im Ganzen 32500 Mann. Das waren die Josefstämme nach ihren Sippen.
4559NumerNum42638Zu den Benjaminitern gehörten folgende Sippen: von Bela die Sippe der Belaiter, von Aschbel die Sippe der Aschbeliter, von Ahiram die Sippe der Ahiramiter,
4560NumerNum42639von Schufam die Sippe der Schufamiter, von Hufam die Sippe der Hufamiter.
4561NumerNum42640Die Söhne Belas waren Ard und Naaman; von Ard stammt die Sippe der Arditer, von Naaman die Sippe der Naamaniter.
4562NumerNum42641Das waren die Benjaminiter nach ihren Sippen; die Zahl der bei ihnen Gemusterten betrug 45600 Mann.
4563NumerNum42642Zu den Danitern gehörten folgende Sippen: von Schuham die Sippe der Schuhamiter. Das waren die Sippen Dans.
4564NumerNum42643Die Zahl der Gemusterten bei den Sippen der Schuhamiter betrug im Ganzen 64400 Mann.
4565NumerNum42644Zu den Ascheritern gehörten folgende Sippen: von Jimna die Sippe der Jimnaiter, von Jischwi die Sippe der Jischwiter, von Beria die Sippe der Beriaiter.
4566NumerNum42645Zu den Beriaitern gehörten folgende Sippen: von Heber die Sippe der Heberiter, von Malkiël die Sippe der Malkiëliter.
4567NumerNum42646Die Tochter Aschers hieß Serach.
4568NumerNum42647Das waren die Sippen der Ascheriter mit ihren Gemusterten, im Ganzen 53400 Mann.
4569NumerNum42648Zu den Naftalitern gehörten folgende Sippen: von Jachzeel die Sippe der Jachzeeliter, von Guni die Sippe der Guniter,
4570NumerNum42649von Jezer die Sippe der Jezeriter, von Schillem die Sippe der Schillemiter.
4571NumerNum42650Das waren die Sippen Naftalis. Die Zahl der bei ihnen Gemusterten betrug 45400 Mann.
4572NumerNum42651Die Gesamtzahl der gemusterten Israeliten betrug 601730 Mann.
4573NumerNum42652Der Herr sprach zu Mose:
4574NumerNum42653An diese Männer soll das Land als Erbbesitz verteilt werden, entsprechend der Zahl der verzeichneten Namen.
4575NumerNum42654Wer mehr Namen zählt, dem sollst du einen größeren Erbbesitz geben; wer weniger zählt, dem sollst du einen kleineren Erbbesitz geben. Jedem soll sein Erbbesitz entsprechend der Zahl der bei ihm Gemusterten gegeben werden.
4576NumerNum42655Doch soll das Land durch das Los verteilt werden und sie sollen ihren Erbbesitz nach den Namen der Stämme ihrer Väter erhalten.
4577NumerNum42656Der Erbbesitz soll durch das Los zwischen den großen und den kleinen Stämmen aufgeteilt werden.
4578NumerNum42657Zu den im Stamm Levi Gemusterten gehörten folgende Sippen: von Gerschon die Sippe der Gerschoniter, von Kehat die Sippe der Kehatiter, von Merari die Sippe der Merariter.
4579NumerNum42658Das sind die Sippen Levis: die Sippe der Libniter, die Sippe der Hebroniter, die Sippe der Machliter, die Sippe der Muschiter, die Sippe der Korachiter. Kehat zeugte Amram.
4580NumerNum42659Die Frau Amrams hieß Jochebed; sie war die Tochter Levis, die dem Levi noch in Ägypten geboren wurde. Sie gebar dem Amram Aaron und Mose sowie deren Schwester Mirjam.
4581NumerNum42660Dem Aaron wurden Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar geboren.
4582NumerNum42661Nadab und Abihu aber waren gestorben, als sie dem Herrn ein unerlaubtes Feueropfer darbrachten.
4583NumerNum42662Bei den Leviten wurden im Ganzen 23000 Mann gemustert, alle männlichen Personen im Alter von einem Monat und darüber. Sie wurden aber nicht zusammen mit den Israeliten gemustert; denn ihnen wurde kein Erbbesitz wie den anderen Israeliten gegeben.
4584NumerNum42663Das waren die von Mose und dem Priester Eleasar gemusterten Israeliten, die sie in den Steppen von Moab am Jordan bei Jericho gemustert hatten.
4585NumerNum42664Unter ihnen war niemand mehr von denen, die Mose und der Priester Aaron in der Wüste Sinai gemustert hatten.
4586NumerNum42665Denn über sie hatte der Herr ja gesagt: Sie müssen in der Wüste sterben. Daher war keiner von ihnen am Leben geblieben außer Kaleb, der Sohn Jefunnes, und Josua, der Sohn Nuns.
4587NumerNum4271Die Töchter Zelofhads, des Sohnes Hefers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Sippen Manasses, des Sohnes Josefs, - diese Töchter hießen Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza -,
4588NumerNum4272kamen zu Mose, zum Priester Eleasar, zu den Anführern und zur ganzen Gemeinde an den Eingang des Offenbarungszeltes und sagten:
4589NumerNum4273Unser Vater ist in der Wüste gestorben. Er gehörte nicht zu den Anhängern Korachs, die sich gegen den Herrn zusammengerottet hatten; denn er war bereits wegen seiner eigenen Sünde gestorben. Aber er hinterließ keine Söhne.
4590NumerNum4274Warum soll nun der Name unseres Vaters aus seiner Sippe verschwinden, weil er keinen Sohn hatte? Gib uns also eigenen Grund und Boden bei den Brüdern unseres Vaters!
4591NumerNum4275Mose trug ihren Fall dem Herrn vor
4592NumerNum4276und der Herr sprach zu Mose:
4593NumerNum4277Die Töchter Zelofhads haben Recht. Du musst ihnen eigenen Grund und Boden als Erbbesitz bei den Brüdern ihres Vaters geben, also den Erbbesitz ihres Vaters auf sie übertragen.
4594NumerNum4278Sag zu den Israeliten: Wenn jemand ohne Söhne stirbt, dann übertragt seinen Erbbesitz auf seine Tochter!
4595NumerNum4279Hat er keine Tochter, dann gebt seinen Erbbesitz seinen Brüdern!
4596NumerNum42710Hat er keine Brüder, dann gebt seinen Erbbesitz den Brüdern seines Vaters!
4597NumerNum42711Hat sein Vater keine Brüder, dann gebt seinen Erbbesitz dem nächsten Verwandten aus seiner Sippe; er soll ihn bekommen. Das wurde für die Israeliten geltendes Recht, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
4598NumerNum42712Der Herr sprach zu Mose: Steig auf das Abarimgebirge dort und sieh dir das Land an, das ich den Israeliten gegeben habe.
4599NumerNum42713Wenn du es gesehen hast, wirst du mit deinen Vorfahren vereint werden wie dein Bruder Aaron;
4600NumerNum42714denn ihr habt euch in der Wüste Zin meinem Befehl widersetzt, als die Gemeinde aufbegehrte und ihr vor ihren Augen hättet bezeugen sollen, dass ich der Heilige bin. [[Das ist das «Streitwasser» von Kadesch in der Wüste Zin.]]
4601NumerNum42715Da sagte Mose zum Herrn:
4602NumerNum42716Der Herr, der Gott der Geister, die alle Menschen beleben, setze einen Mann als Anführer der Gemeinde ein,
4603NumerNum42717der vor ihnen her in den Kampf zieht und vor ihnen her wieder in das Lager einzieht, der sie zum Krieg hinausführt und sie zurückführt; die Gemeinde des Herrn soll nicht sein wie Schafe, die keinen Hirten haben.
4604NumerNum42718Der Herr antwortete Mose: Nimm Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, der mit Geist begabt ist, und leg ihm deine Hand auf!
4605NumerNum42719Dann lass ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten und gib ihm vor ihren Augen deine Anweisungen!
4606NumerNum42720Gib ihm einen Teil deiner Würde ab, damit die ganze Gemeinde der Israeliten auf ihn hört.
4607NumerNum42721Er soll vor den Priester Eleasar treten und ihn vor dem Herrn um die Entscheidungen durch das Urim-Orakel bitten. Nach seinem Befehl sollen sie in den Kampf ziehen und nach seinem Befehl sollen sie wieder in das Lager einziehen, er und mit ihm alle Israeliten und die ganze Gemeinde.
4608NumerNum42722Mose tat, was ihm der Herr befohlen hatte. Er nahm Josua und ließ ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten.
4609NumerNum42723Er legte ihm seine Hände auf und gab ihm seine Anweisungen, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte.
4610NumerNum4281Der Herr sprach zu Mose:
4611NumerNum4282Gib den Israeliten folgenden Befehl und sag zu ihnen: Ihr sollt darauf bedacht sein, zur festgesetzten Zeit meine Opfergaben, meine Speise, durch das Feueropfer als beruhigenden Duft mir darzubringen.
4612NumerNum4283Sag ihnen: Das ist das Feueropfer, das ihr dem Herrn darbringen sollt: täglich zwei fehlerlose einjährige Lämmer als regelmäßiges Brandopfer.
4613NumerNum4284Das eine Lamm sollst du am Morgen, das zweite Lamm zur Abenddämmerung herrichten,
4614NumerNum4285dazu ein zehntel Efa Feinmehl, das mit einem viertel Hin gestoßenen Öls vermengt ist, als Speiseopfer.
4615NumerNum4286Das ist das regelmäßige Brandopfer, das am Sinai als beruhigender Duft für den Herrn, als Feueropfer hergerichtet wurde.
4616NumerNum4287Das dazugehörende Trankopfer soll aus einem viertel Hin je Lamm bestehen. Am Heiligtum gieß als Trankopfer für den Herrn berauschendes Getränk aus!
4617NumerNum4288Das zweite Lamm sollst du zur Abenddämmerung herrichten; ebenso wie am Morgen sollst du es zusammen mit einem Speiseopfer und einem dazugehörenden Trankopfer als Feueropfer, als beruhigenden Duft für den Herrn herrichten.
4618NumerNum4289Am Sabbat aber nimm zwei fehlerlose einjährige Lämmer, dazu als Speiseopfer zwei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, sowie das dazugehörende Trankopfer;
4619NumerNum42810das sei das Sabbatbrandopfer an jedem Sabbat, zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer mit dem entsprechenden Trankopfer.
4620NumerNum42811An den Monatsanfängen sollt ihr für den Herrn als Brandopfer zwei einjährige Jungstiere, einen Widder und sieben fehlerlose einjährige Lämmer darbringen,
4621NumerNum42812dazu je Jungstier drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, als Speiseopfer, außerdem zwei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, als zu dem Widder gehörendes Speiseopfer
4622NumerNum42813sowie je Lamm ein Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, als Speiseopfer; dies sei das Brandopfer als beruhigender Duft, als Feueropfer für den Herrn.
4623NumerNum42814Die dazugehörenden Trankopfer bestehen aus einem halben Hin Wein je Jungstier, einem drittel Hin für den Widder und einem viertel Hin Wein je Lamm. Das ist das monatliche Opfer, das in jedem Monat des Jahres am Neumond dargebracht wird.
4624NumerNum42815Auch soll man einen Ziegenbock als Sündopfer für den Herrn herrichten, zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und dem dazugehörenden Trankopfer.
4625NumerNum42816Am vierzehnten Tag des ersten Monats ist das Paschafest zur Ehre des Herrn.
4626NumerNum42817Der fünfzehnte Tag dieses Monats ist ein Festtag. Sieben Tage lang isst man ungesäuerte Brote.
4627NumerNum42818Am ersten Tag findet eine heilige Versammlung statt; an ihm dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten;
4628NumerNum42819ihr sollt ein Feueropfer darbringen, ein Brandopfer für den Herrn: zwei Jungstiere, einen Widder und sieben fehlerlose einjährige Lämmer.
4629NumerNum42820Als das dazugehörende Speiseopfer sollt ihr je Jungstier drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, und zwei Zehntel für den Widder herrichten;
4630NumerNum42821außerdem sollst du je Lamm ein Zehntel herrichten,
4631NumerNum42822dazu einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch zu entsühnen.
4632NumerNum42823Das sollt ihr zusätzlich zu dem Morgenopfer herrichten, das zu dem regelmäßigen Brandopfer gehört.
4633NumerNum42824Ebenso sollt ihr es während der sieben Tage täglich mit den Speisen und mit dem Feueropfer als dem beruhigenden Duft für den Herrn halten. Das soll zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer und dem dazugehörenden Trankopfer geschehen.
4634NumerNum42825Am siebten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten; an diesem Tag dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten.
4635NumerNum42826Auch am Tag der Erstlingsfrüchte, wenn ihr dem Herrn das Speiseopfer vom neuen Getreide darbringt, an eurem Wochenfest, sollt ihr die heilige Versammlung abhalten; auch an diesem Tag dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten;
4636NumerNum42827ihr sollt als Brandopfer und als beruhigenden Duft für den Herrn zwei Jungstiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer darbringen,
4637NumerNum42828ferner als dazugehörendes Speiseopfer je Jungstier drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, zwei Zehntel für den einen Widder
4638NumerNum42829und ein Zehntel für jedes der sieben Lämmer,
4639NumerNum42830außerdem einen Ziegenbock, um euch zu entsühnen.
4640NumerNum42831Das sollt ihr zusätzlich zu dem regelmäßigen Brandopfer, dem dazugehörenden Speiseopfer und den dazugehörenden Trankopfern darbringen. Aber ihr dürft dabei nur fehlerlose Tiere verwenden.
4641NumerNum4291Am ersten Tag des siebten Monats sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten; an diesem Tag dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Es soll für euch ein Tag sein, an dem mit großem Lärm die Trompete geblasen wird.
4642NumerNum4292Richtet als Brandopfer, als beruhigenden Duft für den Herrn einen Jungstier, einen Widder und sieben fehlerlose einjährige Lämmer her,
4643NumerNum4293ferner als zu dem Stier gehörendes Speiseopfer drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, sowie zwei Zehntel für den einen Widder
4644NumerNum4294und ein Zehntel für jedes der sieben Lämmer,
4645NumerNum4295dazu einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch zu entsühnen,
4646NumerNum4296das alles zusätzlich zum monatlichen Brandopfer und zum dazugehörenden Speiseopfer und zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer, zum dazugehörenden Speiseopfer und den dazugehörenden Trankopfern, wie sie der Vorschrift entsprechen, als beruhigenden Duft, als Feueropfer für den Herrn.
4647NumerNum4297Am zehnten Tag dieses siebten Monats sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten. An diesem Tag sollt ihr euch Enthaltung auferlegen und dürft keinerlei Arbeit verrichten;
4648NumerNum4298ihr sollt dem Herrn ein Brandopfer als beruhigenden Duft darbringen. Dafür sollt ihr einen Jungstier, einen Widder und sieben fehlerlose einjährige Lämmer verwenden,
4649NumerNum4299ferner als zu dem Stier gehörendes Speiseopfer drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, sowie zwei Zehntel für den einen Widder
4650NumerNum42910und ein Zehntel für jedes der sieben Lämmer,
4651NumerNum42911außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer, und zwar zusätzlich zum Sündopfer der Entsühnung, zum regelmäßigen Brandopfer, zum dazugehörenden Speiseopfer und den dazugehörenden Trankopfern.
4652NumerNum42912Am fünfzehnten Tag des siebten Monats sollt ihr eine heilige Versammlung abhalten. An diesem Tag dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten; ihr sollt sieben Tage lang ein Fest zur Ehre des Herrn feiern.
4653NumerNum42913Ihr sollt ein Brandopfer darbringen, als Feueropfer, als beruhigenden Duft für den Herrn. Dreizehn Jungstiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sollen es sein,
4654NumerNum42914ferner als dazugehörendes Speiseopfer drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl vermengt ist, für jeden der dreizehn Stiere, zwei Zehntel für jeden der zwei Widder
4655NumerNum42915und ein Zehntel für jedes der vierzehn Lämmer,
4656NumerNum42916außerdem ein Ziegenbock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4657NumerNum42917Am zweiten Tag sollen es zwölf Jungstiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4658NumerNum42918dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4659NumerNum42919ferner ein Ziegenbock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer sowie zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4660NumerNum42920Am dritten Tag sollen es elf Stiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4661NumerNum42921dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4662NumerNum42922ferner ein Bock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4663NumerNum42923Am vierten Tag sollen es zehn Stiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4664NumerNum42924dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4665NumerNum42925ferner ein Ziegenbock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4666NumerNum42926Am fünften Tag sollen es neun Stiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4667NumerNum42927dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4668NumerNum42928ferner ein Bock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4669NumerNum42929Am sechsten Tag sollen es acht Stiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4670NumerNum42930dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4671NumerNum42931ferner ein Bock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4672NumerNum42932Am siebten Tag sollen es sieben Stiere, zwei Widder und vierzehn fehlerlose einjährige Lämmer sein,
4673NumerNum42933dazu die Speise- und Trankopfer, entsprechend der Zahl der Stiere, Widder und Lämmer, wie es vorgeschrieben ist,
4674NumerNum42934ferner ein Bock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4675NumerNum42935Am achten Tag sollt ihr eine Festversammlung abhalten. An diesem Tag dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten;
4676NumerNum42936ihr sollt als Brandopfer, als Feueropfer, als beruhigenden Duft für den Herrn einen Stier, einen Widder und sieben fehlerlose einjährige Lämmer darbringen,
4677NumerNum42937dazu die dem Stier, dem Widder und den Lämmern entsprechenden Speise- und Trankopfer, wie es vorgeschrieben ist,
4678NumerNum42938ferner einen Bock als Sündopfer, das alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandopfer und zum dazugehörenden Speise- und Trankopfer.
4679NumerNum42939Das sollt ihr zur Ehre des Herrn an euren Festtagen tun, abgesehen von euren Brand-, Speise-, Trank- und Heilsopfern, die ihr gelobt habt oder freiwillig darbringt.
4680NumerNum4301Mose teilte den Israeliten alles genau so mit, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte.
4681NumerNum4302Mose sagte zu den Stammeshäuptern der Israeliten: Das befiehlt der Herr:
4682NumerNum4303Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde ablegt oder sich durch einen Eid zu einer Enthaltung verpflichtet, dann darf er sein Wort nicht brechen; genau so, wie er es ausgesprochen hat, muss er es ausführen.
4683NumerNum4304Wenn aber eine Frau dem Herrn ein Gelübde ablegt oder sich zu einer Enthaltung verpflichtet, während sie noch ledig im Haus ihres Vaters lebt,
4684NumerNum4305dann soll ihr Vater von ihrem Gelübde oder von der Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, erfahren. Schweigt ihr Vater dazu, dann treten die Gelübde oder jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft;
4685NumerNum4306versagt aber ihr Vater an dem Tag, an dem er davon erfährt, seine Zustimmung, dann tritt das Gelübde oder die Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, nicht in Kraft; der Herr wird es ihr erlassen, weil ihr Vater seine Zustimmung versagt hat.
4686NumerNum4307Heiratet sie einen Mann, während sie durch ein Gelübde oder durch ein voreiliges Wort, mit dem sie sich verpflichtet hat, gebunden ist,
4687NumerNum4308dann bleiben die Gelübde oder die Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft, falls ihr Mann an dem Tag, an dem er davon erfährt, dazu schweigt.
4688NumerNum4309Wenn ihr Mann aber an dem Tag, an dem er davon erfährt, seine Zustimmung versagt, dann hat er ihr Gelübde, an das sie gebunden war, oder das voreilige Wort, durch das sie sich verpflichtet hatte, außer Kraft gesetzt und der Herr wird es ihr erlassen.
4689NumerNum43010Aber das Gelübde einer Witwe oder einer verstoßenen Frau - alles, wozu sie sich verpflichtet hat - bleibt für sie in Kraft.
4690NumerNum43011Wenn sie im Haus ihres Mannes etwas gelobt oder sich mit einem Eid zu einer Enthaltung verpflichtet hat,
4691NumerNum43012dann bleiben alle Gelübde und jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft, wenn ihr Mann zwar davon gehört, aber geschwiegen und seine Zustimmung nicht versagt hat.
4692NumerNum43013Wenn aber ihr Mann an dem Tag, an dem er davon hörte, ihr Gelübde oder die Verpflichtung zur Enthaltung, die sie ausgesprochen hat, außer Kraft gesetzt hat, dann ist alles aufgehoben; ihr Mann hat es außer Kraft gesetzt und der Herr wird es ihr erlassen.
4693NumerNum43014Ihr Mann kann jedes Gelübde und jeden Eid, der zu einer Enthaltung verpflichtet, anerkennen oder außer Kraft setzen.
4694NumerNum43015Schweigt ihr Mann dazu von einem Tag bis zum andern, dann erkennt er alle Gelübde und Verpflichtungen zur Enthaltung an. Er hat sie anerkannt, denn er hat an dem Tag, an dem er davon erfahren hat, geschwiegen.
4695NumerNum43016Hat er aber davon erfahren und setzte sie erst später außer Kraft, dann trägt er dafür die Verantwortung.
4696NumerNum43017Das sind die Gesetze, die der Herr dem Mose aufgetragen hat; sie gelten für den Mann und seine Frau, für den Vater und seine ledige Tochter, solange sie noch im Haus ihres Vaters lebt.
4697NumerNum4311Der Herr sprach zu Mose:
4698NumerNum4312Nimm für die Israeliten Rache an den Midianitern! Danach wirst du mit deinen Vorfahren vereint werden.
4699NumerNum4313Da redete Mose zum Volk und sagte: Rüstet einen Teil eurer Männer für den Heeresdienst! Sie sollen über Midian herfallen, um die Rache des Herrn an Midian zu vollstrecken.
4700NumerNum4314Aus jedem Stamm Israels sollt ihr tausend Mann zum Heer abstellen.
4701NumerNum4315Man hob also aus den Tausendschaften Israels je Stamm tausend Mann aus, im Ganzen zwölftausend zum Krieg gerüstete Männer.
4702NumerNum4316Mose schickte die tausend Mann je Stamm zum Heer, zusammen mit dem Priester Pinhas, dem Sohn Eleasars, der die heiligen Geräte und die Lärmtrompeten mitnahm.
4703NumerNum4317Sie zogen gegen Midian zu Feld, wie der Herr es Mose befohlen hatte, und brachten alle männlichen Personen um.
4704NumerNum4318Als sie die Männer erschlagen hatten, brachten sie auch noch die Könige von Midian um: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige von Midian. Auch Bileam, den Sohn Beors, brachten sie mit dem Schwert um.
4705NumerNum4319Die Frauen von Midian und deren kleine Kinder nahmen die Israeliten als Gefangene mit. Das ganze Vieh und der reiche Besitz der Midianiter wurde ihre Beute.
4706NumerNum43110Alle Städte im Siedlungsgebiet der Midianiter und ihre Zeltdörfer brannten sie nieder.
4707NumerNum43111Alle Menschen und das ganze Vieh, das sie erbeutet und geraubt hatten, nahmen sie mit.
4708NumerNum43112Sie brachten die Gefangenen und die geraubte Beute zu Mose, zum Priester Eleasar und zur Gemeinde der Israeliten in das Lager in den Steppen von Moab am Jordan bei Jericho.
4709NumerNum43113Mose, der Priester Eleasar und alle Anführer der Gemeinde gingen ihnen aus dem Lager entgegen.
4710NumerNum43114Mose aber geriet in Zorn über die Befehlshaber, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften, die von dem Kriegszug zurückkamen.
4711NumerNum43115Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen?
4712NumerNum43116Gerade sie haben auf den Rat Bileams hin die Israeliten dazu verführt, vom Herrn abzufallen und dem Pegor zu dienen, sodass die Plage über die Gemeinde des Herrn kam.
4713NumerNum43117Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und mit einem Mann geschlafen haben.
4714NumerNum43118Aber alle weiblichen Kinder und die Frauen, die noch nicht mit einem Mann geschlafen haben, lasst für euch am Leben!
4715NumerNum43119Schlagt aber für sieben Tage eure Zelte außerhalb des Lagers auf! Jeder von euch, der einen Menschen umgebracht hat, und jeder, der einen Erschlagenen berührt hat, muss sich am dritten und am siebten Tag der Entsündigung unterziehen, ihr selbst wie eure Gefangenen.
4716NumerNum43120Auch alle Kleidungsstücke, alle Lederwaren, alle Erzeugnisse aus Ziegenhaaren und alle Holzgeräte müsst ihr entsündigen.
4717NumerNum43121Der Priester Eleasar sagte zu den Männern, die von dem Kriegszug zurückgekehrt waren: Das ist die gesetzliche Verordnung, die der Herr dem Mose aufgetragen hat:
4718NumerNum43122Nur das Gold, das Silber, das Kupfer, das Eisen, das Zinn und das Blei,
4719NumerNum43123alles, was Feuer nicht verbrennen kann, sollt ihr durchs Feuer ziehen, damit es rein wird. Doch es muss auch noch mit Reinigungswasser entsündigt werden. Alles aber, was im Feuer verbrennen kann, zieht durchs Wasser!
4720NumerNum43124Wascht am siebten Tag eure Kleider, dann seid ihr rein und dürft in das Lager zurückkommen.
4721NumerNum43125Der Herr sprach zu Mose:
4722NumerNum43126Zähl zusammen mit dem Priester Eleasar und den Familienhäuptern der Gemeinde die Beute, die gefangenen Menschen und Tiere!
4723NumerNum43127Teil die Beute zur Hälfte zwischen denen, die am Krieg teilgenommen haben, und der ganzen Gemeinde.
4724NumerNum43128Dann erheb von den Kriegern, die mit dem Heer ausgezogen sind, als Steuer für den Herrn je einen von fünfhundert Gefangenen, je ein Tier von fünfhundert Rindern, Eseln, Schafen und Ziegen.
4725NumerNum43129Nehmt sie von dem Beuteanteil der Krieger; dann gib sie dem Priester Eleasar als Abgabe für den Herrn!
4726NumerNum43130Von dem Anteil der Beute, der auf die Israeliten entfällt, sollst du je einen von fünfzig Gefangenen und je ein Tier von fünfzig Rindern, Eseln, Schafen und Ziegen, also vom ganzen Vieh, nehmen und den Leviten übergeben, die auf die Anordnungen für die Wohnstätte des Herrn zu achten haben.
4727NumerNum43131Mose und der Priester Eleasar taten, was der Herr dem Mose befohlen hatte.
4728NumerNum43132Die überaus reiche Beute, die das Kriegsvolk im Heer gemacht hatte, betrug 675000 Schafe und Ziegen,
4729NumerNum4313372000 Rinder,
4730NumerNum4313461000 Esel
4731NumerNum43135und insgesamt 32000 Menschen, Frauen, die noch mit keinem Mann geschlafen hatten.
4732NumerNum43136Die Hälfte des Anteils derer, die mit dem Heer ausgezogen waren, betrug also 337500 Schafe und Ziegen;
4733NumerNum43137die Steuer für den Herrn von den Schafen und Ziegen betrug also 675 Stück.
4734NumerNum43138Rinder waren es 36000, davon fielen 72 als Steuer an den Herrn.
4735NumerNum43139Esel waren es 30500, davon fielen 61 als Steuer an den Herrn.
4736NumerNum43140Menschen waren es 16000, davon fielen 32 als Steuer an den Herrn.
4737NumerNum43141Mose übergab die Steuer als Abgabe für den Herrn dem Priester Eleasar, wie der Herr es ihm befohlen hatte.
4738NumerNum43142Von der für die Israeliten bestimmten Hälfte, die Mose von der gesamten Beute der Krieger abgezweigt hatte,
4739NumerNum43143von der für die Gemeinde bestimmten Hälfte - im Ganzen 337500 Schafe und Ziegen,
4740NumerNum4314436000 Rinder,
4741NumerNum4314530500 Esel
4742NumerNum43146und 16000 Menschen -
4743NumerNum43147von dieser für die Israeliten bestimmten Hälfte also nahm Mose je eine von fünfzig gefangenen Frauen und je eines von fünfzig Tieren und übergab sie den Leviten, die auf die Anordnungen für die Wohnstätte des Herrn zu achten haben, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
4744NumerNum43148Die Befehlshaber der Heeresverbände, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften kamen zu Mose
4745NumerNum43149und sagten: Deine Knechte haben die Krieger gezählt, die unter unserem Befehl standen; kein einziger Mann wird vermisst.
4746NumerNum43150Darum bringen wir eine Gabe für den Herrn, jeder, was er an Goldgeräten, an Armbändern, Spangen, Siegelringen, Ohrringen und anderen Schmucksachen gefunden hat; damit wollen wir uns vor dem Herrn entsühnen.
4747NumerNum43151Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold und alle Kunstgegenstände von ihnen entgegen.
4748NumerNum43152Diese Abgabe an Gold, die sie für den Herrn von den Hauptleuten der Tausendschaften und den Hauptleuten der Hundertschaften einsammelten, betrug im Ganzen 16750 Schekel.
4749NumerNum43153Von den Kriegern hatte nämlich jeder auch noch für sich Beute gemacht.
4750NumerNum43154Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von den Hauptleuten der Tausendschaften und von den Hauptleuten der Hundertschaften entgegen und brachten es in das Offenbarungszelt, als Zeichen, das den Herrn an die Israeliten erinnern sollte.
4751NumerNum4321Die Rubeniter und die Gaditer hatten sehr große Viehherden. Als sie nun das Land Jaser und das Land Gilead sahen, erschien ihnen diese Gegend gut geeignet für ihre Viehhaltung.
4752NumerNum4322Darum kamen sie zu Mose, zu dem Priester Eleasar und zu den Anführern der Gemeinde und sagten:
4753NumerNum4323Atarot, Dibon, Jaser, Nimra, Heschbon, Elale, Sibma, Nebo und Beon,
4754NumerNum4324das Land, das der Herr für die Gemeinde Israel erobert hat, ist gut geeignet für die Viehhaltung und deine Knechte haben Viehherden.
4755NumerNum4325Sie sagten: Wenn wir dein Wohlwollen gefunden haben, dann gebe man dieses Land deinen Knechten als Besitz. Nimm uns nicht über den Jordan mit!
4756NumerNum4326Mose antwortete den Gaditern und den Rubenitern: Sollen eure Brüder in den Krieg ziehen, während ihr hier sitzen bleibt?
4757NumerNum4327Warum wollt ihr den Israeliten den Mut nehmen, in das Land hinüberzuziehen, das der Herr für sie bestimmt hat?
4758NumerNum4328Genauso haben es schon eure Väter gemacht, als ich sie von Kadesch-Barnea ausgeschickt hatte, damit sie das Land erkundeten.
4759NumerNum4329Sie waren bis zum Traubental hinaufgekommen, hatten das Land gesehen und haben dann den Israeliten den Mut genommen, sodass sie das Land nicht mehr betreten wollten, das der Herr für sie bestimmt hatte.
4760NumerNum43210Damals entbrannte der Zorn des Herrn und er schwor:
4761NumerNum43211Auf keinen Fall werden die, die aus Ägypten heraufgekommen sind, die Männer von zwanzig Jahren und darüber, das Land zu sehen bekommen, das ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid zugesichert habe; denn sie haben nicht treu zu mir gehalten.
4762NumerNum43212Nur der Kenasiter Kaleb, der Sohn Jefunnes, und Josua, der Sohn Nuns, waren ausgenommen, denn sie hielten treu zum Herrn.
4763NumerNum43213Der Zorn des Herrn entbrannte über Israel und er ließ sie vierzig Jahre lang in der Wüste umherirren, bis die ganze Generation ausgestorben war, die getan hatte, was dem Herrn missfiel.
4764NumerNum43214Und jetzt kommt ihr anstelle eurer Väter, ihr Brut von Sündern, um den glühenden Zorn des Herrn auf Israel noch größer zu machen?
4765NumerNum43215Wenn ihr euch von ihm abwendet, wird er dieses ganze Volk noch länger in der Wüste lassen und ihr richtet das ganze Volk zugrunde.
4766NumerNum43216Doch sie traten noch näher an Mose heran und sagten: Wir errichten hier Pferche für unser Vieh, unsere Schafe und Ziegen, und bauen Städte für unsere Kinder.
4767NumerNum43217Wir selbst aber rüsten uns und ziehen bewaffnet vor den Israeliten her, bis wir sie in ihr Land gebracht haben. Unterdessen werden unsere Kinder in den Städten wohnen, die zum Schutz gegen die Einwohner des Landes befestigt sind.
4768NumerNum43218Wir kehren nicht in unsere Häuser zurück, bevor jeder Israelit seinen Erbbesitz erhalten hat.
4769NumerNum43219Wir verlangen auf der anderen Seite des Jordan keinen Erbbesitz wie sie, wenn wir diesseits, östlich des Jordan, unseren Erbbesitz bekommen.
4770NumerNum43220Mose antwortete ihnen: Wenn ihr das tut, wenn ihr euch also vor den Augen des Herrn zum Kampf rüstet
4771NumerNum43221und jeder von euch, der sich gerüstet hat, vor den Augen des Herrn den Jordan überschreitet und kämpft, bis er seine Feinde vertrieben hat
4772NumerNum43222und das Land dem Herrn unterworfen ist, dann dürft ihr nachher umkehren und ihr seid gegenüber dem Herrn und Israel frei von weiteren Verpflichtungen. Dann soll dieses Land vor den Augen des Herrn euch als Eigentum gehören.
4773NumerNum43223Wenn ihr das aber nicht tut, versündigt ihr euch gegen den Herrn. Dann habt ihr die Folgen für eure Sünde zu tragen; das müsst ihr wissen.
4774NumerNum43224Baut euch Städte für eure Kinder und errichtet Pferche für eure Schafe und Ziegen! Aber haltet auch, was ihr versprochen habt.
4775NumerNum43225Da sagten die Gaditer und die Rubeniter zu Mose: Deine Knechte werden tun, was mein Herr befiehlt.
4776NumerNum43226Unsere Kinder, unsere Frauen und unsere Herden, unser ganzes Vieh, werden dort in den Städten von Gilead bleiben.
4777NumerNum43227Alle deine Knechte aber werden sich rüsten und vor den Augen des Herrn über den Jordan in den Krieg ziehen, wie mein Herr befiehlt.
4778NumerNum43228Für sie gab Mose dem Priester Eleasar, Josua, dem Sohn Nuns, und den Familienhäuptern der israelitischen Stämme folgende Weisung:
4779NumerNum43229Er sagte zu ihnen: Wenn die Gaditer und die Rubeniter, zum Kampf gerüstet, vor den Augen des Herrn mit euch den Jordan überschreiten und wenn ihr das Land unterworfen habt, dann gebt ihnen das Land Gilead zum Besitz!
4780NumerNum43230Wenn sie sich aber nicht rüsten und mit euch hinübergehen, dann sollen sie mitten unter euch in Kanaan eigenen Grund und Boden erhalten.
4781NumerNum43231Die Gaditer und die Rubeniter antworteten: Was der Herr zu deinen Knechten sagt, werden wir tun.
4782NumerNum43232Wir rüsten uns und ziehen vor den Augen des Herrn nach Kanaan hinüber, dann bleibt uns jenseits des Jordan unser Erbbesitz erhalten.
4783NumerNum43233Da übergab Mose den Gaditern, den Rubenitern und dem halben Stamm des Manasse, des Sohnes Josefs, das Reich des Amoriterkönigs Sihon und das Reich Ogs, des Königs des Baschan, das Land mit seinen Städten und deren ganzen Umgebung, soweit das Land reichte.
4784NumerNum43234Die Gaditer erbauten die befestigten Städte Dibon, Atarot, Aroër,
4785NumerNum43235Atrot-Schofan, Jaser, Jogboha,
4786NumerNum43236Bet-Nimra und Bet-Haran und errichteten Schafpferche.
4787NumerNum43237Die Rubeniter erbauten Heschbon, Elale, Kirjatajim,
4788NumerNum43238Nebo und Baal-Meon, denen sie andere Namen gaben, sowie Sibma. Sie gaben nämlich den Städten, die sie wieder aufbauten, neue Namen.
4789NumerNum43239Die Söhne Machirs, des Sohnes des Manasse, zogen nach Gilead und eroberten es. Sie vertrieben die Amoriter, die dort lebten.
4790NumerNum43240Da übergab Mose Gilead dem Machir, dem Sohn des Manasse, und Machir ließ sich dort nieder.
4791NumerNum43241Jaïr, der Sohn des Manasse, zog in den Kampf und eroberte die Zeltdörfer der Amoriter; er nannte sie Hawot-Jaïr (Zeltdörfer Jaïrs).
4792NumerNum43242Nobach zog in den Kampf, eroberte Kenat und seine Tochterstädte und nannte es nach seinem eigenen Namen Nobach.
4793NumerNum4331Das sind die Wegstrecken, die die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten unter der Führung von Mose und Aaron zurücklegten, nach Abteilungen geordnet.
4794NumerNum4332Mose schrieb die Orte, an denen sie zu den einzelnen Wegstrecken aufbrachen, auf Befehl des Herrn auf. Das sind also die Wegstrecken in der Reihenfolge, in der die Israeliten aufbrachen:
4795NumerNum4333Aus Ramses brachen sie am fünfzehnten Tag des ersten Monats auf. Am Tag nach dem Paschafest zogen die Israeliten vor den Augen aller Ägypter voll Zuversicht aus,
4796NumerNum4334während die Ägypter ihre Erstgeborenen begruben, die der Herr bei ihnen alle erschlagen hatte, und während der Herr an ihren Göttern sein Strafgericht vollstreckte.
4797NumerNum4335Die Israeliten brachen von Ramses auf und schlugen ihr Lager in Sukkot auf.
4798NumerNum4336Von Sukkot brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Etam, am Rand der Wüste, auf.
4799NumerNum4337Von Etam brachen sie auf, bogen nach Pi-Hahirot gegenüber Baal-Zefon ab und schlugen ihr Lager vor Migdol auf.
4800NumerNum4338Von Pi-Hahirot brachen sie auf und zogen mitten durch das Meer in die Wüste. In der Wüste Etam waren sie drei Tage unterwegs und schlugen dann ihr Lager in Mara auf.
4801NumerNum4339Von Mara brachen sie auf und kamen nach Elim. In Elim gab es zwölf Quellen und siebzig Palmen; daher schlugen sie dort ihr Lager auf.
4802NumerNum43310Von Elim brachen sie auf und schlugen ihr Lager am Schilfmeer auf.
4803NumerNum43311Vom Schilfmeer brachen sie auf und schlugen ihr Lager in der Wüste Sin auf.
4804NumerNum43312Von der Wüste Sin brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Dofka auf.
4805NumerNum43313Von Dofka brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Alusch auf.
4806NumerNum43314Von Alusch brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Refidim auf; dort hatte das Volk kein Wasser zu trinken.
4807NumerNum43315Von Refidim brachen sie auf und schlugen ihr Lager in der Wüste Sinai auf.
4808NumerNum43316Aus der Wüste Sinai brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Kibrot-Taawa auf.
4809NumerNum43317Von Kibrot-Taawa brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Hazerot auf.
4810NumerNum43318Von Hazerot brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Ritma auf.
4811NumerNum43319Von Ritma brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Rimmon-Perez auf.
4812NumerNum43320Von Rimmon-Perez brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Libna auf.
4813NumerNum43321Von Libna brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Rissa auf.
4814NumerNum43322Von Rissa brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Kehelata auf.
4815NumerNum43323Von Kehelata brachen sie auf und schlugen ihr Lager am Berg Schefer auf.
4816NumerNum43324Vom Berg Schefer brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Harada auf.
4817NumerNum43325Von Harada brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Makhelot auf.
4818NumerNum43326Von Makhelot brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Tahat auf.
4819NumerNum43327Von Tahat brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Terach auf.
4820NumerNum43328Von Terach brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Mitka auf.
4821NumerNum43329Von Mitka brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Haschmona auf.
4822NumerNum43330Von Haschmona brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Moserot auf.
4823NumerNum43331Von Moserot brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Bene-Jaakan auf.
4824NumerNum43332Von Bene-Jaakan brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Hor-Gidgad auf.
4825NumerNum43333Von Hor-Gidgad brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Jotbata auf.
4826NumerNum43334Von Jotbata brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Abrona auf.
4827NumerNum43335Von Abrona brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Ezjon-Geber auf.
4828NumerNum43336Von Ezjon-Geber brachen sie auf und schlugen ihr Lager in der Wüste Zin, das heißt Kadesch, auf.
4829NumerNum43337Von Kadesch brachen sie auf und schlugen ihr Lager am Berg Hor am Rand von Edom auf.
4830NumerNum43338Auf Befehl des Herrn stieg der Priester Aaron auf den Berg Hor und starb dort im vierzigsten Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, am ersten Tag des fünften Monats.
4831NumerNum43339Aaron war hundertdreiundzwanzig Jahre alt, als er auf dem Berg Hor starb.
4832NumerNum43340Der kanaanitische König von Arad, der im Negeb, im Süden Kanaans saß, hörte, dass die Israeliten heranrückten.
4833NumerNum43341Vom Berg Hor brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Zalmona auf.
4834NumerNum43342Von Zalmona brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Punon auf.
4835NumerNum43343Von Punon brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Obot auf.
4836NumerNum43344Von Obot brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Ije-Abarim, im Gebiet von Moab, auf.
4837NumerNum43345Von Ijim brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Dibon-Gad auf.
4838NumerNum43346Von Dibon-Gad brachen sie auf und schlugen ihr Lager in Almon-Diblatajim auf.
4839NumerNum43347Von Almon-Diblatajim brachen sie auf und schlugen ihr Lager im Abarimgebirge vor Nebo auf.
4840NumerNum43348Vom Abarimgebirge brachen sie auf und schlugen ihr Lager in den Steppen von Moab am Jordan bei Jericho auf;
4841NumerNum43349ihr Lager am Jordan erstreckte sich von Bet-Jeschimot bis Abel-Schittim in den Steppen von Moab.
4842NumerNum43350In den Steppen von Moab, am Jordan bei Jericho, sprach der Herr zu Mose:
4843NumerNum43351Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr den Jordan überschritten und Kanaan betreten habt,
4844NumerNum43352dann vertreibt vor euch alle Einwohner des Landes und vernichtet alle ihre Götterbilder! Alle ihre aus Metall gegossenen Figuren sollt ihr vernichten und alle ihre Kulthöhen zerstören.
4845NumerNum43353Dann nehmt das Land in Besitz und lasst euch darin nieder; denn ich habe es euch zum Besitz gegeben.
4846NumerNum43354Verteilt das Land durch das Los an eure Sippen! Einem großen Stamm gebt großen Erbbesitz, einem kleinen Stamm gebt kleinen Erbbesitz! Worauf das Los eines jeden fällt, das soll ihm gehören. Teilt das Land so unter die Stämme eurer Väter auf!
4847NumerNum43355Wenn ihr die Einwohner des Landes vor euch nicht vertreibt, dann werden die, die von ihnen übrig bleiben, zu Splittern in euren Augen und zu Stacheln in eurer Seite. Sie werden euch in dem Land, in dem ihr wohnt, in eine große Gefahr bringen.
4848NumerNum43356Dann werde ich mit euch machen, was ich mit ihnen machen wollte.
4849NumerNum4341Der Herr sprach zu Mose:
4850NumerNum4342Befiehl den Israeliten und sag ihnen, wenn ihr nach Kanaan kommt: Das ist das Land, das euch als erblicher Besitz zufällt, Kanaan in seinen jetzigen Grenzen.
4851NumerNum4343Eure Südgrenze soll von der Wüste Zin aus an Edom entlang verlaufen, und zwar soll sie vom Ende des Salzmeers im Osten ausgehen.
4852NumerNum4344Dann soll eure Grenze südlich des Skorpionenpasses sich bis Zin erstrecken. Ihre Ausläufer sollen bis südlich von Kadesch-Barnea reichen. Von dort soll sie sich bis Hazar-Addar und bis Azmon hinziehen.
4853NumerNum4345Von Azmon soll die Grenze zum Grenzbach Ägyptens abbiegen und die Ausläufer der Grenze sollen bis zum Meer reichen.
4854NumerNum4346Eure Grenze im Westen soll das Große Meer mit seinem Strand sein. Das sei eure Westgrenze.
4855NumerNum4347Das sei eure Nordgrenze: Vom Großen Meer sollt ihr euch eine Linie bis zum Berg Hor abstecken,
4856NumerNum4348und vom Berg Hor eine Linie bis Lebo-Hamat. Die Ausläufer dieser Grenze sollen bis Zedad reichen.
4857NumerNum4349Dann soll die Grenze weitergehen bis Sifron und ihre Ausläufer sollen bis Hazar-Enan reichen. Das sei eure Nordgrenze.
4858NumerNum43410Als Ostgrenze sollt ihr eine Linie von Hazar-Enan bis Schefam abstecken.
4859NumerNum43411Von Schefam soll die Grenze nach Ribla östlich von Ajin hinuntersteigen. Dann soll die Grenze zum Rand des Gebirges östlich des Sees von Kinneret hinuntergehen.
4860NumerNum43412Dann soll die Grenze zum Jordan hinunterführen und ihre Ausläufer sollen bis zum Salzmeer reichen. Das seien die Grenzen rings um euer Land.
4861NumerNum43413Da befahl Mose den Israeliten: Das ist das Land, das ihr durch das Los als Erbbesitz verteilen sollt. Der Herr hat befohlen, es den neuneinhalb Stämmen zu geben;
4862NumerNum43414denn der Stamm der Rubeniter mit seinen Sippen und der Stamm der Gaditer mit seinen Sippen und der halbe Stamm Manasse haben ihren Erbbesitz schon erhalten.
4863NumerNum43415Diese zweieinhalb Stämme haben ihren Erbbesitz jenseits des Jordan erhalten, östlich von Jericho.
4864NumerNum43416Der Herr sprach zu Mose:
4865NumerNum43417Das sind die Namen der Männer, die das Land unter euch verteilen sollen: der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns.
4866NumerNum43418Außerdem nehmt zur Verteilung des Landes je einen führenden Mann aus jedem Stamm hinzu!
4867NumerNum43419Das sind die Namen dieser Männer: für den Stamm Juda Kaleb, der Sohn Jefunnes;
4868NumerNum43420für den Stamm der Simeoniter Schemuël, der Sohn Ammihuds;
4869NumerNum43421für den Stamm Benjamin Elidad, der Sohn Kislons;
4870NumerNum43422für den Stamm der Daniter der Anführer Bukki, der Sohn Joglis;
4871NumerNum43423bei den Josefstämmen für den Stamm der Manassiter der Anführer Hanniël, der Sohn Efods,
4872NumerNum43424und für den Stamm der Efraimiter der Anführer Kemuël, der Sohn Schiftans;
4873NumerNum43425für den Stamm der Sebuloniter der Anführer Elizafan, der Sohn Parnachs;
4874NumerNum43426für den Stamm der Issachariter der Anführer Paltiël, der Sohn Asans;
4875NumerNum43427für den Stamm der Ascheriter der Anführer Ahihud, der Sohn Schelomis;
4876NumerNum43428für den Stamm der Naftaliter der Anführer Pedahel, der Sohn Ammihuds.
4877NumerNum43429Das waren die Männer, die der Herr dazu verpflichtete, in Kanaan den Israeliten ihren Erbanteil zuzuteilen.
4878NumerNum4351In der Steppe von Moab, am Jordan bei Jericho, sprach der Herr zu Mose:
4879NumerNum4352Befiehl den Israeliten, sie sollen von ihrem Erbbesitz den Leviten einige Städte abgeben, in denen sie sich niederlassen können. Auch die ringsum zu den Städten gehörende Weidefläche sollt ihr den Leviten überlassen.
4880NumerNum4353Die Städte sollen ihnen als Wohnsitz gehören und die dazugehörenden Weideflächen sollen ihrem Vieh, ihren Herden und allen ihren Tieren zur Verfügung stehen.
4881NumerNum4354Die Weideflächen der Städte, die ihr den Leviten gebt, sollen ringsum von der Stadtmauer zweitausend Ellen nach außen reichen.
4882NumerNum4355Außerhalb der Stadt sollt ihr in östlicher Richtung zweitausend Ellen, in südlicher Richtung zweitausend Ellen, in westlicher Richtung zweitausend Ellen und in nördlicher Richtung zweitausend Ellen abmessen. Die Stadt soll also in der Mitte liegen. Das soll den Leviten als Weidefläche der Städte gehören.
4883NumerNum4356Unter den Städten, die ihr ihnen abgebt, sollen sechs Asylstädte sein, die ihr als Zufluchtsorte für den bestimmt, der einen Menschen erschlagen hat. Außerdem sollt ihr ihnen weitere zweiundvierzig Städte geben.
4884NumerNum4357Im Ganzen sind es achtundvierzig Städte samt ihren Weideflächen, die ihr den Leviten abgeben sollt.
4885NumerNum4358Die Zahl der Städte, die ihr vom Landbesitz der Israeliten abgebt, sollt ihr bei einem großen Stamm höher, bei einem kleinen niedriger ansetzen; jeder Stamm soll von seinen Städten den Leviten so viele abgeben, wie es der Größe seines eigenen Erbbesitzes entspricht.
4886NumerNum4359Der Herr sprach zu Mose:
4887NumerNum43510Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ihr den Jordan überschritten und Kanaan betreten habt,
4888NumerNum43511dann sollt ihr einige Städte auswählen, die euch als Asylstädte dienen. Dorthin kann einer fliehen, der einen Menschen ohne Vorsatz erschlagen hat.
4889NumerNum43512Die Städte sollen euch als Asyl vor dem Bluträcher dienen, sodass der, der getötet hat, nicht sterben muss, bevor er vor dem Gericht der Gemeinde stand.
4890NumerNum43513Von den Städten, die ihr abgebt, sollen euch sechs als Asylstädte dienen.
4891NumerNum43514Drei dieser Städte sollt ihr jenseits des Jordan und drei in Kanaan bestimmen; sie sollen Asylstädte sein.
4892NumerNum43515Den Israeliten, auch den Fremden und den Halbbürgern bei euch, sollen diese sechs Städte als Asyl zur Verfügung stehen; dorthin kann jeder fliehen, der ohne Vorsatz einen Menschen erschlagen hat.
4893NumerNum43516Wenn er ihn aber mit einem Eisengerät so geschlagen hat, dass er stirbt, ist er ein Mörder. Der Mörder ist mit dem Tod zu bestrafen.
4894NumerNum43517Wenn er ihn mit einem Stein in der Hand, der groß genug ist, jemanden zu töten, so geschlagen hat, dass er stirbt, ist er ein Mörder. Der Mörder ist mit dem Tod zu bestrafen.
4895NumerNum43518Auch wenn er ihn mit einem hölzernen Gegenstand, der geeignet ist, einen Menschen zu töten, so geschlagen hat, dass er stirbt, ist er ein Mörder. Der Mörder ist mit dem Tod zu bestrafen.
4896NumerNum43519Der Bluträcher darf den Mörder töten; sobald er ihn trifft, darf er ihn töten.
4897NumerNum43520Wenn einer einen andern aus Hass stößt oder aus dem Hinterhalt nach ihm wirft, sodass er stirbt,
4898NumerNum43521oder wenn er ihn in feindlicher Absicht mit der Hand so schlägt, dass er stirbt, dann soll der, der zugeschlagen hat, mit dem Tod bestraft werden; er ist ein Mörder. Der Bluträcher darf den Mörder töten, sobald er ihn trifft.
4899NumerNum43522Wenn aber einer einen andern aus Unachtsamkeit, ohne feindliche Absicht, gestoßen oder ohne Hinterhältigkeit irgendeinen Gegenstand auf ihn geworfen hat
4900NumerNum43523oder wenn er, ohne ihn zu sehen, einen Stein, der einen Menschen töten kann, auf ihn fallen ließ, sodass er starb - vorausgesetzt, er war nicht sein Feind und suchte ihn auch nicht zu schädigen -,
4901NumerNum43524dann soll die Gemeinde zwischen dem, der getötet hat, und dem Bluträcher nach diesen Grundsätzen ein Urteil fällen:
4902NumerNum43525Die Gemeinde soll den, der getötet hat, vor der Gewalt des Bluträchers retten und ihn in die Asylstadt, in die er geflohen war, zurückbringen. Er darf darin wohnen, bis der Hohepriester stirbt, den man mit heiligem Öl gesalbt hat.
4903NumerNum43526Wenn der, der getötet hat, das Gebiet der Asylstadt verlässt, in die er geflohen ist,
4904NumerNum43527und der Bluträcher ihn außerhalb seiner Asylstadt trifft, darf dieser den, der getötet hat, umbringen; dadurch entsteht ihm keine Blutschuld.
4905NumerNum43528Denn der, der getötet hat, soll bis zum Tod des Hohenpriesters in der Asylstadt bleiben; nach dem Tod des Hohenpriesters kann er zu seinem Land und zu seinem Besitz zurückkehren.
4906NumerNum43529Das soll bei euch überall, wo ihr wohnt, von Generation zu Generation als Recht gelten.
4907NumerNum43530Wenn irgendjemand einen Menschen erschlägt, darf man den Mörder nur aufgrund von Zeugenaussagen töten; doch aufgrund der Aussage nur eines einzigen Zeugen darf man einen Menschen nicht töten.
4908NumerNum43531Ihr sollt kein Sühnegeld annehmen für das Leben eines Mörders, der schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt ist; denn er muss mit dem Tod bestraft werden.
4909NumerNum43532Auch dürft ihr von einem, der in eine Asylstadt geflohen ist, kein Sühnegeld annehmen, sodass er vor dem Tod des Hohenpriesters in die Heimat zurückkehren könnte.
4910NumerNum43533Ihr dürft das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn Blut entweiht das Land, und man kann das Land von dem darin vergossenen Blut nur durch das Blut dessen entsühnen, der es vergossen hat.
4911NumerNum43534Verunreinigt nicht das Land, in dem ihr euch niedergelassen habt und in dessen Mitte ich selbst wohne; denn ich, der Herr, wohne mitten unter den Israeliten.
4912NumerNum4361Die Familienoberhäupter der Nachkommen Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Sippen der Nachkommen Josefs, kamen zu Mose und den führenden Männern, den Familienhäuptern der Israeliten, um mit ihnen zu reden.
4913NumerNum4362Sie sagten: Der Herr hat meinem Herrn aufgetragen, das Land durch das Los als Erbbesitz an die Israeliten zu verteilen. Mein Herr erhielt aber vom Herrn auch den Auftrag, den Erbbesitz unseres Bruders Zelofhad seinen Töchtern zu geben.
4914NumerNum4363Wenn diese nun einen Mann aus einem anderen israelitischen Stamm heiraten, dann geht ihr Besitz dem Erbbesitz unserer Väter verloren und wird zum Erbbesitz des Stammes, in den sie einheiraten; er geht also unserem Erbanteil verloren.
4915NumerNum4364Sobald das Jubeljahr für die Israeliten kommt, wird ihr Erbbesitz zum Erbbesitz des Stammes, in den sie einheiraten, aber dem Erbbesitz unseres väterlichen Stammes geht ihr Erbbesitz verloren.
4916NumerNum4365Da befahl Mose den Israeliten auf Anweisung des Herrn: Die Männer vom Stamm der Söhne Josefs haben Recht.
4917NumerNum4366Das ist es, was der Herr den Töchtern Zelofhads befiehlt: Heiratet, wen ihr wollt, nur müsst ihr einen Mann aus einer Sippe eures väterlichen Stammes heiraten.
4918NumerNum4367Der Erbbesitz darf bei den Israeliten nicht von einem Stamm auf den andern übergehen; denn jeder Israelit soll fest mit dem Erbbesitz seines väterlichen Stammes verbunden bleiben.
4919NumerNum4368Jede Tochter, die Anspruch auf Erbbesitz in einem israelitischen Stamm hat, muss einen Mann aus einer Sippe ihres väterlichen Stammes heiraten, damit bei den Israeliten jeder im Erbbesitz seiner Väter bleibt.
4920NumerNum4369Der Erbbesitz darf nicht von einem Stamm auf einen andern übergehen. Denn jeder Israelit soll fest mit dem Erbbesitz seines Stammes verbunden bleiben.
4921NumerNum43610Die Töchter Zelofhads taten, was der Herr dem Mose befohlen hatte.
4922NumerNum43611Machla, Tirza, Hogla, Milka und Noa, die Töchter Zelofhads, heirateten Söhne ihrer Onkel;
4923NumerNum43612sie heirateten Männer aus den Sippen der Nachkommen Manasses, des Sohnes Josefs. So blieb ihr Erbbesitz dem Stamm ihrer väterlichen Sippe erhalten.
4924NumerNum43613Das sind die Gebote und Rechte, die der Herr den Israeliten in den Steppen von Moab, am Jordan bei Jericho, durch Mose gegeben hat.
4925DeuteronomiumDtn501Das Buch Deuteronomium erzählt von den letzten Lebenstagen des Mose und schließt den Pentateuch ab. Vor seinem Tod verkündet Mose noch einmal das Gesetz vom Sinai. Daher trägt dieses Buch in der griechischen und in der lateinischen Bibel den Namen Deuteronomium (Zweites Gesetz; vgl. 17,18). Die Juden nennen dieses Buch Dewarim (Worte) nach den Anfangsworten Elle haddebarim (Das sind die Worte).
4926DeuteronomiumDtn50 2Das Buch Deuteronomium enthält zum Teil sehr alte Texte. Doch in seine jetzige Gestalt wuchs es erst in der ausgehenden Königszeit, im Exil und nach dem Exil hinein. Indem Israel seine späteren Ordnungen und Einsichten bis in die Zeit des Mose zurückverlegt, bekennt es, dass es sich dabei um Gottes Weisung und Setzung handelt, an der man für immer festhalten soll.
4927DeuteronomiumDtn50 3Die letzte Wurzel des deuteronomischen Gesetzes ist wahrscheinlich ein Bundestext aus der Richterzeit, der noch in Ex 34,10-26 erhalten ist. Er spiegelt eine Ordnung, in der Jahwe, der Gott Israels, selbst als Herrscher des Volkes galt. Nachdem Israel einen König erhalten hatte, konnte man zunächst mit solchen Vorstellungen nichts anfangen. Die Tradition wurde aber weitergepflegt und in der frühen Königszeit hatte das Bundesgesetz die Gestalt angenommen, die in Ex 20,22 - 23,33, dem sog. Bundesbuch, erhalten ist. Im ausgehenden 8. Jahrhundert scheint man in Juda bei religiösen Reformversuchen, erstmalig wohl unter König Hiskija, auf diese alten Traditionen zurückgegriffen zu haben. In den neu redigierten Text kamen die Gesetze über die Zentralisierung der Opfer, Abgaben und Wallfahrtsfeste an einem einzigen Heiligtum (Jerusalem; vgl. 2 Kön 18,22); irgendwann wurden Gesetze eingefügt, die am alten Text der Zehn Gebote orientiert waren; damals entstand auch die feierliche »deuteronomische Sprache«, die wohl für den öffentlichen Vortrag bei Bundesschluss oder Bundeserneuerung gedacht war. Im Jahr 622 v. Chr. verpflichtete König Joschija von Jerusalem sein Reich auf ein im Tempel gefundenes Gesetz (2 Kön 22f). Dieses dürfte eine Fassung des deuteronomischen Gesetzes gewesen sein, die mit Dtn 6,4 einsetzte und große Teile der jetzigen Kapitel 6 - 28 enthielt. Dieses Gesetz, das im Lauf der Zeit noch viele Erweiterungen erfuhr, war von da an bis zum Untergang Jerusalems (586 v. Chr.), im Exil und auch nach der Heimkehr die Lebensgrundlage des jüdischen Volkes, bis es durch das »Heiligkeitsgesetz« (Lev 19 - 26) ergänzt und dann zusammen mit vielen anderen gesetzlichen Materialien in der Gesetzgebung des Pentateuch zusammengefasst wurde.
4928DeuteronomiumDtn50 4Noch zu Lebzeiten Joschijas wurde ein Geschichtswerk verfasst, das von Mose bis zu diesem König reichte. An seinen Anfang wurde das deuteronomische Gesetz gestellt, gewissermaßen als göttlicher Maßstab für die Geschichte des Volkes. Damals wurde es als Moserede stilisiert und mit anderen Reden des Mose umgeben, die zum Teil Rückblicke auf die Wüstenzeit Israels und Ausblicke auf die Geschichte Israels enthalten. Dieses »Deuteronomistische Geschichtswerk« wurde in und nach dem Babylonischen Exil noch mehrfach überarbeitet. Es umfasst jetzt die Bücher Dtn bis 2 Kön. Bei der Herstellung des Pentateuch in nachexilischer Zeit wurde das Buch Deuteronomium von diesem Geschichtswerk abgetrennt und durch einige weitere Texte, vor allem aus der »Priesterschrift«, mit den ersten vier Büchern des Pentateuch verklammert (vgl. die Einleitung zu den Fünf Büchern des Mose).
4929DeuteronomiumDtn50 5Das Buch stellt sich jetzt als eine Sammlung von Mosereden dar, die durch ein Überschriftensystem in vier Teile gegliedert ist: 1,1 - 4,43 »Rede« des Mose (Rückblick und Mahnung); 4,44 - 28,68 »Weisung« des Mose (Verkündigung des Gesetzes); 28,69 - 32,52 die »Worte, mit denen der Bund geschlossen wurde« (letzte Verfügungen des Mose); 33,1-29 »Segen« des Mose (mit angehängtem Bericht über seinen Tod und sein Begräbnis 34,1-12). Das Moselied (32,1-43) und der Mosesegen (33,2-29) sind alte Dichtungen.
4930DeuteronomiumDtn50 6Man kann das Deuteronomium als Zeugnis der ersten großen theologischen Synthese in Israel betrachten. Hier werden zum ersten Mal unter den Leitgedanken der Verpflichtung Israels auf den ausschließlichen Dienst für seinen Gott Jahwe und des Verhältnisses Gott-Volk nach Art eines Lehnsverhältnisses zwischen einem Herrn und denen, die sich ihm durch einen Vertrag anvertraut haben (»Bund«), die verschiedensten Traditionen zu einer Einheit zusammengefasst. Für uns sind viele Institutionen, die sich in den Gesetzen spiegeln, Vergangenheit. Doch zeigt dieses alle Lebensbereiche in das Gottesverhältnis hineinziehende Buch, dass Gott sich ein Volk schaffen will, als Zeichen unter den Völkern und als Zeuge seiner Herrschaft.
4931DeuteronomiumDtn511Das sind die Worte, die Mose vor ganz Israel gesprochen hat. Er sprach sie jenseits des Jordan, in der Wüste, in der Araba, östlich von Suf, zwischen Paran und Tofel, Laban, Hazerot und Di-Sahab.
4932DeuteronomiumDtn512Elf Tage sind es vom Horeb auf dem Weg zum Gebirge Seïr bis nach Kadesch-Barnea.
4933DeuteronomiumDtn513Es war im vierzigsten Jahr, im elften Monat, am ersten Tag des Monats. Mose sagte den Israeliten genau das, was ihm der Herr für sie aufgetragen hatte.
4934DeuteronomiumDtn514Nachdem er Sihon, den König der Amoriter, der in Heschbon seinen Sitz hatte, und Og, den König des Baschan, der in Aschtarot seinen Sitz hatte, bei Edreï geschlagen hatte,
4935DeuteronomiumDtn515begann Mose jenseits des Jordan im Land Moab, diese Weisung aufzuschreiben. Er sagte:
4936DeuteronomiumDtn516Der Herr, unser Gott, hat am Horeb zu uns gesagt: Ihr habt euch lange genug an diesem Berg aufgehalten.*
4937DeuteronomiumDtn517Nun wendet euch dem Bergland der Amoriter zu, brecht auf und zieht hinauf! Zieht aus gegen alle seine Bewohner in der Araba, auf dem Gebirge, in der Schefela, im Negeb und an der Meeresküste! Zieht in das Land der Kanaaniter und in das Gebiet des Libanon, bis an den großen Strom, den Eufrat!**
4938DeuteronomiumDtn518Hiermit liefere ich euch das Land aus. Zieht hinein und nehmt es in Besitz, das Land, von dem ihr wisst: Der Herr hat euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen und später ihren Nachkommen zu geben.*
4939DeuteronomiumDtn519Damals habe ich zu euch gesagt: Ich kann euch nicht allein tragen.**
4940DeuteronomiumDtn5110Der Herr, euer Gott, hat euch zahlreich gemacht. Ja, ihr seid heute schon so zahlreich wie die Sterne am Himmel.*
4941DeuteronomiumDtn5111Und der Herr, der Gott eurer Väter, lasse eure Zahl auf das Tausendfache wachsen und segne euch, wie er es euch versprochen hat.
4942DeuteronomiumDtn5112Wie soll ich allein euch tragen: eure Bürde, eure Last, eure Rechtshändel?
4943DeuteronomiumDtn5113Schlagt für jeden eurer Stämme weise, gebildete und bewährte Männer vor, damit ich sie als eure Führer einsetze.*
4944DeuteronomiumDtn5114Ihr habt mir geantwortet: Das ist ein guter Vorschlag. Führ ihn aus!
4945DeuteronomiumDtn5115Also habe ich die Führer eurer Stämme, weise und bewährte Männer, genommen und sie zu euren Führern ernannt: als Anführer für je tausend, Anführer für je hundert, Anführer für je fünfzig, Anführer für je zehn, und als Listenführer, für jeden eurer Stämme.*
4946DeuteronomiumDtn5116Damals habe ich eure Richter verpflichtet: Lasst jeden Streit zwischen euren Brüdern vor euch kommen. Entscheidet gerecht, sei es der Streit eines Mannes mit einem Bruder oder mit einem Fremden.**
4947DeuteronomiumDtn5117Kennt vor Gericht kein Ansehen der Person! Klein wie Groß hört an! Fürchtet euch nicht vor angesehenen Leuten; denn das Gericht hat mit Gott zu tun. Und ist euch eine Sache zu schwierig, legt sie mir vor; dann werde ich sie anhören.**
4948DeuteronomiumDtn5118Damals habe ich euch alle Vorschriften gegeben, nach denen ihr handeln sollt.*
4949DeuteronomiumDtn5119Dann brachen wir auf, verließen den Horeb und wanderten durch diese ganze große und Furcht erregende Wüste - ihr habt sie erlebt - auf dem Weg zum Amoriterbergland, wie es uns der Herr, unser Gott, befohlen hatte. Wir kamen bis Kadesch-Barnea.***
4950DeuteronomiumDtn5120Dort sagte ich zu euch: Nun seid ihr am Bergland der Amoriter angekommen, das der Herr, unser Gott, uns gibt.
4951DeuteronomiumDtn5121Sieh, der Herr, dein Gott, hat dir das Land ausgeliefert. Zieh hinauf und nimm es in Besitz, wie der Herr, der Gott deiner Väter, es dir befohlen hat. Fürchte dich nicht und hab keine Angst!
4952DeuteronomiumDtn5122Da seid ihr zu mir gekommen, ihr alle, und habt gesagt: Wir wollen einige Männer vorausschicken. Sie sollen uns das Land auskundschaften und uns Bericht erstatten über den Weg, den wir hinaufziehen, und über die Städte, auf die wir treffen werden.
4953DeuteronomiumDtn5123Der Vorschlag erschien mir gut. Ich wählte unter euch zwölf Männer aus, für jeden Stamm einen.
4954DeuteronomiumDtn5124Sie wendeten sich dem Bergland zu, zogen hinauf, gelangten bis zum Traubental und erkundeten es.*
4955DeuteronomiumDtn5125Sie pflückten einige von den Früchten des Landes, brachten sie zu uns herab und erstatteten uns Bericht. Sie sagten: Das Land, das der Herr, unser Gott, uns gibt, ist prächtig.
4956DeuteronomiumDtn5126Doch ihr habt euch geweigert hinaufzuziehen. Ihr habt euch dem Befehl des Herrn, eures Gottes, widersetzt
4957DeuteronomiumDtn5127und habt in euren Zelten gemurrt. Ihr habt gesagt: Weil er uns hasst, hat der Herr uns aus Ägypten geführt. Er will uns in die Gewalt der Amoriter geben, um uns zu vernichten.
4958DeuteronomiumDtn5128Wohin geraten wir, wenn wir hinaufziehen? Unsere Brüder haben uns den Mut genommen, als sie berichteten: Ein Volk, größer und zahlreicher als wir, Städte, groß, mit himmelhohen Mauern. Sogar Anakiter haben wir dort gesehen.**
4959DeuteronomiumDtn5129Da habe ich zu euch gesagt: Ihr dürft nicht vor ihnen zurückweichen und dürft euch nicht vor ihnen fürchten.*
4960DeuteronomiumDtn5130Der Herr, euer Gott, der euch vorangeht, wird für euch kämpfen, genau so, wie er vor euren Augen in Ägypten auf eurer Seite gekämpft hat.
4961DeuteronomiumDtn5131Das Gleiche tat er in der Wüste, du hast es selbst erlebt. Da hat der Herr, dein Gott, dich auf dem ganzen Weg, den ihr gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt, bis ihr an diesen Ort kamt.*
4962DeuteronomiumDtn5132Trotzdem habt ihr nicht an den Herrn, euren Gott, geglaubt,
4963DeuteronomiumDtn5133der euch auf dem Weg vorangegangen war, um euch die Stelle für das Lager zu suchen. Bei Nacht ging er im Feuer voran, um euch den Weg zu zeigen, auf dem ihr gehen solltet, bei Tag in der Wolke.*
4964DeuteronomiumDtn5134Der Herr hörte euer lautes Murren, wurde unwillig und schwor:
4965DeuteronomiumDtn5135Kein einziger von diesen Männern, von dieser verdorbenen Generation, soll das prächtige Land sehen, von dem ihr wisst: Ich habe geschworen, es euren Vätern zu geben.
4966DeuteronomiumDtn5136Nur Kaleb, der Sohn Jefunnes, wird es sehen. Ihm und seinen Söhnen werde ich das Land geben, das er betreten hat. Denn er ist dem Herrn ganz und gar nachgefolgt.*
4967DeuteronomiumDtn5137Auch mir grollte der Herr euretwegen und sagte: Auch du sollst nicht in das Land hineinkommen.**
4968DeuteronomiumDtn5138Josua, der Sohn Nuns, dein Gehilfe, wird hineinkommen. Verleih ihm Macht: Er soll das Land an Israel als Erbbesitz verteilen.***
4969DeuteronomiumDtn5139Und eure Kleinen, von denen ihr sagt: Zur Beute werden sie!, und eure Kinder, die heute noch nichts von Gut und Böse wissen, sie werden in das Land hineinkommen. Ihnen gebe ich es und sie nehmen es dann auch in Besitz.
4970DeuteronomiumDtn5140Ihr aber, wendet euch zur Wüste, brecht auf und nehmt den Weg zum Schilfmeer!
4971DeuteronomiumDtn5141Ihr habt mir darauf erwidert: Wir haben vor dem Herrn gesündigt. Doch jetzt wollen wir hinaufziehen und kämpfen, genau so, wie es uns der Herr, unser Gott, befohlen hat. Und jeder legte die Waffen an und gürtete sich, um ins Bergland zu ziehen.*
4972DeuteronomiumDtn5142Doch der Herr sprach zu mir: Sag ihnen: Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht kämpfen; denn ich bin nicht in eurer Mitte. Ich will nicht, dass eure Feinde euch niederstoßen.
4973DeuteronomiumDtn5143Ich habe euch zugeredet, doch ihr habt nicht gehört. Ihr habt euch dem Befehl des Herrn widersetzt. In eurer Vermessenheit seid ihr ins Bergland gezogen.
4974DeuteronomiumDtn5144Da rückten die Amoriter, die dort im Bergland wohnen, gegen euch aus. Sie verfolgten euch wie ein Bienenschwarm und versprengten euch in Seïr bis nach Horma hin.
4975DeuteronomiumDtn5145Als ihr zurückkamt, weintet ihr vor dem Herrn. Doch er hat auf eure Klagen nicht gehört und hatte kein Ohr mehr für euch.
4976DeuteronomiumDtn5146Dann hieltet ihr euch lange in Kadesch auf - die ganze Zeit, die ihr dort geblieben seid.***
4977DeuteronomiumDtn521Dann wendeten wir uns der Wüste zu, brachen auf und nahmen den Weg zum Schilfmeer, wie es der Herr mir befohlen hatte. Wir umzogen lange Zeit das Gebirge Seïr.
4978DeuteronomiumDtn522Dann sagte der Herr zu mir:*
4979DeuteronomiumDtn523Ihr seid jetzt lange genug um dieses Gebirge herumgezogen. Wendet euch jetzt nach Norden!
4980DeuteronomiumDtn524Befiehl dem Volk: Ihr werdet jetzt durch das Gebiet von Stammverwandten ziehen, durch das Gebiet der Nachkommen Esaus, die in Seïr wohnen. Wenn sie Furcht vor euch zeigen, dann seid auf der Hut,
4981DeuteronomiumDtn525und beginnt keine Feindseligkeiten gegen sie! Von ihrem Land gebe ich euch keinen Fußbreit; denn das Gebirge Seïr habe ich für Esau zum Besitz bestimmt.*
4982DeuteronomiumDtn526Was ihr an Getreide zum Essen braucht, kauft von ihnen für Silber; selbst das Trinkwasser beschafft euch von ihnen gegen Silber!
4983DeuteronomiumDtn527Der Herr, dein Gott, hatte dich reich gesegnet bei der Arbeit deiner Hände. Er wusste, dass du in dieser großen Wüste unterwegs warst. Vierzig Jahre lang war der Herr, dein Gott, bei dir. Nichts hat dir gefehlt.*
4984DeuteronomiumDtn528Wir zogen also weg aus dem Gebiet in der Nähe der Söhne Esaus, unserer Stammverwandten, die in Seïr wohnen, weg vom Weg durch die Araba, von Elat und Ezjon-Geber. Wir wendeten uns (nach Norden) und zogen den Weg zur Wüste Moab entlang.
4985DeuteronomiumDtn529Und der Herr sagte zu mir: Begegne Moab nicht feindlich, beginn keinen Kampf mit ihnen! Von ihrem Land bestimme ich dir kein Stück zum Besitz; denn Ar habe ich für die Nachkommen Lots zum Besitz bestimmt.
4986DeuteronomiumDtn5210Einst saßen dort die Emiter, ein Volk, das groß, zahlreich und hoch gewachsen war wie die Anakiter.*
4987DeuteronomiumDtn5211Wie die Anakiter galten auch sie als Rafaïter, die Moabiter aber nennen sie Emiter.
4988DeuteronomiumDtn5212In Seïr saßen einst die Horiter, aber deren Besitz haben die Nachkommen Esaus übernommen. Als sie vordrangen, vernichteten sie die Horiter und setzten sich an deren Stelle, so wie die Israeliten es mit dem Land taten, das ihnen der Herr zum Besitz bestimmt hatte.
4989DeuteronomiumDtn5213Und jetzt steht auf und überquert das Tal des Sered! Da überquerten wir das Tal des Sered.
4990DeuteronomiumDtn5214Die Zeit, die wir von Kadesch-Barnea an gewandert waren, bis wir das Tal des Sered überquerten, betrug achtunddreißig Jahre. So lange dauerte es, bis die Generation der waffenfähigen Männer vollständig ausgestorben war, sodass sich keiner von ihnen mehr im Lager befand, wie es ihnen der Herr geschworen hatte.
4991DeuteronomiumDtn5215Der Herr hatte seine Hand gegen sie ausgestreckt und Verwirrung unter ihnen verbreitet, bis sie ausgestorben waren, sodass sich keiner von ihnen mehr im Lager befand.*
4992DeuteronomiumDtn5216Als alle waffenfähigen Männer ausgestorben und tot waren, sodass keiner von ihnen mehr im Volk lebte,
4993DeuteronomiumDtn5217sagte der Herr zu mir:
4994DeuteronomiumDtn5218Wenn du heute durch das Gebiet von Moab, durch Ar, ziehst,
4995DeuteronomiumDtn5219kommst du nahe an den Ammonitern vorbei. Begegne ihnen nicht feindlich, beginne keine Feindseligkeiten gegen sie! Vom Land der Ammoniter bestimme ich dir kein Stück zum Besitz; denn ich habe es für die Nachkommen Lots zum Besitz bestimmt.
4996DeuteronomiumDtn5220Auch dieses gilt als Land der Rafaïter. Einst saßen die Rafaïter darin. Die Ammoniter nennen sie die Samsummiter,*
4997DeuteronomiumDtn5221ein Volk, das groß, zahlreich und hoch gewachsen war wie die Anakiter. Der Herr vernichtete die Rafaïter, als die Ammoniter eindrangen. Diese übernahmen ihren Besitz und setzten sich an ihre Stelle.
4998DeuteronomiumDtn5222Das war das Gleiche, was der Herr für die Nachkommen Esaus getan hat, die in Seïr sitzen. Als sie vordrangen, vernichtete er die Horiter. Die Nachkommen Esaus übernahmen ihren Besitz und setzten sich an ihre Stelle. So blieb es bis heute.
4999DeuteronomiumDtn5223Das Gleiche geschah mit den Awitern, die in einzelnen Dörfern bis nach Gaza hin saßen. Die Kaftoriter, die aus Kaftor ausgewandert waren, vernichteten sie und setzten sich an ihre Stelle.
5000DeuteronomiumDtn5224Steht auf, brecht auf und überquert das Tal des Arnon! Hiermit gebe ich Sihon, den König von Heschbon, den Amoriter, mit seinem Land in eure Gewalt. Fang an, in Besitz zu nehmen! Bei Sihon sollst du den Kampf beginnen.
5001DeuteronomiumDtn5225Und ich fange heute an, den Völkern überall unter dem Himmel Schrecken und Furcht vor dir ins Gesicht zu zeichnen. Wenn sie von dir nur hören, zittern sie. Sie winden sich vor Angst, wenn sie dich sehen.*
5002DeuteronomiumDtn5226Da sandte ich aus der Wüste Kedemot Boten zu Sihon, dem König von Heschbon, und ließ ihm folgendes Abkommen vorschlagen:*
5003DeuteronomiumDtn5227Ich will durch dein Land ziehen. Ich werde mich genau an den Weg halten, ohne ihn rechts oder links zu verlassen.
5004DeuteronomiumDtn5228Was ich an Getreide zum Essen brauche, wirst du mir für Silber verkaufen, auch das Trinkwasser wirst du mir gegen Silber geben. Ich werde nur zu Fuß durchziehen,
5005DeuteronomiumDtn5229so wie die Nachkommen Esaus, die in Seïr wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen, es mir erlaubt haben. (Das soll gelten,) bis ich über den Jordan in das Land gezogen bin, das der Herr, unser Gott, uns gibt.
5006DeuteronomiumDtn5230Doch Sihon, der König von Heschbon, weigerte sich, uns bei sich durchziehen zu lassen. Denn der Herr, dein Gott, hatte seinen Kampfgeist gestärkt und ihm Mut gemacht, um ihn in deine Gewalt zu geben, wie es inzwischen geschehen ist.
5007DeuteronomiumDtn5231Zu mir aber sagte der Herr: Hiermit fange ich an. Ich liefere dir Sihon und sein Land aus. Du fang an, in Besitz zu nehmen! Fang mit seinem Land an!
5008DeuteronomiumDtn5232Sihon rückte mit seinem ganzen Volk gegen uns aus, um bei Jahaz zu kämpfen.
5009DeuteronomiumDtn5233Der Herr, unser Gott, lieferte ihn uns aus. Wir schlugen ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk.
5010DeuteronomiumDtn5234Damals eroberten wir alle seine Städte. Wir weihten die ganze männliche Bevölkerung, die Frauen, die Kinder und die Greise der Vernichtung; keinen ließen wir überleben.***
5011DeuteronomiumDtn5235Als Beute behielten wir nur das Vieh und das, was wir in den eroberten Städten geplündert hatten.
5012DeuteronomiumDtn5236Von Aroër am Rand des Arnontals und von der Stadt, die im Tal liegt, bis hin nach Gilead gab es keine befestigte Stadt, deren Mauern für uns zu hoch waren. Alle hat uns der Herr, unser Gott, ausgeliefert.
5013DeuteronomiumDtn5237Nur dem Land der Ammoniter hast du dich nicht genähert, dem gesamten Randgebiet des Jabboktals und den Städten im Gebirge, also allem, was der Herr, unser Gott, uns verwehrt hatte.
5014DeuteronomiumDtn531Dann wendeten wir uns dem Weg zum Baschan zu und zogen hinauf. Og, der König des Baschan, rückte mit seinem ganzen Volk gegen uns aus, um bei Edreï zu kämpfen.
5015DeuteronomiumDtn532Der Herr sagte zu mir: Fürchte ihn nicht, denn ich gebe ihn, sein ganzes Volk und sein Land in deine Gewalt. Tu mit ihm, was du mit Sihon getan hast, dem König der Amoriter, der in Heschbon seinen Sitz hatte.
5016DeuteronomiumDtn533Und der Herr, unser Gott, gab auch Og, den König des Baschan, und sein ganzes Volk in unsere Gewalt. Wir schlugen ihn und ließen keinen überleben.
5017DeuteronomiumDtn534Damals eroberten wir alle seine Städte. Es gab keine befestigte Stadt, die wir ihnen nicht genommen hätten: sechzig Städte, den ganzen Bezirk von Argob, das Königreich des Og im Baschan.
5018DeuteronomiumDtn535Alle diese Städte waren durch hohe Mauern, Torflügel und Torbalken befestigt. Hinzu kamen die zahlreichen offenen Landstädte.
5019DeuteronomiumDtn536Wir weihten sie der Vernichtung, wie wir es mit Sihon, dem König von Heschbon, getan hatten. Wir weihten die ganze männliche Bevölkerung und die Frauen, Kinder und Greise der Vernichtung.*
5020DeuteronomiumDtn537Alles Vieh und das, was wir in den Städten geplündert hatten, behielten wir als Beute.
5021DeuteronomiumDtn538Damals entrissen wir der Gewalt der beiden Amoriterkönige jenseits des Jordan das Land vom Arnontal bis zum Gebirge Hermon -
5022DeuteronomiumDtn539die Sidonier nennen den Hermon Sirjon, die Amoriter nennen ihn Senir -,*
5023DeuteronomiumDtn5310alle Städte der Hochebene, ganz Gilead und den ganzen Baschan bis nach Salka und Edreï, das heißt nur die Städte des Königreichs Ogs im Baschan.
5024DeuteronomiumDtn5311Denn Og, der König des Baschan, war als Einziger von den letzten Rafaïtern noch übrig geblieben. Sein Bett war aus Eisen. Steht es nicht in Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter? Es ist neun gewöhnliche Ellen lang und vier breit.
5025DeuteronomiumDtn5312Dieses Land nahmen wir damals in Besitz. Von Aroër an, das am Arnontal liegt, einschließlich der Hälfte des Gebirges Gilead und ihrer Städte, übergab ich es (euch,) den Rubenitern und Gaditern.*
5026DeuteronomiumDtn5313Den Rest von Gilead und den ganzen Baschan, soweit er zum Königreich Ogs gehört hatte, übergab ich (euch,) der einen Hälfte des Stammes Manasse - den ganzen Bezirk von Argob. Diesen ganzen Baschan bezeichnet man als Land der Rafaïter.
5027DeuteronomiumDtn5314Jaïr, der Sohn Manasses, übernahm den ganzen Bezirk von Argob einschließlich des Gebiets der Geschuriter und der Maachatiter und benannte sie nach seinem eigenen Namen: Er nannte den Baschan Hawot-Jaïr (Zeltdörfer Jaïrs). So heißt er noch heute.*
5028DeuteronomiumDtn5315Dem Machir übergab ich Gilead,
5029DeuteronomiumDtn5316den Rubenitern und Gaditern aber gab ich das Gebiet von Gilead bis zum Arnontal, das Tal selbst und das zugehörige Gebiet bis zum Jabbok, wo das Tal die Grenze zu den Ammonitern bildet,
5030DeuteronomiumDtn5317dazu die Araba und den Jordan mit dem zugehörigen Gebiet, vom See Kinneret bis zum Meer der Araba, dem Salzmeer am Fuß der Steilhänge des Pisga, nach Osten hin.
5031DeuteronomiumDtn5318Damals wies ich euch an: Der Herr, euer Gott, hat euch dieses Land gegeben, sodass ihr es in Besitz nehmen könnt. Doch jetzt, in Waffen, sollt ihr zunächst mit allen Wehrfähigen an der Spitze eurer Brüder, der Israeliten, über den Jordan ziehen.*
5032DeuteronomiumDtn5319Nur eure Frauen, Kinder, Greise und Herden - ich weiß, ihr habt viele Herden - können in den Städten bleiben, die ich für euch bestimmt habe.
5033DeuteronomiumDtn5320Erst wenn der Herr euren Brüdern wie euch Ruhe verschafft hat, erst wenn auch sie das Land jenseits des Jordan in Besitz genommen haben, das der Herr, euer Gott, ihnen gibt, dürft ihr zurückkehren, jeder zu seinem Besitz, den ich für euch bestimmt habe.
5034DeuteronomiumDtn5321Damals wies ich Josua an: Du hast mit eigenen Augen alles gesehen, was der Herr, euer Gott, mit diesen beiden Königen getan hat. Das Gleiche wird der Herr mit allen Königreichen tun, zu denen du hinüberziehst.*
5035DeuteronomiumDtn5322Ihr sollt sie nicht fürchten; denn der Herr, euer Gott, ist es, der für euch kämpft.
5036DeuteronomiumDtn5323Damals rief ich den Herrn um Gnade für mich an:*
5037DeuteronomiumDtn5324Gott, mein Herr! Du hast angefangen, deinen Knecht deine Macht und deine starke Hand schauen zu lassen. Welcher Gott im Himmel oder auf der Erde hat etwas vollbracht, was deinen Taten und deinen Siegen vergleichbar wäre?
5038DeuteronomiumDtn5325Lass mich doch hinüberziehen! Lass mich das prächtige Land jenseits des Jordan sehen, dieses prächtige Bergland und den Libanon!
5039DeuteronomiumDtn5326Doch euretwegen zürnte mir der Herr und erhörte mich nicht. Der Herr sagte zu mir: Genug! Trag mir diese Sache niemals wieder vor!
5040DeuteronomiumDtn5327Steig auf den Gipfel des Pisga, richte die Augen nach Westen, nach Norden, nach Süden und nach Osten und schau mit eigenen Augen hinüber! Doch hinüberziehen über den Jordan hier wirst du nicht.*
5041DeuteronomiumDtn5328Setz Josua ein, verleih ihm Macht und Stärke: Er soll an der Spitze dieses Volkes hinüberziehen. Er soll an sie das Land als Erbbesitz verteilen, das du nur schauen darfst.
5042DeuteronomiumDtn5329So blieben wir in der Talschlucht gegenüber Bet-Pegor.***
5043DeuteronomiumDtn541Und nun, Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen.
5044DeuteronomiumDtn542Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte.
5045DeuteronomiumDtn543Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, was der Herr wegen des Baal-Pegor getan hat. Jeden, der dem Baal-Pegor nachfolgte, hat der Herr, dein Gott, in deiner Mitte vernichtet.
5046DeuteronomiumDtn544Ihr aber habt euch am Herrn, eurem Gott, fest gehalten, und darum seid ihr alle heute noch am Leben.
5047DeuteronomiumDtn545Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen.**
5048DeuteronomiumDtn546Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennen lernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk.*
5049DeuteronomiumDtn547Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?*
5050DeuteronomiumDtn548Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?
5051DeuteronomiumDtn549Jedoch, nimm dich in Acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!*
5052DeuteronomiumDtn5410Vergiss nicht den Tag, als du am Horeb vor dem Herrn, deinem Gott, standest. Der Herr hatte zu mir gesagt: Ruf mir das Volk zusammen! Ich will sie meine Worte hören lassen. Sie sollen lernen, mich zu fürchten, so lange, wie sie im Land leben, und sie sollen es auch ihre Kinder lehren.
5053DeuteronomiumDtn5411Ihr wart herangekommen und standet unten am Berg und der Berg brannte: Feuer, hoch bis in den Himmel hinauf, Finsternis, Wolken und Dunkel.*
5054DeuteronomiumDtn5412Der Herr sprach zu euch mitten aus dem Feuer. Ihr hörtet den Donner der Worte. Eine Gestalt habt ihr nicht gesehen. Ihr habt nur den Donner gehört.*
5055DeuteronomiumDtn5413Der Herr offenbarte euch seinen Bund, er verpflichtete euch, ihn zu halten: die Zehn Worte. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln.
5056DeuteronomiumDtn5414Mir befahl damals der Herr, euch Gesetze und Rechtsvorschriften zu lehren, die ihr in dem Land halten sollt, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.
5057DeuteronomiumDtn5415Nehmt euch um eures Lebens willen gut in Acht! Denn eine Gestalt habt ihr an dem Tag, als der Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach, nicht gesehen.*
5058DeuteronomiumDtn5416Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis, das irgendetwas darstellt, keine Statue, kein Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens,**
5059DeuteronomiumDtn5417kein Abbild irgendeines Tiers, das auf der Erde lebt, kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels, der am Himmel fliegt,
5060DeuteronomiumDtn5418kein Abbild irgendeines Tiers, das am Boden kriecht, und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde.
5061DeuteronomiumDtn5419Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der Herr, dein Gott, hat sie allen anderen Völkern überall unter dem Himmel zugewiesen.**
5062DeuteronomiumDtn5420Euch aber hat der Herr genommen und aus dem Schmelzofen, aus Ägypten, herausgeführt, damit ihr sein Volk, sein Erbbesitz werdet wie ihr es heute seid.*
5063DeuteronomiumDtn5421Zwar hat der Herr mir wegen eures Murrens gegrollt und mir geschworen, ich dürfe nicht über den Jordan ziehen und das prächtige Land betreten, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt.*
5064DeuteronomiumDtn5422Ich muss in diesem Land hier sterben und werde nicht über den Jordan ziehen. Aber ihr werdet hinüberziehen und dieses prächtige Land in Besitz nehmen.
5065DeuteronomiumDtn5423Nehmt euch in Acht! Vergesst nicht den Bund, den der Herr, euer Gott, mit euch geschlossen hat. Ihr sollt euch kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt, was der Herr, dein Gott, dir verboten hat.*
5066DeuteronomiumDtn5424Denn der Herr, dein Gott, ist verzehrendes Feuer. Er ist ein eifersüchtiger Gott.**
5067DeuteronomiumDtn5425Wenn du Kinder und Kindeskinder zeugst und ihr im Land heimisch seid, wenn ihr dann ins Verderben lauft und ein Gottesbildnis macht, das irgendetwas darstellt, wenn ihr also tut, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, böse ist, und wenn ihr ihn erzürnt -*
5068DeuteronomiumDtn5426den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an: dann werdet ihr unverzüglich aus dem Land ausgetilgt sein, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen. Nicht lange werdet ihr darin leben. Ihr werdet vernichtet werden.*
5069DeuteronomiumDtn5427Der Herr wird euch unter die Völker verstreuen. Nur einige von euch werden übrig bleiben in den Nationen, zu denen der Herr euch führt.
5070DeuteronomiumDtn5428Dort müsst ihr Göttern dienen, Machwerken von Menschenhand, aus Holz und Stein. Sie können nicht sehen und nicht hören, nicht essen und nicht riechen.*
5071DeuteronomiumDtn5429Dort werdet ihr den Herrn, deinen Gott, wieder suchen. Du wirst ihn auch finden, wenn du dich mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.*
5072DeuteronomiumDtn5430Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren und auf seine Stimme hören.
5073DeuteronomiumDtn5431Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit deinen Vätern, den er ihnen beschworen hat.*
5074DeuteronomiumDtn5432Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man je solche Worte gehört?*
5075DeuteronomiumDtn5433Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben?
5076DeuteronomiumDtn5434Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen?*
5077DeuteronomiumDtn5435Das hast du sehen dürfen, damit du erkennst: Jahwe ist der Gott, kein anderer ist außer ihm.**
5078DeuteronomiumDtn5436Vom Himmel herab ließ er dich seinen Donner hören, um dich zu erziehen. Auf der Erde ließ er dich sein großes Feuer sehen und mitten aus dem Feuer hast du seine Worte gehört.
5079DeuteronomiumDtn5437Weil er deine Väter lieb gewonnen hatte, hat er alle Nachkommen eines jeden von ihnen erwählt und dich dann in eigener Person durch seine große Kraft aus Ägypten geführt,***
5080DeuteronomiumDtn5438um bei deinem Angriff Völker zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als du, um dich in ihr Land zu führen und es dir als Erbbesitz zu geben, wie es jetzt geschieht.*
5081DeuteronomiumDtn5439Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst.*
5082DeuteronomiumDtn5440Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.
5083DeuteronomiumDtn5441Damals hat Mose jenseits des Jordan, nach Osten hin, drei Städten eine Sonderstellung zugewiesen.**
5084DeuteronomiumDtn5442Dorthin soll jeder, der einen Menschen getötet hat, fliehen können, falls er den andern ohne Vorsatz getötet hat und nicht schon früher mit ihm verfeindet gewesen ist. Wenn er in eine dieser Städte flieht, darf er am Leben bleiben.
5085DeuteronomiumDtn5443Es sind Bezer im Wüstengebiet der Hochebene für die Rubeniter, Ramot in Gilead für die Gaditer und Golan im Baschan für die Manassiter.
5086DeuteronomiumDtn5444Und das ist die Weisung, die Mose den Israeliten vorgelegt hat.*
5087DeuteronomiumDtn5445Das sind die Satzungen, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die Mose den Israeliten verkündet hat, als sie aus Ägypten zogen.**
5088DeuteronomiumDtn5446Es geschah jenseits des Jordan, in der Talschlucht gegenüber Bet-Pegor, im Land Sihons, des Königs der Amoriter, der in Heschbon seinen Sitz hatte. Ihn hatten Mose und die Israeliten geschlagen, als sie aus Ägypten zogen.
5089DeuteronomiumDtn5447Sie hatten sein Land und das Land Ogs, des Königs des Baschan, in Besitz genommen, das Land der beiden Amoriterkönige jenseits des Jordan, im Osten,
5090DeuteronomiumDtn5448von Aroër am Rand des Arnontals bis zum Gebirge Sion - das ist der Hermon -
5091DeuteronomiumDtn5449und die ganze Araba jenseits des Jordan nach Osten hin, bis zum Meer der Araba unterhalb der Steilhänge des Pisga.
5092DeuteronomiumDtn551Mose rief ganz Israel zusammen. Er sagte zu ihnen: Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten.
5093DeuteronomiumDtn552Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen.
5094DeuteronomiumDtn553Nicht mit unseren Vätern hat der Herr diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir heute hier stehen, mit uns allen, mit den Lebenden.**
5095DeuteronomiumDtn554Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet.*
5096DeuteronomiumDtn555Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben; denn ihr wart aus Furcht vor dem Feuer nicht auf den Berg gekommen. Der Herr sprach:
5097DeuteronomiumDtn556Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.**
5098DeuteronomiumDtn557Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.*
5099DeuteronomiumDtn558Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.*
5100DeuteronomiumDtn559Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen und an der dritten und vierten Generation;*
5101DeuteronomiumDtn5510bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.*
5102DeuteronomiumDtn5511Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.*
5103DeuteronomiumDtn5512Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat.
5104DeuteronomiumDtn5513Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.*
5105DeuteronomiumDtn5514Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.**
5106DeuteronomiumDtn5515Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten.*
5107DeuteronomiumDtn5516Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.*
5108DeuteronomiumDtn5517Du sollst nicht morden,***
5109DeuteronomiumDtn5518du sollst nicht die Ehe brechen,*
5110DeuteronomiumDtn5519du sollst nicht stehlen,
5111DeuteronomiumDtn5520du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen,
5112DeuteronomiumDtn5521du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen und du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.*
5113DeuteronomiumDtn5522Diese Worte sagte der Herr auf dem Berg zu eurer vollzähligen Versammlung, mitten aus dem Feuer, aus Wolken und Dunkel, unter lautem Donner, diese Worte und sonst nichts. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und übergab sie mir.*
5114DeuteronomiumDtn5523Als ihr den Donner mitten aus der Finsternis gehört hattet und der Berg immer noch in Feuer stand, seid ihr zu mir gekommen - eure Stammesführer und Ältesten -*
5115DeuteronomiumDtn5524und habt gesagt: Sieh, der Herr, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit und Macht gezeigt und wir haben seine donnernde Stimme mitten aus dem Feuer gehört. Heute ist es uns geschehen, dass Gott zu Menschen sprach und sie am Leben blieben.*
5116DeuteronomiumDtn5525Trotzdem: Warum sollen wir noch einmal das Leben aufs Spiel setzen? Denn dieses große Feuer könnte uns verzehren. Wenn wir noch einmal die donnernde Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören, werden wir sterben.
5117DeuteronomiumDtn5526Denn welches Wesen aus Fleisch wäre am Leben geblieben, wenn es wie wir die donnernde Stimme des lebendigen Gottes gehört hätte, als er mitten aus dem Feuer redete?
5118DeuteronomiumDtn5527Geh du allein hin! Höre alles, was der Herr, unser Gott, sagt. Berichte uns dann alles, was der Herr, unser Gott, dir gesagt hat, und wir werden es hören und halten.
5119DeuteronomiumDtn5528Der Herr hörte euer Geschrei, als ihr auf mich einredetet, und sagte zu mir: Ich habe das Geschrei dieses Volkes gehört, mit dem es dich bedrängt hat. Alles, was sie von dir verlangen, ist recht.
5120DeuteronomiumDtn5529Möchten sie doch diese Gesinnung behalten, mich fürchten und ihr Leben lang auf alle meine Gebote achten, damit es ihnen und ihren Nachkommen immer gut geht.
5121DeuteronomiumDtn5530Geh und sag ihnen: Kehrt zu euren Zelten zurück!
5122DeuteronomiumDtn5531Und du, stell dich hierher zu mir! Ich will dir das ganze Gebot mitteilen, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die du sie lehren sollst und die sie halten sollen in dem Land, das ich ihnen gebe und das sie in Besitz nehmen sollen.**
5123DeuteronomiumDtn5532Daher sollt ihr darauf achten, dass ihr handelt, wie es der Herr, euer Gott, euch vorgeschrieben hat. Ihr sollt weder rechts noch links abweichen.
5124DeuteronomiumDtn5533Ihr sollt nur auf dem Weg gehen, den der Herr, euer Gott, euch vorgeschrieben hat, damit ihr Leben habt und es euch gut geht und ihr lange lebt in dem Land, das ihr in Besitz nehmt.
5125DeuteronomiumDtn561Und das ist das Gebot, das sind die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch im Auftrag des Herrn, eures Gottes, lehren soll und die ihr halten sollt in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.
5126DeuteronomiumDtn562Wenn du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben.
5127DeuteronomiumDtn563Deshalb, Israel, sollst du hören und darauf achten, (alles, was der Herr, unser Gott, mir gesagt hat,) zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Land, wo Milch und Honig fließen.
5128DeuteronomiumDtn564Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig.**
5129DeuteronomiumDtn565Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.*
5130DeuteronomiumDtn566Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.**
5131DeuteronomiumDtn567Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.*
5132DeuteronomiumDtn568Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden.*
5133DeuteronomiumDtn569Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben.
5134DeuteronomiumDtn5610Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es dir zu geben - große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast,*
5135DeuteronomiumDtn5611mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast -, wenn du dann isst und satt wirst:
5136DeuteronomiumDtn5612nimm dich in Acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat.*
5137DeuteronomiumDtn5613Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen, bei seinem Namen sollst du schwören.**
5138DeuteronomiumDtn5614Ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen, keinem Gott eines Volkes, das in eurer Nachbarschaft wohnt.*
5139DeuteronomiumDtn5615Denn der Herr, dein Gott, ist als eifersüchtiger Gott in deiner Mitte. Der Zorn des Herrn, deines Gottes, könnte gegen dich entbrennen, er könnte dich im ganzen Land vernichten.
5140DeuteronomiumDtn5616Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht auf die Probe stellen, wie ihr ihn bei Massa auf die Probe gestellt habt.*
5141DeuteronomiumDtn5617Ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, genau achten, auf seine Satzungen und Gesetze, auf die er dich verpflichtet hat.**
5142DeuteronomiumDtn5618Du sollst tun, was in seinen Augen richtig und gut ist. Dann wird es dir gut gehen und du kannst in das prächtige Land, das der Herr deinen Vätern mit einem Schwur versprochen hat, hineinziehen und es in Besitz nehmen.*
5143DeuteronomiumDtn5619Der Herr wird alle deine Feinde vor dir herjagen, wie er es zugesagt hat.**
5144DeuteronomiumDtn5620Wenn dich morgen dein Sohn fragt: Warum achtet ihr auf die Satzungen, die Gesetze und Rechtsvorschriften, auf die der Herr, unser Gott, euch verpflichtet hat?,*
5145DeuteronomiumDtn5621dann sollst du deinem Sohn antworten: Wir waren Sklaven des Pharao in Ägypten und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten geführt.
5146DeuteronomiumDtn5622Der Herr hat vor unseren Augen gewaltige, unheilvolle Zeichen und Wunder an Ägypten, am Pharao und an seinem ganzen Haus getan,**
5147DeuteronomiumDtn5623uns aber hat er dort herausgeführt, um uns in das Land, das er unseren Vätern mit einem Schwur versprochen hatte, hineinzuführen und es uns zu geben.
5148DeuteronomiumDtn5624Der Herr hat uns verpflichtet, alle diese Gesetze zu halten und den Herrn, unseren Gott, zu fürchten, damit es uns das ganze Leben lang gut geht und er uns Leben schenkt, wie wir es heute haben.
5149DeuteronomiumDtn5625Nur dann werden wir (vor Gott) im Recht sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gesetz vor dem Herrn, unserem Gott, so zu halten, wie er es uns zur Pflicht gemacht hat.
5150DeuteronomiumDtn571Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er dir viele Völker aus dem Weg räumt - Hetiter, Girgaschiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die zahlreicher und mächtiger sind als du -,
5151DeuteronomiumDtn572wenn der Herr, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, dann sollst du sie der Vernichtung weihen. Du sollst keinen Vertrag mit ihnen schließen, sie nicht verschonen
5152DeuteronomiumDtn573und dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter gib nicht seinem Sohn und nimm seine Tochter nicht für deinen Sohn!
5153DeuteronomiumDtn574Wenn er deinen Sohn verleitet, mir nicht mehr nachzufolgen, und sie dann anderen Göttern dienen, wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen und wird dich unverzüglich vernichten.**
5154DeuteronomiumDtn575So sollt ihr gegen sie vorgehen: Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen und ihre Götterbilder im Feuer verbrennen.*
5155DeuteronomiumDtn576Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.**
5156DeuteronomiumDtn577Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern.
5157DeuteronomiumDtn578Weil der Herr euch liebt und weil er auf den Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.*
5158DeuteronomiumDtn579Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und auf seine Gebote achten.*
5159DeuteronomiumDtn5710Denen aber, die ihm Feind sind, vergilt er sofort und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn einer ihm Feind ist, sondern vergilt ihm sofort.
5160DeuteronomiumDtn5711Deshalb sollst du auf das Gebot achten, auf die Gesetze und Rechtsvorschriften, auf die ich dich heute verpflichte, und du sollst sie halten.*
5161DeuteronomiumDtn5712Wenn ihr diese Rechtsvorschriften hört, auf sie achtet und sie haltet, wird der Herr, dein Gott, dafür auf den Bund achten und dir die Huld bewahren, die er deinen Vätern geschworen hat.*
5162DeuteronomiumDtn5713Er wird dich lieben, dich segnen und dich zahlreich machen. Er wird die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Ackers segnen, dein Korn, deinen Wein und dein Öl, die Kälber, Lämmer und Zicklein, in dem Land, von dem du weißt: Er hat deinen Vätern geschworen, es dir zu geben.*
5163DeuteronomiumDtn5714Du wirst mehr als die anderen Völker gesegnet sein. Weder Mann noch Frau noch Vieh, nichts wird bei dir unfruchtbar sein.
5164DeuteronomiumDtn5715Alle Krankheiten wird der Herr von dir ablenken. Keine der schweren ägyptischen Seuchen, die du kennst, wird er dir auferlegen, sondern über alle deine Feinde wird er sie bringen.*
5165DeuteronomiumDtn5716Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen. Und du sollst ihren Göttern nicht dienen; denn dann liefest du in eine Falle.*
5166DeuteronomiumDtn5717Wenn du überlegst: Diese Völker sind größer als ich - wie sollte ich sie vertreiben können?,*
5167DeuteronomiumDtn5718dann sollst du vor ihnen keine Furcht haben. Du sollst an das denken, was der Herr, dein Gott, mit dem Pharao und mit ganz Ägypten gemacht hat:*
5168DeuteronomiumDtn5719an die schweren Prüfungen, die du mit eigenen Augen gesehen hast, an die Zeichen und Wunder, an die starke Hand und den hoch erhobenen Arm, mit denen der Herr, dein Gott, dich herausgeführt hat. So wird es der Herr, dein Gott, mit allen Völkern machen, vor denen du Furcht hast.
5169DeuteronomiumDtn5720Außerdem wird der Herr, dein Gott, Panik unter ihnen ausbrechen lassen, so lange, bis auch die ausgetilgt sind, die überleben konnten und sich vor dir versteckt haben.
5170DeuteronomiumDtn5721Du sollst nicht erschreckt zurückweichen, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, ist als großer und Furcht erregender Gott in deiner Mitte.
5171DeuteronomiumDtn5722Doch der Herr, dein Gott, wird diese Völker dir nur nach und nach aus dem Weg räumen. Du kannst sie nicht rasch ausmerzen, weil sonst die wilden Tiere überhand nehmen und dir schaden.
5172DeuteronomiumDtn5723Doch wird der Herr, dein Gott, dir diese Völker ausliefern. Er wird sie in ausweglose Verwirrung stürzen, bis sie vernichtet sind.
5173DeuteronomiumDtn5724Er wird ihre Könige in deine Gewalt geben. Du wirst ihren Namen unter dem Himmel austilgen. Keiner wird deinem Angriff standhalten können, bis du sie schließlich vernichtet hast.
5174DeuteronomiumDtn5725Ihre Götterbilder sollt ihr im Feuer verbrennen. Du sollst nicht das Silber oder Gold haben wollen, mit dem sie überzogen sind. Du sollst es nicht an dich nehmen, damit du dabei nicht in eine Falle läufst. Denn es ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.***
5175DeuteronomiumDtn5726Du sollst aber keinen Gräuel in dein Haus bringen, sonst bist du wie er der Vernichtung geweiht. Du sollst Grauen und Abscheu vor ihm haben, denn er ist der Vernichtung geweiht.
5176DeuteronomiumDtn581Ihr sollt auf das ganze Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, achten und es halten, damit ihr Leben habt und zahlreich werdet und in das Land, das der Herr euren Vätern mit einem Schwur versprochen hat, hineinziehen und es in Besitz nehmen könnt.
5177DeuteronomiumDtn582Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich während dieser vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du auf seine Gebote achtest oder nicht.*
5178DeuteronomiumDtn583Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was der Mund des Herrn spricht.**
5179DeuteronomiumDtn584Deine Kleider sind dir nicht in Lumpen vom Leib gefallen und dein Fuß ist nicht geschwollen, diese vierzig Jahre lang.*
5180DeuteronomiumDtn585Daraus sollst du die Erkenntnis gewinnen, dass der Herr, dein Gott, dich erzieht, wie ein Vater seinen Sohn erzieht.*
5181DeuteronomiumDtn586Du sollst auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, achten, auf seinen Wegen gehen und ihn fürchten.
5182DeuteronomiumDtn587Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser, das im Tal und am Berg hervorquillt,*
5183DeuteronomiumDtn588ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig,
5184DeuteronomiumDtn589ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt, ein Land, dessen Steine aus Eisen sind, aus dessen Bergen du Erz gewinnst;
5185DeuteronomiumDtn5810wenn du dort isst und satt wirst und den Herrn, deinen Gott, für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist,
5186DeuteronomiumDtn5811dann nimm dich in acht und vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht, missachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte.
5187DeuteronomiumDtn5812Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst,
5188DeuteronomiumDtn5813wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren und Silber und Gold sich bei dir häuft und dein gesamter Besitz sich vermehrt,
5189DeuteronomiumDtn5814dann nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
5190DeuteronomiumDtn5815der dich durch die große und Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;*
5191DeuteronomiumDtn5816der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, (und der das alles tat,) um dich gefügig zu machen, dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.
5192DeuteronomiumDtn5817Dann nimm dich in Acht und denk nicht bei dir: Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben.
5193DeuteronomiumDtn5818Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott: Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben, weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte, so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.*
5194DeuteronomiumDtn5819Wenn du aber den Herrn, deinen Gott, vergisst und anderen Göttern nachfolgst, ihnen dienst und dich vor ihnen niederwirfst - heute rufe ich Zeugen gegen euch an: dann werdet ihr völlig ausgetilgt werden.**
5195DeuteronomiumDtn5820Wie die Völker, die der Herr bei eurem Angriff austilgt, so werdet auch ihr dafür ausgetilgt werden, dass ihr nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, gehört habt.
5196DeuteronomiumDtn591Höre, Israel! Heute wirst du den Jordan überschreiten, um in das Land von Völkern, die größer und mächtiger sind als du, hineinzuziehen und ihren Besitz zu übernehmen. Du wirst in große Städte mit himmelhohen Mauern kommen,
5197DeuteronomiumDtn592zu einem großen, hoch gewachsenen Volk, den Anakitern - du kennst ja die Redensart und hast sie oft gehört: Wer kann den Söhnen Anaks widerstehen?*
5198DeuteronomiumDtn593Heute wirst du erkennen, dass der Herr, dein Gott, wie ein verzehrendes Feuer selbst vor dir hinüberzieht. Er wird sie vernichten und er wird sie dir unterwerfen, sodass du sie unverzüglich vertreiben und austilgen kannst, wie es der Herr dir zugesagt hat.*
5199DeuteronomiumDtn594Wenn der Herr, dein Gott, sie vor dir herjagt, sollst du nicht meinen: Ich bin im Recht, daher lässt mich der Herr in das Land hineinziehen und es in Besitz nehmen; diese Völker sind im Unrecht, daher vertreibt sie der Herr vor mir.*
5200DeuteronomiumDtn595Denn nicht, weil du im Recht bist und die richtige Gesinnung hast, kannst du in ihr Land hineinziehen und es in Besitz nehmen. Vielmehr vertreibt der Herr, dein Gott, diese Völker vor dir, weil sie im Unrecht sind und weil der Herr die Zusage einlösen will, die er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob mit einem Schwur bekräftigt hat.*
5201DeuteronomiumDtn596Du sollst erkennen: Du bist ein halsstarriges Volk. Daher kann dir der Herr, dein Gott, dieses prächtige Land nicht etwa aufgrund eines Rechtsanspruchs geben, damit du es in Besitz nimmst.*
5202DeuteronomiumDtn597Denk daran und vergiss nicht, dass du in der Wüste den Unwillen des Herrn, deines Gottes, erregt hast. Von dem Tag an, als du aus Ägypten auszogst, bis zur Ankunft an diesem Ort habt ihr euch dem Herrn ständig widersetzt.*
5203DeuteronomiumDtn598Vor allem am Horeb habt ihr den Unwillen des Herrn erregt. Damals grollte er euch so sehr, dass er euch vernichten wollte.
5204DeuteronomiumDtn599Als ich auf den Berg gestiegen war, um die Steintafeln entgegenzunehmen, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hatte, blieb ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg, aß kein Brot und trank kein Wasser.*
5205DeuteronomiumDtn5910Der Herr übergab mir die beiden Steintafeln, die mit dem Gottesfinger beschrieben waren. Auf den Tafeln standen alle die Worte, die der Herr am Tag der Versammlung auf dem Berg mitten aus dem Feuer zu euch gesprochen hatte.*
5206DeuteronomiumDtn5911Es war am Ende der vierzig Tage und der vierzig Nächte, als mir der Herr die beiden Steintafeln, die Tafeln des Bundes, übergab
5207DeuteronomiumDtn5912und zu mir sagte: Steh auf, steig rasch hinunter, weg von hier; denn dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, läuft ins Verderben. Sie sind rasch von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Bildnis gegossen.
5208DeuteronomiumDtn5913Weiter sagte der Herr zu mir: Ich habe mir dieses Volk angesehen. Ja, es ist ein halsstarriges Volk.
5209DeuteronomiumDtn5914Lass mich, damit ich sie vernichte, ihren Namen unter dem Himmel auslösche und dich zu einem Volk mache, das mächtiger und zahlreicher als dieses ist.*
5210DeuteronomiumDtn5915Ich wandte mich um und stieg den Berg hinunter. Der Berg stand in Feuer. Ich trug die beiden Tafeln des Bundes auf meinen Armen.
5211DeuteronomiumDtn5916Und ich sah, was geschehen war: Ja, ihr hattet euch an dem Herrn, eurem Gott, versündigt, ihr hattet euch ein Kalb gegossen, ihr wart rasch von dem Weg abgewichen, den der Herr euch vorgeschrieben hatte.
5212DeuteronomiumDtn5917Ich packte die beiden Tafeln, die ich auf meinen Armen trug, schleuderte sie fort und zerschmetterte sie vor euren Augen.
5213DeuteronomiumDtn5918Dann warf ich mich vor dem Herrn nieder. Wie beim ersten Mal blieb ich vierzig Tage und vierzig Nächte vor ihm, aß kein Brot und trank kein Wasser, wegen all der Sünde, die ihr begangen hattet, indem ihr tatet, was in den Augen des Herrn böse ist, sodass ihr ihn erzürntet.
5214DeuteronomiumDtn5919Denn ich hatte Angst vor dem glühenden Zorn des Herrn. Er war voll Unwillen gegen euch und wollte euch vernichten. Doch der Herr erhörte mich auch diesmal.*
5215DeuteronomiumDtn5920[[Auch dem Aaron grollte der Herr sehr und er wollte ihn vernichten. Damals betete ich auch für Aaron.]]
5216DeuteronomiumDtn5921Ich nahm das Kalb, die Sünde, die ihr euch gemacht hattet, verbrannte es im Feuer, zerstieß es und zermahlte es vollständig, bis es feiner Staub war; den Staub streute ich in den Bach, der vom Berg herunterfließt.
5217DeuteronomiumDtn5922Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot-Taawa habt ihr den Unwillen des Herrn erregt.*
5218DeuteronomiumDtn5923Als der Herr euch von Kadesch-Barnea aussandte mit dem Befehl: Zieht hinauf und nehmt das Land in Besitz, das ich euch gebe!, da habt ihr euch dem Befehl des Herrn, eures Gottes, widersetzt, ihr habt ihm nicht geglaubt und nicht auf seine Stimme gehört.*
5219DeuteronomiumDtn5924Ihr habt euch dem Herrn widersetzt, seit er euch kennt.*
5220DeuteronomiumDtn5925Ich warf mich also vor dem Herrn nieder und lag vor ihm vierzig Tage und vierzig Nächte lang. Ich warf mich nieder, weil der Herr gedroht hatte, er werde euch vernichten.
5221DeuteronomiumDtn5926Ich betete zum Herrn und sagte: Gott, mein Herr, bring nicht das Verderben über dein Volk und deinen Erbbesitz, die du in deiner Macht freigekauft und mit starker Hand aus Ägypten geführt hast.**
5222DeuteronomiumDtn5927Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Jakob! Beachte nicht den Starrsinn dieses Volkes, sein Verschulden und seine Sünde,
5223DeuteronomiumDtn5928damit man nicht in dem Land, aus dem du uns geführt hast, sagt: Offenbar kann der Herr sie nicht in das Land führen, das er ihnen zugesagt hat, oder er liebt sie nicht; also hat er sie nur herausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen.
5224DeuteronomiumDtn5929Sie sind aber doch dein Volk und dein Erbbesitz, die du mit großer Kraft und hoch erhobenem Arm herausgeführt hast.
5225DeuteronomiumDtn5101Damals sagte der Herr zu mir: Hau zwei Steintafeln zurecht, so wie die ersten, und steig zu mir auf den Berg! Fertige auch eine hölzerne Lade an!
5226DeuteronomiumDtn5102Ich will auf die Tafeln die gleichen Worte schreiben wie auf die ersten, die du zerschmettert hast; diese Tafeln sollst du dann in die Lade legen.
5227DeuteronomiumDtn5103Ich fertigte eine Lade aus Akazienholz an, hieb zwei Steintafeln zurecht, so wie die ersten, und stieg auf den Berg. Ich hielt die beiden Tafeln in der Hand.*
5228DeuteronomiumDtn5104Wie bei der ersten Inschrift schrieb der Herr auf die Tafeln die Zehn Worte, die er am Tag der Versammlung auf dem Berg mitten aus dem Feuer zu euch gesprochen hatte, und der Herr übergab sie mir.
5229DeuteronomiumDtn5105Ich wandte mich um, stieg den Berg hinunter und legte die Tafeln in die Lade, die ich angefertigt hatte. Dort blieben sie, wie der Herr es mir befohlen hatte.
5230DeuteronomiumDtn5106[[Die Israeliten zogen von Beerot-Bene-Jaakan nach Moser. Dort starb Aaron, dort wurde er auch begraben. Sein Sohn Eleasar wurde an seiner Stelle Priester.**
5231DeuteronomiumDtn5107Von dort zogen sie nach Hor-Gidgad, von Hor-Gidgad nach Jotbata, einer Gegend, wo es Bäche gab, die immer Wasser führten.]]
5232DeuteronomiumDtn5108Damals sonderte der Herr den Stamm Levi aus, damit er die Lade des Bundes des Herrn trage, vor dem Herrn stehe, vor ihm Dienst tue und in seinem Namen den Segen spreche. So geschieht es noch heute.*
5233DeuteronomiumDtn5109Deshalb erhielt Levi nicht wie seine Brüder Landanteil und Erbbesitz. Der Herr ist sein Erbbesitz, wie es der Herr, dein Gott, ihm zugesagt hat.*
5234DeuteronomiumDtn51010Zu mir aber, als ich wie beim ersten Mal vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf dem Berg blieb und als der Herr mich auch diesmal erhörte, weil er dich nicht dem Verderben preisgeben wollte,
5235DeuteronomiumDtn51011sprach der Herr: Steh auf und tritt zum Aufbruch an die Spitze des Volkes! Sie sollen in das Land hineinziehen und es in Besitz nehmen, das Land, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben.*
5236DeuteronomiumDtn51012Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst;**
5237DeuteronomiumDtn51013dass du ihn fürchtest, indem du auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest, auf die ich dich heute verpflichte. Dann wird es dir gut gehen.
5238DeuteronomiumDtn51014Sieh, dem Herrn, deinem Gott, gehören der Himmel, der Himmel über den Himmeln, die Erde und alles, was auf ihr lebt.*
5239DeuteronomiumDtn51015Doch nur deine Väter hat der Herr ins Herz geschlossen, nur sie hat er geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er später unter allen Völkern ausgewählt, wie es sich heute zeigt.*
5240DeuteronomiumDtn51016Ihr sollt die Vorhaut eures Herzens beschneiden und nicht länger halsstarrig sein.*
5241DeuteronomiumDtn51017Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an.**
5242DeuteronomiumDtn51018Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung -
5243DeuteronomiumDtn51019auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.*
5244DeuteronomiumDtn51020Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten, bei seinem Namen sollst du schwören.**
5245DeuteronomiumDtn51021Er ist dein Lobgesang, er ist dein Gott. Für dich hat er all das Große und Furchterregende getan, das du mit eigenen Augen gesehen hast.*
5246DeuteronomiumDtn51022Als deine Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig an der Zahl; jetzt aber hat der Herr, dein Gott, dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.**
5247DeuteronomiumDtn5111Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben und dein Leben lang auf seine Dienstordnung, auf seine Gesetze, Rechtsvorschriften und Gebote achten.
5248DeuteronomiumDtn5113seine Zeichen und seine Taten: was er in Ägypten mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und mit seinem ganzen Land getan hat;*
5249DeuteronomiumDtn5114was er mit dem ägyptischen Heer, den Rossen und Streitwagen getan hat - das Wasser des Schilfmeers ließ der Herr über ihnen zusammenschlagen, als sie euch nachsetzten, und er riss sie in die Tiefe, sodass sie heute nicht mehr sind -;*
5250DeuteronomiumDtn5115was er mit euch in der Wüste getan hat, bis ihr an diesen Ort gekommen seid;*
5251DeuteronomiumDtn5116was er mit Datan und Abiram getan hat, den Söhnen Eliabs, des Sohnes Rubens - die Erde riss ihren Rachen auf und verschlang sie mit ihren Familien, ihren Zelten und ihrem ganzen Tross in der Mitte von ganz Israel.*
5252DeuteronomiumDtn5118Daher sollt ihr auf das ganze Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, achten, damit ihr stark seid und in das Land, in das ihr jetzt hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, hineinziehen und es in Besitz nehmen könnt.*
5253DeuteronomiumDtn5119Ihr sollt darauf achten, damit ihr lange lebt in dem Land, von dem ihr wisst: Der Herr hat euren Vätern geschworen, es ihnen und ihren Nachkommen zu geben, ein Land, in dem Milch und Honig fließen.*
5254DeuteronomiumDtn51110Denn das Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ihr ausgezogen seid. Dort musstest du, wenn der Same gesät war, den Boden künstlich bewässern wie in einem Gemüsegarten.
5255DeuteronomiumDtn51111Das Land, in das ihr jetzt hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern und es trinkt das Wasser, das als Regen vom Himmel fällt.
5256DeuteronomiumDtn51112Es ist ein Land, um das der Herr, dein Gott, sich kümmert. Stets ruhen auf ihm die Augen des Herrn, deines Gottes, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres.
5257DeuteronomiumDtn51113Und wenn ihr auf meine Gebote hört, auf die ich euch heute verpflichte, wenn ihr also den Herrn, euren Gott, liebt und ihm mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient,**
5258DeuteronomiumDtn51114dann gebe ich eurem Land seinen Regen zur rechten Zeit, den Regen im Herbst und den Regen im Frühjahr, und du kannst Korn, Most und Öl ernten;*
5259DeuteronomiumDtn51115dann gebe ich deinem Vieh sein Gras auf dem Feld und du kannst essen und satt werden.
5260DeuteronomiumDtn51116Aber nehmt euch in Acht! Lasst euer Herz nicht verführen, weicht nicht vom Weg ab, dient nicht anderen Göttern und werft euch nicht vor ihnen nieder!
5261DeuteronomiumDtn51117Sonst wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen; er wird den Himmel zuschließen, es wird kein Regen fallen, der Acker wird keinen Ertrag bringen und ihr werdet unverzüglich aus dem prächtigen Land getilgt sein, das der Herr euch geben will.*
5262DeuteronomiumDtn51118Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden.**
5263DeuteronomiumDtn51119Ihr sollt sie eure Söhne lehren, indem ihr von ihnen redet, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.
5264DeuteronomiumDtn51120Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben.
5265DeuteronomiumDtn51121So sollen die Tage, die ihr und eure Söhne in dem Land lebt, von dem ihr wisst: der Herr hat euren Vätern geschworen, es ihnen zu geben, so zahlreich werden wie die Tage, die der Himmel sich über der Erde wölbt.
5266DeuteronomiumDtn51122Wenn ihr auf dieses ganze Gebot, auf das ich euch heute verpflichte, genau achtet und es haltet, wenn ihr den Herrn, euren Gott, liebt, auf allen seinen Wegen geht und euch an ihm fest haltet,*
5267DeuteronomiumDtn51123dann wird der Herr alle diese Völker vor euch vertreiben und ihr werdet den Besitz von Völkern übernehmen, die größer und mächtiger sind als ihr.*
5268DeuteronomiumDtn51124Jede Stelle, die euer Fuß berührt, soll euch gehören, von der Wüste an. Dazu soll der Libanon euer Gebiet sein, vom Strom, dem Eufrat, bis zum Meer im Westen.***
5269DeuteronomiumDtn51125Keiner wird eurem Angriff standhalten können. Dem ganzen Land, das ihr betretet, wird der Herr, euer Gott, Schrecken und Furcht vor euch ins Gesicht zeichnen, wie er es euch zugesagt hat.*
5270DeuteronomiumDtn51126Seht, heute werde ich euch den Segen und den Fluch vorlegen:*
5271DeuteronomiumDtn51127den Segen, weil ihr auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, auf die ich euch heute verpflichte, hört,
5272DeuteronomiumDtn51128und den Fluch für den Fall, dass ihr nicht auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, hört, sondern von dem Weg abweicht, den ich euch heute vorschreibe, und anderen Göttern nachfolgt, die ihr früher nicht gekannt habt.
5273DeuteronomiumDtn51129Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, dann sollst du auf dem Berg Garizim den Segen und auf dem Berg Ebal den Fluch verkünden.*
5274DeuteronomiumDtn51130[[Liegen denn beide nicht jenseits des Jordan, hinter der Straße, im Westen, im Gebiet der Kanaaniter, die in der Araba wohnen, gegenüber Gilgal bei den Orakel-Eichen?]]*
5275DeuteronomiumDtn51131Wenn ihr jetzt den Jordan überschreitet, um in das Land, das der Herr, euer Gott, euch gibt, hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen, und wenn ihr es in Besitz genommen habt und es bewohnt,*
5276DeuteronomiumDtn51132dann sollt ihr auf alle Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vorlege, achten und sie halten.**
5277DeuteronomiumDtn5121Das sind die Gesetze und Rechtsvorschriften, auf die ihr achten und die ihr halten sollt in dem Land, das der Herr, der Gott deiner Väter, dir gegeben hat, damit du es in Besitz nimmst. Sie sollen so lange gelten, wie ihr in dem Land leben werdet.
5278DeuteronomiumDtn5122Ihr sollt alle Kultstätten zerstören, an denen die Völker, deren Besitz ihr übernehmt, ihren Göttern gedient haben: auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter jedem üppigen Baum.*
5279DeuteronomiumDtn5123Ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Steinmale zerschlagen. Ihre Kultpfähle sollt ihr im Feuer verbrennen und die Bilder ihrer Götter umhauen. Ihre Namen sollt ihr an jeder solchen Stätte tilgen.*
5280DeuteronomiumDtn5124Ihr sollt nicht das Gleiche tun (wie diese Völker), wenn ihr den Herrn, euren Gott, verehrt,*
5281DeuteronomiumDtn5125sondern ihr sollt nach der Stätte fragen, die der Herr, euer Gott, aus allen euren Stammesgebieten auswählen wird, indem er dort seinen Namen anbringt. Nach seiner Wohnung sollt ihr fragen und dorthin sollst du ziehen.**
5282DeuteronomiumDtn5126Dorthin sollt ihr eure Brandopfertiere und Schlachtopfertiere bringen, eure Zehnten und Handerhebungsopfer, was ihr dem Herrn gelobt habt und was ihr freiwillig gebt, und die Erstlinge eurer Rinder, Schafe und Ziegen.
5283DeuteronomiumDtn5127Dort sollt ihr vor dem Herrn, eurem Gott, das Mahl halten. Ihr sollt fröhlich sein, ihr und eure Familien, aus Freude über alles, was eure Hände geschafft haben, weil der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat.
5284DeuteronomiumDtn5128Ihr sollt nicht tun, was jeder Einzelne für richtig hält, wie es hier bei uns heute noch geschieht.
5285DeuteronomiumDtn5129Denn ihr seid bis jetzt nicht in die Ruhe und in den Erbbesitz eingezogen, die der Herr, dein Gott, dir gibt.
5286DeuteronomiumDtn51210Wenn ihr aber den Jordan überschritten habt und in dem Land wohnt, das der Herr, euer Gott, an euch als Erbbesitz verteilt, wenn er euch Ruhe vor allen euren Feinden ringsum verschafft hat und ihr in Sicherheit wohnt,*
5287DeuteronomiumDtn51211dann sollt ihr alles, wozu ich euch verpflichte, an die Stätte bringen, die der Herr, euer Gott, auswählt, indem er dort seinen Namen wohnen lässt: eure Brandopfertiere und Schlachtopfertiere, eure Zehnten und Handerhebungsopfer und alle eure auserlesenen Gaben, die ihr dem Herrn gelobt habt.*
5288DeuteronomiumDtn51212Dort sollt ihr vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich sein, ihr, eure Söhne und Töchter, eure Sklaven und Sklavinnen sowie die Leviten, die in euren Stadtbereichen Wohnrecht haben; denn der Levit hat nicht wie ihr Landanteil und Erbbesitz.*
5289DeuteronomiumDtn51213Nimm dich in Acht! Verbrenn deine Brandopfertiere nicht an irgendeiner Stätte, die dir gerade vor die Augen kommt,
5290DeuteronomiumDtn51214sondern nur an der Stätte, die der Herr im Gebiet eines deiner Stämme auswählt. Dort sollst du deine Brandopfertiere verbrennen und dort sollst du alles ausführen, wozu ich dich verpflichte.
5291DeuteronomiumDtn51215Doch darfst du immer, wenn du es möchtest, und überall in deinen Stadtbereichen schlachten und Fleisch essen, so weit der Segen reicht, den dir der Herr, dein Gott, geschenkt hat. Jeder, der Reine wie der Unreine, darf davon essen, wie bei Gazelle und Damhirsch.*
5292DeuteronomiumDtn51216Das Blut aber sollt ihr nicht genießen, sondern wie Wasser auf die Erde schütten.
5293DeuteronomiumDtn51217Auch darfst du in deinen Stadtbereichen nicht den Zehnten von Korn, Wein und Öl verzehren, die Erstlinge von Rindern, Schafen und Ziegen, alle Gaben, die du dem Herrn gelobt hast, die freiwilligen Gaben und deine Handerhebungsopfer.*
5294DeuteronomiumDtn51218Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du sie verzehren, an der Stätte, die der Herr, dein Gott, auswählen wird - du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin sowie die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben -, und du sollst vor dem Herrn, deinem Gott, fröhlich sein und dich freuen über alles, was deine Hände geschafft haben.
5295DeuteronomiumDtn51219Nimm dich in Acht, und lass die Leviten nicht im Stich, solange du im Land lebst.*
5296DeuteronomiumDtn51220Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet vergrößert, wie er es dir zugesagt hat, und du, weil du Appetit auf Fleisch hast, sagst: Ich möchte gern Fleisch essen, dann darfst du so viel Fleisch essen, wie du möchtest.*
5297DeuteronomiumDtn51221Und wenn die Entfernung zu der Stätte, die der Herr, dein Gott, auswählen wird, indem er dort seinen Namen anbringt, zu groß ist, dann schlachte, so wie ich es dir erlaubt habe, Rinder, Schafe oder Ziegen, die der Herr dir geschenkt hat, und iss in deinen Stadtbereichen, so viel du möchtest.*
5298DeuteronomiumDtn51222Auch sollst du davon essen, wie man von Gazelle und Damhirsch isst: Der Reine und der Unreine dürfen gemeinsam davon essen.*
5299DeuteronomiumDtn51223Doch beherrsche dich und genieße kein Blut; denn Blut ist Lebenskraft und du sollst nicht zusammen mit dem Fleisch die Lebenskraft verzehren.
5300DeuteronomiumDtn51224Du sollst es nicht genießen, sondern wie Wasser auf die Erde schütten.
5301DeuteronomiumDtn51225Du sollst es nicht genießen, damit es dir und später deinen Söhnen gut geht, weil du tust, was in den Augen des Herrn richtig ist.
5302DeuteronomiumDtn51226Die heiligen Abgaben jedoch, zu denen du verpflichtet bist, und die Gaben, die du selbst dem Herrn gelobt hast, sollst du aufladen und du sollst damit zu der Stätte ziehen, die der Herr auswählen wird.
5303DeuteronomiumDtn51227Dort sollst du deine Brandopfertiere auf dem Altar des Herrn, deines Gottes, darbringen, das Fleisch und das Blut. Bei deinen Schlachtopfertieren soll das Blut auf den Altar des Herrn, deines Gottes, geschüttet werden, das Fleisch sollst du essen.
5304DeuteronomiumDtn51228Achte und höre auf alle diese Worte, auf die ich dich verpflichte, damit es dir und später deinen Söhnen immer gut geht, weil du tust, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, gut und richtig ist.
5305DeuteronomiumDtn51229Wenn der Herr, dein Gott, die Völker, in deren Land du hineinziehst, um ihren Besitz zu übernehmen, vor dir niedergestreckt hat, wenn du ihren Besitz übernommen hast und dort wohnst,*
5306DeuteronomiumDtn51230dann nimm dich in Acht! Lauf nicht hinter ihnen her in die Falle, nachdem sie bei deinem Angriff vernichtet worden sind. Erkundige dich nicht nach ihren Göttern und frag nicht: Wie dienen denn diese Völker ihren Göttern? Ich will das Gleiche tun wie sie.*
5307DeuteronomiumDtn51231Wenn du dem Herrn, deinem Gott, dienst, sollst du nicht das Gleiche tun wie sie; denn sie haben, wenn sie ihren Göttern dienten, alle Gräuel begangen, die der Herr hasst. Sie haben sogar ihre Söhne und Töchter im Feuer verbrannt, wenn sie ihren Göttern dienten.**
5308DeuteronomiumDtn5131Ihr sollt auf den vollständigen Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, achten und euch daran halten. Ihr sollt nichts hinzufügen und nichts wegnehmen.*
5309DeuteronomiumDtn5132Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder ein Traumseher auftritt und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt,*
5310DeuteronomiumDtn5133wobei er sagt: Folgen wir anderen Göttern nach, die du bisher nicht kanntest, und verpflichten wir uns, ihnen zu dienen!, und wenn das Zeichen und Wunder, das er dir angekündigt hatte, eintrifft,*
5311DeuteronomiumDtn5134dann sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten oder Traumsehers hören; denn der Herr, euer Gott, prüft euch, um zu erkennen, ob ihr das Volk seid, das den Herrn, seinen Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele liebt.*
5312DeuteronomiumDtn5135Ihr sollt dem Herrn, eurem Gott, nachfolgen, ihn sollt ihr fürchten, auf seine Gebote sollt ihr achten, auf seine Stimme sollt ihr hören, ihm sollt ihr dienen, an ihm sollt ihr euch fest halten.*
5313DeuteronomiumDtn5136Der Prophet oder Traumseher aber soll mit dem Tod bestraft werden. Er hat euch aufgewiegelt gegen den Herrn, euren Gott, der euch aus Ägypten geführt und dich aus dem Sklavenhaus freigekauft hat. Denn er wollte dich davon abbringen, auf dem Weg zu gehen, den der Herr, dein Gott, dir vorgeschrieben hat. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.**
5314DeuteronomiumDtn5137Wenn dein Bruder, der dieselbe Mutter hat wie du, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau, mit der du schläfst, oder dein Freund, den du liebst wie dich selbst, dich heimlich verführen will und sagt: Gehen wir und dienen wir anderen Göttern - (wobei er Götter meint,) die du und deine Vorfahren noch nicht kannten,**
5315DeuteronomiumDtn5138unter den Göttern der Völker, die in eurer Nachbarschaft wohnen, in der Nähe oder weiter entfernt, zwischen dem einen Ende der Erde und dem andern Ende der Erde -,
5316DeuteronomiumDtn5139dann sollst du nicht nachgeben und nicht auf ihn hören. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihm aufsteigen lassen, sollst keine Nachsicht für ihn kennen und die Sache nicht vertuschen.*
5317DeuteronomiumDtn51310Sondern du sollst ihn anzeigen. Wenn er hingerichtet wird, sollst du als Erster deine Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk.**
5318DeuteronomiumDtn51311Du sollst ihn steinigen und er soll sterben; denn er hat versucht, dich vom Herrn, deinem Gott, abzubringen, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
5319DeuteronomiumDtn51312Ganz Israel soll davon hören, damit sie sich fürchten und nicht noch einmal einen solchen Frevel in deiner Mitte begehen.*
5320DeuteronomiumDtn51313Wenn du aus einer deiner Städte, die der Herr, dein Gott, dir als Wohnort gibt, erfährst:
5321DeuteronomiumDtn51314Niederträchtige Menschen sind aus deiner Mitte herausgetreten und haben ihre Mitbürger vom Herrn abgebracht, indem sie sagten: Gehen wir und dienen wir anderen Göttern, die ihr bisher nicht kanntet!,*
5322DeuteronomiumDtn51315wenn du dann durch Augenschein und Vernehmung genaue Ermittlungen angestellt hast und sich gezeigt hat: Ja, es ist wahr, der Tatbestand steht fest, dieser Gräuel ist in deiner Mitte geschehen,*
5323DeuteronomiumDtn51316dann sollst du die Bürger dieser Stadt mit scharfem Schwert erschlagen, du sollst an der Stadt und an allem, was darin lebt, auch am Vieh, mit scharfem Schwert die Vernichtungsweihe vollstrecken.*
5324DeuteronomiumDtn51317Alles, was du in der Stadt erbeutet hast, sollst du auf dem Marktplatz aufhäufen, dann sollst du die Stadt und die gesamte Beute als Ganzopfer für den Herrn, deinen Gott, im Feuer verbrennen. Für immer soll sie ein Schutthügel bleiben und nie wieder aufgebaut werden.
5325DeuteronomiumDtn51318Von dem, was der Vernichtung geweiht war, soll nichts in deiner Hand zurückbleiben, damit der Herr von seinem glühenden Zorn ablässt und dir wieder sein Erbarmen schenkt, sich deiner annimmt und dich wieder zahlreich macht, wie er es deinen Vätern geschworen hat**
5326DeuteronomiumDtn51319für den Fall, dass du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, auf alle seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und tust, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, richtig ist.
5327DeuteronomiumDtn5141Ihr seid Kinder des Herrn, eures Gottes. Ihr sollt euch für einen Toten nicht wund ritzen und keine Stirnglatzen scheren.
5328DeuteronomiumDtn5142Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, und dich hat der Herr ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.*
5329DeuteronomiumDtn5143Du sollst nichts essen, was ein Gräuel ist.*
5330DeuteronomiumDtn5144Dies sind die Großtiere, die ihr essen dürft: Rind, Lamm, Zicklein,*
5331DeuteronomiumDtn5145Damhirsch, Gazelle, Rehbock, Wildziege, Wisent, Wildschaf und Steinbock.
5332DeuteronomiumDtn5146Ihr dürft jedes Großtier essen, das gespaltene Klauen hat, und zwar ganz gespaltene Klauen, und das zu den Wiederkäuern gehört.
5333DeuteronomiumDtn5147Von den Großtieren, die wiederkäuen oder ganz gespaltene Klauen haben, dürft ihr aber Folgende nicht essen: Kamel, Hase, Klippdachs. Sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine gespaltenen Klauen. Sie sollen euch als unrein gelten.
5334DeuteronomiumDtn5148Ebenso das Wildschwein, denn es hat zwar gespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer. Es soll euch als unrein gelten. Vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr nicht essen und ihr Aas dürft ihr nicht berühren.*
5335DeuteronomiumDtn5149Von allem, was im Wasser lebt, dürft ihr Folgendes essen: Alles, was Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen.
5336DeuteronomiumDtn51410Alles, was keine Flossen und keine Schuppen hat, dürft ihr nicht essen. Es soll euch als unrein gelten.
5337DeuteronomiumDtn51411Alle reinen Vögel dürft ihr essen.
5338DeuteronomiumDtn51412Dies sind die Vögel, die ihr nicht essen dürft: Aasgeier, Schwarzgeier, Bartgeier,
5339DeuteronomiumDtn51413Milan, die verschiedenen Bussardarten,
5340DeuteronomiumDtn51414alle Arten des Raben,
5341DeuteronomiumDtn51415Adlereule, Kurzohreule, Langohreule und die verschiedenen Falkenarten,
5342DeuteronomiumDtn51416Kauz, Bienenfresser, Weißeule,
5343DeuteronomiumDtn51417Kleineule, Fischadler, Fischeule,
5344DeuteronomiumDtn51418Storch und die verschiedenen Reiherarten, Wiedehopf, Fledermaus
5345DeuteronomiumDtn51419und alles fliegende Kleingetier: Sie sollen euch als unrein gelten und dürfen nicht gegessen werden.
5346DeuteronomiumDtn51420Alle reinen geflügelten Tiere dürft ihr essen. [21a] Ihr dürft keinerlei Aas essen. Du sollst es dem Fremden, der in euren Stadtbereichen Wohnrecht hat, zum Essen überlassen oder es einem Ausländer verkaufen. Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist.
5347DeuteronomiumDtn51421 [21b] Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.**
5348DeuteronomiumDtn51422Du sollst jedes Jahr den Zehnten von der gesamten Ernte geben, die dein Acker erbringt aus dem, was du angebaut hast.*
5349DeuteronomiumDtn51423Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du an der Stätte, die er auswählt, indem er dort seinen Namen wohnen lässt, deinen Zehnten an Korn, Wein und Öl und die Erstlinge deiner Rinder, Schafe und Ziegen verzehren, damit du lernst, den Herrn, deinen Gott, zu fürchten, solange du lebst.*
5350DeuteronomiumDtn51424Wenn aber der Weg dorthin deine Kräfte übersteigt, weil die Stätte, die der Herr auswählt, indem er dort seinen Namen anbringt, so weit entfernt liegt und der Herr, dein Gott, dich so gesegnet hat, dass du den Zehnten nicht dorthin tragen kannst,*
5351DeuteronomiumDtn51425dann sollst du alles für Silber verkaufen, das Silber als deinen Besitz zusammenbinden, zu der Stätte ziehen, die der Herr, dein Gott, auswählt,
5352DeuteronomiumDtn51426dort für das Silber alles kaufen, worauf du Appetit hast - Rinder, Schafe, Ziegen, Wein und Bier, alles, wonach es deinen Gaumen verlangt -, und dann sollst du vor dem Herrn, deinem Gott, Mahl halten und fröhlich sein, du und deine Familie.
5353DeuteronomiumDtn51427Auch sollst du die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben, nicht im Stich lassen, denn sie haben nicht wie du Landanteil und Erbbesitz.*
5354DeuteronomiumDtn51428In jedem dritten Jahr sollst du den ganzen Zehnten deiner Jahresernte in deinen Stadtbereichen abliefern und einlagern**
5355DeuteronomiumDtn51429und die Leviten, die ja nicht wie du Landanteil und Erbbesitz haben, die Fremden, die Waisen und die Witwen, die in deinen Stadtbereichen wohnen, können kommen, essen und satt werden, damit der Herr, dein Gott, dich stets segnet bei der Arbeit, die deine Hände tun.**
5356DeuteronomiumDtn5151In jedem siebten Jahr sollst du die Ackerbrache einhalten.*
5357DeuteronomiumDtn5152Und so lautet eine Bestimmung für die Brache: Jeder Gläubiger soll den Teil seines Vermögens, den er einem andern unter Personalhaftung als Darlehen gegeben hat, brachliegen lassen. Er soll gegen den andern, falls dieser sein Bruder ist, nicht mit Zwang vorgehen; denn er hat die Brache für den Herrn verkündet.
5358DeuteronomiumDtn5153Gegen einen Ausländer darfst du mit Zwang vorgehen. Wenn es sich aber um deinen Bruder handelt, dann lass deinen Vermögensteil brachliegen!*
5359DeuteronomiumDtn5154Doch eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben; denn der Herr wird dich reich segnen in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt und das du in Besitz nimmst,*
5360DeuteronomiumDtn5155wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, auf dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, achtest und es hältst.
5361DeuteronomiumDtn5156Wenn der Herr, dein Gott, dich segnet, wie er es dir zugesagt hat, dann kannst du vielen Völkern gegen Pfand leihen, du selbst aber brauchst nichts zu verpfänden; du wirst über viele Völker Gewalt haben, über dich aber werden sie keine Gewalt haben.*
5362DeuteronomiumDtn5157Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in irgendeinem deiner Stadtbereiche in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hartherzig sein und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen.*
5363DeuteronomiumDtn5158Du sollst ihm deine Hand öffnen und ihm gegen Pfand leihen, was der Not, die ihn bedrückt, abhilft.
5364DeuteronomiumDtn5159Nimm dich in Acht, dass du nicht in niederträchtigem Herzen den Gedanken hegst: Bald kommt das siebte Jahr, das Brachjahr!, und deinen armen Bruder böse ansiehst und ihm nichts gibst, sodass er den Herrn gegen dich anruft und Strafe für diese Sünde über dich kommt.*
5365DeuteronomiumDtn51510Du sollst ihm etwas geben, und wenn du ihm gibst, soll auch dein Herz nicht böse darüber sein; denn wegen dieser Tat wird dich der Herr, dein Gott, segnen in allem, was du arbeitest, und in allem, was deine Hände schaffen.
5366DeuteronomiumDtn51511Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen.*
5367DeuteronomiumDtn51512Wenn dein Bruder, ein Hebräer - oder auch eine Hebräerin -, sich dir verkauft, soll er dir sechs Jahre als Sklave dienen. Im siebten Jahr sollst du ihn als freien Mann entlassen.*
5368DeuteronomiumDtn51513Und wenn du ihn als freien Mann entlässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen entlassen.
5369DeuteronomiumDtn51514Du sollst ihm von deinen Schafen und Ziegen, von deiner Tenne und von deiner Kelter so viel mitgeben, wie er tragen kann. Wie der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat, so sollst du ihn bedenken.*
5370DeuteronomiumDtn51515Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat der Herr, dein Gott, dich freigekauft. Darum verpflichte ich dich heute auf dieses Gebot.*
5371DeuteronomiumDtn51516Wenn dieser Sklave dir aber erklärt: Ich will nicht von dir freigelassen werden - denn er hat dich und deine Familie lieb gewonnen, weil es ihm bei dir gut ging -,
5372DeuteronomiumDtn51517so nimm einen Pfriem und stich ihn durch sein Ohr in die Tür: Dann ist er dein Sklave für immer. Bei einer Sklavin sollst du das Gleiche tun.
5373DeuteronomiumDtn51518Halt es nicht für eine Härte, wenn du ihn als freien Mann entlassen musst; denn was er in den sechs Jahren für dich erarbeitet hat, entspricht dem, was du einem Tagelöhner als Lohn hättest zahlen müssen. Dann wird der Herr, dein Gott, dich in allem segnen, was du tust.
5374DeuteronomiumDtn51519Alle männlichen Erstlinge, die unter deinen Rindern, Schafen und Ziegen geboren werden, sollst du dem Herrn, deinem Gott, weihen. Mit einem Erstlingsstier darfst du nicht arbeiten und ein Erstlingsschaf darfst du nicht scheren.*
5375DeuteronomiumDtn51520Jahr für Jahr sollst du die Erstlinge vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die der Herr auswählt, essen, du und deine Familie.*
5376DeuteronomiumDtn51521Doch wenn ein Tier einen Fehler hat, wenn es hinkt oder blind ist, wenn es irgendeinen Makel hat, sollst du es nicht für den Herrn, deinen Gott, schlachten.
5377DeuteronomiumDtn51522In deinen Stadtbereichen sollst du es verzehren; der Reine und der Unreine können es gemeinsam essen, wie bei Gazelle und Damhirsch.**
5378DeuteronomiumDtn51523Nur das Blut sollst du nicht genießen, sondern wie Wasser auf die Erde schütten.
5379DeuteronomiumDtn5161Achte auf den Monat Abib und feiere dem Herrn, deinem Gott, das Paschafest; denn im Monat Abib hat der Herr, dein Gott, dich nachts aus Ägypten geführt.*
5380DeuteronomiumDtn5162Als Paschatiere für den Herrn, deinen Gott, sollst du Schafe, Ziegen oder Rinder schlachten an der Stätte, die der Herr auswählen wird, indem er dort seinen Namen wohnen lässt.*
5381DeuteronomiumDtn5163Du sollst nichts Gesäuertes dazu essen. Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot dazu essen, die Speise der Bedrängnis, damit du dein ganzes Leben lang des Tages gedenkst, an dem du aus Ägypten gezogen bist. Denn in Hast bist du aus Ägypten gezogen.*
5382DeuteronomiumDtn5164In deinem ganzen Gebiet soll sieben Tage lang kein Sauerteig zu finden sein und vom Fleisch des Tieres, das du am Abend des ersten Tages schlachtest, darf bis zum andern Morgen nichts übrig bleiben.
5383DeuteronomiumDtn5165Du darfst das Paschatier nicht in irgendeinem der Stadtbereiche schlachten, die der Herr, dein Gott, dir geben wird,
5384DeuteronomiumDtn5166sondern nur an der Stätte, die der Herr, dein Gott, auswählt, indem er dort seinen Namen wohnen lässt. Dort sollst du das Paschatier schlachten, am Abend bei Sonnenuntergang, zu der Stunde, in der du aus Ägypten gezogen bist.*
5385DeuteronomiumDtn5167Du sollst es an der Stätte kochen und verzehren, die der Herr, dein Gott, ausgewählt hat, und am Morgen darfst du wieder zu deinen Zelten zurückkehren.
5386DeuteronomiumDtn5168Sechs Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, am siebten Tag ist eine Festversammlung für den Herrn, deinen Gott; da sollst du keine Arbeit tun.
5387DeuteronomiumDtn5169Du sollst sieben Wochen zählen. Wenn man die Sichel an den Halm legt, sollst du beginnen, die sieben Wochen zu zählen.*
5388DeuteronomiumDtn51610Danach sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Wochenfest feiern und dabei eine freiwillige Gabe darbringen, die du danach bemisst, wie der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat.
5389DeuteronomiumDtn51611Du sollst vor dem Herrn, deinem Gott, fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, auch die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben, und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deiner Mitte leben. Du sollst fröhlich sein an der Stätte, die der Herr, dein Gott, auswählt, indem er dort seinen Namen wohnen lässt.*
5390DeuteronomiumDtn51612Denk daran: Du bist in Ägypten Sklave gewesen. Daher sollst du auf diese Gesetze achten und sie halten.*
5391DeuteronomiumDtn51613Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, nachdem du das Korn von der Tenne und den Wein aus der Kelter eingelagert hast.
5392DeuteronomiumDtn51614Du sollst an deinem Fest fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, die Leviten und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deinen Stadtbereichen wohnen.*
5393DeuteronomiumDtn51615Sieben Tage lang sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Fest feiern an der Stätte, die der Herr auswählt. Wenn dich der Herr, dein Gott, in allem gesegnet hat, in deiner Ernte und in der Arbeit deiner Hände, dann sollst du wirklich fröhlich sein.*
5394DeuteronomiumDtn51616Dreimal im Jahr sollen alle deine Männer hingehen, um das Angesicht des Herrn, deines Gottes, an der Stätte, die er auswählt, zu schauen: am Fest der Ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest. Man soll nicht mit leeren Händen hingehen, um das Angesicht des Herrn zu schauen,**
5395DeuteronomiumDtn51617sondern jeder mit seiner Gabe, die dem Segen entspricht, den du vom Herrn, deinem Gott, erhalten hast.
5396DeuteronomiumDtn51618Richter und Listenführer sollst du in allen Stadtbereichen einsetzen, die der Herr, dein Gott, dir in deinen Stammesgebieten gibt. Sie sollen dem Volk Recht sprechen und gerechte Urteile fällen.*
5397DeuteronomiumDtn51619Du sollst das Recht nicht beugen. Du sollst kein Ansehen der Person kennen. Du sollst keine Bestechung annehmen; denn Bestechung macht Weise blind und verdreht die Fälle derer, die im Recht sind.*
5398DeuteronomiumDtn51620Gerechtigkeit, Gerechtigkeit - ihr sollst du nachjagen, damit du Leben hast und das Land in Besitz nehmen kannst, das der Herr, dein Gott, dir gibt.*
5399DeuteronomiumDtn51621Du sollst neben dem Altar des Herrn, deines Gottes, den du dir baust, keinen Kultpfahl, keinerlei Holz einpflanzen.*
5400DeuteronomiumDtn51622Du sollst kein Steinmal von der Art errichten, die der Herr, dein Gott, hasst.**
5401DeuteronomiumDtn5171Du sollst dem Herrn, deinem Gott, keinen Stier und kein Lamm schlachten, die einen Fehler, irgendeine Missbildung haben, denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.
5402DeuteronomiumDtn5172Wenn in deiner Mitte, in einem der Stadtbereiche, die der Herr, dein Gott, dir gibt, ein Mann - oder auch eine Frau - lebt, der tut, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, böse ist, und sich über seinen Bund hinwegsetzt,*
5403DeuteronomiumDtn5173wenn er hingeht, anderen Göttern dient und sich vor ihnen niederwirft - und zwar vor der Sonne, dem Mond oder dem ganzen Himmelsheer, was ich verboten habe -,*
5404DeuteronomiumDtn5174wenn dir das gemeldet wird, wenn du den Fall anhängig machst, genaue Ermittlungen anstellst und es sich zeigt: Ja, es ist wahr, der Tatbestand steht fest, dieser Gräuel ist in Israel geschehen!,*
5405DeuteronomiumDtn5175dann sollst du diesen Mann oder diese Frau, die den Frevel begangen haben, den Mann oder die Frau, zu einem deiner Stadttore führen und steinigen und sie sollen sterben.
5406DeuteronomiumDtn5176Wenn es um Leben oder Tod eines Angeklagten geht, darf er nur auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin zum Tod verurteilt werden. Auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin darf er nicht zum Tod verurteilt werden.*
5407DeuteronomiumDtn5177Wenn er hingerichtet wird, sollen die Zeugen als Erste ihre Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.*
5408DeuteronomiumDtn5178Wenn bei einem Verfahren wegen Mord, Eigentumsdelikt oder Körperverletzung - also wegen Streitsachen, über die in deinen Stadtbereichen entschieden werden darf - der Fall für dich zu ungewöhnlich liegt, dann sollst du dich aufmachen, zu der Stätte hinaufziehen, die der Herr auswählt,*
5409DeuteronomiumDtn5179und vor die levitischen Priester und den Richter treten, der dann amtiert. Du sollst genaue Ermittlungen anstellen lassen und sie sollen dir den Urteilsspruch verkünden.*
5410DeuteronomiumDtn51710Dann sollst du dich an den Spruch halten, den sie dir an dieser Stätte, die der Herr auswählt, verkünden, und du sollst auf alles, was sie dich lehren, genau achten und es halten.
5411DeuteronomiumDtn51711An den Wortlaut der Weisung, die sie dich lehren, und an das Urteil, das sie fällen, sollst du dich halten. Von dem Spruch, den sie dir verkünden, sollst du weder rechts noch links abweichen.
5412DeuteronomiumDtn51712Ein Mann aber, der so vermessen ist, auf den Priester, der dort steht, um vor dem Herrn, deinem Gott, Dienst zu tun, oder auf den Richter nicht zu hören, dieser Mann soll sterben. Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen.*
5413DeuteronomiumDtn51713Das ganze Volk soll davon hören, damit sie sich fürchten und nicht noch einmal so vermessen sind.
5414DeuteronomiumDtn51714Wenn du in das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, hineingezogen bist, es in Besitz genommen hast, in ihm wohnst und dann sagst: Ich will einen König über mich einsetzen wie alle Völker in meiner Nachbarschaft!,*
5415DeuteronomiumDtn51715dann darfst du einen König über dich einsetzen, doch nur einen, den der Herr, dein Gott, auswählt. Nur aus der Mitte deiner Brüder darfst du einen König über dich einsetzen. Einen Ausländer darfst du nicht über dich einsetzen, weil er nicht dein Bruder ist.*
5416DeuteronomiumDtn51716Der König soll sich aber nicht zu viele Pferde halten. Er soll das Volk nicht nach Ägypten zurückbringen, um mehr Pferde zu bekommen; denn der Herr hat zu euch gesagt: Ihr sollt auf diesem Weg nie wieder zurückkehren.*
5417DeuteronomiumDtn51717Er soll sich auch keine große Zahl von Frauen nehmen, damit sein Sinn nicht vom rechten Weg abweicht. Er soll nicht zu viel Silber und Gold anhäufen.*
5418DeuteronomiumDtn51718Und wenn er seinen Königsthron bestiegen hat, soll er sich von dieser Weisung, die die levitischen Priester aufbewahren, auf einer Schriftrolle eine Zweitschrift anfertigen lassen.**
5419DeuteronomiumDtn51719Sein Leben lang soll er die Weisung mit sich führen und in der Rolle lesen, damit er lernt, den Herrn, seinen Gott, zu fürchten, auf alle Worte dieser Weisung und dieser Gesetze zu achten, sie zu halten,
5420DeuteronomiumDtn51720sein Herz nicht über seine Brüder zu erheben und von dem Gebot weder rechts noch links abzuweichen, damit er lange als König in Israels Mitte lebt, er und seine Nachkommen.**
5421DeuteronomiumDtn5181Die levitischen Priester - der ganze Stamm Levi - sollen nicht wie das übrige Israel Landanteil und Erbbesitz haben. Sie sollen sich von den Opferanteilen des Herrn, von seinem Erbbesitz, ernähren.
5422DeuteronomiumDtn5182Der Stamm Levi soll inmitten seiner Brüder leben, aber keinen Erbbesitz haben. Der Herr selbst ist sein Erbbesitz, wie er es ihm zugesagt hat.
5423DeuteronomiumDtn5183Und das ist das Recht, das die Priester gegenüber dem Volk haben, gegenüber denen, die ein Schlachtopfertier schlachten, sei es ein Stier oder ein Lamm: Man soll dem Priester den Bug, die Kinnbacken und den Labmagen geben.
5424DeuteronomiumDtn5184Du sollst ihm den ersten Ertrag von Korn, Wein und Öl und den ersten Ertrag der Schafschur geben.**
5425DeuteronomiumDtn5185Denn der Herr, dein Gott, hat den Stamm Levi unter allen deinen Stämmen dazu ausgewählt, dass er im Namen des Herrn dasteht und Dienst tut - Levi und seine Nachkommen, ihr Leben lang.*
5426DeuteronomiumDtn5186Wenn ein Levit aus einem deiner Stadtbereiche irgendwo in Israel, in dem er als Fremder gewohnt hat, zu der Stätte kommt, die der Herr ausgewählt hat, und zwar, wann immer er möchte,*
5427DeuteronomiumDtn5187und wenn er dann wie alle seine levitischen Brüder, die dort vor dem Herrn stehen, im Namen des Herrn, seines Gottes, Dienst tut,
5428DeuteronomiumDtn5188sollen alle die gleiche Zuteilung erhalten, ohne dass man berücksichtigt, wie groß sein väterliches Vermögen ist.*
5429DeuteronomiumDtn5189Wenn du in das Land hineinziehst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker nachzuahmen.*
5430DeuteronomiumDtn51810Es soll bei dir keinen geben, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keinen, der Losorakel befragt, Wolken deutet, aus dem Becher weissagt, zaubert,*
5431DeuteronomiumDtn51811Gebetsbeschwörungen hersagt oder Totengeister befragt, keinen Hellseher, keinen, der Verstorbene um Rat fragt.*
5432DeuteronomiumDtn51812Denn jeder, der so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel. Wegen dieser Gräuel vertreibt sie der Herr, dein Gott, vor dir.*
5433DeuteronomiumDtn51813Du sollst ganz und gar bei dem Herrn, deinem Gott, bleiben.*
5434DeuteronomiumDtn51814Denn diese Völker, deren Besitz du übernimmst, hören auf Wolkendeuter und Orakelleser. Für dich aber hat der Herr, dein Gott, es anders bestimmt.*
5435DeuteronomiumDtn51815Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.**
5436DeuteronomiumDtn51816Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.*
5437DeuteronomiumDtn51817Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht.
5438DeuteronomiumDtn51818Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.*
5439DeuteronomiumDtn51819Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.
5440DeuteronomiumDtn51820Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.*
5441DeuteronomiumDtn51821Und wenn du denkst: Woran können wir ein Wort erkennen, das der Herr nicht gesprochen hat?,**
5442DeuteronomiumDtn51822dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen des Herrn spricht und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen. Du sollst dich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen.
5443DeuteronomiumDtn5191Wenn der Herr, dein Gott, die Völker, deren Land der Herr, dein Gott, dir geben will, niederstreckt und du ihren Besitz übernimmst und in ihren Städten und Häusern wohnst,
5444DeuteronomiumDtn5192sollst du in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, damit du es in Besitz nimmst, drei Städten eine Sonderstellung zuweisen.
5445DeuteronomiumDtn5193Du sollst die Wegstrecken berechnen und die Fläche des Landes, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, in drei Teile teilen. Dann kann jeder, der einen Menschen getötet hat, in diese Städte fliehen.
5446DeuteronomiumDtn5194Und so lautet die Bestimmung für einen, der jemand getötet hat und dorthin flieht, um am Leben zu bleiben: Wenn er den andern ohne Vorsatz erschlagen hat und nicht schon früher mit ihm verfeindet gewesen ist,
5447DeuteronomiumDtn5195zum Beispiel wenn er mit einem andern in den Wald gegangen ist, um Bäume zu fällen, seine Hand mit der Axt ausgeholt hat, um einen Baum umzuhauen, das Eisenblatt sich vom Stiel gelöst und den andern getroffen hat und dieser gestorben ist, dann kann er in eine dieser Städte fliehen, um am Leben zu bleiben.
5448DeuteronomiumDtn5196Es darf nicht sein, dass der Weg (zum Heiligtum) zu weit ist, damit nicht der Bluträcher, der aus Rachedurst den, der getötet hat, verfolgt, ihn einholt und tödlich trifft, obwohl kein Recht besteht, ihn zu töten, da er ja mit dem Getöteten nicht schon früher verfeindet war.*
5449DeuteronomiumDtn5197Deshalb mache ich dir zur Pflicht: Du sollst drei Städten eine Sonderstellung zuweisen.
5450DeuteronomiumDtn5198Und wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet vergrößert, wie er es deinen Vätern geschworen hat, und dir das ganze Land, von dem er gesagt hat, er werde es deinen Vätern geben, wirklich gibt,*
5451DeuteronomiumDtn5199weil du auf dieses ganze Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, achtest und es hältst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst und dein Leben lang auf seinen Wegen gehst, dann sollst du diese drei Städte um drei weitere vermehren.*
5452DeuteronomiumDtn51910So soll verhindert werden, dass mitten in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, unschuldiges Blut vergossen wird und Blutschuld über dich kommt.*
5453DeuteronomiumDtn51911Wenn es sich um einen Mann handelt, der mit einem andern verfeindet war, wenn er ihm auflauerte, ihn überfiel und tödlich traf, sodass er starb, und wenn er in eine dieser Städte floh,
5454DeuteronomiumDtn51912dann sollen die Ältesten seiner Stadt ihn von dort holen lassen und in die Gewalt des Bluträchers geben und er soll sterben.*
5455DeuteronomiumDtn51913Du sollst in dir kein Mitleid mit ihm aufsteigen lassen. Du sollst das Blut des Unschuldigen aus Israel wegschaffen und es wird dir gut gehen.*
5456DeuteronomiumDtn51914An deinem Erbbesitz, der dir in dem Land zugeteilt werden soll, das der Herr, dein Gott, dir gibt, damit du es in Besitz nimmst, sollst du die Grenzmarkierung zu deinem Nachbarn hin, die die Vorfahren errichtet haben, nicht verrücken.*
5457DeuteronomiumDtn51915Wenn es um ein Verbrechen oder ein Vergehen geht, darf ein einzelner Belastungszeuge nicht Recht bekommen, welches Vergehen auch immer der Angeklagte begangen hat. Erst auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen darf eine Sache Recht bekommen.**
5458DeuteronomiumDtn51916Wenn jemand vor Gericht geht und als Zeuge einen andern zu Unrecht der Anstiftung zum Aufruhr bezichtigt,**
5459DeuteronomiumDtn51917wenn die beiden Parteien mit ihrem Rechtsstreit vor den Herrn hintreten, vor die Priester und Richter, die dann amtieren,**
5460DeuteronomiumDtn51918wenn die Richter eine genaue Ermittlung anstellen und sich zeigt: Der Mann ist ein falscher Zeuge, er hat seinen Bruder fälschlich bezichtigt,*
5461DeuteronomiumDtn51919dann sollt ihr mit ihm so verfahren, wie er mit seinem Bruder verfahren wollte. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.*
5462DeuteronomiumDtn51920Die Übrigen sollen davon hören, damit sie sich fürchten und nicht noch einmal ein solches Verbrechen in deiner Mitte begehen.
5463DeuteronomiumDtn51921Und du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß.**
5464DeuteronomiumDtn5201Wenn du zum Kampf gegen deine Feinde ausziehst und Pferde und Wagen und ein Kriegsvolk erblickst, das zahlreicher ist als du, dann sollst du dich nicht vor ihnen fürchten; denn der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat, ist bei dir.
5465DeuteronomiumDtn5202Wenn ihr in den Kampf zieht, soll der Priester vortreten, dem Kriegsvolk eine Ansprache halten*
5466DeuteronomiumDtn5203und zu ihnen sagen: Höre, Israel! Ihr zieht heute in den Kampf gegen eure Feinde. Verliert nicht den Mut! Fürchtet euch nicht, geratet nicht durcheinander und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen.
5467DeuteronomiumDtn5204Denn der Herr, euer Gott, zieht mit euch, um für euch gegen eure Feinde zu kämpfen und euch zu retten.*
5468DeuteronomiumDtn5205Dann sollen die Listenführer zum Kriegsvolk sagen: Ist unter euch einer, der ein neues Haus gebaut und noch nicht eingeweiht hat? Er trete weg und kehre zu seinem Haus zurück, damit er nicht im Kampfe fällt und ein anderer es einweiht.*
5469DeuteronomiumDtn5206Ist unter euch einer, der einen Weinberg angelegt und noch nicht die erste Lese gehalten hat? Er trete weg und kehre nach Hause zurück, damit er nicht im Kampfe fällt und ein anderer die erste Lese hält.
5470DeuteronomiumDtn5207Ist unter euch einer, der sich mit einer Frau verlobt und sie noch nicht geheiratet hat? Er trete weg und kehre nach Hause zurück, damit er nicht im Kampfe fällt und ein anderer seine Frau heiratet.*
5471DeuteronomiumDtn5208Außerdem sollen die Listenführer zum Kriegsvolk sagen: Ist unter euch einer, der sich fürchtet und keinen Mut hat? Er trete weg und kehre nach Hause zurück, damit nicht auch noch seinen Brüdern der Mut genommen wird.*
5472DeuteronomiumDtn5209Und wenn die Listenführer damit zu Ende sind, dies dem Kriegsvolk zu sagen, sollen sie Truppenführer ernennen und ihnen das Kommando über das Kriegsvolk übertragen.
5473DeuteronomiumDtn52010Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen.
5474DeuteronomiumDtn52011Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung, die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein.
5475DeuteronomiumDtn52012Lehnt sie eine friedliche Einigung mit dir ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern.
5476DeuteronomiumDtn52013Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen.
5477DeuteronomiumDtn52014Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt.
5478DeuteronomiumDtn52015So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.
5479DeuteronomiumDtn52016Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen.*
5480DeuteronomiumDtn52017Vielmehr sollst du die Hetiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat,*
5481DeuteronomiumDtn52018damit sie euch nicht lehren, alle Gräuel nachzuahmen, die sie begingen, wenn sie ihren Göttern dienten, und ihr nicht gegen den Herrn, euren Gott, sündigt.*
5482DeuteronomiumDtn52019Wenn du eine Stadt längere Zeit hindurch belagerst, um sie anzugreifen und zu erobern, dann sollst du ihrem Baumbestand keinen Schaden zufügen, indem du die Axt daran legst. Du darfst von den Bäumen essen, sie aber nicht fällen mit dem Gedanken, die Bäume auf dem Feld seien der Mensch selbst, sodass sie von dir belagert werden müssten.*
5483DeuteronomiumDtn52020Nur den Bäumen, von denen du weißt, dass sie keine Fruchtbäume sind, darfst du Schaden zufügen. Du darfst sie fällen und daraus Belagerungswerk bauen gegen die Stadt, die gegen dich kämpfen will, bis sie schließlich fällt.
5484DeuteronomiumDtn5211Wenn in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, damit du es in Besitz nimmst, einer auf freiem Feld ermordet aufgefunden wird und man nicht weiß, wer ihn erschlagen hat,*
5485DeuteronomiumDtn5212dann sollen deine Ältesten und Richter hinausgehen und feststellen, wie weit die Städte ringsum von dem Ermordeten entfernt sind.
5486DeuteronomiumDtn5213Wenn feststeht, welche Stadt dem Ermordeten am nächsten liegt, sollen die Ältesten dieser Stadt eine junge Kuh aussuchen, die noch nicht zur Arbeit verwendet worden ist, das heißt, die noch nicht unter dem Joch gegangen ist.
5487DeuteronomiumDtn5214Die Ältesten dieser Stadt sollen die Kuh in ein ausgetrocknetes Bachtal bringen, wo weder geackert noch gesät wird. Dort sollen sie im Bachbett der Kuh das Genick brechen.
5488DeuteronomiumDtn5215Dann sollen die Priester, die Nachkommen Levis, herantreten; denn sie hat der Herr, dein Gott, dazu ausgewählt, vor ihm Dienst zu tun und im Namen des Herrn den Segen zu sprechen. Nach ihrem Spruch soll jeder Rechtsstreit und jeder Fall von Körperverletzung entschieden werden.*
5489DeuteronomiumDtn5216Alle Ältesten dieser Stadt sollen, weil sie dem Ermordeten am nächsten sind, über der Kuh, der im Bachbett das Genick gebrochen wurde, ihre Hände waschen.*
5490DeuteronomiumDtn5217Sie sollen feierlich sagen: Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen und unsere Augen haben nichts gesehen.*
5491DeuteronomiumDtn5218Deck es zu, zum Schutz deines Volkes Israel, das du freigekauft hast, Herr, und lass kein unschuldig vergossenes Blut in der Mitte deines Volkes Israel bleiben. Dann ist das Blut zu ihrem Schutz zugedeckt.
5492DeuteronomiumDtn5219Du wirst das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte wegschaffen können, wenn du tust, was in den Augen des Herrn richtig ist.*
5493DeuteronomiumDtn52110Wenn du zum Kampf gegen deine Feinde ausziehst und der Herr, dein Gott, sie alle in deine Gewalt gibt, wenn du dabei Gefangene machst
5494DeuteronomiumDtn52111und unter den Gefangenen eine Frau von schöner Gestalt erblickst, wenn sie dein Herz gewinnt und du sie heiraten möchtest,
5495DeuteronomiumDtn52112dann sollst du sie in dein Haus bringen und sie soll sich den Kopf scheren, ihre Nägel kürzen*
5496DeuteronomiumDtn52113und die Gefangenenkleidung ablegen. Sie soll in deinem Haus wohnen und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach darfst du mit ihr Verkehr haben, du darfst ihr Mann werden und sie deine Frau.
5497DeuteronomiumDtn52114Wenn sie dir aber nicht mehr gefällt, darfst du sie entlassen, und sie darf tun, was sie will. Auf keinen Fall darfst du sie für Silber verkaufen. Auch darfst du sie nicht als Sklavin kennzeichnen. Denn du hast sie dir gefügig gemacht.
5498DeuteronomiumDtn52115Wenn ein Mann zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, die er nicht liebt, und wenn beide ihm Söhne gebären, die geliebte wie die ungeliebte, und der erstgeborene Sohn von der ungeliebten stammt,
5499DeuteronomiumDtn52116dann darf er, wenn er sein Erbe unter seine Söhne verteilt, den Sohn der geliebten Frau nicht als Erstgeborenen behandeln und damit gegen das Recht des wirklichen Erstgeborenen, des Sohnes der ungeliebten Frau, verstoßen.
5500DeuteronomiumDtn52117Vielmehr soll er den Erstgeborenen, den Sohn der Ungeliebten, anerkennen, indem er ihm von allem, was er besitzt, den doppelten Anteil gibt. Ihn hat er zuerst gezeugt, er besitzt das Erstgeborenenrecht.**
5501DeuteronomiumDtn52118Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört,**
5502DeuteronomiumDtn52119dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen*
5503DeuteronomiumDtn52120und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker.
5504DeuteronomiumDtn52121Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Ganz Israel soll davon hören, damit sie sich fürchten.*
5505DeuteronomiumDtn52122Wenn jemand ein Verbrechen begangen hat, auf das die Todesstrafe steht, wenn er hingerichtet wird und du den Toten an einen Pfahl hängst,*
5506DeuteronomiumDtn52123dann soll die Leiche nicht über Nacht am Pfahl hängen bleiben, sondern du sollst ihn noch am gleichen Tag begraben; denn ein Gehenkter ist ein von Gott Verfluchter. Du sollst das Land nicht unrein werden lassen, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt.**
5507DeuteronomiumDtn5221Du sollst nicht untätig zusehen, wie ein Stier oder ein Lamm deines Bruders sich verläuft. Du sollst dann nicht so tun, als gingen sie dich nichts an, sondern sie deinem Bruder zurückbringen.
5508DeuteronomiumDtn5222Wenn dein Bruder nicht in der Nähe wohnt oder wenn du ihn nicht kennst, sollst du das Tier in deinen Stall tun und es soll dir zur Verfügung stehen, bis dein Bruder es sucht und du es ihm zurückgeben kannst.
5509DeuteronomiumDtn5223Ebenso sollst du es mit einem Esel halten, ebenso mit einem Gewand, ebenso mit allem anderen, was dein Bruder verloren hat: was er verloren hat und was du findest. Du kannst gar nicht so tun, als ginge dich das nichts an.
5510DeuteronomiumDtn5224Du sollst nicht untätig zusehen, wie ein Esel oder ein Ochse deines Bruders auf dem Weg zusammenbricht. Du sollst dann nicht so tun, als gingen sie dich nichts an, sondern ihm helfen, sie wieder aufzurichten.*
5511DeuteronomiumDtn5225Eine Frau soll nicht die Ausrüstung eines Mannes tragen und ein Mann soll kein Frauenkleid anziehen; denn jeder, der das tut, ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.*
5512DeuteronomiumDtn5226Wenn du unterwegs auf einem Baum oder auf der Erde zufällig ein Vogelnest mit Jungen oder mit Eiern darin findest und die Mutter auf den Jungen oder auf den Eiern sitzt, sollst du die Mutter nicht zusammen mit den Jungen herausnehmen.
5513DeuteronomiumDtn5227Sondern du sollst die Mutter fliegen lassen und nur die Jungen nehmen, damit es dir gut geht und du lange lebst.*
5514DeuteronomiumDtn5228Wenn du ein neues Haus baust, sollst du um die Dachterrasse eine Brüstung ziehen. Du sollst nicht dadurch, dass jemand herunterfällt, Blutschuld auf dein Haus legen.*
5515DeuteronomiumDtn5229Du sollst in deinem Weinberg keine anderen Pflanzen anbauen, sonst verfällt das Ganze dem Heiligtum, sowohl was du zusätzlich angebaut hast als auch was der Weinberg trägt.
5516DeuteronomiumDtn52210Du sollst nicht Ochse und Esel zusammen vor den Pflug spannen.
5517DeuteronomiumDtn52211Du sollst für deine Kleidung kein Mischgewebe aus Wolle und Flachs verwenden.
5518DeuteronomiumDtn52212Du sollst an den vier Zipfeln des Überwurfs, den du trägst, Quasten anbringen.*
5519DeuteronomiumDtn52213Wenn ein Mann eine Frau geheiratet und mit ihr Verkehr gehabt hat, sie aber später nicht mehr liebt*
5520DeuteronomiumDtn52214und ihr Anrüchiges vorwirft, sie in Verruf bringt und behauptet: Diese Frau habe ich geheiratet, aber als ich mich ihr näherte, entdeckte ich, dass sie nicht mehr unberührt war!,
5521DeuteronomiumDtn52215wenn Vater und Mutter des Mädchens dann das Beweisstück ihrer Unberührtheit holen und zu den Ältesten der Stadt ans Tor bringen*
5522DeuteronomiumDtn52216und der Vater des Mädchens den Ältesten erklärt: Ich habe diesem Mann meine Tochter zur Frau gegeben, aber er liebt sie nicht mehr,
5523DeuteronomiumDtn52217ja er wirft ihr jetzt Anrüchiges vor, indem er sagt: Ich habe entdeckt, dass deine Tochter nicht mehr unberührt war!; aber hier ist das Beweisstück für die Unberührtheit meiner Tochter!, und wenn sie das Gewand (aus der Hochzeitsnacht) vor den Ältesten der Stadt ausbreiten,
5524DeuteronomiumDtn52218dann sollen die Ältesten dieser Stadt den Mann packen und züchtigen lassen.
5525DeuteronomiumDtn52219Sie sollen ihm eine Geldbuße von hundert Silberschekel auferlegen und sie dem Vater des Mädchens übergeben, weil der Mann eine unberührte Israelitin in Verruf gebracht hat. Sie soll seine Frau bleiben. Er darf sie niemals entlassen.
5526DeuteronomiumDtn52220Wenn der Vorwurf aber zutrifft, wenn sich keine Beweisstücke für die Unberührtheit des Mädchens beibringen lassen,
5527DeuteronomiumDtn52221soll man das Mädchen hinausführen und vor die Tür ihres Vaterhauses bringen. Dann sollen die Männer ihrer Stadt sie steinigen und sie soll sterben; denn sie hat eine Schandtat in Israel begangen, indem sie in ihrem Vaterhaus Unzucht trieb. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.*
5528DeuteronomiumDtn52222Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er bei einer verheirateten Frau liegt, dann sollen beide sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen.*
5529DeuteronomiumDtn52223Wenn ein unberührtes Mädchen mit einem Mann verlobt ist und ein anderer Mann ihr in der Stadt begegnet und sich mit ihr hinlegt,*
5530DeuteronomiumDtn52224dann sollt ihr beide zum Tor dieser Stadt führen. Ihr sollt sie steinigen und sie sollen sterben, das Mädchen, weil es in der Stadt nicht um Hilfe geschrien hat, und der Mann, weil er sich die Frau eines andern gefügig gemacht hat. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.*
5531DeuteronomiumDtn52225Wenn der Mann dem verlobten Mädchen aber auf freiem Feld begegnet, sie fest hält und sich mit ihr hinlegt, dann soll nur der Mann sterben, der bei ihr gelegen hat,
5532DeuteronomiumDtn52226dem Mädchen aber sollst du nichts tun. Bei dem Mädchen handelt es sich nicht um ein Verbrechen, auf das der Tod steht; denn dieser Fall ist so zu beurteilen, wie wenn ein Mann einen andern überfällt und ihn tötet.
5533DeuteronomiumDtn52227Auf freiem Feld ist er ihr begegnet, das verlobte Mädchen mag um Hilfe geschrien haben, aber es ist kein Helfer da gewesen.
5534DeuteronomiumDtn52228Wenn ein Mann einem unberührten Mädchen, das noch nicht verlobt ist, begegnet, sie packt und sich mit ihr hinlegt und sie ertappt werden,**
5535DeuteronomiumDtn52229soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Silberschekel zahlen und sie soll seine Frau werden, weil er sie sich gefügig gemacht hat. Er darf sie niemals entlassen.
5536DeuteronomiumDtn5231Ein Mann darf eine Frau seines Vaters nicht heiraten; denn er darf das Bett seines Vaters nicht aufdecken.*
5537DeuteronomiumDtn5232In die Versammlung des Herrn darf keiner aufgenommen werden, dessen Hoden zerquetscht sind oder dessen Glied verstümmelt ist.
5538DeuteronomiumDtn5233In die Versammlung des Herrn darf kein Bastard aufgenommen werden; auch in der zehnten Generation dürfen seine Nachkommen nicht in die Versammlung des Herrn aufgenommen werden.**
5539DeuteronomiumDtn5234In die Versammlung des Herrn darf kein Ammoniter oder Moabiter aufgenommen werden, auch nicht in der zehnten Generation. Niemals dürfen ihre Nachkommen in die Versammlung des Herrn aufgenommen werden;
5540DeuteronomiumDtn5235denn sie sind euch nicht mit Brot und Wasser auf dem Weg entgegengegangen, als ihr aus Ägypten zogt, und Moab hat Bileam, den Sohn Beors, aus Petor in Mesopotamien gedungen und gegen dich ausgesandt, damit er dich verfluchte -*
5541DeuteronomiumDtn5236doch der Herr, dein Gott, hat sich geweigert, Bileam zu erhören, und der Herr, dein Gott, hat für dich den Fluch in Segen verwandelt; denn der Herr, dein Gott, liebt dich.
5542DeuteronomiumDtn5237Du sollst dich nie und nimmer um einen Friedens- und Freundschaftsvertrag mit ihnen bemühen.
5543DeuteronomiumDtn5238Der Edomiter dagegen soll dir kein Gräuel sein; denn er ist dein Bruder. Der Ägypter soll dir kein Gräuel sein; denn du hast als Fremder in seinem Land gewohnt.
5544DeuteronomiumDtn5239In der dritten Generation dürfen ihre leiblichen Nachkommen in die Versammlung des Herrn aufgenommen werden.
5545DeuteronomiumDtn52310Wenn du ins Feld ziehst und gegenüber deinen Feinden das Lager aufschlägst, sollst du dich vor jeder Unsauberkeit hüten.
5546DeuteronomiumDtn52311Wenn jemand unter dir ist, der nicht mehr rein ist, weil nachts etwas geschah, soll er in das Vorgelände des Lagers gehen und das Lager nicht betreten.
5547DeuteronomiumDtn52312Wenn der Abend kommt, soll er sich mit Wasser waschen, und wenn die Sonne untergeht, darf er in das Lager zurückkehren.
5548DeuteronomiumDtn52313Du sollst im Vorgelände des Lagers eine Ecke haben, wo du austreten kannst.
5549DeuteronomiumDtn52314In deinem Gepäck sollst du eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen hinhocken willst, dann grab damit ein Loch und nachher deck deine Notdurft wieder zu!
5550DeuteronomiumDtn52315Denn der Herr, dein Gott, hält sich in der Mitte deines Lagers auf, um dich der Gefahr zu entreißen und dir deine Feinde auszuliefern. Dein Lager soll heilig sein, damit er bei dir nichts Anstößiges sieht und sich nicht von dir abwendet.
5551DeuteronomiumDtn52316Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern.*
5552DeuteronomiumDtn52317Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, den er sich in einem deiner Stadtbereiche auswählt, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht ausbeuten.
5553DeuteronomiumDtn52318Unter den Frauen Israels soll es keine sakrale Prostitution geben, und unter den Männern Israels soll es keine sakrale Prostitution geben.*
5554DeuteronomiumDtn52319Du sollst weder Dirnenlohn noch Hundegeld in den Tempel des Herrn, deines Gottes, bringen. Kein Gelübde kann dazu verpflichten; denn auch diese beiden Dinge sind dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.*
5555DeuteronomiumDtn52320Du darfst von deinem Bruder keine Zinsen nehmen: weder Zinsen für Geld noch Zinsen für Getreide noch Zinsen für sonst etwas, wofür man Zinsen nimmt.**
5556DeuteronomiumDtn52321Von einem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, von deinem Bruder darfst du keine Zinsen nehmen, damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem, was deine Hände schaffen, in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen.
5557DeuteronomiumDtn52322Wenn du vor dem Herrn, deinem Gott, ein Gelübde machst, sollst du nicht zögern, es zu erfüllen; sonst wird es der Herr, dein Gott, von dir einfordern und die Strafe für diese Sünde wird über dich kommen.*
5558DeuteronomiumDtn52323Wenn du davon absiehst, Gelübde zu machen, wird auch die Strafe für diese Sünde nicht über dich kommen.
5559DeuteronomiumDtn52324Was deinem Mund entfahren ist, darauf sollst du auch achten und du sollst es halten, da du dem Herrn, deinem Gott, ja aus freien Stücken gelobt hast, was dein Mund genannt hat.
5560DeuteronomiumDtn52325Wenn du in den Weinberg eines andern kommst, darfst du so viel Trauben essen, wie du magst, bis du satt bist, nur darfst du nichts in ein Gefäß tun.
5561DeuteronomiumDtn52326Wenn du durch das Kornfeld eines andern kommst, darfst du mit der Hand Ähren abreißen, aber die Sichel darfst du auf dem Kornfeld eines andern nicht schwingen.**
5562DeuteronomiumDtn5241Wenn ein Mann eine Frau geheiratet hat und ihr Ehemann geworden ist, sie ihm dann aber nicht gefällt, weil er an ihr etwas Anstößiges entdeckt, wenn er ihr dann eine Scheidungsurkunde ausstellt, sie ihr übergibt und sie aus seinem Haus fortschickt,*
5563DeuteronomiumDtn5242wenn sie sein Haus dann verlässt, hingeht und die Frau eines anderen Mannes wird,
5564DeuteronomiumDtn5243wenn auch der andere Mann sie nicht mehr liebt, ihr eine Scheidungsurkunde ausstellt, sie ihr übergibt und sie aus seinem Haus fortschickt, oder wenn der andere Mann, der sie geheiratet hat, stirbt,
5565DeuteronomiumDtn5244dann darf sie ihr erster Mann, der sie fortgeschickt hat, nicht wieder heiraten, sodass sie wieder seine Frau würde, nachdem sie für ihn unberührbar geworden ist. Das wäre dem Herrn ein Gräuel. Du sollst das Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, nicht der Sünde verfallen lassen.
5566DeuteronomiumDtn5245Wenn ein Mann neu vermählt ist, muss er nicht mit dem Heer ausrücken. Man soll auch keine andere Leistung von ihm verlangen. Ein Jahr lang darf er frei von Verpflichtungen zu Hause bleiben und die Frau, die er geheiratet hat, erfreuen.*
5567DeuteronomiumDtn5246Man darf nicht die Handmühle oder den oberen Mühlstein als Pfand nehmen; denn dann nimmt man das Leben selbst als Pfand.
5568DeuteronomiumDtn5247Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er einen seiner Brüder, einen Israeliten, entführt, ihn als Sklaven kennzeichnet und verkauft, dann soll dieser Entführer sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.**
5569DeuteronomiumDtn5248Nimm dich in Acht, wenn Aussatz als Seuche auftritt. Achte genau auf alles, wozu euch die levitischen Priester anweisen, und haltet es! So wie ich es ihnen aufgetragen habe, sollt ihr darauf achten und es halten.*
5570DeuteronomiumDtn5249Denkt an das, was der Herr, dein Gott, als ihr aus Ägypten zogt, unterwegs mit Mirjam getan hat.*
5571DeuteronomiumDtn52410Wenn du einem andern irgendein Darlehen gibst, sollst du, um das Pfand zu holen, nicht sein Haus betreten.
5572DeuteronomiumDtn52411Du sollst draußen stehen bleiben und der Mann, dem du das Darlehen gibst, soll dir ein Pfand nach draußen bringen.
5573DeuteronomiumDtn52412Wenn er in Not ist, sollst du sein Pfand nicht über Nacht behalten.*
5574DeuteronomiumDtn52413Bei Sonnenuntergang sollst du ihm sein Pfand zurückgeben. Dann kann er in seinem Mantel schlafen, er wird dich segnen und du wirst vor dem Herrn, deinem Gott, im Recht sein.
5575DeuteronomiumDtn52414Du sollst den Lohn eines Notleidenden und Armen unter deinen Brüdern oder unter den Fremden, die in deinem Land innerhalb deiner Stadtbereiche wohnen, nicht zurückhalten.**
5576DeuteronomiumDtn52415An dem Tag, an dem er arbeitet, sollst du ihm auch seinen Lohn geben. Die Sonne soll darüber nicht untergehen; denn er ist in Not und lechzt danach. Dann wird er nicht den Herrn gegen dich anrufen und es wird keine Strafe für eine Sünde über dich kommen.
5577DeuteronomiumDtn52416Väter sollen nicht für ihre Söhne und Söhne nicht für ihre Väter mit dem Tod bestraft werden. Jeder soll nur für sein eigenes Verbrechen mit dem Tod bestraft werden.*
5578DeuteronomiumDtn52417Du sollst das Recht von Fremden, die Waisen sind, nicht beugen; du sollst das Kleid einer Witwe nicht als Pfand nehmen.*
5579DeuteronomiumDtn52418Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, dort freigekauft. Darum mache ich es dir zur Pflicht, diese Bestimmung einzuhalten.*
5580DeuteronomiumDtn52419Wenn du dein Feld aberntest und eine Garbe auf dem Feld vergisst, sollst du nicht umkehren, um sie zu holen. Sie soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören, damit der Herr, dein Gott, dich bei jeder Arbeit deiner Hände segnet.*
5581DeuteronomiumDtn52420Wenn du einen Ölbaum abgeklopft hast, sollst du nicht auch noch die Zweige absuchen. Was noch hängt, soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören.
5582DeuteronomiumDtn52421Wenn du in deinem Weinberg die Trauben geerntet hast, sollst du keine Nachlese halten. Sie soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören.
5583DeuteronomiumDtn52422Denk daran: Du bist in Ägypten Sklave gewesen. Darum mache ich es dir zur Pflicht, diese Bestimmung einzuhalten.**
5584DeuteronomiumDtn5251Wenn zwei Männer eine Auseinandersetzung haben, vor Gericht gehen und man zwischen ihnen die Entscheidung fällt, indem man dem Recht gibt, der im Recht ist, und den schuldig spricht, der schuldig ist,
5585DeuteronomiumDtn5252dann soll der Richter, falls der Schuldige zu einer Prügelstrafe verurteilt wurde, anordnen, dass er sich hinlegt und in seiner Gegenwart eine bestimmte Anzahl von Schlägen erhält, wie es seiner Schuld entspricht.
5586DeuteronomiumDtn5253Vierzig Schläge darf er ihm geben lassen, mehr nicht. Sonst könnte dein Bruder, wenn man ihm darüber hinaus noch viele Schläge gibt, in deinen Augen entehrt werden.*
5587DeuteronomiumDtn5254Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen.*
5588DeuteronomiumDtn5255Wenn zwei Brüder zusammen wohnen und der eine von ihnen stirbt und keinen Sohn hat, soll die Frau des Verstorbenen nicht die Frau eines fremden Mannes außerhalb der Familie werden. Ihr Schwager soll sich ihrer annehmen, sie heiraten und die Schwagerehe mit ihr vollziehen.**
5589DeuteronomiumDtn5256Der erste Sohn, den sie gebiert, soll den Namen des verstorbenen Bruders weiterführen. So soll dessen Name in Israel nicht erlöschen.
5590DeuteronomiumDtn5257Wenn der Mann aber seine Schwägerin nicht heiraten will und seine Schwägerin zu den Ältesten ans Tor hinaufgeht und sagt: Mein Schwager will dem Namen seines Bruders in Israel keinen Bestand sichern und hat es deshalb abgelehnt, mit mir die Schwagerehe einzugehen!,
5591DeuteronomiumDtn5258wenn die Ältesten seiner Stadt ihn dann vorladen und zur Rede stellen, er aber bei seiner Haltung bleibt und erklärt: Ich will sie nicht heiraten!,
5592DeuteronomiumDtn5259dann soll seine Schwägerin vor den Augen der Ältesten zu ihm hintreten, ihm den Schuh vom Fuß ziehen, ihm ins Gesicht spucken und ausrufen: So behandelt man einen, der seinem Bruder das Haus nicht baut.
5593DeuteronomiumDtn52510Ihm soll man in Israel den Namen geben: Barfüßerhaus.
5594DeuteronomiumDtn52511Wenn zwei Männer, ein Mann und sein Bruder, miteinander raufen und die Frau des einen hinzukommt, um ihren Mann aus der Gewalt des andern, der auf ihn einschlägt, zu befreien, und wenn sie die Hand ausstreckt und dessen Schamteile ergreift,
5595DeuteronomiumDtn52512dann sollst du ihr die Hand abhacken. Du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen.*
5596DeuteronomiumDtn52513Du sollst in deinem Beutel nicht zwei verschiedene Gewichte haben, ein größeres und ein kleineres.
5597DeuteronomiumDtn52514Du sollst in deinem Haus nicht zwei verschiedene Efa haben, ein größeres und ein kleineres.
5598DeuteronomiumDtn52515Volle und richtige Gewichte sollst du haben, volle und richtige Hohlmaße sollst du haben, damit du lange in dem Land lebst, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
5599DeuteronomiumDtn52516Denn alle, die so etwas tun, alle Betrüger, sind dem Herrn ein Gräuel.
5600DeuteronomiumDtn52517Denk daran, was Amalek dir unterwegs angetan hat, als ihr aus Ägypten zogt:*
5601DeuteronomiumDtn52518wie er unterwegs auf dich stieß und, als du müde und matt warst, ohne jede Gottesfurcht alle erschöpften Nachzügler von hinten niedermachte.
5602DeuteronomiumDtn52519Wenn der Herr, dein Gott, dir von allen deinen Feinden ringsum Ruhe verschafft hat in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, damit du es in Besitz nimmst, dann lösche die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel aus! Du sollst nicht vergessen.*
5603DeuteronomiumDtn5261Wenn du in das Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, hineinziehst, es in Besitz nimmst und darin wohnst,
5604DeuteronomiumDtn5262dann sollst du von den ersten Erträgen aller Feldfrüchte, die du in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, eingebracht hast, etwas nehmen und in einen Korb legen. Dann sollst du zu der Stätte ziehen, die der Herr, dein Gott, auswählt, indem er dort seinen Namen wohnen lässt.*
5605DeuteronomiumDtn5263Du sollst vor den Priester treten, der dann amtiert, und sollst zu ihm sagen: Heute bestätige ich vor dem Herrn, deinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, von dem ich weiß: Er hat unseren Vätern geschworen, es uns zu geben.*
5606DeuteronomiumDtn5264Dann soll der Priester den Korb aus deiner Hand entgegennehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen.
5607DeuteronomiumDtn5265Du aber sollst vor dem Herrn, deinem Gott, folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk.*
5608DeuteronomiumDtn5266Die Ägypter behandelten uns schlecht, machten uns rechtlos und legten uns harte Fronarbeit auf.*
5609DeuteronomiumDtn5267Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis.*
5610DeuteronomiumDtn5268Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm, unter großem Schrecken, unter Zeichen und Wundern aus Ägypten,*
5611DeuteronomiumDtn5269er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließen.*
5612DeuteronomiumDtn52610Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr. Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast, sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.
5613DeuteronomiumDtn52611Dann sollst du fröhlich sein und dich freuen über alles Gute, das der Herr, dein Gott, dir und deiner Familie gegeben hat: du, die Leviten und die Fremden in deiner Mitte.*
5614DeuteronomiumDtn52612Wenn du im dritten Jahr, dem Zehntjahr, alle Zehntanteile von deiner Ernte vollständig ausgesondert und für die Leviten, Fremden, Waisen und Witwen abgeliefert hast und sie davon in deinen Stadtbereichen essen und satt werden,*
5615DeuteronomiumDtn52613dann sollst du vor dem Herrn, deinem Gott, sagen: Ich habe alle heiligen Abgaben aus meinem Haus geschafft. Ich habe sie für die Leviten und die Fremden, für die Waisen und die Witwen gegeben, genau nach deinem Gebot, auf das du mich verpflichtet hast. Ich habe dein Gebot nicht übertreten und habe es nicht vergessen.
5616DeuteronomiumDtn52614Ich habe in der Trauerzeit nicht davon gegessen. Ich habe nichts davon weggeschafft, als ich unrein war. Ich habe nichts davon einem Toten gespendet. Ich habe auf die Stimme des Herrn, meines Gottes, gehört. Ich habe alles so gehalten, wie du es mir zur Pflicht gemacht hast.
5617DeuteronomiumDtn52615Blick von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, herab, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du es unseren Vätern geschworen hattest, das Land, wo Milch und Honig fließen.*
5618DeuteronomiumDtn52616Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele.*
5619DeuteronomiumDtn52617Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören.**
5620DeuteronomiumDtn52618Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten;*
5621DeuteronomiumDtn52619er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.**
5622DeuteronomiumDtn527Deu 27:2 [1] Mose und die Ältesten Israels befahlen dem Volk: Achtet auf das ganze Gebot, auf das ich euch heute verpflichte.
5623DeuteronomiumDtn5273und alle Worte dieser Weisung darauf schreiben, wenn du hinüberziehst, um in das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, das Land, wo Milch und Honig fließen, hineinzuziehen, wie der Herr, der Gott deiner Väter, es dir zugesagt hat.
5624DeuteronomiumDtn5274Wenn ihr über den Jordan zieht, sollt ihr diese Steine, die zu errichten ich euch heute befehle, auf dem Berg Garizim aufrichten. Mit Kalk sollst du sie bestreichen.**
5625DeuteronomiumDtn5275Dort sollst du dem Herrn, deinem Gott, einen Altar bauen, einen Altar aus Steinen. Du darfst nicht mit Eisenwerkzeug daran arbeiten.*
5626DeuteronomiumDtn5276Aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar des Herrn, deines Gottes, bauen und auf ihm sollst du Brandopfertiere für den Herrn, deinen Gott, verbrennen.
5627DeuteronomiumDtn5277Dort sollst du Heilsopfertiere schlachten und verzehren und vor dem Herrn, deinem Gott, fröhlich sein.
5628DeuteronomiumDtn5278Und auf die Steine sollst du in schöner Schrift alle Worte dieser Weisung schreiben.
5629DeuteronomiumDtn5279Mose und die levitischen Priester sagten zu ganz Israel: Sei still und höre, Israel: Heute, an diesem Tag, bist du das Volk des Herrn, deines Gottes, geworden.*
5630DeuteronomiumDtn52710Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hören und seine Gebote und Gesetze halten, auf die ich dich heute verpflichte.*
5631DeuteronomiumDtn52711Am gleichen Tag befahl Mose dem Volk:*
5632DeuteronomiumDtn52712Folgende Stämme sollen sich auf dem Berg Garizim aufstellen, um das Volk zu segnen, wenn ihr den Jordan überschritten habt: Simeon, Levi, Juda, Issachar, Josef und Benjamin.
5633DeuteronomiumDtn52713Folgende Stämme sollen sich am Berg Ebal aufstellen, um den Fluch zu sprechen: Ruben, Gad, Ascher, Sebulon, Dan und Naftali.
5634DeuteronomiumDtn52714Die Leviten sollen über alle Männer Israels mit lauter Stimme ausrufen:*
5635DeuteronomiumDtn52715Verflucht ist der Mann, der ein Gottesbildnis, das dem Herrn ein Gräuel ist, ein Künstlermachwerk, schnitzt oder gießt und es heimlich aufstellt. Und das ganze Volk soll ausrufen: Amen.*
5636DeuteronomiumDtn52716Verflucht, wer Vater oder Mutter schmäht. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5637DeuteronomiumDtn52717Verflucht, wer den Grenzstein seines Nachbarn verrückt. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5638DeuteronomiumDtn52718Verflucht, wer einem Blinden den falschen Weg weist. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.
5639DeuteronomiumDtn52719Verflucht, wer das Recht der Fremden, die Waisen sind, und das der Witwen beugt. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5640DeuteronomiumDtn52720Verflucht, wer sich mit der Frau seines Vaters hinlegt, denn er deckt das Bett seines Vaters auf. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5641DeuteronomiumDtn52721Verflucht, wer sich mit irgendeinem Tier hinlegt. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5642DeuteronomiumDtn52722Verflucht, wer sich mit seiner Schwester hinlegt, mit der Tochter seines Vaters oder mit der Tochter seiner Mutter. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.
5643DeuteronomiumDtn52723Verflucht, wer sich mit seiner Schwiegermutter hinlegt. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.
5644DeuteronomiumDtn52724Verflucht, wer einen andern heimlich erschlägt. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5645DeuteronomiumDtn52725Verflucht, wer sich bestechen lässt, einen unschuldigen Menschen zu töten. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.*
5646DeuteronomiumDtn52726Verflucht, wer nicht die Worte dieser Weisung stützt, indem er sie hält. Und das ganze Volk soll rufen: Amen.**
5647DeuteronomiumDtn5281Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du auf alle seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und sie hältst, wird dich der Herr, dein Gott, über alle Völker der Erde erheben.
5648DeuteronomiumDtn5282Alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst:
5649DeuteronomiumDtn5283Gesegnet bist du in der Stadt, gesegnet bist du auf dem Land.
5650DeuteronomiumDtn5284Gesegnet ist die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Ackers und die Frucht deines Viehs, die Kälber, Lämmer und Zicklein.
5651DeuteronomiumDtn5285Gesegnet ist dein Korb und dein Backtrog.
5652DeuteronomiumDtn5286Gesegnet bist du, wenn du heimkehrst, gesegnet bist du, wenn du ausziehst.
5653DeuteronomiumDtn5287Der Herr stößt die Feinde, die sich gegen dich erheben, nieder und liefert sie dir aus. Auf einer Straße ziehen sie gegen dich aus, auf sieben Straßen fliehen sie vor dir.
5654DeuteronomiumDtn5288Der Herr befiehlt dem Segen, an deiner Seite zu sein: in deinen Speichern und bei allem, was deine Hände schaffen. Der Herr segnet dich in dem Land, das er, dein Gott, dir gibt.
5655DeuteronomiumDtn5289Der Herr lässt dich erstehen als das Volk, das ihm heilig ist, wie er es dir unter der Bedingung geschworen hat, dass du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, achtest und auf seinen Wegen gehst.*
5656DeuteronomiumDtn52810Dann sehen alle Völker der Erde, dass der Name des Herrn über dir ausgerufen ist, und fürchten sich vor dir.*
5657DeuteronomiumDtn52811Der Herr schenkt dir Gutes im Überfluss bei der Frucht deines Leibes, bei der Frucht deines Viehs und bei der Frucht deines Ackers in dem Land, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern geschworen, es dir zu geben.
5658DeuteronomiumDtn52812Der Herr öffnet dir den Himmel, seine Schatzkammer voll köstlichen Wassers: Er gibt deinem Land zur rechten Zeit Regen und segnet jede Arbeit deiner Hände. An viele Völker kannst du ausleihen und du brauchst nichts zu entleihen.**
5659DeuteronomiumDtn52813Der Herr macht dich zum Kopf und nicht zum Schwanz. Du kennst nur den Aufstieg, du kennst keinen Abstieg, wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, auf sie achtest und sie hältst.
5660DeuteronomiumDtn52814Von allen Worten, die ich euch heute vorschreibe, sollst du weder rechts noch links abweichen. Du sollst nicht anderen Göttern nachfolgen und ihnen dienen.*
5661DeuteronomiumDtn52815Wenn du nicht auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du nicht auf alle seine Gebote und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und sie nicht hältst, werden alle diese Verfluchungen über dich kommen und dich erreichen:*
5662DeuteronomiumDtn52816Verflucht bist du in der Stadt, verflucht bist du auf dem Land.
5663DeuteronomiumDtn52817Verflucht ist dein Korb und dein Backtrog.
5664DeuteronomiumDtn52818Verflucht ist die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Ackers, die Kälber, Lämmer und Zicklein.
5665DeuteronomiumDtn52819Verflucht bist du, wenn du heimkehrst, verflucht bist du, wenn du ausziehst.
5666DeuteronomiumDtn52820Verfluchtsein, Verwirrtsein, Verwünschtsein lässt der Herr auf dich los, auf alles, was deine Hände schaffen und was du tust, bis du bald vernichtet und bis du ausgetilgt bist wegen deines Tuns, durch das du mich böswillig verlassen hast.*
5667DeuteronomiumDtn52821Der Herr heftet die Pest an dich, bis er dich ausgemerzt hat aus dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen.*
5668DeuteronomiumDtn52822Der Herr schlägt dich mit Schwindsucht, Fieber und Brand, mit Glut und Trockenheit, Versengung und Vergilbung. Sie verfolgen dich, bis du ausgetilgt bist.*
5669DeuteronomiumDtn52823Der Himmel über deinem Kopf wird zu Erz, die Erde unter dir wird zu Eisen.*
5670DeuteronomiumDtn52824Der Herr verwandelt den Regen, den dein Land erhält, in Staub. Asche fällt vom Himmel auf dich herab, bis du vernichtet bist.*
5671DeuteronomiumDtn52825Der Herr stößt dich nieder und liefert dich deinen Feinden aus. Auf einer Straße ziehst du gegen sie aus, auf sieben Straßen fliehst du vor ihnen. Alle Könige der Erde erschauern vor dir.*
5672DeuteronomiumDtn52826Deine Leichen liegen da, zum Fraß für alle Vögel des Himmels und für die Tiere der Erde und keiner verscheucht sie.
5673DeuteronomiumDtn52827Der Herr schlägt dich mit dem ägyptischen Geschwür, mit Beulen, Krätze und Grind und keiner kann dich heilen.*
5674DeuteronomiumDtn52828Der Herr schlägt dich mit Wahnsinn, Blindheit und Irresein.
5675DeuteronomiumDtn52829Am hellen Mittag tappst du im Dunkel wie ein Blinder. Deine Wege führen nicht zum Erfolg. Dein Leben lang wirst du ausgebeutet und ausgeraubt und niemand hilft dir.
5676DeuteronomiumDtn52830Du verlobst dich mit einer Frau und ein anderer schläft mit ihr. Du baust ein Haus und wohnst nicht darin. Du legst einen Weinberg an und hältst nicht einmal die erste Lese.*
5677DeuteronomiumDtn52831Dein Ochse wird vor deinen Augen geschlachtet und du bekommst nicht einmal davon zu essen. Dein Esel wird dir weggerissen und kehrt nicht zurück. Deine Schafe und Ziegen werden deinen Feinden ausgeliefert und niemand kommt dir zu Hilfe.
5678DeuteronomiumDtn52832Deine Söhne und Töchter werden einem anderen Volk ausgeliefert, du siehst dir den ganzen Tag nach ihnen die Augen aus und zwingst sie doch nicht herbei.
5679DeuteronomiumDtn52833Den Ertrag deines Ackers und all deinen Gewinn verzehrt ein Volk, das du früher nicht einmal gekannt hast, und du wirst dein Leben lang nur ausgebeutet und misshandelt.
5680DeuteronomiumDtn52834Wahnsinn befällt dich bei dem Anblick, der sich deinen Augen bietet.
5681DeuteronomiumDtn52835Der Herr schlägt dich mit bösen Geschwüren am Knie und am Schenkel, und keiner kann dich heilen. Von der Sohle bis zum Scheitel bist du krank.*
5682DeuteronomiumDtn52836Der Herr bringt dich und den König, den du über dich eingesetzt hast, zu einem Volk, das du und deine Väter früher nicht einmal gekannt haben, und dort musst du anderen Göttern dienen, Göttern aus Holz und Stein.**
5683DeuteronomiumDtn52837Alle Völker, zu denen der Herr dich führt, wenden sich entsetzt von dir ab, sagen Spottverse über dich auf und stimmen Hohngelächter an.*
5684DeuteronomiumDtn52838Viel Saatgut trägst du aufs Feld, aber du erntest wenig. Das andere hat die Heuschrecke gefressen.
5685DeuteronomiumDtn52839Weinberge legst du an und pflegst sie, aber du trinkst keinen Wein und bringst keinen in den Keller. Der Wurm hat ihn weggefressen.
5686DeuteronomiumDtn52840Ölbäume wachsen überall in deinem Land, aber du hast kein Öl, um dich zu salben. Dein Ölbaum hat die Oliven abgeworfen.
5687DeuteronomiumDtn52841Söhne und Töchter hast du gezeugt, aber sie sind nicht bei dir. Sie sind als Gefangene weggezogen.
5688DeuteronomiumDtn52842Alle deine Bäume und Feldfrüchte nimmt das Ungeziefer in Besitz.
5689DeuteronomiumDtn52843Der Fremde, der in deiner Mitte wohnt, steigt immer höher nach oben, hoch über dich hinaus, und du steigst immer tiefer hinab.
5690DeuteronomiumDtn52844Er leiht dir aus und du kannst ihm nichts ausleihen. Er wird zum Kopf und du wirst zum Schwanz.
5691DeuteronomiumDtn52845Alle diese Verfluchungen werden über dich kommen, dich verfolgen und dich erreichen, bis du vernichtet bist, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht hörst und nicht auf seine Gebote und Gesetze, auf die er dich verpflichtet hat, achtest.
5692DeuteronomiumDtn52846Für immer werden sie als Zeichen und Wunder an dir und an deinen Nachkommen haften.
5693DeuteronomiumDtn52847Weil du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast aus Freude und Dankbarkeit dafür, dass alles in Fülle da war,
5694DeuteronomiumDtn52848musst du deinen Feinden dienen, die der Herr gegen dich ausgesandt hat. Hunger und Durst wirst du leiden, nackt sein und nichts mehr haben. Er legt dir ein eisernes Joch auf den Nacken, bis er dich vernichtet hat.*
5695DeuteronomiumDtn52849Der Herr trägt zum Kampf gegen dich ein Volk aus der Ferne herbei, von den Enden der Erde, das wie ein Adler herabstößt, ein Volk, dessen Sprache du noch nie gehört hast,*
5696DeuteronomiumDtn52850ein Volk mit unbeweglichem Gesicht, das sich dem Greis nicht zuwendet und für das Kind kein Mitleid zeigt.
5697DeuteronomiumDtn52851Es verzehrt die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Ackers, bis du vernichtet bist. Es lässt dir nichts übrig vom Korn, vom Wein und vom Öl, von den Kälbern, Lämmern und Zicklein, bis es dich ausgetilgt hat.
5698DeuteronomiumDtn52852Es belagert dich in allen deinen Städten, bis die Mauern fallen, die hohen, fest gefügten Mauern, auf die du dich in deinem ganzen Land verlässt. Es belagert dich in allen deinen Städten in dem ganzen Land, das der Herr, dein Gott, dir gegeben hat.*
5699DeuteronomiumDtn52853In der Not der Belagerung, wenn dein Feind dich einschnürt, musst du die Frucht deines eigenen Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die dir der Herr, dein Gott, geschenkt hat.*
5700DeuteronomiumDtn52854Der weichlichste und verwöhnteste Mann blickt dann bei dir missgünstig auf seinen Bruder, auf die Frau, mit der er schläft, und auf den Rest der Kinder, die er noch übrig gelassen hat,
5701DeuteronomiumDtn52855und möchte niemandem etwas abgeben von dem Fleisch seiner Kinder, das er isst, weil ihm keine Nahrung mehr übrig geblieben ist in der Not der Belagerung, wenn dein Feind dich in allen deinen Städten einschnürt.
5702DeuteronomiumDtn52856Die weichlichste und verwöhnteste Frau, die noch nie versucht hat, ihren Fuß auf die Erde zu setzen vor lauter Verwöhntheit und Verweichlichung, blickt missgünstig auf den Mann, mit dem sie schläft, auf ihren Sohn und ihre Tochter,
5703DeuteronomiumDtn52857auf die Nachgeburt, die zwischen ihren Beinen hervorkommt, und auf die Kinder, die sie noch gebären wird; denn sie will sie heimlich essen, weil sie nichts mehr hat in der Not der Belagerung, wenn dein Feind dich in allen deinen Städten einschnürt.
5704DeuteronomiumDtn52858Wenn du nicht auf alle Worte dieser Weisung, die in dieser Urkunde aufgezeichnet sind, achtest und sie hältst, aus Furcht vor diesem herrlichen und Furcht erregenden Namen, vor Jahwe, deinem Gott,
5705DeuteronomiumDtn52859wird der Herr die Schläge, die er dir und deinen Nachkommen versetzt, über alles Gewohnte hinaus steigern zu gewaltigen und hartnäckigen Schlägen, zu schlimmen und hartnäckigen Krankheiten.*
5706DeuteronomiumDtn52860Er wird alle ägyptischen Seuchen, vor denen du Angst hast, wieder über dich bringen und sie werden an dir haften bleiben.
5707DeuteronomiumDtn52861Auch alle Krankheiten und Schläge, die nicht in der Urkunde dieser Weisung aufgezeichnet sind, wird der Herr über dich bringen, bis du vernichtet bist.
5708DeuteronomiumDtn52862Dann werden nur noch wenige Leute von euch übrig bleiben, statt dass ihr zahlreich seid wie die Sterne am Himmel; denn du hast nicht auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, gehört.*
5709DeuteronomiumDtn52863So wie der Herr seine Freude daran hatte, euch Gutes zu tun und euch zahlreich zu machen, so wird der Herr seine Freude daran haben, euch auszutilgen und euch zu vernichten. Ihr werdet aus dem Land, in das du nun hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, herausgerissen werden.*
5710DeuteronomiumDtn52864Der Herr wird dich unter alle Völker verstreuen, vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde. Dort musst du anderen Göttern dienen, die du und deine Väter vorher nicht einmal gekannt haben, Göttern aus Holz und Stein.*
5711DeuteronomiumDtn52865Unter diesen Nationen wirst du keine Ruhe finden. Es wird keine Stelle geben, wohin du deinen Fuß setzen kannst. Der Herr wird dir dort das Herz erzittern, die Augen verlöschen und den Atem stocken lassen.
5712DeuteronomiumDtn52866Du wirst in Lebensgefahr schweben, bei Nacht und bei Tag erschrecken und deines Lebens nicht mehr sicher sein.
5713DeuteronomiumDtn52867Am Morgen wirst du sagen: Wenn es doch schon Abend wäre!, und am Abend: Wenn es doch schon Morgen wäre! - um dem Schrecken zu entfliehen, der dein Herz befällt, und dem Anblick, der sich deinen Augen bietet.
5714DeuteronomiumDtn52868Der Herr wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückbringen, auf einem Weg, von dem ich dir gesagt hatte: Du sollst ihn niemals wieder sehen. Dort werdet ihr euch deinen Feinden als Sklaven und Sklavinnen zum Verkauf anbieten, aber niemand wird euch kaufen.**
5715DeuteronomiumDtn5286Deu 28:70 [69] Das sind die Worte, mit denen der Bund geschlossen wurde, den Mose im Auftrag des Herrn in Moab mit den Israeliten schloss, zusätzlich zu dem Bund, den er mit ihnen am Horeb geschlossen hatte.
5716DeuteronomiumDtn5291Mose rief ganz Israel zusammen und sagte zu den Israeliten: Ihr habt alles gesehen, was der Herr in Ägypten vor euren Augen mit dem Pharao, mit seinem ganzen Hof und seinem ganzen Land getan hat.
5717DeuteronomiumDtn5292Mit eigenen Augen hast du jene schweren Prüfungen, die großen Zeichen und Wunder gesehen.
5718DeuteronomiumDtn5293Aber einen Verstand, der wirklich erkennt, Augen, die wirklich sehen, und Ohren, die wirklich hören, hat der Herr euch bis zum heutigen Tag nicht gegeben.
5719DeuteronomiumDtn5294Ich habe euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt. Eure Kleider sind euch nicht in Lumpen vom Leib gefallen, deine Schuhe sind dir nicht an den Füßen zerrissen,**
5720DeuteronomiumDtn5295ihr habt kein Brot gegessen und keinen Wein und kein Bier getrunken, denn ihr solltet erkennen: Ich bin Jahwe, euer Gott.
5721DeuteronomiumDtn5296Und so kamt ihr bis an diesen Ort. Sihon, der König von Heschbon, und Og, der König des Baschan, sind gegen uns zum Kampf ausgerückt und wir haben sie geschlagen.*
5722DeuteronomiumDtn5297Wir haben ihnen ihr Land genommen und es den Rubenitern, den Gaditern und der Hälfte des Stammes der Manassiter als Erbbesitz gegeben.
5723DeuteronomiumDtn5298Darum achtet auf die Bestimmungen dieses Bundes und haltet sie, damit euch alles, was ihr tut, gelingt.*
5724DeuteronomiumDtn5299Ihr habt euch heute alle vor dem Herrn, eurem Gott, aufgestellt: eure Anführer, Stammesführer, Ältesten und Listenführer, alle Männer Israels,**
5725DeuteronomiumDtn52910eure Kinder und Greise, eure Frauen und auch die Fremden in deinem Lager, vom Holzarbeiter bis zum Wasserträger.*
5726DeuteronomiumDtn52911Du schreitest jetzt zwischen den Zeichen des Bundes mit dem Herrn, deinem Gott, hindurch, den Zeichen der Selbstverwünschung. Der Herr, dein Gott, schließt heute mit dir diesen Bund,*
5727DeuteronomiumDtn52912um dich heute als sein Volk einzusetzen und dein Gott zu werden, wie er es dir zugesagt und deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.*
5728DeuteronomiumDtn52913Nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und setze diese Verwünschung in Kraft,*
5729DeuteronomiumDtn52914sondern ich schließe ihn mit denen, die heute hier bei uns vor dem Herrn, unserem Gott, stehen, und mit denen, die heute nicht hier bei uns sind.
5730DeuteronomiumDtn52915Ihr wisst noch von unserem Aufenthalt in Ägypten und von unserem Zug mitten durch die Völker, deren Gebiet ihr durchziehen musstet.
5731DeuteronomiumDtn52916Ihr habt bei ihnen Scheusale und Götzen aus Holz und Stein, aus Silber und Gold gesehen.
5732DeuteronomiumDtn52917Es soll keinen unter euch geben, weder Mann noch Frau, weder Sippe noch Stamm, der heute sein Herz vom Herrn, unserem Gott, abwendet und anfängt, den Göttern dieser Völker zu dienen. Es soll bei euch keine Wurzel wachsen, die Gift und Wermut hervorbringt,*
5733DeuteronomiumDtn52918das heißt keinen, der beim Hören der Worte dieser Verwünschung insgeheim folgenden Gegensegen über sich spricht: Mir soll nichts geschehen, wenn ich aus eigenem Entschluss etwas tue, damit Wasserfülle die Dürre beendet.*
5734DeuteronomiumDtn52919Der Herr wird sich weigern, ihm zu verzeihen, er wird schnauben vor Zorn und Eifersucht gegen einen solchen Menschen. Jede Verwünschung, die in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, wird auf ihn lauern und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen.*
5735DeuteronomiumDtn52920Entsprechend den Verwünschungen, die beim Abschluss des Bundes gesprochen werden und in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, wird der Herr ihn von allen Stämmen Israels absondern, damit es ihm schlecht ergeht.
5736DeuteronomiumDtn52921Dann wird eine spätere Generation, also eure Söhne, die nach euch erstehen, und die Ausländer, die aus fernen Ländern kommen, die Schläge sehen, die dieses Land getroffen haben, und die Seuchen, die der Herr in ihm ausbrechen ließ:*
5737DeuteronomiumDtn52922Schwefel und Salz bedecken es; seine Fläche ist eine einzige Brandstätte; es kann nicht besät werden und lässt nichts aufkeimen; kein Hälmchen kann wachsen; alles ist wie nach der Zerstörung von Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim, die der Herr in seinem glühenden Zorn zerstört hat.*
5738DeuteronomiumDtn52923Dann werden sie und alle Völker fragen: Warum hat der Herr diesem Land so etwas angetan? Warum entbrannte dieser gewaltige Zorn?
5739DeuteronomiumDtn52924Und man wird antworten: Weil sie den Bund verlassen haben, den Jahwe, der Gott ihrer Väter, mit ihnen geschlossen hatte, als er sie aus Ägypten führte,*
5740DeuteronomiumDtn52925weil sie angefangen haben, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die sie vorher nicht einmal gekannt hatten und die er ihnen nicht zugewiesen hatte.**
5741DeuteronomiumDtn52926Deshalb entbrannte der Zorn des Herrn gegen dieses Land. Deshalb brachte der Herr den ganzen Fluch, der in dieser Urkunde aufgezeichnet ist, über das Land,
5742DeuteronomiumDtn52927riss sie mit glühendem Zorn und großem Unwillen aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, in dem sie heute noch sind.
5743DeuteronomiumDtn52928Was noch verborgen ist, steht bei dem Herrn, unserem Gott. Was schon offenbar ist, gilt für uns und unsere Kinder auf ewig: dass wir alle Bestimmungen dieser Weisung halten sollen.***
5744DeuteronomiumDtn5301Und wenn alle diese Worte über dich gekommen sind, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, wenn du sie dir zu Herzen nimmst mitten unter den Völkern, unter die der Herr, dein Gott, dich versprengt hat,
5745DeuteronomiumDtn5302und wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte, du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele,*
5746DeuteronomiumDtn5303dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut hat.*
5747DeuteronomiumDtn5304Und wenn einige von dir bis ans Ende des Himmels versprengt sind, wird dich der Herr, dein Gott, von dort zusammenführen, von dort wird er dich holen.*
5748DeuteronomiumDtn5305Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land, das deine Väter in Besitz genommen haben, zurückbringen. Du wirst es wieder in Besitz nehmen und er wird dich glücklicher und zahlreicher machen als deine Väter.
5749DeuteronomiumDtn5306Der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden. Dann wirst du den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben können, damit du Leben hast.*
5750DeuteronomiumDtn5307Alle diese Verwünschungen aber wird der Herr, dein Gott, über deine Feinde und Gegner verhängen, die dich verfolgt haben.
5751DeuteronomiumDtn5308Du jedoch wirst umkehren, auf die Stimme des Herrn hören und alle seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, halten,
5752DeuteronomiumDtn5309und der Herr, dein Gott, wird dir Gutes im Überfluss schenken, bei jeder Arbeit deiner Hände, bei der Frucht deines Leibes, bei der Frucht deines Viehs und bei der Frucht deines Ackers. Denn der Herr wird sich, wie er sich an deinen Vätern gefreut hat, auch an dir wieder freuen. Er wird dir Gutes tun,*
5753DeuteronomiumDtn53010wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und auf seine Gebote und Gesetze achtest, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und wenn du zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehrst.
5754DeuteronomiumDtn53011Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir.*
5755DeuteronomiumDtn53012Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können?*
5756DeuteronomiumDtn53013Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können?
5757DeuteronomiumDtn53014Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.*
5758DeuteronomiumDtn53015Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor.*
5759DeuteronomiumDtn53016Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen.**
5760DeuteronomiumDtn53017Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst -*
5761DeuteronomiumDtn53018heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen.*
5762DeuteronomiumDtn53019Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.*
5763DeuteronomiumDtn53020Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.**
5764DeuteronomiumDtn5311Mose trat vor ganz Israel hin und sprach diese Worte.
5765DeuteronomiumDtn5312Er sagte zu ihnen: Ich bin jetzt hundertzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr in den Kampf ziehen. Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier nicht überschreiten.
5766DeuteronomiumDtn5313Der Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese Völker bei deinem Angriff, sodass du ihren Besitz übernehmen kannst. Josua zieht vor dir hinüber, wie es der Herr zugesagt hat.*
5767DeuteronomiumDtn5314Der Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er vernichtete, und an ihrem Land getan hat.*
5768DeuteronomiumDtn5315Der Herr wird sie euch ausliefern: Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot handeln, auf das ich euch verpflichtet habe.
5769DeuteronomiumDtn5316Empfangt Macht und Stärke: Fürchtet euch nicht und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.
5770DeuteronomiumDtn5317Mose rief Josua herbei und sagte vor den Augen ganz Israels zu ihm: Empfange Macht und Stärke: Du sollst mit diesem Volk in das Land hineinziehen, von dem du weißt: Der Herr hat ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben. Du sollst es an sie als Erbbesitz verteilen.**
5771DeuteronomiumDtn5318Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben.*
5772DeuteronomiumDtn5319Mose schrieb diese Weisung auf und übergab sie den Priestern, den Nachkommen Levis, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, und allen Ältesten Israels.*
5773DeuteronomiumDtn53110Mose schrieb ihnen vor: In jedem siebten Jahr, in einer der Festzeiten des Brachjahres, beim Laubhüttenfest,
5774DeuteronomiumDtn53111wenn ganz Israel zusammenkommt, um an der Stätte, die der Herr auswählt, das Angesicht des Herrn, deines Gottes zu schauen, sollst du diese Weisung vor ganz Israel laut vortragen.*
5775DeuteronomiumDtn53112Versammle das Volk - die Männer und Frauen, Kinder und Greise, dazu die Fremden, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben -, damit sie zuhören und auswendig lernen und den Herrn, euren Gott, fürchten und darauf achten, dass sie alle Bestimmungen dieser Weisung halten.
5776DeuteronomiumDtn53113Vor allem ihre Kinder, die das alles noch nicht kennen, sollen zuhören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten. Das sollt ihr so lange tun, wie ihr in dem Land lebt, in das ihr jetzt über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.*
5777DeuteronomiumDtn53114Der Herr sagte zu Mose: Sieh, deine Zeit ist gekommen: Du wirst sterben. Ruf Josua und tritt mit ihm in das Offenbarungszelt, damit ich ihn einsetzen kann. Mose und Josua gingen hin und traten in das Offenbarungszelt hinein.**
5778DeuteronomiumDtn53115Der Herr erschien ihnen am Zelt in einer Wolkensäule. Die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes.
5779DeuteronomiumDtn53116Und der Herr sagte zu Mose: Sieh, du wirst jetzt bald zu deinen Vätern gebettet werden. Dann wird dieses Volk sich erheben; man wird in seiner Mitte Unzucht treiben, indem man den fremden Göttern des Landes nachfolgt, in das es jetzt hineinzieht, es wird mich verlassen und den Bund brechen, den ich mit ihm geschlossen habe.**
5780DeuteronomiumDtn53117An jenem Tag wird mein Zorn gegen sie entbrennen. Ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen. Dann wird dieses Volk verzehrt werden. Not und Zwang jeder Art werden es treffen. An jenem Tag wird es sich fragen: Hat mich diese Not nicht deshalb getroffen, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist?*
5781DeuteronomiumDtn53118Aber ich werde an jenem Tag mein Angesicht nur noch mehr verbergen wegen all des Bösen, das dieses Volk getan hat; denn es hat sich anderen Göttern zugewandt.
5782DeuteronomiumDtn53119Doch jetzt schreibt dieses Lied auf! Lehre es die Israeliten! Lass es sie auswendig lernen, damit dieses Lied mein Zeuge gegen die Israeliten werde.*
5783DeuteronomiumDtn53120Wenn ich dieses Volk in das Land geführt habe, das ich seinen Vätern mit einem Schwur versprochen habe, in das Land, wo Milch und Honig fließen, und wenn es gegessen hat und satt und fett geworden ist und sich anderen Göttern zugewandt hat, wenn sie ihnen gedient und mich verworfen haben und es so meinen Bund gebrochen hat,*
5784DeuteronomiumDtn53121dann wird, wenn Not und Zwang jeder Art es treffen, dieses Lied vor ihm als Zeuge aussagen; denn seine Nachkommen werden es nicht vergessen, sondern es auswendig wissen. Ich kenne seine Neigung, die sich schon heute regt, noch ehe ich es in das Land gebracht habe, das ich mit einem Schwur versprochen habe.*
5785DeuteronomiumDtn53122An jenem Tag schrieb Mose dieses Lied auf und lehrte es die Israeliten.
5786DeuteronomiumDtn53123Der Herr aber setzte Josua, den Sohn Nuns, in sein Amt ein und sagte: Empfange Macht und Stärke: Du sollst die Israeliten in das Land führen, das ich ihnen mit einem Schwur versprochen habe. Ich werde bei dir sein.**
5787DeuteronomiumDtn53124Als Mose damit zu Ende war, den Text dieser Weisung in eine Urkunde einzutragen, ohne irgendetwas auszulassen,
5788DeuteronomiumDtn53125befahl Mose den Leviten, die die Lade des Bundes des Herrn trugen:*
5789DeuteronomiumDtn53126Nehmt diese Urkunde der Weisung entgegen und legt sie neben die Lade des Bundes des Herrn, eures Gottes! Dort diene sie als Zeuge gegen euch.*
5790DeuteronomiumDtn53127Denn ich kenne deine Widersetzlichkeit und deine Halsstarrigkeit. Seht, schon jetzt, wo ich noch unter euch lebe, habt ihr euch dem Herrn widersetzt. Was wird erst nach meinem Tod geschehen?*
5791DeuteronomiumDtn53128Versammelt um mich alle Ältesten eurer Stämme und alle eure Listenführer, damit ich ihnen diesen Text vortragen und Himmel und Erde gegen sie als Zeugen anrufen kann.*
5792DeuteronomiumDtn53129Denn ich weiß: Nach meinem Tod werdet ihr ins Verderben laufen und von dem Weg abweichen, den ich euch vorgeschrieben habe. Dann, in künftigen Tagen, wird euch die Not begegnen, weil ihr tut, was in den Augen des Herrn böse ist, und weil ihr ihn durch euer Machwerk erzürnt.**
5793DeuteronomiumDtn53130Und Mose trug der vollzähligen Versammlung Israels den Wortlaut dieses Liedes vor, ohne irgendetwas auszulassen:
5794DeuteronomiumDtn5321Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, /die Erde lausche meinen Worten.
5795DeuteronomiumDtn5322Meine Lehre wird strömen wie Regen, /meine Botschaft wird fallen wie Tau, /wie Regentropfen auf das Gras /und wie Tauperlen auf die Pflanzen.
5796DeuteronomiumDtn5323Ich will den Namen des Herrn verkünden. /Preist die Größe unseres Gottes!
5797DeuteronomiumDtn5324Er heißt: der Fels. Vollkommen ist, was er tut; /denn alle seine Wege sind recht. /Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, /er ist gerecht und gerade.
5798DeuteronomiumDtn5325Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, /Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.**
5799DeuteronomiumDtn5326Ist das euer Dank an den Herrn, /du dummes, verblendetes Volk? /Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? /Hat er dich nicht geformt und hingestellt?
5800DeuteronomiumDtn5327Denk an die Tage der Vergangenheit, /lerne aus den Jahren der Geschichte! /Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, /frag die Alten, sie werden es dir sagen.
5801DeuteronomiumDtn5328Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, /als er die Menschheit aufteilte, /legte er die Gebiete der Völker /nach der Zahl der Götter fest;**
5802DeuteronomiumDtn5329der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, /Jakob wurde sein Erbland.
5803DeuteronomiumDtn53210Er fand ihn in der Steppe, /in der Wüste, wo wildes Getier heult. /Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht /und hütete ihn wie seinen Augenstern,
5804DeuteronomiumDtn53211wie der Adler, der sein Nest beschützt /und über seinen Jungen schwebt, /der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift /und es flügelschlagend davonträgt.
5805DeuteronomiumDtn53212Der Herr allein hat Jakob geleitet, /kein fremder Gott stand ihm zur Seite.
5806DeuteronomiumDtn53213Er führte ihn auf die Berge des Landes, /er nährte ihn mit den Früchten des Feldes, /er stillte ihn mit Wein aus den Felsen, /mit Öl aus Felsspalten.*
5807DeuteronomiumDtn53214Mit Butter von Kühen, Milch von Schafen und Ziegen, /dazu kam Fett von Lämmern, /von Widdern aus Baschan /und von Ziegenböcken, /dazu Feinmehl aus Weizen. /Das Blut der Trauben trankst du gegoren.
5808DeuteronomiumDtn53215Und Jakob aß und wurde satt, /Jeschurun wurde fett und bockte. /Ja, fett und voll und feist bist du geworden. /Er stieß den Gott, der ihn geformt hatte, von sich /und hielt den Fels für dumm, der ihn gerettet hatte.**
5809DeuteronomiumDtn53216Sie weckten seine Eifersucht durch Fremde, /durch gräuliche Wesen reizten sie ihn zum Zorn:*
5810DeuteronomiumDtn53217Sie opferten Geistern, die keine Gottheiten sind, /und Göttern, die sie früher nicht kannten, /Neulingen, die erst vor kurzem gekommen waren, /vor denen eure Väter sich nicht fürchteten.
5811DeuteronomiumDtn53218An den Fels, der dich gezeugt hat, /dachtest du nicht mehr, /du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.
5812DeuteronomiumDtn53219Da sah der Herr, dass er geschmäht wurde /von seinen Söhnen und Töchtern, /die seinen Zorn erregten.*
5813DeuteronomiumDtn53220Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen /und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. /Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, /Söhne, in denen die Untreue sitzt.*
5814DeuteronomiumDtn53221Sie haben meine Eifersucht geweckt /durch einen Gott, der kein Gott ist, /mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft - /so wecke ich ihre Eifersucht /durch ein Volk, das kein Volk ist, /durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn.*
5815DeuteronomiumDtn53222In meiner Nase ist Feuer entbrannt. /Es lodert bis in die unterste Totenwelt, /verzehrt die Erde und was auf ihr wächst /und schmilzt die Fundamente der Berge.
5816DeuteronomiumDtn53223Immer neue Not bürde ich ihnen auf, /ich setze gegen sie alle meine Pfeile ein.
5817DeuteronomiumDtn53224Sie werden ausgemergelt durch den Hunger, /verzehrt durch die Pest und die verheerende Seuche. /Den Zahn der Raubtiere lasse ich auf sie los, /dazu das Gift der im Staube Kriechenden.*
5818DeuteronomiumDtn53225Auf der Straße raubt das Schwert die Kinder /und in den Zimmern der Schrecken. /Da stirbt der junge Mann und das Mädchen, /der Säugling und der Greis.
5819DeuteronomiumDtn53226Ich könnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein, /kein Mensch soll später noch an sie denken,
5820DeuteronomiumDtn53227müsste ich nicht auch ihren Feind angreifen, /der meinen Zorn erregt, /ihre Gegner, die sich nicht täuschen sollen, /die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben, /der Herr hat nichts von allem getan.
5821DeuteronomiumDtn53228Doch diesem Volk fehlt es an Rat, /ihm mangelt es an Verstand.*
5822DeuteronomiumDtn53229Wären sie klug, so begriffen sie alles /und verstünden, was in Zukunft mit ihnen geschieht.*
5823DeuteronomiumDtn53230Wie kann ein Einziger hinter tausend herjagen /und zwei zehntausend in die Flucht schlagen, /es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, /der Herr hat sie preisgegeben?
5824DeuteronomiumDtn53231Doch der Fels unserer Feinde ist nicht wie unser Fels; /das beweisen unsere Feinde.***
5825DeuteronomiumDtn53232Ihr Weinstock stammt von dem Weinstock Sodoms, /vom Todesacker Gomorras. /Ihre Trauben sind giftige Trauben /und tragen bittere Beeren.
5826DeuteronomiumDtn53233Ihr Wein ist Schlangengift /und Gift von ekligen Ottern.
5827DeuteronomiumDtn53234Liegt dies nicht bei mir verborgen, /in meinen Vorratskammern versiegelt
5828DeuteronomiumDtn53235bis zum Tag der Strafe und Vergeltung, /bis zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird? /Doch der Tag ihres Verderbens ist nah /und ihr Verhängnis kommt schnell. -**
5829DeuteronomiumDtn53236Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben /und mit seinen Dienern Mitleid haben. /Er wird sehen: Jede Hand ist ermüdet, /es gibt nur noch Unterdrückte und Hilflose.*
5830DeuteronomiumDtn53237Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter? /Wo ist der Fels, bei dem sie Schutz suchten?
5831DeuteronomiumDtn53238Die das Fett ihrer Schlachtopfer essen, /die den Wein ihrer Trankopfer trinken - /die sollen vortreten und euch helfen. /Dieser Fels soll ein Schutzdach über euch sein.
5832DeuteronomiumDtn53239Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, /und kein Gott tritt mir entgegen. /Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. /Ich habe verwundet; nur ich werde heilen. /Niemand kann retten, wonach meine Hand gegriffen hat.*
5833DeuteronomiumDtn53240Ich hebe meine Hand zum Himmel empor /und sage: So wahr ich ewig lebe:*
5834DeuteronomiumDtn53241Habe ich erst die Klinge meines Schwertes geschliffen, /um das Recht in meine Hand zu nehmen, /dann zwinge ich meinen Gegnern die Strafe auf /und denen, die mich hassen, die Vergeltung.
5835DeuteronomiumDtn53242Meine Pfeile mache ich trunken von Blut, /während mein Schwert sich ins Fleisch frisst - /trunken vom Blut Erschlagener und Gefangener, /ins Fleisch des höchsten feindlichen Fürsten.
5836DeuteronomiumDtn53243Erhebt das Siegesgeschrei, ihr Himmel, zusammen mit ihm, /werft euch vor ihm nieder, ihr Götter! /Denn er erzwingt die Strafe für das Blut seiner Söhne /und entsühnt das Land seines Volkes.*
5837DeuteronomiumDtn53244Dann kam Mose zum Volk und trug ihm das Lied in seinem vollen Wortlaut vor, er und Josua, der Sohn Nuns.
5838DeuteronomiumDtn53245Als Mose damit zu Ende war, alle diese Worte vor ganz Israel vorzutragen,*
5839DeuteronomiumDtn53246sagte er zu ihnen: Schenkt allen Bestimmungen eure Beachtung. Heute beschwöre ich euch: Verpflichtet eure Kinder, dass auch sie auf alle Bestimmungen dieser Weisung achten und sie halten.*
5840DeuteronomiumDtn53247Das ist kein leeres Wort, das ohne Bedeutung für euch wäre, sondern es ist euer Leben. Wenn ihr diesem Wort folgt, werdet ihr lange in dem Land leben, in das ihr jetzt über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.*
5841DeuteronomiumDtn53248Am selben Tag sagte der Herr zu Mose:**
5842DeuteronomiumDtn53249Geh hinauf in das Gebirge Abarim, das du vor dir siehst, steig auf den Berg Nebo, der in Moab gegenüber Jericho liegt, und schau auf das Land Kanaan, das ich den Israeliten als Grundbesitz geben werde.
5843DeuteronomiumDtn53250Dort auf dem Berg, den du ersteigst, sollst du sterben und sollst mit deinen Vorfahren vereint werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und mit seinen Vorfahren vereint wurde.*
5844DeuteronomiumDtn53251Denn ihr seid mir untreu gewesen inmitten der Israeliten beim Haderwasser von Kadesch in der Wüste Zin und habt mich inmitten der Israeliten nicht als den Heiligen geehrt.**
5845DeuteronomiumDtn53252Du darfst das Land von der anderen Talseite aus sehen. Aber du darfst das Land, das ich den Israeliten geben werde, nicht betreten.
5846DeuteronomiumDtn5331Und das ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Israeliten segnete, bevor er starb.
5847DeuteronomiumDtn5332Er sprach: Der Herr kam hervor aus dem Sinai, /er leuchtete vor ihnen auf aus Seïr, /er strahlte aus dem Gebirge Paran, /er trat heraus aus Tausenden von Heiligen. /Ihm zur Rechten flammte vor ihnen das Feuer des Gesetzes.
5848DeuteronomiumDtn5333Der du die Völker liebst: /In deiner Hand sind alle Heiligen eines jeden von ihnen. /Sie haben sich dir zu Füßen geworfen, /jeder wird sich erheben, wenn du es befiehlst.**
5849DeuteronomiumDtn5334Mose hat uns eine Weisung übergeben, /ein Besitztum für eine Gemeinde Jakobs,*
5850DeuteronomiumDtn5335und ein König erstand in Jeschurun - /als sich die Häupter des Volkes versammelten, /die Vereinigung der Stämme Israels.**
5851DeuteronomiumDtn5336Ruben soll leben, er sterbe nicht aus - /doch habe er wenig Männer.*
5852DeuteronomiumDtn5337Und dies sagte er für Juda: Höre, Herr, die Stimme Judas, /führ ihn heim zu seinem Volk. /Mit eigenen Händen kämpfe er dafür - /sei du ihm Hilfe gegen seine Feinde.*
5853DeuteronomiumDtn5338Für Levi sagte er: Levi hat deine Tummim erhalten, /deine Urim dein treuer Gefolgsmann, /den du in Massa auf die Probe stelltest, /mit dem du strittest am Wasser von Meriba;**
5854DeuteronomiumDtn5339der von seinem Vater und seiner Mutter sagte: /Ich habe beide nie gesehen!, /und der seine Brüder nicht erkannte /und von seinen Kindern nichts wissen wollte. /Denn die Leviten haben auf dein Wort geachtet - /nun wachen sie über deinen Bund.*
5855DeuteronomiumDtn53310Sie lehren Jakob deine Rechtsvorschriften, /Israel deine Weisung. /Sie legen Weihrauch auf, damit du ihn riechst, /legen das Ganzopfer auf deinen Altar.*
5856DeuteronomiumDtn53311Segne, Herr, Levis Besitz, /freu dich am Werk seiner Hände! /Zerschlag seinen Feinden die Hüften, /seinen Hassern, sodass sie sich nicht mehr erheben.
5857DeuteronomiumDtn53312Für Benjamin sagte er: In Sicherheit wohne /der Liebling des Herrn. /Täglich wacht /über ihn der Höchste /und zwischen seinen Schultern wohne er.**
5858DeuteronomiumDtn53313Und für Josef sagte er: Sein Land sei vom Herrn gesegnet /mit Köstlichem des Himmels, mit Tau, /mit Grundwasser, das in der Tiefe lagert,
5859DeuteronomiumDtn53314mit Köstlichem aus den Erzeugnissen der Sonne, /mit Köstlichem aus dem, was jeden Monat sprießt,*
5860DeuteronomiumDtn53315mit dem Besten uralter Berge, /mit Köstlichem ewiger Hügel,
5861DeuteronomiumDtn53316mit Köstlichem des Landes und seiner Bewohner /und (über ihn komme) die Gnade dessen, /der im Dornbusch wohnt. /Das komme über Josefs Haupt, /auf den Scheitel des Geweihten aus seiner Brüder Schar.**
5862DeuteronomiumDtn53317Der Erstling seines Stiers - wie herrlich ist er! /Seine Hörner sind Büffelhörner. /Mit ihnen stoße er die Völker alle zusammen nieder, /die Enden der Welt. /Das sind die Zehntausende aus Efraim, /das sind die Tausende aus Manasse.**
5863DeuteronomiumDtn53318Und für Sebulon sagte er: Lache, Sebulon, wenn du in See stichst, /und du, Issachar, in deinen Zelten!
5864DeuteronomiumDtn53319Sie werden Völker zum Berge rufen, /dort werden sie gültige Opfer schlachten. /Denn sie nähren sich vom Überfluss der Meere, /von Schätzen, die im Sand verborgen sind.*
5865DeuteronomiumDtn53320Und für Gad sagte er: Gepriesen sei der, der Gad Raum schafft. /Gad lauert wie ein Löwe, /Arm und Kopf reißt er ab.*
5866DeuteronomiumDtn53321Das erste Stück hat er sich ausgesucht, /denn wo der Anteil des Anführers war, /da versammelten sich die Häupter des Volkes. /Er tat, was vor dem Herrn recht ist, /(hielt sich) gemeinsam mit Israel (an) seine Rechtsvorschriften.*
5867DeuteronomiumDtn53322Und für Dan sagte er: Dan ist ein junger Löwe, /der aus dem Baschan hervorspringt.
5868DeuteronomiumDtn53323Und für Naftali sagte er: Naftali, gesättigt mit Gnade, /gefüllt mit dem Segen des Herrn - /See und Süden nimm in Besitz!*
5869DeuteronomiumDtn53324Und für Ascher sagte er: Mehr als die (anderen) Söhne sei Ascher gesegnet, /bei seinen Brüdern sei er beliebt, /er bade seinen Fuß in Öl.
5870DeuteronomiumDtn53325Deine Riegel seien von Eisen und Bronze. /Hab Frieden, solange du lebst!
5871DeuteronomiumDtn53326Keiner ist wie der Gott Jeschuruns, /der in den Himmel steigt, um dir zu helfen, /auf die Wolken in seiner Hoheit.*
5872DeuteronomiumDtn53327Eine Wohnung ist der Gott der Urzeit, /von unten (tragen sie) die Arme des Ewigen. /Er trieb den Feind vor dir her, /er sagte (zu dir): Vernichte!
5873DeuteronomiumDtn53328So siedelte Israel sich sicher an, /die Quelle Jakobs für sich allein, /in einem Land voller Korn und Wein, /dessen Himmel Tau träufeln lässt.***
5874DeuteronomiumDtn53329Wie glücklich bist du, Israel! /Wer ist dir gleich, /du Volk, gerettet durch den Herrn, /den Schild, der dir hilft, /deine Hoheit, wenn das Schwert kommt? Deine Feinde werden sich vor dir erniedrigen /und du setzt deinen Fuß auf ihre Nacken.
5875DeuteronomiumDtn5341Mose stieg aus den Steppen von Moab hinauf auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis nach Dan hin,**
5876DeuteronomiumDtn5342ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse, ganz Juda bis zum Mittelmeer,
5877DeuteronomiumDtn5343den Negeb und die Jordangegend, den Talgraben von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar.
5878DeuteronomiumDtn5344Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht.
5879DeuteronomiumDtn5345Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie es der Herr bestimmt hatte.*
5880DeuteronomiumDtn5346Man begrub ihn im Tal, in Moab, gegenüber Bet-Pegor. Bis heute kennt niemand sein Grab.
5881DeuteronomiumDtn5347Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch nicht getrübt, seine Frische war noch nicht geschwunden.*
5882DeuteronomiumDtn5348Die Israeliten beweinten Mose dreißig Tage lang in den Steppen von Moab. Danach war die Zeit des Weinens und der Klage um Mose beendet.*
5883DeuteronomiumDtn5349Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte.*
5884DeuteronomiumDtn53410Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten. Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen.*
5885DeuteronomiumDtn53411Keiner ist ihm vergleichbar, wegen all der Zeichen und Wunder, die er in Ägypten im Auftrag des Herrn am Pharao, an seinem ganzen Hof und an seinem ganzen Land getan hat,*
5886DeuteronomiumDtn53412wegen all der Beweise seiner starken Hand und wegen all der Furcht erregenden und großen Taten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat.*
5887JosuaJos601Dieses Buch ist nach Josua, dem Nachfolger des Mose, benannt. Es berichtet vom Einzug Israels in das verheißene Land und umfasst den Zeitraum vom Tod des Mose bis zum Tod Josuas. In dieser Zeit wird nach der Darstellung des Buches das von Gott verheißene Land westlich des Jordan erobert und durch Josua an die Stämme Israels verteilt, soweit sie nicht schon im Ostjordanland (Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse) Landbesitz erhalten haben (vgl. Num 32). Der Bericht über die feierliche Verpflichtung Israels auf Jahwe, seinen Gott, schließt das Buch ab. Dementsprechend besteht das Buch aus drei Teilen: Eroberung des Westjordanlandes unter Führung Josuas (Kap. 1 12); Verteilung des Landes (Kap. 13 - 22); Verpflichtung auf Jahwe (Kap. 23 und 24).
5888JosuaJos602Der erste Teil enthält Erzählungen über die Landnahme, die als rein kriegerisches Unternehmen gesehen wird (doch vgl. Ri 1). Die meisten dieser Erzählungen, ausgenommen der Bericht über die Schlacht bei dem im Norden Palästinas gelegenen Merom (11,1-15), spielen in Mittelpalästina. Dort gewann der Stamm Benjamin, dem Josua angehörte, sein Gebiet. Josua wird zur beherrschenden Gestalt der ganzen Darstellung der Eroberung des Landes: Nach seiner Beauftragung (Kap. 1) wird Jericho erkundet (Kap. 2) und der Jordan überschritten (Kap. 3 und 4). Israel lagert in Gilgal (Kap. 5) und erobert von dort aus durch göttliche Hilfe Jericho (Kap. 6). Nach einem Fehlschlag, der durch einen Diebstahl Achans an dem Jahwe geweihten Beutegut verursacht war, wird Ai erobert (Kap. 7 und 8). Die Gibeoniter erlisten sich einen Vertrag mit Israel (Kap. 9); in der Nähe ihrer Stadt werden fünf Könige der Kanaaniter besiegt (Kap. 10). Über Eroberungen im Süden und Norden wird nur zusammenfassend berichtet (10,28 - 11,23). Eine Liste der in Kanaan besiegten Könige beschließt die Darstellung der Landnahme (Kap. 12).
5889JosuaJos603Die Erzählungen des Buches Josua sind von recht verschiedener Art: Neben Kampfberichten stehen listenartige Angaben, Anweisungen und Berichte über kultische Begehungen, Erzählungen über Auseinandersetzungen in Israel selbst und mit den Bewohnern des Landes. Einige dieser Erzählungen, darunter Kap. 22, »erklären« auffallende Gegebenheiten: den Steinkreis bei Gilgal, die zwölf Steine im Jordan, die Ortsnamen »Hügel der Vorhäute« und Gilgal, den Steinhaufen im Achortal bei Jericho, den Ruinenhügel bei Ai, das Vertragsverhältnis mit Gibeon, den Altar im Ostjordanland. Man bezeichnet sie deshalb als Ätiologien (Ursprungserzählungen).
5890JosuaJos604Der zweite Teil enthält die Angaben über die Verteilung des Landes. Nach dem Befehl Gottes (13,1-7) werden das Ostjordanland (13,15-33) und das Westjordanland an die Stämme verteilt (Kap. 14 19). Asyl- und Levitenstädte werden eingerichtet (Kap. 20 und 21). Der Streit um einen Altar östlich des Jordan wird beigelegt (Kap. 22). In der Gebiets- und Grenzbeschreibung der einzelnen Stämme sind vermutlich alte Listen, vor allem über die verwaltungsmäßige Einteilung Judas, verwendet.
5891JosuaJos605Der dritte Teil des Buches enthält zwei Abschiedsreden, in denen Josua Israel zum Gehorsam gegenüber Gott verpflichtet. Diese Verpflichtung übernimmt Israel auf dem »Landtag« zu Sichem (Kap. 23 und 24).
5892JosuaJos601Das Buch Josua, das zum Deuteronomistischen Geschichtswerk gehört (vgl. die Einleitung zum Buch Deuteronomium), will bezeugen, dass Gott die Landverheißung eingelöst hat, und es mahnt Israel, seinem Bund mit Gott treu zu bleiben.
5893JosuaJos611Nachdem Mose, der Knecht des Herrn, gestorben war, sagte der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener des Mose:
5894JosuaJos612Mein Knecht Mose ist gestorben. Mach dich also auf den Weg und zieh über den Jordan hier mit diesem ganzen Volk in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, geben werde.
5895JosuaJos613Jeden Ort, den euer Fuß betreten wird, gebe ich euch, wie ich es Mose versprochen habe.*
5896JosuaJos614Euer Gebiet soll von der Steppe und vom Libanon an bis zum großen Strom, zum Eufrat, reichen - das ist das ganze Land der Hetiter - und bis hin zum großen Meer, wo die Sonne untergeht.*
5897JosuaJos615Niemand wird dir Widerstand leisten können, solange du lebst. Wie ich mit Mose war, will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.*
5898JosuaJos616Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land zum Besitz geben, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben.**
5899JosuaJos617Sei nur mutig und stark und achte genau darauf, dass du ganz nach der Weisung handelst, die mein Knecht Mose dir gegeben hat. Weich nicht nach rechts und nicht nach links davon ab, damit du Erfolg hast in allem, was du unternimmst.*
5900JosuaJos618Über dieses Gesetzbuch sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genau so zu handeln, wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und Erfolg haben.
5901JosuaJos619Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
5902JosuaJos6110Da befahl Josua den Listenführern im Volk:
5903JosuaJos6111Geht durch das Lager und befehlt den Leuten: Versorgt euch mit Lebensmitteln; denn in drei Tagen werdet ihr den Jordan hier überschreiten, um in das Land hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen, das der Herr, euer Gott, euch zu eigen gibt.*
5904JosuaJos6112Und den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse sagte Josua:**
5905JosuaJos6113Erinnert euch an das, was Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat: Der Herr, euer Gott, gewährt euch Ruhe und gibt euch dieses Land.*
5906JosuaJos6114Eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh sollen in dem Land bleiben, das Mose euch östlich des Jordan gegeben hat. Ihr aber sollt mit euren Brüdern hinübergehen, ihnen kampfbereit mit allen Kriegern voranziehen und ihnen helfen,**
5907JosuaJos6115bis der Herr euren Brüdern ebenso wie euch Ruhe gewährt und bis auch sie das Land in Besitz nehmen, das der Herr, euer Gott, ihnen gibt. Dann sollt ihr in euren eigenen Besitz zurückkehren, in das Land, das euch Mose, der Knecht des Herrn, östlich des Jordan gegen Sonnenaufgang als Besitz gegeben hat.
5908JosuaJos6116Sie antworteten Josua: Alles, was du uns befohlen hast, wollen wir tun und dahin, wohin du uns schickst, werden wir gehen.
5909JosuaJos6117Genauso, wie wir auf Mose gehört haben, wollen wir auch auf dich hören. Der Herr aber, dein Gott, möge mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist.
5910JosuaJos6118Jeder, der sich deinem Befehl widersetzt und nicht allen deinen Anordnungen gehorcht, soll mit dem Tod bestraft werden. Sei nur mutig und stark!
5911JosuaJos621Josua, der Sohn Nuns, schickte von Schittim heimlich zwei Kundschafter aus und befahl ihnen: Geht, erkundet das Land, besonders die Stadt Jericho! Sie brachen auf und kamen zu dem Haus einer Dirne namens Rahab; dort wollten sie übernachten.**
5912JosuaJos622Man meldete dem König von Jericho: Heute Nacht sind ein paar Männer hierher gekommen, Israeliten, um das Land auszukundschaften.
5913JosuaJos623Da schickte der König von Jericho Boten zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die bei dir in deinem Haus eingekehrt sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land auszukundschaften.
5914JosuaJos624Da nahm die Frau die beiden Männer und versteckte sie. (Zu den Boten aber) sagte sie: Ja, die Männer sind zu mir gekommen; doch ich wusste nicht, woher sie waren.
5915JosuaJos625Als das Stadttor bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen werden sollte, sind die Männer weggegangen; ich weiß aber nicht, wohin sie gegangen sind. Lauft ihnen schnell nach, dann könnt ihr sie noch einholen.
5916JosuaJos626Sie hatte aber die Männer auf das flache Dach gebracht und unter den Flachsstängeln versteckt, die auf dem Dach aufgeschichtet waren.
5917JosuaJos627Inzwischen hatte man die Verfolgung der Männer aufgenommen, und zwar in Richtung Jordan, zu den Furten hin. Und man hatte das Stadttor geschlossen, nachdem die Verfolger hinausgegangen waren.
5918JosuaJos628Bevor die Männer sich niederlegten, stieg Rahab zu ihnen auf das Dach hinauf
5919JosuaJos629und sagte zu ihnen: Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat und dass uns Furcht vor euch befallen hat und alle Bewohner des Landes aus Angst vor euch vergehen.
5920JosuaJos6210Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser des Schilfmeers euretwegen austrocknen ließ, als ihr aus Ägypten ausgezogen seid. Wir haben auch gehört, was ihr mit Sihon und Og, den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan, gemacht habt: Ihr habt sie dem Untergang geweiht.**
5921JosuaJos6211Als wir das hörten, zerschmolz unser Herz und jedem stockte euretwegen der Atem; denn der Herr, euer Gott, ist Gott droben im Himmel und hier unten auf der Erde.
5922JosuaJos6212Nun schwört mir beim Herrn, dass ihr der Familie meines Vaters euer Wohlwollen erweist, wie ich es euch erwiesen habe, und gebt mir ein sicheres Zeichen dafür,*
5923JosuaJos6213dass ihr meinen Vater und meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und alles, was ihnen gehört, am Leben lasst und dass ihr uns vor dem Tod bewahrt.
5924JosuaJos6214Die Männer antworteten ihr: Wir bürgen mit unserem Leben für euch, wenn ihr nur unsere Sache nicht verratet. Wenn uns der Herr das Land gibt, werden wir dir unser Wohlwollen und unsere Treue zeigen.*
5925JosuaJos6215Darauf ließ die Frau sie mit einem Seil durch das Fenster die Stadtmauer hinab; das Haus, in dem sie wohnte, war nämlich in die Stadtmauer eingebaut.
5926JosuaJos6216Sie riet ihnen: Geht ins Gebirge, damit die Verfolger euch nicht finden; dort haltet euch drei Tage lang verborgen, bis die Verfolger zurückgekehrt sind; dann könnt ihr eures Weges gehen.
5927JosuaJos6217Die Männer sagten zu ihr: Wir können uns nur unter folgender Bedingung an den Eid halten, den du uns hast schwören lassen:
5928JosuaJos6218Wenn wir in das Land eindringen, musst du diese geflochtene purpurrote Schnur an das Fenster binden, durch das du uns herabgelassen hast, und du musst deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und die ganze Familie deines Vaters bei dir in deinem Haus versammeln.
5929JosuaJos6219Jeder aber, der aus der Tür deines Hauses heraustritt, ist selbst schuld, wenn sein Blut vergossen wird. Wir sind dann ohne Schuld. Doch bei jedem, der mit dir in deinem Haus bleibt, tragen wir die Schuld, wenn Hand an ihn gelegt wird.*
5930JosuaJos6220Auch wenn du unsere Sache verrätst, brauchen wir uns nicht an den Eid zu halten, den du uns hast schwören lassen.
5931JosuaJos6221Sie antwortete: Es sei, wie ihr gesagt habt. Dann ließ sie die beiden gehen und band die purpurrote Schnur an das Fenster.
5932JosuaJos6222Die Männer gingen also und kamen ins Gebirge; dort blieben sie drei Tage, bis die Verfolger (in die Stadt) zurückgekehrt waren. Die Verfolger hatten sie überall gesucht, aber nicht gefunden.
5933JosuaJos6223Dann machten sich die beiden Männer auf den Rückweg. Sie stiegen vom Gebirge herab, überschritten den Jordan und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns. Sie erzählten ihm alles, was sie erfahren hatten,
5934JosuaJos6224und sagten: Der Herr hat uns das ganze Land ausgeliefert; alle Bewohner des Landes vergehen aus Angst vor uns.
5935JosuaJos631Am frühen Morgen brach Josua mit allen Israeliten von Schittim auf. Als sie an den Jordan kamen, übernachteten sie dort, bevor sie ihn überschritten.
5936JosuaJos632Nach drei Tagen gingen die Listenführer durch das Lager
5937JosuaJos633und befahlen dem Volk: Wenn ihr die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, seht und die levitischen Priester, die sie tragen, dann sollt auch ihr von dort, wo ihr gerade seid, aufbrechen und ihr folgen;
5938JosuaJos634nur müsst ihr zwischen ihr und euch einen Abstand von zweitausend Ellen lassen, ihr dürft nicht zu nahe an sie herankommen. So werdet ihr wissen, welchen Weg ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg ja früher noch nie gegangen.
5939JosuaJos635Und Josua sagte zum Volk: Heiligt euch; denn morgen wird der Herr mitten unter euch Wunder tun.*
5940JosuaJos636Und zu den Priestern sagte Josua: Nehmt die Bundeslade auf und zieht dem Volk voran! Und sie nahmen die Bundeslade auf und gingen dem Volk voraus.
5941JosuaJos637Da sagte der Herr zu Josua: Heute fange ich an, dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen, damit alle erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin.*
5942JosuaJos638Du aber sollst den Priestern, die die Bundeslade tragen, befehlen: Wenn ihr zum Ufer des Jordan kommt, geht in den Jordan hinein und bleibt dort stehen!
5943JosuaJos639Darauf sagte Josua zu den Israeliten: Kommt her und hört die Worte des Herrn, eures Gottes!
5944JosuaJos6310Dann sagte Josua: Daran sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott mitten unter euch ist: Er wird die Kanaaniter, die Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter vor euren Augen vertreiben.
5945JosuaJos6311Seht, die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch her durch den Jordan.
5946JosuaJos6312Wählt nun zwölf Männer aus den Stämmen Israels aus, aus jedem Stamm einen!*
5947JosuaJos6313Sobald die Füße der Priester, die die Lade des Herrn tragen, des Herrn der ganzen Erde, im Wasser des Jordan stehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabkommt, wie abgeschnitten sein und wie ein Wall dastehen.*
5948JosuaJos6314Als dann das Volk seine Zelte verließ und aufbrach, um den Jordan zu überschreiten, gingen die Priester, die die Bundeslade trugen, an der Spitze des Volkes.
5949JosuaJos6315Und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen, das Wasser berührten - der Jordan war aber während der ganzen Erntezeit über alle Ufer getreten -,
5950JosuaJos6316da blieben die Fluten des Jordan stehen. Das von oben herabkommende Wasser stand wie ein Wall in weiter Entfernung, bei der Stadt Adam, die in der Nähe von Zaretan liegt. Die zum Meer der Araba, zum Salzmeer, hinabfließenden Fluten dagegen liefen vollständig ab und das Volk zog Jericho gegenüber durch den Jordan.**
5951JosuaJos6317Die Priester, die die Bundeslade des Herrn trugen, standen, während ganz Israel trockenen Fußes hindurchzog, fest und sicher mitten im Jordan auf trockenem Boden, bis das ganze Volk den Jordan durchschritten hatte.
5952JosuaJos641Als das ganze Volk den Jordan durchschritten hatte, sagte der Herr zu Josua:*
5953JosuaJos642Wählt aus dem Volk zwölf Männer aus, aus jedem Stamm einen,
5954JosuaJos643und befehlt ihnen: Hebt hier, an der Stelle mitten im Jordan, wo die Priester fest und sicher standen, zwölf Steine auf, nehmt sie mit hinüber und legt sie an dem Ort nieder, an dem ihr die nächste Nacht verbringt.
5955JosuaJos644Da rief Josua die zwölf Männer, die er aus den Israeliten bestimmt hatte, aus jedem Stamm einen,
5956JosuaJos645und sagte zu ihnen: Geht vor der Lade des Herrn, eures Gottes, her bis zur Mitte des Jordan; dort soll jeder von euch einen Stein auf seine Schulter heben, so viele Steine, wie es Stämme der Israeliten gibt.
5957JosuaJos646Sie sollen unter euch ein Zeichen sein. Wenn euch eure Söhne morgen fragen: Was bedeuten diese Steine für euch?,
5958JosuaJos647dann antwortet ihnen: (Sie bedeuten,) dass die Fluten des Jordan vor der Bundeslade des Herrn wie abgeschnitten waren; als sie durch den Jordan zog, waren die Fluten des Jordan wie abgeschnitten. So sind diese Steine ein ewiges Erinnerungszeichen für die Israeliten.
5959JosuaJos648Die Israeliten taten, was Josua befohlen hatte, und nahmen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, so viele, wie es Stämme der Israeliten gab, wie es der Herr dem Josua befohlen hatte. Sie nahmen sie mit hinüber zu ihrem Rastplatz und stellten sie dort auf.
5960JosuaJos649Und in der Mitte des Jordan richtete Josua zwölf Steine auf, dort, wo die Priester gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; sie stehen dort bis zum heutigen Tag.
5961JosuaJos6410Die Priester aber, die die Lade trugen, blieben mitten im Jordan stehen, bis alles geschehen war, was der Herr durch Josua dem Volk befohlen hatte [[ganz so, wie Mose dem Josua befohlen hatte]], und das Volk beeilte sich und zog hinüber.
5962JosuaJos6411Als das ganze Volk vollständig hinübergezogen war, zog auch die Lade des Herrn hinüber und die Priester (gingen wieder) dem Volk voraus.
5963JosuaJos6412Die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse zogen kampfbereit vor den Israeliten her, wie es ihnen Mose befohlen hatte.*
5964JosuaJos6413Es waren etwa vierzigtausend bewaffnete Männer, die vor den Augen des Herrn zum Kampf in die Steppen von Jericho zogen.
5965JosuaJos6414An jenem Tag machte der Herr den Josua in den Augen ganz Israels groß und man hatte Ehrfurcht vor ihm, wie man vor Mose zeit seines Lebens Ehrfurcht hatte.
5966JosuaJos6415Da sagte der Herr zu Josua:
5967JosuaJos6416Befiehl den Priestern, die die Lade der Bundesurkunde tragen, aus dem Jordan heraufzusteigen.
5968JosuaJos6417Da befahl Josua den Priestern: Steigt aus dem Jordan herauf!
5969JosuaJos6418Als nun die Priester, die die Bundeslade des Herrn trugen, aus der Mitte des Jordan heraufstiegen und ihre Füße das Ufer berührten, da kehrte das Wasser des Jordan an seinen Ort zurück und trat wie zuvor wieder über alle Ufer.
5970JosuaJos6419Das Volk zog am zehnten Tag des ersten Monats durch den Jordan und schlug in Gilgal, am Ostrand des Gebietes von Jericho, sein Lager auf.
5971JosuaJos6420In Gilgal stellte Josua die zwölf Steine auf, die man aus dem Jordan mitgenommen hatte.
5972JosuaJos6421Er sagte zu den Israeliten: Wenn eure Söhne morgen ihre Väter fragen: Was bedeuten diese Steine?,
5973JosuaJos6422dann sollt ihr sie belehren: Hier hat Israel trockenen Fußes den Jordan durchschritten;
5974JosuaJos6423denn der Herr, euer Gott, hat das Wasser des Jordan vor euren Augen austrocknen lassen, bis ihr hindurchgezogen wart, genau so wie es Jahwe, euer Gott, mit dem Schilfmeer machte, das er vor unseren Augen austrocknen ließ, bis wir hindurchgezogen waren.*
5975JosuaJos6424Daran sollen alle Völker der Erde erkennen, dass die Hand des Herrn stark ist, und ihr sollt allezeit Jahwe, euren Gott, fürchten.
5976JosuaJos651Alle Könige der Amoriter jenseits des Jordan im Westen und alle Könige der Kanaaniter am Meer hörten, dass der Herr das Wasser des Jordan vor den Augen der Israeliten austrocknen ließ, bis sie hinübergezogen waren; da zerschmolz ihr Herz und jedem stockte der Atem wegen der Israeliten.
5977JosuaJos652Damals sagte der Herr zu Josua: Mach dir Steinmesser und ordne wieder eine Beschneidung der Israeliten an, eine zweite!**
5978JosuaJos653Da machte sich Josua Steinmesser und er beschnitt die Israeliten auf dem «Hügel der Vorhäute».
5979JosuaJos654Josua nahm die Beschneidung vor, weil das ganze Volk, das aus Ägypten ausgezogen war, das heißt die Männer, alle Krieger, nach ihrem Auszug aus Ägypten auf dem Weg durch die Wüste gestorben waren.
5980JosuaJos655Als das Volk auszog, waren alle beschnitten. Alle aber, die nach dem Auszug aus Ägypten unterwegs in der Wüste geboren wurden, hatte man nicht beschnitten.
5981JosuaJos656Denn vierzig Jahre lang wanderten die Israeliten durch die Wüste. Schließlich war das ganze Volk, alle Krieger, die aus Ägypten ausgezogen waren, umgekommen, weil sie nicht auf die Stimme des Herrn gehört hatten. Der Herr hatte ihnen geschworen, er werde sie das Land nicht schauen lassen, das er ihren Vätern mit einem Eid zugesichert hatte, ein Land, in dem Milch und Honig fließen.*
5982JosuaJos657Ihre Söhne, die der Herr an ihre Stelle treten ließ, beschnitt Josua; denn sie waren noch unbeschnitten, da man sie unterwegs nicht beschnitten hatte.
5983JosuaJos658Als nun das ganze Volk beschnitten war, blieb man an Ort und Stelle, im Lager, bis die Männer wieder gesund waren.
5984JosuaJos659Und der Herr sagte zu Josua: Heute habe ich die ägyptische Schande von euch abgewälzt. Darum nennt man diesen Ort bis zum heutigen Tag Gilgal (Wälzplatz).*
5985JosuaJos6510Als die Israeliten in Gilgal ihr Lager hatten, feierten sie am Abend des vierzehnten Tages jenes Monats in den Steppen von Jericho das Pascha.
5986JosuaJos6511Am Tag nach dem Pascha, genau an diesem Tag, aßen sie ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide aus den Erträgen des Landes.**
5987JosuaJos6512Vom folgenden Tag an, nachdem sie von den Erträgen des Landes gegessen hatten, blieb das Manna aus; von da an hatten die Israeliten kein Manna mehr, denn sie aßen in jenem Jahr von der Ernte des Landes Kanaan.*
5988JosuaJos6513Als Josua bei Jericho war und Ausschau hielt, sah er plötzlich einen Mann mit einem gezückten Schwert in der Hand vor sich stehen. Josua ging auf ihn zu und fragte ihn: Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden?
5989JosuaJos6514Er antwortete: Nein, ich bin der Anführer des Heeres des Herrn. Ich bin soeben gekommen. Da warf sich Josua vor ihm zu Boden, um ihm zu huldigen, und fragte ihn: Was befiehlt mein Herr seinem Knecht?
5990JosuaJos6515Der Anführer des Heeres des Herrn antwortete Josua: Zieh deine Schuhe aus; denn der Ort, wo du stehst, ist heilig. Und Josua tat es.*
5991JosuaJos661Jericho hielt wegen der Israeliten die Tore fest verschlossen. Niemand konnte heraus und niemand konnte hinein.*
5992JosuaJos662Da sagte der Herr zu Josua: Sieh her, ich gebe Jericho und seinen König samt seinen Kriegern in deine Gewalt.
5993JosuaJos663Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun.
5994JosuaJos664Sieben Priester sollen sieben Widderhörner vor der Lade hertragen. Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen und die Priester sollen die Hörner blasen.
5995JosuaJos665Wenn das Widderhorn geblasen wird und ihr den Hörnerschall hört, soll das ganze Volk in lautes Kriegsgeschrei ausbrechen. Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen; dann soll das Volk hinübersteigen, jeder an der nächstbesten Stelle.
5996JosuaJos666Da rief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und sagte: Nehmt die Bundeslade und lasst sieben Priester sieben Widderhörner vor der Lade des Herrn hertragen.
5997JosuaJos667Und zum Volk sagte er: Zieht rings um die Stadt herum und lasst die bewaffneten Männer vor der Lade des Herrn herziehen!
5998JosuaJos668Und es geschah so, wie Josua es dem Volk gesagt hatte: Sieben Priester trugen die sieben Widderhörner vor dem Herrn her und bliesen im Gehen die Hörner und die Bundeslade des Herrn zog hinter ihnen her.
5999JosuaJos669Die bewaffneten Männer gingen vor den Priestern her, die die Hörner bliesen, die Nachhut folgte der Lade und man blies ständig die Hörner.
6000JosuaJos6610Dem Volk aber befahl Josua: Erhebt kein Kriegsgeschrei und lasst eure Stimmen nicht hören! Kein Wort komme aus eurem Mund bis zu dem Tag, an dem ich zu euch sage: Erhebt das Kriegsgeschrei! Dann sollt ihr losschreien.
6001JosuaJos6611Darauf ließ er die Lade des Herrn um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Dann kam man zum Lager zurück und übernachtete im Lager.
6002JosuaJos6612Früh am anderen Morgen brach Josua auf und die Priester trugen die Lade des Herrn.
6003JosuaJos6613Sieben Priester trugen die sieben Widderhörner der Lade des Herrn voraus und bliesen ständig die Hörner. Die bewaffneten Männer zogen vor ihnen her und die Nachhut folgte der Lade des Herrn. Man blies ständig die Hörner.
6004JosuaJos6614So zogen sie auch am zweiten Tag einmal um die Stadt herum und kehrten wieder ins Lager zurück. Das machten sie sechs Tage lang.
6005JosuaJos6615Am siebten Tag aber brachen sie beim Anbruch der Morgenröte auf und zogen, wie gewohnt, um die Stadt, siebenmal; nur an diesem Tag zogen sie siebenmal um die Stadt.
6006JosuaJos6616Als die Priester beim siebten Mal die Hörner bliesen, sagte Josua zum Volk: Erhebt das Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat die Stadt in eure Gewalt gegeben.
6007JosuaJos6617Die Stadt mit allem, was in ihr ist, soll zu Ehren des Herrn dem Untergang geweiht sein. Nur die Dirne Rahab und alle, die bei ihr im Haus sind, sollen am Leben bleiben, weil sie die Boten versteckt hat, die wir ausgeschickt hatten.
6008JosuaJos6618Hütet euch aber davor, von dem, was dem Untergang geweiht ist, etwas zu begehren und wegzunehmen; sonst weiht ihr das Lager Israels dem Untergang und stürzt es ins Unglück.**
6009JosuaJos6619Alles Gold und Silber und die Geräte aus Bronze und Eisen sollen dem Herrn geweiht sein und in den Schatz des Herrn kommen.
6010JosuaJos6620Darauf erhob das Volk das Kriegsgeschrei und die Widderhörner wurden geblasen. Als das Volk den Hörnerschall hörte, brach es in lautes Kriegsgeschrei aus. Die Stadtmauer stürzte in sich zusammen, und das Volk stieg in die Stadt hinein, jeder an der nächstbesten Stelle. So eroberten sie die Stadt.*
6011JosuaJos6621Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel.*
6012JosuaJos6622Zu den beiden Männern, die das Land erkundet hatten, sagte Josua: Geht zu dem Haus der Dirne und holt von dort die Frau und alles, was ihr gehört, wie ihr es ihr geschworen habt.*
6013JosuaJos6623Da gingen die jungen Männer, die Kundschafter, und holten Rahab, ihren Vater, ihre Mutter, ihre Brüder und alles, was ihr gehörte; sie führten ihre ganze Verwandtschaft (aus der Stadt) heraus und wiesen ihnen einen Platz außerhalb des Lagers Israels an.
6014JosuaJos6624Die Stadt aber und alles, was darin war, brannte man nieder; nur das Silber und Gold und die Geräte aus Bronze und Eisen brachte man in den Schatz im Haus des Herrn.
6015JosuaJos6625Die Dirne Rahab und die Familie ihres Vaters und alles, was ihr gehörte, ließ Josua am Leben. So wohnt ihre Familie bis heute mitten in Israel; denn Rahab hatte die Boten versteckt, die Josua ausgesandt hatte, um Jericho auskundschaften zu lassen.*
6016JosuaJos6626Damals schwor Josua: Verflucht beim Herrn sei der Mann, der es unternimmt, diese Stadt Jericho wieder aufzubauen. Seinen Erstgeborenen soll es ihn kosten, wenn er sie neu gründet, und seinen Jüngsten, wenn er ihre Tore wieder aufrichtet.*
6017JosuaJos6627Der Herr war mit Josua und sein Ruhm verbreitete sich im ganzen Land.
6018JosuaJos671Die Israeliten aber veruntreuten etwas von dem, was dem Untergang geweiht war. Denn Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serachs, vom Stamm Juda, nahm etwas von dem, was dem Untergang geweiht war. Da entbrannte der Zorn des Herrn über die Israeliten.
6019JosuaJos672Josua schickte von Jericho aus einige Männer nach Ai, das bei Bet-Awen, östlich von Bet-El liegt, und sagte zu ihnen: Geht hinauf, und erkundet das Land! Die Männer gingen hinauf und erkundeten Ai.*
6020JosuaJos673Als sie zu Josua zurückkamen, sagten sie zu ihm: Es braucht nicht das ganze Volk hinaufzuziehen. Etwa zwei- oder dreitausend Mann sollen hinaufziehen; sie können Ai besiegen. Bemüh nicht das ganze Volk dorthin! Denn dort sind nur wenige Leute.
6021JosuaJos674So stiegen vom Volk etwa dreitausend Mann nach Ai hinauf; aber sie mussten vor den Männern von Ai die Flucht ergreifen.
6022JosuaJos675Die Männer von Ai erschlugen sechsunddreißig von ihnen; die andern verfolgten sie vom Stadttor bis zu den Steinbrüchen und schlugen sie an der Steige. Da zerschmolz das Herz des Volkes und wurde zu Wasser.
6023JosuaJos676Josua zerriss seine Kleider und warf sich zusammen mit den Ältesten vor der Lade des Herrn mit dem Gesicht zu Boden und blieb dort bis zum Abend liegen. Sie streuten sich Asche auf das Haupt*
6024JosuaJos677und Josua sagte: Ach Herr, mein Gott! Warum hast du dieses Volk über den Jordan ziehen lassen? Um uns den Amoritern auszuliefern, damit sie uns vernichten? Hätten wir uns doch dazu entschlossen, jenseits des Jordan zu bleiben!
6025JosuaJos678Ach Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den Rücken gezeigt hat?
6026JosuaJos679Das werden die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes hören und sie werden uns umzingeln und unseren Namen im ganzen Land ausrotten. Was willst du dann für deinen großen Namen tun?
6027JosuaJos6710Da sagte der Herr zu Josua: Steh auf! Warum liegst du da, mit dem Gesicht zur Erde?
6028JosuaJos6711Israel hat gesündigt. Sie haben sich sogar gegen meinen Bund vergangen, den ich ihnen auferlegt habe. Sie haben etwas weggenommen von dem, was dem Untergang geweiht war; sie haben es gestohlen; sie haben es unterschlagen und zu ihren eigenen Sachen getan.
6029JosuaJos6712Deshalb können die Israeliten dem Angriff ihrer Feinde nicht mehr standhalten und müssen ihren Feinden den Rücken zeigen; denn sie sind nun selbst dem Untergang geweiht. Ich werde nicht mehr mit euch sein, wenn ihr bei euch nicht alles, was dem Untergang geweiht ist, vernichtet.
6030JosuaJos6713Auf! Heilige das Volk und sag: Heiligt euch für morgen! Denn so hat der Herr, der Gott Israels, gesprochen: Bei dir, Israel, ist etwas, was dem Untergang geweiht ist. Du kannst dem Angriff deiner Feinde nicht standhalten, solange ihr nicht alles, was dem Untergang geweiht ist, aus eurer Mitte entfernt habt.
6031JosuaJos6714Morgen sollt ihr Stamm für Stamm antreten und der Stamm, den der Herr bezeichnet, soll Sippe für Sippe antreten und die Sippe, die der Herr dann bezeichnet, soll Großfamilie für Großfamilie antreten und die Großfamilie, die der Herr dann bezeichnet, soll Mann für Mann antreten.
6032JosuaJos6715Bei wem man dann etwas findet, das dem Untergang geweiht ist, der soll mit allem, was er hat, verbrannt werden, weil er sich am Bund des Herrn vergangen und in Israel eine Schandtat verübt hat.
6033JosuaJos6716Josua ließ also früh am Morgen Israel Stamm für Stamm antreten; da wurde der Stamm Juda bezeichnet.*
6034JosuaJos6717Dann ließ er die Sippen Judas antreten; da wurde die Sippe der Serachiter bezeichnet. Dann ließ er die Sippe der Serachiter nach Großfamilien antreten; da wurde Sabdi bezeichnet.*
6035JosuaJos6718Dann ließ er dessen Familie Mann für Mann antreten; da wurde Achan, der Sohn Karmis, der Enkel Sabdis, des Sohnes Serachs, vom Stamm Juda bezeichnet.
6036JosuaJos6719Josua sagte zu Achan: Mein Sohn, gib dem Herrn, dem Gott Israels, die Ehre und leg vor ihm ein Geständnis ab! Sag mir offen, was du getan hast, und verheimliche mir nichts!
6037JosuaJos6720Achan antwortete Josua: Es ist wahr, ich habe mich gegen den Herrn, den Gott Israels, versündigt. Das und das habe ich getan:
6038JosuaJos6721Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Schinar, außerdem zweihundert Schekel Silber und einen Goldbarren, der fünfzig Schekel wog. Ich wollte es haben und nahm es an mich. Es ist in meinem Zelt im Boden vergraben, das Silber an unterster Stelle.
6039JosuaJos6722Josua schickte Boten und sie liefen zum Zelt, und wirklich: die Sachen waren im Zelt Achans vergraben, das Silber an unterster Stelle.
6040JosuaJos6723Sie holten alles aus dem Zelt heraus, brachten es zu Josua und allen Israeliten und breiteten es vor dem Herrn aus.
6041JosuaJos6724Da nahm Josua Achan, den Sohn Serachs, ebenso das Silber und den Mantel und den Goldbarren, seine Söhne und Töchter, seine Rinder, Esel und Schafe, sein Zelt und seine ganze Habe. Er und ganz Israel brachten alles ins Tal Achor.
6042JosuaJos6725Dann sagte Josua: Womit du uns ins Unglück gestürzt hast, damit stürzt dich der Herr heute ins Unglück. Und ganz Israel steinigte Achan. [[Sie verbrannten sie im Feuer und steinigten sie.]]
6043JosuaJos6726Man errichtete über ihm einen großen Steinhaufen, der bis zum heutigen Tag zu sehen ist, und der Herr ließ ab von seinem glühenden Zorn. Deshalb nennt man diesen Ort bis heute Achortal (Unglückstal).**
6044JosuaJos681Dann sagte der Herr zu Josua: Fürchte dich nicht und hab keine Angst! Nimm alle kriegstüchtigen Männer, brich auf und zieh nach Ai! Siehe, ich habe den König von Ai und sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Gewalt gegeben.
6045JosuaJos682Du sollst es mit Ai und seinem König ebenso machen, wie du es mit Jericho und seinem König gemacht hast. Doch ihren Besitz und das Vieh in der Stadt dürft ihr erbeuten. Leg im Rücken der Stadt einen Hinterhalt!
6046JosuaJos683Da brach Josua mit dem ganzen Heer auf und zog nach Ai. Er wählte dreißigtausend kampferprobte Männer aus und schickte sie bei Nacht weg
6047JosuaJos684mit dem Befehl: Seht zu, dass ihr im Rücken der Stadt einen Hinterhalt legt, aber nicht zu weit entfernt von der Stadt. Dort haltet euch alle bereit!
6048JosuaJos685Ich aber werde mit allen Leuten, die bei mir sind, gegen die Stadt vorrücken, und wenn man dann wie beim ersten Mal einen Ausfall macht, werden wir vor ihnen fliehen.
6049JosuaJos686Sie werden uns verfolgen, bis wir sie von der Stadt weggelockt haben, denn sie werden denken: Sie fliehen vor uns wie beim ersten Mal. Wenn wir vor ihnen geflohen sind,*
6050JosuaJos687dann könnt ihr aus dem Hinterhalt hervorbrechen und die Stadt besetzen. Der Herr, euer Gott, wird sie euch ausliefern.
6051JosuaJos688Wenn ihr dann die Stadt eingenommen habt, sollt ihr sie in Brand stecken. Handelt nach dem Wort des Herrn! Seht, ich habe es euch befohlen.
6052JosuaJos689Dann schickte sie Josua weg und sie legten sich westlich von Ai in den Hinterhalt, zwischen Bet-El und Ai. Josua aber blieb die Nacht über beim Volk.
6053JosuaJos6810Früh am Morgen stand Josua auf, musterte das Volk und zog zusammen mit den Ältesten Israels an der Spitze des Volkes nach Ai hinauf.
6054JosuaJos6811Das ganze Heer zog mit ihm hinauf und rückte bis in die Nähe der Stadt vor. Im Norden von Ai schlugen sie ihr Lager auf; zwischen ihnen und Ai lag ein Tal.
6055JosuaJos6812Dann nahm er etwa fünftausend Mann und legte sie westlich der Stadt, zwischen Bet-El und Ai, in einen Hinterhalt.*
6056JosuaJos6813So stellten sie das Volk auf: Das Lager war im Norden der Stadt und der Hinterhalt westlich der Stadt. Josua aber verbrachte die Nacht unten im Tal.
6057JosuaJos6814Als das der König von Ai sah, brach er mit den Männern der Stadt am Morgen in aller Eile auf und zog mit seinem ganzen Volk zum (sogenannten) Versammlungsplatz vor der Steppe, um gegen Israel zu kämpfen. Er wusste nicht, dass man ihm im Rücken der Stadt einen Hinterhalt gelegt hatte.
6058JosuaJos6815Josua und die Israeliten ließen sich von ihnen schlagen und flohen zur Wüste hin.
6059JosuaJos6816Nun wurde das ganze Volk, das noch in der Stadt war, zu ihrer Verfolgung aufgeboten. Sie verfolgten Josua und wurden so von der Stadt weggelockt.
6060JosuaJos6817Niemand blieb in Ai [[und Bet-El]] zurück; alle rückten aus, ließen die Stadt ohne Schutz zurück und verfolgten die Israeliten.
6061JosuaJos6818Da sagte der Herr zu Josua: Streck das Sichelschwert in deiner Hand gegen Ai aus, denn ich gebe es in deine Gewalt. Josua streckte das Sichelschwert in seiner Hand gegen Ai aus.
6062JosuaJos6819Als er seine Hand ausstreckte, brachen die Männer im Hinterhalt eiligst aus ihrer Stellung hervor, stürmten in die Stadt, nahmen sie ein und steckten sie sogleich in Brand.
6063JosuaJos6820Als die Männer von Ai sich umwandten, sahen sie plötzlich aus der Stadt Rauch zum Himmel aufsteigen. Aber sie konnten weder vor noch zurück und hatten keine Möglichkeit zur Flucht. Denn das Volk, das zur Wüste hin geflohen war, wandte sich nun gegen den Verfolger.
6064JosuaJos6821Als nämlich Josua und ganz Israel sahen, dass aus der Stadt Rauch aufstieg, dass also die Männer aus dem Hinterhalt die Stadt eingenommen hatten, machten sie kehrt und schlugen die Männer von Ai.
6065JosuaJos6822Denn weil diese ihnen aus der Stadt nachgerückt waren, waren sie nun von beiden Seiten her mitten zwischen die Israeliten geraten. Die Israeliten schlugen sie so vernichtend, dass keiner von ihnen mehr übrig blieb, der hätte entkommen und sich in Sicherheit bringen können.
6066JosuaJos6823Den König von Ai aber nahmen sie lebend gefangen und brachten ihn zu Josua.
6067JosuaJos6824Als die Israeliten sämtliche Bewohner von Ai, die ihnen nachgejagt waren, ohne Ausnahme auf freiem Feld und in der Wüste mit scharfem Schwert getötet hatten und alle gefallen waren, kehrte ganz Israel nach Ai zurück und machte auch dort alles mit scharfem Schwert nieder.
6068JosuaJos6825Es gab an jenem Tag insgesamt zwölftausend Gefallene, Männer und Frauen, alle Einwohner von Ai.*
6069JosuaJos6826Josua aber ließ seine Hand mit dem Sichelschwert nicht sinken, bis er alle Einwohner von Ai dem Untergang geweiht hatte.
6070JosuaJos6827Nur das Vieh und den Besitz der Stadt nahm Israel für sich als Beute, nach dem Befehl, den der Herr Josua gegeben hatte.
6071JosuaJos6828Dann brannte Josua Ai nieder und machte es für immer zu einem Trümmerhaufen und zu einem öden Platz; das ist es geblieben bis zum heutigen Tag.
6072JosuaJos6829Den König von Ai aber ließ er an einem Baum aufhängen; dort hing er bis zum Abend. Als die Sonne unterging, nahm man die Leiche auf Befehl Josuas von dem Baum ab und warf sie vor das Tor der Stadt. Man errichtete über ihr einen großen Steinhaufen, der noch heute da ist.*
6073JosuaJos6830Damals errichtete Josua auf dem Berg Ebal für den Herrn, den Gott Israels, einen Altar*
6074JosuaJos6831aus unbehauenen Steinen, die noch kein eisernes Werkzeug berührt hatte, so wie Mose, der Knecht des Herrn, es den Israeliten geboten hatte und wie es im Gesetzbuch des Mose geschrieben steht. Auf diesem Altar brachte man dem Herrn Brandopfer dar und schlachtete Heilsopfer.
6075JosuaJos6832Und Josua brachte dort auf den Steinen eine Abschrift des Gesetzes des Mose an; er schrieb vor den Augen der Israeliten darauf.*
6076JosuaJos6833Ganz Israel und die Ältesten, die Listenführer und die Richter, standen zu beiden Seiten der Lade neben den levitischen Priestern, den Trägern der Bundeslade des Herrn, dazu Fremde und Einheimische. Die eine Hälfte von ihnen war dem Berg Garizim zugewandt, die andere dem Berg Ebal, wie es Mose, der Knecht Jahwes, für die Segnung des Volkes Israel früher angeordnet hatte.*
6077JosuaJos6834Danach verlas Josua das Gesetz im vollen Wortlaut, Segen und Fluch, genau so, wie es im Buch des Gesetzes aufgezeichnet ist.
6078JosuaJos6835Von all dem, was Mose angeordnet hatte, gab es kein einziges Wort, das Josua nicht vor der ganzen Versammlung Israels verlesen hätte; auch die Frauen und Kinder und die Fremden, die mit ihnen zogen, waren dabei.
6079JosuaJos691Davon hörten alle Könige jenseits des Jordan, auf dem Gebirge, in der Schefela und an der ganzen Küste des großen Meeres bis hin zum Libanon: die Hetiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Perisiter, die Hiwiter und die Jebusiter.*
6080JosuaJos692Sie taten sich zusammen, um gemeinsam gegen Josua und Israel den Kampf aufzunehmen.
6081JosuaJos693Als die Einwohner von Gibeon erfuhren, was Josua mit Jericho und Ai gemacht hatte,*
6082JosuaJos694griffen sie zu einer List. Sie versahen sich mit Verpflegung, packten alte Säcke und alte, brüchige und geflickte Weinschläuche auf ihre Esel und machten sich damit auf den Weg.
6083JosuaJos695Sie zogen alte, geflickte Schuhe und alte Mäntel an. Das ganze Brot in ihrem Vorrat war trocken und krümelig.
6084JosuaJos696So zogen sie zu Josua ins Lager nach Gilgal und sagten zu ihm und zu den Israeliten: Wir kommen aus einem fernen Land. Schließt doch einen Vertrag mit uns!
6085JosuaJos697Da antworteten die Israeliten den Hiwitern: Vielleicht wohnt ihr mitten in unserem Gebiet. Wie können wir da einen Vertrag mit euch schließen?*
6086JosuaJos698Sie aber sagten zu Josua: Wir sind deine Knechte. Josua fragte sie: Wer seid ihr und woher kommt ihr?
6087JosuaJos699Sie antworteten ihm: Deine Knechte kommen aus einem weit entfernten Land, angezogen vom Ruhm des Herrn, deines Gottes. Wir haben von seinem Ruhm und von allem gehört, was er in Ägypten getan hat,
6088JosuaJos6910und auch von allem, was er mit den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan gemacht hat, mit Sihon, dem König von Heschbon, und mit Og, dem König des Baschan in Aschtarot.*
6089JosuaJos6911Da sagten unsere Ältesten und alle Bewohner des Landes zu uns: Nehmt Verpflegung für unterwegs mit, zieht ihnen entgegen und sagt zu ihnen: Wir sind eure Knechte. Nun schließt mit uns einen Vertrag!
6090JosuaJos6912Unser Brot hier war noch warm, als wir es aus unseren Häusern als Vorrat mitnahmen an dem Tag, als wir uns auf den Weg zu euch machten. Jetzt aber, seht her: Es ist trocken und krümelig.
6091JosuaJos6913Auch diese Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten; und jetzt, seht her: Sie sind brüchig. Und hier, unsere Mäntel und unsere Schuhe, sie sind durch den weiten Weg ganz abgenützt.
6092JosuaJos6914Da nahmen die Israeliten etwas von der Verpflegung; aber den Mund des Herrn befragten sie nicht.*
6093JosuaJos6915So gewährte ihnen Josua Frieden und schloss mit ihnen einen Vertrag, sie am Leben zu lassen. Auch die Vorsteher der Gemeinde leisteten ihnen einen Eid.*
6094JosuaJos6916Drei Tage aber, nachdem sie mit ihnen den Vertrag geschlossen hatten, erfuhren sie, dass die Männer aus der Nähe waren und mitten in ihrem Gebiet wohnten.
6095JosuaJos6917Die Israeliten brachen auf und kamen am dritten Tag zu ihren Städten: nach Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim.
6096JosuaJos6918Aber die Israeliten erschlugen die Einwohner nicht, weil die Vorsteher der Gemeinde ihnen beim Herrn, dem Gott Israels, einen Eid geleistet hatten. Doch die ganze Gemeinde war empört über die Vorsteher.
6097JosuaJos6919Da sagten alle Vorsteher zu der Gemeinde: Wir haben ihnen beim Herrn, dem Gott Israels, einen Eid geleistet. Darum können wir ihnen nichts tun.
6098JosuaJos6920Wir wollen es so mit ihnen machen: Wir werden sie am Leben lassen, damit nicht wegen des Eides, den wir ihnen geschworen haben, ein Zorngericht über uns kommt.
6099JosuaJos6921Die Vorsteher sagten also zu ihnen: Sie sollen am Leben bleiben. So wurden sie Holzfäller und Wasserträger für die ganze Gemeinde, wie es ihnen die Vorsteher sagten.*
6100JosuaJos6922Darauf rief Josua die Gibeoniter und sagte zu ihnen: Warum habt ihr uns getäuscht und gesagt: Wir wohnen sehr weit entfernt von euch, obwohl ihr mitten in unserem Gebiet wohnt?
6101JosuaJos6923Nun seid ihr verflucht; ihr müsst für immer Sklaven, Holzfäller und Wasserträger für das Haus meines Gottes sein.
6102JosuaJos6924Sie antworteten Josua: Deinen Knechten wurde genau berichtet, was Jahwe, dein Gott, seinem Knecht Mose befohlen hat: euch das ganze Land zu geben und alle Bewohner des Landes vor euren Augen zu vernichten. Darum hatten wir große Angst vor euch und fürchteten um unser Leben. Deshalb haben wir das getan.
6103JosuaJos6925Jetzt sind wir in deiner Hand. Mach mit uns, was dir gut und recht erscheint.
6104JosuaJos6926Daraufhin tat er Folgendes: Er rettete sie zwar aus der Gewalt der Israeliten, sodass sie sie nicht töteten;
6105JosuaJos6927doch er machte sie an jenem Tag zu Holzfällern und Wasserträgern für die Gemeinde und für den Altar des Herrn an dem Ort, den er erwählen würde. Das sind sie bis zum heutigen Tag geblieben.
6106JosuaJos6101Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, dass Josua Ai erobert und dem Untergang geweiht hatte - wie er es mit Jericho und seinem König gemacht hatte, so hatte er es auch mit Ai und seinem König gemacht - und dass die Einwohner von Gibeon mit den Israeliten Frieden geschlossen hatten und weiterhin mitten unter ihnen leben durften.*
6107JosuaJos6102Da bekam er große Angst; denn die Stadt Gibeon war ebenso groß wie die Städte mit Königssitz; sie war größer als Ai und alle ihre Männer waren kampferprobte Krieger.*
6108JosuaJos6103Darum sandte Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, Boten an Hoham, den König von Hebron, an Piram, den König von Jarmut, an Jafia, den König von Lachisch, und an Debir, den König von Eglon, und ließ ihnen sagen:*
6109JosuaJos6104Zieht herauf zu mir und helft mir! Wir wollen Gibeon schlagen, weil es mit Josua und den Israeliten Frieden geschlossen hat.
6110JosuaJos6105Da sammelten sich die fünf Könige der Amoriter und zogen mit ihren ganzen Heeren hinauf: der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmut, der König von Lachisch und der König von Eglon. Sie belagerten Gibeon und eröffneten den Kampf gegen die Stadt.
6111JosuaJos6106Darauf sandten die Männer von Gibeon (Boten) zu Josua ins Lager nach Gilgal und ließen ihm sagen: Lass deine Knechte nicht im Stich! Zieh schnell herauf zu uns, rette uns und komm uns zu Hilfe; denn alle Amoriterkönige, die das Bergland bewohnen, haben sich gegen uns zusammengetan.
6112JosuaJos6107Da zog Josua mit dem ganzen Heer, mit allen kampferprobten Männern, von Gilgal herauf.
6113JosuaJos6108Der Herr sagte zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich gebe sie in deine Gewalt. Keiner von ihnen kann dir standhalten.
6114JosuaJos6109Nachdem Josua die ganze Nacht von Gilgal her auf dem Marsch gewesen war, stieß er plötzlich auf sie.
6115JosuaJos61010Der Herr versetzte sie beim Anblick der Israeliten in Verwirrung, sodass Josua ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage beibringen konnte. Er verfolgte sie in Richtung auf die Steige von Bet-Horon und schlug sie bis nach Aseka und Makkeda zurück.*
6116JosuaJos61011Als sie auf der Flucht vor Israel an den Abhang von Bet-Horon kamen, warf der Herr große Steine auf sie vom Himmel her, bis nach Aseka hin, sodass viele umkamen. Es kamen mehr durch die Hagelsteine um, als die Israeliten mit dem Schwert töteten.
6117JosuaJos61012Damals, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, redete Josua mit dem Herrn; dann sagte er in Gegenwart der Israeliten: Sonne, bleib stehen über Gibeon /und du, Mond, über dem Tal von Ajalon! -**
6118JosuaJos61013Und die Sonne blieb stehen /und der Mond stand still, /bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte. Das steht im «Buch des Aufrechten». Die Sonne blieb also mitten am Himmel stehen und ihr Untergang verzögerte sich, ungefähr einen ganzen Tag lang.*
6119JosuaJos61014Weder vorher noch nachher hat es je einen solchen Tag gegeben, an dem der Herr auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; der Herr kämpfte nämlich für Israel.
6120JosuaJos61015Danach kehrte Josua und mit ihm ganz Israel in das Lager nach Gilgal zurück.
6121JosuaJos61016Die fünf Könige aber waren geflohen und hatten sich in der Höhle bei Makkeda versteckt.
6122JosuaJos61017Da meldete man Josua: Wir haben die fünf Könige gefunden; sie haben sich in der Höhle bei Makkeda versteckt.
6123JosuaJos61018Josua sagte: Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt einige Männer davor, um die Könige zu bewachen.
6124JosuaJos61019Ihr (anderen) aber bleibt nicht stehen, sondern verfolgt die Feinde und macht auch noch die Nachhut nieder! Lasst sie nicht bis zu ihren Städten gelangen; denn der Herr, euer Gott, hat sie in eure Gewalt gegeben.
6125JosuaJos61020So brachten Josua und die Israeliten ihnen endgültig eine schwere Niederlage bei, die sie völlig vernichtete; nur einige Flüchtlinge konnten entkommen und in die festen Städte gelangen.
6126JosuaJos61021Darauf kehrte das ganze Heer wohlbehalten zu Josua nach Makkeda zurück und keiner wagte es mehr, die Israeliten zu bedrohen.
6127JosuaJos61022Dann sagte Josua: Öffnet den Eingang der Höhle und bringt die fünf Könige aus der Höhle zu mir her!
6128JosuaJos61023Sie taten es und führten die fünf Könige aus der Höhle heraus: den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmut, den König von Lachisch und den König von Eglon.
6129JosuaJos61024Als man die Könige zu Josua gebracht hatte, rief Josua alle Israeliten herbei und sagte zu den Anführern der Krieger, die mit ihm ausgezogen waren: Kommt her, setzt diesen Königen euren Fuß auf den Nacken! Sie kamen herbei und setzten ihnen den Fuß auf den Nacken.
6130JosuaJos61025Und Josua sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht und habt keine Angst! Seid mutig und stark! Denn so wird es der Herr mit allen euren Feinden machen, mit denen ihr kämpfen werdet.
6131JosuaJos61026Danach erschlug Josua die Könige und ließ die Leichen an fünf Bäumen aufhängen. Dort blieben sie bis zum Abend hängen.*
6132JosuaJos61027Bei Sonnenuntergang befahl Josua, sie von den Bäumen abzunehmen und in die Höhle zu werfen, in der sie sich zuvor versteckt hatten. Dann wälzte man große Steine vor den Eingang der Höhle; sie liegen dort bis zum heutigen Tag.
6133JosuaJos61028Am gleichen Tag nahm Josua Makkeda ein und erschlug seine Einwohner und seinen König mit scharfem Schwert. Er weihte sie und alles, was in der Stadt lebte, dem Untergang; niemand ließ er entkommen. Mit dem König von Makkeda machte er es, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.
6134JosuaJos61029Dann zog Josua mit ganz Israel von Makkeda weiter nach Libna und kämpfte gegen Libna.
6135JosuaJos61030Der Herr gab auch Libna und seinen König in die Gewalt Israels. Josua erschlug alles, was in ihm lebte, mit scharfem Schwert; niemand ließ er entkommen. Mit seinem König machte er es, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.
6136JosuaJos61031Dann zog Josua mit ganz Israel von Libna weiter nach Lachisch, belagerte die Stadt und griff sie an.
6137JosuaJos61032Und der Herr gab auch Lachisch in die Gewalt Israels. Josua nahm die Stadt am zweiten Tag ein. Er erschlug alles, was in ihr lebte, mit scharfem Schwert, genau so, wie er es mit Libna gemacht hatte.
6138JosuaJos61033Als Horam, der König von Geser, heranzog, um Lachisch zu helfen, schlug Josua auch ihn und sein Volk und ließ niemand übrig, der hätte entkommen können.
6139JosuaJos61034Dann zog Josua mit ganz Israel von Lachisch weiter nach Eglon. Sie belagerten die Stadt und griffen sie an.
6140JosuaJos61035Noch am gleichen Tag nahmen sie die Stadt ein und erschlugen ihre Einwohner mit scharfem Schwert. Alles, was in ihr lebte, weihte man noch am gleichen Tag dem Untergang, genau so, wie man es mit Lachisch gemacht hatte.
6141JosuaJos61036Von Eglon zog Josua mit ganz Israel nach Hebron hinauf und griff es an.
6142JosuaJos61037Sie nahmen die Stadt ein und erschlugen [[ihren König und]] alles, was in ihr lebte, ebenso die Einwohner aller ihrer Tochterstädte, mit scharfem Schwert; niemand ließ er entkommen, genau so, wie er es mit Eglon gemacht hatte. Er weihte die Stadt und alles, was in ihr lebte, dem Untergang.**
6143JosuaJos61038Dann wandte sich Josua mit ganz Israel gegen Debir und griff die Stadt an.
6144JosuaJos61039Er eroberte die Stadt und ihre (Tochter)städte, nahm ihren König gefangen, erschlug ihre Einwohner mit scharfem Schwert und weihte alles, was in ihr lebte, dem Untergang; niemand ließ er entkommen. Wie er es mit Hebron und mit Libna und seinem König gemacht hatte, so machte er es auch mit Debir und seinem König.
6145JosuaJos61040So schlug Josua das ganze Land - das Bergland und den Negeb, die Schefela und ihre Ausläufer - mit allen seinen Königen. Niemand ließ er entkommen; alles, was lebte, weihte er dem Untergang, wie es der Herr, der Gott Israels, befohlen hatte.
6146JosuaJos61041Josua eroberte (das ganze Gebiet) von Kadesch-Barnea bis Gaza und ebenso das ganze Land Goschen und das Gebiet bis nach Gibeon.
6147JosuaJos61042Aller dieser Könige und ihrer Länder bemächtigte sich Josua mit einem Schlag; denn der Herr, der Gott Israels, kämpfte für Israel.
6148JosuaJos61043Dann kehrte Josua mit ganz Israel in das Lager nach Gilgal zurück.
6149JosuaJos6111Als Jabin, der König von Hazor, das hörte, schickte er Boten zu Jobab, dem König von Madon, zum König von Schimron, zum König von Achschaf**
6150JosuaJos6112und zu den Königen im Norden auf dem Gebirge und in der Araba südlich von Kinneret, in der Schefela und auf den Höhen von Dor im Westen,
6151JosuaJos6113zu den Kanaanitern im Osten und im Westen, zu den Amoritern, Hetitern und Perisitern, zu den Jebusitern im Gebirge und den Hiwitern am Fuß des Hermon im Land Mizpe.
6152JosuaJos6114Da rückten sie aus mit all ihren Truppen, einem Heer so groß und zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu mit einer großen Menge von Pferden und Wagen.
6153JosuaJos6115Alle diese Könige taten sich zusammen, rückten heran und bezogen gemeinsam ihr Lager bei den Wassern von Merom, um den Kampf mit Israel aufzunehmen.
6154JosuaJos6116Der Herr sagte zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn morgen um diese Zeit werde ich sie alle erschlagen Israel zu Füßen legen. Du wirst ihre Pferde lähmen und ihre Wagen in Brand stecken.
6155JosuaJos6117Da rückte Josua mit dem ganzen Heer an den Wassern von Merom plötzlich gegen sie vor und überfiel sie.
6156JosuaJos6118Der Herr gab sie in die Gewalt der Israeliten und die Israeliten schlugen sie und verfolgten sie bis Groß-Sidon und Misrefot-Majim und bis zur Ebene von Mizpe im Osten. Sie schlugen sie so vernichtend, dass keiner von ihnen übrig blieb, der hätte entkommen können.
6157JosuaJos6119Josua machte mit ihnen, was der Herr ihm gesagt hatte: Er lähmte ihre Pferde und steckte ihre Wagen in Brand.
6158JosuaJos61110Daraufhin kehrte Josua um und nahm Hazor ein; ihren König erschlug er mit dem Schwert. Hazor hatte früher die Oberherrschaft über alle diese Königreiche.
6159JosuaJos61111Die Israeliten erschlugen alles, was in der Stadt lebte, mit scharfem Schwert und weihten es dem Untergang. Nichts Lebendiges blieb übrig. Die Stadt selbst steckte man in Brand.
6160JosuaJos61112Aller dieser Königsstädte samt ihren Königen bemächtigte sich Josua; er erschlug alles mit scharfem Schwert und weihte es dem Untergang, wie Mose, der Knecht des Herrn, befohlen hatte.
6161JosuaJos61113Alle die Städte, die (heute noch) auf ihren Trümmerhügeln stehen, verbrannte Israel nicht; nur Hazor brannte Josua nieder.
6162JosuaJos61114Den ganzen Besitz aus diesen Städten und das Vieh nahmen die Israeliten für sich, die Menschen aber erschlugen sie alle mit scharfem Schwert und rotteten sie völlig aus. Niemand ließen sie am Leben.
6163JosuaJos61115Wie der Herr es seinem Knecht Mose befohlen hatte, so hatte es Mose Josua befohlen und so führte Josua es aus: Er unterließ nichts von all dem, was der Herr dem Mose befohlen hatte.*
6164JosuaJos61116So nahm Josua dieses ganze Land ein, das Gebirge und den ganzen Negeb, das ganze Land Goschen und die Schefela, die Araba und das Gebirge Israels mit seiner Schefela:
6165JosuaJos61117(das ganze Land) von den kahlen Bergen, die nach Seïr hin ansteigen, bis nach Baal-Gad in der Libanonsenke am Fuß des Hermongebirges. Alle ihre Könige nahm Josua gefangen und schlug sie tot.
6166JosuaJos61118Lange Zeit führte Josua gegen alle diese Könige Krieg.
6167JosuaJos61119Es gab keine Stadt, die mit den Israeliten Frieden geschlossen hätte, außer den Hiwitern, die Gibeon bewohnten. Alle musste man im Kampf nehmen.*
6168JosuaJos61120Denn vom Herrn war beschlossen worden, ihr Herz angesichts des Kampfes mit Israel zu verhärten, um sie dem Untergang zu weihen; Israel sollte keine Gnade bei ihnen walten lassen, sondern sie ausrotten, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.*
6169JosuaJos61121Damals zog Josua auch gegen die Anakiter, die im Gebirge, in Hebron, in Debir, in Anab, im Bergland von Juda und im Bergland von Israel wohnten; er rottete sie überall aus und weihte sie samt ihren Städten dem Untergang.*
6170JosuaJos61122Im Land der Israeliten blieben keine Anakiter übrig; nur in Gaza, Gat und Aschdod verblieben sie.
6171JosuaJos61123Josua nahm das ganze Land ein, genau so, wie es der Herr zu Mose gesagt hatte, und Josua verteilte es als Erbbesitz an Israel entsprechend seiner Stammeseinteilung. Dann war der Krieg zu Ende und das Land hatte Ruhe.
6172JosuaJos6121Das sind die Könige des Landes, die von den Israeliten geschlagen wurden, und die Länder, die sie in Besitz nahmen, jenseits des Jordan im Osten vom Arnontal bis zum Hermongebirge mit der ganzen Araba im Osten:
6173JosuaJos6122Sihon, der Amoriterkönig, der in Heschbon wohnte; er herrschte von Aroër am Rand des Arnontales und von der Mitte des Tals an über das halbe Gilead bis zum Jabboktal, das die Grenze zu den Ammonitern bildet,*
6174JosuaJos6123ferner über die Araba bis zum See Kinneret im Osten und bis zum Meer der Araba, dem Salzmeer im Osten in Richtung auf Bet-Jeschimot und im Süden über das Gebiet am Fuß des Berges Pisga,
6175JosuaJos6124dann das Gebiet des Og, des Königs von Baschan, der von den Rafaïtern übrig geblieben war und in Aschtarot und in Edreï wohnte;**
6176JosuaJos6125er herrschte über das Hermongebirge und Salcha und den ganzen Baschan bis zum Gebiet der Geschuriter und der Maachatiter sowie über das halbe Gilead bis zum Gebiet Sihons, des Königs von Heschbon.
6177JosuaJos6126Mose, der Knecht des Herrn, und die Israeliten hatten sie geschlagen und Mose, der Knecht des Herrn, hatte das Land den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse zum Besitz gegeben.*
6178JosuaJos6127Das sind die Könige des Landes, die Josua und die Israeliten jenseits des Jordan im Westen geschlagen hatten, von Baal-Gad in der Libanonsenke bis zu den kahlen Bergen, die nach Seïr hin ansteigen Josua gab ihr Land den Stämmen Israels zum Besitz, deren Stammeseinteilung entsprechend:
6179JosuaJos6128im Gebirge und in der Schefela, in der Araba und an den Bergabhängen, in der Wüste und im Negeb, (das Land) der Hetiter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Perisiter, der Hiwiter und der Jebusiter:
6180JosuaJos6129Der König von Jericho: einer; der König von Ai, das seitlich von Bet-El liegt: einer;
6181JosuaJos61210der König von Jerusalem: einer; der König von Hebron: einer;
6182JosuaJos61211der König von Jarmut: einer; der König von Lachisch: einer;
6183JosuaJos61212der König von Eglon: einer; der König von Geser: einer;
6184JosuaJos61213der König von Debir: einer; der König von Geder: einer;
6185JosuaJos61214der König von Horma: einer; der König von Arad: einer;
6186JosuaJos61215der König von Libna: einer; der König von Adullam: einer;
6187JosuaJos61216der König von Makkeda: einer; der König von Bet-El: einer;
6188JosuaJos61217der König von Tappuach: einer; der König von Hefer: einer;
6189JosuaJos61218der König von Afek: einer; der König von Scharon: einer;
6190JosuaJos61219der König von Madon: einer; der König von Hazor: einer;
6191JosuaJos61220der König von Schimron-Meron: einer; der König von Achschaf: einer;
6192JosuaJos61221der König von Taanach: einer; der König von Megiddo: einer;
6193JosuaJos61222der König von Kedesch: einer; der König von Jokneam am Karmel: einer;
6194JosuaJos61223der König von Dor an der Höhe von Dor: einer; der König von Gojim in Galiläa: einer;
6195JosuaJos61224der König von Tirza: einer; zusammen: einunddreißig Könige.
6196JosuaJos6131Als Josua alt und hochbetagt war, sagte der Herr zu ihm: Du bist alt und hochbetagt, aber vom Land bleibt noch sehr viel in Besitz zu nehmen.
6197JosuaJos6132Das ist das Land, das noch übrig ist: alle Bezirke der Philister und das ganze Gebiet der Geschuriter
6198JosuaJos6133vom Schihor-Fluss östlich von Ägypten bis zum Gebiet von Ekron im Norden - es wird den Kanaanitern zugerechnet -, die fünf Philisterfürsten von Gaza, Aschdod, Aschkelon, Gat und Ekron sowie die Awiter*
6199JosuaJos6134im Süden, das ganze Land der Kanaaniter und Meara, das zu Sidon gehört, bis nach Afek und bis zum Gebiet der Amoriter,
6200JosuaJos6135ferner das Land der Gibliter und der ganze Libanon im Osten, von Baal-Gad am Fuß des Hermongebirges bis nach Lebo-Hamat.
6201JosuaJos6136Alle Bewohner des Berglandes vom Libanon bis nach Misrefot-Majim, alle Sidonier werde ich selbst vor den Israeliten vertreiben. Du aber verlose das Land unter Israel als Erbbesitz, wie ich es dir befohlen habe.
6202JosuaJos6137Verteil nun dieses Land als Erbbesitz an die neun Stämme und den halben Stamm Manasse.
6203JosuaJos6138Die andere Hälfte des Stammes Manasse und mit ihm die Rubeniter und Gaditer hatten ihren Erbbesitz schon erhalten; ihn hatte Mose ihnen jenseits des Jordan im Osten gegeben, [[wie ihn Mose, der Knecht des Herrn, ihnen zugewiesen hatte]],**
6204JosuaJos6139von Aroër am Rand des Arnontales und von der Stadt an, die mitten im Tal liegt, also die ganze Ebene von Medeba bis Dibon,
6205JosuaJos61310alle Städte des Amoriterkönigs Sihon, der in Heschbon herrschte, bis zum Gebiet der Ammoniter,
6206JosuaJos61311dazu Gilead und das Gebiet der Geschuriter und Maachatiter und das ganze Hermongebirge und den ganzen Baschan bis nach Salcha,
6207JosuaJos61312das ganze Reich des Og im Baschan, der in Aschtarot und Edreï herrschte. Er war vom Rest der Rafaïter übrig geblieben. Mose hatte sie geschlagen und vertrieben.
6208JosuaJos61313Aber die Israeliten vertrieben die Geschuriter und die Maachatiter nicht; so wohnen Geschuriter und Maachatiter bis zum heutigen Tag mitten in Israel.
6209JosuaJos61314Nur dem Stamm Levi gab Josua keinen Erbbesitz; der Herr, der Gott Israels, ist sein Erbteil, wie der Herr ihm gesagt hatte.**
6210JosuaJos61315Die Zuteilung an den Stamm der Rubeniter hatte also Mose entsprechend ihren Sippen vorgenommen.*
6211JosuaJos61316Ihnen war zuteil geworden das Gebiet von Aroër am Rand des Arnontales und von der Stadt an, die mitten im Tal liegt: die ganze Ebene bei Medeba,
6212JosuaJos61317Heschbon und alle seine Städte in der Ebene, Dibon, Bamot-Baal und Bet-Baal-Meon,
6213JosuaJos61318Jahaz, Kedemot und Mefaat,
6214JosuaJos61319Kirjatajim, Sibma und Zeret-Schahar auf dem Berg im Tal,
6215JosuaJos61320Bet-Pegor, die Abhänge des Pisga, Bet-Jeschimot
6216JosuaJos61321und alle Städte der Ebene, das heißt: das ganze Reich des Amoriterkönigs Sihon, der in Heschbon herrschte. Mose hatte ihn und die Fürsten Midians geschlagen: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die Heerführer Sihons, die im Land wohnten.
6217JosuaJos61322Auch den Wahrsager Bileam, den Sohn Beors, hatten die Israeliten zusammen mit den anderen mit dem Schwert erschlagen.*
6218JosuaJos61323Die Grenze der Rubeniter bildete der Jordan und sein Ufergebiet. Dieses Gebiet mit seinen Städten und Gehöften ist der Erbbesitz der Rubeniter, entsprechend ihren Sippen.
6219JosuaJos61324Mose hatte auch die Zuteilung an den Stamm Gad, die Gaditer, entsprechend ihren Sippen vorgenommen.
6220JosuaJos61325Ihnen war zuteil geworden das Gebiet von Jaser und alle Städte Gileads, das halbe Land der Ammoniter bis Aroër, das gegenüber Rabba liegt,
6221JosuaJos61326(das Land) von Heschbon bis Ramat-Mizpe und Betonim und von Mahanajim bis zum Gebiet von Lo-Dabar,
6222JosuaJos61327dazu im Tal Bet-Haram, Bet-Nimra, Sukkot und Zafon - der Rest des Reiches Sihons, des Königs von Heschbon -, ferner der Jordan und das Gebiet bis zum Ende des Sees von Kinneret jenseits des Jordan im Osten.
6223JosuaJos61328Dieses Gebiet mit seinen Städten und Gehöften ist der Erbbesitz der Gaditer, entsprechend ihren Sippen.
6224JosuaJos61329Mose hatte auch die Zuteilung an den halben Stamm Manasse vorgenommen, [[dem halben Stamm Manasse wurde zuteil]] entsprechend seinen Sippen.
6225JosuaJos61330Sein Gebiet umfasste von Mahanajim an den ganzen Baschan, das ganze Reich des Königs Og vom Baschan und alle Zeltdörfer Jaïrs im Baschan, sechzig Städte.
6226JosuaJos61331Die Hälfte von Gilead sowie Aschtarot und Edreï, die Königsstädte des Og vom Baschan, fiel den Nachkommen Machirs, des Sohnes Manasses zu, und zwar der Hälfte der Machiriter entsprechend ihren Sippen.
6227JosuaJos61332Das sind die Gebiete, die Mose in den Steppen von Moab jenseits des Jordan östlich von Jericho als Erbbesitz verteilt hatte.
6228JosuaJos61333Dem Stamm Levi aber hatte Mose keinen Erbbesitz zugeteilt. Der Herr, der Gott Israels, ist ihr Erbteil, wie er es ihnen gesagt hatte.*
6229JosuaJos6141Das sind die Gebiete, die die Israeliten als Erbbesitz im Land Kanaan erhielten und die der Priester Eleasar sowie Josua, der Sohn Nuns, und die Anführer der Sippen der Israeliten zuteilten -
6230JosuaJos6142durch das Los teilten sie es ihnen zu, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte -, den neuneinhalb Stämmen.**
6231JosuaJos6143Denn Mose hatte zweieinhalb Stämmen ihren Erbbesitz schon jenseits des Jordan zugewiesen; den Leviten gab er keinen Erbbesitz in ihrer Mitte.*
6232JosuaJos6144Denn die Nachkommen Josefs bildeten zwei Stämme, Manasse und Efraim. Den Leviten gab man also keinen Landanteil, sondern nur Städte als Wohnsitz und die dazugehörenden Weideflächen für das Vieh, das sie besaßen.*
6233JosuaJos6145Wie es der Herr dem Mose befohlen hatte, so machten es die Israeliten und verteilten das Land.
6234JosuaJos6146Damals traten die Judäer in Gilgal an Josua heran und Kaleb, der Sohn des Kenasiters Jefunne, sagte zu ihm: Du weißt, was der Herr zu Mose, dem Gottesmann, in Kadesch-Barnea über mich und dich gesagt hat.**
6235JosuaJos6147Ich war vierzig Jahre alt, als mich Mose, der Knecht des Herrn, in Kadesch-Barnea aussandte, damit ich das Land erkundete, und ich erstattete ihm Bericht, wie ich es mir vorgenommen hatte.*
6236JosuaJos6148Während meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, das Volk mutlos machten, hielt ich treu zum Herrn, meinem Gott.*
6237JosuaJos6149An jenem Tag schwor Mose: Das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dir und deinen Söhnen für immer als Erbbesitz gehören, weil du treu zum Herrn, deinem Gott, gehalten hast.
6238JosuaJos61410Nun sieh her: Der Herr hat mich, wie er es versprochen hat, am Leben gelassen. Fünfundvierzig Jahre ist es her, seit der Herr dieses Wort zu Mose gesprochen hat, als Israel durch die Wüste zog. Heute bin ich, wie du siehst, fünfundachtzig Jahre alt.
6239JosuaJos61411Ich bin immer noch so stark wie damals, als Mose mich ausgesandt hat; wie meine Kraft damals war, so ist sie noch heute, wenn es gilt, zu kämpfen, auszuziehen und heimzukehren.
6240JosuaJos61412Nun gib mir also dieses Bergland, von dem der Herr an jenem Tag geredet hat. Denn du hast selbst an jenem Tag gehört, dass Anakiter dort sind und große befestigte Städte. Vielleicht ist der Herr mit mir, sodass ich sie vertreiben kann, wie der Herr gesagt hat.*
6241JosuaJos61413Da segnete Josua Kaleb, den Sohn Jefunnes, und gab ihm Hebron als Erbbesitz.*
6242JosuaJos61414Deshalb gehört Hebron bis zum heutigen Tag dem Kenasiter Kaleb, dem Sohn Jefunnes, weil er treu zum Herrn, dem Gott Israels, gehalten hat.**
6243JosuaJos61415Hebron hieß früher Kirjat-Arba (Stadt des Arba); Arba war der größte Mann unter den Anakitern. Danach war der Krieg zu Ende und das Land hatte Ruhe.
6244JosuaJos6151An den Stamm der Judäer fiel durch das Los, entsprechend seinen Sippen, der Anteil gegen die Grenze Edoms hin, südwärts der Wüste Zin zu gelegen, die im äußersten Süden ist.
6245JosuaJos6152Die Südgrenze Judas beginnt am Ende des Salzmeeres, an der (Meeres)zunge, die sich nach Süden erstreckt,
6246JosuaJos6153verläuft dann südlich zur Skorpionen-Steige, zieht sich hinüber nach Zin, steigt südlich von Kadesch-Barnea hinauf, führt hinüber nach Hezron, steigt hinauf nach Addar und wendet sich nach Karka;
6247JosuaJos6154dann führt sie hinüber nach Azmon, geht hinaus zum Grenzbach Ägyptens und läuft am Meer aus. Das ist die Südgrenze des Stammes Juda.
6248JosuaJos6155Die Ostgrenze bildet das Salzmeer bis zur Jordanmündung. Für die Nordseite beginnt die Grenze an der Meereszunge bei der Jordanmündung.
6249JosuaJos6156Die Grenze geht dann nach Bet-Hogla hinauf und läuft nördlich an Bet-Araba vorbei. Dann zieht sie sich hinauf zum Stein Bohans, des Sohnes Rubens.
6250JosuaJos6157Vom Achortal steigt sie empor nach Debir und wendet sich nordwärts nach Gelilot gegenüber der Steige von Adummim, die südlich des Bachtals liegt; dann führt sie hinüber zum Wasser von En-Schemesch und läuft hinaus zur Rogel-Quelle.*
6251JosuaJos6158Von da an steigt die Grenze hinauf in das Ben-Hinnom-Tal südlich des Bergrückens der Jebusiter - das ist Jerusalem - und weiter empor zum Gipfel des Berges, der westlich des Hinnom-Tals am nördlichen Rand der Rafaïter-Ebene liegt.
6252JosuaJos6159Vom Gipfel des Berges biegt die Grenze ab zur Neftoach-Quelle und führt hinaus zum Berg Efron. Dann biegt sie ab nach Baala, das ist Kirjat-Jearim.*
6253JosuaJos61510Von Baala wendet sich die Grenze nach Westen zum Berg Seïr, führt dann an der Nordflanke des Berges von Jearim, das ist Kesalon, vorbei, hinab nach Bet-Schemesch und hinüber nach Timna.
6254JosuaJos61511Dann verläuft sie hinaus zur Nordflanke von Ekron, biegt ab nach Schikkaron, geht hinüber zum Berg Baala und hinaus nach Jabneel. Die Grenze läuft aus am Meer.
6255JosuaJos61512Das große Meer und das Küstengebiet bilden die Westgrenze. Das ist das Gebiet der Judäer ringsum, entsprechend ihren Sippen.
6256JosuaJos61513Kaleb aber, dem Sohn Jefunnes, gab Josua einen Anteil mitten unter den Judäern, nach der Anweisung des Herrn an Josua (und zwar) Kirjat-Arba - Arba war der Vater Anaks -, das heißt Hebron.*
6257JosuaJos61514Kaleb vertrieb von dort die drei Anakiter Scheschai, Ahiman und Talmai, die Söhne Anaks.
6258JosuaJos61515Von dort zog er hinauf zu den Einwohnern von Debir. Debir hieß früher Kirjat-Sefer.
6259JosuaJos61516Und Kaleb sagte: Wer Kirjat-Sefer besiegt und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau.
6260JosuaJos61517Otniël, der Sohn des Kenas, eines Bruders Kalebs, nahm die Stadt ein und Kaleb gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.*
6261JosuaJos61518Als sie bei Otniël ankam, drängte er sie, von ihrem Vater ein Stück Land zu verlangen. Da ließ sie sich vom Esel herabgleiten und Kaleb fragte sie: Was hast du?*
6262JosuaJos61519Sie antwortete: Gib mir ein Geschenk als Zeichen des Segens! Wenn du mich schon ins Trockenland schickst, dann gib mir auch Wasserstellen! Da gab er ihr die obere und die untere Wasserquelle.*
6263JosuaJos61520Das ist der Erbbesitz des Stammes der Judäer, entsprechend ihren Sippen:*
6264JosuaJos61521Die Städte im Bereich des Stammes der Judäer waren folgende: an der Grenze zu Edom im Negeb: Kabzeel, Eder, Jagur,
6265JosuaJos61522Kina, Dimona, Adada,
6266JosuaJos61523Kadesch, Hazor, Jitna,
6267JosuaJos61524Sif, Telem, Bealot,
6268JosuaJos61525Hazor-Hadatta, Kerijot-Hezron, das ist Hazor,
6269JosuaJos61526Amam, Schema, Molada,
6270JosuaJos61527Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet,
6271JosuaJos61528Hazar-Schual, Beerscheba und seine Tochterstädte,*
6272JosuaJos61529Baala, Ijim, Ezem,
6273JosuaJos61530Eltolad, Kesil, Horma,
6274JosuaJos61531Ziklag, Madmanna, Sansanna,
6275JosuaJos61532Lebaot, Schilhim und En-Rimmon: im ganzen neunundzwanzig Städte mit den dazugehörenden Gehöften;*
6276JosuaJos61533in der Schefela: Eschtaol, Zora, Aschna,
6277JosuaJos61534Sanoach, En-Gannim, Tappuach, Enajim,
6278JosuaJos61535Jarmut, Adullam, Socho, Aseka,
6279JosuaJos61536Schaarajim, Aditajim, Gedera und Gederotajim: vierzehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6280JosuaJos61537Zenan, Hadascha, Migdal-Gad,
6281JosuaJos61538Dilan, Mizpe, Jokteel,
6282JosuaJos61539Lachisch, Bozkat, Eglon,
6283JosuaJos61540Kabbon, Lachmas, Kitlisch,
6284JosuaJos61541Gederot, Bet-Dagon, Naama und Makkeda: sechzehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6285JosuaJos61542Libna, Eter, Aschan,
6286JosuaJos61543Jiftach, Aschna, Nezib,
6287JosuaJos61544Keïla, Achsib und Marescha: neun Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6288JosuaJos61545Ekron mit den dazugehörenden Tochterstädten und Gehöften,
6289JosuaJos61546von Ekron bis zum Meer alles, was auf der Seite von Aschdod liegt, samt den dazugehörenden Gehöften;
6290JosuaJos61547Aschdod mit den dazugehörenden Tochterstädten und Gehöften, Gaza mit den dazugehörenden Tochterstädten und Gehöften bis zum Grenzbach Ägyptens und zum großen Meer mit dem Küstengebiet;
6291JosuaJos61548auf dem Gebirge: Schamir, Jattir, Socho,
6292JosuaJos61549Danna, Kirjat-Sanna, das ist Debir,
6293JosuaJos61550Anab, Eschtemoa, Anim,
6294JosuaJos61551Goschen, Holon und Gilo: elf Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6295JosuaJos61552Arab, Duma, Eschan,
6296JosuaJos61553Janum, Bet-Tappuach, Afeka,
6297JosuaJos61554Humta, Kirjat-Arba, das ist Hebron, und Zior: neun Städte und die dazugehörenden Gehöfte;
6298JosuaJos61555Maon, Karmel, Sif, Jutta,
6299JosuaJos61556Jesreel, Jokdeam, Sanoach,
6300JosuaJos61557Kaim, Gibea und Timna: zehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6301JosuaJos61558Halhul, Bet-Zur, Gedor,
6302JosuaJos61559Maarat, Bet-Anot und Eltekon: sechs Städte mit den dazugehörenden Gehöften; Tekoa, Efrata, das ist Betlehem, Pegor, Etam, Kulon, Tatam, Schoresch, Kerem, Gallim, Bet-Ter und Manocho: elf Städte mit den dazugehörenden Gehöften:**
6303JosuaJos61560Kirjat-Baal, das ist Kirjat-Jearim, und Rabba: zwei Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6304JosuaJos61561in der Steppe: Bet-Araba, Middin, Sechacha,
6305JosuaJos61562Nibschan, Ir-Melach und En-Gedi: sechs Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6306JosuaJos61563Nur die Jebusiter, die in Jerusalem wohnten, konnten die Judäer nicht vertreiben und so wohnen die Jebusiter bis zum heutigen Tag mit den Judäern zusammen in Jerusalem.
6307JosuaJos6161Das war der Anteil, der den Nachkommen Josefs durch das Los zufiel: (Seine Grenze verläuft) vom Jordan bei Jericho zu den Quellen von Jericho im Osten, dann von Jericho aus in die Wüste aufsteigend und ins Gebirge von Bet-El.
6308JosuaJos6162Von Bet-El geht sie nach Lus hinaus und hinüber zum Gebiet der Arkiter nach Atarot.
6309JosuaJos6163Dann führt sie westwärts hinab zum Gebiet der Jafletiter bis zum Gebiet von Unter-Bet-Horon und Geser und läuft am Meer aus.
6310JosuaJos6164Erbbesitz erhielten auch die Söhne Josefs, Manasse und Efraim.
6311JosuaJos6165Dies war das Gebiet der Efraimiter, entsprechend ihren Sippen: Die Grenze ihres Erbbesitzes [[im Osten]] verläuft von Atarot-Adar bis Ober-Bet-Horon
6312JosuaJos6166und läuft zum Meer. Von Michmetat im Norden wendet sich die Grenze ostwärts nach Taanat-Schilo und geht ostwärts daran vorbei nach Janoach.
6313JosuaJos6167Von Janoach führt sie hinab nach Atarot und Naara, berührt Jericho und läuft am Jordan aus.
6314JosuaJos6168Von Tappuach geht die Grenze westwärts zum Bach Kana und läuft am Meer aus. Das ist der Erbbesitz des Stammes der Efraimiter, entsprechend ihren Sippen;
6315JosuaJos6169ferner (gehören) den Efraimitern vereinzelte Städte mitten im Erbbesitz der Manassiter, und zwar die Städte samt den dazugehörenden Gehöften.
6316JosuaJos61610Die Efraimiter konnten aber die Kanaaniter, die in Geser wohnten, nicht vertreiben. So wohnen die Kanaaniter bis zum heutigen Tag mitten in Efraim; sie wurden aber zu Fronknechten gemacht.
6317JosuaJos6171Dem Stamm des Manasse - er war der Erstgeborene Josefs - fiel durch das Los folgender Anteil zu: Machir, der Erstgeborene Manasses, der Vater Gileads, - er war ein kampferprobter Mann - erhielt Gilead und den Baschan.*
6318JosuaJos6172Auch die übrigen Söhne Manasses erhielten einen (Anteil) entsprechend ihren Sippen: die Söhne Abiësers, die Söhne Heleks, die Söhne Asriëls, die Söhne Schechems, die Söhne Hefers und die Söhne Schemidas; das sind die männlichen Nachkommen Manasses, des Sohnes Josefs, mit ihren Sippen.
6319JosuaJos6173Zelofhad aber, der Sohn Hefers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Seine Töchter hatten folgende Namen: Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza.*
6320JosuaJos6174Sie erschienen vor dem Priester Eleasar und vor Josua, dem Sohn Nuns, und vor den Anführern und sagten: Der Herr hat Mose befohlen, uns Erbbesitz im Kreis unserer Brüder zu geben. Da gab er ihnen, gemäß der Anweisung des Herrn, Erbbesitz im Kreis der Brüder ihres Vaters.
6321JosuaJos6175So entfielen auf Manasse, abgesehen vom Land Gilead und dem Baschan, die jenseits des Jordan liegen, zehn Anteile.
6322JosuaJos6176Denn die Töchter Manasses erhielten Erbbesitz im Kreis seiner Söhne. Das Land Gilead aber erhielten die übrigen Söhne Manasses.
6323JosuaJos6177Das Gebiet Manasses reicht vom Gebiet Aschers bis nach Michmetat, das gegenüber von Sichem liegt. Von dort verläuft die Grenze nach Süden bis zu den Einwohnern von En-Tappuach.
6324JosuaJos6178Manasse wurde das Gebiet von Tappuach zuteil, Tappuach selbst aber, an der Grenze Manasses, den Efraimitern.
6325JosuaJos6179Dann zieht sich die Grenze hinab zum Bach Kana; südlich des Bachs gehören einzelne Städte mitten unter den Städten Manasses zu Efraim. Nördlich des Bachs ist die Grenze Manasses; sie läuft am Meer aus.*
6326JosuaJos61710Das Gebiet im Süden gehört Efraim und das Gebiet im Norden Manasse, dessen Grenze das Meer bildet. Im Norden grenzen sie an Ascher, im Osten an Issachar.
6327JosuaJos61711Manasse erhielt in Issachar und in Ascher Bet-Schean und seine Tochterstädte, Jibleam und seine Tochterstädte, die Einwohner von Dor und seinen Tochterstädten, die Einwohner von En-Dor und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Taanach und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Megiddo und seinen Tochterstädten [[drei Anhöhen]].**
6328JosuaJos61712Doch die Manassiter konnten diese Städte nicht in Besitz nehmen; es gelang den Kanaanitern, ihre Wohnsitze in diesem Land zu halten.
6329JosuaJos61713Als die Israeliten jedoch stark geworden waren, zwangen sie die Kanaaniter zur Fron; aber vertreiben konnten sie sie nicht.
6330JosuaJos61714Die Nachkommen Josefs sagten zu Josua: Warum hast du uns nur ein einziges Los und nur einen einzigen Anteil als Erbbesitz gegeben, obwohl wir ein zahlreiches Volk sind, nachdem uns der Herr so sehr gesegnet hat?
6331JosuaJos61715Josua antwortete ihnen: Wenn ihr ein so zahlreiches Volk seid, dann steigt doch hinauf in das Waldgebiet und rodet für euch dort im Land der Perisiter und Rafaïter, wenn euch das Gebirge Efraim zu eng ist.
6332JosuaJos61716Da sagten die Nachkommen Josefs: Das Bergland reicht für uns nicht aus. Im ebenen Land aber wohnen die Kanaaniter, die alle eiserne Kampfwagen haben, wie etwa die Leute in Bet-Schean und seinen Tochterstädten und die Leute in der Ebene Jesreel.*
6333JosuaJos61717Josua erwiderte dem Haus Josef, Efraim und Manasse: Ihr seid ein zahlreiches Volk und habt große Kraft. Ihr erhaltet nicht nur einen einzigen Anteil;
6334JosuaJos61718denn auch das Bergland soll euch gehören. Es ist bewaldet; ihr könnt es roden. Das so gewonnene Land soll euch gehören, wenn ihr auch die Kanaaniter nicht vertreiben könnt, weil sie eiserne Kampfwagen haben und weil sie stark sind.*
6335JosuaJos6181Die ganze Gemeinde der Israeliten versammelte sich in Schilo. Dort schlugen sie das Offenbarungszelt auf; das ganze Land lag unterworfen vor ihnen.*
6336JosuaJos6182Aber noch waren von den Israeliten sieben Stämme übrig, die ihren Erbbesitz nicht zugeteilt bekommen hatten.
6337JosuaJos6183Da sagte Josua zu den Israeliten: Wie lange wollt ihr noch zögern, hinzugehen und das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat?
6338JosuaJos6184Bestimmt drei Männer aus jedem Stamm; ich will sie aussenden. Sie sollen sich auf den Weg machen, durch das ganze Land ziehen und es im Hinblick auf ihren Erbbesitz schriftlich aufnehmen. Dann sollen sie (wieder) zu mir kommen.
6339JosuaJos6185Ihr sollt es unter euch in sieben Teile aufteilen. Juda soll auf seinem Gebiet im Süden bleiben und das Haus Josef soll auf seinem Gebiet im Norden bleiben.
6340JosuaJos6186Ihr also sollt das Land in sieben Teilen schriftlich aufnehmen und (die Aufzeichnung) zu mir hierher bringen. Ich werde dann hier vor dem Herrn, unserem Gott, das Los für euch werfen.
6341JosuaJos6187Doch Levi bekommt keinen Anteil unter euch, denn sein Erbbesitz ist das Priestertum des Herrn. Und Gad, Ruben und der halbe Stamm Manasse haben bereits ihren Erbbesitz erhalten; ihn hat Mose, der Knecht des Herrn, ihnen gegeben, jenseits des Jordan im Osten.**
6342JosuaJos6188Da machten sich die Männer auf den Weg und zogen fort. Josua hatte denen, die fortzogen, befohlen, das Land schriftlich aufzunehmen, und gesagt: Geht, zieht durch das Land und nehmt es schriftlich auf! Dann kommt zu mir zurück und ich will hier in Schilo vor dem Herrn das Los für euch werfen.
6343JosuaJos6189Die Männer gingen fort, durchquerten das Land und zeichneten es in einem Buch auf, geordnet nach Städten und in sieben Teile gegliedert. Dann kamen sie wieder zu Josua ins Lager nach Schilo.
6344JosuaJos61810Und Josua warf in Schilo vor den Augen des Herrn das Los für die Israeliten. So verteilte Josua das Land an sie, entsprechend ihren Abteilungen.
6345JosuaJos61811Das (erste) Los fiel auf den Stamm der Benjaminiter und ihre Sippen. Als ihr Anteil ergab sich das Gebiet zwischen den Judäern und den Nachkommen Josefs.
6346JosuaJos61812Ihre Grenze im Norden beginnt am Jordan. Dann steigt sie hinauf zum Bergrücken nördlich von Jericho und weiter nach Westen ins Gebirge und läuft sodann ins Weidegebiet von Bet-Awen hinaus.
6347JosuaJos61813Von dort zieht sie sich hinüber nach Lus, südlich am Bergrücken von Lus, das ist Bet-El, vorbei; dann steigt sie nach Atrot-Addar hinab zu dem Berg, der südlich von Unter-Bet-Horon liegt.
6348JosuaJos61814Darauf biegt sie ab und wendet sich auf der Westseite nach Süden, von dem Berg aus, der Bet-Horon südlich gegenüberliegt. Sie läuft aus bei Kirjat-Baal, das ist Kirjat-Jearim, eine Stadt der Judäer. Das ist die Westseite.
6349JosuaJos61815Die Südseite (der Grenze) beginnt am Rand von Kirjat-Jearim. Sie verläuft dann westwärts hin zur Neftoach-Quelle.
6350JosuaJos61816Dann zieht sie sich hinab zum Rand des Berges, der dem Ben-Hinnom-Tal gegenüber im Norden der Rafaïter-Ebene liegt. Sie steigt in das Ben-Hinnom-Tal hinab südlich des Bergrückens der Jebusiter und führt zur Rogel-Quelle hinunter.
6351JosuaJos61817Dann biegt sie nach Norden ab, geht weiter nach En-Schemesch und nach Gelilot, gegenüber der Steige von Adummim, und steigt dann zum Stein des Bohan, des Sohnes Rubens, hinab.
6352JosuaJos61818Sie geht nördlich am Bergrücken von Bet-Araba vorbei und führt weiter in die Araba hinunter.*
6353JosuaJos61819Dann führt die Grenze nördlich am Bergrücken von Bet-Hogla vorbei und läuft nördlich der Landzunge des Salzmeers aus, am südlichen Ende des Jordan. Das ist die Südgrenze.
6354JosuaJos61820Der Jordan bildet die Grenze auf der Ostseite. Das ist der Erbbesitz der Benjaminiter mit seinen Grenzen ringsum, entsprechend ihren Sippen.
6355JosuaJos61821Das sind die Städte des Stammes der Benjaminiter, entsprechend ihren Sippen: Jericho, Bet-Hogla, Emek-Keziz,
6356JosuaJos61822Bet-Araba, Zemarajim, Bet-El,
6357JosuaJos61823Awim, Para, Ofra,
6358JosuaJos61824Kefar-Ammoni, Ofni und Geba: zwölf Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6359JosuaJos61825ferner Gibeon, Rama, Beerot,
6360JosuaJos61826Mizpe, Kefira, Moza,
6361JosuaJos61827Rekem, Jirpeel, Tarala,
6362JosuaJos61828Zela, Elef, Jebus, das ist Jerusalem, Gibea und Kirjat: vierzehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften. Das ist der Erbbesitz der Benjaminiter, entsprechend ihren Sippen.
6363JosuaJos6191Das zweite Los fiel [[auf Simeon]] auf den Stamm der Simeoniter und ihre Sippen. Ihr Erbbesitz lag mitten im Erbbesitz der Judäer.
6364JosuaJos6192Sie erhielten als Erbbesitz: Beerscheba, Scheba, Molada,
6365JosuaJos6193Hazar-Schual, Baala, Ezem,
6366JosuaJos6194Eltolad, Betul, Horma,
6367JosuaJos6195Ziklag, Bet-Markabot, Hazar-Susa,
6368JosuaJos6196Bet-Lebaot und Scharuhen: dreizehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften;
6369JosuaJos6197ferner Ajin, Rimmon, Atar und Aschan: vier Städte mit den dazugehörenden Gehöften,
6370JosuaJos6198dazu alle Gehöfte rings um diese Städte bis hin nach Baalat-Beer und Ramat-Negeb. Das ist der Erbbesitz des Stamms der Simeoniter, entsprechend ihren Sippen.
6371JosuaJos6199Der Erbbesitz der Simeoniter war ein Stück vom Anteil der Judäer; denn der Anteil der Judäer war für diese zu groß. So erhielten die Simeoniter Erbbesitz mitten in deren Erbbesitz.
6372JosuaJos61910Das dritte Los fiel auf die Sebuloniter und ihre Sippen. Das Gebiet ihres Erbbesitzes erstreckt sich bis nach Sarid.
6373JosuaJos61911Ihre Grenze steigt westwärts nach Marala hinauf, berührt Dabbeschet und stößt an das Bachtal gegenüber von Jokneam.
6374JosuaJos61912Von Sarid aus wendet sie sich nach Osten [[dem Sonnenaufgang zu]] zum Gebiet von Kislot-Tabor, läuft weiter nach Daberat und hinauf nach Jafia.
6375JosuaJos61913Von dort geht sie wieder ostwärts dem Sonnenaufgang zu nach Gat-Hefer und Et-Kazin und weiter nach Rimmon und biegt dann ab nach Nea.*
6376JosuaJos61914Sie zieht sich um Nea herum, geht dann in nördlicher Richtung nach Hannaton und läuft im Tal Jiftach-El aus.
6377JosuaJos61915(Dazu kommen) . . . Kattat, Nahalal, Schimron, Jidala und Betlehem: zwölf Städte mit den dazugehörenden Gehöften.*
6378JosuaJos61916Das ist der Erbbesitz der Sebuloniter, entsprechend ihren Sippen: die Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6379JosuaJos61917Das vierte Los fiel [[auf Issachar,]] auf die Issachariter und ihre Sippen.*
6380JosuaJos61918Ihr Gebiet erstreckt sich bis Jesreel und (umfasst) Kesullot, Schunem,
6381JosuaJos61919Hafarajim, Schion, Anahara,
6382JosuaJos61920Rabbit, Kischjon, Ebez,
6383JosuaJos61921Remet, En-Gannim, En-Hadda und Bet-Pazzez.
6384JosuaJos61922Die Grenze berührt Tabor, Schahazajim und Bet-Schemesch. Dann läuft sie am Jordan aus: Im Ganzen sind es sechzehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6385JosuaJos61923Das ist der Erbbesitz der Issachariter, entsprechend ihren Sippen: die Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6386JosuaJos61924Das fünfte Los fiel auf den Stamm der Ascheriter und ihre Sippen.*
6387JosuaJos61925Ihr Gebiet umfasst Helkat, Hali, Beten, Achschaf,
6388JosuaJos61926Alammelech, Amad und Mischal; es stößt im Westen an den Karmel und an den Fluss Libnat.
6389JosuaJos61927Im Osten dagegen verläuft die Grenze nach Bet-Dagon, stößt an Sebulon und berührt im Norden das Tal Jiftach-El, ferner Bet-Emek und Negiël und geht dann nordwärts nach Kabul
6390JosuaJos61928- Abdon, Rehob, Hammon und Kana gehören dazu - und bis nach Groß-Sidon.
6391JosuaJos61929Dann wendet sich die Grenze nach Rama und geht bis zur Festung Tyrus. Von dort wendet sie sich nach Hosa und läuft am Meer aus. (Dazu gehören) . . . Mahaleb, Achsib,
6392JosuaJos61930Umma, Afek und Rehob: (im ganzen) zweiundzwanzig Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6393JosuaJos61931Das ist der Erbbesitz des Stammes der Ascheriter, entsprechend ihren Sippen: die Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6394JosuaJos61932Das sechste Los fiel auf die Naftaliter und ihre Sippen.*
6395JosuaJos61933Ihre Grenze geht von Helef, von der Eiche bei Zaanannim, aus über Adami-Nekeb und Jabneel bis nach Lakkum und läuft am Jordan aus.
6396JosuaJos61934Umgekehrt geht die Grenze westwärts nach Asnot-Tabor und von dort hinaus nach Hukkok. Sie stößt im Süden an Sebulon; im Westen stößt sie an Ascher und im Osten [[an Juda und]] an den Jordan.*
6397JosuaJos61935(Dazu kommen) die befestigten Städte Ziddim, Zer, Hammat-Rakkat, Kinneret,
6398JosuaJos61936Adama, Rama, Hazor,
6399JosuaJos61937Kedesch, Edreï, En-Hazor,
6400JosuaJos61938Jiron, Migdal-El, Horem, Bet-Anat und Bet-Schemesch: neunzehn Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6401JosuaJos61939Das ist der Erbbesitz der Naftaliter entsprechend ihren Sippen: die Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6402JosuaJos61940Das siebte Los fiel auf den Stamm der Daniter und ihre Sippen.*
6403JosuaJos61941Das Gebiet ihres Erbbesitzes umfasste Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch,
6404JosuaJos61942Schaalbim, Ajalon, Jitla,
6405JosuaJos61943Elon, Timna, Ekron,
6406JosuaJos61944Elteke, Gibbeton, Baalat,
6407JosuaJos61945Jehud, Bene-Berak, Gat-Rimmon,
6408JosuaJos61946Me-Jarkon, Rakkon samt dem Gebiet gegenüber Jafo.
6409JosuaJos61947Doch das Gebiet wurde den Danitern zu eng. Da zogen die Daniter nach Leschem hinauf, eröffneten den Kampf gegen Leschem, nahmen es ein und erschlugen seine Einwohner mit scharfem Schwert. Sie nahmen die Stadt in Besitz und blieben dort. Sie nannten Leschem von nun an Dan, nach dem Namen ihres Stammvaters Dan.***
6410JosuaJos61948Das ist der Erbbesitz des Stammes der Daniter, entsprechend ihren Sippen: die Städte mit den dazugehörenden Gehöften.
6411JosuaJos61949So vollendeten die Israeliten die Verteilung der Gebiete des Landes. Die Israeliten gaben auch Josua, dem Sohn Nuns, Erbbesitz in ihrer Mitte.
6412JosuaJos61950Auf Befehl des Herrn gaben sie ihm die Stadt, die er sich erbeten hatte: Timnat-Serach im Gebirge Efraim. Er baute die Stadt wieder auf und wohnte dort.
6413JosuaJos61951Das sind die erblichen Anteile, die der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der Großfamilien der Israeliten in Schilo vor den Augen des Herrn, am Eingang des Offenbarungszeltes, den Stämmen der Israeliten durch das Los zuteilten. Dann waren sie mit der Verteilung des Landes fertig.
6414JosuaJos6201Damals sagte der Herr zu Josua:*
6415JosuaJos6202Sag den Israeliten: Bestimmt die Asylstädte bei euch, von denen ich zu euch durch Mose gesprochen habe.
6416JosuaJos6203Dorthin kann jeder fliehen, der getötet hat, das heißt, der versehentlich, ohne Vorsatz, einen Menschen erschlagen hat. Die Städte sollen euch als Asyl vor dem Bluträcher dienen.
6417JosuaJos6204Wenn jemand in eine von diesen Städten flieht, soll er am Eingang des Stadttors stehen bleiben und den Ältesten der Stadt seine Sache vortragen. Sie sollen ihn zu sich in die Stadt aufnehmen und ihm eine Unterkunft geben, damit er bei ihnen bleiben kann.
6418JosuaJos6205Wenn dann der Bluträcher ihn verfolgt, sollen sie ihm den, der getötet hat, nicht ausliefern; denn er hat seinen Nächsten versehentlich erschlagen und ohne ihn vorher gehasst zu haben.
6419JosuaJos6206Er soll in dieser Stadt bleiben, bis er vor die Gemeinde zur Gerichtsverhandlung treten kann, bis zum Tod des Hohenpriesters, der in jenen Tagen im Amt ist. Dann darf der, der getötet hat, wieder in seine Stadt und in sein Haus zurückkehren - in die Stadt, aus der er geflohen ist.
6420JosuaJos6207Man wählte also Kedesch in Galiläa, im Gebirge Naftali, aus, ferner Sichem im Gebirge Efraim und Kirjat-Arba, das ist Hebron, im Gebirge Juda.*
6421JosuaJos6208Jenseits des Jordan [[östlich von Jericho]] bestimmte man Bezer in der Steppe, in der Ebene, vom Stamm Ruben, Ramot in Gilead vom Stamm Gad und Golan im Baschan vom Stamm Manasse.
6422JosuaJos6209Das waren die Asylstädte für alle Israeliten und für die Fremden, die sich bei ihnen aufhielten. Dorthin konnte jeder, der ohne Vorsatz einen Menschen erschlagen hatte, fliehen, um nicht durch die Hand des Bluträchers zu sterben, bevor er vor der Gemeinde gestanden hätte.
6423JosuaJos6211Die Familienoberhäupter der Leviten kamen in Schilo im Land Kanaan zu dem Priester Eleasar, zu Josua, dem Sohn Nuns, und zu den Stammeshäuptern der Israeliten*
6424JosuaJos6212und sagten zu ihnen: Der Herr hat durch Mose befohlen, uns Städte zum Wohnen und ihre Weideflächen für unser Vieh zu geben.
6425JosuaJos6213Da gaben die Israeliten den Leviten nach der Anordnung des Herrn aus ihrem Erbbesitz die folgenden Städte mit ihren Weideflächen.
6426JosuaJos6214Als das Los auf die Sippen der Kehatiter fiel, erhielten unter den Leviten die Nachkommen des Priesters Aaron durch das Los dreizehn Städte vom Stamm Juda, vom Stamm der Simeoniter und vom Stamm Benjamin.
6427JosuaJos6215Die übrigen Kehatiter erhielten, entsprechend ihren Sippen, durch das Los zehn Städte vom Stamm Efraim, vom Stamm Dan und vom halben Stamm Manasse.*
6428JosuaJos6216Die Nachkommen Gerschons erhielten, entsprechend ihren Sippen, durch das Los dreizehn Städte vom Stamm Issachar, vom Stamm Ascher, vom Stamm Naftali und vom halben Stamm Manasse im Baschan.
6429JosuaJos6217Die Nachkommen Meraris erhielten, entsprechend ihren Sippen, zwölf Städte vom Stamm Ruben, vom Stamm Gad und vom Stamm Sebulon.
6430JosuaJos6218Diese Städte mit ihren Weideflächen gaben die Israeliten durch das Los den Leviten, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte.
6431JosuaJos6219Vom Stamm der Judäer und vom Stamm der Simeoniter gaben sie ihnen die folgenden, namentlich genannten Städte.*
6432JosuaJos62110Sie wurden den Nachkommen Aarons unter den Kehatitern, unter den Leviten, zuteil; denn auf sie fiel das erste Los.
6433JosuaJos62111Ihnen gab man die Stadt des Arba, des Vaters Anaks, also Hebron, im Gebirge Juda, mit seinen Weideflächen ringsum.
6434JosuaJos62112Das Ackerland der Stadt aber und die dazugehörenden Gehöfte hatte man Kaleb, dem Sohn Jefunnes, als Besitz gegeben.*
6435JosuaJos62113Den Nachkommen des Priesters Aaron gab man also die Asylstadt für solche, die einen Menschen erschlagen haben, Hebron mit seinen Weideflächen, ferner Libna mit seinen Weideflächen,
6436JosuaJos62114Jattir mit seinen Weideflächen, Eschtemoa mit seinen Weideflächen,
6437JosuaJos62115Holon mit seinen Weideflächen, Debir mit seinen Weideflächen,
6438JosuaJos62116Ajin mit seinen Weideflächen, Jutta mit seinen Weideflächen und Bet-Schemesch mit seinen Weideflächen: neun Städte von den zwei Stämmen (den Judäern und den Simeonitern).
6439JosuaJos62117Vom Stamm Benjamin (gab man ihnen) Gibeon mit seinen Weideflächen, Geba mit seinen Weideflächen,
6440JosuaJos62118Anatot mit seinen Weideflächen und Alemet mit seinen Weideflächen: vier Städte.
6441JosuaJos62119Im Ganzen erhielten die Nachkommen Aarons, die Priester waren, dreizehn Städte mit ihren Weideflächen.
6442JosuaJos62120Die Sippen der levitischen Kehatiter, die von den Nachkommen Kehats außerdem noch vorhanden waren, erhielten die Städte ihres Anteils vom Stamm Efraim.
6443JosuaJos62121Man gab ihnen die Asylstädte für solche, die einen Menschen erschlagen haben, Sichem mit seinen Weideflächen im Gebirge Efraim, ferner Geser mit seinen Weideflächen,
6444JosuaJos62122Kibzajim mit seinen Weideflächen und Bet-Horon mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6445JosuaJos62123vom Stamm Dan erhielten sie Elteke mit seinen Weideflächen, Gibbeton mit seinen Weideflächen,
6446JosuaJos62124Ajalon mit seinen Weideflächen und Gat-Rimmon mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6447JosuaJos62125vom halben Stamm Manasse erhielten sie Taanach mit seinen Weideflächen und Gat-Rimmon mit seinen Weideflächen: zwei Städte.
6448JosuaJos62126Im Ganzen erhielten die Sippen der übrigen Nachkommen Kehats zehn Städte.
6449JosuaJos62127Den Gerschonitern aus den levitischen Sippen gab man vom halben Stamm Manasse die Asylstadt für solche, die einen Menschen erschlagen haben, Golan im Baschan mit seinen Weideflächen sowie Aschtarot mit seinen Weideflächen: zwei Städte;
6450JosuaJos62128vom Stamm Issachar erhielten sie Kischjon mit seinen Weideflächen, Daberat mit seinen Weideflächen,
6451JosuaJos62129Jarmut mit seinen Weideflächen und En-Gannim mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6452JosuaJos62130vom Stamm Ascher erhielten sie Mischal mit seinen Weideflächen, Abdon mit seinen Weideflächen,
6453JosuaJos62131Helkat mit seinen Weideflächen und Rehob mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6454JosuaJos62132vom Stamm Naftali erhielten sie die Asylstadt für solche, die einen Menschen erschlagen haben, Kedesch in Galiläa mit seinen Weideflächen sowie Hammot-Dor mit seinen Weideflächen und Kartan mit seinen Weideflächen: drei Städte.
6455JosuaJos62133Im Ganzen erhielten die Gerschoniter, entsprechend ihren Sippen, dreizehn Städte mit ihren Weideflächen.
6456JosuaJos62134Den übrigen Leviten, also den Sippen der Nachkommen Meraris, gab man vom Stamm Sebulon Jokneam mit seinen Weideflächen, Karta mit seinen Weideflächen,
6457JosuaJos62135Dimna mit seinen Weideflächen und Nahalal mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6458JosuaJos62136dazu vom Stamm Ruben Bezer mit seinen Weideflächen, Jahaz mit seinen Weideflächen,
6459JosuaJos62137Kedemot mit seinen Weideflächen und Mefaat mit seinen Weideflächen: vier Städte;
6460JosuaJos62138vom Stamm Gad erhielten sie die Asylstadt für solche, die einen Menschen erschlagen haben, Ramot-Gilead mit seinen Weideflächen, ferner Mahanajim mit seinen Weideflächen,
6461JosuaJos62139Heschbon mit seinen Weideflächen und Jaser mit seinen Weideflächen: zusammen vier Städte.
6462JosuaJos62140Im Ganzen erhielten die Merariter entsprechend ihren Sippen, die unter den Sippen der Leviten noch übrig waren, als ihren Anteil zwölf Städte.
6463JosuaJos62141Die Gesamtanzahl der Levitenstädte mitten im Besitz der Israeliten betrug achtundvierzig, mit ihren Weideflächen.
6464JosuaJos62142Diese Städte bestanden jeweils aus der Stadt und den Weideflächen in ihrer Umgebung; so war es bei allen diesen Städten.
6465JosuaJos62143So gab der Herr Israel das ganze Land, das er ihren Vätern mit einem Eid zugesichert hatte. Sie nahmen es in Besitz und wohnten darin.
6466JosuaJos62144Und der Herr verschaffte ihnen Ruhe ringsum, genau so, wie er es ihren Vätern mit einem Eid zugesichert hatte. Keiner von all ihren Feinden konnte ihnen Widerstand leisten; alle ihre Feinde gab der Herr in ihre Gewalt.
6467JosuaJos62145Keine von all den Zusagen, die der Herr dem Haus Israel gegeben hatte, war ausgeblieben; jede war in Erfüllung gegangen.*
6468JosuaJos6221Damals rief Josua die Rubeniter, die Gaditer und den halben Stamm Manasse zu sich*
6469JosuaJos6222und sagte zu ihnen: Ihr habt alles befolgt, was euch Mose, der Knecht des Herrn, befohlen hat; ihr habt auch mir in allem gehorcht, was ich euch befohlen habe.
6470JosuaJos6223Ihr habt eure Brüder während dieser langen Zeit bis heute nicht im Stich gelassen und habt darauf geachtet, den Befehl des Herrn, eures Gottes, zu befolgen.
6471JosuaJos6224Nun hat der Herr, euer Gott, euren Brüdern Ruhe verschafft, wie er es ihnen versprochen hatte. Kehrt also nun wieder zu euren Zelten zurück, in das Land, das euch gehört und das euch Mose, der Knecht des Herrn, jenseits des Jordan gegeben hat.
6472JosuaJos6225Achtet aber genau darauf, das Gebot und das Gesetz zu erfüllen, das euch Mose, der Knecht des Herrn, gegeben hat: den Herrn, euren Gott, zu lieben, auf allen seinen Wegen zu gehen, seine Gebote zu halten, euch ihm anzuschließen und ihm von ganzem Herzen und ganzer Seele zu dienen.
6473JosuaJos6226Dann segnete sie Josua und ließ sie ziehen und sie begaben sich zu ihren Zelten.
6474JosuaJos6227Der einen Hälfte des Stammes Manasse hatte Mose im Baschan (Land) gegeben, der anderen Hälfte gab Josua bei ihren Brüdern (Land) auf der anderen Seite des Jordan im Westen. Als Josua sie nun wieder zu ihren Zelten ziehen ließ und sie segnete,
6475JosuaJos6228sagte er zu ihnen: Mit reichen Schätzen kehrt ihr zu euren Zelten zurück, mit sehr viel Vieh, mit Silber und Gold, mit Bronze, Eisen und sehr vielen Gewändern. Teilt die Beute, die ihr euren Feinden abgenommen habt, mit euren Brüdern.
6476JosuaJos6229So verließen die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse die Israeliten und zogen von Schilo im Land Kanaan nach Gilead, in das Land, das ihnen gehörte und das sie auf den durch Mose ergangenen Befehl des Herrn hin in Besitz genommen hatten.
6477JosuaJos62210Als sie zu den Steinkreisen am Jordan kamen, die noch im Land Kanaan liegen, errichteten die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse dort am Jordan einen Altar von stattlichem Aussehen.*
6478JosuaJos62211Da erhielten die Israeliten folgende Nachricht: Schaut, die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse haben gegenüber dem Land Kanaan bei den Steinkreisen am Jordan jenseits des Gebiets der Israeliten einen Altar errichtet.
6479JosuaJos62212Als die Israeliten das hörten, versammelte sich die ganze Gemeinde Israels in Schilo, um gegen sie ins Feld zu ziehen.
6480JosuaJos62213Die Israeliten schickten den Priester Pinhas, den Sohn Eleasars, zu den Rubenitern, den Gaditern und zum halben Stamm Manasse in Gilead.
6481JosuaJos62214Mit ihm gingen zehn Anführer [[aus jeder Familie]], aus jedem Stamm Israels je ein Anführer; jeder gehörte zu den Familienoberhäuptern der Tausendschaften Israels.
6482JosuaJos62215Als sie zu den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse ins Land Gilead kamen, sagten sie zu ihnen:
6483JosuaJos62216So hat die ganze Gemeinde des Herrn gesagt: Was soll denn dieser Treubruch bedeuten, den ihr gegen den Gott Israels begeht, indem ihr euch heute vom Herrn abwendet, indem ihr euch einen Altar errichtet und euch heute dadurch gegen den Herrn auflehnt?
6484JosuaJos62217Ist uns der Frevel von Pegor zu wenig? Von ihm haben wir uns bis heute noch nicht gereinigt und seinetwegen ist die Plage über die Gemeinde des Herrn gekommen.*
6485JosuaJos62218Ihr aber wendet euch heute vom Herrn ab. Wenn ihr euch heute gegen den Herrn auflehnt, wird sich sein Zorn morgen gegen die ganze Gemeinde Israels richten.
6486JosuaJos62219Falls das Land, das euch gehört, unrein ist, dann kommt herüber in das Land, das dem Herrn gehört und wo die Wohnstätte des Herrn ist, und siedelt euch bei uns an! Aber lehnt euch nicht gegen den Herrn auf und zieht uns nicht dadurch in euren Aufruhr hinein, dass ihr für euch selber einen zweiten Altar, neben dem Altar des Herrn, unseres Gottes, baut.*
6487JosuaJos62220Ist nicht sein Zorn über die ganze Gemeinde Israels gekommen, als sich Achan, der Sohn Serachs, treulos an dem Gut vergriffen hatte, das dem Untergang geweiht war? Und er war nur ein einzelner Mann. Musste er nicht für seinen Frevel sterben?*
6488JosuaJos62221Darauf antworteten die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse den Befehlshabern der Tausendschaften Israels:
6489JosuaJos62222Gott, ja Gott, der Herr - Gott, ja Gott, der Herr, er weiß es und Israel soll es wissen: Wenn das Untreue, wenn das Auflehnung gegen den Herrn war, dann soll er uns heute nicht helfen.*
6490JosuaJos62223Ob wir uns einen Altar errichtet haben, um uns vom Herrn abzuwenden, und ob wir auf ihm Brandopfer und Speiseopfer darbringen und Heilsopfer herrichten wollten, möge der Herr selbst untersuchen.
6491JosuaJos62224Nein, wir haben das nur aus Sorge getan, und zwar aus folgender Überlegung: Eure Söhne könnten morgen zu unseren Söhnen sagen: Was habt ihr mit dem Herrn, dem Gott Israels, zu tun?
6492JosuaJos62225Als Grenze hat der Herr den Jordan zwischen uns und euch, das heißt den Rubenitern und Gaditern, gelegt. Ihr habt keinen Anteil am Herrn. So könnten eure Söhne unsere Söhne davon abhalten, den Herrn zu fürchten.
6493JosuaJos62226Deshalb sagten wir uns: Wir wollen einen Altar errichten, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer;
6494JosuaJos62227er soll vielmehr ein Zeuge sein zwischen uns und euch und zwischen den Generationen nach uns dafür, dass wir den Dienst vor dem Angesicht des Herrn durch Brandopfer, Schlachtopfer und Heilsopfer verrichten dürfen. Dann können eure Söhne morgen nicht unseren Söhnen sagen: Ihr habt keinen Anteil am Herrn.
6495JosuaJos62228Wir dachten: Wenn sie morgen so zu uns und unseren Nachkommen sprechen, werden wir zu ihnen sagen: Seht euch doch die Gestalt des Altares des Herrn an, den unsere Väter errichtet haben, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer, sondern damit er Zeuge zwischen uns und euch sei.
6496JosuaJos62229Es sei fern von uns, dass wir uns gegen den Herrn auflehnen und uns heute von ihm abwenden, indem wir einen zweiten Altar für Brandopfer, Speiseopfer und Schlachtopfer neben dem Altar des Herrn, unseres Gottes, errichten, der vor seiner Wohnstätte steht.
6497JosuaJos62230Als der Priester Pinhas und die Oberhäupter der Gemeinde [[die Befehlshaber der Tausendschaften Israels]], die bei ihm waren, hörten, was die Rubeniter, die Gaditer und die Manassiter sagten, waren sie damit einverstanden.
6498JosuaJos62231Und der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, sagte zu den Rubenitern, den Gaditern und den Manassitern: Jetzt wissen wir, dass der Herr mitten unter uns ist; denn ihr habt keinen solchen Treubruch gegen den Herrn begangen. Dadurch habt ihr die Israeliten vor der (strafenden) Hand des Herrn bewahrt.
6499JosuaJos62232Dann verließen der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, und die Oberhäupter die Rubeniter und Gaditer und kehrten aus dem Land Gilead ins Land Kanaan zu den Israeliten zurück. Sie berichteten ihnen alles
6500JosuaJos62233und die Israeliten waren damit einverstanden. Sie priesen Gott und dachten nicht mehr daran, gegen die Rubeniter und Gaditer ins Feld zu ziehen und das Land zu verwüsten, in dem sie wohnten.
6501JosuaJos62234Die Rubeniter und Gaditer nannten den Altar Zeuge, denn (sie sagten): Er steht mitten unter uns als Zeuge dafür, dass Jahwe Gott ist.*
6502JosuaJos6231Lange Zeit später, nachdem der Herr Israel Ruhe vor all seinen Feinden ringsum verschafft hatte und Josua alt und betagt geworden war,*
6503JosuaJos6232rief Josua ganz Israel, seine Ältesten und Häupter, seine Richter und Listenführer zusammen und sagte zu ihnen: Ich bin nun alt und betagt.
6504JosuaJos6233Ihr habt selbst alles gesehen, was der Herr, euer Gott, mit all diesen Völkern vor euren Augen gemacht hat; denn der Herr, euer Gott, hat selbst für euch gekämpft.
6505JosuaJos6234Seht, ich habe euch die Gebiete dieser Völker, die noch übrig geblieben sind, und all der Völker, die ich vernichtet habe, vom Jordan bis zum großen Meer im Westen entsprechend euren Stämmen als Erbbesitz zugeteilt.
6506JosuaJos6235Der Herr, euer Gott, wird sie (auch künftig) vor euren Augen verjagen und sie vor euren Augen vertreiben und ihr werdet ihr Land in Besitz nehmen, wie es euch der Herr, euer Gott, versprochen hat.
6507JosuaJos6236Haltet aber immer daran fest, alles zu beachten und zu tun, was im Gesetzbuch des Mose geschrieben steht; weicht nicht nach rechts oder links davon ab!
6508JosuaJos6237Vermischt euch nicht mit diesen Völkern, die bei euch noch übrig geblieben sind; den Namen ihrer Götter sollt ihr nicht nennen und nicht bei ihnen schwören, ihr sollt ihnen nicht dienen und euch nicht vor ihnen niederwerfen,
6509JosuaJos6238sondern am Herrn, eurem Gott, fest halten, wie ihr es bis heute getan habt.
6510JosuaJos6239Der Herr hat vor euren Augen große und mächtige Völker vertrieben; bis heute konnte niemand euch standhalten.
6511JosuaJos62310Ein Einziger von euch kann tausend verfolgen; denn der Herr, euer Gott, kämpft selbst für euch, wie er es euch versprochen hat.
6512JosuaJos62311Achtet darum um eures Lebens willen sehr darauf, dass ihr (immer) den Herrn, euren Gott, liebt.
6513JosuaJos62312Denn wenn ihr euch wirklich von ihm abwendet und euch diesen Völkern, die bei euch noch übrig geblieben sind, anschließt, wenn ihr euch mit ihnen verschwägert, wenn ihr euch mit ihnen vermischt und sie sich mit euch vermischen,
6514JosuaJos62313dann könnt ihr gewiss sein, dass der Herr, euer Gott, diese Völker nicht mehr vor euren Augen vertreiben wird. Sie werden zur Schlinge und zur Falle für euch, zur Peitsche für euren Rücken und zum Stachel in euren Augen, bis ihr aus diesem schönen Land verschwindet, das der Herr, euer Gott, euch gegeben hat.*
6515JosuaJos62314Ich selbst muss heute den Weg alles Irdischen gehen. Ihr aber sollt mit ganzem Herzen und ganzer Seele erkennen, dass von all den Zusagen, die der Herr, euer Gott, euch gegeben hat, keine einzige ausgeblieben ist; alle sind sie eingetroffen, keine einzige von ihnen ist ausgeblieben.*
6516JosuaJos62315Wie aber bisher jede Zusage, die der Herr, euer Gott, euch gegeben hat, eingetroffen ist, so wird der Herr, euer Gott, künftig jede Drohung gegen euch verwirklichen, bis er euch aus diesem schönen Land hinweggerafft hat, das euch der Herr, euer Gott, gegeben hat.
6517JosuaJos62316Wenn ihr euch gegen den Bund, auf den der Herr, euer Gott, euch verpflichtet hat, vergeht, wenn ihr anderen Göttern dient und sie anbetet, dann wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen und ihr werdet rasch aus dem schönen Land verschwinden, das er euch gegeben hat.
6518JosuaJos6241Josua versammelte alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen und sie traten vor Gott hin.
6519JosuaJos6242Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an [[Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors]] und dienten anderen Göttern.
6520JosuaJos6243Da holte ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan ziehen. Ich schenkte ihm zahlreiche Nachkommenschaft und gab ihm Isaak.*
6521JosuaJos6244Dem Isaak gab ich Jakob und Esau und ich verlieh Esau das Bergland Seïr, damit er es in Besitz nahm. Jakob aber und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab.*
6522JosuaJos6245Dann sandte ich Mose und Aaron und strafte Ägypten durch das, was ich in Ägypten tat. Danach habe ich euch herausgeführt*
6523JosuaJos6246[[ich führte eure Väter heraus]] aus Ägypten und ihr seid ans Meer gekommen. Die Ägypter aber verfolgten eure Väter mit Wagen und Pferden bis zum Schilfmeer.*
6524JosuaJos6247Da schrien eure Väter zum Herrn und er legte zwischen euch und die Ägypter eine Finsternis und ließ das Meer über sie kommen, sodass es sie überflutete. Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Dann habt ihr euch lange in der Wüste aufgehalten.
6525JosuaJos6248Ich brachte euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten. Sie kämpften mit euch, aber ich gab sie in eure Gewalt; ihr habt ihr Land in Besitz genommen und ich habe sie euretwegen vernichtet.*
6526JosuaJos6249Dann erhob sich der König Balak von Moab, der Sohn Zippors, und kämpfte gegen Israel. Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, und ließ ihn rufen, damit er euch verflucht.*
6527JosuaJos62410Ich aber wollte keinen Fluch von Bileam hören. Darum musste er euch segnen und ich rettete euch aus seiner Gewalt.*
6528JosuaJos62411Dann habt ihr den Jordan durchschritten und seid nach Jericho gekommen; die Bürger von Jericho kämpften gegen euch, ebenso die Amoriter, die Perisiter, die Kanaaniter, die Hetiter, die Girgaschiter, die Hiwiter und die Jebusiter und ich gab sie in eure Gewalt.*
6529JosuaJos62412Ich habe Panik vor euch hergeschickt. Sie trieb sie vor euch her [[die beiden Könige der Amoriter]]; das geschah nicht durch dein Schwert und deinen Bogen.**
6530JosuaJos62413Ich gab euch ein Land, um das ihr euch nicht bemüht hattet, und Städte, die ihr nicht erbaut hattet. Ihr habt in ihnen gewohnt und ihr habt von Weinbergen und Ölbäumen gegessen, die ihr nicht gepflanzt hattet.*
6531JosuaJos62414Fürchtet also jetzt den Herrn und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient dem Herrn!
6532JosuaJos62415Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.
6533JosuaJos62416Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen.
6534JosuaJos62417Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind.
6535JosuaJos62418Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.
6536JosuaJos62419Da sagte Josua zum Volk: Ihr seid nicht imstande, dem Herrn zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, ein eifersüchtiger Gott; er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen.*
6537JosuaJos62420Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, dann wird er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen und euch ein Ende bereiten, obwohl er euch zuvor Gutes getan hat.
6538JosuaJos62421Das Volk aber sagte zu Josua: Nein, wir wollen dem Herrn dienen.
6539JosuaJos62422Josua antwortete dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch für den Herrn und für seinen Dienst entschieden habt. [[Sie antworteten: Das sind wir.]]
6540JosuaJos62423Schafft also jetzt die fremden Götter ab, die noch bei euch sind, und neigt eure Herzen dem Herrn zu, dem Gott Israels!
6541JosuaJos62424Das Volk sagte zu Josua: Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören.
6542JosuaJos62425So schloss Josua an jenem Tag einen Bund für das Volk und gab dem Volk Gesetz und Recht in Sichem.*
6543JosuaJos62426Josua schrieb alle diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes und er nahm einen großen Stein und stellte ihn in Sichem unter der Eiche auf, die im Heiligtum des Herrn steht.*
6544JosuaJos62427Dabei sagte er zu dem ganzen Volk: Seht her, dieser Stein wird ein Zeuge sein gegen uns; denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er zu uns gesprochen hat. Er soll ein Zeuge sein gegen euch, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.
6545JosuaJos62428Dann entließ Josua das Volk, einen jeden in seinen Erbbesitz.
6546JosuaJos62429Nach diesen Ereignissen starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren.*
6547JosuaJos62430Man begrub ihn in Timnat-Serach, im Gebiet seines Erbbesitzes auf dem Gebirge Efraim, nördlich vom Berg Gaasch.
6548JosuaJos62431Israel aber diente dem Herrn, solange Josua lebte und solange die Ältesten am Leben waren, die Josua überlebten und alles wussten, was der Herr für Israel getan hatte.*
6549JosuaJos62432Die Gebeine Josefs, die die Israeliten aus Ägypten mitgebracht hatten, begrub man in Sichem auf dem Grundstück, das Jakob von den Söhnen Hamors, des Vaters Sichems, für hundert Kesita erworben hatte; es war den Nachkommen Josefs als Erbbesitz zuteil geworden.**
6550JosuaJos62433Auch Eleasar, der Sohn Aarons, starb und man begrub ihn in Gibea, (der Stadt) seines Sohnes Pinhas, die man ihm im Gebirge Efraim gegeben hatte.**
6551RichterRi701Das Buch der Richter hat seinen Namen von den »Richtern«, die in der Zeit nach der Landnahme Israels wichtige Leitungsaufgaben erfüllten und einzelne Sippenverbände oder Stammesgruppen aus der Bedrängnis durch Feinde retteten. Zu den Leitungsaufgaben gehörte vor allem die Rechtsprechung (daher der Name »Richter«).
6552RichterRi702Den Hauptteil des Buches machen die Erzählungen über die verschiedenen Richtergestalten aus (3,7 - 16,31). Voraus geht eine Einleitung, die an das Buch Josua anknüpft; sie bietet eine knappe Beschreibung der Landnahme durch einzelne Stämme und leitet mit einer allgemeinen Charakterisierung der Richterzeit zu den Richtererzählungen über (1,1 - 3,6). Auf den Hauptteil folgen zwei längere Anhänge, in denen die Gründung des Heiligtums von Dan (Kap. 17 und 18) sowie die Schandtat und Bestrafung der Benjaminiter von Gibea (Kap. 19 - 21) berichtet werden.
6553RichterRi703Die Heldenerzählungen des Hauptteils waren ursprünglich wohl bei einzelnen Stämmen beheimatet. Auffällig breit werden die wunderbare Geburt Simsons und dessen außergewöhnliche Taten geschildert (Kap. 13 - 16). Auch die Geschichte Gideons nimmt einen breiten Raum ein (Kap. 6 - 8); seine Berufung wird mit der Gründung eines Heiligtums verbunden (Kap. 6). Im Debora-Lied (Kap. 5) wird der Sieg über Sisera und sein Heer besungen; es gehört zu den ältesten Texten des Alten Testaments. Die Fabel in 9,8-15 ist ein politischer Text, der unterstreicht, dass man das Königtum in Israel nicht ohne den Willen Gottes erlangen kann.
6554RichterRi704Die Zeit zwischen Josua und Samuel war nach dem Bild, das das Richterbuch zeichnet, eine Periode, in der sich Israel im Land Kanaan, zumeist gegen Feinde von außen, behaupten musste. Das gelang dem Volk nicht aus eigener Kraft, wie es auch das verheißene Land nicht durch eigene Anstrengung, sondern nur mit Gottes Hilfe erobert hatte. Das Verhältnis Israels zu seinem Gott entschied auch darüber, ob Israel ruhig in seinem Land wohnen konnte. Das war die Überzeugung der Bearbeiter, die die einzelnen Erzählungen zu einem Gesamtbild der Richterzeit zusammenstellten.
6555RichterRi705Der Geschichtsverlauf wird nach folgenden Leitgedanken des Deuteronomisten beurteilt: Jahwe allein verehren; auf seine Stimme hören; seine Gebote befolgen; anderen Göttern nicht nachlaufen. So kommen die Verfasser zu ihrer in der Konsequenz beeindruckenden Wertung der Richterzeit (Kap. 2) und gewinnen ein Schema, das sie an diese Zeit anlegen können: Abfall von Gott, Strafe, Hilferuf, Umkehr, Rettung, Wohlergehen und Frieden, solange das Volk auf die Richter hört und Gott die Treue hält (so erstmals 3,7-11). Das Richterbuch ist ein eindrucksvolles Zeugnis für den Glauben an den Herrschaftsanspruch Gottes gegenüber seinem Volk, aber auch an seine Treue und Fürsorge.
6556RichterRi711Nach dem Tod Josuas befragten die Israeliten den Herrn: Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaaniter in den Kampf ziehen?
6557RichterRi712Der Herr antwortete: Juda soll (zuerst) hinaufziehen; ich gebe das Land in seine Gewalt.
6558RichterRi713Da sagte Juda zu seinem Bruder Simeon: Zieh mit mir hinauf in das Gebiet, das mir durch das Los zugefallen ist; wir wollen (zusammen) gegen die Kanaaniter kämpfen. Dann werde auch ich mit dir in dein Gebiet ziehen. Da ging Simeon mit ihm.
6559RichterRi714Juda zog hinauf und der Herr gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Gewalt. Sie schlugen sie bei Besek - (ein Heer von) zehntausend Mann.
6560RichterRi715Sie stießen bei Besek auf Adoni-Besek, kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und die Perisiter.
6561RichterRi716Adoni-Besek floh, aber sie verfolgten ihn, ergriffen ihn und hackten ihm die Daumen und die großen Zehen ab.*
6562RichterRi717Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Könige mit abgehackten Daumen und abgehackten großen Zehen haben unter meinem Tisch (den Abfall) aufgelesen. Wie ich gehandelt habe, so vergilt mir Gott. Man brachte ihn nach Jerusalem und dort starb er.
6563RichterRi718Die Judäer kämpften auch gegen Jerusalem, nahmen es ein, schlugen die Stadt mit scharfem Schwert und steckten sie in Brand.
6564RichterRi719Danach zogen die Judäer weiter, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die im Gebirge, im Negeb und in der Schefela wohnten.*
6565RichterRi7110Juda zog auch gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten - Hebron hieß früher Kirjat-Arba -, und sie schlugen Scheschai, Ahiman und Talmai.*
6566RichterRi7111Von dort zogen sie weiter gegen die Einwohner von Debir. Debir hieß früher Kirjat-Sefer.
6567RichterRi7112Da sagte Kaleb: Wer Kirjat-Sefer schlägt und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau.
6568RichterRi7113Otniël, der Sohn des Kenas, des jüngeren Bruders Kalebs, nahm die Stadt ein. Da gab ihm Kaleb seine Tochter Achsa zur Frau.*
6569RichterRi7114Als sie nun ankam, drängte er sie, von ihrem Vater ein Stück Land zu verlangen. Da ließ sie sich vom Esel herabgleiten und Kaleb fragte sie: Was hast du?*
6570RichterRi7115Sie antwortete: Gib mir ein Geschenk als Zeichen des Segens! Wenn du mich schon ins Trockenland schickst, dann gib mir auch Wasserstellen! Da gab Kaleb ihr die Obere und die Untere Quelle.*
6571RichterRi7116Die Söhne des Keniters (Hobab), des Schwiegervaters des Mose, waren mit den Judäern von der Palmenstadt zur Wüste Juda südlich von Arad hinaufgezogen; nun zogen sie weiter und ließen sich bei den Amalekitern nieder.**
6572RichterRi7117Juda aber zog mit seinem Bruder Simeon weiter. Sie schlugen die Kanaaniter, die in Zefat wohnten, weihten die Stadt dem Untergang und nannten sie Horma (Untergangsweihe).*
6573RichterRi7118Doch Gaza und sein Gebiet, Aschkelon und sein Gebiet, Ekron und sein Gebiet konnte Juda nicht erobern.*
6574RichterRi7119Der Herr war mit Juda, sodass es das Bergland in Besitz nehmen konnte. Aber die Bewohner der Ebene konnten sie nicht vertreiben, weil sie eiserne Kampfwagen hatten.
6575RichterRi7120Dem Kaleb gab man Hebron, wie Mose es angeordnet hatte; er vertrieb von dort die drei Söhne Anaks.*
6576RichterRi7121Die Benjaminiter konnten die Jebusiter, die in Jerusalem wohnten, nicht vertreiben und so blieben die Jebusiter bei den Benjaminitern in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag.**
6577RichterRi7122Auch die Nachkommen Josefs zogen hinauf, und zwar nach Bet-El. Und der Herr war mit ihnen.*
6578RichterRi7123Die Nachkommen Josefs ließen Bet-El beobachten. Die Stadt hieß früher Lus.
6579RichterRi7124Als die Wachen einen Mann aus der Stadt herauskommen sahen, sagten sie zu ihm: Zeig uns, wo man in die Stadt eindringen kann, dann werden wir dir unser Wohlwollen beweisen.
6580RichterRi7125Er zeigte ihnen eine Stelle, wo sie in die Stadt eindringen konnten, und sie schlugen die Stadt mit scharfem Schwert. Den Mann aber und seine ganze Sippe ließen sie gehen.
6581RichterRi7126Der Mann ging in das Land der Hetiter, erbaute eine Stadt und nannte sie Lus. Das ist ihr Name bis auf den heutigen Tag.
6582RichterRi7127Manasse konnte (die Einwohner von) Bet-Schean und seinen Tochterstädten sowie von Taanach und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Dor und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Jibleam und seinen Tochterstädten und die Einwohner von Megiddo und seinen Tochterstädten nicht vertreiben. So gelang es den Kanaanitern, in dieser Gegend zu verbleiben.*
6583RichterRi7128Als die Israeliten stark geworden waren, zwangen sie die Kanaaniter zur Fron, aber vertreiben konnten sie sie nicht.
6584RichterRi7129Efraim konnte die Kanaaniter nicht vertreiben, die in Geser wohnten. Darum blieben die Kanaaniter mitten unter ihnen in Geser wohnen.*
6585RichterRi7130Sebulon konnte die Einwohner von Kitron und die Einwohner von Nahalol nicht vertreiben. Darum blieben die Kanaaniter mitten unter ihnen wohnen, aber sie wurden Fronarbeiter.
6586RichterRi7131Ascher konnte die Einwohner von Akko und die Einwohner von Sidon nicht vertreiben, auch nicht (die Einwohner) von Mahaleb, Achsib, Helba, Afek und Roheb.*
6587RichterRi7132Darum leben die Ascheriter mitten unter den Kanaanitern, die in der Gegend wohnen blieben, weil man sie nicht vertreiben konnte.
6588RichterRi7133Naftali konnte die Einwohner von Bet-Schemesch und die Einwohner von Bet-Anat nicht vertreiben und wohnt deshalb mitten unter den Kanaanitern, die im Land verblieben sind. Die Einwohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat aber wurden Fronarbeiter.
6589RichterRi7134Die Amoriter drängten die Daniter ins Bergland ab und ließen sie nicht in die Ebene herabkommen.**
6590RichterRi7135Es gelang den Amoritern, in Har-Heres, Ajalon und Schaalbim zu bleiben; als aber das Haus Josef ihnen überlegen war, wurden sie Fronarbeiter.
6591RichterRi7136Das Gebiet der Amoriter reicht von der Skorpionensteige bis nach Sela und darüber hinaus.
6592RichterRi721Der Engel des Herrn kam von Gilgal nach Bochim hinauf und sagte: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern mit einem Eid zugesichert hatte. Ich hatte gesagt: Ich werde meinen Bund mit euch niemals aufheben;
6593RichterRi722aber ihr dürft keinen Bund mit den Bewohnern dieses Landes schließen und ihre Altäre sollt ihr niederreißen. Doch ihr habt auf meine Stimme nicht gehört. Warum habt ihr das getan?*
6594RichterRi723Deshalb sage ich euch jetzt: Ich werde sie nicht vor euren Augen vertreiben, sondern sie sollen euch Widerstand leisten und ihre Götter sollen euch zu Fall bringen.**
6595RichterRi724Als der Engel des Herrn das zum Volk gesagt hatte, brachen alle Israeliten in lautes Weinen aus.
6596RichterRi725Darum nannten sie jenen Ort Bochim (Ort des Weinens). Und sie brachten dort dem Herrn Opfer dar.
6597RichterRi726Als Josua das Volk ziehen ließ, machten sich die Israeliten auf den Weg, um das Land in Besitz zu nehmen; jeder (ging) zu seinem Erbbesitz.
6598RichterRi727Und das Volk diente dem Herrn, solange Josua lebte und solange die Ältesten am Leben waren, die Josua überlebten und all die großen Taten des Herrn gesehen hatten, die er für Israel getan hatte.*
6599RichterRi728Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, starb im Alter von hundertzehn Jahren
6600RichterRi729und man begrub ihn in Timnat-Heres, im Gebiet seines Erbbesitzes auf dem Gebirge Efraim, nördlich vom Berg Gaasch.*
6601RichterRi7210Auch seine ganze Generation wurde mit ihren Vätern vereint und nach ihnen kam eine andere Generation, die den Herrn und die Taten, die er für Israel vollbracht hatte, nicht mehr kannte.
6602RichterRi7211Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen.*
6603RichterRi7212Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn.
6604RichterRi7213Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten,
6605RichterRi7214entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, sodass sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten.*
6606RichterRi7215Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in große Not.
6607RichterRi7216Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten.*
6608RichterRi7217Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so (wie ihre Väter).
6609RichterRi7218Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten.
6610RichterRi7219Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem störrischen Verhalten.
6611RichterRi7220Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er sagte: Weil dieses Volk meinen Bund übertreten hat, zu dem ich ihre Väter verpflichtet habe, und weil es nicht auf meine Stimme hört,
6612RichterRi7221werde auch ich kein einziges der Völker mehr vor ihren Augen vertreiben, die Josua bei seinem Tod noch übrig gelassen hat.
6613RichterRi7222Israel soll durch sie auf die Probe gestellt werden, ob es daran fest hält, den Weg des Herrn zu gehen, wie es seine Väter taten, oder nicht.
6614RichterRi7223Darum ließ der Herr diese Völker (im Land) und vertrieb sie vorerst nicht. Er hatte sie auch nicht in die Gewalt Josuas gegeben.
6615RichterRi731Das sind die Völker, die der Herr (im Land) ließ, um durch sie die Israeliten, alle, die von all den Kämpfen um Kanaan nichts mehr wussten, auf die Probe zu stellen*
6616RichterRi732- (er tat das) nur, um die Generationen der Israeliten, die das Kriegführen nicht mehr kannten, darin zu unterrichten; denn sie wussten von den Kriegen, die früher waren, nichts mehr -:
6617RichterRi733die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Hiwiter, die auf dem Libanongebirge wohnen, vom Berg Baal-Hermon bis nach Lebo-Hamat.**
6618RichterRi734Sie waren dazu da, dass die Israeliten durch sie auf die Probe gestellt würden und dass in Erfahrung gebracht würde, ob sie den Geboten des Herrn gehorchten, auf die er ihre Väter durch Mose verpflichtet hatte.
6619RichterRi735Die Israeliten wohnten also mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern.
6620RichterRi736Sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen und ihre Töchter gaben sie deren Söhnen und sie dienten deren Göttern.
6621RichterRi737Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel. Sie vergaßen den Herrn, ihren Gott, und dienten den Baalen und den Kultpfählen.
6622RichterRi738Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen die Israeliten und er lieferte sie der Gewalt des Kuschan-Rischatajim aus, des Königs von Aram in Mesopotamien. So mussten die Israeliten acht Jahre lang Kuschan-Rischatajim dienen.
6623RichterRi739Als die Israeliten zum Herrn schrien, gab der Herr den Israeliten einen Retter, der sie befreite: Otniël, den Sohn des Kenas, den jüngeren Bruder Kalebs.**
6624RichterRi7310Der Geist des Herrn kam über ihn und er wurde Richter in Israel. Er zog in den Kampf und der Herr gab Kuschan-Rischatajim, den König von Aram, in seine Gewalt und Otniël unterwarf Kuschan-Rischatajim.*
6625RichterRi7311Darauf hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe; dann starb Otniël, der Sohn des Kenas.
6626RichterRi7312Und wiederum taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel. Der Herr aber gab Eglon, dem König von Moab, Macht über Israel, weil sie taten, was dem Herrn missfiel.
6627RichterRi7313Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern, zog in den Kampf, schlug Israel und eroberte die Palmenstadt.*
6628RichterRi7314Darauf mussten die Israeliten achtzehn Jahre lang Eglon, dem König von Moab, dienen.
6629RichterRi7315Als aber die Israeliten zum Herrn schrien, gab ihnen der Herr einen Retter: Ehud, den Sohn Geras, aus dem Stamm Benjamin, einen Linkshänder. Als nun die Israeliten durch ihn Tribut an Eglon, den König von Moab, schickten,
6630RichterRi7316machte sich Ehud einen Dolch mit zwei Schneiden, eine Spanne lang, und band ihn unter seinem Gewand an seine rechte Hüfte.
6631RichterRi7317So überbrachte er Eglon, dem König von Moab, den Tribut. Eglon aber war ein sehr beleibter Mann.
6632RichterRi7318Als Ehud mit der Übergabe des Tributs zu Ende war, schickte er die Leute, die die Abgaben getragen hatten, weg;
6633RichterRi7319er selber aber kehrte bei den Götterbildern in Gilgal um, ging (zum König) zurück und sagte: Ich habe eine geheime Botschaft an dich, König. Da gebot der König Ruhe und alle Anwesenden gingen hinaus.
6634RichterRi7320Nun trat Ehud zu ihm herein. Eglon saß in seinem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war, und Ehud sagte: Ich habe eine Botschaft Gottes für dich. Da erhob sich der König von seinem Sessel.
6635RichterRi7321Ehud aber streckte seine linke Hand aus, ergriff den Dolch an seiner rechten Hüfte und stieß ihn Eglon in den Leib.
6636RichterRi7322Die Klinge drang samt dem Heft hinein und das Fett umschloss die Klinge. Ehud zog den Dolch nicht aus dem Leib Eglons heraus [[er ging zum Seiteneingang hinaus]],*
6637RichterRi7323sondern schloss die Tür des Obergemachs hinter sich, schob den Riegel vor und ging zur Halle hinaus.
6638RichterRi7324Als er weggegangen war, kamen die Diener und sahen, dass die Tür des Obergemachs verriegelt war. Sie meinten, Eglon verrichte in der kühlen Kammer seine Notdurft.
6639RichterRi7325Sie warteten aber vergeblich. Und als er die Tür des Obergemachs nicht öffnete, nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf: Da lag ihr Herr tot auf dem Boden.
6640RichterRi7326Ehud aber war entkommen, während sie gezögert hatten. Er war bereits an den Götterbildern vorbeigegangen und hatte sich nach Seïra in Sicherheit gebracht.
6641RichterRi7327Sobald er dort angekommen war, ließ er auf dem Gebirge Efraim das Widderhorn blasen und die Israeliten zogen mit ihm vom Gebirge hinab, er an ihrer Spitze.
6642RichterRi7328Er sagte zu ihnen: Folgt mir, denn der Herr hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Gewalt gegeben. Sie zogen mit ihm hinab, besetzten die Jordanübergänge nach Moab und ließen niemand mehr hinüber.
6643RichterRi7329Damals erschlugen sie von Moab etwa zehntausend Mann, alles starke und kriegstüchtige Männer, und keiner entkam.
6644RichterRi7330So musste sich Moab an jenem Tag der Gewalt Israels unterwerfen und das Land hatte achtzig Jahre lang Ruhe.
6645RichterRi7331Auf Ehud folgte Schamgar, der Sohn des Anat. Er erschlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken. Auf diese Weise trug auch er zur Rettung Israels bei.*
6646RichterRi741Als Ehud gestorben war, taten die Israeliten wieder, was dem Herrn missfiel.
6647RichterRi742Darum lieferte sie der Herr der Gewalt Jabins, des Königs von Kanaan, aus, der in Hazor herrschte. Sein Heerführer war Sisera, der in Haroschet-Gojim wohnte.*
6648RichterRi743Da schrien die Israeliten zum Herrn, denn Sisera besaß neunhundert eiserne Kampfwagen und hatte die Israeliten zwanzig Jahre lang grausam unterdrückt.
6649RichterRi744Damals war Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, Richterin in Israel.
6650RichterRi745Sie hatte ihren Sitz unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El im Gebirge Efraim und die Israeliten kamen zu ihr hinauf, um sich Recht sprechen zu lassen.*
6651RichterRi746Sie schickte Boten zu Barak, dem Sohn Abinoams aus Kedesch-Naftali, ließ ihn rufen und sagte zu ihm: Der Herr, der Gott Israels, befiehlt: Geh hin, zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Naftaliter und Sebuloniter mit dir!
6652RichterRi747Ich aber werde Sisera, den Heerführer Jabins, mit seinen Wagen und seiner Streitmacht zu dir an den Bach Kischon lenken und ihn in deine Hand geben.
6653RichterRi748Barak sagte zu ihr: Wenn du mit mir gehst, werde ich gehen; wenn du aber nicht mit mir gehst, werde ich nicht gehen.
6654RichterRi749Sie sagte: Ja, ich gehe mit dir; aber der Ruhm bei dem Unternehmen, zu dem du ausziehst, wird dann nicht dir zuteil; denn der Herr wird Sisera der Hand einer Frau ausliefern. Und Debora machte sich auf und ging zusammen mit Barak nach Kedesch.
6655RichterRi7410Barak rief Sebulon und Naftali in Kedesch zusammen und zehntausend Mann folgten ihm (auf den Tabor) hinauf. Auch Debora ging mit ihm.
6656RichterRi7411Der Keniter Heber aber, der sich von Kain, von den Söhnen Hobabs, des Schwiegervaters des Mose, getrennt hatte, hatte sein Zelt an der Eiche von Zaanannim bei Kedesch aufgeschlagen.*
6657RichterRi7412Als man nun Sisera meldete, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor gezogen sei,
6658RichterRi7413beorderte Sisera alle seine Wagen - neunhundert eiserne Kampfwagen und das ganze Kriegsvolk, das er bei sich hatte, von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon.*
6659RichterRi7414Da sagte Debora zu Barak: Auf! Denn das ist der Tag, an dem der Herr den Sisera in deine Gewalt gegeben hat. Ja, der Herr zieht selbst vor dir her. Barak zog also vom Berg Tabor herab und die zehntausend Mann folgten ihm.
6660RichterRi7415Und der Herr brachte Sisera, alle seine Wagen und seine ganze Streitmacht [[mit scharfem Schwert]] vor den Augen Baraks in große Verwirrung. Sisera sprang vom Wagen und floh zu Fuß.**
6661RichterRi7416Barak verfolgte die Wagen und das Heer bis nach Haroschet-Gojim. Das ganze Heer Siseras fiel unter dem scharfen Schwert; nicht ein einziger Mann blieb übrig.
6662RichterRi7417Sisera war zu Fuß zum Zelt der Jaël, der Frau des Keniters Heber, geflohen; denn zwischen Jabin, dem König von Hazor, und der Familie des Keniters Heber herrschte Frieden.
6663RichterRi7418Jaël ging Sisera entgegen und sagte zu ihm: Kehr ein, Herr, kehr ein bei mir, hab keine Angst! Da begab er sich zu ihr ins Zelt und sie deckte ihn mit einem Teppich zu.
6664RichterRi7419Er sagte zu ihr: Gib mir doch etwas Wasser zu trinken, ich habe Durst. Sie öffnete einen Schlauch mit Milch und gab ihm zu trinken; dann deckte sie ihn wieder zu.*
6665RichterRi7420Er sagte zu ihr: Stell dich an den Zelteingang, und wenn einer kommt und dich fragt: Ist jemand hier?, dann antworte: Nein.
6666RichterRi7421Doch Jaël, die Frau Hebers, holte einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand, ging leise zu Sisera hin und schlug ihm den Zeltpflock durch die Schläfe, sodass er noch in den Boden drang. So fand Sisera, der vor Erschöpfung eingeschlafen war, den Tod.
6667RichterRi7422Da erschien gerade Barak, der Sisera verfolgte. Jaël ging ihm entgegen und sagte: Komm, ich zeige dir den Mann, den du suchst. Er ging mit ihr hinein; da sah er Sisera tot am Boden liegen, mit dem Pflock in seiner Schläfe.
6668RichterRi7423So demütigte Gott an diesem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Israeliten
6669RichterRi7424und die Faust der Israeliten lag immer schwerer auf Jabin, dem König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, ganz vernichtet hatten.
6670RichterRi751Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag dieses Lied:
6671RichterRi752Dass Führer Israel führten /und das Volk sich bereit zeigte, /dafür preist den Herrn!
6672RichterRi753Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten! /Ich will dem Herrn zu Ehren singen, /ich will zu Ehren des Herrn, /des Gottes Israels, spielen.
6673RichterRi754Herr, als du auszogst aus Seïr, /als du vom Grünland Edoms heranschrittest, /da bebte die Erde, die Himmel ergossen sich, /ja, aus den Wolken ergoss sich das Wasser.*
6674RichterRi755Die Berge wankten vor dem Blick des Herrn, [[das ist der Sinai]] /vor dem Blick des Herrn, des Gottes Israels.
6675RichterRi756In den Tagen Schamgars, des Sohnes des Anat, /in den Tagen Jaëls lagen die Wege verlassen da; /wer unterwegs war, musste Umwege machen.*
6676RichterRi757Bewohner des offenen Landes gab es nicht mehr, /es gab sie nicht mehr in Israel, /bis du dich erhobst, Debora, /bis du dich erhobst, Mutter in Israel.
6677RichterRi758Man hatte sich neue Götter erwählt. /Es gab kein Brot an den Toren. /Schild und Speer waren nicht mehr zu sehen /bei den Vierzigtausend in Israel.*
6678RichterRi759Mein Herz gehört Israels Führern. /Ihr, die ihr bereit seid im Volk, /preist den Herrn!
6679RichterRi7510Ihr, die ihr auf weißen Eselinnen reitet, /die ihr auf Teppichen sitzt, /die ihr auf der Straße dahinzieht, singt!
6680RichterRi7511Horch, sie jubeln zwischen den Tränken; /dort besingt man die rettenden Taten des Herrn, /seine hilfreiche Tat an den Bauern in Israel. /Damals zog das Volk des Herrn hinab zu den Toren.
6681RichterRi7512Auf, auf, Debora! Auf, auf, sing ein Lied! /Erheb dich, Barak, /führ deine Gefangenen heim, /Sohn Abinoams!
6682RichterRi7513Dann steige herab, /was übrig ist unter den Herrlichen des Volkes. /Der Herr steige herab /mit mir unter den Helden.
6683RichterRi7514Aus Efraim zogen sie hinunter ins Tal, /hinter ihnen Benjamin mit seinen Scharen; /von Machir stiegen die Führer hinab, /von Sebulon die, die das Zepter tragen.*
6684RichterRi7515Die Fürsten Issachars zusammen mit Debora /und wie Issachar so auch Barak, /ins Tal getragen von seinen Füßen. /In Rubens Bezirken /überlegte man lange.*
6685RichterRi7516Warum sitzt du zwischen den Hürden /und hörst bei den Herden dem Flötenspiel zu? /In Rubens Bezirken /überlegte man lange.
6686RichterRi7517Gilead bleibt jenseits des Jordan. /Warum verweilt Dan bei den Schiffen? /Ascher sitzt am Ufer des Meeres, /bleibt ruhig an seinen Buchten.*
6687RichterRi7518Sebulon ist ein Volk, /das sein Leben aufs Spiel setzt, /auch Naftali auf den Höhen des Feldes.
6688RichterRi7519Könige kamen und kämpften, /damals kämpften Kanaans Könige /in Taanach, an den Wassern Megiddos, /doch Beute an Silber machten sie nicht.
6689RichterRi7520Vom Himmel her kämpften die Sterne, /von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera.*
6690RichterRi7521Der Bach Kischon schwemmte sie fort, /der altberühmte Bach, der Bach Kischon. /Meine Seele soll auftreten mit Macht.
6691RichterRi7522Damals stampften die Hufe der Pferde /im Jagen, im Dahinjagen der Hengste.
6692RichterRi7523Ihr sollt Meros verfluchen, /spricht der Engel des Herrn. /Mit Flüchen flucht seinen Bewohnern; /denn sie kamen dem Herrn nicht zu Hilfe, /zu Hilfe dem Herrn unter den Helden.
6693RichterRi7524Gepriesen sei Jaël unter den Frauen, /die Frau des Keniters Heber, /gepriesen unter den Frauen im Zelt.
6694RichterRi7525Er hatte Wasser verlangt, sie gab ihm Milch, /in einer prächtigen Schale reichte sie Sahne.*
6695RichterRi7526Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, /ihre Rechte nach dem Hammer des Schmieds. /Sie erschlug Sisera, zermalmte sein Haupt, /zerschlug, durchbohrte seine Schläfe.
6696RichterRi7527Zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder, lag da, /zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder. /Wo er zusammenbrach, da lag er vernichtet.
6697RichterRi7528Aus ihrem Fenster blickt Siseras Mutter /und klagt durch das Gitter: /Warum säumt sein Wagen zu kommen, /warum zögert der Hufschlag seiner Gespanne?
6698RichterRi7529Eine Kluge aus ihren Fürstinnen antwortet ihr, /und sie selbst wiederholt deren Worte:**
6699RichterRi7530Sicher machen und teilen sie Beute, /ein, zwei Frauen für jeden Mann, /Beute an Kleidern für Sisera, /Beute an Kleidern, /für meinen Hals als Beute ein, zwei bunte Tücher.
6700RichterRi7531So gehen all deine Feinde zugrunde, Herr. /Doch die, die ihn lieben, sind wie die Sonne, /wenn sie aufgeht in ihrer Kraft. Dann hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe.
6701RichterRi76Jdg 6:2 [1] Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel. Da gab sie der Herr in die Gewalt Midians, sieben Jahre lang.
6702RichterRi763Doch immer, wenn die Israeliten gesät hatten, kamen Midian, die Amalekiter und die Leute aus dem Osten und zogen gegen sie heran.
6703RichterRi764Sie belagerten die Israeliten und vernichteten die Ernte des Landes bis hin in die Gegend von Gaza. Sie ließen in Israel keine Lebensmittel übrig, auch kein Schaf, kein Rind und keinen Esel.
6704RichterRi765Denn sie zogen mit ihren Herden und Zelten heran und kamen so zahlreich wie die Heuschrecken herbei. Zahllos waren sie selbst und auch ihre Kamele. Sie kamen und verheerten das Land.
6705RichterRi766So verarmte Israel sehr wegen Midian und die Israeliten schrien zum Herrn.
6706RichterRi767Als nun die Israeliten wegen Midian zum Herrn schrien,
6707RichterRi768schickte der Herr einen Propheten zu den Israeliten. Dieser sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich selbst habe euch aus Ägypten heraufgeführt. Ich habe euch aus dem Sklavenhaus herausgeführt.
6708RichterRi769Ich habe euch aus der Gewalt Ägyptens und aus der Gewalt all eurer Unterdrücker befreit. Ich habe sie vor euren Augen vertrieben und euch ihr Land gegeben.
6709RichterRi7610Und ich habe euch gesagt: Ich bin der Herr, euer Gott. Fürchtet nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt nicht auf meine Stimme gehört.
6710RichterRi7611Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.**
6711RichterRi7612Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte zu ihm: Der Herr sei mit dir, starker Held.
6712RichterRi7613Doch Gideon sagte zu ihm: Ach, mein Herr, ist der Herr wirklich mit uns? Warum hat uns dann all das getroffen? Wo sind alle seine wunderbaren Taten, von denen uns unsere Väter erzählt haben? Sie sagten doch: Wirklich, der Herr hat uns aus Ägypten heraufgeführt. Jetzt aber hat uns der Herr verstoßen und uns der Faust Midians preisgegeben.
6713RichterRi7614Da wandte sich der Herr ihm zu und sagte: Geh und befrei mit der Kraft, die du hast, Israel aus der Faust Midians! Ja, ich sende dich.*
6714RichterRi7615Er entgegnete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien? Sieh doch, meine Sippe ist die schwächste in Manasse und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters.
6715RichterRi7616Doch der Herr sagte zu ihm: Weil ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen, als wäre es nur ein Mann.*
6716RichterRi7617Gideon erwiderte ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass du selbst es bist, der mit mir redet.
6717RichterRi7618Entfern dich doch nicht von hier, bis ich zu dir zurückkomme; ich will eine Gabe für dich holen und sie vor dich hinlegen. Er sagte: Ich werde bleiben, bis du zurückkommst.
6718RichterRi7619Gideon ging (ins Haus) hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu sowie ungesäuerte Brote von einem Efa Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb, tat die Brühe in einen Topf, brachte beides zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor.
6719RichterRi7620Da sagte der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote, und leg sie hier auf den Felsen, die Brühe aber gieß weg! Gideon tat es.
6720RichterRi7621Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote. Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen entschwunden.*
6721RichterRi7622Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war, sagte er: Weh mir, Herr und Gott, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen.*
6722RichterRi7623Der Herr erwiderte ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.
6723RichterRi7624Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar für den Herrn und nannte ihn: Der Herr ist Friede. Der Altar steht bis zum heutigen Tag in Ofra, (der Stadt) der Abiësriter.
6724RichterRi7625In jener Nacht sagte der Herr zu Gideon: Nimm das Rind deines Vaters, den siebenjährigen fetten Farren, reiß den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, und den Kultpfahl daneben hau um!*
6725RichterRi7626Bau einen Altar für den Herrn, deinen Gott, auf der Höhe der Burg hier, entsprechend der vorgeschriebenen Ordnung, nimm den fetten Farren und bring ihn mit dem Holz des Kultpfahls, den du umhaust, als Brandopfer dar.
6726RichterRi7627Da nahm Gideon zehn seiner Knechte und tat, was der Herr zu ihm gesagt hatte. Weil er sich aber vor seiner Familie und den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
6727RichterRi7628Als die Einwohner der Stadt am Morgen aufstanden, sahen sie, dass der Altar des Baal zerstört, der Kultpfahl daneben umgehauen und der fette Farren auf dem neu erbauten Altar geopfert war.
6728RichterRi7629Da sagten sie zueinander: Wer hat das getan? Sie suchten und forschten nach und stellten fest: Gideon, der Sohn des Joasch, hat es getan.
6729RichterRi7630Die Einwohner der Stadt sagten deshalb zu Joasch: Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, denn er hat den Altar des Baal niedergerissen und den Kultpfahl daneben umgehauen.
6730RichterRi7631Joasch erwiderte allen, die um ihn herumstanden: Wollt ihr etwa für Baal streiten? Wollt [ihr] ihn retten? Wer für ihn streitet, soll noch vor dem Morgen sterben. Wenn Baal Gott ist, soll er für sich selbst streiten, weil man seinen Altar niedergerissen hat.
6731RichterRi7632Darum nannte man Gideon seit jenem Tag Jerubbaal - das heißt: Baal möge gegen ihn streiten -; denn er hat seinen Altar niedergerissen.**
6732RichterRi7633Ganz Midian, Amalek und die Leute aus dem Osten taten sich zusammen, zogen herüber und schlugen in der Ebene Jesreel ihr Lager auf.
6733RichterRi7634Da kam der Geist des Herrn über Gideon. Gideon blies ins Widderhorn und rief die Abiësriter, ihm (in den Kampf) zu folgen.**
6734RichterRi7635Auch schickte er Boten in ganz Manasse umher und rief Manasse, ihm (in den Kampf) zu folgen. Außerdem schickte er Boten in Ascher, Sebulon und Naftali umher und auch diese stießen zu ihnen.
6735RichterRi7636Da sagte Gideon zu Gott: Wenn du Israel wirklich durch meine Hand retten willst, wie du gesagt hast -
6736RichterRi7637sieh her, ich lege frisch geschorene Wolle auf die Tenne; wenn der Tau allein auf die Wolle fällt und es auf dem ganzen (übrigen) Boden trocken bleibt, dann weiß ich, dass du durch meine Hand Israel retten willst, wie du gesagt hast.
6737RichterRi7638Und so geschah es. Als er früh am Morgen hinkam und die Wolle ausdrückte, konnte er den Tau - eine Schale voll Wasser - aus der Wolle herauspressen.
6738RichterRi7639Darauf sagte Gideon zu Gott: Dein Zorn möge nicht gegen mich entbrennen, wenn ich noch einmal rede. Ich möchte es nur noch dieses eine Mal mit der Wolle versuchen: Die Wolle allein soll dieses Mal trocken bleiben und auf dem ganzen (übrigen) Boden soll Tau liegen.
6739RichterRi7640Und Gott machte es in der folgenden Nacht so: Die Wolle allein blieb trocken und auf dem ganzen übrigen Boden lag Tau.
6740RichterRi771Am frühen Morgen brach Jerubbaal - das ist Gideon - mit allen Leuten, die er bei sich hatte, auf und sie errichteten bei der Harod-Quelle ihr Lager; das Lager Midians war nördlich davon beim Hügel More in der Ebene.**
6741RichterRi772Der Herr sagte zu Gideon: Die Leute, die du bei dir hast, sind zu zahlreich, als dass ich Midian in deine Gewalt geben könnte. Sonst könnte sich Israel mir gegenüber rühmen und sagen: Meine eigene Hand hat mich gerettet.
6742RichterRi773Ruf daher so laut, dass die Leute es hören: Wer sich fürchtet und Angst hat, soll umkehren. Gideon musterte sie und darauf kehrten von den Leuten zweiundzwanzigtausend um, während zehntausend bei ihm blieben.**
6743RichterRi774Doch der Herr sagte zu Gideon: Die Leute sind immer noch zu zahlreich. Führ sie hinab ans Wasser; dort will ich sie für dich mustern. Von wem ich sagen werde: Er soll mit dir gehen!, der soll mitgehen, und jeder, von dem ich zu dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir gehen!, der soll nicht mitgehen.
6744RichterRi775Gideon führte die Leute zum Wasser hinab und der Herr sagte zu ihm: Stell alle, die das Wasser mit der Zunge auflecken, wie es ein Hund tut, auf einen besonderen Platz, und ebenso alle, die sich zum Trinken hinknien.
6745RichterRi776Die Zahl derer, die das Wasser aufleckten, betrug dreihundert Mann. Alle übrigen Leute aber knieten sich hin, um das Wasser zu trinken, indem sie es mit der Hand zum Mund führten.*
6746RichterRi777Der Herr sagte zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die (das Wasser) aufgeleckt haben, will ich euch retten; ich werde Midian in deine Gewalt geben. Alle übrigen Leute sollen nach Hause gehen.
6747RichterRi778Gideon entließ also alle Israeliten, jeden zu seinem Zelt, und sie nahmen die Verpflegung der Leute und ihre Widderhörner mit. Nur die dreihundert Mann behielt er bei sich. Das Lager Midians lag unterhalb von ihm in der Ebene.*
6748RichterRi779In jener Nacht geschah es, dass Jahwe zu ihm sagte: Steh auf, geh zum Lager hinab; denn ich habe es in deine Gewalt gegeben.
6749RichterRi7710Wenn du dich aber davor fürchtest hinabzusteigen, dann geh (zuerst allein) mit deinem Diener Pura ins Lager hinab
6750RichterRi7711und höre, was man dort redet. Dann wirst du die Kraft bekommen, zum Lager hinabzuziehen. Gideon ging also mit seinem Diener Pura bis unmittelbar an die Krieger im Lager heran.
6751RichterRi7712Midian und Amalek und die Leute des Ostens waren in die Ebene eingefallen, zahlreich wie die Heuschrecken, und ihre Kamele waren zahllos wie der Sand am Ufer des Meeres.
6752RichterRi7713Als Gideon ankam, erzählte gerade einer dem andern einen Traum. Er sagte: Hör zu, ich hatte einen Traum: Ich sah, wie ein Laib Gerstenbrot ins Lager Midians rollte. Er gelangte bis zum Zelt und stieß dagegen, sodass es umfiel und umgestülpt dalag. Dann brach das Zelt zusammen.
6753RichterRi7714Der andere antwortete: Das bedeutet nichts anderes als das Schwert des Israeliten Gideon, des Sohnes des Joasch. Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Gewalt gegeben.
6754RichterRi7715Als Gideon die Erzählung von dem Traum und seine Deutung hörte, warf er sich nieder und betete. Dann kehrte er ins Lager Israels zurück und rief: Auf! Der Herr hat das Lager Midians in eure Gewalt gegeben.
6755RichterRi7716Gideon teilte die dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab allen Männern Widderhörner und leere Krüge in die Hand; in den Krügen waren Fackeln.
6756RichterRi7717Er sagte zu ihnen: Seht auf mich und macht alles ebenso wie ich! Passt auf: Ich gehe nun an den Rand des Lagers (der Midianiter) und das, was ich mache, müsst auch ihr machen.
6757RichterRi7718Wenn ich und alle, die bei mir sind, das Widderhorn blasen, dann müsst auch ihr rings um das ganze Lager eure Hörner blasen und rufen: Für den Herrn und Gideon!
6758RichterRi7719Gideon und die hundert Mann, die bei ihm waren, gelangten zu Beginn der mittleren Nachtwache an den Rand des Lagers (der Midianiter); man hatte gerade die Wachen aufgestellt. Sie bliesen das Widderhorn und zerschlugen die Krüge, die sie in der Hand hatten.
6759RichterRi7720Nun bliesen auch die beiden anderen Abteilungen ihre Hörner, zerschlugen die Krüge, ergriffen mit der linken Hand die Fackeln, während sie in der rechten Hand die Widderhörner hielten, um zu blasen, und schrien: Das Schwert für den Herrn und Gideon!*
6760RichterRi7721Dabei blieben sie rings um das Lager stehen, jeder an dem Platz, wo er gerade war. Im Lager liefen alle durcheinander, schrien und flohen.
6761RichterRi7722Als die dreihundert Männer ihre Hörner bliesen, richtete der Herr im ganzen Lager das Schwert des einen gegen den andern. Alle im Lager flohen bis nach Bet-Schitta, Zereda, Sefat-Abel-Mehola und Tabbat.
6762RichterRi7723Nun wurden die Israeliten aus Naftali, Ascher und ganz Manasse aufgeboten, um die Midianiter zu verfolgen.
6763RichterRi7724Außerdem schickte Gideon Boten im ganzen Bergland von Efraim umher und ließ sagen: Zieht hinab gegen Midian und nehmt ihm die Wasserstellen weg bis nach Bet-Bara und (besetzt) den Jordanübergang! So wurden alle Männer Efraims zusammengerufen und sie besetzten die Wasserstellen bis Bet-Bara und den Jordanübergang.
6764RichterRi7725Sie nahmen auch die zwei Midianiterfürsten Oreb (Rabe) und Seeb (Wolf) gefangen. Oreb töteten sie am Rabenfelsen und Seeb töteten sie an der Wolfskelter; dann setzten sie die Verfolgung Midians fort. Die Köpfe Orebs und Seebs aber brachten sie zu Gideon über den Jordan.**
6765RichterRi781Die Efraimiter aber sagten zu Gideon: Was hast du uns da angetan, dass du uns nicht hast rufen lassen, als du ausgezogen bist, um gegen Midian zu kämpfen? Und sie stritten heftig mit ihm.*
6766RichterRi782Er antwortete ihnen: Was habe ich schon getan im Vergleich zu euch? Ist nicht die Nachlese Efraims besser als die Weinlese Abiësers?*
6767RichterRi783In eure Gewalt hat Gott Oreb und Seeb, die Fürsten Midians, gegeben. Was vermochte ich zu tun im Vergleich zu euch? Als er das sagte, legte sich ihr Zorn gegen ihn.
6768RichterRi784Als Gideon an den Jordan gekommen und mit den dreihundert Männern, die bei ihm waren, hinübergegangen war, erschöpft von der Verfolgung,
6769RichterRi785sagte er zu den Einwohnern von Sukkot: Gebt doch den Leuten, die mir folgen, einige Laibe Brot, denn sie sind erschöpft. Ich bin dabei, Sebach und Zalmunna, die Könige von Midian, zu verfolgen.
6770RichterRi786Doch die Oberen von Sukkot entgegneten: Hast du denn Sebach und Zalmunna schon in deiner Gewalt? Warum sollten wir deinem Heer Brot geben?*
6771RichterRi787Darauf sagte Gideon: Wahrhaftig, wenn der Herr Sebach und Zalmunna in meine Gewalt gegeben hat, dann dresche ich euch den Leib mit Wüstendornen und Stechdisteln.
6772RichterRi788Dann zog er von Sukkot hinauf nach Penuël und sprach die Leute dort in derselben Weise an, aber die Einwohner von Penuël antworteten ihm genauso, wie die Männer von Sukkot geantwortet hatten.
6773RichterRi789Da drohte er auch den Männern von Penuël: Wenn ich heil zurückkehre, werde ich die Burg hier niederreißen.
6774RichterRi7810Sebach und Zalmunna befanden sich mit ihrem Heerlager in Karkor; es waren etwa fünfzehntausend Mann; das war alles, was von dem ganzen Heerlager der Leute aus dem Osten übrig geblieben war. Hundertzwanzigtausend mit dem Schwert bewaffnete Männer waren gefallen.
6775RichterRi7811Gideon zog auf dem Beduinenweg östlich von Nobach und Jogboha hinauf und schlug das (feindliche) Heer, das sich in Sicherheit wähnte.
6776RichterRi7812Sebach und Zalmunna, die beiden Könige von Midian, flohen, aber er verfolgte sie, nahm sie gefangen und scheuchte das ganze Heerlager auseinander.
6777RichterRi7813Als Gideon, der Sohn des Joasch, aus dem Kampf von Maale-Heres zurückkehrte,
6778RichterRi7814nahm er einen jungen Mann fest, der zu den Leuten von Sukkot gehörte. Er fragte ihn aus und dieser musste ihm die Oberen und Ältesten von Sukkot aufschreiben, siebenundsiebzig Männer.
6779RichterRi7815Als er nun zu den Einwohnern von Sukkot kam, sagte er: Hier sind Sebach und Zalmunna, deretwegen ihr mich verhöhnt habt mit den Worten: Ist denn Sebach und Zalmunna schon in deiner Hand? Warum sollten wir deinen erschöpften Männern Brot geben?
6780RichterRi7816Dann ergriff er die Ältesten der Stadt, die Männer von Sukkot, und drosch sie mit den Wüstendornen und mit den Stechdisteln.
6781RichterRi7817Die Burg von Penuël aber riss er nieder und tötete die Männer in der Stadt.
6782RichterRi7818Dann sagte er zu Sebach und Zalmunna: Wie sahen die Männer aus, die ihr in Tabor getötet habt? Sie antworteten: Sie waren wie du; jeder sah aus wie ein Königssohn.
6783RichterRi7819Er entgegnete: Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr der Herr lebt: Hättet ihr sie am Leben gelassen, würde ich euch nicht töten.
6784RichterRi7820Und er sagte zu Jeter, seinem Erstgeborenen: Auf, töte sie! Aber der Junge zog sein Schwert nicht; er hatte Angst, weil er noch so jung war.
6785RichterRi7821Da sagten Sebach und Zalmunna: Steh selber auf und schlag uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft. Da stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna. Dann nahm er ihren Kamelen die kleinen Monde ab, die sie am Hals trugen.*
6786RichterRi7822Die Israeliten sagten zu Gideon: Werde unser Herrscher, du und auch dein Sohn und dein Enkel; denn du hast uns aus der Gewalt Midians befreit.
6787RichterRi7823Aber Gideon antwortete ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll nicht über euch herrschen; der Herr soll über euch herrschen.
6788RichterRi7824Weiter sagte Gideon zu ihnen: Ich möchte euch um etwas bitten: Jeder von euch gebe mir einen Ring aus seiner Beute. Die Feinde hatten nämlich goldene Ringe, denn sie waren Ismaeliter.*
6789RichterRi7825Sie antworteten: Wir geben sie dir gern. Sie breiteten einen Mantel aus und jeder legte einen Ring aus seiner Beute darauf.
6790RichterRi7826Das Gewicht der goldenen Ringe, um die er gebeten hatte, betrug tausendsiebenhundert Goldschekel, ohne die kleinen Monde und die Ohrgehänge und die Purpurkleider, die die Könige von Midian getragen hatten, und ohne die Halsketten ihrer Kamele.
6791RichterRi7827Gideon machte daraus ein Efod und stellte es in seiner Stadt Ofra auf. Und ganz Israel trieb dort damit Abgötterei. Das brachte Gideon und sein Haus zu Fall.*
6792RichterRi7828Midian aber war von den Israeliten gedemütigt, sodass es sein Haupt nicht mehr erheben konnte. Das Land hatte dann vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte.
6793RichterRi7829Jerubbaal, der Sohn des Joasch, ging heim und blieb bei seiner Familie.
6794RichterRi7830Gideon hatte siebzig leibliche Söhne, denn er hatte viele Frauen.
6795RichterRi7831Auch seine Nebenfrau, die in Sichem war, gebar ihm einen Sohn; dem gab er den Namen Abimelech.*
6796RichterRi7832Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter und wurde im Grab seines Vaters Joasch in Ofra, der Stadt der Abiësriter, begraben.
6797RichterRi7833Als Gideon tot war, trieben die Israeliten wieder Abgötterei mit den Baalen und machten den «Baal des Bundes» zu ihrem Gott.*
6798RichterRi7834Die Israeliten dachten nicht mehr an den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Gewalt all ihrer Feinde ringsum befreit hatte.
6799RichterRi7835Auch dem Haus Jerubbaal-Gideon erwiesen sie kein Wohlwollen, wie es all dem Guten entsprochen hätte, das es für Israel getan hatte.
6800RichterRi791Abimelech, der Sohn Jerubbaals, ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und sagte zu ihnen und zur ganzen Sippe der Familie seiner Mutter:
6801RichterRi792Redet doch allen Bürgern von Sichem zu und sagt: Was ist besser für euch: wenn siebzig Männer über euch herrschen, alle Söhne Jerubbaals, oder wenn nur ein Mann über euch herrscht? Denkt auch daran, dass ich euer Fleisch und Bein bin.*
6802RichterRi793Da redeten die Brüder seiner Mutter seinetwegen allen Bürgern Sichems zu, und zwar genau mit seinen Worten, sodass sich ihr Herz Abimelech zuwandte. Denn sie sagten sich: Er ist unser Bruder.
6803RichterRi794Sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Tempel des «Baal des Bundes» und Abimelech warb damit Männer an, die nichts zu verlieren hatten und zu allem fähig waren; sie wurden sein Gefolge.**
6804RichterRi795Dann drang er in das Haus seines Vaters in Ofra ein und brachte seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann, auf ein und demselben Stein um. Nur Jotam, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, weil er sich versteckt hatte.*
6805RichterRi796Da versammelten sich alle Bürger von Sichem und Bet-Millo, zogen zu der Eiche, die bei Sichem steht, und machten Abimelech zum König.*
6806RichterRi797Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des Berges Garizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört auf mich, ihr Bürger von Sichem, /damit Gott auf euch hört.
6807RichterRi798Einst machten sich die Bäume auf, /um sich einen König zu salben, /und sie sagten zum Ölbaum: /Sei du unser König!
6808RichterRi799Der Ölbaum sagte zu ihnen: /Soll ich mein Fett aufgeben, /mit dem man Götter und Menschen ehrt, /und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?*
6809RichterRi7910Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: /Komm, sei du unser König!
6810RichterRi7911Der Feigenbaum sagte zu ihnen: /Soll ich meine Süßigkeit aufgeben /und meine guten Früchte /und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?
6811RichterRi7912Da sagten die Bäume zum Weinstock: /Komm, sei du unser König!
6812RichterRi7913Der Weinstock sagte zu ihnen: /Soll ich meinen Most aufgeben, /der Götter und Menschen erfreut, /und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?
6813RichterRi7914Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: /Komm, sei du unser König!
6814RichterRi7915Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: /Wollt ihr mich wirklich zu eurem König salben? /Kommt, findet Schutz in meinem Schatten! /Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch Feuer ausgehen /und die Zedern des Libanon fressen.
6815RichterRi7916Wenn ihr also treu und redlich gehandelt habt, als ihr Abimelech zum König machtet, und wenn ihr an Jerubbaal und seinem Haus gut gehandelt habt, wenn ihr so an ihm gehandelt habt, wie das Wirken meines Vaters es verdient,
6816RichterRi7917der für euch gekämpft, sein Leben gewagt und euch aus der Gewalt Midians befreit hat,
6817RichterRi7918während ihr euch heute gegen das Haus meines Vaters erhoben habt, seine Söhne, siebzig Männer, auf ein und demselben Stein umgebracht und Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König über die Bürger von Sichem gemacht habt, weil er euer Bruder ist, -
6818RichterRi7919wenn ihr also heute treu und redlich an Jerubbaal und seinem Haus gehandelt habt, dann sollt ihr eure Freude haben an Abimelech und er soll seine Freude an euch haben.
6819RichterRi7920Wenn aber nicht, dann soll Feuer von Abimelech ausgehen und die Bürger Sichems und Bet-Millos fressen. Und von den Bürgern Sichems und von Bet-Millo soll Feuer ausgehen und Abimelech fressen.
6820RichterRi7921Dann machte sich Jotam davon, floh vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und ließ sich dort nieder.
6821RichterRi7922Als Abimelech drei Jahre lang über Israel geherrscht hatte,
6822RichterRi7923sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger von Sichem, sodass die Bürger von Sichem von Abimelech abfielen.
6823RichterRi7924Das Verbrechen an den siebzig Söhnen Jerubbaals sollte sich rächen; über ihren Bruder Abimelech, der sie umgebracht hatte, sollte die Strafe für das Blutvergießen kommen und ebenso über die Bürger von Sichem, die ihm tatkräftig bei der Ermordung seiner Brüder geholfen hatten.*
6824RichterRi7925Die Bürger von Sichem legten ihm auf den Höhen der Berge einen Hinterhalt. Sie raubten dort jeden aus, der auf seinem Weg bei ihnen vorbeikam. Das wurde Abimelech gemeldet.
6825RichterRi7926Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern und Knechten nach Sichem und die Bürger von Sichem fassten Vertrauen zu ihm.*
6826RichterRi7927Sie gingen aufs Feld hinaus, hielten in ihren Weinbergen die Weinlese, kelterten und feierten ein Freudenfest; sie zogen zum Haus ihres Gottes, aßen und tranken und verfluchten Abimelech.
6827RichterRi7928Gaal, der Sohn Ebeds, sagte: Wer ist schon Abimelech? Und was ist Sichem, dass wir Abimelech dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerubbaals und ist nicht Sebul sein Vogt? Dient lieber den Männern Hamors, des Vaters von Sichem! Warum sollten wir ihm dienen?
6828RichterRi7929Wäre doch dieses Volk in meiner Gewalt; ich wollte Abimelech vertreiben. Ich würde zu Abimelech sagen: Du hast ein großes Heer, also zieh in den Kampf!*
6829RichterRi7930Als Sebul, der Vogt der Stadt, von den Reden Gaals, des Sohnes Ebeds, hörte, entbrannte sein Zorn.
6830RichterRi7931Er schickte Boten zu Abimelech nach Aruma und ließ ihm sagen: Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen und hetzen nun die Stadt gegen dich auf.*
6831RichterRi7932Brich also noch in der Nacht mit den Leuten auf, die du bei dir hast, und leg dich auf dem freien Feld in einen Hinterhalt!
6832RichterRi7933Am Morgen aber brich bei Sonnenaufgang auf und rück gegen die Stadt vor! Sobald dann Gaal mit seinen Leuten gegen dich ausrückt, mach mit ihm, wie es sich für dich ergibt.
6833RichterRi7934Abimelech brach noch in der Nacht mit allen Leuten, die er bei sich hatte, auf und sie legten sich in vier Abteilungen bei Sichem in einen Hinterhalt.
6834RichterRi7935Als Gaal, der Sohn Ebeds, herauskam und vor das Stadttor trat, brach Abimelech mit seinen Leuten aus dem Hinterhalt hervor.
6835RichterRi7936Als Gaal die Männer sah, sagte er zu Sebul: Sieh, da steigen Leute von den Höhen der Berge herunter. Sebul entgegnete ihm: Du siehst den Schatten der Berge für Menschen an.
6836RichterRi7937Doch Gaal redete weiter und sagte: Sieh doch, da kommen Leute vom Nabel des Landes herab und eine Abteilung kommt aus der Richtung der Orakel-Eiche.*
6837RichterRi7938Da sagte Sebul zu ihm: Wo bleibt nun dein großes Maul, mit dem du gesagt hast: Wer ist schon Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Sind das nicht die Leute, die du verachtet hast? Rück jetzt nur aus, und kämpfe mit ihnen!
6838RichterRi7939Da rückte Gaal an der Spitze der Bürger von Sichem aus und kämpfte gegen Abimelech.
6839RichterRi7940Aber er musste vor ihm fliehen und Abimelech verfolgte ihn und viele wurden erschlagen, sie fielen, noch bevor sie das Tor erreicht hatten.
6840RichterRi7941Abimelech aber kehrte nach Aruma zurück und Sebul vertrieb Gaal und seine Brüder; sie konnten nicht mehr in Sichem bleiben.*
6841RichterRi7942Am anderen Morgen gingen die Leute (von Sichem) aufs Feld hinaus. Das meldete man Abimelech.
6842RichterRi7943Er nahm seine Leute, teilte sie in drei Abteilungen und legte auf dem Feld einen Hinterhalt. Als er sah, wie die Leute aus der Stadt herauskamen, überfiel er sie und erschlug sie.
6843RichterRi7944Abimelech stürmte mit der Abteilung, die bei ihm war, vor und bezog am Eingang des Stadttors Stellung, während die beiden anderen Abteilungen auf die, die auf dem Feld waren, eindrangen und sie erschlugen.*
6844RichterRi7945Abimelech kämpfte den ganzen Tag gegen die Stadt. Er eroberte sie und tötete ihre Einwohner. Dann zerstörte er die Stadt und streute Salz über sie.
6845RichterRi7946Als die Besatzung der Burg von Sichem davon hörte, zog sie sich in das Gewölbe des Tempels des «Bundesgottes» zurück.*
6846RichterRi7947Abimelech wurde gemeldet, dass sich die ganze Besatzung der Burg von Sichem dort versammelt hatte.
6847RichterRi7948Daraufhin stieg Abimelech mit all seinen Leuten den Berg Zalmon hinauf. Abimelech nahm seine Axt in die Hand, hieb einen Busch ab, hob ihn auf, legte ihn auf seine Schulter und sagte zu seinen Leuten: Macht mir nach, was ihr gesehen habt, aber schnell!*
6848RichterRi7949Da hieben auch alle seine Leute einen Busch ab und zogen hinter Abimelech her. Sie legten die Zweige auf das Gewölbe und zündeten sie an und steckten das Gewölbe über der Besatzung in Brand. So kam auch die ganze Besatzung der Burg von Sichem um, etwa tausend Männer und Frauen.
6849RichterRi7950Dann zog Abimelech nach Tebez, belagerte die Stadt und nahm sie ein.*
6850RichterRi7951Mitten in der Stadt aber war eine starke Burg. Dorthin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der Stadt. Sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach der Burg.
6851RichterRi7952Abimelech rückte an die Burg heran und eröffnete den Kampf gegen sie. Als er sich dem Burgtor näherte, um es in Brand zu stecken,
6852RichterRi7953warf eine Frau Abimelech einen Mühlstein auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.**
6853RichterRi7954Da rief er seinen Waffenträger und sagte zu ihm: Schnell, zieh dein Schwert und töte mich! Man soll nicht von mir sagen: Eine Frau hat ihn umgebracht. Der junge Mann durchbohrte ihn und er starb.
6854RichterRi7955Als die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, ging jeder zurück in seinen Heimatort.
6855RichterRi7956So ließ Gott das Verbrechen, das Abimelech an seinem Vater begangen hatte, als er seine siebzig Brüder umbrachte, auf ihn selbst zurückfallen.
6856RichterRi7957Auch auf die Einwohner von Sichem ließ Gott alles Böse, das sie getan hatten, zurückfallen. So kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes Jerubbaals.
6857RichterRi7101Nach Abimelech trat Tola auf, der Sohn Puwas, des Sohnes Dodos, um Israel zu retten, ein Mann aus Issachar. Er wohnte in Schamir auf dem Gebirge Efraim.*
6858RichterRi7102Er war dreiundzwanzig Jahre lang Richter über Israel. Dann starb er und wurde in Schamir begraben.
6859RichterRi7103Nach ihm trat Jaïr aus Gilead auf; er war zweiundzwanzig Jahre lang Richter über Israel.*
6860RichterRi7104Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten und dreißig Städte besaßen. Man nennt sie bis auf den heutigen Tag «die Zeltdörfer Jaïrs»; sie liegen im Land Gilead.*
6861RichterRi7105Als Jaïr starb, wurde er in Kamon begraben.
6862RichterRi7106Die Israeliten taten wieder, was dem Herrn missfiel. Sie dienten den Baalen und Astarten, den Göttern Arams, den Göttern Sidons, den Göttern Moabs, den Göttern der Ammoniter und den Göttern der Philister. Sie verließen den Herrn und dienten ihm nicht mehr.
6863RichterRi7107Deshalb entbrannte der Zorn des Herrn über Israel und er lieferte sie der Gewalt der Philister und der Ammoniter aus.
6864RichterRi7108Sie quälten und unterdrückten die Israeliten in jener Zeit achtzehn Jahre lang, alle Israeliten jenseits des Jordan im Land der Amoriter, nämlich in Gilead.
6865RichterRi7109Dann kamen die Ammoniter über den Jordan, um auch gegen Juda, Benjamin und das Haus Efraim Krieg zu führen. Israel geriet in große Bedrängnis
6866RichterRi71010und die Israeliten schrien zum Herrn: Wir haben gegen dich gesündigt; denn wir haben unseren Gott verlassen und den Baalen gedient.
6867RichterRi71011Der Herr erwiderte den Israeliten: Nicht wahr, von Ägypten an [[auch von den Amoritern, Ammonitern und Philistern her,
6868RichterRi71012ebenso die Sidonier, Amalek und Midian]] haben sie euch unterdrückt. Als ihr aber zu mir geschrien habt, habe ich euch aus ihrer Gewalt befreit.*
6869RichterRi71013Ihr aber habt mich verlassen und anderen Göttern gedient. Darum werde ich euch nicht mehr retten.
6870RichterRi71014Geht und schreit doch zu den Göttern, die ihr euch erwählt habt; sie sollen euch retten in der Zeit der Not.
6871RichterRi71015Die Israeliten aber sagten zum Herrn: Wir haben gesündigt. Mach mit uns, was dir gefällt, nur rette uns heute!
6872RichterRi71016Und sie entfernten die fremden Götter aus ihrer Mitte und dienten dem Herrn. Da konnte er das Elend Israels nicht länger ertragen.
6873RichterRi71017Die Ammoniter wurden aufgeboten und schlugen ihr Lager in Gilead auf. Auch die Israeliten versammelten sich; sie bezogen ihr Lager in Mizpa.
6874RichterRi71018Da sagten die Leute [[die führenden Männer Gileads]] zueinander: Wer ist der Mann, der den Kampf gegen die Ammoniter aufnimmt? Er soll das Oberhaupt aller Bewohner Gileads werden.*
6875RichterRi7111Jiftach, der Gileaditer, war ein tapferer Held; er war der Sohn einer Dirne und Gilead war sein Vater.
6876RichterRi7112Auch Gileads Ehefrau gebar ihm Söhne. Als nun die Söhne der Ehefrau herangewachsen waren, jagten sie Jiftach fort und sagten zu ihm: Du sollst im Haus unseres Vaters nicht erben; denn du bist der Sohn einer anderen Frau.
6877RichterRi7113Da floh Jiftach vor seinen Brüdern. Er ließ sich im Land Tob nieder, und Männer, die nichts zu verlieren hatten, scharten sich um ihn und zogen mit ihm (zu Streifzügen) aus.
6878RichterRi7114Nach einiger Zeit begannen die Ammoniter Krieg mit Israel.
6879RichterRi7115Als nun die Ammoniter mit Israel Krieg begannen, machten sich die Ältesten Gileads auf den Weg, um Jiftach aus dem Land Tob zu holen.
6880RichterRi7116Sie sagten zu Jiftach: Komm, sei unser Anführer, dann können wir gegen die Ammoniter kämpfen.
6881RichterRi7117Jiftach erwiderte den Ältesten Gileads: Habt ihr mich nicht gehasst und aus dem Haus meines Vaters verjagt? Warum kommt ihr jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid?
6882RichterRi7118Die Ältesten Gileads antworteten Jiftach: Eben darum haben wir uns jetzt dir wieder zugewandt. Du sollst mit uns gehen und gegen die Ammoniter kämpfen; du sollst unser Oberhaupt und der Anführer aller Bewohner Gileads werden.
6883RichterRi7119Jiftach entgegnete den Ältesten Gileads: Wenn ihr mich zum Kampf gegen die Ammoniter zurückholt und der Herr sie vor meinen Augen preisgibt, werde ich dann wirklich euer Oberhaupt sein?
6884RichterRi71110Die Ältesten Gileads antworteten Jiftach: Der Herr soll unser Zeuge sein: Wirklich, so wie du es eben gesagt hast, so werden wir es machen.
6885RichterRi71111Daraufhin ging Jiftach mit den Ältesten Gileads und die Leute machten ihn zu ihrem Oberhaupt und Anführer. Jiftach aber brachte in Mizpa alle seine Angelegenheiten vor den Herrn.
6886RichterRi71112Danach schickte Jiftach Boten zum König der Ammoniter und ließ ihn fragen: Was haben wir gegeneinander, dass du herangerückt bist, um in meinem Land Krieg zu führen?
6887RichterRi71113Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jiftachs: Israel hat mir mein Land zwischen dem Arnon und dem Jabbok, bis hin zum Jordan, weggenommen, als es aus Ägypten heraufzog. Gib es jetzt freiwillig wieder zurück!
6888RichterRi71114Darauf schickte Jiftach noch einmal Boten zum König der Ammoniter
6889RichterRi71115und ließ ihm sagen: So spricht Jiftach: Israel hat das Land Moabs und das Land der Ammoniter nicht weggenommen.
6890RichterRi71116Als Israel aus Ägypten heraufzog, wanderte es durch die Wüste bis zum Schilfmeer und kam nach Kadesch.
6891RichterRi71117Da schickte Israel Boten zum König von Edom und ließ ihm sagen: Ich möchte durch dein Land ziehen. Aber der König von Edom hörte nicht darauf. Auch zum König von Moab schickten sie, aber auch er wollte nicht (hören). Deshalb blieb Israel in Kadesch.
6892RichterRi71118Es zog dann durch die Wüste, umging das Land Edoms und das Land Moabs und kam so in das Gebiet östlich vom Land Moabs. Sie schlugen jenseits des Arnon ihr Lager auf, kamen also gar nicht in das Gebiet Moabs; denn der Arnon ist die Grenze Moabs.*
6893RichterRi71119Dann sandte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König von Heschbon, und ließ ihm sagen: Wir möchten durch dein Gebiet in unser Land ziehen.*
6894RichterRi71120Sihon aber glaubte nicht, dass Israel nur durch sein Gebiet durchziehen wollte. Er sammelte daher seine Männer, schlug in Jahaz sein Lager auf und eröffnete den Kampf gegen Israel.
6895RichterRi71121Der Herr, der Gott Israels, aber gab Sihon und alle seine Männer in die Gewalt Israels. Israel schlug sie und eroberte das ganze Land, das die Amoriter bewohnten.
6896RichterRi71122So nahmen sie das ganze Land der Amoriter vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan in Besitz.
6897RichterRi71123Der Herr, der Gott Israels, hat also die Amoriter vor den Augen seines Volkes Israel vertrieben. Und du willst es nun aus seinem Besitz vertreiben?
6898RichterRi71124Ist es nicht so: Wen Kemosch, dein Gott, vertreibt, dessen Besitz nimmst du, und wen immer der Herr, unser Gott, vor unseren Augen vertreibt, dessen Besitz nehmen wir.
6899RichterRi71125Bist du denn wirklich besser als der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors? Hat er denn mit Israel einen Streit oder einen Krieg angefangen?*
6900RichterRi71126Israel saß dreihundert Jahre lang in Heschbon und seinen Tochterstädten, in Aroër und seinen Tochterstädten und in allen Städten, die zu beiden Seiten des Arnon liegen. Warum habt ihr diese Städte nicht in jener Zeit an euch gerissen?
6901RichterRi71127Was mich betrifft, so habe ich dir kein Unrecht getan, aber du willst mir Böses antun, indem du den Kampf gegen mich eröffnest. Der Herr soll unser Richter sein; er möge heute im Streit zwischen den Israeliten und den Ammonitern entscheiden.
6902RichterRi71128Doch der König der Ammoniter hörte nicht auf die Botschaft, die ihm Jiftach schickte.
6903RichterRi71129Da kam der Geist des Herrn über Jiftach und Jiftach zog durch Gilead und Manasse nach Mizpa in Gilead und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter.*
6904RichterRi71130Jiftach legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst
6905RichterRi71131und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir (als Erstes) aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören und ich will es ihm als Brandopfer darbringen.
6906RichterRi71132Darauf zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf und der Herr gab sie in seine Gewalt.
6907RichterRi71133Er schlug sie im ganzen Gebiet zwischen Aroër und Minnit bis hin nach Abel-Keramim vernichtend (und nahm) zwanzig Städte (ein). So wurden die Ammoniter vor den Augen der Israeliten gedemütigt.
6908RichterRi71134Als Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zurückkehrte, da kam ihm seine Tochter entgegen; sie tanzte zur Pauke. Sie war sein einziges Kind; er hatte weder einen Sohn noch eine andere Tochter.
6909RichterRi71135Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine Tochter! Du machst mich niedergeschlagen und stürzt mich ins Unglück. Ich habe dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen und kann nun nicht mehr zurück.
6910RichterRi71136Sie erwiderte ihm: Mein Vater, wenn du dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen hast, dann tu mit mir, was du versprochen hast, nachdem dir der Herr Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verschafft hat.
6911RichterRi71137Und sie sagte zu ihrem Vater: Nur das eine möge mir gewährt werden: Lass mir noch zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge gehe und zusammen mit meinen Freundinnen meine Jugend beweine.*
6912RichterRi71138Er entgegnete: Geh nur!, und ließ sie für zwei Monate fort. Sie aber ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte ihre Jugend in den Bergen.
6913RichterRi71139Als zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück und er tat mit ihr, was er gelobt hatte; sie aber hatte noch mit keinem Mann Verkehr gehabt. So wurde es Brauch in Israel,
6914RichterRi71140dass Jahr für Jahr die Töchter Israels (in die Berge) gehen und die Tochter des Gileaditers Jiftach beklagen, vier Tage lang, jedes Jahr.*
6915RichterRi7121Die Männer aus Efraim wurden (zum Kampf) aufgeboten; sie zogen nach Zafon und sagten zu Jiftach: Warum bist du gegen die Ammoniter in den Kampf gezogen und hast uns nicht aufgefordert, mit dir zu ziehen? Wir werden dir dein Haus über dem Kopf anzünden.*
6916RichterRi7122Jiftach sagte zu ihnen: Ich selbst und mein Volk lagen mit den Ammonitern in heftigem Streit. Ich habe euch gerufen, aber ihr habt mich nicht aus ihrer Gewalt befreit.
6917RichterRi7123Als ich nun sah, dass ihr mir nicht helfen wolltet, setzte ich mein Leben aufs Spiel und zog gegen die Ammoniter und der Herr gab sie in meine Gewalt. Warum seid ihr nun heute zu mir heraufgekommen, um Krieg mit mir anzufangen?
6918RichterRi7124Darauf sammelte Jiftach alle Männer aus Gilead und kämpfte gegen Efraim und die Männer aus Gilead schlugen Efraim. Die Efraimiter hatten gesagt: Ihr seid Flüchtlinge aus Efraim; Gilead liegt ja mitten in Efraim, mitten in Manasse.
6919RichterRi7125Gilead besetzte die nach Efraim führenden Übergänge über den Jordan. Und wenn efraimitische Flüchtlinge (kamen und) sagten: Ich möchte hinüber!, fragten ihn die Männer aus Gilead: Bist du ein Efraimiter? Wenn er Nein sagte,
6920RichterRi7126forderten sie ihn auf: Sag doch einmal «Schibbolet». Sagte er dann «Sibbolet», weil er es nicht richtig aussprechen konnte, ergriffen sie ihn und machten ihn dort an den Furten des Jordan nieder. So fielen damals zweiundvierzigtausend Mann aus Efraim.*
6921RichterRi7127Jiftach war sechs Jahre lang Richter in Israel. Dann starb Jiftach, der Gileaditer, und wurde in seiner Stadt in Gilead begraben.*
6922RichterRi7128Nach ihm war Ibzan aus Betlehem Richter in Israel.
6923RichterRi7129Er hatte dreißig Söhne; dreißig Töchter gab er nach auswärts (in die Ehe) und dreißig Töchter führte er seinen Söhnen von auswärts zu. Ibzan war sieben Jahre lang Richter in Israel.
6924RichterRi71210Dann starb er und wurde in Betlehem begraben.
6925RichterRi71211Nach ihm war Elon, der Sebuloniter, Richter in Israel; er war zehn Jahre lang Richter in Israel.
6926RichterRi71212Dann starb der Sebuloniter Elon und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.
6927RichterRi71213Nach ihm war Abdon, der Sohn Hillels aus Piraton, Richter in Israel.
6928RichterRi71214Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Er war acht Jahre lang Richter in Israel.
6929RichterRi71215Dann starb Abdon, der Sohn Hillels aus Piraton, und wurde in Piraton, im Land Efraim, auf dem Amalekiterberg begraben.
6930RichterRi7131Die Israeliten taten wieder, was dem Herrn missfiel. Deshalb gab sie der Herr vierzig Jahre lang in die Gewalt der Philister.
6931RichterRi7132Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder.
6932RichterRi7133Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären.
6933RichterRi7134Nimm dich jedoch in Acht und trink weder Wein noch Bier und iss nichts Unreines!*
6934RichterRi7135Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien.**
6935RichterRi7136Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus Furcht erregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt.
6936RichterRi7137Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes.
6937RichterRi7138Da betete Manoach zum Herrn und sagte: Bitte, mein Herr, lass doch den Gottesmann, den du gesandt hast, noch einmal zu uns kommen und uns belehren, was wir mit dem Knaben machen sollen, der geboren werden soll.
6938RichterRi7139Und Gott erhörte die Bitte Manoachs. Der Engel Gottes kam noch einmal zu der Frau, als sie gerade auf dem Feld war; ihr Mann Manoach war nicht bei ihr.
6939RichterRi71310Sie lief schnell zu ihrem Mann, um es ihm mitzuteilen; sie sagte zu ihm: Eben ist der Mann, der damals zu mir gekommen ist, wieder erschienen.
6940RichterRi71311Manoach stand auf und folgte seiner Frau. Als er zu dem Mann kam, fragte er ihn: Bist du der Mann, der mit meiner Frau geredet hat? Er antwortete: Ja, ich bin es.
6941RichterRi71312Da sagte Manoach: Wenn sich nun dein Wort erfüllt, wie sollen wir es mit dem Knaben halten, was sollen wir mit ihm tun?
6942RichterRi71313Der Engel des Herrn antwortete Manoach: Die Frau soll sich vor all dem hüten, was ich ihr gesagt habe.
6943RichterRi71314Nichts, was vom Weinstock kommt, darf sie genießen; weder Wein noch Bier darf sie trinken und nichts Unreines essen. Alles, was ich ihr befohlen habe, muss sie beachten.
6944RichterRi71315Manoach sagte zum Engel des Herrn: Wir möchten dich gern einladen und dir ein Ziegenböckchen zubereiten.
6945RichterRi71316Aber der Engel des Herrn sagte zu Manoach: Auch wenn du mich einlädst, werde ich von deinem Mahl nichts essen. Wenn du aber ein Brandopfer herrichten willst, bring es dem Herrn dar! Manoach wusste nämlich nicht, dass es der Engel des Herrn war.
6946RichterRi71317Deshalb fragte Manoach den Engel des Herrn: Wie ist dein Name? Wenn eintrifft, was du gesagt hast, möchten wir dir gern Ehre erweisen.*
6947RichterRi71318Der Engel des Herrn erwiderte: Warum fragst du mich nach meinem Namen? Er ist wunderbar.
6948RichterRi71319Da nahm Manoach das Ziegenböckchen und brachte es zusammen mit einem Speiseopfer auf einem Felsblock dem Herrn dar, der Wunder tut. [[Manoach und seine Frau sahen zu.]]*
6949RichterRi71320Als die Flamme vom Altar zum Himmel aufstieg, stieg der Engel des Herrn in der Flamme des Altars mit empor. Als Manoach und seine Frau das sahen, warfen sie sich zu Boden auf ihr Gesicht.
6950RichterRi71321Von da an aber erschien der Engel des Herrn dem Manoach und seiner Frau nicht mehr. Da erkannte Manoach, dass es der Engel des Herrn gewesen war,
6951RichterRi71322und sagte zu seiner Frau: Sicher müssen wir sterben, weil wir Gott gesehen haben.*
6952RichterRi71323Doch seine Frau entgegnete ihm: Wenn der Herr uns hätte töten wollen, hätte er nicht aus unserer Hand Brand- und Speiseopfer angenommen und er hätte uns nicht all das sehen und uns auch nichts Derartiges hören lassen.
6953RichterRi71324Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran und der Herr segnete ihn.
6954RichterRi71325Dann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.*
6955RichterRi7141Als Simson (eines Tages) nach Timna hinabging, fiel sein Blick auf eine der jungen Philisterinnen aus Timna.*
6956RichterRi7142Als er wieder heraufkam, teilte er es seinem Vater und seiner Mutter mit und sagte: Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Gebt sie mir doch zur Frau!
6957RichterRi7143Sein Vater und seine Mutter erwiderten ihm: Gibt es denn unter den Töchtern deiner Stammesbrüder und in meinem ganzen Volk keine Frau, sodass du fortgehen und eine Frau von diesen unbeschnittenen Philistern heiraten musst? Simson antwortete seinem Vater: Gib mir diese, denn sie gefällt mir.
6958RichterRi7144Sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es vom Herrn so geplant war, weil er einen Anlass zum Kampf mit den Philistern suchte. Damals herrschten nämlich die Philister über Israel.
6959RichterRi7145Simson ging [[mit seinem Vater und seiner Mutter]] nach Timna. Als sie bei den Weinbergen von Timna waren, kam ihm plötzlich ein brüllender junger Löwe entgegen.*
6960RichterRi7146Da kam der Geist des Herrn über Simson und Simson zerriss den Löwen mit bloßen Händen, als würde er ein Böckchen zerreißen. Aber seinem Vater und seiner Mutter teilte er nicht mit, was er getan hatte.
6961RichterRi7147Dann ging er hinab und redete mit der Frau und sie gefiel Simson.
6962RichterRi7148Nach einiger Zeit ging er wieder hin, um sie zu heiraten. Dabei bog er vom Weg ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu sehen. Da fand er im Körper des Löwen einen Bienenschwarm und Honig.
6963RichterRi7149Er löste den Honig mit den Händen heraus und aß davon im Weitergehen. Als er zu seinem Vater und zu seiner Mutter kam, gab er ihnen davon und sie aßen ebenfalls. Er sagte ihnen aber nicht, dass er den Honig aus dem Kadaver des Löwen herausgeholt hatte.
6964RichterRi71410Auch sein Vater kam zu der Frau hinab und Simson veranstaltete dort ein Trinkgelage, wie es die jungen Leute zu machen pflegen.
6965RichterRi71411Weil man aber vor ihm Angst hatte, holte man dreißig Männer hinzu, die um ihn sein sollten.*
6966RichterRi71412Simson sagte zu ihnen: Ich will euch ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Gelages erraten und lösen könnt, dann will ich euch dreißig Hemden und dreißig Festgewänder geben.
6967RichterRi71413Wenn ihr mir aber die Lösung nicht sagen könnt, dann sollt ihr mir dreißig Hemden und dreißig Festgewänder geben. Sie sagten zu ihm: Sag uns dein Rätsel, wir möchten es hören.
6968RichterRi71414Er sagte zu ihnen: Vom Fresser kommt Speise, vom Starken kommt Süßes. Sie aber konnten es drei Tage lang nicht lösen.
6969RichterRi71415Am vierten Tag sagten sie zur Frau Simsons: Überrede deinen Mann, dass er uns die Lösung des Rätsels nennt; sonst werden wir dich samt dem Haus deines Vaters verbrennen. Habt ihr uns hierher eingeladen, um uns arm zu machen?*
6970RichterRi71416Da weinte die Frau Simsons vor ihm und sagte: Du hast eine Abneigung gegen mich und liebst mich nicht. Du hast den Söhnen meines Volkes ein Rätsel aufgegeben und hast mir nicht die Lösung gesagt. Er erwiderte ihr: Ich habe es ja nicht einmal meinem Vater und meiner Mutter gesagt. Wie sollte ich es dir sagen?
6971RichterRi71417Sie aber weinte sieben Tage lang vor ihm, solange sie Gelage hielten. Am siebten Tag aber sagte er es ihr, weil sie ihm so zusetzte, und sie teilte die Lösung den Söhnen ihres Vaters mit.
6972RichterRi71418Und am siebten Tag sagten die Männer der Stadt zu ihm, bevor die Sonne unterging: Was ist süßer als Honig und was ist stärker als ein Löwe? Er erwiderte ihnen: Hättet ihr nicht mit meiner Kuh gepflügt, dann hättet ihr mein Rätsel nicht erraten.*
6973RichterRi71419Und der Geist des Herrn kam über ihn; er ging nach Aschkelon hinab und erschlug dort dreißig Mann von ihnen, nahm ihnen ihre Kleider und gab die Gewänder denen, die das Rätsel gelöst hatten. Dann ging er zornentbrannt hinauf in das Haus seines Vaters.*
6974RichterRi71420Seine Frau erhielt sein Freund, der der Brautführer gewesen war.
6975RichterRi7151Einige Zeit danach, zur Zeit der Weizenernte, besuchte Simson seine Frau. Er brachte ein Ziegenböckchen mit und sagte (zu ihrem Vater): Ich will zu meiner Frau in die Kammer. Aber ihr Vater ließ ihn nicht hinein,
6976RichterRi7152sondern sagte: Ich dachte, du magst sie sicher nicht mehr. Darum habe ich sie deinem Freund gegeben. Aber ist nicht ihre jüngere Schwester noch schöner als sie? Die kannst du an ihrer Stelle haben.
6977RichterRi7153Simson antwortete ihm: Diesmal bin ich frei von Schuld, wenn ich den Philistern etwas Böses antue.
6978RichterRi7154Simson ging weg und fing dreihundert Füchse. Dann nahm er Fackeln, band je zwei Füchse an den Schwänzen zusammen und befestigte eine Fackel in der Mitte zwischen zwei Schwänzen.*
6979RichterRi7155Er zündete die Fackeln an und ließ die Füchse in die Getreidefelder der Philister laufen. So verbrannte er die Garben und das noch stehende Korn, ebenso die Weingärten und die Ölbäume.
6980RichterRi7156Als die Philister fragten: Wer hat das getan?, antwortete man: Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil dieser ihm seine Frau weggenommen und seinem Freund gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten die Frau samt dem Haus ihres Vaters.
6981RichterRi7157Darauf sagte ihnen Simson: Wenn ihr es so macht, dann werde ich nicht mehr aufhören, bis ich an euch Rache genommen habe.
6982RichterRi7158Und er schlug ihnen mit gewaltigen Schlägen die Knochen entzwei. Dann ging er weg und hauste in der Felsenhöhle von Etam.*
6983RichterRi7159Die Philister zogen nach Juda herauf, schlugen dort ihr Lager auf und besetzten die Gegend von Lehi.
6984RichterRi71510Die Männer von Juda fragten sie: Warum seid ihr gegen uns gezogen? Sie antworteten: Wir sind heraufgekommen, um Simson gefangen zu nehmen und es mit ihm so zu machen, wie er es mit uns gemacht hat.
6985RichterRi71511Da zogen dreitausend Männer aus Juda zur Felsenhöhle von Etam hinab und sagten zu Simson: Weißt du nicht, dass die Philister unsere Herren sind? Was hast du uns da angetan? Er antwortete ihnen: Wie sie es mit mir gemacht haben, so habe ich es mit ihnen gemacht.
6986RichterRi71512Sie erwiderten ihm: Wir sind herabgekommen, um dich zu fesseln und in die Gewalt der Philister zu geben. Simson sagte zu ihnen: Schwört mir, dass ihr selber nicht über mich herfallen werdet.
6987RichterRi71513Sie antworteten ihm: Nein, wir wollen dich nur fesseln und in ihre Gewalt geben, aber töten wollen wir dich nicht. Sie fesselten ihn also mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus der Felsenhöhle weg.
6988RichterRi71514Als er nach Lehi hinaufkam und die Philister ihm mit Triumphgeschrei entgegenliefen, kam der Geist des Herrn über ihn. Die Stricke an seinen Armen wurden wie Fäden, die vom Feuer versengt werden, und die Fesseln fielen von seinen Händen.*
6989RichterRi71515Er fand den noch blutigen Kinnbacken eines Esels, ergriff ihn mit der Hand und erschlug damit tausend Männer.
6990RichterRi71516Damals sagte Simson: Mit dem Kinnbacken eines Esels habe ich sie gründlich verprügelt; mit einem Eselskinnbacken habe ich tausend Männer erschlagen.*
6991RichterRi71517Als er das gesagt hatte, warf er den Kinnbacken weg; daher nannte man den Ort Ramat Lehi (Kinnbackenhöhe).
6992RichterRi71518Weil er großen Durst hatte, rief er zum Herrn und sagte: Du hast deinem Knecht diesen großen Sieg verliehen; jetzt aber soll ich vor Durst sterben und den Unbeschnittenen in die Hände fallen.
6993RichterRi71519Da spaltete Gott die Höhle von Lehi und es kam Wasser daraus hervor, sodass Simson trinken konnte. Seine Lebensgeister kehrten zurück und er lebte wieder auf. Deshalb nennt man die Quelle bei Lehi bis zum heutigen Tag «Quelle des Rufers».
6994RichterRi71520Simson war zur Zeit der Philister zwanzig Jahre lang Richter in Israel.*
6995RichterRi7161Als Simson (eines Tages) nach Gaza kam, sah er dort eine Dirne und ging zu ihr.
6996RichterRi7162Als man den Leuten von Gaza berichtete: Simson ist hier!, suchten sie überall (nach ihm) und lauerten ihm [[die ganze Nacht]] am Stadttor auf. Die ganze Nacht über verhielten sie sich still und sagten: Wir warten bis zum Morgengrauen, dann bringen wir ihn um.*
6997RichterRi7163Simson aber schlief bis gegen Mitternacht. Dann stand er auf, packte die Flügel des Stadttors mit den beiden Pfosten und riss sie zusammen mit dem Riegel heraus. Er lud alles auf seine Schultern und trug es auf den Gipfel des Berges, der Hebron gegenüberliegt.
6998RichterRi7164Danach verliebte sich Simson in eine Frau im Tal Sorek; sie hieß Delila.
6999RichterRi7165Die Fürsten der Philister kamen zu ihr und sagten zu ihr: Versuch ihn zu betören und herauszufinden, wodurch er so große Kraft besitzt und wie wir ihn überwältigen und fesseln können, um ihn zu bezwingen. Jeder von uns gibt dir dann elfhundert Silberstücke.
7000RichterRi7166Darauf sagte Delila zu Simson: Sag mir doch, wodurch du so große Kraft besitzt und wie man dich fesseln kann, um dich niederzuzwingen.
7001RichterRi7167Simson sagte zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen fesselt, die noch nicht getrocknet sind, dann werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch.
7002RichterRi7168Die Fürsten der Philister brachten ihr also sieben frische Sehnen, die noch nicht getrocknet waren, und sie fesselte ihn damit,
7003RichterRi7169während einige Männer bei ihr in der Kammer auf der Lauer lagen. Dann rief sie ihm zu: Simson, die Philister kommen! Er aber zerriss die Sehnen, wie ein Zwirnfaden reißt, wenn er dem Feuer zu nahe gekommen ist. Doch das Geheimnis seiner Kraft wurde nicht bekannt.
7004RichterRi71610Darauf sagte Delila zu Simson: Du hast mich getäuscht und mir etwas vorgelogen. Sag mir doch endlich, womit man dich fesseln kann.
7005RichterRi71611Er erwiderte ihr: Wenn man mich mit neuen Stricken fesselt, mit denen noch keine Arbeit getan worden ist, werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch.
7006RichterRi71612Delila nahm also neue Stricke und band ihn damit. Dann rief sie ihm zu: Simson, die Philister kommen!, während wieder einige Männer in der Kammer auf der Lauer lagen. Er aber riss die Stricke von seinen Armen wie Fäden.
7007RichterRi71613Darauf sagte Delila zu Simson: Bis jetzt hast du mich getäuscht und mir etwas vorgelogen. Sag mir doch, womit man dich fesseln kann. Er erwiderte ihr: Wenn du die sieben Locken auf meinem Kopf mit den Kettfäden des Webstuhls verknotest und mit dem Pflock festmachst, werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch.*
7008RichterRi71614Nun wiegte sie ihn in den Schlaf und verknotete die sieben Locken auf seinem Kopf mit den Kettfäden und machte sie mit dem Pflock fest. Dann rief sie ihm zu: Simson, die Philister kommen! Er fuhr aus dem Schlaf hoch und riss den Webepflock mit den Kettfäden heraus.
7009RichterRi71615Darauf sagte sie zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich liebe dich!, wenn mir dein Herz nicht gehört? Jetzt hast du mich dreimal belogen und mir nicht gesagt, wodurch du so große Kraft besitzt.
7010RichterRi71616Als sie ihm mit ihrem Gerede jeden Tag zusetzte und ihn (immer mehr) bedrängte, wurde er es zum Sterben leid;
7011RichterRi71617er offenbarte ihr alles und sagte zu ihr: Ein Schermesser ist mir noch nicht an die Haare gekommen; denn ich bin von Geburt an Gott als Nasiräer geweiht. Würden mir die Haare geschoren, dann würde meine Kraft mich verlassen; ich würde schwach und wäre wie jeder andere Mensch.
7012RichterRi71618Nun merkte Delila, dass er ihr alles offenbart hatte. Sie schickte jemand zu den Philisterfürsten, um sie zu rufen und ihnen sagen zu lassen: Kommt her! Diesmal hat er mir alles offenbart. Die Philisterfürsten kamen zu ihr herauf und brachten das Geld mit.
7013RichterRi71619Delila ließ Simson auf ihren Knien einschlafen, [[rief einen Mann]] und schnitt dann die sieben Locken auf seinem Kopf ab. So begann sie ihn zu schwächen und seine Kraft wich von ihm.
7014RichterRi71620Dann rief sie: Simson, die Philister kommen! Er erwachte aus seinem Schlaf und dachte: Ich werde auch diesmal wie bisher entkommen und die Fesseln abschütteln. Denn er wusste nicht, dass der Herr ihn verlassen hatte.
7015RichterRi71621Da packten ihn die Philister und stachen ihm die Augen aus. Sie führten ihn nach Gaza hinab und fesselten ihn mit Bronzeketten und er musste im Gefängnis die Mühle drehen.
7016RichterRi71622Doch sein Haar, das man abgeschnitten hatte, fing wieder an zu wachsen.
7017RichterRi71623Die Fürsten der Philister versammelten sich, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer darzubringen und ein Freudenfest zu feiern. Sie sagten: Unser Gott hat unseren Feind Simson in unsere Gewalt gegeben.
7018RichterRi71624Als das Volk Simson sah, priesen sie ihren Gott und sagten: Unser Gott hat unseren Feind /in unsere Gewalt gegeben, /ihn, der unser Land verwüstet hat, /der so viele von uns erschlagen hat.
7019RichterRi71625Als sie guter Dinge waren, sagten sie: Ruft Simson her, wir wollen unseren Spaß mit ihm treiben. Und sie ließen Simson aus dem Gefängnis holen, damit er ihr Spaßmacher sei. Sie stellten ihn zwischen die Säulen.
7020RichterRi71626Simson aber sagte zu dem Jungen, der ihn an der Hand führte: Lass mich los, ich will die Säulen betasten, von denen das Haus getragen wird, und mich daranlehnen.
7021RichterRi71627Das Haus war voll von Männern und Frauen; alle Fürsten der Philister waren da und auf dem Flachdach saßen etwa dreitausend Männer und Frauen. Sie alle wollten Simson als Spaßmacher sehen.
7022RichterRi71628Simson aber rief zum Herrn und sagte: Herr und Gott, denk doch an mich und gib mir nur noch dieses eine Mal die Kraft, mein Gott, damit ich an den Philistern Rache nehmen kann, wenigstens für eines von meinen beiden Augen.
7023RichterRi71629Dann packte Simson die beiden Mittelsäulen, von denen das Haus getragen wurde, und stemmte sich gegen sie, gegen die eine mit der rechten Hand und gegen die andere mit der linken.
7024RichterRi71630Er sagte: So mag ich denn zusammen mit den Philistern sterben. Er streckte sich mit aller Kraft und das Haus stürzte über den Fürsten und über allen Leuten, die darin waren, zusammen. So war die Zahl derer, die er bei seinem Tod tötete, größer als die, die er während seines Lebens getötet hatte.
7025RichterRi71631Seine Brüder und die ganze Familie seines Vaters kamen herab; sie holten ihn, brachten ihn heim und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grab seines Vaters Manoach. Simson war zwanzig Jahre lang Richter in Israel.*
7026RichterRi7171Im Gebirge Efraim lebte ein Mann namens Micha.
7027RichterRi7172Er sagte zu seiner Mutter: Die elfhundert Silberstücke, die dir jemand weggenommen hat und deretwegen du den Fluch ausgestoßen und ihn sogar vor meinen Ohren wiederholt hast, dieses Geld befindet sich bei mir; ich selber habe es genommen. Seine Mutter sagte: Sei gesegnet vom Herrn, mein Sohn.*
7028RichterRi7173Er gab die elfhundert Silberstücke seiner Mutter zurück. Seine Mutter aber sagte: Ich weihe mein Silber dem Herrn, damit es wieder meinem Sohn zugute kommt. Man soll ein mit Metall überzogenes Gottesbild machen. Fürs Erste aber will ich es dir wiedergeben.
7029RichterRi7174Doch der Sohn gab das Silber seiner Mutter zurück. Seine Mutter nahm zweihundert Silberstücke und gab sie einem Goldschmied. Der machte ein mit Metall überzogenes Gottesbild daraus, das dann im Haus Michas aufgestellt wurde.
7030RichterRi7175So hatte Micha ein Gotteshaus. Er machte nun ein Efod und Terafim und stellte einen seiner Söhne dazu an, ihm als Priester zu dienen.*
7031RichterRi7176In jenen Tagen gab es in Israel noch keinen König; jeder tat, was ihm gefiel.*
7032RichterRi7177In Betlehem in Juda lebte (damals) ein junger Mann [[aus der Sippe Juda]]. Er war Levit und lebte dort als Fremder.*
7033RichterRi7178Dieser Mann zog aus der Stadt, aus Betlehem in Juda, fort, um sich irgendwo als Fremder niederzulassen, wo immer es sei. Auf seiner Wanderung kam er auch ins Gebirge Efraim zum Haus Michas.
7034RichterRi7179Micha fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit aus Betlehem in Juda und bin unterwegs, um mich irgendwo als Fremder niederzulassen, wo immer es sei.
7035RichterRi71710Micha sagte zu ihm: Bleib bei mir und sei mir Vater und Priester! Ich werde dir jährlich zehn Silberstücke geben, dazu die nötigen Kleider und deinen Lebensunterhalt. [[Da ging der Levit.]]*
7036RichterRi71711Der Levit willigte ein, bei ihm zu bleiben, und der junge Mann wurde für Micha wie einer seiner Söhne.
7037RichterRi71712Micha stellte also den jungen Leviten als Priester an und er blieb bei ihm im Haus.
7038RichterRi71713Und Micha sagte: Nun weiß ich, dass der Herr mir Gutes erweisen wird; denn ich habe einen Leviten als Priester.
7039RichterRi7181Damals gab es noch keinen König in Israel. Der Stamm der Daniter war zu jener Zeit dabei, sich einen Erbbesitz zu suchen, um sich niederzulassen; denn es war ihm inmitten der Stämme Israels bis zu jener Zeit noch kein Erbbesitz zugefallen.*
7040RichterRi7182Daher schickten die Daniter von ihrer Sippe fünf kampferprobte Männer aus Zora und Eschtaol aus, um das Land zu durchstreifen und zu erkunden. Sie sagten zu ihnen: Geht, erkundet das Land! Die Männer kamen ins Gebirge Efraim zum Haus Michas und übernachteten dort.*
7041RichterRi7183Als sie beim Haus Michas waren, fiel ihnen die Mundart des jungen Leviten auf. Sie gingen zu ihm hin und fragten ihn: Wer hat dich hierher gebracht? Was willst du hier und was tust du hier?
7042RichterRi7184Er antwortete ihnen: Das und das hat Micha mit mir gemacht; er hat mich angestellt und so wurde ich sein Priester.
7043RichterRi7185Sie sagten zu ihm: Befrag doch Gott für uns, damit wir erfahren, ob die Reise, die wir machen, Erfolg haben wird.
7044RichterRi7186Der Priester erwiderte ihnen: Zieht in Frieden weiter! Der Weg, den ihr gehen wollt, liegt vor den Augen des Herrn.
7045RichterRi7187Die fünf Männer zogen weiter und kamen nach Lajisch. Sie sahen, dass das Volk dort ungestört nach Art der Sidonier lebte, ruhig und sicher. Es gab niemand, der Schaden anrichtete im Land, keinen Eroberer und keine Unterdrückung. Sie waren weit entfernt von den Sidoniern und hatten auch mit den Aramäern nichts zu tun.*
7046RichterRi7188Als die Männer zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol kamen, sagten ihre Brüder zu ihnen: Wie ist es euch ergangen?
7047RichterRi7189Sie antworteten: Auf, lasst uns gegen jene Leute (in den Kampf) ziehen. Denn wir haben gesehen, dass das Land sehr schön ist. Warum wollt ihr zögern? Seid nicht so träge! Macht euch auf den Weg dorthin und nehmt das Land in Besitz!
7048RichterRi71810Ihr findet ein sorgloses Volk vor, wenn ihr hinkommt. Das Land ist nach allen Seiten hin weiträumig. Wahrhaftig, Gott hat es in eure Gewalt gegeben. Es ist ein Ort, wo es an nichts fehlt, was es auf Erden gibt.
7049RichterRi71811Darauf brachen von dort, also von Zora und Eschtaol aus, sechshundert mit Waffen ausgerüstete Männer aus der Sippe der Daniter auf.
7050RichterRi71812Sie zogen hinauf und schlugen bei Kirjat-Jearim in Juda ihr Lager auf; deshalb nennt man diesen Ort bis auf den heutigen Tag «Lager Dans»; es liegt hinter Kirjat-Jearim.
7051RichterRi71813Von dort zogen sie hinüber ins Gebirge Efraim und kamen zum Haus Michas.
7052RichterRi71814Da sagten die fünf Männer, die unterwegs gewesen waren, um das Land [[Lajisch]] zu erkunden, zu ihren Brüdern: Wisst ihr auch, dass es in diesen Häusern ein Efod und Terafim sowie ein mit Metall überzogenes Gottesbild gibt? Überlegt also, was ihr tun wollt.
7053RichterRi71815Da bogen sie (von ihrem Weg) ab und gingen zum Haus des jungen Leviten [[zum Haus Michas]] und begrüßten ihn.
7054RichterRi71816Die sechshundert mit Waffen ausgerüsteten Daniter blieben am Hoftor stehen,
7055RichterRi71817während die fünf Männer, die unterwegs gewesen waren, um das Land zu erkunden, hineingingen. Sie nahmen das Gottesbild mit dem Metallüberzug sowie das Efod und die Terafim, während der Priester am Eingang des Tores bei den sechshundert mit Waffen ausgerüsteten Männern stand.
7056RichterRi71818Als die Leute in das Haus Michas eindrangen und das Gottesbild mit dem Metallüberzug, das Efod und die Terafim nahmen, fragte sie der Priester: Was macht ihr da?
7057RichterRi71819Sie antworteten ihm: Schweig! Halt den Mund! Geh mit uns und werde uns Vater und Priester! Was ist besser - wenn du Priester im Haus eines einzigen Mannes bist oder wenn du Priester für einen Stamm und eine Sippe in Israel bist?
7058RichterRi71820Das erschien dem Priester gut. Er nahm das Efod, die Terafim und das Gottesbild und begab sich damit unter die Leute.
7059RichterRi71821Dann brachen sie auf und zogen weiter. Die Kinder, das Vieh und die Habe führten sie an der Spitze des Zuges mit sich.
7060RichterRi71822Als sie schon weit vom Haus Michas weg waren, rief Micha die Männer in den Häusern, die in der Nähe lagen, zusammen und sie verfolgten die Daniter.
7061RichterRi71823Sie riefen hinter den Danitern her, diese aber wandten sich um und sagten zu Micha: Was ist los? Warum habt ihr euch zusammengetan?
7062RichterRi71824Er antwortete: Ihr habt meinen Gott, den ich mir gemacht hatte, und auch den Priester weggenommen und seid davongezogen. Was habe ich jetzt noch? Wie könnt ihr da zu mir sagen: Was ist los?
7063RichterRi71825Die Daniter entgegneten ihm: Lass dein Geschwätz, sonst fallen unsere erbitterten Leute über euch her und du bist selbst schuld, wenn du zusammen mit deiner Familie das Leben verlierst.
7064RichterRi71826Dann zogen die Daniter auf ihrem Weg weiter. Micha aber sah ein, dass sie stärker waren als er, kehrte um und ging nach Hause zurück.
7065RichterRi71827Sie aber nahmen das Bild, das Micha angefertigt hatte, samt dem Priester, den er hatte, und überfielen Lajisch, ein ruhiges und friedliches Volk. Sie erschlugen die Leute mit scharfem Schwert und steckten die Stadt in Brand.*
7066RichterRi71828Niemand konnte zu Hilfe kommen; denn die Stadt lag weit entfernt von Sidon und hatte auch mit den Aramäern nichts zu tun; sie lag im Tal von Bet-Rehob. Die Daniter bauten die Stadt wieder auf und wohnten in ihr.*
7067RichterRi71829Sie nannten sie Dan, nach dem Namen ihres Stammvaters Dan, der einst dem Israel geboren worden war. Doch früher hatte die Stadt den Namen Lajisch.
7068RichterRi71830Die Daniter stellten das Gottesbild bei sich auf und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, und seine Nachkommen dienten dem Stamm der Daniter als Priester bis zu dem Tag, an dem die Bewohner des Landes in die Gefangenschaft geführt wurden.**
7069RichterRi71831Sie hatten also das Gottesbild, das Micha gemacht hatte, bei sich aufgestellt und (es stand dort) die ganze Zeit über, solange es das Gotteshaus in Schilo gab.
7070RichterRi7191In jenen Tagen, als es noch keinen König in Israel gab, lebte im entlegensten Teil des Gebirges Efraim ein Levit als Fremder. Er hatte sich eine Frau aus Betlehem in Juda zur Nebenfrau genommen.
7071RichterRi7192Aber seine Nebenfrau wurde zornig auf ihn und verließ ihn; sie ging in das Haus ihres Vaters nach Betlehem in Juda zurück. Dort war sie nun schon vier Monate lang.*
7072RichterRi7193Da machte sich ihr Mann auf den Weg und zog ihr mit seinem Knecht und zwei Eseln nach, um ihr ins Gewissen zu reden und sie zurückzuholen. Die Frau brachte ihn in das Haus ihres Vaters, und als der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen.
7073RichterRi7194Da sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, ihn dringend darum bat, blieb er drei Tage bei ihm. Sie aßen und tranken und er übernachtete dort.
7074RichterRi7195Als sie am vierten Tag frühmorgens aufgestanden waren und er sich auf den Weg machen wollte, sagte der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Stärke dich erst noch mit einem Bissen Brot; dann könnt ihr gehen.
7075RichterRi7196Sie setzten sich und die beiden aßen und tranken zusammen. Der Vater der jungen Frau aber sagte zu dem Mann: Entschließ dich doch, (noch einmal) über Nacht zu bleiben, und lass es dir gut gehen!
7076RichterRi7197Der Mann stand auf, um zu gehen; doch sein Schwiegervater nötigte ihn, sodass er dort noch einmal übernachtete.
7077RichterRi7198Als er sich dann am Morgen des fünften Tages auf den Weg machen wollte, sagte der Vater der jungen Frau: Stärke dich erst noch und bleibt hier, bis der Tag zur Neige geht. So aßen die beiden zusammen.
7078RichterRi7199Dann stand der Mann auf, um mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht abzureisen. Sein Schwiegervater aber, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag geht zu Ende und es wird Abend. Bleibt über Nacht hier! Der Tag geht zur Neige; übernachte hier und lass es dir gut gehen! Morgen früh könnt ihr euch dann auf den Heimweg zu deinem Zelt machen.
7079RichterRi71910Aber der Mann wollte nicht mehr übernachten, sondern erhob sich und ging mit seinen zwei gesattelten Eseln, seiner Nebenfrau und seinem Knecht fort. Sie kamen zu einem Ort gegenüber von Jebus, das heißt Jerusalem.*
7080RichterRi71911Als sie dort waren, war der Tag schon fast zu Ende gegangen. Darum sagte der Knecht zu seinem Herrn: Komm, wir wollen in der Jebusiterstadt hier einkehren und übernachten.
7081RichterRi71912Sein Herr antwortete ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von Fremden, die nicht zu den Israeliten gehört, einkehren, sondern nach Gibea weiterziehen.
7082RichterRi71913Und er sagte zu seinem Knecht: Lass uns lieber zu einem anderen Ort gehen; wir wollen in Gibea oder Rama übernachten.*
7083RichterRi71914Sie zogen also weiter; als sie bei Gibea, das zu Benjamin gehört, waren, ging die Sonne unter.
7084RichterRi71915Sie bogen daher dort (vom Weg) ab, um nach Gibea hineinzugehen und dort zu übernachten. In der Stadt setzte er sich auf dem Marktplatz nieder; aber es fand sich niemand, der ihn in seinem Haus zum Übernachten aufnehmen wollte.
7085RichterRi71916Schließlich kam ein alter Mann am Abend von seiner Arbeit auf dem Feld. Der Mann stammte aus dem Gebirge Efraim und lebte als Fremder in Gibea; die Einwohner des Ortes waren Benjaminiter.
7086RichterRi71917Als der alte Mann aufsah, erblickte er den Wanderer auf dem Platz der Stadt und fragte ihn: Woher kommst du und wohin gehst du?
7087RichterRi71918Er antwortete ihm: Wir sind auf der Durchreise von Betlehem in Juda zum entlegensten Teil des Gebirges Efraim. Von dort komme ich; ich war nach Betlehem in Juda gegangen und bin nun auf dem Weg nach Hause. Aber hier findet sich niemand, der mich in sein Haus aufnimmt,*
7088RichterRi71919obwohl wir alles dabeihaben, Stroh und Futter für unsere Esel und auch Brot und Wein für mich, deine Magd und den Knecht, der bei deinem Diener ist. Es fehlt also an nichts.
7089RichterRi71920Der alte Mann entgegnete: Sei mir willkommen! Was dir fehlt, das lass nur meine Sorge sein; auf dem Platz jedenfalls darfst du nicht übernachten.
7090RichterRi71921Und er führte ihn in sein Haus und schüttete den Eseln Futter vor. Sie wuschen sich die Füße und aßen und tranken.
7091RichterRi71922Während sie sich's nun wohl sein ließen, umringten plötzlich einige Männer aus der Stadt, übles Gesindel, das Haus, schlugen an die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Besitzer des Hauses: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist; wir wollen unseren Mutwillen mit ihm treiben.**
7092RichterRi71923Der Besitzer des Hauses ging zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nein, meine Brüder, so etwas Schlimmes dürft ihr nicht tun. Dieser Mann ist als Gast in mein Haus gekommen; darum dürft ihr keine solche Schandtat begehen.*
7093RichterRi71924Da ist meine jungfräuliche Tochter und seine Nebenfrau. Sie will ich zu euch hinausbringen; ihr könnt sie euch gefügig machen und mit ihnen tun, was euch gefällt. Aber an diesem Mann dürft ihr keine solche Schandtat begehen.
7094RichterRi71925Doch die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Levit seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen auf die Straße hinaus. Sie missbrauchten sie und trieben die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen ihren Mutwillen mit ihr. Sie ließen sie erst gehen, als die Morgenröte heraufzog.
7095RichterRi71926Als der Morgen anbrach, kam die Frau zurück; vor der Haustür des Mannes, bei dem ihr Herr wohnte, brach sie zusammen und blieb dort liegen, bis es hell wurde.
7096RichterRi71927Ihr Herr stand am Morgen auf, öffnete die Haustür und ging hinaus, um seine Reise fortzusetzen. Da lag die Frau, seine Nebenfrau, zusammengebrochen am Eingang des Hauses, die Hände auf der Schwelle.
7097RichterRi71928Er sagte zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Doch sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel und machte sich auf die Heimreise.
7098RichterRi71929Als er nach Hause gekommen war, nahm er ein Messer, ergriff seine Nebenfrau, zerschnitt sie in zwölf Stücke, Glied für Glied, und schickte sie in das ganze Gebiet Israels.**
7099RichterRi71930Jeder, der das sah, sagte: So etwas ist noch nie geschehen, so etwas hat man nicht erlebt, seit die Söhne Israels aus Ägypten heraufgezogen sind, bis zum heutigen Tag. Denkt darüber nach, beratet und sagt (was ihr dazu meint)!**
7100RichterRi7201Alle Israeliten von Dan bis Beerscheba und auch die Bewohner von Gilead kamen herbei und die Gemeinde versammelte sich einmütig beim Herrn in Mizpa.*
7101RichterRi7202Die Häupter des ganzen Volkes, alle Stämme Israels, traten zu einer Versammlung des Volkes Gottes zusammen, vierhunderttausend Mann zu Fuß, mit Schwertern bewaffnet.
7102RichterRi7203Die Benjaminiter erfuhren, dass die Israeliten nach Mizpa hinaufgezogen waren. Die Israeliten sagten: Berichtet, wie dieses Verbrechen geschehen ist.
7103RichterRi7204Der Levit, der Mann der ermordeten Frau, antwortete: Ich bin mit meiner Nebenfrau nach Gibea, das in Benjamin liegt, gekommen, um zu übernachten.
7104RichterRi7205Da rotteten sich die Bürger von Gibea gegen mich zusammen und umringten nachts in feindlicher Absicht das Haus. Sie wollten mich umbringen und meine Nebenfrau vergewaltigten sie, sodass sie gestorben ist.
7105RichterRi7206Da nahm ich den Leichnam meiner Nebenfrau, schnitt ihn in Stücke und schickte sie in alle Gebiete des Erbbesitzes der Israeliten; denn sie hatten mitten in Israel ein schändliches Verbrechen begangen.
7106RichterRi7207Nun seid ihr alle hier, ihr Israeliten; also besprecht euch miteinander und beratet hier (was zu tun ist)!
7107RichterRi7208Da erhob sich das ganze Volk wie ein Mann und sagte: Keiner von uns darf in sein Zelt gehen und keiner von uns darf in sein Haus zurückkehren.
7108RichterRi7209Wir wollen Folgendes mit Gibea machen: Wir wollen gegen die Stadt (in den Kampf) ziehen.*
7109RichterRi72010Und zwar wählen wir aus allen Stämmen Israels jeweils zehn Männer von hundert und hundert von tausend und tausend von zehntausend durch das Los aus. Sie sollen Verpflegung für die Leute holen, die gekommen sind, um mit Gibea in Benjamin zu machen, was es nach der Schandtat verdient, die es mitten in Israel begangen hat.
7110RichterRi72011So versammelten sich alle Israeliten, geschlossen wie ein Mann, bei der Stadt.
7111RichterRi72012Und die Stämme Israels schickten Boten durch das ganze Gebiet des Stammes Benjamin und ließen sagen: Was ist das für eine üble Tat, die bei euch geschehen ist?*
7112RichterRi72013Gebt uns also das üble Gesindel von Gibea heraus, wir wollen es töten und wollen das Böse in Israel austilgen. Doch die Benjaminiter wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Israeliten, hören.
7113RichterRi72014Sie kamen vielmehr aus ihren Städten bei Gibea zusammen, um gegen die Israeliten in den Kampf zu ziehen.
7114RichterRi72015Als man an jenem Tag die Benjaminiter aus den Städten musterte, zählte man sechsundzwanzigtausend mit Schwertern bewaffnete Männer, ohne die Einwohner von Gibea. [[Siebenhundert auserlesene Männer wurden gemustert.]]
7115RichterRi72016Unter diesen Männern befanden sich siebenhundert besonders auserlesene Männer; sie waren alle Linkshänder und konnten einen Stein haargenau schleudern, ohne je das Ziel zu verfehlen.
7116RichterRi72017Auch die Männer Israels ließen sich mustern. Es waren ohne die Benjaminiter vierhunderttausend mit dem Schwert bewaffnete Männer, alles tüchtige Krieger.
7117RichterRi72018Sie brachen auf, zogen nach Bet-El hinauf und befragten Gott. Die Israeliten sagten: Wer von uns soll zuerst gegen die Benjaminiter in den Kampf ziehen? Der Herr antwortete: Zuerst Juda.
7118RichterRi72019Die Israeliten brachen am Morgen auf und bezogen ihr Lager gegenüber Gibea.
7119RichterRi72020Dann rückten die Israeliten zum Kampf gegen die Benjaminiter aus und stellten sich ihnen gegenüber vor Gibea zum Kampf auf.
7120RichterRi72021Die Benjaminiter rückten von Gibea aus und streckten an diesem Tag zweiundzwanzigtausend Israeliten zu Boden.
7121RichterRi72022Doch die Männer Israels fassten wieder Mut und stellten sich noch einmal zum Kampf auf, am gleichen Ort, wo sie sich am ersten Tag aufgestellt hatten.
7122RichterRi72023Die Israeliten waren nämlich (inzwischen nach Bet-El) hinaufgezogen, hatten bis zum Abend vor dem Herrn geweint und ihn gefragt: Sollen wir noch einmal zum Kampf gegen unseren Bruder Benjamin antreten? Der Herr hatte geantwortet: Zieht hinauf gegen ihn!
7123RichterRi72024Als nun die Israeliten am zweiten Tag gegen die Benjaminiter vorrückten,
7124RichterRi72025zogen ihnen die Benjaminiter wiederum von Gibea aus entgegen und streckten noch einmal achtzehntausend Männer aus Israel zu Boden, die alle mit Schwertern bewaffnet waren.
7125RichterRi72026Darauf zogen alle Israeliten, das ganze Volk, hinauf nach Bet-El. Dort saßen sie klagend vor dem Herrn; sie fasteten an jenem Tag bis zum Abend und brachten dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar.
7126RichterRi72027Dann befragten die Israeliten wieder den Herrn. In Bet-El stand nämlich in jenen Tagen die Bundeslade Gottes
7127RichterRi72028und Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, tat in jenen Tagen Dienst vor dem Angesicht des Herrn. Die Israeliten sagten: Sollen wir noch einmal ausrücken zum Kampf mit unserem Bruder Benjamin oder sollen wir es aufgeben? Der Herr antwortete: Zieht hinauf! Denn morgen gebe ich ihn in eure Gewalt.*
7128RichterRi72029Darauf legten die Israeliten rings um Gibea Leute in den Hinterhalt.
7129RichterRi72030Am dritten Tag zogen die Israeliten wieder gegen die Benjaminiter hinauf und stellten sich, wie die beiden vorigen Male, bei Gibea auf.
7130RichterRi72031Die Benjaminiter aber rückten gegen die Israeliten aus und ließen sich von der Stadt weglocken; sie begannen, wie die beiden vorigen Male, auf freiem Feld einzelne Israeliten zu erschlagen, und zwar an den Straßen, von denen die eine nach Bet-El, die andere nach Gibeon hinaufführt, im Ganzen etwa dreißig Mann.*
7131RichterRi72032Die Benjaminiter dachten: Sie werden von uns geschlagen wie beim ersten Mal. Die Israeliten aber sagten: Wir wollen fliehen und sie von der Stadt weg zu den Straßen hinlocken.
7132RichterRi72033Alle Israeliten zogen sich also von ihrem Platz zurück und stellten sich bei Baal-Tamar wieder auf. Die Israeliten aber, die westlich von Gibea im Hinterhalt lagen, brachen aus ihrer Stellung hervor.
7133RichterRi72034Darauf rückten zehntausend ausgewählte Männer aus ganz Israel gegenüber Gibea heran. Es gab einen schweren Kampf; die Benjaminiter erkannten nicht, dass das Unheil sie ereilte.
7134RichterRi72035Der Herr schlug die Benjaminiter vor den Augen Israels und die Israeliten machten an jenem Tag fünfundzwanzigtausendundeinhundert Mann aus Benjamin nieder, alles mit Schwertern bewaffnete Krieger.
7135RichterRi72036Die Benjaminiter sahen, dass sie geschlagen waren. Die Israeliten gaben Benjamin weiteres Gelände preis; denn sie vertrauten auf den Hinterhalt, den sie bei Gibea gelegt hatten.
7136RichterRi72037Die Leute im Hinterhalt stürmten nun schnell auf Gibea los. Sie kamen aus dem Hinterhalt hervor und erschlugen alles in der Stadt mit scharfem Schwert.
7137RichterRi72038Die Israeliten hatten mit den Männern im Hinterhalt verabredet, dass sie eine Rauchwolke aus der Stadt aufsteigen lassen sollten.
7138RichterRi72039Als nun die Israeliten im Kampf kehrtmachten und Benjamin anfing, etwa dreißig Israeliten zu erschlagen, weil sie sagten: Sicher wird Israel von uns völlig geschlagen wie beim ersten Kampf!,
7139RichterRi72040da begann aus der Stadt eine hohe Rauchsäule aufzusteigen. Als die Benjaminiter sich umwandten, sahen sie, dass die Stadt wie ein Ganzopfer zum Himmel emporflammte.
7140RichterRi72041Als dann die Israeliten wieder kehrtmachten, gerieten die Benjaminiter in Verwirrung; denn sie erkannten, dass das Unglück sie ereilt hatte.
7141RichterRi72042Sie zogen sich vor den Israeliten in Richtung auf die Wüste zurück, konnten aber dem Kampf nicht entrinnen. Denn nun kamen auch die Männer (Israels) aus der Stadt, nahmen die Benjaminiter in die Zange und vernichteten sie.*
7142RichterRi72043Sie umzingelten die Benjaminiter und verfolgten sie von Noha [[zertraten sie]] bis in die Gegend östlich von Gibea.*
7143RichterRi72044Achtzehntausend Mann aus Benjamin fielen, alles kampferprobte Männer.
7144RichterRi72045Die Übrigen wandten sich um und flohen auf die Wüste zu, nach Sela-Rimmon. Die Israeliten hielten Nachlese und vernichteten auf den Straßen noch einmal fünftausend Mann. Bei der Verfolgung, die sich bis nach Gidom hinzog, erschlugen sie nochmals zweitausend von ihnen.
7145RichterRi72046Die Gesamtzahl der Gefallenen aus Benjamin betrug an diesem Tag fünfundzwanzigtausend, lauter mit dem Schwert bewaffnete Krieger.
7146RichterRi72047Nur sechshundert Mann konnten sich absetzen und in die Wüste nach Sela-Rimmon fliehen; sie blieben vier Monate in Sela-Rimmon.*
7147RichterRi72048Die Israeliten aber kehrten zu den Benjaminitern zurück und erschlugen alles, was zu finden war, mit scharfem Schwert, die Stadt samt Menschen und Vieh. Ebenso steckten sie alle Städte, die sie finden konnten, in Brand.**
7148RichterRi7211Die Israeliten hatten in Mizpa geschworen: Keiner von uns darf seine Tochter einem Benjaminiter zur Frau geben.*
7149RichterRi7212Nun kam das Volk nach Bet-El; sie saßen dort bis zum Abend vor Gott, jammerten laut und klagten sehr.
7150RichterRi7213Sie sagten: Warum, Herr, Gott Israels, musste das in Israel geschehen, dass heute ein ganzer Stamm Israels fehlt?
7151RichterRi7214Am anderen Morgen in aller Frühe erbaute das Volk dort einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar.
7152RichterRi7215Und die Israeliten fragten: Wer aus allen Stämmen Israels ist nicht zu der Versammlung zum Herrn heraufgekommen? Man hatte nämlich gegen den, der nicht zum Herrn nach Mizpa hinaufziehen würde, einen feierlichen Schwur getan und gesagt: Er wird mit dem Tod bestraft.
7153RichterRi7216Nun aber hatten die Israeliten Mitleid mit ihrem Bruder Benjamin und sagten: Heute ist ein ganzer Stamm von Israel abgehauen worden.
7154RichterRi7217Wie können wir denen, die übrig geblieben sind, Frauen verschaffen? Wir haben doch beim Herrn geschworen, ihnen keine von unseren Töchtern zur Frau zu geben.
7155RichterRi7218Darum fragten sie: Ist etwa einer von den Stämmen Israels nicht zum Herrn nach Mizpa hinaufgezogen? Und tatsächlich war niemand aus Jabesch-Gilead zur Versammlung ins Heerlager gekommen.
7156RichterRi7219Denn als man die Leute musterte, zeigte es sich, dass keiner der Einwohner von Jabesch-Gilead da war.
7157RichterRi72110Die Gemeinde schickte deshalb zwölftausend Mann von den Kriegsleuten nach Jabesch-Gilead mit dem Befehl: Geht hin und erschlagt die Einwohner von Jabesch-Gilead mit scharfem Schwert, auch Frauen und Kinder.
7158RichterRi72111So sollt ihr es machen: Alles, was männlich ist, und alle Frauen, die schon Verkehr mit einem Mann hatten, sollt ihr dem Untergang weihen.
7159RichterRi72112Sie fanden aber unter den Einwohnern von Jabesch-Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, die noch keinen Verkehr mit einem Mann hatten. Diese brachten sie ins Lager nach Schilo im Land Kanaan.
7160RichterRi72113Darauf schickte die ganze Gemeinde Boten und verhandelte mit den Benjaminitern, die in Sela-Rimmon waren, und bot ihnen Frieden an.*
7161RichterRi72114So kehrten die Benjaminiter damals zurück und die Israeliten gaben ihnen die Frauen aus Jabesch-Gilead, die sie dort am Leben gelassen hatten. Aber diese reichten für sie nicht aus.
7162RichterRi72115Das Volk hatte Mitleid mit Benjamin; denn der Herr hatte eine Lücke in die Stämme Israels gerissen.
7163RichterRi72116Die Ältesten der Gemeinde sagten: Wie können wir den übrigen Männern Frauen verschaffen, da in Benjamin die Frauen ausgerottet sind?
7164RichterRi72117Und sie sagten: Der Besitz der übrig gebliebenen Benjaminiter ist ja noch immer da. Kein Stamm darf in Israel ausgelöscht werden.
7165RichterRi72118Von unseren Töchtern können wir ihnen jedoch keine als Frauen geben; denn die Israeliten haben geschworen: Verflucht sei, wer den Benjaminitern eine Frau gibt.
7166RichterRi72119Sie sagten also: Da ist doch Jahr für Jahr ein Fest des Herrn in Schilo nördlich von Bet-El, östlich der Straße, die von Bet-El nach Sichem führt, südlich von Lebona.*
7167RichterRi72120Und sie forderten die Benjaminiter auf: Geht hin und legt euch in den Weinbergen dort auf die Lauer!
7168RichterRi72121Wenn ihr dann seht, wie die Töchter Schilos herauskommen, um im Reigen zu tanzen, dann kommt aus den Weinbergen hervor und jeder von euch soll sich von den Töchtern Schilos eine Frau rauben. Dann geht heim ins Land Benjamin!
7169RichterRi72122Wenn dann ihre Väter oder Brüder kommen und bei uns Klage erheben, werden wir zu ihnen sagen: Vergebt ihnen; denn wir konnten im Kampf (gegen Jabesch) nicht für jeden eine Frau gewinnen und ihr selbst konntet sie ihnen nicht geben; sonst hättet ihr euch schuldig gemacht.*
7170RichterRi72123Die Benjaminiter machten es so und jeder nahm sich eines von den tanzenden Mädchen, die sie raubten. Dann kehrten sie in ihren Erbbesitz zurück, bauten die Städte wieder auf und wohnten darin.
7171RichterRi72124Auch die Israeliten gingen dann in Bet-El wieder auseinander, jeder zu seinem Stamm und zu seiner Sippe. Jeder zog heim in seinen Erbbesitz.
7172RichterRi72125In jenen Tagen gab es noch keinen König in Israel; jeder tat, was ihm gefiel.*
7173RutRut801Das Büchlein Rut, eine novellenartige Erzählung, trägt seinen Namen nach der Hauptperson, einer moabitischen Frau, die die Ahnfrau Davids werden sollte. Josephus Flavius, der jüdische, um 90 n. Chr. in griechischer Sprache schreibende Historiker, hat das Büchlein anscheinend als Anhang zum Richterbuch gekannt (vgl. Ri 17 - 21). Die Handlung spielt in der Richterzeit. In der jüdischen Bibel steht das Buch unter den »Fünf Festrollen«, d. h. den kleinen Büchern, die an bestimmten Festen in der Synagoge gelesen wurden (Rut, Hld, Koh, Klgl und Est); in der christlichen Bibel gehört es zu den »Geschichtsbüchern« und folgt auf das Buch der Richter.
7174RutRut802Der Aufbau des Buches ist einfach und übersichtlich: Ein gewisser Elimelech aus Betlehem wandert wegen einer Hungersnot ins Moabiterland aus. Dort heiraten seine Söhne moabitische Frauen. Dann sterben aber Elimelech und seine Söhne. Die Witwe Noomi will in ihre Heimat Betlehem zurückkehren. Sie fordert ihre Schwiegertöchter auf, wieder zu ihren Familien zu gehen. Die eine geht, die andere namens Rut aber erklärt, sie wolle bei ihr bleiben. So kommen Noomi und Rut nach Betlehem (Kap. 1). Dort lernt Rut beim Ährenlesen den Gutsbesitzer Boas, einen Verwandten ihres verstorbenen Mannes, kennen, der sie freundlich behandelt (Kap. 2). Auf geschickte Weise wird Boas an seine Löserpflicht erinnert. Er erklärt sich bereit, ein Grundstück aus dem Besitz des verstorbenen Mannes, das Noomi hätte verkaufen müssen, auszulösen und damit auch Rut, die Witwe seines Verwandten, zu heiraten (Kap. 3). Da aber ein noch näherer Verwandter Noomis da ist, kommt es zu Verhandlungen am Stadttor, bei denen der andere zum Verzicht bewogen wird. So geht Boas die »Schwagerehe« (Leviratsehe) ein, zu der er sich als »Löser« verpflichtet fühlt. Er bekommt mit Rut einen Sohn namens Obed. Dieser wird der Vater Isais und Großvater Davids. Der Erzählung wurde später der Stammbaum Davids angeschlossen (Kap. 4).
7175RutRut803Die Entstehung des Büchleins wird heute von einigen in die Königszeit, von anderen in die nachexilische Zeit, etwa in die Zeit Esras, datiert. Der Verfasser wollte vielleicht durch den Hinweis auf die moabitische Abstammung Davids einer antimoabitischen Tendenz seiner Zeit, wie sie etwa aus Dtn 23,4-6 spricht, entgegenwirken und zeigen, dass Gott sogar eine moabitische Frau in seinen Heilsplan einfügt. Das Wort Ruts zu ihrer Schwiegermutter »Wohin du gehst, gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott« (1,16f) ist das Bekenntnis einer Nichtisraelitin zum Gott Israels. Es zeigt, dass Gott auch den Heiden, die sich zu Abraham und seinen Nachkommen, zum Volk Israel, bekennen, Segen und Heil schenkt (vgl. Gen 12,3).
7176RutRut811Zu der Zeit, als die Richter regierten, kam eine Hungersnot über das Land. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen aus Betlehem in Juda fort, um sich als Fremder im Grünland Moabs niederzulassen.*
7177RutRut812Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi, und seine Söhne hießen Machlon und Kiljon; sie waren Efratiter aus Betlehem in Juda. Als sie im Grünland Moabs ankamen, blieben sie dort.
7178RutRut813Elimelech, der Mann Noomis, starb und sie blieb mit ihren beiden Söhnen zurück.*
7179RutRut814Diese nahmen sich moabitische Frauen, Orpa und Rut, und so wohnten sie dort etwa zehn Jahre lang.
7180RutRut815Dann starben auch Machlon und Kiljon und Noomi blieb allein, ohne ihren Mann und ohne ihre beiden Söhne.*
7181RutRut816Da brach sie mit ihren Schwiegertöchtern auf, um aus dem Grünland Moabs heimzukehren; denn sie hatte dort gehört, der Herr habe sich seines Volkes angenommen und ihm Brot gegeben.
7182RutRut817Sie verließ zusammen mit ihren beiden Schwiegertöchtern den Ort, wo sie sich aufgehalten hatte. Als sie nun auf dem Heimweg in das Land Juda waren,
7183RutRut818sagte Noomi zu ihren Schwiegertöchtern: Kehrt doch beide heim zu euren Müttern! Der Herr erweise euch Liebe, wie ihr sie den Toten und mir erwiesen habt.
7184RutRut819Der Herr lasse jede von euch Geborgenheit finden bei einem Gatten. Damit küsste sie beide zum Abschied; doch Orpa und Rut begannen laut zu weinen
7185RutRut8110und sagten zu ihr: Nein, wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen.
7186RutRut8111Noomi sagte: Kehrt doch um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir ziehen? Habe ich etwa in meinem Leib noch Söhne, die eure Männer werden könnten?
7187RutRut8112Kehrt um, meine Töchter, und geht; denn ich bin zu alt, noch einem Mann zu gehören. Selbst wenn ich dächte, ich habe noch Hoffnung, ja, wenn ich noch diese Nacht einem Mann gehörte und gar Söhne bekäme:
7188RutRut8113Wolltet ihr warten, bis sie erwachsen sind? Wolltet ihr euch so lange abschließen und ohne einen Mann leben? Nein, meine Töchter! Mir täte es bitter leid um euch; denn mich hat die Hand des Herrn getroffen.
7189RutRut8114Da weinten sie noch lauter. Doch dann gab Orpa ihrer Schwiegermutter den Abschiedskuss, während Rut nicht von ihr ließ.
7190RutRut8115Noomi sagte: Du siehst, deine Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und zu ihrem Gott. Folge ihr doch!
7191RutRut8116Rut antwortete: Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.
7192RutRut8117Wo du stirbst, da sterbe auch ich, da will ich begraben sein. Der Herr soll mir dies und das antun - nur der Tod wird mich von dir scheiden.
7193RutRut8118Als sie sah, dass Rut darauf bestand, mit ihr zu gehen, redete sie nicht länger auf sie ein.
7194RutRut8119So zogen sie miteinander bis Betlehem. Als sie in Betlehem ankamen, geriet die ganze Stadt ihretwegen in Bewegung. Die Frauen sagten: Ist das nicht Noomi?
7195RutRut8120Doch sie erwiderte: Nennt mich nicht mehr Noomi (Liebliche), sondern Mara (Bittere); denn viel Bitteres hat der Allmächtige mir getan.
7196RutRut8121Reich bin ich ausgezogen, aber mit leeren Händen hat der Herr mich heimkehren lassen. Warum nennt ihr mich noch Noomi, da doch der Herr gegen mich gesprochen und der Allmächtige mir Schlimmes angetan hat?
7197RutRut8122So kehrte Noomi mit Rut, ihrer moabitischen Schwiegertochter, aus dem Grünland Moabs heim. Zu Beginn der Gerstenernte kamen sie in Betlehem an.
7198RutRut821Noomi hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen Grundbesitzer; er war aus dem Geschlecht Elimelechs und hieß Boas.
7199RutRut822Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter!
7200RutRut823Rut ging hin und las auf dem Feld hinter den Schnittern her. Dabei war sie auf ein Grundstück des Boas aus dem Geschlecht Elimelechs geraten.
7201RutRut824Und nun kam Boas von Betlehem dazu. Er sagte zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch! Sie antworteten ihm: Der Herr segne dich.
7202RutRut825Boas fragte seinen Knecht, der die Schnitter beaufsichtigte: Wem gehört dieses Mädchen da?
7203RutRut826Der Knecht antwortete: Es ist eine junge Moabiterin, die mit Noomi aus dem Grünland Moabs gekommen ist.
7204RutRut827Sie hat gesagt: Ich möchte gern Ähren lesen und bei den Garben hinter den Schnittern her sammeln. So kam sie zu uns und hielt aus vom Morgen bis jetzt und gönnte sich kaum Ruhe.
7205RutRut828Boas sagte zu Rut: Höre wohl, meine Tochter, geh auf kein anderes Feld, um zu lesen; entfern dich nicht von hier, sondern halte dich an meine Mägde;
7206RutRut829behalte das Feld im Auge, wo sie ernten, und geh hinter ihnen her! Ich werde meinen Knechten befehlen, dich nicht anzurühren. Hast du Durst, so darfst du zu den Gefäßen gehen und von dem trinken, was die Knechte schöpfen.
7207RutRut8210Sie sank vor ihm nieder, beugte sich zur Erde und sagte: Wie habe ich es verdient, dass du mich so achtest, da ich doch eine Fremde bin?
7208RutRut8211Boas antwortete ihr: Mir wurde alles berichtet, was du nach dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast, wie du deinen Vater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war.
7209RutRut8212Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.
7210RutRut8213Sie sagte: Du bist sehr gütig zu mir, Herr. Du hast mir Mut gemacht und so freundlich zu deiner Magd gesprochen und ich bin nicht einmal eine deiner Mägde.
7211RutRut8214Zur Essenszeit sagte Boas zu ihr: Komm und iss von dem Brot, tauch deinen Bissen in die Würztunke! Sie setzte sich neben die Schnitter. Er reichte ihr geröstete Körner und sie aß sich satt und behielt noch übrig.
7212RutRut8215Als sie wieder aufstand zum Ährenlesen, befahl Boas seinen Knechten: Auch wenn sie zwischen den Garben liest, dürft ihr sie nicht schelten.
7213RutRut8216Ihr sollt sogar für sie etwas aus den Bündeln herausziehen und liegen lassen; sie mag es auflesen und ihr dürft sie nicht schelten.
7214RutRut8217So sammelte sie auf dem Feld bis zum Abend. Als sie ausklopfte, was sie aufgelesen hatte, war es etwa ein Efa Gerste.
7215RutRut8218Sie hob es auf, ging in die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie aufgelesen hatte. Dann packte sie aus, was sie von ihrer Mahlzeit übrig behalten hatte, und gab es ihr.
7216RutRut8219Ihre Schwiegermutter fragte: Wo hast du heute gelesen und gearbeitet? Gesegnet sei, der auf dich Acht hatte. Sie berichtete ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas.
7217RutRut8220Da sagte Noomi zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er vom Herrn, der seine Gunst den Lebenden und Toten nicht entzogen hat. Und sie erzählte ihr: Der Mann ist mit uns verwandt, er ist einer unserer Löser.*
7218RutRut8221Die Moabiterin Rut sagte: Er hat noch zu mir gesagt: Halte dich an meine Knechte, bis sie meine Ernte eingebracht haben.
7219RutRut8222Gut, meine Tochter, sagte Noomi zu Rut, wenn du mit seinen Mägden hinausgehst, dann kann man dich auf einem anderen Feld nicht belästigen.
7220RutRut8223Rut hielt sich beim Ährenlesen an die Mägde des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte beendet war. Danach blieb sie bei ihrer Schwiegermutter.
7221RutRut831Ihre Schwiegermutter Noomi sagte zu ihr: Meine Tochter, ich möchte dir ein Heim verschaffen, in dem es dir gut geht.
7222RutRut832Nun ist ja Boas, bei dessen Mägden du warst, ein Verwandter von uns. Heute Abend worfelt er die Gerste auf der Tenne.*
7223RutRut833Wasch dich, salbe dich und zieh dein Obergewand an, dann geh zur Tenne! Zeig dich aber dem Mann nicht, bis er fertig gegessen und getrunken hat.
7224RutRut834Wenn er sich niederlegt, so merk dir den Ort, wo er sich hinlegt. Geh dann hin, deck den Platz zu seinen Füßen auf und leg dich dorthin! Er wird dir dann sagen, was du tun sollst.
7225RutRut835Rut antwortete ihr: Alles, was du sagst, will ich tun.
7226RutRut836Sie ging zur Tenne und tat genauso, wie ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte.
7227RutRut837Als Boas gegessen und getrunken hatte und es ihm wohl zumute wurde, ging er hin, um sich neben dem Getreidehaufen schlafen zu legen. Nun trat sie leise heran, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich nieder.
7228RutRut838Um Mitternacht schrak der Mann auf, beugte sich vor und fand eine Frau zu seinen Füßen liegen.
7229RutRut839Er fragte: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Rut, deine Magd. Breite doch den Saum deines Gewandes über deine Magd, denn du bist Löser.*
7230RutRut8310Da sagte er: Gesegnet bist du vom Herrn, meine Tochter. So zeigst du deine Zuneigung noch schöner als zuvor; denn du bist nicht den jungen Männern, ob arm oder reich, nachgelaufen.
7231RutRut8311Fürchte dich nicht, meine Tochter! Alles, was du sagst, will ich dir tun; denn jeder in diesen Mauern weiß, dass du eine tüchtige Frau bist.
7232RutRut8312Gewiss, ich bin Löser, aber es gibt noch einen Löser, der näher verwandt ist als ich.*
7233RutRut8313Bleib über Nacht, und wenn er dich dann am Morgen lösen will, gut, so mag er lösen. Wenn er dich aber nicht lösen will, so werde ich dich lösen, so wahr der Herr lebt. Bleib liegen bis zum Morgen!
7234RutRut8314Sie blieb zu seinen Füßen liegen bis zum Morgen. Doch noch ehe man einander erkennen konnte, stand sie auf. Denn Boas wollte nicht bekannt werden lassen, dass die Frau auf die Tenne gekommen war.
7235RutRut8315Er sagte zu ihr: Reich mir das Tuch, das du umgelegt hast. Sie hielt es hin und er füllte sechs Maß Gerste hinein und lud es ihr auf. Dann ging er zur Stadt.
7236RutRut8316Rut kam nun zu ihrer Schwiegermutter und diese fragte: Wie steht es, meine Tochter? Sie erzählte ihr, wie viel Gutes ihr der Mann erwiesen hatte,
7237RutRut8317und sagte: Diese sechs Maß Gerste hat er mir gegeben; denn er meinte: Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter kommen.
7238RutRut8318Noomi antwortete ihr: Warte ab, meine Tochter, bis du erfährst, wie die Sache ausgeht; denn der Mann wird nicht ruhen, ehe er noch heute die Sache erledigt hat.
7239RutRut841Indes war Boas zum Tor gegangen und hatte sich dort niedergelassen. Da ging gerade der Löser vorüber, von dem Boas gesprochen hatte. Er sagte zu ihm: Komm herüber und setz dich hierher! Der kam herüber und setzte sich.
7240RutRut842Dann holte Boas zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sagte: Setzt euch hierher! Sie taten es.
7241RutRut843Darauf sagte er zu dem Löser: Das Grundstück, das unserem Verwandten Elimelech gehört, will Noomi, die aus dem Grünland Moabs zurückgekehrt ist, verkaufen.*
7242RutRut844Ich dachte, ich will dich davon unterrichten und dir sagen: Erwirb es in Gegenwart der hier Sitzenden und in Gegenwart der Ältesten meines Volkes! Wenn du lösen willst, so löse! Willst du aber nicht lösen, so sag es mir, damit ich es weiß; denn außer dir ist niemand zum Lösen da und ich bin nach dir an der Reihe. Jener antwortete: Ich werde lösen.
7243RutRut845Boas fuhr fort: Wenn du den Acker aus der Hand der Noomi erwirbst, dann erwirbst du zugleich auch die Moabiterin Rut, die Frau des Verstorbenen, um den Namen des Toten auf seinem Erbe wieder erstehen zu lassen.*
7244RutRut846Der Löser sagte: Dann kann ich für mich nicht lösen, sonst schädige ich mein eigenes Erbe. Übernimm du mein Löserecht; denn ich kann nicht lösen.*
7245RutRut847Früher bestand in Israel folgender Brauch: Um ein Löse- oder Tauschgeschäft rechtskräftig zu machen, zog man den Schuh aus und gab ihn seinem Partner. Das galt in Israel als Bestätigung.*
7246RutRut848Der Löser sagte nun zu Boas: Erwirb es!, und er zog seinen Schuh aus.
7247RutRut849Boas sagte zu den Ältesten und zu allem Volk: Ihr seid heute Zeugen, dass ich alles Eigentum Elimelechs sowie das Kiljons und Machlons aus der Hand der Noomi erworben habe.
7248RutRut8410Auch Rut, die Moabiterin, die Frau Machlons, habe ich mir zur Frau erworben, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbe wieder erstehen zu lassen, damit sein Name unter seinen Verwandten und innerhalb der Mauern seiner Stadt nicht erlischt. Ihr seid heute Zeugen.*
7249RutRut8411Da antwortete alles Volk im Tor samt den Ältesten: Wir sind Zeugen. Der Herr mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die zwei, die das Haus Israel aufgebaut haben. Komm zu Reichtum in Efrata und zu Ansehen in Betlehem!*
7250RutRut8412Dein Haus gleiche dem Haus des Perez, den Tamar dem Juda geboren hat, durch die Nachkommenschaft, die der Herr dir aus dieser jungen Frau geben möge.*
7251RutRut8413So nahm Boas Rut zur Frau und ging zu ihr. Der Herr ließ sie schwanger werden und sie gebar einen Sohn.
7252RutRut8414Da sagten die Frauen zu Noomi: Gepriesen sei der Herr, der es dir heute nicht an einem Löser hat fehlen lassen. Sein Name soll in Israel gerühmt werden.
7253RutRut8415Du wirst jemand haben, der dein Herz erfreut und dich im Alter versorgt; denn deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die mehr wert ist als sieben Söhne.
7254RutRut8416Noomi nahm das Kind, drückte es an ihre Brust und wurde seine Wärterin.
7255RutRut8417Die Nachbarinnen wollten ihm einen Namen geben und sagten: Der Noomi ist ein Sohn geboren. Und sie gaben ihm den Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.
7256RutRut8418Das ist die Geschlechterfolge nach Perez: Perez zeugte Hezron,*
7257RutRut8419Hezron zeugte Ram, Ram zeugte Amminadab,
7258RutRut8420Amminadab zeugte Nachschon, Nachschon zeugte Salmon,
7259RutRut8421Salmon zeugte Boas, Boas zeugte Obed,
7260RutRut8422Obed zeugte Isai und Isai zeugte David.
72611 Samuel1Sam901Die Epoche, die mit dem Namen Samuel verbunden ist, ist eine Zeit des Übergangs. Samuel handelt noch wie einer der Richter, er tritt aber auch wie ein Prophet auf. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung entsteht in Israel das Königtum. Weder zwischen den beiden Büchern noch am Ende von 2 Sam ist ein Einschnitt in der Geschichte Israels zu erkennen. Dennoch hat die Abgrenzung und Zweiteilung des ursprünglich einen Samuelbuches innerhalb des Deuteronomistischen Geschichtswerks (dazu vgl. die Einleitung zu Dtn) Sinn und Grund. 1 Sam schließt mit dem Ende des ersten Königs, des Benjaminiters Saul; in 1 Kön beginnt mit Salomo, dem Nachfolger Davids, die Reihe von Herrschern, die einen bereits zur festen Institution gewordenen Thron besteigen.
72621 Samuel1Sam902Der Aufbau der beiden Samuelbücher folgt dem Verlauf der Ereignisse, setzt aber Schwerpunkte, an denen die Darstellung ausführlicher wird. 1 Sam beginnt mit der Kindheitsgeschichte Samuels (Kap. 1 - 3), wohl einer Überlieferung aus Schilo. Daran schließt sich die Lade-Erzählung an (Kap. 4 - 6), zu der sachlich auch 2 Sam 6 gehört. Samuel wirkt als Richter (Kap. 7) und als prophetischer Seher und Gottesmann. Im Auftrag Gottes salbt er Saul zum ersten König Israels (Kap. 8 - 12), dessen Regierungszeit in Kap. 13 - 31 geschildert wird. Nach Sauls Tod wird David, dessen Aufstieg sich seit langem angebahnt hat, König zunächst von Juda (2 Sam 2 - 4), dann von ganz Israel (5,1-5). David erobert Jerusalem (5,6-16), macht es nach einem Sieg über die Philister (5,17-25) zur Hauptstadt und überführt die Bundeslade dorthin (Kap. 6). Gott verheißt ihm durch den Propheten Natan seinen besonderen Beistand und ein ewiges Königtum (Kap. 7).
72631 Samuel1Sam903Von den Kriegen Davids ist in den Kapiteln 8, 10 und 11 die Rede. Kap. 9 berichtet von Davids Großmut gegen den Enkel Sauls, Kap. 11 und 12 von seiner Sünde, Kap. 13 - 19 von den Wirren um die Thronnachfolge und von Abschaloms Aufstand und Ende, Kap. 20 von der Erhebung des Benjaminiters Scheba. Hier schließt 1 Kön an. Außerhalb des Erzählungszusammenhangs stehen die Nachträge über die Hungersnot und über die Blutrache der Gibeoniter (21,1-14), über Davids Helden (21,15-22; 23,8-29) - dazu der Psalm Davids (Kap. 22 = Ps 18) und seine letzten Worte (23,1-7) - sowie über die Volkszählung und ihre Bestrafung (Kap. 24).
72641 Samuel1Sam904Den Autoren, die die Samuelbücher in der vorliegenden Form gestaltet haben, lagen bereits größere Werke vor, die sie aufnahmen und anscheinend nur wenig veränderten: die bereits genannte LadeErzählung (1 Sam 4 - 6; 2 Sam 6), die Geschichte von Davids Aufstieg (1 Sam 16,13 - 2 Sam 5) und die Geschichte der Thronfolge (2 Sam 10 - 20; 1 Kön 1 und 2). Die Erzählung von der heiligen Lade diente dazu, Jerusalem als die von Israels Gott erwählte Stadt auszuweisen. Im Ziel mit ihr verwandt ist 2 Sam 24, wo auf den Platz des künftigen Tempels durch die Erscheinung des Engels Jahwes hingewiesen wird. Die beiden Darstellungen vom Aufstieg Davids und von seiner Nachfolge sind aus Helden- und Familiengeschichten zusammengefügt. Die Kindheitsgeschichte Samuels (1 Sam 1 - 3) ist mit Überlieferungen des Heiligtums von Schilo eng verbunden. Das Danklied der Hanna (1 Sam 2), das Totenlied auf Saul und Jonatan (2 Sam 1), der Psalm (2 Sam 22) und die letzten Worte Davids (2 Sam 23) sind dem Liedgut Israels entnommen.
72651 Samuel1Sam905Die deuteronomistischen Kreise, die bei der Gestaltung der Samuelbücher tätig waren, trugen an wichtigen Punkten ihre eigene theologische Meinung ein, besonders in ihrer Auffassung vom Königtum. Einer königfreundlichen Strömung, die dem geschichtlichen Hergang eher entsprechen dürfte, steht eine kritische Haltung gegenüber. Hier meldet sich warnend (1 Sam 8 und 10) die deuteronomistische Theologie zu Wort, sie bejaht jedoch die davidische Dynastie, vor allem wegen ihrer Verbindung mit dem Tempel (2 Sam 7). So wird in 2 Sam 7 der Grund für die messianische Erwartung gelegt, die bis ins Neue Testament weiterwirken sollte.
72661 Samuel1Sam911Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.**
72671 Samuel1Sam912Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder
72681 Samuel1Sam913Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern. Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des Herrn.*
72691 Samuel1Sam914An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre Anteile.
72701 Samuel1Sam915Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.*
72711 Samuel1Sam916Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.
72721 Samuel1Sam917So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte und aß nichts.
72731 Samuel1Sam918Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?
72741 Samuel1Sam919Nachdem man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem Stuhl.*
72751 Samuel1Sam9110Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte sehr.
72761 Samuel1Sam9111Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.*
72771 Samuel1Sam9112So betete sie lange vor dem Herrn. Eli beobachtete ihren Mund;
72781 Samuel1Sam9113denn Hanna redete nur still vor sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken
72791 Samuel1Sam9114und sagte zu ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!
72801 Samuel1Sam9115Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet.
72811 Samuel1Sam9116Halte deine Magd nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.
72821 Samuel1Sam9117Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.
72831 Samuel1Sam9118Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr.
72841 Samuel1Sam9119Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau Hanna; der Herr dachte an sie,
72851 Samuel1Sam9120und Hanna wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn (sie sagte): Ich habe ihn vom Herrn erbeten.*
72861 Samuel1Sam9121Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem Herrn das jährliche Opfer und die Gaben, die er gelobt hatte, darzubringen,
72871 Samuel1Sam9122zog Hanna nicht mit, sondern sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwöhnt ist, hinaufbringen; dann soll er vor dem Angesicht des Herrn erscheinen und für immer dort bleiben.
72881 Samuel1Sam9123Ihr Mann Elkana sagte zu ihr: Tu, was dir gefällt. Bleib hier, bis du ihn entwöhnt hast. Wenn nur der Herr sein Wort erfüllt! Die Frau blieb also daheim und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnte.
72891 Samuel1Sam9124Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung.*
72901 Samuel1Sam9125Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli,
72911 Samuel1Sam9126und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten.
72921 Samuel1Sam9127Ich habe um diesen Knaben gebetet und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe.
72931 Samuel1Sam9128Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.
72941 Samuel1Sam921Hanna betete. Sie sagte: Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, /große Kraft gibt mir der Herr. /Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; /denn ich freue mich über deine Hilfe.
72951 Samuel1Sam922Niemand ist heilig, nur der Herr; /denn außer dir gibt es keinen (Gott); /keiner ist ein Fels wie unser Gott.
72961 Samuel1Sam923Redet nicht immer so vermessen, /kein freches Wort komme aus eurem Mund; /denn der Herr ist ein wissender Gott /und bei ihm werden die Taten geprüft.*
72971 Samuel1Sam924Der Bogen der Helden wird zerbrochen, /die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.
72981 Samuel1Sam925Die Satten verdingen sich um Brot, /doch die Hungrigen können feiern für immer. /Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, /doch die Kinderreiche welkt dahin.*
72991 Samuel1Sam926Der Herr macht tot und lebendig, /er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.
73001 Samuel1Sam927Der Herr macht arm und macht reich, /er erniedrigt und er erhöht.
73011 Samuel1Sam928Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub /und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; /er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /einen Ehrenplatz weist er ihm zu. /Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; /auf sie hat er den Erdkreis gegründet.
73021 Samuel1Sam929Er behütet die Schritte seiner Frommen, /doch die Frevler verstummen in der Finsternis; /denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.
73031 Samuel1Sam9210Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /der Höchste lässt es donnern am Himmel. /Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde. /Seinem König gebe er Kraft /und erhöhe die Macht seines Gesalbten.*
73041 Samuel1Sam9211Darauf kehrte Elkana in sein Haus nach Rama zurück, der Knabe aber stand von da an im Dienst des Herrn unter der Aufsicht des Priesters Eli.
73051 Samuel1Sam9212Die Söhne Elis waren nichtsnutzige Menschen. Sie kümmerten sich nicht um den Herrn
73061 Samuel1Sam9213und sie pflegten sich gegenüber dem Volk so zu verhalten: Sooft jemand ein Schlachtopfer darbrachte und das Fleisch kochte, kam ein Diener des Priesters mit einer dreizinkigen Gabel in der Hand.*
73071 Samuel1Sam9214Er stach in den Kessel oder den Topf, in das Becken oder die Schüssel, und alles, was die Gabel heraufholte, nahm der Priester für sich. So machten sie es bei allen Israeliten, die dorthin, nach Schilo, kamen.
73081 Samuel1Sam9215Noch bevor man das Fett in Rauch aufgehen ließ, kam der Diener des Priesters und sagte zu dem Mann, der opferte: Gib mir Fleisch zum Braten für den Priester; er nimmt von dir aber kein gekochtes Fleisch an, sondern nur rohes.*
73091 Samuel1Sam9216Wenn ihm der Mann erwiderte: Zuerst muss man doch das Fett in Rauch aufgehen lassen, dann nimm dir, was dein Herz begehrt!, sagte ihm der Diener: Nein, gib es sofort her, sonst nehme ich es mit Gewalt.
73101 Samuel1Sam9217Die Sünde der jungen Männer war sehr schwer in den Augen des Herrn; denn sie behandelten das Opfer des Herrn mit Verachtung.
73111 Samuel1Sam9218Der junge Samuel aber versah den Dienst vor dem Angesicht des Herrn, bekleidet mit dem leinenen Efod.
73121 Samuel1Sam9219Seine Mutter machte ihm immer wieder ein kleines Obergewand und brachte es ihm jedes Jahr mit, wenn sie zusammen mit ihrem Mann hinaufzog, um das jährliche Opfer darzubringen.
73131 Samuel1Sam9220Dann segnete Eli Elkana und seine Frau und sagte: Der Herr gebe dir für den, den er von dir erbeten hat, andere Nachkommenschaft von dieser Frau. Darauf gingen sie wieder in ihren Heimatort zurück.
73141 Samuel1Sam9221Der Herr aber nahm sich Hannas an; sie wurde schwanger und bekam noch drei Söhne und zwei Töchter. Der Knabe Samuel aber wuchs beim Herrn heran.
73151 Samuel1Sam9222Eli war sehr alt geworden. Er hörte von allem, was seine Söhne allen Israeliten antaten, auch, dass sie mit den Frauen schliefen, die sich vor dem Eingang des Offenbarungszeltes aufhielten.
73161 Samuel1Sam9223Er sagte zu ihnen: Warum tut ihr so etwas? Warum muss ich von allen Leuten solch schlimme Dinge über euch hören?
73171 Samuel1Sam9224Nein, meine Söhne, was man, wie ich höre, im Volk des Herrn über euch verbreitet, ist nicht gut.
73181 Samuel1Sam9225Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, kann Gott Schiedsrichter sein. Wenn aber ein Mensch gegen den Herrn sündigt, wer kann dann für ihn eintreten? Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters; denn der Herr war entschlossen, sie umkommen zu lassen.
73191 Samuel1Sam9226Der Knabe Samuel aber wuchs heran und gewann immer mehr an Gunst beim Herrn und auch bei den Menschen.*
73201 Samuel1Sam9227Da kam ein Gottesmann zu Eli und sagte zu ihm: So spricht der Herr: Habe ich mich dem Haus deines Vaters nicht deutlich offenbart, als deine Vorfahren in Ägypten dem Haus des Pharao gehörten?*
73211 Samuel1Sam9228Ich habe sie aus allen Stämmen Israels für mich als Priester erwählt, damit sie zu meinem Altar hinaufgehen, das Rauchopfer darbringen und vor meinen Augen das Efod tragen. Auch habe ich dem Haus deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten überlassen.*
73221 Samuel1Sam9229Warum missachtet ihr also aus Missgunst Schlachtopfer und Speiseopfer, die ich angeordnet habe? Warum ehrst du deine Söhne mehr als mich und warum mästet ihr euch mit dem Besten aller Gaben meines Volkes Israel?*
73231 Samuel1Sam9230Darum - Spruch des Herrn, des Gottes Israels: Ich hatte fest zugesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen für ewig vor meinem Angesicht ihren Dienst versehen. Nun aber - Spruch des Herrn: Das sei fern von mir; denn nur die, die mich ehren, werde ich ehren, die aber, die mich verachten, geraten in Schande.**
73241 Samuel1Sam9231Es werden Tage kommen, da werde ich deinen Arm abhauen und die Macht deines Vaterhauses vernichten; in deinem Haus wird es keinen alten Mann mehr geben.*
73251 Samuel1Sam9232Du wirst voll Neid auf all das Gute blicken, das der Herr für Israel tun wird. Nie mehr wird es in deinem Haus einen alten Mann geben.*
73261 Samuel1Sam9233Nur einen werde ich nicht wegreißen von meinem Altar, wenn ich deine Augen brechen und deine Seele verschmachten lasse; aber der ganze Nachwuchs deines Hauses wird im besten Mannesalter sterben.
73271 Samuel1Sam9234Und das soll das Zeichen sein, das sich an deinen beiden Söhnen Hofni und Pinhas verwirklichen wird: Beide werden an einem Tag sterben.*
73281 Samuel1Sam9235Ich aber werde mir einen zuverlässigen Priester einsetzen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinn handeln wird. Ich will ihm ein Haus bauen, das Bestand hat, und er wird allezeit vor den Augen meines Gesalbten seinen Dienst versehen.**
73291 Samuel1Sam9236Wer dann von deinem Haus noch übrig ist, wird kommen und sich um ein Geldstück oder einen Laib Brot vor ihm niederwerfen und sagen: Nimm mich doch in eine der Priestergruppen auf, damit ich ein Stück Brot zu essen habe.
73301 Samuel1Sam931Der junge Samuel versah den Dienst des Herrn unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig.
73311 Samuel1Sam932Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen.*
73321 Samuel1Sam933Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand.
73331 Samuel1Sam934Da rief der Herr den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich.
73341 Samuel1Sam935Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.
73351 Samuel1Sam936Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!
73361 Samuel1Sam937Samuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.
73371 Samuel1Sam938Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
73381 Samuel1Sam939Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich (wieder) ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.
73391 Samuel1Sam9310Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.
73401 Samuel1Sam9311Der Herr sagte zu Samuel: Fürwahr, ich werde in Israel etwas tun, sodass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen.
73411 Samuel1Sam9312An jenem Tag werde ich an Eli vom Anfang bis zum Ende alles verwirklichen, was ich seinem Haus angedroht habe.
73421 Samuel1Sam9313Ich habe ihm angekündigt, dass ich über sein Haus für immer das Urteil gesprochen habe wegen seiner Schuld; denn er wusste, wie seine Söhne Gott lästern, und gebot ihnen nicht Einhalt.*
73431 Samuel1Sam9314Darum habe ich dem Haus Eli geschworen: Die Schuld des Hauses Eli kann durch Opfer und durch Gaben in Ewigkeit nicht gesühnt werden.
73441 Samuel1Sam9315Samuel blieb bis zum Morgen liegen, dann öffnete er die Türen zum Haus des Herrn. Er fürchtete sich aber, Eli von der Vision zu berichten.
73451 Samuel1Sam9316Da rief Eli Samuel und sagte: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.
73461 Samuel1Sam9317Eli fragte: Was war es, das er zu dir gesagt hat? Verheimliche mir nichts! Gott möge dir dies und das antun, wenn du mir auch nur eines von all den Worten verheimlichst, die er zu dir gesprochen hat.
73471 Samuel1Sam9318Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verheimlichte ihm nichts. Darauf sagte Eli: Es ist der Herr. Er tue, was ihm gefällt.
73481 Samuel1Sam9319Samuel wuchs heran und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt.*
73491 Samuel1Sam9320Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn beglaubigt war.
73501 Samuel1Sam9321Auch weiterhin erschien der Herr in Schilo: Der Herr offenbarte sich Samuel in Schilo durch sein Wort.
73511 Samuel1Sam941Das Wort Samuels erging an ganz Israel. Israel zog gegen die Philister in den Krieg. Sie schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf und die Philister hatten ihr Lager in Afek.**
73521 Samuel1Sam942Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen Israel vor und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld etwa viertausend Mann erschlugen.
73531 Samuel1Sam943Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels: Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen? Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen; er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer Feinde retten.
73541 Samuel1Sam944Das Volk schickte also (Männer) nach Schilo und sie holten von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten die Bundeslade Gottes.*
73551 Samuel1Sam945Als nun die Bundeslade des Herrn ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei, sodass die Erde dröhnte.
73561 Samuel1Sam946Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren, dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei,
73571 Samuel1Sam947fürchteten sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher nie geschehen.
73581 Samuel1Sam948Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei Plagen [[in der Wüste]] geschlagen hat.
73591 Samuel1Sam949Seid tapfer, Philister, und seid Männer, damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient haben. Seid Männer und kämpft!
73601 Samuel1Sam9410Da traten die Philister zum Kampf an und Israel wurde besiegt, sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.
73611 Samuel1Sam9411Die Lade Gottes wurde erbeutet und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, fanden den Tod.*
73621 Samuel1Sam9412Ein Benjaminiter lief vom Schlachtfeld weg und kam noch am gleichen Tag nach Schilo, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt.*
73631 Samuel1Sam9413Als er ankam, saß Eli auf seinem Stuhl neben der Straße und hielt Ausschau; denn er hatte Angst um die Lade Gottes. Als der Mann kam und in der Stadt berichtete, schrie die ganze Stadt auf.
73641 Samuel1Sam9414Eli hörte das laute Geschrei und fragte: Was bedeutet dieser Lärm? Der Mann lief schnell herbei und berichtete Eli.
73651 Samuel1Sam9415Eli war achtundneunzig Jahre alt; seine Augen waren starr geworden, sodass er nichts mehr sehen konnte.*
73661 Samuel1Sam9416Der Mann sagte zu Eli: Ich bin der Mann, der vom Schlachtfeld gekommen ist; ich bin heute aus der Schlacht geflohen. Eli fragte: Wie ist es denn zugegangen, mein Sohn?
73671 Samuel1Sam9417Der Bote antwortete: Israel ist vor den Philistern geflohen. Das Volk hat eine schwere Niederlage erlitten. Auch deine beiden Söhne Hofni und Pinhas sind tot und die Lade Gottes ist weggeschleppt worden.
73681 Samuel1Sam9418Als er die Lade Gottes erwähnte, fiel Eli rückwärts von seinem Stuhl neben dem Tor, brach sich das Genick und starb, denn er war ein alter und schwerfälliger Mann. Er war vierzig Jahre lang Richter in Israel gewesen.
73691 Samuel1Sam9419Seine Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war schwanger und stand vor der Niederkunft. Als sie die Nachricht vernahm, dass die Lade Gottes weggeschleppt und dass ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, sank sie zu Boden und gebar (ihr Kind); denn die Wehen waren über sie gekommen.
73701 Samuel1Sam9420Sie lag im Sterben und die Frauen, die um sie herumstanden, sagten: Fürchte dich nicht, du hast einen Sohn geboren. Doch sie achtete nicht darauf und antwortete nichts.
73711 Samuel1Sam9421Sie nannte den Knaben Ikabod - das will besagen: Fort ist die Herrlichkeit aus Israel - wegen des Verlustes der Lade Gottes und wegen (des Todes) ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.*
73721 Samuel1Sam9422Sie sagte: Fort ist die Herrlichkeit aus Israel, denn die Lade Gottes ist weggeschleppt worden.*
73731 Samuel1Sam951Die Philister brachten die Lade Gottes, die sie erbeutet hatten, von Eben-Eser nach Aschdod.
73741 Samuel1Sam952Dann nahmen sie die Lade Gottes, brachten sie in den Tempel Dagons und stellten sie neben Dagon auf.*
73751 Samuel1Sam953Als die Einwohner von Aschdod aber am nächsten Morgen aufstanden, war Dagon vornüber gefallen und lag vor der Lade des Herrn mit dem Gesicht auf dem Boden. Sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Platz.
73761 Samuel1Sam954Doch als sie am nächsten Morgen in der Frühe wieder aufstanden, da war Dagon wieder vornüber gefallen und lag vor der Lade des Herrn mit dem Gesicht auf dem Boden. Dagons Kopf und seine beiden Hände lagen abgeschlagen auf der Schwelle. Nur der Rumpf war Dagon geblieben.
73771 Samuel1Sam955Deshalb treten die Priester Dagons und alle, die in den Tempel Dagons kommen, bis zum heutigen Tag nicht auf die Schwelle des Dagon von Aschdod.*
73781 Samuel1Sam956Die Hand des Herrn lastete schwer auf den Einwohnern von Aschdod, und er versetzte sie in Schrecken und schlug Aschdod und sein Gebiet mit der Beulenpest.
73791 Samuel1Sam957Als die Einwohner von Aschdod sahen, was geschah, sagten sie: Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben; denn seine Hand liegt schwer auf uns und auf unserem Gott Dagon.
73801 Samuel1Sam958Sie sandten (Boten) zu allen Fürsten der Philister, riefen sie bei sich zusammen und fragten sie: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Die Fürsten erklärten: Die Lade des Gottes Israels soll nach Gat hinüberziehen. Darauf brachte man die Lade des Gottes Israels nach Gat.
73811 Samuel1Sam959Doch nachdem man sie nach Gat gebracht hatte, kam die Hand des Herrn über diese Stadt und versetzte sie in gewaltigen Schrecken. Er schlug die Leute der Stadt, vom Kleinsten bis zum Größten, sodass Pestbeulen bei ihnen aufbrachen.
73821 Samuel1Sam9510Darauf schickte man die Lade Gottes nach Ekron. Als die Lade Gottes nach Ekron kam, schrien die Einwohner von Ekron auf und sagten: Sie bringen die Lade des Gottes Israels zu uns herüber, um uns und unser Volk zu töten.
73831 Samuel1Sam9511Darauf sandten sie (Boten) zu allen Fürsten der Philister, riefen sie zusammen und sagten: Schafft die Lade des Gottes Israels fort! Sie soll an den Ort zurückkehren, an den sie gehört, und nicht uns und unser Volk töten. Denn ein tödlicher Schrecken lag über der ganzen Stadt; die Hand Gottes lastete schwer auf ihr.
73841 Samuel1Sam9512Die Leute, die nicht starben, waren mit Pestbeulen geschlagen, und der Hilfeschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.
73851 Samuel1Sam961Die Lade des Herrn war sieben Monate lang im Gebiet der Philister.
73861 Samuel1Sam962Dann riefen die Philister ihre Priester und Wahrsager herbei und fragten sie: Was sollen wir mit der Lade des Herrn machen? Gebt uns Auskunft, auf welche Weise wir sie an den Ort zurückschicken sollen, an den sie gehört.
73871 Samuel1Sam963Sie antworteten: Wenn ihr die Lade des Gottes Israels zurückschickt, dann schickt sie nicht ohne Gabe zurück! Ihr müsst vielmehr ein Sühnegeschenk entrichten. Dann werdet ihr Heilung finden und ihr werdet erkennen, warum seine Hand nicht von euch ablässt.
73881 Samuel1Sam964Sie fragten weiter: Was für ein Sühnegeschenk sollen wir ihm entrichten? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse, entsprechend der Zahl der Philisterfürsten; denn alle hat die gleiche Plage getroffen, auch eure Fürsten.*
73891 Samuel1Sam965Macht also Abbilder eurer Pestbeulen und der Mäuse, die euer Land verwüsten, und gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht lässt er seine Hand leichter werden über euch, eurem Gott und eurem Land.
73901 Samuel1Sam966Warum wollt ihr euer Herz verhärten, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verhärtet haben? Sie mussten doch auch die Israeliten, nachdem sie sie übel behandelt hatten, entlassen und diese konnten fortgehen.*
73911 Samuel1Sam967Macht also jetzt einen neuen Wagen; holt zwei säugende Kühe, auf die noch kein Joch gelegt worden ist, und spannt die Kühe vor den Wagen; ihre Kälber aber nehmt ihnen weg und bringt sie nach Hause!
73921 Samuel1Sam968Dann nehmt die Lade des Herrn und stellt sie auf den Wagen und legt daneben in einer Tasche die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als Sühnegabe entrichten wollt; dann lasst sie fortziehen!
73931 Samuel1Sam969Gebt aber acht: Wenn die Lade in Richtung Bet-Schemesch, also in ihr Gebiet hinaufzieht, dann war er es, der uns dieses große Unheil zugefügt hat; wenn nicht, dann wissen wir, dass nicht seine Hand uns getroffen hat, sondern dass es ein Zufall gewesen ist.*
73941 Samuel1Sam9610Die Leute machten es so. Sie nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen; ihre Kälber aber hielten sie zu Hause zurück.
73951 Samuel1Sam9611Sie stellten die Lade des Herrn auf den Wagen und auch die Tasche mit den goldenen Mäusen und den Abbildern ihrer Geschwüre.
73961 Samuel1Sam9612Die Kühe aber gingen geradewegs in Richtung Bet-Schemesch; sie folgten genau der Straße, wichen weder nach rechts noch nach links ab und brüllten immerzu. Die Fürsten der Philister folgten ihnen bis zur Grenze von Bet-Schemesch.
73971 Samuel1Sam9613Die Leute von Bet-Schemesch waren gerade im Tal bei der Weizenernte. Als sie aufblickten und die Lade sahen, freuten sie sich sehr darüber.
73981 Samuel1Sam9614Als der Wagen bis zum Feld Joschuas von Bet-Schemesch gekommen war, blieb er stehen. Dort lag ein großer Stein. Sie spalteten das Holz des Wagens und brachten die Kühe dem Herrn als Brandopfer dar.
73991 Samuel1Sam9615[[Die Leviten hatten die Lade des Herrn und die Tasche, die neben ihr stand und in der goldene Gegenstände waren, herabgehoben und auf den großen Stein gestellt. Die Männer von Bet-Schemesch brachten an jenem Tag dem Herrn Brandopfer und Schlachtopfer dar.]]*
74001 Samuel1Sam9616Die fünf Fürsten der Philister sahen zu; dann kehrten sie am gleichen Tag nach Ekron zurück.
74011 Samuel1Sam9617Das sind die goldenen Geschwüre, die die Philister dem Herrn als Sühnegabe entrichtet haben: eines für Aschdod, eines für Gaza, eines für Aschkelon, eines für Gat, eines für Ekron,
74021 Samuel1Sam9618dazu die goldenen Mäuse entsprechend der Zahl der Philisterstädte unter den fünf Fürsten, von der befestigten Stadt bis zum offenen Dorf. Der große Stein, auf den man die Lade des Herrn gestellt hatte, liegt noch bis zum heutigen Tag auf dem Feld des Joschua aus Bet-Schemesch.*
74031 Samuel1Sam9619Der Herr aber strafte die Leute von Bet-Schemesch, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten. Er erschlug aus dem Volk siebzig Mann [[fünfzigtausend Mann]]. Da trauerte das Volk, weil der Herr einen so schweren Schlag gegen das Volk geführt hatte.**
74041 Samuel1Sam9620Die Männer von Bet-Schemesch sagten: Wer kann vor dem Herrn, diesem heiligen Gott, bestehen? Und zu wem soll er von uns aus hinaufziehen?*
74051 Samuel1Sam9621Sie schickten Boten zu den Einwohnern von Kirjat-Jearim und ließen sagen: Die Philister haben die Lade des Herrn zurückgebracht. Kommt herab und holt sie zu euch hinauf!*
74061 Samuel1Sam971Da kamen die Leute von Kirjat-Jearim und holten die Lade des Herrn zu sich hinauf. Sie brachten sie in das Haus Abinadabs auf der Anhöhe. Und seinen Sohn Eleasar weihten sie, dass er die Lade des Herrn bewache.
74071 Samuel1Sam972Seit dem Tag, an dem die Lade in Kirjat-Jearim ihre Wohnung nahm, war eine lange Zeit vergangen, zwanzig Jahre. Als sich das ganze Haus Israel klagend an den Herrn wandte,
74081 Samuel1Sam973sagte Samuel zum ganzen Haus Israel: Wenn ihr von ganzem Herzen zum Herrn zurückkehren wollt, dann schafft die fremden Götter mitsamt den Astarten aus eurer Mitte fort! Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein; dann wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien.
74091 Samuel1Sam974Da entfernten die Israeliten die Baale und Astarten und dienten nur noch dem Herrn.
74101 Samuel1Sam975Darauf sagte Samuel: Versammelt ganz Israel in Mizpa; ich will für euch zum Herrn beten.*
74111 Samuel1Sam976Da versammelten sie sich in Mizpa, sie schöpften Wasser und gossen es vor dem Herrn aus. Dort fasteten sie an diesem Tag und sagten: Wir haben uns gegen den Herrn versündigt. Samuel sprach den Israeliten Recht in Mizpa.*
74121 Samuel1Sam977Die Philister erfuhren, dass sich die Israeliten in Mizpa versammelt hatten, und ihre Fürsten zogen gegen Israel heran. Als die Israeliten das hörten, bekamen sie Angst vor den Philistern.
74131 Samuel1Sam978Sie sagten zu Samuel: Kehr dich nicht schweigend von uns ab und hör nicht auf, zum Herrn, unserem Gott, zu rufen, damit er uns aus der Hand der Philister befreit.
74141 Samuel1Sam979Da nahm Samuel ein junges Lamm und brachte es dem Herrn als Ganzopfer dar. Er rief zum Herrn für Israel und der Herr erhörte ihn.
74151 Samuel1Sam9710Als Samuel das Brandopfer darbrachte, rückten die Philister schon zum Kampf gegen Israel heran. Da ließ der Herr mit gewaltigem Krachen noch am gleichen Tag einen Donner gegen die Philister erschallen und brachte sie so in Verwirrung, dass sie von den Israeliten geschlagen wurden.*
74161 Samuel1Sam9711Nun zogen die Israeliten von Mizpa aus, verfolgten die Philister bis unterhalb von Bet-Kar und schlugen sie.
74171 Samuel1Sam9712Samuel nahm einen Stein und stellte ihn zwischen Mizpa und Jeschana auf. Er nannte ihn Eben-Eser (Stein der Hilfe) und sagte: Bis hierher hat uns der Herr geholfen.*
74181 Samuel1Sam9713So wurden die Philister gedemütigt und drangen nicht mehr in das Gebiet Israels ein; und die Hand des Herrn lastete auf den Philistern, solange Samuel lebte.
74191 Samuel1Sam9714Die Städte von Ekron bis Gat, die die Philister Israel weggenommen hatten, kamen an Israel zurück; das ganze Gebiet dieser Städte entriss Israel den Philistern wieder. Aber zwischen Israel und den Amoritern war Friede.
74201 Samuel1Sam9715Samuel war Richter in Israel, solange er lebte.
74211 Samuel1Sam9716Jahr für Jahr zog er umher und machte die Runde durch Bet-El, Gilgal und Mizpa und sprach an all diesen Orten Israel Recht.
74221 Samuel1Sam9717Dann kehrte er jeweils nach Rama zurück, denn dort hatte er sein Haus. Auch dort sprach er Israel Recht und er baute dort einen Altar für den Herrn.
74231 Samuel1Sam981Als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter Israels ein.
74241 Samuel1Sam982Sein erstgeborener Sohn hieß Joël, sein zweiter Abija. Sie waren in Beerscheba Richter.*
74251 Samuel1Sam983Seine Söhne gingen nicht auf seinen Wegen, sondern waren auf ihren Vorteil aus, ließen sich bestechen und beugten das Recht.
74261 Samuel1Sam984Deshalb versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen zu Samuel nach Rama.
74271 Samuel1Sam985Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist.*
74281 Samuel1Sam986Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn,
74291 Samuel1Sam987und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.*
74301 Samuel1Sam988Das entspricht ganz ihren Taten, die sie (immer wieder) getan haben, seitdem ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag; sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir.
74311 Samuel1Sam989Doch hör jetzt auf ihre Stimme, warne sie aber eindringlich und mach ihnen bekannt, welche Rechte der König hat, der über sie herrschen wird.
74321 Samuel1Sam9810Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte, alle Worte des Herrn mit.
74331 Samuel1Sam9811Er sagte: Das werden die Rechte des Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden und sie werden vor seinem Wagen herlaufen.
74341 Samuel1Sam9812Er wird sie zu Obersten über (Abteilungen von) Tausend und zu Führern über (Abteilungen von) Fünfzig machen. Sie müssen sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen.
74351 Samuel1Sam9813Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten und kochen und backen.
74361 Samuel1Sam9814Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch wegnehmen und seinen Beamten geben.
74371 Samuel1Sam9815Von euren Äckern und euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Höflingen und Beamten geben.
74381 Samuel1Sam9816Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen.
74391 Samuel1Sam9817Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr selber werdet seine Sklaven sein.
74401 Samuel1Sam9818An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an jenem Tag nicht antworten.
74411 Samuel1Sam9819Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte: Nein, ein König soll über uns herrschen.
74421 Samuel1Sam9820Auch wir wollen wie alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen.
74431 Samuel1Sam9821Samuel hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.
74441 Samuel1Sam9822Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme und setz ihnen einen König ein! Da sagte Samuel zu den Israeliten: Geht heim, jeder in seine Stadt!
74451 Samuel1Sam991Damals lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter.*
74461 Samuel1Sam992Er hatte einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um Haupteslänge.
74471 Samuel1Sam993Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch. Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!
74481 Samuel1Sam994Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen durch das Gebiet von Schaalim - ohne Erfolg; dann durchwanderten sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.
74491 Samuel1Sam995Als sie in das Gebiet von Zuf gekommen waren, sagte Saul zu seinem Knecht, der ihn begleitete: Komm, wir wollen umkehren, sonst macht sich mein Vater um uns noch mehr Sorgen als um die Eselinnen.
74501 Samuel1Sam996Der Knecht erwiderte ihm: In dieser Stadt wohnt doch ein Gottesmann. Er ist sehr angesehen; alles, was er sagt, trifft mit Sicherheit ein. Lasst uns jetzt zu ihm gehen; vielleicht kann er uns sagen, welchen Weg wir hätten gehen sollen.*
74511 Samuel1Sam997Saul antwortete dem Knecht: Was sollen wir dem Mann mitbringen, wenn wir hingehen? Das Brot in unseren Taschen ist zu Ende. Wir haben nichts, was wir dem Gottesmann als Geschenk bringen könnten. Oder haben wir sonst etwas?
74521 Samuel1Sam998Darauf antwortete ihm der Knecht: Sieh her, ich habe noch einen Viertel-Silberschekel bei mir. Den will ich dem Gottesmann geben, damit er uns Auskunft über den Weg gibt.
74531 Samuel1Sam999- Früher sagte man in Israel, wenn man hinging, um Gott zu befragen: Wir wollen zum Seher gehen. Denn wer heute Prophet genannt wird, hieß früher Seher. -
74541 Samuel1Sam9910Saul sagte zu seinem Knecht: Dein Vorschlag ist gut. Komm, wir wollen hingehen. Sie gingen also in die Stadt, wo der Gottesmann wohnte.
74551 Samuel1Sam9911Als sie die Steige zur Stadt hinaufgingen, trafen sie einige Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu schöpfen. Sie fragten sie: Ist der Seher hier?
74561 Samuel1Sam9912Sie antworteten ihnen: Ja, er ist da, da vorn. Beeilt euch aber, denn er ist gerade in die Stadt gekommen, weil das Volk heute auf der Kulthöhe ein Opferfest feiert.
74571 Samuel1Sam9913Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn gerade noch treffen, bevor er zur Kulthöhe hinaufsteigt, um am Mahl teilzunehmen. Denn das Volk isst nicht, ehe er kommt, weil er das Opfer segnen muss; erst dann essen die Eingeladenen. Geht also hinauf; denn jetzt könnt ihr ihn treffen.
74581 Samuel1Sam9914Da gingen sie weiter zur Stadt hinauf. Und als sie zur Mitte der Stadt gekommen waren, kam ihnen gerade Samuel entgegen, der zur Kulthöhe hinaufgehen wollte.*
74591 Samuel1Sam9915Der Herr aber hatte Samuel, einen Tag bevor Saul kam, das Ohr für eine Offenbarung geöffnet und gesagt:
74601 Samuel1Sam9916Morgen um diese Zeit schicke ich einen Mann aus dem Gebiet Benjamins zu dir. Ihn sollst du zum Fürsten meines Volkes Israel salben. Er wird mein Volk aus der Gewalt der Philister befreien; denn ich habe die Not meines Volkes Israel gesehen und sein Hilfeschrei ist zu mir gedrungen.*
74611 Samuel1Sam9917Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.
74621 Samuel1Sam9918Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch, wo das Haus des Sehers ist.
74631 Samuel1Sam9919Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf dem Herzen hast.
74641 Samuel1Sam9920Über die Eselinnen, die dir vor drei Tagen abhanden gekommen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Sie wurden gefunden. Auf wen aber richtet sich die ganze Sehnsucht Israels? Gilt sie nicht dir und dem ganzen Haus deines Vaters?
74651 Samuel1Sam9921Da antwortete Saul: Bin ich nicht ein Benjaminiter, also aus dem kleinsten Stamm Israels? Ist meine Sippe nicht die geringste von allen Sippen des Stammes Benjamin? Warum sagst du so etwas zu mir?*
74661 Samuel1Sam9922Samuel nahm Saul und seinen Knecht mit, führte sie in das Haus und wies ihnen die Ehrenplätze unter den Eingeladenen an; es waren etwa dreißig Männer (versammelt).
74671 Samuel1Sam9923Samuel sagte zum Koch: Bring das Stück her, das ich dir gegeben habe, das, von dem ich dir gesagt habe: Halt es bei dir zurück!
74681 Samuel1Sam9924Da trug der Koch die Keule auf und setzte sie Saul vor; er sagte: Das ist das, was übrig blieb. Greif zu und iss! Als ich das Volk eingeladen hatte, ist dieses Stück für dich und für diese Stunde aufgehoben worden. An jenem Tag aß Saul zusammen mit Samuel.
74691 Samuel1Sam9925Dann stiegen sie von der Kulthöhe in die Stadt hinab und Samuel hatte mit Saul auf dem Flachdach eine Unterredung.
74701 Samuel1Sam9926Früh am Morgen, als die Dämmerung anbrach, rief Samuel zu Saul aufs Dach hinauf: Steh auf! Ich will dir das Geleit geben. Saul stand auf und beide gingen zusammen hinaus.
74711 Samuel1Sam9927Als sie zur Grenze des Stadtgebietes gekommen waren, sagte Samuel zu Saul: Sag dem Knecht, er soll vorausgehen; du aber bleib nun hier stehen! Ich will dir ein Gotteswort verkünden. Da ging der Knecht voraus.
74721 Samuel1Sam9101Da nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.
74731 Samuel1Sam9102Wenn du jetzt von mir weggehst, wirst du beim Grab der Rahel in Zelzach im Gebiet von Benjamin zwei Männer treffen und sie werden zu dir sagen: Die Eselinnen, nach denen du auf der Suche bist, sind gefunden worden. Doch denkt dein Vater nicht mehr an die Sache mit den Eselinnen, sondern macht sich Sorgen um euch und sagt: Was kann ich nur wegen meines Sohnes unternehmen?*
74741 Samuel1Sam9103Wenn du dann von dort weiterziehst und zur Tabor-Eiche kommst, werden dir dort drei Männer begegnen, die zu Gott nach Bet-El hinaufziehen. Einer trägt ein Böckchen, einer trägt drei Laib Brot und einer trägt einen Schlauch Wein.
74751 Samuel1Sam9104Sie werden dich grüßen und dir zwei Brote geben; die sollst du von ihnen annehmen.
74761 Samuel1Sam9105Danach wirst du nach Gibeat-Elohim kommen, wo die Vorposten der Philister stehen. Wenn du dort in die Stadt hineingehst, wirst du eine Schar von Propheten treffen, die von der Kulthöhe herabkommen, und vor ihnen wird Harfe, Pauke, Flöte und Zither gespielt. Sie selbst sind in prophetischer Verzückung.
74771 Samuel1Sam9106Dann wird der Geist des Herrn über dich kommen und du wirst wie sie in Verzückung geraten und in einen anderen Menschen verwandelt werden.*
74781 Samuel1Sam9107Wenn du aber all diese Zeichen erlebst, dann tu, was sich gerade ergibt; denn Gott ist mit dir.
74791 Samuel1Sam9108Hernach geh mir voraus nach Gilgal hinab! Ich werde dann bereits auf dem Weg zu dir sein, um Brandopfer darzubringen und Heilsopfer zu schlachten. Sieben Tage musst du warten, bis ich zu dir komme. Dann werde ich dir verkünden, was du tun sollst.*
74801 Samuel1Sam9109Als sich Saul nun umwandte, um von Samuel wegzugehen, verwandelte Gott sein Herz. Und noch am gleichen Tag trafen alle diese Zeichen ein.
74811 Samuel1Sam91010Als sie, Saul und sein Knecht, nach Gibea gelangten, kam ihnen tatsächlich eine Schar von Propheten entgegen. Der Geist Gottes kam über Saul und Saul geriet mitten unter ihnen in prophetische Verzückung.*
74821 Samuel1Sam91011Alle, die ihn von früher kannten, sahen, wie er zusammen mit den Propheten in Verzückung war. Die Leute sagten zueinander: Was ist denn nur mit dem Sohn des Kisch geschehen? Ist auch Saul unter den Propheten?
74831 Samuel1Sam91012Einer von dort erwiderte: Wer ist denn schon deren Vater? So ist das Sprichwort entstanden: Ist denn auch Saul unter den Propheten?*
74841 Samuel1Sam91013Als die Verzückung zu Ende war, ging Saul nach Gibea hinein.*
74851 Samuel1Sam91014Der Onkel Sauls fragte ihn und seinen Knecht: Wo seid ihr denn gewesen? Er antwortete: Wir waren weg, um die Eselinnen zu suchen. Als wir aber sahen, dass sie nirgends (zu finden) waren, gingen wir zu Samuel.
74861 Samuel1Sam91015Sauls Onkel sagte: Erzähl mir doch, was Samuel euch gesagt hat.
74871 Samuel1Sam91016Saul antwortete seinem Onkel: Er hat uns mit Bestimmtheit gesagt, dass die Eselinnen gefunden worden sind. Die Sache mit dem Königtum aber, von der Samuel gesprochen hatte, erzählte er ihm nicht.
74881 Samuel1Sam91017Samuel rief das Volk zum Herrn nach Mizpa zusammen.*
74891 Samuel1Sam91018Er sagte zu den Israeliten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt, ich habe euch aus der Gewalt der Ägypter befreit und aus der Gewalt all der Königreiche, die euch bedrängt haben.
74901 Samuel1Sam91019Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euer Retter in allen Nöten und Bedrängnissen war, und ihr habt gesagt: Nein, du sollst einen König bei uns einsetzen. Stellt euch jetzt also vor dem Herrn auf, (geordnet) nach euren Stämmen und Tausendschaften.**
74911 Samuel1Sam91020Und Samuel ließ alle Stämme Israels antreten (um das Los zu werfen). Das Los fiel auf den Stamm Benjamin.*
74921 Samuel1Sam91021Darauf ließ er den Stamm Benjamin (geordnet) nach seinen Sippen antreten und das Los fiel auf die Sippe Matri. Und schließlich fiel das Los auf Saul, den Sohn des Kisch. Man suchte ihn (überall), fand ihn aber nicht.
74931 Samuel1Sam91022Sie befragten noch einmal den Herrn: Ist noch jemand hierher gekommen? Der Herr antwortete: Ja, aber er hat sich beim Tross versteckt.
74941 Samuel1Sam91023Sie liefen hin und holten ihn von dort. Als er mitten unter das Volk trat, überragte er alle anderen um Haupteslänge.
74951 Samuel1Sam91024Und Samuel sagte zum ganzen Volk: Habt ihr gesehen, wen der Herr erwählt hat? Keiner ist ihm gleich im ganzen Volk. Da jubelte das ganze Volk und sagte: Es lebe der König!
74961 Samuel1Sam91025Samuel machte dem Volk das Königsrecht bekannt, schrieb es in ein Buch und legte das Buch vor dem Herrn nieder. Dann entließ Samuel das ganze Volk, jeden in sein Haus.**
74971 Samuel1Sam91026Auch Saul ging in sein Haus nach Gibea. Und mit ihm zog eine Schar von Männern, deren Herz Gott berührt hatte.
74981 Samuel1Sam91027Niederträchtige Menschen aber sagten: Was kann uns der schon helfen? Sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Er aber tat, als merkte er es nicht.**
74991 Samuel1Sam9111Da zog der Ammoniter Nahasch heran und belagerte Jabesch-Gilead. Die Männer von Jabesch sagten zu Nahasch: Schließ einen Vertrag mit uns, dann wollen wir dir dienen.
75001 Samuel1Sam9112Der Ammoniter Nahasch erwiderte ihnen: Unter einer Bedingung will ich mit euch einen Vertrag schließen: Ich steche euch allen das rechte Auge aus und bringe damit Schande über ganz Israel.
75011 Samuel1Sam9113Die Ältesten von Jabesch sagten: Lass uns sieben Tage Zeit! Wir wollen Boten durch das ganze Gebiet von Israel schicken. Wenn sich niemand findet, der uns retten kann, werden wir uns dir ergeben.
75021 Samuel1Sam9114Als die Boten nach Gibea-Saul kamen und die Sache dem Volk vortrugen, brach das ganze Volk in lautes Weinen aus.*
75031 Samuel1Sam9115Saul kam gerade hinter seinen Rindern vom Feld her und fragte: Was haben denn die Leute, dass sie weinen? Sie erzählten ihm, was die Männer von Jabesch berichtet hatten.
75041 Samuel1Sam9116Als Saul das hörte, kam der Geist Gottes über ihn und sein Zorn entbrannte heftig.*
75051 Samuel1Sam9117Er ergriff ein Gespann Rinder und hieb es in Stücke, schickte die Stücke durch Boten in das ganze Gebiet von Israel und ließ sagen: Wer nicht hinter Saul und Samuel in den Kampf zieht, dessen Rindern soll es ebenso gehen. Da fiel der Schrecken des Herrn auf das ganze Volk und sie rückten aus wie ein Mann.
75061 Samuel1Sam9118Als Saul sie in Besek musterte, waren es dreihunderttausend Männer aus Israel und dreißigtausend Männer aus Juda.
75071 Samuel1Sam9119Sie sagten zu den Boten, die gekommen waren: Folgendes sollt ihr den Männern von Jabesch-Gilead sagen: Morgen, wenn die Sonne am heißesten brennt, bekommt ihr Hilfe. Die Boten gingen heim und berichteten alles und die Männer von Jabesch freuten sich.
75081 Samuel1Sam91110Sie ließen Nahasch sagen: Morgen werden wir zu euch hinauskommen. Dann könnt ihr mit uns machen, was euch gefällt.
75091 Samuel1Sam91111Am nächsten Morgen stellte Saul das Volk in drei Abteilungen auf. Um die Zeit der Morgenwache drangen sie mitten in das Lager ein und zur Zeit der Mittagshitze hatten sie die Ammoniter geschlagen. Nur wenige blieben übrig; sie wurden zerstreut, sodass nicht einmal zwei von ihnen beieinander blieben.
75101 Samuel1Sam91112Da sagte das Volk zu Samuel: Wer hat damals gesagt: Soll etwa Saul als König über uns herrschen? Gebt diese Männer heraus, damit wir sie töten.*
75111 Samuel1Sam91113Saul aber sagte: An diesem Tag soll niemand getötet werden; denn heute hat der Herr Israel Hilfe gebracht.*
75121 Samuel1Sam91114Samuel sagte zum Volk: Kommt, wir wollen nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern.*
75131 Samuel1Sam91115Da ging das ganze Volk nach Gilgal. Sie machten dort in Gilgal Saul vor dem Herrn zum König, schlachteten dem Herrn Heilsopfer und Saul und alle Männer Israels waren voll Freude.
75141 Samuel1Sam9121Samuel sagte zu ganz Israel: Ihr wisst, ich habe in allem, was ihr mir gesagt habt, auf euch gehört und einen König bei euch eingesetzt.
75151 Samuel1Sam9122Seht, hier ist nun der König, der vor euch in den Krieg ziehen wird. Ich selbst bin alt und grau geworden und meine Söhne leben ja mitten unter euch. Von meiner Jugend an bis zum heutigen Tag bin ich vor euch hergegangen.
75161 Samuel1Sam9123Hier stehe ich; antwortet mir in Gegenwart des Herrn und seines Gesalbten: Wem habe ich je ein Rind weggenommen? Wem habe ich einen Esel weggenommen? Wen habe ich übervorteilt, wen ungerecht behandelt? Von wem habe ich Bestechungsgeld angenommen und habe beide Augen zugedrückt? Ich will es euch zurückerstatten.
75171 Samuel1Sam9124Sie antworteten: Du hast uns weder übervorteilt noch ungerecht behandelt, noch hast du von jemand etwas angenommen.
75181 Samuel1Sam9125Er sagte zu ihnen: Der Herr ist Zeuge euch gegenüber und auch sein Gesalbter ist heute Zeuge dafür, dass ihr mir nichts vorwerfen könnt. Sie erwiderten: Sie sind Zeugen.*
75191 Samuel1Sam9126Und Samuel sagte zum Volk: Der Herr ist es gewesen, der Mose und Aaron erschaffen und eure Väter aus Ägypten heraufgeführt hat.
75201 Samuel1Sam9127Tretet nun zu mir, damit ich mit euch vor den Augen des Herrn ins Gericht gehe und euch alle Wohltaten des Herrn vorhalte, die er euch und euren Vätern erwiesen hat.*
75211 Samuel1Sam9128Als Jakob nach Ägypten gekommen war und die Ägypter eure Väter unterdrückten und sie zum Herrn schrien, da sandte der Herr Mose und Aaron. Sie führten eure Väter aus Ägypten heraus und gaben ihnen Wohnsitze an diesem Ort.**
75221 Samuel1Sam9129Eure Väter aber vergaßen den Herrn, ihren Gott. Da verkaufte er sie an Sisera, den Feldherrn von Hazor, an die Philister und an den König von Moab und diese führten Krieg gegen sie.*
75231 Samuel1Sam91210Da schrien sie zum Herrn und sagten: Wir haben gesündigt; denn wir haben den Herrn verlassen und den Baalen und Astarten gedient. Befrei uns jetzt aus der Gewalt unserer Feinde; wir wollen wieder dir dienen.*
75241 Samuel1Sam91211Darauf sandte der Herr Jerubbaal, Barak, Jiftach und Samuel und befreite euch aus der Gewalt eurer Feinde ringsumher, sodass ihr in Sicherheit leben konntet.**
75251 Samuel1Sam91212Als ihr aber saht, dass Nahasch, der König der Ammoniter, gegen euch ausrückte, sagtet ihr zu mir: Nein, ein König soll über uns herrschen!, obwohl doch der Herr, euer Gott, euer König ist.*
75261 Samuel1Sam91213Seht, hier ist euer König, den ihr verlangt und den ihr euch erwählt habt. Ja, der Herr hat euch einen König gegeben.
75271 Samuel1Sam91214Wenn ihr den Herrn fürchtet und ihm dient, wenn ihr auf seine Stimme hört und euch seinem Befehl nicht widersetzt, wenn sowohl ihr als auch der König, der über euch herrscht, dem Herrn, eurem Gott, folgt (dann geht es euch gut).
75281 Samuel1Sam91215Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des Herrn hört und euch seinem Befehl widersetzt, dann wird die Hand des Herrn gegen euch (ausgestreckt) sein wie gegen eure Väter.
75291 Samuel1Sam91216Nun tretet her und seht die große Tat mit an, die der Herr vor euren Augen vollbringen wird.
75301 Samuel1Sam91217Ist jetzt nicht gerade Weizenernte? Ich werde zum Herrn rufen und er wird Gewitter und Regen schicken. So werdet ihr erkennen und einsehen, wie groß euer Unrecht in den Augen des Herrn ist, das ihr dadurch begangen habt, dass ihr für euch einen König verlangt habt.**
75311 Samuel1Sam91218Samuel rief zum Herrn und der Herr schickte noch am gleichen Tag Gewitter und Regen. Da geriet das ganze Volk in große Furcht vor dem Herrn und vor Samuel
75321 Samuel1Sam91219und alle sagten zu Samuel: Bete für deine Knechte zum Herrn, deinem Gott, damit wir nicht umkommen; denn wir haben all unseren Sünden noch die Bosheit hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen.
75331 Samuel1Sam91220Samuel erwiderte dem Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt all dieses Böse getan; doch weicht (von nun an) nicht mehr von der Nachfolge des Herrn ab und dient dem Herrn mit ganzem Herzen!
75341 Samuel1Sam91221Weicht ja nicht ab und folgt nicht den nichtigen (Göttern), die nichts nützen und nicht retten können, weil sie nichtig sind.
75351 Samuel1Sam91222Um seines großen Namens willen wird der Herr sein Volk nicht verstoßen; denn er hat sich entschlossen, euch zu seinem Volk zu machen.
75361 Samuel1Sam91223Auch ich weise es weit von mir, mich am Herrn zu versündigen, und höre deshalb nicht auf, für euch zu beten; ich werde euch den guten und geraden Weg weisen.
75371 Samuel1Sam91224Nur fürchtet den Herrn und dient ihm treu und von ganzem Herzen! Denn ihr seht, welch große Dinge er an euch getan hat.
75381 Samuel1Sam91225Wenn ihr aber wieder Böses tut, dann werdet sowohl ihr als auch euer König dahingerafft werden.
75391 Samuel1Sam9131Saul war . . . Jahre alt, als er König wurde, und er regierte zwei . . . Jahre über Israel.
75401 Samuel1Sam9132Saul wählte sich dreitausend Mann aus Israel aus; zweitausend davon waren bei Saul in Michmas und auf dem Berg von Bet-El und tausend waren bei Jonatan in Gibea-Benjamin. Den Rest des Volkes entließ er, jeden zu seinem Zelt.*
75411 Samuel1Sam9133Jonatan erschlug den Vogt der Philister, der in Geba saß; die Philister hörten davon. Saul aber ließ im ganzen Land das Widderhorn blasen und ausrufen: Die Hebräer sollen es hören.*
75421 Samuel1Sam9134Und ganz Israel hörte die Kunde: Saul hat den Vogt der Philister erschlagen und dadurch hat sich Israel bei den Philistern verhasst gemacht. Das Volk wurde aufgeboten, Saul nach Gilgal zu folgen.
75431 Samuel1Sam9135Die Philister versammelten sich zum Kampf gegen Israel; sie hatten dreitausend Wagen und sechstausend Wagenkämpfer und ein Heer so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Sie zogen herauf und schlugen bei Michmas, östlich von Bet-Awen, ihr Lager auf.*
75441 Samuel1Sam9136Als die Israeliten sahen, dass sie in Gefahr gerieten und dass das Volk bedrängt wurde, versteckten sie sich in Höhlen, Schlupflöchern, Felsspalten, Gruben und Zisternen.
75451 Samuel1Sam9137Viele gingen über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul war noch in Gilgal und das ganze Volk, das ihm gefolgt war, hatte große Angst.*
75461 Samuel1Sam9138Er wartete in Gilgal sieben Tage auf Samuel, wie vereinbart, aber Samuel kam nicht. Als ihm nun das Volk davonlief,*
75471 Samuel1Sam9139sagte Saul: Bringt das Brandopfer und die Heilsopfer zu mir her! Und er brachte das Opfer dar.
75481 Samuel1Sam91310Gerade als er mit der Darbringung des Opfers fertig war, kam Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen.
75491 Samuel1Sam91311Samuel aber fragte: Was hast du getan? Saul antwortete: Weil ich sah, dass mir das Volk davonlief und du nicht zu dem vereinbarten Zeitpunkt gekommen bist und die Philister sich bei Michmas versammelt haben,
75501 Samuel1Sam91312dachte ich: Jetzt werden die Philister gegen mich nach Gilgal herabziehen, noch ehe ich den Herrn gnädig gestimmt habe. Darum habe ich es gewagt, das Brandopfer darzubringen.
75511 Samuel1Sam91313Samuel erwiderte Saul: Du hast töricht gehandelt: Hättest du den Befehl befolgt, den dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, dann hätte er jetzt deine Herrschaft über Israel für immer gefestigt.*
75521 Samuel1Sam91314Nun aber wird deine Herrschaft keinen Bestand haben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht und ihn zum Fürsten seines Volkes gemacht. Denn du hast nicht befolgt, was der Herr dir befohlen hat.*
75531 Samuel1Sam91315Danach brach Samuel auf und ging von Gilgal nach Gibea-Benjamin hinauf. Saul musterte das Volk, das noch bei ihm war; es waren etwa sechshundert Mann.
75541 Samuel1Sam91316Saul, sein Sohn Jonatan und die Leute, die noch bei ihnen waren, standen bei Geba-Benjamin, während die Philister ihr Lager bei Michmas hatten.
75551 Samuel1Sam91317Da zogen aus dem Lager der Philister drei Abteilungen aus, um zu plündern. Eine Abteilung wandte sich in Richtung Ofra im Gebiet von Schual;*
75561 Samuel1Sam91318die zweite Abteilung zog in Richtung Bet-Horon, und die dritte Abteilung wandte sich in Richtung auf den Hügel, der über das Hyänental weg in die Wüste hinüberschaut.*
75571 Samuel1Sam91319Damals war im ganzen Land kein Schmied zu finden. Denn die Philister hatten sich gesagt: Die Hebräer sollen sich keine Schwerter und Lanzen machen können.*
75581 Samuel1Sam91320Alle Israeliten mussten zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand sich eine Pflugschar, eine Hacke, eine Axt oder eine Sichel schmieden lassen wollte.
75591 Samuel1Sam91321Der Preis für das Schärfen der Pflugscharen, der Hacken, des Dreizacks und der Äxte und das Einsetzen des Ochsenstachels betrug ein Pim.**
75601 Samuel1Sam91322Als es nun zum Krieg kam, fand sich im ganzen Volk, das bei Saul und Jonatan war, weder ein Schwert noch ein Speer. Nur Saul und sein Sohn Jonatan hatten (solche Waffen).
75611 Samuel1Sam91323Ein Posten der Philister rückte gegen den Pass von Michmas vor.
75621 Samuel1Sam9141Eines Tages sagte Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger: Komm, wir wollen zu dem Posten der Philister hinübergehen, der da drüben steht. Seinem Vater sagte er aber nichts davon.
75631 Samuel1Sam9142Saul saß an der Flurgrenze von Gibea unter dem Granatapfelbaum, der bei Migron steht. Das Volk, das er bei sich hatte, zählte etwa sechshundert Mann.
75641 Samuel1Sam9143Damals trug Ahija, der Sohn Ahitubs, des Bruder Ikabods, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Elis, des Priesters des Herrn in Schilo, das Efod. Auch das Volk wusste nicht, dass Jonatan weggegangen war.
75651 Samuel1Sam9144An den Übergängen, wo Jonatan zu dem Posten der Philister hinüberzukommen versuchte, war hüben und drüben eine Felszacke; die eine nannte man Bozez, die andere Senne.
75661 Samuel1Sam9145Die eine Felszacke erhebt sich wie eine Säule auf der Nordseite, gegenüber von Michmas, die andere auf der Südseite, gegenüber von Geba.
75671 Samuel1Sam9146Jonatan sagte also zu seinem Waffenträger: Komm, wir wollen hinübergehen zu dem Posten dieser Unbeschnittenen. Vielleicht wird der Herr für uns handeln; für den Herrn ist es ja keine Schwierigkeit zu helfen, sei es durch viele oder durch wenige.
75681 Samuel1Sam9147Sein Waffenträger erwiderte ihm: Tu nur, was du im Sinn hast. Geh, ich bin mit dabei; ganz wie du willst.
75691 Samuel1Sam9148Jonatan sagte: Hör zu! Wir wollen zu den Männern hinübergehen und uns ihnen offen zeigen.
75701 Samuel1Sam9149Und wenn sie dann zu uns sagen: Bleibt stehen, bis wir zu euch kommen!, dann bleiben wir stehen, wo wir sind, und gehen nicht zu ihnen hinauf.
75711 Samuel1Sam91410Wenn sie aber sagen: Kommt zu uns herauf!, dann wollen wir zu ihnen hinaufsteigen; denn der Herr hat sie in unsere Hand gegeben. Das soll für uns das Zeichen sein.
75721 Samuel1Sam91411Die beiden zeigten sich also dem Posten der Philister. Die Philister sagten: Seht nur, die Hebräer sind aus ihren Löchern hervorgekommen, in denen sie sich versteckt hatten.
75731 Samuel1Sam91412Die Wachtposten riefen zu Jonatan und seinem Waffenträger hinüber und sagten: Kommt nur herauf zu uns, wir werden euch etwas erzählen. Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: Geh hinter mir hinauf; denn der Herr hat sie in die Gewalt Israels gegeben.
75741 Samuel1Sam91413Jonatan kletterte auf Händen und Füßen hinauf und sein Waffenträger folgte ihm. Da ergriffen sie vor Jonatan die Flucht, aber sein Waffenträger, der hinter ihm war, tötete sie.
75751 Samuel1Sam91414Das war der erste Schlag, den Jonatan und sein Waffenträger führten. Sie erschlugen etwa zwanzig Mann, auf einer Fläche, die ungefähr einen halben Morgen groß war.
75761 Samuel1Sam91415Großer Schrecken entstand im Lager (der Philister) und auf dem Feld und im ganzen Volk; auch der Vorposten und die plündernden Abteilungen erschraken. Dazu bebte die Erde und es entstand ein Gottesschrecken.*
75771 Samuel1Sam91416Die Späher Sauls in Gibea-Benjamin sahen ein Getümmel, das wogte und hin und her lief.
75781 Samuel1Sam91417Da sagte Saul zu den Leuten, die bei ihm waren: Prüft einmal und seht nach, wer von unseren Leuten weggegangen ist. Sie sahen nach, und tatsächlich fehlten Jonatan und sein Waffenträger.
75791 Samuel1Sam91418Saul sagte zu Ahija: Bring die Lade Gottes her! Denn die Lade war an jenem Tag bei den Israeliten (im Lager).*
75801 Samuel1Sam91419Während Saul mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Lager der Philister immer größer. Da sagte Saul zu dem Priester: Halt ein!
75811 Samuel1Sam91420Saul aber und alle Leute, die bei ihm waren, zogen gemeinsam in den Kampf. Da sahen sie, dass (im Lager der Philister) jeder sein Schwert gegen den anderen gerichtet hatte und dass ein ganz gewaltiges Getümmel entstanden war.
75821 Samuel1Sam91421Auch die Hebräer, die bis zu diesem Zeitpunkt aufseiten der Philister gestanden und mit ihnen in den Krieg gezogen waren, wandten sich nun (von ihnen) ab, um aufseiten Israels zu sein, das zu Saul und Jonatan hielt.
75831 Samuel1Sam91422Als die Israeliten, die sich im Gebirge Efraim versteckt hatten, hörten, dass die Philister auf der Flucht waren, setzten auch sie ihnen im Kampf nach
75841 Samuel1Sam91423und der Kampf dehnte sich bis Bet-Awen aus. So rettete der Herr an jenem Tag Israel.
75851 Samuel1Sam91424Die Israeliten aber waren an jenem Tag in Bedrängnis geraten. Darum stellte Saul das Volk unter einen Fluch und sagte: Verflucht sei jeder, der vor dem Abend etwas isst, bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe. Das Volk nahm also bis zum Abend keine Nahrung zu sich.
75861 Samuel1Sam91425Nun gab es in jener ganzen Gegend viele Bienennester, sodass Honig auf freiem Feld zu finden war.*
75871 Samuel1Sam91426Als das Volk zu den Waben kam und sah, dass Honig aus ihnen herausfloss, streckte niemand seine Hand aus, um etwas davon zu nehmen. Denn das Volk fürchtete den Schwur (Sauls).
75881 Samuel1Sam91427Jonatan aber hatte nicht gehört, wie sein Vater das Volk beschwor. Er tauchte den Stock, den er in der Hand hielt, mit der Spitze in eine Honigwabe und führte den Honig mit der Hand zum Mund. Da leuchteten seine Augen wieder.
75891 Samuel1Sam91428Einer aus dem Volk aber sagte: Dein Vater hat das Volk mit einem Eid beschworen und gesagt: Verflucht sei jeder, der heute etwas isst. Das Volk war aber erschöpft.
75901 Samuel1Sam91429Jonatan erwiderte: Mein Vater stürzt das Land ins Unglück. Seht nur, meine Augen leuchten, weil ich ein bisschen von diesem Honig gegessen habe.
75911 Samuel1Sam91430Ja, hätte das Volk heute von der Beute, die es gemacht hat, ordentlich gegessen! Dann wäre die Niederlage der Philister noch größer geworden.
75921 Samuel1Sam91431Die Israeliten schlugen an diesem Tag die Philister (im ganzen Gebiet) zwischen Michmas und Ajalon, das Volk aber war sehr erschöpft.
75931 Samuel1Sam91432Deshalb stürzte sich das Volk auf die Beute, nahm Schafe, Rinder und Kälber, schlachtete sie, sodass das Blut einfach auf die Erde floss. Und das Volk aß (das Fleisch) samt dem Blut.**
75941 Samuel1Sam91433Da meldete man Saul: Sieh nur, das Volk versündigt sich gegen den Herrn, es isst (das Fleisch) samt dem Blut. Er sagte: Ihr habt ein Unrecht begangen. Wälzt sofort einen großen Stein her!
75951 Samuel1Sam91434Und er befahl: Geht unter die Leute und sagt ihnen: Jeder soll sein Rind und sein Lamm zu mir bringen und es hier schlachten und essen. Versündigt euch nicht gegen den Herrn, indem ihr es samt dem Blut esst. Da brachten die Leute noch in der Nacht alles, was sie in der Hand hatten, herbei und schlachteten es dort.*
75961 Samuel1Sam91435Und Saul erbaute dem Herrn einen Altar. Es war der erste Altar, den er dem Herrn erbaute.
75971 Samuel1Sam91436Saul sagte: Wir wollen in der Nacht hinter den Philistern herziehen und unter ihnen plündern, bis der Tag anbricht. Keinen von ihnen wollen wir übrig lassen. Die Leute antworteten: Tu nur, was du für richtig hältst. Der Priester aber sagte: Wir wollen (erst) hier vor Gott hintreten.
75981 Samuel1Sam91437Saul fragte also Gott: Soll ich hinter den Philistern herziehen? Wirst du sie in die Gewalt Israels geben? Gott aber gab an jenem Tag keine Antwort.
75991 Samuel1Sam91438Darauf sagte Saul: Alle Anführer des Volkes, kommt her und forscht nach, wodurch diese Sünde heute zustande gekommen ist.
76001 Samuel1Sam91439So wahr der Herr, der Retter Israels, lebt: Selbst wenn es sich um meinen Sohn Jonatan handeln würde - er muss sterben. Doch niemand aus dem Volk antwortete.
76011 Samuel1Sam91440Saul aber sagte zu allen Israeliten: Ihr sollt auf der einen Seite stehen, ich und mein Sohn Jonatan wollen auf der anderen Seite stehen. Das Volk antwortete Saul: Tu, was du für richtig hältst.
76021 Samuel1Sam91441Darauf sagte Saul zum Herrn: Gott Israels, gib uns volle Klarheit! Da fiel das Los auf Jonatan und Saul, das Volk aber ging frei aus.
76031 Samuel1Sam91442Saul sagte: Werft nun das Los zwischen mir und meinem Sohn Jonatan! Das Los fiel auf Jonatan.
76041 Samuel1Sam91443Da sagte Saul zu Jonatan: Sag mir, was hast du getan? Jonatan bekannte es ihm und sagte: Ich habe mit der Spitze des Stockes, den ich in der Hand hatte, ein wenig Honig genommen und davon versucht. Ich bin bereit zu sterben.
76051 Samuel1Sam91444Saul erwiderte: Gott möge mir dies und das antun - Jonatan, du musst sterben.
76061 Samuel1Sam91445Aber das Volk sagte zu Saul: Soll Jonatan sterben, der so viel für die Rettung Israels getan hat? Das darf nicht sein! So wahr der Herr lebt: Ihm soll kein Haar gekrümmt werden. Denn nur mit Gottes Hilfe hat er heute diese Tat vollbracht. So befreite das Volk Jonatan und er brauchte nicht zu sterben.*
76071 Samuel1Sam91446Saul aber gab die Verfolgung der Philister auf und zog wieder hinauf und die Philister kehrten in ihre Städte zurück.
76081 Samuel1Sam91447Als Saul die Königswürde über Israel erlangt hatte, führte er ringsum mit all seinen Feinden Krieg: mit Moab und den Ammonitern, mit Edom und den Königen von Zoba und mit den Philistern. Wohin er sich auch wandte, war er siegreich.*
76091 Samuel1Sam91448Er vollbrachte tapfere Taten, schlug Amalek und befreite Israel aus der Gewalt derer, die es ausraubten.
76101 Samuel1Sam91449Die Söhne Sauls waren Jonatan, Jischwi und Malkischua. Die ältere seiner beiden Töchter hieß Merab, die jüngere Michal.
76111 Samuel1Sam91450Sauls Frau hieß Ahinoam; sie war eine Tochter des Ahimaaz. Sein Heerführer hieß Abner; er war ein Sohn Ners, des Onkels Sauls;**
76121 Samuel1Sam91451Kisch, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiëls.
76131 Samuel1Sam91452Der harte Krieg gegen die Philister hörte nicht auf, solange Saul lebte. Jeden starken und kriegstüchtigen Mann, den Saul sah, nahm er in seinen Dienst.
76141 Samuel1Sam9151Samuel sagte zu Saul: Der Herr hatte mich gesandt, um dich zum König seines Volkes Israel zu salben. Darum gehorche jetzt den Worten des Herrn!
76151 Samuel1Sam9152So spricht der Herr der Heere: Ich habe beobachtet, was Amalek Israel angetan hat: Es hat sich ihm in den Weg gestellt, als Israel aus Ägypten heraufzog.*
76161 Samuel1Sam9153Darum zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!
76171 Samuel1Sam9154Saul bot das Volk auf und musterte es in Telaim. Es waren zweihunderttausend Mann Fußvolk [[und zehntausend Mann aus Juda]].
76181 Samuel1Sam9155Saul rückte bis zur Stadt der Amalekiter vor und legte im Bachtal einen Hinterhalt.
76191 Samuel1Sam9156Den Kenitern aber ließ er sagen: Auf, zieht fort, verlasst das Gebiet der Amalekiter, damit ich euch nicht zusammen mit ihnen vernichte; denn ihr habt euch gegenüber allen Israeliten freundlich verhalten, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter.*
76201 Samuel1Sam9157Saul aber schlug die Amalekiter (im ganzen Gebiet) zwischen Hawila und der Gegend von Schur, das Ägypten gegenüberliegt.*
76211 Samuel1Sam9158Agag, den König von Amalek, brachte er lebend in seine Gewalt; das ganze Volk aber weihte er mit scharfem Schwert dem Untergang.
76221 Samuel1Sam9159Saul und das Volk schonten Agag, ebenso auch die besten von den Schafen und Rindern, nämlich das Mastvieh und die Lämmer, sowie alles, was sonst noch wertvoll war. Das wollten sie nicht dem Untergang weihen. Nur alles Minderwertige und Wertlose weihten sie dem Untergang.*
76231 Samuel1Sam91510Deshalb erging das Wort des Herrn an Samuel:
76241 Samuel1Sam91511Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Befehle nicht ausgeführt. Das verdross Samuel sehr und er schrie die ganze Nacht zum Herrn.
76251 Samuel1Sam91512Am nächsten Morgen machte sich Samuel auf den Weg und ging Saul entgegen. Man hatte Samuel mitgeteilt: Saul ist nach Karmel gekommen und hat sich (dort) ein Denkmal errichtet; dann ist er umgekehrt und nach Gilgal hinab weitergezogen.*
76261 Samuel1Sam91513Als Samuel nun zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn. Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt.
76271 Samuel1Sam91514Samuel erwiderte: Und was bedeutet dieses Blöken von Schafen, das mir in die Ohren dringt, und das Gebrüll der Rinder, das ich da höre?
76281 Samuel1Sam91515Saul antwortete: Man hat sie aus Amalek mitgebracht, weil das Volk die besten von den Schafen und Rindern geschont hat, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir dem Untergang geweiht.
76291 Samuel1Sam91516Da sagte Samuel zu Saul: Hör auf! Ich will dir verkünden, was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete: Sprich!
76301 Samuel1Sam91517Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst, das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von Israel gesalbt.*
76311 Samuel1Sam91518Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast.
76321 Samuel1Sam91519Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?*
76331 Samuel1Sam91520Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und die Amalekiter dem Untergang geweiht.
76341 Samuel1Sam91521Aber das Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es dem Herrn, /deinem Gott, in Gilgal zu opfern.
76351 Samuel1Sam91522Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen /wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? /Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, /Hinhören besser als das Fett von Widdern.
76361 Samuel1Sam91523Denn Trotz ist ebenso eine Sünde wie die Zauberei, /Widerspenstigkeit ist ebenso (schlimm) /wie Frevel und Götzendienst. /Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, /verwirft er dich als König.*
76371 Samuel1Sam91524Da sagte Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt; denn ich habe mich über den Befehl des Herrn und deine Anweisungen hinweggesetzt, ich habe mich vor dem Volk gefürchtet und auf seine Stimme gehört.
76381 Samuel1Sam91525Darum nimm doch die Sünde von mir weg und kehr mit mir zurück, damit ich den Herrn anbete.
76391 Samuel1Sam91526Samuel erwiderte Saul: Ich kehre nicht mit dir zurück; denn du hast das Wort des Herrn verworfen und nun hat der Herr dich verworfen, sodass du nicht mehr König von Israel sein kannst.
76401 Samuel1Sam91527Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, griff Saul nach dem Zipfel seines Mantels, doch der riss ab.
76411 Samuel1Sam91528Da sagte Samuel zu ihm: So entreißt dir heute der Herr die Herrschaft über Israel und gibt sie einem anderen, der besser ist als du.*
76421 Samuel1Sam91529Er, der ewige Ruhm Israels, kann weder lügen noch bereuen. Er ist doch kein Mensch, sodass er etwas bereuen müsste.*
76431 Samuel1Sam91530Saul erwiderte: Ich habe gesündigt; erweise mir aber jetzt vor den Ältesten des Volkes und vor Israel die Ehre, mit mir zurückzukehren, damit ich den Herrn, deinen Gott, anbete.
76441 Samuel1Sam91531Da kehrte Samuel um und folgte Saul und Saul betete den Herrn an.
76451 Samuel1Sam91532Darauf sagte Samuel: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Agag wurde in Fesseln zu ihm gebracht und sagte: Wahrhaftig, die Bitterkeit des Todes ist gewichen.
76461 Samuel1Sam91533Samuel aber erwiderte: Wie dein Schwert die Frauen um ihre Kinder gebracht, /so sei unter den Frauen deine Mutter kinderlos gemacht. Und Samuel hieb vor den Augen des Herrn in Gilgal Agag in Stücke.
76471 Samuel1Sam91534Dann ging Samuel nach Rama und Saul zog hinauf in sein Haus nach Gibea-Saul.
76481 Samuel1Sam91535Samuel sah Saul vor dem Tag seines Todes nicht mehr. Samuel trauerte um Saul, weil es den Herrn reute, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.**
76491 Samuel1Sam9161Der Herr sagte zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen.*
76501 Samuel1Sam9162Samuel erwiderte: Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen.
76511 Samuel1Sam9163Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den salben, den ich dir nennen werde.*
76521 Samuel1Sam9164Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden?
76531 Samuel1Sam9165Er antwortete: Frieden. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein.
76541 Samuel1Sam9166Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter.
76551 Samuel1Sam9167Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.*
76561 Samuel1Sam9168Nun rief Isai den Abinadab und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.
76571 Samuel1Sam9169Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.
76581 Samuel1Sam91610So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt.*
76591 Samuel1Sam91611Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist.
76601 Samuel1Sam91612Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es.*
76611 Samuel1Sam91613Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama zurück.*
76621 Samuel1Sam91614Der Geist des Herrn war von Saul gewichen; jetzt quälte ihn ein böser Geist, der vom Herrn kam.**
76631 Samuel1Sam91615Da sagten die Diener Sauls zu ihm: Du siehst, ein böser Geist Gottes quält dich.
76641 Samuel1Sam91616Darum möge unser Herr seinen Knechten, die vor ihm stehen, befehlen, einen Mann zu suchen, der die Zither zu spielen versteht. Sobald dich der böse Geist Gottes überfällt, soll er auf der Zither spielen; dann wird es dir wieder gut gehen.
76651 Samuel1Sam91617Saul sagte zu seinen Dienern: Seht euch für mich nach einem Mann um, der gut spielen kann, und bringt ihn her zu mir!
76661 Samuel1Sam91618Einer der jungen Männer antwortete: Ich kenne einen Sohn des Betlehemiters Isai, der Zither zu spielen versteht. Und er ist tapfer und ein guter Krieger, wortgewandt, von schöner Gestalt, und der Herr ist mit ihm.
76671 Samuel1Sam91619Da schickte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Schick mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.
76681 Samuel1Sam91620Isai nahm einen Esel, dazu Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte seinen Sohn David damit zu Saul.
76691 Samuel1Sam91621So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst; Saul gewann ihn sehr lieb, und David wurde sein Waffenträger.
76701 Samuel1Sam91622Darum schickte Saul zu Isai und ließ ihm sagen: David soll in meinem Dienst bleiben; denn er hat mein Wohlwollen gefunden.*
76711 Samuel1Sam91623Sooft nun ein Geist Gottes Saul überfiel, nahm David die Zither und spielte darauf. Dann fühlte sich Saul erleichtert, es ging ihm wieder gut und der böse Geist wich von ihm.
76721 Samuel1Sam9171Die Philister zogen ihre Truppen zum Kampf zusammen. Sie versammelten sich bei Socho, das zu Juda gehört, und schlugen zwischen Socho und Aseka in Efes-Dammim ihr Lager auf.*
76731 Samuel1Sam9172Auch Saul und die Männer Israels sammelten sich; sie schlugen ihr Lager im Terebinthental auf und traten zum Kampf gegen die Philister an.
76741 Samuel1Sam9173Die Philister standen an dem Berg auf der einen Seite, die Israeliten an dem Berg auf der anderen Seite; zwischen ihnen lag das Tal.
76751 Samuel1Sam9174Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer namens Goliat aus Gat hervor. Er war sechs Ellen und eine Spanne groß.
76761 Samuel1Sam9175Auf seinem Kopf hatte er einen Helm aus Bronze und er trug einen Schuppenpanzer aus Bronze, der fünftausend Schekel wog.
76771 Samuel1Sam9176Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und zwischen seinen Schultern hing ein Sichelschwert aus Bronze.
76781 Samuel1Sam9177Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum und die eiserne Speerspitze wog sechshundert Schekel. Sein Schildträger ging vor ihm her.
76791 Samuel1Sam9178Goliat trat vor und rief zu den Reihen der Israeliten hinüber: Warum seid ihr ausgezogen und habt euch zum Kampf aufgestellt? Bin ich nicht ein Philister und seid ihr nicht die Knechte Sauls? Wählt euch doch einen Mann aus! Er soll zu mir herunterkommen.
76801 Samuel1Sam9179Wenn er mich im Kampf erschlagen kann, wollen wir eure Knechte sein. Wenn ich ihm aber überlegen bin und ihn erschlage, dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen.
76811 Samuel1Sam91710Und der Philister sagte weiter: Heute habe ich die Reihen Israels verhöhnt (und gesagt): Schickt mir doch einen Mann, damit wir gegeneinander kämpfen können.
76821 Samuel1Sam91711Als Saul und ganz Israel diese Worte des Philisters hörten, erschraken sie und hatten große Angst.
76831 Samuel1Sam91712David war der Sohn eines Efratiters namens Isai aus Betlehem in Juda, der acht Söhne hatte. Zur Zeit Sauls war Isai bereits alt und betagt.*
76841 Samuel1Sam91713Die drei ältesten Söhne Isais waren zusammen mit Saul in den Krieg gezogen. Seine drei Söhne, die mit in den Krieg gezogen waren, hießen Eliab - er war der Erstgeborene -, der zweite Abinadab, der dritte Schima.
76851 Samuel1Sam91714Die drei Ältesten waren Saul gefolgt. David aber war der jüngste.
76861 Samuel1Sam91715David kehrte öfters vom Hof Sauls nach Betlehem zurück, um die Schafe seines Vaters zu hüten.*
76871 Samuel1Sam91716Der Philister kam jeden Morgen und Abend und stellte sich kampfbereit hin - vierzig Tage lang.
76881 Samuel1Sam91717Eines Tages sagte Isai zu seinem Sohn David: Nimm für deine Brüder ein Efa von diesem gerösteten Korn und diese zehn Brote und lauf damit zu ihnen ins Lager.
76891 Samuel1Sam91718Und diese zehn Käse bring dem Obersten der Tausendschaft! Sieh nach, ob es deinen Brüdern gut geht, und lass dir ein Pfand (als Lebenszeichen) von ihnen geben!
76901 Samuel1Sam91719Saul ist mit ihnen und all den anderen Israeliten im Terebinthental und sie kämpfen gegen die Philister.
76911 Samuel1Sam91720David brach früh am Morgen auf, überließ die Herde einem Wächter, lud die Sachen auf und ging, wie es ihm Isai befohlen hatte. Als er zur Wagenburg kam, rückte das Heer gerade in Schlachtordnung aus und ließ den Kampfruf erschallen.
76921 Samuel1Sam91721Israel und die Philister stellten sich, Reihe gegen Reihe, zum Kampf auf.
76931 Samuel1Sam91722David legte das Gepäck ab, überließ es dem Wächter des Trosses und lief zur Schlachtreihe. Er ging zu seinen Brüdern und fragte, wie es ihnen gehe.
76941 Samuel1Sam91723Während er noch mit ihnen redete, trat gerade aus den Reihen der Philister ihr Vorkämpfer, der Philister namens Goliat aus Gat, hervor; er rief die gewohnten Worte und David hörte es.
76951 Samuel1Sam91724Als die Israeliten den Mann sahen, hatten sie alle große Angst vor ihm und flohen.
76961 Samuel1Sam91725Sie sagten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mann daherkommt? Er kommt doch nur, um Israel zu verhöhnen. Wer ihn erschlägt, den wird der König sehr reich machen; er wird ihm seine Tochter geben und seine Familie wird er von allen Steuern in Israel befreien.
76971 Samuel1Sam91726David fragte die Männer, die bei ihm standen: Was wird man für den Mann tun, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel wegnimmt? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnen darf?
76981 Samuel1Sam91727Die Leute antworteten ihm dasselbe: Das und das wird man dem tun, der ihn erschlägt.
76991 Samuel1Sam91728Sein ältester Bruder Eliab hörte, wie er mit den Männern redete, und er wurde zornig auf David. Er sagte: Wozu bist du denn hergekommen? Wem hast du denn die paar Schafe in der Wüste überlassen? Ich kenne doch deine Keckheit und die Bosheit in dir. Du bist nur hergekommen, um den Kampf zu sehen.
77001 Samuel1Sam91729David erwiderte: Was habe ich denn jetzt wieder getan? Ich habe doch nur gefragt.
77011 Samuel1Sam91730Dann wandte er sich von ihm ab und einem anderen zu und fragte ihn dasselbe. Die Leute antworteten ihm wie beim ersten Mal.
77021 Samuel1Sam91731Als bekannt wurde, was David gesagt hatte, berichtete man davon auch in Sauls Umgebung und Saul ließ ihn holen.
77031 Samuel1Sam91732David sagte zu Saul: Niemand soll wegen des Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen.
77041 Samuel1Sam91733Saul erwiderte ihm: Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.
77051 Samuel1Sam91734David sagte zu Saul: Dein Knecht hat für seinen Vater die Schafe gehütet. Wenn ein Löwe oder ein Bär kam und ein Lamm aus der Herde wegschleppte,
77061 Samuel1Sam91735lief ich hinter ihm her, schlug auf ihn ein und riss das Tier aus seinem Maul. Und wenn er sich dann gegen mich aufrichtete, packte ich ihn an der Mähne und schlug ihn tot.
77071 Samuel1Sam91736Dein Knecht hat den Löwen und den Bären erschlagen und diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat.
77081 Samuel1Sam91737Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh, der Herr sei mit dir.
77091 Samuel1Sam91738Und Saul zog David seine Rüstung an; er setzte ihm einen bronzenen Helm auf den Kopf und legte ihm seinen Panzer an,
77101 Samuel1Sam91739und über der Rüstung hängte er ihm sein Schwert um. David versuchte (in der Rüstung) zu gehen, aber er war es nicht gewohnt. Darum sagte er zu Saul: Ich kann in diesen Sachen nicht gehen, ich bin nicht daran gewöhnt. Und er legte sie wieder ab,
77111 Samuel1Sam91740nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich hatte (und) die (ihm als) Schleudersteintasche (diente). Die Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu.
77121 Samuel1Sam91741Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger schritt vor ihm her.
77131 Samuel1Sam91742Voll Verachtung blickte der Philister David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er war blond und von schöner Gestalt.*
77141 Samuel1Sam91743Der Philister sagte zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern.
77151 Samuel1Sam91744Er rief David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren (zum Fraß) geben.
77161 Samuel1Sam91745David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.
77171 Samuel1Sam91746Heute wird dich der Herr mir ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren (zum Fraß) geben. Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.
77181 Samuel1Sam91747Auch alle, die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein Krieg des Herrn und er wird euch in unsere Gewalt geben.
77191 Samuel1Sam91748Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David herankam, lief auch David von der Schlachtreihe (der Israeliten) aus schnell dem Philister entgegen.
77201 Samuel1Sam91749Er griff in seine Hirtentasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein und der Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden.
77211 Samuel1Sam91750So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der Hand zu haben.
77221 Samuel1Sam91751Dann lief David hin und trat neben den Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr starker Mann tot war, flohen sie.
77231 Samuel1Sam91752Die Männer von Israel und Juda aber griffen an, erhoben das Kriegsgeschrei und verfolgten die Philister bis nach Gat und bis vor die Tore von Ekron. Von Schaarajim bis nach Gat und Ekron lagen die erschlagenen Philister am Weg.*
77241 Samuel1Sam91753Nach der Verfolgung kehrten die Israeliten zurück und plünderten das Lager der Philister.
77251 Samuel1Sam91754David nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem. Goliats Waffen aber legte er in sein Zelt.*
77261 Samuel1Sam91755Als Saul David dem Philister entgegengehen sah, sagte er zu Abner, seinem Heerführer: Abner, wessen Sohn ist der junge Mann? Abner antwortete: So wahr du lebst, König, ich weiß es nicht.
77271 Samuel1Sam91756Der König sagte: Dann erkundige dich, wessen Sohn der Knabe ist.
77281 Samuel1Sam91757Als David zurückkehrte, nachdem er den Philister erschlagen hatte, nahm ihn Abner mit und führte ihn zu Saul. David hatte den Kopf des Philisters noch in der Hand.
77291 Samuel1Sam91758Saul fragte ihn: Wessen Sohn bist du, junger Mann? David antwortete: Der Sohn deines Knechtes Isai aus Betlehem.
77301 Samuel1Sam9181Nach dem Gespräch Davids mit Saul schloss Jonatan David in sein Herz. Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben.
77311 Samuel1Sam9182Saul behielt David von jenem Tag an bei sich und ließ ihn nicht mehr in das Haus seines Vaters zurückkehren.*
77321 Samuel1Sam9183Jonatan schloss mit David einen Bund, weil er ihn wie sein eigenes Leben liebte.*
77331 Samuel1Sam9184Er zog den Mantel, den er anhatte, aus und gab ihn David, ebenso seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.*
77341 Samuel1Sam9185David zog ins Feld und überall, wohin Saul ihn schickte, hatte er Erfolg, sodass Saul ihn an die Spitze seiner Krieger stellte. David war beim ganzen Volk und bei den Dienern Sauls beliebt.
77351 Samuel1Sam9186Als sie nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen.*
77361 Samuel1Sam9187Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, /David aber Zehntausend.
77371 Samuel1Sam9188Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde.
77381 Samuel1Sam9189Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.
77391 Samuel1Sam91810Am folgenden Tag kam über Saul wieder ein böser Gottesgeist, sodass er in seinem Haus in Raserei geriet. David aber spielte wie jeden Tag. Saul hatte den Speer in der Hand.*
77401 Samuel1Sam91811Saul dachte: Ich will David an die Wand spießen!, und schleuderte den Speer, aber David wich ihm zweimal aus.*
77411 Samuel1Sam91812Und Saul begann sich vor David zu fürchten, weil der Herr mit David war, Saul aber verlassen hatte.
77421 Samuel1Sam91813Darum entfernte Saul David aus seiner Umgebung und machte ihn zum Obersten einer Tausendschaft. So zog David an der Spitze der Leute hinaus (in den Krieg) und wieder heim.
77431 Samuel1Sam91814David hatte Erfolg, wohin ihn auch sein Weg führte, und der Herr war mit ihm.
77441 Samuel1Sam91815Als Saul sah, dass David sehr erfolgreich war, bekam er noch mehr Angst vor ihm.
77451 Samuel1Sam91816Ganz Israel und Juda aber liebte David, weil er an ihrer Spitze hinaus (in den Krieg) und wieder heimzog.
77461 Samuel1Sam91817Saul sagte zu David: Hier ist meine älteste Tochter Merab. Ich will sie dir zur Frau geben, wenn du dich mir als tapfer erweist und die Kriege des Herrn führst. Saul dachte nämlich: Ich will nicht meine Hand gegen ihn erheben; das sollen die Philister tun.
77471 Samuel1Sam91818David antwortete Saul: Wer bin ich denn und was ist schon meine Sippe und die Verwandtschaft meines Vaters in Israel, dass ich der Schwiegersohn des Königs werden sollte?
77481 Samuel1Sam91819Als aber dann die Zeit kam, in der Sauls Tochter Merab David zur Frau gegeben werden sollte, wurde sie Adriël aus Mehola zur Frau gegeben.*
77491 Samuel1Sam91820Sauls Tochter Michal liebte David; dies teilte man Saul mit. Es war ihm recht;
77501 Samuel1Sam91821denn er sagte sich: Ich will sie ihm geben; sie soll ihm zum Verhängnis werden, sodass er den Philistern in die Hände fällt. Saul sagte zu David: Heute in zwei Jahren kannst du mein Schwiegersohn werden.*
77511 Samuel1Sam91822Seinen Dienern aber befahl Saul: Redet heimlich mit David und sagt: Du siehst, dass der König Gefallen an dir hat und dass alle seine Diener dich gern haben; du könntest sofort der Schwiegersohn des Königs werden.
77521 Samuel1Sam91823Sauls Diener redeten also in dieser Weise mit David. David aber erwiderte: Scheint es euch so leicht zu sein, der Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann.
77531 Samuel1Sam91824Die Diener berichteten Saul: Das und das hat David gesagt.
77541 Samuel1Sam91825Saul antwortete: So sollt ihr David sagen: Der König möchte keine andere Brautgabe als die Vorhäute von hundert Philistern, um an den Feinden des Königs Rache zu nehmen. Saul plante nämlich, David den Philistern in die Hände fallen zu lassen.
77551 Samuel1Sam91826Seine Diener berichteten David, was Saul gesagt hatte, und es war David recht, dass er so der Schwiegersohn des Königs werden sollte. Die gesetzte Frist war noch nicht um,
77561 Samuel1Sam91827als David sich auf den Weg machte und mit seinen Leuten zog; er erschlug zweihundert von den Philistern, brachte ihre Vorhäute zum König und legte sie vollzählig vor ihn hin, um sein Schwiegersohn zu werden. Und Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau.*
77571 Samuel1Sam91828Als Saul immer deutlicher erkannte, dass der Herr mit David war und dass seine Tochter Michal ihn liebte,
77581 Samuel1Sam91829fürchtete er sich noch mehr vor David. So wurde Saul für alle Zeit zum Feind Davids.
77591 Samuel1Sam91830Die Fürsten der Philister zogen (immer wieder) in den Kampf; sooft sie aber ausrückten, hatte David mehr Erfolg als alle anderen Diener Sauls, sodass sein Name immer mehr galt.
77601 Samuel1Sam9191Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan aber hatte David sehr gern;*
77611 Samuel1Sam9192deshalb berichtete er David davon und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck!
77621 Samuel1Sam9193Ich aber will zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort, wo du dich versteckt hältst, werde ich stehen bleiben und mit meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre, werde ich dir Bescheid geben.
77631 Samuel1Sam9194Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen.
77641 Samuel1Sam9195Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der Herr hat (durch ihn) ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem du David ohne jeden Grund tötest?*
77651 Samuel1Sam9196Saul hörte auf Jonatan und schwor: So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht werden.
77661 Samuel1Sam9197Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan David zu Saul und David war wieder in Sauls Dienst wie vorher.
77671 Samuel1Sam9198Der Krieg ging weiter und David zog wieder gegen die Philister in den Kampf. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und sie ergriffen die Flucht.
77681 Samuel1Sam9199Doch wieder kam vom Herrn ein böser Geist über Saul, während er in seinem Haus saß und den Speer in der Hand hielt und David auf der Zither spielte.*
77691 Samuel1Sam91910Da versuchte Saul, David mit dem Speer an die Wand zu spießen; aber er wich Saul aus, sodass der Speer in die Wand fuhr. David floh und brachte sich in Sicherheit. Noch in derselben Nacht
77701 Samuel1Sam91911schickte Saul Boten zum Haus Davids, die ihm auflauern und ihn am nächsten Morgen töten sollten. Doch Michal, Davids Frau, warnte ihn und sagte: Wenn du dich nicht noch in dieser Nacht in Sicherheit bringst, wirst du morgen früh umgebracht.
77711 Samuel1Sam91912Michal ließ David durch das Fenster hinab, sodass er fliehen und sich in Sicherheit bringen konnte.
77721 Samuel1Sam91913Dann nahm Michal das Götterbild, legte es in Davids Bett, umgab seinen Kopf mit einem Geflecht von Ziegenhaaren und deckte es mit einem Kleidungsstück zu.*
77731 Samuel1Sam91914Als nun Saul die Boten schickte, die David holen sollten, sagte sie: Er ist krank.
77741 Samuel1Sam91915Saul schickte die Boten (zurück), um nach David zu sehen, und befahl: Bringt ihn im Bett zu mir her; er soll umgebracht werden.
77751 Samuel1Sam91916Als die Boten kamen, entdeckten sie im Bett ein Götterbild mit einem Geflecht von Ziegenhaaren um den Kopf.
77761 Samuel1Sam91917Da sagte Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen und meinen Feind entkommen lassen, sodass er sich in Sicherheit bringen konnte? Michal antwortete Saul: Er hat zu mir gesagt: Lass mich weggehen, sonst bringe ich dich um.
77771 Samuel1Sam91918David floh also und brachte sich in Sicherheit. Er kam zu Samuel nach Rama und erzählte ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Dann ging er zusammen mit Samuel ins Prophetenhaus und beide blieben dort.*
77781 Samuel1Sam91919Als man nun Saul berichtete: David ist in Rama, und zwar im Prophetenhaus!,
77791 Samuel1Sam91920da schickte Saul Boten, um David holen zu lassen. Sobald sie die Schar der Propheten mit Samuel an ihrer Spitze in prophetischer Verzückung sahen, kam der Geist Gottes auch über die Boten Sauls und auch sie gerieten in Verzückung.*
77801 Samuel1Sam91921Als man Saul das meldete, schickte er andere Boten; aber auch sie gerieten in Verzückung. Da schickte er zum dritten Mal Boten; doch auch sie gerieten in Verzückung.
77811 Samuel1Sam91922Darauf ging er selbst nach Rama. Als er zu der großen Zisterne in Sechu kam, fragte er: Wo sind Samuel und David? Man antwortete ihm: Sie sind gerade im Prophetenhaus in Rama.
77821 Samuel1Sam91923Als er von dort zum Prophetenhaus in Rama weiterging, kam auch über ihn der Geist Gottes, und er ging in prophetischer Verzückung weiter, bis er zum Prophetenhaus in Rama kam.
77831 Samuel1Sam91924Er zog sogar seine Kleider aus und blieb auch in Samuels Gegenwart in Verzückung. Den ganzen Tag und die ganze Nacht über lag er nackt da. Deshalb sagt man: Ist denn auch Saul unter den Propheten?*
77841 Samuel1Sam9201David floh aus dem Prophetenhaus in Rama, ging zu Jonatan und hielt ihm vor: Was habe ich denn getan? Was ist meine Schuld? Was habe ich gegen deinen Vater verbrochen, dass er mir nach dem Leben trachtet?
77851 Samuel1Sam9202Jonatan antwortete ihm: Das ist undenkbar. Du wirst nicht sterben. Du weißt doch: Mein Vater tut nichts Wichtiges oder Unwichtiges, ohne es mir zu offenbaren. Warum sollte mein Vater gerade das vor mir verheimlichen? Nein, das kann nicht sein.
77861 Samuel1Sam9203David aber beteuerte nochmals: Dein Vater weiß genau, dass ich dein Wohlwollen gefunden habe, und sagt sich: Jonatan soll das nicht wissen, sonst wird er betrübt. Aber, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst: Zwischen mir und dem Tod liegt nur ein Schritt.
77871 Samuel1Sam9204Jonatan fragte David: Was meinst du? Was könnte ich für dich tun?
77881 Samuel1Sam9205David antwortete Jonatan: Du weißt doch, morgen ist Neumond. Da müsste ich unbedingt am Mahl des Königs teilnehmen. Lass mich fortgehen, damit ich mich bis übermorgen Abend auf dem Feld versteckt halte.*
77891 Samuel1Sam9206Wenn dein Vater mich vermisst, dann sag: David hat mich dringend gebeten, in seine Heimatstadt Betlehem gehen zu dürfen, weil dort das jährliche Opfer für die ganze Sippe stattfindet.
77901 Samuel1Sam9207Wenn er dann sagt: Gut!, dann steht es günstig für deinen Knecht. Wenn er aber in heftigen Zorn gerät, dann kannst du daran erkennen, dass das Unheil von ihm beschlossen ist.
77911 Samuel1Sam9208Zeig deinem Knecht also deine Freundschaft; denn du hast mit deinem Knecht einen Bund vor dem Herrn geschlossen. Wenn ich Schuld auf mich geladen habe, dann töte mich gleich! Warum willst du mich erst zu deinem Vater bringen?*
77921 Samuel1Sam9209Jonatan antwortete: Das darf nicht mit dir geschehen. Sobald ich sicher weiß, dass mein Vater beschlossen hat, Unheil über dich zu bringen, werde ich es dir auf jeden Fall mitteilen.
77931 Samuel1Sam92010David aber fragte Jonatan: Wer wird mir die Nachricht bringen, wenn dir dein Vater etwa eine schroffe Antwort gibt?
77941 Samuel1Sam92011Jonatan sagte zu David: Komm, wir wollen aufs Feld hinausgehen. Beide gingen aufs Feld hinaus.
77951 Samuel1Sam92012Und Jonatan sagte zu David: Beim Herrn, dem Gott Israels: Wenn ich morgen oder übermorgen um diese Zeit bei meinem Vater in Erfahrung bringe, dass es gut für David steht, dann werde ich jemand schicken und es dir sagen lassen.
77961 Samuel1Sam92013Der Herr möge Jonatan dies und das antun: Wenn mein Vater Böses gegen dich im Sinn hat, werde ich es dir sagen und werde dich in Frieden gehen lassen. Der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist.
77971 Samuel1Sam92014Nicht wahr, wenn ich dann noch am Leben bin, wirst du entsprechend der Huld des Herrn an mir handeln. Wenn ich aber umkomme,
77981 Samuel1Sam92015dann entzieh meinem Haus niemals deine Gunst, selbst wenn der Herr jeden der Feinde Davids auf dem Erdboden ausrottet.
77991 Samuel1Sam92016So schloss Jonatan einen Bund mit dem Haus David. - Der Herr halte sich schadlos an Davids Feinden. -*
78001 Samuel1Sam92017Und Jonatan ließ auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören; denn er liebte ihn wie sein eigenes Leben.
78011 Samuel1Sam92018Dann sagte Jonatan zu ihm: Morgen ist Neumond. Du wirst vermisst werden; denn man wird deinen Platz beobachten.
78021 Samuel1Sam92019Übermorgen aber geh weit hinab, an den Ort, wo du dich am Tag der Tat versteckt hattest, und setz dich neben den Stein dort.*
78031 Samuel1Sam92020Ich werde dann drei Pfeile in seine Nähe schießen, als ob ich ein Ziel treffen wollte.
78041 Samuel1Sam92021Dann gib Acht: Ich schicke meinen Diener (und sage zu ihm): Geh, such nach den Pfeilen! Wenn ich dem Diener ausdrücklich sage: Pass auf, die Pfeile liegen von dir aus herwärts, hol sie!, dann komm, denn es steht günstig für dich und es liegt nichts vor, so wahr der Herr lebt.
78051 Samuel1Sam92022Wenn ich aber zu dem jungen Mann sage: Pass auf, die Pfeile liegen von dir aus weiter draußen!, dann geh weg, denn der Herr schickt dich fort.
78061 Samuel1Sam92023Für diese Vereinbarung, die wir, ich und du, getroffen haben, soll der Herr auf ewig mein und dein Zeuge sein.
78071 Samuel1Sam92024Daraufhin versteckte sich David auf dem Feld. So kam der Neumond und der König setzte sich zu Tisch, um das Mahl zu halten.
78081 Samuel1Sam92025Er setzte sich wie jedes Mal auf seinen gewohnten Platz an der Wand; Jonatan saß ihm gegenüber und Abner saß an Sauls Seite. Davids Platz aber blieb leer.*
78091 Samuel1Sam92026Saul sagte an diesem Tag nichts, denn er dachte: Es ist ihm etwas zugestoßen, was ihn unrein sein lässt; sicher ist er nicht rein.*
78101 Samuel1Sam92027Als aber am zweiten Tag, dem Tag nach dem Neumond, der Platz Davids wieder leer blieb, sagte Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht zum Essen gekommen?
78111 Samuel1Sam92028Jonatan antwortete Saul: David hat mich dringend gebeten, nach Betlehem gehen zu dürfen.
78121 Samuel1Sam92029Er sagte: Lass mich gehen; denn in der Stadt findet ein Opfer unserer Sippe statt. Mein Bruder selbst hat mich aufgefordert (zu kommen). Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann möchte ich jetzt gehen und meine Brüder wieder sehen. Deswegen ist David nicht an den Tisch des Königs gekommen.
78131 Samuel1Sam92030Da wurde Saul zornig über Jonatan und sagte: Du Sohn eines entarteten und aufsässigen Weibes! Ich weiß sehr gut, dass du dich zu deiner eigenen Schande und zur Schande des Schoßes deiner Mutter für den Sohn Isais entschieden hast.*
78141 Samuel1Sam92031Doch solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch dein Königtum Bestand haben. Schick also sofort jemand hin und lass ihn holen; denn er ist ein Kind des Todes.
78151 Samuel1Sam92032Jonatan antwortete seinem Vater Saul: Warum soll er umgebracht werden? Was hat er getan?
78161 Samuel1Sam92033Da schleuderte Saul den Speer gegen ihn, um ihn zu töten. Nun wusste Jonatan, dass sein Vater beschlossen hatte, David umzubringen.*
78171 Samuel1Sam92034Voll Zorn stand er vom Tisch auf und aß an diesem zweiten Neumondtag nichts; denn er war bekümmert wegen David, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.
78181 Samuel1Sam92035Am nächsten Morgen ging Jonatan, wie er mit David verabredet hatte, aufs Feld hinaus und ein junger Diener war bei ihm.
78191 Samuel1Sam92036Er sagte zu dem Diener: Lauf, such die Pfeile, die ich abschieße. Der Diener lief und er schoss einen Pfeil über ihn hinaus.
78201 Samuel1Sam92037Als der Diener an die Stelle kam, wohin Jonatan den Pfeil geschossen hatte, rief Jonatan dem Diener nach: Liegt der Pfeil von dir aus nicht noch weiter draußen?
78211 Samuel1Sam92038Und er rief dem Diener nach: Beeil dich, schnell, bleib nicht stehen! Der Diener Jonatans hob den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn zurück.
78221 Samuel1Sam92039Der Diener aber ahnte nichts; nur Jonatan und David wussten von der Vereinbarung.
78231 Samuel1Sam92040Jonatan gab dem Diener, den er bei sich hatte, seine Waffen und sagte zu ihm: Geh, bring sie in die Stadt!
78241 Samuel1Sam92041Als der Diener heimgegangen war, verließ David sein Versteck neben dem Stein, warf sich mit dem Gesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal tief (vor Jonatan). Dann küssten sie einander und beide weinten. David hörte nicht auf zu weinen*
78251 Samuel1Sam92042und Jonatan sagte zu ihm: Geh in Frieden! Für das, was wir beide uns im Namen des Herrn geschworen haben, sei der Herr zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Nachkommen auf ewig Zeuge.
78261 Samuel1Sam9211Dann brach David auf und ging weg, Jonatan aber begab sich in die Stadt zurück.
78271 Samuel1Sam9212David gelangte nach Nob zu dem Priester Ahimelech. Ahimelech kam David aufgeregt entgegen und fragte ihn: Warum bist du allein und hast niemand bei dir?*
78281 Samuel1Sam9213David antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir einen Auftrag gegeben und zu mir gesagt: Niemand darf etwas von der Angelegenheit erfahren, in der ich dich sende und mit der ich dich beauftrage. Darum habe ich meine Leute an einen bestimmten Ort bestellt.
78291 Samuel1Sam9214Hast du vielleicht etwas zur Hand für mich? Fünf Brote vielleicht? Dann gib sie mir, oder gib mir, was du sonst finden kannst.
78301 Samuel1Sam9215Der Priester gab David Antwort und sagte: Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges Brot ist da; aber dann müssen sich die jungen Männer von Frauen ferngehalten haben.**
78311 Samuel1Sam9216David antwortete dem Priester: Wir haben uns schon gestern und vorgestern von Frauen ferngehalten. Als ich auszog, waren die Waffen der jungen Männer geheiligt; wenn dies auch ein gewöhnlicher Marsch ist, so wird er doch durch die Waffen geheiligt.
78321 Samuel1Sam9217Da gab ihm der Priester heiliges Brot, denn es gab dort nur die Schaubrote, die man von (dem Tisch) vor dem Angesicht des Herrn entfernt, um an dem Tag, an dem sie weggenommen werden, frisches Brot aufzulegen.*
78331 Samuel1Sam9218Damals hielt sich dort im Heiligtum des Herrn gerade einer von den Knechten Sauls auf, ein Edomiter namens Doëg; er war der Oberste von Sauls Hirten.
78341 Samuel1Sam9219David fragte Ahimelech: Hast du einen Speer oder ein Schwert zur Hand? Denn ich konnte weder mein Schwert noch andere Waffen mitnehmen, weil der Auftrag des Königs so dringend war.
78351 Samuel1Sam92110Der Priester antwortete: Das Schwert des Philisters Goliat, den du im Terebinthental erschlagen hast, liegt hier, in einem Mantel eingewickelt, hinter dem Efod. Wenn du es nehmen willst, nimm es! Außer diesem gibt es keines hier. David sagte: Kein anderes kommt ihm gleich; gib es mir!**
78361 Samuel1Sam92111David brach noch am gleichen Tag auf und floh vor Saul. Er kam zu Achisch, dem König von Gat.*
78371 Samuel1Sam92112Doch die Diener des Achisch sagten zu ihrem Herrn: Ist das nicht David, der König des Landes? Ist das nicht der, von dem man beim Reigentanz gesungen hat: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend?*
78381 Samuel1Sam92113David nahm sich diese Worte zu Herzen und er fürchtete sich sehr vor Achisch, dem König von Gat.
78391 Samuel1Sam92114Darum verstellte er sich vor ihnen und tat in ihrer Gegenwart so, als sei er wahnsinnig; er kritzelte auf die Flügel des Tores und ließ sich den Speichel in den Bart laufen.**
78401 Samuel1Sam92115Achisch sagte zu seinen Dienern: Seht ihr nicht, dass der Mann verrückt ist? Warum bringt ihr ihn zu mir?
78411 Samuel1Sam92116Gibt es bei mir nicht schon genug Verrückte, sodass ihr auch noch diesen Mann zu mir herbringt, damit er bei mir verrückt spielt? Soll der etwa auch noch in mein Haus kommen?
78421 Samuel1Sam9221Darum ging David von dort weg und brachte sich in der Höhle von Adullam in Sicherheit. Als seine Brüder und seine Familie davon hörten, kamen sie zu ihm hinab.*
78431 Samuel1Sam9222Auch schlossen sich ihm viele Männer an, die unter Druck standen, sowie alle möglichen Leute, die Schulden hatten oder verbittert waren, und er wurde ihr Anführer. So waren etwa vierhundert Mann um ihn.
78441 Samuel1Sam9223Von dort zog David nach Mizpe-Moab und sagte zum König von Moab: Mein Vater und meine Mutter möchten (von zu Hause) wegziehen und bei euch bleiben, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat.
78451 Samuel1Sam9224So brachte er seine Eltern zum König von Moab und sie blieben bei ihm, solange David sich in den unzugänglichen Bergen aufhielt.
78461 Samuel1Sam9225Der Prophet Gad aber sagte zu David: Bleib nicht in den Bergen, sondern zieh weg und geh wieder ins Land Juda! Und David zog weg und kam nach Jaar-Heret.*
78471 Samuel1Sam9226Saul hörte, David und die Männer, die er bei sich hatte, seien entdeckt worden. Er saß gerade in Gibea unter der Tamariske auf der Höhe. Er hatte den Speer in der Hand und alle seine Diener standen um ihn herum.
78481 Samuel1Sam9227Da sagte Saul zu seinen Dienern, die um ihn standen: Hört her, ihr Benjaminiter! Euch allen wird wohl der Sohn Isais Felder und Weinberge geben und euch zu Obersten von Tausendschaften und Hundertschaften machen,
78491 Samuel1Sam9228weil ihr euch alle gegen mich verschworen habt. Keiner hat mir etwas davon gesagt, als mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isais schloss, und keinem tat es Leid um mich, sodass er mir mitgeteilt hätte, dass mein Sohn meinen Knecht dazu angestiftet hat, mir aufzulauern, wie es jetzt der Fall ist.
78501 Samuel1Sam9229Da antwortete der Edomiter Doëg, der bei den Dienern Sauls stand: Ich habe den Sohn Isais gesehen, wie er gerade nach Nob zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs, kam.*
78511 Samuel1Sam92210Ahimelech befragte für ihn den Herrn und gab ihm Verpflegung; auch das Schwert des Philisters Goliat gab er ihm.
78521 Samuel1Sam92211Darauf schickte der König jemand hin und ließ den Priester Ahimelech, den Sohn Ahitubs, rufen sowie alle vom Haus seines Vaters, die Priester von Nob. Als sie alle zum König gekommen waren,
78531 Samuel1Sam92212sagte Saul: Hör her, Sohn Ahitubs! Er antwortete: Hier bin ich, mein Herr.
78541 Samuel1Sam92213Saul sagte zu ihm: Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais? Du hast ihm doch Brot und ein Schwert gegeben und für ihn Gott befragt, sodass er sich gegen mich erheben und mir auflauern kann, wie es heute der Fall ist.
78551 Samuel1Sam92214Ahimelech erwiderte dem König: Wer hat sich denn von allen deinen Dienern so sehr bewährt wie David, der Schwiegersohn des Königs, der Anführer deiner Leibwache, der in deinem Haus hoch geehrt ist?
78561 Samuel1Sam92215Habe ich denn erst heute begonnen, für ihn Gott zu befragen? Keineswegs! Der König möge seinem Knecht und dem ganzen Haus meines Vaters nichts unterstellen; denn dein Knecht hat von all dem nichts gewusst, weder Wichtiges noch Unwichtiges.
78571 Samuel1Sam92216Doch der König sagte: Du bist dem Tod verfallen, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters.
78581 Samuel1Sam92217Und der König sagte den Läufern, die bei ihm standen: Umzingelt die Priester des Herrn und tötet sie! Denn auch sie haben David die Hand gereicht; sie haben gewusst, dass er auf der Flucht war, und mir nichts davon berichtet. Aber die Diener des Königs wollten ihre Hand nicht erheben, um die Priester des Herrn niederzustoßen.
78591 Samuel1Sam92218Da sagte der König zu Doëg: Komm her, stoß du die Priester nieder! Der Edomiter Doëg ging zu den Priestern hin und stieß sie nieder. Er brachte an jenem Tag fünfundachtzig Männer um, die das leinene Efod trugen.
78601 Samuel1Sam92219Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit scharfem Schwert: Die Männer und Frauen, die Kinder und Säuglinge, die Rinder, Esel und Schafe (erschlug er) mit scharfem Schwert.
78611 Samuel1Sam92220Nur ein einziger Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjatar konnte sich in Sicherheit bringen und zu David fliehen.*
78621 Samuel1Sam92221Abjatar berichtete David, dass Saul die Priester des Herrn umgebracht hatte.
78631 Samuel1Sam92222Da sagte David zu Abjatar: Ich wusste schon an jenem Tag, als der Edomiter Doëg dort war, dass er Saul bestimmt alles berichten werde. Ich selbst bin schuld am Tod all der Leute aus dem Haus deines Vaters.*
78641 Samuel1Sam92223Bleib bei mir, fürchte dich nicht; denn der, der mir nach dem Leben trachtet, trachtet auch dir nach dem Leben; bei mir bist du in Sicherheit.*
78651 Samuel1Sam9231Man berichtete David: Die Philister kämpfen gerade gegen Keïla und plündern die Scheunen.*
78661 Samuel1Sam9232Da befragte David den Herrn: Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen? Der Herr antwortete David: Geh, schlag die Philister und rette Keïla!
78671 Samuel1Sam9233Aber die Männer Davids sagten: Schau, wir müssen schon hier in Juda Angst haben, wie viel mehr erst dann, wenn wir nach Keïla gegen die Truppen der Philister ziehen sollen.
78681 Samuel1Sam9234David befragte daher noch einmal den Herrn und der Herr gab zur Antwort: Brich auf, zieh nach Keïla hinab; denn ich werde die Philister in deine Hand geben.
78691 Samuel1Sam9235Darauf zog David mit seinen Männern gegen Keïla und kämpfte gegen die Philister. Er trieb ihre Herden weg und brachte den Philistern eine schwere Niederlage bei. So rettete David die Einwohner von Keïla.
78701 Samuel1Sam9236Als Abjatar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Keïla floh, nahm er auch das Efod mit.*
78711 Samuel1Sam9237Saul aber wurde berichtet, dass David in Keïla war. Und Saul sagte: Gott hat ihn mir ausgeliefert; er hat sich selbst gefangen, indem er in eine Stadt mit Tor und Riegel gegangen ist.
78721 Samuel1Sam9238Saul bot das ganze Volk zum Kampf auf, um nach Keïla hinabzuziehen und David und seine Männer zu belagern.
78731 Samuel1Sam9239Als David merkte, dass Saul Böses gegen ihn im Schild führte, sagte er zu dem Priester Abjatar: Bring das Efod her!
78741 Samuel1Sam92310Dann sprach David: Herr, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, dass Saul beabsichtigt, nach Keïla zu kommen, um die Stadt meinetwegen zu vernichten.
78751 Samuel1Sam92311Werden die Bürger von Keïla mich ihm ausliefern? Wird Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört hat? Herr, Gott Israels, teile es deinem Knecht mit! Der Herr antwortete: Er wird herabkommen.
78761 Samuel1Sam92312David fragte weiter: Werden die Bürger von Keïla mich und meine Männer an Saul ausliefern? Der Herr antwortete: Sie werden euch ausliefern.
78771 Samuel1Sam92313Da brach David mit seinen Männern auf, etwa sechshundert Mann. Sie verließen Keïla und streiften umher, wie es sich gerade ergab. Als Saul berichtet wurde, dass David aus Keïla entkommen war, ließ er von seinem Plan ab und rückte nicht aus.
78781 Samuel1Sam92314David setzte sich in der Steppe auf Bergfestungen fest; er ließ sich in den Bergen der Steppe Sif nieder. Saul suchte ihn die ganze Zeit, aber Gott gab ihn nicht in seine Hand.*
78791 Samuel1Sam92315David aber wusste, dass Saul ausgezogen war, weil er ihm nach dem Leben trachtete. Als David in Horescha in der Steppe Sif war,
78801 Samuel1Sam92316brach Jonatan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach Horescha; er stärkte Davids Vertrauen auf Gott.
78811 Samuel1Sam92317Er sagte zu ihm: Fürchte dich nicht; die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht erreichen. Du wirst König über Israel sein und ich werde der Zweite nach dir sein. Auch mein Vater Saul weiß das.*
78821 Samuel1Sam92318Und die beiden schlossen vor dem Herrn (erneut) einen Bund. David blieb in Horescha und Jonatan ging wieder nach Hause.*
78831 Samuel1Sam92319Einige Sifiter gingen zu Saul nach Gibea hinauf und berichteten ihm: David hat sich bei uns auf den Bergfestungen bei Horescha versteckt, und zwar auf der Anhöhe von Hachila südlich von Jeschimon.*
78841 Samuel1Sam92320Wenn es dir, König, beliebt, herabzukommen, dann komm! Es wird dann unsere Sache sein, ihn dem König auszuliefern.
78851 Samuel1Sam92321Saul erwiderte: Gesegnet seid ihr vom Herrn, weil ihr Mitleid mit mir habt.
78861 Samuel1Sam92322Geht, haltet euch bereit, forscht nach und merkt euch den Ort, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat; denn man hat mir gesagt, er sei schlau.
78871 Samuel1Sam92323Beobachtet und erkundet alle Schlupfwinkel, in denen er sich verstecken könnte. Wenn ihr sichere Angaben habt, kehrt zu mir zurück; dann werde ich mit euch gehen. Wenn er wirklich im Land ist, werde ich ihn unter allen Tausendschaften Judas aufspüren.*
78881 Samuel1Sam92324Sie brachen auf und zogen vor Saul her nach Sif. David aber und seine Männer waren in der Steppe Maon, in der Araba südlich von Jeschimon.
78891 Samuel1Sam92325Saul und seine Männer machten sich auf die Suche. Als man das David meldete, zog er weiter hinunter zu den Felsen in der Steppe Maon und blieb dort. Saul hörte davon und folgte ihm in die Steppe Maon.
78901 Samuel1Sam92326Saul zog auf der einen Seite des Berges dahin, David und seine Männer auf der anderen Seite des Berges. David versuchte, rasch von Saul wegzukommen, während Saul und seine Männer schon dabei waren, ihn und seine Leute zu umzingeln, um sie gefangen zu nehmen.
78911 Samuel1Sam92327Doch da kam ein Bote zu Saul und sagte: Komm schnell, die Philister sind in das Land eingefallen.
78921 Samuel1Sam92328Saul ließ von der Verfolgung Davids ab und zog den Philistern entgegen. Deshalb nennt man diesen Ort Sela-Machlekot (Fels der Trennung).
78931 Samuel1Sam9241Von dort zog David hinauf und setzte sich in den schwer zugänglichen Bergen bei En-Gedi fest.*
78941 Samuel1Sam9242Als Saul von der Verfolgung der Philister zurückkehrte, berichtete man ihm: Gib Acht, David ist in der Steppe von En-Gedi.
78951 Samuel1Sam9243Da nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer bei den Steinbock-Felsen zu suchen.
78961 Samuel1Sam9244Auf seinem Weg kam er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle.
78971 Samuel1Sam9245Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in deine Gewalt und du kannst mit ihm machen, was dir richtig erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Mantel ab.
78981 Samuel1Sam9246Hinterher aber schlug David das Gewissen, weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.*
78991 Samuel1Sam9247Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor, meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.*
79001 Samuel1Sam9248Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen. Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,
79011 Samuel1Sam9249stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich David bis zur Erde und warf sich (vor ihm) nieder.
79021 Samuel1Sam92410Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben.
79031 Samuel1Sam92411Doch heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.*
79041 Samuel1Sam92412Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen.
79051 Samuel1Sam92413Der Herr soll zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen; aber meine Hand wird dich nicht anrühren,
79061 Samuel1Sam92414wie das alte Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine Hand soll dich nicht anrühren.*
79071 Samuel1Sam92415Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh!*
79081 Samuel1Sam92416Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen.
79091 Samuel1Sam92417Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut zu weinen
79101 Samuel1Sam92418und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe.
79111 Samuel1Sam92419Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast du mich nicht getötet.
79121 Samuel1Sam92420Wenn jemand auf seinen Feind trifft, lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr möge dir mit Gutem vergelten, was du mir heute getan hast.
79131 Samuel1Sam92421Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum in deiner Hand Bestand haben wird.
79141 Samuel1Sam92422Darum schwöre mir nun beim Herrn, dass du meine Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen nicht aus dem Haus meines Vaters austilgen wirst.
79151 Samuel1Sam92423Und David schwor es Saul. Saul zog nach Hause, David aber und seine Männer stiegen wieder in die unzugänglichen Berge hinauf.
79161 Samuel1Sam9251Samuel starb und ganz Israel versammelte sich und hielt für ihn die Totenklage. Man begrub ihn in seinem Haus in Rama. Danach brach David auf und zog in die Steppe Paran hinab.
79171 Samuel1Sam9252Damals lebte in Maon ein Mann, der sein Gut in Karmel hatte. Der Mann war sehr reich; er besaß dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Er war eben dabei, in Karmel seine Schafe zu scheren.*
79181 Samuel1Sam9253Der Mann hieß Nabal und seine Frau Abigajil. Die Frau war klug und von schöner Gestalt, aber der Mann war roh und bösartig; er war ein Kalebiter.
79191 Samuel1Sam9254David hörte in der Steppe, dass Nabal dabei war, seine Schafe zu scheren.
79201 Samuel1Sam9255Er schickte zehn junge Männer hin und sagte zu ihnen: Geht hinauf nach Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, entbietet ihm in meinem Namen den Friedensgruß
79211 Samuel1Sam9256und sagt so zu meinem Bruder: Friede sei mit dir, Friede mit deinem Haus, Friede mit allem, was dir gehört.*
79221 Samuel1Sam9257Ich habe soeben gehört, dass du bei der Schafschur bist. Nun sind deine Hirten mit ihren Schafen bei uns gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan und sie haben nichts vermisst, solange sie in Karmel waren.
79231 Samuel1Sam9258Frag deine jungen Leute, sie werden es dir bestätigen. Mögen also meine jungen Männer dein Wohlwollen finden; wir sind ja an deinem Festtag gekommen. Darum gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du gerade zur Hand hast.*
79241 Samuel1Sam9259Davids junge Leute kamen zu Nabal und redeten im Auftrag Davids, wie er es gesagt hatte, mit ihm; danach warteten sie ruhig ab.
79251 Samuel1Sam92510Nabal aber gab den Knechten Davids zur Antwort: Wer ist denn David, wer ist der Sohn Isais? Heute gibt es viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind.
79261 Samuel1Sam92511Soll ich etwa mein Brot und mein Wasser und was ich für meine Schafscherer geschlachtet habe, nehmen und es Männern geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie sind?
79271 Samuel1Sam92512Die Leute Davids kehrten um und kamen (zu David zurück). Als sie angekommen waren, berichteten sie ihm alles, was Nabal gesagt hatte.
79281 Samuel1Sam92513Da sagte David zu seinen Männern: Jeder hänge sein Schwert um. Alle hängten ihr Schwert um; auch David hängte sein Schwert um. Und sie zogen mit David hinauf, etwa vierhundert Mann, während zweihundert beim Gepäck blieben.
79291 Samuel1Sam92514Inzwischen hatte einer der jungen Männer Abigajil, der Frau Nabals, berichtet: David hat aus der Steppe Boten geschickt, um unserem Herrn seine Segenswünsche entbieten zu lassen, aber er hat sie schroff abgewiesen.
79301 Samuel1Sam92515Dabei waren die Männer sehr freundlich zu uns. Wir wurden nicht beschimpft und wir haben nie etwas vermisst in der ganzen Zeit, in der wir mit ihnen umherzogen, als wir auf der Weide waren.
79311 Samuel1Sam92516Sie haben bei Tag und bei Nacht eine Mauer um uns gebildet, die ganze Zeit hindurch, da wir mit ihnen zusammen waren und unsere Schafe hüteten.
79321 Samuel1Sam92517Nun aber überleg dir genau, was du tun kannst; denn unserem Herrn und seinem ganzen Haus droht Unheil. Er ist ein so übler Mensch, dass man nicht mit ihm reden kann.
79331 Samuel1Sam92518Da nahm Abigajil in aller Eile zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein, fünf schon zurechtgemachte Schafe, fünf Sea geröstetes Korn, hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen, lud alles auf Esel
79341 Samuel1Sam92519und sagte zu ihren Knechten: Geht mir schon voraus, ich komme euch gleich nach. Ihrem Mann Nabal aber teilte sie nichts davon mit.
79351 Samuel1Sam92520Als sie auf ihrem Esel im Schutz eines Berges hinabritt, kamen ihr plötzlich David und seine Männer entgegen, sodass sie mit ihnen zusammentraf.
79361 Samuel1Sam92521David hatte eben gesagt: Wahrhaftig, ich habe all das, was diesem Mann gehört, ganz umsonst in der Steppe beschützt; von all seinem Besitz wurde nichts vermisst, doch er hat mir Gutes mit Bösem vergolten.
79371 Samuel1Sam92522Gott möge mir dies und das antun, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis zum Morgen auch nur einen Mann übriglasse.*
79381 Samuel1Sam92523Als Abigajil David sah, stieg sie schnell von ihrem Esel, warf sich vor David nieder und verneigte sich bis zur Erde.
79391 Samuel1Sam92524Sie fiel ihm zu Füßen und sagte: Mich allein, Herr, trifft die Schuld. Möge deine Magd mit dir reden dürfen; höre, was deine Magd zu sagen hat.
79401 Samuel1Sam92525Mein Herr achte nicht auf diesen üblen Mann Nabal; denn wie sein Name sagt, so ist er: Nabal (Tor) heißt er und voll Torheit ist er. Ich, deine Magd, habe die jungen Leute, die du, mein Herr, geschickt hast, nicht gesehen.
79411 Samuel1Sam92526Doch nun, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, hat dich der Herr davor bewahrt, Blutschuld auf dich zu laden und dir selbst zu helfen. Möge es deinen Feinden und allen, die gegen meinen Herrn Böses planen, ebenso ergehen wie Nabal.
79421 Samuel1Sam92527Dieses Geschenk aber, das deine Magd meinem Herrn mitgebracht hat, möge jetzt den jungen Leuten gegeben werden, die meinem Herrn folgen.
79431 Samuel1Sam92528Verzeih deiner Magd ihr Vergehen! Denn der Herr wird meinem Herrn sicher ein Haus errichten, das Bestand hat, weil mein Herr die Kriege des Herrn führt, und man wird dir nichts Böses vorwerfen können, solange du lebst.
79441 Samuel1Sam92529Wenn sich aber ein Mensch erhebt, um dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, dann sei das Leben meines Herrn beim Herrn, deinem Gott, eingebunden in den Beutel des Lebens; das Leben deiner Feinde aber möge der Herr mit einer Schleuder fortschleudern.*
79451 Samuel1Sam92530Wenn dann der Herr meinem Herrn all das Gute erweist, das er dir versprochen hat, und dich zum Fürsten über Israel macht,*
79461 Samuel1Sam92531dann sollst du nicht darüber stolpern und dein Gewissen soll meinem Herrn nicht vorwerfen können, dass du ohne Grund Blut vergossen hast und dass sich mein Herr selbst geholfen hat. Wenn der Herr aber meinem Herrn Gutes erweist, dann denk an deine Magd!
79471 Samuel1Sam92532Da sagte David zu Abigajil: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengeschickt hat.
79481 Samuel1Sam92533Gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen seist du, weil du mich heute daran gehindert hast, Blutschuld auf mich zu laden und mir selbst zu helfen.
79491 Samuel1Sam92534Aber so wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, der mich davon abgehalten hat, dir etwas Böses zu tun: Wärest du mir nicht so schnell entgegengekommen, dann wäre von Nabals Männern am anderen Morgen keiner mehr übrig gewesen.
79501 Samuel1Sam92535Und David nahm von ihr entgegen, was sie ihm gebracht hatte, und sagte zu ihr: Geh in Frieden hinauf in dein Haus! Denk aber daran: Ich habe auf dich gehört und dich gnädig aufgenommen.
79511 Samuel1Sam92536Als Abigajil zu Nabal kam, veranstaltete er in seinem Haus gerade ein Trinkgelage wie ein König. Nabal war in fröhlicher Stimmung, aber völlig betrunken. Darum erzählte sie ihm mit keinem Wort, was geschehen war, bis zum anderen Morgen.*
79521 Samuel1Sam92537Als dann am Morgen der Rausch Nabals vorüber war, berichtete ihm seine Frau, was sich zugetragen hatte. Da versagte das Herz in seiner Brust und er war wie versteinert.
79531 Samuel1Sam92538Nach etwa zehn Tagen schlug der Herr den Nabal, sodass er starb.
79541 Samuel1Sam92539Als David hörte, dass Nabal tot sei, sagte er: Gepriesen sei der Herr, der meinen Rechtsstreit gegen Nabal wegen der Schmach, die mir angetan wurde, geführt hat und der seinen Knecht von einer bösen Tat zurückgehalten hat; die Bosheit Nabals aber hat der Herr auf ihn selbst zurückfallen lassen. Darauf schickte David (Boten) zu Abigajil (mit dem Angebot), er wolle sie zur Frau nehmen.
79551 Samuel1Sam92540Die Diener Davids kamen zu Abigajil nach Karmel, redeten mit ihr und sagten: David schickt uns zu dir, weil er dich zur Frau nehmen will.
79561 Samuel1Sam92541Sie stand auf, verneigte sich bis zur Erde und sagte: Deine Magd steht als Dienerin bereit, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen.
79571 Samuel1Sam92542Dann machte sich Abigajil in aller Eile auf, setzte sich auf ihren Esel und ihre fünf Mägde folgten ihr. Sie zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau.*
79581 Samuel1Sam92543Aus Jesreel hatte sich David zuvor schon Ahinoam zur Frau genommen. So hatte er zwei Frauen.
79591 Samuel1Sam92544Saul aber hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohn des Lajisch aus Gallim, gegeben.**
79601 Samuel1Sam9261Die Sifiter kamen zu Saul nach Gibea und sagten: David hält sich auf der Anhöhe von Hachila gegenüber von Jeschimon auf.*
79611 Samuel1Sam9262Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen.
79621 Samuel1Sam9263Er schlug sein Lager auf der Anhöhe von Hachila am Weg gegenüber von Jeschimon auf, David aber blieb in der Wüste. Als er sah, dass Saul ihm in die Wüste folgte,
79631 Samuel1Sam9264schickte er Kundschafter aus und erfuhr, an welchem Ort sich Saul aufhielt.
79641 Samuel1Sam9265Er brach auf und kam zu dem Ort, wo Saul sein Lager hatte. Und David konnte die Stelle sehen, wo Saul sich mit seinem Heerführer Abner, dem Sohn Ners, zur Ruhe hingelegt hatte: Saul schlief mitten im Lager, während seine Leute rings um ihn herum lagen.
79651 Samuel1Sam9266Da wandte sich David an den Hetiter Ahimelech und an Abischai, den Sohn der Zeruja, den Bruder Joabs, und sagte: Wer geht mit mir zu Saul ins Lager hinab? Abischai antwortete: Ich gehe mit.
79661 Samuel1Sam9267So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten (Sauls) und fanden Saul mitten im Lager schlafend; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute.
79671 Samuel1Sam9268Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand gegeben. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür.
79681 Samuel1Sam9269David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben?
79691 Samuel1Sam92610Und er fügte hinzu: So wahr der Herr lebt: Der Herr möge ihn schlagen, ob nun der Tag kommt, an dem er sterben muss, oder ob er in den Krieg zieht und dort umkommt.
79701 Samuel1Sam92611Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe. Nimm jetzt den Speer neben seinem Kopf und den Wasserkrug und lass uns gehen!
79711 Samuel1Sam92612David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas, und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen.
79721 Samuel1Sam92613David ging auf die andere Seite (des Tals) hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war.
79731 Samuel1Sam92614Dann rief er dem Volk und Abner, dem Sohn Ners, zu: Abner, willst du antworten? Abner antwortete und sagte: Wer bist du, warum rufst du nach dem König?
79741 Samuel1Sam92615David antwortete Abner: Bist du nicht ein Mann, dem keiner in Israel gleicht? Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht bewacht? Es ist nämlich einer aus dem Volk ins Lager eingedrungen, um den König, deinen Herrn, umzubringen.
79751 Samuel1Sam92616Das war nicht gut, was du da gemacht hast. So wahr der Herr lebt: Ihr habt den Tod verdient, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des Herrn, nicht bewacht habt. Sieh doch nach, wo der Speer des Königs und der Wasserkrug sind, die neben dem Kopf des Königs standen.
79761 Samuel1Sam92617Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine Stimme, mein Herr und König.
79771 Samuel1Sam92618Dann fragte er: Warum verfolgt eigentlich mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn getan? Welches Unrecht habe ich begangen?
79781 Samuel1Sam92619Möge doch mein Herr, der König, jetzt auf die Worte seines Knechtes hören: Wenn der Herr dich gegen mich aufgereizt hat, möge er ein wohlriechendes Opfer erhalten. Wenn es aber Menschen waren, dann sollen sie verflucht sein vor dem Herrn; denn sie haben mich vertrieben, sodass ich jetzt nicht mehr am Erbbesitz des Herrn teilhaben kann. Sie sagen: Geh fort, diene anderen Göttern!**
79791 Samuel1Sam92620Doch mein Blut soll nicht fern vom Herrn zur Erde fließen. Der König von Israel ist ausgezogen, um einen einzigen Floh zu suchen, wie man in den Bergen ein Rebhuhn jagt.*
79801 Samuel1Sam92621Darauf sagte Saul: Ich habe gesündigt. Komm zurück, mein Sohn David! Ja, ich werde dir nichts zuleide tun, weil dir heute mein Leben so kostbar war. Ich sehe ein, ich habe töricht gehandelt und schwere Fehler gemacht.*
79811 Samuel1Sam92622David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen.
79821 Samuel1Sam92623Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der Herr heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen.
79831 Samuel1Sam92624Doch denk daran: Wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so wird auch mein Leben in den Augen des Herrn wertvoll sein; er wird mich aus aller Bedrängnis erretten.
79841 Samuel1Sam92625Saul sagte zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David. Du wirst es sicher vollbringen, dir wird es auch bestimmt gelingen. Und David zog weiter, Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
79851 Samuel1Sam9271David überlegte: Eines Tages werde ich doch noch durch Saul umgebracht. Es bleibt nichts anderes übrig, als mich im Land der Philister in Sicherheit zu bringen. Dann wird Saul mich in Ruhe lassen und aufhören, mich weiter im ganzen Gebiet Israels zu suchen, und ich bin seiner Hand entkommen.*
79861 Samuel1Sam9272David machte sich also auf den Weg und ging mit den sechshundert Männern, die bei ihm waren, zu Achisch hinüber, dem Sohn Maochs, dem König von Gat.*
79871 Samuel1Sam9273Und er blieb mit seinen Leuten bei Achisch in Gat; alle hatten ihre Familien bei sich, David seine beiden Frauen: Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil aus Karmel, die (frühere) Frau Nabals.
79881 Samuel1Sam9274Als man Saul meldete, dass David nach Gat geflohen war, suchte er nicht mehr weiter nach ihm.
79891 Samuel1Sam9275David sagte zu Achisch: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann weise mir einen Platz in einer der Städte des flachen Landes zu, wo ich mich niederlassen kann. Warum soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen?
79901 Samuel1Sam9276Da gab ihm Achisch noch am gleichen Tag Ziklag. Deshalb gehört Ziklag den Königen von Juda bis zum heutigen Tag.*
79911 Samuel1Sam9277Die Zeit, die David im Land der Philister verbrachte, betrug ein Jahr und vier Monate.
79921 Samuel1Sam9278David zog mit seinen Männern aus und sie unternahmen Raubzüge bei den Geschuritern, den Geresitern und den Amalekitern; diese bewohnen von jeher das Gebiet in Richtung Schur und nach Ägypten zu.
79931 Samuel1Sam9279David verheerte das Land und ließ weder Männer noch Frauen am Leben; Schafe und Rinder, Esel, Kamele und Kleider aber nahm er mit. Wenn er dann zurückkehrte und zu Achisch kam
79941 Samuel1Sam92710und Achisch ihn fragte: Wohin habt ihr heute euren Raubzug gemacht?, antwortete David: Ins Südland von Juda, oder: Ins Südland der Jerachmeeliter, oder: Ins Südland der Keniter.*
79951 Samuel1Sam92711Weder Männer noch Frauen ließ er am Leben und er brachte niemand nach Gat; denn er sagte sich: Niemand soll etwas über uns berichten und sagen können: Das und das hat David gemacht. So hielt er es die ganze Zeit über, solange er sich im Land der Philister aufhielt.
79961 Samuel1Sam92712Achisch aber schenkte David Vertrauen, denn er sagte sich: Er hat sich bei seinem Volk, bei den Israeliten, so verhasst gemacht, dass er für immer mein Knecht bleiben muss.
79971 Samuel1Sam9281In jenen Tagen sammelten die Philister ihre Truppen, um gegen Israel in den Kampf zu ziehen. Da sagte Achisch zu David: Du weißt sehr wohl, dass du samt deinen Männern mit mir ins Feldlager ziehen musst.
79981 Samuel1Sam9282David antwortete Achisch: Auf diese Weise wirst du selbst erfahren, was dein Knecht tun wird. Achisch sagte zu David: Gut, ich mache dich für diese ganze Zeit zu meinem Leibwächter.
79991 Samuel1Sam9283Samuel war gestorben und ganz Israel hatte die Totenklage für ihn gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land vertrieben.*
80001 Samuel1Sam9284Als sich die Philister gesammelt hatten, rückten sie heran und schlugen bei Schunem ihr Lager auf. Saul versammelte ganz Israel und sie schlugen ihr Lager im (Bergland von) Gilboa auf.*
80011 Samuel1Sam9285Als Saul das Lager der Philister sah, bekam er große Angst und sein Herz begann zu zittern.
80021 Samuel1Sam9286Da befragte Saul den Herrn, aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Träume, noch durch die Losorakel, noch durch die Propheten.
80031 Samuel1Sam9287Daher sagte Saul zu seinen Dienern: Sucht mir eine Frau, die Gewalt über einen Totengeist hat; ich will zu ihr gehen und sie befragen. Seine Diener antworteten ihm: In En-Dor gibt es eine Frau, die über einen Totengeist Gewalt hat.
80041 Samuel1Sam9288Da machte sich Saul unkenntlich, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern zu der Frau. Sie kamen in der Nacht bei der Frau an und er sagte zu ihr: Wahrsage mir durch den Totengeist! Lass für mich den heraufsteigen, den ich dir nenne.*
80051 Samuel1Sam9289Die Frau antwortete ihm: Du weißt doch selbst, was Saul getan hat: Er hat die Totenbeschwörer und die Wahrsager im Land ausgerottet. Warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten?
80061 Samuel1Sam92810Saul aber schwor ihr beim Herrn und sagte: So wahr der Herr lebt: Es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen.
80071 Samuel1Sam92811Die Frau sagte: Wen soll ich für dich heraufsteigen lassen? Er antwortete: Lass Samuel für mich heraufsteigen!
80081 Samuel1Sam92812Als die Frau Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du mich getäuscht? Du bist ja Saul!
80091 Samuel1Sam92813Der König sagte zu ihr: Hab keine Angst! Was siehst du denn? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen.
80101 Samuel1Sam92814Er fragte sie: Wie sieht er aus? Sie antwortete: Ein alter Mann steigt herauf; er ist in einen Mantel gehüllt. Da erkannte Saul, dass es Samuel war. Er verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde und warf sich zu Boden.
80111 Samuel1Sam92815Und Samuel sagte zu Saul: Warum hast du mich aufgestört und mich heraufsteigen lassen? Saul antwortete: Ich bin in großer Bedrängnis. Die Philister führen Krieg gegen mich und Gott ist von mir gewichen und hat mir keine Antwort mehr gegeben, weder durch die Propheten noch durch die Träume. Darum habe ich dich gerufen, damit du mir sagst, was ich tun soll.
80121 Samuel1Sam92816Samuel erwiderte: Warum fragst du mich? Der Herr ist doch von dir gewichen und ist dein Feind geworden.
80131 Samuel1Sam92817Er hat getan, was er durch mich angekündigt hatte: Der Herr hat dir das Königtum aus der Hand gerissen und hat es einem anderen, nämlich David, gegeben.*
80141 Samuel1Sam92818Weil du nicht auf die Stimme des Herrn gehört und seinen glühenden Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat dir der Herr heute das getan.*
80151 Samuel1Sam92819Der Herr wird auch Israel zusammen mit dir in die Gewalt der Philister geben und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein; auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Gewalt der Philister geben.*
80161 Samuel1Sam92820Da fiel Saul der Länge nach jäh zu Boden; so sehr war er über die Worte Samuels erschrocken. Es war auch keine Kraft mehr in ihm, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht keinen Bissen gegessen hatte.
80171 Samuel1Sam92821Die Frau ging zu Saul hin und sah, dass er ganz verstört war; sie sagte zu ihm: Deine Magd hat auf deine Stimme gehört; ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich auf das hörte, was du zu mir gesagt hast.
80181 Samuel1Sam92822Jetzt aber höre auch du auf die Stimme deiner Magd! Ich will dir ein Stück Brot zum Essen geben. Dann wirst du wieder zu Kräften kommen und kannst deines Weges gehen.
80191 Samuel1Sam92823Er aber weigerte sich und sagte: Ich esse nichts. Doch seine Diener und die Frau drängten ihn, bis er auf ihre Stimme hörte. Er erhob sich vom Boden und setzte sich aufs Bett.
80201 Samuel1Sam92824Die Frau hatte ein Mastkalb im Haus. Sie schlachtete es in aller Eile, nahm Mehl, knetete Teig und backte ungesäuerte Brote.
80211 Samuel1Sam92825Das alles setzte sie Saul und seinen Knechten vor; sie aßen, standen auf und gingen noch in der gleichen Nacht zurück.
80221 Samuel1Sam9291Die Philister versammelten ihr ganzes Heer bei Afek, während die Israeliten ihr Lager an der Quelle bei Jesreel aufgeschlagen hatten.
80231 Samuel1Sam9292Als nun die Fürsten der Philister mit ihren Hundertschaften und Tausendschaften auf dem Marsch waren - David und seine Männer zogen mit Achisch am Schluss -,
80241 Samuel1Sam9293fragten die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer hier? Achisch antwortete den Obersten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der seit Jahr und Tag bei mir ist. Seit dem Tag, da er übergelaufen ist, bis heute fand ich bei ihm nichts Nachteiliges.
80251 Samuel1Sam9294Die Obersten der Philister aber wurden zornig auf ihn und sagten zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm zugewiesen hast, und nicht mit uns in den Kampf ziehen. Dann kann er sich in der Schlacht nicht gegen uns wenden. Womit könnte er sich die Gunst seines Herrn besser erwerben als mit den Köpfen unserer Leute hier?
80261 Samuel1Sam9295Ist das nicht der gleiche David, von dem man beim Reigentanz gesungen hat: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend?*
80271 Samuel1Sam9296Da rief Achisch David zu sich und sagte zu ihm: So wahr Jahwe lebt, du bist ein aufrechter Mann und es wäre in meinen Augen gut, wenn du mit mir ins Feld ziehen und wieder zurückkommen würdest; denn ich habe an dir nichts Unrechtes entdeckt seit dem Tag, an dem du zu mir gekommen bist, bis heute. Aber den Fürsten bist du nicht genehm.
80281 Samuel1Sam9297Darum kehr jetzt um und zieh in Frieden; so wirst du nichts tun, was den Fürsten der Philister missfällt.
80291 Samuel1Sam9298David sagte zu Achisch: Was habe ich denn getan? Was hast du an deinem Knecht auszusetzen gehabt von dem Tag an, an dem ich in deinen Dienst getreten bin, bis heute? Warum darf ich nicht mitkommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen?
80301 Samuel1Sam9299Achisch antwortete David: Gewiss, mir bist du teuer wie ein Engel Gottes; aber die Obersten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf ziehen.
80311 Samuel1Sam92910Darum brich morgen früh auf, samt den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind. Brecht morgen früh auf, sobald es hell wird, und geht (nach Hause)!
80321 Samuel1Sam92911David machte sich also mit seinen Männern in aller Frühe auf den Weg; er zog noch am Morgen weg und kehrte ins Land der Philister zurück; die Philister aber zogen nach Jesreel hinauf.
80331 Samuel1Sam9301Als David und seine Männer am dritten Tag nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in den Negeb und in Ziklag eingefallen und hatten Ziklag erobert und niedergebrannt.*
80341 Samuel1Sam9302Die Frauen und was sonst in der Stadt war, Jung und Alt, hatten sie, ohne jemand zu töten, gefangen genommen und bei ihrem Abzug mit sich weggeführt.
80351 Samuel1Sam9303Als David mit seinen Männern zur Stadt kam, sah er, dass sie niedergebrannt und die Frauen, Söhne und Töchter gefangen genommen worden waren.
80361 Samuel1Sam9304Da brachen David und die Leute, die bei ihm waren, in lautes Weinen aus und sie weinten, bis sie keine Kraft mehr zum Weinen hatten.
80371 Samuel1Sam9305Auch die beiden Frauen Davids, die Jesreeliterin Ahinoam und Abigajil, die (frühere) Frau Nabals aus Karmel, waren gefangen genommen worden.
80381 Samuel1Sam9306David geriet in große Bedrängnis, denn das Volk drohte ihn zu steinigen; alle im Volk waren gegen ihn erbittert wegen (des Verlustes) ihrer Söhne und Töchter. Aber David fühlte, dass der Herr, sein Gott, ihm Kraft gab.
80391 Samuel1Sam9307Er sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bring das Efod zu mir! Abjatar brachte das Efod zu David.
80401 Samuel1Sam9308Und David befragte den Herrn: Soll ich diese Räuberbande verfolgen? Werde ich sie einholen? Der Herr antwortete: Verfolg sie! Denn du wirst sie mit Sicherheit einholen und deine Leute befreien.
80411 Samuel1Sam9309David brach also mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, auf und sie kamen bis zum Bach Besor. Die Nachzügler machten dort Rast.
80421 Samuel1Sam93010David nahm mit vierhundert Mann die Verfolgung auf; die zweihundert Mann machten Rast, weil sie zu erschöpft waren, um den Bach Besor zu überschreiten.
80431 Samuel1Sam93011Man griff dort im Gelände einen Ägypter auf und brachte ihn zu David. Sie gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken,
80441 Samuel1Sam93012außerdem gepresste Feigen und zwei Rosinenkuchen. Als er gegessen hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück; er hatte nämlich schon drei Tage und drei Nächte keinen Bissen Brot mehr gegessen und keinen Schluck Wasser getrunken.
80451 Samuel1Sam93013David fragte ihn: Zu wem gehörst du und woher bist du? Er sagte: Ich bin ein junger Ägypter, der Sklave eines Amalekiters. Mein Herr hat mich zurückgelassen, als ich heute vor drei Tagen krank wurde.
80461 Samuel1Sam93014Wir waren in das Südland der Kereter und in das Gebiet von Juda und in das Südland von Kaleb eingefallen und hatten Ziklag niedergebrannt.
80471 Samuel1Sam93015David sagte zu ihm: Kannst du mich zu dieser Räuberbande hinführen? Er antwortete: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht tötest und mich nicht an meinen Herrn ausliefern wirst; dann will ich dich zu dieser Räuberbande hinführen.
80481 Samuel1Sam93016Als er David hinführte, sah man die Amalekiter über die ganze Gegend verstreut; sie aßen und tranken und feierten, weil sie im Land der Philister und im Land Juda so reiche Beute gemacht hatten.
80491 Samuel1Sam93017David fiel im Morgengrauen über sie her (und der Kampf dauerte) bis zum Abend des folgenden Tages; keiner von ihnen entkam, außer vierhundert jungen Männern, die sich auf ihre Kamele setzen und fliehen konnten.
80501 Samuel1Sam93018David entriss den Amalekitern alles wieder, was sie erbeutet hatten; auch seine beiden Frauen befreite er.
80511 Samuel1Sam93019Nichts fehlte, weder Jung noch Alt, weder Söhne noch Töchter, weder von der Beute noch sonst etwas, was die Amalekiter ihnen weggenommen hatten. Alles brachte David zurück.
80521 Samuel1Sam93020David nahm auch alle Schafe und Rinder mit. Man trieb sie vor David her und sagte: Das ist Davids Beute.*
80531 Samuel1Sam93021David kam zu den zweihundert Mann zurück, die zu erschöpft gewesen waren, um ihm zu folgen, und die man am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie kamen David und seinen Leuten entgegen, und als David mit seinen Leuten herankam, entbot er ihnen den Friedensgruß.
80541 Samuel1Sam93022Doch einige boshafte und nichtsnutzige Männer, die mit David gezogen waren, sagten: Sie sind nicht mit uns gezogen; darum wollen wir ihnen auch nichts von der Beute geben, die wir zurückgeholt haben, ausgenommen ihre Frauen und ihre Kinder. Diese sollen sie mitnehmen und (nach Hause) gehen.
80551 Samuel1Sam93023David aber erwiderte: So dürft ihr es mit dem, was der Herr uns gegeben hat, nicht machen, meine Brüder. Er hat uns behütet und die Räuberbande, die uns überfallen hatte, in unsere Hand gegeben.
80561 Samuel1Sam93024Wer würde in dieser Sache auf euch hören? Nein, der Anteil dessen, der beim Tross geblieben ist, soll genau so groß sein wie der Anteil dessen, der in den Kampf gezogen ist. Man soll die Beute gleichmäßig verteilen.*
80571 Samuel1Sam93025So geschah es an jenem Tag und auch weiterhin; denn David machte es zu Brauch und Recht in Israel und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben.
80581 Samuel1Sam93026Als David dann nach Ziklag heimgekehrt war, schickte er einen Teil von der Beute an die Ältesten von Juda, die ihm nahestanden, und ließ ihnen sagen: Hier ist ein Geschenk für euch aus der Beute von den Feinden des Herrn
80591 Samuel1Sam93027- an die Ältesten in Bet-El, in Ramat-Negeb, in Jattir,
80601 Samuel1Sam93028in Aroër, in Sifmot, in Eschtemoa,
80611 Samuel1Sam93029in Karmel, in den Städten der Jerachmeeliter, in den Städten der Keniter,**
80621 Samuel1Sam93030in Horma, in Bor-Aschan, in Atach,
80631 Samuel1Sam93031und in Hebron, ferner an all die Orte, wo David auf seinen Streifzügen mit seinen Männern gewesen war.
80641 Samuel1Sam9311Als die Philister gegen Israel kämpften, flohen die Israeliten vor ihnen; viele waren gefallen und lagen erschlagen auf dem Gebirge von Gilboa.*
80651 Samuel1Sam9312Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne und erschlugen Sauls Söhne Jonatan, Abinadab und Malkischua.
80661 Samuel1Sam9313Um Saul selbst entstand ein schwerer Kampf. Die Bogenschützen hatten ihn getroffen und er war sehr schwer verwundet.
80671 Samuel1Sam9314Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit! Sonst kommen diese Unbeschnittenen, durchbohren mich und treiben ihren Mutwillen mit mir. Der Waffenträger wollte es nicht tun; denn er hatte große Angst. Da nahm Saul selbst das Schwert und stürzte sich hinein.
80681 Samuel1Sam9315Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb zusammen mit Saul.
80691 Samuel1Sam9316So kamen Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an jenem Tag gemeinsam ums Leben.*
80701 Samuel1Sam9317Als die Israeliten auf der anderen Seite der Ebene und jenseits des Jordan sahen, dass die Israeliten geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen. Dann kamen die Philister und besetzten die Städte.
80711 Samuel1Sam9318Als am nächsten Tag die Philister kamen, um die Erschlagenen auszuplündern, fanden sie Saul und seine drei Söhne, die auf dem Gebirge von Gilboa gefallen waren.
80721 Samuel1Sam9319Sie schlugen ihm den Kopf ab, zogen ihm die Rüstung aus und schickten beides im Land der Philister umher, um ihrem Götzentempel und dem Volk die Siegesnachricht zu übermitteln.
80731 Samuel1Sam93110Die Rüstung Sauls legten sie im Astartetempel nieder; seinen Leichnam aber hefteten sie an die Mauer von Bet-Schean.*
80741 Samuel1Sam93111Als die Einwohner von Jabesch-Gilead hörten, was die Philister mit Saul gemacht hatten,*
80751 Samuel1Sam93112brachen alle kriegstüchtigen Männer auf, marschierten die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean ab; sie brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort.*
80761 Samuel1Sam93113Dann nahmen sie die Gebeine, begruben sie unter der Tamariske von Jabesch und fasteten sieben Tage lang.
80772 Samuel2Sam1011Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag aufgehalten hatte,
80782 Samuel2Sam1012 kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als er bei David angelangt war, warf er sich (vor ihm) auf den Boden nieder und huldigte ihm.
80792 Samuel2Sam1013 David fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete ihm: Ich habe mich aus dem Lager Israels gerettet.
80802 Samuel2Sam1014 David sagte zu ihm: Wie stehen die Dinge? Berichte mir! Er erwiderte: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, viele von den Männern sind gefallen und umgekommen; auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.*
80812 Samuel2Sam1015 David fragte den jungen Mann, der ihm die Nachricht brachte: Woher weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?
80822 Samuel2Sam1016 Der junge Mann, der ihm die Nachricht brachte, sagte: Ich kam zufällig auf das Gebirge von Gilboa; da sah ich, wie sich Saul auf seinen Speer stützte und Kriegswagen und Reiter auf ihn eindrangen.
80832 Samuel2Sam1017 Er wandte sich um, und als er mich sah, rief er mich. Ich antwortete: Hier bin ich.
80842 Samuel2Sam1018 Er fragte mich: Wer bist du? Ich gab ihm zur Antwort: Ich bin ein Amalekiter.
80852 Samuel2Sam1019 Da sagte er zu mir: Komm her zu mir und töte mich! Denn mich hat ein Schwächeanfall erfasst, aber noch ist alles Leben in mir.
80862 Samuel2Sam10110 Ich ging also zu ihm hin und tötete ihn; denn ich wusste, dass er seine Niederlage nicht überleben würde. Dann nahm ich den Stirnreif, den er auf dem Kopf trug, und die Spange, die er am Arm hatte, und bringe sie nun hierher zu meinem Herrn.
80872 Samuel2Sam10111 Da fasste David sein Gewand und zerriss es und ebenso (machten es) alle Männer, die bei ihm waren.
80882 Samuel2Sam10112 Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend wegen Saul, seines Sohnes Jonatan, des Volkes des Herrn und des Hauses Israel, die unter dem Schwert gefallen waren.
80892 Samuel2Sam10113 Und David fragte den jungen Mann, der ihm die Nachricht gebracht hatte: Woher bist du? Er antwortete: Ich bin der Sohn eines Einwanderers aus Amalek.
80902 Samuel2Sam10114 David fragte ihn: Wie kommt es, dass du dich nicht davor gefürchtet hast, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des Herrn umzubringen?*
80912 Samuel2Sam10115 Darauf rief David einen von seinen jungen Männern zu sich und sagte: Komm her, stoß ihn nieder! Und er schlug ihn tot.*
80922 Samuel2Sam10116 David aber sagte zu ihm: Dein Blut über dein Haupt; denn dein Mund hat dich verurteilt, als du sagtest: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet.
80932 Samuel2Sam10117 Und David sang die folgende Totenklage auf Saul und seinen Sohn Jonatan;
80942 Samuel2Sam10118 er sagte, man solle es die Söhne Judas als Bogenlied lehren; es steht im «Buch des Aufrechten»:**
80952 Samuel2Sam10119 Israel, dein Stolz liegt erschlagen auf deinen Höhen. /Ach, die Helden sind gefallen!
80962 Samuel2Sam10120 Meldet es nicht in Gat, /verkündet es nicht auf Aschkelons Straßen, /damit die Töchter der Philister sich nicht freuen, /damit die Töchter der Unbeschnittenen nicht jauchzen.
80972 Samuel2Sam10121 Ihr Berge in Gilboa, kein Tau und kein Regen /falle auf euch, ihr trügerischen Gefilde. /Denn dort wurde der Schild der Helden befleckt, /der Schild des Saul, als wäre er nicht mit Öl gesalbt.*
80982 Samuel2Sam10122 Ohne das Blut von Erschlagenen, /ohne das Mark der Helden /kam der Bogen Jonatans nie zurück; /auch das Schwert Sauls /kehrte niemals erfolglos zurück.
80992 Samuel2Sam10123 Saul und Jonatan, die Geliebten und Teuren, /im Leben und Tod sind sie nicht getrennt. /Sie waren schneller als Adler, /waren stärker als Löwen.
81002 Samuel2Sam10124 Ihr Töchter Israels, um Saul müsst ihr weinen; /er hat euch in köstlichen Purpur gekleidet, /hat goldenen Schmuck auf eure Gewänder geheftet.
81012 Samuel2Sam10125 Ach, die Helden sind gefallen mitten im Kampf. /Jonatan liegt erschlagen auf deinen Höhen.
81022 Samuel2Sam10126 Weh ist mir um dich, mein Bruder Jonatan. /Du warst mir sehr lieb. /Wunderbarer war deine Liebe für mich /als die Liebe der Frauen.*
81032 Samuel2Sam10127 Ach, die Helden sind gefallen, /die Waffen des Kampfes verloren.
81042 Samuel2Sam1021 Danach befragte David den Herrn: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen? Der Herr antwortete ihm: Zieh hinauf! David fragte: Wohin soll ich ziehen? Er antwortete: Nach Hebron.
81052 Samuel2Sam1022 David zog also nach Hebron mit seinen beiden Frauen, Ahinoam aus Jesreel und Abigajil, der (früheren) Frau Nabals aus Karmel.*
81062 Samuel2Sam1023 Auch die Männer, die bei ihm waren, führte David hinauf, jeden mit seiner Familie, und sie ließen sich in den Städten um Hebron nieder.
81072 Samuel2Sam1024 Dann kamen die Männer Judas (nach Hebron) und salbten David dort zum König über das Haus Juda. Als man David berichtete, dass die Einwohner von Jabesch-Gilead Saul begraben hatten,*
81082 Samuel2Sam1025 schickte er Boten zu den Männern von Jabesch-Gilead und ließ ihnen sagen: Ihr sollt vom Herrn gesegnet sein, weil ihr Saul, eurem Herrn, dieses Wohlwollen erwiesen und ihn begraben habt.
81092 Samuel2Sam1026 Möge der Herr euch jetzt auch sein Wohlwollen und seine Treue erweisen; auch ich will euch dafür Gutes tun, dass ihr das getan habt.
81102 Samuel2Sam1027 Nun aber zeigt euren Mut und seid tapfer; denn Saul, euer Herr, ist tot, mich aber hat das Haus Juda zu seinem König gesalbt.
81112 Samuel2Sam1028 Doch Abner, der Sohn Ners, der Heerführer Sauls, hatte Ischbaal, den Sohn Sauls, mit sich nach Mahanajim genommen**
81122 Samuel2Sam1029 und ihn (dort) zum König über Gilead, Ascher, Jesreel, Efraim und Benjamin und über ganz Israel gemacht.
81132 Samuel2Sam10210 Sauls Sohn Ischbaal war vierzig Jahre alt, als er König von Israel wurde, und er war zwei Jahre König; nur das Haus Juda stand hinter David.*
81142 Samuel2Sam10211 Die Zeit, die David in Hebron König über das Haus Juda war, betrug sieben Jahre und sechs Monate.
81152 Samuel2Sam10212 Abner, der Sohn Ners, zog mit den Knechten Ischbaals, des Sohnes Sauls, von Mahanajim nach Gibeon.
81162 Samuel2Sam10213 Auch Joab, der Sohn der Zeruja, und die Knechte Davids waren ausgezogen; sie trafen mit ihnen am Teich von Gibeon zusammen. Die einen blieben diesseits, die anderen jenseits des Teiches.*
81172 Samuel2Sam10214 Da sagte Abner zu Joab: Die jungen Männer könnten doch zu einem Kampfspiel vor uns antreten. Joab erwiderte: Sie sollen antreten.
81182 Samuel2Sam10215 Sie stellten sich also auf und es wurde abgezählt: zwölf für Benjamin und Ischbaal, den Sohn Sauls, und zwölf von den Leuten Davids.
81192 Samuel2Sam10216 Jeder fasste seinen Gegner am Kopf und stieß ihm das Schwert in die Seite, sodass alle miteinander fielen. Deshalb nannte man diesen Ort bei Gibeon: Helkat-Hazzurim (Feld der Steinmesser).
81202 Samuel2Sam10217 Der Kampf wurde an jenem Tag sehr hart. Abner und die Israeliten wurden von den Leuten Davids geschlagen.
81212 Samuel2Sam10218 Auch die drei Söhne der Zeruja waren dabei: Joab, Abischai und Asaël. Asaël war so flink auf den Beinen wie eine Gazelle im Gelände.
81222 Samuel2Sam10219 Asaël jagte Abner nach, ohne nach rechts oder links abzuweichen.
81232 Samuel2Sam10220 Da wandte sich Abner um und sagte: Bist du es, Asaël? Asaël antwortete: Ja, ich bin es.
81242 Samuel2Sam10221 Abner sagte zu ihm: Bieg doch nach rechts oder links ab, greif dir einen von den jungen Männern und nimm dir seine Rüstung! Asaël aber wollte nicht von ihm ablassen.
81252 Samuel2Sam10222 Abner sagte noch einmal zu Asaël: Lass von mir ab! Warum soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich dann noch deinem Bruder Joab in die Augen blicken?
81262 Samuel2Sam10223 Als Asaël sich weigerte, von ihm abzulassen, stieß ihm Abner das (stumpfe) Ende des Speers in den Bauch, sodass der Speer hinten wieder herauskam. Asaël stürzte zu Boden und starb auf der Stelle. Alle aber, die an den Ort kamen, wo Asaël niedergestürzt und gestorben war, blieben stehen.
81272 Samuel2Sam10224 Joab und Abischai jedoch jagten Abner nach. Als die Sonne unterging, waren sie bis Gibeat-Amma gelangt, das Giach gegenüber am Weg in die Steppe von Gibeon liegt.
81282 Samuel2Sam10225 Die Benjaminiter in der Gefolgschaft Abners sammelten sich, bildeten eine geschlossene Gruppe und stellten sich auf dem Gipfel eines Hügels auf.
81292 Samuel2Sam10226 Abner rief Joab zu: Soll denn das Schwert unaufhörlich um sich fressen? Weißt du nicht, dass das zu einem bitteren Ende führen wird? Wann endlich wirst du deinen Leuten befehlen, die Verfolgung ihrer Brüder aufzugeben?
81302 Samuel2Sam10227 Joab antwortete: So wahr Gott lebt: Wenn du nichts gesagt hättest, dann hätten die Leute erst am Morgen den Rückzug angetreten und aufgehört, ihre Brüder zu verfolgen.
81312 Samuel2Sam10228 Dann ließ Joab das Widderhorn blasen und alle (seine) Leute machten Halt; sie setzten den Kampf nicht mehr fort und verfolgten die Israeliten nicht mehr.
81322 Samuel2Sam10229 Abner und seine Männer durchzogen während jener Nacht die Araba, überschritten den Jordan, gingen durch die Schlucht und kamen nach Mahanajim zurück.
81332 Samuel2Sam10230 Als Joab aufhörte, Abner zu verfolgen, und seine Leute wieder sammelte, fehlten außer Asaël von den Leuten Davids neunzehn Mann.
81342 Samuel2Sam10231 Davids Leute aber hatten von den Benjaminitern und von den Männern Abners dreihundertsechzig Mann erschlagen [[die waren tot]].
81352 Samuel2Sam10232 Sie nahmen Asaël mit und begruben ihn im Grab seines Vaters in Betlehem. Dann marschierte Joab mit seinen Männern die ganze Nacht hindurch in Richtung Hebron, das sie bei Tagesanbruch erreichten.
81362 Samuel2Sam1031 Der Krieg zwischen dem Haus Saul und dem Haus David zog sich lange hin. David wurde immer stärker, während das Haus Saul immer schwächer wurde.
81372 Samuel2Sam1032 In Hebron wurden David folgende Söhne geboren: Sein Erstgeborener Amnon stammte von Ahinoam aus Jesreel,*
81382 Samuel2Sam1033 sein zweiter, Kilab, von Abigajil, der (früheren) Frau Nabals aus Karmel; der dritte war Abschalom, der Sohn der Maacha, der Tochter des Königs Talmai von Geschur,
81392 Samuel2Sam1034 der vierte Adonija, der Sohn der Haggit, der fünfte Schefatja, der Sohn der Abital,
81402 Samuel2Sam1035 der sechste Jitream von Davids Frau Egla. Diese Söhne wurden David in Hebron geboren.
81412 Samuel2Sam1036 Solange zwischen dem Haus Saul und dem Haus David Krieg herrschte, hielt Abner entschieden zum Haus Saul.
81422 Samuel2Sam1037 Saul hatte eine Nebenfrau namens Rizpa gehabt; sie war eine Tochter Ajas. Da sagte Ischbaal zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters gegangen?*
81432 Samuel2Sam1038 Da wurde Abner sehr zornig über die Frage Ischbaals und sagte: Bin ich denn ein Hundskopf aus Juda? Ich erweise dem Haus Sauls, deines Vaters, und seinen Brüdern und Verwandten auch heute mein Wohlwollen und habe dich nicht in die Hände Davids fallen lassen. Und du willst mich jetzt wegen eines Vergehens mit dieser Frau zur Rechenschaft ziehen?
81442 Samuel2Sam1039 Gott soll Abner dies und das antun, wenn ich nicht gegenüber David so handle, wie der Herr es ihm geschworen hat:
81452 Samuel2Sam10310 das Königtum dem Haus Saul zu nehmen und den Thron Davids aufzustellen in Israel und Juda, von Dan bis Beerscheba.
81462 Samuel2Sam10311 Darauf konnte Ischbaal Abner nichts erwidern; denn er hatte Angst vor ihm.
81472 Samuel2Sam10312 Abner schickte in eigener Sache Boten zu David und ließ ihm sagen: Wem gehört das Land? Schließ also einen Vertrag mit mir; dann werde ich dir helfen, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen.*
81482 Samuel2Sam10313 David antwortete: Gut, ich will einen Vertrag mit dir schließen; nur das eine verlange ich von dir: Du darfst mir nicht unter die Augen treten, falls du nicht Michal, die Tochter Sauls, mitbringst, wenn du kommst und vor mir erscheinst.
81492 Samuel2Sam10314 Dann schickte David Boten zu Ischbaal, dem Sohn Sauls, und ließ ihm sagen: Gib meine Frau Michal heraus, für die ich die hundert Vorhäute der Philister als Brautpreis bezahlt habe.*
81502 Samuel2Sam10315 Ischbaal schickte (einen Boten) zu ihrem Mann Paltiël, dem Sohn des Lajisch, und ließ sie ihm wegnehmen.
81512 Samuel2Sam10316 Ihr Mann lief bis nach Bahurim weinend hinter ihr her. Erst als Abner zu ihm sagte: Geh, kehr um!, kehrte er um.
81522 Samuel2Sam10317 Darauf verhandelte Abner mit den Ältesten Israels und sagte: Schon seit langer Zeit wollt ihr David zu eurem König haben.
81532 Samuel2Sam10318 Jetzt müsst ihr handeln. Denn der Herr hat zu David gesagt: Durch meinen Knecht David will ich mein Volk Israel aus der Gewalt der Philister und all seiner Feinde retten.
81542 Samuel2Sam10319 Auch mit den Benjaminitern redete Abner (in dieser Weise). Dann ging Abner nach Hebron, um David alles zu berichten, was Israel und das ganze Haus Benjamin für gut befunden hatten.
81552 Samuel2Sam10320 So kam Abner mit zwanzig Männern zu David nach Hebron. David veranstaltete für Abner und seine Begleiter ein Mahl.
81562 Samuel2Sam10321 Abner sagte zu David: Ich will mich auf den Weg machen und ganz Israel um meinen Herrn, den König, sammeln. Sie sollen mit dir einen Vertrag schließen und du sollst überall König sein, wo du es wünschst. Damit ließ David Abner in Frieden ziehen.
81572 Samuel2Sam10322 Inzwischen kamen die Leute Davids und Joab von einem Streifzug; sie brachten reiche Beute mit. Abner war nicht mehr bei David in Hebron; denn David hatte ihn in Frieden ziehen lassen.
81582 Samuel2Sam10323 Als Joab mit seiner ganzen Mannschaft ankam, meldete man ihm: Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen und der König hat ihn wieder in Frieden ziehen lassen.
81592 Samuel2Sam10324 Joab ging zum König und sagte zu ihm: Was hast du getan? Abner ist zu dir gekommen. Warum hast du ihn wieder weggehen lassen?
81602 Samuel2Sam10325 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners. Er ist nur gekommen, um dich zu täuschen und zu erkunden, wann du kommst und wann du gehst, und so zu erfahren, was du alles vorhast.
81612 Samuel2Sam10326 Als Joab David verlassen hatte, schickte er Boten hinter Abner her, die ihn von Bor-Sira zurückholten. David aber wusste nichts davon.
81622 Samuel2Sam10327 Als Abner nach Hebron zurückkehrte, führte ihn Joab beiseite in das Innere des Tores, als wolle er ungestört mit ihm reden. Dort stach er ihn, um Blutrache für seinen Bruder Asaël zu nehmen, in den Bauch, sodass er starb.*
81632 Samuel2Sam10328 Als David später davon hörte, sagte er: Ich und mein Königtum sind vor dem Herrn für alle Zeit ohne Schuld am Blut Abners, des Sohnes Ners.*
81642 Samuel2Sam10329 Sie falle auf Joab und seine ganze Familie zurück. Immer soll es in Joabs Familie Menschen geben, die an Blutungen und Aussatz leiden, die an Krücken gehen, durch das Schwert umkommen und denen es an Brot mangelt.*
81652 Samuel2Sam10330 Joab und sein Bruder Abischai brachten Abner um, weil er ihren Bruder Asaël bei Gibeon im Kampf getötet hatte.*
81662 Samuel2Sam10331 David aber sagte zu Joab und allen Leuten, die bei ihm waren: Zerreißt eure Kleider, legt Trauergewänder an und geht klagend vor Abner her! König David selbst aber ging hinter der Bahre her.
81672 Samuel2Sam10332 Man begrub Abner in Hebron. Und der König begann am Grab Abners laut zu weinen und auch das ganze Volk weinte.
81682 Samuel2Sam10333 Der König stimmte die Totenklage für Abner an und sang: Musste Abner sterben, /wie ein schlechter Mensch stirbt?
81692 Samuel2Sam10334 Deine Hände waren nicht gefesselt /und deine Füße lagen nicht in Ketten. /Du bist gefallen, /wie man unter der Hand von Verbrechern fällt. Da weinten alle noch mehr um ihn.
81702 Samuel2Sam10335 Als nun die Leute kamen, um David zum Essen zu bewegen, während es noch Tag war, schwor David: Gott soll mir dies und das antun, wenn ich Brot oder sonst etwas zu mir nehme, bevor die Sonne untergeht.
81712 Samuel2Sam10336 Als das Volk das erfuhr, gefiel es ihm sehr, wie überhaupt alles, was der König tat, dem ganzen Volk gefiel.
81722 Samuel2Sam10337 Alle Leute, auch ganz Israel, erkannten an jenem Tag, dass die Ermordung Abners, des Sohnes Ners, nicht vom König ausgegangen war.
81732 Samuel2Sam10338 Und der König sagte zu seinen Dienern: Wisst ihr nicht, dass heute ein Fürst gefallen ist und ein großer Mann in Israel?
81742 Samuel2Sam10339 Obwohl ich zum König gesalbt worden bin, bin ich heute noch zu schwach und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind stärker als ich. Dem, der das Verbrechen begangen hat, vergelte der Herr so, wie es seiner bösen Tat entspricht.**
81752 Samuel2Sam1041 Als Ischbaal, der Sohn Sauls, hörte, dass Abner in Hebron ums Leben gekommen war, verlor er allen Mut und ganz Israel war bestürzt.*
81762 Samuel2Sam1042 Der Sohn Sauls hatte zwei Männer als Truppenführer; der eine hieß Baana, der andere Rechab; sie waren Söhne Rimmons aus Beerot, Benjaminiter; denn auch Beerot wird zu Benjamin gerechnet.
81772 Samuel2Sam1043 Die Beerotiter sind nämlich einst nach Gittajim geflohen und leben dort bis zum heutigen Tag als Fremde.
81782 Samuel2Sam1044 Jonatan, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an beiden Füßen gelähmt war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als die Nachricht vom Tod Sauls und Jonatans aus Jesreel eintraf; seine Amme hatte ihn aufgehoben, um mit ihm zu fliehen, aber in der Eile der Flucht war er ihr vom Arm gefallen; seitdem war er gelähmt. Sein Name war Merib-Baal.**
81792 Samuel2Sam1045 Rechab und Baana, die Söhne Rimmons aus Beerot, machten sich auf den Weg und kamen um die heißeste Zeit des Tages zum Haus Ischbaals, der eben seine Mittagsruhe hielt.*
81802 Samuel2Sam1046 Die Türhüterin des Hauses war beim Weizenreinigen schläfrig geworden und eingeschlafen;*
81812 Samuel2Sam1047 so konnten Rechab und sein Bruder Baana unbemerkt in das Haus eindringen. Ischbaal lag in seinem Schlafzimmer auf dem Bett. Sie schlugen ihn tot, hieben ihm den Kopf ab und nahmen den Kopf mit. Sie gingen die ganze Nacht hindurch auf dem Weg durch die Araba,
81822 Samuel2Sam1048 brachten den Kopf Ischbaals zu David nach Hebron und sagten zum König: Da ist der Kopf deines Feindes Ischbaal, des Sohnes Sauls, der dir nach dem Leben trachtete. Aber der Herr hat heute unserem Herrn, dem König, Rache an Saul und seinen Nachkommen verschafft.
81832 Samuel2Sam1049 David erwiderte Rechab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimmons aus Beerot: So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Not befreit hat:
81842 Samuel2Sam10410 Den, der mir die Nachricht gebracht hat: Saul ist tot!, und der gemeint hat, ein Freudenbote zu sein, den habe ich in Ziklag ergreifen und umbringen lassen; so gab ich ihm den verdienten Botenlohn.*
81852 Samuel2Sam10411 Und wenn nun ruchlose Männer einen rechtschaffenen Mann in seinem Haus auf seinem Bett erschlagen haben, sollte ich dann nicht sein Blut von euch zurückfordern und euch von der Erde austilgen?
81862 Samuel2Sam10412 Und David gab seinen Leuten den Befehl, sie zu töten; sie taten es. Sie schlugen ihnen Hände und Füße ab und hängten die Leichen am Teich von Hebron auf. Den Kopf Ischbaals aber nahmen sie und begruben ihn im Grab Abners in Hebron.
81872 Samuel2Sam1051 Alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein.
81882 Samuel2Sam1052 Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden.*
81892 Samuel2Sam1053 Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn und sie salbten David zum König von Israel.*
81902 Samuel2Sam1054 David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre lang.*
81912 Samuel2Sam1055 In Hebron war er sieben Jahre und sechs Monate König von Juda und in Jerusalem war er dreiunddreißig Jahre König von ganz Israel und Juda.
81922 Samuel2Sam1056 Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David wird hier nicht eindringen.*
81932 Samuel2Sam1057 Dennoch eroberte David die Burg Zion; sie wurde die Stadt Davids.
81942 Samuel2Sam1058 David sagte an jenem Tag: Jeder, der den Schacht erreicht, soll die Jebusiter erschlagen, auch die Lahmen und Blinden, die David in der Seele verhasst sind. Daher sagt man: Ein Blinder und ein Lahmer kommt nicht ins Haus.*
81952 Samuel2Sam1059 David ließ sich in der Burg nieder und nannte sie die Stadt Davids. Und David begann ringsum zu bauen, und zwar vom Millo an bis zur Burg.*
81962 Samuel2Sam10510 David wurde immer mächtiger und der Herr, der Gott der Heere, war mit ihm.*
81972 Samuel2Sam10511 Hiram, der König von Tyrus, schickte eine Gesandtschaft zu David und ließ ihm Zedernholz überbringen; auch Zimmerleute und Steinmetzen schickte er und sie bauten für David einen Palast.
81982 Samuel2Sam10512 So erkannte David, dass der Herr ihn als König von Israel bestätigt hatte und dass der Herr sein Königtum wegen seines Volkes Israel zu hohem Ansehen gebracht hatte.
81992 Samuel2Sam10513 Als David von Hebron gekommen war, nahm er sich noch Nebenfrauen, auch Frauen aus Jerusalem. So wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren.*
82002 Samuel2Sam10514 Das sind die Namen der Söhne, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Schima, Schobab, Natan, Salomo,
82012 Samuel2Sam10515 Jibhar, Elischua, Nefeg, Jafia,
82022 Samuel2Sam10516 Elischama, Eljada und Elifelet.
82032 Samuel2Sam10517 Die Philister hörten, dass man David zum König von Israel gesalbt hatte. Da zogen alle herauf, um David gefangen zu nehmen. David erfuhr davon und zog sich in eine Bergfestung zurück.*
82042 Samuel2Sam10518 Als die Philister herankamen und in der Rafaïterebene umherstreiften,**
82052 Samuel2Sam10519 befragte David den Herrn; er sagte: Soll ich die Philister angreifen? Wirst du sie in meine Hand geben? Der Herr antwortete David: Greif sie an; denn ich werde die Philister bestimmt in deine Hand geben.
82062 Samuel2Sam10520 Da zog David nach Baal-Perazim. Dort schlug er die Philister und sagte: Der Herr hat die Reihen meiner Feinde vor meinen Augen durchbrochen, wie Wasser (einen Damm) durchbricht. Deshalb nennt man jenen Ort Baal-Perazim (Herr der Durchbrüche).
82072 Samuel2Sam10521 Die Philister ließen dort ihre Götterbilder zurück, sodass David und seine Männer sie mitnehmen konnten.
82082 Samuel2Sam10522 Doch die Philister zogen noch einmal herauf und streiften in der Rafaïterebene umher.
82092 Samuel2Sam10523 David befragte wieder den Herrn und der Herr antwortete ihm: Zieh nicht hinauf, umgeh sie in ihrem Rücken und komm von den Baka-Bäumen her an sie heran!**
82102 Samuel2Sam10524 Wenn du dann in den Wipfeln der Baka-Bäume ein Geräusch wie von Schritten hörst, dann beeil dich; denn dann geht der Herr vor dir her, um das Heer der Philister zu schlagen.
82112 Samuel2Sam10525 David tat, was der Herr ihm befohlen hatte, und er schlug die Philister (im ganzen Gebiet) zwischen Geba und der Gegend von Geser.
82122 Samuel2Sam1061 David versammelte wiederum alle jungen Krieger aus Israel, dreißigtausend Mann,
82132 Samuel2Sam1062 brach auf und zog mit seinem ganzen Heer nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, über der der Name des Herrn der Heere, der über den Kerubim thront, ausgerufen worden ist.**
82142 Samuel2Sam1063 Sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie so vom Haus Abinadabs, das auf einem Hügel stand; Usa und Achjo, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen*
82152 Samuel2Sam1064 [[sie holten sie also aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel stand,]] mit der Lade Gottes und Achjo ging vor der Lade her.
82162 Samuel2Sam1065 David und das ganze Haus Israel tanzten und sangen vor dem Herrn mit ganzer Hingabe und spielten auf Zithern, Harfen und Pauken, mit Rasseln und Zimbeln.*
82172 Samuel2Sam1066 Als sie zur Tenne Nachons kamen, brachen die Rinder aus und Usa streckte seine Hand nach der Lade Gottes aus und fasste sie an.
82182 Samuel2Sam1067 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Usa und Gott erschlug ihn auf der Stelle wegen dieser Vermessenheit, sodass er neben der Lade Gottes starb.*
82192 Samuel2Sam1068 David war sehr erregt darüber, dass der Herr den Usa so plötzlich dahingerafft hatte, und man nennt den Ort bis heute darum Perez-Usa (Wegraffung Usas).*
82202 Samuel2Sam1069 An jenem Tag bekam David Angst vor dem Herrn und er sagte: Wie soll die Lade des Herrn jemals zu mir kommen?
82212 Samuel2Sam10610 Darum wollte David die Lade des Herrn nicht zu sich in die Davidstadt bringen lassen, sondern stellte sie in das Haus des Obed-Edom aus Gat.
82222 Samuel2Sam10611 Drei Monate lang blieb die Lade des Herrn im Haus Obed-Edoms aus Gat, und der Herr segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus.
82232 Samuel2Sam10612 Als man König David berichtete: Der Herr hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehört, um der Lade Gottes willen gesegnet, da ging David hin und brachte die Lade Gottes voll Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf.
82242 Samuel2Sam10613 Sobald die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb.
82252 Samuel2Sam10614 Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei das leinene Efod.*
82262 Samuel2Sam10615 So brachten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang des Widderhorns hinauf.
82272 Samuel2Sam10616 Als die Lade des Herrn in die Davidstadt kam, schaute Michal, Sauls Tochter, aus dem Fenster, und als sie sah, wie der König David vor dem Herrn hüpfte und tanzte, verachtete sie ihn in ihrem Herzen.
82282 Samuel2Sam10617 Man trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar.
82292 Samuel2Sam10618 Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heere
82302 Samuel2Sam10619 und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.*
82312 Samuel2Sam10620 Als David zurückkehrte, um seine Familie zu begrüßen, kam ihm Michal, die Tochter Sauls, entgegen und sagte: Wie würdevoll hat sich heute der König von Israel benommen, als er sich vor den Augen der Mägde seiner Untertanen bloßgestellt hat, wie sich nur einer vom Gesindel bloßstellen kann.
82322 Samuel2Sam10621 David erwiderte Michal: Vor dem Herrn, der mich statt deines Vaters und seines ganzen Hauses erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, zu bestellen, vor dem Herrn habe ich getanzt;*
82332 Samuel2Sam10622 für ihn will ich mich gern noch geringer machen als diesmal und in meinen eigenen Augen niedrig erscheinen. Bei den Mägden jedenfalls, von denen du gesprochen hast, stehe ich in Ehren.
82342 Samuel2Sam10623 Michal aber, die Tochter Sauls, bekam bis zu ihrem Tod kein Kind.**
82352 Samuel2Sam1071 Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte,*
82362 Samuel2Sam1072 sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt.*
82372 Samuel2Sam1073 Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir.
82382 Samuel2Sam1074 Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan:
82392 Samuel2Sam1075 Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne?*
82402 Samuel2Sam1076 Seit dem Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer Zeltwohnung umhergezogen.
82412 Samuel2Sam1077 Habe ich in der Zeit, als ich bei den Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte, ein Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus aus Zedernholz gebaut?*
82422 Samuel2Sam1078 Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst,*
82432 Samuel2Sam1079 und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist.*
82442 Samuel2Sam10710 Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort (sicher) wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher
82452 Samuel2Sam10711 und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird.*
82462 Samuel2Sam10712 Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.
82472 Samuel2Sam10713 Er wird für meinen Namen ein Haus bauen und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen.*
82482 Samuel2Sam10714 Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen.*
82492 Samuel2Sam10715 Meine Huld aber soll nicht von ihm weichen, wie sie von Saul gewichen ist, den ich vor deinen Augen verstoßen habe.*
82502 Samuel2Sam10716 Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
82512 Samuel2Sam10717 Natan sprach zu David genauso, wie es (ihm) gesagt und offenbart worden war.
82522 Samuel2Sam10718 Da ging König David hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte: Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast?
82532 Samuel2Sam10719 Weil das in deinen Augen noch zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus deines Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht. Ist das eine Weisung, wie sie einem (schwachen) Menschen zukommt, mein Herr und Gott?
82542 Samuel2Sam10720 Was soll David noch weiter zu dir sagen? Du kennst deinen Knecht, mein Herr und Gott.
82552 Samuel2Sam10721 Um deines Wortes willen und nach der Absicht deines Herzens hast du alle diese großen Taten getan und deinem Knecht offenbart.
82562 Samuel2Sam10722 Darum bist du groß, mein Herr und Gott. Ja, keiner ist dir gleich, und außer dir gibt es keinen Gott nach allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben.
82572 Samuel2Sam10723 Welches andere Volk auf der Erde ist wie dein Volk Israel? Wo wäre ein Gott hingegangen, um ein Volk für sich als sein Volk freizukaufen und ihm einen Namen zu machen und für dieses Volk große und erstaunliche Taten zu vollbringen, so wie du ganze Völker und ihre Götter vertrieben hast vor den Augen deines Volkes, das du dir von den Ägyptern freigekauft hast?**
82582 Samuel2Sam10724 Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt und du, Herr, bist sein Gott geworden.
82592 Samuel2Sam10725 Doch nun, Herr und Gott, verleih dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus gesprochen hast, für immer Geltung und tu, was du gesagt hast.
82602 Samuel2Sam10726 Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten und man wird sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das Haus deines Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben.
82612 Samuel2Sam10727 Denn du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht offenbart: Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht den Mut, so zu dir zu beten:
82622 Samuel2Sam10728 Ja, mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott und deine Worte sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück zugesagt.
82632 Samuel2Sam10729 So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und Gott, hast es versprochen und mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes für immer gesegnet sein.
82642 Samuel2Sam1081 Hernach schlug David die Philister. Er unterwarf sie und nahm ihnen die Zügel der Herrschaft aus der Hand.*
82652 Samuel2Sam1082 Auch die Moabiter schlug er. Sie mussten sich nebeneinander auf die Erde legen und er maß die Reihe mit einer Messschnur ab: jeweils zwei Schnurlängen wurden getötet und jeweils eine volle Schnurlänge ließ er am Leben. So wurden die Moabiter David untertan und tributpflichtig.*
82662 Samuel2Sam1083 David schlug auch Hadad-Eser, den Sohn Rehobs, den König von Zoba, als dieser ausgezogen war, um seine Macht am Eufrat wiederzugewinnen.*
82672 Samuel2Sam1084 David nahm von ihm siebzehnhundert Wagenkämpfer und zwanzigtausend Fußsoldaten gefangen; er ließ alle Wagenpferde lähmen und behielt nur hundert (für sich) zurück.
82682 Samuel2Sam1085 Als die Aramäer von Damaskus Hadad-Eser, dem König von Zoba, zu Hilfe kamen, erschlug David 22000 von den Aramäern
82692 Samuel2Sam1086 und besetzte das Aramäerreich von Damaskus. So wurden die Aramäer David untertan und tributpflichtig. Der Herr half David bei allem, was er unternahm.
82702 Samuel2Sam1087 David erbeutete die goldenen Schilde, die die Krieger Hadad-Esers trugen, und brachte sie nach Jerusalem.
82712 Samuel2Sam1088 In Tebach und Berotai, den Städten Hadad-Esers, erbeutete der König David eine große Menge Bronze.
82722 Samuel2Sam1089 Als Toï, der König von Hamat, hörte, dass David das ganze Heer Hadad-Esers geschlagen hatte,*
82732 Samuel2Sam10810 schickte er seinen Sohn Hadoram mit Gefäßen aus Gold, Silber und Bronze zu König David. Er ließ ihm den Friedensgruß entbieten und ihn dazu beglückwünschen, dass er Hadad-Eser im Krieg geschlagen hatte; Toï lebte nämlich im Krieg mit Hadad-Eser.
82742 Samuel2Sam10811 König David weihte auch diese Gefäße dem Herrn, zusammen mit dem Gold und Silber, das er von all den Völkern, die er unterwarf, erbeutet hatte:*
82752 Samuel2Sam10812 von Aram und Moab, von den Ammonitern, den Philistern, von Amalek, sowie die Beute von Hadad-Eser, dem Sohn Rehobs, dem König von Zoba.
82762 Samuel2Sam10813 So machte sich David einen Namen. Als er nach dem Sieg über Aram zurückkehrte, schlug er Edom im Salztal, achtzehntausend Mann,**
82772 Samuel2Sam10814 und setzte in Edom Vögte ein. [[In ganz Edom setzte er Vögte ein.]] So wurde ganz Edom von David unterworfen. Der Herr half David bei allem, was er unternahm.*
82782 Samuel2Sam10815 David war König von ganz Israel und sorgte für Recht und Gerechtigkeit in seinem ganzen Volk.*
82792 Samuel2Sam10816 Joab, der Sohn der Zeruja, war Heerführer und Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Sprecher des Königs.
82802 Samuel2Sam10817 Zadok, der Sohn Ahitubs, und Abjatar, der Sohn Ahimelechs, waren Priester, Seraja war Staatsschreiber.**
82812 Samuel2Sam10818 Benaja, der Sohn Jojadas, war der Befehlshaber der Kereter und Peleter. Auch die Söhne Davids waren Priester.**
82822 Samuel2Sam1091 David sagte: Gibt es noch jemand, der vom Haus Saul übrig geblieben ist? Ich will ihm um Jonatans willen eine Huld erweisen.
82832 Samuel2Sam1092 Zum Haus Sauls gehörte ein Knecht namens Ziba; man rief ihn zu David und der König fragte ihn: Bist du Ziba? Er antwortete: Ja, dein Knecht.*
82842 Samuel2Sam1093 Der König fragte ihn: Ist vom Haus Sauls niemand mehr am Leben, dass ich ihm göttliche Huld erweisen könnte? Ziba antwortete dem König: Es gibt einen Sohn Jonatans, der an beiden Füßen gelähmt ist.*
82852 Samuel2Sam1094 Der König sagte zu ihm: Wo ist er? Ziba antwortete dem König: Er lebt jetzt im Haus Machirs, des Sohnes Ammiëls, in Lo-Dabar.*
82862 Samuel2Sam1095 Da schickte der König David hin und ließ ihn aus dem Haus Machirs, des Sohnes Ammiëls, in Lo-Dabar holen.*
82872 Samuel2Sam1096 Als Merib-Baal, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, zu David kam, warf er sich (vor ihm) auf sein Gesicht nieder und huldigte ihm. David sagte: Merib-Baal! Er antwortete: Hier ist dein Knecht.*
82882 Samuel2Sam1097 David sagte zu ihm: Fürchte dich nicht; denn ich will dir um deines Vaters Jonatan willen eine Huld erweisen: Ich gebe dir alle Felder deines Großvaters Saul zurück und du sollst immer an meinem Tisch essen.*
82892 Samuel2Sam1098 Da warf sich Merib-Baal (vor ihm) nieder und sagte: Was ist dein Knecht, dass du dich einem toten Hund zuwendest, wie ich es bin?
82902 Samuel2Sam1099 Der König David rief Ziba, den Diener Sauls, und sagte zu ihm: Alles, was Saul und seiner ganzen Familie gehört hat, gebe ich dem Sohn deines Herrn.*
82912 Samuel2Sam10910 Du sollst mit deinen Söhnen und Knechten für ihn das Land bebauen und ihm den Ertrag bringen, damit der Sohn deines Herrn zu essen hat. Merib-Baal selbst aber, der Sohn deines Herrn, soll immer an meinem Tisch essen. Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte.
82922 Samuel2Sam10911 Ziba sagte zum König: Genauso, wie es mein Herr, der König, seinem Knecht befohlen hat, wird es dein Knecht tun. Und Merib-Baal aß am Tisch Davids wie einer von den Söhnen des Königs.
82932 Samuel2Sam10912 Merib-Baal hatte einen kleinen Sohn namens Micha und alle, die im Haus Zibas wohnten, waren Merib-Baals Knechte.
82942 Samuel2Sam10913 Merib-Baal blieb also in Jerusalem; denn er aß immer am Tisch des Königs; er war aber an beiden Füßen gelähmt.
82952 Samuel2Sam10101 Als darauf der König der Ammoniter starb und sein Sohn Hanun an seiner Stelle König wurde,*
82962 Samuel2Sam10102 sagte David: Ich will Hanun, dem Sohn des Nahasch, mein Wohlwollen zeigen, so wie sein Vater mir sein Wohlwollen gezeigt hat. Und David schickte eine Gesandtschaft zu ihm und ließ ihm durch seine Diener sein Beileid zum Tod seines Vaters aussprechen. Als die Diener in das Land der Ammoniter kamen,*
82972 Samuel2Sam10103 sagten die Fürsten der Ammoniter zu Hanun, ihrem Herrn: Will David wirklich deinen Vater vor deinen Augen ehren, weil er Leute schickt, die dir sein Beileid aussprechen sollen? Hat David seine Diener nicht viel eher zu dir geschickt, um die Stadt zu durchforschen und auszukundschaften und sie dann verwüsten zu lassen?
82982 Samuel2Sam10104 Darauf ließ Hanun die Diener Davids festnehmen, ihnen die Hälfte des Bartes abscheren und ihnen die Kleider zur Hälfte abschneiden, bis zum Gesäß herauf. So schickte er sie weg.
82992 Samuel2Sam10105 Als man David das meldete, schickte er ihnen jemand entgegen und ließ ihnen, weil sie so schwer geschändet waren, sagen: Bleibt in Jericho und kehrt erst zurück, wenn euer Bart wieder gewachsen ist.
83002 Samuel2Sam10106 Als die Ammoniter merkten, dass sie sich bei David verhasst gemacht hatten, schickten sie (Boten) und warben die Aramäer von Bet-Rehob und von Zoba an, zwanzigtausend Mann Fußvolk, außerdem den König von Maacha mit tausend Mann und die Leute von Tob mit zwölftausend Mann.*
83012 Samuel2Sam10107 David erfuhr davon und schickte Joab mit dem ganzen Heer, allen kriegstüchtigen Männern, hin.
83022 Samuel2Sam10108 Die Ammoniter rückten aus und stellten sich vor dem Stadttor zum Kampf auf, während die Aramäer von Zoba und Rehob und die Leute von Tob und Maacha jeweils für sich draußen auf dem freien Feld standen.
83032 Samuel2Sam10109 Als Joab sah, dass ihm ein Angriff von vorn und von hinten drohte, traf er eine Auswahl aus den Kerntruppen Israels und stellte sie gegen die Aramäer auf.
83042 Samuel2Sam101010 Den Rest des Heeres unterstellte er seinem Bruder Abischai, damit er sie den Ammonitern gegenüber aufstelle.
83052 Samuel2Sam101011 Joab sagte: Wenn die Aramäer stärker sind als ich, dann komm du mir zu Hilfe! Wenn die Ammoniter stärker sind als du, dann werde ich dir zu Hilfe kommen.
83062 Samuel2Sam101012 Sei tapfer! Wir wollen mutig für unser Volk und für die Städte unseres Gottes kämpfen. Der Herr aber möge tun, was er für recht hält.
83072 Samuel2Sam101013 Da griff Joab mit seinen Leuten die Aramäer an und diese ergriffen die Flucht vor ihm.
83082 Samuel2Sam101014 Als die Ammoniter sahen, dass die Aramäer flohen, ergriffen auch sie die Flucht vor Abischai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab kehrte nach dem Kampf gegen die Ammoniter nach Jerusalem zurück.
83092 Samuel2Sam101015 Die Aramäer sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, aber sie sammelten sich wieder.
83102 Samuel2Sam101016 Hadad-Eser schickte Boten und ließ die Aramäer, die diesseits des Stroms wohnten, ausrücken. Sie kamen nach Helam, an ihrer Spitze Schobach, der Oberbefehlshaber Hadad-Esers.*
83112 Samuel2Sam101017 Als man das David meldete, versammelte er ganz Israel, überschritt den Jordan und kam nach Helam. Die Aramäer nahmen David gegenüber Aufstellung und eröffneten den Kampf gegen ihn.
83122 Samuel2Sam101018 Doch sie mussten vor den Israeliten fliehen. David vernichtete siebenhundert aramäische Kriegswagen und tötete vierzigtausend Reiter. Auch Schobach, den Oberbefehlshaber des Heeres, schlug er nieder, sodass er an Ort und Stelle starb.
83132 Samuel2Sam101019 Die Könige, die Hadad-Esers Vasallen waren, sahen nun ein, dass sie von den Israeliten besiegt waren. Sie schlossen Frieden mit den Israeliten und unterwarfen sich ihnen. Von da an fürchteten sich die Aramäer, den Ammonitern noch weiter zu helfen.
83142 Samuel2Sam10111 Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern und ganz Israel aus und sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.**
83152 Samuel2Sam10112 Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem Flachdach des Königspalastes hin- und herging, sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr schön anzusehen.
83162 Samuel2Sam10113 David schickte jemand hin und erkundigte sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiëls, die Frau des Hetiters Urija.
83172 Samuel2Sam10114 Darauf schickte David Boten zu ihr und ließ sie holen; sie kam zu ihm, und er schlief mit ihr - sie hatte sich gerade von ihrer Unreinheit gereinigt. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück.*
83182 Samuel2Sam10115 Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb zu David und ließ ihm mitteilen: Ich bin schwanger.
83192 Samuel2Sam10116 Darauf sandte David einen Boten zu Joab (und ließ ihm sagen): Schick den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija zu David.
83202 Samuel2Sam10117 Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe.
83212 Samuel2Sam10118 Dann sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab und wasch dir die Füße! Urija verließ das Haus des Königs und es wurde ihm ein Geschenk des Königs nachgetragen.
83222 Samuel2Sam10119 Urija aber legte sich am Tor des Königshauses bei den Knechten seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab.
83232 Samuel2Sam101110 Man berichtete David: Urija ist nicht in sein Haus hinabgegangen. Darauf sagte David zu Urija: Bist du nicht gerade von einer Reise gekommen? Warum bist du nicht in dein Haus hinuntergegangen?
83242 Samuel2Sam101111 Urija antwortete David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Hütten und mein Herr Joab und die Knechte meines Herrn lagern auf freiem Feld; da soll ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr du lebst und so wahr deine Seele lebt, das werde ich nicht tun.*
83252 Samuel2Sam101112 Darauf sagte David zu Urija: Bleib auch heute noch hier; morgen werde ich dich wegschicken. So blieb Urija an jenem Tag in Jerusalem. Am folgenden Tag
83262 Samuel2Sam101113 lud David ihn ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und machte ihn betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich wieder auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen; er ging nicht in sein Haus hinab.
83272 Samuel2Sam101114 Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Urija überbringen.
83282 Samuel2Sam101115 Er schrieb in dem Brief: Stellt Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht euch von ihm zurück, sodass er getroffen wird und den Tod findet.
83292 Samuel2Sam101116 Joab hatte die Stadt beobachtet und er stellte Urija an einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige Krieger standen.
83302 Samuel2Sam101117 Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das heißt von den Kriegern Davids; auch der Hetiter Urija fand den Tod.
83312 Samuel2Sam101118 Joab schickte (einen Boten) zu David und ließ ihm den Verlauf des Kampfes berichten.
83322 Samuel2Sam101119 Und er befahl dem Boten: Wenn du dem König alles über den Verlauf des Kampfes bis zu Ende berichtet hast
83332 Samuel2Sam101120 und wenn dann der König in Zorn gerät und zu dir sagt: Warum seid ihr beim Kampf so nahe an die Stadt herangegangen? Habt ihr nicht gewusst, dass sie von der Mauer herabschießen?
83342 Samuel2Sam101121 Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht eine Frau in Tebez einen Mühlstein von der Mauer auf ihn herabgeworfen, sodass er starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangegangen?, dann sollst du sagen: Auch dein Knecht, der Hetiter Urija, ist tot.**
83352 Samuel2Sam101122 Der Bote ging fort, kam zu David und berichtete ihm alles, was Joab ihm aufgetragen hatte.
83362 Samuel2Sam101123 Der Bote sagte zu David: Die Männer waren stärker als wir und waren gegen uns bis aufs freie Feld vorgedrungen; wir aber drängten sie bis zum Eingang des Tores zurück.
83372 Samuel2Sam101124 Da schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Knechte, sodass einige von den Knechten des Königs starben; auch dein Knecht, der Hetiter Urija, ist tot.
83382 Samuel2Sam101125 Da sagte David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sagen: Betrachte die Sache nicht als so schlimm; denn das Schwert frisst bald hier, bald dort. Setz den Kampf gegen die Stadt mutig fort und zerstöre sie! So sollst du ihm Mut machen.
83392 Samuel2Sam101126 Als die Frau Urijas hörte, dass ihr Mann Urija tot war, hielt sie für ihren Gemahl die Totenklage.
83402 Samuel2Sam101127 Sobald die Trauerzeit vorüber war, ließ David sie zu sich in sein Haus holen. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Dem Herrn aber missfiel, was David getan hatte.
83412 Samuel2Sam10121 Darum schickte der Herr den Natan zu David; dieser ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei Männer; der eine war reich, der andere arm.
83422 Samuel2Sam10122 Der Reiche besaß sehr viele Schafe und Rinder,
83432 Samuel2Sam10123 der Arme aber besaß nichts außer einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern groß. Es aß von seinem Stück Brot und es trank aus seinem Becher, in seinem Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.
83442 Samuel2Sam10124 Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann und er brachte es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.
83452 Samuel2Sam10125 Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod.
83462 Samuel2Sam10126 Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das getan und kein Mitleid gehabt hat.
83472 Samuel2Sam10127 Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König von Israel gesalbt und ich habe dich aus der Hand Sauls gerettet.
83482 Samuel2Sam10128 Ich habe dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn in den Schoß gegeben und ich habe dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wenn das zu wenig ist, gebe ich dir noch manches andere dazu.
83492 Samuel2Sam10129 Aber warum hast du das Wort des Herrn verachtet und etwas getan, was ihm missfällt? Du hast den Hetiter Urija mit dem Schwert erschlagen und hast dir seine Frau zur Frau genommen; durch das Schwert der Ammoniter hast du ihn umgebracht.*
83502 Samuel2Sam101210 Darum soll jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen; denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters genommen, damit sie deine Frau werde.*
83512 Samuel2Sam101211 So spricht der Herr: Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird am hellen Tag bei deinen Frauen liegen.*
83522 Samuel2Sam101212 Ja, du hast es heimlich getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.
83532 Samuel2Sam101213 Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben.*
83542 Samuel2Sam101214 Weil du aber die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast, muss der Sohn, der dir geboren wird, sterben.
83552 Samuel2Sam101215 Dann ging Natan nach Hause. Der Herr aber ließ das Kind, das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank werden.
83562 Samuel2Sam101216 David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die bloße Erde.
83572 Samuel2Sam101217 Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn dazu zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte nicht und aß auch nicht mit ihnen.
83582 Samuel2Sam101218 Am siebten Tag aber starb das Kind. Davids Diener fürchteten sich, ihm mitzuteilen, dass das Kind tot war; denn sie sagten: Wir haben ihm zugeredet, als das Kind noch am Leben war; er aber hat nicht auf uns gehört. Wie können wir ihm jetzt sagen: Das Kind ist tot? Er würde ein Unheil anrichten.
83592 Samuel2Sam101219 David jedoch sah, dass seine Diener miteinander flüsterten, und merkte daran, dass das Kind tot war. Er fragte seine Diener: Ist das Kind tot? Sie antworteten: Ja, es ist tot.
83602 Samuel2Sam101220 Da erhob sich David von der Erde, wusch sich, salbte sich, wechselte seine Kleider, ging zum Haus des Herrn und warf sich (davor) nieder. Als er dann nach Hause zurückkehrte, verlangte er (zu essen). Man setzte ihm etwas vor und er aß.
83612 Samuel2Sam101221 Da fragten ihn seine Diener: Was soll das bedeuten, was du getan hast? Als das Kind noch am Leben war, hast du seinetwegen gefastet und geweint. Nachdem aber das Kind tot ist, stehst du auf und isst.
83622 Samuel2Sam101222 Er antwortete: Als das Kind noch am Leben war, habe ich gefastet und geweint; denn ich dachte: Wer weiß, vielleicht ist der Herr mir gnädig und das Kind bleibt am Leben.
83632 Samuel2Sam101223 Jetzt aber, da es tot ist, warum soll ich da noch fasten? Kann ich es zurückholen? Ich werde einmal zu ihm gehen, aber es kommt nicht zu mir zurück.
83642 Samuel2Sam101224 Und David tröstete seine Frau Batseba; er ging zu ihr hinein und schlief mit ihr. Und sie gebar einen Sohn und er gab ihm den Namen Salomo. Der Herr liebte Salomo
83652 Samuel2Sam101225 und sandte den Propheten Natan, damit er ihm um des Herrn willen den Namen Jedidja (Liebling des Herrn) gebe.*
83662 Samuel2Sam101226 Joab kämpfte gegen Rabba, (die Stadt) der Ammoniter, und er eroberte die Königsstadt.**
83672 Samuel2Sam101227 Darauf schickte Joab Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe gegen Rabba gekämpft und dabei auch die Wasserstadt eingenommen.
83682 Samuel2Sam101228 Darum versammle jetzt den Rest des Heeres, belagere die Stadt und nimm sie selbst ein, damit nicht ich sie einnehme und mein Name über ihr ausgerufen wird.
83692 Samuel2Sam101229 David sammelte also das ganze Heer, zog nach Rabba, kämpfte gegen die Stadt und nahm sie ein.
83702 Samuel2Sam101230 Dann nahm er ihrem König die Krone vom Haupt, deren Gewicht ein Talent Gold betrug und an der ein kostbarer Stein war; sie wurde nun Davids Krone. Und er schaffte eine sehr große Beute aus der Stadt fort.**
83712 Samuel2Sam101231 Auch ihre Einwohner führte er fort und stellte sie an die Steinsägen, an die eisernen Spitzhacken und an die eisernen Äxte und ließ sie in den Ziegeleien arbeiten. So machte er es mit allen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem ganzen Heer nach Jerusalem zurück.**
83722 Samuel2Sam10131 Danach geschah folgendes: Abschalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester namens Tamar und Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie.*
83732 Samuel2Sam10132 Amnon war sehr bedrückt und wurde fast krank wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war Jungfrau und es schien Amnon unmöglich, ihr etwas anzutun.
83742 Samuel2Sam10133 Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab, einen Sohn des Schima, des Bruders Davids. Jonadab war ein sehr kluger Mann.
83752 Samuel2Sam10134 Er sagte zu Amnon: Warum bist du jeden Morgen so bedrückt, Sohn des Königs? Willst du es mir nicht erzählen? Amnon antwortete ihm: Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom.
83762 Samuel2Sam10135 Da sagte Jonadab zu ihm: Leg dich ins Bett und stell dich krank! Wenn dann dein Vater kommt, um nach dir zu sehen, sag zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar zu mir kommen und mir etwas zu essen machen; sie soll die Krankenkost vor meinen Augen zubereiten, sodass ich zusehen und aus ihrer Hand essen kann.
83772 Samuel2Sam10136 Amnon legte sich also hin und stellte sich krank. Als der König kam, um nach ihm zu sehen, sagte Amnon zum König: Meine Schwester Tamar möge doch zu mir kommen; sie soll mir vor meinen Augen zwei Kuchen backen und ich will die Krankenkost aus ihrer Hand essen.
83782 Samuel2Sam10137 David schickte jemand ins Haus der Tamar und ließ ihr sagen: Geh doch in das Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas zu essen!
83792 Samuel2Sam10138 Tamar ging in das Haus ihres Bruders Amnon, der im Bett lag. Sie nahm Teig, knetete vor seinen Augen die Kuchen und backte sie.
83802 Samuel2Sam10139 Dann nahm sie die Pfanne und legte ihm (das Gericht) vor. Amnon aber wollte nichts essen, sondern sagte: Schickt alle hinaus! Als alle aus dem Zimmer hinausgegangen waren,
83812 Samuel2Sam101310 sagte Amnon zu Tamar: Bring das Essen in die (innere) Kammer, ich möchte sie aus deiner Hand essen. Tamar nahm die Kuchen, die sie zubereitet hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer.
83822 Samuel2Sam101311 Als sie ihm aber die Kuchen zum Essen reichte, griff er nach ihr und sagte zu ihr: Komm, leg dich zu mir, Schwester!
83832 Samuel2Sam101312 Sie antwortete ihm: Nein, mein Bruder, entehre mich nicht! So etwas tut man in Israel nicht. Begeh keine solche Schandtat!
83842 Samuel2Sam101313 Wohin sollte ich denn in meiner Schande gehen? Du würdest als einer der niederträchtigsten Menschen in Israel dastehen. Rede doch mit dem König, er wird mich dir nicht verweigern.*
83852 Samuel2Sam101314 Doch Amnon wollte nicht auf sie hören, sondern packte sie und zwang sie, mit ihm zu schlafen.
83862 Samuel2Sam101315 Hinterher aber empfand Amnon eine sehr große Abneigung gegen sie; ja, der Hass, mit dem er sie nun hasste, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Amnon sagte zu ihr: Steh auf, geh weg!
83872 Samuel2Sam101316 Sie erwiderte ihm: Nicht doch! Wenn du mich wegschickst, wäre das ein noch größeres Unrecht als das, das du mir schon angetan hast. Er aber wollte nicht auf sie hören,
83882 Samuel2Sam101317 sondern rief den jungen Mann, der in seinen Diensten stand, und sagte: Bringt dieses Mädchen da von mir weg auf die Straße hinaus und schließt die Tür hinter ihr ab!
83892 Samuel2Sam101318 Sein Diener brachte sie hinaus und schloss die Tür hinter ihr zu. Sie hatte ein Ärmelkleid an; denn solche Obergewänder trugen die Königstöchter, solange sie Jungfrauen waren.*
83902 Samuel2Sam101319 Tamar aber streute sich Asche auf das Haupt und zerriss das Ärmelkleid, das sie anhatte, sie legte ihre Hand auf den Kopf und ging schreiend weg.
83912 Samuel2Sam101320 Ihr Bruder Abschalom fragte sie: War dein Bruder Amnon mit dir zusammen? Sprich nicht darüber, meine Schwester, er ist ja dein Bruder. Nimm dir die Sache nicht so zu Herzen! Von da an lebte Tamar einsam im Haus ihres Bruders Abschalom.
83922 Samuel2Sam101321 Doch der König David erfuhr von der ganzen Sache und wurde darüber sehr zornig.
83932 Samuel2Sam101322 Abschalom aber redete nicht mehr mit Amnon, weder im Guten noch im Bösen; er hasste Amnon, weil dieser seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.
83942 Samuel2Sam101323 Zwei Jahre später ließ Abschalom in Baal-Hazor, das bei Efraim liegt, seine Schafe scheren und lud alle Söhne des Königs ein.*
83952 Samuel2Sam101324 Er ging zum König und sagte: Dein Knecht lässt gerade seine Schafe scheren. Der König möge doch samt seinen Dienern seinen Knecht dorthin begleiten.
83962 Samuel2Sam101325 Der König antwortete Abschalom: Nein, mein Sohn, wir können doch nicht alle kommen; wir wollen dir nicht zur Last fallen. Obwohl Abschalom ihn dringend bat, wollte er nicht mitgehen, sondern wollte ihn mit dem Segensgruß verabschieden.
83972 Samuel2Sam101326 Da sagte Abschalom: Kann nicht wenigstens mein Bruder Amnon mit uns gehen? Der König fragte ihn: Warum soll er mit dir gehen?
83982 Samuel2Sam101327 Abschalom aber drängte ihn (noch mehr) und der König ließ Amnon und seine anderen Söhne mit ihm gehen.
83992 Samuel2Sam101328 Abschalom befahl seinen jungen Leuten: Gebt Acht: Wenn Amnon vom Wein guter Laune ist, werde ich zu euch sagen: Schlagt Amnon tot! Dann tötet ihn! Habt keine Angst! Ich selbst habe es euch ja befohlen. Seid mutig und tapfer!
84002 Samuel2Sam101329 Die jungen Leute Abschaloms machten mit Amnon, was ihnen Abschalom befohlen hatte. Da sprangen alle Söhne des Königs auf, stiegen auf ihre Maultiere und flohen.
84012 Samuel2Sam101330 Sie waren noch auf dem Weg, als zu David das Gerücht gelangte: Abschalom hat alle Söhne des Königs erschlagen; nicht einer von ihnen ist übrig geblieben.
84022 Samuel2Sam101331 Da stand der König auf, zerriss seine Kleider und warf sich zu Boden. Auch alle seine Diener, die um ihn herumstanden, zerrissen ihre Kleider.
84032 Samuel2Sam101332 Jonadab aber, der Sohn Schimas, des Bruders Davids, sagte: Mein Herr soll nicht glauben, dass alle jungen Männer, alle Söhne des Königs, tot sind. Nur Amnon ist tot; denn Abschalom war verbittert seit dem Tag, an dem Amnon seine Schwester vergewaltigte.*
84042 Samuel2Sam101333 Mein Herr, der König, nehme sich die Sache nicht so zu Herzen und denke nicht: Alle Söhne des Königs sind tot. Nur Amnon ist tot.
84052 Samuel2Sam101334 Abschalom aber war geflohen. Der junge Mann jedoch, der Wache hielt, schaute aus und sah plötzlich, dass eine Menge Leute auf dem hinter ihm liegenden Weg von der Seite des Berges herabkamen.
84062 Samuel2Sam101335 Da sagte Jonadab zum König: Sieh, da kommen die Söhne des Königs. Es ist so, wie dein Knecht gesagt hat.
84072 Samuel2Sam101336 Kaum hatte er das gesagt, da kamen die Söhne des Königs. Sie begannen laut zu weinen und auch der König und alle seine Diener brachen in heftiges Weinen aus.
84082 Samuel2Sam101337 Abschalom aber floh und ging zu Talmai, dem Sohn des Königs Ammihud von Geschur und David trauerte lange Zeit um seinen Sohn.**
84092 Samuel2Sam101338 Abschalom war also geflohen und nach Geschur gegangen; dort blieb er drei Jahre.
84102 Samuel2Sam101339 Dann aber hörte der König allmählich auf, gegen Abschalom zu hadern; denn er hatte sich damit abgefunden, dass Amnon tot war.*
84112 Samuel2Sam10141 Als Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, dass das Herz des Königs sich wieder Abschalom zuwandte,*
84122 Samuel2Sam10142 schickte er (einen Boten) nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau holen. Er sagte zu ihr: Tu so, als ob du trauerst, zieh Trauergewänder an und salbe dich nicht mit Öl! Stell dich wie eine Frau, die schon lange Zeit um einen Toten trauert.
84132 Samuel2Sam10143 Dann geh zum König und sprich Folgendes zu ihm - und Joab sagte ihr, was sie sagen sollte.
84142 Samuel2Sam10144 Die Frau aus Tekoa ging zum König, warf sich mit dem Gesicht auf die Erde nieder, um ihm zu huldigen und sagte: Hilf mir, mein König!
84152 Samuel2Sam10145 Der König fragte sie: Was hast du? Sie antwortete: Ach, ich bin eine Witwe; mein Mann ist tot.
84162 Samuel2Sam10146 Deine Magd hatte zwei Söhne. Die beiden bekamen auf dem Feld Streit miteinander, und weil niemand da war, der sich zwischen die beiden gestellt hätte, schlug der eine den anderen tot.
84172 Samuel2Sam10147 Da erhob sich die ganze Verwandtschaft gegen deine Magd. Sie sagten: Gib den, der seinen Bruder erschlagen hat, heraus, damit wir ihn töten, weil er seinen Bruder ums Leben gebracht hat. So wollten sie sogar den Erben vernichten. Sie wollten die Kohle, die mir geblieben ist, auslöschen, um meinem Mann weder Namen noch Nachkommen auf dem Erdboden zu lassen.*
84182 Samuel2Sam10148 Da sagte der König zu der Frau: Geh nach Hause! Ich werde deine Sache in Ordnung bringen.*
84192 Samuel2Sam10149 Die Frau aus Tekoa erwiderte dem König: Mein Herr und König, dann lastet die Schuld auf mir und dem Haus meines Vaters. Der König aber und sein Thron werden schuldlos sein.
84202 Samuel2Sam101410 Der König antwortete: Wenn jemand gegen dich spricht, bring ihn zu mir; er wird dir nicht wieder zu nahe treten.
84212 Samuel2Sam101411 Sie aber sagte: Der König rufe doch den Herrn, deinen Gott, dafür an, dass der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichtet und meinen Sohn umbringt. Der König antwortete: So wahr der Herr lebt, deinem Sohn soll kein Haar gekrümmt werden.*
84222 Samuel2Sam101412 Darauf sagte die Frau: Deine Magd möchte meinem Herrn, dem König, noch ein Wort sagen. Er antwortete: Sprich!
84232 Samuel2Sam101413 Da fragte die Frau: Warum planst du genau das Gleiche gegen das Volk Gottes? Wenn der König ein solches Urteil gefällt hat, spricht er sich selbst schuldig, da er seinen verstoßenen (Sohn) nicht zurückkehren lässt.
84242 Samuel2Sam101414 Wir müssen alle sterben und sind wie das Wasser, das man auf die Erde schüttet und nicht wieder einsammeln kann. Aber Gott wird dem das Leben nicht nehmen, der darauf aus ist, dass ein von ihm Verstoßener nicht verstoßen bleibt.*
84252 Samuel2Sam101415 Dass ich aber hergekommen bin, um dem König, meinem Herrn, das zu sagen, geschah, weil die Leute mir Angst machten. Darum sagte sich deine Magd: Ich will mit dem König reden; vielleicht wird der König tun, was seine Magd sagt.
84262 Samuel2Sam101416 Ja, der König wird (auf mich) hören und seine Magd aus der Hand des Mannes retten, der mich zusammen mit meinem Sohn aus dem Erbbesitz austilgen will.
84272 Samuel2Sam101417 Deine Magd hat sich gesagt: Das Wort meines Herrn, des Königs, wird mich beruhigen; denn mein Herr, der König, ist gerade so wie der Engel Gottes: Er hört Gutes und Böses. Der Herr, dein Gott, sei mit dir.
84282 Samuel2Sam101418 Der König erwiderte der Frau: Verhehl mir nichts von dem, was ich dich jetzt frage. Die Frau sagte: Mein Herr und König, rede!
84292 Samuel2Sam101419 Da fragte der König: Hat etwa Joab bei all dem die Hand im Spiel? Die Frau antwortete: So wahr du lebst, mein Herr und König, an all dem, was mein Herr, der König, sagt, kann man sich unmöglich rechts oder links vorbeidrücken. Ja, dein Knecht Joab war es, der mir das befohlen hat; er hat all diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt.
84302 Samuel2Sam101420 Das hat dein Knecht Joab getan, um der Sache ein anderes Gesicht zu geben. Mein Herr ist weise wie der Engel Gottes, der alles weiß, was im Land geschieht.
84312 Samuel2Sam101421 Darauf sagte der König zu Joab: Gut, ich erfülle dir diese deine Bitte. Geh, bring den jungen Abschalom zurück!
84322 Samuel2Sam101422 Joab warf sich mit dem Gesicht auf die Erde nieder und huldigte (dem König). Er segnete den König und sagte: Heute hat dein Knecht erkannt, dass ich dein Wohlwollen gefunden habe, mein Herr und König, weil der König die Bitte seines Knechtes erfüllt hat.
84332 Samuel2Sam101423 Dann brach Joab auf, ging nach Geschur und brachte Abschalom nach Jerusalem zurück.*
84342 Samuel2Sam101424 Der König aber sagte: Er soll in sein Haus gehen, aber er soll mir nicht unter die Augen treten. Abschalom ging in sein Haus, aber dem König durfte er nicht unter die Augen treten.
84352 Samuel2Sam101425 In ganz Israel gab es keinen schöneren und lobenswerteren Mann als Abschalom. Vom Scheitel bis zur Sohle war kein Makel an ihm.
84362 Samuel2Sam101426 Und wenn er sein Haar schneiden ließ - das geschah von Zeit zu Zeit, weil es so schwer wurde, dass er es schneiden lassen musste - und man wog sein Haar, dann wog es zweihundert Schekel nach königlichem Gewicht.
84372 Samuel2Sam101427 Drei Söhne wurden Abschalom geboren und eine Tochter namens Tamar; sie wurde eine Frau von großer Schönheit.*
84382 Samuel2Sam101428 Abschalom wohnte zwei Jahre lang in Jerusalem, ohne dem König unter die Augen zu treten.
84392 Samuel2Sam101429 Da schickte Abschalom jemand zu Joab, weil er ihn zum König senden wollte; aber Joab wollte nicht kommen. Er schickte noch ein zweites Mal jemand hin, aber er wollte wieder nicht kommen.
84402 Samuel2Sam101430 Da sagte Abschalom zu seinen Knechten: Seht, das Feld Joabs, das neben meinem liegt; er hat dort Gerste (angebaut). Geht hin, steckt es in Brand! Die Diener Abschaloms steckten das Feld in Brand.
84412 Samuel2Sam101431 Darauf machte sich Joab auf den Weg, suchte Abschalom in seinem Haus auf und fragte ihn: Warum haben deine Knechte das Feld in Brand gesteckt, das mir gehört?
84422 Samuel2Sam101432 Abschalom antwortete: Ich hatte doch jemand zu dir geschickt und dir sagen lassen: Komm her, ich möchte dich zum König senden. Du sollst ihn fragen: Wozu bin ich eigentlich von Geschur hergekommen? Es wäre für mich besser gewesen, ich wäre dort geblieben. Jetzt aber möchte ich dem König vor die Augen treten. Wenn eine Schuld auf mir liegt, soll er mich töten.
84432 Samuel2Sam101433 Joab ging zum König und berichtete ihm alles und der König ließ Abschalom rufen. Er kam zum König und fiel vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Und der König küsste Abschalom.
84442 Samuel2Sam10151 Einige Zeit danach schaffte sich Abschalom einen Wagen und Pferde an sowie fünfzig Mann, die immer vor ihm herliefen.
84452 Samuel2Sam10152 Früh am Morgen stellte er sich neben den Weg zum Stadttor, und sooft jemand mit einer Streitsache zum König vor Gericht gehen wollte, sprach er ihn an und sagte: Aus welcher Stadt bist du? Wenn der dann antwortete: Dein Knecht ist aus einem der Stämme Israels!,*
84462 Samuel2Sam10153 sagte Abschalom zu ihm: Was du sagst, ist ja gut und recht, aber beim König gibt es niemand, der dich anhört.
84472 Samuel2Sam10154 Und Abschalom fügte hinzu: Würde mich doch jemand zum Richter im Land machen, damit jeder, der einen Streit oder eine Rechtssache hat, zu mir kommt; ich würde ihm Recht verschaffen.
84482 Samuel2Sam10155 Ging dann einer auf ihn zu, um vor ihm niederzufallen, dann streckte er die Hand aus, hielt ihn fest und küsste ihn.
84492 Samuel2Sam10156 So machte es Abschalom bei allen Israeliten, die zum König vor Gericht gehen wollten, und so stahl er sich in das Herz der Israeliten.
84502 Samuel2Sam10157 Nach vier Jahren sagte Abschalom zum König: Ich möchte nach Hebron gehen, um ein Gelübde zu erfüllen, das ich dem Herrn abgelegt habe.*
84512 Samuel2Sam10158 Denn dein Knecht hat bei seinem Aufenthalt in Geschur in Aram das Gelübde gemacht: Wenn der Herr mich wirklich nach Jerusalem zurückkehren lässt, dann will ich für den Herrn einen Gottesdienst feiern.*
84522 Samuel2Sam10159 Der König antwortete ihm: Geh in Frieden! Da brach Abschalom auf und ging nach Hebron.
84532 Samuel2Sam101510 Doch (von dort) schickte er Boten an alle Stämme Israels und ließ ihnen sagen: Wenn ihr den Klang des Widderhorns hört, dann sollt ihr rufen: Abschalom ist König in Hebron.
84542 Samuel2Sam101511 Zweihundert Männer aus Jerusalem waren mit Abschalom gegangen; er hatte sie eingeladen und sie waren mit ihm gezogen, ohne von der ganzen Sache etwas zu ahnen.
84552 Samuel2Sam101512 Als er seine Opfer darbrachte, ließ Abschalom auch den Giloniter Ahitofel, den Berater Davids, aus seiner Heimatstadt Gilo kommen. So wurde die Verschwörung immer größer und immer mehr Leute schlossen sich Abschalom an.
84562 Samuel2Sam101513 Als ein Bote kam und David meldete: Das Herz der Israeliten hat sich Abschalom zugewandt!,
84572 Samuel2Sam101514 sagte David zu allen seinen Dienern, die noch bei ihm in Jerusalem waren: Auf, wir müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor Abschalom. Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und holt uns ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit scharfem Schwert.
84582 Samuel2Sam101515 Die Diener des Königs sagten zu ihm: Ganz wie der Herr und König sich entscheidet. Hier sind deine Knechte.
84592 Samuel2Sam101516 So zog der König fort und sein ganzes Haus folgte ihm. Nur die zehn Nebenfrauen ließ der König zurück; sie sollten das Haus bewachen.*
84602 Samuel2Sam101517 Als der König mit den Leuten, die ihm folgten, fortzog, blieben sie beim letzten Haus stehen
84612 Samuel2Sam101518 und alle seine Diener zogen an ihm vorüber, dazu alle Kereter und Peleter und alle Gatiter, jene sechshundert Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren; sie alle zogen vor dem König vorüber.
84622 Samuel2Sam101519 Da sagte der König zu Ittai aus Gat: Warum willst auch du mit uns gehen? Kehr um und bleib beim (neuen) König! Denn du bist ein Ausländer und aus deiner Heimat verbannt.
84632 Samuel2Sam101520 Erst gestern bist du gekommen - und schon heute sollte ich dich aufjagen, um mit uns zu gehen? Ich gehe, wohin ich eben gehe. Du aber kehr um und bring deine Brüder in Liebe und Treue zurück!
84642 Samuel2Sam101521 Doch Ittai erwiderte dem König: So wahr der Herr lebt und so wahr mein Herr, der König, lebt: Nur an dem Ort, wo mein Herr, der König, ist, dort wird auch dein Diener sein, sei es um zu leben oder um zu sterben.
84652 Samuel2Sam101522 Da sagte David zu Ittai: Dann geh und zieh (mit deinen Leuten) vorüber! Und der Gatiter zog mit allen seinen Männern und dem ganzen Tross, den er bei sich hatte, vorüber.
84662 Samuel2Sam101523 Alle weinten laut, als die Leute (an David) vorüberzogen. Dann überschritt der König den Bach Kidron und alle zogen weiter auf dem Weg zur Steppe.
84672 Samuel2Sam101524 Auch Zadok und all die Leviten um ihn, die die Bundeslade Gottes trugen, waren dabei. Sie stellten die Lade Gottes nieder und Abjatar brachte Opfer dar, bis alle Leute aus der Stadt vollzählig (an David) vorübergezogen waren.
84682 Samuel2Sam101525 Der König sagte zu Zadok: Bring die Lade Gottes in die Stadt zurück! Wenn ich vor den Augen des Herrn Gnade finde, dann wird er mich zurückführen und mich die Lade und ihre Stätte wieder sehen lassen.
84692 Samuel2Sam101526 Wenn er aber sagt: Ich habe an dir keinen Gefallen!, gut, dann mag er mit mir machen, was ihm gefällt.
84702 Samuel2Sam101527 Und (weiter) sagte der König zu dem Priester Zadok: Siehst du das ein? Kehr in Frieden in die Stadt zurück, ebenso dein Sohn Ahimaaz und Abjatars Sohn Jonatan, eure beiden Söhne.
84712 Samuel2Sam101528 Merkt euch: Ich werde an den Furten zur Steppe warten, bis von euch eine Nachricht kommt, die mir Bescheid gibt.
84722 Samuel2Sam101529 Darauf brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort.
84732 Samuel2Sam101530 David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg hinauf; er ging barfuß und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten ihr Haupt und zogen weinend hinauf.
84742 Samuel2Sam101531 Man hatte David die Nachricht gebracht, dass auch Ahitofel unter den Verschwörern aufseiten Abschaloms war. Da sagte David: Herr, vereitle den Rat Ahitofels!*
84752 Samuel2Sam101532 Als David auf den Gipfel des Berges kam, auf dem man sich vor Gott niederwirft, kam ihm plötzlich der Arkiter Huschai entgegen, mit zerrissenen Kleidern und Erde auf dem Haupt.**
84762 Samuel2Sam101533 David sagte zu ihm: Wenn du mit mir ziehst, wärest du mir nur eine Last.
84772 Samuel2Sam101534 Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Abschalom sagst: Ich bin dein Knecht, mein König, ich war früher der Knecht deines Vaters, jetzt aber will ich dein Knecht sein!, dann kannst du für mich den Rat Ahitofels durchkreuzen.*
84782 Samuel2Sam101535 Die Priester Zadok und Abjatar werden auch dort bei dir sein und du kannst alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, den Priestern Zadok und Abjatar berichten.
84792 Samuel2Sam101536 Sie haben dort auch ihre beiden Söhne bei sich, Zadok den Ahimaaz und Abjatar den Jonatan; durch sie könnt ihr mir alles übermitteln, was ihr hört.
84802 Samuel2Sam101537 So kam Huschai, der Freund Davids, in die Stadt zurück, als Abschalom gerade in Jerusalem ankam.**
84812 Samuel2Sam10161 Als David vom Gipfel des Berges aus ein Stück weiterzog, da kam ihm Ziba, der Diener Merib-Baals, mit einem Paar gesattelter Esel entgegen. Sie waren mit zweihundert Broten, hundert Traubenkuchen, hundert frischen Früchten und einem Schlauch Wein beladen.
84822 Samuel2Sam10162 Der König fragte Ziba: Was hast du damit vor? Ziba antwortete: Die Esel sind für die königliche Familie als Reittiere bestimmt, das Brot und die Früchte zur Verpflegung deiner Diener, der Wein ist zum Trinken für die, die in der Steppe müde werden.
84832 Samuel2Sam10163 Der König fragte: Wo ist der Sohn deines Herrn? Ziba antwortete dem König: Er ist in Jerusalem geblieben; denn er hat gesagt: Heute wird mir das Haus Israel das Königtum meines Vaters wiedergeben.*
84842 Samuel2Sam10164 Da sagte der König zu Ziba: Jetzt soll alles, was Merib-Baal gehört, dir gehören. Ziba antwortete: Ich habe mich (vor dir) niedergeworfen; möge ich Gnade finden vor deinen Augen, mein Herr und König.
84852 Samuel2Sam10165 Als König David nach Bahurim kam, da kam plötzlich aus der Stadt ein Mann namens Schimi, ein Sohn Geras aus der Sippe des Hauses Saul. Er kam David mit Flüchen entgegen,*
84862 Samuel2Sam10166 und warf mit Steinen nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl das ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn standen.
84872 Samuel2Sam10167 Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde, du Mörder, du Niederträchtiger!
84882 Samuel2Sam10168 Der Herr hat all deine Blutschuld am Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist, auf dich zurückfallen lassen. Der Herr hat das Königtum in die Hand deines Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück geraten; denn du bist ein Mörder.
84892 Samuel2Sam10169 Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will hinübergehen und ihm den Kopf abschlagen.
84902 Samuel2Sam101610 Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der Herr ihm gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum tust du das?
84912 Samuel2Sam101611 Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen Dienern: Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben, wie viel mehr muss es dann dieser Benjaminiter tun. Lasst ihn fluchen! Sicherlich hat es ihm der Herr geboten.
84922 Samuel2Sam101612 Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.*
84932 Samuel2Sam101613 David und seine Männer setzten ihren Weg fort; Schimi ging am Berghang neben ihnen her und fluchte ununterbrochen, warf mit Steinen nach ihm und bewarf ihn mit Erde.
84942 Samuel2Sam101614 Erschöpft kam der König mit allen Leuten, die er bei sich hatte, an den Jordan; dort konnte er wieder Atem schöpfen.*
84952 Samuel2Sam101615 Abschalom war mit dem ganzen Heer der Israeliten nach Jerusalem gekommen; auch Ahitofel war bei ihm.*
84962 Samuel2Sam101616 Als der Arkiter Huschai, der Freund Davids, zu Abschalom kam, sagte er zu Abschalom: Es lebe der König, es lebe der König!
84972 Samuel2Sam101617 Abschalom fragte Huschai: So sieht die Liebe zu deinem Freund aus? Warum bist du nicht mit deinem Freund gegangen?
84982 Samuel2Sam101618 Huschai sagte zu Abschalom: Nein, ich gehöre vielmehr zu dem, den der Herr und dieses Volk und alle Israeliten erwählt haben; bei ihm will ich bleiben.
84992 Samuel2Sam101619 Und außerdem: Wem diene ich denn? Doch nur seinem Sohn. Wie ich vor den Augen deines Vaters Dienst getan habe, so will ich auch dir zur Verfügung stehen.
85002 Samuel2Sam101620 Abschalom sagte zu Ahitofel: Gebt einen Rat, was wir tun sollen.
85012 Samuel2Sam101621 Ahitofel sagte zu Abschalom: Geh zu den Nebenfrauen deines Vaters, die er hiergelassen hat, um das Haus zu bewachen. So wird ganz Israel erfahren, dass du dich bei deinem Vater verhasst gemacht hast, und alle, die zu dir halten, werden ermutigt.**
85022 Samuel2Sam101622 Man errichtete für Abschalom ein Zelt auf dem Dach, und Abschalom ging vor den Augen ganz Israels zu den Nebenfrauen seines Vaters.*
85032 Samuel2Sam101623 Ein Rat, den Ahitofel gab, galt in jenen Tagen so viel, als hätte man ein Gotteswort erbeten. So viel galt jeder Rat Ahitofels, bei David wie bei Abschalom.
85042 Samuel2Sam10171 Und Ahitofel sagte weiter zu Abschalom: Ich möchte zwölftausend Mann auswählen, mit ihnen noch heute Nacht aufbrechen und David nachsetzen.
85052 Samuel2Sam10172 Ich will ihn überfallen, wenn er noch müde und ermattet ist, und ihm einen Schrecken einjagen. Alle Leute, die bei ihm sind, werden fliehen und ich kann den König, wenn er allein ist, erschlagen.
85062 Samuel2Sam10173 Dann werde ich das ganze Volk zu dir zurückführen, wie eine Neuvermählte zu ihrem Mann heimgeholt wird. Du trachtest ja nur dem einen Mann nach dem Leben; das ganze übrige Volk aber soll Frieden haben.
85072 Samuel2Sam10174 Der Plan erschien Abschalom und allen Ältesten Israels gut.
85082 Samuel2Sam10175 Abschalom aber sagte: Ruft auch den Arkiter Huschai! Wir wollen hören, was er zu sagen hat.
85092 Samuel2Sam10176 Als Huschai kam, sagte Abschalom zu ihm: Das und das hat Ahitofel gesagt. Sollen wir seinen Vorschlag ausführen? Wenn nicht, dann rede du!
85102 Samuel2Sam10177 Da sagte Huschai zu Abschalom: Diesmal ist der Rat, den Ahitofel gegeben hat, nicht gut.*
85112 Samuel2Sam10178 Und er fuhr fort: Du kennst deinen Vater und seine Männer; sie sind Krieger und von wildem Mut erfüllt, wie eine Bärin im freien Gelände, der man die Jungen geraubt hat. Dein Vater ist ein Krieger, der mit seinen Leuten keine Nachtruhe hält.
85122 Samuel2Sam10179 Sicher hält er sich jetzt in einer Höhle oder an einem anderen Ort versteckt. Wenn nun gleich zu Anfang einige von deinen Leuten fallen und man hört davon, wird man sagen: Die Anhänger Abschaloms haben eine Niederlage erlitten.*
85132 Samuel2Sam101710 Dann wird auch der Tapferste - und habe er ein Herz wie ein Löwe völlig den Mut verlieren; denn ganz Israel weiß, dass dein Vater ein Held ist und tapfere Männer bei sich hat.
85142 Samuel2Sam101711 Darum rate ich: Alle Israeliten zwischen Dan und Beerscheba sollen sich bei dir versammeln, (ein Heer) so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Du selbst musst (mit ihnen) in den Kampf ziehen.
85152 Samuel2Sam101712 Wenn wir ihn dann in einem der Orte, wo er sich aufhält, finden, überfallen wir ihn, wie der Tau auf die Erde fällt; dann wird von ihm und allen Männern, die bei ihm sind, auch nicht einer übrig bleiben.
85162 Samuel2Sam101713 Und wenn er sich in eine Stadt zurückzieht, so wird ganz Israel Seile an (den Mauern) jener Stadt befestigen und wir schleifen sie ins Tal hinab, sodass dort, wo sie sind, kein Stein mehr zu finden ist.
85172 Samuel2Sam101714 Da sagten Abschalom und alle Israeliten: Der Rat des Arkiters Huschai ist besser als der Rat Ahitofels. Der Herr hatte es nämlich so bestimmt; der gute Rat Ahitofels sollte durchkreuzt werden, weil der Herr Unheil über Abschalom bringen wollte.**
85182 Samuel2Sam101715 Darauf sagte Huschai zu den Priestern Zadok und Abjatar: Das und das hat Ahitofel Abschalom und den Ältesten Israels geraten und das und das habe ich geraten.*
85192 Samuel2Sam101716 Schickt jetzt schnell jemand zu David und lasst ihm sagen: Bleib heute Nacht nicht bei den Furten, (die) zur Steppe (hinüberführen), sondern zieh sofort hinüber, damit nicht der König samt allen Leuten, die er bei sich hat, vernichtet wird.
85202 Samuel2Sam101717 Jonatan und Ahimaaz aber hielten sich an der Rogel-Quelle auf; eine Magd ging zu ihnen und brachte ihnen die Nachricht, sie aber gingen zu König David und machten ihm Meldung. Sie durften sich nämlich nicht sehen lassen und konnten deshalb die Stadt nicht betreten.*
85212 Samuel2Sam101718 Doch ein junger Mann sah sie trotzdem und meldete es Abschalom. Die beiden aber gingen schnell weiter und kamen zum Haus eines Mannes in Bahurim, der in seinem Hof einen Brunnen hatte. Sie stiegen hinein
85222 Samuel2Sam101719 und die Frau nahm eine Decke, breitete sie über die Öffnung des Brunnens und streute Körner darauf, sodass man nichts merken konnte.
85232 Samuel2Sam101720 Als Abschaloms Knechte zu der Frau ins Haus kamen, fragten sie: Wo sind Ahimaaz und Jonatan? Die Frau antwortete ihnen: Sie sind von hier zum Wasser weitergegangen. Die Knechte machten sich auf die Suche, als sie sie aber nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück.*
85242 Samuel2Sam101721 Nachdem sie weggegangen waren, stiegen die beiden aus dem Brunnen heraus, gingen zu König David und brachten ihm die Nachricht. Sie sagten zu David: Brecht auf und geht schnell über den Fluss hinüber; denn Ahitofel hat gegen euch den und den Rat erteilt.
85252 Samuel2Sam101722 Da brach David mit allen Leuten, die noch bei ihm waren, auf, und zog über den Jordan. Als es Morgen wurde, war auch nicht mehr einer da, der den Jordan nicht überschritten hätte.
85262 Samuel2Sam101723 Als Ahitofel sah, dass sein Rat nicht ausgeführt wurde, sattelte er seinen Esel, brach auf und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Dann bestellte er sein Haus und erhängte sich. So starb er und man begrub ihn im Grab seines Vaters.*
85272 Samuel2Sam101724 Als David nach Mahanajim gekommen war, überschritt Abschalom mit allen Israeliten den Jordan.
85282 Samuel2Sam101725 Abschalom hatte Amasa anstelle Joabs an die Spitze des Heeres gestellt. Amasa war der Sohn eines Ismaeliters namens Jeter und der Abigal, die eine Tochter des Nahasch und eine Schwester von Joabs Mutter Zeruja war.*
85292 Samuel2Sam101726 Die Israeliten unter Abschalom schlugen ihr Lager im Gebiet von Gilead auf.
85302 Samuel2Sam101727 Als nun David nach Mahanajim gekommen war, brachten ihm Schobi, der Sohn des Nahasch aus der Ammoniterstadt Rabba, und Machir, der Sohn Ammiëls aus Lo-Dabar, sowie der Gileaditer Barsillai aus Roglim***
85312 Samuel2Sam101728 Matten und Decken, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl und geröstetes Korn, Bohnen und Linsen [[und geröstetes Korn]];
85322 Samuel2Sam101729 außerdem brachten sie David und seinen Leuten Honig und Butter, Schafe und Käse als Nahrung. Denn sie sagten: Das Volk in der Steppe ist hungrig, durstig und erschöpft.
85332 Samuel2Sam10181 Dann musterte David die Leute, die bei ihm waren, und setzte Anführer ein über die einzelnen Tausendschaften und Hundertschaften.
85342 Samuel2Sam10182 Dann ließ er seine Leute ausrücken, ein Drittel (von ihnen) unter Joab, ein Drittel unter Abischai, dem Sohn der Zeruja und Bruder Joabs, und ein Drittel unter dem Gatiter Ittai. Der König sagte zu seinen Leuten: Auch ich will mit euch in den Kampf ziehen.*
85352 Samuel2Sam10183 Doch sie erwiderten: Du sollst nicht mit uns in den Kampf ziehen; denn wenn wir fliehen, wird man sich um uns nicht kümmern; und wenn die Hälfte von uns stirbt, wird man sich um uns nicht kümmern. Doch du giltst so viel wie zehntausend von uns und außerdem wäre es besser, wenn du uns von der Stadt aus zu Hilfe kommen könntest.
85362 Samuel2Sam10184 Der König antwortete ihnen: Ich will tun, was ihr für richtig haltet. Darauf stellte sich der König neben das Tor (der Stadt) und die Leute zogen nach Hundertschaften und Tausendschaften geordnet hinaus.
85372 Samuel2Sam10185 Und der König befahl Joab, Abischai und Ittai: Geht mir mit dem Jungen, mit Abschalom, schonend um! Alle Leute hörten, wie der König seinen Anführern wegen Abschalom diese Anweisung gab.*
85382 Samuel2Sam10186 Die Leute zogen ins Feld, den Israeliten entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht.
85392 Samuel2Sam10187 Die Israeliten wurden von den Leuten Davids geschlagen und erlitten eine schwere Niederlage; an jenem Tag fielen zwanzigtausend von ihnen.
85402 Samuel2Sam10188 Der Kampf breitete sich über die ganze dortige Gegend aus und der Wald verschlang an jenem Tag mehr Krieger als das Schwert.
85412 Samuel2Sam10189 Plötzlich kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf fest an der Eiche hängen, sodass er zwischen Himmel und Erde schwebte und das Maultier unter ihm weglief.
85422 Samuel2Sam101810 Jemand sah es und meldete Joab: Ich habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen sehen.
85432 Samuel2Sam101811 Joab sagte zu dem Mann, der ihm das meldete: Wenn du es gesehen hast, warum hast du ihn nicht sofort an Ort und Stelle niedergestoßen? Ich hätte dir dann gern zehn Silberstücke und einen Gürtel gegeben.
85442 Samuel2Sam101812 Der Mann antwortete Joab: Auch wenn ich tausend Silberstücke auf die Hand ausgezahlt erhielte, würde ich meine Hand nicht gegen den Sohn des Königs erheben; denn der König hat dir, Abischai und Ittai vor unseren Ohren befohlen: Gebt mir auf den Jungen, auf Abschalom, Acht!*
85452 Samuel2Sam101813 Hätte ich heimtückisch gehandelt und ihm etwas getan - dem König bleibt ohnehin nichts verborgen -, dann würdest du dich (aus der Sache) heraushalten.
85462 Samuel2Sam101814 Joab erwiderte: Ich kann mich nicht noch länger mit dir aufhalten. Und er nahm drei Spieße in die Hand und stieß sie Abschalom, der noch lebend an der Eiche hing, ins Herz.
85472 Samuel2Sam101815 Die zehn Waffenträger Joabs umringten Abschalom und schlugen ihn tot.
85482 Samuel2Sam101816 Dann ließ Joab das Widderhorn blasen und die Krieger hörten auf, die Israeliten zu verfolgen, weil Joab ihnen Einhalt gebot.
85492 Samuel2Sam101817 Sie nahmen Abschalom und warfen ihn im Wald in eine tiefe Grube und errichteten über ihm einen riesigen Steinhaufen. Alle Israeliten aber flohen, jeder in sein Zelt. -
85502 Samuel2Sam101818 Abschalom hatte sich schon zu Lebzeiten den Gedenkstein, der jetzt im Königstal steht, herbeischaffen und für sich aufstellen lassen; denn er sagte sich: Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen im Gedächtnis (der Menschen) halten würde. Er benannte den Stein nach seinem Namen; deshalb heißt er bis zum heutigen Tag «Abschaloms Hand»*
85512 Samuel2Sam101819 Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sagte: Ich will zum König eilen und ihm die freudige Nachricht bringen, dass der Herr ihm Recht gegenüber seinen Feinden verschafft hat.
85522 Samuel2Sam101820 Joab sagte zu ihm: Du würdest heute kein Freudenbote sein. An einem anderen Tag kannst du eine gute Nachricht überbringen; heute würdest du nichts Erfreuliches melden; denn der Sohn des Königs ist tot.
85532 Samuel2Sam101821 Und Joab befahl einem Kuschiter: Geh, melde dem König, was du gesehen hast. Der Kuschiter warf sich vor Joab nieder, dann eilte er davon.
85542 Samuel2Sam101822 Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sagte noch einmal zu Joab: Mag kommen, was will, ich möchte auch hineilen, hinter dem Kuschiter her. Joab antwortete: Warum willst du denn hinlaufen, mein Sohn? Du bekommst keinen Botenlohn.
85552 Samuel2Sam101823 Doch Ahimaaz sagte: Mag kommen, was will; ich laufe hin. Joab erwiderte: Dann lauf! Ahimaaz lief los, nahm den Weg durch die Jordansenke und überholte den Kuschiter.*
85562 Samuel2Sam101824 David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher aber war auf das Dach des Tores, auf die Mauer, gestiegen, und als er Ausschau hielt, sah er einen einzelnen Mann herbeilaufen.
85572 Samuel2Sam101825 Der Späher rief dem König die Meldung zu. Der König sagte: Wenn er allein ist, dann bringt er eine gute Nachricht. Während der Mann herankam,
85582 Samuel2Sam101826 sah der Späher noch einen anderen herbeieilen und rief zum Tor hinab: Da läuft noch ein einzelner Mann herbei. Der König sagte: Auch er bringt eine gute Nachricht.
85592 Samuel2Sam101827 Darauf sagte der Späher: Ich sehe, der erste läuft in der Art des Ahimaaz, des Sohnes Zadoks. Und der König sagte: Das ist ein guter Mann, er kommt mit einer guten Nachricht.
85602 Samuel2Sam101828 Ahimaaz rief dem König den Friedensgruß zu, warf sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder und sagte: Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der (dir) die Männer ausgeliefert hat, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben.
85612 Samuel2Sam101829 Der König fragte: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Ahimaaz antwortete: Ich sah ein großes Getümmel, als Joab den Knecht des Königs, deinen Knecht, wegschickte; darum weiß ich nicht, was da geschah.
85622 Samuel2Sam101830 Der König befahl: Tritt zur Seite und stell dich hierher! Ahimaaz trat zur Seite und blieb dort stehen.
85632 Samuel2Sam101831 Da kam auch der Kuschiter und sagte: Mein Herr, der König, lasse sich die gute Nachricht bringen, dass der Herr dir heute Recht verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben hatten.
85642 Samuel2Sam101832 Der König fragte den Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem jungen Mann möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen, die sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben.
85652 Samuel2Sam10191 Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er (immer wieder): Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!
85662 Samuel2Sam10192 Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom.
85672 Samuel2Sam10193 So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist voll Schmerz wegen seines Sohnes.
85682 Samuel2Sam10194 Die Leute schlichen sich an jenem Tag in die Stadt, wie sich Leute davonschleichen, die Schande auf sich geladen haben, weil sie im Kampf geflohen sind.
85692 Samuel2Sam10195 Der König aber hatte sein Gesicht verhüllt und rief laut: Mein Sohn Abschalom! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!
85702 Samuel2Sam10196 Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute alle deine Diener offen beschimpft, die dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen das Leben gerettet haben.
85712 Samuel2Sam10197 Du zeigst ja denen deine Liebe, die dich hassen, und deinen Hass denen, die dich lieben; denn du gabst uns heute zu verstehen, dass dir die Anführer und die Krieger nichts bedeuten. Jetzt weiß ich, dass es in deinen Augen ganz richtig wäre, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber heute gestorben wären.
85722 Samuel2Sam10198 Doch nun steh auf, geh hinaus und sag deinen Leuten einige anerkennende Worte! Denn ich schwöre dir beim Herrn: Wenn du nicht (zu ihnen) hinausgehst, dann wird bis zur kommenden Nacht keiner mehr bei dir sein und das wird für dich schlimmer sein als alles Unheil, das dir von deiner Jugend an bis jetzt zugestoßen ist.
85732 Samuel2Sam10199 Da stand der König auf und setzte sich in das Tor. Und im Volk wurde bekannt: Der König sitzt im Tor. Da kamen alle Leute zum König.
85742 Samuel2Sam101910 Nachdem die Israeliten geflohen und in ihre Zelte zurückgekehrt waren, stritten sich alle Leute in allen Stämmen Israels und sagten: Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde befreit, er hat uns aus der Gewalt der Philister gerettet und jetzt hat er vor Abschalom aus dem Land fliehen müssen.
85752 Samuel2Sam101911 Abschalom aber, den wir zu unserem König gesalbt haben, ist im Kampf gefallen. Warum zögert ihr jetzt, den König zurückzuholen?
85762 Samuel2Sam101912 So redete man in ganz Israel. Und die Nachricht davon drang bis zum König vor [[in sein Haus]]. Da schickte König David (einen Boten) zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Sagt zu den Ältesten Judas: Warum wollt ihr die letzten sein, die den König in sein Haus zurückholen?
85772 Samuel2Sam101913 Ihr seid meine Brüder, ihr seid mein Fleisch und Bein. Warum wollt ihr die letzten sein, die den König zurückholen?*
85782 Samuel2Sam101914 Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du nicht mein Fleisch und Bein? Gott soll mir dies und das antun, wenn du nicht bei mir für alle Zeit anstelle Joabs der Befehlshaber des Heeres sein wirst.
85792 Samuel2Sam101915 So machte David sich das Herz aller Männer in Juda geneigt, sodass sie wie ein Mann zu ihm hielten. Sie sandten dem König die Aufforderung: Kehr zurück, du selbst und alle deine Diener!
85802 Samuel2Sam101916 Da machte sich der König auf den Rückweg und kam an den Jordan, die Judäer aber, die dem König entgegengezogen waren, um ihn über den Jordan zu geleiten, waren bis nach Gilgal gekommen.*
85812 Samuel2Sam101917 Auch der Benjaminiter Schimi aus Bahurim, der Sohn Geras, eilte herbei und zog mit den Männern von Juda dem König David entgegen.*
85822 Samuel2Sam101918 Bei ihm waren tausend Mann aus Benjamin, darunter Ziba, der Diener des Hauses Saul, mit seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Knechten. Sie waren schon vor dem König an den Jordan gelangt
85832 Samuel2Sam101919 und durchschritten die Furt, um die Familie des Königs hinüberzugeleiten und alles zu tun, was dem König gut erschien. Als der König gerade den Jordan überschreiten wollte, fiel Schimi, der Sohn Geras, vor ihm nieder*
85842 Samuel2Sam101920 und sagte zu ihm: Mein Herr möge mir meine Schuld nicht anrechnen; mögest du nicht an das denken, was dein Knecht sich an dem Tag zu Schulden kommen ließ, als mein Herr, der König, Jerusalem verließ; der König nehme es sich nicht so zu Herzen;
85852 Samuel2Sam101921 denn dein Knecht weiß, dass er gesündigt hat. Sieh her, ich bin heute als Erster vom ganzen Haus Josef hergekommen, um meinem Herrn, dem König, entgegenzugehen.
85862 Samuel2Sam101922 Da fragte Abischai, der Sohn der Zeruja: Müsste nicht Schimi dafür mit dem Tod bestraft werden, dass er den Gesalbten des Herrn verflucht hat?
85872 Samuel2Sam101923 David aber sagte: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Warum benehmt ihr euch plötzlich wie Feinde von mir? Soll heute jemand in Israel getötet werden, wo ich doch weiß, dass ich ab heute wieder König von Israel bin?
85882 Samuel2Sam101924 Und der König sagte zu Schimi: Du sollst nicht sterben. Der König bekräftigte es ihm mit einem Schwur.
85892 Samuel2Sam101925 Auch Merib-Baal, der Sohn Sauls, kam dem König entgegen. Er hatte seine Füße und seinen Bart nicht mehr gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen seit dem Tag, an dem der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er wohlbehalten zurückkam.**
85902 Samuel2Sam101926 Als er von Jerusalem aus dem König entgegenkam, fragte ihn der König: Warum bist du damals nicht mit mir weggegangen, Merib-Baal?*
85912 Samuel2Sam101927 Er antwortete: Mein Herr und König, mein Diener hat mich hintergangen. Dein Knecht sagte zu ihm: Ich will mir die Eselin satteln und mit dem König zusammen wegreiten; dein Knecht ist ja lahm.
85922 Samuel2Sam101928 Man hat deinen Knecht bei meinem Herrn, dem König, verleumdet. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes; darum tu, was dir gefällt.
85932 Samuel2Sam101929 Obwohl das ganze Haus meines Vaters von meinem Herrn, dem König, nichts anderes als den Tod zu erwarten hatte, hast du deinen Knecht unter die aufgenommen, die an deinem Tisch essen. Was habe ich noch für ein Recht, den König weiterhin anzurufen?*
85942 Samuel2Sam101930 Der König antwortete ihm: Warum machst du so (viele) Worte? Ich habe bestimmt: Du und Ziba, ihr sollt euch das Land teilen.
85952 Samuel2Sam101931 Darauf sagte Merib-Baal: Er kann auch das ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, wohlbehalten in sein Haus zurückgekehrt ist.
85962 Samuel2Sam101932 Der Gileaditer Barsillai war aus Roglim herabgekommen und mit dem König an den Jordan gezogen, um ihn am Jordan zu verabschieden.*
85972 Samuel2Sam101933 Barsillai war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er hatte den König versorgt, als dieser sich in Mahanajim aufhielt; er war nämlich sehr reich.
85982 Samuel2Sam101934 Der König sagte zu Barsillai: Zieh mit mir hinüber, ich will für dich bei mir in Jerusalem sorgen.
85992 Samuel2Sam101935 Doch Barsillai antwortete dem König: Wie viele Jahre habe ich denn noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?
86002 Samuel2Sam101936 Ich bin jetzt achtzig Jahre alt. Kann ich denn noch Gutes und Böses unterscheiden? Kann dein Knecht noch Geschmack finden an dem, was er isst und trinkt? Höre ich denn noch die Stimme der Sänger und Sängerinnen? Warum soll denn dein Knecht noch meinem Herrn, dem König, zur Last fallen?
86012 Samuel2Sam101937 Nur eine kleine Strecke wollte dein Knecht den König zum Jordan begleiten. Warum will sich der König bei mir in dieser Weise erkenntlich zeigen?
86022 Samuel2Sam101938 Dein Knecht möchte umkehren und in seiner Heimatstadt beim Grab seines Vaters und seiner Mutter sterben. Aber hier ist dein Knecht Kimham; er mag mit meinem Herrn, dem König, hinüberziehen. Tu für ihn, was dir gefällt.*
86032 Samuel2Sam101939 Der König erwiderte: Kimham soll mit mir hinüberziehen; ich werde für ihn tun, was du für gut hältst. Alles aber, was du von mir begehrst, will ich für dich tun.
86042 Samuel2Sam101940 Darauf zog das ganze Volk über den Jordan und auch der König ging hinüber. Der König küsste Barsillai und segnete ihn und Barsillai kehrte in seinen Heimatort zurück.
86052 Samuel2Sam101941 Der König aber zog weiter nach Gilgal und Kimham ging mit ihm. Das ganze Volk von Juda zog mit dem König, dazu halb Israel.
86062 Samuel2Sam101942 Da kamen alle Israeliten zum König und sagten zu ihm: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich uns geraubt und den König, seine Familie und alle seine Männer über den Jordan geführt?**
86072 Samuel2Sam101943 Alle Judäer antworteten den Israeliten: Weil der König uns näher steht. Warum bist du darüber erzürnt? Haben wir denn ein Stück vom König gegessen oder ist er etwa von uns weggetragen worden?
86082 Samuel2Sam101944 Die Israeliten antworteten den Judäern: Ich habe zehn Anteile am König, außerdem bin ich dir gegenüber der Erstgeborene. Warum hast du mich also gering geachtet? War es nicht zuerst mein Wunsch, meinen König zurückzuholen? Die Antwort der Judäer hierauf war noch schärfer als die Rede der Israeliten.
86092 Samuel2Sam10201 Damals lebte ein niederträchtiger Mensch namens Scheba, ein Sohn des Bichri, ein Benjaminiter. Er ließ das Widderhorn blasen und rief: Welchen Anteil haben wir an David? /Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. /In deine Zelte, Israel!*
86102 Samuel2Sam10202 Da verließen alle Israeliten Davids Gefolgschaft und folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Die Männer aus Juda aber hielten weiter zu ihrem König, vom Jordan bis nach Jerusalem.
86112 Samuel2Sam10203 Als David in sein Haus nach Jerusalem zurückkehrte, nahm der König die zehn Nebenfrauen, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu bewachen, und ließ sie in Gewahrsam bringen. Er versorgte sie, ging aber nicht mehr zu ihnen und sie blieben bis zu ihrem Tod eingesperrt - schon zu Lebzeiten des Mannes im Witwenstand.*
86122 Samuel2Sam10204 Der König befahl Amasa: Ruf mir in drei Tagen die Männer Judas zusammen; dann sei auch du selbst wieder hier!
86132 Samuel2Sam10205 Amasa ging, um die Judäer zusammenzurufen. Aber er versäumte die Frist, die der König ihm gesetzt hatte.
86142 Samuel2Sam10206 Da sagte David zu Abischai: Nun wird uns Scheba, der Sohn Bichris, gefährlicher als Abschalom. Nimm darum die Knechte deines Herrn mit und verfolg Scheba, damit er nicht die befestigten Städte einnimmt und uns die Augen ausreißt.*
86152 Samuel2Sam10207 Da zog Abischai mit Joab und den Keretern und Peletern und allen Helden in den Kampf. Sie zogen von Jerusalem aus, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.*
86162 Samuel2Sam10208 Als sie bei dem großen Stein von Gibeon waren, war Amasa gerade vor ihnen angekommen. Joab trug sein Gewand [[seine Kleidung]] und darüber einen Gurt für das Schwert. Dieses hing so in einer Scheide an seiner Hüfte, dass es herausglitt, wenn die Scheide hervorkam.*
86172 Samuel2Sam10209 Joab sagte zu Amasa: Geht es dir gut, mein Bruder? und griff mit der rechten Hand nach dem Bart Amasas, um ihn zu küssen.
86182 Samuel2Sam102010 Amasa aber achtete nicht auf das Schwert, das Joab in der (linken) Hand hatte, und Joab stieß es ihm in den Bauch, sodass seine Eingeweide zu Boden quollen. Amasa starb, ohne dass Joab ein zweites Mal zustieß. Dann setzten Joab und sein Bruder Abischai die Verfolgung Schebas, des Sohnes Bichris, fort.*
86192 Samuel2Sam102011 Einer von den Leuten Joabs aber blieb bei Amasa stehen und rief: Wer zu Joab hält und wer zu David gehört, der folge Joab nach.
86202 Samuel2Sam102012 Amasa aber hatte sich in seinem Blut mitten auf der Straße gewälzt. Als der Mann sah, dass alle Leute stehen blieben, schaffte er Amasa von der Straße weg auf das Feld und warf ein Kleidungsstück über ihn, weil jeder, der vorbeikam und ihn sah, stehen blieb.
86212 Samuel2Sam102013 Erst nachdem er ihn von der Straße weggeschafft hatte, zogen alle Männer vorüber und Joab nach, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.
86222 Samuel2Sam102014 Scheba zog in allen Stämmen Israels umher, bis nach Abel-Bet-Maacha. Alle Bichriter sammelten sich um ihn und folgten ihm.*
86232 Samuel2Sam102015 Als aber die Leute Joabs angekommen waren, schlossen sie ihn in Abel-Bet-Maacha ein; sie schütteten einen Damm gegen die Stadt auf, der bis an die Mauer heranreichte, und alle Leute, die bei Joab geblieben waren, bemühten sich, die Mauer zu zerstören und zum Einsturz zu bringen.
86242 Samuel2Sam102016 Da rief eine kluge Frau aus der Stadt: Hört her! Hört her! Sagt Joab: Komm hierher, ich will mit dir reden.
86252 Samuel2Sam102017 Er trat zu ihr heran. Die Frau fragte: Bist du Joab? Er antwortete: Ja, ich bin es. Da sagte sie zu ihm: Hör auf die Worte deiner Magd! Er antwortete: Ich höre.
86262 Samuel2Sam102018 Sie sagte: Früher pflegte man zu sagen: Man frage doch in Abel an, dann kann man die Sache zu einem (guten) Ende führen.
86272 Samuel2Sam102019 Wir sind die friedlichsten, treuesten Menschen in Israel. Du aber bist darauf aus, eine Stadt, die für Israel (wie) eine Mutter ist, zu vernichten. Warum zerstörst du das Erbe des Herrn?
86282 Samuel2Sam102020 Joab antwortete: Das liegt mir ganz und gar fern: Ich will die Stadt nicht vernichten und zerstören.
86292 Samuel2Sam102021 So ist es nicht. Vielmehr hat ein Mann aus dem Gebirge Efraim namens Scheba, ein Sohn Bichris, seine Hand gegen den König, gegen David, erhoben. Ihn allein gebt heraus! Dann werde ich von der Stadt abziehen. Die Frau sagte zu Joab: Gib Acht, sein Kopf wird dir über die Mauer zugeworfen werden.
86302 Samuel2Sam102022 Dann redete die kluge Frau mit allen Leuten (in der Stadt), und sie schlugen Scheba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Da ließ Joab das Widderhorn blasen und alle zogen von der Stadt ab und gingen wieder zu ihren Zelten; Joab aber kehrte nach Jerusalem zum König zurück.
86312 Samuel2Sam102023 Joab war Befehlshaber des ganzen Heeres der Israeliten und Benaja, der Sohn Jojadas, war der Befehlshaber der Kereter und Peleter.*
86322 Samuel2Sam102024 Adoniram beaufsichtigte die Fronarbeiten und Joschafat, der Sohn Ahiluds, war der Sprecher des Königs.
86332 Samuel2Sam102025 Schewa war Staatsschreiber und Zadok und Abjatar waren Priester.
86342 Samuel2Sam102026 Auch der Jaïriter Ira war Davids Priester.
86352 Samuel2Sam10211 Zur Zeit Davids herrschte drei Jahre hintereinander eine Hungersnot. Da suchte David den Herrn auf (um ihn zu befragen). Der Herr sagte: Auf Saul und seinem Haus lastet eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat.
86362 Samuel2Sam10212 Da rief der König die Gibeoniter zu sich und redete mit ihnen. Die Gibeoniter stammten nicht von den Söhnen Israels ab, sondern von einem Rest der Amoriter. Obwohl die Israeliten sich ihnen gegenüber mit einem Eid (zum Wohlwollen) verpflichtet hatten, versuchte Saul in seinem Eifer für die Söhne Israels und Judas, sie zu vernichten.*
86372 Samuel2Sam10213 David sagte also zu den Gibeonitern: Was soll ich für euch tun? Womit kann ich Sühne leisten, damit ihr dem Erbe des Herrn wieder Segen bringt?
86382 Samuel2Sam10214 Die Gibeoniter antworteten ihm: Wir wollen weder Silber noch Gold von Saul und seinem Haus; auch steht es uns nicht zu, jemand in Israel zu töten. David sagte: Was meint ihr, was soll ich für euch tun?
86392 Samuel2Sam10215 Sie sagten zum König: Der Mann, der uns vernichten wollte und der darauf aus war, uns auszurotten, sodass wir uns in keinem Gebiet Israels mehr hätten halten können,
86402 Samuel2Sam10216 von dessen Söhnen soll man uns sieben Männer geben. Wir wollen sie vor dem Herrn im Gibea Sauls, des vom Herrn Erwählten, hinrichten. Der König antwortete: Ich will sie euch geben.*
86412 Samuel2Sam10217 Merib-Baal, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, aber verschonte der König wegen der Abmachung zwischen David und Jonatan, dem Sohn Sauls, die sie mit einem Eid beim Herrn bekräftigt hatten.**
86422 Samuel2Sam10218 Der König nahm Armoni und Mefi-Boschet, die beiden Söhne, die Rizpa, die Tochter Ajas, dem Saul geboren hatte, und die fünf Söhne, die Michal, die Tochter Sauls, dem Adriël, dem Sohn Barsillais aus Mehola, geboren hatte.*
86432 Samuel2Sam10219 Er lieferte sie den Gibeonitern aus, die sie auf dem Berg vor dem Angesicht des Herrn hinrichteten; so kamen alle sieben auf einmal um. Sie wurden in den ersten Tagen der Ernte getötet, zu Beginn der Gerstenernte.
86442 Samuel2Sam102110 Rizpa, die Tochter Ajas, aber nahm Sackleinen und legte es für sich auf den Felsen und (sie blieb dort) bei den Toten vom Beginn der Ernte, bis sich Wasser vom Himmel über die Toten ergoss. Sie ließ nicht zu, dass bei Tag die Vögel des Himmels und bei Nacht die Tiere des Feldes an sie herankamen.
86452 Samuel2Sam102111 Als David erzählt wurde, was Rizpa, die Tochter Ajas und Nebenfrau Sauls, getan hatte,
86462 Samuel2Sam102112 holte er die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von den Bürgern von Jabesch-Gilead, die sie heimlich vom Marktplatz in Bet-Schean weggenommen hatten, wo die Philister sie aufgehängt hatten, als sie Israel am Gilboa schlugen.*
86472 Samuel2Sam102113 Er ließ also von dort die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan heraufbringen. Dann sammelte man die Gebeine der Hingerichteten ein
86482 Samuel2Sam102114 und begrub sie zusammen mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonatan in Zela im Land Benjamin, im Grab von Sauls Vater Kisch. Man tat alles, was der König befohlen hatte, und Gott ließ sich daraufhin für das Land gnädig stimmen.
86492 Samuel2Sam102115 Wieder einmal kam es zum Krieg zwischen den Philistern und Israel. David zog mit seinen Leuten hinab. Als sie gegen die Philister kämpften, wurde David müde.
86502 Samuel2Sam102116 Jischbi aus Nob, ein Rafaïter, dessen Bronze-Speer dreihundert Schekel wog und der mit einem neuen Schwert umgürtet war, sagte, er werde David erschlagen.
86512 Samuel2Sam102117 Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, kam David zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals leisteten die Männer Davids ihm folgenden Schwur: Du wirst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, damit du nicht die Leuchte Israels auslöschst.*
86522 Samuel2Sam102118 Danach kam es bei Gob wieder zum Kampf mit den Philistern. Damals erschlug Sibbechai aus Huscha den Sippai, der zu den Rafaïtern gehörte.*
86532 Samuel2Sam102119 Als es wieder einmal bei Gob zum Kampf gegen die Philister kam, erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Betlehem, den Goliat aus Gat, dessen Speer einem Weberbaum glich.*
86542 Samuel2Sam102120 Dann kam es noch einmal bei Gat zum Kampf. Da trat ein Mann von riesenhafter Größe auf; er hatte an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen, zusammen vierundzwanzig; auch er stammte von Rafa ab.
86552 Samuel2Sam102121 Als er Israel verhöhnte, erschlug ihn Jonatan, der Sohn von Davids Bruder Schima.
86562 Samuel2Sam102122 Diese vier stammten von Rafa aus Gat ab; sie fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.
86572 Samuel2Sam10221 David sang dem Herrn an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Gewalt Sauls errettet hatte, folgendes Lied:*
86582 Samuel2Sam10222 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,
86592 Samuel2Sam10223 mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Feste, /meine Zuflucht, mein Helfer, /der mich vor der Gewalttat rettet.
86602 Samuel2Sam10224 Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, /und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
86612 Samuel2Sam10225 Denn mich umfingen die Wellen des Todes, /mich erschreckten die Fluten des Verderbens.
86622 Samuel2Sam10226 Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, /über mich fielen die Schlingen des Todes.
86632 Samuel2Sam10227 In meiner Not rief ich zum Herrn /und rief zu meinem Gott. /Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, /mein Hilfeschrei (drang) zu seinen Ohren.
86642 Samuel2Sam10228 Da wankte und schwankte die Erde, /die Grundfesten des Himmels erbebten. /Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.
86652 Samuel2Sam10229 Rauch stieg aus seiner Nase auf, /aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, /glühende Kohlen sprühten aus von ihm.
86662 Samuel2Sam102210 Er neigte den Himmel und fuhr herab, /zu seinen Füßen dunkle Wolken.
86672 Samuel2Sam102211 Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; /er schwebte auf den Flügeln des Windes.
86682 Samuel2Sam102212 Er hüllte sich in Finsternis, /in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.*
86692 Samuel2Sam102213 Von seinem Glanz flammten glühende Kohlen auf.
86702 Samuel2Sam102214 Da ließ der Herr den Donner vom Himmel her dröhnen, /der Höchste ließ seine Stimme erschallen.
86712 Samuel2Sam102215 Er schoss seine Pfeile und streute sie, /er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.
86722 Samuel2Sam102216 Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, /die Grundfesten der Erde wurden entblößt /durch das Drohen des Herrn, /vor dem Schnauben seines zornigen Atems.
86732 Samuel2Sam102217 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, /zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
86742 Samuel2Sam102218 Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, /die stärker waren als ich und mich hassten.
86752 Samuel2Sam102219 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, /doch der Herr wurde mein Halt.
86762 Samuel2Sam102220 Er führte mich hinaus ins Weite, /er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
86772 Samuel2Sam102221 Der Herr hat mir vergolten, /weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.
86782 Samuel2Sam102222 Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn /und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.
86792 Samuel2Sam102223 Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, /weiche von seinen Gesetzen niemals ab.
86802 Samuel2Sam102224 Ich war vor ihm ohne Makel, /ich nahm mich in Acht vor der Sünde.
86812 Samuel2Sam102225 Darum hat der Herr mir vergolten, /weil ich gerecht bin /und weil ich rein bin vor seinen Augen.
86822 Samuel2Sam102226 Gegen den Treuen zeigst du dich treu, /an dem Aufrichtigen handelst du recht.
86832 Samuel2Sam102227 Gegen den Reinen zeigst du dich rein, /doch falsch gegen den Falschen.*
86842 Samuel2Sam102228 Dem bedrückten Volk bringst du Heil, /doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.*
86852 Samuel2Sam102229 Ja, du bist meine Leuchte, Herr. /Der Herr macht meine Finsternis hell.
86862 Samuel2Sam102230 Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
86872 Samuel2Sam102231 Vollkommen ist Gottes Weg, /das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. /Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.
86882 Samuel2Sam102232 Denn wer ist Gott als allein der Herr, /wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?
86892 Samuel2Sam102233 Gott ist meine starke Burg, /er gab mir meinen Weg ohne Hindernis frei.
86902 Samuel2Sam102234 Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, /auf hohem Weg ließ er mich gehen.
86912 Samuel2Sam102235 Er lehrte meine Hände kämpfen, /meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.
86922 Samuel2Sam102236 Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /dein Zuspruch machte mich groß.
86932 Samuel2Sam102237 Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, /meine Knöchel wanken nicht.
86942 Samuel2Sam102238 Ich verfolge meine Feinde und vertilge sie, /ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.
86952 Samuel2Sam102239 Ich vernichte sie, ich schlage sie nieder; /sie können sich nicht mehr erheben, /sie fallen und liegen unter meinen Füßen.
86962 Samuel2Sam102240 Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, /hast (alle) in die Knie gezwungen, /die sich gegen mich erhoben.
86972 Samuel2Sam102241 Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; /ich konnte die vernichten, die mich hassen.
86982 Samuel2Sam102242 Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, /sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.*
86992 Samuel2Sam102243 Ich zermalme sie wie Staub auf der Erde, /wie Unrat auf der Straße zertrete, zermalme ich sie.
87002 Samuel2Sam102244 Du rettest mich aus dem Streit meines Volkes, /bewahrst mich als Haupt ganzer Völker. /Stämme, die ich früher nicht kannte, /sind mir nun untertan.
87012 Samuel2Sam102245 Mir huldigen die Söhne der Fremde; /sobald sie mich nur hören, gehorchen sie mir.
87022 Samuel2Sam102246 Die Söhne der Fremde schwinden dahin, /sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.*
87032 Samuel2Sam102247 Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! /Der Gott, der Fels meines Heils, sei hoch erhoben;
87042 Samuel2Sam102248 denn Gott verschaffte mir Vergeltung /und unterwarf mir die Völker.
87052 Samuel2Sam102249 Du hast mich meinen Feinden entführt, /mich über meine Gegner erhoben, /dem Mann der Gewalt mich entrissen.
87062 Samuel2Sam102250 Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, /ich will deinem Namen singen und spielen.
87072 Samuel2Sam102251 Seinem König verlieh er große Hilfe, /Huld erwies er seinem Gesalbten, /David und seinem Stamm auf ewig.
87082 Samuel2Sam10231 Das sind die letzten Worte Davids: Spruch Davids, des Sohnes Isais, /Spruch des hochgestellten Mannes, /des Gesalbten des Gottes Jakobs, /des Lieblingshelden der Lieder Israels:
87092 Samuel2Sam10232 Der Geist des Herrn sprach durch mich, /sein Wort war auf meiner Zunge.
87102 Samuel2Sam10233 Der Gott Israels sprach, /zu mir sagte der Fels Israels: /Wer gerecht über die Menschen herrscht, /wer voll Gottesfurcht herrscht,
87112 Samuel2Sam10234 der ist wie das Licht am Morgen, /wenn die Sonne aufstrahlt /an einem Morgen ohne Wolken, /der nach dem Regen grünes Gras /aus der Erde hervorsprießen lässt.*
87122 Samuel2Sam10235 Ist nicht mein Haus durch Gott gesichert? /Weil er mir einen ewigen Bund gewährt hat, ist es in allem wohlgeordnet und gut gesichert. /All mein Heil und alles, was ich begehrte, /ließ er es nicht aufsprießen?*
87132 Samuel2Sam10236 All die Übeltäter aber sind wie verwehte Dornen; /man fasst sie nicht mit der Hand an.
87142 Samuel2Sam10237 Wenn jemand sie anrühren will, /rüstet er sich mit Eisen und einer Lanze; /sie werden im Feuer verbrannt.*
87152 Samuel2Sam10238 Das sind die Namen der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, das Haupt der Drei; er schwang seine Streitaxt über achthundert Männer und erschlug sie alle auf einmal.**
87162 Samuel2Sam10239 Nach ihm kommt (als Zweiter) der Ahoachiter Eleasar, der Sohn Dodos, unter den drei Helden. Er war bei David in Pas-Dammim, als die Philister sich zum Kampf sammelten. Als sich die Israeliten zurückzogen,*
87172 Samuel2Sam102310 hielt er (allein) stand und schlug auf die Philister ein, bis seine Hand erlahmte und am Schwert erstarrte. So verschaffte der Herr an jenem Tag (Israel) einen großen Sieg. Das Volk kehrte wieder um und folgte Eleasar, aber nur noch, um zu plündern.
87182 Samuel2Sam102311 Nach ihm kommt (als dritter) der Harariter Schamma, der Sohn Ages. Einst versammelten sich die Philister bei Lehi. Dort war ein Linsenfeld. Als das Volk vor den Philistern floh,*
87192 Samuel2Sam102312 stellte sich Schamma mitten in das Feld, behauptete es und schlug die Philister. So verlieh ihm der Herr einen großen Sieg.
87202 Samuel2Sam102313 Als sich einst das Lager der Philister in der Rafaïterebene befand, kamen drei von den Dreißig zu Beginn der Ernte hinab zur Höhle Adullam.
87212 Samuel2Sam102314 David hielt sich damals in der Bergfestung auf und ein Posten der Philister lag in Betlehem.
87222 Samuel2Sam102315 Da bekam David großen Durst und er sagte: Wer bringt mir Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem?*
87232 Samuel2Sam102316 Da drangen die drei Helden in das Lager der Philister ein, schöpften Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem, nahmen es mit und brachten es David. Doch er wollte es nicht trinken, sondern goss es für den Herrn als Trankopfer aus
87242 Samuel2Sam102317 und sagte: Das sei fern von mir, Herr, dass ich so etwas tue. Ist es nicht sozusagen das Blut der Männer, die unter Lebensgefahr hingegangen sind? Darum wollte er es nicht trinken. Eine solche Tat vollbrachten die drei Helden.
87252 Samuel2Sam102318 Joabs Bruder Abischai, der Sohn der Zeruja, war der Anführer der Dreißig. Er schwang seinen Speer über dreihundert Männer und erschlug sie; bei den drei Helden hatte er einen großen Namen.
87262 Samuel2Sam102319 Unter den Dreißig war er hoch geehrt und er wurde ihr Anführer, aber an die Drei reichte er nicht heran.*
87272 Samuel2Sam102320 Benaja aus Kabzeel, der Sohn Jojadas, war ein tapferer Mann, der große Taten vollbrachte. Er erschlug die beiden Söhne Ariëls aus Moab. Als einmal Schnee gefallen war, kam er zu einer Zisterne und erlegte darin einen Löwen.*
87282 Samuel2Sam102321 Auch erschlug er einen Ägypter, einen Furcht erregenden Mann. Der Ägypter hatte einen Speer in der Hand. Benaja aber ging nur mit einem Stock auf ihn los, riss ihm den Speer aus der Hand und tötete ihn mit diesem Speer.
87292 Samuel2Sam102322 Solche Taten vollbrachte Benaja, der Sohn Jojadas. Er hatte bei den drei Helden einen großen Namen.
87302 Samuel2Sam102323 Unter den Dreißig war er hoch geehrt, aber an die Drei reichte er nicht heran. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache.
87312 Samuel2Sam102324 Zu den Dreißig gehörte Joabs Bruder Asaël, ferner Elhanan aus Betlehem, der Sohn Dodos,
87322 Samuel2Sam102325 Schamma und Elika aus Harod,
87332 Samuel2Sam102326 Helez aus Pelet, Ira aus Tekoa, der Sohn des Ikkesch,
87342 Samuel2Sam102327 Abiëser aus Anatot, Sibbechai aus Huscha,*
87352 Samuel2Sam102328 Zalmon, der Ahoachiter, Machrai aus Netofa,
87362 Samuel2Sam102329 Heled aus Netofa, der Sohn Baanas, Ittai aus Gibea in Benjamin, der Sohn Ribais,
87372 Samuel2Sam102330 Benaja aus Piraton, Hiddai aus Nahale-Gaasch,
87382 Samuel2Sam102331 Abialbon aus Bet-Araba, Asmawet aus Bahurim,
87392 Samuel2Sam102332 Eljachba aus Schaalbon, Jaschen aus Nun,*
87402 Samuel2Sam102333 Schamma aus Harar, Ahiam aus Harar, der Sohn Scharars,
87412 Samuel2Sam102334 Elifelet aus Maacha, der Sohn Ahasbais, Eliam aus Gilo, der Sohn Ahitofels,
87422 Samuel2Sam102335 Hezro aus Karmel, Paarai aus Arab,
87432 Samuel2Sam102336 Jigal aus Zoba, der Sohn Natans, Mibhar aus Gad,
87442 Samuel2Sam102337 Zelek, der Ammoniter, Nachrai aus Beerot, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja,
87452 Samuel2Sam102338 Ira aus Jattir, Gareb aus Jattir**
87462 Samuel2Sam102339 sowie Urija, der Hetiter. Im Ganzen (waren es) siebenunddreißig.
87472 Samuel2Sam10241 Der Zorn des Herrn entbrannte noch einmal gegen Israel und er reizte David gegen das Volk auf und sagte: Geh, zähl Israel und Juda!**
87482 Samuel2Sam10242 Der König befahl Joab, dem Obersten des Heeres, der bei ihm war: Durchstreift alle Stämme Israels von Dan bis Beerscheba, und mustert das Volk, damit ich weiß, wie viele es sind.*
87492 Samuel2Sam10243 Joab aber sagte zum König: Der Herr, dein Gott, möge das Volk vermehren, hundertmal mehr, als es jetzt ist, und mein Herr, der König, möge es mit eigenen Augen sehen. Warum aber hat mein Herr, der König, Gefallen an einer solchen Sache?
87502 Samuel2Sam10244 Doch der König beharrte gegenüber Joab und den Anführern des Heeres auf seinem Befehl und Joab und die Anführer des Heeres verließen den König, um das Volk Israel zu mustern.
87512 Samuel2Sam10245 Sie überschritten den Jordan und begannen bei Aroër, rechts von der Stadt, die mitten im Tal liegt. Dann gingen sie auf Gad und Jaser zu*
87522 Samuel2Sam10246 und weiter nach Gilead und ins Land der Hetiter nach Kadesch. Von dort aus zogen sie nach Dan und von Dan wandten sie sich nach Sidon.*
87532 Samuel2Sam10247 Dann kamen sie zur Festung Tyrus und zu all den Städten der Hiwiter und der Kanaaniter. Darauf zogen sie in den Negeb von Juda hinab nach Beerscheba.
87542 Samuel2Sam10248 So durchstreiften sie das ganze Land und kamen nach neun Monaten und zwanzig Tagen wieder nach Jerusalem zurück.
87552 Samuel2Sam10249 Und Joab gab dem König das Ergebnis der Volkszählung bekannt: Israel zählte achthunderttausend Krieger, die mit dem Schwert kämpfen konnten, und Juda fünfhunderttausend.
87562 Samuel2Sam102410 Dann aber schlug David das Gewissen, weil er das Volk gezählt hatte, und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.
87572 Samuel2Sam102411 Als David am Morgen aufstand, war bereits folgendes Wort des Herrn an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen:
87582 Samuel2Sam102412 Geh und sag zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun.
87592 Samuel2Sam102413 Gad kam zu David, teilte ihm das Wort mit und sagte: Was soll über dich kommen? Sieben Jahre Hungersnot in deinem Land? Oder drei Monate, in denen dich deine Feinde verfolgen und du vor ihnen fliehen musst? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg dir sehr genau, was ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll.
87602 Samuel2Sam102414 Da sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Wir wollen lieber dem Herrn in die Hände fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; den Menschen aber möchte ich nicht in die Hände fallen.
87612 Samuel2Sam102415 Da ließ der Herr über Israel eine Pest kommen; sie dauerte von jenem Morgen an bis zu dem festgesetzten Zeitpunkt und es starben zwischen Dan und Beerscheba siebzigtausend Menschen im Volk.*
87622 Samuel2Sam102416 Als der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es ins Verderben zu stürzen, reute den Herrn das Unheil und er sagte zu dem Engel, der das Volk ins Verderben stürzte: Es ist jetzt genug, lass deine Hand sinken! Der Engel war gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna.
87632 Samuel2Sam102417 Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sagte er zum Herrn: Ich bin es doch, der gesündigt hat; ich bin es, der sich vergangen hat. Aber diese, die Herde, was haben denn sie getan? Erheb deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters!
87642 Samuel2Sam102418 Am gleichen Tag kam Gad zu David und sagte zu ihm: Geh hinauf und errichte dem Herrn auf der Tenne des Jebusiters Arauna einen Altar!*
87652 Samuel2Sam102419 David ging hinauf, wie es Gad gesagt und der Herr befohlen hatte.
87662 Samuel2Sam102420 Arauna hielt gerade Ausschau und sah den König mit seinen Dienern kommen. Er ging hinaus, warf sich vor dem König mit dem Gesicht zur Erde nieder
87672 Samuel2Sam102421 und sagte: Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Knecht? David antwortete: Um von dir die Tenne zu kaufen und dem Herrn einen Altar zu errichten, damit die Plage im Volk aufhört.
87682 Samuel2Sam102422 Arauna antwortete David: Mein Herr, der König, möge alles nehmen, was er für gut findet, und es (als Opfer) darbringen. Sieh her, hier sind die Rinder für das Brandopfer und die Dreschschlitten und das Geschirr der Rinder als Brennholz.
87692 Samuel2Sam102423 Das alles gab [[der König]] Arauna dem König und sagte zu ihm: Der Herr, dein Gott, sei dir gnädig.
87702 Samuel2Sam102424 Der König erwiderte Arauna: Nein, ich will es dir gegen Bezahlung abkaufen; ich will dem Herrn, meinem Gott, keine unbezahlten Brandopfer darbringen. David kaufte also die Tenne und die Rinder für fünfzig Silberschekel.
87712 Samuel2Sam102425 Und er baute dort einen Altar für den Herrn und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar; der Herr aber ließ sich um des Landes willen erweichen und die Plage hörte auf in Israel.
87721 Könige1Kön1101Die beiden ersten Kapitel von 1 Könige bilden den Abschluss der Geschichte Davids und gehören inhaltlich noch zu den Samuelbüchern. Deshalb wurden die Samuel- und Königsbücher vielfach als Einheit verstanden, für die man die gemeinsame Bezeichnung »Bücher der Könige« (in der griechischen Bibel »Bücher der Königsherrschaften«) gebrauchte. Doch sprechen die Verschiedenheit des Stils, der Sprache, der Darstellungsweise und des Urteils über die Könige Israels für die Selbstständigkeit der Königsbücher.
87731 Könige1Kön1102Die beiden Bücher enthalten die Geschichte der Könige bis zum Babylonischen Exil. Sie sind in folgende Abschnitte gegliedert: 1. die Geschichte Salomos (1 Kön 1 - 11); 2. die Geschichte der getrennten Reiche (1 Kön 12 - 2 Kön 17); 3. die weitere Geschichte des Südreiches Juda (2 Kön 18 - 25). Umfangreiche Abschnitte über das Wirken der Propheten Elija, Elischa und anderer Gottesmänner sind vor allem in 1 Kön 17 - 19 und 2 Kön 1 - 10 eingeschoben. Die Geschichte der einzelnen Könige ist in einen bestimmten Rahmen eingebaut mit Alters- und Datumsangaben, Urteilen über das religiöse Verhalten, Bemerkungen über Tod, Begräbnis und Nachfolger, mit Hinweisen auf Quellenwerke. Die besonderen Aussagen über die einzelnen Könige sind nach Inhalt und Umfang sehr verschieden und werden der Bedeutung der Herrscher nicht immer gerecht. Als besonders wichtig werden ihre Leistungen für Tempel und Gottesdienst und ihr Verhalten zum Bund Gottes mit Israel gewertet. Als Richtlinien gelten dabei die im Deuteronomium festgelegten Normen der Gottesverehrung. Die Könige des Nordreichs werden daher insgesamt wegen des Kultes in Bet-El getadelt, der im Widerspruch zum Gottesdienst in Jerusalem steht. Erfolge und Unglück werden als Lohn und Strafe für Gehorsam oder Abfall gedeutet.
87741 Könige1Kön1103Die Zuverlässigkeit eines Geschichtswerkes beruht auf den Quellen, die bei seiner Abfassung zur Verfügung standen. Die Königsbücher selbst erwähnen eine »Chronik Salomos«, eine »Chronik der Könige von Juda« und eine »Chronik der Könige von Israel« als Werke, in denen der Leser weitere Mitteilungen finden konnte. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass noch andere Quellen, z. B. Urkunden, Listen, Prophetengeschichten, Volkserzählungen vorlagen, aus denen einzelne Abschnitte ganz oder in Auszügen übernommen wurden. Oft wurden solche Texte der Absicht des Verfassers entsprechend überarbeitet oder ergänzt; sein persönlicher Beitrag ist vor allem in eingestreuten Ermahnungen oder Betrachtungen zu erkennen (z. B. 2 Kön 17 und 21).
87751 Könige1Kön1104Das letzte Ereignis, das in den Königsbüchern erwähnt wird, ist die Begnadigung des Königs Jojachin um 560 v. Chr. Es wurde offensichtlich erwähnt, um mit einem Lichtblick auf die Zukunft schließen zu können. Das Ende des Babylonischen Exils war demnach noch nicht eingetreten, sodass die Zeit zwischen 560 und 538 als Entstehungszeit der Bücher anzunehmen ist. Ihr Verfasser ist unbekannt. Heute werden die beiden Bücher gewöhnlich dem Deuteronomistischen Geschichtswerk zugerechnet (vgl. die Einleitung zum Buch Deuteronomium).
87761 Könige1Kön1111König David war alt und hochbetagt; auch wenn man ihn in Decken hüllte, wurde ihm nicht mehr warm.
87771 Könige1Kön1112Da sagten seine Diener zu ihm: Man suche für unseren Herrn, den König, ein unberührtes Mädchen, das ihn bedient und pflegt. Wenn es an seiner Seite schläft, wird es unserem Herrn, dem König, warm werden.
87781 Könige1Kön1113Man suchte nun im ganzen Land Israel nach einem schönen Mädchen, fand Abischag aus Schunem und brachte sie zum König.
87791 Könige1Kön1114Das Mädchen war überaus schön. Sie pflegte den König und diente ihm; doch der König erkannte sie nicht.*
87801 Könige1Kön1115Adonija, der Sohn der Haggit, trat anmaßend auf und sagte: Ich werde König sein. Er beschaffte sich Wagen und Besatzung dazu sowie fünfzig Mann, die vor ihm herliefen.*
87811 Könige1Kön1116Sein Vater David hatte ihn nie in seinem Leben getadelt und nie zu ihm gesagt: Warum tust du das? Auch war Adonija ein sehr stattlicher Mann; seine Mutter hatte ihn nach Abschalom geboren.
87821 Könige1Kön1117Er verhandelte mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit dem Priester Abjatar. Beide stellten sich hinter Adonija.
87831 Könige1Kön1118Der Priester Zadok aber und Benaja, der Sohn Jojadas, und der Prophet Natan, auch Schimi, Reï und die Helden Davids schlossen sich ihm nicht an.
87841 Könige1Kön1119Adonija schlachtete nun am Stein Sohelet bei der Rogel-Quelle Schafe, Rinder und Mastkälber zum Opfermahl. Er lud dazu alle seine Brüder, die Königssöhne, sowie alle Männer von Juda ein, die im Dienst des Königs standen.*
87851 Könige1Kön11110Den Propheten Natan jedoch und Benaja sowie die Helden und seinen Bruder Salomo lud er nicht ein.
87861 Könige1Kön11111Da sagte Natan zu Batseba, der Mutter Salomos: Hast du nicht gehört, dass Adonija, der Sohn der Haggit, König geworden ist, ohne dass David, unser Herr, davon weiß?
87871 Könige1Kön11112Komm nun, ich will dir einen Rat geben, wie du dir und deinem Sohn Salomo das Leben retten kannst.*
87881 Könige1Kön11113Geh zum König David und sag zu ihm: Mein Herr und König, du hast doch deiner Magd geschworen: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein und er soll auf meinem Thron sitzen. Warum ist nun Adonija König geworden?
87891 Könige1Kön11114Noch während du dort mit dem König redest, will auch ich kommen und deine Worte bestätigen.
87901 Könige1Kön11115Batseba ging zum König in das Gemach. Er war sehr gealtert und Abischag aus Schunem bediente ihn.
87911 Könige1Kön11116Batseba verneigte sich und warf sich vor dem König nieder, und der König fragte sie: Was willst du?
87921 Könige1Kön11117Sie sagte: Mein Herr, du selbst hast doch deiner Magd beim Herrn, deinem Gott, geschworen: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein und er soll auf meinem Thron sitzen.
87931 Könige1Kön11118Nun aber ist Adonija König geworden und du, mein Herr und König, weißt nichts davon.
87941 Könige1Kön11119Er hat eine Menge Rinder, Mastkälber und Schafe geschlachtet und alle Söhne des Königs, den Priester Abjatar und den Feldherrn Joab dazu eingeladen. Doch deinen Knecht Salomo hat er nicht eingeladen.
87951 Könige1Kön11120Auf dich, mein Herr und König, sind nun die Augen ganz Israels gerichtet. Du sollst ihnen bekannt geben, wer nach meinem Herrn und König auf dem Thron sitzen wird.
87961 Könige1Kön11121Sonst müssen ich und mein Sohn Salomo es büßen, wenn mein Herr und König zu seinen Vätern entschlafen ist.
87971 Könige1Kön11122Während sie noch mit dem König redete, kam der Prophet Natan.
87981 Könige1Kön11123Man meldete dem König: Der Prophet Natan ist da. Er trat vor den König, warf sich vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde,
87991 Könige1Kön11124und sagte: Mein Herr und König, du hast wohl verfügt: Adonija soll nach mir König sein und er soll auf meinem Thron sitzen.
88001 Könige1Kön11125Denn er ist heute hinabgezogen, hat eine Menge Rinder, Mastkälber und Schafe geschlachtet und hat dazu alle Söhne des Königs, die Obersten des Heeres und den Priester Abjatar eingeladen. Sie essen und trinken mit ihm und rufen: Es lebe der König Adonija!
88011 Könige1Kön11126Mich aber, deinen Knecht, sowie den Priester Zadok und Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht eingeladen.
88021 Könige1Kön11127Wenn nun diese Verfügung wirklich von meinem Herrn und König ergangen ist, warum hast du dann deinen Knecht nicht wissen lassen, wer nach meinem Herrn und König auf dem Thron sitzen wird?
88031 Könige1Kön11128Darauf befahl König David: Ruft mir Batseba! Sie kam zum König herein, trat vor den König hin
88041 Könige1Kön11129und der König schwor ihr: So wahr der Herr lebt, der mein Leben aus jeder Gefahr gerettet hat:
88051 Könige1Kön11130Ich habe dir beim Herrn, dem Gott Israels, geschworen, dass dein Sohn Salomo nach mir König sein und an meiner Stelle auf meinem Thron sitzen soll, und so will ich es heute wahr machen.
88061 Könige1Kön11131Da verneigte sich Batseba bis zur Erde, warf sich vor dem König nieder und rief: Ewig lebe mein Herr, der König David!
88071 Könige1Kön11132Hierauf befahl König David: Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Natan und Benaja, den Sohn Jojadas! Sie erschienen vor dem König*
88081 Könige1Kön11133und dieser trug ihnen auf: Nehmt das Gefolge eures Herrn mit euch, setzt meinen Sohn Salomo auf mein eigenes Maultier und führt ihn zum Gihon hinab!*
88091 Könige1Kön11134Dort sollen ihn der Priester Zadok und der Prophet Natan zum König von Israel salben und ihr sollt in das Horn stoßen und rufen: Es lebe König Salomo!
88101 Könige1Kön11135Dann zieht mit ihm herauf! Er soll kommen, sich auf meinen Thron setzen und König werden an meiner Stelle; denn ihn habe ich zum Fürsten von Israel und Juda bestimmt.
88111 Könige1Kön11136Benaja, der Sohn Jojadas, antwortete dem König: So sei es, so füge es der Herr, der Gott meines Herrn und Königs.
88121 Könige1Kön11137Wie der Herr mit meinem Herrn und König war, so möge er auch mit Salomo sein. Er mache seinen Thron noch erhabener als den Thron meines Herrn, des Königs David.
88131 Könige1Kön11138Der Priester Zadok, der Prophet Natan und Benaja, der Sohn Jojadas, zogen mit den Keretern und Peletern hinab. Sie setzten Salomo auf das Maultier des Königs David und führten ihn zum Gihon.*
88141 Könige1Kön11139Der Priester Zadok hatte das Salbhorn aus dem Zelt mitgenommen und salbte Salomo. Hierauf blies man das Widderhorn und alles Volk rief: Es lebe König Salomo!
88151 Könige1Kön11140Nun zog das ganze Volk mit ihm hinauf. Dabei spielten sie auf Flöten und waren voller Freude, sodass bei ihrem Geschrei die Erde zu bersten drohte.
88161 Könige1Kön11141Das hörten Adonija und alle Geladenen, die bei ihm waren. Sie hatten eben das Mahl beendet. Als Joab den Schall des Hornes hörte, rief er: Was soll das laute Lärmen in der Stadt?
88171 Könige1Kön11142Während er noch redete, kam Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. Adonija rief ihm zu: Komm, du bist ein tüchtiger Mann. Du bringst sicher eine gute Nachricht.
88181 Könige1Kön11143Doch Jonatan erwiderte Adonija: Im Gegenteil. Unser Herr, der König David, hat Salomo als König eingesetzt.
88191 Könige1Kön11144Er hat mit ihm den Priester Zadok ausgeschickt sowie den Propheten Natan und Benaja, den Sohn Jojadas, samt den Keretern und Peletern und diese haben ihn auf das Maultier des Königs gesetzt.
88201 Könige1Kön11145Der Priester Zadok und der Prophet Natan haben ihn am Gihon zum König gesalbt. Von dort sind sie voller Freude hinaufgezogen und die Stadt ist in großer Aufregung. Das war der Lärm, den ihr gehört habt.
88211 Könige1Kön11146Salomo hat sich bereits auf den königlichen Thron gesetzt.
88221 Könige1Kön11147Auch sind die Diener des Königs gekommen, um unseren Herrn, den König David, zu beglückwünschen und zu rufen: Gott lasse Salomos Ruhm noch größer werden als deinen und er mache seinen Thron noch erhabener als deinen Thron. Dabei hat sich der König auf seinem Lager tief verneigt.
88231 Könige1Kön11148Auch hat der König gesagt: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der mir heute gewährt hat, dass mein Nachkomme auf meinem Thron sitzt und dass meine Augen das noch sehen dürfen.
88241 Könige1Kön11149Da erschraken alle Geladenen, die bei Adonija waren, und brachen auf; jeder ging seines Weges.
88251 Könige1Kön11150Adonija fürchtete sich vor Salomo. Er stand auf, eilte zum Altar und ergriff dessen Hörner.*
88261 Könige1Kön11151Man meldete Salomo: Adonija hat aus Furcht vor König Salomo die Hörner des Altars ergriffen und gesagt: König Salomo schwöre mir zuerst, dass er seinen Knecht nicht mit dem Schwert hinrichten lässt.
88271 Könige1Kön11152Salomo versprach: Wenn er sich wie ein rechtschaffener Mann verhält, soll ihm kein Haar gekrümmt werden. Stellt es sich aber heraus, dass er unrecht handelt, muss er sterben.
88281 Könige1Kön11153Darauf ließ ihn König Salomo vom Altar wegholen. Als er kam und vor König Salomo niederfiel, befahl ihm dieser: Geh in dein Haus!
88291 Könige1Kön1121Als die Zeit herankam, da David sterben sollte, ermahnte er seinen Sohn Salomo:
88301 Könige1Kön1122Ich gehe nun den Weg alles Irdischen. Sei also stark und mannhaft!
88311 Könige1Kön1123Erfüll deine Pflicht gegen den Herrn, deinen Gott: Geh auf seinen Wegen und befolg alle Gebote, Befehle, Satzungen und Anordnungen, die im Gesetz des Mose niedergeschrieben sind. Dann wirst du Erfolg haben bei allem, was du tust, und in allem, was du unternimmst.
88321 Könige1Kön1124Und der Herr wird sein Wort wahr machen, das er mir gegeben hat, als er sagte: Wenn deine Söhne auf ihren Weg achten und aufrichtig mit ganzem Herzen und ganzer Seele vor mir leben, wird es dir nie an Nachkommen auf dem Thron Israels fehlen.
88331 Könige1Kön1125Du weißt selbst, was Joab, der Sohn der Zeruja, mir angetan hat: was er den beiden Heerführern Israels, Abner, dem Sohn Ners, und Amasa, dem Sohn Jeters, angetan hat. Er hat sie ermordet, hat mit Blut, das im Krieg vergossen wurde, den Frieden belastet und mit unschuldigem Blut den Gürtel an seinen Hüften und die Schuhe an seinen Füßen befleckt.**
88341 Könige1Kön1126Lass dich von deiner Weisheit leiten und sorge dafür, dass sein graues Haupt nicht unbehelligt in die Unterwelt kommt.
88351 Könige1Kön1127Doch die Söhne Barsillais aus Gilead sollst du freundlich behandeln. Sie sollen zu denen gehören, die von deinem Tisch essen; denn sie sind mir ebenso entgegengekommen, als ich vor deinem Bruder Abschalom fliehen musste.*
88361 Könige1Kön1128Da ist auch Schimi, der Sohn Geras, vom Stamm Benjamin, aus Bahurim. Er hat einen bösen Fluch gegen mich ausgesprochen, als ich nach Mahanajim floh. Doch ist er mir an den Jordan entgegengekommen und ich habe ihm beim Herrn geschworen, dass ich ihn nicht mit dem Schwert hinrichten werde.**
88371 Könige1Kön1129Jetzt aber lass ihn nicht ungestraft! Du bist ein kluger Mann und weißt, was du mit ihm tun sollst. Schick sein graues Haupt blutig in die Unterwelt!
88381 Könige1Kön11210David entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Davidstadt begraben.
88391 Könige1Kön11211Die Zeit, in der David über Israel König war, betrug vierzig Jahre. In Hebron regierte er sieben und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre.
88401 Könige1Kön11212Salomo saß nun auf dem Thron seines Vaters David und seine Herrschaft festigte sich mehr und mehr.
88411 Könige1Kön11213Adonija, der Sohn der Haggit, begab sich zu Batseba, der Mutter Salomos. Sie fragte ihn: Kommst du in friedlicher Absicht? Er antwortete: Ja.
88421 Könige1Kön11214Dann fuhr er fort: Ich möchte mit dir reden. Sie erwiderte: Rede nur!
88431 Könige1Kön11215Da sagte er: Du weißt, dass mir das Königtum zustand und dass ganz Israel mich als König haben wollte. Doch ist mir die Königswürde entgangen; sie ist meinem Bruder zugefallen, weil sie ihm vom Herrn bestimmt war.
88441 Könige1Kön11216Jetzt aber möchte ich eine einzige Bitte an dich richten. Weise mich nicht ab! Sie antwortete: Sprich sie nur aus!
88451 Könige1Kön11217Da begann er: Rede doch mit König Salomo; dich wird er nicht abweisen. Bitte ihn, dass er mir Abischag aus Schunem zur Frau gibt.
88461 Könige1Kön11218Batseba erwiderte: Gut, ich werde in deiner Angelegenheit mit dem König reden.
88471 Könige1Kön11219Als nun Batseba zu König Salomo kam, um mit ihm wegen Adonija zu sprechen, erhob sich der König, ging ihr entgegen und verneigte sich vor ihr. Dann setzte er sich auf seinen Thron und ließ auch für die Königinmutter einen Thron hinstellen. Sie setzte sich an seine rechte Seite*
88481 Könige1Kön11220und begann: Eine einzige kleine Bitte hätte ich an dich. Weise mich nicht ab! Der König antwortete ihr: Sprich sie nur aus, Mutter! Ich werde dich nicht abweisen.
88491 Könige1Kön11221Da bat sie: Man gebe doch Abischag aus Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau.
88501 Könige1Kön11222Der König Salomo entgegnete seiner Mutter: Warum bittest du für Adonija um Abischag aus Schunem? Fordere doch gleich das Königtum für ihn! Er ist ja mein älterer Bruder und auf seiner Seite stehen der Priester Abjatar und Joab, der Sohn der Zeruja.
88511 Könige1Kön11223Und König Salomo schwor beim Herrn: Gott soll mir dies und das antun, wenn dieses Ansinnen Adonija nicht das Leben kostet.
88521 Könige1Kön11224So wahr der Herr lebt, der mich eingesetzt und auf den Thron meines Vaters David erhoben hat und der mir, wie er versprochen hat, ein Haus gebaut hat: Noch heute muss Adonija sterben.
88531 Könige1Kön11225Darauf schickte König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hinauf und dieser versetzte Adonija den Todesstoß.
88541 Könige1Kön11226Zum Priester Abjatar sagte der König: Geh auf dein Landgut nach Anatot! Zwar hast du den Tod verdient; doch will ich dich heute nicht töten, weil du die Lade Gottes, des Herrn, vor meinem Vater David getragen und alle Demütigungen mit meinem Vater geteilt hast.*
88551 Könige1Kön11227So setzte Salomo Abjatar als Priester des Herrn ab und erfüllte das Wort, das der Herr über das Haus Eli in Schilo gesprochen hatte.*
88561 Könige1Kön11228Die Kunde davon erreichte Joab. Er hatte zu Adonija gehalten, sich aber nicht an Abschalom angeschlossen. Er floh in das Zelt des Herrn und ergriff die Hörner des Altars.
88571 Könige1Kön11229Man meldete dem König Salomo: Joab ist in das Zelt des Herrn geflohen und steht neben dem Altar. Salomo sandte Benaja, den Sohn Jojadas, mit dem Auftrag: Geh hin und stoß ihn nieder!
88581 Könige1Kön11230Benaja kam in das Zelt des Herrn und rief Joab zu: Der König befiehlt dir herauszukommen. Doch Joab antwortete: Nein, hier will ich sterben. Benaja berichtete dem König: Das hat Joab gesagt, so hat er mir geantwortet.
88591 Könige1Kön11231Da gebot ihm der König: Tu, was er gesagt hat! Stoß ihn nieder und begrab ihn! Nimm so von mir und vom Haus meines Vaters das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat.
88601 Könige1Kön11232Der Herr lasse sein Blut auf sein Haupt kommen, weil er ohne Wissen meines Vaters zwei Männer, die gerechter und besser waren als er, niedergestoßen und mit dem Schwert getötet hat: Abner, den Sohn Ners, den Heerführer Israels, und Amasa, den Sohn Jeters, den Heerführer Judas.
88611 Könige1Kön11233Ihr Blut komme für immer auf das Haupt Joabs und seiner Nachkommen. David aber, seinen Nachkommen, seinem Haus und seinem Thron sei vom Herrn immerfort Heil beschieden.
88621 Könige1Kön11234Nun ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf, stieß Joab nieder und tötete ihn. Er wurde auf seinem Besitz in der Steppe begraben.
88631 Könige1Kön11235Der König setzte dann Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Stelle über das Heer und dem Priester Zadok verlieh er die Stelle Abjatars.
88641 Könige1Kön11236Hierauf ließ der König Schimi rufen und befahl ihm: Bau dir ein Haus in Jerusalem, bleib hier und geh nicht weg, weder dahin noch dorthin!
88651 Könige1Kön11237Du sollst wissen, dass du sterben musst, sobald du hinausgehst und das Kidrontal überschreitest. Du wirst dann selbst schuld sein an deinem Tod.
88661 Könige1Kön11238Schimi antwortete dem König: Gut, dein Knecht wird tun, was mein Herr, der König, bestimmt hat. So blieb Schimi viele Tage in Jerusalem.
88671 Könige1Kön11239Nach Verlauf von drei Jahren entflohen zwei Sklaven Schimis zu Achisch, dem Sohn Maachas, dem König von Gat. Man meldete Schimi: Deine Sklaven sind in Gat.
88681 Könige1Kön11240Da machte er sich auf, sattelte seinen Esel und begab sich zu Achisch nach Gat, um seine Sklaven zu suchen. Er ging hin und holte sie aus Gat zurück.
88691 Könige1Kön11241Es wurde aber Salomo hinterbracht, dass Schimi von Jerusalem nach Gat gegangen und wieder zurückgekehrt sei.
88701 Könige1Kön11242Er ließ daher Schimi rufen und hielt ihm vor: Habe ich dich nicht beim Herrn schwören lassen und dich gewarnt: Sobald du weggehst und dich dahin oder dorthin begibst, so weißt du, dass du sterben musst? Und du hast geantwortet: Gut, ich habe es gehört.
88711 Könige1Kön11243Warum hast du den Eid beim Herrn und den Befehl, den ich dir gegeben habe, nicht beachtet?
88721 Könige1Kön11244Und weiter sagte der König zu Schimi: Du weißt, wie viel Böses du meinem Vater David angetan hast; jetzt lässt es der Herr auf dich selbst zurückfallen.
88731 Könige1Kön11245Der König Salomo aber sei gesegnet und der Thron Davids stehe fest vor dem Herrn in Ewigkeit.
88741 Könige1Kön11246Hierauf erteilte der König dem Benaja, dem Sohn Jojadas, Befehl und dieser ging hinaus und versetzte Schimi den Todesstoß. Die Herrschaft war nun fest in der Hand Salomos.
88751 Könige1Kön1131Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten. Er nahm eine Tochter des Pharao zur Frau und brachte sie in die Davidstadt, bis er sein Haus, das Haus des Herrn und die Mauern rings um Jerusalem vollendet hatte.*
88761 Könige1Kön1132Das Volk opferte zu jener Zeit auf den Kulthöhen, weil dem Namen des Herrn noch kein Haus gebaut war.*
88771 Könige1Kön1133Salomo aber liebte den Herrn und befolgte die Gebote seines Vaters David; nur brachte er auf den Kulthöhen Schlachtopfer und Rauchopfer dar.
88781 Könige1Kön1134So ging der König nach Gibeon, um dort zu opfern; denn hier war die angesehenste Kulthöhe. Tausend Brandopfer legte Salomo auf ihren Altar.**
88791 Könige1Kön1135In Gibeon erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.
88801 Könige1Kön1136Salomo antwortete: Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, große Huld erwiesen; denn er lebte vor dir in Treue, in Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen. Du hast ihm diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn geschenkt, der heute auf seinem Thron sitzt.
88811 Könige1Kön1137So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll.
88821 Könige1Kön1138Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann.
88831 Könige1Kön1139Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?
88841 Könige1Kön11310Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach.
88851 Könige1Kön11311Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören,
88861 Könige1Kön11312werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.
88871 Könige1Kön11313Aber auch das, was du nicht erbeten hast, will ich dir geben: Reichtum und Ehre, sodass zu deinen Lebzeiten keiner unter den Königen dir gleicht.
88881 Könige1Kön11314Wenn du auf meinen Wegen gehst, meine Gesetze und Gebote befolgst wie dein Vater David, dann schenke ich dir ein langes Leben.
88891 Könige1Kön11315Da erwachte Salomo und merkte, dass es ein Traum war. Als er nach Jerusalem kam, trat er vor die Bundeslade des Herrn, brachte Brand- und Heilsopfer dar und gab ein Festmahl für alle seine Diener.
88901 Könige1Kön11316Damals kamen zwei Dirnen und traten vor den König.
88911 Könige1Kön11317Die eine sagte: Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein geboren.
88921 Könige1Kön11318Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort.
88931 Könige1Kön11319Nun starb der Sohn dieser Frau während der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt.
88941 Könige1Kön11320Sie stand mitten in der Nacht auf, nahm mir mein Kind weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite.
88951 Könige1Kön11321Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es aber am Morgen genau ansah, war es nicht mein Kind, das ich geboren hatte.
88961 Könige1Kön11322Da rief die andere Frau: Nein, mein Kind lebt und dein Kind ist tot. Doch die erste entgegnete: Nein, dein Kind ist tot und mein Kind lebt. So stritten sie vor dem König.
88971 Könige1Kön11323Da begann der König: Diese sagt: Mein Kind lebt und dein Kind ist tot! und jene sagt: Nein, dein Kind ist tot und mein Kind lebt.
88981 Könige1Kön11324Und der König fuhr fort: Holt mir ein Schwert! Man brachte es vor den König.
88991 Könige1Kön11325Nun entschied er: Schneidet das lebende Kind entzwei und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!
89001 Könige1Kön11326Doch nun bat die Mutter des lebenden Kindes den König - es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind und tötet es nicht! Doch die andere rief: Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!
89011 Könige1Kön11327Da befahl der König: Gebt jener das lebende Kind und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.
89021 Könige1Kön11328Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.
89031 Könige1Kön1141König Salomo war König von ganz Israel.*
89041 Könige1Kön1142Dies waren seine obersten Beamten: Asarja, der Enkel Zadoks, war Priester.
89051 Könige1Kön1143Elihoref und Ahija, die Söhne Schischas, waren Staatsschreiber, Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Sprecher des Königs.
89061 Könige1Kön1144Benaja, der Sohn Jojadas, war Heerführer [[Zadok und Abjatar waren Priester]].
89071 Könige1Kön1145Asarja, der Sohn Natans, war Vorgesetzter der Statthalter. Sabud, der Sohn Natans, war der Freund des Königs,*
89081 Könige1Kön1146Ahischar war Palastvorsteher und Adoniram, der Sohn Abdas, war Aufseher über die Fronarbeiten.
89091 Könige1Kön1147Salomo hatte zwölf Statthalter für ganz Israel, die den König und sein Haus versorgten. Je einen Monat im Jahr hatte ihn jeder zu versorgen.*
89101 Könige1Kön1148Das sind ihre Namen: Der Sohn Hurs (war Statthalter) im Gebirge Efraim,
89111 Könige1Kön1149der Sohn Dekers in Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch, Elon und Bet-Hanan,
89121 Könige1Kön11410der Sohn Heseds in Arubbot. Ihm unterstanden Socho und das ganze Gebiet von Hefer.
89131 Könige1Kön11411Dem Sohn Abinadabs unterstand der ganze Höhenrücken von Dor. Er hatte Tafat, eine Tochter Salomos, zur Frau.
89141 Könige1Kön11412Baana, der Sohn Ahiluds, verwaltete Taanach, Megiddo und ganz Bet-Schean, das an der Seite von Zaretan unterhalb von Jesreel liegt, (das ist das ganze Gebiet) von Bet-Schean bis Abel-Mehola und bis über Jokneam hinaus.
89151 Könige1Kön11413Der Sohn Gebers (war Statthalter) in Ramot-Gilead. Ihm unterstanden die Zeltdörfer Jaïrs, des Sohnes des Manasse, in Gilead und der Kreis Argob im Baschan, sechzig große Städte mit Mauern und bronzenen Torriegeln.
89161 Könige1Kön11414Ahinadab, der Sohn Iddos, (war Statthalter) in Mahanajim,
89171 Könige1Kön11415Ahimaaz in Naftali. Auch er hatte eine Tochter Salomos, nämlich Basemat, zur Frau.
89181 Könige1Kön11416Baana, der Sohn Huschais, (war Statthalter) in Ascher und Bealot,
89191 Könige1Kön11417Joschafat, der Sohn Paruachs, in Issachar,
89201 Könige1Kön11418Schimi, der Sohn Elas, in Benjamin.
89211 Könige1Kön11419Geber, der Sohn Uris, (verwaltete) in Gilead das Land Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs des Baschan. Dazu kam ein Vogt im Land Juda.
89221 Könige1Kön11420Das Volk von Juda und Israel war zahlreich wie der Sand am Meer. Es hatte zu essen und zu trinken und war glücklich.
89231 Könige1Kön1151Salomo war Herrscher über alle Reiche vom Eufrat bis zum Land der Philister und bis an die Grenze Ägyptens. Sie entrichteten Abgaben und waren Salomo untertan, solange er lebte.
89241 Könige1Kön1152Der tägliche Unterhalt Salomos belief sich auf dreißig Kor Feinmehl, sechzig Kor gewöhnliches Mehl,*
89251 Könige1Kön1153zehn Mastrinder, zwanzig Weiderinder, hundert Schafe, nicht gerechnet die Hirsche, Gazellen, Rehe und das gemästete Geflügel.
89261 Könige1Kön1154Denn er herrschte über das ganze Gebiet diesseits des Stromes, von Tifsach bis Gaza, über alle Könige diesseits des Stromes. Er hatte Frieden ringsum nach allen Seiten.*
89271 Könige1Kön1155Juda und Israel lebten in Sicherheit von Dan bis Beerscheba; ein jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum, solange Salomo lebte.*
89281 Könige1Kön1156Salomo hatte viertausend Stallplätze für seine Wagenpferde und zwölftausend Mann als Besatzung für die Wagen.**
89291 Könige1Kön1157Jene Statthalter, jeder in seinem Monat, versorgten den König Salomo und alle, die zu seinem Tisch Zutritt hatten. Sie ließen es an nichts fehlen.
89301 Könige1Kön1158Die Gerste und das Stroh für die Pferde und Zugtiere brachten sie jeweils an den Ort, für den jeder zuständig war.
89311 Könige1Kön1159Gott gab Salomo Weisheit und Einsicht in hohem Maß und Weite des Herzens - wie Sand am Strand des Meeres.*
89321 Könige1Kön11510Die Weisheit Salomos war größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens und alle Weisheit Ägyptens.*
89331 Könige1Kön11511Er war weiser als alle Menschen, weiser als Etan, der Esrachiter, als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols. Sein Name war bekannt bei allen Völkern ringsum.*
89341 Könige1Kön11512Er verfasste dreitausend Sprichwörter und die Zahl seiner Lieder betrug tausendundfünf.
89351 Könige1Kön11513Er redete über die Bäume, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer wächst. Er redete über das Vieh, die Vögel, das Gewürm und die Fische.
89361 Könige1Kön11514Von allen Völkern kamen Leute, um die Weisheit Salomos zu hören, Abgesandte von allen Königen der Erde, die von seiner Weisheit vernommen hatten.
89371 Könige1Kön11515Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomo; denn er hatte gehört, dass man ihn anstelle seines Vaters zum König gesalbt habe. Hiram war nämlich zeitlebens ein Freund Davids gewesen.**
89381 Könige1Kön11516Und Salomo ließ Hiram sagen:
89391 Könige1Kön11517Du weißt selbst, dass mein Vater David durch Kriege verhindert war, dem Namen des Herrn, seines Gottes, ein Haus zu bauen, da seine Feinde ihn bedrängten, bis der Herr sie ihm unter die Füße legte.
89401 Könige1Kön11518Jetzt aber hat mir der Herr, mein Gott, ringsum Ruhe verschafft. Es gibt keinen Widersacher mehr und keine Gefahr.
89411 Könige1Kön11519Darum gedenke ich, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen; denn er hat meinem Vater David zugesagt: Dein Sohn, den ich an deiner Stelle auf deinen Thron setzen werde, wird meinem Namen das Haus bauen.*
89421 Könige1Kön11520Befiehl nun, dass man auf dem Libanon Zedern für mich fällt. Meine Knechte sollen mit deinen Knechten arbeiten. Den Lohn für deine Knechte werde ich dir geben, ganz wie du bestimmst. Du weißt ja selbst, dass wir niemand haben, der so gut Holz fällen kann wie die Leute von Sidon.
89431 Könige1Kön11521Als Hiram die Botschaft Salomos vernahm, freute er sich sehr und rief aus: Gepriesen sei heute Jahwe, der David einen weisen Sohn als Herrscher über dieses große Volk gegeben hat.
89441 Könige1Kön11522Er ließ Salomo sagen: Ich habe die Botschaft vernommen, die du an mich gesandt hast, und werde deinen Wunsch nach Zedern- und Zypressenholz erfüllen.
89451 Könige1Kön11523Meine Leute werden es vom Libanon an das Meer schaffen. Ich lasse es dann auf dem Meer an den Ort flößen, den du mir nennen wirst. Dort lasse ich es wieder auseinander nehmen, sodass du es abholen kannst. Du aber erfülle meinen Wunsch und sende Lebensmittel für mein Haus!
89461 Könige1Kön11524Also lieferte Hiram so viel Zedern- und Zypressenholz, wie Salomo wollte,
89471 Könige1Kön11525und Salomo gab Hiram zwanzigtausend Kor Weizen zum Unterhalt seines Hofes und zwanzig Kor feinstes Öl. Diese Menge lieferte Salomo Jahr für Jahr an Hiram.
89481 Könige1Kön11526Der Herr schenkte Salomo Weisheit, wie er es ihm versprochen hatte. Zwischen Salomo und Hiram herrschte Friede und sie schlossen miteinander ein Bündnis.
89491 Könige1Kön11527König Salomo ließ Leute aus ganz Israel zum Frondienst ausheben. Dieser umfasste 30000 Fronpflichtige.
89501 Könige1Kön11528Von ihnen schickte er abwechselnd jeden Monat 10000 Mann auf den Libanon. Einen Monat waren sie auf dem Libanon und zwei Monate zu Hause. Adoniram leitete den Frondienst.
89511 Könige1Kön11529Ferner hatte Salomo 70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge,*
89521 Könige1Kön11530nicht eingerechnet die 3600 Werkführer unter dem Befehl der Statthalter, denen die Leitung der Arbeit oblag. Sie führten die Aufsicht über die Arbeiter.
89531 Könige1Kön11531Der König ließ mächtige, kostbare Steine brechen, um mit Quadern das Fundament des Tempels zu legen.
89541 Könige1Kön11532Die Bauleute Salomos bearbeiteten mit den Bauleuten Hirams und den Gebalitern das Holz und die Steine und richteten sie her für den Bau des Tempels.**
89551 Könige1Kön1161Im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, begann er das Haus des Herrn zu bauen.**
89561 Könige1Kön1162Das Haus, das König Salomo für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.
89571 Könige1Kön1163Die Vorhalle vor dem Hauptraum des Hauses war zwanzig Ellen breit, entsprechend der Breite des Hauses, und zehn Ellen tief in der Längsrichtung des Hauses.
89581 Könige1Kön1164Er machte für das Haus Fenster mit Rahmen und Gittern.
89591 Könige1Kön1165An die Wände des Hauses, und zwar an die Wände des Hauptraums und des hinteren Raumes, legte er ringsum einen Anbau mit Kammern.
89601 Könige1Kön1166Dieser war im Untergeschoss fünf Ellen, im mittleren sechs und im dritten sieben Ellen breit; die Außenwand des Hauses hatte er abgestuft, um sie nachher nicht beschädigen zu müssen.
89611 Könige1Kön1167Beim Bau des Hauses wurden Steine verwendet, die man schon im Steinbruch fertig behauen hatte; Hämmer, Meißel und sonstige eiserne Werkzeuge waren beim Bau des Hauses nicht zu hören.
89621 Könige1Kön1168Die Türe zu den unteren Kammern war an der Südseite des Hauses. Über Treppen stieg man zum mittleren und vom mittleren zum dritten Stockwerk hinauf.
89631 Könige1Kön1169Als er den Bau des Hauses vollendet hatte, überdeckte er es mit Balken und Brettern aus Zedernholz.
89641 Könige1Kön11610Den Anbau führte er um das ganze Haus. Seine Höhe betrug (in jedem Stockwerk) fünf Ellen und Zedernbalken verbanden ihn mit dem Haus.
89651 Könige1Kön11611Das Wort des Herrn erging an Salomo:
89661 Könige1Kön11612Dieses Haus, das du baust, - wenn du meinen Geboten gehorchst und auf meine Vorschriften achtest und alle meine Befehle ausführst und befolgst, dann werde ich an dir das Wort wahr machen, das ich zu deinem Vater David gesprochen habe.*
89671 Könige1Kön11613Und ich werde inmitten der Israeliten wohnen und mein Volk Israel nicht verlassen.
89681 Könige1Kön11614So vollendete Salomo den Bau des Hauses.
89691 Könige1Kön11615Er täfelte seine Innenwände mit Zedernholz aus; vom Fußboden bis zu den Balken der Decke ließ er eine Holzvertäfelung anbringen. Den Fußboden belegte er mit Zypressenholz.
89701 Könige1Kön11616Zwanzig Ellen vor der Rückseite des Hauses errichtete er vom Fußboden bis zum Gebälk eine Wand aus Zedernholz und schuf so die Gotteswohnung, das Allerheiligste.
89711 Könige1Kön11617Vierzig Ellen lang war der davorliegende Hauptraum.
89721 Könige1Kön11618Im Innern hatte das Haus Zedernverkleidung mit eingeschnitzten Blumengewinden und Blütenranken. Alles war aus Zedernholz, kein Stein war zu sehen.
89731 Könige1Kön11619Im Innern des Hauses richtete er die Gotteswohnung ein, um die Bundeslade des Herrn aufstellen zu können.
89741 Könige1Kön11620Die Wohnung war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch; er überzog sie mit bestem Gold. Auch ließ er einen Altar aus Zedernholz herstellen.
89751 Könige1Kön11621Das Innere des Hauses ließ Salomo mit bestem Gold auskleiden und vor der Gotteswohnung ließ er goldene Ketten anbringen.*
89761 Könige1Kön11622So überzog er das ganze Haus vollständig mit Gold; auch den Altar vor der Gotteswohnung überzog er ganz mit Gold.
89771 Könige1Kön11623In der Gotteswohnung ließ er zwei Kerubim aus Olivenholz anfertigen. Ihre Höhe betrug zehn Ellen.*
89781 Könige1Kön11624Fünf Ellen maß der eine Flügel des Kerubs und fünf Ellen sein anderer Flügel. Von einem Flügelende bis zum anderen waren es zehn Ellen.
89791 Könige1Kön11625Auch der zweite Kerub war zehn Ellen hoch. Beide hatten gleiches Maß und gleiche Gestalt.
89801 Könige1Kön11626Der eine Kerub war zehn Ellen hoch und ebenso hoch war der andere.
89811 Könige1Kön11627Er stellte die Kerubim mitten in den innersten Raum. Ihre Flügel waren so ausgespannt, dass der Flügel des einen Kerubs die eine Wand, der Flügel des zweiten Kerubs die andere Wand, die Flügel in der Mitte des Raumes aber einander berührten.
89821 Könige1Kön11628Er ließ die Kerubim mit Gold überziehen.
89831 Könige1Kön11629An allen Wänden des Hauses, im inneren wie im äußeren Raum, ließ er ringsum Kerubim, Palmen und Blütenranken einschnitzen.
89841 Könige1Kön11630Auch die Fußböden des hinteren und des vorderen Raumes ließ er mit Gold belegen.
89851 Könige1Kön11631Für den Eingang zur Gotteswohnung ließ er Türflügel aus Olivenholz anfertigen. Die Giebelbalken und die Seitenpfosten bildeten ein Fünfeck.
89861 Könige1Kön11632An den beiden Türflügeln aus Olivenholz ließ er Kerubim, Palmen und Blütenranken einschnitzen und sie mit Gold überziehen, indem er auf die Kerubim und die Palmen Gold auftragen ließ.
89871 Könige1Kön11633Ebenso ließ er für den Eingang zum Hauptraum Türpfosten aus Olivenholz anfertigen, die ein Viereck bildeten,
89881 Könige1Kön11634dazu zwei Türflügel aus Zypressenholz. Zwei drehbare Teile hatte der eine Türflügel und zwei drehbare Teile der andere.
89891 Könige1Kön11635Er ließ auf ihnen Kerubim, Palmen und Blütenranken einschnitzen und auf das Schnitzwerk dünnes Blattgold legen.
89901 Könige1Kön11636Er legte den inneren Hof an (und umgab ihn mit einer Mauer) aus drei Lagen Quadern und einer Lage Zedernbalken.
89911 Könige1Kön11637Im vierten Jahr, im Monat Siw, war das Fundament für das Haus des Herrn gelegt worden
89921 Könige1Kön11638und im elften Jahr, im Monat Bul, das ist der achte Monat, wurde das Haus mit all seinem Zubehör vollendet, ganz so, wie es geplant war. Sieben Jahre hatte man an ihm gebaut.*
89931 Könige1Kön1171An seinem Palast baute Salomo dreizehn Jahre, bis er ihn ganz vollendet hatte.
89941 Könige1Kön1172Er baute das Libanonwaldhaus, hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch, mit drei Reihen von Zedernsäulen und mit Zedernbalken über den Säulen.
89951 Könige1Kön1173Eine Decke aus Zedernholz war über den Kammern, die über den Säulen lagen; es waren fünfundvierzig Säulen, fünfzehn in jeder Reihe.
89961 Könige1Kön1174In drei Reihen waren Fenster so angebracht, dass dreimal eine Fensterreihe einer anderen gegenüberstand.
89971 Könige1Kön1175Alle Türen und Fenster waren viereckig gerahmt. Dreimal stand eine Fensterreihe der anderen gegenüber.
89981 Könige1Kön1176Salomo baute die Säulenhalle, fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, davor eine Halle mit Säulen und einem Vordach.
89991 Könige1Kön1177Er schuf die Thronhalle, das ist die Gerichtshalle, um darin Recht zu sprechen. Sie war vom Fußboden bis zum Gebälk mit Zedernholz ausgetäfelt.
90001 Könige1Kön1178Sein eigenes Wohnhaus stand im anderen Hof, von der Halle aus nach innen zu. Es hatte die gleiche Bauart. Auch baute Salomo für die Tochter des Pharao, die er geheiratet hatte, ein Haus, das dieser Halle glich.
90011 Könige1Kön1179Alle diese Bauten waren vom Grund bis zu den Gesimsen aus wertvollen Steinen aufgeführt, die in der Größe von Quadern an der Innen- wie Außenseite mit der Säge zugeschnitten waren . . .*
90021 Könige1Kön11710Die Fundamente bestanden aus wertvollen, mächtigen Steinblöcken, aus Steinen von zehn und Steinen von acht Ellen.
90031 Könige1Kön11711Darüber lagen wertvolle Steine in der Größe von Quadern sowie Zedernbalken.
90041 Könige1Kön11712Der große Hof war rings von einer Mauer aus drei Lagen Quadern und einer Lage Zedernbalken umgeben; ebenso der innere Hof um das Haus des Herrn und der Hof um die Palasthalle.*
90051 Könige1Kön11713König Salomo ließ Hiram aus Tyrus kommen.**
90061 Könige1Kön11714Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali. Sein Vater war ein Bronzeschmied aus Tyrus. Er war mit Weisheit, Verstand und Geschick begabt, um jede Bronze-Arbeit auszuführen. Er kam zum König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus.
90071 Könige1Kön11715Er formte die zwei bronzenen Säulen. Achtzehn Ellen betrug die Höhe der einen Säule und ein Band von zwölf Ellen umspannte sie. Ihre Wandstärke betrug vier Finger; innen war sie hohl. Ebenso war die zweite Säule.*
90081 Könige1Kön11716Dazu machte er zwei Kapitelle, um sie oben auf die Säulen zu setzen; sie waren aus Bronze gegossen. Fünf Ellen betrug die Höhe des einen Kapitells und fünf Ellen die Höhe des anderen.
90091 Könige1Kön11717Auch machte er Geflechte [[Flechtwerksarbeit, kettenförmige Bänder]] für die Kapitelle oben auf den Säulen, und zwar ein Geflecht für das eine Kapitell und ein Geflecht für das andere.
90101 Könige1Kön11718Ferner machte er Granatäpfel und legte sie in zwei Reihen ringsum über die Geflechte, sodass sie die Kapitelle oben auf den Säulen bedeckten. Ebenso verfuhr er mit dem zweiten Kapitell.
90111 Könige1Kön11719Die Kapitelle oben auf den Säulen hatten die Form einer Lilienblüte . . .*
90121 Könige1Kön11720. . .
90131 Könige1Kön11721Er stellte die Säulen an der Vorhalle des Tempels auf. Die eine Säule stellte er auf die rechte Seite und nannte sie Jachin, die andere stellte er auf die linke Seite und nannte sie Boas.*
90141 Könige1Kön11722Oben auf den Säulen waren lilienförmige Gebilde. So wurde die Arbeit an den Säulen zu Ende geführt.
90151 Könige1Kön11723Dann machte er das «Meer». Es wurde aus Bronze gegossen und maß zehn Ellen von einem Rand zum andern; es war völlig rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen konnte es rings umspannen.*
90161 Könige1Kön11724Unterhalb seines Randes waren rundum Rankengebilde. In einer Länge von dreißig Ellen umsäumten sie das Meer ringsum in zwei Reihen. Sie wurden beim Guss mitgegossen.
90171 Könige1Kön11725Das Meer stand auf zwölf Rindern. Von ihnen schauten drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Das Meer ruhte oben auf den Rindern. Ihre Hinterteile waren nach innen gekehrt.
90181 Könige1Kön11726Die Wand des Meeres war eine Handbreit dick. Sein Rand war wie der Rand eines Bechers geformt, einer Lilienblüte gleich. Es fasste zweitausend Bat.
90191 Könige1Kön11727Er machte die zehn fahrbaren Gestelle aus Bronze. Jedes war vier Ellen lang, vier Ellen breit und drei Ellen hoch.
90201 Könige1Kön11728Und so waren die Gestelle beschaffen: Sie hatten Querleisten, und zwar Querleisten zwischen den Eckleisten.
90211 Könige1Kön11729Auf den Querleisten zwischen den Eckleisten waren Bilder von Löwen, Rindern und Kerubim, und ebenso auf den Eckleisten. Über den Löwen und Rindern sowie unter ihnen waren Kranzgewinde eingehämmert.
90221 Könige1Kön11730Jedes Gestell hatte vier bronzene Räder und bronzene Achsen. An den vier Füßen waren Ansätze, die unterhalb des Kessels angegossen waren . . .*
90231 Könige1Kön11731. . . (Der Kasten des Gestells) war eineinhalb Ellen hoch. Auch an seiner Öffnung waren Verzierungen. Die Querleisten waren nicht rund, sondern viereckig.
90241 Könige1Kön11732Die vier Räder waren unter den Querleisten. Ihre Halter waren am Gestell befestigt. Jedes Rad war eineinhalb Ellen hoch.
90251 Könige1Kön11733Sie waren gearbeitet wie Wagenräder. Ihre Halter, Felgen, Speichen und Naben waren alle gegossen.
90261 Könige1Kön11734Die vier Ansätze waren an den vier Ecken eines jeden Gestells angebracht und bildeten mit ihm ein Ganzes.
90271 Könige1Kön11735Der Aufsatz des Gestells war eine halbe Elle hoch und völlig rund. An ihm waren seine Halter und Leisten angesetzt.
90281 Könige1Kön11736Auf die Wandflächen, Halter und Querleisten ließ Salomo Bilder von Kerubim, Löwen und Palmen eingravieren . . .
90291 Könige1Kön11737In dieser Weise fertigte Hiram die zehn Gestelle an. Sie hatten alle gleichen Guss, gleiches Maß und gleiche Gestalt.
90301 Könige1Kön11738Dazu machte er zehn bronzene Kessel. Jeder fasste vierzig Bat und hatte eine Weite von vier Ellen. Für jedes der zehn Gestelle war ein Kessel bestimmt.
90311 Könige1Kön11739Fünf von den Gestellen brachte er an die Südseite des Hauses und fünf an die Nordseite. Das «Meer» stellte er an die Südseite des Hauses, gegen Südosten.
90321 Könige1Kön11740Auch machte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Schalen. So führte Hiram alle Arbeiten zu Ende, die er dem König Salomo für das Haus des Herrn anzufertigen hatte:
90331 Könige1Kön11741zwei Säulen, zwei beckenförmige Kapitelle oben auf den Säulen, die zwei Flechtwerke, mit denen man die beiden beckenförmigen Kapitelle oben auf den Säulen bedeckte,
90341 Könige1Kön11742die vierhundert Granatäpfel für die beiden Flechtwerke, die in zwei Reihen an jedem Flechtwerk angebracht waren und die beiden beckenförmigen Kapitelle auf den Säulen bedeckten,
90351 Könige1Kön11743die zehn fahrbaren Gestelle, die zehn Kessel für die Gestelle,
90361 Könige1Kön11744das eine Meer, die zwölf Rinder unter dem Meer,
90371 Könige1Kön11745die Töpfe, Schaufeln und Schalen. Alle diese Geräte, die Hiram dem König Salomo für das Haus des Herrn anfertigte, waren aus glatter Bronze.
90381 Könige1Kön11746In der Jordanau zwischen Sukkot und Zaretan ließ sie der König in Formen aus festem Lehm gießen.**
90391 Könige1Kön11747Und Salomo gab allen Geräten ihren Platz. Wegen ihrer überaus großen Menge war das Gewicht der Bronze nicht festzustellen.
90401 Könige1Kön11748Salomo ließ alle Geräte, die zum Haus des Herrn gehörten, anfertigen: den goldenen Altar, den goldenen Tisch, auf den man die Schaubrote legte,
90411 Könige1Kön11749die fünf Leuchter auf der rechten und die fünf Leuchter auf der linken Seite vor der Gotteswohnung, aus bestem Gold, dazu die goldenen Blüten, Lampen und Dochtscheren,
90421 Könige1Kön11750ferner die Becken, Messer, Schalen, Schüsseln und Pfannen aus bestem Gold. Auch die Stirnseiten der Türen des inneren Raumes zum Allerheiligsten und die Stirnseiten der beiden Türflügel, die zum Hauptraum führten, waren mit Gold verkleidet.
90431 Könige1Kön11751So wurden alle Arbeiten, die König Salomo für das Haus des Herrn ausführen ließ, vollendet. Dann brachte er die Weihegaben seines Vaters David hinein und legte das Silber, das Gold und die Geräte in die Schatzkammern des Hauses des Herrn.
90441 Könige1Kön1181Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammesführer und die Häupter der israelitischen Großfamilien bei sich in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Stadt Davids, das ist Zion, heraufzuholen.
90451 Könige1Kön1182Am Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat, kamen alle Männer Israels bei König Salomo zusammen.*
90461 Könige1Kön1183In Gegenwart aller Ältesten Israels nahmen die Priester die Lade
90471 Könige1Kön1184und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und die Leviten übernahmen den Trägerdienst.*
90481 Könige1Kön1185König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die bei ihm vor der Lade versammelt war, schlachteten Schafe und Rinder, die man wegen ihrer Menge nicht zählen und nicht berechnen konnte.
90491 Könige1Kön1186Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim.
90501 Könige1Kön1187Denn die Kerubim breiteten ihre Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten sie und ihre Stangen von oben her.
90511 Könige1Kön1188Die Stangen waren so lang, dass man ihre Spitzen im Heiligtum vor der Gotteswohnung sehen konnte; draußen aber waren sie nicht zu sehen. Sie blieben dort bis zum heutigen Tag.
90521 Könige1Kön1189In der Lade befanden sich nur die zwei steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten beim Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.
90531 Könige1Kön11810Als dann die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn.
90541 Könige1Kön11811Sie konnten wegen der Wolke ihren Dienst nicht verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.
90551 Könige1Kön11812Damals sagte Salomo: Der Herr hat die Sonne an den Himmel gesetzt; /er selbst wollte im Dunkel wohnen.*
90561 Könige1Kön11813Ich habe ein fürstliches Haus für dich gebaut, /eine Wohnstätte für ewige Zeiten.
90571 Könige1Kön11814Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Versammlung Israels. Alle standen*
90581 Könige1Kön11815und er betete: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Seine Hand hat ausgeführt, was sein Mund meinem Vater David verheißen hat, als er sprach:
90591 Könige1Kön11816Seit dem Tag, da ich mein Volk Israel aus Ägypten führte, habe ich aus keinem der Stämme Israels eine Stadt für den Bau eines Hauses erwählt, um meinen Namen dort wohnen zu lassen. David aber habe ich zum Herrscher über mein Volk Israel erwählt.
90601 Könige1Kön11817Mein Vater David wollte dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus bauen.*
90611 Könige1Kön11818Doch der Herr sprach zu ihm: Wenn du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, hast du einen guten Entschluss gefasst.
90621 Könige1Kön11819Doch sollst nicht du das Haus bauen; sondern erst dein leiblicher Sohn soll meinem Namen das Haus bauen.
90631 Könige1Kön11820Der Herr hat jetzt sein Versprechen, das er gegeben hat, wahr gemacht: Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie es der Herr zugesagt hatte. Ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, das Haus gebaut
90641 Könige1Kön11821und darin einen Raum für die Lade geschaffen. Sie enthält die Tafeln des Bundes, den der Herr mit unseren Vätern geschlossen hat, als er sie aus Ägypten führte.
90651 Könige1Kön11822Dann trat Salomo in Gegenwart der ganzen Versammlung Israels vor den Altar des Herrn, breitete seine Hände zum Himmel aus*
90661 Könige1Kön11823und betete: Herr, Gott Israels, im Himmel oben und auf der Erde unten gibt es keinen Gott, der so wie du Bund und Huld seinen Knechten bewahrt, die mit ungeteiltem Herzen vor ihm leben.
90671 Könige1Kön11824Du hast das Versprechen gehalten, das du deinem Knecht, meinem Vater David, gegeben hast. Deine Hand hat heute erfüllt, was dein Mund versprochen hat.
90681 Könige1Kön11825Und nun, Herr, Gott Israels, halte auch das andere Versprechen, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, als du sagtest: Es soll dir nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne darauf achten, ihren Weg so vor mir zu gehen, wie du es getan hast.
90691 Könige1Kön11826Gott Israels, möge sich jetzt dein Wort, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, als wahr erweisen.
90701 Könige1Kön11827Wohnt denn Gott wirklich auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe.
90711 Könige1Kön11828Wende dich, Herr, mein Gott, dem Beten und Flehen deines Knechtes zu! Höre auf das Rufen und auf das Gebet, das dein Knecht heute vor dir verrichtet.
90721 Könige1Kön11829Halte deine Augen offen über diesem Haus bei Nacht und bei Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast, dass dein Name hier wohnen soll. Höre auf das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte verrichtet.
90731 Könige1Kön11830Achte auf das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie an dieser Stätte beten. Höre sie im Himmel, dem Ort, wo du wohnst. Höre sie und verzeih!
90741 Könige1Kön11831Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten verfehlt und dieser ihm einen Eid abverlangt, den er schwören muss, und er dann kommt und vor deinem Altar in diesem Haus schwört,*
90751 Könige1Kön11832so höre du es im Himmel und greif ein! Verschaff deinen Knechten Recht; verurteile den Schuldigen und lass sein Tun auf ihn selbst zurückfallen! Den Schuldlosen aber sprich frei und vergilt ihm, wie es seiner Gerechtigkeit entspricht.
90761 Könige1Kön11833Wenn dein Volk Israel von einem Feind geschlagen wird, weil es gegen dich gesündigt hat, und dann wieder zu dir umkehrt, deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht,
90771 Könige1Kön11834so höre du es im Himmel! Vergib deinem Volk Israel seine Sünde; lass sie in das Land zurückkommen, das du ihren Vätern gegeben hast.
90781 Könige1Kön11835Wenn der Himmel verschlossen ist und kein Regen fällt, weil sie gegen dich gesündigt haben, und wenn sie dann an diesem Ort beten, deinen Namen preisen und von ihrer Sünde lassen, weil du sie demütigst,*
90791 Könige1Kön11836so höre du sie im Himmel! Vergib deinen Knechten und deinem Volk Israel ihre Sünden; denn du führst sie den guten Weg, den sie gehen sollen. Spende Regen deinem Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz gegeben hast.
90801 Könige1Kön11837Wenn im Land Hungersnot herrscht, wenn Pest ausbricht, wenn Getreidebrand, Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn Feinde sie im eigenen Land bedrängen, wenn irgendeine Plage oder Krankheit sie trifft,
90811 Könige1Kön11838(so höre du) jedes Gebet und Flehen eines jeden einzelnen und deines ganzen Volkes Israel; denn sie alle kennen die Not ihres Herzens und erheben ihre Hände zu diesem Haus.
90821 Könige1Kön11839Höre sie dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und verzeih! Greif ein, und vergilt jedem, wie es sein Tun verdient. Du kennst ja ihre Herzen; denn du allein kennst die Herzen aller Menschen.
90831 Könige1Kön11840So werden sie dich fürchten, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast.
90841 Könige1Kön11841Auch Fremde, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, werden wegen deines Namens aus fernen Ländern kommen;
90851 Könige1Kön11842denn sie werden von deinem großen Namen, deiner starken Hand und deinem hoch erhobenen Arm hören. Sie werden kommen und in diesem Haus beten.
90861 Könige1Kön11843Höre sie dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und tu alles, weswegen der Fremde zu dir ruft. Dann werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen. Sie werden dich fürchten, wie dein Volk Israel dich fürchtet, und erfahren, dass dein Name ausgerufen ist über diesem Haus, das ich gebaut habe.
90871 Könige1Kön11844Wenn dein Volk auf dem Weg, den du es führst, gegen seine Feinde in den Krieg zieht und wenn es dann zu dir betet, zur Stadt hingewendet, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe,
90881 Könige1Kön11845so höre du im Himmel sein Beten und Flehen und verschaff ihm Recht.
90891 Könige1Kön11846Wenn sie gegen dich sündigen - es gibt ja niemand, der nicht sündigt - und du ihnen zürnst, sie ihren Bedrängern preisgibst und ihre Feinde sie gefangen fortführen in ein fernes oder nahes Land,
90901 Könige1Kön11847so werden sie im Land ihrer Gefangenschaft in sich gehen. Sie werden im Land ihrer Gefangenschaft umkehren, zu dir flehen und rufen: Wir haben gesündigt, Unrecht getan und gefrevelt.
90911 Könige1Kön11848Mit ganzem Herzen und ganzer Seele werden sie im Land ihrer Feinde, von denen sie als Gefangene weggeführt wurden, zu dir umkehren und zu dir beten, zum Land hingewendet, das du ihren Vätern gegeben hast, zur Stadt hin, die du erwählt hast, und zum Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe.
90921 Könige1Kön11849Höre dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, ihr Beten und Flehen! Verschaff ihnen Recht
90931 Könige1Kön11850und verzeih deinem Volk, was es gegen dich gesündigt hat; verzeih ihm alle Frevel, die es gegen dich begangen hat. Lass sie bei ihren Unterdrückern Mitleid und Erbarmen finden!
90941 Könige1Kön11851Sie sind ja dein Volk und dein Eigentum, das du aus dem Schmelzofen, aus Ägypten, herausgeführt hast.
90951 Könige1Kön11852Halte deine Augen offen für das Flehen deines Knechtes und für das Flehen deines Volkes Israel! Erhöre sie, sooft sie zu dir rufen.
90961 Könige1Kön11853Du hast dir Israel unter allen Völkern der Erde als Eigentum ausgewählt, wie du es durch deinen Knecht Mose verkündet hast, als du unsere Väter aus Ägypten geführt hast, Herr und Gott.
90971 Könige1Kön11854Als Salomo dieses flehentliche Gebet zum Herrn beendet hatte, erhob er sich auf dem Platz vor dem Altar des Herrn, wo er niedergekniet war und die Hände zum Himmel ausgebreitet hatte.
90981 Könige1Kön11855Er trat vor die ganze Versammlung Israels, segnete sie und rief mit lauter Stimme:
90991 Könige1Kön11856Gepriesen sei der Herr, der seinem Volk Israel Ruhe geschenkt hat, wie er es versprochen hat. Von all den herrlichen Verheißungen, die er durch seinen Knecht Mose verkündet hat, ist nicht eine hinfällig geworden.
91001 Könige1Kön11857Der Herr, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unseren Vätern war. Er verlasse uns nicht und verstoße uns nicht.
91011 Könige1Kön11858Er lenke unsere Herzen zu sich hin, damit wir auf seinen Wegen gehen und die Gebote, Befehle und Anordnungen befolgen, die er unseren Vätern gegeben hat.
91021 Könige1Kön11859Mögen diese Worte, die ich flehend vor dem Herrn, unserem Gott, gesprochen habe, ihm Tag und Nacht gegenwärtig bleiben. Möge er seinem Knecht und seinem Volk Israel Recht verschaffen, wie es jeder Tag verlangt,
91031 Könige1Kön11860damit alle Völker der Erde erkennen, dass niemand Gott ist als der Herr allein.
91041 Könige1Kön11861Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn, unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und auf seine Gebote achtet, wie es heute geschieht.
91051 Könige1Kön11862Dann brachten der König und mit ihm ganz Israel vor dem Herrn Opfer dar.*
91061 Könige1Kön11863Zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Schafe ließ Salomo als Heilsopfer für den Herrn schlachten. So vollzogen der König und alle Israeliten die Weihe des Hauses des Herrn.*
91071 Könige1Kön11864An jenem Tag weihte der König auch die Mitte des Hofes, der vor dem Haus des Herrn war, als er dort das Brandopfer, das Speiseopfer und die Fettstücke der Heilsopfer darbrachte. Der bronzene Altar, der vor dem (Tempel des) Herrn stand, war nämlich zu klein, um das Brandopfer, das Speiseopfer und die Fettstücke der Heilsopfer fassen zu können.
91081 Könige1Kön11865Salomo feierte damals mit ganz Israel, das von Lebo-Hamat bis zum Grenzbach Ägyptens zu einer großen Versammlung vor dem Herrn, unserem Gott, erschienen war, das (Laubhütten-)Fest sieben Tage lang [[und nochmals sieben Tage, zusammen vierzehn Tage]].**
91091 Könige1Kön11866Am achten Tag entließ er das Volk. Sie priesen den König und gingen zu ihren Zelten, frohen Mutes und voll Freude über all das Gute, das der Herr an seinem Knecht David und seinem Volk Israel getan hatte.
91101 Könige1Kön1191Nachdem Salomo den Bau des Tempels und des königlichen Palastes vollendet und alle Pläne, die er auszuführen wünschte, verwirklicht hatte,
91111 Könige1Kön1192erschien ihm der Herr zum zweiten Mal, wie er ihm in Gibeon erschienen war.*
91121 Könige1Kön1193Er sprach zu ihm: Ich habe dein flehentliches Gebet, das du an mich gerichtet hast, gehört und dieses Haus, das du gebaut hast, geheiligt. Meinen Namen werde ich für immer hierher legen, meine Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen.
91131 Könige1Kön1194Wenn du mit ungeteiltem und aufrichtigem Herzen vor mir den Weg gehst, den dein Vater David gegangen ist, und wenn du alles tust, was ich dir befohlen habe, wenn du auf meine Gebote und Rechtsvorschriften achtest,
91141 Könige1Kön1195dann werde ich deinen Königsthron auf ewig in Israel bestehen lassen, wie ich es deinem Vater David zugesichert habe, zu dem ich gesagt habe: Es soll dir nie an einem Nachkommen auf dem Thron Israels fehlen.*
91151 Könige1Kön1196Doch wenn ihr und eure Söhne euch von mir abwendet und die Gebote und Gesetze, die ich euch gegeben habe, übertretet, wenn ihr euch anschickt, andere Götter zu verehren und anzubeten,
91161 Könige1Kön1197dann werde ich Israel in dem Land ausrotten, das ich ihm gegeben habe. Das Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, werde ich aus meinem Angesicht wegschaffen und Israel soll zum Gespött und zum Hohn unter allen Völkern werden.
91171 Könige1Kön1198Dieses Haus wird zu einem Trümmerhaufen werden und jeder, der vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen. Man wird fragen: Warum hat der Herr diesem Land und diesem Haus das angetan?*
91181 Könige1Kön1199Und man wird antworten: Weil sie den Herrn, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten geführt hat, verlassen, sich an andere Götter gehängt, sich vor ihnen niedergeworfen und sie verehrt haben, darum hat der Herr all dieses Unglück über sie gebracht.
91191 Könige1Kön11910Zwanzig Jahre hatte Salomo an den beiden Häusern, dem Tempel des Herrn und dem königlichen Palast, gebaut.*
91201 Könige1Kön11911Der König Hiram von Tyrus hatte ihn dabei mit Zedern- und Zypressenholz sowie mit Gold in der gewünschten Menge unterstützt. Damals trat König Salomo zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa an Hiram ab.
91211 Könige1Kön11912Als aber Hiram aus Tyrus herüberkam, um die Städte anzusehen, die Salomo ihm gegeben hatte, gefielen sie ihm nicht.
91221 Könige1Kön11913Er meinte: Was sind das für Städte, die du mir gegeben hast, mein Bruder? - Man nennt sie Land Kabul bis zum heutigen Tag.*
91231 Könige1Kön11914Hiram hatte dem König hundertzwanzig Talente Gold gesandt.
91241 Könige1Kön11915So verhielt es sich mit dem Frondienst: König Salomo hatte Fronarbeiter ausgehoben zum Bau des Tempels, seines Palastes, des Millo und der Mauern von Jerusalem, Hazor, Megiddo und Geser.**
91251 Könige1Kön11916Der Pharao, der König von Ägypten, war nämlich heraufgezogen, hatte Geser erobert und eingeäschert, die Kanaaniter, die darin wohnten, getötet und die Stadt als Brautgeschenk seiner Tochter, der Frau Salomos, gegeben.*
91261 Könige1Kön11917Salomo baute nun Geser wieder auf. Ferner baute er das untere Bet-Horon aus*
91271 Könige1Kön11918sowie Baala und Tamar in der Steppe im Land (Juda),
91281 Könige1Kön11919dazu alle Vorratsstädte, die ihm gehörten, die Städte für die Wagen und ihre Mannschaft und was er sonst in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seiner Herrschaft zu bauen wünschte.
91291 Könige1Kön11920Die Reste der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die nicht zu den Israeliten gehörten
91301 Könige1Kön11921und von denen noch Nachkommen im Land lebten - die Israeliten hatten sie nicht ausrotten können -, hob Salomo als Fronarbeiter aus und sie blieben es bis zum heutigen Tag.
91311 Könige1Kön11922Von den Israeliten aber machte Salomo niemand zum Sklaven; sie waren seine Krieger und Beamten, seine Obersten und Hauptleute, die Befehlshaber über seine Wagen und deren Mannschaft.
91321 Könige1Kön11923Die Leitung der Arbeiten Salomos oblag den fünfhundertfünfzig Werkführern unter dem Befehl der Statthalter. Sie hatten die Aufsicht über die Leute, die bei den Arbeiten beschäftigt waren.
91331 Könige1Kön11924Als die Tochter des Pharao aus der Davidstadt in ihr Haus hinaufgezogen war, das Salomo für sie gebaut hatte, baute er den Millo aus.
91341 Könige1Kön11925Dreimal im Jahr brachte Salomo auf dem Altar, den er für den Herrn erbaut hatte, Brand- und Heilsopfer dar und ließ seine Opfergaben vor dem Herrn in Rauch aufgehen. Und er vollendete das Haus.*
91351 Könige1Kön11926König Salomo baute auch eine Flotte in Ezjon-Geber, das bei Elat an der Küste des Schilfmeers in Edom liegt.
91361 Könige1Kön11927Hiram schickte seine Leute, geübte Seefahrer, mit den Leuten Salomos zu Schiff aus.
91371 Könige1Kön11928Sie fuhren nach Ofir, holten von dort vierhundertzwanzig Talente Gold und brachten es dem König Salomo.**
91381 Könige1Kön11101Die Königin von Saba hörte vom Ruf Salomos und kam, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen.*
91391 Könige1Kön11102Sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine gewaltige Menge Gold und Edelsteine trugen, trat bei Salomo ein und redete mit ihm über alles, was sie sich vorgenommen hatte.
91401 Könige1Kön11103Salomo gab ihr Antwort auf alle Fragen. Es gab nichts, was dem König verborgen war und was er ihr nicht hätte sagen können.
91411 Könige1Kön11104Als nun die Königin von Saba die ganze Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte,
91421 Könige1Kön11105die Speisen auf seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, das Aufwarten der Diener und ihre Gewänder, seine Getränke und sein Opfer, das er im Haus des Herrn darbrachte, da stockte ihr der Atem.
91431 Könige1Kön11106Sie sagte zum König: Was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe, ist wirklich wahr.
91441 Könige1Kön11107Ich wollte es nicht glauben, bis ich nun selbst gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und wahrlich, nicht einmal die Hälfte hat man mir berichtet; deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen alles, was ich gehört habe.
91451 Könige1Kön11108Glücklich sind deine Männer, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören.
91461 Könige1Kön11109Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der an dir Gefallen fand und dich auf den Thron Israels setzte. Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst.
91471 Könige1Kön111010Sie gab dem König hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr große Menge Balsam und Edelsteine. Niemals mehr kam so viel Balsam in das Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.
91481 Könige1Kön111011Auch die Flotte Hirams, die Gold aus Ofir holte, brachte von dort große Mengen Almuggimholz und Edelsteine.*
91491 Könige1Kön111012Der König ließ aus dem Almuggimholz Schnitzarbeiten für das Haus des Herrn und den königlichen Palast sowie Zithern und Harfen für die Sänger anfertigen. Solches Almuggimholz ist nie wieder in das Land gekommen und bis zum heutigen Tag nicht mehr gesehen worden.*
91501 Könige1Kön111013König Salomo gewährte der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte. Dazu beschenkte er sie reichlich, wie es nur der König Salomo vermochte. Schließlich kehrte sie mit ihrem Gefolge in ihr Land zurück.
91511 Könige1Kön111014Das Gewicht des Goldes, das alljährlich bei Salomo einging, betrug sechshundertsechsundsechzig Goldtalente.**
91521 Könige1Kön111015Dabei sind nicht eingerechnet die Abgaben der Kaufleute und die Einnahmen, die von den Händlern, von allen Königen Arabiens und von den Statthaltern des Landes kamen.*
91531 Könige1Kön111016König Salomo ließ zweihundert Schilde aus gehämmertem Gold herstellen; sechshundert Goldschekel verwandte er für jeden Schild.*
91541 Könige1Kön111017Dazu machte er dreihundert kleinere Schilde aus gehämmertem Gold; drei Minen Gold verwandte er für jeden. Er brachte sie in das Libanonwaldhaus.
91551 Könige1Kön111018Ferner ließ der König einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit bestem Gold überziehen.
91561 Könige1Kön111019Sechs Stufen führten zum Thron hinauf. An seiner Rückseite war der Kopf eines Jungstiers und zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich Armlehnen. Zwei Löwen standen neben den Lehnen*
91571 Könige1Kön111020und zwölf zu beiden Seiten der sechs Stufen. Dergleichen ist noch für kein Königreich geschaffen worden.
91581 Könige1Kön111021Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold; ebenso waren alle Geräte des Libanonwaldhauses aus bestem Gold. Silber galt in den Tagen Salomos als wertlos;
91591 Könige1Kön111022denn der König hatte eine Tarschischflotte auf dem Meer, zusammen mit den Schiffen Hirams. Einmal in drei Jahren kam die Tarschischflotte und brachte Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Perlhühner.*
91601 Könige1Kön111023So übertraf König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit.
91611 Könige1Kön111024Alle Welt begehrte ihn zu sehen und die Weisheit zu hören, die Gott in sein Herz gelegt hatte.
91621 Könige1Kön111025Alle brachten ihm Jahr für Jahr ihre Gaben: silberne und goldene Gefäße, Gewänder, Waffen, Balsam, Pferde und Maultiere.
91631 Könige1Kön111026Salomo beschaffte sich Wagen und Besatzung dazu. Er hatte vierzehnhundert Wagen und zwölftausend Mann als Besatzung und brachte sie in die Wagenstädte sowie in die Umgebung des Königs nach Jerusalem.**
91641 Könige1Kön111027Der König machte das Silber in Jerusalem so häufig wie die Steine und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerfeigenbäume in der Schefela.
91651 Könige1Kön111028Man bezog die Pferde für Salomo aus Ägypten und Koë; die Händler des Königs kauften sie in Koë.**
91661 Könige1Kön111029Ein Wagen, der aus Ägypten kam, kostete sechshundert und ein Pferd hundertfünfzig Silberschekel. Ebenso trieb man Handel mit allen hetitischen und aramäischen Königen.
91671 Könige1Kön11111König Salomo liebte neben der Tochter des Pharao noch viele andere ausländische Frauen: Moabiterinnen, Ammoniterinnen, Edomiterinnen, Sidonierinnen, Hetiterinnen.
91681 Könige1Kön11112Es waren Frauen aus den Völkern, von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Ihr dürft nicht zu ihnen gehen und sie dürfen nicht zu euch kommen; denn sie würden euer Herz ihren Göttern zuwenden. An diesen hing Salomo mit Liebe.
91691 Könige1Kön11113Er hatte siebenhundert fürstliche Frauen und dreihundert Nebenfrauen. Sie machten sein Herz abtrünnig.*
91701 Könige1Kön11114Als Salomo älter wurde, verführten ihn seine Frauen zur Verehrung anderer Götter, sodass er dem Herrn, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie sein Vater David.
91711 Könige1Kön11115Er verehrte Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, den Götzen der Ammoniter.
91721 Könige1Kön11116Er tat, was dem Herrn missfiel, und war ihm nicht so vollkommen ergeben wie sein Vater David.
91731 Könige1Kön11117Damals baute Salomo auf dem Berg östlich von Jerusalem eine Kulthöhe für Kemosch, den Götzen der Moabiter, und für Milkom, den Götzen der Ammoniter.*
91741 Könige1Kön11118Dasselbe tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauch- und Schlachtopfer darbrachten.
91751 Könige1Kön11119Der Herr aber wurde zornig über Salomo, weil sich sein Herz von ihm, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war*
91761 Könige1Kön111110und ihm verboten hatte, fremden Göttern zu dienen. Doch Salomo hielt sich nicht an das, was der Herr von ihm verlangt hatte.
91771 Könige1Kön111111Daher sprach der Herr zu ihm: Weil es so mit dir steht, weil du meinen Bund gebrochen und die Gebote nicht befolgt hast, die ich dir gegeben habe, werde ich dir das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben.
91781 Könige1Kön111112Nur deines Vaters David wegen werde ich es nicht schon zu deinen Lebzeiten tun; erst deinem Sohn werde ich es entreißen.
91791 Könige1Kön111113Doch werde ich ihm das Königtum nicht ganz entreißen; ich lasse deinem Sohn noch einen Stamm wegen meines Knechtes David und wegen Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt habe.
91801 Könige1Kön111114Der Herr ließ Salomo einen Widersacher erstehen, den Edomiter Hadad aus der königlichen Familie von Edom.
91811 Könige1Kön111115Als David die Edomiter geschlagen hatte und sein Heerführer Joab hinaufzog, um die Gefallenen zu begraben, tötete er in Edom alles, was männlich war.*
91821 Könige1Kön111116Sechs Monate hielt sich Joab mit ganz Israel in Edom auf, bis er alles, was männlich war, ausgerottet hatte.
91831 Könige1Kön111117Hadad aber konnte mit einigen Edomitern, die im Dienst seines Vaters standen, entfliehen und nach Ägypten entkommen. Er war noch sehr jung.
91841 Könige1Kön111118Sie waren von Midian aufgebrochen und nach Paran gelangt. Dort nahmen sie noch andere Männer mit und kamen nach Ägypten zum Pharao, dem König von Ägypten. Dieser gab Hadad ein Haus, sorgte für seinen Unterhalt und schenkte ihm ein Grundstück.
91851 Könige1Kön111119Hadad fand solche Gnade beim Pharao, dass dieser ihm die Schwester seiner Gemahlin, der Königin Tachpenes, zur Frau gab.
91861 Könige1Kön111120Die Schwester der Tachpenes gebar ihm den Sohn Genubat und Tachpenes zog ihn im Haus des Pharao auf. So lebte Genubat im Haus des Pharao unter dessen Söhnen.
91871 Könige1Kön111121Als nun Hadad in Ägypten hörte, dass David zu seinen Vätern entschlafen und der Heerführer Joab tot war, bat er den Pharao: Lass mich in mein Land zurückkehren!
91881 Könige1Kön111122Der Pharao entgegnete ihm: Was fehlt dir denn bei mir, dass du in dein Land zurückkehren willst? Doch Hadad antwortete: Lass mich ziehen!
91891 Könige1Kön111123Gott ließ Salomo noch einen anderen Widersacher erstehen, Reson, den Sohn Eljadas, der vor seinem Herrn, dem König Hadad-Eser von Zoba, geflohen war.*
91901 Könige1Kön111124Als David viele Aramäer niedermachen ließ, sammelte Reson Männer um sich und wurde Anführer einer Freischar. Später zog er nach Damaskus, ließ sich dort nieder und wurde König in Damaskus.
91911 Könige1Kön111125Er war ein Widersacher Israels, solange Salomo lebte, und vermehrte das Unglück, das von Hadad ausging; er hasste Israel und herrschte über Aram.
91921 Könige1Kön111126Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Beamter Salomos, erhob sich gegen den König. Er war ein Efratiter aus Zereda; seine Mutter hieß Zerua und war Witwe.*
91931 Könige1Kön111127Mit der Erhebung hatte es folgende Bewandtnis: Salomo baute den Millo und schloss die Lücke in der Stadt Davids, seines Vaters.*
91941 Könige1Kön111128Jerobeam war ein tüchtiger Mann, und als Salomo sah, wie der junge Mann arbeitete, machte er ihn zum Aufseher über alle Fronarbeiten des Hauses Josef.
91951 Könige1Kön111129Als in jener Zeit Jerobeam einmal aus Jerusalem herauskam, begegnete ihm auf dem Weg der Prophet Ahija aus Schilo. Dieser war mit einem neuen Mantel bekleidet. Während nun beide allein auf freiem Feld waren,
91961 Könige1Kön111130fasste Ahija den neuen Mantel, den er anhatte, zerriss ihn in zwölf Stücke
91971 Könige1Kön111131und sagte zu Jerobeam: Nimm dir zehn Stücke; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Ich nehme Salomo das Königtum weg und gebe dir zehn Stämme.*
91981 Könige1Kön111132Nur ein Stamm soll ihm verbleiben wegen meines Knechtes David und wegen Jerusalem, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe.
91991 Könige1Kön111133Denn er hat mich verlassen und Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, angebetet. Er ist von meinen Wegen abgewichen und hat nicht wie sein Vater David das getan, was mir gefällt; er hat meine Gebote und Satzungen übertreten.
92001 Könige1Kön111134Doch werde ich ihm das Königtum nicht ganz wegnehmen. Wegen meines Knechtes David, den ich erwählt habe und der meine Befehle und Gebote befolgt hat, lasse ich ihm die Herrschaft, solange er lebt.
92011 Könige1Kön111135Erst seinem Sohn werde ich das Königreich nehmen und dir zehn Stämme geben.
92021 Könige1Kön111136Seinem Sohn werde ich einen einzigen Stamm geben, damit meinem Knecht David für immer eine Leuchte vor mir bleibe in Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt habe, um auf sie meinen Namen zu legen.
92031 Könige1Kön111137Dich aber will ich nehmen, damit du ganz nach deinem Begehren herrschen kannst; du sollst König von Israel sein.
92041 Könige1Kön111138Wenn du nun auf alles hörst, was ich dir gebiete, auf meinen Wegen gehst und das tust, was mir gefällt, wenn du meine Gebote und Befehle befolgst wie mein Knecht David, dann werde ich mit dir sein. Ich werde dir ein Haus bauen, das Bestand hat, wie ich es für David gebaut habe, und dir Israel übergeben.*
92051 Könige1Kön111139Die Nachkommen Davids werde ich für den Abfall bestrafen, doch nicht für alle Zeiten.
92061 Könige1Kön111140Salomo suchte nun Jerobeam zu töten. Doch dieser machte sich auf und floh nach Ägypten zu Schischak, dem König von Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod Salomos.*
92071 Könige1Kön111141Die übrige Geschichte Salomos, alle seine Taten und die Beweise seiner Weisheit, sind aufgezeichnet in der Chronik Salomos.**
92081 Könige1Kön111142Die Zeit, in der Salomo in Jerusalem über ganz Israel König war, betrug vierzig Jahre.
92091 Könige1Kön111143Er entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Stelle.
92101 Könige1Kön11121Rehabeam begab sich nach Sichem; denn dorthin war ganz Israel gekommen, um ihn zum König zu machen.*
92111 Könige1Kön11122Jerobeam, der Sohn Nebats, hörte davon, während er noch in Ägypten war, wohin er vor dem König Salomo hatte fliehen müssen; er kehrte jetzt aus Ägypten zurück.*
92121 Könige1Kön11123Man sandte zu ihm und ließ ihn rufen. So kamen also Jerobeam und die ganze Versammlung Israels (nach Sichem) und sie sagten zu Rehabeam:
92131 Könige1Kön11124Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere du jetzt den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat. Dann wollen wir dir dienen.
92141 Könige1Kön11125Er antwortete ihnen: Geht weg und kommt nach drei Tagen wieder zu mir! Als sich das Volk entfernt hatte,
92151 Könige1Kön11126beriet sich König Rehabeam mit den älteren Männern, die zu Lebzeiten seines Vaters Salomo in dessen Dienst gestanden hatten. Er fragte sie: Welchen Rat gebt ihr mir? Was soll ich diesem Volk antworten?
92161 Könige1Kön11127Sie sagten zu ihm: Wenn du dich heute zum Diener dieses Volkes machst, ihnen zu Willen bist, auf sie hörst und freundlich mit ihnen redest, dann werden sie immer deine Diener sein.
92171 Könige1Kön11128Doch er verwarf den Rat, den die Älteren ihm gegeben hatten, und beriet sich mit den jungen Leuten, die mit ihm groß geworden waren und jetzt in seinem Dienst standen.
92181 Könige1Kön11129Er fragte sie: Welchen Rat gebt ihr mir? Was sollen wir diesem Volk antworten, das zu mir sagt: Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat?
92191 Könige1Kön111210Die jungen Leute, die mit ihm groß geworden waren, sagten zu ihm: So sollst du diesem Volk antworten, das zu dir sagt: Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt; erleichtere es uns! So sollst du zu ihnen sagen: Mein kleiner Finger ist stärker als die Lenden meines Vaters.
92201 Könige1Kön111211Hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgebürdet, so werde ich es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.*
92211 Könige1Kön111212Am dritten Tag kamen Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabeam; denn der König hatte ihnen gesagt: Kommt am dritten Tag wieder zu mir!
92221 Könige1Kön111213Der König gab nun dem Volk eine harte Antwort. Er verwarf den Rat, den die Älteren ihm erteilt hatten,
92231 Könige1Kön111214und antwortete ihnen nach dem Rat der jungen Leute: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht. Ich werde es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.
92241 Könige1Kön111215Der König hörte also nicht auf das Volk; denn der Herr hatte es so bestimmt, um das Wort wahr zu machen, das er durch Ahija von Schilo zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, gesprochen hatte.*
92251 Könige1Kön111216Als die Israeliten sahen, dass der König nicht auf sie hörte, gaben sie ihm zur Antwort: Welchen Anteil haben wir an David? /Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. /In deine Zelte, Israel! /Nun kümmere dich um dein Haus, David! So begab sich Israel zu seinen Zelten.*
92261 Könige1Kön111217Nur über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten, blieb Rehabeam König.*
92271 Könige1Kön111218Und als er den Fronaufseher Adoniram hinschickte, steinigte ihn ganz Israel zu Tode. Dem König Rehabeam gelang es, den Wagen zu besteigen und nach Jerusalem zu entkommen.
92281 Könige1Kön111219So fiel Israel vom Haus David ab und ist abtrünnig bis zum heutigen Tag.
92291 Könige1Kön111220Als die Israeliten erfuhren, dass Jerobeam zurückgekehrt war, ließen sie ihn zur Versammlung rufen und machten ihn zum König über ganz Israel. Der Stamm Juda allein hielt noch zum Haus David.
92301 Könige1Kön111221Rehabeam kam nach Jerusalem und versammelte das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, hundertachtzigtausend auserlesene Krieger, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum für Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückzugewinnen.*
92311 Könige1Kön111222Doch das Wort Gottes erging an Schemaja, den Mann Gottes:
92321 Könige1Kön111223Sag zu Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und zum ganzen Haus Juda und Benjamin und zum übrigen Volk:
92331 Könige1Kön111224So spricht der Herr: Zieht nicht in den Krieg gegen eure Brüder, die Israeliten! Jeder kehre in sein Haus zurück; denn ich habe es so verfügt. Sie hörten auf das Wort des Herrn und kehrten heim, wie der Herr es befohlen hatte.
92341 Könige1Kön111225Jerobeam baute Sichem im Gebirge Efraim aus und ließ sich dort nieder. Von Sichem zog er nach Penuël und baute auch diese Stadt aus.*
92351 Könige1Kön111226Jerobeam dachte bei sich: Das Königtum könnte wieder an das Haus David fallen.
92361 Könige1Kön111227Wenn dieses Volk hinaufgeht, um im Haus des Herrn in Jerusalem Opfer darzubringen, wird sich sein Herz wieder seinem Herrn, dem König Rehabeam von Juda, zuwenden. Mich werden sie töten und zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren.
92371 Könige1Kön111228So ging er mit sich zu Rate, ließ zwei goldene Kälber anfertigen und sagte zum Volk: Ihr seid schon zu viel nach Jerusalem hinaufgezogen. Hier ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat.**
92381 Könige1Kön111229Er stellte das eine Kalb in Bet-El auf, das andere brachte er nach Dan.
92391 Könige1Kön111230Dies wurde Anlass zur Sünde. Das Volk zog sogar bis nach Dan, vor das eine Kalb.*
92401 Könige1Kön111231Auch errichtete er Kulthöhen und setzte Priester ein, die aus allen Teilen des Volkes stammten und nicht zu den Söhnen Levis gehörten.
92411 Könige1Kön111232Für den fünfzehnten Tag des achten Monats stiftete Jerobeam ein Fest, das dem Fest in Juda entsprach. Er stieg in Bet-El zum Altar hinauf, um den Kälbern zu opfern, die er hatte anfertigen lassen. In Bet-El ließ er auch die Priester, die er für die Kulthöhen bestellt hatte, Dienst tun.**
92421 Könige1Kön111233Am fünfzehnten Tag des achten Monats stieg er zum Altar hinauf, den er in Bet-El errichtet hatte. Er hatte sich diesen Monat eigens ausgedacht und diesen Tag zu einem Fest für die Israeliten bestimmt. An ihm stieg er zum Altar hinauf, um zu opfern.
92431 Könige1Kön11131Während Jerobeam am Altar stand, um zu opfern, kam ein Gottesmann aus Juda im Auftrag des Herrn nach Bet-El.
92441 Könige1Kön11132Er rief im Auftrag des Herrn gegen den Altar: Altar, Altar! So spricht der Herr: Dem Haus David wird ein Sohn geboren mit Namen Joschija. Dieser wird auf dir die Höhenpriester hinschlachten, die auf dir opfern, und die Gebeine von Menschen wird man auf dir verbrennen.*
92451 Könige1Kön11133Er gab an jenem Tag auch ein Zeichen und sprach: Das ist das Zeichen dafür, dass der Herr gesprochen hat: Der Altar wird zerbersten und die Asche auf ihm wird zerstreut werden.
92461 Könige1Kön11134Als der König die Worte hörte, die der Gottesmann gegen den Altar in Bet-El ausrief, streckte er am Altar seine Hand aus und befahl: Nehmt ihn fest! Doch die Hand, die er gegen ihn ausgestreckt hatte, erstarrte; er konnte sie nicht mehr zurückziehen.
92471 Könige1Kön11135Der Altar aber zerbarst und die Asche auf ihm wurde zerstreut, wie es der Gottesmann im Auftrag des Herrn als Zeichen verkündet hatte.
92481 Könige1Kön11136Nun ergriff der König das Wort und sagte zu dem Gottesmann: Besänftige doch den Herrn, deinen Gott, und bete für mich, dass ich meine Hand wieder an mich ziehen kann. Da besänftigte der Gottesmann den Herrn und der König konnte seine Hand wieder an sich ziehen; sie war wie zuvor.
92491 Könige1Kön11137Darauf sagte der König zum Gottesmann: Komm in mein Haus und stärke dich! Auch möchte ich dir ein Geschenk geben.
92501 Könige1Kön11138Der Gottesmann aber erwiderte dem König: Ich werde nicht mit dir gehen, auch wenn du mir die Hälfte deines Hauses gibst. Ich werde an diesem Ort weder essen noch trinken.*
92511 Könige1Kön11139Denn so wurde mir durch das Wort des Herrn befohlen: Du darfst dort weder essen noch trinken; und auf dem Weg, den du gekommen bist, darfst du nicht zurückkehren.
92521 Könige1Kön111310Daher schlug er einen anderen Weg ein und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf dem er nach Bet-El gekommen war.
92531 Könige1Kön111311In Bet-El aber wohnte ein alter Prophet. Als dessen Söhne heimkamen, erzählten sie ihm alles, was der Gottesmann an diesem Tag in Bet-El getan und was er zum König gesagt hatte.*
92541 Könige1Kön111312Darauf fragte sie der Vater: Auf welchem Weg ist er fortgezogen? Die Söhne hatten gesehen, welchen Weg der Gottesmann, der aus Juda gekommen war, eingeschlagen hatte.
92551 Könige1Kön111313Da befahl er ihnen: Sattelt mir den Esel! Sie taten es und er stieg auf,
92561 Könige1Kön111314ritt dem Gottesmann nach und traf ihn unter einer Eiche sitzend an. Er fragte ihn: Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist? Jener antwortete: Ich bin es.
92571 Könige1Kön111315Da bat er ihn: Komm in mein Haus und iss Brot mit mir!
92581 Könige1Kön111316Doch jener entgegnete: Ich kann nicht mit dir zurückkehren und werde an diesem Ort mit dir weder essen noch trinken.
92591 Könige1Kön111317Denn im Auftrag des Herrn ist das Wort an mich ergangen: Du darfst dort weder essen noch trinken und auf dem Weg, den du gekommen bist, darfst du nicht zurückkehren.
92601 Könige1Kön111318Der andere aber sagte: Auch ich bin ein Prophet wie du und ein Engel hat mir im Auftrag des Herrn befohlen: Hol ihn zurück! Er soll in dein Haus kommen, um zu essen und zu trinken. So belog er ihn.
92611 Könige1Kön111319Nun kehrte er um und aß und trank im Haus des Propheten.
92621 Könige1Kön111320Während sie bei Tisch saßen, erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte,
92631 Könige1Kön111321und er rief es dem Gottesmann aus Juda zu: So spricht der Herr: Weil du gegen den Befehl des Herrn gehandelt und das Verbot übertreten hast, das dir der Herr, dein Gott, auferlegt hat,
92641 Könige1Kön111322weil du zurückgekehrt bist und an dem Ort gegessen und getrunken hast, an dem zu essen und zu trinken er dir verboten hatte, darum soll deine Leiche nicht in das Grab deiner Väter kommen.
92651 Könige1Kön111323Nachdem der Gottesmann gegessen und getrunken hatte, sattelte der Prophet, der ihn zurückgeholt hatte, für ihn den Esel.*
92661 Könige1Kön111324Er zog fort; doch unterwegs fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn. Seine Leiche lag hingestreckt am Weg und der Esel stand neben ihr. Auch der Löwe blieb neben der Leiche stehen.*
92671 Könige1Kön111325Die Leute, die vorübergingen, sahen die Leiche am Weg liegen und den Löwen neben ihr stehen. Sie kamen und erzählten es in der Stadt, in der der alte Prophet wohnte.
92681 Könige1Kön111326Als der Prophet, der ihn vom Weg zurückgeholt hatte, davon hörte, sagte er: Das ist der Gottesmann, der gegen den Befehl des Herrn gehandelt hat. Darum hat ihn der Herr dem Löwen preisgegeben und dieser hat ihn zerrissen und getötet, wie es der Herr ihm angekündigt hatte.
92691 Könige1Kön111327Dann befahl er seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Sie taten es
92701 Könige1Kön111328und er machte sich auf und fand die Leiche am Weg hingestreckt; der Esel und der Löwe standen neben ihr. Der Löwe hatte die Leiche nicht gefressen und den Esel nicht zerrissen.
92711 Könige1Kön111329Der Prophet hob nun die Leiche auf, legte sie auf den Esel und kam mit ihr in die Stadt zurück, um dem Gottesmann die Totenklage zu halten und ihn zu begraben.
92721 Könige1Kön111330Er bestattete ihn in seinem eigenen Grab und man klagte um ihn: Ach, mein Bruder!
92731 Könige1Kön111331Nachdem er ihn begraben hatte, sagte er zu seinen Söhnen: Wenn ich gestorben bin, bringt mich in das Grab, in dem der Gottesmann beigesetzt ist, und legt meine Gebeine neben die seinen!
92741 Könige1Kön111332Denn das Wort, das er im Auftrag des Herrn gegen den Altar in Bet-El und gegen alle Höhentempel in den Städten Samariens gesprochen hat, wird in Erfüllung gehen.
92751 Könige1Kön111333Jerobeam kehrte auch nach diesem Ereignis von seinem bösen Weg nicht um. Er bestellte weiterhin aus allen Teilen des Volkes Priester für die Kulthöhen; jeden, der es wünschte, setzte er als Höhenpriester ein.
92761 Könige1Kön111334Das aber wurde dem Haus Jerobeam als Sünde angerechnet, sodass es vernichtet und vom Erdboden vertilgt wurde.
92771 Könige1Kön11141In jener Zeit erkrankte Jerobeams Sohn Abija.
92781 Könige1Kön11142Jerobeam befahl daher seiner Frau: Mach dich auf, verkleide dich, damit man nicht erkennt, dass du Jerobeams Frau bist, und geh nach Schilo! Dort wohnt der Prophet Ahija, der mir verkündet hat, dass ich König dieses Volkes sein werde.*
92791 Könige1Kön11143Nimm zehn Brote, Kuchen und einen Krug Honig mit und geh zu ihm! Er wird dir sagen, was mit dem Kind geschehen wird.
92801 Könige1Kön11144Die Frau Jerobeams tat so; sie machte sich auf, ging nach Schilo und kam in das Haus Ahijas. Dieser aber konnte nicht mehr sehen; denn seine Augen waren im Alter starr geworden.
92811 Könige1Kön11145Doch der Herr hatte ihm gesagt: Die Frau Jerobeams kommt, um von dir Auskunft über ihren kranken Sohn zu erhalten. Das und das sollst du zu ihr sagen. Wenn sie kommt, wird sie sich verstellen.
92821 Könige1Kön11146Sobald sie sich nun der Türe näherte und Ahija das Geräusch ihrer Schritte hörte, rief er: Komm herein, Frau Jerobeams! Warum verstellst du dich? Ich habe dir eine harte Botschaft zu verkünden.
92831 Könige1Kön11147Geh heim und sag zu Jerobeam: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich mitten aus dem Volk emporgehoben und zum Fürsten meines Volkes Israel gemacht.
92841 Könige1Kön11148Ich habe das Königtum dem Haus David entrissen und dir gegeben. Du aber bist nicht wie mein Knecht David gewesen, der meine Gebote hielt, mir mit ganzem Herzen folgte und nur das tat, was mir gefällt.
92851 Könige1Kön11149Du hast es schlimmer getrieben als alle, die vor dir waren, du bist hingegangen, hast dir andere Götter und Gussbilder gemacht und mich dadurch erzürnt. Mir hast du den Rücken gekehrt.
92861 Könige1Kön111410Darum bringe ich Unglück über das Haus Jerobeam und rotte von ihm alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel aus. Ich fege das Haus Jerobeam hinweg, wie man Kot hinwegfegt, bis nichts mehr vorhanden ist.*
92871 Könige1Kön111411Wer vom Haus Jerobeam in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen; und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen. Ja, der Herr hat gesprochen.
92881 Könige1Kön111412Du aber mach dich auf und geh in dein Haus! Sobald deine Füße die Stadt betreten, wird der Knabe sterben.
92891 Könige1Kön111413Ganz Israel wird ihm die Totenklage halten und ihn begraben; denn er allein wird vom Haus Jerobeam ein Grab erhalten, weil im Haus Jerobeam nur an ihm sich etwas fand, was dem Herrn, dem Gott Israels, gefiel.
92901 Könige1Kön111414Der Herr aber wird sich einen König von Israel bestellen, der das Haus Jerobeam ausrottet . . .*
92911 Könige1Kön111415Der Herr wird Israel schlagen, dass es schwankt wie das Rohr im Wasser, und er wird Israel aus diesem guten Land, das er den Vätern gegeben hat, ausreißen und es jenseits des Stromes zerstreuen, weil sie sich Kultpfähle gemacht und ihn dadurch erzürnt haben.*
92921 Könige1Kön111416Er wird Israel preisgeben wegen der Sünden, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hat.
92931 Könige1Kön111417Da stand die Frau Jerobeams auf und ging. Als sie nach Tirza kam und über die Schwelle des Hauses trat, starb der Knabe.*
92941 Könige1Kön111418Ganz Israel begrub ihn und hielt ihm die Totenklage, wie der Herr durch seinen Knecht, den Propheten Ahija, vorausgesagt hatte.
92951 Könige1Kön111419Die übrige Geschichte Jerobeams, welche Kriege er führte und wie er regierte, ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
92961 Könige1Kön111420Die Regierungszeit Jerobeams betrug zweiundzwanzig Jahre. Er entschlief zu seinen Vätern und sein Sohn Nadab wurde König an seiner Stelle.
92971 Könige1Kön111421Rehabeam, der Sohn Salomos, war König in Juda. Er war einundvierzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen auf sie zu legen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin.*
92981 Könige1Kön111422Juda aber tat, was dem Herrn missfiel. Die Sünden, die sie begingen, reizten ihn mehr als alles, was ihre Väter getan hatten.
92991 Könige1Kön111423Denn auch sie errichteten Kulthöhen, Steinmale und Kultpfähle auf allen hohen Hügeln und unter jedem üppigen Baum.*
93001 Könige1Kön111424Sogar Hierodulen gab es im Land. Die Israeliten ahmten alle Gräuel der Völker nach, die der Herr vor ihnen vertrieben hatte.*
93011 Könige1Kön111425Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem.
93021 Könige1Kön111426Er raubte die Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes und nahm alles weg, auch alle goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen.
93031 Könige1Kön111427An deren Stelle ließ König Rehabeam bronzene anfertigen und übergab sie den Befehlshabern der Läufer, die den Eingang zum Haus des Königs bewachten.*
93041 Könige1Kön111428Sooft nun der König in das Haus des Herrn ging, trugen die Läufer die Schilde und brachten sie dann wieder in ihre Wachstube zurück.
93051 Könige1Kön111429Die übrige Geschichte Rehabeams und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
93061 Könige1Kön111430Es war aber dauernd Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam.
93071 Könige1Kön111431Rehabeam entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin. Sein Sohn Abija wurde König an seiner Stelle.
93081 Könige1Kön11151Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abija König von Juda.
93091 Könige1Kön11152Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war eine Enkelin Abschaloms.*
93101 Könige1Kön11153Er verfiel allen Sünden, die sein Vater vor ihm begangen hatte, und sein Herz war nicht ungeteilt beim Herrn, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.
93111 Könige1Kön11154Nur Davids wegen ließ ihm der Herr, sein Gott, eine Leuchte in Jerusalem, indem er seinen Sohn als Nachfolger einsetzte und Jerusalem bestehen ließ.
93121 Könige1Kön11155Denn David hatte getan, was dem Herrn gefiel. Er war sein Leben lang von keinem Gebot abgewichen, außer in der Sache Urijas, des Hetiters.*
93131 Könige1Kön11156Es war aber Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam, solange er lebte.*
93141 Könige1Kön11157Die übrige Geschichte Abijas und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda. Zwischen Abija und Jerobeam herrschte Krieg.
93151 Könige1Kön11158Abija entschlief zu seinen Vätern; man begrub ihn in der Davidstadt. Sein Sohn Asa wurde König an seiner Stelle.
93161 Könige1Kön11159Im zwanzigsten Jahr Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asa König von Juda.*
93171 Könige1Kön111510Er regierte einundvierzig Jahre in Jerusalem. Seine Großmutter hieß Maacha und war eine Enkelin Abschaloms.
93181 Könige1Kön111511Asa tat, was dem Herrn gefiel, wie sein Vater David.
93191 Könige1Kön111512Er entfernte die Hierodulen aus dem Land und beseitigte alle Götzenbilder, die seine Väter gemacht hatten.
93201 Könige1Kön111513Auch seine Großmutter Maacha enthob er ihrer Stellung als Herrin, weil sie der Aschera ein Schandbild errichtet hatte. Er ließ ihr Schandbild umhauen und im Kidrontal verbrennen.**
93211 Könige1Kön111514Nur die Kulthöhen verschwanden nicht. Doch das Herz Asas war ungeteilt beim Herrn, solange er lebte.
93221 Könige1Kön111515Er brachte auch die Weihegaben seines Vaters und seine eigenen Weihegaben in das Haus des Herrn: Silber, Gold und allerlei Geräte.*
93231 Könige1Kön111516Zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, herrschte Krieg, solange sie lebten.*
93241 Könige1Kön111517Bascha, der König von Israel, zog gegen Juda und baute Rama aus, um Asa, den König von Juda, daran zu hindern, in den Krieg zu ziehen.*
93251 Könige1Kön111518Da nahm Asa alles Silber und Gold, das in den Schatzkammern des Tempels noch vorhanden war, dazu alle Schätze des königlichen Palastes, und ließ sie durch seine Abgesandten zu Ben-Hadad bringen, dem Sohn Tabrimmons und Enkel Hesjons, dem König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte. Dabei ließ er ihm sagen:
93261 Könige1Kön111519Zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater, soll ein Bündnis sein. Ich schicke dir Silber und Gold als Geschenk. Löse also dein Bündnis mit Bascha, dem König von Israel, damit er von mir abzieht.
93271 Könige1Kön111520Ben-Hadad hörte auf König Asa. Er sandte seine Heerführer gegen die Städte Israels und verwüstete Ijon, Dan, Abel-Bet-Maacha, ganz Kinneret sowie das ganze Land Naftali.*
93281 Könige1Kön111521Als Bascha dies erfuhr, hörte er auf, Rama auszubauen, und zog sich nach Tirza zurück.*
93291 Könige1Kön111522König Asa aber bot ganz Juda bis zum letzten Mann auf und ließ die Steine und Balken wegnehmen, mit denen Bascha Rama ausgebaut hatte. Mit ihnen baute König Asa Geba in Benjamin und Mizpa aus.
93301 Könige1Kön111523Die ganze übrige Geschichte Asas, alle seine Erfolge und Taten sowie die Städte, die er baute, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda. In seinem Alter erkrankte er an den Füßen.
93311 Könige1Kön111524Asa entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Joschafat wurde König an seiner Stelle.
93321 Könige1Kön111525Nadab, der Sohn Jerobeams, wurde König von Israel im zweiten Jahr des Königs Asa von Juda. Er regierte zwei Jahre über Israel
93331 Könige1Kön111526und tat, was dem Herrn missfiel. Er folgte den Wegen seines Vaters und hielt an der Sünde fest, zu der dieser Israel verführt hatte.
93341 Könige1Kön111527Bascha, der Sohn Ahijas, aus dem Stamm Issachar, zettelte eine Verschwörung gegen ihn an und erschlug ihn bei Gibbeton, das den Philistern gehörte. Nadab belagerte nämlich damals Gibbeton mit ganz Israel.
93351 Könige1Kön111528Im dritten Jahr des Königs Asa von Juda tötete ihn Bascha und wurde König an seiner Stelle.
93361 Könige1Kön111529Als er aber König geworden war, beseitigte er das ganze Haus Jerobeam. Er ließ keinen am Leben, sondern rottete es völlig aus, wie der Herr durch seinen Knecht Ahija von Schilo vorausgesagt hatte.**
93371 Könige1Kön111530Das geschah wegen der Sünden, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hatte, und wegen des Ärgers, den er dem Herrn, dem Gott Israels, bereitet hatte.
93381 Könige1Kön111531Die übrige Geschichte Nadabs und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
93391 Könige1Kön111532Zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, herrschte Krieg, solange sie lebten.
93401 Könige1Kön111533Im dritten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Bascha, der Sohn Ahijas, König über ganz Israel. Er regierte in Tirza vierundzwanzig Jahre
93411 Könige1Kön111534und tat, was dem Herrn missfiel. Er folgte den Wegen Jerobeams und hielt an der Sünde fest, zu der dieser Israel verführt hatte.
93421 Könige1Kön11161Da erging das Wort des Herrn an Jehu, den Sohn Hananis, gegen Bascha:
93431 Könige1Kön11162Ich habe dich aus dem Staub emporgehoben und zum Fürsten meines Volkes Israel gemacht. Du aber bist den Wegen Jerobeams gefolgt und hast mein Volk Israel zur Sünde verleitet, sodass sie mich durch ihre Sünden erzürnten.
93441 Könige1Kön11163Darum werde ich Bascha und sein Haus wegfegen und sein Haus dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, gleichmachen.
93451 Könige1Kön11164Wer vom Haus Bascha in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen; und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.*
93461 Könige1Kön11165Die übrige Geschichte Baschas, seine Taten und Erfolge, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
93471 Könige1Kön11166Bascha entschlief zu seinen Vätern und wurde in Tirza begraben. Sein Sohn Ela wurde König an seiner Stelle.
93481 Könige1Kön11167Das Wort des Herrn war durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, an Bascha und sein Haus ergangen, weil er tat, was dem Herrn missfiel, weil er ihn durch das Werk seiner Hände erzürnte und es dem Haus Jerobeam gleichtat, aber auch weil er dieses ausgerottet hatte.
93491 Könige1Kön11168Im sechsundzwanzigsten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Ela, der Sohn Baschas, König von Israel. Er regierte in Tirza zwei Jahre.
93501 Könige1Kön11169Gegen ihn zettelte sein Knecht Simri, der Befehlshaber der einen Hälfte der Kriegswagen, eine Verschwörung an. Ela war in Tirza und hatte sich im Haus Arzas, des Palastvorstehers in Tirza, völlig betrunken.
93511 Könige1Kön111610Simri drang ein und erschlug ihn im siebenundzwanzigsten Jahr des Königs Asa von Juda und wurde König an seiner Stelle.
93521 Könige1Kön111611Als er aber König geworden war und den Thron bestiegen hatte, beseitigte er das ganze Haus Bascha. Er ließ nichts am Leben, was männlich war, keinen Verwandten und keinen Freund.
93531 Könige1Kön111612So rottete Simri das ganze Haus Bascha aus, wie es der Herr durch den Propheten Jehu über Bascha vorausgesagt hatte.
93541 Könige1Kön111613Dies geschah wegen aller Sünden, die Bascha und sein Sohn Ela begangen und zu denen sie Israel verführt hatten. Durch ihre Götzen erzürnten sie den Herrn, den Gott Israels.
93551 Könige1Kön111614Die übrige Geschichte Elas und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
93561 Könige1Kön111615Im siebenundzwanzigsten Jahr des Königs Asa von Juda war Simri sieben Tage König in Tirza. Das Volk belagerte damals Gibbeton, das den Philistern gehörte.*
93571 Könige1Kön111616Als das Kriegsvolk während der Belagerung hörte, dass Simri eine Verschwörung angezettelt und den König erschlagen hatte, rief ganz Israel Omri, den Befehlshaber des Heeres, noch am gleichen Tag im Lager zum König von Israel aus.
93581 Könige1Kön111617Omri zog nun mit ganz Israel von Gibbeton hinauf und schloss Tirza ein.
93591 Könige1Kön111618Als Simri sah, dass die Stadt genommen war, zog er sich in den Wohnturm des königlichen Palastes zurück, steckte den Palast über sich in Brand und fand den Tod.
93601 Könige1Kön111619Dies traf ihn zur Strafe für die Sünden, die er begangen hatte; denn er hatte getan, was dem Herrn missfiel. Er war den Wegen Jerobeams gefolgt und hatte an der Sünde festgehalten, die dieser begangen und zu der er Israel verführt hatte.
93611 Könige1Kön111620Die übrige Geschichte Simris und die Verschwörung, die er angezettelt hat, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
93621 Könige1Kön111621Damals spaltete sich das Volk Israel in zwei Parteien. Die eine Hälfte des Volkes stand hinter Tibni, dem Sohn Ginats, und machte ihn zum König; die andere Hälfte schloss sich Omri an.
93631 Könige1Kön111622Doch die Anhänger Omris waren stärker als die Gefolgschaft Tibnis, des Sohnes Ginats, und als Tibni starb, wurde Omri König.
93641 Könige1Kön111623Im einunddreißigsten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Omri König von Israel. Er regierte zwölf Jahre, davon sechs in Tirza.
93651 Könige1Kön111624Dann kaufte er von Schemer für zwei Talente Silber den Berg Samaria, errichtete Bauten auf ihm und nannte die Stadt, die er baute, Samaria, nach dem Namen Schemers, des Besitzers des Berges.*
93661 Könige1Kön111625Omri tat, was dem Herrn missfiel, und trieb es noch schlimmer als alle seine Vorgänger.
93671 Könige1Kön111626Er folgte ganz den Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und hielt an der Sünde fest, zu der dieser die Israeliten verführt hatte, sodass sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre Götzen erzürnten.
93681 Könige1Kön111627Die übrige Geschichte Omris, seine Taten und die Erfolge, die er errang, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.*
93691 Könige1Kön111628Omri entschlief zu seinen Vätern und wurde in Samaria begraben. Sein Sohn Ahab wurde König an seiner Stelle.
93701 Könige1Kön111629Ahab, der Sohn Omris, wurde König von Israel im achtunddreißigsten Jahr des Königs Asa von Juda. Er regierte in Samaria zweiundzwanzig Jahre über Israel
93711 Könige1Kön111630und tat, was dem Herrn missfiel, mehr als alle seine Vorgänger.
93721 Könige1Kön111631Es war noch das wenigste, dass er an den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, festhielt. Er nahm Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau, ging hin, diente dem Baal und betete ihn an.
93731 Könige1Kön111632Im Baalstempel, den er in Samaria baute, errichtete er einen Altar für den Baal.
93741 Könige1Kön111633Auch stellte er einen Kultpfahl auf und tat noch vieles andere, womit er den Herrn, den Gott Israels, mehr erzürnte als alle Könige Israels vor ihm.
93751 Könige1Kön111634In seinen Tagen baute Hiël aus Bet-El Jericho wieder auf. Um den Preis seines Erstgeborenen Abiram legte er die Fundamente und um den Preis seines jüngsten Sohnes Segub setzte er die Tore ein, wie es der Herr durch Josua, den Sohn Nuns, vorausgesagt hatte.**
93761 Könige1Kön11171Der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead sprach zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.*
93771 Könige1Kön11172Danach erging das Wort des Herrn an Elija:
93781 Könige1Kön11173Geh weg von hier, wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich des Jordan!
93791 Könige1Kön11174Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe ich befohlen, dass sie dich dort ernähren.
93801 Könige1Kön11175Elija ging weg und tat, was der Herr befohlen hatte; er begab sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder.
93811 Könige1Kön11176Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach.
93821 Könige1Kön11177Nach einiger Zeit aber vertrocknete der Bach; denn es fiel kein Regen im Land.
93831 Könige1Kön11178Da erging das Wort des Herrn an Elija:
93841 Könige1Kön11179Mach dich auf und geh nach Sarepta, das zu Sidon gehört, und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen.
93851 Könige1Kön111710Er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken!
93861 Könige1Kön111711Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit!
93871 Könige1Kön111712Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben.
93881 Könige1Kön111713Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten;
93891 Könige1Kön111714denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet.
93901 Könige1Kön111715Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm und ihrem Sohn viele Tage zu essen.*
93911 Könige1Kön111716Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija versprochen hatte.
93921 Könige1Kön111717Nach einiger Zeit erkrankte der Sohn der Witwe, der das Haus gehörte. Die Krankheit verschlimmerte sich so, dass zuletzt kein Atem mehr in ihm war.
93931 Könige1Kön111718Da sagte sie zu Elija: Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist nur zu mir gekommen, um an meine Sünde zu erinnern und meinem Sohn den Tod zu bringen.*
93941 Könige1Kön111719Er antwortete ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach hinauf, in dem er wohnte, und legte ihn auf sein Bett.
93951 Könige1Kön111720Dann rief er zum Herrn und sagte: Herr, mein Gott, willst du denn auch über die Witwe, in deren Haus ich wohne, Unheil bringen und ihren Sohn sterben lassen?
93961 Könige1Kön111721Hierauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin, rief zum Herrn und flehte: Herr, mein Gott, lass doch das Leben in diesen Knaben zurückkehren!*
93971 Könige1Kön111722Der Herr erhörte das Gebet Elijas. Das Leben kehrte in den Knaben zurück und er lebte wieder auf.
93981 Könige1Kön111723Elija nahm ihn, brachte ihn vom Obergemach in das Haus hinab und gab ihn seiner Mutter zurück mit den Worten: Sieh, dein Sohn lebt.
93991 Könige1Kön111724Da sagte die Frau zu Elija: Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des Herrn wirklich in deinem Mund ist.
94001 Könige1Kön11181Nach langer Zeit - es war im dritten Jahr - erging das Wort des Herrn an Elija: Geh und zeig dich dem Ahab! Ich will Regen auf die Erde senden.
94011 Könige1Kön11182Da ging Elija hin, um sich Ahab zu zeigen. Die Hungersnot war groß in Samaria.
94021 Könige1Kön11183Daher rief Ahab den Palastvorsteher Obadja. Dieser war sehr gottesfürchtig.
94031 Könige1Kön11184Als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, hatte Obadja hundert von ihnen beiseite genommen, sie zu je fünfzig in einer Höhle verborgen und mit Brot und Wasser versorgt.
94041 Könige1Kön11185Ahab befahl nun Obadja: Geh an alle Wasserquellen und Bäche im Land! Vielleicht finden wir Gras, damit wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten können und nicht einen Teil des Viehs töten müssen.
94051 Könige1Kön11186Sie teilten sich das Land, um es zu durchstreifen. Ahab ging in die eine und Obadja in die andere Richtung.
94061 Könige1Kön11187Als nun Obadja unterwegs war, kam ihm Elija entgegen. Obadja erkannte ihn, warf sich vor ihm nieder und rief: Bist du es, mein Herr Elija?
94071 Könige1Kön11188Dieser antwortete: Ich bin es. Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da.
94081 Könige1Kön11189Obadja entgegnete: Was habe ich mir zu Schulden kommen lassen, dass du deinen Knecht an Ahab ausliefern und dem Tod preisgeben willst?
94091 Könige1Kön111810So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Es gibt kein Volk und kein Reich, wo mein Herr dich nicht hätte suchen lassen. Und wenn man sagte: Er ist nicht hier, dann ließ er dieses Reich oder Volk schwören, dass man dich nicht gefunden habe.*
94101 Könige1Kön111811Und jetzt befiehlst du: Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da.
94111 Könige1Kön111812Wenn ich nun von dir weggehe, könnte ja der Geist des Herrn dich an einen Ort tragen, den ich nicht kenne. Käme ich dann zu Ahab, um dich zu melden, und könnte er dich nicht finden, so würde er mich töten. Dabei hat dein Knecht doch von Jugend auf den Herrn gefürchtet.
94121 Könige1Kön111813Hat man dir denn nicht berichtet, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn umbrachte? Ich habe doch hundert von ihnen, je fünfzig in einer Höhle, verborgen und mit Brot und Wasser versorgt.
94131 Könige1Kön111814Und nun befiehlst du: Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da. Ahab würde mich töten.
94141 Könige1Kön111815Doch Elija antwortete: So wahr der Herr der Heere lebt, in dessen Dienst ich stehe: Heute noch werde ich ihm vor die Augen treten.
94151 Könige1Kön111816Obadja kam zu Ahab und brachte ihm die Nachricht. Ahab ging Elija entgegen.
94161 Könige1Kön111817Sobald er ihn sah, rief er aus: Bist du es, Verderber Israels?
94171 Könige1Kön111818Elija entgegnete: Nicht ich habe Israel ins Verderben gestürzt, sondern du und das Haus deines Vaters, weil ihr die Gebote des Herrn übertreten habt und den Baalen nachgelaufen seid.
94181 Könige1Kön111819Doch schick jetzt Boten aus und versammle mir ganz Israel auf dem Karmel, auch die vierhundertfünfzig Propheten des Baal und die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.
94191 Könige1Kön111820Ahab schickte in ganz Israel umher und ließ die Propheten auf dem Karmel zusammenkommen.
94201 Könige1Kön111821Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem! Doch das Volk gab ihm keine Antwort.*
94211 Könige1Kön111822Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des Herrn übrig geblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig.
94221 Könige1Kön111823Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen, ihn zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden. Ich werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und kein Feuer anzünden.
94231 Könige1Kön111824Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen und ich werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag ist gut.
94241 Könige1Kön111825Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst den einen Stier aus und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehrheit. Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein Feuer!
94251 Könige1Kön111826Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam kein Laut und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um den Altar, den sie gebaut hatten.*
94261 Könige1Kön111827Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter! Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseite gegangen oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann auf.*
94271 Könige1Kön111828Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an ihnen herabfloss.
94281 Könige1Kön111829Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in Raserei und das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung.*
94291 Könige1Kön111830Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie kamen und Elija baute den zerstörten Altar Jahwes wieder auf.
94301 Könige1Kön111831Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: Israel soll dein Name sein.*
94311 Könige1Kön111832Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des Herrn, zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche ab, die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können.*
94321 Könige1Kön111833Sodann schichtete er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das Holz.
94331 Könige1Kön111834Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es über das Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch einmal! Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal.*
94341 Könige1Kön111835Das Wasser lief rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.
94351 Könige1Kön111836Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elija an den Altar und rief: Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott bist in Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem Auftrag tue.
94361 Könige1Kön111837Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du sein Herz zur Umkehr wendest.
94371 Könige1Kön111838Da kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im Graben leckte es auf.
94381 Könige1Kön111839Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und rief: Jahwe ist Gott, Jahwe ist Gott!
94391 Könige1Kön111840Elija aber befahl ihnen: Ergreift die Propheten des Baal! Keiner von ihnen soll entkommen. Man ergriff sie und Elija ließ sie zum Bach Kischon hinabführen und dort töten.*
94401 Könige1Kön111841Dann sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink; denn ich höre das Rauschen des Regens.
94411 Könige1Kön111842Während Ahab wegging, um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des Karmel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen Kopf zwischen die Knie.
94421 Könige1Kön111843Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf und schau auf das Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete: Es ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh noch einmal hinauf! So geschah es siebenmal.
94431 Könige1Kön111844Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte Elija: Geh hinauf und sag zu Ahab: Spanne an und fahr hinab, damit der Regen dich nicht aufhält.
94441 Könige1Kön111845Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch Sturm und Wolken und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel.
94451 Könige1Kön111846Über Elija aber kam die Hand des Herrn. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo der Weg nach Jesreel abzweigt.
94461 Könige1Kön11191Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getötet habe.
94471 Könige1Kön11192Sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleich mache.*
94481 Könige1Kön11193Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück.*
94491 Könige1Kön11194Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter.
94501 Könige1Kön11195Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!
94511 Könige1Kön11196Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.
94521 Könige1Kön11197Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.
94531 Könige1Kön11198Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.*
94541 Könige1Kön11199Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija?
94551 Könige1Kön111910Er sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
94561 Könige1Kön111911Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben.*
94571 Könige1Kön111912Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.
94581 Könige1Kön111913Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.*
94591 Könige1Kön111914Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija? Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
94601 Könige1Kön111915Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste zurück und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen, salbe Hasaël zum König über Aram!*
94611 Könige1Kön111916Jehu, den Sohn Nimschis, sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle.**
94621 Könige1Kön111917So wird es geschehen: Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den wird Jehu töten. Und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den wird Elischa töten.
94631 Könige1Kön111918Ich werde in Israel siebentausend übrig lassen, alle, deren Knie sich vor dem Baal nicht gebeugt und deren Mund ihn nicht geküsst hat.
94641 Könige1Kön111919Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn.
94651 Könige1Kön111920Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe.*
94661 Könige1Kön111921Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.
94671 Könige1Kön11201Ben-Hadad, der König von Aram, sammelte sein ganzes Heer. In seinem Gefolge waren zweiunddreißig Könige mit Pferden und Wagen. Er zog herauf, belagerte Samaria und bestürmte es.
94681 Könige1Kön11202Dann schickte er Boten in die Stadt zu Ahab, dem König von Israel,*
94691 Könige1Kön11203und ließ ihm sagen: So spricht Ben-Hadad: Dein Silber und dein Gold gehören mir. Auch deine Frauen und deine edlen Söhne gehören mir.
94701 Könige1Kön11204Der König von Israel antwortete: Ganz wie du sagst, mein Herr und König, soll es geschehen. Ich gehöre dir mit allem, was ich besitze.
94711 Könige1Kön11205Aber die Boten kamen ein zweites Mal und meldeten: So spricht Ben-Hadad: Ich habe dir sagen lassen, dass du mir dein Silber und Gold, deine Frauen und Söhne ausliefern sollst.
94721 Könige1Kön11206Doch morgen um diese Zeit werde ich meine Leute zu dir schicken, damit sie dein Haus und auch die Häuser deiner Diener durchsuchen und alles, was wertvoll ist, nehmen und forttragen.
94731 Könige1Kön11207Da rief der König von Israel alle Ältesten des Landes zu sich und sagte: Seht und erkennt, dass dieser Mann Böses im Sinn hat. Er hat von mir meine Frauen und Söhne, mein Silber und Gold gefordert, und ich habe ihm nichts verweigert.*
94741 Könige1Kön11208Da antworteten ihm alle Ältesten und das ganze Volk: Gehorch ihm nicht und willige nicht ein!
94751 Könige1Kön11209Er gab daher den Abgesandten Ben-Hadads den Bescheid: Sagt zu meinem Herrn, dem König: Alles, was du zuerst von deinem Knecht verlangt hast, will ich tun; doch diese Forderung kann ich nicht erfüllen. Die Boten zogen ab und meldeten es ihrem Herrn.
94761 Könige1Kön112010Darauf sandte Ben-Hadad abermals Boten (zu Ahab) und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn der Staub Samarias ausreicht, um allen Leuten in meinem Gefolge die Hand zu füllen.
94771 Könige1Kön112011Doch der König von Israel antwortete: Sagt zu ihm: Wer den Gürtel anlegt, soll sich nicht rühmen wie einer, der ihn bereits ablegt.*
94781 Könige1Kön112012Als Ben-Hadad diese Meldung empfing, hielt er gerade in den Zelten ein Gelage mit den Königen. Er befahl seinen Leuten anzugreifen und diese begannen den Sturm auf die Stadt.
94791 Könige1Kön112013Doch ein Prophet kam zu Ahab, dem König von Israel, und sagte: So spricht der Herr: Siehst du diese gewaltige Menge? Ich gebe sie heute in deine Hand und du wirst erkennen, dass ich der Herr bin.
94801 Könige1Kön112014Ahab fragte: Durch wen? Er erwiderte: So spricht der Herr: Durch die Truppe der Provinzstatthalter. Als dann der König weiter wissen wollte, wer den Kampf eröffnen solle, sprach er: Du selbst.
94811 Könige1Kön112015Daraufhin musterte er die Truppe der Provinzstatthalter; es waren zweihundertzweiunddreißig Mann. Nach ihnen musterte er das ganze Kriegsvolk, die Gesamtheit der Israeliten; es waren siebentausend Mann.
94821 Könige1Kön112016Als sie um die Mittagszeit ausrückten, zechte Ben-Hadad mit den zweiunddreißig Königen, seinen Bundesgenossen, in den Zelten.
94831 Könige1Kön112017Die Truppe der Provinzstatthalter rückte zuerst aus. Ben-Hadad hatte Beobachter ausgesandt und sie meldeten ihm, dass Leute aus Samaria herauskommen.
94841 Könige1Kön112018Er befahl: Wenn sie in friedlicher Absicht kommen, ergreift sie lebendig! Wenn sie zum Kampf ausrücken, ergreift sie ebenfalls lebendig!
94851 Könige1Kön112019Sobald nun die Truppe der Statthalter und das Heer, das ihr folgte, aus der Stadt ausgerückt waren,
94861 Könige1Kön112020gelang es jedem einzelnen, seinen Gegner zu überwinden. Die Aramäer mussten fliehen und die Israeliten setzten ihnen nach. Ben-Hadad, der König von Aram, konnte zu Pferd entkommen, ebenso einige Wagenkämpfer.
94871 Könige1Kön112021Als dann auch der König von Israel ausrückte, vernichtete er die Pferde und Kriegswagen und bereitete den Aramäern eine schwere Niederlage.
94881 Könige1Kön112022Da erschien der Prophet wieder beim König von Israel und sagte zu ihm: Sammle deine Kräfte und überleg dir gut, was du zu tun hast; denn um die Jahreswende wird der König von Aram abermals gegen dich ziehen.
94891 Könige1Kön112023Zum König von Aram hatten nämlich seine Ratgeber gesagt: Ihr Gott ist ein Gott der Berge; darum waren sie uns überlegen. Wenn wir aber in der Ebene mit ihnen kämpfen, dann werden wir sie bestimmt besiegen.
94901 Könige1Kön112024Tu also folgendes: Entfern die Könige aus ihrer Stellung und ersetze sie durch Statthalter!
94911 Könige1Kön112025Dann sammle ein ebenso großes Heer, wie du es verloren hast, und ebenso viele Pferde und Kriegswagen, wie du zuvor hattest. Wir werden in der Ebene mit ihnen kämpfen und sie gewiss besiegen. Ben-Hadad befolgte ihren Rat.
94921 Könige1Kön112026Um die Jahreswende musterte er die Aramäer und rückte zum Krieg gegen Israel bis Afek vor.*
94931 Könige1Kön112027Auch die Israeliten wurden gemustert und mit Lebensmitteln versehen. Sie zogen den Aramäern entgegen und lagerten ihnen gegenüber wie ein paar kleine Ziegenherden; die Aramäer aber füllten die ganze Gegend.
94941 Könige1Kön112028Nun trat der Gottesmann zum König von Israel hin und sagte: So spricht der Herr: Weil die Aramäer sagen, dass der Herr ein Gott der Berge und nicht ein Gott der Ebenen sei, gebe ich diese ganze gewaltige Menge in deine Hand; und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.
94951 Könige1Kön112029Sie lagen dann sieben Tage einander gegenüber. Am siebten Tag kam es zur Schlacht und die Israeliten töteten vom aramäischen Fußvolk hunderttausend Mann an einem Tag.
94961 Könige1Kön112030Der Rest floh in die Stadt Afek; doch die Mauer stürzte über den siebenundzwanzigtausend Mann, die übrig geblieben waren, zusammen. Auch Ben-Hadad war in die Stadt geflohen und irrte von einem Gemach in das andere.
94971 Könige1Kön112031Da sagten seine Ratgeber zu ihm: Wir haben gehört, dass die Könige des Hauses Israel milde Könige sind. Wir wollen daher Trauergewänder anlegen und mit Stricken um den Hals zum König von Israel hinausgehen. Vielleicht schenkt er dir das Leben.
94981 Könige1Kön112032Sie legten also Trauergewänder an und mit Stricken um den Hals kamen sie zum König von Israel. Sie flehten ihn an: Dein Knecht Ben-Hadad bittet dich, ihm das Leben zu schenken. Er antwortete: Lebt er noch? Er ist mein Bruder.
94991 Könige1Kön112033Die Männer nahmen das Wort als gutes Zeichen, gingen sogleich darauf ein und sagten: Ben-Hadad ist dein Bruder. Dann befahl der König von Israel: Geht, bringt ihn zu mir! Als Ben-Hadad kam, nahm er ihn zu sich auf seinen Wagen.*
95001 Könige1Kön112034Da erklärte Ben-Hadad: Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat, werde ich zurückgeben und in Damaskus magst du dir Handelsniederlassungen errichten, wie mein Vater es in Samaria getan hat. Der König von Israel erwiderte: Auf diese Abmachung hin werde ich dich freilassen. So schloss er mit ihm einen Vertrag und ließ ihn frei.*
95011 Könige1Kön112035Einer von den Prophetenjüngern sprach im Auftrag des Herrn zu seinem Gefährten: Schlag mich! Als dieser sich weigerte, ihn zu schlagen,
95021 Könige1Kön112036sagte er zu ihm: Weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht hast, wird dich ein Löwe töten, sobald du von mir weggegangen bist. Der Mann hatte sich kaum von ihm entfernt, als ihn ein Löwe anfiel und tötete.*
95031 Könige1Kön112037Hierauf traf der Prophet einen andern und befahl ihm: Schlag mich! Dieser schlug auf ihn ein und verwundete ihn.*
95041 Könige1Kön112038Sogleich begab sich der Prophet zum König und stellte sich ihm in den Weg. Durch eine Binde über den Augen hatte er sich unkenntlich gemacht.
95051 Könige1Kön112039Als der König vorbeikam, rief er ihn und sagte: Dein Knecht ist in den Kampf gezogen. Da kam jemand herbei, brachte mir einen Gefangenen und befahl: Bewach diesen Mann! Wenn er entkommt, dann musst du es mit deinem Leben büßen, oder du musst ein Talent Silber bezahlen.**
95061 Könige1Kön112040Während nun dein Knecht da und dort zu tun hatte, konnte der Gefangene entkommen. Da sagte der König von Israel: Du hast dir dein Urteil selbst gesprochen.
95071 Könige1Kön112041Sogleich nahm der Prophet die Binde von den Augen und der König von Israel erkannte ihn als einen von den Propheten.
95081 Könige1Kön112042Dieser aber sagte zu ihm: So spricht der Herr: Weil du den Mann, dessen Verderben ich wollte, aus deiner Hand entlassen hast, muss dein Leben für sein Leben, dein Volk für sein Volk einstehen.
95091 Könige1Kön112043Missmutig und verdrossen ging der König von Israel nach Hause und kam nach Samaria.
95101 Könige1Kön11211Danach trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreel hatte einen Weinberg in Jesreel neben dem Palast Ahabs, des Königs von Samarien.*
95111 Könige1Kön11212Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den Kaufpreis in Geld.
95121 Könige1Kön11213Doch Nabot erwiderte: Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir das Erbe meiner Väter überlasse.
95131 Könige1Kön11214Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig und verdrossen, weil Nabot aus Jesreel zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.
95141 Könige1Kön11215Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist du missmutig und willst nicht essen?
95151 Könige1Kön11216Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreel verhandelt und ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat geantwortet: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.
95161 Könige1Kön11217Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König in Israel. Steh auf, iss und sei guter Dinge! Ich werde dir den Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen.
95171 Könige1Kön11218Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot zusammen in der Stadt wohnten.
95181 Könige1Kön11219In den Briefen schrieb sie: Ruft ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen!*
95191 Könige1Kön112110Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode!**
95201 Könige1Kön112111Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte.
95211 Könige1Kön112112Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen.
95221 Könige1Kön112113Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode.
95231 Könige1Kön112114Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und ist tot.
95241 Könige1Kön112115Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war, sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot.
95251 Könige1Kön112116Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinab, um von ihm Besitz zu ergreifen.
95261 Könige1Kön112117Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:
95271 Könige1Kön112118Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum Weinberg Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.
95281 Könige1Kön112119Sag ihm: So spricht der Herr: Durch einen Mord bist du Erbe geworden? Weiter sag ihm: So spricht der Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde auch dein Blut lecken.*
95291 Könige1Kön112120Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt,
95301 Könige1Kön112121werde ich Unheil über dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten.*
95311 Könige1Kön112122Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.
95321 Könige1Kön112123Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen.*
95331 Könige1Kön112124Wer von der Familie Ahabs in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.
95341 Könige1Kön112125Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun, was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel ihn verführte.
95351 Könige1Kön112126Sein Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte den Gebräuchen der Amoriter, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.
95361 Könige1Kön112127Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher.
95371 Könige1Kön112128Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:
95381 Könige1Kön112129Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde ich das Unheil über sein Haus bringen.
95391 Könige1Kön11221Drei Jahre hatte das Land Ruhe und gab es keinen Krieg zwischen Aram und Israel.
95401 Könige1Kön11222Als im dritten Jahr Joschafat, der König von Juda, zum König von Israel kam,
95411 Könige1Kön11223sagte der König von Israel zu seinen Beamten: Ihr wisst doch, dass Ramot-Gilead uns gehört. Wir aber zögern, es dem König von Aram zu entreißen.*
95421 Könige1Kön11224Und er fragte Joschafat: Würdest du mit mir gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen? Dieser antwortete dem König von Israel: Ich ziehe mit dir, mein Volk mit deinem Volk, meine Pferde mit deinen Pferden.*
95431 Könige1Kön11225Joschafat bat aber den König von Israel: Befrag doch zuvor den Herrn!
95441 Könige1Kön11226Da versammelte der König von Israel die Propheten, gegen vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es lassen? Sie gaben den Bescheid: Zieh hinauf! Der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.*
95451 Könige1Kön11227Doch Joschafat sagte: Ist hier sonst kein Prophet des Herrn, den wir befragen könnten?
95461 Könige1Kön11228Der König von Israel antwortete Joschafat: Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Doch ich hasse ihn; denn er weissagt mir nie Gutes, sondern immer nur Schlimmes. Es ist Micha, der Sohn Jimlas. Joschafat erwiderte: Der König sage das nicht.
95471 Könige1Kön11229Da rief der König von Israel einen Hofbeamten herbei und befahl ihm, unverzüglich Micha, den Sohn Jimlas, zu holen.
95481 Könige1Kön112210Der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, saßen in königlichen Gewändern auf ihren Thronen. Sie befanden sich auf der Tenne beim Tor Samarias und alle Propheten weissagten vor ihnen.
95491 Könige1Kön112211Zidkija, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: So spricht der Herr: Mit diesen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast.
95501 Könige1Kön112212Alle Propheten weissagten in gleicher Weise und riefen: Zieh nach Ramot-Gilead und sei erfolgreich; der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.
95511 Könige1Kön112213Der Bote aber, der Micha holen sollte, redete ihm zu: Die Worte der Propheten waren ohne Ausnahme günstig für den König. Mögen deine Worte ihren Worten gleichen. Sag daher Gutes an!
95521 Könige1Kön112214Doch Micha erwiderte: So wahr der Herr lebt: Nur was der Herr mir sagt, werde ich sagen.
95531 Könige1Kön112215Als er zum König kam, fragte ihn dieser: Micha, sollen wir gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen, oder sollen wir es lassen? Micha antwortete: Zieh hinauf und sei erfolgreich! Der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.
95541 Könige1Kön112216Doch der König entgegnete: Wie oft muss ich dich beschwören, mir im Namen des Herrn nur die Wahrheit zu sagen?*
95551 Könige1Kön112217Da sagte Micha: Ich sah ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sagte: Sie haben keine Herren mehr. So gehe jeder in Frieden nach Hause.
95561 Könige1Kön112218Da wandte sich der König von Israel an Joschafat: Habe ich es dir nicht gesagt? Er weissagt mir nie Gutes, sondern immer nur Schlimmes.
95571 Könige1Kön112219Micha aber fuhr fort: Darum - höre das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen; das ganze Heer des Himmels stand zu seiner Rechten und seiner Linken.**
95581 Könige1Kön112220Und der Herr fragte: Wer will Ahab betören, sodass er nach Ramot-Gilead hinaufzieht und dort fällt? Da hatte der eine diesen, der andere jenen Vorschlag.
95591 Könige1Kön112221Zuletzt trat der Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sagte: Ich werde ihn betören. Der Herr fragte ihn: Auf welche Weise?
95601 Könige1Kön112222Er gab zur Antwort: Ich werde mich aufmachen und zu einem Lügengeist im Mund all seiner Propheten werden. Da sagte der Herr: Du wirst ihn betören; du vermagst es. Geh und tu es!
95611 Könige1Kön112223So hat der Herr jetzt einen Geist der Lüge in den Mund all deiner Propheten gelegt; denn er hat über dich Unheil beschlossen.
95621 Könige1Kön112224Da trat Zidkija, der Sohn Kenaanas, zu Micha, schlug ihn ins Gesicht und rief: Wie, sollte denn der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um mit dir zu reden?
95631 Könige1Kön112225Micha erwiderte: Du wirst es an jenem Tag erfahren, an dem du von einem Gemach in das andere eilst, um dich zu verstecken.
95641 Könige1Kön112226Der König von Israel aber gab den Befehl: Nehmt Micha fest, führt ihn zum Stadtobersten Amon und zum Prinzen Joasch
95651 Könige1Kön112227und meldet: So spricht der König: Werft diesen Mann ins Gefängnis, und haltet ihn streng bei Brot und Wasser, bis ich wohlbehalten zurückkomme.
95661 Könige1Kön112228Doch Micha erwiderte: Wenn du wohlbehalten zurückkommst, dann hat der Herr nicht durch mich geredet. [[Und er sagte: Hört, alle ihr Völker!]]*
95671 Könige1Kön112229Darauf zog der König von Israel mit Joschafat, dem König von Juda, gegen Ramot-Gilead.
95681 Könige1Kön112230Der König von Israel sagte zu Joschafat: Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen. Du aber behalte deine Gewänder an! So ging der König von Israel verkleidet in den Kampf.
95691 Könige1Kön112231Der König von Aram hatte aber den zweiunddreißig Obersten seiner Kriegswagen befohlen: Greift niemanden an, er sei hohen oder niederen Ranges, außer den König von Israel!
95701 Könige1Kön112232Als daher die Obersten der Kriegswagen Joschafat erblickten und ihn für den König von Israel hielten, stürmten sie auf ihn ein, sodass er um Hilfe schrie.
95711 Könige1Kön112233Doch als sie sahen, dass er nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm ab.
95721 Könige1Kön112234Ein Mann aber spannte aufs Geratewohl seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen Panzer und Leibgurt. Dieser befahl daher seinem Wagenlenker: Wende um und bring mich aus der Schlacht; denn ich bin verwundet.
95731 Könige1Kön112235Da aber die Schlacht an jenem Tag heftig wurde, blieb der König im Kampf gegen die Aramäer aufrecht im Wagen stehen. Am Abend starb er. Das Blut der Wunde war in das Innere des Wagens geflossen.
95741 Könige1Kön112236Bei Sonnenuntergang ließ man im Lager ausrufen: Jeder kehre in seine Stadt, in sein Land zurück!
95751 Könige1Kön112237So starb der König; man brachte ihn nach Samaria und begrub ihn dort.
95761 Könige1Kön112238Als man im Teich von Samaria den Wagen ausspülte, leckten Hunde sein Blut, und Dirnen wuschen sich darin, nach dem Wort, das der Herr gesprochen hatte.**
95771 Könige1Kön112239Die übrige Geschichte Ahabs und alle seine Taten, der Bericht über das Elfenbeinhaus, das er gebaut, und die Städte, die er ausgebaut hat, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
95781 Könige1Kön112240Ahab entschlief zu seinen Vätern und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Stelle.
95791 Könige1Kön112241Im vierten Jahr des Königs Ahab von Israel wurde Joschafat, der Sohn Asas, König von Juda.*
95801 Könige1Kön112242Er war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.
95811 Könige1Kön112243Er folgte ganz den Wegen seines Vaters Asa, ohne von ihnen abzuweichen, und tat, was dem Herrn gefiel.
95821 Könige1Kön112244Nur die Kulthöhen verschwanden nicht. Das Volk brachte noch Schlacht- und Rauchopfer auf ihnen dar.
95831 Könige1Kön112245Joschafat hatte auch Frieden mit dem König von Israel.
95841 Könige1Kön112246Die übrige Geschichte Joschafats, die Erfolge, die er errang, und die Kriege, die er führte, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
95851 Könige1Kön112247Er entfernte die letzten Hierodulen, die in den Tagen seines Vaters Asa übrig geblieben waren, aus dem Land.*
95861 Könige1Kön112248In Edom gab es damals keinen König; ein Statthalter vertrat den König.
95871 Könige1Kön112249Auch baute Joschafat eine Tarschischflotte, die nach Ofir fahren sollte, um Gold zu holen. Doch kam es nicht zur Fahrt, da die Schiffe in Ezjon-Geber zerschellten.**
95881 Könige1Kön112250Damals sagte Ahasja, der Sohn Ahabs, zu Joschafat: Meine Leute sollen mit deinen Leuten auf den Schiffen fahren. Doch Joschafat lehnte es ab. -
95891 Könige1Kön112251Joschafat entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Joram wurde König an seiner Stelle.
95901 Könige1Kön112252Im siebzehnten Jahr des Königs Joschafat von Juda wurde Ahasja, der Sohn Ahabs, in Samaria König von Israel. Er regierte zwei Jahre über Israel
95911 Könige1Kön112253und tat, was dem Herrn missfiel. Er folgte den Wegen seines Vaters und seiner Mutter und den Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
95921 Könige1Kön112254Auch diente er Baal und betete ihn an. So erzürnte er den Herrn, den Gott Israels, ganz so, wie es sein Vater getan hatte.
95932 Könige2Kön1211Nach dem Tod Ahabs fiel Moab von Israel ab.
95942 Könige2Kön1212Ahasja war in Samaria durch das Gitter seines Obergemachs gefallen und hatte sich verletzt. Er sandte Boten ab mit dem Auftrag: Geht, befragt Beelzebul, den Gott von Ekron, ob ich von diesem Leiden genesen werde.*
95952 Könige2Kön1213Doch der Engel des Herrn sprach zu Elija aus Tischbe: Mach dich auf, geh den Boten des Königs von Samaria entgegen und sag zu ihnen: Gibt es denn keinen Gott in Israel, sodass ihr fortgehen müsst, um Beelzebul, den Gott von Ekron, zu befragen?
95962 Könige2Kön1214Darum: So spricht der Herr: Vom Lager, auf das du dich gelegt hast, wirst du nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben. Elija ging weiter.
95972 Könige2Kön1215Die Boten aber kehrten zum König zurück und er fragte sie: Wie kommt es, dass ihr schon zurück seid?
95982 Könige2Kön1216Sie antworteten ihm: Ein Mann kam uns entgegen und trug uns auf: Kehrt zum König zurück, der euch gesandt hat, und sagt zu ihm: So spricht der Herr: Gibt es denn keinen Gott in Israel, sodass du Boten aussenden musst, die Beelzebul, den Gott von Ekron, befragen sollen? Darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben.
95992 Könige2Kön1217Da fragte er sie: Wie sah der Mann aus, der euch entgegenkam und diese Worte zu euch sprach?
96002 Könige2Kön1218Sie erwiderten: Er trug einen Mantel aus Ziegenhaaren und hatte einen ledernen Gurt um die Hüften. Da sagte er: Das war Elija aus Tischbe.*
96012 Könige2Kön1219Er sandte nun den Hauptmann über Fünfzig und seine Leute zu ihm. Dieser stieg zu Elija hinauf, der auf dem Gipfel des Berges saß, und rief ihm zu: Mann Gottes, der König befiehlt dir herabzukommen.
96022 Könige2Kön12110Doch Elija antwortete dem Hauptmann der Fünfzig: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig. Sogleich fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Leute.
96032 Könige2Kön12111Darauf sandte der König einen anderen Hauptmann über Fünfzig und seine Leute zu ihm. Auch dieser ergriff das Wort und rief Elija zu: Mann Gottes, so spricht der König: Komm sofort herab!
96042 Könige2Kön12112Doch Elija antwortete ihnen: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig. Sogleich fiel das Feuer Gottes vom Himmel und verzehrte ihn und seine Leute.
96052 Könige2Kön12113Nun schickte der König einen dritten Hauptmann über Fünfzig und seine Leute. Dieser kam hinauf, kniete vor Elija nieder und flehte ihn an: Mann Gottes, möchte doch mein Leben und das Leben deiner fünfzig Knechte kostbar sein in deinen Augen.
96062 Könige2Kön12114Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptleute und ihre fünfzig Mann verzehrt. Möchte nun mein Leben kostbar sein in deinen Augen.
96072 Könige2Kön12115Da sagte der Engel des Herrn zu Elija: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! Elija stand also auf, ging mit ihm zum König hinab
96082 Könige2Kön12116und hielt ihm vor: So spricht der Herr: Du hast Boten ausgesandt, um Beelzebul, den Gott von Ekron, zu befragen, als gäbe es in Israel keinen Gott, dessen Wort man einholen könnte. Darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben.
96092 Könige2Kön12117So starb Ahasja nach dem Wort des Herrn, das Elija verkündet hatte. (Sein Bruder) Joram wurde König an seiner Stelle im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Joschafats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn.*
96102 Könige2Kön12118Die übrige Geschichte Ahasjas und seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
96112 Könige2Kön1221An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg.*
96122 Könige2Kön1222Er sagte zu Elischa: Bleib hier; denn der Herr hat mich nach Bet-El gesandt. Doch Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen sie nach Bet-El.
96132 Könige2Kön1223Dort kamen die Prophetenjünger, die in Bet-El waren, zu Elischa heraus und sagten zu ihm: Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg aufnehmen wird? Er antwortete: Auch ich weiß es. Seid still!*
96142 Könige2Kön1224Elija aber sagte zu ihm: Bleib hier, Elischa; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So kamen sie nach Jericho.
96152 Könige2Kön1225Dort traten die Prophetenjünger, die in Jericho waren, an Elischa heran und sagten zu ihm: Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg aufnehmen wird? Er antwortete ihnen: Auch ich weiß es. Seid still!
96162 Könige2Kön1226Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen beide miteinander.
96172 Könige2Kön1227Fünfzig Prophetenjünger folgten ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen. Die beiden traten an den Jordan.
96182 Könige2Kön1228Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und sie schritten trockenen Fußes hindurch.
96192 Könige2Kön1229Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa: Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen.*
96202 Könige2Kön12210Elija entgegnete: Du hast etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird es nicht geschehen.
96212 Könige2Kön12211Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.
96222 Könige2Kön12212Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein Gewand und riss es mitten entzwei.*
96232 Könige2Kön12213Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan.
96242 Könige2Kön12214Er nahm den Mantel, der Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber.
96252 Könige2Kön12215Die Prophetenjünger von Jericho, die in der Nähe standen, sahen ihn und sagten: Der Geist des Elija ruht auf Elischa. Sie kamen ihm entgegen und warfen sich vor ihm zur Erde nieder.
96262 Könige2Kön12216Dann sagten sie zu ihm: Unter deinen Knechten sind fünfzig starke Männer. Sie sollen auf die Suche nach deinem Meister gehen. Der Geist des Herrn könnte ihn fortgetragen und auf einem der Berge oder in einem der Täler niedergesetzt haben. Doch Elischa entgegnete: Schickt niemand!
96272 Könige2Kön12217Als sie aber heftig darauf bestanden, sagte er: Schickt sie also hin! Sie schickten fünfzig Mann aus und diese suchten drei Tage lang. Da sie ihn nicht fanden,
96282 Könige2Kön12218kehrten sie zu Elischa zurück. Er hielt sich noch in Jericho auf und sagte zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Ihr sollt nicht hingehen?
96292 Könige2Kön12219Die Männer der Stadt sagten zu Elischa: Unser Herr sieht, dass man in dieser Stadt gut wohnen kann; nur das Wasser ist ungesund und in der Gegend gibt es viele Fehlgeburten.
96302 Könige2Kön12220Elischa befahl: Bringt mir eine neue Schüssel und schüttet Salz hinein! Man brachte sie ihm
96312 Könige2Kön12221und er ging zur Wasserquelle und warf das Salz hinein mit den Worten: So spricht der Herr: Ich mache dieses Wasser gesund. Es wird keinen Tod und keine Fehlgeburt mehr verursachen.
96322 Könige2Kön12222Daher ist das Wasser bis zum heutigen Tag gesund, wie es Elischa vorausgesagt hatte.
96332 Könige2Kön12223Von dort ging er nach Bet-El. Während er den Weg hinaufstieg, kamen junge Burschen aus der Stadt und verspotteten ihn: Sie riefen ihm zu: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!
96342 Könige2Kön12224Er wandte sich um, sah sie an und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bären aus dem Wald und zerrissen zweiundvierzig junge Leute.
96352 Könige2Kön12225Von dort ging er zum Berg Karmel und kehrte dann nach Samaria zurück.
96362 Könige2Kön1231Im achtzehnten Jahr Joschafats, des Königs von Juda, wurde Joram, der Sohn Ahabs, in Samaria König von Israel. Er regierte zwölf Jahre
96372 Könige2Kön1232und tat, was dem Herrn missfiel. Doch trieb er es nicht so schlimm wie sein Vater und seine Mutter; denn er entfernte das Steinmal des Baal, das sein Vater errichtet hatte.*
96382 Könige2Kön1233Nur an der Sünde, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, hielt er fest und ließ nicht von ihr ab.
96392 Könige2Kön1234Mescha, der König von Moab, betrieb Schafzucht und musste dem König von Israel hunderttausend Lämmer und die Wolle von hunderttausend Widdern liefern.
96402 Könige2Kön1235Nach dem Tod Ahabs aber fiel der König von Moab vom König von Israel ab.*
96412 Könige2Kön1236König Joram rückte daher zu dieser Zeit von Samaria aus und musterte ganz Israel.
96422 Könige2Kön1237Auch ließ er Joschafat, dem König von Juda, sagen: Der König von Moab ist von mir abgefallen. Willst du mit mir gegen Moab in den Krieg ziehen? Joschafat antwortete: Ich ziehe mit dir, mein Volk mit deinem Volk, meine Pferde mit deinen Pferden.*
96432 Könige2Kön1238Dann fragte Joram: Auf welchem Weg sollen wir hinaufziehen? Joschafat entschied: Durch die Wüste von Edom.
96442 Könige2Kön1239Der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom rückten nun aus. Als sie bereits einen Weg von sieben Tagen zurückgelegt hatten, fehlte es dem Heer und dem Vieh, das sie mitführten, an Wasser.
96452 Könige2Kön12310Der König von Israel sagte: Weh uns, der Herr hat diese drei Könige hierher gerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben.
96462 Könige2Kön12311Joschafat aber fragte: Ist hier kein Prophet des Herrn, durch den wir den Herrn befragen könnten? Einer von den Dienern des Königs von Israel antwortete: Hier ist Elischa, der Sohn Schafats, der Elija Wasser über die Hände gegossen hat.
96472 Könige2Kön12312Joschafat sagte: Bei ihm ist das Wort des Herrn. Da ging der König von Israel mit Joschafat und dem König von Edom zu ihm hinab.
96482 Könige2Kön12313Doch Elischa sagte zum König von Israel: Was habe ich mit dir zu schaffen? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Der König von Israel entgegnete: Darum geht es jetzt nicht. Der Herr hat diese drei Könige hierher gerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben.
96492 Könige2Kön12314Elischa antwortete: So wahr der Herr der Heere lebt, in dessen Dienst ich stehe: Wenn ich nicht auf Joschafat, den König von Juda, Rücksicht nähme, dich würde ich nicht beachten und keines Blickes würdigen.
96502 Könige2Kön12315Aber nun holt mir einen Harfenspieler! Als der Spieler über die Saiten fuhr, kam die Hand des Herrn über Elischa
96512 Könige2Kön12316und er rief: So spricht der Herr: Macht in diesem Tal Grube neben Grube!
96522 Könige2Kön12317Denn so spricht der Herr: Ihr werdet weder Wind noch Regen sehen. Doch dieses Tal wird sich mit Wasser füllen und ihr werdet trinken, wie auch eure Herden und euer Vieh.
96532 Könige2Kön12318Aber das ist dem Herrn noch zu wenig. Er wird die Moabiter in eure Gewalt geben.
96542 Könige2Kön12319Ihr werdet alle Festungen und ihre besten Städte erobern, alle wertvollen Bäume fällen, alle Wasserquellen zuschütten und alle guten Äcker mit Steinen verderben.
96552 Könige2Kön12320Und wirklich, am nächsten Morgen, zur Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, kam Wasser von Edom her und die ganze Gegend wurde vom Wasser überflutet.*
96562 Könige2Kön12321Als ganz Moab erfuhr, dass die Könige zum Krieg gegen das Land anrückten, wurden alle aufgeboten, die Waffen tragen konnten; sie stellten sich an der Grenze auf.
96572 Könige2Kön12322Frühmorgens aber, als die Sonne über dem Wasser aufging, erschien ihnen das Wasser drüben rot wie Blut.*
96582 Könige2Kön12323Sie sagten: Das ist Blut. Die Könige haben sich selbst umgebracht; einer hat den andern erschlagen. Auf jetzt, zur Beute, ihr Moabiter!
96592 Könige2Kön12324Doch als sie sich dem Lager der Israeliten näherten, erhoben sich diese und schlugen die Moabiter in die Flucht. Unaufhörlich drängten die Israeliten nach und machten sie nieder.*
96602 Könige2Kön12325Sie zerstörten die Städte und auf alle guten Äcker warf jeder seinen Stein, bis sie ganz bedeckt waren. Auch schütteten sie alle Wasserquellen zu und fällten alle wertvollen Bäume. Zuletzt blieb nur noch Kir-Heres übrig; diese Stadt umstellten und beschossen die Schleuderer.
96612 Könige2Kön12326Als der König von Moab sah, dass er dem Angriff nicht mehr standhalten konnte, sammelte er siebenhundert mit dem Schwert bewaffnete Männer um sich und versuchte beim König von Edom durchzubrechen. Doch es gelang ihnen nicht.
96622 Könige2Kön12327Nun nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm König werden sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Da kam ein gewaltiger Zorn über Israel. Sie zogen von Moab ab und kehrten in ihr Land zurück.
96632 Könige2Kön1241Eine von den Frauen der Prophetenjünger wandte sich laut rufend an Elischa: Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben. Du weißt, dass dein Knecht gottesfürchtig war. Nun kommt der Gläubiger, um sich meine beiden Söhne als Sklaven zu nehmen.*
96642 Könige2Kön1242Elischa fragte sie: Was kann ich für dich tun? Sag mir: Was hast du im Haus? Sie antwortete: Deine Magd hat nichts im Haus als einen Krug Öl.
96652 Könige2Kön1243Da sagte er: Geh und erbitte dir auf der Gasse von allen deinen Nachbarn leere Gefäße, aber nicht zu wenige!
96662 Könige2Kön1244Dann geh heim, verschließ die Tür hinter dir und deinen Söhnen, gieß Öl in alle diese Gefäße und stell die gefüllten beiseite!
96672 Könige2Kön1245Sie ging von ihm weg und verschloss die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Diese reichten ihr die Gefäße hin und sie füllte ein.
96682 Könige2Kön1246Als alle Gefäße voll waren, sagte sie zu ihrem Sohn: Bring mir noch ein Gefäß! Er antwortete: Es ist keines mehr da. Da floss das Öl nicht mehr weiter.
96692 Könige2Kön1247Sie aber kam und erzählte es dem Gottesmann. Dieser befahl ihr: Geh, verkauf das Öl und bezahl deine Schuld! Von dem, was übrig bleibt, magst du mit deinen Söhnen leben.
96702 Könige2Kön1248Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.*
96712 Könige2Kön1249Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist.
96722 Könige2Kön12410Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.
96732 Könige2Kön12411Als Elischa eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach, um dort zu schlafen.
96742 Könige2Kön12412Dann befahl er seinem Diener Gehasi: Ruf diese Schunemiterin! Er rief sie, und als sie vor ihm stand,
96752 Könige2Kön12413befahl er dem Diener: Sag zu ihr: Du hast dir so viel Mühe um uns gemacht. Was können wir für dich tun? Sollen wir beim König oder beim Obersten des Heeres ein Wort für dich einlegen? Doch sie entgegnete: Ich wohne inmitten meiner Verwandten.*
96762 Könige2Kön12414Und als er weiter fragte, was man für sie tun könne, sagte Gehasi: Nun, sie hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt.
96772 Könige2Kön12415Da befahl er: Ruf sie herein! Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen.
96782 Könige2Kön12416Darauf versicherte ihr Elischa: Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen. Sie aber entgegnete: Ach nein, Herr, Mann Gottes, täusche doch deiner Magd nichts vor!
96792 Könige2Kön12417Doch die Frau wurde schwanger und im nächsten Jahr, um die Zeit, die Elischa genannt hatte, gebar sie einen Sohn.
96802 Könige2Kön12418Als das Kind herangewachsen war, ging es eines Tages zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern.*
96812 Könige2Kön12419Dort klagte es ihm: Mein Kopf, mein Kopf! Der Vater befahl seinem Knecht: Trag das Kind heim zu seiner Mutter!
96822 Könige2Kön12420Der Knecht nahm es und brachte es zu ihr. Es saß noch bis zum Mittag auf ihren Knien; dann starb es.
96832 Könige2Kön12421Sie stieg nun in das obere Gemach hinauf, legte das Kind auf das Bett des Gottesmannes und schloss die Tür hinter ihm ab. Dann verließ sie das Haus,
96842 Könige2Kön12422rief ihren Mann und bat ihn: Schick mir einen von den Knechten und einen Esel! Ich will zum Gottesmann eilen und komme bald zurück.
96852 Könige2Kön12423Er wandte ein: Warum gehst du heute zu ihm? Es ist doch nicht Neumond und nicht Sabbat. Doch sie sagte nur: Friede mit dir!,*
96862 Könige2Kön12424sattelte den Esel und befahl dem Knecht: Treib tüchtig an und halte mich beim Reiten nicht auf, es sei denn, dass ich es dir sage.
96872 Könige2Kön12425So reiste sie ab und kam zum Gottesmann auf den Karmel. Als er sie von ferne sah, sagte er zu seinem Diener Gehasi: Da kommt die Schunemiterin.
96882 Könige2Kön12426Lauf ihr entgegen und frag sie: Geht es dir gut? Geht es auch deinem Mann und dem Kind gut? Sie antwortete: Es geht gut.
96892 Könige2Kön12427Sobald sie aber zum Gottesmann auf den Berg kam, umfasste sie seine Füße. Gehasi trat hinzu, um sie wegzudrängen; aber der Gottesmann wehrte ab: Lass sie; denn ihre Seele ist betrübt. Doch der Herr hat mir den Grund verborgen und mir nicht mitgeteilt.
96902 Könige2Kön12428Darauf sagte sie: Habe ich denn meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht gesagt: Mach mir keine falschen Hoffnungen?
96912 Könige2Kön12429Elischa befahl nun Gehasi: Gürte dich, nimm meinen Stab in die Hand und mach dich auf den Weg! Wenn du jemand begegnest, so grüß ihn nicht; und wenn dich jemand grüßt, so antworte ihm nicht! Leg meinen Stab auf das Gesicht des Kindes!
96922 Könige2Kön12430Aber die Mutter des Kindes sagte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich lasse nicht von dir ab. Da stand er auf und folgte ihr.
96932 Könige2Kön12431Gehasi war vorausgeeilt und hatte den Stab auf das Gesicht des Kindes gelegt; doch es kam kein Laut und kein Lebenszeichen. Daher lief er zum Gottesmann zurück und berichtete: Das Kind ist nicht aufgewacht.
96942 Könige2Kön12432Als Elischa in das Haus kam, lag das Kind tot auf seinem Bett.
96952 Könige2Kön12433Er ging in das Gemach, schloss die Tür hinter sich und dem Kind und betete zum Herrn.
96962 Könige2Kön12434Dann trat er an das Bett und warf sich über das Kind; er legte seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen, seine Hände auf dessen Hände. Als er sich so über das Kind hinstreckte, kam Wärme in dessen Leib.*
96972 Könige2Kön12435Dann stand er auf, ging im Haus einmal hin und her, trat wieder an das Bett und warf sich über das Kind. Da nieste es siebenmal und öffnete die Augen.
96982 Könige2Kön12436Nun rief Elischa seinen Diener Gehasi und befahl ihm, die Schunemiterin zu rufen. Er rief sie, und als sie kam, sagte der Gottesmann zu ihr: Nimm deinen Sohn!
96992 Könige2Kön12437Sie trat hinzu, fiel Elischa zu Füßen und verneigte sich bis zur Erde. Dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.
97002 Könige2Kön12438Elischa kehrte nach Gilgal zurück. Im Land herrschte damals eine Hungersnot. Als die Prophetenjünger vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: Setz den großen Topf auf und koch ein Gericht für die Prophetenjünger!
97012 Könige2Kön12439Einer von ihnen ging auf das Feld hinaus, um Malven zu holen. Dabei fand er ein wildes Rankengewächs und pflückte davon so viele Früchte, wie sein Gewand fassen konnte. Dann kam er zurück und schnitt sie in den Kochtopf hinein, da man sie nicht kannte.
97022 Könige2Kön12440Als man sie aber den Männern zum Essen vorsetzte und sie von der Speise kosteten, schrien sie laut und riefen: Der Tod ist im Topf, Mann Gottes. Sie konnten nichts essen.
97032 Könige2Kön12441Doch er befahl: Bringt mir etwas Mehl! Er streute das Mehl in den Topf und sagte: Setzt es nun den Leuten zum Essen vor! Jetzt war nichts Schädliches mehr im Topf.
97042 Könige2Kön12442Einmal kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote, und frische Körner in einem Beutel. Elischa befahl seinem Diener: Gib es den Leuten zu essen!
97052 Könige2Kön12443Doch dieser sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen.
97062 Könige2Kön12444Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte.
97072 Könige2Kön1251Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt.
97082 Könige2Kön1252Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der Frau Naamans gekommen.
97092 Könige2Kön1253Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen.
97102 Könige2Kön1254Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt.
97112 Könige2Kön1255Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben. Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit
97122 Könige2Kön1256und überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen Aussatz heilst.*
97132 Könige2Kön1257Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit mir sucht.
97142 Könige2Kön1258Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt.
97152 Könige2Kön1259So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas.
97162 Könige2Kön12510Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein.
97172 Könige2Kön12511Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen.
97182 Könige2Kön12512Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden? Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg.
97192 Könige2Kön12513Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein.*
97202 Könige2Kön12514So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein.
97212 Könige2Kön12515Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
97222 Könige2Kön12516Elischa antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab.
97232 Könige2Kön12517Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als Jahwe allein.*
97242 Könige2Kön12518Nur dies möge Jahwe deinem Knecht verzeihen: Wenn mein Herr zur Anbetung in den Tempel Rimmons geht, stützt er sich dort auf meinen Arm. Ich muss mich dann im Tempel Rimmons niederwerfen, wenn er sich dort niederwirft. Dann möge das Jahwe deinem Knecht verzeihen.*
97252 Könige2Kön12519Elischa antwortete: Geh in Frieden! Als Naaman schon eine Strecke Weges von ihm entfernt war,
97262 Könige2Kön12520sagte sich Gehasi, der Diener Elischas, des Gottesmannes: Mein Herr hat diesen Aramäer Naaman geschont und nichts von dem angenommen, was er mitgebracht hatte. So wahr der Herr lebt: Ich werde ihm nachlaufen und mir etwas von ihm holen.
97272 Könige2Kön12521Gehasi eilte ihm also nach. Als ihn Naaman hinter sich herankommen sah, beugte er sich ihm vom Wagen aus zu und fragte: Steht alles gut?
97282 Könige2Kön12522Er antwortete: Ja; nur lässt mein Herr sagen: Soeben sind vom Gebirge Efraim zwei junge Männer, zwei Prophetenjünger, zu mir gekommen. Gib ihnen doch ein Talent Silber und zwei Festkleider!
97292 Könige2Kön12523Naaman erwiderte: Tu mir den Gefallen und nimm zwei Talente! Er bat ihn dringend darum und tat zwei Talente Silber in zwei Beutel, legte zwei Festkleider dazu und ließ sie durch zwei Diener vor ihm hertragen.
97302 Könige2Kön12524Als Gehasi auf der Höhe angekommen war, nahm er ihnen die Geschenke ab und brachte sie in das Haus. Die Männer schickte er weg und sie kehrten zurück.
97312 Könige2Kön12525Er selbst ging hinein und trat vor seinen Herrn. Elischa fragte ihn: Woher kommst du, Gehasi? Er antwortete: Dein Knecht ist nirgendwohin gegangen.
97322 Könige2Kön12526Da sagte Elischa zu ihm: War nicht mein Geist zugegen, als sich jemand von seinem Wagen aus dir zuwandte? Ist es denn Zeit, Geld anzunehmen und Kleider, Ölgärten, Weinberge, Schafe und Rinder, Knechte und Mägde zu erwerben?
97332 Könige2Kön12527Der Aussatz Naamans aber soll für immer an dir und deinen Nachkommen haften. Gehasi ging hinaus und war vom Aussatz weiß wie Schnee.
97342 Könige2Kön1261Die Prophetenjünger klagten bei Elischa: Der Raum, in dem wir vor dir sitzen, ist zu eng für uns.
97352 Könige2Kön1262Wir wollen an den Jordan gehen und dort soll jeder von uns einen Balken holen, damit wir uns hier einen Raum errichten, in dem wir wohnen können. Er antwortete: Geht!
97362 Könige2Kön1263Einer aber bat ihn: Erweis uns den Gefallen und geh mit deinen Knechten! Er erwiderte: Ich gehe mit.
97372 Könige2Kön1264Er ging also mit ihnen und sie kamen an den Jordan und fällten Bäume.
97382 Könige2Kön1265Einem aber fiel beim Fällen seines Stammes die eiserne Klinge des Beils in das Wasser. Er rief laut: Wehe, mein Herr, das Beil ist auch noch geliehen!
97392 Könige2Kön1266Der Gottesmann fragte: Wohin ist es gefallen? Er zeigte ihm die Stelle; Elischa schnitt ein Stück Holz ab, warf es dorthin und brachte das Eisen zum Schwimmen.
97402 Könige2Kön1267Dann befahl er: Hol es herauf! Der Mann streckte die Hand aus und ergriff es.
97412 Könige2Kön1268Der König von Aram führte Krieg mit Israel. Er verabredete mit seinen Untergebenen, an einer bestimmten Stelle einen Hinterhalt zu legen.*
97422 Könige2Kön1269Aber der Gottesmann ließ dem König von Israel sagen: Hüte dich, an jener Stelle vorbeizugehen; denn die Aramäer liegen dort im Hinterhalt.
97432 Könige2Kön12610Der König von Israel schickte nun Späher an die Stelle, die ihm der Gottesmann genannt und vor der er ihn gewarnt hatte, und nahm sich dort in Acht. Als das nicht nur einmal oder zweimal geschah,
97442 Könige2Kön12611wurde der König von Aram beunruhigt. Er rief seine Untergebenen und fragte sie: Könnt ihr mir nicht angeben, wer von den Unsrigen zum König von Israel hält?
97452 Könige2Kön12612Da sagte einer von seinen Leuten: Niemand, mein Herr und König, sondern Elischa, der Prophet in Israel, verrät dem König von Israel, was du in deinem Schlafzimmer sprichst.
97462 Könige2Kön12613Da befahl er: Geht und erkundet, wo er sich aufhält, damit ich ihn festnehmen lasse. Man meldete ihm: Er ist in Dotan.*
97472 Könige2Kön12614Er schickte also Pferde und Wagen und eine starke Truppe dorthin. Sie erreichten die Stadt in der Nacht und umstellten sie.
97482 Könige2Kön12615Als der Diener des Gottesmannes am nächsten Morgen aufstand und hinaustrat, hatte die Truppe die Stadt mit Pferden und Wagen umstellt. Da sagte der Diener zu seinem Herrn: Wehe, mein Herr, was sollen wir tun?
97492 Könige2Kön12616Doch dieser sagte: Fürchte dich nicht! Bei uns sind mehr als bei ihnen.
97502 Könige2Kön12617Dann betete Elischa: Herr, öffne ihm die Augen, damit er sieht. Und der Herr öffnete dem Diener die Augen: Er sah den Berg rings um Elischa voll von feurigen Pferden und Wagen.
97512 Könige2Kön12618Als dann die Aramäer anrückten, betete Elischa zum Herrn und rief: Schlag doch diese Leute mit Verblendung! Und der Herr schlug sie auf das Wort Elischas hin mit Verblendung.
97522 Könige2Kön12619Daraufhin sagte Elischa zu ihnen: Das ist nicht der richtige Weg und nicht die richtige Stadt. Folgt mir! Ich werde euch zu dem Mann führen, den ihr sucht. Er führte sie aber nach Samaria.
97532 Könige2Kön12620Als sie dort angekommen waren, betete Elischa: Herr, öffne ihnen die Augen, damit sie sehen. Der Herr öffnete ihnen die Augen und sie sahen, dass sie mitten in Samaria waren.
97542 Könige2Kön12621Sobald nun der König von Israel sie erblickte, rief er Elischa zu: Soll ich sie totschlagen, mein Vater?
97552 Könige2Kön12622Doch dieser erwiderte: Töte sie nicht! Erschlägst du denn jene, die du mit deinem Schwert und Bogen gefangen nimmst? Setz ihnen Brot und Wasser vor, damit sie essen und trinken und dann zu ihrem Herrn zurückkehren.
97562 Könige2Kön12623Der König gab ihnen reichlich zu essen und zu trinken und entließ sie zu ihrem Herrn. Seitdem kamen keine aramäischen Streifscharen mehr in das Land Israel.
97572 Könige2Kön12624Danach sammelte Ben-Hadad, der König von Aram, seine ganze Streitmacht, zog gegen Samaria und belagerte es.*
97582 Könige2Kön12625In der eingeschlossenen Stadt entstand eine große Hungersnot, sodass der Kopf eines Esels achtzig Silberschekel kostete und ein Viertelkab Milchsterne fünf Silberschekel.*
97592 Könige2Kön12626Als der König von Israel einmal auf der Mauer vorbeischritt, rief ihm eine Frau zu: Hilf mir, mein Herr und König!
97602 Könige2Kön12627Er antwortete: Wenn dir der Herr nicht hilft, wie soll ich dir helfen? Soll es etwas von der Tenne oder von der Kelter sein?
97612 Könige2Kön12628Dann fragte er sie: Was fehlt dir? Sie sagte: Diese Frau hat von mir verlangt: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute aufessen. Meinen Sohn werden wir dann morgen verzehren.
97622 Könige2Kön12629So haben wir meinen Sohn gekocht und aufgegessen. Als ich aber am nächsten Tag zu ihr sagte: Gib jetzt deinen Sohn her, damit wir ihn verzehren, hatte sie ihren Sohn versteckt.
97632 Könige2Kön12630Als der König die Worte der Frau hörte, zerriss er seine Kleider, und da er auf der Mauer entlangging, sah das Volk, dass er ein Bußgewand auf dem bloßen Leib trug.
97642 Könige2Kön12631Er rief: Gott soll mir dies und das antun, wenn Elischa, der Sohn Schafats, bis heute Abend seinen Kopf behält.
97652 Könige2Kön12632Elischa hielt sich in seinem Haus auf und die Ältesten saßen bei ihm. Der König hatte einen Mann vor sich her gesandt; aber noch vor der Ankunft des Boten sagte Elischa zu den Ältesten: Merkt ihr, dass dieser Sohn eines Mörders (seinen Henker) schickt, der mir den Kopf abschlagen soll? Gebt nun Acht! Wenn der Bote kommt, verschließt die Tür und haltet ihn an der Tür zurück! Sind nicht schon die Schritte seines Herrn hinter ihm zu hören?
97662 Könige2Kön12633Noch während er mit ihnen redete, kam der König und sagte: Dieses Elend kommt vom Herrn. Was soll ich noch vom Herrn erwarten?*
97672 Könige2Kön1271Doch Elischa entgegnete: Hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit kostet am Tor von Samaria ein Sea Feinmehl nur noch einen Schekel und auch zwei Sea Gerste kosten nur noch einen Schekel.*
97682 Könige2Kön1272Doch der Adjutant, auf dessen Arm sich der König stützte, antwortete dem Gottesmann: Selbst wenn der Herr Schleusen am Himmel anbrächte, könnte das nicht geschehen. Elischa erwiderte: Du wirst es mit deinen eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen.
97692 Könige2Kön1273Vor dem Eingang des Stadttors saßen vier aussätzige Männer. Sie sagten zueinander: Warum sitzen wir hier, bis wir sterben?
97702 Könige2Kön1274Wollten wir in die Stadt gehen, in der Hungersnot herrscht, dann sterben wir in ihr. Bleiben wir draußen, dann sterben wir auch. Kommt, wir gehen in das Lager der Aramäer hinüber! Wenn sie uns am Leben lassen, bleiben wir am Leben. Wenn sie uns töten, so sterben wir.
97712 Könige2Kön1275Sie machten sich daher in der Abenddämmerung auf, um in das Lager der Aramäer zu gehen. Doch als sie in den Bereich des aramäischen Lagers kamen, war dort niemand zu sehen.
97722 Könige2Kön1276Der Herr hatte nämlich das Rollen von Wagen, das Getrampel von Pferden und das Lärmen eines großen Heeres im Lager vernehmen lassen, sodass einer zum andern sagte: Der König von Israel hat die Könige der Hetiter und die Könige von Ägypten gegen uns angeworben, um uns überfallen zu lassen.
97732 Könige2Kön1277Sie waren daher in der Dämmerung aufgebrochen und geflohen. Dabei hatten sie ihre Zelte, Pferde und Esel und das ganze Lager, so wie es war, zurückgelassen, um durch die Flucht ihr Leben zu retten.
97742 Könige2Kön1278Als nun die Aussätzigen in den Bereich des Lagers kamen, gingen sie in ein Zelt, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider und entfernten sich, um die Beute zu verstecken. Dann kamen sie zurück, gingen in ein anderes Zelt, machten auch hier ihre Beute und entfernten sich wieder, um sie zu verstecken.
97752 Könige2Kön1279Dann aber sagten sie zueinander: Wir handeln nicht recht. Heute ist ein Tag froher Botschaft. Wenn wir schweigen und bis zum Morgengrauen warten, trifft uns Schuld. Kommt also; wir gehen und melden es im Palast des Königs.
97762 Könige2Kön12710Sie machten sich auf, riefen die Wächter der Stadt und erzählten ihnen: Wir sind in das Lager der Aramäer gekommen. Aber dort war niemand zu sehen und kein menschlicher Laut zu hören. Die Pferde und Esel waren angebunden und die Zelte standen so da, wie sie waren.
97772 Könige2Kön12711Da schlugen die Wächter Lärm und man meldete es drinnen im Palast des Königs.*
97782 Könige2Kön12712Noch in der Nacht stand der König auf und sagte zu seinen Leuten: Ich will euch erklären, was die Aramäer gegen uns planen. Sie wissen, dass wir Hunger leiden, und haben das Lager nur verlassen, um sich auf dem freien Feld zu verstecken mit dem Hintergedanken: Wenn sie die Stadt verlassen, nehmen wir sie lebendig gefangen und dringen in die Stadt ein.
97792 Könige2Kön12713Doch einer von den Leuten schlug vor: Man nehme doch fünf von den noch vorhandenen Pferden. Ihnen mag es ergehen wie den vielen Israeliten, die schon zugrunde gegangen sind. Wir wollen Männer mit den Pferden hinschicken und dann weiter sehen.*
97802 Könige2Kön12714Man nahm also zwei Wagen mit den Pferden. Der König schickte sie der Streitmacht der Aramäer nach und befahl ihnen: Brecht auf und seht nach!
97812 Könige2Kön12715Sie fuhren hinter ihnen her bis an den Jordan und fanden den ganzen Weg mit Kleidern und Waffen übersät, die die Aramäer auf ihrer überstürzten Flucht weggeworfen hatten. Als sie zurückkamen und dem König Meldung erstatteten,
97822 Könige2Kön12716strömte das Volk hinaus und plünderte das Lager der Aramäer. Jetzt kostete ein Sea Feinmehl nur noch einen Schekel und auch zwei Sea Gerste kosteten nur noch einen Schekel, wie es der Herr vorausgesagt hatte.
97832 Könige2Kön12717Der König hatte die Aufsicht über das Tor dem Adjutanten übertragen, auf dessen Arm er sich zu stützen pflegte. Ihn trat das Volk im Stadttor nieder und so starb er, wie es ihm der Gottesmann vorausgesagt hatte, als der König gekommen war, um mit ihm zu reden.
97842 Könige2Kön12718Als nämlich der Gottesmann zum König sagte: Morgen um diese Zeit kosten am Tor von Samaria zwei Sea Gerste nur noch einen Schekel und ein Sea Feinmehl kostet nur noch einen Schekel,
97852 Könige2Kön12719hatte der Adjutant dem Gottesmann geantwortet: Selbst wenn der Herr Schleusen am Himmel anbrächte, könnte dies nicht geschehen. Und Elischa hatte ihm erwidert: Du wirst es mit deinen Augen sehen, aber nicht davon essen.
97862 Könige2Kön12720So geschah es ihm nun: Das Volk trat ihn im Tor nieder, sodass er starb.
97872 Könige2Kön1281Elischa sagte zu der Frau, deren Sohn er zum Leben erweckt hatte: Mach dich auf, zieh mit deiner Familie fort und halte dich irgendwo in der Fremde auf; denn der Herr hat eine Hungersnot verhängt. Schon kommt sie über das Land und sie wird sieben Jahre dauern.
97882 Könige2Kön1282Da machte sich die Frau auf den Weg und tat, was ihr der Gottesmann geraten hatte. Sie zog mit ihren Angehörigen fort und hielt sich sieben Jahre im Land der Philister auf.
97892 Könige2Kön1283Nach Ablauf von sieben Jahren kehrte sie aus dem Land der Philister zurück und ging zum König, um wegen ihres Hauses und ihrer Felder seine Hilfe zu erbitten.
97902 Könige2Kön1284Der König war gerade im Gespräch mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, und hatte ihn aufgefordert: Erzähl mir alles Große, das Elischa vollbracht hat.
97912 Könige2Kön1285Während dieser dem König erzählte, wie Elischa den Toten zum Leben erweckt hatte, kam die Frau, deren Sohn er zum Leben erweckt hatte, um wegen ihres Hauses und ihrer Felder die Hilfe des Königs zu erbitten. Da sagte Gehasi: Das, mein Herr und König, ist die Frau und das ist ihr Sohn, den Elischa zum Leben erweckt hat.
97922 Könige2Kön1286Nun fragte der König die Frau selbst und sie erzählte ihm alles. Darauf gab ihr der König einen Beamten mit und trug ihm auf: Verschaff ihr alles wieder, was ihr gehört, auch den ganzen Ertrag ihrer Felder von dem Tag an, da sie das Land verlassen hat, bis heute.
97932 Könige2Kön1287Elischa kam nach Damaskus, wo Ben-Hadad, der König von Damaskus, krank daniederlag. Man meldete ihm, dass der Gottesmann gekommen sei.*
97942 Könige2Kön1288Darauf befahl der König dem Hasaël: Nimm ein Geschenk, geh dem Gottesmann entgegen und befrag durch ihn Jahwe, ob ich von dieser Krankheit wieder genesen werde.
97952 Könige2Kön1289Hasaël ging Elischa entgegen; als Geschenk nahm er allerlei Kostbarkeiten von Damaskus mit, so viel, wie vierzig Kamele tragen konnten. Er kam zu Elischa, trat vor ihn hin und sagte: Dein Sohn Ben-Hadad, der König von Aram, hat mich zu dir gesandt und lässt fragen: Werde ich von dieser Krankheit wieder genesen?
97962 Könige2Kön12810Elischa antwortete ihm: Geh und sag ihm: Du wirst genesen. - Doch der Herr hat mir gezeigt, dass er sterben muss.*
97972 Könige2Kön12811Hasaël verzog keine Miene und blickte ihn scharf an. Der Gottesmann aber weinte.
97982 Könige2Kön12812Als Hasaël dann fragte: Warum weint mein Herr?, gab er zur Antwort: Weil ich weiß, wie viel Leid du den Israeliten bringen wirst. Du wirst ihre Festungen in Brand stecken, ihre jungen Männer mit dem Schwert töten, ihre Kinder zerschmettern, ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen.*
97992 Könige2Kön12813Hasaël entgegnete: Was ist denn dein Knecht, dieser Hund, dass er so gewaltige Dinge tun könnte? Elischa antwortete: Der Herr hat dich mir als König von Aram gezeigt.
98002 Könige2Kön12814Hasaël verließ Elischa und kehrte zu seinem Herrn zurück. Dieser fragte ihn: Was hat Elischa zu dir gesagt? Und er gab zur Antwort: Er hat zu mir gesagt, dass du genesen wirst.
98012 Könige2Kön12815Am folgenden Tag aber nahm er eine Decke, tauchte sie ins Wasser und legte sie ihm über das Gesicht, sodass er starb. Hasaël wurde König an seiner Stelle.*
98022 Könige2Kön12816Im fünften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, während Joschafat noch König von Juda war, wurde Joram, der Sohn Joschafats, König von Juda.**
98032 Könige2Kön12817Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem.
98042 Könige2Kön12818Er folgte den Wegen der Könige von Israel, wie es das Haus Ahab getan hatte; denn er hatte eine Tochter Ahabs zur Frau und er tat, was dem Herrn missfiel.
98052 Könige2Kön12819Doch der Herr wollte Juda nicht verderben wegen seines Knechtes David, dem er versprochen hatte, er werde ihm für immer eine Leuchte vor seinen Augen geben.*
98062 Könige2Kön12820In den Tagen Jorams fiel Edom von Juda ab und setzte einen eigenen König ein.
98072 Könige2Kön12821Joram zog daher mit all seinen Kriegswagen nach Zaïr. Während der Nacht griff er an und schlug die Edomiter, die ihn und die Obersten der Kriegswagen umzingelt hatten; seine Leute aber waren in die Zelte geflohen.*
98082 Könige2Kön12822Doch Edom fiel von Juda ab und ist abtrünnig bis zum heutigen Tag. Damals, zur gleichen Zeit, fiel auch Libna ab.
98092 Könige2Kön12823Die übrige Geschichte Jorams und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
98102 Könige2Kön12824Joram entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben. Sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Stelle.
98112 Könige2Kön12825Im zwölften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde Ahasja, der Sohn Jorams, König von Juda.*
98122 Könige2Kön12826Er war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja; sie war eine Enkelin Omris, des Königs von Israel.
98132 Könige2Kön12827Er folgte den Wegen des Hauses Ahab und tat, was dem Herrn missfiel, wie das Haus Ahab; denn er war mit dem Haus Ahab verschwägert.
98142 Könige2Kön12828Er zog auch mit Joram, dem Sohn Ahabs, gegen Hasaël, den König von Aram, nach Ramot-Gilead in den Krieg. Dabei verwundeten die Aramäer Joram.**
98152 Könige2Kön12829König Joram musste heimkehren, um in Jesreel von den Wunden Heilung zu suchen, die ihm die Aramäer geschlagen hatten, als er in Ramot gegen ihren König Hasaël kämpfte. Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, als er krank daniederlag.
98162 Könige2Kön1291Der Prophet Elischa rief einen von den Prophetenjüngern und trug ihm auf: Gürte dich, nimm diesen Ölkrug und geh nach Ramot-Gilead!
98172 Könige2Kön1292Wenn du dorthin kommst, such Jehu, den Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis! Geh zu ihm, ruf ihn aus dem Kreis seiner Brüder und begib dich mit ihm in das innerste Gemach!
98182 Könige2Kön1293Dann nimm den Ölkrug, gieß ihn über seinem Haupt aus und sag: So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel. Dann öffne die Tür und eile unverzüglich fort!
98192 Könige2Kön1294Der Prophetenjünger ging nach Ramot-Gilead.
98202 Könige2Kön1295Als er hinkam, saßen die Obersten des Heeres gerade beisammen. Er sagte: Ich habe einen Auftrag an dich, Oberst. Jehu fragte: An wen von uns? Der junge Mann antwortete: An dich, Oberst.
98212 Könige2Kön1296Da stand Jehu auf und ging in das Haus. Der Prophetenjünger goss ihm das Öl über das Haupt mit den Worten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich salbe dich zum König über das Volk des Herrn, über Israel.
98222 Könige2Kön1297Du wirst dem Haus Ahabs, deines Herrn, schwere Schläge versetzen und ich werde Rache nehmen für das Blut meiner Knechte, der Propheten, und für das Blut aller Diener des Herrn, das Isebel vergossen hat.
98232 Könige2Kön1298Das ganze Haus Ahab wird zugrunde gehen. Ich werde vom Haus Ahab alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten*
98242 Könige2Kön1299und es dem Haus Ahab ergehen lassen wie dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und dem Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.
98252 Könige2Kön12910Isebel werden auf der Flur von Jesreel die Hunde fressen und niemand wird sie begraben. Dann öffnete er die Tür und eilte davon.
98262 Könige2Kön12911Als Jehu zu den Leuten seines Herrn herauskam, fragten sie ihn: Steht es gut? Warum ist denn dieser Verrückte zu dir gekommen? Er antwortete: Ihr kennt doch den Mann und sein Gerede.*
98272 Könige2Kön12912Doch sie sagten: Das sind Ausflüchte. Teil uns nur alles mit! Da gab er zu: So und so hat er zu mir gesagt: So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel.
98282 Könige2Kön12913Sogleich nahmen alle ihre Kleider, legten sie ihm zu Füßen auf die bloßen Stufen, stießen in das Horn und riefen: Jehu ist König.*
98292 Könige2Kön12914So verschwor sich Jehu, der Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis, gegen Joram. - Joram hatte mit ganz Israel vor Ramot-Gilead im Abwehrkampf gegen Hasaël, den König von Aram, gestanden.
98302 Könige2Kön12915Er war dann heimgekehrt, um in Jesreel Heilung von den Wunden zu suchen, die ihm die Aramäer geschlagen hatten, als er gegen ihren König Hasaël kämpfte.
98312 Könige2Kön12916Jehu sagte nun: Wenn ihr einverstanden seid, lassen wir keinen aus der Stadt entkommen, der nach Jesreel gehen und dort Meldung machen könnte. Dann bestieg er seinen Wagen, um selbst nach Jesreel zu fahren; denn dort lag Joram danieder. Auch Ahasja, der König von Juda, war dorthin gekommen, um Joram zu besuchen.
98322 Könige2Kön12917Der Wächter, der in Jesreel auf dem Turm stand, sah die Schar Jehus herankommen und meldete: Ich sehe eine Schar. Da befahl Joram: Hol einen Reiter und schick ihn der Schar entgegen! Er soll fragen, ob er in friedlicher Absicht kommt.
98332 Könige2Kön12918Als der Reiter sie erreichte, sagte er: Der König lässt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt. Doch Jehu antwortete: Was geht es dich an, ob wir in friedlicher Absicht kommen? Reih dich hinter mir ein! Der Wächter meldete: Der Bote hat sie erreicht, kehrt aber nicht mehr zurück.
98342 Könige2Kön12919Nun schickte der König einen zweiten Reiter. Dieser kam zu ihnen und sagte: Der König lässt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt. Doch Jehu antwortete: Was geht es dich an, ob wir in friedlicher Absicht kommen? Reih dich hinter mir ein!
98352 Könige2Kön12920Der Wächter meldete wieder: Er hat sie erreicht, kehrt aber nicht mehr zurück. Die Art, wie ihr Anführer fährt, ist die Art Jehus, des Enkels Nimschis; denn er fährt wie ein Rasender.
98362 Könige2Kön12921Da ließ Joram selbst anspannen. Man machte seinen Wagen bereit, und Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, fuhren, jeder auf seinem Wagen, Jehu entgegen. Sie trafen ihn beim Acker Nabots aus Jesreel.
98372 Könige2Kön12922Als Joram Jehu sah, fragte er: Kommst du in friedlicher Absicht, Jehu? Doch dieser erwiderte: Wie sollte ich in friedlicher Absicht kommen, solange die Unzucht deiner Mutter Isebel und ihre vielen Zaubereien andauern?
98382 Könige2Kön12923Da lenkte Joram um und wollte fliehen, während er Ahasja zurief: Verrat, Ahasja!
98392 Könige2Kön12924Doch Jehu ergriff den Bogen und traf Joram zwischen die Schultern, sodass der Pfeil sein Herz durchbohrte und er in seinem Wagen niedersank.
98402 Könige2Kön12925Dann befahl Jehu seinem Adjutanten Bidkar: Nimm ihn, und wirf ihn auf den Acker Nabots aus Jesreel. Denk daran: Ich und du fuhren auf unseren Gespannen hinter seinem Vater Ahab her, als der Herr dieses Wort über ihn verkünden ließ:
98412 Könige2Kön12926Fürwahr, ich habe gestern das Blut Nabots und seiner Söhne gesehen Spruch des Herrn. Ich werde an dir auf diesem Acker Vergeltung üben Spruch des Herrn. Nimm ihn also und wirf ihn auf den Acker, wie es der Herr gesagt hat.*
98422 Könige2Kön12927Als Ahasja, der König von Juda, dies sah, floh er in Richtung Bet-Gan. Doch Jehu verfolgte ihn und rief: Schlagt auch diesen nieder! Man schlug ihn beim Anstieg nach Gur, das bei Jibleam liegt, im Wagen nieder. Er kam noch bis Megiddo, wo er starb.
98432 Könige2Kön12928Seine Diener brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn bei seinen Vätern in seinem Grab in der Davidstadt.
98442 Könige2Kön12929Im elften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, war Ahasja König von Juda geworden.*
98452 Könige2Kön12930Als Jehu nach Jesreel kam und Isebel dies erfuhr, legte sie Schminke auf ihre Augen, schmückte ihr Haupt und schaute durch das Fenster hinab.*
98462 Könige2Kön12931Während dann Jehu an das Tor trat, rief sie ihm zu: Geht es Simri, dem Mörder seines Herrn, gut?**
98472 Könige2Kön12932Jehu schaute zum Fenster empor und fragte: Ist jemand da, der zu mir hält? Zwei oder drei Hofleute sahen zu ihm herab
98482 Könige2Kön12933und er befahl ihnen: Werft sie herunter! Sie warfen sie herunter und Isebels Blut bespritzte die Wand und die Pferde, die sie zertraten.
98492 Könige2Kön12934Dann ging Jehu hinein, um zu essen und zu trinken. Schließlich befahl er: Seht nach dieser Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eine Königstochter.
98502 Könige2Kön12935Doch als sie hinkamen, um sie zu begraben, fanden sie von ihr nur noch den Schädel, die Füße und die Hände.
98512 Könige2Kön12936Und sie kamen zurück, um es ihm zu melden. Er aber sagte: Das ist das Wort, das der Herr durch seinen Knecht Elija aus Tischbe verkündet hat: Auf der Flur von Jesreel werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.*
98522 Könige2Kön12937Die Leiche Isebels soll wie Mist auf dem Feld in der Flur Jesreels liegen, sodass man nicht mehr sagen kann: Das ist Isebel.
98532 Könige2Kön12101Ahab hatte siebzig Söhne in Samaria. Jehu sandte nun Briefe nach Samaria an die Fürsten der Stadt, an die Ältesten und die Erzieher der Söhne Ahabs. Darin schrieb er:*
98542 Könige2Kön12102Wenn jetzt dieses Schreiben zu euch kommt, bedenkt: Bei euch sind die Söhne eures Herrn. Ihr habt die Wagen und die Pferde, eine befestigte Stadt und die Waffen.
98552 Könige2Kön12103Seht euch nach dem besten und tüchtigsten unter den Söhnen eures Herrn um, setzt ihn auf den Thron seines Vaters und kämpft für das Haus eures Herrn!
98562 Könige2Kön12104Doch sie bekamen große Angst und sagten: Die beiden Könige konnten ihm nicht standhalten. Wie sollten wir es können?
98572 Könige2Kön12105Daher ließen der Palastvorsteher, der Stadtoberste, die Ältesten und die Erzieher dem Jehu melden: Wir sind deine Knechte und wollen alles tun, was du uns befiehlst; wir werden keinen König aufstellen. Tu, was du für richtig hältst.
98582 Könige2Kön12106Darauf schrieb er einen zweiten Brief an sie mit folgendem Inhalt: Wenn ihr auf meiner Seite steht und meinen Befehlen gehorchen wollt, dann nehmt die Köpfe der Söhne eures Herrn und kommt morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel! Die siebzig Söhne des Königs waren bei den Großen der Stadt, die sie erzogen.
98592 Könige2Kön12107Sobald der Brief angekommen war, ergriff man die Söhne des Königs, machte alle siebzig nieder, legte ihre Köpfe in Körbe und schickte sie zu Jehu nach Jesreel.
98602 Könige2Kön12108Als der Bote mit der Meldung eintraf, dass man die Köpfe der Königssöhne gebracht habe, befahl Jehu: Schichtet sie bis zum Morgen in zwei Haufen vor dem Tor auf!
98612 Könige2Kön12109Am nächsten Morgen ging er hinaus, trat vor das Volk und sagte: Ihr seid ohne Schuld. Ich bin es, der die Verschwörung gegen meinen Herrn angezettelt und ihn getötet hat. Doch wer hat diese alle erschlagen?
98622 Könige2Kön121010Erkennt also, dass keine der Drohungen unerfüllt bleibt, die der Herr gegen das Haus Ahab ausgesprochen hat. Der Herr hat das getan, was er durch seinen Knecht Elija verkündet hat.*
98632 Könige2Kön121011Hierauf ließ Jehu alle vom Haus Ahab erschlagen, die noch in Jesreel übrig geblieben waren, alle Großen und Vertrauten Ahabs, auch alle seine Priester; keinen von ihnen ließ er entkommen.
98642 Könige2Kön121012Dann brach er auf, um nach Samaria zu ziehen. Als er unterwegs bei Bet-Eked-Roïm war,
98652 Könige2Kön121013traf er die Brüder Ahasjas, des Königs von Juda. Er fragte sie: Wer seid ihr? Sie antworteten: Wir sind die Brüder Ahasjas und sind gekommen, um die Söhne des Königs und die Söhne der Herrin zu begrüßen.*
98662 Könige2Kön121014Da befahl er: Ergreift sie lebendig! Man ergriff sie lebendig und machte sie am Brunnen von Bet-Eked nieder. Es waren zweiundvierzig Mann; keinen von ihnen ließ er am Leben.
98672 Könige2Kön121015Von da zog er weiter und traf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Er grüßte ihn und fragte: Ist dein Herz aufrichtig gegen mich wie mein Herz gegen dich? Jonadab antwortete: So ist es. (Da sagte Jehu:) Wenn es so ist, dann reich mir deine Hand! Da reichte er ihm die Hand und Jehu nahm ihn zu sich auf den Wagen*
98682 Könige2Kön121016und sagte: Komm mit mir und sieh meinen Eifer für den Herrn! So ließ er ihn bei sich im Wagen fahren.*
98692 Könige2Kön121017Als er nach Samaria kam, ließ er alle erschlagen, die vom Haus Ahab dort noch übrig geblieben waren. Sie wurden ausgerottet, wie es der Herr zu Elija gesagt hatte.
98702 Könige2Kön121018Jehu versammelte das ganze Volk und trug ihm vor: Ahab hat Baal nur wenig gedient; Jehu wird ihm eifriger dienen.
98712 Könige2Kön121019Ruft jetzt alle Propheten Baals, alle seine Diener und Priester zu mir! Keiner darf fernbleiben; denn ich will ein großes Schlachtopfer für Baal darbringen. Wer nicht erscheint, soll sein Leben verlieren. Jehu tat dies aus Hinterlist, weil er die Baalsdiener vernichten wollte.
98722 Könige2Kön121020Darauf befahl Jehu: Bereitet eine Festversammlung zur Ehre Baals vor! Und um sie einzuberufen,
98732 Könige2Kön121021sandte Jehu Boten durch ganz Israel. Alle Baalsdiener kamen; es gab keinen, der fernblieb. Sie betraten den Baalstempel, der sich von einem Ende zum andern füllte.
98742 Könige2Kön121022Nun befahl Jehu dem Verwalter der Kleiderkammer, jedem Baalsdiener ein Kleid zu reichen. Nachdem dieser die Gewänder überreicht hatte,
98752 Könige2Kön121023betrat Jehu mit Jonadab, dem Sohn Rechabs, den Baalstempel und forderte die Baalsdiener auf: Vergewissert euch, dass nur Baalsdiener hier sind und dass kein Diener Jahwes sich unter euch befindet.
98762 Könige2Kön121024Darauf begannen sie, Schlacht- und Brandopfer darzubringen. Jehu hatte aber draußen achtzig Mann aufgestellt und ihnen gesagt: Wer einen von den Männern, die ich in eure Hand gebe, entkommen lässt, wird mit seinem Leben dafür büßen.
98772 Könige2Kön121025Nach Beendigung des Brandopfers befahl er den Läufern und ihren Hauptleuten: Kommt her und macht sie nieder! Keiner darf entrinnen. Die Läufer und ihre Hauptleute erschlugen sie mit scharfem Schwert und warfen die Leichen hinaus. Dann machten sie sich über den Tempel des Baal her,*
98782 Könige2Kön121026schafften das Steinmal des Baalstempels weg und verbrannten es.
98792 Könige2Kön121027Sie zerschlugen das Steinmal des Baal, rissen den Baalstempel nieder und machten ihn zu einer Stätte des Unrats; das blieb er bis zum heutigen Tag.
98802 Könige2Kön121028So beseitigte Jehu den Baal aus Israel.
98812 Könige2Kön121029Doch von den Sünden, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, den goldenen Kälbern in Bet-El und Dan, ließ Jehu nicht ab.
98822 Könige2Kön121030Der Herr sprach zu Jehu: Weil du mein Vorhaben genau vollstreckt und am Haus Ahab alles ausgeführt hast, was ich ihm zugedacht hatte, sollen Nachkommen von dir bis in das vierte Geschlecht auf dem Thron Israels sitzen.*
98832 Könige2Kön121031Doch Jehu war nicht darauf bedacht, mit ganzem Herzen das Gesetz des Herrn, des Gottes Israels, zu befolgen. Er ließ nicht von den Sünden ab, zu denen Jerobeam die Israeliten verführt hatte.
98842 Könige2Kön121032In jenen Tagen begann der Herr, Israel zu verkleinern. Hasaël schlug sie in allen Gebieten Israels
98852 Könige2Kön121033östlich des Jordan: Er verwüstete das ganze Land Gilead, das Gebiet der Stämme Gad, Ruben und Manasse bis nach Aroër am Arnon, Gilead und den Baschan.*
98862 Könige2Kön121034Die übrige Geschichte Jehus, alle seine Taten und Erfolge, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
98872 Könige2Kön121035Jehu entschlief zu seinen Vätern; man begrub ihn in Samaria. Sein Sohn Joahas wurde König an seiner Stelle.
98882 Könige2Kön121036Die Zeit, die Jehu in Samaria König von Israel war, betrug achtundzwanzig Jahre.
98892 Könige2Kön12111Als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft der königlichen Familie auszurotten.*
98902 Könige2Kön12112Doch Joscheba, die Tochter des Königs Joram und Schwester Ahasjas, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne, die ermordet werden sollten, weg und brachte ihn heimlich mit seiner Amme in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor Atalja, sodass er nicht getötet wurde.*
98912 Könige2Kön12113Er blieb sechs Jahre bei ihr im Haus des Herrn verborgen, während Atalja das Land regierte.*
98922 Könige2Kön12114Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die Hundertschaftsführer der Karer und Läufer zu sich. Er führte sie in das Haus des Herrn, schloss mit ihnen ein Abkommen, ließ sie im Haus des Herrn schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs.*
98932 Könige2Kön12115Dann ordnete er an: Das ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von der Wache, die am Sabbat aufzieht, soll den Königspalast bewachen,*
98942 Könige2Kön12116ein Drittel soll am Tor Sur und ein Drittel am Tor hinter den Läufern stehen. Auf diese Weise sollt ihr abwechselnd die Bewachung des Tempels übernehmen.
98952 Könige2Kön12117Die zwei Abteilungen aber, die am Sabbat abziehen, sollen im Haus des Herrn beim König als Wache stehen.
98962 Könige2Kön12118Schart euch mit der Waffe in der Hand um den König! Wer in die Reihen einzudringen versucht, soll getötet werden. Seid beim König, wenn er auszieht und wenn er einzieht.
98972 Könige2Kön12119Die Führer der Hundertschaften befolgten alle Weisungen des Priesters Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die am Sabbat aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie kamen zum Priester Jojada
98982 Könige2Kön121110und dieser gab den Anführern der Hundertschaften die Lanzen und Schilde, die dem König David gehört hatten und sich jetzt im Haus des Herrn befanden.
98992 Könige2Kön121111Die Läufer stellten sich mit der Waffe in der Hand von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite vor dem Altar und dem Tempel rings um den König auf.
99002 Könige2Kön121112Dann führte Jojada den Königssohn heraus und überreichte ihm den Stirnreif und das Königsgesetz. So machten sie ihn zum König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!*
99012 Könige2Kön121113Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zu den Leuten in das Haus des Herrn.
99022 Könige2Kön121114Da sah sie den König am gewohnten Platz bei der Säule stehen; die Obersten und die Trompeter waren bei ihm und alle Bürger des Landes waren voller Freude und bliesen die Trompeten. Atalja zerriss ihre Kleider und schrie: Verrat, Verrat!
99032 Könige2Kön121115Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern, die das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch die Reihen hinaus und schlagt jeden mit dem Schwert nieder, der ihr folgen will; denn so sagte der Priester - sie soll nicht im Haus des Herrn getötet werden.
99042 Könige2Kön121116Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf dem man die Pferde zum Palast des Königs führt, wurde sie dort getötet.
99052 Könige2Kön121117Jojada schloss nun den Bund des Herrn mit König und Volk. Sie versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten. Auch König und Volk ließ er einen Bund schließen.*
99062 Könige2Kön121118Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel und rissen ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder vollständig und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altären. Auch stellte Jojada Posten vor das Haus des Herrn
99072 Könige2Kön121119und rief die Hundertschaftsführer, die Karer und Läufer sowie alle Bürger des Landes herbei. Sie führten den König aus dem Haus des Herrn durch das Tor der Läufer hinab in den königlichen Palast. Dort setzte er sich auf den Thron der Könige.
99082 Könige2Kön121120Alle Bürger des Landes waren voll Freude und die Stadt blieb ruhig. Atalja aber hatte man vor dem Palast des Königs mit dem Schwert umgebracht.
99092 Könige2Kön12121Joasch war sieben Jahre alt, als er König wurde.*
99102 Könige2Kön12122Im siebten Jahr Jehus wurde er König und vierzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba.
99112 Könige2Kön12123Er tat, was dem Herrn gefiel, solange der Priester Jojada ihn unterwies.
99122 Könige2Kön12124Nur die Kulthöhen verschwanden nicht. Das Volk brachte noch Schlacht- und Rauchopfer auf ihnen dar.
99132 Könige2Kön12125Joasch gab den Priestern die Weisung: Alles Geld, das als Weihegabe in das Haus des Herrn gebracht wird, ferner das Geld, das jemandem durch Schätzung auferlegt wird oder das er nach der Schätzung für andere zu entrichten hat, endlich das Geld, das jemand freiwillig in das Haus des Herrn bringt,*
99142 Könige2Kön12126das alles sollen die Priester an sich nehmen, jeder von seinen Bekannten. Sie sollen damit die Schäden ausbessern, die man am Tempel feststellt.
99152 Könige2Kön12127Als aber die Priester im dreiundzwanzigsten Jahr des Königs Joasch die Schäden des Hauses noch nicht beseitigt hatten,
99162 Könige2Kön12128ließ König Joasch den Priester Jojada und die übrigen Priester kommen und hielt ihnen vor: Warum bessert ihr die Schäden am Tempel nicht aus? Von jetzt an dürft ihr das Geld, das von euren Bekannten kommt, nicht mehr an euch nehmen, sondern müsst es unverzüglich zur Ausbesserung der Schäden des Hauses abliefern.
99172 Könige2Kön12129Die Priester waren damit einverstanden, dass sie vom Volk kein Geld mehr annehmen durften, aber auch für die Schäden des Hauses nicht mehr aufkommen mussten.
99182 Könige2Kön121210Der Priester Jojada nahm nun einen Kasten, bohrte ein Loch in seinen Deckel und stellte ihn neben dem Altar rechts vom Eingang zum Tempel des Herrn auf. Dahinein legten die Priester, die an der Schwelle Wache hielten, alles Geld, das in den Tempel des Herrn gebracht wurde.
99192 Könige2Kön121211Wenn sie dann sahen, dass viel Geld im Kasten war, kam der Schreiber des Königs mit dem Hohenpriester. Sie leerten den Kasten, zählten das Geld, das sich im Haus des Herrn befand,*
99202 Könige2Kön121212und übergaben es abgewogen den Werkmeistern, die die Arbeiten im Haus des Herrn beaufsichtigten. Diese verwendeten es für die Zimmerleute und Bauarbeiter, die im Haus des Herrn beschäftigt waren,
99212 Könige2Kön121213für die Maurer und Steinmetzen, ebenso zum Ankauf von Holz und Bruchsteinen, die man zur Beseitigung der Schäden am Haus des Herrn benötigte, und zur Bestreitung aller Unkosten, die bei der Ausbesserung des Hauses entstanden.
99222 Könige2Kön121214Man ließ jedoch von dem Geld, das in den Tempel kam, keine silbernen Becken, Lichtscheren, Schalen, Trompeten, auch keinerlei Gold- und Silbergeräte für das Haus des Herrn anfertigen,
99232 Könige2Kön121215sondern gab alles den Werkmeistern, die damit das Haus des Herrn instand setzten.
99242 Könige2Kön121216Man rechnete mit den Männern, denen man das Geld zur Ausbezahlung an die Arbeiter übergab, nicht ab; denn sie waren zuverlässige Leute.
99252 Könige2Kön121217Geld für Schuld- und Sündopfer dagegen wurde nicht an den Tempel abgeführt, sondern gehörte den Priestern.
99262 Könige2Kön121218Damals zog Hasaël, der König von Aram, herauf, griff Gat an und eroberte es. Als er sich anschickte, auch gegen Jerusalem zu ziehen,
99272 Könige2Kön121219nahm Joasch, der König von Juda, alle Weihegaben, die Joschafat, Joram und Ahasja, seine Vorgänger, die Könige von Juda, gespendet hatten, dazu seine eigenen Weihegaben und alles Gold, das in den Schatzkammern des Tempels und des königlichen Palastes war, und sandte alles an Hasaël, den König von Aram, der daraufhin von Jerusalem abzog.
99282 Könige2Kön121220Die übrige Geschichte des Joasch und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
99292 Könige2Kön121221Seine Diener erhoben sich gegen ihn; sie zettelten eine Verschwörung an und erschlugen ihn im Haus am Millo beim Abstieg nach Silla.
99302 Könige2Kön121222Sabad, der Sohn Schimats, und Josabad, der Sohn Schomers, seine Diener, waren es, die ihn erschlugen. So starb er und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidstadt. Sein Sohn Amazja wurde König an seiner Stelle.
99312 Könige2Kön12131Im dreiundzwanzigsten Jahr des Joasch, des Sohnes Ahasjas, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König von Israel. Er regierte siebzehn Jahre in Samaria
99322 Könige2Kön12132und tat, was dem Herrn missfiel; er hielt an der Sünde fest, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte, und ließ nicht von ihr ab.
99332 Könige2Kön12133Deswegen entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt Hasaëls, des Königs von Aram, und seines Sohnes Ben-Hadad, die ganze Zeit hindurch.
99342 Könige2Kön12134Als aber Joahas den Herrn besänftigte, erhörte ihn der Herr; denn er sah die Bedrängnis, die der König von Aram über Israel brachte.
99352 Könige2Kön12135Er gab Israel einen Helfer, sodass es sich aus der Gewalt Arams befreien konnte und die Israeliten wieder in ihren Zelten wohnten wie früher.
99362 Könige2Kön12136Doch ließen sie nicht von der Sünde ab, zu der das Haus Jerobeam Israel verführt hatte, sondern hielten an ihr fest. Auch der Kultpfahl blieb in Samaria stehen.
99372 Könige2Kön12137Der Herr ließ vom Heer des Joahas nur fünfzig Wagenkämpfer, zehn Wagen und zehntausend Mann Fußtruppen übrig. Alles andere hatte der König von Aram vernichtet und dem Staub gleichgemacht, auf den man tritt.*
99382 Könige2Kön12138Die übrige Geschichte des Joahas, alle seine Taten und Erfolge, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
99392 Könige2Kön12139Er entschlief zu seinen Vätern; man begrub ihn in Samaria. Sein Sohn Joasch wurde König an seiner Stelle.
99402 Könige2Kön121310Im siebenunddreißigsten Jahr des Königs Joasch von Juda wurde Joasch, der Sohn des Joahas, König von Israel. Er regierte sechzehn Jahre in Samaria
99412 Könige2Kön121311und tat, was dem Herrn missfiel; er ließ nicht von der Sünde ab, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
99422 Könige2Kön121312Die übrige Geschichte des Joasch, alle seine Taten und Erfolge, wie er mit Amazja, dem König von Juda, Krieg führte, all das ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.*
99432 Könige2Kön121313Joasch entschlief zu seinen Vätern und Jerobeam bestieg seinen Thron. Joasch wurde in Samaria bei den Königen von Israel begraben.
99442 Könige2Kön121314Als Elischa von der Krankheit befallen wurde, an der er sterben sollte, ging Joasch, der König von Israel, zu ihm hinab. Er weinte vor ihm und rief: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker!*
99452 Könige2Kön121315Doch Elischa befahl ihm: Hol einen Bogen und Pfeile! Er holte sie herbei.
99462 Könige2Kön121316Dann sagte Elischa zum König von Israel: Leg deine Hand auf den Bogen! Da legte er die Hand auf den Bogen, Elischa aber legte seine Hände auf die Hände des Königs.
99472 Könige2Kön121317Hierauf sagte er: Öffne das Fenster nach Osten! Der König öffnete es und Elischa forderte ihn auf zu schießen. Als er abschoss, rief Elischa: Ein Siegespfeil vom Herrn, ein Siegespfeil gegen Aram. Du wirst Aram bei Afek vernichtend schlagen.*
99482 Könige2Kön121318Weiter sagte er: Nimm die Pfeile! Als der König von Israel sie genommen hatte, befahl ihm Elischa, auf den Boden zu schlagen. Der König tat drei Schläge und hielt dann inne.
99492 Könige2Kön121319Da wurde der Gottesmann unwillig über ihn und sagte: Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen; dann hättest du die Aramäer vernichtend geschlagen. Jetzt aber wirst du sie nur dreimal schlagen.*
99502 Könige2Kön121320Elischa starb und man begrub ihn. In jenem Jahr fielen moabitische Räuberscharen in das Land ein.*
99512 Könige2Kön121321Als man einmal einen Toten begrub und eine dieser Scharen erblickte, warf man den Toten in das Grab Elischas und floh. Sobald aber der Tote die Gebeine Elischas berührte, wurde er wieder lebendig und richtete sich auf.
99522 Könige2Kön121322Hasaël, der König von Aram, bedrängte Israel, solange Joahas lebte.
99532 Könige2Kön121323Doch der Herr war seinem Volk gnädig und hatte Erbarmen mit ihm. Wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob wandte er sich ihm wieder zu. Er wollte es nicht verderben und hatte es bis dahin nicht von seinem Angesicht verstoßen.
99542 Könige2Kön121324Als daher Hasaël, der König von Aram, starb und sein Sohn Ben-Hadad an seiner Stelle König wurde,
99552 Könige2Kön121325konnte Joasch, der Sohn des Joahas, Ben-Hadad, dem Sohn Hasaëls, die Städte wieder entreißen, die dieser seinem Vater Joahas im Krieg weggenommen hatte. Dreimal schlug ihn Joasch und gewann die israelitischen Städte zurück.*
99562 Könige2Kön12141Im zweiten Jahr des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, wurde Amazja, der Sohn des Joasch, König von Juda.*
99572 Könige2Kön12142Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.
99582 Könige2Kön12143Er tat, was dem Herrn gefiel, wenn auch nicht in der Weise seines Ahnherrn David; sein Verhalten glich dem seines Vaters Joasch.
99592 Könige2Kön12144Die Kulthöhen verschwanden nicht; das Volk brachte noch Schlachtund Rauchopfer auf ihnen dar.
99602 Könige2Kön12145Sobald die Herrschaft fest in seiner Hand war, ließ er die Diener hinrichten, die seinen Vater, den König, erschlagen hatten.
99612 Könige2Kön12146Die Söhne der Mörder aber verschonte er, wie der Herr es geboten hatte und wie es im Gesetzbuch des Mose niedergeschrieben ist: Die Väter sollen nicht für ihre Söhne und die Söhne nicht für ihre Väter mit dem Tod bestraft werden, sondern jeder soll nur für sein eigenes Verbrechen sterben.*
99622 Könige2Kön12147Er besiegte die Edomiter, zehntausend Mann, im Salztal, nahm Sela im Kampf und nannte es Jokteel, wie es bis heute genannt wird.
99632 Könige2Kön12148Damals sandte Amazja Boten an Joasch, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, den König von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, wir wollen (im Kampf) einander gegenübertreten.
99642 Könige2Kön12149Doch Joasch, der König von Israel ließ dem König Amazja von Juda sagen: Der Dornstrauch auf dem Libanon ließ der Zeder auf dem Libanon sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber die Tiere des Libanon liefen über den Dornstrauch und zertraten ihn.
99652 Könige2Kön121410Du hast Edom besiegt und bist übermütig geworden. Wahre doch deinen Ruhm und bleib zu Hause! Wozu willst du das Unglück herausfordern und zu Fall kommen, du und Juda mit dir?
99662 Könige2Kön121411Doch Amazja wollte nicht hören. Daraufhin rückte Joasch, der König von Israel, aus. Er und Amazja, der König von Juda, traten bei Bet-Schemesch, das zu Juda gehört, einander gegenüber.
99672 Könige2Kön121412Die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen und flohen zu ihren Zelten.
99682 Könige2Kön121413Den König Amazja von Juda, den Sohn des Joasch, des Sohnes Ahasjas, nahm König Joasch von Israel bei Bet-Schemesch gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dort riss er die Mauer der Stadt vom Efraimtor bis zum Ecktor auf einer Strecke von vierhundert Ellen nieder,*
99692 Könige2Kön121414nahm alles Gold und Silber sowie alle Geräte, die sich im Haus des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes befanden, ließ sich Geiseln stellen und kehrte nach Samaria zurück.
99702 Könige2Kön121415Die übrige Geschichte des Joasch, seine Taten und Erfolge, auch wie er mit Amazja, dem König von Juda, Krieg führte, all das ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.*
99712 Könige2Kön121416Joasch entschlief zu seinen Vätern und wurde in Samaria bei den Königen von Israel begraben. Sein Sohn Jerobeam wurde König an seiner Stelle.
99722 Könige2Kön121417Amazja, der Sohn des Joasch, der König von Juda, lebte nach dem Tod des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.
99732 Könige2Kön121418Die übrige Geschichte Amazjas ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
99742 Könige2Kön121419Gegen ihn zettelte man in Jerusalem eine Verschwörung an. Er floh nach Lachisch; aber man sandte Verfolger hinter ihm her nach Lachisch, die ihn dort erschlugen.
99752 Könige2Kön121420Man brachte ihn auf Pferden nach Jerusalem; dort wurde er bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben.
99762 Könige2Kön121421Das ganze Volk von Juda nahm nun Asarja, der damals sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König anstelle seines Vaters Amazja.**
99772 Könige2Kön121422Er baute Elat aus, das er für Juda zurückgewonnen hatte, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war.
99782 Könige2Kön121423Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joasch, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joasch, König von Israel. Er regierte einundvierzig Jahre in Samaria
99792 Könige2Kön121424und tat, was dem Herrn missfiel; er ließ nicht von all den Sünden ab, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
99802 Könige2Kön121425Er stellte die Grenzen Israels wieder her von Lebo-Hamat bis zum Meer der Araba, wie es der Herr, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amittais aus Gat-Hefer, vorhergesagt hatte.*
99812 Könige2Kön121426Denn der Herr sah die bittere Not Israels: dass bis zum letzten Mann alle dahinschwanden und dass es für Israel keinen Retter gab.
99822 Könige2Kön121427Er hatte nicht im Sinn, den Namen Israels unter dem Himmel auszutilgen. Darum half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn des Joasch.
99832 Könige2Kön121428Die übrige Geschichte Jerobeams, alle seine Taten und Erfolge, wie er Krieg führte, . . . all das ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.*
99842 Könige2Kön121429Jerobeam entschlief zu seinen Vätern, den Königen von Israel, und sein Sohn Secharja wurde König an seiner Stelle.
99852 Könige2Kön12151Im siebenundzwanzigsten Jahr Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asarja, der Sohn Amazjas, König von Juda.*
99862 Könige2Kön12152Er war sechzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.*
99872 Könige2Kön12153Genau wie sein Vater Amazja tat er, was dem Herrn gefiel.
99882 Könige2Kön12154Nur die Kulthöhen verschwanden nicht; das Volk brachte noch Schlacht- und Rauchopfer auf ihnen dar.
99892 Könige2Kön12155Doch der Herr schlug den König mit Aussatz. Er musste bis zu seinem Tod in einem abgesonderten Haus wohnen, während Jotam, der Sohn des Königs, Vorsteher des Palastes war und die Bürger des Landes regierte.*
99902 Könige2Kön12156Die übrige Geschichte Asarjas und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
99912 Könige2Kön12157Asarja entschlief zu seinen Vätern; man begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidstadt. Sein Sohn Jotam wurde König an seiner Stelle.
99922 Könige2Kön12158Im achtunddreißigsten Jahr des Königs Asarja von Juda wurde Secharja, der Sohn Jerobeams, König von Israel. Er regierte sechs Monate in Samaria.
99932 Könige2Kön12159Wie seine Väter tat er, was dem Herrn missfiel. Er ließ nicht von den Sünden ab, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
99942 Könige2Kön121510Gegen ihn zettelte Schallum, der Sohn des Jabesch, eine Verschwörung an; er erschlug ihn in Jibleam und wurde König an seiner Stelle.*
99952 Könige2Kön121511Die übrige Geschichte Secharjas ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
99962 Könige2Kön121512So erfüllte sich das Wort, das der Herr zu Jehu gesprochen hatte: Nachkommen von dir sollen bis in das vierte Geschlecht auf dem Thron Israels sitzen. So ist es geschehen.*
99972 Könige2Kön121513Im neununddreißigsten Jahr Usijas, des Königs von Juda, wurde Schallum, der Sohn des Jabesch, König und regierte einen Monat in Samaria.
99982 Könige2Kön121514Gegen ihn zog Menahem, der Sohn Gadis, von Tirza heran, kam nach Samaria, erschlug Schallum, den Sohn des Jabesch, in Samaria und wurde König an seiner Stelle.
99992 Könige2Kön121515Die übrige Geschichte Schallums und die Verschwörung, die er angezettelt hat, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
100002 Könige2Kön121516Damals eroberte Menahem von Tirza aus die Stadt Tifsach und tötete alle Bewohner der Stadt und ihrer Umgebung, weil sie ihm die Tore nicht geöffnet hatten. Er eroberte sie und ließ ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen.
100012 Könige2Kön121517Im neununddreißigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Menahem, der Sohn Gadis, König von Israel. Er regierte zehn Jahre in Samaria
100022 Könige2Kön121518und tat, was dem Herrn missfiel; er ließ nicht von den Sünden ab, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
100032 Könige2Kön121519In seinen Tagen kam Pul, der König von Assur, in das Land. Menahem gab ihm tausend Talente Silber, damit er ihm helfe, seine Herrschaft zu festigen.*
100042 Könige2Kön121520Um das Geld dem König von Assur abliefern zu können, musste er den wohlhabenden Männern in Israel eine Steuer auferlegen; fünfzig Silberschekel kamen auf jeden. Daraufhin zog der König von Assur ab und blieb nicht länger im Land.*
100052 Könige2Kön121521Die übrige Geschichte Menahems und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
100062 Könige2Kön121522Er entschlief zu seinen Vätern und sein Sohn Pekachja wurde König an seiner Stelle.
100072 Könige2Kön121523Im fünfzigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekachja, der Sohn Menahems, König von Israel. Er regierte zwei Jahre in Samaria
100082 Könige2Kön121524und tat, was dem Herrn missfiel; er ließ nicht von den Sünden ab, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
100092 Könige2Kön121525Gegen ihn zettelte sein Adjutant Pekach, der Sohn Remaljas, eine Verschwörung an und erschlug ihn im Wohnturm des königlichen Palastes in Samaria . . . Er hatte fünfzig Mann aus Gilead bei sich, tötete Pekachja und wurde König an seiner Stelle.*
100102 Könige2Kön121526Die übrige Geschichte Pekachjas und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
100112 Könige2Kön121527Im zweiundfünfzigsten Jahr des Königs Asarja von Juda wurde Pekach, der Sohn Remaljas, König von Israel. Er regierte zwanzig Jahre in Samaria
100122 Könige2Kön121528und tat, was dem Herrn missfiel; er ließ nicht von den Sünden ab, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
100132 Könige2Kön121529In den Tagen Pekachs, des Königs von Israel, zog Tiglat-Pileser, der König von Assur, heran. Er eroberte Ijon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch, Hazor, Gilead, Galiläa, das ganze Land Naftali, und verschleppte ihre Bewohner nach Assur.*
100142 Könige2Kön121530Hoschea aber, der Sohn Elas, zettelte eine Verschwörung gegen Pekach, den Sohn Remaljas, an. Er erschlug ihn und wurde König an seiner Stelle im zwanzigsten Jahr Jotams, des Sohnes Usijas.
100152 Könige2Kön121531Die übrige Geschichte Pekachs und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.
100162 Könige2Kön121532Im zweiten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, des Königs von Israel, wurde Jotam, der Sohn Usijas, König von Juda.*
100172 Könige2Kön121533Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks.**
100182 Könige2Kön121534Er tat, was dem Herrn gefiel, genau wie sein Vater Usija.
100192 Könige2Kön121535Nur die Kulthöhen verschwanden nicht. Das Volk brachte noch Schlacht- und Rauchopfer auf ihnen dar. Er baute das obere Tor am Haus des Herrn.
100202 Könige2Kön121536Die übrige Geschichte Jotams und seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
100212 Könige2Kön121537In jenen Tagen begann der Herr, Rezin, den König von Aram, und Pekach, den Sohn Remaljas, gegen Juda ziehen zu lassen.
100222 Könige2Kön121538Jotam aber entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David begraben. Sein Sohn Ahas wurde König an seiner Stelle.
100232 Könige2Kön12161Im siebzehnten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas, der Sohn Jotams, König von Juda.*
100242 Könige2Kön12162Er war zwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er tat nicht wie sein Vater David, was dem Herrn, seinem Gott, gefiel,*
100252 Könige2Kön12163sondern er folgte den Wegen der Könige von Israel. Er ließ sogar seinen Sohn durch das Feuer gehen und ahmte so die Gräuel der Völker nach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.*
100262 Könige2Kön12164Auf den Kulthöhen und Hügeln und unter jedem üppigen Baum brachte er Schlacht- und Rauchopfer dar.*
100272 Könige2Kön12165Damals unternahmen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, einen Kriegszug gegen Jerusalem. Sie schlossen Ahas ein, konnten ihn aber nicht zum Kampf zwingen.*
100282 Könige2Kön12166Zur gleichen Zeit gewann Rezin, der König von Aram, Elat für Edom zurück. Er vertrieb die Judäer aus Elat, und die Edomiter kamen und blieben dort ansässig bis zum heutigen Tag.*
100292 Könige2Kön12167Ahas aber sandte Boten an Tiglat-Pileser, den König von Assur, und ließ ihm sagen: Ich bin dein Knecht und dein Sohn; zieh herauf und rette mich aus der Hand des Königs von Aram und des Königs von Israel, die mich bedrohen.
100302 Könige2Kön12168Zugleich nahm Ahas das Silber und Gold, das sich im Haus des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes befand, und sandte es als Huldigungsgeschenk an den König von Assur.
100312 Könige2Kön12169Dieser hörte auf ihn, zog gegen Damaskus, nahm es ein und verschleppte seine Bewohner nach Kir; Rezin aber ließ er hinrichten.
100322 Könige2Kön121610Als König Ahas zu Tiglat-Pileser, dem König von Assur, nach Damaskus kam und den Altar in Damaskus sah, schickte er dem Priester Urija ein Abbild und eine genaue Beschreibung des Altars.*
100332 Könige2Kön121611Daraufhin baute der Priester Urija einen Altar; genau nach dem Auftrag, den König Ahas von Damaskus aus erteilt hatte, ließ er ihn anfertigen, bevor der König aus Damaskus zurückkehrte.
100342 Könige2Kön121612Als dann Ahas nach seiner Rückkehr aus Damaskus den Altar sah, ging er zu ihm hin, stieg hinauf
100352 Könige2Kön121613und verbrannte auf ihm sein Brand- und Speiseopfer, goss sein Trankopfer aus und besprengte den Altar mit dem Blut seiner Heilsopfer.
100362 Könige2Kön121614Den bronzenen Altar aber, der zwischen dem neuen Altar und dem Tempel vor dem Herrn stand, ließ er von seinem Platz vor dem Tempel wegrücken und nördlich vom neuen Altar aufstellen.
100372 Könige2Kön121615Zugleich gab er dem Priester Urija die Anweisung: Auf dem neuen großen Altar sollst du das Brandopfer am Morgen und das Speiseopfer am Abend, das Brandopfer des Königs und sein Speiseopfer sowie das Brandopfer aller Bürger des Landes, ihr Speiseopfer und ihre Trankopfer darbringen. Auf ihn sollst du auch das Blut aller Brand- und Schlachtopfer sprengen. Was aber mit dem bronzenen Altar geschehen soll, will ich noch überlegen.
100382 Könige2Kön121616Der Priester Urija tat alles, was König Ahas angeordnet hatte.
100392 Könige2Kön121617König Ahas ließ die Leisten an den fahrbaren Gestellen abtrennen und die Kessel aus ihnen nehmen, auch das «Meer» von den bronzenen Rindern, auf denen es ruhte, wegnehmen und auf das Steinpflaster setzen.*
100402 Könige2Kön121618Ferner ließ er den überdachten Sabbatgang, den man an den Tempel angebaut hatte, und den äußeren Zugang für den König vom Haus des Herrn entfernen. Er tat dies mit Rücksicht auf den König von Assur.**
100412 Könige2Kön121619Die übrige Geschichte des Ahas und seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
100422 Könige2Kön121620Ahas entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben. Sein Sohn Hiskija wurde König an seiner Stelle.
100432 Könige2Kön12171Im zwölften Jahr des Königs Ahas von Juda wurde Hoschea, der Sohn Elas, in Samaria König von Israel. Er regierte neun Jahre
100442 Könige2Kön12172und tat, was dem Herrn missfiel, jedoch nicht in dem Maß wie die Könige von Israel, die vor ihm herrschten.
100452 Könige2Kön12173Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assur. Hoschea musste sich ihm unterwerfen und Abgaben entrichten.
100462 Könige2Kön12174Dann aber erfuhr der König von Assur, dass Hoschea an einer Verschwörung beteiligt war. Er hatte nämlich Boten nach So zum König von Ägypten gesandt und die jährliche Abgabe an den König von Assur nicht mehr geleistet. Daher ließ ihn dieser festnehmen und ins Gefängnis werfen.
100472 Könige2Kön12175Der König von Assur fiel über das ganze Land her, rückte gegen Samaria vor und belagerte es drei Jahre lang.*
100482 Könige2Kön12176Im neunten Jahr Hoscheas eroberte er die Stadt, verschleppte die Israeliten nach Assur und siedelte sie in Halach, am Habor, einem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder an.*
100492 Könige2Kön12177Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren Gott, versündigten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, heraufgeführt hatte. Sie verehrten fremde Götter,
100502 Könige2Kön12178ahmten die Bräuche der Völker nach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und folgten dem Beispiel, das die Könige von Israel gaben.
100512 Könige2Kön12179Gegen den Herrn, ihren Gott, ersannen die Israeliten Dinge, die nicht recht waren. Sie bauten sich Kulthöhen in allen ihren Städten, vom Wachtturm angefangen bis zur befestigten Stadt,
100522 Könige2Kön121710errichteten Steinmale und Kultpfähle auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum.
100532 Könige2Kön121711Auf allen Kulthöhen brachten sie Opfer dar wie die Völker, die der Herr vor ihnen vertrieben hatte, taten böse Dinge und erzürnten dadurch den Herrn.
100542 Könige2Kön121712Sie dienten den Götzen, obwohl der Herr es ihnen verboten hatte.
100552 Könige2Kön121713Der Herr warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf meine Befehle und meine Gebote genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern gegeben und euch durch meine Knechte, die Propheten, verkündet habe.
100562 Könige2Kön121714Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott, vertrauten.
100572 Könige2Kön121715Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen, die er an sie richtete. Sie liefen nichtigen Göttern nach und wurden selbst zunichte; sie ahmten die Völker ihrer Umgebung nach, obwohl der Herr verboten hatte, ihrem Beispiel zu folgen.*
100582 Könige2Kön121716Sie übertraten alle Gebote des Herrn, ihres Gottes, schufen sich Gussbilder, zwei Kälber, stellten einen Kultpfahl auf, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal.*
100592 Könige2Kön121717Ihre Söhne und Töchter ließen sie durch das Feuer gehen, trieben Wahrsagerei und Zauberei und gaben sich dazu her zu tun, was dem Herrn missfiel, und ihn zu erzürnen.
100602 Könige2Kön121718Darum wurde der Herr über Israel sehr zornig. Er verstieß es von seinem Angesicht, sodass der Stamm Juda allein übrig blieb.
100612 Könige2Kön121719Doch auch Juda befolgte nicht die Befehle des Herrn, seines Gottes, sondern ahmte die Bräuche nach, die Israel eingeführt hatte.
100622 Könige2Kön121720Darum verwarf der Herr das ganze Geschlecht Israels. Er demütigte sie und gab sie Räubern preis; schließlich verstieß er sie von seinem Angesicht.
100632 Könige2Kön121721Er hatte Israel vom Haus David losgerissen und sie hatten Jerobeam, den Sohn Nebats, als König eingesetzt. Jerobeam aber machte Israel vom Herrn abtrünnig und verführte es zu schwerer Sünde.*
100642 Könige2Kön121722Die Israeliten begingen all die Sünden, die Jerobeam begangen hatte, und ließen nicht von ihnen ab.
100652 Könige2Kön121723Schließlich verstieß der Herr Israel von sich, wie er es durch seine Knechte, die Propheten, angedroht hatte. So wanderte Israel aus seinem Land weg in die Verbannung nach Assur und blieb dort bis zum heutigen Tag.
100662 Könige2Kön121724Der König von Assur brachte Leute aus Babel, Kuta, Awa, Hamat und Sefarwajim in das Land und siedelte sie anstelle der Israeliten in den Städten Samariens an. Sie nahmen Samarien in Besitz und ließen sich in seinen Städten nieder.*
100672 Könige2Kön121725In der ersten Zeit, in der sie dort wohnten, erwiesen sie dem Herrn keine Verehrung. Er schickte deshalb Löwen unter sie, die manche von ihnen töteten.
100682 Könige2Kön121726Da meldete man dem König von Assur: Die Völker, die du weggeführt und in den Städten Samariens angesiedelt hast, wissen nicht, wie man den Landesgott verehren soll. Er hat daher Löwen unter sie gesandt, von denen sie getötet werden, weil sie nicht wissen, wie man den Landesgott verehren soll.
100692 Könige2Kön121727Da befahl der König von Assur: Bringt einen von den Priestern zurück, die ihr von dort weggeführt habt. Er soll zu ihnen gehen, bei ihnen wohnen und sie belehren, wie man den Landesgott verehren soll.*
100702 Könige2Kön121728So kam einer von den Priestern zurück, die man aus Samarien weggeführt hatte. Er ließ sich in Bet-El nieder und belehrte sie, wie man den Herrn verehren müsse.
100712 Könige2Kön121729Jedes Volk aber schuf sich seine eigenen Götter und stellte sie in den Höhentempeln auf, die von den Bewohnern Samariens erbaut worden waren. Jedes Volk tat dies in der Stadt, in der es wohnte.
100722 Könige2Kön121730Die Leute aus Babel machten sich Bilder Sukkot-Benots. Die Ansiedler aus Kuta stellten Bilder Nergals her. Jene aus Hamat schufen Bilder Aschimas.*
100732 Könige2Kön121731Die Awiter fertigten Bilder des Nibhas und des Tartak an. Die, die aus Sefarwajim gekommen waren, verbrannten ihre Kinder zur Ehre Adrammelechs und Anammelechs, der Götter von Sefarwajim.
100742 Könige2Kön121732Gleichzeitig verehrten sie aber auch den Herrn. Auch setzten sie aus ihren eigenen Reihen Priester für die Kulthöhen ein, die für sie in den Höhentempeln Dienst taten.
100752 Könige2Kön121733So verehrten sie den Herrn und dienten daneben ihren Göttern nach den Bräuchen der Völker, aus denen man sie weggeführt hatte.
100762 Könige2Kön121734Bis zum heutigen Tag handeln sie nach ihren früheren Bräuchen. Sie fürchten den Herrn nicht und halten sich nicht an die Satzungen und Bräuche, an das Gesetz und die Gebote, auf die der Herr die Nachkommen Jakobs, dem er den Namen Israel gegeben hatte, verpflichtet hat.**
100772 Könige2Kön121735Der Herr hat nämlich mit ihnen einen Bund geschlossen und ihnen befohlen: Ihr dürft keine fremden Götter verehren, sie nicht anbeten, ihnen nicht dienen und ihnen keine Opfer darbringen.
100782 Könige2Kön121736Den Herrn allein, der euch mit großer Kraft und hoch erhobenem Arm aus Ägypten heraufgeführt hat, sollt ihr fürchten und anbeten und ihm eure Opfer darbringen.
100792 Könige2Kön121737Die Satzungen und Bräuche, das Gesetz und die Gebote, die er für euch niedergeschrieben hat, sollt ihr befolgen und alle Tage erfüllen. Fremde Götter aber dürft ihr nicht verehren.
100802 Könige2Kön121738Ihr sollt den Bund, den er mit euch geschlossen hat, nicht vergessen und fremde Götter nicht verehren.
100812 Könige2Kön121739Den Herrn allein, euren Gott, sollt ihr fürchten. Er wird euch aus der Gewalt all eurer Feinde erretten.
100822 Könige2Kön121740Doch sie wollten nicht hören, sondern sie handelten, wie sie es immer schon gewohnt waren.
100832 Könige2Kön121741Sie verehren den Herrn und dienen zugleich ihren Götzen. Was ihre Väter getan haben, das tun auch ihre Kinder und Kindeskinder bis zum heutigen Tag.
100842 Könige2Kön12181Im dritten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskija, der Sohn des Ahas, König von Juda.
100852 Könige2Kön12182Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war eine Tochter Secharjas.
100862 Könige2Kön12183Genau wie sein Vater David tat er, was dem Herrn gefiel.
100872 Könige2Kön12184Er schaffte die Kulthöhen ab, zerbrach die Steinmale, zerstörte den Kultpfahl und zerschlug die Kupferschlange, die Mose angefertigt hatte und der die Israeliten bis zu jener Zeit Rauchopfer darbrachten - man nannte sie Nehuschtan (Kupferbild).*
100882 Könige2Kön12185Er setzte sein Vertrauen auf den Herrn, den Gott Israels. Unter allen Königen Judas, die nach ihm kamen oder vor ihm lebten, war keiner wie er.
100892 Könige2Kön12186Er hing dem Herrn an, ohne von ihm abzuweichen, und hielt die Gebote, die der Herr dem Mose gegeben hatte.
100902 Könige2Kön12187Daher war der Herr mit ihm; in allem, was er unternahm, hatte er Erfolg. So fiel er vom König von Assur ab und war ihm nicht länger untertan.
100912 Könige2Kön12188Auch schlug er die Philister bis Gaza und den Umkreis dieser Stadt, vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt.
100922 Könige2Kön12189Im vierten Jahr des Königs Hiskija, das ist im siebten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, zog Salmanassar, der König von Assur, gegen Samaria und belagerte es.*
100932 Könige2Kön121810Nach drei Jahren, das ist im sechsten Jahr Hiskijas und im neunten Jahr Hoscheas, des Königs von Israel, wurde Samaria erobert.
100942 Könige2Kön121811Der König von Assur verschleppte die Israeliten nach Assur und brachte sie nach Halach, an den Habor, einen Fluss von Gosan, und in die Städte der Meder.
100952 Könige2Kön121812Denn sie hatten auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehört, seinen Bund gebrochen und die Gebote, die Mose, der Knecht des Herrn, verkündet hatte, übertreten und sie nicht befolgt.
100962 Könige2Kön121813Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskija zog Sanherib, der König von Assur, gegen alle befestigten Städte Judas und nahm sie ein.**
100972 Könige2Kön121814Hiskija aber, der König von Juda, schickte Boten an den König von Assur nach Lachisch und ließ ihm sagen: Ich habe gefehlt. Lass ab von mir! Alles, was du mir auferlegst, will ich tragen. Der König von Assur verlangte von Hiskija, dem König von Juda, dreihundert Talente Silber und dreißig Talente Gold.
100982 Könige2Kön121815Hiskija musste alles Geld abliefern, das sich im Haus des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes befand.
100992 Könige2Kön121816Damals ließ Hiskija, der König von Juda, die Türen am Tempel des Herrn und die Pfosten, die er mit Gold und Silber überzogen hatte, zerschlagen und lieferte das Metall an den König von Assur.*
101002 Könige2Kön121817Doch der König von Assur sandte den Tartan, den Rabsaris und den Rabschake mit einer großen Streitmacht von Lachisch aus gegen König Hiskija. Sie zogen nach Jerusalem hinauf, stellten sich an der Wasserleitung des oberen Teiches auf, der an der Walkerfeldstraße liegt,**
101012 Könige2Kön121818und ließen den König rufen. Der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und Joach, der Sohn Asafs, der Sprecher des Königs, gingen zu ihnen hinaus.
101022 Könige2Kön121819Der Rabschake sagte zu ihnen: Sagt zu Hiskija: So spricht der Großkönig, der König von Assur: Worauf vertraust du denn, dass du dich so sicher fühlst?
101032 Könige2Kön121820Du glaubst wohl, bloßes Gerede sei im Krieg schon Rat und Stärke? Auf wen vertraust du also, dass du von mir abgefallen bist?
101042 Könige2Kön121821Du vertraust gewiss auf Ägypten, dieses geknickte Schilfrohr, das jeden, der sich darauf stützt, in die Hand sticht und sie durchbohrt. Denn so macht es der Pharao, der König von Ägypten, mit allen, die ihm vertrauen.*
101052 Könige2Kön121822Wenn ihr aber zu mir sagt: Wir vertrauen auf Jahwe, unseren Gott!, dann bedenkt: Ist nicht gerade er der Gott, dessen Kulthöhen und Altäre Hiskija beseitigt hat? Hat nicht Hiskija in Juda und Jerusalem angeordnet: Nur vor diesem Altar in Jerusalem dürft ihr euch niederwerfen?
101062 Könige2Kön121823Geh doch mit meinem Herrn, dem König von Assur, eine Wette ein! Ich gebe dir zweitausend Pferde: Kannst du die Reiter für sie stellen?
101072 Könige2Kön121824Wie willst du auch nur einen einzigen Statthalter meines Herrn in die Flucht schlagen, und wäre es der unbedeutendste seiner Knechte? Du vertraust ja nur auf Ägypten, auf seine Wagen und deren Besatzung.
101082 Könige2Kön121825Außerdem: Bin ich denn gegen den Willen Jahwes heraufgezogen, um dieses Land zu verwüsten? Jahwe selbst hat mir befohlen: Zieh gegen dieses Land, und verwüste es!
101092 Könige2Kön121826Da sagten Eljakim, der Sohn Hilkijas, sowie Schebna und Joach zu dem Rabschake: Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten; wir verstehen es. Sprich vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht, nicht judäisch mit uns!*
101102 Könige2Kön121827Der Rabschake antwortete ihnen: Hat mich mein Herr etwa beauftragt, das alles nur zu deinem Herrn und zu dir zu sagen und nicht vielmehr zu all den Männern, die auf der Mauer sitzen und ihren eigenen Kot essen und ihren Harn trinken wie ihr?
101112 Könige2Kön121828Dann trat der Rabschake vor und rief laut auf Judäisch: Hört die Worte des Großkönigs, des Königs von Assur!
101122 Könige2Kön121829So spricht der König: Lasst euch nicht von Hiskija betören; denn er kann euch nicht aus meiner Hand retten.**
101132 Könige2Kön121830Er soll euch nicht verleiten, auf Jahwe zu vertrauen, und sagen: Jahwe wird uns sicher retten und diese Stadt wird dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
101142 Könige2Kön121831Hört nicht auf Hiskija! Denn so spricht der König von Assur: Trefft mit mir ein Abkommen und ergebt euch! Dann kann jeder von euch von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und Wasser aus seiner Zisterne trinken,
101152 Könige2Kön121832bis ich komme und euch in ein Land bringe, das eurem Land gleicht: in ein Land voll Getreide und Most, ein Land voll Brot und Wein, ein Land mit Ölbäumen und Honig. So werdet ihr am Leben bleiben und nicht umkommen. Hört nicht auf Hiskija; denn er führt euch in die Irre, wenn er sagt: Jahwe wird uns retten.
101162 Könige2Kön121833Hat denn einer von den Göttern der anderen Völker sein Land vor dem König von Assur gerettet?
101172 Könige2Kön121834Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim, Hena und Awa? Haben sie etwa Samaria vor mir gerettet?
101182 Könige2Kön121835Wer von all den Göttern der anderen Länder hat sein Land vor mir gerettet? Wie sollte dann Jahwe Jerusalem vor mir retten?
101192 Könige2Kön121836Das Volk aber schwieg und gab ihm keine Antwort; denn der König hatte befohlen: Ihr dürft ihm nicht antworten.
101202 Könige2Kön121837Der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und Joach, der Sohn Asafs, der Sprecher des Königs, zerrissen ihre Kleider, gingen zu Hiskija und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte.
101212 Könige2Kön12191Als König Hiskija das hörte, zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand an und ging in das Haus des Herrn.
101222 Könige2Kön12192Dann sandte er den Palastvorsteher Eljakim, den Staatsschreiber Schebna und die Ältesten der Priester in Trauergewändern zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
101232 Könige2Kön12193Sie sagten zu ihm: So spricht Hiskija: Heute ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schande. Die Kinder sind bis an die Öffnung des Mutterschoßes gelangt, doch den Frauen fehlt die Kraft zum Gebären.*
101242 Könige2Kön12194Aber vielleicht hört der Herr, dein Gott, alle Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, hergesandt hat, damit er den lebendigen Gott beschimpft, und vielleicht schickt der Herr, dein Gott, eine Strafe für die Worte, die er gehört hat. Darum bete für den Rest, der noch übrig ist.
101252 Könige2Kön12195Jesaja antwortete den Abgesandten des Königs Hiskija, die zu ihm gekommen waren:
101262 Könige2Kön12196Sagt zu eurem Herrn Folgendes: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht wegen der Worte, die du gehört hast und mit denen die Knechte des Königs von Assur mich verhöhnt haben.
101272 Könige2Kön12197Seht, ich lege einen Geist in ihn, sodass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt; dort bringe ich ihn durch das Schwert zu Fall.
101282 Könige2Kön12198Der Rabschake trat den Rückweg an und fand den König von Assur im Kampf gegen die Stadt Libna. Sanherib war inzwischen, wie der Rabschake gehört hatte, von Lachisch abgezogen.*
101292 Könige2Kön12199Dann erfuhr Sanherib, dass Tirhaka, der König von Kusch, zum Kampf gegen ihn heranzog. Er schickte wiederum Boten zu Hiskija mit dem Auftrag:*
101302 Könige2Kön121910So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
101312 Könige2Kön121911Du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht haben. Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst, du wirst gerettet?
101322 Könige2Kön121912Sind denn die Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, von ihren Göttern gerettet worden, die Völker von Gosan, Haran und Rezef, die Söhne von Eden, die in Telassar wohnten?
101332 Könige2Kön121913Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?
101342 Könige2Kön121914Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben vor dem Herrn aus*
101352 Könige2Kön121915und betete vor dem Herrn; er sagte: Herr, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht.
101362 Könige2Kön121916Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt, der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen.
101372 Könige2Kön121917Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet, ihre Länder verwüstet
101382 Könige2Kön121918und ihre Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.
101392 Könige2Kön121919Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du allein.
101402 Könige2Kön121920Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija (einen Boten) und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von Assur zu mir gebetet hast.*
101412 Könige2Kön121921Das ist das Wort des Herrn gegen ihn: Dich verachtet, dich verspottet /die Jungfrau, die Tochter Zion. Die Tochter Jerusalem /schüttelt spöttisch den Kopf über dich.*
101422 Könige2Kön121922Wen hast du beschimpft und verhöhnt, /gegen wen die Stimme erhoben, /auf wen voll Hochmut herabgeblickt? /Auf den Heiligen Israels.
101432 Könige2Kön121923Durch deine Gesandten hast du den Herrn verhöhnt; /du hast gesagt: /Mit meinen zahlreichen Wagen fuhr ich /auf die Höhen der Berge, /in die fernsten Winkel des Libanon. /Ich fällte seine hohen Zedern, /seine schönsten Zypressen, /kam bis zu seinen entlegensten Hütten, /in das Dickicht seiner Wälder.
101442 Könige2Kön121924Ich habe Brunnen gegraben /und fremdes Wasser getrunken. /Ich ließ unter dem Schritt meiner Füße /alle Ströme Ägyptens vertrocknen.
101452 Könige2Kön121925Hast du nicht gehört: /Schon vor langer Zeit habe ich es so gefügt, /seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so geplant; /jetzt ließ ich es kommen. /So konntest du befestigte Städte zerstören /und in Trümmer verwandeln.
101462 Könige2Kön121926Ihre Bewohner waren machtlos, /in Schrecken und Schande gestoßen. /Sie glichen den Pflanzen auf dem Feld /und dem frischen Grün, /dem Gras auf den Dächern, /das im Ostwind verdorrt.**
101472 Könige2Kön121927Ich weiß, ob du ruhst, ob du gehst oder kommst, /ob du dich gegen mich auflehnst.
101482 Könige2Kön121928Weil du gegen mich wütest /und dein Lärm meine Ohren erreicht hat, /ziehe ich dir einen Ring durch die Nase /und lege dir einen Zaum in das Maul. /Auf dem Weg, auf dem du herankamst, /treibe ich dich wieder zurück.**
101492 Könige2Kön121929Und das soll für dich (Hiskija) ein Vorzeichen sein: In diesem Jahr isst man, was von selbst nachwächst, im nächsten Jahr, was wild wächst; im dritten Jahr aber sollt ihr wieder säen und ernten, die Weinberge bepflanzen und ihre Früchte genießen.*
101502 Könige2Kön121930Wer vom Haus Juda entronnen und übrig geblieben ist, wird wieder unten Wurzeln treiben und oben Frucht tragen.*
101512 Könige2Kön121931Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn wird das vollbringen.
101522 Könige2Kön121932Darum - so spricht der Herr über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten.
101532 Könige2Kön121933Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des Herrn.
101542 Könige2Kön121934Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
101552 Könige2Kön121935In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Als man am nächsten Morgen aufstand, fand man sie alle als Leichen.*
101562 Könige2Kön121936Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück. Er blieb in Ninive.
101572 Könige2Kön121937Als er eines Tages im Tempel seines Gottes Nisroch betete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Darauf mussten sie in das Land Ararat fliehen und Sanheribs Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Stelle.**
101582 Könige2Kön12202Ki 20:2 [1] In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte: So spricht der Herr: Bestell dein Haus; denn du wirst sterben, du wirst nicht am Leben bleiben.
101592 Könige2Kön12203Ach, Herr, denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt. Und Hiskija begann laut zu weinen.
101602 Könige2Kön12204Jesaja hatte aber die innere Stadt noch nicht verlassen, als das Wort des Herrn an ihn erging:
101612 Könige2Kön12205Kehr um und sag zu Hiskija, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Nun heile ich dich. Übermorgen wirst du zum Haus des Herrn hinaufgehen;
101622 Könige2Kön12206zu deiner Lebenszeit will ich noch fünfzehn Jahre hinzufügen. Und ich will dich und diese Stadt aus der Hand des Königs von Assur retten und diese Stadt beschützen, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
101632 Könige2Kön12208Hiskija aber fragte Jesaja: Was ist das Zeichen dafür, dass der Herr mich heilen wird und ich übermorgen zum Haus des Herrn hinaufgehen werde?*
101642 Könige2Kön12209Jesaja antwortete: Das soll für dich das Zeichen des Herrn sein, dass der Herr sein Versprechen halten wird: Soll der Schatten zehn Stufen weiter abwärts oder zehn Stufen rückwärts gehen?*
101652 Könige2Kön122010Hiskija erwiderte: Für den Schatten ist es ein Leichtes, zehn Stufen weiter abwärts zu gehen. Nein, er soll zehn Stufen rückwärts gehen.
101662 Könige2Kön122011Da rief der Prophet Jesaja zum Herrn und dieser ließ den Schatten die zehn Stufen zurückgehen, die er auf den Stufen des Ahas bereits herabgestiegen war. [7] Darauf sagte Jesaja: Holt einen Feigenbrei! Man holte ihn, strich ihn auf das Geschwür und der König wurde gesund.
101672 Könige2Kön122012Damals sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, einen Brief und Geschenke an Hiskija; denn er hatte von seiner Krankheit gehört.**
101682 Könige2Kön122013Hiskija freute sich darüber und zeigte den Gesandten sein ganzes Schatzhaus, das Silber und das Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein Waffenlager und alle anderen Schätze, die er besaß. Es gab nichts in seinem Haus und in seinem Herrschaftsbereich, das er ihnen nicht gezeigt hätte.*
101692 Könige2Kön122014Danach kam der Prophet Jesaja zu König Hiskija und fragte ihn: Was haben diese Männer gesagt? Woher sind sie gekommen? Hiskija antwortete: Sie sind aus einem fernen Land, aus Babel, gekommen.
101702 Könige2Kön122015Er fragte weiter: Was haben sie in deinem Haus gesehen? Hiskija antwortete: Sie haben alles gesehen, was in meinem Haus ist. Es gibt nichts in meinen Schatzkammern, das ich ihnen nicht gezeigt hätte.
101712 Könige2Kön122016Da sagte Jesaja zu Hiskija: Höre das Wort des Herrn:
101722 Könige2Kön122017Es werden Tage kommen, an denen man alles, was in deinem Haus ist, alles, was deine Väter bis zum heutigen Tag angesammelt haben, nach Babel bringt. Nichts wird übrig bleiben, spricht der Herr.
101732 Könige2Kön122018Auch von deinen eigenen Söhnen, die du noch bekommen wirst, wird man einige mitnehmen und sie werden als Kämmerer im Palast des Königs von Babel dienen müssen.
101742 Könige2Kön122019Hiskija sagte zu Jesaja: Das Wort des Herrn, das du mir gesagt hast, ist gut. Und er dachte: Wenn nur zu meinen Lebzeiten noch Friede und Sicherheit herrschen.
101752 Könige2Kön122020Die übrige Geschichte Hiskijas und alle seine Erfolge, wie er den Teich und die Wasserleitung angelegt und das Wasser in die Stadt geleitet hat, das alles ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
101762 Könige2Kön122021Hiskija entschlief zu seinen Vätern und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Stelle.
101772 Könige2Kön12211Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hefzi-Bah.*
101782 Könige2Kön12212Er tat, was dem Herrn missfiel, und ahmte die Gräuel der Völker nach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.
101792 Könige2Kön12213Er baute die Kulthöhen wieder auf, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, errichtete Altäre für den Baal, ließ einen Kultpfahl anfertigen, wie es schon Ahab, der König von Israel, getan hatte, warf sich vor dem ganzen Heer des Himmels nieder und diente ihm.**
101802 Könige2Kön12214Auch baute er Altäre im Haus des Herrn, obwohl der Herr gesagt hatte: Auf Jerusalem will ich meinen Namen legen.*
101812 Könige2Kön12215In den beiden Höfen des Tempels baute er Altäre für das ganze Heer des Himmels.
101822 Könige2Kön12216Er ließ seinen Sohn durch das Feuer gehen, trieb Zauberei und Wahrsagerei, bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. So tat er vieles, was dem Herrn missfiel und ihn erzürnte.
101832 Könige2Kön12217Er brachte auch den Kultpfahl, den er hatte anfertigen lassen, in das Haus, von dem der Herr zu David und dessen Sohn Salomo gesagt hatte: Auf dieses Haus und auf Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels auserwählt habe, will ich meinen Namen auf ewig legen.
101842 Könige2Kön12218Ich werde Israels Fuß nicht mehr unstet außerhalb des Landes wandern lassen, das ich ihren Vätern gegeben habe, wenn sie nur alles befolgen, was ich ihnen geboten habe, und mein ganzes Gesetz einhalten, das ihnen mein Knecht Mose gegeben hat.*
101852 Könige2Kön12219Doch sie wollten nicht hören und Manasse verführte sie, noch Schlimmeres zu tun als die Völker, die der Herr vor den Augen der Israeliten vernichtet hatte.
101862 Könige2Kön122110Da ließ der Herr durch seine Knechte, die Propheten, sagen:
101872 Könige2Kön122111Weil Manasse, der König von Juda, diese Gräuel verübt und noch Schlimmeres getrieben hat als die Amoriter vor ihm, weil er auch Juda durch seine Götzen zur Sünde verführt hat,
101882 Könige2Kön122112darum - so spricht der Herr, der Gott Israels: Ich bringe Unheil über Jerusalem und Juda, sodass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen werden.
101892 Könige2Kön122113Ich will an Jerusalem die Messschnur Samarias und die Waage des Hauses Ahab anlegen und Jerusalem auswischen, wie man eine Schüssel auswischt und dann umdreht.
101902 Könige2Kön122114Den Rest meines Erbbesitzes will ich preisgeben und den Feinden ausliefern. So wird mein Volk ein Raub und eine Beute all seiner Feinde werden;
101912 Könige2Kön122115denn es hat getan, was mir missfällt, und mich erzürnt seit dem Tag, da seine Väter aus Ägypten zogen, bis zum heutigen Tag.
101922 Könige2Kön122116Manasse vergoss unschuldiges Blut in Strömen, bis er Jerusalem von einem Ende zum andern damit anfüllte; er verführte Juda zur Sünde, sodass es tat, was dem Herrn missfiel.
101932 Könige2Kön122117Die übrige Geschichte Manasses, alle seine Taten und die Sünden, die er beging, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
101942 Könige2Kön122118Manasse entschlief zu seinen Vätern und wurde im Garten seines Hauses, im Garten Usas, begraben. Sein Sohn Amon wurde König an seiner Stelle.*
101952 Könige2Kön122119Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte zwei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Meschullemet und war eine Tochter des Haruz aus Jotba.*
101962 Könige2Kön122120Wie sein Vater Manasse tat er, was dem Herrn missfiel,
101972 Könige2Kön122121und folgte ganz den Wegen, die sein Vater gegangen war. Er diente den Götzen, die sein Vater verehrt hatte, und warf sich vor ihnen nieder.
101982 Könige2Kön122122Er verließ den Herrn, den Gott seiner Väter, und hielt sich nicht an die Wege des Herrn.
101992 Könige2Kön122123Gegen ihn zettelten seine Diener eine Verschwörung an und töteten ihn in seinem Haus.
102002 Könige2Kön122124Doch die Bürger des Landes erschlugen alle, die sich gegen den König Amon verschworen hatten, und machten seinen Sohn Joschija zum König an seiner Stelle.
102012 Könige2Kön122125Die übrige Geschichte Amons, seine Taten, sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
102022 Könige2Kön122126Man begrub ihn in seinem Grab im Garten Usas und sein Sohn Joschija wurde König an seiner Stelle.
102032 Könige2Kön12221Joschija war acht Jahre alt, als er König wurde, und regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida und war eine Tochter Adajas aus Bozkat.*
102042 Könige2Kön12222Er tat, was dem Herrn gefiel, und folgte ganz den Wegen seines Vaters David, ohne nach rechts oder links abzuweichen.
102052 Könige2Kön12223Im achtzehnten Jahr seiner Regierung sandte König Joschija den Staatsschreiber Schafan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Meschullams, in das Haus des Herrn mit dem Auftrag:**
102062 Könige2Kön12224Geh zum Hohenpriester Hilkija! Er soll das Geld ausschütten, das in das Haus des Herrn gebracht worden ist und das die Wächter an den Schwellen vom Volk gesammelt haben.*
102072 Könige2Kön12225Man soll es den Werkmeistern geben, die im Haus des Herrn angestellt sind, und diese sollen es für die Arbeiter verwenden, die im Tempel die Schäden des Hauses zu beseitigen haben,
102082 Könige2Kön12226für die Zimmerleute, Bauarbeiter, Maurer, sowie zum Ankauf von Holz und Bruchsteinen, die man zur Beseitigung der Schäden am Haus des Herrn benötigt.
102092 Könige2Kön12227Doch soll man über das Geld, das ihnen übergeben wird, nicht abrechnen. Sie sollen auf Treu und Glauben handeln.
102102 Könige2Kön12228Damals teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber Schafan mit: Ich habe im Haus des Herrn das Gesetzbuch gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch und dieser las es.*
102112 Könige2Kön12229Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König und meldete ihm: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Haus vorfand, und es den Werkmeistern übergeben, die im Haus des Herrn angestellt sind.
102122 Könige2Kön122210Dann sagte der Staatsschreiber Schafan zum König: Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las es dem König vor.
102132 Könige2Kön122211Als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider
102142 Könige2Kön122212und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam, dem Sohn Schafans, Achbor, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:
102152 Könige2Kön122213Geht und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda wegen dieses Buches, das aufgefunden wurde. Der Zorn des Herrn muss heftig gegen uns entbrannt sein, weil unsere Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört und weil sie nicht getan haben, was in ihm niedergeschrieben ist.*
102162 Könige2Kön122214Da gingen der Priester Hilkija, Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja zur Prophetin Hulda. Sie war die Frau Schallums, des Sohnes Tikwas, des Sohnes des Harhas, des Verwalters der Kleiderkammer, und wohnte in Jerusalem in der Neustadt. Die Abgesandten trugen ihr alles vor
102172 Könige2Kön122215und sie gab ihnen diese Antwort: So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt zu dem Mann, der euch zu mir geschickt hat:
102182 Könige2Kön122216So spricht der Herr: Ich bringe Unheil über diesen Ort und seine Bewohner, alle Drohungen des Buches, das der König von Juda gelesen hat.
102192 Könige2Kön122217Denn sie haben mich verlassen, anderen Göttern geopfert und mich durch alle Werke ihrer Hände erzürnt. Darum ist mein Zorn gegen diesen Ort entbrannt und er wird nicht erlöschen.
102202 Könige2Kön122218Sagt aber zum König von Juda, der euch hergesandt hat, um den Herrn zu befragen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Durch die Worte, die du gehört hast,
102212 Könige2Kön122219wurde dein Herz erweicht. Du hast dich vor dem Herrn gedemütigt, als du vernahmst, was ich über diesen Ort und seine Bewohner gesprochen habe: dass sie zu einem Bild des Entsetzens und zum Fluch werden sollen. Du hast deine Kleider zerrissen und vor mir geweint. Darum habe ich dich erhört - Spruch des Herrn.
102222 Könige2Kön122220Ich werde dich mit deinen Vätern vereinen und du sollst in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr sehen, das ich über diesen Ort bringen werde. - Sie berichteten dies dem König.*
102232 Könige2Kön12231Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich zusammenkommen.
102242 Könige2Kön12232Er ging zum Haus des Herrn hinauf mit allen Männern Judas und allen Einwohnern Jerusalems, den Priestern und Propheten und allem Volk, Jung und Alt. Er ließ ihnen alle Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des Herrn gefunden worden war.
102252 Könige2Kön12233Dann trat der König an die Säule und schloss vor dem Herrn diesen Bund: Er wolle dem Herrn folgen, auf seine Gebote, Satzungen und Gesetze von ganzem Herzen und ganzer Seele achten und die Vorschriften des Bundes einhalten, die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Das ganze Volk trat dem Bund bei.
102262 Könige2Kön12234Hierauf befahl der König dem Hohenpriester Hilkija, den Priestern des zweiten Ranges und den Wächtern an den Schwellen, alle Gegenstände aus dem Tempel des Herrn hinauszuschaffen, die für den Baal, die Aschera und das ganze Heer des Himmels angefertigt worden waren. Er ließ sie außerhalb Jerusalems bei den Terrassen des Kidrontals verbrennen und die Asche nach Bet-El bringen.
102272 Könige2Kön12235Auch setzte er die Götzenpriester ab, die von den Königen von Juda bestellt worden waren und die auf den Kulthöhen, in den Städten Judas und in der Umgebung Jerusalems Opfer verbrannt sowie dem Baal, der Sonne, dem Mond, den Bildern des Tierkreises und dem ganzen Heer des Himmels geopfert hatten.
102282 Könige2Kön12236Den Kultpfahl schaffte er aus dem Haus des Herrn und aus Jerusalem hinaus in das Kidrontal und verbrannte ihn dort; er zermalmte ihn zu Staub und streute diesen auf die Gräber des einfachen Volkes.
102292 Könige2Kön12237Ferner riss er die Gemächer der Hierodulen am Tempel nieder, in denen die Frauen Schleier für die Aschera webten.*
102302 Könige2Kön12238Er holte alle Priester aus den Städten Judas weg und machte die Kulthöhen von Geba bis Beerscheba, auf denen die Priester geopfert hatten, unrein. Er zerstörte die Torhöhen, die am Eingang zum Tor des Stadtobersten Josua auf der linken Seite dessen waren, der das Stadttor betrat.*
102312 Könige2Kön12239Doch durften die Höhenpriester nicht an den Altar des Herrn in Jerusalem treten, sondern nur von den ungesäuerten Broten inmitten ihrer Brüder essen.*
102322 Könige2Kön122310Ebenso machte er das Tofet im Tal der Söhne Hinnoms unrein, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter für den Moloch durch das Feuer gehen ließ.*
102332 Könige2Kön122311Er entfernte die Pferde, die die Könige von Juda zu Ehren der Sonne am Eingang zum Haus des Herrn bei der Zelle des Kämmerers Netan-Melech am Parwar aufgestellt hatten, und verbrannte die Sonnenwagen im Feuer.*
102342 Könige2Kön122312Auch die Altäre, die die Könige von Juda auf dem Dach über dem Obergemach des Ahas errichtet hatten, sowie die Altäre, die Manasse in den beiden Höfen des Tempels aufgestellt hatte, ließ der König abbrechen. Er schlug sie dort in Trümmer und warf ihren Schutt in das Kidrontal.*
102352 Könige2Kön122313Desgleichen entweihte der König die Kulthöhen östlich von Jerusalem, südlich vom Berg des Verderbens, die Salomo, der König von Israel, für Astarte, die Göttin der Sidonier, für Kemosch, den Götzen der Moabiter, und für Milkom, den Gräuel der Ammoniter, erbaut hatte.*
102362 Könige2Kön122314Er zerbrach die Steinmale, hieb die Kultpfähle um und füllte ihre Stätten mit Menschenknochen.
102372 Könige2Kön122315Auch den Altar von Bet-El, die Kulthöhe, die Jerobeam, der Sohn Nebats, der Verführer Israels, errichtet hatte, auch diesen Altar zerstörte er samt der Kulthöhe. Er steckte das Höhenheiligtum in Brand, zermalmte die Steine zu Staub und verbrannte den Kultpfahl.
102382 Könige2Kön122316Als Joschija sich umwandte und die Gräber sah, die dort auf dem Berg waren, ließ er die Gebeine aus ihnen nehmen und auf dem Altar verbrennen. So machte er ihn unrein gemäß dem Wort des Herrn, das der Gottesmann ausgerufen hatte, der diese Drohung aussprach.*
102392 Könige2Kön122317Und als dann der König fragte: Was ist das für ein Denkmal, das ich hier sehe?, antworteten ihm die Männer der Stadt: Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda gekommen war und vorausgesagt hatte, was du am Altar von Bet-El getan hast.
102402 Könige2Kön122318Da befahl er: Lasst ihn ruhen! Niemand soll seine Gebeine berühren. So ließ man seine Gebeine samt den Gebeinen des Propheten, der aus Samaria stammte, ungestört.
102412 Könige2Kön122319Auch beseitigte Joschija alle Höhentempel in den Städten Samariens, die die Könige von Israel errichtet und durch die sie den Herrn erzürnt hatten. Er verfuhr mit ihnen so, wie er es in Bet-El getan hatte.*
102422 Könige2Kön122320Alle Höhenpriester, die dort waren, ließ er auf den Altären niedermachen und Menschengebeine auf den Altären verbrennen. Darauf kehrte er nach Jerusalem zurück.
102432 Könige2Kön122321Nun befahl der König dem ganzen Volk: Feiert das Paschafest zur Ehre des Herrn, eures Gottes, wie es in diesem Bundesbuch vorgeschrieben ist.*
102442 Könige2Kön122322Ein solches Pascha war nämlich nicht gefeiert worden seit den Tagen der Richter, die Israel regierten, auch nicht in der ganzen Zeit der Könige von Israel und Juda.*
102452 Könige2Kön122323Erst im achtzehnten Jahr des Königs Joschija wurde dieses Pascha zur Ehre des Herrn in Jerusalem begangen.
102462 Könige2Kön122324Auch die Totenbeschwörer und Zeichendeuter, die Hausgötter, Götzen und alle Gräuel, die im Land Juda und in Jerusalem zu sehen waren, fegte Joschija hinweg. So führte er die Worte des Gesetzes aus, die in dem Buch niedergeschrieben waren, das der Priester Hilkija im Haus des Herrn gefunden hatte.
102472 Könige2Kön122325Es gab vor ihm keinen König, der so mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all seinen Kräften zum Herrn umkehrte und so getreu das Gesetz des Mose befolgte, und auch nach ihm war keiner wie er.*
102482 Könige2Kön122326Doch der Herr ließ von der gewaltigen Glut seines Zornes nicht ab. Sein Zorn war über Juda entbrannt wegen all der Kränkungen, die Manasse ihm zugefügt hatte.
102492 Könige2Kön122327Darum sprach der Herr: Auch Juda will ich von meinem Angesicht entfernen, wie ich Israel entfernt habe. Ich verwerfe diese Stadt Jerusalem, die ich erwählt habe, und das Haus, von dem ich gesagt habe: Hier wird mein Name sein.
102502 Könige2Kön122328Die übrige Geschichte Joschijas und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.*
102512 Könige2Kön122329In seinen Tagen unternahm der Pharao Necho, der König von Ägypten, einen Kriegszug gegen den König von Assur an den Eufrat. König Joschija stellte sich ihm entgegen. Doch der Pharao tötete ihn bei Megiddo, sobald er ihn sah.*
102522 Könige2Kön122330Die Diener Joschijas hoben den Toten auf einen Wagen, brachten ihn von Megiddo weg nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Grab. Dann nahmen die Bürger des Landes Joahas, den Sohn Joschijas, salbten ihn und machten ihn zum König an seines Vaters Stelle.
102532 Könige2Kön122331Joahas war dreiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war eine Tochter Jirmejas aus Libna.
102542 Könige2Kön122332Genau wie seine Väter tat er, was dem Herrn missfiel.*
102552 Könige2Kön122333Doch der Pharao Necho setzte ihn zu Ribla im Land Hamat als König von Jerusalem ab und legte dem Land eine Geldbuße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold auf.*
102562 Könige2Kön122334Dann machte der Pharao Necho Eljakim, den Sohn Joschijas, anstelle seines Vaters Joschija zum König und änderte seinen Namen in Jojakim. Joahas aber nahm er fest und brachte ihn nach Ägypten, wo er starb.**
102572 Könige2Kön122335Jojakim lieferte dem Pharao das Silber und das Gold ab. Doch musste er das Land besteuern, um das Geld aufbringen zu können, das der Pharao forderte. Nach dem Vermögen eines jeden Bürgers trieb er von den Bürgern des Landes das Silber und das Gold ein, um es an den Pharao Necho abzuliefern.*
102582 Könige2Kön122336Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Sebuda und war eine Tochter Pedajas aus Ruma.**
102592 Könige2Kön122337Wie seine Väter tat er, was dem Herrn missfiel.
102602 Könige2Kön12241In seinen Tagen zog Nebukadnezzar, der König von Babel, herauf. Jojakim war ihm drei Jahre untertan; dann aber fiel er von ihm ab.
102612 Könige2Kön12242Der Herr sandte nun die Räuberscharen der Chaldäer, Aramäer, Moabiter und Ammoniter gegen ihn. Er ließ sie über Juda herfallen und es verwüsten, wie er durch seine Diener, die Propheten, angedroht hatte.
102622 Könige2Kön12243Nur weil der Herr zürnte, kam dieses Unglück über Juda, sodass er es von seinem Angesicht verstieß. Es geschah wegen der Sünde Manasses, für alles, was dieser getan hatte,*
102632 Könige2Kön12244auch wegen des unschuldigen Blutes, das Manasse vergossen und mit dem er Jerusalem angefüllt hatte. Das wollte der Herr nicht mehr verzeihen.
102642 Könige2Kön12245Die übrige Geschichte Jojakims und alle seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Juda.
102652 Könige2Kön12246Jojakim entschlief zu seinen Vätern und sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Stelle.
102662 Könige2Kön12247Der König von Ägypten unternahm keinen Kriegszug mehr aus seinem Land; denn der König von Babel hatte ihm alles genommen, was vom Grenzbach Ägyptens bis zum Eufrat den Königen von Ägypten gehört hatte.*
102672 Könige2Kön12248Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem.*
102682 Könige2Kön12249Wie sein Vater tat er, was dem Herrn missfiel.
102692 Könige2Kön122410In jener Zeit zogen die Truppen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem und belagerten die Stadt.
102702 Könige2Kön122411Als dann König Nebukadnezzar von Babel selbst vor der Stadt erschien, während seine Krieger sie belagerten,
102712 Könige2Kön122412ging Jojachin, der König von Juda, mit seiner Mutter, seinen Dienern, Fürsten und Kämmerern zum König von Babel hinaus, und dieser nahm ihn im achten Jahr seiner Regierung fest.
102722 Könige2Kön122413Wie der Herr angedroht hatte, nahm Nebukadnezzar auch alle Schätze des Hauses des Herrn und die Schätze des königlichen Palastes weg und zerbrach alle goldenen Geräte, die Salomo, der König von Israel, im Haus des Herrn hatte anfertigen lassen.
102732 Könige2Kön122414Von ganz Jerusalem verschleppte er alle Vornehmen und alle wehrfähigen Männer, insgesamt zehntausend Mann, auch alle Schmiede und Schlosser. Von den Bürgern des Landes blieben nur die geringen Leute zurück.
102742 Könige2Kön122415Jojachin verschleppte er nach Babel. Auch die Mutter des Königs, die königlichen Frauen und Kämmerer sowie die einflussreichen Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach Babel,*
102752 Könige2Kön122416dazu alle Wehrfähigen, siebentausend Mann, die Schmiede und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer. Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel.
102762 Könige2Kön122417Dann machte der König von Babel den Mattanja, den Onkel Jojachins, an dessen Stelle zum König und änderte seinen Namen in Zidkija.
102772 Könige2Kön122418Zidkija war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war eine Tochter Jirmejas aus Libna.*
102782 Könige2Kön122419Er tat, was dem Herrn missfiel, genauso wie es Jojakim getan hatte.
102792 Könige2Kön122420Weil der Herr über Juda und Jerusalem erzürnt war, kam es so weit, dass er sie von seinem Angesicht verstieß.
102802 Könige2Kön12251Zidkija hatte sich gegen den König von Babel empört. Im neunten Regierungsjahr, am zehnten Tag des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall.
102812 Könige2Kön12252Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert.
102822 Könige2Kön12253Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot groß geworden, und die Bürger des Landes hatten kein Brot mehr.
102832 Könige2Kön12254Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Der König und alle Krieger verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen. Sie schlugen die Richtung nach der Araba ein.*
102842 Könige2Kön12255Aber die chaldäischen Truppen setzten dem König nach und holten ihn in den Niederungen von Jericho ein, nachdem alle seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.
102852 Könige2Kön12256Man ergriff den König und brachte ihn nach Ribla, zum König von Babel, und dieser sprach über ihn das Urteil.
102862 Könige2Kön12257Die Söhne Zidkijas machte man vor dessen Augen nieder. Zidkija ließ er blenden, in Fesseln legen und nach Babel bringen.
102872 Könige2Kön12258Am siebten Tag des fünften Monats - das ist im neunzehnten Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel - rückte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache und Diener des Königs von Babel, in Jerusalem ein*
102882 Könige2Kön12259und steckte das Haus des Herrn, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen.
102892 Könige2Kön122510Auch die Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen, die dem Kommandanten der Leibwache unterstanden, nieder.
102902 Könige2Kön122511Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war, sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker schleppte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, in die Verbannung.
102912 Könige2Kön122512Nur von den armen Leuten im Land ließ der Kommandant der Leibwache einen Teil als Wein- und Ackerbauern zurück.
102922 Könige2Kön122513Die bronzenen Säulen am Haus des Herrn, die fahrbaren Gestelle und das Eherne Meer beim Haus des Herrn zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Gegenstände aus Bronze mit nach Babel.
102932 Könige2Kön122514Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer und Becher sowie alle bronzenen Geräte, die man beim Tempeldienst verwendete, nahmen sie weg.
102942 Könige2Kön122515Ebenso nahm der Kommandant der Leibwache die Kohlenpfannen und die Schalen weg, die sämtlich aus Gold oder aus Silber waren,
102952 Könige2Kön122516ferner die zwei Säulen, das eine «Meer», die Gestelle, die Salomo für das Haus des Herrn hatte anfertigen lassen - die Bronze von all diesen Geräten war nicht zu wägen.
102962 Könige2Kön122517Achtzehn Ellen betrug die Höhe der einen Säule, und oben hatte sie ein Kapitell aus Bronze. Die Höhe des einen Kapitells betrug fünf Ellen; das Kapitell umgaben Flechtwerk und Granatäpfel, alles aus Bronze. Ebenso war es bei der zweiten Säule auf dem Flechtwerk.
102972 Könige2Kön122518Der Kommandant der Leibwache nahm ferner den Oberpriester Seraja, den zweiten Priester Zefanja und die drei Schwellenwächter mit.
102982 Könige2Kön122519Aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der Kommandant der Soldaten war, und fünf Leute vom persönlichen Dienst des Königs mit, die sich noch in der Stadt befanden, sowie den Schreiber des Heerführers, der die Bürger des Landes auszuheben hatte, schließlich sechzig Mann von der Bürgerschaft, die sich noch in der Stadt befanden.
102992 Könige2Kön122520Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache nahm sie fest und schickte sie zum König von Babel nach Ribla.
103002 Könige2Kön122521Der König von Babel ließ sie in Ribla in der Landschaft Hamat hinrichten. So wurde Juda von seiner Heimat weggeführt.
103012 Könige2Kön122522Über das Volk, das im Land Juda geblieben war und das Nebukadnezzar, der König von Babel, zurückgelassen hatte, setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams und Enkel Schafans, als Statthalter ein.*
103022 Könige2Kön122523Als nun alle Truppenführer und ihre Mannschaften hörten, dass der König von Babel Gedalja als Statthalter eingesetzt habe, kamen sie zu ihm nach Mizpa. Es waren Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan, der Sohn Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets aus Netofa, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, mit ihren Leuten.
103032 Könige2Kön122524Gedalja schwor ihnen und ihren Mannschaften und sagte ihnen: Fürchtet euch nicht vor den chaldäischen Beamten! Bleibt im Land und dient dem König von Babel; dann wird es euch gut gehen.
103042 Könige2Kön122525Aber im siebten Monat kam Jischmael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, ein Mann aus königlichem Geschlecht, mit zehn Mann. Sie erschlugen Gedalja samt den Judäern und Chaldäern, die bei ihm in Mizpa waren.
103052 Könige2Kön122526Dann machte sich das ganze Volk vom Kleinsten bis zum Größten mit den Truppenführern auf und zog nach Ägypten. Sie fürchteten sich nämlich vor den Chaldäern.
103062 Könige2Kön122527Im siebenunddreißigsten Jahr nach der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, am siebenundzwanzigsten Tag des zwölften Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahr seines Regierungsantritts Jojachin, den König von Juda, und entließ ihn aus dem Kerker.**
103072 Könige2Kön122528Er söhnte sich mit ihm aus und wies ihm seinen Sitz oberhalb des Sitzes der anderen Könige an, die bei ihm in Babel waren.
103082 Könige2Kön122529Er durfte seine Gefängniskleidung ablegen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte.
103092 Könige2Kön122530Sein Unterhalt - ein dauernder Unterhalt - wurde ihm vom König von Babel in der bestimmten Menge täglich geliefert, solange er lebte.
103101 Chronik1Chr1301Die Chronik-Bücher tragen in der hebräischen Bibel die Überschrift »Ereignisse der Tage«. Der Name »Chronik« stammt vom Kirchenlehrer Hieronymus, der die Bücher als »Chronik der gesamten göttlichen Geschichte« bezeichnete. Sie behandeln die Geschichte von Adam bis zum Ende des Babylonischen Exils.
103111 Chronik1Chr1302Der erste Teil (Kap. 1 - 9) besteht überwiegend aus Namenslisten, die zumeist genealogisch geordnet sind, die Gliederung des Volkes in Stämme berücksichtigen, eingehender aber nur die königliche und die priesterlich-levitische Linie aufführen. Gelegentlich sind geschichtliche Notizen eingestreut. Erst in 1 Chr 10 beginnt die Darstellung der Geschichte Davids, die bis zum Ende des ersten Buches reicht. Es folgt die Geschichte Salomos (2 Chr 1 - 9) und die Geschichte Judas bis zum Untergang des Reichs (2 Chr 10 - 36). Die in 1 Chr 10 beginnende Geschichte umfasst den gleichen Zeitraum, der auch in 2 Sam und in den Büchern der Könige behandelt wird; größere Abschnitte sind von dort wörtlich übernommen.
103121 Chronik1Chr1303Eine umfassende Darstellung der Ereignisse ist nicht angestrebt. Im Mittelpunkt des Interesses stehen das von Gott auserwählte Herrscherhaus David und das auf Gottes Weisung hin gestiftete Heiligtum in Jerusalem. Auf die Geschichte des Nordreichs, das sich von der Dynastie David losgelöst hatte, wird nur selten Bezug genommen und selbst in der Geschichte Davids bleibt unerwähnt, was nicht dem beabsichtigten Ziel dient, nämlich der Verherrlichung des davidischen Königtums und des Kultes in Jerusalem. Ausführlich werden die Leistungen der einzelnen Könige für den Bau und für die Erhaltung des Tempels und ihre Sorge für den Gottesdienst beschrieben. Der Bericht über den Bau des Tempels, der von David vorbereitet und von Salomo ausgeführt wurde, zeigt durch seinen größeren Umfang und seine Stellung in der Mitte des Werkes die Bedeutung des Heiligtums im Glauben Israels an.
103131 Chronik1Chr1304Der Verfasser ist unbekannt. Aus der Vorliebe, mit der er von den Tempelsängern berichtet, hat man geschlossen, dass er aus ihrem Kreis stammt. In 1 Chr 3,19-24 werden fünf Generationen nach Serubbabel, der seit 537 v. Chr. in Jerusalem tätig war, gezählt. Wenn der Verfasser damit die Vertreter der davidischen Linie bis zu seiner Zeit mitgeteilt hat, ergibt sich die Zeit um 400 v. Chr. als Abfassungszeit der Bücher. Doch ist eine spätere Abfassung nicht auszuschließen.
103141 Chronik1Chr1305Die Zuverlässigkeit des Chronisten wurde vielfach bestritten. Man warf ihm vor, dass er die geschichtlichen Vorgänge nach seinem rigorosen Vergeltungsglauben einseitig darstelle und Verhältnisse der späteren Zeit in frühere Jahre verlege. Diese Fragen bedürfen in jedem einzelnen Fall einer besonderen Prüfung. Größere Abschnitte der Chronik sind jedenfalls geschichtlich zuverlässigen Berichten der Königsbücher entnommen; an der Geschichtlichkeit zahlreicher Mitteilungen, die der Verfasser anderen Quellen entnimmt, zu zweifeln, besteht kein Grund. Man muss die Arbeitsweise des Verfassers berücksichtigen: Er war von der mosaischen Herkunft der gottesdienstlichen Vorschriften des Pentateuch und ihrer dauernden Geltung überzeugt und hielt es daher für angebracht, mit Urkunden und Ordnungen einer späteren Zeit Vorgänge und Verhältnisse früherer Zeiten zu beschreiben. Daher sind die Bücher der Chronik vor allem für das Verständnis der Zeit des Verfassers bedeutsam. Er selbst will in erster Linie der religiösen Belehrung seiner Zeitgenossen dienen.
103151 Chronik1Chr1311Adam, Set, Enosch,*
103161 Chronik1Chr1312Kenan, Mahalalel, Jered,
103171 Chronik1Chr1313Henoch, Metuschelach, Lamech,
103181 Chronik1Chr1314Noach, Sem, Ham und Jafet.
103191 Chronik1Chr1315Die Söhne Jafets waren: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.
103201 Chronik1Chr1316Die Söhne Gomers waren: Aschkenas, Rifat und Togarma.
103211 Chronik1Chr1317Die Söhne Jawans waren: Elischa, Tarschisch, die Kittäer und die Rodaniter.
103221 Chronik1Chr1318Die Söhne Hams waren: Kusch, Ägypten, Put und Kanaan.
103231 Chronik1Chr1319Die Söhne des Kusch waren: Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha; und die Söhne Ragmas waren: Saba und Dedan.
103241 Chronik1Chr13110Kusch zeugte Nimrod. Dieser wurde der erste Held auf der Erde.
103251 Chronik1Chr13111Ägypten zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter,
103261 Chronik1Chr13112die Patrositer und die Kasluhiter, von denen die Philister abstammen, ferner die Kaftoriter.
103271 Chronik1Chr13113Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het,
103281 Chronik1Chr13114ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter,
103291 Chronik1Chr13115die Hiwiter, die Arkiter, die Siniter,
103301 Chronik1Chr13116die Arwaditer, die Zemariter und die Hamatiter.
103311 Chronik1Chr13117Die Söhne Sems waren: Elam, Assur, Arpachschad, Lud, Aram, Uz, Hul, Geter und Meschech.
103321 Chronik1Chr13118Arpachschad zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber.
103331 Chronik1Chr13119Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg (Teilung), denn zu seiner Zeit wurde das Land geteilt; sein Bruder hieß Joktan.
103341 Chronik1Chr13120Joktan zeugte Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach,
103351 Chronik1Chr13121Hadoram, Usal, Dikla,
103361 Chronik1Chr13122Obal, Abimaël, Saba,
103371 Chronik1Chr13123Ofir, Hawila und Jobab. Das alles waren Söhne Joktans.
103381 Chronik1Chr13124Sem, Arpachschad, Schelach,*
103391 Chronik1Chr13125Eber, Peleg, Regu,
103401 Chronik1Chr13126Serug, Nahor, Terach,
103411 Chronik1Chr13127Abram, das ist Abraham.
103421 Chronik1Chr13128Die Söhne Abrahams waren Isaak und Ismael.**
103431 Chronik1Chr13129Das ist die Geschlechterfolge nach ihnen: Der Erstgeborene Ismaels war Nebajot; dann kamen Kedar, Adbeel, Mibsam,
103441 Chronik1Chr13130Mischma, Duma, Massa, Hadad, Tema,
103451 Chronik1Chr13131Jetur, Nafisch und Kedma. Das waren die Söhne Ismaels.
103461 Chronik1Chr13132Die Söhne Keturas, der Nebenfrau Abrahams: Sie gebar Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach. Die Söhne Jokschans waren Saba und Dedan.
103471 Chronik1Chr13133Die Söhne Midians waren: Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Sie alle waren Söhne Keturas.
103481 Chronik1Chr13134Abraham zeugte Isaak. Die Söhne Isaaks waren Esau und Israel.
103491 Chronik1Chr13135Die Söhne Esaus waren: Elifas, Reguël, Jëusch, Jalam und Korach.
103501 Chronik1Chr13136Die Söhne des Elifas waren: Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas, Timna und Amalek.
103511 Chronik1Chr13137Die Söhne Reguëls waren: Nahat, Serach, Schamma und Misa.
103521 Chronik1Chr13138Die Söhne Seïrs waren: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan.
103531 Chronik1Chr13139Die Söhne Lotans waren Hori und Hemam. Die Schwester Lotans war Timna.
103541 Chronik1Chr13140Die Söhne Schobals waren: Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam. Die Söhne Zibons waren Aja und Ana.
103551 Chronik1Chr13141Der Sohn Anas war Dischon. Die Söhne Dischons waren: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.
103561 Chronik1Chr13142Die Söhne Ezers waren Bilhan, Saawan und Akan. Die Söhne Dischons waren Uz und Aran.
103571 Chronik1Chr13143Die Könige, die in Edom regierten, bevor über die Israeliten ein König regierte, waren folgende: Bela, der Sohn Beors; seine Stadt hieß Dinhaba.*
103581 Chronik1Chr13144Als Bela starb, wurde König an seiner Stelle Jobab, der Sohn Serachs, aus Bozra.
103591 Chronik1Chr13145Als Jobab starb, wurde König an seiner Stelle Huscham aus dem Land der Temaniter.
103601 Chronik1Chr13146Als Huscham starb, wurde König an seiner Stelle Hadad, der Sohn Bedads, der Midian im Grünland von Moab schlug; seine Stadt hieß Awit.
103611 Chronik1Chr13147Als Hadad starb, wurde König an seiner Stelle Samla aus Masreka.
103621 Chronik1Chr13148Als Samla starb, wurde König an seiner Stelle Schaul aus Rehobot am Strom (Eufrat).
103631 Chronik1Chr13149Als Schaul starb, wurde König an seiner Stelle Baal-Hanan, der Sohn Achbors.
103641 Chronik1Chr13150Als Baal-Hanan starb, wurde König an seiner Stelle Hadad; seine Stadt hieß Pagu. Seine Frau hieß Mehetabel; sie war die Tochter Matreds und die Enkelin Me-Sahabs.
103651 Chronik1Chr13151Als Hadad starb, regierten Häuptlinge in Edom: Häuptling Timna, Häuptling Alwa, Häuptling Jetet,
103661 Chronik1Chr13152Häuptling Oholibama, Häuptling Ela, Häuptling Pinon,
103671 Chronik1Chr13153Häuptling Kenas, Häuptling Teman, Häuptling Mibzar,
103681 Chronik1Chr13154Häuptling Magdiël, Häuptling Iram. Das waren die Häuptlinge Edoms.
103691 Chronik1Chr1321Das waren die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,
103701 Chronik1Chr1322Dan, Josef, Benjamin, Naftali, Gad und Ascher.
103711 Chronik1Chr1323Die Söhne Judas waren: Er, Onan und Schela. Diese drei wurden ihm von der Tochter Schuas, der Kanaaniterin, geboren. Aber Er, der Erstgeborene Judas, missfiel dem Herrn und so ließ ihn der Herr sterben.**
103721 Chronik1Chr1324Judas Schwiegertochter Tamar gebar Perez und Serach. Juda hatte insgesamt fünf Söhne.
103731 Chronik1Chr1325Die Söhne des Perez waren Hezron und Hamul,*
103741 Chronik1Chr1326und die Söhne Serachs: Simri, Etan, Heman, Kalkol und Darda, insgesamt fünf.
103751 Chronik1Chr1327Der Sohn Simris war Karmi und der Sohn Karmis Achan. Dieser brachte Unglück über Israel, da er sich an der geweihten Beute vergriff.*
103761 Chronik1Chr1328Der Sohn Etans war Asarja.
103771 Chronik1Chr1329Dem Hezron wurden die Söhne Jerachmeel, Ram und Kaleb geboren.
103781 Chronik1Chr13210Ram zeugte Amminadab, Amminadab zeugte Nachschon, den Anführer der Söhne Judas,*
103791 Chronik1Chr13211Nachschon zeugte Salmon, Salmon zeugte Boas,
103801 Chronik1Chr13212Boas zeugte Obed, Obed zeugte Isai,
103811 Chronik1Chr13213Isai zeugte Eliab als Erstgeborenen, als zweiten Abinadab, als dritten Schima,
103821 Chronik1Chr13214als vierten Netanel, als fünften Raddai,
103831 Chronik1Chr13215als sechsten Ozem, als siebten David.
103841 Chronik1Chr13216Ihre Schwestern waren Zeruja und Abigajil. Die Söhne der Zeruja waren Abischai, Joab und Asaël, diese drei.*
103851 Chronik1Chr13217Abigajil gebar Amasa. Der Vater Amasas war der Ismaeliter Jeter.
103861 Chronik1Chr13218Kaleb, der Sohn Hezrons, zeugte mit seiner Frau Asuba die Jeriot. Deren Söhne waren Jescher, Schobab und Ardon.
103871 Chronik1Chr13219Als Asuba starb, heiratete Kaleb Efrata, die ihm den Hur gebar.
103881 Chronik1Chr13220Hur zeugte Uri und Uri zeugte Bezalel.*
103891 Chronik1Chr13221Danach ging Hezron zur Tochter Machirs, des Vaters Gileads. Er war sechzig Jahre alt, als er sie nahm, und sie gebar ihm Segub.
103901 Chronik1Chr13222Segub zeugte Jaïr. Dieser besaß dreiundzwanzig Städte im Land Gilead.*
103911 Chronik1Chr13223Doch die Geschuriter und Aramäer nahmen die Zeltdörfer Jaïrs sowie Kenat und seine Tochterstädte weg, insgesamt sechzig Städte. Sie alle hatten den Nachkommen Machirs, des Vaters Gileads, gehört.
103921 Chronik1Chr13224Nach dem Tod Hezrons kam Kaleb zu Efrata. Eine Frau Hezrons war Abija; sie gebar ihm Aschhur, den Vater Tekoas.
103931 Chronik1Chr13225Die Söhne Jerachmeels, des Erstgeborenen Hezrons, waren: Ram, der Erstgeborene, ferner Buna, Oren, Ozem und Ahija.
103941 Chronik1Chr13226Jerachmeel hatte noch eine andere Frau namens Atara. Sie war die Mutter Onams.
103951 Chronik1Chr13227Die Söhne Rams, des Erstgeborenen Jerachmeels, waren: Maaz, Jamin und Eker.
103961 Chronik1Chr13228Die Söhne Onams waren Schammai und Jada und die Söhne Schammais Nadab und Abischur.
103971 Chronik1Chr13229Die Frau Abischurs hieß Abihajil. Sie gebar ihm Achban und Molid.
103981 Chronik1Chr13230Die Söhne Nadabs waren Seled und Appajim. Seled starb ohne Nachkommen.
103991 Chronik1Chr13231Der Sohn Appajims war Jischi, der Sohn Jischis Scheschan und die Tochter Scheschans Achlai.*
104001 Chronik1Chr13232Die Söhne Jadas, des Bruders von Schammai, waren Jeter und Jonatan. Jeter starb ohne Nachkommen.
104011 Chronik1Chr13233Die Söhne Jonatans waren Pelet und Sasa. Das waren die Nachkommen Jerachmeels.
104021 Chronik1Chr13234Scheschan hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Scheschan hatte einen ägyptischen Sklaven namens Jarha.
104031 Chronik1Chr13235Diesem gab Scheschan seine Tochter zur Frau und sie gebar ihm Attai.
104041 Chronik1Chr13236Attai zeugte Natan, Natan zeugte Sabad,
104051 Chronik1Chr13237Sabad zeugte Eflal, Eflal zeugte Obed,
104061 Chronik1Chr13238Obed zeugte Jehu, Jehu zeugte Asarja,
104071 Chronik1Chr13239Asarja zeugte Helez, Helez zeugte Elasa,
104081 Chronik1Chr13240Elasa zeugte Sismai, Sismai zeugte Schallum,
104091 Chronik1Chr13241Schallum zeugte Jekamja und Jekamja zeugte Elischama.
104101 Chronik1Chr13242Die Söhne Kalebs, des Bruders Jerachmeels, waren: Mescha, sein Erstgeborener - er war der Vater Sifs -, und sein zweiter Sohn Marescha, der Vater Hebrons.
104111 Chronik1Chr13243Die Söhne Hebrons waren: Korach, Tappuach, Rekem und Schema.
104121 Chronik1Chr13244Schema zeugte Raham, den Vater Jorkoams, und Rekem zeugte Schammai.
104131 Chronik1Chr13245Der Sohn Schammais war Maon und Maon war der Vater von Bet-Zur.
104141 Chronik1Chr13246Efa, die Nebenfrau Kalebs, gebar Haran, Moza und Gases. Haran zeugte Jahdai.
104151 Chronik1Chr13247Die Söhne Jahdais waren: Regem, Jotam, Geschan, Pelet, Efa und Schaaf.
104161 Chronik1Chr13248Kalebs Nebenfrau Maacha gebar Scheber und Tirhana.
104171 Chronik1Chr13249Sie gebar auch Schaaf, den Vater Madmannas, sowie Schewa, den Vater Machbenas und Gibeas. Die Tochter Kalebs war Achsa.*
104181 Chronik1Chr13250Das waren die Nachkommen Kalebs. Die Söhne Hurs, des Erstgeborenen der Efrata, waren: Schobal, der Vater von Kirjat-Jearim,*
104191 Chronik1Chr13251Salmon, der Vater von Betlehem, und Haref, der Vater von Bet-Gader.
104201 Chronik1Chr13252Schobal, der Vater von Kirjat-Jearim, hatte als Söhne: Reaja und Hazi, den Manahatiter.
104211 Chronik1Chr13253Die Sippenverbände von Kirjat-Jearim waren die Jeteriter, die Putiter, die Schumatiter und die Mischraïter. Von ihnen zweigten ab die Zoraïter und die Eschtaoliter.
104221 Chronik1Chr13254Die Söhne Salmons waren: Betlehem, die Netofatiter, Atrot-Bet-Joab, die Hälfte der Manahatiter und der Zoraïter.
104231 Chronik1Chr13255Die Sippenverbände von Sofer, die Einwohner von Jabez, die Tiratiter, Schimatiter und Suchatiter waren Keniter, die von Hammat, dem Vater von Bet-Rechab, stammten.**
104241 Chronik1Chr1331Das waren die Söhne Davids, die ihm in Hebron geboren wurden: Sein Erstgeborener war Amnon von Ahinoam aus Jesreel, der zweite Daniel von Abigajil aus Karmel,*
104251 Chronik1Chr1332der dritte Abschalom, der Sohn der Maacha, der Tochter des Königs Talmai von Geschur, der vierte Adonija, der Sohn der Haggit,
104261 Chronik1Chr1333der fünfte Schefatja von Abital, der sechste Jitream von seiner Frau Egla.
104271 Chronik1Chr1334Sechs wurden ihm in Hebron geboren. Er regierte dort sieben Jahre und sechs Monate. Dreiunddreißig Jahre regierte er in Jerusalem.
104281 Chronik1Chr1335Und diese wurden ihm in Jerusalem geboren: Schima, Schobab, Natan, Salomo - diese vier waren Söhne der Batseba, der Tochter Ammiëls -,*
104291 Chronik1Chr1336ferner Jibhar, Elischua, Elifelet,
104301 Chronik1Chr1337Nogah, Nefeg, Jafia,
104311 Chronik1Chr1338Elischama, Eljada und Elifelet, insgesamt neun.
104321 Chronik1Chr1339Das ist die Gesamtheit der Söhne Davids, ohne die Söhne der Nebenfrauen. Ihre Schwester war Tamar.*
104331 Chronik1Chr13310Der Sohn Salomos war Rehabeam, dessen Sohn war Abija, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Joschafat,**
104341 Chronik1Chr13311dessen Sohn Joram, dessen Sohn Ahasja, dessen Sohn Joasch,
104351 Chronik1Chr13312dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja, dessen Sohn Jotam,
104361 Chronik1Chr13313dessen Sohn Ahas, dessen Sohn Hiskija, dessen Sohn Manasse,
104371 Chronik1Chr13314dessen Sohn Amon, dessen Sohn Joschija.
104381 Chronik1Chr13315Die Söhne Joschijas waren: der Erstgeborene Johanan, der zweite Jojakim, der dritte Zidkija, der vierte Schallum.
104391 Chronik1Chr13316Jojakims Söhne waren: Jojachin und Zidkija.
104401 Chronik1Chr13317Die Söhne Jojachins, des Gefangenen, waren: Schealtiël,*
104411 Chronik1Chr13318Malkiram, Pedaja, Schenazzar, Jekamja, Hoschama und Nedabja.
104421 Chronik1Chr13319Die Söhne Pedajas waren Serubbabel und Schimi. Die Söhne Serubbabels waren Meschullam und Hananja. Ihre Schwester war Schelomit.*
104431 Chronik1Chr13320Meschullams Söhne waren: Haschuba, Ohel, Berechja, Hasadja und Juschab-Hesed, insgesamt fünf.
104441 Chronik1Chr13321Die Söhne Hananjas waren: Pelatja, Jeschaja, Refaja, Arnan, Obadja und Schechanja.*
104451 Chronik1Chr13322Die Söhne Schechanjas waren Schemaja, Hattusch, Jigal, Bariach, Nearja und Schafat, insgesamt sechs.
104461 Chronik1Chr13323Die Söhne Nearjas waren: Eljoënai, Hiskija und Asrikam, insgesamt drei.
104471 Chronik1Chr13324Die Söhne Eljoënais waren: Hodawja, Eljaschib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja und Anani, insgesamt sieben.
104481 Chronik1Chr1341Die Söhne Judas waren: Perez, Hezron, Kaleb, Hur und Schobal.*
104491 Chronik1Chr1342Reaja, der Sohn Schobals, zeugte Jahat und Jahat zeugte Ahumai und Lahad. Das waren die Sippen der Zoraïter.
104501 Chronik1Chr1343Und das waren die Söhne Etams: Jesreel, Jischma und Jidbasch. Der Name ihrer Schwester war Hazlelponi.
104511 Chronik1Chr1344Penuel war der Vater Gedors und Eser der Vater Huschas. Das waren die Nachkommen Hurs, des Erstgeborenen der Efrata, des Vaters von Betlehem.
104521 Chronik1Chr1345Aschhur, der Vater Tekoas, hatte zwei Frauen, Hela und Naara.
104531 Chronik1Chr1346Naara gebar ihm Ahusam, Hefer, Temni und Ahaschtari. Das waren die Söhne der Naara.
104541 Chronik1Chr1347Die Söhne der Hela waren: Zeret, Zohar und Etnan.
104551 Chronik1Chr1348Koz zeugte Anub, Zobeba, ferner die Sippen Aharhels, des Sohnes Harums.
104561 Chronik1Chr1349Jabez war angesehener als seine Brüder. Seine Mutter hatte ihn Jabez genannt, denn sie sagte: Ich habe ihn unter Beschwerden geboren.*
104571 Chronik1Chr13410Doch Jabez rief zum Gott Israels und sprach: Möchtest du mich segnen und mein Gebiet erweitern. Möchte deine Hand mit mir sein, dass du mich freimachst von Unheil und ich ohne Beschwerden bleibe. Und Gott erfüllte seine Bitte.
104581 Chronik1Chr13411Kelub, der Bruder Schuhas, zeugte Mehir, den Vater Eschtons.
104591 Chronik1Chr13412Eschton zeugte Bet-Rafa, Paseach und Tehinna, den Vater von Ir-Nahasch. Das sind die Männer von Recha.
104601 Chronik1Chr13413Die Söhne des Kenas waren Otniël und Seraja, die Söhne Otniëls Hatat und Meonotai.
104611 Chronik1Chr13414Meonotai zeugte Ofra. Seraja zeugte Joab, den Vater von Ge-Haraschim (Tal der Handwerker); denn sie waren Handwerker.
104621 Chronik1Chr13415Die Söhne Kalebs, des Sohnes Jefunnes, waren: Iru, Ela und Naam. Der Sohn Elas war Kenas.
104631 Chronik1Chr13416Die Söhne Jehallelels waren: Sif, Sifa, Tirja und Asarel.
104641 Chronik1Chr13417Die Söhne Esras waren: Jeter, Mered, Efer und Jalon. (Bitja, die ägyptische Frau Mereds,) gebar Mirjam, Schammai und Jischbach, den Vater von Eschtemoa.*
104651 Chronik1Chr13418Seine judäische Frau gebar: Jered, den Vater von Gedor, Heber, den Vater von Socho, und Jekutiël, den Vater von Sanoach. Das waren die Söhne der Bitja, der Tochter des Pharao, die Mered geheiratet hatte,
104661 Chronik1Chr13419und die Söhne seiner judäischen Frau, der Schwester Nahams, des Vaters von Keïla, dem Garmiter, und von Eschtemoa, dem Maachatiter.
104671 Chronik1Chr13420Die Söhne Schimons waren: Amnon, Rinna, Ben-Hanan und Tilon. Die Söhne Jischis waren Sohet und Ben-Sohet.
104681 Chronik1Chr13421Die Söhne Schelas, des Sohnes Judas, waren: Er, der Vater Lechas, Lada, der Vater Mareschas, sowie die Sippen des Hauses der Byssusbearbeiter von Bet-Aschbea,
104691 Chronik1Chr13422ferner Jokim und die Männer von Koseba, sowie Joasch und Saraf, die Moab in Besitz genommen hatten, aber wieder nach Betlehem zurückgekehrt waren - die Berichte sind altüberliefert.
104701 Chronik1Chr13423Sie sind die Töpfer und Einwohner von Netaïm und Gedera und wohnen dort im Dienst des Königs.
104711 Chronik1Chr13421Ch 4:25 [24] Die Söhne Simeons waren: Jemuël, Jamin, Jarib, Serach und Schaul.
104721 Chronik1Chr13426Der Sohn Mischmas war Hammuël, dessen Sohn Sakkur und dessen Sohn Schimi.
104731 Chronik1Chr13427Schimi hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter. Doch seine Brüder waren nicht kinderreich und alle ihre Sippen erreichten nicht die Zahl der Söhne Judas.
104741 Chronik1Chr13428Sie wohnten in Beerscheba, Molada, Hazar-Schual,*
104751 Chronik1Chr13429Baala, Ezem, Eltolad,
104761 Chronik1Chr13430Betuël, Horma, Ziklag,
104771 Chronik1Chr13431Bet-Markabot, Hazar-Susim, Bet-Biri und Schaarajim. Das waren ihre Städte mit den dazugehörenden Gehöften, bis David König wurde,
104781 Chronik1Chr13432dazu noch Etam, Ajin, Rimmon, Tochen und Aschan, fünf Städte
104791 Chronik1Chr13433mit all ihren Gehöften im Umkreis dieser Städte bis nach Baal hin. Das waren ihre Wohnsitze und sie hatten ihre eigenen Stammeslisten.
104801 Chronik1Chr13434Meschobab, Jamlech, Joscha, der Sohn Amazjas,
104811 Chronik1Chr13435Joël, Jehu, der Sohn Joschibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiëls,
104821 Chronik1Chr13436Eljoënai, Jaakoba, Jeschohaja, Asaja, Adiël, Jesimiël, Benaja,
104831 Chronik1Chr13437Sisa, der Sohn Schifis, des Sohnes Allons, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Schimris, des Sohnes Schemajas:
104841 Chronik1Chr13438Diese namentlich Genannten waren führende Männer in ihren Sippenverbänden. Ihre Großfamilien hatten sich stark vermehrt.
104851 Chronik1Chr13439Daher zogen sie, um Weideplätze für ihre Schafe und Ziegen zu suchen, zum Osten des Tals, wo der Weg nach Gedor abzweigt.
104861 Chronik1Chr13440Sie fanden fette und gute Weideplätze. Das Land war nach allen Seiten hin ausgedehnt, ruhig und friedlich; denn die früheren Bewohner gehörten zu den Hamiten.
104871 Chronik1Chr13441So kamen diese mit Namen Aufgezeichneten in den Tagen des Königs Hiskija von Juda, zerstörten ihre Zelte und erschlugen die Mëuniter, die sich dort fanden. Sie weihten sie für immer dem Untergang und ließen sich an ihrer Stelle nieder; denn es gab dort Weideplätze für ihre Schafe und Ziegen.
104881 Chronik1Chr13442Von den Nachkommen Simeons zogen fünfhundert Mann in das Gebirge Seïr. Pelatja, Nearja, Refaja und Usiël, die Söhne Jischis, standen an ihrer Spitze.
104891 Chronik1Chr13443Sie schlugen die Restbevölkerung, die von den Amalekitern noch vorhanden war, und wohnen dort bis zum heutigen Tag.
104901 Chronik1Chr1351Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: Ruben war der Erstgeborene. Da er aber das Bett seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josefs, des Sohnes Israels, gegeben. Doch richten sich die Stammeslisten nicht nach dem Erstgeburtsrecht;**
104911 Chronik1Chr1352Juda erlangte nämlich die Herrschaft über seine Brüder und einer aus ihm wurde der Fürst, obwohl das Erstgeburtsrecht bei Josef war.
104921 Chronik1Chr1353Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, waren: Henoch, Pallu, Hezron und Karmi.*
104931 Chronik1Chr1354Der Sohn Joëls war Schemaja, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Schimi,
104941 Chronik1Chr1355dessen Sohn Micha, dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal,
104951 Chronik1Chr1356dessen Sohn Beera, den Tiglat-Pileser, der König von Assur, verschleppte. Er war der Anführer der Rubeniter.
104961 Chronik1Chr1357Seine Brüder wurden, als sie sich nach ihren Geschlechterfolgen in die Stammeslisten eintragen ließen, seinen Familien zugezählt. Der erste war Jëiël, ihm folgte Secharja.
104971 Chronik1Chr1358Bela war der Sohn des Asas, des Sohnes Schemas, des Sohnes Joëls. Die Rubeniter wohnten in Aroër bis Nebo und Baal-Meon.*
104981 Chronik1Chr1359Ostwärts wohnten sie bis an den Rand der Steppe, die sich vom Eufrat her erstreckt; denn sie besaßen große Herden im Land Gilead.
104991 Chronik1Chr13510In den Tagen Sauls führten sie Krieg mit den Hagaritern. Diese fielen in ihre Hand und sie besetzten ihre Zelte auf der ganzen Ostseite von Gilead.
105001 Chronik1Chr13511Die Nachkommen Gads wohnten ihnen gegenüber im Gebiet des Baschan bis Salcha.
105011 Chronik1Chr13512Ihr Oberhaupt war Joël; Schafam war der Zweite, dazu kamen Janai und Schafat; sie wohnten im Baschan.
105021 Chronik1Chr13513Ihre Brüder mit ihren Großfamilien waren Michael, Meschullam, Scheba, Jorai, Jakan, Sia und Eber, insgesamt sieben.
105031 Chronik1Chr13514Das waren die Söhne Abihajils, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaroachs, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jeschischais, des Sohnes Jachdos, des Sohnes des Bus: . . .*
105041 Chronik1Chr13515Ahi, der Sohn Abdiëls, des Sohnes Gunis, war Haupt ihrer Großfamilien.
105051 Chronik1Chr13516Sie wohnten in Gilead, im Baschan und seinen Tochterstädten und an allen Weideflächen Scharons bis zu ihren Ausläufern.
105061 Chronik1Chr13517In den Tagen Jotams, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Königs von Israel, wurden alle in die Stammeslisten eingetragen.
105071 Chronik1Chr13518Die Krieger von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse, Männer, die Schild und Schwert trugen, den Bogen spannten und im Kampf geübt waren, vierundvierzigtausendsiebenhundertsechzig Mann, die im Heer ausrückten,
105081 Chronik1Chr13519führten Krieg gegen die Hagariter und gegen Jetur, Nafisch und Nodab.
105091 Chronik1Chr13520Sie waren siegreich und konnten die Hagariter und deren Verbündete in ihre Gewalt bringen; denn sie schrien im Kampf zu Gott und dieser ließ sich erbitten, da sie auf ihn vertrauten.
105101 Chronik1Chr13521So führten sie deren Besitz weg: 50000 Kamele, 250000 Schafe und 2000 Esel, dazu 100000 Personen.
105111 Chronik1Chr13522Viele Feinde wurden erschlagen und fielen, denn es war ein Krieg Gottes. Die Israeliten siedelten sich an ihrer Stelle an und blieben dort bis zur Verschleppung.
105121 Chronik1Chr13523Die Angehörigen des halben Stammes Manasse wohnten in dem Land, das vom Baschan bis Baal-Hermon, zum Senir und zum Hermongebirge reicht. Sie waren sehr zahlreich.
105131 Chronik1Chr13524Und das waren die Häupter ihrer Großfamilien: Efer, Jischi, Eliël, Asriël, Jirmeja, Hodawja und Jachdiël. Sie waren tapfere Krieger, Männer von Namen, Häupter ihrer Großfamilien.
105141 Chronik1Chr13525Doch wurden sie dem Gott ihrer Väter untreu und gaben sich den Göttern der Landesbevölkerung hin, die Gott vor ihnen vertrieben hatte.
105151 Chronik1Chr13526Darum erweckte der Gott Israels den Geist Puls, des Königs von Assur, das heißt den Geist Tiglat-Pilesers, des Königs von Assur. Dieser führte die Rubeniter, die Gaditer und den halben Stamm Manasse in die Verbannung und brachte sie nach Halach, an den Habor, nach Hara und an den Fluss von Gosan. Dort sind sie bis zum heutigen Tag.**
105161 Chronik1Chr13527Die Söhne Levis waren: Gerschon, Kehat und Merari.*
105171 Chronik1Chr13528Die Söhne Kehats waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël.
105181 Chronik1Chr13529Die Kinder Amrams waren: Aaron, Mose und Mirjam. Die Söhne Aarons waren: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
105191 Chronik1Chr13530Eleasar zeugte Pinhas, Pinhas zeugte Abischua,
105201 Chronik1Chr13531Abischua zeugte Bukki, Bukki zeugte Usi,
105211 Chronik1Chr13532Usi zeugte Serachja, Serachja zeugte Merajot,
105221 Chronik1Chr13533Merajot zeugte Amarja, Amarja zeugte Ahitub,
105231 Chronik1Chr13534Ahitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Ahimaaz,
105241 Chronik1Chr13535Ahimaaz zeugte Asarja, Asarja zeugte Johanan,
105251 Chronik1Chr13536Johanan zeugte Asarja - dieser war es, der im Tempel, den Salomo in Jerusalem erbaute, das Priesteramt verwaltete -,*
105261 Chronik1Chr13537Asarja zeugte Amarja, Amarja zeugte Ahitub,
105271 Chronik1Chr13538Ahitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Schallum,
105281 Chronik1Chr13539Schallum zeugte Hilkija, Hilkija zeugte Asarja,
105291 Chronik1Chr13540Asarja zeugte Seraja, Seraja zeugte Jozadak.
105301 Chronik1Chr13541Jozadak zog fort, als der Herr Juda und Jerusalem durch Nebukadnezzar in die Verbannung führte.
105311 Chronik1Chr1361Die Söhne Levis waren: Gerschon, Kehat und Merari.
105321 Chronik1Chr1362Die Söhne Gerschons hießen Libni und Schimi.
105331 Chronik1Chr1363Kehats Söhne waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël.
105341 Chronik1Chr1364Die Söhne Meraris waren: Machli und Muschi. Das sind die Sippen der Leviten nach ihren Stammvätern:
105351 Chronik1Chr1365Der Sohn Gerschons war Libni, dessen Sohn Jahat, dessen Sohn Simma,
105361 Chronik1Chr1366dessen Sohn Joach, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Serach und dessen Sohn Etni.
105371 Chronik1Chr1367Der Sohn Kehats war Amminadab, dessen Sohn Korach, dessen Sohn Assir,
105381 Chronik1Chr1368dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Abiasaf, dessen Sohn Assir,
105391 Chronik1Chr1369dessen Sohn Tahat, dessen Sohn Uriël, dessen Sohn Usija und dessen Sohn Schaul.
105401 Chronik1Chr13610Die Söhne Elkanas waren Amasai und Ahimot.
105411 Chronik1Chr13611Der Sohn Elkanas war Elkana, dessen Sohn Zuf, dessen Sohn Tohu,
105421 Chronik1Chr13612dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jeroham, dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Samuel.
105431 Chronik1Chr13613Die Söhne Samuels waren: Joël, der Erstgeborene, und der zweite war Abija.**
105441 Chronik1Chr13614Der Sohn Meraris war Machli, dessen Sohn Libni, dessen Sohn Schimi, dessen Sohn Usa,
105451 Chronik1Chr13615dessen Sohn Schima, dessen Sohn Haggija und dessen Sohn Asaja.
105461 Chronik1Chr13616Diese sind es, die David zur Pflege des Gesangs im Haus des Herrn bestellte, nachdem die Lade eine bleibende Stätte gefunden hatte.*
105471 Chronik1Chr13617Sie versahen ihren Dienst als Sänger vor der Wohnstätte des Offenbarungszeltes, bis Salomo das Haus des Herrn in Jerusalem baute. Gemäß ihren Satzungen standen sie in ihrem Dienst.*
105481 Chronik1Chr13618Diese sind es, die mit ihren Söhnen den Dienst besorgten: Von den Nachkommen der Kehatiter: Heman, der Sänger, der Sohn Joëls, des Sohnes Samuels,
105491 Chronik1Chr13619des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Eliëls, des Sohnes Tohus,*
105501 Chronik1Chr13620des Sohnes Zufs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahats, des Sohnes Amasais,
105511 Chronik1Chr13621des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joëls, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zefanjas,
105521 Chronik1Chr13622des Sohnes Tahats, des Sohnes Assirs, des Sohnes Abiasafs, des Sohnes Korachs,
105531 Chronik1Chr13623des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels.
105541 Chronik1Chr13624Sein Bruder war Asaf, der zu seiner Rechten stand: Er war der Sohn Berechjas, des Sohnes Schimas,
105551 Chronik1Chr13625des Sohnes Michaels, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Malkijas,
105561 Chronik1Chr13626des Sohnes Etnis, des Sohnes Serachs, des Sohnes Adajas,
105571 Chronik1Chr13627des Sohnes Etans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Schimis,
105581 Chronik1Chr13628des Sohnes Jahats, des Sohnes Gerschoms, des Sohnes Levis.
105591 Chronik1Chr13629Die Söhne Meraris, ihre Brüder, standen zur Linken: Etan, der Sohn Kischis, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs,
105601 Chronik1Chr13630des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkijas,
105611 Chronik1Chr13631des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Schemers,
105621 Chronik1Chr13632des Sohnes Machlis, des Sohnes Muschis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis.
105631 Chronik1Chr13633Ihre Brüder, die Leviten, waren für den gesamten Dienst an der Wohnstätte des Hauses Gottes bestimmt.
105641 Chronik1Chr13634Aaron aber und seine Söhne verbrannten die Opfer auf dem Brandopferaltar und dem Rauchopferaltar. Sie besorgten jeden Dienst am Allerheiligsten und vollzogen die Sühne für Israel, genau wie Mose, der Knecht Gottes, angeordnet hatte.
105651 Chronik1Chr13635Das sind die Nachkommen Aarons: Sein Sohn war Eleasar, dessen Sohn Pinhas, dessen Sohn Abischua,*
105661 Chronik1Chr13636dessen Sohn Bukki, dessen Sohn Usi, dessen Sohn Serachja,
105671 Chronik1Chr13637dessen Sohn Merajot, dessen Sohn Amarja, dessen Sohn Ahitub,
105681 Chronik1Chr13638dessen Sohn Zadok, dessen Sohn Ahimaaz.
105691 Chronik1Chr13639Das sind ihre Wohnsitze mit ihren Zeltlagern auf ihrem Gebiet: Den Nachkommen Aarons von der Sippe der Kehatiter, auf die das erste Los gefallen war,**
105701 Chronik1Chr13640gaben sie Hebron im Land Juda mit seinen Weideflächen ringsum.
105711 Chronik1Chr13641Das Ackerland der Stadt aber und ihre Gehöfte gaben sie Kaleb, dem Sohn Jefunnes.
105721 Chronik1Chr13642Sie gaben den Nachkommen Aarons die Asylstadt Hebron, ferner Libna mit seinen Weideflächen, Jattir und Eschtemoa mit seinen Weideflächen,*
105731 Chronik1Chr13643Holon mit seinen Weideflächen, Debir mit seinen Weideflächen,
105741 Chronik1Chr13644Aschan mit seinen Weideflächen, (Jutta mit seinen Weideflächen,) Bet-Schemesch mit seinen Weideflächen.*
105751 Chronik1Chr13645Vom Stamm Benjamin gaben sie ihnen: (Gibeon mit seinen Weideflächen,) Geba mit seinen Weideflächen, Alemet mit seinen Weideflächen, Anatot mit seinen Weideflächen. Insgesamt gehörten ihnen dreizehn Städte mit ihren Weideflächen.
105761 Chronik1Chr13646Den übrigen Sippen von den Nachkommen Kehats gaben sie durch das Los zehn Städte vom halben Stamm Manasse.
105771 Chronik1Chr13647Den Nachkommen Gerschoms gaben die Israeliten entsprechend ihren Sippen aus dem Stamm Issachar, aus dem Stamm Ascher, aus dem Stamm Naftali und aus dem Stamm Manasse im Baschan dreizehn Städte.
105781 Chronik1Chr13648Den Nachkommen Meraris gaben sie entsprechend ihren Sippen aus dem Stamm Ruben, aus dem Stamm Gad und aus dem Stamm Sebulon durch das Los zwölf Städte.
105791 Chronik1Chr13649Die Israeliten gaben den Leviten die Städte samt ihren Weideflächen.
105801 Chronik1Chr13650Durch das Los gaben sie ihnen aus dem Stamm Juda, aus dem Stamm Simeon und aus dem Stamm Benjamin diese Städte, die sie namentlich bezeichneten.
105811 Chronik1Chr13651Die Angehörigen der kehatitischen Sippen erhielten durch das Los vom Stamm Efraim folgende Städte:
105821 Chronik1Chr13652Man gab ihnen die Asylstadt Sichem mit ihren Weideflächen auf dem Gebirge Efraim, ferner Geser mit seinen Weideflächen,
105831 Chronik1Chr13653Kibzajim mit seinen Weideflächen, Bet-Horon mit seinen Weideflächen;
105841 Chronik1Chr13654(vom Stamm Dan: Elteke mit seinen Weideflächen, Gibbeton mit seinen Weideflächen,) Ajalon mit seinen Weideflächen, Gat-Rimmon mit seinen Weideflächen;
105851 Chronik1Chr13655vom halben Stamm Manasse: Taanach mit seinen Weideflächen und Jibleam mit seinen Weideflächen. Diese gaben sie den Sippen der übrigen Kehatiter.*
105861 Chronik1Chr13656Den Nachkommen Gerschoms gaben sie von den Sippen des halben Stamms Manasse: Golan im Baschan mit seinen Weideflächen, Aschtarot mit seinen Weideflächen;
105871 Chronik1Chr13657vom Stamm Issachar: Kischjon mit seinen Weideflächen, Daberat mit seinen Weideflächen,
105881 Chronik1Chr13658Ramot mit seinen Weideflächen, En-Gannim mit seinen Weideflächen;
105891 Chronik1Chr13659vom Stamm Ascher: Mischal mit seinen Weideflächen, Abdon mit seinen Weideflächen,
105901 Chronik1Chr13660Helkat mit seinen Weideflächen, Rehob mit seinen Weideflächen;
105911 Chronik1Chr13661vom Stamm Naftali: Kedesch in Galiläa mit seinen Weideflächen, Hammon mit seinen Weideflächen, Kirjatajim mit seinen Weideflächen.
105921 Chronik1Chr13662Den übrigen Nachkommen Meraris gaben sie vom Stamm Sebulon: (Jokneam mit seinen Weideflächen, Karta mit seinen Weideflächen,) Rimmon mit seinen Weideflächen, Tabor mit seinen Weideflächen;**
105931 Chronik1Chr13663im Land jenseits des Jordan bei Jericho, östlich des Jordan, vom Stamm Ruben: Bezer in der Steppe mit seinen Weideflächen, Jahaz mit seinen Weideflächen,
105941 Chronik1Chr13664Kedemot mit seinen Weideflächen, Mefaat mit seinen Weideflächen;
105951 Chronik1Chr13665vom Stamm Gad: Ramot in Gilead mit seinen Weideflächen, Mahanajim mit seinen Weideflächen,
105961 Chronik1Chr13666Heschbon mit seinen Weideflächen und Jaser mit seinen Weideflächen.
105971 Chronik1Chr1371Die Söhne Issachars waren: Tola, Puwa, Jaschub und Schimron, zusammen vier.
105981 Chronik1Chr1372Die Söhne Tolas waren: Usi, Refaja, Jeriël, Jachmai, Jibsam und Schemuël. Sie waren Häupter der Großfamilien Tolas, tapfere Krieger, jeder entsprechend seiner Geschlechterfolge. Zur Zeit Davids zählten sie 22600 Mann.
105991 Chronik1Chr1373Die Söhne Usis waren: Serachja, Michael, Obadja, Joël und Jischija, insgesamt fünf. Sie alle waren Oberhäupter.
106001 Chronik1Chr1374Sie hatten, geordnet nach ihrer Geschlechterfolge und nach ihren Großfamilien, ein Kriegsheer von 36000 Mann zu stellen; denn sie hatten viele Frauen und Kinder.
106011 Chronik1Chr1375Ihre Brüder aus allen Sippen Issachars waren tapfere Krieger. Ihre Aufzeichnung ergab insgesamt 87000 Mann.
106021 Chronik1Chr1376Die Söhne Benjamins waren: Bela, Becher und Jediaël, insgesamt drei.*
106031 Chronik1Chr1377Die Söhne Belas waren: Ezbon, Usi, Usiël, Jerimot und Ir, insgesamt fünf. Sie waren Häupter ihrer Großfamilien und tapfere Krieger. Ihre Aufzeichnung ergab 22034 Mann.
106041 Chronik1Chr1378Die Söhne Bechers waren: Semira, Joasch, Eliëser, Eljoënai, Omri, Jeremot, Abija, Anatot und Alemet. Sie alle waren Söhne Bechers.
106051 Chronik1Chr1379Die Aufzeichnung entsprechend ihrer Geschlechterfolge nach den Häuptern ihrer Großfamilien und nach den tapferen Kriegern ergab 20200 Mann.
106061 Chronik1Chr13710Der Sohn Jediaëls war Bilhan und die Söhne Bilhans waren: Jëusch, Benjamin, Ehud, Kenaana, Setan, Tarschisch und Ahischahar.
106071 Chronik1Chr13711Sie alle waren Söhne Jediaëls, Häupter ihrer Großfamilien, tapfere Krieger, 17200 Mann, die im Heer zum Krieg ausrückten.
106081 Chronik1Chr13712Schuppim und Huppim waren Söhne Irs, Huschim der Sohn Ahers.
106091 Chronik1Chr13713Die Söhne Naftalis waren: Jachzeel, Guni, Jezer und Schallum, die Nachkommen der Bilha.*
106101 Chronik1Chr13714Der Sohn Manasses war Asriël. Seine aramäische Nebenfrau gebar Machir, den Vater Gileads.*
106111 Chronik1Chr13715Machir nahm eine Frau für Huppim und Schuppim. Der Name seiner Schwester war Maacha. Der Name des zweiten (Sohnes Hefers) war Zelofhad. Dieser hatte nur Töchter.*
106121 Chronik1Chr13716Maacha, die Frau Machirs, gebar einen Sohn und nannte ihn Peresch; sein Bruder hieß Scheresch. Dessen Söhne waren Ulam und Rekem.
106131 Chronik1Chr13717Der Sohn Ulams war Bedan. Das waren die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses.
106141 Chronik1Chr13718Seine Schwester Molechet gebar Ischhod, Abiëser und Machla.
106151 Chronik1Chr13719Die Söhne Schemidas waren Achjan, Schechem, Likhi und Aniam.
106161 Chronik1Chr13720Der Sohn Efraims war Schutelach. Dessen Sohn war Bered, dessen Sohn Tahat, dessen Sohn Elada, dessen Sohn Tahat,*
106171 Chronik1Chr13721dessen Sohn Sabad und dessen Sohn Schutelach sowie Eser und Elad. Diese erschlug die einheimische Bevölkerung von Gat, weil sie hinabgezogen waren, um deren Vieh wegzunehmen.
106181 Chronik1Chr13722Darüber trauerte ihr Vater Efraim lange Zeit und seine Brüder kamen, ihn zu trösten.
106191 Chronik1Chr13723Dann ging er zu seiner Frau; sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Er nannte ihn Beria, da er zur Zeit des Unglücks in seinem Haus geboren wurde.*
106201 Chronik1Chr13724Seine Tochter war Scheera. Sie erbaute das untere und das obere Bet-Horon sowie Usen-Scheera.
106211 Chronik1Chr13725Weitere Söhne (Efraims) waren Refach und Reschef. Dessen Sohn war Telach, dessen Sohn Tahan,
106221 Chronik1Chr13726dessen Sohn Ladan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elischama,
106231 Chronik1Chr13727dessen Sohn Nun und dessen Sohn Josua.
106241 Chronik1Chr13728Ihr Besitz und ihre Wohnplätze waren Bet-El mit seinen Tochterstädten, gegen Osten Naara, gegen Westen Geser mit seinen Tochterstädten, Sichem mit seinen Tochterstädten bis nach Aja und seinen Tochterstädten.
106251 Chronik1Chr13729In der Hand der Nachkommen Manasses waren Bet-Schean mit seinen Tochterstädten, Taanach mit seinen Tochterstädten, Megiddo mit seinen Tochterstädten und Dor mit seinen Tochterstädten. In ihnen wohnten die Nachkommen Josefs, des Sohnes Israels.
106261 Chronik1Chr13730Die Söhne Aschers waren: Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria. Ihre Schwester war Serach.*
106271 Chronik1Chr13731Die Söhne Berias waren Heber und Malkiël. Dieser war der Vater von Birsajit.
106281 Chronik1Chr13732Heber zeugte Jaflet, Schemer, Hotam und deren Schwester Schua.
106291 Chronik1Chr13733Die Söhne Jaflets waren Pasach, Bimhal und Aschwat. Das waren die Söhne Jaflets.
106301 Chronik1Chr13734Die Söhne Schemers waren: Ahi, Rohga, Hubba und Aram.
106311 Chronik1Chr13735Die Söhne seines Bruders Hotam waren: Zofach, Jimna, Schelesch und Amal.
106321 Chronik1Chr13736Die Söhne Zofachs waren: Suach, Harnefer, Schual, Beri, Jimra,
106331 Chronik1Chr13737Bezer, Hod, Schamma, Schilscha, Jitran und Beera.
106341 Chronik1Chr13738Die Söhne Jitrans waren: Jefunne, Pispa und Ara.
106351 Chronik1Chr13739Die Söhne Ullas waren: Arach, Hanniël und Rizja.
106361 Chronik1Chr13740Alle diese waren Nachkommen Aschers, auserlesene Häupter von Großfamilien, tapfere Krieger, Häupter unter den führenden Männern. Ihre Aufzeichnung für das Kriegsheer ergab 26000 Mann.
106371 Chronik1Chr1381Benjamin zeugte Bela als seinen Erstgeborenen, Aschbel als zweiten, Achrach als dritten,*
106381 Chronik1Chr1382Noha als vierten und Rafa als fünften.
106391 Chronik1Chr1383Bela hatte folgende Söhne: Ard, Gera, Abihud,
106401 Chronik1Chr1384Abischua, Naaman, Ahoach,
106411 Chronik1Chr1385Gera, Schefufan und Huram.
106421 Chronik1Chr1386Und das waren die Söhne Ehuds . . . Sie waren die Familienhäupter der Bewohner von Geba . . . Man führte sie in die Verbannung nach Manahat.*
106431 Chronik1Chr1387Naaman, Ahija und Gera . . . Dieser führte sie gefangen fort. Er zeugte Usa und Ahihud.
106441 Chronik1Chr1388Schaharajim zeugte im Grünland von Moab Söhne, nachdem er seine Frauen Huschim und Baara entlassen hatte.
106451 Chronik1Chr1389Mit seiner Frau Hodesch zeugte er Jobab, Zibja, Mescha, Malkam,
106461 Chronik1Chr13810Jëuz, Sacheja und Mirma. Das waren seine Söhne, die Häupter ihrer Großfamilien.
106471 Chronik1Chr13811Mit Huschim zeugte er Abitub und Elpaal.
106481 Chronik1Chr13812Die Söhne Elpaals waren: Eber, Mischam und Schemed. Dieser baute Ono und Lod mit seinen Tochterstädten.
106491 Chronik1Chr13813Beria und Schema waren die Häupter der Großfamilien der Einwohner von Ajalon. Sie vertrieben die Einwohner von Gat.
106501 Chronik1Chr13814Ihre Brüder waren Elpaal, Schaschak und Jeroham.
106511 Chronik1Chr13815Sebadja, Arad, Eder,
106521 Chronik1Chr13816Michael, Jischpa und Joha waren Söhne Berias.
106531 Chronik1Chr13817Sebadja, Meschullam, Hiski, Heber,
106541 Chronik1Chr13818Jischmerai, Jislia und Jobab waren Söhne Elpaals.
106551 Chronik1Chr13819Jakim, Sichri, Sabdi,
106561 Chronik1Chr13820Eliënai, Zilletai, Eliël,
106571 Chronik1Chr13821Adaja, Beraja und Schimrat waren Söhne Schimis.*
106581 Chronik1Chr13822Jischpan, Eber, Eliël,
106591 Chronik1Chr13823Abdon, Sichri, Hanan,
106601 Chronik1Chr13824Hananja, Elam, Antotija,
106611 Chronik1Chr13825Jifdeja und Penuël waren Söhne Schaschaks.
106621 Chronik1Chr13826Schamscherai, Scheharja, Atalja,
106631 Chronik1Chr13827Jaareschja, Elija und Sichri waren Söhne Jerohams.
106641 Chronik1Chr13828Sie waren Häupter der Großfamilien entsprechend ihrer Geschlechterfolge, ihre Oberhäupter, und wohnten in Jerusalem.
106651 Chronik1Chr13829In Gibeon wohnte Jëiël, der Vater Gibeons. Seine Frau war Maacha*
106661 Chronik1Chr13830und sein erstgeborener Sohn war Abdon. Ihm folgten Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,
106671 Chronik1Chr13831Gedor, Achjo, Secher und Miklot.
106681 Chronik1Chr13832Miklot zeugte Schima. Auch sie wohnten in Jerusalem bei ihren Brüdern, ihnen gegenüber.
106691 Chronik1Chr13833Ner zeugte Abner und Kisch zeugte Saul. Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal.*
106701 Chronik1Chr13834Der Sohn Jonatans war Merib-Baal. Merib-Baal zeugte Micha.*
106711 Chronik1Chr13835Die Söhne Michas waren: Piton, Melech, Tachrea und Ahas.
106721 Chronik1Chr13836Ahas zeugte Joadda und Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza,
106731 Chronik1Chr13837Moza zeugte Bina; dessen Sohn war Rafa, dessen Sohn Elasa und dessen Sohn Azel.
106741 Chronik1Chr13838Azel hatte sechs Söhne und das sind ihre Namen: Asrikam, Bochru, Jischmael, Schearja, Obadja und Hanan. Alle diese waren Söhne Azels.
106751 Chronik1Chr13839Die Söhne seines Bruders Eschek waren: Ulam, sein Erstgeborener; der zweite war Jëusch und der dritte Elifelet.
106761 Chronik1Chr13840Die Söhne Ulams waren tapfere Krieger, die den Bogen spannten. Sie hatten viele Söhne und Enkel, insgesamt hundertfünfzig. Alle diese gehörten zu den Nachkommen Benjamins.
106771 Chronik1Chr1391So ließ sich ganz Israel in die Stammeslisten eintragen. Sie wurden in das Buch der Könige von Israel und Juda aufgenommen.*
106781 Chronik1Chr1392Juda wurde wegen seiner Treulosigkeit nach Babel weggeführt. Die ersten Ansiedler, die sich wieder auf ihrem Besitz in ihren Städten niederließen, waren Israeliten, Priester, Leviten und Tempeldiener.*
106791 Chronik1Chr1393In Jerusalem wohnten von den Angehörigen Judas, Benjamins, Efraims und Manasses folgende:
106801 Chronik1Chr1394Utai, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis, ein Nachkomme des Perez, des Sohnes Judas.
106811 Chronik1Chr1395Von den Nachkommen Schelas: Asaja, der Erstgeborene, und dessen Söhne.
106821 Chronik1Chr1396Von den Nachkommen Serachs: Jëuël. Die Zahl ihrer Brüder betrug 690 Mann.
106831 Chronik1Chr1397Von den Nachkommen Benjamins: Sallu, der Sohn Meschullams, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Senuas;
106841 Chronik1Chr1398ferner Jibneja, der Sohn Jerohams, und Ela, der Sohn Usis, des Sohnes Michris, sowie Meschullam, der Sohn Schefatjas, des Sohnes Reguëls, des Sohnes Jibnijas;
106851 Chronik1Chr1399dazu ihre Brüder nach ihrer Geschlechterfolge, insgesamt 956 Mann. Sie alle waren Oberhäupter ihrer Großfamilien.
106861 Chronik1Chr13910Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin,
106871 Chronik1Chr13911Asarja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Ahitubs, der Fürst des Hauses Gottes;
106881 Chronik1Chr13912ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Paschhurs, des Sohnes Malkijas, und Masai, der Sohn Adiëls, des Sohnes Jachseras, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers,
106891 Chronik1Chr13913sowie ihre Brüder, die Häupter ihrer Großfamilien, insgesamt 1760 Mann. Sie waren tüchtige Männer in der Besorgung des Dienstes im Haus Gottes.
106901 Chronik1Chr13914Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Haschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Haschabjas, von den Nachkommen Meraris;
106911 Chronik1Chr13915ferner Bakbakar, Heresch, Galal, Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asafs,
106921 Chronik1Chr13916sowie Abda, der Sohn Schammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns, und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Dörfern der Netofatiter wohnte.
106931 Chronik1Chr13917Die Torwächter waren: Schallum, Akkub, Talmon und Ahiman. Ihr Bruder Schallum war das Oberhaupt.
106941 Chronik1Chr13918Er hat bis heute die Wache am Königstor im Osten. Das sind die Torwächter in den Lagern der Leviten.
106951 Chronik1Chr13919Schallum, der Sohn Kores, des Sohnes Abiasafs, des Sohnes Korachs, und seine Brüder aus seiner Großfamilie, die Korachiter, hatten als Wächter den Dienst an den Schwellen des Zeltes zu besorgen. Ihre Väter waren im Lager des Herrn Wächter am Eingang gewesen.
106961 Chronik1Chr13920Pinhas, der Sohn Eleasars, war einst ihr Anführer - der Herr sei mit ihm.*
106971 Chronik1Chr13921Secharja, der Sohn Meschelemjas, war Torwächter am Eingang des Offenbarungszeltes.
106981 Chronik1Chr13922Die als Torwächter an den Schwellen ausersehen waren, zählten insgesamt 212 Mann. Sie hatten sich in ihren Dörfern in die Stammeslisten eingetragen und waren von David und dem Seher Samuel in ihr Amt eingesetzt worden.
106991 Chronik1Chr13923Mit ihren Söhnen standen sie nach der Dienstordnung als Wächter an den Toren zum Haus des Herrn, zum Haus des Zeltes.
107001 Chronik1Chr13924Sie waren nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt, nach Osten, Westen, Norden und Süden.
107011 Chronik1Chr13925Ihre Brüder wohnten in ihren Dörfern und mussten jeweils sieben Tage, von einem Zeitpunkt zum andern, mit ihnen zum Dienst erscheinen.
107021 Chronik1Chr13926Ständig im Dienst waren nur die vier obersten Torwächter. Einige Leviten hatten die Aufsicht über die Kammern und die Schätze im Haus Gottes.
107031 Chronik1Chr13927Sie blieben auch während der Nacht in der Nähe des Hauses Gottes; denn ihnen war die Wache übertragen und sie hatten den Schlüssel, um jeden Morgen zu öffnen.
107041 Chronik1Chr13928Einige von ihnen überwachten die Geräte für den Dienst. Sie trugen sie abgezählt hinein und brachten sie abgezählt wieder heraus.
107051 Chronik1Chr13929Andere waren zur Aufsicht über die sonstigen Geräte und alle Geräte des Heiligtums bestellt. Sie hatten das Feinmehl, den Wein und das Öl, den Weihrauch und verschiedenartigen Balsam zu besorgen.
107061 Chronik1Chr13930Einige von den Söhnen der Priester bereiteten die Salben für den Balsam.
107071 Chronik1Chr13931Mattitja, einer der Leviten, der Erstgeborene des Korachiters Schallum, war amtlich mit der Zubereitung des Backwerks beauftragt.
107081 Chronik1Chr13932Ein Teil der Kehatiter, ihrer Amtsbrüder, hatte für die Schaubrote zu sorgen, die sie jeden Sabbat aufzulegen hatten.
107091 Chronik1Chr13933Das waren die Sänger, Häupter der Großfamilien bei den Leviten, die, von anderen Arbeiten befreit, in den Kammern wohnten, da sie Tag und Nacht im Dienst sein mussten . . .*
107101 Chronik1Chr13934Das waren die Häupter der Großfamilien der Leviten nach ihrer Geschlechterfolge, die Häupter. Sie wohnten in Jerusalem.
107111 Chronik1Chr13935In Gibeon wohnte Jëiël, der Vater Gibeons. Seine Frau war Maacha*
107121 Chronik1Chr13936und sein erstgeborener Sohn war Abdon. Ihm folgten Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,
107131 Chronik1Chr13937Gedor, Achjo, Secher und Miklot.
107141 Chronik1Chr13938Miklot zeugte Schima. Auch sie wohnten in Jerusalem bei ihren Brüdern, ihnen gegenüber.
107151 Chronik1Chr13939Ner zeugte Abner und Kisch zeugte Saul. Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal.
107161 Chronik1Chr13940Der Sohn Jonatans war Merib-Baal. Merib-Baal zeugte Micha.
107171 Chronik1Chr13941Die Söhne Michas waren: Piton, Melech, Tachrea und Ahas.
107181 Chronik1Chr13942Ahas zeugte Joadda und Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza,
107191 Chronik1Chr13943Moza zeugte Bina; dessen Sohn war Refaja, dessen Sohn Elasa und dessen Sohn Azel.
107201 Chronik1Chr13944Azel hatte sechs Söhne und das sind ihre Namen: Asrikam, Bochru, Jischmael, Schearja, Obadja und Hanan. Das waren die Söhne Azels.
107211 Chronik1Chr13101Als die Philister gegen Israel kämpften, flohen die Israeliten vor ihnen. Viele waren gefallen und lagen erschlagen auf dem Gebirge Gilboa.*
107221 Chronik1Chr13102Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne und erschlugen Sauls Söhne Jonatan, Abinadab und Malkischua.
107231 Chronik1Chr13103Um Saul selbst entstand ein schwerer Kampf. Die Bogenschützen hatten ihn getroffen und er war schwer verwundet.
107241 Chronik1Chr13104Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit! Sonst kommen diese Unbeschnittenen und treiben mit mir ihren Mutwillen. Der Waffenträger wollte es nicht tun, denn er hatte große Angst. Da nahm Saul selbst das Schwert und stürzte sich hinein.
107251 Chronik1Chr13105Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb.
107261 Chronik1Chr13106So kamen Saul und seine drei Söhne ums Leben; sein ganzes Haus starb mit ihm.*
107271 Chronik1Chr13107Als die Israeliten in der Ebene (Jesreel) sahen, dass die Krieger Israels geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen. Dann kamen die Philister und besetzten die Städte.
107281 Chronik1Chr13108Als am nächsten Tag die Philister kamen, um die Erschlagenen auszuplündern, fanden sie Saul und seine Söhne, die auf dem Gebirge Gilboa gefallen waren.
107291 Chronik1Chr13109Sie zogen ihn aus, nahmen seinen Kopf und seine Rüstung und schickten beides im Land der Philister umher, um ihren Götzen und dem Volk die Siegesnachricht zu übermitteln.
107301 Chronik1Chr131010Die Rüstung Sauls legten sie im Tempel ihrer Götter nieder. Seinen Kopf aber hefteten sie an den Tempel des Dagon.*
107311 Chronik1Chr131011Als die Einwohner von Jabesch-Gilead hörten, was die Philister mit Saul gemacht hatten,*
107321 Chronik1Chr131012brachen alle kriegstüchtigen Männer auf, nahmen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne und brachten sie nach Jabesch. Sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe in Jabesch und fasteten sieben Tage lang.
107331 Chronik1Chr131013So starb Saul wegen der Treulosigkeit, die er gegen den Herrn begangen hatte. Er hatte das Wort des Herrn nicht befolgt und den Totengeist befragt, um Auskunft zu suchen;*
107341 Chronik1Chr131014an den Herrn aber hatte er sich nicht gewandt. Darum ließ er ihn sterben und übergab das Königtum David, dem Sohn Isais.
107351 Chronik1Chr13111Ganz Israel versammelte sich bei David in Hebron und sagte: Wir sind doch dein Fleisch und Bein.*
107361 Chronik1Chr13112Schon früher, als Saul noch König war, hast du Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt. Und der Herr, dein Gott, hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst der Fürst meines Volkes Israel werden.
107371 Chronik1Chr13113Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn und sie salbten David zum König von Israel gemäß dem Wort, das der Herr durch Samuel verkündet hatte.*
107381 Chronik1Chr13114David zog mit ganz Israel nach Jerusalem, das ist Jebus. Dort saßen noch die Jebusiter, die damals im Land wohnten.*
107391 Chronik1Chr13115Die Jebusiter aber sagten zu David: Du wirst nicht in die Stadt hereinkommen. Doch David eroberte die Burg Zion; sie wurde die Stadt Davids.
107401 Chronik1Chr13116Damals sagte David: Wer als erster die Jebusiter schlägt, soll Hauptmann und Anführer werden. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, als Erster hinauf und wurde Hauptmann.
107411 Chronik1Chr13117David ließ sich in der Burg nieder und daher nannte man sie Davidstadt.
107421 Chronik1Chr13118Er baute an der Stadt ringsum vom Millo an und im Umkreis, während Joab die übrige Stadt wiederherstellte.
107431 Chronik1Chr13119David wurde immer mächtiger und der Herr der Heere war mit ihm.
107441 Chronik1Chr131110Das sind die Obersten der Helden Davids, die mit ganz Israel in der Sache des Königtums fest zu ihm hielten, um ihn nach dem Wort des Herrn zum König von Israel zu machen.*
107451 Chronik1Chr131111Das ist das Verzeichnis der Helden Davids: Jaschobam, der Sohn Hachmonis, war das Haupt der Drei; er schwang seine Lanze über dreihundert Männer und erschlug sie alle auf einmal.*
107461 Chronik1Chr131112Nach ihm kommt der Ahoachiter Eleasar, der Sohn Dodos.
107471 Chronik1Chr131113Er war bei David, als die Philister sich bei Pas-Dammim zum Kampf sammelten. Dort war ein Gerstenfeld. Als das Volk vor den Philistern floh,*
107481 Chronik1Chr131114stellte er sich mitten in das Feld, behauptete es und schlug die Philister. So verlieh ihm der Herr einen großen Sieg.
107491 Chronik1Chr131115Als sich einst das Lager der Philister in der Rafaïterebene befand, kamen drei von den dreißig Helden zu David in das Felsennest, in die Höhle Adullam.
107501 Chronik1Chr131116David hielt sich damals in seiner Bergfestung auf und ein Posten der Philister lag in Betlehem.
107511 Chronik1Chr131117Da bekam David großen Durst und er sagte: Wer bringt mir Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem?
107521 Chronik1Chr131118Da drangen die drei Helden in das Lager der Philister ein, schöpften Wasser aus der Zisterne am Tor von Betlehem, nahmen es mit und brachten es David. Doch er wollte es nicht trinken, sondern goss es als Trankopfer für den Herrn aus
107531 Chronik1Chr131119und sagte: Das sei fern von mir, Gott, dass ich so etwas tue. Soll ich das Blut dieser Männer trinken, die unter Lebensgefahr hingegangen sind? Denn unter Lebensgefahr haben sie es geholt. Darum wollte er es nicht trinken. Eine solche Tat vollbrachten die drei Helden.
107541 Chronik1Chr131120Joabs Bruder Abischai war der Anführer der Dreißig. Er schwang seinen Speer über dreihundert Männer und erschlug sie; er hatte bei den drei Helden einen großen Namen.**
107551 Chronik1Chr131121Unter den Dreißig war er hoch geehrt und er wurde ihr Anführer, aber an die Drei reichte er nicht heran.
107561 Chronik1Chr131122Benaja aus Kabzeel, der Sohn Jojadas, war ein tapferer Mann, der große Taten vollbrachte. Er erschlug die beiden Söhne Ariëls aus Moab. Als einmal Schnee gefallen war, kam er zu einer Zisterne und erlegte darin einen Löwen.
107571 Chronik1Chr131123Auch erschlug er einen riesenhaften Ägypter, der fünf Ellen groß war. Der Ägypter hatte einen Speer gleich einem Weberbaum in der Hand. Benaja aber ging nur mit einem Stock auf ihn los, riss ihm den Speer aus der Hand und tötete ihn mit diesem Speer.
107581 Chronik1Chr131124Solche Taten vollbrachte Benaja, der Sohn Jojadas. Er hatte bei den drei Helden einen großen Namen.
107591 Chronik1Chr131125Unter den Dreißig war er hoch geehrt, aber an die Drei reichte er nicht heran. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache.
107601 Chronik1Chr131126Tapfere Helden waren Joabs Bruder Asaël, Elhanan aus Betlehem, der Sohn Dodos,**
107611 Chronik1Chr131127Schammot aus Harod, Helez aus Bet-Pelet,
107621 Chronik1Chr131128Ira aus Tekoa, der Sohn des Ikkesch, Abiëser aus Anatot,
107631 Chronik1Chr131129Sibbechai aus Huscha, Ilai der Ahoachiter,
107641 Chronik1Chr131130Mahrai aus Netofa, Heled aus Netofa, der Sohn Baanas,
107651 Chronik1Chr131131Ittai aus Gibea in Benjamin, der Sohn Ribais, Benaja aus Piraton,
107661 Chronik1Chr131132Hiddai aus Nahale-Gaasch, Abiël aus Bet-Araba,
107671 Chronik1Chr131133Asmawet aus Bahurim, Eljachba aus Schaalbim,
107681 Chronik1Chr131134Jaschen der Guniter, Jonatan aus Harar, der Sohn Schages,
107691 Chronik1Chr131135Ahiam aus Harar, der Sohn Sachars, Elifal, der Sohn Urs,
107701 Chronik1Chr131136Hefer aus Mechera, Ahija aus Gilo,
107711 Chronik1Chr131137Hezro aus Karmel, Naarai, der Sohn Esbais,
107721 Chronik1Chr131138Joël, der Bruder Natans, Mibhar, der Sohn Hagris,
107731 Chronik1Chr131139Zelek, der Ammoniter, Nachrai aus Beerot, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja,
107741 Chronik1Chr131140Ira aus Jattir, Gareb aus Jattir,
107751 Chronik1Chr131141Urija, der Hetiter, Sabad, der Sohn Achlais,
107761 Chronik1Chr131142Adina, der Sohn Schisas, aus dem Stamm Ruben, Haupt der Rubeniter und Anführer von dreißig Mann,
107771 Chronik1Chr131143Hanan, der Sohn Maachas, Joschafat aus Meten,
107781 Chronik1Chr131144Usija aus Aschtarot, Schama und Jëiël, die Söhne Hotams, aus Aroër,
107791 Chronik1Chr131145Jediaël, der Sohn Schimris, und sein Bruder Joha aus Tiz,
107801 Chronik1Chr131146Eliël aus Mahanajim, Jeribai und Joschawja, die Söhne Elnaams, Jitma, der Moabiter,
107811 Chronik1Chr131147Eliël, Obed und Jaasiël aus Zoba.
107821 Chronik1Chr13121Diese sind es, die zu David nach Ziklag kamen, als er sich noch von Saul, dem Sohn des Kisch, fernhalten musste. Sie gehörten zu den Helden, die ihn im Kampf unterstützten.*
107831 Chronik1Chr13122Sie waren mit dem Bogen ausgerüstet und konnten mit der rechten und mit der linken Hand Steine schleudern und Pfeile mit dem Bogen abschießen. Von den Stammesbrüdern Sauls, von Benjamin, kamen:
107841 Chronik1Chr13123Ahiëser, ihr Anführer, ferner Joasch, der Sohn Schemaas, aus Gibea, Jesiël und Pelet, die Söhne Asmawets, Beracha und Jehu aus Anatot,
107851 Chronik1Chr13124Jischmaja aus Gibeon, ein Held unter den Dreißig und ihr Anführer,
107861 Chronik1Chr13125Jirmeja, Jahasiël, Johanan und Josabad aus Gedera,
107871 Chronik1Chr13126Elusai, Jerimot, Bealja, Schemarja und Schefatja aus Haruf,
107881 Chronik1Chr13127Elkana, Jischija, Asarel, Joëser und Jaschobam, die Korachiter,
107891 Chronik1Chr13128Joëla und Sebadja, die Söhne Jerohams, aus Gedor.
107901 Chronik1Chr13129Auch Gaditer traten zu David über und kamen in die Bergfestung in der Wüste. Sie waren tapfere Helden, kampfgeübte Krieger mit Schild und Lanze, waren wie Löwen anzusehen und flink wie Gazellen auf den Bergen.*
107911 Chronik1Chr131210Eser war der erste, Obadja der zweite, Eliab der dritte,
107921 Chronik1Chr131211Mischmanna der vierte, Jirmeja der fünfte,
107931 Chronik1Chr131212Attai der sechste, Eliël der siebte,
107941 Chronik1Chr131213Johanan der achte, Elsabad der neunte,
107951 Chronik1Chr131214Jirmeja der zehnte, Machbannai der elfte.
107961 Chronik1Chr131215Diese waren von den Gaditern gekommen. Sie waren Hauptleute im Heer. Der kleinste von ihnen nahm es mit hundert, der stärkste mit tausend auf.
107971 Chronik1Chr131216Sie waren es, die im ersten Monat den Jordan überquerten, als er über die Ufer getreten war und die Täler im Osten und Westen abgeschnitten waren.
107981 Chronik1Chr131217Auch Angehörige Benjamins und Judas kamen zu David in die Bergfestung.
107991 Chronik1Chr131218David trat zu ihnen heraus, sprach sie an und sagte: Wenn ihr in friedlicher Absicht zu mir kommt, um mir zu helfen, so bin ich zur Gemeinschaft mit euch bereit. Wenn ihr aber kommt, um mich den Feinden zu verraten, obwohl ich kein Unrecht begangen habe, dann soll der Gott unserer Väter es sehen und euch strafen.
108001 Chronik1Chr131219Da ergriff ein Geist Amasai, das Haupt der Dreißig, sodass er ausrief: Dir, David, gehören wir. Zu dir, Sohn Isais, stehen wir. Heil, Heil sei dir, Heil deinem Helfer; denn dir hilft dein Gott. Da nahm sie David auf und reihte sie ein unter die Anführer seiner Schar.
108011 Chronik1Chr131220Auch von Manasse gingen einige zu David über. David zog damals im Heer der Philister gegen Saul in den Krieg, brachte ihnen aber keine Hilfe, da ihn die Fürsten der Philister nach einer Beratung wegschickten. Sie sagten nämlich: Er könnte um den Preis unserer Köpfe zu seinem Herrn, zu Saul, übergehen.**
108021 Chronik1Chr131221David kehrte daher nach Ziklag zurück. Zu dieser Zeit stießen von Manasse zu ihm: Adnach, Josabad, Jediaël, Michael, Josabad, Elihu und Zilletai, die Häupter der Tausendschaften Manasses.
108031 Chronik1Chr131222Sie halfen David im Kampf gegen die Räuberscharen (der Amalekiter); denn sie alle waren tapfere Krieger und wurden Oberste im Heer.
108041 Chronik1Chr131223Tag für Tag kamen Leute zu David, um ihm zu helfen; und so entstand ein großes Heerlager gleich einem Heerlager Gottes.
108051 Chronik1Chr131224Das sind die Zahlen aller wehrfähigen Männer, die zu David nach Hebron kamen, um ihm nach dem Wort des Herrn das Königtum Sauls zu übertragen:
108061 Chronik1Chr131225Aus Juda kamen 6800 wehrfähige Männer, die Schild und Lanze trugen.
108071 Chronik1Chr131226Aus Simeon kamen 7100 tapfere Krieger,
108081 Chronik1Chr131227aus Levi 4600 Mann,
108091 Chronik1Chr131228dazu Jojada, der Fürst der Nachkommen Aarons, mit 3700 Mann
108101 Chronik1Chr131229und Zadok, ein junger, tapferer Krieger, dessen Großfamilie 22 Führer stellte.
108111 Chronik1Chr131230Aus Benjamin, den Stammesbrüdern Sauls, kamen 3000 Mann. Ihre Mehrheit war bis dahin in der Gefolgschaft des Hauses Saul geblieben.
108121 Chronik1Chr131231Aus Efraim kamen 20800 in ihren Großfamilien hoch angesehene Krieger,
108131 Chronik1Chr131232aus dem halben Stamm Manasse 18000 Mann, die namentlich dazu bestimmt waren, zu kommen und David zum König zu machen.
108141 Chronik1Chr131233Von den Angehörigen Issachars, die die Zeiten verstanden und wussten, was Israel zu tun hatte, kamen 200 Oberste mit allen Stammesbrüdern, die ihrem Befehl unterstanden.
108151 Chronik1Chr131234Aus Sebulon kamen 50000 wehrfähige Männer, die mit allen Kriegswaffen zu kämpfen verstanden und sich ohne Vorbehalt einordneten.
108161 Chronik1Chr131235Aus Naftali kamen 1000 Anführer und mit ihnen 37000 Mann mit Schild und Lanze,
108171 Chronik1Chr131236aus Dan 28600 kampfbereite Männer,
108181 Chronik1Chr131237aus Ascher 40000 wehrfähige, kampfbereite Männer.
108191 Chronik1Chr131238Von jenseits des Jordan, aus Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse kamen 120000 Mann mit allen Waffen eines Kriegsheeres.
108201 Chronik1Chr131239Alle diese waren Krieger, die sich willig einordneten. Sie kamen in ehrlicher Gesinnung nach Hebron, um David zum König von ganz Israel zu machen; aber auch alle übrigen Israeliten waren einig im Wunsch, David zum König zu machen.
108211 Chronik1Chr131240Sie blieben drei Tage dort bei David; sie aßen und tranken, denn ihre Stammesbrüder hatten für sie gesorgt.
108221 Chronik1Chr131241Auch jene, die bis nach Issachar, Sebulon und Naftali hin in ihrer Nähe wohnten, brachten auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern Lebensmittel zum Unterhalt herbei: Mehl, Feigen- und Traubenkuchen, Wein, Öl und eine große Menge Rinder und Schafe; denn es herrschte Freude in Israel.
108231 Chronik1Chr13131David besprach sich mit den Obersten der Tausend- und Hundertschaften und mit allen führenden Leuten.*
108241 Chronik1Chr13132Dann sagte er zur ganzen Versammlung Israels: Wenn ihr einverstanden seid und wenn es dem Herrn, unserem Gott, gefällt, schicken wir überallhin Boten zu unseren Brüdern, die in allen Gegenden Israels geblieben sind, sowie zu den Priestern und Leviten, die in ihren Städten und auf ihren Weideflächen wohnen. Sie sollen sich bei uns versammeln
108251 Chronik1Chr13133und wir wollen die Lade unseres Gottes zu uns heraufholen; denn in den Tagen Sauls haben wir uns nicht um sie gekümmert.*
108261 Chronik1Chr13134Die ganze Versammlung stimmte dem Vorhaben zu, denn der Plan gefiel dem ganzen Volk.
108271 Chronik1Chr13135David versammelte nun ganz Israel vom Schihor in Ägypten bis Lebo-Hamat, um die Lade Gottes von Kirjat-Jearim heraufzuholen.*
108281 Chronik1Chr13136Er zog mit ganz Israel nach Baala bei Kirjat-Jearim, das zu Juda gehörte, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, über der der Name des Herrn, der über den Kerubim thront, ausgerufen worden ist.
108291 Chronik1Chr13137Sie holten die Lade Gottes auf einem neuen Wagen vom Haus Abinadabs ab; Usa und Achjo lenkten den Wagen.
108301 Chronik1Chr13138David und ganz Israel tanzten und sangen vor Gott mit ganzer Hingabe und spielten auf Zithern, Harfen und Pauken, mit Zimbeln und Trompeten.
108311 Chronik1Chr13139Als sie zur Tenne Kidons kamen, brachen die Rinder aus und Usa streckte seine Hand aus, um die Lade festzuhalten.
108321 Chronik1Chr131310Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Usa und er erschlug ihn, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte, sodass er dort vor Gott starb.
108331 Chronik1Chr131311David war sehr erregt darüber, dass der Herr den Usa so plötzlich dahingerafft hatte, und man nennt den Ort bis heute darum Perez-Usa (Wegraffung Usas).
108341 Chronik1Chr131312An jenem Tag bekam David Angst vor Gott, sodass er sagte: Wie soll ich die Lade Gottes zu mir bringen?
108351 Chronik1Chr131313Er ließ sie darum nicht zu sich in die Davidstadt bringen, sondern stellte sie in das Haus Obed-Edoms aus Gat.
108361 Chronik1Chr131314Drei Monate lang blieb die Lade Gottes im Haus Obed-Edoms und der Herr segnete das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehörte.
108371 Chronik1Chr13141Hiram, der König von Tyrus, schickte eine Gesandtschaft zu David und ließ ihm Zedernholz überbringen; auch Maurer und Zimmerleute schickte er, die ihm einen Palast bauen sollten.*
108381 Chronik1Chr13142So erkannte David, dass ihn der Herr als König von Israel bestätigt hatte; denn wegen seines Volkes Israel war Davids Königtum zu hohem Ansehen gelangt.
108391 Chronik1Chr13143David nahm sich noch weitere Frauen in Jerusalem und zeugte noch Söhne und Töchter.
108401 Chronik1Chr13144Das sind die Namen der Söhne, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Schima, Schobab, Natan, Salomo,*
108411 Chronik1Chr13145Jibhar, Elischua, Elpelet,
108421 Chronik1Chr13146Nogah, Nefeg, Jafia,
108431 Chronik1Chr13147Elischama, Beeljada und Elifelet.
108441 Chronik1Chr13148Die Philister hörten, dass David zum König von ganz Israel gesalbt worden war. Da zogen alle herauf, um David gefangen zu nehmen. David erfuhr davon und zog ihnen entgegen.*
108451 Chronik1Chr13149Als die Philister herankamen und in der Rafaïterebene umherstreiften,
108461 Chronik1Chr131410befragte David Gott: Soll ich die Philister angreifen? Wirst du sie in meine Hand geben? Der Herr antwortete ihm: Greif sie an, ich will sie in deine Hand geben.
108471 Chronik1Chr131411Da zog David nach Baal-Perazim. Dort schlug er die Philister und sagte: Gott hat durch meine Hand die Reihen meiner Feinde durchbrochen, wie Wasser (einen Damm) durchbricht. Deshalb nennt man jenen Ort Baal-Perazim (Herr der Durchbrüche).
108481 Chronik1Chr131412Die Philister ließen dort ihre Götter zurück und David befahl, sie im Feuer zu verbrennen.
108491 Chronik1Chr131413Doch die Philister streiften noch einmal im Tal der Rafaïter umher.
108501 Chronik1Chr131414David befragte Gott wieder und Gott antwortete ihm: Zieh nicht hinter ihnen her, sondern umgeh sie und komm von den Baka-Bäumen her an sie heran!
108511 Chronik1Chr131415Wenn du dann in den Wipfeln der Baka-Bäume ein Geräusch wie von Schritten hörst, dann rück zum Kampf aus; denn Gott geht vor dir her, um das Heer der Philister zu schlagen.
108521 Chronik1Chr131416David tat, was Gott ihm befohlen hatte, und er schlug das Heer der Philister (im ganzen Gebiet) von Gibeon bis Geser.
108531 Chronik1Chr131417So drang der Ruhm Davids in alle Länder und der Herr legte Furcht vor ihm auf alle Völker.
108541 Chronik1Chr13151David baute sich Häuser in der Davidstadt; er richtete auch eine Stätte für die Lade Gottes her und stellte ein Zelt für sie auf.
108551 Chronik1Chr13152Damals ordnete er an, dass nur die Leviten die Lade tragen dürfen; denn sie hat der Herr erwählt, seine Lade zu tragen und immerfort bei ihr Dienst zu tun.
108561 Chronik1Chr13153Hierauf berief David ganz Israel nach Jerusalem, um die Lade des Herrn an den Ort zu bringen, den er für sie hergerichtet hatte.
108571 Chronik1Chr13154Er ließ die Nachkommen Aarons und die Leviten kommen:
108581 Chronik1Chr13155von den Nachkommen Kehats den Vorsteher Uriël und seine Brüder, 120 Mann,
108591 Chronik1Chr13156von den Nachkommen Meraris den Vorsteher Asaja und seine Brüder, 220 Mann,
108601 Chronik1Chr13157von den Nachkommen Gerschoms den Vorsteher Joël und seine Brüder, 130 Mann,
108611 Chronik1Chr13158von den Nachkommen Elizafans den Vorsteher Schemaja und seine Brüder, 200 Mann,
108621 Chronik1Chr13159von den Nachkommen Hebrons den Vorsteher Eliël und seine Brüder, 80 Mann,
108631 Chronik1Chr131510von den Nachkommen Usiëls den Vorsteher Amminadab und seine Brüder, 112 Mann.
108641 Chronik1Chr131511David rief die Priester Zadok und Abjatar sowie die Leviten Uriël, Asaja, Joël, Schemaja, Eliël und Amminadab zu sich
108651 Chronik1Chr131512und befahl ihnen: Ihr seid die Familienhäupter der Leviten. Ihr und eure Brüder, heiligt euch und bringt die Lade des Herrn, des Gottes Israels, herauf an den Ort, den ich für sie hergerichtet habe.
108661 Chronik1Chr131513Weil ihr beim ersten Mal nicht beteiligt wart, hat der Herr, unser Gott, Unglück über uns gebracht; denn wir sind nicht auf ihn bedacht gewesen, wie es sich gehört hätte.*
108671 Chronik1Chr131514Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, heraufzubringen.
108681 Chronik1Chr131515Die Leviten hoben die Lade Gottes mit den Tragstangen auf ihre Schultern, wie es Mose auf Befehl des Herrn angeordnet hatte.*
108691 Chronik1Chr131516Den Vorstehern der Leviten befahl David, sie sollten ihre Stammesbrüder, die Sänger, mit ihren Instrumenten, mit Harfen, Zithern und Zimbeln, aufstellen, damit sie zum Freudenjubel laut ihr Spiel ertönen ließen.
108701 Chronik1Chr131517Sie stellten daher die Leviten Heman, den Sohn Joëls, und seinen Stammesbruder Asaf, den Sohn Berechjas, auf, ferner von den Nachkommen Meraris ihren Stammesbruder Etan, den Sohn Kuschajas.*
108711 Chronik1Chr131518Zu ihnen kamen von ihren Brüdern im zweiten Dienstrang: Secharja, Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattitja, Elifelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jëiël, [[die Torwächter]].*
108721 Chronik1Chr131519Die Sänger Heman, Asaf und Etan schlugen die bronzenen Zimbeln.
108731 Chronik1Chr131520Secharja, Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja spielten nach elamitischer Weise auf Harfen*
108741 Chronik1Chr131521und Mattitja, Elifelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jëiël und Asasja in der achten Stufe auf Zithern, um den Gesang zu führen.
108751 Chronik1Chr131522Kenanja, der Vorsteher der Leviten, leitete den Vortrag. Er gab dazu Anweisungen, da er sich darauf verstand.
108761 Chronik1Chr131523Berechja und Elkana waren Torwächter für die Lade.
108771 Chronik1Chr131524Die Priester Schebanja, Joschafat, Netanel, Amasai, Secharja, Benaja und Eliëser bliesen die Trompeten vor der Lade Gottes. Obed-Edom und Jehija waren Torwächter für die Lade.
108781 Chronik1Chr131525David, die Ältesten Israels und die Führer der Tausendschaften, die gegangen waren, um die Bundeslade des Herrn aus dem Haus Obed-Edoms heraufzuholen, waren voller Freude.*
108791 Chronik1Chr131526Damit Gott den Leviten, die die Bundeslade des Herrn trugen, beistand, opferte man sieben Stiere und sieben Widder.
108801 Chronik1Chr131527David war mit einem Mantel aus Byssus bekleidet, ebenso alle Leviten, die die Lade trugen, sowie die Sänger und Kenanja, der den Vortrag der Sänger leitete. Dabei trug David das leinene Efod.
108811 Chronik1Chr131528So brachte ganz Israel die Bundeslade des Herrn hinauf unter großem Jubelgeschrei und unter dem Klang des Widderhorns, unter dem Lärm der Trompeten und Zimbeln, beim Spiel der Harfen und Zithern.
108821 Chronik1Chr131529Als die Bundeslade des Herrn in die Davidstadt kam, schaute Michal, Sauls Tochter, aus dem Fenster, und als sie sah, wie König David hüpfte und tanzte, verachtete sie ihn in ihrem Herzen.
108831 Chronik1Chr13161Man trug die Lade Gottes in das Zelt, das David für sie aufgestellt hatte, setzte sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes und brachte Brand- und Heilsopfer vor Gott dar.
108841 Chronik1Chr13162Als David mit dem Darbringen der Brand- und Heilsopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn
108851 Chronik1Chr13163und ließ an alle Israeliten, Männer und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Traubenkuchen austeilen.
108861 Chronik1Chr13164David bestellte für den Dienst vor der Lade des Herrn Leviten, die den Herrn, den Gott Israels, rühmen, loben und preisen sollten.
108871 Chronik1Chr13165Er bestellte Asaf als ersten, Secharja als zweiten, ferner Jaasiël, Schemiramot, Jehiël, Mattitja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jëiël. Sie sollten die Harfen und Zithern spielen, Asaf die Zimbeln schlagen
108881 Chronik1Chr13166und die Priester Benaja und Jahasiël ständig die Trompeten blasen vor der Bundeslade Gottes.
108891 Chronik1Chr13167An jenem Tag ließ David Asaf und seine Amtsbrüder zum ersten Mal diesen Lobpreis zur Ehre des Herrn vortragen:
108901 Chronik1Chr13168Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!*
108911 Chronik1Chr13169Singt ihm und spielt ihm, /sinnt nach über all seine Wunder!
108921 Chronik1Chr131610Rühmt euch seines heiligen Namens! /Alle, die den Herrn suchen, /sollen sich von Herzen freuen.
108931 Chronik1Chr131611Fragt nach dem Herrn und seiner Macht, /sucht sein Antlitz allezeit!
108941 Chronik1Chr131612Denkt an die Wunder, die er getan hat, /an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund!
108951 Chronik1Chr131613Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, /ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat!
108961 Chronik1Chr131614Er, der Herr, ist unser Gott. /Seine Herrschaft umgreift die Erde.
108971 Chronik1Chr131615Ewig denkt er an seinen Bund, /an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
108981 Chronik1Chr131616an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, /an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
108991 Chronik1Chr131617Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, /als ewigen Bund für Israel.
109001 Chronik1Chr131618Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, /das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.
109011 Chronik1Chr131619Als sie noch gering waren an Zahl, /nur wenige und fremd im Land,
109021 Chronik1Chr131620und noch zogen von Volk zu Volk, /von einem Reich zum andern,
109031 Chronik1Chr131621da ließ er sie von niemand bedrücken, /wies ihretwegen Könige zurecht:
109041 Chronik1Chr131622Tastet meine Gesalbten nicht an, /tut meinen Propheten nichts zuleide!
109051 Chronik1Chr131623Singt dem Herrn, alle Länder der Erde! /Verkündet sein Heil von Tag zu Tag!*
109061 Chronik1Chr131624Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, /bei allen Nationen von seinen Wundern!
109071 Chronik1Chr131625Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, /mehr zu fürchten als alle Götter.
109081 Chronik1Chr131626Alle Götter der Heiden sind nichtig, /der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
109091 Chronik1Chr131627Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, /Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
109101 Chronik1Chr131628Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
109111 Chronik1Chr131629Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /spendet Opfergaben und tretet vor ihn hin! /In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn,
109121 Chronik1Chr131630erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! /Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt.
109131 Chronik1Chr131631Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke. /Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König.
109141 Chronik1Chr131632Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, /es jauchze die Flur und was auf ihr wächst.
109151 Chronik1Chr131633Jubeln sollen alle Bäume des Waldes vor dem Herrn, /wenn er kommt, um die Erde zu richten.
109161 Chronik1Chr131634Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig.*
109171 Chronik1Chr131635Sagt: Hilf uns, du Gott unsres Heils, /führe uns zusammen, rette uns vor den Völkern! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, /uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.*
109181 Chronik1Chr131636Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. Und das ganze Volk rief: Amen, und: Lob sei dem Herrn.
109191 Chronik1Chr131637Auf Befehl Davids blieben Asaf und seine Brüder vor der Bundeslade des Herrn, um dauernd den täglichen Dienst bei ihr zu verrichten.*
109201 Chronik1Chr131638Bei ihnen waren Obed-Edom und seine Brüder, achtundsechzig Mann. Obed-Edom, der Sohn Jedutuns, und Hosa waren Torwächter.*
109211 Chronik1Chr131639Dem Priester Zadok aber und seinen Amtsbrüdern, den Priestern, übertrug er den Dienst vor der Wohnstätte des Herrn auf der Kulthöhe in Gibeon.
109221 Chronik1Chr131640Sie sollten täglich am Morgen und am Abend auf dem Brandopferaltar dem Herrn Opfer darbringen und alles ausführen, was im Gesetz geschrieben steht, auf das der Herr die Israeliten verpflichtet hat.
109231 Chronik1Chr131641Bei ihnen waren Heman und Jedutun sowie die anderen, die ausgewählt und namentlich dazu bestimmt waren, den Herrn zu loben: «Denn seine Huld währt ewig.»
109241 Chronik1Chr131642Heman und Jedutun hatten Trompeten und Zimbeln für die Spieler und Instrumente für die Gotteslieder. Die Söhne Jedutuns waren für das Tor bestellt.
109251 Chronik1Chr131643Dann ging das ganze Volk wieder nach Hause. Auch David ging heim, um seine Familie zu begrüßen.*
109261 Chronik1Chr13171Als nun David in seinem Haus wohnte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Bundeslade des Herrn aber steht in einem Zelt.*
109271 Chronik1Chr13172Natan antwortete David: Tu alles, was du im Sinn hast; denn Gott ist mit dir.
109281 Chronik1Chr13173Aber in jener Nacht erging das Wort Gottes an Natan:
109291 Chronik1Chr13174Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr: Nicht du sollst mir das Haus bauen, damit ich darin wohne.
109301 Chronik1Chr13175Seit dem Tag, als ich Israel aus Ägypten herausgeführt habe, habe ich bis zum heutigen Tag nie in einem Haus gewohnt, sondern bin von Zelt zu Zelt, von Wohnstätte zu Wohnstätte mitgewandert.
109311 Chronik1Chr13176Habe ich in der Zeit, als ich bei den Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten über mein Volk eingesetzt hatte, ein Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus aus Zedernholz gebaut?
109321 Chronik1Chr13177Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst meines Volkes Israel wirst,
109331 Chronik1Chr13178und bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich will dir einen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist.
109341 Chronik1Chr13179Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und will es einpflanzen, damit es an seinem Ort (sicher) wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht zugrunde richten wie am Anfang,
109351 Chronik1Chr131710seit den Tagen, als ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich werfe alle deine Feinde nieder und mache dich groß. Der Herr aber wird dir ein Haus bauen.*
109361 Chronik1Chr131711Wenn deine Tage erfüllt sind und du zu deinen Vätern gehst, dann werde ich einen von deinen Nachkommen, einen von deinen Söhnen, als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.
109371 Chronik1Chr131712Er wird für mich ein Haus bauen und ich werde seinem Thron ewigen Bestand verleihen.
109381 Chronik1Chr131713Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Meine Huld will ich ihm nicht entziehen, wie ich sie dem entzogen habe, der vor dir König war.
109391 Chronik1Chr131714In meinem Haus und in meinem Königtum werde ich ihm ewigen Bestand verleihen; sein Thron wird für immer bestehen bleiben.
109401 Chronik1Chr131715Natan sprach zu David genau so, wie es (ihm) gesagt und offenbart worden war.
109411 Chronik1Chr131716Da ging König David hin, setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte: Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast?*
109421 Chronik1Chr131717Weil das in deinen Augen noch zu wenig war, o Gott, hast du dem Haus deines Knechtes Zusagen für eine ferne Zukunft gemacht und mich angeschaut . . ., mein Herr und Gott.*
109431 Chronik1Chr131718Was soll David noch weiter zu dir sagen? Du kennst deinen Knecht.*
109441 Chronik1Chr131719Herr, um deines Knechtes willen und nach der Absicht deines Herzens hast du alle diese großen Taten getan und alle diese großen Dinge offenbart.
109451 Chronik1Chr131720Herr, keiner ist dir gleich und außer dir gibt es keinen Gott nach allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben.
109461 Chronik1Chr131721Welches andere Volk auf der Erde ist wie dein Volk Israel? Wo wäre ein Gott hingegangen, um ein Volk für sich freizukaufen und sich den Ruhm großer und erstaunlicher Taten zu verschaffen? Du hast vor den Augen deines Volkes, das du von den Ägyptern freigekauft hast, ganze Völker vertrieben.*
109471 Chronik1Chr131722Du hast Israel für immer zu deinem Volk bestimmt und du, Herr, bist sein Gott geworden.
109481 Chronik1Chr131723Möge doch jetzt auch das Wort, Herr, das du über deinen Knecht und über sein Haus gesprochen hast, sich für immer als wahr erweisen. Tu, was du gesagt hast.
109491 Chronik1Chr131724Dann wird dein Name sich als wahr erweisen und groß sein für ewige Zeiten und man wird sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das Haus deines Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben.*
109501 Chronik1Chr131725Denn du, mein Gott, hast deinem Knecht offenbart: Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht den Mut, zu dir zu beten.
109511 Chronik1Chr131726Ja, Herr, du bist der einzige Gott; du hast deinem Knecht ein solches Glück zugesagt.
109521 Chronik1Chr131727Du hast jetzt gnädig das Haus deines Knechtes gesegnet, damit es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, Herr, hast es gesegnet und es bleibt für immer gesegnet.
109531 Chronik1Chr13181Hernach schlug David die Philister. Er unterwarf sie und nahm ihnen Gat und seine Tochterstädte weg.*
109541 Chronik1Chr13182Auch die Moabiter schlug er; sie wurden David untertan und tributpflichtig.
109551 Chronik1Chr13183David schlug auch Hadad-Eser, den König von Zoba, das in Richtung Hamat liegt, als dieser ausgezogen war, um seine Macht am Eufrat zu festigen.
109561 Chronik1Chr13184David erbeutete von ihm tausend Wagen und nahm siebentausend Wagenkämpfer und zwanzigtausend Fußsoldaten gefangen; er ließ alle Wagenpferde lähmen und behielt nur hundert von ihnen für sich zurück.*
109571 Chronik1Chr13185Als die Aramäer von Damaskus Hadad-Eser, dem König von Zoba, zu Hilfe kamen, erschlug David zweiundzwanzigtausend von ihnen
109581 Chronik1Chr13186und besetzte das Aramäerreich von Damaskus. So wurden die Aramäer David untertan und tributpflichtig. Der Herr half David bei allem, was er unternahm.
109591 Chronik1Chr13187David erbeutete die goldenen Schilde, die die Krieger Hadad-Esers trugen, und brachte sie nach Jerusalem.
109601 Chronik1Chr13188In Tibhat und Kun, den Städten Hadad-Esers, erbeutete David eine sehr große Menge Bronze, aus der Salomo später das «Eherne Meer», die Säulen und die bronzenen Geräte anfertigen ließ.*
109611 Chronik1Chr13189Als Toï, der König von Hamat, hörte, dass David das ganze Heer Hadad-Esers, des Königs von Zoba, geschlagen hatte,
109621 Chronik1Chr131810schickte er seinen Sohn Hadoram mit Gefäßen aus Gold, Silber und Bronze zu König David. Er ließ ihm den Friedensgruß entbieten und ihn dazu beglückwünschen, dass er Hadad-Eser im Krieg geschlagen hatte. Toë lebte nämlich im Krieg mit Hadad-Eser.
109631 Chronik1Chr131811König David weihte auch diese Gefäße dem Herrn, zusammen mit dem Silber und Gold, das er von allen Völkern, von Edom und Moab, von den Ammonitern, Philistern und Amalekitern erbeutet hatte.
109641 Chronik1Chr131812Abischai, der Sohn der Zeruja, schlug von Edom im Salztal achtzehntausend Mann
109651 Chronik1Chr131813und David setzte in Edom Vögte ein. So wurde ganz Edom von David unterworfen. Der Herr half David bei allem, was er unternahm.
109661 Chronik1Chr131814David war König von ganz Israel und sorgte für Recht und Gerechtigkeit in seinem ganzen Volk.*
109671 Chronik1Chr131815Joab, der Sohn der Zeruja, war Heerführer. Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Sprecher des Königs.
109681 Chronik1Chr131816Zadok, der Sohn Ahitubs, und Abjatar, der Sohn Ahimelechs, waren Priester. Schawscha war Staatsschreiber.*
109691 Chronik1Chr131817Benaja, der Sohn Jojadas, war Befehlshaber der Kereter und Peleter. Die Söhne Davids waren die Ersten an der Seite des Königs.*
109701 Chronik1Chr13191Als darauf Nahasch, der König der Ammoniter, starb und sein Sohn an seiner Stelle König wurde,*
109711 Chronik1Chr13192sagte David: Ich will Hanun, dem Sohn des Nahasch, mein Wohlwollen zeigen, weil sein Vater auch mir sein Wohlwollen gezeigt hat. Und David schickte eine Gesandtschaft zu Hanun und ließ ihm sein Beileid zum Tod seines Vaters aussprechen. Als die Diener Davids in das Land der Ammoniter kamen, um Hanun das Beileid auszusprechen,
109721 Chronik1Chr13193sagten die Fürsten der Ammoniter zu Hanun: Will David wirklich deinen Vater vor deinen Augen ehren, weil er Leute schickt, die dir sein Beileid aussprechen sollen? Sind seine Diener nicht viel eher zu dir gekommen, um das Land auszukundschaften und zu durchforschen und es dann zu verwüsten?
109731 Chronik1Chr13194Darauf ließ Hanun die Diener Davids festnehmen, ihnen den Bart scheren und ihnen die Kleider zur Hälfte abschneiden, bis zum Gesäß herauf. So schickte er sie weg.
109741 Chronik1Chr13195Sie zogen fort, und als man David meldete, was mit den Männern geschehen war, schickte er ihnen jemand entgegen und ließ ihnen, weil sie so schwer geschändet waren, sagen: Bleibt in Jericho und kehrt erst zurück, wenn euer Bart wieder gewachsen ist.
109751 Chronik1Chr13196Als die Ammoniter merkten, dass sie sich bei David verhasst gemacht hatten, schickten Hanun und die Ammoniter tausend Talente Silber, um in Mesopotamien, Aram-Maacha und Zoba Wagenkämpfer samt Wagen anzuwerben.
109761 Chronik1Chr13197Sie warben zweiunddreißigtausend Kriegswagen an und gewannen den König von Maacha mit seinen Kriegsleuten. Diese zogen heran und lagerten vor Medeba. Auch die Ammoniter sammelten sich aus ihren Städten und zogen in den Kampf.*
109771 Chronik1Chr13198David erfuhr davon und schickte Joab mit dem ganzen Heer, allen kriegstüchtigen Männern, hin.
109781 Chronik1Chr13199Die Ammoniter rückten aus und stellten sich vor der Stadt zum Kampf auf, während die Könige, die gekommen waren, jeweils für sich draußen auf dem freien Feld standen.
109791 Chronik1Chr131910Als Joab sah, dass ihm ein Angriff von vorn und von hinten drohte, traf er eine Auswahl aus der Kerntruppe Israels und stellte sie gegen die Aramäer auf.
109801 Chronik1Chr131911Den Rest des Heeres unterstellte er seinem Bruder Abischai, damit sie sich den Ammonitern gegenüber aufstellten.
109811 Chronik1Chr131912Joab sagte: Wenn die Aramäer stärker sind als ich, dann komm du mir zu Hilfe! Wenn die Ammoniter stärker sind als du, dann werde ich dir zu Hilfe kommen.
109821 Chronik1Chr131913Sei tapfer! Wir wollen mutig für unser Volk und für die Städte unseres Gottes kämpfen. Der Herr aber möge tun, was er für recht hält.
109831 Chronik1Chr131914Dann griff Joab mit seinen Leuten die Aramäer an und diese ergriffen die Flucht vor ihm.
109841 Chronik1Chr131915Als die Ammoniter sahen, dass die Aramäer flohen, ergriffen sie die Flucht vor seinem Bruder Abischai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab kehrte heim nach Jerusalem.
109851 Chronik1Chr131916Die Aramäer sahen, dass sie von Israel geschlagen waren. Sie schickten Boten und ließen die Aramäer, die diesseits des Stromes wohnten, ausrücken; an ihrer Spitze stand Schobach, der Oberbefehlshaber Hadad-Esers.*
109861 Chronik1Chr131917Als man das David meldete, versammelte er ganz Israel, überschritt den Jordan, zog gegen sie und nahm ihnen gegenüber Aufstellung. Während er sich den Aramäern gegenüber zum Kampf aufstellte, eröffneten sie den Kampf.
109871 Chronik1Chr131918Doch sie mussten vor den Israeliten fliehen. David vernichtete siebentausend aramäische Kriegswagen und tötete vierzigtausend Mann von ihren Fußtruppen. Auch Schobach, den Oberbefehlshaber des Heeres, tötete er.*
109881 Chronik1Chr131919Die Vasallen Hadad-Esers sahen nun ein, dass sie von den Israeliten besiegt waren. Sie schlossen Frieden mit David und unterwarfen sich ihm. Von da an hatten die Aramäer kein Verlangen mehr, den Ammonitern zu helfen.
109891 Chronik1Chr13201Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen, führte Joab die Streitmacht in das Feld und verwüstete das Land der Ammoniter. Er rückte bis Rabba vor und belagerte es. David selbst blieb in Jerusalem. Joab eroberte Rabba und zerstörte es.
109901 Chronik1Chr13202David nahm ihrem König die Krone vom Haupt. Er stellte fest, dass ihr Gewicht ein Talent Gold betrug; an ihr war ein kostbarer Stein. Sie wurde nun Davids Krone. Und er schaffte eine sehr große Beute aus der Stadt fort.
109911 Chronik1Chr13203Auch ihre Einwohner führte er fort und stellte sie an die Steinsägen, an die eisernen Spitzhacken und an die eisernen Äxte. So machte er es mit allen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem ganzen Heer nach Jerusalem zurück.*
109921 Chronik1Chr13204Danach kam es bei Geser wieder zum Kampf mit den Philistern. Damals erschlug Sibbechai aus Huscha den Sippai, der zu den Rafaïtern gehörte. Die Philister wurden niedergeworfen.**
109931 Chronik1Chr13205Als es wieder einmal zum Kampf gegen die Philister kam, erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs, den Lachmi, den Bruder Goljats aus Gat, dessen Speer einem Weberbaum glich.*
109941 Chronik1Chr13206Dann kam es noch einmal bei Gat zum Kampf. Da trat ein Mann von riesenhafter Größe auf; er hatte je sechs Finger und sechs Zehen, zusammen vierundzwanzig; auch er stammte von Rafa ab.
109951 Chronik1Chr13207Als er Israel verhöhnte, erschlug ihn Jonatan, der Sohn von Davids Bruder Schima.
109961 Chronik1Chr13208Diese stammten von Rafa aus Gat ab; sie fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.
109971 Chronik1Chr13211Der Satan trat gegen Israel auf und reizte David, Israel zu zählen.**
109981 Chronik1Chr13212David befahl Joab und den Anführern des Volkes: Geht, zählt Israel von Beerscheba bis Dan und bringt mir Bescheid, damit ich weiß, wie viele es sind.
109991 Chronik1Chr13213Joab aber sagte zum König: Der Herr möge sein Volk vermehren, hundertmal mehr, als es jetzt ist. Sind denn nicht alle, mein Herr und König, Untertanen meines Herrn? Warum hat mein Herr diesen Wunsch? Warum soll Israel in Schuld geraten?
110001 Chronik1Chr13214Doch der König beharrte gegenüber Joab auf seinem Befehl. So ging Joab weg und durchzog ganz Israel. Als er nach Jerusalem zurückkam,
110011 Chronik1Chr13215gab er David das Ergebnis der Volkszählung bekannt. Ganz Israel zählte 1100000 Krieger, die mit dem Schwert kämpfen konnten, und Juda zählte 470000 Mann, die mit dem Schwert kämpfen konnten.*
110021 Chronik1Chr13216Levi und Benjamin hatte Joab nicht zusammen mit ihnen gezählt, denn der Befehl des Königs war ihm ein Gräuel.
110031 Chronik1Chr13217Doch das missfiel Gott; darum schlug er Israel.
110041 Chronik1Chr13218Nun sagte David zu Gott: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.
110051 Chronik1Chr13219Der Herr aber sprach zu Gad, dem Seher Davids:
110061 Chronik1Chr132110Geh und sag zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun.
110071 Chronik1Chr132111Gad kam zu David und sagte zu ihm: So spricht der Herr: Wähle dir:
110081 Chronik1Chr132112drei Jahre Hungersnot, oder drei Monate, in denen du vor deinen Feinden fliehen musst und das Schwert deiner Gegner dich verfolgt, oder drei Tage, in denen das Schwert des Herrn, die Pest, im Land wütet und der Engel des Herrn über alle Gebiete Israels Verderben bringt. Überleg nun, was ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll.*
110091 Chronik1Chr132113Da sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Ich will lieber dem Herrn in die Hände fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß. Den Menschen aber möchte ich nicht in die Hände fallen.*
110101 Chronik1Chr132114Da ließ der Herr über Israel eine Pest kommen und es kamen in Israel siebzigtausend Menschen um.
110111 Chronik1Chr132115Gott sandte einen Engel nach Jerusalem, um es ins Verderben zu stürzen. Doch als er mit der Vernichtung begann, sah es der Herr und das Unheil reute ihn. Er sagte zu dem Engel des Verderbens: Es ist jetzt genug, lass deine Hand sinken! Der Engel des Herrn stand gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna.
110121 Chronik1Chr132116Als David aufblickte, sah er den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel stehen. Er hielt das gezückte Schwert in der Hand gegen Jerusalem gerichtet. Da fielen David und die Ältesten, die in Trauergewänder gehüllt waren, auf ihr Angesicht nieder
110131 Chronik1Chr132117und David rief zu Gott: Habe nicht ich befohlen, das Volk zu zählen? Ich bin es doch, der gesündigt und Böses getan hat. Aber diese, die Herde, was haben denn sie getan? Herr, mein Gott, erheb deine Hand zum Schlag gegen mich und gegen das Haus meines Vaters, nicht aber gegen dein Volk!
110141 Chronik1Chr132118Der Engel des Herrn befahl Gad, zu David zu sagen, er solle hinaufgehen und dem Herrn auf der Tenne des Jebusiters Arauna einen Altar errichten.*
110151 Chronik1Chr132119David ging hinauf, wie ihm Gad im Namen des Herrn befohlen hatte.
110161 Chronik1Chr132120Arauna hatte sich umgewandt und den Engel erblickt. Seine vier Söhne, die bei ihm waren, versteckten sich. Er drosch gerade Weizen.
110171 Chronik1Chr132121Als nun David zu Arauna kam und dieser aufschaute und David sah, kam er aus der Tenne heraus und warf sich vor David mit dem Gesicht zur Erde nieder.
110181 Chronik1Chr132122Da sagte David zu Arauna: Überlass mir den Platz der Tenne! Ich möchte auf ihm einen Altar für den Herrn errichten. Um den vollen Kaufpreis sollst du ihn mir geben, damit die Plage im Volk aufhört.
110191 Chronik1Chr132123Arauna antwortete David: Du magst ihn nehmen; mein Herr und König tue, was er für gut findet. Ich gebe dir die Rinder für die Brandopfer, die Dreschschlitten als Brennholz und den Weizen zum Speiseopfer; ich will dir alles geben.
110201 Chronik1Chr132124Doch König David sagte zu Arauna: Nein, ich will dir den Platz zum vollen Preis abkaufen. Ich will nicht dein Eigentum wegnehmen und dem Herrn unbezahlte Brandopfer darbringen.
110211 Chronik1Chr132125So gab David dem Arauna für den Platz sechshundert abgewogene Goldschekel.*
110221 Chronik1Chr132126Er baute dort einen Altar für den Herrn, brachte Brand- und Heilsopfer dar und rief den Herrn an. Dieser antwortete ihm durch Feuer, das vom Himmel auf den Altar des Brandopfers niederfiel.
110231 Chronik1Chr132127Dem Engel aber gebot der Herr, das Schwert in die Scheide zu stecken.
110241 Chronik1Chr132128Damals merkte David, dass ihn der Herr auf der Tenne des Jebusiters Arauna erhörte, und brachte dort Opfer dar.
110251 Chronik1Chr132129Die Wohnstätte des Herrn aber, die Mose in der Wüste angefertigt hatte, und der Brandopferaltar waren zu jener Zeit auf der Kulthöhe von Gibeon.**
110261 Chronik1Chr132130Doch David konnte sich nicht mehr dorthin begeben, um Gott aufzusuchen; denn ihn hatte vor dem Schwert des Engels des Herrn Schrecken erfasst.
110271 Chronik1Chr13221Damals sagte David: Hier soll das Haus Gottes, des Herrn, stehen und hier der Altar für die Brandopfer Israels.*
110281 Chronik1Chr13222Er ließ daher die Fremden im Land Israel zusammenholen und bestellte sie als Steinmetzen, die Quadern für den Bau des Hauses Gottes behauen sollten.*
110291 Chronik1Chr13223Auch ließ er eine Menge Eisen für die Nägel, für die Torflügel und für die Klammern bereitstellen, dazu Bronze in einer Menge, dass sie nicht mehr gewogen werden konnte,
110301 Chronik1Chr13224und ungezählte Zedernstämme. Die Bewohner von Sidon und Tyrus lieferten David Zedernholz in Menge.
110311 Chronik1Chr13225David dachte nämlich: Mein Sohn Salomo ist noch jung und unerfahren; das Haus aber, das dem Herrn gebaut werden soll, muss groß werden und in aller Welt Lob und Bewunderung finden. Ich will daher Vorbereitungen dazu treffen. So stellte David vor seinem Tod vieles bereit.
110321 Chronik1Chr13226Dann rief er seinen Sohn Salomo und trug ihm auf, dem Herrn, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen.
110331 Chronik1Chr13227Er sagte zu ihm: Ich selbst hatte vor, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen.*
110341 Chronik1Chr13228Da erging das Wort des Herrn an mich: Du hast viel Blut vergossen und schwere Kriege geführt. Du sollst meinem Namen kein Haus bauen, denn du hast vor meinen Augen viel Blut zur Erde fließen lassen.*
110351 Chronik1Chr13229Doch wurde dir ein Sohn geboren. Dieser wird ein Mann der Ruhe sein: Ich will ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschaffen. Salomo ist sein Name und in seinen Tagen werde ich Israel Frieden und Ruhe gewähren.*
110361 Chronik1Chr132210Er wird meinem Namen ein Haus bauen; er wird für mich Sohn sein und ich werde für ihn Vater sein. Seinen Königsthron werde ich in Israel festigen für immer.*
110371 Chronik1Chr132211Möge jetzt der Herr mit dir sein, mein Sohn, damit du Erfolg hast und das Haus des Herrn, deines Gottes, baust, wie er es von dir vorausgesagt hat.
110381 Chronik1Chr132212Nur gebe dir der Herr Klugheit und Einsicht. Er mache dich zum Gebieter in Israel und helfe dir, das Gesetz des Herrn, deines Gottes, zu erfüllen.
110391 Chronik1Chr132213Du wirst Erfolg haben, wenn du die Gesetze und Rechtsvorschriften gewissenhaft befolgst, die der Herr dem Mose für Israel aufgetragen hat. Sei mutig und stark! Fürchte dich nicht und verzag nicht!
110401 Chronik1Chr132214Sieh her, trotz aller Not konnte ich für das Haus des Herrn hunderttausend Talente Gold und eine Million Talente Silber bereitstellen. Bronze und Eisen sind in solchen Mengen vorhanden, dass sie nicht gewogen werden können. Auch Holz und Steine habe ich herbeigeschafft und du wirst noch mehr dazutun.*
110411 Chronik1Chr132215Du hast Handwerker in großer Anzahl, Steinmetzen, Maurer, Zimmerleute und zahllose Künstler, die jede Arbeit
110421 Chronik1Chr132216in Gold, Silber, Bronze und Eisen ausführen können. Auf denn, geh ans Werk und der Herr sei mit dir.
110431 Chronik1Chr132217Darauf befahl David allen führenden Männern Israels, seinem Sohn Salomo zu helfen:
110441 Chronik1Chr132218Ist nicht der Herr, euer Gott, mit euch gewesen und hat euch ringsum Ruhe verschafft? Er hat die Bewohner des Landes in meine Gewalt gegeben, sodass nun das Land dem Herrn und seinem Volk unterworfen ist.
110451 Chronik1Chr132219Richtet daher euer Herz und euren Sinn darauf, den Herrn, euren Gott, zu suchen. Auf denn, baut das Heiligtum Gottes, des Herrn, um dann die Bundeslade des Herrn und die heiligen Geräte Gottes in das Haus zu bringen, das man seinem Namen errichtet.
110461 Chronik1Chr13231David war alt und hochbetagt und bestellte seinen Sohn Salomo zum König von Israel.*
110471 Chronik1Chr13232Er versammelte dazu alle führenden Männer Israels, die Priester und Leviten.
110481 Chronik1Chr13233Die Leviten waren von dreißig Jahren an aufwärts gezählt worden. Ihre Zahl betrug 38000 Mann.*
110491 Chronik1Chr13234Von diesen hatten 24000 den Dienst im Haus des Herrn zu leiten, 6000 waren Listenführer und Richter,
110501 Chronik1Chr132354000 Torwächter und 4000 sollten den Herrn mit den Instrumenten preisen, die David zum Lobpreis anfertigen ließ.*
110511 Chronik1Chr13236David teilte die Leviten in Klassen ein nach den Söhnen Levis: Gerschon, Kehat und Merari.
110521 Chronik1Chr13237Zu den Nachkommen Gerschons gehörten Ladan und Schimi.
110531 Chronik1Chr13238Von den Söhnen Ladans war Jehiël der erste; ihm folgten Setam und Joël; insgesamt waren es drei.
110541 Chronik1Chr13239Die Söhne Jehiëls waren Schelomit, Hasiël und Haran, insgesamt drei. Sie waren die Familienhäupter Ladans.*
110551 Chronik1Chr132310Die Söhne Schimis waren Jahat, Sisa, Jëusch und Beria. Das waren die vier Söhne Schimis.
110561 Chronik1Chr132311Jahat war der erste, Sisa der zweite. Jëusch und Beria hatten nur wenige Söhne; sie bildeten daher nur eine Großfamilie und eine Dienstklasse.
110571 Chronik1Chr132312Die Söhne Kehats waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël, insgesamt vier.*
110581 Chronik1Chr132313Die Söhne Amrams waren Aaron und Mose. Aaron und seine Söhne wurden für immer dazu bestimmt, Hochheiliges zu betreuen, Rauchopfer vor dem Herrn zu verbrennen, ihm zu dienen und allezeit in seinem Namen zu segnen.
110591 Chronik1Chr132314Die Söhne des Mose aber, des Mannes Gottes, wurden dem Stamm der Leviten zugerechnet.
110601 Chronik1Chr132315Die Söhne des Mose waren Gerschom und Eliëser.*
110611 Chronik1Chr132316Von den Söhnen Gerschoms war Schubaël der erste.
110621 Chronik1Chr132317Der Erstgeborene Eliësers war Rehabja. Andere Söhne hatte er nicht. Die Söhne Rehabjas dagegen waren sehr zahlreich.
110631 Chronik1Chr132318Von den Söhnen Jizhars war Schelomit der erste.
110641 Chronik1Chr132319Die Söhne Hebrons waren: der erste Jerija, der zweite Amarja, der dritte Jahasiël, der vierte Jekamam.
110651 Chronik1Chr132320Von den Söhnen Usiëls war Micha der erste und Jischija der zweite.
110661 Chronik1Chr132321Die Söhne Meraris waren Machli und Muschi. Die Söhne Machlis waren Eleasar und Kisch.*
110671 Chronik1Chr132322Eleasar hinterließ keine Söhne, als er starb; er hatte nur Töchter und diese heirateten die Söhne des Kisch, ihre Vettern.
110681 Chronik1Chr132323Die Söhne Muschis waren: Machli, Eder und Jeremot, insgesamt drei.
110691 Chronik1Chr132324Das waren die Leviten nach ihren Großfamilien mit deren Häuptern, wie sie Kopf für Kopf gezählt und bestellt worden waren. Sie besorgten, von zwanzig Jahren an aufwärts, den Dienst am Haus des Herrn. [27] Nach den letzten Anordnungen Davids zählte man die Leviten von zwanzig Jahren an aufwärts.
110701 Chronik1Chr132325David sagte nämlich: Der Herr, der Gott Israels, hat seinem Volk Israel Ruhe verliehen und für immer in Jerusalem Wohnung genommen.
110711 Chronik1Chr132326Die Leviten brauchen das Zelt und all seine Geräte für den Dienst nicht mehr zu tragen.*
110721 Chronik1Chr132328Ihre Stellung im Dienst des Hauses des Herrn an der Seite der Söhne Aarons verpflichtet sie vielmehr zur Aufsicht über die Höfe und Kammern, zur Reinigung alles Heiligen, zum Dienst im Haus Gottes,
110731 Chronik1Chr132329zur Besorgung der Schaubrote, des Feinmehls für die Speiseopfer und die ungesäuerten Brote, der Bratpfannen und des Backwerks sowie zur Überwachung der Hohl- und Längenmaße.
110741 Chronik1Chr132330Sie müssen auch jeden Morgen und Abend bereitstehen, um den Herrn zu loben und zu preisen.
110751 Chronik1Chr132331Desgleichen sollen sie bei allen Brandopfern, die an den Sabbaten, Neumonden und Festen dem Herrn dargebracht werden, vollzählig, wie es ihre Pflicht ist, immer vor ihm erscheinen.
110761 Chronik1Chr132332So sollen sie den Dienst im Offenbarungszelt, den Dienst am Heiligtum und die Bedienung der Söhne Aarons, ihrer Amtsbrüder, bei ihren Verrichtungen im Haus des Herrn übernehmen.
110771 Chronik1Chr13241Auch die Nachkommen Aarons waren in Abteilungen gegliedert. Die Söhne Aarons waren: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.*
110781 Chronik1Chr13242Nadab und Abihu starben vor ihrem Vater. Da sie keine Söhne hatten, übernahmen Eleasar und Itamar das Priestertum.*
110791 Chronik1Chr13243David teilte sie gemeinsam mit Zadok, einem Nachkommen Eleasars, und mit Ahimelech, einem Nachkommen Itamars, in ihre Dienstklassen ein.
110801 Chronik1Chr13244Dabei ergab sich, dass bei den Nachkommen Eleasars mehr führende Männer waren als bei den Nachkommen Itamars. Man teilte daher den Nachkommen Eleasars sechzehn Oberhäupter von Großfamilien zu und den Nachkommen Itamars nur acht für ihre Großfamilien.
110811 Chronik1Chr13245Doch teilte man diese wie jene durch das Los ein; denn Fürsten des Heiligtums, Fürsten Gottes, waren sowohl unter den Nachkommen Eleasars wie auch unter den Nachkommen Itamars.
110821 Chronik1Chr13246Der Schreiber Schemaja, der Sohn Netanels, ein Levit, schrieb sie auf im Beisein des Königs, der führenden Männer, des Priesters Zadok, Abjatars, des Sohnes Ahimelechs, sowie der Familienhäupter der Priester und Leviten. Jeweils zwei Großfamilien wurden aus der Linie Eleasars und eine aus der Linie Itamars ausgelost.*
110831 Chronik1Chr13247Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja,
110841 Chronik1Chr13248das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim,
110851 Chronik1Chr13249das fünfte auf Malkija, das sechste auf Mijamin,
110861 Chronik1Chr132410das siebte auf Koz, das achte auf Abija,*
110871 Chronik1Chr132411das neunte auf Jeschua, das zehnte auf Schechanja,
110881 Chronik1Chr132412das elfte auf Eljaschib, das zwölfte auf Jakim,
110891 Chronik1Chr132413das dreizehnte auf Huppa, das vierzehnte auf Jeschebab,
110901 Chronik1Chr132414das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer,
110911 Chronik1Chr132415das siebzehnte auf Hesir, das achtzehnte auf Pizzez,
110921 Chronik1Chr132416das neunzehnte auf Petachja, das zwanzigste auf Jeheskel,
110931 Chronik1Chr132417das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul,
110941 Chronik1Chr132418das dreiundzwanzigste auf Delaja, das vierundzwanzigste auf Maasja.
110951 Chronik1Chr132419Das waren ihre Dienstklassen, nach denen sie in das Haus des Herrn kommen mussten, wie es ihre Pflicht war, die sie von ihrem Vater Aaron übernommen hatten; so hatte es ihm der Herr, der Gott Israels, befohlen.
110961 Chronik1Chr132420Zu den übrigen Leviten, und zwar zu den Söhnen Amrams, gehörte Schubaël, zu den Söhnen Schubaëls Jechdeja.*
110971 Chronik1Chr132421Von Rehabja, und zwar von den Söhnen Rehabjas, war Jischija der erste.
110981 Chronik1Chr132422Zu den Nachkommen Jizhars gehörte Schelomit, zu den Söhnen Schelomits Jahat.
110991 Chronik1Chr132423Von den Söhnen Hebrons war Jerija der erste, Amarja der zweite, Jahasiël der dritte, Jekamam der vierte.
111001 Chronik1Chr132424Der Sohn Usiëls war Micha. Zu den Söhnen Michas gehörte Schamir.
111011 Chronik1Chr132425Der Bruder Michas war Jischija. Zu den Söhnen Jischijas gehörte Secharja.
111021 Chronik1Chr132426Die Söhne Meraris waren Machli und Muschi. Der Sohn Jaasijas war Bani.
111031 Chronik1Chr132427Meraris Nachkommen über Jaasija waren: Bani, Schoham, Sakkur und Ibri.
111041 Chronik1Chr132428Zu Machli gehörten Eleasar, der keine Kinder hatte, und Kisch.
111051 Chronik1Chr132429Der Sohn des Kisch war Jerachmeel.
111061 Chronik1Chr132430Die Söhne Muschis waren: Machli, Eder und Jerimot. - Das waren die Leviten nach ihren Großfamilien.
111071 Chronik1Chr132431Auch sie warfen das Los wie ihre Brüder, die Söhne Aarons, im Beisein des Königs David, Zadoks und Ahimelechs sowie der Familienhäupter der Priester und Leviten, und zwar die Familien des Oberhauptes wie die seines jüngsten Bruders.
111081 Chronik1Chr13251David und die Obersten des Heeres sonderten die Söhne Asafs, Hemans und Jedutuns, die auf Zithern, Harfen und Zimbeln spielten, für ihren Dienst aus. Und das ist das Verzeichnis der Männer, die den Dienst versahen:
111091 Chronik1Chr13252Von den Söhnen Asafs: Sakkur, Josef, Netanja und Asarela. Die Söhne Asafs standen unter der Leitung Asafs, der nach der Anweisung des Königs spielte.
111101 Chronik1Chr13253Von Jedutun: die Söhne Jedutuns: Gedalja, Zeri, Schimi, Jeschaja, Haschabja und Mattitja, insgesamt sechs. Sie standen unter der Leitung ihres Vaters Jedutun, der zum Lob und Preis des Herrn die Zither spielte.
111111 Chronik1Chr13254Von Heman: die Söhne Hemans: Bukkija, Mattanja, Usiël, Schubaël, Jerimot, Hananja, Hanani, Eliata, Giddalti, Romamti-Eser, Joschbekascha, Malloti, Hotir, Mahasiot.
111121 Chronik1Chr13255Sie alle waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs, gemäß der Verheißung Gottes, der ihm Erhöhung der Macht versprach. So schenkte Gott dem Heman vierzehn Söhne und drei Töchter.
111131 Chronik1Chr13256Alle diese spielten unter der Leitung ihrer Väter, nämlich Asafs, Jedutuns und Hemans, beim Gesang im Haus des Herrn auf Zimbeln, Harfen und Zithern. Sie hatten den Dienst im Haus Gottes nach der Weisung des Königs zu besorgen.
111141 Chronik1Chr13257Sie zählten zusammen mit ihren Amtsbrüdern, die im Gesang zu Ehren des Herrn unterrichtet waren, 288 Mann, lauter geübte Leute.
111151 Chronik1Chr13258Sie warfen das Los zur Feststellung des Dienstes, und zwar der Geringste wie der Größte, der Meister wie der Schüler.
111161 Chronik1Chr13259Das erste Los traf auf Josef, das zweite auf Gedalja, seine Brüder und Söhne: 12;*
111171 Chronik1Chr132510das dritte auf Sakkur, seine Söhne und Brüder: 12;
111181 Chronik1Chr132511das vierte auf Zeri, seine Söhne und Brüder: 12;
111191 Chronik1Chr132512das fünfte auf Netanja, seine Söhne und Brüder: 12;
111201 Chronik1Chr132513das sechste auf Bukkija, seine Söhne und Brüder: 12;
111211 Chronik1Chr132514das siebte auf Asarela, seine Söhne und Brüder: 12;
111221 Chronik1Chr132515das achte auf Jeschaja, seine Söhne und Brüder: 12;
111231 Chronik1Chr132516das neunte auf Mattanja, seine Söhne und Brüder: 12;
111241 Chronik1Chr132517das zehnte auf Schimi, seine Söhne und Brüder: 12;
111251 Chronik1Chr132518das elfte auf Usiël, seine Söhne und Brüder: 12;
111261 Chronik1Chr132519das zwölfte auf Haschabja, seine Söhne und Brüder: 12;
111271 Chronik1Chr132520das dreizehnte auf Schubael, seine Söhne und Brüder: 12;
111281 Chronik1Chr132521das vierzehnte auf Mattitja, seine Söhne und Brüder: 12;
111291 Chronik1Chr132522das fünfzehnte auf Jerimot, seine Söhne und Brüder: 12;
111301 Chronik1Chr132523das sechzehnte auf Hananja, seine Söhne und Brüder: 12;
111311 Chronik1Chr132524das siebzehnte auf Joschbekascha, seine Söhne und Brüder: 12;
111321 Chronik1Chr132525das achtzehnte auf Hanani, seine Söhne und Brüder: 12;
111331 Chronik1Chr132526das neunzehnte auf Malloti, seine Söhne und Brüder: 12;
111341 Chronik1Chr132527das zwanzigste auf Eliata, seine Söhne und Brüder: 12;
111351 Chronik1Chr132528das einundzwanzigste auf Hotir, seine Söhne und Brüder: 12;
111361 Chronik1Chr132529das zweiundzwanzigste auf Giddalti, seine Söhne und Brüder: 12;
111371 Chronik1Chr132530das dreiundzwanzigste auf Mahasiot, seine Söhne und Brüder: 12;
111381 Chronik1Chr132531das vierundzwanzigste auf Romamti-Eser, seine Söhne und Brüder: 12.
111391 Chronik1Chr13261Bei den Abteilungen der Torwächter gehörte Meschelemja, der Sohn Kores, ein Nachkomme Abiasafs, zu den Korachitern.
111401 Chronik1Chr13262Von den Söhnen Meschelemjas war Secharja der Erstgeborene, Jediaël der zweite, Sebadja der dritte, Jatniël der vierte,
111411 Chronik1Chr13263Elam der fünfte, Johanan der sechste, Eljoënai der siebte.
111421 Chronik1Chr13264Von den Söhnen Obed-Edoms war Schemaja der Erstgeborene, Josabad der zweite, Joach der dritte, Sachar der vierte, Netanel der fünfte,
111431 Chronik1Chr13265Ammiël der sechste, Issachar der siebte, Pëulletai der achte. Gott hatte ihn nämlich gesegnet.
111441 Chronik1Chr13266Auch seinem Sohn Schemaja wurden Söhne geboren. Sie wurden Oberhäupter in ihren Großfamilien, denn sie waren tüchtige Männer.
111451 Chronik1Chr13267Die Söhne Schemajas waren Otni, Refaël und Obed. Die Söhne seines Bruders Elsabad waren Elihu und Semachja, ebenfalls tüchtige Männer.
111461 Chronik1Chr13268Diese alle waren Nachkommen Obed-Edoms. Sie selbst, ihre Söhne und Brüder, waren tüchtige Leute und zu ihrem Dienst befähigt: zweiundsechzig Angehörige Obed-Edoms.
111471 Chronik1Chr13269Auch Meschelemja hatte Söhne und Brüder, achtzehn tüchtige Männer.
111481 Chronik1Chr132610Ebenso wurden Hosa, einem Nachkommen Meraris, Söhne geboren. Schimri war ihr Oberhaupt. Sein Vater hatte ihn dazu gemacht, obwohl er nicht der Erstgeborene war.
111491 Chronik1Chr132611Sein zweiter Sohn war Hilkija, der dritte Tebalja, der vierte Secharja. Insgesamt hatte Hosa dreizehn Söhne und Brüder.
111501 Chronik1Chr132612Diese Abteilungen der Torwächter besorgten die Wache mit der Gesamtheit ihrer Männer. Wie ihre Brüder taten sie Dienst im Haus des Herrn.
111511 Chronik1Chr132613Sie warfen für jedes einzelne Tor das Los in ihren Großfamilien, der Geringste wie der Größte.
111521 Chronik1Chr132614Das Los für das Osttor fiel auf Meschelemja; für seinen Sohn Secharja, einen klugen Berater, warf man das Los und es traf auf das Nordtor.
111531 Chronik1Chr132615Obed-Edom fiel das Südtor zu und seinen Söhnen das Vorratshaus.
111541 Chronik1Chr132616Auf Hosa traf das Westtor mit dem Schallechettor an der aufsteigenden Straße. Eine Wache entsprach der andern.*
111551 Chronik1Chr132617Im Osten standen täglich sechs Posten, im Norden täglich vier, im Süden täglich vier, an den Vorratskammern je zwei.*
111561 Chronik1Chr132618Am Parbar im Westen waren vier für die Straße und zwei für den Parbar bestimmt.*
111571 Chronik1Chr132619Das waren die Abteilungen der Torwächter aus den Nachkommen der Korachiter und den Nachkommen Meraris.
111581 Chronik1Chr132620Einige von den Leviten, ihren Stammesbrüdern, wachten über die Schätze des Hauses Gottes und über die Schätze aus den Weihegaben.*
111591 Chronik1Chr132623Zu ihnen kamen Nachkommen Amrams, Jizhars, Hebrons und Usiëls.*
111601 Chronik1Chr132624Schubaël, der Sohn Gerschoms und Enkel des Mose, war Oberaufseher über die Schätze gewesen.*
111611 Chronik1Chr132625Sein Stammesbruder aus der Linie Eliësers war dessen Sohn Rehabja; dessen Sohn war Jeschaja, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Sichri und dessen Sohn Schelomit.
111621 Chronik1Chr132626Schelomit und seine Brüder hatten die Aufsicht über alle Schätze aus den Weihegaben, die König David, die Häupter der Großfamilien, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und die Obersten des Heeres gespendet hatten.
111631 Chronik1Chr132627Diese hatten aus der Kriegsbeute Weihegaben gestiftet, um das Haus des Herrn gut auszustatten.
111641 Chronik1Chr132628Sie überwachten auch alles, was der Seher Samuel, Saul, der Sohn des Kisch, Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn der Zeruja, gespendet hatten. Jeder, der eine Weihegabe darbrachte, legte sie in die Hand Schelomits und seiner Brüder.
111651 Chronik1Chr132629Von den Nachkommen Jizhars waren Kenanja und seine Söhne als Beamte und Richter für die äußeren Angelegenheiten in Israel bestellt.**
111661 Chronik1Chr132630Von den Nachkommen Hebrons hatten Haschabja und seine Brüder, siebzehnhundert tüchtige Männer, die Aufsicht über Israel westlich des Jordan in allen Angelegenheiten des Herrn und im Dienst des Königs.
111671 Chronik1Chr132631Haupt der Hebroniter war Jerija. Im vierzigsten Jahr der Regierung Davids suchte man anhand der Geschlechterlisten die Großfamilien der Hebroniter ab und fand unter ihnen tüchtige Männer in Jaser in Gilead.
111681 Chronik1Chr132632König David setzte Jerija und seine Stammesbrüder, zweitausendsiebenhundert tüchtige Männer, Häupter ihrer Familien, über die Rubeniter, Gaditer und den halben Stamm Manasse in allen Angelegenheiten Gottes und des Königs.
111691 Chronik1Chr13271Die Israeliten nach ihrer Anzahl, die Familienhäupter, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und ihre Beamten dienten dem König in allen Angelegenheiten der Abteilungen, die Monat für Monat das ganze Jahr hindurch antraten und abzogen. Jede Abteilung war 24000 Mann stark.
111701 Chronik1Chr13272Die erste Abteilung für den ersten Monat befehligte Jaschobam, der Sohn Sabdiëls. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.*
111711 Chronik1Chr13273Er war ein Nachkomme des Perez und Haupt aller Obersten des Heeres im ersten Monat.
111721 Chronik1Chr13274Die Abteilung des zweiten Monats befehligte der Ahoachiter Dodai, ein Fürst. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.**
111731 Chronik1Chr13275Der dritte Heerführer, für den dritten Monat, war Benaja, der Sohn des Priesters Jojada, ein Oberhaupt. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.*
111741 Chronik1Chr13276Dieser Benaja war ein Held unter den Dreißig und Anführer der Dreißig sowie seiner eigenen Abteilung. Sein Sohn war Ammisabad.
111751 Chronik1Chr13277Der vierte Befehlshaber, für den vierten Monat, war Asaël, der Bruder Joabs. Nach ihm war es sein Sohn Sebadja. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111761 Chronik1Chr13278Der fünfte, für den fünften Monat, war der Oberst Schamhut, ein Nachkomme Serachs. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111771 Chronik1Chr13279Der sechste, für den sechsten Monat, war Ira, der Sohn des Ikkesch, aus Tekoa. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111781 Chronik1Chr132710Der siebte, für den siebten Monat, war Helez aus Pelet, ein Efraimiter. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111791 Chronik1Chr132711Der achte, für den achten Monat, war der Huschatiter Sibbechai, ein Nachkomme Serachs. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111801 Chronik1Chr132712Der neunte, für den neunten Monat, war Abiëser aus Anatot vom Stamm Benjamin. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111811 Chronik1Chr132713Der zehnte, für den zehnten Monat, war Mahrai aus Netofa, ein Nachkomme Serachs. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111821 Chronik1Chr132714Der elfte, für den elften Monat, war Benaja aus Piraton, ein Efraimiter. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111831 Chronik1Chr132715Der zwölfte, für den zwölften Monat, war Heldai aus Netofa vom Geschlecht Otniël. Zu seiner Abteilung gehörten 24000 Mann.
111841 Chronik1Chr132716Diese standen an der Spitze der Stämme Israels: Fürst bei den Rubenitern war Eliëser, der Sohn Sichris; bei Simeon war es Schefatja, der Sohn Maachas;
111851 Chronik1Chr132717bei Levi Haschabja, der Sohn Kemuëls; bei Aaron Zadok;
111861 Chronik1Chr132718bei Juda Elihu, ein Bruder Davids; bei Issachar Omri, der Sohn Michaels;
111871 Chronik1Chr132719bei Sebulon Jischmaja, der Sohn Obadjas; bei Naftali Jerimot, der Sohn Asriëls;
111881 Chronik1Chr132720bei den Efraimitern Hoschea, der Sohn Asasjas; bei der einen Hälfte des Stammes Manasse Joël, der Sohn Pedajas;
111891 Chronik1Chr132721bei der anderen Hälfte des Stammes Manasse in Gilead war es Jiddo, der Sohn Secharjas; bei Benjamin Jaasiël, der Sohn Abners;
111901 Chronik1Chr132722bei Dan Asarel, der Sohn Jerohams. Das waren die Anführer der Stämme Israels.
111911 Chronik1Chr132723Die Zahl derer, die noch nicht zwanzig Jahre alt waren, hatte David nicht aufnehmen lassen; denn der Herr hatte versprochen, dass er Israel zahlreich werden lasse wie die Sterne des Himmels.*
111921 Chronik1Chr132724Joab, der Sohn der Zeruja, hatte die Zählung begonnen, aber nicht zu Ende geführt, da ihretwegen ein Zorngericht über Israel gekommen war. So wurde ihre Zahl nicht in die Chronik des Königs David aufgenommen.*
111931 Chronik1Chr132725Asmawet, der Sohn Adiëls, hatte die Aufsicht über die Schätze des Königs, Jonatan, der Sohn Usijas, über die Vorräte auf dem Land, in den Städten, Dörfern und Türmen,
111941 Chronik1Chr132726Esri, der Sohn Kelubs, über die Feldarbeiter, die den Boden zu bestellen hatten,
111951 Chronik1Chr132727Schimi aus Rama über die Weinberge, Sabdi aus Schefam über die Weinvorräte in den Weinbergen,
111961 Chronik1Chr132728Baal-Hanan aus Bet-Gader über die Öl- und Maulbeerfeigenbäume in der Schefela, Joasch über die Ölvorräte,
111971 Chronik1Chr132729Schitrai, der Scharoniter, über die Rinder, die in der Scharonebene weideten, Schafat, der Sohn Adlais, über die Rinder in den Tälern,
111981 Chronik1Chr132730der Ismaeliter Obil über die Kamele, Jechdeja aus Meronot über die Esel,
111991 Chronik1Chr132731der Hagariter Jasis über die Schafe und Ziegen. Sie alle waren Verwalter des Eigentums, das dem König David gehörte.
112001 Chronik1Chr132732Jonatan, der Onkel Davids, war sein Berater. Er war ein kluger, schriftkundiger Mann. Jehiël, der Sohn Hachmonis, war bei den Söhnen des Königs.
112011 Chronik1Chr132733Ahitofel war Berater des Königs, der Arkiter Huschai war Freund des Königs.**
112021 Chronik1Chr132734Nach Ahitofel war Jojada, der Sohn Benajas (Berater des Königs). Abjatar war Priester und Joab Heerführer des Königs.*
112031 Chronik1Chr13281David versammelte in Jerusalem alle führenden Männer Israels, die Vorsteher der Stämme und der Abteilungen, die im Dienst des Königs standen, die Obersten der Tausend- und der Hundertschaften, die Verwalter des ganzen Eigentums und des Viehbesitzes des Königs und seiner Söhne, dazu die Hofbeamten, die Helden und alle tapferen Krieger.*
112041 Chronik1Chr13282Dabei erhob sich König David und sagte: Hört mich an, meine Brüder und mein Volk! Ich selbst hatte vor, für die Bundeslade des Herrn, den Fußschemel unseres Gottes, eine Ruhestätte zu errichten, und traf Vorbereitungen für den Bau.*
112051 Chronik1Chr13283Doch Gott sprach zu mir: Du sollst meinem Namen kein Haus bauen; denn du hast Kriege geführt und Blut vergossen.*
112061 Chronik1Chr13284Der Herr, der Gott Israels, hat mich aus dem ganzen Haus meines Vaters für immer zum König von Israel auserwählt. Er hat Juda zur Herrschaft bestimmt und im Haus Juda das Haus meines Vaters. Unter den Söhnen meines Vaters hat er an mir Gefallen gefunden, sodass er mich zum König über Israel machte.
112071 Chronik1Chr13285Unter allen meinen Söhnen aber - der Herr hat mir ja viele Söhne geschenkt - hat er meinen Sohn Salomo erwählt, dass er auf dem Königsthron des Herrn über Israel herrscht.*
112081 Chronik1Chr13286Er sprach zu mir: Dein Sohn Salomo soll mein Haus und meine Höfe bauen; denn ihn habe ich mir zum Sohn erwählt und ich werde ihm Vater sein.
112091 Chronik1Chr13287Ich will seinem Königtum ewigen Bestand verleihen, wenn er mannhaft meine Gebote und Anordnungen befolgt, wie es heute der Fall ist.
112101 Chronik1Chr13288Und nun ermahne ich euch vor den Augen ganz Israels, der Versammlung des Herrn, und vor den Ohren unseres Gottes: Achtet auf alle Gebote des Herrn, eures Gottes, und befolgt sie, damit ihr im Besitz des prächtigen Landes bleibt und es für immer auf eure Söhne nach euch vererben könnt.
112111 Chronik1Chr13289Du aber, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters; diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele; denn der Herr erforscht alle Herzen und kennt jedes Sinnen der Gedanken. Wenn du ihn suchst, lässt er sich von dir finden. Wenn du ihn aber verlässt, verwirft er dich auf ewig.
112121 Chronik1Chr132810Sieh nun zu: Der Herr hat dich erwählt, dass du ihm ein Haus als Heiligtum erbaust. Sei mutig und geh ans Werk!
112131 Chronik1Chr132811Darauf übergab David seinem Sohn Salomo den Plan der Vorhalle, des Hauptraums mit seinen Schatzkammern, Obergemächern und Innenräumen und des Raums der Deckplatte*
112141 Chronik1Chr132812sowie den Plan von allem, was er sich für die Höfe des Tempels und für alle Kammern ringsum vorgenommen hatte. Er gab Anweisungen über die Schätze des Gotteshauses und die Schätze aus den Weihegaben,
112151 Chronik1Chr132813über die Abteilungen der Priester und Leviten, über den Vollzug des gesamten Dienstes am Haus des Herrn und über alle Geräte, die man zum Dienst im Haus des Herrn benötigte.
112161 Chronik1Chr132814Dazu übergab er ihm seine Berechnungen über das Gold, mit Angabe des Gewichtes des Goldes für jedes einzelne Dienstgerät, und über alle silbernen Geräte, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Dienstgerätes.
112171 Chronik1Chr132815Er nannte ihm das Gewicht der goldenen Leuchter mit ihren goldenen Lampen, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Leuchters und seiner Lampen, sowie der silbernen Leuchter, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Leuchters und seiner Lampen, entsprechend der Verwendung eines jeden Leuchters.*
112181 Chronik1Chr132816Er bestimmte das Gold mit Angabe des Gewichtes für die einzelnen Schaubrotetische und des Silbers für die silbernen Tische.
112191 Chronik1Chr132817Ebenso gab er ihm Auskunft über die Gabeln, Schalen und Kannen aus purem Gold, über die goldenen Becher, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Bechers, auch über die silbernen Becher, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Bechers.
112201 Chronik1Chr132818Er verordnete geläutertes Gold für den Räucheraltar, mit Angabe des Gewichtes, und Gold für den Aufbau des Thronwagens, die Kerubim, die ihre Flügel ausbreiteten und die Bundeslade des Herrn bedeckten.*
112211 Chronik1Chr132819All das legte er dar in einer Schrift aus der Hand des Herrn, die über ihm ruhte, und erörterte alle Arbeiten, die der Plan vorsah.*
112221 Chronik1Chr132820Dann sagte David zu seinem Sohn Salomo: Sei mutig und stark! Geh ans Werk! Fürchte dich nicht und verzage nicht! Denn der Herr, mein Gott, wird mit dir sein. Er wird dich nicht erlahmen lassen und dich nicht im Stich lassen, bis alle Arbeiten für den Dienst des Hauses des Herrn zu Ende geführt sind.
112231 Chronik1Chr132821Sieh, die Abteilungen der Priester und Leviten stehen da, zu jeder Dienstleistung im Haus Gottes bereit. Bei jeder Arbeit und zu jedem Dienst werden dir alle willig nach ihren Fähigkeiten beistehen; ebenso werden dir die führenden Männer und das ganze Volk in jeder Angelegenheit zur Seite stehen.
112241 Chronik1Chr13291Darauf wandte sich König David an die ganze Versammlung: Mein Sohn Salomo, den allein Gott erwählt hat, ist noch jung und unerfahren. Das Werk aber ist groß; denn wir bauen nicht für Menschen, sondern für Gott, den Herrn.*
112251 Chronik1Chr13292Nach meinen besten Kräften habe ich nun für das Haus meines Gottes Gold beschafft für die goldenen, Silber für die silbernen, Bronze für die bronzenen, Eisen für die eisernen und Holz für die hölzernen Gegenstände, dazu Schohamsteine mit Einfassungen, Malachit und buntfarbige Steine sowie allerlei Edelsteine und Alabaster in Menge.
112261 Chronik1Chr13293Aus Liebe zum Haus meines Gottes spende ich aus meinem Besitz, meinem Gold und Silber, über all das hinaus, was ich für das Haus des Heiligtums schon bereitgestellt habe,*
112271 Chronik1Chr13294noch weitere 3000 Talente Gold vom Ofirgold und 7000 Talente geläutertes Silber. Man soll damit die Wände der Räume verkleiden*
112281 Chronik1Chr13295und Gold zur Verfügung haben für die goldenen und Silber für die silbernen Gegenstände und für jede Arbeit von Künstlerhand. Wer ist nun bereit, seine Hand ebenso für den Herrn zu füllen?*
112291 Chronik1Chr13296Da zeigten die Häupter der Großfamilien, die Vorsteher der israelitischen Stämme, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und die obersten Beamten des königlichen Dienstes ihre Freigebigkeit.
112301 Chronik1Chr13297Sie spendeten für den Bau des Hauses Gottes 5000 Talente Gold, 10000 Golddariken, 10000 Talente Silber, 18000 Talente Bronze, 100000 Talente Eisen.*
112311 Chronik1Chr13298Wer Edelsteine besaß, gab sie zum Schatz des Hauses des Herrn in die Hände Jehiëls, eines Nachkommen Gerschons.
112321 Chronik1Chr13299Das Volk freute sich über diese Freigebigkeit, denn sie hatten mit ungeteiltem Herzen willig für den Herrn gespendet. Auch König David hatte eine große Freude.
112331 Chronik1Chr132910Da pries David den Herrn vor der ganzen Versammlung und rief: Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
112341 Chronik1Chr132911Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles.
112351 Chronik1Chr132912Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.
112361 Chronik1Chr132913Darum danken wir dir, unser Gott, und rühmen deinen herrlichen Namen.
112371 Chronik1Chr132914Doch wer bin ich und was ist mein Volk, dass wir die Kraft besaßen, diese Gaben zu spenden? Von dir kommt ja alles; und was wir dir gegeben haben, stammt aus deiner Hand.
112381 Chronik1Chr132915Denn wir sind nur Gäste bei dir, Fremdlinge, wie alle unsere Väter. Wie ein Schatten sind unsere Tage auf Erden und ohne Hoffnung.*
112391 Chronik1Chr132916Herr, unser Gott, diese ganze Fülle, die wir bereitgestellt haben, um dir, deinem heiligen Namen, ein Haus zu bauen, kam aus deiner Hand; dir gehört alles.
112401 Chronik1Chr132917Ich weiß, mein Gott, dass du die Herzen prüfst und an Aufrichtigkeit Gefallen hast. Mit aufrichtigem Herzen habe ich dies alles gegeben und ich habe mit Freuden gesehen, wie auch dein Volk, das sich hier eingefunden hat, dir willig spendet.*
112411 Chronik1Chr132918Herr, Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, erhalte diese Gesinnung für immer im Herzen deines Volkes! Lenke sein Herz auf dich!
112421 Chronik1Chr132919Gib auch meinem Sohn Salomo ein ungeteiltes Herz, damit er auf deine Gebote, Anordnungen und Gesetze achtet und alles tut, um den Bau zu errichten, den ich vorbereitet habe.
112431 Chronik1Chr132920Dann befahl David der ganzen Versammlung: Preist den Herrn, euren Gott! Und die ganze Versammlung lobte den Herrn, den Gott ihrer Väter. Sie verneigten sich und warfen sich nieder vor dem Herrn und dem König.
112441 Chronik1Chr132921Am folgenden Tag brachten sie dem Herrn Opfer dar. Sie spendeten zu Brandopfern tausend Stiere, tausend Widder, tausend Lämmer sowie die dazugehörenden Trankopfer. Dazu kam eine Menge Schlachtopfer für ganz Israel.
112451 Chronik1Chr132922Voller Freude aßen und tranken sie an jenem Tag vor dem Herrn und machten Salomo, den Sohn Davids, zum zweiten Mal zum König. Sie salbten ihn zum Fürsten des Herrn und Zadok salbten sie zum Priester.
112461 Chronik1Chr132923Salomo setzte sich nun anstelle seines Vaters David als König auf den Thron des Herrn. Er hatte Glück und ganz Israel leistete ihm Gehorsam.
112471 Chronik1Chr132924Alle hohen Beamten und Helden, auch alle Söhne des Königs David, unterwarfen sich Salomo.*
112481 Chronik1Chr132925Der Herr ließ Salomo überaus mächtig werden vor den Augen Israels. Er verlieh seinem Königtum einen Glanz, wie ihn kein König in Israel vor ihm besessen hatte.
112491 Chronik1Chr132926David, der Sohn Isais, war König von ganz Israel.
112501 Chronik1Chr132927Die Zeit, die er in Israel regierte, betrug vierzig Jahre. In Hebron regierte er sieben und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre.
112511 Chronik1Chr132928Er starb in hohem Alter, satt an Tagen, Reichtum und Ehre. Sein Sohn Salomo wurde König an seiner Stelle.
112521 Chronik1Chr132929Die frühere und die spätere Geschichte des Königs David ist aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel, in der Geschichte des Propheten Natan und in der Geschichte des Sehers Gad.*
112531 Chronik1Chr132930Sie berichten von seiner ganzen Regierung, seiner Machtentfaltung und von den Zeiten, die über ihn, über Israel und alle Reiche der Länder hinweggegangen sind.
112542 Chronik2Chr1411Salomo, der Sohn Davids, gewann Macht in seinem Königtum, der Herr, sein Gott, war mit ihm und ließ ihn überaus stark werden.*
112552 Chronik2Chr1412Er sprach mit ganz Israel, den Obersten der Tausend- und Hundertschaften, den Richtern, mit allen Fürsten aus ganz Israel und mit den Häuptern der Großfamilien.
112562 Chronik2Chr1413Dann ging er mit der ganzen Versammlung, die bei ihm war, zur Kulthöhe von Gibeon; denn hier war das Offenbarungszelt Gottes, das Mose, der Knecht des Herrn, in der Wüste angefertigt hatte.*
112572 Chronik2Chr1414Die Lade Gottes jedoch hatte David aus Kirjat-Jearim an den Ort bringen lassen, den er für sie hergerichtet hatte. Er hatte nämlich in Jerusalem ein Zelt für sie aufgestellt.*
112582 Chronik2Chr1415Der bronzene Altar, den Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Hurs, gemacht hatte, stand in Gibeon vor der Wohnstätte des Herrn. Ihn suchten Salomo und die ganze Versammlung Israels auf.*
112592 Chronik2Chr1416Salomo stieg dort auf den bronzenen Altar vor dem Herrn beim Offenbarungszelt und brachte auf ihm tausend Brandopfer dar.
112602 Chronik2Chr1417In jener Nacht erschien Gott dem Salomo und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.
112612 Chronik2Chr1418Salomo antwortete Gott: Du hast meinem Vater David große Huld erwiesen und mich an seiner Stelle zum König gemacht.*
112622 Chronik2Chr1419So möge sich nun, mein Herr und Gott, dein Wort an meinen Vater David als wahr erweisen; denn du hast mich zum König gemacht über ein Volk, das zahlreich ist wie der Staub der Erde.*
112632 Chronik2Chr14110Verleih mir daher Weisheit und Einsicht, damit ich weiß, wie ich mich vor diesem Volk verhalten soll. Denn wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?
112642 Chronik2Chr14111Gott antwortete Salomo: Weil dir das am Herzen liegt, weil du nicht um Reichtum, Vermögen, Ehre oder um den Tod deiner Feinde, auch nicht um langes Leben gebeten hast, sondern weil du um Weisheit und Einsicht gebeten hast, um mein Volk zu regieren, zu dessen König ich dich bestellt habe,
112652 Chronik2Chr14112sollen dir Weisheit und Einsicht zuteil werden. Aber auch Reichtum, Vermögen und Ehre will ich dir geben, wie sie kein König vor dir erlangt hat und auch nach dir keiner haben wird.
112662 Chronik2Chr14113Darauf ging Salomo von der Kulthöhe in Gibeon, vom Offenbarungszelt, weg nach Jerusalem und herrschte über Israel.*
112672 Chronik2Chr14114Salomo beschaffte sich Wagen und die Besatzung dazu. Er hatte vierzehnhundert Wagen und zwölftausend Mann als Besatzung und brachte sie in die Wagenstädte sowie in die Umgebung des Königs nach Jerusalem.*
112682 Chronik2Chr14115Der König machte das Silber und das Gold in Jerusalem so häufig wie die Steine und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerfeigenbäume in der Schefela.
112692 Chronik2Chr14116Man bezog die Pferde für Salomo aus Ägypten und Koë. Die Händler des Königs kauften sie in Koë.*
112702 Chronik2Chr14117Einen Wagen brachten sie aus Ägypten für sechshundert und ein Pferd für hundertfünfzig Silberschekel. Ebenso trieb man Handel mit allen hetitischen und aramäischen Königen.
112712 Chronik2Chr14118Salomo beschloss, einen Tempel für den Namen des Herrn und eine königliche Residenz für sich zu bauen.
112722 Chronik2Chr1421Er ließ 70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge auszählen und setzte 3600 Aufseher über sie.
112732 Chronik2Chr1422Dann sandte er Boten zu Hiram, dem König von Tyrus, und ließ ihm sagen: Du hast meinem Vater David geholfen und ihm Zedern geliefert, damit er sich ein Haus als Wohnung bauen konnte.*
112742 Chronik2Chr1423Ich möchte jetzt dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus bauen und es ihm weihen. Man soll wohlriechendes Räucherwerk vor ihm anzünden, ständig die Brote auflegen und jeden Morgen und jeden Abend, an den Sabbaten, Neumondtagen und Festen des Herrn, unseres Gottes, Brandopfer darbringen. So ist es Israel für ewige Zeiten zur Pflicht gemacht worden.*
112752 Chronik2Chr1424Das Haus, das ich bauen will, soll groß werden, denn unser Gott ist größer als alle Götter.
112762 Chronik2Chr1425Wer aber besitzt die Kraft, ihm ein Haus zu bauen? Der Himmel und die Himmel der Himmel fassen ihn nicht. Und wer bin ich, dass ich ihm ein Haus baue, wenn auch nur, um Rauchopfer vor ihm darzubringen?*
112772 Chronik2Chr1426Schick mir nun einen fähigen Mann, der Arbeiten in Gold, Silber, Bronze, Eisen, rotem Purpur, Karmesin und blauem Purpur ausführen kann und sich aufs Gravieren versteht. Er soll mit den Künstlern zusammenarbeiten, die bei mir in Juda und Jerusalem sind und die mein Vater David bestellt hat.
112782 Chronik2Chr1427Liefere mir auch Zedern, Zypressen und Algummimholz vom Libanon! Ich weiß, dass deine Leute die Bäume des Libanon zu fällen verstehen. Meine Leute sollen deinen Leuten dabei helfen.*
112792 Chronik2Chr1428Sie sollen eine Menge Holz herrichten; denn das Haus, das ich bauen will, soll groß und wunderbar werden.
112802 Chronik2Chr1429Den Arbeitern, die das Holz fällen, gebe ich zum Unterhalt für deine Knechte 20000 Kor Weizen, 20000 Kor Gerste, 20000 Bat Wein und 20000 Bat Öl.*
112812 Chronik2Chr14210Hiram, der König von Tyrus, antwortete Salomo in einem Schreiben, das er ihm sandte: Weil der Herr sein Volk liebt, hat er dich ihm als König gegeben.
112822 Chronik2Chr14211Ferner schrieb Hiram: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der Himmel und Erde gemacht hat. Er hat dem König David einen weisen Sohn gegeben, der Einsicht und Verstand besitzt, um ein Haus für den Herrn und eine königliche Residenz für sich selbst zu bauen.
112832 Chronik2Chr14212Ich schicke dir einen fähigen, klugen Mann, Hiram-Abi,*
112842 Chronik2Chr14213den Sohn einer danitischen Frau. Sein Vater stammt aus Tyrus. Er versteht es, Arbeiten in Gold, Silber, Bronze, Eisen, Stein, Holz, rotem und blauem Purpur, Byssus und Karmesin auszuführen, alle Gravierungen zu besorgen und jeden Plan zu entwerfen, der ihm aufgetragen wird. Er wird mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn, deines Vaters David, zusammenarbeiten.
112852 Chronik2Chr14214Den Weizen, die Gerste, das Öl und den Wein, von denen mein Herr gesprochen hat, möge er seinen Knechten liefern.
112862 Chronik2Chr14215Wir aber werden die Bäume auf dem Libanon fällen, so viele du nötig hast, und sie dir in Flößen auf dem Meer nach Jafo schaffen. Du magst sie dann nach Jerusalem hinaufbringen.
112872 Chronik2Chr14216Salomo ließ nun alle Fremden zählen, die im Land Israel wohnten, nachdem schon sein Vater David eine Zählung unter ihnen vorgenommen hatte. Es fanden sich 153600 Mann.
112882 Chronik2Chr14217Von diesen machte er 70000 zu Lastträgern, 80000 zu Steinhauern im Gebirge und 3600 zu Aufsehern, die das Volk zur Arbeit anhalten sollten.
112892 Chronik2Chr1431Salomo begann, das Haus des Herrn in Jerusalem auf dem Berg Morija zu bauen, wo der Herr seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David bestimmt hatte, auf der Tenne des Jebusiters Arauna.*
112902 Chronik2Chr1432Er begann den Bau im zweiten Monat, im vierten Jahr seiner Regierung.
112912 Chronik2Chr1433Dies sind die Grundmaße, die Salomo für den Bau des Hauses Gottes festlegte: Die Länge betrug sechzig Ellen - die Elle nach dem früheren Maß gerechnet - und die Breite zwanzig Ellen.
112922 Chronik2Chr1434Die Halle vor dem Hauptraum war zwanzig Ellen breit, entsprechend der Breite des Hauses, und zwanzig Ellen hoch. Er überzog sie innen mit purem Gold.*
112932 Chronik2Chr1435Den Hauptraum vertäfelte er mit Zypressenholz, überzog dieses mit echtem Gold und brachte Palmen und kettenförmige Bänder darauf an.
112942 Chronik2Chr1436Auch schmückte er das Haus mit kostbaren Steinen. Das Gold war Parwajimgold.*
112952 Chronik2Chr1437So überzog er das Haus, die Balken, die Schwellen, seine Wände und Türen mit Gold und ließ in die Wände Kerubim einschnitzen.
112962 Chronik2Chr1438Er schuf den Raum des Allerheiligsten. Seine Länge betrug zwanzig Ellen, der Breite des Hauses entsprechend, und seine Breite zwanzig Ellen. Er überzog es mit echtem Gold im Gewicht von sechshundert Talenten.*
112972 Chronik2Chr1439Für die Nägel verwendete er Gold im Gewicht von fünfzig Schekeln. Auch die Obergemächer ließ er mit Gold verkleiden.*
112982 Chronik2Chr14310Im Raum des Allerheiligsten ließ er zwei Kerubim anfertigen . . . und mit Gold überziehen.**
112992 Chronik2Chr14311Die Flügel der Kerubim hatten zusammen eine Spannweite von zwanzig Ellen. Der Flügel des einen war fünf Ellen lang und berührte die Wand des Hauses Der zweite Flügel war fünf Ellen lang und berührte den Flügel des anderen Kerubs.
113002 Chronik2Chr14312Der Flügel des zweiten Kerubs war fünf Ellen lang und berührte die Wand des Hauses und auch der andere Flügel war fünf Ellen lang und stieß an den Flügel des ersten Kerubs.
113012 Chronik2Chr14313Die Flügel dieser Kerubim hatten eine Spannweite von zwanzig Ellen. Sie selbst standen auf ihren Füßen und ihre Gesichter waren dem Innenraum zugewandt.
113022 Chronik2Chr14314Er verfertigte auch den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, aus Karmesin und Byssus und brachte darauf Kerubim an.
113032 Chronik2Chr14315Für die Vorderseite des Hauses machte er zwei Säulen von achtzehn Ellen Höhe. Das Kapitell auf ihnen maß fünf Ellen.**
113042 Chronik2Chr14316Dazu schuf er kettenförmige Bänder und brachte sie oben auf den Säulen an. Auch machte er hundert Granatäpfel und befestigte sie an den kettenförmigen Bändern.
113052 Chronik2Chr14317Die Säulen stellte er vor dem Tempel auf, die eine auf der rechten, die andere auf der linken Seite. Die rechte nannte er Jachin, die linke Boas.**
113062 Chronik2Chr1441Er ließ einen bronzenen Altar herstellen, zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zehn Ellen hoch.*
113072 Chronik2Chr1442Dann machte er das «Meer». Es wurde aus Bronze gegossen, maß zehn Ellen von einem Rand zum andern, war völlig rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen konnte es rings umspannen.
113082 Chronik2Chr1443Unterhalb seines Rands waren rundum Bilder von Rindern. In einem Band von dreißig Ellen Länge umsäumten sie das Meer ringsum in zwei Reihen. Sie wurden bei seinem Guss mitgegossen.*
113092 Chronik2Chr1444Das Meer stand auf zwölf Rindern. Von ihnen schauten drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Das Meer ruhte oben auf den Rindern. Ihre Hinterteile waren nach innen gekehrt.
113102 Chronik2Chr1445Die Wand des Meeres war eine Handbreit dick. Sein Rand war wie der Rand eines Bechers geformt, einer Lilienblüte gleich. Es fasste dreitausend Bat.
113112 Chronik2Chr1446Auch machte er zehn Kessel, von denen er fünf an die Südseite und fünf an die Nordseite brachte. Sie dienten für die Waschungen; was zum Brandopfer gehörte, sollte man in ihnen abspülen. Das Meer war für die Waschungen der Priester bestimmt.
113122 Chronik2Chr1447Er machte die zehn goldenen Leuchter der Vorschrift gemäß und stellte sie im Tempel auf, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite.
113132 Chronik2Chr1448Ferner machte er zehn Tische und brachte sie in den Tempel, fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite. Desgleichen verfertigte er hundert goldene Schalen.
113142 Chronik2Chr1449Auch schuf er den Vorhof der Priester und den großen Hof mit seinen Toren. Die Torflügel überzog er mit Bronze.*
113152 Chronik2Chr14410Das Meer stellte er an die Südseite des Hauses gegen Südosten.
113162 Chronik2Chr14411Endlich machte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Schalen. So führte Hiram die Arbeiten zu Ende, die er dem König Salomo für das Haus Gottes anzufertigen hatte:
113172 Chronik2Chr14412zwei Säulen, zwei beckenförmige Kapitelle oben auf den Säulen, die zwei Flechtwerke, mit denen man die beiden beckenförmigen Kapitelle oben auf den Säulen bedeckte,
113182 Chronik2Chr14413die vierhundert Granatäpfel für die beiden Flechtwerke, die in zwei Reihen an jedem Flechtwerk angebracht waren und die die beiden beckenförmigen Kapitelle auf den Säulen bedeckten,
113192 Chronik2Chr14414die zehn fahrbaren Gestelle, die zehn Kessel für die Gestelle,
113202 Chronik2Chr14415das eine Meer, die zwölf Rinder unter ihm,
113212 Chronik2Chr14416die Töpfe, Schaufeln und Gabeln. Alle diese Geräte machte Hiram-Abi dem König Salomo für das Haus des Herrn aus glatter Bronze.
113222 Chronik2Chr14417In der Jordanau zwischen Sukkot und Zereda ließ sie der König in Formen aus festem Lehm gießen.
113232 Chronik2Chr14418Salomo ließ alle diese Geräte in überaus großer Menge anfertigen; das Gewicht der Bronze war darum nicht festzustellen.
113242 Chronik2Chr14419Salomo ließ alle Geräte, die zum Haus Gottes gehörten, anfertigen: den goldenen Altar, die Tische, auf die man die Schaubrote legte,
113252 Chronik2Chr14420die Leuchter mit ihren Lampen aus bestem Gold, um sie der Vorschrift gemäß vor der Gotteswohnung anzuzünden,
113262 Chronik2Chr14421die goldenen Blüten, Lampen und Dochtscheren aus bestem Gold,
113272 Chronik2Chr14422ferner die Messer, Schalen, Schüsseln und Pfannen aus bestem Gold. An den Türen des Hauses waren die Flügel im inneren Raum gegen das Allerheiligste und die beiden Türflügel, die zum Hauptraum führten, mit Gold verkleidet.
113282 Chronik2Chr1451So wurden alle Arbeiten, die Salomo für das Haus des Herrn ausführen ließ, vollendet. Dann brachte er die Weihegaben seines Vaters David hinein und legte das Silber, das Gold und alle Geräte in die Schatzkammern des Hauses Gottes.
113292 Chronik2Chr1452Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammesführer und die Anführer der israelitischen Großfamilien in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Stadt Davids, das ist Zion, heraufzuholen.*
113302 Chronik2Chr1453Am Fest, das ist im siebten Monat, kamen alle Männer Israels beim König zusammen.*
113312 Chronik2Chr1454In Gegenwart aller Ältesten Israels nahmen die Leviten die Lade
113322 Chronik2Chr1455und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und die Leviten übernahmen den Trägerdienst.
113332 Chronik2Chr1456König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die bei ihm vor der Lade versammelt war, schlachteten Schafe und Rinder, die man wegen ihrer Menge nicht zählen und nicht berechnen konnte.
113342 Chronik2Chr1457Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim.
113352 Chronik2Chr1458Denn die Kerubim breiteten ihre Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten sie und ihre Stangen von oben her.
113362 Chronik2Chr1459Die Stangen waren so lang, dass man ihre Spitzen an der Lade vor der Gotteswohnung sehen konnte; draußen aber waren sie nicht zu sehen. Sie blieben dort bis zum heutigen Tag.*
113372 Chronik2Chr14510In der Lade befanden sich nur die zwei Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten beim Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.
113382 Chronik2Chr14511Darauf traten die Priester aus dem Heiligtum. Alle, die gekommen waren, unabhängig davon, zu welcher Abteilung sie gehörten, hatten sich geheiligt.*
113392 Chronik2Chr14512Die levitischen Sänger, Asaf, Heman, Jedutun, ihre Söhne und Brüder, standen alle, in Byssus gekleidet, mit Zimbeln, Harfen und Zithern an der Ostseite des Altars. Bei ihnen waren hundertzwanzig Priester, die auf Trompeten bliesen.
113402 Chronik2Chr14513Es kam wie aus einem Mund, wenn die Trompeter und Sänger gleichzeitig zum Lob und Preis des Herrn sich vernehmen ließen. Als sie mit ihren Trompeten, Zimbeln und Musikinstrumenten einsetzten und den Herrn priesen, «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig», erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des Herrn.*
113412 Chronik2Chr14514Die Priester konnten wegen der Wolke ihren Dienst nicht verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes.
113422 Chronik2Chr1461Damals sagte Salomo: Der Herr sprach, er wolle im Dunkel wohnen.
113432 Chronik2Chr1462Ich habe ein fürstliches Haus für dich gebaut, eine Wohnstätte für ewige Zeiten.
113442 Chronik2Chr1463Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Versammlung Israels. Alle standen*
113452 Chronik2Chr1464und er betete: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Seine Hand hat ausgeführt, was sein Mund meinem Vater David verheißen hat, als er sprach:
113462 Chronik2Chr1465Seit dem Tag, da ich mein Volk aus dem Land Ägypten führte, habe ich aus keinem der Stämme Israels eine Stadt für den Bau eines Hauses erwählt, um meinen Namen dort wohnen zu lassen. Auch habe ich keinen Mann zum Fürsten meines Volkes Israel erwählt.
113472 Chronik2Chr1466Nur Jerusalem habe ich zur Wohnung für meinen Namen und David zum Herrscher über mein Volk Israel erwählt.
113482 Chronik2Chr1467Mein Vater David wollte dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, ein Haus bauen.
113492 Chronik2Chr1468Doch der Herr sprach zu ihm: Wenn du dir vorgenommen hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, hast du einen guten Entschluss gefasst.
113502 Chronik2Chr1469Doch sollst nicht du das Haus bauen, sondern erst dein leiblicher Sohn soll meinem Namen das Haus bauen.
113512 Chronik2Chr14610Der Herr hat jetzt sein Versprechen, das er gegeben hat, wahr gemacht: Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie es der Herr zugesagt hat. Ich habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, das Haus gebaut
113522 Chronik2Chr14611und die Lade darin aufgestellt. Sie enthält die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten geschlossen hat.
113532 Chronik2Chr14612Dann trat er in Gegenwart der ganzen Versammlung Israels vor den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus.*
113542 Chronik2Chr14613Salomo hatte nämlich eine bronzene Tribüne anfertigen lassen und sie in der Mitte des Hofes aufgestellt. Sie war fünf Ellen lang, fünf Ellen breit und drei Ellen hoch. Er trat auf sie, ließ sich im Angesicht der ganzen Versammlung Israels auf die Knie nieder, breitete seine Hände zum Himmel aus
113552 Chronik2Chr14614und betete: Herr, Gott Israels, im Himmel und auf der Erde gibt es keinen Gott, der so wie du Bund und Huld seinen Knechten bewahrt, die mit ungeteiltem Herzen vor ihm leben.
113562 Chronik2Chr14615Du hast das Versprechen gehalten, das du deinem Knecht, meinem Vater David, gegeben hast. Deine Hand hat heute erfüllt, was dein Mund versprochen hat.
113572 Chronik2Chr14616Und nun, Herr, Gott Israels, halte auch das andere Versprechen, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, als du sagtest: Es soll dir nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne darauf achten, ihren Weg so nach meinem Gesetz zu gehen, wie du es getan hast.
113582 Chronik2Chr14617Herr, Gott Israels, möge sich jetzt dein Wort, das du deinem Knecht David gegeben hast, als wahr erweisen.
113592 Chronik2Chr14618Wohnt denn Gott wirklich bei den Menschen auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe.
113602 Chronik2Chr14619Wende dich, Herr, mein Gott, dem Beten und Flehen deines Knechtes zu! Hör auf das Rufen und auf das Gebet, das dein Knecht vor dir verrichtet.
113612 Chronik2Chr14620Halte deine Augen offen über diesem Haus bei Tag und bei Nacht, über der Stätte, von der du gesagt hast, dass du deinen Namen hierher legen willst. Höre auf das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte verrichtet.
113622 Chronik2Chr14621Achte auf das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie an dieser Stätte beten. Höre sie im Himmel, dem Ort, wo du wohnst. Höre sie und verzeih!
113632 Chronik2Chr14622Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten verfehlt und dieser ihm einen Eid abverlangt, den er schwören muss, und er dann kommt und vor deinem Altar in diesem Haus schwört,
113642 Chronik2Chr14623so höre du es im Himmel und greif ein! Verschaff deinen Knechten Recht! Vergilt dem Schuldigen und lass sein Tun auf ihn selbst zurückfallen! Den Schuldlosen aber sprich frei und vergilt ihm, wie es seiner Gerechtigkeit entspricht.
113652 Chronik2Chr14624Wenn dein Volk Israel von einem Feind geschlagen wird, weil es gegen dich gesündigt hat, und dann wieder umkehrt, deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht,
113662 Chronik2Chr14625so höre du es im Himmel! Vergib deinem Volk Israel seine Sünde; lass sie in das Land zurückkommen, das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast.
113672 Chronik2Chr14626Wenn der Himmel verschlossen ist und kein Regen fällt, weil sie gegen dich gesündigt haben, und wenn sie dann an diesem Ort beten, deinen Namen preisen und von ihrer Sünde lassen, weil du sie demütigst,*
113682 Chronik2Chr14627so höre du sie im Himmel! Vergib deinen Knechten und deinem Volk Israel ihre Sünden; denn du führst sie den guten Weg, den sie gehen sollen. Spende Regen deinem Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz gegeben hast.
113692 Chronik2Chr14628Wenn im Land Hungersnot herrscht, wenn Pest ausbricht, wenn Getreidebrand, Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn Feinde sie im eigenen Land bedrängen, wenn irgendeine Plage oder Krankheit sie trifft,
113702 Chronik2Chr14629(so höre du) jedes Gebet und Flehen eines jeden einzelnen und deines ganzen Volkes Israel; denn sie alle kennen ihre Not und ihr Leid und erheben ihre Hände zu diesem Haus.
113712 Chronik2Chr14630Höre sie dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und verzeih! Vergilt jedem, was sein Tun verdient. Du kennst ja ihre Herzen, denn du allein kennst die Herzen der Menschen.
113722 Chronik2Chr14631So werden sie dich fürchten und auf deinen Wegen gehen, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast.
113732 Chronik2Chr14632Auch Fremde, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, werden wegen deines großen Namens, deiner starken Hand und deines hoch erhobenen Armes aus fernem Land kommen. Sie werden kommen und in diesem Haus beten.
113742 Chronik2Chr14633Höre sie dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, und tu alles, weswegen der Fremde zu dir ruft. Dann werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen. Sie werden dich fürchten, wie dein Volk Israel dich fürchtet, und erfahren, dass dein Name ausgerufen ist über diesem Haus, das ich gebaut habe.
113752 Chronik2Chr14634Wenn dein Volk gegen seine Feinde in den Krieg zieht, auf dem Weg, den du es sendest, und wenn es dann zu dir betet, zu dieser Stadt hingewendet, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe,
113762 Chronik2Chr14635so höre du im Himmel sein Beten und Flehen und verschaff ihm Recht!
113772 Chronik2Chr14636Wenn sie gegen dich sündigen - es gibt ja niemand, der nicht sündigte - und du ihnen zürnst, sie ihren Bedrängern preisgibst und ihre Feinde sie gefangen fortführen in ein fernes oder nahes Land,
113782 Chronik2Chr14637so werden sie im Land ihrer Gefangenschaft in sich gehen. Sie werden im Land ihrer Gefangenschaft umkehren, zu dir flehen und rufen: Wir haben gesündigt, Unrecht getan und gefrevelt.
113792 Chronik2Chr14638Mit ganzem Herzen und ganzer Seele werden sie im Land ihrer Feinde, von denen sie als Gefangene weggeführt wurden, zu dir umkehren und beten, zu dem Land hingewendet, das du ihren Vätern gegeben hast, zu der Stadt hin, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe.*
113802 Chronik2Chr14639Höre dann im Himmel, dem Ort, wo du wohnst, ihr Beten und Flehen. Verschaff ihnen Recht und verzeih deinem Volk, was es gegen dich gesündigt hat.
113812 Chronik2Chr14640Lass jetzt, mein Gott, deine Augen für das Gebet an diesem Ort offen sein und deine Ohren darauf Acht haben!
113822 Chronik2Chr14641Herr und Gott, mach dich nun auf zum Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade! Deine Priester, Herr und Gott, sollen sich in Heil kleiden und deine Frommen sich des Glückes freuen.*
113832 Chronik2Chr14642Herr und Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab! Sei eingedenk der Hulderweise an David, deinen Knecht!*
113842 Chronik2Chr1471Als Salomo sein Gebet beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel.*
113852 Chronik2Chr1472Die Priester konnten das Haus des Herrn nicht betreten, da die Herrlichkeit des Herrn es erfüllte.
113862 Chronik2Chr1473Alle Israeliten sahen, wie das Feuer herabfiel und wie die Herrlichkeit des Herrn über dem Tempel erschien. Sie warfen sich mit dem Gesicht zur Erde auf das Steinpflaster nieder, beteten den Herrn an und priesen ihn: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.»*
113872 Chronik2Chr1474Dann brachten der König und das ganze Volk vor dem Herrn Opfer dar.*
113882 Chronik2Chr1475Zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Schafe ließ König Salomo zum Opfer schlachten. So vollzogen der König und das ganze Volk die Weihe des Hauses Gottes.
113892 Chronik2Chr1476Die Priester taten ihren Dienst und die Leviten spielten die Instrumente für die Lieder des Herrn. König David hatte diese Geräte anfertigen lassen, um den Herrn zu preisen: «Denn seine Huld währt ewig.» Während die Leviten den Lobpreis Davids vortrugen, bliesen die Priester ihnen gegenüber die Trompeten und ganz Israel nahm daran teil.
113902 Chronik2Chr1477Salomo weihte auch die Mitte des Hofes, der vor dem Haus des Herrn war, als er dort die Brandopfer und die Fettstücke der Heilsopfer darbrachte. Der bronzene Altar, den Salomo hatte anfertigen lassen, konnte nämlich das Brandopfer, das Speiseopfer und die Fettstücke nicht fassen.
113912 Chronik2Chr1478Salomo feierte damals mit ganz Israel, das von Lebo-Hamat bis zum Grenzbach Ägyptens zu einer sehr großen Versammlung erschienen war, auch das (Laubhütten-)Fest sieben Tage lang.
113922 Chronik2Chr1479Am achten Tag hielten sie eine Festversammlung. Die Weihe des Altars hatten sie nämlich sieben Tage lang gefeiert und auch das Fest dauerte sieben Tage.
113932 Chronik2Chr14710Am dreiundzwanzigsten Tag des siebten Monats entließ der König das Volk zu seinen Zelten. Sie waren voll Freude und frohen Mutes über das Gute, das der Herr an David, an Salomo und an seinem Volk Israel getan hatte.
113942 Chronik2Chr14711Nachdem Salomo das Haus des Herrn und den königlichen Palast vollendet und alle seine Pläne für das Haus des Herrn und für seinen Palast verwirklicht hatte,*
113952 Chronik2Chr14712erschien ihm der Herr in der Nacht und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet gehört und diesen Ort als Opferstätte für mich erwählt.
113962 Chronik2Chr14713Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land kahl zu fressen, wenn ich die Pest in mein Volk sende*
113972 Chronik2Chr14714und mein Volk, über das mein Name ausgerufen ist, sich demütigt und betet, mich sucht und von seinen schlechten Wegen umkehrt, dann höre ich es im Himmel. Ich verzeihe seine Sünde und bringe seinem Land Heilung.
113982 Chronik2Chr14715Meine Augen sollen jetzt für das Gebet an diesem Ort offen sein und meine Ohren sollen darauf achten.
113992 Chronik2Chr14716Ich habe jetzt dieses Haus erwählt und geheiligt, damit mein Name ewig hier sei. Meine Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen.
114002 Chronik2Chr14717Wenn du deinen Weg vor mir gehst, wie ihn dein Vater David gegangen ist, und wenn du alles tust, was ich dir befohlen habe, wenn du auf meine Gesetze und Rechtsvorschriften achtest,
114012 Chronik2Chr14718dann werde ich deinen Königsthron bestehen lassen, wie ich es deinem Vater David zugesichert habe, zu dem ich gesagt habe: Es soll dir nie an einem Herrscher über Israel fehlen.
114022 Chronik2Chr14719Doch wenn ihr euch von mir abwendet und meine Gesetze und Gebote, die ich euch gegeben habe, übertretet, wenn ihr euch anschickt, andere Götter zu verehren und euch vor ihnen niederzuwerfen,
114032 Chronik2Chr14720dann werde ich euch aus meinem Land vertreiben, das ich euch gegeben habe. Dieses Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, werde ich aus meinem Angesicht wegschaffen und zum Gespött und zum Hohn unter allen Völkern machen.
114042 Chronik2Chr14721Jeder, der an diesem Haus, das so erhaben war, vorübergeht, wird sich entsetzen und fragen: Warum hat der Herr diesem Land und diesem Haus das angetan?
114052 Chronik2Chr14722Und man wird antworten: Weil sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten geführt hat, verlassen und sich an andere Götter gehängt, sich vor ihnen niedergeworfen und sie verehrt haben, darum hat er all dieses Unglück über sie gebracht.
114062 Chronik2Chr1481Nach Ablauf von zwanzig Jahren, in denen Salomo das Haus des Herrn und seinen Palast gebaut hatte,*
114072 Chronik2Chr1482baute er auch die Städte aus, die Hiram ihm (zurück) gegeben hatte, und siedelte Israeliten darin an.*
114082 Chronik2Chr1483Salomo zog nach Hamat-Zoba und eroberte es.
114092 Chronik2Chr1484Er baute Tadmor in der Steppe aus und alle Vorratsstädte, die er in Hamat anlegte.
114102 Chronik2Chr1485Er baute auch das obere und das untere Bet-Horon zu Festungen mit Mauern, Toren und Riegeln aus,
114112 Chronik2Chr1486ebenso Baala und alle Vorratsstädte, die ihm gehörten, die Städte für die Wagen und ihre Mannschaft und was er sonst in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seiner Herrschaft zu bauen wünschte.
114122 Chronik2Chr1487Die Reste der Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die nicht zu den Israeliten gehörten
114132 Chronik2Chr1488und von denen noch Nachkommen im Land lebten - die Israeliten hatten sie nicht ausgerottet - hob Salomo als Fronarbeiter aus und sie blieben es bis zum heutigen Tag.
114142 Chronik2Chr1489Von den Israeliten aber machte Salomo niemand zum Sklaven für seine Arbeit; sie waren seine Krieger, seine Obersten und Hauptleute, die Befehlshaber über seine Wagen und deren Mannschaft.*
114152 Chronik2Chr14810Zweihundertfünfzig Werkführer, die unter dem Befehl der Statthalter Salomos standen, hatten die Aufsicht über die Arbeiter.
114162 Chronik2Chr14811Salomo brachte die Tochter des Pharao aus der Davidstadt in das Haus, das er für sie gebaut hatte; denn er sagte: Eine Frau soll nicht im Haus Davids, des Königs von Israel, wohnen; denn die Räume, in die die Lade des Herrn gekommen ist, sind heilig.
114172 Chronik2Chr14812Damals brachte Salomo auf dem Altar, den er vor der Halle für den Herrn erbaut hatte, Brandopfer dar.
114182 Chronik2Chr14813Auch an den Sabbaten und Neumondtagen ließ er die Opfer darbringen, die nach dem Befehl des Mose für diese Tage angeordnet waren. Das Gleiche tat er dreimal im Jahr, jeweils an den Festen, am Fest der Ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest.
114192 Chronik2Chr14814Dem Auftrag seines Vaters David folgend, bestellte er die Abteilungen der Priester für ihren Dienst und die Leviten für ihre Aufgabe, Loblieder zu singen und an der Seite der Priester Dienst zu tun, wie es für jeden Tag vorgeschrieben war. Auch bestellte er die Torwächter nach ihren Abteilungen für die einzelnen Tore; denn so lautete der Befehl Davids, des Mannes Gottes.
114202 Chronik2Chr14815Man wich in keinem Punkt von den Befehlen ab, die der König für die Priester und für die Leviten erlassen hatte.
114212 Chronik2Chr14816So wurde das ganze Werk Salomos planmäßig ausgeführt, vom Tag der Grundlegung des Hauses des Herrn bis zu seiner Fertigstellung, bis zur Vollendung des Hauses des Herrn.
114222 Chronik2Chr14817Damals begab sich Salomo nach Ezjon-Geber und Elat an der Küste des Meeres in Edom.
114232 Chronik2Chr14818Hiram schickte ihm durch seine Knechte Schiffe und geübte Seefahrer. Sie fuhren mit den Leuten Salomos nach Ofir, holten von dort vierhundertfünfzig Talente Gold und brachten es dem König Salomo.*
114242 Chronik2Chr1491Die Königin von Saba hörte vom Ruf Salomos und kam mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine Menge Gold und Edelsteine trugen, nach Jerusalem, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Sie trat bei Salomo ein und redete mit ihm über alles, was sie sich vorgenommen hatte.*
114252 Chronik2Chr1492Salomo gab ihr Antwort auf alle Fragen. Es gab nichts, was ihm verborgen war und was er ihr nicht hätte sagen können.
114262 Chronik2Chr1493Als nun die Königin von Saba die Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte,
114272 Chronik2Chr1494die Speisen auf seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, das Aufwarten seiner Diener und ihre Gewänder, seine Mundschenken und ihre Gewänder, sein Opfer, das er im Haus des Herrn darbrachte, da stockte ihr der Atem.*
114282 Chronik2Chr1495Sie sagte zum König: Was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe, ist wirklich wahr.
114292 Chronik2Chr1496Ich wollte es nicht glauben, bis ich nun selbst gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und wahrhaftig, nicht einmal die Hälfte hat man mir berichtet von der Größe deiner Weisheit. Du übertriffst alles, was ich gehört habe.
114302 Chronik2Chr1497Glücklich sind deine Männer und glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören.
114312 Chronik2Chr1498Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der an dir Gefallen gefunden und dich auf seinen Thron gesetzt hat, damit du König bist für Jahwe, deinen Gott. Weil dein Gott Israel liebt und ihm ewigen Bestand verleihen will, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst.*
114322 Chronik2Chr1499Sie gab dem König hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr große Menge Balsam und Edelsteine. Balsam, wie ihn die Königin von Saba dem König Salomo schenkte, gab es nicht wieder.
114332 Chronik2Chr14910Auch die Leute Hirams und die Leute Salomos, die Gold aus Ofir holten, brachten Algummimholz und Edelsteine.*
114342 Chronik2Chr14911Der König ließ aus dem Algummimholz Schnitzarbeiten für das Haus des Herrn und den königlichen Palast sowie Zithern und Harfen für die Sänger anfertigen. Dergleichen hatte man vordem im Land Juda nicht gesehen.
114352 Chronik2Chr14912König Salomo gewährte der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte, ausgenommen das, was sie dem König geschenkt hatte. Schließlich kehrte sie mit ihrem Gefolge in ihr Land zurück.
114362 Chronik2Chr14913Das Gewicht des Goldes, das alljährlich bei Salomo einging, betrug sechshundertsechsundsechzig Goldtalente.*
114372 Chronik2Chr14914Dabei sind nicht eingerechnet die Abgaben, die von den Kaufleuten und Händlern kamen. Auch alle Könige von Arabien und die Statthalter des Landes brachten Salomo Gold und Silber.*
114382 Chronik2Chr14915König Salomo ließ zweihundert Schilde aus gehämmertem Gold herstellen. Sechshundert Schekel gehämmertes Gold verwandte er für jeden Schild.
114392 Chronik2Chr14916Dazu machte er dreihundert kleinere Schilde aus gehämmertem Gold. Dreihundert Schekel Gold verwendete er für jeden. Er brachte sie in das Libanonwaldhaus.*
114402 Chronik2Chr14917Ferner ließ der König einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit purem Gold überziehen.
114412 Chronik2Chr14918Sechs Stufen führten zum Thron hinauf. An seiner Rückseite war ein goldenes Lamm und zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich Armlehnen. Zwei Löwen standen neben den Lehnen*
114422 Chronik2Chr14919und zwölf zu beiden Seiten der sechs Stufen. Dergleichen ist noch für kein Königreich geschaffen worden.
114432 Chronik2Chr14920Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold; ebenso waren alle Geräte des Libanonwaldhauses aus bestem Gold. Silber galt in den Tagen Salomos als wertlos;
114442 Chronik2Chr14921denn der König hatte eine Flotte, die mit den Leuten Hirams nach Tarschisch fuhr. Einmal in drei Jahren kam die Tarschischflotte und brachte Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Perlhühner.
114452 Chronik2Chr14922So übertraf König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit.
114462 Chronik2Chr14923Alle Könige der Erde begehrten, ihn zu sehen und die Weisheit zu hören, die Gott in sein Herz gelegt hatte.
114472 Chronik2Chr14924Alle brachten ihm Jahr für Jahr ihre Gaben: silberne und goldene Gefäße, Gewänder, Waffen, Balsam, Pferde und Maultiere.
114482 Chronik2Chr14925Salomo hatte viertausend Stallplätze für seine Pferde sowie Wagen und zwölftausend Mann als Besatzung. Er brachte sie in die Wagenstädte sowie in die Umgebung des Königs nach Jerusalem.*
114492 Chronik2Chr14926Er war Herrscher über alle Könige vom Eufrat bis zum Land der Philister und bis an die Grenze Ägyptens.*
114502 Chronik2Chr14927Salomo machte das Silber in Jerusalem so häufig wie die Steine und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerfeigenbäume in der Schefela.*
114512 Chronik2Chr14928Man bezog die Pferde für Salomo aus Ägypten und aus allen Ländern.
114522 Chronik2Chr14929Die übrige Geschichte Salomos, die frühere und die spätere, ist aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Natan, in der Weissagung Ahijas aus Schilo und in der Vision des Sehers Jedo über Jerobeam, den Sohn Nebats.***
114532 Chronik2Chr14930Salomo war vierzig Jahre in Jerusalem König über ganz Israel.
114542 Chronik2Chr14931Er entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in der Stadt seines Vaters David. Sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Stelle.
114552 Chronik2Chr14101Rehabeam begab sich nach Sichem; denn dorthin war ganz Israel gekommen, um ihn zum König zu machen.**
114562 Chronik2Chr14102Jerobeam, der Sohn Nebats, hörte davon, während er in Ägypten war, wohin er vor dem König Salomo hatte fliehen müssen; er kehrte jetzt aus Ägypten zurück.*
114572 Chronik2Chr14103Man sandte zu ihm und ließ ihn rufen. So kamen also Jerobeam und ganz Israel (nach Sichem) und sie sagten zu Rehabeam:
114582 Chronik2Chr14104Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere jetzt den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat. Dann wollen wir dir dienen.
114592 Chronik2Chr14105Er antwortete ihnen: Kommt nach drei Tagen wieder zu mir! Als sich das Volk entfernt hatte,
114602 Chronik2Chr14106beriet sich König Rehabeam mit den älteren Männern, die zu Lebzeiten seines Vaters Salomo in dessen Dienst gestanden hatten. Er fragte sie: Welchen Rat gebt ihr mir? Was soll ich diesem Volk antworten?
114612 Chronik2Chr14107Sie sagten zu ihm: Wenn du gut gegen dieses Volk bist, ihnen zu Willen bist und freundlich mit ihnen redest, dann werden sie immer deine Diener sein.
114622 Chronik2Chr14108Doch er verwarf den Rat, den die Älteren ihm gegeben hatten, und beriet sich mit den jungen Leuten, die mit ihm groß geworden waren und jetzt in seinem Dienst standen.
114632 Chronik2Chr14109Er fragte sie: Welchen Rat gebt ihr mir? Was sollen wir diesem Volk antworten, das zu mir sagt: Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat.
114642 Chronik2Chr141010Die jungen Leute, die mit ihm groß geworden waren, sagten zu ihm: So sollst du dem Volk antworten, das zu dir sagt: Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt. Erleichtere es uns! So sollst du zu ihnen sagen: Mein kleiner Finger ist stärker als die Lenden meines Vaters.
114652 Chronik2Chr141011Hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgebürdet, so werde ich es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.*
114662 Chronik2Chr141012Am dritten Tag kamen Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabeam; denn der König hatte ihnen gesagt: Kommt am dritten Tag wieder zu mir!
114672 Chronik2Chr141013Der König gab ihnen nun eine harte Antwort. Er verwarf den Rat der Älteren
114682 Chronik2Chr141014und antwortete ihnen nach dem Rat der jungen Leute: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht. Ich werde es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.*
114692 Chronik2Chr141015Der König hörte also nicht auf das Volk; denn Gott hatte es so bestimmt, um das Wort wahr zu machen, das er durch Ahija von Schilo zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, gesprochen hatte.*
114702 Chronik2Chr141016Als alle Israeliten sahen, dass der König nicht auf sie hörte, gaben sie ihm zur Antwort: Welchen Anteil haben wir an David? /Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. /In deine Zelte, Israel! /Nun kümmere dich um dein Haus, David! So begab sich ganz Israel zu seinen Zelten.
114712 Chronik2Chr141017Nur über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten, blieb Rehabeam König.
114722 Chronik2Chr141018Und als er den Fronaufseher Hadoram hinschickte, steinigten ihn die Israeliten zu Tode. Dem König Rehabeam gelang es, den Wagen zu besteigen und nach Jerusalem zu entkommen.
114732 Chronik2Chr141019So fiel Israel vom Haus David ab und ist abtrünnig bis zum heutigen Tag.
114742 Chronik2Chr14111Rehabeam kam nach Jerusalem und versammelte das Haus Juda und Benjamin, hundertachtzigtausend auserlesene Krieger, um gegen die Israeliten zu kämpfen und das Königtum für Rehabeam zurückzugewinnen.
114752 Chronik2Chr14112Doch das Wort des Herrn erging an Schemaja, den Mann Gottes:
114762 Chronik2Chr14113Sag zu Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und zu allen Israeliten in Juda und Benjamin:
114772 Chronik2Chr14114So spricht der Herr: Zieht nicht in den Krieg gegen eure Brüder! Jeder kehre in sein Haus zurück, denn ich habe es so verfügt. Sie hörten auf die Worte des Herrn und sahen davon ab, gegen Jerobeam zu ziehen.
114782 Chronik2Chr14115Rehabeam blieb in Jerusalem.
114792 Chronik2Chr14116Rehabeam baute Städte in Juda zu Festungen aus. Er baute aus: Betlehem, Etam, Tekoa,*
114802 Chronik2Chr14117Bet-Zur, Socho, Adullam,
114812 Chronik2Chr14118Gat, Marescha, Sif,
114822 Chronik2Chr14119Adorajim, Lachisch, Aseka,
114832 Chronik2Chr141110Zora, Ajalon und Hebron, die alle in Juda und Benjamin lagen, lauter Festungen.
114842 Chronik2Chr141111Er machte die Festungen stark, setzte Befehlshaber über sie ein und legte Vorräte an Nahrungsmitteln, Öl und Wein in ihnen an.
114852 Chronik2Chr141112In jede einzelne Stadt brachte er Schilde und Lanzen. So machte er sie sehr stark. Rehabeam herrschte über Juda und Benjamin.
114862 Chronik2Chr141113Auch die Priester und Leviten, die (zerstreut) in ganz Israel lebten, stellten sich aus all ihren Gebieten bei ihm ein.
114872 Chronik2Chr141114Denn die Leviten verließen ihre Weideflächen und ihren Besitz und zogen nach Juda und Jerusalem, weil Jerobeam und seine Söhne ihnen den Priesterdienst für den Herrn verwehrten.
114882 Chronik2Chr141115Jerobeam bestellte sich eigene Priester für die Kulthöhen, für die Bocksgeister und für die Kälber, die er gemacht hatte.**
114892 Chronik2Chr141116Den Leviten folgten aus allen Stämmen Israels auch andere, die darauf bedacht waren, den Herrn, den Gott Israels, zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, Opfer darzubringen.
114902 Chronik2Chr141117Sie stärkten das Reich Juda und waren drei Jahre lang eine Stütze für Rehabeam, den Sohn Salomos; denn drei Jahre folgten sie den Wegen Davids und Salomos.
114912 Chronik2Chr141118Rehabeam nahm sich Mahalat, die Tochter Jerimots, des Sohnes Davids, und der Abihajil, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, zur Frau.
114922 Chronik2Chr141119Sie gebar ihm die Söhne Jëusch, Schemarja und Saham.
114932 Chronik2Chr141120Nach ihr nahm er Maacha, die Enkelin Abschaloms. Sie gebar ihm Abija, Attai, Sisa und Schelomit.
114942 Chronik2Chr141121Rehabeam aber liebte Maacha, die Enkelin Abschaloms, mehr als seine anderen Frauen und Nebenfrauen. Er hatte nämlich achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen genommen und achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter gezeugt.*
114952 Chronik2Chr141122Abija, den Sohn der Maacha, bestellte Rehabeam zum Oberhaupt und Fürsten unter seinen Brüdern; denn er hatte vor, ihn zum König zu machen.
114962 Chronik2Chr141123In kluger Weise verteilte er alle Gegenden Judas und Benjamins und alle festen Städte an seine Söhne. Auch verschaffte er ihnen reichlichen Unterhalt und warb viele Frauen für sie.
114972 Chronik2Chr14121Als aber seine Herrschaft gefestigt und er stark geworden war, fiel er mit ganz Israel vom Gesetz des Herrn ab.
114982 Chronik2Chr14122Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem, da sie dem Herrn untreu geworden waren.*
114992 Chronik2Chr14123Er kam mit zwölfhundert Wagen und sechzigtausend Wagenkämpfern. Zahllos war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam: Libyer, Sukkijiter und Kuschiter.
115002 Chronik2Chr14124Er eroberte die Festungen in Juda und rückte vor Jerusalem.
115012 Chronik2Chr14125Damals kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und zu den führenden Leuten Judas, die sich vor Schischak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sagte zu ihnen: So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen; darum verlasse auch ich euch und übergebe euch der Hand Schischaks.
115022 Chronik2Chr14126Doch nun demütigten sich die führenden Leute Israels und der König und sagten: Der Herr ist gerecht.
115032 Chronik2Chr14127Als der Herr sah, dass sie sich demütigten, erging das Wort des Herrn an Schemaja: Sie haben sich gedemütigt; darum werde ich sie nicht verderben. Bald werde ich ihnen Rettung bringen und mein Zorn soll sich nicht durch Schischak über Jerusalem ergießen.
115042 Chronik2Chr14128Doch sollen sie ihm untertan werden, damit sie den Unterschied zwischen meinem Dienst und dem Dienst der irdischen Reiche erfahren.*
115052 Chronik2Chr14129Schischak, der König von Ägypten, zog also gegen Jerusalem. Er raubte die Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes und nahm alles weg, auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen.*
115062 Chronik2Chr141210An deren Stelle ließ König Rehabeam bronzene anfertigen und übergab sie den Befehlshabern der Läufer, die den Eingang zum Haus des Königs bewachten.*
115072 Chronik2Chr141211Sooft nun der König in das Haus des Herrn ging, kamen die Läufer, trugen die Schilde und brachten sie dann wieder in ihre Wachstube zurück.
115082 Chronik2Chr141212Da der König sich demütigte, ließ der Zorn des Herrn von ihm ab, sodass er ihn nicht ganz zugrunde richtete. Es gab ja in Juda noch manches Gute.
115092 Chronik2Chr141213So gewann König Rehabeam wieder festen Halt in Jerusalem und herrschte weiter als König. Er war einundvierzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen dorthin zu legen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin.
115102 Chronik2Chr141214Er tat Böses und war nicht darauf bedacht, den Herrn zu suchen.
115112 Chronik2Chr141215Die frühere und die spätere Geschichte Rehabeams ist aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Schemaja und des Sehers Iddo. Sie enthalten auch seinen Stammbaum. Der Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam dauerte die ganze Zeit an.
115122 Chronik2Chr141216Rehabeam entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Davidstadt begraben. Sein Sohn Abija wurde König an seiner Stelle.
115132 Chronik2Chr14131Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam wurde Abija König von Juda.*
115142 Chronik2Chr14132Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Michaja und war eine Tochter Uriëls aus Gibea. Es war aber Krieg zwischen Abija und Jerobeam.
115152 Chronik2Chr14133Abija begann den Kampf mit einem Heer von vierhunderttausend auserlesenen Kriegern. Jerobeam stellte ihm achthunderttausend auserlesene, tapfere Krieger entgegen.
115162 Chronik2Chr14134Da stieg Abija auf die Höhe des Berges Zemarajim im Gebirge Efraim und rief: Hört mich an, Jerobeam und ganz Israel!
115172 Chronik2Chr14135Wisst ihr denn nicht, dass der Herr, der Gott Israels, David und seinen Söhnen das Königtum von Israel in einem Salzbund auf ewige Zeiten verliehen hat?*
115182 Chronik2Chr14136Doch Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht Salomos, des Sohnes Davids, erhob sich und empörte sich gegen seinen Herrn.
115192 Chronik2Chr14137Um ihn sammelten sich haltlose, nichtswürdige Leute, die Rehabeam, dem Sohn Salomos, überlegen waren. Rehabeam war eben noch jung und zaghaft und konnte gegen sie nicht aufkommen.
115202 Chronik2Chr14138Ihr glaubt nun, euch gegen das Königtum des Herrn, das in der Hand der Söhne Davids liegt, behaupten zu können, weil ihr ein großer Haufen seid und die goldenen Kälber bei euch habt, die Jerobeam zu euren Göttern gemacht hat.
115212 Chronik2Chr14139Habt ihr nicht die Priester des Herrn, die Nachkommen Aarons, und die Leviten verstoßen und euch Priester bestellt wie die Völker anderer Länder? Jeder, der mit einem jungen Stier und sieben Widdern zu euch kam, um sich in das Priesteramt einsetzen zu lassen, wurde Priester der Nichtgötter.
115222 Chronik2Chr141310Doch unser Gott ist der Herr. Wir haben ihn nicht verlassen. Die Nachkommen Aarons dienen ihm als Priester und die Leviten versehen ihren Dienst.
115232 Chronik2Chr141311Jeden Morgen und jeden Abend bringen sie dem Herrn Brandopfer und wohlriechendes Räucherwerk dar, schichten Brote auf den reinen Tisch und bedienen den goldenen Leuchter mit seinen Lampen, um sie jeden Abend anzuzünden; denn wir achten auf die Anordnung des Herrn, unseres Gottes. Doch ihr habt ihn verlassen.
115242 Chronik2Chr141312Seht: Gott ist mit uns, er steht an unserer Spitze. Bei uns sind auch seine Priester mit den Lärmtrompeten, um gegen euch Kriegslärm zu blasen. Israeliten, kämpft nicht gegen den Herrn, den Gott eurer Väter; denn ihr werdet keinen Erfolg haben.
115252 Chronik2Chr141313Doch Jerobeam ließ die Leute im Hinterhalt eine Umgehung ausführen, um den Judäern in den Rücken zu fallen. So stand seine Abteilung vor den Judäern, der Hinterhalt aber in ihrem Rücken.
115262 Chronik2Chr141314Als daher die Judäer sich umwandten, sahen sie, dass ihnen der Angriff von vorne und von hinten drohte. Sie schrien zum Herrn und die Priester bliesen die Trompeten.
115272 Chronik2Chr141315Dann erhoben die Judäer das Kriegsgeschrei, und während sie lärmten, schlug Gott den Jerobeam und ganz Israel durch Abija und Juda.
115282 Chronik2Chr141316Die Israeliten mussten vor den Judäern fliehen. Gott gab sie in ihre Gewalt
115292 Chronik2Chr141317und Abija und seine Leute versetzten ihnen harte Schläge, sodass fünfhunderttausend auserlesene Krieger von ihnen fielen.
115302 Chronik2Chr141318So wurden die Israeliten damals gedemütigt, die Judäer aber gewannen die Oberhand; denn sie stützten sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.
115312 Chronik2Chr141319Abija verfolgte Jerobeam und nahm ihm folgende Städte weg: Bet-El mit seinen Tochterstädten, Jeschana mit seinen Tochterstädten und Efron mit seinen Tochterstädten.
115322 Chronik2Chr141320Jerobeam kam in den Tagen Abijas nicht wieder zu Macht. Schließlich schlug ihn der Herr und er starb.
115332 Chronik2Chr141321Abija aber wurde mächtig. Er nahm sich vierzehn Frauen und zeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter.
115342 Chronik2Chr141322Die übrige Geschichte Abijas, sein Leben und seine Reden sind aufgezeichnet in den Erläuterungen des Propheten Iddo.
115352 Chronik2Chr141323Abija entschlief zu seinen Vätern; man begrub ihn in der Davidstadt. Sein Sohn Asa wurde König an seiner Stelle. In seinen Tagen hatte das Land zehn Jahre Ruhe.
115362 Chronik2Chr14141Asa tat, was gut und recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes.*
115372 Chronik2Chr14142Er entfernte die fremden Altäre und die Kulthöhen, zerbrach die Steinmale, hieb die Kultpfähle um*
115382 Chronik2Chr14143und befahl den Judäern, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen und das Gesetz und die Gebote zu halten.
115392 Chronik2Chr14144Er beseitigte die Kulthöhen und die Rauchopferaltäre aus allen Städten Judas. Das Reich hatte Ruhe unter ihm.
115402 Chronik2Chr14145Weil das Land Ruhe hatte und weil er in jenen Jahren keinen Krieg führen musste, konnte Asa Festungen in Juda ausbauen. Der Herr hatte ihm nämlich Ruhe verschafft.
115412 Chronik2Chr14146Er sagte daher zu den Männern Judas: Wir wollen diese Städte ausbauen und sie mit Mauern, Türmen, Toren und Riegeln versehen; denn noch liegt das Land frei vor uns. Weil wir den Herrn, unseren Gott, eifrig gesucht haben, hat er uns ringsum Ruhe verschafft. So konnten sie bauen und hatten Erfolg.
115422 Chronik2Chr14147Asa hatte ein Heer von dreihunderttausend Mann aus Juda, die Schild und Lanze führten, und zweihundertachtzigtausend Mann aus Benjamin, die den Rundschild trugen und den Bogen spannten. Sie alle waren tapfere Krieger.
115432 Chronik2Chr14148Gegen sie zog der Kuschiter Serach mit einem Heer von einer Million Mann und dreihundert Wagen. Er kam bis Marescha.*
115442 Chronik2Chr14149Asa zog ihm entgegen und sie stellten sich im Tal nördlich von Marescha zum Kampf auf.*
115452 Chronik2Chr141410Doch Asa rief zum Herrn, seinem Gott, und sagte: Herr, im Streit zwischen einem Mächtigen und einem Schwachen kann niemand so helfen wie du. Hilf uns, Herr, unser Gott; denn du bist unsere Stütze und in deinem Namen sind wir gegen diese Übermacht gezogen. Herr, du bist unser Gott und kein Mensch soll etwas gegen dich vermögen.
115462 Chronik2Chr141411Da schlug der Herr die Kuschiter vor Asa und Juda und die Kuschiter mussten fliehen;
115472 Chronik2Chr141412Asa und seine Leute verfolgten sie bis Gerar. Von den Kuschitern fielen so viele, dass sie sich nicht mehr erholten. Sie zerbrachen vor dem Herrn und seinem Heerlager. Die Judäer aber machten reiche Beute.*
115482 Chronik2Chr141413Sie schlugen alle Städte im Umkreis von Gerar, denn der Schrecken des Herrn war über sie gekommen. Die Judäer plünderten sie aus, denn es gab in ihnen viel zu erbeuten.
115492 Chronik2Chr141414Auch die Zeltlager bei den Herden überwältigten sie, führten eine Menge Schafe und Ziegen und Kamele fort und kehrten dann nach Jerusalem zurück.
115502 Chronik2Chr14151Über Asarja, den Sohn Odeds, kam der Geist Gottes.
115512 Chronik2Chr14152Er ging zu Asa hinaus und sagte zu ihm: Hört mich an, Asa und ihr alle von Juda und Benjamin! Der Herr ist mit euch, wenn ihr zu ihm haltet. Wenn ihr ihn sucht, lässt er sich von euch finden; wenn ihr ihn aber verlasst, verlässt er euch.
115522 Chronik2Chr14153Lange Zeit lebte Israel ohne den wahren Gott, ohne einen belehrenden Priester, ohne Gesetz.*
115532 Chronik2Chr14154In ihrer Not bekehrten sie sich zum Herrn, dem Gott Israels, und da sie ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden.
115542 Chronik2Chr14155In jenen Zeiten konnte niemand sicher aus- und eingehen, denn große Unruhe lag über allen Bewohnern der Länder.
115552 Chronik2Chr14156Ein Volk wurde vom andern bedrängt, eine Stadt von der andern, denn Gott beunruhigte sie durch allerlei Not.
115562 Chronik2Chr14157Ihr aber, seid stark! Eure Hände sollen nicht erschlaffen, denn euer Tun wird seinen Lohn finden.
115572 Chronik2Chr14158Als Asa diese Worte und Weissagungen des Propheten Asarja, des Sohnes Odeds, hörte, entfernte er mutig die Götzenbilder aus dem ganzen Gebiet von Juda und Benjamin sowie aus den Städten, die er im Gebirge Efraim erobert hatte. Auch erneuerte er den Altar des Herrn, der vor dem Tempel des Herrn stand.*
115582 Chronik2Chr14159Dann versammelte er ganz Juda und Benjamin sowie die Leute von Efraim, Manasse und Simeon, die sich bei ihnen aufhielten. Sehr viele waren nämlich aus Israel zu ihm übergegangen, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war.
115592 Chronik2Chr141510Im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Regierung Asas kamen sie in Jerusalem zusammen
115602 Chronik2Chr141511und opferten an jenem Tag dem Herrn siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe von der Beute, die sie gemacht hatten.
115612 Chronik2Chr141512Sie gingen die Verpflichtung ein, mit ganzem Herzen und ganzer Seele den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen.
115622 Chronik2Chr141513Wer aber nicht den Herrn, den Gott Israels, suchen würde, sollte getötet werden, sei er klein oder groß, Mann oder Frau.
115632 Chronik2Chr141514Das schworen sie dem Herrn mit lauter Stimme, unter Freudenrufen, beim Schall der Trompeten und Hörner.
115642 Chronik2Chr141515Ganz Juda freute sich über den Schwur, denn sie hatten ihn mit ganzem Herzen geleistet. Und da sie mit bestem Willen den Herrn suchten, ließ er sich von ihnen finden und verschaffte ihnen ringsum Ruhe.
115652 Chronik2Chr141516König Asa enthob auch seine Großmutter Maacha ihrer Stellung als Herrin, weil sie der Aschera ein Schandbild errichtet hatte. Er ließ das Schandbild umhauen, es zertrümmern und im Kidrontal verbrennen.*
115662 Chronik2Chr141517Nur die Kulthöhen verschwanden nicht aus Israel. Doch das Herz Asas war ungeteilt (beim Herrn), solange er lebte.
115672 Chronik2Chr141518Er brachte auch die Weihegaben seines Vaters und seine eigenen Weihegaben in das Haus Gottes: Silber, Gold und allerlei Geräte.
115682 Chronik2Chr141519Es gab keinen Krieg bis zum fünfunddreißigsten Jahr der Regierung Asas.**
115692 Chronik2Chr14161Im sechsunddreißigsten Regierungsjahr Asas zog Bascha, der König von Israel, gegen Juda und baute Rama aus, um Asa, den König von Juda, daran zu hindern, in den Krieg zu ziehen.*
115702 Chronik2Chr14162Da nahm Asa Silber und Gold aus den Schatzkammern des Tempels und des königlichen Palastes und sandte es an Ben-Hadad, den König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte. Dabei ließ er ihm sagen:
115712 Chronik2Chr14163Zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater soll ein Bündnis sein. Ich schicke dir Silber und Gold. Löse also dein Bündnis mit Bascha, dem König von Israel, damit er von mir abzieht.
115722 Chronik2Chr14164Ben-Hadad hörte auf König Asa. Er sandte seine Heerführer gegen die Städte Israels und diese verwüsteten Ijon, Dan und Abel-Majim sowie alle Vorratshäuser in den Städten Naftalis.*
115732 Chronik2Chr14165Als Bascha das erfuhr, hörte er auf, Rama auszubauen, und stellte die Arbeit ein.
115742 Chronik2Chr14166König Asa aber holte ganz Juda herbei und ließ die Steine und Balken wegnehmen, mit denen Bascha Rama ausgebaut hatte. Mit ihnen baute er Geba und Mizpa aus.
115752 Chronik2Chr14167Damals kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und hielt ihm vor: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und nicht auf den Herrn, deinen Gott, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entkommen.
115762 Chronik2Chr14168Hatten nicht auch die Kuschiter und Libyer ein gewaltiges Heer mit sehr vielen Wagen und Wagenkämpfern? Weil du dich aber auf den Herrn stütztest, gab er es in deine Gewalt.*
115772 Chronik2Chr14169Denn die Augen des Herrn schweifen über die ganze Erde, um denen ein starker Helfer zu sein, die mit ungeteiltem Herzen zu ihm halten. Hierin hast du töricht gehandelt, denn von nun an wirst du Krieg haben.
115782 Chronik2Chr141610Asa aber wurde zornig über den Seher. Er ließ ihn im Gefängnis in den Block legen, denn er war über ihn sehr aufgebracht. Auch einige aus dem Volk ließ Asa damals misshandeln.
115792 Chronik2Chr141611Die frühere und die spätere Geschichte Asas ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.*
115802 Chronik2Chr141612Im neununddreißigsten Jahr seiner Regierung erkrankte Asa an den Füßen. Die Krankheit war sehr heftig. Aber auch in der Krankheit suchte er nicht den Herrn, sondern die Ärzte.
115812 Chronik2Chr141613Asa entschlief zu seinen Vätern; er starb im einundvierzigsten Jahr seiner Regierung.
115822 Chronik2Chr141614Man setzte ihn bei in seiner Grabstätte, die er sich in der Davidstadt angelegt hatte. Man legte ihn auf ein Lager, das mit Balsam und allerlei kunstvoll zubereiteten Salben ausgestattet war, und zündete zu seiner Ehre ein gewaltiges Feuer an.
115832 Chronik2Chr14171Joschafat, der Sohn Asas, wurde König anstelle seines Vaters. Er wurde mächtig in Israel,
115842 Chronik2Chr14172brachte Truppen in alle befestigten Städte Judas und legte eine Besatzung in das Land Juda und in die Städte Efraims, die sein Vater Asa erobert hatte.
115852 Chronik2Chr14173Der Herr war mit Joschafat; denn er folgte den früheren Wegen seines Vaters und suchte nicht die Baale auf,*
115862 Chronik2Chr14174sondern den Gott seines Vaters. Er befolgte seine Gebote und machte es nicht wie Israel.
115872 Chronik2Chr14175Darum festigte der Herr die Königsherrschaft in seiner Hand. Ganz Juda brachte Joschafat Geschenke, sodass ihm Reichtum und Ehre in hohem Maß zuteil wurden.
115882 Chronik2Chr14176Da sein Herz den Wegen des Herrn folgte, erstarkte sein Mut und so entfernte er auch die Kulthöhen und die Kultpfähle aus Juda.
115892 Chronik2Chr14177Im dritten Jahr seiner Regierung sandte er seine Beamten Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja zur Belehrung des Volkes in die Städte Judas.
115902 Chronik2Chr14178Bei ihnen waren die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija sowie die Priester Elischama und Joram.
115912 Chronik2Chr14179Sie lehrten in Juda; mit dem Gesetzbuch des Herrn durchzogen sie alle Städte Judas und belehrten das Volk.
115922 Chronik2Chr141710Über alle Königreiche der Länder rings um Juda kam der Schrecken des Herrn, sodass sie mit Joschafat keinen Krieg anfingen.*
115932 Chronik2Chr141711Die Philister brachten ihm Geschenke und zahlten Tribut. Auch die Araber lieferten ihm Kleinvieh: siebentausendsiebenhundert Widder und siebentausendsiebenhundert Ziegenböcke.
115942 Chronik2Chr141712So wurde Joschafat immer mächtiger. Er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte
115952 Chronik2Chr141713und unternahm viel in den Städten Judas. In Jerusalem standen tapfere Krieger zu seiner Verfügung.
115962 Chronik2Chr141714Und das war ihre Dienstordnung nach ihren Großfamilien: Für Juda waren als Tausendschaftsführer bestellt der Oberst Adna mit 300000 tapferen Kriegern
115972 Chronik2Chr141715und ihm zur Seite der Oberst Johanan mit 280000 Mann
115982 Chronik2Chr141716sowie Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig (zum Kriegsdienst) für den Herrn gestellt hatte, mit 200000 tapferen Kriegern.
115992 Chronik2Chr141717Aus Benjamin kam Eljada, ein tapferer Krieger, mit 200000 Mann, die Bogen und Schild trugen.
116002 Chronik2Chr141718Ihm zur Seite stand Josabad mit 180000 zum Heeresdienst gerüsteten Männern.
116012 Chronik2Chr141719Sie dienten dem König zusätzlich zu jenen, die er in die Festungen in ganz Juda gebracht hatte.
116022 Chronik2Chr14181So wurden Joschafat Reichtum und Ehre in hohem Maß zuteil.**
116032 Chronik2Chr14182 [1] Joschafat verschwägerte sich mit Ahab.
116042 Chronik2Chr14183Ahab, der König von Israel, fragte Joschafat, den König von Juda: Würdest du mit mir gegen Ramot-Gilead ziehen? Er antwortete: Ich ziehe mit dir, mein Volk mit deinem Volk. Ich nehme mit dir am Krieg teil.
116052 Chronik2Chr14184Joschafat bat aber den König von Israel: Befrag doch zuvor den Herrn!
116062 Chronik2Chr14185Da versammelte der König von Israel die Propheten, vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen oder soll ich es lassen? Sie gaben den Bescheid: Zieh hinauf! Gott gibt die Stadt in die Hand des Königs.
116072 Chronik2Chr14186Doch Joschafat sagte: Ist hier sonst kein Prophet des Herrn, den wir befragen könnten?
116082 Chronik2Chr14187Der König von Israel antwortete Joschafat: Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Doch ich hasse ihn; denn er weissagt mir nie Gutes, sondern immer nur Schlimmes. Es ist Micha, der Sohn Jimlas. Joschafat erwiderte: Der König sage das nicht.
116092 Chronik2Chr14188Da rief der König von Israel einen Hofbeamten herbei und befahl ihm, unverzüglich Micha, den Sohn Jimlas, zu holen.
116102 Chronik2Chr14189Der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, saßen in königlichen Gewändern auf ihren Thronen. Sie befanden sich auf der Tenne beim Tor Samarias und alle Propheten weissagten vor ihnen.
116112 Chronik2Chr141810Zidkija, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: So spricht der Herr: Mit diesen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast.
116122 Chronik2Chr141811Alle Propheten weissagten in gleicher Weise und riefen: Zieh nach Ramot-Gilead und sei erfolgreich; der Herr gibt die Stadt in die Hand des Königs.
116132 Chronik2Chr141812Der Bote aber, der Micha holen sollte, redete ihm zu: Die Worte der Propheten waren ohne Ausnahme günstig für den König. Mögen deine Worte ihren Worten gleichen. Sag daher Gutes an!
116142 Chronik2Chr141813Doch Micha erwiderte: So wahr der Herr lebt: Nur was Gott mir sagt, werde ich sagen.
116152 Chronik2Chr141814Als er zum König kam, fragte ihn dieser: Micha, sollen wir gegen Ramot-Gilead zu Felde ziehen oder sollen wir es lassen? Micha antwortete: Zieht hinauf und seid erfolgreich! Sie werden eurer Gewalt übergeben werden.
116162 Chronik2Chr141815Doch der König entgegnete: Wie oft muss ich dich beschwören, mir im Namen des Herrn nur die Wahrheit zu sagen?
116172 Chronik2Chr141816Da sagte Micha: Ich sah ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sagte: Sie haben keine Herren mehr. So gehe jeder in Frieden nach Hause.
116182 Chronik2Chr141817Da wandte sich der König von Israel an Joschafat: Habe ich es dir nicht gesagt? Er weissagt mir nie Gutes, sondern immer nur Schlimmes.
116192 Chronik2Chr141818Micha aber fuhr fort: Darum hört das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen; das ganze Heer des Himmels stand zu seiner Rechten und seiner Linken.*
116202 Chronik2Chr141819Und der Herr fragte: Wer will Ahab, den König von Israel, betören, sodass er nach Ramot-Gilead hinaufzieht und dort fällt? Da hatte der eine diesen, der andere jenen Vorschlag.
116212 Chronik2Chr141820Zuletzt trat der Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sagte: Ich werde ihn betören. Der Herr fragte ihn: Auf welche Weise?*
116222 Chronik2Chr141821Er gab zur Antwort: Ich werde mich aufmachen und zu einem Lügengeist im Mund all seiner Propheten werden. Da sagte der Herr: Du wirst ihn betören; du vermagst es. Geh und tu es!
116232 Chronik2Chr141822So hat der Herr jetzt einen Geist der Lüge in den Mund deiner Propheten gelegt; denn er hat über dich Unheil beschlossen.
116242 Chronik2Chr141823Da trat Zidkija, der Sohn Kenaanas, zu Micha, schlug ihn ins Gesicht und rief: Wie, sollte denn der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um mit dir zu reden?
116252 Chronik2Chr141824Micha erwiderte: Du wirst es an jenem Tag erfahren, an dem du von einem Gemach in das andere eilst, um dich zu verstecken.
116262 Chronik2Chr141825Der König von Israel aber gab den Befehl: Nehmt Micha fest, führt ihn zum Stadtobersten Amon und zum Prinzen Joasch
116272 Chronik2Chr141826und meldet: So spricht der König: Werft diesen Mann ins Gefängnis, und haltet ihn streng bei Brot und Wasser, bis ich wohlbehalten zurückkomme.
116282 Chronik2Chr141827Doch Micha erwiderte: Wenn du wohlbehalten zurückkommst, dann hat der Herr nicht durch mich geredet. [[Und er sagte: Hört, alle ihr Völker!]]*
116292 Chronik2Chr141828Darauf zog der König von Israel mit Joschafat, dem König von Juda, gegen Ramot-Gilead.
116302 Chronik2Chr141829Der König von Israel sagte zu Joschafat: Ich will mich verkleiden und so in den Kampf ziehen. Du aber behalte deine Gewänder an! So ging der König von Israel verkleidet in den Kampf.
116312 Chronik2Chr141830Der König von Aram hatte aber den Obersten seiner Kriegswagen befohlen: Greift niemanden an, er sei hohen oder niederen Ranges, außer den König von Israel.
116322 Chronik2Chr141831Als daher die Obersten der Kriegswagen Joschafat erblickten und ihn für den König von Israel hielten, stürmten sie auf ihn ein, sodass er um Hilfe schrie. Doch der Herr half ihm und lenkte sie von ihm weg.
116332 Chronik2Chr141832Als sie nämlich sahen, dass er nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm ab.
116342 Chronik2Chr141833Ein Mann aber spannte aufs Geratewohl seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen Panzer und Leibgurt. Dieser befahl daher dem Wagenlenker: Wende um und bring mich aus der Schlacht; denn ich bin verwundet.
116352 Chronik2Chr141834Da aber die Schlacht an jenem Tag heftig wurde, hielt der König von Israel den Aramäern gegenüber im Wagen stand bis zum Abend. Zur Zeit des Sonnenuntergangs starb er.
116362 Chronik2Chr14191Joschafat aber, der König von Juda, kehrte wohlbehalten nach Jerusalem in sein Haus zurück.
116372 Chronik2Chr14192Da trat ihm der Seher Jehu, der Sohn Hananis, entgegen und hielt ihm vor: Musstest du dem Frevler helfen und liebst du jene, die den Herrn hassen? So lastet nun der Zorn des Herrn auf dir.
116382 Chronik2Chr14193Doch fand sich auch Gutes an dir. Du hast die Kultpfähle aus dem Land beseitigt und deinen Sinn darauf gerichtet, den wahren Gott zu suchen.
116392 Chronik2Chr14194Joschafat blieb in Jerusalem. Dann zog er wieder von Beerscheba bis zum Gebirge Efraim unter dem Volk umher und führte es zum Herrn, dem Gott ihrer Väter, zurück.
116402 Chronik2Chr14195Er bestellte Richter im Land für jede einzelne feste Stadt Judas*
116412 Chronik2Chr14196und gab ihnen die Weisung: Seht zu, was ihr tut; denn nicht im Auftrag von Menschen haltet ihr Gericht, sondern im Auftrag des Herrn. Er steht euch in der Rechtsprechung zur Seite.
116422 Chronik2Chr14197Lasst euch also von der Furcht des Herrn leiten und handelt gewissenhaft; denn beim Herrn, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit, kein Ansehen der Person, keine Bestechlichkeit.
116432 Chronik2Chr14198Außerdem bestellte Joschafat in Jerusalem Leviten, Priester und Familienhäupter für das Gericht des Herrn und für Streitigkeiten unter den Einwohnern Jerusalems.*
116442 Chronik2Chr14199Er trug ihnen auf: Mit Furcht vor dem Herrn, mit Festigkeit und ehrlichem Herzen verfahrt folgendermaßen:
116452 Chronik2Chr141910Bei jedem Streitfall, den eure Brüder in ihren Städten euch vorlegen, mag es sich nun um Blutschuld oder um eine Weisung, um ein Gebot oder um Gesetze und Rechte handeln, sollt ihr die Beteiligten warnen, damit sie nicht vor dem Herrn schuldig werden und ein Zorngericht über euch und eure Brüder kommt. Das sollt ihr tun, damit ihr euch nicht versündigt.
116462 Chronik2Chr141911Seht, der Oberpriester Amarja ist euer Vorgesetzter in allen Angelegenheiten des Herrn und Sebadja, der Sohn Jischmaels, der Fürst des Hauses Juda, in allen Angelegenheiten des Königs. Als Beamte stehen euch die Leviten zur Verfügung. Geht mutig an die Arbeit und der Herr sei mit dem, der seine Pflicht erfüllt.
116472 Chronik2Chr14201Danach zogen die Moabiter und Ammoniter mit einer Anzahl von Mëunitern zum Krieg gegen Joschafat heran.
116482 Chronik2Chr14202Boten kamen und meldeten Joschafat: Ein großer Heerhaufen zieht von jenseits des Meeres, von Edom, gegen dich. Sie stehen schon in Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi.*
116492 Chronik2Chr14203Joschafat geriet in Furcht; er beschloss, den Herrn zu befragen, und ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen.
116502 Chronik2Chr14204Die Judäer versammelten sich, um vom Herrn (Hilfe) zu erbitten. Auch aus allen Städten Judas kamen sie herbei, um den Herrn zu bitten.
116512 Chronik2Chr14205Joschafat aber trat im Haus des Herrn, im neuen Vorhof, vor die Versammlung Judas und Jerusalems
116522 Chronik2Chr14206und betete: Herr, Gott unserer Väter, bist nicht du Gott im Himmel und Herrscher über alle Reiche der Völker? In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; niemand kann dir widerstehen.*
116532 Chronik2Chr14207Hast nicht du, unser Gott, die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und für alle Zeiten ihr Gebiet den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben?
116542 Chronik2Chr14208Sie ließen sich darin nieder, bauten deinem Namen ein Heiligtum und sagten:
116552 Chronik2Chr14209Wenn Unglück, Schwert, Überschwemmung, Pest oder Hunger über uns kommen, wollen wir vor dieses Haus und vor dein Angesicht hintreten; denn dein Name ist gegenwärtig in diesem Haus. Wir wollen in unserer Not zu dir rufen und du wirst uns dann hören und wirst helfen.*
116562 Chronik2Chr142010Da stehen nun die Ammoniter, Moabiter und die Bewohner des Berglands Seïr (an unseren Grenzen). Du hast den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten nicht erlaubt, ihr Gebiet zu betreten. Sie haben sich von ihnen ferngehalten und sie nicht ausgerottet.*
116572 Chronik2Chr142011Dafür erweisen sie uns nun Böses; sie kommen, um uns aus deinem Besitz zu vertreiben, den du uns verliehen hast.
116582 Chronik2Chr142012Wirst du, unser Gott, nicht über sie Gericht halten? Wir sind machtlos vor dieser gewaltigen Menge, die gegen uns zieht, und wissen nicht, was wir tun sollen. Nur auf dich sind unsere Augen gerichtet.
116592 Chronik2Chr142013Während ganz Juda, mit Kindern, Frauen und Söhnen, vor dem Herrn stand,
116602 Chronik2Chr142014kam mitten in der Versammlung der Geist des Herrn über Jahasiël, den Sohn Secharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jëiëls, des Sohnes Mattanjas, einen Leviten von den Söhnen Asafs.
116612 Chronik2Chr142015Er rief: Ihr Judäer alle, ihr Einwohner Jerusalems und du, König Joschafat, merkt auf! So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor diesem großen Heerhaufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Krieg.
116622 Chronik2Chr142016Zieht morgen gegen sie hinab! Sie werden die Steige von Ziz heraufkommen und ihr werdet am Ausgang des Tals vor der Wüste Jeruël auf sie stoßen.
116632 Chronik2Chr142017Doch werdet ihr nicht kämpfen müssen. Tretet an, bleibt aber stehen und seht zu, wie der Herr euch Rettung verschafft. Juda und Jerusalem, fürchtet euch nicht und habt keine Angst! Morgen sollt ihr vor ihren Augen ausrücken und der Herr wird mit euch sein.
116642 Chronik2Chr142018Da verneigte sich Joschafat mit dem Gesicht zur Erde. Auch alle Judäer und die Einwohner Jerusalems fielen vor dem Herrn nieder und beteten ihn an.
116652 Chronik2Chr142019Darauf erhoben sich von den Leviten die Nachkommen Kehats, und zwar die Nachkommen Korachs, um den Herrn, den Gott Israels, mit lauter und mächtiger Stimme zu preisen.
116662 Chronik2Chr142020Früh am nächsten Morgen zogen sie in die Wüste von Tekoa. Beim Aufbruch trat Joschafat hin und rief: Hört mir zu, Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, dann werdet ihr bestehen. Vertraut auf seine Propheten, dann werdet ihr Erfolg haben.*
116672 Chronik2Chr142021Nachdem er sich mit dem Volk beraten hatte, stellte er Sänger für den Herrn auf, die in heiligem Schmuck dem kampfbereiten Heer voranzogen, Loblieder sangen und riefen: Dankt dem Herrn; denn seine Huld währt ewig.*
116682 Chronik2Chr142022Während sie den Jubelruf und Lobpreis anstimmten, führte der Herr Feinde aus dem Hinterhalt gegen die Ammoniter, Moabiter und die Bewohner des Berglands Seïr, die gegen Juda gezogen waren, sodass sie geschlagen wurden.
116692 Chronik2Chr142023Darauf stellten sich die Ammoniter und Moabiter gegen die Bewohner des Berglands Seïr, weihten sie dem Untergang und vernichteten sie. Nachdem sie die Bewohner Seïrs vollends aufgerieben hatten, gerieten sie selbst gegeneinander zu ihrem eigenen Verderben.
116702 Chronik2Chr142024Als daher die Judäer an die Stelle kamen, von der aus man die Wüste überschauen konnte, und ihren Blick auf die feindlichen Scharen richteten, sahen sie nur Leichen am Boden liegen; keiner war entkommen.
116712 Chronik2Chr142025Da rückte Joschafat mit seinen Leuten an, um die Beute zu sammeln. Sie fanden bei ihnen eine Menge Waren, Kleider, kostbare Geräte und nahmen so viel an sich, dass sie es nicht mehr tragen konnten. Drei Tage plünderten sie, denn die Beute war reichlich.*
116722 Chronik2Chr142026Am vierten Tag sammelten sie sich im Tal Beracha und priesen dort den Herrn. Darum nennt man diese Gegend Tal Beracha (Preistal) bis zum heutigen Tag.
116732 Chronik2Chr142027Darauf wandten sich alle Männer Judas und Jerusalems mit Joschafat an ihrer Spitze voller Freude zur Heimkehr nach Jerusalem; denn der Herr hatte ihnen Freude über ihre Feinde verliehen.
116742 Chronik2Chr142028Unter dem Spiel der Harfen, Zithern und Trompeten kamen sie nach Jerusalem zum Haus des Herrn.
116752 Chronik2Chr142029Der Schrecken Gottes aber erfasste alle Reiche der Länder, als sie hörten, dass der Herr gegen die Feinde Israels gekämpft habe.
116762 Chronik2Chr142030So hatte das Reich Joschafats Frieden und sein Gott verschaffte ihm ringsum Ruhe.
116772 Chronik2Chr142031Joschafat war König von Juda. Er war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.*
116782 Chronik2Chr142032Er folgte den Wegen seines Vaters Asa, ohne von ihnen abzuweichen, und tat, was dem Herrn gefiel.
116792 Chronik2Chr142033Nur die Kulthöhen verschwanden nicht. Das Volk hatte seinen Sinn noch nicht auf den Gott seiner Väter gerichtet.*
116802 Chronik2Chr142034Die übrige Geschichte Joschafats, die frühere und die spätere, ist aufgezeichnet in der Geschichte Jehus, des Sohnes Hananis, die in das Buch der Könige von Israel aufgenommen wurde.
116812 Chronik2Chr142035Zuletzt verbündete sich Joschafat, der König von Juda, mit Ahasja, dem König von Israel, dessen Tun frevelhaft war.
116822 Chronik2Chr142036Joschafat schloss mit ihm ein Abkommen, um Schiffe zu bauen, die nach Tarschisch fahren sollten. Sie bauten die Schiffe in Ezjon-Geber.**
116832 Chronik2Chr142037Doch Eliëser, der Sohn Dodawas aus Marescha, weissagte gegen Joschafat: Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird der Herr dein Werk zerstören. So zerschellten denn die Schiffe und konnten nicht nach Tarschisch fahren.
116842 Chronik2Chr14211Joschafat entschlief zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben. Sein Sohn Joram wurde König an seiner Stelle.*
116852 Chronik2Chr14212Seine Brüder, die Söhne Joschafats, waren: Asarja, Jehiël, Secharja, Asarja, Michael und Schefatja; sie alle waren Söhne Joschafats, des Königs von Juda.*
116862 Chronik2Chr14213Ihr Vater gab ihnen reiche Geschenke an Silber, Gold und anderen Kostbarkeiten, dazu befestigte Städte in Juda. Das Königtum aber verlieh er Joram; denn dieser war der Erstgeborene.
116872 Chronik2Chr14214Doch Joram erhob sich gegen das Königtum seines Vaters, gewann die Oberhand und ließ alle seine Brüder und auch einige führende Männer Israels mit dem Schwert hinrichten.
116882 Chronik2Chr14215Joram war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem.*
116892 Chronik2Chr14216Er folgte den Wegen der Könige von Israel, wie es das Haus Ahab getan hatte; denn er hatte eine Tochter Ahabs zur Frau und er tat, was dem Herrn missfiel.
116902 Chronik2Chr14217Doch der Herr wollte das Haus David nicht verderben wegen des Bundes, den er mit David geschlossen hatte, und weil er ihm versprochen hatte, er werde ihm und seinen Söhnen für immer eine Leuchte geben.*
116912 Chronik2Chr14218In den Tagen Jorams fiel Edom von Juda ab und setzte einen eigenen König ein.*
116922 Chronik2Chr14219Joram zog daher mit seinen Obersten und allen Kriegswagen gegen sie. Während der Nacht griff er an und schlug die Edomiter, die ihn und die Obersten der Kriegswagen umzingelt hatten.
116932 Chronik2Chr142110Doch Edom fiel von Juda ab und ist abtrünnig bis zum heutigen Tag. Damals, zur gleichen Zeit, fiel auch Libna von Juda ab; denn Joram hatte den Herrn, den Gott seiner Väter, verlassen.
116942 Chronik2Chr142111Auch errichtete er Kulthöhen auf den Bergen Judas und verführte die Einwohner Jerusalems zur Untreue und Juda zum Abfall.
116952 Chronik2Chr142112Damals traf ein Schreiben des Propheten Elija bei ihm ein. Es hatte folgenden Inhalt: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht auf den Wegen deines Vaters Joschafat und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda,
116962 Chronik2Chr142113sondern auf den Wegen der Könige von Israel gegangen bist, weil du Juda und die Einwohner Jerusalems zur Untreue verführt hast, wie es das Haus Ahab getan hat, und weil du deine eigenen Brüder aus der Familie deines Vaters, die besser waren als du, getötet hast,
116972 Chronik2Chr142114darum wird der Herr dein Volk, deine Söhne und Frauen und deinen ganzen Besitz mit harten Schlägen treffen.
116982 Chronik2Chr142115Du selbst wirst in schweres Siechtum verfallen und an deinen Eingeweiden erkranken, sodass sie nach Jahr und Tag infolge der Krankheit herausfallen werden.
116992 Chronik2Chr142116Der Herr reizte nun den Wagemut der Philister und der Araber, die neben den Kuschitern wohnen, gegen Joram auf.*
117002 Chronik2Chr142117Sie zogen gegen Juda, überfielen das Land und nahmen den ganzen Besitz weg, der sich im Palast des Königs fand; auch seine Söhne und Frauen führten sie weg. Es blieb ihm kein Sohn außer Joahas, dem jüngsten von ihnen.*
117012 Chronik2Chr142118Nach all dem schlug der Herr den Joram mit einer unheilbaren Krankheit in den Eingeweiden.
117022 Chronik2Chr142119Nach Jahr und Tag, zwei Tage vor seinem Ende, fielen infolge der Krankheit seine Eingeweide heraus und er starb unter großen Schmerzen. Das Volk zündete zu seiner Ehre kein Feuer an, wie das bei seinen Vätern geschehen war.
117032 Chronik2Chr142120Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem. Er ging dahin, von niemand bedauert. Man begrub ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige.
117042 Chronik2Chr14221Die Einwohner Jerusalems machten nun seinen jüngsten Sohn Ahasja zum König an seiner Stelle. Alle älteren Brüder hatte die Räuberbande getötet, die mit den Arabern in das Lager eingedrungen war. So kam Ahasja, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, zur Herrschaft.
117052 Chronik2Chr14222Ahasja war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja; sie war eine Enkelin Omris.*
117062 Chronik2Chr14223Auch er folgte den Wegen des Hauses Ahab, denn seine Mutter verführte ihn durch ihren Rat zum Bösen.
117072 Chronik2Chr14224Wie die Angehörigen des Hauses Ahab tat er, was dem Herrn missfiel; denn diese stürzten ihn nach dem Tod seines Vaters durch ihren Rat ins Verderben.
117082 Chronik2Chr14225Ihrem Rat folgend, zog er mit Joram, dem Sohn Ahabs, dem König von Israel, gegen Hasaël, den König von Aram, nach Ramot-Gilead in den Krieg. Dabei verwundeten die Aramäer Joram*
117092 Chronik2Chr14226und er musste heimkehren, um in Jesreel von den Wunden Heilung zu suchen, die ihm die Aramäer geschlagen hatten, als er in Ramot gegen ihren König Hasaël kämpfte. Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, als er krank daniederlag.*
117102 Chronik2Chr14227Von Gott aber war es zum Verderben Ahasjas bestimmt, dass er sich zu Joram begab. Mit Joram fuhr er nach seiner Ankunft Jehu, dem Enkel Nimschis, entgegen, den der Herr gesalbt hatte, damit er das Haus Ahab ausrotte.*
117112 Chronik2Chr14228Als Jehu seinen Streit mit dem Haus Ahab austrug, stieß er auf die Hofleute Judas und die Verwandten Ahasjas, die im Dienst Ahasjas standen, und machte sie nieder.*
117122 Chronik2Chr14229Dann ließ er Ahasja suchen. Man nahm ihn fest, während er sich in Samaria verborgen hielt, brachte ihn vor Jehu und tötete ihn. Doch gab man ihm ein Grab; denn sie sagten: Er ist ein Enkel Joschafats, der den Herrn mit ganzem Herzen gesucht hat. Im Haus Ahasjas war nun niemand mehr, der fähig gewesen wäre, die Königsherrschaft zu übernehmen.
117132 Chronik2Chr142210Als Atalja, die Mutter Ahasjas sah, dass ihr Sohn tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft der königlichen Familie des Hauses Juda auszurotten.**
117142 Chronik2Chr142211Doch Joscheba, die Tochter des Königs, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne, die ermordet werden sollten, weg und brachte ihn heimlich mit seiner Amme in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor Atalja, sodass diese ihn nicht töten konnte. Joscheba, die Tochter des Königs Joram und Frau des Priesters Jojada, war die Schwester Ahasjas.*
117152 Chronik2Chr142212Joasch blieb sechs Jahre bei ihr im Haus Gottes verborgen, während Atalja das Land regierte.**
117162 Chronik2Chr14231Doch im siebten Jahr fasste Jojada Mut und verbündete sich mit den Hundertschaftsführern, mit Asarja, dem Sohn Jerohams, Jischmaël, dem Sohn Johanans, Asarja, dem Sohn Obeds, Maaseja, dem Sohn Adajas, und Elischafat, dem Sohn Sichris.
117172 Chronik2Chr14232Sie durchzogen Juda und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas sowie die Häupter der israelitischen Großfamilien in Jerusalem.
117182 Chronik2Chr14233Dort schloss die Versammlung im Haus Gottes einen Bund mit dem König. Jojada legte ihnen dar: Seht da den Sohn des Königs! Er soll herrschen, wie der Herr den Nachkommen Davids versprochen hat.
117192 Chronik2Chr14234Das ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von der Wache, die am Sabbat aufzieht, soll bei den Priestern und Leviten sein, die an den Schwellen wachen.
117202 Chronik2Chr14235Ein Drittel soll am Königspalast und ein Drittel am Jesodtor stehen. Das ganze Volk aber soll in den Höfen des Hauses des Herrn bleiben.
117212 Chronik2Chr14236Niemand darf in das Haus des Herrn kommen als nur die Priester und die diensttuenden Leviten; diese können eintreten, denn sie sind heilig. Das ganze Volk aber soll die Anordnungen des Herrn befolgen.
117222 Chronik2Chr14237Die Leviten sollen sich mit der Waffe in der Hand um den König scharen. Wer in das Haus einzudringen versucht, soll getötet werden. Seid beim König, wenn er einzieht und wenn er auszieht.
117232 Chronik2Chr14238Die Leviten und Judäer befolgten alle Weisungen des Priesters Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die am Sabbat aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen; denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen nicht entlassen.
117242 Chronik2Chr14239Er gab den Anführern der Hundertschaften die Lanzen sowie die großen und kleinen Schilde, die dem König David gehört hatten und sich jetzt im Haus Gottes befanden.
117252 Chronik2Chr142310Die ganze Mannschaft stellte er mit der Waffe in der Hand von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite vor dem Altar und dem Tempel rings um den König auf.
117262 Chronik2Chr142311Dann führte man den Königssohn heraus. Man überreichte ihm den Stirnreif und das Königsgesetz und machte ihn so zum König. Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: Es lebe der König!*
117272 Chronik2Chr142312Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, das herbeilief und dem König zujubelte, kam sie zu den Leuten in das Haus des Herrn.
117282 Chronik2Chr142313Da sah sie den König am Eingang bei seiner Säule stehen; die Obersten und die Trompeter waren bei ihm und alle Bürger des Landes waren voller Freude und bliesen die Trompeten, während die Sänger mit ihren Instrumenten dastanden und das Zeichen zum Lobpreis gaben. Atalja zerriss ihre Kleider und schrie: Verrat, Verrat!
117292 Chronik2Chr142314Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern, die das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch die Reihen hinaus und jeder, der ihr folgen will, soll mit dem Schwert niedergeschlagen werden. Er sagte: Tötet sie nicht im Haus des Herrn!*
117302 Chronik2Chr142315Da legte man Hand an sie, und als sie zum Eingang des Rosstores am königlichen Palast kam, machte man sie dort nieder.
117312 Chronik2Chr142316Jojada schloss nun den Bund des Herrn mit dem ganzen Volk und mit dem König. Sie versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten.*
117322 Chronik2Chr142317Darauf zog das ganze Volk zum Baalstempel und riss ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altären.
117332 Chronik2Chr142318Dann betraute Jojada die Priester und Leviten mit der Aufsicht über das Haus des Herrn. David hatte sie für das Haus des Herrn in Klassen eingeteilt; nach seiner Anweisung sollten sie unter Freudengesängen und Liedern die Brandopfer für den Herrn darbringen, wie sie im Gesetz des Mose vorgeschrieben sind.
117342 Chronik2Chr142319Auch stellte er Wächter an die Tore des Hauses des Herrn, damit niemand hereinkäme, der mit einer Unreinheit behaftet wäre.
117352 Chronik2Chr142320Hierauf nahm Jojada die Hundertschaftsführer, die Vornehmen und Großen des Volkes sowie alle Bürger des Landes und führte den König vom Haus des Herrn hinab. Sie kamen durch das obere Tor in den königlichen Palast und setzten Joasch auf den Königsthron.
117362 Chronik2Chr142321Alle Bürger des Landes waren voller Freude und die Stadt blieb ruhig. Atalja aber hatte man mit dem Schwert umgebracht.
117372 Chronik2Chr14241Joasch war sieben Jahre alt, als er König wurde, und regierte vierzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba.*
117382 Chronik2Chr14242Joasch tat, was dem Herrn gefiel, solange der Priester Jojada lebte.
117392 Chronik2Chr14243Jojada warb für ihn zwei Frauen und er zeugte Söhne und Töchter.
117402 Chronik2Chr14244Danach fasste Joasch den Entschluss, das Haus des Herrn zu erneuern.
117412 Chronik2Chr14245Er ließ die Priester und die Leviten zusammenkommen und sagte zu ihnen: Geht in die Städte Judas und sammelt Geld von ganz Israel, um Jahr für Jahr Ausbesserungen am Haus eures Gottes vornehmen zu können. Beeilt euch dabei! Als sich aber die Leviten nicht beeilten,
117422 Chronik2Chr14246rief Joasch den Oberpriester Jojada zu sich und hielt ihm vor: Warum hast du die Leviten nicht angehalten, von Juda und Jerusalem die Abgabe zu erheben, die Mose, der Knecht des Herrn, und die Versammlung Israels für das Zelt der Bundesurkunde vorgeschrieben haben?*
117432 Chronik2Chr14247Die ruchlose Atalja und ihre Bauleute haben das Haus Gottes verfallen lassen und sogar die Weihegaben des Hauses des Herrn für die Baale verwendet.
117442 Chronik2Chr14248Der König ließ nun einen Kasten anfertigen und außen am Tor des Hauses des Herrn aufstellen.
117452 Chronik2Chr14249Dann rief man in Juda und Jerusalem aus, man solle die Abgabe für den Herrn entrichten, die Mose, der Knecht Gottes, den Israeliten in der Wüste befohlen hat.
117462 Chronik2Chr142410Alle führenden Männer und das ganze Volk waren darüber erfreut. Sie brachten ihre Beiträge und warfen sie in den Kasten, bis er voll war.
117472 Chronik2Chr142411Zu bestimmten Zeiten ließ man den Kasten durch Leviten zur Überprüfung zum König bringen. Wenn man sah, dass viel Geld darin war, kamen der Schreiber des Königs und der Beauftragte des Oberpriesters, leerten den Kasten und trugen ihn wieder an seinen Platz zurück. Das taten sie Tag für Tag und brachten viel Geld zusammen.
117482 Chronik2Chr142412Der König und Jojada übergaben es den Werkmeistern, die am Haus des Herrn tätig waren, und diese bestellten Maurer und Zimmerleute sowie Eisen- und Bronzeschmiede, die das Haus des Herrn erneuern und seine Schäden beseitigen sollten.
117492 Chronik2Chr142413Die Werkmeister griffen zu und unter ihrer Leitung gingen die Ausbesserungsarbeiten gut voran. Sie stellten das Haus Gottes nach seinen Plänen wieder her und erhöhten seine Festigkeit.
117502 Chronik2Chr142414Als sie fertig waren, brachten sie den Rest des Geldes vor den König und vor Jojada und dieser ließ dafür Geräte für das Haus des Herrn, Kult- und Opfergeräte, Schalen und sonstige Gefäße aus Gold und Silber anfertigen. Solange Jojada lebte, wurden ständig im Haus des Herrn Opfer dargebracht.
117512 Chronik2Chr142415Jojada aber wurde alt und satt an Lebenstagen; er war hundertdreißig Jahre alt, als er starb.
117522 Chronik2Chr142416Man begrub ihn bei den Königen in der Davidstadt; denn er hatte an Israel, für Gott und sein Haus, Gutes getan.
117532 Chronik2Chr142417Nach dem Tod Jojadas kamen die führenden Männer Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder. Dieser hörte damals auf sie,
117542 Chronik2Chr142418sodass sie den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder verehrten. Wegen dieser Schuld kam ein Zorngericht über Juda und Jerusalem.
117552 Chronik2Chr142419Der Herr schickte Propheten zu ihnen, um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen, aber man hörte nicht auf ihre Warnung.
117562 Chronik2Chr142420Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters Jojada. Er trat vor das Volk und hielt ihm vor: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn? So könnt ihr kein Glück mehr haben. Weil ihr den Herrn verlassen habt, wird er euch verlassen.*
117572 Chronik2Chr142421Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Hof des Hauses des Herrn.*
117582 Chronik2Chr142422König Joasch dachte nicht mehr an die Treue, mit der ihm Jojada, der Vater Secharjas, gedient hatte, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser aber rief sterbend aus: Der Herr möge es sehen und vergelten.
117592 Chronik2Chr142423Um die Jahreswende zog das Heer der Aramäer gegen Joasch. Sie drangen nach Juda und Jerusalem vor und machten alle führenden Männer des Volkes nieder. Ihre gesamte Beute brachte man zum König von Damaskus.
117602 Chronik2Chr142424Mit nur wenig Kriegern war das Heer der Aramäer gekommen; aber der Herr gab ein sehr großes Heer in ihre Gewalt, weil die Israeliten den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Aramäer an Joasch das Strafgericht.
117612 Chronik2Chr142425Als sie abzogen und ihn schwer krank zurückließen, verschworen sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld am Sohn des Priesters Jojada und erschlugen ihn auf seinem Bett. Man begrub ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige.
117622 Chronik2Chr142426Die Verschwörer waren Sabad, der Sohn der Ammoniterin Schimat, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Schomer.
117632 Chronik2Chr142427Weitere Nachrichten über seine Söhne, über die vielen Prophetensprüche gegen ihn und über die Wiederherstellung des Hauses Gottes sind aufgezeichnet in den Erläuterungen zum Buch der Könige. Sein Sohn Amazja wurde König an seiner Stelle.
117642 Chronik2Chr14251Amazja war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.*
117652 Chronik2Chr14252Er tat, was dem Herrn gefiel, wenn auch nicht mit ungeteiltem Herzen.*
117662 Chronik2Chr14253Sobald die Herrschaft fest in seiner Hand war, ließ er die Diener hinrichten, die seinen Vater, den König, erschlagen hatten.
117672 Chronik2Chr14254Ihre Söhne aber verschonte er, wie es im Gesetz, im Buch des Mose, geschrieben steht, wo der Herr geboten hat: Die Väter sollen nicht für ihre Söhne und die Söhne nicht für ihre Väter mit dem Tod bestraft werden, sondern jeder soll nur für sein eigenes Verbrechen sterben.*
117682 Chronik2Chr14255Amazja versammelte die Judäer aus ganz Juda und Benjamin und stellte sie nach Großfamilien unter den Führern der Tausend- und Hundertschaften auf. Er ließ alle, die zwanzig Jahre und darüber waren, mustern. Ihre Zählung ergab dreihunderttausend auserlesene, wehrfähige Männer, die Lanze und Schild trugen.
117692 Chronik2Chr14256Dazu ließ er in Israel hunderttausend tapfere Krieger um hundert Silbertalente anwerben.
117702 Chronik2Chr14257Doch ein Gottesmann kam zu ihm und sagte: Das Heer Israels, o König, soll nicht mit dir ziehen; denn der Herr ist nicht mit Israel, er hilft keinem Efraimiter.*
117712 Chronik2Chr14258Rück vielmehr allein aus und nimm mutig und entschlossen den Kampf auf! Gott könnte dich sonst vor dem Feind zu Fall bringen; denn Gott hat die Macht, zu helfen oder zu stürzen.
117722 Chronik2Chr14259Amazja erwiderte dem Gottesmann: Wozu habe ich dann den israelitischen Söldnerscharen hundert Talente gegeben? Der Gottesmann antwortete: Der Herr kann dir viel mehr als diese geben.
117732 Chronik2Chr142510Da schied Amazja die Truppe, die aus Efraim zu ihm gekommen war, aus und ließ sie in ihre Heimat zurückkehren. Sie geriet deswegen in heftigen Zorn über Juda und zog grollend in ihr Land zurück.
117742 Chronik2Chr142511Amazja aber fasste Mut und führte sein Volk in den Krieg. Er zog in das Salztal und erschlug von den Seïritern zehntausend Mann.
117752 Chronik2Chr142512Zehntausend nahmen die Judäer lebend gefangen, führten sie auf die Höhe eines Felsens und stürzten sie hinab, sodass alle zerschmettert wurden.
117762 Chronik2Chr142513Die Angehörigen der Söldnertruppe aber, die Amazja zurückgeschickt und am Kriegszug nicht hatte teilnehmen lassen, überfielen die Städte Judas zwischen Samaria und Bet-Horon, erschlugen dort dreitausend Mann und machten reiche Beute.
117772 Chronik2Chr142514Nach der Rückkehr vom Sieg über die Edomiter stellte Amazja die Götter der Seïriter, die er mitgebracht hatte, als Götter für sich auf, fiel vor ihnen nieder und brachte ihnen Opfer dar.
117782 Chronik2Chr142515Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Amazja. Er sandte einen Propheten zu ihm und ließ ihm sagen: Warum suchst du die Götter des Volkes, die ihr Volk aus deiner Hand nicht retten konnten?
117792 Chronik2Chr142516Amazja fiel ihm ins Wort und rief: Haben wir dich zum Berater des Königs bestellt? Halt ein! Warum soll man dich schlagen? Da hielt der Prophet inne und sagte: Ich weiß, dass Gott dein Verderben plant, weil du das getan und auf meinen Rat nicht gehört hast.
117802 Chronik2Chr142517Nach einer Beratung sandte Amazja, der König von Juda, Boten an Joasch, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, den König von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, wir wollen (im Kampf) einander gegenübertreten.*
117812 Chronik2Chr142518Doch Joasch, der König von Israel, ließ dem König Amazja von Juda sagen: Der Dornstrauch auf dem Libanon ließ der Zeder auf dem Libanon sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber die Tiere des Libanon liefen über den Dornstrauch und zertraten ihn.
117822 Chronik2Chr142519Du denkst: Ich habe Edom besiegt!, und bist übermütig geworden. Wahre jetzt deinen Ruhm und bleib zu Hause! Wozu willst du das Unglück herausfordern und zu Fall kommen, du und Juda mit dir?
117832 Chronik2Chr142520Doch Amazja wollte nicht hören; denn Gott hatte es so bestimmt, um sie ihren Feinden preiszugeben, weil sie die Götter der Edomiter suchten.
117842 Chronik2Chr142521Joasch, der König von Israel, rückte daraufhin aus. Er und Amazja, der König von Juda, traten bei Bet-Schemesch, das zu Juda gehört, einander gegenüber.
117852 Chronik2Chr142522Die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen und flohen zu ihren Zelten.
117862 Chronik2Chr142523Den König Amazja von Juda, den Sohn des Joasch, des Sohnes des Joahas, nahm König Joasch von Israel bei Bet-Schemesch gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dort riss er die Mauer der Stadt vom Efraimtor bis zum Ecktor auf einer Strecke von vierhundert Ellen nieder,*
117872 Chronik2Chr142524nahm alles Gold und Silber sowie alle Geräte, die sich im Haus Gottes bei Obed-Edom befanden, samt den Schätzen des königlichen Palastes, ließ sich Geiseln stellen und kehrte nach Samaria zurück.*
117882 Chronik2Chr142525Amazja, der Sohn des Joasch, der König von Juda, lebte nach dem Tod des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.
117892 Chronik2Chr142526Die übrige Geschichte Amazjas, die frühere und die spätere, ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.
117902 Chronik2Chr142527Zur Zeit, da Amazja sich vom Herrn abwandte, bildete sich in Jerusalem gegen ihn eine Verschwörung. Er floh nach Lachisch; aber man sandte Verfolger hinter ihm her nach Lachisch, die ihn dort erschlugen.
117912 Chronik2Chr142528Man brachte ihn auf Pferden nach Jerusalem und begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidstadt.*
117922 Chronik2Chr14261Das ganze Volk von Juda nahm Usija, der damals sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König anstelle seines Vaters Amazja.*
117932 Chronik2Chr14262Er baute Elat aus, das er für Juda zurückgewonnen hatte, nachdem Amazja zu seinen Vätern entschlafen war.
117942 Chronik2Chr14263Usija war sechzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.
117952 Chronik2Chr14264Genau wie sein Vater Amazja tat er, was dem Herrn gefiel.*
117962 Chronik2Chr14265Er war bestrebt, Gott zu suchen, solange Secharja lebte, der ihn in der Furcht Gottes unterwies, und solange er den Herrn suchte, ließ ihn Gott erfolgreich sein.*
117972 Chronik2Chr14266Er unternahm einen Kriegszug gegen die Philister, riss die Mauern von Gat, Jabne und Aschdod nieder und baute Städte bei Aschdod und im übrigen Gebiet der Philister aus.
117982 Chronik2Chr14267Gott stand ihm bei gegen die Philister, gegen die Araber, die in Gur-Baal wohnten, und gegen die Mëuniter.*
117992 Chronik2Chr14268Die Ammoniter zahlten ihm Tribut und sein Ruhm reichte bis an die Grenze Ägyptens, denn er war überaus mächtig geworden.
118002 Chronik2Chr14269In Jerusalem baute Usija Türme am Ecktor und am Taltor sowie im Winkel und befestigte sie.
118012 Chronik2Chr142610Auch in der Steppe baute er Türme und grub viele Zisternen. Er besaß nämlich große Herden in der Schefela und in der Ebene und beschäftigte Acker- und Weinbauern in den Bergen und im Fruchtland, denn er liebte den Ackerbau.
118022 Chronik2Chr142611Usija hatte ein kriegstüchtiges Heer, das, nach Abteilungen gegliedert, in der Stärke ausrückte, die der Staatsschreiber Jëiël und der Amtmann Maaseja unter Aufsicht Hananjas, eines der Obersten des Königs, bei der Musterung festgestellt hatten.
118032 Chronik2Chr142612Unter den Kriegern waren insgesamt zweitausendsechshundert Häupter von Großfamilien.
118042 Chronik2Chr142613Sie befehligten ein Heer von dreihundertsiebentausendfünfhundert kampffähigen Männern, die stark genug waren, um dem König gegen seine Feinde zu helfen.
118052 Chronik2Chr142614Für das ganze Heer stellte Usija Schilde, Lanzen, Helme, Panzer, Bogen und Schleudersteine bereit.
118062 Chronik2Chr142615In Jerusalem ließ er kunstvolle Wurfmaschinen bauen und auf den Türmen und Mauerecken aufstellen, um Pfeile und große Steine abschießen zu können. So wurde er weithin berühmt; denn ihm wurde außergewöhnliche Hilfe zuteil, sodass er an Macht gewann.
118072 Chronik2Chr142616Doch als er mächtig geworden war, wurde sein Herz übermütig und er handelte verkehrt. Er wurde dem Herrn, seinem Gott, untreu und drang in den Tempel des Herrn ein, um auf dem Rauchopferaltar zu opfern.
118082 Chronik2Chr142617Aber der Priester Asarja folgte ihm mit achtzig mutigen Priestern des Herrn.
118092 Chronik2Chr142618Sie traten dem König Usija entgegen und sagten zu ihm: Nicht dir, Usija, steht es zu, dem Herrn Rauchopfer darzubringen, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geweiht sind, das Rauchopfer darzubringen. Verlass das Heiligtum; denn du bist untreu geworden und es gereicht dir nicht zur Ehre vor Gott, dem Herrn.
118102 Chronik2Chr142619Usija wurde zornig; er hielt schon die Räucherpfanne in der Hand, um das Rauchopfer darzubringen. Als er sich aber zornig gegen die Priester wandte, brach an seiner Stirn der Aussatz hervor. Es geschah vor den Augen der Priester, während er im Tempel neben dem Rauchopferaltar stand.
118112 Chronik2Chr142620Als daher der Oberpriester Asarja und alle anderen Priester sich ihm zuwandten, zeigte sich der Aussatz an seiner Stirn. Sie drängten ihn eiligst von dort weg und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, da der Herr ihn geschlagen hatte.
118122 Chronik2Chr142621So war König Usija aussätzig bis zu seinem Tod. Da er vom Haus des Herrn ausgeschlossen war, musste er als Aussätziger in einem abgesonderten Haus wohnen, während sein Sohn Jotam Vorsteher des königlichen Palastes war und die Bürger des Landes regierte.
118132 Chronik2Chr142622Die übrige Geschichte Usijas, die frühere und die spätere, schrieb der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz.
118142 Chronik2Chr142623Usija entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Feld bei der Grabstätte der Könige; denn man sagte: Er war aussätzig. Sein Sohn Jotam wurde König an seiner Stelle.
118152 Chronik2Chr14271Jotam war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks.*
118162 Chronik2Chr14272Er tat, was dem Herrn gefiel, genau wie sein Vater Usija, aber er drang nicht in den Tempel des Herrn ein. Das Volk jedoch handelte immer noch verkehrt.*
118172 Chronik2Chr14273Er baute das obere Tor am Haus des Herrn. Auch an der Mauer des Ofel baute er viel.
118182 Chronik2Chr14274Ebenso baute er Städte im Gebirge Juda aus, errichtete Burgen und Türme in den Waldgebieten,
118192 Chronik2Chr14275führte Krieg mit dem König der Ammoniter und besiegte ihn. Die Ammoniter mussten ihm in jenem Jahr hundert Talente Silber, zehntausend Kor Weizen und zehntausend Kor Gerste abliefern. Die gleiche Abgabe leisteten sie auch im zweiten und dritten Jahr.
118202 Chronik2Chr14276So wurde Jotam mächtig; denn er achtete in seinem Verhalten auf den Herrn, seinen Gott.
118212 Chronik2Chr14277Die übrige Geschichte Jotams, alle seine Kriege und Unternehmungen, sind aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda.
118222 Chronik2Chr14278Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem.
118232 Chronik2Chr14279Jotam entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in der Davidstadt. Sein Sohn Ahas wurde König an seiner Stelle.
118242 Chronik2Chr14281Ahas war zwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er tat nicht wie sein Vater David, was dem Herrn gefiel,**
118252 Chronik2Chr14282sondern er folgte den Wegen der Könige von Israel. Auch ließ er Gussbilder für die Baale anfertigen,
118262 Chronik2Chr14283opferte im Tal Ben-Hinnom, verbrannte seine Söhne im Feuer und ahmte so die Gräuel der Völker nach, die der Herr vor den Augen der Israeliten vertrieben hatte.
118272 Chronik2Chr14284Auf den Kulthöhen und Hügeln und unter jedem üppigen Baum brachte er Schlacht- und Rauchopfer dar.
118282 Chronik2Chr14285Darum gab ihn der Herr, sein Gott, in die Hand des Königs der Aramäer. Sie schlugen ihn, führten ihm viele Gefangene weg und brachten sie nach Damaskus. Ebenso geriet er in die Hand des Königs von Israel. Pekach, der Sohn Remaljas, bereitete ihm eine schwere Niederlage.
118292 Chronik2Chr14286Er erschlug an einem Tag in Juda hundertzwanzigtausend Mann, lauter tapfere Krieger, da sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten.
118302 Chronik2Chr14287Sichri, ein efraimitischer Kriegsheld, tötete den Königssohn Maaseja, den Hausvorsteher Asrikam und Elkana, den Zweiten nach dem König.
118312 Chronik2Chr14288Die Israeliten führten von ihren Stammesbrüdern zweihunderttausend Frauen, Söhne und Töchter als Gefangene weg, machten bei ihnen auch reiche Beute und brachten sie nach Samaria.
118322 Chronik2Chr14289Dort lebte ein Prophet des Herrn namens Oded. Dieser ging dem Heer entgegen, das nach Samaria zurückkehrte, und hielt ihm vor: Seht, weil der Herr, der Gott eurer Väter, über Juda erzürnt war, hat er sie in eure Hand gegeben. Ihr habt unter ihnen mit einer Wut gemordet, die zum Himmel schreit.
118332 Chronik2Chr142810Jetzt wollt ihr euch Leute aus Juda und Jerusalem als Knechte und Mägde untertan machen. Steht denn nicht ihr gerade in Schuld vor dem Herrn, eurem Gott?
118342 Chronik2Chr142811Hört daher jetzt auf mich! Gebt die Gefangenen zurück, die ihr von euren Stammesbrüdern weggeführt habt. Es würde sonst der glühende Zorn des Herrn euch treffen.
118352 Chronik2Chr142812Darauf traten einige von den Häuptern der Efraimiter, nämlich Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Meschillemots, Jehiskija, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, zu den Heimkehrern vom Feldzug hin,
118362 Chronik2Chr142813redeten mit ihnen und sagten: Bringt die Gefangenen nicht hierher! Schon liegt eine Schuld vor dem Herrn auf uns und ihr wollt unsere Sünde und Schuld noch vermehren. Ist doch unsere Schuld schon groß genug und der glühende Zorn des Herrn lastet auf Israel.
118372 Chronik2Chr142814Daraufhin gaben die bewaffneten Krieger in Gegenwart der Obersten und der ganzen Versammlung die Gefangenen und die Beute frei.
118382 Chronik2Chr142815Männer, die namentlich dazu bestimmt waren, gingen hin und nahmen sich der Gefangenen an. Sie bekleideten alle, die nackt waren, aus der Beute und versahen sie mit Gewändern und Schuhen. Sie gaben ihnen zu essen und zu trinken, salbten die Schwachen unter ihnen und setzten sie auf Esel. So brachten sie die Gefangenen in die Palmenstadt Jericho in die Nähe ihrer Stammesbrüder. Sie selbst kehrten nach Samaria zurück.
118392 Chronik2Chr142816In jener Zeit sandte König Ahas einen Hilferuf an den König von Assur;**
118402 Chronik2Chr142817denn auch die Edomiter waren eingedrungen, hatten Juda besiegt und Gefangene weggeführt.
118412 Chronik2Chr142818Zugleich überfielen die Philister die Städte der Schefela und des judäischen Negeb, eroberten Bet-Schemesch, Ajalon, Gederot, Socho mit seinen Tochterstädten, Timna mit seinen Tochterstädten und Gimso mit seinen Tochterstädten und setzten sich darin fest;
118422 Chronik2Chr142819denn der Herr demütigte Juda wegen Ahas', des Königs von Juda, der die Zügellosigkeit in Juda förderte und gegen den Herrn treulos war.*
118432 Chronik2Chr142820Tiglat-Pileser, der König von Assur, kam zu ihm; doch brachte er ihm nur Bedrängnis, aber keine Stärkung.
118442 Chronik2Chr142821Ahas musste den Tempel, den königlichen Palast und die führenden Männer berauben und alles dem König von Assur geben, fand jedoch keine Hilfe.
118452 Chronik2Chr142822Selbst in der Zeit der Bedrängnis setzte König Ahas seine Treulosigkeit gegen den Herrn fort.
118462 Chronik2Chr142823Er brachte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten, Opfer dar und sagte: Die Götter der aramäischen Könige haben ihren Verehrern geholfen. Ihnen will ich opfern und sie werden mir helfen. Doch sie dienten nur dazu, ihn und ganz Israel zu Fall zu bringen.
118472 Chronik2Chr142824Ahas ließ die Geräte des Hauses Gottes zusammenholen und zerschlagen, schloss die Tore des Hauses des Herrn und errichtete Altäre an allen Ecken Jerusalems.
118482 Chronik2Chr142825In jeder einzelnen Stadt Judas baute er Kulthöhen, um anderen Göttern zu opfern. So erzürnte er den Herrn, den Gott seiner Väter.
118492 Chronik2Chr142826Seine übrige Geschichte und alle seine Unternehmungen, die früheren und die späteren, sind aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.
118502 Chronik2Chr142827Ahas entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn in Jerusalem, innerhalb der Stadt, legte ihn also nicht in die Gräber der Könige von Israel. Sein Sohn Hiskija wurde König an seiner Stelle.
118512 Chronik2Chr14291Hiskija war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war eine Tochter Secharjas.*
118522 Chronik2Chr14292Genau wie sein Vater David tat er, was dem Herrn gefiel.
118532 Chronik2Chr14293Im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, öffnete er die Tore des Hauses des Herrn und setzte sie wieder instand.*
118542 Chronik2Chr14294Darauf ließ er die Priester und die Leviten kommen, versammelte sie auf dem Platz im Osten
118552 Chronik2Chr14295und sagte zu ihnen: Leviten, hört mich an! Heiligt euch jetzt und heiligt das Haus des Herrn, des Gottes eurer Väter! Schafft alles Unreine aus dem Heiligtum!
118562 Chronik2Chr14296Unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was dem Herrn, unserem Gott, missfällt. Sie haben ihn verlassen und ihre Blicke von der Wohnstätte des Herrn abgewandt und ihr den Rücken gekehrt.
118572 Chronik2Chr14297Sogar die Tore der Vorhalle (des Tempels) haben sie geschlossen, die Lampen ausgelöscht, kein Rauchopfer angezündet und dem Gott Israels im Heiligtum kein Brandopfer dargebracht.
118582 Chronik2Chr14298Darum kam der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem. Er machte sie zum Schreckbild, zum Gegenstand des Entsetzens und zum Gespött, wie ihr es mit eigenen Augen seht.
118592 Chronik2Chr14299Deswegen sind unsere Väter unter dem Schwert gefallen und sind unsere Söhne, Töchter und Frauen in Gefangenschaft.
118602 Chronik2Chr142910Ich habe nun vor, einen Bund mit dem Herrn, dem Gott Israels, zu schließen, damit sein glühender Zorn von uns ablässt.
118612 Chronik2Chr142911Meine Söhne, seid jetzt nicht nachlässig! Euch hat ja der Herr dazu erwählt, dass ihr vor ihm steht und ihm dient. Ihr sollt seine Diener sein und ihm Opfer darbringen.
118622 Chronik2Chr142912Da standen folgende Leviten auf: Mahat, der Sohn Amasais, und Joël, der Sohn Asarjas, von den Nachkommen der Kehatiter; Kisch, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels, von den Nachkommen Meraris; Joach, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joachs, von den Gerschonitern;
118632 Chronik2Chr142913Schimri und Jëiël von den Nachkommen Elizafans; Secharja und Mattanja von den Nachkommen Asafs;
118642 Chronik2Chr142914Jehiël und Schimi von den Nachkommen Hemans; Schemaja und Usiël von den Nachkommen Jedutuns.
118652 Chronik2Chr142915Sie versammelten ihre Stammesbrüder und heiligten sich. Dann gingen sie auf Befehl des Königs, der sich auf die Worte des Herrn stützte, daran, das Haus des Herrn zu reinigen.
118662 Chronik2Chr142916Die Priester betraten das Innere des Hauses des Herrn, um es zu reinigen. Sie schafften alles Unreine, das sie im Tempel des Herrn fanden, in den Hof des Hauses des Herrn. Dort übernahmen es die Leviten und trugen es in das Kidrontal hinaus.
118672 Chronik2Chr142917Am ersten Tag des ersten Monats begannen sie mit der Reinigung; am achten Tag des Monats kamen sie zur Vorhalle des Herrn; dann heiligten sie das Haus des Herrn innerhalb von acht Tagen. Am sechzehnten Tag des ersten Monats hatten sie die Arbeit vollendet.
118682 Chronik2Chr142918Darauf gingen sie zum König Hiskija hinein und meldeten: Wir haben das ganze Haus des Herrn gesäubert. Den Brandopferaltar mit all seinen Geräten, den Tisch für die Schaubrote mit all seinen Geräten,
118692 Chronik2Chr142919alle Geräte, die König Ahas während seiner Regierung durch seine Treulosigkeit entweiht hat, haben wir instand gesetzt und geheiligt. Sie stehen nun vor dem Altar des Herrn.
118702 Chronik2Chr142920Am nächsten Morgen versammelte König Hiskija die führenden Männer der Stadt und ging mit ihnen in das Haus des Herrn hinauf.
118712 Chronik2Chr142921Man führte sieben Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke als Sündopfer für das Königshaus, für das Heiligtum und für Juda herbei und der König befahl den Priestern, den Nachkommen Aarons, sie auf dem Altar des Herrn darzubringen.
118722 Chronik2Chr142922Man schlachtete die Rinder; die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar. Dann schlachteten sie die Widder und sprengten das Blut an den Altar. Dann schlachteten sie die Lämmer und sprengten das Blut an den Altar.
118732 Chronik2Chr142923Zuletzt brachte man die Böcke für das Sündopfer vor den König und die Versammlung, damit sie die Hände auf sie legten.
118742 Chronik2Chr142924Dann schlachteten die Priester die Böcke und sprengten das Blut als Sündopfer an den Altar, um für ganz Israel Sühne zu erwirken; denn der König hatte das Brandopfer und das Sündopfer für ganz Israel bestimmt.
118752 Chronik2Chr142925Er stellte die Leviten mit Zimbeln, Harfen und Zithern im Haus des Herrn auf, wie es der Anordnung Davids, des königlichen Sehers Gad und des Propheten Natan entsprach. Diese Weisungen waren vom Herrn durch seine Propheten ergangen.*
118762 Chronik2Chr142926Die Leviten traten mit den Instrumenten Davids und die Priester mit ihren Trompeten an.
118772 Chronik2Chr142927Dann ließ Hiskija das Brandopfer auf dem Altar darbringen. Als das Opfer begann, setzten gleichzeitig auch der Gesang zur Ehre des Herrn und die Trompeten ein, begleitet von den Instrumenten Davids, des Königs von Israel.
118782 Chronik2Chr142928Die ganze Versammlung warf sich nieder, während der Gesang ertönte und die Trompeten schmetterten. Dies alles dauerte bis zum Abschluss des Opfers.
118792 Chronik2Chr142929Nach der Darbringung des Brandopfers verneigten sich der König und alle, die sich bei ihm eingefunden hatten, und warfen sich nieder.
118802 Chronik2Chr142930König Hiskija und die führenden Männer befahlen den Leviten, den Herrn mit den Worten Davids und des Sehers Asaf zu preisen. Diese sangen den Lobpreis mit Freuden, verneigten sich und warfen sich nieder.
118812 Chronik2Chr142931Hierauf nahm Hiskija das Wort und sagte: Ihr steht jetzt mit vollen Händen vor dem Herrn. Tretet heran und bringt Schlacht- und Dankopfer zum Haus des Herrn! Da brachte die Versammlung Schlachtund Dankopfer herbei; manche gaben freiwillig noch Brandopfer hinzu.*
118822 Chronik2Chr142932Die Anzahl der Brandopfer, die die Versammlung spendete, betrug siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer. Sie wurden alle als Brandopfer dem Herrn dargebracht.
118832 Chronik2Chr142933Die Weihegaben beliefen sich auf sechshundert Rinder und dreitausend Schafe.*
118842 Chronik2Chr142934Es waren aber zu wenig Priester vorhanden, um alle Brandopfer enthäuten zu können. Daher halfen ihnen ihre Amtsbrüder, die Leviten, bis die Arbeit geschehen war und die Priester sich geheiligt hatten; denn die Leviten hatten sich eifriger um ihre Heiligung bemüht als die Priester.*
118852 Chronik2Chr142935Es war aber auch die Anzahl der Brandopfer sehr groß, die neben den Fettstücken der Heilsopfer und den zum Brandopfer gehörenden Trankopfern dargebracht werden mussten. So wurde der Dienst im Haus des Herrn wiederhergestellt.
118862 Chronik2Chr142936Hiskija und das ganze Volk freuten sich, dass Gott dies dem Volk gewährt hatte; denn es war wider Erwarten schnell geschehen.
118872 Chronik2Chr14301Hiskija sandte Boten zu ganz Israel und Juda, schrieb auch Briefe an Efraim und Manasse und forderte sie auf, zum Haus des Herrn nach Jerusalem zu kommen und zur Ehre des Herrn, des Gottes Israels, das Pascha zu feiern.
118882 Chronik2Chr14302Dann beriet er sich mit seinen Hofleuten und der ganzen Versammlung in Jerusalem, ob sie das Pascha nicht erst im zweiten Monat begehen sollten;*
118892 Chronik2Chr14303denn sie konnten es damals nicht abhalten, da sich nicht genügend Priester geheiligt hatten und das Volk nicht in Jerusalem versammelt war.
118902 Chronik2Chr14304Der Plan gefiel dem König und der ganzen Versammlung.
118912 Chronik2Chr14305Sie beschlossen, man solle in ganz Israel von Dan bis Beerscheba ausrufen, dass sie kommen und in Jerusalem zur Ehre des Herrn, des Gottes Israels, das Pascha feiern sollten; denn man hatte es bisher nicht vollzählig so gehalten, wie es vorgeschrieben war.
118922 Chronik2Chr14306Die Eilboten durchzogen nun mit den Briefen aus der Hand des Königs und seiner Hofleute ganz Israel und Juda und verkündeten im Auftrag des Königs: Israeliten, kehrt um zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, damit er sich dem Rest zuwendet, der von der Hand der Könige von Assur verschont geblieben ist.
118932 Chronik2Chr14307Seid nicht wie eure Väter und Brüder, die dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, untreu geworden sind, sodass er sie zu einem Bild des Entsetzens machte, wie ihr es vor Augen habt.
118942 Chronik2Chr14308Seid jetzt nicht hartnäckig wie eure Väter! Reicht dem Herrn die Hand und kommt in sein Heiligtum, das er für immer geheiligt hat. Dient dem Herrn, eurem Gott, damit sein Zorn von euch ablässt.
118952 Chronik2Chr14309Wenn ihr zum Herrn zurückkehrt, werden eure Brüder und Söhne Erbarmen finden bei denen, die sie als Gefangene weggeführt haben. Sie werden in dieses Land zurückkehren dürfen; denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig. Er wird sein Angesicht nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm umkehrt.*
118962 Chronik2Chr143010Die Eilboten zogen von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Efraim und Manasse bis nach Sebulon. Doch man lachte und spottete über sie.
118972 Chronik2Chr143011Nur einige Männer von Ascher, Manasse und Sebulon beugten sich und kamen nach Jerusalem.
118982 Chronik2Chr143012Auch in Juda waltete die Hand Gottes und bewirkte, dass sie einmütig den Befehl des Königs und der führenden Männer befolgten, wie es dem Wort des Herrn entsprach.
118992 Chronik2Chr143013So versammelte sich viel Volk in Jerusalem, um im zweiten Monat das Fest der Ungesäuerten Brote zu begehen. Es war eine sehr große Versammlung.
119002 Chronik2Chr143014Sie machten sich auf, entfernten die Altäre in Jerusalem, beseitigten alle Rauchopferaltäre und warfen sie in das Kidrontal.
119012 Chronik2Chr143015Am vierzehnten Tag des zweiten Monats schlachteten sie das Pascha. Die Priester und Leviten aber fühlten sich beschämt. Sie heiligten sich, brachten Brandopfer zum Haus des Herrn
119022 Chronik2Chr143016und begaben sich pflichtgemäß an ihren Platz, nach dem Gesetz des Mose, des Mannes Gottes. Die Priester sprengten das Blut (an den Altar), das sie von den Leviten entgegennahmen.
119032 Chronik2Chr143017Weil viele in der Versammlung sich nicht geheiligt hatten, schlachteten die Leviten die Paschalämmer für alle, denen die Reinheit fehlte, die man für die Weihe an den Herrn brauchte.
119042 Chronik2Chr143018Denn ein großer Teil des Volkes, viele nämlich aus Efraim, Manasse, Issachar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt. Sie aßen das Pascha nicht in der vorgeschriebenen Weise. Doch Hiskija betete für sie und sagte: Der Herr, der Gütige, entsühne
119052 Chronik2Chr143019jeden, der seinen Sinn darauf richtet, den Herrn, den Gott seiner Väter, zu suchen, auch wenn er nicht die Reinheit besitzt, die dem Heiligtum gebührt.
119062 Chronik2Chr143020Der Herr hörte auf Hiskija und ließ das Volk unversehrt.
119072 Chronik2Chr143021So feierten die Israeliten, die sich in Jerusalem eingefunden hatten, das Fest der Ungesäuerten Brote sieben Tage hindurch mit großer Freude. Tag für Tag priesen die Leviten und Priester den Herrn mit lauten Instrumenten.
119082 Chronik2Chr143022Die Leviten zeigten großes Verständnis für den Dienst des Herrn und Hiskija ermunterte sie zu ihrer Arbeit. Als dann die sieben Tage der Festzeit zu Ende waren, an denen sie Heilsopfer darbrachten und den Herrn, den Gott ihrer Väter, priesen,*
119092 Chronik2Chr143023beschloss die ganze Versammlung, weitere sieben Tage zu feiern, und so machten sie auch diese sieben Tage zu einem Freudenfest.
119102 Chronik2Chr143024Hiskija, der König von Juda, hatte nämlich tausend Stiere und siebentausend Schafe für die Versammlung gestiftet und die führenden Männer hatten tausend Stiere und zehntausend Schafe für die Versammlung gestiftet; von den Priestern aber hatten sich sehr viele geheiligt.
119112 Chronik2Chr143025So freute sich die ganze Versammlung Judas, die Priester und die Leviten und alle, die aus Israel gekommen waren, auch die Fremden, die sich aus dem Gebiet Israels eingefunden hatten oder in Juda wohnten.
119122 Chronik2Chr143026Die Freude war groß in Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, hatte es dergleichen in Jerusalem nicht mehr gegeben.*
119132 Chronik2Chr143027Zuletzt standen die levitischen Priester auf und segneten das Volk. Gott hörte ihr Rufen und ihr Gebet drang zu seiner heiligen Wohnung, zum Himmel, empor.
119142 Chronik2Chr14311Nachdem sie dies alles beendet hatten, zogen die anwesenden Israeliten insgesamt in die Städte Judas, zertrümmerten die Steinmale, hieben die Kultpfähle um und zerstörten die Kulthöhen und Altäre in ganz Juda, Benjamin, Efraim und Manasse vollständig. Darauf kehrten alle in ihre Städte auf ihren Besitz zurück.*
119152 Chronik2Chr14312Hiskija stellte die Abteilungen der Priester und Leviten nach ihren Dienstklassen auf. Er wies alle Priester und Leviten einzeln in ihren Dienst ein und bestellte sie zum Vollzug der Brand- und Heilsopfer, zu Dienstleistungen und zum Vortrag der Dank- und Lobgesänge an den Toren des Lagers des Herrn.*
119162 Chronik2Chr14313Der Beitrag, den der König aus seinem Vermögen für die Brandopfer leistete, betraf die Opfer am Morgen und am Abend sowie die Brandopfer an den Sabbaten, Neumondtagen und Festen, die durch das Gesetz des Herrn vorgeschrieben waren.
119172 Chronik2Chr14314Hiskija befahl dem Volk, das heißt, den Einwohnern Jerusalems, die den Priestern und den Leviten zustehenden Anteile abzuliefern, damit sie sich ganz dem Gesetz des Herrn widmen könnten.*
119182 Chronik2Chr14315Sobald der Befehl bekannt wurde, brachten die Israeliten die Ersterträge von Getreide, Most, Öl, Honig und allen Früchten des Feldes reichlich herbei und lieferten den Zehnten von allem vollzählig ab.
119192 Chronik2Chr14316Ebenso brachten die Israeliten und die Judäer, die in den Städten Judas wohnten, den Zehnten von den Rindern und Schafen sowie den Zehnten von den Weihegaben, die dem Herrn, ihrem Gott, übergeben wurden. Sie reihten Stapel an Stapel.*
119202 Chronik2Chr14317Im dritten Monat fingen sie an, die unterste Schicht zu legen, und im siebten Monat waren sie damit fertig.
119212 Chronik2Chr14318Als dann Hiskija und die führenden Männer kamen und die aufgestapelten Mengen sahen, priesen sie den Herrn und sein Volk Israel.
119222 Chronik2Chr14319Hiskija erkundigte sich bei den Priestern und den Leviten wegen der aufgestapelten Mengen
119232 Chronik2Chr143110und der Oberpriester Asarja aus dem Haus Zadok gab zur Antwort: Seitdem man begonnen hat, die Abgaben in das Haus des Herrn zu bringen, haben wir zu essen, werden satt und lassen noch reichlich übrig; denn der Herr hat sein Volk gesegnet. Diese Menge ist übrig geblieben.
119242 Chronik2Chr143111Hiskija ließ nun Kammern im Haus des Herrn herrichten, und als man sie hergerichtet hatte,
119252 Chronik2Chr143112brachte man die Abgaben, die Zehnten und die Weihegaben gewissenhaft dorthin. Der Levit Konanja war Aufseher über sie und sein Bruder Schimi sein Stellvertreter.
119262 Chronik2Chr143113Ihnen standen auf Anordnung des Königs Hiskija und Asarjas, des Fürsten des Hauses Gottes, Jehiël, Asasja, Nahat, Asaël, Jerimot, Josabad, Eliël, Jismachja, Mahat und Benaja als Beamte zur Seite.
119272 Chronik2Chr143114Der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Wächter am Osttor, wachte über die freiwilligen Spenden an Gott, damit die für den Herrn bestimmte Abgabe und das Hochheilige abgeliefert würden.*
119282 Chronik2Chr143115Ihm standen Eden, Minjamin, Jeschua, Schemaja, Amarja und Schechanja in den Priesterstädten gewissenhaft zur Seite, damit ihre Amtsbrüder, die Vornehmen wie die Geringen, abteilungsweise ihre Anteile erhielten.
119292 Chronik2Chr143116Außerdem hatte man für alle, die abteilungsweise in das Haus des Herrn kamen, um aufgrund ihrer Obliegenheiten und entsprechend den Erfordernissen eines jeden Tages ihren Dienst zu verrichten, Verzeichnisse angelegt. Sie erfassten alle männlichen Personen, die drei Jahre und darüber waren.
119302 Chronik2Chr143117Dabei war die Eintragung der Priester nach Großfamilien geschehen; die Leviten wurden, von zwanzig Jahren an aufwärts, nach ihren Obliegenheiten und nach ihren Abteilungen aufgeschrieben.
119312 Chronik2Chr143118Die Eintragung erfasste bei jeder Gemeinschaft alle Kinder, Frauen, Söhne und Töchter; denn auch diese wurden durch deren ständigen Dienst geheiligt.
119322 Chronik2Chr143119Für die Söhne Aarons, die Priester, die auf den Weideflächen ihrer Städte wohnten, wurden in jeder einzelnen Stadt Männer bestellt, die namentlich bestimmt waren, um allen männlichen Angehörigen der Priester und allen im Verzeichnis stehenden Leviten ihre Anteile zu geben.
119332 Chronik2Chr143120So verfuhr Hiskija in ganz Juda. Er tat, was gut, recht und getreu war vor dem Herrn, seinem Gott.
119342 Chronik2Chr143121Bei jedem Unternehmen, das er im Dienst des Hauses Gottes oder für das Gesetz und die Gebote begann, um seinen Gott zu suchen, handelte er mit Hingabe seines ganzen Herzens und hatte Erfolg.
119352 Chronik2Chr14321Nach diesen Maßnahmen und diesen Beweisen der Treue Hiskijas zog Sanherib, der König von Assur, heran. Er fiel in Juda ein, belagerte die festen Städte und gedachte, sie für sich zu erobern.*
119362 Chronik2Chr14322Als Hiskija sah, dass Sanherib herankam und sich zum Krieg gegen Jerusalem anschickte,
119372 Chronik2Chr14323überlegte er mit seinen Obersten und Helden, ob man nicht die Wasserquellen außerhalb der Stadt verstopfen solle. Sie unterstützten sein Vorhaben.
119382 Chronik2Chr14324Man holte viel Volk zusammen und verstopfte alle Quellen und den Bach, der mitten durch das Tal fließt; denn man sagte sich: Wozu sollen die Könige von Assur bei ihrer Ankunft reichlich Wasser finden?
119392 Chronik2Chr14325Auch unternahm der König Anstrengungen, um die ganze Mauer auszubessern, in der Risse entstanden waren. Er erhöhte die Türme, baute draußen die andere Mauer, befestigte den Millo in der Davidstadt und ließ viele Wurfspieße und Schilde anfertigen.
119402 Chronik2Chr14326Dann setzte er Kriegsoberste über das Volk und versammelte sie vor sich am Platz vor dem Stadttor. Dort sprach er ihnen Mut zu und sagte:
119412 Chronik2Chr14327Seid mutig und tapfer! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor dem König von Assur und dem großen Heer, das bei ihm ist; denn bei uns ist mehr als bei ihm.
119422 Chronik2Chr14328Bei ihm sind Arme aus Fleisch, bei uns aber ist der Herr, unser Gott, der uns hilft und unsere Kriege führt. Das Volk wurde durch die Worte Hiskijas, des Königs von Juda, ermutigt.
119432 Chronik2Chr14329Als dann Sanherib, der König von Assur, später mit seiner ganzen Streitmacht vor Lachisch stand, sandte er seine Diener nach Jerusalem zu Hiskija, dem König von Juda, und zu allen Judäern, die in Jerusalem wohnten. Er ließ ihnen sagen:*
119442 Chronik2Chr143210So spricht Sanherib, der König von Assur: Worauf vertraut ihr denn, dass ihr im belagerten Jerusalem bleibt?
119452 Chronik2Chr143211Hiskija führt euch nur irre, um euch durch Hunger und Durst umkommen zu lassen, wenn er sagt: Der Herr, unser Gott, wird uns aus der Hand des Königs von Assur retten.
119462 Chronik2Chr143212Hat nicht gerade Hiskija seine Kulthöhen und Altäre beseitigt und in Juda und Jerusalem angeordnet: Nur vor einem einzigen Altar dürft ihr euch niederwerfen und auf ihm Opfer anzünden?
119472 Chronik2Chr143213Wisst ihr denn nicht, was ich und meine Väter mit allen Völkern in anderen Ländern gemacht haben? Konnten denn die Götter der Völker in diesen Ländern ihr Land aus meiner Hand retten?
119482 Chronik2Chr143214Wer von all den Göttern dieser Völker, die meine Väter dem Untergang geweiht haben, konnte sein Volk aus meiner Hand retten? Wie sollte dann euer Gott euch aus meiner Hand retten?
119492 Chronik2Chr143215Lasst euch jetzt nicht von Hiskija betören und euch nicht auf diese Weise irreführen! Glaubt ihm nicht! Denn kein Gott irgendeines anderen Volkes oder Reiches konnte sein Volk aus meiner Hand und aus der Hand meiner Väter retten. Wie viel weniger wird euer Gott euch aus meiner Hand retten!
119502 Chronik2Chr143216Noch vieles andere redeten die Abgesandten Sanheribs gegen Gott, den Herrn, und seinen Knecht Hiskija.
119512 Chronik2Chr143217Sanherib schrieb auch einen Brief, in dem er den Herrn, den Gott Israels, verhöhnte. Er schrieb darin über ihn: Wie die Götter der Völker in anderen Ländern ihr Volk nicht aus meiner Hand gerettet haben, so wird auch der Gott Hiskijas sein Volk nicht aus meiner Hand retten.
119522 Chronik2Chr143218Der Bevölkerung Jerusalems, die auf der Mauer stand, riefen die Abgesandten ihren Auftrag mit lauter Stimme auf Judäisch zu, um sie in Furcht und Schrecken zu versetzen und so die Stadt erobern zu können.
119532 Chronik2Chr143219Sie redeten vom Gott Jerusalems wie von den Göttern der anderen Völker auf der Erde, die nur ein Werk von Menschen sind.
119542 Chronik2Chr143220Doch König Hiskija und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beteten in dieser Angelegenheit zum Herrn und riefen zum Himmel.
119552 Chronik2Chr143221Da sandte der Herr einen Engel, der alle Kriegshelden, Fürsten und Hauptleute im Lager des Königs von Assur vernichtete. Sanherib musste, mit Schande bedeckt, in sein Land zurückkehren. Als er in den Tempel seines Gottes kam, machten ihn dort seine eigenen Söhne mit dem Schwert nieder.
119562 Chronik2Chr143222So befreite der Herr den Hiskija und die Einwohner Jerusalems aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assur, und aus der Hand aller Feinde. Er verlieh ihnen ringsum Ruhe.*
119572 Chronik2Chr143223Viele brachten Gaben für den Herrn nach Jerusalem und kostbare Geschenke für Hiskija, den König von Juda. Er war seitdem hochgeehrt in den Augen aller Völker.
119582 Chronik2Chr143224In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Er betete zum Herrn und dieser erhörte ihn und gab ihm ein Wunderzeichen.**
119592 Chronik2Chr143225Doch Hiskija zeigte keine Dankbarkeit für die empfangene Wohltat und wurde hochmütig. Da kam ein Zorngericht über ihn und über Juda und Jerusalem.
119602 Chronik2Chr143226Nun aber demütigte sich Hiskija mit den Einwohnern Jerusalems in seinem Stolz und so kam das Zorngericht des Herrn nicht schon in den Tagen Hiskijas über sie.
119612 Chronik2Chr143227Hiskija wurden Reichtum und Ehre in hohem Maß zuteil. Er erwarb Schätze an Silber, Gold, Edelsteinen, Balsam, Schilden und allerlei kostbaren Geräten.
119622 Chronik2Chr143228Auch hatte er Speicher für Getreide, Most und Öl, dazu Ställe für jede Art von Vieh und Hürden für die Herden.*
119632 Chronik2Chr143229Er hatte sich nämlich Esel und einen reichen Besitz an Schafen und Rindern verschafft, denn Gott hatte ihm ein sehr großes Vermögen verliehen.*
119642 Chronik2Chr143230Hiskija war es auch, der den oberen Abfluss des Gihonwassers verstopfte und es nach Westen in die Davidstadt hinableitete. Bei allem, was er unternahm, hatte er Erfolg.
119652 Chronik2Chr143231So war es auch, als die babylonischen Obersten ihre Unterhändler zu ihm sandten, um Auskunft über das Zeichen zu erlangen, das im Land erschienen war. Da überließ ihn Gott sich selbst, um zu erproben, wie er wirklich gesinnt war.*
119662 Chronik2Chr143232Die übrige Geschichte Hiskijas und seine frommen Taten sind aufgezeichnet in der Vision des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, und im Buch der Könige von Juda und Israel.
119672 Chronik2Chr143233Hiskija entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn beim Aufgang zu den Gräbern der Nachkommen Davids. Bei seinem Tod erwiesen ihm ganz Juda und die Einwohner Jerusalems die Ehre. Sein Sohn Manasse wurde König an seiner Stelle.
119682 Chronik2Chr14331Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem.
119692 Chronik2Chr14332Er tat, was dem Herrn missfiel, und ahmte die Gräuel der Völker nach, die der Herr vor den Augen der Israeliten vertrieben hatte.
119702 Chronik2Chr14333Er baute die Kulthöhen wieder auf, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, errichtete Altäre für die Baale, ließ Kultpfähle anfertigen, warf sich vor dem ganzen Heer des Himmels nieder und diente ihm.**
119712 Chronik2Chr14334Auch baute er solche Altäre im Haus des Herrn, obwohl der Herr gesagt hatte: In Jerusalem soll mein Name auf ewig bleiben.*
119722 Chronik2Chr14335In den beiden Höfen des Tempels baute er Altäre für das ganze Heer des Himmels.
119732 Chronik2Chr14336Er ließ im Tal Ben-Hinnom seine Söhne durch das Feuer gehen, trieb Zauberei, Wahrsagerei und andere geheime Künste, bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. So tat er vieles, was dem Herrn missfiel und ihn erzürnte.*
119742 Chronik2Chr14337Er brachte auch das Götterbild, das er hatte anfertigen lassen, in das Haus Gottes, von dem Gott zu David und dessen Sohn Salomo gesagt hatte: Auf dieses Haus und auf Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels auserwählt habe, will ich meinen Namen auf ewig legen.**
119752 Chronik2Chr14338Ich werde Israels Fuß nicht mehr außerhalb des Landes ziehen lassen, das ich für eure Väter bestimmt habe, wenn sie nur alles befolgen, was ich ihnen im ganzen Gesetz, in den Geboten und Rechtsvorschriften des Mose befohlen habe.*
119762 Chronik2Chr14339Doch Manasse verführte Juda und die Einwohner Jerusalems, noch Schlimmeres zu tun als die Völker, die der Herr vor den Augen der Israeliten vernichtet hatte.
119772 Chronik2Chr143310Der Herr redete zu Manasse und zu seinem Volk. Doch sie achteten nicht darauf.
119782 Chronik2Chr143311Da ließ der Herr die Heerführer des Königs von Assur gegen sie anrücken. Sie ergriffen Manasse in seinem Versteck, fesselten ihn mit bronzenen Ketten und führten ihn nach Babel.*
119792 Chronik2Chr143312Als man ihn so bedrängte, suchte er den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen. Er beugte sich tief vor dem Gott seiner Väter
119802 Chronik2Chr143313und betete zu ihm. Gott erbarmte sich seiner; er hörte sein Flehen und ließ ihn als König nach Jerusalem zurückkehren. So musste Manasse erfahren, dass der Herr der wahre Gott ist.
119812 Chronik2Chr143314Danach baute er draußen an der Davidstadt eine Mauer, die im Tal westlich vom Gihon gegen das Fischtor lief, sodass er den Ofel umschloss; er machte sie sehr hoch. Auch bestellte er Kriegsoberste für alle befestigten Städte Judas.*
119822 Chronik2Chr143315Sodann entfernte er die fremden Götter und das Götzenbild aus dem Haus des Herrn, auch alle Altäre, die er auf dem Berg des Hauses des Herrn und in Jerusalem errichtet hatte, und warf sie vor die Stadt hinaus.
119832 Chronik2Chr143316Den Altar des Herrn aber stellte er wieder her, brachte auf ihm Heils- und Dankopfer dar und befahl Juda, dem Herrn, dem Gott Israels, zu dienen.
119842 Chronik2Chr143317Doch opferte das Volk immer noch auf den Kulthöhen, wenn auch nur dem Herrn, seinem Gott.
119852 Chronik2Chr143318Die übrige Geschichte Manasses, sein Gebet zu seinem Gott und die Worte der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm redeten, sind aufgezeichnet in der Geschichte der Könige von Israel.
119862 Chronik2Chr143319Sein Gebet und dessen Erhörung, alle seine Sünden und treulosen Taten, die Orte, an denen er Kulthöhen errichtete und Kultpfähle und Götzenbilder aufstellte, bevor er sich demütigte, sind aufgezeichnet in der Geschichte seiner Seher.*
119872 Chronik2Chr143320Manasse entschlief zu seinen Vätern und man begrub ihn im Garten seines Hauses. Sein Sohn Amon wurde König an seiner Stelle.*
119882 Chronik2Chr143321Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte zwei Jahre in Jerusalem.**
119892 Chronik2Chr143322Wie sein Vater Manasse tat er, was dem Herrn missfiel; er opferte allen Götzenbildern, die sein Vater Manasse hatte machen lassen, und verehrte sie.
119902 Chronik2Chr143323Doch demütigte er sich nicht vor dem Herrn wie sein Vater Manasse, sondern vermehrte die Schuld.
119912 Chronik2Chr143324Gegen ihn zettelten seine Diener eine Verschwörung an und töteten ihn in seinem Haus.
119922 Chronik2Chr143325Doch die Bürger des Landes erschlugen alle, die sich gegen König Amon verschworen hatten, und machten seinen Sohn Joschija zum König an seiner Stelle.
119932 Chronik2Chr14341Joschija war acht Jahre alt, als er König wurde, und regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem.*
119942 Chronik2Chr14342Er tat, was dem Herrn gefiel, und folgte den Wegen seines Vaters David, ohne nach rechts oder links abzuweichen.
119952 Chronik2Chr14343Im achten Jahr seiner Regierung, als er noch jung war, begann er, den Gott seines Vaters David zu suchen. Im zwölften Jahr fing er an, Juda und Jerusalem von den Kulthöhen, den Kultpfählen, den Schnitzund Gussbildern zu reinigen.
119962 Chronik2Chr14344Vor seinen Augen riss man die Altäre der Baale nieder. Er ließ die Rauchopferaltäre, die auf ihnen standen, zerschlagen, die Kultpfähle zerstören, die Schnitz- und Gussbilder zermalmen, ihren Staub auf die Gräber derer streuen, die ihnen geopfert hatten,
119972 Chronik2Chr14345und Gebeine von Priestern auf ihren Altären verbrennen. So reinigte er Juda und Jerusalem.*
119982 Chronik2Chr14346Auch in den Städten von Manasse, Efraim, Simeon bis nach Naftali
119992 Chronik2Chr14347riss er überall auf ihren Plätzen die Altäre nieder, zerstörte die Kultpfähle, zermalmte die Götzenbilder und zertrümmerte die Rauchopferaltäre im ganzen Land Israel. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.
120002 Chronik2Chr14348Im achtzehnten Jahr seiner Regierung, während der Säuberung des Landes und des Tempels, sandte König Joschija Schafan, den Sohn Azaljas, den Stadtobersten Maaseja und den Sprecher des Königs, Joach, den Sohn des Joahas, in das Haus des Herrn, seines Gottes, um es instand setzen zu lassen.**
120012 Chronik2Chr14349Sie kamen zum Hohenpriester Hilkija und man gab das Geld heraus, das in das Haus Gottes gebracht worden war und das die Leviten, die Wächter an den Schwellen, von Manasse, Efraim und dem ganzen übrigen Israel, von ganz Juda, Benjamin und den Einwohnern Jerusalems gesammelt hatten.
120022 Chronik2Chr143410Sie gaben es den Werkmeistern, die im Haus des Herrn angestellt waren, und diese verwendeten es für die Arbeiter, die im Haus des Herrn tätig waren, um seine Schäden auszubessern und das Haus instand zu setzen.
120032 Chronik2Chr143411Sie gaben es den Zimmerleuten und Bauarbeitern zum Ankauf von Bruchsteinen und Holz zur Beschaffung der Klammern und zur Erneuerung des Gebälks in den Gebäuden, die von den Königen von Juda vernachlässigt worden waren.
120042 Chronik2Chr143412Die Männer handelten bei ihrer Arbeit auf Treu und Glauben. Zu ihrer Leitung waren die Leviten Jahat und Obadja von den Nachkommen Meraris sowie Secharja und Meschullam von den Nachkommen Kehats bestellt. Die Leviten, die sich auf die Musikinstrumente verstanden,
120052 Chronik2Chr143413befehligten die Lastträger und hatten die Aufsicht über alle Arbeiter bei verschiedenen Dienstleistungen. Einzelne Leviten waren Schreiber, Listenführer und Torwächter.
120062 Chronik2Chr143414Als man das Geld herausnahm, das in das Haus des Herrn gebracht worden war, fand der Priester Hilkija das Buch des Gesetzes des Herrn, das durch Mose verkündet worden war.
120072 Chronik2Chr143415Hilkija berichtete darüber dem Staatsschreiber Schafan und sagte: Ich habe im Haus des Herrn das Gesetzbuch gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch
120082 Chronik2Chr143416und dieser brachte es zum König mit der Meldung: Deine Knechte haben alles ausgeführt, was ihnen aufgetragen wurde.
120092 Chronik2Chr143417Sie haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Haus des Herrn vorfand, und es den Aufsehern und Arbeitern gegeben.
120102 Chronik2Chr143418Dann sagte der Staatsschreiber zum König: Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las dem König daraus vor.
120112 Chronik2Chr143419Als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider
120122 Chronik2Chr143420und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam, dem Sohn Schafans, Abdon, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:*
120132 Chronik2Chr143421Geht und befragt den Herrn für mich und den Rest Israels und Judas wegen des Buches, das aufgefunden wurde. Denn der Zorn des Herrn, der sich über uns ergossen hat, muss groß sein, weil unsere Väter auf das Wort des Herrn nicht geachtet und weil sie nicht getan haben, was in diesem Buch niedergeschrieben ist.
120142 Chronik2Chr143422Da ging Hilkija mit den Männern, die der König bestimmt hatte, zur Prophetin Hulda. Sie war die Frau Schallums, des Sohnes Tokhats, des Sohnes Hasras, des Verwalters der Kleiderkammer, und wohnte in Jerusalem in der Neustadt. Die Abgesandten trugen ihr die Angelegenheit vor*
120152 Chronik2Chr143423und sie gab ihnen diese Antwort: So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt zu dem Mann, der euch zu mir geschickt hat:
120162 Chronik2Chr143424So spricht der Herr: Ich bringe Unheil über diesen Ort und seine Bewohner, alle Flüche, die im Buch geschrieben stehen, das man dem König von Juda vorgelesen hat.
120172 Chronik2Chr143425Denn sie haben mich verlassen, anderen Göttern geopfert und mich durch alle Werke ihrer Hände erzürnt. Darum hat sich mein Zorn über diesen Ort ergossen und er wird nicht erlöschen.
120182 Chronik2Chr143426Sagt aber zum König von Juda, der euch hergesandt hat, um den Herrn zu befragen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Durch die Worte, die du gehört hast,
120192 Chronik2Chr143427wurde dein Herz erweicht. Du hast dich vor Gott gedemütigt, als du seine Drohungen gegen diesen Ort und seine Bewohner vernommen hast. Du hast dich vor mir gedemütigt, deine Kleider zerrissen und hast vor mir geweint. Darum habe ich dich erhört - Spruch des Herrn.
120202 Chronik2Chr143428Ich werde dich mit deinen Vätern vereinen und du sollst in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr sehen, das ich über diesen Ort und seine Bewohner bringen werde. - Sie berichteten das dem König.
120212 Chronik2Chr143429Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich zusammenkommen.*
120222 Chronik2Chr143430Er ging zum Haus des Herrn hinauf mit allen Männern Judas und den Einwohnern Jerusalems, den Priestern und Leviten und allem Volk, alt und jung. Er ließ ihnen alle Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des Herrn gefunden worden war.
120232 Chronik2Chr143431Dann trat der König an seinen Platz und schloss vor dem Herrn diesen Bund: Er wolle dem Herrn folgen, auf seine Gebote, Satzungen und Gesetze von ganzem Herzen und ganzer Seele achten und die Vorschriften des Bundes durchführen, die in diesem Buch niedergeschrieben sind.
120242 Chronik2Chr143432Er ließ auch alle, die sich in Jerusalem und Benjamin befanden, dem Bund beitreten und die Einwohner Jerusalems hielten sich an den Bund Gottes, des Gottes ihrer Väter.
120252 Chronik2Chr143433Joschija entfernte alle Gräuel aus allen Gebieten der Israeliten und veranlasste alle, die in Israel lebten, dem Herrn, ihrem Gott, zu dienen. Solange er lebte, fielen sie nicht mehr vom Herrn, dem Gott ihrer Väter, ab.
120262 Chronik2Chr14351Joschija feierte in Jerusalem ein Pascha zur Ehre des Herrn. Man schlachtete das Pascha am vierzehnten Tag des ersten Monats.*
120272 Chronik2Chr14352Er ließ die Priester zu ihrem Dienst antreten und ermunterte sie zu ihrer Tätigkeit im Haus des Herrn.
120282 Chronik2Chr14353Zu den Leviten, die ganz Israel zu unterweisen hatten und dem Herrn heilig waren, sagte er: Die heilige Lade hat man in das Haus gebracht, das Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel, gebaut hat. Ihr braucht sie nicht mehr auf euren Schultern zu tragen. Dient nun dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volk Israel!*
120292 Chronik2Chr14354Haltet euch bereit nach euren Großfamilien und euren Abteilungen gemäß der Vorschrift Davids, des Königs von Israel, und der Weisung seines Sohnes Salomo.
120302 Chronik2Chr14355Seid den Familiengruppen eurer Brüder, den Leuten des Volkes, im Heiligtum zu Diensten; ein Teil einer levitischen Großfamilie (soll jeweils bereitstehen).
120312 Chronik2Chr14356Schlachtet das Pascha und heiligt euch! Bereitet es auch für eure Brüder, damit alles geschieht, was der Herr durch Mose gesagt hat.
120322 Chronik2Chr14357Joschija spendete den Leuten aus dem Volk, die sich eingefunden hatten, 30000 Stück Kleinvieh, Lämmer und junge Ziegen zu Paschaopfern und 3000 Rinder. Sie stammten aus dem Besitz des Königs.
120332 Chronik2Chr14358Auch seine hohen Beamten gaben freiwillige Spenden für das Volk, die Priester und die Leviten. Hilkija, Secharja und Jehiël, die Vorsteher des Gotteshauses, gaben den Priestern 2600 Stück Kleinvieh zu Paschaopfern und 300 Rinder.
120342 Chronik2Chr14359Konanja und seine Brüder Schemaja und Netanel, ferner Haschabja, Jëiël und Josabad, die Vorsteher der Leviten, spendeten für die Leviten 5000 Tiere zu Paschaopfern und 500 Rinder.
120352 Chronik2Chr143510Als man so zum Dienst gerüstet war, traten die Priester an ihren Platz und die Leviten zu ihren Abteilungen gemäß dem Befehl des Königs.
120362 Chronik2Chr143511Die Leviten schlachteten die Paschaopfer und die Priester sprengten das Blut aus, das sie aus ihrer Hand empfingen. Darauf enthäuteten die Leviten die Tiere.
120372 Chronik2Chr143512Die zum Brandopfer bestimmten Stücke legten sie beiseite und gaben sie den Familiengruppen des Volkes, damit sie dem Herrn dargebracht würden, wie es im Buch des Mose vorgeschrieben war. Ebenso machten sie es mit den Rindern.**
120382 Chronik2Chr143513Dann brieten sie das Pascha der Vorschrift gemäß am Feuer. Die heiligen Gaben kochten sie in Kesseln, Töpfen und Schüsseln und brachten sie eilends zu allen Angehörigen des Volkes.*
120392 Chronik2Chr143514Hierauf besorgten sie das Pascha für sich selbst und für die Priester; denn die Priester, die Nachkommen Aarons, waren mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis in die Nacht hinein beschäftigt. Darum bereiteten es die Leviten für sich und die Priester, die Nachkommen Aarons.
120402 Chronik2Chr143515Die Sänger, die Nachkommen Asafs, waren an ihrem Platz gemäß der Vorschrift Davids, Asafs, Hemans und Jedutuns, des königlichen Sehers. Ebenso standen die Torwächter an den einzelnen Toren. Sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen; denn ihre Amtsbrüder, die Leviten, bereiteten für sie das Pascha.
120412 Chronik2Chr143516So war der gesamte Dienst für den Herrn an jenem Tag gut geordnet. Man feierte das Pascha und brachte auf dem Altar des Herrn Brandopfer dar, wie es König Joschija befohlen hatte.
120422 Chronik2Chr143517Sieben Tage lang begingen damals die Israeliten, die sich eingefunden hatten, das Pascha und das Fest der Ungesäuerten Brote.
120432 Chronik2Chr143518Ein Pascha wie dieses war seit den Tagen des Propheten Samuel in Israel nicht mehr gefeiert worden. Keiner von den Königen Israels hat ein Pascha veranstaltet, wie es Joschija mit den Priestern und Leviten, mit ganz Juda und den anwesenden Israeliten und den Einwohnern Jerusalems feierte.*
120442 Chronik2Chr143519Im achtzehnten Jahr der Regierung Joschijas wurde dieses Pascha begangen.
120452 Chronik2Chr143520Nachdem Joschija all dies zur Instandsetzung des Hauses getan hatte, zog Necho, der König von Ägypten, herauf, um bei Karkemisch am Eufrat zu kämpfen. Joschija stellte sich ihm entgegen.*
120462 Chronik2Chr143521Necho aber sandte Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Was habe ich mit dir zu tun, König von Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern gegen das Herrscherhaus, das mit mir im Krieg steht. Gott hat mir Eile geboten; lass daher ab von Gott, der auf meiner Seite steht; sonst wird er dich verderben.
120472 Chronik2Chr143522Doch Joschija zog sich nicht vor Necho zurück, sondern wagte es, ihn anzugreifen. Er hörte nicht auf die Worte Nechos, die aus dem Mund Gottes kamen, sondern trat in der Ebene von Megiddo zum Kampf gegen ihn an.*
120482 Chronik2Chr143523Aber die Bogenschützen trafen den König Joschija, der nun seinen Dienern zurief: Bringt mich weg, denn ich bin schwer verwundet.
120492 Chronik2Chr143524Sie hoben ihn vom Kriegswagen, setzten ihn auf seinen zweiten Wagen und brachten ihn nach Jerusalem. Dort starb er und wurde in den Gräbern seiner Väter beigesetzt. Ganz Juda und Jerusalem trauerten um Joschija.
120502 Chronik2Chr143525Jeremia aber hielt Klage über Joschija und alle Sänger und Sängerinnen singen auf ihn Klagelieder bis zum heutigen Tag. Es wurde dies zu einem festen Brauch in Israel. Sie sind aufgezeichnet in den Klageliedern.*
120512 Chronik2Chr143526Die übrige Geschichte Joschijas und seine frommen Taten, die ganz dem entsprachen, was im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist,
120522 Chronik2Chr143527seine frühere und spätere Geschichte, all das ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda.
120532 Chronik2Chr14361Die Bürger des Landes nahmen nun Joahas, den Sohn Joschijas, und machten ihn anstelle seines Vaters zum König in Jerusalem.
120542 Chronik2Chr14362Joahas war dreiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte drei Monate in Jerusalem;
120552 Chronik2Chr14363dann setzte ihn der König von Ägypten als König in Jerusalem ab und legte dem Land eine Geldbuße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold auf.
120562 Chronik2Chr14364Er machte Eljakim, den Bruder des Joahas, zum König von Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim. Seinen Bruder Joahas aber nahm Necho fest und brachte ihn nach Ägypten.
120572 Chronik2Chr14365Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte elf Jahre in Jerusalem und tat, was dem Herrn, seinem Gott, missfiel.*
120582 Chronik2Chr14366Gegen ihn zog Nebukadnezzar, der König von Babel, herauf und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babel wegzuführen.*
120592 Chronik2Chr14367Auch einen Teil der Geräte des Hauses des Herrn brachte Nebukadnezzar nach Babel und stellte sie in seinem Palast in Babel auf.
120602 Chronik2Chr14368Die übrige Geschichte Jojakims, die Gräueltaten, die er verübte, und was sich sonst über ihn findet, das alles ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda. Sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Stelle.
120612 Chronik2Chr14369Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde. Er regierte drei Monate und zehn Tage in Jerusalem und tat, was dem Herrn missfiel.**
120622 Chronik2Chr143610Um die Jahreswende ließ König Nebukadnezzar ihn samt den kostbaren Geräten des Hauses des Herrn nach Babel bringen. Er machte Zidkija, den Bruder Jojakims, zum König von Juda und Jerusalem.*
120632 Chronik2Chr143611Zidkija war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde. Er regierte elf Jahre in Jerusalem*
120642 Chronik2Chr143612und tat, was dem Herrn, seinem Gott, missfiel; er beugte sich nicht vor dem Propheten Jeremia, der im Auftrag des Herrn zu ihm sprach.
120652 Chronik2Chr143613Auch fiel er vom König Nebukadnezzar ab, der ihn bei Gott einen Eid hatte schwören lassen. Er versteifte seinen Nacken, verhärtete sein Herz und kehrte nicht um zum Herrn, dem Gott Israels.
120662 Chronik2Chr143614Auch alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk begingen viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte.*
120672 Chronik2Chr143615Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung.
120682 Chronik2Chr143616Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab.
120692 Chronik2Chr143617Der Herr ließ nun den König der Chaldäer gegen sie heranziehen. Dieser tötete ihre jungen Krieger in ihrem Heiligtum mit dem Schwert und verschonte keinen jungen Mann und keine junge Frau, keinen Greis und Betagten; alle gab Gott in seine Hand.*
120702 Chronik2Chr143618Nebukadnezzar ließ die großen und kleinen Geräte des Hauses Gottes, die Tempelschätze und die Schätze des Königs und seiner hohen Beamten insgesamt nach Babel bringen.
120712 Chronik2Chr143619Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte.
120722 Chronik2Chr143620Alle, die dem Schwert entgangen waren, führte Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam.
120732 Chronik2Chr143621Da ging das Wort in Erfüllung, das der Herr durch den Mund Jeremias verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren.**
120742 Chronik2Chr143622Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden:**
120752 Chronik2Chr143623So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen.
12076EsraEsr1501Die Bücher Esra und Nehemia bilden nach weit verbreiteter Meinung zusammen mit den Büchern der Chronik das Chronistische Geschichtswerk. Im Rahmen dieser Geschichtsdarstellung, die mit der Begründung der Gottesherrschaft in Israel unter David und Salomo anhebt, um anschließend am Beispiel der Königszeit die Treulosigkeit des Gottesvolkes, aber auch die dem Sünder stets gewährte Möglichkeit der Umkehr zu verdeutlichen, berichten die Bücher Esra und Nehemia von der heilvollen Wende in der Geschichte des Gottesvolkes nach dem Babylonischen Exil.
12077EsraEsr1502Die verbannten Judäer erhalten durch den Erlass des Perserkönigs Kyrus die Erlaubnis, nach Jerusalem heimzukehren und den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1 - 6). Als aber nach der Einweihung des neu errichteten Tempels die Festigung des jungen Gemeinwesens ins Stocken gerät, kommt im Auftrag des persischen Königs der Priester und Schriftgelehrte Esra nach Jerusalem, um in der Heimat die Verhältnisse nach dem Gesetz des Mose zu ordnen (Esra 7 - 10). In Verbindung mit ihm bemüht sich auch Nehemia, der bis dahin am persischen Hof eine hohe Beamtenstelle innegehabt hat, um den Wiederaufbau der Mauern Jerusalems (Neh 1 - 6) sowie um die Reform des religiösen Lebens und um die Beseitigung ärgerniserregender Missstände (Neh 7 - 13).
12078EsraEsr1503Im Rahmen des Chronistischen Geschichtswerkes stellt der Verfasser der Bücher Esra und Nehemia die Zeit nach dem Babylonischen Exil in Jerusalem und Juda so dar, dass sie deutlich an die Begründung der Gottesherrschaft in Israel nach dem Scheitern des Königtums Sauls erinnert. Der Wiederaufbau Jerusalems, die Einweihung des Tempels und die Neubegründung des religiösen Lebens im Land nach dem Gesetz des Mose bezeichnen darum nach der Meinung des Verfassers die Wende vom Unheil zum Heil, von einer Zeit des Gerichts und des Zorns zu einer Zeit der neuen Zuwendung Gottes zu Israel und Israels zu seinem Gott. Und wie nach chronistischer Darstellung die Zeit Davids nur als Vorstufe zu der als Ideal der Gottesherrschaft geschilderten Zeit Salomos erscheint, so wird auch bei der Neuordnung der Gemeinde unter Esra und Nehemia der Abstand deutlich, der diese Zeit von der noch ausstehenden endgültigen Offenbarung der Herrlichkeit Gottes über Israel trennt.
12079EsraEsr1504Die von Esra und Nehemia wiederholt ausgesprochene Mahnung, Gott und seinem Gesetz die Treue zu halten und sich auf seine Führung zu verlassen, gilt daher einer Gemeinde, die sich zwar als »heiliger Same« (Esra 9,2) und als »geretteter Rest« (Esra 9,15) begreift, die aber noch ein endgültiges Heilshandeln Gottes erwartet.
12080EsraEsr1511Die Bücher Esra und Nehemia, die auch aramäisch geschriebene Urkunden aus der Perserzeit verwenden (Esra 4,8 - 6,18; 7,12-26), sind zusammen mit den Büchern der Chronik um 400 v. Chr. oder etwas später in Jerusalem verfasst worden.*
12081EsraEsr1511Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden:*
12082EsraEsr1512So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen.*
12083EsraEsr1513Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - sein Gott sei mit ihm -, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der Gott, der in Jerusalem wohnt.
12084EsraEsr1514Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem.
12085EsraEsr1515Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte, machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und dort das Haus des Herrn zu bauen.
12086EsraEsr1516Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel spendete.
12087EsraEsr1517König Kyrus gab auch die Geräte des Hauses des Herrn zurück, die Nebukadnezzar aus Jerusalem weggeschleppt und in das Haus seines Gottes gebracht hatte.
12088EsraEsr1518König Kyrus von Persien übergab sie dem Schatzmeister Mitredat und dieser zählte sie Scheschbazzar, dem Oberen von Juda, vor.
12089EsraEsr1519Das war ihre Zahl: 30 goldene Opferschalen, 1000 silberne Opferschalen, 29 Räucherpfannen,
12090EsraEsr1511030 goldene Becher, 410 silberne Becher, 1000 sonstige Geräte.
12091EsraEsr15111Insgesamt waren es 5400 Geräte aus Gold und Silber. All das brachte Scheschbazzar mit, als er mit den Verschleppten von Babel nach Jerusalem zurückkehrte.*
12092EsraEsr1521Hier folgt eine Liste der Einwohner der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft und der Verschleppung heimzogen. Nebukadnezzar, der König von Babel, hatte sie nach Babel gebracht; nun kehrten sie nach Jerusalem und Juda zurück, jeder in seine Stadt.*
12093EsraEsr1522Sie kamen zusammen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilschan, Misperet, Bigwai, Rehum und Baana. Das ist die Zahl der Männer des Volkes Israel:*
12094EsraEsr1523Nachkommen des Parosch: 2172.
12095EsraEsr1524Nachkommen Schefatjas: 372.
12096EsraEsr1525Nachkommen Arachs: 775.
12097EsraEsr1526Nachkommen des Pahat-Moab, und zwar Nachkommen Jeschuas und Joabs: 2812.
12098EsraEsr1527Nachkommen Elams: 1254.
12099EsraEsr1528Nachkommen Sattus: 945.
12100EsraEsr1529Nachkommen Sakkais: 760.
12101EsraEsr15210Nachkommen Banis: 642.
12102EsraEsr15211Nachkommen Bebais: 623.
12103EsraEsr15212Nachkommen Asgads: 1222.
12104EsraEsr15213Nachkommen Adonikams: 666.
12105EsraEsr15214Nachkommen Bigwais: 2056.
12106EsraEsr15215Nachkommen Adins: 454.
12107EsraEsr15216Nachkommen Aters aus der Linie Hiskijas: 98.
12108EsraEsr15217Nachkommen Bezais: 323.
12109EsraEsr15218Nachkommen Joras: 112.
12110EsraEsr15219Nachkommen Haschums: 223.
12111EsraEsr15220Nachkommen Gibbars: 95.
12112EsraEsr15221Männer aus Betlehem: 123.
12113EsraEsr15222Männer aus Netofa: 56.
12114EsraEsr15223Männer aus Anatot: 128.
12115EsraEsr15224Männer aus Asmawet: 42.
12116EsraEsr15225Männer aus Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot: 743.
12117EsraEsr15226Männer aus Rama und Geba: 621.
12118EsraEsr15227Männer aus Michmas: 122.
12119EsraEsr15228Männer aus Bet-El und Ai: 223.
12120EsraEsr15229Männer aus Nebo: 52.
12121EsraEsr15230Nachkommen des Magbisch: 156.
12122EsraEsr15231Nachkommen eines anderen Elam: 1254.
12123EsraEsr15232Nachkommen Harims: 320.
12124EsraEsr15233Männer aus Lod, Hadid und Ono: 725.
12125EsraEsr15234Männer aus Jericho: 345.
12126EsraEsr15235Nachkommen Senaas: 3630.
12127EsraEsr15236Von den Priestern: Nachkommen Jedajas vom Haus Jeschua: 973.*
12128EsraEsr15237Nachkommen Immers: 1052.
12129EsraEsr15238Nachkommen Paschhurs: 1247.
12130EsraEsr15239Nachkommen Harims: 1017.
12131EsraEsr15240Von den Leviten: Nachkommen Jeschuas, und zwar Nachkommen Kadmiëls, Binnuis und Hodawjas: 74.
12132EsraEsr15241Von den Sängern: Nachkommen Asafs: 128.
12133EsraEsr15242Von den Torwächtern: Nachkommen Schallums, Nachkommen Aters, Nachkommen Talmons, Nachkommen Akkubs, Nachkommen Hatitas, Nachkommen Schobais, im Ganzen: 139.
12134EsraEsr15243Von den Tempeldienern: Nachkommen Zihas, Nachkommen Hasufas, Nachkommen Tabbaots,*
12135EsraEsr15244Nachkommen des Keros, Nachkommen Sias, Nachkommen Padons,
12136EsraEsr15245Nachkommen Lebanas, Nachkommen Hagabas, Nachkommen Akkubs,
12137EsraEsr15246Nachkommen Hagabs, Nachkommen Salmais, Nachkommen Hanans,
12138EsraEsr15247Nachkommen Giddels, Nachkommen Gahars, Nachkommen Reajas,
12139EsraEsr15248Nachkommen Rezins, Nachkommen Nekodas, Nachkommen Gasams,
12140EsraEsr15249Nachkommen Usas, Nachkommen Paseachs, Nachkommen Besais,
12141EsraEsr15250Nachkommen Asnas, Nachkommen der Mëuniter, Nachkommen der Nefusiter,
12142EsraEsr15251Nachkommen Bakbuks, Nachkommen Hakufas, Nachkommen Harhurs,
12143EsraEsr15252Nachkommen Bazluts, Nachkommen Mehidas, Nachkommen Harschas,
12144EsraEsr15253Nachkommen des Barkos, Nachkommen Siseras, Nachkommen Temachs,
12145EsraEsr15254Nachkommen Neziachs, Nachkommen Hatifas.
12146EsraEsr15255Von den Nachkommen der Knechte Salomos: Nachkommen Sotais, Nachkommen Soferets, Nachkommen Perudas,*
12147EsraEsr15256Nachkommen Jaalas, Nachkommen Darkons, Nachkommen Giddels,
12148EsraEsr15257Nachkommen Schefatjas, Nachkommen Hattils, Nachkommen des Pocheret-Zebajim und Nachkommen des Ami.
12149EsraEsr15258Die Gesamtzahl der Tempeldiener und der Nachkommen der Knechte Salomos betrug 392.
12150EsraEsr15259Die Folgenden kamen aus Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer, konnten aber nicht angeben, ob sie ihrer Familie und Herkunft nach aus Israel stammten:
12151EsraEsr15260Nachkommen Delajas, Nachkommen Tobijas und Nachkommen Nekodas, im Ganzen 652;
12152EsraEsr15261dazu bei den Priestern die Nachkommen Habajas, die Nachkommen des Koz und die Nachkommen Barsillais; dieser hatte eine von den Töchtern Barsillais aus Gilead geheiratet und dessen Namen angenommen.*
12153EsraEsr15262Die Genannten suchten ihre Eintragung im Geschlechterverzeichnis, aber man fand sie nicht; deshalb wurden sie aus dem Priesterstand ausgeschlossen.
12154EsraEsr15263Der Statthalter untersagte ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis ein Priester für den Losentscheid mit Urim und Tummim zur Verfügung stehe.*
12155EsraEsr15264Die ganze Volksgemeinde zählte insgesamt 42360 Personen.*
12156EsraEsr15265Dabei waren ihre Knechte und Mägde nicht mitgerechnet; das waren im Ganzen 7337 Personen; dazu kamen noch 200 Sänger und Sängerinnen.
12157EsraEsr15266Pferde hatten sie 736, Maultiere 245,
12158EsraEsr15267Kamele 435, Esel 6720.
12159EsraEsr15268Als sie zum Haus des Herrn in Jerusalem kamen, machten einige von den Familienoberhäuptern großzügige Spenden, damit man das Gotteshaus an seiner alten Stelle wieder errichten könne.
12160EsraEsr15269Ihrem Vermögen entsprechend gaben sie für den Bauschatz 61000 Golddariken, 5000 Minen Silber und 100 Priestergewänder.
12161EsraEsr15270Die Priester, die Leviten, ein Teil des Volkes, die Sänger, die Torwächter und die Tempeldiener ließen sich in ihren Städten nieder, ebenso alle übrigen Israeliten.
12162EsraEsr1531Als der siebte Monat herankam und die Israeliten bereits in ihren Heimatstädten waren, versammelte sich das ganze Volk geschlossen in Jerusalem.
12163EsraEsr1532Jeschua, der Sohn des Jozadak, mit seinen Brüdern, den Priestern, und Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, mit seinen Brüdern gingen daran, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen, um auf ihm Brandopfer darzubringen, wie es im Gesetz des Gottesmannes Mose vorgeschrieben ist.*
12164EsraEsr1533Sie errichteten den Altar an seiner alten Stelle, obwohl die Völker der Nachbarländer sie davon abzuschrecken suchten, und brachten auf ihm dem Herrn Brandopfer dar, je ein Brandopfer am Morgen und am Abend.*
12165EsraEsr1534Dann feierten sie der Vorschrift entsprechend das Laubhüttenfest und brachten Tag für Tag so viele Opfer dar, wie es für die einzelnen Tage festgesetzt ist.*
12166EsraEsr1535Von da an brachten sie auch das ständige Brandopfer wieder dar, ferner die Opfer an den Neumondtagen und an allen dem Herrn geheiligten Festzeiten sowie alle freiwilligen Opfer, die jemand dem Herrn spendete.
12167EsraEsr1536Am ersten Tag des siebten Monats hatten sie begonnen, dem Herrn Brandopfer darzubringen; aber die Fundamente für den Tempel des Herrn waren noch nicht gelegt.
12168EsraEsr1537Darum nahmen sie Steinhauer und Zimmerleute in Dienst; den Sidoniern und Tyrern lieferten sie Nahrungsmittel, Getränke und Öl, damit sie Zedernstämme vom Libanon über das Meer nach Jafo brachten; das hatte ihnen der König Kyrus von Persien erlaubt.*
12169EsraEsr1538Im zweiten Monat des zweiten Jahres nach ihrer Ankunft beim Gotteshaus in Jerusalem machten sich ans Werk Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, und Jeschua, der Sohn des Jozadak, mit ihren übrigen Brüdern, nämlich den Priestern, Leviten und allen, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekommen waren. Sie bestimmten die Leviten, die zwanzig Jahre und älter waren, dazu, die Arbeiten am Haus des Herrn zu leiten.
12170EsraEsr1539Jeschua, seine Söhne und Brüder, Kadmiël und seine Söhne sowie die Söhne Hodawjas traten gemeinsam an, um die anzuleiten, die die Arbeiten am Gotteshaus ausführten; dazu kamen noch die Söhne Henadads sowie ihre Söhne und Brüder, ebenfalls Leviten.
12171EsraEsr15310Als die Bauleute das Fundament für den Tempel des Herrn gelegt hatten, kamen die Priester in ihren Gewändern und mit den Trompeten, außerdem die Leviten, die Nachkommen Asafs, mit den Zimbeln, um den Herrn zu preisen nach der Ordnung Davids, des Königs von Israel.*
12172EsraEsr15311Sie begannen, den Herrn zu loben und zu preisen: «Denn er ist gütig und seine Huld gegenüber Israel währt ewig». Und das ganze Volk erhob ein lautes Jubelgeschrei zum Preis des Herrn, weil das Fundament für das Haus des Herrn gelegt war.*
12173EsraEsr15312Viele betagte Priester, Leviten und Familienoberhäupter hatten noch den ersten Tempel gesehen. Als nun vor ihren Augen das Fundament für den neuen Tempel gelegt wurde, weinten sie laut. Viele andere aber schrien vor Jubel und Freude.*
12174EsraEsr15313Man konnte im lauten Freudenjubel das Weinen der anderen kaum hören, so laut war das Geschrei des Volkes und der Lärm war weithin zu hören.
12175EsraEsr1541Die Feinde von Juda und Benjamin erfuhren, dass die Heimkehrer für den Herrn, den Gott Israels, einen Tempel bauten.*
12176EsraEsr1542Da kamen sie zu Serubbabel und den Familienoberhäuptern und sagten: Wir wollen zusammen mit euch bauen. Denn wie ihr verehren auch wir euren Gott und opfern ihm seit der Zeit des Königs Asarhaddon von Assur, der uns hierher gebracht hat.*
12177EsraEsr1543Aber Serubbabel, Jeschua und die übrigen Oberhäupter der Großfamilien Israels erwiderten ihnen: Es geht nicht, dass wir mit euch zusammen unserem Gott ein Haus bauen, sondern wir allein wollen für den Herrn, den Gott Israels, bauen, wie es uns König Kyrus von Persien aufgetragen hat.
12178EsraEsr1544Da machte das Volk des Landes die Leute von Juda mutlos und schreckte sie vom Bauen ab.
12179EsraEsr1545Man bestach sogar königliche Räte gegen sie, um ihr Vorhaben zu vereiteln; das dauerte die ganze Regierungszeit des Perserkönigs Kyrus bis zur Regierung des Königs Darius von Persien.
12180EsraEsr1546Als dann Xerxes König wurde, setzten sie zu Beginn seiner Herrschaft eine Anklage gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem auf.
12181EsraEsr1547In der Zeit des Artaxerxes schrieb Bischlam zusammen mit Mitredat, Tabeel und seinen übrigen Amtsgenossen an den König Artaxerxes von Persien. Der Brief war ins Aramäische übersetzt und in aramäischer Schrift geschrieben.
12182EsraEsr1548Der Befehlshaber Rehum und der Schreiber Schimschai schrieben an den König Artaxerxes folgenden Brief gegen Jerusalem:*
12183EsraEsr1549Die Absender: Der Befehlshaber Rehum und der Schreiber Schimschai sowie ihre übrigen Amtsgenossen, die Richter, Gesandten, Aufseher und Verwalter, die Leute aus Erech, Babel und Susa - das sind Elamiter -
12184EsraEsr15410und die übrigen Volksgruppen, die der große und berühmte Asenappar weggeführt und in den Städten von Samaria und im übrigen Gebiet jenseits des Stroms angesiedelt hat.*
12185EsraEsr15411Dies ist nun eine Abschrift des Briefes, den sie an Artaxerxes schickten: An den König Artaxerxes, von deinen Knechten, den Leuten jenseits des Stroms.
12186EsraEsr15412Dem König sei gemeldet: Die Juden, die aus deiner Nähe wegzogen, sind zu uns nach Jerusalem gekommen. Sie bauen die aufrührerische und böse Stadt wieder auf; sie stellen die Mauern wieder her und sichern die Fundamente.
12187EsraEsr15413Dem König sei nun gemeldet: Wenn diese Stadt wieder aufgebaut ist und ihre Mauern vollendet sind, dann entrichten die Juden keine Steuern, Abgaben und Zölle mehr. So bringt sie den Königen schließlich nur Schaden.
12188EsraEsr15414Nun ist aber das Salz des Palastes unser Salz; darum ist es nicht recht, wenn wir mit ansehen, wie der König erniedrigt wird. Deshalb senden wir dem König Nachricht:
12189EsraEsr15415Man möge in der Chronik deiner Väter nachforschen; du wirst dann in der Chronik finden und feststellen: Diese Stadt ist eine aufrührerische Stadt; sie hat Königen und Provinzen Schaden gebracht und von jeher hat man in ihr Empörung angestiftet. Deshalb ist diese Stadt ja auch zerstört worden.
12190EsraEsr15416Wir machen also den König darauf aufmerksam: Wird diese Stadt wieder aufgebaut und werden ihre Mauern vollendet, dann hast du keinen Anteil mehr am Gebiet jenseits des Stroms.
12191EsraEsr15417Der König schickte folgende Erwiderung: An den Befehlshaber Rehum und den Schreiber Schimschai sowie ihre übrigen Genossen, die in Samaria und dem übrigen Gebiet jenseits des Stroms wohnen, meinen Gruß.
12192EsraEsr15418Das Schriftstück, das ihr an uns gesandt habt, ist mir in Übersetzung vorgelesen worden.
12193EsraEsr15419Daraufhin befahl ich nachzuforschen, und man fand: Diese Stadt hat sich von jeher gegen die Könige erhoben und in ihr gab es immer wieder Aufruhr und Empörung.
12194EsraEsr15420Mächtige Könige geboten über Jerusalem und herrschten über das ganze Gebiet jenseits des Stroms und ihnen entrichtete man Steuern, Abgaben und Zölle.
12195EsraEsr15421Gebt also Befehl, dass man jenen Männern ihr Tun verwehrt. Diese Stadt darf nicht wieder aufgebaut werden, bis weitere Anordnungen von mir ergehen.
12196EsraEsr15422Hütet euch, in dieser Sache nachlässig zu sein; sonst könnte großer Schaden zum Nachteil der Könige entstehen.
12197EsraEsr15423Sobald das Schreiben des Königs Artaxerxes vor Rehum und dem Schreiber Schimschai sowie ihren Amtsgenossen verlesen worden war, gingen diese eilends nach Jerusalem zu den Juden und hinderten sie mit Waffengewalt an ihrer Arbeit.
12198EsraEsr15424So kam die Arbeit am Gotteshaus in Jerusalem zum Stillstand und ruhte bis zum zweiten Jahr der Herrschaft des Perserkönigs Darius.
12199EsraEsr1551Damals traten Haggai, der Prophet, und Sacharja, der Sohn Iddos, auf und sprachen als Propheten zu den Juden in Juda und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, der über ihnen wachte.*
12200EsraEsr1552Daraufhin machten sich Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, und Jeschua, der Sohn des Jozadak, an die Arbeit und nahmen den Bau des Gotteshauses in Jerusalem wieder auf. Die Propheten Gottes standen ihnen bei und unterstützten sie.
12201EsraEsr1553In dieser Zeit kamen Tattenai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Schetar-Bosnai sowie ihre Amtsgenossen zu den Juden und fragten sie: Wer hat euch die Erlaubnis erteilt, dieses Haus wieder aufzubauen und das Holzwerk innen zu vollenden?
12202EsraEsr1554Und sie fragten weiter: Wie heißen die Männer, die diesen Bau aufführen?
12203EsraEsr1555Aber über die Ältesten der Juden wachte das Auge ihres Gottes; so ließ man sie weiterarbeiten, bis ein Bericht an Darius abgegangen und die Antwort darauf zurückgekommen sei.*
12204EsraEsr1556Das ist eine Abschrift des Briefes, den Tattenai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Schetar-Bosnai mit seinen Amtsgenossen, den Beamten im Gebiet jenseits des Stroms, an den König Darius sandten.
12205EsraEsr1557Sie schickten ihm einen Bericht folgenden Inhalts: Dem König Darius alles Gute!
12206EsraEsr1558Dem König sei gemeldet, dass wir in der Provinz Juda das Haus des großen Gottes besichtigt haben. Die Leute bauen es mit Quadersteinen und belegen die Wände mit Holz. Sie betreiben diese Arbeit mit Eifer und sie geht unter ihren Händen gut voran.
12207EsraEsr1559Wir befragten die Ältesten: Wer hat euch die Erlaubnis erteilt, dieses Haus wieder aufzubauen und das Holzwerk innen zu vollenden?
12208EsraEsr15510Wir fragten sie auch nach ihren Namen, um sie dir zu melden. Was wir schreiben, sind die Namen der Männer, die an ihrer Spitze stehen.
12209EsraEsr15511Sie gaben uns folgende Antwort: Wir verehren den Gott des Himmels und der Erde und bauen das Gotteshaus wieder auf, das einst viele Jahre lang hier stand; ein großer König von Israel hat es erbaut und vollendet.*
12210EsraEsr15512Unsere Väter aber erzürnten den Gott des Himmels; darum gab er sie in die Hand des Chaldäers Nebukadnezzar, des Königs von Babel. Er zerstörte dieses Haus und verschleppte das Volk nach Babel.
12211EsraEsr15513Doch im ersten Jahr, als Kyrus König von Babel war, gab König Kyrus den Befehl, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.
12212EsraEsr15514Nebukadnezzar hatte auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses aus dem Tempel von Jerusalem weggenommen und in den Tempel von Babel gebracht. König Kyrus ließ sie nun wieder aus dem Tempel von Babel holen und einem Mann namens Scheschbazzar übergeben, den er als Statthalter einsetzte.
12213EsraEsr15515Er sagte zu ihm: Nimm diese Geräte, zieh heim und bring sie in den Tempel zu Jerusalem! Das Gotteshaus soll an seiner alten Stelle wieder aufgebaut werden.
12214EsraEsr15516Darauf kam jener Scheschbazzar und legte die Fundamente für das Gotteshaus in Jerusalem. Seitdem baut man daran, bis jetzt; aber es ist noch nicht fertig.
12215EsraEsr15517Wenn es dem König nun recht ist, so forsche man dort in Babel in den königlichen Schatzhäusern nach, ob wirklich von König Kyrus ein Befehl vorliegt, jenes Gotteshaus in Jerusalem wieder aufzubauen. Seinen Entscheid in der Sache sende dann der König uns zu.
12216EsraEsr1561Auf Befehl des Königs Darius forschte man nun in den Schatzhäusern nach, dort, wo in Babel die Urkunden aufbewahrt wurden.
12217EsraEsr1562In der Festung Ekbatana in der Provinz Medien fand man eine Schriftrolle, in der geschrieben war: Beurkundung:
12218EsraEsr1563Im ersten Jahr des Königs Kyrus hat König Kyrus einen Befehl erlassen, der das Gotteshaus in Jerusalem betrifft: Das Haus soll wieder aufgebaut werden als Ort, an dem man Opfer darbringt. Seine Fundamente sollen erhalten bleiben. Seine Höhe soll sechzig Ellen betragen und seine Breite zwanzig Ellen.
12219EsraEsr1564Auf drei Lagen Quadersteinen soll eine Lage Holz kommen. Die Kosten bestreitet der königliche Hof.
12220EsraEsr1565Auch soll man die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses zurückgeben, die Nebukadnezzar aus dem Tempel von Jerusalem weggenommen und nach Babel gebracht hat. Alles soll wieder an seinen alten Platz in den Tempel von Jerusalem kommen und in das Gotteshaus gebracht werden.
12221EsraEsr1566Darum, Tattenai, Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, Schetar-Bosnai und eure Amtsgenossen, die Beamten des Gebiets jenseits des Stroms: Haltet euch aus der Sache dort heraus!
12222EsraEsr1567Lasst die Arbeit an jenem Gotteshaus weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen.
12223EsraEsr1568Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten der Juden dort beim Bau jenes Gotteshauses unterstützen sollt: Aus den königlichen Einkünften, die das Gebiet jenseits des Stroms aufbringt, sollen jenen Männern pünktlich die Kosten bezahlt werden, damit sie nicht aufgehalten werden.
12224EsraEsr1569Auch ist ihnen jeden Tag ohne Versäumnis zu liefern, was nach den Angaben der Priester von Jerusalem an Stieren, Widdern und Lämmern als Brandopfer für den Gott des Himmels benötigt wird, auch Weizen und Salz, Wein und Öl.
12225EsraEsr15610So mögen sie dem Gott des Himmels wohlgefällige Opfer darbringen und auch für das Leben des Königs und seiner Söhne beten.
12226EsraEsr15611Schließlich befehle ich: Jedem, der diesen Erlass missachtet, reiße man einen Balken aus seinem Haus und pfähle ihn auf diesem Balken; sein Haus soll wegen seines Vergehens zu einem Trümmerhaufen gemacht werden.
12227EsraEsr15612Der Gott aber, der seinen Namen dort wohnen lässt, vernichte jeden König und jedes Volk, die sich unterfangen, den Erlass zu missachten und jenes Gotteshaus in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe den Befehl gegeben; man befolge ihn genau.
12228EsraEsr15613Tattenai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, Schetar-Bosnai und ihre Amtsgenossen befolgten genau den Befehl, den der König Darius gesandt hatte,
12229EsraEsr15614und die Ältesten der Juden bauten weiter. Dank der Wirksamkeit Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos, kamen sie gut voran. Sie konnten den Bau vollenden, wie der Gott Israels es geboten und wie Kyrus und Darius sowie der Perserkönig Artaxerxes es befohlen hatten.*
12230EsraEsr15615Das Gotteshaus war fertig am dritten Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius.
12231EsraEsr15616Die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die heimgekehrt waren, feierten voll Freude die Einweihung dieses Gotteshauses.*
12232EsraEsr15617Bei der Einweihung des Gotteshauses brachten sie als Opfer dar: hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, entsprechend der Zahl der Stämme Israels.*
12233EsraEsr15618Für den Gottesdienst in Jerusalem bestellten sie die Priester nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen, wie es das Buch des Mose vorschreibt.*
12234EsraEsr15619Am vierzehnten Tag des ersten Monats feierten die Heimkehrer das Pascha-Fest.**
12235EsraEsr15620Jeder der Priester und Leviten hatte sich gereinigt, sodass sie alle rein waren. Die Leviten schlachteten das Paschalamm für alle Heimkehrer und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst.
12236EsraEsr15621Dieses Paschalamm aßen die Israeliten, die aus der Verbannung heimgekehrt waren, sowie alle, die sich von der Unreinheit der Völker des Landes abgesondert hatten, um mit ihnen zusammen den Herrn, den Gott Israels, zu suchen.
12237EsraEsr15622Sieben Tage lang feierten sie voll Freude das Fest der Ungesäuerten Brote. Denn der Herr hatte sie froh gemacht und ihnen das Herz des Königs von Assur zugewandt, sodass er sie bei der Arbeit am Haus Gottes, des Gottes Israels, unterstützte.
12238EsraEsr1571Nach diesen Ereignissen unter der Herrschaft des Perserkönigs Artaxerxes kam Esra, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas,*
12239EsraEsr1572des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs,
12240EsraEsr1573des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots,
12241EsraEsr1574des Sohnes Serachjas, des Sohnes Usis, des Sohnes Bukkis,
12242EsraEsr1575des Sohnes Abischuas, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes des Hohenpriesters Aaron.
12243EsraEsr1576Dieser Esra kam also von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Weil die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war, gewährte der König ihm alles, was er wünschte.
12244EsraEsr1577Mit ihm zog im siebten Jahr des Königs Artaxerxes auch eine Anzahl von Israeliten sowie von Priestern, Leviten, Sängern, Torwächtern und Tempeldienern nach Jerusalem.
12245EsraEsr1578Im fünften Monat dieses siebten Regierungsjahrs des Königs kam Esra in Jerusalem an.
12246EsraEsr1579Den Aufbruch von Babel hatte er auf den Ersten des ersten Monats festgesetzt und am Ersten des fünften Monats kam er in Jerusalem an, da die gütige Hand seines Gottes über ihm war.
12247EsraEsr15710Denn Esra war von ganzem Herzen darauf aus, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu handeln und es als Satzung und Recht in Israel zu lehren.
12248EsraEsr15711Das ist eine Abschrift des Erlasses, den der König Artaxerxes dem Priester und Schriftgelehrten Esra mitgab, dem Schriftkundigen in den Geboten und Satzungen, die der Herr Israel gegeben hatte:
12249EsraEsr15712Artaxerxes, der König der Könige, wünscht dem Priester Esra, dem Schriftkundigen im Gesetz des Gottes des Himmels, alles Gute.*
12250EsraEsr15713Das ist es, was ich befehle: Jeder in meinem Reich, der zum Volk Israel oder seinen Priestern und Leviten gehört und gewillt ist, nach Jerusalem zu gehen, darf mit dir ziehen.
12251EsraEsr15714Denn du bist von dem König und seinen sieben Räten ausgesandt und sollst nach dem Gesetz deines Gottes, das in deiner Hand ist, untersuchen, wie es in Juda und Jerusalem steht.*
12252EsraEsr15715Auch sollst du das Silber und Gold hinbringen, das der König und seine Räte dem Gott Israels gespendet haben, der in Jerusalem seine Wohnstätte hat.*
12253EsraEsr15716Bring auch alles Silber und Gold dorthin, das du in der ganzen Provinz Babel bekommst, samt den Spenden, die das Volk Israel und die Priester für das Haus ihres Gottes in Jerusalem geben.
12254EsraEsr15717Von diesem Geld sollst du dann gewissenhaft Stiere, Widder und Lämmer sowie die dazugehörenden Speiseopfer und Trankopfer kaufen und sie auf dem Altar des Hauses eures Gottes in Jerusalem darbringen.
12255EsraEsr15718Das übrige Silber und Gold dürft ihr nach dem Willen eures Gottes verwenden, wie es dir und deinen Amtsbrüdern gut scheint.
12256EsraEsr15719Auch die Geräte, die man dir für den Dienst im Haus deines Gottes übergibt, sollst du dem Gott in Jerusalem abliefern.
12257EsraEsr15720Den restlichen Bedarf für das Haus deines Gottes, den du aufzubringen hast, bekommst du aus den königlichen Schatzhäusern.*
12258EsraEsr15721Ich, der König Artaxerxes, befehle allen Schatzmeistern im Gebiet jenseits des Stroms: Alles, was der Priester Esra, der Schriftkundige im Gesetz des Gottes des Himmels, von euch fordert, soll man pünktlich liefern,
12259EsraEsr15722und zwar bis zu hundert Talenten Silber, bis zu hundert Kor Weizen, bis zu hundert Bat Wein, bis zu hundert Bat Öl, dazu Salz in jeder Menge.
12260EsraEsr15723Alles, was der Gott des Himmels befiehlt, soll man mit frommem Eifer liefern für das Haus des Gottes des Himmels, damit nicht ein Strafgericht das Reich des Königs und seiner Söhne trifft.
12261EsraEsr15724Auch wird euch Folgendes bekannt gemacht: Niemand ist befugt, irgendeinem Priester, Leviten, Sänger, Torwächter, Tempeldiener oder Arbeiter dieses Gotteshauses Steuern, Abgaben oder Zölle aufzuerlegen.
12262EsraEsr15725Du aber, Esra, bestelle Rechtskundige und Richter nach dem weisen Gesetz deines Gottes, das in deiner Hand ist; sie sollen dem ganzen Volk im Gebiet jenseits des Stroms Recht sprechen, allen, die das Gesetz deines Gottes kennen; wer es aber nicht kennt, den sollt ihr es lehren.
12263EsraEsr15726Doch über jeden, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht befolgt, halte man streng Gericht und verurteile ihn je nachdem zum Tod, zum Ausschluss (aus der Gemeinde), zu einer Geldstrafe oder zu Gefängnis!*
12264EsraEsr15727Gepriesen sei der Herr, der Gott unserer Väter! Denn er hat dem König das alles ins Herz gelegt, um das Haus des Herrn in Jerusalem so herrlich auszustatten.
12265EsraEsr15728Mir hat er die Gunst des Königs und seiner Räte sowie all der mächtigen Großen des Königs zugewandt. Ich aber fasste Mut, da die Hand des Herrn, meines Gottes, über mir war, und sammelte Familienoberhäupter aus Israel, die bereit waren, mit mir hinaufzuziehen.
12266EsraEsr1581Das sind die Familienoberhäupter und die bei ihnen Eingetragenen, die unter der Herrschaft des Königs Artaxerxes mit mir aus Babel hinaufgezogen sind:
12267EsraEsr1582Von den Nachkommen des Pinhas: Gerschom; von den Nachkommen Itamars: Daniel; von den Nachkommen Davids: Hattusch,*
12268EsraEsr1583der Sohn Schechanjas. Von den Nachkommen des Parosch: Secharja und mit ihm 150 eingetragene Männer.
12269EsraEsr1584Von den Nachkommen des Pahat-Moab: Eljoënai, der Sohn Serachjas, und mit ihm 200 Männer.
12270EsraEsr1585Von den Nachkommen Sattus: Schechanja, der Sohn Jahasiëls, und mit ihm 300 Männer.
12271EsraEsr1586Von den Nachkommen Adins: Ebed, der Sohn Jonatans, und mit ihm 50 Männer.
12272EsraEsr1587Von den Nachkommen Elams: Jeschaja, der Sohn Ataljas, und mit ihm 70 Männer.
12273EsraEsr1588Von den Nachkommen Schefatjas: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm 80 Männer.
12274EsraEsr1589Von den Nachkommen Joabs: Obadja, der Sohn Jehiëls, und mit ihm 218 Männer.
12275EsraEsr15810Von den Nachkommen Banis: Schelomit, der Sohn Josifjas, und mit ihm 160 Männer.
12276EsraEsr15811Von den Nachkommen Bebais: Secharja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 Männer.
12277EsraEsr15812Von den Nachkommen Asgads: Johanan, der Sohn Katans, und mit ihm 110 Männer.
12278EsraEsr15813Von den Nachkommen Adonikams: die letzten; sie heißen: Elifelet, Jëiël und Schemaja und mit ihnen 60 Männer.
12279EsraEsr15814Und von den Nachkommen Bigwais: Utai, der Sohn Sabbuds, und mit ihm 70 Männer.
12280EsraEsr15815Ich ließ alle an dem Fluss zusammenkommen, der an Ahawa vorbeifließt. Dort blieben wir drei Tage. Ich stellte fest, dass zwar Laienvolk und Priester da waren; doch fand ich dort keine Leviten.
12281EsraEsr15816Da schickte ich einige verständige Männer, nämlich Eliëser, Ariël, Schemaja, Elnatan, Jarib, Elnatan, Natan, Secharja und Meschullam
12282EsraEsr15817zu Iddo, dem Vorsteher der Ortschaft Kasifja; ich sagte ihnen, was sie zu Iddo und zu seinen Brüdern, die in der Ortschaft Kasifja ansässig waren, sagen sollten, damit sie uns Diener für das Haus unseres Gottes überließen.
12283EsraEsr15818Da die gütige Hand unseres Gottes über uns war, schickten sie uns einen einsichtigen Mann, einen von den Nachkommen Machlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, nämlich Scherebja, mit seinen Söhnen und Brüdern, zusammen 18 Männer;
12284EsraEsr15819ferner von den Nachkommen Meraris den Haschabja und mit ihm Jeschaja samt ihren Söhnen und Brüdern, 20 Männer;
12285EsraEsr15820dazu eine Anzahl von Tempeldienern, die David und die Obersten dem Tempel geschenkt hatten, damit sie den Leviten dienten, im ganzen 220 Tempeldiener. Sie alle sind namentlich aufgezeichnet.*
12286EsraEsr15821Dann rief ich dort am Fluss bei Ahawa ein Fasten aus; so wollten wir uns vor unserem Gott beugen und von ihm eine glückliche Reise erbitten für uns, unsere Familien und die ganze Habe.
12287EsraEsr15822Denn ich schämte mich, vom König Soldaten und Reiter zu fordern, die uns gegen Feinde auf dem Weg schützen sollten. Vielmehr hatten wir dem König gesagt: Die Hand unseres Gottes ist schützend über allen, die ihn suchen; doch seine Macht und sein Zorn kommen über alle, die ihn verlassen.*
12288EsraEsr15823Wir fasteten also und suchten in dieser Sache Hilfe bei unserem Gott und er erhörte uns.
12289EsraEsr15824Dann wählte ich von den Obersten der Priester zwölf aus, dazu Scherebja und Haschabja und mit ihnen noch zehn ihrer Brüder.
12290EsraEsr15825Ich wog vor ihnen das Silber, das Gold und die Geräte, die Weihegaben, die der König, seine Räte und Großen sowie alle Israeliten, die dort lebten, für das Haus unseres Gottes gestiftet hatten.
12291EsraEsr15826Ich wog alles und legte es in ihre Hände: sechshundertfünfzig Talente Silber und hundert silberne Geräte, die zwei Talente wogen; ferner hundert Talente Gold
12292EsraEsr15827und zwanzig goldene Becher im Wert von tausend Golddariken sowie zwei Geräte aus feinster, glänzender Bronze, kostbar wie Gold.
12293EsraEsr15828Und ich sagte zu ihnen: Ihr seid dem Herrn heilig, auch die Geräte sind heilig; das Silber und das Gold sind Weihegaben für den Herrn, den Gott eurer Väter.
12294EsraEsr15829Bewacht und behütet das alles, bis ihr es vor den Obersten der Priester und Leviten sowie den Oberhäuptern der Familien Israels in Jerusalem wägt und darbringt, in den Räumen des Hauses des Herrn.
12295EsraEsr15830Die Priester und Leviten nahmen das Silber, das Gold und die Geräte abgewogen in Empfang, um sie nach Jerusalem in das Haus unseres Gottes zu bringen.
12296EsraEsr15831Am zwölften Tag des ersten Monats brachen wir von dem Fluss bei Ahawa auf, um nach Jerusalem zu ziehen. Die Hand unseres Gottes war über uns und er beschützte uns unterwegs vor Feinden und Räubern.
12297EsraEsr15832Als wir nach Jerusalem kamen, ruhten wir dort drei Tage aus.
12298EsraEsr15833Am vierten Tag wog man im Haus unseres Gottes das Silber und das Gold sowie die Geräte und übergab sie dem Priester Meremot, dem Sohn Urijas; bei ihm waren Eleasar, der Sohn des Pinhas, sowie die Leviten Josabad, der Sohn Jeschuas, und Noadja, der Sohn Binnuis.
12299EsraEsr15834Man übergab alles, gezählt und gewogen, und verzeichnete gleichzeitig das genaue Gewicht.
12300EsraEsr15835Die Verschleppten, die jetzt aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, brachten dem Gott Israels Brandopfer dar: zwölf Stiere für ganz Israel, sechsundneunzig Widder und siebenundsiebzig Lämmer, ferner zwölf Ziegenböcke für ein Sündopfer - all das als Brandopfer für den Herrn.
12301EsraEsr15836Man übergab die Anordnungen des Königs den königlichen Satrapen und den Statthaltern im Gebiet jenseits des Stroms. Sie unterstützten von nun an das Volk und das Haus Gottes.*
12302EsraEsr1591Als das vollbracht war, kamen die Obersten zu mir und sagten: Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht fern gehalten von der Bevölkerung des Landes und ihren Gräueltaten, von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern.*
12303EsraEsr1592Sie haben von deren Töchtern Frauen genommen für sich und ihre Söhne. So hat sich der heilige Same mit den Völkern des Landes vermischt und die Obersten und Beamten waren bei diesem Treubruch die Ersten.*
12304EsraEsr1593Als ich das hörte, zerriss ich mein Gewand und meinen Mantel; ich raufte mir die Haare und den Bart und setzte mich erschüttert nieder.
12305EsraEsr1594Da versammelten sich alle um mich, die wegen des Treubruchs der Heimkehrer die Drohungen des Gottes Israels fürchteten. Bis zum Abendopfer saß ich erschüttert da.
12306EsraEsr1595Zur Zeit des Abendopfers erhob ich mich aus meiner Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn, meinem Gott:
12307EsraEsr1596Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir, mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns über den Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel.
12308EsraEsr1597Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande, wie es noch heute der Fall ist.
12309EsraEsr1598Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott, uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig gelassen und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt. So ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns ein wenig aufleben in unserer Knechtschaft.
12310EsraEsr1599Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige von Persien zu. Er ließ uns aufleben, sodass wir das Haus unseres Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder aufrichten konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet in Juda und Jerusalem.
12311EsraEsr15910Aber jetzt, unser Gott, was sollen wir nach all dem sagen? Wir haben ja deine Gebote verlassen.
12312EsraEsr15911Du hast durch deine Diener, die Propheten, geboten: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land; denn die Völker im Land haben es befleckt; in ihrer Unreinheit haben sie es mit ihren Gräueltaten erfüllt, vom einen Ende bis zum andern.*
12313EsraEsr15912Darum dürft ihr eure Töchter nicht ihren Söhnen als Frauen geben, noch dürft ihr ihre Töchter für eure Söhne nehmen. Ihr Glück und ihren Wohlstand sollt ihr nicht begehren. Dann werdet ihr stark sein und die Güter des Landes genießen und sie euren Kindern vererben für alle Zeit.
12314EsraEsr15913Was ist alles über uns gekommen wegen unserer bösen Taten und unserer großen Schuld! Dabei hast du, unser Gott, unsere Schuld mit Nachsicht behandelt und uns diese Schar von Geretteten gelassen.
12315EsraEsr15914Können wir nach alledem von neuem deine Gebote brechen und uns mit diesen gräuelbeladenen Völkern verschwägern? Musst du uns dann nicht zürnen, bis wir ganz vernichtet sind, sodass kein Rest von Geretteten mehr übrig bleibt?
12316EsraEsr15915Herr, Gott Israels, du bist gerecht; darum hast du uns als geretteten Rest übrig gelassen, wie es heute der Fall ist. Nun stehen wir vor dir mit unserer Schuld. Nein, so kann niemand vor dir bestehen.
12317EsraEsr15101Während Esra vor dem Haus Gottes auf den Knien lag und weinend sein Gebet und sein Bekenntnis sprach, versammelte sich um ihn eine sehr große Gemeinde von Männern, Frauen und Kindern aus Israel. Auch das Volk vergoss viele Tränen.
12318EsraEsr15102Schechanja, der Sohn Jehiëls, einer der Nachkommen Elams, nahm das Wort und sagte zu Esra: Ja, wir haben unserem Gott die Treue gebrochen; wir haben fremde Frauen aus der Bevölkerung des Landes geheiratet. Doch auch jetzt gibt es noch Hoffnung für Israel:
12319EsraEsr15103Wir wollen jetzt mit unserem Gott einen Bund schließen und uns verpflichten, dass wir alle fremden Frauen samt ihren Kindern wegschicken nach dem Rat meines Herrn und aller, die das Gebot unseres Gottes fürchten. Man handle nach dem Gesetz.
12320EsraEsr15104Steh auf! Denn dir obliegt die Sache. Wir aber stehen dir bei. Fass Mut und handle!
12321EsraEsr15105Da stand Esra auf; er ließ die Obersten der Priester, der Leviten und ganz Israels schwören, nach diesem Vorschlag zu handeln, und sie leisteten den Eid.
12322EsraEsr15106Dann verließ Esra den Platz vor dem Haus Gottes und ging in die Kammer Johanans, des Sohnes Eljaschibs. Dort verbrachte er die Nacht, aß aber kein Brot und trank kein Wasser; denn er trauerte über den Treubruch der Heimkehrer.*
12323EsraEsr15107Dann machte man in Juda und Jerusalem allen Heimkehrern bekannt, sie sollten sich in Jerusalem versammeln.
12324EsraEsr15108Jeder, der nicht binnen drei Tagen komme, wie es die Vorsteher und Ältesten beschlossen hätten, dessen ganzer Besitz solle der Vernichtung anheim fallen und er selbst solle aus der Gemeinde der Heimkehrer ausgeschlossen werden.*
12325EsraEsr15109Da versammelten sich nach drei Tagen alle Männer von Juda und Benjamin in Jerusalem; es war am zwanzigsten Tag des neunten Monats. Das ganze Volk ließ sich auf dem Platz vor dem Haus Gottes nieder. Alle zitterten wegen der Sache, um die es ging, aber auch wegen des Regens, der niederging.
12326EsraEsr151010Der Priester Esra stand auf und sagte zu ihnen: Ihr habt dem Herrn die Treue gebrochen; ihr habt fremde Frauen genommen und so die Schuld Israels noch größer gemacht.
12327EsraEsr151011So legt nun vor dem Herrn, dem Gott eurer Väter, ein Bekenntnis ab und tut, was er wünscht: Trennt euch von der Bevölkerung des Landes, insbesondere von den fremden Frauen!
12328EsraEsr151012Darauf antwortete die ganze Gemeinde laut: Alles, was du uns gesagt hast, müssen wir tun.
12329EsraEsr151013Aber es sind viele Menschen und es ist Regenzeit; da kann man nicht im Freien bleiben und die Angelegenheit ist nicht an einem oder zwei Tagen abzumachen. Denn viele von uns haben sich in dieser Sache verfehlt.
12330EsraEsr151014Unsere Vorsteher sollen darum die ganze Gemeinde vertreten. Alle, die in unseren Städten fremde Frauen geheiratet haben, sollen dann zu festgesetzten Zeiten herkommen, dazu die Ältesten und Richter jeder einzelnen Stadt, bis wir den Zorn unseres Gottes, der wegen dieser Sache entbrannt ist, von uns abgewendet haben.
12331EsraEsr151015Nur Jonatan, der Sohn Asaëls, und Jachseja, der Sohn Tikwas, sprachen gegen diesen Vorschlag; Meschullam und der Levit Schabbetai unterstützten sie.
12332EsraEsr151016Die Heimkehrer machten es aber so, wie vorgeschlagen worden war. Der Priester Esra wählte Männer aus, für jede Großfamilie ein Familienoberhaupt; alle wurden mit Namen aufgerufen. Am ersten Tag des zehnten Monats traten sie zusammen, um die Sache zu untersuchen,
12333EsraEsr151017und am ersten Tag des ersten Monats waren sie fertig mit den Fällen aller Männer, die fremde Frauen geheiratet hatten.
12334EsraEsr151018Unter den Priestern fand man folgende, die fremde Frauen geheiratet hatten: Von den Nachkommen Jeschuas, des Sohnes des Jozadak, und seinen Brüdern: Maaseja, Eliëser, Jarib und Gedalja.*
12335EsraEsr151019Sie gaben die Hand darauf, ihre Frauen wegzuschicken, und brachten für ihre Schuld einen Widder als Schuldopfer dar.*
12336EsraEsr151020Von den Nachkommen Immers fand man schuldig: Hanani und Sebadja;
12337EsraEsr151021von den Nachkommen Harims: Maaseja, Elija, Schemaja, Jehiël und Usija;
12338EsraEsr151022von den Nachkommen Paschhurs: Eljoënai, Maaseja, Jischmael, Netanel, Josabad und Elasa.
12339EsraEsr151023Von den Leviten: Josabad, Schimi, Kelaja, das ist Kelita, Petachja, Juda und Eliëser.
12340EsraEsr151024Von den Sängern: Eljaschib. Von den Torwächtern: Schallum, Telem und Uri.
12341EsraEsr151025Unter den Israeliten von den Nachkommen des Parosch: Ramja, Jisija, Malkija, Mijamin, Eleasar, Malkija und Benaja;*
12342EsraEsr151026von den Nachkommen Elams: Mattanja, Secharja, Jehiël, Abdi, Jeremot und Elija;
12343EsraEsr151027von den Nachkommen Sattus: Eljoënai, Eljaschib, Mattanja, Jeremot, Sabad und Asisa;
12344EsraEsr151028von den Nachkommen Bebais: Johanan, Hananja, Sabbai und Atlai;
12345EsraEsr151029von den Nachkommen Banis: Meschullam, Malluch, Adaja, Jaschub, Scheal und Jeremot;
12346EsraEsr151030von den Nachkommen des Pahat-Moab: Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezalel, Binnui und Manasse;
12347EsraEsr151031von den Nachkommen Harims: Eliëser, Jischija, Malkija, Schemaja, Simeon,
12348EsraEsr151032Benjamin, Malluch und Schemarja;
12349EsraEsr151033von den Nachkommen Haschums: Mattenai, Mattatta, Sabad, Elifelet, Jeremai, Manasse und Schimi;
12350EsraEsr151034von den Nachkommen Bigwais: Maadai, Amram, Uël,
12351EsraEsr151035Benaja, Bedja, Keluhi,
12352EsraEsr151036Wanja, Meremot, Eljaschib,
12353EsraEsr151037Mattanja, Mattenai und Jaasai;
12354EsraEsr151038von den Nachkommen Binnuis: Schimi,
12355EsraEsr151039Schelemja, Natan und Adaja;
12356EsraEsr151040von den Nachkommen Sakkais: Schaschai, Scharai,
12357EsraEsr151041Asarel, Schelemja, Schemarja,
12358EsraEsr151042Schallum, Amarja und Josef;
12359EsraEsr151043von den Nachkommen Nebos: Jëiël, Mattitja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joël und Benaja.
12360EsraEsr151044Alle diese hatten fremde Frauen geheiratet; sie trennten sich nun von ihren Frauen, auch wenn sie von ihnen Kinder hatten.*
12361NehemiaNeh1611Bericht des Nehemia, des Sohnes Hachaljas. Im Monat Kislew, im zwanzigsten Jahr des Artaxerxes, war ich in der Festung Susa;**
12362NehemiaNeh1612da kam Hanani, einer meiner Brüder, mit einigen Männern aus Juda. Ich fragte sie, wie es den Juden gehe, den Geretteten, die von den Gefangenen übrig geblieben waren, und wie es um Jerusalem stehe.
12363NehemiaNeh1613Sie sagten zu mir: Der Rest, der von den Gefangenen übrig geblieben ist, lebt dort in der Provinz in großer Not und Schmach. Die Stadtmauer von Jerusalem ist niedergelegt und die Tore sind abgebrannt.*
12364NehemiaNeh1614Als ich das hörte, setzte ich mich nieder und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete zu dem Gott des Himmels.*
12365NehemiaNeh1615Ich sagte: Ach, Herr, Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott! Du hältst deinen Bund und bewahrst deine Gnade denen, die dich lieben und deine Gebote halten.*
12366NehemiaNeh1616Hab ein aufmerksames Ohr und ein offenes Auge und hör das Gebet deines Knechtes! Ich bete jetzt Tag und Nacht vor dir für die Söhne Israels, deine Diener. Ich lege ein Bekenntnis ab wegen der Sünden der Söhne Israels. Wir haben gegen dich gesündigt; auch ich und meine Familie haben gesündigt.
12367NehemiaNeh1617Wir haben sehr schlecht gegen dich gehandelt: Wir haben die Gebote, Gesetze und Anordnungen missachtet, die du deinem Diener Mose gegeben hast.
12368NehemiaNeh1618Aber denk an das Wort, das du deinem Diener Mose aufgetragen hast: Wenn ihr mir die Treue brecht, dann werde ich euch unter die Völker zerstreuen;*
12369NehemiaNeh1619wenn ihr aber zu mir umkehrt, meine Gebote befolgt und sie ausführt, dann sammle ich euch wieder, selbst die, die bis ans Ende des Himmels verschlagen wurden; ich bringe sie an den Ort, den ich erwählt habe, um dort meinen Namen wohnen zu lassen.
12370NehemiaNeh16110Sie sind ja deine Knechte, dein Volk, das du erlöst hast mit deiner großen Kraft und deiner starken Hand.*
12371NehemiaNeh16111Ach, Herr, dein Ohr höre aufmerksam auf das Gebet deines Knechtes und das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten: Gewähre deinem Knecht heute Erfolg und lass ihn Erbarmen finden bei diesem Mann! Ich war nämlich Mundschenk beim König.
12372NehemiaNeh1621Im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes, nahm ich den Wein und reichte ihn dem König - mein Amt war es nämlich, für den Wein zu sorgen. Nie zuvor hatte der König mein Aussehen schlecht gefunden;
12373NehemiaNeh1622jetzt aber fragte er mich: Warum siehst du so schlecht aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, du hast gewiss Kummer. Ich erschrak sehr;
12374NehemiaNeh1623dann sagte ich zum König: Der König möge ewig leben. Wie sollte ich nicht schlecht aussehen? Die Stadt, in der die Gräber meiner Väter sind, liegt in Trümmern und ihre Tore sind vom Feuer verzehrt.
12375NehemiaNeh1624Der König erwiderte: Was möchtest du also? Da betete ich zum Gott des Himmels;
12376NehemiaNeh1625dann sagte ich zum König: Wenn du, König, es für gut findest und wenn du deinem Knecht vertraust, so sende mich nach Juda, damit ich die Stadt wieder aufbaue, in der die Gräber meiner Väter sind.
12377NehemiaNeh1626Darauf fragte mich der König, während die Königin neben ihm saß: Wie lang soll deine Reise dauern? Wann kommst du zurück? Ich nannte ihm eine bestimmte Zeit; der König war einverstanden und ließ mich ziehen.
12378NehemiaNeh1627Ich sagte dem König noch: Wenn der König es für gut findet, dann gebe man mir Briefe mit an die Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, damit sie mich bis nach Juda durchreisen lassen;*
12379NehemiaNeh1628ferner einen Brief an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder: Er soll mir Bauholz liefern für die Tore der Tempelburg, für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich ziehen will. Der König bewilligte es mir, weil die gütige Hand meines Gottes über mir war.
12380NehemiaNeh1629So kam ich zu den Statthaltern im Gebiet jenseits des Stroms und ich übergab ihnen die Briefe des Königs. Der König hatte mir auch Hauptleute und Reiter als Geleit gegeben.*
12381NehemiaNeh16210Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der Knecht von Ammon, hörten davon. Es verdross sie sehr, dass da ein Mann kam, der sich für das Wohl der Israeliten einsetzte.
12382NehemiaNeh16211So kam ich nach Jerusalem. Dort blieb ich drei Tage.*
12383NehemiaNeh16212Dann machte ich mich bei Nacht auf, nahm aber nur einige wenige Männer mit. Noch hatte ich keinem Menschen mitgeteilt, was mein Gott mir eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun. Ich nahm keine Tiere mit außer dem einen, auf dem ich ritt.
12384NehemiaNeh16213So ritt ich bei Nacht zum Taltor hinaus. An der Drachenquelle vorbei gelangte ich zum Aschentor. Dabei besichtigte ich die Mauern Jerusalems: Sie waren niedergerissen und die Tore vom Feuer verzehrt.*
12385NehemiaNeh16214Ich ritt zum Quelltor und zum Königsteich hinüber. Hier konnte ich mit dem Reittier nicht mehr vorwärts kommen.
12386NehemiaNeh16215So ging ich bei Nacht das Bachtal hinauf und besichtigte die Mauer. Dann kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder zurück.
12387NehemiaNeh16216Die Vorsteher wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich vorhatte. Denn ich hatte bis dahin den Juden nichts mitgeteilt, weder den Priestern noch den Vornehmen, noch den Beamten und den übrigen, die an dem Werk mitwirken sollten.
12388NehemiaNeh16217Jetzt aber sagte ich zu ihnen: Ihr seht selbst, in welchem Elend wir leben: Jerusalem liegt in Trümmern und seine Tore sind abgebrannt. Gehen wir daran und bauen wir die Mauern Jerusalems wieder auf! So machen wir unserer Schande ein Ende.
12389NehemiaNeh16218Dann berichtete ich ihnen, wie die Hand meines Gottes so gütig über mir gewesen war und was der König mir zugesagt hatte. Da sagten sie: Wir wollen ans Werk gehen und bauen. Und sie nahmen die gute Sache in die Hand.
12390NehemiaNeh16219Als aber Sanballat, der Horoniter, Tobija, der Knecht von Ammon, und der Araber Geschem davon hörten, verspotteten sie uns und sagten verächtlich: Was soll das, was ihr da macht? Wollt ihr euch etwa gegen den König auflehnen?*
12391NehemiaNeh16220Ich ließ ihnen antworten: Der Gott des Himmels wird uns Erfolg verleihen. Wir, seine Knechte, wollen ans Werk gehen und bauen. Ihr hingegen habt weder einen Anteil (an der Stadt) noch Anrecht (auf sie); es gibt keine Erinnerung an euch in Jerusalem.
12392NehemiaNeh1631Der Hohepriester Eljaschib und seine Brüder, die Priester, machten sich ans Werk und bauten das Schaftor auf. Sie setzten die Balken ein und brachten die Torflügel an. Sie bauten weiter bis zum Turm der Hundert, setzten die Balken ein und kamen bis zum Turm Hananel.**
12393NehemiaNeh1632Anschließend bauten die Männer von Jericho und daneben baute Sakkur, der Sohn Imris.
12394NehemiaNeh1633Das Fischtor bauten die Söhne des Senaa; sie setzten die Balken ein und brachten die Torflügel, Riegel und Sperrbalken an.
12395NehemiaNeh1634Neben ihnen arbeitete an der Instandsetzung Meremot, der Sohn Urijas, des Sohnes des Koz. Daneben arbeitete Meschullam, der Sohn Berechjas, des Sohnes Meschesabels. Daneben arbeitete Zadok, der Sohn Baanas.
12396NehemiaNeh1635Daneben arbeiteten die Leute aus Tekoa. Die Vornehmen unter ihnen freilich beugten den Nacken nicht zum Dienst für ihre Herren.
12397NehemiaNeh1636Jojada, der Sohn Paseachs, und Meschullam, der Sohn Besodjas, arbeiteten an der Instandsetzung des Jeschanators; sie setzten die Balken ein und brachten die Torflügel, Riegel und Sperrbalken an.
12398NehemiaNeh1637Daneben arbeitete Melatja aus Gibeon und Jadon aus Meronot sowie die Leute aus Gibeon und Mizpa, dort wo der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms seinen Sitz hatte.
12399NehemiaNeh1638Daneben arbeitete Usiël, der Sohn Harhajas, einer von den Goldschmieden; und daneben arbeitete Hananja, ein Salbenhersteller. Sie befestigten Jerusalem bis zur Breiten Mauer.
12400NehemiaNeh1639Daneben arbeitete Refaja, der Sohn Hurs, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks von Jerusalem.
12401NehemiaNeh16310Daneben arbeitete Jedaja, der Sohn Harumafs, gegenüber seinem Haus; und daneben arbeitete Hattusch, der Sohn Haschabnejas.
12402NehemiaNeh16311Malkija, der Sohn Harims, und Haschub, der Sohn des Pahat-Moab, arbeiteten an der Instandsetzung des folgenden Stückes und des Ofenturms.
12403NehemiaNeh16312Daneben arbeitete Schallum, der Sohn des Lohesch, der Vorsteher der anderen Hälfte des Bezirks von Jerusalem. Ihm halfen seine Töchter.
12404NehemiaNeh16313Hanun und die Einwohner von Sanoach arbeiteten an der Instandsetzung des Taltors; sie bauten es auf und brachten die Torflügel, Riegel und Sperrbalken an; sie setzten auch weitere tausend Ellen der Mauer instand, bis zum Aschentor.
12405NehemiaNeh16314Malkija, der Sohn Rechabs, der Vorsteher des Bezirks von Bet-Kerem, arbeitete an der Instandsetzung des Aschentors; er baute es auf und brachte die Torflügel, Riegel und Sperrbalken an.
12406NehemiaNeh16315Schallun, der Sohn Kolhoses, der Vorsteher des Bezirks von Mizpa, arbeitete an der Instandsetzung des Quelltors; er baute es auf, versah es mit einem Dach und brachte die Torflügel, Riegel und Sperrbalken an. Weiter setzte er die Mauer am Teich der Wasserleitung beim Königsgarten instand, bis zu den Stufen, die von der Davidstadt herabführen.*
12407NehemiaNeh16316Hinter ihm arbeitete Nehemja, der Sohn des Asbuk, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks von Bet-Zur; er arbeitete bis zu der Stelle gegenüber den Gräbern Davids und weiter bis zum künstlichen Teich und zur Kaserne der Leibwache.
12408NehemiaNeh16317Hinter ihm arbeiteten die Leviten, nämlich Rehum, der Sohn Banis, und daneben Haschabja, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks von Keïla; er arbeitete für seinen Bezirk.
12409NehemiaNeh16318Hinter ihm arbeiteten die Brüder dieser Leviten unter Binnui, dem Sohn des Henadad, dem Vorsteher der anderen Hälfte des Bezirks von Keïla.
12410NehemiaNeh16319Neben ihm arbeitete Eser, der Sohn Jeschuas, der Vorsteher von Mizpa, an der Instandsetzung des folgenden Stückes, gegenüber dem Aufstieg zum Zeughaus am Winkel.
12411NehemiaNeh16320Hinter ihm arbeitete Baruch, der Sohn Sabbais, an der Instandsetzung des anschließenden Stückes, vom Winkel bis an den Eingang zum Haus des Hohenpriesters Eljaschib.
12412NehemiaNeh16321Hinter ihm arbeitete Meremot, der Sohn Urijas, des Sohnes des Koz, am anschließenden Stück, vom Eingang bis zum Ende des Hauses von Eljaschib.
12413NehemiaNeh16322Hinter ihm arbeiteten die Priester, die im Umkreis wohnten.
12414NehemiaNeh16323Dahinter arbeiteten Benjamin und Haschub gegenüber ihrem Haus und hinter ihnen arbeitete Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananejas, neben seinem Haus.
12415NehemiaNeh16324Dahinter arbeitete Binnui, der Sohn Henadads, an der Instandsetzung des anschließenden Stückes, vom Haus des Asarja bis zum Winkel und weiter bis zur Ecke.
12416NehemiaNeh16325Palal, der Sohn Usais, arbeitete gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm, der vom königlichen Palast am Wachthof vorspringt. Hinter ihm arbeiteten Pedaja, der Sohn des Parosch,*
12417NehemiaNeh16326und die Tempeldiener, die auf dem Ofel wohnten, bis zu der Stelle gegenüber dem Wassertor im Osten und dem vorspringenden Turm.
12418NehemiaNeh16327Dahinter arbeiteten die Leute von Tekoa an der Instandsetzung des anschließenden Stückes, von der Stelle, die dem großen, vorspringenden Turm gegenüberliegt, bis zur Mauer des Ofel.
12419NehemiaNeh16328Oberhalb des Rosstors arbeiteten die Priester, jeder seinem Haus gegenüber.
12420NehemiaNeh16329Dahinter arbeitete Zadok, der Sohn Immers, seinem Haus gegenüber, und hinter ihm arbeitete Schemaja, der Sohn Schechanjas, der Wächter des Osttors.*
12421NehemiaNeh16330Dahinter arbeiteten Hananja, der Sohn Schelemjas, und Hanun, der sechste Sohn Zalafs, an der Instandsetzung eines weiteren Stückes. Dahinter arbeitete Meschullam, der Sohn Berechjas, gegenüber seiner Zelle.
12422NehemiaNeh16331Hinter ihm arbeitete Malkija, einer von den Goldschmieden, bis zum Haus der Tempeldiener und der Händler, gegenüber dem Wachttor, und bis zum Obergemach an der Ecke.
12423NehemiaNeh16332Und zwischen dem Obergemach an der Ecke und dem Schaftor arbeiteten die Goldschmiede und die Händler.
12424NehemiaNeh16333Als Sanballat hörte, dass wir die Mauer aufbauten, wurde er zornig und ärgerte sich sehr. Er spottete über die Juden*
12425NehemiaNeh16334und sagte vor seinen Brüdern und dem Heer von Samarien: Was machen diese elenden Juden da? Wollen sie Jerusalem wieder für sich befestigen? Wollen sie Opfer darbringen? Wollen sie es an einem Tag vollenden? Können sie die Steine, die doch ausgeglüht sind, aus den Schutthaufen zu neuem Leben aufrichten?
12426NehemiaNeh16335Und Tobija von Ammon, der neben ihm stand, sagte: Lasst sie nur bauen! Springt ein Fuchs hinauf, dann reißt er ihre Steinmauer nieder.
12427NehemiaNeh16336Hör, unser Gott, wie wir zum Gespött geworden sind. Lass ihren Hohn auf sie selbst zurückfallen! Gib sie der Plünderung und der Gefangenschaft preis!
12428NehemiaNeh16337Deck ihr Vergehen nicht zu! Ihre Sünde soll bei dir nicht ausgelöscht sein, denn sie haben die Bauenden beleidigt.*
12429NehemiaNeh16338Wir bauten an der Mauer weiter und bald hatte sich die Mauer ringsum bis zur Hälfte geschlossen. Das ermutigte das Volk zur weiteren Arbeit.
12430NehemiaNeh1641Als aber Sanballat und Tobija sowie die Araber, die Ammoniter und die Leute von Aschdod hörten, dass der Wiederaufbau der Mauer von Jerusalem voranging - denn die Breschen schlossen sich allmählich -, wurden sie wütend
12431NehemiaNeh1642und alle zusammen verschworen sich, gegen Jerusalem in den Krieg zu ziehen und dort Unruhe zu stiften.
12432NehemiaNeh1643Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten Tag und Nacht eine Wache auf, um uns vor ihnen zu schützen.
12433NehemiaNeh1644Doch dann sagten die Juden: Den Trägern geht die Kraft aus, denn es liegt zu viel Schutt da; es wird uns nie gelingen, die Mauer aufzubauen.
12434NehemiaNeh1645Unsere Feinde aber sagten: Sie sollen nichts merken und nichts von uns sehen, bis wir mitten unter ihnen stehen; dann metzeln wir sie nieder und machen dem Unternehmen ein Ende.
12435NehemiaNeh1646Doch die Juden, die bei ihnen lebten, kamen und sagten uns mindestens zehnmal: Aus allen Orten ringsum, wo sie wohnen, ziehen sie gegen uns heran.
12436NehemiaNeh1647Da stellte ich unterhalb der Mauer auf dem freien Gelände das Volk nach Sippen geordnet auf, mit Schwertern, Lanzen und Bogen bewaffnet.
12437NehemiaNeh1648Ich musterte sie, dann erhob ich mich und sagte zu den Vornehmen, den Beamten und den übrigen Männern: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denkt an den Herrn; er ist groß und furchtgebietend. Kämpft für eure Brüder und Söhne, für eure Töchter und Frauen und für eure Häuser!
12438NehemiaNeh1649Unsere Feinde erfuhren, dass uns ihr Vorhaben bekannt geworden war. So vereitelte Gott ihren Plan und wir alle kehrten zu der Mauer zurück, jeder zu seiner Arbeit.
12439NehemiaNeh16410Seit jenem Tag arbeitete nur die Hälfte meiner Leute am Bau; die andere Hälfte hielt Lanzen, Schilde, Bogen und Panzer bereit und die Obersten standen hinter dem ganzen Volk Juda,
12440NehemiaNeh16411das an der Mauer baute. Die Lastträger arbeiteten so: Mit der einen Hand taten sie ihre Arbeit, in der andern hielten sie den Wurfspieß.
12441NehemiaNeh16412Von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert um die Hüften gegürtet und so bauten sie. Ständig hatte ich den Hornbläser bei mir
12442NehemiaNeh16413und ich sagte zu den Vornehmen, den Beamten und den übrigen: Die Arbeit ist vielfältig und weit ausgedehnt. Wir stehen auf der Mauer zerstreut und weit voneinander entfernt.
12443NehemiaNeh16414Wo ihr also das Horn ertönen hört, dort sammelt euch um uns! Unser Gott wird für uns streiten.*
12444NehemiaNeh16415So arbeiteten wir am Bau, während die Hälfte die Lanzen bereithielt, vom Anbruch der Morgenröte bis zum Aufgang der Sterne.
12445NehemiaNeh16416Damals sagte ich dem Volk noch: Jeder soll mit seinen Leuten auch nachts in Jerusalem bleiben; dann stehen sie uns in der Nacht als Wache zur Verfügung und am Tag zur Arbeit.
12446NehemiaNeh16417Weder ich noch meine Brüder, weder meine Leute noch die Wachmannschaft, die mich begleitete, keiner von uns zog seine Kleider aus; jeder hatte seine Waffe an der Seite.*
12447NehemiaNeh1651Die Männer des einfachen Volkes und ihre Frauen erhoben aber laute Klage gegen ihre jüdischen Stammesbrüder.*
12448NehemiaNeh1652Die einen sagten: Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu bekommen, damit wir zu essen haben und leben können.*
12449NehemiaNeh1653Andere sagten: Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um in der Hungerzeit Getreide zu bekommen.
12450NehemiaNeh1654Wieder andere sagten: Auf unsere Felder und Weinberge mussten wir Geld aufnehmen für die Steuern des Königs.
12451NehemiaNeh1655Wir sind doch vom selben Fleisch wie unsere Stammesbrüder; unsere Kinder sind ihren Kindern gleich und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige von unseren Töchtern sind schon erniedrigt worden. Wir sind machtlos und unsere Felder und Weinberge gehören anderen.*
12452NehemiaNeh1656Als ich ihre Klage und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.
12453NehemiaNeh1657Ich überlegte mir die Sache; dann stellte ich die Vornehmen und die Beamten zur Rede und sagte zu ihnen: Die eigenen Stammesbrüder bedrückt ihr mit Schuldforderungen. Und ich berief ihretwegen eine große Versammlung ein
12454NehemiaNeh1658und sagte zu ihnen: Wir haben von unseren jüdischen Stammesbrüdern, die an andere Völker verkauft worden waren, so viele wie möglich losgekauft. Ihr aber, ihr wollt eure eigenen Stammesbrüder verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden. Da schwiegen sie und wussten nichts zu erwidern.*
12455NehemiaNeh1659Darauf sagte ich: Was ihr tut, ist nicht recht. Wollt ihr nicht das Gebot unseres Gottes gewissenhaft einhalten, um so dem Hohn der uns feindlichen Völker zu entgehen?*
12456NehemiaNeh16510Auch ich und meine Brüder und meine Leute haben Stammesbrüdern Geld und Getreide geliehen. Erlassen wir ihnen doch diese Schuldforderungen.
12457NehemiaNeh16511Gebt ihnen unverzüglich ihre Äcker und Weinberge, ihre Ölgärten und Häuser zurück und erlasst ihnen die Schuld an Geld und Getreide, Wein und Öl, die sie bei euch haben.*
12458NehemiaNeh16512Da erklärten sie: Wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern. Wir wollen tun, was du gesagt hast. Darauf rief ich die Priester herbei und ließ die Leute schwören, dass sie ihre Zusage halten würden.
12459NehemiaNeh16513Dann schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sagte: Genauso schüttle Gott jeden, der diese Zusage nicht hält, aus seinem Haus und seinem Eigentum; er sei ebenso ausgeschüttelt und leer. Die ganze Versammlung antwortete: Amen, so sei es!, und pries den Herrn und das Volk erfüllte die Zusage.*
12460NehemiaNeh16514Außerdem verzichtete ich mit meinen Brüdern auf den Unterhalt, den ich als Statthalter hätte beanspruchen können, und zwar von dem Tag an, an dem mich der König zum Statthalter in Juda bestellt hatte, vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Artaxerxes, also zwölf Jahre lang.
12461NehemiaNeh16515Die Statthalter, die mir vorangingen, hatten das Volk schwer belastet; sie hatten von ihm täglich vierzig Silberschekel für ihren Unterhalt erhoben; auch ihre Leute hatten das Volk unterdrückt. Ich hingegen tat das aus Gottesfurcht nicht.
12462NehemiaNeh16516Auch beim Bau der Mauer habe ich selbst Hand angelegt. Wir haben kein Feld gekauft. Alle meine Leute halfen dort gemeinsam bei der Bauarbeit.
12463NehemiaNeh16517An meinem Tisch speisten die führenden Juden und die Beamten, hundertfünfzig an der Zahl, sowie die, die von den Völkern ringsumher zu uns kamen.
12464NehemiaNeh16518Täglich wurden ein Ochse, sechs auserlesene Schafe und auch Geflügel zubereitet und all das ging auf meine Kosten. Dazu kam alle zehn Tage eine Menge von verschiedenen Weinen. Trotzdem habe ich den Unterhalt eines Statthalters nicht eingefordert, denn der Frondienst lag schon schwer genug auf diesem Volk.
12465NehemiaNeh16519Denk daran, mein Gott, und lass mir all das zugute kommen, was ich für dieses Volk getan habe.*
12466NehemiaNeh1661Sanballat, Tobija, der Araber Geschem und unsere übrigen Feinde erfuhren, dass ich die Mauer fertig gebaut hatte und dass in ihr keine Lücke mehr war. Allerdings hatte ich damals die Torflügel noch nicht in die Tore eingesetzt.
12467NehemiaNeh1662Da ließen Sanballat und Geschem mir sagen: Komm, wir wollen uns in Kefirim in der Ebene von Ono treffen. Sie hatten aber Böses gegen mich im Sinn.*
12468NehemiaNeh1663Ich schickte Boten an sie mit der Antwort: Ich arbeite gerade an einem großen Werk; darum kann ich nicht kommen. Die Arbeit würde stocken, wenn ich sie verließe und zu euch käme.
12469NehemiaNeh1664Viermal schickten sie mir die gleiche Einladung und jedes Mal gab ich ihnen die gleiche Antwort.
12470NehemiaNeh1665Da schickte mir Sanballat in gleicher Weise zum fünften Mal seinen Diener; er brachte einen unverschlossenen Brief,
12471NehemiaNeh1666in dem stand: Unter den Völkern geht das Gerücht um - und Geschem bestätigt es -, dass du mit den Juden einen Aufstand planst. Deshalb baust du die Mauer auf. Und du willst, wie man sagt, König der Juden werden.*
12472NehemiaNeh1667Du hast auch, so hört man, Propheten bestellt, die in Jerusalem von dir sagen und ausrufen sollen: Juda hat einen König. Solche Gerüchte werden aber dem König zu Ohren kommen. Darum komm jetzt, wir wollen zusammen beraten.
12473NehemiaNeh1668Ich ließ ihm antworten: Nichts von dem, was du behauptest, ist geschehen. Das hast du alles selbst erfunden.
12474NehemiaNeh1669Sie alle wollten uns nämlich einschüchtern; sie dachten: Dann lassen sie die Hände von dem Werk und es kommt nicht zustande. Nun aber rührte ich die Hände erst recht.
12475NehemiaNeh16610Eines Tages ging ich in das Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabels; er war nämlich dort festgehalten. Er sagte: Gehen wir zusammen in das Haus Gottes, ins Innere des Tempels, und verschließen wir die Türen des Tempels! Denn man wird kommen, um dich zu töten. In der Nacht wird man kommen, um dich zu töten.
12476NehemiaNeh16611Ich erwiderte: Sollte ein Mann wie ich fliehen? Wer von meinesgleichen würde am Leben bleiben, wenn er den Tempel beträte? Ich gehe nicht hin.*
12477NehemiaNeh16612Ich erkannte deutlich, dass nicht Gott ihn geschickt hatte; er hatte vielmehr diese Prophezeiung über mich nur gesprochen, weil Tobija und Sanballat ihn gedungen hatten.*
12478NehemiaNeh16613Er war gedungen, damit ich aus Furcht so handeln und mich versündigen sollte. Damit wollten sie mich in üblen Ruf bringen, um mich verächtlich zu machen.
12479NehemiaNeh16614Mein Gott, vergiss dem Tobija und dem Sanballat nicht, was sie getan haben, auch nicht der Prophetin Noadja und den übrigen Propheten, die mir Angst machen wollten.
12480NehemiaNeh16615Nach zweiundfünfzig Tagen, am Fünfundzwanzigsten des Monats Elul, war die Mauer vollendet.
12481NehemiaNeh16616Als alle unsere Feinde es hörten, fürchteten sich alle Völker rings um uns her. Ihr Hochmut verging ihnen und sie mussten einsehen, dass unser Gott es war, der dieses Werk vollbracht hatte.
12482NehemiaNeh16617In jener Zeit sandten die Vornehmen von Juda auch viele Briefe an Tobija und Briefe von Tobija gelangten an sie.
12483NehemiaNeh16618Denn viele Menschen in Juda waren ihm durch einen Eid verpflichtet. Er war nämlich der Schwiegersohn Schechanjas, des Sohnes Arachs, und sein Sohn Johanan hatte die Tochter Meschullams, des Sohnes Berechjas, geheiratet.
12484NehemiaNeh16619Auch rühmten sie vor mir seine Verdienste und trugen ihm zu, was ich sagte. Tobija schickte auch Briefe, um mir Furcht zu machen.
12485NehemiaNeh1671Als die Mauer gebaut war und ich die Torflügel hatte einsetzen lassen, wurden die Torwächter bestellt.*
12486NehemiaNeh1672Zu Befehlshabern über Jerusalem ernannte ich meinen Bruder Hanani und den Burghauptmann Hananja; denn dieser war ein zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann, wie es nicht viele gab.
12487NehemiaNeh1673Ich sagte zu ihnen: Die Tore Jerusalems dürfen erst geöffnet werden, wenn die Sonne heiß scheint; und noch während sie am Himmel steht, soll man die Tore schließen und verriegeln. Auch soll man Wachen aus den Einwohnern Jerusalems bilden; jeder soll eine bestimmte Zeit des Wachdienstes haben, und zwar jeweils vor seinem Haus.
12488NehemiaNeh1674Nun war die Stadt weit ausgedehnt und groß; es war aber wenig Volk darin und es gab nicht viele Häuser, die wieder aufgebaut waren.
12489NehemiaNeh1675Da gab mir mein Gott in den Sinn, die Vornehmen, die Beamten und das Volk zusammenzurufen, um sie nach Familien in Listen einzutragen. Ich fand das Familienverzeichnis derer, die zuerst heimgekehrt waren; darin fand ich geschrieben:
12490NehemiaNeh1676Hier folgt eine Liste der Einwohner der Provinz Juda, der Verschleppten, die aus dem Exil heimgekehrt sind. Nebukadnezzar, der König von Babel, hatte sie verschleppt; nun kehrten sie nach Jerusalem und Juda zurück, jeder in seine Stadt.*
12491NehemiaNeh1677Sie kamen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Asarja, Raamja, Nahamani, Mordochai, Bilschan, Misperet, Bigwai, Rehum und Baana. Das ist die Zahl der Männer des Volkes Israel:
12492NehemiaNeh1678Nachkommen des Parosch 2172.
12493NehemiaNeh1679Nachkommen Schefatjas 372.
12494NehemiaNeh16710Nachkommen Arachs 652.
12495NehemiaNeh16711Nachkommen Pahat-Moabs, und zwar Nachkommen Jeschuas und Joabs, 2818.
12496NehemiaNeh16712Nachkommen Elams 1254.
12497NehemiaNeh16713Nachkommen Sattus 845.
12498NehemiaNeh16714Nachkommen Sakkais 760.
12499NehemiaNeh16715Nachkommen Binnuis 648.
12500NehemiaNeh16716Nachkommen Bebais 628.
12501NehemiaNeh16717Nachkommen Asgads 2322.
12502NehemiaNeh16718Nachkommen Adonikams 667.
12503NehemiaNeh16719Nachkommen Bigwais 2067.
12504NehemiaNeh16720Nachkommen Adins 655.
12505NehemiaNeh16721Nachkommen Aters der Linie Hiskija 98.
12506NehemiaNeh16722Nachkommen Haschums 328.
12507NehemiaNeh16723Nachkommen Bezais 324.
12508NehemiaNeh16724Nachkommen Harifs 112.
12509NehemiaNeh16725Nachkommen Gibeons 95.
12510NehemiaNeh16726Männer von Betlehem und Netofa 188.
12511NehemiaNeh16727Männer von Anatot 128.
12512NehemiaNeh16728Männer von Bet-Asmawet 42.
12513NehemiaNeh16729Männer von Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743.
12514NehemiaNeh16730Männer von Rama und Geba 621.
12515NehemiaNeh16731Männer von Michmas 122.
12516NehemiaNeh16732Männer von Bet-El und Ai 123.
12517NehemiaNeh16733Männer von dem andern Nebo 52.
12518NehemiaNeh16734Nachkommen des andern Elam 1254.
12519NehemiaNeh16735Nachkommen Harims 320.
12520NehemiaNeh16736Männer von Jericho 345.
12521NehemiaNeh16737Männer von Lod, Hadid und Ono 721.
12522NehemiaNeh16738Nachkommen Senaas 3930.
12523NehemiaNeh16739Von den Priestern: Nachkommen Jedajas vom Haus Jeschua 973.*
12524NehemiaNeh16740Nachkommen Immers 1052.
12525NehemiaNeh16741Nachkommen Paschhurs 1247.
12526NehemiaNeh16742Nachkommen Harims 1017.
12527NehemiaNeh16743Von den Leviten: Nachkommen Jeschuas, nämlich Kadmiël, Binnui und Hodawja, 74.
12528NehemiaNeh16744Von den Sängern: Nachkommen Asafs 148.
12529NehemiaNeh16745Von den Torwächtern: Nachkommen Schallums, Nachkommen Aters, Nachkommen Talmons, Nachkommen Akkubs, Nachkommen Hatitas, Nachkommen Schobais, zusammen 138.
12530NehemiaNeh16746Von den Tempeldienern: Nachkommen Zihas, Nachkommen Hasufas, Nachkommen Tabbaots,
12531NehemiaNeh16747Nachkommen Keros', Nachkommen Sias, Nachkommen Padons,
12532NehemiaNeh16748Nachkommen Lebanas, Nachkommen Hagabas, Nachkommen Salmais,
12533NehemiaNeh16749Nachkommen Hanans, Nachkommen Giddels, Nachkommen Gahars,
12534NehemiaNeh16750Nachkommen Reajas, Nachkommen Rezins, Nachkommen Nekodas,
12535NehemiaNeh16751Nachkommen Gasams, Nachkommen Usas, Nachkommen Paseachs,
12536NehemiaNeh16752Nachkommen Besais, Nachkommen der Mëuniter, Nachkommen der Nefusiter,
12537NehemiaNeh16753Nachkommen Bakbuks, Nachkommen Hakufas, Nachkommen Harhurs,
12538NehemiaNeh16754Nachkommen Bazluts, Nachkommen Mehidas, Nachkommen Harschas,
12539NehemiaNeh16755Nachkommen Barkos', Nachkommen Siseras, Nachkommen Temachs,
12540NehemiaNeh16756Nachkommen Neziachs und Nachkommen Hatifas.
12541NehemiaNeh16757Von den Nachkommen der Knechte Salomos: Nachkommen Sotais, Nachkommen Soferets, Nachkommen Perudas,
12542NehemiaNeh16758Nachkommen Jaalas, Nachkommen Darkons, Nachkommen Giddels,
12543NehemiaNeh16759Nachkommen Schefatjas, Nachkommen Hattils, Nachkommen Pocheret-Zebajims und Nachkommen Amons.
12544NehemiaNeh16760Zusammen waren es 392 Tempeldiener und Nachkommen der Knechte Salomos.
12545NehemiaNeh16761Die Folgenden sind aus Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer gekommen, konnten aber nicht angeben, ob sie nach Großfamilie und Abkunft überhaupt aus Israel stammten:
12546NehemiaNeh16762Nachkommen Delajas, Nachkommen Tobijas und Nachkommen Nekodas, insgesamt 642;
12547NehemiaNeh16763dazu bei den Priestern die Nachkommen Habajas, die Nachkommen des Koz und die Nachkommen Barsillais; dieser hatte eine von den Töchtern Barsillais aus Gilead geheiratet und dessen Namen angenommen.
12548NehemiaNeh16764Die Genannten suchten ihre Eintragung im Geschlechterverzeichnis; aber man fand sie nicht; deshalb wurden sie aus dem Priesterstand ausgeschlossen;
12549NehemiaNeh16765der Statthalter untersagte ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis der Priester mit den Urim und Tummim auftrete.*
12550NehemiaNeh16766Die ganze Volksgemeinde zählte insgesamt 42360 Personen.*
12551NehemiaNeh16767Dabei waren ihre Knechte und Mägde nicht mitgerechnet; es waren 7337 Personen. Dazu kamen 245 Sänger und Sängerinnen; und sie hatten 736 Pferde und 245 Maultiere*
12552NehemiaNeh16768sowie 435 Kamele und 6720 Esel.
12553NehemiaNeh16769Einige von den Familienoberhäuptern brachten Spenden für das Werk. Der Statthalter spendete für den Bauschatz 1000 Golddariken, 50 Schalen, 30 Priesterkleider und 500 (Minen Silber).
12554NehemiaNeh16770Von den Familienoberhäuptern spendeten einige für den Bauschatz 20000 Golddariken und 2200 Minen Silber.
12555NehemiaNeh16771Was das übrige Volk spendete, betrug 20000 Golddariken, 2000 Minen Silber und 67 Priesterkleider.
12556NehemiaNeh16772Die Priester, Leviten, Torwächter und Sänger, auch ein Teil des Volkes und die Tempeldiener, ließen sich in ihren Städten nieder, und ebenso alle übrigen Israeliten in ihren Städten. Als der siebte Monat herankam, waren die Israeliten bereits in ihren Städten.*
12557NehemiaNeh1681Das ganze Volk versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der Herr den Israeliten vorgeschrieben hat.*
12558NehemiaNeh1682Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten.*
12559NehemiaNeh1683Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes.
12560NehemiaNeh1684Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte. Neben ihm standen rechts Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja und links Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam.
12561NehemiaNeh1685Esra öffnete das Buch vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle.
12562NehemiaNeh1686Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde.*
12563NehemiaNeh1687Die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben auf ihrem Platz.
12564NehemiaNeh1688Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten.
12565NehemiaNeh1689Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten.
12566NehemiaNeh16810Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.*
12567NehemiaNeh16811Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen!
12568NehemiaNeh16812Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken und auch andern davon zu geben und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte.
12569NehemiaNeh16813Am zweiten Tag versammelten sich die Familienoberhäupter des ganzen Volkes sowie die Priester und Leviten bei dem Schriftgelehrten Esra, um die Worte des Gesetzes weiter kennen zu lernen.
12570NehemiaNeh16814Da fanden sie im Gesetz, das der Herr durch Mose geboten hat, die Stelle, an der es heißt: Die Israeliten sollen während des Festes im siebten Monat in Laubhütten wohnen.*
12571NehemiaNeh16815Wie man sie unterrichtet hatte, ließen sie nun in all ihren Städten und in Jerusalem ausrufen: Geht in die Berge und holt Zweige von veredelten und von wilden Ölbäumen, Zweige von Myrten, Palmen und Laubbäumen zum Bau von Laubhütten, wie es vorgeschrieben ist.
12572NehemiaNeh16816Da ging das Volk hinaus; man holte Zweige und baute sich Laubhütten, der eine auf seinem flachen Dach, andere in ihren Höfen, in den Vorhöfen des Gotteshauses, auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Efraimtor.
12573NehemiaNeh16817Die ganze Gemeinde, alle, die aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, bauten Laubhütten und wohnten darin. So hatten die Israeliten es nicht mehr gehalten seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, bis zu diesem Tag, und die Freude war überaus groß.
12574NehemiaNeh16818Jeden Tag las Esra aus dem Buch des Gesetzes Gottes vor, vom ersten Tag bis zum letzten. So feierte man das Fest sieben Tage lang; am achten Tag war, wie vorgeschrieben, die Festversammlung.*
12575NehemiaNeh1691Am vierundzwanzigsten Tag dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Bußgewänder gehüllt und das Haupt mit Staub bedeckt.
12576NehemiaNeh1692Die, die ihrer Abstammung nach Israeliten waren, sonderten sich von allen Fremden ab; sie traten vor und bekannten ihre Sünden und die Vergehen ihrer Väter.
12577NehemiaNeh1693Sie erhoben sich von ihren Plätzen und man las drei Stunden lang aus dem Buch des Gesetzes des Herrn, ihres Gottes, vor. Dann bekannten sie drei Stunden lang ihre Schuld und warfen sich vor dem Herrn, ihrem Gott, nieder.
12578NehemiaNeh1694Auf der Tribüne der Leviten erhoben sich Jeschua, Bani, Kadmiël, Schebanja, Bunni, Scherebja, Bani und Kenani und riefen laut zum Herrn, ihrem Gott.
12579NehemiaNeh1695Die Leviten Jeschua, Kadmiël, Bani, Haschabneja, Scherebja, Hodija, Schebanja und Petachja sagten: Erhebt euch und preist den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Man preise deinen herrlichen Namen, obwohl er erhaben ist über allen Preis und Ruhm.*
12580NehemiaNeh1696Du, Herr, bist der Einzige. Du hast den Himmel geschaffen und den Himmel der Himmel und sein ganzes Heer, die Erde und alles, was auf ihr ist, die Meere und alles, was darin lebt. Ihnen allen gibst du das Leben. Das Heer des Himmels betet dich an.**
12581NehemiaNeh1697Du, Herr, bist der Gott, der Abraham auserwählt hat. Du hast ihn aus Ur in Chaldäa herausgeführt und ihm den Namen Abraham verliehen.*
12582NehemiaNeh1698Du hast sein Herz getreu befunden; deshalb hast du mit ihm den Bund geschlossen (und ihm versprochen), seinen Nachkommen das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Jebusiter und Girgaschiter zu geben, und du hast dein Wort gehalten, denn du bist gerecht.*
12583NehemiaNeh1699Du hast das Elend unserer Väter in Ägypten gesehen und du hast ihren Notschrei am Schilfmeer gehört.*
12584NehemiaNeh16910Du hast Zeichen und Wunder getan am Pharao, an all seinen Dienern und am ganzen Volk in seinem Land; denn du wusstest, dass sie mit Israel ihren Übermut getrieben hatten. So hast du dir einen Namen gemacht, der gerühmt wird bis zum heutigen Tag.*
12585NehemiaNeh16911Du hast das Meer vor ihnen zerteilt und sie schritten auf trockenem Boden mitten durchs Meer; doch ihre Verfolger hast du in die Tiefe gestürzt wie einen Stein, der in reißendem Wasser versinkt.*
12586NehemiaNeh16912Durch eine Wolkensäule hast du sie bei Tag geleitet und durch eine Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu erhellen, den sie gehen sollten.*
12587NehemiaNeh16913Du bist auf den Berg Sinai herabgestiegen und hast vom Himmel her mit ihnen gesprochen; du hast ihnen klare Ordnungen und zuverlässige Gesetze gegeben, gute Satzungen und Gebote.*
12588NehemiaNeh16914Deinen heiligen Sabbat hast du ihnen bekannt gemacht und hast ihnen durch deinen Diener Mose Gebote, Satzungen und Anweisungen gegeben.*
12589NehemiaNeh16915Du hast ihnen Brot vom Himmel gegeben, als sie Hunger hatten, und hast Wasser aus dem Felsen sprudeln lassen, als sie Durst litten. Endlich hast du ihnen befohlen, in das Land, das du ihnen unter einem Eid zugesagt hattest, hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen.*
12590NehemiaNeh16916Unsere Väter aber wurden hochmütig; sie waren trotzig und hörten nicht auf seine Gebote.*
12591NehemiaNeh16917Sie weigerten sich zu gehorchen und dachten nicht mehr an die Wunder, die du an ihnen getan hattest. Hartnäckig setzten sie sich in den Kopf, als Sklaven nach Ägypten zurückzukehren. Doch du bist ein Gott, der verzeiht, du bist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld; darum hast du sie nicht verlassen.**
12592NehemiaNeh16918Sie machten sich sogar ein gegossenes Kalb und sagten: Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat!, und sie verübten schwere Frevel.*
12593NehemiaNeh16919Du aber hast sie in deinem großen Erbarmen nicht in der Wüste verlassen. Die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tag, sondern führte sie auf ihrem Weg; ebenso erhellte die Feuersäule bei Nacht den Weg, den sie gehen sollten.
12594NehemiaNeh16920Du gabst ihnen deinen guten Geist, um sie zur Einsicht zu bringen. Du entzogst ihnen dein Manna nicht und gabst ihnen Wasser für ihren Durst.
12595NehemiaNeh16921Vierzig Jahre lang hast du für sie in der Wüste gesorgt. Sie litten keinen Mangel; ihre Kleider zerfielen nicht, ihre Füße schwollen nicht an.**
12596NehemiaNeh16922Du hast ihnen ganze Reiche und Völker ausgeliefert und als Randgebiet zugeteilt. So nahmen sie das Land des Königs Sihon von Heschbon in Besitz und das Land des Königs Og des Baschan.*
12597NehemiaNeh16923Du hast ihre Nachkommen so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel und hast sie in das Land geführt, von dem du ihren Vätern versprochen hattest, sie würden dort hineinziehen und es in Besitz nehmen.*
12598NehemiaNeh16924Und die Nachkommen zogen in das Land und nahmen es in Besitz. Du hast ihnen die Kanaaniter, die Bewohner des Landes, unterworfen. Du gabst sie in ihre Gewalt, die Völker des Landes samt ihren Königen, und sie durften mit ihnen machen, was sie wollten.
12599NehemiaNeh16925Sie eroberten befestigte Städte und fruchtbares Ackerland. Häuser mit all ihrem Reichtum nahmen sie in Besitz, ausgehauene Zisternen, Weinberge, Ölbäume und Obstbäume in Menge. Sie aßen sich satt, wurden fett und lebten gut von deinen reichen Gaben.*
12600NehemiaNeh16926Dann aber wurden sie trotzig; sie empörten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Rücken. Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zurückführen; doch man tötete sie und verübte schwere Frevel.
12601NehemiaNeh16927Da gabst du unsere Väter in die Gewalt ihrer Feinde, die sie hart bedrängten. Wenn sie dann bedrängt wurden, schrien sie zu dir und du erhörtest sie im Himmel. In deinem großen Erbarmen schicktest du ihnen Retter, die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten.*
12602NehemiaNeh16928Doch sobald sie Ruhe hatten, taten sie wieder Dinge, die dir missfielen. Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus, die sie unterdrückten. Nun schrien sie wieder zu dir und du erhörtest sie im Himmel; oft hast du sie befreit in deinem großen Erbarmen.*
12603NehemiaNeh16929Du warntest sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen. Sie aber waren stolz; sie hörten nicht auf deine Gebote und versündigten sich gegen deine Vorschriften; und doch lebt durch sie der Mensch, der sie befolgt. Sie kehrten dir trotzig den Rücken zu, waren starrsinnig und gehorchten dir nicht.*
12604NehemiaNeh16930Viele Jahre hast du mit ihnen Geduld gehabt, hast sie gewarnt durch deinen Geist, durch deine Propheten; doch sie hörten nicht. Da gabst du sie in die Gewalt der benachbarten Völker.**
12605NehemiaNeh16931In deinem großen Erbarmen hast du sie aber nicht ausgerottet; du hast sie nicht verlassen, denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.
12606NehemiaNeh16932Und jetzt, unser Gott, du großer, starker, furchtgebietender Gott, der den Bund hält und uns seine Gnade bewahrt: Achte nicht gering all die Mühsal, die uns getroffen hat, unsere Könige und Vorsteher, unsere Priester und Propheten, unsere Väter und dein ganzes Volk seit den Tagen der Könige von Assur bis heute.*
12607NehemiaNeh16933Du warst gerecht bei allem, was über uns gekommen ist. Du hast uns deine Treue bewiesen; wir aber haben gesündigt.
12608NehemiaNeh16934Unsere Könige, Vorsteher und Priester und unsere Väter befolgten dein Gesetz nicht; sie missachteten deine Gebote und die Warnungen, die du an sie gerichtet hast.
12609NehemiaNeh16935Sie lebten in ihrem eigenen Königreich, in der Fülle des Reichtums, den du ihnen gewährt hast, in dem weiten, fruchtbaren Land, das du vor sie hingebreitet hast; sie aber haben dir trotzdem nicht gedient und sich nicht von ihrem bösen Treiben abgewandt.
12610NehemiaNeh16936Darum sind wir heute Knechte. Du hast unseren Vätern dieses Land gegeben, damit sie seine Früchte und seinen Reichtum genießen; wir aber leben darin als Knechte.
12611NehemiaNeh16937Sein reicher Ertrag geht an die Könige, die du wegen unserer Sünden über uns gesetzt hast. Sie verfügen über uns selbst und unser Vieh nach ihrem Belieben. Darum sind wir in großer Not.**
12612NehemiaNeh16101Wegen all dem schließen wir nun einen Vertrag und schreiben ihn nieder. Auf der gesiegelten Urkunde stehen die Namen unserer Obersten, Leviten und Priester.
12613NehemiaNeh16102Auf der gesiegelten Urkunde stehen: der Statthalter Nehemia, der Sohn Hachaljas, und Zidkija,
12614NehemiaNeh16103Seraja, Asarja, Jirmeja,
12615NehemiaNeh16104Paschhur, Armarja, Malkija,
12616NehemiaNeh16105Hattusch, Schebanja, Malluch,
12617NehemiaNeh16106Harim, Meremot, Obadja,
12618NehemiaNeh16107Daniel, Ginneton, Baruch,
12619NehemiaNeh16108Meschullam, Abija, Mijamin,
12620NehemiaNeh16109Maasja, Bilga und Schemaja; das sind die Priester.
12621NehemiaNeh161010Dann die Leviten: Jeschua, der Sohn Asanjas, Binnui, der Nachkomme Henadads, und Kadmiël,
12622NehemiaNeh161011sodann ihre Brüder Schebanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Hanan,
12623NehemiaNeh161012Micha, Rehob, Haschabja,
12624NehemiaNeh161013Sakkur, Scherebja, Schebanja,
12625NehemiaNeh161014Hodija, Bani und Beninu.
12626NehemiaNeh161015Dann folgen die Oberhäupter des Volkes: Parosch, Pahat-Moab, Elam, Sattu, Bani,
12627NehemiaNeh161016Bunni, Asgad, Bebai,
12628NehemiaNeh161017Adonija, Bigwai, Adin,
12629NehemiaNeh161018Ater, Hiskija, Asur,
12630NehemiaNeh161019Hodija, Haschum, Bezai,
12631NehemiaNeh161020Harif, Anatot, Nebai,
12632NehemiaNeh161021Magpiasch, Meschullam, Hesir,
12633NehemiaNeh161022Meschesabel, Zadok, Jaddua,
12634NehemiaNeh161023Pelatja, Hanan, Anaja,
12635NehemiaNeh161024Hoschea, Hananja, Haschub,
12636NehemiaNeh161025Lohesch, Pilha, Schobek,
12637NehemiaNeh161026Rehum, Haschabna, Maaseja,
12638NehemiaNeh161027Ahija, Hanan, Anan,
12639NehemiaNeh161028Malluch, Harim und Baana.
12640NehemiaNeh161029Die übrigen vom Volk, von den Priestern und Leviten, die Torwächter, Sänger und Tempeldiener, alle, die sich von den Völkern der anderen Länder abgesondert und dem Gesetz Gottes zugewandt haben, ihre Frauen, Söhne und Töchter, alle, die das nötige Verständnis besitzen:
12641NehemiaNeh161030Sie schließen sich ihren führenden Brüdern an; sie verpflichten sich unter Eid und Schwur, das Gesetz Gottes zu befolgen, das durch Mose, den Diener Gottes, gegeben wurde, und alle Gebote des Herrn, unseres Gottes, seine Vorschriften und Satzungen zu beachten und zu erfüllen.
12642NehemiaNeh161031Wir werden unsere Töchter nicht den Völkern im Land zu Frauen geben, noch ihre Töchter für unsere Söhne nehmen.**
12643NehemiaNeh161032Wenn die Völker des Landes Waren, besonders Getreide jeder Art, am Sabbat zum Verkauf anbieten, werden wir ihnen am Sabbat oder an einem anderen heiligen Tag nichts abnehmen. Wir verzichten in jedem siebten Jahr auf den Ertrag des Bodens und auf jede Schuldforderung.*
12644NehemiaNeh161033Ferner übernehmen wir die Pflicht, jährlich ein Drittelschekel für den Dienst im Haus unseres Gottes zu geben,**
12645NehemiaNeh161034für die Schaubrote, das tägliche Speiseopfer und das tägliche Brandopfer, für die Opfer an den Sabbaten, Neumondtagen und Festen, für die Weiheopfer und die Sündopfer, durch die man Israel Sühne verschafft, und für alle Arbeiten im Haus unseres Gottes.
12646NehemiaNeh161035Die Lieferung des Brennholzes haben wir ausgelost unter den Priestern, den Leviten und dem Volk. Jede Familie soll es jährlich zu der für sie bestimmten Zeit zum Haus unseres Gottes bringen. Es soll auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes, brennen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist.*
12647NehemiaNeh161036Ferner bringen wir jährlich zum Haus des Herrn die ersten Erträge unserer Felder und die ersten Erträge aller Baumfrüchte,*
12648NehemiaNeh161037unsere erstgeborenen Söhne und die ersten Jungen unseres Viehs, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Die ersten Jungen unserer Rinder und Schafe bringen wir zum Haus unseres Gottes für die Priester, die im Haus unseres Gottes Dienst tun.*
12649NehemiaNeh161038Den Erstanteil von unserem Brotteig und von den Früchten aller Bäume sowie von Wein und Öl bringen wir für die Priester in die Kammern des Hauses unseres Gottes. Den Leviten geben wir den Zehnten vom Ertrag unseres Bodens. Die Leviten selbst erheben den Zehnten an allen Orten, wo wir das Feld bebauen.*
12650NehemiaNeh161039Wenn die Leviten den Zehnten erheben, soll ein Priester, ein Nachkomme Aarons, die Leviten begleiten. Die Leviten bringen dann den Zehnten vom Zehnten zum Haus unseres Gottes in die Vorratskammern. -
12651NehemiaNeh161040In diese Kammern nämlich bringen die Israeliten und die Leviten die Abgaben an Getreide, Wein und Öl. Dort sind die Vorratsbehälter des Heiligtums, der Priester, die Dienst tun, der Torwächter und Sänger. - So werden wir das Haus unseres Gottes nicht im Stich lassen.**
12652NehemiaNeh16111Die Obersten des Volkes ließen sich in Jerusalem nieder. Die übrigen Männer warfen das Los und veranlassten so jeden Zehnten, sich in der heiligen Stadt Jerusalem niederzulassen. Neun Zehntel blieben in den Landstädten.*
12653NehemiaNeh16112Das Volk aber segnete alle Männer, die sich bereit erklärten, in Jerusalem zu wohnen.
12654NehemiaNeh16113Das sind die Oberhäupter des Bezirks, die in Jerusalem und in den Städten Judas wohnten. Alle wohnten in ihren Städten, jeder auf seinem Besitz: die Israeliten, die Priester, die Leviten, die Tempeldiener und die Nachkommen der Knechte Salomos.*
12655NehemiaNeh16114In Jerusalem wohnten von den Angehörigen der Stämme Juda und Benjamin folgende Männer: von den Angehörigen des Stammes Juda: Ataja, der Sohn Usijas, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Schefatjas, des Sohnes Mahalels, von den Nachkommen des Perez;
12656NehemiaNeh16115ferner Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Kolhoses, des Sohnes Hasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Secharjas, von den Nachkommen Schelas.
12657NehemiaNeh16116Die Gesamtzahl der Nachkommen des Perez, die in Jerusalem wohnten, betrug 468 kriegstüchtige Männer.
12658NehemiaNeh16117Von den Angehörigen des Stammes Benjamin waren es folgende Männer: Sallu, der Sohn Mechullams, des Sohnes Joëds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Itiëls, des Sohnes Jeschajas,
12659NehemiaNeh16118und seine Brüder, insgesamt 928 kriegstüchtige Männer.*
12660NehemiaNeh16119Ihr Vorsteher war Joël, der Sohn Sichris; Juda, der Sohn Senuas, stand der Stadt als zweiter vor.
12661NehemiaNeh161110Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin;*
12662NehemiaNeh161111Seraja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Ahitubs, der Fürst des Hauses Gottes;
12663NehemiaNeh161112dazu ihre Brüder, die den Dienst im Tempel versahen, insgesamt 822 Männer; ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Paschhurs, des Sohnes Malkijas,
12664NehemiaNeh161113und seine Brüder, 242 Familienoberhäupter; weiter Amaschsai, der Sohn Asarels, des Sohnes Achsais, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers,
12665NehemiaNeh161114und seine Brüder, 128 kriegstüchtige Männer. Ihr Vorsteher war Sabdiël, der Sohn Haggedolims.
12666NehemiaNeh161115Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Haschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Bunnis.
12667NehemiaNeh161116Von den Oberhäuptern der Leviten: Schabbetai und Josabad, die dem äußeren Dienst des Hauses Gottes vorstanden.
12668NehemiaNeh161117Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asafs, der den Lobgesang leitete und beim Gebet das Danklied anstimmte; Bakbukja als zweiter unter seinen Brüdern; ferner Abda, der Sohn Schammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns.
12669NehemiaNeh161118Insgesamt wohnten 284 Leviten in der Heiligen Stadt.
12670NehemiaNeh161119Dazu die Torwächter: Akkub, Talmon und ihre Brüder, die an den Toren Wache hielten, insgesamt 172 Männer.
12671NehemiaNeh161121Die Tempeldiener wohnten auf dem Ofel. Ziha und Gischpa standen ihnen vor.*
12672NehemiaNeh161122Vorsteher der Leviten in Jerusalem war Usi, der Sohn Banis, des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michas, einer der Nachkommen Asafs, die nach der Dienstordnung des Hauses Gottes zu singen hatten.
12673NehemiaNeh161123Für sie galt nämlich eine königliche Vorschrift, die bestimmte, was die Sänger an den einzelnen Tagen zu singen hatten.
12674NehemiaNeh161124Petachja, der Sohn Meschesabels, einer der Nachkommen Serachs, des Sohnes Judas, stand dem König in allem, was das Volk betraf, zur Seite. [20] Die übrigen Israeliten, Priester und Leviten wohnten in den anderen Städten Judas, jeder auf seinem Besitztum,
12675NehemiaNeh161125und in den Gehöften auf ihren Fluren. Angehörige des Stammes Juda wohnten in Kirjat-Arba und seinen Tochterstädten, in Dibon und seinen Tochterstädten, in Kabzeel und den dazugehörenden Gehöften,
12676NehemiaNeh161126in Jeschua, Molada und Bet-Pelet,
12677NehemiaNeh161127in Hazar-Schual sowie in Beerscheba und seinen Tochterstädten,
12678NehemiaNeh161128in Ziklag sowie in Mechona und seinen Tochterstädten,
12679NehemiaNeh161129in En-Rimmon, Zora, Jarmut,
12680NehemiaNeh161130Sanoach, Adullam und den zu ihnen gehörenden Gehöften, in Lachisch und seiner Gemarkung sowie in Aseka und seinen Tochterstädten. Sie siedelten also von Beerscheba bis zum Hinnomtal.
12681NehemiaNeh161131Angehörige des Sammes Benjamin wohnten in Geba, Michmas und Aja sowie in Bet-El und seinen Tochterstädten,
12682NehemiaNeh161132ferner in Anatot, Nob, Ananeja,
12683NehemiaNeh161133Hazor, Rama, Gittajim,
12684NehemiaNeh161134Hadid, Zeboim, Neballat,
12685NehemiaNeh161135Lod und Ono und im Tal der Werkleute.
12686NehemiaNeh161136Von den Leviten kamen einige Abteilungen Judas zu Benjamin.
12687NehemiaNeh16121Folgende Priester und Leviten kamen herauf, zusammen mit Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, und Jeschua: Seraja, Jirmeja, Esra,
12688NehemiaNeh16122Amarja, Malluch, Hattusch,
12689NehemiaNeh16123Schechanja, Harim, Meremot,
12690NehemiaNeh16124Iddo, Ginneton, Abija,
12691NehemiaNeh16125Mijamin, Maadja, Bilga,
12692NehemiaNeh16126Schemaja, Jojarib, Jedaja,
12693NehemiaNeh16127Sallu, Amok, Hilkija und Jedaja. Das waren die Oberhäupter der Priester zur Zeit Jeschuas. Ferner ihre Brüder,
12694NehemiaNeh16128die Leviten: Jeschua, Binnui, Kadmiël, Scherebja, Juda und Mattanja; ihm und seinen Brüdern oblag der Lobgesang.
12695NehemiaNeh16129Ihnen gegenüber standen Bakbukja und Unni und ihre Brüder, so wie sie für den Dienst eingeteilt waren.
12696NehemiaNeh161210Jeschua zeugte Jojakim, Jojakim zeugte Eljaschib und Eljaschib Jojada;
12697NehemiaNeh161211Jojada zeugte Jonatan und Jonatan zeugte Jaddua.
12698NehemiaNeh161212In der Zeit Jojakims waren folgende Priester die Oberhäupter ihrer Familien: Meraja in der Familie Seraja, Hananja in der Familie Jirmeja,
12699NehemiaNeh161213Meschullam in der Familie Esra, Johanan in der Familie Amarja,
12700NehemiaNeh161214Jonatan in der Familie Malluch, Josef in der Familie Schebanja,
12701NehemiaNeh161215Adna in der Familie Harim, Helkai in der Familie Meremot,
12702NehemiaNeh161216Secharja in der Familie Iddo, Meschullam in der Familie Ginneton,
12703NehemiaNeh161217Sichri in der Familie Abija, . . . in der Familie Mijamin, Piltai in der Familie Maadja,*
12704NehemiaNeh161218Schammua in der Familie Bilga, Jonatan in der Familie Schemaja,
12705NehemiaNeh161219Mattenai in der Familie Jojarib, Usi in der Familie Jedaja,
12706NehemiaNeh161220Kallai in der Familie Sallu, Eber in der Familie Amok,
12707NehemiaNeh161221Haschabja in der Familie Hilkija, Netanel in der Familie Jedaja.
12708NehemiaNeh161222Die Oberhäupter der levitischen Priesterfamilien in der Zeit Eljaschibs, Jojadas, Johanans und Jadduas sind in der Chronik verzeichnet bis zur Regierung des Persers Darius.
12709NehemiaNeh161223Von den Leviten sind die Oberhäupter der Familien in der Chronik verzeichnet bis zur Zeit Johanans, des Sohnes Eljaschibs.
12710NehemiaNeh161224Die Oberhäupter der Leviten waren: Haschabja, Scherebja, Jeschua, Binnui, Kadmiël und ihre Brüder, die ihnen beim Lob- und Dankgesang gegenüberstanden, Abteilung für Abteilung, nach der Vorschrift des Gottesmannes David,
12711NehemiaNeh161225nämlich Mattanja, Bakbukja und Obadja. Meschullam, Talmon und Akkub hielten als Torwächter die Wache an den Vorratskammern der Tore.
12712NehemiaNeh161226Diese Leviten waren im Amt zur Zeit Jojakims, des Sohnes Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, und zur Zeit des Statthalters Nehemia und des Priesters und Schriftgelehrten Esra.
12713NehemiaNeh161227Bei der Einweihung der Mauer Jerusalems holte man die Leviten aus allen ihren Wohnsitzen nach Jerusalem, um mit frohen Lobgesängen und mit der Musik von Zimbeln, Harfen und Zithern die Einweihung zu vollziehen.*
12714NehemiaNeh161228Da fanden sich die Sänger aus dem Umkreis von Jerusalem ein und aus den Gehöften der Leute von Netofa,
12715NehemiaNeh161229aus Bet-Gilgal und den Gemarkungen von Geba und Asmawet; die Sänger hatten sich nämlich rings um Jerusalem Gehöfte gebaut.
12716NehemiaNeh161230Die Priester und Leviten reinigten sich selbst; sie reinigten auch das Volk, die Tore und die Mauer.*
12717NehemiaNeh161231Dann ließ ich die Vorsteher von Juda auf die Mauer steigen und stellte zwei große Festchöre auf. Der eine zog oben auf der Mauer nach rechts dem Aschentor zu.*
12718NehemiaNeh161232Ihm folgte Hoschaja mit der einen Hälfte der Vorsteher von Juda.
12719NehemiaNeh161233Dann kamen Asarja, Esra, Meschullam,
12720NehemiaNeh161234Juda, Benjamin, Schemaja und Jirmeja;
12721NehemiaNeh161235sie waren Priester und bliesen die Trompeten. Dann kamen Secharja, der Sohn Jonatans, des Sohnes Schemajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asafs,
12722NehemiaNeh161236und seine Brüder Schemaja, Asarel, Milalai, Gilalai, Maai, Netanel, Juda und Hanani mit den Musikinstrumenten des Gottesmannes David. Vor ihnen her schritt Esra, der Schriftgelehrte.*
12723NehemiaNeh161237Sie zogen zum Quelltor, stiegen dann geradeaus die Stufen zur Davidstadt und den Aufgang zur Mauer hinauf und kamen am Palast Davids entlang zum Wassertor im Osten.
12724NehemiaNeh161238Der zweite Festchor ging nach links - ihm folgte ich mit der andern Hälfte des Volkes -, oben auf der Mauer am Ofenturm vorbei zur Breiten Mauer,
12725NehemiaNeh161239dann über das Efraimtor, das Jeschanator und das Fischtor, am Turm Hananel und am Tor der Hundert vorbei zum Schaftor; er machte Halt am Wachtor.
12726NehemiaNeh161240Dann stellten sich die beiden Festchöre im Hof des Hauses Gottes auf, auch ich und die Hälfte der Beamten, die bei mir waren,
12727NehemiaNeh161241sowie die Priester Eljakim, Maaseja, Mijamin, Michaja, Eljoënai, Secharja und Hananja mit den Trompeten
12728NehemiaNeh161242und (die Leviten) Maaseja, Schemaja, Eleasar, Usi, Johanan, Malkija, Elam und Eser. Nun ließen sich die Sänger hören; ihr Leiter war Jisrachja.
12729NehemiaNeh161243An diesem Tag brachte man große Schlachtopfer dar und alle freuten sich; denn Gott hatte ihnen eine große Freude bereitet. Auch die Frauen und Kinder waren fröhlich und der Jubel in Jerusalem war weithin zu hören.*
12730NehemiaNeh161244In jener Zeit wurden Männer bestellt zur Aufsicht über die Kammern, die für die Vorräte, Abgaben, Erstlingsfrüchte und Zehnten bestimmt waren. In diesen Kammern sammelte man von den Feldern der einzelnen Städte die Anteile, die den Priestern und Leviten gesetzlich zukamen. Denn die Juden waren den Priestern und Leviten, die im Dienst standen, wohlgesinnt.*
12731NehemiaNeh161245Sie versahen den Dienst (im Haus) ihres Gottes und vollzogen die Reinigungsriten; auch die Sänger und Torwächter taten Dienst nach den Vorschriften Davids und seines Sohnes Salomo.*
12732NehemiaNeh161246Denn schon früher, in der Zeit Davids und Asafs, gab es Vorsteher der Sänger, die zur Ehre Gottes Lob- und Danklieder vortrugen.
12733NehemiaNeh161247Zur Zeit Serubbabels und zur Zeit Nehemias lieferte ganz Israel die Anteile für die Sänger und Torwächter ab, je nachdem es der tägliche Bedarf erforderte. Man gab den Leviten einen heiligen Anteil und die Leviten gaben davon den Söhnen Aarons einen heiligen Anteil.
12734NehemiaNeh16131Zu jener Zeit las man dem Volk aus dem Buch des Mose vor; da fand man die Stelle, an der steht: Ammoniter und Moabiter dürfen niemals in die Gemeinde Gottes eintreten;
12735NehemiaNeh16132denn sie sind den Israeliten einst nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen. Moab hat gegen sie Bileam gedungen, der sie verfluchen sollte. Doch unser Gott verwandelte den Fluch in einen Segen.
12736NehemiaNeh16133Als man dieses Gesetz gehört hatte, sonderte man aus Israel alle Mischvölker aus.
12737NehemiaNeh16134Früher hatte der Priester Eljaschib die Kammern des Hauses unseres Gottes betreut; er war verwandt mit Tobija*
12738NehemiaNeh16135und hatte darum für ihn eine große Kammer einrichten lassen. Dort bewahrte man früher das Opfermehl und den Weihrauch auf sowie die Behälter und den Zehnten von Getreide, Wein und Öl, der den Leviten, Sängern und Torwächtern gesetzlich zukam, außerdem die Abgaben für die Priester.
12739NehemiaNeh16136Bei all dem war ich aber nicht in Jerusalem gewesen; denn im zweiunddreißigsten Jahr des Artaxerxes, des Königs von Babel, war ich zum König gereist. Nach einiger Zeit erbat ich aber vom König (die Erlaubnis zur Abreise)
12740NehemiaNeh16137und kam wieder nach Jerusalem. Nun bemerkte ich die Untat, die Eljaschib zugunsten Tobijas begangen hatte, indem er ihm in den Vorhöfen des Hauses Gottes eine Kammer eingerichtet hatte.*
12741NehemiaNeh16138Das missfiel mir sehr und ich warf den ganzen Hausrat Tobijas aus der Kammer hinaus.
12742NehemiaNeh16139Dann ließ ich die Kammer reinigen und brachte die Behälter des Hauses Gottes, das Opfermehl und den Weihrauch wieder dorthin.*
12743NehemiaNeh161310Ich erfuhr auch, dass die Anteile der Leviten nicht abgeliefert wurden; darum waren die Leviten und die Sänger, die den Dienst zu versehen hatten, weggegangen, jeder auf seinen Landbesitz.*
12744NehemiaNeh161311Da machte ich den Beamten Vorwürfe und sagte: Warum wird das Haus Gottes vernachlässigt? Und ich holte die Leviten wieder zusammen und stellte sie auf ihren Posten.
12745NehemiaNeh161312Nun brachte ganz Juda wieder den Zehnten von Getreide, Wein und Öl zu den Vorratskammern.*
12746NehemiaNeh161313Zur Aufsicht über die Vorratskammern bestimmte ich den Priester Schelemja, den Schreiber Zadok und den Leviten Pedaja. Ihnen stellte ich Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Mattanjas, an die Seite, denn sie galten als zuverlässig. Ihnen oblag es nun, den Zehnten an ihre Brüder zu verteilen.
12747NehemiaNeh161314Denk dafür an mich, mein Gott, und lösch die guten Taten nicht aus, die ich für das Haus meines Gottes und seine Ordnung vollbracht habe.*
12748NehemiaNeh161315Damals sah ich in Juda Leute, die am Sabbat die Kelter traten. Andere brachten Getreide ein und luden es auf Esel; auch Wein, Trauben, Feigen und Lasten aller Art brachten sie am Sabbattag nach Jerusalem. Ich verwarnte sie, weil sie an diesem Tag Lebensmittel verkauften.*
12749NehemiaNeh161316Die Leute von Tyrus, die in Juda wohnten, brachten Fische und allerlei Waren und verkauften sie am Sabbat an die Juden, sogar in Jerusalem.
12750NehemiaNeh161317Da machte ich den Vornehmen von Juda Vorwürfe und sagte zu ihnen: Wie könnt ihr eine solche Untat begehen und den Sabbat entweihen?
12751NehemiaNeh161318Haben das nicht schon eure Väter getan? Dafür ließ unser Gott all dieses Unheil über uns und diese Stadt kommen. Wollt ihr neuen Zorn über Israel bringen, indem ihr den Sabbat entweiht?
12752NehemiaNeh161319Ich ließ von da an vor dem Anbruch des Sabbats, wenn es in den Toren Jerusalems dunkel wurde, die Tore schließen und befahl, sie erst nach dem Sabbat wieder zu öffnen. Auch stellte ich einige meiner Leute an die Tore, damit am Sabbattag keine Lasten hereingebracht wurden.*
12753NehemiaNeh161320Einmal und ein zweites Mal übernachteten die Händler und die Verkäufer von allerlei Waren draußen vor Jerusalem.
12754NehemiaNeh161321Da warnte ich sie und sagte zu ihnen: Wozu übernachtet ihr gerade vor der Mauer? Wenn ihr es noch einmal tut, lasse ich euch festnehmen. Von da an kamen sie nicht mehr am Sabbat.
12755NehemiaNeh161322Den Leviten aber befahl ich, sie sollten sich reinigen und sich als Wächter an die Tore stellen, damit man den Sabbattag heilig halte. Auch dafür denk an mich, mein Gott, und sei mir gnädig in deiner großen Huld!*
12756NehemiaNeh161323Damals sah ich auch Juden, die Frauen von Aschdod, Ammon und Moab geheiratet hatten.*
12757NehemiaNeh161324Die Hälfte ihrer Kinder redete in der Sprache von Aschdod oder in der Sprache eines der anderen Völker, konnten aber nicht mehr Jüdisch.
12758NehemiaNeh161325Ich machte ihnen Vorwürfe und verfluchte sie. Einige von ihnen schlug ich und packte sie bei den Haaren. Ich beschwor sie bei Gott: Ihr dürft eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter zu Frauen für eure Söhne oder für euch selbst nehmen.*
12759NehemiaNeh161326Hat sich nicht wegen solcher Frauen Salomo, der König Israels, versündigt? Unter den vielen Völkern gab es keinen König wie ihn. Er wurde von seinem Gott geliebt; darum hatte ihn Gott zum König über ganz Israel gemacht. Aber selbst ihn haben die fremden Frauen zur Sünde verführt.*
12760NehemiaNeh161327Und jetzt hört man von euch, dass ihr genau dieselbe Untat begeht und unserem Gott die Treue brecht, indem ihr fremde Frauen heiratet.
12761NehemiaNeh161328Einer der Söhne des Hohenpriesters Jojada, des Sohnes Eljaschibs, war der Schwiegersohn des Sanballat von Horon; ihn verwies ich aus meinem Gebiet.*
12762NehemiaNeh161329Vergiss es ihnen nicht, mein Gott, dass sie das Priestertum und den Bund der Priester und Leviten befleckt haben.*
12763NehemiaNeh161330So habe ich das Volk von allem gereinigt, was fremd war. Für die Priester und Leviten habe ich Ordnungen aufgestellt, die jedem seinen Dienst zuteilen.
12764NehemiaNeh161331Auch habe ich angeordnet, wie man an den festgesetzten Zeiten das Brennholz liefern und die ersten Erträge bringen soll. Denk daran, mein Gott, und halt es mir zugute!**
12765TobitTob1701Das Buch erzählt von einem frommen Israeliten namens Tobit, der nach dem Untergang des Nordreichs Israel in Assyrien lebt und während einer schweren Glaubensprüfung die Hilfe seines Gottes erfährt. Tobit, der seinen Stammesbrüdern in der Fremde nach besten Kräften und selbst unter Lebensgefahr jede Art von Barmherzigkeit erweist, wird vom Unglück verfolgt. Auf der Flucht vor dem Zugriff der staatlichen Behörden büßt er seine Habe ein und verliert durch ein Missgeschick auch noch sein Augenlicht. Statt Mitleid und Liebe erfährt er von seiner Frau nur Vorwürfe und bittere Verkennung (Kap. 1 - 3). In dieser Not schickt Gott seinen Engel Rafael zu Hilfe. Dieser begleitet Tobias, den Sohn Tobits, auf einer gefahrvollen Reise nach Medien, gewinnt ihm dort Sara, die einzige Tochter des reichen Raguël, zur Frau und heilt schließlich Tobit von seiner Blindheit (Kap. 4 - 12). Ein Lobpreis des Rettergottes und Ermahnungen Tobits an seinen Sohn schließen das Buch ab (Kap. 13 und 14).
12766TobitTob1702Das Buch hat nicht die Mitteilung wirklich geschehener Ereignisse, sondern religiöse und sittliche Unterweisung zum Ziel. Der Erzähler versetzt Tobit zwar in das Exil Israels nach Assyrien, doch hat er deutlich das Exil Israels zu einer viel späteren Zeit im Auge: Er denkt an die Weltdiaspora, in der sich Israel nach dem Untergang des davidischen Reichs und nach dem Verlust seiner politischen Selbständigkeit befindet. In dieser Diaspora steht der Angehörige des Gottesvolkes oft allein; er lebt dort ohne den Schutz eines eigenen Staatswesens, ist der Willkür fremder Herrscher ausgeliefert und durch die Berührung mit einer heidnischen Umwelt gefährdet. Auf die Frage, wie sich in dieser Lage der einzelne Gläubige verhalten soll, um die Hilfe seines Gottes zu erlangen, antwortet das Buch Tobit, indem es am Beispiel eines frommen Israeliten die entscheidenden Voraussetzungen für das Eingreifen Gottes darstellt. Die literarische Art des Buches ist daher als Lehrschrift im Gewand einer geschichtlichen Erzählung zu bestimmen.
12767TobitTob1703Die theologische Bedeutung des Buches ist in der Glaubensüberzeugung zu sehen, dass jeder Israelit in den Nöten der Weltdiaspora die rettende Hilfe seines Gottes erfahren kann, wenn er in Treue zu diesem Gott und seinem Gesetz, aber auch zum Gottesvolk und den Überlieferungen der Väter steht. Das Buch ist auch bedeutsam geworden für die Lehre von den Schutzengeln.
12768TobitTob1704Das Buch Tobit ist uns in griechischer Sprache überliefert und wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr. in Palästina verfasst worden. Die in Qumran gefundenen hebräischen und aramäischen Fragmente sind noch nicht endgültig ediert.
12769TobitTob1711Buch der Geschichte Tobits. Tobit war der Sohn Tobiëls, des Sohnes Hananels, des Sohnes Aduëls, des Sohnes Gabaëls. Er gehörte zum Geschlecht Asiëls und zum Stamm Naftali.*
12770TobitTob1712Zur Zeit des assyrischen Königs Salmanassar wurde er als Gefangener aus Tisbe verschleppt, einem Ort südlich von Kedesch-Naftali in Galiläa, oberhalb Hazor.**
12771TobitTob1713Ich, Tobit, habe mich mein ganzes Leben lang an den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit gehalten und ich habe den Brüdern aus meinem Stamm und meinem Volk, die mit mir zusammen in das Land der Assyrer nach Ninive gekommen waren, aus Barmherzigkeit viel geholfen.
12772TobitTob1714Als ich noch in meiner Heimat im Land Israel lebte - ich war damals ein junger Mann -, sagte sich das ganze Geschlecht meines Stammvaters Naftali vom Tempel in Jerusalem los. Jerusalem war die Stadt, die aus dem ganzen Stammesgebiet Israels auserwählt worden war, damit alle Stämme dort ihre Opfer darbrachten; dort war der Tempel, die Wohnung des Allerhöchsten, für alle Geschlechter und für alle Zeiten geweiht und gebaut worden.
12773TobitTob1715Alle Stämme, die sich losgesagt hatten, opferten dem Stierbild des Baal, auch das Geschlecht meines Stammvaters Naftali.
12774TobitTob1716Nur ich zog immer wieder zu den Festen nach Jerusalem, wie es ganz Israel durch ewige Satzung vorgeschrieben ist. Ich brachte die Erstlinge, die Zehnten der Feldfrüchte und die Wolle von der ersten Schafschur mit*
12775TobitTob1717und gab sie den Priestern, den Söhnen Aarons, für den Altar. Den ersten Zehnten aller Feldfrüchte gab ich den Leviten, die in Jerusalem Dienst taten. Den zweiten Zehnten verkaufte ich und verwendete den Erlös alljährlich für meine Wallfahrt nach Jerusalem.
12776TobitTob1718Den dritten Zehnten gab ich denen, für die er bestimmt war, wie es Debora, die Mutter meines Vaters, geboten hatte; denn ich war nach dem Tod meines Vaters völlig verwaist.*
12777TobitTob1719Als ich ein Mann geworden war, heiratete ich Hanna, die aus dem Geschlecht unseres Vaters stammte, und wir bekamen einen Sohn, den wir Tobias nannten.
12778TobitTob17110In der Gefangenschaft in Ninive aßen die Brüder meines Stammes und alle Leute meines Volkes von den Speisen, die auch die Heiden aßen.
12779TobitTob17111Ich aber hütete mich, davon zu essen,
12780TobitTob17112denn ich dachte mit ganzem Herzen an Gott.
12781TobitTob17113Der Höchste schenkte mir Gunst und Ansehen bei Salmanassar und ich wurde Einkäufer am Hof.
12782TobitTob17114Dabei kam ich auf einer Reise auch nach Medien und vertraute Gabaël, dem Bruder des Gabrija, in der Stadt Rages in Medien zehn Talente Silber zur Aufbewahrung an.
12783TobitTob17115Als Salmanassar starb, wurde sein Sohn Sanherib an seiner Stelle König. Seine Regierungszeit war von Unruhen erfüllt und ich konnte nicht mehr nach Medien reisen.
12784TobitTob17116Schon zur Zeit Salmanassars hatte ich den Brüdern meines Stammes aus Barmherzigkeit viel geholfen:
12785TobitTob17117Ich gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk gestorben war und dass man seinen Leichnam hinter die Stadtmauer von Ninive geworfen hatte, begrub ich ihn.
12786TobitTob17118Ich begrub heimlich auch alle, die der König Sanherib hinrichten ließ, nachdem er wie ein Flüchtling aus Judäa heimgekehrt war. Denn viele ließ er in seiner Wut hinrichten. Wenn aber der König die Leichen suchen ließ, waren sie nicht mehr zu finden.*
12787TobitTob17119Ein Einwohner von Ninive ging jedoch zum König und erstattete Anzeige; er sagte, ich sei es, der sie begrabe. Deshalb musste ich mich verstecken. Als ich erfuhr, dass man mich suchte, um mich zu töten, bekam ich Angst und floh.
12788TobitTob17120Damals wurde mir meine ganze Habe geraubt und es blieb mir nichts mehr als nur meine Frau Hanna und mein Sohn Tobias.
12789TobitTob17121Doch es dauerte nicht einmal fünfzig Tage, da wurde Sanherib von seinen beiden Söhnen ermordet. Sie mussten in das Gebirge Ararat fliehen, aber dann wurde sein Sohn Asarhaddon an seiner Stelle König. Er machte Achikar, den Sohn meines Bruders Hanaël, zum Herrn über das ganze Rechnungswesen und die ganze Verwaltung seines Reiches.
12790TobitTob17122Weil Achikar ein gutes Wort für mich einlegte, durfte ich nach Ninive zurückkehren. Achikar war Mundschenk und Siegelbewahrer sowie Bevollmächtigter für die Verwaltung des Reiches und das Rechnungswesen. Asarhaddon hatte ihm, meinem Neffen, die zweithöchste Stelle in seinem Reich verliehen.
12791TobitTob1721Als ich heimkehrte und meine Frau Hanna und mein Sohn Tobias mir wiedergeschenkt waren, veranstaltete man mir zu Ehren am Pfingsttag dem Fest der Sieben Wochen - ein Festmahl.
12792TobitTob1722Ich setzte mich zu Tisch; als ich aber die vielen Speisen sah, sagte ich zu meinem Sohn: Geh zu unseren Brüdern, und wenn du einen Armen findest, der dem Herrn treu geblieben ist, bring ihn her; ich warte auf dich.
12793TobitTob1723Er kam zurück und sagte: Auf dem Marktplatz liegt einer von unserem Volk, den man erdrosselt hat.
12794TobitTob1724Ich sprang auf, noch ehe ich etwas gegessen hatte, und verbarg den Toten bis zum Sonnenuntergang in einer Hütte.
12795TobitTob1725Nach meiner Rückkehr wusch ich mich und aß voll Trauer mein Mahl.
12796TobitTob1726Ich erinnerte mich an das Wort des Propheten Amos: Eure Feste sollen sich in Trauer verwandeln und alle eure Freudenlieder in Totenklage. Und ich begann zu weinen.*
12797TobitTob1727Nach Sonnenuntergang ging ich hinaus, um ein Grab zu schaufeln, und begrub den Toten.
12798TobitTob1728Meine Nachbarn aber sagten hämisch: Er hat schon gar keine Angst mehr, wegen dieser Tat hingerichtet zu werden. Eben erst hat er fliehen müssen und schon begräbt er wieder die Toten.
12799TobitTob1729Als ich ihn begraben hatte und in der Nacht nach Hause kam, legte ich mich an der Hofmauer zum Schlafen nieder, weil ich unrein geworden war. Mein Gesicht ließ ich unbedeckt,
12800TobitTob17210ohne auf die Sperlinge zu achten, die in der Mauer nisteten. Da ließen die Sperlinge ihren warmen Kot in meine offenen Augen fallen, und es bildeten sich weiße Flecke in meinen Augen. Ich ging zu den Ärzten, doch sie konnten mir nicht helfen. Achikar sorgte für meinen Unterhalt, bis er in die Provinz Elymaïs zog.
12801TobitTob17211Meine Frau Hanna fertigte zu Hause Webarbeiten an, wie sie Frauen zu machen pflegen,
12802TobitTob17212und lieferte sie dann bei den Bestellern ab. Einmal geschah es, dass sie ihr nicht nur den Lohn zahlten, sondern auch noch ein Ziegenböckchen dazuschenkten.
12803TobitTob17213Als sie heimkam, fing das Tier an zu meckern. Ich fragte sie: Wo hast du das Böckchen her? Es ist doch nicht etwa gestohlen? Dann gib es seinen Eigentümern zurück! Denn was gestohlen ist, darf man nicht essen.
12804TobitTob17214Sie erwiderte: Es wurde mir zusätzlich zu meinem Lohn geschenkt. Aber ich glaubte ihr nicht und verlangte, dass sie es seinen Eigentümern zurückbrachte, und ich schämte mich ihretwegen. Doch sie antwortete: Wo ist denn der Lohn für deine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit? Jeder weiß, was sie dir eingebracht haben.*
12805TobitTob1731Da wurde ich traurig und begann zu weinen. In meinem Schmerz betete ich:
12806TobitTob1732Herr, du bist gerecht, alle deine Wege und Taten zeugen von deiner Barmherzigkeit und Wahrheit; wahr und gerecht ist dein Gericht in Ewigkeit.
12807TobitTob1733Denk an mich und blick auf mich herab! Straf mich nicht für die Sünden und Fehler, die ich und meine Väter dir gegenüber begangen haben.
12808TobitTob1734Sie haben nicht auf deine Gebote gehört. Darum hast du uns der Plünderung, der Gefangenschaft und dem Tod preisgegeben; bei allen Völkern, unter die wir zerstreut worden sind, hast du uns zum Gespött gemacht.
12809TobitTob1735Auch jetzt treffen mich zu Recht deine harten Strafen, die du über mich kommen lässt wegen meiner und meiner Väter Sünden. Denn wir haben deine Gebote nicht gehalten und haben den Weg deiner Wahrheit verlassen.
12810TobitTob1736Tu also mit mir, was dir gefällt. Lass meinen Geist von mir scheiden; lass mich sterben und zu Staub werden! Es ist besser für mich, tot zu sein als zu leben. Denn ungerechte Vorwürfe musste ich anhören und ich bin sehr betrübt. Lass mich jetzt aus meiner Not zur ewigen Ruhestatt gelangen! Wende deine Augen nicht von mir ab!**
12811TobitTob1737Am gleichen Tag geschah es, dass in Ekbatana in Medien Sara, die Tochter Raguëls, von den Mägden ihres Vaters ebenfalls beschimpft wurde.
12812TobitTob1738Sie war mit sieben Männern verheiratet gewesen; doch der böse Dämon Aschmodai hatte sie alle getötet, bevor sie mit ihr geschlafen hatten. Die Mägde sagten zu ihr: Begreifst du denn nicht, dass du deine eigenen Männer erwürgst? Sieben hast du gehabt, doch kein einziger ist dir geblieben.*
12813TobitTob1739Mit welchem Recht also behandelst du uns so hart? Wenn sie schon sterben mussten, dann verschwinde du doch mit ihnen! Hoffentlich bekommen wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen.
12814TobitTob17310Als Sara das hörte, wurde sie so traurig, dass sie sich erhängen wollte. Aber sie dachte: Ich bin die einzige Tochter meines Vaters. Wenn ich das täte, wäre es eine große Schande für ihn und ich wäre schuld daran, dass der alte Mann vor Kummer ins Grab sinkt.
12815TobitTob17311Darum trat sie ans Fenster und betete: Gepriesen seist du, Herr, mein Gott. Gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger Name in Ewigkeit. Alle deine Werke sollen dich ewig preisen.*
12816TobitTob17312Nun aber, Herr, habe ich meine Augen und mein Gesicht dir zugewandt.
12817TobitTob17313Lass mich von dieser Erde scheiden, damit ich nicht länger solche Beschimpfungen hören muss.
12818TobitTob17314Du weißt, Herr, dass ich frei bin von jeder Sünde mit einem Mann.
12819TobitTob17315Weder meinen eigenen Namen noch den meines Vaters habe ich befleckt in dem Land, wo ich gefangen bin. Ich bin die einzige Tochter meines Vaters; er hat kein anderes Kind, das ihn beerben könnte. Auch ist kein naher Verwandter da und kein Sohn eines Verwandten, dessen Frau ich werden müsste. Schon sieben Männer habe ich verloren. Was nützt mir da noch das Leben? Doch wenn es dir nicht gefällt, mich sterben zu lassen, dann blick auf mich herab und hab Erbarmen mit mir, damit ich nicht länger solche Beschimpfungen hören muss.
12820TobitTob17316Das Gebet beider, Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät des großen Rafael.
12821TobitTob17317Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit von den weißen Flecken auf seinen Augen zu befreien und um Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln. Denn Tobias sollte Sara zur Frau haben. Und Tobit kehrte zur gleichen Zeit in sein Haus zurück, als Sara, die Tochter Raguëls, aus ihrem Zimmer herabkam.
12822TobitTob1741An diesem Tag erinnerte sich Tobit an das Geld, das er in der Stadt Rages in Medien bei Gabaël hinterlegt hatte.
12823TobitTob1742Er dachte: Ich habe mir den Tod gewünscht. Warum soll ich nicht meinen Sohn Tobias rufen und ihm von dem Geld erzählen, bevor ich sterbe?
12824TobitTob1743Er rief ihn also und sagte: Mein Sohn, wenn ich gestorben bin, begrab mich! Lass deine Mutter nicht im Stich, sondern halte sie in Ehren, solange sie lebt. Tu, was sie erfreut, und mach ihr keinen Kummer!
12825TobitTob1744Denk daran, mein Sohn, dass sie deinetwegen viel Beschwerden hatte, als sie dich in ihrem Schoß trug. Wenn sie gestorben ist, begrab sie an meiner Seite im selben Grab!
12826TobitTob1745Denk alle Tage an den Herrn, unseren Gott, mein Sohn, und hüte dich davor, zu sündigen und seine Gebote zu übertreten. Handle gerecht, solange du lebst; geh nicht auf den Wegen des Unrechts!
12827TobitTob1746Denn wenn du dich an die Wahrheit hältst, wirst du bei allem, was du tust, erfolgreich sein.
12828TobitTob1747Allen, die gerecht handeln, hilf aus Barmherzigkeit mit dem, was du hast. Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von dir abwenden.
12829TobitTob1748Hast du viel, so gib reichlich von dem, was du besitzt; hast du wenig, dann zögere nicht, auch mit dem Wenigen Gutes zu tun.
12830TobitTob1749Auf diese Weise wirst du dir einen kostbaren Schatz für die Zeit der Not ansammeln.
12831TobitTob17410Denn Gutes zu tun rettet vor dem Tod und bewahrt vor dem Weg in die Finsternis.
12832TobitTob17411Wer aus Barmherzigkeit hilft, der bringt dem Höchsten eine Gabe dar, die ihm gefällt.
12833TobitTob17412Mein Sohn, hüte dich vor jeder Art von Unzucht! Vor allem: nimm eine Frau aus dem Stamm deiner Väter! Nimm keine fremde Frau, die nicht zum Volk deines Vaters gehört; denn wir stammen von Propheten ab. Mein Sohn, denk an Noach, Abraham, Isaak und Jakob, unsere ersten Vorfahren! Sie alle haben Frauen aus ihrem Stamm geheiratet und sind mit Kindern gesegnet worden; ihre Nachkommen werden das Land besitzen.*
12834TobitTob17413Darum liebe die Brüder aus deinem Stamm, mein Sohn, fühle dich nicht erhaben über deine Verwandten und die Söhne und Töchter deines Volkes und sei nicht zu stolz, dir aus ihrer Mitte eine Frau zu nehmen. Denn Stolz führt ins Verderben und bringt Zerrüttung mit sich. Auch Charakterlosigkeit führt zu Erniedrigung und großer Not; die Charakterlosigkeit ist nämlich die Mutter des Hungers.
12835TobitTob17414Wenn einer für dich gearbeitet hat, dann enthalt ihm seinen Lohn nicht vor bis zum nächsten Tag, sondern zahl ihn sofort aus! Wenn du Gott auf diese Weise dienst, wird man auch dir deinen Lohn auszahlen. Gib Acht auf dich bei allem, was du tust, mein Sohn, und zeig durch dein Benehmen, dass du gut erzogen bist.
12836TobitTob17415Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen nicht zu! Betrink dich nicht; der Rausch soll nicht dein Begleiter sein.*
12837TobitTob17416Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem Nackten von deinen Kleidern! Wenn du Überfluss hast, dann tu damit Gutes und sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust.*
12838TobitTob17417Spende dein Brot beim Begräbnis der Gerechten, gib es nicht den Sündern!
12839TobitTob17418Such nur bei Verständigen Rat; einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht!
12840TobitTob17419Preise Gott, den Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt. Denn kein Volk ist Herr seiner Pläne, sondern der Herr selbst gibt alles Gute und er erniedrigt, wen er will, wie es ihm gefällt. Denk also an meine Lehren, mein Sohn! Lass sie dir nie aus dem Herzen reißen!
12841TobitTob17420Und jetzt will ich dir noch etwas sagen: Ich habe Gabaël, dem Bruder des Gabrija, in der Stadt Rages in Medien zehn Talente Silber zur Aufbewahrung anvertraut.
12842TobitTob17421Hab also keine Angst, mein Sohn, weil wir verarmt sind. Du hast ein großes Vermögen, wenn du nur Gott fürchtest, alle Sünde meidest und das tust, was ihm gefällt.
12843TobitTob1751Tobias antwortete ihm: Ich will alles tun, Vater, was du mir aufgetragen hast.
12844TobitTob1752Aber wie soll ich das Geld holen? Ich kenne Gabaël doch nicht.
12845TobitTob1753Da gab ihm der Vater den Schuldschein und sagte: Such jemand, der mit dir auf die Reise geht. Ich will ihn entlohnen, solange ich noch am Leben bin. Mach dich also auf den Weg und hol das Geld ab!
12846TobitTob1754Tobias ging auf die Suche nach einem Begleiter und traf dabei Rafael; Rafael war ein Engel, aber Tobias wusste es nicht.
12847TobitTob1755Er fragte ihn: Könnte ich mit dir nach Rages in Medien reisen? Bist du mit der Gegend dort vertraut?
12848TobitTob1756Der Engel antwortete: Ich will mit dir reisen; ich kenne den Weg und war schon bei unserem Bruder Gabaël zu Gast.
12849TobitTob1757Tobias bat ihn: Wart auf mich, ich will es meinem Vater sagen.
12850TobitTob1758Der Engel antwortete ihm: Geh, aber halte dich nicht auf!
12851TobitTob1759Tobias ging nach Hause und sagte zu seinem Vater: Ich habe einen Mann gefunden, der mit mir reisen will. Da sagte der Vater: Ruf ihn her zu mir! Ich möchte wissen, aus welchem Stamm er kommt und ob er auch zuverlässig genug ist, um dich zu begleiten.
12852TobitTob17510Tobias holte den Engel; Rafael kam und sie begrüßten einander.
12853TobitTob17511Tobit fragte ihn: Bruder, aus welchem Stamm und aus welcher Familie kommst du? Sag es mir!
12854TobitTob17512Da erwiderte Rafael: Geht es dir um den Stamm und die Familie oder um einen Mann, der gegen eine Entlohnung mit deinem Sohn auf die Reise geht? Tobit sagte: Bruder, ich möchte nur deine Herkunft und deinen Namen wissen.
12855TobitTob17513Da antwortete Rafael: Ich bin Asarja, der Sohn des großen Hananja, einer von den Brüdern deines Stammes.
12856TobitTob17514Darauf sagte Tobit: Sei willkommen, mein Bruder! Sei mir nicht böse, dass ich nach deinem Stamm und deiner Familie gefragt habe. Ich sehe, mein Bruder, dass du aus einem guten und edlen Geschlecht stammst. Denn ich habe Hananja und Natan, die Söhne des großen Schimi, kennen gelernt, als wir zusammen nach Jerusalem pilgerten, um dort den Herrn anzubeten und das Erstlingsopfer und den Zehnten unserer Ernte darzubringen. Auch diese beiden hatten sich nicht beirren lassen, als unsere Brüder von Gott abfielen. Bruder, du stammst von guten Vorfahren.
12857TobitTob17515Aber sag mir: Welchen Lohn soll ich dir geben? Eine Drachme täglich und dazu den Lebensunterhalt, wie ihn auch mein Sohn erhält?
12858TobitTob17516Ich will dir aber noch etwas zu deinem Lohn hinzugeben, wenn ihr gesund zurückkehrt.
12859TobitTob17517So einigten sie sich. Darauf sagte Tobit zu Tobias: Mach dich fertig zur Reise! Ich wünsche euch alles Gute auf den Weg. Als der Sohn alles für die Reise vorbereitet hatte, sagte sein Vater zu ihm: Mach dich mit dem Mann auf den Weg! Gott, der im Himmel wohnt, wird euch auf eurer Reise behüten; sein Engel möge euch begleiten. Da brachen die beiden auf und der Hund des jungen Tobias lief mit.
12860TobitTob17518Hanna aber, die Mutter des Tobias, weinte und sagte zu Tobit: Warum hast du unseren Sohn weggeschickt? War er nicht die Stütze unseres Alters, als er noch bei uns ein- und ausging?
12861TobitTob17519Wir hätten dieses Geld gar nicht gebraucht; denn es ist nichts, verglichen mit dem Leben unseres Sohnes.
12862TobitTob17520Was uns der Herr zum Leben gegeben hat, reicht für uns.
12863TobitTob17521Tobit antwortete: Mach dir keine Sorgen, Schwester, er wird gesund zurückkommen und du wirst ihn wieder sehen.
12864TobitTob17522Denn ein guter Engel begleitet ihn und seine Reise wird ein gutes Ende nehmen; er wird sicherlich gesund heimkehren.
12865TobitTob17523Da hörte sie auf zu weinen.
12866TobitTob1761Die beiden kamen auf ihrer Reise abends an den Tigris, wo sie übernachteten.
12867TobitTob1762Als der junge Tobias im Fluss baden wollte, schoss ein Fisch aus dem Wasser hoch und wollte ihn verschlingen.
12868TobitTob1763Der Engel rief Tobias zu: Pack ihn! Da packte der junge Mann zu und warf den Fisch ans Ufer.
12869TobitTob1764Und der Engel sagte zu Tobias: Schneide den Fisch auf, nimm Herz, Leber und Galle heraus und bewahre sie gut auf!
12870TobitTob1765Der junge Tobias tat, was ihm der Engel sagte. Dann brieten sie den Fisch und aßen ihn.
12871TobitTob1766Als sie weiterreisten und in die Gegend von Ekbatana kamen,
12872TobitTob1767fragte der junge Tobias den Engel: Asarja, lieber Bruder, wozu sollen die Leber, das Herz und die Galle des Fisches gut sein?
12873TobitTob1768Rafael antwortete: Wenn ein Mann oder eine Frau von einem Dämon oder einem bösen Geist gequält wird, soll man das Herz und die Leber des Fisches in Gegenwart dieses Menschen verbrennen; dann wird er von der Plage befreit.
12874TobitTob1769Und wenn jemand weiße Flecken in den Augen hat, soll man die Augen mit der Galle bestreichen; so wird er geheilt.
12875TobitTob17610Als sie in der Nähe der Stadt Ekbatana waren,
12876TobitTob17611sagte der Engel zu dem jungen Tobias: Bruder, heute werden wir bei Raguël übernachten. Es ist ein Verwandter von dir. Er hat nur ein einziges Kind, eine Tochter namens Sara.
12877TobitTob17612Ich will mit ihm reden, dass er sie dir zur Frau geben soll. Denn dir steht ihr Erbe zu, weil du ihr einziger Verwandter bist. Das Mädchen ist schön und klug.
12878TobitTob17613Darum hör mir zu! Ich will mit ihrem Vater sprechen, und wenn wir aus Rages zurückkommen, feiern wir die Hochzeit. Denn ich weiß, dass Raguël sie nach dem Gesetz des Mose keinem anderen Mann geben darf, sonst wird er mit dem Tod bestraft; denn du hast vor allen anderen Anspruch auf ihr Erbe.
12879TobitTob17614Der junge Tobias antwortete: Asarja, Bruder, ich habe gehört, dass das Mädchen schon mit sieben Männern verheiratet war, dass aber alle im Brautgemach gestorben sind.
12880TobitTob17615Ich bin der einzige Sohn meines Vaters und habe Angst, dass ich ebenso sterben muss wie die anderen Männer, wenn ich das Brautgemach betrete. Ein Dämon liebt sie und bringt alle um, die ihr nahekommen. Darum habe ich Angst, dass ich sterben muss und dass ich dann meinen Vater und meine Mutter aus Kummer um mich ins Grab bringe. Sie haben keinen zweiten Sohn, der sie dann begraben könnte.*
12881TobitTob17616Da sagte der Engel zu ihm: Erinnerst du dich nicht mehr, wie dein Vater dir aufgetragen hat, nur eine Frau aus deinem Volk zu heiraten? Darum hör jetzt auf mich, Bruder! Sie wird deine Frau werden. Und mach dir keine Sorgen wegen des Dämons! Noch in dieser Nacht wird sie deine Frau.
12882TobitTob17617Wenn du in das Brautgemach gehst, nimm etwas Glut aus dem Räucherbecken, leg ein Stück vom Herz und von der Leber des Fisches darauf und lass es verbrennen! Sobald der Dämon den Geruch spürt, wird er fliehen und in alle Ewigkeit nicht mehr zurückkommen.
12883TobitTob17618Wenn du dann zu ihr gehst, steht beide auf und ruft den barmherzigen Gott an; er wird euch helfen und Erbarmen mit euch haben. Hab also keine Angst; das Mädchen ist schon immer für dich bestimmt gewesen. Du wirst sie aus ihrer Not befreien; sie wird mit dir ziehen und wird dir gewiss Kinder schenken.
12884TobitTob17619Als Tobias das hörte, fasste er Zuneigung zu dem Mädchen und sein Herz gehörte ihr.
12885TobitTob1771Als sie in Ekbatana beim Haus Raguëls angelangt waren, kam ihnen Sara entgegen und hieß sie willkommen. Sie erwiderten ihren Gruß und Sara führte sie ins Haus.
12886TobitTob1772Da sagte Raguël zu seiner Frau Edna: Wie sieht doch dieser junge Mann meinem Vetter Tobit ähnlich!
12887TobitTob1773Raguël fragte die beiden: Woher seid ihr, liebe Brüder? Sie antworteten: Wir gehören zu den Leuten vom Stamm Naftali, die in Ninive in der Gefangenschaft leben.
12888TobitTob1774Da fragte er sie: Kennt ihr unseren Bruder Tobit? Sie sagten: Wir kennen ihn.
12889TobitTob1775Er fragte weiter: Geht es ihm gut? Sie antworteten: Er lebt und ist gesund. Tobias fügte hinzu: Er ist mein Vater.
12890TobitTob1776Da sprang Raguël auf und umarmte ihn unter Tränen; er segnete ihn und sagte: Du bist der Sohn eines guten und edlen Mannes. Als er dann hörte, dass Tobit das Augenlicht verloren hatte, wurde er traurig und weinte;
12891TobitTob1777auch seine Frau Edna und seine Tochter Sara brachen in Tränen aus. Man nahm die beiden Gäste herzlich auf.
12892TobitTob1778Man schlachtete einen Widder und setzte ihnen ein reiches Mahl vor.
12893TobitTob1779Da bat Tobias den Rafael: Asarja, mein Bruder, bring doch zur Sprache, worüber du unterwegs mit mir geredet hast, damit die Sache zu einem glücklichen Ende kommt.
12894TobitTob17710Rafael teilte Raguël alles mit. Darauf sagte Raguël zu Tobias: Iss und trink und lass es dir gut gehen! Du hast einen Anspruch darauf, mein Kind zu heiraten. Ich muss dir aber die Wahrheit sagen:
12895TobitTob17711Ich habe meine Tochter schon sieben Männern zur Frau gegeben; doch jeder, der zu ihr ins Brautgemach ging, ist noch in derselben Nacht gestorben. Aber lass es dir jetzt trotzdem gut gehen!
12896TobitTob17712Tobias erwiderte: Ich will nichts essen, ehe ihr sie mir nicht feierlich zur Frau gegeben habt. Da sagte Raguël: Du sollst sie bekommen, sie ist von jetzt an nach Recht und Gesetz deine Frau. Du bist mit ihr verwandt; sie gehört dir. Der barmherzige Gott schenke euch viel Glück.
12897TobitTob17713Und er ließ seine Tochter Sara rufen, nahm sie bei der Hand und gab sie Tobias zur Frau; er sagte: Hier, sie ist dein nach dem Gesetz des Mose. Führ sie zu deinem Vater! Und er segnete sie.
12898TobitTob17714Dann rief er seine Frau Edna herbei, nahm ein Blatt Papier, schrieb den Ehevertrag und man setzte das Siegel darunter. Darauf begannen sie mit dem Mahl.
12899TobitTob17715Raguël rief seine Frau Edna und sagte zu ihr: Schwester, richte das andere Zimmer her und führ Sara hinein.
12900TobitTob17716Sie tat, was er sagte, und führte sie hinein. Sara aber begann zu weinen. Ihre Mutter trocknete ihr die Tränen und tröstete sie:
12901TobitTob17717Hab Vertrauen, mein Kind! Nach so viel Leid schenke dir der Herr des Himmels und der Erde endlich Freude. Hab nur Vertrauen, meine Tochter!
12902TobitTob1781Nach der Mahlzeit führten sie Tobias zu Sara.
12903TobitTob1782Als er hineinging, erinnerte er sich an die Worte Rafaels; er nahm etwas Glut aus dem Räucherbecken, legte das Herz und die Leber des Fisches darauf und ließ sie verbrennen.
12904TobitTob1783Sobald der Dämon den Geruch spürte, floh er in den hintersten Winkel Ägyptens; dort wurde er von dem Engel gefesselt.
12905TobitTob1784Als Tobias und Sara in der Kammer allein waren, erhob sich Tobias vom Lager und sagte: Steh auf, Schwester, wir wollen beten, damit der Herr Erbarmen mit uns hat.
12906TobitTob1785Und er begann zu beten: Sei gepriesen, Gott unserer Väter; gepriesen sei dein heiliger und ruhmreicher Name in alle Ewigkeit. Die Himmel und alle deine Geschöpfe müssen dich preisen.
12907TobitTob1786Du hast Adam erschaffen und hast ihm Eva zur Frau gegeben, damit sie ihm hilft und ihn ergänzt. Von ihnen stammen alle Menschen ab. Du sagtest: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist; wir wollen für ihn einen Menschen machen, der ihm hilft und zu ihm passt.*
12908TobitTob1787Darum, Herr, nehme ich diese meine Schwester auch nicht aus reiner Lust zur Frau, sondern aus wahrer Liebe. Hab Erbarmen mit mir und lass mich gemeinsam mit ihr ein hohes Alter erreichen!
12909TobitTob1788Und Sara sagte zusammen mit ihm: Amen.
12910TobitTob1789Und beide schliefen die Nacht über miteinander.
12911TobitTob17810Morgens stand Raguël auf, ging hinaus und hob ein Grab aus. Er dachte: Sicher ist auch dieser Mann gestorben.
12912TobitTob17811Als er wieder ins Haus kam,
12913TobitTob17812sagte er zu seiner Frau Edna: Schick eine Magd hinauf; sie soll nachsehen, ob er noch lebt. Wenn er nicht mehr lebt, wollen wir ihn begraben, ohne dass es jemand merkt.
12914TobitTob17813Die Magd öffnete die Tür, ging hinein und sah, dass die beiden schliefen.
12915TobitTob17814Sie ging wieder hinaus und berichtete ihnen, Tobias sei noch am Leben.
12916TobitTob17815Da pries Raguël Gott und betete: Sei gepriesen, Gott, mit reinem und heiligem Lobpreis. Deine Heiligen und alle deine Geschöpfe sollen dich preisen. Alle deine Engel und alle deine Auserwählten sollen dich preisen in alle Ewigkeit.
12917TobitTob17816Sei gepriesen, weil du mir diese Freude bereitet hast und weil nicht eingetroffen ist, was ich befürchtet habe. Du hast uns in deiner großen Barmherzigkeit geholfen.
12918TobitTob17817Sei gepriesen, weil du mit diesen beiden Menschen Erbarmen hattest, die die einzigen Kinder ihrer Eltern sind. Herr, hab Erbarmen mit ihnen und lass sie ihr Leben in Gesundheit und Freude verbringen, geschützt von deinem Erbarmen!
12919TobitTob17818Dann befahl er seinen Knechten, das Grab wieder zuzuschütten.
12920TobitTob17819Er veranstaltete für das Paar ein Hochzeitsfest, das vierzehn Tage dauerte,
12921TobitTob17820und noch vor Beendigung der Hochzeitsfeier beschwor er Tobias, nicht abzureisen, ehe die vierzehn Tage des Festes zu Ende seien.
12922TobitTob17821Dann solle er die Hälfte seines Vermögens in Empfang nehmen und wohlbehalten zu seinem Vater zurückkehren. Das übrige, sagte er, wirst du erhalten, wenn ich und meine Frau tot sind.
12923TobitTob1791Tobias rief Rafael und sagte zu ihm:
12924TobitTob1792Asarja, mein Bruder, nimm einen Knecht und zwei Kamele und reise nach Rages in Medien zu Gabaël. Hol mir das Geld und bring Gabaël zur Hochzeit mit!
12925TobitTob1793Denn Raguël hat mich beschworen, noch nicht wegzugehen.
12926TobitTob1794Mein Vater zählt die Tage, und wenn ich zu lange fortbleibe, wird er sich große Sorgen machen.
12927TobitTob1795Rafael reiste ab, blieb die Nacht über bei Gabaël und legte ihm den Schuldschein vor. Gabaël holte die versiegelten Beutel und gab sie ihm.
12928TobitTob1796Am frühen Morgen brachen sie gemeinsam auf und kamen zur Hochzeit. Und Tobias pries seine Frau.
12929TobitTob17101Inzwischen zählte sein Vater Tobit die Tage. Als die Zeit um war, die für die Reise vorgesehen war, und die beiden nicht zurückkamen,
12930TobitTob17102dachte er: Vielleicht hat man sie abgewiesen oder Gabaël ist gestorben und niemand ist da, der Tobias das Geld gibt.
12931TobitTob17103Und er machte sich große Sorgen.
12932TobitTob17104Seine Frau sagte zu ihm: Unserem Sohn ist etwas zugestoßen; deshalb kommt er nicht. Sie begann schon, ihn zu beweinen, und klagte:
12933TobitTob17105Alles ist mir gleichgültig geworden, mein Kind, seit ich dich, das Licht meiner Augen, weggehen ließ.
12934TobitTob17106Tobit sagte zu ihr: Sei ruhig, mach dir keine Sorgen; es geht ihm gut.
12935TobitTob17107Sie aber antwortete: Schweig, du kannst mich nicht täuschen. Meinem Sohn ist etwas zugestoßen. Und sie lief jeden Tag hinaus auf den Weg, auf dem er fortgezogen war. Tagsüber aß sie nichts und in der Nacht hörte sie nicht auf, um ihren Sohn Tobias zu klagen, bis schließlich die vierzehn Tage der Hochzeitsfeierlichkeiten um waren, die Tobias auf die beschwörenden Bitten Raguëls hin in Ekbatana verbrachte.
12936TobitTob17108Nun aber bat Tobias den Raguël: Lass mich heimreisen, sonst geben mein Vater und meine Mutter die Hoffnung auf, mich je wieder zu sehen.*
12937TobitTob17109Sein Schwiegervater bat ihn: Bleib bei mir; ich will jemand zu deinem Vater schicken und ihm sagen lassen, wie es dir geht. Doch Tobias erwiderte: Nein, lass mich zu meinem Vater zurückkehren!
12938TobitTob171010Da stand Raguël auf, vertraute ihm Sara als seine Frau an und gab ihm die Hälfte seines Vermögens: Sklaven, Vieh und Geld.
12939TobitTob171011Zum Abschied segnete er sie und sagte: Meine Kinder, der Gott des Himmels möge euch mit Kindern segnen, ehe ich sterbe.
12940TobitTob171012Und zu seiner Tochter sagte er: Halte deine Schwiegereltern in Ehren; von jetzt an sind sie deine Eltern. Ich möchte immer nur Gutes von dir hören. Und er küsste sie.
12941TobitTob171013Edna sagte zu Tobias: Lieber Bruder, der Herr des Himmels geleite dich nach Hause. Er schenke mir das Glück, dass ich von dir und meiner Tochter Sara noch Kinder sehe; dann will ich mich freuen und dem Herrn danken. Ich vertraue dir meine Tochter an. Mach ihr keinen Kummer!
12942TobitTob171014Dann reiste Tobias ab. Er dankte Gott, dass er seiner Reise so viel Erfolg beschieden hatte, und segnete Raguël und seine Frau Edna.
12943TobitTob17111Als sie auf ihrer Heimreise in die Nähe von Ninive kamen, sagte Rafael zu Tobias:
12944TobitTob17112Weißt du noch, Bruder, wie es deinem Vater ging, als du ihn verlassen hast?
12945TobitTob17113Wir wollen deshalb deiner Frau vorausgehen und das Haus für ihren Empfang vorbereiten.
12946TobitTob17114Nimm auch die Galle des Fisches mit! Sie machten sich auf den Weg und der Hund lief hinter ihnen her.
12947TobitTob17115Hanna saß am Weg und hielt nach ihrem Sohn Ausschau.
12948TobitTob17116Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu: Dein Sohn kommt zurück und mit ihm der Mann, der ihn begleitet hat.
12949TobitTob17117Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiß, dein Vater wird wieder sehen können.
12950TobitTob17118Streich ihm die Galle auf die Augen! Sie wird zwar brennen; aber wenn er sich die Augen reibt, wird er die weißen Flecken wegwischen und wird dich wieder sehen können.
12951TobitTob17119Hanna war inzwischen herbeigeeilt, fiel ihrem Sohn um den Hals und rief: Ich habe dich wieder gesehen, mein Sohn, jetzt kann ich ruhig sterben. Und beide brachen in Tränen aus.*
12952TobitTob171110Auch Tobit versuchte, ihm entgegenzugehen, stolperte aber an der Tür. Da lief ihm sein Sohn entgegen
12953TobitTob171111und fing ihn auf. Und er strich seinem Vater die Galle auf die Augen und sagte: Hab keine Angst, mein Vater!
12954TobitTob171112Tobit rieb sich die Augen, weil sie brannten; da begannen die weißen Flecken, sich von den Augenwinkeln aus abzulösen.
12955TobitTob171113Und er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals und sagte unter Tränen:
12956TobitTob171114Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei dein heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien alle deine heiligen Engel. Du hast mich gezüchtigt und hast wieder Erbarmen mit mir gehabt. Denn ich darf meinen Sohn Tobias wieder sehen.
12957TobitTob171115Voll Freude ging der Sohn mit seinem Vater ins Haus und erzählte ihm, was für wunderbare Dinge er in Medien erlebt hatte.
12958TobitTob171116Dann ging Tobit seiner Schwiegertochter bis an das Tor von Ninive entgegen. Er war voll Freude und pries Gott und alle, die ihn sahen, staunten, dass er wieder sehen konnte. Tobit aber bezeugte ihnen, dass Gott Erbarmen mit ihm gehabt hatte.
12959TobitTob171117Als Tobit seiner Schwiegertochter begegnete, segnete er sie und sagte: Sei willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, und gesegnet seien dein Vater und deine Mutter.
12960TobitTob171118Bei allen Brüdern aus seinem Stamm in Ninive herrschte große Freude.
12961TobitTob171119Auch Achikar und sein Neffe Nadab kamen und sieben Tage lang wurde die Hochzeit des Tobias mit einem fröhlichen Fest gefeiert.
12962TobitTob17121Danach rief Tobit seinen Sohn Tobias zu sich und sagte: Mein Sohn, vergiss nicht den Lohn für den Mann, der dich begleitet hat. Du musst ihm aber mehr geben, als wir ihm versprochen haben.
12963TobitTob17122Tobias antwortete: Vater, ich werde keinen Schaden erleiden, wenn ich ihm die Hälfte von all dem gebe, was ich mitgebracht habe.
12964TobitTob17123Denn er hat mich gesund zu dir zurückgebracht, er hat meine Frau geheilt, er hat mein Geld abgeholt und auch dich hat er geheilt.
12965TobitTob17124Da sagte der alte Tobit: Ja, er hat es verdient.
12966TobitTob17125Dann rief er den Engel zu sich und sagte: Nimm die Hälfte von allem, was ihr mitgebracht habt.
12967TobitTob17126Der Engel aber nahm die beiden beiseite und sagte zu ihnen: Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen und voll Ehrfurcht seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, ihn zu preisen.
12968TobitTob17127Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen rühmen. Tut Gutes, dann wird euch kein Unglück treffen.
12969TobitTob17128Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser barmherzig sein als Gold aufhäufen.
12970TobitTob17129Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben.*
12971TobitTob171210Wer aber sündigt, ist der Feind seines eigenen Lebens.
12972TobitTob171211Ich will euch nichts verheimlichen; ich habe gesagt: Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen rühmen.
12973TobitTob171212Darum sollt ihr wissen: Als ihr zu Gott flehtet, du und deine Schwiegertochter Sara, da habe ich euer Gebet vor den heiligen Gott gebracht. Und ebenso bin ich in deiner Nähe gewesen, als du die Toten begraben hast.
12974TobitTob171213Auch als du ohne zu zögern vom Tisch aufgestanden bist und dein Essen stehen gelassen hast, um einem Toten den letzten Dienst zu erweisen, blieb mir deine gute Tat nicht verborgen, sondern ich war bei dir.*
12975TobitTob171214Nun hat mich Gott auch gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen.
12976TobitTob171215Ich bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der Heiligen emportragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes treten.
12977TobitTob171216Da erschraken die beiden und fielen voller Furcht vor ihm nieder.
12978TobitTob171217Er aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Friede sei mit euch. Preist Gott in Ewigkeit!
12979TobitTob171218Nicht weil ich euch eine Gunst erweisen wollte, sondern weil unser Gott es wollte, bin ich zu euch gekommen. Darum preist ihn in Ewigkeit!
12980TobitTob171219Während der ganzen Zeit, in der ihr mich gesehen habt, habe ich nichts gegessen und getrunken; ihr habt nur eine Erscheinung gesehen.
12981TobitTob171220Jetzt aber dankt Gott! Ich steige wieder auf zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr sollt alles, was geschehen ist, in einem Buch aufschreiben.
12982TobitTob171221Als sie wieder aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr.
12983TobitTob171222Und sie verkündeten überall, welch große und wunderbare Dinge Gott getan hatte und dass ihnen der Engel des Herrn erschienen war.
12984TobitTob17131Und Tobit schrieb zum Lobpreis Gottes ein Gebet nieder:
12985TobitTob17132Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /sein Königtum sei gepriesen. /Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; /er führt hinab in die Unterwelt /und führt auch wieder zum Leben. /Niemand kann seiner Macht entfliehen.*
12986TobitTob17133Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, /ihr Kinder Israels; /denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.
12987TobitTob17134Verkündet dort seine erhabene Größe, /preist ihn laut vor allem, was lebt. /Denn er ist unser Herr und Gott, /er ist unser Vater in alle Ewigkeit.
12988TobitTob17135Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, /doch hat er auch wieder Erbarmen. /Er führt uns aus allen Völkern zusammen, /von überall her, wohin ihr verschleppt worden seid.
12989TobitTob17136Wenn ihr zu ihm umkehrt, /von ganzem Herzen und aus ganzer Seele, /und euch an seine Wahrheit haltet, /dann kehrt er sich euch zu /und verbirgt sein Angesicht nicht mehr vor euch.*
12990TobitTob17137Wenn ihr dann seht, was er für euch tut, /bekennt euch laut und offen zu ihm! /Preist den Herrn der Gerechtigkeit, /rühmt den ewigen König!
12991TobitTob17138Ich bekenne mich zum Herrn /im Land der Verbannung, /ich bezeuge den Sündern seine Macht /und erhabene Größe. /Kehrt um, ihr Sünder, /tut, was recht ist in seinen Augen. /Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.*
12992TobitTob17139Ich will meinen Gott rühmen, /den König des Himmels, /meine Seele freut sich /über die erhabene Größe meines Gottes.
12993TobitTob171310Alle, die in Jerusalem wohnen, /sollen sich zu ihm bekennen und sagen: /Jerusalem, du heilige Stadt! /Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, /doch er hat wieder Erbarmen /mit den Söhnen der Gerechten.
12994TobitTob171311Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, /preise den ewigen König, /damit sein Zelt von neuem errichtet wird, /dir zur großen Freude.
12995TobitTob171312Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, /für alle Zeiten bis in Ewigkeit.
12996TobitTob171313Von weither werden die Völker kommen, /um den Namen des Herrn, unseres Gottes, zu preisen. /Sie tragen Geschenke herbei, /Geschenke für den himmlischen König. /Alle Menschen jubeln dir zu.*
12997TobitTob171314Verflucht sind alle, die dich hassen, /auf ewig gesegnet alle, die dich lieben.*
12998TobitTob171315Freu dich und juble /über alle Gerechten! /Sie werden vereint sein /und den Herrn der Gerechten preisen. /Wohl denen, die dich lieben; /sie werden sich freuen /über den Frieden, den du schenkst.
12999TobitTob171316Wohl denen, die betrübt waren /über deine harten Strafen; /denn sie werden sich über dich freuen, /wenn sie all deine Herrlichkeit sehen. /Sie werden sich freuen in Ewigkeit. /Meine Seele preise Gott, den großen König.
13000TobitTob171317Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut /aus Saphir und Smaragd; /seine Mauern macht man aus Edelstein, /seine Türme und Wälle aus reinem Gold; /Jerusalems Plätze werden ausgelegt /mit Beryll und Rubinen und mit Steinen aus Ofir.*
13001TobitTob171318Halleluja ruft man in all seinen Gassen /und stimmt in den Lobpreis ein: /Gepriesen sei Gott; /er hat uns groß gemacht für alle Zeiten.
13002TobitTob17141So beendete Tobit seinen Lobpreis.
13003TobitTob17142Er war achtundfünfzig Jahre alt, als er sein Augenlicht verlor; acht Jahre später konnte er wieder sehen. Er blieb immer wohltätig und hörte nie auf, Gott, den Herrn, zu fürchten und sich zu ihm zu bekennen.
13004TobitTob17143Er wurde sehr alt. Eines Tages rief er seinen Sohn und dessen Kinder zu sich und sagte: Mein Sohn, ich bin alt und werde bald aus dem Leben scheiden.
13005TobitTob17144Zieh mit deinen Kindern nach Medien, mein Sohn; denn ich bin überzeugt, dass der Prophet Jona recht hatte, als er sagte, dass Ninive ganz zerstört werden wird; in Medien aber wird vorläufig noch Frieden herrschen, bis auch für dieses Land die Zeit gekommen ist. Ich bin auch überzeugt davon, dass unsere Brüder, die noch in der Heimat leben, aus dem gesegneten Land verjagt werden; Jerusalem wird verlassen sein und das Haus Gottes wird niedergebrannt werden und verwüstet daliegen, bis eine bestimmte Zeit vergangen ist.*
13006TobitTob17145Dann wird Gott Erbarmen mit ihnen haben und sie wieder in die Heimat zurückführen. Sie werden den Tempel wieder aufbauen, doch nicht so schön, wie der frühere war; er wird stehen, bis die Zeit dieser Welt abgelaufen ist. Dann werden alle aus der Gefangenschaft zurückkehren und Jerusalem in seiner ganzen Pracht wieder aufbauen. In seiner Mitte wird das Haus Gottes errichtet, ein herrlicher Bau, der für alle Zeiten Bestand hat bis in Ewigkeit. Das haben die Propheten über Jerusalem geweissagt.*
13007TobitTob17146Und alle Völker werden sich dem Herrn, unserem Gott, zuwenden und ihm wahre Ehrfurcht entgegenbringen. Man wird die Götterbilder vergraben und alle Völker werden den Herrn preisen.*
13008TobitTob17147Sein Volk wird sich zu Gott bekennen und der Herr wird sein Volk groß machen. Alle, die den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit gehen, werden sich freuen; sie werden Gott, den Herrn, lieben und ihren Brüdern Gutes tun.
13009TobitTob17148Zieh also fort aus Ninive, mein Sohn; denn es wird alles eintreffen, was der Prophet Jona gesagt hat.
13010TobitTob17149Befolge das Gesetz und die Gebote; sei immer barmherzig und gerecht, dann wird es dir gut gehen. Begrab mich und deine Mutter in Ehren; gib ihr ein Grab an meiner Seite! Doch bleibt nicht länger in Ninive!
13011TobitTob171410Mein Sohn, denk daran, wie Nadab an Achikar gehandelt hat, der ihn aufgezogen hatte; er hat ihn aus dem Licht in die Finsternis gestoßen und ihm seine Fürsorge übel vergolten. Achikar wurde gerettet; dem Nadab aber wurde sein übles Verhalten vergolten und er stürzte selbst in die Finsternis. Achikar war barmherzig und wurde aus der tödlichen Falle gerettet, die Nadab ihm gestellt hatte. Nadab aber geriet selber in die Falle und ging zugrunde.
13012TobitTob171411Daran könnt ihr sehen, meine Kinder, dass die Barmherzigkeit viel vermag und dass die Gerechtigkeit rettet. Als Tobit das gesagt hatte, verstarb er auf seinem Lager. Er war hundertachtundfünfzig Jahre alt geworden und Tobias begrub ihn in Ehren.
13013TobitTob171412Als Hanna gestorben war, begrub er sie an der Seite seines Vaters. Dann zog er mit seiner Frau und seinen Kindern nach Ekbatana zu seinem Schwiegervater Raguël.
13014TobitTob171413Er war von allen geachtet und erreichte ein hohes Alter. Er begrub seine Schwiegereltern in Ehren und erbte ihren Besitz ebenso wie zuvor den Besitz seines Vaters Tobit.
13015TobitTob171414Im Alter von hundertsiebenundzwanzig Jahren starb er in Ekbatana in Medien.
13016TobitTob171415Vor seinem Tod hörte er noch vom Untergang Ninives, das von Nebukadnezzar und Xerxes erobert wurde. So konnte er sich noch vor seinem Tod über den Fall Ninives freuen.*
13017JuditJdt1801Das Buch Judit schildert am Beispiel der Bedrohung Israels durch die Macht eines Königs Nebukadnezzar die Gefährdung des Gottesvolkes durch das entartete und gottfeindliche Heidentum aller Zeiten (Kap. 1 - 3). An der durch den Druck der heidnischen Weltmacht hervorgerufenen Glaubenskrise bei den Einwohnern von Betulia (Kap. 4 - 7) und ihrer Überwindung durch die fromme Witwe Judit (Kap. 8 - 16) wird jedoch deutlich, wie sich das Gottesvolk verhalten muss, wenn es in der Bedrängnis die Hilfe Gottes erfahren will. Vorbedingung für das rettende Eingreifen Gottes ist die Umkehr Israels zu seinem göttlichen Herrn und das Vertrauen auf die im göttlichen Heilsplan beschlossene Offenbarung seiner universalen Königsherrschaft. Judit, die als gesetzestreue und gottergebene Frau diese Vorbedingung erfüllt und zur Befreiung Betulias mutig ihr Leben einsetzt, erfährt beispielhaft für ihr Volk die rettende Hilfe Gottes.
13018JuditJdt1802Das Buch will nicht von einem bestimmten geschichtlichen Ereignis berichten, sondern zieht gleichsam die Summe aus den Auseinandersetzungen zwischen Israel und seinen heidnischen Widersachern. Man kann deshalb die literarische Art des Buches als Lehrschrift im Gewand einer Geschichtserzählung bezeichnen. Dem Verfasser geht es nicht darum, den wirklichen Verlauf der Geschichte nachzuzeichnen, sondern in freier Darstellung die Mächte und Kräfte sichtbar zu machen, die den Verlauf der Geschichte bestimmen.
13019JuditJdt1803Die Bedeutung des Buches besteht darin, dass sowohl die entartete heidnische Weltmacht als eine übergeschichtliche Wirklichkeit wie auch die Glaubenshaltung des bedrängten Gottesvolkes in Anfechtung und Bewährung deutlich vor Augen gestellt werden. Das Hauptgewicht liegt dabei auf der Darstellung der rettenden Hilfe Gottes, der seine universale Königsherrschaft nicht erst am Ende der Zeiten, sondern schon vorher durch das Gericht über seine Feinde und die Feinde seines Volkes offenbart.
13020JuditJdt1804Das Buch ist in griechischer Sprache überliefert und wahrscheinlich an der Wende vom 2. zum 1. Jahrhundert v. Chr. in Palästina verfasst worden.
13021JuditJdt1811Es war im zwölften Jahr des Nebukadnezzar, der in der großen Stadt Ninive als König der Assyrer regierte. Zur gleichen Zeit regierte damals in Ekbatana Arphaxad als König der Meder.*
13022JuditJdt1812Arphaxad hatte aus behauenen Steinen von drei Ellen Breite und sechs Ellen Länge rings um Ekbatana Mauern errichten lassen, die siebzig Ellen hoch und fünfzig Ellen breit waren.
13023JuditJdt1813Die Türme der Mauern hatte er über den Stadttoren hundert Ellen hoch aufgeführt; ihre Grundfläche war sechzig Ellen breit.
13024JuditJdt1814Die Stadttore selber hatte er siebzig Ellen hoch und vierzig Ellen breit machen lassen, damit die Abteilungen seiner Helden und die Regimenter seiner Fußtruppen genügend Raum zum Ausrücken hatten.
13025JuditJdt1815Zu jener Zeit führte König Nebukadnezzar Krieg gegen König Arphaxad in der großen Ebene, das heißt in der Ebene im Gebiet von Regu.
13026JuditJdt1816Arphaxad schlossen sich alle Bewohner des Berglandes an sowie alle, die am Eufrat und Tigris, am Hydaspes und im Flachland des Elamiterkönigs Arjoch wohnten; es waren viele Völker, die zum Aufgebot der Söhne Chelëuds zusammenströmten.
13027JuditJdt1817Der Assyrerkönig Nebukadnezzar schickte Boten zu allen Bewohnern Persiens und zu allen, die ihre Wohnsitze im Westen hatten, nämlich zu den Bewohnern von Zilizien und von Damaskus, zu allen Bewohnern des Libanon, des Antilibanon und der Küstengebiete,
13028JuditJdt1818zu den Völkerschaften am Karmel und in Gilead, zu den Bewohnern des oberen Galiläa und der großen Ebene Jesreel,
13029JuditJdt1819zu allen, die in Samaria und in seinen Städten und jenseits des Jordan wohnten bis nach Jerusalem, Batane, Chelus, Kadesch und zum Grenzbach Ägyptens, zu den Bewohnern von Tachpanhes und Ramesse und den Bewohnern des ganzen Landes Goschen,
13030JuditJdt18110ja, über Zoan und Memfis hinaus zu allen Bewohnern Ägyptens bis zu den Grenzen Äthiopiens.
13031JuditJdt18111Doch alle Bewohner der ganzen Erde missachteten den Befehl des Assyrerkönigs Nebukadnezzar und leisteten ihm keine Heeresfolge, denn sie hatten keine Angst vor ihm; er war in ihren Augen nicht mehr als ein gewöhnlicher Mensch. Darum beschimpften sie seine Boten und ließen sie mit leeren Händen wieder abziehen.
13032JuditJdt18112Da entbrannte Nebukadnezzars Zorn über all diese Länder und er schwor bei seinem Thron und seinem Reich, an dem ganzen Gebiet von Zilizien, Damaskus und Syrien Rache zu nehmen und alle Bewohner Moabs, die Ammoniter, ganz Judäa und alle Bewohner Ägyptens bis zum Gebiet der beiden Meere mit seinem Schwert auszurotten.*
13033JuditJdt18113Im siebzehnten Jahr seiner Regierung griff er König Arphaxad mit seinem Heer an und konnte den Kampf für sich entscheiden; das gesamte Heer des Arphaxad, seine ganze Reiterei und all seine Wagen jagte er in die Flucht.
13034JuditJdt18114Er eroberte seine Städte und drang bis nach Ekbatana vor; er besetzte die Türme der Stadt, gab ihre Häuser der Plünderung preis und machte so ihre Pracht zuschanden.
13035JuditJdt18115Arphaxad nahm er im Bergland von Regu gefangen, durchbohrte ihn mit seinen Speeren und setzte seiner Macht für immer ein Ende.
13036JuditJdt18116Darauf kehrte er mit seinem ganzen Gefolge, einer fast unübersehbaren Menge von Soldaten, nach Ninive zurück. Im Hochgefühl seines Erfolges feierte er dort mit dem Heer ein Freudenfest, das hundertzwanzig Tage lang dauerte.
13037JuditJdt1821Im achtzehnten Jahr seiner Regierung erging am zweiundzwanzigsten Tag des ersten Monats im Palast Nebukadnezzars, des Königs der Assyrer, der Befehl, an der ganzen Erde das Strafgericht zu vollstrecken, das der König angedroht hatte.
13038JuditJdt1822Er rief alle seine Minister und Generäle zusammen, hielt mit ihnen eine geheime Beratung ab und verfügte mit seinem Wort alles Unheil über die Erde.
13039JuditJdt1823Auch seine Berater waren der Meinung, dass alle zu vernichten seien, die dem Wort des Königs nicht gehorcht hätten.
13040JuditJdt1824Als Nebukadnezzar, der König der Assyrer, die Beratung beendet hatte, bestellte er Holofernes zu sich, den Oberbefehlshaber seiner Truppen, der nach ihm den höchsten Rang einnahm, und sagte zu ihm:
13041JuditJdt1825So spricht der Großkönig, der Herr der ganzen Erde: Du sollst von hier ausziehen und Männer mit dir nehmen, die auf ihren Mut vertrauen: hundertzwanzigtausend Mann Fußtruppen und ein Aufgebot von zwölftausend Pferden und Reitern.
13042JuditJdt1826Du sollst gegen alle Länder im Westen zu Feld ziehen, weil sie meinem Wort nicht gehorcht haben.
13043JuditJdt1827Befiehl ihnen, schon Erde und Wasser bereitzuhalten. Denn ich will in meinem Zorn gegen sie zu Felde ziehen; die ganze Erde werde ich mit den Füßen meiner Truppen bedecken und den Besitz der Menschen meinen Männern zur Plünderung preisgeben.*
13044JuditJdt1828Ihre Täler sollen sich mit Gefallenen füllen; jeder Bach und Fluss soll übervoll werden von Toten.
13045JuditJdt1829Ihre Gefangenen will ich bis an die Grenzen der Erde verschleppen.
13046JuditJdt18210Zieh also aus und erobere mir ihr ganzes Gebiet! Alle, die sich dir ergeben, sollst du mir aufbewahren für den Tag ihrer Bestrafung.
13047JuditJdt18211Alle aber, die Widerstand leisten, sollst du schonungslos dem Tod und der Plünderung preisgeben in deinem ganzen Machtbereich.
13048JuditJdt18212Bei meinem Leben und bei der Macht meines Königtums - ich habe gesprochen und ich werde meinen Entschluss ausführen.
13049JuditJdt18213Du aber wag es nicht, auch nur einen einzigen Befehl deines Herrn zu übertreten. Erfülle, was ich dir befohlen habe; führ es unverzüglich aus!
13050JuditJdt18214Holofernes ging von seinem Herrn weg und rief alle Befehlshaber, Feldherren und Hauptleute der assyrischen Truppen zusammen.
13051JuditJdt18215Er hob für das Heer die besten Leute aus, wie ihm sein Herr befohlen hatte: hundertzwanzigtausend Mann Fußvolk und zwölftausend berittene Bogenschützen,
13052JuditJdt18216und teilte sie in Kampftruppen ein.
13053JuditJdt18217Für den Transport der Kriegsgeräte beschaffte er sich eine gewaltige Menge von Kamelen, Eseln und Maultieren; außerdem brachte er eine unübersehbare Herde von Schafen, Rindern und Ziegen für ihre Verpflegung zusammen,
13054JuditJdt18218dazu reichlich Proviant für alle und sehr viel Gold und Silber aus dem Palast des Königs.
13055JuditJdt18219Darauf setzte er sich mit seinem ganzen Heer in Marsch, um dem König Nebukadnezzar voranzuziehen und alle Länder im Westen mit seinen Wagen, Reitern und Elitetruppen zu überfluten.
13056JuditJdt18220Eine Masse von Hilfsvölkern schloss sich ihnen an, unübersehbar wie ein Heuschreckenschwarm und wie der Sand der Erde; man konnte ihre Menge nicht zählen.
13057JuditJdt18221Von Ninive zogen sie drei Tagesmärsche weit bis zur Ebene von Bektilet und schlugen jenseits von Bektilet in der Nähe des Gebirges, das im Norden von Ober-Zilizien liegt, ihr Lager auf.
13058JuditJdt18222Von dort rückte Holofernes mit seiner ganzen Streitmacht, seinen Fußtruppen, Reitern und Wagen, gegen das Bergland vor.
13059JuditJdt18223Er eroberte Put und Lud und plünderte die Rassiter und Ismaeliter aus, die am Rand der Wüste südlich des Chelëerlandes wohnten.
13060JuditJdt18224Dann überschritt er den Eufrat und zog durch Mesopotamien; er zerstörte alle befestigten Städte am Fluss Habor bis hin zum Meer.
13061JuditJdt18225Er eroberte das Gebiet von Zilizien und machte alle nieder, die ihm Widerstand leisteten. So kam er in das Gebiet von Jafet, das im Süden liegt und Arabien vorgelagert ist.
13062JuditJdt18226Er kreiste alle Midianiter ein, steckte ihre Zeltlager in Brand und raubte ihr Vieh.
13063JuditJdt18227Zur Zeit der Weizenernte stieg er in die Ebene von Damaskus hinab, brannte die Felder nieder, vernichtete die Herden, das Klein- und Großvieh, plünderte die Städte, verheerte die Ebenen und erschlug alle jungen Männer mit scharfem Schwert.
13064JuditJdt18228Furcht und Zittern befiel alle Bewohner der Küstengebiete, in Sidon und Tyrus, in Sur und Okina sowie alle Einwohner von Jamnia; auch die Einwohner von Aschdod und Aschkelon bekamen große Angst vor ihm.
13065JuditJdt1831Sie schickten Boten zu ihm mit einem Friedensangebot und ließen ihm sagen:
13066JuditJdt1832Wir, die Sklaven des großen Königs Nebukadnezzar, liegen dir zu Füßen. Tu mit uns, wie du willst.
13067JuditJdt1833Unsere Gehöfte, alle unsere Ortschaften und Weizenfelder, die Herden, das Klein- und Großvieh in allen Hürden an unseren Lagerplätzen stehen dir zur Verfügung. Verfahr damit nach deinem Belieben!
13068JuditJdt1834Auch unsere Städte mit ihren Einwohnern sind dir untertan. Komm und verfahr mit ihnen nach deinem Willen!
13069JuditJdt1835Mit dieser Botschaft kamen die Männer zu Holofernes.
13070JuditJdt1836Da stieg er mit seinen Truppen zur Küste hinab, besetzte die befestigten Städte und hob dort die tüchtigsten Männer aus zur Verstärkung seines Heeres.
13071JuditJdt1837Die Einwohner der Städte und des Landes empfingen ihn mit Kränzen und unter Tanz und Paukenschlag.
13072JuditJdt1838Doch er ließ alle ihre Kulthöhen zerstören und ihre Götterhaine umhauen. Ihm war die Macht gegeben, alle Götter der Erde zu vernichten. Alle Völker sollten nur Nebukadnezzar verehren und alle Stämme und Nationen ihn als Gott anrufen.
13073JuditJdt1839So kam er in das Gebiet von Jesreel nahe bei Dotan, das vor dem großen Gebirgszug von Judäa liegt.
13074JuditJdt18310Er schlug zwischen Gabbai und Skythopolis sein Lager auf und blieb dort einen Monat, um den ganzen Tross seines Heeres zusammenzuziehen.
13075JuditJdt1841Die Israeliten, die in Judäa wohnten, hörten von allem, was Holofernes, der oberste Feldherr des Assyrerkönigs Nebukadnezzar, den Völkern angetan und wie er alle ihre Heiligtümer geplündert und vernichtet hatte.
13076JuditJdt1842Da befiel sie Furcht und Schrecken vor ihm und sie hatten Angst um Jerusalem und den Tempel des Herrn, ihres Gottes.
13077JuditJdt1843Denn sie waren noch nicht lange aus der Gefangenschaft heimgekehrt; erst kürzlich hatte sich das ganze Volk von Judäa wieder gesammelt und waren die heiligen Geräte, der Altar und der Tempel nach der Entweihung neu geweiht worden.
13078JuditJdt1844Sie schickten Boten in das ganze Gebiet von Samarien und Kona, nach Bet-Horon, Abel-Majim und Jericho sowie nach Choba, Hazor und in das Tal von Salim.
13079JuditJdt1845Sie besetzten alle hohen Bergkuppen, befestigten die Ortschaften und versahen sie mit Lebensmitteln für den Krieg, denn ihre Felder waren eben abgeerntet worden.
13080JuditJdt1846Jojakim, der zu jener Zeit Hoherpriester in Jerusalem war, schrieb an die Einwohner von Betulia und Betomestajim, das Jesreel gegenüber vor der Ebene nahe bei Dotan liegt,
13081JuditJdt1847sie sollten die Gebirgspässe besetzt halten. Durch sie konnte man nach Judäa vordringen. Es war aber auch leicht, den Vormarsch der Heranrückenden dort aufzuhalten; die Gebirgswege waren nämlich so schmal, dass jeweils nur zwei Mann nebeneinander hindurchgehen konnten.
13082JuditJdt1848Die Israeliten taten, was ihnen der Hohepriester Jojakim und die Ältesten des ganzen Volkes Israel in Jerusalem befohlen hatten.
13083JuditJdt1849Alle Männer Israels aber flehten Gott inständig an und taten Buße unter strengem Fasten.
13084JuditJdt18410Sie selbst, ihre Frauen, ihre Kinder und ihr Vieh, aber auch alle Fremden, die bei ihnen wohnten, die Tagelöhner und Sklaven, legten Bußgewänder an.*
13085JuditJdt18411Alle Israeliten in Jerusalem, ihre Frauen und Kinder warfen sich vor dem Tempel nieder, streuten sich vor dem Herrn Asche auf das Haupt und legten Bußgewänder an.
13086JuditJdt18412Selbst den Altar umhüllten sie mit einem Bußgewand. Sie schrien alle einmütig in stürmischen Gebeten zu dem Gott Israels, er möge doch nicht zulassen, dass man ihre Kinder raube, ihre Frauen als Beute verteile, die Städte ihres Erbbesitzes zerstöre und das Heiligtum entweihe und verwüste, zum Gespött für die Heiden.
13087JuditJdt18413Und der Herr hörte ihr Rufen und sah auf ihre Not. Das Volk fastete mehrere Tage lang in ganz Judäa und in Jerusalem vor dem Heiligtum des Herrn, des Allmächtigen.
13088JuditJdt18414Auch der Hohepriester Jojakim mit der ganzen Priesterschaft im Tempel und den Dienern des Herrn legten Bußgewänder an; so brachten sie das tägliche Brandopfer dar und dazu die gelobten und die freiwilligen Opfergaben des Volkes.
13089JuditJdt18415Auf ihren Kopfbund hatten sie Asche gestreut und sie riefen mit aller Macht zum Herrn, er möge doch gnädig auf das ganze Haus Israel herabschauen.
13090JuditJdt1851Holofernes, dem Oberbefehlshaber des assyrischen Heeres, wurde gemeldet, dass die Israeliten sich zum Krieg gerüstet, die Gebirgspässe gesperrt, alle hohen Bergkuppen befestigt und in der Ebene Hindernisse angelegt hatten.
13091JuditJdt1852Da entbrannte sein Zorn. Er berief alle Fürsten von Moab, die Heerführer von Ammon und alle Statthalter der Küstengebiete zu sich
13092JuditJdt1853und sagte zu ihnen: Sagt mir, ihr Söhne Kanaans, was ist das für ein Volk, das da im Bergland haust? Wie heißen die Städte, die es bewohnt? Wie groß ist die Streitmacht dieser Leute und worin liegt ihre Kraft und Stärke? Wer gebietet über sie als König und Anführer ihres Heeres?
13093JuditJdt1854Und warum haben sie allein von allen Bewohnern des Westens es abgelehnt, mir zu huldigen?
13094JuditJdt1855Da antwortete ihm Achior, der Anführer aller Ammoniter: Möge mein Herr anhören, was sein Knecht ihm zu sagen hat. Ich will dir die Wahrheit sagen über dieses Volk, das in dem Bergland hier in deiner Nähe wohnt; kein falsches Wort soll aus dem Mund deines Knechtes kommen.
13095JuditJdt1856Diese Leute stammen von den Chaldäern ab.
13096JuditJdt1857Sie hatten sich zuerst in Mesopotamien niedergelassen, weil sie den Göttern ihrer Väter im Land der Chaldäer nicht mehr dienen wollten.
13097JuditJdt1858Sie waren nämlich von dem Glauben ihrer Vorfahren abgewichen und hatten ihre Verehrung dem Gott des Himmels zugewandt, zu dessen Erkenntnis sie gelangt waren. Deshalb hatten die Chaldäer sie aus dem Bereich ihrer Götter vertrieben und sie waren nach Mesopotamien geflohen, wo sie sich einige Zeit aufhielten.
13098JuditJdt1859Doch ihr Gott gebot ihnen, ihren Wohnsitz zu verlassen und in das Land Kanaan weiterzuziehen. Hier ließen sie sich nieder und wurden reich an Gold, Silber und an riesigen Herden.*
13099JuditJdt18510Weil aber eine Hungersnot über das Land Kanaan hereinbrach, zogen sie nach Ägypten und blieben dort, solange sie Nahrung fanden. Dort wuchsen sie zu einer gewaltigen Menge heran und ihr Volk war nicht mehr zu zählen.*
13100JuditJdt18511Da schritt der König von Ägypten gegen sie ein. Arglistig befahl er ihnen, in mühseliger Arbeit Ziegel herzustellen. Man unterdrückte sie und machte sie zu Sklaven.*
13101JuditJdt18512Sie aber schrien zu ihrem Gott und dieser schlug das ganze Land Ägypten mit Plagen, gegen die es keine Abhilfe gab. Darauf jagten die Ägypter sie aus ihrem Land fort.*
13102JuditJdt18513Gott aber trocknete das Rote Meer vor ihnen aus.*
13103JuditJdt18514Er führte sie den Weg zum Sinai und nach Kadesch-Barnea und sie vertrieben alle Bewohner der Wüste.*
13104JuditJdt18515Dann ließen sie sich im Land der Amoriter nieder und vernichteten mit ihrem Heer alle Einwohner von Heschbon. Danach überschritten sie den Jordan, nahmen das ganze Bergland in Besitz,*
13105JuditJdt18516verjagten die Kanaaniter, die Perisiter, Jebusiter, Sichemiter und alle Girgaschiter und ließen sich dort für lange Zeit nieder.*
13106JuditJdt18517Solange sie sich nicht gegen ihren Gott versündigten, blieb das Glück ihnen treu; denn ihnen steht ein Gott bei, der das Unrecht hasst.
13107JuditJdt18518Als sie aber von dem Weg abwichen, den er ihnen gewiesen hatte, wurden sie in vielen Kriegen mehr und mehr aufgerieben und schließlich als Gefangene in ein fremdes Land verschleppt. Der Tempel ihres Gottes wurde dem Erdboden gleichgemacht und ihre Städte fielen ihren Feinden in die Hand.**
13108JuditJdt18519Jetzt aber haben sie sich wieder ihrem Gott zugewandt und sind aus den Ländern heimgekehrt, in die sie verstreut worden waren. Sie haben Jerusalem, wo ihr Heiligtum steht, wieder in Besitz genommen und das verlassene Bergland von neuem besiedelt.
13109JuditJdt18520Wenn nun, mein Herr und Gebieter, auf diesem Volk eine Schuld lastet und sie sich gegen ihren Gott versündigt haben und wenn wir uns vergewissert haben, dass dieser Anlass zum Unheil bei ihnen vorliegt, dann können wir hinaufziehen und sie vernichtend schlagen.
13110JuditJdt18521Wenn aber ihr Volk sich nichts zu Schulden kommen ließ, dann möge mein Herr nur ja davon Abstand nehmen. Sonst würde ihnen nämlich ihr Herr und Gott Hilfe leisten und wir müssten uns dann vor aller Welt schämen.
13111JuditJdt18522Diese Rede des Achior rief bei allen Soldaten, die im Umkreis des Zeltes standen, Empörung hervor. Die Offiziere des Holofernes sowie alle Bewohner der Küstengebiete und von Moab forderten, man solle ihn niederhauen.
13112JuditJdt18523Sie sagten: Wir haben doch keine Angst vor den Israeliten. Sie sind doch ein Volk, das weder die Macht noch die Kraft hat für einen harten Feldzug.
13113JuditJdt18524Darum, Gebieter Holofernes, wollen wir hinaufziehen; sie sollen deinem ganzen Heer zum Fraß dienen.
13114JuditJdt1861Als sich der Lärm bei den Männern, die um den Kriegsrat herumstanden, gelegt hatte, sagte Holofernes, der Oberbefehlshaber der assyrischen Streitmacht, in Gegenwart des ganzen Söldnerheeres zu Achior und zu allen Moabitern:
13115JuditJdt1862Wer bist du denn, Achior, und was bedeuten schon diese Söldner Efraims, dass du dich heute in unserer Mitte als Prophet aufspielst und erklärst, man dürfe das Volk Israel nicht bekriegen, weil sein Gott ihm Hilfe leiste? Gibt es denn überhaupt einen Gott außer Nebukadnezzar? Er wird seine Macht aufbieten und sie vom Erdboden vertilgen, ohne dass ihr Gott sie rettet.*
13116JuditJdt1863Wir aber, seine Knechte, werden sie schlagen wie einen einzigen Mann. Sie werden dem Ansturm unserer Reiterei nicht widerstehen können;
13117JuditJdt1864mit ihr werden wir sie vernichten, sodass die Berge von ihrem Blut getränkt und die Felder mit ihren Leichen übersät sein werden. Sie werden uns nicht standhalten, sondern restlos untergehen. Das sagt der König Nebukadnezzar, der Herr der ganzen Erde; er hat es so bestimmt und seine Worte können nicht zurückgenommen werden.
13118JuditJdt1865Aber du, Achior, Söldner aus Ammon, hast diese Worte an deinem Unglückstag gesprochen. Du sollst mir von heute an nicht mehr unter die Augen treten, bis ich die Rache an diesem Volk aus Ägypten vollstreckt habe.
13119JuditJdt1866Wenn ich dann zurückkomme, soll das Schwert meines Heeres und die Lanze meiner Gefolgsleute auch deine Rippen durchbohren und du wirst zusammen mit ihren Toten dahinsinken.
13120JuditJdt1867Meine Diener werden dich auf das Bergland schaffen und dich in einen der Orte an den Gebirgspässen bringen.
13121JuditJdt1868Dort sollst du gemeinsam mit ihnen umkommen.
13122JuditJdt1869Wenn du aber in deinem Herzen die Hoffnung hegst, dass sie nicht überwältigt werden, dann brauchst du nicht vor Angst zu zittern. Ich habe gesprochen und keines meiner Worte wird unerfüllt bleiben.
13123JuditJdt18610Darauf befahl Holofernes den Dienern, die in seinem Zelt bereitstanden, Achior festzunehmen, ihn nach Betulia zu bringen und an die Israeliten auszuliefern.
13124JuditJdt18611Seine Diener ergriffen ihn, führten ihn aus dem Lager in die Ebene hinaus und brachten ihn in das Bergland hinauf. So gelangten sie zu den Quellen unterhalb von Betulia.
13125JuditJdt18612Als die Männer in der Stadt sie erblickten, griffen sie zu den Waffen und liefen aus der Stadt hinaus auf den Gipfel des Berges; die mit Schleudern bewaffneten Männer versperrten den Gegnern den Aufstieg, indem sie Steine hinabschleuderten.
13126JuditJdt18613Die Feinde suchten Deckung im Schutz der Bergwand; dann fesselten sie Achior, ließen ihn am Fuß des Abhangs liegen und kehrten zu ihrem Herrn zurück.
13127JuditJdt18614Die Israeliten kamen aus ihrer Stadt herunter zu Achior und banden ihn los; sie führten ihn nach Betulia und brachten ihn vor die leitenden Männer ihrer Stadt.
13128JuditJdt18615Das waren in jenen Tagen Usija, der Sohn Michas, aus dem Stamm Simeon, Kabri, der Sohn Otniëls, und Karmi, der Sohn Malkiëls.
13129JuditJdt18616Sie beriefen alle Ältesten der Stadt zu einer Versammlung; auch alle jungen Männer und die Frauen liefen herbei. Sie stellten Achior in die Mitte der versammelten Menge und Usija fragte ihn, was vorgefallen sei.
13130JuditJdt18617Achior berichtete ihnen über die Verhandlungen im Kriegsrat des Holofernes und teilte ihnen alles mit, was er im Kreis der assyrischen Heerführer gesagt hatte, aber auch, was Holofernes prahlerisch gegen das Haus Israel geäußert hatte.
13131JuditJdt18618Da warf sich das Volk nieder, betete zu Gott und rief:
13132JuditJdt18619Herr, Gott des Himmels, blick herab und sieh ihre Überheblichkeit, hab Erbarmen mit unserem gedemütigten Volk und schau heute gnädig auf die Schar derer, die dir geweiht sind.
13133JuditJdt18620Dann sprachen sie Achior Mut zu und lobten ihn sehr.
13134JuditJdt18621Usija nahm ihn aus der Versammlung mit nach Hause und gab ein Gastmahl für die Ältesten. Während der ganzen Nacht aber riefen sie den Gott Israels um Hilfe an.
13135JuditJdt1871Am folgenden Tag befahl Holofernes seinem ganzen Heer und allen seinen Hilfsvölkern, gegen Betulia vorzurücken, die Gebirgspässe zu besetzen und den Kampf gegen die Israeliten zu eröffnen.
13136JuditJdt1872So begann an jenem Tag der Aufbruch des ganzen Heeres. Die einsatzfähige Streitmacht zählte zusammen hundertsiebzigtausend Mann Fußtruppen und zwölftausend Berittene, nicht eingerechnet den Tross und die dazugehörigen Mannschaften; es war eine gewaltige Menge.
13137JuditJdt1873Sie schlugen in der Ebene bei Betulia an der Quelle ihr Lager auf und besetzten ein Gebiet, das sich in der Breite von Dotan bis Jibleam und in der Länge von Betulia bis Kyamon gegenüber Jesreel erstreckte.
13138JuditJdt1874Als die Israeliten ihre große Zahl sahen, waren sie tief bestürzt, und einer sagte zum andern: Diese Leute werden das ganze Land auffressen; weder die hohen Berge noch die Täler und Hügel werden ihre Last tragen können.
13139JuditJdt1875Dennoch griffen alle zu den Waffen; sie zündeten auf ihren Stadttürmen Feuer an und hielten die ganze Nacht hindurch Wache.
13140JuditJdt1876Am nächsten Tag rückte Holofernes mit seiner ganzen Reiterei an, vor den Augen der Israeliten in Betulia.
13141JuditJdt1877Er ließ die Pässe erkunden, die zu ihrer Stadt hinaufführten, spürte ihre Wasserquellen auf und nahm sie in Besitz. Er stellte dort bewaffnete Posten auf und kehrte zu seinem Heer zurück.
13142JuditJdt1878Da kamen zu ihm alle Heerführer der Edomiter, alle Hauptleute der Moabiter und die Befehlshaber der Küstengebiete. Sie sagten:
13143JuditJdt1879Möge doch unser Gebieter einen Rat anhören, damit deinem Heer kein Schaden entsteht.
13144JuditJdt18710Dieses Volk der Israeliten vertraut nämlich weniger auf seine Speere als vielmehr auf die Höhe der Berge, die es bewohnt; denn es ist gar nicht so leicht, zu den Gipfeln ihrer Berge vorzudringen.
13145JuditJdt18711Darum, Gebieter, tritt gegen sie nicht in einer geordneten Feldschlacht an; dann wird kein einziger Mann von deinen Leuten fallen.
13146JuditJdt18712Bleib in deinem Lager und spar jeden Mann deines Heeres! Es genügt, wenn deine Knechte die Wasserquelle in ihren Besitz bringen, die am Fuß des Berges entspringt.
13147JuditJdt18713Denn dort holen die Bewohner Betulias ihr Wasser. Dann wird der Durst sie umbringen und sie müssen ihre Stadt ausliefern. Wir aber wollen mit unseren Leuten auf die benachbarten Berggipfel steigen und dort Wache stehen, damit niemand die Stadt verlassen kann.
13148JuditJdt18714Dann werden sie mit ihren Frauen und Kindern vor Hunger verschmachten, und bevor noch das Schwert über sie kommt, werden sie hingestreckt auf den Gassen vor ihren Häusern liegen.
13149JuditJdt18715So wirst du sie schwer dafür büßen lassen, dass sie dir Widerstand geleistet haben und dir nicht mit der Bitte um Frieden entgegengekommen sind.
13150JuditJdt18716Diese Worte gefielen dem Holofernes und all seinen Offizieren und er befahl, den Rat zu befolgen.
13151JuditJdt18717Darauf machten sich eine Abteilung der Ammoniter und mit ihnen fünftausend Assyrer auf den Weg; sie schlugen in der Ebene ein Lager auf und besetzten die Brunnen und Quellen der Israeliten.
13152JuditJdt18718Die Edomiter und die Ammoniter aber schlugen im Bergland gegenüber von Dotan ein Lager auf. Außerdem schickten sie Abteilungen nach Süden und Osten gegen die Stadt Egrebel, die in der Nähe von Chus am Bach Mochmur liegt. Das übrige Heer der Assyrer hatte sein Lager in der Ebene und bedeckte das ganze Land; ihre Zelte und ihr Tross bildeten ein riesiges Heerlager; es war eine gewaltige Menge.
13153JuditJdt18719Die Israeliten aber schrien zum Herrn, ihrem Gott. Sie hatten allen Mut verloren, da sie ringsum von ihren Feinden eingeschlossen waren und es kein Entrinnen mehr gab.
13154JuditJdt18720Nachdem die Belagerung durch das ganze Heer der Assyrer mit ihrem Fußvolk, ihren Wagen und Reitern vierunddreißig Tage gedauert hatte, ging in sämtlichen Behältern der Einwohner von Betulia das Wasser zur Neige.
13155JuditJdt18721Auch die Zisternen wurden leer. Die Belagerten konnten sich an keinem einzigen Tag mehr satt trinken, weil sie nur ein bestimmtes Maß an Wasser zugeteilt bekamen.
13156JuditJdt18722Ihre Kinder verschmachteten; die Frauen und jungen Männer wurden ohnmächtig vor Durst, sie fielen auf den Straßen der Stadt und in den Torwegen um, denn sie hatten keine Kraft mehr.
13157JuditJdt18723Da versammelte sich das ganze Volk, die jungen Männer, die Frauen und Kinder, bei Usija und den leitenden Männern der Stadt, erhoben ein lautes Geschrei und riefen den Ältesten zu:
13158JuditJdt18724Gott sei Richter zwischen uns und euch. Ihr habt ein schweres Unrecht an uns begangen, weil ihr mit den Assyrern nicht friedlich verhandeln wolltet.
13159JuditJdt18725Jetzt gibt es für uns keine Rettung mehr; denn Gott hat uns an sie verkauft. Darum müssen wir verdursten und vor ihren Augen elend zugrunde gehen.
13160JuditJdt18726Ruft sie also jetzt herbei und liefert die ganze Stadt den Soldaten des Holofernes und seinem Heer zur Plünderung aus!
13161JuditJdt18727Es ist besser für uns, ihnen als Beute in die Hände zu fallen. Wenn wir auch zu Sklaven gemacht werden, so bleiben wir doch wenigstens am Leben und brauchen nicht mit eigenen Augen den Tod unserer Säuglinge und das Dahinsterben unserer Frauen und Kinder mit anzusehen.
13162JuditJdt18728Wir beschwören euch beim Himmel und bei der Erde, bei unserem Gott, dem Herrn unserer Väter, der uns für unsere Sünden und die Vergehen unserer Väter bestraft, Gott möge nicht am heutigen Tag diese Drohung an uns wahr machen.
13163JuditJdt18729Und in der Versammlung erhob sich ein allgemeines heftiges Klagen; alle schrien mit lauter Stimme zu Gott, dem Herrn.
13164JuditJdt18730Doch Usija sagte zu ihnen: Fasst Mut, Brüder! Wir wollen noch fünf Tage aushalten. In dieser Zeit wird der Herr, unser Gott, uns sein Erbarmen wieder zuwenden; er wird uns nicht für immer verlassen.
13165JuditJdt18731Sollten aber diese Tage vergehen, ohne dass uns geholfen wird, dann will ich tun, was ihr gefordert habt.*
13166JuditJdt18732Dann ließ er das Volk auseinander gehen, jeden auf seinen Posten, und sie begaben sich wieder auf die Mauern und Türme der Stadt. Die Frauen und Kinder aber schickte er in ihre Häuser zurück. In der Stadt herrschte tiefe Niedergeschlagenheit.
13167JuditJdt1881Davon hörte in jenen Tagen Judit, die Tochter Meraris, des Sohnes des Uz, des Sohnes Josefs, des Sohnes Usiëls, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Hananjas, des Sohnes Gideons, des Sohnes Rafains, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Elijas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Eliabs, des Sohnes Natanaels, des Sohnes Schelumiëls, des Sohnes Zurischaddais, des Sohnes Simeons, des Sohnes Israels.*
13168JuditJdt1882Ihr Mann Manasse, der aus ihrem Stamm und ihrer Sippe war, hatte zur Zeit der Gerstenernte den Tod gefunden.
13169JuditJdt1883Als er nämlich bei den Garbenbindern auf dem Feld stand, traf ihn ein Hitzschlag; er musste sich zu Bett legen und starb in seiner Heimatstadt Betulia. Man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Feld zwischen Dotan und Jibleam.
13170JuditJdt1884Nun lebte Judit schon drei Jahre und vier Monate als Witwe in ihrem Haus.
13171JuditJdt1885Sie hatte für sich auf dem flachen Dach ihres Hauses ein Zelt aufstellen lassen, hatte ein Trauergewand angelegt und trug die Kleider einer Witwe.
13172JuditJdt1886Sie fastete, seit sie Witwe war, alle Tage, außer am Sabbat und am Vortag des Sabbats, am Neumond und am Vortag des Neumonds und an den Festen und Freudentagen des Hauses Israel.
13173JuditJdt1887Sie hatte eine schöne Gestalt und ein blühendes Aussehen. Ihr Gatte Manasse hatte ihr Gold und Silber, Knechte und Mägde, Vieh und Felder hinterlassen, die sie in ihrem Besitz hielt.
13174JuditJdt1888Niemand konnte ihr etwas Böses nachsagen, denn sie war sehr gottesfürchtig.
13175JuditJdt1889Judit hörte von den Vorwürfen des Volkes gegen das Stadtoberhaupt, als es wegen des Wassermangels den Mut verlor. Ebenso erfuhr sie, was Usija den Leuten geantwortet hatte und dass er ihnen unter Eid versprochen hatte, nach Ablauf von fünf Tagen die Stadt an die Assyrer auszuliefern.
13176JuditJdt18810Da ließ sie durch ihre Dienerin, die ihrem ganzen Hauswesen vorstand, die Ältesten ihrer Heimatstadt, Kabri und Karmi, herbeiholen.
13177JuditJdt18811Als sie zu ihr kamen, sagte sie zu ihnen: Hört mich an, ihr Vorsteher der Einwohner von Betulia! Es war nicht recht, was ihr heute vor dem Volk gesagt habt. Durch diesen Eid, den ihr geschworen habt, habt ihr Gott und euch selbst festgelegt; denn ihr habt erklärt, dass ihr die Stadt unseren Feinden ausliefern wollt, wenn der Herr euch nicht inzwischen Hilfe schickt.
13178JuditJdt18812Wer seid ihr denn, dass ihr am heutigen Tag Gott auf die Probe stellt und euch vor allen Leuten an die Stelle Gottes setzt?
13179JuditJdt18813Ihr wollt den Herrn, den Allmächtigen, auf die Probe stellen und kommt doch ewig zu keiner Erkenntnis.
13180JuditJdt18814Nicht einmal die Tiefe des Menschenherzens könnt ihr ergründen und die Gedanken seines Geistes erfassen. Wie wollt ihr dann Gott erforschen, der das alles geschaffen hat? Wie wollt ihr seine Gedanken erkennen und seine Absichten verstehen? Nein, meine Brüder, reizt den Herrn, unseren Gott, nicht zum Zorn!
13181JuditJdt18815Auch wenn er nicht gewillt ist, uns in diesen fünf Tagen Hilfe zu schaffen, so hat doch er zu bestimmen, zu welcher Zeit er uns helfen oder uns vor den Augen unserer Feinde vernichten will.
13182JuditJdt18816Versucht nicht, die Entscheidungen des Herrn, unseres Gottes, zu erzwingen; denn Gott ist nicht wie ein Mensch, dem man drohen kann, und wie ein Menschenkind, das man beeinflussen kann.*
13183JuditJdt18817Darum wollen wir die Rettung von ihm erwarten und ihn um Hilfe anrufen. Er wird unser Flehen erhören, wenn es seinem Willen entspricht.
13184JuditJdt18818Denn eines gab es bei uns nicht und gibt es auch heute nicht: Es gibt weder einen Stamm noch eine Familie, weder einen Gau noch eine Stadt, die von Menschen gemachte Götter anbeten, wie es in früherer Zeit geschah.
13185JuditJdt18819Damals wurden unsere Väter dem Schwert und der Plünderung preisgegeben und mussten vor den Augen unserer Feinde schwere Niederlagen erleiden.
13186JuditJdt18820Wir aber kennen keinen anderen Gott als ihn allein. Daher dürfen wir hoffen, dass er uns und unser Volk nicht im Stich lassen wird.
13187JuditJdt18821Wenn wir nämlich überwältigt werden, dann wird auch ganz Judäa erobert und unser Heiligtum geplündert werden. Von uns aber wird Gott für die Entweihung des Heiligtums blutige Rechenschaft fordern.
13188JuditJdt18822Uns wird er die Ermordung unserer Brüder, die Entvölkerung des Landes, die Verwüstung unseres Erbbesitzes zur Last legen, inmitten der Heiden, bei denen wir als Sklaven dienen und unseren Herren Anlass zu Spott und Verachtung sein werden.
13189JuditJdt18823Unsere Knechtschaft wird dann nicht mehr zum Guten gewendet werden, sondern der Herr, unser Gott, wird sie für uns zur Schande werden lassen.
13190JuditJdt18824Daher, liebe Brüder, wollen wir jetzt unseren Stammesbrüdern beweisen, dass wir für ihr Leben einstehen und dass das Heiligtum, der Tempel und der Altar, sich auf uns verlassen können.
13191JuditJdt18825Bei alldem aber lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso prüft wie schon unsere Väter.
13192JuditJdt18826Denkt daran, was er mit Abraham machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, hütete.
13193JuditJdt18827Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur Einsicht zu führen.*
13194JuditJdt18828Da sagte Usija zu ihr: Alles, was du gesagt hast, kam aus einem edlen Herzen und es gibt niemand, der deinen Worten widersprechen kann.
13195JuditJdt18829Deine Weisheit wird ja nicht erst heute offenbar, sondern schon von deiner frühesten Jugend an kennt das ganze Volk deine Einsicht und weiß, wie edel die Gedanken deines Herzens sind.
13196JuditJdt18830Aber das Volk leidet furchtbaren Durst; sie zwangen uns zu tun, was wir ihnen versprochen haben, und einen Eid auf uns zu laden, den wir nicht brechen dürfen.
13197JuditJdt18831Doch bete du jetzt für uns, denn du bist eine gottesfürchtige Frau. Dann wird der Herr Regen schicken, um unsere Zisternen zu füllen, und wir brauchen nicht zu verschmachten.
13198JuditJdt18832Da sagte Judit zu ihnen: Hört mich an! Ich will eine Tat vollbringen, von der man noch in fernsten Zeiten den Kindern unseres Volkes erzählen wird.
13199JuditJdt18833Kommt diese Nacht an das Tor, wenn ich mit meiner Dienerin hinausgehe. Bevor die Frist abgelaufen ist, die ihr für die Übergabe der Stadt an unsere Feinde gesetzt habt, wird der Herr durch meine Hand Israel gnädig Hilfe bringen.
13200JuditJdt18834Fragt nicht nach meinem Vorhaben; denn ich werde euch nichts mitteilen, bevor das vollendet ist, was ich tun will.
13201JuditJdt18835Da sagten Usija und die Stadtältesten zu ihr: Geh in Frieden! Gott, der Herr, sei dein Führer bei dem Strafgericht an unseren Feinden.
13202JuditJdt18836Dann verließen sie das Zelt und kehrten auf ihre Posten zurück.
13203JuditJdt1891Judit warf sich auf ihr Gesicht nieder, streute sich Asche auf das Haupt und öffnete das Bußgewand, das sie trug. Es war gerade die Zeit, zu der man an jenem Abend in Jerusalem im Haus Gottes das Rauchopfer darbrachte. Und Judit rief laut zum Herrn; sie sagte:*
13204JuditJdt1892Herr, du Gott meines Stammvaters Simeon! Du hast ihm das Schwert in die Hand gegeben zur Bestrafung der Fremden, die den Gürtel der Jungfrau lösten, um sie zu beflecken, die ihre Schenkel entblößten, um sie zu schänden, und ihren Schoß entweihten zu ihrer Schande. Du hattest nämlich geboten: Das darf nicht geschehen. Und dennoch taten sie es.**
13205JuditJdt1893Deswegen gabst du ihre Fürsten Mördern preis und tauchtest zur Vergeltung das Lager, das ihrer Arglist gedient hatte, in Blut; du erschlugst die Knechte samt ihren Herren, ja auch die Herren auf ihren Thronen.
13206JuditJdt1894Du gabst ihre Frauen dem Raub und ihre Töchter der Gefangenschaft preis und ihren ganzen Besitz gabst du deinen geliebten Söhnen; denn sie glühten vor Eifer für dich, hatten Abscheu vor der Befleckung ihres Blutes und riefen zu dir um Hilfe. Gott, mein Gott, erhöre auch mich, die Witwe!
13207JuditJdt1895Du hast bewirkt, was damals war und auch was vorher und später geschah. Doch auch was jetzt geschieht und noch kommen wird, hast du erdacht und es ist eingetroffen, was du geplant hast.
13208JuditJdt1896Deine Beschlüsse standen da und sagten: Hier sind wir! Denn alle deine Wege sind schon gebahnt und dein Gericht ist eine beschlossene Sache.*
13209JuditJdt1897Sieh doch auf die Assyrer! Sie verfügen über ein gewaltiges Heer, brüsten sich mit ihren Rossen und Reitern, sind stolz auf die Schlagkraft ihres Fußvolkes, vertrauen auf ihre Schilde und Speere, ihre Bogen und Schleudern und wollen nicht einsehen, dass du der Herr bist, der den Kriegen ein Ende setzt.*
13210JuditJdt1898«Herr» ist dein Name. Brich ihre Stärke mit deiner Macht und vernichte ihre Kraft in deinem Zorn! Denn sie haben beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen, das Zelt, in dem dein herrlicher Name wohnt, zu beflecken und die Hörner deines Altars mit dem Schwert abzuschlagen.
13211JuditJdt1899Schau dir ihren Übermut an und lass deinen Zorn auf ihr Haupt herabfahren! Schenke mir, der Witwe, die Kraft zu der Tat, die ich plane.
13212JuditJdt18910Schlag den Knecht wie den Herrn und den Herrn wie den Diener durch meine listigen Worte; brich ihren Trotz durch die Hand einer Frau!
13213JuditJdt18911Denn deine Macht stützt sich nicht auf die große Zahl, deine Herrschaft braucht keine starken Männer, sondern du bist der Gott der Schwachen und der Helfer der Geringen; du bist der Beistand der Armen, der Beschützer der Verachteten und der Retter der Hoffnungslosen.
13214JuditJdt18912Ja, du Gott meines Vaters und Gott deines Erbbesitzes Israel, du Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer der Meere und König deiner ganzen Schöpfung, erhöre mein Gebet!
13215JuditJdt18913Lass meine listigen Worte Wunden und Striemen schlagen bei denen, die gegen deinen Bund und dein heiliges Haus, gegen den Berg Zion und den Wohnsitz deiner Söhne Böses beschlossen haben.
13216JuditJdt18914Lass dein ganzes Volk und alle Stämme erkennen und wissen, dass du der wahre Gott bist, der Gott aller Macht und Stärke, und dass es für dein Volk Israel keinen anderen Beschützer gibt als dich allein.*
13217JuditJdt18101Als sie ihr flehentliches Gebet zu dem Gott Israels beendet und alles gesagt hatte,
13218JuditJdt18102stand sie auf, rief ihre Dienerin und stieg in das Haus hinab, wo sie sich am Sabbat und an den Festtagen aufzuhalten pflegte.
13219JuditJdt18103Dort legte sie das Bußgewand ab, das sie trug, zog ihre Witwenkleider aus, wusch ihren Körper mit Wasser und salbte sich mit einer wohlriechenden Salbe. Hierauf ordnete sie ihre Haare, setzte ein Diadem auf und zog die Festkleider an, die sie zu Lebzeiten ihres Gatten Manasse getragen hatte.
13220JuditJdt18104Auch zog sie Sandalen an, legte ihre Fußspangen, Armbänder, Fingerringe, Ohrgehänge und all ihren Schmuck an und machte sich schön, um die Blicke aller Männer, die sie sähen, auf sich zu ziehen.
13221JuditJdt18105Ihrer Dienerin gab sie einen Schlauch Wein und ein Gefäß mit Öl; sie füllte einen Sack mit Gerstenmehl, getrockneten Feigen und reinen Broten, verpackte all diese Dinge sorgfältig und lud sie ihrer Dienerin auf.
13222JuditJdt18106Darauf gingen sie zum Stadttor von Betulia hinaus. Dort trafen sie Usija sowie Kabri und Karmi, die Ältesten der Stadt, auf ihrem Posten.
13223JuditJdt18107Als sie Judits verwandeltes Aussehen sahen und die Kleider, die sie angelegt hatte, kamen sie aus dem Staunen über ihre Schönheit nicht mehr heraus und sagten zu ihr:
13224JuditJdt18108Der Gott unserer Väter mache dich zu einem Werkzeug seiner Gnade und lasse dein Vorhaben gelingen, zum Ruhm Israels und zur Verherrlichung Jerusalems.
13225JuditJdt18109Sie aber neigte sich vor Gott im Gebet und sagte dann zu ihnen: Gebt Befehl, dass mir das Stadttor geöffnet wird; ich will hinausgehen und tun, was ihr mit mir besprochen habt. Da befahlen sie den jungen Männern, das Tor für sie zu öffnen, wie sie es gewünscht hatte.
13226JuditJdt181010Man öffnete das Tor und Judit ging mit ihrer Dienerin hinaus. Die Männer in der Stadt aber sahen ihr nach, bis sie den Berg hinabgestiegen und durch das Tal gegangen war und man sie nicht mehr sehen konnte.
13227JuditJdt181011Als sie im Tal weitergingen, begegneten ihr assyrische Vorposten.
13228JuditJdt181012Sie hielten sie fest und fragten: Zu welchem Volk gehörst du? Woher kommst du und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich gehöre zum Volk der Hebräer und laufe von ihnen fort, weil sie euch doch bald zum Fraß vorgeworfen werden.
13229JuditJdt181013Ich will zu Holofernes, dem Oberbefehlshaber eures Heeres, gehen und ihm eine zuverlässige Nachricht bringen; ich will ihm zeigen, welchen Weg er einschlagen muss, um das ganze Bergland in seinen Besitz zu bringen, ohne dass dabei einer von seinen Leuten Leib und Leben verliert.
13230JuditJdt181014Als die Männer ihre Worte hörten und ihr Gesicht betrachteten, dessen Schönheit sie bezauberte, sagten sie:
13231JuditJdt181015Du hast dein Leben gerettet, weil du dich beeilt hast, von dort oben unserem Herrn entgegenzugehen. Komm jetzt zu seinem Zelt! Einige von uns werden dich begleiten und dich ihm übergeben.
13232JuditJdt181016Hab keine Angst, wenn du vor ihm stehst. Sag ihm, was du zu sagen hast, dann wird er dich gnädig behandeln.
13233JuditJdt181017Darauf wählten sie von ihren Leuten hundert Männer zum Geleit für Judit und ihre Dienerin aus; diese führten sie zum Zelt des Holofernes.
13234JuditJdt181018Im ganzen Lager entstand eine große Unruhe; denn die Nachricht von Judits Ankunft hatte sich schon in den Zelten herumgesprochen. Die Leute eilten herbei und umringten sie, als sie vor dem Zelt des Holofernes stand, bis man sie ihm angemeldet hatte.
13235JuditJdt181019Sie bewunderten ihre Schönheit und übertrugen ihre Bewunderung auch auf die Israeliten. Einer sagte zum andern: Wer kann dieses Volk verachten, das solche Frauen in seiner Mitte hat? Es wäre nicht klug, auch nur einen einzigen Mann von ihnen übrig zu lassen; wenn man sie laufen lässt, sind sie imstande, noch die ganze Welt zu überlisten.
13236JuditJdt181020Schließlich kamen die Leibwächter des Holofernes und sein ganzes Gefolge heraus und führten sie in das Zelt.
13237JuditJdt181021Holofernes lag auf seinem Lager unter einem Mückennetz aus Purpur und Gold, in das Smaragde und andere Edelsteine eingewebt waren.
13238JuditJdt181022Als man ihm Judit anmeldete, trat er in den Vorraum des Zeltes hinaus, wobei ihm silberne Leuchter vorangetragen wurden.
13239JuditJdt181023Sobald er und sein Gefolge Judit erblickten, gerieten sie alle in Erstaunen über die Schönheit ihres Gesichts. Sie warf sich vor ihm nieder und huldigte ihm, doch seine Diener richteten sie wieder auf.
13240JuditJdt18111Holofernes sagte zu ihr: Nur Mut, Frau, fürchte dich nicht! Ich habe noch keinem Menschen etwas zuleid getan, der sich für den Dienst Nebukadnezzars, des Königs der ganzen Erde, entschieden hat.
13241JuditJdt18112Ich hätte auch jetzt gegen dein Volk, das im Bergland wohnt, nie meinen Speer erhoben, wenn es mir nicht seine Verachtung gezeigt hätte; das haben sie sich selbst zu verdanken.
13242JuditJdt18113Sag mir jetzt, warum du von ihnen entflohen und zu uns übergelaufen bist. Es war deine Rettung, dass du hergekommen bist. Sei unbesorgt, du wirst heute Nacht und auch weiterhin am Leben bleiben.
13243JuditJdt18114Niemand wird dir ein Leid antun. Im Gegenteil, man wird dich gut behandeln, wie es die Diener meines Herrn, des Königs Nebukadnezzar, gewohnt sind.
13244JuditJdt18115Judit sagte zu ihm: Nimm die Worte deiner Sklavin gnädig auf und erlaube deiner Magd, vor dir zu reden. Ich erzähle meinem Herrn in dieser Nacht keine Lüge.
13245JuditJdt18116Wenn du dem Rat deiner Magd folgst, dann wird Gott dein Unternehmen zu einem guten Ende führen, und mein Herr wird sein Ziel nicht verfehlen.
13246JuditJdt18117Denn so wahr Nebukadnezzar lebt, der König der ganzen Erde, und so wahr die Macht dessen gilt, der dich aussandte, um alle Welt zur Ordnung zu rufen: Du machst ihm nicht nur die Menschen untertan; auch die wilden Tiere, das Vieh und die Vögel werden dank deiner Tatkraft unter der Herrschaft Nebukadnezzars und seines ganzen Hauses leben.*
13247JuditJdt18118Wir haben nämlich von deiner Weisheit und von den großartigen Fähigkeiten deines Geistes gehört; aller Welt ist bekannt, dass du allein im ganzen Reich tüchtig bist, erfolgreich durch dein Wissen und bewundernswert in der Kriegführung.
13248JuditJdt18119Was die Rede betrifft, die Achior in deinem Kriegsrat gehalten hat, so sind uns seine Ausführungen zu Ohren gekommen; denn die Männer von Betulia haben ihn am Leben gelassen und er hat ihnen alles berichtet, was er bei dir gesprochen hat.
13249JuditJdt181110Darum sage ich dir, mein Herr und Gebieter, verachte seine Rede nicht, sondern nimm sie dir zu Herzen! Sie entspricht nämlich der Wahrheit: Unser Volk kann tatsächlich nur dann bestraft werden und das Schwert hat nur dann Gewalt über sie, wenn sie sich gegen ihren Gott versündigt haben.
13250JuditJdt181111Jetzt aber ist es so, dass mein Herr nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen muss. Der Tod wird über sie kommen; denn eine Sünde hat von ihnen Besitz ergriffen und sie werden ihren Gott zum Zorn reizen, sobald sie das Unerlaubte wirklich tun.
13251JuditJdt181112Als ihnen nämlich die Lebensmittel ausgingen und der Wasservorrat immer knapper wurde, beschlossen sie, sich über ihr Vieh herzumachen, und sie sind gewillt, all das zu verzehren, was Gott ihnen in seinem Gesetz als Nahrung verboten hat.
13252JuditJdt181113Auch die Ersterträge des Getreides und den Zehnten von Wein und Öl, die sie als Weihegaben für die Dienst tuenden Priester unseres Gottes in Jerusalem aufbewahrt haben, beschlossen sie, restlos zu verzehren; dabei darf keiner aus dem Volk die Weihegaben auch nur mit den Händen anrühren.*
13253JuditJdt181114Sie haben Boten nach Jerusalem geschickt, weil die dortige Bevölkerung ebenso gehandelt hat; nun sollen die Boten ihnen den Schulderlass des Ältestenrates besorgen.
13254JuditJdt181115Doch folgendes wird geschehen: Sobald ihnen der Schulderlass mitgeteilt ist und sie zur Tat schreiten, werden sie dir noch am gleichen Tag zu ihrem Verderben ausgeliefert.
13255JuditJdt181116Daher bin ich, deine Sklavin, von ihnen weggelaufen, nachdem ich das alles durchschaut hatte. Ja, Gott hat mich gesandt, damit ich mit dir die Dinge vollbringe, über die alle Welt, wenn sie davon erfährt, in Staunen gerät.
13256JuditJdt181117Deine Sklavin ist eine gottesfürchtige Frau und dient Tag und Nacht dem Gott des Himmels. Jetzt will ich bei dir bleiben, mein Herr; doch in der Nacht wird deine Sklavin in die Schlucht hinausgehen. Ich will zu Gott beten und er wird mir sagen, wann sie ihre Sünden begangen haben.
13257JuditJdt181118Dann will ich kommen und es dir mitteilen. Du aber wirst mit deinen Truppen ausziehen und keiner von ihnen wird dir Widerstand leisten.
13258JuditJdt181119Ich werde dich quer durch Judäa bis nach Jerusalem führen und dort mitten in der Stadt deinen Feldherrnstuhl aufrichten. Du wirst sie wegführen wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird gegen dich bellen. Das wurde mir kraft meiner Sehergabe offenbart und ich bin hergesandt worden, um es dir kundzutun.
13259JuditJdt181120Ihre Worte gefielen Holofernes und seinem ganzen Gefolge. Sie staunten über die Weisheit und sagten:
13260JuditJdt181121Es gibt von einem Ende der Erde bis zum andern keine zweite Frau, die so bezaubernd aussieht und so verständig reden kann.
13261JuditJdt181122Holofernes sagte zu ihr: Dein Gott hat wohl daran getan, dass er dich aus deinem Volk hersandte; so wird uns der Sieg zuteil, aber jene, die meinen Herrn verachtet haben, wird das Verderben treffen.
13262JuditJdt181123Wahrhaftig, du bist wunderschön und verstehst ausgezeichnet zu reden. Wenn du tust, was du versprochen hast, dann soll dein Gott auch mein Gott sein; du sollst im Palast des Königs Nebukadnezzar wohnen und in aller Welt berühmt sein.
13263JuditJdt18121Dann ließ er sie in den Raum führen, wo sein silbernes Tafelgerät aufgestellt war, und befahl, ihr von den feinen Speisen auf seinem Tisch vorzusetzen und von seinem Wein zu trinken zu geben.
13264JuditJdt18122Doch Judit sagte: Ich werde nichts davon nehmen, damit ich keinen Anstoß errege. Man soll mir statt dessen von meinem Vorrat zu essen geben, den ich mitgebracht habe.*
13265JuditJdt18123Da fragte Holofernes: Wenn aber dein Vorrat erschöpft ist, woher sollen wir dann solche Nahrungsmittel beschaffen? Wir haben ja niemand aus deinem Volk bei uns.
13266JuditJdt18124Judit erwiderte: Bei deinem Leben, mein Herr, noch bevor deine Magd ihren Vorrat aufgebraucht hat, wird der Herr durch meine Hand vollbringen, was er beschlossen hat.
13267JuditJdt18125Darauf führten die Diener des Holofernes sie in das Zelt, wo sie bis Mitternacht schlief. Um die Zeit der Morgenwache stand sie auf,
13268JuditJdt18126schickte einen Boten zu Holofernes und ließ ihm sagen: Möge mein Herr Anweisung geben, dass man deine Sklavin zum Gebet hinausgehen lässt.
13269JuditJdt18127Da befahl Holofernes seinen Leibwächtern, sie nicht daran zu hindern. So verbrachte sie drei Tage im Lager und ging jede Nacht in die Schlucht von Betulia hinaus, um sich im Lager an der Wasserquelle zu baden.
13270JuditJdt18128Wenn sie aus dem Bad herausstieg, flehte sie zu dem Herrn, dem Gott Israels, er möge ihr Vorhaben gelingen lassen und ihrem Volk wieder aufhelfen.
13271JuditJdt18129Dann kehrte sie im Zustand der Reinheit zurück und blieb in dem Zelt, bis sie gegen Abend ihr Essen zu sich nahm.
13272JuditJdt181210Am vierten Tag gab Holofernes ein Gastmahl nur für seine Dienerschaft; von den Männern, die sonst um ihn waren, lud er keinen ein.
13273JuditJdt181211Dem Eunuchen Bagoas, der sein ganzes Eigentum zu verwalten hatte, gab er den Auftrag: Geh und rede der Hebräerin zu, die deiner Obhut anvertraut ist, dass sie zu uns kommt und mit uns isst und trinkt.
13274JuditJdt181212Es wäre wahrhaftig eine Schande für uns, wenn wir eine solche Frau gehen ließen, ohne mit ihr zusammen gewesen zu sein. Sie selber würde uns auslachen, wenn wir sie nicht an uns rissen.
13275JuditJdt181213Bagoas ging weg, trat bei Judit ein und sagte: Möge das schöne Mädchen nicht zögern, zu meinem Herrn zu kommen; sie soll ihm gegenüber den Ehrenplatz einnehmen, mit uns Wein trinken und fröhlich sein und heute den assyrischen Mädchen gleich werden, die im Palast Nebukadnezzars ihren Dienst tun.
13276JuditJdt181214Judit entgegnete: Wer bin ich, dass ich meinem Herrn widersprechen dürfte? Ich will unverzüglich alles tun, was er wünscht; das soll mir eine Freude sein bis zum Tag meines Todes.
13277JuditJdt181215Judit stand auf, legte ihr bestes Kleid und ihren ganzen Schmuck an. Ihre Dienerin eilte voraus und legte für sie gegenüber von Holofernes die Teppiche auf den Boden, die sie von Bagoas als Lager für ihre täglichen Mahlzeiten erhalten hatte.
13278JuditJdt181216Darauf trat Judit ein und nahm Platz. Holofernes aber war über sie ganz außer sich vor Entzücken. Seine Leidenschaft entbrannte und er war begierig danach, mit ihr zusammen zu sein. Denn seit er sie gesehen hatte, lauerte er auf eine günstige Gelegenheit, um sie zu verführen.
13279JuditJdt181217Als Holofernes sie aufforderte: Trink doch und sei vergnügt mit uns!,
13280JuditJdt181218erwiderte Judit: Gern will ich trinken, Herr, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch keine solche Ehre erfahren wie heute.
13281JuditJdt181219Sie griff zu, aß und trank vor seinen Augen, was ihre Dienerin zubereitet hatte.
13282JuditJdt181220Holofernes wurde ihretwegen immer fröhlicher und trank so viel Wein, wie er noch nie zuvor in seinem Leben an einem einzigen Tag getrunken hatte.
13283JuditJdt18131Als es dann Nacht geworden war, brachen seine Diener eilig auf. Bagoas schloss von außen das Zelt und trennte so die Diener von seinem Herrn. Sie suchten ihr Nachtlager auf, denn sie waren alle von dem ausgedehnten Mahl ermüdet.
13284JuditJdt18132Judit allein blieb in dem Zelt zurück, wo Holofernes, vom Wein übermannt, vornüber auf sein Lager gesunken war.
13285JuditJdt18133Judit hatte ihrer Dienerin befohlen, draußen vor ihrem Schlafgemach stehen zu bleiben und wie alle Tage zu warten, bis sie herauskäme; sie werde nämlich zum Gebet hinausgehen. Im gleichen Sinne hatte sie auch mit Bagoas gesprochen.
13286JuditJdt18134Inzwischen hatte sich die ganze Gesellschaft entfernt und es befand sich kein Mensch mehr im Schlafgemach des Holofernes. Judit trat an das Lager des Holofernes und betete still: Herr, du Gott aller Macht, sieh in dieser Stunde gnädig auf das, was meine Hände zur Verherrlichung Jerusalems tun werden.
13287JuditJdt18135Jetzt ist der Augenblick gekommen, dass du dich deines Erbbesitzes annimmst und dass ich mein Vorhaben ausführe, zum Verderben der Feinde, die sich gegen uns erhoben haben.
13288JuditJdt18136Dann ging sie zum Bettpfosten am Kopf des Holofernes und nahm von dort sein Schwert herab.
13289JuditJdt18137Sie ging ganz nahe zu seinem Lager hin, ergriff sein Haar und sagte: Mach mich stark, Herr, du Gott Israels, am heutigen Tag!
13290JuditJdt18138Und sie schlug zweimal mit ihrer ganzen Kraft auf seinen Nacken und hieb ihm den Kopf ab.
13291JuditJdt18139Dann wälzte sie seinen Rumpf von dem Lager und riss das Mückennetz von den Tragstangen herunter.
13292JuditJdt181310Kurz danach ging sie hinaus und übergab den Kopf des Holofernes ihrer Dienerin, die ihn in einen Sack steckte. Sie machten sich dann beide wie gewöhnlich auf den Weg, als wollten sie zum Beten gehen. Sie gingen jedoch, nachdem sie das Lager durchquert hatten, um die Schlucht herum, stiegen den Berg nach Betulia hinauf und gelangten vor das Stadttor.
13293JuditJdt181311Schon von weitem rief Judit den Wächtern am Tor zu: Öffnet, öffnet schnell das Tor! Gott ist mit uns, ja, unser Gott ist mit uns. Er offenbart in Israel seine segensreiche Macht, an unseren Feinden aber seine strafende Gewalt. Das hat er auch heute bewiesen.
13294JuditJdt181312Als die Männer in der Stadt ihre Stimme hörten, eilten sie zum Stadttor hinunter und riefen die Ältesten der Stadt zusammen.
13295JuditJdt181313Alle liefen herbei, vom Kleinsten bis zum Größten, denn sie konnten es nicht fassen, dass Judit zurückgekommen war. Sie öffneten das Tor und ließen die beiden Frauen herein. Dann zündeten sie ein Feuer an, um den Platz zu beleuchten, und umringten sie.
13296JuditJdt181314Judit aber rief ihnen laut zu: Lobt Gott, ja, lobt ihn! Lobt Gott! Er hat dem Haus Israel sein Erbarmen nicht entzogen, sondern er hat in dieser Nacht unsere Feinde durch meine Hand vernichtend getroffen.
13297JuditJdt181315Dann zog sie den Kopf aus dem Sack und zeigte ihn den Männern mit den Worten: Seht, das ist der Kopf des Holofernes, des Oberbefehlshabers der assyrischen Truppen, und hier ist das Mückennetz, unter dem er in seinem Rausch lag. Der Herr hat ihn durch die Hand einer Frau erschlagen.
13298JuditJdt181316So wahr der Herr lebt, der mich auf dem Weg beschützt hat, den ich gegangen bin: Zwar hat ihn mein Anblick verführt und in das Verderben gestürzt, aber er hat mich durch keine Sünde befleckt oder geschändet.
13299JuditJdt181317Das Volk war zutiefst ergriffen; sie verneigten sich, warfen sich vor Gott nieder und riefen einmütig: Gepriesen seist du, unser Gott, der du am heutigen Tag die Feinde deines Volkes vernichtet hast.
13300JuditJdt181318Usija aber sagte: Meine Tochter, du bist von Gott, dem Allerhöchsten, mehr gesegnet als alle anderen Frauen auf der Erde. Gepriesen sei der Herr, unser Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Durch seine Hilfe ist es dir gelungen, dem Anführer unserer Feinde den Kopf abzuschlagen.
13301JuditJdt181319Die Erinnerung an dein Vertrauen soll in Ewigkeit nicht aus den Herzen der Menschen entschwinden, die sich an die Macht Gottes erinnern.
13302JuditJdt181320Gott möge dir ewigen Ruhm schenken und dich reich mit seinem Segen belohnen. Denn in der Not unseres Volkes hast du dein Leben nicht geschont; nein, du hast entschlossen unseren Untergang von uns abgewehrt, du bist vor unserem Gott auf geradem Weg gegangen. Und alles Volk rief: Amen, amen.
13303JuditJdt18141Da sagte Judit zu ihnen: Hört mich an, meine Brüder! Nehmt diesen Kopf und hängt ihn an der Zinne eurer Stadtmauer auf!*
13304JuditJdt18142Wenn dann der Morgen anbricht und die Sonne über der Erde aufgeht, greift alle zu den Waffen und rückt mit allen wehrfähigen Männern zum Stadttor hinaus! Ihr müsst einen Anführer an ihre Spitze stellen und dann so tun, als ob ihr hinabsteigen und die assyrischen Vorposten in der Ebene angreifen wollt; in Wirklichkeit aber dürft ihr nicht hinabgehen.
13305JuditJdt18143Dann werden die feindlichen Vorposten sich kampfbereit machen, in ihr Lager eilen und die Anführer der assyrischen Truppen wecken. Wenn sie vor dem Zelt des Holofernes zusammenströmen, ihn aber nicht finden, werden sie, von Schrecken gepackt, vor euch flüchten.
13306JuditJdt18144Ihr aber und die Bewohner des ganzen Landes Israel setzt ihnen nach und macht sie auf der Flucht nieder!
13307JuditJdt18145Doch zuvor ruft mir noch den Ammoniter Achior, damit er sich den Mann ansieht und ihn wiedererkennt, der das Haus Israel verachtet und der ihn als einen Todgeweihten zu uns geschickt hat.
13308JuditJdt18146Da rief man Achior aus dem Haus des Usija herbei. Als er kam und in der Hand eines Mannes aus der Volksmenge den Kopf des Holofernes erblickte, fiel er ohnmächtig zu Boden.
13309JuditJdt18147Nachdem man ihn wieder aufgerichtet hatte, warf er sich Judit zu Füßen, verneigte sich vor ihr und sagte: Gepriesen seist du in allen Zelten Judas und bei allen Völkern. Wer immer deinen Namen hört, wird vor Schrecken erzittern.
13310JuditJdt18148Doch jetzt erzähl mir, was du in diesen Tagen getan hast. Judit berichtete ihm vor dem ganzen Volk alles, was sie getan hatte, angefangen von dem Tag ihres Weggangs bis zu dem Augenblick ihres jetzigen Gesprächs.
13311JuditJdt18149Als sie mit ihrem Bericht fertig war, brach das Volk in lauten Jubel aus und erhob in der Stadt ein Freudengeschrei.
13312JuditJdt181410Achior aber, der begriff, dass der Gott Israels diese Tat vollbracht hatte, glaubte aus ganzem Herzen an Gott; er ließ sich beschneiden und wurde von da an dem Haus Israel zugerechnet und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben.
13313JuditJdt181411Sobald der Morgen anbrach, hängte man den Kopf des Holofernes an der Mauer auf. Alle Männer griffen zu den Waffen und zogen in Scharen zu den Wegen, die in das Gebirge hinaufführten.
13314JuditJdt181412Als die Assyrer sie sahen, meldeten sie es ihren Anführern; diese eilten zu den Feldherren, Obersten und allen Offizieren.
13315JuditJdt181413Sie trafen sich beim Zelt des Holofernes und sagten zu dem Verwalter seines gesamten Eigentums: Weck doch unseren Herrn! Diese Sklaven wagen es herabzukommen und bieten uns den Kampf an, um vollends in ihr Verderben zu rennen.
13316JuditJdt181414Da ging Bagoas hinein und klatschte vor dem Zeltvorhang; denn er war der Meinung, Holofernes schlafe mit Judit.
13317JuditJdt181415Als niemand Gehör gab, schlug er den Vorhang zurück und trat in das Schlafgemach ein. Da fand er Holofernes tot ausgestreckt auf der Schwelle liegen und sah, dass ihm der Kopf abgeschlagen worden war.
13318JuditJdt181416Er stieß einen lauten Schrei aus und zerriss unter Weinen, Stöhnen und lautem Klagen seine Kleider.
13319JuditJdt181417Dann eilte er in das Zelt, wo Judit untergebracht war; als er sie nicht mehr vorfand, stürzte er unter die Soldaten hinaus und schrie:
13320JuditJdt181418Diese Sklaven haben Verrat geübt! Ein einzelnes Weib der Hebräer hat Schande über das ganze Haus des Königs Nebukadnezzar gebracht. Seht her: Holofernes liegt am Boden und er hat keinen Kopf mehr.
13321JuditJdt181419Als sie das hörten, zerrissen die Führer des assyrischen Heeres ihre Kleider; tiefe Bestürzung ergriff sie und ihr Klagegeschrei schallte laut durch das Lager.
13322JuditJdt18151Als die Männer in den Zelten hörten, was geschehen war, packte sie das Entsetzen.
13323JuditJdt18152Furcht und Schrecken überfiel sie und keiner wollte mehr bei dem andern bleiben. Sie stoben auseinander und liefen auf allen Wegen in der Ebene und im Gebirge davon.
13324JuditJdt18153Auch die, die auf den Berghöhen rings um Betulia ihr Lager hatten, wandten sich zur Flucht. Nun aber machten sich die wehrfähigen Israeliten über sie her.
13325JuditJdt18154Usija schickte Boten nach Betomestajim, Bebai, Choba und Kola sowie in das ganze übrige Land Israel. Sie berichteten, was sich zugetragen hatte, und forderten die Bevölkerung auf, sich ebenfalls auf die Feinde zu stürzen und sie zu vernichten.
13326JuditJdt18155Sobald die Israeliten das hörten, fielen sie einmütig über die Feinde her, verfolgten sie bis nach Choba und schlugen sie nieder. Auch die Bewohner Jerusalems und des ganzen Berglandes fanden sich ein; denn man hatte ihnen gemeldet, was mit dem Heer ihrer Feinde geschehen war. Die Bewohner von Gilead und Galiläa fielen den Assyrern in die Flanke. Sie fügten ihnen schwere Verluste zu, bis sie über das Gebiet von Damaskus hinaus waren.
13327JuditJdt18156Die zurückgebliebenen Einwohner von Betulia machten sich über das Lager der Assyrer her, plünderten es und verschafften sich großen Reichtum.
13328JuditJdt18157Was übrig blieb, nahmen die Israeliten an sich, als sie von der Verfolgung zurückkehrten. Auch die Dörfer und Gehöfte im Bergland und in der Ebene machten große Beute; denn es gab davon eine unermessliche Menge.
13329JuditJdt18158Der Hohepriester Jojakim und der Ältestenrat von Israel, die in Jerusalem wohnten, kamen herbei, um die rettende Tat zu sehen, die der Herr für Israel getan hatte, aber auch um Judit aufzusuchen und sie zu beglückwünschen.
13330JuditJdt18159Sie traten bei ihr ein, lobten sie wie aus einem Mund und sagten zu ihr: Du bist der Ruhm Jerusalems, du bist die große Freude Israels und der Stolz unseres Volkes.
13331JuditJdt181510Mit deiner Hand hast du das alles getan, du hast segensreiche Taten für Israel vollbracht und Gott hat daran Gefallen gehabt. Sei gesegnet vom Herrn, dem Allmächtigen, für ewige Zeiten. Und alles Volk rief: Amen.
13332JuditJdt181511Dreißig Tage lang plünderte die Menge das feindliche Lager. Man schenkte Judit das Zelt des Holofernes, alle seine silbernen Geräte, die Ruhebetten, die Gefäße und alle übrigen Einrichtungsgegenstände. Sie nahm ihren Anteil an der Beute und packte ihn auf ihr Maultier; auch ihre Wagen ließ sie anspannen und verstaute die Beute darauf.
13333JuditJdt181512Alle Frauen in Israel eilten herbei, um Judit zu sehen, und sangen ihr Lob. Als sie sich ihr zu Ehren zu einem Festreigen aufstellten, nahm Judit belaubte Zweige in die Hand und gab auch den umstehenden Frauen davon.
13334JuditJdt181513Sie und ihre Begleiterinnen setzten sich Kränze von Ölzweigen auf, und so ging sie vor dem ganzen Volk her und führte den Festreigen der Frauen an. Ihr folgten alle Männer von Israel in Waffen und mit Kränzen geschmückt. Von allen Lippen ertönten Loblieder.
13335JuditJdt181514Judit aber stimmte im Beisein von ganz Israel das folgende Danklied an und alles Volk sang den Lobpreis mit, im Wechsel mit ihr.
13336JuditJdt18161Judit sang: Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, /singt für den Herrn unter Zimbelklang! /Preist ihn und singt sein Lob, /rühmt seinen Namen und ruft ihn an!*
13337JuditJdt18162Denn der Herr ist ein Gott, /der den Kriegen ein Ende setzt; /er führte mich heim in sein Lager inmitten des Volkes /und rettete mich aus der Gewalt der Feinde.*
13338JuditJdt18163Assur kam von den Bergen des Nordens /mit seiner unzählbaren Streitmacht; /die Masse der Truppen verstopfte die Täler, /sein Reiterheer bedeckte die Hügel.
13339JuditJdt18164Brandschatzen wollten sie mein Gebiet, /die Jugend morden mit scharfem Schwert, /den zarten Säugling am Boden zerschmettern, /die Kinder als Beute verschleppen, /als billigen Raub die Mädchen entführen.
13340JuditJdt18165Doch der Herr, der Allmächtige, gab sie preis, /er gab sie der Vernichtung preis /durch die Hand einer Frau.
13341JuditJdt18166Ihr Held fiel nicht durch die Kraft junger Männer, /nicht Söhne von Riesen erschlugen ihn, /noch traten ihm hohe Recken entgegen. /Nein, Judit, Meraris Tochter, /bannte seine Macht mit dem Reiz ihrer Schönheit.
13342JuditJdt18167Sie legte ihr Witwengewand ab, /um den Bedrängten in Israel zu helfen. /Sie salbte ihr Gesicht mit duftendem Öl,
13343JuditJdt18168sie schmückte ihre Haare mit einem Diadem /und zog ein Leinenkleid an, um ihn zu verführen.
13344JuditJdt18169Ihre Sandalen bezauberten sein Auge. /So schlug ihre Schönheit sein Herz in Bann. /Das Schwert traf seinen Nacken mit Wucht.
13345JuditJdt181610Die Perser erschraken vor ihrer Kühnheit, /die Meder erstarrten vor ihrem Mut.*
13346JuditJdt181611Jubel erfüllte mein armes Volk - /sie aber gerieten in Schrecken. /Die Meinen waren schwach - /sie aber packte Entsetzen. /Die einen stimmten den Schlachtruf an - /die anderen ergriffen die Flucht.
13347JuditJdt181612Erbärmliches Volk! Man stieß sie nieder /und schlug sie nieder wie Kinder von Ehebrecherinnen; /sie kamen um durch das Heer meines Herrn.
13348JuditJdt181613Ich singe meinem Gott ein neues Lied; /Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit. /Wunderbar bist du in deiner Stärke, /keiner kann dich übertreffen.*
13349JuditJdt181614Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. /Denn du hast gesprochen und alles entstand. /Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. /Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.
13350JuditJdt181615Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. /Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.
13351JuditJdt181616Zu gering ist jedes Opfer, um dich zu erfreuen, /alle Fettstücke sind nichts beim Opfer für dich. /Wer den Herrn fürchtet, der ist groß für immer.
13352JuditJdt181617Doch weh den Völkern, die mein Volk bekämpfen. /Am Tag des Gerichts straft sie der allmächtige Herr, /er schickt Feuer und Würmer in ihr Gebein; /in Ewigkeit sollen sie heulen vor Schmerz.*
13353JuditJdt181618Als sie nach Jerusalem gekommen waren, warfen sie sich vor Gott zum Gebet nieder. Die Leute reinigten sich und brachten ihre Brandopfer, ihre freiwilligen Opfer und ihre sonstigen Gaben dar.
13354JuditJdt181619Judit stiftete dem Heiligtum alles, was ihr das Volk aus der Beute des Holofernes überlassen hatte. Auch das Mückennetz, das sie aus seinem Schlafgemach mitgenommen hatte, schenkte sie Gott als Weihegabe.
13355JuditJdt181620Drei Monate lang feierte das Volk vor dem Heiligtum in Jerusalem ein Freudenfest und Judit blieb bei ihnen.
13356JuditJdt181621Nach Ablauf dieser Zeit kehrte jeder in seinen Erbbesitz zurück. Judit ging nach Betulia und blieb auf ihrem Anwesen. Solange sie lebte, war sie im ganzen Land hochgerühmt.
13357JuditJdt181622Viele hätten sie gern zur Frau gehabt; aber seit ihr Gatte Manasse gestorben und zu seinen Vätern gerufen war, durfte kein Mann sie mehr berühren ihr Leben lang.
13358JuditJdt181623Sie erlebte ein sehr hohes Alter und wurde im Haus ihres Mannes hundertfünf Jahre alt. Ihrer Dienerin schenkte sie die Freiheit. Sie starb in Betulia und man bestattete sie in der Grabhöhle ihres Gatten Manasse.
13359JuditJdt181624Das Haus Israel betrauerte sie sieben Tage lang. Vor ihrem Tod hatte sie noch ihren Besitz an alle Verwandten ihres Gatten Manasse und an die Angehörigen ihrer eigenen Familie verteilt.
13360JuditJdt181625Niemand aber wagte mehr, die Israeliten zu beunruhigen, solange Judit lebte und auch noch lange Zeit nach ihrem Tod.
13361EsterEst1901Die Jüdin Ester und ihr Onkel Mordechai auf der einen, König Artaxerxes und Haman auf der anderen Seite sind die Hauptpersonen des Buches, in dem es um die Abwendung einer drohenden Judenverfolgung im Perserreich geht. Das Buch hat einen geschichtlichen Hintergrund, weil es schon in alter Zeit Judenverfolgungen gab. Es erzählt, wie Ester, die Pflegetochter Mordechais, anstelle der verstoßenen Waschti von Artaxerxes zur Königin erhoben wird. Mordechai hat durch die Aufdeckung einer Verschwörung dem König das Leben gerettet (Kap. 1 und 2). Haman, der zweite Mann im Reich, hasst aus Missgunst gegen Mordechai die Juden und erwirkt einen königlichen Erlass zu ihrer Ausrottung; sie wird durch das Los (pûr) auf den 13. Adar (FebruarMärz) festgesetzt (Kap. 3). Auf Veranlassung Mordechais geht Ester unter Lebensgefahr zum König, erlangt sein Wohlwollen und erreicht den Sturz Hamans (Kap. 4 - 7). Mordechai tritt an Hamans Stelle, Ester erhält Hamans Besitz und erwirkt gegen den ersten Erlass des Königs einen zweiten, der den Juden erlaubt, sich ihrer Feinde zu erwehren (Kap. 8). Das geschieht am 13. Adar im Perserreich und am 14. Adar in der Hauptstadt Susa, worauf der 14. Adar für die Juden in den Provinzen und der 15. für die in Susa lebenden Juden zum Festtag erklärt wird (Purimfest, abgeleitet von pûr); Mordechai und Ester rufen in Briefen zur Feier dieses Festes auf (Kap. 9). Ein Bericht über die Taten des Königs und über die Amtsführung Mordechais schließen das Buch ab (Kap. 10).
13362EsterEst1902Der Verfasser ist über die Zustände am persischen Hof und in Susa gut informiert, verfährt aber recht frei und ungenau mit geschichtlichen Tatsachen, was sich besonders daran zeigt, dass er den Perserkönig Artaxerxes unmittelbar auf den Babylonier Nebukadnezzar folgen lässt (2,6). Die novellenartige Erzählung ist mit märchenhaften Zügen ausgeschmückt. Das Buch, dessen Abfassung vermutlich nach der Perserzeit, etwa um 300 v. Chr., anzusetzen ist, erklärt die Entstehung des jüdischen Purimfestes.
13363EsterEst1903Das Buch Ester steht im dritten Teil der hebräischen Bibel unter den »Fünf Festrollen« (vgl. die Einleitung zu Rut). Seine Aufnahme in die Bibel fand es erst nach längeren Diskussionen unter den Schriftgelehrten. Das hängt damit zusammen, dass das Buch recht profan anmutet, wie auch das Purimfest ein weltliches Fest ist. Gott wird im hebräischen Esterbuch nicht erwähnt. Dem suchte die griechische Fassung abzuhelfen, indem sie außer anderen Erweiterungen die Gebete Mordechais und Esters (nach 4,17), den Traum Mordechais (vor 1,1) und seine Deutung (nach 10,3) einfügte. Hier wird ausdrücklich von Gott gesprochen. Diese Erweiterungen, die auch den judenfeindlichen Erlass (nach 3,13), eine Schilderung der Audienz Esters (in 5,1 und 2) und den Gegenerlass des Königs (nach 8,12) bringen, stehen in der griechischen Bibel an der jeweils passenden Stelle. In der lateinischen Bibel sind sie gesammelt als Anhang an den Schluss gestellt. Stil, Sprachcharakter und Denkweise zeigen, dass die Zusätze von Anfang an griechisch geschrieben waren.
13364EsterEst1904Das spannend geschriebene Buch bringt, auch wenn es in der hebräischen Fassung Gott nicht nennt, den Glauben an Gott als Retter und Befreier zum Ausdruck; dazu genügt dem gläubigen Leser bereits eine Andeutung (4,14; 6,13). Das Beispiel Esters und Mordechais zeigt auch, was der Einzelne im Vertrauen auf Gott zum Besten seines Volkes zu tun vermag.
13365EsterEst1905Die folgende Übersetzung hält sich in der Textanordnung an die griechische Bibel und zählt in den deuterokanonischen Zusätzen die Verse nach Buchstaben.
13366EsterEst1901Die Jüdin Ester und ihr Onkel Mordechai auf der einen, König Artaxerxes und Haman auf der anderen Seite sind die Hauptpersonen des Buches, in dem es um die Abwendung einer drohenden Judenverfolgung im Perserreich geht. Das Buch hat einen geschichtlichen Hintergrund, weil es schon in alter Zeit Judenverfolgungen gab. Es erzählt, wie Ester, die Pflegetochter Mordechais, anstelle der verstoßenen Waschti von Artaxerxes zur Königin erhoben wird. Mordechai hat durch die Aufdeckung einer Verschwörung dem König das Leben gerettet (Kap. 1 und 2). Haman, der zweite Mann im Reich, hasst aus Missgunst gegen Mordechai die Juden und erwirkt einen königlichen Erlass zu ihrer Ausrottung; sie wird durch das Los (pûr) auf den 13. Adar (FebruarMärz) festgesetzt (Kap. 3). Auf Veranlassung Mordechais geht Ester unter Lebensgefahr zum König, erlangt sein Wohlwollen und erreicht den Sturz Hamans (Kap. 4 - 7). Mordechai tritt an Hamans Stelle, Ester erhält Hamans Besitz und erwirkt gegen den ersten Erlass des Königs einen zweiten, der den Juden erlaubt, sich ihrer Feinde zu erwehren (Kap. 8). Das geschieht am 13. Adar im Perserreich und am 14. Adar in der Hauptstadt Susa, worauf der 14. Adar für die Juden in den Provinzen und der 15. für die in Susa lebenden Juden zum Festtag erklärt wird (Purimfest, abgeleitet von pûr); Mordechai und Ester rufen in Briefen zur Feier dieses Festes auf (Kap. 9). Ein Bericht über die Taten des Königs und über die Amtsführung Mordechais schließen das Buch ab (Kap. 10).
13367EsterEst1901Der Verfasser ist über die Zustände am persischen Hof und in Susa gut informiert, verfährt aber recht frei und ungenau mit geschichtlichen Tatsachen, was sich besonders daran zeigt, dass er den Perserkönig Artaxerxes unmittelbar auf den Babylonier Nebukadnezzar folgen lässt (2,6). Die novellenartige Erzählung ist mit märchenhaften Zügen ausgeschmückt. Das Buch, dessen Abfassung vermutlich nach der Perserzeit, etwa um 300 v. Chr., anzusetzen ist, erklärt die Entstehung des jüdischen Purimfestes.
13368EsterEst1902Das Buch Ester steht im dritten Teil der hebräischen Bibel unter den »Fünf Festrollen« (vgl. die Einleitung zu Rut). Seine Aufnahme in die Bibel fand es erst nach längeren Diskussionen unter den Schriftgelehrten. Das hängt damit zusammen, dass das Buch recht profan anmutet, wie auch das Purimfest ein weltliches Fest ist. Gott wird im hebräischen Esterbuch nicht erwähnt. Dem suchte die griechische Fassung abzuhelfen, indem sie außer anderen Erweiterungen die Gebete Mordechais und Esters (nach 4,17), den Traum Mordechais (vor 1,1) und seine Deutung (nach 10,3) einfügte. Hier wird ausdrücklich von Gott gesprochen. Diese Erweiterungen, die auch den judenfeindlichen Erlass (nach 3,13), eine Schilderung der Audienz Esters (in 5,1 und 2) und den Gegenerlass des Königs (nach 8,12) bringen, stehen in der griechischen Bibel an der jeweils passenden Stelle. In der lateinischen Bibel sind sie gesammelt als Anhang an den Schluss gestellt. Stil, Sprachcharakter und Denkweise zeigen, dass die Zusätze von Anfang an griechisch geschrieben waren.
13369EsterEst1903Das spannend geschriebene Buch bringt, auch wenn es in der hebräischen Fassung Gott nicht nennt, den Glauben an Gott als Retter und Befreier zum Ausdruck; dazu genügt dem gläubigen Leser bereits eine Andeutung (4,14; 6,13). Das Beispiel Esters und Mordechais zeigt auch, was der Einzelne im Vertrauen auf Gott zum Besten seines Volkes zu tun vermag.
13370EsterEst1904Die folgende Übersetzung hält sich in der Textanordnung an die griechische Bibel und zählt in den deuterokanonischen Zusätzen die Verse nach Buchstaben.
13371EsterEst1905Im zweiten Jahr der Regierung des Großkönigs Artaxerxes, am ersten Tag des Monats Nisan, hatte Mordechai, der Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, aus dem Stamm Benjamin, einen Traum.
13372EsterEst1906Der Jude Mordechai wohnte in der Stadt Susa; er war ein angesehener Mann, der am Hof des Königs diente.
13373EsterEst1907Er gehörte zu den Gefangenen, die der babylonische König Nebukadnezzar mit Jojachin, dem König von Juda, aus Jerusalem verschleppt hatte.
13374EsterEst1908Er hatte folgenden Traum: Es gab Geschrei und Lärm, Donner und Erdbeben und ein Tumult entstand auf der Erde.
13375EsterEst1909Plötzlich kamen zwei große Drachen, beide bereit zu kämpfen. Sie brüllten laut
13376EsterEst19010und durch ihr Brüllen wurden alle Völker zum Kampf aufgereizt, sodass sie gegen das Volk der Gerechten Krieg führten.
13377EsterEst19011Es war ein Tag des Dunkels und der Finsternis; Bedrängnis und Not, Unheil und großer Tumult waren auf der Erde.
13378EsterEst19012Das ganze Volk der Gerechten geriet in Bestürzung. Sie fürchteten Unheil und rechneten mit ihrem Untergang. Da schrien sie zu Gott.
13379EsterEst19013Aus ihrem Schreien wurde wie aus einer kleinen Quelle ein großer Strom mit viel Wasser.
13380EsterEst19014Licht und Sonne schienen wieder; die Niedrigen wurden erhöht und sie vernichteten die Angesehenen.
13381EsterEst19015Als Mordechai diesen Traum gehabt hatte, erwachte er. Den ganzen Tag überlegte er, was Gott wohl beschlossen habe, und versuchte, auf jede nur mögliche Weise den Traum zu verstehen.
13382EsterEst19016Mordechai schlief im Palast in der Nähe der zwei Hofbeamten Gabata und Teresch, die den Palast bewachten.
13383EsterEst19017Dabei hörte er, was sie miteinander überlegten; er versuchte, über ihre Pläne Genaueres zu erfahren, und entdeckte, dass sie einen Anschlag gegen König Artaxerxes vorbereiteten. Er zeigte sie beim König an
13384EsterEst19018und der König verhörte die beiden Eunuchen. Sie gestanden und wurden abgeführt.
13385EsterEst19019Zur Erinnerung ließ der König diese Begebenheit aufzeichnen; auch Mordechai machte Aufzeichnungen darüber.
13386EsterEst19020Und der König beauftragte Mordechai, im Palast zu dienen, und belohnte ihn für seine Tat mit reichen Geschenken.
13387EsterEst19021Aber der Bugäer Haman, der Sohn Hammedatas, ein angesehener Mann beim König, suchte wegen der beiden Eunuchen des Königs Unheil über Mordechai und sein Volk zu bringen.***********
13388EsterEst1911Es war zur Zeit des Artaxerxes, jenes Artaxerxes, der von Indien bis Kusch über hundertsiebenundzwanzig Provinzen herrschte.
13389EsterEst1912Drei Jahre, nachdem König Artaxerxes in der Burg Susa den Thron seines Reiches bestiegen hatte,
13390EsterEst1913gab er ein Festmahl für alle seine Fürsten und Beamten. Die Obersten des Heeres von Persien und Medien, die Vornehmen und die Statthalter der Provinzen waren erschienen*
13391EsterEst1914und er stellte viele Tage lang seinen ganzen Reichtum und seine königliche Pracht, seine Herrlichkeit und seinen ungeheueren Prunk zur Schau, hundertachtzig Tage lang.
13392EsterEst1915Am Ende dieser Tage gab der König allen, die in der Burg Susa waren, vom Größten bis zum Geringsten, sieben Tage lang im Hofgarten des Palastes ein Festmahl.
13393EsterEst1916Weißes Leinen, violetter Purpurstoff und andere feine Gewebe waren mit weißen und roten Schnüren in silbernen Ringen an Alabastersäulen aufgehängt. Auf dem Mosaikboden aus Alabaster, weißem und buntem Marmor und Perlmuttsteinen standen goldene und silberne Ruhelager.
13394EsterEst1917Man trank aus goldenen Gefäßen, von denen keines den andern gleich war. Großzügig ließ der König seinen Wein ausschenken.
13395EsterEst1918Bei dem Gelage sollte keinerlei Zwang herrschen. Denn der König hatte seinen Palastbeamten befohlen: Jeder kann tun, was ihm beliebt.
13396EsterEst1919Auch Königin Waschti gab ein Festmahl für die Frauen, die im Palast des Königs Artaxerxes lebten.
13397EsterEst19110Als König Artaxerxes am siebten Tag vom Wein angeheitert war, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Hofbeamten, die ihn persönlich bedienten,
13398EsterEst19111die Königin Waschti im königlichen Diadem vor ihn zu bringen, damit das Volk und die Fürsten ihre Schönheit bewunderten; denn sie war sehr schön.
13399EsterEst19112Aber die Königin Waschti weigerte sich, dem Befehl des Königs, den die Hofbeamten überbracht hatten, zu folgen und zu kommen. Da wurde der König erbost und es packte ihn großer Zorn.
13400EsterEst19113Er besprach sich mit den Weisen, die sich in der Geschichte auskennen; denn er pflegte seine Angelegenheiten vor den Kreis der Gesetzes- und Rechtskundigen zu bringen,*
13401EsterEst19114die zu ihm Zutritt hatten, nämlich Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena, Memuchan, die sieben Fürsten Persiens und Mediens. Sie hatten freien Zugang zum König und nahmen den ersten Rang im Königreich ein.
13402EsterEst19115Er fragte: Was soll man nach dem Gesetz mit der Königin Waschti tun, nachdem sie dem Befehl des Königs Artaxerxes, den ihr die Hofbeamten überbracht haben, nicht gefolgt ist?
13403EsterEst19116Da sagte Memuchan zum König und zu den Fürsten: Nicht nur gegen den König, sondern auch gegen alle Fürsten und alle Völker, die in all den Provinzen des Königs Artaxerxes leben, hat sich Königin Waschti verfehlt.
13404EsterEst19117Denn das Verhalten der Königin wird allen Frauen bekannt werden, und sie werden die Achtung vor ihren Ehemännern verlieren und sagen: König Artaxerxes befahl der Königin Waschti, vor ihm zu erscheinen; aber sie kam nicht.
13405EsterEst19118Von heute an werden alle Fürstinnen Persiens und Mediens, die vom Verhalten der Königin hören, dies allen Fürsten des Königs vorhalten und es gibt viel Ärger und Verdruss.
13406EsterEst19119Wenn es dem König recht ist, möge ein unwiderruflicher königlicher Erlass ergehen, der in den Gesetzen der Perser und Meder aufgezeichnet wird: Waschti darf dem König Artaxerxes nicht mehr unter die Augen treten. Der König aber verleihe den Rang der Königin einer anderen, die würdiger ist als sie.
13407EsterEst19120Wenn die Anordnung, die der König erlässt, in seinem ganzen großen Reich bekannt wird, dann werden alle Frauen ihren Ehemännern, den vornehmsten wie den geringsten, die gebührende Achtung erweisen.
13408EsterEst19121Der Vorschlag gefiel dem König und den Fürsten und der König handelte nach Memuchans Worten.
13409EsterEst19122Er sandte Schreiben an alle königlichen Provinzen, an jede Provinz in ihrer eigenen Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache, damit alle Männer Herr in ihrem Haus blieben [[redend in der Sprache seines Volkes]].***
13410EsterEst1921Als sich nach einiger Zeit der Zorn des Königs gelegt hatte, erinnerte er sich wieder an Waschti und an das, was sie getan und was man über sie beschlossen hatte.
13411EsterEst1922Da sagten die Pagen des Königs: Man sollte für den König schöne junge Mädchen suchen.
13412EsterEst1923Der König soll in jeder Provinz seines Reiches Männer beauftragen, alle schönen jungen Mädchen in den Frauenpalast auf der Burg Susa zu bringen und dem königlichen Kämmerer Hegai, dem Aufseher der Frauen, zu übergeben. Dort sollen sie der nötigen Schönheitspflege unterzogen werden.
13413EsterEst1924Und das Mädchen, das dem König gefällt, soll anstelle Waschtis Königin werden. Der König fand den Vorschlag gut und handelte nach ihm.
13414EsterEst1925In der Burg Susa lebte ein Jude namens Mordechai. Er war der Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, aus dem Stamm Benjamin.**
13415EsterEst1926Er war mit den Verschleppten aus Jerusalem gekommen, die der babylonische König Nebukadnezzar zusammen mit König Jojachin deportiert hatte.
13416EsterEst1927Er war der Vormund von Hadassa, der Tochter seines Onkels, die auch Ester hieß. Sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen war von schöner Gestalt und großer Anmut. Nach dem Tod ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen.**
13417EsterEst1928Als der Befehl und Erlass des Königs bekannt wurde, brachte man viele Mädchen zur Burg Susa und gab sie in die Obhut Hegais. Auch Ester wurde in den Königspalast geholt und Hegai, dem Aufseher der Frauen, übergeben.
13418EsterEst1929Das Mädchen fand sein Gefallen und seine Gunst. Er war sehr darauf bedacht, dass sie die nötige Pflege und die richtige Kost erhielt; außerdem gab er ihr sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Königshaus. Später ließ er sie mit ihren Dienerinnen in die schönsten Räume des Frauenpalastes umziehen.
13419EsterEst19210Ester hatte nichts von ihrem Volk und ihrer Abstammung erzählt; denn Mordechai hatte sie angewiesen, nichts davon zu sagen.
13420EsterEst19211Jeden Tag ging Mordechai zum Hof des Frauenpalastes, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.
13421EsterEst19212Der Reihe nach wurden alle Mädchen zu König Artaxerxes geholt. Zuvor waren sie, wie es für die Frauen Vorschrift war, zwölf Monate lang gepflegt worden; denn so lange dauerte ihre Schönheitspflege: sechs Monate Myrrhenöl und sechs Monate Balsam und andere Schönheitsmittel der Frauen.
13422EsterEst19213Dann gingen die Mädchen zum König und alles, was sie sich aus dem Haus der Frauen wünschten, gab man ihnen in den Königspalast mit.
13423EsterEst19214Am Abend gingen sie hinein und am Morgen kamen sie zurück und wurden in den zweiten Frauenpalast gebracht und dem königlichen Kämmerer Schaaschgas anvertraut, dem Aufseher der Nebenfrauen. Sie durften nicht mehr zum König gehen, außer wenn der König Gefallen an ihnen gefunden hatte und sie ausdrücklich rufen ließ.*
13424EsterEst19215Eines Tages war Ester, die Tochter Abihajils, des Onkels Mordechais, der sie als seine Tochter angenommen hatte, an der Reihe, zum König zu gehen. Sie wollte nichts mitnehmen, außer was der königliche Kämmerer Hegai, der Aufseher der Frauen, ihr nahelegte. Ester aber gefiel allen, die sie sahen.
13425EsterEst19216Es war im zehnten Monat, dem Monat Tebet, im siebten Jahr der Regierung des Königs, als Ester zu Artaxerxes in den königlichen Palast geholt wurde.
13426EsterEst19217Und der König liebte Ester mehr als alle Frauen zuvor und sie gewann seine Gunst und Zuneigung mehr als alle anderen Mädchen. Er setzte ihr das königliche Diadem auf und machte sie anstelle Waschtis zur Königin.
13427EsterEst19218Der König veranstaltete zu Ehren Esters ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Diener. Den Provinzen gewährte er einen Steuererlass und mit königlicher Freigebigkeit teilte er Geschenke aus.
13428EsterEst19219Damals, als man die Mädchen [[zum zweiten Mal]] zusammenholte, hatte Mordechai einen Posten am Tor des königlichen Palastes.
13429EsterEst19220Ester aber erzählte nichts von ihrer Abstammung und ihrem Volk, wie Mordechai ihr aufgetragen hatte. Ester hielt sich an die Worte Mordechais, wie früher, als sie noch seine Pflegetochter war.
13430EsterEst19221In jenen Tagen, als Mordechai einen Posten am Tor des königlichen Palastes hatte, planten Bigtan und Teresch, zwei unzufriedene königliche Kämmerer, die zu den Türhütern gehörten, einen Anschlag auf König Artaxerxes.*
13431EsterEst19222Mordechai erfuhr davon und berichtete es der Königin Ester. Ester sagte es im Auftrag Mordechais dem König weiter.
13432EsterEst19223Die Sache wurde untersucht und aufgedeckt. Man hängte die beiden auf und hielt das Ereignis in der Chronik fest, die für den König geführt wurde.
13433EsterEst1931Nach diesen Ereignissen zeichnete König Artaxerxes den Agagiter Haman, den Sohn Hammedatas, in besonderer Weise aus und gab ihm einen höheren Rang als allen anderen Fürsten seiner Umgebung.*
13434EsterEst1932Alle königlichen Diener am Tor des Palastes fielen vor Haman nieder und huldigten ihm; denn so hatte es der König ihm zu Ehren befohlen. Mordechai aber fiel nicht nieder und huldigte ihm nicht.
13435EsterEst1933Da sagten die königlichen Diener am Tor des Palastes zu Mordechai: Warum setzt du dich über das Gebot des Königs hinweg?
13436EsterEst1934Das sagten sie jeden Tag zu ihm, doch er hörte nicht auf sie. Sie meldeten es Haman, weil sie sehen wollten, ob Mordechai mit seiner Begründung Erfolg haben werde; er hatte ihnen nämlich gesagt, er sei Jude.
13437EsterEst1935Als Haman merkte, dass Mordechai nicht vor ihm niederfiel und ihm nicht huldigte, wurde er sehr zornig.
13438EsterEst1936Aber es schien ihm nicht genug, nur Mordechai zu beseitigen. Da man ihm gesagt hatte, welchem Volk Mordechai angehörte, wollte Haman alle Juden im Reich des Artaxerxes vernichten - das ganze Volk Mordechais.
13439EsterEst1937Im ersten Monat, dem Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Artaxerxes, warf man in Gegenwart Hamans das Pur, das ist das Los, über die einzelnen Tage und Monate und das Los fiel auf den dreizehnten Tag des zwölften Monats, des Monats Adar.**
13440EsterEst1938Darauf sagte Haman zu König Artaxerxes: Es gibt ein Volk, das über alle Provinzen deines Reiches verstreut lebt, aber sich von den anderen Völkern absondert. Seine Gesetze sind von denen aller anderen Völker verschieden; auch die Gesetze des Königs befolgen sie nicht. Es ist nicht richtig, dass der König ihnen das durchgehen lässt.*
13441EsterEst1939Wenn der König einverstanden ist, soll ein schriftlicher Erlass herausgegeben werden, sie auszurotten. Dann kann ich den Schatzmeistern zehntausend Talente Silber übergeben und in die königlichen Schatzkammern bringen lassen.
13442EsterEst19310Da zog der König seinen Siegelring vom Finger und gab ihn dem Agagiter Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Feind der Juden,*
13443EsterEst19311und er sagte zu Haman: Das Silber lasse ich dir; mach mit dem Volk, was dir richtig erscheint.
13444EsterEst19312Am dreizehnten Tag des ersten Monats wurden die Schreiber des Königs gerufen. Man schrieb an die Satrapen des Königs, die Statthalter der einzelnen Provinzen und die Fürsten aller Völker der einzelnen Provinzen in ihrer eigenen Schrift und Sprache alles genau so, wie es Haman befohlen hatte. Der Erlass war im Namen des Königs Artaxerxes geschrieben und mit dem Siegelring des Königs gesiegelt.*
13445EsterEst19313Durch Eilboten sandte man das Schreiben an alle königlichen Provinzen (mit dem Befehl): Man solle alle Juden, Jung und Alt, auch Kinder und Frauen, am gleichen Tag, dem dreizehnten Tag im zwölften Monat, dem Monat Adar, erschlagen, ermorden und ausrotten und ihren Besitz plündern. [13a] Hier ist eine Abschrift des Briefes: Der Großkönig Artaxerxes schreibt den Statthaltern der hundertsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Kusch und den untergeordneten Behörden:***
13446EsterEst19314In jede einzelne Provinz wurde eine Abschrift des Erlasses geschickt, und dieser wurde als Gesetz veröffentlicht, damit alle Völker für diesen Tag bereit seien.
13447EsterEst19315Die Boten ritten hinaus, durch königlichen Befehl zur Eile gedrängt. Während das Gesetz in der Burg Susa veröffentlicht wurde, saßen der König und Haman beisammen und tranken; die Stadt Susa aber war in großer Aufregung.
13448EsterEst1941Als Mordechai von allem, was geschehen war, erfuhr, zerriss er seine Kleider, hüllte sich in Sack und Asche, ging in die Stadt und erhob ein lautes Klagegeschrei.
13449EsterEst1942So kam er bis vor das Tor des Königspalastes; aber es war nicht erlaubt, im Trauergewand durch das Tor des Palastes zu gehen.
13450EsterEst1943Auch in allen Provinzen herrschte bei den Juden überall große Trauer, sobald der Erlass und das Gesetz des Königs eintrafen. Man fastete, weinte und klagte. Viele schliefen in Sack und Asche.
13451EsterEst1944Als die Dienerinnen und Kämmerer zu Ester kamen und ihr berichteten, erschrak die Königin sehr. Sie schickte Mordechai Gewänder, damit er sich bekleiden und das Trauergewand ablegen könne. Doch er nahm sie nicht an.
13452EsterEst1945Da rief Ester den königlichen Kämmerer Hatach, den der König zu ihrem Diener bestimmt hatte, und schickte ihn zu Mordechai, um zu erfahren, was vorgefallen sei und warum er sich so seltsam verhalte.
13453EsterEst1946Hatach ging zu Mordechai auf den Marktplatz vor das Tor des Palastes hinaus.
13454EsterEst1947Und Mordechai erzählte ihm alles, was geschehen war, und sagte ihm sogar, wie viel Silber Haman in die königlichen Schatzkammern liefern wollte, sobald er die Juden ausgerottet hätte.
13455EsterEst1948Er gab ihm auch eine Abschrift des Erlasses über die Ausrottung der Juden, der in Susa veröffentlicht worden war; ihn sollte Hatach Ester zeigen, ihr alles erzählen und sie dringend bitten, zum König zu gehen und ihn inständig um Gnade für ihr Volk anzuflehen.
13456EsterEst1949Hatach kam und berichtete Ester, was Mordechai gesagt hatte.
13457EsterEst19410Ester schickte Hatach wieder zu Mordechai und ließ ihm sagen:
13458EsterEst19411Alle Diener des Königs und alle Einwohner der königlichen Provinzen wissen, dass für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Hof geht, ohne gerufen worden zu sein, das gleiche Gesetz gilt: Man tötet ihn. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, bleibt er am Leben. Ich bin schon dreißig Tage nicht mehr zum König gerufen worden.*
13459EsterEst19412Hatach teilte Mordechai mit, was Ester gesagt hatte.
13460EsterEst19413Mordechai ließ Ester erwidern: Glaub ja nicht, weil du im Königspalast lebst, könntest du dich als Einzige von allen Juden retten.
13461EsterEst19414Wenn du in diesen Tagen schweigst, dann wird den Juden anderswoher Hilfe und Rettung kommen. Du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen. Wer weiß, ob du nicht gerade dafür in dieser Zeit Königin geworden bist?
13462EsterEst19415Ester ließ Mordechai antworten:
13463EsterEst19416Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa leben. Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Auch ich und meine Dienerinnen wollen ebenso fasten. Dann will ich zum König gehen, obwohl es gegen das Gesetz verstößt. Wenn ich umkomme, komme ich eben um.
13464EsterEst19417Mordechai ging weg und tat alles genau so, wie es Ester ihm befohlen hatte.*****
13465EsterEst19418 [17a] Mordechai dachte an alle die Taten des Herrn und er betete zum Herrn: [17b] Herr, Herr, König, du Herrscher über alles! Deiner Macht ist das All unterworfen und niemand kann sich dir widersetzen, wenn du Israel retten willst;
13466EsterEst19419 [17k] Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: [17l] Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir. [17m] Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest.
13467EsterEst1951Am dritten Tag legte Ester ihre königlichen Gewänder an und ging in den inneren Palasthof, der vor dem Haus des Königs lag. Der König saß im Königshaus auf seinem Königsthron, dem Eingang gegenüber.*
13468EsterEst1952Als der König die Königin Ester im Hof stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen. Der König streckte ihr das goldene Zepter entgegen, das er in der Hand hielt. Ester trat näher und berührte die Spitze des Zepters. [5,1G] [[Am dritten Tag legte Ester, als sie ihr Gebet beendet hatte, ihr Bußgewand ab und zog ihre Prunkgewänder an.
13469EsterEst1953Der König sagte zu ihr: Was willst du, Königin Ester? Was hast du für einen Wunsch? Auch wenn es die Hälfte meines Reiches wäre, du sollst es erhalten.*
13470EsterEst1954Ester antwortete: Wenn es dem König gefällt, möge er heute mit Haman zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn vorbereitet habe.
13471EsterEst1955Der König sagte: Holt in aller Eile Haman her, damit wir Esters Wunsch erfüllen können. Und der König kam mit Haman zu dem Festmahl, das Ester vorbereitet hatte.*
13472EsterEst1956Als sie beim Wein saßen, sagte der König zu Ester: Was hast du für eine Bitte? Sie wird dir erfüllt. Was hast du für einen Wunsch? Selbst wenn es die Hälfte des Reiches wäre, man wird es dir geben.
13473EsterEst1957Ester antwortete: Das ist meine Bitte und mein Wunsch:
13474EsterEst1958Wenn ich beim König Gnade gefunden habe und es ihm gefällt, mir zu geben, worum ich bitte, und meinen Wunsch zu erfüllen, dann möge der König auch morgen mit Haman zu dem Festmahl kommen, das ich für sie veranstalte. Morgen will ich dann die Frage des Königs beantworten.*
13475EsterEst1959Haman ging an diesem Tag fröhlich und gut gelaunt nach Hause. Als er aber am Tor des Königspalastes Mordechai sah, der sich nicht erhob und keinerlei Ehrfurcht vor ihm zeigte, geriet er in Zorn über Mordechai.
13476EsterEst19510Doch er ließ sich nichts anmerken. Er ging nach Hause und rief seine Freunde und seine Frau Seresch zu sich.
13477EsterEst19511Und er erzählte ihnen von seinem gewaltigen Reichtum und von seinen vielen Söhnen, von all der Macht, die ihm der König verliehen habe, und wie er ihn hoch über alle anderen Fürsten und königlichen Diener gestellt habe.
13478EsterEst19512Haman sagte: Auch Königin Ester hat an dem Festmahl, das sie veranstaltete, nur den König und mich teilnehmen lassen. Und auch morgen bin ich von ihr zusammen mit dem König eingeladen.
13479EsterEst19513Aber mein Glück ist noch nicht vollkommen, solange ich den Juden Mordechai am Tor des Palastes sitzen sehe.
13480EsterEst19514Da sagten seine Frau Seresch und alle seine Freunde zu ihm: Man könnte doch einen Galgen errichten, fünfzig Ellen hoch. Du aber sag morgen früh dem König, man solle Mordechai daran aufhängen. Dann kannst du mit dem König frohen Herzens zu dem Mahl gehen. Der Vorschlag gefiel Haman sehr und er ließ den Galgen aufstellen.*
13481EsterEst1961In jener Nacht konnte der König nicht einschlafen. Darum ließ er sich das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, bringen und man las ihm daraus vor.
13482EsterEst1962Da fand man den Bericht, wie Mordechai Bigtan und Teresch anzeigte, die beiden königlichen Kämmerer, die zu den Türhütern gehörten und einen Anschlag auf den König Artaxerxes geplant hatten.*
13483EsterEst1963Der König fragte: Welche Belohnung und Auszeichnung hat Mordechai dafür erhalten? Die Diener des Königs, die um ihn waren, antworteten: Er hat nichts erhalten.
13484EsterEst1964Da fragte der König: Wer steht draußen im Hof? Haman aber war gerade in den äußeren Hof des Königspalastes gekommen, um dem König zu sagen, man solle Mordechai an dem Galgen aufhängen, den er für ihn hatte aufstellen lassen.
13485EsterEst1965Die Diener antworteten dem König: Haman steht im Hof. Der König sagte: Er soll hereinkommen.
13486EsterEst1966Haman trat ein. Der König fragte ihn: Was soll mit einem Mann geschehen, den der König besonders ehren will? Haman dachte: Wen könnte der König wohl mehr ehren wollen als mich?
13487EsterEst1967Deshalb sagte Haman zum König: Wenn der König einen Mann besonders ehren will,
13488EsterEst1968lasse er ein königliches Gewand holen, das sonst der König selbst trägt, und ein Pferd, auf dem sonst der König reitet und dessen Kopf königlich geschmückt ist.
13489EsterEst1969Das Gewand und das Pferd soll man einem der vornehmsten Fürsten des Königs geben und er soll den Mann, den der König besonders ehren will, bekleiden, ihn auf dem Pferd über den Platz der Stadt führen und vor ihm ausrufen: So geht es einem Mann, den der König besonders ehren will.
13490EsterEst19610Darauf sagte der König zu Haman: Hol in aller Eile das Gewand und das Pferd und tu alles, was du gesagt hast, mit dem Juden Mordechai, der am Tor des Palastes sitzt. Und lass nichts von dem aus, was du vorgeschlagen hast.
13491EsterEst19611Haman nahm das Gewand und das Pferd, kleidete Mordechai ein, führte ihn auf dem Pferd über den Platz der Stadt und rief vor ihm aus: So geht es einem Mann, den der König besonders ehren will.
13492EsterEst19612Dann kehrte Mordechai zum Tor des Palastes zurück. Haman aber eilte nach Haus, traurig und mit verhülltem Kopf.
13493EsterEst19613Und er erzählte seiner Frau Seresch und seinen Freunden alles, was ihm zugestoßen war. Seine weisen [[Ratgeber]] und seine Frau Seresch sagten: Wenn Mordechai, der dich schon zu stürzen begonnen hat, zum Volk der Juden gehört, wirst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst gewiss durch ihn zu Fall kommen.
13494EsterEst19614Als sie noch redeten, trafen die königlichen Kämmerer ein, um Haman in Eile zu dem Festmahl zu holen, das Ester vorbereitet hatte.
13495EsterEst1971Der König und Haman kamen zu dem Mahl, das die Königin Ester gab,
13496EsterEst1972und der König sagte auch am zweiten Tag zu Ester, als sie beim Wein saßen: Was hast du für eine Bitte, Königin Ester? Sie wird dir erfüllt. Was hast du für einen Wunsch? Selbst wenn es die Hälfte des Reiches wäre - man wird es dir geben.*
13497EsterEst1973Die Königin Ester antwortete: Wenn ich beim König Wohlwollen gefunden habe und wenn es ihm gefällt, dann möge mir und meinem Volk das Leben geschenkt werden. Das ist meine Bitte und mein Wunsch.
13498EsterEst1974Man hat mich und mein Volk verkauft, um uns zu erschlagen, zu ermorden und auszurotten. Wenn man uns als Sklaven und Sklavinnen verkaufen würde, hätte ich nichts gesagt; denn dann gäbe es keinen Feind, der es wert wäre, dass man seinetwegen den König belästigt.
13499EsterEst1975Da sagte der König Artaxerxes zu Königin Ester: Wer ist der Mann? Wo ist der Mensch, der es wagt, so etwas zu tun?
13500EsterEst1976Ester antwortete: Dieser gefährliche Feind ist der verbrecherische Haman hier. Da erschrak Haman vor dem König und der Königin.
13501EsterEst1977Der König aber stand auf, verließ voll Zorn das Trinkgelage und ging in den Garten des Palastes. Haman trat zu Ester und flehte sie um sein Leben an; denn er sah, dass sein Untergang beim König besiegelt war.
13502EsterEst1978Als der König aus dem Garten wieder in den Raum zurückkam, in dem das Trinkgelage stattfand, hatte sich Haman über das Polster geworfen, auf dem Ester lag. Der König sagte: Tut man jetzt sogar hier in meiner Gegenwart der Königin Gewalt an? Kaum hatte der König das gesagt, da verhüllte man schon das Gesicht Hamans.*
13503EsterEst1979Harbona, einer der Hofbeamten, sagte zum König: Vor dem Haus Hamans steht schon ein fünfzig Ellen hoher Galgen; ihn hat Haman für Mordechai aufgestellt, der dem König durch seine Anzeige einen guten Dienst erwiesen hat. Der König befahl: Hängt ihn daran auf!
13504EsterEst19710Da hängten sie Haman an den Galgen, den er für Mordechai errichtet hatte, und der Zorn des Königs legte sich.
13505EsterEst1981Noch am gleichen Tag schenkte König Artaxerxes der Königin Ester das Haus des Judenfeindes Haman. Mordechai aber erhielt Zutritt zum König; denn Ester hatte dem König gesagt, wie nahe Mordechai mit ihr verwandt war.*
13506EsterEst1982Der König zog seinen Siegelring, den er Haman hatte abnehmen lassen, vom Finger und gab ihn Mordechai. Ester machte Mordechai zum Verwalter von Hamans Haus.
13507EsterEst1983Ester redete noch einmal mit dem König; sie fiel ihm weinend zu Füßen und flehte ihn an, das drohende Unheil, das der Agagiter Haman gegen die Juden geplant hatte, von ihnen abzuwenden.
13508EsterEst1984Der König streckte Ester sein goldenes Zepter entgegen und Ester stand auf und trat vor den König.
13509EsterEst1985Sie sagte: Wenn es dem König gefällt und ich sein Wohlwollen gefunden habe, wenn ihm mein Vorschlag richtig erscheint und ich seine Gunst genieße, dann soll durch einen schriftlichen Erlass die Anordnung widerrufen werden, die der Agagiter Haman, der Sohn Hammedatas, in der Absicht getroffen hat, die Juden in allen königlichen Provinzen auszurotten.
13510EsterEst1986Denn wie könnte ich das Unglück mit ansehen, das mein Volk trifft, wie könnte ich den Untergang meines Stammes mit ansehen?
13511EsterEst1987Da sagte König Artaxerxes zu Königin Ester und zu dem Juden Mordechai: Ich habe Ester das Haus Hamans übergeben, den man am Galgen aufgehängt hat, weil er seine Hand gegen die Juden erhob.
13512EsterEst1988Jetzt aber sollt ihr im Namen des Königs einen schriftlichen Erlass zugunsten der Juden herausgeben, wie er euch richtig erscheint. Siegelt ihn mit dem königlichen Siegelring; denn ein Schreiben, das im Namen des Königs verfasst und mit dem königlichen Siegelring gesiegelt ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
13513EsterEst1989Da rief man die königlichen Schreiber; es war der dreiundzwanzigste Tag im dritten Monat, dem Monat Siwan. Und so, wie es Mordechai befahl, wurde zugunsten der Juden ein schriftlicher Erlass herausgegeben und an die Satrapen, Statthalter und Fürsten der hundertsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Kusch geschickt, für jede einzelne Provinz in ihrer eigenen Schrift und für jedes einzelne Volk in seiner eigenen Sprache.
13514EsterEst19810Man verfasste die Schreiben im Namen des Königs Artaxerxes, siegelte mit dem königlichen Siegelring und verschickte sie mit Eilboten auf Postpferden, die aus den königlichen Gestüten stammten.
13515EsterEst19811Mit diesem Erlass gestattete der König den Juden in allen Städten, sich zusammenzutun, um für ihr Leben einzutreten, um in jedem Volk und in jeder Provinz alle ihre Gegner samt ihren Frauen und Kindern zu erschlagen, zu ermorden und auszurotten und ihren Besitz zu plündern;
13516EsterEst19812das sollte in allen Provinzen des Königs Artaxerxes am gleichen Tag geschehen, am dreizehnten Tag im zwölften Monat, dem Monat Adar.**
13517EsterEst19813In jeder einzelnen Provinz wurde eine Abschrift des Erlasses als Gesetz für alle Völker veröffentlicht; die Juden sollten bereit sein, sich an diesem Tag an ihren Feinden zu rächen.
13518EsterEst19814Die Boten ritten auf Postpferden, die aus den (königlichen) Gestüten stammten, hinaus, durch königlichen Befehl zu großer Eile gedrängt. Auch in der Burg Susa wurde das Gesetz veröffentlicht.
13519EsterEst19815Als Mordechai den König verließ, trug er ein königliches Gewand aus violettem Purpur und weißem Leinen, eine große goldene Krone und einen Mantel aus kostbarem Leinen und rotem Purpur und die Stadt Susa war voll Jubel und Freude.
13520EsterEst19816Die Juden waren glücklich, sie jauchzten vor Freude und waren wieder angesehen.
13521EsterEst19817In jeder Provinz und in jeder Stadt, überall, wo der Erlass des Königs und sein Befehl bekannt wurde, jauchzten die Juden vor Freude, sie aßen und tranken und ließen es sich an diesem Tag gut gehen. In allen Völkern der Erde bekannten sich viele zum Judentum; denn ein Schrecken vor den Juden hatte sie befallen.*
13522EsterEst1991Am dreizehnten Tag im zwölften Monat, dem Monat Adar, sollte der Erlass des Königs und sein Befehl ausgeführt werden. Es war der Tag, an dem die Gegner der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen. Doch nun überwältigten umgekehrt die Juden ihre Feinde.
13523EsterEst1992In allen Provinzen des Königs Artaxerxes taten sich die Juden in den Städten zusammen und überfielen die, die den Untergang der Juden geplant hatten. Niemand konnte ihnen standhalten; denn alle Völker hatte Schrecken vor ihnen befallen;
13524EsterEst1993auch alle Fürsten der Provinzen, die Satrapen, Statthalter und königlichen Beamten, waren aufseiten der Juden; denn Schrecken vor Mordechai hatte sie befallen.
13525EsterEst1994Mordechai war nämlich im Königspalast hoch angesehen und es war in allen Provinzen bekannt geworden, dass er immer einflussreicher wurde.
13526EsterEst1995So metzelten die Juden alle ihre Feinde mit dem Schwert nieder; es gab ein großes Blutbad. Sie machten mit ihren Gegnern, was sie wollten.
13527EsterEst1996In der Burg Susa brachten die Juden fünfhundert Männer um
13528EsterEst1997und auch Parschandata, Dalfon, Aspata,
13529EsterEst1998Porata, Adalja, Aridata,
13530EsterEst1999Parmaschta, Arisai, Aridai und Wajesata,
13531EsterEst19910die zehn Söhne des Judenfeindes Haman, des Sohnes Hammedatas, töteten sie, aber sie vergriffen sich nicht an ihrem Besitz.
13532EsterEst19911Als man an jenem Tag dem König meldete, wie viele Menschen in der Burg Susa erschlagen worden waren,
13533EsterEst19912sagte er zur Königin Ester: In der Burg Susa haben die Juden ein Blutbad angerichtet; man hat fünfhundert Männer, auch die zehn Söhne Hamans, umgebracht. Was haben sie dann wohl in den übrigen königlichen Provinzen getan? Hast du einen Wunsch? Er wird dir erfüllt werden. Hast du eine Bitte? Sie soll erfüllt werden.
13534EsterEst19913Ester antwortete: Wenn es dem König gefällt, soll den Juden in Susa erlaubt werden, auch morgen nach dem Gesetz von heute zu handeln. Außerdem soll man die zehn Söhne Hamans an den Galgen hängen.
13535EsterEst19914Der König befahl, es solle so geschehen. Man gab also in Susa noch einen Erlass heraus und hängte die zehn Söhne Hamans auf.
13536EsterEst19915Auch am vierzehnten Tag des Monats Adar taten sich die Juden in Susa zusammen und töteten dort dreihundert Männer; aber an ihrem Besitz vergriffen sie sich nicht.
13537EsterEst19916Die übrigen Juden in den königlichen Provinzen versammelten sich, um für ihr Leben einzutreten; sie verschafften sich Ruhe vor ihren Feinden und töteten fünfundsiebzigtausend ihrer Gegner; aber an ihrem Besitz vergriffen sie sich nicht.
13538EsterEst19917Das geschah am dreizehnten Tag des Monats Adar, am vierzehnten Tag des Monats jedoch war Ruhe. Sie feierten ihn als Festtag mit Essen und Trinken.
13539EsterEst19918Die Juden in Susa aber versammelten sich am Dreizehnten und Vierzehnten des Monats; bei ihnen war am Fünfzehnten wieder Ruhe, und sie feierten ihn als Festtag mit Essen und Trinken.
13540EsterEst19919Deswegen begehen die Juden in den unbefestigten Orten auf dem Land den vierzehnten Tag des Monats Adar als Festtag, den sie mit Essen und Trinken feiern und an dem sie sich gegenseitig beschenken.
13541EsterEst19920Mordechai schrieb alles auf, was geschehen war. Er schickte Schreiben an alle Juden in allen Provinzen des Königs Artaxerxes nah und fern
13542EsterEst19921und machte ihnen zur Pflicht, den vierzehnten und den fünfzehnten Tag des Monats Adar in jedem Jahr als Festtag zu begehen.
13543EsterEst19922Das sind die Tage, an denen die Juden wieder Ruhe hatten vor ihren Feinden; es ist der Monat, in dem sich ihr Kummer in Freude verwandelte und ihre Trauer in Glück. Sie sollten sie als Festtage mit Essen und Trinken begehen und sich gegenseitig beschenken und auch den Armen sollten sie Geschenke geben.
13544EsterEst19923So wurde bei den Juden das, was sie damals zum ersten Mal taten und was Mordechai ihnen vorschrieb, zu einem festen Brauch.
13545EsterEst19924Denn der Agagiter Haman, der Sohn Hammedatas, der Feind aller Juden, hatten den Plan gefasst, die Juden auszurotten, und hatte das Pur, das heißt das Los geworfen, um sie in Schrecken zu versetzen und auszurotten.
13546EsterEst19925Als das dem König bekannt wurde, ordnete er in einem Schreiben an: Sein böser Plan gegen die Juden solle auf ihn selbst zurückfallen; man hänge ihn und seine Söhne an den Galgen.
13547EsterEst19926Darum nennt man diese Tage das Purimfest, nach dem Wort Pur. Wegen all dem, was in diesem Schreiben stand und was sie selbst gesehen und erlebt hatten,
13548EsterEst19927machten es sich die Juden zur Pflicht und erklärten es zur unverbrüchlichen Satzung für sich, für ihre Nachkommen und für alle, die sich ihnen anschließen würden, diese beiden Tage alljährlich, wie vorgeschrieben, zur festgesetzten Zeit zu begehen.
13549EsterEst19928Diese Tage sollten in Erinnerung bleiben und in jeder Generation, in jeder Familie, in jeder Provinz und in jeder Stadt begangen werden. Die Juden sollten nie aufhören, das Purimfest zu feiern, diese Tage sollten bei ihren Nachkommen nie vergessen werden.
13550EsterEst19929Um den Purim-Erlass mit allem Nachdruck zu bestätigen, verfassten die Königin Ester, die Tochter Abihajils, und der Jude Mordechai ein zweites Schreiben.
13551EsterEst19930Sie schickten es mit Glück- und Segenswünschen an alle Juden in den hundertsiebenundzwanzig Provinzen des Reiches des Artaxerxes,
13552EsterEst19931um das Datum der Purimtage festzulegen, wie es der Jude Mordechai und Königin Ester angeordnet und wie sie es selbst sich und ihren Nachkommen zur Pflicht gemacht hatten. Das Schreiben enthielt die Vorschriften für das Fasten und die Wehklage.
13553EsterEst19932Esters Worte bestätigten die Anordnungen für das Purimfest, und alles wurde in einer Urkunde aufgezeichnet.
13554EsterEst19101König Artaxerxes verpflichtete das Land und die Inseln zum Frondienst.
13555EsterEst19102Alle großen und eindrucksvollen Taten und der genaue Bericht über die hohe Stellung Mordechais, die ihm der König verliehen hatte, sind in der Chronik der Könige von Medien und Persien aufgezeichnet.
13556EsterEst19103Denn der Jude Mordechai war der zweite Mann nach König Artaxerxes, er war bei den Juden hoch angesehen und beliebt bei allen seinen Stammesbrüdern. Er suchte das Wohl seines Volkes und war auf das Wohlergehen all seiner Nachkommen bedacht.**
13557EsterEst19104 [3a] Da sagte Mordechai: Durch Gott ist das alles geschehen. [3b] Ich erinnere mich an den Traum, den ich darüber hatte. Nichts davon ist unerfüllt geblieben.
13558EsterEst19105 [3l] Im vierten Jahr der Regierung des Ptolemäus und der Kleopatra überbrachten Dositheus, der, wie er sagte, Priester und Levit war, und sein Sohn Ptolemäus den vorliegenden Purimbericht. Sie sagten, er sei echt; Lysimachus, der Sohn des Ptolemäus, ein Mann aus Jerusalem, habe ihn übersetzt.
135591 Makkabäer1Makk2001Die beiden Makkabäer-Bücher gehören nicht zum hebräischen Alten Testament, sondern zu den sog. deuterokanonischen, nur griechisch überlieferten Büchern der Bibel. Den Hauptinhalt der beiden Bücher bilden die Kämpfe der Juden gegen die Seleuziden im 2. Jahrhundert v. Chr. Sie werden unternommen, um die religiöse und politische Freiheit des jüdischen Volkes wiederzugewinnen. Benannt sind die Bücher nach dem Ehrennamen Makkaba (= Hämmerer), der Judas, dem Haupthelden dieser Kämpfe, und später auch seinen Brüdern beigelegt wurde.
135601 Makkabäer1Makk2002Das 1. Buch der Makkabäer berichtet über die Zeit von 175 bis 134 v. Chr., vor allem über das Vorhaben des Seleuziden Antiochus Epiphanes, der mit Hilfe jüdischer Parteigänger den Tempel entweiht und dem jüdischen Volk griechische Lebensweise aufzwingen will (Kap. 1). Dagegen erhebt sich Mattatias, der zum Heiligen Krieg aufruft (Kap. 2). Den Hauptteil des Buches nimmt die Schilderung der militärischen Unternehmungen der drei Söhne des Mattatias, Judas, Jonatan und Simeon, ein. Judas gelingt es, 165 v. Chr. den Tempel wieder einzuweihen und den Opferdienst erneut in Gang zu setzen. Er sucht ein Bündnis mit den Römern (3,1 - 9,22). Jonatan (161-143) wird zum Hohenpriester ernannt und bemüht sich um die Verbindung mit Rom und Sparta (9,23 - 12,52). Simeon (143-135), von den Seleuziden Demetrius II. und Antiochus VII. anerkannt, erhält das Doppelamt des Hohenpriesters und Fürsten in Israel; unter ihm lebt das Volk in Frieden und Wohlstand (Kap. 13 - 16).
135611 Makkabäer1Makk2003Das 1. Buch der Makkabäer war ursprünglich hebräisch abgefasst; erhalten ist es nur in griechischer Übersetzung. Sein Verfasser ist ein palästinensischer Jude, der wohl gegen 100 v. Chr., sicher vor der Eroberung Jerusalems durch Pompeius (63 v. Chr.), sein Werk geschaffen hat. Er steht in der Glaubensüberlieferung seines Volkes und schreibt religiös gedeutete Geschichte. Im Unglück des Volkes sieht er die Strafe für Schuld und Vergehen; nur im Einklang mit der Offenbarung und in Treue zu ihr vermag das jüdische Volk die Feinde zu besiegen, die nationale Selbständigkeit zu erlangen und so der Gottesherrschaft den Weg zu bereiten. Dabei ist der Verfasser ein entschiedener Gegner jeder Anpassung; er lehnt alle Hellenisierungsbestrebungen ab. Voll Bewunderung blickt er auf den Kampf seines Volkes für Gesetz und Tempel in seiner ruhmreichen Geschichte zurück.
135621 Makkabäer1Makk2004Das 2. Buch der Makkabäer ist nicht, wie man erwarten könnte, die Fortsetzung von 1 Makk, vielmehr eine ausgestaltende Parallele (Kap. 1 - 8 und 11 - 13) zu den Berichten von 1 Makk 1 - 7. Auch in der literarischen Gattung ist ein beachtlicher Unterschied festzustellen. Ursprünglich griechisch abgefasst, stellt 2 Makk sich selbst als Auszug aus einem größeren Werk des Jason von Zyrene dar (2,19-32). Der Verfasser schreibt in einem belehrenden Stil und zeigt sich mit griechischen Persönlichkeiten und Einrichtungen bestens vertraut. Viel betonter als in 1 Makk ist der Rückbezug der Geschichte auf Gott geschildert. Die ganze Sympathie des Verfassers gilt Judas dem Makkabäer. Selbst die Verfolgung ist ihm ein Zeichen der göttlichen Barmherzigkeit, die das Volk auf den rechten Weg zurückführen will.
135631 Makkabäer1Makk2005Das Buch richtet sich an die Juden in Alexandria, um sie für das Geschick ihres Volkes in der Heimat, vor allem für den Tempel und die heiligen Schriften zu interessieren. Dieser Absicht dient der Aufbau des Buches: Nach dem schrecklichen Tod des Antiochus folgt die Einsetzung des Tempelweihfestes (9,1 - 10,8). Der zweite Teil ist vergleichbar gestaltt: Nach dem Tod Nikanors, der den Tempel bedroht, wird ein Einweihungsfest beschlossen (Kap. 14 und 15).
135641 Makkabäer1Makk2006Das 2. Makkabäerbuch dürfte nach 160 v. Chr. entstanden sein. Wenn auch die Herkunft und Zuverlässigkeit mancher Berichte nicht nachprüfbar ist und der Verfasser seine Darstellung ausgeschmückt hat (vgl. 2,29), so ist die historische Treue nicht zu gering einzuschätzen; sie wird weithin durch Parallelen in 1 Makk bestätigt. Das Buch ist vor allem wegen seiner fortgeschrittenen Lehre über die Auferstehung der Toten, über das Gebet für die Verstorbenen, über die Verdienste der Märtyrer und die Fürbitte der Heiligen bedeutsam. Diese theologischen Aussagen begründen und rechtfertigen die Stellung des Buches im alttestamentlichen Kanon.
135651 Makkabäer1Makk2011Der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, zog damals vom Land der Kittäer aus. Er besiegte Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger.
135661 Makkabäer1Makk2012Er führte viele Kriege, eroberte zahlreiche Festungen und ließ die Könige der Erde erschlagen;
135671 Makkabäer1Makk2013er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich.
135681 Makkabäer1Makk2014Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig.
135691 Makkabäer1Makk2015Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen.
135701 Makkabäer1Makk2016Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, solange er noch lebte.
135711 Makkabäer1Makk2017Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb.
135721 Makkabäer1Makk2018Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich.
135731 Makkabäer1Makk2019Nach seinem Tod setzten sich alle die Königskrone auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde.
135741 Makkabäer1Makk20110Aus ihnen ging ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an.
135751 Makkabäer1Makk20111Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht.
135761 Makkabäer1Makk20112Dieser Vorschlag gefiel ihnen
135771 Makkabäer1Makk20113und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben.
135781 Makkabäer1Makk20114Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist,
135791 Makkabäer1Makk20115und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun.
135801 Makkabäer1Makk20116Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König von Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen.
135811 Makkabäer1Makk20117Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten, mit Reitern und einer großen Flotte,
135821 Makkabäer1Makk20118und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und musste fliehen, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren.
135831 Makkabäer1Makk20119Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert.
135841 Makkabäer1Makk20120Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem.
135851 Makkabäer1Makk20121In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt seinem Zubehör,
135861 Makkabäer1Makk20122den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels. Von allem ließ er das Gold abschlagen.
135871 Makkabäer1Makk20123Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte,
135881 Makkabäer1Makk20124und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden.
135891 Makkabäer1Makk20125Da kam große Trauer über das ganze Land Israel.
135901 Makkabäer1Makk20126Die Vornehmen und Alten stöhnten; /die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft /und die Schönheit der Frauen verfiel.
135911 Makkabäer1Makk20127Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, /die Braut saß trauernd in ihrem Gemach.
135921 Makkabäer1Makk20128Das Land zitterte um seine Bewohner. /Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt.
135931 Makkabäer1Makk20129Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Judäa mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem.
135941 Makkabäer1Makk20130Hinterlistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um.
135951 Makkabäer1Makk20131Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen.
135961 Makkabäer1Makk20132Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei und ihren Besitz nahm man als Beute mit.
135971 Makkabäer1Makk20133Um die Davidstadt bauten sie eine hohe und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte.
135981 Makkabäer1Makk20134Sie legten eine heidnische Besatzung hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest,
135991 Makkabäer1Makk20135versahen sich mit Waffen und Proviant und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr.
136001 Makkabäer1Makk20136Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; /immer waren sie für Israel ein schlimmer Feind.
136011 Makkabäer1Makk20137Rings um den Tempel vergossen sie unschuldiges Blut /und entweihten die heilige Stätte.
136021 Makkabäer1Makk20138Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen /und Ausländer zogen in die Stadt ein. /Ihren eigenen Kindern wurde die Stadt fremd /und ihre Söhne verließen sie.
136031 Makkabäer1Makk20139Ihr Heiligtum wurde leer wie die Wüste, /ihre Feste verwandelten sich in Trauer. /Ihre Sabbate wurden verhöhnt; /statt geehrt zu sein, war sie verachtet.
136041 Makkabäer1Makk20140So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, /so groß war nun ihre Schande. /Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, /jetzt liegt sie in Trauer.
136051 Makkabäer1Makk20141Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden
136061 Makkabäer1Makk20142und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs.
136071 Makkabäer1Makk20143Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat.
136081 Makkabäer1Makk20144Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte Judäas mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war.
136091 Makkabäer1Makk20145Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen,
136101 Makkabäer1Makk20146das Heiligtum und die Heiligen zu schänden.
136111 Makkabäer1Makk20147Man solle statt dessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern.
136121 Makkabäer1Makk20148Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Schande beflecken.
136131 Makkabäer1Makk20149So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Vorschriften sollten hinfällig werden.
136141 Makkabäer1Makk20150Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben.
136151 Makkabäer1Makk20151Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten Judäas einen Opfergottesdienst zu halten.
136161 Makkabäer1Makk20152Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land.
136171 Makkabäer1Makk20153Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden.
136181 Makkabäer1Makk20154Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre.
136191 Makkabäer1Makk20155Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch.
136201 Makkabäer1Makk20156Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt.
136211 Makkabäer1Makk20157Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt.
136221 Makkabäer1Makk20158Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten.
136231 Makkabäer1Makk20159Am fünfundzwanzigsten des Monats (Kislew) brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar.
136241 Makkabäer1Makk20160Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl (des Königs) hingerichtet;
136251 Makkabäer1Makk20161dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten.
136261 Makkabäer1Makk20162Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war.
136271 Makkabäer1Makk20163Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie.
136281 Makkabäer1Makk20164Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.
136291 Makkabäer1Makk2021Damals trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen.
136301 Makkabäer1Makk2022Er hatte fünf Söhne: Johanan, den man auch Gaddi nannte,
136311 Makkabäer1Makk2023Simeon mit dem Beinamen Tassi,
136321 Makkabäer1Makk2024Judas, der als der Makkabäer bekannt wurde,
136331 Makkabäer1Makk2025Eleasar, dem man den Namen Awaran gab, und Jonatan, der auch Apphus hieß.
136341 Makkabäer1Makk2026Als er das gotteslästerliche Treiben in Judäa und in Jerusalem sah, sagte er:
136351 Makkabäer1Makk2027Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, /wie man mein Volk vernichtet /und die heilige Stadt zerstört? /Ohnmächtig musste man zusehen, /wie sie in die Gewalt ihrer Feinde geriet, /wie die heilige Stätte Fremden in die Hände fiel.
136361 Makkabäer1Makk2028Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann,
136371 Makkabäer1Makk2029ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. /Auf den Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; /ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes.
136381 Makkabäer1Makk20210Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, /hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft?
136391 Makkabäer1Makk20211Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. /Die Freie wurde zur Sklavin.
136401 Makkabäer1Makk20212Seht, unser Heiligtum, /unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; /fremde Völker haben es entweiht.
136411 Makkabäer1Makk20213Wozu leben wir noch?
136421 Makkabäer1Makk20214Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin.
136431 Makkabäer1Makk20215Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen.
136441 Makkabäer1Makk20216Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen.
136451 Makkabäer1Makk20217Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten.
136461 Makkabäer1Makk20218Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen.
136471 Makkabäer1Makk20219Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet -
136481 Makkabäer1Makk20220ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter.
136491 Makkabäer1Makk20221Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen.
136501 Makkabäer1Makk20222Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab.
136511 Makkabäer1Makk20223Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte.
136521 Makkabäer1Makk20224Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar.
136531 Makkabäer1Makk20225Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder;
136541 Makkabäer1Makk20226der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte.
136551 Makkabäer1Makk20227Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen.
136561 Makkabäer1Makk20228Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück.
136571 Makkabäer1Makk20229Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.
136581 Makkabäer1Makk20230Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn ihre Lage zu Hause war unerträglich geworden.
136591 Makkabäer1Makk20231Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Die Leute, die die Anordnung des Königs missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen.
136601 Makkabäer1Makk20232Da setzte ihnen eine starke Truppe nach; als sie die Juden eingeholt hatte, stellte sie sich ihnen gegenüber auf und machte sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat.
136611 Makkabäer1Makk20233Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben.
136621 Makkabäer1Makk20234Die Juden antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen.
136631 Makkabäer1Makk20235Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über.
136641 Makkabäer1Makk20236Die Juden gaben keine Antwort mehr; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen.
136651 Makkabäer1Makk20237Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass ihr uns gegen jedes Recht umbringt.
136661 Makkabäer1Makk20238Am Sabbat begannen die Soldaten den Kampf; so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um.
136671 Makkabäer1Makk20239Als Mattatias und seine Anhänger das erfuhren, hielten sie für die Toten eine große Trauerfeier ab.
136681 Makkabäer1Makk20240Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde.
136691 Makkabäer1Makk20241Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen.
136701 Makkabäer1Makk20242Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren.
136711 Makkabäer1Makk20243Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen.
136721 Makkabäer1Makk20244Sie stellten eine bewaffnete Streitmacht auf und sie erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, /die Frevler in ihrem Grimm. Wer übrig blieb, musste zu den Nachbarvölkern fliehen, um sein Leben zu retten.
136731 Makkabäer1Makk20245Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder.
136741 Makkabäer1Makk20246Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam.
136751 Makkabäer1Makk20247Sie verfolgten die frechen Frevler; /in allem, was sie taten, hatten sie Glück.
136761 Makkabäer1Makk20248Sie entrissen das Gesetz der Gewalt fremder Völker /und der Hand der Könige. /Dem Sünder ließen sie keine Macht.
136771 Makkabäer1Makk20249Schließlich kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen: Nun sind über uns Hochmut und Strafe gekommen, /die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn.
136781 Makkabäer1Makk20250Jetzt ereifert euch für das Gesetz, meine Söhne, /setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter!
136791 Makkabäer1Makk20251Denkt an die Taten, /die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; /erwerbt euch großen Ruhm /und einen ewigen Namen!
136801 Makkabäer1Makk20252Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung /und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet?
136811 Makkabäer1Makk20253Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, /und wurde Herr über Ägypten.
136821 Makkabäer1Makk20254Pinhas, unser Ahnherr, ereiferte sich für Gottes Sache /und empfing den Bund ewigen Priestertums.
136831 Makkabäer1Makk20255Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, /wurde er Richter in Israel.
136841 Makkabäer1Makk20256Kaleb sprach als Zeuge vor dem Volk die Wahrheit; /darum bekam er ein Erbteil im Land.
136851 Makkabäer1Makk20257David hielt die Treue; /darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe.
136861 Makkabäer1Makk20258Elija kämpfte mit leidenschaftlichem Eifer für das Gesetz /und wurde in den Himmel aufgenommen.
136871 Makkabäer1Makk20259Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; /darum wurden sie aus den Flammen gerettet.
136881 Makkabäer1Makk20260Weil Daniel unschuldig war, /wurde er dem Rachen der Löwen entrissen.
136891 Makkabäer1Makk20261Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: /Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall.
136901 Makkabäer1Makk20262Habt keine Angst vor den Worten eines bösen Menschen! /Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern.
136911 Makkabäer1Makk20263Heute noch reckt er sich hoch empor, /morgen schon ist er verschwunden; /denn er ist wieder zu Staub geworden /und mit seinen Plänen ist's aus.
136921 Makkabäer1Makk20264Meine Söhne, seid stark und mutig im Kampf für das Gesetz; /denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben.
136931 Makkabäer1Makk20265Da ist Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein.
136941 Makkabäer1Makk20266Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Kampf für sein Volk führen.
136951 Makkabäer1Makk20267Schart alle um euch, die das Gesetz halten. Nehmt Rache für euer Volk!
136961 Makkabäer1Makk20268Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt.
136971 Makkabäer1Makk20269Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint.
136981 Makkabäer1Makk20270Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt feierlich die Totenklage um ihn.
136991 Makkabäer1Makk2031An die Stelle des Mattatias trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer.
137001 Makkabäer1Makk2032Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie für Israel.
137011 Makkabäer1Makk2033Er machte sein Volk weithin berühmt. /Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, /legte seine Waffen um und führte Krieg; /sein Schwert war der Schutz seines Heeres.
137021 Makkabäer1Makk2034Er glich im Kampf einem Löwen, /einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt.
137031 Makkabäer1Makk2035Er verfolgte die Sünder und spürte sie auf; /er vertilgte alle, die sein Volk verwirrten.
137041 Makkabäer1Makk2036Aus Furcht vor ihm verloren die Sünder den Mut, /alle Übeltäter vergingen vor Angst. /Seiner Hand gelang die Befreiung.
137051 Makkabäer1Makk2037Vielen Königen schaffte er großen Verdruss, /doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. /Sein Andenken sei ewig gepriesen.
137061 Makkabäer1Makk2038Er zog durch die Städte Judäas, /vernichtete die Frevler im Land /und wandte Gottes Zorn von Israel ab.
137071 Makkabäer1Makk2039Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; /er sammelte wieder, was verloren war.
137081 Makkabäer1Makk20310Apollonius sammelte Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen.
137091 Makkabäer1Makk20311Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und erschlug ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen.
137101 Makkabäer1Makk20312Danach holte man sich die Beute. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte.
137111 Makkabäer1Makk20313Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen.
137121 Makkabäer1Makk20314Da dachte er: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde einen Feldzug unternehmen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten.
137131 Makkabäer1Makk20315Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen.
137141 Makkabäer1Makk20316Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen.
137151 Makkabäer1Makk20317Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen.
137161 Makkabäer1Makk20318Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt.
137171 Makkabäer1Makk20319Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt.
137181 Makkabäer1Makk20320Diese Leute da ziehen voll Hochmut und Bosheit gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und unsere Habe zu plündern.
137191 Makkabäer1Makk20321Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze.
137201 Makkabäer1Makk20322Der Himmel wird sie vor unseren Augen vernichtend schlagen. Darum habt keine Angst vor ihnen!
137211 Makkabäer1Makk20323Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben.
137221 Makkabäer1Makk20324Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister.
137231 Makkabäer1Makk20325Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, /Schrecken befiel die Völker ringsum.
137241 Makkabäer1Makk20326Selbst der König hörte seinen Namen; /die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas.
137251 Makkabäer1Makk20327Als König Antiochus von diesen Ereignissen hörte, wurde er sehr zornig. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer.
137261 Makkabäer1Makk20328Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten.
137271 Makkabäer1Makk20329Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Streit und Unglück über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob.
137281 Makkabäer1Makk20330Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm.
137291 Makkabäer1Makk20331In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen.
137301 Makkabäer1Makk20332Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte.
137311 Makkabäer1Makk20333Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus.
137321 Makkabäer1Makk20334Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem.
137331 Makkabäer1Makk20335Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen, um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und sogar die Erinnerung an die Juden auslöschen.
137341 Makkabäer1Makk20336Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen.
137351 Makkabäer1Makk20337Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen.
137361 Makkabäer1Makk20338Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten,
137371 Makkabäer1Makk20339und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in Judäa einmarschieren und das Land verwüsten, wie es der König befohlen hatte.
137381 Makkabäer1Makk20340Sie brachen also mit ihrem ganzen Heer auf, zogen bis Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Lager auf.
137391 Makkabäer1Makk20341Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an.
137401 Makkabäer1Makk20342Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten,
137411 Makkabäer1Makk20343sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen.
137421 Makkabäer1Makk20344Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen.
137431 Makkabäer1Makk20345Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, /von den Kindern der Stadt /ging keines mehr ein oder aus. /Die heilige Stätte war entweiht. /Ausländer hausten in der Burg, /sie war ein Gasthaus für fremde Völker. /Die Freude war aus Jakob verschwunden, /Flöte und Harfe waren verstummt.
137441 Makkabäer1Makk20346Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten.
137451 Makkabäer1Makk20347Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder.
137461 Makkabäer1Makk20348Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen.
137471 Makkabäer1Makk20349Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, befahlen den Nasiräern, deren Zeit abgelaufen war, sich zu versammeln,
137481 Makkabäer1Makk20350und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen?
137491 Makkabäer1Makk20351Man entweiht und schändet dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend.
137501 Makkabäer1Makk20352Sieh her: Man führt fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben.
137511 Makkabäer1Makk20353Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst?
137521 Makkabäer1Makk20354Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien laut.
137531 Makkabäer1Makk20355Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn.
137541 Makkabäer1Makk20356Alle, die (kurz zuvor) ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten oder die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt.
137551 Makkabäer1Makk20357Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf.
137561 Makkabäer1Makk20358Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten.
137571 Makkabäer1Makk20359Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt.
137581 Makkabäer1Makk20360Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen.
137591 Makkabäer1Makk2041Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf.
137601 Makkabäer1Makk2042Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg.
137611 Makkabäer1Makk2043Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus anzugreifen,
137621 Makkabäer1Makk2044solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren.
137631 Makkabäer1Makk2045Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen.
137641 Makkabäer1Makk2046Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten.
137651 Makkabäer1Makk2047Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -,
137661 Makkabäer1Makk2048da sagte Judas zu seinen Männern: Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft!
137671 Makkabäer1Makk2049Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte.
137681 Makkabäer1Makk20410Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt.
137691 Makkabäer1Makk20411Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet.
137701 Makkabäer1Makk20412Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken.
137711 Makkabäer1Makk20413Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner.
137721 Makkabäer1Makk20414Die beiden Heere stießen aufeinander und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene.
137731 Makkabäer1Makk20415Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen.
137741 Makkabäer1Makk20416Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen, und kehrte um.
137751 Makkabäer1Makk20417Er sagte zu seinen Männern: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor.
137761 Makkabäer1Makk20418Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen.
137771 Makkabäer1Makk20419Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen.
137781 Makkabäer1Makk20420Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -,
137791 Makkabäer1Makk20421bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand,
137801 Makkabäer1Makk20422flohen sie alle ins Land der Philister.
137811 Makkabäer1Makk20423Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze.
137821 Makkabäer1Makk20424Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig».
137831 Makkabäer1Makk20425So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet.
137841 Makkabäer1Makk20426Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm, was geschehen war.
137851 Makkabäer1Makk20427Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden.
137861 Makkabäer1Makk20428Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen.
137871 Makkabäer1Makk20429Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen.
137881 Makkabäer1Makk20430Als Judas das gewaltige Heerlager der Feinde erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den wütenden Riesen durch deinen Knecht David erschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben.
137891 Makkabäer1Makk20431Gib dieses Heer deinem Volk Israel preis! Sie sollen beschämt werden samt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei.
137901 Makkabäer1Makk20432Jag ihnen einen Schrecken ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern.
137911 Makkabäer1Makk20433Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben. Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen.
137921 Makkabäer1Makk20434Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias.
137931 Makkabäer1Makk20435Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen.
137941 Makkabäer1Makk20436Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen.
137951 Makkabäer1Makk20437Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf.
137961 Makkabäer1Makk20438Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Brandopferaltar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen.
137971 Makkabäer1Makk20439Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt.
137981 Makkabäer1Makk20440Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel.
137991 Makkabäer1Makk20441Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei.
138001 Makkabäer1Makk20442Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus,
138011 Makkabäer1Makk20443damit sie das Heiligtum reinigten und die entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen.
138021 Makkabäer1Makk20444Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten.
138031 Makkabäer1Makk20445Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn entweiht hatten. So rissen sie den Altar nieder
138041 Makkabäer1Makk20446und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle.
138051 Makkabäer1Makk20447Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte.
138061 Makkabäer1Makk20448Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe.
138071 Makkabäer1Makk20449Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel.
138081 Makkabäer1Makk20450Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde,
138091 Makkabäer1Makk20451legten Schaubrote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So beendeten sie alle Arbeiten, die sie sich vorgenommen hatten.
138101 Makkabäer1Makk20452Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf
138111 Makkabäer1Makk20453und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt.
138121 Makkabäer1Makk20454Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln.
138131 Makkabäer1Makk20455Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte.
138141 Makkabäer1Makk20456Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer.
138151 Makkabäer1Makk20457Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen.
138161 Makkabäer1Makk20458Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt.
138171 Makkabäer1Makk20459Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.
138181 Makkabäer1Makk20460In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr in dieses Gebiet eindringen und es entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten.
138191 Makkabäer1Makk20461Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern.
138201 Makkabäer1Makk2051Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn.
138211 Makkabäer1Makk2052Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten.
138221 Makkabäer1Makk2053Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern.
138231 Makkabäer1Makk2054Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen.
138241 Makkabäer1Makk2055Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren.
138251 Makkabäer1Makk2056Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus.
138261 Makkabäer1Makk2057Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden von ihm vernichtend geschlagen und besiegt.
138271 Makkabäer1Makk2058Er eroberte auch die Stadt Jaser und ihre Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück.
138281 Makkabäer1Makk2059Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese konnten sich in die Festung Datema flüchten.
138291 Makkabäer1Makk20510Sie schrieben an Judas und seine Brüder einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten.
138301 Makkabäer1Makk20511Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an.
138311 Makkabäer1Makk20512Darum komm her und rette uns aus ihrer Gewalt, denn viele von uns sind schon gefallen.
138321 Makkabäer1Makk20513Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen.
138331 Makkabäer1Makk20514Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht:
138341 Makkabäer1Makk20515Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und dem ganzen oberen Galiläa, soweit es Fremdstämmige bewohnen, haben sich zusammengetan, um uns auszurotten.
138351 Makkabäer1Makk20516Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von den Feinden angegriffen wurden.
138361 Makkabäer1Makk20517Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf den Weg und befrei deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen.
138371 Makkabäer1Makk20518Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück.
138381 Makkabäer1Makk20519Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch in keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind.
138391 Makkabäer1Makk20520Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead.
138401 Makkabäer1Makk20521Simeon zog also nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen vernichtend geschlagen.
138411 Makkabäer1Makk20522Er verfolgte sie bis an die Tore von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon machte reiche Beute bei ihnen.
138421 Makkabäer1Makk20523Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück.
138431 Makkabäer1Makk20524Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Steppe gezogen.
138441 Makkabäer1Makk20525Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war.
138451 Makkabäer1Makk20526Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten.
138461 Makkabäer1Makk20527Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden.
138471 Makkabäer1Makk20528Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder.
138481 Makkabäer1Makk20529Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema.
138491 Makkabäer1Makk20530Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über.
138501 Makkabäer1Makk20531Judas sah, dass der Kampf bereits begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel.
138511 Makkabäer1Makk20532Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder!
138521 Makkabäer1Makk20533Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut.
138531 Makkabäer1Makk20534Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag.
138541 Makkabäer1Makk20535Danach wandte sich Judas gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder.
138551 Makkabäer1Makk20536Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads.
138561 Makkabäer1Makk20537Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf.
138571 Makkabäer1Makk20538Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer.
138581 Makkabäer1Makk20539Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen.
138591 Makkabäer1Makk20540Als er sich mit seinem Heer dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherte, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen.
138601 Makkabäer1Makk20541Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen.
138611 Makkabäer1Makk20542Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken.
138621 Makkabäer1Makk20543Er selbst ging als erster über den Bach, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden von ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim.
138631 Makkabäer1Makk20544Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim gedemütigt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten.
138641 Makkabäer1Makk20545Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, jung und alt, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen.
138651 Makkabäer1Makk20546Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen.
138661 Makkabäer1Makk20547Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie außerdem mit Steinen.
138671 Makkabäer1Makk20548Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen.
138681 Makkabäer1Makk20549Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei.
138691 Makkabäer1Makk20550Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie fiel.
138701 Makkabäer1Makk20551Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt.
138711 Makkabäer1Makk20552Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean.
138721 Makkabäer1Makk20553Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten.
138731 Makkabäer1Makk20554Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten dort Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt.
138741 Makkabäer1Makk20555Zu der Zeit, als Judas und Jonatan in Gilead waren und als sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs lag,
138751 Makkabäer1Makk20556hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten, die jene vollbracht hatten.
138761 Makkabäer1Makk20557Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen.
138771 Makkabäer1Makk20558Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen.
138781 Makkabäer1Makk20559Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen.
138791 Makkabäer1Makk20560Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel.
138801 Makkabäer1Makk20561Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten große Taten vollbringen.
138811 Makkabäer1Makk20562Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht derer, die mit der Rettung Israels beauftragt waren.
138821 Makkabäer1Makk20563Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall wo ihr Name bekannt wurde.
138831 Makkabäer1Makk20564Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen.
138841 Makkabäer1Makk20565Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder.
138851 Makkabäer1Makk20566Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam,
138861 Makkabäer1Makk20567fielen einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen.
138871 Makkabäer1Makk20568Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er die Altäre der Philister, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück.
138881 Makkabäer1Makk2061König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold.
138891 Makkabäer1Makk2062Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen.
138901 Makkabäer1Makk2063Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren
138911 Makkabäer1Makk2064und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon.
138921 Makkabäer1Makk2065Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren.
138931 Makkabäer1Makk2066Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt.
138941 Makkabäer1Makk2067Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur.
138951 Makkabäer1Makk2068Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren.
138961 Makkabäer1Makk2069So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse.
138971 Makkabäer1Makk20610Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen.
138981 Makkabäer1Makk20611Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt.
138991 Makkabäer1Makk20612Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten.
139001 Makkabäer1Makk20613Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.
139011 Makkabäer1Makk20614Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein.
139021 Makkabäer1Makk20615Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne.
139031 Makkabäer1Makk20616Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149.
139041 Makkabäer1Makk20617Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator.
139051 Makkabäer1Makk20618Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt.
139061 Makkabäer1Makk20619Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen.
139071 Makkabäer1Makk20620Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen.
139081 Makkabäer1Makk20621Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Ruchlose aus Israel.
139091 Makkabäer1Makk20622Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen?
139101 Makkabäer1Makk20623Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt.
139111 Makkabäer1Makk20624Deswegen sind uns unsere eigenen Landsleute fremd geworden; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt.
139121 Makkabäer1Makk20625Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn.
139131 Makkabäer1Makk20626Jetzt sind sie sogar vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt.
139141 Makkabäer1Makk20627Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können.
139151 Makkabäer1Makk20628Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei.
139161 Makkabäer1Makk20629Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm.
139171 Makkabäer1Makk20630Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten.
139181 Makkabäer1Makk20631Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer.
139191 Makkabäer1Makk20632Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf.
139201 Makkabäer1Makk20633Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten.
139211 Makkabäer1Makk20634Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen.
139221 Makkabäer1Makk20635Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet;
139231 Makkabäer1Makk20636sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen.
139241 Makkabäer1Makk20637Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker.
139251 Makkabäer1Makk20638Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken.
139261 Makkabäer1Makk20639Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln.
139271 Makkabäer1Makk20640Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken.
139281 Makkabäer1Makk20641Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer.
139291 Makkabäer1Makk20642Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann.
139301 Makkabäer1Makk20643Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf sitze der König,
139311 Makkabäer1Makk20644opferte er sich, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben.
139321 Makkabäer1Makk20645Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die feindliche Schlachtreihe hinein, teilte nach links und rechts tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen.
139331 Makkabäer1Makk20646So drang er bis zu dem Elefanten vor, stellte sich unter ihn und durchbohrte ihn. Das Tier brach zusammen und fiel auf ihn, sodass er erdrückt wurde.
139341 Makkabäer1Makk20647Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus.
139351 Makkabäer1Makk20648Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf.
139361 Makkabäer1Makk20649Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr.
139371 Makkabäer1Makk20650Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern.
139381 Makkabäer1Makk20651Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen.
139391 Makkabäer1Makk20652Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen und der Kampf zog sich lange hin.
139401 Makkabäer1Makk20653Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht.
139411 Makkabäer1Makk20654Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück.
139421 Makkabäer1Makk20655Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne,
139431 Makkabäer1Makk20656sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den (verstorbenen) König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen.
139441 Makkabäer1Makk20657Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich.
139451 Makkabäer1Makk20658Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk!
139461 Makkabäer1Makk20659Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan.
139471 Makkabäer1Makk20660Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an.
139481 Makkabäer1Makk20661Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung.
139491 Makkabäer1Makk20662Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen.
139501 Makkabäer1Makk20663Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt im Besitz des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt.
139511 Makkabäer1Makk2071Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus.
139521 Makkabäer1Makk2072Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern.
139531 Makkabäer1Makk2073Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen.
139541 Makkabäer1Makk2074Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches.
139551 Makkabäer1Makk2075Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hoherpriester werden wollte.
139561 Makkabäer1Makk2076Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben.
139571 Makkabäer1Makk2077Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen.
139581 Makkabäer1Makk2078Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte den Befehl jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben.
139591 Makkabäer1Makk2079Mit ihm schickte er den ruchlosen Alkimus, den er als Hohenpriester einsetzte, und gab ihm den Auftrag, an den Israeliten Vergeltung zu üben.
139601 Makkabäer1Makk20710Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen nach Judäa. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden.
139611 Makkabäer1Makk20711Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren.
139621 Makkabäer1Makk20712Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen.
139631 Makkabäer1Makk20713Auch bemühten sich die Hasidäer, als erste von den Israeliten, bei ihnen um Frieden.
139641 Makkabäer1Makk20714Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie des Aaron ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun.
139651 Makkabäer1Makk20715Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen.
139661 Makkabäer1Makk20716Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht:
139671 Makkabäer1Makk20717Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben.
139681 Makkabäer1Makk20718Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Treue noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben.
139691 Makkabäer1Makk20719Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und befahl, sie an der großen Zisterne niederzumetzeln.
139701 Makkabäer1Makk20720Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück.
139711 Makkabäer1Makk20721Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt.
139721 Makkabäer1Makk20722Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über Judäa an sich und stürzten Israel tief ins Unglück.
139731 Makkabäer1Makk20723Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die Ausländer.
139741 Makkabäer1Makk20724Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten.
139751 Makkabäer1Makk20725Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor.
139761 Makkabäer1Makk20726Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein erbitterter Gegner Israels war; er trug ihm auf, das Volk zu vernichten.
139771 Makkabäer1Makk20727Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte:
139781 Makkabäer1Makk20728Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden.
139791 Makkabäer1Makk20729Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen.
139801 Makkabäer1Makk20730Judas aber erfuhr, dass er in böser Absicht gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen.
139811 Makkabäer1Makk20731Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen.
139821 Makkabäer1Makk20732Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und seine Soldaten mussten sich in die Davidstadt flüchten.
139831 Makkabäer1Makk20733Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Opfer zu zeigen, das man für den König darbrachte.
139841 Makkabäer1Makk20734Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er prahlte
139851 Makkabäer1Makk20735und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg.
139861 Makkabäer1Makk20736Die Priester gingen wieder hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten:
139871 Makkabäer1Makk20737Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein.
139881 Makkabäer1Makk20738Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie nicht weiterleben!
139891 Makkabäer1Makk20739Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm.
139901 Makkabäer1Makk20740Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete:
139911 Makkabäer1Makk20741Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen.
139921 Makkabäer1Makk20742Schlag heute dieses Heer vor unseren Augen genauso, damit die, die von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor schlimme Worte gegen dein Heiligtum ausgestoßen hat. Richte ihn, wie es sein Verbrechen verdient.
139931 Makkabäer1Makk20743Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als erster im Kampf.
139941 Makkabäer1Makk20744Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen.
139951 Makkabäer1Makk20745Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her.
139961 Makkabäer1Makk20746Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig.
139971 Makkabäer1Makk20747Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf.
139981 Makkabäer1Makk20748Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Festtag
139991 Makkabäer1Makk20749und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. Danach hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe.
140001 Makkabäer1Makk2081Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer.
140011 Makkabäer1Makk2082Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten,
140021 Makkabäer1Makk2083ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert
140031 Makkabäer1Makk2084und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen.
140041 Makkabäer1Makk2085Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen.
140051 Makkabäer1Makk2086Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen.
140061 Makkabäer1Makk2087Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und einen Teil seines Gebietes abtreten.
140071 Makkabäer1Makk2088Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes.
140081 Makkabäer1Makk2089Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten,
140091 Makkabäer1Makk20810wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele verwundet und kamen um. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan; so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag.
140101 Makkabäer1Makk20811Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht.
140111 Makkabäer1Makk20812Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen.
140121 Makkabäer1Makk20813Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden.
140131 Makkabäer1Makk20814Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken.
140141 Makkabäer1Makk20815Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung (den Senat) geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei.
140151 Makkabäer1Makk20816Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt.
140161 Makkabäer1Makk20817Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und schickte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen,
140171 Makkabäer1Makk20818damit das Joch von Judäa genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten.
140181 Makkabäer1Makk20819Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat und sagten:
140191 Makkabäer1Makk20820Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch geschickt. Wir wollen mit euch ein Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden.
140201 Makkabäer1Makk20821Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden.
140211 Makkabäer1Makk20822Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedensbündnis ständig gegenwärtig bleibe:
140221 Makkabäer1Makk20823Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben.
140231 Makkabäer1Makk20824Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht,
140241 Makkabäer1Makk20825wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen.
140251 Makkabäer1Makk20826Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen.
140261 Makkabäer1Makk20827Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen.
140271 Makkabäer1Makk20828Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen.
140281 Makkabäer1Makk20829Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben.
140291 Makkabäer1Makk20830Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein.
140301 Makkabäer1Makk20831Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden?
140311 Makkabäer1Makk20832Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land.
140321 Makkabäer1Makk2091Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal nach Judäa und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit.
140331 Makkabäer1Makk2092Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um.
140341 Makkabäer1Makk2093Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf.
140351 Makkabäer1Makk2094Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea.
140361 Makkabäer1Makk2095Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Soldaten sein Lager bei Elasa.
140371 Makkabäer1Makk2096Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren.
140381 Makkabäer1Makk2097Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Er wurde sehr bestürzt, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen.
140391 Makkabäer1Makk2098Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen.
140401 Makkabäer1Makk2099Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige.
140411 Makkabäer1Makk20910Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unsere Ehre soll kein Schatten fallen.
140421 Makkabäer1Makk20911Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso die Reihe der tapferen Vorkämpfer.
140431 Makkabäer1Makk20912Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten.
140441 Makkabäer1Makk20913Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann.
140451 Makkabäer1Makk20914Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle tapferen Männer um ihn
140461 Makkabäer1Makk20915und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod.
140471 Makkabäer1Makk20916Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte geschlagen war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute.
140481 Makkabäer1Makk20917Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten.
140491 Makkabäer1Makk20918Auch Judas fiel; die Übrigen flohen.
140501 Makkabäer1Makk20919Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn.
140511 Makkabäer1Makk20920Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten:
140521 Makkabäer1Makk20921Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter.
140531 Makkabäer1Makk20922Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine sonstigen großen Taten - all das ist hier nicht erwähnt worden; es wäre zu viel geworden.
140541 Makkabäer1Makk20923Nach dem Tod des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Teilen Israels wiederum ihr Haupt und alle Übeltäter wagten sich wieder ans Licht.
140551 Makkabäer1Makk20924In jenen Tagen gab es eine furchtbare Hungersnot; wie die Verräter, so wurde auch das Land untreu.
140561 Makkabäer1Makk20925Bakchides wählte die abtrünnigen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes.
140571 Makkabäer1Makk20926Diese spürten die Anhänger des Judas auf, verhörten sie und brachten sie zu Bakchides. Er nahm Rache an ihnen und ließ sie misshandeln.
140581 Makkabäer1Makk20927Große Bedrängnis herrschte in Israel, wie seit den Tagen der Propheten nicht mehr.
140591 Makkabäer1Makk20928Da kamen alle Anhänger des Judas zusammen und sagten zu Jonatan:
140601 Makkabäer1Makk20929Seit dein Bruder Judas tot ist, gibt es keinen mehr, der gegen die Feinde, gegen Bakchides und gegen die Gegner unseres Volkes in den Krieg zieht, wie er es getan hat.
140611 Makkabäer1Makk20930Darum haben wir dich heute gewählt. So wie er sollst du uns anführen und leiten in unserem Kampf.
140621 Makkabäer1Makk20931Jonatan übernahm also die Führung und trat die Nachfolge seines Bruders Judas an.
140631 Makkabäer1Makk20932Bakchides erfuhr davon und trachtete ihm nach dem Leben.
140641 Makkabäer1Makk20933Als Jonatan und sein Bruder Simeon mit ihrer ganzen Gefolgschaft das hörten, flohen sie in die Wüste von Tekoa und hielten sich bei der mit Wasser gefüllten Zisterne von Asfar auf.
140651 Makkabäer1Makk20934[[Aber Bakchides erfuhr davon, und zwar am Sabbat; er ging mit all seinen Leuten auf die andere Seite des Jordan.]]
140661 Makkabäer1Makk20935Er schickte seinen Bruder Johanan an der Spitze seiner Truppe zu den mit ihm befreundeten Nabatäern und ließ sie bitten, ihr zahlreiches Gepäck bei ihnen aufbewahren zu dürfen.
140671 Makkabäer1Makk20936Doch die Söhne Jambris aus Medeba zogen aus, ergriffen Johanan mit allem, was er bei sich hatte, und nahmen ihn mit.
140681 Makkabäer1Makk20937Darauf meldete man Jonatan und seinem Bruder Simeon: Die Söhne Jambris wollen eine große Hochzeit veranstalten und die Braut, die Tochter eines der vornehmen Herren Kanaans, in einem großen Festzug aus Nadabat heimführen.
140691 Makkabäer1Makk20938Da dachten sie daran, dass die Söhne Jambris das Blut ihres Bruders Johanan vergossen hatten; sie zogen hinauf und versteckten sich im Gebirge.
140701 Makkabäer1Makk20939Plötzlich sahen sie einen lärmenden Zug mit viel Gepäck daherziehen. Der Bräutigam, seine Freunde und seine Brüder kamen ihnen mit Pauken, Liedern und in starker Bewaffnung entgegen.
140711 Makkabäer1Makk20940Sie fielen aus dem Hinterhalt über sie her und richteten unter ihnen ein Blutbad an; viele wurden erschlagen, die Übrigen flohen ins Gebirge. Ihre ganze Habe nahmen sie als Beute mit.
140721 Makkabäer1Makk20941Da wurde die Hochzeit zur Trauerfeier und der Klang ihrer Lieder zur Totenklage.
140731 Makkabäer1Makk20942Auf diese Weise rächten sie das Blut ihres Bruders; dann kehrten sie in das Dickicht am Jordan zurück.
140741 Makkabäer1Makk20943Als Bakchides davon erfuhr, kam er am Sabbat mit einem großen Heer an das Ufer des Jordan.
140751 Makkabäer1Makk20944Jonatan sagte zu seinen Leuten: Kommt, wir müssen um unser Leben kämpfen. Noch nie waren wir in einer solchen Lage.
140761 Makkabäer1Makk20945Die Feinde haben uns eingeschlossen; auf beiden Seiten ist das Wasser des Jordan mit seinen Sümpfen und seinem Dickicht. Wir können nicht ausweichen.
140771 Makkabäer1Makk20946Darum schreit laut zum Himmel, damit ihr aus der Hand eurer Feinde gerettet werdet.
140781 Makkabäer1Makk20947Darauf begann der Kampf Mann gegen Mann. Jonatan holte aus, um Bakchides zu erschlagen, der aber konnte ihm ausweichen.
140791 Makkabäer1Makk20948Dann sprangen Jonatan und seine Leute in den Jordan und schwammen ans andere Ufer. Die Feinde aber setzten ihnen nicht über den Jordan nach.
140801 Makkabäer1Makk20949Vom Heer des Bakchides fielen an jenem Tag ungefähr tausend Mann.
140811 Makkabäer1Makk20950Bakchides kehrte nach Jerusalem zurück. Er legte in Judäa befestigte Städte an: die Festungen bei Jericho, Emmaus, Bet-Horon, Bet-El, Timna, Faraton und Tefon. Er versah sie mit hohen Mauern und Toren; an den Toren brachte er Querbalken zum Verriegeln an.
140821 Makkabäer1Makk20951Dann legte er Besatzungen hinein, die das Volk Israel im Zaum halten sollten.
140831 Makkabäer1Makk20952Auch in den Städten Bet-Zur und Geser und an der Burg von Jerusalem ließ er Befestigungsarbeiten ausführen und Truppen und Proviant hineinbringen.
140841 Makkabäer1Makk20953Von den Männern, die eine führende Stellung im Land innehatten, nahm er die Söhne als Geiseln und hielt sie in der Burg von Jerusalem gefangen.
140851 Makkabäer1Makk20954Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofs einzureißen. Er ließ mit den Abbrucharbeiten beginnen, um zu zerstören, was die Propheten erbaut hatten.
140861 Makkabäer1Makk20955Doch dann wurde Alkimus vom Schlag getroffen und sein Plan wurde nicht ausgeführt. Er konnte den Mund nicht mehr öffnen; er war gelähmt und konnte kein Wort mehr sagen, nicht einmal mehr sein Testament machen.
140871 Makkabäer1Makk20956Wenig später starb Alkimus unter großen Qualen.
140881 Makkabäer1Makk20957Als Bakchides sah, dass Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück und Judäa hatte zwei Jahre lang Ruhe.
140891 Makkabäer1Makk20958Danach kamen alle Verräter zu einer Beratung zusammen. Sie sagten: Jonatan und seine Anhänger leben sorglos in ihren Häusern und fühlen sich sicher. Wenn wir jetzt Bakchides kommen lassen, kann er alle in einer einzigen Nacht festnehmen.
140901 Makkabäer1Makk20959Sie gingen also zu ihm und besprachen sich mit ihm.
140911 Makkabäer1Makk20960Bakchides machte sich mit einem großen Heer auf den Weg. Er schickte heimlich Briefe an alle seine Verbündeten in Judäa mit der Aufforderung, Jonatan und seine Anhänger gefangen zu nehmen. Aber es gelang ihnen nicht; denn ihr Vorhaben war bekannt geworden.
140921 Makkabäer1Makk20961Stattdessen ließ Jonatan von den im Land wohnenden Männern, die für den verbrecherischen Anschlag verantwortlich waren, fünfzig ergreifen und töten.
140931 Makkabäer1Makk20962Dann setzten sich Jonatan und Simeon mit ihren Anhängern in die Wüste nach Bet-Basi ab. Jonatan ließ dort alles wieder aufbauen, was in Trümmern lag, und befestigte den Ort.
140941 Makkabäer1Makk20963Als Bakchides davon erfuhr, zog er alle seine Truppen zusammen und erteilte den Leuten von Judäa entsprechende Anweisungen.
140951 Makkabäer1Makk20964Er rückte gegen Bet-Basi vor und schlug dort sein Lager auf. Er ließ Belagerungsmaschinen aufstellen und berannte den Ort viele Tage lang.
140961 Makkabäer1Makk20965Da ließ Jonatan seinen Bruder Simeon in der Stadt zurück; er selbst ging mit einer Hand voll Leute in die Dörfer der Umgebung.
140971 Makkabäer1Makk20966Dabei schlug er den Odomera und seine Sippe; auch überfiel er ein Zeltlager des Stammes Fasiron. Sie begannen zu siegen und rückten verstärkt wieder hinauf.
140981 Makkabäer1Makk20967Simeon aber machte mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und steckte die Belagerungsmaschinen in Brand.
140991 Makkabäer1Makk20968Bakchides wurde von ihnen angegriffen und vernichtend geschlagen. Sie bereiteten ihm großen Verdruss, weil das von ihm geplante Unternehmen zu einem völligen Fehlschlag wurde.
141001 Makkabäer1Makk20969Da wurde Bakchides sehr wütend über die Verräter, die ihm den Rat gegeben hatten, in das Land zu kommen. Er brachte viele von ihnen um und beschloss, in sein Land zurückzukehren.
141011 Makkabäer1Makk20970Sobald Jonatan davon hörte, schickte er Gesandte zu ihm, um einen Friedensvertrag mit ihm abzuschließen und die Gefangenen freizubekommen.
141021 Makkabäer1Makk20971Bakchides nahm die Vorschläge Jonatans an und schwor ihm, nie wieder in seinem Leben etwas gegen ihn zu unternehmen.
141031 Makkabäer1Makk20972Auch ließ er die Gefangenen frei, die er vorher in Judäa gemacht hatte. Dann zog er ab und kehrte nach Hause zurück. Judäa betrat er nie wieder.
141041 Makkabäer1Makk20973Darauf ruhten in Israel die Waffen. Jonatan ließ sich in Michmas nieder und begann, als Richter über das Volk zu herrschen. Die Frevler in Israel aber rottete er aus.
141051 Makkabäer1Makk20101Im Jahr 160 zog Alexander Epiphanes, der Sohn des Antiochus, gegen Ptolemaïs und besetzte es. Die Einwohner nahmen ihn auf und er trat dort die Herrschaft an.
141061 Makkabäer1Makk20102Als König Demetrius das hörte, sammelte er viele Truppen und zog gegen ihn in den Kampf.
141071 Makkabäer1Makk20103An Jonatan schickte Demetrius einen Brief mit Friedensbeteuerungen und versprach ihm hohe Würden.
141081 Makkabäer1Makk20104Denn er dachte: Wir wollen schnell mit ihm Frieden schließen, bevor er sich mit Alexander gegen uns verbündet.
141091 Makkabäer1Makk20105Sonst erinnert er sich nämlich an all das Unheil, das wir ihm, seinen Brüdern und seinem Volk angetan haben.
141101 Makkabäer1Makk20106Er gab Jonatan die Vollmacht, Truppen auszuheben und als seine Verbündeten auszurüsten. Auch versprach er, die in der Burg von Jerusalem festgehaltenen Geiseln freizulassen.
141111 Makkabäer1Makk20107Jonatan kam nach Jerusalem und las den Brief der ganzen Bevölkerung und der Besatzung der Burg laut vor.
141121 Makkabäer1Makk20108Als sie hörten, dass er vom König die Vollmacht erhalten hatte, Truppen auszuheben, bekamen sie große Angst.
141131 Makkabäer1Makk20109Die Besatzung der Burg lieferte dem Jonatan die Geiseln aus und er gab sie ihren Eltern zurück.
141141 Makkabäer1Makk201010Jonatan ließ sich in Jerusalem nieder und begann in der Stadt mit Bauarbeiten und Ausbesserungen.
141151 Makkabäer1Makk201011Er gab den Handwerkern den Auftrag, den Berg Zion und die Stadtmauern mit Quadersteinen zu befestigen. Das führten sie auch aus.
141161 Makkabäer1Makk201012Darauf flohen die Fremden aus den Festungen, die Bakchides erbaut hatte.
141171 Makkabäer1Makk201013Sie machten sich alle davon und kehrten nach Hause zurück.
141181 Makkabäer1Makk201014Nur in Bet-Zur blieben von denen, die vom Gesetz und von den Geboten abgefallen waren, einige zurück; dort fanden sie nämlich Zuflucht.
141191 Makkabäer1Makk201015König Alexander erfuhr, was Demetrius Jonatan alles zugesichert hatte. Man berichtete ihm auch von den Kriegen und den Heldentaten Jonatans und seiner Brüder und von den zahlreichen Mühen, die sie auf sich genommen hatten.
141201 Makkabäer1Makk201016Da sagte er: Können wir noch einmal solch einen Mann finden wie ihn? Wir wollen ihn zu unserem Freund und Verbündeten machen.
141211 Makkabäer1Makk201017Er schrieb also einen Brief und schickte ihn an Jonatan. Der Brief hatte folgenden Inhalt:
141221 Makkabäer1Makk201018König Alexander grüßt seinen Bruder Jonatan.
141231 Makkabäer1Makk201019Wir haben gehört, dass du ein tapferer Mann bist; du bist es wert, unser Freund zu sein.
141241 Makkabäer1Makk201020Darum ernennen wir dich heute zum Hohenpriester über dein Volk; du darfst den Titel Freund des Königs führen. Halte zu uns und bewahre uns die Freundschaft! Zugleich übersandte er ihm den Purpurmantel und einen goldenen Kranz.
141251 Makkabäer1Makk201021Im siebten Monat des Jahres 160 legte Jonatan am Laubhüttenfest das heilige Gewand an. Er hob Truppen aus und verschaffte sich eine Menge Waffen.
141261 Makkabäer1Makk201022Als Demetrius davon hörte, war er bestürzt. Er sagte: Was haben wir da gemacht!
141271 Makkabäer1Makk201023Alexander ist uns zuvorgekommen. Er hat die Freundschaft der Juden gewonnen, sodass sie ihn unterstützen.
141281 Makkabäer1Makk201024Doch ich will ihnen auch schreiben. Ich will ihnen gut zureden und versprechen, sie auszuzeichnen und zu beschenken. Vielleicht werden sie mich dann unterstützen.
141291 Makkabäer1Makk201025Er schrieb ihnen also folgenden Brief: König Demetrius grüßt das jüdische Volk.
141301 Makkabäer1Makk201026Ihr habt die Verträge, die ihr mit uns geschlossen habt, gehalten, habt uns die Freundschaft bewahrt und euch nicht unseren Feinden angeschlossen. Wir haben es vernommen und uns darüber gefreut.
141311 Makkabäer1Makk201027Bleibt uns auch weiterhin treu! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist.
141321 Makkabäer1Makk201028Wir werden euch viele Verpflichtungen erlassen und euch Geschenke machen.
141331 Makkabäer1Makk201029Von heute an erkläre ich euch für frei und erlasse allen Juden die Kopfsteuer, die Salzsteuer und die Lieferung der Kränze.
141341 Makkabäer1Makk201030Von heute an verzichte ich für immer auf den dritten Teil der Erträge der Felder und auf die Hälfte der Erträge der Bäume, die mir aus Judäa zustehen sowie aus den drei Bezirken Samariens und Galiläas, die an Judäa angeschlossen worden sind.
141351 Makkabäer1Makk201031Jerusalem sei heilig und unantastbar und soll mit seiner Umgebung vom Zehnten und von der Steuer befreit sein.
141361 Makkabäer1Makk201032Ich verzichte auch auf die Befehlsgewalt über die Burg von Jerusalem. Ich gestatte dem Hohenpriester, selbst die Männer auszuwählen, die er als Wache in die Burg legen will.
141371 Makkabäer1Makk201033In meinem ganzen Reich lasse ich alle Juden, die als Gefangene aus Judäa verschleppt worden sind, ohne Lösegeld frei. Auch ihre Tiere darf niemand zum Frondienst heranziehen.
141381 Makkabäer1Makk201034An allen Festen, Sabbaten, Neumonden und Feiertagen sowie drei Tage vor und nach einem Fest braucht kein Jude in meinem Reich Steuern oder Schulden zu bezahlen.
141391 Makkabäer1Makk201035Niemand soll einen von ihnen in irgendeiner Sache belangen oder belästigen dürfen.
141401 Makkabäer1Makk201036Bis zu dreißigtausend Juden sollen in das königliche Heer aufgenommen werden und den gleichen Sold erhalten wie alle anderen Soldaten des Königs.
141411 Makkabäer1Makk201037Sie sollen auch in den großen Festungen des Königs Dienst tun und Vertrauensstellungen im Reich einnehmen. Ihre Offiziere und Befehlshaber sind aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie dürfen nach ihren eigenen Gesetzen leben, ganz so, wie es der König für Judäa angeordnet hat.
141421 Makkabäer1Makk201038Die drei Bezirke, die von der Provinz Samarien abgetrennt und Judäa angeschlossen worden sind, sollen unter gemeinsamer Verwaltung zu Judäa gehören und nur dem Hohenpriester unterstellt sein.
141431 Makkabäer1Makk201039Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Tempel von Jerusalem; daraus soll der nötige Aufwand für den Tempeldienst bestritten werden.
141441 Makkabäer1Makk201040Auf eigene Rechnung will ich aus geeigneten Orten jährlich fünfzehntausend Silberschekel aufbringen.
141451 Makkabäer1Makk201041Alles, was die Behörden von den in den früheren Jahren üblichen Zuwendungen noch nicht bezahlt haben, sollen sie von nun an für die Arbeiten am Tempel zur Verfügung stellen.
141461 Makkabäer1Makk201042Auch die fünftausend Silberschekel, die bisher vom Jahresaufkommen des Tempels als Steuer erhoben wurden, werden erlassen und sollen den diensttuenden Priestern zukommen.
141471 Makkabäer1Makk201043Jeder, der sich in das Heiligtum von Jerusalem flüchtet oder in das zum Tempel gehörende Gebiet, wird mit seinem ganzen Besitz, den er in meinem Reich hat, von jeder Schuld dem König gegenüber und von jeder anderen geschäftlichen Verpflichtung frei sein.
141481 Makkabäer1Makk201044Die Kosten für die Arbeiten am Heiligtum, sowohl für Neubauten wie für Ausbesserungen, gehen zu Lasten des Königs,
141491 Makkabäer1Makk201045ebenso gehen die Kosten für den Bau der Mauern in Jerusalem und für die Stadtmauern, die es umgeben, auf die Rechnung des Königs, schließlich auch die Mauerbauten in Judäa.
141501 Makkabäer1Makk201046Als Jonatan und das Volk diese Versprechungen hörten, glaubten sie ihnen nicht und gingen nicht darauf ein; denn sie dachten an das große Unheil, das er in Israel angerichtet, und in welche Not er sie gebracht hatte.
141511 Makkabäer1Makk201047Sie hielten zu Alexander, weil er ihnen zuerst Frieden angeboten hatte, und sie kämpften die ganze Zeit auf seiner Seite.
141521 Makkabäer1Makk201048König Alexander zog große Truppenmassen zusammen und schlug Demetrius gegenüber sein Lager auf.
141531 Makkabäer1Makk201049Die beiden Könige eröffneten den Kampf gegeneinander. Das Heer des Demetrius floh; Alexander setzte ihm nach und gewann die Oberhand.
141541 Makkabäer1Makk201050Er kämpfte hartnäckig, bis die Sonne unterging. An jenem Tag fiel Demetrius in der Schlacht.
141551 Makkabäer1Makk201051Alexander schickte Gesandte zu Ptolemäus, dem König von Ägypten, und ließ ihm folgendes sagen:
141561 Makkabäer1Makk201052Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt und die Herrschaft angetreten. Ich habe Demetrius besiegt und unser Land in meine Gewalt gebracht.
141571 Makkabäer1Makk201053Ich habe mit ihm gekämpft; er wurde mit seinem Heer von uns vernichtend geschlagen. So haben wir uns auf den Thron seines Reiches gesetzt.
141581 Makkabäer1Makk201054Lasst uns nun miteinander Freundschaft schließen. Gib mir deine Tochter zur Frau, damit wir uns durch diese Heirat miteinander verschwägern. Ich werde dir und ihr Geschenke machen, die deiner würdig sind.
141591 Makkabäer1Makk201055König Ptolemäus antwortete: Welch glücklicher Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückgekehrt bist und dich auf den Thron ihres Reiches gesetzt hast.
141601 Makkabäer1Makk201056Ich will auf deinen Vorschlag eingehen. Doch komm mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir uns kennen lernen. Dann werde ich mich mit dir verschwägern, wie du geschrieben hast.
141611 Makkabäer1Makk201057Ptolemäus verließ Ägypten und nahm seine Tochter Kleopatra mit sich. Im Jahr 162 kam er nach Ptolemaïs.
141621 Makkabäer1Makk201058Als König Alexander mit ihm zusammenkam, gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er veranstaltete in Ptolemaïs eine glänzende Hochzeit für sie, wie es bei Königen üblich ist.
141631 Makkabäer1Makk201059König Alexander schrieb an Jonatan, er möge doch zu ihm kommen und sich mit ihm treffen.
141641 Makkabäer1Makk201060Da begab sich Jonatan mit glänzendem Gefolge nach Ptolemaïs und traf dort die beiden Könige. Er brachte ihnen und ihren Freunden Silber, Gold und viele Geschenke mit. So gewann er sie für sich.
141651 Makkabäer1Makk201061Aber ehrlose Männer aus Israel, Verräter, traten gemeinsam auf und klagten ihn an. Doch der König schenkte ihnen keine Beachtung.
141661 Makkabäer1Makk201062Vielmehr gab er die Anweisung, Jonatan anstelle der Gewänder, die er trug, mit Purpur zu bekleiden. Das geschah
141671 Makkabäer1Makk201063und der König ließ ihn neben sich Platz nehmen. Dann sagte er zu seinen höchsten Beamten: Nehmt ihn mit in die Stadt und gebt bekannt, dass niemand ihn in irgendeiner Sache anklagen darf; keiner darf ihm aus irgendeinem Grund Ungelegenheiten bereiten.
141681 Makkabäer1Makk201064Als die Ankläger sahen, dass er öffentlich geehrt wurde und mit Purpur bekleidet war, machten sie sich alle davon.
141691 Makkabäer1Makk201065Der König ließ Jonatan noch weitere Ehrungen zukommen: Er ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde aufnehmen und ernannte ihn zum Befehlshaber und Statthalter.
141701 Makkabäer1Makk201066Darauf kehrte Jonatan in Frieden und voll Freude nach Jerusalem zurück.
141711 Makkabäer1Makk201067Im Jahr 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.
141721 Makkabäer1Makk201068Als König Alexander das hörte, war er sehr bestürzt und kehrte nach Antiochia zurück.
141731 Makkabäer1Makk201069Demetrius ernannte Apollonius zum Statthalter von Zölesyrien. Dieser brachte ein großes Heer zusammen und schlug sein Lager bei Jamnia auf. Von dort schickte er dem Hohenpriester Jonatan diese Botschaft:
141741 Makkabäer1Makk201070Nur du allein stellst dich gegen uns. Deinetwegen verlacht und verhöhnt man mich. Was maßt du dir uns gegenüber an in deinen Bergen?
141751 Makkabäer1Makk201071Wenn du dich auf deine Truppen verlassen kannst, dann komm doch herunter zu uns in die Ebene; dort wollen wir unsere Kräfte messen. Denn bei mir befinden sich die Truppen aus den Städten.
141761 Makkabäer1Makk201072Frag doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die Leute sind, die auf meiner Seite stehen. Man wird dir sagen, dass ihr uns nicht standhalten könnt. Schon zweimal wurden deine Vorfahren in ihrem Land in die Flucht geschlagen.
141771 Makkabäer1Makk201073In der Ebene wirst du dich auch diesmal gegen die Reiterei und gegen eine solche Streitmacht nicht halten können; da gibt es nämlich keinen Stein und keinen Kiesel und auch keinen Schlupfwinkel, in den man fliehen kann.
141781 Makkabäer1Makk201074Als Jonatan die Worte des Apollonius vernahm, war er empört und rückte mit zehntausend Mann aus Jerusalem aus. Sein Bruder Simeon ging zu seiner Unterstützung mit.
141791 Makkabäer1Makk201075Vor Jafo schlug er sein Lager auf. Die Einwohner der Stadt verschlossen die Tore vor ihm; denn Apollonius hatte eine Besatzung nach Jafo gelegt. Als die Juden aber angriffen,
141801 Makkabäer1Makk201076bekamen die Einwohner Angst und übergaben die Stadt und Jonatan nahm Jafo in Besitz.
141811 Makkabäer1Makk201077Das erfuhr Apollonius, der mit dreitausend Reitern und einem großen Heer ein Lager bezogen hatte. Er zog auf Aschdod zu, als wolle er durch die Stadt ziehen. Zugleich rückte er in die Ebene vor, weil er sich auf seine starke Reiterei verließ.
141821 Makkabäer1Makk201078Jonatan aber setzte ihm nach bis vor Aschdod. Dort gerieten die Heere aneinander.
141831 Makkabäer1Makk201079Apollonius hatte tausend Reiter in einem Hinterhalt zurückgelassen.
141841 Makkabäer1Makk201080Jonatan bemerkte den Hinterhalt, aber die Reiter umzingelten sein Heer und schossen vom frühen Morgen bis zum Abend mit Pfeilen auf seine Leute.
141851 Makkabäer1Makk201081Aber die Männer hielten stand, wie Jonatan befohlen hatte, und die Pferde der Feinde wurden müde.
141861 Makkabäer1Makk201082Dann ließ Simeon seine Streitkräfte ausschwärmen und griff die feindlichen Fußtruppen an. Da die Reiterei erschöpft war, wurde das Heer von ihm in die Flucht geschlagen.
141871 Makkabäer1Makk201083Die Reiterei wurde über die ganze Ebene hin zersprengt und floh nach Aschdod; sie gingen in den Tempel Dagons, ihres Götzenbildes, um sich zu retten.
141881 Makkabäer1Makk201084Jonatan steckte Aschdod und die Nachbarorte in Brand und plünderte sie; er brannte auch den Tempel des Dagon nieder mit allen, die sich dorthin geflüchtet hatten.
141891 Makkabäer1Makk201085Es waren etwa achttausend Mann, die durch das Schwert oder im Feuer umkamen.
141901 Makkabäer1Makk201086Von dort brach Jonatan auf und schlug sein Lager bei Aschkelon auf. Die Einwohner kamen ihm in einem festlichen Zug aus der Stadt entgegen.
141911 Makkabäer1Makk201087Dann kehrten Jonatan und seine Leute mit großer Beute nach Jerusalem zurück.
141921 Makkabäer1Makk201088Als König Alexander davon hörte, erwies er ihm noch weitere Ehren.
141931 Makkabäer1Makk201089Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie man sie Angehörigen der königlichen Familie verleiht; auch übergab er ihm die Stadt Ekron mit ihrem ganzen Gebiet zum Besitz.
141941 Makkabäer1Makk20111Damals zog der König von Ägypten Truppen zusammen, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu viele Schiffe; denn er wollte mit List die Herrschaft über das Reich Alexanders gewinnen, um es seinem Reich anzugliedern.
141951 Makkabäer1Makk20112Er rückte in Syrien ein, aber so, als komme er in friedlicher Absicht. Die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und gingen ihm entgegen. König Alexander hatte es so angeordnet, weil Ptolemäus sein Schwiegervater war.
141961 Makkabäer1Makk20113Jedes Mal, wenn Ptolemäus eine Stadt betreten hatte, ließ er eine Abteilung seiner Truppen als Besatzung dort.
141971 Makkabäer1Makk20114Als er nach Aschdod zog, zeigte man ihm den niedergebrannten Tempel Dagons und die durch das Feuer verwüstete Stadt und Umgebung von Aschdod. Dazu häufte man an seinem Weg die Leichen der Erschlagenen und Verbrannten aus dem Krieg mit Jonatan auf.
141981 Makkabäer1Makk20115Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn in ein schlechtes Licht zu setzen, aber der König schwieg dazu.
141991 Makkabäer1Makk20116Jonatan kam dem König in Jafo mit einem glänzenden Gefolge entgegen. Sie begrüßten einander und blieben die Nacht über dort.
142001 Makkabäer1Makk20117Anschließend begleitete Jonatan den König bis zum Fluss Eleutherus; dann kehrte er nach Jerusalem zurück.
142011 Makkabäer1Makk20118König Ptolemäus aber brachte alle Küstenstädte bis nach Seleuzia am Meer in seine Gewalt; denn er führte gegen Alexander Böses im Schild.
142021 Makkabäer1Makk20119Dem König Demetrius ließ er durch Gesandte mitteilen: Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Ich will dir meine Tochter geben, die Alexander jetzt zur Frau hat. Du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen.
142031 Makkabäer1Makk201110Ich bereue, dass ich ihm meine Tochter gegeben habe; denn er hat versucht, mich zu ermorden.
142041 Makkabäer1Makk201111Ptolemäus aber machte Alexander deswegen so schlecht, weil er sein Reich haben wollte.
142051 Makkabäer1Makk201112Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie Demetrius zur Frau. So brach er mit Alexander und es wurde überall bekannt, dass sie zu Feinden geworden waren.
142061 Makkabäer1Makk201113Ptolemäus zog in Antiochia ein und setzte sich die Krone von Asien auf; zwei Kronen trug er nun: die von Ägypten und die von Asien.
142071 Makkabäer1Makk201114König Alexander war zu dieser Zeit gerade in Zilizien, weil die Bevölkerung jenes Gebietes von ihm abzufallen drohte.
142081 Makkabäer1Makk201115Sobald er von den Vorfällen hörte, zog er zum Kampf gegen Ptolemäus aus. Dieser rückte ihm mit einem starken Heer entgegen und schlug ihn in die Flucht.
142091 Makkabäer1Makk201116Alexander floh nach Arabien, weil er glaubte, dort einen Zufluchtsort zu finden; nun stand König Ptolemäus auf der Höhe seiner Macht.
142101 Makkabäer1Makk201117Der Araber Sabdiël ließ Alexander den Kopf abschlagen und an Ptolemäus schicken.
142111 Makkabäer1Makk201118Doch drei Tage später starb auch König Ptolemäus. Seine Besatzungstruppen wurden von den Einwohnern der befestigten Städte niedergemacht.
142121 Makkabäer1Makk201119So kam im Jahr 167 Demetrius an die Herrschaft.
142131 Makkabäer1Makk201120Zur selben Zeit rief Jonatan die Männer von Judäa zusammen, um die Burg von Jerusalem zu belagern. Sie stellten viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf.
142141 Makkabäer1Makk201121Da gingen einige Verräter, Feinde ihres eigenen Volkes, zum König und berichteten ihm, Jonatan belagere die Burg.
142151 Makkabäer1Makk201122Als der König das hörte, wurde er sehr wütend. Kaum hatte er die Nachricht erhalten, da begab er sich sofort nach Ptolemaïs. Er erteilte Jonatan schriftlich den Befehl, die Belagerung abzubrechen und sofort zu einer Unterredung zu ihm nach Ptolemaïs zu kommen.
142161 Makkabäer1Makk201123Als Jonatan die Nachricht erhielt, befahl er, die Belagerung fortzusetzen; dann wählte er sich einige Begleiter aus den Ältesten Israels und den Priestern aus und wagte die Reise.
142171 Makkabäer1Makk201124Mit Silber, Gold, Gewändern und mit vielen anderen Geschenken fuhr er zum König nach Ptolemaïs. Es gelang ihm, den König umzustimmen.
142181 Makkabäer1Makk201125Einige Verräter aus dem Volk brachten zwar Beschuldigungen gegen ihn vor,
142191 Makkabäer1Makk201126aber der König verhielt sich ihm gegenüber wie seine Vorgänger und erwies ihm Ehre in Gegenwart all seiner Freunde.
142201 Makkabäer1Makk201127Er bestätigte ihn im Hohenpriesteramt und in allen anderen Würden, die man ihm bis dahin übertragen hatte, und verlieh ihm den Titel Freund ersten Ranges.
142211 Makkabäer1Makk201128Jonatan bat den König, Judäa, die drei Bezirke und Samarien steuerfrei zu machen, und versprach, ihm dafür dreihundert Talente zu geben.
142221 Makkabäer1Makk201129Der König war einverstanden und stellte Jonatan über alle diese Punkte folgende Urkunde aus:
142231 Makkabäer1Makk201130König Demetrius grüßt seinen Bruder Jonatan und das jüdische Volk.
142241 Makkabäer1Makk201131Wir haben euretwegen unserem Verwandten Lasthenes einen Brief geschrieben, dessen Abschrift wir auch euch zu eurer Unterrichtung zukommen lassen:
142251 Makkabäer1Makk201132König Demetrius grüßt Vater Lasthenes.
142261 Makkabäer1Makk201133Das mit uns befreundete jüdische Volk ist seinen Verpflichtungen uns gegenüber nachgekommen. Darum haben wir beschlossen, ihnen ihre Freundschaft zu vergelten.
142271 Makkabäer1Makk201134Wir bestätigen ihnen den Besitz von Judäa und den drei Bezirken Efraim, Lod und Ramatajim. Diese sind mit allem, was zu ihnen gehört, von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen worden. Für alle, die in Jerusalem opfern, gelte das als Ersatz für die königlichen Steuern, die der König bei ihnen bisher jährlich von den Erträgen der Felder und Bäume erhoben hat.
142281 Makkabäer1Makk201135Wir überlassen ihnen auch alle unsere anderen Einkünfte, den Zehnten und die Steuern, die uns von jetzt an zustehen, ferner die Abgaben aus den Salzteichen und die Kränze, auf die wir Anspruch haben.
142291 Makkabäer1Makk201136Nichts davon soll je rückgängig gemacht werden.
142301 Makkabäer1Makk201137Lasst euch nun eine Abschrift machen; sie soll Jonatan übergeben und auf dem Heiligen Berg an einem Ort, der allen zugänglich ist, aufgestellt werden.
142311 Makkabäer1Makk201138Als König Demetrius feststellte, dass unter seiner Herrschaft im Land Ruhe herrschte und dass niemand sich ihm widersetzte, schickte er alle seine Soldaten nach Hause, außer den Söldnertruppen, die er bei den Völkern auf den Inseln angeworben hatte. Das nahmen ihm die Soldaten, die schon unter seinen Vorgängern gedient hatten, sehr übel.
142321 Makkabäer1Makk201139Tryphon, der früher zur Umgebung Alexanders gehört hatte, merkte, wie unzufrieden alle Soldaten über Demetrius waren. Er reiste daher zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, aufzog,
142331 Makkabäer1Makk201140und drängte ihn, ihm den Jungen mitzugeben, damit er seinem Vater als König nachfolgen könne. Er unterrichtete ihn auch über das Vorgehen des Demetrius und wie dieser sich die Feindschaft seiner Truppen zugezogen hatte. Tryphon blieb längere Zeit dort.
142341 Makkabäer1Makk201141Jonatan hatte inzwischen König Demetrius gebeten, die Besatzungstruppen aus der Burg von Jerusalem und aus den anderen Festungen abzuziehen; sie verhielten sich nämlich feindlich gegen Israel.
142351 Makkabäer1Makk201142Demetrius ließ Jonatan sagen: Nicht nur das will ich für dich und dein Volk tun; ich werde dich und dein Volk hoch zu Ehren bringen, sobald ich Gelegenheit dazu habe.
142361 Makkabäer1Makk201143Im Augenblick wäre es aber gut, wenn du mir Männer schicktest, die mir im Kampf helfen können. Alle meine Truppen sind nämlich von mir abgefallen.
142371 Makkabäer1Makk201144Jonatan sandte ihm dreitausend kampferfahrene Männer nach Antiochia. Als sie beim König eintrafen, freute er sich sehr über ihre Ankunft.
142381 Makkabäer1Makk201145Da rotteten sich etwa hundertzwanzigtausend Einwohner mitten in der Stadt zusammen, um den König umzubringen.
142391 Makkabäer1Makk201146Der König flüchtete sich in den Palast, aber die Einwohner besetzten die Durchgangsstraßen der Stadt und begannen den Kampf.
142401 Makkabäer1Makk201147Da rief der König die Juden zu Hilfe. Sie fanden sich sofort vollzählig bei ihm ein, schwärmten in die Stadt aus und erschlugen an jenem Tag fast hunderttausend Menschen.
142411 Makkabäer1Makk201148Sie steckten auch die Stadt in Brand und machten große Beute. So retteten sie den König.
142421 Makkabäer1Makk201149Als nun die Einwohner bemerkten, dass die Stadt der Willkür der Juden ausgeliefert war, verloren sie jeden Mut; sie schrien zum König und flehten:
142431 Makkabäer1Makk201150Schließ Frieden mit uns! Wenn nur die Juden aufhören, gegen uns und die Stadt zu kämpfen!
142441 Makkabäer1Makk201151Sie warfen die Waffen weg und schlossen Frieden. Die Juden aber wurden vom König und von allen seinen Untertanen geehrt. Man sprach von ihnen in seinem ganzen Reich und sie kehrten mit reicher Beute nach Jerusalem zurück.
142451 Makkabäer1Makk201152König Demetrius hatte die Macht wieder fest in seiner Hand und das Land war ruhig unter seiner Herrschaft.
142461 Makkabäer1Makk201153Da hielt er nichts von dem, was er versprochen hatte. Er brach mit Jonatan und vergalt ihm die erwiesene Freundschaft nicht, sondern setzte ihm hart zu.
142471 Makkabäer1Makk201154Danach kehrte Tryphon mit dem kleinen Antiochus zurück. Der Knabe trat die Herrschaft an und setzte sich die Krone auf.
142481 Makkabäer1Makk201155Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte, schlossen sich ihm an. Sie kämpften gegen Demetrius und schlugen ihn in die Flucht.
142491 Makkabäer1Makk201156Tryphon erbeutete die Elefanten und nahm Antiochia ein.
142501 Makkabäer1Makk201157Danach schrieb Antiochus der Jüngere an Jonatan: Ich bestätige dich im Hohenpriesteramt und unterstelle dir die vier Bezirke. Du darfst auch den Titel «Freund des Königs» führen.
142511 Makkabäer1Makk201158Und er ließ Jonatan goldenes Tafelgerät überbringen und gewährte ihm das Vorrecht, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.
142521 Makkabäer1Makk201159Jonatans Bruder Simeon machte er zum Befehlshaber über alle Truppen, die zwischen der Tyrischen Steige und der ägyptischen Grenze ihren Standort hatten.
142531 Makkabäer1Makk201160Darauf brach Jonatan auf, zog durch das Gebiet jenseits des Stroms und wandte sich dann gegen die Städte in der Küstenebene. Alle Truppen in Syrien schlossen sich ihm als Verbündete an. Als er vor Aschkelon erschien, bereiteten ihm die Bürger vor der Stadt einen glänzenden Empfang.
142541 Makkabäer1Makk201161Von dort zog er nach Gaza. Doch die Einwohner von Gaza schlossen die Tore. Jonatan belagerte die Stadt, brannte die Häuser in der Umgebung nieder und plünderte sie aus.
142551 Makkabäer1Makk201162Daraufhin baten die Einwohner Gazas Jonatan um Frieden. Er schloss mit ihnen einen Vertrag, nahm die Söhne der führenden Familien als Geiseln und ließ sie nach Jerusalem bringen. Dann zog er durch das Land bis nach Damaskus.
142561 Makkabäer1Makk201163Dabei erfuhr Jonatan, dass die Feldherren des Demetrius mit einem großen Heer nach Kedesch in Galiläa gezogen seien, um seine Maßnahmen zu durchkreuzen.
142571 Makkabäer1Makk201164Daher rückte er gegen sie vor. Seinen Bruder Simeon aber hatte er im Land zurückgelassen.
142581 Makkabäer1Makk201165Simeon schlug sein Lager vor Bet-Zur auf, belagerte die Stadt lange Zeit und schloss sie ein.
142591 Makkabäer1Makk201166Schließlich baten sie ihn um Frieden. Er ging darauf ein, vertrieb die Feinde von dort, besetzte die Stadt und legte Truppen hinein.
142601 Makkabäer1Makk201167Jonatan bezog mit seinem Heer ein Lager am See Gennesaret. Morgens brachen sie früh auf und zogen in die Ebene von Hazor.
142611 Makkabäer1Makk201168Dort stießen sie auf fremde Truppen. Diese hatten einen Teil ihrer Männer in den Bergen als Hinterhalt gegen Jonatan zurückgelassen und griffen ihn nun von vorn an.
142621 Makkabäer1Makk201169Dann brachen die Truppen, die im Hinterhalt lagen, aus ihrer Stellung hervor und griffen in den Kampf ein.
142631 Makkabäer1Makk201170Da liefen alle Soldaten Jonatans davon. Keiner blieb zurück, außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn Abschaloms, und Judas, dem Sohn Halfis.
142641 Makkabäer1Makk201171Jonatan aber zerriss sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete.
142651 Makkabäer1Makk201172Dann nahm er den Kampf gegen die Feinde auf und schlug sie in die Flucht.
142661 Makkabäer1Makk201173Als seine Leute, die davongelaufen waren, das sahen, kehrten sie zu ihm zurück und machten sich mit ihm an die Verfolgung, bis sie das Lager der Feinde bei Kedesch erreichten. Dort machten sie Halt.
142671 Makkabäer1Makk201174An jenem Tag fielen von den fremden Truppen etwa dreitausend Mann. Darauf kehrte Jonatan nach Jerusalem zurück.
142681 Makkabäer1Makk20121Als Jonatan sah, dass die Zeit für ihn günstig war, wählte er einige Männer aus und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsvertrag mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern.
142691 Makkabäer1Makk20122Auch nach Sparta und nach anderen Orten schickte er Briefe gleicher Art.
142701 Makkabäer1Makk20123Die Abgesandten reisten nach Rom, traten vor den Senat und sagten: Uns schicken der Hohepriester Jonatan und das jüdische Volk, um das frühere Freundschaftsbündnis mit den Römern zu erneuern.
142711 Makkabäer1Makk20124Man gab ihnen Briefe mit an die Behörden der Orte unterwegs mit der Anweisung, sie sicher nach Judäa weiterzuleiten.
142721 Makkabäer1Makk20125Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb:
142731 Makkabäer1Makk20126Der Hohepriester Jonatan, der Ältestenrat des Volkes, die Priester und das ganze jüdische Volk grüßen ihre Brüder, die Spartaner.
142741 Makkabäer1Makk20127Schon vor längerer Zeit hat euer König Arëus an den Hohenpriester Onias einen Brief gerichtet, in dem steht, dass ihr unsere Brüder seid, wie aus der Abschrift hervorgeht.
142751 Makkabäer1Makk20128Onias empfing den Abgesandten ehrenvoll und nahm den Brief entgegen, in dem ausdrücklich vom Freundschaftsbündnis die Rede war.
142761 Makkabäer1Makk20129So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die heiligen Bücher, die wir besitzen.
142771 Makkabäer1Makk201210Dennoch wollten wir diese Botschaft an euch senden und die brüderliche Gemeinschaft und Freundschaft mit euch erneuern, damit wir euch nicht fremd werden. Viel Zeit ist nämlich verflossen, seit ihr eure Gesandtschaft zu uns geschickt hattet.
142781 Makkabäer1Makk201211Wir haben seither an allen Festen und an allen Tagen, die dafür vorgesehen sind, bei unseren Opfern und Gebeten ständig an euch gedacht. Denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken.
142791 Makkabäer1Makk201212Wir freuen uns über euren Ruhm.
142801 Makkabäer1Makk201213Wir selbst waren in großer Not und sind in viele Kämpfe verwickelt worden; denn die Könige ringsum führten Krieg gegen uns.
142811 Makkabäer1Makk201214Dennoch wollten wir wegen dieser Kriege weder euch noch den anderen Verbündeten und Freunden zur Last fallen.
142821 Makkabäer1Makk201215Denn wir haben den Himmel selbst als Helfer und Beistand. Darum sind wir vor unseren Feinden gerettet worden und unsere Feinde liegen gedemütigt am Boden.
142831 Makkabäer1Makk201216Jetzt haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, als Gesandte zu den Römern geschickt, um das alte Freundschaftsbündnis mit ihnen zu erneuern.
142841 Makkabäer1Makk201217Wir haben ihnen aufgetragen, auf ihrer Reise auch euch zu besuchen, euch Grüße zu bestellen und unseren Brief zu überreichen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern.
142851 Makkabäer1Makk201218Es wäre freundlich von euch, uns darauf Antwort zu geben.
142861 Makkabäer1Makk201219Und hier ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner an Onias gesandt hatten:
142871 Makkabäer1Makk201220Arëus, König der Spartaner, grüßt den Hohenpriester Onias.
142881 Makkabäer1Makk201221In einer Schrift über die Spartaner und Juden fand sich die Nachricht, dass sie Brüder sind und beide von Abraham abstammen.
142891 Makkabäer1Makk201222Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht.
142901 Makkabäer1Makk201223Wir schreiben euch wieder. Eure Herden und eure Habe gehören uns und unsere euch. Wir geben den Auftrag, dass man euch darüber Auskunft gibt.
142911 Makkabäer1Makk201224Jonatan erfuhr, dass die Feldherren des Demetrius mit einem noch größeren Heer als zuvor zurückgekehrt waren, um gegen ihn zu kämpfen.
142921 Makkabäer1Makk201225Er brach von Jerusalem auf und traf in der Gegend von Hamat auf sie. Er wollte ihnen nämlich keine Zeit lassen, in sein Land einzudringen.
142931 Makkabäer1Makk201226Späher, die er in ihr Lager geschickt hatte, meldeten ihm bei ihrer Rückkehr, dass die Feinde sich zu einem nächtlichen Überfall vorbereitet hatten.
142941 Makkabäer1Makk201227Bei Sonnenuntergang befahl daher Jonatan seinen Leuten, wach zu bleiben und die ganze Nacht kampfbereit unter Waffen zu stehen. Rings um das Lager stellte er Posten auf.
142951 Makkabäer1Makk201228Als die Gegner merkten, dass Jonatan mit seinen Leuten kampfbereit war, packte sie Furcht und Schrecken. Sie zündeten in ihrem Lager Wachfeuer an und zogen ab.
142961 Makkabäer1Makk201229Jonatan und seine Leute bemerkten bis zum Morgen nichts; denn sie sahen die Feuer brennen.
142971 Makkabäer1Makk201230Jonatan nahm zwar die Verfolgung auf, konnte die Feinde aber nicht mehr einholen; denn sie hatten den Eleutherus bereits überschritten.
142981 Makkabäer1Makk201231Jonatan wandte sich nun gegen die sabadäischen Araber, schlug sie und plünderte sie aus.
142991 Makkabäer1Makk201232Dann brach er nach Damaskus auf und zog durch das ganze dazwischen liegende Gebiet.
143001 Makkabäer1Makk201233Auch Simeon war aufgebrochen. Er marschierte auf Aschkelon und auf die Festungen in jenem Gebiet zu; dann wandte er sich überraschend gegen Jafo und besetzte es.
143011 Makkabäer1Makk201234Er hatte nämlich gehört, dass die Einwohner vorhatten, die Festung den Leuten des Demetrius zu übergeben. Daher legte er eine Besatzung hinein, um die Stadt zu bewachen.
143021 Makkabäer1Makk201235Als Jonatan zurückgekehrt war, ließ er die Ältesten des Volkes zusammenkommen und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa.
143031 Makkabäer1Makk201236Auch sollten die Mauern von Jerusalem erhöht werden; ferner sei zwischen der Burg und der Stadt eine hohe Mauer zu errichten, um die Burg völlig von der Stadt abzuschneiden, damit die Besatzung weder etwas kaufen noch verkaufen könne.
143041 Makkabäer1Makk201237So kam man zum Ausbau der Stadt zusammen. Als ein Teil der Mauer oberhalb des Tales im Osten einstürzte, besserte man sie wieder aus und gab ihr den Namen Kafnata.
143051 Makkabäer1Makk201238Simeon baute Hadid in der Schefela aus, befestigte es und versah es mit Toren und die Tore mit Querbalken zum Verriegeln.
143061 Makkabäer1Makk201239Tryphon strebte nach der Herrschaft über Asien und wollte sich selbst die Königskrone aufsetzen; deshalb trachtete er König Antiochus nach dem Leben.
143071 Makkabäer1Makk201240Doch er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und Krieg gegen ihn führen werde. So suchte er nach Mitteln und Wegen, ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. Darum zog er nach Bet-Schean.
143081 Makkabäer1Makk201241Jonatan rückte ihm mit vierzigtausend kampferprobten Männern nach Bet-Schean entgegen.
143091 Makkabäer1Makk201242Als Tryphon sah, dass Jonatan ein großes Heer bei sich hatte, fürchtete er sich, etwas gegen ihn zu unternehmen.
143101 Makkabäer1Makk201243Er bereitete ihm einen glänzenden Empfang, stellte ihn all seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und Soldaten: Gehorcht ihm wie mir selbst!
143111 Makkabäer1Makk201244Dann sagte er zu Jonatan: Warum hast du dieses ganze Heer bemüht? Es droht doch kein Krieg.
143121 Makkabäer1Makk201245Lass sie nach Hause gehen, wähl dir einige Männer als Begleitung aus und geh mit mir nach Ptolemaïs! Ich werde dir die Stadt und die übrigen Festungen übergeben und auch alle anderen Truppen und alle Behörden. Nur deswegen bin ich gekommen, dann ziehe ich wieder ab.
143131 Makkabäer1Makk201246Jonatan vertraute ihm und tat, was Tryphon ihm vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen und sie zogen nach Judäa ab.
143141 Makkabäer1Makk201247Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ; nur tausend begleiteten ihn.
143151 Makkabäer1Makk201248Sobald Jonatan Ptolemaïs betreten hatte, schlossen die Einwohner die Tore, nahmen ihn fest und erschlugen alle, die mit ihm gekommen waren, mit dem Schwert.
143161 Makkabäer1Makk201249Tryphon entsandte außerdem Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Große Ebene, um alle Truppen Jonatans niederzumachen.
143171 Makkabäer1Makk201250Als diese merkten, dass Jonatan mit seinen Begleitern den Feinden in die Hände gefallen und umgekommen war, machten sie einander Mut und marschierten kampfbereit in bester Ordnung weiter.
143181 Makkabäer1Makk201251Als die Verfolger sahen, dass Jonatans Männer um ihr Leben kämpfen würden, kehrten sie um.
143191 Makkabäer1Makk201252Die jüdischen Truppen kamen unversehrt in Judäa an. Sie trauerten um Jonatan und seine Begleiter und waren voller Angst; auch ganz Israel war in großer Trauer.
143201 Makkabäer1Makk201253Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr. Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen.
143211 Makkabäer1Makk20131Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengebracht hatte, um in Judäa einzufallen und es zu vernichten.
143221 Makkabäer1Makk20132Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen.
143231 Makkabäer1Makk20133Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für unsere Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben.
143241 Makkabäer1Makk20134Alle meine Brüder sind nun für Israel gestorben; ich allein bin übrig geblieben.
143251 Makkabäer1Makk20135Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder.
143261 Makkabäer1Makk20136Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen.
143271 Makkabäer1Makk20137Sobald das Volk seine Worte hörte, fasste es neuen Mut
143281 Makkabäer1Makk20138und rief laut: Sei du unser Führer anstelle deiner Brüder Judas und Jonatan!
143291 Makkabäer1Makk20139Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun.
143301 Makkabäer1Makk201310Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten.
143311 Makkabäer1Makk201311Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt.
143321 Makkabäer1Makk201312Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in Judäa einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich.
143331 Makkabäer1Makk201313Simeon schlug sein Lager bei Hadid am Rand der Ebene auf.
143341 Makkabäer1Makk201314Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft:
143351 Makkabäer1Makk201315Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat.
143361 Makkabäer1Makk201316Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen.
143371 Makkabäer1Makk201317Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht verhasst zu machen.
143381 Makkabäer1Makk201318Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil Simeon das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert hat.
143391 Makkabäer1Makk201319So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei.
143401 Makkabäer1Makk201320Danach rückte Tryphon heran, um in Judäa einzufallen und es zu verwüsten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte.
143411 Makkabäer1Makk201321Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen.
143421 Makkabäer1Makk201322Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead.
143431 Makkabäer1Makk201323In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben.
143441 Makkabäer1Makk201324Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück.
143451 Makkabäer1Makk201325Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen.
143461 Makkabäer1Makk201326Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn.
143471 Makkabäer1Makk201327Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine.
143481 Makkabäer1Makk201328Auch ließ er sieben Pyramiden bauen, von denen jeweils zwei einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder.
143491 Makkabäer1Makk201329Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, indem er sie mit hohen Säulen umgab. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln. Das Denkmal sollte für alle sichtbar sein, die auf dem Meer vorüberfahren.
143501 Makkabäer1Makk201330Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort.
143511 Makkabäer1Makk201331Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden,
143521 Makkabäer1Makk201332trat seine Nachfolge an und setzte sich die Krone von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an.
143531 Makkabäer1Makk201333Simeon legte in Judäa Festungen an, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Proviant in die Festungen bringen.
143541 Makkabäer1Makk201334Dann wählte Simeon einige Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus.
143551 Makkabäer1Makk201335König Demetrius antwortete ihm mit folgendem Brief:
143561 Makkabäer1Makk201336König Demetrius grüßt Simeon, den Hohenpriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das jüdische Volk.
143571 Makkabäer1Makk201337Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren.
143581 Makkabäer1Makk201338Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben.
143591 Makkabäer1Makk201339Wir vergeben euch alle Nachlässigkeiten und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen.
143601 Makkabäer1Makk201340Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen.
143611 Makkabäer1Makk201341Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen.
143621 Makkabäer1Makk201342Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des Hohenpriesters, Befehlshabers und Führers der Juden.
143631 Makkabäer1Makk201343Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in einen Turm der Stadtmauer und besetzte ihn.
143641 Makkabäer1Makk201344Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt.
143651 Makkabäer1Makk201345Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen.
143661 Makkabäer1Makk201346Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte!
143671 Makkabäer1Makk201347Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein.
143681 Makkabäer1Makk201348Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich ein Haus in der Stadt.
143691 Makkabäer1Makk201349Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um.
143701 Makkabäer1Makk201350Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von jeder Befleckung.
143711 Makkabäer1Makk201351Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten unter der Musik von Harfen, Zimbeln und Zithern mit Hymnen und Gesängen in die Burg ein; sie trugen Palmzweige in den Händen und sangen Freudenlieder. Denn Israel war von einem gefährlichen Feind befreit.
143721 Makkabäer1Makk201352Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg.
143731 Makkabäer1Makk201353Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder.
143741 Makkabäer1Makk20141Im Jahr 172 zog König Demetrius seine Truppen zusammen und brach nach Medien auf, um Hilfstruppen für den Kampf gegen Tryphon zu gewinnen.
143751 Makkabäer1Makk20142Als Arsakes, der König von Persien und Medien, erfuhr, dass Demetrius in sein Gebiet eingedrungen war, sandte er einen seiner Feldherren mit dem Auftrag aus, Demetrius lebendig gefangen zu nehmen.
143761 Makkabäer1Makk20143Der Feldherr machte sich auf den Weg, schlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis warf.
143771 Makkabäer1Makk20144Das Land Judäa hatte Ruhe, solange Simeon lebte. /Er sorgte für das Wohl seines Volkes. /Sie freuten sich jeden Tag über seine Macht /und seinen Ruhm.
143781 Makkabäer1Makk20145Sein Ruhm wuchs, als er den Hafen von Jafo gewann; /so öffnete er einen Weg zu den Inseln.
143791 Makkabäer1Makk20146Er erweiterte das Gebiet seines Volkes /und gewann die Herrschaft über das ganze Land.
143801 Makkabäer1Makk20147Viele Verbannte führte er wieder zurück. /Er eroberte Geser, Bet-Zur und die Burg /und vernichtete darin alles, was unrein war. /Niemand widersetzte sich ihm.
143811 Makkabäer1Makk20148Sie bebauten in Frieden ihr Land; /der Boden gab seinen Ertrag, /die Bäume auf dem Feld ihre Frucht.
143821 Makkabäer1Makk20149Auf den Plätzen saßen die Alten; /alle sprachen über ihr Glück. /Die jungen Männer /gingen im Schmuck ihrer Waffen umher.
143831 Makkabäer1Makk201410Er versorgte die Städte mit Nahrung /und baute sie zu Festungen aus. /Sein Name wurde berühmt bis an das Ende der Welt.
143841 Makkabäer1Makk201411Er brachte dem Land den Frieden, /in Israel herrschte Jubel und Freude.
143851 Makkabäer1Makk201412Jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum /und niemand schreckte sie auf.
143861 Makkabäer1Makk201413Der Feind verschwand aus dem Land; /in jenen Tagen wurden die Könige besiegt.
143871 Makkabäer1Makk201414Er stärkte alle Schwachen im Land /und setzte sich ein für das Gesetz. /Alle Verräter und Sünder aber rottete er aus.
143881 Makkabäer1Makk201415Das Heiligtum baute er prachtvoll aus, /viele Geräte für den Tempel schaffte er an.
143891 Makkabäer1Makk201416Als man in Rom - und auch in Sparta - erfuhr, dass Jonatan tot war, war man sehr bestürzt.
143901 Makkabäer1Makk201417Als man aber hörte, sein Bruder Simeon habe seine Nachfolge als Hoherpriester angetreten und das Land mit seinen Städten sei fest in seiner Hand,
143911 Makkabäer1Makk201418schrieben sie ihm auf Bronzetafeln einen Brief und boten ihm an, das Freundschaftsbündnis mit ihm zu erneuern, das sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan geschlossen hatten.
143921 Makkabäer1Makk201419Diese Botschaft wurde vor der Volksversammlung in Jerusalem verlesen.
143931 Makkabäer1Makk201420Hier ist eine Abschrift des Briefes, den die Spartaner schickten: Die Regierung und die Stadt der Spartaner grüßen den Hohenpriester Simeon, die Ältesten, die Priester und das ganze übrige jüdische Volk, ihre Brüder.
143941 Makkabäer1Makk201421Die Gesandten, die ihr zu unserem Volk geschickt habt, haben uns von eurem Ruhm und eurem Ansehen berichtet und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut.
143951 Makkabäer1Makk201422Was sie vor dem Rat des Volkes gesagt haben, haben wir, wie folgt, schriftlich festgehalten: Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern.
143961 Makkabäer1Makk201423Das Volk hat beschlossen, ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten und die Niederschrift ihrer Rede im Staatsarchiv zu hinterlegen, damit das Volk von Sparta sie nicht vergisst. - Eine Abschrift davon schickten sie an den Hohenpriester Simeon.
143971 Makkabäer1Makk201424Danach sandte Simeon den Numenius mit einem großen goldenen Schild, der tausend Minen wog, nach Rom, um das Bündnis mit den Römern zu bekräftigen.
143981 Makkabäer1Makk201425Als man im Volk davon erfuhr, sagte man: Wie können wir Simeon und seinen Söhnen danken?
143991 Makkabäer1Makk201426Denn er, seine Brüder und seine ganze Familie waren uns Halt und Stütze. Er hat den Kampf gegen Israels Feinde geführt und sie vertrieben und mit seinen Brüdern dem Volk die Freiheit errungen. Man fertigte Bronzetafeln an, die man auf dem Berg Zion an Säulen befestigte
144001 Makkabäer1Makk201427und auf denen folgendes stand: Am achtzehnten Tag des Monats Elul im Jahr 172 - das ist im dritten Jahr der Regierung des großen Hohenpriesters Simeon in Asaramel -
144011 Makkabäer1Makk201428wurde auf der großen Versammlung der Priester, des Volkes, der Führer des Volkes und der Ältesten des Landes uns Folgendes bekanntgegeben:
144021 Makkabäer1Makk201429Als wiederholt im Land Krieg ausbrach, scheuten Simeon, der Sohn des Mattatias, aus der Familie Jojaribs, und seine Brüder keine Gefahr. Sie stellten sich den Feinden ihres Volkes entgegen, um ihr Heiligtum und das Gesetz zu erhalten, und verschafften ihrem Volk großen Ruhm.
144031 Makkabäer1Makk201430Jonatan führte sein Volk zusammen; er wurde ihr Hoherpriester, bis er mit seinen Vätern vereint wurde.
144041 Makkabäer1Makk201431Als darauf ihre Feinde den Plan fassten, in das Land einzufallen, um es zu vernichten und ihr Heiligtum anzutasten,
144051 Makkabäer1Makk201432erhob sich Simeon und kämpfte für sein Volk. Aus eigenen Mitteln brachte er viel Geld auf und versorgte die Krieger seines Volkes mit Waffen und Verpflegung.
144061 Makkabäer1Makk201433Er ließ die Städte Judäas befestigen, besonders Bet-Zur, das an der Grenze von Judäa liegt; er legte eine jüdische Besatzung dorthin, wo zuvor ein Waffenlager der Feinde gewesen war.
144071 Makkabäer1Makk201434Auch die Städte Jafo am Meer und Geser bei Aschdod ließ er befestigen. Früher wohnten dort die Feinde, er aber siedelte Juden an und ließ ihnen alles zukommen, was sie zu ihrem Unterhalt brauchten.
144081 Makkabäer1Makk201435Als das Volk sah, wie treu Simeon war und welchen Ruhm er seinem Volk zu verschaffen suchte, machten sie ihn zu ihrem Führer und Hohenpriester zum Dank für all diese Taten, für die Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volk bewies, und für sein Bestreben, auf jede Weise sein Volk zu fördern.
144091 Makkabäer1Makk201436Es ist ihm zu seiner Zeit gelungen, die Fremden aus dem Land zu vertreiben, vor allem die, die in der Davidstadt in Jerusalem wohnten und sich eine Burg gebaut hatten, aus der sie Ausfälle machten, die Umgebung des Tempels entweihten und seiner Heiligkeit großen Schaden zufügten.
144101 Makkabäer1Makk201437Er siedelte in der Davidstadt Juden an und ließ sie befestigen, um Land und Stadt zu sichern. Auch ließ er die Mauern von Jerusalem höher machen.
144111 Makkabäer1Makk201438Demgemäß bestätigte ihn König Demetrius im Hohenpriesteramt.
144121 Makkabäer1Makk201439Er ernannte ihn zu seinem Freund und zeichnete ihn durch hohe Ehren aus.
144131 Makkabäer1Makk201440Denn er hatte gehört, dass Rom die Juden Freunde, Verbündete und Brüder genannt und den Gesandten Simeons einen glänzenden Empfang bereitet hatte.
144141 Makkabäer1Makk201441Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete.
144151 Makkabäer1Makk201442Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen.
144161 Makkabäer1Makk201443[[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.]] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden.
144171 Makkabäer1Makk201444Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen.
144181 Makkabäer1Makk201445Jeder, der dem zuwiderhandle oder sich nicht daran halte, mache sich strafbar.
144191 Makkabäer1Makk201446Das ganze Volk beschloss, diese Verfügungen zugunsten Simeons zu erlassen.
144201 Makkabäer1Makk201447Simeon nahm an; er willigte ein, Hoherpriester, Befehlshaber und Fürst der Juden und ihrer Priester zu sein und in allem den Vorsitz zu führen.
144211 Makkabäer1Makk201448Sie ließen diese Urkunde auf Bronzetafeln schreiben und im Vorhof des Tempels für alle sichtbar aufstellen.
144221 Makkabäer1Makk201449Eine Abschrift davon sei in der Schatzkammer für Simeon und seine Söhne zu hinterlegen.
144231 Makkabäer1Makk20151Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, schickte von den Inseln ein Schreiben an Simeon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk.
144241 Makkabäer1Makk20152Es hatte folgenden Inhalt: König Antiochus grüßt Simeon, den Hohenpriester und Fürsten, und das jüdische Volk.
144251 Makkabäer1Makk20153Ein paar Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich unserer Väter an sich gerissen. Ich will nun das Reich wieder übernehmen und in ihm die alte Ordnung wiederherstellen. Ich habe zahlreiche Streitkräfte angeworben, mehrere Kriegsschiffe ausgerüstet
144261 Makkabäer1Makk20154und will mit ihnen landen, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die unser Land verwüstet und so viele Städte in meinem Reich entvölkert haben.
144271 Makkabäer1Makk20155Ich bestätige dir den Erlass aller Steuern, auf die die Könige vor mir verzichtet haben, und aller sonstigen Geschenke, die sie dir erlassen haben.
144281 Makkabäer1Makk20156Hiermit gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land zu prägen.
144291 Makkabäer1Makk20157Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Du darfst alle Waffen behalten, die du dir beschafft hast, dazu alle Festungen, die du angelegt hast und die in deiner Hand sind.
144301 Makkabäer1Makk20158Alle Schulden an die königliche Kasse, auch die künftigen Forderungen der Krone, seien dir von jetzt an für immer erlassen.
144311 Makkabäer1Makk20159Sobald wir die Herrschaft angetreten haben, werden wir dich, dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren auszeichnen, sodass sich euer Ruhm über die ganze Welt verbreitet.
144321 Makkabäer1Makk201510Im Jahr 174 kam Antiochus in das Land seiner Väter. Alle Truppen schlossen sich ihm an; nur wenige blieben bei Tryphon.
144331 Makkabäer1Makk201511Antiochus verfolgte ihn und Tryphon flüchtete nach Dor am Meer.
144341 Makkabäer1Makk201512Er hatte gemerkt, dass für ihn schlimme Zeiten angebrochen waren; denn seine Truppen hatten ihn verlassen.
144351 Makkabäer1Makk201513Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Soldaten und achttausend Reitern.
144361 Makkabäer1Makk201514Er schloss die Stadt ein und ließ sie mit den Schiffen vom Meer her angreifen. So setzte er ihr zu Wasser und zu Land hart zu und ließ niemand hinein oder heraus.
144371 Makkabäer1Makk201515Zu dieser Zeit kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück; er hatte Briefe mit folgendem Inhalt an verschiedene Könige und Länder bei sich:
144381 Makkabäer1Makk201516Der römische Konsul Luzius grüßt König Ptolemäus.
144391 Makkabäer1Makk201517Die jüdischen Gesandten sind als Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschaftsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und das jüdische Volk hatten sie geschickt.
144401 Makkabäer1Makk201518Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit.
144411 Makkabäer1Makk201519Wir haben nun beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen.
144421 Makkabäer1Makk201520Auch beschlossen wir, den Schild von ihnen anzunehmen.
144431 Makkabäer1Makk201521Wenn nun irgendwelche Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen sind, so liefert sie dem Hohenpriester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann.
144441 Makkabäer1Makk201522Im gleichen Sinn schrieb Luzius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes
144451 Makkabäer1Makk201523sowie an alle folgenden Länder: nach Sampsame, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lyzien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Zyrene.
144461 Makkabäer1Makk201524Eine Abschrift schickten die Römer an den Hohenpriester Simeon.
144471 Makkabäer1Makk201525König Antiochus belagerte Dor von der Vorstadt aus. Er ließ seine Truppen ununterbrochen gegen die Stadt anrennen, stellte Belagerungsmaschinen auf und hielt Tryphon eingeschlossen, sodass niemand hinein oder heraus konnte.
144481 Makkabäer1Makk201526Simeon sandte dem König zu seiner Unterstützung zweitausend ausgesuchte Krieger, dazu Silber und Gold und viel Kriegsausrüstung.
144491 Makkabäer1Makk201527Aber der König wollte es nicht annehmen; er brach vielmehr mit ihm und machte alles rückgängig, was er vorher mit ihm vertraglich vereinbart hatte.
144501 Makkabäer1Makk201528Er schickte einen seiner Freunde namens Athenobius als Unterhändler zu ihm und ließ ihm sagen: Ihr habt Jafo, Geser und die Burg von Jerusalem besetzt, Städte meines Königreiches.
144511 Makkabäer1Makk201529Ihr Gebiet habt ihr verwüstet und großen Schaden im Land angerichtet und viele Orte in meinem Reich habt ihr an euch gerissen.
144521 Makkabäer1Makk201530Nun gebt die Städte wieder heraus, die ihr besetzt habt; ebenso entrichtet die Steuern für die Orte außerhalb Judäas, die ihr euch angeeignet habt.
144531 Makkabäer1Makk201531Andernfalls gebt als Ersatz fünfhundert Talente Silber, weitere fünfhundert Talente für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und für die Steuern der Städte. Sonst kommen wir und führen Krieg gegen euch.
144541 Makkabäer1Makk201532Athenobius, der Freund des Königs, kam nach Jerusalem. Als er die Prachtentfaltung Simeons, den Schrank mit den goldenen und silbernen Geräten und den großen Hofstaat sah, war er sehr erstaunt. Er meldete Simeon die Worte des Königs;
144551 Makkabäer1Makk201533doch der gab zur Antwort: Wir haben kein fremdes Land besetzt und uns nichts angeeignet, was uns nicht gehörte, sondern wir haben nur das Erbe unserer Väter zurückgeholt, das unsere Feinde zu Unrecht vorübergehend an sich gerissen hatten.
144561 Makkabäer1Makk201534Wir nutzen nur die Gelegenheit und halten das Erbe unserer Väter fest.
144571 Makkabäer1Makk201535Was aber Jafo und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst, so ist zu sagen: Diese Städte haben unserem Volk und Land großen Schaden zugefügt. Wir wollen für sie hundert Talente zahlen. Athenobius gab ihm keine Antwort,
144581 Makkabäer1Makk201536sondern ging wütend zum König zurück. Er unterrichtete ihn über die Antwort Simeons, über seine Prachtentfaltung und über alles, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn.
144591 Makkabäer1Makk201537Tryphon entkam auf einem Schiff nach Orthosia.
144601 Makkabäer1Makk201538Der König ernannte Kendebäus zum Befehlshaber über die Küste und teilte ihm Fußtruppen und Reiterei zu.
144611 Makkabäer1Makk201539Er gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas ein Lager aufzuschlagen, den Ort Kidron auszubauen und mit festen Toren zu versehen, um gegen die Juden Krieg zu führen, während er selbst die Verfolgung des Tryphon aufnahm.
144621 Makkabäer1Makk201540Kendebäus zog nach Jamnia und begann, das jüdische Volk zu reizen, Überfälle auf Judäa zu machen, Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden.
144631 Makkabäer1Makk201541Er baute Kidron aus und legte Reiter und Fußtruppen hinein. Diese unternahmen Streifzüge auf den Straßen Judäas, wie ihnen der König befohlen hatte.
144641 Makkabäer1Makk20161Da kam Johanan von Geser herauf und berichtete seinem Vater Simeon von den Unternehmungen des Kendebäus.
144651 Makkabäer1Makk20162Simeon rief seine beiden ältesten Söhne, Judas und Johanan, zu sich und sagte zu ihnen: Ich, meine Brüder und meine Familie haben von Jugend an bis auf den heutigen Tag die Kriege Israels geführt. Oft gelang es uns, Israel zu retten.
144661 Makkabäer1Makk20163Nun bin ich alt geworden; ihr aber seid durch des Himmels Gnade herangewachsen. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk! Der Himmel möge euch helfen.
144671 Makkabäer1Makk20164Er hob im Land zwanzigtausend besonders kampferprobte Männer aus, dazu Reiter. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben über Nacht in Modeïn.
144681 Makkabäer1Makk20165Früh am nächsten Morgen rückten sie aus in die Ebene. Plötzlich trafen sie auf ein großes Heer, Fußvolk und Reiterei. Es lag aber eine Schlucht zwischen ihnen.
144691 Makkabäer1Makk20166Johanan machte mit seinen Leuten dem Feind gegenüber Halt. Als er merkte, dass sie Angst hatten, die Schlucht zu durchqueren, ging er als erster hinüber. Das sahen seine Männer und folgten ihm auf die andere Seite.
144701 Makkabäer1Makk20167Dann zog er das Heer auseinander und ließ die Reiterei sich mitten zwischen dem Fußvolk aufstellen; die Reiterei des Feindes war nämlich sehr stark.
144711 Makkabäer1Makk20168Man stieß in die Trompeten und Kendebäus wurde samt seinem Heer geschlagen und hatte viele Gefallene zu beklagen. Der Rest floh in die Festung.
144721 Makkabäer1Makk20169Bei dieser Gelegenheit wurde Judas, der Bruder des Johanan, verwundet. Johanan aber nahm die Verfolgung auf, bis er nach Kidron kam, das Kendebäus ausgebaut hatte.
144731 Makkabäer1Makk201610Da flohen sie weiter in die Türme bei Aschdod. Johanan ließ die Stadt in Brand stecken; dabei kamen etwa zweitausend Feinde um. Johanan aber kehrte wohlbehalten nach Judäa zurück.
144741 Makkabäer1Makk201611Ptolemäus, der Sohn Abubs, war Befehlshaber in der Ebene von Jericho. Er besaß viel Silber und Gold;
144751 Makkabäer1Makk201612denn er war der Schwiegersohn des Hohenpriesters.
144761 Makkabäer1Makk201613Da wurde er stolz; er wollte die Herrschaft über das Land an sich reißen und plante einen heimtückischen Anschlag, um Simeon und seine Söhne aus dem Weg zu räumen.
144771 Makkabäer1Makk201614Als Simeon die Städte in jener Gegend besuchte, um dort nach dem Rechten zu sehen, kam er mit seinen Söhnen Judas und Mattatias im elften Monat, das ist der Schebat, des Jahres 177 nach Jericho.
144781 Makkabäer1Makk201615Der Sohn Abubs hatte eine kleine Festung namens Dok erbaut. Dort nahm er sie voll Hinterlist auf. Er veranstaltete für sie ein großes Gelage, hielt aber im Hintergrund einige Männer versteckt.
144791 Makkabäer1Makk201616Als Simeon und seine Söhne betrunken waren, sprangen Ptolemäus und seine Leute auf, griffen zu ihren Waffen, drangen zu Simeon in den Speisesaal ein und erschlugen ihn und seine beiden Söhne und einige aus seinem Gefolge.
144801 Makkabäer1Makk201617So beging Ptolemäus einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem.
144811 Makkabäer1Makk201618Ptolemäus berichtete darüber dem König in einem Brief und bat ihn, ihm Truppen zu Hilfe zu schicken und ihm das Land und die Städte zu übergeben.
144821 Makkabäer1Makk201619Auch schickte er einige Männer nach Geser, um Johanan ermorden zu lassen. Die Hauptleute forderte er schriftlich auf, zu ihm zu kommen; er wolle ihnen Silber und Gold und andere Geschenke geben.
144831 Makkabäer1Makk201620Wieder andere schickte er aus, damit sie Jerusalem und den Tempelberg besetzten.
144841 Makkabäer1Makk201621Aber jemand lief voraus und meldete Johanan in Geser, sein Vater und seine Brüder seien tot; er sagte: Er hat bereits Leute ausgeschickt, um auch dich umbringen zu lassen.
144851 Makkabäer1Makk201622Als Johanan das hörte, erschrak er sehr. Die Männer aber, die kamen, um ihn zu ermorden, ließ er ergreifen und niedermachen; denn er wusste, dass sie ihn umbringen wollten.
144861 Makkabäer1Makk201623Die weitere Geschichte Johanans, die Kriege, die er führte, die Taten, die er vollbrachte, auch wie er die Mauern bauen ließ und was er sonst unternahm -
144871 Makkabäer1Makk201624all das steht in der Chronik seines Hohenpriestertums geschrieben, von dem Tag an, da er anstelle seines Vaters Hoherpriester wurde.
144882 Makkabäer2Makk2111Wir, eure Brüder, die Juden aus Jerusalem und aus dem Land Judäa, grüßen euch, unsere Brüder, die Juden, die in Ägypten wohnen, und wünschen euch Frieden.
144892 Makkabäer2Makk2112Gott möge euch Gutes erweisen und seines Bundes gedenken, den er mit seinen treuen Dienern Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat.
144902 Makkabäer2Makk2113Er gebe euch allen ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu fürchten und seiner Lehre mutig und bereitwillig zu folgen.
144912 Makkabäer2Makk2114Er öffne euer Herz für sein Gesetz und für die Gebote und schenke euch Frieden.
144922 Makkabäer2Makk2115Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht in der Not.
144932 Makkabäer2Makk2116So beten wir hier für euch.
144942 Makkabäer2Makk2117Unter der Regierung des Demetrius, im Jahr 169, haben wir Juden euch geschrieben: In der höchsten Not, die in diesen Jahren über uns kam, als Jason und sein Anhang vom Heiligen Land und vom Königreich abfielen,**
144952 Makkabäer2Makk2118verbrannten sie das Tempeltor und vergossen unschuldiges Blut. Wir aber beteten zum Herrn und er hat uns erhört. So konnten wir wieder Brand- und Speiseopfer darbringen; wir zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote aus.*
144962 Makkabäer2Makk2119Und nun begeht die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislew! Geschrieben im Jahr 188.*
144972 Makkabäer2Makk21110Die Bewohner Jerusalems und Judäas, der Hohe Rat und Judas wünschen dem Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den Juden Ägyptens Glück und Heil.
144982 Makkabäer2Makk21111Wir danken Gott von Herzen, der uns aus großen Gefahren errettet hat. So sind wir bereit, selbst mit einem König zu streiten.
144992 Makkabäer2Makk21112Gott selbst nämlich hat alle verjagt, die gegen die Heilige Stadt gekämpft haben.*
145002 Makkabäer2Makk21113Denn als der Fürst mit seinem Heer, das als unüberwindlich galt, nach Persien zog, fanden sie im Tempel der Nanäa den Tod. Die Priester der Nanäa hatten sie nämlich überlistet.*
145012 Makkabäer2Makk21114Unter dem Vorwand, sich mit der Göttin zu vermählen, war Antiochus mit seinen Freunden, die ihn begleiteten, zum Tempel gekommen; sozusagen als Mitgift wollte er sich dabei die großen Reichtümer aneignen.
145022 Makkabäer2Makk21115Die Priester der Nanäa legten die Schätze für sie auch bereit und Antiochus ging mit einigen wenigen Männern in den heiligen Bezirk. Sobald er aber das Heiligtum betreten hatte, schlossen sie das Tor.
145032 Makkabäer2Makk21116Sie öffneten eine geheime Tür an der Decke, warfen schwere Steine herab, zerschmetterten den Fürsten (und seine Begleiter), zerstückelten sie, schnitten ihnen die Köpfe ab und warfen sie hinaus zu denen, die draußen stehen geblieben waren.
145042 Makkabäer2Makk21117Für all das sei unser Gott gepriesen: Er hat die Sünder dem Untergang preisgegeben.
145052 Makkabäer2Makk21118Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislew die Reinigung des Tempels feiern. Darum hielten wir es für unsere Pflicht, euch davon zu benachrichtigen, damit auch ihr sie wie die Tage des Laubhüttenfestes feiern könnt und wie die Tage des Feuers. (Letztere erinnern an den Tag,) an dem Nehemia nach dem Aufbau von Tempel und Altar erstmals wieder Opfer darbrachte.
145062 Makkabäer2Makk21119Denn als unsere Väter nach Persien in die Verbannung geführt wurden, nahmen die Priester, die fromm geblieben waren, etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich im Schacht eines leeren Brunnens. Sie versteckten es so, dass die Stelle allen unbekannt blieb.*
145072 Makkabäer2Makk21120Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, sandte der König von Persien den Nehemia her. Der schickte die Nachkommen jener Priester aus, um das Feuer holen zu lassen, das ihre Väter einst versteckt hatten.
145082 Makkabäer2Makk21121Als sie uns erklärten, kein Feuer gefunden zu haben, sondern nur eine dicke Flüssigkeit, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu ihm zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen.
145092 Makkabäer2Makk21122So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten.
145102 Makkabäer2Makk21123Während das Opfer verbrannte, beteten die Priester und alle Anderen, die bei ihnen waren; Jonatan stimmte an und die Übrigen, darunter auch Nehemia, beteten laut mit.
145112 Makkabäer2Makk21124Das Gebet aber lautete so: Herr, o Herr, du Gott und Schöpfer aller Dinge, furchtbarer, starker, gerechter und barmherziger Gott! Du allein bist König und du bist gütig.
145122 Makkabäer2Makk21125Du allein gibst alle Gaben. Nur du bist gerecht, allmächtig und ewig. Du rettest Israel aus aller Not. Du hast unsere Väter erwählt und sie heilig gemacht.
145132 Makkabäer2Makk21126Nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel! Behüte dein Erbteil und mach es heilig!
145142 Makkabäer2Makk21127Sammle uns aus der Zerstreuung, befrei alle, die bei den Heiden in Knechtschaft leben, schau auf die Verachteten und Verabscheuten! Dadurch sollen die Heiden erkennen, dass du unser Gott bist.
145152 Makkabäer2Makk21128Strafe die stolzen und frechen Unterdrücker!
145162 Makkabäer2Makk21129Pflanz dein Volk an deinem heiligen Ort ein! Denn so hat es Mose zugesagt.*
145172 Makkabäer2Makk21130Die Priester begleiteten die Loblieder, die man sang, mit Musik.
145182 Makkabäer2Makk21131Als das Opfer verbrannt war, ließ Nehemia das übrig gebliebene Wasser auf große Steine schütten.
145192 Makkabäer2Makk21132Da entzündete sich eine lodernde Flamme. Sie verzehrte sich im Schein des Feuers, das vom Altar her leuchtete.
145202 Makkabäer2Makk21133Dieses Ereignis wurde überall bekannt und man meldete dem persischen König, an der Stelle, an der die Priester, die in die Verbannung gingen, das Feuer versteckt hätten, sei das Wasser zum Vorschein gekommen, das die Leute des Nehemia dann über das Opfer gossen.
145212 Makkabäer2Makk21134Nachdem der König die Sache geprüft hatte, ließ er den Ort umfrieden und für heilig erklären.
145222 Makkabäer2Makk21135Auch nahm der König viele kostbare Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlgesinnt war.
145232 Makkabäer2Makk21136Die Leute um Nehemia nannten das Wasser Neftar, das heißt: Reinigung. Bei den meisten aber heißt es Neftai.**
145242 Makkabäer2Makk2121In den Schriften steht, Jeremia, der Prophet sei es gewesen, der befohlen habe, etwas von dem Feuer - wie schon gesagt - zu nehmen, als sie in die Verbannung geführt wurden.
145252 Makkabäer2Makk2122Der Prophet habe ferner den Verbannten das Gesetz übergeben und ihnen eingeschärft, die Gebote des Herrn nicht zu vergessen noch im Herzen irre zu werden, wenn sie die goldenen und silbernen Götzen und ihren Prunk sähen.*
145262 Makkabäer2Makk2123Mit manchen Reden solcher Art ermahnte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen schwinden zu lassen.
145272 Makkabäer2Makk2124In dem Buch stand weiter zu lesen, dass der Prophet einen Gottesspruch empfangen habe und daraufhin das Zelt und die Lade hinter sich hertragen ließ. Er sei hinausgegangen zu dem Berg, auf den Mose gestiegen war, um das von Gott verheißene Erbteil zu sehen.*
145282 Makkabäer2Makk2125Dort fand Jeremia eine Höhle wie ein Haus. Er trug das Zelt, die Lade und den Rauchopferaltar hinein; dann verschloss er den Eingang.
145292 Makkabäer2Makk2126Einige von seinen Begleitern gingen hin, um sich den Weg zu markieren; aber sie konnten ihn nicht finden.
145302 Makkabäer2Makk2127Als Jeremia davon hörte, schalt er sie und sagte: Die Stelle soll unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk wieder sammelt und ihm wieder gnädig ist.*
145312 Makkabäer2Makk2128Dann aber bringt der Herr dies alles wieder ans Licht und die Herrlichkeit des Herrn wird erscheinen und auch die Wolke, genauso wie sie sich in den Tagen des Mose gezeigt hat und in der Zeit, als Salomo betete, dass der Ort hochheilig werden möge.*
145322 Makkabäer2Makk2129Es wurde ferner erzählt, wie jener Weise bei der Einweihung und bei der Vollendung des Tempels opferte.
145332 Makkabäer2Makk21210So wie Mose zum Herrn gebetet hatte - und dann war Feuer vom Himmel gefallen und hatte die Opferstücke verzehrt -, so betete auch Salomo und das Feuer fiel herab und verzehrte die Brandopfer.*
145342 Makkabäer2Makk21211Mose sagte: Weil man das Sündopfer nicht gegessen hat, wurde es verbrannt.*
145352 Makkabäer2Makk21212Ebenso hat auch Salomo acht Tage lang gefeiert.*
145362 Makkabäer2Makk21213Das gleiche wird auch in den Schriften und in den Erinnerungen Nehemias erzählt; dort steht auch, wie er eine Bücherei anlegte und die Bücher der Könige und der Propheten und die (Lieder) Davids sammelte, auch königliche Urkunden über Weihegaben.*
145372 Makkabäer2Makk21214Genauso hat auch Judas alle Bücher wieder gesammelt, die in dem Krieg, den wir führen mussten, zerstreut worden waren. Sie befinden sich heute bei uns.*
145382 Makkabäer2Makk21215Sollten euch einige davon fehlen, so lasst sie durch Boten holen!
145392 Makkabäer2Makk21216Wir haben euch geschrieben, weil wir nun die Tempelreinigung begehen wollen. Ihr werdet gut daran tun, diese Tage mitzufeiern.*
145402 Makkabäer2Makk21217Gott hat sein ganzes Volk gerettet und allen das Erbe und die Königsherrschaft und das Priestertum und die Heiligung verliehen,*
145412 Makkabäer2Makk21218wie er es durch das Gesetz verheißen hat. Darum hoffen wir nun, dass Gott bald mit uns Erbarmen hat und uns aus der ganzen Welt an seinen heiligen Ort zusammenführt. Denn er hat uns schon aus großen Gefahren gerettet und hat den heiligen Ort gereinigt.
145422 Makkabäer2Makk21219Die Ereignisse um den Makkabäer Judas und seine Brüder - wie sie den erhabenen Tempel reinigten und den Altar wieder einweihten;
145432 Makkabäer2Makk21220ferner die Kriege, die sie gegen Antiochus Epiphanes und seinen Sohn Eupator führten;
145442 Makkabäer2Makk21221die himmlischen Erscheinungen, die den ruhmreichen und tapferen Verteidigern des Judentums halfen, sodass es ihnen, obschon sie nur wenige waren, gelang, das ganze Land zurückzuerobern, die Massen der Barbaren zu verjagen,
145452 Makkabäer2Makk21222auch das auf der ganzen Welt hochberühmte Heiligtum wiederzugewinnen, die Stadt zu befreien, die Gesetze, die abgeschafft werden sollten, wieder in Kraft zu setzen - denn der Herr war ihnen in seiner großen Güte gnädig -,
145462 Makkabäer2Makk21223all das hat Jason aus Zyrene in fünf Büchern genau beschrieben. Wir nun wollen versuchen, es hier in einem einzigen Buch kurz zusammenzufassen.**
145472 Makkabäer2Makk21224Wir bemerkten nämlich die Flut der Zahlen und wie schwierig es wegen der Menge des Stoffes ist, sich in die geschichtliche Darstellung einzuarbeiten.
145482 Makkabäer2Makk21225So nahmen wir uns vor, die, die gern lesen, zu unterhalten, denen, die mit Eifer auswendig lernen, zu helfen, allen aber, die das Buch auf irgendeine Weise in die Hand bekommen, zu nützen.
145492 Makkabäer2Makk21226Uns ist es allerdings nicht leicht gefallen, in mühseliger Arbeit diesen Auszug anzufertigen; es hat vielmehr Schweiß und durchwachte Nächte gekostet.
145502 Makkabäer2Makk21227Wer ein Gastmahl anordnet und den Nutzen anderer sucht, hat es ja auch nicht leicht. Dennoch haben wir die Mühe gern auf uns genommen, um uns viele zu Dank zu verpflichten.
145512 Makkabäer2Makk21228Die Einzelheiten genau zu untersuchen, überließen wir dem Geschichtsschreiber. Wir haben uns nur darum bemüht, einen ordentlichen Auszug anzufertigen.
145522 Makkabäer2Makk21229Wenn man ein neues Haus baut, muss sich der Architekt um das ganze Gebäude kümmern; Dekorateur und Maler dagegen müssen nur das prüfen, was zur Ausschmückung nötig ist. Ähnlich beurteile ich auch unsere Aufgabe.
145532 Makkabäer2Makk21230Sich daran zu machen, die überlieferten Nachrichten kritisch zu beurteilen und bis ins einzelne genau zu untersuchen, ist Sache des Historikers.
145542 Makkabäer2Makk21231Wer aber nur nacherzählen will, darf die Darstellung straffen, auch wenn die genaue Ausarbeitung nach den Regeln der Geschichtsschreibung dabei zu kurz kommt.
145552 Makkabäer2Makk21232Nun aber wollen wir sofort mit unserer Erzählung beginnen; wir haben uns schon allzu lang mit dem Vorwort aufgehalten und es wäre ja unsinnig, vor der Erzählung viele Worte zu machen, die Erzählung selbst aber zu kürzen.
145562 Makkabäer2Makk2131Die Bewohner der Heiligen Stadt lebten in tiefem Frieden und hielten die Gesetze aufs treueste; denn der Hohepriester Onias war ein frommer Mann und hasste alles Böse.*
145572 Makkabäer2Makk2132Darum ehrten sogar die Könige den Ort und schmückten das Heiligtum mit den kostbarsten Weihegaben.
145582 Makkabäer2Makk2133So bestritt Seleukus, der König Asiens, aus seinen eigenen Einkünften alle Kosten, die durch den Opferdienst entstanden.*
145592 Makkabäer2Makk2134Ein gewisser Simeon aus dem Stamm Benjamin war als Tempelvorsteher eingesetzt worden. Er entzweite sich jedoch mit dem Hohenpriester wegen der Marktordnung in der Stadt.
145602 Makkabäer2Makk2135Weil er sich gegen Onias nicht durchsetzen konnte, ging er zu Apollonius, dem Sohn des Tharseas, der damals Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien war.
145612 Makkabäer2Makk2136Er erzählte ihm, der Tempelschatz in Jerusalem sei voll von unvorstellbaren Reichtümern; unzählbar sei die Menge des Geldes. Sie stehe in keinem Verhältnis zu dem, was man für die Opfer aufwenden müsse, und lasse sich leicht für den König beschlagnahmen.
145622 Makkabäer2Makk2137Als Apollonius mit dem König zusammentraf, berichtete er, was man ihm über die Gelder hinterbracht hatte. Der aber bestimmte seinen Kanzler Heliodor und schickte ihn auf den Weg mit dem Auftrag, sich die erwähnten Gelder ausliefern zu lassen.
145632 Makkabäer2Makk2138Heliodor machte sich sofort auf die Reise, angeblich um die Städte in Zölesyrien und Phönizien zu besuchen, in Wirklichkeit jedoch, um das Vorhaben des Königs auszuführen.
145642 Makkabäer2Makk2139Als er nach Jerusalem kam, wurde er vom Hohenpriester der Stadt freundlich empfangen. Da gab er bekannt, welche Anzeige gemacht worden sei, und teilte den wahren Grund seiner Anwesenheit mit. Er fragte, ob sich die Sache wirklich so verhalte.
145652 Makkabäer2Makk21310Der Hohepriester erklärte ihm, es handele sich um hinterlegtes Gut von Witwen und Waisen;
145662 Makkabäer2Makk21311ein Teil gehöre auch Hyrkanus, dem Sohn des Tobija, einem sehr einflussreichen Mann. - So hatte der ruchlose Simeon gelogen. - Alles zusammen belaufe sich nur auf vierhundert Talente Silber und zweihundert Talente Gold.
145672 Makkabäer2Makk21312Man dürfe aber doch denen nicht Unrecht tun, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit des Ortes und auf die Würde und Unantastbarkeit des weltberühmten Heiligtums gesetzt hätten.
145682 Makkabäer2Makk21313Heliodor berief sich jedoch auf die Befehle, die er vom König erhalten hatte, und bestand darauf, alles für die königliche Schatzkammer zu beschlagnahmen.
145692 Makkabäer2Makk21314Am festgesetzten Tag schickte er sich an hineinzugehen, um eine Untersuchung der Schätze anzustellen.
145702 Makkabäer2Makk21315Da geriet die ganze Stadt in nicht geringe Bestürzung. Die Priester warfen sich in ihren heiligen Gewändern vor dem Altar nieder und riefen den Himmel an: Er habe die Hinterlegung von Geld durch Gesetze geordnet; so solle er es jetzt denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt bewahren.
145712 Makkabäer2Makk21316Wer aber die Gestalt des Hohenpriesters sah, dem blutete das Herz. Wie er aussah und wie sein Gesicht sich verfärbt hatte, verriet seine innere Qual.
145722 Makkabäer2Makk21317Furcht und Zittern nämlich hatten den Mann befallen und er bebte am ganzen Leib. Allen, die ihn sahen, wurde der Schmerz seines Herzens offenbar.
145732 Makkabäer2Makk21318Die Leute stürzten in Scharen aus den Häusern heraus zum öffentlichen Gebet; denn dem Tempel drohte Schande.
145742 Makkabäer2Makk21319Die Frauen zogen Trauerkleider an, die die Brüste freiließen, und drängten sich auf die Straßen. Von den jungen Mädchen aber, die man sonst eingeschlossen hielt, liefen die einen an die Türen, die andern auf die Mauern; einige beugten sich aus den Fenstern heraus.
145752 Makkabäer2Makk21320Sie alle streckten die Hände zum Himmel empor und beteten flehentlich.
145762 Makkabäer2Makk21321Es war zum Erbarmen, wie die Menge sich in heillosem Durcheinander zu Boden warf und wie der Hohepriester sich in seinem Kummer so schrecklich ängstigte.
145772 Makkabäer2Makk21322So riefen sie zum Herrn, dem Allherrscher, er möge das anvertraute Gut denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt und ganz sicher bewahren.
145782 Makkabäer2Makk21323Heliodor jedoch machte sich daran, seinen Entschluss auszuführen.
145792 Makkabäer2Makk21324Schon stand er mit der Leibwache an der Schatzkammer. Da ließ der Herr der Geister und aller Macht eine gewaltige Erscheinung sichtbar werden. Alle, die ihn frech begleitet hatten, erschraken vor Gottes Macht; ihre Kräfte verließen sie und sie bekamen große Angst.
145802 Makkabäer2Makk21325Denn es erschien ihnen ein Pferd mit einem schrecklichen Reiter darauf; das Pferd war mit prächtigem Geschirr geschmückt. Es stürmte wild auf Heliodor ein und traf ihn heftig mit den Vorderhufen. Sein Reiter aber trug eine goldene Rüstung.
145812 Makkabäer2Makk21326Noch zwei andere junge Männer erschienen, voll gewaltiger Kraft, in strahlender Schönheit und herrlich gekleidet. Sie traten auf Heliodor zu und peitschten von beiden Seiten auf ihn ein; pausenlos schlugen sie ihn mit vielen Hieben.
145822 Makkabäer2Makk21327Da stürzte er zu Boden und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Man hob ihn schnell auf und legte ihn auf eine Bahre.
145832 Makkabäer2Makk21328Eben noch war er mit großem Gefolge und der ganzen Leibwache zu der genannten Schatzkammer gekommen; nun trug man ihn hilflos hinaus. Deutlich hatte man die Herrschermacht Gottes erkannt.
145842 Makkabäer2Makk21329So lag er da, durch Gottes Macht gestürzt, der Sprache beraubt, ohne jede Hoffnung auf Rettung.
145852 Makkabäer2Makk21330Die Juden aber priesen den Herrn, der an seinem Ort so herrlich seine Macht gezeigt hatte; und das Heiligtum, das eben noch voll war von Angst und Verwirrung, war erfüllt von Freude und Jubel; denn der allmächtige Herr hatte sich offenbart.
145862 Makkabäer2Makk21331Sehr bald kamen ein paar Vertraute Heliodors zu Onias und baten ihn, er möge doch den Höchsten anrufen und so dem das Leben schenken, der in den letzten Zügen lag.
145872 Makkabäer2Makk21332Aus Sorge, der König könne der Meinung verfallen, Heliodor sei einem hinterhältigen Anschlag der Juden zum Opfer gefallen, brachte der Hohepriester ein Opfer dar, damit der Mann wieder gesund würde.
145882 Makkabäer2Makk21333Während der Hohepriester noch mit dem Versöhnungsopfer beschäftigt war, erschienen dem Heliodor dieselben jungen Männer wie zuvor, in der gleichen Kleidung. Sie traten zu ihm und sagten: Danke dem Hohenpriester Onias vielmals; denn seinetwegen schenkt der Herr dir gnädig das Leben.
145892 Makkabäer2Makk21334Der Himmel hat dich gezüchtigt. Nun verkünde du allen die gewaltige Kraft Gottes! Nach diesen Worten entschwanden sie.
145902 Makkabäer2Makk21335Da ließ Heliodor dem Herrn ein Opfer darbringen und machte ihm große Gelübde, weil er ihn am Leben gelassen hatte. Er nahm Abschied von Onias und zog mit seinen Truppen zum König zurück.
145912 Makkabäer2Makk21336Vor allen Menschen bezeugte er die Taten des größten Gottes, die er mit eigenen Augen gesehen hatte.
145922 Makkabäer2Makk21337Als der König ihn fragte, wer geeignet sei, noch einmal nach Jerusalem geschickt zu werden, gab er zur Antwort:
145932 Makkabäer2Makk21338Wenn du einen Feind oder einen Hochverräter weißt, dann schick ihn dorthin! Du kannst sicher sein, dass er geprügelt zurückkommt, wenn er überhaupt am Leben bleibt; denn an jenem Ort wirkt wahrhaftig eine göttliche Kraft.
145942 Makkabäer2Makk21339Er, der im Himmel wohnt, ist selbst der Wächter und Schützer jenes Ortes; und wer in böser Absicht dorthin kommt, den schlägt er nieder.
145952 Makkabäer2Makk21340Das waren die Ereignisse um Heliodor und um die Rettung des Tempels.
145962 Makkabäer2Makk2141Der oben genannte Simeon, der den Tempelschatz und das Vaterland verraten hatte, verleumdete Onias, er sei es gewesen, der Heliodor habe schlagen lassen und der das Unheil ins Werk gesetzt habe.
145972 Makkabäer2Makk2142Den Wohltäter der Stadt, den fürsorglichen Beschützer seiner Mitbürger und Eiferer für die Gesetze, wagte er einen Hochverräter zu nennen.
145982 Makkabäer2Makk2143Die Feindschaft verschärfte sich derart, dass einer von den Vertrauten Simeons mehrere Morde verübte.
145992 Makkabäer2Makk2144Onias erkannte, dass der Streit unerträglich wurde und dass außerdem Apollonius, der Sohn des Menestheus, Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, die Bosheit Simeons noch unterstützte.
146002 Makkabäer2Makk2145Darum begab er sich zum König, nicht um die Mitbürger zu verklagen, sondern weil er das allgemeine und das besondere Wohl des ganzen Volkes im Auge hatte.
146012 Makkabäer2Makk2146Er erkannte nämlich, dass ohne Einschreiten des Königs der öffentliche Friede nicht wiederherzustellen sei; denn Simeon würde nicht von seiner Raserei ablassen.
146022 Makkabäer2Makk2147Seleukus starb und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Herrschaft. Da erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das Hohepriesteramt.*
146032 Makkabäer2Makk2148Bei einer Unterredung versprach er dem König nämlich dreihundertsechzig Talente Silber, dazu noch aus anderen Einkünften achtzig Talente.
146042 Makkabäer2Makk2149Außerdem wolle er sich schriftlich verpflichten, weitere hundertfünfzig Talente zu zahlen, wenn er die Vollmacht erhalte, eine Sportschule und einen Übungsplatz für junge Leute zu errichten denn daran sei ihm sehr gelegen - sowie den Einwohnern Jerusalems das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen.
146052 Makkabäer2Makk21410Der König war einverstanden. Sobald Jason das Amt an sich gebracht hatte, führte er unter seinen Landsleuten die griechische Lebensart ein.*
146062 Makkabäer2Makk21411Er schaffte die günstigen Privilegien ab, die die Juden durch Vermittlung des Johanan vom König erhalten hatten. Dieser Johanan war der Vater des Eupolemus, der als Gesandter nach Rom gegangen war, um dort ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Jason hob die althergebrachte Verfassung auf und führte neue, widerrechtliche Gebräuche ein.*
146072 Makkabäer2Makk21412Absichtlich ließ er unmittelbar unterhalb der Burg eine Sportschule errichten und die Söhne der besten Familien brachte er dazu, den griechischen Hut aufzusetzen.
146082 Makkabäer2Makk21413So kam das Griechentum in Mode; man fiel ab zu der fremden Art. Schuld daran war die maßlose Schlechtigkeit des ruchlosen Jason, der den Namen des Hohenpriesters zu Unrecht trug.
146092 Makkabäer2Makk21414Schließlich kümmerten sich die Priester nicht mehr um den Dienst am Altar; der Tempel galt in ihren Augen nichts und für die Opfer hatten sie kaum mehr Zeit. Dafür gingen sie eilig auf den Sportplatz, sobald die Aufforderung zum Diskuswerfen erging, um an dem Spiel, das vom Gesetz verboten war, teilzunehmen.
146102 Makkabäer2Makk21415Die Ehren ihres Vaterlandes achteten sie gering, auf griechische Auszeichnungen dagegen waren sie ganz versessen.
146112 Makkabäer2Makk21416Darum sollten sie auch in große Not geraten. Gerade die, denen sie alles nachmachten und denen sie ganz gleich werden wollten, wurden ihre Feinde und Peiniger.
146122 Makkabäer2Makk21417Man kann sich nämlich nicht leichthin über die göttlichen Gesetze hinwegsetzen. Aber das wird die Folgezeit deutlich zeigen.
146132 Makkabäer2Makk21418Als der König die Wettkämpfe besuchte, die alle fünf Jahre in Tyrus ausgetragen werden,
146142 Makkabäer2Makk21419sandte der nichtswürdige Jason Männer aus Jerusalem, die das antiochenische Bürgerrecht erworben hatten, als Zuschauer dorthin und gab ihnen dreihundert Silberdrachmen mit für das Opfer an Herakles. Doch baten die Überbringer, das Geld nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht zieme, sondern es für einen anderen Zweck zurückzulegen.
146152 Makkabäer2Makk21420Nach der Absicht des Auftraggebers wäre es also für das Heraklesopfer bestimmt gewesen; es lag allein an den Überbringern, dass man es zur Ausrüstung der Galeeren verwendete.
146162 Makkabäer2Makk21421Zur Thronbesteigung des Königs Philometor entsandte Antiochus den Apollonius, den Sohn des Menestheus, nach Ägypten. Dabei brachte er in Erfahrung, dass der ägyptische König seiner Politik feindlich gegenüberstehe, und sorgte sich um seine Sicherheit. Er zog deshalb nach Jafo und von dort nach Jerusalem.
146172 Makkabäer2Makk21422Jason und die Stadt bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei hielt er seinen Einzug. Dann brachte er seine Truppen wieder nach Phönizien ins Quartier.
146182 Makkabäer2Makk21423Drei Jahre darauf schickte Jason den Menelaus, den Bruder des vorhin erwähnten Simeon, zum König; er sollte ihm das Geld überbringen und schwebende Verhandlungen über wichtige Staatsgeschäfte zum Abschluss bringen.*
146192 Makkabäer2Makk21424Menelaus verschaffte sich jedoch Empfehlungen an den König, trat als bedeutender Mann auf und schmeichelte ihm, überbot Jason um dreihundert Talente Silber und brachte so das Amt des Hohenpriesters an sich.
146202 Makkabäer2Makk21425Mit der königlichen Ernennungsurkunde kam er zurück. Sonst hatte er nichts an sich, was des hohenpriesterlichen Amtes würdig gewesen wäre. Statt dessen besaß er die Leidenschaft eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres.
146212 Makkabäer2Makk21426Jason, der seinen eigenen Bruder hinterlistig verdrängt hatte, wurde nun selbst durch einen anderen hinterlistig verdrängt und als Flüchtling ins Ammoniterland vertrieben.
146222 Makkabäer2Makk21427Menelaus hatte sich zwar der Herrschaft bemächtigt, machte jedoch keine Anstalten, das Geld aufzubringen, das er dem König versprochen hatte,
146232 Makkabäer2Makk21428obschon Sostratus, der Befehlshaber der Burg, ihn wiederholt mahnte; dieser hatte nämlich die Gelder einzutreiben. Deswegen bestellte der König beide vor sich.
146242 Makkabäer2Makk21429Menelaus ließ als Stellvertreter im Hohenpriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber Krates, den Befehlshaber der zyprischen Truppen.
146252 Makkabäer2Makk21430In diesem Augenblick brach in den Städten Tarsus und Mallus ein Aufstand aus, weil sie Antiochis, der Nebenfrau des Königs, als Geschenk vermacht worden waren.
146262 Makkabäer2Makk21431In großer Eile begab sich der König dorthin, um die Sache beizulegen, und ließ als seinen Stellvertreter einen hohen Beamten, Andronikus, zurück.
146272 Makkabäer2Makk21432Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und schenkte sie Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die benachbarten Städte verkaufen können.
146282 Makkabäer2Makk21433Onias, der davon sichere Kenntnis erhalten hatte, tadelte ihn scharf; er hatte sich in einen Asylort bei Daphne, einem Vorort Antiochias, zurückgezogen.*
146292 Makkabäer2Makk21434Menelaus ging deswegen zu Andronikus, sprach mit ihm unter vier Augen und redete ihm zu, Onias aus dem Weg zu schaffen. Andronikus suchte Onias auf. Da er sich zur Hinterlist hatte verleiten lassen, erhob er die rechte Hand zum Schwur, reichte sie dann Onias und überredete ihn, trotz seines Argwohns den Ort zu verlassen. Dann ließ ihn Andronikus, ohne das Recht zu scheuen, auf der Stelle umbringen.*
146302 Makkabäer2Makk21435Nicht nur die Juden, sondern auch viele aus anderen Völkern entsetzten sich über dieses Unrecht und waren empört über die Ermordung des Mannes.
146312 Makkabäer2Makk21436Als der König aus den Orten Ziliziens zurückkam, gingen die Juden der Stadt zu ihm und beschwerten sich. Wie sie, waren auch die Griechen sehr entrüstet, weil man Onias gegen alle Ordnung ermordet hatte.
146322 Makkabäer2Makk21437Antiochus wurde von Herzen betrübt; es ergriff ihn Mitleid und er vergoss Tränen, weil der Verstorbene ein so besonnener und edler Mann gewesen war.
146332 Makkabäer2Makk21438Dann entbrannte sein Zorn; er ließ Andronikus sofort den Purpur abnehmen, die Kleider vom Leib reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen, bis zu der Stelle, an der er das Verbrechen gegen Onias begangen hatte. Dort ließ er den Mörder hinrichten. So hat ihm der Herr mit der verdienten Strafe vergolten.
146342 Makkabäer2Makk21439In der Stadt aber verging sich Lysimachus mit Wissen des Menelaus mehrmals am Tempelschatz. Als sich das Gerücht davon weit verbreitete, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen. Viele goldene Geräte waren schon verschleppt worden.
146352 Makkabäer2Makk21440Als nun die Menge sich erhob und in heftigen Zorn geriet, bewaffnete Lysimachus fast dreitausend Mann und begann gewaltsam gegen die Leute vorzugehen. Ein gewisser Auranus führte sie an, der ebenso alt wie wahnsinnig war.
146362 Makkabäer2Makk21441Als die Leute merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, rafften sie Steine zusammen oder dicke Stöcke - ein paar füllten ihre Hände sogar mit der Asche, die dort lag - und schleuderten alles durcheinander gegen die Männer des Lysimachus.
146372 Makkabäer2Makk21442So verwundeten sie viele von ihnen, einige streckten sie nieder, alle aber jagten sie in die Flucht. Den Tempelräuber selbst aber schlugen sie beim Schatzhaus tot.
146382 Makkabäer2Makk21443Wegen dieser Sache wurde gegen Menelaus ein gerichtliches Verfahren eingeleitet.
146392 Makkabäer2Makk21444Als der König nach Tyrus kam, erhoben drei Männer, die vom Hohen Rat geschickt waren, vor ihm die Anklage.
146402 Makkabäer2Makk21445Menelaus war schon verloren; da versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er den König zu seinen Gunsten überrede.*
146412 Makkabäer2Makk21446Ptolemäus nahm also den König in einen Säulengang beiseite, als wolle er ihn etwas ausruhen lassen, und stimmte ihn um.
146422 Makkabäer2Makk21447Darauf sprach der König den Menelaus, der an dem ganzen Unheil schuld war, von den Anklagepunkten frei; die Unglücklichen aber, die, selbst wenn sie vor Skythen gesprochen hätten, wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tod.*
146432 Makkabäer2Makk21448Unverzüglich mussten sie die ungerechte Strafe erleiden, sie, die doch nur für ihre Stadt, ihr Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren.
146442 Makkabäer2Makk21449Sogar Einwohner von Tyrus entrüsteten sich darüber und gaben ihnen ein prunkvolles Begräbnis.
146452 Makkabäer2Makk21450Menelaus aber blieb aufgrund der Habgier der Mächtigen im Amt. Seine Bosheit nahm immer mehr zu und er wurde zu einem großen Feind seiner Mitbürger.
146462 Makkabäer2Makk2151Um diese Zeit unternahm Antiochus seinen zweiten Feldzug gegen Ägypten.*
146472 Makkabäer2Makk2152Da erschienen fast vierzig Tage lang über der ganzen Stadt Reiter, die durch die Lüfte jagten, in golddurchwirkten Gewändern; Lanzenträger rückten in Abteilungen zum Kampf aus, Schwerter zuckten.
146482 Makkabäer2Makk2153Reiterscharen ordneten sich zur Schlacht, Angriffe wurden gemacht, von beiden Seiten rannte man gegeneinander an, Schilde bewegten sich, Speere gab es in Menge, Wurfgeschosse flogen, goldener Waffenschmuck blitzte auf und man sah Rüstungen aller Art.
146492 Makkabäer2Makk2154Alle beteten deshalb, die Erscheinung möge etwas Gutes bedeuten.
146502 Makkabäer2Makk2155Es kam aber das falsche Gerücht auf, Antiochus sei gestorben. Da unternahm Jason mit nicht weniger als tausend Mann einen überraschenden Angriff auf die Stadt. Er drängte die Verteidiger auf der Mauer rasch in die Enge; als er die Stadt ganz besetzt hatte, flüchtete sich Menelaus in die Burg.
146512 Makkabäer2Makk2156Jason aber richtete unter seinen Mitbürgern ein schonungsloses Blutbad an, ohne zu bedenken, dass Glück gegenüber den eigenen Leuten das größte Unglück ist. Es sah aus, als habe er Feinde und nicht Landsleute besiegt und ausgeplündert.
146522 Makkabäer2Makk2157Dennoch konnte er die Herrschaft nicht an sich reißen. Sein Anschlag brachte ihm am Schluss nur Schande und er musste zum zweiten Mal in das Ammoniterland fliehen.
146532 Makkabäer2Makk2158Er nahm schließlich ein böses Ende. Aretas, der Fürst der Araber, ließ ihn gefangen setzen; er aber entkam und floh von Stadt zu Stadt. Von allen gehetzt, als Verräter der Gesetze verhasst, verwünscht als Henker des Vaterlandes und seiner Mitbürger, verschlug es ihn nach Ägypten.
146542 Makkabäer2Makk2159Und wie er viele Menschen aus ihrem Vaterland in die Fremde getrieben hatte, so kam er selbst in der Fremde um, nämlich bei den Spartanern, zu denen er übers Meer gefahren war, um bei ihnen Schutz zu finden; die Spartaner waren ja mit den Juden verwandt.*
146552 Makkabäer2Makk21510So wie er viele ohne Grab hatte daliegen lassen, so trauerte jetzt auch niemand um ihn; auch er erhielt keinerlei Begräbnis und kein Grab bei seinen Vätern.
146562 Makkabäer2Makk21511Als dem König zu Ohren kam, was geschehen war, glaubte er, Judäa wolle von ihm abfallen. Wütend wie ein wildes Tier brach er daher mit seinem Heer von Ägypten auf und nahm die Stadt mit Waffengewalt ein.*
146572 Makkabäer2Makk21512Er befahl seinen Soldaten, alle, die ihnen begegneten, rücksichtslos niederzuhauen und auch die zu erschlagen, die sich auf das Dach ihrer Häuser geflüchtet hätten.
146582 Makkabäer2Makk21513Sie richteten unter Jung und Alt ein großes Blutbad an; junge Männer, Frauen und Kinder kamen um, man erstach Mädchen und Säuglinge.
146592 Makkabäer2Makk21514In nur drei Tagen verlor die Stadt achtzigtausend Einwohner; vierzigtausend fanden im Kampf den Tod, ebenso viele, wie man ermordet hatte, wurden in die Sklaverei verkauft.
146602 Makkabäer2Makk21515Doch das genügte dem König noch nicht; in seiner Frechheit betrat er den heiligsten Tempel der ganzen Erde unter der Führung des Menelaus, der die Gesetze und sein Vaterland verraten hatte.
146612 Makkabäer2Makk21516Seine blutbefleckten Hände griffen nach den heiligen Geräten, und was andere Könige gestiftet hatten, um Glanz und Würde des Ortes zu erhöhen, raffte er mit unreinen Händen zusammen.
146622 Makkabäer2Makk21517In seinem Übermut erkannte Antiochus nicht, dass der Herr nur für eine kurze Zeit zornig war, weil die Einwohner der Stadt gesündigt hatten, und deswegen nicht auf den Ort achtete.*
146632 Makkabäer2Makk21518Hätten sich die Juden damals nicht in viele Sünden verstrickt, dann wäre ihm, sobald er sich vorwagte, seine Frechheit durch Peitschenhiebe ausgetrieben worden, ähnlich wie dem Heliodor, der von König Seleukus zur Durchsuchung der Schatzkammer ausgeschickt worden war.
146642 Makkabäer2Makk21519Aber der Herr hat nicht das Volk erwählt wegen des Ortes, sondern den Ort wegen des Volkes.
146652 Makkabäer2Makk21520Deswegen litt auch der Ort mit unter den Unglücksschlägen, die das Volk trafen, wie er später Anteil hatte an seinem Glück. Als der Allherrscher zürnte, lag der Ort verlassen da; als aber der große Herr sich wieder versöhnen ließ, wurde er in aller Pracht wiederhergestellt.
146662 Makkabäer2Makk21521Antiochus also ließ tausendachthundert Talente aus dem Tempel schaffen und zog eilig ab nach Antiochia. In seiner Vermessenheit glaubte er, das Land schiffbar und das Meer gangbar machen zu können - so überheblich war er.
146672 Makkabäer2Makk21522Er ließ bei seinem Abzug mehrere Befehlshaber zurück, die das Volk unterdrücken sollten. In Jerusalem war es Philippus, seiner Herkunft nach ein Phrygier, seiner Gesinnung nach ein Barbar, noch wilder als der, der ihn eingesetzt hatte;
146682 Makkabäer2Makk21523auf dem Berg Garizim war es Andronikus. Dazu kam Menelaus, der sich seinen Mitbürgern gegenüber noch herrischer aufführte als die anderen; denn er hasste die jüdischen Bürger.
146692 Makkabäer2Makk21524Außerdem schickte der König den Anführer der Mysier, Apollonius, mit einem Heer von zweiundzwanzigtausend Mann; er hatte ihm befohlen, alle wehrfähigen Männer umzubringen, die Frauen und Kinder aber in die Sklaverei zu verkaufen.*
146702 Makkabäer2Makk21525Als Apollonius in Jerusalem ankam, spielte er zunächst den Friedfertigen. Er wartete bis zum heiligen Sabbattag. Als er nun bemerkte, dass die Juden sich jeder Arbeit enthielten, gab er seinen Leuten Befehl, zu den Waffen zu greifen und auszurücken.
146712 Makkabäer2Makk21526Alle, die zum festlichen Gottesdienst gegangen waren, ließ er niederstechen. Dann fielen sie mit der blanken Waffe in die Stadt ein und erschlugen viele Menschen.
146722 Makkabäer2Makk21527Judas aber, mit dem Beinamen der Makkabäer, schloss sich mit neun Gefährten zusammen und zog sich in die Wüste zurück. Er lebte mit seinen Leuten in den Bergen wie die Tiere. Sie ernährten sich die ganze Zeit nur von Pflanzen, um nicht ebenfalls unrein zu werden.*
146732 Makkabäer2Makk2161Nicht lange darauf schickte der König einen alten Athener; der sollte die Juden zwingen, die Gesetze ihrer Väter aufzugeben und ihr Leben nicht mehr durch Gottes Gesetze lenken zu lassen.
146742 Makkabäer2Makk2162Auch sollte er den Tempel zu Jerusalem schänden und ihn Zeus, dem Herrscher des Olymp, weihen; ähnlich sollte er den Tempel auf dem Berg Garizim nach Zeus, dem Hüter des Gastrechts, benennen, was der (gastfreundlichen) Art der Einwohner jenes Ortes entgegenkam.*
146752 Makkabäer2Makk2163Der Ansturm der Bosheit war kaum zu ertragen und allen zuwider.
146762 Makkabäer2Makk2164Denn die Heiden erfüllten das Heiligtum mit wüstem Treiben und mit Gelagen. Sie gaben sich mit Dirnen ab und ließen sich in den heiligen Vorhöfen mit Frauen ein. Auch brachten sie vieles hinein, was nicht hineingehörte.
146772 Makkabäer2Makk2165Auf den Brandopferaltar häuften sie unerlaubte und vom Gesetz verbotene Dinge.
146782 Makkabäer2Makk2166Man konnte weder den Sabbat halten noch die alten Feste begehen, ja, man durfte sich überhaupt nicht mehr als Jude bekennen.
146792 Makkabäer2Makk2167Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich jeden Monat am Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen.*
146802 Makkabäer2Makk2168Auf Vorschlag der Einwohner von Ptolemaïs wurde in den benachbarten griechischen Städten ein Beschluss bekannt gegeben, sie sollten mit den Juden ebenso verfahren und Opfermahlzeiten veranstalten.*
146812 Makkabäer2Makk2169Wer sich aber nicht entschließen wolle, zur griechischen Lebensweise überzugehen, sei hinzurichten. Da konnte man nun das Elend sehen, das hereinbrach.
146822 Makkabäer2Makk21610Man führte nämlich zwei Frauen vor, die ihre Kinder beschnitten hatten. Darauf hängte man ihnen die Säuglinge an die Brüste, führte sie öffentlich in der Stadt umher und stürzte sie dann von der Mauer.*
146832 Makkabäer2Makk21611Andere waren in der Nähe zusammengekommen, um heimlich in Höhlen den Sabbat zu begehen. Sie wurden an Philippus verraten, und da sie sich wegen der Würde des heiligen Tages scheuten, sich zu wehren, wurden sie alle zusammen verbrannt.*
146842 Makkabäer2Makk21612An dieser Stelle möchte ich die Leser des Buches ermahnen, sich durch die schlimmen Ereignisse nicht entmutigen zu lassen. Sie mögen bedenken, dass die Strafen unser Volk nicht vernichten, sondern erziehen sollen.*
146852 Makkabäer2Makk21613Denn wenn die Sünder nicht lange geschont, sondern sofort bestraft werden, ist das ein Zeichen großer Güte.*
146862 Makkabäer2Makk21614Bei den anderen Völkern wartet der Herr geduldig, bis das Maß ihrer Sünden voll ist; dann erst schlägt er zu. Mit uns aber beschloss er, anders zu verfahren,
146872 Makkabäer2Makk21615damit er uns nicht am Ende verurteilen müsse, wenn wir es mit unseren Sünden bis zum Äußersten getrieben hätten.
146882 Makkabäer2Makk21616Daher entzieht er uns nie sein Erbarmen, sondern er erzieht sein Volk durch Unglück und lässt es nicht im Stich.
146892 Makkabäer2Makk21617Das soll uns zur Beherzigung gesagt sein. Nach dieser kurzen Abschweifung aber wollen wir mit der Erzählung fortfahren.
146902 Makkabäer2Makk21618Unter den angesehensten Schriftgelehrten war Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen.***
146912 Makkabäer2Makk21619Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu
146922 Makkabäer2Makk21620und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen.
146932 Makkabäer2Makk21621Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe.
146942 Makkabäer2Makk21622Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln.
146952 Makkabäer2Makk21623Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken.
146962 Makkabäer2Makk21624Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen.
146972 Makkabäer2Makk21625Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen.
146982 Makkabäer2Makk21626Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen.
146992 Makkabäer2Makk21627Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen.
147002 Makkabäer2Makk21628Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank.
147012 Makkabäer2Makk21629Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn.
147022 Makkabäer2Makk21630Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte.
147032 Makkabäer2Makk21631So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend.
147042 Makkabäer2Makk2171Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.*
147052 Makkabäer2Makk2172Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
147062 Makkabäer2Makk2173Da wurde der König zornig und befahl, Pfannen und Kessel heiß zu machen.
147072 Makkabäer2Makk2174Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen.
147082 Makkabäer2Makk2175Den grässlich Verstümmelten, der noch atmete, ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Während sich der Dunst aus der Pfanne nach allen Seiten verbreitete, sprachen sie und ihre Mutter einander Mut zu, in edler Haltung zu sterben. Sie sagten:
147092 Makkabäer2Makk2176Gott der Herr schaut auf uns und gewiss hat er Erbarmen mit uns. Denn so hat es Mose klar gesagt in dem Lied, in dem er öffentlich das Volk anklagte: Und er wird mit seinen Dienern Erbarmen haben.*
147102 Makkabäer2Makk2177Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern?
147112 Makkabäer2Makk2178Er antwortete in seiner Muttersprache: Nein! Deshalb wurde er genauso wie der erste gefoltert.
147122 Makkabäer2Makk2179Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.*
147132 Makkabäer2Makk21710Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin.
147142 Makkabäer2Makk21711Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.
147152 Makkabäer2Makk21712Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten.
147162 Makkabäer2Makk21713Als er tot war, quälten und misshandelten sie den vierten genauso.
147172 Makkabäer2Makk21714Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.
147182 Makkabäer2Makk21715Anschließend nahmen sie sich den fünften vor und misshandelten ihn.
147192 Makkabäer2Makk21716Der sah den König an und sagte: Du bist ein vergänglicher Mensch und doch hast du die Macht unter den Menschen zu tun, was du willst. Aber glaub nicht, unser Volk sei von Gott verlassen.
147202 Makkabäer2Makk21717Mach nur so weiter! Du wirst seine gewaltige Kraft spüren, wenn er dich und deine Nachkommen züchtigt.
147212 Makkabäer2Makk21718Nach ihm holten sie den sechsten. Sterbend sagte er: Lass dich nicht täuschen! Du wirst nichts ausrichten. Denn wir sind selbst schuld an unserem Leid, weil wir gegen unseren Gott gesündigt haben. Darum konnte so Unfassbares geschehen.
147222 Makkabäer2Makk21719Glaub aber ja nicht, dass du heil davonkommst; denn du hast es gewagt, mit Gott zu kämpfen.
147232 Makkabäer2Makk21720Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute.
147242 Makkabäer2Makk21721In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte:
147252 Makkabäer2Makk21722Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt.*
147262 Makkabäer2Makk21723Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet.
147272 Makkabäer2Makk21724Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen.
147282 Makkabäer2Makk21725Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten.
147292 Makkabäer2Makk21726Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden.
147302 Makkabäer2Makk21727Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist.
147312 Makkabäer2Makk21728Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen.*
147322 Makkabäer2Makk21729Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen.
147332 Makkabäer2Makk21730Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde.
147342 Makkabäer2Makk21731Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen.
147352 Makkabäer2Makk21732Denn wir leiden nur, weil wir gesündigt haben.
147362 Makkabäer2Makk21733Wenn auch der lebendige Herr eine kurze Zeit lang zornig auf uns ist, um uns durch Strafen zu erziehen, so wird er sich doch mit seinen Dienern wieder versöhnen.
147372 Makkabäer2Makk21734Du Ruchloser aber, du größter Verbrecher der Menschheit, überheb dich nicht und werde nicht durch falsche Hoffnungen übermütig, wenn du deine Hand gegen die Kinder des Himmels erhebst.
147382 Makkabäer2Makk21735Denn noch bist du dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, nicht entronnen.
147392 Makkabäer2Makk21736Unsere Brüder sind nach kurzem Leiden mit der göttlichen Zusicherung ewigen Lebens gestorben; du jedoch wirst beim Gericht Gottes die gerechte Strafe für deinen Übermut zahlen.
147402 Makkabäer2Makk21737Ich gebe wie meine Brüder Leib und Leben hin für die Gesetze unserer Väter und rufe zu Gott, er möge seinem Volk bald wieder gnädig sein; du aber sollst unter Qualen und Schlägen bekennen müssen, dass nur er Gott ist.
147412 Makkabäer2Makk21738Bei mir und meinen Brüdern möge der Zorn des Allherrschers aufhören, der sich zu Recht über unser ganzes Volk ergossen hat.
147422 Makkabäer2Makk21739Da wurde der König zornig und verfuhr mit ihm noch schlimmer als mit den anderen - so sehr hatte ihn der Hohn verletzt.
147432 Makkabäer2Makk21740Auch der Jüngste starb also mit reinem Herzen und vollendetem Gottvertrauen.
147442 Makkabäer2Makk21741Zuletzt starb nach ihren Söhnen die Mutter.*
147452 Makkabäer2Makk21742Soviel sei über die Opfergelage und die schlimmen Misshandlungen berichtet.
147462 Makkabäer2Makk2181Judas aber, den man auch Makkabäer nennt, und seine Leute schlichen sich heimlich in die Dörfer und holten ihre Verwandten zu sich; auch gewannen sie die treu gebliebenen Juden, sodass sie etwa sechstausend Mann zusammenbrachten.*
147472 Makkabäer2Makk2182Sie riefen zum Herrn, er möge auf das von allen geschundene Volk schauen und Mitleid haben mit dem Tempel, den ruchlose Menschen entweiht hätten,
147482 Makkabäer2Makk2183er möge auch der Stadt gnädig sein, die zerstört werde und bald dem Erdboden gleichgemacht sei, und auf das unschuldig vergossene Blut hören, das (anklagend) zu ihm aufschreie.
147492 Makkabäer2Makk2184Er solle daran denken, dass man entgegen jedem Recht unschuldige Kinder ermordet und seinen Namen gelästert habe, und zeigen, dass er das Böse hasse.
147502 Makkabäer2Makk2185Sobald der Makkabäer eine Streitmacht aufgestellt hatte, konnten ihn die Heiden nicht mehr aufhalten; denn der Herr hatte seinem Zorn Gnade folgen lassen.
147512 Makkabäer2Makk2186Er überfiel Städte und Dörfer und steckte sie in Brand. Da er günstige Stellungen bezog, jagte er nicht wenige Feinde in die Flucht.
147522 Makkabäer2Makk2187Meist nutzte er die Nächte zu solchen Unternehmungen und der Ruf seiner Kühnheit verbreitete sich überall.
147532 Makkabäer2Makk2188Philippus merkte, dass der Mann rasch an Macht gewann und von Tag zu Tag erfolgreicher wurde; er schrieb daher an Ptolemäus, den Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen.**
147542 Makkabäer2Makk2189Dieser benannte sofort Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den ersten Freunden des Königs gehörte, und ließ ihn an der Spitze eines Heeres von mindestens zwanzigtausend Mann aus aller Herren Länder ausrücken, mit dem Auftrag, die gesamte Bevölkerung Judäas auszurotten. Er gab ihm auch Gorgias mit, einen im Kriegswesen erfahrenen Befehlshaber.
147552 Makkabäer2Makk21810Der König musste den Römern noch zweitausend Talente Kriegsschulden auszahlen; Nikanor beschloss, diese Summe aus dem Verkauf gefangener Juden aufzubringen.
147562 Makkabäer2Makk21811Unverzüglich ließ er durch Boten in den Hafenstädten bekannt geben, man könne zu ihm kommen und jüdische Sklaven kaufen; für ein Talent versprach er neunzig Personen zu liefern. Er ahnte nicht, dass ihn bald die Strafe des Allherrschers ereilen würde.
147572 Makkabäer2Makk21812Judas hörte vom Anmarsch Nikanors und ließ seinen Leuten bekannt geben, dass jener mit seinem Heer in der Nähe ein Lager aufgeschlagen habe.
147582 Makkabäer2Makk21813Die Feiglinge und die, die dem Urteil Gottes misstrauten, liefen weg und machten sich davon.
147592 Makkabäer2Makk21814Die anderen aber verkauften alles, was sie noch hatten; zugleich baten sie den Herrn, sie zu retten; denn der verruchte Nikanor habe sie schon verkauft, bevor er ihnen überhaupt begegnet sei,
147602 Makkabäer2Makk21815und wenn er es schon nicht ihretwegen tun wolle, dann doch wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und weil über ihnen selbst sein heiliger und herrlicher Name ausgerufen worden sei.*
147612 Makkabäer2Makk21816Der Makkabäer ließ seine Leute zusammenkommen, sechstausend an der Zahl. Er redete ihnen zu, sich von den Feinden nicht aus der Fassung bringen zu lassen und nicht ängstlich zu werden, weil die Heiden in solchen Massen ohne jeden Grund gegen sie heranrückten. Sie sollten tapfer kämpfen
147622 Makkabäer2Makk21817und sich stets vor Augen halten, mit welch frechem Übermut man entgegen allem Recht den heiligen Ort behandelt habe, wie übel man der Stadt mitgespielt und wie schlimm man sie zugerichtet habe und dass die von den Vorfahren ererbte Verfassung aufgelöst worden sei.
147632 Makkabäer2Makk21818Er sagte: Sie verlassen sich auf ihre Waffen und auf die Kühnheit, mit der sie angreifen; wir aber verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der unsere Angreifer und die ganze Welt mit einem einzigen Wink vernichten kann.
147642 Makkabäer2Makk21819Weiter zählte er ihnen auf, wie oft Gott ihren Vorfahren geholfen habe, etwa gegen Sanherib, als hundertfünfundachtzigtausend Mann den Tod fanden.*
147652 Makkabäer2Makk21820Er erwähnte auch die Schlacht mit den Galatern in Babylon: Da waren sie, zusammen mit viertausend Mazedoniern nur achttausend Mann stark, zum Kampf angetreten, und als die Mazedonier in eine verzweifelte Lage gerieten, schlugen sie, weil der Himmel ihnen half, mit sechstausend Mann hundertzwanzigtausend vernichtend und machten reiche Beute.
147662 Makkabäer2Makk21821So machte er ihnen Mut, damit sie bereit wären, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er sein Heer in vier Abteilungen ein.
147672 Makkabäer2Makk21822An die Spitze der einzelnen Gruppen stellte er seine Brüder Simeon, Josef und Jonatan, denen er je fünfzehnhundert Mann zuwies,
147682 Makkabäer2Makk21823und außerdem den Eleasar. Er selbst las aus der Heiligen Schrift vor und gab die Losung aus: Mit Gottes Hilfe! Dann trat er vor die erste Reihe und griff Nikanor an.
147692 Makkabäer2Makk21824Da ihnen der Allherrscher im Kampf half, machten sie mehr als neuntausend Feinde nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors und zwangen alle Übrigen zur Flucht.
147702 Makkabäer2Makk21825Dabei erbeuteten sie auch das Geld der Leute, die gekommen waren, um sie zu kaufen. Sie verfolgten sie eine Strecke weit, kehrten dann aber um, weil sie keine Zeit mehr hatten.
147712 Makkabäer2Makk21826Es war nämlich am Tag vor dem Sabbat; darum setzten sie ihnen nicht länger nach.
147722 Makkabäer2Makk21827Sie nahmen den Feinden die Waffen weg und zogen ihnen die Rüstungen aus. Dann feierten sie den Sabbat; begeistert priesen sie den Herrn und lobten seine Taten. Durch seinen Schutz hatten sie diesen Tag erleben können, an dem er ihnen von neuem seine Gnade zugewandt hatte.
147732 Makkabäer2Makk21828Nach dem Sabbat verteilten sie die Beute. Zuerst gaben sie davon den Misshandelten und den Witwen und Waisen; den Rest verteilten sie unter sich selbst und ihre Kinder.
147742 Makkabäer2Makk21829Danach hielten sie einen Bittgottesdienst ab und baten den barmherzigen Herrn, er möge sich mit seinen Dienern wieder völlig aussöhnen.
147752 Makkabäer2Makk21830Sie kämpften auch gegen die Truppen des Timotheus und des Bakchides, töteten von ihnen über zwanzigtausend Mann und eroberten einige hoch in den Bergen gelegene Festungen. Die reiche Beute verteilten sie zu gleichen Teilen unter sich und unter die Misshandelten, die Waisen und Witwen und unter die alten Leute.*
147762 Makkabäer2Makk21831Sie sammelten die Waffen der Erschlagenen ein und bewahrten sie sorgfältig an geeigneten Orten auf. Die übrige Beute schafften sie nach Jerusalem.
147772 Makkabäer2Makk21832Auch Phylarches, einen ganz ruchlosen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie; er hatte den Juden viel Böses getan.
147782 Makkabäer2Makk21833Bei der Siegesfeier in der Vaterstadt verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, sowie den Kallisthenes; er hatte sich in ein kleines Haus geflüchtet. So erhielt er den verdienten Lohn für seine Verruchtheit.*
147792 Makkabäer2Makk21834Der dreimal verfluchte Nikanor aber, der die tausend Händler mitgebracht hatte, um die Juden zu verkaufen,
147802 Makkabäer2Makk21835wurde von denen, die er verachtet hatte, mit Hilfe des Herrn gedemütigt. Er musste sein Prachtgewand ausziehen und sich wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land allein nach Antiochia durchschlagen, wo er völlig niedergeschlagen über den Verlust seines Heeres ankam.
147812 Makkabäer2Makk21836Er, der sich unterfangen hatte, den Tribut für die Römer aus den Gefangenen Jerusalems aufzubringen, musste nun verkünden, dass die Juden jemanden hätten, der für sie kämpfe, und dass sie deshalb unverwundbar seien; denn sie achteten auf die Gesetze, die jener erlassen hatte.
147822 Makkabäer2Makk2191Etwa zur selben Zeit musste Antiochus mit Schimpf und Schande aus Persien abziehen.*
147832 Makkabäer2Makk2192Er war in die Stadt, die man Persepolis nennt, einmarschiert. Bei dem Versuch, den Tempel auszurauben und eine Besatzung in die Stadt zu legen, erhob sich die Bevölkerung in Massen und griff zu den Waffen. Die Truppen wurden geschlagen und Antiochus von den Einwohnern verjagt; er musste schmählich den Rückzug antreten.
147842 Makkabäer2Makk2193In der Gegend von Ekbatana erhielt er die Nachricht von der Niederlage Nikanors und der Truppen des Timotheus.
147852 Makkabäer2Makk2194Da geriet er in heftigen Zorn und glaubte, seine Wut über die unglückliche Flucht an den Juden auslassen zu können. Darum befahl er dem Wagenlenker, ohne Unterbrechung bis zum Ziel durchzufahren. Aber schon drohte ihm das Gericht des Himmels; denn in seiner Vermessenheit sagte er: Sobald ich in Jerusalem bin, mache ich die Stadt zu einem Friedhof für alle Juden.
147862 Makkabäer2Makk2195Doch der Herr, der alles sieht, Israels Gott, traf ihn, ohne dass es jemand sehen konnte, mit einem Schlag, für den es keine Heilung gab. Kaum hatte er zu reden aufgehört, da spürte er in seinen Eingeweiden quälende Schmerzen, die kein Arzt lindern konnte.*
147872 Makkabäer2Makk2196Damit geschah ihm ganz recht, hatte er doch die Eingeweide anderer durch zahllose ausgefallene Foltern gequält.
147882 Makkabäer2Makk2197Dennoch blieb sein Stolz ungebrochen; die Vermessenheit hatte ihn ganz und gar in Besitz genommen. Glühende Wut gegen die Juden verzehrte ihn und er befahl dem Wagenlenker, noch schneller zu fahren. Doch dann geschah es: In voller Fahrt fiel er aus dem dahinrasenden Wagen und stürzte so schwer, dass er sich alle Glieder verrenkte.
147892 Makkabäer2Makk2198Eben noch hatte er in maßloser Aufgeblasenheit geglaubt, er könne den Wogen des Meeres gebieten und die Gipfel der Berge auf einer Waage wiegen. Nun lag er auf der Erde und man musste ihn auf eine Bahre legen. So zeigte sich an ihm sichtbar Gottes Macht.*
147902 Makkabäer2Makk2199Aus den Augen des Verruchten krochen Würmer; während er noch lebte, verfaulte sein Fleisch unter Schmerzen und Qualen und der Verwesungsgeruch, der von ihm ausging, verpestete das ganze Lager.**
147912 Makkabäer2Makk21910Kurz zuvor hatte er noch geglaubt, er könne nach den Sternen des Himmels greifen; jetzt konnte es niemand mehr bei ihm aushalten, so unerträglich war der Gestank.
147922 Makkabäer2Makk21911Da endlich begann der Gepeinigte, von seinem maßlosen Hochmut abzulassen und unter Gottes Schlägen zur Einsicht zu kommen; denn seine Schmerzen wurden immer schlimmer.
147932 Makkabäer2Makk21912Als er seinen Geruch selbst nicht mehr ertragen konnte, sagte er: Wenn man nur ein sterblicher Mensch ist, soll man sich Gott unterordnen und nicht überheblich sein.*
147942 Makkabäer2Makk21913Der Verbrecher rief sogar den Herrn an, fand aber bei ihm kein Erbarmen mehr. Er gelobte,
147952 Makkabäer2Makk21914die Heilige Stadt, die er kurzerhand hatte dem Erdboden gleichmachen und in einen Friedhof umwandeln wollen, in den Rang einer freien Stadt zu erheben.
147962 Makkabäer2Makk21915Hatte er zuerst beschlossen, die Juden nicht einmal eines Grabes zu würdigen, sondern sie samt den Säuglingen den Raubvögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, so wollte er sie nun alle den Bürgern von Athen gleichstellen.
147972 Makkabäer2Makk21916Er versprach, den heiligen Tempel, den er zuvor geplündert hatte, mit den schönsten Weihegeschenken auszuschmücken, die heiligen Geräte um ein Vielfaches zu ersetzen und die nötigen Aufwendungen für die Opfer aus eigenen Mitteln aufbringen.
147982 Makkabäer2Makk21917Ja, er wollte sogar selbst Jude werden und überall hingehen, wo Menschen wohnen, um Gottes Macht zu verkünden.
147992 Makkabäer2Makk21918Trotzdem ließen seine Schmerzen nicht nach; denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn gekommen. Da gab er alle Hoffnung auf und schrieb den Juden einen Brief, der eigentlich eine Bittschrift war. Der Brief hatte diesen Inhalt:
148002 Makkabäer2Makk21919Seinen guten jüdischen Bürgern wünscht Antiochus, König und Befehlshaber, viel Freude, Gesundheit und Wohlergehen.
148012 Makkabäer2Makk21920Ich danke Gott sehr, wenn ihr gesund seid und wenn es auch euren Kindern und eurem Besitz nach Wunsch ergeht. Dafür setze ich meine Hoffnung auf den Himmel.
148022 Makkabäer2Makk21921Ich erinnere mich in Liebe an die Achtung und freundliche Hochschätzung, die ihr mir entgegengebracht habt. Bei meiner Rückkehr aus Persien zog ich mir eine Krankheit zu, die mich sehr belastet. Darum hielt ich es für nötig, für die öffentliche Sicherheit aller Bürger zu sorgen.
148032 Makkabäer2Makk21922Nicht dass ich mich schon aufgegeben hätte - ich habe vielmehr gute Hoffnung, wieder gesund zu werden.
148042 Makkabäer2Makk21923Aber ich dachte daran, dass schon mein Vater jedes Mal einen Nachfolger bestimmte, wenn er sich mit seinem Heer im Osten aufhielt.
148052 Makkabäer2Makk21924Falls dann etwas Unvorhergesehenes eintrat oder ein Missgeschick gemeldet wurde, wussten die Bewohner des Reiches, wem die Regierung übertragen worden war, und sie brauchten sich nicht zu beunruhigen.
148062 Makkabäer2Makk21925Auch sehe ich, wie die Machthaber an den Grenzen unseres Landes, unsere Nachbarn, nur auf eine günstige Gelegenheit lauern und die kommende Entwicklung abwarten. Darum habe ich in aller Form meinen Sohn Antiochus zum Nachfolger bestimmt; ihn habe ich den meisten von euch ja schon oft anvertraut und empfohlen, wenn ich plötzlich in die östlichen Provinzen hinaufziehen musste. An ihn habe ich einen Brief geschrieben, den ich beilege.
148072 Makkabäer2Makk21926Ich bitte euch eindringlich: Denkt daran, wie viel Gutes ich eurer Gemeinschaft und jedem einzelnen von euch erwiesen habe, und bewahrt mir und meinem Sohn euer Wohlwollen!
148082 Makkabäer2Makk21927Ich bin überzeugt, dass er meine Politik der Güte und Freundschaft weiterführen und in gutem Einvernehmen mit euch bleiben wird.
148092 Makkabäer2Makk21928Der Menschenmörder und Gotteslästerer endete also fern seiner Heimat im Gebirge auf jämmerliche Weise, unter entsetzlichen Schmerzen, ganz wie er sie anderen zugefügt hatte.
148102 Makkabäer2Makk21929Sein Jugendfreund Philippus ließ den Leichnam überführen; dann begab er sich nach Ägypten zu Ptolemäus Philometor, weil er dem Sohn des Antiochus nicht traute.
148112 Makkabäer2Makk21101Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen.*
148122 Makkabäer2Makk21102Sie rissen die Altäre ein, die die Heiden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder.
148132 Makkabäer2Makk21103Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Brandopferaltar. Sie schlugen Feuer aus Steinen und zündeten so die Opfer an, die sie nach zweijähriger Unterbrechung wieder darbringen konnten. Auch bemühten sie sich um Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote.
148142 Makkabäer2Makk21104Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände frecher und barbarischer Heiden fallen.*
148152 Makkabäer2Makk21105Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew.
148162 Makkabäer2Makk21106Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere in den Höhlen der Berge verbracht hatten.*
148172 Makkabäer2Makk21107Sie nahmen Stäbe, die sie mit grünen Blättern umwunden hatten, in die Hand und Laubzweige - auch Palmzweige - und brachten dem Loblieder dar, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist.
148182 Makkabäer2Makk21108Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe.
148192 Makkabäer2Makk21109So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte.
148202 Makkabäer2Makk211010Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand.
148212 Makkabäer2Makk211011Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum Befehlshaber über Zölesyrien und Phönizien und zum Oberkommandierenden über die dort liegenden Truppen.*
148222 Makkabäer2Makk211012Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, den Streit mit ihnen friedlich beizulegen.*
148232 Makkabäer2Makk211013Seine Vertrauten verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende.
148242 Makkabäer2Makk211014Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte.*
148252 Makkabäer2Makk211015Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen.*
148262 Makkabäer2Makk211016Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu sein. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer.
148272 Makkabäer2Makk211017Sie eroberten sie im Sturm, schlugen die Verteidiger auf den Mauern in die Flucht und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie mindestens zwanzigtausend Mann.
148282 Makkabäer2Makk211018Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren.*
148292 Makkabäer2Makk211019Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern.
148302 Makkabäer2Makk211020Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige Leute aus den Burgen entweichen.
148312 Makkabäer2Makk211021Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe.
148322 Makkabäer2Makk211022Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle.
148332 Makkabäer2Makk211023Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann.
148342 Makkabäer2Makk211024Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa zu erobern.*
148352 Makkabäer2Makk211025Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und zogen Bußgewänder an.
148362 Makkabäer2Makk211026Sie warfen sich vor den Stufen des Brandopferaltars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihren Feinden feindlich gesinnt zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt.**
148372 Makkabäer2Makk211027Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück.
148382 Makkabäer2Makk211028Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur ihr Gottvertrauen; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben.
148392 Makkabäer2Makk211029Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf goldgezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden.
148402 Makkabäer2Makk211030Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Diese wurden geblendet und flohen verwirrt nach allen Seiten.
148412 Makkabäer2Makk211031So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um.
148422 Makkabäer2Makk211032Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas.
148432 Makkabäer2Makk211033Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Begeisterung die Festung.
148442 Makkabäer2Makk211034Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten lästerliche Reden und schrien freche Worte herunter.
148452 Makkabäer2Makk211035Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte.
148462 Makkabäer2Makk211036Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich.
148472 Makkabäer2Makk211037Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes.
148482 Makkabäer2Makk211038Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte.
148492 Makkabäer2Makk21111Der Reichsverweser Lysias, des Königs Vormund und Verwandter, war über diese Ereignisse sehr verärgert.*
148502 Makkabäer2Makk21112Er zog daher in kürzester Zeit an die achtzigtausend Mann zusammen, dazu seine ganze Reiterei, und marschierte gegen die Juden. Er hatte vor, aus der Stadt Jerusalem eine griechische Siedlung zu machen,
148512 Makkabäer2Makk21113das Heiligtum ebenso wie die heidnischen Kultstätten zu besteuern und das Amt des Hohenpriesters jedes Jahr für Geld auszuschreiben.
148522 Makkabäer2Makk21114Doch rechnete er überhaupt nicht mit der Macht Gottes, sondern stützte seine Überlegungen allein auf die Zehntausende von Fußtruppen, die Tausende von Reitern und seine achtzig Elefanten.
148532 Makkabäer2Makk21115Er drang in Judäa ein, rückte vor die Festung Bet-Zur, die hundertfünfzig Stadien von Jerusalem entfernt liegt, und bestürmte sie.
148542 Makkabäer2Makk21116Als die Leute des Makkabäers von der Belagerung der Festung erfuhren, flehten sie mit dem ganzen Volk unter Klagen und Weinen den Herrn an, er möge doch einen guten Engel schicken, um Israel zu retten.*
148552 Makkabäer2Makk21117Der Makkabäer griff als erster nach den Waffen und hielt eine anfeuernde Rede an die anderen: Sie sollten, zusammen mit ihm, die Gefahr auf sich nehmen und ihren Brüdern zu Hilfe eilen. Geschlossen und voll Kampfesmut brachen sie auf.
148562 Makkabäer2Makk21118Sie waren noch in der Nähe von Jerusalem, da erschien ihnen ein Reiter und zog in einem weißen Gewand und einer blinkenden goldenen Waffenrüstung vor ihnen her.
148572 Makkabäer2Makk21119Gemeinsam priesen sie den barmherzigen Gott und ihr Mut wurde so groß, dass sie bereit gewesen wären, nicht nur Menschen, sondern auch die wildesten Tiere und eiserne Mauern zusammenzuschlagen.
148582 Makkabäer2Makk211110Sie rückten mit ihrem himmlischen Bundesgenossen, zum Kampf bereit, vor; denn der Herr hatte Erbarmen mit ihnen.
148592 Makkabäer2Makk211111Sie stürzten sich wie Löwen auf die Feinde und erschlugen elftausend von ihnen, dazu sechzehnhundert Reiter. Alle Übrigen jagten sie in die Flucht;
148602 Makkabäer2Makk211112die meisten davon waren verwundet und konnten nur das nackte Leben retten. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch eine schimpfliche Flucht retten.
148612 Makkabäer2Makk211113Da Lysias jedoch nicht ohne Verstand war und über die erlittene Niederlage nachdachte, begriff er, dass die Hebräer unbesiegbar waren, weil der starke Gott auf ihrer Seite kämpfte.*
148622 Makkabäer2Makk211114Darum schickte er Unterhändler, die auf einen Friedensvertrag drängen und jeder annehmbaren Bedingung zustimmen sollten; er ließ sagen, er wolle auch dem König sehr zureden, mit ihnen Freundschaft zu schließen.
148632 Makkabäer2Makk211115Der Makkabäer ging auf alle Vorschläge des Lysias ein, ohne indes seinen Vorteil zu vernachlässigen. Alle Forderungen, die er für die Juden stellte und dem Lysias schriftlich vorlegte, nahm der König an.
148642 Makkabäer2Makk211116Lysias schrieb an die Juden einen Brief, der folgenden Inhalt hatte: Lysias grüßt das jüdische Volk.
148652 Makkabäer2Makk211117Eure Abgesandten Johanan und Abschalom haben euer Antwortschreiben vorgelegt, das unten beigefügt ist, und mich gebeten, die darin geäußerten Forderungen zu genehmigen.
148662 Makkabäer2Makk211118Was in die Zuständigkeit des Königs fällt, habe ich ihm dargelegt; er ist auf jede annehmbare Bedingung eingegangen.
148672 Makkabäer2Makk211119Wenn ihr weiterhin die Politik der Regierung wohlwollend aufnehmt, werde ich mich bemühen, euch Vorteile zu verschaffen.
148682 Makkabäer2Makk211120Was die Einzelheiten betrifft, habe ich euren und meinen Unterhändlern aufgetragen, mit euch zu verhandeln.
148692 Makkabäer2Makk211121Lebt wohl! Im Jahr 148, am Vierundzwanzigsten des Monats Dioskorus.*
148702 Makkabäer2Makk211122Im Brief des Königs stand dies: König Antiochus grüßt seinen Bruder Lysias.
148712 Makkabäer2Makk211123Nachdem unser Vater zu den Göttern hinübergegangen ist, wollen wir, dass die Untertanen des Reichs ungestört ihren Beschäftigungen nachgehen können.*
148722 Makkabäer2Makk211124Andererseits haben wir erfahren, dass die Juden mit der von meinem Vater gewünschten Übernahme griechischer Sitten nicht einverstanden sind, es vielmehr vorziehen, auf ihre eigene Art zu leben, und verlangen, dass man ihnen wieder gestattet, ihren Gewohnheiten zu folgen.
148732 Makkabäer2Makk211125Wir beschließen darum, dass auch dieses Volk ungestört bleibt, und verfügen, dass man ihnen ihr Heiligtum zurückgibt und dass sie ihr Leben so einrichten können, wie es schon zur Zeit ihrer Vorfahren Brauch war.
148742 Makkabäer2Makk211126Du wirst nun am besten zu ihnen Gesandte schicken und ihnen die Hand zum Frieden reichen, damit sie die Grundlinien unserer Politik erkennen, Vertrauen fassen und ihre Angelegenheiten zu ihrer Zufriedenheit regeln können.
148752 Makkabäer2Makk211127Der Brief des Königs an das Volk lautete so: König Antiochus grüßt den Rat und alle übrigen Juden.
148762 Makkabäer2Makk211128Wir hoffen, dass es euch gut geht; auch wir erfreuen uns guter Gesundheit.
148772 Makkabäer2Makk211129Menelaus hat uns wissen lassen, dass ihr nach Hause zu eurer Arbeit zurückkehren wollt.
148782 Makkabäer2Makk211130Jedem also, der bis zum dreißigsten Tag des Monats Xanthikus heimkehrt, wird Friede angeboten mit der Zusicherung,
148792 Makkabäer2Makk211131dass die Juden ihre gewohnten Speisevorschriften und Gesetze befolgen dürfen; keiner von ihnen darf dabei irgendwie belangt werden für Vergehen, die er in Unkenntnis der Verhältnisse begangen hat.
148802 Makkabäer2Makk211132Ich habe Menelaus zu eurer Beruhigung zu euch geschickt.
148812 Makkabäer2Makk211133Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus.
148822 Makkabäer2Makk211134Auch die Römer schickten ihnen einen Brief; er hatte folgenden Inhalt: Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius grüßen das jüdische Volk.
148832 Makkabäer2Makk211135Auch wir sind einverstanden mit den Bedingungen, die Lysias, der Verwandte des Königs, mit euch ausgehandelt hat.
148842 Makkabäer2Makk211136Lasst uns die Vorschläge, die er dem König unterbreiten will, zukommen, sobald ihr sie geprüft habt, damit wir eure Sache vortragen können, wie es für euch am günstigsten ist; wir sind nämlich auf dem Weg nach Antiochia.
148852 Makkabäer2Makk211137Teilt uns deswegen auch umgehend durch Boten eure Meinung darüber mit.
148862 Makkabäer2Makk211138Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus.
148872 Makkabäer2Makk21121Nach dem Abschluss der Verträge kehrte Lysias zum König zurück. Die Juden begannen, wieder ihre Felder zu bestellen.
148882 Makkabäer2Makk21122Die Befehlshaber in jener Gegend aber, Timotheus, Apollonius, der Sohn des Gennäus, ferner Hieronymus, Demophon und auch Nikanor, der Statthalter von Zypern, ließen die Juden nicht in Ruhe und Frieden leben.
148892 Makkabäer2Makk21123Die Einwohner von Jafo begingen folgendes entsetzliche Verbrechen: Sie luden die Juden, die unter ihnen wohnten, ein, mit ihren Frauen und Kindern in Schiffe, die sie zur Verfügung stellten, einzusteigen. Sie taten, als ob sie nichts Böses gegen sie im Schild führten,
148902 Makkabäer2Makk21124sondern aufgrund eines öffentlichen Beschlusses der Stadt handelten. Die Juden nahmen das Angebot an, da sie den Frieden wollten und keinen bösen Verdacht hegten. Aber als sie auf dem offenen Meer waren, wurden die Boote versenkt; mindestens zweihundert Menschen ertranken.
148912 Makkabäer2Makk21125Als Judas von der schrecklichen Tat gegen die Angehörigen seines Volkes erfuhr, gab er sie seinen Männern bekannt,
148922 Makkabäer2Makk21126rief Gott, den gerechten Richter, an und überfiel die Mörder, die sich mit dem Blut seiner Brüder befleckt hatten. In der Nacht zündete er den Hafen an, verbrannte die Schiffe und stach alle nieder, die sich dorthin geflüchtet hatten.
148932 Makkabäer2Makk21127Die Stadt selbst hatte ihre Tore verrammelt. So musste er abziehen, aber er nahm sich vor, wiederzukommen und die ganze Stadt Jafo zu vernichten.
148942 Makkabäer2Makk21128Als er erfuhr, dass die Bürger von Jamnia mit den Juden, die bei ihnen lebten, dasselbe tun wollten,
148952 Makkabäer2Makk21129überfiel er auch die Leute von Jamnia bei Nacht und steckte den Hafen samt der Flotte in Brand. Der Feuerschein war zweihundertvierzig Stadien weit bis nach Jerusalem zu sehen.
148962 Makkabäer2Makk211210Von dort zogen sie weiter gegen Timotheus. Sie waren gerade neun Stadien weit marschiert, da griffen fünftausend Araber mit fünfhundert Reitern Judas an.*
148972 Makkabäer2Makk211211Nach hitzigem Kampf gewannen die Männer des Judas die Oberhand; denn Gott half ihnen. Die bedrängten Nomaden baten Judas um Frieden, versprachen, ihm und seinen Leuten Vieh zu liefern und ihnen auch sonst gute Dienste zu erweisen.
148982 Makkabäer2Makk211212Da Judas der Ansicht war, ihre Hilfe könne ihnen tatsächlich bei vielen Gelegenheiten von Nutzen sein, war er damit einverstanden, mit ihnen Frieden zu schließen. Die Araber verpflichteten sich durch Handschlag und zogen sich zu ihren Zelten zurück.
148992 Makkabäer2Makk211213Judas griff auch eine Stadt namens Kaspin an; sie war ringsum mit Wällen und Mauern befestigt. Ihre Bevölkerung setzte sich aus Menschen verschiedenster Völker zusammen.
149002 Makkabäer2Makk211214Weil sie sich auf ihre hohen Mauern und auf ihre Vorräte verließen, wurden sie immer unverschämter gegen die Leute des Judas, beschimpften sie, lästerten Gott und schrien unflätige Worte.
149012 Makkabäer2Makk211215Die Männer des Judas riefen den großen Herrn der Welt an, der Jericho zur Zeit Josuas ohne Rammböcke und Belagerungsmaschinen zu Boden geschmettert hatte. Dann stürmten sie mit dem Mut von Löwen gegen die Mauern an,*
149022 Makkabäer2Makk211216und weil Gott es so wollte, konnten sie die Stadt einnehmen. Sie richteten in ihr ein unbeschreibliches Blutbad an, sodass ein zwei Stadien breiter See, der neben der Stadt lag, von dem Blut, das in ihn geflossen war, angefüllt zu sein schien.
149032 Makkabäer2Makk211217Dann marschierten sie siebenhundertfünfzig Stadien weiter, bis sie zum Charax kamen, wo die sogenannten Tubianer-Juden wohnten.
149042 Makkabäer2Makk211218Timotheus trafen sie dort nicht an; denn er war, ohne etwas unternommen zu haben, von dort abgezogen. Aber er hatte in einem stark befestigten Ort eine Garnison zurückgelassen.
149052 Makkabäer2Makk211219Dositheus und Sosipater, zwei Offiziere aus dem Stab des Makkabäers, rückten aus und töteten die über zehntausend Mann starke Besatzung, die Timotheus in der Festung zurückgelassen hatte.
149062 Makkabäer2Makk211220Dann teilte der Makkabäer sein Heer in mehrere Gruppen auf, übertrug jeweils einem seiner Offiziere den Befehl über eine Gruppe und zog in Eilmärschen gegen Timotheus, der über hundertzwanzigtausend Mann an Fußtruppen und zweitausendfünfhundert Reiter verfügte.
149072 Makkabäer2Makk211221Als Timotheus vom Anmarsch des Judas erfuhr, schickte er Frauen, Kinder und den übrigen Tross in eine Stadt namens Karnajim voraus. Diesen Ort konnte man kaum belagern, da er wegen zahlreicher Engpässe fast unzugänglich war.
149082 Makkabäer2Makk211222Kaum zeigte sich die erste Abteilung des Judas, da gerieten die Feinde in Furcht und Schrecken, denn der, der alles überschaut, ließ eine Erscheinung sichtbar werden. Sie rannten in wilder Flucht davon, jeder in eine andere Richtung. Dabei fügten sie vielfach einander selbst Schaden zu, ja, sie durchbohrten sich gegenseitig mit den Spitzen ihrer Schwerter.
149092 Makkabäer2Makk211223Doch Judas setzte ihnen stürmisch nach und erschlug von den Verruchten gegen dreißigtausend Mann.
149102 Makkabäer2Makk211224Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und des Sosipater in die Hände. Er flehte mit schönen, doch falschen Worten, ihn unbehelligt freizulassen; die Eltern und Brüder sehr vieler Juden seien in der Gewalt seiner Leute und es könne sein, dass man auf sie keine Rücksicht nehme.
149112 Makkabäer2Makk211225Mit vielen Worten brachte er sie dazu, seinen Versprechungen, er werde diese Menschen unversehrt zurückgeben, zu glauben. Um die Brüder zu retten, ließen sie ihn laufen.
149122 Makkabäer2Makk211226Darauf zog Judas gegen Karnajim und das Heiligtum der Atargatis und erschlug fünfundzwanzigtausend Menschen.*
149132 Makkabäer2Makk211227Als sie geschlagen und vernichtet waren, rückte Judas vor das stark befestigte Efron, dessen große Einwohnerschaft sich aus vielen Völkern zusammensetzte. Junge und kräftige Männer standen vor den Mauern und wehrten sich tapfer. In der Stadt selbst war eine große Anzahl von Wurfmaschinen mit Geschossen aufgestellt.
149142 Makkabäer2Makk211228Da riefen die Juden zum Herrn, der den Ansturm der Feinde mit Macht zermalmt; sie brachten die Stadt in ihre Gewalt und töteten in ihr etwa fünfundzwanzigtausend Menschen.
149152 Makkabäer2Makk211229Dann brachen sie auf und zogen in Eilmärschen von dort nach Skythopolis, das sechshundert Stadien von Jerusalem entfernt liegt.*
149162 Makkabäer2Makk211230Die Juden, die dort wohnten, stellten jedoch den Einwohnern von Skythopolis das Zeugnis aus, sie seien freundlich zu ihnen und hätten ihnen in der bösen Zeit ihr Mitgefühl bewiesen.
149172 Makkabäer2Makk211231Da bedankten sie sich und forderten sie auf, auch in Zukunft dem jüdischen Volk wohlgesinnt zu bleiben. Darauf begaben sie sich nach Jerusalem, da das Wochenfest unmittelbar bevorstand.
149182 Makkabäer2Makk211232Nach dem sogenannten Pfingstfest zogen sie in Eilmärschen gegen Gorgias, den Befehlshaber der Idumäer.*
149192 Makkabäer2Makk211233Er rückte mit dreitausend Fußsoldaten und vierhundert Reitern aus.
149202 Makkabäer2Makk211234Als sie zum Kampf antraten, fielen einige von den Juden.
149212 Makkabäer2Makk211235Dositheus, ein Reiter von den Leuten Bakenors, ein sehr starker Mann, packte Gorgias fest am Mantel und zog mit allen Kräften an ihm. Aber als er den Verfluchten lebendig gefangen nehmen wollte, preschte ein thrakischer Reiter heran und schlug ihm den Arm ab. Gorgias konnte sich nach Marescha flüchten.
149222 Makkabäer2Makk211236Die Leute Esris kämpften weiter bis zur Erschöpfung. Da rief Judas zum Herrn, er solle als ihr Bundesgenosse und Bahnbrecher im Kampf erscheinen.
149232 Makkabäer2Makk211237In der Sprache seiner Väter erhob er das Kriegsgeschrei und stimmte Preislieder an, drang unversehens auf die Leute des Gorgias ein und schlug sie in die Flucht.
149242 Makkabäer2Makk211238Daraufhin führte Judas das Heer in die Stadt Adullam. Als der siebte Tag der Woche anbrach, reinigten sie sich, wie es bei ihnen Brauch war, und begingen dort den Sabbat.
149252 Makkabäer2Makk211239Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen - es war inzwischen höchste Zeit geworden und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten.
149262 Makkabäer2Makk211240Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren,*
149272 Makkabäer2Makk211241und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt.
149282 Makkabäer2Makk211242Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe.
149292 Makkabäer2Makk211243Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung.
149302 Makkabäer2Makk211244Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten.
149312 Makkabäer2Makk211245Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.*
149322 Makkabäer2Makk21131Im Jahr 149 erfuhren die Leute des Judas, dass Antiochus Eupator mit einem großen Heer gegen Judäa marschierte.*
149332 Makkabäer2Makk21132Er wurde begleitet von dem Reichsverweser Lysias, seinem Vormund. Jeder führte ein Heer von hundertzehntausend griechischen Fußsoldaten, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.
149342 Makkabäer2Makk21133Ihnen schloss sich auch Menelaus an; er redete heuchlerisch auf den König ein, nicht um das Vaterland zu retten, sondern weil er glaubte, er habe Aussicht, wieder in sein Amt (als Hoherpriester) eingesetzt zu werden.
149352 Makkabäer2Makk21134Der höchste König über allen Königen aber ließ Antiochus zornig werden auf den Verruchten, und als Lysias andeutete, dieser sei an allem Unglück schuld, befahl er, ihn nach Beröa zu schaffen und dort umzubringen. So ist es Brauch in jener Gegend.
149362 Makkabäer2Makk21135Es gibt dort nämlich einen fünfzig Ellen hohen Turm, der mit glühender Asche gefüllt ist. In ihm ist eine drehbare Maschine angebracht, die sich nach allen Seiten schräg zur Asche neigt.
149372 Makkabäer2Makk21136Wer des Tempelraubes schuldig ist oder ein anderes schweres Verbrechen begangen hat, den stoßen dort alle in den Tod.
149382 Makkabäer2Makk21137Auf diese Weise fand der Gesetzesbrecher Menelaus den Tod. Nicht einmal Erde zum Begräbnis wurde ihm zuteil.
149392 Makkabäer2Makk21138Damit geschah ihm nur recht; denn er hatte viele Verbrechen gegen den Altar begangen, dessen Feuer und Asche heilig sind. Nun fand er in Asche den Tod.
149402 Makkabäer2Makk21139Der König aber hatte das Herz eines Barbaren; er begann, den Juden noch weit Schlimmeres in Aussicht zu stellen als das, was zur Zeit seines Vaters geschehen war.
149412 Makkabäer2Makk211310Judas hörte davon und ließ dem Volk bekannt geben, man solle Tag und Nacht zum Herrn beten. Wenn je zu einer Zeit, dann müsse er ihnen jetzt helfen. Man wolle ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben.
149422 Makkabäer2Makk211311Gerade erst habe das Volk ein wenig aufatmen können; Gott möge doch nicht zulassen, dass sie den ruchlosen Heiden in die Hände fielen.
149432 Makkabäer2Makk211312Drei Tage lang lagen sie ohne Unterbrechung auf den Knien und flehten unter Tränen und Fasten gemeinsam den barmherzigen Herrn an. Judas sprach ihnen Mut zu; dann gab er ihnen den Befehl, sich bereitzuhalten.
149442 Makkabäer2Makk211313Auf einer geheimen Sitzung der Ältesten ließ er den Beschluss fassen, man solle, bevor der König in Judäa eindringen und die Stadt in seine Gewalt bringen könne, ausrücken und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden.
149452 Makkabäer2Makk211314Er stellte den Ausgang dem Schöpfer der Welt anheim und feuerte seine Männer an, bis zum Tod tapfer für Gesetze, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Dann schlug er bei Modeïn ein Lager auf.
149462 Makkabäer2Makk211315Er gab seinen Truppen als Losung die Worte: Gottes Sieg. Mit den besten seiner jungen Krieger, die er eigens ausgewählt hatte, überfiel er nachts das Zelt des Königs, erschlug etwa zweitausend Mann und erstach den Leitelefanten des Königs mitsamt seinem Treiber.
149472 Makkabäer2Makk211316Als sie schließlich das ganze Lager in Furcht und Verwirrung gebracht hatten, zogen sie sich siegreich wieder zurück.
149482 Makkabäer2Makk211317Bei Tagesanbruch war alles vorbei; der Herr hatte ihnen mit seiner schützenden Macht beigestanden.
149492 Makkabäer2Makk211318Nachdem der König diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit erhalten hatte, versuchte er, das Land mit Hilfe von List zu besetzen.
149502 Makkabäer2Makk211319Er rückte gegen die starke jüdische Festung Bet-Zur vor, wurde aber zurückgeschlagen; dann stieß er wieder vor und wurde wieder geschlagen.
149512 Makkabäer2Makk211320Judas ließ die Besatzung mit allem versorgen, was sie brauchte.
149522 Makkabäer2Makk211321Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus aber verriet den Feinden die militärischen Geheimnisse. Er wurde verhört, festgenommen und eingekerkert.
149532 Makkabäer2Makk211322Dann verhandelte der König zum zweiten Mal mit der Besatzung von Bet-Zur, schloss mit ihnen einen Vertrag und zog ab. Dabei stieß er auf das Heer des Judas und erlitt eine Schlappe.
149542 Makkabäer2Makk211323Da erfuhr er, dass Philippus in Antiochia abgefallen sei; er hatte ihn dort zurückgelassen, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Der König war sehr niedergeschlagen. Er sprach freundlich mit den Juden, gab ihnen nach, sicherte ihnen eidlich die Erfüllung aller gerechten Ansprüche zu, versöhnte sich mit ihnen und brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel und bewies dem Ort sein Wohlwollen.
149552 Makkabäer2Makk211324Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Als Befehlshaber über das ganze Gebiet Ptolemaïs bis zu den Gerrenern ließ er den Hegemonides zurück
149562 Makkabäer2Makk211325und begab sich dann nach Ptolemaïs. Die Einwohner dieser Stadt waren nämlich über die Verträge sehr verärgert; sie hatten sich heftig beschwert und wollten die Abmachungen rückgängig machen.
149572 Makkabäer2Makk211326Lysias trat auf die Rednerbühne, gab Rechenschaft, so gut er konnte, überredete, beschwichtigte, stimmte die Leute um und brach dann nach Antiochia auf. So verliefen der Anmarsch und der Abzug des Königs.
149582 Makkabäer2Makk21141Drei Jahre später erfuhren die Leute des Judas, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus, mit starken Truppen und einer Flotte im Hafen von Tripolis gelandet sei.*
149592 Makkabäer2Makk21142Antiochus und dessen Vormund Lysias habe er aus dem Weg räumen lassen und das Land in seine Gewalt gebracht.
149602 Makkabäer2Makk21143Damals lebte ein Mensch namens Alkimus; er war früher einmal Hoherpriester gewesen, hatte sich aber schon vor der Zeit der Religionsvermischung freiwillig unrein gemacht. Wie er wohl wusste, hatte er sich dadurch in eine ausweglose Lage gebracht, sodass er nie wieder an den heiligen Altar treten konnte.*
149612 Makkabäer2Makk21144Darum kam er um das Jahr 151 zu König Demetrius und überreichte ihm einen goldenen Kranz mit einem Palmzweig, dazu Ölzweige, wie sie am Heiligtum gebräuchlich sind. An diesem Tag unternahm er weiter nichts.
149622 Makkabäer2Makk21145Als aber Demetrius ihn vor seinen Rat rufen ließ und ihn fragte, wie die Stimmung unter den Juden sei und welche Pläne sie hätten, ergriff er die Gelegenheit, um sie für sein eigenes wahnwitziges Vorhaben zu nutzen. Er antwortete:
149632 Makkabäer2Makk21146Es gibt unter den Juden Leute, die sich Hasidäer nennen; sie stehen unter der Führung des Makkabäers Judas. Sie hetzen zu Krieg und Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen.
149642 Makkabäer2Makk21147Dadurch wurde mir meine ehrenvolle Stellung geraubt, die mir aufgrund meiner Abstammung zukommt, nämlich das Amt des Hohenpriesters. Nun bin ich hierher gekommen,
149652 Makkabäer2Makk21148einmal weil ich der königlichen Sache aufrichtig ergeben bin, dann aber auch aus Sorge für meine Mitbürger. Denn der Unverstand der eben genannten Leute hat unser ganzes Volk in nicht geringes Elend gestürzt.
149662 Makkabäer2Makk21149Wenn du, mein König, dir einen genauen Überblick über die Lage verschafft hast, dann sorge für das Land und für unser bedrängtes Volk; du bist ja gegen jedermann freundlich und wohlgesinnt.
149672 Makkabäer2Makk211410Solange aber Judas noch lebt, kann es im Reich keinen Frieden geben.
149682 Makkabäer2Makk211411Kaum hatte er das vorgebracht, da hetzten die anderen Vertrauten des Königs, die den Bestrebungen des Judas feindlich gegenüberstanden, Demetrius noch mehr auf.
149692 Makkabäer2Makk211412Dieser berief sofort Nikanor, dem er das Kommando über die Elefanten gegeben hatte, und setzte ihn zum Befehlshaber über Judäa ein. Er schickte ihn weg
149702 Makkabäer2Makk211413mit dem schriftlichen Auftrag, Judas zu beseitigen, seine Anhänger zu zerstreuen, Alkimus aber als Hohenpriester über den allerhöchsten Tempel einzusetzen.
149712 Makkabäer2Makk211414Dem Nikanor schlossen sich in Scharen die Heiden an, die vor Judas aus Judäa geflohen waren; denn sie glaubten, das Unglück und Missgeschick der Juden werde ihnen Glück bringen.
149722 Makkabäer2Makk211415Als die Juden vom Anmarsch Nikanors erfuhren und hörten, dass zusammen mit ihm die Heiden anrückten, streuten sie sich Erde auf das Haupt und flehten Gott an, der sein Volk für ewige Zeiten geschaffen hat und sich immer vor aller Welt sichtbar seines Erbteils annimmt.*
149732 Makkabäer2Makk211416Auf Beschluss ihres Anführers brachen sie sofort auf und trafen bei dem Dorf Dessau auf die Feinde.*
149742 Makkabäer2Makk211417Simeon, der Bruder des Judas, war zwar schon mit Nikanor zusammengestoßen und hatte sich langsam zurückziehen müssen, weil sein Gegner ihn völlig unvermutet überrascht hatte.
149752 Makkabäer2Makk211418Aber Nikanor kam zu Ohren, wie tapfer die Männer des Judas seien und wie mutig sie für ihr Vaterland kämpften; darum wich er der Entscheidung in offener Schlacht aus.
149762 Makkabäer2Makk211419Er schickte statt dessen Posidonius, Theodotus und Mattatias, um Friedensverhandlungen aufzunehmen.
149772 Makkabäer2Makk211420Nach langen Überlegungen legte der Anführer den Leuten seine Ansicht dar. Es zeigte sich, dass man einer Meinung war, und so billigte man die Verträge.
149782 Makkabäer2Makk211421Man verabredete einen Termin, um sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem bestimmten Ort zu treffen. Von jeder Seite fuhr ein Wagen vor und man stellte Stühle auf.
149792 Makkabäer2Makk211422Auf Anordnung des Judas hielten sich Bewaffnete in günstiger Stellung bereit, damit die Feinde nicht heimtückisch überraschend einen Anschlag verüben konnten. Doch die Unterredung verlief ohne Zwischenfälle.
149802 Makkabäer2Makk211423Nikanor hielt sich in Jerusalem auf, ohne irgendwelchen Anstoß zu erregen; er entließ die Anhänger, die ihm massenweise zugeströmt waren.
149812 Makkabäer2Makk211424Auch hatte er Judas ständig um sich und war ihm herzlich zugetan.
149822 Makkabäer2Makk211425Er redete ihm zu, er solle heiraten und eine Familie gründen. So heiratete Juda und es ging ihm gut und er freute sich seines Lebens.
149832 Makkabäer2Makk211426Dem Alkimus blieb nicht verborgen, dass die beiden einander wohlgesinnt waren. Er verschaffte sich die abgeschlossenen Verträge, begab sich zu Demetrius und hinterbrachte ihm, Nikanor handle dem Staatswohl zuwider: Er habe Judas, den Feind seines Reiches, zum Nachfolger bestimmt.*
149842 Makkabäer2Makk211427Der König war sehr aufgebracht und gereizt durch die Verleumdungen dieses Schurken. Er schrieb an Nikanor, dass er die Verträge für untragbar halte, und befahl ihm, den Makkabäer auf der Stelle gefesselt nach Antiochia zu schaffen.
149852 Makkabäer2Makk211428Nikanor geriet beim Empfang dieser Nachricht in große Bestürzung. Es war ihm sehr zuwider, die Vereinbarungen zu brechen; denn Judas hatte ja kein Unrecht getan.
149862 Makkabäer2Makk211429Da er sich aber dem König nicht widersetzen konnte, wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seinen Auftrag mit Hilfe einer List ausführen zu können.
149872 Makkabäer2Makk211430Doch der Makkabäer merkte, dass Nikanor ihm gegenüber immer abweisender wurde und dass seine gewohnte Freundlichkeit sich abkühlte. Er wusste, dass diese Schroffheit nichts Gutes bedeuten könne. Darum rief er eine Anzahl von seinen Leuten zusammen und versteckte sich mit ihnen vor Nikanor.
149882 Makkabäer2Makk211431Als Nikanor dahinter kam, dass ihn der Mann geschickt überlistet hatte, begab er sich zum allerhöchsten, heiligen Tempel, gerade als die Priester die vorgeschriebenen Opfer darbrachten, und befahl ihnen, Judas auszuliefern.
149892 Makkabäer2Makk211432Als diese unter Eid versicherten, sie wüssten nicht, wo sich der Gesuchte zur Zeit aufhalte,
149902 Makkabäer2Makk211433erhob er die rechte Hand gegen den Tempel und schwor: Wenn ihr mir Judas nicht gefesselt herausgebt, werde ich dieses Gotteshaus dem Erdboden gleichmachen, den Brandopferaltar niederreißen und an seiner Stelle dem Dionysos einen herrlichen Tempel errichten.
149912 Makkabäer2Makk211434Nach diesen Worten ging er weg. Die Priester erhoben ihre Hände zum Himmel und riefen zu dem, der immer unser Volk beschützt. Sie beteten:
149922 Makkabäer2Makk211435Herr, du bist auf nichts angewiesen; dennoch hat es dir gefallen, einen Tempel bauen zu lassen, in dem du unter uns wohnst.
149932 Makkabäer2Makk211436Nun, heiliger Herr, von dem alle Heiligung ausgeht, bewahre dieses Haus, das vor kurzem erst entsühnt wurde, unbefleckt in Ewigkeit.
149942 Makkabäer2Makk211437Unter den Ältesten der Stadt Jerusalem gab es einen Mann namens Rasi. Er war seinen Mitbürgern freundlich zugetan, stand in hohem Ansehen und hieß wegen seiner Güte Vater der Juden. Dieser Mann wurde bei Nikanor angezeigt.
149952 Makkabäer2Makk211438Er hatte sich nämlich schon vor der Zeit der Religionsvermischung offen für das Judentum entschieden und sich dafür bis zum Äußersten mit Leib und Leben eingesetzt.
149962 Makkabäer2Makk211439Nikanor beschloss, seine Abneigung gegen die Juden sichtbar zu bekunden, und schickte über fünfhundert Soldaten aus, um ihn verhaften zu lassen.
149972 Makkabäer2Makk211440Er glaubte nämlich, durch seine Festnahme den Juden einen schweren Schlag zu versetzen.
149982 Makkabäer2Makk211441Schon waren die Truppen dabei, den Turm zu besetzen; sie versuchten, sich den Eingang durch das Hoftor mit Gewalt zu erzwingen, und riefen nach Feuer, um die Türen in Brand zu setzen. Rasi war von allen Seiten umzingelt. Da stürzte er sich in das Schwert;*
149992 Makkabäer2Makk211442denn er wollte lieber in Ehren sterben als den Verruchten in die Hände fallen und eine schimpfliche Behandlung erfahren, die seiner edlen Herkunft unwürdig war.
150002 Makkabäer2Makk211443In der Hast aber hatte er sich nicht sofort tödlich getroffen; die Männer stürmten bereits durch die Türen herein. Da lief er mutig hinauf auf die Mauer und stürzte sich entschlossen auf die Menge hinab.
150012 Makkabäer2Makk211444Weil diese sofort zurückwich, entstand ein freier Raum und er fiel mitten auf den leeren Platz.
150022 Makkabäer2Makk211445Doch er lebte immer noch; in höchster Erregung erhob er sich, während das Blut in Strömen aus seinen schrecklichen Wunden schoss, durchbrach im Laufschritt die Menge und stellte sich auf einen steil abfallenden Felsen.
150032 Makkabäer2Makk211446Fast schon verblutet, riss er sich die Eingeweide aus dem Leib, packte sie mit beiden Händen und schleuderte sie auf die Leute hinunter; dabei rief er den Herrn über Leben und Tod an, er möge sie ihm wiedergeben. So starb er.**
150042 Makkabäer2Makk21151Nikanor erfuhr, dass Judas sich mit seinen Männern in der Gegend von Samaria aufhielt; da beschloss er, sie ohne jede Gefahr am Ruhetag anzugreifen.
150052 Makkabäer2Makk21152Aber die Juden, die gezwungen waren, ihn zu begleiten, sagten: Bring sie doch nicht um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar. Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde.
150062 Makkabäer2Makk21153Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen.
150072 Makkabäer2Makk21154Sie bekannten: Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den Sabbat zu halten.*
150082 Makkabäer2Makk21155Da erwiderte er: Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen verbrecherischen Plan auszuführen.
150092 Makkabäer2Makk21156Nikanor, der in seinem Stolz seinen Kopf hoch trug, hatte beschlossen, öffentlich ein Denkmal seines Sieges über die Männer des Judas zu errichten.
150102 Makkabäer2Makk21157Der Makkabäer aber hörte nicht auf, sein Vertrauen und all seine Hoffnung auf die Hilfe des Herrn zu setzen.
150112 Makkabäer2Makk21158Er ermahnte seine Männer, sich vor den anrückenden Heiden nicht zu fürchten. Sie sollten daran denken, wie der Himmel ihnen in der Vergangenheit geholfen habe; auch jetzt dürften sie vom Allherrscher den Sieg erwarten.
150122 Makkabäer2Makk21159Mit Worten aus dem Gesetz und aus den Propheten flößte er ihnen Mut ein, erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Kampfesmut.
150132 Makkabäer2Makk211510Nachdem er ihre Begeisterung geweckt hatte, spornte er sie noch weiter an, indem er sie daran erinnerte, wie die Heiden die Verträge nicht gehalten und ihre Schwüre gebrochen hatten.
150142 Makkabäer2Makk211511So wappnete er jeden von ihnen, nicht mit der Sicherheit, die Schild und Lanze verleihen, sondern mit dem Mut, den rechte Worte entfachen. Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, der alle sehr erfreute.
150152 Makkabäer2Makk211512Er hatte folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohepriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem aufs Gute bedacht; dieser breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk.*
150162 Makkabäer2Makk211513In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus.
150172 Makkabäer2Makk211514Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes.*
150182 Makkabäer2Makk211515Dann streckte Jeremia die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sagte er:
150192 Makkabäer2Makk211516Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt. Mit ihm wirst du die Feinde schlagen.
150202 Makkabäer2Makk211517Die Worte des Judas gaben ihnen Zuversicht; denn sie waren sehr schön und hatten die Kraft, zur Tapferkeit anzuspornen und die Jugend mit männlichem Mut zu erfüllen. Man beschloss, kein Lager zu beziehen, sondern kühn anzugreifen und mit allem Mut im Kampf Mann gegen Mann die Entscheidung herbeizuführen; denn die Stadt, die Religion und das Heiligtum seien in Gefahr.
150212 Makkabäer2Makk211518Sie fürchteten weniger um Frauen und Kinder, um Brüder und Verwandte als um die Heiligkeit des Tempels.
150222 Makkabäer2Makk211519Die in der Stadt Zurückgebliebenen waren hauptsächlich in Angst wegen des Angriffs draußen auf offenem Feld.
150232 Makkabäer2Makk211520Alle warteten, dass die Entscheidung falle. Schon hatten die Feinde sich vereinigt und ihr Heer rückte geordnet vor; die Elefanten wurden aufgestellt, wo es am günstigsten war; die Reiterei verteilte sich auf die Flügel.
150242 Makkabäer2Makk211521Der Makkabäer sah, wie die Massen der Feinde dastanden, die verschiedenen Waffengattungen, die zur Wildheit gereizten Tiere. Da erhob er seine Hände zum Himmel und rief zum Herrn, der Wunder vollbringt. Denn er wusste, dass es nicht auf die Waffen ankommt, sondern dass denen der Sieg zufällt, die Gott für würdig erachtet.
150252 Makkabäer2Makk211522Dabei sprach er dieses Gebet: Unser Herrscher, du hast zu Hiskija, dem König von Juda, deinen Engel gesandt und er erschlug im Heer Sanheribs hundertfünfundachtzigtausend Mann.*
150262 Makkabäer2Makk211523Herrscher im Himmel, sende auch jetzt einen guten Engel vor uns her, damit er Furcht und Schrecken verbreitet.
150272 Makkabäer2Makk211524Vor deinem gewaltigen Arm sollen alle erschrecken, die lästernd gegen dein heiliges Volk heranziehen. So sprach er.
150282 Makkabäer2Makk211525Die Truppen Nikanors rückten mit Trompetengeschmetter und Kampfliedern vor.*
150292 Makkabäer2Makk211526Die Leute des Judas dagegen griffen die Feinde unter Beten und Flehen an.
150302 Makkabäer2Makk211527Mit den Händen kämpften sie, im Herzen beteten sie zu Gott. Mindestens fünfunddreißigtausend Mann streckten sie zu Boden, hocherfreut, dass Gott sich so sichtbar offenbarte.
150312 Makkabäer2Makk211528Schon war der Kampf beendet und sie wollten voller Freude aufbrechen, da entdeckten sie Nikanor, der in seiner Rüstung erschlagen dalag.
150322 Makkabäer2Makk211529Es gab ein großes Geschrei und Getümmel und sie priesen den Herrn in der Sprache ihrer Väter.
150332 Makkabäer2Makk211530Judas, der immer mit Leib und Seele für seine Mitbürger gestritten hatte, der von Jugend an seinen Landsleuten herzlich zugetan war, gab den Befehl, ihm den Kopf und eine Hand mitsamt dem Arm abzuschlagen und nach Jerusalem zu bringen.
150342 Makkabäer2Makk211531Sobald er dort angekommen war, rief er seine Landsleute zusammen und befahl den Priestern, sich vor dem Altar aufzustellen; auch schickte er Boten zu der Besatzung der Burg.
150352 Makkabäer2Makk211532Dann zeigte er den Kopf des Verbrechers Nikanor und die Hand des Lästerers, die dieser prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt hatte.
150362 Makkabäer2Makk211533Die Zunge des ruchlosen Nikanor ließ er herausschneiden, zerstückeln und den Vögeln zum Fraß vorwerfen; den Arm ließ er vor dem Tempel aufhängen als Zeichen des bestraften Wahnsinns.
150372 Makkabäer2Makk211534Alle priesen den Herrn im Himmel, der seine Macht so sichtbar gezeigt hatte, und riefen: Gepriesen sei der, der seinen Ort vor der Entweihung bewahrt hat.
150382 Makkabäer2Makk211535Den Kopf Nikanors hängte Judas an die Burg als ein für alle sichtbares und offenkundiges Zeichen der Hilfe des Herrn.
150392 Makkabäer2Makk211536In einer öffentlichen Abstimmung beschlossen alle einstimmig, diesen Tag nicht ohne Feier vergehen zu lassen, sondern ihm einen besonderen Rang zu verleihen; es ist der dreizehnte Tag des zwölften Monats, der auf aramäisch Adar heißt, der Tag vor dem Mordechai-Tag.*
150402 Makkabäer2Makk211537Das waren die Ereignisse, die mit Nikanor zusammenhingen. Seit jener Zeit blieb die Stadt im Besitz der Hebräer. Darum höre ich hier mit der Erzählung auf.**
150412 Makkabäer2Makk211538Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig - ich habe mein Bestes getan.
150422 Makkabäer2Makk211539Es ist gleich ungesund, unvermischten Wein oder pures Wasser zu trinken. Wein mit Wasser vermischt hingegen schmeckt vorzüglich. Ähnlich hängt es auch vom Aufbau der Erzählung ab, ob sie den Geist des Lesers erfreut, dem dieses Buch in die Hände kommt. Damit will ich schließen.
15043IjobIjob2201Das Buch Ijob, eines der Hauptwerke der Weltliteratur, ist nach seiner zentralen Gestalt benannt, da uns sein Verfasser unbekannt ist. Die uns heute vorliegende Form hat das Buch in nachexilischer Zeit gefunden. Man hatte sich aber mit der Thematik des Buches schon früher in Israel beschäftigt (vgl. Ez 14,14.20). Um 200 v. Chr. liegt es jedenfalls vor (vgl. Sir 49,9).
15044IjobIjob2202Die in Prosa gehaltene Rahmenerzählung (1,1 - 2,10 und 42,7-17) geht auf eine alte Volksüberlieferung von einem vorbildlichen, frommen und gerechten Mann zurück. In diese Rahmenerzählung ist der Hauptteil in dichterischer Form eingefügt (3,1 - 42,6): Nach einer einleitenden Klage Ijobs (3,1-26) folgen drei Redegänge aus je einer Rede der drei Freunde und einer Entgegnung Ijobs (4,1 - 27,23) - der letzte Redegang ist allerdings nur bruchstückhaft erhalten -, ein Lied über die Weisheit (Kap. 28), eine Schlussrede Ijobs (29,1 - 31,40), die das Eingreifen Gottes herbeiführen will, vier Reden des sonst nicht bekannten Weisheitslehrers Elihu (32,1 - 37,24) und schließlich zwei Gottesreden mit je einer Antwort Ijobs (38,1 - 42,6).
15045IjobIjob2203Als Erweiterungen des ursprünglichen Textes werden vielfach das Lied über die Weisheit (Kap. 28) und die Reden Elihus angesehen. Der Verfasser erweist sich als mit dem Bildungsgut der Weisheitslehre vertraut, er verarbeitet naturkundliches Wissen seiner Zeit und kennt alte Mythen. Auch das biblische Überlieferungsgut hat er stets lebendig vor Augen.
15046IjobIjob2204Ob der Verfasser außerbiblische Quellen bei der Abfassung seines Werkes benutzt hat, bleibt umstritten. Zwar besitzen Form und Inhalt des Buches eine außerbiblische Vorgeschichte: Die Form des Dialogs findet sich z. B. in Weisheitsschriften Ägyptens; für den Inhalt wird auf Parallelen in der sog. mesopotamischen Ijobliteratur verwiesen, die sich mit der Ungerechtigkeit und dem Leiden eines Unschuldigen beschäftigt. Doch verbieten es Gesamtkomposition und Aussageabsicht des Buches, von literarischer Abhängigkeit zu sprechen.
15047IjobIjob2205Gattungsmäßig gehört das Buch zur Weisheitsliteratur. Es verwendet Redeformen aus den Bereichen der Weisheit, des Rechts und der Psalmen: längere, erörternde Reden mit überwiegend polemischem Charakter, die für »Streitgespräche« unter Weisheitslehrern und »Parteireden« im Gerichtsverfahren charakteristisch sind; Klagen (an Gott gerichtete Klagen, Sich-Beklagen, Verklagen der Gegner); auch fehlen nicht hymnische Elemente. Alle Einzelformen sind der Aussageabsicht des Buches dienstbar gemacht.
15048IjobIjob2206Der Hauptteil besteht in einer Auseinandersetzung mit dem im alten Israel verbreiteten Vergeltungsglauben, nach welchem es dem wirklich guten Menschen in seinem Leben gut, dem Sünder dagegen schlecht ergeht. Leid ist dann nur Strafe für begangene Sünden. Ijobs Freunde vertreten diese Ansicht; doch Ijob wehrt sich entschieden gegen ihre Annahme, auch er habe sich verfehlt und deshalb treffe ihn jetzt Gottes Strafe.
15049IjobIjob2207Schließlich wendet sich Ijob angesichts des Rätsels seines für ihn unverständlichen und ungerechtfertigten Leids an Gott selber als den Helfer, auf den allein er in seiner Not seine ganze Hoffnung setzt. Gott führt das Rätsel des Leidens des Gerechten keiner eigentlichen Lösung zu, vielmehr weist er Ijob auf sein Unvermögen hin, die Pläne Gottes zu durchschauen. Der Einblick in Gottes Absicht bei der Weltlenkung und in seinen Ratschluss, nach dem er Glück und Unglück, Freud und Leid zuteilt, bleibt dem Menschen versagt. So ergibt sich dann Ijob demütig in Gottes Willen. Er überwindet jeden Gedanken an einen ihm feindlich gesinnten und ihn ungerecht quälenden Gott zugunsten eines immer stärker werdenden Vertrauens auf den immer gerechten Gott, der nicht wie Ijobs Freunde den Menschen verurteilt, sondern ihn jenseits einer engherzigen Vergeltungsvorstellung annimmt und nach dem Leid (vgl. Kap. 19) zu sich führt.
15050IjobIjob2208Das Buch Ijob zeigt einen Menschen im Leid, der Gott immer größer als den Menschen sein lässt und sich ganz dieser Größe Gottes anheimgibt. Das Leid bleibt ein ungelöstes Rätsel, das sich aller venunftgemäßen Erklärung entzieht. Aber durch das Leid stößt Gott neu zur Glaubensentscheidung an.
15051IjobIjob2211Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse.**
15052IjobIjob2212Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren.
15053IjobIjob2213Er besaß siebentausend Stück Kleinvieh, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Esel, dazu zahlreiches Gesinde. An Ansehen übertraf dieser Mann alle Bewohner des Ostens.*
15054IjobIjob2214Reihum hielten seine Söhne ein Gastmahl, ein jeder an seinem Tag in seinem Haus. Dann schickten sie hin und luden auch ihre Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.
15055IjobIjob2215Wenn die Tage des Gastmahls vorbei waren, schickte Ijob hin und entsühnte sie. Früh am Morgen stand er auf und brachte so viele Brandopfer dar, wie er Kinder hatte. Denn Ijob sagte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und Gott gelästert in ihrem Herzen. So tat Ijob jedes Mal.*
15056IjobIjob2216Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan.**
15057IjobIjob2217Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her.
15058IjobIjob2218Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse.
15059IjobIjob2219Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet?
15060IjobIjob22110Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land.
15061IjobIjob22111Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.*
15062IjobIjob22112Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn.
15063IjobIjob22113Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken.
15064IjobIjob22114Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben.
15065IjobIjob22115Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.
15066IjobIjob22116Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.*
15067IjobIjob22117Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.
15068IjobIjob22118Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders.
15069IjobIjob22119Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.
15070IjobIjob22120Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an.
15071IjobIjob22121Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; /nackt kehre ich dahin zurück. /Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; /gelobt sei der Name des Herrn.*
15072IjobIjob22122Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
15073IjobIjob2221Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan, um vor den Herrn hinzutreten.
15074IjobIjob2222Da sprach der Herr zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her.
15075IjobIjob2223Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen; er fürchtet Gott und meidet das Böse. Noch immer hält er fest an seiner Frömmigkeit, obwohl du mich gegen ihn aufgereizt hast, ihn ohne Grund zu verderben.
15076IjobIjob2224Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben.*
15077IjobIjob2225Doch streck deine Hand aus und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.*
15078IjobIjob2226Da sprach der Herr zum Satan: Gut, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben!
15079IjobIjob2227Der Satan ging weg vom Angesicht Gottes und schlug Ijob mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel.
15080IjobIjob2228Ijob setzte sich mitten in die Asche und nahm eine Scherbe, um sich damit zu schaben.
15081IjobIjob2229Da sagte seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Lästere Gott und stirb!*
15082IjobIjob22210Er aber sprach zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen.
15083IjobIjob22211Die drei Freunde Ijobs hörten von all dem Bösen, das über ihn gekommen war. Und sie kamen, jeder aus seiner Heimat: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Sie vereinbarten hinzugehen, um ihm ihre Teilnahme zu bezeigen und um ihn zu trösten.**
15084IjobIjob22212Als sie von fern aufblickten, erkannten sie ihn nicht; sie schrien auf und weinten. Jeder zerriss sein Gewand; sie streuten Asche über ihr Haupt gegen den Himmel.
15085IjobIjob22213Sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war.
15086IjobIjob2231Danach tat Ijob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.
15087IjobIjob2232Ijob ergriff das Wort und sprach:
15088IjobIjob2233Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, /die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen.
15089IjobIjob2234Jener Tag werde Finsternis, /nie frage Gott von oben nach ihm, /nicht leuchte über ihm des Tages Licht.
15090IjobIjob2235Einfordern sollen ihn Dunkel und Finsternis, /Gewölk über ihn sich lagern, /Verfinsterung am Tag mache ihn schrecklich.*
15091IjobIjob2236Jene Nacht, das Dunkel raffe sie hinweg, /sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres, /sie füge sich nicht zur Zahl der Monde.*
15092IjobIjob2237Ja, diese Nacht sei unfruchtbar, /kein Jubel komme auf in ihr.
15093IjobIjob2238Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage, /die es verstehen, den Leviatan zu wecken.*
15094IjobIjob2239Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne; /sie harre auf das Licht, jedoch umsonst; /die Wimpern der Morgenröte schaue sie nicht.
15095IjobIjob22310Denn sie hat die Pforten /an meiner Mutter Leib nicht verschlossen, /nicht das Leid verborgen vor meinen Augen.
15096IjobIjob22311Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, /kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich?*
15097IjobIjob22312Weshalb nur kamen Knie mir entgegen, /wozu Brüste, dass ich daran trank?
15098IjobIjob22313Still läge ich jetzt und könnte rasten, /entschlafen wäre ich und hätte Ruhe
15099IjobIjob22314bei Königen, bei Ratsherren im Land, /die Grabkammern für sich erbauten,*
15100IjobIjob22315oder bei Fürsten, reich an Gold, /die ihre Häuser mit Silber gefüllt.
15101IjobIjob22316Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht mehr, /Kindern gleich, die das Licht nie geschaut.*
15102IjobIjob22317Dort hören Frevler auf zu toben, /dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist.
15103IjobIjob22318Auch Gefangene sind frei von Sorgen, /hören nicht mehr die Stimme des Treibers.
15104IjobIjob22319Klein und Groß ist dort beisammen, /der Sklave ist frei von seinem Herrn.
15105IjobIjob22320Warum schenkt er dem Elenden Licht /und Leben denen, die verbittert sind?
15106IjobIjob22321Sie warten auf den Tod, der nicht kommt, /sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze.
15107IjobIjob22322Sie würden sich freuen über einen Hügel; /fänden sie ein Grab, sie würden frohlocken.*
15108IjobIjob22323Wozu Licht für den Mann auf verborgenem Weg, /den Gott von allen Seiten einschließt?*
15109IjobIjob22324Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, /wie Wasser strömen meine Klagen hin.*
15110IjobIjob22325Was mich erschreckte, das kam über mich, /wovor mir bangte, das traf mich auch.**
15111IjobIjob22326Noch hatte ich nicht Frieden, nicht Rast, nicht Ruhe, /fiel neues Ungemach mich an.
15112IjobIjob2241Da antwortete Elifas von Teman und sprach:
15113IjobIjob2242Versucht man ein Wort an dich, ist es dir lästig? /Doch die Rede aufzuhalten, wer vermag es?
15114IjobIjob2243Sieh, viele hast du unterwiesen /und erschlaffte Hände stark gemacht.
15115IjobIjob2244Dem Strauchelnden halfen deine Worte auf, /wankenden Knien gabst du Halt.
15116IjobIjob2245Nun kommt es über dich, da gibst du auf, /nun fasst es dich an, da bist du verstört.
15117IjobIjob2246Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht, /dein lauterer Lebensweg nicht deine Hoffnung?
15118IjobIjob2247Bedenk doch! Wer geht ohne Schuld zugrunde? /Wo werden Redliche im Stich gelassen?*
15119IjobIjob2248Wohin ich schaue: Wer Unrecht pflügt, /wer Unheil sät, der erntet es auch.
15120IjobIjob2249Durch Gottes Atem gehen sie zugrunde, /sie schwinden hin im Hauch seines Zornes.
15121IjobIjob22410Des Löwen Brüllen, des Leuen Knurren, /des Junglöwen Zähne werden enttäuscht.*
15122IjobIjob22411Der Löwe verendet aus Mangel an Beute, /die Jungen der Löwin zerstreuen sich.
15123IjobIjob22412Zu mir hat sich ein Wort gestohlen, /geflüstert hat es mein Ohr erreicht.
15124IjobIjob22413Im Grübeln und bei Nachtgesichten, /wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt,*
15125IjobIjob22414kam Furcht und Zittern über mich /und ließ erschaudern alle meine Glieder.
15126IjobIjob22415Ein Geist schwebt an meinem Gesicht vorüber, /die Haare meines Leibes sträuben sich.
15127IjobIjob22416Er steht, ich kann sein Aussehen nicht erkennen, /eine Gestalt nur vor meinen Augen, /ich höre eine Stimme flüstern:*
15128IjobIjob22417Ist wohl ein Mensch vor Gott gerecht, /ein Mann vor seinem Schöpfer rein?*
15129IjobIjob22418Selbst seinen Dienern traut er nicht, /zeiht seine Engel noch des Irrtums.
15130IjobIjob22419Wie erst jene, die im Lehmhaus wohnen, /die auf den Staub gegründet sind; /schneller als eine Motte werden sie zerdrückt.
15131IjobIjob22420Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen, /für immer gehen sie zugrunde, unbeachtet.
15132IjobIjob22421Wird nicht das Zelt über ihnen abgebrochen, /sodass sie sterben ohne Einsicht?
15133IjobIjob2251Ruf doch! Ist einer, der dir Antwort gibt? /An wen von den Heiligen willst du dich wenden?*
15134IjobIjob2252Den Toren bringt der Ärger um, /Leidenschaft tötet den Narren.
15135IjobIjob2253Wohl sah ich einen Toren Wurzel fassen, /doch plötzlich musste ich seine Wohnstatt verwünschen.
15136IjobIjob2254Weit weg vom Heil sind seine Kinder, /werden zertreten im Tor, sind ohne Helfer.**
15137IjobIjob2255Seine Ernte verzehrt der Hungernde, /selbst aus Dornen holt er sie heraus, /Durstige lechzen nach seinem Gut.
15138IjobIjob2256Denn nicht aus dem Staub geht Unheil hervor, /nicht aus dem Ackerboden sprosst die Mühsal,
15139IjobIjob2257sondern der Mensch ist zur Mühsal geboren, /wie Feuerfunken, die hochfliegen.*
15140IjobIjob2258Ich aber, ich würde Gott befragen /und Gott meine Sache vorlegen,
15141IjobIjob2259der Großes und Unergründliches tut, /Wunder, die niemand zählen kann.*
15142IjobIjob22510Er spendet Regen über die Erde hin /und sendet Wasser auf die weiten Fluren,
15143IjobIjob22511um Niedere hoch zu erheben, /damit Trauernde glücklich werden.*
15144IjobIjob22512Er zerbricht die Ränke der Listigen, /damit ihre Hände nichts Rechtes vollbringen.
15145IjobIjob22513Weise fängt er in ihrer List, /damit der Schlauen Plan sich überstürzt.
15146IjobIjob22514Am hellen Tag stoßen sie auf Finsternis, /am Mittag tappen sie umher wie in der Nacht.*
15147IjobIjob22515Er rettet vor dem Schwert ihres Mundes, /aus der Hand des Starken den Armen.
15148IjobIjob22516Hoffnung wird den Geringen zuteil, /die Bosheit muss ihr Maul verschließen.*
15149IjobIjob22517Ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist. /Die Zucht des Allmächtigen verschmähe nicht!*
15150IjobIjob22518Denn er verwundet und er verbindet, /er schlägt, doch seine Hände heilen auch.*
15151IjobIjob22519In sechs Drangsalen wird er dich retten, /in sieben rührt kein Leid dich an.
15152IjobIjob22520In Hungerzeiten rettet er dich vom Tod, /im Krieg aus der Gewalt des Schwertes.*
15153IjobIjob22521Du bist geborgen vor der Geißel der Zunge, /brauchst nicht zu bangen, dass Verwüstung kommt.*
15154IjobIjob22522Über Verwüstung und Hunger kannst du lachen, /von wilden Tieren hast du nichts zu fürchten.
15155IjobIjob22523Mit den Steinen des Feldes bist du verbündet, /die Tiere des Feldes werden Frieden mit dir halten.*
15156IjobIjob22524Du wirst erfahren, dass dein Zelt in Frieden bleibt; /prüfst du dein Heim, so fehlt dir nichts.
15157IjobIjob22525Du wirst erfahren, dass deine Nachkommen zahlreich sind, /deine Sprösslinge wie das Gras der Erde.*
15158IjobIjob22526Bei voller Kraft steigst du ins Grab, /wie man Garben einbringt zu ihrer Zeit.
15159IjobIjob22527Ja, das haben wir erforscht, so ist es. /Wir haben es gehört. Nimm auch du es an!**
15160IjobIjob2261Da antwortete Ijob und sprach:
15161IjobIjob2262Ach, würde doch mein Gram gewogen, /legte man auf die Waage auch mein Leid!
15162IjobIjob2263Denn nun ist es schwerer als der Sand des Meeres, /darum reden meine Worte irr.
15163IjobIjob2264Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, /mein Geist hat ihr Gift getrunken, /Gottes Schrecken stellen sich gegen mich.*
15164IjobIjob2265Schreit denn der Wildesel beim Gras /oder brüllt der Stier bei seinem Futter?
15165IjobIjob2266Isst man denn ungesalzene Speise? /Wer hat Geschmack an fadem Schleim?
15166IjobIjob2267Ich sträube mich, daran zu rühren, /das alles ist mir wie verdorbenes Brot.*
15167IjobIjob2268Käme doch, was ich begehre, /und gäbe Gott, was ich erhoffe.
15168IjobIjob2269Und wollte Gott mich doch zermalmen, /seine Hand erheben, um mich abzuschneiden.
15169IjobIjob22610Das wäre noch ein Trost für mich; /ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. /Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet.
15170IjobIjob22611Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, /wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde?
15171IjobIjob22612Ist meine Kraft denn Felsenkraft, /ist mein Fleisch denn aus Erz?
15172IjobIjob22613Gibt es keine Hilfe mehr für mich, /ist mir jede Rettung entschwunden?
15173IjobIjob22614Des Freundes Liebe gehört dem Verzagten, /auch wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet.*
15174IjobIjob22615Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, /wie Wasserläufe, die verrinnen;*
15175IjobIjob22616trüb sind sie vom Eis, /wenn über ihnen der Schnee schmilzt.*
15176IjobIjob22617Zur Zeit der Hitze versiegen sie; /wenn es heiß wird, verdunsten sie in ihrem Bett.
15177IjobIjob22618Karawanen biegen ab vom Weg, /folgen ihnen in die Wüste und kommen um.*
15178IjobIjob22619Nach ihnen spähen Karawanen aus Tema, /auf sie vertrauen Handelszüge aus Saba.*
15179IjobIjob22620In ihrer Hoffnung werden sie betrogen, /kommen hin und sind enttäuscht.
15180IjobIjob22621So seid ihr jetzt ein Nein geworden: /Ihr schaut das Entsetzliche und schaudert.
15181IjobIjob22622Habe ich denn gesagt: Gebt mir etwas, /von eurem Vermögen zahlt für mich?
15182IjobIjob22623Rettet mich aus dem Griff des Bedrängers, /kauft mich los aus der Hand der Tyrannen!
15183IjobIjob22624Belehrt mich, so werde ich schweigen; /worin ich fehlte, macht mir klar!
15184IjobIjob22625Wie wurden redliche Worte verhöhnt, /was kann euer Tadel rügen?*
15185IjobIjob22626Gedenkt ihr, Worte zu tadeln? /Spricht der Verzweifelte in den Wind?
15186IjobIjob22627Selbst um ein Waisenkind würdet ihr würfeln, /sogar euren Freund verschachern.
15187IjobIjob22628Habt endlich die Güte, wendet euch mir zu, /ich lüge euch nicht ins Gesicht.
15188IjobIjob22629Kehrt um, kein Unrecht soll geschehen, /kehrt um, noch bin ich im Recht.
15189IjobIjob22630Ist denn Unrecht auf meiner Zunge /oder schmeckt mein Gaumen das Schlechte nicht?
15190IjobIjob2271Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? /Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners?
15191IjobIjob2272Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, /wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet.
15192IjobIjob2273So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe /und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.
15193IjobIjob2274Lege ich mich nieder, sage ich: /Wann darf ich aufstehn? /Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert.*
15194IjobIjob2275Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, /meine Haut schrumpft und eitert.*
15195IjobIjob2276Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, /der Faden geht aus, sie schwinden dahin.**
15196IjobIjob2277Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. /Nie mehr schaut mein Auge Glück.*
15197IjobIjob2278Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, /suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da.
15198IjobIjob2279Die Wolke schwindet, vergeht, /so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr.*
15199IjobIjob22710Nie kehrt er zurück in sein Haus, /nie mehr erblickt ihn sein Ort.
15200IjobIjob22711So wehre ich nicht meinem Mund, /mit bedrängtem Geist will ich reden, /mit betrübter Seele will ich klagen.
15201IjobIjob22712Bin ich das Meer, der Meeresdrache, /dass du gegen mich eine Wache stellst?*
15202IjobIjob22713Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, /mein Bett trage das Leid mit mir!,
15203IjobIjob22714so quältest du mich mit Träumen /und mit Gesichten jagtest du mich in Angst.
15204IjobIjob22715Erwürgt zu werden, zöge ich vor, /den Tod diesem Totengerippe.*
15205IjobIjob22716Ich mag nicht mehr. Ich will nicht ewig leben. /Lass ab von mir; denn nur ein Hauch sind meine Tage.*
15206IjobIjob22717Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest /und deinen Sinn auf ihn richtest,*
15207IjobIjob22718dass du ihn musterst jeden Morgen /und jeden Augenblick ihn prüfst?*
15208IjobIjob22719Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, /lässt mich nicht los, sodass ich den Speichel schlucke?*
15209IjobIjob22720Hab ich gefehlt? /Was tat ich dir, du Menschenwächter? /Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe hin? /Bin ich dir denn zur Last geworden?**
15210IjobIjob22721Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, /lässt du meine Schuld nicht nach? /Dann könnte ich im Staub mich betten; /suchtest du mich, wäre ich nicht mehr da.
15211IjobIjob2281Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:
15212IjobIjob2282Wie lange noch willst du derlei reden? /Nur heftiger Wind sind die Worte deines Mundes.
15213IjobIjob2283Beugt etwa Gott das Recht /oder beugt der Allmächtige die Gerechtigkeit?*
15214IjobIjob2284Haben deine Kinder gefehlt gegen ihn, /gab er sie der Gewalt ihres Frevels preis.
15215IjobIjob2285Wenn du mit Eifer Gott suchst, /an den Allmächtigen dich flehend wendest,
15216IjobIjob2286wenn du rein bist und recht, /dann wird er über dich wachen, /dein Heim herstellen, wie es dir zusteht.
15217IjobIjob2287Und war dein Anfang auch gering, /dein Ende wird gewaltig groß.
15218IjobIjob2288Ja, frag nur das frühere Geschlecht /und merk dir, was die Väter erforschten.*
15219IjobIjob2289Wir sind von gestern nur und wissen nichts, /wie Schatten sind auf Erden unsre Tage.
15220IjobIjob22810Unterweisen sie dich nicht, sprechen sie nicht zu dir, /geben sie dir nicht Worte aus ihrem Herzen:
15221IjobIjob22811Wächst ohne Sumpf das Schilfrohr hoch, /wird Riedgras ohne Wasser groß?
15222IjobIjob22812In Blüte und noch nicht gemäht, /verwelkt es schon vor allem Gras.
15223IjobIjob22813So enden alle, die Gott vergessen, /des Ruchlosen Hoffen wird zunichte.**
15224IjobIjob22814Ein Spinngewebe ist seine Zuversicht, /ein Spinnennetz sein Verlass.
15225IjobIjob22815Stützt er sich auf sein Haus, es hält nicht stand, /klammert er sich daran, es bleibt nicht stehen.
15226IjobIjob22816Er steht im Saft vor der Sonne, /seine Zweige überwuchern den Garten,
15227IjobIjob22817im Geröll verflechten sich seine Wurzeln, /zwischen Steinen halten sie sich fest.
15228IjobIjob22818Doch Gott tilgt ihn aus an seiner Stätte, /sie leugnet ihn: Nie habe ich dich gesehen.
15229IjobIjob22819Siehe, das ist die Freude seines Weges /und ein anderer sprießt aus dem Staub.
15230IjobIjob22820Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, /die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest.
15231IjobIjob22821Mit Lachen wird er deinen Mund noch füllen, /deine Lippen mit Jubel.
15232IjobIjob22822Deine Hasser werden sich kleiden in Schmach, /das Zelt der Frevler besteht nicht mehr.*
15233IjobIjob2291Da antwortete Ijob und sprach:
15234IjobIjob2292Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: /Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht!
15235IjobIjob2293Wenn er mit ihm rechten wollte, /nicht auf eins von tausend könnt er ihm Rede stehen.
15236IjobIjob2294Weisen Sinnes und stark an Macht - /wer böte ihm Trotz und bliebe heil?
15237IjobIjob2295Er versetzt Berge; sie merken es nicht, /dass er in seinem Zorn sie umstürzt.*
15238IjobIjob2296Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, /sodass ihre Säulen erzittern.*
15239IjobIjob2297Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, /er versiegelt die Sterne.*
15240IjobIjob2298Er spannt allein den Himmel aus /und schreitet einher auf den Höhen des Meeres.
15241IjobIjob2299Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, /das Siebengestirn, die Kammern des Südens.*
15242IjobIjob22910Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, /Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen.*
15243IjobIjob22911Zieht er an mir vorüber, ich seh ihn nicht, /fährt er daher, ich merk ihn nicht.*
15244IjobIjob22912Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? /Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da?*
15245IjobIjob22913Gott hält seinen Zorn nicht zurück, /unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen.**
15246IjobIjob22914Wie sollte denn ich ihm entgegnen, /wie meine Worte gegen ihn wählen?
15247IjobIjob22915Und wär ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, /um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen.
15248IjobIjob22916Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? /Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört.
15249IjobIjob22917Er, der im Sturm mich niedertritt, /ohne Grund meine Wunden mehrt,
15250IjobIjob22918er lässt mich nicht zu Atem kommen, /er sättigt mich mit Bitternis.
15251IjobIjob22919Geht es um Kraft, er ist der Starke, /geht es um Recht, wer lädt mich vor?
15252IjobIjob22920Wär ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, /wäre ich gerade, er machte mich krumm.
15253IjobIjob22921Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, /mein Leben werfe ich hin.
15254IjobIjob22922Einerlei; so sag ich es denn: /Schuldlos wie schuldig bringt er um.*
15255IjobIjob22923Wenn die Geißel plötzlich tötet, /spottet er über der Schuldlosen Angst.
15256IjobIjob22924Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, /das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. /Ist er es nicht, wer ist es dann?
15257IjobIjob22925Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, /sie fliehen dahin und schauen kein Glück.*
15258IjobIjob22926Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, /dem Adler gleich, der auf Beute stößt.
15259IjobIjob22927Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, /meine Miene ändern und heiter blicken!,
15260IjobIjob22928so graut mir vor all meinen Schmerzen; /ich weiß, du sprichst mich nicht frei.
15261IjobIjob22929Ich muss nun einmal schuldig sein, /wozu müh ich mich umsonst?
15262IjobIjob22930Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, /meine Hände mit Lauge reinigen,*
15263IjobIjob22931du würdest mich doch in die Grube tauchen, /sodass meinen Kleidern vor mir ekelt.
15264IjobIjob22932Denn du bist kein Mensch wie ich, /dem ich entgegnen könnte: /Lasst uns zusammen zum Gericht gehen!*
15265IjobIjob22933Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns! /Er soll seine Hand auf uns beide legen.
15266IjobIjob22934Er nehme von mir seine Rute, /sein Schrecken soll mich weiter nicht ängstigen;**
15267IjobIjob22935dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. /Doch so ist es nicht um mich bestellt.
15268IjobIjob22101Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, /ich lasse meiner Klage freien Lauf, /reden will ich in meiner Seele Bitternis.
15269IjobIjob22102Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, /lass mich wissen, warum du mich befehdest.
15270IjobIjob22103Nützt es dir, dass du Gewalt verübst, /dass du das Werk deiner Hände verwirfst, /doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst?
15271IjobIjob22104Hast du die Augen eines Sterblichen, /siehst du, wie Menschen sehen?
15272IjobIjob22105Sind Menschentagen deine Tage gleich /und deine Jahre wie des Mannes Tage,
15273IjobIjob22106dass du Schuld an mir suchst, /nach meiner Sünde fahndest,
15274IjobIjob22107obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin /und keiner mich deiner Hand entreißt?*
15275IjobIjob22108Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; /dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet.**
15276IjobIjob22109Denk daran, dass du wie Ton mich geschaffen hast. /Zum Staub willst du mich zurückkehren lassen.
15277IjobIjob221010Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, /wie Käse mich gerinnen lassen?**
15278IjobIjob221011Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, /mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.
15279IjobIjob221012Leben und Huld hast du mir verliehen, /deine Obhut schützte meinen Geist.
15280IjobIjob221013Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; /ich weiß, das hattest du im Sinn.
15281IjobIjob221014Sündige ich, wirst du mich bewachen, /mich nicht freisprechen von meiner Schuld.
15282IjobIjob221015Wenn ich schuldig werde, dann wehe mir! /Bin ich aber im Recht, darf ich das Haupt nicht erheben, /bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer.*
15283IjobIjob221016Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe /und verhältst dich wieder wunderbar gegen mich.*
15284IjobIjob221017Neue Zeugen stellst du gegen mich, /häufst deinen Unwillen gegen mich, /immer neue Heere führst du gegen mich.*
15285IjobIjob221018Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, /warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah?*
15286IjobIjob221019Wie nie gewesen wäre ich dann, /vom Mutterleib zum Grab getragen.
15287IjobIjob221020Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? /Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann,**
15288IjobIjob221021bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr /ins Land des Dunkels und des Todesschattens,**
15289IjobIjob221022ins Land, so finster wie die Nacht, /wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, /und wenn es leuchtet, ist es wie tiefe Nacht.
15290IjobIjob22111Da antwortete Zofar von Naama und sprach:
15291IjobIjob22112Soll dieser Wortschwall ohne Antwort bleiben /und soll der Maulheld Recht behalten?
15292IjobIjob22113Dein Geschwätz lässt Männer schweigen, /du darfst spotten, ohne dass einer dich beschämt.
15293IjobIjob22114Du sagtest: Rein ist meine Lehre /und lauter war ich stets in deinen Augen.
15294IjobIjob22115O, dass Gott doch selber spräche, /seine Lippen öffnete gegen dich.
15295IjobIjob22116Er würde dich der Weisheit Tiefen lehren, /dass sie wie Wunder sind für den klugen Verstand. /Wisse, dass Gott dich zur Rechenschaft zieht in deiner Schuld.*
15296IjobIjob22117Die Tiefen Gottes willst du finden, /bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen?*
15297IjobIjob22118Höher als der Himmel ist sie, was machst du da? /Tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen?**
15298IjobIjob22119Länger als die Erde ist ihr Maß, /breiter ist sie als das Meer.
15299IjobIjob221110Wenn er daherfährt und gefangen nimmt, /wenn er zusammentreibt, wer hält ihn ab?
15300IjobIjob221111Denn er kennt die falschen Leute, /sieht das Unrecht und nimmt es wahr.
15301IjobIjob221112Kommt denn ein Hohlkopf zur Besinnung, /wird ein Wildesel als ein Mensch geboren?*
15302IjobIjob221113Wenn du selbst dein Herz in Ordnung bringst /und deine Hände zu ihm ausbreitest -
15303IjobIjob221114wenn Unrecht klebt an deiner Hand, entfern es /und lass nicht Schlechtigkeit in deinem Zelte wohnen! -,*
15304IjobIjob221115dann kannst du makellos deine Augen erheben, /fest stehst du da und brauchst dich nicht zu fürchten.
15305IjobIjob221116Dann wirst du auch das Ungemach vergessen, /du denkst daran wie an Wasser, das verlief.*
15306IjobIjob221117Heller als der Mittag erhebt sich dann dein Leben, /die Dunkelheit wird wie der Morgen sein.*
15307IjobIjob221118Du fühlst dich sicher, weil noch Hoffnung ist; /geborgen bist du, du kannst in Ruhe schlafen.**
15308IjobIjob221119Du kannst dich lagern, ohne dass jemand dich schreckt, /und viele mühen sich um deine Gunst.
15309IjobIjob221120Doch der Frevler Augen verschmachten, /jede Zuflucht schwindet ihnen; /ihr Hoffen ist, das Leben auszuhauchen.
15310IjobIjob22121Da antwortete Ijob und sprach:
15311IjobIjob22122Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute /und mit euch stirbt die Weisheit aus.
15312IjobIjob22123Ich habe auch Verstand wie ihr, /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. /Wer wüsste wohl dergleichen nicht?
15313IjobIjob22124Zum Spott für die eigenen Freunde soll ich sein, /ich, der Gott anruft, dass er mich hört, /ein Spott der Fromme, der Gerechte.
15314IjobIjob22125Dem Unglück Hohn! So denkt, wer ohne Sorge ist, /wer fest sich weiß, wenn Füße wanken.*
15315IjobIjob22126In Ruhe sind der Gewaltmenschen Zelte, /voll Sicherheit sind sie, die Gott erzürnen, /die wähnen, Gott mit ihrer Hand zu greifen.
15316IjobIjob22127Doch frag nur die Tiere, sie lehren es dich, /die Vögel des Himmels, sie künden es dir.
15317IjobIjob22128Rede zur Erde, sie wird dich lehren, /die Fische des Meeres erzählen es dir.
15318IjobIjob22129Wer wüsste nicht bei alledem, /dass die Hand des Herrn dies gemacht hat?
15319IjobIjob221210In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens /und jeden Menschenleibes Geist.*
15320IjobIjob221211Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, /wie mit dem Gaumen man die Speisen schmeckt?*
15321IjobIjob221212Findet sich bei Greisen wirklich Weisheit /und ist langes Leben schon Einsicht?
15322IjobIjob221213Bei ihm allein ist Weisheit und Heldenkraft, /bei ihm sind Rat und Einsicht.*
15323IjobIjob221214Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; /wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet.*
15324IjobIjob221215Wenn er die Wasser dämmt, versiegen sie, /lässt er sie frei, zerwühlen sie das Land.
15325IjobIjob221216Bei ihm ist Macht und Klugheit, /sein ist, wer irrt und wer irreführt.
15326IjobIjob221217Er lässt Ratsherren barfuß gehen, /Richter macht er zu Toren.
15327IjobIjob221218Fesseln von Königen löst er auf /und bindet einen Gurt um ihre Hüften.*
15328IjobIjob221219Er lässt Priester barfuß gehen, /alte Geschlechter bringt er zu Fall.*
15329IjobIjob221220Das Wort entzieht er den Bewährten, /den Ältesten nimmt er die Urteilskraft.
15330IjobIjob221221Verachtung gießt er auf die Edlen, /den Starken lockert er den Gurt.*
15331IjobIjob221222Verborgenes enthüllt er aus dem Dunkel, /Finsternis führt er ans Licht.
15332IjobIjob221223Völker lässt er wachsen und tilgt sie aus; /er breitet Völker aus und rafft sie dann hinweg.**
15333IjobIjob221224Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, /lässt sie irren in wegloser Wüste.
15334IjobIjob221225Sie tappen umher im Dunkel ohne Licht, /er lässt sie irren wie Trunkene.
15335IjobIjob22131Seht, all das hat mein Auge gesehen, /mein Ohr gehört und wohl gemerkt.
15336IjobIjob22132Was ihr wisst, weiß ich auch; /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch.*
15337IjobIjob22133Doch ich will zum Allmächtigen reden, /mit Gott zu rechten ist mein Wunsch.
15338IjobIjob22134Ihr aber seid nur Lügentüncher, /untaugliche Ärzte alle.
15339IjobIjob22135Dass ihr endlich schweigen wolltet; /das würde Weisheit für euch sein.
15340IjobIjob22136Hört doch meinen Rechtsbeweis, /merkt auf die Streitreden meiner Lippen!
15341IjobIjob22137Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden /und seinetwegen Lügen sprechen?
15342IjobIjob22138Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, /für Gott den Rechtsstreit führen?
15343IjobIjob22139Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, /könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht?
15344IjobIjob221310In harte Zucht wird er euch nehmen, /wenn ihr heimlich Partei ergreift.
15345IjobIjob221311Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, /nicht Schrecken vor ihm euch überfallen?
15346IjobIjob221312Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, /eure Schilde Schilde aus Lehm.
15347IjobIjob221313Schweigt vor mir, damit ich reden kann. /Dann komme auf mich, was mag.
15348IjobIjob221314Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, /in meine Hand leg ich mein Leben.*
15349IjobIjob221315Er mag mich töten, ich harre auf ihn; /doch meine Wege verteidige ich vor ihm.
15350IjobIjob221316Schon das wird mir zum Heile dienen, /kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht.
15351IjobIjob221317Hört nun genau auf meine Rede, /was ich erkläre vor euren Ohren.
15352IjobIjob221318Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; /ich weiß, ich bin im Recht.
15353IjobIjob221319Wer ist es, der mit mir streitet? /Gut, dann will ich schweigen und verscheiden.
15354IjobIjob221320Zwei Dinge nur tu mir nicht an, /dann verberge ich mich nicht vor dir:
15355IjobIjob221321Zieh deine Hand von mir zurück; /nicht soll die Angst vor dir mich schrecken.
15356IjobIjob221322Dann rufe und ich will Rede stehen /oder ich rede und du antworte mir!
15357IjobIjob221323Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? /Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an!
15358IjobIjob221324Warum verbirgst du dein Angesicht /und siehst mich an als deinen Feind?*
15359IjobIjob221325Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, /dürre Spreu noch forttreiben?*
15360IjobIjob221326Denn Bitterkeit verschreibst du mir, /teilst mir die Sünden meiner Jugend zu.*
15361IjobIjob221327In den Block legst du meine Füße, /du überwachst auch alle meine Pfade /und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen.*
15362IjobIjob221328Er selbst zerfällt wie Verfaultes, /dem Kleide gleich, das die Motte fraß.**
15363IjobIjob22141Der Mensch, vom Weib geboren, /knapp an Tagen, unruhvoll,
15364IjobIjob22142er geht wie die Blume auf und welkt, /flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen.*
15365IjobIjob22143Doch über ihm hältst du dein Auge offen /und ihn bringst du ins Gericht mit dir.*
15366IjobIjob22144Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? /Nicht ein Einziger.*
15367IjobIjob22145Wenn seine Tage fest bestimmt sind /und die Zahl seiner Monde bei dir, /wenn du gesetzt hast seine Grenzen, /sodass er sie nicht überschreitet,*
15368IjobIjob22146schau weg von ihm! Lass ab, /damit er seines Tags sich freue wie ein Tagelöhner.*
15369IjobIjob22147Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, /ist er gefällt, so treibt er wieder, /sein Sprössling bleibt nicht aus.*
15370IjobIjob22148Wenn in der Erde seine Wurzel altert /und sein Stumpf im Boden stirbt,
15371IjobIjob22149vom Dunst des Wassers sprosst er wieder /und wie ein Setzling treibt er Zweige.
15372IjobIjob221410Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, /verscheidet ein Mensch, wo ist er dann?*
15373IjobIjob221411Die Wasser schwinden aus dem Meer, /der Strom vertrocknet und versiegt.*
15374IjobIjob221412So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; /die Himmel werden vergehen, eh er erwacht, /eh er aus seinem Schlaf geweckt wird.
15375IjobIjob221413Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, /mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, /ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest!*
15376IjobIjob221414Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf? /Alle Tage meines Kriegsdienstes harrte ich, /bis einer käme, um mich abzulösen.*
15377IjobIjob221415Du riefest und ich gäbe Antwort, /du sehntest dich nach deiner Hände Werk.
15378IjobIjob221416Dann würdest du meine Schritte zählen, /auf meinen Fehltritt nicht mehr achten.*
15379IjobIjob221417Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, /du würdest meinen Frevel übertünchen.
15380IjobIjob221418Jedoch der Berg, der fällt, zergeht, /von seiner Stätte rückt der Fels.
15381IjobIjob221419Das Wasser zerreibt Steine, /Platzregen spült das Erdreich fort; /so machst du das Hoffen des Menschen zunichte.
15382IjobIjob221420Du bezwingst ihn für immer, so geht er dahin, /du entstellst sein Gesicht und schickst ihn fort.**
15383IjobIjob221421Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; /sind sie verachtet, er merkt es nicht.
15384IjobIjob221422Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen, /seine Seele trauert nur um sich selbst.
15385IjobIjob22151Da antwortete Elifas von Teman und sprach:
15386IjobIjob22152Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, /füllt er sein Inneres mit Ostwind an,
15387IjobIjob22153um zu rechten mit Gerede, das nichts taugt, /mit Worten, in denen kein Nutzen liegt?
15388IjobIjob22154Du brichst sogar die Gottesfurcht, /zerstörst das Besinnen vor Gott.
15389IjobIjob22155Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, /die Sprache der Listigen hast du gewählt.
15390IjobIjob22156Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, /deine Lippen zeugen gegen dich.
15391IjobIjob22157Bist du als erster Mensch geboren, /kamst du zur Welt noch vor den Hügeln?
15392IjobIjob22158Hast du gelauscht im Rate Gottes /und die Weisheit an dich gerissen?*
15393IjobIjob22159Was weißt du, das wir nicht wissen, /verstehst du, was uns nicht bekannt ist?*
15394IjobIjob221510Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, /die älter sind an Tagen als dein Vater.*
15395IjobIjob221511Ist zu gering dir Gottes Tröstung, /ein Wort, das sanft mit dir verfährt?
15396IjobIjob221512Wie reißt doch dein Herz dich fort, /wie überheben sich deine Augen,
15397IjobIjob221513dass gegen Gott deinen Zorn du wendest /und Worte (gegen ihn) aus deinem Mund stößt?
15398IjobIjob221514Was ist der Mensch, dass rein er wäre, /der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte?*
15399IjobIjob221515Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht /und der Himmel ist nicht rein vor ihm.
15400IjobIjob221516Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, /ein Mensch, der Verkehrtes trinkt wie Wasser.*
15401IjobIjob221517Verkünden will ich dir, hör mir zu! /Was ich geschaut, will ich erzählen,
15402IjobIjob221518was Weise zu berichten wissen, /was ihre Väter ihnen nicht verhehlten.**
15403IjobIjob221519Ihnen allein war das Land gegeben, /kein Fremder ging unter ihnen einher.
15404IjobIjob221520Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, /die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen verborgen.
15405IjobIjob221521In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, /mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn.*
15406IjobIjob221522Er kann nicht hoffen, dem Dunkel zu entfliehen, /aufgespart ist er für das Schwert.
15407IjobIjob221523Er irrt umher nach Brot, wo (er es finde), /er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht.
15408IjobIjob221524Not und Drangsal erschrecken ihn, /sie packen ihn wie ein kampfbereiter König.
15409IjobIjob221525Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, /gegen den Allmächtigen erkühnt er sich.*
15410IjobIjob221526Halsstarrig rennt er gegen ihn an /mit den dicken Buckeln seiner Schilde.
15411IjobIjob221527Mit Fett bedeckt er sein Gesicht, /tut Fett um seine Hüfte.**
15412IjobIjob221528Er wohnt in zerstörten Städten, /in Häusern, darin niemand wohnt, /die man zu Trümmerstätten bestimmt.
15413IjobIjob221529Er wird nicht reich; sein Besitz hat nicht Bestand; /zur Erde neigt sich seine Ähre nicht.
15414IjobIjob221530Der Finsternis entrinnt er nicht, /die Flammenglut dörrt seinen Schößling aus, /er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes.
15415IjobIjob221531Er baue nicht auf eitlen Trug; /denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein.*
15416IjobIjob221532Bevor sein Tag kommt, welkt er hin /und sein Palmzweig grünt nicht mehr.
15417IjobIjob221533Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, /wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort.
15418IjobIjob221534Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte /und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung.*
15419IjobIjob221535Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; /nur Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt.**
15420IjobIjob22161Da antwortete Ijob und sprach:
15421IjobIjob22162Ähnliches habe ich schon viel gehört; /leidige Tröster seid ihr alle.
15422IjobIjob22163Sind nun zu Ende die windigen Worte, /oder was sonst reizt dich zum Widerspruch?
15423IjobIjob22164Auch ich könnte reden wie ihr, /wenn ihr an meiner Stelle wäret, /schöne Worte über euch machen /und meinen Kopf über euch schütteln.
15424IjobIjob22165Ich könnte euch stärken mit meinem Mund, /nicht sparen das Beileid meiner Lippen.*
15425IjobIjob22166Rede ich, hört doch mein Schmerz nicht auf; /schweige ich, so weicht er nicht vor mir.
15426IjobIjob22167Jetzt aber hat er mich erschöpft. /Den Kreis der Freunde hast du mir verstört
15427IjobIjob22168und mich gepackt. /Mein Verfall erhebt sich /und tritt als Zeuge gegen mich auf; /er widerspricht mir ins Gesicht.
15428IjobIjob22169Sein Zorn zerreißt, befehdet mich, /knirscht gegen mich mit den Zähnen, /mein Gegner schärft die Augen gegen mich.*
15429IjobIjob221610Sie sperren ihr Maul gegen mich auf, /schlagen voll Hohn mich auf die Wangen, /scharen sich gegen mich zusammen.
15430IjobIjob221611Gott gibt mich dem Bösen preis, /in die Hand der Frevler stößt er mich.
15431IjobIjob221612In Ruhe lebte ich, da hat er mich erschüttert, /mich im Nacken gepackt, mich zerschmettert, /mich als Zielscheibe für sich aufgestellt.*
15432IjobIjob221613Seine Pfeile umschwirren mich, /schonungslos durchbohrt er mir die Nieren, /schüttet meine Galle zur Erde.*
15433IjobIjob221614Bresche über Bresche bricht er mir, /stürmt wie ein Krieger gegen mich an.
15434IjobIjob221615Ein Trauergewand hab ich meiner Haut genäht, /mein Horn in den Staub gesenkt.
15435IjobIjob221616Mein Gesicht ist vom Weinen rot /und Dunkel liegt auf meinen Wimpern.
15436IjobIjob221617Doch kein Unrecht klebt an meinen Händen /und mein Gebet ist lauter.*
15437IjobIjob221618O Erde, deck mein Blut nicht zu /und ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei!**
15438IjobIjob221619Nun aber, seht, im Himmel ist mein Zeuge, /mein Bürge in den Höhen.*
15439IjobIjob221620Da meine Freunde mich verspotten, /tränt zu Gott hin mein Auge.
15440IjobIjob221621Recht schaffe er dem Mann bei Gott /und zwischen Mensch und Mensch.
15441IjobIjob221622Denn nur noch wenig Jahre werden kommen, /dann muss ich den Pfad beschreiten, /auf dem man nicht wiederkehrt.*
15442IjobIjob22171Mein Geist ist verwirrt, /meine Tage sind ausgelöscht, /nur Gräber bleiben mir.
15443IjobIjob22172Wahrhaftig, nur Spott begleitet mich. /In Bitterkeit verbringt mein Auge die Nacht.
15444IjobIjob22173Hinterleg die Bürgschaft für mich bei dir! /Wer würde sonst den Handschlag für mich leisten?
15445IjobIjob22174Ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, /darum lässt du sie nicht triumphieren.
15446IjobIjob22175Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, /während die Augen seiner Kinder verschmachten.
15447IjobIjob22176Zum Spott für die Leute stellte er mich hin, /ich wurde einer, dem man ins Gesicht spuckt.**
15448IjobIjob22177Vor Kummer ist mein Auge matt, /all meine Glieder schwinden wie Schatten dahin.*
15449IjobIjob22178Darüber entsetzen sich die Redlichen, /der Reine empört sich über den Ruchlosen.*
15450IjobIjob22179Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, /wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft.
15451IjobIjob221710Ihr alle, kehrt um, kommt wieder her, /ich finde ja noch keinen Weisen bei euch.
15452IjobIjob221711Dahin sind meine Tage, /zunichte meine Pläne, meine Herzenswünsche.
15453IjobIjob221712Sie machen mir die Nacht zum Tag, /das Licht nähert sich dem Dunkel.*
15454IjobIjob221713Ich habe keine Hoffnung. /Die Unterwelt wird mein Haus, /in der Finsternis breite ich mein Lager aus.*
15455IjobIjob221714Zur Grube rufe ich: Mein Vater bist du!, /Meine Mutter, meine Schwester!, zum Wurm.*
15456IjobIjob221715Wo ist dann meine Hoffnung /und wo mein Glück? Wer kann es schauen?***
15457IjobIjob221716Fahren sie zur Unterwelt mit mir hinab, /sinken wir vereint in den Staub?
15458IjobIjob22181Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:
15459IjobIjob22182Wann endlich macht ihr Schluss mit den Reden? /Nehmt Einsicht an, dann reden wir.
15460IjobIjob22183Warum sind wir wie Vieh geachtet, /gelten als unrein in euren Augen?
15461IjobIjob22184Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, /soll deinetwegen die Erde sich entvölkern, /der Fels von seiner Stelle rücken?
15462IjobIjob22185Ja, der Frevler Licht erlischt, /die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf.
15463IjobIjob22186Das Licht in seinem Zelte dunkelt, /seine Leuchte über ihm erlischt.
15464IjobIjob22187Eng wird sein gewaltiger Schritt, /sein eigner Plan bringt ihn zu Fall.*
15465IjobIjob22188Denn mit seinen Füßen gerät er ins Netz /und über Flechtwerk schreitet er dahin.**
15466IjobIjob22189Das Klappnetz packt ihn an der Ferse, /die Schlinge hält ihn fest.
15467IjobIjob221810Versteckt am Boden liegt sein Fangstrick, /die Falle für ihn auf dem Pfad.
15468IjobIjob221811Ringsum ängstigen ihn Schrecken /und scheuchen ihn auf Schritt und Tritt.*
15469IjobIjob221812Hungrig nach ihm ist sein Unheil, /das Verderben steht bereit zu seinem Sturz.
15470IjobIjob221813Es frisst die Glieder seines Leibes, /seine Glieder frisst des Todes Erstgeborener.*
15471IjobIjob221814Ausgerissen wird aus seinem Zelt die Zuversicht, /du treibst ihn fort zum König der Schrecken.**
15472IjobIjob221815Ihm Fremdes wohnt in seinem Zelt, /Schwefel wird auf seinen Hof gestreut.*
15473IjobIjob221816Von unten her verdorren seine Wurzeln, /von oben welken seine Zweige.
15474IjobIjob221817Sein Andenken schwindet von der Erde, /kein Name bleibt ihm weit und breit.*
15475IjobIjob221818Sie stoßen ihn vom Licht ins Dunkel /und jagen ihn vom Erdkreis fort.
15476IjobIjob221819Kein Spross, kein Stamm bleibt ihm in seinem Volk, /am Ort seines Aufenthaltes keiner, der ihn überlebt.**
15477IjobIjob221820Über seinen Tag schaudern die im Westen, /die im Osten packt das Grauen.
15478IjobIjob221821Ja, so geht es mit der Wohnung des Frevlers, /mit dem Ort des Menschen, der Gott nicht kennt.
15479IjobIjob22191Da antwortete Ijob und sprach:
15480IjobIjob22192Wie lange noch wollt ihr mich quälen /und mich mit Worten niedertreten?
15481IjobIjob22193Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich /und schämt euch nicht, mich zu beleidigen.
15482IjobIjob22194Ging ich wirklich unwissend fehl, /mein Fehltritt weilt doch allein bei mir.
15483IjobIjob22195Wollt ihr wirklich großtun gegen mich /und mir meine Schmach beweisen?
15484IjobIjob22196Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, /da er sein Netz rings um mich warf.
15485IjobIjob22197Schrei ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, /rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht.
15486IjobIjob22198Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, /Finsternis legt er auf meine Wege.
15487IjobIjob22199Meiner Ehre hat er mich entkleidet, /die Krone mir vom Haupt genommen.*
15488IjobIjob221910Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; /er riss mein Hoffen aus wie einen Baum.*
15489IjobIjob221911Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, /gleich seinen Gegnern gelte ich ihm.*
15490IjobIjob221912Vereint rückten seine Scharen an, /bahnten gegen mich den Weg, /lagerten sich rings um mein Zelt.
15491IjobIjob221913Meine Brüder hat er von mir entfernt, /meine Bekannten sind mir entfremdet.*
15492IjobIjob221914Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, /die Gäste meines Hauses haben mich vergessen.
15493IjobIjob221915Als Fremder gelte ich meinen Mägden, /von anderem Stamm bin ich in ihren Augen.
15494IjobIjob221916Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; /mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen.
15495IjobIjob221917Mein Atem ist meiner Frau zuwider; /die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir.
15496IjobIjob221918Buben selbst verachten mich, /stehe ich auf, verhöhnen sie mich.
15497IjobIjob221919Alle meine Gefährten verabscheuen mich, /die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf.*
15498IjobIjob221920An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, /nur das Fleisch an meinen Zähnen blieb.
15499IjobIjob221921Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! /Denn Gottes Hand hat mich getroffen.
15500IjobIjob221922Warum verfolgt ihr mich wie Gott, /warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt?
15501IjobIjob221923Dass doch meine Worte geschrieben würden, /in einer Inschrift eingegraben
15502IjobIjob221924mit eisernem Griffel und mit Blei, /für immer gehauen in den Fels.
15503IjobIjob221925Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, /als Letzter erhebt er sich über dem Staub.*
15504IjobIjob221926Ohne meine Haut, die so zerfetzte, /und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen.*
15505IjobIjob221927Ihn selber werde ich dann für mich schauen; /meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. /Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.*
15506IjobIjob221928Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen /und den Grund der Sache an ihm finden!,
15507IjobIjob221929dann bangt für euch selber vor dem Schwert; /denn heftiger Zorn verdient das Schwert, /damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht.**
15508IjobIjob22201Da antwortete Zofar von Naama und sprach:
15509IjobIjob22202Darum drängt mich meine Erregung zur Antwort /und deswegen stürmt es in mir.
15510IjobIjob22203Schmähende Rüge muss ich hören, /doch der Geist meiner Einsicht lässt mich entgegnen.
15511IjobIjob22204Weißt du das nicht von Urzeit her, /seit Gott Menschen auf die Erde gesetzt hat:
15512IjobIjob22205dass kurz nur währt der Frevler Jubel, /einen Augenblick nur des Ruchlosen Freude?
15513IjobIjob22206Steigt auch sein Übermut zum Himmel /und rührt sein Kopf bis ans Gewölk,
15514IjobIjob22207wie sein Kot vergeht er doch für immer; /die ihn gesehen haben, werden fragen: Wo ist er?
15515IjobIjob22208Wie ein Traum verfliegt er /und ist nicht mehr zu finden, /wird weggescheucht wie ein Gesicht der Nacht.*
15516IjobIjob22209Das Auge, das ihn sah, erblickt ihn nicht wieder, /seine Stätte schaut ihn nie mehr.
15517IjobIjob222010Seine Söhne müssen bei Armen betteln, /ihre Hände geben seine Habe zurück.
15518IjobIjob222011Strotzen von Jugendkraft auch seine Glieder, /sie betten sich doch mit ihm in den Staub.
15519IjobIjob222012Schmeckt süß das Böse in seinem Mund, /birgt er es unter seiner Zunge,*
15520IjobIjob222013spart er es auf und will nicht von ihm lassen, /hält er es auch tief in seinem Gaumen fest,
15521IjobIjob222014in seinem Innern verwandelt sich die Speise, /sie wird in seinem Leib ihm zu Natterngift.
15522IjobIjob222015Das Gut, das er verschlungen hat, speit er aus; /aus seinem Leib treibt Gott es heraus.
15523IjobIjob222016Das Gift von Nattern saugt er ein, /es tötet ihn der Viper Zunge.*
15524IjobIjob222017Nicht darf er Bäche von Öl schauen, /nicht Flüsse, die von Milch und Honig fließen.*
15525IjobIjob222018Zurückgeben muss er seinen Gewinn, /genießen darf er ihn nicht, /darf sich nicht freuen am ertauschten Gut.*
15526IjobIjob222019Denn Arme schlug er nieder, ließ sie liegen, /raubte das Haus, das er nicht gebaut.*
15527IjobIjob222020Denn kein Genug kennt er in seinem Bauch, /drum entkommt er nicht mit seinen Schätzen.
15528IjobIjob222021Nichts entgeht seinem Fraß, /darum hält sein Glück auch nicht stand.
15529IjobIjob222022Trotz vollen Überflusses kommt er in Not, /die ganze Wucht des Elends fällt ihn an.*
15530IjobIjob222023Und so geschieht es: Um des Frevlers Bauch zu füllen, /lässt Gott auf ihn die Gluten seines Zornes los, /lässt auf ihn regnen seine Schläge.
15531IjobIjob222024Flieht er vor dem Eisenpanzer, /durchbohrt ihn der Bogen aus Bronze.
15532IjobIjob222025In den Rücken fährt ihm Gottes Geschoss, /ein Blitz in seine Galle. /Schrecken gehen über ihn hin.
15533IjobIjob222026Nur finsteres Unheil ist für ihn aufbewahrt, /Feuer, von niemand entfacht, verzehrt ihn, /frisst noch den letzten Mann in seinem Zelt.*
15534IjobIjob222027Der Himmel enthüllt seine Schuld, /die Erde bäumt sich gegen ihn auf.
15535IjobIjob222028Die Flut wälzt sein Haus hinweg, /Wasserströme am Tag seines Zorns.*
15536IjobIjob222029Das ist des Frevlers Anteil von Gott, /das Erbe, das Gott ihm zuspricht.**
15537IjobIjob22211Da antwortete Ijob und sprach:
15538IjobIjob22212Hört, hört doch auf mein Wort, /das wäre mir schon Trost von euch.
15539IjobIjob22213Ertragt mich, sodass ich reden kann. /Habe ich geredet, dann könnt ihr spotten.
15540IjobIjob22214Richt ich an Menschen meine Klage, /hab ich nicht Grund zur Ungeduld?*
15541IjobIjob22215Wendet euch mir zu und erstarrt /und legt die Hand auf den Mund!*
15542IjobIjob22216Denk ich daran, bin ich erschreckt /und Schauder packt meinen Leib.
15543IjobIjob22217Warum bleiben Frevler am Leben, /werden alt und stark an Kraft?*
15544IjobIjob22218Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen, /ihre Sprösslinge vor ihren Augen.
15545IjobIjob22219Ihre Häuser sind in Frieden, ohne Schreck, /die Rute Gottes trifft sie nicht.
15546IjobIjob222110Ihr Stier bespringt und fehlt nicht, /die Kühe kalben und verwerfen nicht.
15547IjobIjob222111Wie Schafe treiben sie ihre Kinder aus, /ihre Kleinen tanzen und springen.
15548IjobIjob222112Sie singen zu Pauke und Harfe, /erfreuen sich am Klang der Flöte,*
15549IjobIjob222113verbrauchen ihre Tage im Glück /und fahren voll Ruhe ins Totenreich.*
15550IjobIjob222114Und doch sagten sie zu Gott: Weiche von uns! /Deine Wege wollen wir nicht kennen.*
15551IjobIjob222115Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen, /was nützt es uns, wenn wir ihn angehen?*
15552IjobIjob222116Doch in ihrer Hand liegt nicht das Glück; /der Frevler Denkart ist mir fern.
15553IjobIjob222117Wie oft erlischt der Frevler Lampe, /kommt Unheil über sie, /teilt er Verderben zu in seinem Zorn?*
15554IjobIjob222118Wie oft werden sie wie Stroh vor dem Wind, /wie Spreu, die der Sturm entführt?*
15555IjobIjob222119Nicht dessen Kindern spare Gott sein Unheil auf, /ihm selbst vergelte er, sodass er es spürt.*
15556IjobIjob222120Mit eigenen Augen soll er sein Unglück schauen, /vom Grimm des Allmächtigen soll er trinken.**
15557IjobIjob222121Denn was kümmert ihn sein Haus, wenn er dahin ist, /wenn abgeschnitten seiner Monde Zahl?*
15558IjobIjob222122Darf man Gott Erkenntnis lehren, /ihn, der die Erhabenen richtet?*
15559IjobIjob222123Der eine stirbt in vollem Glück, /ist ganz in Frieden, sorgenfrei.
15560IjobIjob222124Seine Schenkel sind voll von Fett, /getränkt mit Mark sind seine Knochen.*
15561IjobIjob222125Der andere stirbt mit bitterer Seele /und hat kein Glück genossen.
15562IjobIjob222126Zusammen liegen sie im Staub /und Gewürm deckt beide zu.*
15563IjobIjob222127Ja, euer Denken kenn ich wohl, /die Ränke, die ihr sinnt gegen mich.
15564IjobIjob222128Ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen /und wo das Zelt, in dem Frevler wohnen?
15565IjobIjob222129Habt ihr nie die fahrenden Leute befragt /und ihre Zeichen genau beachtet?
15566IjobIjob222130Dass am Unglückstag der Böse verschont wird, /weggebracht am Tag des Zorns.**
15567IjobIjob222131Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, /was er getan hat, wer vergilt es ihm?
15568IjobIjob222132Er aber wird zur Gruft geleitet, /bei seinem Grab hält man die Wacht.
15569IjobIjob222133Ein Labsal sind für ihn die Schollen des Schachts, /hinter ihm her zieht alle Welt, /vor ihm die Menge ohne Zahl.
15570IjobIjob222134Wie wollt ihr mich mit Nichtigem trösten? /Eure Antworten bleiben Betrug.
15571IjobIjob22221Da antwortete Elifas von Teman und sprach:
15572IjobIjob22222Kann denn der Mensch Gott nützen? /Nein, sich selber nützt der Kluge.
15573IjobIjob22223Ist es dem Allmächtigen von Wert, /dass du gerecht bist, /ist es für ihn Gewinn, wenn du unsträfliche Wege gehst?
15574IjobIjob22224Wegen deiner Gottesfurcht sollte er dich strafen, /vor Gericht mit dir gehen?
15575IjobIjob22225Ist nicht groß deine Bosheit, /ohne Ende dein Verschulden?
15576IjobIjob22226Du pfändest ohne Grund deine Brüder, /ziehst Nackten ihre Kleider aus.*
15577IjobIjob22227Den Durstigen tränkst du nicht mit Wasser, /dem Hungernden versagst du das Brot.*
15578IjobIjob22228Dem Mann der Faust gehört das Land, /der Günstling darf darin wohnen.*
15579IjobIjob22229Witwen hast du weggeschickt mit leeren Händen, /der Verwaisten Arme zerschlagen.*
15580IjobIjob222210Deswegen liegen Fallstricke rings um dich her /und jäher Schrecken ängstigt dich*
15581IjobIjob222211oder Dunkel, worin du nicht siehst, /und Wasserflut, die dich bedeckt.*
15582IjobIjob222212Ist Gott nicht wie der Himmel hoch? /Schau, wie die höchsten Sterne ragen.*
15583IjobIjob222213Und da sagst du: Was weiß denn Gott? /Richtet er denn durch das dunkle Gewölk?*
15584IjobIjob222214Wolken umhüllen ihn, sodass er nicht sieht, /am Himmelskreis geht er einher.*
15585IjobIjob222215Willst du dem Pfad der Vorzeit folgen, /den die Männer des Unheils zogen,
15586IjobIjob222216die vor der Zeit dahingerafft wurden, /über deren Grund sich ein Strom ergoss?
15587IjobIjob222217Die sagten zu Gott: Weiche von uns!, /und: Was tut uns der Allmächtige an?**
15588IjobIjob222218Und doch, er hat ihre Häuser mit Gütern gefüllt /und das Planen der Bösen blieb ihm fern.*
15589IjobIjob222219Sehen werden, sich freuen die Gerechten, /der Reine wird sie verspotten:*
15590IjobIjob222220Wahrhaftig, vernichtet sind unsere Gegner, /ihren Rest hat das Feuer verzehrt.
15591IjobIjob222221Werde sein Freund und halte Frieden! /Nur dadurch kommt das Gute dir zu.
15592IjobIjob222222Nimm doch Weisung an aus seinem Mund, /leg dir seine Worte ins Herz:
15593IjobIjob222223Kehrst du zum Allmächtigen um, /so wirst du aufgerichtet. Hältst Unrecht deinem Zelt du fern,
15594IjobIjob222224wirfst in den Staub das Edelgold, /zum Flussgestein das Feingold,
15595IjobIjob222225dann wird der Allmächtige dein Edelgold /und erlesenes Silber für dich sein.
15596IjobIjob222226Dann wirst du am Allmächtigen dich erfreuen /und zu Gott dein Angesicht heben.*
15597IjobIjob222227Flehst du ihn an, so hört er dich /und du wirst deine Gelübde erfüllen.
15598IjobIjob222228Beschließt du etwas, dann trifft es ein /und Licht überstrahlt deine Wege.
15599IjobIjob222229Wer hochmütig redet, den duckt er, /doch hilft er dem, der die Augen senkt.**
15600IjobIjob222230Er rettet den, der schuldlos ist; /durch deiner Hände Reinheit wird er gerettet.
15601IjobIjob22231Da antwortete Ijob und sprach:
15602IjobIjob22232Auch heute ist meine Klage Widerspruch; /schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen.*
15603IjobIjob22233Wüßte ich doch, wie ich ihn finden könnte, /gelangen könnte zu seiner Stätte.
15604IjobIjob22234Ich wollte vor ihm das Recht ausbreiten, /meinen Mund mit Beweisen füllen.*
15605IjobIjob22235Wissen möchte ich die Worte, die er mir entgegnet, /erfahren, was er zu mir sagt.
15606IjobIjob22236Würde er in der Fülle der Macht mit mir streiten? /Nein, gerade er wird auf mich achten.
15607IjobIjob22237Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten /und ich käme für immer frei von meinem Richter.
15608IjobIjob22238Geh ich nach Osten, so ist er nicht da, /nach Westen, so merke ich ihn nicht,*
15609IjobIjob22239nach Norden, sein Tun erblicke ich nicht; /bieg ich nach Süden, sehe ich ihn nicht.*
15610IjobIjob222310Doch er kennt den Weg, den ich gehe; /prüfte er mich, ich ginge wie Gold hervor.*
15611IjobIjob222311Mein Fuß hielt fest an seiner Spur, /seinen Weg hielt ich ein und bog nicht ab.*
15612IjobIjob222312Das Gebot seiner Lippen gab ich nicht auf; /seines Mundes Worte barg ich im Herzen.*
15613IjobIjob222313Doch er bleibt sich gleich. Wer stimmt ihn um? /Wonach ihn gelüstet, das führt er aus.*
15614IjobIjob222314Ja, er vollendet, was er mir bestimmt hat; /und Ähnliches hat er noch viel im Sinn.
15615IjobIjob222315Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht; /denk ich daran, gerate ich in Angst vor ihm.*
15616IjobIjob222316Gott macht mein Herz verzagt, /der Allmächtige versetzt mich in Schrecken.
15617IjobIjob222317Denn bin ich nicht von Finsternis umschlossen, /bedeckt nicht Dunkel mein Angesicht?
15618IjobIjob22241Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? /Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht?
15619IjobIjob22242Jene verrücken die Grenzen, /rauben Herden und führen sie zur Weide.
15620IjobIjob22243Den Esel der Waisen treiben sie fort, /pfänden das Rind der Witwe.*
15621IjobIjob22244Vom Weg drängen sie die Armen, /es verbergen sich alle Gebeugten des Landes.*
15622IjobIjob22245Sieh, wie Wildesel in der Steppe /ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, /nach Brot für ihre Kinder.
15623IjobIjob22246Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, /halten im Weinberg des Frevlers Nachlese.
15624IjobIjob22247Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, /haben keine Decke in der Kälte.*
15625IjobIjob22248Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, /klammern sich ohne Schutz an den Fels.
15626IjobIjob22249Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, /den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand.
15627IjobIjob222410Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, /hungernd tragen sie Garben.
15628IjobIjob222411Zwischen Mauern pressen sie Öl, /treten die Kelter und müssen doch dürsten.
15629IjobIjob222412Aus der Stadt stöhnen Sterbende, /der Erschlagenen Leben schreit laut. /Doch Gott achtet nicht auf ihr Flehen.**
15630IjobIjob222413Sie sind die Rebellen gegen das Licht; /sie nehmen seine Wege nicht wahr, /bleiben nicht auf seinen Pfaden.*
15631IjobIjob222414Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, /tötet Elende und Arme; /in der Nacht gleicht er dem Dieb.**
15632IjobIjob222415Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. /Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, /eine Hülle legt er aufs Gesicht.*
15633IjobIjob222416Im Finstern bricht er ein in die Häuser; /tagsüber verstecken sie sich; /sie wollen nichts wissen vom Licht.
15634IjobIjob222417Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, /denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut.
15635IjobIjob222418Schnell reißt ihn das Wasser fort; /verflucht ist ihr Anteil auf Erden; /nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu.*
15636IjobIjob222419Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, /die Unterwelt den Sünder.
15637IjobIjob222420Der Mutterschoß vergisst ihn, /Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht; /ja, wie Holz wird Frevel zerschmettert.
15638IjobIjob222421Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, /keiner Witwe erweist er Gutes.
15639IjobIjob222422Gott reißt die Starken hinweg in seiner Macht; /steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher.
15640IjobIjob222423Sicherheit gibt er ihm, er traue darauf; /aber seine Augen überwachen ihren Weg.
15641IjobIjob222424Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. /Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt /und wie Ährenspitzen abgeschnitten.**
15642IjobIjob222425Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen /und bringt meine Rede zum Schweigen?
15643IjobIjob22251Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:
15644IjobIjob22252Herrschaft und Schrecken sind bei ihm, /der Frieden schafft in seinen Höhen.
15645IjobIjob22253Kann man seine Scharen zählen /und über wem erhebt sich nicht sein Licht?
15646IjobIjob22254Wie wäre ein Mensch gerecht vor Gott, /wie wäre rein der vom Weib Geborene?*
15647IjobIjob22255Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell, /die Sterne sind nicht rein in seinen Augen,
15648IjobIjob22256geschweige denn der Mensch, die Made, /der Menschensohn, der Wurm.
15649IjobIjob22261Da antwortete Ijob und sprach:
15650IjobIjob22262Wie hilfst du doch dem Schwachen auf, /stehst du bei dem kraftlosen Arm!
15651IjobIjob22263Wie gut rätst du dem, der nicht weise ist, /tust ihm Wissen in Fülle kund!
15652IjobIjob22264Wem trägst du die Reden vor /und wessen Atem geht von dir aus?
15653IjobIjob22265Die Totengeister zittern drunten, /die Wasser mit ihren Bewohnern.*
15654IjobIjob22266Nackt liegt die Unterwelt vor ihm, /keine Hülle deckt den Abgrund.*
15655IjobIjob22267Er spannt über dem Leeren den Norden, /hängt die Erde auf am Nichts.
15656IjobIjob22268Er bindet das Wasser in sein Gewölk; /doch birst darunter die Wolke nicht.
15657IjobIjob22269Er verschließt den Anblick seines Throns /und breitet darüber sein Gewölk.
15658IjobIjob222610Eine Grenze zieht er rund um die Wasser /bis an den Rand von Licht und Finsternis.*
15659IjobIjob222611Die Säulen des Himmels erzittern, /sie erschrecken vor seinem Drohen.
15660IjobIjob222612Durch seine Kraft stellt still er das Meer, /durch seine Klugheit zerschmettert er Rahab.*
15661IjobIjob222613Durch seinen Hauch wird heiter der Himmel, /seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange.*
15662IjobIjob222614Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens; /wie ein Flüstern ist das Wort, /das wir von ihm vernehmen. Doch das Donnern seiner Macht, /wer kann es begreifen?*
15663IjobIjob22271Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach:
15664IjobIjob22272So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, /der Allmächtige, der meine Seele quälte:*
15665IjobIjob22273Solange noch Atem in mir ist /und Gottes Hauch in meiner Nase,*
15666IjobIjob22274soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen, /noch meine Zunge Falsches reden.
15667IjobIjob22275Fern sei es mir, euch Recht zu geben, /ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis.*
15668IjobIjob22276An meinem Rechtsein halt ich fest und lass es nicht; /mein Herz schilt keinen meiner Tage.
15669IjobIjob22277Mein Feind sei wie ein Frevler, /mein Gegner wie ein Bösewicht.
15670IjobIjob22278Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, /wenn er dahingeht, /wenn Gott das Leben von ihm nimmt?
15671IjobIjob22279Wird Gott sein Schreien hören, /wenn über ihn die Drangsal kommt?
15672IjobIjob222710Kann er sich des Allmächtigen erfreuen /und Gott anrufen zu jeder Zeit?*
15673IjobIjob222711Ich will euch belehren über Gottes Tun, /nicht verhehlen, was der Allmächtige plant.
15674IjobIjob222712Ihr habt es ja alle selbst gesehen. /Warum führt ihr nichtige Reden?
15675IjobIjob222713Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, /der Gewalttätigen Erbe, /das sie vom Allmächtigen empfangen:*
15676IjobIjob222714Werden zahlreich seine Söhne, /fürs Schwert sind sie bestimmt; /nie werden seine Kinder satt an Brot.
15677IjobIjob222715Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben /und seine Witwen weinen nicht.*
15678IjobIjob222716Häuft er auch Silber auf wie Staub /und beschafft er sich Kleider wie Lehm:
15679IjobIjob222717er schafft sie zwar an; /doch anziehen wird sie der Gerechte, /das Silber wird der Schuldlose erben.*
15680IjobIjob222718Er baut wie die Spinne sein Haus /und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt.**
15681IjobIjob222719Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. /Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da.
15682IjobIjob222720Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, /der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht.
15683IjobIjob222721Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, /er weht ihn weg von seinem Ort.
15684IjobIjob222722Er stürzt sich auf ihn schonungslos, /seiner Gewalt will er entfliehen.
15685IjobIjob222723Man klatscht über ihn in die Hände /und zischt ihn fort von seiner Stätte.
15686IjobIjob22281Wohl gibt es einen Fundort für das Silber, /eine Stätte für das Gold, wo man es läutert.
15687IjobIjob22282Eisen holt man aus der Erde, /Gestein wird zu Kupfer geschmolzen.
15688IjobIjob22283Es setzt der Mensch dem Finstern eine Grenze; /er forscht hinein bis in das Letzte, ins düstere, dunkle Gestein.
15689IjobIjob22284Stollen gräbt ein fremdes Volk; /vergessen, ohne Halt für den Fuß, /hängt es, schwebt es, den Menschen fern.*
15690IjobIjob22285Die Erde, daraus das Brotkorn kommt, /wird in den Tiefen wie mit Feuer zerstört.
15691IjobIjob22286Fundort des Saphirs ist ihr Gestein /und Goldstaub findet sich darin.
15692IjobIjob22287Kein Raubvogel kennt den Weg dahin; /kein Falkenauge hat ihn erspäht.
15693IjobIjob22288Das stolze Wild betritt ihn nicht, /kein Löwe schreitet über ihn.
15694IjobIjob22289An harte Kiesel legt er die Hand, /von Grund auf wühlt er Berge um.
15695IjobIjob222810In Felsen haut er Stollen ein /und lauter Kostbarkeiten erblickt sein Auge.
15696IjobIjob222811Sickerbäche dämmt er ein, /Verborgenes bringt er ans Licht.
15697IjobIjob222812Die Weisheit aber, wo ist sie zu finden /und wo ist der Ort der Einsicht?*
15698IjobIjob222813Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt; /sie findet sich nicht in der Lebenden Land.*
15699IjobIjob222814Die Urflut sagt: Bei mir ist sie nicht. /Der Ozean sagt: Bei mir weilt sie nicht.
15700IjobIjob222815Man kann nicht Feingold für sie geben, /nicht Silber als Preis für sie wägen.
15701IjobIjob222816Nicht wiegt sie Gold aus Ofir auf, /kein kostbarer Karneol, kein Saphir.
15702IjobIjob222817Gold und Glas stehen ihr nicht gleich, /kein Tausch für sie ist Goldgerät,*
15703IjobIjob222818nicht zu reden von Korallen und Kristall; /weit über Perlen geht der Weisheit Besitz.
15704IjobIjob222819Der Topas von Kusch kommt ihr nicht gleich /und reinstes Gold wiegt sie nicht auf.
15705IjobIjob222820Die Weisheit aber, wo kommt sie her /und wo ist der Ort der Einsicht?
15706IjobIjob222821Verhüllt ist sie vor aller Lebenden Auge, /verborgen vor den Vögeln des Himmels.
15707IjobIjob222822Abgrund und Tod sagen: /Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen.
15708IjobIjob222823Gott ist es, der den Weg zu ihr weiß, /und nur er kennt ihren Ort.*
15709IjobIjob222824Denn er blickt bis hin zu den Enden der Erde; /was unter dem All des Himmels ist, sieht er.
15710IjobIjob222825Als er dem Wind sein Gewicht schuf /und die Wasser nach Maß bestimmte,*
15711IjobIjob222826als er dem Regen das Gesetz schuf /und einen Weg dem Donnergewölk,*
15712IjobIjob222827damals hat er sie gesehen und gezählt, /sie festgestellt und erforscht.*
15713IjobIjob222828Doch zum Menschen sprach er: /Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, /das Meiden des Bösen ist Einsicht.**
15714IjobIjob22291Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach:
15715IjobIjob22292Dass ich doch wäre /wie in längst vergangenen Monden, /wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte,
15716IjobIjob22293als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, /in seinem Licht ich durch das Dunkel ging.
15717IjobIjob22294So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, /als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand,*
15718IjobIjob22295als der Allmächtige noch mit mir war, /meine Kinder mich umgaben,*
15719IjobIjob22296als meine Schritte sich in Milch gebadet, /Bäche von Öl der Fels mir ergoss.*
15720IjobIjob22297Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, /ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen;
15721IjobIjob22298sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, /die Alten standen auf und blieben stehen.*
15722IjobIjob22299Fürsten hielten mit Reden sich zurück /und legten ihre Hand auf ihren Mund.*
15723IjobIjob222910Der Edlen Stimme blieb stumm, /am Gaumen klebte ihre Zunge.
15724IjobIjob222911Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, /das Auge, das mich sah, stimmte mir zu.
15725IjobIjob222912Denn ich rettete den Armen, der schrie, /die Waise, die ohne Hilfe war.*
15726IjobIjob222913Der Segen des Verlorenen kam über mich /und jubeln ließ ich der Witwe Herz.
15727IjobIjob222914Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, /wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht.*
15728IjobIjob222915Auge war ich für den Blinden, /dem Lahmen wurde ich zum Fuß.
15729IjobIjob222916Vater war ich für die Armen, /des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich.*
15730IjobIjob222917Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, /entriss die Beute seinen Zähnen.*
15731IjobIjob222918So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden /und gleich dem Phönix meine Tage mehren.
15732IjobIjob222919Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, /auf meinen Zweigen nächtige Tau.
15733IjobIjob222920Neu bleibe mir meine Ehre, /mein Bogen verjünge sich in meiner Hand.
15734IjobIjob222921Auf mich horchten und warteten sie, /lauschten schweigend meinem Rat.
15735IjobIjob222922Wenn ich sprach, nahm keiner das Wort; /es träufelte nieder auf sie meine Rede.
15736IjobIjob222923Sie harrten auf mich wie auf Regen, /sperrten den Mund wie nach Spätregen auf.*
15737IjobIjob222924Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, /sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab.*
15738IjobIjob222925Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, /thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet.**
15739IjobIjob22301Jetzt aber lachen über mich, /die jünger sind als ich an Tagen, /deren Väter ich nicht für wert geachtet, /sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen.
15740IjobIjob22302Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? /Geschwunden war ihre Rüstigkeit
15741IjobIjob22303durch Mangel und durch harten Hunger; /Leute, die das dürre Land abnagen, /das Gras der Wüste und der Wüstenei.
15742IjobIjob22304Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch /und Ginsterwurzeln sind ihr Brot.
15743IjobIjob22305Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; /man schreit ihnen nach wie einem Dieb.
15744IjobIjob22306Am Hang der Täler müssen sie wohnen, /in Erdhöhlen und in Felsgeklüft.
15745IjobIjob22307Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, /drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp.
15746IjobIjob22308Blödes Gesindel, Volk ohne Namen, /wurden sie aus dem Land hinausgepeitscht.
15747IjobIjob22309Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, /bin zum Klatsch für sie geworden.*
15748IjobIjob223010Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, /scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu speien.
15749IjobIjob223011Denn Gott löste mein Seil und beugte mich nieder, /sie aber ließen die Zügel vor mir schießen.
15750IjobIjob223012Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, /treibt meine Füße weg, /wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf.*
15751IjobIjob223013Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben /und niemand wehrt ihnen.*
15752IjobIjob223014Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, /wälzen sich unter Trümmern her.
15753IjobIjob223015Schrecken stürzen auf mich ein, /verjagt wie vom Wind ist mein Adel, /wie eine Wolke entschwand mein Heil.
15754IjobIjob223016Und nun zerfließt die Seele in mir, /des Elends Tage packen mich an.
15755IjobIjob223017Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, /mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh.
15756IjobIjob223018Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, /schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein.*
15757IjobIjob223019Er warf mich in den Lehm, /sodass ich Staub und Asche gleiche.*
15758IjobIjob223020Ich schreie zu dir und du erwiderst mir nicht; /ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich.*
15759IjobIjob223021Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, /mit deiner starken Hand befehdest du mich.*
15760IjobIjob223022Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, /lässt mich zergehen im Sturmgebraus.*
15761IjobIjob223023Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, /zur Sammelstätte aller Lebenden.
15762IjobIjob223024Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - /Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang?*
15763IjobIjob223025Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, /grämte sich nicht meine Seele über den Armen?
15764IjobIjob223026Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, /ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam.
15765IjobIjob223027Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, /mich haben die Tage des Elends erreicht.
15766IjobIjob223028Geschwärzt, doch nicht von der Sonne gebrannt, /stehe ich auf in der Gemeinde, schreie laut.
15767IjobIjob223029Den Schakalen wurde ich zum Bruder, /den Straußenhennen zum Freund.
15768IjobIjob223030Die Haut an mir ist schwarz, /von Fieberglut brennen meine Knochen.**
15769IjobIjob223031Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, /mein Flötenspiel zum Klagelied.
15770IjobIjob22311Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, /nie eine Jungfrau lüstern anzusehen.
15771IjobIjob22312Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, /mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe?
15772IjobIjob22313Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt /und Missgeschick den Übeltätern?
15773IjobIjob22314Sieht er denn meine Wege nicht, /zählt er nicht alle meine Schritte?*
15774IjobIjob22315Wenn ich in Falschheit einherging, /wenn zum Betrug mein Fuß eilte,
15775IjobIjob22316dann wäge Gott mich auf gerechter Waage, /so wird er meine Unschuld anerkennen.
15776IjobIjob22317Wenn mein Schritt vom Wege wich, /mein Herz meinen Augen folgte, /an meinen Händen Makel klebte,
15777IjobIjob22318dann esse ein anderer, was ich säe, /entwurzelt werde, was mir sprosst.
15778IjobIjob22319Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ /und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte,*
15779IjobIjob223110dann mahle meine Frau einem andern /und andere sollen sich beugen über sie.
15780IjobIjob223111Denn das wäre eine Schandtat /und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen.*
15781IjobIjob223112Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst /und meine ganze Habe entwurzelt.
15782IjobIjob223113Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet /und das meiner Magd im Streit mit mir,*
15783IjobIjob223114was könnt ich tun, wenn Gott sich erhöbe, /was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte?
15784IjobIjob223115Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen, /hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet?*
15785IjobIjob223116Wenn ich der Armen Wunsch versagte, /verschmachten ließ der Witwe Augen,*
15786IjobIjob223117wenn ganz allein ich meinen Bissen aß, /das Waisenkind aber nicht davon aß -
15787IjobIjob223118von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen, /vom Mutterschoß an mich geleitet -,
15788IjobIjob223119wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid /und ohne Decke den Verarmten,
15789IjobIjob223120wenn nicht seine Lenden mir dankten, /er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte,
15790IjobIjob223121wenn meine Hand der Waise drohte, /weil ich am Tor Helfer für mich sah,
15791IjobIjob223122dann falle die Schulter mir vom Nacken, /breche der Arm mir aus dem Gelenk.
15792IjobIjob223123Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben, /vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand.
15793IjobIjob223124Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte, /zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!,*
15794IjobIjob223125wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen, /dass viel erreicht hat meine Hand,
15795IjobIjob223126wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte, /den Mond, wie er herrlich dahinzog,*
15796IjobIjob223127wenn heimlich sich mein Herz betören ließ /und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot,
15797IjobIjob223128auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen, /denn Gott da droben hätte ich verleugnet.
15798IjobIjob223129Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute /und triumphierte, dass Unheil ihn traf -**
15799IjobIjob223130habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten, /sein Leben mit Fluch zu verwünschen.
15800IjobIjob223131Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden: /Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt?
15801IjobIjob223132Kein Fremder musste draußen übernachten, /dem Wanderer tat meine Tür ich auf.*
15802IjobIjob223133Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte, /meine Schuld verbarg in meiner Brust,**
15803IjobIjob223134weil ich die große Menge scheute /und die Verachtung der Sippen mich schreckte, /so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus.
15804IjobIjob223135Gäbe es doch einen, der mich hört. /Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt: /Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben.
15805IjobIjob223136Auf meine Schulter wollte ich es heben, /als Kranz es um den Kopf mir winden.
15806IjobIjob223137Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund, /ich nahte mich ihm wie ein Fürst.
15807IjobIjob223138Wenn über mich mein Acker schrie, /seine Furchen miteinander weinten,
15808IjobIjob223139wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen, /das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ,
15809IjobIjob223140sollen Dornen wachsen statt Weizen, /statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs.
15810IjobIjob22321Nun hörten jene drei Männer auf, Ijob zu entgegnen, weil er gerecht war in seinen Augen.
15811IjobIjob22322Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, des Busiters aus dem Geschlecht Ram. Gegen Ijob entbrannte sein Zorn, weil er sich vor Gott für gerecht hielt.
15812IjobIjob22323Auch gegen seine drei Freunde entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort mehr fanden, um Ijob schuldig zu sprechen.
15813IjobIjob22324Elihu aber hatte Ijob gegenüber mit Worten gezögert, weil jene älter waren als er.
15814IjobIjob22325Doch als Elihu sah, dass die drei Männer keine Antwort mehr wussten, entbrannte sein Zorn.
15815IjobIjob22326Da ergriff Elihu, der Sohn Barachels, der Busiter, das Wort und sprach: Noch bin ich jung an Jahren, /doch ihr seid hochbetagt; /deshalb hielt ich mich zurück und scheute mich, /euch mein Wissen zu beweisen.*
15816IjobIjob22327Ich dachte: Mag erst das Alter reden, /der Jahre Fülle Weisheit künden.*
15817IjobIjob22328Jedoch, es ist der Geist im Menschen, /des Allmächtigen Hauch, der ihn verständig macht.*
15818IjobIjob22329Die alt an Jahren sind, nicht immer sind sie weise /noch Greise stets des Rechten kundig.**
15819IjobIjob223210Darum sage ich: Hört mich an! /Beweisen will auch ich mein Wissen.
15820IjobIjob223211Seht, gewartet habe ich auf eure Worte, /gelauscht auf eure klugen Sprüche, /bis ihr die rechten Worte fändet.
15821IjobIjob223212Ich bin euch aufmerksam gefolgt, /doch seht, keiner hat Ijob widerlegt, /keiner von euch ihm zu entgegnen vermocht.
15822IjobIjob223213Sagt nicht: Wir haben die Weisheit gefunden: /Gott wird ihn verstoßen, nicht ein Mensch.*
15823IjobIjob223214Nicht gegen mich richten sich seine Reden, /nicht mit euren Worten werd ich ihm entgegnen.
15824IjobIjob223215Besiegt sind sie, geben keine Antwort mehr, /die Worte sind ihnen ausgegangen.
15825IjobIjob223216Soll ich nun warten, wenn sie nicht reden, /wenn sie dastehen, nichts mehr zu sagen wissen?
15826IjobIjob223217So will auch ich nun meinen Teil erwidern, /beweisen will auch ich mein Wissen.
15827IjobIjob223218Denn angefüllt bin ich mit Worten, /mich drängt der Geist in meiner Brust.
15828IjobIjob223219Mein Inneres ist wie Wein, der keine Luft hat, /wie neue Schläuche muss es bersten.*
15829IjobIjob223220Reden will ich, dann wird mir leichter, /ich öffne meine Lippen und entgegne.
15830IjobIjob223221Ich ergreife für niemand Partei /und sage keinem Schmeichelworte.
15831IjobIjob223222Denn ich versteh mich nicht aufs Schmeicheln, /sonst raffte mich mein Schöpfer bald hinweg.
15832IjobIjob22331Du aber, Ijob, hör doch auf meine Rede, /all meinen Worten leih dein Ohr!
15833IjobIjob22332Siehe, ich habe meinen Mund geöffnet, /schon spricht am Gaumen meine Zunge.
15834IjobIjob22333Gerade sind die Worte meines Herzens, /lautere Weisheit reden meine Lippen.
15835IjobIjob22334Gottes Geist hat mich erschaffen, /der Atem des Allmächtigen mir das Leben gegeben.
15836IjobIjob22335Wenn du kannst, so gib mir Antwort! /Leg es mir vor und stell dich!
15837IjobIjob22336Schau, ich bin wie du vor Gott, /auch ich bin nur aus Lehm geformt.*
15838IjobIjob22337Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, /Druck von mir nicht auf dir lasten.
15839IjobIjob22338Jedoch, du sprachst vor meinen Ohren /und ich vernahm der Worte Laut:
15840IjobIjob22339Rein bin ich und ohne Sünde, /makellos und ohne Schuld.*
15841IjobIjob223310Vorwürfe sucht Gott gegen mich zu finden, /er sieht mich an als seinen Feind.*
15842IjobIjob223311Meine Füße legt er in den Block, /er überwacht alle meine Pfade.*
15843IjobIjob223312Da bist du nicht im Recht, sage ich dir, /denn Gott ist größer als der Mensch.
15844IjobIjob223313Weshalb hast du mit ihm gehadert, /weil er all deinen Worten nicht erwidert?*
15845IjobIjob223314Denn einmal redet Gott /und zweimal, man achtet nicht darauf.
15846IjobIjob223315Im Traum, im Nachtgesicht, /wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, /im Schlummer auf dem Lager,*
15847IjobIjob223316da öffnet er der Menschen Ohr /und schreckt sie auf durch Warnung,*
15848IjobIjob223317um von seinem Tun den Menschen abzubringen, /den Hochmut aus dem Manne auszutreiben,*
15849IjobIjob223318seine Seele vor dem Grab zu retten, /sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen.
15850IjobIjob223319Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager /und ständig ist Kampf in seinen Gliedern.*
15851IjobIjob223320Am Brot verspürt sein Leben Ekel /und seine Seele an der Lieblingsspeise.*
15852IjobIjob223321Es schwindet sein Fleisch, man sieht's nicht mehr. /Abgemagert bis auf die Knochen, /die man sonst nicht sieht.*
15853IjobIjob223322Dem Grabe nähert sich seine Seele, /sein Leben den Todesboten.
15854IjobIjob223323Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht, /ein Mittler, einer von den Tausenden, /dem Menschen zu verkünden, was recht ist,
15855IjobIjob223324wenn dieser sich erbarmt und spricht: /Erlös ihn, dass er nicht ins Grab absteige, /Lösegeld hab ich für ihn gefunden!,
15856IjobIjob223325dann blüht sein Fleisch in Jugendfrische, /zu Jugendtagen kehrt er zurück.*
15857IjobIjob223326Betet er zu Gott, so ist er ihm gnädig, /er darf sein Angesicht schauen in festlichem Jubel. /Dem Menschen gibt er die Gerechtigkeit wieder.
15858IjobIjob223327Er singt bei den Menschen und spricht: /Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; /doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten,
15859IjobIjob223328meine Seele erlöst vor dem Abstieg ins Grab, /mein Leben darf schauen das Licht.
15860IjobIjob223329Sieh, alles das pflegt Gott zu tun, /zweimal, ja dreimal mit den Menschen,
15861IjobIjob223330um fern zu halten seine Seele von dem Grab, /um ihm zu leuchten mit dem Licht des Lebens.**
15862IjobIjob223331Merk auf, Ijob, hör mich an, /schweig still, dass ich rede!
15863IjobIjob223332Hast Worte du bereit, entgegne mir! /Sprich nur; denn gern gebe ich dir Recht.
15864IjobIjob223333Wenn aber nicht, hör du mich an! /Schweig still, damit ich dich Weisheit lehre.
15865IjobIjob22341Dann ergriff Elihu das Wort und sprach:
15866IjobIjob22342Ihr Weisen, hört meine Worte, /ihr Kundigen, leiht mir Gehör!
15867IjobIjob22343Denn das Ohr prüft die Worte /und der Gaumen schmeckt die Speise.
15868IjobIjob22344Lasst das Recht uns untersuchen, /erkennen unter uns, was gut ist.
15869IjobIjob22345Denn Ijob sagt: Ich bin im Recht, /doch Gott hat mir mein Recht entzogen.
15870IjobIjob22346Meinem Recht zuwider soll ich lügen? /Unheilbar traf mich ohne Schuld der Pfeil.*
15871IjobIjob22347Wo ist ein Mann wie Ijob, /der Lästerung wie Wasser trinkt,*
15872IjobIjob22348der hingeht, um sich den Übeltätern zuzugesellen, /und mit den Frevlern Umgang pflegt?
15873IjobIjob22349Er sagte ja: Es nützt dem Menschen nichts, /dass er in Freundschaft lebt mit Gott.
15874IjobIjob223410Darum hört mir zu, ihr Männer mit Verstand! /Fern ist es Gott, Unrecht zu tun, /und dem Allmächtigen, Frevel zu üben.
15875IjobIjob223411Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm, /nach eines jeden Verhalten lässt er es ihn treffen.*
15876IjobIjob223412Nein, wahrhaftig, nie tut Gott unrecht /und der Allmächtige beugt nicht das Recht.*
15877IjobIjob223413Wer hat ihm seine Erde anvertraut /und wer den ganzen Erdkreis hingestellt?
15878IjobIjob223414Wenn er auf ihn den Sinn nur richtet, /seinen Geist und Atem zu sich holt,*
15879IjobIjob223415muss alles Fleisch zusammen sterben, /der Mensch zum Staube wiederkehren.
15880IjobIjob223416Hast du Verstand, so höre dies, /lausche dem Laut meiner Worte!
15881IjobIjob223417Kann, wer das Recht hasst, Herrschaft führen? /Und willst du den Gerechten, /den Erhabenen verklagen,*
15882IjobIjob223418ihn, der zum König sagt: Du Nichtsnutz!, /zu Edelmännern: Bösewicht!,*
15883IjobIjob223419der nicht auf Fürsten Rücksicht nimmt, /vornehm nicht vor arm begünstigt; /denn alle sind sie seiner Hände Werk.*
15884IjobIjob223420Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht; /das Volk gerät in Aufruhr und sie müssen fort. /Starke müssen weichen, /ohne dass eine Hand sich rührt.
15885IjobIjob223421Denn seine Augen schauen auf des Menschen Wege, /alle seine Schritte sieht er wohl.*
15886IjobIjob223422Kein Dunkel gibt es, keine Finsternis, /wo sich die Übeltäter bergen könnten.*
15887IjobIjob223423Denn dem Menschen setzt er keine Frist, /zu Gott ins Gericht zu gehen.*
15888IjobIjob223424Gewaltige knickt er ohne Verhör /und stellt andere an ihren Platz.*
15889IjobIjob223425Wahrhaftig, Gott kennt ja ihre Taten, /er stürzt sie bei Nacht und sie sind zermalmt.
15890IjobIjob223426Wie Frevler schlägt er sie /an einem Ort, wo man es sieht,
15891IjobIjob223427deshalb, weil sie von ihm wichen, /nicht achteten auf alle seine Wege.
15892IjobIjob223428So lässt er der Armen Geschrei zu sich kommen, /er hört das Geschrei der Gebeugten.
15893IjobIjob223429Hält er sich still, wer spricht ihn schuldig? /Verbirgt er sein Gesicht, wer nimmt ihn wahr? /Über Volk und Menschen aber wacht er,**
15894IjobIjob223430damit nicht ruchlose Menschen herrschen, /die dem Volk zum Fallstrick werden.
15895IjobIjob223431Denn nicht ist's an Gott, zu sagen: /Geirrt habe ich, ich mach's nicht wieder falsch.**
15896IjobIjob223432Was ich nicht sehe, lehre du mich! /Tat ich Unrecht, ich will es nicht mehr tun.
15897IjobIjob223433Soll er nach deinem Sinn vergelten, /weil du verwirfst? So musst ja du entscheiden, nicht ich, /und was du weißt, das sage an!
15898IjobIjob223434Verständige Männer werden zu mir sagen, /ein jeder Weise, der mich hört:
15899IjobIjob223435Bar des Wissens redet Ijob /und unbedacht sind seine Worte.
15900IjobIjob223436Wohlan, weiter werde Ijob geprüft, /weil er nach der Frevler Art erwidert.
15901IjobIjob223437Denn Frevel fügt er noch zu seiner Sünde, /in unserer Mitte höhnt er laut, /mehrt seine Worte gegen Gott.
15902IjobIjob22351Dann ergriff Elihu das Wort und sprach:
15903IjobIjob22352Hältst du das für ein Rechtsverfahren? /Du behauptest bloß: Gerecht bin ich vor Gott.
15904IjobIjob22353Du sagst: Was nützt es mir, /was habe ich davon, dass ich nicht sündige?**
15905IjobIjob22354Ich will mit Worten dir erwidern /und deinen Freunden auch mit dir.
15906IjobIjob22355Schau den Himmel an und sieh, /blick zu den Wolken auf hoch über dir!
15907IjobIjob22356Wenn du gesündigt hast, was tust du ihm, /sind zahlreich deine Frevel, was schadest du ihm?
15908IjobIjob22357Tust du recht, was gibst du ihm /oder was empfängt er aus deiner Hand?*
15909IjobIjob22358Menschen wie dich trifft dein Frevel, /dein Gerechtsein nur die Menschenkinder.
15910IjobIjob22359Sie schreien über der Bedrücker Menge, /rufen um Hilfe unter dem Arm der Großen.
15911IjobIjob223510Doch keiner fragt: Wo ist Gott, mein Schöpfer, /der Loblieder schenkt bei Nacht,
15912IjobIjob223511der uns mehr lehrt als die Tiere der Erde /und uns weiser macht als die Vögel des Himmels?
15913IjobIjob223512Dort schreien sie und doch antwortet er nicht /wegen des Übermuts der Bösen.
15914IjobIjob223513Wahrhaftig umsonst, Gott hört es nicht /und der Allmächtige sieht es nicht an.*
15915IjobIjob223514Gar wenn du sagst, du sähest ihn nicht - /das Gericht steht bei ihm, du aber harre auf ihn!
15916IjobIjob223515Jetzt aber, da sein Zorn nicht straft /und er nicht groß des Frevels achtet,
15917IjobIjob223516reißt Ijob sinnlos auf den Mund, /macht große Worte im Unverstand.
15918IjobIjob22361Dann fuhr Elihu fort und sprach:
15919IjobIjob22362Wart ein wenig, ich will es dir künden, /ich hab für Gott noch mehr zu sagen.
15920IjobIjob22363Ich rufe mein Wissen weit hinaus, /meinem Schöpfer verschaff ich Recht.
15921IjobIjob22364Denn wahrhaftig, meine Worte sind kein Trug, /ein Mann vollkommenen Wissens steht vor dir.
15922IjobIjob22365Denn Gott ist gewaltig, doch verwirft er nicht, /gewaltig an Kraft und an Weisheit.
15923IjobIjob22366Den Frevler lässt er nicht am Leben, /doch den Gebeugten schafft er Recht.
15924IjobIjob22367Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten; /Könige auf dem Thron: /für immer setzt er sie ein, sie werden groß.
15925IjobIjob22368Doch sind in Fesseln sie geschlagen, /gefangen in des Elends Stricken,*
15926IjobIjob22369so hält er ihnen ihr Tun vor /und ihr Vergehen, weil sie stolz geworden.
15927IjobIjob223610Er öffnet ihr Ohr zur Warnung, /fordert sie auf, vom Bösen zu lassen.
15928IjobIjob223611Wenn sie gehorchen und ihm dienen, /vollenden sie im Glück ihre Tage, /in Wonnen ihre Jahre.
15929IjobIjob223612Hören sie nicht, so fahren sie zum Todesschacht hinab, /verscheiden im Unverstand.
15930IjobIjob223613Ruchlos Gesinnte hegen Groll, /schreien nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt.
15931IjobIjob223614Jung schon muss ihre Seele sterben, /wie das Leben der Lustknaben ist ihr Leben.*
15932IjobIjob223615Den Geplagten rettet Gott durch seine Plage /und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr.
15933IjobIjob223616Auch dich entreißt er dem Rachen der Bedrängnis, /in Weite stehst du, nicht in Enge, /voll ist deine Tafel von fetten Speisen.
15934IjobIjob223617Doch wenn du wie ein Frevler richtest, /wird Recht und Gericht dich treffen.
15935IjobIjob223618Zornglut verleite dich nicht beim Schicksalsschlag /und reiches Lösegeld verführe dich nicht.
15936IjobIjob223619Wird dein Schreien aus der Not dich führen /und alle Anstrengungen voll Kraft?*
15937IjobIjob223620Sehne nicht die Nacht herbei, /die Völker von ihrer Stätte vertreibt.
15938IjobIjob223621Hüte dich und wende dich nicht zum Bösen! /Denn darum wirst du durch Leid geprüft.
15939IjobIjob223622Sieh, groß ist Gott in seiner Macht. /Wer ist ein Lehrer wie er?*
15940IjobIjob223623Wer will ihm weisen seinen Weg? /Wer kann ihm sagen: Du tust Unrecht?*
15941IjobIjob223624Denk daran, hoch sein Werk zu preisen, /von dem die Menschen Lieder singen.
15942IjobIjob223625Alle Welt schaut es voll Staunen, /von ferne nur erblickt es der Mensch.
15943IjobIjob223626Sieh, Gott ist groß, nicht zu begreifen, /unerforschlich ist die Zahl seiner Jahre.*
15944IjobIjob223627Denn er zieht die Wassertropfen herauf, /als Regen ergießen sie sich aus der Flut.*
15945IjobIjob223628Durch ihn rieseln die Wolken, /träufeln nieder auf die vielen Menschen.
15946IjobIjob223629Wer gar versteht der Wolke Schweben, /den Donnerhall aus seinem Zelt?**
15947IjobIjob223630Sieh, darüber breitet er sein Licht /und deckt des Meeres Wurzeln zu.
15948IjobIjob223631Denn damit richtet er die Völker, /gibt Speise in reicher Fülle.*
15949IjobIjob223632Mit leuchtenden Blitzen füllt er beide Hände, /bietet sie auf gegen den, der angreift.
15950IjobIjob223633Ihn kündigt an sein Donnerhall, /wenn er im Zorn gegen den Frevel eifert.**
15951IjobIjob22371Darum erbebt mein Herz sehr heftig, /pocht erregt an seiner Stelle.
15952IjobIjob22372Hört, hört das Toben der Stimme Gottes, /welch ein Grollen seinem Mund entfährt.
15953IjobIjob22373Unter dem ganzen Himmel lässt er es los /und seinen Blitz über die Säume der Erde.
15954IjobIjob22374Hinter ihm brüllt der Donner drein, /er dröhnt mit erhabener Stimme. Nicht hält er (die Blitze) zurück, /wenn sein Donner gehört wird.*
15955IjobIjob22375Gott dröhnt mit seiner Stimme, wunderbar, /er schafft große Dinge, wir verstehen sie nicht:*
15956IjobIjob22376Dem Schnee befiehlt er: Fall zur Erde!, /dem Regenschwall, seinen mächtigen Güssen.
15957IjobIjob22377Er versiegelt die Hand aller Menschen, /sodass alle Welt sein Tun erkennt.**
15958IjobIjob22378Die Tiere verkriechen sich in ihr Versteck, /sie lagern in ihren Höhlen.
15959IjobIjob22379Aus seiner Kammer kommt der Sturm, /von den Winden des Nordens die Kälte.
15960IjobIjob223710Durch Gottes Hauch entsteht das Eis, /liegt starr des Wassers Fläche.**
15961IjobIjob223711Auch belädt er die Wolken mit Nass, /streut umher die leuchtenden Wolken.
15962IjobIjob223712Sie ziehen hin und her, wie er sie lenkt, /um alles, was er gebietet, /zu wirken auf dem Kreis der Erde.
15963IjobIjob223713Sei es als Zuchtrute, sei es auch für seine Erde, /sei es als Erweis seiner Huld, /so lässt er es sie treffen.
15964IjobIjob223714Hör dir dies an, Ijob! Steh still, /um die Wunder Gottes zu betrachten.
15965IjobIjob223715Weißt du, wie Gott ihnen Auftrag gibt, /wie das Licht seiner Wolke aufstrahlt?
15966IjobIjob223716Weißt du um der Wolke Schweben, /um die Wunderwerke des Allwissenden?*
15967IjobIjob223717Du, dem die Kleider vor Hitze glühen, /wenn die Erde unter dem Südwind liegt,
15968IjobIjob223718wölbst du gleich ihm das Wolkenfirmament, /das fest ist wie ein gegossener Spiegel?*
15969IjobIjob223719Lehre du uns, was wir ihm sagen sollen. /Wir können wegen des Dunkels nichts vorbringen.
15970IjobIjob223720Muss man ihm erst erzählen, wenn ich rede? /Muss es erst einer sagen, /damit es ihm mitgeteilt wird?*
15971IjobIjob223721Und nun, wenn man das Sonnenlicht nicht sieht, /ist es verdunkelt durch die Wolken, /ein Windhauch bläst und fegt sie weg.
15972IjobIjob223722Vom Norden naht ein Lichtglanz, /um Gott her ist schreckliche Herrlichkeit.**
15973IjobIjob223723Den Allmächtigen ergründen wir nicht, /er ist erhaben an Macht und Recht, /er ist reich an Gerechtigkeit; Recht beugt er nicht.
15974IjobIjob223724Darum sollen die Menschen ihn fürchten. /Keinen sieht er an, wie weise sie auch sind.
15975IjobIjob22381Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
15976IjobIjob22382Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt /mit Gerede ohne Einsicht?*
15977IjobIjob22383Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: /Ich will dich fragen, du belehre mich!
15978IjobIjob22384Wo warst du, als ich die Erde gegründet? /Sag es denn, wenn du Bescheid weißt.*
15979IjobIjob22385Wer setzte ihre Maße? Du weißt es ja. /Wer hat die Messschnur über ihr gespannt?*
15980IjobIjob22386Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? /Oder wer hat ihren Eckstein gelegt,*
15981IjobIjob22387als alle Morgensterne jauchzten, /als jubelten alle Gottessöhne?*
15982IjobIjob22388Wer verschloss das Meer mit Toren, /als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,**
15983IjobIjob22389als Wolken ich zum Kleid ihm machte, /ihm zur Windel dunklen Dunst,
15984IjobIjob223810als ich ihm ausbrach meine Grenze, /ihm Tor und Riegel setzte
15985IjobIjob223811und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, /hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?*
15986IjobIjob223812Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, /dem Frührot seinen Ort bestimmt,
15987IjobIjob223813dass es der Erde Säume fasse /und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden?
15988IjobIjob223814Sie wandelt sich wie Siegelton, /(die Dinge) stehen da wie ein Gewand.
15989IjobIjob223815Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, /zerschmettert der erhobene Arm.
15990IjobIjob223816Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, /hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert?
15991IjobIjob223817Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, /hast du der Finsternis Tore geschaut?
15992IjobIjob223818Hast du der Erde Breiten überblickt? /Sag es, wenn du das alles weißt.
15993IjobIjob223819Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? /Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort,
15994IjobIjob223820dass du sie einführst in ihren Bereich, /die Pfade zu ihrem Haus sie führst?*
15995IjobIjob223821Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren /und deiner Tage Zahl ist groß.
15996IjobIjob223822Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, /hast du die Kammern des Hagels gesehen,*
15997IjobIjob223823den ich für Zeiten der Drangsal aufgespart, /für den Tag des Kampfes und der Schlacht?*
15998IjobIjob223824Wo ist der Weg dorthin, wo das Licht sich verteilt, /der Ostwind sich über die Erde zerstreut?
15999IjobIjob223825Wer grub der Regenflut eine Rinne, /einen Weg für das Donnergewölk,*
16000IjobIjob223826um Regen zu senden auf unbewohntes Land, /auf die Steppe, darin niemand wohnt,
16001IjobIjob223827um zu sättigen die Wildnis und Öde /und frisches Gras sprossen zu lassen?
16002IjobIjob223828Hat der Regen einen Vater /oder wer zeugte die Tropfen des Taus?
16003IjobIjob223829Aus wessen Schoß ging das Eis hervor, /des Himmels Reif, wer hat ihn geboren?
16004IjobIjob223830Wie Stein erstarren die Wasser /und wird fest die Fläche der Flut.*
16005IjobIjob223831Knüpfst du die Bande des Siebengestirns /oder löst du des Orions Fesseln?*
16006IjobIjob223832Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit, /lenkst du die Löwin samt ihren Jungen?
16007IjobIjob223833Kennst du die Gesetze des Himmels, /legst du auf die Erde seine Urkunde nieder?
16008IjobIjob223834Erhebst du zu den Wolken deine Stimme, /dass dich die Woge des Wassers bedeckt?
16009IjobIjob223835Entsendest du die Blitze, dass sie eilen /und dir sagen: Wir sind da?*
16010IjobIjob223836Wer verlieh dem Ibis Weisheit /oder wer gab Einsicht dem Hahn?
16011IjobIjob223837Wer zählt in Weisheit die Wolken, /und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus,
16012IjobIjob223838wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, /und Erdschollen zusammenkleben?
16013IjobIjob223839Erjagst du Beute für die Löwin, /stillst du den Hunger der jungen Löwen,*
16014IjobIjob223840wenn sie sich ducken in den Verstecken, /im Dickicht auf der Lauer liegen?
16015IjobIjob223841Wer bereitet dem Raben seine Nahrung, /wenn seine Jungen schreien zu Gott und umherirren ohne Futter?**
16016IjobIjob22391Kennst du der Steinböcke Wurfzeit, /überwachst du das Werfen der Hirsche?
16017IjobIjob22392Zählst du die Monde, die tragend sie füllen, /kennst du die Zeit ihres Wurfs?
16018IjobIjob22393Sie kauern sich, werfen ihre Jungen, /werden los ihre Wehen.
16019IjobIjob22394Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien, /laufen hinaus und kehren nicht zu ihnen zurück.
16020IjobIjob22395Wer hat das Maultier freigelassen, /des Wildesels Fesseln, wer schloss sie auf?
16021IjobIjob22396Ich gab ihm zur Behausung die Steppe, /zu seiner Wohnung die salzige Trift.
16022IjobIjob22397Er verlacht das Lärmen der Stadt, /hört nicht des Treibers Geschrei.
16023IjobIjob22398Die Berge sucht er nach Weide ab, /jeglichem Grün spürt er nach.
16024IjobIjob22399Wird dir der Wildstier dienen wollen, /bleibt er an deiner Krippe zur Nacht?
16025IjobIjob223910Hältst du am Seil ihn in der Furche, /pflügt er die Täler hinter dir her?
16026IjobIjob223911Traust du ihm, weil er so stark ist? /Überlässt du ihm deine Arbeit?
16027IjobIjob223912Glaubst du ihm, dass er wiederkommt /und deine Saat auf die Tenne bringt?
16028IjobIjob223913Lustig schlägt die Straußenhenne die Flügel. /Ist ihre Schwinge darum so /wie die des Storches und Falken?**
16029IjobIjob223914Nein, sie gibt der Erde ihre Eier preis, /lässt sie erwärmen im Sand,
16030IjobIjob223915vergisst, dass sie ein Fuß zerdrücken, /das Wild des Feldes sie zertreten kann;
16031IjobIjob223916sie behandelt ihre Jungen hart wie Fremde; /war umsonst ihre Mühe, es erschreckt sie nicht.
16032IjobIjob223917Denn Gott ließ sie Weisheit vergessen, /gab ihr an Verstand keinen Teil.
16033IjobIjob223918Im Augenblick aber, wenn sie hochschnellt, /verlacht sie das Ross und seinen Reiter.
16034IjobIjob223919Gabst du dem Ross die Heldenstärke, /kleidest du mit einer Mähne seinen Hals?
16035IjobIjob223920Läßt du wie Heuschrecken es springen? /Furchtbar ist sein stolzes Wiehern.
16036IjobIjob223921Es scharrt im Tal und freut sich, /zieht mit Macht dem Kampf entgegen.
16037IjobIjob223922Es spottet der Furcht und kennt keine Angst /und kehrt nicht um vor dem Schwert.
16038IjobIjob223923Über ihm klirrt der Köcher, /Speer und Sichelschwert blitzen.
16039IjobIjob223924Mit Donnerbeben wirbelt es den Staub auf, /steht nicht still beim Klang des Horns.
16040IjobIjob223925Sooft das Horn hallt, wiehert es «hui» /und wittert den Kampf schon von weitem, /der Anführer Lärm und das Schlachtgeschrei.
16041IjobIjob223926Kommt es von deiner Einsicht, /dass der Falke sich aufschwingt /und nach Süden seine Flügel ausbreitet?*
16042IjobIjob223927Fliegt auf dein Geheiß der Adler so hoch /und baut seinen Horst in der Höhe?
16043IjobIjob223928Auf Felsen wohnt und nächtigt er, /auf der Felsenzacke und an steiler Wand.
16044IjobIjob223929Von dort erspäht er die Beute, /seine Augen schauen ins Weite.
16045IjobIjob223930Nach Blut schon gieren seine Jungen; /wo Erschlagene sind, ist er zur Stelle.*
16046IjobIjob22401Da antwortete der Herr dem Ijob und sprach:
16047IjobIjob22402Mit dem Allmächtigen will der Tadler rechten? /Der Gott anklagt, antworte drauf!*
16048IjobIjob22403Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach:
16049IjobIjob22404Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? /Ich lege meine Hand auf meinen Mund.
16050IjobIjob22405Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; /ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!*
16051IjobIjob22406Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
16052IjobIjob22407Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! /Ich will dich fragen, du belehre mich!
16053IjobIjob22408Willst du wirklich mein Recht zerbrechen, /mich schuldig sprechen, damit du Recht behältst?
16054IjobIjob22409Hast du denn einen Arm wie Gott, /dröhnst du wie er mit Donnerstimme?
16055IjobIjob224010So schmücke dich mit Hoheit und mit Majestät /und kleide dich in Prunk und Pracht!
16056IjobIjob224011Lass die Fluten deines Zornes sich ergießen, /schau an jeden Stolzen, demütige ihn!
16057IjobIjob224012Schau an jeden Stolzen, zwing ihn nieder! /Zertritt die Frevler auf der Stelle!
16058IjobIjob224013Verbirg sie insgesamt im Staub, /schließ sie leibhaftig im Erdinnern ein!*
16059IjobIjob224014Dann werde auch ich dich preisen, /weil deine Rechte den Sieg dir verschaffte.
16060IjobIjob224015Sieh doch das Nilpferd, das ich wie dich erschuf. /Gras frisst es wie ein Rind.
16061IjobIjob224016Sieh doch die Kraft in seinen Lenden /und die Stärke in den Muskeln seines Leibs!
16062IjobIjob224017Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; /straff sind verflochten seiner Schenkel Sehnen.
16063IjobIjob224018Seine Knochen sind Röhren von Erz, /wie Eisenstangen sein Gebein.
16064IjobIjob224019Es ist der Anfang der Wege Gottes; /der es gemacht hat, gab ihm sein Schwert.*
16065IjobIjob224020Doch die Berge tragen ihm Futter zu /und alle Tiere des Feldes spielen dort.
16066IjobIjob224021Es lagert unter Kreuzdornbüschen, /in dem Versteck von Schilf und Sumpf.
16067IjobIjob224022Kreuzdornbüsche decken es mit Schatten, /die Pappeln am Fluss umgeben es.
16068IjobIjob224023Schwillt auch der Fluss, es zittert nicht, /bleibt ruhig, wenn auch die Flut ihm ins Maul dringt.*
16069IjobIjob224024Kann man an den Augen es fassen, /mit Haken ihm die Nase durchbohren?
16070IjobIjob224025Kannst du das Krokodil am Angelhaken ziehen, /mit der Leine seine Zunge niederdrücken?*
16071IjobIjob224026Legst du ein Binsenseil ihm in die Nase, /durchbohrst du mit einem Haken seine Backe?*
16072IjobIjob224027Fleht es dich groß um Gnade an? /Richtet es zärtliche Worte an dich?
16073IjobIjob224028Schließt es einen Pakt mit dir, /sodass du es dauernd nehmen kannst zum Knecht?
16074IjobIjob224029Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, /bindest du es für deine Mädchen an?
16075IjobIjob224030Feilschen darum die Jagdgenossen, /verteilen sie es stückweise unter die Händler?
16076IjobIjob224031Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, /mit einer Fischharpune seinen Kopf?
16077IjobIjob224032Leg nur einmal deine Hand daran! /Denk an den Kampf! Du tust es nie mehr.
16078IjobIjob22411Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; /sein bloßer Anblick bringt zu Fall.
16079IjobIjob22412So kühn ist keiner, es zu reizen; /wer könnte ihm wohl trotzen?
16080IjobIjob22413Wer begegnete ihm und bliebe heil? /Unter dem ganzen Himmel gibt es so einen nicht.*
16081IjobIjob22414Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, /wie groß und mächtig, wie wohlgeschaffen es ist.*
16082IjobIjob22415Wer öffnet die Hülle seines Kleides, /wer dringt in seinen Doppelpanzer ein?
16083IjobIjob22416Wer öffnet die Tore seines Mauls? /Rings um seine Zähne lagert Schrecken.*
16084IjobIjob22417Reihen von Schilden sind sein Rücken, /verschlossen mit Siegel aus Kieselstein.*
16085IjobIjob22418Einer reiht sich an den andern, /kein Lufthauch dringt zwischen ihnen durch.
16086IjobIjob22419Fest haftet jeder an dem andern, /sie sind verklammert, lösen sich nicht.
16087IjobIjob224110Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; /seine Augen sind wie des Frührots Wimpern.
16088IjobIjob224111Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, /feurige Funken schießen hervor.
16089IjobIjob224112Rauch dampft aus seinen Nüstern /wie aus kochendem, heißem Topf.**
16090IjobIjob224113Sein Atem entflammt glühende Kohlen, /eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor.
16091IjobIjob224114Stärke wohnt in seinem Nacken, /vor ihm her hüpft bange Furcht.
16092IjobIjob224115Straff liegt seines Wanstes Fleisch, /wie angegossen, unbewegt.
16093IjobIjob224116Sein Herz ist fest wie Stein, /fest wie der untere Mühlstein.
16094IjobIjob224117Erhebt es sich, erschrecken selbst die Starken; /vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.
16095IjobIjob224118Trifft man es, kein Schwert hält stand, /nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil.
16096IjobIjob224119Eisen achtet es wie Stroh, /Bronze wie morsch gewordenes Holz.
16097IjobIjob224120Kein Bogenpfeil wird es verjagen, /in Stoppeln verwandeln sich ihm /die Steine der Schleuder.
16098IjobIjob224121Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, /es lacht nur über Schwertergerassel.
16099IjobIjob224122Sein Unteres sind Scherbenspitzen; /ein Dreschbrett breitet es über den Schlamm.
16100IjobIjob224123Die Tiefe lässt es brodeln wie den Kessel, /macht das Meer zu einem Salbentopf.
16101IjobIjob224124Es hinterlässt eine leuchtende Spur; /man meint, die Flut sei Greisenhaar.
16102IjobIjob224125Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, /dazu geschaffen, um sich nie zu fürchten.
16103IjobIjob224126Alles Hohe blickt es an; /König ist es über alle stolzen Tiere.
16104IjobIjob22421Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach:
16105IjobIjob22422Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; /kein Vorhaben ist dir verwehrt.
16106IjobIjob22423Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? /So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, /die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.*
16107IjobIjob22424Hör doch, ich will nun reden, /ich will dich fragen, du belehre mich!
16108IjobIjob22425Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; /jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.
16109IjobIjob22426Darum widerrufe ich und atme auf, /in Staub und Asche.*
16110IjobIjob22427Als der Herr diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, sagte der Herr zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob.
16111IjobIjob22428So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder, geht hin zu meinem Knecht Ijob und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Ijob aber soll für euch Fürbitte einlegen; nur auf ihn nehme ich Rücksicht, dass ich euch nichts Schlimmeres antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob.
16112IjobIjob22429Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama hin und taten, was der Herr ihnen gesagt hatte. Und der Herr nahm Rücksicht auf Ijob.
16113IjobIjob224210Der Herr wendete das Geschick Ijobs, als er für seinen Nächsten Fürbitte einlegte; und der Herr mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte.*
16114IjobIjob224211Da kamen zu ihm alle seine Brüder, alle seine Schwestern und alle seine früheren Bekannten und speisten mit ihm in seinem Haus. Sie bezeigten ihm ihr Mitleid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte. Ein jeder schenkte ihm eine Kesita und einen goldenen Ring.*
16115IjobIjob224212Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel.
16116IjobIjob224213Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter.
16117IjobIjob224214Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch.*
16118IjobIjob224215Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern.*
16119IjobIjob224216Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter.*
16120IjobIjob224217Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.*
16121PsalmenPs2301Ähnlich wie die Bücher des Mose ist diese Sammlung von 150 Einzelliedern, die eines der bedeutendsten Bücher der Heiligen Schrift und auch der gesamten Weltliteratur darstellen, in fünf Bücher eingeteilt: Ps 1 - 41; 42 - 72; 73 - 89; 90 - 106; 107 - 150. Die griechische und die lateinische Bibel haben eine leicht abweichende Zählweise der Psalmen (vgl. Anhang dieser Bibelausgabe). Die heutige Reihenfolge und Anordnung der Psalmen in der hebräischen Bibel, die eine gewisse Korrespondenz zu den Büchern des Mose aufweist, ist höchstwahrscheinlich von ihrem Gebrauch im Synagogengottesdienst her zu verstehen. Thematisch berühren die Psalmen fast alle Fragen und Probleme der alttestamentlichen Theologie. Die neuere Forschung befasst sich besonders mit den verschiedenen Psalmengattungen und ihrem »Sitz im Leben« sowie mit der Überlieferung der einzelnen Psalmen bis zu ihrer jetzigen Gestalt. Man unterscheidet heute vor allem folgende Gattungen: Hymnen, Danklieder, Klagelieder eines Einzelnen und des Volkes, Bittpsalmen, Wallfahrtslieder, Königslieder, Weisheitslieder, »messianische Psalmen«.
16122PsalmenPs2302Dass der Psalter eine Sonderstellung unter den Schriften des Alten Testaments einnimmt, wird kaum bezweifelt. Denn die Psalmen lassen einen einzigartigen Einblick in die innere Struktur der Offenbarung tun. Der Psalter gibt nämlich davon Kunde, dass die Offenbarung sich nicht nur als monologes Sprechen und Handeln Gottes ereignet, sondern dass Gott sich im auserwählten Volk einen Partner bereitet hat, der mit in das Offenbarungsgeschehen einbezogen wird. Die Offenbarung ist demnach ein dialogischer Vorgang: Gott handelt und spricht nicht nur auf das Volk hin, sondern Israel spricht und handelt mit (vgl. Ex 19,8, wo das Volk sich einmütig bereit erklärt, Gottes Auserwählung anzunehmen). Von der Aufnahme des Dialogs durch das auserwählte Volk künden wie kein anderes biblisches Buch die Psalmen: Sie sind die in der Offenbarung und aus ihr erfolgte Antwort auf Gottes offenbartes Wort. Das sollen einige Entsprechungen der Psalmen zu wichtigen alttestamentlichen Texten zeigen: Schöpfungstat und -werk Gottes: Gen 1 - Ps 104. Der Mensch: Gen 1,26-28 - Ps 8. Gottes Heiligkeit: Jes 6 - Ps 99. Das Meerwunder: Ex 13 - 15 - Ps 66. Lobpreis des Bundesgottes: Ex 19 - 24 - Ps 97. Von Ägypten ins Gelobte Land: Ps 114. Von der Patriarchenzeit bis zur Landverleihung: Ps 105. Gottes Heilswerk an Zion: 2 Sam 6 - Ps 48. Der Neue Bund: Jer 31,31-34; Ez 36,24-28 - Ps 51,12-14. Der Messias als König: Jes 9,1-6; 11,1-5; Mi 5,1-3 - Ps 2; 72; 110. Der Messias als Leidensmann: Jes 53 - Ps 22.
16123PsalmenPs2303Natürlich decken sich die Inhalte der angeführten einander entsprechenden Texte nicht vollauf; aber Hauptmotive werden vom lobpreisenden Gottesvolk aufgegriffen, neu interpretiert, um andere Offenbarungsgehalte vermehrt und weiter entfaltet.
16124PsalmenPs2304Noch etwas anderes geht aus den Psalmen hervor, nämlich dass Israels wichtigste und vornehmste Aufgabe, ja der Grund seiner Sonderexistenz im Gotteslob, im Gott gemäßen Kult besteht. Vom Kult her dürfte uch Licht auf die heutige Anordnung der Psalmen fallen. In Neh 8,1-6 ist ein Muster für den Synagogengottesdienst enthalten, der im Exil oder in der nachexilischen Zeit neben dem Tempelgottesdienst aufkommt. Weil der Opferdienst auf den Tempel beschränkt bleibt, handelt es sich im Synagogengottesdienst um den Typus eines reinen Lesegottesdienstes, der in etwa unserem Wortgottesdienst vergleichbar ist. Er enthält als wesentliche Bestandteile:
16125PsalmenPs23051. Nach Einleitungsgebeten folgt die Lesung des fälligen Abschnitts aus dem Pentateuch. Die fünf Bücher des Mose sind in einer einjährigen oder dreijährigen Leseordnung auf die Sabbate des Jahres verteilt (für die Feste sind besondere Texte ausgesucht).
16126PsalmenPs23062. Dann antwortet das Volk mit dem zugeordneten, vielleicht gesungenen Psalm.
16127PsalmenPs23073. An den Psalm schließt eine zweite Lesung aus den Propheten und eine Homilie an.
16128PsalmenPs23084. Segensgebete beschließen den Gottesdienst.
16129PsalmenPs2309Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich also sagen, dass zur Zeit der Wiederherstellung der nachexilischen Gemeinde unter Esra und Nehemia der Psalter seine heutige Gestalt erhalten hat. Für die einzelnen Psalmen wird man insgesamt eine Entstehungszeit von mehreren Jahrhunderten, von David bis Esra, anzunehmen haben. Weiter deutet ihre Verwendung im Synagogengottesdienst auch eine vom Kult her bestimmte Anordnung und Reihung verschiedener Texteinheiten im Pentateuch an und legt sie nahe. So hat man also für das Verständnis der einzelnen Psalmen und des gesamten Psalters viel mehr als bisher deren Verwendung im Gottesdienst zu berücksichtigen.
16130PsalmenPs23010Der Psalter hat seinen hohen Rang als Gebetbuch des alten Bundesvolkes auch für Christus und die junge Kirche behalten. Die Kirche hat mit den Psalmen auf die in Christus erfüllte Offenbarung geantwortet. Bis heute verwendet sie daher in der Nachfolge des Herrn den Psalter vor allen anderen Gebetstexten für den Gottesdienst in seiner vielfältigen Gestalt.a
16131PsalmenPs2311Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /nicht auf dem Weg der Sünder geht, /nicht im Kreis der Spötter sitzt,*
16132PsalmenPs2312sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, /über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.*
16133PsalmenPs2313Er ist wie ein Baum, /der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt /und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, /wird ihm gut gelingen.*
16134PsalmenPs2314Nicht so die Frevler: /Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.*
16135PsalmenPs2315Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen /noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
16136PsalmenPs2316Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, /der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.*
16137PsalmenPs2321Warum toben die Völker, /warum machen die Nationen vergebliche Pläne?*
16138PsalmenPs2322Die Könige der Erde stehen auf, /die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten.*
16139PsalmenPs2323«Lasst uns ihre Fesseln zerreißen /und von uns werfen ihre Stricke!»
16140PsalmenPs2324Doch er, der im Himmel thront, lacht, /der Herr verspottet sie.*
16141PsalmenPs2325Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, /in seinem Grimm wird er sie erschrecken:
16142PsalmenPs2326«Ich selber habe meinen König eingesetzt /auf Zion, meinem heiligen Berg.»
16143PsalmenPs2327Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. /Heute habe ich dich gezeugt.*
16144PsalmenPs2328Fordre von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, /die Enden der Erde zum Eigentum.**
16145PsalmenPs2329Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, /wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.»*
16146PsalmenPs23210Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, /lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!
16147PsalmenPs23211Dient dem Herrn in Furcht /und küsst ihm mit Beben die Füße,*
16148PsalmenPs23212damit er nicht zürnt /und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. /Wohl allen, die ihm vertrauen!
16149PsalmenPs2331[[Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]]**
16150PsalmenPs2332Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; /so viele stehen gegen mich auf.*
16151PsalmenPs2333Viele gibt es, die von mir sagen: /«Er findet keine Hilfe bei Gott.» [[Sela]]*
16152PsalmenPs2334Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, /du bist meine Ehre und richtest mich auf.*
16153PsalmenPs2335Ich habe laut zum Herrn gerufen; /da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [[Sela]]
16154PsalmenPs2336Ich lege mich nieder und schlafe ein, /ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.*
16155PsalmenPs2337Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, /wenn sie mich ringsum belagern.*
16156PsalmenPs2338Herr, erhebe dich, /mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, /hast den Frevlern die Zähne zerbrochen.
16157PsalmenPs2339Beim Herrn findet man Hilfe. /Auf dein Volk komme dein Segen! [[Sela]]*
16158PsalmenPs2341[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.]]
16159PsalmenPs2342Wenn ich rufe, erhöre mich, /Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. /Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!*
16160PsalmenPs2343Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, /warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [[Sela]]
16161PsalmenPs2344Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; /der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.*
16162PsalmenPs2345Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! /Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [[Sela]]*
16163PsalmenPs2346Bringt rechte Opfer dar /und vertraut auf den Herrn!*
16164PsalmenPs2347Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» /Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!*
16165PsalmenPs2348Du legst mir größere Freude ins Herz, /als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
16166PsalmenPs2349In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; /denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.*
16167PsalmenPs2351[[Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.]]
16168PsalmenPs2352Höre meine Worte, Herr, /achte auf mein Seufzen!
16169PsalmenPs2353Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, /denn ich flehe zu dir.*
16170PsalmenPs2354Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir.*
16171PsalmenPs2355Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; /der Frevler darf nicht bei dir weilen.*
16172PsalmenPs2356Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; /denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.*
16173PsalmenPs2357Du lässt die Lügner zugrunde gehn, /Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.
16174PsalmenPs2358Ich aber darf dein Haus betreten /dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht /vor deinem heiligen Tempel.*
16175PsalmenPs2359Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /meinen Feinden zum Trotz; /ebne deinen Weg vor mir!*
16176PsalmenPs23510Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, /ihr Inneres ist voll Verderben. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, /aalglatt ist ihre Zunge.**
16177PsalmenPs23511Gott, lass sie dafür büßen; /sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke. Verstoße sie wegen ihrer vielen Verbrechen; /denn sie empören sich gegen dich.
16178PsalmenPs23512Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, /und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, /damit sie dich rühmen.
16179PsalmenPs23513Denn du, Herr, segnest den Gerechten. /Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.
16180PsalmenPs2361[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.]]
16181PsalmenPs2362Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm!*
16182PsalmenPs2363Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; /heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!**
16183PsalmenPs2364Meine Seele ist tief verstört. /Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?*
16184PsalmenPs2365Herr, wende dich mir zu und errette mich, /in deiner Huld bring mir Hilfe!
16185PsalmenPs2366Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. /Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?*
16186PsalmenPs2367Ich bin erschöpft vom Seufzen, /jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, /ich überschwemme mein Lager mit Tränen.
16187PsalmenPs2368Mein Auge ist getrübt vor Kummer, /ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.*
16188PsalmenPs2369Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; /denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.*
16189PsalmenPs23610Gehört hat der Herr mein Flehen, /der Herr nimmt mein Beten an.
16190PsalmenPs23611In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, /sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.*
16191PsalmenPs2371[[Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiters Kusch.]]
16192PsalmenPs2372Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; /hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,
16193PsalmenPs2373damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, /mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.
16194PsalmenPs2374Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, /wenn an meinen Händen Unrecht klebt,*
16195PsalmenPs2375wenn ich meinem Freunde Böses tat, /wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,
16196PsalmenPs2376dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /er richte mein Leben zugrunde und trete meine Ehre mit Füßen. [[Sela]]**
16197PsalmenPs2377Herr, steh auf in deinem Zorn, /erheb dich gegen meine wütenden Feinde! Wach auf, du mein Gott! /Du hast zum Gericht gerufen. /Der Herr richtet die Völker.**
16198PsalmenPs2378Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; /über ihnen throne du in der Höhe!*
16199PsalmenPs2379Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht /(und tu an mir Gutes), weil ich schuldlos bin!*
16200PsalmenPs23710Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /doch gib dem Gerechten Bestand, /gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.*
16201PsalmenPs23711Ein Schild über mir ist Gott, /er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.*
16202PsalmenPs23712Gott ist ein gerechter Richter, /ein Gott, der täglich strafen kann.
16203PsalmenPs23713Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, /seinen Bogen spannt und zielt,**
16204PsalmenPs23714dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, /bereitet sich glühende Pfeile.*
16205PsalmenPs23715Er hat Böses im Sinn; /er geht schwanger mit Unheil und Tücke gebiert er.*
16206PsalmenPs23716Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, /doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.*
16207PsalmenPs23717Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, /seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.
16208PsalmenPs23718Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; /dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen.**
16209PsalmenPs2381[[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.]]
16210PsalmenPs2382Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; /über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
16211PsalmenPs2383Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /deinen Gegnern zum Trotz; /deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.**
16212PsalmenPs2384Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, /Mond und Sterne, die du befestigt:
16213PsalmenPs2385Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?*
16214PsalmenPs2386Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.*
16215PsalmenPs2387Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /hast ihm alles zu Füßen gelegt:
16216PsalmenPs2388All die Schafe, Ziegen und Rinder /und auch die wilden Tiere,
16217PsalmenPs2389die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, /alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
16218PsalmenPs23810Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
16219PsalmenPs2391[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stirb für den Sohn!» Ein Psalm Davids.]]
16220PsalmenPs2392Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, /verkünden will ich all deine Wunder.*
16221PsalmenPs2393Ich will jauchzen und an dir mich freuen, /für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.
16222PsalmenPs2394Denn zurückgewichen sind meine Feinde, /gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.
16223PsalmenPs2395Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, /dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.
16224PsalmenPs2396Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, /ihren Namen gelöscht für immer und ewig.
16225PsalmenPs2397Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. /Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.
16226PsalmenPs2398Der Herr aber thront für ewig; /er stellt seinen Thron auf zum Gericht.
16227PsalmenPs2399Er richtet den Erdkreis gerecht, /er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.*
16228PsalmenPs23910So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, /zur Burg in Zeiten der Not.
16229PsalmenPs23911Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; /denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.
16230PsalmenPs23912Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, /verkündet unter den Völkern seine Taten!*
16231PsalmenPs23913Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen /und ihren Notschrei vergisst er nicht.*
16232PsalmenPs23914Sei mir gnädig in meiner Not; /Herr, sieh doch, wie sie mich hassen! Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /*
16233PsalmenPs23915damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion /und frohlocke, weil du mir hilfst.*
16234PsalmenPs23916Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; /im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.*
16235PsalmenPs23917Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; /im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt. [[Zwischenspiel. Sela]]*
16236PsalmenPs23918Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, /alle Heiden, die Gott vergessen.
16237PsalmenPs23919Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, /des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.
16238PsalmenPs23920Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, /damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.*
16239PsalmenPs23921Wirf Schrecken auf sie, o Herr! /Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [[Sela]]
16240PsalmenPs23101Herr, warum bleibst du so fern, /verbirgst dich in Zeiten der Not?
16241PsalmenPs23102In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. /Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat.
16242PsalmenPs23103Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, /er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.
16243PsalmenPs23104Überheblich sagt der Frevler: /«Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» /So ist sein ganzes Denken.
16244PsalmenPs23105Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte.
16245PsalmenPs23106Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. /Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.»*
16246PsalmenPs23107Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; /auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.*
16247PsalmenPs23108Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /und will den Schuldlosen heimlich ermorden; /seine Augen spähen aus nach dem Armen.**
16248PsalmenPs23109Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /er lauert darauf, den Armen zu fangen; /er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.*
16249PsalmenPs231010Er duckt sich und kauert sich nieder, /seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.*
16250PsalmenPs231011Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, /er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.»*
16251PsalmenPs231012Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, /vergiss die Gebeugten nicht!
16252PsalmenPs231013Warum darf der Frevler Gott verachten /und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»?
16253PsalmenPs231014Du siehst es ja selbst; /denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; /du bist den Verwaisten ein Helfer.*
16254PsalmenPs231015Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, /bestraf seine Frevel, /sodass man von ihm nichts mehr findet.
16255PsalmenPs231016Der Herr ist König für immer und ewig, /in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.*
16256PsalmenPs231017Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, /du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:
16257PsalmenPs231018Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. /Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land.**
16258PsalmenPs23111[[Für den Chormeister. Von David.]] Beim Herrn finde ich Zuflucht. /Wie könnt ihr mir sagen: «In die Berge flieh wie ein Vogel»?*
16259PsalmenPs23112Schon spannen die Frevler den Bogen, /sie legen den Pfeil auf die Sehne, um aus dem Dunkel zu treffen /die Menschen mit redlichem Herzen.*
16260PsalmenPs23113Gerät alles ins Wanken, /was kann da der Gerechte noch tun?*
16261PsalmenPs23114Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, /der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, /seine Blicke prüfen die Menschen.*
16262PsalmenPs23115Der Herr prüft Gerechte und Frevler; /wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.
16263PsalmenPs23116Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; /sengender Wind sei ihr Anteil.**
16264PsalmenPs23117Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; /wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.
16265PsalmenPs23121[[Für den Chormeister. Nach der Achten. Ein Psalm Davids.]]
16266PsalmenPs23122Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, /unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.*
16267PsalmenPs23123Sie lügen einander an, einer den andern, /mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.*
16268PsalmenPs23124Der Herr vertilge alle falschen Zungen, /jede Zunge, die vermessen redet.
16269PsalmenPs23125Sie sagen: «Durch unsre Zunge sind wir mächtig; /unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?»
16270PsalmenPs23126Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen. /Darum spricht der Herr: «Jetzt stehe ich auf, /dem Verachteten bringe ich Heil.»*
16271PsalmenPs23127Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /Silber, geschmolzen im Ofen, /von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.**
16272PsalmenPs23128Du, Herr, wirst uns behüten /und uns vor diesen Leuten für immer erretten,
16273PsalmenPs23129auch wenn die Frevler frei umhergehen /und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.
16274PsalmenPs23131[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16275PsalmenPs23132Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? /Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?*
16276PsalmenPs23133Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? /Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?*
16277PsalmenPs23134Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, /erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,
16278PsalmenPs23135damit mein Feind nicht sagen kann: /«Ich habe ihn überwältigt», damit meine Gegner nicht jubeln, /weil ich ihnen erlegen bin.
16279PsalmenPs23136Ich aber baue auf deine Huld, /mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, /weil er mir Gutes getan hat.
16280PsalmenPs23141[[Für den Chormeister. Von David.]] Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut.*
16281PsalmenPs23142Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.*
16282PsalmenPs23143Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.*
16283PsalmenPs23144Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen das Brot des Herrn, /doch seinen Namen rufen sie nicht an.*
16284PsalmenPs23145Es trifft sie Furcht und Schrecken; /denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.
16285PsalmenPs23146Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, /doch ihre Zuflucht ist der Herr.
16286PsalmenPs23147Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.*
16287PsalmenPs23151[[Ein Psalm Davids.]] Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, /wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?
16288PsalmenPs23152Der makellos lebt und das Rechte tut; /der von Herzen die Wahrheit sagt /*
16289PsalmenPs23153und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut /und seinen Nächsten nicht schmäht;
16290PsalmenPs23154der den Verworfenen verachtet, /doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, /das er seinem Nächsten geschworen hat;*
16291PsalmenPs23155der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht /und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, /der wird niemals wanken.*
16292PsalmenPs23161[[Ein Lied Davids.]] Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /
16293PsalmenPs23162Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; /mein ganzes Glück bist du allein.»**
16294PsalmenPs23163An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, /an ihnen nur hab ich mein Gefallen.
16295PsalmenPs23164Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /Ich will ihnen nicht opfern, /ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.
16296PsalmenPs23165Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; /du hältst mein Los in deinen Händen.*
16297PsalmenPs23166Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. /Ja, mein Erbe gefällt mir gut.**
16298PsalmenPs23167Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. /Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.
16299PsalmenPs23168Ich habe den Herrn beständig vor Augen. /Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.*
16300PsalmenPs23169Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; /auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
16301PsalmenPs231610Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.*
16302PsalmenPs231611Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, /zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.*
16303PsalmenPs23171[[Ein Gebet Davids.]] Höre, Herr, die gerechte Sache, /achte auf mein Flehen, /vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!
16304PsalmenPs23172Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; /denn deine Augen sehen, was recht ist.
16305PsalmenPs23173Prüfst du mein Herz, /suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, /dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht, /*
16306PsalmenPs23174trotz allem, was die Menschen auch treiben; /ich halte mich an das Wort deiner Lippen.*
16307PsalmenPs23175Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, /meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.
16308PsalmenPs23176Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. /Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
16309PsalmenPs23177Wunderbar erweise deine Huld! /Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.*
16310PsalmenPs23178Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, /birg mich im Schatten deiner Flügel*
16311PsalmenPs23179vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, /vor den Feinden, die mich wütend umringen.
16312PsalmenPs231710Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, /sie führen stolze Worte im Mund,*
16313PsalmenPs231711sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; /sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,*
16314PsalmenPs231712so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, /wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.*
16315PsalmenPs231713Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! /Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!
16316PsalmenPs231714Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, /vor denen, die im Leben schon alles haben. Du füllst ihren Leib mit Gütern, /auch ihre Söhne werden noch satt /und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.**
16317PsalmenPs231715Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, /mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.**
16318PsalmenPs23181[[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte.
16319PsalmenPs23182Er sprach:]] Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, /
16320PsalmenPs23183Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.
16321PsalmenPs23184Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, /und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
16322PsalmenPs23185Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich erschreckten die Fluten des Verderbens.*
16323PsalmenPs23186Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, /über mich fielen die Schlingen des Todes.
16324PsalmenPs23187In meiner Not rief ich zum Herrn /und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, /mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.
16325PsalmenPs23188Da wankte und schwankte die Erde, /die Grundfesten der Berge erbebten. /Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.*
16326PsalmenPs23189Rauch stieg aus seiner Nase auf, /aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, /glühende Kohlen sprühten aus von ihm.*
16327PsalmenPs231810Er neigte den Himmel und fuhr herab, /zu seinen Füßen dunkle Wolken.*
16328PsalmenPs231811Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; /er schwebte auf den Flügeln des Windes.*
16329PsalmenPs231812Er hüllte sich in Finsternis, /in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.
16330PsalmenPs231813Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, /Hagel fiel nieder und glühende Kohlen.*
16331PsalmenPs231814Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, /der Höchste ließ seine Stimme erschallen.**
16332PsalmenPs231815Er schoss seine Pfeile und streute sie, /er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.*
16333PsalmenPs231816Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, /die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor deinem Drohen, Herr, /vor dem Schnauben deines zornigen Atems.**
16334PsalmenPs231817Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, /zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.*
16335PsalmenPs231818Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, /die stärker waren als ich und mich hassten.
16336PsalmenPs231819Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, /doch der Herr wurde mein Halt.
16337PsalmenPs231820Er führte mich hinaus ins Weite, /er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.*
16338PsalmenPs231821Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, /weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.
16339PsalmenPs231822Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn /und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.
16340PsalmenPs231823Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, /weise seine Gesetze niemals ab.
16341PsalmenPs231824Ich war vor ihm ohne Makel, /ich nahm mich in Acht vor der Sünde.
16342PsalmenPs231825Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin /und meine Hände rein sind vor seinen Augen.
16343PsalmenPs231826Gegen den Treuen zeigst du dich treu, /an dem Aufrichtigen handelst du recht.
16344PsalmenPs231827Gegen den Reinen zeigst du dich rein, /doch falsch gegen den Falschen.
16345PsalmenPs231828Dem bedrückten Volk bringst du Heil, /doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.*
16346PsalmenPs231829Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, /mein Gott macht meine Finsternis hell.*
16347PsalmenPs231830Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern.**
16348PsalmenPs231831Vollkommen ist Gottes Weg, /das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. /Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.*
16349PsalmenPs231832Denn wer ist Gott als allein der Herr, /wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?*
16350PsalmenPs231833Gott hat mich mit Kraft umgürtet, /er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis.
16351PsalmenPs231834Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, /auf hohem Weg ließ er mich gehen.**
16352PsalmenPs231835Er lehrte meine Hände zu kämpfen, /meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.*
16353PsalmenPs231836Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /deine Rechte stützt mich; /du neigst dich mir zu und machst mich groß.*
16354PsalmenPs231837Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, /meine Knöchel wanken nicht.*
16355PsalmenPs231838Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, /ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.
16356PsalmenPs231839Ich schlage sie nieder; /sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen.
16357PsalmenPs231840Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, /hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben.*
16358PsalmenPs231841Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; /ich konnte die vernichten, die mich hassen.*
16359PsalmenPs231842Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, /sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.
16360PsalmenPs231843Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, /schütte sie auf die Straße wie Unrat.
16361PsalmenPs231844Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, /du machst mich zum Haupt über ganze Völker. Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. /***
16362PsalmenPs231845Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie. Mir huldigen die Söhne der Fremde, /
16363PsalmenPs231846sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.**
16364PsalmenPs231847Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. /Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;*
16365PsalmenPs231848denn Gott verschaffte mir Vergeltung /und unterwarf mir die Völker.*
16366PsalmenPs231849Du hast mich von meinen Feinden befreit, /mich über meine Gegner erhoben, /dem Mann der Gewalt mich entrissen.
16367PsalmenPs231850Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, /ich will deinem Namen singen und spielen.*
16368PsalmenPs231851Seinem König verlieh er große Hilfe, /Huld erwies er seinem Gesalbten, /David und seinem Stamm auf ewig.**
16369PsalmenPs23191[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16370PsalmenPs23192Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.*
16371PsalmenPs23193Ein Tag sagt es dem andern, /eine Nacht tut es der andern kund,
16372PsalmenPs23194ohne Worte und ohne Reden, /unhörbar bleibt ihre Stimme.
16373PsalmenPs23195Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, /ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. /**
16374PsalmenPs23196Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held /und läuft ihre Bahn.*
16375PsalmenPs23197Am einen Ende des Himmels geht sie auf /und läuft bis ans andere Ende; /nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
16376PsalmenPs23198Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, /den Unwissenden macht es weise.**
16377PsalmenPs23199Die Befehle des Herrn sind richtig, /sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, /es erleuchtet die Augen.
16378PsalmenPs231910Die Furcht des Herrn ist rein, /sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, /gerecht sind sie alle.
16379PsalmenPs231911Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. /Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.*
16380PsalmenPs231912Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; /wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
16381PsalmenPs231913Wer bemerkt seine eigenen Fehler? /Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!
16382PsalmenPs231914Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; /sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel /und rein von schwerer Schuld.
16383PsalmenPs231915Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, /Herr, mein Fels und mein Erlöser.*
16384PsalmenPs23201[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16385PsalmenPs23202Der Herr erhöre dich am Tag der Not, /der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.*
16386PsalmenPs23203Er sende dir Hilfe vom Heiligtum /und stehe dir bei vom Zion her.
16387PsalmenPs23204An all deine Speiseopfer denke er, /nehme dein Brandopfer gnädig an. [[Sela]]*
16388PsalmenPs23205Er schenke dir, was dein Herz begehrt, /und lasse all deine Pläne gelingen.*
16389PsalmenPs23206Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /im Namen unsres Gottes das Banner erheben. /All deine Bitten erfülle der Herr.
16390PsalmenPs23207Nun bin ich gewiss: /der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her /und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.*
16391PsalmenPs23208Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, /wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.*
16392PsalmenPs23209Sie sind gestürzt und gefallen; /wir bleiben aufrecht und stehen.
16393PsalmenPs232010Herr, verleihe dem König den Sieg! /Erhör uns am Tag, da wir rufen!*
16394PsalmenPs23211[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16395PsalmenPs23212An deiner Macht, Herr, freut sich der König; /über deine Hilfe, wie jubelt er laut!
16396PsalmenPs23213Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, /ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. [[Sela]]*
16397PsalmenPs23214Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, /du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.*
16398PsalmenPs23215Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, /viele Tage, für immer und ewig.*
16399PsalmenPs23216Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, /du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.
16400PsalmenPs23217Du machst ihn zum Segen für immer; /wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.*
16401PsalmenPs23218Denn der König vertraut auf den Herrn, /die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.
16402PsalmenPs23219Deine Hand wird all deine Feinde finden; /wer dich hasst, den trifft deine Rechte.
16403PsalmenPs232110Du lässt sie glühen wie einen feurigen Ofen, /sobald du erscheinst. Der Herr verschlingt sie im Zorn, /das Feuer verzehrt sie.
16404PsalmenPs232111Du wirst ihre Brut von der Erde vertilgen; /ihr Geschlecht (verschwindet) aus der Mitte der Menschen.*
16405PsalmenPs232112Schmieden sie auch böse und listige Pläne, /richten sie doch nichts aus gegen dich.
16406PsalmenPs232113Du schlägst sie alle in die Flucht, /wenn du mit deinem Bogen auf sie zielst.*
16407PsalmenPs232114Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! /Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.
16408PsalmenPs23221[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Hinde der Morgenröte». Ein Psalm Davids.]]
16409PsalmenPs23222Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, /bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?
16410PsalmenPs23223Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; /ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
16411PsalmenPs23224Aber du bist heilig, /du thronst über dem Lobpreis Israels.
16412PsalmenPs23225Dir haben unsre Väter vertraut, /sie haben vertraut und du hast sie gerettet.*
16413PsalmenPs23226Zu dir riefen sie und wurden befreit, /dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
16414PsalmenPs23227Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /der Leute Spott, vom Volk verachtet.*
16415PsalmenPs23228Alle, die mich sehen, verlachen mich, /verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:*
16416PsalmenPs23229«Er wälze die Last auf den Herrn, /der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, /wenn er an ihm Gefallen hat.»**
16417PsalmenPs232210Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, /mich barg an der Brust der Mutter.*
16418PsalmenPs232211Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, /vom Mutterleib an bist du mein Gott.*
16419PsalmenPs232212Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe /und niemand ist da, der hilft.*
16420PsalmenPs232213Viele Stiere umgeben mich, /Büffel von Baschan umringen mich.
16421PsalmenPs232214Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, /reißende, brüllende Löwen.*
16422PsalmenPs232215Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /gelöst haben sich all meine Glieder. /Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.
16423PsalmenPs232216Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /die Zunge klebt mir am Gaumen, /du legst mich in den Staub des Todes.**
16424PsalmenPs232217Viele Hunde umlagern mich, /eine Rotte von Bösen umkreist mich. /Sie durchbohren mir Hände und Füße.*
16425PsalmenPs232218Man kann all meine Knochen zählen; /sie gaffen und weiden sich an mir.
16426PsalmenPs232219Sie verteilen unter sich meine Kleider /und werfen das Los um mein Gewand.*
16427PsalmenPs232220Du aber, Herr, halte dich nicht fern! /Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!*
16428PsalmenPs232221Entreiße mein Leben dem Schwert, /mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!
16429PsalmenPs232222Rette mich vor dem Rachen des Löwen, /vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!**
16430PsalmenPs232223Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, /inmitten der Gemeinde dich preisen.**
16431PsalmenPs232224Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; /erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!
16432PsalmenPs232225Denn er hat nicht verachtet, /nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; /er hat auf sein Schreien gehört.
16433PsalmenPs232226Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; /ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.*
16434PsalmenPs232227Die Armen sollen essen und sich sättigen; /den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. /Aufleben soll euer Herz für immer.*
16435PsalmenPs232228Alle Enden der Erde sollen daran denken /und werden umkehren zum Herrn: /Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.**
16436PsalmenPs232229Denn der Herr regiert als König; /er herrscht über die Völker.*
16437PsalmenPs232230Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, /vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. [[Meine Seele, sie lebt für ihn; /*
16438PsalmenPs232231mein Stamm wird ihm dienen.]] Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /**
16439PsalmenPs232232seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; /denn er hat das Werk getan.
16440PsalmenPs23231[[Ein Psalm Davids.]] Der Herr ist mein Hirte, /nichts wird mir fehlen.*
16441PsalmenPs23232Er lässt mich lagern auf grünen Auen /und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.*
16442PsalmenPs23233Er stillt mein Verlangen; /er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.*
16443PsalmenPs23234Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, /ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, /dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.*
16444PsalmenPs23235Du deckst mir den Tisch /vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, /du füllst mir reichlich den Becher.*
16445PsalmenPs23236Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.**
16446PsalmenPs23241[[Ein Psalm Davids.]] Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner.*
16447PsalmenPs23242Denn er hat ihn auf Meere gegründet, /ihn über Strömen befestigt.
16448PsalmenPs23243Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, /wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?*
16449PsalmenPs23244Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, /der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.
16450PsalmenPs23245Er wird Segen empfangen vom Herrn /und Heil von Gott, seinem Helfer.
16451PsalmenPs23246Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, /die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. [[Sela]]**
16452PsalmenPs23247Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit.*
16453PsalmenPs23248Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr, stark und gewaltig, /der Herr, mächtig im Kampf.
16454PsalmenPs23249Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit.
16455PsalmenPs232410Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr der Heerscharen, /er ist der König der Herrlichkeit. [[Sela]]
16456PsalmenPs23251[[Von David.]] Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. /
16457PsalmenPs23252Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, /lass meine Feinde nicht triumphieren!
16458PsalmenPs23253Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; /zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.*
16459PsalmenPs23254Zeige mir, Herr, deine Wege, /lehre mich deine Pfade!*
16460PsalmenPs23255Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /denn du bist der Gott meines Heiles. /Auf dich hoffe ich allezeit.
16461PsalmenPs23256Denk an dein Erbarmen, Herr, /und an die Taten deiner Huld; /denn sie bestehen seit Ewigkeit.
16462PsalmenPs23257Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! /In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.*
16463PsalmenPs23258Gut und gerecht ist der Herr, /darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
16464PsalmenPs23259Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, /die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
16465PsalmenPs232510Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue /denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.*
16466PsalmenPs232511Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; /denn meine Schuld ist groß.
16467PsalmenPs232512Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? /Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.*
16468PsalmenPs232513Dann wird er wohnen im Glück, /seine Kinder werden das Land besitzen.*
16469PsalmenPs232514Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; /er weiht sie ein in seinen Bund.
16470PsalmenPs232515Meine Augen schauen stets auf den Herrn; /denn er befreit meine Füße aus dem Netz.*
16471PsalmenPs232516Wende dich mir zu und sei mir gnädig; /denn ich bin einsam und gebeugt.*
16472PsalmenPs232517Befrei mein Herz von der Angst, /führe mich heraus aus der Bedrängnis!*
16473PsalmenPs232518Sieh meine Not und Plage an /und vergib mir all meine Sünden!
16474PsalmenPs232519Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, /mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!*
16475PsalmenPs232520Erhalte mein Leben und rette mich, /lass mich nicht scheitern! /Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.*
16476PsalmenPs232521Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, /denn ich hoffe auf dich, o Herr.*
16477PsalmenPs232522O Gott, erlöse Israel /aus all seinen Nöten!**
16478PsalmenPs23261[[Von David.]] Verschaff mir Recht, o Herr; denn ich habe ohne Schuld gelebt. /Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.*
16479PsalmenPs23262Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, /prüfe mich auf Herz und Nieren!*
16480PsalmenPs23263Denn mir stand deine Huld vor Augen, /ich ging meinen Weg in Treue zu dir.*
16481PsalmenPs23264Ich saß nicht bei falschen Menschen, /mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.*
16482PsalmenPs23265Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; /ich sitze nicht bei den Frevlern.
16483PsalmenPs23266Ich wasche meine Hände in Unschuld; /ich umschreite, Herr, deinen Altar,*
16484PsalmenPs23267um laut dein Lob zu verkünden /und all deine Wunder zu erzählen.
16485PsalmenPs23268Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, /die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.*
16486PsalmenPs23269Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, /nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!*
16487PsalmenPs232610An ihren Händen klebt Schandtat, /ihre Rechte ist voll von Bestechung.*
16488PsalmenPs232611Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. /Erlöse mich und sei mir gnädig!
16489PsalmenPs232612Mein Fuß steht auf festem Grund. /Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.*
16490PsalmenPs23271[[Von David.]] Der Herr ist mein Licht und mein Heil: /Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: /Vor wem sollte mir bangen?
16491PsalmenPs23272Dringen Frevler auf mich ein, /um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, /sie müssen straucheln und fallen.*
16492PsalmenPs23273Mag ein Heer mich belagern: /Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: /Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.*
16493PsalmenPs23274Nur eines erbitte ich vom Herrn, /danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen /alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen /und nachzusinnen in seinem Tempel.*
16494PsalmenPs23275Denn er birgt mich in seinem Haus /am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, /er hebt mich auf einen Felsen empor.*
16495PsalmenPs23276Nun kann ich mein Haupt erheben /über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; /dem Herrn will ich singen und spielen.
16496PsalmenPs23277Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; /sei mir gnädig und erhöre mich!
16497PsalmenPs23278Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» /Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.*
16498PsalmenPs23279Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! /Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, /du Gott meines Heiles!
16499PsalmenPs232710Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, /der Herr nimmt mich auf.*
16500PsalmenPs232711Zeige mir, Herr, deinen Weg, /leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!*
16501PsalmenPs232712Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; /denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.*
16502PsalmenPs232713Ich aber bin gewiss, zu schauen /die Güte des Herrn im Land der Lebenden.*
16503PsalmenPs232714Hoffe auf den Herrn und sei stark! /Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!**
16504PsalmenPs23281[[Von David.]] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. /Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, /würde ich denen gleich, die längst begraben sind.*
16505PsalmenPs23282Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, /wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.*
16506PsalmenPs23283Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /die ihren Nächsten freundlich grüßen, /doch Böses hegen in ihrem Herzen.*
16507PsalmenPs23284Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht /und ihren bösen Taten. Vergilt ihnen, wie es das Werk ihrer Hände verdient. /Wende ihr Tun auf sie selbst zurück!*
16508PsalmenPs23285Denn sie achten nicht auf das Walten des Herrn /und auf das Werk seiner Hände. Darum reißt er sie nieder /und richtet sie nicht wieder auf.*
16509PsalmenPs23286Der Herr sei gepriesen. /Denn er hat mein lautes Flehen erhört.
16510PsalmenPs23287Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, /mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; /ich will ihm danken mit meinem Lied.
16511PsalmenPs23288Der Herr ist die Stärke seines Volkes, /er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.*
16512PsalmenPs23289Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, /führe und trage es in Ewigkeit!*
16513PsalmenPs23291[[Ein Psalm Davids.]] Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!*
16514PsalmenPs23292Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!*
16515PsalmenPs23293Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /Der Gott der Herrlichkeit donnert, /der Herr über gewaltigen Wassern.*
16516PsalmenPs23294Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, /die Stimme des Herrn voll Majestät.
16517PsalmenPs23295Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, /der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.
16518PsalmenPs23296Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, /wie einen Wildstier den Sirjon.*
16519PsalmenPs23297Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /
16520PsalmenPs23298die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, /beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.
16521PsalmenPs23299Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /sie reißt ganze Wälder kahl. /In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!*
16522PsalmenPs232910Der Herr thront über der Flut, /der Herr thront als König in Ewigkeit.*
16523PsalmenPs232911Der Herr gebe Kraft seinem Volk. /Der Herr segne sein Volk mit Frieden.*
16524PsalmenPs23301[[Ein Psalm. Ein Lied zur Tempelweihe. Von David.]]
16525PsalmenPs23302Ich will dich rühmen, Herr, /denn du hast mich aus der Tiefe gezogen /und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.
16526PsalmenPs23303Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien /und du hast mich geheilt.*
16527PsalmenPs23304Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, /aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.*
16528PsalmenPs23305Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, /preist seinen heiligen Namen!**
16529PsalmenPs23306Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, /doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, /am Morgen herrscht wieder Jubel.*
16530PsalmenPs23307Im sicheren Glück dachte ich einst: /Ich werde niemals wanken.
16531PsalmenPs23308Herr, in deiner Güte /stelltest du mich auf den schützenden Berg. Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. /Da bin ich erschrocken.*
16532PsalmenPs23309Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, /ich flehte meinen Herrn um Gnade an.
16533PsalmenPs233010(Ich sagte:) /Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? /Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?*
16534PsalmenPs233011Höre mich, Herr, sei mir gnädig! /Herr, sei du mein Helfer!
16535PsalmenPs233012Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, /hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.*
16536PsalmenPs233013Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. /Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.**
16537PsalmenPs23311[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16538PsalmenPs23312Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern; /rette mich in deiner Gerechtigkeit!
16539PsalmenPs23313Wende dein Ohr mir zu, /erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, /eine feste Burg, die mich rettet.
16540PsalmenPs23314Denn du bist mein Fels und meine Burg; /um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.*
16541PsalmenPs23315Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; /denn du bist meine Zuflucht.*
16542PsalmenPs23316In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; /du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.*
16543PsalmenPs23317Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren, /ich aber verlasse mich auf den Herrn.*
16544PsalmenPs23318Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /denn du hast mein Elend angesehn, /du bist mit meiner Not vertraut.*
16545PsalmenPs23319Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, /hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.*
16546PsalmenPs233110Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; /vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.*
16547PsalmenPs233111In Kummer schwindet mein Leben dahin, /meine Jahre verrinnen im Seufzen. Meine Kraft ist ermattet im Elend, /meine Glieder sind zerfallen.**
16548PsalmenPs233112Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; /wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.**
16549PsalmenPs233113Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, /bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.
16550PsalmenPs233114Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. /Sie tun sich gegen mich zusammen; /sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.*
16551PsalmenPs233115Ich aber, Herr, ich vertraue dir, /ich sage: «Du bist mein Gott.»*
16552PsalmenPs233116In deiner Hand liegt mein Geschick; /entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!*
16553PsalmenPs233117Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, /hilf mir in deiner Güte!*
16554PsalmenPs233118Herr, lass mich nicht scheitern, /denn ich rufe zu dir. Scheitern sollen die Frevler, /verstummen und hinabfahren ins Reich der Toten.
16555PsalmenPs233119Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, /der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, /hochmütig und verächtlich.
16556PsalmenPs233120Wie groß ist deine Güte, Herr, /die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, /die sich vor den Menschen zu dir flüchten.*
16557PsalmenPs233121Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts /vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie /vor dem Gezänk der Zungen.**
16558PsalmenPs233122Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt /und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.*
16559PsalmenPs233123Ich aber dachte in meiner Angst: /Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, /als ich zu dir um Hilfe rief.*
16560PsalmenPs233124Liebt den Herrn, all seine Frommen! /Seine Getreuen behütet der Herr, /doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.*
16561PsalmenPs233125Euer Herz sei stark und unverzagt, /ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.**
16562PsalmenPs23321[[Von David. Ein Weisheitslied.]] Wohl dem, dessen Frevel vergeben /und dessen Sünde bedeckt ist.*
16563PsalmenPs23322Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt /und dessen Herz keine Falschheit kennt.
16564PsalmenPs23323Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, /den ganzen Tag musste ich stöhnen.
16565PsalmenPs23324Denn deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; /meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers. [[Sela]]**
16566PsalmenPs23325Da bekannte ich dir meine Sünde /und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. /Und du hast mir die Schuld vergeben. [[Sela]]*
16567PsalmenPs23326Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; /fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.**
16568PsalmenPs23327Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; /du rettest mich und hüllst mich in Jubel. [[Sela]]
16569PsalmenPs23328«Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. /Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.»*
16570PsalmenPs23329Werdet nicht wie Ross und Maultier, /die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, /sonst folgen sie dir nicht.
16571PsalmenPs233210Der Frevler leidet viele Schmerzen, /doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben.
16572PsalmenPs233211Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, /jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!*
16573PsalmenPs23331Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; /für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
16574PsalmenPs23332Preist den Herrn mit der Zither, /spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!*
16575PsalmenPs23333Singt ihm ein neues Lied, /greift voll in die Saiten und jubelt laut!*
16576PsalmenPs23334Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, /all sein Tun ist verlässlich.
16577PsalmenPs23335Er liebt Gerechtigkeit und Recht, /die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.*
16578PsalmenPs23336Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, /ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.*
16579PsalmenPs23337Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, /verschließt die Urflut in Kammern.**
16580PsalmenPs23338Alle Welt fürchte den Herrn; /vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.*
16581PsalmenPs23339Denn der Herr sprach und sogleich geschah es; /er gebot und alles war da.*
16582PsalmenPs233310Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, /er macht die Pläne der Völker zunichte.*
16583PsalmenPs233311Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, /die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.*
16584PsalmenPs233312Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, /der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.*
16585PsalmenPs233313Der Herr blickt herab vom Himmel, /er sieht auf alle Menschen.*
16586PsalmenPs233314Von seinem Thronsitz schaut er nieder /auf alle Bewohner der Erde.
16587PsalmenPs233315Der ihre Herzen gebildet hat, /er achtet auf all ihre Taten.*
16588PsalmenPs233316Dem König hilft nicht sein starkes Heer, /der Held rettet sich nicht durch große Stärke.*
16589PsalmenPs233317Nichts nützen die Rosse zum Sieg, /mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.
16590PsalmenPs233318Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, /die nach seiner Güte ausschaun;*
16591PsalmenPs233319denn er will sie dem Tod entreißen /und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.*
16592PsalmenPs233320Unsre Seele hofft auf den Herrn; /er ist für uns Schild und Hilfe.*
16593PsalmenPs233321Ja, an ihm freut sich unser Herz, /wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
16594PsalmenPs233322Lass deine Güte über uns walten, o Herr, /denn wir schauen aus nach dir.**
16595PsalmenPs23341[[Von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn fortjagte und er ging.]]
16596PsalmenPs23342Ich will den Herrn allezeit preisen; /immer sei sein Lob in meinem Mund.*
16597PsalmenPs23343Meine Seele rühme sich des Herrn; /die Armen sollen es hören und sich freuen.
16598PsalmenPs23344Verherrlicht mit mir den Herrn, /lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
16599PsalmenPs23345Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, /er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
16600PsalmenPs23346Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten /und ihr braucht nicht zu erröten.*
16601PsalmenPs23347Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. /Er half ihm aus all seinen Nöten.*
16602PsalmenPs23348Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, /und er befreit sie.*
16603PsalmenPs23349Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; /wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!*
16604PsalmenPs233410Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; /denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
16605PsalmenPs233411Reiche müssen darben und hungern; /wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.**
16606PsalmenPs233412Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! /Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.
16607PsalmenPs233413Wer ist der Mensch, der das Leben liebt /und gute Tage zu sehen wünscht?*
16608PsalmenPs233414Bewahre deine Zunge vor Bösem /und deine Lippen vor falscher Rede!
16609PsalmenPs233415Meide das Böse und tu das Gute; /suche Frieden und jage ihm nach!*
16610PsalmenPs233416Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, /seine Ohren hören ihr Schreien.*
16611PsalmenPs233417Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, /um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.*
16612PsalmenPs233418Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; /er entreißt sie all ihren Ängsten.*
16613PsalmenPs233419Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, /er hilft denen auf, die zerknirscht sind.*
16614PsalmenPs233420Der Gerechte muss viel leiden, /doch allem wird der Herr ihn entreißen.**
16615PsalmenPs233421Er behütet all seine Glieder, /nicht eines von ihnen wird zerbrochen.
16616PsalmenPs233422Den Frevler wird seine Bosheit töten; /wer den Gerechten hasst, muss es büßen.
16617PsalmenPs233423Der Herr erlöst seine Knechte; /straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.
16618PsalmenPs23351[[Von David.]] Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, /bekämpfe alle, die mich bekämpfen!
16619PsalmenPs23352Ergreife Schild und Waffen; /steh auf, um mir zu helfen!
16620PsalmenPs23353Schwing den Speer und die Lanze gegen meine Verfolger! /Sag zu mir: «Ich bin deine Hilfe.»
16621PsalmenPs23354In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die auf mein Unglück sinnen.
16622PsalmenPs23355Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind; /der Engel des Herrn stoße sie fort.
16623PsalmenPs23356Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein; /der Engel des Herrn verfolge sie.*
16624PsalmenPs23357Denn sie haben mir ohne Grund ein Netz gelegt, /mir ohne Grund eine Grube gegraben.*
16625PsalmenPs23358Unvermutet ereile ihn das Verderben; /er fange sich selbst in seinem Netz, /er falle in die eigene Grube.*
16626PsalmenPs23359Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn /und sich über seine Hilfe freuen.
16627PsalmenPs233510Mit Leib und Seele will ich sagen: /Herr, wer ist wie du? Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, /den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.**
16628PsalmenPs233511Da treten ruchlose Zeugen auf. /Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.*
16629PsalmenPs233512Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; /ich bin verlassen und einsam.**
16630PsalmenPs233513Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, /und quälte mich ab mit Fasten. /Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust.*
16631PsalmenPs233514Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, /so ging ich betrübt umher, wie man Leid trägt um die Mutter, /trauernd und tief gebeugt.
16632PsalmenPs233515Doch als ich stürzte, lachten sie /und taten sich zusammen. Sie taten sich gegen mich zusammen /wie Fremde, die ich nicht kenne. Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; /*
16633PsalmenPs233516sie verhöhnen und verspotten mich, /knirschen gegen mich mit den Zähnen.*
16634PsalmenPs233517Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /Rette mein Leben vor den wilden Tieren, /mein einziges Gut vor den Löwen!*
16635PsalmenPs233518Ich will dir danken in großer Gemeinde, /vor zahlreichem Volk dich preisen.*
16636PsalmenPs233519Über mich sollen die sich nicht freuen, /die mich ohne Grund befeinden. Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, /die mich grundlos hassen.*
16637PsalmenPs233520Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; /gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.
16638PsalmenPs233521Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: /«Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir's mit eigenen Augen.»*
16639PsalmenPs233522Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! /Herr, bleib mir nicht fern!*
16640PsalmenPs233523Wach auf, tritt ein für mein Recht, /verteidige mich, mein Gott und mein Herr!
16641PsalmenPs233524Verschaff mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott! /Sie sollen sich über mich nicht freuen.
16642PsalmenPs233525Lass sie nicht denken: «Recht so! Das freut uns.» /Sie sollen nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen.»
16643PsalmenPs233526In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die sich über mein Unglück freuen, in Schimpf und Schande sich kleiden, /die gegen mich prahlen.**
16644PsalmenPs233527Alle sollen sich freuen und jubeln, /die wünschen, dass ich im Recht bin. Sie sollen jederzeit sagen: «Groß ist der Herr, /er will das Heil seines Knechtes.»*
16645PsalmenPs233528Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, /dein Lob alle Tage.**
16646PsalmenPs23361[[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn.]]
16647PsalmenPs23362Der Frevler spricht: «Ich bin entschlossen zum Bösen.» /In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.**
16648PsalmenPs23363Er gefällt sich darin, /sich schuldig zu machen und zu hassen.
16649PsalmenPs23364Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; /er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.
16650PsalmenPs23365Unheil plant er auf seinem Lager, /er betritt schlimme Wege und scheut nicht das Böse.*
16651PsalmenPs23366Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn.*
16652PsalmenPs23367Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, /deine Urteile sind tief wie das Meer. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. /
16653PsalmenPs23368Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /*
16654PsalmenPs23369sie laben sich am Reichtum deines Hauses; /du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.*
16655PsalmenPs233610Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, /in deinem Licht schauen wir das Licht.*
16656PsalmenPs233611Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld /und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!
16657PsalmenPs233612Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; /die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.
16658PsalmenPs233613Dann brechen die Bösen zusammen, /sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.
16659PsalmenPs23371[[Von David.]] Errege dich nicht über die Bösen, /wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!
16660PsalmenPs23372Denn sie verwelken schnell wie das Gras, /wie grünes Kraut verdorren sie.
16661PsalmenPs23373Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, /bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
16662PsalmenPs23374Freu dich innig am Herrn! /Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.*
16663PsalmenPs23375Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; /er wird es fügen.*
16664PsalmenPs23376Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht /und dein Recht so hell wie den Mittag.*
16665PsalmenPs23377Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, /den Mann, der auf Ränke sinnt.*
16666PsalmenPs23378Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; /erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem.*
16667PsalmenPs23379Denn die Bösen werden ausgetilgt; /die aber auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen.*
16668PsalmenPs233710Eine Weile noch und der Frevler ist nicht mehr da; /schaust du nach seiner Wohnung - sie ist nicht mehr zu finden.*
16669PsalmenPs233711Doch die Armen werden das Land bekommen, /sie werden Glück in Fülle genießen.*
16670PsalmenPs233712Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten /und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.
16671PsalmenPs233713Der Herr verlacht ihn, /denn er sieht, dass sein Tag kommt.*
16672PsalmenPs233714Die Frevler zücken das Schwert /und spannen ihren Bogen; sie wollen den Schwachen und Armen fällen /und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.*
16673PsalmenPs233715Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz /und ihre Bogen sollen zerbrechen.
16674PsalmenPs233716Besser das wenige, das der Gerechte besitzt, /als der Überfluss vieler Frevler.*
16675PsalmenPs233717Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, /doch die Gerechten stützt der Herr.*
16676PsalmenPs233718Der Herr kennt die Tage der Bewährten, /ihr Erbe hat ewig Bestand.
16677PsalmenPs233719In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, /sie werden satt in den Tagen des Hungers.*
16678PsalmenPs233720Doch die Frevler gehen zugrunde, /die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: /Sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.*
16679PsalmenPs233721Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, /doch freigebig schenkt der Gerechte.
16680PsalmenPs233722Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, /aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.*
16681PsalmenPs233723Der Herr festigt die Schritte des Mannes, /er hat Gefallen an seinem Weg.
16682PsalmenPs233724Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; /denn der Herr hält ihn fest an der Hand.*
16683PsalmenPs233725Einst war ich jung, nun bin ich alt, /nie sah ich einen Gerechten verlassen /noch seine Kinder betteln um Brot.
16684PsalmenPs233726Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, /seine Kinder werden zum Segen.
16685PsalmenPs233727Meide das Böse und tu das Gute, /so bleibst du wohnen für immer.**
16686PsalmenPs233728Denn der Herr liebt das Recht /und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, /sie werden für immer vernichtet.*
16687PsalmenPs233729Die Gerechten werden das Land besitzen /und darin wohnen für alle Zeiten.*
16688PsalmenPs233730Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit /und seine Zunge redet, was recht ist.*
16689PsalmenPs233731Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, /seine Schritte wanken nicht.*
16690PsalmenPs233732Der Frevler belauert den Gerechten /und sucht ihn zu töten.*
16691PsalmenPs233733Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, /lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.
16692PsalmenPs233734Hoffe auf den Herrn /und bleib auf seinem Weg! Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; /du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.
16693PsalmenPs233735Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; /er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.**
16694PsalmenPs233736Wieder ging ich vorüber und er war nicht mehr da; /ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.*
16695PsalmenPs233737Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! /Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.
16696PsalmenPs233738Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; /die Zukunft der Frevler ist Untergang.
16697PsalmenPs233739Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, /er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.**
16698PsalmenPs233740Der Herr hilft ihnen und rettet sie, /er rettet sie vor den Frevlern; er schenkt ihnen Heil, /denn sie suchen Zuflucht bei ihm.
16699PsalmenPs23381[[Ein Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.]]
16700PsalmenPs23382Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
16701PsalmenPs23383Denn deine Pfeile haben mich getroffen, /deine Hand lastet schwer auf mir.*
16702PsalmenPs23384Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; /weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil.
16703PsalmenPs23385Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, /sie erdrücken mich wie eine schwere Last.*
16704PsalmenPs23386Mir schwären, mir eitern die Wunden /wegen meiner Torheit.
16705PsalmenPs23387Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, /den ganzen Tag geh ich traurig einher.
16706PsalmenPs23388Denn meine Lenden sind voller Brand, /nichts blieb gesund an meinem Leib.
16707PsalmenPs23389Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, /ich schreie in der Qual meines Herzens.
16708PsalmenPs233810All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, /mein Seufzen ist dir nicht verborgen.
16709PsalmenPs233811Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, /geschwunden ist mir das Licht der Augen.**
16710PsalmenPs233812Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück /und meine Nächsten meiden mich.*
16711PsalmenPs233813Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; /die mein Unheil suchen, planen Verderben, /den ganzen Tag haben sie Arglist im Sinn.*
16712PsalmenPs233814Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, /wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.
16713PsalmenPs233815Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, /aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.
16714PsalmenPs233816Doch auf dich, Herr, harre ich; /du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.
16715PsalmenPs233817Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, /die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.*
16716PsalmenPs233818Ich bin dem Fallen nahe, /mein Leid steht mir immer vor Augen.
16717PsalmenPs233819Ja, ich bekenne meine Schuld, /ich bin wegen meiner Sünde in Angst.*
16718PsalmenPs233820Die mich ohne Grund befehden, sind stark; /viele hassen mich wegen nichts.*
16719PsalmenPs233821Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /sie sind mir Feind; denn ich trachte nach dem Guten.*
16720PsalmenPs233822Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! /**
16721PsalmenPs233823Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!
16722PsalmenPs23391[[Für den Chormeister. Von Jedutun. Ein Psalm Davids.]]
16723PsalmenPs23392Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten, /damit ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich lege meinem Mund einen Zaum an, /solange der Frevler vor mir steht.
16724PsalmenPs23393So blieb ich stumm und still; /ich schwieg, vom Glück verlassen, /doch mein Schmerz war aufgerührt.
16725PsalmenPs23394Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; /da musste ich reden:
16726PsalmenPs23395Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! /Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!*
16727PsalmenPs23396Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. /Ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]]*
16728PsalmenPs23397Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /um ein Nichts macht er Lärm. /Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst.*
16729PsalmenPs23398Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? /Auf dich allein will ich harren.
16730PsalmenPs23399Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, /und überlass mich nicht dem Spott der Toren!
16731PsalmenPs233910Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. /Denn so hast du es gefügt.
16732PsalmenPs233911Nimm deine Plage weg von mir! /Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich.
16733PsalmenPs233912Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, /ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]]*
16734PsalmenPs233913Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, /schweig nicht zu meinen Tränen! Denn ich bin nur ein Gast bei dir, /ein Fremdling wie all meine Väter.*
16735PsalmenPs233914Wende dein strafendes Auge ab von mir, /sodass ich heiter blicken kann, /bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin.**
16736PsalmenPs23401[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16737PsalmenPs23402Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. /Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
16738PsalmenPs23403Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, /aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, /machte fest meine Schritte.
16739PsalmenPs23404Er legte mir ein neues Lied in den Mund, /einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen /und auf den Herrn vertrauen.*
16740PsalmenPs23405Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, /sich nicht zu den Stolzen hält /noch zu treulosen Lügnern.*
16741PsalmenPs23406Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /und deine Pläne mit uns; /Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich. Wollte ich von ihnen künden und reden, /es wären mehr, als man zählen kann.*
16742PsalmenPs23407An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, /Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /*
16743PsalmenPs23408darum sage ich: Ja, ich komme. /In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.
16744PsalmenPs23409Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, /deine Weisung trag ich im Herzen.*
16745PsalmenPs234010Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, /meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.*
16746PsalmenPs234011Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, /ich spreche von deiner Treue und Hilfe, ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit /vor der großen Gemeinde.
16747PsalmenPs234012Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, /deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!
16748PsalmenPs234013Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /meine Sünden holen mich ein, /ich vermag nicht mehr aufzusehn. Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, /der Mut hat mich ganz verlassen.*
16749PsalmenPs234014Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; /Herr, eile mir zu Hilfe!*
16750PsalmenPs234015In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen.**
16751PsalmenPs234016Vor Schande sollen alle schaudern, /die zu mir sagen: «Dir geschieht recht.»*
16752PsalmenPs234017Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /Groß ist Gott, der Herr.**
16753PsalmenPs234018Ich bin arm und gebeugt; /der Herr aber sorgt für mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Mein Gott, säume doch nicht!
16754PsalmenPs23411[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
16755PsalmenPs23412Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; /zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.*
16756PsalmenPs23413Ihn wird der Herr behüten /und am Leben erhalten. Man preist ihn glücklich im Land. /Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!
16757PsalmenPs23414Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; /seine Krankheit verwandelst du in Kraft.
16758PsalmenPs23415Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, /heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.*
16759PsalmenPs23416Meine Feinde reden böse über mich: /«Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?»*
16760PsalmenPs23417Besucht mich jemand, /so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, /dann geht er hinaus und redet.
16761PsalmenPs23418Im Hass gegen mich sind sich alle einig; /sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:
16762PsalmenPs23419«Verderben hat sich über ihn ergossen; /wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.»
16763PsalmenPs234110Auch mein Freund, dem ich vertraute, /der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.**
16764PsalmenPs234111Du aber, Herr, sei mir gnädig; /richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.
16765PsalmenPs234112Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: /wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.
16766PsalmenPs234113Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest /und stellst mich vor dein Antlitz für immer.
16767PsalmenPs234114Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, ja amen.*
16768PsalmenPs23421[[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]]
16769PsalmenPs23422Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, /so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
16770PsalmenPs23423Meine Seele dürstet nach Gott, /nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen /und Gottes Antlitz schauen?*
16771PsalmenPs23424Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; /denn man sagt zu mir den ganzen Tag: /«Wo ist nun dein Gott?»*
16772PsalmenPs23425Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, /mit Jubel und Dank in feiernder Menge.**
16773PsalmenPs23426Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.**
16774PsalmenPs23427Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich /im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.
16775PsalmenPs23428Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, /all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.*
16776PsalmenPs23429Bei Tag schenke der Herr seine Huld; /ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.
16777PsalmenPs234210Ich sage zu Gott, meinem Fels: /«Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt?»*
16778PsalmenPs234211Wie ein Stechen in meinen Gliedern /ist für mich der Hohn der Bedränger; denn sie rufen mir ständig zu: /«Wo ist nun dein Gott?»*
16779PsalmenPs234212Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.**
16780PsalmenPs23431Verschaff mir Recht, o Gott, /und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! /Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!*
16781PsalmenPs23432Denn du bist mein starker Gott. /Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt?
16782PsalmenPs23433Sende dein Licht und deine Wahrheit, /damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg /und zu deiner Wohnung.*
16783PsalmenPs23434So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. /Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, /Gott, mein Gott.*
16784PsalmenPs23435Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.*
16785PsalmenPs23441[[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]]
16786PsalmenPs23442Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, /unsere Väter erzählten uns von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, /in den Tagen der Vorzeit.
16787PsalmenPs23443Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, /sie aber eingepflanzt. Du hast Nationen zerschlagen, /sie aber ausgesät.*
16788PsalmenPs23444Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, /noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg; nein, deine Rechte war es, dein Arm und dein leuchtendes Angesicht; /denn du hattest an ihnen Gefallen.*
16789PsalmenPs23445Du, mein König und mein Gott, /du bist es, der Jakob den Sieg verleiht.**
16790PsalmenPs23446Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, /in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner.*
16791PsalmenPs23447Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, /noch kann mein Schwert mir helfen;
16792PsalmenPs23448nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; /alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande.
16793PsalmenPs23449Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag /und preisen deinen Namen auf ewig. [[Sela]]
16794PsalmenPs234410Doch nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, /du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.*
16795PsalmenPs234411Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen /und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.*
16796PsalmenPs234412Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, /unter die Völker zerstreust du uns.*
16797PsalmenPs234413Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld /und hast an dem Erlös keinen Gewinn.*
16798PsalmenPs234414Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.*
16799PsalmenPs234415Du machst uns zum Spottlied der Völker, /die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung.
16800PsalmenPs234416Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen /und Scham bedeckt mein Gesicht
16801PsalmenPs234417wegen der Worte des lästernden Spötters, /wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.
16802PsalmenPs234418Das alles ist über uns gekommen /und doch haben wir dich nicht vergessen, /uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt.
16803PsalmenPs234419Unser Herz ist nicht von dir gewichen, /noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.
16804PsalmenPs234420Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale /und uns bedeckt mit Finsternis.
16805PsalmenPs234421Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen /und zu einem fremden Gott die Hände erhoben,
16806PsalmenPs234422würde Gott das nicht ergründen? /Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens.
16807PsalmenPs234423Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, /behandelt wie Schafe, /die man zum Schlachten bestimmt hat.*
16808PsalmenPs234424Wach auf! Warum schläfst du, Herr? /Erwache, verstoß nicht für immer!*
16809PsalmenPs234425Warum verbirgst du dein Gesicht, /vergisst unsere Not und Bedrängnis?*
16810PsalmenPs234426Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, /unser Leib liegt am Boden.***
16811PsalmenPs234427Steh auf und hilf uns! /In deiner Huld erlöse uns!
16812PsalmenPs23451[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Weisheitslied der Korachiter. Ein Liebeslied.]]
16813PsalmenPs23452Mein Herz fließt über von froher Kunde, /ich weihe mein Lied dem König. /Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.
16814PsalmenPs23453Du bist der Schönste von allen Menschen, /Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; /darum hat Gott dich für immer gesegnet.
16815PsalmenPs23454Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, /kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!
16816PsalmenPs23455Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! /Furcht gebietende Taten /soll dein rechter Arm dich lehren.*
16817PsalmenPs23456Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, /die Feinde des Königs verlieren den Mut.
16818PsalmenPs23457Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; /das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.*
16819PsalmenPs23458Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude /wie keinen deiner Gefährten.
16820PsalmenPs23459Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, /aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.
16821PsalmenPs234510Königstöchter gehen dir entgegen, /die Braut steht dir zur Rechten /im Schmuck von Ofirgold.*
16822PsalmenPs234511Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, /vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!*
16823PsalmenPs234512Der König verlangt nach deiner Schönheit; /er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!
16824PsalmenPs234513Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, /deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.*
16825PsalmenPs234514Die Königstochter ist herrlich geschmückt, /ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.
16826PsalmenPs234515Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /Jungfrauen sind ihr Gefolge, /ihre Freundinnen führt man zu dir.*
16827PsalmenPs234516Man geleitet sie mit Freude und Jubel, /sie ziehen ein in den Palast des Königs.
16828PsalmenPs234517An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; /du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.*
16829PsalmenPs234518Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; /darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
16830PsalmenPs23461[[Für den Chormeister. Von den Korachitern. Nach der Weise «Mädchen». Ein Lied.]]
16831PsalmenPs23462Gott ist uns Zuflucht und Stärke, /ein bewährter Helfer in allen Nöten.*
16832PsalmenPs23463Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, /wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,*
16833PsalmenPs23464wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen /und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]]*
16834PsalmenPs23465Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, /des Höchsten heilige Wohnung.
16835PsalmenPs23466Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; /Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.*
16836PsalmenPs23467Völker toben, Reiche wanken, /es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.
16837PsalmenPs23468Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]]
16838PsalmenPs23469Kommt und schaut die Taten des Herrn, /der Furchtbares vollbringt auf der Erde.*
16839PsalmenPs234610Er setzt den Kriegen ein Ende /bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, /im Feuer verbrennt er die Schilde.**
16840PsalmenPs234611«Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, /erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.»*
16841PsalmenPs234612Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]]
16842PsalmenPs23471[[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]]
16843PsalmenPs23472Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; /jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
16844PsalmenPs23473Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, /ein großer König über die ganze Erde.
16845PsalmenPs23474Er unterwirft uns Völker /und zwingt Nationen unter unsre Füße.*
16846PsalmenPs23475Er wählt unser Erbland für uns aus, /den Stolz Jakobs, den er liebt. [[Sela]]*
16847PsalmenPs23476Gott stieg empor unter Jubel, /der Herr beim Schall der Hörner.*
16848PsalmenPs23477Singt unserm Gott, ja singt ihm! /Spielt unserm König, spielt ihm!*
16849PsalmenPs23478Denn Gott ist König der ganzen Erde. /Spielt ihm ein Psalmenlied!*
16850PsalmenPs23479Gott wurde König über alle Völker, /Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.**
16851PsalmenPs234710Die Fürsten der Völker sind versammelt /als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; /er ist hoch erhaben.***
16852PsalmenPs23481[[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter.]]
16853PsalmenPs23482Groß ist der Herr und hoch zu preisen /in der Stadt unsres Gottes.
16854PsalmenPs23483Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; /er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; /er ist die Stadt des großen Königs.*
16855PsalmenPs23484Gott ist in ihren Häusern bekannt /als ein sicherer Schutz.*
16856PsalmenPs23485Denn seht: Die Könige vereinten sich /und zogen gemeinsam heran;*
16857PsalmenPs23486doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, /sie waren bestürzt und liefen davon.
16858PsalmenPs23487Dort packte sie das Zittern, /wie die Wehen eine gebärende Frau,*
16859PsalmenPs23488wie der Sturm vom Osten, /der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.*
16860PsalmenPs23489Wie wir's gehört hatten, so erlebten wir's jetzt /in der Stadt des Herrn der Heere, in der Stadt unsres Gottes; /Gott lässt sie ewig bestehen. [[Sela]]
16861PsalmenPs234810Über deine Huld, o Gott, denken wir nach /in deinem heiligen Tempel.
16862PsalmenPs234811Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; /deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.*
16863PsalmenPs234812Der Berg Zion freue sich, /die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.*
16864PsalmenPs234813Umkreist den Zion, /umschreitet ihn, zählt seine Türme!*
16865PsalmenPs234814Betrachtet seine Wälle, /geht in seinen Palästen umher, /damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:*
16866PsalmenPs234815«Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. /Er wird uns führen in Ewigkeit.»***
16867PsalmenPs23491[[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]]
16868PsalmenPs23492Hört dies an, ihr Völker alle, /vernehmt es, alle Bewohner der Erde,
16869PsalmenPs23493ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, /Reiche und Arme zusammen!
16870PsalmenPs23494Mein Mund spreche weise Worte; /was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.
16871PsalmenPs23495Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, /ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.*
16872PsalmenPs23496Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, /wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?
16873PsalmenPs23497Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz /und rühmen sich ihres großen Reichtums.*
16874PsalmenPs23498Loskaufen kann doch keiner den andern /noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen*
16875PsalmenPs23499- für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, /für immer muss man davon abstehn -,
16876PsalmenPs234910damit er auf ewig weiterlebt /und niemals das Grab schaut.
16877PsalmenPs234911Denn man sieht: Weise sterben; /genauso gehen Tor und Narr zugrunde, /sie müssen andern ihren Reichtum lassen.*
16878PsalmenPs234912Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /ist ihre Wohnung für immer, /ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.**
16879PsalmenPs234913Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; /er gleicht dem Vieh, das verstummt.*
16880PsalmenPs234914So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, /und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen. [[Sela]]
16881PsalmenPs234915Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, /sie stürzen hinab zur Unterwelt. Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; /ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.**
16882PsalmenPs234916Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, /ja, er nimmt mich auf. [[Sela]]*
16883PsalmenPs234917Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird /und die Pracht seines Hauses sich mehrt;*
16884PsalmenPs234918denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, /seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.*
16885PsalmenPs234919Preist er sich im Leben auch glücklich /und sagt zu sich: /«Man lobt dich, weil du dir's wohl sein lässt»,
16886PsalmenPs234920so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, /die das Licht nie mehr erblicken.**
16887PsalmenPs234921Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, /er gleicht dem Vieh, das verstummt.
16888PsalmenPs23501[[Ein Psalm Asafs.]] Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /er ruft der Erde zu /vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
16889PsalmenPs23502Vom Zion her, der Krone der Schönheit, /geht Gott strahlend auf.*
16890PsalmenPs23503Unser Gott kommt und schweigt nicht; /Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.*
16891PsalmenPs23504Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, /er werde sein Volk nun richten:*
16892PsalmenPs23505«Versammelt mir all meine Frommen, /die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.»*
16893PsalmenPs23506Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; /Gott selbst wird Richter sein. [[Sela]]*
16894PsalmenPs23507«Höre, mein Volk, ich rede. /Israel, ich klage dich an, /ich, der ich dein Gott bin.*
16895PsalmenPs23508Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, /deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.
16896PsalmenPs23509Doch nehme ich von dir Stiere nicht an /noch Böcke aus deinen Hürden.
16897PsalmenPs235010Denn mir gehört alles Getier des Waldes, /das Wild auf den Bergen zu Tausenden.
16898PsalmenPs235011Ich kenne alle Vögel des Himmels, /was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen.*
16899PsalmenPs235012Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, /denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.*
16900PsalmenPs235013Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen /und das Blut von Böcken trinken?
16901PsalmenPs235014Bring Gott als Opfer dein Lob /und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!*
16902PsalmenPs235015Rufe mich an am Tag der Not; /dann rette ich dich und du wirst mich ehren.»*
16903PsalmenPs235016Zum Frevler aber spricht Gott: /«Was zählst du meine Gebote auf /und nimmst meinen Bund in deinen Mund?*
16904PsalmenPs235017Dabei ist Zucht dir verhasst, /meine Worte wirfst du hinter dich.
16905PsalmenPs235018Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, /du machst dich mit Ehebrechern gemein.
16906PsalmenPs235019Dein Mund redet böse Worte /und deine Zunge stiftet Betrug an.
16907PsalmenPs235020Von deinem Bruder redest du schändlich, /auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.*
16908PsalmenPs235021Das hast du getan und ich soll schweigen? /Meinst du, ich bin wie du? /Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.
16909PsalmenPs235022Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! /Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten.
16910PsalmenPs235023Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; /wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.»***
16911PsalmenPs23511[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids,
16912PsalmenPs23512als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem sich David mit Batseba vergangen hatte.]]
16913PsalmenPs23513Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, /tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!*
16914PsalmenPs23514Wasch meine Schuld von mir ab /und mach mich rein von meiner Sünde!
16915PsalmenPs23515Denn ich erkenne meine bösen Taten, /meine Sünde steht mir immer vor Augen.*
16916PsalmenPs23516Gegen dich allein habe ich gesündigt, /ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, /rein stehst du da als Richter.*
16917PsalmenPs23517Denn ich bin in Schuld geboren; /in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.*
16918PsalmenPs23518Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, /im Geheimen lehrst du mich Weisheit.
16919PsalmenPs23519Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; /wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.*
16920PsalmenPs235110Sättige mich mit Entzücken und Freude! /Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.**
16921PsalmenPs235111Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, /tilge all meine Frevel!
16922PsalmenPs235112Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz /und gib mir einen neuen, beständigen Geist!*
16923PsalmenPs235113Verwirf mich nicht von deinem Angesicht /und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!*
16924PsalmenPs235114Mach mich wieder froh mit deinem Heil /mit einem willigen Geist rüste mich aus!
16925PsalmenPs235115Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege /und die Sünder kehren um zu dir.
16926PsalmenPs235116Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, /dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.
16927PsalmenPs235117Herr, öffne mir die Lippen /und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
16928PsalmenPs235118Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; /an Brandopfern hast du kein Gefallen.*
16929PsalmenPs235119Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, /ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.*
16930PsalmenPs235120In deiner Huld tu Gutes an Zion; /bau die Mauern Jerusalems wieder auf!*
16931PsalmenPs235121Dann hast du Freude an rechten Opfern, /an Brandopfern und Ganzopfern, /dann opfert man Stiere auf deinem Altar.**
16932PsalmenPs23521[[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied Davids,
16933PsalmenPs23522als der Edomiter Doëg zu Saul kam und ihm meldete: David ist in das Haus des Ahimelech gegangen.]]*
16934PsalmenPs23523Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, /was prahlst du allzeit vor dem Frommen?*
16935PsalmenPs23524Du Ränkeschmied, du planst Verderben; /deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.*
16936PsalmenPs23525Du liebst das Böse mehr als das Gute /und Lüge mehr als wahrhaftige Rede. [[Sela]]*
16937PsalmenPs23526Du liebst lauter verderbliche Worte, /du tückische Zunge.
16938PsalmenPs23527Darum wird Gott dich verderben für immer, /dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, /dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden. [[Sela]]*
16939PsalmenPs23528Gerechte werden es sehen und sich fürchten; /sie werden über ihn lachen und sagen:*
16940PsalmenPs23529«Seht, das ist der Mann, /der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm; auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen /und auf seinen Frevel gebaut.»*
16941PsalmenPs235210Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; /auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.*
16942PsalmenPs235211Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; /denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; /denn du bist gütig.*
16943PsalmenPs23531[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit». Ein Weisheitslied Davids.]]*
16944PsalmenPs23532Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut.
16945PsalmenPs23533Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.
16946PsalmenPs23534Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.*
16947PsalmenPs23535Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen Gottes Brot, /doch seinen Namen rufen sie nicht an.
16948PsalmenPs23536Es trifft sie Furcht und Schrecken, /obwohl doch nichts zu fürchten ist. Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. /Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.*
16949PsalmenPs23537Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.
16950PsalmenPs23541[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids,
16951PsalmenPs23542als die Sifiter kamen und Saul meldeten: David hält sich bei uns verborgen.]]*
16952PsalmenPs23543Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, /verschaff mir Recht mit deiner Kraft!
16953PsalmenPs23544Gott, höre mein Flehen, /vernimm die Worte meines Mundes!
16954PsalmenPs23545Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /freche Leute trachten mir nach dem Leben; /sie haben Gott nicht vor Augen. [[Sela]]**
16955PsalmenPs23546Doch Gott ist mein Helfer, /der Herr beschützt mein Leben.*
16956PsalmenPs23547Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. /Weil du treu bist, vernichte sie!*
16957PsalmenPs23548Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar /und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.*
16958PsalmenPs23549Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not /und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.*
16959PsalmenPs23551[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.]]
16960PsalmenPs23552Vernimm, o Gott, mein Beten; /verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
16961PsalmenPs23553Achte auf mich und erhöre mich! /Unstet schweife ich umher und klage.
16962PsalmenPs23554Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; /mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen. Sie überhäufen mich mit Unheil /und befehden mich voller Grimm.
16963PsalmenPs23555Mir bebt das Herz in der Brust; /mich überfielen die Schrecken des Todes.
16964PsalmenPs23556Furcht und Zittern erfassten mich; /ich schauderte vor Entsetzen.
16965PsalmenPs23557Da dachte ich: «Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, /dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.»
16966PsalmenPs23558Weit fort möchte ich fliehen, /die Nacht verbringen in der Wüste. [[Sela]]*
16967PsalmenPs23559An einen sicheren Ort möchte ich eilen /vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.
16968PsalmenPs235510Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! /Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.*
16969PsalmenPs235511Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; /sie ist voll Unheil und Mühsal.
16970PsalmenPs235512In ihr herrscht Verderben; /Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten.
16971PsalmenPs235513Denn nicht mein Feind beschimpft mich, /das würde ich ertragen; nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, /vor ihm könnte ich mich verbergen.*
16972PsalmenPs235514Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, /mein Freund, mein Vertrauter,*
16973PsalmenPs235515mit dem ich, in Freundschaft verbunden, /zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge.
16974PsalmenPs235516Der Tod soll sie überfallen, /lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. /Denn ihre Häuser und Herzen sind voller Bosheit.*
16975PsalmenPs235517Ich aber, zu Gott will ich rufen, /der Herr wird mir helfen.
16976PsalmenPs235518Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; /er hört mein Klagen.
16977PsalmenPs235519Er befreit mich, bringt mein Leben in Sicherheit /vor denen, die gegen mich kämpfen, /wenn es auch viele sind, die gegen mich angehen.*
16978PsalmenPs235520Gott hört mich und beugt sie nieder, /er, der als König thront seit Ewigkeit. [[Sela]] Denn sie kehren nicht um /und fürchten Gott nicht.*
16979PsalmenPs235521Der Feind legt Hand an Gottes Freunde, /er entweiht Gottes Bund.
16980PsalmenPs235522Glatt wie Butter sind seine Reden, /doch in seinem Herzen sinnt er auf Streit; seine Worte sind linder als Öl /und sind doch gezückte Schwerter.*
16981PsalmenPs235524Du aber, Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. /Gewalttätige und Betrüger erreichen nicht die Mitte ihres Lebens. /Ich aber setze mein Vertrauen auf dich.*
16982PsalmenPs23561[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stumme Taube der Ferne». Ein Lied Davids. Aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat ergriffen.]]
16983PsalmenPs23562Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; /meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.
16984PsalmenPs23563Täglich stellen meine Gegner mir nach; /ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.*
16985PsalmenPs23564An dem Tag, da ich mich fürchten muss, /setze ich auf dich mein Vertrauen.
16986PsalmenPs23565Ich preise Gottes Wort. /Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun?*
16987PsalmenPs23566Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; /auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.*
16988PsalmenPs23567Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; /denn sie trachten mir nach dem Leben.
16989PsalmenPs23568Sie haben gefrevelt; es gibt für sie kein Entrinnen. /In deinem Zorn, o Gott, wirf die Völker zu Boden!*
16990PsalmenPs23569Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /Sammle meine Tränen in einem Krug, /zeichne sie auf in deinem Buch!**
16991PsalmenPs235610Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. /Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.*
16992PsalmenPs235611Ich preise Gottes Wort, /ich preise das Wort des Herrn.
16993PsalmenPs235612Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun?
16994PsalmenPs235613Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; /ich will dir Dankopfer weihen.*
16995PsalmenPs235614Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg /im Licht der Lebenden.**
16996PsalmenPs23571[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als er vor Saul in die Höhle floh.]]*
16997PsalmenPs23572Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; /denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, /bis das Unheil vorübergeht.*
16998PsalmenPs23573Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, /zu Gott, der mir beisteht.
16999PsalmenPs23574Er sende mir Hilfe vom Himmel; /meine Feinde schmähen mich. [[Sela]] /Gott sende seine Huld und Treue.
17000PsalmenPs23575Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, /die gierig auf Menschen sind. Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, /ein scharfes Schwert ihre Zunge.*
17001PsalmenPs23577Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt /und meine Seele gebeugt. Sie haben mir eine Grube gegraben; /doch fielen sie selbst hinein. [[Sela]]**
17002PsalmenPs23578Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen.*
17003PsalmenPs23579Wach auf, meine Seele! /Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken.*
17004PsalmenPs235710Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen.*
17005PsalmenPs235711Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn.*
17006PsalmenPs235712Erheb dich über die Himmel, o Gott; /deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
17007PsalmenPs23581[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids.]]
17008PsalmenPs23582Sprecht ihr wirklich Recht, ihr Mächtigen? /Richtet ihr die Menschen gerecht?
17009PsalmenPs23583Nein, ihr schaltet im Land nach Willkür, /euer Herz ist voll Bosheit; /eure Hände bahnen dem Unrecht den Weg.*
17010PsalmenPs23584Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, /von Geburt an irren sie vom Weg ab und lügen.
17011PsalmenPs23585Ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, /wie das Gift der tauben Natter, die ihr Ohr verschließt,*
17012PsalmenPs23586die nicht auf die Stimme des Beschwörers hört, /der sich auf Zaubersprüche versteht.
17013PsalmenPs23587O Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund! /Zerschlage, Herr, das Gebiss der Löwen!*
17014PsalmenPs23588Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser, /wie Gras, das verwelkt auf dem Weg,**
17015PsalmenPs23589wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; /wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen.*
17016PsalmenPs235810Ehe eure Töpfe das Feuer des Dornstrauchs spüren, /fege Gott die Feinde hinweg, ob frisch, ob verdorrt.**
17017PsalmenPs235811Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; /er badet seine Füße im Blut des Frevlers.*
17018PsalmenPs235812Dann sagen die Menschen: «Der Gerechte erhält seinen Lohn; /es gibt einen Gott, der auf Erden Gericht hält.»**
17019PsalmenPs23591[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als Saul hinschickte und man das Haus bewachte, um ihn zu töten.]]
17020PsalmenPs23592Entreiß mich den Feinden, mein Gott, /beschütze mich vor meinen Gegnern!
17021PsalmenPs23593Entreiß mich denen, die Unrecht tun, /rette mich vor den Mördern!
17022PsalmenPs23594Sieh her: Sie lauern mir auf, /Mächtige stellen mir nach. Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; /*
17023PsalmenPs23595Herr, ich bin ohne Schuld. Sie stürmen vor und stellen sich auf. /Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!
17024PsalmenPs23596Herr, du Gott der Heerscharen, Gott Israels, /werde wach, suche alle Völker heim! /Sei keinem treulosen Frevler gnädig! [[Sela]]
17025PsalmenPs23597Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt.
17026PsalmenPs23598Ja, sie geifern mit ihrem Maul. /Die Schwerter zwischen ihren Lippen, wer nimmt sie wahr?*
17027PsalmenPs23599Du aber, Herr, verlachst sie; /du spottest über alle Völker.*
17028PsalmenPs235910Meine Stärke, an dich will ich mich halten, /denn du, Gott, bist meine Burg.**
17029PsalmenPs235911Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; /Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.*
17030PsalmenPs235912Töte sie nicht, /damit mein Volk nicht vergisst. In deiner Kraft zerstreue sie, /wirf sie nieder, Herr, unser Schild!
17031PsalmenPs235913Wegen der Sünde ihres Mundes, wegen all ihrer Reden /sollen sie sich in ihrem Hochmut verfangen; /denn sie fluchen und verbreiten nur Lügen.*
17032PsalmenPs235914Vernichte sie im Zorn, /vernichte sie; sie sollen zugrunde gehen. Sie sollen erkennen, dass Gott der Herrscher in Jakob ist /und bis an das Ende der Erde. [[Sela]]*
17033PsalmenPs235915Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt.
17034PsalmenPs235916Sie streunen umher, gierig nach Fraß; /werden sie nicht satt, dann knurren sie.*
17035PsalmenPs235917Ich aber will deine Macht besingen, /will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, /bist meine Zuflucht am Tag der Not.**
17036PsalmenPs235918Meine Stärke, dir will ich singen und spielen; /denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.
17037PsalmenPs23601[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilie des Zeugnisses». Ein Lied Davids zum Lehren,
17038PsalmenPs23602als er mit den Aramäern Mesopotamiens und den Aramäern von Zoba kämpfte und als Joab umkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.]]*
17039PsalmenPs23603Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. /Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!
17040PsalmenPs23604Erschüttert hast du das Land und gespalten. /Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.
17041PsalmenPs23605Du hast dein Volk hart geprüft, /du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.*
17042PsalmenPs23606Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, /zu dem sie fliehen können vor dem Bogen. [[Sela]]*
17043PsalmenPs23607Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.*
17044PsalmenPs23608Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen.
17045PsalmenPs23609Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab.*
17046PsalmenPs236010Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.»**
17047PsalmenPs236011Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten?
17048PsalmenPs236012Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.*
17049PsalmenPs236013Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.
17050PsalmenPs236014Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten.*
17051PsalmenPs23611[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Von David.]]
17052PsalmenPs23612Gott, höre mein Flehen, /achte auf mein Beten!
17053PsalmenPs23613Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /denn mein Herz ist verzagt. /Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!*
17054PsalmenPs23614Du bist meine Zuflucht, /ein fester Turm gegen die Feinde.*
17055PsalmenPs23615In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, /mich bergen im Schutz deiner Flügel. [[Sela]]*
17056PsalmenPs23616Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört /und denen das Erbe gegeben, /die deinen Namen fürchten.
17057PsalmenPs23617Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! /Seine Jahre mögen dauern /von Geschlecht zu Geschlecht.*
17058PsalmenPs23618Er throne ewig vor Gottes Angesicht. /Huld und Treue mögen ihn behüten.**
17059PsalmenPs23619Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen /und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.*
17060PsalmenPs23621[[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Davids.]]
17061PsalmenPs23622Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, /von ihm kommt mir Hilfe.
17062PsalmenPs23623Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken.*
17063PsalmenPs23624Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, /wie gegen eine Mauer, die einstürzt?
17064PsalmenPs23625Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; /Lügen ist ihre Lust. Sie segnen mit ihrem Mund, /doch in ihrem Herzen fluchen sie. [[Sela]]*
17065PsalmenPs23626Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; /denn von ihm kommt meine Hoffnung.*
17066PsalmenPs23627Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken.
17067PsalmenPs23628Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; /Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.**
17068PsalmenPs23629Vertrau ihm, Volk (Gottes), zu jeder Zeit! /Schüttet euer Herz vor ihm aus! /Denn Gott ist unsere Zuflucht. [[Sela]]*
17069PsalmenPs236210Nur ein Hauch sind die Menschen, /die Leute nur Lug und Trug. Auf der Waage schnellen sie empor, /leichter als ein Hauch sind sie alle.*
17070PsalmenPs236211Vertraut nicht auf Gewalt, /verlasst euch nicht auf Raub! Wenn der Reichtum auch wächst, /so verliert doch nicht euer Herz an ihn!*
17071PsalmenPs236212Eines hat Gott gesagt, /zweierlei habe ich gehört: Bei Gott ist die Macht; /*
17072PsalmenPs236213Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, /wie es seine Taten verdienen.**
17073PsalmenPs23631[[Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.]]*
17074PsalmenPs23632Gott, du mein Gott, dich suche ich, /meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib /wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.*
17075PsalmenPs23633Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, /um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.*
17076PsalmenPs23634Denn deine Huld ist besser als das Leben; /darum preisen dich meine Lippen.
17077PsalmenPs23635Ich will dich rühmen mein Leben lang, /in deinem Namen die Hände erheben.
17078PsalmenPs23636Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, /mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.*
17079PsalmenPs23637Ich denke an dich auf nächtlichem Lager /und sinne über dich nach, wenn ich wache.*
17080PsalmenPs23638Ja, du wurdest meine Hilfe; /jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.*
17081PsalmenPs23639Meine Seele hängt an dir, /deine rechte Hand hält mich fest.
17082PsalmenPs236310Viele trachten mir ohne Grund nach dem Leben, /aber sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde.*
17083PsalmenPs236311Man gibt sie der Gewalt des Schwertes preis, /sie werden eine Beute der Schakale.
17084PsalmenPs236312Der König aber freue sich an Gott. /Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen. /Doch allen Lügnern wird der Mund verschlossen.*
17085PsalmenPs23641[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
17086PsalmenPs23642Höre, o Gott, mein lautes Klagen, /schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!
17087PsalmenPs23643Verbirg mich vor der Schar der Bösen, /vor dem Toben derer, die Unrecht tun.*
17088PsalmenPs23644Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, /schießen giftige Worte wie Pfeile,*
17089PsalmenPs23645um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. /Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.*
17090PsalmenPs23646Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /Sie planen, Fallen zu stellen, /und sagen: «Wer sieht uns schon?»**
17091PsalmenPs23647Sie haben Bosheit im Sinn, /doch halten sie ihre Pläne geheim. Ihr Inneres ist heillos verdorben, /ihr Herz ist ein Abgrund.*
17092PsalmenPs23648Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; /sie werden jählings verwundet.
17093PsalmenPs23649Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. /Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.*
17094PsalmenPs236410Dann fürchten sich alle Menschen; /sie verkünden Gottes Taten /und bedenken sein Wirken.
17095PsalmenPs236411Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. /Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.
17096PsalmenPs23651[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]]
17097PsalmenPs23652Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, /dir erfüllt man Gelübde.
17098PsalmenPs23653Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir
17099PsalmenPs23654unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben.**
17100PsalmenPs23655Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, /die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen. Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, /am Gut deines Tempels.*
17101PsalmenPs23656Du vollbringst erstaunliche Taten, /erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles, du Zuversicht aller Enden der Erde /und der fernsten Gestade.*
17102PsalmenPs23657Du gründest die Berge in deiner Kraft, /du gürtest dich mit Stärke.
17103PsalmenPs23658Du stillst das Brausen der Meere, /das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.*
17104PsalmenPs23659Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /erschauern vor deinen Zeichen; /Ost und West erfüllst du mit Jubel.
17105PsalmenPs236510Du sorgst für das Land und tränkst es; /du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, /du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.**
17106PsalmenPs236511Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, /machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.
17107PsalmenPs236512Du krönst das Jahr mit deiner Güte, /deinen Spuren folgt Überfluss.*
17108PsalmenPs236513In der Steppe prangen die Auen, /die Höhen umgürten sich mit Jubel.**
17109PsalmenPs236514Die Weiden schmücken sich mit Herden, /die Täler hüllen sich in Korn. /Sie jauchzen und singen.
17110PsalmenPs23661[[Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm.]] Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /
17111PsalmenPs23662Spielt zum Ruhm seines Namens! /Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
17112PsalmenPs23663Sagt zu Gott: «Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; /vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.»
17113PsalmenPs23664Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, /sie lobsinge deinem Namen! [[Sela]]
17114PsalmenPs23665Kommt und seht die Taten Gottes! /Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:*
17115PsalmenPs23666Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /sie schritten zu Fuß durch den Strom; /dort waren wir über ihn voll Freude.*
17116PsalmenPs23667In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /seine Augen prüfen die Völker. /Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. [[Sela]]
17117PsalmenPs23668Preist unsern Gott, ihr Völker; /lasst laut sein Lob erschallen!
17118PsalmenPs23669Er erhielt uns am Leben /und ließ unseren Fuß nicht wanken.*
17119PsalmenPs236610Du hast, o Gott, uns geprüft /und uns geläutert, wie man Silber läutert.*
17120PsalmenPs236611Du brachtest uns in schwere Bedrängnis /und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.*
17121PsalmenPs236612Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /Wir gingen durch Feuer und Wasser. /Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.**
17122PsalmenPs236613Ich komme mit Opfern in dein Haus; /ich erfülle dir meine Gelübde,*
17123PsalmenPs236614die ich einst dir versprach, /die dir mein Mund in der Not gelobte.
17124PsalmenPs236615Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /zusammen mit dem Rauch von Widdern; /ich richte dir Rinder und Böcke zu. [[Sela]]*
17125PsalmenPs236616Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; /ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
17126PsalmenPs236617Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen /und schon konnte mein Mund ihn preisen.*
17127PsalmenPs236618Hätte ich Böses im Sinn gehabt, /dann hätte der Herr mich nicht erhört.**
17128PsalmenPs236619Gott aber hat mich erhört, /hat auf mein drängendes Beten geachtet.
17129PsalmenPs236620Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen /und mir seine Huld nicht entzogen.
17130PsalmenPs23671[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.]]
17131PsalmenPs23672Gott sei uns gnädig und segne uns. /Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, [[Sela]]*
17132PsalmenPs23673damit auf Erden sein Weg erkannt wird /und unter allen Völkern sein Heil.*
17133PsalmenPs23674Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle.
17134PsalmenPs23675Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. /Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht /und regierst die Nationen auf Erden. [[Sela]]**
17135PsalmenPs23676Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle.
17136PsalmenPs23677Das Land gab seinen Ertrag. /Es segne uns Gott, unser Gott.*
17137PsalmenPs23678Es segne uns Gott. /Alle Welt fürchte und ehre ihn.*
17138PsalmenPs23681[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]]
17139PsalmenPs23682Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; /die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.
17140PsalmenPs23683Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /wie Wachs am Feuer zerfließt, /so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.
17141PsalmenPs23684Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; /sie jauchzen in heller Freude.
17142PsalmenPs23685Singt für Gott, spielt seinem Namen; /jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Preist seinen Namen! /Freut euch vor seinem Angesicht!**
17143PsalmenPs23686Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen /ist Gott in seiner heiligen Wohnung.*
17144PsalmenPs23687Gott bringt die Verlassenen heim, /führt die Gefangenen hinaus in das Glück; /doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.*
17145PsalmenPs23688Gott, als du deinem Volk voranzogst, /als du die Wüste durchschrittest, [[Sela]] /*
17146PsalmenPs23689da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel vor Gott, /vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.*
17147PsalmenPs236810Gott, du ließest Regen strömen in Fülle /und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
17148PsalmenPs236811Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; /Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
17149PsalmenPs236812Der Herr entsendet sein Wort; /groß ist der Siegesbotinnen Schar.*
17150PsalmenPs236813Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. /Im Haus verteilt man die Beute.*
17151PsalmenPs236814Was bleibt ihr zurück in den Hürden? /Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!*
17152PsalmenPs236815Als der Allmächtige die Könige vertrieb, /fiel Schnee auf dem Zalmon.*
17153PsalmenPs236816Ein Gottesberg ist der Baschanberg, /ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.
17154PsalmenPs236817Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? /Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.*
17155PsalmenPs236818Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. /Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.**
17156PsalmenPs236819Du zogst hinauf zur Höhe, /führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. /Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.*
17157PsalmenPs236820Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! /Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. [[Sela]]*
17158PsalmenPs236821Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, /Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.**
17159PsalmenPs236822Denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, /den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahinlebt.
17160PsalmenPs236823Der Herr hat gesprochen: «Ich bringe (sie) vom Baschan zurück, /ich bringe (sie) zurück aus den Tiefen des Meeres.
17161PsalmenPs236824Dein Fuß wird baden im Blut, /die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden.»**
17162PsalmenPs236825Gott, sie sahen deinen Einzug, /den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:*
17163PsalmenPs236826voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, /dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.*
17164PsalmenPs236827Versammelt euch und preist unsern Gott, /den Herrn in der Gemeinde Israels:*
17165PsalmenPs236828voran der kleine Stamm Benjamin, /im Zug die Fürsten von Juda, /die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.**
17166PsalmenPs236829Biete auf, o Gott, deine Macht, /die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast /**
17167PsalmenPs236831Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, /wehr ab die Herrscher der Völker! Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; /zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.***
17168PsalmenPs236832aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, /Kusch erhebt zu Gott seine Hände.*
17169PsalmenPs236833Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, /singt und spielt für den Herrn, [[Sela]]*
17170PsalmenPs236834der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, /der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.
17171PsalmenPs236835Preist Gottes Macht! /Über Israel ragt seine Hoheit empor, /seine Macht ragt bis zu den Wolken.
17172PsalmenPs236836Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; /seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.**
17173PsalmenPs23691[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Von David.]]
17174PsalmenPs23692Hilf mir, o Gott! /Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.
17175PsalmenPs23693Ich bin in tiefem Schlamm versunken /und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, /die Strömung reißt mich fort.
17176PsalmenPs23694Ich bin müde vom Rufen, /meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, /während ich warte auf meinen Gott.*
17177PsalmenPs23695Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf /sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. /Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.*
17178PsalmenPs23696Gott, du kennst meine Torheit, /meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
17179PsalmenPs23697Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, /soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, /gerate durch mich nicht in Schande.
17180PsalmenPs23698Denn deinetwegen erleide ich Schmach /und Schande bedeckt mein Gesicht.*
17181PsalmenPs23699Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, /den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.*
17182PsalmenPs236910Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; /die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.*
17183PsalmenPs236911Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, /doch es brachte mir Schmach und Schande.*
17184PsalmenPs236912Ich ging in Sack und Asche, /doch sie riefen Spottverse hinter mir her.*
17185PsalmenPs236913Man redet über mich in der Versammlung am Tor, /von mir singen die Zecher beim Wein.*
17186PsalmenPs236914Ich aber bete zu dir, /Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, /Gott, hilf mir in deiner Treue!*
17187PsalmenPs236915Entreiß mich dem Sumpf, /damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, /aus dem tiefen Wasser!**
17188PsalmenPs236916Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /die Tiefe mich verschlingt, /der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.*
17189PsalmenPs236917Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, /wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!
17190PsalmenPs236918Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; /denn mir ist angst. Erhöre mich bald!*
17191PsalmenPs236919Sei mir nah und erlöse mich! /Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!
17192PsalmenPs236920Du kennst meine Schmach und meine Schande. /Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.
17193PsalmenPs236921Die Schande bricht mir das Herz, /ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, /auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.*
17194PsalmenPs236922Sie gaben mir Gift zu essen, /für den Durst reichten sie mir Essig.*
17195PsalmenPs236923Der Opfertisch werde für sie zur Falle, /das Opfermahl zum Fangnetz.***
17196PsalmenPs236924Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; /lähme ihre Hüften für immer!
17197PsalmenPs236925Gieß über sie deinen Grimm aus, /dein glühender Zorn soll sie treffen!
17198PsalmenPs236926Ihr Lagerplatz soll veröden, /in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen.*
17199PsalmenPs236927Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, /und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist.**
17200PsalmenPs236928Rechne ihnen Schuld über Schuld an, /damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit.
17201PsalmenPs236929Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt /und nicht bei den Gerechten verzeichnet.*
17202PsalmenPs236930Ich aber bin elend und voller Schmerzen; /doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.
17203PsalmenPs236931Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, /in meinem Danklied ihn preisen.
17204PsalmenPs236932Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, /mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.*
17205PsalmenPs236933Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; /ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!*
17206PsalmenPs236934Denn der Herr hört auf die Armen, /er verachtet die Gefangenen nicht.
17207PsalmenPs236935Himmel und Erde sollen ihn rühmen, /die Meere und was sich in ihnen regt.
17208PsalmenPs236936Denn Gott wird Zion retten, /wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /*
17209PsalmenPs236937ihre Nachkommen sollen es erben; /wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.**
17210PsalmenPs23701[[Für den Chormeister. Von David. Zum Weihrauchopfer.]]*
17211PsalmenPs23702Gott, komm herbei, um mich zu retten, /Herr, eil mir zu Hilfe!
17212PsalmenPs23703In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen.
17213PsalmenPs23704Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen /und sagen: «Dir geschieht recht.»
17214PsalmenPs23705Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /«Groß ist Gott, der Herr.»*
17215PsalmenPs23706Ich aber bin arm und gebeugt. /Eile, o Gott, mir zu Hilfe! Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Herr, säume doch nicht!
17216PsalmenPs23711Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern!
17217PsalmenPs23712Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, /wende dein Ohr mir zu und hilf mir!
17218PsalmenPs23713Sei mir ein sicherer Hort, /zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; /denn du bist mein Fels und meine Burg.*
17219PsalmenPs23714Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, /aus der Faust des Bedrückers und Schurken!*
17220PsalmenPs23715Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, /meine Hoffnung von Jugend auf.
17221PsalmenPs23716Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; /dir gilt mein Lobpreis allezeit.*
17222PsalmenPs23717Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, /du aber bist meine starke Zuflucht.*
17223PsalmenPs23718Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, /von deinem Ruhm den ganzen Tag.
17224PsalmenPs23719Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, /verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.*
17225PsalmenPs237110Denn meine Feinde reden schlecht von mir, /die auf mich lauern, beraten gemeinsam;
17226PsalmenPs237111sie sagen: «Gott hat ihn verlassen. /Verfolgt und ergreift ihn! /Für ihn gibt es keinen Retter.»*
17227PsalmenPs237112Gott, bleib doch nicht fern von mir! /Mein Gott, eil mir zu Hilfe!*
17228PsalmenPs237113Alle, die mich bekämpfen, /sollen scheitern und untergehn; über sie komme Schmach und Schande, /weil sie mein Unglück suchen.**
17229PsalmenPs237114Ich aber will jederzeit hoffen, /all deinen Ruhm noch mehren.
17230PsalmenPs237115Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; /denn ich kann sie nicht zählen.*
17231PsalmenPs237116Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, /deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.*
17232PsalmenPs237117Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf /und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
17233PsalmenPs237118Auch wenn ich alt und grau bin, /o Gott, verlass mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke /*
17234PsalmenPs237119und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles. Du hast Großes vollbracht. /Mein Gott, wer ist wie du?*
17235PsalmenPs237120Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /Belebe mich neu, /führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!*
17236PsalmenPs237121Bring mich wieder zu Ehren! /Du wirst mich wiederum trösten.
17237PsalmenPs237122Dann will ich dir danken mit Saitenspiel /und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, /ich will dir auf der Harfe spielen.*
17238PsalmenPs237123Meine Lippen sollen jubeln, /denn dir will ich singen und spielen, /meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.*
17239PsalmenPs237124Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. /Denn alle, die mein Unglück suchen, müssen vor Scham erröten und scheitern.**
17240PsalmenPs23721[[Von Salomo.]] Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, /dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!
17241PsalmenPs23722Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit /und deine Armen durch rechtes Urteil.
17242PsalmenPs23723Dann tragen die Berge Frieden für das Volk /und die Höhen Gerechtigkeit.
17243PsalmenPs23724Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /Hilfe bringen den Kindern der Armen, /er wird die Unterdrücker zermalmen.*
17244PsalmenPs23725Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, /bis zu den fernsten Geschlechtern.**
17245PsalmenPs23726Er ströme wie Regen herab auf die Felder, /wie Regenschauer, die die Erde benetzen.*
17246PsalmenPs23727Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen /und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.*
17247PsalmenPs23728Er herrsche von Meer zu Meer, /vom Strom bis an die Enden der Erde.*
17248PsalmenPs23729Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, /Staub sollen lecken all seine Feinde.**
17249PsalmenPs237210Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, /die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.*
17250PsalmenPs237211Alle Könige müssen ihm huldigen, /alle Völker ihm dienen.*
17251PsalmenPs237212Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, /den Armen und den, der keinen Helfer hat.*
17252PsalmenPs237213Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, /er rettet das Leben der Armen.
17253PsalmenPs237214Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, /ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.*
17254PsalmenPs237215Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben! /Man soll für ihn allezeit beten, /stets für ihn Segen erflehen.*
17255PsalmenPs237216Im Land gebe es Korn in Fülle. /Es rausche auf dem Gipfel der Berge. Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. /Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.*
17256PsalmenPs237217Sein Name soll ewig bestehen; /solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker /und in ihm sich segnen.*
17257PsalmenPs237218Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! /Er allein tut Wunder.*
17258PsalmenPs237219Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! /Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. /Amen, ja amen. [[Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isais.]]**
17259PsalmenPs23731[[Ein Psalm Asafs.]] Lauter Güte ist Gott für Israel, /für alle Menschen mit reinem Herzen.
17260PsalmenPs23732Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, /beinahe wäre ich gefallen.
17261PsalmenPs23733Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, /als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging.*
17262PsalmenPs23734Sie leiden ja keine Qualen, /ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.*
17263PsalmenPs23735Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, /sind nicht geplagt wie andere Menschen.
17264PsalmenPs23736Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, /wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.*
17265PsalmenPs23737Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, /ihr Herz läuft über von bösen Plänen.*
17266PsalmenPs23738Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; /sie sind falsch und reden von oben herab.
17267PsalmenPs23739Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf /und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.
17268PsalmenPs237310Darum wendet sich das Volk ihnen zu /und schlürft ihre Worte in vollen Zügen.*
17269PsalmenPs237311Sie sagen: «Wie sollte Gott das merken? /Wie kann der Höchste das wissen?»*
17270PsalmenPs237312Wahrhaftig, so sind die Frevler: /Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.*
17271PsalmenPs237313Also hielt ich umsonst mein Herz rein /und wusch meine Hände in Unschuld.*
17272PsalmenPs237314Und doch war ich alle Tage geplagt /und wurde jeden Morgen gezüchtigt.*
17273PsalmenPs237315Hätte ich gesagt: «Ich will reden wie sie», /dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.*
17274PsalmenPs237316Da sann ich nach, um das zu begreifen; /es war eine Qual für mich,
17275PsalmenPs237317bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes /und begriff, wie sie enden.
17276PsalmenPs237318Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, /du stürzt sie in Täuschung und Trug.
17277PsalmenPs237319Sie werden plötzlich zunichte, /werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,*
17278PsalmenPs237320wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, /dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.**
17279PsalmenPs237323Ich aber bleibe immer bei dir, /du hältst mich an meiner Rechten.*
17280PsalmenPs237324Du leitest mich nach deinem Ratschluss /und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.*
17281PsalmenPs237325Was habe ich im Himmel außer dir? /Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.*
17282PsalmenPs237326Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /Gott ist der Fels meines Herzens /und mein Anteil auf ewig.**
17283PsalmenPs237327Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; /du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.
17284PsalmenPs237328Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. /Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. /Ich will all deine Taten verkünden.
17285PsalmenPs23741[[Ein Weisheitslied Asafs.]] Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? /Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?
17286PsalmenPs23742Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /als Stamm dir zu Eigen erkauft, /an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.*
17287PsalmenPs23743Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! /Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.
17288PsalmenPs23744Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, /stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.
17289PsalmenPs23745Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, /*
17290PsalmenPs23746so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.*
17291PsalmenPs23747Sie legten an dein Heiligtum Feuer, /entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.*
17292PsalmenPs23748Sie sagten in ihrem Herzen: «Wir zerstören alles.» /Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.*
17293PsalmenPs23749Zeichen für uns sehen wir nicht, /es ist kein Prophet mehr da, /niemand von uns weiß, wie lange noch.
17294PsalmenPs237410Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, /darf der Feind ewig deinen Namen lästern?
17295PsalmenPs237411Warum ziehst du die Hand von uns ab, /hältst deine Rechte im Gewand verborgen?**
17296PsalmenPs237412Doch Gott ist mein König von alters her, /Taten des Heils vollbringt er auf Erden.
17297PsalmenPs237413Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, /die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.*
17298PsalmenPs237414Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, /ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.*
17299PsalmenPs237415Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, /austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.*
17300PsalmenPs237416Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, /hingestellt hast du Sonne und Mond.*
17301PsalmenPs237417Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, /hast Sommer und Winter geschaffen.
17302PsalmenPs237418Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, /ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.
17303PsalmenPs237419Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; /das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!
17304PsalmenPs237420Blick hin auf deinen Bund! /Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.**
17305PsalmenPs237421Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! /Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.
17306PsalmenPs237422Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! /Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen.
17307PsalmenPs237423Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, /das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt.
17308PsalmenPs23751[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]]
17309PsalmenPs23752Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; /dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.
17310PsalmenPs23753«Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, /halte ich Gericht nach meinem Recht.
17311PsalmenPs23754Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; /doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.» [[Sela]]*
17312PsalmenPs23755Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, /und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!*
17313PsalmenPs23756Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, /redet nicht so überheblich daher!*
17314PsalmenPs23757Denn weder vom Osten noch vom Westen /noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.**
17315PsalmenPs23758Nein, der Richter ist Gott; /den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.*
17316PsalmenPs23759Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, /herben, gärenden Wein reicht er dar; ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, /müssen ihn samt der Hefe schlürfen.*
17317PsalmenPs237510Ich aber werde jubeln für immer; /dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.*
17318PsalmenPs237511«Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; /doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.»
17319PsalmenPs23761[[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]]
17320PsalmenPs23762Gott gab sich zu erkennen in Juda, /sein Name ist groß in Israel.
17321PsalmenPs23763Sein Zelt erstand in Salem, /seine Wohnung auf dem Zion.*
17322PsalmenPs23764Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, /Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [[Sela]]*
17323PsalmenPs23765Du bist furchtbar und herrlich, /mehr als die ewigen Berge.*
17324PsalmenPs23766Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /sie sinken hin in den Schlaf; /allen Helden versagen die Hände.*
17325PsalmenPs23767Wenn du drohst, Gott Jakobs, /erstarren Rosse und Wagen.
17326PsalmenPs23768Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, /vor der Gewalt deines Zornes?*
17327PsalmenPs23769Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; /Furcht packt die Erde, und sie verstummt,
17328PsalmenPs237610wenn Gott sich erhebt zum Gericht, /um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. [[Sela]]
17329PsalmenPs237611Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen /und der Rest der Völker dich feiern.*
17330PsalmenPs237612Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! /Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.*
17331PsalmenPs237613Er nimmt den Fürsten den Mut; /Furcht erregend ist er für die Könige der Erde.
17332PsalmenPs23771[[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.]]
17333PsalmenPs23772Ich rufe zu Gott, ich schreie, /ich rufe zu Gott, bis er mich hört.
17334PsalmenPs23773Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /unablässig erhebe ich nachts meine Hände, /meine Seele lässt sich nicht trösten.*
17335PsalmenPs23774Denke ich an Gott, muss ich seufzen; /sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [[Sela]]
17336PsalmenPs23775Du lässt mich nicht mehr schlafen; /ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.*
17337PsalmenPs23776Ich sinne nach über die Tage von einst, /ich will denken an längst vergangene Jahre.*
17338PsalmenPs23777Mein Herz grübelt bei Nacht, /ich sinne nach, es forscht mein Geist.*
17339PsalmenPs23778Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen /und mir niemals mehr gnädig sein?*
17340PsalmenPs23779Hat seine Huld für immer ein Ende, /ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?
17341PsalmenPs237710Hat Gott seine Gnade vergessen, /im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [[Sela]]*
17342PsalmenPs237711Da sagte ich mir: «Das ist mein Schmerz, /dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.»*
17343PsalmenPs237712Ich denke an die Taten des Herrn, /ich will denken an deine früheren Wunder.
17344PsalmenPs237713Ich erwäge all deine Werke /und will nachsinnen über deine Taten.*
17345PsalmenPs237714Gott, dein Weg ist heilig. /Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?**
17346PsalmenPs237715Du allein bist der Gott, der Wunder tut, /du hast deine Macht den Völkern kundgetan.*
17347PsalmenPs237716Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, /die Kinder Jakobs und Josefs. [[Sela]]*
17348PsalmenPs237717Die Wasser sahen dich, Gott, /die Wasser sahen dich und bebten. /Die Tiefen des Meeres tobten.*
17349PsalmenPs237718Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, /auch deine Pfeile flogen dahin.*
17350PsalmenPs237719Dröhnend rollte dein Donner, /Blitze erhellten den Erdkreis, /die Erde bebte und wankte.**
17351PsalmenPs237720Durch das Meer ging dein Weg, /dein Pfad durch gewaltige Wasser, /doch niemand sah deine Spuren.*
17352PsalmenPs237721Du führtest dein Volk wie eine Herde /durch die Hand von Mose und Aaron.**
17353PsalmenPs23781[[Ein Weisheitslied Asafs.]] Mein Volk, vernimm meine Weisung! /Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes!
17354PsalmenPs23782Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; /ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden.
17355PsalmenPs23783Was wir hörten und erfuhren, /was uns die Väter erzählten,
17356PsalmenPs23784das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, /sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, /die Wunder, die er getan hat.
17357PsalmenPs23785Er stellte sein Gesetz auf in Jakob, /gab in Israel Weisung /und gebot unseren Vätern, ihre Kinder das alles zu lehren,
17358PsalmenPs23786damit das kommende Geschlecht davon erfahre, /die Kinder späterer Zeiten; /sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder,
17359PsalmenPs23787damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, /die Taten Gottes nicht vergessen /und seine Gebote bewahren
17360PsalmenPs23788und nicht werden wie ihre Väter, /jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, /das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt.
17361PsalmenPs23789Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, /wandten den Rücken am Tag der Schlacht;
17362PsalmenPs237810Gottes Bund hielten sie nicht, /sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen.
17363PsalmenPs237811Sie vergaßen die Taten des Herrn, /die Wunder, die er sie sehen ließ.
17364PsalmenPs237812Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder /im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan.
17365PsalmenPs237813Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, /er ließ das Wasser fest stehen wie einen Damm.*
17366PsalmenPs237814Er leitete sie bei Tag mit der Wolke /und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer.*
17367PsalmenPs237815Er spaltete Felsen in der Wüste /und gab dem Volk reichlich zu trinken wie mit Wassern der Urflut.*
17368PsalmenPs237816Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, /ließ Wasser fließen gleich Strömen.
17369PsalmenPs237817Doch sie sündigten weiter gegen ihn, /sie trotzten in der Wüste dem Höchsten.*
17370PsalmenPs237818In ihrem Herzen versuchten sie Gott, /forderten Nahrung für den Hunger.*
17371PsalmenPs237819Sie redeten gegen Gott; sie fragten: /«Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?
17372PsalmenPs237820Zwar hat er an den Felsen geschlagen, /sodass Wasser floss und Bäche strömten. Kann er uns auch Brot verschaffen /und sein Volk mit Fleisch versorgen?»
17373PsalmenPs237821Das hörte der Herr und war voll Grimm; /Feuer flammte auf gegen Jakob, /Zorn erhob sich gegen Israel,*
17374PsalmenPs237822weil sie Gott nicht glaubten /und nicht auf seine Hilfe vertrauten.
17375PsalmenPs237823Dennoch gebot er den Wolken droben /und öffnete die Tore des Himmels.*
17376PsalmenPs237824Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, /er gab ihnen Brot vom Himmel.*
17377PsalmenPs237825Da aßen die Menschen Wunderbrot; /Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.*
17378PsalmenPs237826Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, /führte in seiner Macht den Südwind herbei,
17379PsalmenPs237827ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, /gefiederte Vögel wie Sand am Meer.
17380PsalmenPs237828Er ließ sie mitten ins Lager fallen, /rings um Israels Zelte.
17381PsalmenPs237829Da aßen alle und wurden satt; /er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten.
17382PsalmenPs237830Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, /noch war die Speise in ihrem Mund,*
17383PsalmenPs237831da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; /er erschlug ihre Führer /und streckte die jungen Männer Israels nieder.
17384PsalmenPs237832Doch sie sündigten trotz allem weiter /und vertrauten nicht seinen Wundern.*
17385PsalmenPs237833Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch /und ihre Jahre voll Schrecken vergehen.*
17386PsalmenPs237834Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, /kehrten um und suchten ihn.*
17387PsalmenPs237835Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, /Gott, der Höchste, ihr Erlöser.**
17388PsalmenPs237836Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten /und ihre Zunge belog ihn.**
17389PsalmenPs237837Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, /sie hielten seinem Bund nicht die Treue.*
17390PsalmenPs237838Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld /und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn /und unterdrückte seinen Groll.*
17391PsalmenPs237839Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, /nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.*
17392PsalmenPs237840Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, /ihn gekränkt in der Steppe!*
17393PsalmenPs237841Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, /sie reizten den heiligen Gott Israels.*
17394PsalmenPs237842Sie dachten nicht mehr an seine mächtige Hand, /an den Tag, als er sie vom Unterdrücker befreite,*
17395PsalmenPs237843als er in Ägypten Zeichen tat /und Wunder im Gefilde von Zoan:*
17396PsalmenPs237844Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; /sie konnten daraus nicht mehr trinken.**
17397PsalmenPs237845Er schickte einen Schwarm von Fliegen, der fraß sie auf, /ein Heer von Fröschen, das vertilgte sie.*
17398PsalmenPs237846Ihre Ernte überließ er den Grillen /und den Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen.*
17399PsalmenPs237847Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, /ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis.*
17400PsalmenPs237848Ihr Vieh überließ er der Pest /und ihre Herden den Seuchen.**
17401PsalmenPs237849Er ließ die Glut seines Zorns auf sie los: /Grimm und Wut und Bedrängnis, /Boten des Unheils in Scharen.
17402PsalmenPs237850Er ließ seinem Zorn freien Lauf; /er bewahrte sie nicht vor dem Tod /und lieferte ihr Leben der Pest aus.*
17403PsalmenPs237851Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, /in den Zelten Hams die Blüte der Jugend.**
17404PsalmenPs237852Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, /leitete sie wie eine Herde durch die Wüste.*
17405PsalmenPs237853Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, /doch ihre Feinde bedeckte das Meer.**
17406PsalmenPs237854Er brachte sie in sein heiliges Land, /in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand.**
17407PsalmenPs237855Er vertrieb die Völker vor ihnen, /ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen /und teilte ihnen ihr Erbteil zu.*
17408PsalmenPs237856Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; /sie hielten seine Satzungen nicht.
17409PsalmenPs237857Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab, /sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt.*
17410PsalmenPs237858Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen /und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen.*
17411PsalmenPs237859Als Gott es sah, war er voll Grimm /und sagte sich los von Israel.
17412PsalmenPs237860Er verwarf seine Wohnung in Schilo, /das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte.*
17413PsalmenPs237861Er gab seine Macht in Gefangenschaft, /seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes.**
17414PsalmenPs237862Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; /er war voll Grimm über sein Eigentum.
17415PsalmenPs237863Die jungen Männer fraß das Feuer; /den jungen Mädchen sang man kein Brautlied.*
17416PsalmenPs237864Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; /die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.**
17417PsalmenPs237865Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, /wie ein Held, der betäubt war vom Wein.
17418PsalmenPs237866Er schlug seine Feinde zurück /und gab sie ewiger Schande preis.*
17419PsalmenPs237867Das Zelt Josefs verwarf er, /dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung.
17420PsalmenPs237868Doch den Stamm Juda erwählte er, /den Berg Zion, den er liebt.*
17421PsalmenPs237869Dort baute er sein hoch aufragendes Heiligtum, /so fest wie die Erde, /die er für immer gegründet hat.*
17422PsalmenPs237870Und er erwählte seinen Knecht David; /er holte ihn weg von den Hürden der Schafe, /**
17423PsalmenPs237871von den Muttertieren nahm er ihn fort, damit er sein Volk Jakob weide /und sein Erbe Israel.
17424PsalmenPs237872Er sorgte als Hirt für sie mit lauterem Herzen /und führte sie mit klugen Händen.
17425PsalmenPs23791[[Ein Psalm Asafs.]] Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /sie haben deinen heiligen Tempel entweiht /und Jerusalem in Trümmer gelegt.
17426PsalmenPs23792Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, /die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.*
17427PsalmenPs23793Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen /rings um Jerusalem, /und keiner hat sie begraben.*
17428PsalmenPs23794Zum Schimpf sind wir geworden /in den Augen der Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.*
17429PsalmenPs23795Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? /Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?*
17430PsalmenPs23796Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, /die dich nicht kennen, /über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft.*
17431PsalmenPs23797Denn sie haben Jakob aufgezehrt /und seine Felder verwüstet.
17432PsalmenPs23798Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! /Denn wir sind sehr erniedrigt.
17433PsalmenPs23799Um der Ehre deines Namens willen /hilf uns, du Gott unsres Heils! /Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden!*
17434PsalmenPs237910Warum dürfen die Heiden sagen: /«Wo ist nun ihr Gott?» Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, /wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.*
17435PsalmenPs237911Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. /Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!**
17436PsalmenPs237912Zahl unsern Nachbarn siebenfach heim /die Schmach, die sie dir, Herr, angetan.**
17437PsalmenPs237913Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /wollen dir ewig danken, /deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.**
17438PsalmenPs23801[[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.]]
17439PsalmenPs23802Du Hirte Israels, höre, /der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine /
17440PsalmenPs23803vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf /und komm uns zu Hilfe!
17441PsalmenPs23804Gott, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.*
17442PsalmenPs23805Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, /während dein Volk zu dir betet?
17443PsalmenPs23806Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, /sie überreich getränkt mit Tränen.*
17444PsalmenPs23807Du machst uns zum Spielball der Nachbarn /und unsere Feinde verspotten uns.**
17445PsalmenPs23808Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
17446PsalmenPs23809Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, /du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.*
17447PsalmenPs238010Du schufst ihm weiten Raum; /er hat Wurzeln geschlagen /und das ganze Land erfüllt.
17448PsalmenPs238011Sein Schatten bedeckte die Berge, /seine Zweige die Zedern Gottes.*
17449PsalmenPs238012Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer /und seine Schößlinge bis zum Eufrat.
17450PsalmenPs238013Warum rissest du seine Mauern ein? /Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.*
17451PsalmenPs238014Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, /die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
17452PsalmenPs238015Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! /Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock /
17453PsalmenPs238016und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.*
17454PsalmenPs238017Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, /sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.**
17455PsalmenPs238018Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, /den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
17456PsalmenPs238019Erhalt uns am Leben! /Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.
17457PsalmenPs238020Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
17458PsalmenPs23811[[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.]]
17459PsalmenPs23812Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; /jauchzt dem Gott Jakobs zu!
17460PsalmenPs23813Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, /die liebliche Laute, dazu die Harfe!
17461PsalmenPs23814Stoßt in die Posaune am Neumond /und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!
17462PsalmenPs23815Denn das ist Satzung für Israel, /Entscheid des Gottes Jakobs.
17463PsalmenPs23816Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, /als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /
17464PsalmenPs23817Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, /seine Hände kamen los vom Lastkorb.*
17465PsalmenPs23818Du riefst in der Not /und ich riss dich heraus; ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, /an den Wassern von Meríba geprüft. [[Sela]]*
17466PsalmenPs23819Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! /Israel, wolltest du doch auf mich hören!
17467PsalmenPs238110Für dich gibt es keinen andern Gott. /Du sollst keinen fremden Gott anbeten.**
17468PsalmenPs238111Ich bin der Herr, dein Gott, /der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. /Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.
17469PsalmenPs238112Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; /Israel hat mich nicht gewollt.*
17470PsalmenPs238113Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen /und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.*
17471PsalmenPs238114Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, /dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!
17472PsalmenPs238115Wie bald würde ich seine Feinde beugen, /meine Hand gegen seine Bedränger wenden.*
17473PsalmenPs238116Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln /und das sollte für immer so bleiben.*
17474PsalmenPs238117Ich würde es nähren mit bestem Weizen /und mit Honig aus dem Felsen sättigen.***
17475PsalmenPs23821[[Ein Psalm Asafs.]] Gott steht auf in der Versammlung der Götter, /im Kreis der Götter hält er Gericht.*
17476PsalmenPs23822«Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten /und die Frevler begünstigen? [[Sela]]*
17477PsalmenPs23823Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, /verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!*
17478PsalmenPs23824Befreit die Geringen und Armen, /entreißt sie der Hand der Frevler!»
17479PsalmenPs23825Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /sie tappen dahin im Finstern. /Alle Grundfesten der Erde wanken.
17480PsalmenPs23826«Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, /ihr alle seid Söhne des Höchsten.*
17481PsalmenPs23827Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, /sollt stürzen wie jeder der Fürsten.»
17482PsalmenPs23828Erheb dich, Gott, und richte die Erde! /Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.**
17483PsalmenPs23831[[Ein Lied. Ein Psalm Asafs.]]
17484PsalmenPs23832Schweig doch nicht, o Gott, bleib nicht still, /o Gott, bleib nicht stumm!
17485PsalmenPs23833Sieh doch, deine Feinde toben; /die dich hassen, erheben das Haupt.*
17486PsalmenPs23834Gegen dein Volk ersinnen sie listige Pläne /und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen.
17487PsalmenPs23835Sie sagen: «Wir wollen sie ausrotten als Volk; /an den Namen Israel soll niemand mehr denken.»
17488PsalmenPs23836Ja, sie halten einmütig Rat /und schließen ein Bündnis gegen dich:*
17489PsalmenPs23837Edoms Zelte und die Ismaeliter, /Moab und die Hagariter,
17490PsalmenPs23838Gebal, Ammon und Amalek, /das Philisterland und die Bewohner von Tyrus.
17491PsalmenPs23839Zu ihnen gesellt sich auch Assur /und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. [[Sela]]
17492PsalmenPs238310Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, /wie mit Jabin am Bach Kischon,*
17493PsalmenPs238311die du bei En-Dór vernichtet hast. /Sie wurden zum Dung für die Äcker.
17494PsalmenPs238312Mach ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, /wie Sebach und Zalmunna mach all ihre Führer! /**
17495PsalmenPs238313Sie sagten: «Wir wollen Gottes Land erobern.»
17496PsalmenPs238314Mein Gott, lass sie dahinwirbeln wie Staub, /wie Spreu vor dem Wind!**
17497PsalmenPs238315Wie das Feuer, das ganze Wälder verbrennt, /wie die Flamme, die Berge versengt,
17498PsalmenPs238316so jage sie davon mit deinem Sturm /und schrecke sie mit deinem Wetter!
17499PsalmenPs238317Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, /damit sie, Herr, nach deinem Namen fragen.
17500PsalmenPs238318Beschämt sollen sie sein und verstört für immer, /sollen vor Schande zugrunde gehn.
17501PsalmenPs238319Sie sollen erkennen, dass du es bist. Herr ist dein Name. /Du allein bist der Höchste über der ganzen Erde.*
17502PsalmenPs23841[[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.]]
17503PsalmenPs23842Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /
17504PsalmenPs23843Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht /nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, /ihm, dem lebendigen Gott.**
17505PsalmenPs23844Auch der Sperling findet ein Haus /und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - /deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König.*
17506PsalmenPs23845Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, /die dich allezeit loben. [[Sela]]*
17507PsalmenPs23846Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, /wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
17508PsalmenPs23847Ziehen sie durch das trostlose Tal, /wird es für sie zum Quellgrund /und Frühregen hüllt es in Segen.
17509PsalmenPs23848Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; /dann schauen sie Gott auf dem Zion.*
17510PsalmenPs23849Herr der Heerscharen, höre mein Beten, /vernimm es, Gott Jakobs! [[Sela]]*
17511PsalmenPs238410Gott, sieh her auf unsern Schild, /schau auf das Antlitz deines Gesalbten!*
17512PsalmenPs238411Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums /ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes /als wohnen in den Zelten der Frevler.*
17513PsalmenPs238412Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. /Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. /*
17514PsalmenPs238413Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
17515PsalmenPs23851[[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]]
17516PsalmenPs23852Einst hast du, Herr, dein Land begnadet /und Jakobs Unglück gewendet,
17517PsalmenPs23853hast deinem Volk die Schuld vergeben, /all seine Sünden zugedeckt, [[Sela]]*
17518PsalmenPs23854hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm /und deinen glühenden Zorn gedämpft.
17519PsalmenPs23855Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, /lass von deinem Unmut gegen uns ab!**
17520PsalmenPs23856Willst du uns ewig zürnen, /soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?*
17521PsalmenPs23857Willst du uns nicht wieder beleben, /sodass dein Volk sich an dir freuen kann?
17522PsalmenPs23858Erweise uns, Herr, deine Huld /und gewähre uns dein Heil!
17523PsalmenPs23859Ich will hören, was Gott redet: /Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, /den Menschen mit redlichem Herzen. [[Sela]]**
17524PsalmenPs238510Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. /Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.
17525PsalmenPs238511Es begegnen einander Huld und Treue; /Gerechtigkeit und Friede küssen sich.*
17526PsalmenPs238512Treue sprosst aus der Erde hervor; /Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.*
17527PsalmenPs238513Auch spendet der Herr dann Segen /und unser Land gibt seinen Ertrag.**
17528PsalmenPs238514Gerechtigkeit geht vor ihm her /und Heil folgt der Spur seiner Schritte.***
17529PsalmenPs23861[[Ein Gebet Davids.]] Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! /Denn ich bin arm und gebeugt.
17530PsalmenPs23862Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! /Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!
17531PsalmenPs23863Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! /Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
17532PsalmenPs23864Herr, erfreue deinen Knecht; /denn ich erhebe meine Seele zu dir.*
17533PsalmenPs23865Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, /für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
17534PsalmenPs23866Herr, vernimm mein Beten, /achte auf mein lautes Flehen!
17535PsalmenPs23867Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; /denn du wirst mich erhören.*
17536PsalmenPs23868Herr, unter den Göttern ist keiner wie du /und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.*
17537PsalmenPs23869Alle Völker kommen und beten dich an, /sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.*
17538PsalmenPs238610Denn du bist groß und tust Wunder; /du allein bist Gott.
17539PsalmenPs238611Weise mir, Herr, deinen Weg; /ich will ihn gehen in Treue zu dir. Richte mein Herz darauf hin, /allein deinen Namen zu fürchten!*
17540PsalmenPs238612Ich will dir danken, Herr, mein Gott, /aus ganzem Herzen, /will deinen Namen ehren immer und ewig.
17541PsalmenPs238613Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. /Denn groß ist über mir deine Huld.*
17542PsalmenPs238614Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; /doch dich haben sie nicht vor Augen.*
17543PsalmenPs238615Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, /du bist langmütig, reich an Huld und Treue.*
17544PsalmenPs238616Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /gib deinem Knecht wieder Kraft /und hilf dem Sohn deiner Magd!**
17545PsalmenPs238617Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, /weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.
17546PsalmenPs23871[[Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied.]]
17547PsalmenPs23872Der Herr liebt (Zion), seine Gründung auf heiligen Bergen; /mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.**
17548PsalmenPs23873Herrliches sagt man von dir, /du Stadt unseres Gottes. [[Sela]]
17549PsalmenPs23874Leute aus Ägypten und Babel /zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, /aus Tyrus und Kusch /sagt man: Er ist dort geboren.*
17550PsalmenPs23875Doch von Zion wird man sagen: /Jeder ist dort geboren. /Er, der Höchste, hat Zion gegründet.
17551PsalmenPs23876Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: /Er ist dort geboren. [[Sela]]*
17552PsalmenPs23877Und sie werden beim Reigentanz singen: /All meine Quellen entspringen in dir.*
17553PsalmenPs23881[[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit» zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.]]
17554PsalmenPs23882Herr, du Gott meines Heils, /zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.
17555PsalmenPs23883Lass mein Gebet zu dir dringen, /wende dein Ohr meinem Flehen zu!*
17556PsalmenPs23884Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, /mein Leben ist dem Totenreich nahe.*
17557PsalmenPs23885Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, /bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.*
17558PsalmenPs23886Ich bin zu den Toten hinweggerafft /wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, /denn sie sind deiner Hand entzogen.*
17559PsalmenPs23887Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, /tief hinab in finstere Nacht.
17560PsalmenPs23888Schwer lastet dein Grimm auf mir, /all deine Wogen stürzen über mir zusammen. [[Sela]]**
17561PsalmenPs23889Die Freunde hast du mir entfremdet, /mich ihrem Abscheu ausgesetzt; /ich bin gefangen und kann nicht heraus.*
17562PsalmenPs238810Mein Auge wird trübe vor Elend. /Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; /ich strecke nach dir meine Hände aus.
17563PsalmenPs238811Wirst du an den Toten Wunder tun, /werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? [[Sela]]*
17564PsalmenPs238812Erzählt man im Grab von deiner Huld, /von deiner Treue im Totenreich?
17565PsalmenPs238813Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, /deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
17566PsalmenPs238814Herr, darum schreie ich zu dir, /früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.*
17567PsalmenPs238815Warum, o Herr, verwirfst du mich, /warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?*
17568PsalmenPs238816Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, /deine Schrecken lasten auf mir und ich bin zerquält.*
17569PsalmenPs238817Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, /deine Schrecken vernichten mich.
17570PsalmenPs238818Sie umfluten mich allzeit wie Wasser /und dringen auf mich ein von allen Seiten.*
17571PsalmenPs238819Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; /mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.**
17572PsalmenPs23891[[Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.]]
17573PsalmenPs23892Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, /bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
17574PsalmenPs23893Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; /deine Treue steht fest im Himmel.
17575PsalmenPs23894«Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten /und David, meinem Knecht, geschworen:
17576PsalmenPs23895Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand /und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» [[Sela]]*
17577PsalmenPs23896Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder /und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.
17578PsalmenPs23897Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, /wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?*
17579PsalmenPs23898Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, /für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.*
17580PsalmenPs23899Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? /Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.
17581PsalmenPs238910Du beherrschst die Empörung des Meeres; /wenn seine Wogen toben - du glättest sie.*
17582PsalmenPs238911Rahab hast du durchbohrt und zertreten, /deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.**
17583PsalmenPs238912Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; /den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.*
17584PsalmenPs238913Nord und Süd hast du geschaffen, /Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
17585PsalmenPs238914Dein Arm ist voll Kraft, /deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
17586PsalmenPs238915Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, /Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.*
17587PsalmenPs238916Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! /Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.*
17588PsalmenPs238917Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, /über deine Gerechtigkeit jubeln sie.*
17589PsalmenPs238918Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, /du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
17590PsalmenPs238919Ja, unser Schild gehört dem Herrn, /unser König dem heiligen Gott Israels.*
17591PsalmenPs238920Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /«Einen Helden habe ich zum König gekrönt, /einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.**
17592PsalmenPs238921Ich habe David, meinen Knecht, gefunden /und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.*
17593PsalmenPs238922Beständig wird meine Hand ihn halten /und mein Arm ihn stärken.*
17594PsalmenPs238923Kein Feind soll ihn täuschen, /kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.
17595PsalmenPs238924Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern /und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.
17596PsalmenPs238925Meine Treue und meine Huld begleiten ihn /und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.**
17597PsalmenPs238926Ich lege seine Hand auf das Meer, /über die Ströme herrscht seine Rechte.*
17598PsalmenPs238927Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, /mein Gott, der Fels meines Heiles.*
17599PsalmenPs238928Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, /zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.*
17600PsalmenPs238929Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, /mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.*
17601PsalmenPs238930Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer /und seinen Thron, solange der Himmel währt.*
17602PsalmenPs238931Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, /nicht mehr leben nach meiner Ordnung,
17603PsalmenPs238932wenn sie meine Gesetze entweihen, /meine Gebote nicht mehr halten,
17604PsalmenPs238933dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen /und ihre Sünde mit Schlägen.*
17605PsalmenPs238934Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, /breche ihm nicht die Treue.**
17606PsalmenPs238935Meinen Bund werde ich nicht entweihen; /was meine Lippen gesprochen haben, /will ich nicht ändern.
17607PsalmenPs238936Eines hab ich geschworen, so wahr ich heilig bin, /und niemals werde ich David belügen:
17608PsalmenPs238937Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, /sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne;
17609PsalmenPs238938er soll ewig bestehen wie der Mond, /der verlässliche Zeuge über den Wolken.» [[Sela]]*
17610PsalmenPs238939Nun aber hast du deinen Gesalbten verstoßen, /ihn verworfen und mit Zorn überschüttet,
17611PsalmenPs238940hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, /zu Boden getreten seine Krone.
17612PsalmenPs238941Eingerissen hast du all seine Mauern, /in Trümmer gelegt seine Burgen.**
17613PsalmenPs238942Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus, /er wird zum Gespött seiner Nachbarn.*
17614PsalmenPs238943Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, /hast all seine Feinde erfreut.
17615PsalmenPs238944Du hast die Spitze seines Schwertes umgekehrt, /hast im Kampf ihm den Sieg verweigert.*
17616PsalmenPs238945Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz /und seinen Thron zu Boden geworfen.
17617PsalmenPs238946Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt /und ihn bedeckt mit Schande. [[Sela]]
17618PsalmenPs238947Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? /Soll dein Zorn wie Feuer brennen?*
17619PsalmenPs238948Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, /wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen!*
17620PsalmenPs238949Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, /der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt? [[Sela]]
17621PsalmenPs238950Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, /die du David in deiner Treue geschworen hast?
17622PsalmenPs238951Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! /Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker,**
17623PsalmenPs238952mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, /und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen.**
17624PsalmenPs238953Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. /Amen, ja amen.
17625PsalmenPs23901[[Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.]] Herr, du warst unsere Zuflucht /von Geschlecht zu Geschlecht.
17626PsalmenPs23902Ehe die Berge geboren wurden, /die Erde entstand und das Weltall, /bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
17627PsalmenPs23903Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub /und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!»
17628PsalmenPs23904Denn tausend Jahre sind für dich /wie der Tag, der gestern vergangen ist, /wie eine Wache in der Nacht.*
17629PsalmenPs23905Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; /sie gleichen dem sprossenden Gras.**
17630PsalmenPs23906Am Morgen grünt es und blüht, /am Abend wird es geschnitten und welkt.
17631PsalmenPs23907Denn wir vergehen durch deinen Zorn, /werden vernichtet durch deinen Grimm.*
17632PsalmenPs23908Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, /unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.*
17633PsalmenPs23909Denn all unsre Tage gehn hin unter deinem Zorn, /wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.*
17634PsalmenPs239010Unser Leben währt siebzig Jahre, /und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, /rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.*
17635PsalmenPs239011Wer kennt die Gewalt deines Zornes /und fürchtet sich vor deinem Grimm?*
17636PsalmenPs239012Unsre Tage zu zählen, lehre uns! /Dann gewinnen wir ein weises Herz.*
17637PsalmenPs239013Herr, wende dich uns doch endlich zu! /Hab Mitleid mit deinen Knechten!
17638PsalmenPs239014Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! /Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.*
17639PsalmenPs239015Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, /so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.
17640PsalmenPs239016Zeig deinen Knechten deine Taten /und ihren Kindern deine erhabene Macht!**
17641PsalmenPs239017Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, /ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
17642PsalmenPs23911Wer im Schutz des Höchsten wohnt /und ruht im Schatten des Allmächtigen,
17643PsalmenPs23912der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, /mein Gott, dem ich vertraue.»*
17644PsalmenPs23913Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers /und aus allem Verderben.**
17645PsalmenPs23914Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, /Schild und Schutz ist dir seine Treue.*
17646PsalmenPs23915Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, /noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,*
17647PsalmenPs23916nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, /vor der Seuche, die wütet am Mittag.*
17648PsalmenPs23917Fallen auch tausend zu deiner Seite, /dir zur Rechten zehnmal tausend, /so wird es doch dich nicht treffen.*
17649PsalmenPs23918Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, /wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.*
17650PsalmenPs23919Denn der Herr ist deine Zuflucht, /du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.*
17651PsalmenPs239110Dir begegnet kein Unheil, /kein Unglück naht deinem Zelt.*
17652PsalmenPs239111Denn er befiehlt seinen Engeln, /dich zu behüten auf all deinen Wegen.*
17653PsalmenPs239112Sie tragen dich auf ihren Händen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;*
17654PsalmenPs239113du schreitest über Löwen und Nattern, /trittst auf Löwen und Drachen.*
17655PsalmenPs239114«Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; /ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.*
17656PsalmenPs239115Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /Ich bin bei ihm in der Not, /befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.*
17657PsalmenPs239116Ich sättige ihn mit langem Leben /und lasse ihn schauen mein Heil.»**
17658PsalmenPs23921[[Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]]
17659PsalmenPs23922Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, /deinem Namen, du Höchster, zu singen,
17660PsalmenPs23923am Morgen deine Huld zu verkünden /und in den Nächten deine Treue
17661PsalmenPs23924zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, /zum Klang der Zither.
17662PsalmenPs23925Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; /Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.
17663PsalmenPs23926Wie groß sind deine Werke, o Herr, /wie tief deine Gedanken!*
17664PsalmenPs23927Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, /ein Tor kann es nicht verstehen.*
17665PsalmenPs23928Wenn auch die Frevler gedeihen /und alle, die Unrecht tun, wachsen, /so nur, damit du sie für immer vernichtest.**
17666PsalmenPs23929Herr, du bist der Höchste, /du bleibst auf ewig.
17667PsalmenPs239210Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; /auseinander getrieben werden alle, die Unrecht tun.*
17668PsalmenPs239211Du machtest mich stark wie einen Stier, /du salbtest mich mit frischem Öl.**
17669PsalmenPs239212Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /auf alle, die sich gegen mich erheben; /mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.*
17670PsalmenPs239213Der Gerechte gedeiht wie die Palme, /er wächst wie die Zedern des Libanon.*
17671PsalmenPs239214Gepflanzt im Haus des Herrn, /gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.*
17672PsalmenPs239215Sie tragen Frucht noch im Alter /und bleiben voll Saft und Frische;
17673PsalmenPs239216sie verkünden: Gerecht ist der Herr; /mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.**
17674PsalmenPs23931Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; /der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, /nie wird er wanken.*
17675PsalmenPs23932Dein Thron steht fest von Anbeginn, /du bist seit Ewigkeit.*
17676PsalmenPs23933Fluten erheben sich, Herr, /Fluten erheben ihr Brausen, /Fluten erheben ihr Tosen.*
17677PsalmenPs23934Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /gewaltiger als die Brandung des Meeres /ist der Herr in der Höhe.*
17678PsalmenPs23935Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit /für alle Zeiten.*
17679PsalmenPs23941Gott der Vergeltung, o Herr, /du Gott der Vergeltung, erscheine!
17680PsalmenPs23942Erhebe dich, Richter der Erde, /vergilt den Stolzen ihr Tun!*
17681PsalmenPs23943Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, /wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?
17682PsalmenPs23944Sie führen freche Reden, /alle, die Unrecht tun, brüsten sich.*
17683PsalmenPs23945Herr, sie zertreten dein Volk, /sie unterdrücken dein Erbteil.
17684PsalmenPs23946Sie bringen die Witwen und Waisen um /und morden die Fremden.*
17685PsalmenPs23947Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, /der Gott Jakobs merkt es nicht.*
17686PsalmenPs23948Begreift doch, ihr Toren im Volk! /Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?*
17687PsalmenPs23949Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, /sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?*
17688PsalmenPs239410Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, /er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
17689PsalmenPs239411Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: /Sie sind nichts als ein Hauch.*
17690PsalmenPs239412Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, /den du mit deiner Weisung belehrst.*
17691PsalmenPs239413Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, /bis man dem Frevler die Grube gräbt.
17692PsalmenPs239414Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen /und niemals sein Erbe verlassen.*
17693PsalmenPs239415Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; /ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
17694PsalmenPs239416Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, /wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?
17695PsalmenPs239417Wäre nicht der Herr meine Hilfe, /bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.*
17696PsalmenPs239418Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», /dann stützt mich, Herr, deine Huld.*
17697PsalmenPs239419Mehren sich die Sorgen des Herzens, /so erquickt dein Trost meine Seele.*
17698PsalmenPs239420Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, /der willkürlich straft, gegen das Gesetz?*
17699PsalmenPs239421Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten /und verurteilen schuldlose Menschen.
17700PsalmenPs239422Doch meine Burg ist der Herr, /mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.*
17701PsalmenPs239423Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; /vernichten wird sie der Herr, unser Gott.**
17702PsalmenPs23951Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn /und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
17703PsalmenPs23952Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, /vor ihm jauchzen mit Liedern!*
17704PsalmenPs23953Denn der Herr ist ein großer Gott, /ein großer König über allen Göttern.*
17705PsalmenPs23954In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, /sein sind die Gipfel der Berge.
17706PsalmenPs23955Sein ist das Meer, das er gemacht hat, /das trockene Land, das seine Hände gebildet.*
17707PsalmenPs23956Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, /lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
17708PsalmenPs23957Denn er ist unser Gott, /wir sind das Volk seiner Weide, /die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /*
17709PsalmenPs23958«Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, /wie in der Wüste am Tag von Massa!*
17710PsalmenPs23959Dort haben eure Väter mich versucht, /sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.*
17711PsalmenPs239510Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider /und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; /denn meine Wege kennen sie nicht.**
17712PsalmenPs239511Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: /Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.»**
17713PsalmenPs23961Singt dem Herrn ein neues Lied, /singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
17714PsalmenPs23962Singt dem Herrn und preist seinen Namen, /verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
17715PsalmenPs23963Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, /bei allen Nationen von seinen Wundern!*
17716PsalmenPs23964Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, /mehr zu fürchten als alle Götter.*
17717PsalmenPs23965Alle Götter der Heiden sind nichtig, /der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
17718PsalmenPs23966Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, /Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
17719PsalmenPs23967Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!*
17720PsalmenPs23968Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!*
17721PsalmenPs23969In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, /erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
17722PsalmenPs239610Verkündet bei den Völkern: /Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. /Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.**
17723PsalmenPs239611Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, /es brause das Meer und alles, was es erfüllt.*
17724PsalmenPs239612Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. /Jubeln sollen alle Bäume des Waldes*
17725PsalmenPs239613vor dem Herrn, wenn er kommt, /wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht /und die Nationen nach seiner Treue.**
17726PsalmenPs23971Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. /Freuen sollen sich die vielen Inseln.
17727PsalmenPs23972Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, /Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.*
17728PsalmenPs23973Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her /und frisst seine Gegner ringsum.*
17729PsalmenPs23974Seine Blitze erhellen den Erdkreis; /die Erde sieht es und bebt.*
17730PsalmenPs23975Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, /vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.*
17731PsalmenPs23976Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, /seine Herrlichkeit schauen alle Völker.*
17732PsalmenPs23977Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /alle, die sich der Götzen rühmen. /Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.
17733PsalmenPs23978Zion hört es und freut sich, /Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.*
17734PsalmenPs23979Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, /hoch erhaben über alle Götter.*
17735PsalmenPs239710Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /Er behütet das Leben seiner Frommen, /er entreißt sie der Hand der Frevler.*
17736PsalmenPs239711Ein Licht erstrahlt den Gerechten /und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.**
17737PsalmenPs239712Ihr Gerechten, freut euch am Herrn /und lobt seinen heiligen Namen!**
17738PsalmenPs23981[[Ein Psalm.]] Singt dem Herrn ein neues Lied; /denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen /und mit seinem heiligen Arm.*
17739PsalmenPs23982Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht /und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
17740PsalmenPs23983Er dachte an seine Huld /und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde /sahen das Heil unsres Gottes.
17741PsalmenPs23984Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, /freut euch, jubelt und singt!
17742PsalmenPs23985Spielt dem Herrn auf der Harfe, /auf der Harfe zu lautem Gesang!
17743PsalmenPs23986Zum Schall der Trompeten und Hörner /jauchzt vor dem Herrn, dem König!*
17744PsalmenPs23987Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner.*
17745PsalmenPs23988In die Hände klatschen sollen die Ströme, /die Berge sollen jubeln im Chor*
17746PsalmenPs23989vor dem Herrn, wenn er kommt, /um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, /die Nationen so, wie es recht ist.*
17747PsalmenPs23991Der Herr ist König: Es zittern die Völker. /Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.*
17748PsalmenPs23992Groß ist der Herr auf Zion, /über alle Völker erhaben.*
17749PsalmenPs23993Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. /Denn er ist heilig.*
17750PsalmenPs23994Stark ist der König, er liebt das Recht. /Du hast die Weltordnung fest begründet, /hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.*
17751PsalmenPs23995Rühmt den Herrn, unseren Gott; /werft euch am Schemel seiner Füße nieder! /Denn er ist heilig.*
17752PsalmenPs23996Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; /sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört.**
17753PsalmenPs23997Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /seine Gebote hielten sie, /die Satzung, die er ihnen gab.*
17754PsalmenPs23998Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /du warst ihnen ein verzeihender Gott, /aber du hast ihre Frevel vergolten.*
17755PsalmenPs23999Rühmt den Herrn, unsern Gott, /werft euch nieder an seinem heiligen Berge! /Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
17756PsalmenPs231001[[Ein Psalm zum Dankopfer.]] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /
17757PsalmenPs231002Dient dem Herrn mit Freude! /Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!*
17758PsalmenPs231003Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, /sein Volk und die Herde seiner Weide.**
17759PsalmenPs231004Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! /Dankt ihm, preist seinen Namen!
17760PsalmenPs231005Denn der Herr ist gütig, /ewig währt seine Huld, /von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.*
17761PsalmenPs231011[[Ein Psalm Davids.]] Von Gnade und Recht will ich singen; /dir, o Herr, will ich spielen.*
17762PsalmenPs231012Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /Wann kommst du zu mir? /Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.**
17763PsalmenPs231013Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; /ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.
17764PsalmenPs231014Falschheit sei meinem Herzen fern; /ich will das Böse nicht kennen.
17765PsalmenPs231015Wer den Nächsten heimlich verleumdet, /den bring ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen /kann ich nicht ertragen.*
17766PsalmenPs231016Meine Augen suchen die Treuen im Land; /sie sollen bei mir wohnen. /Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.*
17767PsalmenPs231017In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; /kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.
17768PsalmenPs231018Morgen für Morgen spreche ich das Urteil /über die Frevler im Land, /um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.**
17769PsalmenPs231021[[Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]]
17770PsalmenPs231022Herr, höre mein Gebet! /Mein Schreien dringe zu dir.
17771PsalmenPs231023Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! /Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!
17772PsalmenPs231024Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, /meine Glieder wie von Feuer verbrannt.
17773PsalmenPs231025Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, /sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.
17774PsalmenPs231026Vor lauter Stöhnen und Schreien /bin ich nur noch Haut und Knochen.**
17775PsalmenPs231027Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, /wie eine Eule in öden Ruinen.
17776PsalmenPs231028Ich liege wach und ich klage /wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.*
17777PsalmenPs231029Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; /die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen.*
17778PsalmenPs2310210Staub muss ich essen wie Brot, /mit Tränen mische ich meinen Trank;*
17779PsalmenPs2310211denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. /Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.
17780PsalmenPs2310212Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, /ich verdorre wie Gras.**
17781PsalmenPs2310213Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, /dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.*
17782PsalmenPs2310214Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; /denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.*
17783PsalmenPs2310215An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, /um seine Trümmer tragen sie Leid.
17784PsalmenPs2310216Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn /und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
17785PsalmenPs2310217Denn der Herr baut Zion wieder auf /und erscheint in all seiner Herrlichkeit.*
17786PsalmenPs2310218Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, /ihre Bitten verschmäht er nicht.
17787PsalmenPs2310219Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, /damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.*
17788PsalmenPs2310220Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, /vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;*
17789PsalmenPs2310221er will auf das Seufzen der Gefangenen hören /und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,*
17790PsalmenPs2310222damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden /und sein Lob in Jerusalem,
17791PsalmenPs2310223wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, /um den Herrn zu verehren.*
17792PsalmenPs2310224Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, /er hat meine Tage verkürzt.*
17793PsalmenPs2310225Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, /mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!*
17794PsalmenPs2310226Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, /die Himmel sind das Werk deiner Hände.**
17795PsalmenPs2310227Sie werden vergehen, du aber bleibst; /sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid /und sie schwinden dahin.
17796PsalmenPs2310228Du aber bleibst, der du bist, /und deine Jahre enden nie.*
17797PsalmenPs2310229Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, /ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.**
17798PsalmenPs231031[[Von David.]] Lobe den Herrn, meine Seele, /und alles in mir seinen heiligen Namen!
17799PsalmenPs231032Lobe den Herrn, meine Seele, /und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
17800PsalmenPs231033der dir all deine Schuld vergibt /und all deine Gebrechen heilt,*
17801PsalmenPs231034der dein Leben vor dem Untergang rettet /und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
17802PsalmenPs231035der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; /wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.**
17803PsalmenPs231036Der Herr vollbringt Taten des Heiles, /Recht verschafft er allen Bedrängten.*
17804PsalmenPs231037Er hat Mose seine Wege kundgetan, /den Kindern Israels seine Werke.*
17805PsalmenPs231038Der Herr ist barmherzig und gnädig, /langmütig und reich an Güte.*
17806PsalmenPs231039Er wird nicht immer zürnen, /nicht ewig im Groll verharren.*
17807PsalmenPs2310310Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden /und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
17808PsalmenPs2310311Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, /so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.**
17809PsalmenPs2310312So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, /so weit entfernt er die Schuld von uns.
17810PsalmenPs2310313Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, /so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.*
17811PsalmenPs2310314Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; /er denkt daran: Wir sind nur Staub.*
17812PsalmenPs2310315Des Menschen Tage sind wie Gras, /er blüht wie die Blume des Feldes.*
17813PsalmenPs2310316Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; /der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.*
17814PsalmenPs2310317Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig /für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /*
17815PsalmenPs2310318alle, die seinen Bund bewahren, /an seine Gebote denken und danach handeln.*
17816PsalmenPs2310319Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, /seine königliche Macht beherrscht das All.
17817PsalmenPs2310320Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, /seinen Worten gehorsam!*
17818PsalmenPs2310321Lobt den Herrn, all seine Scharen, /seine Diener, die seinen Willen vollziehen!
17819PsalmenPs2310322Lobt den Herrn, all seine Werke, /an jedem Ort seiner Herrschaft! /Lobe den Herrn, meine Seele!**
17820PsalmenPs231041Lobe den Herrn, meine Seele! /Herr, mein Gott, wie groß bist du! /Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
17821PsalmenPs231042Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, /du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
17822PsalmenPs231043Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, /du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.*
17823PsalmenPs231044Du machst dir die Winde zu Boten /und lodernde Feuer zu deinen Dienern.*
17824PsalmenPs231045Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; /in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.*
17825PsalmenPs231046Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, /die Wasser standen über den Bergen.
17826PsalmenPs231047Sie wichen vor deinem Drohen zurück, /sie flohen vor der Stimme deines Donners.*
17827PsalmenPs231048Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler /an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
17828PsalmenPs231049Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /die dürfen sie nicht überschreiten; /nie wieder sollen sie die Erde bedecken.*
17829PsalmenPs2310410Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, /sie eilen zwischen den Bergen dahin.*
17830PsalmenPs2310411Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, /die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
17831PsalmenPs2310412An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, /aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.*
17832PsalmenPs2310413Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, /aus deinen Wolken wird die Erde satt.**
17833PsalmenPs2310414Du lässt Gras wachsen für das Vieh, /auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde /*
17834PsalmenPs2310415und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt /und Brot das Menschenherz stärkt.*
17835PsalmenPs2310416Die Bäume des Herrn trinken sich satt, /die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
17836PsalmenPs2310417In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, /auf den Zypressen nistet der Storch.
17837PsalmenPs2310418Die hohen Berge gehören dem Steinbock, /dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
17838PsalmenPs2310419Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, /die Sonne weiß, wann sie untergeht.*
17839PsalmenPs2310420Du sendest Finsternis und es wird Nacht, /dann regen sich alle Tiere des Waldes.
17840PsalmenPs2310421Die jungen Löwen brüllen nach Beute, /sie verlangen von Gott ihre Nahrung.*
17841PsalmenPs2310422Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim /und lagern sich in ihren Verstecken.*
17842PsalmenPs2310423Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, /an seine Arbeit bis zum Abend.
17843PsalmenPs2310424Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, /die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.*
17844PsalmenPs2310425Da ist das Meer, so groß und weit, /darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.***
17845PsalmenPs2310426Dort ziehen die Schiffe dahin, /auch der Leviatan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen.*
17846PsalmenPs2310427Sie alle warten auf dich, /dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.*
17847PsalmenPs2310428Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; /öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.
17848PsalmenPs2310429Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin /und kehren zurück zum Staub der Erde.*
17849PsalmenPs2310430Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen /und du erneuerst das Antlitz der Erde.*
17850PsalmenPs2310431Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; /der Herr freue sich seiner Werke.
17851PsalmenPs2310432Er blickt auf die Erde und sie erbebt; /er rührt die Berge an und sie rauchen.*
17852PsalmenPs2310433Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, /will meinem Gott spielen, solange ich da bin.*
17853PsalmenPs2310434Möge ihm mein Dichten gefallen. /Ich will mich freuen am Herrn.**
17854PsalmenPs2310435Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden /und es sollen keine Frevler mehr da sein. /Lobe den Herrn, meine Seele! /Halleluja!
17855PsalmenPs231051Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
17856PsalmenPs231052Singt ihm und spielt ihm, /sinnt nach über all seine Wunder!
17857PsalmenPs231053Rühmt euch seines heiligen Namens! /Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
17858PsalmenPs231054Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; /sucht sein Antlitz allezeit!
17859PsalmenPs231055Denkt an die Wunder, die er getan hat, /an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.
17860PsalmenPs231056Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, /ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
17861PsalmenPs231057Er, der Herr, ist unser Gott. /Seine Herrschaft umgreift die Erde.
17862PsalmenPs231058Ewig denkt er an seinen Bund, /an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,*
17863PsalmenPs231059an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, /an den Eid, den er Isaak geschworen hat.*
17864PsalmenPs2310510Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, /als ewigen Bund für Israel.
17865PsalmenPs2310511Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, /das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.*
17866PsalmenPs2310512Als sie noch gering waren an Zahl, /nur wenige und fremd im Land,*
17867PsalmenPs2310513und noch zogen von Volk zu Volk, /von einem Reich zum andern,
17868PsalmenPs2310514da ließ er sie von niemand bedrücken, /wies ihretwegen Könige zurecht:*
17869PsalmenPs2310515«Tastet meine Gesalbten nicht an, /tut meinen Propheten nichts zuleide!»
17870PsalmenPs2310516Dann aber rief er den Hunger ins Land, /entzog ihnen allen Vorrat an Brot.*
17871PsalmenPs2310517Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: /Josef wurde als Sklave verkauft.*
17872PsalmenPs2310518Man spannte seine Füße in Fesseln /und zwängte seinen Hals ins Eisen*
17873PsalmenPs2310519bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte /und der Spruch des Herrn ihm Recht gab.*
17874PsalmenPs2310520Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, /der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.
17875PsalmenPs2310521Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, /zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.
17876PsalmenPs2310522Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn /und die Ältesten Weisheit lehren.*
17877PsalmenPs2310523Und Israel kam nach Ägypten, /Jakob wurde Gast im Lande Hams.*
17878PsalmenPs2310524Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, /machte es stärker als das Volk der Bedrücker.*
17879PsalmenPs2310525Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, /sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten.*
17880PsalmenPs2310526Dann sandte er Mose, seinen Knecht, /und Aaron, den Gott sich erwählte.*
17881PsalmenPs2310527Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, /im Lande Hams seine Wunder.*
17882PsalmenPs2310528Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; /doch achteten sie nicht auf sein Wort.***
17883PsalmenPs2310529Er verwandelte ihre Gewässer in Blut /und ließ ihre Fische sterben.*
17884PsalmenPs2310530Ihr Land wimmelte von Fröschen /bis hinein in den Palast des Königs.*
17885PsalmenPs2310531Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen /und von Stechmücken über das ganze Gebiet.*
17886PsalmenPs2310532Er schickte ihnen Hagel statt Regen, /flammendes Feuer auf ihr Land.*
17887PsalmenPs2310533Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum /und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um.
17888PsalmenPs2310534Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen /und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl.*
17889PsalmenPs2310535Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, /sie fraßen die Frucht ihrer Felder.
17890PsalmenPs2310536Er erschlug im Land jede Erstgeburt, /die ganze Blüte der Jugend.**
17891PsalmenPs2310537Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; /in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling.*
17892PsalmenPs2310538Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; /denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen.**
17893PsalmenPs2310539Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, /und Feuer, um die Nacht zu erleuchten.*
17894PsalmenPs2310540Als sie ihn baten, schickte er Wachteln /und sättigte sie mit Brot vom Himmel.**
17895PsalmenPs2310541Er öffnete den Felsen und Wasser entquoll ihm, /wie ein Strom floss es dahin in der Wüste.*
17896PsalmenPs2310542Denn er dachte an sein heiliges Wort /und an Abraham, seinen Knecht.
17897PsalmenPs2310543Er führte sein Volk heraus in Freude, /seine Erwählten in Jubel.
17898PsalmenPs2310544Er gab ihnen die Länder der Völker /und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen,**
17899PsalmenPs2310545damit sie seine Satzungen hielten /und seine Gebote befolgten. /Halleluja!
17900PsalmenPs231061Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig.
17901PsalmenPs231062Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, /all seinen Ruhm verkünden?
17902PsalmenPs231063Wohl denen, die das Recht bewahren /und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.
17903PsalmenPs231064Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, /such mich auf und bring mir Hilfe!
17904PsalmenPs231065Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /an der Freude deines Volkes mich freuen, /damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
17905PsalmenPs231066Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, /wir haben Unrecht getan und gefrevelt.*
17906PsalmenPs231067Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /dachten nicht an deine reiche Huld /und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.**
17907PsalmenPs231068Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren /und seine Macht zu bekunden.*
17908PsalmenPs231069Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; /wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.*
17909PsalmenPs2310610Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, /erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.
17910PsalmenPs2310611Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, /nicht einer von ihnen blieb übrig.
17911PsalmenPs2310612Nun glaubten sie Gottes Worten /und sangen laut seinen Lobpreis.*
17912PsalmenPs2310613Doch sie vergaßen schnell seine Taten, /wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.
17913PsalmenPs2310614Sie wurden in der Wüste begehrlich /und versuchten Gott in der Öde.*
17914PsalmenPs2310615Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; /dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss.
17915PsalmenPs2310616Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose /und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.*
17916PsalmenPs2310617Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan /und bedeckte die Rotte Abírams.*
17917PsalmenPs2310618Feuer verbrannte die Rotte, /Flammen verzehrten die Frevler.
17918PsalmenPs2310619Sie machten am Horeb ein Kalb /und warfen sich vor dem Gussbild nieder.*
17919PsalmenPs2310620Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein /gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst.*
17920PsalmenPs2310621Sie vergaßen Gott, ihren Retter, /der einst in Ägypten Großes vollbrachte,*
17921PsalmenPs2310622Wunder im Lande Hams, /Furcht erregende Taten am Schilfmeer.
17922PsalmenPs2310623Da fasste er einen Plan und er hätte sie vernichtet, /wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, /sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.*
17923PsalmenPs2310624Sie verschmähten das köstliche Land; /sie glaubten seinen Verheißungen nicht.*
17924PsalmenPs2310625In ihren Zelten murrten sie, /hörten nicht auf die Stimme des Herrn.
17925PsalmenPs2310626Da erhob er gegen sie die Hand, /um sie niederzustrecken noch in der Wüste,*
17926PsalmenPs2310627ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, /sie in alle Welt zu versprengen.***
17927PsalmenPs2310628Sie hängten sich an den Báal-Pegór /und aßen die Opfer der toten Götzen.**
17928PsalmenPs2310629Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, /bis über sie eine schwere Plage kam.
17929PsalmenPs2310630Pinhas trat auf und hielt Gericht; /so wurde die Plage abgewandt.*
17930PsalmenPs2310631Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, /ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig.*
17931PsalmenPs2310632An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, /ihretwegen erging es Mose übel.*
17932PsalmenPs2310633Denn sie hatten seinen Geist erbittert, /sein Mund redete unbedacht.
17933PsalmenPs2310634Sie rotteten die Völker nicht aus, /wie ihnen der Herr einst befahl.*
17934PsalmenPs2310635Sie vermischten sich mit den Heiden /und lernten von ihren Taten.
17935PsalmenPs2310636Sie dienten ihren Götzen; /die wurden ihnen zur Falle.*
17936PsalmenPs2310637Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar /als Opfer für die Dämonen.*
17937PsalmenPs2310638Sie vergossen schuldloses Blut, /das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; /so wurde das Land durch Blutschuld entweiht.**
17938PsalmenPs2310639Sie wurden durch ihre Taten unrein /und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue.
17939PsalmenPs2310640Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, /er empfand Abscheu gegen sein Erbe.*
17940PsalmenPs2310641Er gab sie in die Hand der Völker /und die sie hassten, beherrschten sie.
17941PsalmenPs2310642Ihre Feinde bedrängten sie, /unter ihre Hand mussten sie sich beugen.
17942PsalmenPs2310643Oft hat er sie befreit; /sie aber trotzten seinem Beschluss /und versanken in ihrer Schuld.**
17943PsalmenPs2310644Doch als er ihr Flehen hörte, /sah er auf ihre Not
17944PsalmenPs2310645und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; /er hatte Mitleid in seiner großen Gnade.*
17945PsalmenPs2310646Bei denen, die sie verschleppten, /ließ er sie Erbarmen erfahren.*
17946PsalmenPs2310647Hilf uns, Herr, unser Gott, /führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, /uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.**
17947PsalmenPs2310648Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. /Alles Volk soll sprechen: Amen. /Halleluja!
17948PsalmenPs231071Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig.
17949PsalmenPs231072So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, /die er von den Feinden befreit hat.
17950PsalmenPs231073Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, /vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden.
17951PsalmenPs231074Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, /und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden,*
17952PsalmenPs231075die Hunger litten und Durst, /denen das Leben dahinschwand,*
17953PsalmenPs231076die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss*
17954PsalmenPs231077und die er führte auf geraden Wegen, /sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten:
17955PsalmenPs231078sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen,
17956PsalmenPs231079weil er die lechzende Seele gesättigt, /die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.*
17957PsalmenPs2310710Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, /gefangen in Elend und Eisen,*
17958PsalmenPs2310711die den Worten Gottes getrotzt /und verachtet hatten den Ratschluss des Höchsten,*
17959PsalmenPs2310712deren Herz er durch Mühsal beugte, /die stürzten und denen niemand beistand,
17960PsalmenPs2310713die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss,
17961PsalmenPs2310714die er herausführte aus Dunkel und Finsternis /und deren Fesseln er zerbrach:*
17962PsalmenPs2310715sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen,
17963PsalmenPs2310716weil er die ehernen Tore zerbrochen, /die eisernen Riegel zerschlagen hat.*
17964PsalmenPs2310717Sie, die dahinsiechten in ihrem sündhaften Treiben, /niedergebeugt wegen ihrer schweren Vergehen,*
17965PsalmenPs2310718denen vor jeder Speise ekelte, /die nahe waren den Pforten des Todes,*
17966PsalmenPs2310719die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss,
17967PsalmenPs2310720denen er sein Wort sandte, die er heilte /und vom Verderben befreite:**
17968PsalmenPs2310721sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen.
17969PsalmenPs2310722Sie sollen ihm Dankopfer weihen, /mit Jubel seine Taten verkünden.
17970PsalmenPs2310723Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren /und Handel trieben auf den großen Wassern,*
17971PsalmenPs2310724die dort die Werke des Herrn bestaunten, /seine Wunder in der Tiefe des Meeres
17972PsalmenPs2310725- Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, /der hoch die Wogen türmte -,*
17973PsalmenPs2310726die zum Himmel emporstiegen /und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, /sodass ihre Seele in der Not verzagte,
17974PsalmenPs2310727die wie Trunkene wankten und schwankten, /am Ende waren mit all ihrer Weisheit,*
17975PsalmenPs2310728die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss*
17976PsalmenPs2310729- er machte aus dem Sturm ein Säuseln, /sodass die Wogen des Meeres schwiegen -,**
17977PsalmenPs2310730die sich freuten, dass die Wogen sich legten /und er sie zum ersehnten Hafen führte:
17978PsalmenPs2310731sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen.
17979PsalmenPs2310732Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, /ihn loben im Kreis der Alten.*
17980PsalmenPs2310733Er machte Ströme zur dürren Wüste, /Oasen zum dürstenden Ödland,*
17981PsalmenPs2310734fruchtbares Land zur salzigen Steppe; /denn seine Bewohner waren böse.*
17982PsalmenPs2310735Er machte die Wüste zum Wasserteich, /verdorrtes Land zu Oasen.*
17983PsalmenPs2310736Dort siedelte er Hungernde an, /sie gründeten wohnliche Städte.*
17984PsalmenPs2310737Sie bestellten Felder, pflanzten Reben /und erzielten reiche Ernten.*
17985PsalmenPs2310738Er segnete sie, sodass sie sich gewaltig vermehrten, /gab ihnen große Mengen an Vieh.*
17986PsalmenPs2310739Dann aber wurden sie geringer an Zahl, /gebeugt unter der Last von Leid und Kummer.
17987PsalmenPs2310740Er goss über die Edlen Verachtung aus, /ließ sie umherirren in wegloser Wüste.*
17988PsalmenPs2310741Die Armen hob er aus dem Elend empor /und vermehrte ihre Sippen, einer Herde gleich.*
17989PsalmenPs2310742Die Redlichen sehn es und freuen sich, /doch alle bösen Menschen verstummen.**
17990PsalmenPs2310743Wer ist weise und beachtet das alles, /wer begreift die reiche Huld des Herrn?
17991PsalmenPs231081[[Ein Lied. Ein Psalm Davids.]]
17992PsalmenPs231082Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! /**
17993PsalmenPs231083Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken.
17994PsalmenPs231084Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen.*
17995PsalmenPs231085Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn.**
17996PsalmenPs231086Erheb dich über die Himmel, o Gott! /Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
17997PsalmenPs231087Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.**
17998PsalmenPs231088Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen.
17999PsalmenPs231089Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab.
18000PsalmenPs2310810Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.»
18001PsalmenPs2310811Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten?
18002PsalmenPs2310812Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.
18003PsalmenPs2310813Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.
18004PsalmenPs2310814Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten.
18005PsalmenPs231091[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Gott, den ich lobe, schweig doch nicht! /
18006PsalmenPs231092Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, /*
18007PsalmenPs231093umgeben mich mit Worten voll Hass /und bekämpfen mich ohne Grund.
18008PsalmenPs231094Sie befeinden mich, während ich für sie bete, /*
18009PsalmenPs231095sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /mit Hass meine Liebe.*
18010PsalmenPs231096Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, /ein Ankläger trete an seine Seite.
18011PsalmenPs231097Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, /selbst sein Gebet werde zur Sünde.
18012PsalmenPs231098Nur gering sei die Zahl seiner Tage, /sein Amt soll ein andrer erhalten.*
18013PsalmenPs231099Seine Kinder sollen zu Waisen werden /und seine Frau zur Witwe.*
18014PsalmenPs2310910Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, /aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben.**
18015PsalmenPs2310911Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, /Fremde sollen plündern, was er erworben hat.*
18016PsalmenPs2310912Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, /keiner, der sich der Waisen erbarmt.*
18017PsalmenPs2310913Seine Nachkommen soll man vernichten, /im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name.**
18018PsalmenPs2310914Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, /ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter.*
18019PsalmenPs2310915Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen, /ihr Andenken lösche er aus auf Erden.*
18020PsalmenPs2310916Denn dieser Mensch dachte nie daran, Gnade zu üben; /er verfolgte den Gebeugten und Armen /und wollte den Verzagten töten.
18021PsalmenPs2310917Er liebte den Fluch - der komme über ihn; /er verschmähte den Segen der bleibe ihm fern.
18022PsalmenPs2310918Er zog den Fluch an wie ein Gewand; /der dringe wie Wasser in seinen Leib, /wie Öl in seine Glieder.*
18023PsalmenPs2310919Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, /wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt.
18024PsalmenPs2310920So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, /und denen, die Böses gegen mich reden.
18025PsalmenPs2310921Du aber, Herr und Gebieter, /handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, /reiß mich heraus in deiner gütigen Huld!
18026PsalmenPs2310922Denn ich bin arm und gebeugt, /mir bebt das Herz in der Brust.
18027PsalmenPs2310923Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin; /sie schütteln mich wie eine Heuschrecke ab.*
18028PsalmenPs2310924Mir wanken die Knie vom Fasten, /mein Leib nimmt ab und wird mager.
18029PsalmenPs2310925Ich wurde für sie zum Spott und zum Hohn, /sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen.*
18030PsalmenPs2310926Hilf mir, Herr, mein Gott, /in deiner Huld errette mich!
18031PsalmenPs2310927Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, /dass du, o Herr, es getan hast.**
18032PsalmenPs2310928Mögen sie fluchen - du wirst segnen. /Meine Gegner sollen scheitern, dein Knecht aber darf sich freuen.**
18033PsalmenPs2310929Meine Ankläger sollen sich bedecken mit Schmach, /wie in einen Mantel sich in Schande hüllen.*
18034PsalmenPs2310930Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, /in der Menge ihn loben.**
18035PsalmenPs2310931Denn er steht dem Armen zur Seite, /um ihn vor falschen Richtern zu retten.
18036PsalmenPs231101[[Ein Psalm Davids.]] So spricht der Herr zu meinem Herrn: /Setze dich mir zur Rechten /und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.*
18037PsalmenPs231102Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: /«Herrsche inmitten deiner Feinde!»
18038PsalmenPs231103Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht /(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, /wie den Tau in der Frühe.**
18039PsalmenPs231104Der Herr hat geschworen und nie wird's ihn reuen: /«Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.»*
18040PsalmenPs231105Der Herr steht dir zur Seite; /er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.*
18041PsalmenPs231106Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, /die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden.
18042PsalmenPs231107Er trinkt aus dem Bach am Weg; /so kann er (von neuem) das Haupt erheben.
18043PsalmenPs231111Halleluja! Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen /im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.*
18044PsalmenPs231112Groß sind die Werke des Herrn, /kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
18045PsalmenPs231113Er waltet in Hoheit und Pracht, /seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
18046PsalmenPs231114Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, /der Herr ist gnädig und barmherzig.*
18047PsalmenPs231115Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, /an seinen Bund denkt er auf ewig.*
18048PsalmenPs231116Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, /um ihm das Erbe der Völker zu geben.
18049PsalmenPs231117Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, /all seine Gebote sind verlässlich.
18050PsalmenPs231118Sie stehen fest für immer und ewig, /geschaffen in Treue und Redlichkeit.
18051PsalmenPs231119Er gewährte seinem Volk Erlösung /und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. /Furcht gebietend ist sein Name und heilig.*
18052PsalmenPs2311110Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /alle, die danach leben, sind klug. /Sein Ruhm hat Bestand für immer.*
18053PsalmenPs231121Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und sich herzlich freut an seinen Geboten.*
18054PsalmenPs231122Seine Nachkommen werden mächtig im Land, /das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.*
18055PsalmenPs231123Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, /sein Heil hat Bestand für immer.*
18056PsalmenPs231124Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: /der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.*
18057PsalmenPs231125Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, /der das Seine ordnet, wie es recht ist.*
18058PsalmenPs231126Niemals gerät er ins Wanken; /ewig denkt man an den Gerechten.*
18059PsalmenPs231127Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; /sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.
18060PsalmenPs231128Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; /denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.*
18061PsalmenPs231129Reichlich gibt er den Armen, /sein Heil hat Bestand für immer; /er ist mächtig und hoch geehrt.*
18062PsalmenPs2311210Voll Verdruss sieht es der Frevler, /er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. /Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
18063PsalmenPs231131Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, /lobt den Namen des Herrn!*
18064PsalmenPs231132Der Name des Herrn sei gepriesen /von nun an bis in Ewigkeit.
18065PsalmenPs231133Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /sei der Name des Herrn gelobt.
18066PsalmenPs231134Der Herr ist erhaben über alle Völker, /seine Herrlichkeit überragt die Himmel.*
18067PsalmenPs231135Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /im Himmel und auf Erden,**
18068PsalmenPs231136ihm, der in der Höhe thront, /der hinabschaut in die Tiefe,*
18069PsalmenPs231137der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?*
18070PsalmenPs231138Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /bei den Edlen seines Volkes.*
18071PsalmenPs231139Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; /sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. /Halleluja!*
18072PsalmenPs231141Als Israel aus Ägypten auszog, /Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,*
18073PsalmenPs231142da wurde Juda Gottes Heiligtum, /Israel das Gebiet seiner Herrschaft.*
18074PsalmenPs231143Das Meer sah es und floh, /der Jordan wich zurück.*
18075PsalmenPs231144Die Berge hüpften wie Widder, /die Hügel wie junge Lämmer.*
18076PsalmenPs231145Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, /und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?
18077PsalmenPs231146Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, /und ihr Hügel, wie junge Lämmer?*
18078PsalmenPs231147Vor dem Herrn erbebe, du Erde, /vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
18079PsalmenPs231148der den Fels zur Wasserflut wandelt /und Kieselgestein zu quellendem Wasser.*
18080PsalmenPs231151Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /nicht uns, sondern deinen Namen, /in deiner Huld und Treue!
18081PsalmenPs231152Warum sollen die Völker sagen: /«Wo ist denn ihr Gott?»*
18082PsalmenPs231153Unser Gott ist im Himmel; /alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.*
18083PsalmenPs231154Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand.**
18084PsalmenPs231155Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht;
18085PsalmenPs231156sie haben Ohren und hören nicht, /eine Nase und riechen nicht;
18086PsalmenPs231157mit ihren Händen können sie nicht greifen, /mit den Füßen nicht gehen, /sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
18087PsalmenPs231158Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen.
18088PsalmenPs231159Israel, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild.*
18089PsalmenPs2311510Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild.
18090PsalmenPs2311511Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild.
18091PsalmenPs2311512Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /er wird das Haus Israel segnen, /er wird das Haus Aaron segnen.
18092PsalmenPs2311513Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, /segnen Kleine und Große.
18093PsalmenPs2311514Es mehre euch der Herr, /euch und eure Kinder.*
18094PsalmenPs2311515Seid gesegnet vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat.*
18095PsalmenPs2311516Der Himmel ist der Himmel des Herrn, /die Erde aber gab er den Menschen.*
18096PsalmenPs2311517Tote können den Herrn nicht mehr loben, /keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.**
18097PsalmenPs2311518Wir aber preisen den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit. /Halleluja!
18098PsalmenPs231161Ich liebe den Herrn; /denn er hat mein lautes Flehen gehört
18099PsalmenPs231162und sein Ohr mir zugeneigt /an dem Tag, als ich zu ihm rief.*
18100PsalmenPs231163Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich befielen die Ängste der Unterwelt, /mich trafen Bedrängnis und Kummer.*
18101PsalmenPs231164Da rief ich den Namen des Herrn an: /«Ach Herr, rette mein Leben!»
18102PsalmenPs231165Der Herr ist gnädig und gerecht, /unser Gott ist barmherzig.*
18103PsalmenPs231166Der Herr behütet die schlichten Herzen; /ich war in Not und er brachte mir Hilfe.
18104PsalmenPs231167Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! /Denn der Herr hat dir Gutes getan.
18105PsalmenPs231168Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Tränen (getrocknet), /meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten.*
18106PsalmenPs231169So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn /im Land der Lebenden.*
18107PsalmenPs2311610Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: /Ich bin so tief gebeugt.
18108PsalmenPs2311611In meiner Bestürzung sagte ich: /Die Menschen lügen alle.*
18109PsalmenPs2311612Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, /was er mir Gutes getan hat?
18110PsalmenPs2311613Ich will den Kelch des Heils erheben /und anrufen den Namen des Herrn.
18111PsalmenPs2311614Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk.*
18112PsalmenPs2311615Kostbar ist in den Augen des Herrn /das Sterben seiner Frommen.*
18113PsalmenPs2311616Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. /Du hast meine Fesseln gelöst.
18114PsalmenPs2311617Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen /und anrufen den Namen des Herrn.
18115PsalmenPs2311618Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk,*
18116PsalmenPs2311619in den Vorhöfen am Haus des Herrn, /in deiner Mitte, Jerusalem. /Halleluja!
18117PsalmenPs231171Lobet den Herrn, alle Völker, /preist ihn, alle Nationen!*
18118PsalmenPs231172Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. /Halleluja!
18119PsalmenPs231181Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig.
18120PsalmenPs231182So soll Israel sagen: /Denn seine Huld währt ewig.*
18121PsalmenPs231183So soll das Haus Aaron sagen: /Denn seine Huld währt ewig.
18122PsalmenPs231184So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: /Denn seine Huld währt ewig.
18123PsalmenPs231185In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; /der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
18124PsalmenPs231186Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun?*
18125PsalmenPs231187Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; /ich aber schaue auf meine Hasser herab.*
18126PsalmenPs231188Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Menschen zu bauen.*
18127PsalmenPs231189Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Fürsten zu bauen.
18128PsalmenPs2311810Alle Völker umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
18129PsalmenPs2311811Sie umringen, ja, sie umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
18130PsalmenPs2311812Sie umschwirren mich wie Bienen, /wie ein Strohfeuer verlöschen sie; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn.*
18131PsalmenPs2311813Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; /der Herr aber hat mir geholfen.*
18132PsalmenPs2311814Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; /er ist für mich zum Retter geworden.**
18133PsalmenPs2311815Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: /«Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
18134PsalmenPs2311816Die Rechte des Herrn ist erhoben, /die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!»
18135PsalmenPs2311817Ich werde nicht sterben, sondern leben, /um die Taten des Herrn zu verkünden.*
18136PsalmenPs2311818Der Herr hat mich hart gezüchtigt, /doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.*
18137PsalmenPs2311819Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, /damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.*
18138PsalmenPs2311820Das ist das Tor zum Herrn, /nur Gerechte treten hier ein.
18139PsalmenPs2311821Ich danke dir, dass du mich erhört hast; /du bist für mich zum Retter geworden.
18140PsalmenPs2311822Der Stein, den die Bauleute verwarfen, /er ist zum Eckstein geworden.*
18141PsalmenPs2311823Das hat der Herr vollbracht, /vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
18142PsalmenPs2311824Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; /wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
18143PsalmenPs2311825Ach, Herr, bring doch Hilfe! /Ach, Herr, gib doch Gelingen!
18144PsalmenPs2311826Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. /*
18145PsalmenPs2311827Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen /schließt euch zusammen zum Reigen /bis zu den Hörnern des Altars!*
18146PsalmenPs2311828Du bist mein Gott, dir will ich danken; /mein Gott, dich will ich rühmen.
18147PsalmenPs2311829Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig.**
18148PsalmenPs231191(Alef) Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, /die leben nach der Weisung des Herrn.
18149PsalmenPs231192Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen /und ihn suchen von ganzem Herzen,
18150PsalmenPs231193die kein Unrecht tun /und auf seinen Wegen gehn.
18151PsalmenPs231194Du hast deine Befehle gegeben, /damit man sie genau beachtet.
18152PsalmenPs231195Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, /deinen Gesetzen zu folgen!
18153PsalmenPs231196Dann werde ich niemals scheitern, /wenn ich auf all deine Gebote schaue.
18154PsalmenPs231197Mit lauterem Herzen will ich dir danken, /wenn ich deine gerechten Urteile lerne.
18155PsalmenPs231198Deinen Gesetzen will ich immer folgen. /Lass mich doch niemals im Stich! (Bet)
18156PsalmenPs231199Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? /Wenn er sich hält an dein Wort.
18157PsalmenPs2311910Ich suche dich von ganzem Herzen. /Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!********
18158PsalmenPs2311911Ich berge deinen Spruch im Herzen, /damit ich gegen dich nicht sündige.******
18159PsalmenPs2311912Gepriesen seist du, Herr. /Lehre mich deine Gesetze!****
18160PsalmenPs2311913Mit meinen Lippen verkünde ich /alle Urteile deines Mundes.******
18161PsalmenPs2311914Nach deinen Vorschriften zu leben /freut mich mehr als großer Besitz.**
18162PsalmenPs2311915Ich will nachsinnen über deine Befehle /und auf deine Pfade schauen.*
18163PsalmenPs2311916Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, /dein Wort will ich nicht vergessen. (Gimel)***
18164PsalmenPs2311917Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! /Dann will ich dein Wort befolgen.***
18165PsalmenPs2311918Öffne mir die Augen /für das Wunderbare an deiner Weisung!
18166PsalmenPs2311919Ich bin nur Gast auf Erden. /Verbirg mir nicht deine Gebote!
18167PsalmenPs2311920In Sehnsucht nach deinem Urteil /verzehrt sich allezeit meine Seele.
18168PsalmenPs2311921Du drohst den Stolzen. /Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten.
18169PsalmenPs2311922Nimm von mir Schmach und Verachtung! /Denn was du vorschreibst, befolge ich.
18170PsalmenPs2311923Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: /dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.
18171PsalmenPs2311924Deine Vorschriften machen mich froh; /sie sind meine Berater. (Dalet)
18172PsalmenPs2311925Meine Seele klebt am Boden. /Durch dein Wort belebe mich!*
18173PsalmenPs2311926Ich habe dir mein Geschick erzählt und du erhörtest mich. /Lehre mich deine Gesetze!
18174PsalmenPs2311927Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, /dann will ich nachsinnen über deine Wunder.
18175PsalmenPs2311928Meine Seele zerfließt vor Kummer. /Richte mich auf durch dein Wort!
18176PsalmenPs2311929Halte mich fern vom Weg der Lüge; /begnade mich mit deiner Weisung!*
18177PsalmenPs2311930Ich wählte den Weg der Wahrheit; /nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.*
18178PsalmenPs2311931Ich halte an deinen Vorschriften fest. /Herr, lass mich niemals scheitern!
18179PsalmenPs2311932Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, /denn mein Herz machst du weit. (He)
18180PsalmenPs2311933Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! /Ich will ihn einhalten bis ans Ende.
18181PsalmenPs2311934Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge /und mich an sie halte aus ganzem Herzen.
18182PsalmenPs2311935Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! /Ich habe an ihm Gefallen.*
18183PsalmenPs2311936Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, /doch nicht der Habgier!
18184PsalmenPs2311937Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; /durch dein Wort belebe mich!*
18185PsalmenPs2311938Erfülle deinem Knecht die Verheißung, /die allen gilt, die dich fürchten und ehren.
18186PsalmenPs2311939Wende die Schande ab, vor der mir graut; /denn deine Entscheide sind gut.
18187PsalmenPs2311940Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. /Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! (Waw)
18188PsalmenPs2311941Herr, deine Huld komme auf mich herab /und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.
18189PsalmenPs2311942Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; /denn ich vertraue auf dein Wort.
18190PsalmenPs2311943Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! /Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.
18191PsalmenPs2311944Ich will deiner Weisung beständig folgen, /auf immer und ewig.
18192PsalmenPs2311945Dann schreite ich aus auf freier Bahn; /denn ich frage nach deinen Befehlen.
18193PsalmenPs2311946Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen /und mich nicht vor ihnen schämen.*
18194PsalmenPs2311947An deinen Geboten habe ich meine Freude, /ich liebe sie von Herzen.*
18195PsalmenPs2311948Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; /nachsinnen will ich über deine Gesetze. (Sajin)*
18196PsalmenPs2311949Denk an das Wort für deinen Knecht, /durch das du mir Hoffnung gabst.
18197PsalmenPs2311950Das ist mein Trost im Elend: /Deine Verheißung spendet mir Leben.
18198PsalmenPs2311951Frech verhöhnen mich die Stolzen; /ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.
18199PsalmenPs2311952Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, /Herr, dann bin ich getröstet.
18200PsalmenPs2311953Zorn packt mich wegen der Frevler, /weil sie deine Weisung missachten.
18201PsalmenPs2311954Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze /im Haus meiner Pilgerschaft.
18202PsalmenPs2311955In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; /ich will deine Weisung beachten.*
18203PsalmenPs2311956Deine Befehle zu befolgen /ist das Glück, das mir zufiel. (Chet)
18204PsalmenPs2311957Mein Anteil ist der Herr; /ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.
18205PsalmenPs2311958Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. /Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!
18206PsalmenPs2311959Ich überdenke meine Wege, /zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.
18207PsalmenPs2311960Ich eile und säume nicht, /deine Gebote zu halten.
18208PsalmenPs2311961Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, /vergesse ich deine Weisung nicht.
18209PsalmenPs2311962Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen /wegen deiner gerechten Entscheide.*
18210PsalmenPs2311963Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, /und aller, die deine Befehle befolgen.
18211PsalmenPs2311964Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. /Lehre mich deine Gesetze! (Tet)*
18212PsalmenPs2311965Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, /o Herr, nach deinem Wort.
18213PsalmenPs2311966Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! /Ich vertraue auf deine Gebote.*
18214PsalmenPs2311967Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; /nun aber halte ich mich an deine Verheißung.
18215PsalmenPs2311968Du bist gut und wirkst Gutes. /Lehre mich deine Gesetze!
18216PsalmenPs2311969Stolze verbreiten über mich Lügen, /ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.
18217PsalmenPs2311970Abgestumpft und satt ist ihr Herz, /ich aber ergötze mich an deiner Weisung.*
18218PsalmenPs2311971Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; /denn so lernte ich deine Gesetze.**
18219PsalmenPs2311972Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, /mehr als große Mengen von Gold und Silber. (Jod)*
18220PsalmenPs2311973Deine Hände haben mich gemacht und geformt. /Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.*
18221PsalmenPs2311974Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; /denn ich warte auf dein Wort.
18222PsalmenPs2311975Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; /du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.
18223PsalmenPs2311976Tröste mich in deiner Huld, /wie du es deinem Knecht verheißen hast.
18224PsalmenPs2311977Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; /denn deine Weisung macht mich froh.
18225PsalmenPs2311978Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! /Ich aber sinne nach über deine Befehle.
18226PsalmenPs2311979Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren /und die deine Vorschriften kennen.
18227PsalmenPs2311980Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; /dann werde ich nicht zuschanden. (Kaf)
18228PsalmenPs2311981Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; /ich warte auf dein Wort.*
18229PsalmenPs2311982Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, /sie fragen: Wann wirst du mich trösten?*
18230PsalmenPs2311983Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, /doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.**
18231PsalmenPs2311984Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? /Wann wirst du meine Verfolger richten?
18232PsalmenPs2311985Stolze stellen mir Fallen, /sie handeln nicht nach deiner Weisung.
18233PsalmenPs2311986Zuverlässig sind all deine Gebote. /Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe!
18234PsalmenPs2311987Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; /dennoch halte ich fest an deinen Befehlen.
18235PsalmenPs2311988In deiner großen Huld lass mich leben /und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet. (Lamed)
18236PsalmenPs2311989Herr, dein Wort bleibt auf ewig, /es steht fest wie der Himmel.*
18237PsalmenPs2311990Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; /du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.
18238PsalmenPs2311991Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute /und dir ist alles dienstbar.*
18239PsalmenPs2311992Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, /ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.
18240PsalmenPs2311993Nie will ich deine Befehle vergessen; /denn durch sie schenkst du mir Leben.
18241PsalmenPs2311994Ich bin dein, errette mich! /Ich frage nach deinen Befehlen.
18242PsalmenPs2311995Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; /doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.*
18243PsalmenPs2311996Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; /doch dein Gebot kennt keine Schranken. (Mem)
18244PsalmenPs2311997Wie lieb ist mir deine Weisung; /ich sinne über sie nach den ganzen Tag.**
18245PsalmenPs2311998Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; /denn immer ist es mir nahe.
18246PsalmenPs2311999Ich wurde klüger als all meine Lehrer; /denn über deine Vorschriften sinne ich nach.
18247PsalmenPs23119100Mehr Einsicht habe ich als die Alten; /denn ich beachte deine Befehle.
18248PsalmenPs23119101Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; /denn ich will dein Wort befolgen.
18249PsalmenPs23119102Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, /du hast mich ja selbst unterwiesen.
18250PsalmenPs23119103Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, /süßer als Honig für meinen Mund.
18251PsalmenPs23119104Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, /darum hasse ich alle Pfade der Lüge. (Nun)
18252PsalmenPs23119105Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, /ein Licht für meine Pfade.
18253PsalmenPs23119106Ich tat einen Schwur und ich will ihn halten: /Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.
18254PsalmenPs23119107Herr, ganz tief bin ich gebeugt. /Durch dein Wort belebe mich!
18255PsalmenPs23119108Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an /und lehre mich deine Entscheide!
18256PsalmenPs23119109Mein Leben ist ständig in Gefahr, /doch ich vergesse nie deine Weisung.
18257PsalmenPs23119110Frevler legen mir Schlingen, /aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.
18258PsalmenPs23119111Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; /denn sie sind die Freude meines Herzens.
18259PsalmenPs23119112Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen /bis ans Ende und ewig. (Samech)
18260PsalmenPs23119113Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, /doch dein Gesetz ist mir lieb.
18261PsalmenPs23119114Du bist mein Schutz und mein Schild, /ich warte auf dein Wort.
18262PsalmenPs23119115Weicht zurück von mir, ihr Bösen! /Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.
18263PsalmenPs23119116Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. /Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!
18264PsalmenPs23119117Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; /immer will ich auf deine Gesetze schauen.
18265PsalmenPs23119118Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; /denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.
18266PsalmenPs23119119Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, /darum liebe ich, was du gebietest.
18267PsalmenPs23119120Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, /vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu. (Ajin)
18268PsalmenPs23119121Ich tue, was recht und gerecht ist. /Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!
18269PsalmenPs23119122Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, /damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.
18270PsalmenPs23119123Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, /nach deiner gerechten Verheißung.
18271PsalmenPs23119124Handle an deinem Knecht nach deiner Huld /und lehre mich deine Gesetze!
18272PsalmenPs23119125Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, /damit ich verstehe, was du gebietest.
18273PsalmenPs23119126Herr, es ist Zeit zu handeln; /man hat dein Gesetz gebrochen.
18274PsalmenPs23119127Darum liebe ich deine Gebote /mehr als Rotgold und Weißgold.
18275PsalmenPs23119128Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; /ich hasse alle Pfade der Lüge. (Pe)
18276PsalmenPs23119129Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; /darum bewahrt sie mein Herz.
18277PsalmenPs23119130Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, /den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
18278PsalmenPs23119131Weit öffne ich meinen Mund /und lechze nach deinen Geboten; /denn nach ihnen hab ich Verlangen.
18279PsalmenPs23119132Wende dich mir zu, sei mir gnädig, /wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben.
18280PsalmenPs23119133Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. /Lass kein Unrecht über mich herrschen!
18281PsalmenPs23119134Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; /dann will ich deine Befehle halten.
18282PsalmenPs23119135Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht /und lehre mich deine Gesetze!
18283PsalmenPs23119136Tränenbäche strömen aus meinen Augen, /weil man dein Gesetz nicht befolgt. (Zade)
18284PsalmenPs23119137Herr, du bist gerecht /und deine Entscheide sind richtig.
18285PsalmenPs23119138Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit /und in großer Treue.
18286PsalmenPs23119139Der Eifer für dich verzehrt mich; /denn meine Gegner vergessen deine Worte.
18287PsalmenPs23119140Deine Worte sind rein und lauter; /dein Knecht hat sie lieb.
18288PsalmenPs23119141Ich bin gering und verachtet, /doch ich vergesse nie deine Befehle.
18289PsalmenPs23119142Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, /deine Weisung ist Wahrheit.
18290PsalmenPs23119143Mich trafen Not und Bedrängnis, /doch deine Gebote machen mich froh.
18291PsalmenPs23119144Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. /Gib mir Einsicht, damit ich lebe. (Qof)
18292PsalmenPs23119145Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; /deine Gesetze will ich halten.
18293PsalmenPs23119146Ich rufe zu dir; errette mich, /dann will ich deinen Vorschriften folgen.
18294PsalmenPs23119147Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; /ich warte auf dein Wort.
18295PsalmenPs23119148Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; /denn ich sinne nach über deine Verheißung.
18296PsalmenPs23119149Höre auf meine Stimme in deiner Huld; /belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!
18297PsalmenPs23119150Mir nähern sich tückische Verfolger; /sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.
18298PsalmenPs23119151Doch du bist nahe, Herr, /und alle deine Gebote sind Wahrheit.
18299PsalmenPs23119152Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, /dass du sie für ewig bestimmt hast. (Resch)
18300PsalmenPs23119153Sieh mein Elend an und rette mich; /denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.
18301PsalmenPs23119154Verschaff mir Recht und erlöse mich; /nach deiner Weisung erhalte mein Leben!
18302PsalmenPs23119155Fern bleibt den Frevlern das Heil; /denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.
18303PsalmenPs23119156Herr, groß ist dein Erbarmen; /durch deine Entscheide belebe mich!
18304PsalmenPs23119157Viele verfolgen und quälen mich, /doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab.
18305PsalmenPs23119158Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, /weil sie dein Wort nicht befolgen.
18306PsalmenPs23119159Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; /Herr, in deiner Huld belebe mich!
18307PsalmenPs23119160Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, /deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand. (Schin)
18308PsalmenPs23119161Fürsten verfolgen mich ohne Grund, /doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.
18309PsalmenPs23119162Ich freue mich über deine Verheißung /wie einer, der reiche Beute gemacht hat.
18310PsalmenPs23119163Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, /doch deine Weisung habe ich lieb.
18311PsalmenPs23119164Siebenmal am Tag singe ich dein Lob /wegen deiner gerechten Entscheide.
18312PsalmenPs23119165Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; /es trifft sie kein Unheil.
18313PsalmenPs23119166Herr, ich hoffe auf deine Hilfe /und befolge deine Gebote.
18314PsalmenPs23119167Meine Seele beachtet, was du gebietest, /und liebt es von Herzen.
18315PsalmenPs23119168Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; /denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir. (Taw)
18316PsalmenPs23119169Herr, zu dir dringe mein Rufen. /Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!
18317PsalmenPs23119170Mein Flehen komme vor dein Angesicht. /Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!
18318PsalmenPs23119171Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; /denn du lehrst mich deine Gesetze.
18319PsalmenPs23119172Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; /denn deine Gebote sind alle gerecht.
18320PsalmenPs23119173Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; /denn ich habe mir deine Befehle erwählt.
18321PsalmenPs23119174Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe /und deine Weisung macht mich froh.
18322PsalmenPs23119175Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. /Deine Entscheidungen mögen mir helfen.
18323PsalmenPs23119176Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /Suche deinen Knecht! /Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.
18324PsalmenPs231201[[Ein Wallfahrtslied.]] Ich rief zum Herrn in meiner Not /und er hat mich erhört.*
18325PsalmenPs231202Herr, rette mein Leben vor Lügnern, /rette es vor falschen Zungen!*
18326PsalmenPs231203Was soll er dir tun, was alles dir antun, /du falsche Zunge?
18327PsalmenPs231204Scharfe Pfeile von Kriegerhand /und glühende Ginsterkohlen dazu.**
18328PsalmenPs231205Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin /und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!
18329PsalmenPs231206Ich muss schon allzu lange wohnen /bei Leuten, die den Frieden hassen.*
18330PsalmenPs231207Ich verhalte mich friedlich; /doch ich brauche nur zu reden, dann suchen sie Hader und Streit.**
18331PsalmenPs231211[[Ein Wallfahrtslied.]] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: /Woher kommt mir Hilfe?
18332PsalmenPs231212Meine Hilfe kommt vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat.*
18333PsalmenPs231213Er lässt deinen Fuß nicht wanken; /er, der dich behütet, schläft nicht.*
18334PsalmenPs231214Nein, der Hüter Israels /schläft und schlummert nicht.*
18335PsalmenPs231215Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; /er steht dir zur Seite.*
18336PsalmenPs231216Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden /noch der Mond in der Nacht.*
18337PsalmenPs231217Der Herr behüte dich vor allem Bösen, /er behüte dein Leben.*
18338PsalmenPs231218Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, /von nun an bis in Ewigkeit.*
18339PsalmenPs231221[[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Ich freute mich, als man mir sagte: /«Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.»*
18340PsalmenPs231222Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /*
18341PsalmenPs231223Jerusalem, du starke Stadt, /dicht gebaut und fest gefügt.*
18342PsalmenPs231224Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /wie es Israel geboten ist, /den Namen des Herrn zu preisen.*
18343PsalmenPs231225Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, /die Throne des Hauses David.*
18344PsalmenPs231226Erbittet für Jerusalem Frieden! /Wer dich liebt, sei in dir geborgen.*
18345PsalmenPs231227Friede wohne in deinen Mauern, /in deinen Häusern Geborgenheit.*
18346PsalmenPs231228Wegen meiner Brüder und Freunde /will ich sagen: In dir sei Friede.
18347PsalmenPs231229Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, /will ich dir Glück erflehen.*
18348PsalmenPs231231[[Ein Wallfahrtslied.]] Ich erhebe meine Augen zu dir, /der du hoch im Himmel thronst.*
18349PsalmenPs231232Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, /wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, /bis er uns gnädig ist.*
18350PsalmenPs231233Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! /Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,*
18351PsalmenPs231234übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, /von der Verachtung der Stolzen.*
18352PsalmenPs231241[[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt /- so soll Israel sagen -,
18353PsalmenPs231242hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, /als sich gegen uns Menschen erhoben,
18354PsalmenPs231243dann hätten sie uns lebendig verschlungen, /als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.*
18355PsalmenPs231244Dann hätten die Wasser uns weggespült, /hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.*
18356PsalmenPs231245Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, /die wilden und wogenden Wasser.
18357PsalmenPs231246Gelobt sei der Herr, /der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.
18358PsalmenPs231247Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; /das Netz ist zerrissen und wir sind frei.*
18359PsalmenPs231248Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat.**
18360PsalmenPs231251[[Ein Wallfahrtslied.]] Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, /der niemals wankt, der ewig bleibt.*
18361PsalmenPs231252Wie Berge Jerusalem rings umgeben, /so ist der Herr um sein Volk von nun an auf ewig.*
18362PsalmenPs231253Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, /damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.**
18363PsalmenPs231254Herr, tu Gutes den Guten, /den Menschen mit redlichem Herzen!*
18364PsalmenPs231255Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /den jage, Herr, samt den Frevlern davon! /Frieden über Israel!**
18365PsalmenPs231261[[Ein Wallfahrtslied.]] Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, /da waren wir alle wie Träumende.*
18366PsalmenPs231262Da war unser Mund voll Lachen /und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: /«Der Herr hat an ihnen Großes getan.»*
18367PsalmenPs231263Ja, Großes hat der Herr an uns getan. /Da waren wir fröhlich.*
18368PsalmenPs231264Wende doch, Herr, unser Geschick, /wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.*
18369PsalmenPs231265Die mit Tränen säen, /werden mit Jubel ernten.*
18370PsalmenPs231266Sie gehen hin unter Tränen /und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel /und bringen ihre Garben ein.
18371PsalmenPs231271[[Ein Wallfahrtslied Salomos.]] Wenn nicht der Herr das Haus baut, /müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, /wacht der Wächter umsonst.*
18372PsalmenPs231272Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht /und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; /denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.**
18373PsalmenPs231273Kinder sind eine Gabe des Herrn, /die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.*
18374PsalmenPs231274Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, /so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
18375PsalmenPs231275Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! /Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.**
18376PsalmenPs231281[[Ein Wallfahrtslied.]] Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und der auf seinen Wegen geht!*
18377PsalmenPs231282Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; /wohl dir, es wird dir gut ergehn.**
18378PsalmenPs231283Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau /drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder /rings um deinen Tisch.*
18379PsalmenPs231284So wird der Mann gesegnet, /der den Herrn fürchtet und ehrt.
18380PsalmenPs231285Es segne dich der Herr vom Zion her. /Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen*
18381PsalmenPs231286und die Kinder deiner Kinder sehn. /Frieden über Israel!*
18382PsalmenPs231291[[Ein Wallfahrtslied.]] Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf /- so soll Israel sagen -,*
18383PsalmenPs231292sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, /doch sie konnten mich nicht bezwingen.*
18384PsalmenPs231293Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, /ihre langen Furchen gezogen.*
18385PsalmenPs231294Doch der Herr ist gerecht, /er hat die Stricke der Frevler zerhauen.
18386PsalmenPs231295Beschämt sollen alle weichen, /alle, die Zion hassen.
18387PsalmenPs231296Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, /das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.*
18388PsalmenPs231297Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, /kein Garbenbinder den Arm.
18389PsalmenPs231298Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /«Der Segen des Herrn sei mit euch.» - /Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.*
18390PsalmenPs231301[[Ein Wallfahrtslied.]] Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: /*
18391PsalmenPs231302Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, /achte auf mein lautes Flehen!*
18392PsalmenPs231303Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, /Herr, wer könnte bestehen?*
18393PsalmenPs231304Doch bei dir ist Vergebung, /damit man in Ehrfurcht dir dient.*
18394PsalmenPs231305Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, /ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.*
18395PsalmenPs231306Meine Seele wartet auf den Herrn /mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen /*
18396PsalmenPs231307soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, /bei ihm ist Erlösung in Fülle.*
18397PsalmenPs231308Ja, er wird Israel erlösen /von all seinen Sünden.
18398PsalmenPs231311[[Ein Wallfahrtslied.]] Herr, mein Herz ist nicht stolz, /nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, /die mir zu wunderbar und zu hoch sind.*
18399PsalmenPs231312Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; /wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.*
18400PsalmenPs231313Israel, harre auf den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit!*
18401PsalmenPs231321[[Ein Wallfahrtslied.]] O Herr, denk an David, /denk an all seine Mühen,
18402PsalmenPs231322wie er dem Herrn geschworen, /dem starken Gott Jakobs gelobt hat:
18403PsalmenPs231323«Nicht will ich mein Zelt betreten /noch mich zur Ruhe betten,
18404PsalmenPs231324nicht Schlaf den Augen gönnen /noch Schlummer den Lidern,
18405PsalmenPs231325bis ich eine Stätte finde für den Herrn, /eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.»
18406PsalmenPs231326Wir hörten von seiner Lade in Efrata, /fanden sie im Gefilde von Jáar.**
18407PsalmenPs231327Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung /und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!*
18408PsalmenPs231328Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, /du und deine machtvolle Lade!*
18409PsalmenPs231329Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit /und deine Frommen sollen jubeln.*
18410PsalmenPs2313210Weil David dein Knecht ist, /weise deinen Gesalbten nicht ab!
18411PsalmenPs2313211Der Herr hat David geschworen, /einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht /will ich setzen auf deinen Thron.**
18412PsalmenPs2313212Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, /mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne /auf deinem Thron sitzen für immer.»
18413PsalmenPs2313213Denn der Herr hat den Zion erwählt, /ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:*
18414PsalmenPs2313214«Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; /hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.*
18415PsalmenPs2313215Zions Nahrung will ich reichlich segnen, /mit Brot seine Armen sättigen.*
18416PsalmenPs2313216Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, /seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.*
18417PsalmenPs2313217Dort lasse ich Davids Macht erstarken /und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.**
18418PsalmenPs2313218Ich bedecke seine Feinde mit Schande; /doch auf ihm erglänzt seine Krone.»
18419PsalmenPs231331[[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Seht doch, wie gut und schön ist es, /wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.*
18420PsalmenPs231332Das ist wie köstliches Salböl, /das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, /das auf sein Gewand hinabfließt.**
18421PsalmenPs231333Das ist wie der Tau des Hermon, /der auf den Berg Zion niederfällt. /Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.*
18422PsalmenPs231341[[Ein Wallfahrtslied.]] Wohlan, nun preiset den Herrn, /all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus des Herrn, /zu nächtlicher Stunde.*
18423PsalmenPs231342Erhebt eure Hände zum Heiligtum /und preist den Herrn!*
18424PsalmenPs231343Es segne dich der Herr vom Zion her, /(der Herr,) der Himmel und Erde gemacht hat.*
18425PsalmenPs231351Halleluja! Lobt den Namen des Herrn, /lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
18426PsalmenPs231352die ihr steht im Haus des Herrn, /in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.
18427PsalmenPs231353Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. /Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
18428PsalmenPs231354Der Herr hat sich Jakob erwählt, /Israel wurde sein Eigentum.*
18429PsalmenPs231355Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, /unser Herr ist größer als alle Götter.*
18430PsalmenPs231356Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, /im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.*
18431PsalmenPs231357Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.*
18432PsalmenPs231358Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, /bei Menschen und beim Vieh.*
18433PsalmenPs231359Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, /gegen den Pharao und all seine Knechte.**
18434PsalmenPs2313510Er schlug viele Völker nieder /und tötete mächtige Könige:*
18435PsalmenPs2313511Sihon, den König der Amoriter, /Og, den König von Baschan, /und alle Reiche Kanaans.
18436PsalmenPs2313512Ihr Land gab er Israel zum Erbe, /zum Erbe Israel, seinem Volk.*
18437PsalmenPs2313513Herr, dein Name währt ewig, /das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht.*
18438PsalmenPs2313514Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; /er hat mit seinen Knechten Mitleid.*
18439PsalmenPs2313515Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand.*
18440PsalmenPs2313516Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht;
18441PsalmenPs2313517sie haben Ohren und hören nicht; /auch ist kein Hauch in ihrem Mund.
18442PsalmenPs2313518Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen.
18443PsalmenPs2313519Haus Israel, preise den Herrn! /Haus Aaron, preise den Herrn!**
18444PsalmenPs2313520Haus Levi, preise den Herrn! /Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!
18445PsalmenPs2313521Gepriesen sei der Herr auf Zion, /er, der thront in Jerusalem. /Halleluja!
18446PsalmenPs231361Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig!
18447PsalmenPs231362Dankt dem Gott aller Götter, /denn seine Huld währt ewig!*
18448PsalmenPs231363Dankt dem Herrn aller Herren, /denn seine Huld währt ewig!
18449PsalmenPs231364Der allein große Wunder tut, /denn seine Huld währt ewig,*
18450PsalmenPs231365der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, /denn seine Huld währt ewig,*
18451PsalmenPs231366der die Erde über den Wassern gegründet hat, /denn seine Huld währt ewig,*
18452PsalmenPs231367der die großen Leuchten gemacht hat, /denn seine Huld währt ewig,*
18453PsalmenPs231368die Sonne zur Herrschaft über den Tag, /denn seine Huld währt ewig,
18454PsalmenPs231369Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, /denn seine Huld währt ewig.
18455PsalmenPs2313610Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, /denn seine Huld währt ewig,*
18456PsalmenPs2313611und Israel herausführte aus ihrer Mitte, /denn seine Huld währt ewig,*
18457PsalmenPs2313612mit starker Hand und erhobenem Arm, /denn seine Huld währt ewig,
18458PsalmenPs2313613der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, /denn seine Huld währt ewig,
18459PsalmenPs2313614und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, /denn seine Huld währt ewig,*
18460PsalmenPs2313615und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, /denn seine Huld währt ewig.*
18461PsalmenPs2313616Der sein Volk durch die Wüste führte, /denn seine Huld währt ewig,
18462PsalmenPs2313617der große Könige schlug, /denn seine Huld währt ewig,*
18463PsalmenPs2313618und mächtige Könige tötete, /denn seine Huld währt ewig,
18464PsalmenPs2313619Sihon, den König der Amoriter, /denn seine Huld währt ewig,
18465PsalmenPs2313620und Og, den König von Baschan, /denn seine Huld währt ewig,
18466PsalmenPs2313621und der ihr Land zum Erbe gab, /denn seine Huld währt ewig,*
18467PsalmenPs2313622der es Israel gab, seinem Knecht, /denn seine Huld währt ewig.*
18468PsalmenPs2313623Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, /denn seine Huld währt ewig,*
18469PsalmenPs2313624und uns den Feinden entriss, /denn seine Huld währt ewig,*
18470PsalmenPs2313625der allen Geschöpfen Nahrung gibt, /denn seine Huld währt ewig.**
18471PsalmenPs2313626Dankt dem Gott des Himmels, /denn seine Huld währt ewig.
18472PsalmenPs231371An den Strömen von Babel, /da saßen wir und weinten, /wenn wir an Zion dachten.
18473PsalmenPs231372Wir hängten unsere Harfen /an die Weiden in jenem Land.*
18474PsalmenPs231373Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /unsere Peiniger forderten Jubel: /«Singt uns Lieder vom Zion!»
18475PsalmenPs231374Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, /fern, auf fremder Erde?
18476PsalmenPs231375Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, /dann soll mir die rechte Hand verdorren.**
18477PsalmenPs231376Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /wenn ich an dich nicht mehr denke, /wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.*
18478PsalmenPs231377Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; /sie sagten: «Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!»**
18479PsalmenPs231378Tochter Babel, du Zerstörerin! /Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast!**
18480PsalmenPs231379Wohl dem, der deine Kinder packt /und sie am Felsen zerschmettert!**
18481PsalmenPs231381[[Von David.]] Ich will dir danken aus ganzem Herzen, /dir vor den Engeln singen und spielen;*
18482PsalmenPs231382ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel /hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, /deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.**
18483PsalmenPs231383Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; /du gabst meiner Seele große Kraft.*
18484PsalmenPs231384Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, /wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.*
18485PsalmenPs231385Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; /denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
18486PsalmenPs231386Ja, der Herr ist erhaben; /doch er schaut auf die Niedrigen /und die Stolzen erkennt er von fern.*
18487PsalmenPs231387Gehe ich auch mitten durch große Not: /du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde /und deine Rechte hilft mir.*
18488PsalmenPs231388Der Herr nimmt sich meiner an. /Herr, deine Huld währt ewig. /Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
18489PsalmenPs231391[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. /
18490PsalmenPs231392Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. /Von fern erkennst du meine Gedanken.
18491PsalmenPs231393Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; /du bist vertraut mit all meinen Wegen.*
18492PsalmenPs231394Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - /du, Herr, kennst es bereits.
18493PsalmenPs231395Du umschließt mich von allen Seiten /und legst deine Hand auf mich.**
18494PsalmenPs231396Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, /zu hoch, ich kann es nicht begreifen.*
18495PsalmenPs231397Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, /wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?*
18496PsalmenPs231398Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; /bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.*
18497PsalmenPs231399Nehme ich die Flügel des Morgenrots /und lasse mich nieder am äußersten Meer,*
18498PsalmenPs2313910auch dort wird deine Hand mich ergreifen /und deine Rechte mich fassen.*
18499PsalmenPs2313911Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, /statt Licht soll Nacht mich umgeben», /**
18500PsalmenPs2313912auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, /die Finsternis wäre wie Licht.
18501PsalmenPs2313913Denn du hast mein Inneres geschaffen, /mich gewoben im Schoß meiner Mutter.*
18502PsalmenPs2313914Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. /Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.*
18503PsalmenPs2313915Als ich geformt wurde im Dunkeln, /kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, /waren meine Glieder dir nicht verborgen.*
18504PsalmenPs2313916Deine Augen sahen, wie ich entstand, /in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, /als noch keiner von ihnen da war.**
18505PsalmenPs2313917Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, /wie gewaltig ist ihre Zahl!*
18506PsalmenPs2313918Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. /Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.***
18507PsalmenPs2313919Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! /Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir!*
18508PsalmenPs2313920Sie reden über dich voll Tücke /und missbrauchen deinen Namen.*
18509PsalmenPs2313921Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, /die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
18510PsalmenPs2313922Ich hasse sie mit glühendem Hass; /auch mir sind sie zu Feinden geworden.
18511PsalmenPs2313923Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, /prüfe mich und erkenne mein Denken!*
18512PsalmenPs2313924Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, /und leite mich auf dem altbewährten Weg!**
18513PsalmenPs231401[[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]]
18514PsalmenPs231402Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich!
18515PsalmenPs231403Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, /jeden Tag schüren sie Streit.
18516PsalmenPs231404Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen /und hinter den Lippen Gift wie die Nattern. [[Sela]]*
18517PsalmenPs231405Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich, /die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.*
18518PsalmenPs231406Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /Böse spannen ein Netz aus, /stellen mir Fallen am Wegrand. [[Sela]]**
18519PsalmenPs231407Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. /Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!*
18520PsalmenPs231408Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, /du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.
18521PsalmenPs231409Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, /lass seine Pläne nicht gelingen! [[Sela]]*
18522PsalmenPs2314010Die mich umzingeln, sollen das Haupt nicht erheben; /die Bosheit ihrer Lippen treffe sie selbst.*
18523PsalmenPs2314011Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, /er stürze sie hinab in den Abgrund, /sodass sie nie wieder aufstehn.*
18524PsalmenPs2314012Der Verleumder soll nicht bestehen im Land, /den Gewalttätigen treffe das Unglück Schlag auf Schlag.
18525PsalmenPs2314013Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, /er verhilft den Gebeugten zum Recht.**
18526PsalmenPs2314014Deinen Namen preisen nur die Gerechten; /vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.**
18527PsalmenPs231411[[Ein Psalm Davids.]] Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; /höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.
18528PsalmenPs231412Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; /als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.*
18529PsalmenPs231413Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, /eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!*
18530PsalmenPs231414Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, /dass ich nichts tue, was schändlich ist, zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. /Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.
18531PsalmenPs231415Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: /Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt; da wird sich mein Haupt nicht sträuben. /Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.**
18532PsalmenPs231416Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, /sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.*
18533PsalmenPs231417Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, /so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.
18534PsalmenPs231418Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; /bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!*
18535PsalmenPs231419Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, /vor den Fallen derer, die Unrecht tun!*
18536PsalmenPs2314110Die Frevler sollen sich in ihren eigenen Netzen fangen, /während ich heil entkomme.*
18537PsalmenPs231421[[Ein Weisheitslied Davids, als er in der Höhle war. Ein Gebet.]]*
18538PsalmenPs231422Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, /laut flehe ich zum Herrn um Gnade.
18539PsalmenPs231423Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, /eröffne ihm meine Not.
18540PsalmenPs231424Wenn auch mein Geist in mir verzagt, /du kennst meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich gehe, /legten sie mir Schlingen.*
18541PsalmenPs231425Ich blicke nach rechts und schaue aus, /doch niemand ist da, der mich beachtet. Mir ist jede Zuflucht genommen, /niemand fragt nach meinem Leben.
18542PsalmenPs231426Herr, ich schreie zu dir, /ich sage: Meine Zuflucht bist du, /mein Anteil im Land der Lebenden.*
18543PsalmenPs231427Vernimm doch mein Flehen; /denn ich bin arm und elend. Meinen Verfolgern entreiß mich; /sie sind viel stärker als ich.*
18544PsalmenPs231428Führe mich heraus aus dem Kerker, /damit ich deinen Namen preise. Die Gerechten scharen sich um mich, /weil du mir Gutes tust.*
18545PsalmenPs231431[[Ein Psalm Davids.]] Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; /in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!
18546PsalmenPs231432Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; /denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.
18547PsalmenPs231433Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, /er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.*
18548PsalmenPs231434Mein Geist verzagt in mir, /mir erstarrt das Herz in der Brust.*
18549PsalmenPs231435Ich denke an die vergangenen Tage, /sinne nach über all deine Taten, /erwäge das Werk deiner Hände.*
18550PsalmenPs231436Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; /meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. [[Sela]]*
18551PsalmenPs231437Herr, erhöre mich bald, /denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, /damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.**
18552PsalmenPs231438Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; /denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; /denn ich erhebe meine Seele zu dir.*
18553PsalmenPs231439Herr, entreiß mich den Feinden! /Zu dir nehme ich meine Zuflucht.*
18554PsalmenPs2314310Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. /Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.**
18555PsalmenPs2314311Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, /führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!
18556PsalmenPs2314312Vertilge in deiner Huld meine Feinde, /lass all meine Gegner untergehn! /Denn ich bin dein Knecht.**
18557PsalmenPs231441[[Von David]] Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, /der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.
18558PsalmenPs231442Du bist meine Huld und Burg, /meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. /Er macht mir Völker untertan.**
18559PsalmenPs231443Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, /des Menschen Kind, dass du es beachtest?*
18560PsalmenPs231444Der Mensch gleicht einem Hauch, /seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.*
18561PsalmenPs231445Herr, neig deinen Himmel und steig herab, /rühre die Berge an, so- dass sie rauchen.*
18562PsalmenPs231446Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, /schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!
18563PsalmenPs231447Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, /aus der Hand der Fremden!
18564PsalmenPs231448Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte.
18565PsalmenPs231449Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, /auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,*
18566PsalmenPs2314410der du den Königen den Sieg verleihst /und David, deinen Knecht, errettest. Vor dem bösen Schwert**
18567PsalmenPs2314411errette mich, /entreiß mich der Hand der Fremden! Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte.
18568PsalmenPs2314412Unsre Söhne seien wie junge Bäume, /hoch gewachsen in ihrer Jugend, unsre Töchter wie schlanke Säulen, /die geschnitzt sind für den Tempel.*
18569PsalmenPs2314413Unsre Speicher seien gefüllt, /überquellend von vielerlei Vorrat; unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, /vieltausendfach auf unsren Fluren.*
18570PsalmenPs2314414Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen und ohne Unfall; /kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen.*
18571PsalmenPs2314415Wohl dem Volk, dem es so ergeht, /glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!**
18572PsalmenPs231451[[Ein Loblied Davids.]] Ich will dich rühmen, mein Gott und König, /und deinen Namen preisen immer und ewig;
18573PsalmenPs231452ich will dich preisen Tag für Tag /und deinen Namen loben immer und ewig.
18574PsalmenPs231453Groß ist der Herr und hoch zu loben, /seine Größe ist unerforschlich.*
18575PsalmenPs231454Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke /und erzähle von deinen gewaltigen Taten.*
18576PsalmenPs231455Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; /ich will deine Wunder besingen.
18577PsalmenPs231456Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; /ich will von deinen großen Taten berichten.
18578PsalmenPs231457Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken /und über deine Gerechtigkeit jubeln.
18579PsalmenPs231458Der Herr ist gnädig und barmherzig, /langmütig und reich an Gnade.*
18580PsalmenPs231459Der Herr ist gütig zu allen, /sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.*
18581PsalmenPs2314510Danken sollen dir, Herr, all deine Werke /und deine Frommen dich preisen.*
18582PsalmenPs2314511Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, /sollen sprechen von deiner Macht,*
18583PsalmenPs2314512den Menschen deine machtvollen Taten verkünden /und den herrlichen Glanz deines Königtums.*
18584PsalmenPs2314513Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, /deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. [[Der Herr ist treu in all seinen Worten, /voll Huld in all seinen Taten]]*
18585PsalmenPs2314514Der Herr stützt alle, die fallen, /und richtet alle Gebeugten auf.*
18586PsalmenPs2314515Aller Augen warten auf dich /und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.*
18587PsalmenPs2314516Du öffnest deine Hand /und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.*
18588PsalmenPs2314517Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, /voll Huld in all seinen Werken.*
18589PsalmenPs2314518Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, /allen, die zu ihm aufrichtig rufen.*
18590PsalmenPs2314519Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, /er hört ihr Schreien und rettet sie.*
18591PsalmenPs2314520Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, /doch alle Frevler vernichtet er.*
18592PsalmenPs2314521Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. /Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!**
18593PsalmenPs231461Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! /
18594PsalmenPs231462Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
18595PsalmenPs231463Verlasst euch nicht auf Fürsten, /auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.*
18596PsalmenPs231464Haucht der Mensch sein Leben aus /und kehrt er zurück zur Erde, /dann ist es aus mit all seinen Plänen.**
18597PsalmenPs231465Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.*
18598PsalmenPs231466Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /das Meer und alle Geschöpfe; /er hält ewig die Treue.**
18599PsalmenPs231467Recht verschafft er den Unterdrückten, /den Hungernden gibt er Brot; /der Herr befreit die Gefangenen.*
18600PsalmenPs231468Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /er richtet die Gebeugten auf.*
18601PsalmenPs231469Der Herr beschützt die Fremden /und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, /doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.**
18602PsalmenPs2314610Der Herr ist König auf ewig, /dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. Halleluja!**
18603PsalmenPs231471Halleluja! Gut ist es, unserm Gott zu singen; /schön ist es, ihn zu loben.
18604PsalmenPs231472Der Herr baut Jerusalem wieder auf, /er sammelt die Versprengten Israels.*
18605PsalmenPs231473Er heilt die gebrochenen Herzen /und verbindet ihre schmerzenden Wunden.*
18606PsalmenPs231474Er bestimmt die Zahl der Sterne /und ruft sie alle mit Namen.*
18607PsalmenPs231475Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, /unermesslich ist seine Weisheit.*
18608PsalmenPs231476Der Herr hilft den Gebeugten auf /und erniedrigt die Frevler.**
18609PsalmenPs231477Stimmt dem Herrn ein Danklied an, /spielt unserm Gott auf der Harfe!
18610PsalmenPs231478Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /spendet der Erde Regen /und lässt Gras auf den Bergen sprießen.*
18611PsalmenPs231479Er gibt dem Vieh seine Nahrung, /gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.*
18612PsalmenPs2314710Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, /kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.*
18613PsalmenPs2314711Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, /die voll Vertrauen warten auf seine Huld.
18614PsalmenPs2314712Jerusalem, preise den Herrn, /lobsinge, Zion, deinem Gott!*
18615PsalmenPs2314713Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, /die Kinder in deiner Mitte gesegnet;
18616PsalmenPs2314714er verschafft deinen Grenzen Frieden /und sättigt dich mit bestem Weizen.*
18617PsalmenPs2314715Er sendet sein Wort zur Erde, /rasch eilt sein Befehl dahin.*
18618PsalmenPs2314716Er spendet Schnee wie Wolle, /streut den Reif aus wie Asche.*
18619PsalmenPs2314717Eis wirft er herab in Brocken, /vor seiner Kälte erstarren die Wasser.**
18620PsalmenPs2314718Er sendet sein Wort aus und sie schmelzen, /er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.
18621PsalmenPs2314719Er verkündet Jakob sein Wort, /Israel seine Gesetze und Rechte.*
18622PsalmenPs2314720An keinem andern Volk hat er so gehandelt, /keinem sonst seine Rechte verkündet. Halleluja!**
18623PsalmenPs231481Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel her, /lobt ihn in den Höhen:*
18624PsalmenPs231482Lobt ihn, all seine Engel, /lobt ihn, all seine Scharen;
18625PsalmenPs231483lobt ihn, Sonne und Mond, /lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;
18626PsalmenPs231484lobt ihn, alle Himmel /und ihr Wasser über dem Himmel!
18627PsalmenPs231485Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn er gebot, und sie waren erschaffen.*
18628PsalmenPs231486Er stellte sie hin für immer und ewig, /er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.*
18629PsalmenPs231487Lobt den Herrn, ihr auf der Erde, /ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,
18630PsalmenPs231488Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, /du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,
18631PsalmenPs231489ihr Berge und all ihr Hügel, /ihr Fruchtbäume und alle Zedern,*
18632PsalmenPs2314810ihr wilden Tiere und alles Vieh, /Kriechtiere und gefiederte Vögel,
18633PsalmenPs2314811ihr Könige der Erde und alle Völker, /ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,
18634PsalmenPs2314812ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, /ihr Alten mit den Jungen!
18635PsalmenPs2314813Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn sein Name allein ist erhaben, /seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.
18636PsalmenPs2314814Seinem Volk verleiht er Macht, /das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf. Halleluja!*
18637PsalmenPs231491Halleluja! Singt dem Herrn ein neues Lied! /Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.*
18638PsalmenPs231492Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, /die Kinder Zions über ihren König jauchzen.*
18639PsalmenPs231493Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, /ihm spielen auf Pauken und Harfen.*
18640PsalmenPs231494Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, /die Gebeugten krönt er mit Sieg.*
18641PsalmenPs231495In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, /auf ihren Lagern jauchzen:
18642PsalmenPs231496Loblieder auf Gott in ihrem Mund, /ein zweischneidiges Schwert in der Hand,*
18643PsalmenPs231497um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, /an den Nationen das Strafgericht,
18644PsalmenPs231498um ihre Könige mit Fesseln zu binden, /ihre Fürsten mit eisernen Ketten,
18645PsalmenPs231499um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. /Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja!
18646PsalmenPs231501Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, /lobt ihn in seiner mächtigen Feste!*
18647PsalmenPs231502Lobt ihn für seine großen Taten, /lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
18648PsalmenPs231503Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, /lobt ihn mit Harfe und Zither!*
18649PsalmenPs231504Lobt ihn mit Pauken und Tanz, /lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!*
18650PsalmenPs231505Lobt ihn mit hellen Zimbeln, /lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
18651PsalmenPs231506Alles, was atmet, /lobe den Herrn! Halleluja!*
18652SprichwörterSpr2401Sprichwörter sind bei allen Völkern sehr verbreitet und nehmen besonders in den Literaturen des Alten Orients eine bedeutende Stelle ein. Im alten Israel war es vor allem der wegen seiner Weisheit berühmte König Salomo, dem zahlreiche Lieder und gelehrte Aussprüche zugeschrieben wurden (1 Kön 5,12-14). Kein Wunder, dass die spätere Tradition in ihm auch den Verfasser des Buches der Sprichwörter gesehen hat (1,1). Ausdrücklich wird er als Verfasser der beiden Hauptsammlungen 10,1 - 22,16 und 25,1 - 29,27 genannt. Weil in den Sammlungen seiner Sprichwörter schriftlich und mündlich überliefertes Material zusammengetragen und fortlaufend erweitert wurde, ist es nicht möglich, den Anteil Salomos an den beiden Hauptsammlungen herauszuschälen. Von der zweiten salomonischen Sammlung wird erwähnt, dass sie von den »Männern Hiskijas, des Königs von Juda«, zusammengestellt wurde (25,1).
18653SprichwörterSpr2402Eine zweite Blütezeit erlebte die Weisheitsliteratur in der nachexilischen Epoche. Damals entstanden die Bücher Ijob und Kohelet und etwas später Sirach und Weisheit. In dieser Spätzeit sind auch die Anhänge an die zwei genannten salomonischen Sammlungen angefügt worden: »Worte von Weisen« (22,17 - 24,34), »Worte Agurs« (30,1-14), die Zahlensprüche (30,15-33), »Worte an Lemuël« (31,1-9) sowie, als Abschluss des Buches, das Loblied auf die tüchtige Frau (31,10-31). Von den Sprichwörtersammlungen hebt sich die lange Einleitung (Kap. 1 - 9) ab. In ihr stehen größtenteils zusammenhängende Mahnungen einesWeisheitslehrers, der vor Torheit warnt und Weisheit empfiehlt. Für die Endfassung des Buchs kommt somit die Nachexilszeit bis hinab zur griechischen Übersetzung in Frage, also etwa 500 bis 200 v. Chr. Herkunft und Alter der einzelnen Teile und erst recht der einzelnen Sprichwörter können sehr verschieden sein.
18654SprichwörterSpr2403Die Schlüsselwörter »Weisheit« und »Torheit« sind nicht allein vom Verstand her aufzufassen. »Weisheit« ist vielmehr der Inbegriff einer charaktervollen, religiös und sittlich intakten Verhaltensweise in allen Lebenslagen. Das ganze Buch hat eine erzieherische Tendenz; daher spricht besonders in den ersten neun Kapiteln der Weisheitslehrer wie ein Vater zu seinem Sohn.
18655SprichwörterSpr2404Für die nachexilische Entwicklung der Weisheitsliteratur ist typisch, dass die »Weisheit« (in 9,13-18 auch die »Torheit«) personifiziert wird und selbstständig redend und handelnd auftritt (vgl. schon 1,20-33). Im Hymnus 8,22-36 stellt sie sich als Erstling der Schöpfung vor. Da sie in Wirklichkeit die göttliche Weisheit selbst ist, steht sie Gott bei der Weltschöpfung zur Verfügung. Sie kann aber auch den Menschen und dem Volk Israel mitgeteilt werden.
18656SprichwörterSpr2405Die eigentlichen Sprichwörter, die den größten Teil des Buches ausfüllen, haben ihre Wurzel im Volksmund. Deshalb sind sie manchmal etwas derb, stellen drastische Vergleiche an und bieten alltägliche und allgemein menschliche Lebenserfahrungen. Gelegentlich formulieren sie, um einprägsame Kürze zu erreichen, einseitig. Der Vorteil und der materielle Nutzen der Weisheit wird im Sprichwort besonders stark betont. Doch steht selbst hinter den profanen Sprichwörtern eine religiöse Grundhaltung und wenigstens ein Siebtel aller Verse nimmt auf den Gottesglauben Bezug. Der Grundsatz »Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht« (vgl. 1,7; 9,10; Ps 111,10; Sir 1,14) rückt alles Streben nach Weisheit, auch das rein innerweltliche, in eine Beziehung zu Gott. Im Neuen Testament wird unser Buch oft wörtlich oder dem Sinn nach angeführt. Einige Sprichwörter sind auch in den deutschen Sprachschatz eingegangen (vgl. 16,18; 24,16; 25,21f; 26,27).
18657SprichwörterSpr2411Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, /des Königs von Israel:
18658SprichwörterSpr2412um Weisheit zu lernen und Zucht, /um kundige Rede zu verstehen,
18659SprichwörterSpr2413um Zucht und Verständnis zu erlangen, /Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit,
18660SprichwörterSpr2414um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, /der Jugend Kenntnis und Umsicht.
18661SprichwörterSpr2415Der Weise höre und vermehre sein Wissen, /der Verständige lerne kluge Führung,*
18662SprichwörterSpr2416um Sinnspruch und Gleichnis zu verstehen, /die Worte und Rätsel der Weisen.
18663SprichwörterSpr2417Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, /nur Toren verachten Weisheit und Zucht.*
18664SprichwörterSpr2418Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters /und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht!*
18665SprichwörterSpr2419Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt /und eine Kette für deinen Hals.
18666SprichwörterSpr24110Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, /dann folg ihnen nicht,
18667SprichwörterSpr24111wenn sie sagen: Geh mit uns, /wir wollen darauf lauern, Blut zu vergießen, /ohne Grund dem Arglosen nachzustellen;
18668SprichwörterSpr24112wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, /Männer in ihrer Kraft, als wären sie dem Grab verfallen.
18669SprichwörterSpr24113Manch kostbares Stück werden wir finden, /mit Beute unsere Häuser füllen.
18670SprichwörterSpr24114Wirf dein Los in unserm Kreis, /gemeinsam sei uns der Beutel.
18671SprichwörterSpr24115Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, /halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad!
18672SprichwörterSpr24116Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, /sie eilen, Blut zu vergießen.*
18673SprichwörterSpr24117Umsonst wird das Netz ausgespannt /vor den Augen aller Vögel;*
18674SprichwörterSpr24118sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, /sie trachten sich selbst nach dem Leben.
18675SprichwörterSpr24119So enden alle, die sich durch Raub bereichern: /Wer ihn an sich nimmt, dem raubt er das Leben.
18676SprichwörterSpr24120Die Weisheit ruft laut auf der Straße, /auf den Plätzen erhebt sie ihre Stimme.**
18677SprichwörterSpr24121Am Anfang der Mauern predigt sie, /an den Stadttoren hält sie ihre Reden:
18678SprichwörterSpr24122Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, /gefällt den Zuchtlosen ihr dreistes Gerede, /hassen die Toren Erkenntnis?
18679SprichwörterSpr24123Wendet euch meiner Mahnung zu! /Dann will ich auf euch meinen Geist ausgießen /und meine Worte euch kundtun.
18680SprichwörterSpr24124Als ich rief, habt ihr euch geweigert, /meine drohende Hand hat keiner beachtet;
18681SprichwörterSpr24125jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, /meine Mahnung gefiel euch nicht.
18682SprichwörterSpr24126Darum werde auch ich lachen, /wenn euch Unglück trifft, /werde spotten, wenn Schrecken über euch kommt,
18683SprichwörterSpr24127wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht /und wie ein Sturm euer Unglück hereinbricht, /wenn Not und Drangsal euch überfallen.
18684SprichwörterSpr24128Dann werden sie nach mir rufen, doch ich höre nicht; /sie werden mich suchen, aber nicht finden.
18685SprichwörterSpr24129Weil sie die Einsicht hassten /und nicht die Gottesfurcht wählten,
18686SprichwörterSpr24130meinen Rat nicht wollten, /meine ganze Mahnung missachteten,
18687SprichwörterSpr24131sollen sie nun essen von der Frucht ihres Tuns /und von ihren Plänen sich sättigen.
18688SprichwörterSpr24132Denn die Abtrünnigkeit der Haltlosen ist ihr Tod, /die Sorglosigkeit der Toren ist ihr Verderben.
18689SprichwörterSpr24133Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, /ihn stört kein böser Schrecken.
18690SprichwörterSpr2421Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst /und meine Gebote beherzigst,
18691SprichwörterSpr2422der Weisheit Gehör schenkst, /dein Herz der Einsicht zuneigst,
18692SprichwörterSpr2423wenn du nach Erkenntnis rufst, /mit lauter Stimme um Einsicht bittest,
18693SprichwörterSpr2424wenn du sie suchst wie Silber, /nach ihr forschst wie nach Schätzen,
18694SprichwörterSpr2425dann wirst du die Gottesfurcht begreifen /und Gotteserkenntnis finden.
18695SprichwörterSpr2426Denn der Herr gibt Weisheit, /aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht.
18696SprichwörterSpr2427Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, /den Rechtschaffenen ist er ein Schild.*
18697SprichwörterSpr2428Er hütet die Pfade des Rechts /und bewacht den Weg seiner Frommen.
18698SprichwörterSpr2429Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, /Redlichkeit und jedes gute Verhalten;
18699SprichwörterSpr24210denn Weisheit zieht ein in dein Herz, /Erkenntnis beglückt deine Seele.
18700SprichwörterSpr24211Besonnenheit wacht über dir /und Einsicht behütet dich.
18701SprichwörterSpr24212Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, /vor Leuten, die Verkehrtes reden,
18702SprichwörterSpr24213die den rechten Weg verlassen, /um auf dunklen Pfaden zu gehen,
18703SprichwörterSpr24214die sich freuen am bösen Tun /und jubeln über die Verkehrtheit des Schlechten,
18704SprichwörterSpr24215deren Pfade krumm verlaufen /und deren Straßen in die Irre führen.
18705SprichwörterSpr24216Sie bewahrt dich vor der Frau des andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet,*
18706SprichwörterSpr24217die den Gefährten ihrer Jugend verlässt /und den Bund ihres Gottes vergisst;*
18707SprichwörterSpr24218ihr Haus sinkt hinunter zur Totenwelt, /ihre Straße führt zu den Totengeistern hinab.*
18708SprichwörterSpr24219Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück, /findet nie wieder die Pfade des Lebens.
18709SprichwörterSpr24220Darum geh auf dem Weg der Guten, /halte dich an die Pfade der Gerechten;
18710SprichwörterSpr24221denn die Redlichen werden das Land bewohnen, /wer rechtschaffen ist, wird darin bleiben.*
18711SprichwörterSpr24222Die Frevler aber werden aus dem Land verstoßen, /die Verräter aus ihm weggerissen.
18712SprichwörterSpr2431Mein Sohn, vergiss meine Lehre nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen!
18713SprichwörterSpr2432Denn sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens /und bringen dir Wohlergehen.
18714SprichwörterSpr2433Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen; /binde sie dir um den Hals, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens!*
18715SprichwörterSpr2434Dann erlangst du Gunst und Beifall /bei Gott und den Menschen.*
18716SprichwörterSpr2435Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, /bau nicht auf eigene Klugheit;
18717SprichwörterSpr2436such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, /dann ebnet er selbst deine Pfade.
18718SprichwörterSpr2437Halte dich nicht selbst für weise, /fürchte den Herrn und fliehe das Böse!
18719SprichwörterSpr2438Das ist heilsam für deine Gesundheit /und erfrischt deine Glieder.
18720SprichwörterSpr2439Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, /mit dem Besten von dem, was du erntest.
18721SprichwörterSpr24310Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, /deine Fässer laufen über von Wein.
18722SprichwörterSpr24311Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, /widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist.
18723SprichwörterSpr24312Wen der Herr liebt, den züchtigt er, /wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat.
18724SprichwörterSpr24313Wohl dem Mann, der Weisheit gefunden, /dem Mann, der Einsicht gewonnen hat.
18725SprichwörterSpr24314Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, /sie zu gewinnen ist besser als Gold.
18726SprichwörterSpr24315Sie übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.*
18727SprichwörterSpr24316Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, /in ihrer Linken Reichtum und Ehre;
18728SprichwörterSpr24317ihre Wege sind Wege der Freude, /all ihre Pfade führen zum Glück.
18729SprichwörterSpr24318Wer nach ihr greift, dem ist sie ein Lebensbaum, /wer sie fest hält, ist glücklich zu preisen.*
18730SprichwörterSpr24319Der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet /und mit Einsicht den Himmel befestigt.*
18731SprichwörterSpr24320Durch sein Wissen brechen die tiefen Quellen hervor /und träufeln die Wolken den Tau herab.
18732SprichwörterSpr24321Mein Sohn, lass beides nicht aus den Augen: /Bewahre Umsicht und Besonnenheit!
18733SprichwörterSpr24322Dann werden sie dir ein Lebensquell, /ein Schmuck für deinen Hals;
18734SprichwörterSpr24323dann gehst du sicher deinen Weg /und stößt mit deinem Fuß nicht an.*
18735SprichwörterSpr24324Gehst du zur Ruhe, so schreckt dich nichts auf, /legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf.
18736SprichwörterSpr24325Du brauchst dich vor jähem Erschrecken nicht zu fürchten /noch vor dem Verderben, das über die Frevler kommt.
18737SprichwörterSpr24326Der Herr wird deine Zuversicht sein, /er bewahrt deinen Fuß vor der Schlinge.
18738SprichwörterSpr24327Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, /wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun.*
18739SprichwörterSpr24328Wenn du jetzt etwas hast, /sag nicht zu deinem Nächsten: /Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben.*
18740SprichwörterSpr24329Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, /der friedlich neben dir wohnt.
18741SprichwörterSpr24330Bring niemand ohne Grund vor Gericht, /wenn er dir nichts Böses getan hat.
18742SprichwörterSpr24331Beneide den Gewalttätigen nicht, /wähle keinen seiner Wege;
18743SprichwörterSpr24332denn ein Gräuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, /die Redlichen sind seine Freunde.
18744SprichwörterSpr24333Der Fluch des Herrn fällt auf das Haus des Frevlers, /die Wohnung der Gerechten segnet er.
18745SprichwörterSpr24334Die Zuchtlosen verspottet er, /den Gebeugten erweist er seine Gunst.**
18746SprichwörterSpr24335Die Weisen erlangen Ehre, /die Toren aber häufen Schande auf sich.
18747SprichwörterSpr2441Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, /merkt auf, damit ihr Einsicht lernt;
18748SprichwörterSpr2442denn gute Lehre gebe ich euch. /Lasst nicht ab von meiner Weisung!
18749SprichwörterSpr2443Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, /das zarte und einzige Kind meiner Mutter,
18750SprichwörterSpr2444da lehrte er mich und sagte zu mir: /Nimm dir meine Worte zu Herzen, /folge meinen Geboten und du wirst leben.*
18751SprichwörterSpr2445Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, /vergiss sie nicht, weich nicht ab von meinen Worten!*
18752SprichwörterSpr2446Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, /liebe sie und sie wird dich beschützen.
18753SprichwörterSpr2447Anfang der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, /erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen!
18754SprichwörterSpr2448Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; /sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst.
18755SprichwörterSpr2449Sie setzt dir einen schönen Kranz auf das Haupt, /eine prächtige Krone wird sie dir schenken.
18756SprichwörterSpr24410Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, /dann mehren sich die Jahre deines Lebens.
18757SprichwörterSpr24411Den Weg der Weisheit zeige ich dir, /ich leite dich auf ebener Bahn.
18758SprichwörterSpr24412Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt, /wenn du läufst, wirst du nicht straucheln.
18759SprichwörterSpr24413Halt fest an der Zucht und lass davon nicht ab, /bewahre sie; denn sie ist dein Leben.
18760SprichwörterSpr24414Betritt nicht den Pfad der Frevler, /beschreite nicht den Weg der Bösen!
18761SprichwörterSpr24415Meide ihn, geh nicht auf ihm, /kehr dich von ihm ab und geh vorbei!
18762SprichwörterSpr24416Denn sie schlafen nicht, ehe sie Böses tun; /der Schlaf flieht sie, bis sie Verbrechen begehen.
18763SprichwörterSpr24417Sie essen das Brot des Unrechts /und trinken den Wein der Gewalttat.
18764SprichwörterSpr24418Doch der Pfad der Gerechten /ist wie das Licht am Morgen; /es wird immer heller bis zum vollen Tag.
18765SprichwörterSpr24419Der Weg der Frevler ist wie dunkle Nacht; /sie merken nicht, worüber sie fallen.
18766SprichwörterSpr24420Mein Sohn, achte auf meine Worte, /neige dein Ohr meiner Rede zu!
18767SprichwörterSpr24421Lass sie nicht aus den Augen, /bewahre sie tief im Herzen!
18768SprichwörterSpr24422Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, /und Gesundheit seinem ganzen Leib.
18769SprichwörterSpr24423Mehr als alles hüte dein Herz; /denn von ihm geht das Leben aus.
18770SprichwörterSpr24424Vermeide alle Falschheit des Mundes /und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern!
18771SprichwörterSpr24425Deine Augen sollen geradeaus schauen /und deine Blicke richte nach vorn!
18772SprichwörterSpr24426Ebne die Straße für deinen Fuß /und alle deine Wege seien geordnet.
18773SprichwörterSpr24427Bieg nicht ab, weder rechts noch links, /halt deinen Fuß vom Bösen zurück!*
18774SprichwörterSpr2451Mein Sohn, merk auf meinen weisen Rat, /neige meiner Einsicht dein Ohr zu,**
18775SprichwörterSpr2452damit du Besonnenheit bewahrst /und deine Lippen auf Klugheit achten.
18776SprichwörterSpr2453Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, /glatter als Öl ist ihr Mund.*
18777SprichwörterSpr2454Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, /scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
18778SprichwörterSpr2455Ihre Füße steigen zur Totenwelt hinab, /ihre Schritte gehen der Unterwelt zu.*
18779SprichwörterSpr2456Den ebenen Pfad zum Leben verfehlt sie, /sie geht krumme Wege und merkt es nicht.
18780SprichwörterSpr2457Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, /weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund spricht.
18781SprichwörterSpr2458Halte deinen Weg von ihr fern, /komm ihrer Haustür nicht nahe!
18782SprichwörterSpr2459Sonst schenkst du andern deine Kraft, /deine Jahre einem Rücksichtslosen;
18783SprichwörterSpr24510sonst sättigen sich Fremde an deinem Besitz, /die Frucht deiner Arbeit /kommt in das Haus eines andern
18784SprichwörterSpr24511und am Ende wirst du stöhnen, /wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen.
18785SprichwörterSpr24512Dann wirst du bekennen: /Weh mir, ich habe die Zucht gehasst, /mein Herz hat die Warnung verschmäht;
18786SprichwörterSpr24513ich habe nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, /mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt.
18787SprichwörterSpr24514Fast hätte mich alles Unheil getroffen /in der Versammlung und in der Gemeinde.*
18788SprichwörterSpr24515Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, /Wasser, das aus deinem Brunnen quillt.*
18789SprichwörterSpr24516Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, /auf die freien Plätze deine Bäche?
18790SprichwörterSpr24517Dir allein sollen sie gehören, /kein Fremder soll teilen mit dir.
18791SprichwörterSpr24518Dein Brunnen sei gesegnet; /freu dich der Frau deiner Jugendtage,
18792SprichwörterSpr24519der lieblichen Gazelle, der anmutigen Gämse! /Ihre Liebkosung mache dich immerfort trunken, /an ihrer Liebe berausch dich immer wieder!
18793SprichwörterSpr24520Warum solltest du dich an einer Fremden berauschen, /den Busen einer andern umfangen?
18794SprichwörterSpr24521Denn der Weg eines jeden liegt offen vor den Augen des Herrn, /er achtet auf alle seine Pfade.
18795SprichwörterSpr24522Der Frevler verfängt sich in der eigenen Schuld, /die Stricke seiner Sünde halten ihn fest.
18796SprichwörterSpr24523Er stirbt aus Mangel an Zucht, /wegen seiner großen Torheit stürzt er ins Verderben.
18797SprichwörterSpr2461Mein Sohn, hast du deinem Nächsten Bürgschaft geleistet, /hast du einem Fremden den Handschlag gegeben,**
18798SprichwörterSpr2462hast du dich durch deine Worte gebunden, /bist du gefangen durch deine Worte,
18799SprichwörterSpr2463dann tu doch dies, mein Sohn: Reiß dich los; /denn du bist in die Hände deines Nächsten geraten. /Geh eilends hin und bestürm deinen Nächsten!
18800SprichwörterSpr2464Gönne deinen Augen keinen Schlaf, /keinen Schlummer deinen Wimpern,
18801SprichwörterSpr2465entreiß dich seiner Hand wie eine Gazelle, /wie ein Vogel der Hand des Jägers!
18802SprichwörterSpr2466Geh zur Ameise, du Fauler, /betrachte ihr Verhalten und werde weise!*
18803SprichwörterSpr2467Sie hat keinen Meister, /keinen Aufseher und Gebieter,
18804SprichwörterSpr2468und doch sorgt sie im Sommer für Futter, /sammelt sich zur Erntezeit Vorrat.
18805SprichwörterSpr2469Wie lang, du Fauler, willst du noch daliegen, /wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
18806SprichwörterSpr24610Noch ein wenig schlafen, /noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.*
18807SprichwörterSpr24611Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler.
18808SprichwörterSpr24612Ein Nichtsnutz, ja ein Gauner, /wer daherkommt mit Lügen im Mund,
18809SprichwörterSpr24613wer mit den Augen zwinkert, mit den Füßen deutet, /Zeichen gibt mit den Fingern.*
18810SprichwörterSpr24614Tücke im Herzen, stets voll böser Ränke, /zettelt er jederzeit Händel an.
18811SprichwörterSpr24615Darum wird plötzlich das Verderben über ihn kommen, /im Nu, ohne Rettung, wird er zerschmettert.
18812SprichwörterSpr24616Sechs Dinge sind dem Herrn verhasst, /sieben sind ihm ein Gräuel:*
18813SprichwörterSpr24617Stolze Augen, eine falsche Zunge, /Hände, die unschuldiges Blut vergießen,
18814SprichwörterSpr24618ein Herz, das finstere Pläne hegt, /Füße, die schnell dem Bösen nachlaufen,
18815SprichwörterSpr24619ein falscher Zeuge, der Lügen zuflüstert, /und wer Streit entfacht unter Brüdern.
18816SprichwörterSpr24620Achte, mein Sohn, auf das Gebot deines Vaters, /missachte nicht die Lehre deiner Mutter!
18817SprichwörterSpr24621Binde sie dir für immer aufs Herz /und winde sie dir um den Hals!
18818SprichwörterSpr24622Wenn du gehst, geleitet sie dich, /wenn du ruhst, behütet sie dich, /beim Erwachen redet sie mit dir.
18819SprichwörterSpr24623Denn eine Leuchte ist das Gebot /und die Lehre ein Licht, /ein Weg zum Leben sind Mahnung und Zucht.
18820SprichwörterSpr24624Sie bewahren dich vor der Frau des Nächsten, /vor der glatten Zunge der Fremden.
18821SprichwörterSpr24625Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, /lass dich nicht fangen durch ihre Wimpern!
18822SprichwörterSpr24626Einer Dirne zahlt man bis zu einem Laib Brot, /die Frau eines andern jagt dir das kostbare Leben ab.
18823SprichwörterSpr24627Trägt man denn Feuer in seinem Gewand, /ohne dass die Kleider in Brand geraten?
18824SprichwörterSpr24628Kann man über glühende Kohlen schreiten, /ohne sich die Füße zu verbrennen?
18825SprichwörterSpr24629So ist es mit dem, der zur Frau seines Nächsten geht. /Keiner bleibt ungestraft, der sie berührt.
18826SprichwörterSpr24630Verachtet man nicht den Dieb, /auch wenn er nur stiehlt, /um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat?
18827SprichwörterSpr24631Wird er ertappt, so muss er siebenfach zahlen, /den ganzen Besitz seines Hauses geben.
18828SprichwörterSpr24632Wer Ehebruch treibt, ist ohne Verstand, /nur wer sich selbst vernichten will, /lässt sich darauf ein.
18829SprichwörterSpr24633Schläge und Schande bringt es ihm ein, /unaustilgbar ist seine Schmach.
18830SprichwörterSpr24634Denn Eifersucht bringt den Ehemann in Wut, /er kennt keine Schonung am Tag der Rache.
18831SprichwörterSpr24635Kein Sühnegeld nimmt er an; /magst du auch Geschenke häufen, er willigt nicht ein.
18832SprichwörterSpr2471Mein Sohn, achte auf meine Worte, /meine Gebote verwahre bei dir!
18833SprichwörterSpr2472Achte auf meine Gebote, damit du am Leben bleibst, /hüte meine Lehre wie deinen Augapfel!
18834SprichwörterSpr2473Binde sie dir an die Finger, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens!
18835SprichwörterSpr2474Sag zur Weisheit: Du bist meine Schwester!, /und nenne die Klugheit deine Freundin!
18836SprichwörterSpr2475Sie bewahrt dich vor der Frau eines andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet.*
18837SprichwörterSpr2476Vom Fenster meines Hauses, /durch das Gitter, habe ich ausgeschaut;*
18838SprichwörterSpr2477da sah ich bei den Unerfahrenen, /da bemerkte ich bei den Burschen /einen jungen Mann ohne Verstand:
18839SprichwörterSpr2478Er ging über die Straße, bog um die Ecke /und nahm den Weg zu ihrem Haus;
18840SprichwörterSpr2479als der Tag sich neigte, in der Abenddämmerung, /um die Zeit, da es dunkel wird und die Nacht kommt.
18841SprichwörterSpr24710Da! Eine Frau kommt auf ihn zu, /im Kleid der Dirnen, mit listiger Absicht;
18842SprichwörterSpr24711voll Leidenschaft ist sie und unbändig, /ihre Füße blieben nicht mehr im Haus;
18843SprichwörterSpr24712bald auf den Gassen, bald auf den Plätzen, /an allen Straßenecken lauert sie.
18844SprichwörterSpr24713Nun packt sie ihn, küsst ihn, /sagt zu ihm mit keckem Gesicht:
18845SprichwörterSpr24714Ich war zu Heilsopfern verpflichtet /und heute erfüllte ich meine Gelübde.
18846SprichwörterSpr24715Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, /ich habe dich gesucht und gefunden.
18847SprichwörterSpr24716Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, /bunte Tücher aus ägyptischem Leinen;
18848SprichwörterSpr24717ich habe mein Lager besprengt /mit Myrrhe, Aloe und Zimt.
18849SprichwörterSpr24718Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe schwelgen, /wir wollen die Liebeslust kosten.
18850SprichwörterSpr24719Denn mein Mann ist nicht zu Hause, /er ist auf Reisen, weit fort.
18851SprichwörterSpr24720Den Geldbeutel hat er mitgenommen, /erst am Vollmondstag kehrt er heim.
18852SprichwörterSpr24721So macht sie ihn willig mit viel Überredung, /mit schmeichelnden Lippen verführt sie ihn.
18853SprichwörterSpr24722Betört folgt er ihr, /wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, /wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt,
18854SprichwörterSpr24723bis ein Pfeil ihm die Leber zerreißt; /wie ein Vogel, der in das Netz fliegt /und nicht merkt, dass es um sein Leben geht.
18855SprichwörterSpr24724Darum, ihr Söhne, hört auf mich, /achtet auf meine Reden!*
18856SprichwörterSpr24725Dein Herz schweife nicht ab auf ihre Wege, /verirre dich nicht auf ihre Pfade!
18857SprichwörterSpr24726Denn zahlreich sind die Erschlagenen, /die sie gefällt hat; /viele sind es, die sie ermordet hat;
18858SprichwörterSpr24727ihr Haus ist ein Weg zur Unterwelt, /er führt zu den Kammern des Todes.*
18859SprichwörterSpr2481Ruft nicht die Weisheit, /erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme?**
18860SprichwörterSpr2482Bei der Stadtburg, auf den Straßen, /an der Kreuzung der Wege steht sie;
18861SprichwörterSpr2483neben den Toren, wo die Stadt beginnt, /am Zugang zu den Häusern ruft sie laut:
18862SprichwörterSpr2484Euch, ihr Leute, lade ich ein, /meine Stimme ergeht an alle Menschen:
18863SprichwörterSpr2485Ihr Unerfahrenen, werdet klug, /ihr Törichten, nehmt Vernunft an!
18864SprichwörterSpr2486Hört her! Aufrichtig rede ich. /Redlich ist, was meine Lippen reden.
18865SprichwörterSpr2487Die Wahrheit spricht meine Zunge, /Unrechtes ist meinen Lippen ein Gräuel.
18866SprichwörterSpr2488Alle meine Worte sind recht, /keines von ihnen ist hinterhältig und falsch.
18867SprichwörterSpr2489Für den Verständigen sind sie alle klar /und richtig für den, der Erkenntnis fand.
18868SprichwörterSpr24810Nehmt lieber Bildung an als Silber, /lieber Verständnis als erlesenes Gold!
18869SprichwörterSpr24811Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.*
18870SprichwörterSpr24812Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, /ich entdecke Erkenntnis und guten Rat.
18871SprichwörterSpr24813Gottesfurcht verlangt, Böses zu hassen. /Hochmut und Hoffart, schlechte Taten /und einen verlogenen Mund hasse ich.
18872SprichwörterSpr24814Bei mir ist Rat und Hilfe; /ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.
18873SprichwörterSpr24815Durch mich regieren die Könige /und entscheiden die Machthaber, wie es Recht ist;
18874SprichwörterSpr24816durch mich versehen die Herrscher ihr Amt, /die Vornehmen und alle Verwalter des Rechts.*
18875SprichwörterSpr24817Ich liebe alle, die mich lieben, /und wer mich sucht, der wird mich finden.
18876SprichwörterSpr24818Reichtum und Ehre sind bei mir, /angesehener Besitz und Glück;*
18877SprichwörterSpr24819meine Frucht ist besser als Gold und Feingold, /mein Nutzen übertrifft wertvolles Silber.
18878SprichwörterSpr24820Ich gehe auf dem Weg der Gerechtigkeit, /mitten auf den Pfaden des Rechtes,
18879SprichwörterSpr24821um denen, die mich lieben, Gaben zu verleihen /und ihre Scheunen zu füllen.
18880SprichwörterSpr24822Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, /vor seinen Werken in der Urzeit;**
18881SprichwörterSpr24823in frühester Zeit wurde ich gebildet, /am Anfang, beim Ursprung der Erde.
18882SprichwörterSpr24824Als die Urmeere noch nicht waren, /wurde ich geboren, /als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen.
18883SprichwörterSpr24825Ehe die Berge eingesenkt wurden, /vor den Hügeln wurde ich geboren.
18884SprichwörterSpr24826Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren /und alle Schollen des Festlands.
18885SprichwörterSpr24827Als er den Himmel baute, war ich dabei, /als er den Erdkreis abmaß über den Wassern,*
18886SprichwörterSpr24828als er droben die Wolken befestigte /und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer,
18887SprichwörterSpr24829als er dem Meer seine Satzung gab /und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften,
18888SprichwörterSpr24830als er die Fundamente der Erde abmaß, /da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag /und spielte vor ihm allezeit.
18889SprichwörterSpr24831Ich spielte auf seinem Erdenrund /und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.
18890SprichwörterSpr24832Nun, ihr Söhne, hört auf mich! /Wohl dem, der auf meine Wege achtet.
18891SprichwörterSpr24833Hört die Mahnung und werdet weise, /lehnt sie nicht ab!
18892SprichwörterSpr24834Wohl dem, der auf mich hört, /der Tag für Tag an meinen Toren wacht /und meine Türpfosten hütet.
18893SprichwörterSpr24835Wer mich findet, findet Leben /und erlangt das Gefallen des Herrn.
18894SprichwörterSpr24836Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; /alle, die mich hassen, lieben den Tod.
18895SprichwörterSpr2491Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, /ihre sieben Säulen behauen.*
18896SprichwörterSpr2492Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt /und schon ihren Tisch gedeckt.
18897SprichwörterSpr2493Sie hat ihre Mägde ausgesandt /und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg:*
18898SprichwörterSpr2494Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie:
18899SprichwörterSpr2495Kommt, esst von meinem Mahl /und trinkt vom Wein, den ich mischte.
18900SprichwörterSpr2496Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, /und geht auf dem Weg der Einsicht!
18901SprichwörterSpr2497Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, /wer den Frevler rügt, erntet Schande.
18902SprichwörterSpr2498Rüge den Zuchtlosen nicht; sonst hasst er dich. /Rüge den Weisen, dann liebt er dich.
18903SprichwörterSpr2499Unterrichte den Weisen, damit er noch weiser wird; /belehre den Gerechten, damit er dazulernt.
18904SprichwörterSpr24910Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, /die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.*
18905SprichwörterSpr24911Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, /nehmen die Jahre deines Lebens zu.
18906SprichwörterSpr24912Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, /bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.*
18907SprichwörterSpr24913Frau Torheit fiebert nach Verführung; /das ist alles, was sie versteht.
18908SprichwörterSpr24914Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses /auf einem Sessel bei der Stadtburg,
18909SprichwörterSpr24915um die Vorübergehenden einzuladen, /die geradeaus ihre Pfade gehen:
18910SprichwörterSpr24916Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie:
18911SprichwörterSpr24917Süß ist gestohlenes Wasser, /heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker.
18912SprichwörterSpr24918Und er weiß nicht, dass Totengeister dort hausen, /dass ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind.*
18913SprichwörterSpr24101Sprichwörter Salomos: Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /ein dummer Sohn ist der Kummer seiner Mutter.*
18914SprichwörterSpr24102Unrecht Gut gedeiht nicht, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod.*
18915SprichwörterSpr24103Das Verlangen des Gerechten sättigt der Herr, /die Gier der Frevler stößt er zurück.
18916SprichwörterSpr24104Lässige Hand bringt Armut, /fleißige Hand macht reich.*
18917SprichwörterSpr24105Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Mensch; /in Schande gerät, wer zur Erntezeit schläft.
18918SprichwörterSpr24106Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat.
18919SprichwörterSpr24107Das Andenken des Gerechten ist gesegnet, /der Name der Frevler vermodert.
18920SprichwörterSpr24108Verständiger Sinn nimmt die Gebote an, /wer Törichtes redet, kommt zu Fall.
18921SprichwörterSpr24109Wer aufrichtig seinen Weg geht, geht sicher, /wer krumme Wege geht, wird durchschaut.
18922SprichwörterSpr241010Wer mit den Augen zwinkert, schafft Leid, /wer offen tadelt, stiftet Frieden.**
18923SprichwörterSpr241011Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat.
18924SprichwörterSpr241012Hass weckt Streit, /Liebe deckt alle Vergehen zu.
18925SprichwörterSpr241013Auf den Lippen des Einsichtigen findet man Weisheit, /auf den Rücken des Unverständigen passt der Stock.*
18926SprichwörterSpr241014Weise verbergen ihr Wissen, /der Mund des Toren ist drohendes Verderben.
18927SprichwörterSpr241015Dem Reichen ist seine Habe eine feste Burg, /dem Armen bringt seine Armut Verderben.
18928SprichwörterSpr241016Der Besitz des Gerechten führt zum Leben, /das Einkommen des Frevlers zur Sünde.
18929SprichwörterSpr241017Den Weg zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; /wer Warnung missachtet, geht in die Irre.
18930SprichwörterSpr241018Wer Hass verbirgt, heuchelt; /wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor.
18931SprichwörterSpr241019Bei vielem Reden bleibt die Sünde nicht aus, /wer seine Lippen zügelt, ist klug.
18932SprichwörterSpr241020Erlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, /das Sinnen des Frevlers ist wenig wert.
18933SprichwörterSpr241021Die Lippen des Gerechten leiten viele, /die Toren sterben an Unverstand.
18934SprichwörterSpr241022Der Segen des Herrn macht reich, /eigene Mühe tut nichts hinzu.
18935SprichwörterSpr241023Des Toren Freude ist es, Böses zu tun, /des Verständigen Freude, weise zu sein.
18936SprichwörterSpr241024Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, /was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil.*
18937SprichwörterSpr241025Wenn der Sturm daherbraust, ist der Frevler verloren, /der Gerechte ist fest gegründet für immer.*
18938SprichwörterSpr241026Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen /ist der Faule für den, der ihn schickt.
18939SprichwörterSpr241027Gottesfurcht bringt langes Leben, /doch die Jahre der Frevler sind verkürzt.
18940SprichwörterSpr241028Die Hoffnung der Gerechten blüht auf, /die Erwartung der Frevler wird zunichte.
18941SprichwörterSpr241029Dem Schuldlosen ist der Herr eine Zuflucht, /Verderben aber den Übeltätern.
18942SprichwörterSpr241030Der Gerechte wird niemals wanken, /doch die Frevler bleiben nicht im Land wohnen.
18943SprichwörterSpr241031Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, /eine Zunge voll Falschheit aber wird abgeschnitten.
18944SprichwörterSpr241032Die Lippen des Gerechten achten auf das, was gefällt, /der Mund der Frevler aber auf das, was verkehrt ist.
18945SprichwörterSpr24111Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, /volles Gewicht findet sein Gefallen.
18946SprichwörterSpr24112Kommt Übermut, kommt auch Schande, /doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause.
18947SprichwörterSpr24113Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, /die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde.
18948SprichwörterSpr24114Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod.
18949SprichwörterSpr24115Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, /der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall.
18950SprichwörterSpr24116Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, /die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln.
18951SprichwörterSpr24117Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, /die falsche Erwartung schwindet dahin.*
18952SprichwörterSpr24118Der Gerechte wird aus der Not gerettet, /an seine Stelle tritt der Böse.
18953SprichwörterSpr24119Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, /die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht.
18954SprichwörterSpr241110Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; /sie jubelt beim Untergang der Frevler.
18955SprichwörterSpr241111Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, /durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen.
18956SprichwörterSpr241112Wer den Nächsten verächtlich macht, /ist ohne Verstand, /doch ein kluger Mensch schweigt.
18957SprichwörterSpr241113Wer als Verleumder umhergeht, /gibt Geheimnisse preis, /der Verlässliche behält eine Sache für sich.*
18958SprichwörterSpr241114Fehlt es an Führung, kommt ein Volk zu Fall, /Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind.*
18959SprichwörterSpr241115Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; /wer den Handschlag ablehnt, geht sicher.*
18960SprichwörterSpr241116Eine liebenswerte Frau kommt zu Ehren, /Sitz der Schande ist ein Weib, das gute Sitten hasst. /Die Faulen bringen es zu nichts, /wer fleißig ist, kommt zu Reichtum.*
18961SprichwörterSpr241117Die Güte eines Menschen kommt ihm selbst zugute, /der Hartherzige schneidet sich ins eigene Fleisch.*
18962SprichwörterSpr241118Der Frevler erzielt trügerischen Gewinn, /wer Gerechtigkeit sät, hat beständigen Ertrag.
18963SprichwörterSpr241119Wer in der Gerechtigkeit fest steht, erlangt das Leben, /wer dem Bösen nachjagt, den Tod.*
18964SprichwörterSpr241120Verkehrte Menschen sind dem Herrn ein Gräuel, /er hat Gefallen an denen, die den rechten Weg gehen.
18965SprichwörterSpr241121Gewiss, der Böse bleibt nicht ungestraft, /doch die Söhne der Gerechten werden gerettet.*
18966SprichwörterSpr241122Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins /ist ein Weib, schön, aber sittenlos.
18967SprichwörterSpr241123Das Begehren der Gerechten führt zu vollem Glück, /die Hoffnung der Frevler endet im Zorngericht.
18968SprichwörterSpr241124Mancher teilt aus und bekommt immer mehr, /ein anderer kargt übers Maß und wird doch ärmer.*
18969SprichwörterSpr241125Wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, /wer andere labt, wird selbst gelabt.
18970SprichwörterSpr241126Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, /wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen.
18971SprichwörterSpr241127Wer Gutes erstrebt, sucht das Gefallen Gottes; /wer nach dem Bösen trachtet, den trifft es.
18972SprichwörterSpr241128Wer auf seinen Reichtum vertraut, der fällt, /die Gerechten aber sprossen wie grünes Laub.
18973SprichwörterSpr241129Wer sein Haus verkommen lässt, erntet Wind, /und der Tor wird Sklave des Weisen.*
18974SprichwörterSpr241130Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Lebensbaum, /Gewalttat raubt die Lebenskraft.*
18975SprichwörterSpr241131Wird dem Gerechten vergolten auf der Erde, /dann erst recht dem Frevler und Sünder.**
18976SprichwörterSpr24121Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, /wer Zurechtweisung hasst, ist dumm.
18977SprichwörterSpr24122Der Gute findet Gefallen beim Herrn, /den Heimtückischen aber spricht er schuldig.
18978SprichwörterSpr24123Wer unrecht tut, hat keinen Bestand, /doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest.
18979SprichwörterSpr24124Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, /eine schändliche ist wie Fäulnis in seinen Knochen.*
18980SprichwörterSpr24125Die Gedanken der Gerechten trachten nach Recht, /die Pläne der Frevler sind auf Betrug aus.
18981SprichwörterSpr24126Die Reden der Frevler sind ein Lauern auf Blut, /die Redlichen rettet ihr Mund.
18982SprichwörterSpr24127Die Frevler werden gestürzt und sind dahin, /das Haus der Gerechten hat Bestand.
18983SprichwörterSpr24128Nach dem Maß seiner Klugheit wird ein jeder gelobt, /verkehrter Sinn fällt der Verachtung anheim.
18984SprichwörterSpr24129Besser unbeachtet bleiben /und seine Arbeit verrichten, /als großtun und kein Brot haben.
18985SprichwörterSpr241210Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, /doch das Herz der Frevler ist hart.*
18986SprichwörterSpr241211Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand.*
18987SprichwörterSpr241212Schwankender Lehm ist die Burg der Bösen, /die Wurzel der Gerechten hat festen Grund.*
18988SprichwörterSpr241213Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, /der Gerechte entkommt der Bedrängnis.
18989SprichwörterSpr241214Von der Frucht seines Mundes wird der Mensch reichlich gesättigt, /nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten.
18990SprichwörterSpr241215Der Tor hält sein eigenes Urteil für richtig, /der Weise aber hört auf Rat.
18991SprichwörterSpr241216Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, /klug ist, wer Schimpfworte einsteckt.
18992SprichwörterSpr241217Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, /der falsche Zeuge aber betrügt.
18993SprichwörterSpr241218Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, /die Zunge der Weisen bringt Heilung.*
18994SprichwörterSpr241219Ein Mund, der die Wahrheit sagt, /hat für immer Bestand, /eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick.
18995SprichwörterSpr241220Wer auf Böses sinnt, betrügt sich selbst, /wer heilsamen Rat gibt, erntet Freude.
18996SprichwörterSpr241221Kein Unheil trifft den Gerechten, /doch die Frevler erdrückt das Unglück.
18997SprichwörterSpr241222Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Gräuel, /doch wer zuverlässig ist in seinem Tun, der gefällt ihm.
18998SprichwörterSpr241223Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, /das Herz der Toren schreit die Narrheit hinaus.
18999SprichwörterSpr241224Die Hand der Fleißigen erringt die Herrschaft, /die lässige Hand muss Frondienste leisten.
19000SprichwörterSpr241225Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, /ein gutes Wort aber heitert ihn auf.
19001SprichwörterSpr241226Der Gerechte findet fette Weide, /der Weg der Frevler führt in die Irre.*
19002SprichwörterSpr241227Bequemlichkeit erjagt sich kein Wild, /kostbare Güter erlangt der Fleißige.
19003SprichwörterSpr241228Der Pfad der Gerechtigkeit führt zum Leben, /der Weg der Abtrünnigen führt zum Tod.
19004SprichwörterSpr24131Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, /der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung.
19005SprichwörterSpr24132Von der Frucht seiner Worte zehrt der Gute, /aber die Verräter begehren Gewalttat.
19006SprichwörterSpr24133Wer seine Lippen hütet, bewahrt sein Leben, /wer seinen Mund aufreißt, den trifft Verderben.
19007SprichwörterSpr24134Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, /das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt.
19008SprichwörterSpr24135Verlogene Worte hasst der Gerechte, /der Frevler handelt schändlich und schimpflich.
19009SprichwörterSpr24136Gerechtigkeit behütet den Schuldlosen auf seinem Weg, /Frevler bringt die Sünde zu Fall.
19010SprichwörterSpr24137Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, /ein anderer stellt sich arm und hat großen Besitz.
19011SprichwörterSpr24138Der Reichtum eines Mannes ist das Lösegeld für sein Leben, /der Arme jedoch hört nichts von Loskauf.
19012SprichwörterSpr24139Das Licht der Gerechten strahlt auf, /die Lampe der Frevler erlischt.
19013SprichwörterSpr241310Der Leichtsinnige stiftet aus Übermut Zank, /doch wer sich beraten lässt, der ist klug.
19014SprichwörterSpr241311Schnell errafftes Gut schwindet schnell, /wer Stück für Stück sammelt, wird reich.
19015SprichwörterSpr241312Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, /erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum.
19016SprichwörterSpr241313Wer gute Worte missachtet, erleidet Schaden, /wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, bleibt unversehrt.*
19017SprichwörterSpr241314Die Lehre des Weisen ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen.*
19018SprichwörterSpr241315Rechte Einsicht bringt Gunst, /aber den Verrätern bringt ihr Verhalten den Untergang.
19019SprichwörterSpr241316Der Kluge tut alles mit Überlegung, /der Tor verbreitet nur Dummheit.
19020SprichwörterSpr241317Ein gewissenloser Bote richtet Unheil an, /ein zuverlässiger Bote bringt Heilung.
19021SprichwörterSpr241318Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, /doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt.
19022SprichwörterSpr241319Ein erfüllter Wunsch tut dem Herzen wohl, /vom Bösen zu lassen ist dem Toren ein Gräuel.
19023SprichwörterSpr241320Wer mit Weisen unterwegs ist, wird weise, /wer mit Toren verkehrt, dem geht es übel.
19024SprichwörterSpr241321Unglück verfolgt die Sünder, /den Gerechten wird mit Gutem vergolten.
19025SprichwörterSpr241322Der Gute hinterlässt seinen Enkeln das Erbe, /der Besitz des Sünders wird für den Gerechten aufgespart.*
19026SprichwörterSpr241323In der Hand der Vornehmen ist reichlich Nahrung, /der Arme wird zu Unrecht dahingerafft.*
19027SprichwörterSpr241324Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, /wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht.*
19028SprichwörterSpr241325Der Gerechte hat zu essen, bis sein Hunger gestillt ist, /der Bauch der Frevler aber muss darben.
19029SprichwörterSpr24141Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut, /die Torheit reißt es nieder mit eigenen Händen.
19030SprichwörterSpr24142Wer geradeaus seinen Weg geht, fürchtet den Herrn, /wer krumme Wege geht, verachtet ihn.
19031SprichwörterSpr24143Im Mund des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, /den Weisen behüten seine Lippen.
19032SprichwörterSpr24144Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe leer, /reicher Ertrag kommt durch die Kraft des Stieres.
19033SprichwörterSpr24145Ein zuverlässiger Zeuge lügt nicht, /aber ein falscher Zeuge flüstert Lügen zu.
19034SprichwörterSpr24146Der Zuchtlose sucht Weisheit, doch vergebens, /dem Verständigen fällt die Erkenntnis leicht.
19035SprichwörterSpr24147Tritt einem törichten Mann gegenüber /und du erfährst keine verständigen Worte.
19036SprichwörterSpr24148Die Weisheit des Klugen gibt ihm Einsicht in seinen Weg, /aber die Dummheit der Toren führt zu Täuschung.
19037SprichwörterSpr24149In den Zelten der Toren wohnt Schuld, /das Haus der Rechtschaffenen findet Gefallen.*
19038SprichwörterSpr241410Das Herz allein kennt seinen Kummer, /auch in seine Freude mischt sich kein Fremder.
19039SprichwörterSpr241411Das Haus der Frevler wird zertrümmert, /das Zelt der Redlichen gedeiht.
19040SprichwörterSpr241412Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes.*
19041SprichwörterSpr241413Auch beim Lachen kann ein Herz leiden, /das Ende der Freude ist Gram.
19042SprichwörterSpr241414Dem Untreuen werden seine Vergehen vergolten, /dem guten Menschen seine edlen Taten.
19043SprichwörterSpr241415Der Unerfahrene traut jedem Wort, /der Kluge achtet auf seinen Schritt.
19044SprichwörterSpr241416Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, /der Tor lässt sich gehen und ist vermessen.
19045SprichwörterSpr241417Der Zornige handelt töricht, /der Ränkeschmied ist verhasst.*
19046SprichwörterSpr241418Die Unerfahrenen verfallen der Torheit, /die Klugen krönen sich mit Erkenntnis.
19047SprichwörterSpr241419Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten /und die Frevler an der Tür des Gerechten.*
19048SprichwörterSpr241420Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhasst, /der Reiche aber hat viele Freunde.*
19049SprichwörterSpr241421Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; /wohl dem, der Erbarmen hat mit den Notleidenden.*
19050SprichwörterSpr241422Gewiss geht in die Irre, wer Böses plant; /Liebe und Treue erlangt, wer Gutes plant.
19051SprichwörterSpr241423Jede Arbeit bringt Erfolg, /leeres Geschwätz führt nur zu Mangel.
19052SprichwörterSpr241424Die Krone der Weisen ist ihre Klugheit, /der Kranz der Toren ist ihre Narrheit.*
19053SprichwörterSpr241425Ein verlässlicher Zeuge rettet Leben, /wer Lügen zuflüstert, der täuscht.
19054SprichwörterSpr241426Der Gottesfürchtige hat feste Zuversicht, /noch seine Söhne haben eine Zuflucht.
19055SprichwörterSpr241427Die Gottesfurcht ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen.*
19056SprichwörterSpr241428Viel Volk ist der Glanz des Königs, /wenig Leute sind des Fürsten Untergang.
19057SprichwörterSpr241429Der Langmütige ist immer der Klügere, /der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze.
19058SprichwörterSpr241430Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, /doch Knochenfraß ist die Leidenschaft.
19059SprichwörterSpr241431Wer den Geringen bedrückt, schmäht dessen Schöpfer, /ihn ehrt, wer Erbarmen hat mit dem Bedürftigen.*
19060SprichwörterSpr241432Durch seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, /der Gerechte findet Zuflucht in seiner Redlichkeit.**
19061SprichwörterSpr241433Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, /im Innern der Toren ist sie nicht bekannt.
19062SprichwörterSpr241434Gerechtigkeit erhöht ein Volk, /der Völker Schmach ist die Sünde.
19063SprichwörterSpr241435Die Gunst des Königs ruht auf dem klugen Diener, /den schändlichen aber trifft sein Zorn.
19064SprichwörterSpr24151Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, /eine kränkende Rede reizt zum Zorn.
19065SprichwörterSpr24152Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis, /der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor.
19066SprichwörterSpr24153An jedem Ort sind die Augen des Herrn, /sie wachen über Gute und Böse.
19067SprichwörterSpr24154Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, /eine falsche Zunge bricht das Herz.
19068SprichwörterSpr24155Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, /wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug.
19069SprichwörterSpr24156Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat, /was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen.
19070SprichwörterSpr24157Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, /das Herz der Toren ist verkehrt.
19071SprichwörterSpr24158Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel, /am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen.
19072SprichwörterSpr24159Ein Gräuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, /wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
19073SprichwörterSpr241510Schlimme Strafe trifft den, der den rechten Pfad verlässt, /wer Zurechtweisung hasst, muss sterben.
19074SprichwörterSpr241511Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, /wie viel mehr die Herzen der Menschen.*
19075SprichwörterSpr241512Ein Zuchtloser liebt es nicht, dass man ihn rügt, /zu weisen Menschen begibt er sich nicht.
19076SprichwörterSpr241513Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, /Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt.*
19077SprichwörterSpr241514Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, /der Mund der Toren ergeht sich in Torheit.
19078SprichwörterSpr241515Der Bedrückte hat lauter böse Tage, /der Frohgemute hat ständig Feiertag.
19079SprichwörterSpr241516Besser wenig in Gottesfurcht /als reiche Schätze und keine Ruhe.**
19080SprichwörterSpr241517Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, /als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.
19081SprichwörterSpr241518Ein hitziger Mensch erregt Zank, /ein langmütiger besänftigt den Streit.
19082SprichwörterSpr241519Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp, /der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt.
19083SprichwörterSpr241520Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter.
19084SprichwörterSpr241521Torheit macht dem Unverständigen Freude, /der einsichtige Mann geht den geraden Weg.
19085SprichwörterSpr241522Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, /wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg.
19086SprichwörterSpr241523Jeden freut es, wenn er (kluge) Antwort geben kann, /und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit.*
19087SprichwörterSpr241524Einen Lebenspfad zur Höhe gibt es für den Klugen, /damit er der Totenwelt drunten entgeht.
19088SprichwörterSpr241525Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder, /den Grenzstein der Witwe aber macht er fest.*
19089SprichwörterSpr241526Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel, /aber freundliche Reden gefallen ihm.*
19090SprichwörterSpr241527Wer sich durch Raub bereichert, zerstört sein Haus, /wer Bestechung von sich weist, wird lange leben.*
19091SprichwörterSpr241528Der Gerechte überlegt sich im Herzen jede Antwort, /aber der Mund der Frevler sprudelt Schlechtes hervor.***
19092SprichwörterSpr241529Fern ist der Herr den Frevlern, /doch das Gebet der Gerechten hört er.
19093SprichwörterSpr241530Strahlende Augen erfreuen das Herz, /frohe Kunde labt den Leib.
19094SprichwörterSpr241531Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, /hält sich unter den Weisen auf.
19095SprichwörterSpr241532Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst; /wer aber auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand.
19096SprichwörterSpr241533Gottesfurcht erzieht zur Weisheit /und Demut geht der Ehre voran.
19097SprichwörterSpr24161Der Mensch entwirft die Pläne im Herzen, /doch vom Herrn kommt die Antwort auf der Zunge.
19098SprichwörterSpr24162Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerlos, /doch der Herr prüft die Geister.
19099SprichwörterSpr24163Befiehl dem Herrn dein Tun an, /so werden deine Pläne gelingen.*
19100SprichwörterSpr24164Alles hat der Herr für seinen Zweck erschaffen, /so auch den Frevler für den Tag des Unheils.*
19101SprichwörterSpr24165Ein Gräuel ist dem Herrn jeder Hochmütige, /er bleibt gewiss nicht ungestraft.*
19102SprichwörterSpr24166Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, /durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus.
19103SprichwörterSpr24167Gefallen dem Herrn die Wege eines Menschen, /so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm.
19104SprichwörterSpr24168Besser wenig und gerecht /als viel Besitz und Unrecht.*
19105SprichwörterSpr24169Des Menschen Herz plant seinen Weg, /doch der Herr lenkt seinen Schritt.
19106SprichwörterSpr241610Gottesentscheid kommt von den Lippen des Königs, /sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er ein Urteil fällt.*
19107SprichwörterSpr241611Rechte Waage und Waagschalen sind Sache des Herrn, /sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel.*
19108SprichwörterSpr241612Frevlerisches Tun ist Königen ein Gräuel, /denn ein Thron steht fest durch Gerechtigkeit.*
19109SprichwörterSpr241613Gerechte Lippen gefallen dem König, /wer aufrichtig redet, den liebt er.
19110SprichwörterSpr241614Des Königs Grimm gleicht Todesboten, /aber ein Weiser kann ihn besänftigen.*
19111SprichwörterSpr241615Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben, /sein Wohlwollen gleicht der Regenwolke im Frühjahr.*
19112SprichwörterSpr241616Weisheit erwerben ist besser als Gold, /Einsicht erwerben vortrefflicher als Silber.
19113SprichwörterSpr241617Böses zu meiden ist das Ziel der Rechtschaffenen; /wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben.
19114SprichwörterSpr241618Hoffart kommt vor dem Sturz /und Hochmut kommt vor dem Fall.
19115SprichwörterSpr241619Besser bescheiden sein mit Demütigen, /als Beute teilen mit Stolzen.
19116SprichwörterSpr241620Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; /wohl dem, der auf ihn vertraut.
19117SprichwörterSpr241621Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, /gefällige Rede fördert die Belehrung.*
19118SprichwörterSpr241622Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell, /die Strafe der Toren ist die Torheit selbst.
19119SprichwörterSpr241623Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug, /es mehrt auf seinen Lippen die Belehrung.
19120SprichwörterSpr241624Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, /süß für den Gaumen, heilsam für den Leib.
19121SprichwörterSpr241625Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes.*
19122SprichwörterSpr241626Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, /denn sein Mund treibt ihn an.*
19123SprichwörterSpr241627Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, /auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer.
19124SprichwörterSpr241628Ein tückischer Mensch erregt Streit, /ein Verleumder entzweit Freunde.
19125SprichwörterSpr241629Der Gewalttätige verführt seinen Nächsten, /er bringt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist.
19126SprichwörterSpr241630Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Tücke; /wer die Lippen verzieht, hat das Böse schon vollbracht.*
19127SprichwörterSpr241631Graues Haar ist eine prächtige Krone, /auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie.
19128SprichwörterSpr241632Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, /besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert.
19129SprichwörterSpr241633Im Bausch des Gewandes schüttelt man das Los, /doch jede Entscheidung kommt allein vom Herrn.**
19130SprichwörterSpr24171Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei /als ein Haus voll Braten und dabei Streit.
19131SprichwörterSpr24172Ein kluger Knecht wird Herr über einen missratenen Sohn /und mit den Brüdern teilt er das Erbe.
19132SprichwörterSpr24173Der Schmelztiegel ist für Silber da, der Ofen für Gold, /die Herzen aber prüft der Herr.*
19133SprichwörterSpr24174Der Übeltäter achtet auf böse Lippen, /der Lügner horcht hin auf eine verderbte Zunge.
19134SprichwörterSpr24175Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, /wer sich über ein Unglück freut, bleibt nicht ungestraft.*
19135SprichwörterSpr24176Eine Krone der Alten sind Kindeskinder, /der Kinder Ruhm sind ihre Väter.
19136SprichwörterSpr24177Dem Toren stehen hochtönende Worte nicht an, /noch viel weniger dem Edlen die Sprache der Lüge.
19137SprichwörterSpr24178Bestechungsgeld ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers; /wohin er sich wendet, hat er Erfolg.*
19138SprichwörterSpr24179Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft; /wer eine Sache weiterträgt, trennt Freunde.
19139SprichwörterSpr241710Tadel erschüttert einen Verständigen mehr /als hundert Schläge einen Toren.
19140SprichwörterSpr241711Der Böse trachtet nach Aufruhr, /aber ein strenger Gerichtsbote wird gegen ihn ausgesandt.
19141SprichwörterSpr241712Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, /als einem Toren in seinem Unverstand.
19142SprichwörterSpr241713Vergilt einer Gutes mit Bösem, /weicht das Unheil nicht von seinem Haus.
19143SprichwörterSpr241714Wer Streit anfängt, entfesselt eine Wasserflut, /drum halt ein, ehe der Zank ausbricht.
19144SprichwörterSpr241715Wer Schuldige freispricht /und wer Unschuldige verurteilt, /beide sind dem Herrn ein Gräuel.
19145SprichwörterSpr241716Wozu denn Geld in der Hand des Toren? /Etwa um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt?
19146SprichwörterSpr241717Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, /als Bruder für die Not ist er geboren.*
19147SprichwörterSpr241718Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, /wer Bürgschaft übernimmt für einen andern.*
19148SprichwörterSpr241719Verbrechen liebt, wer Streit liebt; /wer seine Tür zu hoch macht, will den Einsturz.
19149SprichwörterSpr241720Wer ein unaufrichtiges Herz hat, findet kein Glück, /wer sich beim Reden verstellt, stürzt ins Unheil.
19150SprichwörterSpr241721Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Gram; /der Vater eines Narren kann sich nicht freuen.
19151SprichwörterSpr241722Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, /ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren.
19152SprichwörterSpr241723Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Frevler an, /um die Pfade des Rechts zu verkehren.**
19153SprichwörterSpr241724Vor dem Blick des Verständigen steht Weisheit, /doch die Augen des Toren schweifen bis ans Ende der Erde.
19154SprichwörterSpr241725Ein törichter Sohn bereitet seinem Vater Verdruss /und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat.*
19155SprichwörterSpr241726Schon eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, /aber Edle schlagen zu lassen ist gegen das Recht.
19156SprichwörterSpr241727Wer sich zurückhält beim Reden hat tiefe Einsicht, /wer kühl überlegt, ist ein verständiger Mann.**
19157SprichwörterSpr241728Auch ein Tor kann als weise gelten, wenn er schweigt, /als einsichtig, wenn er seine Lippen verschließt.
19158SprichwörterSpr24181Der Abtrünnige sucht nach einem Vorwand, /um loszubrechen mit aller Gewalt.
19159SprichwörterSpr24182Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, /vielmehr daran, sein Herz zur Schau zu stellen.*
19160SprichwörterSpr24183Kommt Frevel, kommt auch Verachtung /und mit der Schandtat die Schmach.
19161SprichwörterSpr24184Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines Menschen, /ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit.
19162SprichwörterSpr24185Es ist nicht gut, einen Schuldigen zu begünstigen /und den Unschuldigen abzuweisen vor Gericht.
19163SprichwörterSpr24186Die Lippen des Toren beginnen Streit, /sein Mund schreit nach Schlägen.
19164SprichwörterSpr24187Dem Toren wird sein Mund zum Verderben; /seine Lippen werden ihm selbst zur Falle.
19165SprichwörterSpr24188Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes.*
19166SprichwörterSpr24189Wer lässig ist bei seiner Arbeit, /ist schon ein Bruder des Mörders.*
19167SprichwörterSpr241810Ein fester Turm ist der Name des Herrn, /dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen.*
19168SprichwörterSpr241811Für den Reichen ist sein Vermögen wie eine feste Stadt, /wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung.*
19169SprichwörterSpr241812Vor dem Sturz ist das Herz des Menschen überheblich, /aber der Ehre geht Demut voran.*
19170SprichwörterSpr241813Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, /ist es Torheit und Schande für ihn.*
19171SprichwörterSpr241814Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, /doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten?*
19172SprichwörterSpr241815Das Herz des Verständigen erwirbt sich Erkenntnis, /das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
19173SprichwörterSpr241816Geschenke schaffen dem Geber Raum /und geleiten ihn vor die Großen.*
19174SprichwörterSpr241817Recht bekommt in seinem Streitfall der Erste, /aber dann kommt der andere und geht der Sache nach.
19175SprichwörterSpr241818Streitigkeiten beendet das Los, /es entscheidet zwischen Mächtigen.*
19176SprichwörterSpr241819Ein getäuschter Bruder ist verschlossener als eine Festung, /Streitigkeiten sind wie der Sperrriegel einer Burg.
19177SprichwörterSpr241820Von der Frucht seines Mundes wird ein jeder satt, /vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt.
19178SprichwörterSpr241821Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; /wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht.
19179SprichwörterSpr241822Wer eine Frau gefunden, hat Glück gefunden /und das Gefallen des Herrn erlangt.**
19180SprichwörterSpr241823Flehentlich redet der Arme, /der Reiche aber antwortet mit Härte.
19181SprichwörterSpr241824Manche Freunde führen ins Verderben, /manch ein lieber Freund ist anhänglicher als ein Bruder.
19182SprichwörterSpr24191Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, als einer mit verlogenen Lippen, der ein Tor ist.
19183SprichwörterSpr24192Schon unvernünftige Begierde ist nicht gut, /und wer hastig rennt, tritt fehl.
19184SprichwörterSpr24193Die Torheit verdirbt dem Menschen den Weg /und dann grollt sein Herz gegen den Herrn.*
19185SprichwörterSpr24194Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, /der Arme aber wird von seinem Freund verlassen.*
19186SprichwörterSpr24195Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, wird nicht entrinnen.*
19187SprichwörterSpr24196Viele umschmeicheln den Vornehmen /und jeder will der Freund eines freigebigen Mannes sein.
19188SprichwörterSpr24197Vom Armen wollen alle seine Brüder nichts wissen, /erst recht bleiben ihm seine Freunde fern. /[[Gute Einsicht ist denen nahe, die sich um sie kümmern, /ein verständiger Mann findet sie. /Wer viel redet, versündigt sich.]] /Wer Worten nachjagt, wird nicht entrinnen.*
19189SprichwörterSpr24198Wer Verstand erwirbt, liebt sich selbst, /wer Einsicht bewahrt, findet sein Glück.
19190SprichwörterSpr24199Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, geht zugrunde.
19191SprichwörterSpr241910Wohlleben steht dem Toren nicht an, /noch weniger einem Knecht, über Fürsten zu herrschen.
19192SprichwörterSpr241911Einsicht macht den Menschen langmütig, /sein Ruhm ist es, über Verfehlungen hinwegzugehen.
19193SprichwörterSpr241912Wie das Knurren des Löwen ist der Zorn des Königs, /doch wie Tau auf dem Gras ist seine Gunst.*
19194SprichwörterSpr241913Ein Unglück für den Vater ist ein törichter Sohn /und wie ein ständig tropfendes Dach das Gezänk einer Frau.*
19195SprichwörterSpr241914Haus und Habe sind das Erbe der Väter, /doch eine verständige Frau kommt vom Herrn.
19196SprichwörterSpr241915Faulheit versenkt in Schlaf, /ein träger Mensch muss hungern.*
19197SprichwörterSpr241916Wer (Gottes) Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben, /wer seine Wege verachtet, muss sterben.*
19198SprichwörterSpr241917Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; /er wird ihm seine Wohltat vergelten.
19199SprichwörterSpr241918Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, /doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten.*
19200SprichwörterSpr241919Der maßlos Jähzornige muss büßen; /denn willst du schlichten, machst du es noch ärger.*
19201SprichwörterSpr241920Hör auf guten Rat und nimm Zucht an, /damit du weise wirst für die Zukunft.
19202SprichwörterSpr241921Viele Pläne fasst das Herz des Menschen, /doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand.
19203SprichwörterSpr241922Die Menschen streben nach Gewinn, /doch besser ein Armer als ein Betrüger.*
19204SprichwörterSpr241923Die Gottesfurcht führt zum Leben; /gesättigt geht man zur Ruhe, /von keinem Übel heimgesucht.
19205SprichwörterSpr241924Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück.*
19206SprichwörterSpr241925Schlägst du den Zuchtlosen, so wird der Unerfahrene klug; /weist man den Verständigen zurecht, gewinnt er Einsicht.*
19207SprichwörterSpr241926Wer den Vater misshandelt, die Mutter wegjagt, /ist ein verkommener, schändlicher Sohn.
19208SprichwörterSpr241927Gibst du es auf, mein Sohn, auf Mahnung zu hören, /so entziehst du dich den Worten der Einsicht.
19209SprichwörterSpr241928Ein nichtsnutziger Zeuge verspottet das Recht, /der Mund der Frevler sprudelt Unheil hervor.*
19210SprichwörterSpr241929Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit /und Schläge für den Rücken der Toren.***
19211SprichwörterSpr24201Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; /wer sich hierin verfehlt, wird nie weise.
19212SprichwörterSpr24202Wie das Knurren des Löwen ist der Grimm des Königs; /wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben.*
19213SprichwörterSpr24203Es ehrt den Menschen, vom Streit abzulassen, /jeder Tor aber bricht los.
19214SprichwörterSpr24204Der Faule pflügt nicht im Herbst; /sucht er in der Erntezeit, so ist nichts da.
19215SprichwörterSpr24205Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, /doch der Verständige schöpft es herauf.
19216SprichwörterSpr24206Viele Menschen rühmen sich ihrer Güte, /aber wer findet einen, auf den Verlass ist?
19217SprichwörterSpr24207Wer als Gerechter unbescholten seinen Weg geht: /Wohl den Kindern, die er hinterlässt.
19218SprichwörterSpr24208Ein König auf dem Richterstuhl /sondert mit seinem Scharfblick alles Böse aus.*
19219SprichwörterSpr24209Wer kann sagen: Ich habe mein Herz geläutert, /rein bin ich von meiner Sünde?
19220SprichwörterSpr242010Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, /beide sind dem Herrn ein Gräuel.*
19221SprichwörterSpr242011An seinem Treiben lässt schon der Knabe erkennen, /ob sein Tun lauter und redlich sein wird.
19222SprichwörterSpr242012Das Ohr, das hört, und das Auge, das sieht, /der Herr hat sie beide geschaffen.
19223SprichwörterSpr242013Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht arm wirst; /halte deine Augen offen und du hast Brot genug.*
19224SprichwörterSpr242014Schlecht, schlecht, sagt der Käufer; /geht er aber weg, so rühmt er sich.
19225SprichwörterSpr242015Gold gibt es und viele Perlen, /ein kostbarer Schmuck aber sind verständige Lippen.
19226SprichwörterSpr242016Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm!*
19227SprichwörterSpr242017Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, /hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln.
19228SprichwörterSpr242018Pläne kommen durch Beratung zustande. /Darum führe den Kampf mit Überlegung!
19229SprichwörterSpr242019Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht. /Darum lass dich nicht ein mit einem Schwätzer!*
19230SprichwörterSpr242020Wer seinem Vater flucht und seiner Mutter, /dessen Lampe erlischt zur Zeit der Finsternis.
19231SprichwörterSpr242021Ein Besitz, schnell errafft am Anfang, /ist nicht gesegnet an seinem Ende.
19232SprichwörterSpr242022Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. /Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen.*
19233SprichwörterSpr242023Ein Gräuel ist dem Herrn zweierlei Gewicht, /eine falsche Waage ist nicht recht.*
19234SprichwörterSpr242024Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. /Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen?
19235SprichwörterSpr242025Eine Falle ist es, unbedacht zu rufen: Geweiht!, /und erst nach dem Gelübde zu überlegen.*
19236SprichwörterSpr242026Ein weiser König sondert die Frevler aus /und vergilt ihnen ihre Untat.*
19237SprichwörterSpr242027Der Herr wacht über den Atem des Menschen, /er durchforscht alle Kammern des Leibes.
19238SprichwörterSpr242028Güte und Treue behüten den König, /er stützt seinen Thron durch Güte.**
19239SprichwörterSpr242029Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, /die Zier der Alten ihr graues Haar.
19240SprichwörterSpr242030Blutige Striemen läutern den Bösen /und Schläge die Kammern des Leibes.
19241SprichwörterSpr24211Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; /er lenkt es, wohin er will.
19242SprichwörterSpr24212Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, /doch der Herr prüft die Herzen.
19243SprichwörterSpr24213Gerechtigkeit üben und Recht /ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer.*
19244SprichwörterSpr24214Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - /die Leuchte der Frevler versagt.
19245SprichwörterSpr24215Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, /doch der hastige Mensch hat nur Mangel.
19246SprichwörterSpr24216Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, /jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes.*
19247SprichwörterSpr24217Gewalttat reißt die Frevler hinweg, /denn sie weigern sich, das Rechte zu tun.
19248SprichwörterSpr24218Der Weg des Unehrlichen ist gewunden, /aber das Tun des Lauteren ist gerade.
19249SprichwörterSpr24219Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus.*
19250SprichwörterSpr242110Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, /sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen.
19251SprichwörterSpr242111Muss der Zuchtlose büßen, /so wird der Unerfahrene weise, /belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an.*
19252SprichwörterSpr242112Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, /wenn er die Frevler ins Unheil stürzt.*
19253SprichwörterSpr242113Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, /wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft.
19254SprichwörterSpr242114Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, /ein Geschenk aus dem Gewandbausch den heftigen Grimm.*
19255SprichwörterSpr242115Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, /doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken.
19256SprichwörterSpr242116Wer abirrt vom Weg der Einsicht, /wird bald in der Versammlung der Totengeister ruhen.
19257SprichwörterSpr242117Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, /wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.
19258SprichwörterSpr242118Für den Gerechten dient der Frevler als Lösegeld, /anstelle des Redlichen der Treulose.*
19259SprichwörterSpr242119Besser in der Wüste hausen /als Ärger mit einer zänkischen Frau.
19260SprichwörterSpr242120Ein kostbarer Schatz ist in der Wohnung des Weisen, /aber ein törichter Mensch vergeudet ihn.
19261SprichwörterSpr242121Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, /findet Leben und Ehre.
19262SprichwörterSpr242122Der Weise ersteigt die Stadt der Mächtigen /und stürzt das Bollwerk, auf das sie vertraut.*
19263SprichwörterSpr242123Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, /der behütet sein Leben vor Drangsal.
19264SprichwörterSpr242124Der Freche und Stolze, einen Zuchtlosen nennt man ihn, /er handelt in maßlosem Übermut.
19265SprichwörterSpr242125Den Faulen bringt sein Begehren um, /denn zu arbeiten weigern sich seine Hände;
19266SprichwörterSpr242126den ganzen Tag begehrt er voll Gier, /der Gerechte aber gibt, ohne zu geizen.
19267SprichwörterSpr242127Das Opfer der Frevler ist (dem Herrn) ein Gräuel, /zumal wenn es in schlechter Absicht dargebracht wird.*
19268SprichwörterSpr242128Ein falscher Zeuge geht zugrunde, /wer aber zu hören versteht, redet erfolgreich.**
19269SprichwörterSpr242129Der Frevler zeigt Trotz in seiner Miene, /der Redliche ordnet seine Wege.
19270SprichwörterSpr242130Keine Weisheit gibt es, keine Einsicht, /keinen Rat gegenüber dem Herrn.
19271SprichwörterSpr242131Das Ross wird gerüstet für den Tag der Schlacht, /doch der Sieg steht beim Herrn.
19272SprichwörterSpr24221Guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, /hohes Ansehen besser als Silber und Gold.
19273SprichwörterSpr24222Reiche und Arme begegnen einander, /doch der Herr hat sie alle erschaffen.*
19274SprichwörterSpr24223Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen.*
19275SprichwörterSpr24224Der Lohn für Demut und Gottesfurcht /ist Reichtum, Ehre und Leben.
19276SprichwörterSpr24225Dornen und Schlingen liegen auf dem Weg des Falschen; /wer sein Leben behütet, bleibt ihnen fern.
19277SprichwörterSpr24226Erzieh den Knaben für seinen Lebensweg, /dann weicht er auch im Alter nicht davon ab.
19278SprichwörterSpr24227Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, /der Schuldner ist seines Gläubigers Knecht.
19279SprichwörterSpr24228Wer Unrecht sät, erntet Unheil, /der Stecken seines Übermuts versagt.
19280SprichwörterSpr24229Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet, /weil er den Armen von seinem Brot gibt.
19281SprichwörterSpr242210Vertreib den Zuchtlosen, so schwindet der Zank, /Streiten und Schimpfen hören auf.
19282SprichwörterSpr242211Wer die Lauterkeit des Herzens liebt - /wegen seiner gefälligen Rede wird der König sein Freund.*
19283SprichwörterSpr242212Die Augen des Herrn behüten den Einsichtigen, /das Gerede des Verräters bringt er zu Fall.*
19284SprichwörterSpr242213Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen, /mitten auf der Straße käme ich ums Leben.*
19285SprichwörterSpr242214Der Mund fremder Frauen ist eine tiefe Grube; /wem der Herr zürnt, der fällt hinein.
19286SprichwörterSpr242215Steckt Torheit im Herzen des Knaben, /die Rute der Zucht vertreibt sie daraus.
19287SprichwörterSpr242216Wer den Armen bedrückt, macht ihn reich, /wer dem Reichen gibt, macht ihn arm.
19288SprichwörterSpr242217Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu und hör auf meine Worte, /nimm dir meine Lehren zu Herzen!*
19289SprichwörterSpr242218Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; /sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften.
19290SprichwörterSpr242219Damit dein Vertrauen auf dem Herrn steht, /lehre ich dich heute seinen Weg.
19291SprichwörterSpr242220Habe ich nicht dreißig Sätze für dich aufgeschrieben /als wissenswerte Ratschläge,
19292SprichwörterSpr242221um dir verlässliche Worte mitzuteilen, /damit du deinem Auftraggeber antworten kannst?
19293SprichwörterSpr242222Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, /zertritt den Armen nicht am Tor!*
19294SprichwörterSpr242223Denn der Herr führt den Rechtsstreit für sie /und raubt denen das Leben, die sie berauben.*
19295SprichwörterSpr242224Befreunde dich nicht mit dem Jähzornigen, /verkehre nicht mit einem Hitzkopf,
19296SprichwörterSpr242225damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst /und dir eine Schlinge legst für dein Leben.
19297SprichwörterSpr242226Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, /die Bürgschaft leisten für Schulden;*
19298SprichwörterSpr242227wenn du nicht zahlen kannst, /nimmt man dein Bett unter dir weg.
19299SprichwörterSpr242228Verschieb nicht die alte Grenze, /die deine Väter gesetzt haben.**
19300SprichwörterSpr242229Siehst du einen, der gewandt ist in seinem Beruf: /vor Königen wird er dienen. /[[Nicht wird er vor Niedrigen dienen.]]
19301SprichwörterSpr24231Wenn du zu Tisch sitzt bei einem Herrscher, /so achte nur auf das, was vor dir steht.
19302SprichwörterSpr24232Setz ein Messer an deine Kehle, /wenn du ein gieriger Mensch bist.
19303SprichwörterSpr24233Sei nicht begierig auf seine Leckerbissen, /sie sind eine trügerische Speise.
19304SprichwörterSpr24234Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben /und dabei deine Einsicht aufzugeben.
19305SprichwörterSpr24235Flüchtig ist er; schaust du nach ihm, ist er weg; /plötzlich macht er sich Flügel und fliegt wie ein Adler zum Himmel.
19306SprichwörterSpr24236Iss nicht das Brot des Geizigen, /sei nicht begierig auf seine Leckerbissen!
19307SprichwörterSpr24237Denn sie schmecken in der Kehle wie etwas Ekliges. /Er sagt zu dir: Iss und trink!, /doch sein Herz ist dir nicht zugetan.
19308SprichwörterSpr24238Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen /und deine freundlichen Worte hast du vergeudet.
19309SprichwörterSpr24239Rede nicht vor den Ohren eines Törichten, /denn er missachtet deine klugen Worte.
19310SprichwörterSpr242310Verschieb nicht die alte Grenze, /dring nicht in die Felder der Waisen vor!*
19311SprichwörterSpr242311Denn ihr Anwalt ist mächtig, /er wird ihre Sache gegen dich führen.
19312SprichwörterSpr242312Öffne dein Herz für die Zucht, /dein Ohr für verständige Reden!*
19313SprichwörterSpr242313Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; /wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben.*
19314SprichwörterSpr242314Du schlägst ihn mit dem Stock, /bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt.
19315SprichwörterSpr242315Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, /so freut sich auch mein eigenes Herz.
19316SprichwörterSpr242316Mein Inneres ist voll Jubel, /wenn deine Lippen reden, was recht ist.
19317SprichwörterSpr242317Dein Herz ereifere sich nicht wegen der Sünder, /sondern eifere stets nach Gottesfurcht!
19318SprichwörterSpr242318Denn sicher gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen.*
19319SprichwörterSpr242319Höre, mein Sohn, und sei weise, /lenk dein Herz auf geraden Weg!
19320SprichwörterSpr242320Gesell dich nicht zu den Weinsäufern, /zu solchen, die im Fleischgenuß schlemmen;
19321SprichwörterSpr242321denn Säufer und Schlemmer werden arm, /Schläfrigkeit kleidet in Lumpen.*
19322SprichwörterSpr242322Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, /verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird.*
19323SprichwörterSpr242323Erwirb dir Wahrheit und verkauf sie nicht mehr: /Weisheit, Zucht und Einsicht!**
19324SprichwörterSpr242324Laut jubelt der Vater des Gerechten; /wer einen weisen Sohn hat, kann sich über ihn freuen.
19325SprichwörterSpr242325Deine Eltern mögen sich freuen; /jubeln möge die Mutter, die dich gebar.
19326SprichwörterSpr242326Gib mir dein Herz, mein Sohn, /deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden;
19327SprichwörterSpr242327denn die Ehebrecherin ist eine tiefe Grube, /die fremde Frau ein enger Brunnen.*
19328SprichwörterSpr242328Ja, wie ein Räuber lauert sie auf /und mehrt die Verräter unter den Menschen.*
19329SprichwörterSpr242329Wer hat Ach? Wer hat Weh? /Wer Gezänk? Wer Klage? /Wer hat Wunden wegen nichts? /Wer trübe Augen?
19330SprichwörterSpr242330Jene, die bis in die Nacht beim Wein sitzen, /die kommen, um den Mischwein zu probieren.**
19331SprichwörterSpr242331Schau nicht nach dem Wein, /wie er rötlich schimmert, /wie er funkelt im Becher: /Er trinkt sich so leicht!
19332SprichwörterSpr242332Zuletzt beißt er wie eine Schlange, /verspritzt Gift gleich einer Viper.
19333SprichwörterSpr242333Deine Augen sehen seltsame Dinge, /dein Herz redet wirres Zeug.
19334SprichwörterSpr242334Du bist wie einer, der auf hoher See schläft, /der einschläft über dem Steuer des Schiffes.
19335SprichwörterSpr242335Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh, /man hat mich gehauen, aber ich habe nichts gespürt. Wann wache ich auf? /Von neuem will ich zum Wein greifen.
19336SprichwörterSpr24241Sei nicht neidisch auf böse Menschen, /such keinen Umgang mit ihnen!*
19337SprichwörterSpr24242Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, /Unheil reden ihre Lippen.
19338SprichwörterSpr24243Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, /durch Umsicht gewinnt es Bestand.
19339SprichwörterSpr24244Durch Klugheit werden die Kammern gefüllt /mit allerlei wertvollen, köstlichen Gütern.
19340SprichwörterSpr24245Der Weise ist dem Starken überlegen, /ein verständiger Mensch dem robusten.*
19341SprichwörterSpr24246Denn durch Überlegung gewinnst du den Kampf, /viele Ratgeber verhelfen zum Sieg.*
19342SprichwörterSpr24247Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit, /am Tor tut er den Mund nicht auf.*
19343SprichwörterSpr24248Wer stets darauf aus ist, Böses zu tun, /den nennt man einen Ränkeschmied.
19344SprichwörterSpr24249Das Trachten des Toren ist Sünde, /der Zuchtlose ist den Menschen ein Gräuel.
19345SprichwörterSpr242410Zeigst du dich lässig am Tag der Bedrängnis, /so wird auch deine Kraft bedrängt.*
19346SprichwörterSpr242411Befrei jene, die man zum Tod schleppt; /die zur Hinrichtung wanken, rette sie doch!
19347SprichwörterSpr242412Wolltest du sagen: Gott weiß von uns nichts; - /hat er, der die Herzen prüft, keine Kenntnis? /Hat er, der über dich wacht, kein Wissen? Ja, er vergilt jedem Menschen, /wie sein Tun es verdient.
19348SprichwörterSpr242413Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, /Wabenhonig ist süß für den Gaumen.
19349SprichwörterSpr242414Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. /Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen.
19350SprichwörterSpr242415Belaure nicht frevlerisch die Wohnung des Gerechten, /zerstöre sein Ruhelager nicht!
19351SprichwörterSpr242416Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, /doch die Frevler stürzen ins Unglück.*
19352SprichwörterSpr242417Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, /dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt,
19353SprichwörterSpr242418damit nicht der Herr es sieht und missbilligt /und seinen Zorn von ihm abwendet.
19354SprichwörterSpr242419Erhitz dich nicht wegen der Übeltäter, /ereifere dich nicht wegen der Frevler!
19355SprichwörterSpr242420Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, /die Lampe der Frevler erlischt.
19356SprichwörterSpr242421Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König; /mit diesen beiden überwirf dich nicht!*
19357SprichwörterSpr242422Denn plötzlich geht von ihnen Verderben aus /und unvermutet kommt Unheil von beiden.
19358SprichwörterSpr242423Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen: /Im Gericht auf die Person sehen ist nicht recht.**
19359SprichwörterSpr242424Wer zum Schuldigen sagt: Unschuldig bist du!, /den verfluchen die Menschen, /verwünschen die Leute.
19360SprichwörterSpr242425Denen aber, die entscheiden, wie es recht ist, geht es gut; /über sie kommt Segen und Glück.
19361SprichwörterSpr242426Einen Kuss auf die Lippen gibt, /wer richtig antwortet.
19362SprichwörterSpr242427Nimm draußen deine Arbeit auf und bestell dein Feld, /danach gründe deinen Hausstand!
19363SprichwörterSpr242428Tritt gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auf, /betrüge nicht mit deinen Worten!*
19364SprichwörterSpr242429Sag nicht: Wie er mir getan hat, /so will ich auch ihm tun, /einem jedem will ich vergelten, /wie es seine Taten verdienen.*
19365SprichwörterSpr242430Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, /am Weinberg eines unverständigen Menschen:
19366SprichwörterSpr242431Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, /seine Fläche mit Unkraut bedeckt, /seine Steinmauer eingerissen.
19367SprichwörterSpr242432Ich sah es und machte mir meine Gedanken, /ich betrachtete es und zog die Lehre daraus:
19368SprichwörterSpr242433Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.**
19369SprichwörterSpr242434Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler.
19370SprichwörterSpr24251Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten.
19371SprichwörterSpr24252Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verhüllen, /des Königs Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.*
19372SprichwörterSpr24253Der Himmel so hoch und die Erde so tief /und das Herz des Königs: sie sind nicht zu erforschen.
19373SprichwörterSpr24254Scheidet man die Schlacken vom Silber, /gelingt dem Feinschmied das Gefäß.
19374SprichwörterSpr24255Scheidet man den Frevler vom König, /erlangt dessen Thron Bestand durch Gerechtigkeit.*
19375SprichwörterSpr24256Rühme dich nicht vor dem König /und stell dich nicht an den Platz der Großen;*
19376SprichwörterSpr24257denn besser, man sagt zu dir: Rück hier herauf, /als dass man dich nach unten setzt wegen eines Vornehmen. Was deine Augen sahen, /*
19377SprichwörterSpr24258bring es nicht übereilt als Streitfall vor; denn was willst du später tun, /wenn dein Nächster dich bloßstellt?
19378SprichwörterSpr24259Trag deinen Streit mit deinem Nächsten aus, /doch verrate nicht das Geheimnis eines andern,
19379SprichwörterSpr242510sonst wird dich schmähen, wer es hört, /und dein Geschwätz wird auf dich zurückfallen.*
19380SprichwörterSpr242511Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen /ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit.*
19381SprichwörterSpr242512Wie ein goldener Ring und Schmuck aus Feingold /ist ein weiser Mahner für ein Ohr, das zuhört.
19382SprichwörterSpr242513Wie kühlender Schnee an einem Sommertag /ist ein verlässlicher Bote für den, der ihn sendet; /er erquickt die Seele seines Herrn.
19383SprichwörterSpr242514Aufziehende Wolken mit Wind, doch kein Regen, /so ist ein Mann, der Versprechungen macht und nicht hält.*
19384SprichwörterSpr242515Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, /sanfte Zunge bricht Knochen.
19385SprichwörterSpr242516Findest du Honig, iss nur, so viel dir bekommt, /sonst wirst du ihn satt und erbrichst ihn.
19386SprichwörterSpr242517Mach dich rar im Haus deines Nächsten, /sonst wird er dich satt und verabscheut dich.
19387SprichwörterSpr242518Keule und Schwert und scharfer Pfeil: /das ist einer, der falsch aussagt /gegen seinen Nächsten.
19388SprichwörterSpr242519Schlechter Zahn und stolpernder Fuß: /der Verräter am Tag der Not.
19389SprichwörterSpr242520Essig auf Laugensalz - /(so ist,) wer Lieder singt vor einem missmutigen Herzen. [[Wie die Motte am Kleid, der Wurm im Holz, /so nagt der Kummer am Herzen des Menschen.]]*
19390SprichwörterSpr242521Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, /hat er Durst, gib ihm zu trinken;*
19391SprichwörterSpr242522so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt /und der Herr wird es dir vergelten.
19392SprichwörterSpr242523Der Nordwind bringt Regen, /eine heimtückische Zunge zornige Gesichter.
19393SprichwörterSpr242524Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus.*
19394SprichwörterSpr242525Kühles Wasser für eine durstige Kehle /ist eine gute Nachricht aus fernem Land.
19395SprichwörterSpr242526Ein getrübter Brunnen, ein verschütteter Quell /ist ein Gerechter, der vor dem Frevler wankt.
19396SprichwörterSpr242527Zu viel Honig essen ist nicht gut: /Ebenso spare mit ehrenden Worten!**
19397SprichwörterSpr242528Eine Stadt mit eingerissener Mauer /ist ein Mann, der sich nicht beherrscht.
19398SprichwörterSpr24261Wie Schnee im Sommer und Regen zur Erntezeit, /so unpassend ist Ehre für einen Toren.
19399SprichwörterSpr24262Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, /so ist ein unverdienter Fluch; er trifft nicht ein.
19400SprichwörterSpr24263Dem Pferd die Peitsche, dem Esel den Zaum, /dem Rücken der Toren den Stock.
19401SprichwörterSpr24264Antworte dem Toren nicht, wie es seine Dummheit verdient, /damit nicht auch du ihm gleich wirst.*
19402SprichwörterSpr24265Antworte dem Toren, wie es seine Dummheit verdient, /damit er sich nicht einbildet, ein Weiser zu sein.
19403SprichwörterSpr24266Die Füße haut sich ab, Schaden muss leiden, /wer Botschaft sendet durch einen Toren.
19404SprichwörterSpr24267Schlaff wie die Schenkel des Lahmen /ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren.
19405SprichwörterSpr24268Den Stein bindet in der Schleuder fest, /wer einem Toren Ehre erweist.
19406SprichwörterSpr24269Ein Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen: /ein Weisheitsspruch in den Mund der Toren.
19407SprichwörterSpr242610Ein Schütze, der alle verwundet - /ein Tor und ein Betrunkener, wenn sie vorübergehen.*
19408SprichwörterSpr242611Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was er erbrochen hat, /so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt.*
19409SprichwörterSpr242612Siehst du jemand, der sich selbst für weise hält - /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn.*
19410SprichwörterSpr242613Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, /ein Raubtier ist auf den Straßen.*
19411SprichwörterSpr242614Die Tür dreht sich in ihrer Angel /und der Faule in seinem Bett.
19412SprichwörterSpr242615Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen.*
19413SprichwörterSpr242616Der Faule hält sich selbst für weiser /als sieben, die klug antworten können.
19414SprichwörterSpr242617Einen vorbeilaufenden Hund packt bei den Ohren, /wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht.
19415SprichwörterSpr242618Wie ein Verrückter, der Brandpfeile schleudert, /Pfeile und tödliche Waffen,
19416SprichwörterSpr242619so ist einer, der seinen Nächsten täuscht /und dazu sagt: Ich mach doch nur Spaß.
19417SprichwörterSpr242620Ist kein Holz mehr da, erlischt das Feuer; /wo kein Verleumder ist, legt sich der Streit.*
19418SprichwörterSpr242621Wie Kohlen die Glut und Holz das Feuer, /so schürt ein zänkischer Mensch den Streit.
19419SprichwörterSpr242622Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes.*
19420SprichwörterSpr242623Silberglasur über Tongeschirr - /glatte Lippen und ein böses Herz.
19421SprichwörterSpr242624Mit seinen Reden verstellt sich der Gehässige, /doch in seinem Herzen ist er voll Tücke.
19422SprichwörterSpr242625Klingt seine Stimme auch freundlich, trau ihm nicht, /denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen.
19423SprichwörterSpr242626Hüllt sich sein Hass auch in Heuchelei, /seine Schlechtigkeit wird bloßgestellt in der Volksversammlung.
19424SprichwörterSpr242627Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, /wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück.**
19425SprichwörterSpr242628Eine verlogene Zunge führt zum Zusammenbruch, /ein heuchlerischer Mund verursacht den Sturz.
19426SprichwörterSpr24271Rühme dich nicht des morgigen Tages, /denn du weißt nicht, was der Tag gebiert.*
19427SprichwörterSpr24272Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, /ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen.
19428SprichwörterSpr24273Schwer ist der Stein und eine Last ist der Sand, /doch der Ärger mit einem Toren ist schwerer als beide.*
19429SprichwörterSpr24274Mag der Zorn grausam sein /und überschäumend die Wut, /wer aber besteht vor der Eifersucht?
19430SprichwörterSpr24275Besser offener Tadel /als Liebe, die sich nicht zeigt.
19431SprichwörterSpr24276Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, /doch trügerisch die Küsse eines Feindes.*
19432SprichwörterSpr24277Der Satte tritt Honig mit Füßen, /doch dem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß.
19433SprichwörterSpr24278Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, /so ist ein Mensch, der aus seiner Heimat fliehen muss.
19434SprichwörterSpr24279Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, /die Herzlichkeit eines Freundes erfreut mehr als duftendes Holz.*
19435SprichwörterSpr242710Deinen Freund und deines Vaters Freund gib nicht auf, /geh nicht in das Haus deines Bruders, wenn du in Not bist. Besser ein Nachbar in der Nähe /als ein Bruder in der Ferne.
19436SprichwörterSpr242711Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, /damit ich dem antworten kann, der mich beschimpft.*
19437SprichwörterSpr242712Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen.*
19438SprichwörterSpr242713Nimm ihm das Kleid; /denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm!*
19439SprichwörterSpr242714Wer seinen Nächsten zu laut begrüßt, /dem wird es frühmorgens als Verwünschung ausgelegt.
19440SprichwörterSpr242715Ein ständig tropfendes Dach in der Regenzeit /und eine zänkische Frau gleichen einander.*
19441SprichwörterSpr242716Wer sie fest hält, hält den Wind fest /und seine Hand greift nach Öl.
19442SprichwörterSpr242717Eisen wird an Eisen geschliffen; /so schleift einer den Charakter des andern.
19443SprichwörterSpr242718Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen, /wer auf seinen Herrn Acht gibt, wird geehrt.
19444SprichwörterSpr242719Wie Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, /so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen.
19445SprichwörterSpr242720Unterwelt und Totenreich sind unersättlich /und unersättlich sind die Augen des Menschen.*
19446SprichwörterSpr242721Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, /der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt.
19447SprichwörterSpr242722Zerstampfst du den Toren auch mit dem Stößel, /[[im Mörser zwischen den Körnern,]] /seine Torheit weicht nicht von ihm.
19448SprichwörterSpr242723Kümmere dich um das Aussehen deiner Schafe /und sorge für deine Herden;
19449SprichwörterSpr242724denn Besitz bleibt nicht für ewig /und Reichtum nicht für alle Zeit.
19450SprichwörterSpr242725Kommt das Gras hervor, erscheint das Grün, /sammelt man die Kräuter auf den Bergen,
19451SprichwörterSpr242726dann gibt es Lämmer für deine Kleidung, /Böcke als Kaufpreis für Äcker
19452SprichwörterSpr242727und genug Ziegenmilch für dich als Nahrung, /als Nahrung für dein Haus /[[und Lebensunterhalt für deine Mägde]].
19453SprichwörterSpr24281Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt, /der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe.
19454SprichwörterSpr24282Durch seine Frevel bekommt ein Land viele Herrscher, /durch einen verständigen, einsichtsvollen Mann erhält die Ordnung Bestand.
19455SprichwörterSpr24283Ein Vornehmer, der die Armen unterdrückt, /ist wie Regen, der alles wegschwemmt und kein Brot bringt.*
19456SprichwörterSpr24284Wer die Lehre preisgibt, rühmt den Frevler, /wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn.
19457SprichwörterSpr24285Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, /die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles.*
19458SprichwörterSpr24286Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, /als ein Reicher, der krumme Wege geht.*
19459SprichwörterSpr24287Wer sich an die Lehre hält, ist ein verständiger Sohn, /wer mit Verschwendern umgeht, macht seinem Vater Schande.
19460SprichwörterSpr24288Wer sein Vermögen durch Zins und Aufschlag vermehrt, /sammelt für den, der Erbarmen hat mit den Armen.*
19461SprichwörterSpr24289Wendet einer sein Ohr ab, um die Lehre nicht zu hören, /dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel.
19462SprichwörterSpr242810Wer Rechtschaffene irreführt auf einen bösen Weg, /der fällt in seine eigene Grube; /die Schuldlosen aber erlangen Gutes.
19463SprichwörterSpr242811Der Reiche hält sich selbst für klug, /doch ein verständiger Armer durchschaut ihn.
19464SprichwörterSpr242812Haben Gerechte die Oberhand, gibt es glanzvolle Zeiten, /erheben sich die Frevler, verstecken sich die Menschen.*
19465SprichwörterSpr242813Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, /wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen.*
19466SprichwörterSpr242814Wohl dem Menschen, der stets Gott fürchtet; /wer aber sein Herz verhärtet, fällt ins Unglück.
19467SprichwörterSpr242815Ein grollender Löwe, ein gieriger Bär - /ein frevelhafter Herrscher über ein schwaches Volk.
19468SprichwörterSpr242816Mancher Fürst ist klein an Verstand und groß als Unterdrücker; /wer Ausbeutung hasst, hat ein langes Leben.
19469SprichwörterSpr242817Ein Mensch, auf dem Blutschuld lastet, /ist flüchtig bis zum Grab; man halte ihn nicht.**
19470SprichwörterSpr242818Wer schuldlos seinen Weg geht, dem wird geholfen, /wer krumme Wege geht, fällt in die Grube.
19471SprichwörterSpr242819Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, wird satt von Armut.*
19472SprichwörterSpr242820Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen, /wer aber hastet, um sich zu bereichern, bleibt nicht ungestraft.*
19473SprichwörterSpr242821Auf die Person sehen ist nicht recht, /für einen Bissen Brot wird mancher zum Verbrecher.*
19474SprichwörterSpr242822Nach Reichtum giert ein neidischer Mensch /und bedenkt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird.
19475SprichwörterSpr242823Wer einen andern zurechtweist, /findet schließlich Dank, /mehr als der Schmeichler.
19476SprichwörterSpr242824Wer Vater oder Mutter beraubt /und meint, er tue kein Unrecht, /macht sich zum Genossen des Mörders.*
19477SprichwörterSpr242825Der Habgierige erregt Streit, /wer auf den Herrn vertraut, wird reichlich gelabt.
19478SprichwörterSpr242826Wer auf seinen eigenen Verstand vertraut, ist ein Tor, /wer in Weisheit seinen Weg geht, wird gerettet.
19479SprichwörterSpr242827Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel, /wer seine Augen verschließt, wird viel verflucht.
19480SprichwörterSpr242828Erheben sich die Frevler, dann verbergen sich die Menschen, /gehen sie zugrunde, dann kommen die Gerechten an die Macht.**
19481SprichwörterSpr24291Wer bei Tadel halsstarrig bleibt, /wird plötzlich zerschmettert /und es gibt keine Heilung.
19482SprichwörterSpr24292Kommen die Gerechten an die Macht, dann freut sich das Volk, /herrscht der Frevler, dann stöhnt das Volk.*
19483SprichwörterSpr24293Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; /wer mit Dirnen verkehrt, verschleudert das Vermögen.
19484SprichwörterSpr24294Ein König richtet das Land auf durch Pflege des Rechts, /wer Abgaben erpresst, zerstört es.*
19485SprichwörterSpr24295Wer seinem Nächsten schmeichelt, /breitet ihm ein Netz vor die Füße.
19486SprichwörterSpr24296In Sünde verstrickt sich der Böse, /doch der Gerechte jubelt und freut sich.
19487SprichwörterSpr24297Der Gerechte hat Verständnis für den Rechtsstreit der Armen, /der Frevler aber kennt kein Verständnis.*
19488SprichwörterSpr24298Hetzer bringen eine Stadt in Aufruhr, /Weise beschwichtigen die Erregung.*
19489SprichwörterSpr24299Rechtet ein Weiser mit einem Toren, /tobt dieser und lacht und gibt keine Ruhe.
19490SprichwörterSpr242910Mörder hassen den Schuldlosen, /Rechtschaffene bemühen sich um sein Leben.
19491SprichwörterSpr242911Ein Tor lässt seiner ganzen Erregung freien Lauf, /aber ein Weiser hält sie zurück.
19492SprichwörterSpr242912Achtet ein Herrscher auf Lügen, /werden alle seine Beamten zu Schurken.
19493SprichwörterSpr242913Der Arme und der Ausbeuter begegnen einander, /der Herr gibt beiden das Augenlicht.*
19494SprichwörterSpr242914Spricht ein König den Geringen zuverlässig Recht, /hat sein Thron für immer Bestand.
19495SprichwörterSpr242915Rute und Rüge verleihen Weisheit, /ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande.*
19496SprichwörterSpr242916Herrschen die Frevler, dann herrscht die Sünde, /doch die Gerechten erleben ihren Sturz.
19497SprichwörterSpr242917Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen /und deinem Herzen Freude machen.*
19498SprichwörterSpr242918Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk; /wohl ihm, wenn es die Lehre bewahrt.
19499SprichwörterSpr242919Durch Worte wird kein Sklave gebessert, /er versteht sie wohl, aber kehrt sich nicht daran.
19500SprichwörterSpr242920Siehst du einen, der eilfertig ist im Reden, /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn.*
19501SprichwörterSpr242921Ein Sklave, verwöhnt von Jugend an, /wird am Ende widerspenstig.
19502SprichwörterSpr242922Ein aufbrausender Mensch erregt Streit, /ein Jähzorniger begeht viele Sünden.
19503SprichwörterSpr242923Hochmut erniedrigt den Menschen, /doch der Demütige kommt zu Ehren.
19504SprichwörterSpr242924Wer mit dem Dieb teilt, hasst sich selbst, /er hört die Verfluchung, doch er macht keine Anzeige.*
19505SprichwörterSpr242925Die Angst des Menschen führt ihn in die Falle; /wer auf den Herrn vertraut, ist gesichert.
19506SprichwörterSpr242926Viele suchen die Gunst des Herrschers, /aber das Recht kommt für alle vom Herrn.
19507SprichwörterSpr242927Der Übeltäter ist den Gerechten ein Gräuel. /Der Rechtschaffene ist für den Frevler ein Gräuel.
19508SprichwörterSpr24301Worte Agurs, des Sohnes des Jake aus Massa. Spruch des Mannes Laïtiël: /Ich mühte mich ab mit Gott und bin am Ende.
19509SprichwörterSpr24302Denn ich bin zu dumm für einen Menschen, /ich habe keinen Menschenverstand,
19510SprichwörterSpr24303ich habe keine Weisheit gelernt /und keine Kenntnis des Heiligen erlangt.*
19511SprichwörterSpr24304Wer stieg zum Himmel hinauf und kam wieder herab? /Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? /Wer band das Wasser in ein Gewand? /Wer setzte fest alle Enden der Erde? /Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?*
19512SprichwörterSpr24305Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; /ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen.*
19513SprichwörterSpr24306Füg seinen Worten nichts hinzu, /sonst überführt er dich und du stehst als Lügner da.
19514SprichwörterSpr24307Um zweierlei bitte ich dich, /versag es mir nicht, bevor ich sterbe:*
19515SprichwörterSpr24308Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; /gib mir weder Armut noch Reichtum, /nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist,
19516SprichwörterSpr24309damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne /und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde /und mich am Namen meines Gottes vergreife.*
19517SprichwörterSpr243010Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, /sonst verflucht er dich und du musst es büßen.
19518SprichwörterSpr243011Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht /und seine Mutter nicht segnet;*
19519SprichwörterSpr243012ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, /doch nicht gewaschen von seinem Schmutz;
19520SprichwörterSpr243013ein Geschlecht - wie überheblich sind seine Augen /und wie hochmütig seine Wimpern;
19521SprichwörterSpr243014ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter /und dessen Gebiss Messer sind, /um die Notleidenden aus dem Land wegzufressen /und die Armen weg aus der Menschheit.
19522SprichwörterSpr243015Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib! - Gib! Drei sind es, die nie satt werden, /vier sagen nie: Genug:*
19523SprichwörterSpr243016Die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, /die Erde, die nicht satt wird an Wasser, /und das Feuer, das nie sagt: Genug!
19524SprichwörterSpr243017Ein Auge, das den Vater verspottet /und die alte Mutter verachtet, /das hacken die Raben am Bach aus, /die jungen Adler fressen es auf.*
19525SprichwörterSpr243018Drei Dinge sind mir unbegreiflich, /vier vermag ich nicht zu fassen:
19526SprichwörterSpr243019den Weg des Adlers am Himmel, /den Weg der Schlange über den Felsen, /den Weg des Schiffes auf hoher See, /den Weg des Mannes bei der jungen Frau.
19527SprichwörterSpr243020So benimmt sich die ehebrecherische Frau: /Sie isst, wischt sich den Mund /und sagt: Ich habe nichts Böses getan.
19528SprichwörterSpr243021Unter dreien erzittert das Land, /unter vieren wird es ihm unerträglich:
19529SprichwörterSpr243022unter einem Sklaven, wenn er König wird, /und einem Toren, wenn er Brot im Überfluss hat,
19530SprichwörterSpr243023unter einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, /und einer Sklavin, wenn sie ihre Herrin verdrängt.
19531SprichwörterSpr243024Vier sind die Kleinsten auf Erden /und sind doch die Allerklügsten:
19532SprichwörterSpr243025Die Ameisen sind kein starkes Volk /und besorgen sich doch im Sommer ihr Futter;*
19533SprichwörterSpr243026Klippdachse sind ein Volk ohne Macht /und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels;*
19534SprichwörterSpr243027die Heuschrecken haben keinen König /und doch schwärmen sie alle geordnet aus;
19535SprichwörterSpr243028Eidechsen fängst du mit der Hand /und doch wohnen sie in Königspalästen.
19536SprichwörterSpr243029Drei sind es, die stolz einherschreiten, /vier haben einen stolzen Gang:
19537SprichwörterSpr243030der Löwe, der Held unter den Tieren, /der vor keinem umkehrt;
19538SprichwörterSpr243031der Hahn, der einherstolziert, und der Leitbock /und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott.*
19539SprichwörterSpr243032Wenn du dich stolz erhoben und dabei blamiert hast /oder wenn du nachdenkst - so leg die Hand auf den Mund!**
19540SprichwörterSpr243033Denn stößt man Milch, so gibt es Butter, /stößt man die Nase, so gibt es Blut, /stößt man den Zorn, so gibt es Streit.
19541SprichwörterSpr24311Worte an Lemuël, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat:*
19542SprichwörterSpr24312Was soll ich dir sagen, Lemuël, mein Erstgeborener, /du Sohn meines Schoßes, /was, du Sohn meiner Gelübde?**
19543SprichwörterSpr24313Gib deine Kraft nicht den Frauen hin, /dein Tun und Treiben nicht denen, die Könige verderben.*
19544SprichwörterSpr24314Könige sollen sich nicht, Lemuël, /Könige sollen sich nicht mit Wein betrinken, /Fürsten nicht berauschenden Trank begehren.*
19545SprichwörterSpr24315Er könnte beim Trinken seine Pflicht vergessen /und das Recht aller Notleidenden verdrehen.
19546SprichwörterSpr24316Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, /und Wein denen, die im Herzen verbittert sind.
19547SprichwörterSpr24317Ein solcher möge trinken und seine Armut vergessen /und nicht mehr an seine Mühsal denken.
19548SprichwörterSpr24318Öffne deinen Mund für den Stummen, /für das Recht aller Schwachen!
19549SprichwörterSpr24319Öffne deinen Mund, richte gerecht, /verschaff dem Bedürftigen und Armen Recht!
19550SprichwörterSpr243110Eine tüchtige Frau, wer findet sie? /Sie übertrifft alle Perlen an Wert.*
19551SprichwörterSpr243111Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie /und es fehlt ihm nicht an Gewinn.
19552SprichwörterSpr243112Sie tut ihm Gutes und nichts Böses /alle Tage ihres Lebens.
19553SprichwörterSpr243113Sie sorgt für Wolle und Flachs /und schafft mit emsigen Händen.
19554SprichwörterSpr243114Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns: /Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung.
19555SprichwörterSpr243115Noch bei Nacht steht sie auf, /um ihrem Haus Speise zu geben /[[und den Mägden, was ihnen zusteht]].*
19556SprichwörterSpr243116Sie überlegt es und kauft einen Acker, /vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.
19557SprichwörterSpr243117Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft /und macht ihre Arme stark.
19558SprichwörterSpr243118Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, /auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht.
19559SprichwörterSpr243119Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, /ihre Finger fassen die Spindel.
19560SprichwörterSpr243120Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen /und reicht ihre Hände dem Armen.
19561SprichwörterSpr243121Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; /denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.
19562SprichwörterSpr243122Sie hat sich Decken gefertigt, /Leinen und Purpur sind ihr Gewand.
19563SprichwörterSpr243123Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, /wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes.
19564SprichwörterSpr243124Sie webt Tücher und verkauft sie, /Gürtel liefert sie dem Händler.
19565SprichwörterSpr243125Kraft und Würde sind ihr Gewand, /sie spottet der drohenden Zukunft.
19566SprichwörterSpr243126Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug /und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge.
19567SprichwörterSpr243127Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, /und isst nicht träge ihr Brot.
19568SprichwörterSpr243128Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, /auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie:
19569SprichwörterSpr243129Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, /doch du übertriffst sie alle.
19570SprichwörterSpr243130Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, /nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob.
19571SprichwörterSpr243131Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, /ihre Werke soll man am Stadttor loben.
19572KoheletKoh2501Das Buch Kohelet wurde um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. geschrieben. Der Verfasser, der sich selbst Kohelet nennt, ist uns nicht bekannt. Palästina gehörte damals zum Ptolemäerreich. Es war die Zeit noch vor den hellenistischen Religionsverfolgungen und vor der nationalen Erhebung der Makkabäer. Die gebildete Oberschicht von Judäa war wohlhabend und weltoffen. Man versuchte, die Traditionen Israels mit der die Welt beherrschenden griechischen Bildung und Lebensform zu einer neuen Einheit zu verschmelzen.
19573KoheletKoh2502Das Buch Kohelet ist das eindrucksvollste Zeugnis dieses Bemühens. Die Bildungstraditionen Israels, ja des ganzen Orients, besonders auch Ägyptens, sind Kohelet bekannt (zur »Weisheit« vgl. die Einleitung zu Spr). Sein Denken und Fühlen ist von den Schriftstellern, die man in den griechischen Schulen liest, und von der sogenannten Popularphilosophie bestimmt. Seine Sprache ist ein ganz neuartiges Hebräisch, in dem einerseits die aramäische Alltagssprache, andererseits manches griechische Wort- und Satzmuster durchschlägt. Das Buch lehnt sich nur noch teilweise an die poetische Gestalt der alten Lehrschriften an. Es enthält auch schon viele Merkmale der damals aufkommenden Predigt von Wanderphilosophen (»Diatribe«).
19574KoheletKoh2503Das Buch entwirft zunächst eine Lehre vom Kosmos (1,4-11). Der herrliche, ewig kreisende Kosmos ist die Bühne, auf der die vergänglichen Menschen kommen und gehen. Sprache, Sinne und Gedächtnis der Menschen können die Fülle der Welt nicht erfassen. Es folgt als grundlegender Teil des Buches die Lehre vom Menschen (1,12 - 3,15). Kohelet versetzt sich in die höchste menschliche Möglichkeit: Er sieht sich als gebildeten, weltgestaltenden und das Leben voll auskostenden Herrscher und fragt dann nach dem Sinn. Angesichts des sicher kommenden Todes erweist sich selbst dann alles als »Windhauch«. Jeder Augenblick ist von Gott her bestimmt; der Mensch kann ihn weder berechnen noch in den Griff bekommen. Er kann nur in Furcht das, was ihm jeweils gegeben wird, annehmen. Dieses Daseinsverständnis bestätigt sich dann in einem anschließenden Teil, der die Übel der Welt anhand ausgewählter Beispiele aus dem öffentlichen, wirtschaftlichen und familiären Leben kritisiert (3,16 - 6,10). Im nächsten Teil werden Beispiele traditioneller Spruchweisheit und die weisheitliche Theorie über den Zusammenhang von Tun und Ergehen kritisch überprüft (6,11 - 9,6). Am Ende steht wieder das Thema Tod. Daran schließt sich die Ethik an, die Weisung für die rechte Lebensführung (9,7 - 12,7). Sie ist sehr vielfältig, doch ist sie geleitet von der Mahnung, in Gottesfurcht die Gabe des jeweiligen Augenblicks zu ergreifen: jede Freude zu genießen und überall da, wo es sich anbietet, tatkräftig zu handeln. Denn jedes »Jetzt« ist die demMenschen gegebene Zeit. Er soll nie vergessen, dass er auf Alter und Tod zugeht. Aus dieser Ethik sind die Anweisungen über das religiöse Verhalten herausgenommen und schon vorher als eine Art Zwischenstück in die Gesellschaftskritik eingesetzt (4,17 - 5,6). So bilden sie im Gesamtaufbau des Buches eine Art Mitte.
19575KoheletKoh2504Im modernen Denken wird man mit dem Buch Kohelet vor allem die Existenzphilosophie vergleichen können. Doch ist im Buch Kohelet bei aller Neigung zur Erfahrungsweisheit und zur kritischen Auseinandersetzung mit gängigen Meinungen zugleich eine sehr radikale Theorie von der Bindung der Welt an Gott vorausgesetzt. Nach ihr kann nichts, auch nicht das Böseste und Schlimmste, von der Allursächlichkeit Gottes ausgenommen werden. Und von Gott her ist letztlich alles »schön«. Dies sollte man nicht übersehen, wenn man beim Lesen des Buches von Melancholie überwältigt wird und Kohelet gerade deshalb als modern empfinden möchte. Wer Kohelet als Teil des ganzen Kanons der heiligen Schriften liest, wird das Buch, ohne dabei die Härte seines Fragens und Denkens preiszugeben, mit der Botschaft vom Handeln Gottes in der Geschichte verbinden.
19576KoheletKoh2511Worte Kohelets, des Davidsohnes, der König in Jerusalem war.
19577KoheletKoh2512Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch.
19578KoheletKoh2513Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?**
19579KoheletKoh2514Eine Generation geht, eine andere kommt. /Die Erde steht in Ewigkeit.*
19580KoheletKoh2515Die Sonne, die aufging und wieder unterging, /atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.*
19581KoheletKoh2516Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. /Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind.
19582KoheletKoh2517Alle Flüsse fließen ins Meer, /das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, /kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.
19583KoheletKoh2518Alle Dinge sind rastlos tätig, /kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, /nie wird ein Ohr vom Hören voll.**
19584KoheletKoh2519Was geschehen ist, wird wieder geschehen, /was man getan hat, wird man wieder tun: /Es gibt nichts Neues unter der Sonne.**
19585KoheletKoh25110Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: /Sieh dir das an, das ist etwas Neues - /aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.*
19586KoheletKoh25111Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren /und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben /bei denen, die noch später kommen werden.*
19587KoheletKoh25112Ich, Kohelet, war in Jerusalem König über Israel.*
19588KoheletKoh25113Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben.*
19589KoheletKoh25114Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurden. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.**
19590KoheletKoh25115Was krumm ist, kann man nicht gerade biegen; /was nicht da ist, kann man nicht zählen.*
19591KoheletKoh25116Ich überlegte mir Folgendes: Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, sodass ich jetzt darin jeden übertreffe, der vor mir über Jerusalem geherrscht hat. Oft konnte ich Wissen und Können beobachten.*
19592KoheletKoh25117So habe ich mir vorgenommen zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu erkennen, was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Ich erkannte, dass auch dies ein Luftgespinst ist.**
19593KoheletKoh25118Denn: Viel Wissen, viel Ärger, /wer das Können mehrt, der mehrt die Sorge.**
19594KoheletKoh2521Ich dachte mir: Auf, versuch es mit der Freude, genieß das Glück! Das Ergebnis: Auch das ist Windhauch.
19595KoheletKoh2522Über das Lachen sagte ich: Wie verblendet!, /über die Freude: Was bringt sie schon ein?
19596KoheletKoh2523Ich trieb meine Forschung an mir selbst, indem ich meinen Leib mit Wein lockte, während mein Verstand das Wissen auf die Weide führte, und indem ich das Unwissen gefangen nahm. Ich wollte dabei beobachten, wo es vielleicht für die einzelnen Menschen möglich ist, sich unter dem Himmel Glück zu verschaffen während der wenigen Tage ihres Lebens.**
19597KoheletKoh2524Ich vollbrachte meine großen Taten: Ich baute mir Häuser, /ich pflanzte Weinberge.*
19598KoheletKoh2525Ich legte mir Gärten und Parks an, /darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen.*
19599KoheletKoh2526Ich legte Wasserbecken an, /um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern.*
19600KoheletKoh2527Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, /obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafe, Ziegen, /mehr als alle meine Vorgänger in Jerusalem.*
19601KoheletKoh2528Ich hortete auch Silber und Gold /und, als meinen persönlichen Schatz, Könige und ihre Provinzen. Ich besorgte mir Sänger und Sängerinnen /und die Lust jedes Menschen: einen großen Harem.**
19602KoheletKoh2529Ich war schon groß gewesen, doch ich gewann noch mehr hinzu, sodass ich alle meine Vorgänger in Jerusalem übertraf. Und noch mehr: Mein Wissen stand mir zur Verfügung*
19603KoheletKoh25210und was immer meine Augen sich wünschten, verwehrte ich ihnen nicht. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Denn mein Herz konnte immer durch meinen ganzen Besitz Freude gewinnen. Und das war mein Anteil, den ich durch meinen ganzen Besitz gewinnen konnte.*
19604KoheletKoh25211Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die meine Hände vollbracht hatten, und über den Besitz, für den ich mich bei diesem Tun angestrengt hatte. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne.*
19605KoheletKoh25212Ich dachte nach, indem ich beobachtete, was Wissen wirklich ist und was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Außerdem: Was für ein Mann wird auf den König folgen, den sie einst eingesetzt haben?**
19606KoheletKoh25213Ich beobachtete: Es gibt einen Vorteil, den das Wissen bietet, aber nicht das Unwissen, wie es einen Vorteil gibt, den das Licht bietet, aber nicht die Dunkelheit:*
19607KoheletKoh25214Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber ich erkannte auch: Beide trifft ein und dasselbe Geschick.*
19608KoheletKoh25215Da dachte ich mir: Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über die Maßen gebildet? Und ich überlegte mir, dass auch das Windhauch ist.*
19609KoheletKoh25216Denn an den Gebildeten gibt es ebenso wenig wie an den Ungebildeten eine Erinnerung, die ewig währt, weil man schon in den Tagen, die bald kommen, beide vergessen wird. Wie ist es möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete?**
19610KoheletKoh25217Da verdross mich das Leben. Denn das Tun, das unter der Sonne getan wurde, lastete auf mir als etwas Schlimmes. Denn es ist alles Windhauch und Luftgespinst.*
19611KoheletKoh25218Mich verdross auch mein ganzer Besitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt.*
19612KoheletKoh25219Wer weiß, ob er ein Wissender ist oder ein Unwissender? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen, für den ich mich unter der Sonne angestrengt und mein Wissen eingesetzt habe. Auch das ist Windhauch.
19613KoheletKoh25220Ich stellte mich um und überließ mich der Verzweiflung über meinen ganzen Besitz, für den ich mich unter der Sonne angestrengt hatte.*
19614KoheletKoh25221Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt.*
19615KoheletKoh25222Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt?*
19616KoheletKoh25223Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger /und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch.*
19617KoheletKoh25224Nicht im Menschen selbst gründet das Glück, dass er essen und trinken und durch seinen Besitz das Glück selbst kennen lernen kann. Ich habe vielmehr beobachtet, dass dies von Gottes Verfügung abhängt.*
19618KoheletKoh25225Denn wer hat zu essen, wer weiß zu genießen, wenn nicht ich?*
19619KoheletKoh25226Aber es gibt Menschen, denen Gott wohlwill. Es sind die, denen er Wissen, Können und Freude geschenkt hat. Und es gibt Menschen, deren Leben verfehlt ist. Es sind diejenigen, die er mit dem Geschäft beauftragt hat, zu sammeln und zu horten und dann alles denen zu geben, denen er wohl will. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst.**
19620KoheletKoh2531Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
19621KoheletKoh2532eine Zeit zum Gebären /und eine Zeit zum Sterben, /eine Zeit zum Pflanzen /und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
19622KoheletKoh2533eine Zeit zum Töten /und eine Zeit zum Heilen, /eine Zeit zum Niederreißen /und eine Zeit zum Bauen,
19623KoheletKoh2534eine Zeit zum Weinen /und eine Zeit zum Lachen, /eine Zeit für die Klage /und eine Zeit für den Tanz;
19624KoheletKoh2535eine Zeit zum Steinewerfen /und eine Zeit zum Steinesammeln, /eine Zeit zum Umarmen /und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
19625KoheletKoh2536eine Zeit zum Suchen /und eine Zeit zum Verlieren, /eine Zeit zum Behalten /und eine Zeit zum Wegwerfen,
19626KoheletKoh2537eine Zeit zum Zerreißen /und eine Zeit zum Zusammennähen, /eine Zeit zum Schweigen /und eine Zeit zum Reden,*
19627KoheletKoh2538eine Zeit zum Lieben /und eine Zeit zum Hassen, /eine Zeit für den Krieg /und eine Zeit für den Frieden.*
19628KoheletKoh2539Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt?*
19629KoheletKoh25310Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht.*
19630KoheletKoh25311Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wieder finden könnte.**
19631KoheletKoh25312Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt,*
19632KoheletKoh25313wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennen lernt, das ein Geschenk Gottes ist.*
19633KoheletKoh25314Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten.*
19634KoheletKoh25315Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen.*
19635KoheletKoh25316Noch etwas habe ich beobachtet unter der Sonne: An der Stätte, wo man Urteil spricht, geschieht Unrecht; an der Stätte, wo man gerechtes Urteil sprechen sollte, geschieht Unrecht.*
19636KoheletKoh25317Da dachte ich mir: Gott ist es, der den Unschuldigen wie den Schuldigen verurteilt. Denn eine bestimmte Zeit für jedes Geschehen und für jedes Tun gibt es (auch) dort.**
19637KoheletKoh25318Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind.*
19638KoheletKoh25319Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch.**
19639KoheletKoh25320Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück.**
19640KoheletKoh25321Wer weiß, ob der Atem der einzelnen Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinabsinkt?
19641KoheletKoh25322So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil. Wer könnte es ihm ermöglichen, etwas zu genießen, das erst nach ihm sein wird?**
19642KoheletKoh2541Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus und niemand tröstet sie.
19643KoheletKoh2542Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen.*
19644KoheletKoh2543Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird.*
19645KoheletKoh2544Denn ich beobachtete: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst.
19646KoheletKoh2545Der Ungebildete legt die Hände in den Schoß /und hat doch sein Fleisch zum Essen.*
19647KoheletKoh2546Besser eine Hand voll und Ruhe, /als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst.*
19648KoheletKoh2547Und wieder habe ich etwas unter der Sonne beobachtet, das Windhauch ist.
19649KoheletKoh2548Es kommt vor, dass jemand allein steht und niemanden bei sich hat. Ja, er besitzt nicht einmal einen Sohn oder Bruder. Aber sein Besitz ist ohne Grenzen und überdies kann sein Auge vom Reichtum nicht genug bekommen. Doch für wen strenge ich mich dann an und warum gönne ich mir kein Glück? Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft.*
19650KoheletKoh2549Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen.
19651KoheletKoh25410Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet.
19652KoheletKoh25411Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; /einer allein - wie soll er warm werden?*
19653KoheletKoh25412Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, /zwei sind ihm gewachsen /und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.
19654KoheletKoh25413Besser ein junger Mann, der niedriger Herkunft, aber gebildet ist, /als ein König, der alt, aber ungebildet ist - weil er es nicht mehr verstand, auf Ratschläge zu hören.**
19655KoheletKoh25414Der junge Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und wurde König, obwohl er, während der andere schon regierte, arm zur Welt gekommen war.
19656KoheletKoh25415Aber ich habe beobachtet, dass alle Lebenden, die unter der Sonne umherlaufen, sich auf die Seite des nächsten jungen Mannes stellten, der statt seiner hochkommt.
19657KoheletKoh25416Die Volksmenge nimmt kein Ende, gleichgültig, wer an ihre Spitze getreten ist. Im Übrigen werden die Späteren auch mit ihm nicht zufrieden sein. Denn auch das ist Windhauch und Luftgespinst.*
19658KoheletKoh25417Zügle deinen Schritt, wenn du zum Gotteshaus gehst. Tritt ein, um zuzuhören, /und nicht, wie die Ungebildeten, um Opfer abzugeben. Sie verstehen nicht einmal, Böses zu tun.***
19659KoheletKoh2551Sei nicht zu schnell mit dem Mund, ja selbst innerlich fiebere nicht, vor Gott das Wort zu ergreifen. Gott ist im Himmel, du bist auf der Erde, also mach wenig Worte!
19660KoheletKoh2552Im Traum schließt man viele Geschäfte ab, der Ungebildete macht viele Worte.
19661KoheletKoh2553Wenn du Gott ein Gelübde machst, /dann zögere nicht, es zu erfüllen. Die Ungebildeten gefallen Gott nicht: /Was du gelobst, erfülle!*
19662KoheletKoh2554Es ist besser, wenn du nichts gelobst, /als wenn du etwas gelobst und nicht erfüllst.
19663KoheletKoh2555Lass nicht zu, dass dein Mund /dein Fleisch in Sünde stürzt. Erkläre nie vor dem Boten: /Es war ein Versehen. Warum soll Gott zürnen über das, was du redest, /und vernichten, was deine Hände tun?**
19664KoheletKoh2556Vielmehr, wo Träume sich mehren und Windhauch und viele Worte, /da fürchte du Gott!
19665KoheletKoh2557Wenn du beobachtest, dass in der Provinz die Armen ausgebeutet und Gericht und Gerechtigkeit nicht gewährt werden, dann wundere dich nicht über solche Vorgänge: Ein Mächtiger deckt den andern, /hinter beiden stehen noch Mächtigere*
19666KoheletKoh2558und es ist auf jeden Fall ein Vorteil für das Land, wenn das bebaute Feld einem König untersteht.*
19667KoheletKoh2559Wer das Geld liebt, /bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, /hat nie genug Einnahmen - auch das ist Windhauch.*
19668KoheletKoh25510Mehrt sich das Vermögen, /so mehren sich auch die, die es verzehren. Was für ein Erfolg bleibt dem Besitzer? /Seine Augen dürfen zusehen.*
19669KoheletKoh25511Süß ist der Schlaf des Arbeiters, /ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch /die Ruhe des Schlafs.
19670KoheletKoh25512Es gibt etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit, das ich unter der Sonne beobachtet habe: wenn Reichtum, der für seinen Besitzer ängstlich gehütet wurde, diesem Schlimmes brachte.*
19671KoheletKoh25513Durch ein schlechtes Geschäft ging ihm dieser Reichtum verloren. Er hatte einen Sohn gezeugt, aber jetzt hat er nichts mehr, das ihm gehört.*
19672KoheletKoh25514Wie er aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist - nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte.*
19673KoheletKoh25515So ist auch dies etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit. Genau wie er kam, muss er gehen. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind?
19674KoheletKoh25516Auch wird er während seines ganzen restlichen Lebens sein Essen im Dunkeln einnehmen; er wird sich häufig ärgern und Krankheit und Unmut werden ihn plagen.*
19675KoheletKoh25517Dies ist etwas, was ich eingesehen habe: Das vollkommene Glück besteht darin, dass jemand isst und trinkt und das Glück kennen lernt durch seinen eigenen Besitz, für den er sich unter der Sonne anstrengt während der wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm geschenkt hat. Denn das ist sein Anteil.**
19676KoheletKoh25518Außerdem: Immer wenn Gott einem Menschen Reichtum und Wohlstand geschenkt und ihn ermächtigt hat, davon zu essen und seinen Anteil fortzutragen und durch seinen Besitz Freude zu gewinnen, besteht das eigentliche Geschenk Gottes darin,
19677KoheletKoh25519dass dieser Mensch sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tage sein Leben zählt, weil Gott ihn sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt.
19678KoheletKoh2561Doch es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe; es lastet häufig auf dem Menschen:
19679KoheletKoh2562Gott schenkt einem Menschen so viel Reichtum, Wohlstand und Geltung, dass ihm nichts fehlt von allem, was er sich wünschen könnte; aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder isst es auf. Das ist Windhauch und eine schlimme Krankheit.*
19680KoheletKoh2563Wenn ein Mann hundert Söhne zeugt und viele Jahre lebt, sodass seine Lebenszeit wirklich lang ist, wenn er sich selbst aber seines Vermögens doch nicht bedienen kann, um sich satt zu essen, auch wenn niemals ein Grab auf ihn warten würde - ich sage: Eine Fehlgeburt hat es besser als er.**
19681KoheletKoh2564Denn: Als Windhauch kam sie, ins Dunkel geht sie, /in Dunkel bleibt ihr Name gehüllt.
19682KoheletKoh2565Sie hat auch die Sonne nicht gesehen und nicht gekannt. So hat sie Ruhe, er nicht.*
19683KoheletKoh2566Und wenn er zweimal tausend Jahre lebte, aber das Glück nicht kennen lernte: Gehen nicht beide zu ein und demselben Ort?
19684KoheletKoh2567Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll.*
19685KoheletKoh2568Denn was hat der Gebildete dem Ungebildeten voraus, was nutzt es dem Armen, auch wenn er etwas kann, noch unter den Lebenden zu weilen?
19686KoheletKoh2569Besser, etwas vor Augen zu haben /als ein hungriger Rachen. Aber auch das ist Windhauch und Luftgespinst.
19687KoheletKoh25610Was auch immer jemand war, er hat vorher schon seinen Namen bekommen; es war erkannt, dass er nur ein Mensch sein wird, und er kann nicht mit dem streiten, der mächtiger als er ist.**
19688KoheletKoh25611Es gibt viele Worte, die nur den Windhauch vermehren. Was nützt das dem Menschen?*
19689KoheletKoh25612Denn: Wer kann erkennen, was für den Menschen besser ist in seinem Leben, während der wenigen Tage seines Lebens voll Windhauch, die er wie ein Schatten verbringt? Und wer kann dem Menschen verkünden, was nach ihm unter der Sonne geschehen wird?**
19690KoheletKoh2571Besser ein guter Name als Parfüm - /und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt;
19691KoheletKoh2572besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, /als der Gang in ein Haus, wo man trinkt. Weil dies das Ende jedes Menschen ist, /macht, wer noch lebt, sich Gedanken.
19692KoheletKoh2573Besser sich ärgern als lachen; /denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter.*
19693KoheletKoh2574Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, /das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut.
19694KoheletKoh2575Besser die Mahnrede eines Gebildeten anhören, /als dem Gesang der Ungebildeten lauschen;*
19695KoheletKoh2576denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, /so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn:*
19696KoheletKoh2577Erpressung verblendet den Gebildeten /und Bestechung verdirbt den Verstand.*
19697KoheletKoh2578Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, /besser der Vorsichtige als der Stürmische.*
19698KoheletKoh2579Lass dich nicht aufregen, sodass du dich ärgerst, /denn Ärger steckt in den Ungebildeten. -*
19699KoheletKoh25710Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.
19700KoheletKoh25711Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, /es ist sogar mehr wert für die, welche die Sonne sehen;*
19701KoheletKoh25712denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; /aber das ist der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. -**
19702KoheletKoh25713Doch sieh ein, dass Gottes Tun noch hinzukommt. Denn: Wer kann gerade biegen, was er gekrümmt hat?**
19703KoheletKoh25714Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann.*
19704KoheletKoh25715In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat.*
19705KoheletKoh25716Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren?*
19706KoheletKoh25717Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben?*
19707KoheletKoh25718Es ist am besten, wenn du an dem einen fest hältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten.***
19708KoheletKoh25719Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz /als zehn Machthaber zusammen, /die in der Stadt geherrscht haben. -**
19709KoheletKoh25720Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen.*
19710KoheletKoh25721Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt. Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören,
19711KoheletKoh25722und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast.
19712KoheletKoh25723Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne.*
19713KoheletKoh25724Fern ist alles, was geschehen ist, /und tief, tief versunken - /wer könnte es wieder finden?*
19714KoheletKoh25725So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt.*
19715KoheletKoh25726Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn: Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen /und ihr Herz ist ein Fangnetz, /Fesseln sind ihre Arme. Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, /wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen.*
19716KoheletKoh25727Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand,*
19717KoheletKoh25728oder vielmehr: wie ich immer wieder suchte und nichts fand: Von tausend Menschen habe ich nur einen wieder gefunden, /aber der, den ich von ihnen allen wieder gefunden habe, war keine Frau.**
19718KoheletKoh25729Sieh dir an, was ich als Einziges herausgefunden habe: Gott hat die Menschen rechtschaffen gemacht, /aber sie haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht.**
19719KoheletKoh2581Wer ist hier gebildet? Wer versteht es, ein Wort zu deuten?*
19720KoheletKoh2582 [1] Das Wissen eines Menschen macht seine Miene strahlend /und seine strengen Züge lösen sich. - [2] Ich (dagegen sage): Achte auf die Befehle des Königs, und zwar im Hinblick auf den vor Gott geleisteten Eid.*
19721KoheletKoh2583Entferne dich nicht hastig aus seiner Gegenwart und versteife dich nicht auf eine Sache, wenn sie schlimm auszugehen droht. Denn alles, wozu er sich entscheidet, setzt er auch durch.*
19722KoheletKoh2584Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du?
19723KoheletKoh2585Wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes, /der Verstand des Gebildeten weiß die rechte Zeit. -*
19724KoheletKoh2586Allerdings: Es gibt die rechte Zeit für jedes Geschehen und: Schlimmes Geschick lastet häufig auf dem Menschen und:**
19725KoheletKoh2587Er weiß nicht, was geschehen wird. /Wie es geschehen wird - wer verkündet es ihm?*
19726KoheletKoh2588Es gibt keinen Menschen, der Macht hat über den Wind, /sodass er den Wind einschließen könnte. Es gibt keine Macht über den Sterbetag. /Es gibt im Krieg keinen Urlaub. /Selbst ein Gesetzesbruch kann die Gesetzesbrecher nicht retten.*
19727KoheletKoh2589All dies habe ich beobachtet, als ich mich zu einer Zeit, wo ein Mensch seine Macht über den andern Menschen dazu benutzte, diesem zu schaden, mit jedem Tun beschäftigte, das unter der Sonne getan wurde.*
19728KoheletKoh25810Dabei habe ich beobachtet, wie Menschen, die das Gesetz übertreten hatten, ein Begräbnis erhielten, während andere, die recht getan hatten, ankamen und vom Ort des Heiligtums wieder weggehen und bald in der Stadt vergessen sein werden. Auch das ist Windhauch.*
19729KoheletKoh25811Denn: Wo keine Strafe verhängt wird, /ist die Bosheit schnell am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun.
19730KoheletKoh25812Denn: Ein Sünder kann hundertmal Böses tun /und dennoch lange leben.
19731KoheletKoh25813Freilich kenne ich das Wort: Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, /weil sie sich vor ihm fürchten; dem, der das Gesetz übertritt, wird es nicht gut gehen /und er wird kein langes Leben haben, gleich dem Schatten, /weil er sich nicht vor Gott fürchtet.*
19732KoheletKoh25814Doch es gibt etwas, das auf der Erde getan wurde und Windhauch ist: Es gibt gesetzestreue Menschen, denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt; und es gibt Gesetzesbrecher, /denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzestreue gehandelt. Ich schloss daraus, dass auch dies Windhauch ist.*
19733KoheletKoh25815Da pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne, es sei denn, er isst und trinkt und freut sich. Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat.*
19734KoheletKoh25816 [16.17] Als ich mir vorgenommen hatte zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu beobachten, welches Geschäft eigentlich auf der Erde getätigt wird, da sah ich ein, dass der Mensch, selbst wenn er seinen Augen bei Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, das Tun Gottes in seiner Ganzheit nicht wieder finden kann, das Tun, das unter der Sonne getan wurde. Deshalb strengt der Mensch, danach suchend, sich an und findet es doch nicht wieder. Selbst wenn der Gebildete behauptet, er erkenne - er kann es doch nicht wieder finden.**
19735KoheletKoh2591Denn ich habe über dies alles nachgedacht und dies alles überprüft, wobei sich ergab: Die Gesetzestreuen und Gebildeten mit ihrem Tun stehen unter Gottes Verfügung. Der Mensch erkennt nicht, ob er geliebt ist oder ob er verschmäht ist. So liegt auch bei ihnen beides offen vor ihnen.
19736KoheletKoh2592Beides - wie bei allen Menschen. Aber ein und dasselbe Geschick trifft den Gesetzestreuen und den Gesetzesbrecher, den Guten, den Reinen und den Unreinen, den Opfernden und den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem Schwörenden ebenso wie dem, der den Schwur scheut.*
19737KoheletKoh2593Das ist das Schlimme an allem, was unter der Sonne getan wurde, dass alle dann ein und dasselbe Geschick trifft und dass in den Menschen überdies die Lust zum Bösen wächst und Verblendung ihren Geist erfasst, während sie leben und danach, wenn sie zu den Toten müssen**
19738KoheletKoh2594ja, wer würde da ausgenommen? Für jeden Lebenden gibt es noch Zuversicht. Denn: Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.
19739KoheletKoh2595Und: Die Lebenden erkennen, dass sie sterben werden; die Toten aber erkennen überhaupt nichts mehr. Sie erhalten auch keine Belohnung mehr; denn die Erinnerung an sie ist in Vergessenheit versunken.**
19740KoheletKoh2596Liebe, Hass und Eifersucht gegen sie, all dies ist längst erloschen. Auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne getan wurde.*
19741KoheletKoh2597Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel.**
19742KoheletKoh2598Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt.
19743KoheletKoh2599Mit einer Frau, die du liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch. Denn das ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz, für den du dich unter der Sonne anstrengst.*
19744KoheletKoh25910Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu! Denn es gibt weder Tun noch Rechnen noch Können noch Wissen in der Unterwelt, zu der du unterwegs bist.
19745KoheletKoh25911Wiederum habe ich unter der Sonne beobachtet: Nicht den Schnellen gehört im Wettlauf der Sieg, /nicht den Tapferen der Sieg im Kampf, /auch nicht den Gebildeten die Nahrung, /auch nicht den Klugen der Reichtum, /auch nicht den Könnern der Beifall, /sondern jeden treffen Zufall und Zeit.*
19746KoheletKoh25912Außerdem: Der Mensch kennt seine Zeit nicht. Wie Fische, die ins Unglücksnetz geraten sind, /wie Vögel, die ins Klappnetz geraten sind, /ebenso verfangen sich die einzelnen Menschen in ihre Unglückszeit, /wenn sie plötzlich über sie herabfällt.
19747KoheletKoh25913Auch Folgendes habe ich unter der Sonne beobachtet, ein Beispiel von Wissen, das ich für bedeutsam hielt:
19748KoheletKoh25914Es war eine kleine Stadt. Die hatte nur wenige Einwohner. Ein mächtiger König zog gegen sie aus. Er schloss sie ein und baute gegen sie hohe Belagerungstürme.
19749KoheletKoh25915In der Stadt fand sich ein armer, aber gebildeter Mann. Der rettete die Stadt durch sein Wissen. Später aber erinnerte sich kein Mensch mehr an diesen armen Mann.*
19750KoheletKoh25916Da sagte ich: Wissen ist besser als Macht, /aber das Wissen des Armen gilt nichts /und niemand will seine Worte hören.*
19751KoheletKoh25917Bedächtige Worte von Gebildeten hört man sich lieber an /als das Geschrei des Herrschers der Ungebildeten**
19752KoheletKoh25918und Wissen ist besser als Waffen - /aber ein Einziger, der falsch entscheidet, /kann viele Werte zerstören.
19753KoheletKoh25101Sterbende Fliegen - da stinkt und gärt sogar das (duftende) Öl für die Schönheitspflege; /schwerer als Wissen und Geltung wiegt eine kleine Dummheit.
19754KoheletKoh25102Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, /der Verstand des Ungebildeten den linken;*
19755KoheletKoh25103doch der Dumme - welchen Weg er auch einschlägt, /ihm fehlt der Verstand, /obwohl er von jedem andern gesagt hat: Er ist dumm.
19756KoheletKoh25104Wenn der Herrscher gegen dich in Zorn gerät, bewahre die Ruhe; /denn Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern.**
19757KoheletKoh25105Es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe - solch ein Versehen, wie es vom Machthaber zu kommen pflegt:*
19758KoheletKoh25106Die Dummheit wurde auf höchste Posten gestellt /und Reiche müssen unten sitzen.*
19759KoheletKoh25107Ich habe Sklaven hoch zu Pferd gesehen /und Fürsten, die wie Sklaven zu Fuß gehen mussten.
19760KoheletKoh25108Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, /wer eine Mauer einreißt, den kann die Schlange beißen,*
19761KoheletKoh25109wer Steine bricht, kann sich dabei verletzen, /wer Holz spaltet, bringt sich dadurch in Gefahr.
19762KoheletKoh251010Wenn die Axt stumpf geworden ist /und ihr Benutzer hat sie nicht vorher geschliffen, /dann braucht er mehr Kraft - /Wissen hätte ihm den Vorteil gebracht, dass er sein Werkzeug vorbereitet hätte.*
19763KoheletKoh251011Der Schlangenbeschwörer hat keinen Vorteil, /wenn die Schlange beißt, bevor er sie beschworen hat.*
19764KoheletKoh251012Worte aus dem Mund des Gebildeten finden Beifall, /jedes Wort von den Lippen des Ungebildeten bringt ihn selbst in Verwirrung.*
19765KoheletKoh251013Wenn er redet, steht Dummheit am Anfang, /am Ende schlimme Verblendung.
19766KoheletKoh251014Und der Dumme redet endlos. Dabei kann doch der Mensch nicht erkennen, was geschehen wird. Und was nach ihm geschieht - wer verkündet es ihm?*
19767KoheletKoh251015Die Arbeit erschöpft die Ungebildeten: Keiner hat es verstanden, in die Stadt zu ziehen.*
19768KoheletKoh251016Weh dir, Land, /dessen König ein Knabe ist /und dessen Fürsten schon früh am Morgen tafeln.**
19769KoheletKoh251017Wohl dir, Land, /dessen König von edlem Geschlecht ist und dessen Fürsten zur richtigen Zeit tafeln, /beherrscht und nicht wie Zecher.
19770KoheletKoh251018Ist einer träge, so senkt sich das Gebälk, /lässt er die Hände sinken, so dringt der Regen ins Haus.*
19771KoheletKoh251019Man schlemmt und will dabei lachen, /der Wein erfreut die Lebenden, /das Geld macht alles möglich.**
19772KoheletKoh251020Nicht einmal in Gedanken /schimpf auf den König, /nicht einmal im Schlafzimmer schimpf auf einen Reichen; denn die Vögel des Himmels können dein Wort verbreiten, /alles, was Flügel hat, /könnte die Nachricht weitermelden.
19773KoheletKoh25111Leg dein Brot auf die Wasserfläche, /denn noch nach vielen Tagen wirst du es wieder finden -
19774KoheletKoh25112verteil dein Kapital auf sieben oder gar auf acht; /denn du weißt nicht, welches Unglück über das Land kommt.
19775KoheletKoh25113Wenn die Wolken sich mit Regen füllen, /schütten sie ihn auch über das Land aus; wenn ein Baum nach Süden oder Norden fällt - /wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen.*
19776KoheletKoh25114Wer ständig nach dem Wind schaut, kommt nicht zum Säen, /wer ständig die Wolken beobachtet, kommt nicht zum Ernten.
19777KoheletKoh25115Wie du den Weg des Windes ebenso wenig wie das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren erkennen kannst, so kannst du auch das Tun Gottes nicht erkennen, der alles tut.*
19778KoheletKoh25116Am Morgen beginne zu säen, auch gegen Abend lass deine Hand noch nicht ruhen; denn du kannst nicht im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere, oder ob sogar beide zugleich zu guten Ergebnissen führen.
19779KoheletKoh25117Dann wird das Licht süß sein /und den Augen wird es wohl tun, die Sonne zu sehen.
19780KoheletKoh25118Denn selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat, /freue er sich in dieser ganzen Zeit /und er denke zugleich an die dunklen Tage: /Auch sie werden viele sein. /Alles, was kommt, ist Windhauch.*
19781KoheletKoh25119Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, /sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, /zu dem, was deine Augen vor sich sehen. [[ Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.]]**
19782KoheletKoh251110Halte deinen Sinn von Ärger frei /und schütz deinen Leib vor Krankheit; /denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch.**
19783KoheletKoh25121Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, /ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, /von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!,
19784KoheletKoh25122ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen /und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen:
19785KoheletKoh25123am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, /die starken Männer sich krümmen, /die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, /es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken,
19786KoheletKoh25124und das Tor zur Straße verschlossen wird; /wenn das Geräusch der Mühle verstummt, /steht man auf beim Zwitschern der Vögel, /doch die Töne des Lieds verklingen;*
19787KoheletKoh25125selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; /der Mandelbaum blüht, /die Heuschrecke schleppt sich dahin, /die Frucht der Kaper platzt, /doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus /und die Klagenden ziehen durch die Straßen -**
19788KoheletKoh25126ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, /die goldene Schale bricht, /der Krug an der Quelle zerschmettert wird, /das Rad zerbrochen in die Grube fällt,
19789KoheletKoh25127der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, /und der Atem zu Gott zurückkehrt, /der ihn gegeben hat.*
19790KoheletKoh25128Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch.*
19791KoheletKoh25129Kohelet war ein Gelehrter. Außerdem hat er einfachen Leuten Kenntnisse beigebracht. Er hörte zu und prüfte, er hat viele Sprichwörter selbst in Form gebracht.*
19792KoheletKoh251210Kohelet hat sich bemüht, gut formulierte Worte zu entdecken, und hier sind diese wahren Worte sorgfältig aufgeschrieben.
19793KoheletKoh251211Worte von Gelehrten sind wie Ochsenstecken, /Sprüche aus Sammlungen aber sitzen wie eingetriebene Nägel - /sie sind die Gabe eines einzigen Hirten.*
19794KoheletKoh251212Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben und viel Studieren ermüdet den Leib.*
19795KoheletKoh251213Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig.*
19796KoheletKoh251214Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse.**
19797HoheliedHld2601Das Hohelied, wörtlich übersetzt »Das Lied der Lieder«, d. h. »Das schönste Lied«, besingt in einer Folge von Gedichten die Liebe von Mann und Frau, die sich verbinden, sich verlieren, sich suchen und finden. Ähnlich wie das Buch der Sprichwörter und Kohelet gehört es zur Weisheitsliteratur und wird nach der Überlieferung König Salomo zugeschrieben. In der jüdischen Liturgie wurde es die Festrolle für das Paschafest (vgl. die Einleitung zu Rut). Als im 1. Jahrhundert n. Chr. in jüdischen Kreisen Zweifel an seiner kanonischen Geltung erhoben wurden, löste man sie durch die Berufung auf die Tradition. Die Kirche hat das Hohelied immer als Teil der Heiligen Schrift betrachtet.
19798HoheliedHld2602Bei keinem alttestamentlichen Buch klaffen die Auslegungen so weit auseinander wie hier. Neben der neuen Meinung, das Hohelied entstamme dem Kult der Fruchtbarkeitsgöttin Astarte und übertrage den im Alten Orient weit verbreiteten Ritus der heiligen Hochzeit auf die Jahwe-Verehrung, nimmt die Auffassung zu, es handle sich bei diesem Buch um eine realistische Darstellung und Verherrlichung der ehelichen Liebe (vgl. die Aussage von Gen 2,24). Der »Sitz im Leben« wäre dann eine israelitische Hochzeitsfeier. Dafür sprechen die sogenannten Beschreibungslieder (4,1-7; 5,10-16; 7,2-10), die die Schönheit von Braut und Bräutigam preisen.
19799HoheliedHld2603Älter ist jedoch die allegorische Auslegung: Die Liebe Gottes zu seinem Volk wird dargestellt unter dem Bild der Liebe zwischen Eheleuten (vgl. Hos 1 - 3). Von den christlichen Schriftstellern wurde später das Hohelied auf die Verbindung Christi mit der Kirche oder auf die mystische Einheit der Seele mit Gott ausgedeutet.
19800HoheliedHld2604Der Verfasser des Hohelieds verfügt über ursprüngliche dichterische Kraft und ist ein guter Kenner der Heiligen Schrift. Vielleicht ist die Form seiner Lieder von Ägypten her beeinflusst. Ähnlich wie in den ägyptischen Liebesliedern ist kein Aufbauplan festzustellen. Wegen sprachlicher Eigentümlichkeiten (Aramaismen, ein persisches Wort in 4,13, ein griechisches Wort in 3,9) ist wohl an nachexilische Abfassungszeit in Palästina zu denken. Mit Blick auf die biblische Theologie ist neben der Deutung auf die gottgewollte eheliche Gemeinschaft die Auslegung auf die Verbindung Christus und Kirche durchaus zu rechtfertigen. Dafür spricht vor allem das Gewicht der Tradition.
19801HoheliedHld2611Das Hohelied Salomos.
19802HoheliedHld2612Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. /Süßer als Wein ist deine Liebe.*
19803HoheliedHld2613Köstlich ist der Duft deiner Salben, /dein Name hingegossenes Salböl; /darum lieben dich die Mädchen.
19804HoheliedHld2614Zieh mich her hinter dir! Lass uns eilen! /Der König führt mich in seine Gemächer. Jauchzen lasst uns, deiner uns freuen, /deine Liebe höher rühmen als Wein. /Dich liebt man zu Recht.*
19805HoheliedHld2615Braun bin ich, doch schön, /ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte von Kedar, /wie Salomos Decken.*
19806HoheliedHld2616Schaut mich nicht so an, /weil ich gebräunt bin. /Die Sonne hat mich verbrannt. Meiner Mutter Söhne waren mir böse, /ließen mich Weinberge hüten; /den eigenen Weinberg konnte ich nicht hüten.
19807HoheliedHld2617Du, den meine Seele liebt, /sag mir: Wo weidest du die Herde? /Wo lagerst du am Mittag? Wozu soll ich erst umherirren /bei den Herden deiner Gefährten?*
19808HoheliedHld2618Wenn du das nicht weißt, /du schönste der Frauen, dann folge den Spuren der Schafe, /dann weide deine Zicklein /dort, wo die Hirten lagern.
19809HoheliedHld2619Mit der Stute an Pharaos Wagen /vergleiche ich dich, meine Freundin.
19810HoheliedHld26110Schön sind deine Wangen zwischen den Kettchen, /dein Hals in der Perlenschnur.
19811HoheliedHld26111Machen wir dir noch goldene Kettchen, /kleine Silberkugeln daran.
19812HoheliedHld26112Solange der König an der Tafel liegt, /gibt meine Narde ihren Duft.*
19813HoheliedHld26113Mein Geliebter ruht wie ein Beutel mit Myrrhe /an meiner Brust.
19814HoheliedHld26114Eine Hennablüte ist mein Geliebter mir /aus den Weinbergen von En-Gedi.
19815HoheliedHld26115Schön bist du, meine Freundin, /ja, du bist schön. /Zwei Tauben sind deine Augen.
19816HoheliedHld26116Schön bist du, mein Geliebter, verlockend. /Frisches Grün ist unser Lager,
19817HoheliedHld26117Zedern sind die Balken unseres Hauses, /Zypressen die Wände.
19818HoheliedHld2621Ich bin eine Blume auf den Wiesen des Scharon, /eine Lilie der Täler.
19819HoheliedHld2622Eine Lilie unter Disteln /ist meine Freundin unter den Mädchen.*
19820HoheliedHld2623Ein Apfelbaum unter Waldbäumen /ist mein Geliebter unter den Burschen. In seinem Schatten begehre ich zu sitzen. /Wie süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen!*
19821HoheliedHld2624In das Weinhaus hat er mich geführt. /Sein Zeichen über mir heißt Liebe.
19822HoheliedHld2625Stärkt mich mit Traubenkuchen, /erquickt mich mit Äpfeln; /denn ich bin krank vor Liebe.
19823HoheliedHld2626Seine Linke liegt unter meinem Kopf, /seine Rechte umfängt mich.*
19824HoheliedHld2627Bei den Gazellen und Hirschen auf der Flur /beschwöre ich euch, Jerusalems Töchter: Stört die Liebe nicht auf, /weckt sie nicht, /bis es ihr selbst gefällt.*
19825HoheliedHld2628Horch! Mein Geliebter! /Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, /hüpft über die Hügel.
19826HoheliedHld2629Der Gazelle gleicht mein Geliebter, /dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er /an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, /späht durch die Gitter.
19827HoheliedHld26210Der Geliebte spricht zu mir: /Steh auf, meine Freundin, /meine Schöne, so komm doch!
19828HoheliedHld26211Denn vorbei ist der Winter, /verrauscht der Regen.*
19829HoheliedHld26212Auf der Flur erscheinen die Blumen; /die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube /ist zu hören in unserem Land.
19830HoheliedHld26213Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; /die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, /meine Schöne, so komm doch!
19831HoheliedHld26214Meine Taube im Felsennest, /versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, /deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, /lieblich dein Gesicht.
19832HoheliedHld26215Fangt uns die Füchse, /die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, /unsre blühenden Reben.
19833HoheliedHld26216Der Geliebte ist mein /und ich bin sein; /er weidet in den Lilien.*
19834HoheliedHld26217Wenn der Tag verweht /und die Schatten wachsen, komm du, mein Geliebter, /der Gazelle gleich, dem jungen Hirsch /auf den Balsambergen.**
19835HoheliedHld2631Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, /den meine Seele liebt. /Ich suchte ihn und fand ihn nicht.*
19836HoheliedHld2632Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, /die Gassen und Plätze, /ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
19837HoheliedHld2633Mich fanden die Wächter /bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, /den meine Seele liebt?*
19838HoheliedHld2634Kaum war ich an ihnen vorüber, /fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, /bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, /in die Kammer derer, die mich geboren hat.*
19839HoheliedHld2635Bei den Gazellen und Hirschen der Flur /beschwöre ich euch, Jerusalems Töchter: Stört die Liebe nicht auf, /weckt sie nicht, /bis es ihr selbst gefällt.*
19840HoheliedHld2636Wer ist sie, /die da aus der Steppe heraufsteigt /in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, /von allen Wohlgerüchen der Händler?*
19841HoheliedHld2637Sieh da, das ist Salomos Sänfte; sechzig Helden geleiten sie, /Israels Helden,
19842HoheliedHld2638alle vertraut mit dem Schwert, /geschult für den Kampf; jeder trägt sein Schwert an der Hüfte /gegen die Schrecken der Nacht.
19843HoheliedHld2639Einen Tragsessel ließ König Salomo zimmern /aus Holz vom Libanon,
19844HoheliedHld26310die Pfosten in Silber, /die Lehne in Gold, der Sitz in Purpur, /das Innere mit Steinen belegt.*
19845HoheliedHld26311Ihr Töchter Jerusalems, kommt heraus /und schaut, ihr Töchter Zions, /König Salomo mit der Krone! Damit hat ihn seine Mutter gekrönt /am Tage seiner Hochzeit, /an dem Tag seiner Herzensfreude.
19846HoheliedHld2641Schön bist du, meine Freundin, /ja, du bist schön. Hinter dem Schleier /deine Augen wie Tauben. Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen, /die herabzieht von Gileads Bergen.*
19847HoheliedHld2642Deine Zähne sind wie eine Herde /frisch geschorener Schafe, /die aus der Schwemme steigen. Jeder Zahn hat sein Gegenstück, /keinem fehlt es.**
19848HoheliedHld2643Rote Bänder sind deine Lippen; /lieblich ist dein Mund. Dem Riss eines Granatapfels gleicht deine Schläfe /hinter dem Schleier.*
19849HoheliedHld2644Wie der Turm Davids ist dein Hals, /in Schichten von Steinen erbaut; tausend Schilde hängen daran, /lauter Waffen von Helden.
19850HoheliedHld2645Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, /wie die Zwillinge einer Gazelle, /die in den Lilien weiden.*
19851HoheliedHld2646Wenn der Tag verweht und die Schatten wachsen, /will ich zum Myrrhenberg gehen, /zum Weihrauchhügel.
19852HoheliedHld2647Alles an dir ist schön, meine Freundin; /kein Makel haftet dir an.
19853HoheliedHld2648Komm doch mit mir, meine Braut, vom Libanon, /weg vom Libanon komm du mit mir! Weg vom Gipfel des Amana, /von den Höhen des Senir und Hermon; weg von den Lagern der Löwen, /den Bergen der Panther.
19854HoheliedHld2649Verzaubert hast du mich, /meine Schwester Braut; /ja verzaubert mit einem (Blick) deiner Augen, /mit einer Perle deiner Halskette.
19855HoheliedHld26410Wie schön ist deine Liebe, /meine Schwester Braut; wie viel süßer ist deine Liebe als Wein, /der Duft deiner Salben köstlicher als alle Balsamdüfte.*
19856HoheliedHld26411Von deinen Lippen, Braut, tropft Honig; /Milch und Honig ist unter deiner Zunge. Der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft.
19857HoheliedHld26412Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, /ein verschlossener Garten, /ein versiegelter Quell.
19858HoheliedHld26413Ein Lustgarten sprosst aus dir, /Granatbäume mit köstlichen Früchten, /Hennadolden, Nardenblüten,*
19859HoheliedHld26414Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, /alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, /allerbester Balsam.
19860HoheliedHld26415Die Quelle des Gartens bist du, /ein Brunnen lebendigen Wassers, /Wasser vom Libanon.*
19861HoheliedHld26416Nordwind, erwache! Südwind, herbei! /Durchweht meinen Garten, /lasst strömen die Balsamdüfte! Mein Geliebter komme in seinen Garten /und esse von den köstlichen Früchten.
19862HoheliedHld2651Ich komme in meinen Garten, Schwester Braut; /ich pflücke meine Myrrhe, den Balsam; esse meine Wabe samt dem Honig, /trinke meinen Wein und die Milch. Freunde, esst und trinkt, /berauscht euch an der Liebe!
19863HoheliedHld2652Ich schlief, doch mein Herz war wach. /Horch, mein Geliebter klopft: Mach auf, meine Schwester und Freundin, /meine Taube, du Makellose! Mein Kopf ist voll Tau, /aus meinen Locken tropft die Nacht.
19864HoheliedHld2653Ich habe mein Kleid schon abgelegt - /wie soll ich es wieder anziehen? Die Füße habe ich gewaschen - /soll ich sie wieder beschmutzen?
19865HoheliedHld2654Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke; /da bebte mein Herz ihm entgegen.
19866HoheliedHld2655Ich stand auf, dem Geliebten zu öffnen. /Da tropften meine Hände von Myrrhe am Griff des Riegels.
19867HoheliedHld2656Ich öffnete meinem Geliebten: /Doch der Geliebte war weg, verschwunden. /Mir stockte der Atem: Er war weg. Ich suchte ihn, ich fand ihn nicht. /Ich rief ihn, er antwortete nicht.*
19868HoheliedHld2657Da fanden mich die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt; /sie schlugen, sie verletzten mich. Den Mantel entrissen sie mir, /die Wächter der Mauern.*
19869HoheliedHld2658Ich beschwöre euch, Jerusalems Töchter: /Wenn ihr meinen Geliebten findet, sagt ihm, /ich bin krank vor Liebe.**
19870HoheliedHld2659Was hat dein Geliebter den andern voraus, /du schönste der Frauen? Was hat dein Geliebter den andern voraus, /dass du so uns beschwörst?
19871HoheliedHld26510Mein Geliebter ist weiß und rot, /ist ausgezeichnet vor Tausenden.
19872HoheliedHld26511Sein Haupt ist reines Gold. /Seine Locken sind Rispen, rabenschwarz.
19873HoheliedHld26512Seine Augen sind wie Tauben an Wasserbächen; /(die Zähne,) in Milch gebadet, sitzen fest.*
19874HoheliedHld26513Seine Wangen sind wie Balsambeete, /darin Gewürzkräuter sprießen, seine Lippen wie Lilien; /sie tropfen von flüssiger Myrrhe.
19875HoheliedHld26514Seine Finger sind wie Stäbe aus Gold, /mit Steinen aus Tarschisch besetzt. Sein Leib ist wie eine Platte aus Elfenbein, /mit Saphiren bedeckt.*
19876HoheliedHld26515Seine Schenkel sind Marmorsäulen, /auf Sockeln von Feingold. Seine Gestalt ist wie der Libanon, /erlesen wie Zedern.
19877HoheliedHld26516Sein Mund ist voll Süße; /alles ist Wonne an ihm. Das ist mein Geliebter, /ja, das ist mein Freund, /ihr Töchter Jerusalems.
19878HoheliedHld2661Wohin ist dein Geliebter gegangen, /du schönste der Frauen? Wohin wandte sich dein Geliebter? /Wir wollen ihn suchen mit dir.
19879HoheliedHld2662In seinen Garten ging mein Geliebter /zu den Balsambeeten, um in den Gartengründen zu weiden, /um Lilien zu pflücken.
19880HoheliedHld2663Meinem Geliebten gehöre ich /und mir gehört der Geliebte, /der in den Lilien weidet.*
19881HoheliedHld2664Schön wie Tirza bist du, meine Freundin, /lieblich wie Jerusalem, /prächtig wie Himmelsbilder.**
19882HoheliedHld2665Wende deine Augen von mir, /denn sie verwirren mich. Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen, /die von Gilead herabziehen.*
19883HoheliedHld2666Deine Zähne sind wie eine Herde von Mutterschafen, /die aus der Schwemme steigen. Jeder Zahn hat sein Gegenstück, /keinem fehlt es.*
19884HoheliedHld2667Dem Riss eines Granatapfels gleicht deine Schläfe /hinter deinem Schleier.*
19885HoheliedHld2668Sechzig Königinnen (hat Salomo), /achtzig Nebenfrauen /und Mädchen ohne Zahl.
19886HoheliedHld2669Doch einzig ist meine Taube, die Makellose, /die Einzige ihrer Mutter, /die Erwählte ihrer Gebärerin. Erblicken sie die Mädchen, /sie preisen sie; /Königinnen und Nebenfrauen rühmen sie.
19887HoheliedHld26610Wer ist, die da erscheint wie das Morgenrot, /wie der Mond so schön, strahlend rein wie die Sonne, /prächtig wie Himmelsbilder?*
19888HoheliedHld26611In den Nussgarten stieg ich hinab, /um nach dem Sprossen der Palme zu sehen, um zu sehen, ob der Weinstock treibt, /die Granatbäume blühen.*
19889HoheliedHld26612Da entführte mich meine Seele, /ich weiß nicht wie, /zu den Wagen meines edlen Volkes.**
19890HoheliedHld2671Wende dich, wende dich, Schulammit! /Wende dich, wende dich, /damit wir dich betrachten. Was wollt ihr an Schulammit sehen? /Den Lager-Tanz!
19891HoheliedHld2672Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen, /du Edelgeborene. Deiner Hüften Rund ist wie Geschmeide, /gefertigt von Künstlerhand.
19892HoheliedHld2673Dein Schoß ist ein rundes Becken, /Würzwein mangle ihm nicht. Dein Leib ist ein Weizenhügel, /mit Lilien umstellt.
19893HoheliedHld2674Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, /wie die Zwillinge einer Gazelle.*
19894HoheliedHld2675Dein Hals ist ein Turm aus Elfenbein. /Deine Augen sind wie die Teiche zu Heschbon /beim Tor von Bat-Rabbim. Deine Nase ist wie der Libanonturm, /der gegen Damaskus schaut.
19895HoheliedHld2676Dein Haupt gleicht oben dem Karmel; /wie Purpur sind deine Haare; /ein König liegt in den Ringeln gefangen.*
19896HoheliedHld2677Wie schön bist du und wie reizend, /du Liebe voller Wonnen!
19897HoheliedHld2678Wie eine Palme ist dein Wuchs; /deine Brüste sind wie Trauben.
19898HoheliedHld2679Ich sage: Ersteigen will ich die Palme; /ich greife nach den Rispen. Trauben am Weinstock seien mir deine Brüste, /Apfelduft sei der Duft deines Atems,
19899HoheliedHld26710dein Mund köstlicher Wein, /der glatt in mich eingeht, /der Lippen und Zähne mir netzt.*
19900HoheliedHld26711Ich gehöre meinem Geliebten /und ihn verlangt nach mir.
19901HoheliedHld26712Komm, mein Geliebter, wandern wir auf das Land, /schlafen wir in den Dörfern.*
19902HoheliedHld26713Früh wollen wir dann zu den Weinbergen gehen /und sehen, ob der Weinstock schon treibt, ob die Rebenblüte sich öffnet, /ob die Granatbäume blühen. /Dort schenke ich dir meine Liebe.*
19903HoheliedHld26714Die Liebesäpfel duften; /an unsrer Tür warten alle köstlichen Früchte, frische und solche vom Vorjahr; /für dich hab ich sie aufgehoben, Geliebter.
19904HoheliedHld2681Ach, wärst du doch mein Bruder, /genährt an der Brust meiner Mutter. Träfe ich dich dann draußen, /ich würde dich küssen; /niemand dürfte mich deshalb verachten.
19905HoheliedHld2682Führen wollte ich dich, /in das Haus meiner Mutter dich bringen, /die mich erzogen hat. Würzwein gäbe ich dir zu trinken, /Granatapfelmost.
19906HoheliedHld2683Seine Linke liegt unter meinem Kopf, /seine Rechte umfängt mich.*
19907HoheliedHld2684Ich beschwöre euch, Jerusalems Töchter: /Was stört ihr die Liebe auf, /warum weckt ihr sie, /ehe ihr selbst es gefällt?*
19908HoheliedHld2685Wer ist sie, /die aus der Steppe heraufsteigt, /auf ihren Geliebten gestützt? Unter dem Apfelbaum hab ich dich geweckt, /dort, wo deine Mutter dich empfing, /wo deine Gebärerin in Wehen lag.*
19909HoheliedHld2686Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, /wie ein Siegel an deinen Arm! Stark wie der Tod ist die Liebe, /die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, /gewaltige Flammen.
19910HoheliedHld2687Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; /auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, /nur verachten würde man ihn.
19911HoheliedHld2688Wir haben eine kleine Schwester, /noch ohne Brüste. Was tun wir mit unsrer Schwester, /wenn jemand um sie wirbt?
19912HoheliedHld2689Ist sie eine Mauer, /bauen wir silberne Zinnen auf ihr. Ist sie eine Tür, /versperren wir sie mit einem Zedernbrett.
19913HoheliedHld26810Ich bin eine Mauer, /meine Brüste gleichen Türmen. Da hab ich in seinen Augen /Gefallen gefunden.
19914HoheliedHld26811Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon; /den Weinberg übergab er Hütern. Für seine Frucht würde jeder /tausend Silberstücke bezahlen.
19915HoheliedHld26812Mein eigener Weinberg liegt vor mir. /Die tausend lass ich dir, Salomo, /und zweihundert noch denen, /die seine Früchte hüten.
19916HoheliedHld26813Die du in den Gärten weilst, /auf deine Stimme lauschen die Freunde; /lass sie mich hören!
19917HoheliedHld26814Fort, fort, mein Geliebter, /der Gazelle gleich, dem jungen Hirsch /auf den Balsambergen.*
19918WeisheitWeish2701Den Titel »Buch der Weisheit« trägt dieses Buch in der lateinischen Bibel; in der griechischen Bibel heißt es »Weisheit Salomos«. Das Buch stammt aus der jüdischen Diaspora in Ägypten, wahrscheinlich aus Alexandria, dem berühmten Zentrum hellenistischer Wissenschaft. Es ist das späteste Buch des Alten Testaments. Die Verfolgung gesetzestreuer Juden durch abgefallene Juden (Kap. 2) weist in die Zeit zwischen 80 und 30 v. Chr.; damals hatte auch die Weltmacht Rom den Juden ihre Gunst entzogen.
19919WeisheitWeish2702Der Verfasser ist stolz auf seine jüdische Religion und auf sein Volk; er ist aber auch hellenistisch gebildet und offen für die Schönheit der Natur (Kap. 13). Er versteht es, sich in seiner griechischen Muttersprache klar und genau auszudrücken. Die Bibel las er in der griechischen Übersetzung der Septuaginta. Philosophische Gedankengänge, wie sie die Griechen zu seiner Zeit kannten, waren ihm für seine Darstellung der Offenbarung des Alten Testaments hilfreich. Indem er in der Person des Königs Salomo spricht (vgl. 9,7), stellt er sich, wie der Verfasser von Spr 1 - 9 und wie Kohelet, in die Reihe der Weisheitslehrer Israels. Er nennt Salomo jedoch nicht mit Namen, wie er auch sonst keine Namen nennt, um die allgemein menschliche Geltung dieser Weisheit herauszuheben.
19920WeisheitWeish2703Der Verfasser wendet sich tröstend und mahnend an seine verfolgten Glaubensgenossen, aber auch drohend und warnend an ihre Verfolger, die abgefallenen Juden, und einladend und werbend an seine heidnische Umwelt, indem er die Offenbarungsreligion als Gabe der Weisheit darstellt.
19921WeisheitWeish2704Die herkömmliche Dreiteilung des Buches (Kap. 1 - 5; 6 - 9; 10 19) ist zwar inhaltlich berechtigt; der kunstvolle Aufbau ermöglicht aber eine genauere Abgrenzung der Teile:
19922WeisheitWeish2705Der erste Teil gliedert sich in sieben Abschnitte. Er beginnt und schließt mit einer Mahnrede (1,1-15 und 6,1-21); beide Mahnreden richten sich an die Herrscher der Erde, die aufgefordert werden, die Gerechtigkeit zu lieben (1,1-15) und die Weisheit zu suchen (6,1-21). Wie der erste und siebte, so entsprechen sich auch der zweite und sechste Abschnitt (1,16 - 2,24 und 4,20 - 5,23): Dem Triumph der Sünder über die Gerechten wird der Triumph der Gerechten über die Sünder gegenübergestellt. Die drei mittleren Abschnitte (3,1-12; 3,13 - 4,6; 4,7-19) versuchen mit dem Ausblick auf die Unsterblichkeit eine Lösung der Lebensrätsel, um die sich auch Ijob, Kohelet und Jesus Sirach bemühen.
19923WeisheitWeish2706Im zweiten Teil lassen sich ebenfalls sieben Abschnitte feststellen. Nach einer Einleitung (6,22-25) wird ausgeführt, dass auch der Weise ein sterblicher Mensch ist wie alle anderen (7,1-6). Er hat um Weisheit gebetet und sie als kostbarste Gabe erhalten (7,7-14). Er bittet Gott darum, gemäß der Weisheit denken und lehren zu können (7,15-21). Dann beschreibt er das Wesen der Weisheit in leuchtenden Farben (7,22 - 8,1). Er stellt die Weisheit als Lehrerin der Tugend vor (8,2-8). Die Weisheit wird ihm zur Lebensgefährtin (8,9-18).
19924WeisheitWeish2707Der dritte Teil (8,19 - 19,22) ist ein einziges großes Gebet Salomos. Er bittet Gott um die Weisheit (9,1-19). Dann betrachtet er das rettende Wirken der Weisheit an sieben Beispielen (10,1 - 11,4) und das strafende und rettende Eingreifen Gottes in sieben Gegenüberstellungen (11,5 - 19,22). Eingeschaltet sind zwei Abschnitte über die Art Gottes zu strafen (11,15 - 12,27) und über die Torheit des Götzendienstes (13,1 - 15,19). Die Auszugserzählungen des Buches Exodus schmückt der Verfasser nach Art der jüdischen Schrifterklärung und der griechischen Redekunst frei aus und übersteigert sie, um das Handeln Gottes eindrucksvoll darzustellen. Da er keinen Namen nennt, bekommen die biblischen Ereignisse, auf die er sich bezieht, eine weit reichende, umfassende Bedeutung.
19925WeisheitWeish2708Die Griechisch sprechenden Juden der Diaspora haben das Buch der Weisheit wie auch andere deuterokanonische Bücher gern gelesen. Von ihnen hat es die Kirche in ihren Kanon übernommen. Durch seine klare Lehre von der Unsterblichkeit, die erhabene Schau des göttlichen Wirkens im Zusammenklang von Allmacht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und durch die Aussagen über die aus Gottes Wesen hervorgehende und mit ihm aufs Innigste verbundene Weisheit (7,22 - 8,1) ist das Buch der krönende Abschluss der alttestamentlichen Weisheitsliteratur und führt bis an die Schwelle des Neuen Testaments heran. Paulus spielt öfter auf Texte dieses Buches an, vgl. besonders Röm 1,23-32; 11,33.
19926WeisheitWeish2711Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, /denkt in Frömmigkeit an den Herrn, /sucht ihn mit reinem Herzen!*
19927WeisheitWeish2712Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, /und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.*
19928WeisheitWeish2713Verkehrte Gedanken trennen von Gott; /wird seine Macht herausgefordert, /dann weist sie die Toren zurück.
19929WeisheitWeish2714In eine Seele, die auf Böses sinnt, /kehrt die Weisheit nicht ein, /noch wohnt sie in einem Leib, /der sich der Sünde hingibt.
19930WeisheitWeish2715Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, /er entfernt sich von unverständigen Gedanken /und wird verscheucht, wenn Unrecht naht.*
19931WeisheitWeish2716Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, /doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos; /denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, /untrüglich durchschaut er sein Herz /und hört seine Worte.**
19932WeisheitWeish2717Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis /und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut.*
19933WeisheitWeish2718Darum bleibt keiner verborgen, der Böses redet, /das Strafurteil geht nicht an ihm vorüber.
19934WeisheitWeish2719Die Pläne des Frevlers werden untersucht; /der Herr erfährt von seinen Reden /und bestraft seine Vergehen.
19935WeisheitWeish27110Denn das eifersüchtige Ohr hört alles, /kein leises Murren bleibt ihm verborgen.*
19936WeisheitWeish27111Hütet euch also vor unnützem Murren /und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! /Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört /und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.*
19937WeisheitWeish27112Jagt nicht dem Tod nach in den Irrungen eures Lebens /und zieht nicht durch euer Handeln das Verderben herbei!
19938WeisheitWeish27113Denn Gott hat den Tod nicht gemacht /und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.*
19939WeisheitWeish27114Zum Dasein hat er alles geschaffen /und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. /Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, /das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde; /
19940WeisheitWeish27115denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.*
19941WeisheitWeish27116Die Frevler aber holen winkend und rufend den Tod herbei /und sehnen sich nach ihm wie nach einem Freund; /sie schließen einen Bund mit ihm, /weil sie es verdienen, ihm zu gehören.**
19942WeisheitWeish2721Sie tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; /für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei /und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit.
19943WeisheitWeish2722Durch Zufall sind wir geworden /und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen. /Der Atem in unserer Nase ist Rauch /und das Denken ist ein Funke, /der vom Schlag des Herzens entfacht wird;
19944WeisheitWeish2723verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche /und der Geist verweht wie dünne Luft.
19945WeisheitWeish2724Unser Name wird bald vergessen, /niemand denkt mehr an unsere Taten. /Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke /und löst sich auf wie ein Nebel, /der von den Strahlen der Sonne verscheucht /und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird.
19946WeisheitWeish2725Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, /unser Ende wiederholt sich nicht; /es ist versiegelt und keiner kommt zurück.*
19947WeisheitWeish2726Auf, lasst uns die Güter des Lebens genießen /und die Schöpfung auskosten, /wie es der Jugend zusteht.*
19948WeisheitWeish2727Erlesener Wein und Salböl sollen uns reichlich fließen, /keine Blume des Frühlings darf uns entgehen.
19949WeisheitWeish2728Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken;
19950WeisheitWeish2729keine Wiese bleibe unberührt /von unserem ausgelassenen Treiben. /Überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; /das ist unser Anteil, das fällt uns zu.
19951WeisheitWeish27210Lasst uns den Gerechten unterdrücken, /der in Armut lebt, /die Witwe nicht schonen /und das graue Haar des betagten Greises nicht scheuen!*
19952WeisheitWeish27211Unsere Stärke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist; /denn das Schwache erweist sich als unnütz.
19953WeisheitWeish27212Lasst uns dem Gerechten auflauern! /Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. /Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor /und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.
19954WeisheitWeish27213Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, /und nennt sich einen Knecht des Herrn.*
19955WeisheitWeish27214Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, /schon sein Anblick ist uns lästig;
19956WeisheitWeish27215denn er führt ein Leben, /das dem der andern nicht gleicht, /und seine Wege sind grundverschieden.
19957WeisheitWeish27216Als falsche Münze gelten wir ihm; /von unseren Wegen hält er sich fern wie von Unrat. /Das Ende der Gerechten preist er glücklich /und prahlt, Gott sei sein Vater.
19958WeisheitWeish27217Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, /und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.
19959WeisheitWeish27218Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, /dann nimmt sich Gott seiner an /und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.*
19960WeisheitWeish27219Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, /um seine Sanftmut kennen zu lernen, /seine Geduld zu erproben.
19961WeisheitWeish27220Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; /er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.*
19962WeisheitWeish27221So denken sie, aber sie irren sich; /denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind.
19963WeisheitWeish27222Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, /sie hoffen nicht auf Lohn für die Frömmigkeit /und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen.
19964WeisheitWeish27223Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen /und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.**
19965WeisheitWeish27224Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt /und ihn erfahren alle, die ihm angehören.**
19966WeisheitWeish2731Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand /und keine Qual kann sie berühren.
19967WeisheitWeish2732In den Augen der Toren sind sie gestorben, /ihr Heimgang gilt als Unglück,
19968WeisheitWeish2733ihr Scheiden von uns als Vernichtung; /sie aber sind in Frieden.*
19969WeisheitWeish2734In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; /doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.*
19970WeisheitWeish2735Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; /doch sie empfangen große Wohltat. /Denn Gott hat sie geprüft /und fand sie seiner würdig.
19971WeisheitWeish2736Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt /und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.
19972WeisheitWeish2737Beim Endgericht werden sie aufleuchten /wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.**
19973WeisheitWeish2738Sie werden Völker richten /und über Nationen herrschen /und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.*
19974WeisheitWeish2739Alle, die auf ihn vertrauen, /werden die Wahrheit erkennen /und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe. /Denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.*
19975WeisheitWeish27310Die Frevler aber werden für ihre Pläne bestraft, /sie, die den Gerechten missachtet haben /und vom Herrn abgefallen sind.
19976WeisheitWeish27311Unglücklich sind alle, /die Weisheit und Belehrung verachten; /leer ist ihre Hoffnung, vergeblich sind ihre Mühen /und wertlos ihre Taten.*
19977WeisheitWeish27312Ihre Frauen sind unverständig /und ihre Kinder böse, /fluchbeladen ist ihr Geschlecht.*
19978WeisheitWeish27313Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb /und kein Lager der Sünde kannte; /sie wird gleich einer Mutter geehrt, /wenn die Seelen ihren Lohn empfangen.*
19979WeisheitWeish27314Selig ist auch der Kinderlose, /der sich nicht frevelhaft verging /und gegen den Herrn nichts Böses plante; /besondere Gnade wird seiner Treue zuteil /und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn.**
19980WeisheitWeish27315Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe /und unvergänglich die Wurzel der Klugheit.
19981WeisheitWeish27316Doch die Kinder von Ehebrechern verkümmern /und die Nachkommen einer sündigen Verbindung schwinden dahin.**
19982WeisheitWeish27317Auch wenn sie lange leben, gelten sie nichts /und ehrlos ist am Ende ihr Alter.
19983WeisheitWeish27318Sterben sie früh, so haben sie keine Hoffnung /und keinen Trost am Tag des Gerichts;
19984WeisheitWeish27319denn schlimm ist das Ende eines schuldhaften Geschlechts.
19985WeisheitWeish2741Besser ist Kinderlosigkeit mit Tugend; unsterblich ist ihr Ruhm, /sie steht in Ehren bei Gott und bei den Menschen.
19986WeisheitWeish2742Ist sie zugegen, ahmt man sie nach; /ist sie entschwunden, sehnt man sie herbei. /In der Ewigkeit triumphiert sie, /geschmückt mit dem Kranz, /Siegerin im Wettstreit um einen edlen Preis.*
19987WeisheitWeish2743Doch die große Kinderschar der Frevler bringt keinen Nutzen; /sie ist ein unechtes Gewächs, /treibt keine Wurzeln in die Tiefe /und fasst keinen sicheren Grund.*
19988WeisheitWeish2744Breitet es auch eine Zeit lang üppig seine Zweige aus, /so wird es doch vom Wind hin und her geschüttelt /und von der Gewalt der Stürme entwurzelt.
19989WeisheitWeish2745Die Äste, die noch schwach sind, werden geknickt; /ihre Frucht ist unbrauchbar, unreif und ungenießbar, /zu gar nichts geeignet.
19990WeisheitWeish2746Denn die Kinder eines sündigen Beischlafs /treten im Gericht als Zeugen auf /für die Schlechtigkeit ihrer Eltern.
19991WeisheitWeish2747Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, /geht in Gottes Ruhe ein.*
19992WeisheitWeish2748Denn ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben /und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen.
19993WeisheitWeish2749Mehr als graues Haar bedeutet für die Menschen die Klugheit /und mehr als Greisenalter wiegt ein Leben ohne Tadel.
19994WeisheitWeish27410Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; /da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt.*
19995WeisheitWeish27411Er wurde weggenommen, /damit nicht Schlechtigkeit seine Einsicht verkehrte /und Arglist seine Seele täuschte.
19996WeisheitWeish27412Denn der Reiz des Bösen verdunkelt das Gute /und der Taumel der Begierde verdirbt den arglosen Sinn.
19997WeisheitWeish27413Früh vollendet, hat der Gerechte doch ein volles Leben gehabt;
19998WeisheitWeish27414da seine Seele dem Herrn gefiel, /enteilte sie aus der Mitte des Bösen. /Die Leute sahen es, ohne es zu verstehen; /sie nahmen es sich nicht zu Herzen,*
19999WeisheitWeish27415dass Gnade und Erbarmen seinen Auserwählten zuteil wird, /Belohnung seinen Heiligen.*
20000WeisheitWeish27416Der Gerechte, der entschlafen ist, /verurteilt die Frevler, die noch leben, /die früh vollendete Jugend /das hohe Alter des Ungerechten.
20001WeisheitWeish27417Die Frevler sehen das Ende des Weisen, /verstehen aber nicht, was der Herr mit ihm wollte /und warum er ihn in Sicherheit brachte.
20002WeisheitWeish27418Sie sehen es und gehen darüber hinweg; /doch der Herr lacht über sie.*
20003WeisheitWeish27419Dann werden sie verachtete Leichen sein, /ewiger Spott bei den Toten. /Sie werden verstummen, /wenn er sie kopfüber hinabstürzt /und aus ihren Grundfesten reißt. /Sie werden völlig vernichtet und erleiden Qualen; /die Erinnerung an sie verschwindet.*
20004WeisheitWeish27420Zitternd kommen sie zum Gericht über ihre Sünden; /ihre Vergehen treten ihnen entgegen und überführen sie.*
20005WeisheitWeish2751Dann wird der Gerechte voll Zuversicht dastehen vor denen, die ihn bedrängt /und seine Mühen verachtet haben.
20006WeisheitWeish2752Wenn sie ihn sehen, packt sie entsetzliche Furcht /und sie geraten außer sich /über seine unerwartete Rettung.
20007WeisheitWeish2753Jetzt denken sie anders; /seufzend und voll Angst sagen sie zueinander:
20008WeisheitWeish2754Dieser war es, den wir einst verlachten, /verspotteten und verhöhnten, wir Toren. /Sein Leben hielten wir für Wahnsinn /und sein Ende für ehrlos.
20009WeisheitWeish2755Jetzt zählt er zu den Söhnen Gottes, /bei den Heiligen hat er sein Erbteil.*
20010WeisheitWeish2756Also sind wir vom Weg der Wahrheit abgeirrt; /das Licht der Gerechtigkeit strahlte uns nicht /und die Sonne ging nicht für uns auf.*
20011WeisheitWeish2757Bis zum Überdruss gingen wir die Pfade des Unrechts /und des Verderbens /und wanderten durch weglose Wüsten, /aber den Weg des Herrn erkannten wir nicht.*
20012WeisheitWeish2758Was nützte uns der Übermut, /was brachten uns Reichtum und Prahlerei?
20013WeisheitWeish2759All das ist vorbei wie ein Schatten, /wie eine flüchtige Nachricht.
20014WeisheitWeish27510Wie wenn ein Schiff durch die wogende Flut fährt: /Ist es vorübergezogen, so ist von ihm keine Spur mehr zu finden, /kein Pfad seines Kiels in den Wellen.
20015WeisheitWeish27511Wie wenn ein Vogel durch die Luft fliegt: /Kein Zeichen findet sich von seiner Bahn, er peitscht die leichte Luft mit seinem Flügelschlag /und durchschneidet sie mit gewaltig rauschenden Schwingen, /doch bleibt kein Zeichen seines Weges in ihr zurück.
20016WeisheitWeish27512Oder wie wenn ein Pfeil auf das Ziel geschossen wird: /Die geteilte Luft strömt sofort wieder zusammen, /sodass man seine Bahn nicht mehr erkennt.
20017WeisheitWeish27513So sind wir ins Dasein getreten, um hinzuschwinden; /wir hatten keinerlei Tugend aufzuweisen, /sondern wurden von unserer Schlechtigkeit verschlungen.*
20018WeisheitWeish27514Ja, die Hoffnung des Frevlers ist wie die Spreu, die der Wind verweht, /wie der Gischt, den der Sturm verjagt, /wie der Rauch, den der Wind zerstäubt; /sie schwindet wie die Erinnerung an einen flüchtigen Gast.**
20019WeisheitWeish27515Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, /der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie.
20020WeisheitWeish27516Darum werden sie aus der Hand des Herrn /das Reich der Herrlichkeit empfangen und die Krone der Schönheit. Denn er wird sie mit seiner Rechten behüten /und mit seinem Arm beschützen.*
20021WeisheitWeish27517Er rüstet sich mit seinem Eifer /und macht die Schöpfung zur Waffe, mit der er die Feinde bestraft.*
20022WeisheitWeish27518Als Panzer zieht er Gerechtigkeit an /und als Helm setzt er strenges Gericht auf.*
20023WeisheitWeish27519Als Schild nimmt er unüberwindliche Heiligkeit /
20024WeisheitWeish27520und grimmigen Zorn schärft er zum Schwert; /zusammen mit ihm kämpft die ganze Welt gegen die Toren.
20025WeisheitWeish27521Treffsicher fahren die Blitzespfeile dahin; /abgeschossen aus den Wolken wie von einem wohlgerundeten Bogen, /fliegen sie auf ihr Ziel.*
20026WeisheitWeish27522Eine Steinschleuder entsendet Hagelkörner, /die voll von göttlichem Zorn sind. Das Wasser des Meeres wütet gegen die Feinde /und Ströme schlagen grimmig über ihnen zusammen.*
20027WeisheitWeish27523Der Atem des Allmächtigen erhebt sich gegen sie /und trägt sie wie ein Sturm davon. So bringt die Gesetzlosigkeit Verheerung über die ganze Erde /und das böse Tun stürzt die Throne der Mächtigen.**
20028WeisheitWeish2761Hört also, ihr Könige, und seid verständig, /lernt, ihr Gebieter der ganzen Welt!*
20029WeisheitWeish2762Horcht, ihr Herrscher der Massen, /die ihr stolz seid auf Völkerscharen!
20030WeisheitWeish2763Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, /der Höchste die Herrschaft, /er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht.*
20031WeisheitWeish2764Ihr seid Diener seines Reichs, /aber ihr habt kein gerechtes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt /und die Weisung Gottes nicht befolgt.
20032WeisheitWeish2765Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; /denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht.
20033WeisheitWeish2766Der Geringe erfährt Nachsicht und Erbarmen, /doch die Mächtigen werden gerichtet mit Macht.
20034WeisheitWeish2767Denn der Herrscher des Alls scheut niemand /und weicht vor keiner Größe zurück. Er hat Klein und Groß erschaffen /und trägt gleiche Sorge für alle;*
20035WeisheitWeish2768den Mächtigen aber droht strenge Untersuchung.*
20036WeisheitWeish2769An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, /damit ihr Weisheit lernt und nicht sündigt.
20037WeisheitWeish27610Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, /und wer sich darin unterweisen lässt, findet Schutz.
20038WeisheitWeish27611Verlangt also nach meinen Worten; /sehnt euch danach und ihr werdet gute Belehrung empfangen.
20039WeisheitWeish27612Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; /wer sie liebt, erblickt sie schnell, /und wer sie sucht, findet sie.*
20040WeisheitWeish27613Denen, die nach ihr verlangen, /gibt sie sich sogleich zu erkennen.
20041WeisheitWeish27614Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, /er findet sie vor seiner Türe sitzen.*
20042WeisheitWeish27615Über sie nachzusinnen ist vollkommene Klugheit; /wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei.
20043WeisheitWeish27616Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; /freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen /und kommt jenen entgegen, die an sie denken.*
20044WeisheitWeish27617Ihr Anfang ist aufrichtiges Verlangen nach Bildung; /das eifrige Bemühen um Bildung aber ist Liebe.*
20045WeisheitWeish27618Liebe ist Halten ihrer Gebote; /Erfüllen der Gebote sichert Unvergänglichkeit, /*
20046WeisheitWeish27619und Unvergänglichkeit bringt in Gottes Nähe.
20047WeisheitWeish27620So führt das Verlangen nach Weisheit zur Herrschaft hinauf.
20048WeisheitWeish27621Ihr Herrscher der Völker, wenn ihr Gefallen an Thronen und Zeptern habt, /dann ehrt die Weisheit, damit ihr ewig herrscht.*
20049WeisheitWeish27622Ich will verkünden, was die Weisheit ist und wie sie wurde, /und will euch kein Geheimnis verbergen. Ich will ihre Spur vom Anfang der Schöpfung an verfolgen, /ihre Kenntnis will ich verbreiten /und nicht an der Wahrheit vorbeigehen.**
20050WeisheitWeish27623Verzehrender Neid soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; /denn er hat mit der Weisheit nichts gemein.*
20051WeisheitWeish27624Eine große Anzahl von Weisen ist Heil für die Welt, /ein kluger König ist Wohlstand für das Volk.**
20052WeisheitWeish27625Lasst euch also durch meine Worte unterweisen; /es wird euch von Nutzen sein.
20053WeisheitWeish2771Auch ich bin ein sterblicher Mensch wie alle anderen, /Nachkomme des ersten, aus Erde gebildeten Menschen. Im Schoß der Mutter wurde ich zu Fleisch geformt, /
20054WeisheitWeish2772zu dem das Blut in zehn Monaten gerann durch den Samen des Mannes /und die Lust, die im Beischlaf hinzukam.
20055WeisheitWeish2773Geboren atmete auch ich die gemeinsame Luft, /ich fiel auf die Erde, die Gleiches von allen erduldet, /und Weinen war mein erster Laut wie bei allen.
20056WeisheitWeish2774In Windeln und mit Sorgen wurde ich aufgezogen; /
20057WeisheitWeish2775kein König trat anders ins Dasein.
20058WeisheitWeish2776Alle haben den einen gleichen Eingang zum Leben; /gleich ist auch der Ausgang.
20059WeisheitWeish2777Daher betete ich und es wurde mir Klugheit gegeben; /ich flehte und der Geist der Weisheit kam zu mir.**
20060WeisheitWeish2778Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, /Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr.*
20061WeisheitWeish2779Keinen Edelstein stellte ich ihr gleich; /denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand /und Silber gilt ihr gegenüber so viel wie Lehm.*
20062WeisheitWeish27710Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schönheit /und zog ihren Besitz dem Lichte vor; /denn niemals erlischt der Glanz, /der von ihr ausstrahlt.*
20063WeisheitWeish27711Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, /unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.*
20064WeisheitWeish27712Ich freute mich über sie alle, /weil die Weisheit lehrt, sie richtig zu gebrauchen, /wusste aber nicht, dass sie auch deren Ursprung ist.
20065WeisheitWeish27713Uneigennützig lernte ich und neidlos gebe ich weiter; /ihren Reichtum behalte ich nicht für mich.*
20066WeisheitWeish27714Ein unerschöpflicher Schatz ist sie für die Menschen; /alle, die ihn erwerben, erlangen die Freundschaft Gottes. /Sie sind empfohlen durch die Gaben der Unterweisung.*
20067WeisheitWeish27715Mir aber gewähre Gott, nach meiner Einsicht zu sprechen /und zu denken, wie die empfangenen Gaben es wert sind; denn er ist der Führer der Weisheit /und hält die Weisen auf dem rechten Weg.
20068WeisheitWeish27716Wir und unsere Worte sind in seiner Hand, /auch alle Klugheit und praktische Erfahrung.
20069WeisheitWeish27717Er verlieh mir untrügliche Kenntnis der Dinge, /sodass ich den Aufbau der Welt und das Wirken der Elemente verstehe,*
20070WeisheitWeish27718Anfang und Ende und Mitte der Zeiten, /die Abfolge der Sonnenwenden und den Wandel der Jahreszeiten,
20071WeisheitWeish27719den Kreislauf der Jahre und die Stellung der Sterne,
20072WeisheitWeish27720die Natur der Tiere und die Wildheit der Raubtiere, /die Gewalt der Geister und die Gedanken der Menschen, /die Verschiedenheit der Pflanzen und die Kräfte der Wurzeln.*
20073WeisheitWeish27721Alles Verborgene und alles Offenbare habe ich erkannt; /denn es lehrte mich die Weisheit, die Meisterin aller Dinge.*
20074WeisheitWeish27722In ihr ist ein Geist, /gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, /durchdringend, unbefleckt, klar, /unverletzlich, das Gute liebend, scharf,*
20075WeisheitWeish27723nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, /fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend /und alle Geister durchdringend, /die denkenden, reinen und zartesten.
20076WeisheitWeish27724Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; /in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
20077WeisheitWeish27725Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes /und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; /darum fällt kein Schatten auf sie.
20078WeisheitWeish27726Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, /der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, /das Bild seiner Vollkommenheit.*
20079WeisheitWeish27727Sie ist nur eine und vermag doch alles; /ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein /und schafft Freunde Gottes und Propheten;*
20080WeisheitWeish27728denn Gott liebt nur den, /der mit der Weisheit zusammenwohnt.**
20081WeisheitWeish27729Sie ist schöner als die Sonne /und übertrifft jedes Sternbild. /Sie ist strahlender als das Licht;
20082WeisheitWeish27730denn diesem folgt die Nacht, /doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.
20083WeisheitWeish2781Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern /und durchwaltet voll Güte das All.
20084WeisheitWeish2782Sie habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, /ich suchte sie als Braut heimzuführen /und fand Gefallen an ihrer Schönheit.**
20085WeisheitWeish2783Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, /der Herr über das All gewann sie lieb.
20086WeisheitWeish2784Eingeweiht in das Wissen Gottes, /bestimmte sie seine Werke.*
20087WeisheitWeish2785Ist Reichtum begehrenswerter Besitz im Leben, /was ist dann reicher als die Weisheit, die in allem wirkt?*
20088WeisheitWeish2786Wenn Klugheit wirksam ist, /wer in aller Welt ist ein größerer Meister als sie?
20089WeisheitWeish2787Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, /in ihren Mühen findet er die Tugenden. Denn sie lehrt Maß und Klugheit, /Gerechtigkeit und Tapferkeit, /die Tugenden, die im Leben der Menschen nützlicher sind als alles andere.
20090WeisheitWeish2788Wenn jemand nach reicher Erfahrung strebt: /sie kennt das Vergangene und errät das Kommende, sie versteht, die Worte schön zu formen und Rätselhaftes zu deuten; /sie weiß im Voraus Zeichen und Wunder /und kennt den Ausgang von Perioden und Zeiten.*
20091WeisheitWeish2789So beschloss ich, sie als Lebensgefährtin heimzuführen; /denn ich wusste, dass sie mir guten Rat gibt /und Trost in Sorge und Leid.*
20092WeisheitWeish27810Mit ihr werde ich Ruhm beim Volke haben /und trotz meiner Jugend vom Alter geehrt sein.
20093WeisheitWeish27811Ich werde als scharfsinniger Richter gelten /und in den Augen der Mächtigen Staunen erregen.
20094WeisheitWeish27812Schweige ich, so warten sie in Spannung, /spreche ich, so merken sie auf, /rede ich länger, so legen sie die Hand auf den Mund.*
20095WeisheitWeish27813Mit ihr werde ich Unsterblichkeit erlangen /und ewigen Ruhm bei der Nachwelt hinterlassen.
20096WeisheitWeish27814Völker werde ich sorgsam leiten /und Nationen werden mir untertan sein.*
20097WeisheitWeish27815Schreckliche Tyrannen werden mich fürchten, wenn sie von mir hören; /in der Volksversammlung werde ich mich als tüchtig und im Krieg als tapfer erweisen.
20098WeisheitWeish27816Komme ich nach Hause, /dann werde ich bei ihr ausruhen; denn der Umgang mit ihr hat nichts Bitteres, /das Leben mit ihr kennt keinen Schmerz, /sondern nur Frohsinn und Freude.*
20099WeisheitWeish27817Als ich dies bei mir überlegte und in meinem Herzen erwog, /dass das Leben mit der Weisheit Unsterblichkeit bringt,
20100WeisheitWeish27818die Freundschaft mit ihr reine Freude /und die Mühen ihrer Hände unerschöpflichen Reichtum, dass stete Gemeinschaft mit ihr Klugheit bringt /und das Zwiegespräch mit ihr Ruhm -, /da ging ich auf die Suche nach ihr, um sie heimzuführen.*
20101WeisheitWeish27819Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gute Seele erhalten,
20102WeisheitWeish27820oder vielmehr: gut, wie ich war, kam ich in einen unverdorbenen Leib.
20103WeisheitWeish27821Ich erkannte aber, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten könne - und schon hier war es die Klugheit, die mich erkennen ließ, wessen Gnadengeschenk sie ist. Daher wandte ich mich an den Herrn und sprach zu ihm aus ganzem Herzen:**
20104WeisheitWeish2791Gott der Väter und Herr des Erbarmens, /du hast das All durch dein Wort gemacht.
20105WeisheitWeish2792Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, /damit er über deine Geschöpfe herrscht.
20106WeisheitWeish2793Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten /und Gericht halten in rechter Gesinnung.*
20107WeisheitWeish2794Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, /und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!*
20108WeisheitWeish2795Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, /und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.*
20109WeisheitWeish2796Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, /er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.
20110WeisheitWeish2797Du bist es, der mich zum König deines Volkes /und zum Richter deiner Söhne und Töchter erwählt hat.
20111WeisheitWeish2798Du hast befohlen, einen Tempel auf deinem heiligen Berg zu bauen /und einen Altar in der Stadt deiner Wohnung, /ein Abbild des heiligen Zeltes, das du von Anfang an entworfen hast.**
20112WeisheitWeish2799Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt /und die zugegen war, als du die Welt erschufst. Sie weiß, was dir gefällt /und was recht ist nach deinen Geboten.*
20113WeisheitWeish27910Sende sie vom heiligen Himmel /und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit, damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile /und damit ich erkenne, was dir gefällt.*
20114WeisheitWeish27911Denn sie weiß und versteht alles; /sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten /und mich in ihrem Lichtglanz schützen.*
20115WeisheitWeish27912Dann wird dir mein Handeln gefallen; /ich werde dein Volk gerecht regieren /und des Throns meines Vaters würdig sein.
20116WeisheitWeish27913Denn welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, /oder wer begreift, was der Herr will?*
20117WeisheitWeish27914Unsicher sind die Berechnungen der Sterblichen /und hinfällig unsere Gedanken;
20118WeisheitWeish27915denn der vergängliche Leib beschwert die Seele /und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Geist.*
20119WeisheitWeish27916Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, /und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; /wer kann dann ergründen, was im Himmel ist?*
20120WeisheitWeish27917Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben /und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?*
20121WeisheitWeish27918So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht /und die Menschen lernten, was dir gefällt;*
20122WeisheitWeish27919durch die Weisheit wurden sie gerettet.**
20123WeisheitWeish27101Sie hat den Urvater der Welt nach seiner Erschaffung behütet, als er noch allein war; sie hat ihn aus seiner Sünde befreit
20124WeisheitWeish27102und ihm die Kraft gegeben, über alles zu herrschen.*
20125WeisheitWeish27103Ein Ungerechter aber, der in seinem Zorn von ihr abfiel, ging durch seine Leidenschaft zugrunde, die ihn zum Brudermord trieb.*
20126WeisheitWeish27104Die Weisheit hat die Erde, die seinetwegen überflutet wurde, wieder gerettet und den Gerechten auf wertlosem Holz durch die Wasser gesteuert.*
20127WeisheitWeish27105Als die Völker, einmütig nur in ihrer Schlechtigkeit, durch die Verwirrung ihrer Sprache getrennt wurden, erwählte sie den Gerechten und behütete ihn, sodass er vor Gott ohne Tadel war und trotz der Liebe zu seinem Kind stark blieb.*
20128WeisheitWeish27106Als die Frevler zugrunde gingen, rettete sie einen Gerechten, sodass er vor dem Feuer fliehen konnte, das auf die fünf Städte fiel;*
20129WeisheitWeish27107von ihrer Schlechtigkeit zeugen heute noch rauchendes Ödland und Pflanzen, die zur Unzeit Früchte tragen, und eine Salzsäule ragt als Denkmal einer ungläubigen Seele empor.*
20130WeisheitWeish27108Jene, die an der Weisheit achtlos vorübergingen, erlitten nicht nur Schaden, weil sie das Gute nicht erkannten, sondern sie hinterließen auch den Lebenden ein Mahnmal ihrer Torheit, damit nicht verborgen bleibe, worin sie sich verfehlt hatten.
20131WeisheitWeish27109Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mühsal.
20132WeisheitWeish271010Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, geleitete sie auf geraden Wegen, zeigte ihm das Reich Gottes und enthüllte ihm heilige Geheimnisse. Sie machte ihn reich bei seiner harten Arbeit und vermehrte den Ertrag seiner Mühen.*
20133WeisheitWeish271011Sie half ihm gegen die Habsucht seiner Unterdrücker und verschaffte ihm Wohlstand.
20134WeisheitWeish271012Sie beschützte ihn vor seinen Feinden und gab ihm Sicherheit vor seinen Verfolgern. In einem harten Kampf verlieh sie ihm den Siegespreis, damit er erkannte, dass Gottesfurcht stärker als alles andere ist.*
20135WeisheitWeish271013Einen Gerechten, der verkauft worden war, ließ sie nicht im Stich, sondern bewahrte ihn vor der Sünde.*
20136WeisheitWeish271014Sie stieg mit ihm in den Kerker hinab und verließ ihn während seiner Gefangenschaft nicht, bis sie ihm das königliche Zepter brachte und Gewalt über seine Bedrücker. Sie überführte alle, die ihn beschuldigt hatten, als Lügner und verlieh ihm ewigen Ruhm.*
20137WeisheitWeish271015Sie hat ein heiliges Volk, ein untadeliges Geschlecht, aus der Gewalt einer Nation gerettet, die es unterdrückte.*
20138WeisheitWeish271016Sie ging in die Seele eines Dieners des Herrn ein und widerstand schrecklichen Königen durch Zeichen und Wunder.**
20139WeisheitWeish271017Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen und geleitete sie auf wunderbarem Weg. Sie wurde ihnen am Tag zum Schutz und in der Nacht zum Sternenlicht.*
20140WeisheitWeish271018Sie führte sie durch das Rote Meer und geleitete sie durch gewaltige Wasser.*
20141WeisheitWeish271019Ihre Feinde aber ließ sie in der Flut ertrinken und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.*
20142WeisheitWeish271020Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen und lobten einmütig deine schützende Hand.**
20143WeisheitWeish271021Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.
20144WeisheitWeish27111Sie ließ alles gelingen, was sie unter der Führung des heiligen Propheten unternahmen.
20145WeisheitWeish27112Sie zogen durch eine unbewohnte Wüste und schlugen in unwegsamen Gegenden ihre Zelte auf.
20146WeisheitWeish27113Sie leisteten ihren Feinden Widerstand und wehrten ihre Gegner ab.
20147WeisheitWeish27114Als sie dürsteten und dich anriefen, wurde ihnen Wasser aus schroffem Fels gegeben, sodass sie ihren Durst stillen konnten aus hartem Gestein.*
20148WeisheitWeish27115Denn was ihren Feinden zur Strafe wurde, das empfingen sie als Wohltat in ihrer Not.*
20149WeisheitWeish27116Der ständig fließende Strom wurde durch schmutziges Blut getrübt.*
20150WeisheitWeish27117So wurden jene für den befohlenen Kindermord gestraft. Diesen aber gabst du wider Erwarten reichlich Wasser,*
20151WeisheitWeish27118nachdem du ihnen vorher durch ihren Durst gezeigt hattest, wie ihre Gegner von dir bestraft wurden.*
20152WeisheitWeish27119Denn als sie geprüft und, wenn auch nur milde, zurechtgewiesen wurden, da erkannten sie, wie die Frevler im Zorn gerichtet und gepeinigt worden waren.*
20153WeisheitWeish271110Sie hast du wie ein mahnender Vater auf die Probe gestellt, die Frevler aber wie ein strenger König gerichtet und verurteilt.*
20154WeisheitWeish271111Fern von den Gerechten wurden sie ebenso geplagt wie damals, als sie ihnen noch nahe waren;
20155WeisheitWeish271112denn zweifaches Leid und Seufzen brachte ihnen die Erinnerung an das Vergangene:
20156WeisheitWeish271113Als sie nämlich hörten, dass ihre eigene Bestrafung jenen sogar zur Wohltat geworden war, da erkannten sie das Wirken des Herrn.
20157WeisheitWeish271114Den sie einst ausgesetzt und weggeworfen, den sie mit Hohn abgewiesen hatten, den mussten sie am Ende von allem bestaunen, nachdem sie einen viel schlimmeren Durst gelitten hatten als die Gerechten.*
20158WeisheitWeish271115Zur Strafe für ihre frevlerische Torheit, in die sie sich verirrt hatten, als sie vernunftloses Gewürm und armseliges Ungeziefer verehrten, sandtest du ihnen eine Menge vernunftloser Tiere.**
20159WeisheitWeish271116Sie sollten erkennen: Man wird mit dem gestraft, womit man sündigt.*
20160WeisheitWeish271117Für deine allmächtige Hand, die aus ungeformtem Stoff die Welt gestaltet hat, wäre es keine Schwierigkeit gewesen, eine Menge von Bären gegen sie zu senden oder grimmige Löwen**
20161WeisheitWeish271118oder unbekannte, neu geschaffene, wuterfüllte Tiere, die Feuer sprühenden Atem aushauchen oder zischenden Dampf ausstoßen oder schreckliche Funken aus den Augen sprühen.*
20162WeisheitWeish271119Nicht nur ihre verderbliche Gewalt hätte sie zermalmen, schon ihr Furcht erregender Anblick hätte sie vernichten können.
20163WeisheitWeish271120Aber abgesehen davon hätten sie durch einen einzigen Hauch fallen können, verfolgt von deinem Strafgericht und fortgeweht vom Sturm deiner Macht. Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.*
20164WeisheitWeish271121Denn du bist immer imstande, deine große Macht zu entfalten. Wer könnte der Kraft deines Arms widerstehen?*
20165WeisheitWeish271122Die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.**
20166WeisheitWeish271123Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren.*
20167WeisheitWeish271124Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.
20168WeisheitWeish271125Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
20169WeisheitWeish271126Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.**
20170WeisheitWeish27121Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist.
20171WeisheitWeish27122Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr.
20172WeisheitWeish27123Du hast auch die früheren Bewohner deines heiligen Landes gehasst,
20173WeisheitWeish27124weil sie abscheuliche Verbrechen verübten, Zauberkünste und unheilige Festbräuche;**
20174WeisheitWeish27125sie waren erbarmungslose Kindermörder und verzehrten beim Opfermahl Menschenfleisch und Menschenblut. Darum beschlossest du, mitten im Gelage die Teilnehmer
20175WeisheitWeish27126und deren Eltern, die mit eigener Hand hilflose Wesen töteten, durch die Hände unserer Väter zu vernichten;
20176WeisheitWeish27127denn das Land, das dir vor allen anderen teuer ist, sollte eine seiner würdige Bevölkerung von Gotteskindern erhalten.*
20177WeisheitWeish27128Doch selbst mit jenen gingst du schonend um, weil sie Menschen waren; du sandtest deinem Heer Hornissen voraus, um sie nach und nach zu vernichten.**
20178WeisheitWeish27129Obgleich du die Macht hattest, in einer Schlacht die Frevler den Gerechten in die Hand zu geben oder sie durch wilde Tiere oder ein unerbittliches Wort mit einem Schlag auszurotten,*
20179WeisheitWeish271210vollzogst du doch erst nach und nach die Strafe und ließest so Zeit für die Umkehr. Dabei wusstest du genau, dass ihr Ursprung böse und ihre Schlechtigkeit angeboren war und dass sich ihr Denken in Ewigkeit nicht ändern werde;*
20180WeisheitWeish271211sie waren schon von Anfang an ein verfluchter Stamm. Keine Furcht vor irgendjemand hat dich dazu bestimmt, sie für ihre Sünden ohne Strafe zu lassen.
20181WeisheitWeish271212Denn wer darf sagen: Was hast du getan? Wer vermag sich deinem Urteilsspruch zu widersetzen? Wer könnte dich anklagen wegen des Untergangs von Völkern, die du selbst geschaffen hast? Wer wollte gegen dich auftreten als Anwalt schuldiger Menschen?*
20182WeisheitWeish271213Denn es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt; daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast.*
20183WeisheitWeish271214Kein König und kein Herrscher kann dich zur Rede stellen wegen der Menschen, die du gestraft hast.
20184WeisheitWeish271215Gerecht, wie du bist, verwaltest du das All gerecht und hältst es für unvereinbar mit deiner Macht, den zu verurteilen, der keine Strafe verdient.*
20185WeisheitWeish271216Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit und deine Herrschaft über alles lässt dich gegen alles Nachsicht üben.*
20186WeisheitWeish271217Stärke beweist du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und bei denen, die sie kennen, strafst du die trotzige Auflehnung.
20187WeisheitWeish271218Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst.*
20188WeisheitWeish271219Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst.*
20189WeisheitWeish271220Du hast die Feinde deiner Kinder, auch wenn sie den Tod verdienten, sehr nachsichtig und nur nach und nach gestraft und ihnen Zeit und Möglichkeit gegeben, sich von ihrer Schlechtigkeit abzuwenden.*
20190WeisheitWeish271221Aber wie viel umsichtiger noch hast du deine Söhne bestraft, deren Vätern du Gutes verheißen hast, als du mit ihnen unter Eid den Bund schlossest.*
20191WeisheitWeish271222Während du uns erziehst, geißelst du unsere Feinde zehntausendfach, damit wir als Richter deine Güte uns zum Vorbild nehmen und auf Erbarmen hoffen, wenn wir selber vor dem Gericht stehen.
20192WeisheitWeish271223Du hast jene, die in Torheit und Unrecht dahinlebten, mit ihren eigenen Gräueln gepeinigt.*
20193WeisheitWeish271224Allzu weit waren sie in die Irre gegangen, als sie die allerhässlichsten und verachtetsten Tiere für Götter hielten und wie unverständige Kinder sich täuschen ließen.
20194WeisheitWeish271225Darum hast du ihnen wie unvernünftigen Kindern eine Strafe gesandt, die sie zum Gespött machte.*
20195WeisheitWeish271226Wer sich aber durch eine Strafe, die ihn zum Gespött macht, nicht warnen lässt, der wird eine Strafe erleiden, die der Macht Gottes entspricht.
20196WeisheitWeish271227In ihren Leiden wurden sie zornig über die Tiere, die sie für Götter hielten und mit denen sie jetzt gestraft wurden. So erfuhren sie jenen, von dem sie vorher nichts wissen wollten, und erkannten ihn als den wahren Gott; deshalb war ja auch die äußerste Strafe über sie gekommen.**
20197WeisheitWeish27131Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht,*
20198WeisheitWeish27132sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für weltbeherrschende Götter.
20199WeisheitWeish27133Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen, dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen.*
20200WeisheitWeish27134Und wenn sie über ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten, dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat;*
20201WeisheitWeish27135denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen.
20202WeisheitWeish27136Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre.
20203WeisheitWeish27137Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen.
20204WeisheitWeish27138Doch auch sie sind unentschuldbar:
20205WeisheitWeish27139Wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?
20206WeisheitWeish271310Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen und Werke von Menschenhand als Götter bezeichnen, Gold und Silber, kunstvolle Gebilde und Tiergestalten oder einen nutzlosen Stein, ein Werk uralter Herkunft.*
20207WeisheitWeish271311Da sägte ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, entrindete ihn ringsum geschickt, bearbeitete ihn sorgfältig und machte daraus ein nützliches Gerät für den täglichen Gebrauch.*
20208WeisheitWeish271312Die Abfälle seiner Arbeit verwendete er, um sich die Nahrung zu bereiten, und aß sich satt.
20209WeisheitWeish271313Was dann noch übrig blieb und zu nichts brauchbar war, ein krummes, knotiges Stück Holz, das nahm er, schnitzte daran so eifrig und fachgemäß, wie man es tut, wenn man am Abend von der Arbeit abgespannt ist, formte es zum Bild eines Menschen
20210WeisheitWeish271314oder machte es einem armseligen Tier ähnlich, beschmierte es mit Mennig und roter Schminke, überstrich alle schadhaften Stellen,
20211WeisheitWeish271315machte ihm eine würdige Wohnstatt, stellte es an der Wand auf und befestigte es mit Eisen.
20212WeisheitWeish271316So sorgte er dafür, dass es nicht herunterfiel, wusste er doch, dass es sich nicht helfen kann; es ist ein Bild und braucht Hilfe.
20213WeisheitWeish271317Aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, dann schämt er sich nicht, das Leblose anzureden. Um Gesundheit ruft er das Kraftlose an,
20214WeisheitWeish271318Leben begehrt er vom Toten. Hilfe erfleht er vom ganz Hilflosen und gute Reise von dem, was nicht einmal den Fuß bewegen kann.*
20215WeisheitWeish271319Für seine Arbeit, für Gewinn und Erfolg seines Handwerks bittet er um Kraft von einem, dessen Hände völlig kraftlos sind.
20216WeisheitWeish27141Ein anderer, der sich zu einer Seefahrt rüstet, auf der er wilde Wogen durchqueren wird, ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Fahrzeug, das ihn trägt.
20217WeisheitWeish27142Das Fahrzeug hat der Erwerbstrieb ersonnen und die Weisheit eines Künstlers hergestellt.
20218WeisheitWeish27143Deine Vorsehung, Vater, steuert es; denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt und in den Wogen einen sicheren Pfad.
20219WeisheitWeish27144Damit zeigst du, dass du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, so dass auch jemand, der keine Erfahrung hat, ein Schiff besteigen kann.*
20220WeisheitWeish27145Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben. Darum vertrauen Menschen ihr Leben sogar einem winzigen Holz an und fahren wohlbehalten auf einem Floss durch die Brandung.*
20221WeisheitWeish27146So hat auch in der Urzeit beim Untergang der übermütigen Riesen die Hoffnung der Welt sich auf ein Floss geflüchtet und, durch deine Hand gesteuert, der Welt den Samen eines neuen Geschlechtes hinterlassen.*
20222WeisheitWeish27147Denn Segen ruht auf dem Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht.
20223WeisheitWeish27148Fluch hingegen trifft das von Händen geformte Holz und seinen Bildner, ihn, weil er es bearbeitet hat, jenes, weil es Gott genannt wurde, obwohl es vergänglich ist.*
20224WeisheitWeish27149Denn Gott sind in gleicher Weise Frevler wie Frevel verhasst;*
20225WeisheitWeish271410mit dem Bildner wird sein Werk der Strafe verfallen.
20226WeisheitWeish271411Darum kommt auch über die Götzenbilder der Völker das Gericht, weil sie in Gottes Schöpfung zum Gräuel geworden sind, zum Anstoß für die Seelen der Menschen und zur Schlinge für die Füße der Toren.*
20227WeisheitWeish271412Mit dem Gedanken an Götzenbilder beginnt der Abfall und ihre Erfindung führt zur Sittenverderbnis.**
20228WeisheitWeish271413Weder waren sie von Anfang an da, noch werden sie ewig bleiben.
20229WeisheitWeish271414Durch die eitle Ruhmsucht der Menschen sind sie in die Welt gekommen; darum ist ihnen auch ein jähes Ende zugedacht.*
20230WeisheitWeish271415Bedrückt durch allzu frühe Trauer ließ ein Vater von seinem Kind, das gar schnell hinweggerafft wurde, ein Bildnis machen; so ehrte er einen toten Menschen als Gott und führte bei seinen Leuten geheime Kulte und festliche Bräuche ein.*
20231WeisheitWeish271416Im Lauf der Zeit verfestigte sich die frevelhafte Sitte und wurde schließlich als Gesetz befolgt;
20232WeisheitWeish271417die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher göttliche Verehrung. Konnten die Menschen einen König nicht unmittelbar ehren, weil er weit weg wohnte, dann vergegenwärtigten sie den Fernen; sie machten von dem verehrten König ein Bildnis, das allen sichtbar war, um dem Abwesenden, als ob er gegenwärtig wäre, mit Eifer zu huldigen.
20233WeisheitWeish271418Der Ehrgeiz des Künstlers führte dazu, dass auch jene, die den König gar nicht kannten, ihm göttliche Verehrung erwiesen.
20234WeisheitWeish271419Wohl um dem Herrscher zu gefallen, bot er seine ganze Kunst auf, um ihn schöner darzustellen, als er war.
20235WeisheitWeish271420Von der Anmut des Bildes hingerissen, betete die Menge den, der noch kurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde, jetzt wie einen Gott an.
20236WeisheitWeish271421Der Welt ist dies zum Verhängnis geworden: Die Menschen haben, unter dem Druck von Unglück oder Herrschermacht, Stein und Holz den Namen beigelegt, der mit niemand geteilt werden kann.*
20237WeisheitWeish271422Als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nennen sie in dem heftigen Zwiespalt, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, so große Übel auch noch Frieden.*
20238WeisheitWeish271423Bei kindermörderischen Festbräuchen, heimlichen Kulten oder wilden Gelagen mit fremdartigen Sitten*
20239WeisheitWeish271424halten sie weder Leben noch Ehe rein, sondern einer tötet heimtückisch den andern oder beleidigt ihn durch Ehebruch.*
20240WeisheitWeish271425Alles ist ein wirres Gemisch von Blut und Mord, Diebstahl und Betrug, Verdorbenheit, Untreue, Aufruhr und Meineid;
20241WeisheitWeish271426es herrscht Umkehrung der Werte, undankbare Vergesslichkeit, Befleckung der Seelen, widernatürliche Unzucht, Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Zügellosigkeit.
20242WeisheitWeish271427Die Verehrung der namenlosen Götzenbilder ist aller Übel Anfang, Ursache und Höhepunkt.**
20243WeisheitWeish271428Sie rasen im Freudentaumel, weissagen Lügen, leben in Ungerechtigkeit oder schwören leichthin einen Meineid.
20244WeisheitWeish271429Im Vertrauen auf leblose Götzen fürchten sie nicht, dass ihre Meineide ihnen schaden könnten.
20245WeisheitWeish271430Jedoch für beides wird sie die gerechte Strafe treffen: dass sie sich von Gott eine verkehrte Vorstellung machten, indem sie Götzenbilder verehrten, und dass sie unter Missachtung der Heiligkeit des Eides hinterlistig und ungerecht schworen.
20246WeisheitWeish271431Es ist nie die Macht derer, bei denen sie schworen, sondern immer die den Sündern gebührende Strafe, die die Vergehen der Frevler verfolgt.
20247WeisheitWeish27151Du aber, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen durchwaltest du das All.
20248WeisheitWeish27152Auch wenn wir sündigen, gehören wir dir, da wir deine Stärke kennen; doch wir wollen nicht sündigen, da wir wissen, dass wir dein Eigentum sind.*
20249WeisheitWeish27153Denn es ist vollendete Gerechtigkeit, dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die Wurzel der Unsterblichkeit.*
20250WeisheitWeish27154Die arglistige Erfindung der Menschen hat uns nicht verführt, die unfruchtbare Arbeit der Maler, eine mit bunten Farben besudelte Gestalt.*
20251WeisheitWeish27155Ihr Anblick erregt die Sehnsucht der Toren und weckt in ihnen das Verlangen nach der leblosen Gestalt eines toten Bildes.
20252WeisheitWeish27156Liebhaber des Bösen und solcher Hoffnungen würdig sind alle, die es anfertigen, die nach ihm verlangen und die es anbeten.*
20253WeisheitWeish27157Der Töpfer knetet mühsam den weichen Ton, um daraus Gefäße zu unserem Gebrauch zu formen. Aus dem gleichen Lehm bildet er solche, die sauberen Zwecken dienen, und solche für das Gegenteil, alle in gleicher Weise; über den Gebrauch eines jeden entscheidet der Töpfer.*
20254WeisheitWeish27158Aus dem gleichen Lehm formt er in verkehrter Mühe auch einen nichtigen Gott, er, der vor kurzem aus Erde entstand und bald dorthin zurückkehrt, woher er genommen ist, wenn seine Seele, das ihm anvertraute Darlehen, zurückgefordert wird.*
20255WeisheitWeish27159Doch es kümmert ihn nicht, dass er dahinschwinden wird und nur ein kurzes Leben hat. Er wetteifert mit Goldschmieden und Silbergießern, er ahmt Kupferschmiede nach und sieht seinen Ruhm darin, Trugbilder zu formen.
20256WeisheitWeish271510Asche ist sein Herz, noch weniger wert als Erdenstaub seine Hoffnung, und sein Leben ist wertloser als Lehm.*
20257WeisheitWeish271511Seinen eigenen Bildner hat er nämlich nicht erkannt, den, der ihm eine wirkende Seele eingehaucht und Lebensatem eingeblasen hat.
20258WeisheitWeish271512Nein, er hält unser Leben für ein Kinderspiel, das Dasein für einen einträglichen Jahrmarkt; er sagt, man müsse aus allem, auch aus Schlechtem, Gewinn ziehen.
20259WeisheitWeish271513Denn er weiß besser als alle, dass er sündigt, wenn er aus dem gleichen Erdenstoff nicht nur zerbrechliche Gefäße, sondern auch Götzenbilder fertigt.*
20260WeisheitWeish271514Ganz unverständig aber und ärmer als eines Kindes Seele waren die Feinde, die dein Volk knechteten.**
20261WeisheitWeish271515Sie hielten alle Götzen der Völker für Götter, Götter, die weder ihre Augen gebrauchen können, um zu sehen, noch ihre Nase, um die Luft zu atmen, noch ihre Ohren, um zu hören, noch die Finger ihrer Hände, um zu tasten, und deren Füße nicht gehen können.*
20262WeisheitWeish271516Ein Mensch hat sie gemacht, einer, dem der Geist nur geliehen ist, hat sie gebildet; kein Mensch hat die Kraft, einen Gott zu bilden, der auch nur ihm selber ähnlich wäre.
20263WeisheitWeish271517Als Sterblicher schafft er mit frevelhaften Händen nur Totes. Er ist besser als seine angebeteten Gebilde; denn er bekam einmal Leben, diese aber nie.*
20264WeisheitWeish271518Sie verehren sogar die widerlichsten Tiere, die dümmsten im Vergleich mit den anderen,*
20265WeisheitWeish271519solche, die nicht einmal schön sind, sodass man an ihnen Gefallen finden könnte, soweit das beim Anblick von Tieren möglich ist, die zudem Gottes Lob und seinen Segen verloren haben.**
20266WeisheitWeish27161Darum wurden sie mit Recht durch ähnliche Tiere gezüchtigt und durch eine Menge von Ungeziefer gequält.
20267WeisheitWeish27162Während sie auf solche Weise gezüchtigt wurden, hast du deinem Volk eine Wohltat erwiesen und mit den Wachteln seinem heftigen Verlangen eine fremdartige Nahrung gegeben.
20268WeisheitWeish27163Während jenen in ihrem Hunger die Esslust verging wegen der Hässlichkeit der gegen sie gesandten Tiere, bekamen diese nach nur kurzer Entbehrung sogar eine fremdartige Speise.
20269WeisheitWeish27164Über jene Unterdrücker sollte unabwendbarer Hunger kommen; diese aber sollten nur kurz spüren, wie ihre Feinde gequält wurden.*
20270WeisheitWeish27165Auch damals, als die schreckliche Wut wilder Tiere über sie hereinbrach und sie durch die Bisse tückischer Schlangen umkamen, dauerte dein Zorn nicht bis ans Ende.*
20271WeisheitWeish27166Zur Warnung wurden sie nur kurz in Schrecken versetzt und bekamen ein Rettungszeichen, damit sie sich an die Vorschrift deines Gesetzes erinnerten.*
20272WeisheitWeish27167Wer sich dorthin wandte, wurde nicht durch das gerettet, was er anschaute, sondern durch dich, den Retter aller.*
20273WeisheitWeish27168Dadurch hast du unsere Feinde überzeugt, dass du es bist, der aus allem Übel erlöst.
20274WeisheitWeish27169Denn sie wurden durch die Bisse der Heuschrecken und der Stechfliegen getötet, ohne dass es ein Heilmittel für sie gab; sie verdienten es ja, durch solches Ungeziefer gezüchtigt zu werden.**
20275WeisheitWeish271610Deine Söhne aber wurden nicht einmal durch die Zähne Gift spritzender Schlangen überwältigt; denn dein Erbarmen kam ihnen zu Hilfe und heilte sie.
20276WeisheitWeish271611Sie wurden gebissen, aber schnell wieder gerettet, damit sie sich an deine Worte erinnerten; denn sie sollten nicht in tiefes Vergessen versinken, sondern sich ungehindert deiner Wohltaten erfreuen.
20277WeisheitWeish271612Weder Kraut noch Wundpflaster machte sie gesund, sondern dein Wort, Herr, das alles heilt.*
20278WeisheitWeish271613Du hast Gewalt über Leben und Tod; du führst zu den Toren der Unterwelt hinab und wieder herauf.*
20279WeisheitWeish271614Ein Mensch kann zwar in seiner Schlechtigkeit töten; doch den entschwundenen Geist holt er nicht zurück und die weggenommene Seele kann er nicht befreien.*
20280WeisheitWeish271615Unmöglich ist es, deiner Hand zu entfliehen.*
20281WeisheitWeish271616Denn die Frevler, die behaupten, dich nicht zu kennen, wurden durch die Kraft deines Armes gezüchtigt: Ungewöhnliche Regengüsse, Hagelschauer und schreckliche Wolkenbrüche peitschten auf sie nieder und Feuer verzehrte sie.*
20282WeisheitWeish271617Das Seltsamste war, dass das Wasser, das sonst alles löscht, die Kraft des Feuers noch verstärkte; denn die Natur kämpft für die Gerechten.*
20283WeisheitWeish271618Das eine Mal wurde die Flamme gezähmt, damit sie nicht die Tiere verzehrte, die gegen die Ruchlosen gesandt waren; diese sollten sehen und erkennen, dass sie von Gottes Strafe verfolgt wurden.**
20284WeisheitWeish271619Das andere Mal brannte die Flamme mit ungewöhnlicher Kraft mitten im Wasser, um die Erzeugnisse des schuldbeladenen Landes zu vernichten.*
20285WeisheitWeish271620Dein Volk dagegen nährtest du mit der Speise der Engel und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel. Deine Gabe gewährte jeden Genuss und entsprach jedem Geschmack;*
20286WeisheitWeish271621sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern. Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, und verwandelte sich in alles, was einer wollte.
20287WeisheitWeish271622Schnee und Eis hielten dem Feuer stand und schmolzen nicht. Deine Kinder sollten erkennen, dass nur die Früchte der Feinde vom Feuer vernichtet wurden, das im Hagel brannte und in den Regengüssen blitzte,***
20288WeisheitWeish271623und dass es umgekehrt sogar seine eigene Kraft vergaß, damit die Gerechten Nahrung hätten.*
20289WeisheitWeish271624Denn die Schöpfung, die dir, ihrem Schöpfer, dient, steigert ihre Kräfte, um die Schuldigen zu bestrafen, und hält sie zurück, um denen Gutes zu tun, die auf dich vertrauen.*
20290WeisheitWeish271625Darum diente sie auch damals deinem Geschenk, das alle ernährte, und verwandelte sich in alles, was die Bittenden wünschten.
20291WeisheitWeish271626Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: Nicht die verschiedenartigen Früchte ernähren den Menschen, sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.*
20292WeisheitWeish271627Denn dasselbe, das vom Feuer nicht vernichtet wurde, schmolz sogleich, wenn es ein flüchtiger Sonnenstrahl erwärmte.*
20293WeisheitWeish271628So sollte man erkennen, dass man, um dir zu danken, der Sonne zuvorkommen und sich noch vor dem Aufgang des Lichtes an dich wenden muss.*
20294WeisheitWeish271629Denn die Hoffnung des Undankbaren schmilzt wie winterlicher Reif und verrinnt wie unnützes Wasser.**
20295WeisheitWeish27171Groß und nicht zu ergründen sind deine Entscheide; darum verfiel in Irrtum, wer sich nicht belehren ließ.*
20296WeisheitWeish27172Denn die Frevler meinten, das heilige Volk knechten zu können; und jetzt lagen sie da, Gefangene der Finsternis, Gefesselte einer langen Nacht, eingeschlossen in den Häusern, von der ewigen Vorsehung verbannt.*
20297WeisheitWeish27173Sie glaubten, mit ihren geheimen Sünden unter der dunklen Decke der Vergessenheit verborgen zu sein; da packte sie furchtbares Entsetzen. Sie wurden durch Trugbilder aufgeschreckt und auseinander gejagt.*
20298WeisheitWeish27174Auch der geheimste Winkel, in den sie sich flüchteten, konnte sie nicht vor Furcht bewahren; Schrecken erregendes Getöse umbrauste sie, und düstere Gespenster mit finsteren Mienen tauchten auf.
20299WeisheitWeish27175Keine Kraft irgendeines Feuers war stark genug, Licht zu bringen; nicht einmal der strahlende Glanz der Gestirne vermochte es, diese entsetzliche Nacht zu erhellen.
20300WeisheitWeish27176Nur einen schaurigen Feuerherd, der sich von selbst entzündet hatte, sahen sie aufglühen; verschwand die Erscheinung, so hielten sie, außer sich vor Entsetzen, die Dinge, die sie sahen, für noch schlimmer.
20301WeisheitWeish27177Da versagten die Gaukeleien der Zauberkunst und die Probe auf das prahlerische Wissen fiel schmählich aus.*
20302WeisheitWeish27178Jene, die immer versprachen, Furcht und Verwirrung von der kranken Seele zu bannen, krankten nun selber an einer lächerlichen Angst.
20303WeisheitWeish27179Auch wenn nichts Schreckliches sie ängstigte, wurden sie durch raschelndes Getier und zischelnde Schlangen aufgescheucht und vergingen vor Furcht. Nicht einmal in die Luft wollten sie blicken, der man doch nirgends entfliehen kann.*
20304WeisheitWeish271710Denn die Schlechtigkeit bezeugt selbst ihr feiges Wesen, wenn sie gestraft wird. Unter dem Druck des Gewissens befürchtet sie immer das Schlimmste.*
20305WeisheitWeish271711Furcht ist ja nichts anderes als der Verzicht auf die von der Vernunft angebotene Hilfe.
20306WeisheitWeish271712Je weniger man solche Hilfe erwartet, umso schlimmer erscheint es, die Ursache der Qual nicht zu kennen.
20307WeisheitWeish271713In Wahrheit hatte jene Nacht keine Gewalt; aus den Tiefen der machtlosen Totenwelt war sie heraufgestiegen. Sie aber, die wie sonst schlafen wollten,
20308WeisheitWeish271714wurden bald durch Schreckgespenster aufgescheucht, bald durch Mutlosigkeit gelähmt; denn plötzliche und unerwartete Furcht hatte sie befallen.
20309WeisheitWeish271715So wurde jeder dort, wo er zu Boden sank, ein Gefangener, der in einen Kerker ohne Eisenfesseln eingeschlossen war.*
20310WeisheitWeish271716Ob Bauer oder Hirt oder ein Taglöhner, der einsam arbeitete, alle wurden überrascht und mussten sich dem unentrinnbaren Zwang fügen, alle wurden durch die gleiche Kette der Finsternis gefesselt.
20311WeisheitWeish271717Das Pfeifen des Windes, der wohlklingende Gesang der Vögel auf den Zweigen der Bäume, das Rauschen ungestüm strömender Wasser, das wilde Donnern stürzender Felsen,
20312WeisheitWeish271718das Laufen hüpfender Tiere, die man nicht sehen konnte, das laute Gebrüll wilder Raubtiere, das aus den Schluchten der Berge zurückgeworfene Echo: alles und jedes jagte ihnen lähmende Furcht ein.*
20313WeisheitWeish271719Die ganze Welt stand in strahlendem Licht und alle gingen ungehindert ihrer Arbeit nach.
20314WeisheitWeish271720Nur über jene breitete sich drückende Nacht aus, Bild der Finsternis, die sie dereinst aufnehmen sollte. Doch mehr als unter der Finsternis litten sie unter ihrer eigenen Angst.**
20315WeisheitWeish27181Deinen Heiligen dagegen strahlte hellstes Licht. Die anderen hörten ihre Stimme, ohne sie selbst zu sehen, und priesen sie glücklich, mochten diese vorher noch so viel erduldet haben.
20316WeisheitWeish27182Sie dankten ihnen, dass sie für das früher erlittene Unrecht keine Rache nahmen, und baten um Verzeihung für ihr feindliches Verhalten.
20317WeisheitWeish27183Statt jener Finsternis gabst du den Deinen eine flammende Feuersäule als Führerin auf unbekanntem Weg, als freundliche Sonne auf ihrer ruhmvollen Wanderung.
20318WeisheitWeish27184Jene hingegen hatten es verdient, des Lichtes beraubt und in Finsternis gefangen zu sein, weil sie einst deine Söhne eingeschlossen und gefangen hielten, durch die das unvergängliche Licht des Gesetzes der Welt gegeben werden sollte.*
20319WeisheitWeish27185Sie hatten beschlossen, die Kinder der Heiligen zu töten, und nur ein einziges Kind wurde ausgesetzt und gerettet. Zur Strafe hast du ihnen viele ihrer eigenen Kinder weggenommen und sie alle auf einmal in gewaltiger Wasserflut vernichtet.**
20320WeisheitWeish27186Jene Nacht wurde unseren Vätern vorher angekündigt; denn sie sollten zuversichtlich sein und sicher wissen, welchen eidlichen Zusagen sie vertrauen konnten.
20321WeisheitWeish27187So erwartete dein Volk die Rettung der Gerechten und den Untergang der Feinde.
20322WeisheitWeish27188Während du die Gegner straftest, hast du uns zu dir gerufen und verherrlicht.
20323WeisheitWeish27189Denn im Verborgenen feierten die frommen Söhne der Guten ihr Opferfest; sie verpflichteten sich einmütig auf das göttliche Gesetz, dass die Heiligen in gleicher Weise Güter wie Gefahren teilen sollten, und sangen schon im Voraus die Loblieder der Väter.**
20324WeisheitWeish271810Da hallte ihnen das wirre Geschrei der Feinde entgegen und sie hörten die laute Klage über die toten Kinder.*
20325WeisheitWeish271811Das gleiche Urteil traf Herrn und Knecht; der Mann aus dem Volk und der König hatten das gleiche Leid zu tragen.
20326WeisheitWeish271812Durch die gleiche Todesart hatten alle zusammen unzählige Tote. Es waren nicht genügend Lebende da, um sie zu begraben; denn mit einem Schlag waren die besten Nachkommen vernichtet worden.*
20327WeisheitWeish271813Bisher waren sie durch die Künste ihrer Zauberer ungläubig geblieben; jetzt aber mussten sie beim Untergang der Erstgeborenen bekennen: Dieses Volk ist Gottes Sohn.*
20328WeisheitWeish271814Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,*
20329WeisheitWeish271815da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land.**
20330WeisheitWeish271816Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls, trat hin und erfüllte alles mit Tod; es berührte den Himmel und stand auf der Erde.*
20331WeisheitWeish271817Plötzlich schreckten sie furchtbare Traumgesichte auf und ungeahnte Ängste überfielen sie.*
20332WeisheitWeish271818Einer stürzte hier, ein anderer dort halb tot zu Boden und bekannte, aus welchem Grund er sterben musste.
20333WeisheitWeish271819Denn die erschreckenden Träume hatten es ihnen vorausgesagt; sie sollten nicht umkommen, ohne zu wissen, warum sie so Schlimmes erlitten.
20334WeisheitWeish271820Auch die Gerechten lernten eine Probe des Todes kennen: Eine große Anzahl wurde in der Wüste dahingerafft; doch der Zorn hielt nicht lange an.*
20335WeisheitWeish271821Ein Mann ohne Tadel sprang als Vorkämpfer ein mit der Waffe seines heiligen Dienstes, mit Gebet und sühnendem Räucherwerk. Er trat dem Zorn entgegen, machte dem Unheil ein Ende und zeigte so, dass er dein Diener war.**
20336WeisheitWeish271822Er überwand die Not nicht durch Körperkraft und nicht durch Waffengewalt, sondern durch das Wort bezwang er den Strafenden, indem er ihn an die eidlich bekräftigten Bündnisse mit den Vätern erinnerte.
20337WeisheitWeish271823Denn als die Toten sich schon häuften, trat er dazwischen, hielt seinen Ansturm auf und schnitt ihm den Weg zu den Lebenden ab.***
20338WeisheitWeish271824Auf seinem langen Gewand war die ganze Welt dargestellt, auf den vier Reihen der Edelsteine waren die ruhmreichen Namen der Väter eingeschnitten und auf seinem Stirnband dein hoheitsvoller Name.*
20339WeisheitWeish271825Davor wich der Verderber voll Furcht zurück; denn es genügte schon diese Probe des Zornes.**
20340WeisheitWeish27191Über die Frevler kam erbarmungsloser Zorn, bis sie vernichtet waren; denn Gott wusste im Voraus, wie sie sich verhalten würden:
20341WeisheitWeish27192Sie selbst hatten den Abzug der Gerechten gestattet und sie sogar dazu gedrängt; dann aber änderten sie ihren Sinn und verfolgten sie.
20342WeisheitWeish27193Sie waren noch mit der Bestattung der Toten beschäftigt und klagten an ihren Gräbern, als sie in ihrer Torheit einen anderen Entschluss fassten und denen wie Entlaufenen nachsetzten, denen sie flehentlich zugeredet hatten wegzugehen.*
20343WeisheitWeish27194Das selbst verschuldete Verhängnis trieb sie in diesen Untergang und ließ sie alles vergessen, was geschehen war; denn sie sollten über die bisherigen Plagen hinaus die äußerste Strafe erleiden.*
20344WeisheitWeish27195Deinem Volk aber sollte sich ein unerwarteter Weg eröffnen, während jene einen ungewöhnlichen Tod fanden.*
20345WeisheitWeish27196Das Wesen der ganzen Schöpfung wurde neu gestaltet; sie gehorchte deinen Befehlen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben.*
20346WeisheitWeish27197Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, trockenes Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war; es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das Rote Meer, eine grüne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut.*
20347WeisheitWeish27198Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig hindurch und sahen staunenswerte Wunder.
20348WeisheitWeish27199Sie weideten wie Rosse, hüpften wie Lämmer und lobten dich, Herr, ihren Retter.*
20349WeisheitWeish271910Denn sie dachten zudem auch an das, was im fremden Land geschehen war: wie Mücken nicht von Tieren, sondern von der Erde hervorgebracht wurden und wie der Fluss nicht Wassertiere, sondern eine Menge Frösche auswarf.*
20350WeisheitWeish271911Schließlich sahen sie auch Vögel auf eine neue Weise entstehen, als sie, um ihre Gier zu befriedigen, nach üppigen Speisen verlangten.**
20351WeisheitWeish271912Zu ihrem Trost entstiegen nämlich Wachteln dem Meer.*
20352WeisheitWeish271913Die Strafen kamen über die Sünder nicht ohne Warnung durch wuchtige Blitze. Mit Recht mussten sie für ihre bösen Taten leiden, weil sie einen so schlimmen Fremdenhass gezeigt hatten.*
20353WeisheitWeish271914Während andere die Unbekannten, die zu ihnen kamen, nicht aufnahmen, machten diese sogar Gäste, die ihre Wohltäter waren, zu Sklaven.**
20354WeisheitWeish271915Noch mehr: Gewiss wird auch jene eine Strafe treffen, weil sie Fremde feindselig empfangen hatten;
20355WeisheitWeish271916diese aber haben Gäste, die sie festlich aufgenommen hatten und die schon die gleichen Bürgerrechte genossen, mit schwerem Frondienst geplagt.
20356WeisheitWeish271917Wie jene an der Türe des Gerechten mit Blindheit geschlagen wurden, so auch diese, als sie von dichter Finsternis umgeben waren und jeder versuchte, seine Türe zu finden.**
20357WeisheitWeish271918Die Elemente verändern sich untereinander, wie auf einer Harfe die Töne den Rhythmus ändern und doch den gleichen Klang behalten. Dies lässt sich aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen.*
20358WeisheitWeish271919Landtiere verwandelten sich in Wassertiere und schwimmende Tiere stiegen ans Land.
20359WeisheitWeish271920Das Feuer steigerte im Wasser die ihm eigene Kraft und das Wasser vergaß seine löschende Wirkung.**
20360WeisheitWeish271921Flammen verzehrten nicht das Fleisch der hinfälligen Tiere, die hineingerieten, noch schmolz im Feuer die eisartige, leicht schmelzende himmlische Speise.*
20361WeisheitWeish271922In allem hast du, Herr, dein Volk groß gemacht und verherrlicht; du hast es nicht im Stich gelassen, sondern bist ihm immer und überall beigestanden.**
20362SirachSir2801Als Verfasser des Buches wird in 50,27 und 51,30 ein Weisheitslehrer namens »Jesus, Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs« genannt. Die hebräisch-jüdische Bezeichnung des Buches lautet kurz Ben Sira; die griechische Bibel nennt es Siracides, die lateinische Liber Ecclesiasticus. Nach dem Vorwort des griechischen Übersetzers, eines Enkels des Verfassers, kommen als Abfassungszeit die Jahre um 180 v. Chr. in Betracht; Abfassungsort ist Jerusalem (vgl. die Anmerkung zu 50,27b).
20363SirachSir2802Inhaltlich handelt es sich um eine lockere Sammlung von Lebensund Verhaltensregeln, mit denen sich der Verfasser vor allem an die Jugend wendet, um sie für die Aufgaben und Schwierigkeiten des Lebens zu erziehen. Das Werk ist vom Buch der Sprichwörter abhängig, unterscheidet sich aber von diesem dadurch, dass es die weisheitlichen Themen mehr zusammenhängend und oft in Gegensatzpaaren behandelt: Weisheit und Torheit, Armut und Reichtum, Zucht und Zuchtlosigkeit, Gesundheit, Krankheit und Tod, Sklaven und Herren, Freunde und Frauen. Haupttugend ist immer die Gottesfurcht (Kap. 1). Etwa die Mitte und den Höhepunkt des ganzen Buches bildet der Weisheitshymnus in Kap. 24. Nach der frommen Naturbetrachtung von 42,15 - 43,33 folgt als letztes Thema das »Lob der Väter« (44,1 - 50,24), ein kurzer Überblick über die alttestamentliche Heilsgeschichte.
20364SirachSir2803Der Verfasser verbindet harmonisch die Treue zum althergebrachten Glauben mit der Offenheit für die Probleme seiner Zeit. Den Hellenismus, der auch in jüdischen Kreisen mehr und mehr Eingang findet, bekämpft er nicht, so weit er sich mit der jüdischen Religion vereinbaren lässt. Das mosaische Gesetz weitet sich bei ihm zur göttlichen Schöpfungsordnung, die für alle Zeiten Wert und Gültigkeit besitzt. So bietet das Buch Jesus Sirach über die Zeit des damaligen kulturellen Umbruchs hinaus humane und sittlich-religiöse Leitsätze für den Weg zu echter Weisheit.
20365SirachSir2804Als spätes Werk fand dieses Buch keine Aufnahme mehr in den jüdischen Kanon. Die Kirche übernahm es wie die anderen deuterokanonischen Bücher als Heilige Schrift. Im Neuen Testament, besonders im Jakobusbrief, sowie in den frühchristlichen Schriften stehen zahlreiche Anspielungen oder sogar Zitate aus dem Buch Jesus Sirach. Hieronymus behauptet, er habe den hebräischen Text noch gekannt. Später war das Buch jedoch nur noch in den alten Übersetzungen vorhanden. In diesen lassen sich viele erklärende und erweiternde Zusätze nachweisen. Im Jahr 1896 und in der folgenden Zeit wurden fünf hebräische Handschriftenfragmente aus dem 11. oder 12. Jh. n. Chr., die aus einem Abstellraum (»Genisa«) der Synagoge in Alt-Kairo stammen, entdeckt, sodass seither etwa zwei Drittel des hebräischen Textes bekannt sind. Aber auch diese hebräischen Fragmente enthalten einen Text, der Zusätze und Wiederholungen aufweist. Offenbar hat man schon im ersten vorchristlichen und bis ins zweite nachchristliche Jahrhundert den griechischen wie den hebräischen Text der zeitgenössischen Denk- und Sprechweise angepasst. Nahe an die Zeit des Verfassers reichen einige wertvolle, freilich nur kurze hebräische Fragmente heran, die neuestens in Qumran (6,20-31; 51,12-20) und in Masada (39,27 - 44,17 mit Lücken) ans Licht kamen.
20366SirachSir2811Alle Weisheit stammt vom Herrn /und ewig ist sie bei ihm.*
20367SirachSir2812Den Sand des Meeres, die Tropfen des Regens /und die Tage der Vorzeit, wer hat sie gezählt?
20368SirachSir2813Die Höhe des Himmels, die Breite der Erde /und die Tiefe des Meeres, wer hat sie gemessen?
20369SirachSir2814Früher als sie alle ist die Weisheit erschaffen, /von Ewigkeit her die verständige Einsicht.
20370SirachSir2815ihre Wege sind die ewigen Gebote. 7 Die Kenntnis der Weisheit, wem wurde sie offenbart? Ihre mannigfachen Wege, wer hat sie erkannt?*
20371SirachSir2816Die Wurzel der Weisheit - wem wurde sie enthüllt, /ihre Pläne - wer hat sie durchschaut?
20372SirachSir2818Nur einer ist weise, höchst Ehrfurcht gebietend: /der auf seinem Thron sitzt, der Herr.
20373SirachSir2819Er hat sie geschaffen, geschaut und gezählt, /sie ausgegossen über all seine Werke.
20374SirachSir28110Den Menschen ist sie unterschiedlich zugeteilt; /er spendet sie denen, die ihn fürchten.*
20375SirachSir28111Die Gottesfurcht ist Ruhm und Ehre, /Hoheit ist sie und eine prächtige Krone.
20376SirachSir28112Die Gottesfurcht macht das Herz froh, /sie gibt Freude, Frohsinn und langes Leben.*
20377SirachSir28113Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut, /am Tag seines Todes wird er gepriesen.*
20378SirachSir28114Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, /den Glaubenden ist sie angeboren.*
20379SirachSir28115Bei den Frommen hat sie einen dauernden Wohnsitz /und bei ihren Nachkommen wird sie bleiben.
20380SirachSir28116Fülle der Weisheit ist die Gottesfurcht, /sie labt die Menschen mit ihren Früchten.
20381SirachSir28117Ihr ganzes Haus füllt sie mit Schätzen an, /die Speicher mit ihren Gütern.*
20382SirachSir28118Krone der Weisheit ist die Gottesfurcht, /sie lässt Heil und Gesundheit sprossen.
20383SirachSir28119Verständnis und weise Einsicht gießt sie aus, /sie erhöht den Ruhm aller, die an ihr fest halten.**
20384SirachSir28120Wurzel der Weisheit ist die Gottesfurcht, /ihre Zweige sind langes Leben.
20385SirachSir28121Die Gottesfurcht hält Sünden fern, /wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn.
20386SirachSir28122Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, /wütender Zorn bringt zu Fall.
20387SirachSir28123Der Geduldige hält aus bis zur rechten Zeit, /doch dann erfährt er Freude.
20388SirachSir28124Bis zur rechten Zeit hält er mit seinen Worten zurück, /dann werden viele seine Klugheit preisen.
20389SirachSir28125In den Kammern der Weisheit liegen kluge Sinnsprüche, /doch dem Sünder ist die Gottesfurcht ein Gräuel.
20390SirachSir28126Begehrst du Weisheit, so halte die Gebote /und der Herr wird dir die Weisheit schenken.
20391SirachSir28127Denn die Gottesfurcht ist Weisheit und Bildung, /an Treue und Demut hat Gott Gefallen.*
20392SirachSir28128Sei nicht misstrauisch gegen die Gottesfurcht /und nahe ihr nicht mit zwiespältigem Herzen!
20393SirachSir28129Sei kein Heuchler vor den Menschen /und hab Acht auf deine Lippen!
20394SirachSir28130Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst /und Schande über dich bringst; sonst enthüllt der Herr, was du verbirgst, /und bringt dich zu Fall inmitten der Gemeinde, weil du dich der Gottesfurcht genaht hast, /obwohl dein Herz voll Trug war.***
20395SirachSir2821Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, /dann mach dich auf Prüfung gefasst!
20396SirachSir2822Sei tapfer und stark, /zur Zeit der Heimsuchung überstürze nichts!
20397SirachSir2823Hänge am Herrn und weiche nicht ab, /damit du am Ende erhöht wirst.
20398SirachSir2824Nimm alles an, was über dich kommen mag, /halt aus in vielfacher Bedrängnis!
20399SirachSir2825Denn im Feuer wird das Gold geprüft /und jeder, der Gott gefällt, im Schmelzofen der Bedrängnis.
20400SirachSir2826Vertrau auf Gott, er wird dir helfen, /hoffe auf ihn, er wird deine Wege ebnen.*
20401SirachSir2827Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, /hofft auf sein Erbarmen, /weicht nicht ab, damit ihr nicht zu Fall kommt.
20402SirachSir2828Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn /und er wird euch den Lohn nicht vorenthalten.**
20403SirachSir2829Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Heil, /auf immer währende Freude und auf Erbarmen!*
20404SirachSir28210Schaut auf die früheren Generationen und seht: /Wer hat auf den Herrn vertraut /und ist dabei zuschanden geworden? Wer hoffte auf ihn und wurde verlassen? /Wer rief ihn an und er erhörte ihn nicht?*
20405SirachSir28211Denn gnädig und barmherzig ist der Herr; /er vergibt die Sünden und hilft zur Zeit der Not.
20406SirachSir28212Weh den mutlosen Herzen und den schlaffen Händen, /dem Menschen, der auf zweierlei Wegen geht.*
20407SirachSir28213Weh dem schlaffen Herzen, weil es nicht glaubt; /darum wird es keinen Schutz haben.
20408SirachSir28214Weh euch, die ihr die Hoffnung verloren habt. /Was werdet ihr tun, wenn euch der Herr zur Rechenschaft zieht?*
20409SirachSir28215Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein Wort, /wer ihn liebt, hält seine Wege ein.
20410SirachSir28216Wer den Herrn fürchtet, sucht ihm zu gefallen, /wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem Gesetz.
20411SirachSir28217Wer den Herrn fürchtet, macht sein Herz bereit /und demütigt sich vor ihm.
20412SirachSir28218Besser ist es, in die Hände des Herrn zu fallen /als in die Hände der Menschen. Denn wie seine Größe, so ist sein Erbarmen, /und wie sein Name, so sind auch seine Werke.***
20413SirachSir2831Hört, ihr Söhne, was das Recht des Vaters ist, /und handelt danach, damit es euch gut geht.
20414SirachSir2832Denn der Herr hat den Kindern befohlen, ihren Vater zu ehren, /und die Söhne verpflichtet, das Recht ihrer Mutter zu achten.
20415SirachSir2833Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden, /
20416SirachSir2834und wer seine Mutter achtet, /gleicht einem Menschen, der Schätze sammelt.
20417SirachSir2835Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kindern, /und wenn er betet, wird er Erhörung finden.
20418SirachSir2836Wer den Vater achtet, wird lange leben, /und wer seiner Mutter Ehre erweist, der erweist sie dem Herrn.
20419SirachSir2837Wer den Herrn fürchtet, ehrt seinen Vater /und dient seinen Eltern wie Vorgesetzten.
20420SirachSir2838Mein Sohn, ehre deinen Vater in Wort und Tat, /damit aller Segen über dich kommt.
20421SirachSir2839Der Segen des Vaters festigt die Wurzel, /doch der Fluch der Mutter reißt die junge Pflanze aus.*
20422SirachSir28310Such deinen Ruhm nicht darin, den Vater herabzusetzen, /denn das ist keine Ehre für dich.
20423SirachSir28311Die Ehre eines Menschen ist die seines Vaters; /wer seine Mutter verachtet, sündigt schwer.*
20424SirachSir28312Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an /und betrübe ihn nicht, solange er lebt.
20425SirachSir28313Wenn sein Verstand abnimmt, sieh es ihm nach /und beschäme ihn nicht in deiner Vollkraft!*
20426SirachSir28314Denn die Liebe zum Vater wird nicht vergessen, /sie wird als Sühne für deine Sünden eingetragen.
20427SirachSir28315Zur Zeit der Bedrängnis wird sie dir vergolten werden; /sie lässt deine Sünden schmelzen wie Wärme den Reif.
20428SirachSir28316Wie ein Gotteslästerer handelt, wer seinen Vater im Stich lässt, /und von Gott ist verflucht, wer seine Mutter kränkt.
20429SirachSir28317Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden /und du wirst mehr geliebt werden als einer, der Gaben verteilt.
20430SirachSir28318Je größer du bist, umso mehr bescheide dich, /dann wirst du Gnade finden bei Gott.*
20431SirachSir28319[[]]*
20432SirachSir28320Denn groß ist die Macht Gottes /und von den Demütigen wird er verherrlicht.
20433SirachSir28321Such nicht zu ergründen, was dir zu wunderbar ist, /untersuch nicht, was dir verhüllt ist.
20434SirachSir28322Was dir zugewiesen ist, magst du durchforschen, /doch das Verborgene hast du nicht nötig.
20435SirachSir28323Such nicht hartnäckig zu erfahren, /was deine Kraft übersteigt. /Es ist schon zu viel, was du sehen darfst.
20436SirachSir28324Vielfältig sind die Gedanken der Menschen, /schlimmer Wahn führt in die Irre.
20437SirachSir28325[[Wer kein Auge hat, dem fehlt das Licht, /wer keine Einsicht hat, dem fehlt die Weisheit.]]*
20438SirachSir28326Ein trotziges Herz nimmt ein böses Ende, /wer aber das Gute liebt, den wird es geleiten.
20439SirachSir28327Ein trotziges Herz schafft sich viel Leid /und der Frevler häuft Sünde auf Sünde.
20440SirachSir28328Für die Wunde des Übermütigen gibt es keine Heilung, /denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine Wurzeln.
20441SirachSir28329Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche [[der Weisen]], /ein Ohr, das auf die Weisheit hört, macht Freude.**
20442SirachSir28330Wie Wasser loderndes Feuer löscht, /so sühnt Mildtätigkeit Sünde.
20443SirachSir28331Wer Gutes tut, dem begegnet es auf seinen Wegen, /sobald er wankt, findet er eine Stütze.**
20444SirachSir2841Mein Sohn, entzieh dem Armen nicht den Lebensunterhalt /und lass die Augen des Betrübten nicht vergebens warten!
20445SirachSir2842Enttäusche den Hungrigen nicht /und das Herz des Unglücklichen errege nicht!
20446SirachSir2843Verweigere die Gabe dem Bedürftigen nicht
20447SirachSir2844und missachte nicht die Bitten des Geringen!
20448SirachSir2845Verbirg dich nicht vor dem Verzweifelten /und gib ihm keinen Anlass, dich zu verfluchen.
20449SirachSir2846Schreit der Betrübte im Schmerz seiner Seele, /so wird Gott, sein Fels, auf sein Wehgeschrei hören.*
20450SirachSir2847Mach dich beliebt in der Gemeinde, /beuge das Haupt vor dem, der sie führt.
20451SirachSir2848Neige dem Armen dein Ohr zu /und erwidere ihm freundlich den Gruß!
20452SirachSir2849Rette den Bedrängten vor seinen Bedrängern; /ein gerechtes Gericht sei dir nicht widerwärtig.**
20453SirachSir28410Sei den Waisen wie ein Vater /und den Witwen wie ein Gatte! Dann wird Gott dich seinen Sohn nennen, /er wird Erbarmen mit dir haben /und dich vor dem Grab bewahren.**
20454SirachSir28411Die Weisheit belehrt ihre Söhne, /sie mahnt eindringlich alle, die auf sie achten.
20455SirachSir28412Wer sie liebt, liebt das Leben, /wer sie sucht, wird Gott gefallen.*
20456SirachSir28413Wer sie ergreift, findet Ehre beim Herrn /und wird unter Gottes Segen leben.
20457SirachSir28414Der Dienst an ihr ist Dienst am Heiligtum; /wer sie liebt, den liebt der Herr.
20458SirachSir28415Wer auf mich hört, wird gerecht richten, /wer mir zuhört, wohnt in meinen innersten Kammern.
20459SirachSir28416Hat er Vertrauen zu mir, wird er mich erlangen, /auch seine Nachkommen werden mich besitzen.
20460SirachSir28417Denn unerkannt gehe ich mit ihm /und prüfe ihn durch Versuchungen. Furcht und Bangen lasse ich über ihn kommen, /bis sein Herz von mir erfüllt ist.*
20461SirachSir28418Dann wende ich mich ihm zu, /zeige ihm den geraden Weg und enthülle ihm meine Geheimnisse.
20462SirachSir28419Weicht er ab, so verwerfe ich ihn /und überlasse ihn denen, die ihn vernichten.
20463SirachSir28420Mein Sohn, achte auf die rechte Zeit /und scheue das Unrecht! Deiner selbst sollst du dich nicht schämen müssen.*
20464SirachSir28421Es gibt eine Scham, die Sünde bringt, /und eine Scham, die Ehre und Ruhm einträgt.*
20465SirachSir28422Sei nicht parteiisch, dir selbst zum Schaden, /strauchle nicht, dir selbst zum Fall.
20466SirachSir28423Halte zur rechten Zeit dein Wort nicht zurück, /verbirg deine Weisheit nicht!
20467SirachSir28424Denn die Weisheit zeigt sich in der Rede /und die Einsicht in der Antwort der Zunge.
20468SirachSir28425Widerstreite der Wahrheit nicht; /deiner Torheit sollst du dich schämen.
20469SirachSir28426Schäme dich nicht, von der Sünde umzukehren, /leiste nicht trotzig Widerstand!**
20470SirachSir28427Unterwirf dich nicht dem Toren, /nimm keine Rücksicht auf den Herrscher!
20471SirachSir28428Bis zum Tod setz dich ein für das Recht, /dann wird der Herr für dich kämpfen.
20472SirachSir28429Sei nicht prahlerisch mit deinen Worten /und schlaff und matt in deinem Tun!
20473SirachSir28430Spiel nicht in deinem Haus den Löwen, /vor dem sich deine Knechte fürchten müssen.
20474SirachSir28431Deine Hand sei nicht ausgestreckt zum Nehmen /und verschlossen beim Zurückgeben.
20475SirachSir2851Verlass dich nicht auf deinen Reichtum /und sag nicht: Ich kann es mir leisten.*
20476SirachSir2852Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen, /um nach dem Begehren deiner Seele zu leben.
20477SirachSir2853Sag nicht: Wer vermag etwas gegen meine Macht? /Denn der Herr rächt die Verfolgten.*
20478SirachSir2854Sag nicht: Ich habe gesündigt, /doch was ist mir geschehen? /Denn der Herr hat viel Geduld.
20479SirachSir2855Verlass dich nicht auf die Vergebung, /füge nicht Sünde an Sünde,*
20480SirachSir2856indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, /er wird mir viele Sünden verzeihen. Denn Erbarmen ist bei ihm, aber auch Zorn, /auf den Frevlern ruht sein Grimm.
20481SirachSir2857Zögere nicht, dich zu ihm zu bekehren, /verschieb es nicht Tag um Tag! Denn sein Zorn bricht plötzlich aus, /zur Zeit der Vergeltung wirst du dahingerafft.
20482SirachSir2858Vertrau nicht auf trügerische Schätze; /sie nützen nichts am Tag des Zorns.*
20483SirachSir2859Worfle nicht bei jedem Wind /und geh nicht auf jedem Pfad!*
20484SirachSir28510Bleib fest bei deiner Überzeugung, /eindeutig sei deine Rede.
20485SirachSir28511Sei schnell bereit zum Hören, /aber bedächtig bei der Antwort!*
20486SirachSir28512Nur wenn du imstande bist, antworte deinem Mitmenschen, /wenn nicht, leg die Hand auf den Mund!*
20487SirachSir28513Ehre und Schmach liegen in der Hand des Schwätzers, /des Menschen Zunge ist sein Untergang.*
20488SirachSir28514Lass dich nicht doppelzüngig nennen /und verleumde niemand mit deinen Worten! Denn für den Dieb ist Schande bestimmt, /schlimme Schmach für den Doppelzüngigen.
20489SirachSir28515Im Kleinen wie im Großen handle nicht unrecht, /sei nicht statt eines Freundes ein Feind!
20490SirachSir2861Schlimmen Ruf und Schande erntet die schmähsüchtige Frau, /ebenso schlecht ist der doppelzüngige Mann.
20491SirachSir2862Verfall nicht der Macht deiner Gier; /sie wird wie ein Stier deine Kraft abweiden.
20492SirachSir2863Dein Laub wird sie fressen, deine Früchte verderben /und dich zurücklassen wie einen dürren Baum.
20493SirachSir2864Freche Gier richtet ihre Opfer zugrunde /und macht sie zum Gespött des Feindes.
20494SirachSir2865Sanfte Rede erwirbt viele Freunde, /freundliche Lippen sind willkommen.*
20495SirachSir2866Viele seien es, die dich grüßen, /dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend.
20496SirachSir2867Willst du einen Freund gewinnen, /gewinne ihn durch Erprobung, /schenk ihm nicht zu schnell dein Vertrauen!*
20497SirachSir2868Mancher ist Freund je nach der Zeit, /am Tag der Not hält er nicht stand.
20498SirachSir2869Mancher Freund wird zum Feind, /unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf.
20499SirachSir28610Mancher ist Freund als Gast am Tisch, /am Tag des Unheils ist er nicht zu finden.*
20500SirachSir28611In deinem Glück ist er eins mit dir, /in deinem Unglück trennt er sich von dir.*
20501SirachSir28612Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich /und hält sich vor dir verborgen.
20502SirachSir28613Von deinen Feinden halte dich fern, /vor deinen Freunden sei auf der Hut!
20503SirachSir28614Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; /wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.
20504SirachSir28615Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, /nichts wiegt seinen Wert auf.
20505SirachSir28616Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, /ihn findet, wer Gott fürchtet.*
20506SirachSir28617Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, /wie er selbst, so ist auch sein Freund.
20507SirachSir28618Mein Sohn, lerne Zucht von Jugend an /und du wirst Weisheit gewinnen, bis du ergraut bist.
20508SirachSir28619Wie ein Pflüger und Schnitter geh auf sie zu /und warte auf ihren reichen Ertrag! Du wirst in ihrem Dienst nur wenig Mühe haben /und bald ihre Früchte genießen.
20509SirachSir28620Rau ist sie für den Toren, /wer ohne Einsicht ist, erträgt sie nicht.
20510SirachSir28621Wie ein schwerer Stein lastet sie auf ihm, /er zögert nicht, sie abzuwerfen.
20511SirachSir28622Denn die Zucht ist wie ihr Name, /vielen ist sie unbequem.
20512SirachSir28623Höre, mein Sohn, nimm meine Lehre an, /verschmäh nicht meinen Rat!
20513SirachSir28624Bring deine Füße in ihre Fesseln, /deinen Hals unter ihr Joch!
20514SirachSir28625Beuge deinen Nacken und trage sie, /werde ihrer Stricke nicht überdrüssig!*
20515SirachSir28626Mit ganzem Herzen schreite auf sie zu, /mit voller Kraft halte ihre Wege ein!
20516SirachSir28627Frage und forsche, suche und finde! /Hast du sie erfasst, lass sie nicht wieder los!
20517SirachSir28628Denn schließlich wirst du bei ihr Ruhe finden, /sie wandelt sich dir in Freude.
20518SirachSir28629Ihre Fessel wird dir zum sicheren Schutz, /ihre Stricke werden zu goldenen Gewändern.
20519SirachSir28630Ein Goldschmuck ist ihr Joch, /ihre Garne sind ein Purpurband.
20520SirachSir28631Als Prachtgewand kannst du sie anlegen, /sie aufsetzen als herrliche Krone.*
20521SirachSir28632Wenn du willst, mein Sohn, kannst du weise werden, /du wirst klug, wenn du dein Herz darauf richtest.
20522SirachSir28633Bist du bereit zu hören, so wirst du belehrt, /neigst du dein Ohr, erlangst du Bildung.
20523SirachSir28634Verweile gern im Kreis der Alten, /wer weise ist, dem schließ dich an!
20524SirachSir28635Lausche gern jeder ernsten Rede, /keinen Weisheitsspruch lass dir entgehen!
20525SirachSir28636Achte auf den, der Weisheit hat, und suche ihn auf; /dein Fuß trete seine Türschwelle aus.
20526SirachSir28637Achte auf die Furcht vor dem Herrn, /sinn allezeit über seine Gebote nach! Dann gibt er deinem Herzen Einsicht, /er macht dich weise, wie du es begehrst.*
20527SirachSir2871Tu nichts Böses, so trifft dich nichts Böses. /
20528SirachSir2872Bleib der Sünde fern, so meidet sie dich.
20529SirachSir2873Säe nicht in Furchen des Unrechts, /damit du es nicht siebenfach erntest.
20530SirachSir2874Begehr von Gott kein Herrscheramt /und vom König keinen Ehrenplatz!
20531SirachSir2875Halte dich nicht für gerecht vor Gott, /nicht für klug vor dem König!
20532SirachSir2876Begehr nicht, Herrscher zu werden, /wenn dir die Kraft fehlt, dem Übermut zu steuern; du würdest sonst den Vornehmen fürchten /und deine Ehre beflecken.
20533SirachSir2877Setz dich nicht ins Unrecht bei der Versammlung am Tor, /bring dich nicht selbst zu Fall vor der Gemeinde!*
20534SirachSir2878Sinne nicht darauf, die Sünde zu wiederholen; /schon bei einer bleibst du nicht straflos.*
20535SirachSir2879Sag nicht: Auf die Menge meiner Gaben wird Gott sehen, /und wenn ich dem Höchsten opfere, nimmt er es an.
20536SirachSir28710Sei nicht kleinmütig beim Gebet /und nicht säumig beim Wohltun!
20537SirachSir28711Blick nicht geringschätzig auf einen Verbitterten; /bedenk, dass einer da ist, der erhöht und erniedrigt.
20538SirachSir28712Sinne nicht auf Unrecht gegen deinen Bruder, /auch nicht gegen den Freund und Gefährten.
20539SirachSir28713Jede Lüge missfalle dir; /denn sie hat nichts Gutes zu erhoffen.
20540SirachSir28714Rede nicht heimlich in der Versammlung der Fürsten /und wiederhol nicht die Worte beim Gebet!*
20541SirachSir28715Sei nicht leichtfertig bei der schweren Arbeit auf dem Acker, /denn von Gott ist sie zugewiesen.*
20542SirachSir28716Überschätz dich nicht vor dem Volk; /bedenk, dass der Zorn nicht ausbleibt.*
20543SirachSir28717Demütige deinen Stolz ganz tief, /denn was den Menschen erwartet, ist die Verwesung. [[Sag nicht vorschnell: Welch ein Widersinn! /Überlass es Gott und willige ein in seinen Weg!]]**
20544SirachSir28718Wechsle keinen Freund für Geld, /einen treuen Bruder nicht für Gold aus Ofir!
20545SirachSir28719Verachte nicht eine kluge Frau; /liebenswürdige Güte ist mehr wert als Perlen.
20546SirachSir28720Misshandle einen Sklaven nicht, der dir treu dient, /auch nicht einen Tagelöhner, der sich willig einsetzt.
20547SirachSir28721Einen klugen Sklaven liebe wie dich selbst, /verweigere ihm die Freilassung nicht!
20548SirachSir28722Hast du Vieh, so schau darauf; /ist es brauchbar, so behalt es!
20549SirachSir28723Hast du Söhne, nimm sie in Zucht /und gib ihnen Frauen in jungen Jahren!*
20550SirachSir28724Hast du Töchter, so behüte ihren Leib; /zeig dich ihnen nicht allzu freundlich!
20551SirachSir28725Bring die Tochter aus dem Haus, dann zieht die Sorge aus; /doch verheirate sie nur mit einem verständigen Mann!
20552SirachSir28726Hast du eine Frau, so verstoße sie nicht /und schenk dein Vertrauen keiner Geschiedenen!*
20553SirachSir28727Ehre deinen Vater von ganzem Herzen, /vergiss niemals die Schmerzen deiner Mutter!**
20554SirachSir28728Denk daran, dass sie dir das Leben gaben. /Wie kannst du ihnen vergelten, was sie für dich taten?
20555SirachSir28729Fürchte Gott von ganzem Herzen, /seine Priester halt in Ehren!
20556SirachSir28730Liebe deinen Schöpfer mit aller Kraft /und lass seine Diener nie im Stich!
20557SirachSir28731Ehre Gott und achte den Priester, /entrichte ihm den Anteil, wie es dir geboten ist: den Speiseanteil vom Schuldopfer und die freiwillige Abgabe, /die gesetzlichen Schlachtopfer und die heilige Abgabe.
20558SirachSir28732Streck deine Hand auch dem Armen entgegen, /damit dein Segen vollkommen sei.
20559SirachSir28733Schenk jedem Lebenden deine Gaben /und auch dem Toten versag deine Liebe nicht!
20560SirachSir28734Entzieh dich nicht den Weinenden, /vielmehr trauere mit den Trauernden!
20561SirachSir28735Säume nicht, den Kranken zu besuchen, /dann wirst du von ihm geliebt.
20562SirachSir28736Bei allem, was du tust, denk an das Ende, /so wirst du niemals sündigen.
20563SirachSir2881Streite nicht mit einem Mächtigen, /damit du ihm nicht in die Hände fällst.*
20564SirachSir2882Kämpf nicht gegen einen Reichen an, /sonst wirft er zu deinem Verderben sein Geld ins Gewicht. Schon viele hat das Geld übermütig gemacht, /die Herzen der Großen hat es verführt.
20565SirachSir2883Zank nicht mit einem Schwätzer /und leg nicht noch Holz auf das Feuer!*
20566SirachSir2884Pflege keinen Umgang mit einem Toren; /er wird die Weisen doch nur verachten.*
20567SirachSir2885Beschäm keinen, der sich von der Sünde bekehrt hat; /denk daran, dass wir alle schuldig sind.
20568SirachSir2886Beschimpf keinen alten Mann, /denn auch mancher von uns wird ein Greis.
20569SirachSir2887Freu dich nicht, wenn einer gestorben ist, /bedenk: Wir alle werden sterben.
20570SirachSir2888Verwirf die Rede der Weisen nicht, /wirf dich vielmehr auf ihre Sinnsprüche! Denn dadurch wirst du Bildung lernen, /um vor Fürsten stehen zu können.*
20571SirachSir2889Verachte nicht die Überlieferung der Alten, /die sie übernommen haben von ihren Vätern. Dann wirst du Einsicht lernen, /um antworten zu können, sobald es notwendig ist.
20572SirachSir28810Entzünde nicht die Glut des Frevlers, /damit du in der Flamme seines Feuers nicht verbrennst.
20573SirachSir28811Weich einem Zuchtlosen nicht aus, /sonst lauert er heimlich auf deine Reden.
20574SirachSir28812Borge keinem, der mächtiger ist als du. /Hast du geborgt, so hast du verloren.*
20575SirachSir28813Bürge für keinen, der höher steht als du. /Hast du gebürgt, so musst du zahlen.*
20576SirachSir28814Rechte nicht mit einem Richter; /denn er spricht Recht, wie es ihm beliebt.
20577SirachSir28815Mit einem Gewalttätigen geh nicht des Wegs, /damit du nicht schweres Unheil über dich bringst. Denn er läuft rücksichtslos weiter /und du gehst zugrunde durch seinen Unverstand.
20578SirachSir28816Einem Jähzornigen biete nicht die Stirn /und reite mit ihm nicht durch die Wüste! Leicht wiegt in seinen Augen die Blutschuld; /wenn kein Helfer da ist, bringt er dich um.*
20579SirachSir28817Führe kein vertrauliches Gespräch mit einem Toren; /er kann dein Geheimnis nicht für sich behalten.
20580SirachSir28818Vor einem Fremden tu nichts, was geheim bleiben soll; /du weißt nicht, wie er sich am Ende verhält.
20581SirachSir28819Öffne dein Herz nicht jedem Menschen /und wirf das Glück nicht von dir!
20582SirachSir2891Sei nicht eifersüchtig gegen die Frau an deiner Brust, /damit sie nicht auf böse Gedanken gegen dich selbst kommt.
20583SirachSir2892Liefere dich nicht einer Frau aus, /damit sie nicht Gewalt bekommt über dich.
20584SirachSir2893Nah dich nicht einer fremden Frau, /damit du nicht in ihre Netze fällst.
20585SirachSir2894Verkehr nicht mit einer Saitenspielerin, /damit du nicht durch ihre Töne gefangen wirst.*
20586SirachSir2895Denk nicht zu viel an ein Mädchen, /damit du nicht seinetwegen der Strafe verfällst.**
20587SirachSir2896Gib dich nicht mit einer Dirne ab, /damit sie dich nicht um dein Erbe bringt.*
20588SirachSir2897Schau nicht umher auf den Wegen zur Stadt, /streif nicht umher in ihren abgelegenen Winkeln!
20589SirachSir2898Verhüll dein Auge vor einer reizvollen Frau, /blick nicht auf eine Schönheit, die dir nicht gehört. Wegen einer Frau kamen schon viele ins Verderben, /sie versengt ihre Liebhaber wie Feuer.*
20590SirachSir2899Streck dich nicht mit einer Verheirateten zum Weingelage hin, /sitz nicht berauscht mit ihr zusammen, /damit du ihr nicht dein Herz zuneigst und verblutend ins Grab sinkst.
20591SirachSir28910Gib einen alten Freund nicht auf; /denn ein neuer hält nicht zu dir. Neuer Freund, neuer Wein: /Nur alt trinkst du ihn gern.
20592SirachSir28911Sei nicht neidisch auf einen bösen Menschen; /denn du weißt nicht, wann sein Tag ihn erreicht.*
20593SirachSir28912Liebäugle nicht mit einem übermütigen Menschen, der Erfolg hat, /bedenk, dass er nicht bis zum Tod straflos bleibt.
20594SirachSir28913Bleib dem Menschen fern, der Macht hat zu töten, /und setz dich nicht Todesängsten aus! Nahst du dich ihm, so verfehle dich nicht, /sonst nimmt er dir das Leben. Wisse, dass du dich zwischen Schlingen bewegst /und über eine Fanggrube schreitest.**
20595SirachSir28914Antworte deinem Nächsten, so gut du kannst, /du selbst aber berate dich mit Weisen!
20596SirachSir28915Stell deine Überlegung zusammen mit Verständigen an /und berate alles in ihrem Kreis!**
20597SirachSir28916Gerechte Männer seien deine Tischgenossen, /dein Ruhm bestehe in der Gottesfurcht.*
20598SirachSir28917Die Hände der Weisen fassen das Richtige an, /ein redegewandter Weiser ist Herrscher in seinem Volk.***
20599SirachSir28918Gefürchtet in der Stadt ist der Schwätzer, /ein prahlerischer Mund ist verhasst.
20600SirachSir28101Ein weiser Herrscher festigt sein Volk, /die Regierung eines Verständigen ist wohl geordnet.*
20601SirachSir28102Wie der Herrscher des Volkes, so seine Beamten, /wie das Haupt der Stadt, so ihre Bewohner.*
20602SirachSir28103Ein König ohne Zucht richtet die Stadt zugrunde, /volkreich wird die Stadt durch kluge Fürsten.*
20603SirachSir28104In Gottes Hand liegt die Herrschaft über den Erdkreis; /er setzt zur rechten Zeit den rechten Mann über ihn.*
20604SirachSir28105In Gottes Hand liegt der Erfolg eines Menschen, /er verleiht dem Gesetzgeber seine Würde.
20605SirachSir28106Füg dem Nächsten keinerlei Unrecht zu, /geh nie den Weg des Übermuts!
20606SirachSir28107Dem Herrn und den Menschen ist Übermut verhasst, /Unterdrückung gilt bei beiden als Untat.
20607SirachSir28108Die Herrschaft geht von einem Volk auf das andere über /wegen Gewalttat und Übermut.
20608SirachSir28109Warum überhebt sich der Mensch aus Staub und Asche, /dessen Leib schon zu Lebzeiten verwest?
20609SirachSir281010Ein wenig Krankheit bringt den Arzt in Erregung: /Heute König, morgen tot!*
20610SirachSir281011Stirbt der Mensch, so wird ihm Moder zuteil, /Maden, Geschmeiß und Gewürm.
20611SirachSir281012Mit dem Trotz des Menschen fängt sein Übermut an, /wenn sich sein Herz abkehrt von seinem Schöpfer.
20612SirachSir281013Ein See der Maßlosigkeit ist die Sünde, /aus ihr quillt Unrecht hervor. Darum wirkt Gott Wunder und Plagen /und schlägt den Sünder bis zur Vernichtung.
20613SirachSir281014Gott stürzt den Thron der Stolzen /und setzt an ihre Stelle die Demütigen.
20614SirachSir28101Sir 10:16 Gott verwischt die Spuren der Völker, /ihren Wurzelstock schlägt er ab bis auf den Grund.*
20615SirachSir281017Er fegt sie aus dem Land und rottet sie aus, /ihr Andenken lässt er von der Erde verschwinden.
20616SirachSir281018Maßlosigkeit ziemt dem Menschen nicht, /frecher Zorn nicht dem von einer Frau Geborenen.
20617SirachSir281019Welches Geschlecht ist geachtet? Das des Menschen. /Welches Geschlecht ist geachtet? Das des Gottesfürchtigen. Welches Geschlecht ist verachtet? Das des Menschen. /Welches Geschlecht ist verachtet? Das des Gesetzesübertreters.
20618SirachSir281020Unter Brüdern ist ihr Oberhaupt geehrt, /aber in Gottes Augen der Gottesfürchtige.
20619SirachSir28102Sir 10:22 Gast und Fremder, Ausländer und Armer: /ihr Ruhm ist die Gottesfurcht.*
20620SirachSir281023Keinen verständigen Armen soll man verachten /und keinen Gewalttätigen ehren.
20621SirachSir281024Fürsten, Richter und Herrscher sind geehrt, /doch keiner ist größer als der Gottesfürchtige.
20622SirachSir281025Einem verständigen Sklaven müssen Freie dienen, /doch ein kluger Mann braucht nicht zu klagen.*
20623SirachSir281026Spiel nicht den Weisen, wenn du arbeiten sollst, /tu nicht vornehm, wenn du in Not bist.**
20624SirachSir281027Besser einer, der arbeitet und großen Reichtum gewinnt, /als einer, der vornehm tut und nichts zu essen hat.
20625SirachSir281028Mein Sohn, in Demut ehre dich selbst, /beurteile dich, wie du es verdienst.
20626SirachSir281029Wer wird den rechtfertigen, der sich selbst ins Unrecht setzt? /Wer wird den ehren, der sich selbst die Ehre abspricht?
20627SirachSir281030Es gibt Arme, die wegen ihrer Klugheit geehrt sind. /Es gibt Leute, die wegen ihres Reichtums geehrt sind.
20628SirachSir281031Wird einer als Armer geehrt, wie viel mehr, wenn er reich wird. /Wird einer als Reicher verachtet, wie viel mehr, wenn er arm wird.
20629SirachSir28111Weisheit erhebt das Haupt des Armen /und lässt ihn unter Fürsten sitzen.
20630SirachSir28112Lobe keinen Menschen wegen seiner (schönen) Gestalt, /verachte keinen Menschen wegen seines (bescheidenen) Aussehens!
20631SirachSir28113Unansehnlich unter den geflügelten Tieren ist die Biene /und doch bringt sie den besten Ertrag ein.
20632SirachSir28114Spotte nicht über das Kleid eines Betrübten, /verhöhne keinen, der Trauertag hat. Denn unbegreiflich sind die Fügungen des Herrn, /verborgen ist den Menschen sein Tun.
20633SirachSir28115Viele, die unterdrückt waren, bestiegen den Thron, /viele, an die niemand dachte, trugen die Krone.
20634SirachSir28116Viele, die hoch standen, wurden tief verachtet /und Angesehene wurden den Niedrigen ausgeliefert.
20635SirachSir28117Tadle nicht, ehe du geprüft hast; /zuerst untersuche, dann weise zurecht!
20636SirachSir28118Gib keine Antwort, bevor du gehört hast, /sprich nicht mitten in einer Rede!*
20637SirachSir28119Wenn du nicht beleidigt wirst, reg dich nicht auf! /Nimm nicht teil am Streit der Übermütigen!
20638SirachSir281110Mein Sohn, warum willst du dir so viel Mühe bereiten? /Es bleibt doch keiner ungestraft, der zu hastig vorandrängt. Läufst du zu rasch, erreichst du das Ziel nicht; /fliehst du zu schnell, entkommst du nicht.*
20639SirachSir281111Da müht sich einer, plagt sich und hastet, /doch umso mehr bleibt er zurück.
20640SirachSir281112Da ermattet einer und bricht unterwegs zusammen, /ist arm an Kraft und reich an Schwäche, doch das Auge des Herrn schaut ihn gütig an, /er schüttelt den schmutzigen Staub von ihm ab.*
20641SirachSir281113Er richtet sein Haupt auf und erhöht ihn, /sodass viele über ihn staunen.
20642SirachSir281114Gutes und Böses, Leben und Tod, /Armut und Reichtum kommen vom Herrn.
20643SirachSir281115[[Weisheit, Einsicht und Kenntnis des Gesetzes sind vom Herrn, /Liebe und Rechtschaffenheit kommen von ihm.
20644SirachSir281116Irrtum und Finsternis sind für die Sünder erschaffen; /wer sich des Bösen rühmt, mit dem wird das Böse alt.]]
20645SirachSir281117Der Lohn des Herrn für den Gerechten steht fest, /sein Wille setzt sich für immer durch.
20646SirachSir281118Mancher wird reich, weil er sich plagt, /doch verwirkt er seinen Erwerb.*
20647SirachSir281119Er sagt zwar zu gegebener Zeit: Ich habe Ruhe gefunden, /nun will ich meine Güter genießen. Aber er weiß nicht, wie lange es dauert; /er hinterlässt sie andern und stirbt.*
20648SirachSir281120Mein Sohn, steh fest in deiner Pflicht und geh ihr nach, /bei deinem Tun bleibe bis ins Alter!
20649SirachSir281121Wundere dich nicht über die Übeltäter; /früh morgens mach dich auf zum Herrn und hoffe auf sein Licht! Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, /den Armen plötzlich und schnell reich zu machen.
20650SirachSir281122Gottes Segen ist der Lohn des Gerechten, /zur bestimmten Zeit blüht seine Hoffnung auf.*
20651SirachSir281123Sag nicht: Ich habe meine Wünsche erfüllt, /was geht mir noch ab?
20652SirachSir281124Sag nicht: Ich bin versorgt, /welches Unheil könnte über mich kommen?
20653SirachSir281125Das Glück von heute lässt das Unglück vergessen, /das Unglück von heute lässt das Glück vergessen.
20654SirachSir281126Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, /am Todestag dem Menschen nach seinen Taten zu vergelten.
20655SirachSir281127Schlimme Zeit lässt die Lust vergessen, /das Ende des Menschen gibt über ihn Auskunft.
20656SirachSir281128Preise niemand glücklich vor seinem Tod; /denn erst an seinem Ende erkennt man den Menschen.
20657SirachSir281129Bring nicht jeden Menschen ins Haus; /denn viele Wunden schlägt der Verleumder.
20658SirachSir281130Wie ein im Korb gefangener Vogel ist das Herz des Übermütigen /oder wie ein Spion, der eine Bresche erspäht.
20659SirachSir281131Der Verleumder verkehrt Gutes in Böses /und deine besten Absichten bringt er in Verdacht.
20660SirachSir281132Einen Funken entfacht er zum Brand, /der Niederträchtige lauert auf Blut.
20661SirachSir281133Hüte dich vor einem Bösen, denn er zeugt Böses. /Warum willst du für immer einen Makel davontragen?
20662SirachSir281134Nimmst du den Fremden auf, entfremdet er dich deiner Lebensart; /er entzweit dich mit deiner Familie.*
20663SirachSir28121Wenn du Gutes tust, wisse, wem du es tust, /dann wirst du Dank ernten für deine Wohltat.
20664SirachSir28122Tu dem Gerechten Gutes; dann findest du Lohn, /wenn nicht von ihm, so doch vom Herrn.
20665SirachSir28123Ohne Dank bleibt, wer einen Frevler beschenkt, /auch hat er kein gutes Werk vollbracht.
20666SirachSir28124Gib dem Guten, nicht aber dem Bösen, /unterstütze den Demütigen, gib nicht dem Hochmütigen!
20667SirachSir28125Rüste ihn nicht mit Kampfwaffen aus, /sonst greift er dich selbst mit ihnen an. Doppeltes Übel trifft dich [[in der Zeit der Not]] /für all das Gute, das du ihm getan hast.*
20668SirachSir28126Denn auch Gott hasst die Bösen, /den Frevlern vergilt er mit Strafe.
20669SirachSir2812Sir 12:8 Im Glück erkennt man den Freund nicht, /aber im Unglück bleibt der Feind nicht verborgen.
20670SirachSir28129Im Glück ist auch der Feind ein Freund; /im Unglück wendet auch der Freund sich ab.
20671SirachSir281210Trau niemals einem Feind; /denn seine Bosheit gleicht dem rostenden Eisen.*
20672SirachSir281211Zeigt er sich auch willig und tut unterwürfig, /nimm dich in Acht und hüte dich vor ihm! Sei zu ihm wie ein Spiegelputzer /und beachte die letzten Spuren des Rostes!
20673SirachSir281212Lass ihn nicht an deiner Seite stehen, /sonst stürzt er dich und tritt an deine Stelle. Lass ihn nicht zu deiner Rechten sitzen, /sonst strebt er nach deinem Sitz. Zu spät begreifst du dann meine Worte /und stimmst in meine Klage ein.
20674SirachSir281213Wer bedauert den Schlangenbeschwörer, wenn er gebissen wird, /und den, der sich reißenden Tieren nähert?
20675SirachSir281214Ihnen gleicht, wer mit einem Schurken verkehrt /und sich in seine Sünden verstrickt.
20676SirachSir281215Solange er neben dir steht, zeigt er sich nicht offen, /wankst du aber, hält er nicht stand.
20677SirachSir281216Auf seinen Lippen hat der Gegner süße Worte, /doch in seinem Herzen sinnt er auf Verderben. Mag auch der Feind mit seinen Augen weinen, /findet er Gelegenheit, wird er an Blut nicht satt.
20678SirachSir281217Trifft dich ein Unglück, findet er sich ein; /als heuchelnder Helfer sucht er dich zu stürzen.
20679SirachSir281218Er schüttelt den Kopf und schwingt die Hand, /doch unter viel dunklem Gerede ändert er das Gesicht.
20680SirachSir28131Wer Pech anrührt, dem klebt es an der Hand; /wer mit einem Zuchtlosen umgeht, nimmt seine Art an.
20681SirachSir28132Wie willst du tragen, was dir zu schwer ist? /Ist einer reicher als du, wie kannst du mit ihm zusammengehen? Wie kann der irdene Topf mit dem Kessel zusammengehen? /Der Kessel stößt an ihn und er zerbricht.
20682SirachSir28133Der Reiche tut Unrecht und prahlt noch damit, /der Arme leidet Unrecht und muss um Gnade bitten.
20683SirachSir28134Bist du ihm nützlich, ist er um dich bemüht, /brichst du zusammen, lässt er dich im Stich.
20684SirachSir28135Hast du etwas, gibt er dir schöne Worte, /doch er macht dich arm, ohne dass es ihm Leid tut.
20685SirachSir28136Hat er dich nötig, schmeichelt er dir, /er lächelt dir zu und macht dir Hoffnung.*
20686SirachSir28137Solange es Vorteil bringt, hält er dich zum Besten, /zweimal, dreimal täuscht er dich. Sieht er dich dann wieder, geht er an dir vorbei /und schüttelt den Kopf über dich.
20687SirachSir28138Gib Acht, wag dich nicht zu weit vor /und werde nicht wie die, denen der Verstand fehlt.
20688SirachSir28139Naht sich ein Vornehmer, halte dich fern, /umso mehr wird er dich an sich ziehen.
20689SirachSir281310Dräng dich nicht vor, sonst musst du dich wieder zurückziehen; /zieh dich aber nicht ganz zurück, sonst wirst du vergessen.*
20690SirachSir281311Sei nicht zu sicher im freien Umgang mit ihm, /trau nicht seinen vielen Reden! Mit seinen vielen Reden sucht er dich zu verführen, /er lächelt dir zu und forscht dich aus.
20691SirachSir281312Grausam handelt der Mächtige und kennt kein Mitleid, /gegen das Leben vieler schmiedet er heimliche Pläne.
20692SirachSir281313Gib Acht und sei vorsichtig, /geh nicht mit gewalttätigen Menschen!
20693SirachSir28131Sir 13:15 Jedes Lebewesen liebt seinesgleichen, /jeder Mensch den, der ihm ähnlich ist.
20694SirachSir281316Jedes Lebewesen hat seinesgleichen um sich, /mit seinesgleichen gehe auch der Mensch zusammen.
20695SirachSir281317Geht etwa der Wolf mit dem Lamm zusammen? /Ebenso wenig der Frevler mit dem Gerechten.
20696SirachSir281318Lebt etwa die Hyäne mit dem Hund in Frieden /und der Reiche in Frieden mit dem Armen?
20697SirachSir281319Des Löwen Beute sind die Wildesel in der Wüste; /so sind die Geringen die Weide des Reichen.
20698SirachSir281320Ein Gräuel für den Stolzen ist die Demut, /ein Gräuel für den Reichen ist der Arme.
20699SirachSir281321Wankt ein Reicher, wird er vom Freund gestützt, /wankt ein Geringer, wird er vom Freund gestürzt.
20700SirachSir281322Redet ein Reicher, so hat er viele Helfer. /Sein törichtes Gerede nennen sie schön. Redet ein Geringer, ruft man: Pfui! /Mag er auch klug reden, für ihn ist kein Platz.
20701SirachSir281323Redet ein Reicher, dann schweigen alle, /sie erheben seine Klugheit bis zu den Wolken. Redet ein Geringer, heißt es: Wer ist denn das? /Stolpert er, dann stoßen sie ihn noch.
20702SirachSir281324Gut ist der Reichtum, wenn keine Schuld an ihm klebt; /schlimm ist die Armut, die aus Übermut entstand.
20703SirachSir281325Das Herz des Menschen verändert sein Gesicht /und macht es heiter oder traurig.
20704SirachSir281326Zeichen des glücklichen Herzens ist ein frohes Gesicht; /Sorgen und Kummer sind quälendes Grübeln.
20705SirachSir28141Wohl dem Menschen, dem sein eigener Mund keine Vorwürfe macht, /der nicht klagen muss vor Kummer über seine Sünden.
20706SirachSir28142Wohl dem Menschen, der sich nicht selbst tadeln muss /und dessen Hoffnung nicht aufhört.
20707SirachSir28143Einem Engherzigen steht Reichtum nicht an. /Wozu braucht ein Geiziger Gold?
20708SirachSir28144Wer gegen sich selbst geizt, sammelt für einen andern; /in seinen Gütern wird ein Fremder schwelgen.
20709SirachSir28145Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? /Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen.*
20710SirachSir28146Keiner ist schlimmer daran als einer, der sich selbst nichts gönnt, /ihn selbst trifft die Strafe für seine Missgunst.*
20711SirachSir28147Tut er etwas Gutes, dann tut er es aus Versehen /und am Ende zeigt er seine Schlechtigkeit.
20712SirachSir28148Schlimm ist ein Geizhals, /der sein Gesicht abwendet und die Hungernden verachtet.*
20713SirachSir28149Dem Auge des Toren ist sein Besitz zu klein, /ein geiziges Auge trocknet die Seele aus.*
20714SirachSir281410Das Auge des Geizigen hastet nach Speise, /Unruhe herrscht an seinem Tisch. [[Ein gütiges Auge mehrt das Brot, /selbst eine schwache Quelle spendet Wasser auf den Tisch.]]*
20715SirachSir281411Mein Sohn, wenn du imstande bist, pflege dich selbst; /so weit du kannst, lass es dir gut gehen!
20716SirachSir281412Denk daran, dass der Tod nicht säumt /und die Frist bis zur Unterwelt dir unbekannt ist.
20717SirachSir281413Bevor du stirbst, tu Gutes dem Freund; /beschenk ihn, so viel du vermagst.
20718SirachSir281414Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages; /an der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei!*
20719SirachSir281415Musst du nicht einem andern deinen Besitz hinterlassen, /den Erben, die das Los werfen über das, was du mühsam erworben hast?
20720SirachSir281416Beschenk den Bruder und gönn auch dir etwas; /denn in der Unterwelt ist kein Genuss mehr zu finden.*
20721SirachSir281417Wir alle werden alt wie ein Kleid; /es ist ein ewiges Gesetz: Alles muss sterben.
20722SirachSir281418Wie sprossende Blätter am grünen Baum /- das eine welkt, das andere wächst nach -, so sind die Geschlechter von Fleisch und Blut: /das eine stirbt, das andere reift heran.
20723SirachSir281419Alle ihre Werke vermodern, /was ihre Hände schufen, folgt ihnen nach.
20724SirachSir281420Wohl dem Menschen, der nachsinnt über die Weisheit, /der sich bemüht um Einsicht,*
20725SirachSir281421der seinen Sinn richtet auf ihre Wege /und auf ihre Pfade achtet,
20726SirachSir281422der ihr nachgeht wie ein Späher /und an ihren Eingängen lauert,
20727SirachSir281423der durch ihre Fenster schaut /und an ihren Türen horcht,
20728SirachSir281424der sich bei ihrem Haus niederlässt /und seine Zeltstricke an ihrer Mauer befestigt,
20729SirachSir281425der neben ihr sein Zelt aufstellt /und so eine gute Wohnung hat,
20730SirachSir281426der sein Nest in ihr Laub baut /und in ihren Zweigen die Nacht verbringt,
20731SirachSir281427der sich in ihrem Schatten vor der Hitze verbirgt /und im Schutz ihres Hauses wohnt.
20732SirachSir28151Wer den Herrn fürchtet, handelt so, /und wer am Gesetz fest hält, erlangt die Weisheit.*
20733SirachSir28152Sie geht ihm entgegen wie eine Mutter, /wie eine junge Gattin nimmt sie ihn auf.*
20734SirachSir28153Sie nährt ihn mit dem Brot der Klugheit /und tränkt ihn mit dem Wasser der Einsicht.
20735SirachSir28154Er stützt sich auf sie und kommt nicht zu Fall, /er vertraut auf sie und wird nicht enttäuscht.
20736SirachSir28155Sie erhöht ihn über seine Gefährten, /sie öffnet ihm den Mund in der Versammlung.
20737SirachSir28156Sie lässt ihn Jubel und Freude finden, /unvergänglichen Ruhm wird sie ihm verleihen.
20738SirachSir28157Für schlechte Menschen ist sie unerreichbar, /Unbeherrschte werden sie nicht schauen.
20739SirachSir28158Den Zuchtlosen ist sie fern. /Lügner denken nicht an sie.
20740SirachSir28159Schlecht klingt das Gotteslob im Mund des Frevlers, /es ist ihm von Gott nicht zugeteilt.
20741SirachSir281510Im Mund des Weisen erklinge das Gotteslob /und wer dazu Vollmacht hat, unterrichte darin.
20742SirachSir281511Sag nicht: Meine Sünde kommt von Gott. /Denn was er hasst, das tut er nicht.
20743SirachSir281512Sag nicht: Er hat mich zu Fall gebracht. /Denn er hat keine Freude an schlechten Menschen.
20744SirachSir281513Verabscheuungswürdiges hasst der Herr; /alle, die ihn fürchten, bewahrt er davor.
20745SirachSir281514Er hat am Anfang den Menschen erschaffen /und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen.
20746SirachSir281515[[Er gab ihm seine Gebote und Vorschriften.]] /Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; /Gottes Willen zu tun ist Treue.*
20747SirachSir281516Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; /streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt.
20748SirachSir281517Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; /was er begehrt, wird ihm zuteil.*
20749SirachSir281518Überreich ist die Weisheit des Herrn; /stark und mächtig ist er und sieht alles.
20750SirachSir281519Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen, /er kennt alle seine Taten.*
20751SirachSir281520Keinem gebietet er zu sündigen /und die Betrüger unterstützt er nicht.*
20752SirachSir28161Wünsch dir nicht schöne Kinder, wenn sie nichts taugen, /und freu dich nicht über missratene Söhne!
20753SirachSir28162Mögen sie auch zahlreich sein, freu dich nicht über sie, /wenn sie keine Gottesfurcht besitzen.
20754SirachSir28163Verlass dich nicht auf ihre Lebensdauer, /setz kein Vertrauen in ihre Zukunft! Besser als tausend ist einer [[der Gottes Willen tut]], /besser kinderlos sterben, als schlimme Nachkommen haben.
20755SirachSir28164Durch einen einzigen Verständigen vermehrt sich die Stadt, /durch die Sippe der Abtrünnigen verödet sie.
20756SirachSir28165Viel von dem hat mein Auge gesehen, /mehr noch hat mein Ohr vernommen:
20757SirachSir28166Im Kreis der Frevler flammt Feuer auf; /gegen ein sündiges Volk entbrennt der Zorn.*
20758SirachSir28167Er hat den Fürsten der Vorzeit nicht verziehen, /als sie sich in ihrer Stärke empörten.*
20759SirachSir28168Er hat die Mitbürger Lots nicht geschont, /als sie zügellos waren in ihrem Übermut.*
20760SirachSir28169Er hat das todgeweihte Volk nicht geschont, /das wegen seiner Sünden das Land verlor,*
20761SirachSir281610auch nicht die sechshunderttausend Mann Fußvolk; /sie wurden dahingerafft wegen ihres verbrecherischen Herzens.*
20762SirachSir281611Wie erst ergeht es dem Einzelnen, der halsstarrig ist: /Ein Wunder wäre es, wenn er straflos bliebe. Denn bei Gott sind Erbarmen und Zorn, /er vergibt und verzeiht, /doch auch den Zorn schüttet er aus.
20763SirachSir281612Sein Erbarmen ist so groß wie sein Strafen, /jeden richtet er nach seinen Taten.*
20764SirachSir281613Der Verbrecher entkommt nicht mit seinem Raub, /doch der Hoffnung des Gerechten setzt Gott kein Ende.
20765SirachSir281614Jedem Wohltätigen wird sein Lohn zuteil, /jeder empfängt nach seinen Taten.
20766SirachSir281615[[Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, /der ihn nicht erkannte, /obwohl seine Werke unter dem Himmel offenbar waren.*
20767SirachSir281616Sein Erbarmen ist allen seinen Geschöpfen sichtbar, /sein Licht und sein Dunkel hat er den Menschen zugeteilt.]]
20768SirachSir281617Sag nicht: Ich bin vor Gott verborgen, /wer denkt an mich in der Höhe? In der großen Menge bleibe ich unbemerkt, /was bin ich in der Gesamtzahl der Menschen?
20769SirachSir281618Der Himmel, der höchste Himmel, das Meer und das Land, /sie wanken, wenn er sie heimsucht.
20770SirachSir281619Der Untergrund der Berge und die Grundfesten der Erde, /sie erbeben gewaltig, wenn er sie anschaut.
20771SirachSir281620Doch an mich denkt er nicht /und wer achtet auf meine Wege?
20772SirachSir281621Sündige ich, sieht mich kein Auge, /betrüge ich ganz heimlich, wer weiß es? -*
20773SirachSir281622Das gerechte Tun, wer macht es bekannt? /Und was darf ich hoffen, wenn ich das Gebot halte?
20774SirachSir281623Nur ein Unvernünftiger behauptet solches, /nur ein törichter Mensch denkt so.*
20775SirachSir281624Hört auf mich und lernt von meiner Erfahrung, /richtet euren Sinn auf meine Worte!*
20776SirachSir281625Wohl überlegt trage ich meine Gedanken vor /und bescheiden teile ich mein Wissen mit:
20777SirachSir281626Als Gott am Anfang seine Werke erschuf /und ihnen zu ihrem Dasein Gesetze gab,
20778SirachSir281627hat er ihre Aufgabe für immer festgelegt /und ihren Machtbereich für alle Zeiten. Sie ermatten nicht und werden nicht müde, /sie lassen nicht nach in ihrer Kraft.*
20779SirachSir281628Keines seiner Werke verdrängt das andere /und bis in Ewigkeit widerstreben sie seinem Befehl nicht.
20780SirachSir281629Dann hat der Herr auf die Erde geblickt /und sie mit seinen Gütern erfüllt.**
20781SirachSir281630Mit allerlei Lebewesen bedeckte er ihre Fläche /und sie kehren wieder zu ihr zurück.
20782SirachSir28171Der Herr hat die Menschen aus Erde erschaffen /und lässt sie wieder zu ihr zurückkehren.
20783SirachSir28172Gezählte Tage und eine bestimmte Zeit wies er ihnen zu /und gab ihnen Macht über alles auf der Erde.
20784SirachSir28173Ihm selbst ähnlich hat er sie mit Kraft bekleidet /und sie nach seinem Abbild erschaffen.*
20785SirachSir28174Auf alle Wesen legte er die Furcht vor ihnen, /über Tiere und Vögel sollten sie herrschen.
20786SirachSir2817Sir 17:6 Er bildete ihnen Mund und Zunge, Auge und Ohr /und ein Herz zum Denken gab er ihnen.
20787SirachSir28177Mit kluger Einsicht erfüllte er sie /und lehrte sie, Gutes und Böses zu erkennen.
20788SirachSir28178Er zeigte ihnen die Größe seiner Werke, /um die Furcht vor ihm in ihr Herz zu pflanzen.
20789SirachSir28179Sie sollten für immer seine Wunder rühmen /
20790SirachSir281710und seinen heiligen Namen loben.
20791SirachSir281711Er hat ihnen Weisheit geschenkt /und ihnen das Leben spendende Gesetz gegeben.*
20792SirachSir281712Einen ewigen Bund hat er mit ihnen geschlossen /und ihnen seine Gebote mitgeteilt.*
20793SirachSir281713Ihre Augen sahen seine machtvolle Herrlichkeit, /ihr Ohr vernahm seine gewaltige Stimme.
20794SirachSir281714Er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht! /Er schrieb ihnen ihr Verhalten gegenüber dem Nächsten vor.
20795SirachSir281715Ihre Wege liegen allezeit offen vor ihm, /sie sind nicht verborgen vor seinen Augen.
20796SirachSir281716[[]]*
20797SirachSir281717Für jedes Volk bestellte er einen Herrscher, /Israel aber ist der Erbbesitz des Herrn.
20798SirachSir281718[[]]
20799SirachSir281719Alle ihre Taten stehen vor ihm wie die Sonne, /seine Augen ruhen stets auf ihren Wegen.
20800SirachSir281720Ihre Frevel sind vor ihm nicht verborgen, /alle ihre Sünden stehen dem Herrn vor Augen.
20801SirachSir281721[[]]
20802SirachSir281722Das Almosen eines jeden ist bei ihm wie ein Siegelring, /des Menschen Wohltat behütet er wie einen Augapfel.
20803SirachSir281723Schließlich erhebt er sich und vergilt ihnen, /er lässt die Vergeltung über ihr Haupt kommen.*
20804SirachSir281724Den Reumütigen aber gewährt er Umkehr /und tröstet die Hoffnungslosen /[[und bestimmte sie für ein Leben in der Wahrheit]].*
20805SirachSir281725Wende dich zum Herrn, lass ab von der Sünde, /bete vor ihm und beseitige das Ärgernis!
20806SirachSir281726Kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Bösen, /hasse stets das Schlechte!
20807SirachSir281727Wer wird in der Unterwelt den Höchsten loben /anstelle derer, die leben und ihn preisen?**
20808SirachSir281728Beim Toten, der nicht mehr ist, verstummt der Lobgesang; /nur der Lebende und Gesunde preist den Herrn.*
20809SirachSir281729Wie groß ist das Erbarmen des Herrn /und seine Nachsicht gegen alle, die umkehren zu ihm.
20810SirachSir281730Denn nicht wie Gott ist der Mensch, /Gottes Gedanken sind nicht wie die Gedanken der Menschen.**
20811SirachSir281731Was ist heller als die Sonne? /Und selbst sie verfinstert sich; /so ist auch das Begehren von Fleisch und Blut böse.
20812SirachSir281732Das Heer in der Höhe zieht er zur Rechenschaft, /erst recht die Menschen, die nur Staub und Asche sind.***
20813SirachSir28181Der Herr, der in Ewigkeit lebt, hat alles insgesamt erschaffen, /der Herr allein erweist sich als gerecht.
20814SirachSir28182[[]]
20815SirachSir28183[[]]
20816SirachSir28184Keiner vermag seine Werke zu verkünden. /Wer ergründet seine großen Taten?
20817SirachSir28185Wer kann seine gewaltige Größe beschreiben /und seine großen Taten aufzählen bis zum Ende?
20818SirachSir28186Man kann nichts wegnehmen und nichts hinzutun, /unmöglich ist es, die Wunder des Herrn zu ergründen.*
20819SirachSir28187Ist der Mensch am Ende angelangt, /steht er noch am Anfang, /wenn er es aufgibt, ist er ratlos.*
20820SirachSir28188Was ist der Mensch und wozu nützt er? /Was ist gut an ihm und was ist schlecht?
20821SirachSir28189Das Leben eines Menschen dauert /höchstens hundert Jahre.*
20822SirachSir281810Wie ein Wassertropfen im Meer und wie ein Körnchen im Sand, /so verhalten sich die wenigen Jahre zu der Zeit der Ewigkeit.
20823SirachSir281811Darum hat der Herr mit ihnen Geduld /und er gießt über sie sein Erbarmen aus.
20824SirachSir281812Er sieht und weiß, dass ihr Ende schlimm ist; /darum hat er so viel Nachsicht mit ihnen.
20825SirachSir281813Das Erbarmen des Menschen gilt nur seinem Nächsten, /das Erbarmen des Herrn allen Menschen. Er weist zurecht, erzieht und belehrt /und führt wie ein Hirt seine Herde zurück.
20826SirachSir281814Glücklich alle, die auf sein Erbarmen hoffen /und seine Gebote annehmen.*
20827SirachSir281815Mein Sohn, bring keinen Makel auf deine Wohltaten /und füg zu keiner Gabe kränkende Worte!*
20828SirachSir281816Vertreibt nicht der Tau die Hitze? /So ist das Wort mehr als die Gabe.
20829SirachSir281817Ist das Wort nicht mehr wert als die Gabe? /Dem Gütigen steht beides wohl an.
20830SirachSir281818Der Tor schmäht in liebloser Weise, /die Gabe des Geizigen macht die Augen traurig.
20831SirachSir281819Bevor du redest, unterrichte dich, /und ehe du krank wirst, sorge für die Gesundheit!
20832SirachSir281820Noch vor dem Gericht erforsche dich selbst, /dann wird dir in der Stunde der Prüfung verziehen.
20833SirachSir281821Demütige dich, ehe du zu Fall kommst; /zur Zeit der Sünde lass Umkehr erkennen!
20834SirachSir281822Säume nicht, ein Gelübde rechtzeitig einzulösen, /warte nicht bis zum Tod, um davon frei zu werden.
20835SirachSir281823Ehe du gelobst, überdenk dein Gelübde, /sei nicht wie einer, der den Herrn versucht.*
20836SirachSir281824Denk an den Zorn am Ende der Tage, /an die Zeit der Vergeltung, wenn er sein Gesicht abwendet.*
20837SirachSir281825Denk zur Zeit des Überflusses an die Zeit des Hungers, /in den Tagen des Reichtums an Armut und Not!*
20838SirachSir281826Vom Morgen zum Abend wechselt die Zeit, /alles eilt dahin vor dem Herrn.
20839SirachSir281827Ein Weiser nimmt sich immer in Acht, /in Zeiten der Sünde hütet er sich vor Verfehlung.
20840SirachSir281828Jeder Verständige soll Weisheit lehren; /wer sie gefunden hat, soll ihr Lob verkünden.*
20841SirachSir281829Wer klug zu reden vermag, ist selbst ein Weisheitslehrer /und trägt in Bescheidenheit seine Sinnsprüche vor.*
20842SirachSir281830Folg nicht deinen Begierden, /von deinen Gelüsten halte dich fern!
20843SirachSir281831Wenn du erfüllst, was deine Seele begehrt, /erfüllst du das Begehren deines Feindes.
20844SirachSir281832Freu dich nicht über ein wenig Lust; /doppelt so schwer wird dann die Armut sein.
20845SirachSir281833Sei kein Fresser und Säufer; /denn sonst bleibt nichts im Beutel.**
20846SirachSir28191Wer das tut, wird niemals reich, /wer das wenige gering schätzt, richtet sich zugrunde.
20847SirachSir28192Wein und Weiber machen das Herz zügellos; /wer sich an Dirnen hängt, wird frech.
20848SirachSir28193[[Moder und Würmer nehmen ihn in Besitz, /freche Gier richtet den zugrunde, über den sie herrscht.]]**
20849SirachSir28194Wer schnell vertraut, ist leichtfertig, /wer sündigt, verfehlt sich gegen sich selbst.
20850SirachSir28195Wer sich über eine Schlechtigkeit freut, wird selbst verachtet, /[[wer den Lüsten widerstrebt, krönt sein Leben.*
20851SirachSir28196Wer seine Zunge beherrscht, lebt ohne Streit;]] /wer Gerede verbreitet, dem fehlt es an Verstand.
20852SirachSir28197Verbreite niemals ein Gerede, /dann wird auch dich niemand schmähen.
20853SirachSir28198Rede weder über Freund noch Feind; /wenn du einen Freund hast, enthülle nichts über ihn!*
20854SirachSir28199Denn wer dich hört, wird sich vor dir hüten /und dir zur gegebenen Zeit seinen Groll zeigen.*
20855SirachSir281910Hast du etwas gehört, so sterbe es in dir; /sei unbesorgt, es wird dich nicht zerreißen.
20856SirachSir281911Um eines Wortes willen kommt der Tor in Wehen /wie eine Gebärende durch ihre Leibesfrucht.*
20857SirachSir281912Wie ein Pfeil im Schenkel sitzt, /so steckt das Wort im Leib des Toren.
20858SirachSir281913Stell den Freund zur Rede, ob er etwas getan hat, /und wenn er es getan hat - damit er es nicht wieder tut.
20859SirachSir281914Stell deinen Nächsten zur Rede, ob er etwas gesagt hat, /und wenn er es gesagt hat - damit er es nicht wiederholt.
20860SirachSir281915Stell den Freund zur Rede, denn oft gibt es Verleumdung; /trau nicht jedem Wort!
20861SirachSir281916Mancher gleitet aus, doch ohne Absicht. /Wer hätte noch nie mit seiner Zunge gesündigt?
20862SirachSir281917Stell deinen Nächsten zur Rede, ehe du ihm Vorwürfe machst. /Gib dem Gesetz des Höchsten Raum!*
20863SirachSir281918[[]]*
20864SirachSir281919[[]]
20865SirachSir281920Alle Weisheit ist Furcht vor dem Herrn; /in jeder Weisheit liegt Erfüllung des Gesetzes.
20866SirachSir281921[[]]
20867SirachSir281922Schlechtes zu kennen ist keine Weisheit, /der Rat der Sünder ist keine Klugheit.
20868SirachSir281923Es gibt eine Schläue, die ein Gräuel ist, /und es gibt Einfältige, die nichts Schlechtes tun.
20869SirachSir281924Besser ist es, arm an Klugheit und gottesfürchtig zu sein, /als reich an Einsicht, aber das Gesetz zu übertreten.
20870SirachSir281925Es gibt eine listige Schläue, doch sie ist ungerecht; /mancher verstellt sich, um Rechtschaffenheit vorzutäuschen.
20871SirachSir281926Mancher geht gebeugt und traurig einher, /doch sein Inneres ist voll Tücke.
20872SirachSir281927Er schlägt den Blick nieder und stellt sich taub; /wo er nicht durchschaut wird, tritt er gegen dich auf.
20873SirachSir281928Wenn ihm die Kraft fehlt, Unrecht zu tun, /tut er doch Böses, sobald er Gelegenheit findet.
20874SirachSir281929Am Aussehen erkennt man den Menschen, /am Gesichtsausdruck erkennt ihn der Weise.
20875SirachSir281930Die Kleidung des Menschen offenbart sein Verhalten, /die Schritte des Menschen zeigen, was an ihm ist.**
20876SirachSir28201Manche Ermahnung geschieht zur Unzeit; /mancher schweigt und der ist weise.
20877SirachSir28202Keinen Dank erntet, wer den Zornigen zurechtweist;
20878SirachSir28203wer Lob erteilt, bleibt vor Schimpf bewahrt.
20879SirachSir28204Wie ein Entmannter, der bei einem Mädchen liegt, /ist einer, der mit Gewalt das Recht durchsetzen will.*
20880SirachSir28205Mancher schweigt und gilt als weise, /mancher wird trotz vielen Redens verachtet.
20881SirachSir28206Mancher schweigt, weil er keine Antwort weiß, /mancher schweigt, weil er die rechte Zeit beachtet.*
20882SirachSir28207Der Weise schweigt bis zur rechten Zeit, /der Tor aber achtet nicht auf die rechte Zeit.*
20883SirachSir28208Wer viele Worte macht, wird zum Ekel, /der Anmaßende wird gehasst.
20884SirachSir28209Mancher Erfolg wird dem Menschen zum Schaden, /mancher Gewinn wird zum Verlust.
20885SirachSir282010Es gibt Geschenke, von denen man nichts hat, /es gibt Geschenke, die man doppelt vergüten muss.
20886SirachSir282011Es gibt Demütigung um der Ehre willen; /mancher erhob sein Haupt aus der Erniedrigung.
20887SirachSir282012Mancher kauft vieles billig ein /und muss es doch siebenfach bezahlen.
20888SirachSir282013Wer klug zu reden weiß, macht sich beliebt, /die Liebenswürdigkeit der Toren ist umsonst.*
20889SirachSir282014Vom Geschenk eines Toren hast du nichts, /denn sieben Augen hat er, nicht nur eines.*
20890SirachSir282015Er gibt wenig und schimpft viel, /er reißt den Mund auf wie ein Ausrufer. Heute leiht er, morgen fordert er zurück; /solch ein Mensch ist verhasst.
20891SirachSir282016Der Tor sagt: Ich habe keinen Freund, /meine Wohltaten finden keinen Dank.
20892SirachSir282017Alle, die sein Brot essen, haben böse Zungen: /Wie oft und wie viel verlachen sie ihn!
20893SirachSir282018Besser ein Fehltritt auf dem Boden als ein Fehltritt durch die Zunge; /so schnell wird auch der Sturz der Bösen kommen.
20894SirachSir282019Ein Wort zur Unzeit ist ein Braten ohne Salz, /im Mund des Ungebildeten findet es sich dauernd.**
20895SirachSir282020Ein Sinnspruch aus dem Mund des Toren wird verachtet, /denn er spricht ihn nicht zur rechten Zeit.
20896SirachSir282021Mancher sündigt nicht, obwohl er arm ist; /er lässt sich in seiner Ruhe nicht stören.*
20897SirachSir282022Mancher richtet aus Scham sich selbst zugrunde; /weil er (seine Not) verbirgt, geht er unter.*
20898SirachSir282023Mancher gibt aus Scham dem Freund Versprechen /und macht ihn sich ohne Grund zum Feind.
20899SirachSir282024Ein schlimmer Schandfleck am Menschen ist die Lüge; /im Mund des Ungebildeten findet sie sich dauernd.*
20900SirachSir282025Besser ein Dieb als einer, der immer nur lügt; /beide aber werden zugrunde gehen.*
20901SirachSir282026Das Ende des Lügners ist Schmach, /immerfort haftet seine Schande an ihm.
20902SirachSir282027Wer weise ist im Reden, kommt voran, /ein kluger Mann ist bei den Machthabern beliebt.*
20903SirachSir282028Wer das Land bebaut, schichtet hohe Garbenstöße auf; /wer den Machthabern gefällt, kann manches Unrecht gutmachen.*
20904SirachSir282029Geschenke und Gaben blenden die Augen der Weisen, /wie ein Zügel im Maul lenken sie Vorwürfe ab.*
20905SirachSir282030Verborgene Weisheit und versteckter Schatz: /was nützen sie beide?**
20906SirachSir282031Besser einer, der seine Torheit verbirgt, /als einer, der seine Weisheit verbirgt.
20907SirachSir28211Mein Sohn, hast du gesündigt, tu es nicht wieder /und bete wegen deiner früheren Sünden!
20908SirachSir28212Flieh vor der Sünde wie vor der Schlange; /kommst du ihr zu nahe, so beißt sie dich. Löwenzähne sind ihre Zähne, /sie rauben den Menschen das Leben.
20909SirachSir28213Wie ein zweischneidiges Schwert ist jedes Unrecht; /für die Wunde, die es schlägt, gibt es keine Heilung.
20910SirachSir28214Gewalttat und Hochmut verwüsten den Wohlstand, /das Haus des Übermütigen stürzt ein.
20911SirachSir28215Das Gebet aus dem Mund des Armen dringt zu den Ohren Gottes /und rasch kommt Gottes Gericht.
20912SirachSir28216Wer Ermahnung hasst, folgt der Spur des Sünders; /wer den Herrn fürchtet, nimmt sie sich zu Herzen.
20913SirachSir28217Von weitem erkennt man den Schwätzer; /der Erfahrene merkt es, wenn jener entgleist.
20914SirachSir28218Baut einer sein Haus mit fremdem Geld, /sammelt er Steine für einen Schutthaufen.
20915SirachSir28219Ein Bündel Werg ist die Versammlung der Ruchlosen, /ihr Ende ist die Feuerflamme.
20916SirachSir282110Der Weg der Sünder ist frei von Steinen; /doch sein Ende ist die Tiefe der Unterwelt.**
20917SirachSir282111Wer das Gesetz befolgt, beherrscht seinen Trieb /und Gottesfurcht ist vollendete Weisheit.
20918SirachSir282112Der Unkluge lässt sich nicht erziehen; /doch es gibt auch Klugheit, die viel Bitterkeit einträgt.*
20919SirachSir282113Das Wissen des Weisen schwillt an wie ein Bach, /wie ein lebendiger Quell ist sein Rat.
20920SirachSir282114Das Herz des Toren ist wie eine geborstene Zisterne: /Es hält keine Weisheit fest.*
20921SirachSir282115Hört der Verständige ein weises Wort, /lobt er es und fügt andere hinzu. Hört es der Leichtfertige, lacht er darüber, /er wirft es weit hinter sich.
20922SirachSir282116Das Gespräch des Toren ist wie eine Last auf der Reise, /doch auf den Lippen des Verständigen findet sich Anmut.*
20923SirachSir282117Die Rede des Weisen begehrt man in der Versammlung /und seine Worte überdenkt man im Herzen.
20924SirachSir282118Wie ein Gefängnis ist dem Toren die Weisheit, /Erkenntnis ist dem Unverständigen wie eine Fessel.*
20925SirachSir282119Wie Ketten an den Füßen ist dem Unvernünftigen die Zucht /und wie Handschellen an der rechten Hand.
20926SirachSir282120Der Tor lacht mit lauter Stimme, /der Kluge aber lächelt kaum leise.*
20927SirachSir282121Wie ein goldener Schmuck ist dem Weisen die Zucht /und wie eine Spange am rechten Arm.
20928SirachSir282122Der Fuß des Toren eilt rasch ins Haus, /der Besonnene aber wartet bescheiden.
20929SirachSir282123Der Tor blickt durch die Tür ins Haus hinein, /der Wohlerzogene bleibt draußen stehen.
20930SirachSir282124Ungezogen ist es, an der Tür zu horchen, /der Verständige aber verschließt seine Ohren.
20931SirachSir282125Die Lippen der Frevler erzählen ihre eigene Torheit, /die Worte der Verständigen sind wohl abgewogen.*
20932SirachSir282126Die Toren haben ihr Herz auf der Zunge, /die Weisen haben ihre Zunge im Herzen.
20933SirachSir282127Verflucht der Ruchlose den Gerechten, /so verflucht er sich selbst.*
20934SirachSir282128Sich selbst besudelt der Verleumder; /wo er wohnt, ist er verhasst.
20935SirachSir28221Einem beschmutzten Stein gleicht der Faule, /jeder ruft Pfui, weil er ekelhaft ist.
20936SirachSir28222Einem Ballen Kot gleicht der Faule, /jeder, der ihn berührt hat, schüttelt sich die Hand ab.
20937SirachSir28223Schande für den Vater ist ein missratener Sohn, /eine (missratene) Tochter ist ihm zur Schmach geboren.*
20938SirachSir28224Eine kluge Tochter bringt ihrem Mann Besitz ein, /eine schändliche macht ihrem Vater Kummer;
20939SirachSir28225die trotzige bereitet dem Vater und dem Gatten Schande, /von beiden wird sie verachtet.*
20940SirachSir28226Wie Musik zur Trauer ist eine Rede zur falschen Zeit, /Schläge und Zucht aber zeugen stets von Weisheit.*
20941SirachSir28227[[]]*
20942SirachSir28228[[]]
20943SirachSir28229Wer einen Toren belehrt, leimt Scherben zusammen, /er sucht einen Schlafenden aus tiefem Schlummer zu wecken.
20944SirachSir282210Wer mit einem Toren redet, redet einen Schlafenden an; /schließlich fragt dieser: Was ist denn?
20945SirachSir282211Über einen Toten weine, /denn das Lebenslicht erlosch ihm; über einen Toren weine, /denn die Einsicht erlosch ihm. Weniger weine über einen Toten, denn er ruht aus; /das schlechte Leben des Toren ist schlimmer als der Tod.
20946SirachSir282212Die Trauer um den Toten währt sieben Tage, /die um den Toren und Ruchlosen alle Tage seines Lebens.
20947SirachSir282213Mit einem Unvernünftigen mach nicht viele Worte /und geh nicht mit einem Schwein! Hüte dich vor ihm, damit du dich nicht zu ärgern brauchst /und nicht besudelt wirst, wenn es sich schüttelt. Geh ihm aus dem Weg und du wirst Ruhe finden /und keinen Verdruss haben mit seinem Unverstand.
20948SirachSir282214Was ist schwerer als Blei? /Wie könnte es anders heißen als: der Tor?*
20949SirachSir282215Sand, Salz und Eisenblöcke /sind leichter zu tragen als ein unvernünftiger Mensch.
20950SirachSir282216Holzgebälk, eingelassen ins Mauerwerk, /löst sich bei keiner Erschütterung: So ist ein Herz, gestützt auf überlegten Rat; /zu keiner Zeit verzagt es.
20951SirachSir282217Ein Herz, das auf kluge Überlegung gegründet ist, /ist (fest) wie Sandverputz an glatter Mauer.*
20952SirachSir282218Steinchen, die obenauf liegen, /halten dem Wind nicht stand: So ist ein feiges Herz mit törichter Gesinnung: /Vor keinem Schrecken hält es stand.
20953SirachSir282219Wer ins Auge stößt, treibt Tränen heraus; /wer ins Herz stößt, treibt Freundschaft hinaus.
20954SirachSir282220Wer mit Steinen nach Vögeln wirft, verscheucht sie; /wer den Freund beschimpft, vertreibt die Freundschaft.
20955SirachSir282221Hast du gegen den Freund das Schwert gezogen, /verzweifle nicht: Es gibt einen Rückweg.
20956SirachSir282222Hast du den Mund aufgetan gegen den Freund, /verzage nicht: Es gibt eine Versöhnung. Doch bei Beschimpfung, Geheimnisverrat und tückischem Schlag /entflieht jeder Freund.*
20957SirachSir282223Halte dem Nächsten in der Armut die Treue, /dann kannst du mit ihm auch sein Glück genießen. Halte bei ihm aus in der Zeit der Not, /dann hast du auch Anteil an seinem Besitz.*
20958SirachSir282224Dem Feuer gehen Rauch und Qualm voraus, /ebenso dem Blutvergießen Streitereien.
20959SirachSir282225Ist dein Freund verarmt, beschäme ihn nicht /und versteck dich nicht vor ihm!**
20960SirachSir282226Hast du einen Freund, plaudere von ihm nichts aus, /sonst wird sich jeder, der dich hört, vor dir hüten.***
20961SirachSir282227Wer setzt eine Wache vor meinen Mund, /vor meine Lippen ein kunstvolles Siegel, damit ich durch sie nicht zu Fall komme /und meine Zunge mich nicht ins Verderben stürzt?
20962SirachSir28231Herr, Vater und Gebieter meines Lebens, /bring mich durch sie nicht zu Fall!*
20963SirachSir28232Wer hält eine Peitsche bereit für mein Denken /und eine Zuchtrute für mein Herz, um ihre Vergehen nicht zu schonen /und ihnen keine Sünden zu gestatten,
20964SirachSir28233damit meine Fehler sich nicht mehren, /meine Sünden sich nicht häufen /und ich nicht zu Fall komme vor meinen Feinden, /sodass mein Gegner sich über mich freuen könnte?
20965SirachSir28234Herr, Vater und Gott meines Lebens, /überlass mich nicht ihrem Plan!
20966SirachSir28235Übermütige Augen gib mir nicht, /halte fern von mir die Begierde!
20967SirachSir28236Unzucht und Sinnenlust sollen mich nicht ergreifen, /schamloser Gier gib mich nicht preis!
20968SirachSir28237Ihr Söhne, vernehmt die Unterweisung über das Reden; /wer sie beachtet, verfehlt sich nicht.
20969SirachSir28238Durch seine Lippen verstrickt sich der Sünder, /Lästerer und Stolze stürzen durch sie.
20970SirachSir28239Gewöhn deinen Mund nicht ans Schwören, /den Namen des Heiligen zu nennen, gewöhn dir nicht an!*
20971SirachSir282310Wie ein Sklave, der dauernd straffällig wird, /von Striemen nie frei bleibt, /so bleibt von Sünde nicht rein, /wer immerfort schwört und Gottes Namen ausspricht.
20972SirachSir282311Ein Mensch, der viel schwört, häuft Schuld auf sich, /die Strafrute weicht nicht von seinem Haus. Verfehlt er sich unbedacht, /lastet seine Sünde auf ihm; übersieht er den Schwur, sündigt er doppelt, /schwört er falsch, bleibt er nicht ungestraft; /ja, sein Haus wird von Leiden erfüllt.*
20973SirachSir282312Es gibt ein Reden, das der Pest vergleichbar ist; /möge es sich im Erbland Jakobs nicht finden. Den Frommen liegt dies alles fern, /sie wälzen sich nicht in Sünden.
20974SirachSir282313Gewöhn deinen Mund nicht an Zuchtlosigkeit; /denn es kommt dabei zu sündhaften Reden.
20975SirachSir282314Denk an Vater und Mutter, wenn du im Kreis der Großen sitzt, /damit du bei ihnen keinen Anstoß erregst /und nicht durch dein Benehmen dich zum Toren machst /und wünschen musst, nicht geboren zu sein, /und den Tag deiner Geburt verfluchst.
20976SirachSir282315Hat sich einer an schändliche Reden gewöhnt, /nimmt er sein Leben lang keine Zucht mehr an.
20977SirachSir282316Zwei Gruppen von Menschen häufen die Sünden, /drei ziehen den Zorn herbei: Leidenschaftliche Begierde, sie brennt wie Feuer /und erlischt nicht, bis sie sich verzehrt hat; der Mensch, der am eigenen Leib Unzucht treibt /und nicht aufhört, bis das Feuer verglüht;
20978SirachSir282317der Wollüstige, dem jedes Brot süß schmeckt, /der nicht aufhört, bis er tot ist;*
20979SirachSir282318der Mensch, der Ehebruch treibt auf seinem Lager, /der bei sich denkt: Wer sieht mich? Dunkel umgibt mich, Wände verbergen mich, /keiner sieht mich, warum sollte ich mich fürchten zu sündigen?
20980SirachSir282319Er denkt nicht an den Höchsten, /nur die Augen der Menschen fürchtet er. Er bedenkt nicht, dass die Augen des Herrn /zehntausendmal heller sind als die Sonne, dass sie alle Wege des Menschen sehen /und die geheimsten Winkel durchdringen.
20981SirachSir282320Schon ehe es geschieht, ist ihm alles bekannt, /ebenso, wenn es vollbracht ist.
20982SirachSir282321Jener wird auf den Straßen der Stadt verurteilt; /wo er es nicht vermutet, da wird er ergriffen.
20983SirachSir282322So auch die Frau, die ihren Mann verlässt /und von einem andern einen Erben zur Welt bringt:
20984SirachSir282323Erstens war sie dem Gesetz des Höchsten untreu, /zweitens hat sie sich gegen ihren Gatten vergangen, drittens hat sie in Unzucht die Ehe gebrochen /und von einem andern Kinder zur Welt gebracht.*
20985SirachSir282324Sie wird vor die Gemeinde geführt /und ihre Kinder werden es büßen müssen.
20986SirachSir282325Ihre Sprösslinge werden keine Wurzel treiben /und ihre Zweige keine Frucht bringen.
20987SirachSir282326Ihr Andenken hinterlässt sie zum Fluch, /ihre Schande wird niemals getilgt.
20988SirachSir282327Alle Bewohner des Landes werden erkennen, /alle Nachkommen werden einsehen: Nichts ist besser als die Furcht vor dem Herrn, /nichts süßer, als seine Gebote zu halten.**
20989SirachSir28241Die Weisheit lobt sich selbst, /sie rühmt sich bei ihrem Volk.
20990SirachSir28242Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes /und rühmt sich vor seinen Scharen:
20991SirachSir28243Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor /und wie Nebel umhüllte ich die Erde.*
20992SirachSir28244Ich wohnte in den Höhen, /auf einer Wolkensäule stand mein Thron.*
20993SirachSir28245Den Kreis des Himmels umschritt ich allein, /in der Tiefe des Abgrunds ging ich umher.
20994SirachSir28246Über die Fluten des Meeres und über alles Land, /über alle Völker und Nationen hatte ich Macht.
20995SirachSir28247Bei ihnen allen suchte ich einen Ort der Ruhe, /ein Volk, in dessen Land ich wohnen könnte.
20996SirachSir28248Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; /er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, /in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben.
20997SirachSir28249Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen /und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.*
20998SirachSir282410Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt /und wurde dann auf dem Zion eingesetzt.
20999SirachSir282411In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, /Jerusalem wurde mein Machtbereich.
21000SirachSir282412Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, /im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
21001SirachSir282413Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor, /wie ein wilder Ölbaum auf dem Hermongebirge.
21002SirachSir282414Wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor, /wie Oleandersträucher in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum in der Schefela, /wie eine Platane am Wasser wuchs ich empor.*
21003SirachSir282415Wie Zimt und duftendes Gewürzrohr, /wie beste Myrrhe strömte ich Wohlgeruch aus, wie Galbanum, Onyx und Stakte, /wie Weihrauchwolken im heiligen Zelt.*
21004SirachSir282416Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus /und meine Zweige waren voll Pracht und Anmut.
21005SirachSir282417Wie ein Weinstock trieb ich schöne Ranken, /meine Blüten wurden zu prächtiger und reicher Frucht.
21006SirachSir28241Sir 24:19 Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, /sättigt euch an meinen Früchten!
21007SirachSir282420An mich zu denken ist süßer als Honig, /mich zu besitzen ist besser als Wabenhonig. /[[Mein Andenken reicht bis zu den fernsten Generationen.]]**
21008SirachSir282421Wer mich genießt, den hungert noch, /wer mich trinkt, den dürstet noch.
21009SirachSir282422Wer auf mich hört, wird nicht zuschanden, /wer mir dient, fällt nicht in Sünde. /[[Wer mich ans Licht hebt, hat ewiges Leben.]]
21010SirachSir282423Dies alles ist das Bundesbuch des höchsten Gottes, /das Gesetz, das Mose uns vorschrieb als Erbe für die Gemeinde Jakobs.*
21011SirachSir28242Sir 24:25 Es ist voll von Weisheit, wie der Pischonfluss (voll Wasser ist), /wie der Tigris in den Tagen der ersten Ähren;
21012SirachSir282426es strömt über von Einsicht, /ähnlich der Flut des Eufrat, /ähnlich dem Jordan in den Tagen der Ernte;
21013SirachSir282427es fließt von Belehrung über, ähnlich dem Nil, /ähnlich dem Gihon in den Tagen der Weinlese.
21014SirachSir282428Wer als Erster es erforschte, kam nicht ans Ende, /ebenso wenig ergründet es der Letzte.
21015SirachSir282429Übervoll wie das Meer ist sein Sinn, /sein Rat ist tiefer als der Ozean.
21016SirachSir282430Ich selbst war wie ein Bewässerungsgraben, /wie ein Kanal, der hinabfließt zum Garten.**
21017SirachSir282431Ich dachte: Ich will meinen Garten tränken, /meine Beete bewässern. Da wurde mir der Kanal zum Strom /und mein Strom wurde zum Meer.
21018SirachSir282432So strahle ich weiterhin Belehrung aus wie die Morgenröte, /ich lasse sie leuchten bis in die Ferne.
21019SirachSir282433Weiterhin gieße ich Lehre aus wie Prophetenworte /und hinterlasse sie den fernsten Generationen.
21020SirachSir282434Seht, nicht allein für mich habe ich mich geplagt, /sondern für alle, die Weisheit suchen.
21021SirachSir28251Drei Dinge gefallen mir, /sie sind Gott und den Menschen angenehm: Eintracht unter Brüdern, Liebe zwischen Freunden, /Mann und Frau, die einander verstehen.
21022SirachSir28252Drei Gruppen von Menschen sind mir verhasst, /ihre Lebensweise verabscheue ich sehr: /den hochmütigen Armen, /den betrügerischen Reichen, /den ehebrecherischen Greis ohne Vernunft.*
21023SirachSir28253Hast du in der Jugend nicht gesammelt, /wie wirst du im Alter etwas haben?
21024SirachSir28254Wie gut steht Hochbetagten rechtes Urteil an /und den Alten, Rat zu wissen.*
21025SirachSir28255Wie gut steht Hochbetagten Weisheit an, /würdigen Männern Überlegung und Rat.
21026SirachSir28256Ein Ehrenkranz der Alten ist reiche Erfahrung, /ihr Ruhm ist die Gottesfurcht.
21027SirachSir28257Neun, die ich im Sinn habe, preise ich, /zehn führe ich rühmend im Mund: Einen Mann, der Freude hat an seinen Kindern, /und einen, der den Sturz seiner Feinde erlebt.
21028SirachSir28258Wohl dem Gatten einer klugen Frau /und der nicht gleichsam mit einem Gespann von Ochs und Esel pflügen muss. Wohl dem, der nicht durch seine Zunge zu Fall kommt /und der keinem dienen muss, der unter ihm steht.
21029SirachSir28259Wohl dem, der einen Freund fand /und der zu Ohren sprechen darf, die hören.*
21030SirachSir282510Wie groß ist einer, der Weisheit fand; /doch keiner übertrifft den Gottesfürchtigen.
21031SirachSir282511Die Furcht vor dem Herrn überragt alles; /wer an ihr fest hält, ist mit niemand vergleichbar.*
21032SirachSir28251Sir 25:13 Jede Wunde, nur keine Herzenswunde; /jede Bosheit, nur keine Frauenbosheit.
21033SirachSir282514Jedes Ungemach, nur kein Ungemach durch die zurückgesetzte Frau, /jede Rache, nur keine Rache durch die Nebenfrau.*
21034SirachSir282515Kein Gift ist schlimmer als Schlangengift, /kein Zorn schlimmer als Frauenzorn.
21035SirachSir282516Lieber mit einem Löwen oder Drachen zusammenhausen, /als bei einer bösen Frau wohnen.
21036SirachSir282517Die Schlechtigkeit einer Frau macht ihr Aussehen düster /und verfinstert ihr Gesicht wie das einer Bärin.
21037SirachSir282518Sitzt ihr Mann im Freundeskreis, /muss er unwillkürlich seufzen.
21038SirachSir282519Kaum eine Bosheit ist wie Frauenbosheit; /das Los des Sünders treffe auf sie.*
21039SirachSir282520Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines Greises /ist eine zungenfertige Frau für einen stillen Mann.
21040SirachSir282521Fall nicht herein auf die Schönheit einer Frau, /begehre nicht, was sie besitzt.*
21041SirachSir282522Denn harte Knechtschaft und Schande ist es, /wenn eine Frau ihren Mann ernährt.
21042SirachSir282523Bedrücktes Herz und düsteres Gesicht /und ein wundes Herz: eine böse Frau; schlaffe Hände und zitternde Knie: /eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht.
21043SirachSir282524Von einer Frau nahm die Sünde ihren Anfang, /ihretwegen müssen wir alle sterben.**
21044SirachSir282525Gib dem Wasser keinen Abfluss /und einer schlechten Frau keine Freiheit!
21045SirachSir282526Geht sie dir nicht zur Seite, /trenn sie von deinem Leib!
21046SirachSir28261Eine gute Frau - wohl ihrem Mann! /Die Zahl seiner Jahre verdoppelt sich.
21047SirachSir28262Eine tüchtige Frau pflegt ihren Mann; /so vollendet er seine Jahre in Frieden.
21048SirachSir28263Eine gute Frau ist ein guter Besitz; /er wird dem zuteil, der Gott fürchtet;
21049SirachSir28264ob reich, ob arm, sein Herz ist guter Dinge, /sein Gesicht jederzeit heiter.*
21050SirachSir28265Vor drei Dingen bangt mir das Herz, /vor vieren befällt mich die Furcht: Gerede in der Stadt, Auflauf der Massen und Verleumdung - /schlimmer sind sie alle als der Tod.
21051SirachSir28266Eine eifersüchtige Frau bringt Kummer und Betrübnis, /die Geißel der Zunge ist allen (vieren) gemeinsam.
21052SirachSir28267Ein scheuerndes Ochsenjoch ist eine böse Frau; /wer sie nimmt, fasst einen Skorpion an.
21053SirachSir28268Großer Verdruss ist eine trunksüchtige Frau; /sie kann ihre Schande nicht verbergen.*
21054SirachSir28269Die lüsterne Frau verrät sich durch ihren Augenaufschlag, /an ihren Wimpern wird sie erkannt.
21055SirachSir282610Gegen eine Schamlose verstärke die Wache, /damit sie keine Gelegenheit findet und ausnützt.
21056SirachSir282611Auf eine Frau mit frechem Blick gib Acht; /sei nicht überrascht, wenn sie dir untreu wird.
21057SirachSir282612Wie ein durstiger Wanderer den Mund auftut und vom ersten besten Wasser trinkt, /so lässt sie sich vor jedem Pfahl nieder und öffnet den Köcher vor dem Pfeil.
21058SirachSir282613Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, /ihre Klugheit erfrischt seine Glieder.
21059SirachSir282614Eine Gottesgabe ist eine schweigsame Frau, /unbezahlbar ist eine Frau mit guter Erziehung.
21060SirachSir282615Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau; /kein Preis wiegt eine auf, die sich selbst beherrscht.
21061SirachSir282616Wie die Sonne aufstrahlt in den höchsten Höhen, /so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.*
21062SirachSir282617Wie die Lampe auf dem heiligen Leuchter scheint, /so ein schönes Gesicht auf einer edlen Gestalt.
21063SirachSir282618Wie goldene Säulen auf silbernem Sockel /sind schlanke Beine auf wohlgeformten Füßen.
21064SirachSir282619[[Mein Sohn, bewahre die Blüte deiner Jugend gesund, /gib deine Kraft nicht Fremden hin!*
21065SirachSir282620Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Acker ausgesucht, /streu getrost deine Saat aus zur Fortpflanzung deines Geschlechts!*
21066SirachSir282621Dann werden deine Kinder dich umgeben, /sie werden groß werden im Vertrauen auf das edle Geschlecht.**
21067SirachSir282622Eine käufliche Frau ist dem Auswurf gleich zu achten, /eine Verheiratete ist für ihre Liebhaber wie ein Turm des Todes.
21068SirachSir282623Eine ruchlose Frau wird dem Frevler zuteil, /eine fromme erhält, wer den Herrn fürchtet.
21069SirachSir282624Eine schamlose Frau zerstört die Scham, /eine anständige Frau hat Scheu auch vor dem eigenen Mann.
21070SirachSir282625Eine unverschämte Frau wird wie ein Hund geachtet, /eine schamhafte fürchtet den Herrn.
21071SirachSir282626Eine Frau, die ihren Mann ehrt, erscheint allen als weise, /eine Frau, die ihn verachtet, wird von allen als ruchlos erkannt.
21072SirachSir282627Eine großsprecherische und zungenfertige Frau /erscheint wie eine schmetternde Kriegstrompete. Ein jeder Mann, der dazu schweigen muss, muss sein Leben in Kriegsunruhen verbringen.]]*
21073SirachSir282628Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, /über drei packt mich der Zorn: Ein vermögender Mann, der arm wird und darben muss, /und angesehene Männer, wenn sie missachtet werden; wer von der Gerechtigkeit zur Sünde abweicht, /den bestimmt der Herr für das Schwert.
21074SirachSir282629Schwerlich bleibt ein Kaufmann frei von Schuld; /ein Händler wird sich nicht rein halten von Sünde.
21075SirachSir28271Des Geldes wegen haben schon viele gesündigt; /wer es anzuhäufen sucht, schaut nicht genau hin.
21076SirachSir28272Zwischen zwei Steine lässt sich ein Pflock stecken; /so drängt sich zwischen Kauf und Verkauf die Sünde.
21077SirachSir28273Hältst du nicht fest an der Gottesfurcht, /stürzt plötzlich und bald dein Haus zusammen.
21078SirachSir28274Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; /so entdeckt man die Fehler eines Menschen, wenn man über ihn nachdenkt.*
21079SirachSir28275Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, /ebenso der Mensch nach dem Urteil, das man über ihn fällt.
21080SirachSir28276Der Art des Baumes entspricht seine Frucht; /so wird ein jeder nach seiner Gesinnung beurteilt.
21081SirachSir28277Lobe keinen Menschen, ehe du ihn beurteilt hast; /denn das ist die Prüfung für jeden.
21082SirachSir28278Strebst du nach Gerechtigkeit, so erlangst du sie, /wie ein Prachtgewand kannst du sie anlegen.
21083SirachSir28279Vögel lassen sich bei ihresgleichen nieder; /Treue kommt zu denen, die sie üben.
21084SirachSir282710Der Löwe lauert auf Beute; /so auch die Sünde auf alle, die Unrecht tun.
21085SirachSir282711Die Rede des Frommen ist immer klug, /der Tor aber ändert sich wie der Mond.**
21086SirachSir282712Im Kreis von Toren schau auf die Zeit, /im Kreis von Verständigen aber verweile!
21087SirachSir282713Die Rede der Toren ist abscheulich, /ihr Lachen schwelgt in sündhafter Lust.
21088SirachSir282714Beim Gerede dessen, der viel schwört, sträuben sich die Haare, /bei seinem Gezänk hält man sich die Ohren zu.*
21089SirachSir282715Zu Blutvergießen führt der Streit der Übermütigen, /ihr Schimpfen ist unerträglich.
21090SirachSir282716Wer Geheimes verrät, zerstört das Vertrauen, /er findet keinen Freund, der zu ihm steht.**
21091SirachSir282717Liebe den Freund und sei ihm treu! /Hast du aber seine Geheimnisse verraten, /brauchst du ihm nicht mehr nachzugehen.
21092SirachSir282718Denn wie ein Mensch, der seinen Besitz vertan hat, /so hast du die Freundschaft des Gefährten vertan.
21093SirachSir282719Und wie man einen Vogel aus der Hand wegfliegen lässt, /so hast du den Freund weggehen lassen und fängst ihn nie wieder ein.*
21094SirachSir282720Lauf ihm nicht nach, denn er ist schon zu weit, /wie eine Gazelle aus der Schlinge ist er entflohen.
21095SirachSir282721Eine Wunde lässt sich verbinden, ein Streit beilegen, /doch wer ein Geheimnis verrät, hat keine Hoffnung.
21096SirachSir282722Wer mit dem Auge zwinkert, plant Böses, /wer einen solchen Menschen sieht, /hält sich von ihm fern.*
21097SirachSir282723Ins Gesicht hinein macht er dir schöne Worte /und bewundert deine Reden; nachher aber dreht er seine Worte um /und bringt dich durch deine eigenen Worte zu Fall.
21098SirachSir282724Vieles ist mir verhasst, aber nichts so wie er; /auch der Herr wird ihn hassen.
21099SirachSir282725Wer einen Stein hochwirft, auf den fällt er zurück, /wer hinterlistig schlägt, verwundet sich selbst.
21100SirachSir282726Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, /wer eine Schlinge legt, verfängt sich in ihr.*
21101SirachSir282727Wer Unrecht tut, auf den rollt es zurück /und er weiß nicht, woher es ihm kommt.
21102SirachSir282728Spott und Schimpf treffen den Übermütigen, /wie ein Löwe lauert die Rache auf ihn.
21103SirachSir282729Schlingen und Netze fangen die, die sie machen, /und lassen sie nicht los bis zum Tag ihres Todes.**
21104SirachSir282730Groll und Zorn, auch diese sind abscheulich, /nur der Sünder hält daran fest.
21105SirachSir28281Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; /dessen Sünden behält er im Gedächtnis.
21106SirachSir28282Vergib deinem Nächsten das Unrecht, /dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben.
21107SirachSir28283Der Mensch verharrt im Zorn gegen den andern, /vom Herrn aber sucht er Heilung zu erlangen?**
21108SirachSir28284Mit seinesgleichen hat er kein Erbarmen, /aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade?
21109SirachSir28285Obwohl er nur ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, /wer wird da seine Sünden vergeben?
21110SirachSir28286Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, /denk an Untergang und Tod /und bleib den Geboten treu!
21111SirachSir28287Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, /denk an den Bund des Höchsten und verzeih die Schuld!
21112SirachSir28288Bleib fern dem Streit, dann verringerst du die Zahl der Sünden; /denn ein jähzorniger Mensch entfacht Streit.
21113SirachSir28289Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander, /zwischen friedliche Leute schleudert er Zwietracht.
21114SirachSir282810Je nach dem Brennstoff flammt das Feuer auf, /je nach dem Einfluss wächst der Streit. Je nach der Macht eines Menschen wütet sein Zorn, /je nach dem Reichtum steigert er seine Wut.*
21115SirachSir282811Ein schneller Funke entzündet das Feuer, /ein schneller Streit führt zu Blutvergießen.*
21116SirachSir282812Bläst du den Funken an, flammt er auf; /spuckst du darauf, so erlischt er: /Beides kommt aus deinem Mund.
21117SirachSir282813Der Verleumder sei verflucht; /viele, die friedlich lebten, hat er zugrunde gerichtet.*
21118SirachSir282814Der Verleumder hat schon viele zum Wanken gebracht /und sie von Volk zu Volk getrieben; feste Städte hat er zerstört, /Paläste von Großen umgestürzt.
21119SirachSir282815Der Verleumder hat tüchtige Frauen weggejagt /und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
21120SirachSir282816Wer auf ihn achtet, findet keine Ruhe, /er kann nicht in Frieden wohnen.
21121SirachSir282817Peitschenhieb schlägt Striemen, /Zungenhieb zerbricht Knochen.*
21122SirachSir282818Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, /noch viel mehr sind gefallen durch die Zunge.*
21123SirachSir282819Wohl dem, der vor ihr geschützt ist /und ihrer Wut nicht anheimfällt, der nicht ihr Joch ziehen muss, /nicht an ihre Stricke gebunden ist.
21124SirachSir282820Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, /ihre Stricke sind eherne Stricke.
21125SirachSir282821Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, /besser als sie ist die Unterwelt.
21126SirachSir282822Keine Macht hat sie über Fromme, /sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
21127SirachSir282823Wer den Herrn verlässt, verfällt ihr, /sie flammt an ihm auf und erlischt nicht mehr. Sie stürzt sich auf ihn wie ein Löwe, /wie ein Panther zerreißt sie ihn.
21128SirachSir282824Schau, deinen Weinberg umzäunst du mit Dornen, /mach auch Tür und Riegel an deinen Mund!*
21129SirachSir282825Dein Silber und Gold verwahrst du abgewogen, /mach auch für deine Worte Waage und Gewicht!
21130SirachSir282826Hüte dich, dass du durch sie nicht strauchelst /und nicht zu Fall kommst vor den Augen dessen, der darauf lauert.**
21131SirachSir28291Wer dem Nächsten borgt, erweist Liebe, /wer ihm unter die Arme greift, erfüllt die Gebote.**
21132SirachSir28292Borge dem Nächsten, wenn er in Not ist, /doch gib dem Nächsten auch zurück zur rechten Zeit!
21133SirachSir28293Halte dein Wort und sei treu gegen ihn, /dann bekommst du stets, was du nötig hast.
21134SirachSir28294Viele Schuldner bitten um ein Darlehen, /doch dann verärgern sie ihre Helfer.
21135SirachSir28295Bis er etwas bekommt, küsst er dem andern die Hand /und redet mit ihm unterwürfig wegen seines Geldes. Am Tag der Rückzahlung aber enttäuscht er ihn, /weil er erst nach langer Zeit zurückerstattet.
21136SirachSir28296Ist er auch zahlungsfähig, bringt er kaum die Hälfte /und betrachtet es wie einen Fund; ist er es nicht, bringt er ihn um sein Geld /und macht sich ihn leichtfertig zum Feind. Fluchen und Schimpfen zahlt er ihm zurück, /statt mit Ehre vergilt er mit Schmach.
21137SirachSir28297Viele sind nicht aus Härte zurückhaltend, /sie fürchten nur unnötigen Ärger.
21138SirachSir28298Hab dennoch Geduld mit dem Bedürftigen /und lass ihn nicht auf die Wohltat warten!
21139SirachSir28299Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, /lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen!
21140SirachSir282910Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, /lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt.
21141SirachSir282911Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; /der wird dir mehr nützen als Gold.
21142SirachSir282912Wohltaten verschnüre und leg sie in deine Vorratskammer, /sie werden dich retten aus allem Unheil.*
21143SirachSir282913Besser als ein fester Schild und eine schwere Lanze /werden sie für dich gegen den Feind streiten.
21144SirachSir282914Der gute Mensch bürgt für den Nächsten; /nur wer die Scham verloren hat, flieht vor seinem Bürgen.**
21145SirachSir282915Vergiss nie die Gefälligkeit des Bürgen, /gab er doch sich selbst für dich hin.
21146SirachSir282916Der Sünder missachtet die Gefälligkeit des Bürgen, /*
21147SirachSir282917doch seinen Schöpfer missachtet, /wer seinen Helfer missachtet.*
21148SirachSir282918Bürgschaft hat schon viele Vermögende zugrunde gerichtet, /hat sie umhergeworfen wie eine Woge im Meer; reiche Männer hat sie heimatlos gemacht, /sodass sie umherirrten bei fremden Völkern.
21149SirachSir282919Der Sünder wird in Bürgschaft verwickelt, /wer trüben Geschäften nachjagt, fällt in Prozesse.
21150SirachSir282920Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, /doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst.
21151SirachSir282921Das Wichtigste zum Leben sind Brot und Wasser, /Kleidung und Wohnung, um die Blöße zu bedecken.
21152SirachSir282922Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach /als köstliche Leckerbissen in der Fremde.
21153SirachSir282923Ob wenig oder viel, sei zufrieden, /dann hörst du keinen Vorwurf in der Fremde.
21154SirachSir282924Schlimm ist ein Leben von einem Haus zum andern; /wo du fremd bist, darfst du den Mund nicht auftun.
21155SirachSir282925Ohne Dank reichst du Trank und Speise /und musst noch bittere Worte hören:*
21156SirachSir282926Komm, Fremder, deck den Tisch, /und wenn du etwas hast, gib mir zu essen!
21157SirachSir282927Fort, Fremder, ich habe eine Ehrenpflicht: /Ein Bruder kam zu Gast, ich brauche das Haus.
21158SirachSir282928Für einen Mann mit Bildung ist es hart, /geschmäht zu werden, wenn man in der Fremde lebt, /oder beschimpft zu werden, wenn man einem geborgt hat.
21159SirachSir28301Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, /damit er später Freude erleben kann.*
21160SirachSir28302Wer seinen Sohn in Zucht hält, /wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen.*
21161SirachSir28303Wer seinen Sohn unterweist, /erweckt den Neid des Feindes, /bei seinen Freunden kann er auf ihn stolz sein.*
21162SirachSir28304Stirbt der Vater, so ist es, als wäre er nicht tot; /denn er hat sein Abbild hinterlassen.
21163SirachSir28305Solange er lebt, sieht er ihn und freut sich, /wenn er stirbt, ist er nicht betrübt:
21164SirachSir28306Er hat seinen Feinden einen Rächer hinterlassen /und seinen Freunden einen, der ihnen dankbar ist.
21165SirachSir28307Wer den Sohn verzärtelt, muss ihm einst die Wunden verbinden; /dann zittert bei jedem Aufschrei sein Herz.
21166SirachSir28308Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, /ein zügelloser Sohn wird unberechenbar.*
21167SirachSir28309Verzärtle den Sohn und er wird dich enttäuschen; /scherze mit ihm und er wird dich betrüben.
21168SirachSir283010Lach nicht mit ihm, sonst bekommst du Kummer /und beißt dir am Ende die Zähne aus.
21169SirachSir283011Lass ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; /lass dir seine Bosheiten nicht gefallen!
21170SirachSir283012Beug ihm den Kopf in Kindestagen; /schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich /und du hast Kummer mit ihm.
21171SirachSir283013Halte deinen Sohn in Zucht und mach ihm das Joch schwer, /sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.
21172SirachSir283014Besser arm und gesunde Glieder /als reich und mit Krankheit geschlagen.
21173SirachSir283015Ein Leben in Gesundheit ist mir lieber als Gold, /ein frohes Herz lieber als Perlen.
21174SirachSir283016Kein Reichtum geht über den Reichtum gesunder Glieder, /kein Gut über die Freude des Herzens.
21175SirachSir283017Besser sterben als ein unnützes Leben, /besser Ruhe für immer als dauerndes Leid.*
21176SirachSir283018Leckerbissen, einem verschlossenen Mund dargereicht, /sind wie Opfergaben, die man vor ein Götzenbild hinstellt;*
21177SirachSir283019was nützen sie den Götzen der Heiden, /die nicht essen und nicht riechen können? Ihnen gleicht einer, der Reichtum besitzt, /ihn aber nicht genießen kann.
21178SirachSir283020Mit den Augen erblickt er ihn und seufzt /wie ein Entmannter, der ein Mädchen umarmt.*
21179SirachSir283021Überlass dich nicht der Sorge, /schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!*
21180SirachSir283022Herzensfreude ist Leben für den Menschen, /Frohsinn verlängert ihm die Tage.
21181SirachSir283023Überrede dich selbst und beschwichtige dein Herz, /halte Verdruss von dir fern! Denn viele tötet die Sorge /und Verdruss hat keinen Wert.
21182SirachSir283024Neid und Ärger verkürzen das Leben, /Kummer macht vorzeitig alt.
21183SirachSir283025Der Schlaf des Fröhlichen wirkt wie eine Mahlzeit, /das Essen schlägt gut bei ihm an.
21184SirachSir28311Schlaflosigkeit wegen des Reichtums zehrt am Fleisch, /die Sorge um ihn nimmt der Schlummer.
21185SirachSir28312Die Sorge um den Lebensunterhalt verscheucht den Schlummer, /mehr als schwere Krankheit vertreibt sie ihn.
21186SirachSir28313Der Reiche müht sich ab, um ein Vermögen zu sammeln; /ist er zur Ruhe gekommen, frönt er dem Genuss.*
21187SirachSir28314Der Arme plagt sich und verbraucht seine Kraft; /wenn er ruht, muss er hungern.
21188SirachSir28315Wer das Gold liebt, bleibt nicht ungestraft, /wer dem Geld nachjagt, versündigt sich.
21189SirachSir28316Viele sind es, die sich vom Gold fesseln lassen, /die ihr Vertrauen auf Perlen setzen.*
21190SirachSir28317Eine Falle ist das für den Toren, /jeder Einfältige lässt sich damit fangen.
21191SirachSir28318Wohl dem Mann, der schuldlos befunden wird, /der sich nicht aus Habgier versündigt.*
21192SirachSir28319Wo gibt es den? Wir wollen ihn preisen. /Denn Staunenswertes hat er in seinem Volk vollbracht.
21193SirachSir283110Wo gibt es einen, der sich in solcher Prüfung bewährt hat? /Das wird ihm zur Ehre gereichen. Wer konnte sündigen und sündigte nicht, /Böses tun, tat es aber nicht?*
21194SirachSir283111Darum ist sein Glück von Dauer, /die Gemeinde verkündet sein Lob.*
21195SirachSir283112Mein Sohn, sitzt du am Tisch eines Großen, /dann reiß den Rachen nicht auf!
21196SirachSir283113Sag nicht: Es ist reichlich da. /Denk daran, wie hässlich ein gieriges Auge ist. Schlimmeres als das Auge hat Gott nicht erschaffen; /darum muss es bei jeder Gelegenheit weinen.
21197SirachSir283114Wohin schon ein anderer blickt, /dahin streck deine Hand nicht aus, /sonst triffst du mit ihm in der Schüssel zusammen.
21198SirachSir283115Sorge für einen Nächsten wie für dich selbst /und denk an all das, was auch dir zuwider ist.
21199SirachSir283116Iss wie ein gesitteter Mann, was vor dir liegt, /und sei nicht gierig, sonst verabscheut man dich.*
21200SirachSir283117Hör als Erster auf, wie es der Anstand verlangt, /und schlürfe nicht, sonst erregst du Anstoß.
21201SirachSir283118Auch wenn du unter vielen sitzt, /streck die Hand nicht vor dem Nachbarn aus!
21202SirachSir283119Hat ein wohlerzogener Mensch nicht mit wenig genug? /So wird es ihm in seinem Bett nicht übel.
21203SirachSir283120Schmerz, Schlaflosigkeit und Qual /und Magendrücken hat der törichte Mensch. Gesunden Schlaf hat einer, der den Magen nicht überlädt; /steht er am Morgen auf, fühlt er sich wohl.
21204SirachSir283121Hast du dich dennoch von Leckerbissen verführen lassen, /steh auf, erbrich sie und du hast Ruhe.
21205SirachSir283122Höre, mein Sohn, und verachte mich nicht /und du wirst schließlich meine Worte begreifen. Bei all deinem Tun sei bescheiden, /so wird dich kein Schaden treffen.
21206SirachSir283123Wer bei Tisch anständig ist, wird gelobt, /sein guter Ruf steht fest.
21207SirachSir283124Wer sich bei Tisch schlecht benimmt, /wird öffentlich beschimpft, /sein schlechter Ruf steht fest.
21208SirachSir283125Auch beim Wein spiel nicht den starken Mann! /Schon viele hat der Rebensaft zu Fall gebracht.*
21209SirachSir283126Wie der Ofen das Werk des Schmiedes prüft, /so ist der Wein eine Probe für die Zuchtlosen.
21210SirachSir283127Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, /wenn er ihn mäßig trinkt. Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat, /der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde?*
21211SirachSir283128Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, /zur rechten Zeit und genügsam getrunken.
21212SirachSir283129Kopfweh, Hohn und Schimpf /bringt Wein, getrunken in Erregung und Zorn.
21213SirachSir283130Zu viel Wein ist eine Falle für den Toren, /er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden.*
21214SirachSir283131Beim Weingelage nörgle nicht am Nachbarn herum, /verspotte ihn nicht, wenn er heiter ist. Sag zu ihm kein schmähendes Wort /und streite mit ihm nicht vor den Leuten!**
21215SirachSir28321Wenn du das Gastmahl leitest, überheb dich nicht, /sei unter den Gästen wie einer von ihnen! Sorg erst für sie, dann setz dich selbst, /trag erst auf, was sie brauchen, dann lass dich nieder,
21216SirachSir28322damit du dich über sie freuen kannst /und für dein gutes Benehmen Beifall findest.**
21217SirachSir28323Ergreife das Wort, alter Mann, denn dir steht es an. /Doch schränke die Belehrung ein /und halte den Gesang nicht auf!*
21218SirachSir28324Wo man singt, schenk nicht kluge Reden aus! /Was willst du zur Unzeit den Weisen spielen?
21219SirachSir28325Ein Rubin an goldenem Geschmeide, /das ist ein schönes Lied beim Weingelage.*
21220SirachSir28326Ein Smaragdsiegel in goldener Fassung, /das ist ein Gesang bei köstlichem Wein.
21221SirachSir28327Als Jüngerer ergreife das Wort nur, wenn du musst, /wenn man dich nachdrücklich zwei- oder dreimal auffordert.
21222SirachSir28328Dräng die Worte zusammen, fasse dich kurz, /sei wie einer, der etwas weiß, aber auch schweigen kann.
21223SirachSir28329Im Kreis der Vornehmen überheb dich nicht, /behellige Ältere nicht durch viele Fragen!
21224SirachSir283210Vor dem Hagel leuchtet der Blitz, /vor dem Bescheidenen leuchtet die Gunst.
21225SirachSir283211Wenn es Zeit ist, bleib nicht länger, /geh nach Haus und sei nicht ausgelassen;
21226SirachSir283212dort sei lustig und überlass dich deiner Stimmung, /in Gottesfurcht, nicht in Unverstand.*
21227SirachSir283213Und für all das preise deinen Schöpfer, /der dich mit seinen Gaben erfreut hat.
21228SirachSir283214Wer Gott sucht, nimmt Belehrung an, /wer sich ihm zuwendet, erhält Antwort.
21229SirachSir283215Wer im Gesetz forscht, entdeckt seinen Wert, /wer aber heuchelt, verfängt sich darin.
21230SirachSir283216Wer den Herrn fürchtet, weiß, was recht ist, /aus dem Dunkel lässt er sicheren Rat aufleuchten.*
21231SirachSir283217Der Ruchlose lehnt Zurechtweisung ab, /er verdreht das Gesetz, wie er es braucht.
21232SirachSir283218Der Weise verbirgt die Einsicht nicht, /der Überhebliche und der Zuchtlose lehnen Belehrung ab.
21233SirachSir283219Tu nichts ohne Rat und Überlegung, /dann hast du dir nach der Tat nichts vorzuwerfen.
21234SirachSir283220Geh nicht auf einem Weg voller Fallstricke, /dann werden deine Füße nicht anstoßen und straucheln.
21235SirachSir283221Fühle dich unterwegs nie sicher vor Räubern /
21236SirachSir283222und sei vorsichtig auf deinen Pfaden!
21237SirachSir283223Bei all deinem Tun achte auf dich selbst; /denn wer dies tut, beachtet das Gebot.*
21238SirachSir283224Wer das Gesetz hält, achtet auf sich selbst; /wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zuschanden.***
21239SirachSir28331Wer den Herrn fürchtet, den trifft kein Unheil; /fällt er in Versuchung, wird er wieder befreit.*
21240SirachSir28332Wer das Gesetz verabscheut, ist nicht weise, /er schwankt wie ein Schiff im Sturm.
21241SirachSir28333Ein verständiger Mann ist redekundig, /seine Weisung ist zuverlässig wie ein Losentscheid.*
21242SirachSir28334Richte deine Rede erst zurecht, dann halte sie! /Zuerst ein Haus zum Wohnen, dann zieh ein!*
21243SirachSir28335Wie ein Wagenrad ist das Herz des Toren, /wie ein rollendes Rad sind seine Gedanken.
21244SirachSir28336Wie ein geiles Ross ist ein gehässiger Freund, /unter jedem Reiter wiehert es.
21245SirachSir28337Warum unterscheidet sich ein Tag vom andern, /wo doch alles Licht im Jahr von der Sonne kommt?
21246SirachSir28338Durch die Weisheit des Herrn sind sie unterschieden /und es gibt unter ihnen Feiertage.*
21247SirachSir28339Die einen hat er gesegnet und geheiligt, /die andern zu gewöhnlichen Tagen gemacht.
21248SirachSir283310Alle Menschen sind aus Lehm geformt, /aus Staub ist der Mensch gemacht.*
21249SirachSir283311Die Weisheit des Herrn hat sie unterschieden /und ihre Wege verschieden festgesetzt.
21250SirachSir283312Die einen von ihnen segnete und erhöhte er, /die einen heiligte er und ließ sie sich nahe kommen; die andern verfluchte und erniedrigte er /und stieß sie aus ihrem Amt.*
21251SirachSir283313Wie Ton in der Hand des Töpfers, /geformt nach seinem Belieben, so ist der Mensch in der Hand seines Schöpfers, /von ihm erhält er sein Geschick.
21252SirachSir283314Neben dem Bösen das Gute, neben dem Leben der Tod, /neben dem Guten der Frevler.*
21253SirachSir283315Schau hin auf alle Werke Gottes: /Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.*
21254SirachSir283316Auch ich bin als Letzter eifrig gewesen, /wie einer, der Nachlese hält hinter den Winzern.*
21255SirachSir283317Mit Gottes Segen bin ich vorangekommen, /wie ein Winzer habe ich die Kelter gefüllt.
21256SirachSir283318Seht, nicht für mich allein habe ich mich geplagt, /sondern für alle, die Bildung suchen.*
21257SirachSir283319Hört auf mich, ihr Großen des Volkes, /ihr Vorsteher der Gemeinde, horcht auf!
21258SirachSir283320Sohn und Frau, Bruder und Freund, /lass sie nicht herrschen über dich, solange du lebst.
21259SirachSir283321Solange noch Leben und Atem in dir sind, /mach dich von niemand abhängig! Übergib keinem dein Vermögen, /sonst musst du ihn wieder darum bitten.
21260SirachSir283322Besser ist es, dass deine Söhne dich bitten müssen, /als dass du auf die Hände deiner Söhne schauen musst.*
21261SirachSir283323In allen deinen Taten behaupte dich als Herr /und beschmutze deine Ehre nicht!*
21262SirachSir283324Wenn deine Lebenstage gezählt sind, /an deinem Todestag, verteil das Erbe!
21263SirachSir283325Futter, Stock und Last für den Esel, /Brot, Schläge und Arbeit für den Sklaven!**
21264SirachSir283326Gib deinem Sklaven Arbeit, sonst sucht er das Nichtstun. /Trägt er den Kopf hoch, wird er dir untreu.*
21265SirachSir283327Joch und Strick beugen den Nacken, /dem schlechten Sklaven gehören Block und Folter.
21266SirachSir283328Gib deinem Sklaven Arbeit, damit er sich nicht auflehnt; /
21267SirachSir283329denn einem Müßigen fällt viel Schlechtigkeit ein.
21268SirachSir283330Befiehl ihn zur Arbeit, wie es ihm gebührt; /gehorcht er nicht, leg ihn in schwere Ketten! Aber gegen keinen sei maßlos /und tu nichts ohne gutes Recht!*
21269SirachSir283331Hast du nur einen einzigen Sklaven, /halt ihn wie dich selbst; /denn wie dich selbst hast du ihn nötig. Hast du nur einen einzigen Sklaven, /betrachte ihn als Bruder, /wüte nicht gegen dein eigenes Blut!**
21270SirachSir283332Behandelst du ihn schlecht /und er läuft weg und ist verschwunden, /
21271SirachSir283333wie willst du ihn wieder finden?
21272SirachSir28341Nichtige und trügerische Hoffnung ist Sache des Toren /und Träume regen nur Törichte auf.*
21273SirachSir28342Wie einer, der nach Schatten greift und dem Wind nachjagt, /so ist einer, der sich auf Träume verlässt.
21274SirachSir28343Das Traumbild ist ein Spiegel, /das Abbild eines Gesichts gegenüber dem Gesicht selbst.
21275SirachSir28344Wie kann Reines vom Unreinen kommen? /Wie kann Wahres von der Lüge kommen?*
21276SirachSir28345Wahrsagung, Zeichendeuterei und Träume sind nichtig: /Was du erhoffst, macht das Herz sich vor.
21277SirachSir28346Sind sie nicht vom Höchsten zur Warnung gesandt, /so schenk ihnen keine Beachtung!*
21278SirachSir28347Träume haben schon viele in die Irre geführt, /weil sie ihnen vertrauten, sind sie gestrauchelt.
21279SirachSir28348Das Gesetz wird zuverlässig in Erfüllung gehen. /Vollkommen ist Weisheit in einem ehrlichen Mund.
21280SirachSir28349Wer viel gereist ist, hat reiches Wissen /und der Erfahrene redet verständig.
21281SirachSir283410Wer nichts erfahren hat, weiß wenig, /
21282SirachSir283411der Vielgereiste nimmt zu an Klugheit.
21283SirachSir283412Vieles habe ich auf meinen Reisen gesehen, /viele Dinge habe ich durchgestanden.*
21284SirachSir283413Oft musste ich Todesgefahren bestehen, /aber ich wurde gerettet und sie gingen vorüber.
21285SirachSir283414Der Geist der Gottesfürchtigen wird leben; /*
21286SirachSir283415denn ihr Hoffen ist auf ihren Retter gerichtet.
21287SirachSir283416Wer den Herrn fürchtet, verzagt nicht /und hat keine Angst, denn der Herr ist seine Hoffnung.
21288SirachSir283417Wohl dem, der den Herrn fürchtet. /
21289SirachSir283418Auf wen vertraut er und wer ist seine Stütze?
21290SirachSir283419Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; /er ist ein starker Schild, eine mächtige Stütze, /Schutz vor dem Glutwind, /Schatten in der Mittagshitze, /Halt vor dem Straucheln, Hilfe vor dem Fall,
21291SirachSir283420Freude für das Herz, Licht für die Augen, /Heilung, Leben und Segen.
21292SirachSir283421Ein Brandopfer von unrechtem Gut ist eine befleckte Gabe, /*
21293SirachSir283422Opfer des Bösen gefallen Gott nicht.
21294SirachSir283423Kein Gefallen hat der Höchste an den Gaben der Sünder, /auch für eine Menge Brandopfer vergibt er die Sünden nicht.
21295SirachSir283424Man schlachtet den Sohn vor den Augen des Vaters, /wenn man ein Opfer darbringt vom Gut der Armen.
21296SirachSir283425Kärgliches Brot ist der Lebensunterhalt der Armen, /wer es ihnen vorenthält, ist ein Blutsauger.
21297SirachSir283426Den Nächsten mordet, wer ihm den Unterhalt nimmt, /
21298SirachSir283427Blut vergießt, wer dem Arbeiter den Lohn vorenthält.*
21299SirachSir283428Einer baut auf, einer reißt nieder - /was haben sie mehr davon als die Mühe?
21300SirachSir283429Einer segnet, einer flucht - /auf wessen Stimme wird der Herr hören?
21301SirachSir283430Reinigt sich einer von einem Toten, berührt ihn aber wieder, /was nützt ihm dann die Waschung?
21302SirachSir283431So ist ein Mensch, der seiner Sünden wegen fastet, /aber hingeht und dasselbe wieder tut. Wer wird sein Gebet erhören /und was hat er von seinem Fasten?
21303SirachSir28351Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt; /
21304SirachSir28352Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält;
21305SirachSir28353Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist; /
21306SirachSir28354Dankopfer spendet, wer Almosen gibt:*
21307SirachSir28355Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: /als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht.
21308SirachSir28356Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn, /**
21309SirachSir28357denn das alles muss geschehen, weil es angeordnet ist.
21310SirachSir28358Die Opfergabe des Gerechten macht den Altar glänzend von Fett /und ihr Wohlgeruch steigt zum Höchsten auf.*
21311SirachSir28359Das Opfer des Gerechten ist angenehm, /sein Gedenkopfer wird nicht vergessen werden.*
21312SirachSir283510Freigebig ehre den Herrn, /nicht gering sei die Gabe in deinen Händen.
21313SirachSir283511Bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht /und weihe deinen Zehnten mit Freude!*
21314SirachSir283512Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, /freigebig und so gut, wie du kannst.
21315SirachSir283513Denn er ist ein Gott, der vergilt, /siebenfach wird er es dir erstatten.
21316SirachSir283514Versuche nicht, ihn zu bestechen, /denn er nimmt nichts an;
21317SirachSir283515vertrau nicht auf Opfergaben, /die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, /bei ihm gibt es keine Begünstigung.*
21318SirachSir283516Er ist nicht parteiisch gegen den Armen, /das Flehen des Bedrängten hört er.
21319SirachSir283517Er missachtet nicht das Schreien der Waise /und der Witwe, die viel zu klagen hat.
21320SirachSir283518Rinnt nicht die Träne über die Wange /
21321SirachSir283519und klagt nicht Seufzen gegen den, der sie verursacht? [[Denn von der Wange steigt sie zum Himmel empor; /der Herr achtet darauf und es missfällt ihm.]]*
21322SirachSir283520Die Nöte des Unterdrückten nehmen ein Ende, /das Schreien des Elenden verstummt.*
21323SirachSir283521Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, /es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift /*
21324SirachSir283522und Recht schafft als gerechter Richter.
21325SirachSir283523Auch wird der Herr nicht säumen /und wie ein Kriegsheld sich nicht aufhalten lassen, /bis er die Hüften des Gewalttätigen zerschmettert und an den Völkern Vergeltung geübt hat, /bis er das Zepter des Hochmuts zerschlagen /und den Stab des Frevels zerbrochen hat,
21326SirachSir283524bis er dem Menschen sein Tun vergolten hat /und seine Taten entsprechend seinen Absichten,**
21327SirachSir283525bis er den Rechtsstreit für sein Volk entschieden /und es durch seine Hilfe erfreut hat.
21328SirachSir283526Köstlich ist das Erbarmen des Herrn in der Zeit der Not, /wie die Regenwolke in der Zeit der Dürre.
21329SirachSir28361Rette uns, du Gott des Alls, /
21330SirachSir28362und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!
21331SirachSir28363Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, /damit es deine mächtigen Taten sieht.*
21332SirachSir28364Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, /so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,*
21333SirachSir28365damit sie erkennen, wie wir es erkannten: /Es gibt keinen Gott außer dir.
21334SirachSir28366Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, /
21335SirachSir28367zeige die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!
21336SirachSir28368Weck deinen Zorn, ergieß deinen Groll, /
21337SirachSir28369beuge den Gegner, wirf den Feind zu Boden!
21338SirachSir283610Beschleunige das Ende und schau auf die Zeit! /Denn wer darf zu dir sagen: Was tust du?
21339SirachSir283611Wer entkommt, der werde von der Glut deines Zornes verzehrt, /die Peiniger deines Volkes sollen zugrunde gehen.
21340SirachSir283612Bring das Haupt der Fürsten Moabs zum Schweigen, /das sagt: Es gibt keinen außer mir.*
21341SirachSir283613Sammle alle Stämme Jakobs, /
21342SirachSir283614[[]]
21343SirachSir283615[[]]
21344SirachSir283616verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!*
21345SirachSir283617Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, /mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.*
21346SirachSir283618Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, /mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.
21347SirachSir283619Erfülle Zion mit deinem Glanz /und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!
21348SirachSir283620Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; /erfülle die Weissagung, /die in deinem Namen ergangen ist.
21349SirachSir283621Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, /und bestätige so deine Propheten!
21350SirachSir283622Erhöre das Gebet deiner Diener; /du hast doch Gefallen an deinem Volk. Alle Enden der Erde sollen erkennen: /Du bist der ewige Gott.
21351SirachSir283623Der Hals schluckt jede Speise, /doch die eine Speise schmeckt besser als die andere.
21352SirachSir283624Der Gaumen prüft geschenkte Leckerbissen, /das kluge Herz die Leckerbissen der Lüge.
21353SirachSir283625Ein tückischer Sinn verursacht Leid, /doch ein kluger Mann gibt es ihm zurück.
21354SirachSir283626Eine Frau nimmt jeden beliebigen Mann, /doch die eine Frau ist schöner als die andere.
21355SirachSir283627Eine schöne Frau macht das Gesicht strahlend, /sie übertrifft alle Lust der Augen.*
21356SirachSir283628Hat sie dazu noch eine friedfertige Sprache, /so zählt ihr Gatte nicht zu den gewöhnlichen Menschen.
21357SirachSir283629Wer eine Frau gewinnt, macht den besten Gewinn: /eine Hilfe, die ihm entspricht, eine stützende Säule.*
21358SirachSir283630Fehlt die Mauer, so wird der Weinberg verwüstet, /fehlt die Frau, ist einer rastlos und ruhelos.*
21359SirachSir283631Wer traut einer Horde Soldaten, /die dahinstürmt von Stadt zu Stadt? So steht es mit einem Mann, der kein Heim hat: /Er geht zur Ruhe, wo es gerade Abend wird.**
21360SirachSir28371Jeder Freund sagt: Ich bin dein Freund. /Doch mancher Freund ist nur dem Namen nach Freund.
21361SirachSir28372Ist es nicht ein tödlicher Schmerz, /wenn ein gleich gesinnter Freund zum Feind wird?
21362SirachSir28373Weh, treuloser Freund, wozu bist du geschaffen? /Um die weite Erde mit Falschheit zu erfüllen?
21363SirachSir28374Übel ist ein Freund, der nur nach dem Tisch sieht; /zur Zeit der Not hält er sich fern.
21364SirachSir28375Ein guter Freund kämpft mit dem Feind, /er hält den Schild gegen den Widersacher.
21365SirachSir28376Vergiss nicht den Kampfgefährten! /Hast du Beute gemacht, lass ihn nicht leer ausgehen!
21366SirachSir28377Jeder Ratgeber weist mit der Hand die Richtung, /doch mancher rät einen Weg zum eigenen Vorteil.*
21367SirachSir28378Hüte dich vor dem Ratgeber! /Erforsche zuerst, was seine Absicht ist. Denn auch er denkt an sich selbst. /Doch warum soll das Los ihm zufallen?
21368SirachSir28379Er sagt zu dir: Dein Weg ist der rechte. /Dann stellt er sich beiseite und schaut zu, wie du arm wirst.
21369SirachSir283710Berate dich nicht mit deinem Neider; /vor dem, der eifersüchtig ist, verbirg Geheimes!
21370SirachSir283711Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Nebenbuhlerin, /mit einem Feind über den Kampf gegen ihn, /mit einem Händler über das Geschäft, /mit einem Käufer über die Ware, /mit einem Geizhals über die Liebestätigkeit, /mit einem Unbarmherzigen über das Glück des Mitmenschen, /mit einem Faulen über seine Arbeit, /mit einem Arbeiter über die Aussaat, /mit einem trägen Sklaven über die Menge der Arbeit. Vertraue dich nie diesen Menschen an, /wenn du Rat einholst.*
21371SirachSir283712Doch berate dich mit einem stets Besonnenen, /von dem du weißt, dass er die Gebote hält, /mit einem, dessen Herz denkt wie dein Herz /und der dir hilft, wenn du strauchelst.*
21372SirachSir283713Doch achte auch auf den Rat deines Gewissens. /Wer ist dir treuer als dieses?*
21373SirachSir283714Das Gewissen des Menschen gibt ihm bessere Auskunft /als sieben Wächter auf der Warte.
21374SirachSir283715Bei alledem bete zu Gott! /Er wird in Treue deine Schritte lenken.*
21375SirachSir283716Der Anfang eines jeden Werkes ist das Wort, /der Anfang jeder Tat die Überlegung.*
21376SirachSir283717Die Wurzel der Pläne ist das Herz. /
21377SirachSir283718Vier Reiser wachsen daraus hervor: Gutes und Böses, Leben und Tod. /Doch die Zunge hat Gewalt über sie alle.*
21378SirachSir283719Es gibt Weise, die für viele weise sind, /für sich selber aber sind sie Toren.*
21379SirachSir283720Es gibt Weise, die trotz ihres Wortes verachtet sind, /von allen Genüssen sind sie ausgeschlossen.
21380SirachSir283721[[Denn vom Herrn wurde ihm keine Huld zuteil, /weil ihm alle Weisheit fehlt.]]
21381SirachSir283722Es gibt Weise, die für sich selbst weise sind; /die Frucht ihres Wissens zeigt sich an ihrem Leib.
21382SirachSir283723Es gibt Weise, die für ihr Volk weise sind; /die Frucht ihres Wissens ist von Dauer.
21383SirachSir283724Wer weise ist für sich selbst, sättigt sich an Genüssen, /alle, die ihn sehen, preisen ihn glücklich.
21384SirachSir283725[[Des Menschen Leben währt zählbare Tage, /das Leben des Volkes Israel unzählbare Tage.]]
21385SirachSir283726Wer weise ist für das Volk, erlangt Ehre, /sein Ruhm wird dauernd weiterleben.
21386SirachSir283727Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, /beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!**
21387SirachSir283728Denn nicht alles ist für alle gut, /nicht jeder kann jedes wählen.
21388SirachSir283729Giere nicht nach jedem Genuss, /stürz dich nicht auf alle Leckerbissen!
21389SirachSir283730Denn im Übermaß des Essens steckt die Krankheit, /der Unmäßige verfällt heftigem Erbrechen.
21390SirachSir283731Schon viele sind durch Unmäßigkeit gestorben, /wer sich aber beherrscht, verlängert sein Leben.
21391SirachSir28381Schätze den Arzt, weil man ihn braucht; /denn auch ihn hat Gott erschaffen.
21392SirachSir28382Von Gott hat der Arzt die Weisheit, /vom König empfängt er Geschenke.
21393SirachSir28383Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt, /bei Fürsten hat er Zutritt.
21394SirachSir28384Gott bringt aus der Erde Heilmittel hervor, /der Einsichtige verschmähe sie nicht.
21395SirachSir28385Wurde nicht durch ein Holz das Wasser süß, /sodass Gottes Macht sich zeigte?*
21396SirachSir28386Er gab dem Menschen Einsicht, /um sich durch seine Wunderkräfte zu verherrlichen.
21397SirachSir28387Durch Mittel beruhigt der Arzt den Schmerz, /ebenso bereitet der Salbenmischer die Arznei,
21398SirachSir28388damit Gottes Werke nicht aufhören /und die Hilfe nicht von der Erde verschwindet.
21399SirachSir28389Mein Sohn, bei Krankheit säume nicht, /bete zu Gott; denn er macht gesund.
21400SirachSir283810Lass ab vom Bösen, mach deine Hände rechtschaffen, /reinige dein Herz von allen Sünden!
21401SirachSir283811Bring den beruhigenden Duft eines Gedenkopfers dar, /mach die Gabe fett, wenn dein Vermögen es erlaubt.
21402SirachSir283812Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt! /Er soll nicht fernbleiben; denn auch er ist notwendig.
21403SirachSir283813Zu gegebener Zeit liegt in seiner Hand der Erfolg; /denn auch er betet zu Gott,
21404SirachSir283814er möge ihm die Untersuchung gelingen lassen /und die Heilung zur Erhaltung des Lebens.
21405SirachSir283815Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, /muss die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen.*
21406SirachSir283816Mein Sohn, um den Toten lass Tränen fließen, /trauere und stimm das Klagelied an! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, /verbirg dich nicht bei seinem Hinscheiden!*
21407SirachSir283817Sei betrübt, mein Sohn, und überlass dich heftiger Klage, /halte die Trauer ein, wie es ihm gebührt, einen Tag oder zwei, der Nachrede wegen; /dann tröste dich über den Kummer hinweg!
21408SirachSir283818Aus Kummer entsteht Unheil; /denn ein trauriges Herz bricht die Kraft.
21409SirachSir283819Schlimmer als der Tod ist dauernder Kummer, /ein leidvolles Leben ist ein Fluch für das Herz.**
21410SirachSir283820Lenke deinen Sinn nicht mehr auf den Toten, /lass von der Erinnerung an ihn ab /und denk an die Zukunft!
21411SirachSir283821Denk nicht mehr an ihn; /denn es gibt für ihn keine Hoffnung. /Was kannst du ihm nützen? Dir aber schadest du.
21412SirachSir283822Denk daran, dass seine Bestimmung auch deine Bestimmung ist: /Gestern er und heute du.
21413SirachSir283823Wie der Tote ruht, ruhe auch die Erinnerung an ihn, /tröste dich, wenn sein Leben erloschen ist.
21414SirachSir283824Die Weisheit des Schriftgelehrten vermehrt das Wissen. /Wer frei ist von Arbeit, kann sich der Weisheit widmen.*
21415SirachSir283825Wie kann sich einer der Weisheit widmen, /der den Pflug hält und mit dem Treiberstachel prahlt, der Rinder auf die Weide treibt, Ochsen zurückholt, /sich mit den Jungstieren unterhält,*
21416SirachSir283826der seinen Sinn auf das Eggen der Furchen richtet /und darauf bedacht ist, die Mast zu vollenden?
21417SirachSir283827Arbeiten muss auch der Handwerker und Künstler, /der Tag und Nacht beschäftigt ist, der Siegelringe schneidet oder dessen Aufgabe es ist, /in das bunte Gewebe Abwechslung zu bringen, der seinen Sinn auf die Wiedergabe des Musters richtet /und darauf bedacht ist, das Werk schön zu vollenden.
21418SirachSir283828Ebenso der Schmied, der am Amboss sitzt /und auf die eisernen Geräte achtet, dem der Hauch des Feuers das Fleisch schmelzen lässt /und den die Hitze des Ofens durchglüht, dem der Lärm des Hammers das Ohr betäubt /und dessen Augen auf das Muster des Gerätes gebannt sind, der seinen Sinn auf die Vollendung der Stücke richtet /und darauf bedacht ist, das fertige Werk zu verzieren.
21419SirachSir283829Ebenso der Töpfer, der vor seiner Arbeit sitzt /und mit seinen Füßen die Scheibe dreht, der unaufhörlich um seine Arbeit besorgt ist /und dessen ganzer Eifer der großen Anzahl gilt,
21420SirachSir283830der mit dem Arm den Ton knetet /und ihm mit den Füßen die Zähigkeit nimmt, der seinen Sinn auf die Vollendung der Glasur richtet /und darauf bedacht ist, den Ofen richtig zu erhitzen.*
21421SirachSir283831Sie alle verlassen sich auf ihre Hände /und jeder ist erfahren in seinem Geschäft.
21422SirachSir283832Ohne sie wird keine Stadt besiedelt, /und wo sie sich niederlassen, hungern sie nicht.*
21423SirachSir283833Aber zur Volksversammlung werden sie nicht hinzugezogen, /in der Gemeinde ragen sie nicht hervor. Sie sitzen auf keinem Richterstuhl /und kennen sich nicht aus in Recht und Gesetz. Weise Bildung offenbaren sie nicht, /Sinnsprüche sind bei ihnen nicht zu finden.
21424SirachSir283834Sie kennen sich nur in weltlichen Berufen aus, /ihr Sinnen richtet sich auf die Ausübung des Gewerbes. Anders, wer sich der Gottesfurcht widmet /und das Gesetz des Höchsten erforscht.***
21425SirachSir28391Die Weisheit aller Vorfahren ergründet er /und beschäftigt sich mit den Weissagungen;
21426SirachSir28392er achtet auf die Reden berühmter Männer /und in die Tiefen der Sinnsprüche dringt er ein.
21427SirachSir28393Er erforscht den verborgenen Sinn der Gleichnisse /und verweilt über den Rätseln der Sinnsprüche.
21428SirachSir28394Im Kreis der Großen tut er Dienst /und erscheint vor den Fürsten; er bereist das Land fremder Völker, /erfährt Gutes und Böses unter den Menschen;
21429SirachSir28395er richtet seinen Sinn darauf, /den Herrn, seinen Schöpfer, zu suchen, /und betet zum Höchsten; er öffnet seinen Mund zum Gebet /und fleht wegen seiner Sünden.
21430SirachSir28396Wenn Gott, der Höchste, es will, /wird er mit dem Geist der Einsicht erfüllt: Er bringt eigene Weisheitsworte hervor /und im Gebet preist er den Herrn.
21431SirachSir28397Er versteht sich auf Rat und Erkenntnis /und erforscht die Geheimnisse;
21432SirachSir28398er trägt verständige Lehre vor /und das Gesetz des Herrn ist sein Ruhm.
21433SirachSir28399Viele loben seine Einsicht; /sie wird niemals vergehen. Sein Andenken wird nicht schwinden, /sein Name lebt fort bis in ferne Geschlechter.
21434SirachSir283910Von seiner Weisheit erzählt die Gemeinde, /sein Lob verkündet das versammelte Volk.*
21435SirachSir283911Solange er lebt, wird er mehr gelobt als tausend andere; /geht er zur Ruhe ein, genügt ihm sein Nachruhm.
21436SirachSir283912Weiterhin will ich mit Überlegung reden; /denn ich bin angefüllt wie der volle Mond.
21437SirachSir283913Hört mich, ihr frommen Söhne, und ihr werdet gedeihen /wie die Zeder, die am Wasserlauf wächst.*
21438SirachSir283914Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, /ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie. Erhebt die Stimme und singt im Chor, /preist den Herrn für all seine Werke!*
21439SirachSir283915Verherrlicht seinen Namen, /feiert ihn mit Lobgesang, /mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel! Sprecht unter lautem Jubel: /
21440SirachSir283916Alle Werke Gottes sind gut, /sie genügen zur rechten Zeit für jeden Bedarf.*
21441SirachSir283917Durch sein Wort stellt er das Meer hin wie einen Wall, /durch den Befehl seines Mundes seinen Wasserspeicher.
21442SirachSir283918Was er will, geschieht ohne Verzug, /kein Hindernis gibt es für seine Hilfe.
21443SirachSir283919Das Tun aller Menschen liegt vor ihm, /nichts ist verborgen vor seinen Augen.*
21444SirachSir283920Von Ewigkeit zu Ewigkeit blickt er hernieder. /Gibt es eine Grenze für seine Hilfe? Nichts ist klein und gering bei ihm, /nichts ist für ihn zu unbegreiflich und zu schwer.*
21445SirachSir283921Man sage nicht: Wozu dies, wozu das? /Denn alles ist für seinen besonderen Zweck bestimmt. Man sage nicht: Dies ist schlechter als das. /Denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.**
21446SirachSir283922Sein Segen strömt über wie der Nil, /wie der Eufrat tränkt er den Erdkreis.
21447SirachSir283923So hat auch sein Zorn ganze Völker vertrieben, /er hat wasserreiches Land zur Salzwüste gemacht.*
21448SirachSir283924Seine Pfade sind für die Rechtschaffenden eben, /wie sie für die Verbrecher unwegsam sind.*
21449SirachSir283925Von Anbeginn hat er Gutes den Guten zugeteilt, /doch den Schlechten Gutes und Schlechtes.
21450SirachSir283926Das Nötigste im Leben des Menschen sind: /Wasser, Feuer, Eisen und Salz, /kräftiger Weizen, Milch und Honig, /Blut der Trauben, Öl und Kleidung.
21451SirachSir283927All dies dient den Guten zum Guten, /doch für die Schlechten verwandelt es sich in Schlechtes.
21452SirachSir283928Es gibt Winde, die für das Gericht geschaffen sind /und durch ihr Wüten Berge versetzen. Ihre Kraft schütten sie aus zur Zeit des Verderbens /und stillen den Zorn ihres Schöpfers.*
21453SirachSir283929Feuer und Hagel, Hunger und Pest, /auch sie sind für das Gericht erschaffen,*
21454SirachSir283930reißende Tiere, Skorpion und Natter, /rächendes Schwert zur Vernichtung der Frevler: Alle diese Dinge sind zu ihrem Zweck erschaffen, /sie sind im Speicher aufbewahrt /und zu ihrer Zeit werden sie losgelassen.
21455SirachSir283931Wenn er ihnen befiehlt, jauchzen sie auf, /sie erfüllen ihren Auftrag, /ohne seinem Wort zu widerstreben.
21456SirachSir283932Darum stand es bei mir von Anfang an fest, /ich bedachte es und lege es schriftlich nieder:
21457SirachSir283933Alle Werke Gottes sind gut, /sie genügen zur rechten Zeit für jeden Bedarf.*
21458SirachSir283934Man sage nicht: Dies ist schlechter als das. /Denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.**
21459SirachSir283935Nun jubelt von ganzem Herzen /und preist den Namen des Heiligen!
21460SirachSir28401Große Mühsal hat Gott den Menschen zugeteilt, /ein schweres Joch ihnen auferlegt von dem Tag, an dem sie aus dem Schoß ihrer Mutter hervorgehen, /bis zum Tag ihrer Rückkehr zur Mutter aller Lebenden:
21461SirachSir28402ihr Grübeln und die Angst ihres Herzens, /der Gedanke an die Zukunft, an den Tag ihres Todes.
21462SirachSir28403Von dem, der auf hohem Thron sitzt, /bis zu dem, der in Staub und Asche sitzt,
21463SirachSir28404von dem, der Krone und Stirnreif trägt, /bis zu dem, der ein Kleid aus Fellen trägt:
21464SirachSir28405Zorn, Eifersucht, Sorge und Schrecken, /Todesangst, Zank und Streit. Noch auf dem Bett zur Ruhezeit /verwirrt der nächtliche Schlaf ihm den Sinn.
21465SirachSir28406Bald wird er, nach einem Augenblick der Ruhe, /von schrecklichen Träumen aufgejagt, bald in die Irre getrieben durch Vorspiegelungen seiner Seele, /wie ein Flüchtling, der dem Verfolger entrinnt;**
21466SirachSir28407gerade während er sich rettet, wacht er auf /und wundert sich über die Angst um nichts.*
21467SirachSir28408Hinzu kommt über alles Lebende, vom Menschen bis zum Vieh, /und über die Sünder siebenfach:
21468SirachSir28409Pest und Blut, Fieber und Schwert, /Untergang und Verderben, Hunger und Tod.
21469SirachSir284010Für den Frevler ist das Übel erschaffen /und seinetwegen kommt die Vernichtung.*
21470SirachSir284011Alles, was von der Erde stammt, /kehrt zur Erde zurück, /was aus der Höhe stammt, zur Höhe.**
21471SirachSir284012Jede Bestechung und Ungerechtigkeit wird ausgerottet, /Treue aber besteht für immer.
21472SirachSir284013Der Reichtum des Frevlers ist wie ein reißender Bach, /wie ein mächtiger Fluss beim Gewitterregen.*
21473SirachSir284014Schwillt er an, dann werden Felsen bewegt, /doch plötzlich versiegt er für immer.*
21474SirachSir284015Der Schössling des Gewalttätigen treibt keinen Spross; /denn die Wurzel des Ruchlosen liegt auf einem Felsenriff,
21475SirachSir284016wie Riedgras am Bachrand, /das schneller als jedes Gras verdorrt.
21476SirachSir284017Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, /Barmherzigkeit besteht für immer.**
21477SirachSir284018Überfluss und Verdienst machen das Leben angenehm, /doch mehr als beide, einen Schatz zu finden.
21478SirachSir284019Nachkommenschaft und Städtebau geben dem Namen Bestand, /doch mehr als beide, Weisheit zu finden. Viehzucht und Ackerbau lassen den Leib gedeihen, /doch mehr als beide eine treue Frau.*
21479SirachSir284020Wein und Bier erfreuen das Herz, /doch mehr als beide die Freundesliebe.
21480SirachSir284021Flöte und Harfe verschönern das Lied, /doch mehr als beide eine reine Stimme.
21481SirachSir284022Anmut und Schönheit entzücken das Auge, /doch mehr als beide die Blumen des Feldes.
21482SirachSir284023Freund und Gefährte leiten zur rechten Zeit, /doch mehr als beide eine verständige Frau.*
21483SirachSir284024Bruder und Helfer nützen in der Zeit der Not, /doch mehr als beide eine rettende Liebesgabe.
21484SirachSir284025Gold und Silber stützen den Fuß, /doch mehr als beide ein guter Rat.
21485SirachSir284026Reichtum und Macht erheben das Herz, /doch mehr als beide die Gottesfurcht. Hat man Gottesfurcht, so gibt es keine Not, /neben ihr braucht man keine Stütze zu suchen;**
21486SirachSir284027die Gottesfurcht ist wie ein gesegnetes Paradies, /über seine ganze Pracht (breitet sich) ihr schirmendes Dach.
21487SirachSir284028Mein Sohn, lebe nicht vom Betteln! /Besser sterben, als aufdringlich sein.
21488SirachSir284029Wer nach dem Tisch anderer schauen muss, /dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen. Geschenkte Leckerbissen beschmutzen die Kehle, /dem verständigen Mann bereiten sie Magenschmerzen.
21489SirachSir284030Im Mund des Frechen ist Betteln süß, /doch in seinem Innern brennt es wie Feuer.
21490SirachSir28411Tod, wie bitter ist es, an dich zu denken, /für den, der ruhig sein Heim bewohnt, für den, der ohne Sorge ist und in allem Erfolg hat /und noch kräftig genug ist, die Lust zu genießen.
21491SirachSir28412Tod, wie gut ist es, dass du auferlegt bist, /für den betrübten und kraftlosen Menschen, für den, der strauchelt und überall anstößt, /der verzweifelt ist und die Hoffnung verloren hat.
21492SirachSir28413Fürchte dich nicht vor dem Tod, /weil er dir auferlegt ist. Denk daran: /Vorfahren und Nachkommen trifft es wie dich.*
21493SirachSir28414Er ist das Los, das allen Sterblichen von Gott bestimmt ist. /Was sträubst du dich gegen das Gesetz des Höchsten? Ob tausend Jahre, ob hundert oder zehn, /im Totenreich gibt es keine Beschwerde über die Lebensdauer.
21494SirachSir28415Eine verächtliche Brut ist das Geschlecht der Bösen, /ein törichtes Gezücht haust in der Wohnung des Frevlers.
21495SirachSir28416Dem Sohn des Verbrechers geht die Herrschaft verloren, /seine Nachkommen leben für immer in Schande.*
21496SirachSir28417Einen schlechten Vater verfluchen die Kinder, /denn seinetwegen werden sie verachtet.
21497SirachSir28418Weh euch, ihr ruchlosen Männer, /die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt.
21498SirachSir28419Wenn ihr euch vermehrt, ist es zum Unglück, /wenn ihr Kinder zeugt, ist es zur Trauer; wenn ihr strauchelt, ist es zur dauernden Freude, /wenn ihr sterbt, ist es zum Fluch.
21499SirachSir284110Alles, was aus dem Nichts kommt, /kehrt in das Nichts zurück; /so auch der Ruchlose aus dem Leeren ins Leere.*
21500SirachSir284111Ein Hauch ist der Mensch dem Leibe nach, /doch der Name des Frommen wird nicht getilgt.*
21501SirachSir284112Sei besorgt um deinen Namen; denn er begleitet dich /treuer als tausend kostbare Schätze.
21502SirachSir284113Das Gut des Lebens währt zählbare Tage, /das Gut des Namens unzählige Tage.
21503SirachSir284114Verborgene Weisheit und versteckter Schatz, /was nützen sie beide?*
21504SirachSir284115Besser ist einer, der seine Torheit verbirgt, /als einer, der seine Weisheit verbirgt.
21505SirachSir284116Hört, Söhne, die Lehre von der Scham, /lernt, was Scham ist nach meinem Urteil. Nicht jede Scham ziemt sich, /nicht jedes Schamempfinden ist empfehlenswert.*
21506SirachSir284117Schäme dich vor Vater und Mutter der Unzucht, /vor Fürst und Herrscher der Lüge,
21507SirachSir284118vor dem Herrn und der Herrin des Betrugs, /vor Gemeinde und Volk der Sünde, /vor dem Gefährten und Freund der Untreue,
21508SirachSir284119vor dem Ort, an dem du wohnst, der Unterschlagung. /(Schäme dich,) Eid und Vertrag zu verletzen, den Ellbogen aufzustemmen beim Mahl, /eine erbetene Gabe zu verweigern,*
21509SirachSir284121deinen Bruder abzuweisen, /die Verteilung der Opferanteile zu unterlassen,*
21510SirachSir284122mit deiner Magd dich abzugeben /und dich ihrem Bett zu nähern. (Schäme dich) der üblen Nachrede gegenüber dem Freund, /und wenn du geschenkt hast, zu schimpfen,**
21511SirachSir28421ein Wort, das du gehört hast, weiterzutragen /und ein vertrauliches Gespräch zu verraten. Dann bist du in der Tat schamhaft /und findest Gunst bei allen Menschen. Aber nimm keine falsche Rücksicht /und schäme dich nicht folgender Dinge:
21512SirachSir28422des Gesetzes des Höchsten und seiner Satzung, /des gerechten Urteils, das nicht den Schuldigen freispricht,
21513SirachSir28423der Abrechnung mit dem Geschäftsfreund und dem Kaufmann, /der Verteilung von Erbe und Besitz,
21514SirachSir28424der Säuberung von Waagschalen und Waage, /der Reinigung von Maß und Gewicht, /des Einkaufs, ob viel oder wenig,
21515SirachSir28425des Handelns um den Kaufpreis mit dem Krämer, /der häufigen Züchtigung der Kinder /und der Schläge für einen schlechten und trägen Sklaven.*
21516SirachSir28426(Schäme dich nicht,) eine schlimme Frau in Gewahrsam zu halten /und dort abzuschließen, wo viele Hände sind,*
21517SirachSir28427ein Verzeichnis aufzustellen, wenn du etwas hinterlegt hast, /auch Einnahme und Ausgabe immer aufzuschreiben,*
21518SirachSir28428einen Unverständigen und Toren zurechtzuweisen /und einen haltlosen Greis, der Unzucht treibt. Dann bist du in Wahrheit vorsichtig /und ein behutsamer Mann vor den Augen aller Menschen.*
21519SirachSir28429Eine Tochter ist für den Vater ein Schatz, den er hütet, /die Sorge um sie nimmt ihm den Schlaf: in ihrer Jugend, dass sie nicht verschmäht wird, /nach der Heirat, dass sie nicht verstoßen wird,*
21520SirachSir284210als Mädchen, dass sie nicht verführt wird, /bei ihrem Gatten, dass sie nicht untreu wird, im Haus ihres Vaters, dass sie nicht schwanger wird, /im Haus ihres Gatten, dass sie nicht kinderlos bleibt.
21521SirachSir284211Mein Sohn, wache streng über deine Tochter, /damit sie dich nicht in schlechten Ruf bringt, kein Stadtgespräch und keinen Volksauflauf erregt, /dich nicht beschämt in der Versammlung am Stadttor. Wo sie sich aufhält, sei kein Fenster, /kein Ausblick auf die Wege ringsum.
21522SirachSir284212Keinem Mann zeige sie ihre Schönheit /und unter Frauen halte sie sich nicht auf.
21523SirachSir284213Denn aus dem Kleid kommt die Motte, /aus der einen Frau die Schlechtigkeit der andern.
21524SirachSir284214Besser ein unfreundlicher Mann als eine freundliche Frau /und (besser) eine gewissenhafte Tochter als jede Art von Schmach.*
21525SirachSir284215Nun will ich der Werke Gottes gedenken; /was ich gesehen habe, will ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; /seine Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe.**
21526SirachSir284216Über allem strahlt die leuchtende Sonne, /die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke.
21527SirachSir284217Die Heiligen Gottes vermögen nicht, /alle seine Wunder zu erzählen. Gott gibt seinen Heerscharen die Kraft, /vor seiner Herrlichkeit zu bestehen.
21528SirachSir284218Meerestiefe und Menschenherz durchforscht er /und er kennt alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat Kenntnis von allem, /bis in die fernste Zeit sieht er das Kommende.*
21529SirachSir284219Vergangenheit und Zukunft macht er kund /und enthüllt die Rätsel des Verborgenen.
21530SirachSir284220Es fehlt ihm keine Einsicht, /kein Ding entgeht ihm.*
21531SirachSir284221Seine machtvolle Weisheit hat er fest gegründet, /er ist der Einzige von Ewigkeit her. Nichts ist hinzuzufügen, nichts wegzunehmen, /er braucht keinen Lehrmeister.*
21532SirachSir284222Alle seine Werke sind vortrefflich, /doch sehen wir nur einen Funken und ein Spiegelbild.
21533SirachSir284223Alles lebt und besteht für immer, /für jeden Gebrauch ist alles bereit.
21534SirachSir284224Jedes Ding ist vom andern verschieden, /keines von ihnen hat er vergeblich gemacht.**
21535SirachSir284225Eines ergänzt durch seinen Wert das andere. /Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?
21536SirachSir28431Die Schönheit der Höhe, das klare Firmament und der gewaltige Himmel /sind ein herrlicher Anblick.
21537SirachSir28432Die Sonne geht auf und erglänzt in vollem Licht, /ein staunenswertes Gestirn, das Werk des Höchsten.
21538SirachSir28433Steht sie in der Mittagshöhe, /versetzt sie die Welt in Glut, /wer hält es aus in ihrer Hitze?
21539SirachSir28434Ein brennender Schmelzofen ist das Kunstwerk des Gießers; /der Pfeil der Sonne setzt Berge in Brand; ihre Feuerzunge verbrennt das bewohnte Land, /ihr Licht versengt das Auge.
21540SirachSir28435Ja, groß ist der Herr, ihr Schöpfer, /sein Wort lässt seinen Helden erstrahlen.*
21541SirachSir28436Der Mond führt die Zeiten herauf; /er herrscht bis ans Ende und dient für immer als Zeichen.*
21542SirachSir28437Durch ihn werden Fristen und Festzeiten bestimmt, /ist er erschöpft, freut er sich wieder auf seinen Umlauf.
21543SirachSir28438Der Neumond ist so, wie sein Name sagt: /Er erneuert sich selbst. /Wie staunenswert ist er in seinem Wechsel. Er ist ein Fahrzeug für das Heer der Wolken in der Höhe /und lässt durch seinen Glanz das Himmelsgewölbe erglühen.*
21544SirachSir28439Des Himmels Schönheit und Pracht sind die Sterne, /ein strahlender Schmuck in den Höhen Gottes.
21545SirachSir284310Durch Gottes Wort stehen sie geordnet da /und ermatten nicht bei ihrer Nachtwache.*
21546SirachSir284311Schau den Regenbogen an und preise seinen Schöpfer; /denn überaus schön und herrlich ist er.*
21547SirachSir284312Über den Himmelskreis erstreckt er sich in seiner Pracht, /Gottes Hand hat ihn machtvoll ausgespannt.
21548SirachSir284313Gottes Machtwort zeichnet den Blitz hin, /lässt die Brandpfeile seines Gerichtes leuchten.
21549SirachSir284314Zu seinem Dienst hat er einen Speicher geöffnet, /lässt er Wolken fliegen wie Vögel.*
21550SirachSir284315Seine Allmacht ballt die Wolken zusammen /und schlägt aus ihnen Hagelsteine. [17a] Seines Donners Stimme lässt die Erde beben, /
21551SirachSir284316mit seiner Kraft erschüttert er die Berge. Sein Wort hetzt den Südwind auf, / [17b] den tobenden Nordwind, den Sturm und Orkan. Seinen Schnee streut er aus wie Vogelschwärme; /wie einfallende Heuschrecken wirbelt er herab.
21552SirachSir284318Sein weißer Glanz blendet die Augen, /bei seinem Rieseln bebt das Herz.
21553SirachSir284319Auch den Reif schüttet er aus wie Salz /und lässt Eisblumen sprießen wie Dornen.*
21554SirachSir284320Den kalten Nordwind lässt er wehen, /wie Erdschollen lässt er die Quellen erstarren. Jedes stehende Gewässer überzieht er /und kleidet den Teich wie mit einem Panzer.*
21555SirachSir284321Das Grün der Berge versengt er wie durch Hitze, /die sprossende Flur wie durch Flammenglut.
21556SirachSir284322Linderung für alles ist das Träufeln der Wolken, /der Tau, der sich ergießt, um das Trockene zu erfrischen.
21557SirachSir284323Sein kluger Plan bändigte das Meer /und pflanzte Inseln im Ozean ein.*
21558SirachSir284324Die Seefahrer erzählen von der Weite des Meeres; /hören es unsere Ohren, so erschaudern wir.
21559SirachSir284325Dort gibt es Wunderwesen, die erstaunlichsten seiner Werke, /allerlei Getier und die Ungeheuer des Weltmeers.*
21560SirachSir284326In seinem Dienst hat sein Bote Erfolg /und durch sein Wort vollzieht er seinen Willen.*
21561SirachSir284327Sagten wir noch mal so viel, wir kämen an kein Ende; /darum sei der Rede Schluss: Er ist alles!*
21562SirachSir284328Wir können (ihn) nur loben, aber nie erfassen, /ist er doch größer als alle seine Werke.**
21563SirachSir284329Überaus Ehrfurcht gebietend ist der Herr, /unbegreiflich ist seine Stärke.
21564SirachSir284330Ihr, die ihr den Herrn lobt, singt laut, so viel ihr könnt; /denn nie wird es genügen. Ihr, die ihr ihn preist, schöpft neue Kraft, werdet nicht müde; /denn fassen könnt ihr es nie.
21565SirachSir284331Wer hat ihn gesehen, dass er erzählen könnte, /und wer kann ihn loben, wie es ihm entspricht?
21566SirachSir284332Die Menge des Verborgenen ist größer als das Genannte, /nur wenige von seinen Werken habe ich gesehen.
21567SirachSir284333Alles hat der Herr gemacht /und den Frommen hat er Weisheit verliehen.
21568SirachSir28441Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, /unsere Väter, wie sie aufeinander folgten.
21569SirachSir28442Viel Ehre hat der Höchste ausgeteilt, /viel von seiner Größe, seit den Tagen der Vorzeit:
21570SirachSir28443Männer, die über die Erde als Könige herrschten /und die berühmt waren durch ihre Macht; die Rat erteilten durch ihre Einsicht, /die prophetisch alle Dinge erschauten;*
21571SirachSir28444Fürsten des Volkes wegen ihrer Klugheit, /angesehen wegen ihres Scharfsinns; redekundig durch ihre Kenntnis der Schriften, /Lehrer von Sinnsprüchen durch ihre Lebenserfahrung;
21572SirachSir28445Dichter von Liedern in Versmaß, /Verfasser von geschriebenen Sinnsprüchen;
21573SirachSir28446tüchtige Männer, auf Macht gestützt, /unbehelligt in ihrem Wohnsitz:
21574SirachSir28447Sie alle waren geehrt zu ihrer Zeit /und ihr Ruhm blühte in ihren Tagen.
21575SirachSir28448Manche hinterließen einen Namen, /sodass man ihr Lob weitererzählte.*
21576SirachSir28449Andere blieben ohne Nachruhm; /sie sind erloschen, sobald sie starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, /und ebenso auch ihre Kinder.*
21577SirachSir284410Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, /deren Hoffnung nicht vergeht.
21578SirachSir284411Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, /ihr Erbe bei ihren Enkeln.
21579SirachSir284412Ihre Nachkommen halten fest an ihrem Bund /und ebenso ihre Kinder, um der Väter willen.
21580SirachSir284413Ihre Nachkommen haben für immer Bestand, /ihr Ruhm wird niemals ausgelöscht.*
21581SirachSir284414Ihr Leib ist in Frieden bestattet, /ihr Name lebt fort von Geschlecht zu Geschlecht.
21582SirachSir284415Von ihrer Weisheit erzählt die Gemeinde, /ihr Lob verkündet das versammelte Volk.*
21583SirachSir284416Henoch ging seinen Weg mit dem Herrn und wurde entrückt: /ein Beispiel der Gotteserkenntnis für alle Zeiten.*
21584SirachSir284417Der gerechte Noach wurde untadelig befunden, /zur Zeit des Untergangs war er ein neuer Anfang. Durch ihn blieb ein Rest erhalten, /der Bund mit ihm beendete die Sintflut.*
21585SirachSir284418Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen: /Nie wieder sollte alles Leben vernichtet werden.*
21586SirachSir284419Abraham wurde der Vater vieler Völker, /seine Ehre blieb makellos.*
21587SirachSir284420Er hielt das Gebot des Höchsten /und trat in einen Bund mit ihm. Wie ihm befohlen wurde, hat er sich beschnitten; /in der Prüfung wurde er treu befunden.*
21588SirachSir284421Darum hat ihm Gott mit einem Eid zugesichert, /durch seine Nachkommen die Völker zu segnen, sie zahlreich zu machen wie den Staub auf der Erde /und seine Nachkommen zu erhöhen wie die Sterne, ihnen Besitz zu geben von Meer zu Meer, /vom Eufrat bis an die Grenzen der Erde.*
21589SirachSir284422Das Gleiche sicherte er Isaak zu /um Abrahams, seines Vaters willen.*
21590SirachSir284423Den Bund mit allen Vorfahren übertrug er auf ihn. /Auch auf Israels Haupt ruhte der Segen. Er bestätigte ihm die Erstgeburt /und übergab ihm sein Erbe. Er bestimmte es für die Stämme, /zum Anteil für die Zwölf. Er ließ von ihm einen Mann abstammen, /der bei allen Lebenden in Ansehen stand:***
21591SirachSir28451Geliebt von Gott und den Menschen: /Mose, sein Andenken sei zum Segen.
21592SirachSir28452Er nannte ihn einen Gott /und stärkte ihn zu Furcht erregenden Taten.
21593SirachSir28453Durch sein Wort ließ er schnell die Zeichen geschehen /und verlieh ihm Macht vor dem König. Er sandte ihn zum Volk /und zeigte ihm seine Herrlichkeit.*
21594SirachSir28454Wegen seiner Treue und Bescheidenheit /erwählte er ihn aus allen Sterblichen.*
21595SirachSir28455Er ließ ihn seine Stimme hören /und zu der dunklen Wolke herantreten. In seine Hand legte er die Gebote, /die Lehre voll Leben und Einsicht, um Jakob seine Gesetze zu lehren /und Israel seine Satzungen und Vorschriften.*
21596SirachSir28456Gleich ihm erhöhte er einen Heiligen: /Aaron aus dem Stamm Levi.
21597SirachSir28457Er hat ihn bestellt für das ewige Priesteramt /und über ihn seine Hoheit ausgebreitet. Er beglückte ihn mit seiner Herrlichkeit /und umhüllte ihn mit dem schönsten Schmuck.*
21598SirachSir28458Er kleidete ihn ganz in Pracht /und schmückte ihn mit herrlichen Gewändern: /mit Beinkleidern, Leibrock und Obergewand.**
21599SirachSir28459Dessen Saum verzierte er mit Glöckchen im Kreis /und mit klingenden Granatäpfeln ringsum. Sie sollten bei seinen Schritten lieblichen Klang geben, /damit er im Heiligtum zu hören war und sein Volk aufmerksam wurde.
21600SirachSir284510Auch schmückte er ihn mit den heiligen Gewändern aus Gold, /aus violettem und rotem Purpur - einer Kunstweberarbeit -, /mit der Lostasche für den Schiedsspruch, dem Efod,*
21601SirachSir284511und dem Gürtel aus Karmesin - einer Weberarbeit -, /mit den Edelsteinen, gestochen wie Siegel /und eingefasst - einer Steinschneiderarbeit -; auf ihnen standen in eingeschnittener Schrift /die Namen der Stämme Israels, /um sie (bei Gott) in Erinnerung zu bringen;**
21602SirachSir284512sodann der Goldreif auf dem Kopfbund, /die Rosette mit der eingravierten Inschrift: Heilig! Eine herrliche Pracht, eine gewaltige Auszeichnung, /eine Augenweide, eine vollendete Schönheit.*
21603SirachSir284513Vorher hat es nichts Ähnliches gegeben /und niemals darf es ein Unbefugter tragen. Nur seinen Söhnen hat er dies anvertraut /und so halten es seine Söhne für alle Zeiten.
21604SirachSir284514Sein Speiseopfer wird ganz verbrannt, /zweimal täglich, als regelmäßiges Opfer.*
21605SirachSir284515Mose hat ihn in sein Amt eingesetzt /und ihn mit heiligem Öl gesalbt. So wurde ihm ein ewiger Bund gewährt und auch seinen Nachkommen, /solange der Himmel steht: den Dienst zu tun, für Gott Priester zu sein /und sein Volk in seinem Namen zu segnen.*
21606SirachSir284516Er hat ihn erwählt aus allen Lebenden, /damit er Brandopfer und Fettstücke darbringe, den beruhigenden Duft des Gedenkopfers aufsteigen lasse /und für die Söhne Israels Sühne erwirke.
21607SirachSir284517Er gab ihm seine Gebote /und Vollmacht über Gesetz und Recht. So unterwies Aaron sein Volk im Gesetz /und Israels Söhne im Recht.*
21608SirachSir284518Als sich Unbefugte gegen ihn empörten /und in der Wüste auf ihn eifersüchtig wurden, die Leute um Datan und Abiram /sowie Korach und sein Anhang, in heftiger Wut,*
21609SirachSir284519da sah es der Herr und wurde zornig, /er vernichtete sie in seinem glühenden Zorn. Er bewirkte ein Wunder gegen sie /und vertilgte sie in den Flammen seines Feuers.
21610SirachSir284520Das Ansehen Aarons vermehrte er noch /und gab ihm sein Erbteil: Die heiligen Erstlinge gab er ihm zur Nahrung, /***
21611SirachSir284522Vom Landbesitz des Volkes aber sollte er nichts erben, /in ihrer Mitte kein Erbteil erhalten; denn der Herr ist sein Anteil /und sein Erbe inmitten der Söhne Israels.*
21612SirachSir284523Ferner Pinhas, der Sohn Eleasars: /Er bekam als Dritter das hohe Amt, /weil er sich einsetzte für den Gott des Alls /und für sein Volk in die Bresche trat, /als er dem Antrieb seines Herzens folgte /und für die Söhne Israels Sühne erwirkte.**
21613SirachSir284524Darum hat der Herr auch für ihn eine Bestimmung getroffen, /einen Heilsbund gestiftet: /Er sollte das Heiligtum versorgen. So sollte ihm und seinen Söhnen /das Hohepriesteramt gehören für ewige Zeiten.
21614SirachSir284525Sein Bund mit David, dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, /bestand in der Erbnachfolge eines Herrschers von Gottes Gnaden; /ebenso gehört die Erbnachfolge Aarons Pinhas und seinen Söhnen. Nun lobt den gütigen Herrn, /der euch mit Ehre gekrönt hat.**
21615SirachSir284526Er gebe euch Weisheit ins Herz, /sein Volk in Gerechtigkeit zu lenken, damit euer Glück nie endet /noch euer hohes Amt bis in fernste Zeiten.**
21616SirachSir28461Ein tapferer Kriegsheld war Josua, der Sohn Nuns, /der Mose im Amt des Propheten zur Seite stand. Er war dazu geschaffen, seinem Namen entsprechend, /für die Erwählten Gottes eine große Hilfe zu sein, an den Feinden Rache zu nehmen /und Israel in sein Erbland zu führen.*
21617SirachSir28462Wie herrlich war er, wenn er die Hand erhob /und das Sichelschwert schwang gegen eine Stadt.
21618SirachSir28463Wer konnte ihm standhalten, /wenn er die Kriege des Herrn führte?
21619SirachSir28464Blieb nicht auf seinen Befehl die Sonne stehen, /wurde nicht ein Tag doppelt so lang?*
21620SirachSir28465Er rief zu Gott, dem Höchsten, /als er in Not war, umringt von seinen Feinden; der höchste Gott erhörte ihn /und ließ Hagelsteine und Eis regnen.*
21621SirachSir28466Er schleuderte sie auf das feindliche Volk, /am Abhang vernichtete er die Gegner. So sollten alle dem Untergang geweihten Völker erkennen, /wie genau der Herr ihre Kämpfe beobachtet. Auch war er dem Herrn in allem ergeben /
21622SirachSir28467und bewies Treue in den Tagen des Mose. Josua und Kaleb, der Sohn Jefunnes, /sie blieben standhaft beim Aufruhr des Volkes, wandten das Zorngericht von der Gemeinde ab /und machten dem üblen Gerede ein Ende.*
21623SirachSir28468Darum wurden sie beide auch verschont, /als Einzige von den sechshunderttausend Männern des Fußvolks, und in ihr Erbland geführt, /in das Land, wo Milch und Honig fließen.*
21624SirachSir28469Gott gab dem Kaleb Kraft, /die ihm bis ins Greisenalter erhalten blieb, damit er die Höhen des Landes besetzen konnte; /auch seine Nachkommen behielten das Erbe.*
21625SirachSir284610Dadurch sollten alle Söhne Jakobs erkennen, /wie gut es ist, dem Herrn in allem ergeben zu sein.
21626SirachSir284611Dann die Richter, jeder mit seinem Namen: /alle, die sich nicht beirren ließen und nicht abtrünnig wurden von Gott. /Ihr Andenken sei zum Segen.
21627SirachSir284612Ihre Gebeine mögen von ihrer Stätte emporsprossen /und ihren Ruhm erneuern an den Söhnen.*
21628SirachSir284613Geschätzt von seinem Volk, geliebt von seinem Schöpfer, /mit Sehnsucht erwartet von Geburt an, /dem Herrn geweiht im Prophetenamt: /Samuel, der Richter und Priester. Auf Gottes Wort hin führte er das Königtum ein /und salbte Fürsten für das Volk.*
21629SirachSir284614Im Auftrag des Herrn berief er die Versammlung ein /und wachte über die Zelte Jakobs.*
21630SirachSir284615Als Seher wurde er befragt wegen seiner Zuverlässigkeit /und war in seinem Wort ein verlässlicher Prophet.*
21631SirachSir284616Auch er rief zu Gott, /als er das Milchlamm opferte;**
21632SirachSir284617da donnerte der Herr vom Himmel her, /unter gewaltigem Dröhnen ließ er seine Stimme hören.*
21633SirachSir284618Er demütigte die feindlichen Heerführer /und vernichtete alle Fürsten der Philister.*
21634SirachSir284619Als Samuel sich dann zur Ruhe legte, /rief er den Herrn und seinen Gesalbten als Zeugen an: Von wem nahm ich Geschenke an, /und seien es nur Sandalen? Aber niemand brachte etwas gegen ihn vor. /[[Bis zu seinem Ende zeigte sich seine Weisheit vor Gott und allen Menschen.]]**
21635SirachSir284620Er wurde sogar befragt, nachdem er schon gestorben war, /und kündigte dem König sein Schicksal an. Aus der Erde erhob er seine Stimme und weissagte, /um den Frevel des Volkes zu beenden.**
21636SirachSir28471Nach ihm stand Natan auf, /um vor David hinzutreten.
21637SirachSir28472Wie das Fett herausgehoben ist aus dem Opferfleisch, /so David aus Israel.
21638SirachSir28473Er spielte mit Löwen, als wären es Ziegen, /mit Bären, als wären es Schafe.
21639SirachSir28474In seiner Jugend erschlug er den Riesen /und befreite das Volk von der Schmach, indem er mit der Hand die Schleuder schwang /und Goliats Hochmut zerbrach.
21640SirachSir28475Denn er hatte Gott, den Höchsten, angerufen /und dieser gab seiner rechten Hand Kraft, um den kampferprobten Mann niederzustrecken /und die Macht seines Volkes zu mehren.
21641SirachSir28476Darum haben ihn die Frauen besungen /und ihm zugerufen: Zehntausend (erschlug er)!*
21642SirachSir28477Als er die Krone trug, führte er Krieg /und demütigte ringsum die Feinde. Er schlug die feindlichen Philister /und zerbrach ihre Macht bis heute.*
21643SirachSir28478Bei allen seinen Taten stimmte er Loblieder an /auf Gott, den Höchsten, mit rühmenden Worten. Er liebte seinen Schöpfer von ganzem Herzen, /alle Tage pries er ihn mit Liedern.*
21644SirachSir28479Vor dem Altar ließ er Saiteninstrumente aufstellen /und schuf Psalmweisen für die Harfenbegleitung.*
21645SirachSir284710Den Festen verlieh er Glanz /und verschönerte die Feiertage im Kreislauf des Jahres. Vom Lobgesang auf Gottes heiligen Namen /hallte das Heiligtum wider schon vor dem Morgen.
21646SirachSir284711Der Herr verzieh ihm seine Sünde /und begründete seine Macht für immer. Er übergab ihm das Königsgesetz /und festigte seinen Thron über Israel.*
21647SirachSir284712Seinetwegen erstand ihm als Nachfolger /ein weiser Sohn, der in Sicherheit leben konnte.**
21648SirachSir284713Salomo war König in friedlichen Tagen, /Gott verschaffte ihm Ruhe ringsum. Er baute ein Haus für den Namen des Herrn /und errichtete ein Heiligtum für immer.*
21649SirachSir284714Wie weise warst du in deiner Jugend, /von Bildung strömtest du über wie der Nil.
21650SirachSir284715Die Erde bedecktest du mit deinem Wissen, /bis zur Himmelshöhe ließest du Lieder aufsteigen.**
21651SirachSir284716Bis zu den fernsten Inseln gelangte dein Ruhm /und man begehrte danach, dich zu hören.*
21652SirachSir284717Durch Lied und Sinnspruch, Rätsel und Gleichnis /hast du die Völker in Staunen versetzt.
21653SirachSir284718Du wurdest benannt nach dem Namen des Hochgeehrten, /der auch über Israel ausgerufen ist. Gold hast du angehäuft wie Eisen /und das Silber vermehrt wie Blei.*
21654SirachSir284719Doch gabst du dich den Frauen hin /und ließest sie herrschen über deinen Leib.*
21655SirachSir284720Du hast deine Ehre befleckt /und dein Ehebett entweiht. So hast du Zorn über deine Nachkommen gebracht /und Klage über dein Ehelager,
21656SirachSir284721indem das Volk unter zwei Zepter kam /und aus Efraim ein abtrünniges Reich wurde.*
21657SirachSir284722Gott aber hat seine Huld nicht aufgegeben /und keines seiner Worte unerfüllt gelassen. Er hat seinem Erwählten den Spross und Sohn nicht ausgerottet, /die Nachkommen seine Freundes nicht ausgetilgt. So hat er Jakob einen Rest gelassen /und David einen Wurzelspross aus ihm selbst.*
21658SirachSir284723Salomo entschlief in Verzweiflung /und hinterließ einen starrköpfigen Sohn, reich an Torheit, arm an Einsicht: /Rehabeam, der durch seinen Entschluss das Volk entzweite. Dann stand Jerobeam auf, der Sohn Nebats; /sein Andenken sei ausgelöscht. Er sündigte und verführte Israel zur Sünde. /Er verschuldete Efraims Fall /***
21659SirachSir284724und die Vertreibung aus ihrem Land. Ihre Sünde wurde sehr groß, /***
21660SirachSir284725allem Bösen gaben sie sich hin.
21661SirachSir28481Da stand ein Prophet auf wie Feuer, /seine Worte waren wie ein brennender Ofen.
21662SirachSir28482Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, /durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl.*
21663SirachSir28483Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel /und dreimal ließ er Feuer herniederfallen.*
21664SirachSir28484Wie Ehrfurcht gebietend warst du, Elija, /wer dir gleichkommt, kann sich rühmen.
21665SirachSir28485Einen Verstorbenen hast du vom Tod erweckt, /aus der Unterwelt, nach Gottes Willen.*
21666SirachSir28486Könige hast du ins Grab geschickt, /Vornehme von ihren Lagern hinweg.*
21667SirachSir28487Am Sinai hast du Strafbefehle vernommen, /am Horeb Urteile der Rache.*
21668SirachSir28488Könige hast du gesalbt für die Vergeltung /und einen Propheten als deinen Nachfolger.
21669SirachSir28489Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, /in Feuermassen himmelwärts.**
21670SirachSir284810Von dir sagt die Schrift, /du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, /um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden /und Jakobs Stämme wieder aufzurichten.*
21671SirachSir284811Wohl dem, der dich sieht und stirbt; /denn auch er wird leben.*
21672SirachSir284812Elija ist im Wirbelsturm entschwunden, /Elischa wurde mit seinem Geist erfüllt. Doppelt so viele Zeichen wirkte er, /zu Wundern wurden alle Worte aus seinem Mund. Solange er lebte, hat er vor niemand gezittert, /kein Sterblicher hatte Macht über seinen Geist.
21673SirachSir284813Nichts war für ihn unerreichbar, /noch im Grab zeigte sein Leichnam Prophetenkraft.*
21674SirachSir284814In seinem Leben vollbrachte er Wunder /und bei seinem Tod erstaunliche Taten.
21675SirachSir284815Trotz allem bekehrte das Volk sich nicht; /sie ließen nicht ab von ihren Sünden, bis sie aus ihrem Land verschleppt /und in alle Welt verstreut wurden. Aber für Juda ist ein kleiner Rest geblieben /und dem Haus David noch ein Fürst.*
21676SirachSir284816Von ihnen taten einige, was recht ist, /andere verübten unerhörten Frevel.
21677SirachSir284817Hiskija sicherte seine Stadt, /indem er Wasser hineinleitete. Mit dem Eisen durchbrach er Felsen /und dämmte den Teich zwischen Bergen ein.*
21678SirachSir284818In seinen Tagen zog Sanherib herauf /und entsandte den Rabschake. Dieser streckte seine Hand gegen Zion aus /und übermütig lästerte er Gott.*
21679SirachSir284819Da zitterten sie trotz allem Übermut ihres Herzens /und wanden sich wie eine Gebärende.
21680SirachSir284820Sie riefen zu Gott, dem Höchsten, /und streckten nach ihm die Hände aus. Er hörte auf ihr lautes Flehen /und half ihnen durch Jesaja.
21681SirachSir284821Er schlug die Assyrer in ihrem Lager /und verwirrte sie durch eine Seuche.*
21682SirachSir284822Denn Hiskija hatte das Rechte getan, /war fest geblieben auf Davids Wegen, die der Prophet Jesaja ihm gewiesen hatte, /der große und zuverlässige Seher.
21683SirachSir284823Auf Jesajas Befehl ging die Sonne zurück /und er verlängerte dem König das Leben.***
21684SirachSir284824Mit großer Geisteskraft schaute er die Zukunft /und tröstete die Trauernden in Zion.
21685SirachSir284825Für fernste Zeit verkündete er das Kommende /und das Verborgene, bevor es geschah.
21686SirachSir28491Der Name Joschija gleicht duftendem Weihrauch, /würzig und vom Salbenmischer zubereitet. Sein Andenken ist süß wie Honig im Mund /und wie ein Lied beim Weingelage.
21687SirachSir28492Denn er litt wegen unserer Treulosigkeit /und machte den abscheulichen Götzen ein Ende.
21688SirachSir28493Er richtete sein Herz ganz auf Gott /und bewies Treue in Zeiten des Unrechts.
21689SirachSir28494Außer David, Hiskija und Joschija /haben alle Könige ruchlos gehandelt: Bis zu ihrem Untergang haben die Könige von Juda /das Gesetz des Höchsten verlassen.*
21690SirachSir28495Ihre Macht gaben sie an andere hin, /ihre Ehre an ein fremdes Volk.
21691SirachSir28496Sie zündeten die Heilige Stadt an, /sodass die Straßen verödeten,*
21692SirachSir28497zur Strafe dafür, dass sie Jeremia misshandelt haben, /obwohl er vom Mutterleib an zum Propheten geschaffen war, um auszureißen, niederzureißen und zu vernichten, /aber auch um aufzubauen, einzupflanzen und zu stärken.*
21693SirachSir28498Ezechiel sah eine Vision /und beschrieb die Gestalten am Thronwagen.*
21694SirachSir28499Er gedachte auch des Ijob, /der die Wege der Gerechtigkeit einhielt.*
21695SirachSir284910Ferner die Zwölf Propheten: /Ihre Gebeine mögen von ihrer Stätte emporsprossen. Sie brachten Heilung für Jakobs Volk /und halfen ihm durch zuverlässige Hoffnung.**
21696SirachSir284911Wie könnten wir Serubbabel gebührend preisen, /war er doch wie ein Siegelring an der rechten Hand,*
21697SirachSir284912ebenso Jeschua, den Sohn des Jozadak? /Sie beide erbauten zu ihrer Zeit das Gotteshaus; sie errichteten den heiligen Tempel, /der zu dauernder Herrlichkeit bestimmt ist.*
21698SirachSir284913Nehemia, sein Andenken in Ehren! /Er baute unsere Trümmer wieder auf und stellte das Zerstörte wieder her, /Tore und Riegel setzte er ein.**
21699SirachSir284914Kaum einer auf Erden kommt Henoch gleich, /darum wurde er auch lebend entrückt.*
21700SirachSir284915Gab es je einen Mann wie Josef? /Selbst sein Leichnam wurde sorgfältig erhalten.**
21701SirachSir284916Sem, Set und Enosch sind hoch geehrt, /aber Adam übertrifft alle Menschen an Ruhm.**
21702SirachSir28501Der größte unter seinen Brüdern, der Ruhm seines Volkes, /ist der Priester Simeon, der Sohn Johanans. Zu seiner Zeit wurde das Gotteshaus ausgebessert, /in seinen Tagen der Tempel befestigt.
21703SirachSir28502Zu seiner Zeit wurde die Mauer gebaut, /die Zinnen der Gotteswohnung beim Königspalast.
21704SirachSir28503In seinen Tagen wurde der Teich gegraben, /ein Becken, groß wie ein Meer.
21705SirachSir28504Er hat sein Volk gegen Plünderung gesichert, /seine Stadt gegen den Feind befestigt.*
21706SirachSir28505Wie herrlich, wenn er herausschaute aus dem Zelt, /wenn er heraustrat zwischen dem Vorhang:*
21707SirachSir28506wie ein leuchtender Stern zwischen den Wolken, /wie der Vollmond in den Tagen des Festes,*
21708SirachSir28507wie die strahlende Sonne über dem Königspalast, /wie ein Regenbogen, der in den Wolken erscheint,*
21709SirachSir28508wie Blütenzweige in den Tagen des Festes, /wie eine Lilie an Wasserläufen, /wie das Grün des Libanon an Sommertagen,
21710SirachSir28509wie Weihrauchfeuer auf dem Speiseopfer, /wie ein vergoldetes Gefäß, mit dem Hammer getrieben /und mit Edelsteinen besetzt,
21711SirachSir285010wie ein üppiger Ölbaum voll von Früchten, /wie ein wilder Ölbaum mit saftigen Zweigen.*
21712SirachSir285011(Wie herrlich,) wenn er die Prachtgewänder angelegt /und sich mit allem Schmuck bekleidet hatte, wenn er emporstieg zum erhabenen Altar /und die Einfassung des heiligen Raumes mit Glanz erfüllte,
21713SirachSir285012wenn er die Opferstücke aus der Hand seiner Brüder nahm, /während er selbst bei dem aufgeschichteten Holz stand. Rings umgab ihn der Kranz seiner Söhne /wie junge Zedern auf dem Libanon. Wie Pappeln am Bach umstanden ihn /
21714SirachSir285013alle Söhne Aarons in ihrer Pracht, die Feueropfer des Herrn in ihrer Hand /vor der ganzen Versammlung Israels,
21715SirachSir285014bis er den Dienst am Altar vollendet /und das Opferholz für den Höchsten geordnet hatte.
21716SirachSir285015Dann streckte er die Hand nach dem Becher aus /und opferte von dem Blut der Trauben; er goss es aus an den Fuß des Altars /zum beruhigenden Duft für den Höchsten, den König des Alls.
21717SirachSir285016Jetzt stießen die Söhne Aarons in die getriebenen Trompeten, /sie bliesen mit gewaltigem Schall zur Erinnerung vor dem Höchsten.*
21718SirachSir285017Alle Versammelten beeilten sich /und warfen sich auf ihr Gesicht zur Erde nieder, um den Höchsten anzubeten, /den Heiligen Israels.
21719SirachSir285018Dann stimmte man die Gesänge an /und ließ zur Musik süßen Jubel ertönen.
21720SirachSir285019Alles Volk jubelte /im Gebet vor dem Barmherzigen, bis der Priester den Dienst des Herrn vollendet /und ihm die vorgeschriebenen Opfer dargebracht hatte.
21721SirachSir285020Dann stieg er herab und erhob seine Hände /über die ganze Gemeinde Israels. Der Segen des Herrn war auf seinen Lippen, /den Namen des Herrn nennen zu dürfen, war sein Ruhm.**
21722SirachSir285021Sie aber fielen zum zweiten Mal nieder, /um den Segen von ihm zu empfangen.
21723SirachSir285022Nun lobt den Herrn, den Gott des Alls, /der Wunderbares auf der Erde vollbringt, der einen Menschen erhöht vom Mutterschoß an /und an ihm handelt nach seinem Gefallen.*
21724SirachSir285023Er gebe euch Weisheit ins Herz /und der Friede sei mit euch.**
21725SirachSir285024Beständig bleibe seine Huld bei Simeon; /er erhalte ihm den Bund mit Pinhas, der weder ihm gebrochen werden soll /noch seinen Nachkommen, solange der Himmel steht.
21726SirachSir285025Zwei Völker verabscheue ich /und das dritte ist kein Volk:
21727SirachSir285026Die Bewohner von Seïr und vom Philisterland /und das törichte Volk, das in Sichem wohnt.**
21728SirachSir285027Weise Bildung und passende Sinnsprüche /von Jesus, dem Sohn Eliasars, des Sohnes Sirachs, dessen Herz von Schriftauslegung überströmte /und der Einsicht hervorquellen ließ.*
21729SirachSir285028Wohl dem Mann, der hierüber nachsinnt; /wer es sich zu Herzen nimmt, wird weise.
21730SirachSir285029Wer danach handelt, hat Kraft zu allem; /denn die Gottesfurcht ist ihr tiefster Inhalt.**
21731SirachSir28511Ich will dich preisen, mein Herr und König, /ich will dich loben, Gott meines Heils. Ich will deinen Namen verkünden, /du Hort meines Lebens,
21732SirachSir28512denn du hast mich vom Tod errettet. /Du hast meinen Leib vor dem Grab bewahrt, /meinen Fuß dem Griff der Unterwelt entrissen. Du hast mich befreit von der Geißel böser Zungen, /von den Lippen treuloser Lügner. Gegen meine Widersacher standest du mir zur Seite, /*
21733SirachSir28513in deiner großen Huld hast du mir geholfen aus der Schlinge derer, die auf meinen Fall lauern, /aus der Hand jener, die mir nach dem Leben trachten. Aus vielen Nöten hast du mich erlöst, /*
21734SirachSir28514aus der Bedrängnis der Flammen, die mich umringten, /aus Gluten, die nicht (wirklich) geschürt,**
21735SirachSir28515aus dem Schoß der Flut, nicht (wirklich) von Wasser, /(sondern) von schändlichen Lippen und Erfindern von Lüge, /
21736SirachSir28516von den Pfeilen der falschen Zunge. Schon war ich dem Tod nahe /und mein Leben den Tiefen der Unterwelt.
21737SirachSir28517Ich wandte mich nach allen Seiten und fand keinen Helfer, /ich spähte nach einem Beistand, doch keiner war da.
21738SirachSir28518Da dachte ich an das Erbarmen des Herrn, /an die Taten seiner Huld, die seit Ewigkeit bestehen. Er hilft allen, die auf ihn vertrauen, /und erlöst sie aus jeder Gefahr.**
21739SirachSir28519So erhob ich von der Erde meine Stimme, /ich schrie von den Toren der Unterwelt her.
21740SirachSir285110Ich rief: Herr, mein Vater bist du, /mein Gott, mein rettender Held. Verlass mich nicht am Tag der Not, /am Tag der Vernichtung und Verwüstung!*
21741SirachSir285111Deinen Namen will ich allzeit loben, /an dich denken im Gebet. Da hörte der Herr meine Stimme /und achtete auf mein Flehen.*
21742SirachSir285112Er erlöste mich von allem Unheil /und rettete mich am Tag der Not. Darum danke ich dem Herrn /und will seinen Namen loben und verherrlichen. Danket dem Herrn, denn er ist gut, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Gott der Lobgesänge, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Wächter Israels, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Schöpfer des Alls, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Erlöser Israels, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Israels Versprengte sammelt, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Erbauer seiner Stadt und seines Heiligtums, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der dem Haus David Macht verlieh, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Zadoks Söhne zu Priestern erwählt hat, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Schild Abrahams, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Fels Isaaks, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem Starken Jakobs, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Zion erwählt hat, /denn seine Huld währt ewig. Danket dem König der höchsten Könige, /denn seine Huld währt ewig. Seinem Volk verleiht er Macht - /das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /für Israels Söhne, das Volk, das sich ihm nahen darf. Halleluja!**
21743SirachSir285113Als ich jung und noch nicht unstet war, /suchte ich eifrig die Weisheit.**
21744SirachSir285114Sie kam zu mir in ihrer Schönheit /und bis zuletzt will ich sie erstreben.
21745SirachSir285115Und wie nach dem Blühen die Trauben reifen, /die das Herz erfreuen, so schritt mein Fuß auf geradem Weg; /denn schon von Jugend an habe ich sie erkannt.
21746SirachSir285116Nur kurz hörte ich hin /und schon fand ich Belehrung in Menge.
21747SirachSir285117Sie ist für mich zur Amme geworden; /meinem Lehrer will ich danken.*
21748SirachSir285118Ich hatte im Sinn, Freude zu erleben, /ich strebte ohne Rast nach Glück.
21749SirachSir285119Ich verlangte brennend nach ihr /und wandte von ihr meinen Blick nicht ab.
21750SirachSir285120Ich richtete mein Verlangen auf sie /und auf ihren Höhen wanke ich nicht. Meine Hand öffnete ihre Tore /und ich nahm sie leibhaftig wahr. Ich habe ihretwegen meine Hände gereinigt /und ich fand die Weisheit in ihrer Reinheit. Einsicht erwarb ich durch sie von Anfang an, /darum lasse ich nicht von ihr.**
21751SirachSir285121Mein Herz war erregt, sie zu schauen, /darum erwarb ich sie als kostbares Gut.
21752SirachSir285122Der Herr gab meinen Lippen Erfolg, /mit meiner Zunge will ich ihm danken.
21753SirachSir285123Kehrt bei mir ein, ihr Unwissenden, /verweilt in meinem Lehrhaus!***
21754SirachSir285124Wie lange noch wollt ihr das alles entbehren /und eure Seele dürsten lassen?*
21755SirachSir285125Ich öffne meinen Mund und sage von ihr: /Erwerbt euch Weisheit, es kostet nichts.*
21756SirachSir285126Beugt euren Nacken unter ihr Joch /und nehmt ihre Last auf euch! Denen, die sie suchen, ist sie nahe, /und wer sich ihr ganz hingibt, findet sie.*
21757SirachSir285127Seht mit eigenen Augen, dass ich mich nur wenig bemühte, /aber viel Ruhe gefunden habe.
21758SirachSir285128Hört auf meine knapp bemessene Lehre! /Durch sie werdet ihr viel Silber und Gold erwerben.**
21759SirachSir285129Eure Seele freue sich an meinem Lehrstuhl, /meines Liedes sollt ihr euch nicht schämen.
21760SirachSir285130Tut eure Werke vor der Zeit (der Vergeltung), /so wird er euch den Lohn geben zur rechten Zeit. [[Gepriesen sei der Herr auf ewig, /gelobt sei sein Name für alle Zeiten. Die Weisheit des Jesus, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Sirachs. Der Name des Herrn sei gepriesen /von nun an bis in Ewigkeit.]]***
21761JesajaJes2901Der Prophet Jesaja aus Jerusalem (etwa 740-701 v. Chr.) hat mit seiner Verkündigung den Grundstock des Buches geschaffen, das seinen Namen trägt. Aus dem Inhalt der von ihm überlieferten Prophetenworte schließt man, dass er, im Todesjahr des Königs Usija (739 v. Chr.) berufen (Kap. 6), in vier wichtigen Perioden der Geschichte Judas das Wort Jahwes verkündete. Zunächst befasste er sich in Drohworten (Kap. 1 - 3 und 5) mit den Zuständen in Juda und Jerusalem. Im Syrischefraimitischen Krieg (734/33 v. Chr.) warnte er vor einem Bündnis mit Assur (7,1 - 9,6). Beim ersten Versuch des Königs Hiskija, sich an einem Aufstand gegen die Assyrer zu beteiligen (716-711 v. Chr.), erhob er warnend seine Stimme (Kap. 18; 20; 28 - 30; auch Teile von Kap. 14). Endlich trat er beim Angriff des assyrischen Königs Sanherib (um 701 v. Chr.) auf, um das rettende Eingreifen Gottes gegen den überheblichen Feind anzusagen (Worte in den Kapiteln 10; 14; 28 - 30).
21762JesajaJes2902Vom Leben des Propheten ist uns wenig bekannt. Er dürfte den gebildeten höheren Kreisen entstammen; anscheinend war er mit einer prophetisch begabten Frau verheiratet (8,3) und hatte wohl mehrere Kinder (vgl. 7,3; 8,1-3). Die Worte Jesajas, die in Kap. 1 - 39 überliefert sind, wurden von seinen Schülern (8,16) und anderen vielfach kommentiert und beträchtlich erweitert; so wurden sie später in seinem Geist an jeweils neue Situationen angepasst. Dem Propheten kam es vor allem darauf an, die Menschen zu Glauben und Vertrauen gegenüber dem heiligen und erhabenen Gott aufzurufen, der nach seinem weisen Plan die Weltgeschichte und besonders die Geschicke seines Volkes lenkt. Dieses gläubige Hinschauen auf den Herrn bedeutet zugleich, seinem Willen zu entsprechen im politischen wie im sozialen Handeln, insbesondere den Armen gegenüber. Der Ernst der prophetischen Botschaft Jesajas drückt sich vor allem in den scharfen Gerichtsworten aus.
21763JesajaJes2903Verschiedene Überschriften (1,1; 2,1; 13,1) weisen darauf hin, dass der erste Teil des Buches (Kap. 1 - 39) eine lange Entstehungsgeschichte hat. Noch heute ist ihm anzusehen, dass einer ersten Sammlung (Kap. 2 - 5 und 9,6 - 11,16) die sogenannte Denkschrift des Propheten (6,1 - 9,5) eingefügt und schließlich Kap. 1 als eine Art Zusammenfassung seiner Worte vorausgestellt wurde. Jes 24 - 27 sind apokalyptische Texte (die sog. »große JesajaApokalypse«) und tragen das Kolorit einer späten Zeit an sich. Die Jesajaerzählungen (Kap. 36 - 39) sind fast ganz aus dem zweiten Königsbuch übernommen. So entstand ein Prophetenbuch, das wie bei der Denkschrift in großen Zügen das Grundschema erkennen lässt, nach dem die prophetischen Bücher zusammengestellt wurden: Drohungen gegen das eigene Volk (Kap. 1 - 12); Drohungen gegen andere Völker (Kap. 13 23); Verheißungen, die hier llerdings Drohreden einschließen, für das eigene Volk (Kap. 24 - 35); ein geschichtlicher Anhang rundet das Ganze ab (Kap. 36 - 39). Für das Neue Testament und die christliche Verkündigung sind in besonderer Weise die messianischen Texte wichtig (Kap. 7; 9,1-6; 11; 28,16f).
21764JesajaJes2904In eine ganz andere Welt versetzen uns die Kapitel 40 - 55. Hier befindet sich Juda im Babylonischen Exil; zu ihm spricht ein Prophet, der den Auftrag erhält (40,1-11), das unmittelbar bevorstehende rettende Eingreifen Gottes anzukündigen. Gott erweckt Kyrus (44,28 - 45,8), damit er das Volk aus der Gefangenschaft entlässt. Dann wird Jahwe, der als der alleinige durch Schöpfung und geschichtliches Handeln ausgewiesene Gott über die Völker herrscht, sein Volk in einem neuen, wunderbaren Exodus nach Zion heimführen. Dort wird er als König Israels herrschen, das er wieder aufblühen lässt. In diese überschwängliche Heilsprophetie sind vier Texte über den »Gottesknecht« eingefügt (42,1-9; 49,1-9; 50,4-9; 52,13 - 53,12), der als der Erwählte Jahwes zum »Bund des Volkes und Licht der Heiden« bestimmt, wie ein Prophet gesendet, mit Aufgaben für Israel und die Völker betraut, nach Leiden und Todesnot errettet und schließlich verherrlicht wird. Durch die sogenannten Gottesknechttexte hat dieser Teil des Jesajabuches weit in die Zukunft gewirkt. Die neutestamentliche Urgemeinde nahm sie auf und sah sie im Wirken und im Weg Jesu erfüllt. Der Verfasser von Jes 40 - 55 ist unbekannt. Man nennt ihn Deuterojesaja (Zweiter Jesaja).
21765JesajaJes2905In Jes 56 - 66 wechselt die Situation wieder. Hier sind verschiedenartige Texte zusammengestellt, die sich an die Heimgekehrten richten. Sie schöpfen vielfach aus Jes 40 - 55, sprechen aber deutlich die veränderte Lage an. Ein Prophet erhebt seine Stimme (Kap. 60 - 62), der sich durch Gottes Geist zur Verkündigung einer frohen Botschaft gesandt weiß (Kap. 61; vgl. Lk 4,16-19); man nennt ihn Tritojesaja (Dritter Jesaja). Dieser Teil des Jesajabuches enthält in loser Anordnung Heils- und Gerichtsworte. Besonders hervorzuheben sind die Verheißung für die Fremden (56,1-8), die Mahnung zur wahren Frömmigkeit (58,1-14), das leuchtende Bild von der Gottesstadt (Kap. 60 und 62), das Gebet zu Gott, unserem Vater, in Gestalt einer Volksklage (63,7 - 64,11). Mit dem Blick auf den neuen Himmel und die neue Erde (Kap. 66) schließt das Jesajabuch.
21766JesajaJes2911Unter den Funden von Qumran befand sich eine vollständig erhaltene Jesaja-Handschrift aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Sie ist damit etwa tausend Jahre älter als die meisten bisher bekannten hebräischen Handschriften des Alten Testaments.*
21767JesajaJes2911Vision des Jesaja, des Sohnes des Amoz, über Juda und Jerusalem, die er zu der Zeit hatte, als Usija, Jotam, Ahas und Hiskija Könige von Juda waren.*
21768JesajaJes2912Hört, ihr Himmel! Erde, horch auf! /Denn der Herr spricht: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, /doch sie sind von mir abgefallen.**
21769JesajaJes2913Der Ochse kennt seinen Besitzer /und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, /mein Volk hat keine Einsicht.*
21770JesajaJes2914Weh dem sündigen Volk, der schuldbeladenen Nation, /der Brut von Verbrechern, den verkommenen Söhnen! Sie haben den Herrn verlassen, /den Heiligen Israels haben sie verschmäht /und ihm den Rücken gekehrt.**
21771JesajaJes2915Wohin soll man euch noch schlagen? /Ihr bleibt ja doch abtrünnig. Der ganze Kopf ist wund, /das ganze Herz ist krank:
21772JesajaJes2916Vom Kopf bis zum Fuß kein heiler Fleck, /nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, /nicht mit Öl gelindert.
21773JesajaJes2917Euer Land ist verödet, /eure Städte sind niedergebrannt. Fremde verzehren vor euren Augen den Ertrag eurer Äcker; /verödet wie das zerstörte Sodom ist euer Land.*
21774JesajaJes2918Die Tochter Zion steht verlassen da /wie eine Hütte im Weinberg, wie eine Wächterhütte im Gurkenfeld /[[wie eine belagerte Stadt]].*
21775JesajaJes2919Hätte der Herr der Heere nicht einen Rest für uns übrig gelassen, /wir wären wie Sodom geworden, /wir glichen Gomorra.*
21776JesajaJes29110Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! /Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra!*
21777JesajaJes29111Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, /spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, /und das Fett eurer Rinder habe ich satt; /das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider.*
21778JesajaJes29112Wenn ihr kommt, um mein Angesicht zu schauen - /wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt?
21779JesajaJes29113Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, /Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung - /Frevel und Feste - ertrage ich nicht.
21780JesajaJes29114Eure Neumondfeste und Feiertage /sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, /ich bin es müde, sie zu ertragen.
21781JesajaJes29115Wenn ihr eure Hände ausbreitet, /verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, /ich höre es nicht. /Eure Hände sind voller Blut.
21782JesajaJes29116Wascht euch, reinigt euch! /Lasst ab von eurem üblen Treiben! /Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!
21783JesajaJes29117Lernt, Gutes zu tun! /Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! /Verschafft den Waisen Recht, /tretet ein für die Witwen!**
21784JesajaJes29118Kommt her, wir wollen sehen, /wer von uns Recht hat, /spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, /sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, /sie sollen weiß werden wie Wolle.
21785JesajaJes29119Wenn ihr bereit seid zu hören, /sollt ihr den Ertrag des Landes genießen.
21786JesajaJes29120Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, /werdet ihr vom Schwert gefressen. /Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
21787JesajaJes29121Ach, sie ist zur Dirne geworden, die treue Stadt. /Einst war dort das Recht in voller Geltung, die Gerechtigkeit war dort zu Hause, /jetzt aber herrschen die Mörder.
21788JesajaJes29122Dein Silber wurde zu Schlacke, /dein Wein ist verwässert.*
21789JesajaJes29123Deine Fürsten sind Aufrührer /und eine Bande von Dieben, alle lassen sich gerne bestechen /und jagen Geschenken nach. Sie verschaffen den Waisen kein Recht, /die Sache der Witwen gelangt nicht vor sie.
21790JesajaJes29124Darum - Spruch Gottes, des Herrn der Heere, /des Starken Israels: Weh meinen Gegnern, /ich will Rache nehmen an ihnen, /mich rächen an meinen Feinden.*
21791JesajaJes29125Ich will meine Hand gegen dich wenden, /deine Schlacken will ich mit Lauge ausschmelzen, /all dein Blei schmelze ich aus.*
21792JesajaJes29126Ich will dir wieder Richter geben wie am Anfang /und Ratsherrn wie zu Beginn. Dann wird man dich die Burg der Gerechtigkeit nennen, /die treue Stadt.
21793JesajaJes29127Zion wird durch das Recht gerettet, /wer dort umkehrt, durch die Gerechtigkeit.
21794JesajaJes29128Doch alle Abtrünnigen und Sünder werden zerschmettert. /Wer den Herrn verlässt, wird vernichtet.
21795JesajaJes29129Ihr werdet in Schande stürzen /wegen der Eichen, die euch gefallen, und werdet euch schämen /wegen der (heiligen) Haine, die ihr so gern habt.***
21796JesajaJes29130Ihr werdet wie eine Eiche, deren Blätter verwelken, /und wie ein Garten, dessen Wasser versiegt ist.
21797JesajaJes29131Dann wird der Starke zu Werg /und sein Tun zum zündenden Funken; beide verbrennen zusammen /und niemand kann löschen.
21798JesajaJes2921Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat.
21799JesajaJes2922Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn /steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. /Zu ihm strömen alle Völker.
21800JesajaJes2923Viele Nationen machen sich auf den Weg. /Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn /und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, /auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, /aus Jerusalem sein Wort.*
21801JesajaJes2924Er spricht Recht im Streit der Völker, /er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern /und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, /und übt nicht mehr für den Krieg.*
21802JesajaJes2925Ihr vom Haus Jakob, kommt, /wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.
21803JesajaJes2926Ja, du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; /denn es ist voll von Zauberern und Wahrsagern wie das Volk der Philister /und überflutet von Fremden.*
21804JesajaJes2927Sein Land ist voll Silber und Gold, /zahllos sind seine Schätze. Sein Land ist voll von Pferden, /zahllos sind seine Wagen.*
21805JesajaJes2928Sein Land ist voll von Götzen. /Alle beten das Werk ihrer Hände an, /das ihre Finger gemacht haben.
21806JesajaJes2929Doch die Menschen müssen sich ducken, /jeder Mann muss sich beugen. /Verzeih ihnen nicht!**
21807JesajaJes29210Verkriech dich im Felsen, /verbirg dich im Staub vor dem Schrecken des Herrn /und seiner strahlenden Pracht!*
21808JesajaJes29211Da senken sich die stolzen Augen der Menschen, /die hochmütigen Männer müssen sich ducken, /der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.*
21809JesajaJes29212Denn der Tag des Herrn der Heere kommt /über alles Stolze und Erhabene, /über alles Hohe - es wird erniedrigt -,
21810JesajaJes29213über alle hoch ragenden Zedern des Libanon /und alle Eichen des Baschan,*
21811JesajaJes29214über alle hohen Berge und alle stattlichen Hügel,*
21812JesajaJes29215über jeden hohen Turm und jede steile Mauer,
21813JesajaJes29216über alle Tarschisch-Schiffe /und die kostbaren Segler.**
21814JesajaJes29217Die stolzen Menschen müssen sich ducken, /die hochmütigen Männer sich beugen, /der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.*
21815JesajaJes29218Die Götzen aber schwinden alle dahin.*
21816JesajaJes29219Verkriecht euch in Felshöhlen und Erdlöchern /vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner strahlenden Pracht, /wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken.*
21817JesajaJes29220An jenem Tag nimmt jeder seine silbernen und goldenen Götzen, /die er gemacht hat, um sie anzubeten, /und wirft sie den Fledermäusen und Ratten hin;*
21818JesajaJes29221und man wird sich in den Spalten und Höhlen der Felsen verkriechen /vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner strahlenden Pracht, /wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken.**
21819JesajaJes29222[[Lasst doch ab vom Menschen; /in seiner Nase ist nur ein Lufthauch. /Was bedeutet er schon?]]
21820JesajaJes2931Seht, Gott, der Herr der Heere, /nimmt Jerusalem und Juda jede Stütze und Hilfe [[jede Unterstützung mit Brot /und jede Unterstützung mit Wasser]]:*
21821JesajaJes2932den Helden und Krieger, /den Richter und den Propheten, /den Wahrsager und den Ältesten,
21822JesajaJes2933den Hauptmann, den Höfling, den Ratsherrn, /den weisen Zauberer und den klugen Beschwörer.
21823JesajaJes2934Ich mache junge Burschen zu ihren Fürsten. /Willkür soll über sie herrschen.*
21824JesajaJes2935Dann bedrängt im Volk einer den andern /und jeder bedrängt seinen Nächsten. Die Jungen sind frech zu den Alten, /die Geringen zu den geachteten Männern.
21825JesajaJes2936Dann fasst einer im Haus seines Vaters /den Bruder am Arm und sagt: Du hast noch einen Mantel, /du musst unser Anführer sein. /Sei der Herr dieser Trümmer!
21826JesajaJes2937Der aber wird an jenem Tag schreien: /Ich bin doch kein Arzt und in meinem Haus gibt es kein Brot /und es gibt keinen Mantel. /Macht mich nicht zum Führer des Volkes!
21827JesajaJes2938Ja, Jerusalem stürzt und Juda fällt; /denn ihre Worte und ihre Taten richten sich gegen den Herrn, /sie trotzen den Augen seiner Majestät.
21828JesajaJes2939Ihre frechen Gesichter klagen sie an, /wie Sodom reden sie ganz offen von ihren Sünden. /Weh ihnen, sie bereiten sich selber ihr Unglück.
21829JesajaJes29310Wohl dem Gerechten, denn ihm geht es gut; /er wird die Frucht seiner Taten genießen.*
21830JesajaJes29311Weh dem Frevler, ihm geht es schlecht; /denn was er selber getan hat, das wird man ihm antun.
21831JesajaJes29312Mein Volk - seine Herrscher sind voller Willkür, /Wucherer beherrschen das Volk. Mein Volk, deine Führer führen dich in die Irre, /sie bringen dich ab vom richtigen Weg.*
21832JesajaJes29313Der Herr steht bereit, um Recht zu sprechen; /er steht da, um sein Volk zu richten.*
21833JesajaJes29314Der Herr geht ins Gericht /mit den Ältesten und den Fürsten seines Volkes: Ihr, ihr habt den Weinberg geplündert; /eure Häuser sind voll von dem, was ihr den Armen geraubt habt.
21834JesajaJes29315Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zerschlagen? /Ihr zermalmt das Gesicht der Armen - /Spruch des Herrn der Heere.*
21835JesajaJes29316Der Herr sprach: Weil die Töchter Zions hochmütig sind, ihre Hälse recken und mit verführerischen Blicken daherkommen, immerzu trippelnd daherstolzieren und mit ihren Fußspangen klirren,**
21836JesajaJes29317darum wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions mit Schorf bedecken und ihre Schläfen kahl werden lassen.
21837JesajaJes29318An jenem Tag wird ihnen der Herr ihren Schmuck wegnehmen: die Fußspangen, die kleinen Sonnen und Monde,
21838JesajaJes29319die Ohrgehänge und Armkettchen, die Schleier
21839JesajaJes29320und Turbane, die Fußkettchen und die Prachtgürtel, die Riechfläschchen und die Amulette,
21840JesajaJes29321die Fingerringe und Nasenreife,
21841JesajaJes29322die Festkleider und Umhänge, die Umschlagtücher und Täschchen
21842JesajaJes29323und die Spiegel, die feinen Schleier, die Schals und Kopftücher.
21843JesajaJes29324Dann habt ihr Moder statt Balsam, /Strick statt Gürtel, Glatze statt kunstvolle Locken, Trauergewand statt Festkleid, /ja, Schande statt Schönheit.*
21844JesajaJes29325Deine Männer sterben durchs Schwert, /deine jungen Krieger fallen im Kampf.
21845JesajaJes29326Zions Tore ächzen und klagen; /ausgeplündert sitzt es am Boden.
21846JesajaJes2941An jenem Tag klammern sich sieben Frauen an einen einzigen Mann und sagen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns selber kleiden, nur lass uns deinen Namen tragen, nimm die Schande von uns!
21847JesajaJes2942An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm.*
21848JesajaJes2943Dann wird der Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist.*
21849JesajaJes2944Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat,*
21850JesajaJes2945dann kommt er und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion und seinen Festplätzen erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme. Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn;**
21851JesajaJes2946sie spendet bei Tag Schatten vor der Hitze und ist Zuflucht und Obdach bei Unwetter und Regen.
21852JesajaJes2951Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund, /ein Lied vom Weinberg meines Liebsten. Mein Freund hatte einen Weinberg /auf einer fruchtbaren Höhe.*
21853JesajaJes2952Er grub ihn um und entfernte die Steine /und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm /und hieb eine Kelter darin aus. Dann hoffte er, /dass der Weinberg süße Trauben brächte, /doch er brachte nur saure Beeren.**
21854JesajaJes2953Nun sprecht das Urteil, Jerusalems Bürger und ihr Männer von Juda, /im Streit zwischen mir und dem Weinberg!
21855JesajaJes2954Was konnte ich noch für meinen Weinberg tun, /das ich nicht für ihn tat? Warum hoffte ich denn auf süße Trauben? /Warum brachte er nur saure Beeren?
21856JesajaJes2955Jetzt aber will ich euch kundtun, /was ich mit meinem Weinberg mache: Ich entferne seine schützende Hecke; /so wird er zur Weide. Seine Mauer reiße ich ein; /dann wird er zertrampelt.
21857JesajaJes2956Zu Ödland will ich ihn machen. /Man soll seine Reben nicht schneiden /und soll ihn nicht hacken; Dornen und Disteln werden dort wuchern. /Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu spenden.*
21858JesajaJes2957Ja, der Weinberg des Herrn der Heere /ist das Haus Israel und die Männer von Juda sind die Reben, /die er zu seiner Freude gepflanzt hat. Er hoffte auf Rechtsspruch - /doch siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit - /doch siehe da: Der Rechtlose schreit.
21859JesajaJes2958Weh euch, die ihr Haus an Haus reiht /und Feld an Feld fügt, bis kein Platz mehr da ist /und ihr allein im Land ansässig seid.
21860JesajaJes2959Meine Ohren hören das Wort des Herrn der Heere: /Wahrhaftig, alle eure Häuser sollen veröden. So groß und schön sie auch sind: /Sie sollen unbewohnt sein.**
21861JesajaJes29510Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur ein Bat Wein, /ein Hómer Saatgut bringt nur ein Efa Korn.*
21862JesajaJes29511Weh euch, die ihr schon früh am Morgen /hinter dem Bier her seid und sitzen bleibt bis spät in die Nacht, /wenn euch der Wein erhitzt.
21863JesajaJes29512Bei ihren Gelagen spielt man Zither und Harfe, /Pauken und Flöten; aber was der Herr tut, beachten sie nicht, /was seine Hände vollbringen, sehen sie nicht.*
21864JesajaJes29513Darum muss mein Volk in die Verbannung; /denn es hat keine Erkenntnis. Seine Reichen sterben vor Hunger, /die Masse der Armen verschmachtet vor Durst.*
21865JesajaJes29514Darum sperrt die Unterwelt ihren Rachen auf, /maßlos weit reißt sie ihr Maul auf, sodass des Volkes Pracht und Reichtum hinabfährt, /der ganze lärmende, johlende Haufen.*
21866JesajaJes29515Die Menschen müssen sich ducken, /jeder Mann muss sich beugen, /die stolzen Augen werden sich senken.*
21867JesajaJes29516Doch der Herr der Heere ist erhaben, /wenn er Gericht hält, durch seine Gerechtigkeit /erweist der heilige Gott sich als heilig.
21868JesajaJes29517Dann grasen dort Lämmer wie auf der Weide, /in den Ruinen weiden fette Schafe.
21869JesajaJes29518Weh euch, die ihr die Strafe wie mit Ochsenstricken herbeizieht /und die Sünde wie mit Wagenseilen.*
21870JesajaJes29519Ihr sagt: Was er tun will, das tue er schnell; /er soll sich beeilen, damit wir es sehen; was der Heilige Israels plant, treffe bald ein; /wir wollen es wissen.
21871JesajaJes29520Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, /die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, /die das Bittere süß und das Süße bitter machen.
21872JesajaJes29521Weh denen, die in ihren eigenen Augen weise sind /und sich selbst für klug halten.*
21873JesajaJes29522Weh denen, die Helden sind, /wenn es gilt, Wein zu trinken, /und tapfer, wenn es gilt, starke Getränke zu brauen,
21874JesajaJes29523die den Schuldigen für Bestechungsgeld freisprechen /und dem Gerechten sein Recht vorenthalten.*
21875JesajaJes29524Darum: Wie des Feuers Zunge die Stoppeln frisst /und wie das Heu in der Flamme zusammensinkt, so soll ihre Wurzel verfaulen /und ihre Blüte wie Staub aufgewirbelt werden. Denn sie haben die Weisung des Herrn der Heere von sich gewiesen /und über das Wort des Heiligen Israels gelästert.*
21876JesajaJes29525Darum entbrennt der Zorn des Herrn gegen sein Volk; /er streckt seine Hand aus gegen das Volk und schlägt zu. Da erzittern die Berge /und die Leichen liegen auf den Gassen wie Abfall. Doch bei all dem lässt sein Zorn nicht nach, /seine Hand bleibt ausgestreckt.
21877JesajaJes29526Er stellt ein Feldzeichen auf /für ein Volk in der Ferne, er pfeift es herbei vom Ende der Erde /und schon kommen sie eilig heran.**
21878JesajaJes29527Kein Müder ist unter ihnen, keiner, der stolpert, /keiner, der einnickt und schläft. Bei keinem löst sich der Gürtel von den Hüften, /noch reißt ein Schuhriemen ab.
21879JesajaJes29528Ihre Pfeile sind scharf, /alle ihre Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Kiesel, /die Räder sausen dahin wie der Sturm.
21880JesajaJes29529Es ist ein Lärm wie das Brüllen des Löwen, /wie wenn ein Junglöwe brüllt. Er knurrt und packt seine Beute, /er schleppt sie fort /und niemand reißt sie ihm weg.
21881JesajaJes29530Und es dröhnt über ihnen an jenem Tag /wie das Brausen des Meeres. Wohin man blickt auf der Erde: /nur Finsternis voller Angst; /das Licht ist durch Wolken verdunkelt.**
21882JesajaJes2961Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus.*
21883JesajaJes2962Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie.*
21884JesajaJes2963Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. /Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.
21885JesajaJes2964Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch.*
21886JesajaJes2965Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen.*
21887JesajaJes2966Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
21888JesajaJes2967Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, /deine Sünde gesühnt.
21889JesajaJes2968Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!
21890JesajaJes2969Da sagte er: Geh und sag diesem Volk: /Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen. /Sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.**
21891JesajaJes29610Verhärte das Herz dieses Volkes, /verstopf ihm die Ohren, /verkleb ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht /und mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt /und sich nicht bekehrt und nicht geheilt wird.
21892JesajaJes29611Ich fragte: Wie lange, Herr? /Er antwortete: Bis die Städte verödet sind und unbewohnt, /die Häuser menschenleer, /bis das Ackerland zur Wüste geworden ist.*
21893JesajaJes29612Der Herr wird /die Menschen weit weg treiben; /dann ist das Land leer und verlassen.
21894JesajaJes29613Bleibt darin noch ein Zehntel übrig - /auch sie werden schließlich vernichtet, wie bei einer Eiche oder Terebinthe, /von der nur der Stumpf bleibt, wenn man sie fällt. [[Ihr Stumpf ist heiliger Same.]]*
21895JesajaJes2971In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem in den Krieg; aber sie konnten die Stadt nicht einnehmen.*
21896JesajaJes2972Als man dem Haus David meldete: Aram hat sich mit Efraim verbündet!, da zitterte das Herz des Königs und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern.
21897JesajaJes2973Der Herr aber sagte zu Jesaja: Geh zur Walkerfeldstraße hinaus, zusammen mit deinem Sohn Schear-Jaschub (Ein Rest kehrt um), an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, um Ahas zu treffen.**
21898JesajaJes2974Sag zu ihm: Bewahre die Ruhe, fürchte dich nicht! Dein Herz soll nicht verzagen wegen dieser beiden Holzscheite, dieser rauchenden Stummel, wegen des glühenden Zorns Rezins von Aram und des Sohnes Remaljas.*
21899JesajaJes2975Zwar planen Aram, Efraim und der Sohn Remaljas Böses gegen dich und sagen:
21900JesajaJes2976Wir wollen gegen Juda ziehen, es an uns reißen und für uns erobern; dann wollen wir den Sohn Tabeals dort zum König machen.
21901JesajaJes2977Doch so spricht Gott, der Herr: Das kommt nicht zustande, /das wird nicht geschehen.
21902JesajaJes2978Denn das Haupt von Aram ist Damaskus /und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann wird Efraim zerschlagen, /es wird aufhören, ein Volk zu sein.*
21903JesajaJes2979Das Haupt von Efraim ist Samaria /und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. /Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.**
21904JesajaJes29710Der Herr sprach noch einmal zu Ahas; er sagte:
21905JesajaJes29711Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe.
21906JesajaJes29712Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen.
21907JesajaJes29713Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müßt ihr auch noch meinen Gott belästigen?
21908JesajaJes29714Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.**
21909JesajaJes29715Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.
21910JesajaJes29716Denn noch bevor das Kind versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verödet sein, vor dessen beiden Königen dich das Grauen packt.*
21911JesajaJes29717Der Herr wird Tage kommen lassen über dich und dein Volk und das Haus deines Vaters [[durch den König von Assur]], wie man sie nicht mehr erlebt hat, seit Efraim von Juda abgefallen ist.
21912JesajaJes29718An jenem Tag wird der Herr den Fliegen an den Mündungen des Nil in Ägypten pfeifen und den Bienen im Land Assur**
21913JesajaJes29719und alle kommen und lassen sich nieder in den Schluchten und Felsspalten, in allen Hecken und an allen Wasserstellen.
21914JesajaJes29720An jenem Tag wird der Herr mit dem Messer, das er jenseits des Eufrat gekauft hat [[mit dem König von Assur]], euch den Kopf kahl scheren und die Schamhaare abrasieren; auch den Bart schneidet er ab.
21915JesajaJes29721An jenem Tag wird ein Mann nur eine junge Kuh und ein paar Schafe halten.
21916JesajaJes29722Aber sie werden so viel Milch geben, dass man Butter essen kann. Ja, Butter und Honig essen alle, die im Land übrig geblieben sind.
21917JesajaJes29723An jenem Tag wird jedes Grundstück, auf dem jetzt tausend Weinstöcke im Wert von tausend Silberstücken stehen, voll von Dornen und Disteln sein.
21918JesajaJes29724Nur mit Pfeil und Bogen geht man dorthin; denn das ganze Land ist voll von Dornen und Disteln.
21919JesajaJes29725Aus Angst vor den Dornen und Disteln geht man auf keinen von all den Bergen mehr, die man jetzt noch mit der Hacke bearbeitet. Man treibt die Rinder dorthin und lässt die Schafe dort weiden.
21920JesajaJes2981Der Herr sagte zu mir: Nimm eine große Tafel und schreib darauf mit einem gewöhnlichen Griffel: Maher-Schalal-Hasch-Bas (Schnelle Beute Rascher Raub).
21921JesajaJes2982Und ich nahm mir zuverlässige Zeugen, den Priester Urija und Secharja, den Sohn Jeberechjas.
21922JesajaJes2983Dann ging ich zu der Prophetin und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte der Herr zu mir: Gib ihm den Namen Maher-Schalal-Hasch-Bas!
21923JesajaJes2984Denn noch bevor der Knabe «Vater» und «Mutter» sagen lernt, wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria dem König von Assur vorantragen.*
21924JesajaJes2985Weiter sagte der Herr zu mir:
21925JesajaJes2986Weil dieses Volk die ruhig dahinfließenden Wasser von Schiloach verachtet und vor Rezin und dem Sohn Remaljas verzagt,*
21926JesajaJes2987darum wird der Herr die gewaltigen und großen Wasser des Eufrat [[den König von Assur und seine ganze Macht]] über sie dahinfluten lassen. Und der Fluss wird alle seine Kanäle überfluten und über alle Ufer treten.
21927JesajaJes2988Auch auf Juda wird er übergreifen, er wird es überfluten und überschwemmen, bis er den Leuten an den Hals reicht. Die Ausläufer seiner Fluten bedecken weit und breit dein Land, Immanuel.
21928JesajaJes2989Tobt, ihr Völker! Ihr werdet doch zerschmettert. /Horcht auf, ihr Enden der Erde! Rüstet nur! Ihr werdet doch zerschmettert. /Rüstet! Ihr werdet zerschmettert.
21929JesajaJes29810Macht nur Pläne! Sie werden vereitelt. /Was ihr auch sagt, es kommt nicht zustande. /Denn «Gott ist mit uns».*
21930JesajaJes29811Denn so sprach der Herr, als seine Hand mich packte und er mich davon abhielt, auf dem Weg dieses Volkes zu gehen:*
21931JesajaJes29812Nennt nicht alles Verschwörung, /was dieses Volk Verschwörung nennt. Was es fürchtet, sollt ihr nicht fürchten; /wovor es erschrickt, davor sollt ihr nicht erschrecken.*
21932JesajaJes29813Den Herrn der Heere sollt ihr heilig halten; /vor ihm sollt ihr euch fürchten, /vor ihm sollt ihr erschrecken.
21933JesajaJes29814Er wird das Heiligtum sein für die beiden Reiche Israels: /der Stein, an dem man anstößt, /der Felsen, an dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er sein /für alle, die in Jerusalem wohnen.**
21934JesajaJes29815Viele stolpern darüber, /sie fallen und zerschellen; /sie verstricken und verfangen sich.*
21935JesajaJes29816Ich will diese Warnung sorgfältig bewahren /und die Lehre in meinen Jüngern wie mit einem Siegel verschließen.
21936JesajaJes29817Ich will auf den Herrn warten, /der jetzt sein Angesicht vor dem Haus Jakob verhüllt, /auf ihn will ich hoffen.
21937JesajaJes29818Seht, ich und die Kinder, /die der Herr mir geschenkt hat, wir sind in Israel ein (warnendes) Zeichen, /ein Mahnmal vom Herrn der Heere, /der auf dem Berg Zion wohnt.*
21938JesajaJes29819Wenn man euch sagt: Befragt die Totengeister und Zauberkundigen, die flüstern und murmeln!, (dann erwidert:) Soll ein Volk nicht lieber seinen Gott befragen? Warum soll man für die Lebenden die Toten befragen?*
21939JesajaJes29820Lehre und Warnung: Wer nicht so denkt, für den gibt es kein Morgenrot.
21940JesajaJes29821Er wandert umher, verdrossen und hungrig. Und wenn er hungert, dann wird er wütend und er verflucht seinen König und seinen Gott. Er blickt nach oben
21941JesajaJes29822und blickt zur Erde; aber überall sieht er nur Not, Finsternis und beängstigendes Dunkel. Doch die Finsternis wird verscheucht;*
21942JesajaJes29823denn wer jetzt in Not ist, bleibt nicht im Dunkel. Einst hat er das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden.***
21943JesajaJes2991Das Volk, das im Dunkel lebt, /sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, /strahlt ein Licht auf.
21944JesajaJes2992Du erregst lauten Jubel /und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, /wie man sich freut bei der Ernte, /wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.*
21945JesajaJes2993Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, /das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.*
21946JesajaJes2994Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, /jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, /wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.
21947JesajaJes2995Denn uns ist ein Kind geboren, /ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; /man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, /Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.*
21948JesajaJes2996Seine Herrschaft ist groß /und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; /er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, /jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere /wird das vollbringen.
21949JesajaJes2997Der Herr hat ein Wort gegen Jakob geschleudert, /es fiel in Israel nieder.
21950JesajaJes2998Das ganze Volk sollte zur Einsicht kommen, /Efraim und wer in Samaria wohnt, /alle, die hochmütig prahlten:
21951JesajaJes2999Die Ziegelmauern sind gefallen, /jetzt bauen wir mit Quadern; die Maulbeerbäume hat man gefällt, /jetzt pflanzen wir Zedern.
21952JesajaJes29910Da stachelte der Herr Jakobs Gegner auf /und hetzte seine Feinde gegen ihn,*
21953JesajaJes29911Aram im Osten, die Philister im Westen, /und sie fraßen Israel mit gierigem Maul. Doch bei all dem lässt sein Zorn nicht nach, /seine Hand bleibt ausgestreckt.*
21954JesajaJes29912Aber das Volk kehrte nicht um zu dem, der es schlug; /sie suchten den Herrn der Heere nicht.
21955JesajaJes29913Da schnitt der Herr dem Volk Israel den Kopf und den Schwanz ab, /Palmzweig und Binse am selben Tag:**
21956JesajaJes29914Die Ältesten und Vornehmen, sie sind der Kopf; /der Schwanz sind die Propheten, die Lügen verkünden.
21957JesajaJes29915Die Führer dieses Volks sind Verführer; /wer sich von ihnen führen lässt, /wird in die Irre geleitet.*
21958JesajaJes29916Deshalb verschont der Herr weder die Männer, /noch hat er mit den Witwen und Waisen Erbarmen. Denn alle sind ruchlos und böse; /aus jedem Mund kommt verruchtes Geschwätz. Doch bei all dem lässt sein Zorn nicht nach, /seine Hand bleibt ausgestreckt.
21959JesajaJes29917Denn ihre Bosheit loderte auf wie ein Feuer, /das Dornen und Disteln verzehrt. Es entzündete das Dickicht des Waldes, /sodass es in Rauchschwaden aufging.
21960JesajaJes29918Der Zorn des Herrn der Heere versengte das Land; /das Volk wurde ein Raub der Flammen. /Keiner verschonte den andern:
21961JesajaJes29919Man fraß rechts und blieb hungrig, /man fraß links und wurde nicht satt. /Jeder fraß seinen Nachbarn.**
21962JesajaJes29920Manasse fraß Efraim und Efraim Manasse /und beide zusammen fraßen Juda. Doch bei all dem lässt sein Zorn nicht nach, /seine Hand bleibt ausgestreckt.
21963JesajaJes29101Weh denen, die unheilvolle Gesetze erlassen /und unerträgliche Vorschriften machen,
21964JesajaJes29102um die Schwachen vom Gericht fern zu halten /und den Armen meines Volkes ihr Recht zu rauben, um die Witwen auszubeuten /und die Waisen auszuplündern.
21965JesajaJes29103Was wollt ihr tun, wenn die Strafe naht, /wenn das Unwetter von fern heraufzieht? Zu wem wollt ihr flüchten, um Hilfe zu finden, /wo euren Reichtum verstecken?
21966JesajaJes29104Ihr werdet euch unter Gefangenen (am Boden) krümmen /und werdet unter Erschlagenen liegen. Doch bei all dem lässt sein Zorn nicht nach, /seine Hand bleibt ausgestreckt.
21967JesajaJes29105Weh Assur, dem Stock meines Zorns! /Es ist der Knüppel in meiner wütenden Hand.*
21968JesajaJes29106Gegen ein ruchloses Volk schicke ich ihn, /auf die Nation, der ich zürne, lasse ich ihn los, damit er Beute erbeutet und raubt wie ein Räuber, /sie zertritt wie den Staub auf den Straßen.
21969JesajaJes29107Doch Assur stellt es sich nicht so vor, /sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, /die Ausrottung nicht weniger Völker.
21970JesajaJes29108Denn es sagt: Ist nicht jeder meiner Fürsten ein König? /
21971JesajaJes29109Ging es nicht Kalne genau so wie Karkemisch, /Hamat wie Arpad, Samaria wie Damaskus?**
21972JesajaJes291010Wie meine Hand die Königreiche der Götter erobert hat, /deren Götterbilder die von Jerusalem und Samaria übertrafen,
21973JesajaJes291011wie ich es mit Samaria und seinen Göttern gemacht habe, /so mache ich es auch mit Jerusalem und seinen Göttern.
21974JesajaJes291012Wenn der Herr sein Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollendet hat, dann straft er das hochmütige Gebaren und die dreiste Überheblichkeit des Königs von Assur;*
21975JesajaJes291013denn er hat gesagt: Das alles habe ich mit meiner starken Hand /und mit meiner Weisheit vollbracht; /denn ich bin klug. Die Grenzen zwischen den Völkern habe ich aufgehoben, /ihre Schätze geplündert, /wie ein Held habe ich die Könige vom Thron gestoßen.
21976JesajaJes291014Wie man in ein Nest greift, so griff meine Hand /nach dem Reichtum der Völker. Wie man verlassene Eier sammelt, /so habe ich alle Länder der Erde gesammelt. Da war keiner, der mit den Flügeln schlug, /keiner, der den Schnabel aufriss und piepste.
21977JesajaJes291015Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, /oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, /oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.**
21978JesajaJes291016Darum schickt Gott, der Herr der Heere, /den feisten Männern (von Assur) die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, /ein loderndes Feuer.*
21979JesajaJes291017Israels Licht wird zum Feuer, /sein Heiliger wird zur Flamme. Sie brennt und verzehrt die Dornen und Disteln von Assur /an einem einzigen Tag.
21980JesajaJes291018Seinen herrlichen Wald, seinen fruchtbaren Garten, /mit Stumpf und Stiel vernichtet er ihn; /es ist, wie wenn ein Kranker dahinsiecht.
21981JesajaJes291019Von den Bäumen in seinem Wald /bleiben nur wenige übrig, /selbst ein Kind kann sie zählen.
21982JesajaJes291020An jenem Tag wird Israels Rest - und wer vom Haus Jakob entkommen ist - sich nicht mehr auf den stützen, der ihn schlägt, sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den Herrn, auf den Heiligen Israels.
21983JesajaJes291021Ein Rest kehrt um zum starken Gott, /ein Rest von Jakob.*
21984JesajaJes291022Israel, wenn auch dein Volk so zahlreich ist /wie der Sand am Meer - /nur ein Rest von ihnen kehrt um. Die Vernichtung ist beschlossen, /die Gerechtigkeit flutet heran.
21985JesajaJes291023Ja, Gott, der Herr der Heere, vollstreckt auf der ganzen Erde die Vernichtung, die er beschlossen hat.
21986JesajaJes291024Darum - so spricht Gott, der Herr der Heere: Fürchte dich nicht, mein Volk, das auf dem Berg Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stock schlägt und das seinen Knüppel gegen dich erhebt wie einst die Ägypter.
21987JesajaJes291025Nur noch ganz kurze Zeit, dann wird mein grimmiger Zorn sie völlig vernichten,
21988JesajaJes291026dann schwingt der Herr der Heere über sie die Peitsche, wie einst, als er Midian am Rabenfels schlug. Er erhebt seinen Stab über das Meer wie einst in Ägypten.*
21989JesajaJes291027An jenem Tag fällt Assurs Last von deiner Schulter, /sein Joch wird von deinem Nacken genommen.*
21990JesajaJes291028Assur zieht von Rimmon herauf, /rückt gegen Aja vor, marschiert durch Migron /und lässt seinen Tross in Michmas zurück.*
21991JesajaJes291029Sie passieren den Pass und übernachten in Geba. /Rama erschrickt und es flieht Gibea-Saul.
21992JesajaJes291030Lass deine Stimme gellen, Tochter Gallim! /Lausche, Lajescha! Anatot, antworte ihr!
21993JesajaJes291031Madmena flüchtet, /die Bewohner von Gebim ergreifen die Flucht.
21994JesajaJes291032Heute noch wird er in Nob Stellung beziehen /und seine Hand drohend gegen den Berg der Tochter Zion erheben, /gegen Jerusalems Hügel.
21995JesajaJes291033Seht, Gott, der Herr der Heere, /schlägt mit schrecklicher Gewalt die Zweige ab. Die mächtigen Bäume werden gefällt /und alles, was hoch ist, wird niedrig.**
21996JesajaJes291034Das Dickicht des Waldes wird mit dem Eisen gerodet, /der Libanon fällt durch die Hand eines Mächtigen.
21997JesajaJes29111Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, /ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.
21998JesajaJes29112Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: /der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, /der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.
21999JesajaJes29113[[Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.]] /Er richtet nicht nach dem Augenschein /und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er,
22000JesajaJes29114sondern er richtet die Hilflosen gerecht /und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen /mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen /mit dem Hauch seines Mundes.**
22001JesajaJes29115Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, /Treue der Gürtel um seinen Leib.
22002JesajaJes29116Dann wohnt der Wolf beim Lamm, /der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, /ein kleiner Knabe kann sie hüten.*
22003JesajaJes29117Kuh und Bärin freunden sich an, /ihre Jungen liegen beieinander. /Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.*
22004JesajaJes29118Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, /das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.
22005JesajaJes29119Man tut nichts Böses mehr /und begeht kein Verbrechen /auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, /so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.*
22006JesajaJes291110An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, /der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; /sein Wohnsitz ist prächtig.*
22007JesajaJes291111An jenem Tag wird der Herr seine Hand von neuem erheben, /um den übrig gebliebenen Rest seines Volkes zurückzugewinnen, von Assur und Ägypten, von Patros und Kusch, /von Elam, Schinar und Hamat /und von den Inseln des Meeres.*
22008JesajaJes291112Er stellt für die Völker ein Zeichen auf, /um die Versprengten Israels wieder zu sammeln, /um die Zerstreuten Judas zusammenzuführen von den vier Enden der Erde.
22009JesajaJes291113Dann hört der Neid Efraims auf, /die Feinde Judas werden vernichtet. Efraim ist nicht mehr eifersüchtig auf Juda /und Juda ist nicht mehr Efraims Feind.*
22010JesajaJes291114Sie stoßen nach Westen vor wie im Flug, /den Philistern in die Flanke; /vereint plündern sie die Völker des Ostens aus. Sie ergreifen Besitz von Edom und Moab, /die Ammoniter müssen ihnen gehorchen.
22011JesajaJes291115Der Herr trocknet die Bucht des ägyptischen Meeres aus; /er schwingt in glühendem Zorn seine Faust gegen den Eufrat und zerschlägt ihn in sieben einzelne Bäche, /sodass man in Sandalen hindurchgehen kann.*
22012JesajaJes291116So entsteht eine Straße für den Rest seines Volkes, /der übrig gelassen wurde von Assur, eine Straße, wie es sie für Israel gab, /als es aus Ägypten heraufzog.
22013JesajaJes29121An jenem Tag wirst du sagen: /Ich danke dir, Herr. Du hast mir gezürnt, /doch dein Zorn hat sich gewendet /und du hast mich getröstet.
22014JesajaJes29122Ja, Gott ist meine Rettung; /ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. /Er ist für mich zum Retter geworden.*
22015JesajaJes29123Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude /aus den Quellen des Heils.
22016JesajaJes29124An jenem Tag werdet ihr sagen: /Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, /verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!
22017JesajaJes29125Preist den Herrn; /denn herrliche Taten hat er vollbracht; /auf der ganzen Erde soll man es wissen.
22018JesajaJes29126Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; /denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
22019JesajaJes29131Ausspruch über Babel - eine Vision, die Jesaja, der Sohn des Amoz, hatte:
22020JesajaJes29132Stellt auf einem kahlen Berg ein Feldzeichen auf, /erhebt die Stimme und ruft meine Helden herbei! Winkt mit der Hand: /Sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen.*
22021JesajaJes29133Ich selbst habe meine heiligen Krieger aufgeboten, /ich habe sie alle zusammengerufen, meine hochgemuten, jauchzenden Helden, /damit sie meinen Zorn vollstrecken.*
22022JesajaJes29134Horch, es dröhnt im Gebirge /wie der Lärm von zahllosen Menschen. Horch, ganze Königreiche brausen heran, /viele Völker kommen zusammen. /Der Herr der Heere mustert die Truppen.
22023JesajaJes29135Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: /der Herr und die Waffen seines Zorns, /um das ganze Land zu verwüsten.*
22024JesajaJes29136Schreit auf, denn der Tag des Herrn ist nahe; /er kommt wie eine zerstörende Macht vom Allmächtigen.*
22025JesajaJes29137Da sinken alle Hände herab /und das Herz aller Menschen verzagt.
22026JesajaJes29138Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, /wie eine Gebärende winden sie sich. Einer starrt auf den andern, /wie Feuer glüht ihr Gesicht.
22027JesajaJes29139Seht, der Tag des Herrn kommt, /voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn; dann macht er die Erde zur Wüste /und die Sünder vertilgt er.*
22028JesajaJes291310Die Sterne und Sternbilder am Himmel /lassen ihr Licht nicht mehr leuchten. Die Sonne ist dunkel, schon wenn sie aufgeht, /der Mond lässt sein Licht nicht mehr scheinen.*
22029JesajaJes291311Dann bestrafe ich den Erdkreis für seine Verbrechen /und die Bösen für ihre Vergehen. Dem Hochmut der Stolzen mache ich ein Ende /und werfe die hochmütigen Tyrannen zu Boden.
22030JesajaJes291312Die Menschen mache ich seltener als Feingold, /die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir.
22031JesajaJes291313Dann wird der Himmel erzittern /und die Erde beginnt an ihrem Ort zu wanken wegen des Grimms des Herrn der Heere /am Tag seines glühenden Zorns.
22032JesajaJes291314Wie aufgescheuchte Gazellen, /wie eine Schafherde, die niemand zusammenhält, so eilt dann jeder zu seinem Volk, /so flieht jeder in sein Land.
22033JesajaJes291315Man sticht jeden nieder, dem man begegnet; /wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert.*
22034JesajaJes291316Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, /ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet.
22035JesajaJes291317Seht, ich stachle die Meder gegen sie auf, /denen das Silber nichts gilt /und das Gold nichts bedeutet.
22036JesajaJes291318Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; /mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, /mit den Kindern kein Mitleid.
22037JesajaJes291319Wie es Sodom und Gomorra erging, /als Gott sie zerstörte, so wird es Babel ergehen, /dem Kleinod unter den Königreichen, /dem Schmuckstück der stolzen Chaldäer.*
22038JesajaJes291320Für immer wird es unbewohnt sein, /bis zu den fernsten Generationen /wird es nicht mehr besiedelt. Nicht einmal ein Beduine /schlägt dort sein Zelt auf, /kein Hirt lässt seine Herde dort lagern.*
22039JesajaJes291321Dort haben nur Wüstenhunde ihr Lager, /die Häuser sind voller Eulen, Strauße lassen sich dort nieder /und Böcke springen umher.**
22040JesajaJes291322Hyänen heulen in Babels Palästen, /in den Lustschlössern heulen Schakale. Die Zeit (seines Endes) steht nahe bevor, /Babels (letzte) Tage verzögern sich nicht.
22041JesajaJes29141Der Herr wird mit Jakob Erbarmen haben und Israel von neuem erwählen. Er wird ihnen Ruhe gewähren in ihrer Heimat; Fremde gesellen sich ihnen bei und schließen sich an das Haus Jakob an.
22042JesajaJes29142Die Völker werden Israel nehmen und in seine Heimat zurückführen und im Land des Herrn wird das Haus Israel sie zu Leibeigenen machen, zu Knechten und Mägden. Es wird die gefangen halten, die es gefangen hielten, und wird die unterdrücken, die es einst unterdrückten.
22043JesajaJes29143Und wenn der Herr dir dann Ruhe gewährt nach deinen Leiden, deiner Unruhe und der harten Knechtschaft, die du erdulden musstest,
22044JesajaJes29144dann wirst du auf den König von Babel dieses Spottlied singen: Ach, der Unterdrücker fand sein Ende, /ein Ende nahm die Not.
22045JesajaJes29145Der Herr hat die Knüppel der Frevler zerbrochen, /den Stock der Tyrannen,
22046JesajaJes29146der in seinem Zorn die Völker erschlug, /sie schlug ohne Ende, der die Völker in seiner Wut zertrat /und sie verfolgte ohne jedes Erbarmen.
22047JesajaJes29147Nun hat die ganze Welt Ruhe und Frieden, /man bricht in Jubel aus.
22048JesajaJes29148Selbst die Zypressen und die Zedern des Libanon /machen sich über dich lustig: Seit du am Boden liegst, kommt keiner mehr her, /um uns zu fällen.
22049JesajaJes29149Das Totenreich drunten gerät in Erregung, /wenn du hinabkommst. Deinetwegen weckt es die Totengeister auf, /alle Fürsten der Erde, alle Könige der Völker lässt es aufstehen /von ihren Thronen.
22050JesajaJes291410Sie alle rufen dir zu: /Auch du bist nun kraftlos geworden wie wir, /jetzt bist du uns gleich.
22051JesajaJes291411Hinabgeschleudert zur Unterwelt ist deine Pracht /samt deinen klingenden Harfen. Auf Würmer bist du gebettet, /Maden sind deine Decke.*
22052JesajaJes291412Ach, du bist vom Himmel gefallen, /du strahlender Sohn der Morgenröte. Zu Boden bist du geschmettert, /du Bezwinger der Völker.*
22053JesajaJes291413Du aber hattest in deinem Herzen gedacht: /Ich ersteige den Himmel; dort oben stelle ich meinen Thron auf, /über den Sternen Gottes; auf den Berg der (Götter-)versammlung setze ich mich, /im äußersten Norden.*
22054JesajaJes291414Ich steige weit über die Wolken hinauf, /um dem Höchsten zu gleichen.
22055JesajaJes291415Doch in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen, /in die äußerste Tiefe.
22056JesajaJes291416Jeder, der dich sieht, starrt dich an, /er blickt genau auf dich hin und denkt: Ist das der Mann, der die Königreiche in Schrecken versetzte, /der die Erde erbeben ließ,
22057JesajaJes291417der die Welt zur Wüste gemacht hat, /ihre Städte zerstörte, /der die Gefangenen nicht nach Hause entließ?
22058JesajaJes291418Alle Könige der Völker ruhen in Ehren, /jeder in seinem Grab;
22059JesajaJes291419du aber wurdest hingeworfen ohne Begräbnis, /wie ein verachteter Bastard. Mit Erschlagenen bist du bedeckt, /die vom Schwert durchbohrt sind, /wie ein zertretener Leichnam. Mit denen, die in steinerne Grüfte hinabsteigen, /*
22060JesajaJes291420bist du nicht vereint im Grab. Du hast dein eigenes Land zugrunde gerichtet, /hingemordet dein eigenes Volk; darum soll man die Namen der Nachkommen dieses Verbrechers /niemals mehr nennen.*
22061JesajaJes291421Richtet eine Schlachtbank her für seine Söhne /wegen der Sünden des Vaters, damit sie sich niemals wieder erheben und die Welt erobern /und den Erdkreis mit Städten erfüllen.*
22062JesajaJes291422Ich will mich gegen Babel erheben - Spruch des Herrn der Heere -, mit Stumpf und Stiel will ich seinen Namen und Samen vernichten Spruch des Herrn.**
22063JesajaJes291423Ich mache es zum Platz für die Eulen und zu einem sumpfigen Teich, mit meinem vernichtenden Besen fege ich es hinweg - Spruch des Herrn der Heere.*
22064JesajaJes291424Der Herr der Heere hat geschworen: /Wie ich es erdacht habe, so wird es geschehen; /wie ich es plante, so wird es auch kommen.
22065JesajaJes291425In meinem eigenen Land will ich Assur zerschmettern, /ich will es auf meinen Bergen zertreten. Dann wird sein Joch von ihnen genommen /und seine Last fällt von ihrer Schulter.**
22066JesajaJes291426Das ist der Plan, der für die ganze Erde beschlossen ist, /das ist die Hand, die über alle Völker ausgestreckt ist.
22067JesajaJes291427Denn der Herr der Heere hat es beschlossen. /Wer kann es vereiteln? Seine Hand ist ausgestreckt. /Wer will sie zurückbiegen?
22068JesajaJes291428Im Todesjahr des Königs Ahas erging folgender Ausspruch:
22069JesajaJes291429Freu dich nicht, Land der Philister, /weil der Stock zerbrochen ist, der dich schlug; denn aus der Schlange geht wie aus einer Wurzel eine Natter hervor /und ihre Frucht ist ein fliegender Drache.***
22070JesajaJes291430Auf meiner Wiese weiden die Schwachen, /dort leben die Armen in Sicherheit; deine Wurzeln aber lasse ich verhungern, /den Rest von dir werde ich erschlagen.
22071JesajaJes291431Schreit auf, ihr Tore, jammere, o Stadt, /verzage, Land der Philister! Denn von Norden kommt Rauch /und keiner entfernt sich aus den Reihen des Heeres.
22072JesajaJes291432Was gibt man den Gesandten der Völker zur Antwort? /Der Herr hat Zion gegründet, /die Armen seines Volkes finden dort ihre Zuflucht.
22073JesajaJes29151Ausspruch über Moab: Über Nacht wurde Ar verwüstet, /ging Moab zugrunde. Über Nacht wurde Kir verwüstet, /ging Moab zugrunde.*
22074JesajaJes29152Die Tochter Dibon steigt zu den Kulthöhen hinauf, /um dort zu klagen. Über Nebo und Medeba jammert Moab. /Jeder Kopf ist kahl geschoren, /alle Bärte hat man abgeschnitten.**
22075JesajaJes29153Auf den Gassen geht man in Trauergewändern, /alle weinen auf den Dächern und Plätzen /und zerfließen in Tränen.*
22076JesajaJes29154Heschbon schreit und Elale, /bis nach Jahaz ist ihre Stimme zu hören. Darum zittern die Krieger von Moab, /ihre Seele verzagt.*
22077JesajaJes29155Mein Herz schreit auf wegen Moab; /bis nach Zoar fliehen die Menschen [[bis Eglat-Schelischija]]. Die Steige von Luhit steigt man weinend hinauf. /Auf dem Weg nach Horonajim schreien die Leute über das Unglück.*
22078JesajaJes29156Die Quellen von Nimrim versiegen; /das Gras ist verwelkt; verdorrt sind die Wiesen; /alles Grün ist verschwunden.
22079JesajaJes29157Darum schleppen sie ihre letzte Habe /und ihre Vorräte über den Weidenbach fort.*
22080JesajaJes29158Überallhin dringt das Klagegeschrei, /bis an die Grenzen von Moab. Bis nach Eglajim hört man das Jammern, /man hört es bis Beer-Elim.
22081JesajaJes29159Voll Blut sind die Bäche von Dibon. /Doch ich bringe über Dibon noch größeres Unglück: Löwen über die aus Moab Entronnenen, /über den Rest von Adama.*
22082JesajaJes29161Schickt Lämmer für den Herrscher des Landes /von Sela durch die Wüste zum Berg der Tochter Zion!**
22083JesajaJes29162Wie flüchtende Vögel, aus dem Nest verscheucht, /so sind die Töchter Moabs an den Furten des Arnon.
22084JesajaJes29163Mach einen Plan, triff eine Entscheidung! /Wie die Nacht breite deinen Schatten aus am helllichten Tag, versteck die Verjagten, /verrate die Flüchtigen nicht!
22085JesajaJes29164Lass die Flüchtlinge Moabs bei dir verweilen; /versteck sie bei dir vor ihrem Verfolger! Ist der Unterdrücker beseitigt, /der Verfolger vernichtet /und sind die Eroberer aus dem Land verschwunden,*
22086JesajaJes29165dann wird durch (Gottes) Huld ein Thron errichtet; /darauf sitzt [[im Zelt Davids]] ein zuverlässiger Richter, /der das Recht sucht und die Gerechtigkeit fördert.*
22087JesajaJes29166Wir haben von Moabs Stolz gehört - /es ist stolz über die Maßen - von seinem Dünkel (haben wir gehört), /von seinem Stolz und Übermut, /und sein Geschwätz ist nicht wahr.*
22088JesajaJes29167Darum jammert Moab laut um Moab, /alle jammern laut. Den Traubenkuchen von Kir-Heres weinen sie nach; /sie sind ganz niedergeschlagen.
22089JesajaJes29168Denn die Pflanzungen von Heschbon sind verwelkt, /verwelkt ist der Weinstock von Sibma. Die Herren der Völker haben seine Reben zertreten, /die bis Jaser reichten, bis in die Wüste hinaus sich verloren, seine Ranken breiteten sich aus, /sie zogen sich hin bis zum Meer.
22090JesajaJes29169Darum weine ich, wie Jaser um dich weint, /Weinstock von Sibma; /ich benetze euch mit meinen Tränen, /Heschbon und Elale. /Es gibt bei euch keinen Jubel mehr /über Weinlese und Ernte;
22091JesajaJes291610verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei /aus dem fruchtbaren Land; /in den Weinbergen jauchzt man nicht mehr /und jubelt nicht mehr. Niemand stampft mehr in der Kelter die Trauben. /Verstummt ist das Jauchzen.*
22092JesajaJes291611Darum jammert mein Herz um Moab wie eine Zither, /mein Inneres klagt um Kir-Heres.*
22093JesajaJes291612Wenn aber Moab auf seiner Kulthöhe erscheint /und sich abmüht (mit Opfern), wenn es in sein Heiligtum geht, um zu beten: /Es wird nichts erreichen.
22094JesajaJes291613Dieses Wort hat der Herr einst über Moab gesprochen.*
22095JesajaJes291614Jetzt aber hat der Herr so gesprochen: In drei Jahren - drei Söldnerjahren - wird Moabs Macht und all seine Pracht ganz gering; was aber übrig bleibt, wird schwach und unansehnlich sein.*
22096JesajaJes29171Ausspruch über Damaskus. Seht hin: Damaskus verschwindet /und wird keine Stadt mehr sein, /es wird zu einem Haufen von Trümmern.
22097JesajaJes29172Die Städte um Aroër sind verlassen; /sie gehören den Herden, die dort ungestört lagern.
22098JesajaJes29173Mit dem Bollwerk von Efraim ist es zu Ende, /mit dem Königreich von Damaskus. Dem Rest von Aram wird es gehen wie der Macht der Israeliten - /Spruch des Herrn der Heere.
22099JesajaJes29174An jenem Tag schrumpft Jakobs Macht zusammen, /das Fett seines Leibes schwindet dahin.
22100JesajaJes29175Dann wird es sein, wie wenn ein Schnitter die Halme packt /und mit seinem Arm die Ähren abmäht. Dann wird es sein, wie wenn jemand Ähren aufliest /in der Rafaïterebene:*
22101JesajaJes29176Nur ein Rest bleibt für die Nachlese übrig /wie beim Abernten der Ölbäume: zwei, drei reife Oliven an den oberen Ästen des Baumes, /vier oder fünf an seinen Zweigen - /Spruch des Herrn, des Gottes Israels.*
22102JesajaJes29177An jenem Tag werden die Menschen auf ihren Schöpfer blicken, /ihre Augen werden auf den Heiligen Israels schauen.
22103JesajaJes29178Sie blicken nicht mehr auf die Altäre, /das Machwerk ihrer Hände, sie schauen nicht mehr auf das, was ihre Finger gemacht haben, /auf die Kultpfähle und die Räucheraltäre.*
22104JesajaJes29179An jenem Tag sind deine befestigten Städte verlassen /wie die Städte der Hiwiter und Amoriter, die man verlassen hat aus Furcht vor den Israeliten; /es wird eine schaurige Öde entstehen.*
22105JesajaJes291710Denn du hast den Gott, der dich rettet, vergessen; /an den Felsen, auf dem du Zuflucht findest, /hast du nicht mehr gedacht. Leg nur liebliche Gärten an, /bepflanze sie mit Setzlingen aus der Fremde,*
22106JesajaJes291711pfleg sie an dem Tag, an dem du sie pflanzt, /lass sie wachsen an dem Morgen, an dem du sie säst: Dahin ist die Ernte am Tag deiner Krankheit /und des heillosen Schmerzes.
22107JesajaJes291712Weh, welch Getöse von zahlreichen Völkern; /wie das Tosen des Meeres, so tosen sie. Man hört das Toben der Nationen; /wie das Toben gewaltiger Fluten, so toben sie.
22108JesajaJes291713[[Die Nationen toben wie das Toben gewaltiger Fluten.]] /Doch der Herr wird ihnen drohen, /dann fliehen sie weit in die Ferne, dahingejagt vom Wind wie die Spreu auf den Bergen, /wie Disteln, die der Sturm vor sich herrollt.*
22109JesajaJes291714Am Abend herrscht plötzlich Schrecken, /doch ehe es Morgen wird verschwunden sind sie. Das ist das Schicksal derer, die uns ausplündern wollen, /das Los derer, die uns berauben wollen.
22110JesajaJes29181Weh dem Land der Heuschreckenschwärme /jenseits der Flüsse von Kusch.**
22111JesajaJes29182Es schickt seine Boten aus auf dem Nil, /in Papyruskähnen über das Wasser. Geht, ihr schnellen Boten, /zu dem hoch gewachsenen Volk mit der glänzenden Haut, zu der Nation, die man weit und breit fürchtet, /zu dem Volk, das kraftvoll alles zertritt, /dessen Land von den Flüssen durchschnitten wird.
22112JesajaJes29183Ihr Bewohner der Welt, ihr Bürger der Erde, /seht alle hin, wenn man das Zeichen aufstellt auf den Bergen, horcht alle auf, /wenn man das Widderhorn bläst.
22113JesajaJes29184Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: /Ich will mir alles betrachten von meinem Platz aus, unbewegt wie die glühende Hitze am Mittag, /wie die Dunstwolken in der Hitze des Sommers.
22114JesajaJes29185Ja, noch vor der Ernte, wenn die Blüte vorbei ist /und die Frucht zur Traube heranreift, schneidet er die Reben ab mit dem Messer; /er entfernt die Triebe, er reißt sie ab.*
22115JesajaJes29186Sie alle werden den Raubvögeln der Berge überlassen /und den wilden Tieren im Land. Den Sommer über sitzen die Raubvögel darauf /und im Winter sind dort die wilden Tiere.
22116JesajaJes29187In jener Zeit werden von dem hoch gewachsenen Volk mit der glänzenden Haut dem Herrn der Heere Geschenke gebracht, von der Nation, die man weit und breit fürchtet, von dem Volk, das kraftvoll alles zertritt, dessen Land von Flüssen durchschnitten wird. Man bringt die Geschenke an den Ort, wo der Name des Herrn der Heere gegenwärtig ist: zum Berg Zion.
22117JesajaJes29191Ausspruch über Ägypten. Seht, der Herr fährt auf einer leichten Wolke daher; /er kommt nach Ägypten. Vor seinem Angesicht zittern die Götter Ägyptens, /den Ägyptern verzagt das Herz in der Brust.
22118JesajaJes29192Ich hetze Ägypter gegen Ägypter /und sie kämpfen gegeneinander: Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, /Stadt gegen Stadt, Gau gegen Gau.
22119JesajaJes29193Der Geist Ägyptens gerät mitten in ihm in Verwirrung, /ich vereitle seine Pläne. Dann befragen sie die Götter und die Zauberer, /die Totengeister und die Gelehrten.
22120JesajaJes29194Doch ich gebe die Ägypter in die Gewalt eines strengen Herrn, /ein harter König wird über sie herrschen - /Spruch Gottes, des Herrn der Heere.*
22121JesajaJes29195Das Wasser im Meer versiegt, /der Fluss trocknet aus.
22122JesajaJes29196Die Kanäle Ägyptens verbreiten üble Gerüche, /seicht und trocken sind die Arme des Nil, /Binsen und Schilfrohr verwelken.
22123JesajaJes29197Das Riedgras am Nil, an der Mündung des Nil, /alle Saaten am Nil sind vertrocknet, /sie sind verweht und dahin.
22124JesajaJes29198Die Fischer klagen und trauern, /alle, die ihre Angel auswerfen im Nil. Wer sein Netz im Wasser auslegen will, /ist bekümmert.
22125JesajaJes29199Wer Flachs anbaut, erntet Enttäuschung. /Die Hechlerinnen und die Weber erblassen;*
22126JesajaJes291910die Seiler sind niedergeschlagen; /alle Arbeiter verlieren den Mut.
22127JesajaJes291911Die Fürsten von Zoan sind Narren; /was die Weisen dem Pharao raten, ist Unsinn. Wie könnt ihr zum Pharao sagen: /Ich bin der Sohn eines Weisen, /der Sohn von königlichen Ahnen?*
22128JesajaJes291912Wo sind denn deine weisen Berater? /Sie sollen dir sagen und erklären, /was der Herr der Heere beschlossen hat über Ägypten.
22129JesajaJes291913Die Fürsten von Zoan sind dumm /und die Fürsten von Memfis lassen sich täuschen. /Die Führer der Stämme führen Ägypten in die Irre.*
22130JesajaJes291914Der Herr hat ihnen einen Geist eingegossen, der sie schwindlig macht, /sodass sie Ägypten in die Irre führen bei allem, was es tut, /und es nun wie ein Betrunkener taumelt, der sich erbricht.
22131JesajaJes291915So wird in Ägypten niemand mehr etwas vollbringen, /niemand, weder Kopf noch Schwanz, /weder Palme noch Binse.*
22132JesajaJes291916An jenem Tag werden die Ägypter wie die Weiber sein: Sie erschrecken und zittern, wenn der Herr der Heere seine Faust gegen sie schwingt.
22133JesajaJes291917Das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken werden. Sooft man Judas Namen erwähnt, erschrickt Ägypten vor dem Plan, den der Herr der Heere gegen Ägypten gefasst hat.
22134JesajaJes291918An jenem Tag werden fünf Städte in Ägypten die Sprache Kanaans sprechen und beim Herrn der Heere schwören. Eine von ihnen wird Ir-Heres (Sonnenstadt) heißen.
22135JesajaJes291919An jenem Tag wird es für den Herrn mitten in Ägypten einen Altar geben und an Ägyptens Grenze wird ein Steinmal für den Herrn aufgestellt.
22136JesajaJes291920Das wird ein Zeichen und Zeugnis für den Herrn der Heere in Ägypten sein: Wenn sie beim Herrn gegen ihre Unterdrücker Klage erheben, wird er ihnen einen Retter schicken, der für sie kämpft und sie befreit.
22137JesajaJes291921Der Herr wird sich den Ägyptern offenbaren und die Ägypter werden an jenem Tag den Herrn erkennen; sie werden ihm Schlachtopfer und Speiseopfer darbringen, sie werden dem Herrn Gelübde ablegen und sie auch erfüllen.
22138JesajaJes291922Der Herr wird die Ägypter zwar schlagen, er wird sie aber auch heilen: Wenn sie zum Herrn umkehren, lässt er sich durch ihre Bitte erweichen und heilt sie.
22139JesajaJes291923An jenem Tag wird eine Straße von Ägypten nach Assur führen, sodass die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assur ziehen können. Und Ägypten wird zusammen mit Assur (dem Herrn) dienen.
22140JesajaJes291924An jenem Tag wird Israel als Drittes dem Bund von Ägypten und Assur beitreten, zum Segen für die ganze Erde.
22141JesajaJes291925Denn der Herr der Heere wird sie segnen und sagen: Gesegnet ist Ägypten, mein Volk, und Assur, das Werk meiner Hände, und Israel, mein Erbbesitz.
22142JesajaJes2920Isa 20:3 [2] Der Herr hatte durch Jesaja, den Sohn des Amoz gesprochen und gesagt: Geh, leg dein Bußgewand ab und zieh deine Schuhe aus! Jesaja hatte es getan und war nackt und barfuß umhergegangen.
22143JesajaJes29204So werden die gefangenen Ägypter und die aus ihrer Heimat vertriebenen Kuschiter, Jung und Alt, vom König von Assur nackt und barfuß weggeführt - mit entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens.
22144JesajaJes29205Dann wird man erschrecken und sich schämen, weil man nach Kusch Ausschau gehalten und mit Ägypten geprahlt hat.
22145JesajaJes29206Und die Bewohner der Küstenstädte werden an jenem Tag sagen: Seht, so geht es denen, nach denen wir Ausschau hielten und zu denen wir flohen, um Hilfe und Rettung vor dem König von Assur zu finden. Wie können dann wir noch entkommen?*
22146JesajaJes29211Ausspruch über die Wüste am Meer: Wie die Stürme im Negeb toben, /so kommt Unheil aus der Wüste, /aus dem schaurigen Land.*
22147JesajaJes29212Eine schreckliche Vision wurde mir gezeigt: /Der Empörer empört sich, der Vernichter vernichtet. Zieh herauf, Elam! /Medien, beginne mit der Belagerung! /Ich mache allem Seufzen ein Ende.*
22148JesajaJes29213Darum zittert mein ganzer Leib, /Krämpfe befallen mich /wie die Wehen eine gebärende Frau. Ich bin betäubt von dem, was ich höre, /bestürzt von dem, was ich sehe.
22149JesajaJes29214Mein Herz pocht wild, mich schüttelt ein Schauder. /Das ersehnte Dunkel des Abends macht der Herr für mich zum Schrecken.
22150JesajaJes29215Man deckt den Tisch, legt die Polster zurecht /und isst und trinkt. /Steht auf, ihr Fürsten, ölt euren Schild ein!*
22151JesajaJes29216Denn so hat der Herr zu mir gesagt: /Geh, stell einen Späher auf! /Was er sieht, soll er melden.
22152JesajaJes29217Sieht er Wagen und Pferdegespanne, /einen Zug von Eseln, einen Zug von Kamelen, /soll er darauf achten, genau darauf achten.
22153JesajaJes29218Der Späher rief: /Herr, den ganzen Tag stehe ich auf meinem Posten, /die ganze Nacht halte ich Wache.*
22154JesajaJes29219Seht, dort kommt ein Zug von Männern, dazu Pferdegespanne. /Und er begann zu rufen: Gefallen ist Babel, gefallen, /und all seine Götterbilder hat man zu Boden geschmettert.*
22155JesajaJes292110Du mein zerschlagenes, zerdroschenes Volk! /Was ich hörte vom Herrn der Heere, /von Israels Gott, das verkünde ich euch.
22156JesajaJes292111Ausspruch über Edom. Aus Seïr ruft man mir zu: /Wächter, wie lange noch dauert die Nacht? /Wächter, wie lange noch dauert die Nacht?*
22157JesajaJes292112Der Wächter antwortet: /Es kommt der Morgen, es kommt auch die Nacht. /Wenn ihr fragen wollt, kommt wieder und fragt!
22158JesajaJes292113Ausspruch über Arabien. Übernachtet im Gebüsch, in der Steppe, /ihr Karawanen von Dedan!*
22159JesajaJes292114Bringt den Durstigen Wasser, /ihr Bewohner der Gegend von Tema! /Kommt den Fliehenden entgegen mit Brot!
22160JesajaJes292115Denn sie sind vor den Schwertern geflohen, /vor dem gezückten Schwert, vor dem gespannten Bogen, /vor dem schweren Kampf.
22161JesajaJes292116Denn so hat der Herr zu mir gesagt: Noch ein Jahr - ein Söldnerjahr -, dann ist es mit der ganzen Macht Kedars zu Ende.*
22162JesajaJes292117Von den Bogenschützen in Kedar bleiben nur wenige übrig. Der Herr, der Gott Israels, hat gesprochen.
22163JesajaJes29221Ausspruch über das Tal der Vision. Was ist mit dir? /Warum sind deine Bewohner alle auf die Dächer gestiegen,
22164JesajaJes29222du Stadt voll Lärm und Gedränge, /du fröhliche Burg? Deine Toten wurden nicht vom Schwert getötet, /sie sind nicht im Krieg gefallen.
22165JesajaJes29223Alle deine Anführer sind gemeinsam geflohen, /ohne einen einzigen Bogenschuss wurden sie gefangen; alle, die man von dir noch fand, wurden gefesselt, /wenn sie auch noch so weit flohen.*
22166JesajaJes29224Darum sage ich: Blickt von mir weg, /ich weine in bitterem Schmerz. Bemüht euch nicht, mich zu trösten /über die Misshandlung der Tochter, meines Volkes.
22167JesajaJes29225Denn einen Tag der Bestürzung, der Verwüstung und Verwirrung /schickt Gott, der Herr der Heere. Im Tal der Vision macht man gewaltigen Lärm /und stürmt mit Geschrei gegen den Berg an.*
22168JesajaJes29226Elam hat den Köcher umgehängt, /vor die Wagen Arams sind Pferde gespannt, /Kir hat den Schild aus der Hülle genommen.*
22169JesajaJes29227Deine herrlichen Täler füllten sich mit Wagen, /vor deinem Tor stellten sich die Reiter auf.
22170JesajaJes29228So nahm er Juda jeden Schutz. /Ihr aber habt an jenem Tag nach euren Waffen im «Waldhaus» gesehen;*
22171JesajaJes29229ihr habt festgestellt, wie rissig die (Mauer der) Davidstadt war; /ihr habt im unteren Teich das Wasser gesammelt
22172JesajaJes292210und habt Jerusalems Häuser gezählt; /ihr habt die Häuser abgerissen /und (mit den Steinen) die Mauer befestigt;
22173JesajaJes292211ihr habt zwischen den beiden Mauern ein Becken angelegt, /um das Wasser des alten Teiches zu sammeln, doch ihr habt nicht auf den geblickt, der alles bewirkt; /ihr habt nicht auf den geschaut, der alles aus der Ferne bestimmt.**
22174JesajaJes292212An jenem Tag befahl Gott, der Herr der Heere, zu weinen und zu klagen, /sich eine Glatze zu scheren und Trauergewänder zu tragen.
22175JesajaJes292213Doch was sieht man: Freude und Frohsinn, /Rindertöten und Schafeschlachten, /Fleischessen und Weintrinken, (und ihr sagt:) Lasst uns essen und trinken, /denn morgen sind wir tot.*
22176JesajaJes292214Der Herr der Heere hat mir offenbart: /Diese Schuld wird euch bis zu eurem Tod nicht vergeben, /spricht Gott, der Herr der Heere.
22177JesajaJes292215So spricht Gott, der Herr der Heere: Auf, geh zu dem Verwalter hier, zu Schebna, dem Palastvorsteher,*
22178JesajaJes292216und sag: Wie kommst du dazu und wer bist du denn, dass du dir hier ein Grab aushauen lässt? - Da lässt er sich hoch oben ein Grab aushauen, im Felsen sich eine Wohnung ausmeißeln! -
22179JesajaJes292217Gib Acht, der Herr wird dich in hohem Bogen wegschleudern.
22180JesajaJes292218Er wird dich zu einem Knäuel zusammenwickeln und wie einen Ball in ein geräumiges Land rollen. Dort wirst du sterben; dorthin kommen dann deine Prunkwagen, du Schandfleck im Haus deines Herrn.
22181JesajaJes292219Ich verjage dich aus deinem Amt, ich vertreibe dich von deinem Posten.*
22182JesajaJes292220An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen.
22183JesajaJes292221Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und lege ihm deine Schärpe um. Ich übergebe ihm dein Amt und er wird für die Einwohner Jerusalems und für das Haus Juda ein Vater sein.
22184JesajaJes292222Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter. Wenn er öffnet, kann niemand schließen; wenn er schließt, kann niemand öffnen.*
22185JesajaJes292223Ich schlage ihn an einer festen Stelle als Pflock ein; er wird in seinem Vaterhaus den Ehrenplatz einnehmen.
22186JesajaJes292224Wenn sich aber all die vielen Mitglieder seines Vaterhauses mit Kindern und Kindeskindern an ihn hängen, alle die Kännchen, die Töpfe und Krüge,**
22187JesajaJes292225an jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - wird der Pflock, den man an der festen Stelle eingeschlagen hat, nachgeben. Er wird herausbrechen und herunterfallen, sodass alles zerbricht, was an ihm aufgehängt war. Wahrhaftig, der Herr hat gesprochen.
22188JesajaJes29231Ausspruch über Tyrus. Jammert, ihr Tarschisch-Schiffe; /denn euer Hafen wurde zerstört. Bei der Heimfahrt aus dem Land der Kittäer /wurde es ihnen bekannt.**
22189JesajaJes29232Verstummt, ihr Bewohner der Küste, /ihr Kaufleute von Sidon, die ihr über das Meer fahrt /und deren Boten das große Wasser überqueren.
22190JesajaJes29233Die Saaten am Fluss, die Ernten am Nil brachten reichen Ertrag; /Sidon wurde zum Handelsplatz für die Völker.
22191JesajaJes29234Schäme dich, Sidon; /denn zu dir sagt das Meer [[die Festung am Meer]]: Ich lag nicht in Wehen und habe nicht geboren /und ich zog weder Söhne noch Töchter groß.*
22192JesajaJes29235Wenn das die Ägypter erfahren, /zittern sie wie einst bei der Nachricht aus Tyrus.
22193JesajaJes29236Fahrt nach Tarschisch hinüber; /jammert, ihr Bewohner der Küste!
22194JesajaJes29237Ist das eure fröhliche Stadt, /in den Tagen der Vorzeit gegründet, /die Stadt, die ihre Siedler aussandte in weiteste Fernen?
22195JesajaJes29238Wer hat das über Tyrus beschlossen, /das einst Kronen verschenkte, dessen Kaufleute wie Fürsten auftraten /und dessen Händler die vornehmsten Herren der Erde waren?*
22196JesajaJes29239Der Herr der Heere hat beschlossen, /die ganze Pracht zuschanden zu machen /und den Stolz aller vornehmen Herren der Erde zu brechen.
22197JesajaJes292310Bebau dein Land [[wie am Nil]], Tochter Tarschisch, /es gibt keinen Hafen mehr.*
22198JesajaJes292311Der Herr hat seine Hand ausgestreckt über das Meer, /er hat die Königreiche erschüttert. Er hat den Befehl erlassen, /Kanaans Burgen in Trümmer zu legen.
22199JesajaJes292312Er sagte: Nie mehr sollst du fröhlich sein, /Tochter Sidon, du vergewaltigte Jungfrau. Steh auf, fahr zu den Kittäern - /auch dort findest du keine Ruhe.
22200JesajaJes292313[[Denn die Chaldäer waren das Volk - nicht Assur ist es gewesen -, die Sidon zum Aufenthalt der Wüstentiere machen wollten. Sie stellten ihre Belagerungstürme auf, zerstörten die Paläste und machten sie zu einem Trümmerhaufen.]]*
22201JesajaJes292314Jammert, ihr Tarschisch-Schiffe, /denn euer Hafen wurde zerstört.*
22202JesajaJes292315Dann wird Tyrus siebzig Jahre lang - solange wie ein König lebt vergessen sein. Nach siebzig Jahren aber wird es Tyrus gehen, wie es im Lied von der Dirne heißt:
22203JesajaJes292316Nimm die Zither, /durchstreife die Stadt, /vergessene Dirne! Spiele schön /und singe viel, /damit man an dich denkt.
22204JesajaJes292317Nach siebzig Jahren wird sich der Herr wieder um Tyrus kümmern: Die Stadt wird wieder ihren Dirnenlohn erhalten und mit allen Königreichen der Welt, die es auf Erden gibt, Unzucht treiben.*
22205JesajaJes292318Aber ihr Gewinn und ihr Dirnenlohn wird dem Herrn als heilige Gabe gehören. Er wird nicht angesammelt und gehortet, sondern wird denen, die in der Nähe des Herrn wohnen, als reiche Nahrung und prächtige Kleidung dienen.
22206JesajaJes29241Seht her! Der Herr verheert und verwüstet die Erde; /er verändert ihr Gesicht /und zerstreut ihre Bewohner.
22207JesajaJes29242Dann geht es dem Laien wie dem Priester, /dem Knecht wie dem Herrn, der Magd wie der Herrin, /dem Käufer wie dem Verkäufer, dem Gläubiger wie dem Schuldner, /dem, der ausleiht, wie dem, der leiht.
22208JesajaJes29243Verheert wird die Erde, verheert, /geplündert wird sie, geplündert. /Ja, der Herr hat es gesagt.
22209JesajaJes29244Die Erde welkt, sie verwelkt, /die Welt zerfällt, sie verwelkt, /Himmel und Erde zerfallen.**
22210JesajaJes29245Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner; /denn sie haben die Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, /den ewigen Bund gebrochen.**
22211JesajaJes29246Darum wird ein Fluch die Erde zerfressen; /ihre Bewohner haben sich schuldig gemacht. Darum schwinden die Bewohner der Erde dahin, /nur wenige Menschen werden übrig gelassen.
22212JesajaJes29247Der Wein ist dahin, die Rebe verwelkt; /alle, die einst so heiter waren, seufzen und stöhnen.
22213JesajaJes29248Verstummt ist der fröhliche Klang der Trommeln, /der Lärm der Übermütigen ist zu Ende, /verstummt ist der fröhliche Klang der Zither.
22214JesajaJes29249Man trinkt keinen Wein mehr bei frohem Gesang, /das Bier der Zecher ist bitter geworden.
22215JesajaJes292410Die öde Stadt liegt in Trümmern, /alle Häuser sind für den Zutritt verschlossen.
22216JesajaJes292411Auf den Gassen jammern die Leute: /Es gibt keinen Wein mehr! Jede Freude ist verschwunden, /aller Jubel hat die Erde verlassen.
22217JesajaJes292412Von der Stadt blieben nur noch Ruinen, /auch das Tor wurde zertrümmert.
22218JesajaJes292413Dann ist es unter den Völkern auf der Erde, /wie wenn man Oliven abschlägt, /wie bei der Nachlese, wenn die Ernte vorbei ist.*
22219JesajaJes292414Sie beginnen zu jubeln, /sie preisen die Größe des Herrn. Jauchzt, ihr im Westen,*
22220JesajaJes292415/ehrt den Herrn, ihr im Osten! Und ihr auf den Inseln im Meer, /preist den Namen des Herrn, des Gottes Israels!*
22221JesajaJes292416Von den äußersten Enden der Erde hören wir Lieder: /Preis dem Gerechten! Ich aber sage: /Weh mir! Elend, Elend kommt über mich. Treulose handeln treulos, /ja, die Treulosen brechen die Treue.
22222JesajaJes292417Grauen, Grube und Garn warten auf euch, /ihr Bewohner der Erde.**
22223JesajaJes292418Wer dem Lärm des Grauens entflieht, /fällt in die Grube. Wer aus der Grube entkommt, /fängt sich im Garn. Die Schleusen hoch droben werden geöffnet, /die Fundamente der Erde werden erschüttert.
22224JesajaJes292419Die Erde birst und zerbirst, /die Erde bricht und zerbricht, /die Erde wankt und schwankt.
22225JesajaJes292420Wie ein Betrunkener taumelt die Erde, /sie schwankt wie eine wacklige Hütte. Ihre Sünden lasten auf ihr; /sie fällt und kann sich nicht mehr erheben.*
22226JesajaJes292421An jenem Tag wird der Herr hoch droben /das Heer in der Höhe zur Rechenschaft ziehen /und auf der Erde die Könige der Erde.*
22227JesajaJes292422Sie werden zusammengetrieben /und in eine Grube gesperrt; sie werden ins Gefängnis geworfen /und nach einer langen Zeit wird er sie strafen.
22228JesajaJes292423Dann muss der Mond sich schämen, /muss die Sonne erbleichen. Denn der Herr der Heere ist König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, /er offenbart seinen Ältesten seine strahlende Pracht.***
22229JesajaJes29251Herr, du bist mein Gott, /ich will dich rühmen und deinen Namen preisen. Denn du hast wunderbare Pläne verwirklicht, /von fern her zuverlässig und sicher.
22230JesajaJes29252Du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, /die starke Burg zu einem Trümmerfeld, die Paläste der Fremden zu einem verwüsteten Ort, /den man in Ewigkeit nicht mehr aufbaut.*
22231JesajaJes29253Darum ehren dich mächtige Völker; /vor dir fürchten sich die Städte der gewalttätigen Nationen.
22232JesajaJes29254Du bist die Zuflucht der Schwachen, /die Zuflucht der Armen in ihrer Not; du bietest ihnen ein Obdach bei Regen und Sturm /und Schatten bei glühender Hitze. Denn der Sturm der Gewaltigen ist wie ein Regenguss im Winter, /wie die Hitze im trockenen Land.*
22233JesajaJes29255Du bringst den Lärm der Fremden zum Schweigen, /wie ein Wolkenschatten die Hitze mildert, /das Lied der Gewaltigen lässt du verstummen.*
22234JesajaJes29256Der Herr der Heere wird auf diesem Berg /für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, /ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, /mit besten, erlesenen Weinen.*
22235JesajaJes29257Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, /und die Decke, die alle Völker bedeckt.
22236JesajaJes29258Er beseitigt den Tod für immer. /Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. /Ja, der Herr hat gesprochen.*
22237JesajaJes29259An jenem Tag wird man sagen: /Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, /er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. /Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.
22238JesajaJes292510Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. /Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, /wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
22239JesajaJes292511Wenn Moab darin auch mit den Händen rudert /wie der Schwimmer beim Schwimmen, so drückt er den Stolzen doch nieder, /auch wenn seine Hände sich wehren.
22240JesajaJes292512Deine festen, schützenden Mauern werden niedergerissen; /der Herr stürzt sie zu Boden; sie liegen im Staub.
22241JesajaJes29261An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, /zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.
22242JesajaJes29262Öffnet die Tore, /damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, /ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.
22243JesajaJes29263Sein Sinn ist fest; /du schenkst ihm Ruhe und Frieden; /denn es verlässt sich auf dich.
22244JesajaJes29264Verlasst euch stets auf den Herrn; /denn der Herr ist ein ewiger Fels.
22245JesajaJes29265Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, /die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, /in den Staub hat er sie gestoßen.*
22246JesajaJes29266Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, /unter den Tritten der Schwachen.
22247JesajaJes29267Der Weg des Gerechten ist gerade, /du ebnest dem Gerechten die Bahn.
22248JesajaJes29268Herr, auf das Kommen deines Gerichts /vertrauen wir. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken /ist unser Verlangen.
22249JesajaJes29269Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, /auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir. Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, /die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.*
22250JesajaJes292610Aber der Frevler lernt nie, was gerecht ist, /auch wenn du ihm Gnade erweist. Selbst im Land der Gerechtigkeit tut er noch Unrecht, /doch er wird den erhabenen Glanz des Herrn nicht erblicken.
22251JesajaJes292611Herr, deine Hand ist erhoben, /doch deine Gegner sehen es nicht; aber sie werden es sehen /und sie werden beschämt sein von deiner leidenschaftlichen Liebe zu deinem Volk; /ja, Feuer wird sie verzehren.*
22252JesajaJes292612Herr, du wirst uns Frieden schenken; /denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan.
22253JesajaJes292613Herr, unser Gott, es beherrschten uns andere Herren als du, /doch nur [deinen] Namen werden wir rühmen.
22254JesajaJes292614Die Toten werden nicht leben, /die Verstorbenen stehen nie wieder auf; denn du hast sie bestraft und vernichtet, /jede Erinnerung an sie hast du getilgt.**
22255JesajaJes292615Du hast dein Volk vermehrt, o Herr, /du hast es vermehrt; du hast deine Herrlichkeit erwiesen, /auf allen Seiten hast du die Grenzen des Landes erweitert.
22256JesajaJes292616Herr, in der Not suchten wir dich; /wir schrien in unserer Qual, als du uns straftest.*
22257JesajaJes292617Wie eine schwangere Frau, /die nahe daran ist, ihr Kind zu gebären, die sich in ihren Wehen windet und schreit, /so waren wir, Herr, in deinen Augen.
22258JesajaJes292618Wir waren schwanger und lagen in Wehen; /doch als wir gebaren, war es ein Wind. Wir brachten dem Land keine Rettung, /kein Erdenbewohner wurde geboren.
22259JesajaJes292619Deine Toten werden leben, /die Leichen stehen wieder auf; /wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, /ist ein Tau des Lichts; /die Erde gibt die Toten heraus.**
22260JesajaJes292620Auf, mein Volk, geh in deine Kammern /und verschließ die Tür hinter dir! Verbirg dich für kurze Zeit, /bis der Zorn vergangen ist.
22261JesajaJes292621Denn der Herr verlässt den Ort, wo er ist, /um die Erdenbewohner für ihre Schuld zu bestrafen. Dann deckt die Erde das Blut, das sie trank, wieder auf /und verbirgt die Ermordeten nicht mehr in sich.**
22262JesajaJes29271An jenem Tag bestraft der Herr mit seinem harten, großen, starken Schwert den Leviatan, die schnelle Schlange, den Leviatan, die gewundene Schlange. Den Drachen im Meer wird er töten.**
22263JesajaJes29272An jenem Tag gibt es einen prächtigen Weinberg. /Besingt ihn in einem Lied!*
22264JesajaJes29273Ich, der Herr, bin sein Wächter, /immer wieder bewässere ich ihn. Damit niemand ihm schadet, /bewache ich ihn bei Tag und bei Nacht.
22265JesajaJes29274Ich habe jetzt keinen Zorn mehr. /Fände ich Dornen und Disteln darin, ich würde sie alle bekämpfen, /ich würde sie alle zusammen verbrennen,
22266JesajaJes29275es sei denn, man sucht bei mir Schutz /und schließt mit mir Frieden, ja Frieden mit mir.
22267JesajaJes29276In künftigen Tagen schlägt Jakob wieder Wurzel, /Israel blüht und gedeiht /und der Erdkreis füllt sich mit Früchten.
22268JesajaJes29277Hat er sie geschlagen, /wie er ihre Schläger schlug? Hat er sie umgebracht, /wie er ihre Mörder umgebracht hat?*
22269JesajaJes29278Du hast sie aufgescheucht und verjagt /und so gegen sie den Rechtsstreit geführt. Mit einem heftigen Sturm /jagte er sie am Tag des Ostwinds davon.
22270JesajaJes29279Darum sei dadurch Jakobs Schuld wieder gesühnt, /darin bestehe die volle Befreiung von seiner Sünde, dass er alle Altarsteine vernichtet, wie man Kalksteine zerschlägt. /Nie mehr soll man Kultpfähle und Rauchopferaltäre errichten.*
22271JesajaJes292710Ja, die befestigte Stadt ist einsam geworden, /ein entvölkerter Ort, verlassen wie die Steppe. Dort weiden die Rinder und legen sich nieder. /Sie fressen die Zweige ab.
22272JesajaJes292711Wenn dann die Äste verdorren, bricht man sie ab /und die Frauen kommen und machen Feuer damit. Es ist ein Volk ohne Einsicht; /deshalb hat sein Schöpfer kein Erbarmen mit ihm, /er, der es geformt hat, ist ihm nicht gnädig.
22273JesajaJes292712An jenem Tag wird der Herr Ähren ausklopfen /vom Eufrat bis zum Grenzbach Ägyptens; dann, ihr Söhne Israels, liest man euch auf, /einen nach dem andern.*
22274JesajaJes292713An jenem Tag wird man das große Widderhorn blasen, /dann kommen die Verirrten aus Assur nach Hause /und die in Ägypten Verstreuten kehren zurück; sie fallen vor dem Herrn in Jerusalem nieder, /auf dem heiligen Berg.
22275JesajaJes29281Weh der stolzen Krone der betrunkenen Efraimiter, /ihrem verwelkten Kranz von prächtigen Blumen, auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal /derer, die der Wein überwältigt hat.
22276JesajaJes29282Seht, der Herr schickt einen gewaltigen Helden: /Wie ein Hagelschlag, wie ein verheerender Sturm, wie ein Wolkenbruch mit seinen mächtigen Fluten /wirft er alles mit Macht zu Boden.
22277JesajaJes29283Mit seinen Füßen zertritt er die stolze Krone /der betrunkenen Efraimiter.
22278JesajaJes29284Dann geht es dem verwelkten Kranz von prächtigen Blumen, /auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal, /wie einer frühreifen Feige vor der Ernte: Wer sie erblickt, der verschlingt sie, /kaum dass er sie in der Hand hat.
22279JesajaJes29285An jenem Tag wird der Herr der Heere für den Rest seines Volkes /zu einer herrlichen Krone und einem prächtigen Kranz;
22280JesajaJes29286er verleiht dem, der zu Gericht sitzt, den Geist des Rechts /und gibt denen Kraft, die den Feind zum Stadttor hinausdrängen.*
22281JesajaJes29287Sogar diese hier schwanken, berauscht vom Wein, /und taumeln, betäubt vom Bier. Priester und Propheten schwanken vom Bier, /sind überwältigt vom Wein. Sie taumeln vom Bier, /sie schwanken bei ihren Visionen, /sie torkeln, wenn sie ihr Urteil verkünden.*
22282JesajaJes29288Alle Tische sind voll von Erbrochenem, /sind voll von Kot bis auf den letzten Fleck.
22283JesajaJes29289Wen will der Mann denn Erkenntnis lehren, /wem das Gehörte erklären? Kindern, die man eben von der Milch entwöhnte, /die man gerade von der Brust nahm?
22284JesajaJes292810Was soll sein Gestammel, sein Papperlapapp, /sein Geschwätz bald hier, /sein Geschwätz bald dort?*
22285JesajaJes292811Ja, mit stammelnder Lippe und fremder Zunge /redet er künftig zu diesem Volk.*
22286JesajaJes292812Er hatte zu ihnen gesagt: So findet ihr Ruhe; /gönnt doch den Müden die Rast, /hier ist der Ort der Erholung. /Sie aber wollten nicht hören.*
22287JesajaJes292813Darum ergeht das Wort des Herrn an sie /in Form von Gestammel, von Papperlapapp, von Geschwätz bald hier /und Geschwätz bald dort, damit sie gehen und hintenüberfallen, /damit sie sich verfangen und verstricken /und schließlich zerschellen.*
22288JesajaJes292814Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, /ihr Sprüchemacher bei diesem Volk in Jerusalem.*
22289JesajaJes292815Ihr habt gesagt: Wir haben mit dem Tod ein Bündnis geschlossen, /wir haben mit der Unterwelt einen Vertrag gemacht. Wenn die Flut heranbraust, /erreicht sie uns nicht; denn wir haben unsere Zuflucht zur Lüge genommen /und uns hinter der Täuschung versteckt.*
22290JesajaJes292816Darum - so spricht Gott, der Herr: Seht her, ich lege einen Grundstein in Zion, /einen harten und kostbaren Eckstein, ein Fundament, das sicher und fest ist: /Wer glaubt, der braucht nicht zu fliehen.**
22291JesajaJes292817Als Senkblei nehme ich das Recht /und als Wasserwaage die Gerechtigkeit. Aber der Hagelsturm fegt eure Lügenzuflucht hinweg /und das Wasser schwemmt euer Versteck fort;
22292JesajaJes292818euer Bündnis mit dem Tod ist dann gelöst, /euer Vertrag mit der Unterwelt hat keinen Bestand. Wenn die Flut heranbraust, /werdet ihr wie zertrampeltes Weideland.
22293JesajaJes292819Sooft sie heranbraust, reißt sie euch mit. /Morgen für Morgen braust sie heran, /sie kommt bei Tag und bei Nacht. /Dann wird man nur noch mit Entsetzen das Gehörte erklären.*
22294JesajaJes292820Das Bett ist zu kurz, /man kann sich nicht ausstrecken, die Decke ist zu schmal, /man kann sich nicht einhüllen.*
22295JesajaJes292821Denn der Herr wird sich erheben wie am Berg Perazim, /wie im Tal bei Gibeon wird er toben und seine Tat vollbringen, seine seltsame Tat, /sein Werk vollenden, sein befremdliches Werk.*
22296JesajaJes292822Darum lasst jetzt euren Spott, /sonst werden eure Fesseln noch fester. Denn ich habe es von Gott, dem Herrn der Heere, gehört: /Die Vernichtung der ganzen Welt ist beschlossen.*
22297JesajaJes292823Horcht auf, hört meine Stimme, /gebt Acht, hört auf mein Wort!
22298JesajaJes292824Pflügt denn der Bauer jeden Tag, um zu säen, /beackert und eggt er denn jeden Tag seine Felder?
22299JesajaJes292825Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, /streut er Kümmel und Dill aus, sät Weizen und Gerste /und an den Rändern den Dinkel.
22300JesajaJes292826So unterweist und belehrt ihn sein Gott, /damit er es recht macht.
22301JesajaJes292827Auch fährt man nicht mit dem Dreschschlitten über den Dill /und mit den Wagenrädern über den Kümmel, sondern man klopft den Dill mit dem Stock aus /und den Kümmel mit Stecken.
22302JesajaJes292828Zermalmt man etwa das Getreide (beim Dreschen)? /Nein, man drischt es nicht endlos, man lässt die Wagenräder und die Hufe der Tiere /nicht darüber gehen, bis es zermalmt ist.
22303JesajaJes292829Auch dies lehrt der Herr der Heere; /sein Rat ist wunderbar, er schenkt großen Erfolg.**
22304JesajaJes29291Weh dir, Ariël, Ariël, /du Stadt, die David einst belagert hat! /Fügt nur Jahr an Jahr, feiert nur Fest auf Fest!*
22305JesajaJes29292Ich greife Ariël an, /sodass man jammert und stöhnt. /Du wirst für mich wie ein Opferherd sein.
22306JesajaJes29293Ringsum werde ich dich belagern, /ich ziehe Gräben um dich herum /und schütte Wälle gegen dich auf.
22307JesajaJes29294Dann wirst du am Boden liegen und winseln, /deine Worte dringen dumpf aus dem Staub. Wie wenn aus der Erde ein Totengeist spricht, /so tönt deine Stimme; /deine Worte sind nur noch ein Geflüster im Staub.
22308JesajaJes29295Doch wie feiner Staub wird der Haufen der Belagerer sein, wie dahinfliegende Spreu die Schar der Unterdrücker. Dann geschieht es plötzlich, ganz plötzlich:
22309JesajaJes29296Vom Herrn der Heere wirst du mit Donner und Getöse und mit lautem Dröhnen heimgesucht, mit Wind und Wirbelsturm und mit Flammen verzehrenden Feuers.*
22310JesajaJes29297Dann wird es dem Haufen all der Völker, die gegen Ariël kämpfen, all denen, die es umzingeln, belagern und bestürmen, gehen wie in einem Traum, einer nächtlichen Vision:
22311JesajaJes29298Wie wenn ein Hungriger träumt, dass er isst, dann aber aufwacht und immer noch hungrig ist, und wie wenn ein Durstiger träumt, dass er trinkt, dann aber aufwacht und immer noch matt ist und Durst hat, so wird es dem Haufen all der Völker gehen, die gegen den Berg Zion in den Krieg ziehen.
22312JesajaJes29299Starrt einander an und erstarrt, /seid verblendet und blind! Seid berauscht, doch nicht vom Wein, /taumelt, doch nicht vom Bier!**
22313JesajaJes292910Denn der Herr hat über euch einen Geist der Ohnmacht gebracht; /er hat eure Augen [[die Propheten]] verschlossen und euren Kopf [[die Seher]] verhüllt.*
22314JesajaJes292911So wurde für euch jede Offenbarung wie die Worte in einem versiegelten Buch: Wenn man es einem Menschen gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann es nicht lesen, denn es ist versiegelt.
22315JesajaJes292912Und wenn man das Buch einem Mann gibt, der nicht lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann nicht lesen.
22316JesajaJes292913Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert /und mich bloß mit den Lippen ehrt, /sein Herz aber fern hält von mir, weil seine Furcht vor mir /nur auf einem angelernten menschlichen Gebot beruht,*
22317JesajaJes292914darum will auch ich in Zukunft an diesem Volk seltsam handeln, /so seltsam, wie es niemand erwartet. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen /und die Klugheit seiner Klugen verschwinden.*
22318JesajaJes292915Weh denen, die ihre geheimen Pläne vor dem Herrn verbergen, /damit im Dunkel bleibt, was sie tun. Sie sagen: Wer sieht uns schon /und wer kennt uns?
22319JesajaJes292916Weh euch, die ihr alles verdreht. /Ist denn der Ton so viel wie der Töpfer? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: /Er hat mich nicht gemacht? Oder sagt der Topf von dem Töpfer: /Er versteht nichts?**
22320JesajaJes292917Nur noch kurze Zeit, /dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten /und der Garten wird zu einem Wald.*
22321JesajaJes292918An jenem Tag hören alle, die taub sind, /sogar Worte, die nur geschrieben sind, /und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern.
22322JesajaJes292919Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn /und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.
22323JesajaJes292920Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, /der Schurke ist erledigt, /ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen,**
22324JesajaJes292921die andere als Verbrecher verleumden, /die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen /und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen.
22325JesajaJes292922Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, /der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, /sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen.
22326JesajaJes292923Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, /wird es meinen Namen heilig halten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren /und erschrecken vor Israels Gott.
22327JesajaJes292924Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht /und wer aufsässig war, lässt sich belehren.
22328JesajaJes29301Weh den trotzigen Söhnen - Spruch des Herrn -, /die einen Plan ausführen, der nicht von mir ist, und ein Bündnis schließen, /das nicht nach meinem Sinn ist; /sie häufen Sünde auf Sünde.
22329JesajaJes29302Sie machen sich auf den Weg nach Ägypten, /ohne meinen Mund zu befragen. Sie suchen beim Pharao Zuflucht und Schutz /und flüchten in den Schatten Ägyptens.
22330JesajaJes29303Doch der Schutz des Pharao bringt euch nur Schande, /die Flucht in den Schatten Ägyptens bringt euch nur Schmach.
22331JesajaJes29304Wenn auch Israels Fürsten nach Zoan gingen /und seine Boten nach Hanes:*
22332JesajaJes29305Sie werden doch alle enttäuscht von dem Volk, /das nichts nützt, das niemand Nutzen und Hilfe verschafft, /sondern nur Schande und Schmach bringt.
22333JesajaJes29306Ausspruch über die Tiere des Negeb: Durch ein Land der Ängste und Nöte, /der jungen Löwen, der knurrenden Löwen, /der Nattern und fliegenden Schlangen bringen sie ihren Reichtum /auf dem Rücken der Esel, ihre Schätze auf dem Höcker der Kamele /zu dem Volk, das nichts nützt.*
22334JesajaJes29307Nichtig und nutzlos ist die Hilfe Ägyptens; /darum nenne ich es: die untätige Rahab.*
22335JesajaJes29308Nun geh, schreib es vor ihren Augen auf eine Tafel, /ritz es als Inschrift ein, /damit es für künftige Zeiten auf immer bezeugt ist:
22336JesajaJes29309Sie sind ein trotziges Volk, missratene Söhne, /Söhne, die auf die Weisung des Herrn nicht hören.*
22337JesajaJes293010Sie sagen zu den Sehern: Seht nichts!, /und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, /erschaut für uns das, was uns täuscht.**
22338JesajaJes293011Weicht nur ab vom rechten Weg, /verlasst den richtigen Pfad, /lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels!
22339JesajaJes293012Darum - so spricht der Heilige Israels: /Weil ihr dieses Wort missachtet, weil ihr auf Ränke vertraut /und euch auf das Falsche verlasst,
22340JesajaJes293013darum wird eure Schuld für euch sein /wie ein herabfallendes Bruchstück /von einer hoch aufragenden Mauer, /die dann plötzlich, urplötzlich einstürzt.
22341JesajaJes293014Sie zerbricht wie der Krug eines Töpfers, /den man ohne Erbarmen zerschlägt, sodass sich unter all den Stücken keine Scherbe mehr findet, /mit der man Feuer vom Herd holen kann /oder Wasser schöpfen aus der Zisterne.
22342JesajaJes293015Denn so spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, /nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft. Doch ihr habt nicht gewollt, /
22343JesajaJes293016sondern gesagt: Nein, auf Rossen wollen wir dahinfliegen. /Darum sollt ihr jetzt fliehen. Ihr habt gesagt: Auf Rennpferden wollen wir reiten. /Darum rennen die Verfolger euch nach.*
22344JesajaJes293017Tausende werden zittern, wenn ein Einziger droht, /wenn nur fünf euch drohen, ergreift ihr alle die Flucht, bis das, was von euch übrig ist, aussieht, /wie ein Fahnenmast auf dem Gipfel eines Berges, /wie ein Feldzeichen auf dem Hügel.**
22345JesajaJes293018Darum wartet der Herr darauf, /euch seine Gnade zu zeigen, darum erhebt er sich, /um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der Herr ist ein Gott des Rechtes; /wohl denen, die auf ihn warten.*
22346JesajaJes293019Ja, du Volk auf dem Berg Zion, /das in Jerusalem wohnt, /du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; /er wird dir antworten, sobald er dich hört.
22347JesajaJes293020Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, /so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, /
22348JesajaJes293021deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, /auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.
22349JesajaJes293022Dann wirst du deine Götzen aus Silber /und deine Götterbilder aus Gold entweihen. Wie Abfall wirfst du sie weg und sagst: /Hinaus mit euch!
22350JesajaJes293023Dann spendet er Regen für die Saat, /die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, /wird üppig und fett sein. /Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag.
22351JesajaJes293024Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, /bekommen würziges Futter zu fressen, /das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat.
22352JesajaJes293025Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln /gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, /wenn die Türme einstürzen.**
22353JesajaJes293026Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.
22354JesajaJes293027Seht her, der Herr [[sein Name]] kommt aus der Ferne. /Sein Zorn ist entflammt, /gewaltig drohend, zieht er heran. Seine Lippen sind voll grollendem Zorn, /seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer,*
22355JesajaJes293028sein Atem wie ein reißender Bach, /der bis an den Hals reicht. Er spannt die Völker ins Joch /und legt den Nationen den Zaum an, /um sie in die Irre und ins Unheil zu führen.
22356JesajaJes293029Dann singt ihr Lieder wie in der Nacht, /in der man sich heiligt für das Fest. Ihr freut euch von Herzen /wie die Pilger, die unter dem Klang ihrer Flöten /zum Berg des Herrn, zu Israels Felsen, hinaufziehen.
22357JesajaJes293030Der Herr lässt seine mächtige Stimme erschallen /und man sieht, wie sein Arm herabzuckt mit zornigem Grollen und verzehrendem Feuer, /mit Sturm, Gewitter und Hagel.*
22358JesajaJes293031Vor der Stimme des Herrn wird Assur erschrecken, /wenn er zuschlägt mit seinem Stock,
22359JesajaJes293032jedes Mal, wenn die Zuchtrute auf Assur herabsaust, /mit der der Herr auf es einschlägt. Unter dem Klang von Pauken und Zithern /und bei schwungvollem Reigentanz kämpft er gegen Assur.**
22360JesajaJes293033Ja, schon längst ist eine Feuerstelle bereitet, /auch für den König ist sie bestimmt; /tief ist sie und weit; ein Holzstoß ist da, Feuer und Brennholz in Menge, /der Atem des Herrn brennt darin wie ein Schwefelstrom.
22361JesajaJes29311Weh denen, die nach Ägypten ziehen, /um Hilfe zu finden, /und sich auf Pferde verlassen, die auf die Menge ihrer Wagen vertrauen /und auf ihre zahlreichen Reiter. Doch auf den Heiligen Israels blicken sie nicht /und fragen nicht nach dem Herrn.*
22362JesajaJes29312Aber auch er ist klug; er führt das Unheil herbei; /er nimmt sein Wort nicht zurück. Er erhebt sich gegen dieses Haus von Verbrechern /und gegen die Helfer derer, die Böses tun.
22363JesajaJes29313Auch der Ägypter ist nur ein Mensch und kein Gott, /seine Pferde sind nur Fleisch, nicht Geist. Streckt der Herr seine Hand aus, /dann kommt der Beschützer zu Fall und ebenso fällt auch sein Schützling; /sie gehen alle beide zugrunde.
22364JesajaJes29314So hat der Herr zu mir gesagt: Wie der Löwe über seiner Beute knurrt, /der junge Löwe, gegen den man alle Hirten zusammenruft, wie er vor ihrem Geschrei nicht erschrickt /und sich bei ihrem Lärm nicht duckt, so ist der Herr der Heere, wenn er herabsteigt, /um auf dem Gipfel des Berges Zion, auf seiner Anhöhe, zu kämpfen.
22365JesajaJes29315Wie ein Vogel mit ausgebreiteten Flügeln /wird der Herr der Heere Jerusalem schützen, /es beschirmen und befreien, verschonen und retten.
22366JesajaJes29316Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, /zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt.
22367JesajaJes29317An jenem Tag verachtet ihr all die silbernen und goldenen Götzen, /die ihr mit euren schuldbefleckten Händen gemacht habt.*
22368JesajaJes29318Assur wird fallen durch das Schwert, doch nicht durch das eines Mannes; /das Schwert wird es vernichten, doch nicht das eines Menschen. Es wird vor dem Schwert die Flucht ergreifen, /seine jungen Männer werden zur Fron gezwungen.*
22369JesajaJes29319Seine starken Helden vergehen vor Grauen, /seine Fürsten lassen die Feldzeichen im Stich - Spruch des Herrn, der in Zion einen Feuerherd hat, /in Jerusalem einen glühenden Ofen.
22370JesajaJes29321Seht: Ein König wird kommen, der gerecht regiert, /und Fürsten, die herrschen, wie es recht ist.*
22371JesajaJes29322Jeder von ihnen wird wie ein Zufluchtsort vor dem Sturm sein, /wie ein schützendes Dach beim Gewitter, wie Wassergräben an einem dürren Ort, /wie der Schatten eines mächtigen Felsens im trockenen Land.
22372JesajaJes29323Dann sind die Augen der Sehenden nicht mehr verklebt, /die Ohren der Hörenden hören wieder zu.*
22373JesajaJes29324Das Herz der Unbesonnenen gewinnt Erkenntnis und Einsicht, /die Zunge der Stammelnden redet wieder deutlich und klar.
22374JesajaJes29325Der Dummkopf wird nicht mehr edel genannt /und der Schurke wird nicht mehr für vornehm gehalten.
22375JesajaJes29326Denn der Dummkopf redet nur Unsinn /und er hat nur Unheil im Sinn, er handelt ruchlos /und redet lästerlich über den Herrn. Er lässt den Hungrigen darben, /den Durstigen lässt er nicht trinken.
22376JesajaJes29327Die Waffen des Schurken bringen Unglück, /er plant nur Verbrechen, um die Schwachen durch trügerische Worte ins Verderben zu stürzen, /selbst wenn der Arme beweist, dass er im Recht ist.
22377JesajaJes29328Der Edle aber plant nur Edles /und tritt für das Edle ein.
22378JesajaJes29329Ihr sorglosen Frauen, hört meine Stimme, /ihr selbstsicheren Töchter, hört auf mein Wort!*
22379JesajaJes293210Über Jahr und Tag werdet ihr zittern, /auch wenn ihr jetzt so selbstsicher seid; denn die Weinernte ist vernichtet, /es gibt keine Obsternte mehr.
22380JesajaJes293211Zittert, ihr Sorglosen, /erschreckt, ihr selbstsicheren Frauen, zieht euch aus, entkleidet euch /und legt das Trauerkleid an!
22381JesajaJes293212Schlagt euch an die Brust /und klagt um die prächtigen Felder, /die fruchtbaren Reben,
22382JesajaJes293213um die Äcker meines Volkes, /auf denen nur Dornen und Disteln wachsen, um all die Häuser voll Jubel, /um die fröhliche Stadt.
22383JesajaJes293214Denn die Paläste sind verlassen, /der Lärm der Stadt ist verstummt. Der Hügel der Burg mit dem Wachtturm /ist für immer verödet; dort tummeln sich die Wildesel, /dort weiden die Herden.
22384JesajaJes293215Wenn aber der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, /dann wird die Wüste zum Garten /und der Garten wird zu einem Wald.*
22385JesajaJes293216In der Wüste wohnt das Recht, /die Gerechtigkeit weilt in den Gärten.
22386JesajaJes293217Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, /der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.*
22387JesajaJes293218Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, /in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen.*
22388JesajaJes293219Aber der Wald stürzt in jähem Sturz, /die Stadt versinkt in der Tiefe.*
22389JesajaJes293220Wohl euch! Ihr könnt an allen Gewässern säen /und eure Rinder und Esel frei laufen lassen.
22390JesajaJes29331Weh dir, der du immer zerstörst /und selbst nie zerstört worden bist. Weh dir, du Empörer, /gegen den sich noch niemand empört hat. Denn wenn du alles zerstört hast, /wirst du selbst zerstört. Wenn du das Ziel deiner Empörung erreicht hast, /wirst du selbst zum Ziel einer Empörung.
22391JesajaJes29332Herr, hab mit uns Erbarmen; /denn wir hoffen auf dich. Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, /sei in der Not unsere Rettung!
22392JesajaJes29333Vor dem lauten Getöse fliehen die Nationen; /wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.
22393JesajaJes29334Man rafft Beute zusammen, /so wie die Heuschrecken alles erraffen; wie die Grashüpfer springen, /so springt man und raubt.
22394JesajaJes29335Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; /er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.*
22395JesajaJes29336Es wird sichere Zeiten erleben. /Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; /sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.
22396JesajaJes29337Hört: Draußen schreien die Krieger (vor Angst), /bitterlich weinen die Boten des Friedens.**
22397JesajaJes29338Die Wege sind verödet, /die Straßen sind leer. Den Vertrag hat man gebrochen, /man verachtet die Zeugen (des Bundes) /und schätzt die Menschen gering.**
22398JesajaJes29339Das Land welkt in Trauer dahin, /der Libanon ist beschämt, seine Bäume verdorren. Die Scharon-Ebene ist zur Steppe geworden, /entlaubt sind Baschan und Karmel.*
22399JesajaJes293310Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, /jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.*
22400JesajaJes293311Ihr seid schwanger mit Heu /und bringt Stroh zur Welt. /Mein Atem ist wie ein Feuer, das euch verzehrt.*
22401JesajaJes293312Die Völker werden zu Kalk verbrannt. /Sie lodern wie abgehauene Dornen im Feuer.
22402JesajaJes293313Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; /ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!
22403JesajaJes293314Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, /ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen. Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, /wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?*
22404JesajaJes293315Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /wer es ablehnt, Gewinn zu erpressen, wer sich weigert, Bestechungsgelder zu nehmen, /wer sein Ohr verstopft, um keinen Mordplan zu hören, /und die Augen schließt, um nichts Böses zu sehen:*
22405JesajaJes293316der wird auf den Bergen wohnen, /Felsenburgen sind seine Zuflucht; man reicht ihm sein Brot /und seine Wasserquelle versiegt nicht.
22406JesajaJes293317Deine Augen werden den König in seiner Schönheit erblicken, /sie sehen ein weites Land.*
22407JesajaJes293318Dein Herz denkt an die (früheren) Schrecken zurück: /Wo ist der, der damals zählte, wo ist der, der abwog? /Wo ist der, der die Türme gezählt hat?
22408JesajaJes293319Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, /das Volk mit der dunklen, unverständlichen Sprache, /mit den gestammelten, sinnlosen Worten.
22409JesajaJes293320Schau auf Zion, die Stadt unserer Feste! /Deine Augen werden Jerusalem sehen, den Ort der Ruhe, /das Zelt, das man nicht abbricht, dessen Pflöcke man niemals mehr ausreißt, /dessen Stricke nie mehr zerreißen.*
22410JesajaJes293321Ja, dort wird der Herr unser mächtiger Gott sein. /Es ist ein Ort mit breiten Flüssen und Strömen. Keine Ruderboote fahren auf ihnen; /kein Prunkschiff segelt darauf, [23a] denn die Taue sind schlaff, /sie halten den Mastbaum nicht fest, /man kann kein Segel mehr spannen.
22411JesajaJes293322Ja, der Herr ist unser Richter, /der Herr gibt uns Gesetze; /der Herr ist unser König, er wird uns retten.*
22412JesajaJes293324Kein Mensch in der Stadt wird mehr sagen: /Ich bin krank. Dem Volk, das in Zion wohnt, /ist seine Schuld vergeben.
22413JesajaJes29341Kommt her, ihr Völker, und hört, /horcht auf, ihr Nationen! Die Erde und alles, was sie erfüllt, /die Welt und alles, was auf ihr sprosst, sollen es hören,
22414JesajaJes29342dass der Herr über alle Völker erzürnt ist, /dass er zornig ist auf all ihre Heere. Er hat sie dem Untergang geweiht /und zum Schlachtopfer bestimmt.
22415JesajaJes29343Die Erschlagenen wirft man hinaus, /der Gestank ihrer Leichen steigt auf, die Berge triefen von ihrem Blut, /
22416JesajaJes29344alle Hügel zerfließen. Wie eine Buchrolle rollt sich der Himmel zusammen, /sein ganzes Heer welkt dahin, wie Laub am Weinstock verwelkt, /wie Früchte am Feigenbaum schrumpfen.*
22417JesajaJes29345Am Himmel erscheint das Schwert des Herrn. /Seht her, es fährt auf Edom herab, /auf das Volk, das der Herr im Gericht dem Untergang weiht.*
22418JesajaJes29346Das Schwert des Herrn ist voll Blut, /es trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, /vom Nierenfett der Widder; denn der Herr hält in Bozra ein Opferfest ab, /ein großes Schlachtfest in Edom.*
22419JesajaJes29347Da fallen die Büffel und Kälber, /die Stiere und Ochsen. Ihr Land wird betrunken vom Blut, /ihr Erdreich ist getränkt von Fett.
22420JesajaJes29348Denn der Herr hat einen Tag der Rache bestimmt, /ein Jahr der Vergeltung für den Streit um Zion.
22421JesajaJes29349In Edoms Bächen wird das Wasser zu Pech, /sein Boden verwandelt sich in Schwefel, /sein Land wird zu brennendem Pech.
22422JesajaJes293410Es erlischt nicht bei Tag und bei Nacht, /der Rauch steigt unaufhörlich empor. Das Land ist für Generationen verödet, /nie mehr zieht jemand hindurch.*
22423JesajaJes293411Dohlen und Eulen nehmen es in Besitz, /Käuze und Raben hausen darin. Der Herr spannt die Messschnur «Öde» darüber, /er legt das Senkblei «Leere» an.*
22424JesajaJes293412Die Bocksgeister werden dort ihr Unwesen treiben. /Die Edlen Edoms leben nicht mehr. Man ruft dort keinen König mehr aus, /mit all seinen Fürsten hat es ein Ende.*
22425JesajaJes293413An seinen Palästen ranken sich Dornen empor, /in den Burgen wachsen Nesseln und Disteln. Das Land wird zu einem Ort für Schakale, /zu einem Platz für die Strauße.**
22426JesajaJes293414Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, /die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilit (das Nachtgespenst) ruht sich dort aus /und findet für sich eine Bleibe.*
22427JesajaJes293415Der Kauz hat hier sein sicheres Nest, /er legt seine Eier und brütet sie aus. Auch die Geier sammeln sich hier, /einer neben dem andern.*
22428JesajaJes293416Forscht nach im Buch des Herrn, /dort werdet ihr lesen: Keines dieser Tiere ist ausgeblieben, /keines braucht seinen Gefährten zu suchen; denn der Mund des Herrn hat es befohlen, /sein Geist hat sie zusammengeführt.**
22429JesajaJes293417Er selbst hat für sie das Los geworfen, /er hat mit eigener Hand das Land vermessen und ihnen zugeteilt: Für immer sollen sie es besitzen, /von Generation zu Generation darin wohnen.
22430JesajaJes29351Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, /die Steppe soll jubeln und blühen.
22431JesajaJes29352Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, /jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, /die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, /die Pracht unseres Gottes.
22432JesajaJes29353Macht die erschlafften Hände wieder stark /und die wankenden Knie wieder fest!*
22433JesajaJes29354Sagt den Verzagten: /Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! /Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; /er selbst wird kommen und euch erretten.
22434JesajaJes29355Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, /auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
22435JesajaJes29356Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, /die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor /und Bäche fließen in der Steppe.
22436JesajaJes29357Der glühende Sand wird zum Teich /und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, /gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen.
22437JesajaJes29358Eine Straße wird es dort geben; /man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. /Er gehört dem, der auf ihm geht. /Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre.
22438JesajaJes29359Es wird keinen Löwen dort geben, /kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. /Dort gehen nur die Erlösten.
22439JesajaJes293510Die vom Herrn Befreiten kehren zurück /und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. /Wonne und Freude stellen sich ein, /Kummer und Seufzen entfliehen.*
22440JesajaJes29361Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskija zog Sanherib, der König von Assur, gegen alle befestigten Städte Judas und nahm sie ein.**
22441JesajaJes29362Der König von Assur sandte den Rabschake mit einer großen Streitmacht von Lachisch aus nach Jerusalem gegen König Hiskija. Er stellte sich an der Wasserleitung des oberen Teiches auf, der an der Walkerfeldstraße liegt.*
22442JesajaJes29363Der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und der Sprecher des Königs Joach, der Sohn Asafs, gingen zu ihm hinaus.
22443JesajaJes29364Da sagte der Rabschake zu ihnen: Sagt zu Hiskija: So spricht der Großkönig, der König von Assur: Worauf vertraust du denn, dass du dich so sicher fühlst?
22444JesajaJes29365Du glaubst wohl, bloßes Gerede sei im Krieg schon Rat und Stärke? Auf wen vertraust du also, dass du von mir abgefallen bist?
22445JesajaJes29366Du vertraust gewiss auf Ägypten, dieses geknickte Schilfrohr, das jeden, der sich darauf stützt, in die Hand sticht und sie durchbohrt. Denn so macht es der Pharao, der König von Ägypten, mit allen, die ihm vertrauen.*
22446JesajaJes29367Wenn ihr aber zu mir sagt: Wir vertrauen auf Jahwe, unseren Gott, dann bedenkt: Ist nicht gerade er der Gott, dessen Kulthöhen und Altäre Hiskija beseitigt hat? Hat nicht Hiskija in Juda und Jerusalem angeordnet: Nur vor diesem Altar in Jerusalem dürft ihr euch niederwerfen?
22447JesajaJes29368Geh doch mit meinem Herrn, dem König von Assur, eine Wette ein! Ich gebe dir zweitausend Pferde. Kannst du die Reiter für sie stellen?
22448JesajaJes29369Wie willst du auch nur einen einzigen Statthalter meines Herrn in die Flucht schlagen, und wäre es der unbedeutendste seiner Knechte? Du vertraust ja nur auf Ägypten, auf seine Wagen und deren Besatzung.
22449JesajaJes293610Außerdem: Bin ich denn gegen den Willen Jahwes heraufgezogen, um dieses Land zu verwüsten? Jahwe selbst hat mir befohlen: Zieh gegen dieses Land und verwüste es!
22450JesajaJes293611Da sagten Eljakim, Schebna und Joach zu dem Rabschake: Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten! Wir verstehen es. Sprich vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht, nicht judäisch mit uns!
22451JesajaJes293612Der Rabschake antwortete ihnen: Hat mich mein Herr etwa beauftragt, das alles nur zu deinem Herrn und zu dir zu sagen und nicht vielmehr zu all den Männern, die auf der Mauer sitzen und ihren eigenen Kot essen und ihren Harn trinken wie ihr?
22452JesajaJes293613Dann trat der Rabschake vor und rief laut auf Judäisch: Hört die Worte des Großkönigs, des Königs von Assur!
22453JesajaJes293614So spricht der König: Lasst euch nicht von Hiskija betören; denn er kann euch nicht retten.
22454JesajaJes293615Er soll euch nicht verleiten, auf Jahwe zu vertrauen, und sagen: Jahwe wird uns sicher retten, diese Stadt wird dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
22455JesajaJes293616Hört nicht auf Hiskija! Denn so spricht der König von Assur: Trefft mit mir ein Abkommen und ergebt euch! Dann kann jeder von euch von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und Wasser aus seiner Zisterne trinken,
22456JesajaJes293617bis ich komme und euch in ein Land bringe, das eurem Land gleicht: in ein Land voll Getreide und Most, ein Land voll Brot und Wein.
22457JesajaJes293618Lasst euch von Hiskija nicht in die Irre führen, wenn er sagt: Jahwe wird uns retten. Hat denn einer von den Göttern der anderen Völker sein Land vor dem König von Assur gerettet?
22458JesajaJes293619Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim? Haben sie etwa Samaria vor mir gerettet?
22459JesajaJes293620Wer von all den Göttern der anderen Länder hat sein Land vor mir gerettet? Wie sollte denn Jahwe Jerusalem vor mir retten?
22460JesajaJes293621Die Männer aber schwiegen und gaben ihm keine Antwort; denn der König hatte befohlen: Ihr dürft ihm nicht antworten.
22461JesajaJes293622Der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und der Sprecher des Königs Joach, der Sohn Asafs, zerrissen ihre Kleider, gingen zu Hiskija und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte.
22462JesajaJes29371Als König Hiskija das hörte, zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand an und ging in das Haus des Herrn.
22463JesajaJes29372Dann sandte er den Palastvorsteher Eljakim, den Staatsschreiber Schebna und die Ältesten der Priester in Trauergewändern zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
22464JesajaJes29373Sie sagten zu ihm: So spricht Hiskija: Heute ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schande. Die Kinder sind bis an die Öffnung des Mutterschoßes gelangt, doch den Frauen fehlt die Kraft zum Gebären.*
22465JesajaJes29374Aber vielleicht hört der Herr, dein Gott, die Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, hergesandt hat, damit er den lebendigen Gott beschimpft; und vielleicht schickt der Herr, dein Gott, eine Strafe für die Worte, die er gehört hat. Darum bete für den Rest, der noch übrig ist.
22466JesajaJes29375Jesaja antwortete den Abgesandten des Königs Hiskija, die zu ihm gekommen waren:
22467JesajaJes29376Sagt zu eurem Herrn Folgendes: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht wegen der Worte, die du gehört hast und mit denen die Knechte des Königs von Assur mich verhöhnt haben.
22468JesajaJes29377Seht, ich lege einen Geist in ihn, sodass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt; dort bringe ich ihn durch das Schwert zu Fall.
22469JesajaJes29378Der Rabschake trat den Rückweg an und fand den König von Assur im Kampf gegen die Stadt Libna. Sanherib war inzwischen, wie der Rabschake gehört hatte, von Lachisch abgezogen.*
22470JesajaJes29379Dann erfuhr Sanherib, dass Tirhaka, der König von Kusch, zum Kampf gegen ihn heranzog. Er schickte wiederum Boten zu Hiskija mit dem Auftrag:*
22471JesajaJes293710So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
22472JesajaJes293711Du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht haben: Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst, du wirst gerettet?
22473JesajaJes293712Sind denn die Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, von ihren Göttern gerettet worden, die Völker von Gosan, Haran und Rezef, die Söhne von Eden, die in Telassar wohnten?
22474JesajaJes293713Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?
22475JesajaJes293714Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben vor dem Herrn aus und*
22476JesajaJes293715betete zum Herrn. Er sagte:
22477JesajaJes293716Herr der Heere, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht.
22478JesajaJes293717Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt, der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen.
22479JesajaJes293718Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben alle Völker vernichtet und ihre Länder verwüstet
22480JesajaJes293719und ihre Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.
22481JesajaJes293720Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du allein.*
22482JesajaJes293721Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija einen Boten und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von Assur zu mir gebetet hast.**
22483JesajaJes293722Das ist das Wort des Herrn gegen ihn: Dich verachtet, dich verspottet /die Jungfrau, die Tochter Zion. Die Tochter Jerusalem /schüttelt spöttisch den Kopf über dich.
22484JesajaJes293723Wen hast du beschimpft und verhöhnt, /gegen wen die Stimme erhoben, auf wen voll Hochmut herabgeblickt? /Auf den Heiligen Israels.
22485JesajaJes293724Durch deine Gesandten hast du den Herrn verhöhnt; /du hast gesagt: Mit meinen zahlreichen Wagen fuhr ich auf die Höhen der Berge, /in die fernsten Winkel des Libanon. Ich fällte seine hohen Zedern, /seine schönsten Zypressen, kam bis zu seinen entlegensten Höhen, /in das Dickicht seiner Wälder.
22486JesajaJes293725Ich habe Brunnen gegraben /und fremdes Wasser getrunken. Ich ließ unter dem Schritt meiner Füße /alle Ströme Ägyptens vertrocknen.*
22487JesajaJes293726Hast du es nicht gehört? /Schon vor langer Zeit habe ich es so gefügt, seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so geplant, /jetzt ließ ich es kommen. So konntest du befestigte Städte zerstören /und in Trümmer verwandeln.
22488JesajaJes293727Ihre Bewohner waren machtlos, /in Schrecken und Schande gestoßen. Sie glichen den Pflanzen auf dem Feld, /dem frischen Grün, dem Gras auf den Dächern, /das im Ostwind verdorrt.**
22489JesajaJes293728Ich weiß, ob du ruhst, ob du gehst oder kommst, /ob du dich gegen mich auflehnst.
22490JesajaJes293729Weil du gegen mich wütest /und dein Lärm meine Ohren erreicht hat, ziehe ich dir einen Ring durch die Nase /und lege dir einen Zaum in das Maul. Auf dem Weg, auf dem du herankamst, /treibe ich dich wieder zurück.
22491JesajaJes293730Und das soll für dich (Hiskija) ein Vorzeichen sein: In diesem Jahr isst man, was von selbst nachwächst, im nächsten Jahr, was wild wächst; im dritten Jahr aber sollt ihr wieder säen und ernten, die Weinberge bepflanzen und ihre Früchte genießen.
22492JesajaJes293731Wer vom Haus Juda entronnen und übrig geblieben ist, wird unten wieder Wurzeln treiben und oben Frucht tragen.
22493JesajaJes293732Denn von Jerusalem wird ein Rest (in das Land) hinausziehen, vom Berg Zion ziehen die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere vollbringt das.
22494JesajaJes293733Darum - so spricht der Herr über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und wird keinen Damm gegen sie aufschütten.
22495JesajaJes293734Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des Herrn.
22496JesajaJes293735Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
22497JesajaJes293736In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Als man am nächsten Morgen aufstand, fand man sie alle als Leichen.**
22498JesajaJes293737Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück. Er blieb in Ninive.
22499JesajaJes293738Als er eines Tages im Tempel seines Gottes Nisroch betete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Darauf mussten sie in das Land Ararat fliehen und Sanheribs Sohn Asarhaddon wurde an seiner Stelle König.
22500JesajaJes29381In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte: So spricht der Herr: Bestell dein Haus; denn du wirst sterben, du wirst nicht am Leben bleiben.
22501JesajaJes29382Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum Herrn:
22502JesajaJes29383Ach Herr, denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt. Und Hiskija begann laut zu weinen.
22503JesajaJes29384Da erging das Wort des Herrn an Jesaja:
22504JesajaJes29385Geh zu Hiskija und sag zu ihm: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will zu deiner Lebenszeit noch fünfzehn Jahre hinzufügen.
22505JesajaJes29386[[Und ich will dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assur retten und diese Stadt beschützen.]]
22506JesajaJes29387Das soll für dich das Zeichen des Herrn sein, dass der Herr sein Versprechen halten wird:
22507JesajaJes29388Siehe, ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas bereits herabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da stieg der Schatten auf den Stufen, die er bereits herabgestiegen war, wieder zehn Stufen hinauf.
22508JesajaJes29389Ein Lied, das König Hiskija von Juda verfasst hat, als er nach seiner Krankheit wieder genesen war:
22509JesajaJes293810Ich sagte: In der Mitte meiner Tage /muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, /man raubt mir den Rest meiner Jahre.
22510JesajaJes293811Ich sagte: Ich darf den Herrn nicht mehr schauen /im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen /bei den Bewohnern der Erde.
22511JesajaJes293812Meine Hütte bricht man über mir ab, /man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, /du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch. Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht /gibst du mich völlig preis;**
22512JesajaJes293813bis zum Morgen schreie ich um Hilfe. /Wie ein Löwe zermalmt er all meine Knochen.*
22513JesajaJes293814Ich zwitschere wie eine Schwalbe, /ich gurre wie eine Taube. Meine Augen blicken ermattet nach oben: /Ich bin in Not, Herr. Steh mir bei!
22514JesajaJes293815Was kann ich ihm sagen, was soll ich reden, /da er es selber getan hat? Es flieht mich der Schlaf; /denn meine Seele ist verbittert.*
22515JesajaJes293816Herr, ich vertraue auf dich; /du hast mich geprüft. /Mach mich gesund und lass mich wieder genesen!*
22516JesajaJes293817Du hast mich aus meiner bitteren Not gerettet, /du hast mich vor dem tödlichen Abgrund bewahrt; /denn all meine Sünden warfst du hinter deinen Rücken.**
22517JesajaJes293818Ja, in der Unterwelt dankt man dir nicht, /die Toten loben dich nicht; wer ins Grab gesunken ist, /kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen.*
22518JesajaJes293819Nur die Lebenden danken dir, /wie ich am heutigen Tag. /Von deiner Treue erzählt der Vater den Kindern.*
22519JesajaJes293820Der Herr war bereit, mir zu helfen; /wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn, /solange wir leben.
22520JesajaJes293821Darauf sagte Jesaja: Man hole einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit der König gesund wird.***
22521JesajaJes293822Hiskija aber fragte Jesaja: Was ist das Zeichen dafür, dass ich wieder zum Haus des Herrn hinaufgehen werde?
22522JesajaJes29391Damals sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, einen Brief und Geschenke an Hiskija; denn er hatte von seiner Krankheit und von seiner Genesung gehört.*
22523JesajaJes29392Hiskija freute sich darüber und zeigte den Gesandten sein Schatzhaus, das Silber und das Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein ganzes Waffenlager und alle anderen Schätze, die er besaß. Es gab nichts in seinem Haus und in seinem ganzen Herrschaftsbereich, das er ihnen nicht gezeigt hätte.
22524JesajaJes29393Danach kam der Prophet Jesaja zu König Hiskija und fragte ihn: Was haben diese Männer gesagt? Woher kamen sie? Hiskija antwortete: Sie sind aus einem fernen Land, aus Babel, zu mir gekommen.
22525JesajaJes29394Er fragte weiter: Was haben sie in deinem Haus gesehen? Hiskija antwortete: Sie haben alles gesehen, was in meinem Haus ist. Es gibt nichts in meinen Schatzkammern, das ich ihnen nicht gezeigt hätte.
22526JesajaJes29395Da sagte Jesaja zu Hiskija: Höre das Wort des Herrn der Heere:
22527JesajaJes29396Es werden Tage kommen, an denen man alles, was in deinem Haus ist, alles, was deine Väter bis zum heutigen Tag angesammelt haben, nach Babel bringt. Nichts wird übrig bleiben, spricht der Herr.
22528JesajaJes29397Auch von deinen eigenen Söhnen, die du noch bekommen wirst, wird man einige mitnehmen und sie werden als Kämmerer im Palast des Königs von Babel dienen müssen.
22529JesajaJes29398Hiskija sagte zu Jesaja: Das Wort des Herrn, das du mir gesagt hast, ist gut. Und er dachte: Zu meinen Lebzeiten herrscht ja noch Friede und Sicherheit.
22530JesajaJes29401Tröstet, tröstet mein Volk, /spricht euer Gott.
22531JesajaJes29402Redet Jerusalem zu Herzen /und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, /dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten /von der Hand des Herrn /für all ihre Sünden.**
22532JesajaJes29403Eine Stimme ruft: /Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße /für unseren Gott!*
22533JesajaJes29404Jedes Tal soll sich heben, /jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, /und was hüglig ist, werde eben.
22534JesajaJes29405Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /alle Sterblichen werden sie sehen. /Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
22535JesajaJes29406Eine Stimme sagte: Verkünde! /Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras /und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.**
22536JesajaJes29407Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /wenn der Atem des Herrn darüber weht. /Wahrhaftig, Gras ist das Volk.
22537JesajaJes29408Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.*
22538JesajaJes29409Steig auf einen hohen Berg, /Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, /Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! /Sag den Städten in Juda: /Seht, da ist euer Gott.
22539JesajaJes294010Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, /er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: /Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.*
22540JesajaJes294011Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, /er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, /die Mutterschafe führt er behutsam.
22541JesajaJes294012Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? /Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen? /Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? Wer wiegt die Berge mit einer Waage /und mit Gewichten die Hügel?*
22542JesajaJes294013Wer bestimmt den Geist des Herrn? /Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?*
22543JesajaJes294014Wen fragt er um Rat /und wer vermittelt ihm Einsicht? Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? /Wer lehrt ihn das Wissen /und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?
22544JesajaJes294015Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. /Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.
22545JesajaJes294016Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, /sein Wild genügt nicht für die Opfer.
22546JesajaJes294017Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, /für ihn sind sie wertlos und nichtig.
22547JesajaJes294018Mit wem wollt ihr Gott vergleichen /und welches Bild an seine Stelle setzen?*
22548JesajaJes294019Der Handwerker gießt ein Götterbild, /der Goldschmied überzieht es mit Gold /und fertigt silberne Ketten dazu.
22549JesajaJes294020Wer arm ist, wählt für ein Weihegeschenk /ein Holz, das nicht fault; er sucht einen fähigen Meister, /der ihm das Götterbild aufstellt, /sodass es nicht wackelt.*
22550JesajaJes294021Wisst ihr es nicht, hört ihr es nicht, /war es euch nicht von Anfang an bekannt? Habt ihr es nicht immer wieder erfahren /seit der Grundlegung der Erde?**
22551JesajaJes294022Er ist es, der über dem Erdenrund thront; /wie Heuschrecken sind ihre Bewohner. Wie einen Schleier spannt er den Himmel aus, /er breitet ihn aus wie ein Zelt zum Wohnen.
22552JesajaJes294023Er macht die Fürsten zunichte, /er nimmt den Richtern der Erde jeden Einfluss.
22553JesajaJes294024Kaum sind sie gesät und gepflanzt, /kaum wurzelt ihr Stamm in der Erde, da bläst er sie an, sodass sie verdorren; /der Sturm trägt sie fort wie Spreu.
22554JesajaJes294025Mit wem wollt ihr mich vergleichen? /Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige.*
22555JesajaJes294026Hebt eure Augen in die Höhe und seht: /Wer hat die (Sterne) dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, /der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen /wagt keiner zu fehlen.*
22556JesajaJes294027Jakob, warum sagst du, /Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, /meinem Gott entgeht mein Recht?
22557JesajaJes294028Weißt du es nicht, hörst du es nicht? /Der Herr ist ein ewiger Gott, /der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, /unergründlich ist seine Einsicht.*
22558JesajaJes294029Er gibt dem Müden Kraft, /dem Kraftlosen verleiht er große Stärke.
22559JesajaJes294030Die Jungen werden müde und matt, /junge Männer stolpern und stürzen.
22560JesajaJes294031Die aber, die dem Herrn vertrauen, /schöpfen neue Kraft, /sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, /sie gehen und werden nicht matt.**
22561JesajaJes29411Ihr Inseln, hört schweigend auf mich, /ihr Völker, wartet auf mich! Sie sollen kommen und ihre Sache vortragen, /wir wollen vor Gericht gehen, alle zusammen.
22562JesajaJes29412Wer hat im Osten den geweckt, /dem Gerechtigkeit folgt auf Schritt und Tritt? Wer gibt ihm die Völker preis /und unterwirft ihm die Könige? Sein Schwert macht sie zu Staub, /sein Bogen macht sie zu Spreu, die verweht.**
22563JesajaJes29413Er verfolgt sie, rückt unversehrt vor, /berührt kaum mit den Füßen den Weg.
22564JesajaJes29414Wer hat das bewirkt und vollbracht? /Er, der von Anfang an die Generationen (ins Dasein) rief. Ich, der Herr, bin der Erste /und noch bei den Letzten bin ich derselbe.*
22565JesajaJes29415Die Inseln sehen es und geraten in Furcht, /die Enden der Erde erzittern; /sie nähern sich und kommen herbei.*
22566JesajaJes29418Du, mein Knecht Israel, /du, Jakob, den ich erwählte, /Nachkomme meines Freundes Abraham:*
22567JesajaJes29419Ich habe dich von den Enden der Erde geholt, /aus ihrem äußersten Winkel habe ich dich gerufen. Ich habe zu dir gesagt: Du bist mein Knecht, /ich habe dich erwählt und dich nicht verschmäht.
22568JesajaJes294110Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; /hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, /ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.*
22569JesajaJes294111Schmach und Schande kommt über alle, /die sich über dich erhitzen. Die Männer, die mit dir streiten, /werden zunichte und gehen zugrunde.
22570JesajaJes294112Du wirst sie suchen, aber nicht mehr finden, /die Männer, die mit dir zanken. Sie werden zunichte und finden ihr Ende, /die Männer, die dich bekriegen.
22571JesajaJes294113Denn ich bin der Herr, dein Gott, /der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen.*
22572JesajaJes294114Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, /du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. /Der Heilige Israels löst dich aus.*
22573JesajaJes294115Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, /zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen /und Hügel machst du zu Spreu.*
22574JesajaJes294116Du worfelst sie und es verweht sie der Wind, /es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, /du rühmst dich des Heiligen Israels.*
22575JesajaJes294117Die Elenden und Armen suchen Wasser, /doch es ist keines da; /ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, /ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht.
22576JesajaJes294118Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen /und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich /und das ausgetrocknete Land zur Oase.*
22577JesajaJes294119In der Wüste pflanze ich Zedern, /Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, /Platanen und auch Eschen.*
22578JesajaJes294120Dann werden alle sehen und erkennen, /begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, /dass der Heilige Israels es erschaffen hat.
22579JesajaJes294121Bringt eure Sache vor, spricht der Herr, /schafft eure Beweise herbei, spricht Jakobs König.
22580JesajaJes294122Sie sollen vorbringen und uns kundtun, /was sich ereignen wird. Was bedeutet das Vergangene? Teilt es uns mit, /damit auch wir unseren Sinn darauf richten. Oder lasst uns das Zukünftige hören, /damit wir das Ende erfahren.
22581JesajaJes294123Tut kund, was später noch kommt, /damit wir erkennen: Ja, ihr seid Götter. Ja, tut Gutes oder Böses, /damit wir alle zusammen es sehen und staunen.**
22582JesajaJes294124Seht, ihr seid nichts, /euer Tun ist ein Nichts; /einen Gräuel wählt, wer immer euch wählt.
22583JesajaJes294125Ich habe ihn im Norden geweckt und er kam; /im Osten habe ich ihn beim Namen gerufen. Er hat die Fürsten wie Lehm zertreten, /wie ein Töpfer den Ton stampft.**
22584JesajaJes294126Wer hat es kundgetan von Anfang an, /sodass wir es wussten? Wer hat es im Voraus kundgetan, /sodass wir sagen konnten: Es ist richtig? Niemand hat es kundgetan, /niemand hat es gemeldet, /keiner hörte von euch ein einziges Wort.
22585JesajaJes294127Ich habe Zion als Erster (gesagt): /Sieh her, da ist es!, /und habe Jerusalem einen Freudenboten geschickt.**
22586JesajaJes294128Ich blickte umher, doch niemand war da, /keiner von diesen hier konnte mir raten /und Antwort geben auf meine Fragen.
22587JesajaJes294129Seht her: Sie alle sind nichts, /ihr Tun ist ein Nichts; /windig und wesenlos sind die Bilder der Götter.
22588JesajaJes29421Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; /das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, /er bringt den Völkern das Recht.
22589JesajaJes29422Er schreit nicht und lärmt nicht /und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen.
22590JesajaJes29423Das geknickte Rohr zerbricht er nicht /und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; /ja, er bringt wirklich das Recht.
22591JesajaJes29424Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, /bis er auf der Erde das Recht begründet hat. /Auf sein Gesetz warten die Inseln.*
22592JesajaJes29425So spricht Gott, der Herr, /der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, /der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht /und allen, die auf ihr leben, den Geist:
22593JesajaJes29426Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, /ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, /der Bund für mein Volk /und das Licht für die Völker zu sein:**
22594JesajaJes29427blinde Augen zu öffnen, /Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, /aus ihrer Haft zu befreien.
22595JesajaJes29428Ich bin Jahwe, das ist mein Name; /ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern, /meinen Ruhm nicht den Götzen.*
22596JesajaJes29429Seht, das Frühere ist eingetroffen, /Neues kündige ich an. Noch ehe es zum Vorschein kommt, /mache ich es euch bekannt.*
22597JesajaJes294210Singt dem Herrn ein neues Lied, /verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde! Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, /die Inseln und ihre Bewohner.**
22598JesajaJes294211Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, /die Dörfer, die Kedar bewohnt. Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude /und jubeln auf den Gipfeln der Berge.*
22599JesajaJes294212Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, /seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.
22600JesajaJes294213Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, /er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit, /er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.
22601JesajaJes294214Ich hatte sehr lange geschwiegen, /ich war still und hielt mich zurück. Wie eine Gebärende will ich nun schreien, /ich schnaube und schnaufe.
22602JesajaJes294215Die Berge und Hügel dörre ich aus /und lasse ihr Gras völlig vertrocknen. Flüsse mache ich zu festem Boden /und Teiche lege ich trocken.
22603JesajaJes294216Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, /auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern. Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; /was krumm ist, mache ich gerade. Das sind die Taten, die ich vollbrachte, /und ich lasse davon nicht mehr ab.*
22604JesajaJes294217Alle müssen weichen und werden beschämt, /die auf Götzenbilder vertrauen, die zu gegossenen Bildern sagen: /Ihr seid unsere Götter.*
22605JesajaJes294218Ihr, die ihr taub seid, hört, /ihr Blinden, blickt auf und seht her!
22606JesajaJes294219Wer ist so blind wie mein Knecht /und so taub wie der Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie mein Vertrauter /und so taub wie der Knecht des Herrn?*
22607JesajaJes294220Vieles sieht er, aber er beachtet es nicht; /die Ohren hat er offen und hört doch nicht.*
22608JesajaJes294221Der Herr hatte um seiner Gerechtigkeit willen beschlossen, /das Gesetz groß und herrlich zu machen.
22609JesajaJes294222Doch jetzt sind sie ein beraubtes, ausgeplündertes Volk; /alle sind in den Kerker geworfen, ins Gefängnis gesperrt. Sie wurden als Beute verschleppt /und kein Retter war da; sie wurden ausgeplündert und niemand sagte: /Gib es zurück!**
22610JesajaJes294223Wer von euch vernimmt diese Worte, /wer merkt auf und hört künftig darauf?
22611JesajaJes294224Wer lieferte Jakob den Plünderern aus /und Israel den Räubern? Hat nicht der Herr es getan, /gegen den wir gesündigt hatten? Sie wollten nicht auf seinen Wegen gehen, /sie hörten nicht auf sein Gesetz.
22612JesajaJes294225Da goss er über sie seinen glühenden Zorn aus /und den Schrecken des Krieges: Ringsum hat er sie umlodert, /doch sie merkten es nicht; du hast sie in Brand gesetzt, /doch sie nahmen es sich nicht zu Herzen.
22613JesajaJes29431Jetzt aber - so spricht der Herr, /der dich geschaffen hat, Jakob, /und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, /ich habe dich beim Namen gerufen, /du gehörst mir.
22614JesajaJes29432Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, /wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, /keine Flamme wird dich verbrennen.
22615JesajaJes29433Denn ich, der Herr, bin dein Gott, /ich, der Heilige Israels, bin dein Retter. Ich gebe Ägypten als Kaufpreis für dich, /Kusch und Seba gebe ich für dich.
22616JesajaJes29434Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist /und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder /und für dein Leben ganze Völker.*
22617JesajaJes29435Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. /Vom Osten bringe ich deine Kinder herbei, /vom Westen her sammle ich euch.*
22618JesajaJes29436Ich sage zum Norden: Gib her!, /und zum Süden: Halt nicht zurück! Führe meine Söhne heim aus der Ferne, /meine Töchter vom Ende der Erde!
22619JesajaJes29437Denn jeden, der nach meinem Namen benannt ist, /habe ich zu meiner Ehre erschaffen, /geformt und gemacht.**
22620JesajaJes29438Bringt das Volk her, das blind ist, obwohl es Augen hat, /und taub, obwohl es Ohren hat.
22621JesajaJes29439Alle Völker sollen sich versammeln, /die Nationen sollen zusammenkommen. Wer von ihnen kündigt dies an /und wer kann uns sagen, was früher war? Sie sollen ihre Zeugen stellen, /damit sie Recht bekommen, /damit man (die Zeugen) hört und sagt: Es ist wahr.*
22622JesajaJes294310Ihr seid meine Zeugen - Spruch des Herrn - /und auch mein Knecht, den ich erwählte, damit ihr erkennt und mir glaubt /und einseht, dass ich es bin. Vor mir wurde kein Gott erschaffen /und auch nach mir wird es keinen geben.
22623JesajaJes294311Ich bin Jahwe, ich, /und außer mir gibt es keinen Retter.
22624JesajaJes294312Ich habe es selbst angekündet und euch gerettet, /ich habe es euch zu Gehör gebracht. Kein fremder (Gott) ist bei euch gewesen. /Ihr seid meine Zeugen - Spruch des Herrn. Ich allein bin Gott; /
22625JesajaJes294313auch künftig werde ich es sein. Niemand kann mir etwas entreißen. /Ich handle. Wer kann es rückgängig machen?
22626JesajaJes294314So spricht der Herr, euer Erlöser, /der Heilige Israels: Um euretwillen schicke ich (Boten) nach Babel /und reiße alle Riegel heraus, /die Chaldäer aber werden mit Ketten gefesselt.*
22627JesajaJes294315Ich bin der Herr, euer Heiliger, /euer König, Israels Schöpfer.
22628JesajaJes294316So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, /einen Pfad durch das gewaltige Wasser,*
22629JesajaJes294317der Wagen und Rosse ausziehen lässt, /zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, /sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht.
22630JesajaJes294318Denkt nicht mehr an das, was früher war; /auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten.*
22631JesajaJes294319Seht her, nun mache ich etwas Neues. /Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe /und Straßen durch die Wüste.**
22632JesajaJes294320Die wilden Tiere werden mich preisen, /die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Steppe Wasser fließen /und Ströme in der Wüste, /um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken.
22633JesajaJes294321Das Volk, das ich mir erschaffen habe, /wird meinen Ruhm verkünden.*
22634JesajaJes294322Jakob, du hast mich nicht gerufen, /Israel, du hast dir mit mir keine Mühe gemacht.*
22635JesajaJes294323Du brachtest mir keine Lämmer als Brandopfer dar /und mit Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt. Ich habe dich nicht zu Speiseopfern gezwungen /und von dir keinen Weihrauch gefordert und dich dadurch geplagt.
22636JesajaJes294324Du hast mir für dein Geld kein Gewürzrohr gekauft /und hast mich nicht gelabt mit dem Fett deiner Opfer. Nein, du hast mir mit deinen Sünden Arbeit gemacht, /mit deinen üblen Taten hast du mich geplagt.
22637JesajaJes294325Ich, ich bin es, der um meinetwillen deine Vergehen auslöscht, /ich denke nicht mehr an deine Sünden.*
22638JesajaJes294326Lade mich vor, gehen wir miteinander vor Gericht; /verteidige dich, damit du Recht bekommst.*
22639JesajaJes294327Schon dein Urahn hat gesündigt; /deine Anführer sind mir untreu geworden;
22640JesajaJes294328deine Fürsten haben mein Heiligtum entweiht. /Darum habe ich Jakob preisgegeben, /damit man es dem Untergang weiht, /und Israel, damit man es verspottet.**
22641JesajaJes29441Jetzt aber höre, Jakob, mein Knecht, /Israel, den ich erwählte.
22642JesajaJes29442So spricht der Herr, dein Schöpfer, /der dich im Mutterleib geformt hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, Jakob, mein Knecht, /du, Jeschurun, den ich erwählte.
22643JesajaJes29443Denn ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, /rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus /und meinen Segen über deine Kinder.
22644JesajaJes29444Dann sprossen sie auf wie das Schilfgras, /wie Weidenbäume an Wassergräben.*
22645JesajaJes29445Der eine sagt: Ich gehöre dem Herrn. /Ein anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer schreibt auf seine Hand: für den Herrn. /Ein anderer wird ehrenvoll mit dem Namen Israel benannt.
22646JesajaJes29446So spricht der Herr, Israels König, /sein Erlöser, der Herr der Heere: Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, /außer mir gibt es keinen Gott.*
22647JesajaJes29447Wer ist mir gleich? Er soll sich melden, /er tue es mir kund und beweise es mir. Wer hat von Anfang an die Zukunft verkündet? /Sie sollen uns sagen, was alles noch kommt.**
22648JesajaJes29448Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht! /Habe ich es euch nicht schon längst zu Gehör gebracht und verkündet? Ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott außer mir? /Es gibt keinen Fels außer mir, ich kenne keinen.
22649JesajaJes29449Ein Nichts sind alle, die ein Götterbild formen; /ihre geliebten Götzen nützen nichts. Wer sich zu seinen Göttern bekennt, sieht nichts, /ihm fehlt es an Einsicht; darum wird er beschämt.
22650JesajaJes294410Wer sich einen Gott macht /und sich ein Götterbild gießt, /hat keinen Nutzen davon.
22651JesajaJes294411Seht her, alle, die sich ihm anschließen, werden beschämt, /die Schmiede sind nichts als Menschen. Sie sollen sich alle versammeln und vor mich treten; /dann werden sie alle von Schrecken gepackt und beschämt.
22652JesajaJes294412Der Schmied facht die Kohlenglut an, /er formt (das Götterbild) mit seinem Hammer /und bearbeitet es mit kräftigem Arm. Dabei wird er hungrig und hat keine Kraft mehr. /Trinkt er kein Wasser, so wird er ermatten.**
22653JesajaJes294413Der Schnitzer misst das Holz mit der Messschnur, /er entwirft das Bild mit dem Stift /und schnitzt es mit seinem Messer; er umreißt es mit seinem Zirkel /und formt die Gestalt eines Mannes, das prächtige Bild eines Menschen; /in einem Haus soll es wohnen.
22654JesajaJes294414Man fällt eine Zeder, wählt eine Eiche /oder sonst einen mächtigen Baum, den man stärker werden ließ /als die übrigen Bäume im Wald. Oder man pflanzt einen Lorbeerbaum, /den der Regen groß werden lässt.
22655JesajaJes294415Das Holz nehmen die Menschen zum Heizen; /man macht ein Feuer und wärmt sich daran. Auch schürt man das Feuer und bäckt damit Brot. /Oder man schnitzt daraus einen Gott /und wirft sich nieder vor ihm; man macht ein Götterbild /und fällt vor ihm auf die Knie.
22656JesajaJes294416Den einen Teil des Holzes wirft man ins Feuer /und röstet Fleisch in der Glut /und sättigt sich an dem Braten. Oder man wärmt sich am Feuer und sagt: /Oh, wie ist mir warm! Ich spüre die Glut.*
22657JesajaJes294417Aus dem Rest des Holzes aber macht man sich einen Gott, /ein Götterbild, vor das man sich hinkniet, zu dem man betet und sagt: /Rette mich, du bist doch mein Gott!
22658JesajaJes294418Unwissend sind sie und ohne Verstand; /denn ihre Augen sind verklebt, sie sehen nichts mehr /und ihr Herz wird nicht klug.
22659JesajaJes294419Sie überlegen nichts, /sie haben keine Erkenntnis und Einsicht, /sodass sie sich sagen würden: Den einen Teil habe ich ins Feuer geworfen, /habe Brot in der Glut gebacken /und Fleisch gebraten und es gegessen. Aus dem Rest des Holzes aber habe ich mir /einen abscheulichen Götzen gemacht /und nun knie ich nieder vor einem Holzklotz.
22660JesajaJes294420Wer Asche hütet, /den hat sein Herz verführt und betrogen. Er wird sein Leben nicht retten /und wird nicht sagen: /Ich halte ja nur ein Trugbild in meiner rechten Hand.*
22661JesajaJes294421Denk daran, Jakob, und du, Israel, /dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; /Israel, ich vergesse dich nicht.
22662JesajaJes294422Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine Wolke /und deine Sünden wie Nebel. /Kehr um zu mir; denn ich erlöse dich.*
22663JesajaJes294423Jauchzt, ihr Himmel, denn der Herr hat gehandelt; /jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, /ihr Wälder mit all euren Bäumen! Denn der Herr hat Jakob erlöst /und an Israel bewiesen, wie herrlich er ist.*
22664JesajaJes294424So spricht der Herr, dein Erlöser, /der dich im Mutterleib geformt hat: Ich bin der Herr, der alles bewirkt, /der ganz allein den Himmel ausgespannt hat, /der die Erde gegründet hat aus eigener Kraft,*
22665JesajaJes294425der das Wirken der Zauberer vereitelt /und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zum Rückzug zwingt /und ihre Klugheit als Dummheit entlarvt,
22666JesajaJes294426der das Wort seiner Knechte erfüllt /und den Plan ausführt, den seine Boten verkünden, der zu Jerusalem sagt: Du wirst wieder bewohnt!, /und zu den Städten Judas: Ihr werdet wieder aufgebaut werden, /ich baue eure Ruinen wieder auf!,**
22667JesajaJes294427der zum tiefen Meer sagt: Trockne aus, /ich lasse deine Fluten versiegen!,
22668JesajaJes294428der zu Kyrus sagt: Mein Hirt - /alles, was ich will, wird er vollenden!, der zu Jerusalem sagt: Du wirst wieder aufgebaut werden!, /und zum Tempel: Du wirst wieder dastehen.***
22669JesajaJes29451So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, /den er an der rechten Hand gefasst hat, um ihm die Völker zu unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, /um ihm die Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten:
22670JesajaJes29452Ich selbst gehe vor dir her /und ebne die Berge ein. Ich zertrümmere die bronzenen Tore /und zerschlage die eisernen Riegel.
22671JesajaJes29453Ich gebe dir verborgene Schätze /und Reichtümer, die im Dunkel versteckt sind. So sollst du erkennen, dass ich der Herr bin, /der dich bei deinem Namen ruft, ich, Israels Gott.*
22672JesajaJes29454Um meines Knechtes Jakob willen, /um Israels, meines Erwählten, willen /habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, /ohne dass du mich kanntest.
22673JesajaJes29455Ich bin der Herr und sonst niemand; /außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt /ohne dass du mich kanntest,
22674JesajaJes29456damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, /dass es außer mir keinen Gott gibt. /Ich bin der Herr und sonst niemand.*
22675JesajaJes29457Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, /ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. /Ich bin der Herr, der das alles vollbringt.*
22676JesajaJes29458Taut, ihr Himmel, von oben, /ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, /sie lasse Gerechtigkeit sprießen. /Ich, der Herr, will es vollbringen.*
22677JesajaJes29459Weh dem, der mit seinem Schöpfer rechtet, /er, eine Scherbe unter irdenen Scherben. Sagt denn der Ton zu dem Töpfer: /Was machst du mit mir?, und zu dem, der ihn verarbeitet: /Du hast kein Geschick?**
22678JesajaJes294510Weh dem, der zum Vater sagt: Warum zeugtest du mich?, /und zur Mutter: Warum brachtest du mich zur Welt?
22679JesajaJes294511So spricht der Herr, /der Heilige Israels und sein Schöpfer: Wollt ihr mir etwa Vorwürfe machen wegen meiner Kinder /und Vorschriften über das Werk meiner Hände?*
22680JesajaJes294512Ich habe die Erde gemacht /und die Menschen auf ihr geschaffen. Ich habe den Himmel ausgespannt mit meinen Händen /und ich befehle seinem ganzen Heer.
22681JesajaJes294513Ich habe ihn (Kyrus) aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. /Alle Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, /mein verschlepptes Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld oder Geschenke. /Der Herr der Heere hat gesprochen.
22682JesajaJes294514So spricht der Herr: Die Ägypter mit ihren Erträgen, /die Kuschiter mit ihrem Gewinn und die groß gewachsenen Sebaiter /werden zu dir kommen und dir gehören; /in Ketten werden sie hinter dir herziehen. Sie werfen sich nieder vor dir und bekennen: /Nur bei dir gibt es einen Gott /und sonst gibt es keinen.
22683JesajaJes294515Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. /Israels Gott ist der Retter.
22684JesajaJes294516Schmach und Schande kommt über sie alle, /die Götzenschmiede geraten in Schande.**
22685JesajaJes294517Israel aber wird vom Herrn gerettet, /wird für immer errettet. Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr /für immer und ewig.
22686JesajaJes294518Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, /er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, /er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: /Ich bin der Herr und sonst niemand.*
22687JesajaJes294519Ich habe nicht im Verborgenen geredet, /irgendwo in einem finsteren Land. Ich habe nicht zum Geschlecht Jakobs gesagt: /Sucht mich im leeren Raum! Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht /und der verkündet, was recht ist.*
22688JesajaJes294520Versammelt euch, kommt alle herbei, /tretet herzu, die ihr aus den Völkern entkommen seid. Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, /wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.*
22689JesajaJes294521Macht es bekannt, bringt es vor, /beratet euch untereinander: Wer hat das alles seit langem verkündet /und längst im Voraus angesagt? War es nicht ich, der Herr? /Es gibt keinen Gott außer mir; /außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.
22690JesajaJes294522Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; /denn ich bin Gott und sonst niemand.
22691JesajaJes294523Ich habe bei mir selbst geschworen /und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, /es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen /und jede Zunge wird bei mir schwören:**
22692JesajaJes294524Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. /Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten.
22693JesajaJes294525Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht /und erlangen Ruhm durch den Herrn.
22694JesajaJes29461Bel bricht zusammen, /Nebo krümmt sich am Boden. Babels Götter werden auf Tiere geladen. /Eine Last seid ihr, eine aufgebürdete Last für das ermüdete Vieh.**
22695JesajaJes29462Die Tiere krümmen sich und brechen zusammen, /sie können die Lasten nicht retten; /sie müssen selbst mit in die Gefangenschaft ziehen.
22696JesajaJes29463Hört auf mich, ihr vom Haus Jakob, /und ihr alle, die vom Haus Israel noch übrig sind, die mir aufgebürdet sind vom Mutterleib an, /die von mir getragen wurden, seit sie den Schoß ihrer Mutter verließen.**
22697JesajaJes29464Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, /bis ihr grau werdet, will ich euch tragen. Ich habe es getan /und ich werde euch weiterhin tragen, /ich werde euch schleppen und retten.*
22698JesajaJes29465Mit wem wollt ihr mich vergleichen, /neben wen mich stellen? An wem wollt ihr mich messen, /um zu sehen, ob wir uns gleichen?*
22699JesajaJes29466Man schüttet Gold aus dem Beutel /und wiegt Silber ab auf der Waage. Man bezahlt einen Goldschmied, damit er einen Gott daraus macht. /Man kniet nieder und wirft sich sogar zu Boden.
22700JesajaJes29467Man trägt ihn auf der Schulter /und schleppt ihn umher; dann stellt man ihn wieder auf seinen Platz /und dort bleibt er stehen; /er rührt sich nicht von der Stelle. Ruft man ihn an, so antwortet er nicht; /wenn man in Not ist, kann er nicht helfen.
22701JesajaJes29468Denkt daran und achtet darauf, /ihr Treulosen, nehmt es zu Herzen!
22702JesajaJes29469Denkt an das, was früher galt, in uralten Zeiten: /Ich bin Gott und sonst niemand, /ich bin Gott und niemand ist wie ich.*
22703JesajaJes294610Ich habe von Anfang an die Zukunft verkündet /und lange vorher gesagt, was erst geschehen sollte. Ich sage: Mein Plan steht fest, /und alles, was ich will, führe ich aus.*
22704JesajaJes294611Ich habe aus dem Osten einen Adler gerufen, /aus einem fernen Land rief ich den Mann, /den ich brauchte für meinen Plan. Ich habe es gesagt und ich lasse es kommen. /Ich habe es geplant und ich führe es aus.
22705JesajaJes294612Hört auf mich, ihr Verzagten, /denen das Heil noch fern ist.*
22706JesajaJes294613Ich selbst bringe euch das Heil, /es ist nicht mehr fern; /meine Hilfe verzögert sich nicht. Ich bringe Hilfe für Zion /und verleihe Israel meine strahlende Pracht.
22707JesajaJes29471Steig herab, Tochter Babel, /Jungfrau, setz dich in den Staub! Setz dich auf die Erde; /es gibt keinen Thron mehr (für dich), Tochter Chaldäas. /Jetzt nennt man dich nicht mehr die Feine, die Zarte.*
22708JesajaJes29472Nimm die Mühle und mahle das Mehl! /Weg mit dem Schleier! Heb deine Schleppe hoch, entblöße die Beine /und wate durchs Wasser!*
22709JesajaJes29473Deine Scham wird entblößt, /man sieht deine Schande. Unerbittlich nehme ich Rache, /
22710JesajaJes29474spricht unser Erlöser; «Herr der Heere» heißt er /und «Der Heilige Israels».*
22711JesajaJes29475Setz dich hin und verstumme! /Geh hinaus ins Dunkel, Tochter Chaldäas! Denn nun nennt dich niemand mehr /«Herrin der Reiche».
22712JesajaJes29476Ich war zornig über mein Volk, /ich entweihte mein Erbe /und gab es in deine Gewalt. Doch du hast ihm kein Erbarmen geschenkt, /du hast den Greisen ein zu schweres Joch auferlegt.
22713JesajaJes29477Du dachtest: /Ich bleibe für immer und ewig die Herrin. Du hast dir das alles nicht zu Herzen genommen, /hast nie an das Ende gedacht.
22714JesajaJes29478Nun aber höre, du üppiges Weib, /die du in Sicherheit lebst /und in deinem Herzen denkst: Ich und sonst niemand! /Niemals sitze ich da als Witwe, /Kinderlosigkeit kenne ich nicht.*
22715JesajaJes29479Doch beides wird dich ereilen, /plötzlich, am gleichen Tag: Kinderlos wirst du und Witwe, /in voller Schwere trifft dich das Unheil, trotz all deiner Zauberei /und trotz der Macht deiner beschwörenden Formeln.*
22716JesajaJes294710Du hast dich auf deine bösen Taten verlassen /und gedacht: Es sieht mich ja keiner. Deine Weisheit und dein Wissen verleiteten dich, in deinem Herzen zu denken: /Ich und sonst niemand!*
22717JesajaJes294711Doch es wird ein Unheil über dich kommen, /das du nicht wegzaubern kannst. Ein Verderben wird dich überfallen, /das du nicht zu bannen vermagst. Und plötzlich wird dein Untergang kommen, /an den du niemals gedacht hast.
22718JesajaJes294712Dann stell dich hin /mit deinen beschwörenden Formeln und mit deinen vielen Zaubersprüchen, /mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast. Vielleicht kannst du dir helfen, /vielleicht das Unglück verscheuchen.*
22719JesajaJes294713Du hast dir große Mühe gemacht /mit deinen vielen Beratern; sollen sie doch auftreten und dich retten, /sie, die den Himmel deuten und die Sterne betrachten, /die dir an jedem Neumond verkünden, was kommt.
22720JesajaJes294714Wie die Spreu werden sie sein, /die das Feuer verbrennt. Sie können sich nicht retten /vor der Gewalt der Flammen. Das wird keine Glut sein, an der man sich wärmt, /kein Feuer, um das man herumsitzt.
22721JesajaJes294715So geht es all deinen Zauberern, /um die du dich seit deiner Jugend bemüht hast. Sie machen sich alle davon, /keiner will dir mehr helfen.
22722JesajaJes29481Hört her, ihr vom Haus Jakob, /die ihr den Namen Israels tragt /und Judas Nachkommen seid, die ihr beim Namen des Herrn schwört /und euch bekennt zu Israels Gott, /aber nicht offen und ehrlich.
22723JesajaJes29482Sie nennen sich nach der Heiligen Stadt /und verlassen sich auf Israels Gott, /der «Herr der Heere» genannt wird.
22724JesajaJes29483Was früher war, hatte ich schon längst im Voraus verkündet, /es kam aus meinem Mund, ich ließ es hören; /plötzlich habe ich gehandelt und es traf ein.
22725JesajaJes29484Weil ich wusste, dass du halsstarrig bist, /dass dein Nacken eiserne Sehnen hat /und deine Stirn aus Bronze ist,
22726JesajaJes29485hatte ich es dir schon längst im Voraus verkündet; /ich ließ es dich hören, bevor es geschah, damit du nicht sagst: Mein Götterbild hat das vollbracht, /mein geschnitztes und gegossenes Bild hat es befohlen.
22727JesajaJes29486Du hast es gehört. Betrachte nun alles! /Willst du es nicht andern verkünden? Von jetzt an lasse ich dich etwas Neues hören, /etwas Verborgenes, von dem du nichts weißt.**
22728JesajaJes29487Eben erst kam es zustande, /nicht schon vor langer Zeit. Zuvor hast du nichts erfahren davon, /damit du nicht sagst: /Das habe ich längst schon gewusst.
22729JesajaJes29488Du hast davon nichts gehört und gewusst, /dein Ohr war bisher nicht offen. Denn ich wusste, dass du treulos sein wirst, /man nennt dich «abtrünnig vom Mutterleib an».
22730JesajaJes29489Doch um meines Namens willen /halte ich meinen Zorn lange zurück, um meiner Ehre willen bezähme ich mich, /um dich nicht vernichten zu müssen.
22731JesajaJes294810Ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber: /Im Schmelzofen des Elends prüfte ich dich.**
22732JesajaJes294811Nur um meinetwillen handle ich jetzt, /denn sonst würde mein Name entweiht; /ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern.**
22733JesajaJes294812Jakob, höre auf mich, /höre mich, Israel, den ich berief: /Ich bin es, ich, der Erste und auch der Letzte.*
22734JesajaJes294813Meine Hand hat die Fundamente der Erde gelegt, /meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; /ich rief ihnen zu und schon standen sie alle da.*
22735JesajaJes294814Versammelt euch alle und hört - /wer von den Göttern hat so etwas jemals verkündet? -: Der, den der Herr liebt, wird meinen Willen an Babel vollstrecken /und sein Arm wird es an den Chaldäern bewirken.
22736JesajaJes294815Ich habe gesprochen und ich habe ihn auch berufen, /ich habe ihn kommen lassen /und er wird seinen Weg erfolgreich beenden.
22737JesajaJes294816Kommt her zu mir und hört, was ich sage: /Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; /seit das alles geschieht, bin ich dabei. /[[Und jetzt hat Gott, der Herr, mich und seinen Geist gesandt.]]**
22738JesajaJes294817So spricht der Herr, dein Erlöser, /der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, /der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, /den du gehen sollst.
22739JesajaJes294818Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! /Dein Glück wäre wie ein Strom /und dein Heil wie die Wogen des Meeres.*
22740JesajaJes294819Deine Nachkommen wären (zahlreich) wie der Sand /und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. /Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.*
22741JesajaJes294820Heraus aus Babel, flieht aus Chaldäa! /Verkündet es jauchzend, damit man es hört. Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde! /Ruft: Der Herr hat seinen Knecht Jakob ausgelöst.*
22742JesajaJes294821Sie litten keinen Durst, als er sie durch die Wüste führte; /Wasser ließ er für sie aus dem Felsen sprudeln, /er spaltete den Felsen und es strömte das Wasser.*
22743JesajaJes294822[[Die Ruchlosen finden keinen Frieden, spricht der Herr.]]**
22744JesajaJes29491Hört auf mich, ihr Inseln, /merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; /als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.
22745JesajaJes29492Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, /er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil /und steckte mich in seinen Köcher.
22746JesajaJes29493Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, /an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
22747JesajaJes29494Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, /habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn /und mein Lohn bei meinem Gott.*
22748JesajaJes29495Jetzt aber hat der Herr gesprochen, /der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe /und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt /und mein Gott war meine Stärke.*
22749JesajaJes29496Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, /nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten /und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; /damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.*
22750JesajaJes29497So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, /dem Knecht der Tyrannen: Könige werden es sehen und sich erheben, /Fürsten werfen sich nieder, um des Herrn willen, der treu ist, /um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.
22751JesajaJes29498So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, /am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, /der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land /und das verödete Erbe neu zu verteilen,*
22752JesajaJes29499den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, /und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!*
22753JesajaJes294910Auf allen Bergen werden sie weiden, /auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, /Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen /und führt sie zu sprudelnden Quellen.*
22754JesajaJes294911Alle Berge mache ich zu Wegen /und meine Straßen werden gebahnt sein.*
22755JesajaJes294912Seht her: Sie kommen von fern, /die einen von Norden und Westen, /andere aus dem Land der Siniter.**
22756JesajaJes294913Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, /freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet /und sich seiner Armen erbarmt.*
22757JesajaJes294914Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, /Gott hat mich vergessen.
22758JesajaJes294915Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, /eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: /ich vergesse dich nicht.*
22759JesajaJes294916Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, /deine Mauern habe ich immer vor Augen.*
22760JesajaJes294917Deine Erbauer eilen herbei /und alle, die dich zerstört und verwüstet haben, ziehen davon.
22761JesajaJes294918Blick auf und schau umher: /Alle versammeln sich und kommen zu dir. So wahr ich lebe - Spruch des Herrn: /Du sollst sie alle wie einen Schmuck anlegen, /du sollst dich mit ihnen schmücken wie eine Braut.*
22762JesajaJes294919Denn dein ödes, verheertes, zerstörtes Land /wird jetzt zu eng für seine Bewohner, /weit weg sind alle, die dich verschlingen wollten.
22763JesajaJes294920Bald wirst du, die du kinderlos warst, /mit eigenen Ohren hören, wie deine Kinder sagen: Mir ist der Platz hier zu eng, /rück zur Seite, ich will mich setzen.*
22764JesajaJes294921Dann wirst du dich in deinem Herzen fragen: /Wer hat mir diese (Kinder) geboren? Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, /war verbannt und verstoßen. Wer hat mir die Kinder herangezogen? /Ich war doch allein übrig geblieben. /Wo kommen sie her?
22765JesajaJes294922So spricht Gott, der Herr: /Sieh her, ich hebe die Hand in Richtung der Völker, /ich errichte für die Nationen ein Zeichen /und sie bringen auf ihren Armen deine Söhne herbei /und tragen deine Töchter auf ihren Schultern.*
22766JesajaJes294923Könige werden deine Kinder pflegen /und Fürstinnen ihre Ammen sein. Mit dem Gesicht zur Erde werfen sie sich nieder vor dir /und lecken dir den Staub von den Füßen. Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin /und dass keiner beschämt wird, der auf mich hofft.*
22767JesajaJes294924Kann man einem Starken die Beute entreißen? /Kann einem Mächtigen der Gefangene entkommen?*
22768JesajaJes294925So spricht der Herr: /Auch einem Starken entreißt man den Gefangenen, /und einem Mächtigen entkommt seine Beute. Ich selbst will mit deinem Gegner streiten, /ich selbst will deine Söhne befreien.
22769JesajaJes294926Deinen Unterdrückern gebe ich ihr eigenes Fleisch zu essen, /sie sollen sich an ihrem Blut berauschen wie an Most. Dann werden alle Sterblichen erkennen, /dass ich, der Herr, dein Retter bin /und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.**
22770JesajaJes29501So spricht der Herr: Wo ist denn die Scheidungsurkunde, /mit der ich eure Mutter fortgeschickt habe? Wo ist mein Gläubiger, /dem ich euch verkauft habe? Seht, wegen eurer bösen Taten wurdet ihr verkauft, /wegen eurer Vergehen wurde eure Mutter fortgeschickt.*
22771JesajaJes29502Warum war niemand da, als ich kam, /warum gab niemand Antwort, als ich rief? Ist meine Hand denn zu schwach, um zu befreien, /fehlt mir die Kraft, um zu retten? Durch meine Drohung trockne ich das Meer aus. /Ich mache Flüsse zur Wüste, sodass die Fische verfaulen aus Mangel an Wasser /und sterben vor Durst.*
22772JesajaJes29503Ich kleide den Himmel in Schwarz /und hülle ihn in ein Trauergewand.*
22773JesajaJes29504Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, /damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, /damit ich auf ihn höre wie ein Jünger.*
22774JesajaJes29505Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. /Ich aber wehrte mich nicht /und wich nicht zurück.
22775JesajaJes29506Ich hielt meinen Rücken denen hin, /die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, /meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht /vor Schmähungen und Speichel.*
22776JesajaJes29507Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; /darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; /ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.*
22777JesajaJes29508Er, der mich freispricht, ist nahe. /Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! /Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? /Er trete zu mir heran.
22778JesajaJes29509Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. /Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen /wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.*
22779JesajaJes295010Wer von euch den Herrn fürchtet, /der höre auf die Stimme seines Knechtes. Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, /der vertraue auf den Namen des Herrn /und verlasse sich auf seinen Gott.*
22780JesajaJes295011Ihr alle aber, die ihr Feuer legt /und Brandpfeile entzündet, sollt in die Glut eures eigenen Feuers laufen /und in die Brandpfeile geraten, die ihr entflammt habt. Durch meine Hand kommt das über euch; /am Ort der Qualen werdet ihr liegen.**
22781JesajaJes29511Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt /und die ihr den Herrn sucht. Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, /auf den Schacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet.
22782JesajaJes29512Blickt auf Abraham, euren Vater, /und auf Sara, die euch gebar. Er war allein, als ich ihn rief; /doch ich habe ihn gesegnet /und ihm viele Nachkommen geschenkt.
22783JesajaJes29513Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, /er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen. Seine Wüste macht er wie Eden, /seine Öde wie den Garten des Herrn. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, /Lobpreis und den Klang von Liedern.
22784JesajaJes29514Horcht her, ihr Völker, /hört auf mich, ihr Nationen! Denn von mir kommt die Weisung /und mein Recht wird zum Licht der Völker.**
22785JesajaJes29515Plötzlich ist meine Gerechtigkeit da /und von mir kommt die Hilfe. Mein Arm verschafft den Völkern ihr Recht; /auf mich hoffen die Inseln, /sie warten auf meinen Arm.**
22786JesajaJes29516Blickt auf zum Himmel, /betrachtet die Erde hier unten! Der Himmel zerflattert wie Rauch, /die Erde zerfällt wie ein Kleid; /ihre Bewohner sterben wie die Fliegen. Doch meine hilfreiche Gnade bleibt für immer bestehen, /meine Gerechtigkeit wird niemals erschüttert.
22787JesajaJes29517Hört auf mich, die ihr das Recht kennt, /du Volk, das mein Gesetz im Herzen trägt. Fürchtet euch nicht vor der Beschimpfung durch Menschen, /erschreckt nicht vor ihrem Spott!*
22788JesajaJes29518Denn man frisst sie, wie die Motte das Kleid, /man frisst sie, wie die Schabe die Wolle. Doch meine Gerechtigkeit bleibt für immer bestehen /und von Generation zu Generation meine hilfreiche Gnade.*
22789JesajaJes29519Wach auf, wach auf, bekleide dich mit Macht, /Arm des Herrn! Wach auf wie in den früheren Tagen, /wie bei den Generationen der Vorzeit! Warst du es nicht, der die Rahab zerhieb /und den Drachen durchbohrte?**
22790JesajaJes295110Warst du es nicht, der das Meer austrocknen ließ, /die Wasser der großen Flut, der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat, /damit die Erlösten hindurchziehen konnten?*
22791JesajaJes295111Die vom Herrn Befreiten kehren zurück /und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. /Wonne und Freude stellen sich ein, /Kummer und Seufzen entfliehen.*
22792JesajaJes295112Ich bin es, ja ich, der euch tröstet. /Was hast du, dass du dich fürchtest vor sterblichen Menschen, /vor Menschen, die dahinschwinden wie Gras?
22793JesajaJes295113Warum vergisst du den Herrn, deinen Schöpfer, /der den Himmel ausgespannt und die Fundamente der Erde gelegt hat? Warum zitterst du dauernd vor der Wut dessen, der dich bedrängt, /der darauf ausgeht, dich zu vernichten? /Wo ist denn die Wut dessen, der dich bedrängt?
22794JesajaJes295114Bald wird der Gefesselte freigelassen; /er wird nicht im Kerker sterben /und es mangelt ihm nicht mehr an Brot.
22795JesajaJes295115Ich bin doch der Herr, dein Gott, /der das Meer aufwühlt, sodass die Wogen tosen. /Herr der Heere ist sein Name.*
22796JesajaJes295116Ich habe dir meine Worte in den Mund gelegt, /im Schatten meiner Hand habe ich dich verborgen, als ich den Himmel ausspannte und die Fundamente der Erde legte /und zu Zion sagte: Du bist mein Volk.**
22797JesajaJes295117Raff dich auf, raff dich auf, /steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, /den der Herr in der Hand hielt. Du hast aus dem betäubenden Becher getrunken /und ihn geleert.**
22798JesajaJes295118Da war von all den Söhnen, die sie gebar, /keiner, der sie geführt hat. Da war von all den Söhnen, die sie aufzog, /keiner, der sie bei der Hand nahm.
22799JesajaJes295119Beides hat dich getroffen /- doch wer klagt schon um dich? -: Verheerung und Zerstörung, Hunger und Schwert. /Doch wer tröstet dich schon?*
22800JesajaJes295120An allen Straßenecken lagen deine Söhne hilflos da, /wie Wildschafe im Netz, überwältigt vom Zorn des Herrn, /vom Schelten deines Gottes.
22801JesajaJes295121Darum hör doch her, du Ärmste, /die du betrunken bist, aber nicht vom Wein:
22802JesajaJes295122So spricht der Herr, dein Gott und Gebieter, /der für sein Volk kämpft: Schon nehme ich dir den betäubenden Becher aus der Hand, /den Kelch meines Zorns; /du sollst daraus nicht mehr trinken.
22803JesajaJes295123Ich reiche ihn denen, die dich quälten, /die zu dir sagten: Wirf dich zu Boden, /wir schreiten über dich weg. So musstest du deinen Rücken zum Fußboden machen, /zum Weg für die, die über dich schritten.**
22804JesajaJes29521Wach auf, Zion, wach auf, /zieh das Gewand deiner Macht an! Zieh deine Prunkkleider an, /Jerusalem, du heilige Stadt! /Denn Unbeschnittene und Unreine werden dich nicht mehr betreten.
22805JesajaJes29522Schüttle den Staub von dir ab, /steh auf, du gefangenes Jerusalem! Löse die Fesseln von deinem Hals, /gefangene Tochter Zion!
22806JesajaJes29523Denn so spricht der Herr: /Umsonst wurdet ihr verkauft /und ihr sollt nicht mit Geld losgekauft werden.*
22807JesajaJes29524Denn so spricht Gott, der Herr: /Nach Ägypten zog mein Volk einst hinab, /um dort in der Fremde zu leben. /Auch von Assur wurde es ohne Grund unterdrückt.
22808JesajaJes29525Aber was erlebe ich jetzt - Spruch des Herrn -? /Man nahm mein Volk, ohne zu bezahlen, und nun prahlen seine Beherrscher - Spruch des Herrn -; /ständig, jeden Tag wird mein Name gelästert.*
22809JesajaJes29526Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen /und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da.
22810JesajaJes29527Wie willkommen sind auf den Bergen /die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, /der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, /der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.
22811JesajaJes29528Horch, deine Wächter erheben die Stimme, /sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, /wie der Herr nach Zion zurückkehrt.*
22812JesajaJes29529Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, /ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, /er erlöst Jerusalem.
22813JesajaJes295210Der Herr macht seinen heiligen Arm frei /vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde /sehen das Heil unseres Gottes.**
22814JesajaJes295211Fort, fort! Zieht von dort weg! /Fasst nichts Unreines an! Zieht von dort weg! /Haltet euch rein; /denn ihr tragt die Geräte des Herrn.**
22815JesajaJes295212Doch zieht nicht weg in Hast, /geht nicht fort in Eile; denn der Herr geht vor euch her /und er, Israels Gott, beschließt auch euren Zug.*
22816JesajaJes295213Seht, mein Knecht hat Erfolg, /er wird groß sein und hoch erhaben.*
22817JesajaJes295214Viele haben sich über ihn entsetzt, /so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, /seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.*
22818JesajaJes295215Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, /Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, /das sehen sie nun; was sie niemals hörten, /das erfahren sie jetzt.**
22819JesajaJes29531Wer hat unserer Kunde geglaubt? /Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?
22820JesajaJes29532Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, /wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, /sodass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, /dass wir Gefallen fanden an ihm.*
22821JesajaJes29533Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, /ein Mann voller Schmerzen, /mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, /war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
22822JesajaJes29534Aber er hat unsere Krankheit getragen /und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, /von ihm getroffen und gebeugt.*
22823JesajaJes29535Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, /wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, /durch seine Wunden sind wir geheilt.*
22824JesajaJes29536Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, /jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn /die Schuld von uns allen.*
22825JesajaJes29537Er wurde misshandelt und niedergedrückt, /aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, /und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, /so tat auch er seinen Mund nicht auf.*
22826JesajaJes29538Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, /doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten /und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.*
22827JesajaJes29539Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, /bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat /und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.*
22828JesajaJes295310Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), /er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. /Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
22829JesajaJes295311Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. /Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; /er lädt ihre Schuld auf sich.**
22830JesajaJes295312Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen /und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab /und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen /und trat für die Schuldigen ein.**
22831JesajaJes29541Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, /du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne /als die Vermählte, spricht der Herr.*
22832JesajaJes29542Mach den Raum deines Zeltes weit, /spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen. /Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest!*
22833JesajaJes29543Denn nach rechts und links breitest du dich aus. /Deine Nachkommen werden Völker beerben /und verödete Städte besiedeln.
22834JesajaJes29544Fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt; /schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht. Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen, /an die Schmach deiner Witwenschaft wirst du nicht mehr denken.*
22835JesajaJes29545Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, /«Herr der Heere» ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, /«Gott der ganzen Erde» wird er genannt.*
22836JesajaJes29546Ja, der Herr hat dich gerufen /als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau verstoßen, /die man in der Jugend geliebt hat?, /spricht dein Gott.
22837JesajaJes29547Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, /doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim.*
22838JesajaJes29548Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht /in aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen mit dir, /spricht dein Erlöser, der Herr.*
22839JesajaJes29549Wie in den Tagen Noachs soll es für mich sein: /So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, /so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen /und dich nie mehr zu schelten.*
22840JesajaJes295410Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen /und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen /und der Bund meines Friedens nicht wanken, /spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.*
22841JesajaJes295411Du Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, /die ohne Trost ist, sieh her: Ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit /und Grundmauern aus Saphir.*
22842JesajaJes295412Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, /aus Beryll deine Tore /und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen.
22843JesajaJes295413Alle deine Söhne werden Jünger des Herrn sein /und groß ist der Friede deiner Söhne.*
22844JesajaJes295414Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. /Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten /und bist fern von Schrecken; /er kommt an dich nicht heran.**
22845JesajaJes295415Wenn dich jemand angreift, misslingt es, /denn es geschieht ohne mich; /wer dich angreift, fällt im Kampf gegen dich.
22846JesajaJes295416Ich habe den Schmied erschaffen, /der das Kohlenfeuer entfacht und Waffen erzeugt, /wie es seinem Handwerk entspricht. Ich habe auch den, der vernichtet, erschaffen, /damit er zerstört.
22847JesajaJes295417Keine Waffe wird etwas ausrichten, die man gegen dich schmiedet; /jede Zunge, die dich vor Gericht verklagt, strafst du Lügen. Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn: /Von mir kommt ihre Rettung Spruch des Herrn.
22848JesajaJes29551Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! /Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld, /kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!*
22849JesajaJes29552Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, /und mit dem Lohn eurer Mühen, /was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen /und könnt euch laben an fetten Speisen.
22850JesajaJes29553Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, /hört, dann werdet ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen /gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.**
22851JesajaJes29554Seht her: Ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, /zum Fürsten und Gebieter der Nationen.
22852JesajaJes29555Völker, die du nicht kennst, wirst du rufen; /Völker, die dich nicht kennen, eilen zu dir, um des Herrn, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, /weil er dich herrlich gemacht hat.
22853JesajaJes29556Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, /ruft ihn an, solange er nahe ist.
22854JesajaJes29557Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, /der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, /damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; /denn er ist groß im Verzeihen.
22855JesajaJes29558Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken /und eure Wege sind nicht meine Wege - /Spruch des Herrn.
22856JesajaJes29559So hoch der Himmel über der Erde ist, /so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege /und meine Gedanken über eure Gedanken.
22857JesajaJes295510Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt /und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, /wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,*
22858JesajaJes295511so ist es auch mit dem Wort, /das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, /sondern bewirkt, was ich will, /und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
22859JesajaJes295512Voll Freude werdet ihr fortziehen, /wohlbehalten kehrt ihr zurück. Berge und Hügel brechen bei eurem Anblick in Jubel aus, /alle Bäume auf dem Feld klatschen Beifall.*
22860JesajaJes295513Statt Dornen wachsen Zypressen, /statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des Herrn /als ein ewiges Zeichen, das niemals getilgt wird.*
22861JesajaJes29561So spricht der Herr: Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; /denn bald kommt von mir das Heil, /meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren.*
22862JesajaJes29562Wohl dem Mann, der so handelt, /wohl dem Menschen, der daran fest hält, den Sabbat zu halten und nie zu entweihen /und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren.*
22863JesajaJes29563Der Fremde, der sich dem Herrn angeschlossen hat, soll nicht sagen: /Sicher wird der Herr mich ausschließen aus seinem Volk. Der Verschnittene soll nicht sagen: /Ich bin nur ein dürrer Baum.
22864JesajaJes29564Denn so spricht der Herr: /Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten, die gerne tun, was mir gefällt, /und an meinem Bund fest halten,
22865JesajaJes29565ihnen allen errichte ich in meinem Haus /und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, /der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, /der niemals ausgetilgt wird.*
22866JesajaJes29566Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, /die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, /alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, /die an meinem Bund fest halten,
22867JesajaJes29567sie bringe ich zu meinem heiligen Berg /und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, /denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.*
22868JesajaJes29568Spruch Gottes, des Herrn, /der die verstoßenen Israeliten sammelt: Noch mehr, als ich schon von ihnen gesammelt habe, /will ich dort versammeln.*
22869JesajaJes29569Ihr Tiere auf dem Feld, kommt alle und fresst, /kommt alle, ihr Tiere im Wald!**
22870JesajaJes295610Die Wächter des Volkes sind blind, /sie merken allesamt nichts. Es sind lauter stumme Hunde, /sie können nicht bellen. Träumend liegen sie da /und haben gern ihre Ruhe.
22871JesajaJes295611Aber gierig sind diese Hunde, sie sind unersättlich. /So sind die Hirten: Sie verstehen nicht aufzumerken. Jeder geht seinen eigenen Weg /und ist ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht;*
22872JesajaJes295612(er sagt:) Kommt her, ich hole Wein. /Wir trinken uns voll mit Bier. Und wie heute, so soll es auch morgen sein; /hoch soll es hergehen.
22873JesajaJes29571Der Gerechte kommt um, /doch niemand nimmt es sich zu Herzen. Die Frommen werden dahingerafft, /doch es kümmert sich niemand darum. Weil das Unrecht herrscht, /wird der Gerechte dahingerafft.
22874JesajaJes29572Aber er gelangt zum Frieden; /und wer seinen Weg geradeaus ging, /ruht aus auf seinem Lager.
22875JesajaJes29573Ihr aber, ihr Söhne der Zauberin, kommt herbei, /ihr Kinder eines Ehebrechers und einer Dirne!
22876JesajaJes29574Über wen macht ihr euch lustig, /gegen wen reißt ihr das Maul auf, /wem streckt ihr die Zunge heraus? Ihr seid doch selbst Kinder des Frevels, /eine Lügenbrut.
22877JesajaJes29575Ihr geratet in Gier unter den Eichen, /unter jedem üppigen Baum. Ihr schlachtet Kinder in den Schluchten /und in den Klüften der Felsen.*
22878JesajaJes29576Zwischen den glatten Wänden der Schlucht erfüllt sich dein Schicksal, /doch gerade sie werden dir zum Verhängnis; auch für sie hast du Trankopfer ausgegossen und Speiseopfer dargebracht. /Und das soll ich ruhig mit ansehen?
22879JesajaJes29577Auf hoch aufragenden Bergen /hast du dein Lager aufgeschlagen. Auch dorthin stiegst du hinauf, /um Schlachtopfer darzubringen.
22880JesajaJes29578Hinter Türen und Pfosten /hast du dein Erinnerungszeichen angebracht. Du hast dich von mir freigemacht und bist hinaufgestiegen /und hast dir dort ein breites Lager zurechtgemacht. Dann kauftest du dir Leute, deren Beilager du liebtest; /du hast ihre Kraft bestaunt.*
22881JesajaJes29579Für den Moloch hast du dein Öl verschwendet /und deine Salben aufgehäuft. Du hast deine Boten in die Ferne geschickt, /bis tief hinab in die Unterwelt.*
22882JesajaJes295710Auf dem langen Weg bist du müde geworden, /aber du hast nie gesagt: Es ist umsonst! Immer wieder hast du neue Kraft gefunden, /darum bist du nicht schwach geworden.*
22883JesajaJes295711Wen hast du denn so sehr gescheut und gefürchtet, /dass du mich betrogen hast? An mich hast du nicht gedacht, /um mich hast du dich nicht gekümmert. Nicht wahr, weil ich schwieg und mich verbarg, /hast du mich nicht gefürchtet?*
22884JesajaJes295712Ich will verraten, wie es um deine Gerechtigkeit und um dein Tun bestellt ist: /Sie werden dir nichts mehr nützen.
22885JesajaJes295713Wenn du um Hilfe schreist, /dann sollen doch deine vielen Götzen dich retten; aber sie alle trägt der Wind davon, /ein Hauch bläst sie weg. Doch wer mir vertraut, /wird das Land zum Erbe bekommen /und meinen heiligen Berg besitzen.**
22886JesajaJes295714Bahnt eine Straße, ebnet den Weg, /entfernt die Hindernisse auf dem Weg meines Volkes!*
22887JesajaJes295715Denn so spricht der Hohe und Erhabene, /der ewig Thronende, dessen Name «Der Heilige» ist: Als Heiliger wohne ich in der Höhe, /aber ich bin auch bei den Zerschlagenen und Bedrückten, um den Geist der Bedrückten wieder aufleben zu lassen /und das Herz der Zerschlagenen neu zu beleben.*
22888JesajaJes295716Denn ich klage nicht für immer an, /noch will ich für immer zürnen. Sonst müsste ihr Geist vor mir vergehen /und ihr Atem, den ich erschuf.*
22889JesajaJes295717Kurze Zeit zürnte ich wegen der Sünde (des Volkes), /ich schlug es und verbarg mich voll Zorn. Treulos ging es seine eigenen Wege. /
22890JesajaJes295718Ich sah, welchen Weg es ging. Aber ich will es heilen und führen und wiederum trösten, /
22891JesajaJes295719seinen Trauernden schaffe ich Lob auf den Lippen. Friede, Friede den Fernen und den Nahen, spricht der Herr, /ich werde sie heilen.**
22892JesajaJes295720Aber die Ruchlosen sind wie das aufgewühlte Meer, /das nie zur Ruhe kommen kann /und dessen Wasser Schmutz aufwühlt und Schlamm.*
22893JesajaJes295721Die Ruchlosen finden keinen Frieden, /spricht mein Gott.**
22894JesajaJes29581Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! /Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor /und dem Haus Jakob seine Sünden!
22895JesajaJes29582Sie suchen mich Tag für Tag; /denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt /und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil /und möchten, dass Gott ihnen nah ist.
22896JesajaJes29583Warum fasten wir und du siehst es nicht? /Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte /und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.
22897JesajaJes29584Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank /und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, /verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.*
22898JesajaJes29585Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, /ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, /wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten /und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
22899JesajaJes29586Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: /die Fesseln des Unrechts zu lösen, /die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, /jedes Joch zu zerbrechen,*
22900JesajaJes29587an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, /die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden /und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.*
22901JesajaJes29588Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte /und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, /die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.*
22902JesajaJes29589Wenn du dann rufst, /wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: /Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, /auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,*
22903JesajaJes295810dem Hungrigen dein Brot reichst /und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf /und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.*
22904JesajaJes295811Der Herr wird dich immer führen, /auch im dürren Land macht er dich satt /und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, /einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.*
22905JesajaJes295812Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, /die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, /der die Risse ausbessert, /den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht.**
22906JesajaJes295813Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst /und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat (den Tag der) Wonne nennst, /einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, /keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst,*
22907JesajaJes295814dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, /dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. /Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.***
22908JesajaJes29591Seht her, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, /um zu helfen, sein Ohr ist nicht schwerhörig, /sodass er nicht hört.
22909JesajaJes29592Nein, was zwischen euch und eurem Gott steht, /das sind eure Vergehen; eure Sünden verdecken sein Gesicht, /sodass er euch nicht hört.*
22910JesajaJes29593Denn eure Hände sind mit Blut befleckt, /eure Finger mit Unrecht. Eure Lippen lügen, /eure Zunge flüstert (Worte voll) Bosheit.
22911JesajaJes29594Keiner bringt gerechte Klagen vor, /keiner hält ehrlich Gericht. Man stützt sich auf Nichtigkeiten /und stellt haltlose Behauptungen auf; man geht schwanger mit Unheil /und bringt Verderben zur Welt.*
22912JesajaJes29595Schlangeneier brüten sie aus /und weben Spinnengewebe. Wer von ihren Eiern isst, muss sterben; /zerdrückt man eines, kriecht eine Natter heraus.
22913JesajaJes29596Die Fäden, die sie spinnen, taugen nicht zu Gewändern, /man kann sich nicht bekleiden mit dem, was sie erzeugen. Ihre Taten sind Taten des Unheils, /Gewalttat ist in ihren Händen.
22914JesajaJes29597Sie laufen dem Bösen nach, /schnell sind sie dabei, /unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, /Scherben und Verderben sind auf ihren Straßen.*
22915JesajaJes29598Den Weg des Friedens kennen sie nicht, /auf ihren Spuren gibt es kein Recht. Sie gehen krumme Pfade; /keiner, der ihnen folgt, lernt den Frieden kennen.
22916JesajaJes29599Darum bleibt das Recht von uns fern, /die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir hoffen auf Licht, /doch es bleibt finster; wir hoffen auf den Anbruch des Tages, /doch wir gehen im Dunkeln.
22917JesajaJes295910Wir tasten uns wie Blinde an der Wand entlang /und tappen dahin, als hätten wir keine Augen. Wir stolpern am Mittag, als wäre schon Dämmerung, /wir leben im Finstern wie die Toten.**
22918JesajaJes295911Wir brummen alle wie Bären /und gurren wie Tauben. Wir hoffen auf unser Recht, doch es kommt nicht, /und auf die Rettung, doch sie bleibt uns fern.*
22919JesajaJes295912Denn unsere Frevel gegen dich sind zahlreich, /unsere Sünden klagen uns an. Wir sind uns unserer Vergehen bewusst, /wir kennen unsere Schuld:*
22920JesajaJes295913Untreue und Verleugnung des Herrn, /Abkehr von unserem Gott. Wir reden von Gewalttat und Aufruhr, /wir haben Lügen im Herzen und sprechen sie aus.
22921JesajaJes295914So weicht das Recht zurück, /die Gerechtigkeit bleibt in der Ferne. Die Redlichkeit kommt auf dem Marktplatz zu Fall, /die Rechtschaffenheit findet nirgendwo Einlass.
22922JesajaJes295915Jede Redlichkeit wird vermisst, /wer das Böse meidet, wird ausgeraubt. Das hat der Herr gesehen /und ihm missfiel, dass es kein Recht mehr gab.
22923JesajaJes295916Er sah, dass keiner sich regte, /und war entsetzt, dass niemand einschritt. Da half ihm sein eigener Arm, /seine eigene Gerechtigkeit war seine Stütze.*
22924JesajaJes295917Er legte die Gerechtigkeit an wie einen Panzer /und setzte den Helm der Hilfe auf. Er machte die Rache zu seinem Gewand /und umhüllte sich mit leidenschaftlichem Eifer wie mit einem Mantel.
22925JesajaJes295918Wie es die Taten verdienen, so übt er Vergeltung; /er zürnt seinen Gegnern und vergilt seinen Feinden; /bis hin zu den Inseln übt er Vergeltung.*
22926JesajaJes295919Dann fürchtet man im Westen den Namen des Herrn /und im Osten seine Herrlichkeit. Ja, er kommt wie ein reißender Strom, /den der Sturm des Herrn vor sich hertreibt.*
22927JesajaJes295920Doch für Zion kommt er als Erlöser /und für alle in Jakob, die umkehren von ihrer Sünde - /Spruch des Herrn.*
22928JesajaJes295921Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, soll nicht von dir weichen und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, sollen immer in deinem Mund bleiben und im Mund deiner Kinder und im Mund deiner Enkel, jetzt und in Ewigkeit - spricht der Herr.**
22929JesajaJes29601Auf, werde licht denn es kommt dein Licht /und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir.*
22930JesajaJes29602Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde /und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, /seine Herrlichkeit erscheint über dir.
22931JesajaJes29603Völker wandern zu deinem Licht /und Könige zu deinem strahlenden Glanz.*
22932JesajaJes29604Blick auf und schau umher: /Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, /deine Töchter trägt man auf den Armen herbei.*
22933JesajaJes29605Du wirst es sehen und du wirst strahlen, /dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, /die Schätze der Völker kommen zu dir.*
22934JesajaJes29606Zahllose Kamele bedecken dein Land, /Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, /bringen Weihrauch und Gold /und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.*
22935JesajaJes29607Alle Schafe von Kedar scharen sich bei dir, /die Widder von Nebajot stehen in deinem Dienst. Als willkommene Opfer steigen sie auf meinen Altar; /so verherrliche ich mein herrliches Haus.
22936JesajaJes29608Wer sind die, die heranfliegen wie Wolken, /wie Tauben zu ihrem Schlag?
22937JesajaJes29609Die Schiffe kommen bei mir zusammen, /voran die Schiffe von Tarschisch, um deine Söhne mit ihrem Gold und Silber /aus der Ferne zu bringen, zum Ruhm des Herrn, deines Gottes, /des Heiligen Israels, /weil er dich herrlich gemacht hat.**
22938JesajaJes296010Fremde bauen deine Mauern, /ihre Könige stehen in deinem Dienst. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, /aber in meinem Wohlwollen zeige ich dir mein Erbarmen.*
22939JesajaJes296011Deine Tore bleiben immer geöffnet, /sie werden bei Tag und bei Nacht nicht geschlossen, damit man den Reichtum der Völker zu dir hineintragen kann; /auch ihre Könige führt man herbei.*
22940JesajaJes296012Denn jedes Volk und jedes Reich, /das dir nicht dient, geht zugrunde, /die Völker werden völlig vernichtet.
22941JesajaJes296013Die Pracht des Libanon kommt zu dir, /Zypressen, Platanen und Eschen zugleich, um meinen heiligen Ort zu schmücken; /dann ehre ich den Platz, wo meine Füße ruhen.*
22942JesajaJes296014Gebückt kommen die Söhne deiner Unterdrücker zu dir, /alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen. Man nennt dich «Die Stadt des Herrn» /und «Das Zion des Heiligen Israels».*
22943JesajaJes296015Dafür, dass du verlassen warst und verhasst /und niemand dich besucht hat, mache ich dich zum ewigen Stolz, /zur Freude für alle Generationen.*
22944JesajaJes296016Du wirst die Milch der Völker saugen /und an der Brust von Königen trinken. Dann wirst du erkennen, /dass ich, der Herr, dein Retter bin /und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.*
22945JesajaJes296017Statt Kupfer bringe ich Gold, /statt Eisen bringe ich Silber, /statt Holz Kupfer und statt Steine Eisen. Ich setze den Frieden als Aufsicht über dich ein /und die Gerechtigkeit als deinen Vogt.
22946JesajaJes296018Man hört nichts mehr von Unrecht in deinem Land, /von Verheerung und Zerstörung in deinem Gebiet. Deine Mauern nennst du «Rettung» /und deine Tore «Ruhm».*
22947JesajaJes296019Bei Tag wird nicht mehr die Sonne dein Licht sein, /und um die Nacht zu erhellen, scheint dir nicht mehr der Mond, sondern der Herr ist dein ewiges Licht, /dein Gott dein strahlender Glanz.*
22948JesajaJes296020Deine Sonne geht nicht mehr unter /und dein Mond nimmt nicht mehr ab; denn der Herr ist dein ewiges Licht, /zu Ende sind deine Tage der Trauer.
22949JesajaJes296021Dein Volk besteht nur aus Gerechten; /sie werden für immer das Land besitzen /als aufblühende Pflanzung des Herrn, als das Werk seiner Hände, /durch das er seine Herrlichkeit zeigt.***
22950JesajaJes296022Der Kleinste wird zu einer Tausendschaft, /der Geringste zu einem starken Volk. Ich, der Herr, führe es schnell herbei, /sobald es Zeit dafür ist.
22951JesajaJes29611Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; /denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe /und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde /und den Gefesselten die Befreiung,
22952JesajaJes29612damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, /einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, /damit ich alle Trauernden tröste,*
22953JesajaJes29613die Trauernden Zions erfreue, /ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, /Jubel statt der Verzweiflung. Man wird sie «Die Eichen der Gerechtigkeit» nennen, /«Die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt».**
22954JesajaJes29614Dann bauen sie die uralten Trümmerstätten wieder auf /und richten die Ruinen ihrer Vorfahren wieder her. Die verödeten Städte erbauen sie neu, /die Ruinen vergangener Generationen.*
22955JesajaJes29615Fremde stehen bereit und führen eure Herden auf die Weide, /Ausländer sind eure Bauern und Winzer.*
22956JesajaJes29616Ihr alle aber werdet «Priester des Herrn» genannt, /man sagt zu euch «Diener unseres Gottes». Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, /mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.*
22957JesajaJes29617Doppelte Schande mussten sie ertragen, /sie wurden angespuckt und verhöhnt; darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, /ewige Freude wird ihnen zuteil.*
22958JesajaJes29618Denn ich, der Herr, liebe das Recht, /ich hasse Verbrechen und Raub. Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, /ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.*
22959JesajaJes29619Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein /und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: /Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.*
22960JesajaJes296110Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. /Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, /er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt /und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.***
22961JesajaJes296111Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt /und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor /und Ruhm vor allen Völkern.
22962JesajaJes29621Um Zions willen kann ich nicht schweigen, /um Jerusalems willen nicht still sein, bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht /und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.
22963JesajaJes29622Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit /und alle Könige deine strahlende Pracht. Man ruft dich mit einem neuen Namen, /den der Mund des Herrn für dich bestimmt.*
22964JesajaJes29623Du wirst zu einer prächtigen Krone /in der Hand des Herrn, zu einem königlichen Diadem /in der Rechten deines Gottes.
22965JesajaJes29624Nicht länger nennt man dich «Die Verlassene» /und dein Land nicht mehr «Das Ödland», sondern man nennt dich «Meine Wonne» /und dein Land «Die Vermählte». Denn der Herr hat an dir seine Freude /und dein Land wird mit ihm vermählt.*
22966JesajaJes29625Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, /so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, /so freut sich dein Gott über dich.**
22967JesajaJes29626Auf deine Mauern, Jerusalem, stellte ich Wächter. /Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen. Ihr, die ihr den Herrn (an Zion) erinnern sollt, /gönnt euch keine Ruhe!
22968JesajaJes29627Lasst auch ihm keine Ruhe, /bis er Jerusalem wieder aufbaut, /bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht.
22969JesajaJes29628Der Herr hat geschworen bei seiner rechten Hand /und bei seinem starken Arm: Nie mehr gebe ich dein Korn /deinen Feinden zu essen. Nie mehr trinken Fremde deinen Wein, /für den du so hart gearbeitet hast.*
22970JesajaJes29629Nein, wer das Korn geerntet hat, soll es auch essen /und den Herrn dafür preisen. Wer den Wein geerntet hat, soll ihn auch trinken /in den Vorhöfen meines Heiligtums.
22971JesajaJes296210Zieht durch die Tore ein und aus /und bahnt dem Volk einen Weg! Baut, ja baut eine Straße /und räumt die Steine beiseite! /Stellt ein Zeichen auf für die Völker!*
22972JesajaJes296211Hört, was der Herr bis ans Ende der Erde bekannt macht: /Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung. /Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, /gehen vor ihm her.*
22973JesajaJes296212Dann nennt man sie «Das heilige Volk», /«Die Erlösten des Herrn». Und dich nennt man /«Die begehrte, die nicht mehr verlassene Stadt».
22974JesajaJes29631Wer ist jener, der aus Edom kommt, /aus Bozra in rot gefärbten Gewändern? Er schreitet in prächtigen Kleidern daher /in seiner gewaltigen Kraft. Ich bin es, ich verkünde Gerechtigkeit, /ich bin der mächtige Helfer.
22975JesajaJes29632Warum aber ist dein Gewand so rot, /ist dein Kleid wie das eines Mannes, der die Kelter tritt?
22976JesajaJes29633Ich allein trat die Kelter; /von den Völkern war niemand dabei. Da zertrat ich sie voll Zorn, /zerstampfte sie in meinem Grimm. Ihr Blut spritzte auf mein Gewand /und befleckte meine Kleider.*
22977JesajaJes29634Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn /und das Jahr der Erlösung war gekommen.*
22978JesajaJes29635Ich sah mich um, doch niemand wollte mir helfen; /ich war bestürzt, weil keiner mir beistand. Da half mir mein eigener Arm, /mein Zorn war meine Stütze.*
22979JesajaJes29636Ich zertrat die Völker in meinem Zorn, /ich zerschmetterte sie in meinem Grimm /und ihr Blut ließ ich zur Erde rinnen.*
22980JesajaJes29637Die Huld des Herrn will ich preisen, /die ruhmreichen Taten des Herrn, alles, was der Herr für uns tat, /seine große Güte, die er dem Haus Israel erwies /in seiner Barmherzigkeit und seiner großen Huld.*
22981JesajaJes29638Er sagte: Sie sind doch mein Volk, /meine Söhne, die nicht enttäuschen. /Er wurde ihr Retter in jeder Not.
22982JesajaJes29639Nicht ein Bote oder ein Engel, /sondern sein Angesicht hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid /hat er selbst sie erlöst. Er hat sie emporgehoben und sie getragen /in all den Tagen der Vorzeit.*
22983JesajaJes296310Sie aber lehnten sich gegen ihn auf /und betrübten seinen heiligen Geist. Da wandelte er sich und wurde ihr Feind, /ja, er führte Krieg gegen sie.
22984JesajaJes296311Nun dachten sie an die Tage der Vorzeit, /die Zeit seines Knechtes Mose: Wo ist der, der den Hirten seiner Schafe aus dem Meer herausgeführt hat? /Wo ist der, der seinen heiligen Geist in ihn gelegt hat,**
22985JesajaJes296312der an der rechten Seite des Mose ging /und ihm half mit mächtigem Arm, der das Wasser vor ihnen zerteilte, /um sich ewigen Ruhm zu verschaffen,
22986JesajaJes296313der sie durch die Fluten führte wie Pferde durch die Steppe, /ohne dass sie strauchelten?*
22987JesajaJes296314Der Geist des Herrn ließ sie zur Ruhe kommen, /wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht. So führtest du einst dein Volk, /um dir herrlichen Ruhm zu verschaffen.
22988JesajaJes296315Blick vom Himmel herab und sieh her /von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer /und deine Macht, dein großes Mitleid und dein Erbarmen? /Halte dich nicht von uns fern!**
22989JesajaJes296316Du bist doch unser Vater; /denn Abraham weiß nichts von uns, Israel will uns nicht kennen. /Du, Herr, bist unser Vater, /«Unser Erlöser von jeher» wirst du genannt.*
22990JesajaJes296317Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren /und machst unser Herz hart, /sodass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, /um der Stämme willen, die dein Eigentum sind.
22991JesajaJes296318Erst vor kurzem haben unsere Feinde dein heiliges Volk vertrieben; /dein Heiligtum haben sie zertreten.**
22992JesajaJes296319Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen, /als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf und komm herab, /sodass die Berge zittern vor dir.
22993JesajaJes29641Komm wie ein Feuer, das Reisig entzündet, /wie ein Feuer, das Wasser zum Sieden bringt. Mach deinen Feinden deinen Namen bekannt, /sodass die Völker zittern vor dir,
22994JesajaJes29642wenn du schreckliche und nie erwartete Taten vollbringst. /[[Komm herab, sodass die Berge zittern vor dir.]]*
22995JesajaJes29643Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, /kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen, dass es einen Gott gibt außer dir, /der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen.**
22996JesajaJes29644Ach, kämst du doch denen entgegen, /die tun, was recht ist, /und nachdenken über deine Wege. Ja, du warst zornig; /denn wir haben gegen dich gesündigt, /von Urzeit an sind wir treulos geworden.*
22997JesajaJes29645Wie unreine (Menschen) sind wir alle geworden, /unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, /unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.
22998JesajaJes29646Niemand ruft deinen Namen an, /keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen /und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen.
22999JesajaJes29647Und doch bist du, Herr, unser Vater. /Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, /wir alle sind das Werk deiner Hände.
23000JesajaJes29648Herr, zürne uns doch nicht allzu sehr, /denk nicht für immer an unsere Schuld! /Sieh doch her: Wir alle sind dein Volk.
23001JesajaJes29649Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden. /Zion ist eine Wüste, Jerusalem eine Öde.
23002JesajaJes296410Unser heiliger, herrlicher Tempel, /wo unsere Väter dich priesen, ist ein Raub der Flammen geworden; /alles, was uns lieb war, liegt nun in Trümmern.
23003JesajaJes296411Kannst du dich bei all dem zurückhalten, Herr, /kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?*
23004JesajaJes29651Ich wäre zu erreichen gewesen für die, /die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, /die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, /das meinen Namen nicht anrief: /Hier bin ich, hier bin ich.*
23005JesajaJes29652Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus /nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg ging, der nicht gut war, /nach seinen eigenen Plänen,
23006JesajaJes29653nach einem Volk, /das in seinem Trotz mich ständig ärgert. Sie bringen Schlachtopfer dar in Gärten /und Rauchopfer auf Ziegeln;*
23007JesajaJes29654sie sitzen in Grabkammern /und verbringen die Nächte in Höhlen; sie essen das Fleisch von Schweinen /und haben Brühe von verdorbenem Fleisch in ihren Töpfen;
23008JesajaJes29655sie sagen: Bleib, wo du bist, komm mir nicht nahe, /sonst bist du geweiht. Diese Menschen sind wie Rauch in meiner Nase, /wie ein immer brennendes Feuer.*
23009JesajaJes29656Seht her, alles ist aufgeschrieben bei mir /und ich werde nicht schweigen, /sondern zahle ihnen heim, wie sie es verdienen;*
23010JesajaJes29657ich zahle ihnen den Lohn aus für ihre Schuld /und die Schuld ihrer Väter, spricht der Herr. Weil sie auf den Bergen Weihrauch verbrannten /und mich auf den Hügeln verhöhnten, messe ich ihnen ihren Lohn zu /und zahle ihnen heim, wie sie es verdienen.*
23011JesajaJes29658So spricht der Herr: /Sobald sich Saft in der Traube findet, /sagt man: Verdirb sie nicht, denn es ist Segen darin. Ebenso will ich um meiner Knechte willen handeln, /um nicht alle vernichten zu müssen.
23012JesajaJes29659Ich lasse aus Jakob Nachkommen hervorgehen /und aus Juda einen Erben für meine Berge. Meine Auserwählten sollen das Land besitzen /und meine Knechte sollen dort wohnen.*
23013JesajaJes296510Für mein Volk, das nach mir fragt, /wird dann (die Ebene) Scharon zur Schafweide /und das Achortal zum Lagerplatz der Rinder.**
23014JesajaJes296511Euch aber, die ihr den Herrn verlassen, /meinen heiligen Berg vergessen, dem Glücksgott den Tisch gedeckt /und dem Gott des Schicksals den Weinkrug gefüllt habt,
23015JesajaJes296512überantworte ich dem Schwert: /Ihr müsst euch alle ducken und werdet geschlachtet. Denn ihr gabt keine Antwort, als ich euch rief, /als ich zu euch redete, hörtet ihr nicht, sondern ihr habt getan, was mir missfällt, /und habt euch für das entschieden, /was ich nicht will.*
23016JesajaJes296513Darum - so spricht Gott, der Herr: /Meine Knechte sollen essen, /doch ihr leidet Hunger. Meine Knechte sollen trinken, /doch ihr leidet Durst. Meine Knechte sollen sich freuen, /doch ihr müsst euch schämen.
23017JesajaJes296514Meine Knechte sollen aus Herzenslust jubeln, /doch ihr werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.
23018JesajaJes296515Ihr müsst euren Namen dazu hergeben, /dass meine Auserwählten ihn beim Eid /als Fluchwort gebrauchen und sagen: Genauso töte dich Gott, der Herr. /Meinen Knechten aber wird man einen anderen Namen geben.*
23019JesajaJes296516Wer sich segnet im Land, /wird sich Segen wünschen von Gott, dem Getreuen, und wer schwört im Land, /wird schwören bei Gott, dem Getreuen.*
23020JesajaJes296517Ja, vergessen sind die früheren Nöte, /sie sind meinen Augen entschwunden. Denn schon erschaffe ich einen neuen Himmel /und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, /es kommt niemand mehr in den Sinn.*
23021JesajaJes296518Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln /über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel /und aus seinen Einwohnern Freude.
23022JesajaJes296519Ich will über Jerusalem jubeln /und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen /und lautes Klagen.*
23023JesajaJes296520Dort gibt es keinen Säugling mehr, /der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, /der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, /gilt noch als jung, /und wer nicht hundert Jahre alt wird, /gilt als verflucht.*
23024JesajaJes296521Sie werden Häuser bauen /und selbst darin wohnen, /sie werden Reben pflanzen /und selbst ihre Früchte genießen.*
23025JesajaJes296522Sie bauen nicht, /damit ein anderer in ihrem Haus wohnt, und sie pflanzen nicht, /damit ein anderer die Früchte genießt. In meinem Volk werden die Menschen so alt /wie die Bäume. Was meine Auserwählten mit eigenen Händen erarbeitet haben, /werden sie selber verbrauchen.
23026JesajaJes296523Sie arbeiten nicht mehr vergebens, /sie bringen nicht Kinder zur Welt für einen jähen Tod. Denn sie sind die Nachkommen der vom Herrn Gesegneten /und ihre Sprösslinge zusammen mit ihnen.*
23027JesajaJes296524Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort, /während sie noch reden, erhöre ich sie.*
23028JesajaJes296525Wolf und Lamm weiden zusammen, /der Löwe frisst Stroh wie das Rind /[[doch die Schlange nährt sich von Staub]]. Man tut nichts Böses mehr /und begeht kein Verbrechen /auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der Herr.**
23029JesajaJes29661So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron /und die Erde der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, /das ihr mir bauen könntet? Was wäre das für ein Ort, /an dem ich ausruhen könnte?
23030JesajaJes29662Denn all das hat meine Hand gemacht; /es gehört mir ja schon - Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten /und auf den, der zittert vor meinem Wort.
23031JesajaJes29663Man opfert Rinder - und erschlägt Menschen; /man opfert Schafe - und erwürgt Hunde; man bringt Speiseopfer dar - /und auch Schweineblut; man spendet Weihrauch - /und preist einen Götzen. Wie diese Menschen ihre eigenen Wege wählen /und an ihren Götterbildern Gefallen haben,*
23032JesajaJes29664so wähle ich für sie die Strafe aus /und bringe über sie Schrecken. Denn sie gaben keine Antwort, als ich sie rief, /als ich zu ihnen redete, hörten sie nicht; sondern sie haben getan, was mir missfällt, /und haben sich für das entschieden, was ich nicht will.*
23033JesajaJes29665Hört das Wort des Herrn, /die ihr zittert vor seinem Wort! Eure Brüder, die euch hassen, /die euch um meines Namens willen verstoßen, sie sagen: Der Herr soll doch seine Herrlichkeit zeigen, /damit wir eure Freude miterleben. /Aber sie werden beschämt.
23034JesajaJes29666Horcht: Getöse dringt aus der Stadt, /Getöse aus dem Tempel. /Horcht: Der Herr vergilt seinen Feinden ihr Tun.*
23035JesajaJes29667Noch ehe die Frau ihre Wehen bekommt, /hat sie schon geboren; ehe die Wehen über sie kamen, /brachte sie einen Knaben zur Welt.**
23036JesajaJes29668Wer hat so etwas je gehört, /wer hat je dergleichen gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag geboren, /kommt ein Volk auf einmal zur Welt? Doch Zion, kaum in den Wehen, /hat schon ihre Kinder geboren.
23037JesajaJes29669Hätte ich ihr etwa den Schoß öffnen sollen, /ohne sie gebären zu lassen?, spricht der Herr. Sollte ich, der die Frauen gebären lässt, /ihnen den Schoß verschließen?, spricht dein Gott.
23038JesajaJes296610Freut euch mit Jerusalem! /Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, /alle, die ihr über sie traurig wart.
23039JesajaJes296611Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, /trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!*
23040JesajaJes296612Denn so spricht der Herr: /Seht her: Wie einen Strom /leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker /wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen /und auf den Knien schaukeln.**
23041JesajaJes296613Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, /so tröste ich euch; /in Jerusalem findet ihr Trost.
23042JesajaJes296614Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen /und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten, /aber seine Feinde wird er bedrohen.*
23043JesajaJes296615Ja, seht, der Herr kommt wie das Feuer heran, /wie der Sturm sind seine Wagen, um in glühendem Zorn Vergeltung zu üben, /und er droht mit feurigen Flammen.
23044JesajaJes296616Ja, mit Feuer und Schwert hält der Herr Gericht über alle Sterblichen /und viele sind es, die der Herr erschlägt.*
23045JesajaJes296617Alle, die sich weihen und reinigen bei den Gärten /für den einen, der in der Mitte steht, die Schweinefleisch, Würmer und Mäuse verzehren, /sie alle nehmen ein Ende - Spruch des Herrn.**
23046JesajaJes296618Ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken und komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.*
23047JesajaJes296619Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den übrigen Völkern: nach Tarschisch, Pul und Lud, Meschech und Rosch, Tubal und Jawan und zu den fernen Inseln, die noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.*
23048JesajaJes296620Sie werden aus allen Völkern eure Brüder als Opfergabe für den Herrn herbeiholen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, her zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihr Opfer in reinen Gefäßen zum Haus des Herrn bringen.
23049JesajaJes296621Und auch aus ihnen werde ich Männer als Priester und Leviten auswählen, spricht der Herr.
23050JesajaJes296622Wie der neue Himmel und die neue Erde, /die ich erschaffe, /vor mir stehen - Spruch des Herrn -, /so wird euer Stamm und euer Name dastehen.*
23051JesajaJes296623An jedem Neumond und an jedem Sabbat /wird alle Welt kommen, um mir zu huldigen, /spricht der Herr.*
23052JesajaJes296624Dann wird man hinausgehen, /um die Leichen derer zu sehen, /die sich gegen mich aufgelehnt haben. Denn der Wurm in ihnen wird nicht sterben /und das Feuer in ihnen wird niemals erlöschen; /ein Ekel sind sie für alle Welt.**
23053JeremiaJer3001Das Buch Jeremia hat eine klare Gliederung, die sich jedoch in der griechischen Bibel von der der hebräischen stark unterscheidet. Der hebräische Text hat folgende Anordnung: Prophetenworte gegen Juda und Jerusalem von der Zeit Joschijas bis Zidkija (1,1 - 25,14); vorwiegend Prosatexte über den Propheten und sein Wirken (Kap. 26 45); hier kann man wieder Prosareden über Israel und Juda, zumeist drohenden Inhalts (Kap. 26 - 29), Heilsworte (Kap. 32 - 35) und Berichte Baruchs über Jeremia (Kap. 36 - 45) unterscheiden; eingeschoben sind die sog. Trostschrift (Kap. 30f), Drohreden gegen fremde Völker (Kap. 46 - 51; die Einleitung dazu steht bereits in 25,15-38) und ein geschichtlicher Anhang, der weitgehend mit 2 Kön 24,18 - 25,21 übereinstimmt (Kap. 52). Der griechische Text bringt die Drohreden gegen die fremden Völker in anderer Reihenfolge nach Kap. 25 und ordnet erst danach die Prosaberichte ein, die jetzt Kap. 52 nicht mehr als Anhang erkennen lassen. Der griechische Text ist etwa um ein Achtel kürzer als der hebräische, da einzelne Verse oder Versteile, aber auch einige längere Abschnitte fehlen.
23054JeremiaJer3002Der Prophet selbst hat im Jahr 605 v. Chr. seinem Sekretär und Jünger Baruch eine erste Sammlung von »Worten über Jerusalem und Juda und alle Völker von den Tagen Joschijas an bis heute« (36,2) diktiert. Baruch hat die Buchrolle im Tempelhof vorgelesen; sie wurde beschlagnahmt und von König Jojakim verbrannt. Darauf diktierte der Prophet den Inhalt der Rolle noch einmal seinem Sekretär und dieser Niederschrift »wurden noch viele ähnliche Worte hinzugefügt« (36,32). Demnach hat Jeremia selbst eine erste Sammlung seiner Verkündigung vorgenommen, die später, teils vielleicht von ihm selbst, teils von Baruch und vielleicht von noch späteren Bearbeitern, ergänzt wurde. Als nachexilische Erweiterungen gelten heute allgemein 10,1-16; 17,19-27; 32,29-35.37-41; 33 sowie die meisten Drohreden gegen fremde Völker (Kap. 46 - 51) und der Anhang (Kap. 52). Ob die sogenannte Trostschrift (Kap. 30f) von Jeremia selbst stammt, ist umstritten; sie dürfte aber einen echten Kern haben.
23055JeremiaJer3003Jeremia ist der Prophet, über dessen Leben und Gotteserfahrung wir am besten unterrichtet sind. Das verdanken wir seinen von leidenschaftlichem Mitgefühl mit seinem Volk geprägten Klagen, seinen »Konfessionen« (Bekenntnissen: 11,18-23; 12,1-6; 15,10-21; 16,1-9; 17,12-18; 18,18-23; 20,7-18; 23,9-19) und den Aufzeichnungen Baruchs. Jeremia stammt aus einer Priesterfamilie in Anatot unweit von Jerusalem. Seine Berufung erfährt er als junger Mann um 628 v. Chr. unter König Joschija (641-609). Zunächst wendet er sich gegen die aus der Zeit des ruchlosen Königs Manasse noch nachwirkenden religiösen und sittlichen Missstände. Als Joschija sich um 622 v. Chr. von dem zerbrechenden Assyrerreich unabhängig macht und eine tief greifende Reform des Jahweglaubens durchführt, schweigt Jeremia. Joschija fällt 609 v. Chr. in der Schlacht gegen die Ägypter bei Megiddo. Als unter seinem Nachfolger Jojakim (609-597) die Reform teilweise rückgängig gemacht wird und wieder heidnische Sitten eindringen, kämpft der Prophet leidenschaftlich dagegen an; er überwirft sich mit dem König und wird von ihm verfolgt. In tiefer Enttäuschung über den Misserfolg seiner Verkündigung, über die Verfolgung durch Jojakim und über die Nachstellungen durch seine eigenen Verwandten und Landsleute ist er der Verzweiflung nahe und wird an Gott fast irre. Aus dieser qualvollen Not entstehen die »Konfessionen«. Von der Verschleppung Jojachins und eines Teils der Einwohner Jerusalems durch Nebukadnezzar 597 v. Chr. bleibt er verschont. In Briefen warnt und tröstet er die nach Babylonien verschleppten Landsleute und versucht Zidkija (597-586) vergeblich von einer antibabylonischen Politik abzuhalten. Während der Belagerung Jerusalems 587/86 v. Chr. wird der Prophet des Verrates verdächtigt, verhaftet und im Wachhof des Königspalastes gefangen gehalten. Selbst dort schweigt er nicht. Nach dem Fall der Stadt 586 v. Chr. wird er von der Verschlppung ausgenommen. Nun versucht er sein Volk zu trösten. Als aber gegen seinen Rat die Zurückgebliebenen nach der Ermordung des Statthalters Gedalja (vgl. 40,7 - 41,15) nach Ägypten fliehen, zwingt man ihn und Baruch mitzugehen. In Ägypten stirbt der Prophet. Seine Botschaft aber wirkt weiter, nicht zuletzt durch die Verheißung des »neuen Bundes« (31,31-34).
23056JeremiaJer3011Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus der Priesterschaft zu Anatot im Land Benjamin.*
23057JeremiaJer3012An ihn erging das Wort des Herrn zur Zeit des Königs Joschija von Juda, des Sohnes Amons, im dreizehnten Jahr seiner Regierung,
23058JeremiaJer3013ebenso zur Zeit des Königs Jojakim von Juda, des Sohnes Joschijas, bis das elfte Jahr des Königs Zidkija von Juda, des Sohnes Joschijas, zu Ende ging, als im fünften Monat Jerusalem in die Verbannung ziehen musste.
23059JeremiaJer3014Das Wort des Herrn erging an mich:
23060JeremiaJer3015Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.*
23061JeremiaJer3016Da sagte ich: Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung.
23062JeremiaJer3017Aber der Herr erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung. Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden.
23063JeremiaJer3018Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.*
23064JeremiaJer3019Dann streckte der Herr seine Hand aus, berührte meinen Mund und sagte zu mir: Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund.
23065JeremiaJer30110Sieh her! Am heutigen Tag setze ich dich über Völker und Reiche; du sollst ausreißen und niederreißen, vernichten und einreißen, aufbauen und einpflanzen.*
23066JeremiaJer30111Das Wort des Herrn erging an mich: Was siehst du, Jeremia? Ich antwortete: Einen Mandelzweig sehe ich.
23067JeremiaJer30112Da sprach der Herr zu mir: Du hast richtig gesehen; denn ich wache über mein Wort und führe es aus.*
23068JeremiaJer30113Abermals erging an mich das Wort des Herrn: Was siehst du? Ich antwortete: Einen dampfenden Kessel sehe ich; sein Rand neigt sich von Norden her.
23069JeremiaJer30114Da sprach der Herr zu mir: Von Norden her ergießt sich das Unheil über alle Bewohner des Landes.*
23070JeremiaJer30115Ja, ich rufe alle Stämme der Nordreiche - Spruch des Herrn -, damit sie kommen und ihre Richterstühle an den Toreingängen Jerusalems aufstellen, gegen all seine Mauern ringsum und gegen alle Städte von Juda.
23071JeremiaJer30116Dann werde ich mein Urteil über sie sprechen und sie strafen für alles Böse, das sie getan haben, weil sie mich verlassen, anderen Göttern geopfert und das Werk ihrer eigenen Hände angebetet haben.
23072JeremiaJer30117Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken.
23073JeremiaJer30118Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.*
23074JeremiaJer30119Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.
23075JeremiaJer3021Das Wort des Herrn erging an mich:
23076JeremiaJer3022Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht der Herr: Ich denke an deine Jugendtreue, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat.*
23077JeremiaJer3023Heiliger Besitz war Israel dem Herrn, Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon aß, machte sich schuldig, Unheil kam über ihn - Spruch des Herrn.
23078JeremiaJer3024Hört das Wort des Herrn, ihr vom Haus Jakob und all ihr Geschlechter des Hauses Israel!
23079JeremiaJer3025So spricht der Herr: Was fanden eure Väter Unrechtes an mir, dass sie sich von mir entfernten, nichtigen Göttern nachliefen und so selber zunichte wurden?
23080JeremiaJer3026Sie fragten nicht: Wo ist der Herr, der uns aus Ägypten heraufgeführt, der uns in der Wüste den Weg gewiesen hat, im Land der Steppen und Schluchten, im dürren und düsteren Land, im Land, das keiner durchwandert und niemand bewohnt?
23081JeremiaJer3027Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen. Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr mein Land entweiht und mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht.
23082JeremiaJer3028Die Priester fragten nicht: Wo ist der Herr? Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten des Volkes wurden mir untreu. Die Propheten traten im Dienst des Baal auf und liefen unnützen Götzen nach.
23083JeremiaJer3029Darum muss ich euch weiter anklagen - Spruch des Herrn - und gegen eure Kindeskinder Klage erheben.
23084JeremiaJer30210Geht doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht euch um oder schickt nach Kedar, forscht genau nach und seht zu, ob irgendwo etwas Ähnliches geschah.*
23085JeremiaJer30211Hat je ein Volk seine Götter gewechselt? Dabei sind es gar keine Götter. Mein Volk aber hat seinen Ruhm gegen unnütze Götzen vertauscht.
23086JeremiaJer30212Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig - Spruch des Herrn.
23087JeremiaJer30213Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.*
23088JeremiaJer30214Ist Israel denn ein Knecht oder ein im Haus geborener Sklave? Warum wurde es zur Beute,
23089JeremiaJer30215über der Löwen brüllten und knurrten? Man hat sein Land zur Wüste gemacht; seine Städte sind verbrannt und menschenleer.*
23090JeremiaJer30216Sogar die Leute von Memfis und Tachpanhes zertrümmern dir den Schädel.
23091JeremiaJer30217Geschieht das nicht deshalb, weil du den Herrn, deinen Gott, verlassen hast?
23092JeremiaJer30218Was nützt es dir jetzt, nach Ägypten zu laufen, um Nilwasser zu trinken, oder nach Assur zu laufen, um Eufratwasser zu trinken?
23093JeremiaJer30219Dein böses Tun straft dich, deine Abtrünnigkeit klagt dich an. So erkenne doch und sieh ein, wie schlimm und bitter es ist, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und keine Furcht vor mir zu haben - Spruch Gottes, des Herrn der Heere.
23094JeremiaJer30220Von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke zerrissen und gesagt: Ich will nicht dienen. Auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum hast du dich als Dirne hingestreckt.*
23095JeremiaJer30221Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt, als gutes, edles Gewächs. Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock!*
23096JeremiaJer30222Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor meinen Augen - Spruch Gottes, des Herrn.
23097JeremiaJer30223Wie kannst du sagen: Ich bin nicht unrein geworden, den Baalen bin ich nicht nachgelaufen? Schau auf dein Treiben im Tal, erkenne, was du verübt hast. Eine schnelle Kamelstute bist du, die kreuz und quer ihre Wege rennt,
23098JeremiaJer30224eine wilde Eselin, die an die Wüste gewöhnt ist. In ihrer Brunst schnappt sie nach Luft. Wer vermag ihre Gier zu hemmen? Jeder, der sie begehrt, findet sie ohne Mühe zur Zeit ihrer Brunst.
23099JeremiaJer30225Gib Acht, dass du dir den Fuß nicht wund läufst und dass deine Kehle nicht durstig wird. Du aber sagst: Nein, lass mich! Denn ich bin verliebt in die Fremden und will ihnen nachlaufen.
23100JeremiaJer30226Wie ein ertappter Dieb sich schämt, so müssen sich die Leute vom Haus Israel schämen, sie selbst, ihre Könige und Beamten, ihre Priester und Propheten.
23101JeremiaJer30227Sie sagen ja zum Holz: «Du bist mein Vater», und zum Stein: «Du hast mich geboren». Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Gesicht; sind sie aber in Not, dann rufen sie: Erheb dich und hilf uns!**
23102JeremiaJer30228Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist. Denn so zahlreich wie deine Städte, Juda, sind auch deine Götter.*
23103JeremiaJer30229Warum streitet ihr gegen mich? Ihr alle seid mir untreu geworden Spruch des Herrn.
23104JeremiaJer30230Vergeblich schlug ich eure Söhne; sie ließen sich nicht erziehen. Euer Schwert fraß eure Propheten wie ein reißender Löwe.
23105JeremiaJer30231Ihr nun, das gegenwärtige Geschlecht, schaut auf das Wort des Herrn! Bin ich denn für Israel eine Wüste geworden oder ein finsteres Land? Warum sagt mein Volk: Wir wollen frei umherschweifen, wir kommen nicht mehr zu dir?
23106JeremiaJer30232Vergisst denn ein Mädchen seinen Schmuck, eine Braut ihre Bänder? Mein Volk aber hat mich vergessen seit ungezählten Tagen.
23107JeremiaJer30233Wie gut findest du deinen Weg, wenn du Liebe suchst. Sogar an Verbrechen hast du dein Verhalten gewöhnt.
23108JeremiaJer30234Selbst am Saum deiner Kleider klebt das Blut von Armen, von Unschuldigen, die du nicht etwa beim Einbruch ertappt hast.
23109JeremiaJer30235Und trotzdem sagst du: Ich bin unschuldig; sein Zorn hat sich ja von mir abgewandt. - Aber ich gehe ins Gericht mit dir, weil du sagst: Ich habe mich nicht versündigt.
23110JeremiaJer30236Wie kannst du nur so leicht bereit sein, deinen Weg zu wechseln! Auch von Ägypten wirst du enttäuscht, wie du von Assur enttäuscht worden bist.
23111JeremiaJer30237Auch von dort wirst du wegziehen, die Hände über dem Kopf. Denn der Herr verwirft alle, denen du vertraust; du hast mit ihnen kein Glück.
23112JeremiaJer3031Wenn ein Mann seine Frau entlässt und wenn sie von ihm weggeht und die Frau eines andern wird, wendet er sich dann ihr wieder zu? Würde das Land nicht völlig entweiht? Du aber hast mit vielen Freunden gebuhlt und da solltest du zu mir zurückkehren dürfen? - Spruch des Herrn.*
23113JeremiaJer3032Blick hin und schau zu den Höhen hinauf! Wo hast du dich nicht schänden lassen? An allen Wegen hast du auf sie gewartet wie ein Araber in der Wüste. Mit deiner Unzucht und Verkommenheit hast du das Land entweiht.*
23114JeremiaJer3033Da blieb der Regen aus und auch der Frühjahrsregen kam nicht. Doch du hattest die freche Stirn einer Dirne und wolltest dich nicht schämen.
23115JeremiaJer3034Gewiss, von da an hast du mir zugerufen: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du.
23116JeremiaJer3035Wird er denn ewig zürnen oder immerfort nachtragen? Ja, so sagtest du und tatest Böses, so viel du konntest.
23117JeremiaJer3036Der Herr sprach zu mir zur Zeit des Königs Joschija: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie begab sich auf jeden hohen Berg und unter jeden üppigen Baum und trieb dort Unzucht.**
23118JeremiaJer3037Ich dachte: Nachdem sie dies alles getan hat, wird sie schließlich zu mir zurückkehren; aber sie kehrte nicht zurück. Das sah ihre Schwester Juda, die Treulose.
23119JeremiaJer3038Auch sah sie, dass ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres Ehebruchs entließ und ihr die Scheidungsurkunde gab. Aber das schreckte ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht ab; sie ging hin und trieb ebenfalls Unzucht.*
23120JeremiaJer3039Durch ihre leichtfertige Unzucht hat sie das Land entweiht und mit Stein und Holz Ehebruch getrieben.
23121JeremiaJer30310Bei all dem ist auch ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein - Spruch des Herrn.
23122JeremiaJer30311Auch sagte der Herr zu mir: Israel, die Abtrünnige, trifft weniger Schuld als Juda, die Treulose.
23123JeremiaJer30312Geh hin, ruf diese Worte gegen Norden und sprich: Kehr zurück, Israel, du Abtrünnige - Spruch des Herrn! Ich schaue dich nicht mehr zornig an; denn ich bin gütig - Spruch des Herrn -, ich trage nicht ewig nach.
23124JeremiaJer30313Doch erkenne deine Schuld: Dem Herrn, deinem Gott, hast du die Treue gebrochen, überallhin bist du zu den fremden Göttern gelaufen [[unter jeden üppigen Baum]], auf meine Stimme aber hast du nicht gehört Spruch des Herrn.
23125JeremiaJer30314Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne - Spruch des Herrn; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion.*
23126JeremiaJer30315Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden.
23127JeremiaJer30316In jenen Tagen, wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid Spruch des Herrn -, wird man nicht mehr rufen: Die Bundeslade des Herrn! Sie wird niemand in den Sinn kommen; man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und stellt auch keine neue her.
23128JeremiaJer30317In jener Zeit wird man Jerusalem «Thron des Herrn» nennen; dort, beim Namen des Herrn in Jerusalem, werden sich alle Völker versammeln und sie werden nicht mehr dem Trieb ihres bösen Herzens folgen.
23129JeremiaJer30318In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen und sie werden vereint aus dem Nordland in das Land kommen, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.
23130JeremiaJer30319Ich hatte gedacht: /Ja, ich will dich unter die Söhne aufnehmen und dir ein liebliches Land geben, /das herrlichste Erbteil unter den Völkern. Ich dachte, du würdest mich Vater nennen /und dich nicht abwenden von mir.
23131JeremiaJer30320Doch wie eine Frau ihres Freundes wegen treulos wird, /so seid auch ihr mir treulos geworden, /ihr vom Haus Israel - Spruch des Herrn.
23132JeremiaJer30321Horch, man hört auf den Höhen /das Weinen und Flehen der Söhne Israels, weil sie krumme Wege gegangen sind /und den Herrn, ihren Gott, vergessen haben.
23133JeremiaJer30322Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne, /ich will eure Abtrünnigkeit heilen. «Da sind wir, wir kommen zu dir; /denn du bist der Herr, unser Gott!
23134JeremiaJer30323Fürwahr, Trug sind die Höhen, /der Lärm auf den Bergen. Fürwahr, beim Herrn, unserm Gott, /ist Israels Rettung.
23135JeremiaJer30324Doch der Baal fraß seit unsrer Jugend alles, /was unsere Väter erwarben, /ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.
23136JeremiaJer30325Wir betten uns in unsere Schmach /und unsere Schande bedeckt uns. Denn wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, /wir selbst und unsere Väter, /von Jugend an bis auf den heutigen Tag. /Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.»
23137JeremiaJer3041Wenn du umkehren willst, Israel - Spruch des Herrn -, /darfst du zu mir zurückkehren; wenn du deine Gräuel entfernst, /brauchst du vor mir nicht zu fliehen.
23138JeremiaJer3042Schwörst du aufrichtig: So wahr der Herr lebt!, /nach Recht und Gerechtigkeit, dann werden sich Völker mit ihm segnen /und seiner sich rühmen.*
23139JeremiaJer3043Denn so spricht der Herr /zu den Leuten von Juda und zu Jerusalem: Nehmt Neuland unter den Pflug /und sät nicht in die Dornen!*
23140JeremiaJer3044Beschneidet euch für den Herrn /und entfernt die Vorhaut eures Herzens, /ihr Leute von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los /wegen eurer bösen Taten; /er brennt und niemand kann löschen.*
23141JeremiaJer3045Meldet es in Juda, /verkündet es in Jerusalem, stoßt überall im Land in die Trompete, /ruft aus voller Kehle und sagt: Sammelt euch! /Hinein in die befestigten Städte!*
23142JeremiaJer3046Stellt Wegzeichen auf: Nach Zion! /Flüchtet, bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden /und großes Verderben.
23143JeremiaJer3047Der Löwe hat sich aus dem Dickicht erhoben, /der Völkerwürger ist aufgebrochen; er hat sein Land verlassen, um dein Land zur Wüste zu machen. /Deine Städte werden zerstört und entvölkert.*
23144JeremiaJer3048Darum legt Trauerkleider an, /klagt und heult: Nein, der glühende Zorn des Herrn /hat sich nicht von uns abgewandt.
23145JeremiaJer3049An jenem Tag wird es geschehen - Spruch des Herrn: /Vergehen wird der Mut des Königs /und der Mut der Machthaber. Die Priester werden starr sein vor Schrecken, /die Propheten werden sich entsetzen.
23146JeremiaJer30410Sie sagen: Ach, Gebieter und Herr, /wahrhaftig, schwer hast du getäuscht dieses Volk und Jerusalem. Du sagtest: Heil werdet ihr finden!, /und nun geht uns das Schwert an die Kehle.
23147JeremiaJer30411In jener Zeit wird man von diesem Volk /und von Jerusalem sagen: Ein Glutwind von den Höhen in der Wüste /ist losgebrochen gegen die Tochter meines Volkes; /kein Wind zum Worfeln und Reinigen;*
23148JeremiaJer30412ein Wind, der viel heftiger ist, kommt auf meinen Befehl. /Jetzt spreche ich selbst das Urteil über sie.
23149JeremiaJer30413Seht, wie Wettergewölk zieht er herauf, /seine Wagen gleichen dem Sturm, seine Rosse sind schneller als Adler. /Weh uns, wir sind verloren!
23150JeremiaJer30414Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, /damit du gerettet wirst. Wie lange noch wohnen in dir /deine frevelhaften Gedanken?
23151JeremiaJer30415Horcht nur, man meldet aus Dan, /aus Efraims Bergland kündet man Unheil:
23152JeremiaJer30416Berichtet: Die Völker sind da! /Gebt Kunde an Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Land, /sie erheben gegen Judas Städte ihr Kriegsgeschrei.
23153JeremiaJer30417Wie Feldwächter haben sie Juda umstellt; /denn mir hat es getrotzt Spruch des Herrn.
23154JeremiaJer30418Dein Verhalten und Tun haben dir das eingebracht. /Deine bösen Taten sind schuld, dass es so bitter steht, /dass es dich bis ins Herz trifft.
23155JeremiaJer30419O mein Leib, mein Leib! /Ich winde mich vor Schmerz. O meines Herzens Wände! /Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen. /Denn ich höre Trompetenschall und Kriegslärm;
23156JeremiaJer30420«Schlag auf Schlag» schreit man, /das ganze Land wird verwüstet. Plötzlich sind meine Zelte vernichtet, /im Nu sind meine Zeltdecken dahin.
23157JeremiaJer30421Wie lange noch muss ich die Kriegsfahne sehen, /Trompetenschall hören?
23158JeremiaJer30422Ach, töricht ist mein Volk; /mich kennen sie nicht. Sie sind unverständige Kinder, /ja, sie sind ohne Einsicht. Sie wissen, wie man Böses tut, /aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.
23159JeremiaJer30423Ich schaute die Erde an: Sie war wüst und wirr. /Ich schaute zum Himmel: Er war ohne sein Licht.*
23160JeremiaJer30424Ich schaute die Berge an: Sie wankten /und alle Hügel bebten.
23161JeremiaJer30425Ich schaute hin: Kein Mensch war da, /auch alle Vögel des Himmels waren verschwunden.
23162JeremiaJer30426Ich schaute hin: Das Gartenland war Wüste /und all seine Städte waren zerstört, zerstört durch den Herrn, /durch seinen glühenden Zorn.
23163JeremiaJer30427Ja, so spricht der Herr: /Das ganze Land soll zur Öde werden; /doch völlig vernichten will ich es nicht.**
23164JeremiaJer30428Mag darüber die Erde vertrocknen /und der Himmel droben sich verfinstern: Fürwahr, ich habe gesprochen /und es reut mich nicht; ich habe meinen Plan gefasst /und nehme ihn nicht zurück.**
23165JeremiaJer30429Vor dem Lärm der Pferde und Bogenschützen /fliehen alle Bewohner des Landes; sie kriechen in Höhlen, /verstecken sich im Dickicht /und klettern die Felsen hinauf. Verlassen steht jede Stadt, /niemand wohnt mehr darin.
23166JeremiaJer30430Du aber, was tust du? /Wie kannst du in Purpur dich kleiden, mit Goldschmuck dich zieren, /dir mit Schminke die Augen weiten? Umsonst machst du dich schön. /Die Liebhaber verschmähen dich; /sie trachten dir nach dem Leben.
23167JeremiaJer30431Ja, ich höre Geschrei wie von einer Frau in Wehen, /Stöhnen wie von einer Erstgebärenden, /das Schreien der Tochter Zion, die nach Atem ringt und die Hände ausstreckt: /Weh mir, unter Mörderhand endet mein Leben!
23168JeremiaJer3051Zieht durch Jerusalems Straßen, /schaut genau hin und forscht nach, sucht auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, /ob einer da ist, der Recht übt und auf Treue bedacht ist: /Dann will ich der Stadt verzeihen - Spruch des Herrn.
23169JeremiaJer3052Doch selbst wenn sie sagen: /«So wahr der Herr lebt», /schwören sie gewiss einen Meineid.
23170JeremiaJer3053Herr, sind deine Augen nicht auf Treue gerichtet? /Du hast sie geschlagen, /aber es tut ihnen nicht weh; du hast sie beinahe vernichtet, /aber sie wollen sich nicht erziehen lassen. Ihre Stirn ist härter als Stein, /sie weigern sich umzukehren.
23171JeremiaJer3054Ich aber dachte: Nur die geringen Leute, /nur sie handeln töricht, weil sie den Weg des Herrn nicht kennen, /das Recht ihres Gottes.*
23172JeremiaJer3055Ich will doch lieber zu den Großen gehen /und zu ihnen reden; denn sie kennen den Weg des Herrn, /das Recht ihres Gottes. Doch auch sie haben das Joch zerbrochen, /die Stricke zerrissen.*
23173JeremiaJer3056Darum schlägt sie der Löwe des Waldes, /der Steppenwolf überwältigt sie. Vor ihren Städten lauert der Panther, /alle, die herauskommen, werden zerfleischt. Denn zahlreich sind ihre Verbrechen, /schwer wiegt ihre Abtrünnigkeit.
23174JeremiaJer3057Weshalb sollte ich dir vergeben? /Deine Söhne haben mich verlassen /und bei Nichtgöttern geschworen. Ich machte sie satt, doch sie trieben Ehebruch /und waren zu Gast im Dirnenhaus.
23175JeremiaJer3058Hengste sind sie geworden, feist und geil, /jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten.*
23176JeremiaJer3059Sollte ich das nicht bestrafen - Spruch des Herrn - /und an einem solchen Volk keine Rache nehmen?*
23177JeremiaJer30510Steigt auf ihre Rebenhänge, und verwüstet sie! /Doch völlig vernichten sollt ihr sie nicht. Reißt ihre Reben weg; /denn sie gehören nicht dem Herrn.**
23178JeremiaJer30511Sie sind mir ja gänzlich untreu geworden, /das Haus Israel und das Haus Juda - Spruch des Herrn.
23179JeremiaJer30512Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: /Er ist ein Nichts! Kein Unheil kommt über uns, /weder Schwert noch Hunger werden wir spüren.
23180JeremiaJer30513Doch diese Propheten werden zunichte; /das Gotteswort ist nicht bei ihnen. /[[So wird es ihnen ergehen.]]
23181JeremiaJer30514Darum - so spricht der Herr, /der Gott der Heere: Weil man solche Reden führt, /seht, darum mache ich meine Worte /in deinem Mund zu Feuersglut und dieses Volk da zum Brennholz, /das von ihr verzehrt wird.
23182JeremiaJer30515Seht, ich lasse über euch herfallen, Haus Israel, /ein Volk aus der Ferne - Spruch des Herrn. Ein unüberwindliches Volk ist es, /ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst /und dessen Rede du nicht verstehst.*
23183JeremiaJer30516Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, /sie alle sind Helden.
23184JeremiaJer30517Es frisst deine Ernte und dein Brot, /es frisst deine Söhne und Töchter, es frisst deine Schafe und Rinder, /es frisst deinen Weinstock und Feigenbaum, es zerschlägt mit dem Schwert /deine befestigten Städte, auf die du vertraust.
23185JeremiaJer30518Doch auch in jenen Tagen - Spruch des Herrn - will ich euch nicht völlig vernichten.
23186JeremiaJer30519Wenn man dann fragt: Weshalb hat der Herr, unser Gott, uns das alles angetan?, so sag zu ihnen: Wie ihr mich verlassen und fremden Göttern in eurem Land gedient habt, so müsst ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.*
23187JeremiaJer30520Verkündet dies im Haus Jakob /und ruft es in Juda aus:
23188JeremiaJer30521Hör das, du törichtes Volk ohne Verstand: /Augen haben sie und sehen nicht; /Ohren haben sie und hören nicht.*
23189JeremiaJer30522Fürchtet ihr mich denn nicht - Spruch des Herrn -, /zittert ihr nicht vor meinem Angesicht? Ich bin es, der dem Meer die Düne als Grenze gesetzt hat, /als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf. Mag es auch toben, es richtet nichts aus; /mögen seine Wogen auch tosen, /sie können die Schranke nicht überschreiten.
23190JeremiaJer30523Dieses Volk aber hat ein störrisches, trotziges Herz. /Sie wichen vom Weg ab und gingen davon.
23191JeremiaJer30524Sie sagten nicht bei sich selbst: /Lasst uns den Herrn fürchten, unseren Gott, der Regen spendet im Herbst /und im Frühjahr zur rechten Zeit, /der uns die feste Ordnung der Erntewochen bewahrt.
23192JeremiaJer30525Eure Frevel haben diese Ordnung gestört, /eure Sünden haben euch den Regen vorenthalten.
23193JeremiaJer30526Ja, Frevler gibt es in meinem Volk; /sie lauern, gebückt wie Vogelsteller, Fallen stellen sie auf, /Menschen wollen sie fangen.
23194JeremiaJer30527Wie ein Korb mit Vögeln gefüllt ist, /so sind ihre Häuser voll Betrug; dadurch sind sie mächtig und reich geworden, /
23195JeremiaJer30528fett und feist. Auch sündigen sie durch ruchloses Tun. /Das Recht pflegen sie nicht, das Recht der Waisen, die Erfolg erwarten, /und die Sache der Armen entscheiden sie nicht.*
23196JeremiaJer30529Sollte ich das nicht bestrafen - Spruch des Herrn - /und an einem solchen Volk keine Rache nehmen?**
23197JeremiaJer30530Wüstes, Grässliches geschieht im Land: /
23198JeremiaJer30531Die Propheten weissagen Lüge und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; /mein Volk aber liebt es so. Doch was werdet ihr tun, /wenn es damit zu Ende geht?
23199JeremiaJer3061Flieht, ihr Leute von Benjamin, /hinaus aus Jerusalem! Stoßt in Tekoa in die Trompete /und richtet über Bet-Kerem ein Zeichen auf! Denn von Norden droht Unheil /und großes Verderben.*
23200JeremiaJer3062Die Schöne und Verwöhnte, /die Tochter Zion, ich vernichte sie.
23201JeremiaJer3063Hirten kommen zu ihr mit ihren Herden; /sie schlagen rings um sie ihre Zelte auf, /jeder weidet seinen Bereich ab.*
23202JeremiaJer3064Ruft gegen Zion den Heiligen Krieg aus! /Auf! Greifen wir an am Mittag! - Weh uns: Schon neigt sich der Tag, /die Abendschatten strecken sich.
23203JeremiaJer3065Auf! Greifen wir an in der Nacht, /zerstören wir ihre Paläste!
23204JeremiaJer3066Denn so spricht der Herr der Heere: Fällt ihre Bäume /und werft einen Wall auf gegen Jerusalem! Das ist die Stadt, von der erwiesen ist: /Alles in ihr ist Unterdrückung.
23205JeremiaJer3067Wie ein Brunnen sein Wasser sprudeln lässt, /so lässt sie ihre Schlechtigkeit sprudeln. Von Gewalttat und Unrecht hört man in ihr; /ständig sind mir vor Augen Leid und Misshandlung.
23206JeremiaJer3068Lass dich warnen, Jerusalem, /sonst trenne ich mich von dir, sonst mache ich dich zur Wüste, /zum Land ohne Bewohner.
23207JeremiaJer3069So spricht der Herr der Heere: Genaue Nachlese wie am Weinstock /soll man halten am Rest Israels. Leg deine Hand an /wie ein Winzer an die Reben!
23208JeremiaJer30610Zu wem soll ich reden /und wer wird mich hören, wenn ich mahne? Ihr Ohr ist ja unbeschnitten, /sie können nichts vernehmen. Das Wort des Herrn dient ihnen zum Spott; /es gefällt ihnen nicht.
23209JeremiaJer30611Darum bin ich erfüllt vom Zorn des Herrn, /bin es müde, ihn länger zurückzuhalten. - Gieß ihn aus über das Kind auf der Straße /und zugleich über die Schar der jungen Männer! Ja, alle werden gefangen genommen, /Mann und Frau, Greis und Hochbetagter.
23210JeremiaJer30612Ihre Häuser gehen an andere über, /die Felder und auch die Frauen. Denn ich strecke meine Hand aus /gegen die Bewohner des Landes - Spruch des Herrn.
23211JeremiaJer30613Sie sind doch alle, vom Kleinsten bis zum Größten, /nur auf Gewinn aus; vom Propheten bis zum Priester /betrügen sie alle.*
23212JeremiaJer30614Den Schaden meines Volkes möchten sie leichthin heilen, indem sie rufen: /Heil, Heil! Aber kein Heil ist da.
23213JeremiaJer30615Schämen müssten sie sich, /weil sie Gräuel verüben. Doch sie schämen sich nicht; /Scham ist ihnen unbekannt. Deshalb müssen sie fallen, /wenn die anderen fallen. Sobald ich sie zur Rechenschaft ziehe, /werden sie stürzen, spricht der Herr.
23214JeremiaJer30616So spricht der Herr: Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau, /fragt nach den Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; /geht auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. /Sie aber sagten: Wir gehen nicht.
23215JeremiaJer30617Auch habe ich Wächter für euch aufgestellt: /Achtet auf den Schall der Trompete! /Sie aber sagten: Wir achten nicht darauf.
23216JeremiaJer30618Darum hört, ihr Völker, und erkennt, /was ich ihnen antun will.
23217JeremiaJer30619Höre es, Erde! /Schon bringe ich Unheil über dieses Volk /als die Frucht seiner bösen Gesinnung. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet /und meine Weisung haben sie verschmäht.*
23218JeremiaJer30620Was soll mir der Weihrauch aus Saba /und das gute Gewürzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer gefallen mir nicht, /eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm.*
23219JeremiaJer30621Darum - so spricht der Herr: Ich lege diesem Volk Hindernisse in den Weg, /sodass sie darüber straucheln. Väter und Söhne zusammen, /einer wie der andere geht zugrunde.
23220JeremiaJer30622So spricht der Herr: Seht, ein Volk zieht vom Nordland heran, /ein großes Volk bricht auf /von den Grenzen der Erde.*
23221JeremiaJer30623Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert, /grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres /und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet /gegen dich, Tochter Zion.
23222JeremiaJer30624Kaum hörten wir diese Nachricht, /da erschlafften uns die Hände, es packte uns die Angst, /das Zittern wie eine Gebärende.
23223JeremiaJer30625Geht nicht aufs Feld hinaus, /macht euch nicht auf den Weg; /denn der Feind greift zum Schwert - Grauen ringsum!
23224JeremiaJer30626Tochter, mein Volk, leg das Trauerkleid an /und wälz dich im Staub! Halte Trauer wie um den einzigen Sohn, bitterste Klage: /«Ach, jählings kam über uns der Verwüster.»*
23225JeremiaJer30627Zum Prüfer für mein Volk habe ich dich bestellt [[zum Metallprüfer]]; /du sollst sein Verhalten erkennen und prüfen.
23226JeremiaJer30628Sie alle sind schlimme Empörer, /Verleumder sind sie, Bronze und Eisen sind sie, /alle zusammen Verbrecher.
23227JeremiaJer30629Der Blasebalg schnaubt, /doch das Blei bleibt unberührt vom Feuer. Umsonst versucht der Schmelzer zu schmelzen; /die Bösen lassen sich nicht ausscheiden.
23228JeremiaJer30630«Verworfenes Silber» nennt man sie; /denn verworfen hat sie der Herr.
23229JeremiaJer3071Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:*
23230JeremiaJer3072Stell dich an das Tor des Hauses des Herrn! Dort ruf dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen.
23231JeremiaJer3073So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort.*
23232JeremiaJer3074Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier!
23233JeremiaJer3075Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,
23234JeremiaJer3076wenn ihr die Fremden, die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,
23235JeremiaJer3077dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe für ewige Zeiten.
23236JeremiaJer3078Freilich, ihr vertraut auf die trügerischen Worte, die nichts nützen.
23237JeremiaJer3079Wie? Stehlen, morden, die Ehe brechen, falsch schwören, dem Baal opfern und anderen Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt,*
23238JeremiaJer30710und dabei kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir sind geborgen!, um dann weiter alle jene Gräuel zu treiben.
23239JeremiaJer30711Ist denn in euren Augen dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden? Gut, dann betrachte auch ich es so Spruch des Herrn.*
23240JeremiaJer30712Geht doch zu meiner Stätte in Schilo, wo ich früher meinen Namen wohnen ließ, und schaut, was ich ihr angetan habe wegen des Bösen, das mein Volk Israel verübt hat.**
23241JeremiaJer30713Nun denn, ihr habt genau das Gleiche getan - Spruch des Herrn. Als ich immer wieder zu euch redete, habt ihr nicht gehört; als ich euch rief, habt ihr nicht geantwortet.
23242JeremiaJer30714Deshalb werde ich mit dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist und auf das ihr euch verlasst, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, so verfahren, wie ich mit Schilo verfuhr.*
23243JeremiaJer30715Verstoßen werde ich euch von meinem Angesicht, wie ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Efraims, verstoßen habe.*
23244JeremiaJer30716Du aber, bete nicht für dieses Volk! Fang nicht an, für sie zu flehen und zu bitten! Dränge mich nicht! Denn ich werde dich nicht erhören.*
23245JeremiaJer30717Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben?
23246JeremiaJer30718Die Kinder sammeln Holz, die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, um Opferkuchen für die Himmelskönigin zu backen. Anderen Göttern spendet man Trankopfer, um mir wehzutun.**
23247JeremiaJer30719Aber tun sie wirklich mir weh - Spruch des Herrn -, und nicht vielmehr sich selbst, zu ihrer eigenen Schande?
23248JeremiaJer30720Darum - so spricht Gott der Herr: Seht, mein Zorn und Grimm ergießt sich über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und die Früchte des Ackers; er brennt und wird nicht erlöschen.
23249JeremiaJer30721So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Häuft nur Brandopfer auf Schlachtopfer und esst Opferfleisch!
23250JeremiaJer30722Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und Schlachtopfer betrifft.*
23251JeremiaJer30723Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht.*
23252JeremiaJer30724Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht.
23253JeremiaJer30725Von dem Tag an, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten.*
23254JeremiaJer30726Aber man hörte nicht auf mich und neigte mir nicht das Ohr zu, vielmehr blieben sie hartnäckig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter.
23255JeremiaJer30727Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten.
23256JeremiaJer30728Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist dahin, aus ihrem Mund verschwunden.
23257JeremiaJer30729Schneide dein Haar ab und wirf es weg, stimm Klage an auf den Höhen! Denn der Herr hat das Geschlecht, dem er grollt, verworfen und verstoßen.
23258JeremiaJer30730Ja, die Söhne Judas taten, was mir missfällt - Spruch des Herrn. Sie haben in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, ihre Scheusale aufgestellt, um es zu entweihen.*
23259JeremiaJer30731Auch haben sie die Kulthöhe des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nie befohlen habe und was mir niemals in den Sinn gekommen ist.**
23260JeremiaJer30732Seht, darum kommen Tage - Spruch des Herrn -, da wird man nicht mehr vom Tofet reden oder vom Tal Ben-Hinnom, sondern vom Mordtal und im Tofet wird man Tote begraben, weil anderswo kein Platz mehr ist.
23261JeremiaJer30733Ja, die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen und niemand wird sie verscheuchen.
23262JeremiaJer30734Verstummen lasse ich in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut; denn das Land wird zur Wüste werden.**
23263JeremiaJer3081In jener Zeit - Spruch des Herrn - wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Beamten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Einwohner Jerusalems aus ihren Gräbern holen.*
23264JeremiaJer3082Man wird sie hinstreuen vor die Sonne, den Mond und das ganze Himmelsheer, denen ihre Liebe galt, denen sie dienten und nachliefen, die sie befragten und anbeteten. Sie werden weder gesammelt noch bestattet werden. Dünger auf dem Acker sollen sie sein.*
23265JeremiaJer3083Besser als das Leben wäre der Tod auch für den Rest, für alle, die übrig bleiben von diesem bösen Geschlecht an allen Orten, überall, wohin immer ich sie verstoße - Spruch des Herrn der Heere.
23266JeremiaJer3084Du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr: /Wer hinfällt, steht der nicht wieder auf? Wer vom Weg abkommt, /kehrt der nicht wieder zurück?
23267JeremiaJer3085Warum wendet dieses Volk sich ab [[Jerusalem]] /und beharrt auf der Abkehr? Warum hält es am Irrtum fest, /weigert sich umzukehren?
23268JeremiaJer3086Ich horche hin und höre: /Schlechtes reden sie, /keiner bereut sein böses Tun und sagt: /Was habe ich getan? Jeder wendet sich ab und läuft weg, /schnell wie ein Ross, das im Kampf dahinstürmt.
23269JeremiaJer3087Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten; /Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Frist ihrer Rückkehr ein; /mein Volk aber kennt nicht die Rechtsordnung des Herrn.
23270JeremiaJer3088Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir /und das Gesetz des Herrn ist bei uns? Ja! Aber der Lügengriffel der Schreiber /hat es zur Lüge gemacht.
23271JeremiaJer3089Zuschanden werden die Weisen, /sie stehen bestürzt da und werden gefangen. Das Wort des Herrn haben sie verworfen /und ihre eigene Weisheit, was nützt sie ihnen?
23272JeremiaJer30810Darum gebe ich ihre Frauen an Fremde, /ihre Felder an Eroberer. Sind sie doch alle, vom Kleinsten bis zum Größten, nur auf Gewinn aus; /vom Propheten bis zum Priester betrügen sie alle.*
23273JeremiaJer30811Den Schaden der Tochter, meines Volkes, /möchten sie leichthin heilen, indem sie rufen: /Heil, Heil! Aber kein Heil ist da.
23274JeremiaJer30812Schämen müssten sie sich, weil sie Gräuel verüben. /Doch sie schämen sich nicht; /Scham ist ihnen unbekannt. Deshalb müssen sie fallen, /wenn die anderen fallen. Sobald ich sie zur Rechenschaft ziehe, /werden sie stürzen, spricht der Herr.
23275JeremiaJer30813Will ich bei ihnen ernten - Spruch des Herrn -, /so sind keine Trauben am Weinstock, keine Feigen am Feigenbaum, /und das Laub ist verwelkt. /Darum habe ich für sie Verwüster bestellt.
23276JeremiaJer30814Warum sitzen wir da? Sammelt euch! /Hinein in die befestigten Städte! Dort werden wir umkommen; /denn der Herr, unser Gott, lässt uns umkommen. Er lässt uns Giftwasser trinken, /weil wir gesündigt haben gegen den Herrn.*
23277JeremiaJer30815[[Wir hofften auf Heil, /doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, /doch ach, nur Schrecken!]]*
23278JeremiaJer30816Man hört von Dan her das Schnauben der Rosse, /vom Wiehern seiner Hengste bebt das ganze Land. Sie kommen und fressen das Land und seinen Ertrag, /die Stadt und ihre Bewohner.
23279JeremiaJer30817Denn seht, ich sende giftige Schlangen unter euch, /gegen die es keine Beschwörung gibt; sie werden euch beißen /[[- Spruch des Herrn -]] und es gibt keine Heilung.
23280JeremiaJer30818Kummer steigt in mir auf, /mein Herz ist krank.
23281JeremiaJer30819Horch! Die Tochter, mein Volk, /schreit aus einem fernen Land: Ist denn der Herr nicht in Zion /oder ist sein König nicht dort? - [[Warum haben sie mich erzürnt /mit ihren Götterbildern, mit den fremden Götzen?]]*
23282JeremiaJer30820Die Ernte ist vorüber, der Herbst ist vorbei, /uns aber ist nicht geholfen worden.
23283JeremiaJer30821Der Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, /hat mich gebrochen, /traurig bin ich, Entsetzen hat mich gepackt.
23284JeremiaJer30822Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, /ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht /die Wunde der Tochter, meines Volkes?*
23285JeremiaJer30823Ach, wäre mein Haupt doch Wasser, /mein Auge ein Tränenquell: Tag und Nacht beweinte ich /die Erschlagenen der Tochter, meines Volkes.
23286JeremiaJer3091Hätte ich doch eine Herberge in der Wüste! /Dann könnte ich mein Volk verlassen und von ihm weggehen. Denn sie sind alle Ehebrecher, /eine Rotte von Treulosen.
23287JeremiaJer3092Sie machen ihre Zunge zu einem gespannten Bogen; /Lüge, nicht Wahrhaftigkeit herrscht im Land. Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; /mich aber kennen sie nicht - Spruch des Herrn.
23288JeremiaJer3093Nehmt euch in Acht vor eurem Nächsten, /keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt /und jeder Nächste verleumdet.*
23289JeremiaJer3094Ein jeder täuscht seinen Nächsten, /die Wahrheit reden sie nicht. Sie haben ihre Zunge ans Lügen gewöhnt, /sie handeln verkehrt, zur Umkehr sind sie zu träge.
23290JeremiaJer3095Überall Unterdrückung, nichts als Betrug! /Sie weigern sich, mich zu kennen - /Spruch des Herrn.
23291JeremiaJer3096Darum - so spricht der Herr der Heere: /Ja, ich werde sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich sonst verfahren /mit der Tochter, meinem Volk?
23292JeremiaJer3097Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, /trügerisch redet ihr Mund; «Friede», sagt man zum Nächsten, /doch im Herzen plant man den Überfall.
23293JeremiaJer3098Sollte ich sie dafür nicht bestrafen - Spruch des Herrn - /und an einem solchen Volk keine Rache nehmen?*
23294JeremiaJer3099Erhebt über die Berge hin Weinen und Klagen, /über die Weideplätze der Steppe ein Totenlied! Denn sie sind verwüstet, niemand zieht hindurch /und sie hören die Stimme der Herden nicht mehr. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh /ist alles geflohen, auf und davon.
23295JeremiaJer30910Jerusalem mache ich zum Trümmerhaufen, /zur Behausung für Schakale. Judas Städte mache ich zum Ödland, /das niemand bewohnt.*
23296JeremiaJer30911Wer ist so weise, dass er dies einsieht? Zu wem hat der Mund des Herrn geredet, dass er verkünden kann, warum das Land zugrunde geht, warum es verwüstet ist gleich der Wüste, die niemand durchzieht?
23297JeremiaJer30912Der Herr erwiderte: Weil sie meine Weisung aufgaben, die ich ihnen vorgelegt habe, nicht auf meine Stimme hörten und nicht meine Weisung befolgten,
23298JeremiaJer30913sondern dem Trieb ihres Herzens folgten und den Baalen nachliefen, an die ihre Väter sie gewöhnt hatten.
23299JeremiaJer30914Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich gebe ihnen [[diesem Volk]] Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken.*
23300JeremiaJer30915Ich zerstreue sie unter die Völker, von denen weder sie noch ihre Väter wussten, und schicke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie vernichtet habe.*
23301JeremiaJer30916So spricht der Herr der Heere: Begreift es! Ruft die Klagefrauen herbei! /Schickt nach den weisen Frauen! Sie sollen kommen.
23302JeremiaJer30917Schnell sollen sie kommen /und Klage über uns anstimmen, sodass unsre Augen von Tränen fließen /und unsre Wimpern von Wasser triefen.
23303JeremiaJer30918Da, horch, ein Klagelied ist aus Zion zu hören: /Ach, wie sind wir misshandelt, /in große Schande gestürzt! Wir müssen die Heimat verlassen, /unsre Wohnungen hat man zerstört.
23304JeremiaJer30919Ja, hört, ihr Frauen, das Wort des Herrn, /euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes. Lehrt eure Töchter die Klage, /eine lehre die andere das Totenlied:
23305JeremiaJer30920Der Tod ist durch unsre Fenster gestiegen, /eingedrungen in unsre Paläste. Er rafft das Kind von der Straße weg, /von den Plätzen die jungen Männer.
23306JeremiaJer30921Die Leichen der Leute /liegen wie Dünger auf dem Feld, wie Garben hinter dem Schnitter; /keiner ist da, der sie sammelt.*
23307JeremiaJer30922So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, /der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, /der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums.
23308JeremiaJer30923Nein, wer sich rühmen will, rühme sich dessen, /dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass er weiß: Ich, der Herr, bin es, /der auf der Erde Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft. Denn an solchen Menschen habe ich Gefallen - /Spruch des Herrn.*
23309JeremiaJer30924Fürwahr, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da ziehe ich alle Beschnittenen zur Rechenschaft:
23310JeremiaJer30925Ägypten, Juda, Edom, Ammon, Moab und alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen; denn alle Völker gelten mir als unbeschnitten auch das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz.
23311JeremiaJer30101Hört das Wort, das der Herr zu euch spricht, ihr vom Haus Israel.
23312JeremiaJer30102So spricht der Herr: Gewöhnt euch nicht an den Weg der Völker, /erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, /wenn auch die Völker vor ihnen erschrecken.
23313JeremiaJer30103Denn die Gebräuche der Völker sind leerer Wahn. /Ihre Götzen sind nur Holz, das man im Wald schlägt, /ein Werk aus der Hand des Schnitzers, /mit dem Messer verfertigt.*
23314JeremiaJer30104Er verziert es mit Silber und Gold, /mit Nagel und Hammer macht er es fest, sodass es nicht wackelt.*
23315JeremiaJer30105Sie sind wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld. /Sie können nicht reden; /man muss sie tragen, weil sie nicht gehen können. Fürchtet euch nicht vor ihnen; /denn sie können weder Schaden zufügen /noch Gutes bewirken.
23316JeremiaJer30106Niemand, Herr, ist wie du: /Groß bist du und groß an Kraft ist dein Name.
23317JeremiaJer30107Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? /Ja, das steht dir zu. Denn unter allen Weisen der Völker /und in jedem ihrer Reiche ist keiner wie du.
23318JeremiaJer30108Sie alle sind töricht und dumm. /Was die nichtigen Götzen zu bieten haben - Holz ist es.
23319JeremiaJer30109Sie sind gehämmertes Silber aus Tarschisch und Gold aus Ofir, /Arbeit des Schnitzers und Goldschmieds; violetter und roter Purpur ist ihr Gewand; /sie alle sind nur das Werk kunstfertiger Männer.
23320JeremiaJer301010Der Herr aber ist in Wahrheit Gott, /lebendiger Gott und ewiger König. Vor seinem Zorn erbebt die Erde, /die Völker halten seinen Groll nicht aus.
23321JeremiaJer301011Von jenen dagegen sollt ihr sagen: /Die Götter, die weder Himmel noch Erde erschufen, /sie sollen verschwinden von der Erde und unter dem Himmel.*
23322JeremiaJer301012Er aber hat die Erde erschaffen durch seine Kraft, /den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit, /durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt.*
23323JeremiaJer301013Lässt er seine Stimme ertönen, /dann rauschen die Wasser am Himmel. Wolken führt er herauf vom Rand der Erde; /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern entsendet er den Wind.*
23324JeremiaJer301014Töricht steht jeder Mensch da, ohne Erkenntnis, /beschämt jeder Goldschmied mit seinem Götzenbild; denn seine Bilder sind Trug, /kein Atem ist in ihnen.*
23325JeremiaJer301015Nichtig sind sie, ein Spottgebilde. /Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde.
23326JeremiaJer301016Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist. /Denn er ist der Schöpfer des Alls und Israel der Stamm, der ihm gehört. /Herr der Heere ist sein Name.
23327JeremiaJer301017Raff dein Bündel zusammen! Fort aus dem Land, /du schwer bedrängte Stadt!
23328JeremiaJer301018Denn so spricht der Herr: Fürwahr, diesmal schleudere ich /die Bewohner des Landes hinweg und bringe sie in Bedrängnis, /damit sie mich finden.
23329JeremiaJer301019Weh mir ob meines Zusammenbruchs! /Unheilbar ist meine Wunde. Ich aber hatte gedacht: /Das ist doch nur eine Krankheit, die ich ertragen kann.*
23330JeremiaJer301020Nun ist mein Zelt verwüstet, /alle meine Zeltstricke sind zerrissen. Meine Kinder gingen von mir fort /und sind nicht mehr. Niemand schlägt mein Zelt wieder auf /und breitet darüber die Zeltdecken aus.
23331JeremiaJer301021Denn töricht waren die Hirten, /den Herrn suchten sie nicht; deshalb hatten sie keinen Erfolg /und ihre ganze Herde wurde zerstreut.
23332JeremiaJer301022Horch, eine Kunde trifft eben ein, /großes Getöse vom Nordland her: Judas Städte sollen zum Ödland werden, /zur Behausung für Schakale.*
23333JeremiaJer301023Ich weiß, Herr, dass der Mensch seinen Weg nicht zu bestimmen vermag, /dass keiner beim Gehen seinen Schritt lenken kann.
23334JeremiaJer301024Herr, züchtige mich, doch mit rechtem Maß, /nicht in deinem Zorn, /sonst machst du mich allzu elend.*
23335JeremiaJer301025Gieß deinen Zorn aus über die Völker, /die dich nicht kennen, und über die Stämme, /die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob verschlungen und vernichtet, /seine Wohnstätte verwüstet.
23336JeremiaJer30111Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:
23337JeremiaJer30112Hört die Worte dieses Bundes! Du sollst sie den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems verkünden.
23338JeremiaJer30113Du sollst ihnen sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht der Mensch, der nicht hört auf die Worte dieses Bundes,
23339JeremiaJer30114die ich euren Vätern aufgetragen habe, als ich sie aus Ägypten herausführte, aus dem Schmelzofen des Eisens: Hört auf meine Stimme, und handelt in allem nach meinen Geboten; dann werdet ihr mein Volk sein und ich will euer Gott sein.*
23340JeremiaJer30115Nur so kann ich den Eid halten, den ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, wie ihr es heute habt. Ich antwortete: Ja, Herr.
23341JeremiaJer30116Darauf sprach der Herr zu mir: Verkünde alle diese Worte laut in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems: Hört die Worte dieses Bundes und handelt danach!
23342JeremiaJer30117Denn ich habe eure Väter, schon als ich sie aus Ägypten heraufführte und bis zum heutigen Tag, immer wieder beschworen: Hört auf meine Stimme!*
23343JeremiaJer30118Sie aber haben nicht gehört und mir ihr Ohr nicht zugeneigt; alle folgten dem Trieb ihres bösen Herzens. So musste ich an ihnen alle Worte dieses Bundes erfüllen, den zu halten ich ihnen geboten habe, den sie aber nicht gehalten haben.*
23344JeremiaJer30119Der Herr sagte zu mir: Es gibt eine Verschwörung unter den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems.
23345JeremiaJer301110Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden ihrer Väter, die sich weigerten, meinen Worten zu gehorchen. Auch sie sind fremden Göttern nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.
23346JeremiaJer301111Darum - so spricht der Herr: Jetzt bringe ich Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können. Schreien sie dann zu mir, so werde ich nicht auf sie hören.
23347JeremiaJer301112Wenn aber die Städte Judas und die Einwohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie Opfer darbringen, dann werden diese zur Zeit der Not ihnen ganz gewiss nicht helfen können.
23348JeremiaJer301113Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter, Juda, und so zahlreich wie die Straßen Jerusalems sind die schändlichen Altäre, die ihr errichtet habt, um dem Baal zu opfern.*
23349JeremiaJer301114Du aber bete nicht für dieses Volk! Fang nicht an, für sie zu flehen und zu bitten. Denn ich höre nicht, wenn du zu mir rufst wegen ihrer Not.*
23350JeremiaJer301115Was hat mein Liebling in meinem Haus zu suchen, wenn er nur Schlimmes verübt? Können Zehnt und Opferfleisch das Unheil von dir fernhalten, sodass du dann jubeln könntest?
23351JeremiaJer301116Einen üppigen Ölbaum von schöner Gestalt hatte der Herr dich genannt. Wenn der gewaltige (Kriegs-)Lärm ertönt, legt er Feuer an ihn, sodass seine Zweige hässlich werden.
23352JeremiaJer301117Der Herr der Heere, der dich pflanzte, hat Unheil über dich verhängt wegen der bösen Taten, die das Haus Israel und das Haus Juda verübten; dem Baal opferten sie, um mich zu erzürnen.
23353JeremiaJer301118Der Herr ließ es mich wissen und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen.
23354JeremiaJer301119Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr erwähnt.*
23355JeremiaJer301120Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.*
23356JeremiaJer301121Darum - so spricht der Herr gegen die Leute von Anatot, die mir nach dem Leben trachten und sagen: Du darfst nicht als Prophet im Namen des Herrn auftreten, wenn du nicht durch unsere Hand sterben willst.
23357JeremiaJer301122Darum - so spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde sie zur Rechenschaft ziehen. Die jungen Männer sterben durchs Schwert, ihre Söhne und Töchter sterben vor Hunger.
23358JeremiaJer301123So wird den Leuten von Anatot kein Rest mehr bleiben, wenn ich Unheil über sie bringe, das Jahr ihrer Bestrafung.
23359JeremiaJer30121Du bleibst im Recht, Herr, wenn ich mit dir streite; /dennoch muss ich mit dir rechten. Warum haben die Frevler Erfolg, /weshalb können alle Abtrünnigen sorglos sein?*
23360JeremiaJer30122Du hast sie eingepflanzt und sie schlagen Wurzel, /sie wachsen heran und bringen auch Frucht. Nur ihrem Mund bist du nah, /ihrem Herzen aber fern.
23361JeremiaJer30123Du jedoch, Herr, kennst und durchschaust mich; /du hast mein Herz erprobt /und weißt, dass es an dir hängt. Raff sie weg wie Schafe zum Schlachten, /sondere sie aus für den Tag des Mordens!
23362JeremiaJer30124Wie lange noch soll das Land vertrocknen, /das Grün auf allen Feldern verdorren? Weil seine Bewohner Böses tun, /schwinden Vieh und Vögel dahin. /Denn sie denken: Er sieht unsre Zukunft nicht. -*
23363JeremiaJer30125Wenn schon der Wettlauf mit Fußgängern dich ermüdet, /wie willst du mit Pferden um die Wette laufen? Wenn du nur im friedlichen Land dich sicher fühlst, /wie wirst du dich verhalten im Dickicht des Jordan?*
23364JeremiaJer30126Selbst deine Brüder und das Haus deines Vaters handeln treulos an dir; /auch sie schreien laut hinter dir her. Trau ihnen nicht, /selbst wenn sie freundlich mit dir reden.*
23365JeremiaJer30127Ich verlasse mein Haus, /ich verstoße mein Erbteil. Meinen Herzensliebling gebe ich preis /in die Hand seiner Feinde.
23366JeremiaJer30128Mein Erbteil wandte sich gegen mich /wie ein Löwe im Wald. Es erhob gegen mich seine Stimme; /deshalb bin ich ihm Feind.
23367JeremiaJer30129Ist mir mein Erbteil zur Höhle einer Hyäne geworden, /dass Raubvögel es umlagern? Auf, sammelt euch, alle Tiere des Feldes, /kommt zum Fraß!*
23368JeremiaJer301210Hirten in großer Zahl /haben meinen Weinberg verwüstet, mein Feld zertreten, /mein prächtiges Feld zur öden Wüste gemacht.
23369JeremiaJer301211Man hat es in dürres Ödland verwandelt, /verwüstet liegt es vor mir. Das ganze Land ist verödet, /doch keiner nimmt sich das zu Herzen.
23370JeremiaJer301212Über alle Hügel der Steppe drangen Verderber ein; /denn das Schwert des Herrn frisst von einem Ende des Landes zum andern. /Kein Mensch bleibt unversehrt.
23371JeremiaJer301213Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet, /sie haben sich abgemüht, doch ohne Ertrag. Enttäuscht sind sie von ihrer Ernte; /(sie ist vernichtet) durch den glühenden Zorn des Herrn.
23372JeremiaJer301214So spricht der Herr: Alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel zum Erbe gegeben habe, fürwahr, ich reiße sie von ihrem Boden weg; doch auch das Haus Juda reiße ich aus ihrer Mitte.
23373JeremiaJer301215Aber nachdem ich sie weggerissen habe, will ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückbringen, einen jeden in sein Erbteil und in seine Heimat.
23374JeremiaJer301216Lernen sie dann die rechte Lebensweise meines Volkes, sodass sie bei meinem Namen schwören: So wahr der Herr lebt!, wie sie vorher mein Volk gelehrt hatten, beim Baal zu schwören, dann sollen sie inmitten meines Volkes wiederhergestellt werden.*
23375JeremiaJer301217Gehorchen sie jedoch nicht, so werde ich dieses Volk völlig ausreißen und vernichten - Spruch des Herrn.
23376JeremiaJer30131So hat der Herr zu mir gesagt: Geh, kauf dir einen leinenen Gürtel, und leg ihn dir um die Hüften, aber tauch ihn nicht ins Wasser!
23377JeremiaJer30132Da kaufte ich, wie der Herr mir aufgetragen hatte, den Gürtel und legte ihn mir um die Hüften.
23378JeremiaJer30133Nun erging das Wort des Herrn zum zweiten Mal an mich; er sagte:
23379JeremiaJer30134Nimm den gekauften Gürtel, den du um die Hüften trägst, mach dich auf den Weg an den Eufrat und verbirg ihn dort in einer Felsspalte!
23380JeremiaJer30135Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie mir der Herr befohlen hatte.
23381JeremiaJer30136Nach längerer Zeit sprach der Herr zu mir: Mach dich auf den Weg an den Eufrat und hol den Gürtel zurück, den du dort auf meinen Befehl hin verborgen hast.
23382JeremiaJer30137Da ging ich zum Eufrat, suchte den Gürtel und holte ihn von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Doch der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen.
23383JeremiaJer30138Nun erging das Wort des Herrn an mich:
23384JeremiaJer30139So spricht der Herr: Ebenso verderbe ich die stolze Pracht Judas und Jerusalems, wie groß sie auch sei.
23385JeremiaJer301310Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte zu hören, es folgt dem Trieb seines Herzens und läuft anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten; es soll daher wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist.*
23386JeremiaJer301311Denn wie sich der Gürtel den Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich, dass sich das ganze Haus Juda mir anschmiegte - Spruch des Herrn -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Preis und mein Schmuck wäre. Sie aber haben nicht gehorcht.
23387JeremiaJer301312Du sollst ihnen das folgende Wort ausrichten: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeden Krug kann man mit Wein füllen. Wenn sie dir darauf erwidern: Wissen wir nicht selbst, dass man jeden Krug mit Wein füllen kann?,
23388JeremiaJer301313dann sollst du ihnen antworten: So spricht der Herr: Seht, ich fülle alle Bewohner dieses Landes mit Trunkenheit, die Könige, die auf Davids Thron sitzen, die Priester, die Propheten und alle Einwohner Jerusalems.*
23389JeremiaJer301314Ich zerschmettere sie, den einen am andern, Väter und Söhne zugleich - Spruch des Herrn. Keine Schonung, kein Mitleid und kein Erbarmen hält mich ab, sie zu vernichten.
23390JeremiaJer301315Hört und merkt auf! /Seid nicht hochmütig; denn der Herr redet.
23391JeremiaJer301316Erweist dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, /bevor es dunkel wird, /bevor eure Füße straucheln auf dämmrigen Bergen. Wartet ihr dann auf das Licht - /er verwandelt es in Finsternis /und macht es zur Dunkelheit.
23392JeremiaJer301317Wenn ihr aber darauf nicht hört, /so muss ich im Verborgenen weinen über den Hochmut und mein Auge muss ohne Unterlass Tränen vergießen, /da die Herde des Herrn weggeführt wird.*
23393JeremiaJer301318Sag zum König und zur Herrin: /Setzt euch tief hinunter; denn eure prächtige Krone /sinkt euch vom Haupt.*
23394JeremiaJer301319Die Städte im Negeb sind verschlossen /und niemand kann sie öffnen. /Weggeführt wird ganz Juda, vollständig weggeführt.
23395JeremiaJer301320Blick auf [[Jerusalem]] /und schau, wie sie kommen vom Norden! Wo bleibt da die Herde, die dir anvertraut war, /deine prächtigen Schafe?
23396JeremiaJer301321Was wirst du sagen, /wenn man die Freunde, die du selbst an dich gewöhnt hast, /als Herren über dich setzt? Werden dich nicht Wehen ergreifen /wie eine gebärende Frau?
23397JeremiaJer301322Und wenn du dich fragst: /Warum hat mich das alles getroffen?, so wisse: Wegen deiner großen Schuld wird deine Schleppe aufgehoben /und dein Leib vergewaltigt.*
23398JeremiaJer301323Ändert wohl ein Neger seine Hautfarbe /oder ein Leopard seine Flecken? Dann könntet auch ihr euch noch bessern, /die ihr ans Böse gewöhnt seid.*
23399JeremiaJer301324So aber zerstreue ich euch wie Spreu, /die verfliegt, wenn der Wüstenwind weht.
23400JeremiaJer301325Das ist dein Los, dein Lohn, /von mir dir zugemessen - Spruch des Herrn -, weil du mich vergessen /und dich auf Lügen verlassen hast.
23401JeremiaJer301326Nun hebe auch ich deine Schleppe auf, /bis über dein Gesicht, /sodass deine Schande offenbar wird,
23402JeremiaJer301327deine Ehebrüche, dein geiles Wiehern, /deine schändliche Unzucht. Auf den Hügeln und auf dem Feld /habe ich deine Gräuel gesehen. Weh dir, Jerusalem, /weil du dich nicht reinigst - /wie lange noch?*
23403JeremiaJer30141Das Wort des Herrn erging an Jeremia wegen der großen Dürre:
23404JeremiaJer30142Juda ist ausgedörrt; /seine Tore verfallen, sie sinken trauernd zu Boden /und Jerusalems Klageschrei steigt empor.*
23405JeremiaJer30143Die Vornehmen schicken ihre Diener nach Wasser; /sie kommen zu den Brunnen, /finden aber kein Wasser; sie kehren mit leeren Krügen zurück. /[[Sie sind bestürzt und enttäuscht /und verhüllen ihr Haupt.]]*
23406JeremiaJer30144Die Bauern sind um den Ackerboden besorgt; /denn es fiel kein Regen im Land. Sie sind bestürzt /und verhüllen ihr Haupt.
23407JeremiaJer30145Selbst die Hirschkuh im Feld /lässt ihr Junges im Stich, /weil kein Grün mehr da ist.
23408JeremiaJer30146Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen; /sie schnappen nach Luft wie Schakale. Ihre Augen erlöschen; /denn nirgends ist Gras.
23409JeremiaJer30147Unsre Sünden klagen uns an. /Doch um deines Namens willen handle, o Herr! Ja, zahlreich sind unsre Vergehen; /gegen dich haben wir gesündigt.
23410JeremiaJer30148Du, Israels Hoffnung, /sein Retter zur Zeit der Not, warum bist du wie ein Fremder im Land /und wie ein Wanderer, der nur über Nacht einkehrt?
23411JeremiaJer30149Warum bist du wie ein ratloser Mann, /wie ein Krieger, der nicht zu siegen vermag? Du bist doch in unsrer Mitte, Herr, /und dein Name ist über uns ausgerufen. /Verlass uns nicht!
23412JeremiaJer301410So spricht der Herr von diesem Volk: Haltlos hin und her zu schweifen, das lieben sie; ihren Füßen gönnen sie keine Ruhe. Doch der Herr hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt denkt er an ihre Schuld und straft ihre Sünden.
23413JeremiaJer301411Und der Herr sprach zu mir: Bete nicht um das Wohlergehen dieses Volkes!*
23414JeremiaJer301412Auch wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihr Flehen; wenn sie Brandopfer und Speiseopfer darbringen, habe ich kein Gefallen an ihnen. Durch Schwert, Hunger und Pest mache ich ihnen ein Ende.
23415JeremiaJer301413Da sagte ich: Ach, Herr und Gott, die Propheten sagen doch zu ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen, der Hunger wird nicht über euch kommen, sondern beständiges Heil gewähre ich euch an diesem Ort.
23416JeremiaJer301414Aber der Herr erwiderte mir: Lüge ist, was die Propheten in meinem Namen verkünden. Ich habe sie weder gesandt noch beauftragt, ich habe nicht zu ihnen gesprochen. Erlogene Visionen, leere Wahrsagerei und selbst erdachten Betrug verkünden sie euch.*
23417JeremiaJer301415Darum spreche ich, der Herr, so gegen die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obwohl ich sie nicht gesandt habe, und die behaupten, Schwert und Hunger werde es nicht geben in diesem Land: Durch Schwert und Hunger werden diese Propheten enden.
23418JeremiaJer301416Die Leute aber, denen sie weissagen, werden auf den Straßen Jerusalems liegen, hingestreckt durch Hunger und Schwert. Niemand wird sie begraben, sie, ihre Frauen, Söhne und Töchter. So gieße ich das verdiente Unheil über sie aus.
23419JeremiaJer301417Du sollst zu ihnen dieses Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen /bei Tag und bei Nacht /und finden keine Ruhe. Denn großes Verderben brach herein /über die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, /eine unheilbare Wunde.*
23420JeremiaJer301418Gehe ich aufs Feld hinaus - /seht, vom Schwert Durchbohrte! Komme ich in die Stadt - /seht, vom Hunger Gequälte! Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt /in ein Land, das sie nicht kennen.
23421JeremiaJer301419Hast du denn Juda ganz verworfen, /wurde dir Zion zum Abscheu? Warum hast du uns so geschlagen, /dass es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir hofften auf Heil, /doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, /doch ach, nur Schrecken!*
23422JeremiaJer301420Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /die Schuld unsrer Väter: /Ja, wir haben gegen dich gesündigt.
23423JeremiaJer301421Um deines Namens willen verschmäh nicht, /verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Gedenke deines Bundes mit uns /und löse ihn nicht!
23424JeremiaJer301422Gibt es etwa Regenspender /unter den Götzen der Völker? Oder ist es der Himmel, der von selbst regnen lässt? /Bist nicht du es, Herr, unser Gott? Wir setzen unsre Hoffnung auf dich; /denn du hast dies alles gemacht.
23425JeremiaJer30151Doch der Herr sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mein Angesicht träten, würde sich mein Herz diesem Volk nicht mehr zuneigen. Schaff sie mir aus den Augen, sie sollen gehen.
23426JeremiaJer30152Fragen sie dich dann: Wohin sollen wir gehen?, so sag ihnen: So spricht der Herr: Wer der Pest verfallen ist, zur Pest! Wer dem Schwert, zum Schwert! Wer dem Hunger, zum Hunger! Wer der Gefangenschaft, zur Gefangenschaft!
23427JeremiaJer30153Vier Plagen biete ich gegen sie auf - Spruch des Herrn: Das Schwert zum Morden, die Hunde zum Fortschleifen, die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes zum Fressen und Vertilgen.*
23428JeremiaJer30154Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde wegen des Manasse, des Sohnes Hiskijas, des Königs von Juda, zur Strafe für das, was er in Jerusalem verübt hat.*
23429JeremiaJer30155Wer wird mit dir, Jerusalem, Mitleid haben /und wer wird dich bedauern? Wer wird kommen, /um nach deinem Ergehen zu fragen?
23430JeremiaJer30156Du selbst hast mich verworfen - Spruch des Herrn - /du hast mir den Rücken gekehrt. Deshalb streckte ich meine Hand gegen dich aus /und zerstörte dich; /ich bin der Nachsicht müde geworden.
23431JeremiaJer30157Die Bewohner habe ich mit der Schaufel geworfelt /auf den freien Plätzen des Landes. Ich habe mein Volk kinderlos gemacht /und es dem Untergang geweiht, weil es von seinen schlimmen Wegen /nicht umkehren wollte.**
23432JeremiaJer30158Seine Witwen wurden zahlreicher /als der Sand am Meer; ich brachte über sie [[die Mütter der jungen Männer]] /am hellen Mittag den Verwüster, ließ jählings auf sie fallen /Angst und Schrecken.
23433JeremiaJer30159Die Mutter, die sieben Söhne gebar, /welkte dahin, verhauchte ihr Leben. Ihr sank die Sonne mitten am Tag, /sie fiel in Schande und Schmach. Den Rest des Volkes gebe ich dem Schwerte preis /vor den Augen seiner Feinde - Spruch des Herrn.
23434JeremiaJer301510Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast, /einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner /und doch fluchen mir alle.*
23435JeremiaJer301511Fürwahr, Herr, ich habe dir mit gutem Willen gedient, /ich bin für den Feind bei dir eingetreten /zur Zeit des Unheils und der Bedrängnis.
23436JeremiaJer301512[[Kann man Eisen zertrümmern, /Eisen vom Norden, und Kupfer?*
23437JeremiaJer301513Dein Vermögen und deine Schätze /gebe ich zur Plünderung preis als Lohn für all deine Sünden /in deinem ganzen Gebiet.
23438JeremiaJer301514Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde /in einem Land, das du nicht kennst. Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, /gegen euch ist es entbrannt.]]
23439JeremiaJer301515Du weißt es, Herr; denk an mich /und nimm dich meiner an! /Nimm für mich Rache an meinen Verfolgern! Raff mich nicht hinweg, /sondern schieb deinen Zorn hinaus! /Bedenke, dass ich deinetwillen Schmach erleide.
23440JeremiaJer301516Kamen Worte von dir, /so verschlang ich sie; /dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir ausgerufen, /Herr, Gott der Heere.
23441JeremiaJer301517Ich sitze nicht heiter im Kreis der Fröhlichen; /von deiner Hand gepackt, sitze ich einsam; /denn du hast mich mit Groll angefüllt.*
23442JeremiaJer301518Warum dauert mein Leiden ewig /und ist meine Wunde so bösartig, /dass sie nicht heilen will? Wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, /ein unzuverlässiges Wasser.
23443JeremiaJer301519Darum - so spricht der Herr: Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, /dann darfst du wieder vor mir stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, /dann darfst du mir wieder Mund sein. Jene sollen sich dir zuwenden, /du aber wende dich ihnen nicht zu.*
23444JeremiaJer301520Dann mache ich dich für dieses Volk /zur festen, ehernen Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, /sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, /um dir zu helfen und dich zu retten /- Spruch des Herrn.**
23445JeremiaJer301521Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, /ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.
23446JeremiaJer30161Das Wort des Herrn erging an mich:
23447JeremiaJer30162Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort.
23448JeremiaJer30163Denn so spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die an diesem Ort geboren werden, über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Land:
23449JeremiaJer30164Eines qualvollen Todes müssen sie sterben; man wird sie nicht beklagen und nicht begraben; sie werden zum Dünger auf dem Acker. Durch Schwert und Hunger kommen sie um; ihre Leichen werden zum Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes.*
23450JeremiaJer30165Ja, so hat der Herr gesprochen: Betritt kein Trauerhaus, geh nicht zur Totenklage und bezeig niemandem Beileid! Denn ich habe diesem Volk mein Heil entzogen - Spruch des Herrn -, die Güte und das Erbarmen.
23451JeremiaJer30166Groß und Klein muss sterben in diesem Land; man wird sie nicht begraben und nicht beklagen. Niemand ritzt sich ihretwegen wund oder schert sich kahl.**
23452JeremiaJer30167Keinem wird man das Trauerbrot brechen, um ihn wegen eines Verstorbenen zu trösten; man wird ihm nicht den Trostbecher reichen wegen seines Vaters oder seiner Mutter.
23453JeremiaJer30168Auch ein Haus, in dem ein Gastmahl stattfindet, sollst du nicht betreten, um mit den Leuten bei Speise und Trank zu sitzen.
23454JeremiaJer30169Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, verstummen lasse ich an diesem Ort, vor euren Augen und in euren Tagen, Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut.*
23455JeremiaJer301610Wenn du nun diesem Volk das alles verkündest und man dich fragt: Warum droht der Herr uns all dieses schwere Unheil an? Worin besteht unsre Schuld und welche Sünde haben wir gegen den Herrn, unsern Gott, begangen?,*
23456JeremiaJer301611so antworte ihnen: Eure Väter haben mich verlassen - Spruch des Herrn; sie liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und beteten sie an. Mich aber haben sie verlassen und meine Weisung nicht befolgt.
23457JeremiaJer301612Ihr selbst aber habt es noch schlimmer getrieben als eure Väter. Seht, jeder von euch folgt dem Trieb seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören.
23458JeremiaJer301613Darum schleudere ich euch aus diesem Land hinaus, in das Land, das euch und euren Vätern unbekannt war. Dort mögt ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht; ich aber werde euch keine Gnade mehr schenken.*
23459JeremiaJer301614[[Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!,*
23460JeremiaJer301615sondern: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt hat. Ich bringe sie zurück in ihr Heimatland, das ich ihren Vätern gegeben habe.]]
23461JeremiaJer301616Seht, ich hole viele Fischer - Spruch des Herrn -, die sollen sie fangen; dann hole ich viele Jäger, die sollen sie erlegen auf jedem Berg und Hügel und in den Felsenklüften.
23462JeremiaJer301617Denn meine Augen sehen alle ihre Wege; sie können sich vor mir nicht verstecken und ihre Schuld ist vor meinen Augen nicht verborgen.
23463JeremiaJer301618So vergelte ich zunächst nach dem Maß ihrer Schuld und Sünde, weil sie mein Land durch das Aas ihrer Scheusale entweiht und mein Erbteil mit ihren abscheulichen Götzen angefüllt haben.
23464JeremiaJer301619Herr, meine Kraft und meine Burg, /meine Zuflucht am Tag der Not! Zu dir kommen Völker von den Enden der Erde /und sagen: Nur Trug besaßen unsre Väter, /Wahngebilde, die nichts nützen.
23465JeremiaJer301620Kann ein Mensch sich Götter machen? /Das sind doch keine Götter.
23466JeremiaJer301621Darum seht, ich bringe sie zur Erkenntnis; /ja, diesmal bringe ich sie zur Erkenntnis meiner Macht und meiner Gewalt und sie werden erkennen: /Mein Name ist Jahwe, der Herr.
23467JeremiaJer30171Judas Sünde ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, /mit diamantenem Stift eingegraben in die Tafel ihres Herzens /und in die Hörner ihrer Altäre,
23468JeremiaJer30172damit auch ihre Söhne noch denken an ihre Altäre und Kultpfähle /bei den üppigen Bäumen und auf den hohen Hügeln des Berglands.
23469JeremiaJer30173Dein Vermögen und alle deine Schätze /gebe ich zur Plünderung preis als Lohn für all deine Sünden /in deinem ganzen Gebiet.*
23470JeremiaJer30174Du musst von deinem Erbteil lassen, /das ich dir gegeben habe. Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde /in einem Land, das du nicht kennst. Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, /für immer ist es entbrannt.*
23471JeremiaJer30175[[So spricht der Herr:]] Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, /auf schwaches Fleisch sich stützt /und dessen Herz sich abwendet vom Herrn.*
23472JeremiaJer30176Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, /der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, /im salzigen Land, wo niemand wohnt.
23473JeremiaJer30177Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt /und dessen Hoffnung der Herr ist.
23474JeremiaJer30178Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist /und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; /seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, /unablässig bringt er seine Früchte.*
23475JeremiaJer30179Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. /Wer kann es ergründen?
23476JeremiaJer301710Ich, der Herr, erforsche das Herz /und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, /entsprechend der Frucht seiner Taten.*
23477JeremiaJer301711Wie ein Rebhuhn, das ausbrütet, /was es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, /der Reichtum durch Unrecht erwirbt. In der Mitte seiner Tage muss er ihn verlassen /und am Ende steht er als Narr da.
23478JeremiaJer301712Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, /ist die Stätte unsres Heiligtums.*
23479JeremiaJer301713Du Hoffnung Israels, Herr! /Alle, die dich verlassen, werden zuschanden, die sich von dir abwenden, /werden in den Staub geschrieben; denn sie haben den Herrn verlassen, /den Quell lebendigen Wassers.**
23480JeremiaJer301714Heile mich, Herr, so bin ich heil, /hilf mir, so ist mir geholfen; /ja, mein Lobpreis bist du.
23481JeremiaJer301715Jene sagen zu mir: /Wo bleibt denn das Wort des Herrn? /Soll es doch eintreffen!*
23482JeremiaJer301716Ich aber habe dich nie gedrängt wegen des Unheils /und habe den Unglückstag nicht herbeigewünscht. Du weißt es selbst; /was mir über die Lippen kam, /liegt dir offen vor Augen.
23483JeremiaJer301717Werde nicht zum Schrecken für mich, /du meine Zuflucht am Tag des Unheils!
23484JeremiaJer301718Meine Verfolger sollen zuschanden werden, /nicht aber ich. Sie sollen erschrecken, /nicht aber ich. Bring über sie den Tag des Unheils, /zerbrich sie im verdienten Zusammenbruch!
23485JeremiaJer301719So sprach der Herr zu mir: Geh und stell dich in das Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda aus- und einziehen, und in alle Tore Jerusalems.
23486JeremiaJer301720Sag zu ihnen: Hört das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda, ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die ihr durch diese Tore kommt.
23487JeremiaJer301721So spricht der Herr: Hütet euch um eures Lebens willen, am Tag des Sabbats eine Last zu tragen und durch die Tore Jerusalems hereinzubringen.*
23488JeremiaJer301722Auch dürft ihr am Sabbat keine Last aus euren Häusern hinaustragen und keinerlei Arbeit verrichten. Vielmehr sollt ihr den Sabbat heiligen, wie ich es euren Vätern geboten habe.*
23489JeremiaJer301723Doch sie haben nicht gehört und ihr Ohr mir nicht zugeneigt, sondern ihren Nacken versteift, ohne zu gehorchen und ohne Zucht anzunehmen.
23490JeremiaJer301724Ihr aber, wenn ihr bereitwillig auf mich hört - Spruch des Herrn und am Sabbat keine Last durch die Tore dieser Stadt bringt, sondern den Sabbat heiligt und an ihm keinerlei Arbeit verrichtet,
23491JeremiaJer301725dann werden durch die Tore dieser Stadt Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Rossen werden sie fahren, sie und ihre Beamten, die Männer von Juda und die Einwohner Jerusalems, und diese Stadt wird für immer bewohnt sein.**
23492JeremiaJer301726Dann kommen von den Städten Judas und aus der Umgebung Jerusalems, vom Land Benjamin, von der Schefela, vom Gebirge und vom Negeb her Wallfahrer, die Brandopfer, Schlachtopfer und Speiseopfer samt Weihrauch bringen; auch Dankopfer bringen sie dar im Haus des Herrn.
23493JeremiaJer301727Wenn ihr aber nicht auf mein Gebot hört, den Sabbat zu heiligen, keine Last zu tragen und am Sabbat durch die Tore Jerusalems zu bringen, dann lege ich Feuer an seine Tore, das Jerusalems Paläste verzehrt und nie mehr erlischt.
23494JeremiaJer30181Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:
23495JeremiaJer30182Mach dich auf und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine Worte mitteilen.
23496JeremiaJer30183So ging ich zum Haus des Töpfers hinab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe.
23497JeremiaJer30184Missriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte, wie es beim Ton in der Hand des Töpfers vorkommen kann, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel.
23498JeremiaJer30185Da erging an mich das Wort des Herrn:
23499JeremiaJer30186Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? Spruch des Herrn. Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.*
23500JeremiaJer30187Bald drohe ich einem Volk oder einem Reich, es auszureißen, niederzureißen und zu vernichten.*
23501JeremiaJer30188Kehrt aber das Volk, dem ich gedroht habe, um von seinem bösen Tun, so reut mich das Unheil, das ich ihm zugedacht hatte.
23502JeremiaJer30189Bald sage ich einem Volk oder einem Reich zu, es aufzubauen und einzupflanzen.
23503JeremiaJer301810Tut es aber dann, was mir missfällt, und hört es nicht auf meine Stimme, so reut mich das Gute, das ich ihm zugesagt habe.
23504JeremiaJer301811Und nun sag zu den Leuten von Juda und zu den Einwohnern Jerusalems: So spricht der Herr: Seht, ich bereite Unheil gegen euch vor und fasse einen Plan gegen euch. Kehrt doch um, ein jeder von seinem bösen Weg, und bessert euer Verhalten und euer Tun!
23505JeremiaJer301812Aber sie werden sagen: Vergebliche Mühe! Wir wollen unseren eigenen Plänen folgen und jeder von uns will nach dem Trieb seines bösen Herzens handeln.*
23506JeremiaJer301813Deshalb spricht der Herr: Fragt unter den Völkern, wer je Ähnliches gehört hat. Ganz Abscheuliches hat die Jungfrau Israel getan.
23507JeremiaJer301814Weicht denn das Felsgestein von der Landschaft, der Schnee vom Libanon, oder versiegen immer strömende Wasser, sprudelnde Quellen?
23508JeremiaJer301815Mein Volk aber hat mich vergessen; nichtigen Götzen bringt es Opfer dar. Doch ich lasse sie straucheln auf ihren Wegen, den altgewohnten Bahnen, sodass sie auf ungebahnten Pfaden gehen müssen.
23509JeremiaJer301816Ich will ihr Land zu einem Ort des Entsetzens machen, zum Gespött für immer. Jeder, der dort vorbeikommt, wird sich entsetzen und den Kopf schütteln.*
23510JeremiaJer301817Wie der Ostwind zerstreue ich sie vor dem Feind. Ich zeige ihnen den Rücken und nicht das Gesicht am Tag ihres Verderbens.
23511JeremiaJer301818Sie aber sagten: /Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden! Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, /dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen /und Acht geben auf alles, was er sagt.
23512JeremiaJer301819Gib du, Herr, Acht auf mich /und höre das Gerede meiner Widersacher!
23513JeremiaJer301820Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? /[[Denn sie haben (mir) eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, /um zu ihren Gunsten zu sprechen /und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.*
23514JeremiaJer301821Darum gib ihre Kinder dem Hunger preis /und liefere sie der Gewalt des Schwertes aus! Ihre Frauen sollen der Kinder beraubt /und zu Witwen werden, ihre Männer töte die Pest, /ihre jungen Männer erschlage das Schwert in der Schlacht.
23515JeremiaJer301822Geschrei soll man hören aus ihren Häusern, /wenn du plötzlich plündernde Horden über sie kommen lässt. Denn sie haben (mir) eine Grube gegraben, um mich zu fangen; /meinen Füßen haben sie Schlingen gelegt.
23516JeremiaJer301823Du aber, Herr, /du kennst all ihre Mordpläne gegen mich. Nimm für ihre Schuld keine Sühne an, /lösch bei dir ihre Sünde nicht aus! Lass sie zu Fall kommen vor deinen Augen, /handle an ihnen zur Zeit deines Zorns!*
23517JeremiaJer30191Der Herr sprach zu mir: Geh und kauf dir einen irdenen Krug, und nimm einige Älteste des Volkes und der Priester mit dir!
23518JeremiaJer30192Dann geh hinaus zum Tal Ben-Hinnom am Eingang des Scherbentors! Dort verkünde die Worte, die ich dir sage.*
23519JeremiaJer30193Du sollst sagen: Hört das Wort des Herrn, ihr Könige und ihr Einwohner Jerusalems! So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich bringe solches Unheil über diesen Ort, dass jedem, der davon hört, die Ohren gellen.
23520JeremiaJer30194Denn sie haben mich verlassen, mir diesen Ort entfremdet und an ihm anderen Göttern geopfert, die ihnen, ihren Vätern und den Königen von Juda früher unbekannt waren. Mit dem Blut Unschuldiger haben sie diesen Ort angefüllt.
23521JeremiaJer30195Sie haben dem Baal eine Kulthöhe gebaut, um ihre Söhne als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was ich nie befohlen oder angeordnet habe und was mir niemals in den Sinn gekommen ist.*
23522JeremiaJer30196Seht, darum werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da wird man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Tal Ben-Hinnom nennen, sondern Mordtal.
23523JeremiaJer30197Dann vereitle ich die Pläne Judas und Jerusalems an diesem Ort. Ich bringe sie vor den Augen ihrer Feinde durch das Schwert zu Fall und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ich gebe ihre Leichen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß.
23524JeremiaJer30198Ich mache diese Stadt zu einem Ort des Entsetzens und zum Gespött; jeder, der dort vorbeikommt, wird sich entsetzen und spotten über alle Schläge, die sie getroffen haben.*
23525JeremiaJer30199Ich gebe ihnen das Fleisch ihrer Söhne und Töchter zu essen; einer wird das Fleisch des andern verzehren in der Not und Bedrängnis, mit der ihre Feinde und alle, die ihnen nach dem Leben trachten, sie bedrängen. -*
23526JeremiaJer301910Dann zerbrich den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gehen.
23527JeremiaJer301911Sag ihnen: So spricht der Herr der Heere: Ebenso zerbreche ich dieses Volk und diese Stadt, wie man Töpfergeschirr zerbricht, sodass es nie wieder heil werden kann. Im Tofet wird man Tote bestatten, weil sonst kein Platz ist zum Begraben.*
23528JeremiaJer301912So werde ich mit diesem Ort verfahren - Spruch des Herrn - und mit seinen Bewohnern, um diese Stadt dem Tofet gleich zu machen.
23529JeremiaJer301913Die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Juda sollen unrein werden wie der Ort des Tofet, alle Häuser, auf deren Dächern man dem ganzen Heer des Himmels Rauchopfer und anderen Göttern Trankopfer dargebracht hat. -**
23530JeremiaJer301914Als nun Jeremia vom Tofet zurückkam, wohin der Herr ihn zum Weissagen gesandt hatte, begab er sich in den Vorhof beim Haus des Herrn und sagte zu allem Volk:
23531JeremiaJer301915So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich bringe über diese Stadt und über alle ihre Nachbarstädte all das Unheil, das ich ihr angedroht habe, weil sie ihren Nacken versteift haben und nicht auf meine Worte hören wollen.
23532JeremiaJer30201Der Priester Paschhur, der Sohn des Immer, der Oberaufseher im Haus des Herrn, hörte, wie Jeremia diese prophetischen Worte verkündete.
23533JeremiaJer30202Da ließ Paschhur den Propheten Jeremia schlagen und in den Block spannen, der im oberen Benjamintor beim Haus des Herrn war.
23534JeremiaJer30203Als ihn Paschhur am nächsten Morgen aus dem Block entließ, sagte Jeremia zu ihm: Nicht mehr Paschhur nennt dich der Herr, sondern: «Grauen ringsum».*
23535JeremiaJer30204Denn so spricht der Herr: Ja, ich gebe dich dem Grauen preis, dich und alle deine Freunde. Sie werden unter dem Schwert ihrer Feinde fallen und du musst mit eigenen Augen zusehen. Ganz Juda aber gebe ich in die Hand des Königs von Babel; er wird sie nach Babel wegführen und mit dem Schwert erschlagen.
23536JeremiaJer30205Auch allen Besitz dieser Stadt, all ihre Habe, alles Kostbare und alle Schätze der Könige von Juda gebe ich in die Hand ihrer Feinde; sie werden alles rauben, wegschleppen und nach Babel bringen.
23537JeremiaJer30206Du aber, Paschhur, und alle deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung ziehen; nach Babel wirst du kommen, dort wirst du sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du Lügen geweissagt hast.
23538JeremiaJer30207Du hast mich betört, o Herr, /und ich ließ mich betören; /du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, /ein jeder verhöhnt mich.*
23539JeremiaJer30208Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, /«Gewalt und Unterdrückung!», muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir /den ganzen Tag nur Spott und Hohn.
23540JeremiaJer30209Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken /und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, /eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich es auszuhalten /und konnte nicht;
23541JeremiaJer302010hörte ich doch das Flüstern der Vielen: /Grauen ringsum! Zeigt ihn an! /Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten /warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, /dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.
23542JeremiaJer302011Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. /Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, /in ewiger, unvergesslicher Schmach.
23543JeremiaJer302012Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, /er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; /denn dir habe ich meine Sache anvertraut.*
23544JeremiaJer302013Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; /denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter. -
23545JeremiaJer302014Verflucht der Tag, an dem ich geboren wurde; /der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet.*
23546JeremiaJer302015Verflucht der Mann, /der meinem Vater die frohe Kunde brachte: Ein Kind, ein Knabe ist dir geboren!, /und ihn damit hoch erfreute.
23547JeremiaJer302016Jener Tag gleiche den Städten, /die der Herr ohne Erbarmen zerstört hat. Er höre Wehgeschrei am Morgen /und Kriegslärm um die Mittagszeit,
23548JeremiaJer302017weil er mich nicht sterben ließ im Mutterleib. /So wäre meine Mutter mir zum Grab geworden, /ihr Schoß auf ewig schwanger geblieben.
23549JeremiaJer302018Warum denn kam ich hervor aus dem Mutterschoß, /um nur Mühsal und Kummer zu erleben /und meine Tage in Schande zu beenden?
23550JeremiaJer30211Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als König Zidkija den Paschhur, den Sohn Malkijas, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zu ihm sandte mit dem Auftrag:
23551JeremiaJer30212Befrag doch den Herrn für uns! Denn Nebukadnezzar, der König von Babel, führt gegen uns Krieg; vielleicht handelt der Herr an uns wie bei all seinen früheren Wundern, sodass Nebukadnezzar von uns abziehen muss.
23552JeremiaJer30213Jeremia aber antwortete ihnen: Meldet Zidkija Folgendes:
23553JeremiaJer30214So spricht der Herr, der Gott Israels: Fürwahr, ich drehe in eurer Hand die Waffen um, mit denen ihr vor der Mauer gegen den König von Babel und die Chaldäer, die euch belagern, kämpft, und hole sie ins Innere dieser Stadt.
23554JeremiaJer30215Ich selbst kämpfe gegen euch mit hoch erhobener Hand und starkem Arm, mit Zorn, Grimm und großem Groll.
23555JeremiaJer30216Ich schlage die Einwohner dieser Stadt, Mensch und Vieh; an schwerer Pest sollen sie sterben.
23556JeremiaJer30217Und danach - Spruch des Herrn - liefere ich Zidkija, den König von Juda, seine Diener und das Volk, das in dieser Stadt der Pest, dem Schwert und dem Hunger entronnen ist, der Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, aus, der Hand ihrer Feinde und der Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Er wird sie mit scharfem Schwert erschlagen, ohne Mitleid, ohne Schonung, ohne Erbarmen.
23557JeremiaJer30218Zu diesem Volk aber sollst du sagen: So spricht der Herr: Seht, den Weg des Lebens und den Weg des Todes stelle ich euch zur Wahl.
23558JeremiaJer30219Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durch Schwert, Hunger und Pest. Wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern, die euch belagern, ergibt, der wird überleben und sein Leben wie ein Beutestück gewinnen.*
23559JeremiaJer302110Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zu ihrem Unheil, nicht zu ihrem Heil - Spruch des Herrn. Der Hand des Königs von Babel wird sie ausgeliefert und er wird sie mit Feuer verbrennen.
23560JeremiaJer302111An das Haus des Königs von Juda: /Hört das Wort des Herrn, Haus David!
23561JeremiaJer302112So spricht der Herr: /Haltet jeden Morgen gerechtes Gericht! Rettet den Ausgeplünderten /aus der Hand des Gewalttäters! Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los; /er brennt und niemand kann löschen.*
23562JeremiaJer302113Nun gehe ich gegen dich vor, du Stadt, /die du in der Mulde des Felsengebirges /über der Ebene wohnst - Spruch des Herrn. Ihr freilich sagt: Wer kann über uns kommen /und eindringen in unsere Bauten?
23563JeremiaJer302114Ich zahle euch heim, wie es eure Taten verdienen /- Spruch des Herrn. Ich lege Feuer an den Wald dieser Stadt, /das ringsum alles verzehrt.**
23564JeremiaJer30221So hat der Herr gesprochen: Geh hinab in den Palast des Königs von Juda und rede dort folgende Worte!
23565JeremiaJer30222Du sollst sagen: König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, höre das Wort des Herrn, du selbst, deine Diener und deine Leute, die durch diese Tore kommen.
23566JeremiaJer30223So spricht der Herr: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort!
23567JeremiaJer30224Wenn ihr wirklich dieses Wort erfüllt, dann werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Rossen werden sie fahren, sie selbst, ihre Beamten und ihre Leute.*
23568JeremiaJer30225Hört ihr aber nicht auf diese Worte, so schwöre ich bei mir selbst Spruch des Herrn: Zum Trümmerhaufen wird dieser Palast.
23569JeremiaJer30226Ja, so spricht der Herr gegen den Palast des Königs von Juda: Giltst du mir auch so viel wie Gilead, wie der Gipfel des Libanon, fürwahr, ich mache dich zur Wüste, zur unbewohnten Stadt.*
23570JeremiaJer30227Ich biete Verwüster gegen dich auf, die mit ihren Äxten kommen, deine auserlesenen Zedern umhauen und ins Feuer werfen.
23571JeremiaJer30228Wenn dann Leute aus vielen Völkern an dieser Stadt vorbeikommen und einander fragen: Warum hat der Herr so an dieser großen Stadt gehandelt?,
23572JeremiaJer30229wird man erwidern: Weil sie den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, aufgegeben, andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.
23573JeremiaJer302210Weint nicht um den Toten und beklagt ihn nicht! Weint vielmehr um den, der fortmusste; denn er kehrt nie wieder zurück, nie mehr sieht er sein Heimatland.*
23574JeremiaJer302211Denn so spricht der Herr über Schallum, den Sohn Joschijas, den König von Juda, der seinem Vater Joschija in der Regierung gefolgt war und wegziehen musste von diesem Ort: Nie mehr kommt er hierher zurück.
23575JeremiaJer302212An dem Ort, wohin man ihn verschleppt hat, dort wird er sterben und dieses Land nie wieder sehen.
23576JeremiaJer302213Weh dem, der seinen Palast mit Ungerechtigkeit baut, /seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten lässt /und ihm seinen Lohn nicht gibt,*
23577JeremiaJer302214der sagt: Ich baue mir einen stattlichen Palast /und weite Gemächer. Er setzt ihm hohe Fenster ein, /täfelt ihn mit Zedernholz /und bemalt ihn mit Mennigrot.
23578JeremiaJer302215Bist du König geworden, /um mit Zedern zu prunken? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken, /dabei aber für Recht und Gerechtigkeit gesorgt? /Und es ging ihm gut.
23579JeremiaJer302216Dem Schwachen und Armen verhalf er zum Recht. /Heißt nicht das, mich wirklich erkennen? /- Spruch des Herrn.
23580JeremiaJer302217Doch deine Augen und dein Herz /sind nur auf deinen Vorteil gerichtet, auf das Blut des Unschuldigen, das du vergießt, /auf Bedrückung und Erpressung, die du verübst.*
23581JeremiaJer302218Darum - so spricht der Herr über Jojakim, /den Sohn Joschijas, den König von Juda: Man wird für ihn nicht die Totenklage halten: /«Ach, mein Bruder! Ach, Schwester!» Man wird für ihn nicht die Totenklage halten: /«Ach, der Herrscher! Ach, seine Majestät!»*
23582JeremiaJer302219Ein Eselsbegräbnis wird er bekommen. /Man schleift ihn weg und wirft ihn hin, /draußen vor den Toren Jerusalems.**
23583JeremiaJer302220(Jerusalem,) steig auf den Libanon und schrei, /im Baschan erheb deine Stimme, schrei vom Abarimgebirge herab, /dass alle deine Freunde zerschmettert sind.
23584JeremiaJer302221Ich habe dir zugeredet, als du dich noch sicher fühltest; /du aber hast gesagt: Ich höre nicht. So hast du es getrieben von Jugend an: /Du hast auf meine Stimme nicht gehört.
23585JeremiaJer302222All deine Hirten wird der Wind weiden, /deine Freunde müssen fort in die Gefangenschaft. Dann wirst du Schmach und Schande ernten /wegen all deiner Untaten.
23586JeremiaJer302223Die du auf dem Libanon thronst (Jerusalem), /in Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn Wehen über dich kommen, /Schmerzen wie die einer Gebärenden.
23587JeremiaJer302224So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, selbst wenn Jojachin, der Sohn Jojakims und König von Juda, ein Siegelring an meiner Rechten wäre, ich risse dich weg.**
23588JeremiaJer302225Ich gebe dich in die Hand derer, die dir nach dem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen dir graut, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer.
23589JeremiaJer302226Ich schleudere dich samt deiner Mutter, die dich gebar, in ein anderes Land, in dem ihr nicht geboren seid, und dort werdet ihr sterben.
23590JeremiaJer302227In das Land aber, nach dem ihr Herz sehnlich zurückverlangt, werden sie nie wieder kommen. -
23591JeremiaJer302228Ist denn dieser Mann Jojachin ein verachtetes, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, das niemand mehr mag? Warum wird er fortgeschleudert und hingeworfen in ein Land, das er nicht kennt?
23592JeremiaJer302229Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!
23593JeremiaJer302230So spricht der Herr: Schreibt diesen Mann als kinderlos ein, als Mann, der in seinem Leben kein Glück hat. Denn keinem seiner Nachkommen wird es glücken, sich auf den Thron Davids zu setzen und wieder über Juda zu herrschen.**
23594JeremiaJer30231Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des Herrn.
23595JeremiaJer30232Darum - so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt ziehe ich euch zur Rechenschaft wegen eurer bösen Taten - Spruch des Herrn.
23596JeremiaJer30233Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren.
23597JeremiaJer30234Ich werde für sie Hirten bestellen, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen Spruch des Herrn.*
23598JeremiaJer30235Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land.*
23599JeremiaJer30236In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.*
23600JeremiaJer30237Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!,
23601JeremiaJer30238sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.
23602JeremiaJer30239Über die Propheten: Mir bricht das Herz in der Brust, /alle meine Glieder zittern. Wie ein Betrunkener bin ich, /wie ein Mann, der vom Wein überwältigt ist, /wegen des Herrn und seiner heiligen Worte:
23603JeremiaJer302310Voll von Ehebrechern ist das Land; /ja, wegen des Fluches vertrocknet das Land, /sind die Weideplätze der Steppe verdorrt. Schlechtigkeit ist ihr Ziel, /Unrecht ihre Stärke.**
23604JeremiaJer302311Sogar Prophet und Priester sind ruchlose Frevler, /selbst in meinem Haus stoße ich auf ihre Schlechtigkeit /- Spruch des Herrn.
23605JeremiaJer302312Deshalb wird ihr Weg für sie /wie ein schlüpfriger Pfad; sie stürzen in der Finsternis, /sie kommen darin zu Fall. Denn Unheil bringe ich über sie, /das Jahr ihrer Bestrafung - Spruch des Herrn.
23606JeremiaJer302313Zwar habe ich auch bei Samarias Propheten /Hässliches gesehen: Sie weissagten im Namen des Baal /und verführten mein Volk Israel.
23607JeremiaJer302314Aber bei den Propheten Jerusalems /sah ich grauenhafte Dinge: Sie brechen die Ehe, gehen mit Lügen um und bestärken die Bösen, /sodass keiner umkehrt von seinem bösen Treiben. Für mich sind alle wie Sodom, /Jerusalems Einwohner sind für mich wie Gomorra.
23608JeremiaJer302315Darum - so spricht der Herr der Heere gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen /und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems /ist Frevel ausgegangen ins ganze Land.*
23609JeremiaJer302316So spricht der Herr der Heere: /Hört nicht auf die Worte der Propheten, /die euch weissagen. Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, /die aus dem eigenen Herzen stammen, /nicht aus dem Mund des Herrn.*
23610JeremiaJer302317Immerzu sagen sie denen, die das Wort des Herrn verachten: /Das Heil ist euch sicher!; und jedem, der dem Trieb seines Herzens folgt, /versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch.
23611JeremiaJer302318Doch wer hat an der Ratsversammlung des Herrn teilgenommen, /hat ihn gesehen und sein Wort gehört? Wer hat sein Wort vernommen /und kann es verkünden?*
23612JeremiaJer302319Hört, der Sturm des Herrn [[sein Grimm]] bricht los. /Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler.*
23613JeremiaJer302320Der Zorn des Herrn hört nicht auf, /bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. /Am Ende der Tage werdet ihr es klar erkennen.
23614JeremiaJer302321Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, /dennoch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, /dennoch weissagen sie.
23615JeremiaJer302322Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, /so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden, /damit es umkehrt von seinem schlechten Weg /und von seinen bösen Taten.
23616JeremiaJer302323Bin ich denn ein Gott aus der Nähe - Spruch des Herrn - /und nicht vielmehr ein Gott aus der Ferne?*
23617JeremiaJer302324Kann sich einer in Schlupfwinkeln verstecken, /sodass ich ihn nicht sähe? - Spruch des Herrn. Bin nicht ich es, /der Himmel und Erde erfüllt? - Spruch des Herrn.
23618JeremiaJer302325Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen weissagen und sprechen: Einen Traum habe ich gehabt, einen Traum.
23619JeremiaJer302326Wie lange noch? Haben sie denn wirklich etwas in sich, die Propheten, die Lügen weissagen und selbst erdachten Betrug?
23620JeremiaJer302327Durch ihre Träume, die sie einander erzählen, möchten sie meinen Namen in Vergessenheit bringen bei meinem Volk, wie ihre Väter meinen Namen wegen des Baal vergessen haben.
23621JeremiaJer302328Der Prophet, der einen Traum hat, erzählt nur einen Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündet wahrhaftig mein Wort. Was hat das Stroh mit dem Korn zu tun? - Spruch des Herrn.
23622JeremiaJer302329Ist nicht mein Wort wie Feuer - Spruch des Herrn - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?
23623JeremiaJer302330Darum gehe ich nun gegen die Propheten vor - Spruch des Herrn -, die einander meine Worte stehlen.
23624JeremiaJer302331Nun gehe ich gegen die Propheten vor - Spruch des Herrn -, die ihre Zunge gebrauchen, um Sprüche zu machen.
23625JeremiaJer302332Ja, nun gehe ich gegen die Propheten mit ihren erlogenen Träumen vor - Spruch des Herrn; sie erzählen die Träume und verführen mein Volk durch ihre Lügen und ihr freches Geschwätz. Ich aber habe sie weder gesandt noch beauftragt, und sie sind diesem Volk ganz unnütz Spruch des Herrn.
23626JeremiaJer302333Fragt dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist der «Last-Spruch» des Herrn?, so antworte ihnen: Ihr selbst seid die Last und ich werfe euch ab - Spruch des Herrn.*
23627JeremiaJer302334Den Propheten aber, den Priester und das Volk, jeden, der sagt: «Last-Spruch des Herrn», den ziehe ich samt seinem Haus zur Rechenschaft - Spruch des Herrn.
23628JeremiaJer302335Vielmehr sollt ihr so zueinander und untereinander sagen: Was hat der Herr geantwortet?, oder: Was hat der Herr gesagt?
23629JeremiaJer302336Aber den Ausdruck «Last-Spruch des Herrn» sollt ihr nicht mehr gebrauchen. Denn «die Last» ist für jeden sein eigenes Wort, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heere, unseres Gottes, verdreht habt.
23630JeremiaJer302337So soll man zum Propheten sagen: Was hat der Herr dir geantwortet?, oder: Was hat der Herr gesagt?
23631JeremiaJer302338Wenn ihr aber «Last-Spruch des Herrn», sagt, so sagt der Herr darauf: Weil ihr dieses Wort «Last-Spruch des Herrn» gebraucht, obwohl ich euch verbieten ließ, «Last-Spruch des Herrn» zu sagen,
23632JeremiaJer302339darum hebe ich euch empor und schleudere euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, weg von meinem Angesicht.
23633JeremiaJer302340Ich verhänge über euch ewige Schande und ewige Schmach, die nie vergessen werden soll.**
23634JeremiaJer30241Der Herr ließ mich schauen: Da standen zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel des Herrn. Dies geschah, nachdem Nebukadnezzar, der König von Babel, Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, sowie die Großen von Juda samt den Schmieden und Schlossern aus Jerusalem weggeführt und nach Babel gebracht hatte.*
23635JeremiaJer30242In dem einen Korb waren sehr gute Feigen, wie Frühfeigen, im andern Korb sehr schlechte Feigen, so schlecht, dass sie ungenießbar waren.
23636JeremiaJer30243Der Herr fragte mich: Was siehst du, Jeremia? Feigen, antwortete ich. Die guten Feigen sind sehr gut, die schlechten aber sehr schlecht, so schlecht, dass sie ungenießbar sind.
23637JeremiaJer30244Nun erging an mich das Wort des Herrn:
23638JeremiaJer30245So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie auf diese guten Feigen, so schaue ich liebevoll auf die Verschleppten aus Juda, die ich von diesem Ort vertrieben habe ins Land der Chaldäer.
23639JeremiaJer30246Ich richte meine Augen liebevoll auf sie und lasse sie in dieses Land heimkehren. Ich will sie aufbauen, nicht niederreißen, einpflanzen, nicht ausreißen.*
23640JeremiaJer30247Ich gebe ihnen ein Herz, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ganzem Herzen zu mir umkehren.*
23641JeremiaJer30248Aber wie mit den schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass sie ungenießbar sind, [[ja, so spricht der Herr]] so verfahre ich mit Zidkija, dem König von Juda, mit seinen Großen und dem Rest Jerusalems, mit denen, die in diesem Land übrig geblieben sind, und denen, die sich in Ägypten niedergelassen haben.**
23642JeremiaJer30249Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde, zum Schimpf und Gespött, zum Hohn und zum Fluch an allen Orten, an die ich sie verstoße.*
23643JeremiaJer302410Ich sende unter sie Schwert, Hunger und Pest, bis sie ganz ausgerottet sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.
23644JeremiaJer30251Das Wort über das ganze Volk von Juda, das an Jeremia erging im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda; es war das erste Jahr Nebukadnezzars, des Königs von Babel.*
23645JeremiaJer30252Der Prophet Jeremia richtete es an das ganze Volk von Juda und an alle Einwohner Jerusalems; er sagte:
23646JeremiaJer30253Seit dem dreizehnten Jahr Joschijas, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis zum heutigen Tag, also dreiundzwanzig Jahre lang, ist an mich das Wort des Herrn ergangen und ich habe es euch unermüdlich weitergegeben. [[Ihr aber habt nicht gehört.*
23647JeremiaJer30254Der Herr hat immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt. Ihr aber habt nicht gehört und euer Ohr nicht geneigt, um zu hören.]]*
23648JeremiaJer30255Ich sagte: Kehrt doch alle um von eurem schlechten Weg und von euren bösen Taten; dann dürft ihr in dem Land bleiben, das der Herr euch und euren Vätern gegeben hat seit jeher und für immer.
23649JeremiaJer30256[[Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, und erzürnt mich nicht durch das Werk eurer Hände, damit ich euch nicht Schlimmes antun muss.]]
23650JeremiaJer30257Aber ihr habt nicht auf mich gehört [[- Spruch des Herrn -, um mich zu erzürnen durch das Werk eurer Hände, zu eurem eigenen Schaden]].
23651JeremiaJer30258Darum - so spricht der Herr der Heere: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt,
23652JeremiaJer30259darum hole ich alle Stämme des Nordens herbei - Spruch des Herrn -, auch Nebukadnezzar, den König von Babel, meinen Knecht. Ich lasse sie über dieses Land und seine Bewohner kommen und über alle diese Völker ringsum. Ich weihe sie dem Untergang und mache sie zu einem Bild des Entsetzens, zum Gespött und zur dauernden Schmach.*
23653JeremiaJer302510Ich lasse bei ihnen aufhören den Jubelruf und den Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut, das Geräusch der Handmühle und das Licht der Lampe.*
23654JeremiaJer302511Dieses ganze Land wird zum Trümmerfeld und zu einem Bild des Entsetzens und diese Völker werden dem König von Babel siebzig Jahre lang dienen.*
23655JeremiaJer302512Sind aber die siebzig Jahre vorüber, dann ziehe ich den König von Babel und jenes Volk zur Rechenschaft für ihre Schuld - Spruch des Herrn - und auch das Land der Chaldäer, indem ich es für immer zur schaurigen Wüste mache.
23656JeremiaJer302513Ich lasse über jenes Land all das kommen, was ich ihm angedroht habe, alles, was in diesem Buch aufgezeichnet ist [[was Jeremia über alle Völker geweissagt hat]].
23657JeremiaJer302514Denn auch sie werden mächtigen Völkern und großen Königen dienen müssen. So vergelte ich ihnen entsprechend ihren Taten und dem Tun ihrer Hände.*
23658JeremiaJer302515Ja, so hat der Herr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende.
23659JeremiaJer302516Trinken sollen sie, taumeln und torkeln vor dem Schwert, das ich unter sie schicke.
23660JeremiaJer302517Da nahm ich den Becher aus der Hand des Herrn und ließ alle Völker trinken, zu denen der Herr mich sandte:*
23661JeremiaJer302518Jerusalem und die Städte Judas - samt seinen Königen und Fürsten -, um sie zu Trümmerhaufen zu machen, zu einem Bild des Entsetzens, zum Gespött und zum Fluch [[wie es heute ist]],*
23662JeremiaJer302519den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Höflingen und Fürsten und seinem ganzen Volk,
23663JeremiaJer302520das gesamte Völkergemisch, alle Könige des Landes Uz, alle Könige des Philisterlandes, (die Städte) Aschkelon, Gaza, Ekron und den Rest von Aschdod,
23664JeremiaJer302521Edom, Moab und die Ammoniter,
23665JeremiaJer302522alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon sowie die Könige der Inseln jenseits des Meeres,
23666JeremiaJer302523Dedan, Tema, Bus und alle mit gestutztem Haar,*
23667JeremiaJer302524alle Könige Arabiens und alle Könige des Völkergemisches, die in der Wüste wohnen,
23668JeremiaJer302525alle Könige von Simri, von Elam und Medien,
23669JeremiaJer302526auch alle Könige des Nordens, die in der Nähe und die in der Ferne, einen nach dem andern, ja, alle Reiche [[der Welt]], die es auf der Erde gibt; und zuletzt soll der König von Scheschach trinken.*
23670JeremiaJer302527Sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Trinkt, berauscht euch und speit, stürzt hin und steht nicht mehr auf vor dem Schwert, das ich unter euch schicke.
23671JeremiaJer302528Weigern sie sich aber, den Becher aus deiner Hand anzunehmen und zu trinken, dann sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere: Trinken müsst ihr.
23672JeremiaJer302529Denn seht, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne ich mit dem Unheil und da solltet ihr ungestraft bleiben? Nein, ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert gegen alle Bewohner der Erde - Spruch des Herrn der Heere.
23673JeremiaJer302530Du aber sollst ihnen als Prophet alle diese Worte verkünden und zu ihnen sagen: Aus der Höhe herab donnert der Herr, /von seiner heiligen Wohnung her lässt er seine Stimme erschallen. Mächtig donnert er über seiner Flur /und ruft wie die Keltertreter.*
23674JeremiaJer302531Zu allen Erdbewohnern dringt der Schall, /ja bis ans Ende der Erde; /denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit den Völkern: Er hält Gericht über alle Sterblichen /und liefert die Schuldigen dem Schwert aus /- Spruch des Herrn.
23675JeremiaJer302532So spricht der Herr der Heere: Seht, Unheil schreitet von Volk zu Volk, /ein gewaltiger Sturm bricht los /von den Grenzen der Erde.
23676JeremiaJer302533Die vom Herrn Erschlagenen liegen an jenem Tag /von einem Ende der Erde bis zum andern. Man beklagt sie nicht, /man sammelt sie nicht und begräbt sie nicht; /sie werden zum Dünger auf dem Acker.**
23677JeremiaJer302534Klagt, ihr Hirten, und schreit; /wälzt euch im Staub, ihr Herren der Herde! Denn die Zeit ist gekommen, /dass ihr geschlachtet werdet; ich zerschmettere euch, dass ihr berstet /wie ein Prunkgefäß.
23678JeremiaJer302535Es gibt keine Flucht mehr für die Hirten, /kein Entrinnen für die Herren der Herde.
23679JeremiaJer302536Horcht, wie die Hirten schreien /und die Herren der Herde wehklagen, /weil der Herr ihre Weide verwüstet.
23680JeremiaJer302537Verdorrt sind die friedlichen Wiesen /vor dem glühenden Zorn des Herrn.
23681JeremiaJer302538Er verlässt sein Versteck wie ein Löwe; /ihr Land ist zu einem Bild des Entsetzens geworden durch sein rasendes Schwert /und durch die Glut seines Zorns.
23682JeremiaJer30261Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort:*
23683JeremiaJer30262So spricht der Herr: Stell dich in den Vorhof des Hauses des Herrn und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen, um im Haus des Herrn anzubeten, alles, was ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du weglassen.
23684JeremiaJer30263Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen Weg, sodass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen ihrer schlechten Taten zugedacht habe.
23685JeremiaJer30264Sag also zu ihnen: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mein Wort hört und meiner Weisung nicht folgt, die ich euch gegeben habe,
23686JeremiaJer30265wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich immer wieder zu euch sende, obwohl ihr nicht hört,*
23687JeremiaJer30266dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch bei allen Völkern der Erde.**
23688JeremiaJer30267Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, wie Jeremia diese Worte vor dem Haus des Herrn vortrug.
23689JeremiaJer30268Als Jeremia alles gesagt hatte, was er im Auftrag des Herrn vor dem ganzen Volk zu verkünden hatte, ergriffen ihn die Priester, die Propheten und alles Volk und schrien: Jetzt musst du sterben.
23690JeremiaJer30269Warum weissagst du im Namen des Herrn: Wie Schilo wird es diesem Haus gehen und diese Stadt wird verwüstet und entvölkert werden? Das ganze Volk rottete sich beim Haus des Herrn um Jeremia zusammen.
23691JeremiaJer302610Als die Beamten Judas von diesen Vorgängen hörten, gingen sie vom Königspalast zum Haus des Herrn hinauf und setzten sich am Eingang des Neuen Tempeltors nieder.
23692JeremiaJer302611Die Priester und Propheten sagten zu den Beamten und zum ganzen Volk: Dieser Mann hat den Tod verdient; denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt.
23693JeremiaJer302612Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk: Der Herr hat mich gesandt, damit ich als Prophet gegen dieses Haus und diese Stadt alle Worte verkünde, die ihr gehört habt.
23694JeremiaJer302613Nun also, bessert euer Verhalten und euer Tun und hört auf die Stimme des Herrn, eures Gottes! Dann wird den Herrn das Unheil reuen, das er euch angedroht hat.*
23695JeremiaJer302614Ich selbst bin in eurer Hand; macht mit mir, was ihr für gut und recht haltet.
23696JeremiaJer302615Aber das sollt ihr wissen: Wenn ihr mich tötet, bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Einwohner. Denn der Herr hat mich wirklich zu euch gesandt, damit ich euch alle diese Worte in die Ohren rufe.
23697JeremiaJer302616Da sagten die Beamten und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er hat zu uns im Namen des Herrn, unseres Gottes, geredet.
23698JeremiaJer302617Einige von den Ältesten des Landes standen auf und sagten zu der ganzen Volksversammlung:
23699JeremiaJer302618Micha von Moreschet, der zur Zeit Hiskijas, des Königs von Juda, als Prophet wirkte, hat zum ganzen Volk Juda gesagt: So spricht der Herr der Heere: Zion wird umgepflügt zu Ackerland, Jerusalem wird zum Trümmerhaufen, der Tempelberg zur überwucherten Höhe.*
23700JeremiaJer302619Haben ihn etwa Hiskija, der König von Juda, und ganz Juda deshalb hingerichtet? Hat er nicht Gott gefürchtet und den Zorn des Herrn besänftigt, sodass den Herrn das Unheil reute, das er ihnen angedroht hatte? Und wir sollten ein so großes Unrecht tun zu unserem eigenen Schaden?
23701JeremiaJer302620Damals wirkte noch ein anderer Mann als Prophet im Namen des Herrn, Urija, der Sohn Schemajas, aus Kirjat-Jearim. Er weissagte gegen diese Stadt und dieses Land mit ganz ähnlichen Worten wie Jeremia.
23702JeremiaJer302621Der König Jojakim, alle seine Heerführer und alle Beamten hörten von seinen Reden. Daher suchte der König ihn zu töten. Als Urija davon erfuhr, bekam er Angst, floh und gelangte nach Ägypten.
23703JeremiaJer302622Der König Jojakim aber schickte Leute nach Ägypten, nämlich Elnatan, den Sohn Achbors, mit einigen Männern.
23704JeremiaJer302623Sie holten Urija aus Ägypten und brachten ihn zu König Jojakim; dieser ließ ihn mit dem Schwert erschlagen und seinen Leichnam zu den Gräbern des niedrigen Volkes werfen.
23705JeremiaJer302624Ahikam jedoch, der Sohn Schafans, beschützte Jeremia, sodass man ihn nicht dem Volk auslieferte, das ihn töten wollte.
23706JeremiaJer30271Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom Herrn folgendes Wort an Jeremia.
23707JeremiaJer30272So sprach der Herr zu mir: Mach dir Stricke und Jochhölzer, und leg sie dir auf den Nacken!*
23708JeremiaJer30273Dann schick eine Botschaft an den König von Edom, den König von Moab, den König der Ammoniter, den König von Tyrus und den König von Sidon, durch die Gesandten, die zu Zidkija, dem König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind.
23709JeremiaJer30274Gib ihnen folgenden Auftrag an ihre Gebieter: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Sagt so zu euren Gebietern:
23710JeremiaJer30275Ich bin es, der die Erde erschaffen hat samt den Menschen und den Tieren, die auf der Erde leben, durch meine gewaltige Kraft und meinen hoch erhobenen Arm, und ich gebe sie, wem ich will.*
23711JeremiaJer30276Jetzt gebe ich alle diese Länder in die Hand meines Knechtes, des Königs Nebukadnezzar von Babel; selbst die Tiere des Feldes mache ich ihm dienstbar.
23712JeremiaJer30277Alle Völker sollen ihm untertan sein, ihm, seinem Sohn und seinem Enkel, bis auch für sein eigenes Land die Zeit kommt, dass große Völker und mächtige Könige es knechten.
23713JeremiaJer30278Will aber ein Volk oder Reich dem König Nebukadnezzar von Babel nicht untertan sein und seinen Nacken nicht unter das Joch des Königs von Babel beugen, so werde ich dieses Volk mit Schwert, Hunger und Pest heimsuchen - Spruch des Herrn -, bis ich es seiner Hand ausgeliefert habe.
23714JeremiaJer30279Ihr aber, hört nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Träumer, Zeichendeuter und Zauberer, wenn sie zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht untertan sein.*
23715JeremiaJer302710Denn sie lügen, wenn sie euch weissagen, und damit vertreiben sie euch aus eurer Heimat; denn ich verstoße euch, sodass ihr zugrunde geht.
23716JeremiaJer302711Das Volk aber, das seinen Nacken unter das Joch des Königs von Babel beugt und ihm untertan ist, lasse ich ungestört auf seinem heimatlichen Boden - Spruch des Herrn -; es kann ihn bebauen und auf ihm wohnen.
23717JeremiaJer302712Auch zu Zidkija, dem König von Juda, redete ich ganz in diesem Sinn: Beugt euren Nacken unter das Joch des Königs von Babel und seid ihm und seinem Volk untertan; dann bleibt ihr am Leben.
23718JeremiaJer302713Warum sollt ihr, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und Pest umkommen, wie der Herr dem Volk, das dem König von Babel nicht untertan sein will, angedroht hat?
23719JeremiaJer302714Hört nicht auf die Reden der Propheten, die zu euch sagen: Ihr sollt dem König von Babel nicht untertan sein. Denn was sie euch weissagen, ist Lüge.*
23720JeremiaJer302715Ich habe sie nicht gesandt - Spruch des Herrn -; darum ist es Lüge, wenn sie in meinem Namen weissagen; die Folge wird sein, dass ich euch verstoße und dass ihr zugrunde geht, ihr und die Propheten, die euch weissagen.
23721JeremiaJer302716Zu den Priestern und dem ganzen Volk sagte ich: So spricht der Herr: Hört nicht auf die Reden eurer Propheten, die euch weissagen: Die Geräte des Hauses des Herrn werden aus Babel zurückgebracht werden, und zwar bald. Denn was sie euch weissagen, ist Lüge.
23722JeremiaJer302717Hört nicht auf sie! Seid dem König von Babel untertan; dann bleibt ihr am Leben. Warum soll diese Stadt ein Trümmerhaufen werden?
23723JeremiaJer302718Wenn sie Propheten sind und das Wort des Herrn wirklich bei ihnen ist, so mögen sie doch den Herrn der Heere bestürmen, dass die Geräte, die noch im Haus des Herrn, im Palast des Königs von Juda und in Jerusalem verblieben sind, nicht auch nach Babel kommen.
23724JeremiaJer302719Denn so spricht der Herr der Heere über die Säulen, das Eherne Meer, die fahrbaren Gestelle und den Rest der in dieser Stadt noch verbliebenen Geräte,*
23725JeremiaJer302720die Nebukadnezzar, der König von Babel, nicht mitgenommen hat, als er Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem nach Babel verschleppte samt allen Vornehmen Judas und Jerusalems:
23726JeremiaJer302721Ja, so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels, über die Geräte, die im Haus des Herrn, im Palast des Königs von Juda und in Jerusalem verblieben sind:
23727JeremiaJer302722Nach Babel werden sie gebracht und dort bleiben sie bis zu dem Tag, an dem ich mich ihrer annehme - Spruch des Herrn - und sie wieder an diesen Ort heraufbringe.*
23728JeremiaJer30281Im selben Jahr, im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des Herrn vor den Priestern und dem ganzen Volk zu Jeremia:*
23729JeremiaJer30282So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.
23730JeremiaJer30283Noch zwei Jahre und ich bringe alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezzar, der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel gebracht hat, wieder an diesen Ort zurück.
23731JeremiaJer30284Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel gebracht wurden, führe ich an diesen Ort zurück - Spruch des Herrn -; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.
23732JeremiaJer30285Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja vor den Priestern und vor dem ganzen Volk, das im Haus des Herrn stand.
23733JeremiaJer30286Der Prophet Jeremia sagte: Ganz recht! Mag der Herr so tun. Der Herr erfülle deine Worte, die du verkündet hast, und bringe die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verschleppten aus Babel zurück an diesen Ort.
23734JeremiaJer30287Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk in die Ohren rufe:
23735JeremiaJer30288Die Propheten, die vor mir und vor dir je gelebt haben, weissagten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und mächtige Reiche.
23736JeremiaJer30289Der Prophet aber, der Heil weissagt - an der Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten, den der Herr wirklich gesandt hat.*
23737JeremiaJer302810Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des Propheten Jeremia und brach es entzwei.*
23738JeremiaJer302811Vor dem ganzen Volk erklärte Hananja: So spricht der Herr: Ebenso nehme ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs von Babel, vom Nacken aller Völker und zerbreche es. Der Prophet Jeremia ging seines Weges.
23739JeremiaJer302812Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des Propheten Jeremia genommen und zerbrochen hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia:
23740JeremiaJer302813Geh und sag zu Hananja: So spricht der Herr: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, dafür aber musst du nun Jochstangen aus Eisen machen.
23741JeremiaJer302814Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen Nebukadnezzar, dem König von Babel, untertan sein. [[Sie werden ihm untertan sein und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm.]]*
23742JeremiaJer302815Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten Hananja: Höre, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt und du hast dieses Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen.
23743JeremiaJer302816Darum - so spricht der Herr: Siehe, ich schaffe dich vom Erdboden fort. Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung gegen den Herrn gepredigt.
23744JeremiaJer302817Im siebten Monat desselben Jahres starb der Prophet Hananja.
23745JeremiaJer30291Das ist der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jeremia aus Jerusalem an den Rest der Ältesten der Gemeinde der Verbannten sandte, an die Priester, Propheten und das ganze Volk, das Nebukadnezzar von Jerusalem nach Babel verschleppt hatte,
23746JeremiaJer30292nachdem der König Jojachin, die Herrin, die Hofbeamten, die Großen von Juda und Jerusalem sowie die Schmiede und Schlosser aus Jerusalem fortgezogen waren;*
23747JeremiaJer30293er schickte den Brief durch Elasa, den Sohn Schafans, und Gemarja, den Sohn Hilkijas, die Zidkija, der König von Juda, nach Babel zu Nebukadnezzar, dem König von Babel, sandte:
23748JeremiaJer30294So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels, zur ganzen Gemeinde der Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeführt habe:
23749JeremiaJer30295Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte!
23750JeremiaJer30296Nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären. Ihr sollt euch dort vermehren und nicht vermindern.
23751JeremiaJer30297Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl.
23752JeremiaJer30298Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Lasst euch nicht täuschen von den Propheten, die unter euch sind, und von euren Wahrsagern. Hört nicht auf die Träume, die sie träumen.*
23753JeremiaJer30299Denn Lüge ist das, was sie euch in meinem Namen weissagen; ich habe sie nicht gesandt - Spruch des Herrn.
23754JeremiaJer302910Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich nach euch sehen, mein Heilswort an euch erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen.*
23755JeremiaJer302911Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe - Spruch des Herrn -, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.
23756JeremiaJer302912Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, so erhöre ich euch.
23757JeremiaJer302913Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,*
23758JeremiaJer302914lasse ich mich von euch finden - Spruch des Herrn. Ich wende euer Geschick und sammle euch aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch versprengt habe - Spruch des Herrn. Ich bringe euch an den Ort zurück, von dem ich euch weggeführt habe.
23759JeremiaJer302915Zwar werdet ihr sagen: Auch in Babel hat der Herr für uns Propheten auftreten lassen.
23760JeremiaJer302916[[Fürwahr, so spricht der Herr über den König, der auf dem Thron Davids sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser Stadt wohnt, eure Brüder, die noch nicht mit euch in die Verbannung fortgezogen sind,*
23761JeremiaJer302917so spricht der Herr der Heere: Seht, ich schicke unter sie Schwert, Hunger und Pest und ich behandle sie wie verdorbene Feigen, die so schlecht sind, dass sie ungenießbar sind.*
23762JeremiaJer302918Ich verfolge sie mit Schwert, Hunger und Pest und mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde, zum Fluch und zum Entsetzen, zum Hohn und Gespött aller Völker, zu denen ich sie verstoße,
23763JeremiaJer302919weil sie nicht auf meine Worte gehört haben - Spruch des Herrn -, obwohl ich immer wieder meine Knechte, die Propheten, zu ihnen gesandt habe; ihr aber habt nicht gehört - Spruch des Herrn.*
23764JeremiaJer302920Ihr jedoch, hört jetzt das Wort des Herrn, all ihr Verschleppten, die ich von Jerusalem nach Babel wegführen ließ.]]
23765JeremiaJer302921So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels, über Ahab, den Sohn Kolajas, und über Zidkija, den Sohn Maasejas, die euch in meinem Namen Lüge weissagen: Seht, ich liefere sie Nebukadnezzar, dem König von Babel, aus. Er wird sie vor euren Augen niederhauen lassen.
23766JeremiaJer302922Dann wird man bei allen Verschleppten Judas, die in Babel sind, von ihnen das Fluchwort herleiten: Der Herr mache dich Zidkija und Ahab gleich, die der König von Babel im Feuer rösten ließ.
23767JeremiaJer302923Sie haben nämlich Schändliches in Israel getrieben, mit den Frauen ihrer Nächsten Ehebruch begangen und in meinem Namen Worte verkündet, die ich ihnen nicht aufgetragen hatte. Ich bin der Wissende und der Zeuge - Spruch des Herrn.
23768JeremiaJer302924Zu Schemaja aus Nehelam sollst du sagen:
23769JeremiaJer302925So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Du hast in deinem eigenen Namen einen Brief [[an das ganze Volk in Jerusalem und]] an den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, [[sowie an alle Priester]] geschickt mit diesem Inhalt:*
23770JeremiaJer302926Der Herr hat dich anstelle des Priesters Jojada zum Priester bestellt, damit du im Haus des Herrn Acht gibst auf jeden verrückten Propheten und ihn in Block und Halseisen legst.
23771JeremiaJer302927Warum bist du also nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der sich bei euch wie ein Prophet gebärdet?
23772JeremiaJer302928Deshalb hat er auch an uns nach Babel die Botschaft geschickt: Es wird noch lange dauern; baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und genießt ihre Früchte!
23773JeremiaJer302929Der Priester Zefanja aber hatte diesen Brief dem Propheten Jeremia vorgelesen.
23774JeremiaJer302930Da erging das Wort des Herrn an Jeremia:
23775JeremiaJer302931Schick eine Botschaft an alle Verschleppten: So spricht der Herr über Schemaja aus Nehelam: Weil Schemaja euch geweissagt hat, obwohl ich ihn nicht gesandt hatte, und weil er euch dazu verführt hat, auf Lügen zu vertrauen,*
23776JeremiaJer302932darum - so spricht der Herr: Seht, ich ziehe Schemaja aus Nehelam und seine Nachkommen zur Rechenschaft. Keiner von den Seinen soll unter diesem Volk wohnen bleiben und das Glück schauen, das ich meinem Volk bereite - Spruch des Herrn -; denn er hat Auflehnung gegen den Herrn gepredigt.**
23777JeremiaJer30301Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:
23778JeremiaJer30302So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich dir gesagt habe, in ein Buch!
23779JeremiaJer30303Denn seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda, spricht der Herr. Ich führe sie zurück in das Land, das ich ihren Vätern zum Besitz gegeben habe.*
23780JeremiaJer30304Das sind die Worte, die der Herr über Israel und Juda gesprochen hat:
23781JeremiaJer30305Ja, so spricht der Herr: Angstgeschrei vernehmen wir: /Schrecken und kein Friede.
23782JeremiaJer30306Fragt doch und schaut, /ob je ein Mann Kinder zur Welt bringt. Warum sehe ich alle Männer /mit den Händen auf den Hüften wie eine Gebärende? /Jedes Gesicht ist verstört und leichenblass.
23783JeremiaJer30307Denn groß ist jener Tag, /keiner ist ihm gleich. Eine Notzeit ist es für Jakob, /doch wird er daraus gerettet.*
23784JeremiaJer30308An jenem Tag wird es geschehen /- Spruch des Herrn der Heere -, /da zerbreche ich das Joch auf seinem Nacken; ich zerreiße seine Stricke /und Fremde sollen ihn nicht mehr knechten.
23785JeremiaJer30309Vielmehr wird mein Volk dem Herrn, /seinem Gott, dienen /und David, seinem König, den ich ihm erstehen lasse.*
23786JeremiaJer303010Fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob /- Spruch des Herrn -, /verzage nicht, Israel! Denn ich bin es, der dich aus fernem Land errettet, /deine Kinder aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Jakob wird heimkehren und Ruhe haben; /er wird in Sicherheit leben /und niemand wird ihn erschrecken.*
23787JeremiaJer303011Denn ich bin mit dir /- Spruch des Herrn -, /um dich zu retten. Ja, ich vernichte alle Völker, /unter die ich dich zerstreut habe. Nur dich werde ich niemals vernichten; /ich züchtige dich mit rechtem Maß, /doch ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.*
23788JeremiaJer303012Ja, so spricht der Herr: Arg ist dein Schaden, /unheilbar deine Wunde.*
23789JeremiaJer303013[[Niemand verschafft dir Recht.]] /Für das Geschwür gibt es keine Heilung, /keine Genesung gibt es für dich.*
23790JeremiaJer303014Alle deine Freunde haben dich vergessen, /sie kümmern sich nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, /so habe ich dich geschlagen mit harter Züchtigung [[wegen deiner vielfachen Schuld /und deiner zahlreichen Sünden]].*
23791JeremiaJer303015Was schreist du über deinen Schaden /und dein arges Leiden? Wegen deiner vielfachen Schuld /und deiner zahlreichen Sünden /habe ich dir das getan.
23792JeremiaJer303016Doch alle, die dich fraßen, werden gefressen, /alle deine Bedränger ziehen als Gefangene fort; wer dich ausplünderte, wird ausgeplündert, /wer dich beraubte, den gebe ich dem Raub preis.*
23793JeremiaJer303017Denn ich lasse dich genesen /und heile dich von deinen Wunden /Spruch des Herrn -, weil man dich [[das ist Zion]] die Verstoßene genannt hat, /nach der niemand fragt.*
23794JeremiaJer303018So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick der Zelte Jakobs, /seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt soll auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden, /die Burg auf ihrem alten Platz stehen.
23795JeremiaJer303019Lobgesang wird dort erschallen, /die Stimme fröhlicher Menschen. Ich will ihre Zahl vermehren, /sie sollen nicht weniger werden; ich will ihnen Ehre verschaffen, /sie sollen nicht verachtet werden.
23796JeremiaJer303020Die Söhne Jakobs werden sein wie ehedem, /seine Gemeinde wird vor mir bestehen bleiben, doch alle seine Unterdrücker /ziehe ich zur Rechenschaft.
23797JeremiaJer303021Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, /sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gewähre ihm Zutritt, sodass er mir nahen kann; /denn wer sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? /- Spruch des Herrn.
23798JeremiaJer303022Ihr werdet mein Volk sein /und ich werde euer Gott sein.*
23799JeremiaJer303023Hört, der Sturm des Herrn [[sein Grimm]] bricht los. /Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler.**
23800JeremiaJer303024Der glühende Zorn des Herrn hört nicht auf, /bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. /Am Ende der Tage werdet ihr es klar erkennen.
23801JeremiaJer30311In jener Zeit - Spruch des Herrn - /werde ich der Gott aller Stämme Israels sein /und sie werden mein Volk sein.
23802JeremiaJer30312So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, /das vom Schwert verschont blieb; /Israel zieht zum Ort seiner Ruhe.
23803JeremiaJer30313Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: /Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, /darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt.
23804JeremiaJer30314Ich baue dich wieder auf, /du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, /sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen.
23805JeremiaJer30315Wieder sollst du Weingärten pflanzen /auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, /darf ihre Früchte genießen.
23806JeremiaJer30316Denn es kommt der Tag, /da rufen die Wächter auf Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion /zum Herrn, unserem Gott.*
23807JeremiaJer30317Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu /und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: /Der Herr hat sein Volk gerettet, /den Rest Israels.
23808JeremiaJer30318Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland /und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, /Schwangere und Wöchnerinnen; /als große Gemeinde kehren sie hierher zurück.
23809JeremiaJer30319Weinend kommen sie /und tröstend geleite ich sie. Ich führe sie an Wasser führende Bäche, /auf einen ebenen Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Israels Vater /und Efraim ist mein erstgeborener Sohn.*
23810JeremiaJer303110Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, /verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln /und hüten wie ein Hirt seine Herde.
23811JeremiaJer303111Denn der Herr wird Jakob erlösen /und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.
23812JeremiaJer303112Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, /über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein /und nie mehr verschmachten.
23813JeremiaJer303113Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, /Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
23814JeremiaJer303114Ich labe die Priester mit Opferfett /und mein Volk wird satt an meinen Gaben /- Spruch des Herrn.
23815JeremiaJer303115So spricht der Herr: Ein Geschrei ist in Rama zu hören, /bitteres Klagen und Weinen. Rahel weint um ihre Kinder /und will sich nicht trösten lassen, /um ihre Kinder, denn sie sind dahin.*
23816JeremiaJer303116So spricht der Herr: Verwehre deiner Stimme die Klage /und deinen Augen die Tränen! Denn es gibt einen Lohn für deine Mühe - Spruch des Herrn: /Sie werden zurückkehren aus dem Feindesland.
23817JeremiaJer303117Es gibt eine Hoffnung für deine Nachkommen - Spruch des Herrn: /Die Söhne werden zurückkehren in ihre Heimat.
23818JeremiaJer303118Ich höre gar wohl, wie Efraim klagt: /Du hast mich erzogen und ich ließ mich erziehen /wie ein ungezähmter Jungstier. Führ mich zurück, /umkehren will ich; /denn du bist der Herr, mein Gott.
23819JeremiaJer303119Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; /nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; /denn ich trage die Schande meiner Jugend. -
23820JeremiaJer303120Ist mir denn Efraim ein so teurer Sohn /oder mein Lieblingskind? Denn sooft ich ihm auch Vorwürfe mache, /muss ich doch immer wieder an ihn denken. Deshalb schlägt mein Herz für ihn, /ich muss mich seiner erbarmen - Spruch des Herrn.*
23821JeremiaJer303121Stell dir Wegweiser auf, setz dir Wegmarken, /achte genau auf die Straße, /auf den Weg, den du gegangen bist. Kehr um, Jungfrau Israel, /kehr zurück in diese deine Städte!
23822JeremiaJer303122Wie lange noch willst du dich sträuben, /du abtrünnige Tochter? Denn etwas Neues erschafft der Herr im Land: /Die Frau wird den Mann umgeben.*
23823JeremiaJer303123So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Man wird im Land Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wende, wieder dieses Wort sprechen: Es segne dich der Herr, du Hort der Gerechtigkeit, du heiliger Berg.
23824JeremiaJer303124Juda und alle seine Städte werden zusammen dort wohnen, Ackerbauern und Wanderhirten.
23825JeremiaJer303125Ja, ich labe den Ermatteten und sättige den Verschmachtenden.
23826JeremiaJer303126Darum heißt es: Ich erwachte und blickte umher und mein Schlaf war süß gewesen.
23827JeremiaJer303127Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da säe ich über das Haus Israel und das Haus Juda eine Saat von Menschen und eine Saat von Vieh.
23828JeremiaJer303128Wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und einzureißen, zu zerstören, zu vernichten und zu schaden, so werde ich über sie wachen, um aufzubauen und einzupflanzen - Spruch des Herrn.*
23829JeremiaJer303129In jenen Tagen sagt man nicht mehr: Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Söhnen werden die Zähne stumpf.*
23830JeremiaJer303130Nein, jeder stirbt nur für seine eigene Schuld; nur dem, der die sauren Trauben isst, werden die Zähne stumpf.
23831JeremiaJer303131Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde,*
23832JeremiaJer303132nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war Spruch des Herrn.
23833JeremiaJer303133Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.**
23834JeremiaJer303134Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.*
23835JeremiaJer303135So spricht der Herr, /der die Sonne bestimmt zum Licht am Tag, der den Mond und die Sterne bestellt /zum Licht in der Nacht, der das Meer aufwühlt, /dass die Wogen brausen, /- Herr der Heere ist sein Name:*
23836JeremiaJer303136Nur wenn jemals diese Ordnungen /vor meinen Augen ins Wanken gerieten /- Spruch des Herrn -, dann hörten auch Israels Nachkommen auf, /für alle Zeit vor meinen Augen ein Volk zu sein.**
23837JeremiaJer303137So spricht der Herr: Nur wenn die Himmel droben abgemessen /und unten die Grundfesten der Erde erforscht werden könnten, dann verwürfe auch ich Israels ganze Nachkommenschaft /zur Strafe für all das, was sie getan haben /- Spruch des Herrn.
23838JeremiaJer303138Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da wird die Stadt für den Herrn wieder aufgebaut, vom Turm Hananels bis zum Eckturm.
23839JeremiaJer303139Weiter läuft die Messschnur geradeaus zum Hügel Gareb und wendet sich nach Goa.
23840JeremiaJer303140Das ganze Tal der Leichen und der Fett-Asche und die ganzen Hänge bis zum Kidronbach, bis zur Ecke des Rosstors im Osten werden dem Herrn heilig sein. Sie werden niemals wieder zerstört und eingerissen werden.
23841JeremiaJer30321Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging im zehnten Jahr Zidkijas, des Königs von Juda - das ist das achtzehnte Jahr Nebukadnezzars.
23842JeremiaJer30322Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem. Der Prophet Jeremia befand sich im Wachhof am Palast des Königs von Juda in Haft.*
23843JeremiaJer30323Dort hatte ihn Zidkija, der König von Juda, gefangen gesetzt mit der Begründung: Warum hast du geweissagt: So spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel und er wird sie erobern.*
23844JeremiaJer30324Auch Zidkija, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern in die Hand des Königs von Babel gegeben werden, sodass er von Mund zu Mund mit ihm reden und ihn Auge in Auge sehen wird.
23845JeremiaJer30325Er wird Zidkija nach Babel bringen; dort wird er bleiben, bis ich ihn zur Rechenschaft ziehe - Spruch des Herrn. Wenn ihr mit den Chaldäern Krieg führt, werdet ihr kein Glück haben.*
23846JeremiaJer30326Jeremia sagte: Das Wort des Herrn erging an mich:
23847JeremiaJer30327Hanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker in Anatot; denn dir steht es nach dem Einlösungsrecht zu, ihn zu kaufen.*
23848JeremiaJer30328Tatsächlich kam Hanamel, der Sohn meines Onkels, dem Wort des Herrn gemäß zu mir in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf doch meinen Acker in Anatot [[im Land Benjamin]]; denn du hast das Erwerbs- und Einlösungsrecht. Kauf ihn dir! Da erkannte ich, dass es das Wort des Herrn war.
23849JeremiaJer30329So kaufte ich von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker in Anatot und wog ihm das Geld ab; siebzehn Silberschekel betrug die Summe.
23850JeremiaJer303210Ich schrieb die Kaufurkunde, versiegelte sie, nahm auch Zeugen hinzu und wog das Silber auf der Waage ab, alles nach Gesetz und Vorschrift.
23851JeremiaJer303211Dann nahm ich die Kaufurkunde, die versiegelte und die offene.
23852JeremiaJer303212Ich übergab die Urkunde Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, in Gegenwart Hanamels, des Sohnes meines Onkels, und vor den Zeugen, die die Kaufurkunde unterschrieben hatten, sowie in Gegenwart aller Judäer, die sich im Wachhof aufhielten.
23853JeremiaJer303213In ihrer Gegenwart gab ich Baruch den Auftrag:
23854JeremiaJer303214[[So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels:]] Nimm diese Urkunden, die versiegelte Kaufurkunde und auch die offene, und leg sie in ein Tongefäß, damit sie lange Zeit erhalten bleiben.*
23855JeremiaJer303215Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Man wird wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Land.
23856JeremiaJer303216Nachdem ich die Kaufurkunde Baruch, dem Sohn Nerijas, übergeben hatte, betete ich zum Herrn:
23857JeremiaJer303217Ach, mein Herr und Gott! Du hast Himmel und Erde erschaffen durch deine große Kraft und deinen hoch erhobenen Arm. Nichts ist dir unmöglich.*
23858JeremiaJer303218Du übst Gnade an Tausenden, doch zahlst du die Schuld der Väter ihren Söhnen heim, die nach ihnen kommen, du gewaltiger, starker Gott, dessen Name Herr der Heere ist.*
23859JeremiaJer303219Groß bist du an Rat und mächtig an Tat; deine Augen wachen über alle Wege der Menschen, um jedem entsprechend seinem Verhalten und seinem Verdienst zu vergelten.
23860JeremiaJer303220Du hast an Israel und an den Menschen Zeichen und Wunder getan, in Ägypten und bis auf den heutigen Tag. So hast du dir einen Namen gemacht, wie du ihn noch heute hast.
23861JeremiaJer303221Du hast dein Volk Israel unter Zeichen und Wundern, mit starker Hand, mit hoch erhobenem Arm und gewaltigen Schreckenstaten aus Ägypten herausgeführt.
23862JeremiaJer303222Du hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern eidlich zugesichert hattest, ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
23863JeremiaJer303223Als sie aber dorthin kamen und es in Besitz nahmen, hörten sie nicht auf deine Stimme und folgten deiner Weisung nicht. Nichts von alledem, was du ihnen befohlen hast, haben sie getan; darum hast du über sie all dies Unheil gebracht.*
23864JeremiaJer303224Schon kommen die Wälle bis an die Stadt heran, bald wird man sie einnehmen; durch Schwert, Hunger und Pest ist die Stadt den Chaldäern preisgegeben, die gegen sie ankämpfen. Was du angedroht hast, ist eingetroffen; du siehst es ja selbst.
23865JeremiaJer303225Dennoch, mein Herr und Gott, sagst du zu mir: Kauf dir den Acker für Geld und nimm Zeugen hinzu! Aber die Stadt ist doch den Chaldäern preisgegeben.
23866JeremiaJer303226Nun erging an mich das Wort des Herrn:
23867JeremiaJer303227Siehe, ich bin der Herr, der Gott aller Sterblichen. Ist mir denn irgendetwas unmöglich?
23868JeremiaJer303228Darum - so spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und er wird sie einnehmen.
23869JeremiaJer303229Die Chaldäer, die gegen diese Stadt ankämpfen, werden eindringen, die Stadt in Brand stecken und einäschern samt den Häusern, auf deren Dächern man dem Baal Rauchopfer und fremden Göttern Trankopfer dargebracht hat, um mich zu erzürnen.*
23870JeremiaJer303230Denn die Leute von Israel und Juda haben von Jugend an immer nur das getan, was mir missfiel, ja, die Leute von Israel haben mich durch ihr Verhalten stets nur erzürnt - Spruch des Herrn.
23871JeremiaJer303231In der Tat, diese Stadt hat seit ihrer Gründung bis zum heutigen Tag meinen Zorn und Grimm erregt, sodass ich sie von meinem Angesicht verstoßen muss
23872JeremiaJer303232wegen all des Bösen, das die Leute von Israel und Juda verübt haben, um mich zu erzürnen, sie, ihre Könige, ihre Beamten, ihre Priester und ihre Propheten, die Leute von Juda und die Einwohner Jerusalems.*
23873JeremiaJer303233Sie haben mir den Rücken zugewandt und nicht das Gesicht. Ich habe sie unermüdlich belehrt, aber sie hörten nicht darauf und besserten sich nicht.
23874JeremiaJer303234Vielmehr stellten sie in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, ihre Scheusale auf, um es zu entweihen.*
23875JeremiaJer303235Sie errichteten die Kulthöhe des Baal im Tal Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter für den Moloch durchs Feuer gehen zu lassen. Das habe ich ihnen nie befohlen und niemals ist mir in den Sinn gekommen, solchen Gräuel zu verlangen und Juda in Sünde zu stürzen.*
23876JeremiaJer303236Jetzt aber - so spricht der Herr, der Gott Israels, über diese Stadt, von der ihr sagt, sie sei durch Schwert, Hunger und Pest dem König von Babel preisgegeben:
23877JeremiaJer303237Seht, ich sammle sie aus allen Ländern, wohin ich sie in meinem Zorn und Grimm und in großem Groll versprengt habe. Ich bringe sie wieder zurück an diesen Ort und lasse sie in Sicherheit wohnen.
23878JeremiaJer303238Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.*
23879JeremiaJer303239Ich bringe sie dazu, nur eines im Sinn zu haben und nur eines zu erstreben: mich alle Tage zu fürchten, ihnen und ihren Nachkommen zum Heil.
23880JeremiaJer303240Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir weichen.
23881JeremiaJer303241Ich werde mich über sie freuen, wenn ich ihnen Gutes erweise. In meiner Treue pflanze ich sie ein in diesem Land, aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele.
23882JeremiaJer303242Denn so spricht der Herr: Wie ich über dieses Volk all das große Unheil gebracht habe, so bringe ich über sie all das Gute, das ich ihnen verspreche.
23883JeremiaJer303243Man wird wieder Felder kaufen in diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist eine Wüste, ohne Mensch und Vieh, der Hand der Chaldäer preisgegeben.*
23884JeremiaJer303244Äcker wird man wieder kaufen für Geld, Kaufurkunden ausstellen und versiegeln und Zeugen hinzunehmen im Land Benjamin, in der Umgebung Jerusalems, in den Städten Judas und des Gebirges, in den Städten der Schefela und des Negeb. Denn ich wende ihr Geschick - Spruch des Herrn.**
23885JeremiaJer30331Das Wort des Herrn erging an Jeremia zum zweiten Mal, während er noch im Wachhof eingesperrt war:
23886JeremiaJer30332So spricht der Herr, der die Erde erschaffen, sie geformt und fest gegründet hat, Jahwe ist sein Name:
23887JeremiaJer30333Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir große, unfassbare Dinge mitteilen, die du nicht kennst.
23888JeremiaJer30334Denn so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und die Häuser der Könige Judas, die man eingerissen hat, um sie gegen die Belagerungswälle und für Kriegszwecke zu verwenden,*
23889JeremiaJer30335und die dazu dienten, mit den Chaldäern Krieg zu führen und mit den Leichen der Leute angefüllt zu werden, die ich in meinem Zorn und Grimm erschlug, weil ich mein Angesicht vor dieser Stadt wegen all ihrer bösen Taten verborgen hatte:
23890JeremiaJer30336Seht, ich bringe ihnen Genesung und Heilung; ich mache sie wieder heil und gewähre ihnen beständiges Wohlergehen.*
23891JeremiaJer30337Ich wende das Geschick Judas und Jerusalems und baue sie auf wie ehedem.*
23892JeremiaJer30338Ich reinige sie von all ihrer Schuld, die sie gegen mich begangen haben, und ich vergebe ihnen alle ihre Verfehlungen, mit denen sie gesündigt und sich gegen mich aufgelehnt haben.*
23893JeremiaJer30339Dann wird Jerusalem meine Freude sein, mein Lobpreis und Ruhm bei allen Völkern der Erde, wenn sie von all dem Guten hören, das ich tue; sie werden zittern und beben wegen all des Guten und des Heils, das ich ihm erweise.
23894JeremiaJer303310So spricht der Herr: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Verwüstet ist er, ohne Mensch und Vieh!, in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, die verödet sind, ohne Menschen, ohne Bewohner und ohne Vieh,*
23895JeremiaJer303311hört man wieder Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut; sie rufen und singen: Dankt dem Herrn der Heere; denn der Herr ist gütig, denn seine Huld währt ewig!, und bringen Dankopfer zum Tempel des Herrn. Ich wende das Geschick des Landes: Es soll werden wie ehedem, spricht der Herr.*
23896JeremiaJer303312So spricht der Herr der Heere: An diesem Ort, der verwüstet ist, ohne Mensch und Vieh, und in allen seinen Städten wird es eine Weide für Hirten geben, die ihre Herden lagern lassen.
23897JeremiaJer303313In den Städten des Gebirges, der Schefela und des Negeb, im Land Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Judas ziehen wieder die Schafe an dem vorbei, der sie mit der Hand zählt, spricht der Herr.
23898JeremiaJer303314Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe.
23899JeremiaJer303315In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land.*
23900JeremiaJer303316In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit.*
23901JeremiaJer303317Denn so spricht der Herr: Nie soll es David an einem Nachkommen fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt.*
23902JeremiaJer303318Auch den levitischen Priestern soll es nie an einem Nachkommen fehlen, der alle Tage vor meinen Augen Brandopfer darbringt, Speiseopfer verbrennt und Schlachtopfer zurichtet.
23903JeremiaJer303319Das Wort des Herrn erging an Jeremia:
23904JeremiaJer303320So spricht der Herr: Nur wenn mein Bund mit dem Tag und mein Bund mit der Nacht gebrochen werden könnte, sodass es nicht mehr Tag und Nacht würde zur rechten Zeit,***
23905JeremiaJer303321dann könnte auch mein Bund mit meinem Knecht David gebrochen werden, sodass er keinen Sohn hätte, der auf seinem Thron König wäre, und ebenso mein Bund mit den levitischen Priestern, die mir dienen.
23906JeremiaJer303322So unzählbar das Heer des Himmels und so unmessbar der Sand des Meeres ist, so zahlreich mache ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten, die mir dienen.
23907JeremiaJer303323Das Wort des Herrn erging an Jeremia:
23908JeremiaJer303324Hast du nicht bemerkt, was diese Leute reden: Die beiden Stammesverbände, die der Herr erwählt hatte, hat er verworfen!, und wie sie mein Volk verachten, sodass es in ihren Augen kein Volk mehr ist?
23909JeremiaJer303325So spricht der Herr: So gewiss ich meinen Bund mit dem Tag und mit der Nacht und die Ordnungen von Himmel und Erde festgesetzt habe,
23910JeremiaJer303326so sicher werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David nicht verwerfen; aus seinen Nachkommen werde ich die Herrscher über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs nehmen. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich ihrer erbarmen.
23911JeremiaJer30341Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als Nebukadnezzar, der König von Babel, und sein ganzes Heer, alle Königreiche seines Herrschaftsgebietes und alle Völkerschaften gegen Jerusalem und alle seine umliegenden Städte Krieg führten:
23912JeremiaJer30342So spricht der Herr, der Gott Israels: Mach dich auf, rede mit Zidkija, dem König von Juda, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel und er wird sie niederbrennen.*
23913JeremiaJer30343Auch du wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern ergriffen und in seine Hand gegeben werden. Auge in Auge wirst du den König von Babel sehen und von Mund zu Mund wird er mit dir reden und nach Babel wirst du kommen.
23914JeremiaJer30344Doch höre das Wort des Herrn, Zidkija, König von Juda! So spricht der Herr über dich: Du brauchst nicht durch das Schwert zu sterben.
23915JeremiaJer30345In Frieden kannst du sterben, und wie deinen Vätern und Vorgängern, den früheren Königen, so wird man auch dir zu Ehren Totenfeuer anzünden und dir die Totenklage halten: «Ach, der Herrscher!» Ich bin es, der dieses Wort gesprochen hat - Spruch des Herrn.*
23916JeremiaJer30346Der Prophet Jeremia sagte alle diese Worte zu Zidkija, dem König von Juda, in Jerusalem,
23917JeremiaJer30347als das Heer des Königs von Babel bereits gegen Jerusalem und die übrig gebliebenen Städte Judas, nämlich Lachisch und Aseka, kämpfte; denn nur diese befestigten Städte waren in Juda noch übrig geblieben.
23918JeremiaJer30348Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als König Zidkija mit dem ganzen Volk in Jerusalem das Abkommen getroffen hatte, eine Freilassung auszurufen.
23919JeremiaJer30349Es sollte nämlich jeder seinen hebräischen Sklaven und seine hebräische Sklavin freilassen und keiner sollte mehr seinen hebräischen Stammesbruder als Sklaven halten.
23920JeremiaJer303410Dem hatten sich alle Großen gefügt, ebenso das ganze Volk, das dem Abkommen beigetreten war, dass jeder seinen Sklaven oder seine Sklavin freilassen und nicht mehr als Sklave halten werde. Sie hatten gehorcht und die Sklaven freigelassen.
23921JeremiaJer303411Danach aber holten sie die Sklaven und Sklavinnen, die sie freigelassen hatten, zurück und machten sie mit Gewalt wieder zu Sklaven und Sklavinnen.
23922JeremiaJer303412Da erging das Wort des Herrn an Jeremia:
23923JeremiaJer303413So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe mit euren Vätern, als ich sie aus Ägypten, dem Sklavenhaus, herausführte, ein Abkommen getroffen und verlangt:
23924JeremiaJer303414Alle sieben Jahre soll jeder von euch seinen hebräischen Stammesbruder, der sich ihm verkauft hat, freilassen; sechs Jahre soll er dein Sklave sein, dann sollst du ihn freilassen. Aber eure Väter haben mir nicht gehorcht und mir ihr Ohr nicht zugeneigt.*
23925JeremiaJer303415Da seid ihr jetzt umgekehrt und habt das getan, was in meinen Augen recht ist, indem jeder für seinen Nächsten die Freilassung ausrief. Vor mir hattet ihr ein Abkommen getroffen in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist.
23926JeremiaJer303416Aber ihr seid wieder umgekehrt und habt meinen Namen entweiht; denn jeder von euch hat seinen Sklaven oder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr doch völlig freigelassen hattet. Ihr habt sie gezwungen, wieder eure Sklaven und Sklavinnen zu werden.
23927JeremiaJer303417Darum - so spricht der Herr: Ihr habt mir nicht gehorcht und keiner hat für seinen Stammesbruder und seinen Nächsten die Freilassung ausgerufen. Wohlan, so rufe ich euch eine Freilassung aus - Spruch des Herrn - für Schwert, Pest und Hunger und ich mache euch zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde.
23928JeremiaJer303418Ich mache die Männer, die mein Abkommen verletzt und die Worte der Abmachung, die sie vor mir getroffen hatten, nicht gehalten haben, dem Kalb gleich, das sie in zwei Hälften zerschnitten haben und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind.*
23929JeremiaJer303419Die Großen Judas und Jerusalems, die Höflinge, die Priester und alle Bürger des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind,
23930JeremiaJer303420sie alle gebe ich in die Hand ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen.
23931JeremiaJer303421Auch Zidkija, den König von Juda, und seine Großen liefere ich ihren Feinden aus und denen, die ihnen nach dem Leben trachten, dem Heer des Königs von Babel, das eben von euch abgezogen ist.
23932JeremiaJer303422Schon gebe ich den Befehl - Spruch des Herrn - und hole sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie kämpfen, sie erobern und niederbrennen. Die Städte Judas mache ich zur menschenleeren Wüste.*
23933JeremiaJer30351Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging in den Tagen Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda:
23934JeremiaJer30352Geh hin zur Gemeinschaft der Rechabiter, rede mit ihnen, führ sie zum Haus des Herrn in eine der Hallen und gib ihnen Wein zu trinken!
23935JeremiaJer30353Da holte ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen und der ganzen Gemeinschaft der Rechabiter.
23936JeremiaJer30354Ich führte sie zum Haus des Herrn in die Halle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, die neben der Halle der Großen oberhalb der Halle des Schwellenwächters Maaseja, des Sohnes Schallums, gelegen ist.
23937JeremiaJer30355Dann setzte ich den Leuten von der Gemeinschaft der Rechabiter gefüllte Weinkrüge und Becher vor und sagte zu ihnen: Trinkt Wein!
23938JeremiaJer30356Sie aber entgegneten: Wir trinken keinen Wein; denn unser Ahnherr Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten: Ihr sollt niemals Wein trinken, weder ihr selbst noch eure Söhne.*
23939JeremiaJer30357Auch sollt ihr kein Haus bauen, keine Saat bestellen, keinen Weinberg pflanzen oder besitzen. Vielmehr sollt ihr euer Leben lang in Zelten wohnen, damit ihr lange lebt in dem Land, in dem ihr euch als Fremde aufhaltet.
23940JeremiaJer30358Wir gehorchten dem Auftrag unseres Ahnherrn Jonadab, des Sohnes Rechabs, in allem, was er uns gebot; wir tranken also zeitlebens keinen Wein, weder wir noch unsere Frauen, Söhne und Töchter.
23941JeremiaJer30359Wir bauten uns keine Wohnhäuser, wir besaßen keinen Weinberg, keinen Acker und keine Saat.
23942JeremiaJer303510Wir wohnten in Zelten und gehorsam handelten wir genau so, wie unser Ahnherr Jonadab es uns geboten hat.
23943JeremiaJer303511Als jedoch Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen das Land heranzog, da sagten wir: Kommt, wir wollen uns vor dem Heer der Chaldäer und dem Heer der Aramäer nach Jerusalem begeben. So ließen wir uns in Jerusalem nieder.
23944JeremiaJer303512Nun erging das Wort des Herrn an Jeremia:
23945JeremiaJer303513So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Geh hin und sag zu den Leuten von Juda und zu den Einwohnern Jerusalems: Wollt ihr euch nicht endlich belehren lassen und auf meine Worte hören? - Spruch des Herrn.
23946JeremiaJer303514Das Gebot Jonadabs, des Sohnes Rechabs, der seinen Söhnen das Weintrinken verboten hat, wird treu erfüllt; sie trinken keinen Wein bis zum heutigen Tag, weil sie dem Befehl ihres Ahnherrn gehorchen. Ich aber habe immer wieder zu euch geredet, doch ihr habt mir nicht gehorcht.
23947JeremiaJer303515Und immer wieder sandte ich zu euch alle meine Knechte, die Propheten, mit der Mahnung: Kehrt doch alle um von eurem schlechten Weg! Bessert euer Tun und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen. Dann dürft ihr in dem Land bleiben, das ich euch und euren Vätern gegeben habe. Ihr aber habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört.*
23948JeremiaJer303516Ja, die Söhne Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das Gebot, das ihnen ihr Ahnherr gegeben hat, erfüllt. Dieses Volk aber hat mir nicht gehorcht.
23949JeremiaJer303517Darum - so spricht der Herr, der Gott der Heere, der Gott Israels: Seht, ich bringe über Juda und über alle Einwohner Jerusalems das ganze Unheil, das ich ihnen angedroht habe, weil sie nicht hörten, sooft ich zu ihnen redete, und keine Antwort gaben, sooft ich sie rief.
23950JeremiaJer303518Zur Gemeinschaft der Rechabiter aber sagte Jeremia: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot eures Ahnherrn Jonadab gehorcht, alle seine Gebote gehalten und nach allen seinen Anordnungen gehandelt habt,
23951JeremiaJer303519darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Niemals soll es Jonadab, dem Sohne Rechabs, an einem Nachkommen fehlen, der in meinem Dienst steht.
23952JeremiaJer30361Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort an Jeremia:**
23953JeremiaJer30362Nimm dir eine Buchrolle und schreib darauf alle Worte, die ich zu dir über Israel und Juda und über alle Völker gesprochen habe, seitdem ich zu dir rede, von den Tagen Joschijas an bis heute.*
23954JeremiaJer30363Vielleicht werden die Leute vom Haus Juda, wenn sie hören, wie viel Unheil ich ihnen antun will, umkehren von ihrem bösen Weg und ich kann ihnen Schuld und Sünde verzeihen.*
23955JeremiaJer30364Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb nach dem Diktat Jeremias alle Worte, die der Herr zu ihm gesprochen hatte, auf eine Buchrolle.
23956JeremiaJer30365Jeremia gab hierauf Baruch folgenden Auftrag: Mir ist es verwehrt, das Haus des Herrn zu betreten.*
23957JeremiaJer30366Darum geh du hin und lies am Fasttag aus der Rolle, die du nach meinem Diktat geschrieben hast, dem Volk im Haus des Herrn die Worte des Herrn vor. Auch allen Judäern, die aus ihren Städten herbeiströmen, sollst du sie vorlesen.
23958JeremiaJer30367Vielleicht flehen sie vor dem Herrn um Erbarmen und kehren um, jeder von seinem bösen Weg; denn groß ist der Zorn und Grimm, den der Herr diesem Volk angedroht hat.
23959JeremiaJer30368Baruch, der Sohn Nerijas, handelte genau nach dem Auftrag des Propheten Jeremia und las im Haus des Herrn die Worte des Herrn aus dem Buch vor.
23960JeremiaJer30369Im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, hatte man im neunten Monat alles Volk in Jerusalem und alle Leute, die von den Städten Judas nach Jerusalem kommen sollten, zu einem Fasten vor dem Herrn aufgerufen.
23961JeremiaJer303610Nun las Baruch im Haus des Herrn dem ganzen Volk aus dem Buch die Worte Jeremias vor, und zwar in der Halle Gemarjas, des Sohnes des Staatsschreibers Schafan, im oberen Vorhof am Eingang des Neuen Tempeltores.
23962JeremiaJer303611Als Micha, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, alle Worte des Herrn aus dem Buch vernommen hatte,
23963JeremiaJer303612ging er hinab in den Königspalast zur Halle des Staatsschreibers. Dort waren gerade alle hohen Beamten zu einer Sitzung versammelt: der Staatsschreiber Elischama, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, Zidkija, der Sohn Hananjas, und alle sonstigen Beamten.
23964JeremiaJer303613Micha teilte ihnen alle Worte mit, die er gehört hatte, als Baruch dem Volk aus dem Buch vorlas.
23965JeremiaJer303614Da schickten die versammelten Beamten Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: Nimm die Rolle, aus der du dem Volk vorgelesen hast, und komm hierher! Sogleich nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle und ging zu ihnen.
23966JeremiaJer303615Sie sagten zu ihm: Setz dich und lies sie uns vor! Nun las ihnen Baruch vor.
23967JeremiaJer303616Als sie all die Worte hörten, schauten sie einander erschrocken an und sagten [[zu Baruch]]: Wir müssen das alles dem König mitteilen.
23968JeremiaJer303617Sie fragten Baruch: Sag uns doch, wie hast du alle diese Worte niedergeschrieben?
23969JeremiaJer303618Baruch erwiderte ihnen: Jeremia hat mir alle diese Worte diktiert und ich habe sie mit Tinte in das Buch geschrieben.
23970JeremiaJer303619Darauf sagten die Beamten zu Baruch: Geh und verbirg dich, du und auch Jeremia! Niemand soll wissen, wo ihr seid.
23971JeremiaJer303620Dann begaben sie sich zum König in den Palasthof, nachdem sie die Rolle in der Halle des Staatsschreibers Elischama verwahrt hatten, und berichteten das alles dem König.
23972JeremiaJer303621Da gab der König dem Jehudi den Auftrag, die Rolle zu holen, und dieser holte sie aus der Halle des Staatsschreibers Elischama. Und Jehudi las sie dem König vor und allen Beamten, die um den König herumstanden.
23973JeremiaJer303622Der König wohnte im Winterhaus, es war ja der neunte Monat, und vor ihm brannte das Feuer auf dem Kohlenbecken.
23974JeremiaJer303623Sooft nun Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt sie der König mit dem Schreibermesser ab und warf sie in das Feuer auf dem Kohlenbecken, bis das Feuer auf dem Kohlenbecken die ganze Rolle verzehrt hatte.
23975JeremiaJer303624Niemand erschrak und niemand zerriss seine Kleider, weder der König noch irgendeiner seiner Diener, die all diese Worte gehört hatten.*
23976JeremiaJer303625Selbst als Elnatan, Delaja und Gemarja den König bestürmten, die Rolle nicht zu verbrennen, hörte er nicht auf sie.
23977JeremiaJer303626Vielmehr befahl der König dem Prinzen Jerachmeël, ferner Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeëls, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia festzunehmen; aber der Herr hielt sie verborgen.
23978JeremiaJer303627Nachdem der König die Rolle mit den Worten, die Baruch nach dem Diktat Jeremias niedergeschrieben hat, verbrannt hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia:
23979JeremiaJer303628Nimm dir eine andere Rolle und schreib all die früheren Worte darauf, die auf der ersten Rolle standen, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.
23980JeremiaJer303629Über Jojakim aber, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darin geschrieben, der König von Babel werde bestimmt kommen, dieses Land verheeren und Mensch und Vieh darin vernichten?
23981JeremiaJer303630Darum - so spricht der Herr über Jojakim, den König von Juda: Er wird keinen Nachkommen mehr haben, der auf dem Thron Davids sitzt, und sein Leichnam soll weggeworfen werden und der Hitze des Tags und der Kälte der Nacht ausgesetzt sein.*
23982JeremiaJer303631Ich ziehe ihn, seine Nachkommen und seine Diener zur Rechenschaft für ihre Schuld. Ich bringe über sie, über die Einwohner Jerusalems und die Leute von Juda all das Unheil, das ich ihnen angedroht habe, ohne dass sie hören wollten.
23983JeremiaJer303632Da nahm Jeremia eine andere Rolle und übergab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn Nerijas. Dieser schrieb auf sie nach dem Diktat Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Ihnen wurden noch viele ähnliche Worte hinzugefügt.
23984JeremiaJer30371Anstelle Jojachins, des Sohnes Jojakims, wurde Zidkija, der Sohn Joschijas, König. Ihn hatte Nebukadnezzar, der König von Babel, als König über das Land Juda eingesetzt.*
23985JeremiaJer30372Weder er selbst noch seine Diener, noch die Bürger des Landes hörten auf die Worte, die der Herr durch den Propheten Jeremia sprach.
23986JeremiaJer30373König Zidkija sandte einmal Juchal, den Sohn Schelemjas, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bete doch für uns zum Herrn, unserem Gott!
23987JeremiaJer30374Jeremia konnte sich noch frei unter dem Volk bewegen; man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen.
23988JeremiaJer30375Aus Ägypten war damals das Heer des Pharao aufgebrochen, und als die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, davon Nachricht erhielten, rückten sie von Jerusalem ab.
23989JeremiaJer30376Nun erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremia:
23990JeremiaJer30377So spricht der Herr, der Gott Israels: Antwortet dem König von Juda, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu befragen: Fürwahr, das Heer des Pharao, das aufgebrochen ist, um euch Hilfe zu bringen, wird in sein Land Ägypten zurückkehren.
23991JeremiaJer30378Dann werden die Chaldäer wieder umkehren, gegen diese Stadt kämpfen, sie erobern und in Brand stecken.*
23992JeremiaJer30379So spricht der Herr: Täuscht euch nicht selbst mit dem Gedanken: Die Chaldäer ziehen endgültig von uns ab. Nein, sie ziehen nicht ab.
23993JeremiaJer303710Selbst wenn ihr das ganze Heer der Chaldäer, die gegen euch kämpfen, schlagen könntet und nur einige Verwundete von ihnen übrig blieben, sie würden, jeder in seinem Zelt, aufstehen und diese Stadt in Brand stecken.
23994JeremiaJer303711Damals, als das Heer der Chaldäer vor dem Heer des Pharao von Jerusalem abgerückt war,
23995JeremiaJer303712wollte sich Jeremia von Jerusalem ins Land Benjamin begeben, um dort mit seinen Verwandten ein Erbe zu teilen.*
23996JeremiaJer303713Er war bereits am Benjamintor angelangt. Dort stand ein Wachhabender namens Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas. Er hielt den Propheten Jeremia an und rief: Du willst zu den Chaldäern überlaufen.
23997JeremiaJer303714Jeremia entgegnete: Das ist nicht wahr; ich laufe nicht zu den Chaldäern über. Doch Jirija hörte nicht auf ihn; er nahm Jeremia fest und brachte ihn vor die Beamten.
23998JeremiaJer303715Diese waren über Jeremia wütend, schlugen ihn und warfen ihn in den Kerker, in das Haus des Staatsschreibers Jonatan; denn dieses hatte man als Gefängnis eingerichtet.
23999JeremiaJer303716So kam Jeremia in die Zisternenhöhle mit den Gewölben. Dort saß Jeremia lange Zeit gefangen.
24000JeremiaJer303717Eines Tages ließ ihn König Zidkija holen. Der König fragte ihn heimlich in seinem Palast: Ist ein Wort vom Herrn da? Jeremia bejahte es und antwortete: Du wirst in die Hand des Königs von Babel ausgeliefert werden.*
24001JeremiaJer303718Dann sagte Jeremia zum König Zidkija: Welches Verbrechen habe ich an dir, an deinen Dienern und an diesem Volk begangen, dass ihr mich ins Gefängnis geworfen habt?
24002JeremiaJer303719Und wo sind jetzt eure Propheten, die euch geweissagt haben: Der König von Babel wird nicht über euch und dieses Land kommen?
24003JeremiaJer303720Doch nun höre, mein Herr und König! Möge meine Bitte bei dir Gehör finden. Lass mich nicht ins Haus des Staatsschreibers zurückbringen, sonst gehe ich dort zugrunde.
24004JeremiaJer303721Da gab König Zidkija den Befehl, Jeremia im Wachhof zu verwahren, und man versorgte ihn täglich mit einem Laib Brot aus der Bäckergasse, bis alles Brot in der Stadt zu Ende ging. So blieb also Jeremia im Wachhof.*
24005JeremiaJer30381Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten von den Worten, die Jeremia zum ganzen Volk redete, indem er sagte:
24006JeremiaJer30382So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durch Schwert, Hunger und Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der wird überleben; er wird sein Leben wie ein Beutestück gewinnen und davonkommen.*
24007JeremiaJer30383So spricht der Herr: Diese Stadt wird ganz sicher dem Heer des Königs von Babel in die Hände fallen und er wird sie erobern.
24008JeremiaJer30384Darauf sagten die Beamten zum König: Dieser Mann muss mit dem Tod bestraft werden; denn er lähmt mit solchen Reden die Hände der Krieger, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes. Denn dieser Mensch sucht nicht Heil, sondern Unheil für dieses Volk.
24009JeremiaJer30385Der König Zidkija erwiderte: Nun, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch.
24010JeremiaJer30386Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm.
24011JeremiaJer30387Der Kuschiter Ebed-Melech, ein Höfling, der im königlichen Palast bedienstet war, hörte, dass man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte. Während der König sich am Benjamintor aufhielt,**
24012JeremiaJer30388verließ Ebed-Melech den Palast und sagte zum König:
24013JeremiaJer30389Mein Herr und König, schlecht war alles, was diese Männer dem Propheten Jeremia angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er dort unten verhungert. Denn es gibt in der Stadt kein Brot mehr.
24014JeremiaJer303810Da befahl der König dem Kuschiter Ebed-Melech: Nimm dir von hier drei Männer mit und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt.
24015JeremiaJer303811Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging zum Königspalast in die Kleiderkammer des Vorratshauses. Dort holte er Stücke von abgelegten und zerrissenen Kleidern und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinunter.
24016JeremiaJer303812Dann rief der Kuschiter Ebed-Melech Jeremia zu: Leg die Stücke der abgelegten und zerrissenen Kleider in deine Achselhöhlen unter die Stricke! Jeremia tat es.
24017JeremiaJer303813Nun zogen sie Jeremia an den Stricken hoch und brachten ihn aus der Zisterne herauf. Von da an blieb Jeremia im Wachhof.
24018JeremiaJer303814König Zidkija ließ den Propheten Jeremia zu sich an den dritten Eingang beim Haus des Herrn holen. Der König sagte zu Jeremia: Ich möchte dich nach einem Gotteswort fragen. Verschweig mir nichts!
24019JeremiaJer303815Jeremia antwortete Zidkija: Wenn ich es dir verkünde, lässt du mich bestimmt umbringen, und wenn ich dir einen Rat gebe, hörst du nicht auf mich.
24020JeremiaJer303816Da schwor König Zidkija dem Jeremia heimlich und sagte: So wahr der Herr lebt, der uns dieses Leben gegeben hat, ich lasse dich nicht umbringen und gebe dich nicht in die Hand jener Männer, die dir nach dem Leben trachten.
24021JeremiaJer303817Hierauf sagte Jeremia zu Zidkija: So spricht der Herr, der Gott der Heere, der Gott Israels: Wenn du freiwillig hinausgehst zu den Heerführern des Königs von Babel, dann ist dein Leben gerettet, diese Stadt wird nicht in Brand gesteckt und du bleibst am Leben, du und dein Haus.
24022JeremiaJer303818Gehst du aber nicht hinaus zu den Heerführern des Königs von Babel, dann wird diese Stadt den Chaldäern ausgeliefert. Sie werden sie in Brand stecken und du selbst wirst ihrer Hand nicht entrinnen.
24023JeremiaJer303819König Zidkija entgegnete Jeremia: Ich habe Angst vor den Judäern, die bereits zu den Chaldäern abgefallen sind; man könnte mich ihnen ausliefern und sie würden mir übel mitspielen.
24024JeremiaJer303820Jeremia versicherte: Man wird dich nicht ausliefern. Hör doch auf die Stimme des Herrn in meiner Rede! Dann geht es dir gut und dein Leben bleibt erhalten.
24025JeremiaJer303821Weigerst du dich aber hinauszugehen, so wird geschehen, was der Herr mich sehen ließ:
24026JeremiaJer303822Ich sah, wie alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda noch übrig waren, zu den Obersten des Königs von Babel hinausgeführt wurden. Sie klagten: Überlistet, hereingelegt /haben dich deine guten Freunde; stecken deine Füße im Sumpf, /so machen sich alle davon.
24027JeremiaJer303823Ja, alle deine Frauen und Kinder wird man zu den Chaldäern hinausführen; auch du wirst ihrer Hand nicht entrinnen, sondern wirst gefangen dem König von Babel ausgeliefert werden; diese Stadt aber wird man in Brand stecken.*
24028JeremiaJer303824Zidkija sagte zu Jeremia: Niemand darf von diesem Gespräch erfahren, sonst musst du sterben.
24029JeremiaJer303825Wenn aber die Beamten erfahren, dass ich mit dir geredet habe, und wenn sie zu dir kommen und dich auffordern: Teil uns mit, was du zum König gesagt hast und was der König zu dir gesagt hat, verheimliche uns nichts, sonst bringen wir dich um!,
24030JeremiaJer303826dann antworte ihnen: Ich habe an den König die Bitte gerichtet, mich nicht ins Haus Jonatans zurückbringen zu lassen, weil ich dort zugrunde gehe.
24031JeremiaJer303827Tatsächlich kamen alle Beamten zu Jeremia und fragten ihn. Er antwortete ihnen genau so, wie ihm der König geboten hatte. Da ließen sie von ihm ab; denn niemand hatte das Gespräch gehört.
24032JeremiaJer303828So blieb Jeremia im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde.*
24033JeremiaJer30391[[Nach der Eroberung Jerusalems:]]*
24034JeremiaJer30392Im elften Jahr Zidkijas, am neunten Tag des vierten Monats, wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen.
24035JeremiaJer30393Da zogen alle Heerführer des Königs von Babel ein und ließen sich im Mitteltor nieder: [[Nergal-Sarezer, der Fürst von Sin-Magir, und]] Nebuschasban, der Oberkämmerer, Nergal-Sarezer, der Oberhofmeister, und alle übrigen Heerführer des Königs von Babel.*
24036JeremiaJer30394Als Zidkija, der König von Juda, und alle Krieger dies sahen, ergriffen sie die Flucht und verließen bei Nacht die Stadt auf dem Weg zum königlichen Garten; sie gingen durch das Tor zwischen den beiden Mauern und schlugen die Richtung nach der Araba ein.
24037JeremiaJer30395Aber die chaldäischen Truppen setzten ihnen nach und holten Zidkija in den Niederungen von Jericho ein. Sie nahmen ihn gefangen, brachten ihn vor Nebukadnezzar, den König von Babel, nach Ribla in der Landschaft Hamat, und dieser sprach das Urteil über ihn.
24038JeremiaJer30396Der König von Babel ließ in Ribla die Söhne Zidkijas vor dessen Augen niedermachen; auch alle Vornehmen Judas ließ der König von Babel niedermachen.
24039JeremiaJer30397Zidkija ließ er blenden und in Fesseln legen, um ihn nach Babel zu bringen.
24040JeremiaJer30398Den königlichen Palast und die Häuser der Bürger steckten die Chaldäer in Brand und die Mauern Jerusalems rissen sie nieder.
24041JeremiaJer30399Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war, sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker verschleppte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, nach Babel.
24042JeremiaJer303910Nur von den armen Leuten, die nichts hatten, ließ Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, einen Teil im Land Juda zurück und gab ihnen Weinberge und Äcker.
24043JeremiaJer303911Nebukadnezzar, der König von Babel, hatte Nebusaradan, dem Kommandanten der Leibwache, über Jeremia folgende Anweisung gegeben:
24044JeremiaJer303912Lass ihn holen, kümmere dich um ihn und füg ihm kein Leid zu, sondern richte dich nach seinen Wünschen!*
24045JeremiaJer303913Da schickten Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, Nebuschasban, der Oberkämmerer, und Nergal-Sarezer, der Oberhofmeister, sowie alle Obersten des Königs von Babel Leute zum Wachhof,
24046JeremiaJer303914ließen Jeremia von dort holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, damit er ihn nach Hause entlasse. So blieb er mitten unter dem Volk.
24047JeremiaJer303915Als Jeremia noch im Wachhof gefangen saß, war an ihn das Wort des Herrn ergangen:*
24048JeremiaJer303916Geh hin und sag zu dem Kuschiter Ebed-Melech: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Bald erfülle ich meine Worte, die ich über diese Stadt gesprochen habe - zu ihrem Unheil und nicht zu ihrem Heil; sie werden an jenem Tag vor deinen Augen eintreffen.*
24049JeremiaJer303917Aber dich werde ich retten an jenem Tag - Spruch des Herrn - und du wirst den Leuten, vor denen du Angst hast, nicht in die Hände fallen.
24050JeremiaJer303918Ja, ich werde dich heil entrinnen lassen; du wirst nicht unter dem Schwert fallen, sondern dein Leben wie ein Beutestück gewinnen, weil du auf mich vertraut hast - Spruch des Herrn.*
24051JeremiaJer30401Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, nachdem ihn Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, in Rama freigelassen hatte. Dieser hatte ihn nämlich holen lassen, als er, mit Handschellen gefesselt, sich mitten unter den Gefangenen von Jerusalem und Juda befand, die nach Babel weggeführt werden sollten.*
24052JeremiaJer30402Der Kommandant der Leibwache holte Jeremia und sagte zu ihm: Jahwe, dein Gott, hatte diesem Ort dieses Unheil angedroht.
24053JeremiaJer30403Jetzt hat Jahwe seine Drohung eintreffen lassen und vollstreckt; denn ihr habt gegen Jahwe gesündigt und nicht auf seine Stimme gehört. So musste euch dieses Schicksal treffen.
24054JeremiaJer30404Nun aber löse ich dir heute die Fesseln an deinen Händen. Wenn es dir beliebt, mit mir nach Babel zu kommen, so komm mit und ich will für dich sorgen. Willst du aber nicht mit mir nach Babel kommen, so lass es! Siehe, das ganze Land liegt vor dir; du kannst gehen, wohin du willst.
24055JeremiaJer30405Wenn du es vorziehst dazubleiben, so kehre um zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den der König von Babel über das Land Juda gesetzt hat. Bleib bei ihm mitten unter dem Volk oder geh, wohin du willst. Der Kommandant der Leibwache gab ihm Reisevorrat sowie ein Geschenk und entließ ihn.*
24056JeremiaJer30406Jeremia ging zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm mitten unter dem Volk, das im Land übrig geblieben war.*
24057JeremiaJer30407Alle Truppenführer, die samt ihren Mannschaften noch über das freie Feld verstreut waren, erfuhren, dass der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, als Statthalter im Land eingesetzt und ihm Männer, Frauen und Kinder sowie jenen Teil der armen Bevölkerung unterstellt habe, der nicht nach Babel weggeführt worden war.*
24058JeremiaJer30408Sie kamen nun mit ihren Leuten zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets, ferner die Söhne Efais aus Netofa und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters.
24059JeremiaJer30409Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, schwor ihnen und ihren Mannschaften: Fürchtet euch nicht davor, den Chaldäern untertan zu sein. Bleibt im Land und dient dem König von Babel; dann wird es euch gut gehen.
24060JeremiaJer304010Seht, ich selber bleibe in Mizpa und vertrete euch vor den Chaldäern, die zu uns kommen. Ihr aber, erntet Wein, Obst und Öl, sammelt es in euren Gefäßen und bleibt in den Ortschaften, die ihr besiedelt.
24061JeremiaJer304011Auch alle jene Judäer, die sich in Moab, bei den Ammonitern, in Edom oder in irgendeinem anderen Land aufhielten, erfuhren, dass der König von Babel Juda eine Restbevölkerung gelassen und über sie Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, als Statthalter eingesetzt habe.
24062JeremiaJer304012Daher kehrten alle Judäer aus sämtlichen Orten, wohin sie versprengt waren, zurück und kamen ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa. Man erntete Wein und Obst in großer Menge.
24063JeremiaJer304013Eines Tages kamen Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die über das freie Feld verstreut waren, zu Gedalja nach Mizpa.
24064JeremiaJer304014Sie fragten ihn: Weißt du schon, dass Baalis, der König der Ammoniter, Jischmael, den Sohn Netanjas, geschickt hat, um dich ermorden zu lassen? Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte es ihnen nicht.
24065JeremiaJer304015Nun machte Johanan, der Sohn Kareachs, dem Gedalja in Mizpa insgeheim den Vorschlag: Ich will hingehen und Jischmael, den Sohn Netanjas, erschlagen, ohne dass jemand davon erfährt. Warum soll er dich umbringen, sodass alle Judäer, die sich um dich geschart haben, wieder zerstreut werden und der Rest von Juda zugrunde geht?
24066JeremiaJer304016Doch Gedalja, der Sohn Ahikams, entgegnete Johanan, dem Sohn Kareachs: Nein, tu das nicht; denn was du über Jischmael sagst, ist nicht wahr.
24067JeremiaJer30411Aber im siebten Monat kam Jischmael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, ein Mann aus königlichem Geschlecht und einer von den Großen des Königs, mit zehn Mann zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Während sie dort zusammen aßen,*
24068JeremiaJer30412erhob sich Jischmael, der Sohn Netanjas, samt den zehn Männern, die bei ihm waren, und sie erschlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert. So tötete er den Mann, den der König von Babel als Statthalter im Land eingesetzt hatte.
24069JeremiaJer30413Auch alle Judäer, die bei ihm [[bei Gedalja]] in Mizpa waren, und die Chaldäer, die sich dort als militärische Besatzung befanden, erschlug Jischmael.
24070JeremiaJer30414Am zweiten Tag nach Gedaljas Ermordung, als noch niemand etwas erfahren hatte,
24071JeremiaJer30415kamen Männer aus Sichem, Schilo und Samaria, achtzig Mann, mit geschorenen Bärten, zerrissenen Kleidern und eingeritzten Wunden. Sie trugen in ihren Händen Opfergaben und Weihrauch, um sie zum Haus des Herrn zu bringen.
24072JeremiaJer30416Da ging ihnen Jischmael, der Sohn Netanjas, von Mizpa aus entgegen, wobei er laut weinte. Sobald er mit ihnen zusammentraf, lud er sie ein: Kommt mit zu Gedalja, dem Sohn Ahikams!
24073JeremiaJer30417Als sie nun in die Stadtmitte gekommen waren, ermordete sie Jischmael, der Sohn Netanjas, mit Hilfe der Männer, die er bei sich hatte, und warf sie in die Zisterne.
24074JeremiaJer30418Zehn Männer aber, die sich unter jenen befanden, hatten zu Jischmael gesagt: Töte uns nicht; denn wir haben versteckte Vorräte auf dem Feld: Weizen, Gerste, Öl und Honig. Da sah er davon ab, sie zusammen mit ihren Stammesbrüdern zu töten.
24075JeremiaJer30419Die Zisterne, in die Jischmael alle Leichen der Männer warf, die er Gedaljas wegen erschlagen hatte, war jene, die König Asa im Krieg gegen Bascha, den König von Israel, angelegt hatte. Diese füllte nun Jischmael, der Sohn Netanjas, mit Erschlagenen an.*
24076JeremiaJer304110Dann führte Jischmael den ganzen Rest des Volkes, der sich in Mizpa befand, gefangen hinweg: die Prinzessinnen und die ganze Bevölkerung, die in Mizpa geblieben war und die Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, Gedalja, dem Sohn Ahikams, unterstellt hatte. Jischmael, der Sohn Netanjas, führte sie gefangen weg und zog ab, um über die Grenze zu den Ammonitern zu gelangen.
24077JeremiaJer304111Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, hörten von all dem Bösen, das Jischmael, der Sohn Netanjas, verübt hatte.
24078JeremiaJer304112Sie nahmen ihre gesamte Mannschaft und zogen aus, um gegen Jischmael, den Sohn Netanjas, zu kämpfen. Am großen Wasser bei Gibeon stießen sie auf ihn.
24079JeremiaJer304113Als das ganze Volk, das bei Jischmael war, Johanan, den Sohn Kareachs, und in seiner Begleitung alle Truppenführer erblickte, war es hoch erfreut.
24080JeremiaJer304114Alle Leute, die Jischmael gefangen von Mizpa weggeführt hatte, wandten sich von ihm ab und traten auf die Seite Johanans, des Sohnes Kareachs.
24081JeremiaJer304115Jischmael aber, der Sohn Netanjas, konnte mit acht Mann dem Johanan entkommen und floh zu den Ammonitern.
24082JeremiaJer304116Nun übernahm Johanan, der Sohn Kareachs, zusammen mit allen Truppenführern, die bei ihm waren, den ganzen Rest des Volkes, den Jischmael, der Sohn Netanjas, nach der Ermordung Gedaljas, des Sohnes Ahikams, aus Mizpa weggeführt hatte: Männer, [[Krieger]] Frauen, Kinder und Palastbeamte, die er nun alle von Gibeon wegbrachte.
24083JeremiaJer304117Sie zogen ab und machten in der Herberge des Kimham bei Betlehem Halt, in der Absicht, nach Ägypten weiterzuziehen.
24084JeremiaJer304118So wollten sie den Chaldäern entkommen; denn sie hatten Angst vor ihnen, weil Jischmael, der Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der König von Babel als Statthalter im Land eingesetzt hatte.
24085JeremiaJer30421Da kamen alle Truppenführer und Johanan, der Sohn Kareachs, ferner Asarja, der Sohn Haschajas, sowie das ganze Volk, Klein und Groß, herbei
24086JeremiaJer30422und sagten zum Propheten Jeremia: Möge unsere Bitte bei dir Gehör finden: Bete für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen ganzen Rest; denn von einst so vielen sind nur wir wenige übrig geblieben, wie du mit eigenen Augen siehst.
24087JeremiaJer30423Möge der Herr, dein Gott, uns kundtun, welchen Weg wir einschlagen und was wir tun sollen.
24088JeremiaJer30424Der Prophet Jeremia erwiderte ihnen: Gut, ich will nach eurem Wunsch zum Herrn, eurem Gott, beten und euch dann alles, was der Herr antwortet, mitteilen, ohne euch ein Wort vorzuenthalten.
24089JeremiaJer30425Sie selbst versicherten Jeremia: Der Herr sei ein wahrer und treuer Zeuge gegen uns, wenn wir nicht genau nach dem Wort handeln, mit dem dich der Herr, dein Gott, zu uns sendet.
24090JeremiaJer30426Sei es gut oder schlimm, auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, werden wir hören, damit es uns gut gehe, weil wir auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören.
24091JeremiaJer30427Zehn Tage später erging das Wort des Herrn an Jeremia.
24092JeremiaJer30428Daraufhin rief er Johanan, den Sohn Kareachs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, sowie das ganze Volk, Klein und Groß, zusammen
24093JeremiaJer30429und sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, um ihm eure Bitte vorzutragen:
24094JeremiaJer304210Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, so werde ich euch aufbauen und nicht niederreißen, euch einpflanzen und nicht ausreißen; ja, ich bereue das Unheil, das ich euch angetan habe.*
24095JeremiaJer304211Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr Angst habt. Fürchtet euch nicht vor ihm - Spruch des Herrn -; denn ich bin mit euch, um euch zu retten und seiner Hand zu entreißen.
24096JeremiaJer304212Ich bewirke Erbarmen für euch; er wird sich euer erbarmen und euch in eure Heimat zurückkehren lassen.
24097JeremiaJer304213Wenn ihr aber sagt: Wir bleiben nicht in diesem Land!, und auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht hört,
24098JeremiaJer304214sondern sagt: Nein, nach Ägypten wollen wir ziehen, wo wir weder Krieg sehen noch Trompetenschall hören, noch nach Brot hungern werden, und dort wollen wir bleiben!,
24099JeremiaJer304215nun, dann hört das Wort des Herrn, ihr, der Rest Judas: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Wenn ihr darauf besteht, nach Ägypten zu ziehen, und auswandert, um euch dort niederzulassen,
24100JeremiaJer304216dann wird euch das Schwert, das ihr fürchtet, dort in Ägypten erreichen und der Hunger, vor dem euch bangt, wird euch dort in Ägypten verfolgen und ihr werdet dort umkommen.
24101JeremiaJer304217Ja, alle, die darauf bestehen, nach Ägypten zu ziehen, um sich dort niederzulassen, werden durch Schwert, Hunger und Pest umkommen. Keiner von ihnen wird entkommen, keiner dem Unheil entrinnen, das ich über sie bringe.
24102JeremiaJer304218Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Wie sich mein Zorn und Grimm über die Einwohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm auch über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Ihr werdet zum Fluch und zu einem Bild des Entsetzens, zur Verwünschung und zur Schmach werden. Dieses Land aber werdet ihr nie wieder sehen.*
24103JeremiaJer304219Der Herr hat zu euch gesprochen, Rest Judas: Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen: Ich warne euch heute.*
24104JeremiaJer304220Denn ihr gebt euch einer gefährlichen Täuschung hin. Ihr selbst habt mich ja zum Herrn, eurem Gott, gesandt mit den Worten: Bete für uns zum Herrn, unserem Gott, und ganz wie der Herr, unser Gott, spricht, gib uns Bescheid und wir werden danach handeln.
24105JeremiaJer304221Heute nun habe ich euch den Bescheid gegeben, aber ihr habt auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, nicht gehört, auf nichts von dem, womit er mich zu euch gesandt hat.
24106JeremiaJer304222Jetzt aber sollt ihr wissen: Durch Schwert, Hunger und Pest werdet ihr umkommen an dem Ort, wohin ihr ziehen wollt, um euch dort niederzulassen.
24107JeremiaJer30431Als Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des Herrn, ihres Gottes, vollständig mitgeteilt hatte, nämlich all die Worte, mit denen ihn der Herr zu ihnen gesandt hatte,
24108JeremiaJer30432da sagten Asarja, der Sohn Hoschajas, und Johanan, der Sohn Kareachs, sowie alle übermütigen Männer zu Jeremia: Was du sagst, ist erlogen. Nicht der Herr, unser Gott, hat dich gesandt mit dem Auftrag: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch dort niederzulassen.
24109JeremiaJer30433Vielmehr hetzt dich Baruch, der Sohn Nerijas, gegen uns auf, um uns den Chaldäern auszuliefern, sodass sie uns töten oder nach Babel verschleppen.
24110JeremiaJer30434Johanan, der Sohn Kareachs, alle Truppenführer und das ganze Volk hörten also nicht auf die Stimme des Herrn, im Land Juda zu bleiben.
24111JeremiaJer30435Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Truppenführer nahmen den ganzen Rest Judas, der aus allen Völkern, unter die er versprengt gewesen, zurückgekehrt war, um sich im Land Juda niederzulassen:
24112JeremiaJer30436Männer, Frauen und Kinder, die Prinzessinnen und alle Leute, die Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, gelassen hatte, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerijas,
24113JeremiaJer30437und sie zogen nach Ägypten, weil sie nicht auf die Stimme des Herrn hörten, und kamen bis Tachpanhes.
24114JeremiaJer30438In Tachpanhes erging das Wort des Herrn an Jeremia:
24115JeremiaJer30439Nimm vor den Augen judäischer Männer große Steine in die Hand und maure sie mit Mörtel in das Ziegelpflaster am Eingang zum Haus des Pharao in Tachpanhes!
24116JeremiaJer304310Dann sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich werde meinen Knecht Nebukadnezzar, den König von Babel, herbeiholen; er wird seinen Thron über diesen Steinen, die ich hier eingemauert habe, aufstellen und sein Prunkzelt darüber ausspannen.
24117JeremiaJer304311Er wird kommen und das Land Ägypten schlagen; wer für den Tod bestimmt ist, verfällt dem Tod, wer für die Gefangenschaft, der Gefangenschaft und wer für das Schwert, dem Schwert.*
24118JeremiaJer304312Er wird an die Tempel der Götter Ägyptens Feuer legen und die Götter verbrennen oder wegführen. Er wird das Land Ägypten ablausen, wie ein Hirt sein Gewand ablaust; danach wird er unbehelligt abziehen.
24119JeremiaJer304313Er wird die spitzen Säulen des Sonnentempels in Ägypten zertrümmern und die Tempel der Götter Ägyptens in Brand stecken.
24120JeremiaJer30441Das Wort, das an Jeremia erging für alle Judäer, die in Ägypten wohnten und sich in Migdol und Tachpanhes, in Memfis und im Land Patros angesiedelt hatten:
24121JeremiaJer30442So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ihr selbst habt all das Unheil miterlebt, das ich über Jerusalem und alle Städte Judas gebracht habe. Seht, heute sind sie Trümmerstätten, die niemand mehr bewohnt.
24122JeremiaJer30443Das ist die Folge ihrer bösen Taten; sie erzürnten mich, indem sie hingingen, um anderen Göttern, die sie früher nicht kannten, zu opfern und zu dienen, sie, ihr und eure Väter.
24123JeremiaJer30444Wohl habe ich immer wieder all meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt mit der Mahnung: Verübt doch nicht einen solchen Gräuel, den ich so hasse.
24124JeremiaJer30445Sie aber haben nicht gehört und mir ihr Ohr nicht zugeneigt, sodass sie sich von ihrer Bosheit bekehrt und nicht mehr anderen Göttern geopfert hätten.
24125JeremiaJer30446Daher ergoss sich mein Grimm und Zorn und wütete in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, sodass sie zur Trümmerstätte und Wüste wurden, wie sie es heute noch sind.
24126JeremiaJer30447Nun aber spricht so der Herr, der Gott der Heere, der Gott Israels: Warum tut ihr euch selbst so schweres Leid an, indem ihr eure Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge aus Juda ausrottet und keinen Rest mehr übrig lasst?
24127JeremiaJer30448Denn ihr erzürnt mich durch das Tun eurer Hände, weil ihr anderen Göttern opfert in Ägypten, wohin ihr ausgewandert seid, um euch dort niederzulassen. So rottet ihr euch selbst aus und werdet zum Fluch und Gespött bei allen Völkern der Erde.
24128JeremiaJer30449Habt ihr denn all das Böse vergessen, das eure Väter und die Könige von Juda und ihre Frauen, dann auch ihr selbst und eure Frauen im Land Juda und in den Straßen Jerusalems getan haben?*
24129JeremiaJer304410Sie bereuen es nicht bis zum heutigen Tag, fürchten sich nicht und leben nicht nach meiner Weisung und nach meinen Gesetzen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe.
24130JeremiaJer304411Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Seht, ich richte mein Angesicht gegen euch zu eurem Unheil, um ganz Juda auszurotten.*
24131JeremiaJer304412Ich raffe den Rest Judas hinweg, der darauf bestand, nach Ägypten auszuwandern, um sich dort niederzulassen. Sie alle werden in Ägypten umkommen; sie werden fallen durch Schwert und Hunger; Klein und Groß wird umkommen. Durch Schwert und Hunger werden sie sterben und zum Fluch und zu einem Bild des Entsetzens werden, zur Verwünschung und zur Schmach.*
24132JeremiaJer304413Wie ich Jerusalem heimgesucht habe, so suche ich die in Ägypten Angesiedelten heim mit Schwert, Hunger und Pest.
24133JeremiaJer304414Vom Rest Judas, der ausgewandert ist, um sich hier in Ägypten niederzulassen, wird niemand entrinnen oder entkommen, um ins Land Juda zurückzukehren, obwohl sie sich danach sehnen, zurückzukehren und dort zu bleiben. Ja, nur wenige werden entrinnen und zurückkehren.**
24134JeremiaJer304415Da antworteten alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen anderen Göttern opferten, und alle Frauen, die dabeistanden, eine große Schar, sowie alle Leute, die in Ägypten und in Patros wohnten, dem Jeremia:
24135JeremiaJer304416Was das Wort betrifft, das du im Namen des Herrn zu uns gesprochen hast, so hören wir nicht auf dich.
24136JeremiaJer304417Vielmehr werden wir alles, was wir gelobt haben, gewissenhaft ausführen: Wir werden der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen, wie wir, unsere Väter, unsere Könige und unsere Großen in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems es getan haben. Damals hatten wir Brot genug; es ging uns gut und wir litten keine Not.**
24137JeremiaJer304418Seit wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darzubringen, fehlt es uns an allem und wir kommen durch Schwert und Hunger um.
24138JeremiaJer304419Die Frauen aber sagten: Geschieht es etwa ohne Wissen und Willen unserer Männer, dass wir der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen, dass wir für sie Opferkuchen bereiten, die ihr Bild wiedergeben, und Trankopfer spenden?
24139JeremiaJer304420Jeremia entgegnete dem ganzen Volk, den Männern, den Frauen und allen, die ihm so geantwortet hatten:
24140JeremiaJer304421Die Opfer, die ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems verbrannt habt, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Großen und die Bürger des Landes - waren nicht gerade sie es, an die der Herr gedacht und sich erinnert hat?
24141JeremiaJer304422Schließlich konnte es der Herr nicht mehr aushalten wegen eurer Untaten und wegen der Gräuel, die ihr verübt habt. Deshalb wurde euer Land zur Öde, zu einem Bild des Entsetzens und zum Fluch, unbewohnt, wie es heute noch ist.*
24142JeremiaJer304423Weil ihr Rauchopfer dargebracht und gegen den Herrn gesündigt habt, weil ihr auf die Stimme des Herrn nicht gehört und euch nicht nach seiner Weisung, seinen Gesetzen und Mahnungen gerichtet habt, darum hat euch dieses Unheil getroffen, wie es heute noch besteht.
24143JeremiaJer304424Zum ganzen Volk und zu allen Frauen sagte Jeremia: Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, das in Ägypten weilt.*
24144JeremiaJer304425So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Was ihr und eure Frauen mit dem Mund gelobt, das führt ihr mit den Händen aus. Ihr sagt: Unsere versprochenen Gelübde werden wir gewissenhaft erfüllen und der Himmelskönigin Rauchopfer und Trankopfer darbringen. Haltet nur eure Gelübde genau, ja, eure Gelübde erfüllt gewissenhaft!
24145JeremiaJer304426So höre denn das Wort des Herrn, ganz Juda, das in Ägypten wohnt: Seht, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der Herr: Nie mehr soll mein Name vom Mund irgendeines Judäers in ganz Ägypten genannt werden; keiner mehr soll sagen: So wahr Gott, der Herr, lebt!
24146JeremiaJer304427Seht, ich wache über sie - zu ihrem Unheil, nicht zu ihrem Heil. Alle Judäer in Ägypten werden durch Schwert und Hunger umkommen und völlig vernichtet werden.*
24147JeremiaJer304428Nur wenige werden dem Schwert entrinnen und aus Ägypten ins Land Juda heimkehren und der ganze Rest von Juda, der nach Ägypten ausgezogen ist, um sich dort niederzulassen, wird erkennen, wessen Wort sich erfüllt, das meine oder das ihre.
24148JeremiaJer304429Dies aber soll euch als Zeichen dafür dienen - Spruch des Herrn -, dass ich euch heimsuche an diesem Ort, damit ihr erkennt, dass meine Unheilsworte über euch bestimmt in Erfüllung gehen:
24149JeremiaJer304430So spricht der Herr: Seht, ich liefere den Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Gegner und Todfeinde aus, wie ich Zidkija, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, seines Gegners und Todfeindes, ausgeliefert habe.**
24150JeremiaJer30451Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn Nerijas, sagte, als dieser im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, jene Reden nach dem Diktat Jeremias in ein Buch schrieb:*
24151JeremiaJer30452So spricht der Herr, der Gott Israels, über dich, Baruch:
24152JeremiaJer30453Du hast gesagt: Weh mir! Denn der Herr häuft noch Kummer auf mein Leid. Ich bin erschöpft vor Stöhnen und finde keine Ruhe.
24153JeremiaJer30454Sag zu ihm: So spricht der Herr: Was ich gebaut habe, breche ich nieder, und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus. [[Das betrifft das ganze Land]]*
24154JeremiaJer30455Du aber begehrst Großes für dich? Begehre es nicht! Denn siehe, ich bringe Unheil über alle Sterblichen - Spruch des Herrn; dir aber gebe ich dein Leben wie ein Beutestück überall, wohin du auch gehst.*
24155JeremiaJer30461Das Wort des Herrn gegen die Völker, das an den Propheten Jeremia erging:
24156JeremiaJer30462Über Ägypten: Gegen das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das bei Karkemisch am Eufrat stand und das Nebukadnezzar, der König von Babel, geschlagen hat. Es war im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda.*
24157JeremiaJer30463Rüstet Rundschild und Langschild, /rückt aus zum Kampf!
24158JeremiaJer30464Schirrt die Rosse an, besteigt die Pferde! /Tretet an im Helm, macht die Speere blank, /legt die Panzer an!
24159JeremiaJer30465Was sehe ich? Warum sind sie bestürzt? /Sie weichen zurück. Ihre Helden sind zersprengt, sie ergreifen die Flucht /und wenden sich nicht mehr um - /Grauen ringsum! - Spruch des Herrn.*
24160JeremiaJer30466Der Schnelle kann nicht entfliehen /und der Held nicht entrinnen. Im Norden, am Ufer des Eufrat, /stürzen sie hin und fallen.
24161JeremiaJer30467Wer ist es, der anschwoll gleich dem Nil, /dessen Wasser wie Ströme tosen?
24162JeremiaJer30468Ägypten schwoll an gleich dem Nil, /dessen Wasser wie Ströme tosen. Es sagte: Ich schwelle an, überschwemme das Land, /vernichte die Städte und ihre Einwohner.
24163JeremiaJer30469Bäumt euch, ihr Rosse, stürmt los, ihr Wagen! /Rückt aus, ihr Helden: Kusch und Put, ihr Schildbewehrten, /ihr von Lud, ihr Bogenschützen!*
24164JeremiaJer304610Doch jener Tag ist ein Tag der Rache /für den Herrn, den Gott der Heere; /er rächt sich an seinen Gegnern. Da frisst das Schwert, /wird satt und trunken von ihrem Blut. Denn ein Schlachtfest hält der Herr, der Gott der Heere, /im Land des Nordens am Eufratstrom.
24165JeremiaJer304611Zieh hinauf nach Gilead und hole Balsam, /Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst verbrauchst du viele Arzneien, /du findest keine Genesung.*
24166JeremiaJer304612Von deiner Schande hören die Völker, /dein Wehgeschrei erfüllt die Erde. Denn Held an Held ist gestürzt, /miteinander sind beide gefallen.
24167JeremiaJer304613Das Wort, das der Herr zum Propheten Jeremia sprach, als Nebukadnezzar, der König von Babel, heranrückte, um Ägypten zu erobern:
24168JeremiaJer304614Meldet es in Ägypten, verkündet es in Migdol, /verkündet es in Memfis und Tachpanhes! Sagt: Stell dich auf und mach dich bereit; /denn schon frisst das Schwert rings um dich her.
24169JeremiaJer304615Warum liegt dein Starker zu Boden gestreckt? /Er hielt nicht stand, weil der Herr ihn stieß.*
24170JeremiaJer304616Viele kamen durch ihn zu Fall, /sie stürzten, Mann für Mann. Da sagten sie: /Auf, zurück zu unsrem Volk, ins Land unsrer Sippe, /vor dem rasenden Schwert!**
24171JeremiaJer304617Gebt dem Pharao, dem König Ägyptens, den Namen: /Getöse, das die Zeit verpasste.
24172JeremiaJer304618So wahr ich lebe - Spruch des Königs, /Herr der Heere ist sein Name -, wie der Tabor unter den Bergen /und wie der Karmel am Meer, /so mächtig rückt er heran.*
24173JeremiaJer304619Rüste dein Gepäck für die Verbannung, /du sesshafte Tochter Ägypten! Denn Memfis wird zur Wüste, /wird niedergebrannt und menschenleer.*
24174JeremiaJer304620Eine stattliche Jungkuh ist Ägypten, /die Bremse von Norden stürzt sich auf sie.
24175JeremiaJer304621Auch seine Söldnertruppen mitten im Land /sind wie gemästete Kälber. Aber auch sie machen kehrt, /sie fliehen alle und halten nicht stand. Denn der Tag ihres Verderbens kommt über sie, /die Zeit ihrer Bestrafung.
24176JeremiaJer304622Ägyptens Stimme gleicht dem Zischen der Schlange, /wenn jene anrücken mit Macht, wenn sie mit Äxten einfallen, /Holzhackern gleich.
24177JeremiaJer304623Sie fällen seinen Wald - Spruch des Herrn -, /den undurchdringlichen. Zahlreicher als Heuschrecken sind sie, /man kann sie nicht zählen.
24178JeremiaJer304624Zuschanden wird die Tochter Ägypten, /preisgegeben dem Volk aus dem Norden.
24179JeremiaJer304625Der Herr der Heere, der Gott Israels, hat gesprochen: Seht, ich suche heim den Amon von No [[und den Pharao]], Ägypten und seine Götter, seine Könige und den Pharao samt allen, die sich auf ihn verlassen.*
24180JeremiaJer304626Ich gebe sie in die Hand ihrer Todfeinde, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Untertanen. Aber danach wird das Land wieder bewohnt sein wie in früheren Zeiten - Spruch des Herrn.
24181JeremiaJer304627Fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob, /verzage nicht, Israel! Denn ich bin es, der dich aus fernem Land errettet, /deine Kinder aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Jakob wird heimkehren und Ruhe haben; /er wird in Sicherheit leben /und niemand wird ihn erschrecken.*
24182JeremiaJer304628Fürchte dich nicht, /du, mein Knecht Jakob - Spruch des Herrn -; /denn ich bin mit dir. Ja, ich vernichte alle Völker, /unter die ich dich zerstreut habe. Nur dich werde ich niemals vernichten; /ich züchtige dich mit rechtem Maß, /doch ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.**
24183JeremiaJer30471Das Wort des Herrn gegen die Philister, das an den Propheten Jeremia erging, bevor der Pharao Gaza eroberte.
24184JeremiaJer30472So spricht der Herr: Seht, Wasser wogen vom Norden heran /und werden zum flutenden Wildbach. Sie überfluten das Land und was darin ist, /die Städte und ihre Bewohner. Da schreien die Menschen, /laut klagen alle Bewohner des Landes
24185JeremiaJer30473vor dem donnernden Hufschlag der Hengste, /vor dem Dröhnen der Streitwagen, /vor dem Rasseln der Räder. Väter schauen sich nicht um nach den Söhnen; /denn ihre Hände sind schlaff
24186JeremiaJer30474wegen des Tages, der kommt, /um alle Philister zu vernichten, um auszurotten den letzten Helfer /für Tyrus und Sidon. Ja, der Herr vernichtet die Philister, /den Rest von der Insel Kaftor.
24187JeremiaJer30475Kahl scheren wird sich Gaza, /Aschkelon wird verstummen. Wie lange noch, du Rest der Anakiter, /musst du dich wund ritzen?*
24188JeremiaJer30476Weh, du Schwert des Herrn, /wie lange noch willst du nicht rasten? Fahr zurück in die Scheide, /halt ein und sei still!
24189JeremiaJer30477Wie sollte es rasten, /da doch der Herr ihm Befehl gab? Gegen Aschkelon und die Meeresküste, /dorthin hat er es bestellt.
24190JeremiaJer30481Über Moab: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Weh über Nebo, es wird verwüstet, /erobert wird Kirjatajim. /Zuschanden wird die Hochburg und geschleift.
24191JeremiaJer30482Moabs Ruhm ist dahin. /In Heschbon plante man sein Verderben: Kommt, wir rotten es aus, /sodass es kein Volk mehr ist. Auch du, Madmen, wirst verstummen; /das Schwert verfolgt dich.
24192JeremiaJer30483Horch! Wehgeschrei aus Horonajim: /Verwüstung und große Zerstörung!
24193JeremiaJer30484Zerstört ist Moab! /So gellt der Schrei bis nach Zoar.
24194JeremiaJer30485Die Steige von Luhit /steigt man weinend hinauf. Ja, am Abstieg von Horonajim /hört man über die Zerstörung entsetzliches Schreien.
24195JeremiaJer30486Flieht, rettet euer Leben! /Macht es wie der Wildesel in der Wüste!
24196JeremiaJer30487Weil du auf eigene Werke und Schätze vertraut hast, /wirst auch du erobert werden. In die Verbannung muss Kemosch ziehen /samt seinen Priestern und Fürsten.
24197JeremiaJer30488Der Verwüster kommt über jede Stadt, /keine Stadt kann sich retten. Verheert wird das Tal, verwüstet die Ebene, /so spricht der Herr.
24198JeremiaJer30489Setzt ein Grabmal für Moab; /denn es verfällt ganz und gar. Seine Städte werden zur Wüste, /niemand wohnt mehr darin.
24199JeremiaJer304810Verflucht, wer den Auftrag des Herrn lässig betreibt, /ja, verflucht, wer sein Schwert abhält vom Blutvergießen.
24200JeremiaJer304811Ungestört war Moab von Jugend an, /ruhig lag es auf seiner Hefe. Es wurde nicht umgeschüttet von Gefäß zu Gefäß: /Nie musste es in die Verbannung ziehen. Darum blieb ihm sein Wohlgeschmack erhalten, /sein Duft veränderte sich nicht.*
24201JeremiaJer304812Darum kommen Tage - Spruch des Herrn -, /da schicke ich Kellermeister zu ihm; sie gießen es um, /entleeren seine Gefäße und zerschlagen seine Krüge.
24202JeremiaJer304813Moab wird an Kemosch zuschanden, /wie das Haus Israel zuschanden wurde /an Bet-El, auf das es vertraute.*
24203JeremiaJer304814Wie könnt ihr sagen: Helden sind wir, /starke Krieger zum Kampf?
24204JeremiaJer304815Der Verwüster Moabs und seiner Städte steigt hinauf; /da steigen seine besten jungen Männer hinab, um geschlachtet zu werden - Spruch des Königs, /Herr der Heere ist sein Name.*
24205JeremiaJer304816Der Untergang Moabs rückt heran, /schnell eilt sein Unglück herbei.
24206JeremiaJer304817Beklagt es alle, ihr seine Nachbarn, /und alle, die ihr seinen Namen kennt. Sagt: Ach, wie ist zerbrochen der starke Stab, /das herrliche Zepter!
24207JeremiaJer304818Steig herab von deiner Würde, /setz dich in den Kot, /du thronende Tochter Dibon! Denn Moabs Verwüster zieht hinauf zu dir, /zerstört deine Burgen.
24208JeremiaJer304819Stellt euch an den Weg und späht aus, /ihr Einwohner von Aroër! Fragt den Flüchtling und die fliehende Frau, /sagt: Was ist denn geschehen?
24209JeremiaJer304820Zuschanden ist Moab, ja, ganz zerbrochen. /Klagt und schreit! /Meldet am Arnon: Moab ist verwüstet.
24210JeremiaJer304821Ein Gericht kam über das ebene Land, /über Holon, Jahaz und Mefaat,
24211JeremiaJer304822über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim, /
24212JeremiaJer304823über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon,
24213JeremiaJer304824über Kerijot und Bozra /und über alle Städte des Landes Moab, /die fernen und die nahen.
24214JeremiaJer304825Abgehauen ist Moabs Horn, /zerschmettert sein Arm [[- Spruch des Herrn]].*
24215JeremiaJer304826Macht es betrunken; /denn es hat geprahlt gegen den Herrn. So stürze Moab in sein eigenes Gespei /und verfalle nun selbst dem Gespött.*
24216JeremiaJer304827Oder diente nicht Israel dir zum Gespött? /Wurde es etwa beim Diebstahl ertappt, dass du höhnend den Kopf geschüttelt hast, /sooft du von ihm sprachst?*
24217JeremiaJer304828Verlasst die Städte, wohnt in den Felsen, /ihr Bewohner von Moab! Macht es wie die Taube, die nistet /an den Wänden der offenen Schlucht.
24218JeremiaJer304829Wir haben von Moabs Stolz gehört - /es ist stolz über die Maßen -; von seinem Hochmut und Stolz haben wir gehört, /von seinem Dünkel und hochfahrenden Sinn.*
24219JeremiaJer304830Ich kenne seinen Übermut - Spruch des Herrn -, /sein Geschwätz ist nicht wahr, /sein Tun ist nicht recht.
24220JeremiaJer304831Darum jammere ich laut über Moab, /über ganz Moab klage ich /und seufze über die Leute von Kir-Heres.
24221JeremiaJer304832Mehr als um Jaser weine ich um dich, /Weinstock von Sibma; bis ans Meer zogen sich deine Ranken hin, /sie reichten bis Jaser. Über deine Weinlese und Ernte /fiel der Verwüster her.
24222JeremiaJer304833Verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei /vom Fruchtland und vom Land Moab. Die Kufen sind leer von Wein, /kein Winzer keltert, /kein Jauchzen ertönt.
24223JeremiaJer304834Das Schreien von Heschbon und Elale dringt bis Jahaz, laut klagt man von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija; denn selbst das Wasser von Nimrim versiegt.*
24224JeremiaJer304835Ich mache es für Moab unmöglich - Spruch des Herrn -, dass jemand auf der Kulthöhe opfert und seinen Göttern Rauchopfer darbringt.
24225JeremiaJer304836Darum jammert mein Herz um Moab wie eine Flöte, ja mein Herz jammert um die Leute von Kir-Heres wie eine Flöte, weil sie ihre ganze Habe verloren.
24226JeremiaJer304837Jedes Haupt ist kahl geschoren und jeder Bart abgeschnitten, an allen Händen sind Trauermale und um die Hüften Trauerkleider.*
24227JeremiaJer304838Auf allen Dächern und Plätzen Moabs hört man nichts als Klage. Ja, ich zerschlage Moab wie ein Gefäß, das niemand mehr will - Spruch des Herrn.
24228JeremiaJer304839Ach, wie ist es zerbrochen, wie hat Moab sich schmählich zur Flucht gewandt! So wird Moab zum Gespött und zu einem Bild des Entsetzens für all seine Nachbarn.
24229JeremiaJer304840Denn so spricht der Herr: Seht, wie ein Adler schwebt es heran /und breitet seine Schwingen über Moab aus.**
24230JeremiaJer304841Die Städte werden erobert, /die Festungen eingenommen. Das Herz der Helden Moabs ist an jenem Tag /wie das Herz einer Frau in Wehen.
24231JeremiaJer304842Vernichtet wird Moab, sodass es kein Volk mehr ist; /denn es hat geprahlt gegen den Herrn.*
24232JeremiaJer304843Grauen, Grube und Garn warten auf dich, /Bewohner von Moab - Spruch des Herrn.*
24233JeremiaJer304844Wer dem Grauen entflieht, fällt in die Grube, /wer aus der Grube steigt, fängt sich im Garn. Ja, das werde ich über Moab bringen /im Jahr seiner Bestrafung - Spruch des Herrn.
24234JeremiaJer304845Im Schatten von Heschbon bleiben erschöpft Flüchtlinge stehen. /Doch Feuer geht aus von Heschbon, /eine Flamme von Sihons Haus. Es verzehrt die Schläfe Moabs, /den Scheitel der lärmenden Schreier.*
24235JeremiaJer304846Wehe dir, Moab, /verloren bist du, Volk des Kemosch. Denn deine Söhne schleppt man in die Verbannung, /deine Töchter in die Gefangenschaft.
24236JeremiaJer304847Aber in ferner Zukunft wende ich Moabs Geschick /- Spruch des Herrn. /[[Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab.]]***
24237JeremiaJer30491Über die Ammoniter: So spricht der Herr: Hat denn Israel keine Söhne /oder besitzt es keinen Erben? Warum hat Milkom den Stamm Gad beerbt, /warum ließ sich sein Volk in dessen Städten nieder?
24238JeremiaJer30492Darum seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, /da lasse ich gegen das ammonitische Rabba Kriegslärm ertönen. Zum wüsten Trümmerhaufen wird es werden, /seine Tochterstädte brennen im Feuer nieder und Israel wird die beerben, /die ihm sein Erbteil raubten - spricht der Herr.
24239JeremiaJer30493Klage laut, Heschbon, denn die Stadt ist zerstört. /Schreit, ihr Töchter von Rabba! Legt Trauerkleider an, haltet die Totenklage, /lauft umher mit eingeritzten Wunden! Denn Milkom muss in die Verbannung gehen /zusammen mit seinen Priestern und Fürsten.
24240JeremiaJer30494Was rühmst du dich deiner Kräfte? /Deine Kraft wird zerrinnen, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut und sagt: /Wer kommt an mich heran?
24241JeremiaJer30495Schon lasse ich über dich kommen Schrecken von allen Seiten /- Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Ihr stoßt einander vorwärts (auf der Flucht) /und niemand wird die Flüchtlinge sammeln.
24242JeremiaJer30496Aber danach wende ich das Geschick der Ammoniter /- Spruch des Herrn.
24243JeremiaJer30497Über Edom: So spricht der Herr der Heere: Gibt es keine Weisheit mehr in Teman? /Ging den Klugen der Rat verloren, /ist ihre Weisheit verdorben?*
24244JeremiaJer30498Flieht, macht kehrt, /tief unten versteckt euch, Einwohner von Dedan! Denn ich bringe über Esau Verderben, /die Zeit seiner Bestrafung.*
24245JeremiaJer30499Wenn Winzer zu dir kommen, /lassen sie keine Nachlese übrig. Wenn Diebe in der Nacht kommen, /zerstören sie nach Lust.*
24246JeremiaJer304910Ja, ich selbst hole Esau aus dem Versteck, /decke seine Schlupfwinkel auf, /sodass er sich nicht mehr verbergen kann. Seine Brut wird vernichtet, /seine Verwandtschaft und seine Nachbarn, /sodass keiner mehr sagt:*
24247JeremiaJer304911Lass deine Waisen! Ich will für sie sorgen, /deine Witwen können sich verlassen auf mich.
24248JeremiaJer304912Denn so spricht der Herr: Sogar jene, die es nicht verdient hätten, aus dem Becher zu trinken, müssen daraus trinken und da solltest du verschont bleiben? Du bleibst nicht verschont, du musst trinken.*
24249JeremiaJer304913Denn ich schwöre bei mir selbst - Spruch des Herrn: Zu einem Bild des Entsetzens, zum Hohn, zur Öde und zum Fluch wird Bozra und alle seine Nachbarstädte werden für immer zu Trümmerhaufen.*
24250JeremiaJer304914Ich habe vom Herrn eine Kunde gehört, /ein Bote ist zu den Völkern gesandt: Schart euch zusammen, rückt aus gegen Edom, /tretet an zum Kampf!*
24251JeremiaJer304915Ja, ich mache dich klein unter den Völkern, /verachtet unter den Menschen.
24252JeremiaJer304916Deine Furcht erregende Macht hat dich betört, /dein vermessener Sinn, weil du in Felsklüften wohnst, /an Bergeshöhen dich klammerst. Baust du dein Nest auch hoch wie der Adler, /ich stürze dich von dort hinab - Spruch des Herrn.
24253JeremiaJer304917Edom wird zu einem Bild des Entsetzens; /jeder, der vorbeikommt, ist entsetzt /und spottet über alle Schläge, die es erlitt.*
24254JeremiaJer304918Wie beim Untergang von Sodom und Gomorra /und ihrer Nachbarstädte, spricht der Herr, so wird auch dort niemand mehr wohnen, /kein Mensch darin leben.*
24255JeremiaJer304919Wie ein Löwe, der heraufkommt /aus dem Dickicht des Jordan /zu den immer grünen Auen, so jage ich sie jählings davon /und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, /wer zieht mich zur Rechenschaft /und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?*
24256JeremiaJer304920Darum hört den Beschluss, /den der Herr gegen Edom gefasst hat, und die Pläne, die er ersann /gegen Temans Bewohner: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, /ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.
24257JeremiaJer304921Von Edoms dröhnendem Fall erbebt die Erde, /bis zum Schilfmeer hört man sein Schreien.
24258JeremiaJer304922Seht, wie ein Adler steigt es empor, /schwebt es heran /und breitet seine Schwingen über Bozra aus. Das Herz der Helden Edoms ist an jenem Tag /wie das Herz einer Frau in Wehen.*
24259JeremiaJer304923Über Damaskus: Bestürzt sind Hamat und Arpad; /denn böse Nachricht mussten sie hören. Sie wanken vor Kummer wie das Meer, /das nicht zur Ruhe kommen kann.*
24260JeremiaJer304924Damaskus wird schwach, es wendet sich zur Flucht, /Schrecken erfasst es, /Angst und Wehen ergreifen es wie eine Gebärende.
24261JeremiaJer304925Wie ist doch die ruhmreiche Stadt verlassen, /die Burg der Freude!
24262JeremiaJer304926Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, /alle Krieger kommen um an jenem Tag /- Spruch des Herrn der Heere.*
24263JeremiaJer304927Ich lege Feuer an die Mauer von Damaskus; /es verzehrt die Paläste Ben-Hadads.*
24264JeremiaJer304928Über Kedar und die Reiche von Hazor, die Nebukadnezzar, der König von Babel, erobert hat. So spricht der Herr: Auf, zieht gegen Kedar, /bezwingt die Söhne des Ostens!*
24265JeremiaJer304929Man raubt ihre Zelte und Herden, /ihre Decken und ihr ganzes Gerät; auch ihre Kamele nimmt man mit /und man ruft über sie: Grauen ringsum!*
24266JeremiaJer304930Flieht, macht euch eilends davon, /tief unten versteckt euch, /ihr Bewohner von Hazor - Spruch des Herrn. Denn Nebukadnezzar, der König von Babel, /hat gegen euch einen Beschluss gefasst /und einen Plan gegen euch ersonnen.**
24267JeremiaJer304931Auf, zieht gegen das sorglose Volk, /das in Sicherheit lebt - Spruch des Herrn -, das keine Tore und Riegel hat; /man haust ja einsam für sich.
24268JeremiaJer304932Ihre Kamele werden erbeutet, /ihre vielen Herden geraubt. In alle Winde zerstreue ich sie, /die Leute mit gestutztem Haar, von allen Seiten bringe ich ihnen Verderben /- Spruch des Herrn.*
24269JeremiaJer304933Hazor wird zur Behausung für die Schakale, /eine Wüste für immer. Niemand wird mehr dort wohnen, /kein Mensch darin leben.*
24270JeremiaJer304934Das Wort des Herrn gegen Elam, das zu Beginn der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, an den Propheten Jeremia erging.*
24271JeremiaJer304935So spricht der Herr der Heere: Seht, ich zerbreche den Bogen Elams, /seine stärkste Waffe.*
24272JeremiaJer304936Ich bringe über Elam vier Winde /von den vier Enden des Himmels. In alle diese Winde zerstreue ich sie, /sodass es kein Volk gibt, /zu dem nicht Versprengte aus Elam kommen.
24273JeremiaJer304937Ich jage den Elamitern Schrecken ein vor ihren Feinden, /vor allen, die ihnen nach dem Leben trachten. Unheil lasse ich über sie kommen, /meinen glühenden Zorn - Spruch des Herrn. Ich schicke das Schwert hinter ihnen her, /bis ich sie vernichtet habe.*
24274JeremiaJer304938Ich stelle meinen Thron in Elam auf /und vernichte dort König und Fürsten - /Spruch des Herrn.
24275JeremiaJer304939Aber in ferner Zukunft wende ich Elams Geschick /- Spruch des Herrn.**
24276JeremiaJer30501Das Wort gegen Babel, das Land der Chaldäer, das der Herr durch den Propheten Jeremia gesprochen hat.
24277JeremiaJer30502Verkündet unter den Völkern und meldet, /[[errichtet ein Wegzeichen und meldet]] /verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, /zerschmettert Merodach [[zuschanden sind seine Götterbilder, /zerschmettert seine Götzen]].
24278JeremiaJer30503Denn ein Volk aus dem Norden rückt gegen Babel heran; /das macht sein Land zur Wüste. Niemand mehr wohnt darin, /Mensch und Vieh ergreifen die Flucht /und laufen davon.*
24279JeremiaJer30504In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des Herrn - /kommen die Söhne Israels gemeinsam mit den Söhnen Judas. Weinend gehen sie ihren Weg /und suchen den Herrn, ihren Gott.*
24280JeremiaJer30505Nach Zion fragen sie, /dorthin ist ihr Blick gerichtet. Sie kommen und verbünden sich mit dem Herrn /zu einem ewigen, unvergesslichen Bund.*
24281JeremiaJer30506Eine verlorene Herde war mein Volk, /ihre Hirten führten sie in die Irre, /trieben sie ziellos in die Berge. Von Berg zu Hügel zogen sie weiter /und vergaßen ihren Lagerplatz.*
24282JeremiaJer30507Wer auf sie stieß, fraß sie auf /und ihre Feinde sagten: Wir begehen kein Unrecht; /sie haben ja gegen den Herrn gesündigt, /den Hort der Gerechtigkeit, die Hoffnung ihrer Väter.*
24283JeremiaJer30508Flieht aus Babel und aus dem Land der Chaldäer! /Zieht aus und seid wie Leitböcke, die der Herde vorangehen.*
24284JeremiaJer30509Denn seht, ich selbst stachle auf /und führe gegen Babel /eine Schar großer Völker vom Nordland her; sie greifen es an /und von dort wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, /der nie zurückkehrt ohne Erfolg.
24285JeremiaJer305010Plünderung trifft Chaldäa, /alle, die es plündern, werden satt /Spruch des Herrn.
24286JeremiaJer305011Freut euch nur und jubelt, /ihr, die ihr mein Erbteil geraubt habt. Ja, hüpft wie Kälber auf der Wiese /und wiehert wie Hengste!
24287JeremiaJer305012Große Schmach trifft eure Mutter; /sie, die euch geboren hat, muss sich schämen. Seht doch, das Letzte unter den Völkern: /Wüste, Dürre und Steppe.
24288JeremiaJer305013Durch den Zorn des Herrn bleibt Babel unbewohnt /und wird völlig zur Wüste; jeder, der an Babel vorbeikommt, ist entsetzt /und spottet über alle Schläge, die es erlitt.*
24289JeremiaJer305014Rüstet euch ringsum zum Kampf gegen Babel, /all ihr Bogenschützen! Schießt und spart die Pfeile nicht! /[[Denn gegen den Herrn hat es gesündigt.]]*
24290JeremiaJer305015Schreit ihm von allen Seiten /den Kampfruf entgegen! Es muss sich ergeben, seine Säulen fallen, /seine Mauern werden niedergerissen. Ja, das ist die Rache des Herrn. /Nehmt Rache an Babel! /Was es selber getan hat, das tut jetzt an ihm!*
24291JeremiaJer305016Rottet in Babel den Sämann aus /und den, der zur Erntezeit mäht. Vor dem rasenden Schwert /wendet sich jeder zu seinem Volk, /jeder flieht in sein Land.*
24292JeremiaJer305017Ein versprengtes Schaf war Israel, /von Löwen gehetzt. Zuerst hat es der König von Assur gefressen, /zuletzt hat ihm Nebukadnezzar, der König von Babel, die Knochen abgenagt.
24293JeremiaJer305018Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /Fürwahr, ich rechne ab mit dem König von Babel und seinem Land, wie ich abgerechnet habe /mit dem König von Assur.
24294JeremiaJer305019Israel aber bringe ich zurück auf seinen Weideplatz; /es soll auf dem Karmel und im Baschan weiden, /sich im Bergland Efraim und in Gilead sättigen.
24295JeremiaJer305020In jenen Tagen und zu jener Zeit /- Spruch des Herrn - /wird man nach der Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr vorhanden, /nach den Sünden Judas, /doch man findet sie nicht mehr. Denn ich verzeihe dem Rest, /den ich übrig lasse.*
24296JeremiaJer305021Zieh gegen Meratajim, /zieh gegen das Land /und gegen die Bewohner von Pekod! Erschlag sie und gib sie dem Untergang preis - Spruch des Herrn; /tu genau, was ich dir befehle!
24297JeremiaJer305022Kriegslärm herrscht im Land /und großer Zusammenbruch.
24298JeremiaJer305023Wie wurde zerschlagen und zerschmettert /der Hammer der ganzen Welt! Welch ein Bild des Entsetzens ist Babel geworden /unter den Völkern!*
24299JeremiaJer305024Du, Babel, hast dir selbst eine Falle gestellt /und bist auch gefangen worden, ehe du es merktest. Du wurdest erwischt und gepackt; /denn du hattest den Herrn herausgefordert.
24300JeremiaJer305025Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet /und die Waffen seines Zornes hervorgeholt. Denn das ist ein Werk, /das der Herr, der Gott der Heere, /im Land der Chaldäer vollbringt.
24301JeremiaJer305026Kommt nach Babel vom Ende der Erde! /Öffnet seine Speicher, werft alles auf einen Haufen zusammen, /wie man Haufen von Korn aufschüttet. Dann gebt es dem Untergang preis; /kein Rest soll ihm bleiben.
24302JeremiaJer305027Erschlagt all seine Jungstiere, /hinunter mit ihnen zum Schlachten! Weh über sie; denn ihr Tag ist gekommen, /die Zeit ihrer Bestrafung.*
24303JeremiaJer305028Horcht! Entronnene Flüchtlinge aus dem Land Babel! /Sie verkünden in Zion die Rache des Herrn, unseres Gottes, /[[die Rache für seinen Tempel]].**
24304JeremiaJer305029Ruft Schützen auf gegen Babel, /alle Bogenschützen! Belagert die Stadt ringsum, /lasst keinen entrinnen! Vergeltet ihr nach ihrem Tun; /alles, was sie selber getan hat, /das tut auch an ihr! Denn gegen den Herrn hat sie frech gehandelt, /gegen den Heiligen Israels.*
24305JeremiaJer305030Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, /all ihre Krieger kommen um an jenem Tag /- Spruch des Herrn.**
24306JeremiaJer305031Nun gehe ich gegen dich vor, du Freche /- Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Denn dein Tag ist gekommen, /die Zeit deiner Bestrafung.*
24307JeremiaJer305032Die Freche strauchelt und fällt, /niemand richtet sie auf. Ich lege Feuer an ihre Städte, /das ringsum alles verzehrt.*
24308JeremiaJer305033So spricht der Herr der Heere: Unterdrückt sind die Söhne Israels /zusammen mit den Söhnen Judas. Von allen, die sie in Gefangenschaft führten, /werden sie festgehalten; /man weigert sich, sie zu entlassen.
24309JeremiaJer305034Doch ihr Erlöser ist stark, /Herr der Heere ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Kraft, /um der Erde Ruhe zu schaffen, /Unruhe aber Babels Bewohnern.
24310JeremiaJer305035Das Schwert über die Chaldäer - Spruch des Herrn - /und über die Bewohner von Babel, /über seine Fürsten und seine Weisen!
24311JeremiaJer305036Das Schwert über die Wahrsager, /sie werden zu Narren! Das Schwert über seine Helden, /sie brechen zusammen!
24312JeremiaJer305037Das Schwert [[über seine Rosse und Wagen und]] /über alles Völkergemisch in seinen Reihen, /es wird zu Weibern! Das Schwert über seine Schätze, /sie werden geraubt!*
24313JeremiaJer305038Das Schwert über seine Wasser, /sie vertrocknen! Denn es ist ein Land voll von Götzenbildern /und durch die Schreckbilder werden sie toll.
24314JeremiaJer305039Darum werden Wüstenhunde und Hyänen dort hausen /und Strauße werden sich dort niederlassen. Nie mehr soll es bewohnt sein, /ewig nicht mehr besiedelt werden.*
24315JeremiaJer305040Wie Gott einst Sodom und Gomorra /und ihre Nachbarstädte zerstört hat /- Spruch des Herrn -, so wird auch dort niemand wohnen, /kein Mensch darin leben.*
24316JeremiaJer305041Seht, ein Volk zieht von Norden heran, /ein großes Volk und viele Könige /brechen auf von den Grenzen der Erde.*
24317JeremiaJer305042Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert; /grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres /und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet /gegen dich, Tochter Babel.
24318JeremiaJer305043Sobald der König von Babel von ihnen hört, /da erschlaffen ihm die Hände; es packt ihn die Angst, /das Zittern, wie eine Gebärende.
24319JeremiaJer305044Wie ein Löwe, der heraufkommt aus dem Dickicht des Jordan /zu den immer grünen Auen, so jage ich sie jählings davon /und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, /wer zieht mich zur Rechenschaft /und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?**
24320JeremiaJer305045Darum hört den Beschluss, /den der Herr gegen Babel gefasst hat, und die Pläne, die er ersann /gegen das Land der Chaldäer: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, /ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.
24321JeremiaJer305046Vom Ruf «Erobert ist Babel» erbebt die Erde, /unter den Völkern hört man sein Schreien.
24322JeremiaJer30511So spricht der Herr: Seht, gegen Babel und die Bewohner Chaldäas /wecke ich den Geist eines Verwüsters.
24323JeremiaJer30512Ich sende Worfler nach Babel; /die werden es worfeln und sein Land auskehren, /wenn sie es umzingeln am Tag des Unheils.
24324JeremiaJer30513Nicht erschlaffe, wer den Bogen spannt, /der Gepanzerte werde nicht müde. Schont seine jungen Männer nicht, /gebt sein ganzes Heer dem Untergang preis!
24325JeremiaJer30514Erschlagene liegen herum im Land der Chaldäer, /Durchbohrte auf seinen Straßen.
24326JeremiaJer30515Denn nicht verwitwet sind Israel und Juda, /nicht verlassen von ihrem Gott, /dem Herrn der Heere. Doch das Chaldäerland ist voll von Schuld /gegen den Heiligen Israels.*
24327JeremiaJer30516Flieht aus Babel, jeder rette sein Leben, /damit ihr nicht umkommt bei seinem Schuldgericht. Denn es ist die Zeit der Rache für den Herrn; /was Babel verübt hat, zahlt er ihm heim.*
24328JeremiaJer30517Babel war in der Hand des Herrn /ein goldener Becher, /der die ganze Erde berauschte. Von seinem Wein haben die Völker getrunken; /deshalb haben sie den Verstand verloren.*
24329JeremiaJer30518Jählings fällt Babel und wird zerschmettert. /Klagt laut darüber! Holt Balsam für seine Wunde, /vielleicht ist es zu heilen.*
24330JeremiaJer30519Wir wollten Babel Heilung bringen, /es war aber nicht mehr zu heilen. Verlasst es! Gehen wir, jeder in sein Land! /Denn sein Gericht reicht bis zum Himmel hinauf, /ragt bis zu den Wolken empor.
24331JeremiaJer305110Der Herr hat unsre gerechte Sache /ans Licht gebracht. Kommt, lasst uns in Zion erzählen, /was der Herr, unser Gott, getan hat.
24332JeremiaJer305111Schärft die Pfeile, füllt die Köcher! /Der Herr hat den Geist der Könige von Medien erweckt; denn er hegt den Plan, /Babel zu vernichten. Ja, das ist die Rache des Herrn, /die Rache für seinen Tempel.*
24333JeremiaJer305112Errichtet ein Feldzeichen gegen Babels Mauern, /verstärkt die Wache! Stellt Posten auf, /legt Leute in den Hinterhalt! Denn der Herr hat seinen Plan gefasst /und er führt auch aus, /was er Babels Einwohnern angedroht hat.*
24334JeremiaJer305113Die du an großen Wassern wohnst, so reich an Schätzen, /dein Ende ist da, dein Maß ist voll.
24335JeremiaJer305114Geschworen hat der Herr der Heere bei sich selbst: /Wärst du auch mit Menschen angefüllt wie mit Heuschrecken, /man stimmt doch den Kampfruf gegen dich an.
24336JeremiaJer305115Er hat die Erde erschaffen durch seine Kraft, /den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit, /durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt.**
24337JeremiaJer305116Lässt er seine Stimme ertönen, /dann rauschen die Wasser am Himmel. Wolken führt er herauf vom Rand der Erde; /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern entsendet er den Wind.*
24338JeremiaJer305117Töricht steht jeder Mensch da, ohne Erkenntnis, /beschämt jeder Goldschmied mit seinem Götzenbild; denn seine Bilder sind Trug, /kein Atem ist in ihnen.
24339JeremiaJer305118Nichtig sind sie, ein Spottgebilde. /Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde.
24340JeremiaJer305119Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist. /Denn er ist der Schöpfer des Alls /und Israel der Stamm, der ihm gehört. /Herr der Heere ist sein Name.
24341JeremiaJer305120Du warst mein Hammer, meine Waffe für den Krieg. /Mit dir zerschlug ich Völker, /mit dir stürzte ich Königreiche,*
24342JeremiaJer305121mit dir zerschlug ich Ross und Lenker, /mit dir zerschlug ich Wagen und Fahrer,
24343JeremiaJer305122mit dir zerschlug ich Mann und Frau, /mit dir zerschlug ich Greis und Kind, /mit dir zerschlug ich Knabe und Mädchen,
24344JeremiaJer305123mit dir zerschlug ich Hirt und Herde, /mit dir zerschlug ich Bauer und Gespann, /mit dir zerschlug ich Statthalter und Vorsteher.
24345JeremiaJer305124Aber ich übe Vergeltung an Babel und an allen Bewohnern Chaldäas /für alles Böse, das sie an Zion vor euren Augen verübten - Spruch des Herrn.*
24346JeremiaJer305125Nun gehe ich gegen dich vor, /du Berg des Verderbens, /der die ganze Erde verdarb - Spruch des Herrn. Ich strecke meine Hand gegen dich aus, /ich wälze dich weg von den Felsen /und mache dich zum ausgebrannten Berg.*
24347JeremiaJer305126Man wird von dir keinen Eckstein /und keinen Grundstein mehr holen, nein, Wüste bleibst du für immer /- Spruch des Herrn.
24348JeremiaJer305127Errichtet ein Feldzeichen auf der Erde, /stoßt ins Horn unter den Völkern! Bietet Völker zum Heiligen Krieg auf gegen die Stadt, /ruft Königreiche herbei gegen sie! Ararat, Minni und Aschkenas, /hebt Truppen aus gegen sie, lasst Rosse anrücken, /borstigen Heuschrecken gleich!
24349JeremiaJer305128Bietet Völker zum Heiligen Krieg auf gegen sie, /die Könige von Medien, seine Statthalter und Vorsteher /und das ganze Land ihrer Herrschaft!
24350JeremiaJer305129Da bebt und zittert die Erde, /wenn sich an Babel der Plan des Herrn erfüllt, das Land von Babel zur Wüste zu machen, /die niemand bewohnt.
24351JeremiaJer305130Die Helden Babels geben den Kampf auf /und hocken in ihren Burgen. Ihre Heldenkraft ist versiegt, /Weiber sind sie geworden. Seine Wohnungen steckt man in Brand, /seine Riegel zerbricht man.*
24352JeremiaJer305131Läufer über Läufer stürmt heran, /Bote über Bote, um dem König von Babel zu melden, /seine Stadt sei von allen Seiten erobert,
24353JeremiaJer305132die Flussübergänge seien besetzt, /die Kähne im Feuer verbrannt, /die Krieger entmutigt.
24354JeremiaJer305133Denn so spricht der Herr der Heere, /der Gott Israels: Die Tochter Babel gleicht der Tenne, /wenn sie festgestampft wird; noch eine kurze Frist, /dann ist für sie die Erntezeit da.
24355JeremiaJer305134Nebukadnezzar, der König von Babel, /hat mich gefressen und weggerafft, /mich beiseite gestellt wie ein leeres Gefäß. Er hat mich wie ein Drache verschlungen, /hat sich den Bauch gefüllt /und mich aus dem Ort meiner Wonne vertrieben.
24356JeremiaJer305135Was ich an Unrecht und Schaden erlitt, /komme über Babel!, /so sollen die Bürger Zions sagen. Mein Blut komme über die Bewohner Chaldäas!, /so soll Jerusalem sagen.
24357JeremiaJer305136Darum - so spricht der Herr: Ich selber führe deine Sache /und will dich rächen. Ich lasse seinen Strom vertrocknen /und seine Quelle versiegen.
24358JeremiaJer305137Babel wird ein Trümmerhaufen, /eine Behausung für die Schakale, ein Ort des Entsetzens und des Spottes, /wo niemand wohnt.*
24359JeremiaJer305138Alle zusammen brüllen sie wie Löwen, /knurren wie Junglöwen.
24360JeremiaJer305139Ihrer Gier bereite ich das Gelage, /berausche sie, dass sie betäubt werden, in ewigen Schlaf versinken /und nie mehr erwachen - Spruch des Herrn.
24361JeremiaJer305140Ich führe sie hinab wie Lämmer zum Schlachten, /wie Widder und Böcke.*
24362JeremiaJer305141Weh, genommen und erobert /ist der Ruhm der ganzen Erde. Weh, Babel ist zu einem Bild des Entsetzens geworden /unter den Völkern.
24363JeremiaJer305142Das Meer überflutet Babel, /vom Schwall seiner Wogen wird es bedeckt.
24364JeremiaJer305143Seine Städte werden zur Wüste, /ein Land der Dürre und Steppe, wo niemand wohnt /und wo kein Mensch mehr hindurchzieht.*
24365JeremiaJer305144Den Bel von Babel suche ich heim /und entreiße seinem Rachen, was er verschlungen hat. Die Völker strömen nicht mehr zu ihm. /Auch die Mauer von Babel muss fallen. -
24366JeremiaJer305145Zieh weg aus seiner Mitte, mein Volk! /Jeder rette sein Leben vor dem glühenden Zorn des Herrn.
24367JeremiaJer305146Euer Herz soll nicht verzagen. /Fürchtet euch nicht bei dem Gerücht, das man im Land hört - man wird im einen Jahr dieses /und im andern Jahr jenes Gerücht hören - und wenn Gewalttat im Land regiert /und Herrscher gegen Herrscher steht.
24368JeremiaJer305147Darum seht, es kommen Tage, /da suche ich die Götzen Babels heim; sein ganzes Land wird zuschanden /und alle seine Erschlagenen, seine Gefallenen, liegen in seinem Gebiet.
24369JeremiaJer305148Dann jubeln über Babel Himmel und Erde /und alles, was in ihnen ist, wenn von Norden her die Verwüster einfallen /- Spruch des Herrn.
24370JeremiaJer305149Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels, /ebenso wie die Erschlagenen der ganzen Welt für Babel gefallen sind.
24371JeremiaJer305150Ihr, die ihr dem Schwert entronnen seid, /zieht weg, haltet euch nicht auf! Denkt in der Ferne an den Herrn /und tragt Jerusalem in eurem Herzen!
24372JeremiaJer305151Schämen müssen wir uns; /denn Schmach mussten wir hören. Schamröte bedeckt unser Gesicht; /denn Fremde sind gekommen /über die Heiligtümer des Hauses des Herrn.
24373JeremiaJer305152Darum seht, es kommen Tage /- Spruch des Herrn -, da suche ich seine Götzen heim /und in seinem ganzen Land röcheln Erschlagene.
24374JeremiaJer305153Wenn Babel auch bis zum Himmel emporsteigt /und sich in unzugänglicher Höhe verschanzt, /so werden doch auf meinen Wink Verwüster es überfallen - Spruch des Herrn.**
24375JeremiaJer305154Horch, lautes Schreien von Babel her, /großer Zusammenbruch im Land der Chaldäer.
24376JeremiaJer305155Denn der Herr verwüstet Babel /und macht seinem lauten Lärmen ein Ende, mögen seine Wogen brausen wie gewaltige Wasser, /mag tosend ihr Lärm erschallen.
24377JeremiaJer305156Ja, der Verwüster kommt über Babel. /Seine Helden werden gefangen genommen, /ihre Bogen zerbrochen. Denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung; /genau rechnet er ab.
24378JeremiaJer305157Die Fürsten und Weisen Babels, /seine Statthalter, Vorsteher und Kriegshelden mache ich betrunken, in ewigen Schlaf sollen sie sinken /und nie mehr erwachen - Spruch des Königs, /Herr der Heere ist sein Name.*
24379JeremiaJer305158So spricht der Herr der Heere: Die breite Mauer von Babel wird geschleift bis auf den Grund, /seine hohen Tore werden niedergebrannt. So mühen sich Völker um nichts, /Nationen plagen sich ab für das Feuer.*
24380JeremiaJer305159Der Auftrag, den der Prophet Jeremia dem Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, erteilt hat, als dieser mit Zidkija, dem König von Juda, in dessen viertem Regierungsjahr nach Babel reiste. Seraja war oberster Quartiermeister.
24381JeremiaJer305160Jeremia hatte all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in einer einzigen Buchrolle aufgeschrieben, alle jene Worte, die über Babel aufgezeichnet sind.*
24382JeremiaJer305161Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, sieh zu, dass du alle diese Worte laut vorliest.
24383JeremiaJer305162Dann sag: Herr, du selbst hast diesem Ort angedroht, ihn zu vernichten, sodass niemand mehr darin wohnt, weder Mensch noch Vieh; für immer soll er zur Wüste werden.*
24384JeremiaJer305163Sobald du diese Buchrolle zu Ende gelesen hast, binde an sie einen Stein und wirf sie in den Eufrat!
24385JeremiaJer305164Sprich dabei: So soll Babel versinken und nicht wieder hochkommen, wegen des Unheils, das ich über die Stadt bringe. [[So weit reichen die Worte Jeremias.]]**
24386JeremiaJer30521Zidkija war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war eine Tochter Jirmejas aus Libna.**
24387JeremiaJer30522Er tat, was dem Herrn missfiel, ganz so, wie es Jojakim getan hatte.
24388JeremiaJer30523Weil der Herr zornig war, kam es mit Jerusalem und Juda so weit, dass er sie von seinem Angesicht verstieß. Zidkija hatte sich gegen den König von Babel empört.
24389JeremiaJer30524Im neunten Regierungsjahr Zidkijas, am zehnten Tag des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall.
24390JeremiaJer30525Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert.
24391JeremiaJer30526Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot groß geworden und die Bürger des Landes hatten kein Brot mehr.
24392JeremiaJer30527Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Als der König und alle Krieger das sahen, ergriffen sie die Flucht und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen. Sie schlugen die Richtung nach der Araba ein.*
24393JeremiaJer30528Aber die chaldäischen Truppen setzten dem König nach und holten Zidkija in den Niederungen von Jericho ein, nachdem alle seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.
24394JeremiaJer30529Man ergriff den König und brachte ihn nach Ribla in der Landschaft Hamat zum König von Babel und dieser sprach über ihn das Urteil.
24395JeremiaJer305210Der König von Babel ließ die Söhne Zidkijas vor dessen Augen niedermachen; auch alle Großen Judas ließ er in Ribla niedermachen.
24396JeremiaJer305211Zidkija ließ er blenden und in Fesseln legen. Der König von Babel brachte ihn nach Babel und hielt ihn in Haft bis zu seinem Tod.*
24397JeremiaJer305212Am zehnten Tag des fünften Monats - das ist im neunzehnten Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel - rückte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, der zum engeren Dienst des Königs von Babel gehörte, in Jerusalem ein*
24398JeremiaJer305213und steckte das Haus des Herrn, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen.
24399JeremiaJer305214Auch alle Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen, die dem Kommandanten der Leibwache unterstanden, nieder.
24400JeremiaJer305215Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war, sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker schleppte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, in die Verbannung.
24401JeremiaJer305216Nur von den armen Leuten im Land ließ Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, einen Teil als Wein- und Ackerbauern zurück.
24402JeremiaJer305217Die bronzenen Säulen am Haus des Herrn, die fahrbaren Gestelle und das Eherne Meer beim Haus des Herrn zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Gegenstände aus Bronze mit nach Babel.*
24403JeremiaJer305218Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer, Schalen und Becher sowie alle bronzenen Geräte, die man beim Tempeldienst verwendete, nahmen sie weg.
24404JeremiaJer305219Ebenso nahm der Kommandant der Leibwache die Becken, Kohlenpfannen, Schalen, Töpfe, Leuchter, Becher und Schüsseln weg, die sämtlich aus Gold oder aus Silber waren,
24405JeremiaJer305220ferner die zwei Säulen, das eine «Meer» [[die zwölf bronzenen Rinder unter dem Meer]], die Gestelle, die König Salomo für das Haus des Herrn hatte anfertigen lassen - die Bronze von all diesen Geräten war nicht zu wiegen.*
24406JeremiaJer305221Was die Säulen betrifft, so hatte jede Säule eine Höhe von achtzehn Ellen und ein Band von zwölf Ellen umschlang sie; ihre Dicke betrug vier Finger; innen war sie hohl.
24407JeremiaJer305222Oben hatte sie ein Kapitell aus Bronze. Die Höhe des einen Kapitells betrug fünf Ellen; das Kapitell umgaben Flechtwerk und Granatäpfel, alles aus Bronze. Ebenso war es bei der zweiten Säule [[und den Granatäpfeln]].
24408JeremiaJer305223Es waren sechsundneunzig frei hängende Granatäpfel; im Ganzen waren hundert Granatäpfel rings um das Flechtwerk.
24409JeremiaJer305224Der Kommandant der Leibwache nahm ferner den Oberpriester Seraja, den zweiten Priester Zefanja und die drei Schwellenwächter mit.
24410JeremiaJer305225Aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der Kommandant der Soldaten war, und sieben Leute vom persönlichen Dienst des Königs mit, die sich noch in der Stadt befanden, sowie den Schreiber des Heerführers, der die Bürger des Landes auszuheben hatte, schließlich sechzig Mann von der Bürgerschaft, die sich noch in der Stadt befanden.
24411JeremiaJer305226Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, nahm sie fest und schickte sie zum König von Babel nach Ribla.
24412JeremiaJer305227Der König von Babel ließ sie in Ribla in der Landschaft Hamat hinrichten. So wurde Juda von seiner Heimat weggeführt.
24413JeremiaJer305228Das ist die Anzahl der Leute, die Nebukadnezzar wegführen ließ: in seinem siebten Regierungsjahr 3023 Judäer,
24414JeremiaJer305229im achtzehnten Jahr Nebukadnezzars 832 Personen aus Jerusalem;
24415JeremiaJer305230im dreiundzwanzigsten Jahr Nebukadnezzars führte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, an Judäern 745 Personen weg; im Ganzen waren es 4600 Personen.
24416JeremiaJer305231Im siebenunddreißigsten Jahr nach der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, am fünfundzwanzigsten Tag des zwölften Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahr seines Regierungsantritts Jojachin, den König von Juda, und entließ ihn aus dem Kerker.*
24417JeremiaJer305232Er söhnte sich mit ihm aus und wies ihm seinen Sitz oberhalb des Sitzes der anderen Könige an, die bei ihm in Babel waren.
24418JeremiaJer305233Er durfte seine Gefängniskleidung ablegen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte.
24419JeremiaJer305234Sein Unterhalt - ein dauernder Unterhalt - wurde ihm bis zu seinem Todestag vom König von Babel in der bestimmten Menge täglich geliefert, solange er lebte.
24420KlageliederKlgl3101Die hebräische Bibel reiht dieses poetische Buch in den dritten Teil des Kanons, die »Schriften«, ein und zählt es zu den fünf »Festrollen« (vgl. die Einleitung zu Rut). Es wurde am 9. Ab (im Mai) während des Tempelfastens gelesen, zur Erinnerung an die Zerstörung des Tempels durch Titus im Jahr 70 n. Chr. Die griechische und die lateinische Bibel weisen den Klageliedern ihren Platz unmittelbar nach dem Buch Jeremia zu. Die Überschrift deutet auf Jeremia als Verfasser hin. Dabei stützt man sich auf 2 Chr 35,25, wonach das Buch tatsächlich in die Zeit des Propheten zu datieren ist. Doch ist aus inneren Gründen die Verfasserschaft Jeremias abzulehnen (vgl. 2,9; 4,17.20). Auch ist das streng gebundene Versmaß der alphabetischen Lieder, bei denen immer der folgende Vers oder die folgende Strophe mit dem nächsten Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnt, dem Propheten fremd.
24421KlageliederKlgl3102Die Kapitel 1, 2 und 4 sind der literarischen Form nach Totenlieder; Kap. 3 ist ein individuelles Klagelied, Kap. 5, in der lateinischen Bibel mit der Überschrift »Gebet des Jeremia«, ein Volksklagelied. Die Klagelieder dürften in Juda bald nach dem Untergang des Südreichs und der Zerstörung des Tempels (586 v. Chr.) entstanden sein. Wahrscheinlich sind sie alle dem gleichen Verfasser zuzuschreiben, der vielleicht zu priesterlichen Kreisen gehörte. In packenden Bildern schildert er den übergroßen Schmerz Jerusalems und seiner Einwohner über die Katastrophe des Jahres 586 v. Chr. Dabei ist das Buch getragen von einem unbesiegbaren Vertrauen auf Gott. Es will Reue und Umkehr bei denen wecken, die den Untergang der Stadt und des Tempels erlebt haben. Da Bedeutung und Vorrechte des alttestamentlichen Tempels im Neuen Testament auf Christus übertragen werden (vgl. Joh 2, 19), wendet die Kirche in der Liturgie der Karwoche die Klagelieder auf das Leiden und Sterben Christi an.
24422KlageliederKlgl3111Weh, wie einsam sitzt da /die einst so volkreiche Stadt. Einer Witwe wurde gleich /die Große unter den Völkern. Die Fürstin über die Länder /ist zur Fron erniedrigt.
24423KlageliederKlgl3112Sie weint und weint des Nachts, /Tränen auf ihren Wangen. Keinen hat sie als Tröster /von all ihren Geliebten. Untreu sind all ihre Freunde, /sie sind ihr zu Feinden geworden.
24424KlageliederKlgl3113Gefangen ist Juda im Elend, /in harter Knechtschaft. Nun weilt sie unter den Völkern /und findet nicht Ruhe. All ihre Verfolger holten sie ein /mitten in der Bedrängnis.*
24425KlageliederKlgl3114Die Wege nach Zion trauern, /niemand pilgert zum Fest, /verödet sind all ihre Tore. Ihre Priester seufzen, /ihre Jungfrauen sind voll Gram, /sie selbst trägt Weh und Kummer.*
24426KlageliederKlgl3115Ihre Bedränger sind an der Macht, /ihre Feinde im Glück. Denn Trübsal hat der Herr ihr gesandt /wegen ihrer vielen Sünden. Ihre Kinder zogen fort, /gefangen, vor dem Bedränger.
24427KlageliederKlgl3116Gewichen ist von der Tochter Zion /all ihre Pracht. Ihre Fürsten sind wie Hirsche geworden, /die keine Weide finden. Kraftlos zogen sie dahin /vor ihren Verfolgern.
24428KlageliederKlgl3117Jerusalem denkt an die Tage /ihres Elends, ihrer Unrast, an all ihre Kostbarkeiten, /die sie einst besessen, als ihr Volk in Feindeshand fiel /und keiner ihr beistand. Die Feinde sahen sie an, /lachten über ihre Vernichtung.
24429KlageliederKlgl3118Schwer gesündigt hatte Jerusalem, /deshalb ist sie zum Abscheu geworden. All ihre Verehrer verachten sie, /weil sie ihre Blöße gesehen. Sie selbst aber seufzt /und wendet sich ab (von ihnen).*
24430KlageliederKlgl3119Ihre Unreinheit klebt an ihrer Schleppe, /ihr Ende bedachte sie nicht. Entsetzlich ist sie gesunken, /keinen hat sie als Tröster. Sieh doch mein Elend, o Herr, /denn die Feinde prahlen.
24431KlageliederKlgl31110Der Bedränger streckte die Hand aus /nach all ihren Schätzen. Zusehen musste sie, /wie Heiden in ihr Heiligtum drangen; ihnen hattest du doch verboten, /sich dir zu nahen in der Gemeinde.*
24432KlageliederKlgl31111All ihre Bewohner seufzen, /verlangen nach Brot. Sie geben ihre Schätze für Nahrung, /nur um am Leben zu bleiben. Herr, sieh doch und schau, /wie sehr ich verachtet bin.
24433KlageliederKlgl31112Ihr alle, die ihr des Weges zieht, /schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz, /den man mir angetan, mit dem der Herr mich geschlagen hat /am Tag seines glühenden Zornes.*
24434KlageliederKlgl31113Aus der Höhe sandte er Feuer, /in meine Glieder ließ er es fallen. Er spannte ein Netz meinen Füßen, /rücklings riss er mich nieder. Er machte mich zunichte /und siech für alle Zeit.**
24435KlageliederKlgl31114Schwer ist das Joch meiner Sünden, /von seiner Hand aufgelegt. Sie stiegen mir über den Hals; /da brach meine Kraft. Preisgegeben hat mich der Herr, /ich kann mich nicht erheben.
24436KlageliederKlgl31115Verworfen hat all meine Helden /der Herr in meiner Mitte. Ein Fest rief er aus gegen mich, /meine Jungmannschaft zu zerschlagen. Die Kelter trat der Herr /gegen die Jungfrau, Tochter Juda.*
24437KlageliederKlgl31116Darüber muss ich weinen, /von Tränen fließt mein Auge. Fern sind alle Tröster, /mich zu erquicken. Verstört sind meine Kinder; /denn der Feind ist stark.
24438KlageliederKlgl31117Zion ringt die Hände, /sie hat keinen Tröster. Aufgeboten hat der Herr gegen Jakob /seine Nachbarn, ihn zu bedrängen. Jerusalem ist unter ihnen /zum Schandfleck geworden.
24439KlageliederKlgl31118Er, der Herr, ist im Recht. /Ich habe seinem Wort getrotzt. Hört doch, alle ihr Völker /und seht meinen Schmerz: Meine Mädchen, meine jungen Männer /zogen in die Gefangenschaft.*
24440KlageliederKlgl31119Ich rief nach meinen Geliebten; /doch sie betrogen mich. Meine Priester, meine Ältesten /sind in der Stadt verschmachtet, als sie Nahrung suchten, /um am Leben zu bleiben.
24441KlageliederKlgl31120Herr, sieh an, wie mir angst ist. /Es glüht mir in der Brust; mir dreht sich das Herz im Leibe, /weil ich so trotzig war. Draußen raubte die Kinder das Schwert, /drinnen raffte sie die Pest dahin.**
24442KlageliederKlgl31121Hör, wie ich stöhne; /ich habe keinen Tröster. All meine Feinde hörten von meinem Unglück, /freuten sich, dass du es bewirkt hast. Bring deinen angekündigten Tag, /damit es ihnen ergeht wie mir; /**
24443KlageliederKlgl31122all ihre Bosheit komme vor dich. Tu dann an ihnen, /wie du an mir getan /wegen all meiner Sünden. Denn ich stöhne ohne Ende /und mein Herz ist krank.
24444KlageliederKlgl3121Weh, mit seinem Zorn umwölkt /der Herr die Tochter Zion. Er schleudert vom Himmel zur Erde /die Pracht Israels. Nicht dachte er an den Schemel seiner Füße /am Tag seines Zornes.
24445KlageliederKlgl3122Schonungslos hat der Herr vernichtet /alle Fluren Jakobs, niedergerissen in seinem Grimm /die Bollwerke der Tochter Juda, zu Boden gestreckt, entweiht /das Königtum und seine Fürsten.
24446KlageliederKlgl3123Abgehauen hat er in Zornesglut /jedes Horn in Israel. Er zog seine Rechte zurück /angesichts des Feindes und brannte in Jakob wie flammendes Feuer, /ringsum alles verzehrend.
24447KlageliederKlgl3124Er spannte den Bogen wie ein Feind, /stand da, erhoben die Rechte. Wie ein Gegner erschlug er alles, /was das Auge erfreut. Im Zelt der Tochter Zion /goss er seinen Zorn aus wie Feuer.*
24448KlageliederKlgl3125Wie ein Feind ist geworden der Herr, /Israel hat er vernichtet. Vernichtet hat er alle Paläste, /zerstört seine Burgen. Auf die Tochter Juda hat er gehäuft /Jammer über Jammer.*
24449KlageliederKlgl3126Er zertrat wie einen Garten seine Wohnstatt, /zerstörte seinen Festort. Vergessen ließ der Herr auf Zion /Festtag und Sabbat. In glühendem Zorn verwarf er /König und Priester.*
24450KlageliederKlgl3127Seinen Altar hat der Herr verschmäht, /entweiht sein Heiligtum, überliefert in die Hand des Feindes /die Mauern von Zions Palästen. Man lärmte im Haus des Herrn /wie an einem Festtag
24451KlageliederKlgl3128Zu schleifen plante der Herr /die Mauer der Tochter Zion. Er spannte die Messschnur und zog nicht zurück /die Hand vom Vertilgen. Trauern ließ er Wall und Mauer; /miteinander sanken sie nieder.*
24452KlageliederKlgl3129In den Boden sanken ihre Tore, /ihre Riegel hat er zerstört und zerbrochen. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Völkern, /keine Weisung ist da, auch keine Offenbarung /schenkt der Herr ihren Propheten.*
24453KlageliederKlgl31210Am Boden sitzen, verstummt, /die Ältesten der Tochter Zion, streuen sich Staub aufs Haupt, /legen Trauerkleider an. Zu Boden senken den Kopf /die Mädchen von Jerusalem.
24454KlageliederKlgl31211Meine Augen ermatten vor Tränen, /mein Inneres glüht. Ausgeschüttet auf die Erde ist mein Herz /über den Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes. Kind und Säugling verschmachten /auf den Plätzen der Stadt.
24455KlageliederKlgl31212Sie sagen zu ihren Müttern: /Wo ist Brot und Wein?, da sie erschöpft verschmachten /auf den Plätzen der Stadt, da sie ihr Leben aushauchen /auf dem Schoß ihrer Mütter.
24456KlageliederKlgl31213Wie soll ich dir zureden, was dir gleichsetzen, /du Tochter Jerusalem? Womit kann ich dich vergleichen, wie dich trösten, /Jungfrau, Tochter Zion? Dein Zusammenbruch ist groß wie das Meer, /wer kann dich heilen?
24457KlageliederKlgl31214Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. /Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, /um dein Schicksal zu wenden. Sie schauten dir als Prophetenworte /nur Trug und Verführung.**
24458KlageliederKlgl31215Über dich klatschen in die Hände /alle, die des Weges ziehen. Sie zischeln und schütteln den Kopf /über die Tochter Jerusalem: Ist das die Stadt, die man nannte: /Entzücken der ganzen Welt, /Krone der Schönheit?*
24459KlageliederKlgl31216Über dich reißen ihr Maul auf /all deine Feinde. Sie zischeln und fletschen die Zähne, /sie sprechen: Wir haben sie verschlungen. Das ist der Tag, auf den wir hofften. /Wir haben ihn erreicht und gesehen.*
24460KlageliederKlgl31217Getan hat der Herr, was er geplant, /seinen Drohspruch vollzogen, /den er seit alters verkündet hat. Eingerissen hat er, nicht geschont. /Den Feind ließ er über dich jubeln, /erhöhte die Macht deiner Gegner.**
24461KlageliederKlgl31218Schrei laut zum Herrn, /stöhne, Tochter Zion! Wie einen Bach lass fließen die Tränen /Tag und Nacht! Niemals gewähre dir Ruhe, /nie lass dein Auge rasten!*
24462KlageliederKlgl31219Steh auf, klage bei Nacht, /zu jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz /vor dem Angesicht des Herrn! Erhebe zu ihm die Hände /für deiner Kinder Leben, die vor Hunger verschmachten /an den Ecken aller Straßen.
24463KlageliederKlgl31220Herr, sieh doch und schau: /Wem hast du solches getan? Dürfen Frauen ihre Leibesfrucht essen, /ihre sorgsam gehegten Kinder? Darf man erschlagen im Heiligtum des Herrn /Priester und Propheten?*
24464KlageliederKlgl31221Am Boden liegen in den Gassen /Kind und Greis. Die Mädchen und die jungen Männer /fielen unter dem Schwert. Du hast sie erschlagen am Tag deines Zorns, /geschlachtet, ohne zu schonen.
24465KlageliederKlgl31222Wie zum Festtag hast du gerufen, /die Schrecken ringsum. Am Zorntag des Herrn gab es keinen, /der entkam und entrann. Die ich hegte und großzog, /mein Feind hat sie vernichtet.**
24466KlageliederKlgl3131Ich bin der Mann, der Leid erlebt hat /durch die Rute seines Grimms.
24467KlageliederKlgl3132Er hat mich getrieben und gedrängt /in Finsternis, nicht ins Licht.
24468KlageliederKlgl3133Täglich von neuem kehrt er die Hand /nur gegen mich.
24469KlageliederKlgl3134Er zehrte aus mein Fleisch und meine Haut, /zerbrach meine Glieder,
24470KlageliederKlgl3135umbaute und umschloss mich /mit Gift und Erschöpfung.
24471KlageliederKlgl3136Im Finstern ließ er mich wohnen /wie längst Verstorbene.
24472KlageliederKlgl3137Er hat mich ummauert, ich kann nicht entrinnen. /Er hat mich in schwere Fesseln gelegt.
24473KlageliederKlgl3138Wenn ich auch schrie und flehte, /er blieb stumm bei meinem Gebet.*
24474KlageliederKlgl3139Mit Quadern hat er mir den Weg verriegelt, /meine Pfade irregeleitet.
24475KlageliederKlgl31310Ein lauernder Bär war er mir, /ein Löwe im Versteck.*
24476KlageliederKlgl31311Er hat mich vom Weg vertrieben, /mich zerfleischt und zerrissen.
24477KlageliederKlgl31312Er spannte den Bogen und stellte mich hin /als Ziel für den Pfeil.
24478KlageliederKlgl31313In die Nieren ließ er mir dringen /die Geschosse seines Köchers.*
24479KlageliederKlgl31314Ein Gelächter war ich all meinem Volk, /ihr Spottlied den ganzen Tag.*
24480KlageliederKlgl31315Er speiste mich mit bitterer Kost /und tränkte mich mit Wermut.*
24481KlageliederKlgl31316Meine Zähne ließ er auf Kiesel beißen, /er drückte mich in den Staub.
24482KlageliederKlgl31317Du hast mich aus dem Frieden hinausgestoßen; /ich habe vergessen, was Glück ist.
24483KlageliederKlgl31318Ich sprach: Dahin ist mein Glanz /und mein Vertrauen auf den Herrn.
24484KlageliederKlgl31319An meine Not und Unrast denken /ist Wermut und Gift.
24485KlageliederKlgl31320Immer denkt meine Seele daran /und ist betrübt in mir.*
24486KlageliederKlgl31321Das will ich mir zu Herzen nehmen, /darauf darf ich harren:
24487KlageliederKlgl31322Die Huld des Herrn ist nicht erschöpft, /sein Erbarmen ist nicht zu Ende.
24488KlageliederKlgl31323Neu ist es an jedem Morgen; /groß ist deine Treue.
24489KlageliederKlgl31324Mein Anteil ist der Herr, sagt meine Seele, /darum harre ich auf ihn.*
24490KlageliederKlgl31325Gut ist der Herr zu dem, der auf ihn hofft, /zur Seele, die ihn sucht.
24491KlageliederKlgl31326Gut ist es, schweigend zu harren /auf die Hilfe des Herrn.
24492KlageliederKlgl31327Gut ist es für den Mann, /ein Joch zu tragen in der Jugend.
24493KlageliederKlgl31328Er sitze einsam und schweige, /wenn der Herr es ihm auflegt.
24494KlageliederKlgl31329Er beuge in den Staub seinen Mund; /vielleicht ist noch Hoffnung.
24495KlageliederKlgl31330Er biete die Wange dem, der ihn schlägt, /und lasse sich sättigen mit Schmach.
24496KlageliederKlgl31331Denn nicht für immer /verwirft der Herr.*
24497KlageliederKlgl31332Hat er betrübt, erbarmt er sich auch wieder /nach seiner großen Huld.*
24498KlageliederKlgl31333Denn nicht freudigen Herzens /plagt und betrübt er die Menschen.
24499KlageliederKlgl31334Dass man mit Füßen tritt /alle Gefangenen des Landes,
24500KlageliederKlgl31335dass man das Recht des Mannes beugt /vor dem Antlitz des Höchsten,
24501KlageliederKlgl31336dass man im Rechtsstreit den Menschen bedrückt, /sollte der Herr das nicht sehen?
24502KlageliederKlgl31337Wer hat gesprochen und es geschah? /Hat nicht der Herr es geboten?
24503KlageliederKlgl31338Geht nicht hervor aus des Höchsten Mund /das Gute wie auch das Böse?*
24504KlageliederKlgl31339Wie dürfte denn ein Lebender klagen, /ein Mann über die Folgen seiner Sünden?
24505KlageliederKlgl31340Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie /und kehren wir um zum Herrn.
24506KlageliederKlgl31341Erheben wir Herz und Hand /zu Gott im Himmel.
24507KlageliederKlgl31342Wir haben gesündigt und getrotzt; /du aber hast nicht vergeben.
24508KlageliederKlgl31343Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt, /getötet und nicht geschont.
24509KlageliederKlgl31344Du hast dich in Wolken gehüllt, /kein Gebet kann sie durchstoßen.
24510KlageliederKlgl31345Zu Unrat und Auswurf hast du uns gemacht /inmitten der Völker.
24511KlageliederKlgl31346Ihren Mund rissen gegen uns auf /all unsre Feinde.
24512KlageliederKlgl31347Grauen und Grube wurde uns zuteil, /Verwüstung und Verderben.
24513KlageliederKlgl31348Tränenströme vergießt mein Auge /über den Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes.*
24514KlageliederKlgl31349Mein Auge ergießt sich und ruht nicht; /es hört nicht auf,
24515KlageliederKlgl31350bis der Herr vom Himmel her /sieht und schaut.
24516KlageliederKlgl31351Mein Auge macht mich elend /vor lauter Weinen in meiner Stadt.*
24517KlageliederKlgl31352Wie auf einen Vogel machten sie Jagd auf mich, /die ohne Grund meine Feinde sind.
24518KlageliederKlgl31353Sie stürzten in die Grube mein Leben /und warfen Steine auf mich.
24519KlageliederKlgl31354Das Wasser ging mir über den Kopf; /ich sagte: Ich bin verloren.*
24520KlageliederKlgl31355Da rief ich deinen Namen, Herr, /tief unten aus der Grube.
24521KlageliederKlgl31356Du hörst meine Stimme. /Verschließ nicht dein Ohr /vor meinem Seufzen, meinem Schreien!
24522KlageliederKlgl31357Du warst nahe am Tag, da ich dich rief; /du sagtest: Fürchte dich nicht!
24523KlageliederKlgl31358Du, Herr, hast meine Sache geführt, /hast mein Leben erlöst.
24524KlageliederKlgl31359Du, Herr, hast meine Bedrückung gesehen, /hast mir Recht verschafft.*
24525KlageliederKlgl31360Du hast gesehen ihre ganze Rachgier, /all ihr Planen gegen mich.*
24526KlageliederKlgl31361Du hast ihr Schmähen gehört, o Herr, /all ihr Planen gegen mich.
24527KlageliederKlgl31362Das Denken und Reden meiner Gegner /ist gegen mich den ganzen Tag.*
24528KlageliederKlgl31363Blick auf ihr Sitzen und Stehen! /Ein Spottlied bin ich für sie.
24529KlageliederKlgl31364Du wirst ihnen vergelten, Herr, /nach dem Tun ihrer Hände.
24530KlageliederKlgl31365Du wirst ihren Sinn verblenden. /Dein Fluch über sie!
24531KlageliederKlgl31366Du wirst sie im Zorn verfolgen und vernichten /unter deinem Himmel, o Herr.**
24532KlageliederKlgl3141Weh, wie glanzlos ist das Gold, /gedunkelt das köstliche Feingold, hingeschüttet die heiligen Steine /an den Ecken aller Straßen.
24533KlageliederKlgl3142Die edlen Kinder Zions, /einst aufgewogen mit reinem Gold, weh, wie Krüge aus Ton sind sie geachtet, /wie Werk von Töpferhand.
24534KlageliederKlgl3143Selbst Schakale reichen die Brust, /säugen ihre Jungen. Die Töchter meines Volkes sind grausam /wie Strauße in der Wüste.
24535KlageliederKlgl3144Des Säuglings Zunge klebt /an seinem Gaumen vor Durst. Kinder betteln um Brot; /keiner bricht es ihnen.
24536KlageliederKlgl3145Die einst Leckerbissen schmausten, /verschmachten auf den Straßen. Die einst auf Purpur lagen, /wälzen sich jetzt im Unrat.
24537KlageliederKlgl3146Größer ist die Schuld der Tochter, meines Volkes, /als die Sünde Sodoms, das plötzlich vernichtet wurde, /ohne dass eine Hand sich rührte.*
24538KlageliederKlgl3147Ihre jungen Männer waren reiner als Schnee, /weißer als Milch, ihr Leib rosiger als Korallen, /saphirblau ihre Adern.*
24539KlageliederKlgl3148Schwärzer als Ruß sehen sie aus, /man erkennt sie nicht auf den Straßen. Die Haut schrumpft ihnen am Leib, /trocken wie Holz ist sie geworden.
24540KlageliederKlgl3149Besser die vom Schwert Getöteten /als die vom Hunger Getöteten; sie sind verschmachtet, /vom Missertrag der Felder getroffen.*
24541KlageliederKlgl31410Die Hände liebender Mütter /kochten die eigenen Kinder. Sie dienten ihnen als Speise /beim Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes.*
24542KlageliederKlgl31411Randvoll gemacht hat der Herr seinen Grimm, /ausgegossen seinen glühenden Zorn. Er entfachte in Zion ein Feuer, /das bis auf den Grund alles verzehrte.*
24543KlageliederKlgl31412Kein König eines Landes, kein Mensch auf der Erde /hätte jemals geglaubt, dass ein Bedränger und Feind /durchschritte die Tore Jerusalems.
24544KlageliederKlgl31413Wegen der Sünden ihrer Propheten, /wegen der Verfehlung ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben /das Blut von Gerechten,
24545KlageliederKlgl31414wankten sie blind durch die Gassen, /besudelt mit Blut, sodass man nicht berühren mochte /ihre Kleider.*
24546KlageliederKlgl31415Fort, unrein!, rief man ihnen zu. /Fort, fort! Rührt mich nicht an! Da flohen sie, da wankten sie. /Unter den Völkern sagte man: /Sie durften nicht länger bleiben.
24547KlageliederKlgl31416Der Herr selbst hat sie zerstreut, /schaut sie nicht mehr an. Keine Ehrfurcht zollte man den Priestern, /Greise fanden keine Gnade.*
24548KlageliederKlgl31417Als wir uns noch die Augen nach Hilfe ausschauten, /war es umsonst. Auf unserer Warte spähten wir nach einem Volk, /das dann doch keine Hilfe brachte.*
24549KlageliederKlgl31418Man horchte auf unsere Schritte, /wir konnten nicht auf die Straßen. Unser Ende war nah, die Tage voll, /ja, unser Ende kam.
24550KlageliederKlgl31419Schneller waren unsere Verfolger /als Adler am Himmel. Sie jagten uns auf den Bergen, /lauerten uns auf in der Wüste.
24551KlageliederKlgl31420Unser Lebensatem, der Gesalbte des Herrn, /ist gefangen in ihren Gruben. Wir aber hatten gedacht: /In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern.**
24552KlageliederKlgl31421Juble nur und freue dich, Tochter Edom, /die du wohnst im Lande Uz. Auch zu dir wird der Becher kommen, /du wirst dich betrinken und dich entblößen.**
24553KlageliederKlgl31422Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion; /nicht wieder führt er dich in Verbannung. Deine Schuld bestraft er, Tochter Edom, /deckt deine Sünden auf.
24554KlageliederKlgl3151Herr, denk daran, was uns geschehen, /blick her und sieh unsre Schmach!
24555KlageliederKlgl3152An Ausländer fiel unser Erbe, /unsre Häuser kamen an Fremde.
24556KlageliederKlgl3153Wir wurden Waisen, Kinder ohne Vater, /unsere Mütter wurden Witwen.
24557KlageliederKlgl3154Unser Wasser trinken wir für Geld, /unser Holz müssen wir bezahlen.
24558KlageliederKlgl3155Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken, /wir sind müde, man versagt uns die Ruhe.
24559KlageliederKlgl3156Nach Ägypten streckten wir die Hand, /nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen.*
24560KlageliederKlgl3157Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr. /Wir müssen ihre Sünden tragen.
24561KlageliederKlgl3158Sklaven herrschen über uns, /niemand entreißt uns ihren Händen.
24562KlageliederKlgl3159Unter Lebensgefahr holen wir unser Brot, /bedroht vom Schwert der Wüste.*
24563KlageliederKlgl31510Unsere Haut glüht wie ein Ofen /von den Gluten des Hungers.
24564KlageliederKlgl31511Frauen hat man in Zion geschändet, /Jungfrauen in den Städten von Juda.
24565KlageliederKlgl31512Fürsten wurden von Feindeshand gehängt, /den Ältesten nahm man die Ehre.
24566KlageliederKlgl31513Junge Männer mussten die Handmühlen schleppen, /unter der Holzlast brachen Knaben zusammen.
24567KlageliederKlgl31514Die Alten blieben fern vom Tor, /die Jungen vom Saitenspiel.
24568KlageliederKlgl31515Dahin ist unseres Herzens Freude, /in Trauer gewandelt unser Reigen.*
24569KlageliederKlgl31516Die Krone ist uns vom Haupt gefallen. /Weh uns, wir haben gesündigt.
24570KlageliederKlgl31517Darum ist krank unser Herz, /darum sind trüb unsere Augen*
24571KlageliederKlgl31518über den Zionsberg, der verwüstet liegt; /Füchse laufen dort umher.
24572KlageliederKlgl31519Du aber, Herr, bleibst ewig, /dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht.*
24573KlageliederKlgl31520Warum willst du uns für immer vergessen, /uns verlassen fürs ganze Leben?*
24574KlageliederKlgl31521Kehre uns, Herr, dir zu, /dann können wir uns zu dir bekehren. /Erneuere unsere Tage, damit sie werden wie früher.
24575KlageliederKlgl31522Oder hast du uns denn ganz verworfen, /zürnst du uns über alle Maßen?
24576BaruchBar3201Das Buch Baruch gehört zu den sog. deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments. In der griechischen Bibel folgt es unmittelbar auf das Buch Jeremia, die lateinische Bibel hat es hinter die Klagelieder gestellt. Nach eigener Angabe (1,1-14) soll das Buch vom Sekretär des Propheten Jeremia nach der Wegführung in Babel verfasst und dann nach Jerusalem geschickt worden sein, damit es dort während liturgischer Versammlungen gelesen werde (zu Baruch, dem Sekretär Jeremias, vgl. die Einleitung zu Jer). Sein Inhalt besteht in der Hauptsache aus einem Gebet mit einem Schuldbekenntnis, einer Bitte um Vergebung und einer Vertrauensbekundung (1,15 - 3,8), aus einem Lob auf die Weisheit (3,9 - 4,4), aus der Klage Jerusalems mit einer Aufmunterung zur Hoffnung (4,5 - 5,9). Schließlich enthält Kap. 6 (in der griechischen Bibel eine eigene Schrift mit dem Titel »Brief des Jeremia«) eine Abhandlung gegen die Götzen und ihre Verehrer. Teile des Buches gehen vielleicht auf ein hebräisches Original zurück. Die heutige Gestalt dürfte das Buch im ersten vorchristlichen Jahrhundert erhalten haben. In diese Zeit weist auch ein kleines griechisches Fragment des Buches unter den Funden von Qumran.
24577BaruchBar3202Die theologische Bedeutung des Buches besteht darin, dass es Einblick gewährt in das Leben des Gottesvolkes in der Diaspora und dass es zeigt, wie das religiöse Leben in Gebet und Liturgie, in der Einstellung zum mosaischen Gesetz und zu den messianischen Erwartungen auch dort mit Jerusalem verbunden blieb. Ähnlich wie die Klagelieder bezeugt das Buch Baruch den nachhaltigen Einfluss, den der Prophet Jeremia über den Untergang Jerusalems hinaus im Volk Israel ausgeübt hat. Dank seines prophetischen Wirkens kommt es nach dem Exil zur Neuerrichtung der Gemeinde Israel, der Hoffnung und Zukunft verheißen wird.
24578BaruchBar3211Das ist der Wortlaut des Buches, das Baruch, der Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, des Sohnes Zidkijas, des Sohnes Hasadjas, des Sohnes Hilkijas, in Babel geschrieben hat.
24579BaruchBar3212Es war im fünften Jahr, am siebten Tag des fünften Monats, zur selben Zeit, als die Chaldäer Jerusalem eingenommen und in Brand gesteckt hatten.**
24580BaruchBar3213Baruch verlas den Wortlaut dieses Buches vor König Jojachin von Juda, dem Sohn Jojakims, und vor dem ganzen Volk, das zusammengekommen war, um die Schrift zu hören.**
24581BaruchBar3214Er las vor den königlichen Beamten und Prinzen, vor den Ältesten und dem ganzen Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, vor allen, die in Babel am Fluss Sud angesiedelt waren.
24582BaruchBar3215Da weinten, fasteten und flehten sie vor dem Herrn.
24583BaruchBar3216Dann legten sie Geld zusammen, so viel ein jeder vermochte,
24584BaruchBar3217und sandten es nach Jerusalem an den Priester Jojakim, den Sohn Hilkijas, des Sohnes Schallums, an die übrigen Priester und an das ganze Volk, das sich mit ihm in Jerusalem befand.
24585BaruchBar3218Baruch selbst hatte bereits am zehnten Siwan die Geräte des Hauses des Herrn, die aus dem Tempel verschleppt worden waren, erhalten, um sie in das Land Juda zurückzubringen. Es waren jene silbernen Geräte, die König Zidkija von Juda, der Sohn Joschijas, hatte anfertigen lassen,
24586BaruchBar3219nachdem Nebukadnezzar, der König von Babel, Jojachin aus Jerusalem verschleppt und nach Babel gebracht hatte, samt den Beamten, den Schmieden, der Oberschicht und den Bürgern des Landes.*
24587BaruchBar32110Dazu ließen (die Spender) sagen: Hier senden wir euch Geld. Kauft dafür Brandopfer, Sündopfer und Weihrauch und bereitet Speiseopfer; bringt sie dar auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes,*
24588BaruchBar32111und betet für das Leben des Königs Nebukadnezzar von Babel und für das Leben seines Sohnes Belschazzar, dass ihre Tage so zahlreich seien wie die Tage des Himmels über der Erde.*
24589BaruchBar32112Uns aber verleihe der Herr Kraft und lasse unsere Augen leuchten. So werden wir leben unter dem Schutz des Königs Nebukadnezzar von Babel und unter dem Schutz seines Sohnes Belschazzar, wir werden ihnen lange Zeit dienen und Gunst vor ihnen finden.
24590BaruchBar32113Betet auch für uns zum Herrn, unserem Gott; denn wir haben gesündigt gegen den Herrn, unseren Gott, und bis heute hat der Herr seinen Grimm und Zorn noch nicht von uns abgewendet.
24591BaruchBar32114Lest dann dieses Buch vor, das wir euch senden; es soll am Tag des Festes, und zwar an den Versammlungstagen, im Haus des Herrn vorgetragen werden.*
24592BaruchBar32115Sprecht: Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht, den Leuten von Juda und den Bewohnern Jerusalems,*
24593BaruchBar32116unseren Königen und Beamten, unseren Priestern und Propheten und unseren Vätern;
24594BaruchBar32117denn wir haben gegen den Herrn gesündigt
24595BaruchBar32118und ihm nicht gehorcht. Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herr uns vorgelegt hat.
24596BaruchBar32119Von dem Tag an, als der Herr unsere Väter aus Ägypten herausführte, bis auf den heutigen Tag waren wir ungehorsam gegen den Herrn, unseren Gott. Wir hörten sehr bald nicht mehr auf seine Stimme.*
24597BaruchBar32120So hefteten sich an uns das Unheil und der Fluch, den der Herr durch seinen Diener Mose androhen ließ am Tag, als er unsere Väter aus Ägypten herausführte, um uns ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, und so ist es noch heute.
24598BaruchBar32121Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und auf alle Reden der Propheten, die er zu uns gesandt hat.**
24599BaruchBar32122Jeder von uns folgte der Neigung seines bösen Herzens; wir dienten anderen Göttern und taten, was dem Herrn, unserem Gott, missfällt.
24600BaruchBar3221So hat denn der Herr sein Wort erfüllt, das er über uns gesprochen hat, über unsere Richter, die Israel regierten, über unsere Könige und Beamten und über die Leute von Israel und Juda.
24601BaruchBar3222Unter dem ganzen Himmel ist noch nie so etwas geschehen, wie der Herr es jetzt in Jerusalem geschehen ließ, ganz wie es im Gesetz des Mose geschrieben steht:
24602BaruchBar3223dass der eine von uns das Fleisch des eigenen Sohnes, der andere das Fleisch der eigenen Tochter essen werde.
24603BaruchBar3224Der Herr übergab sie allen Königreichen rings um uns und machte sie zum Gespött und zum Fluch bei allen Völkern im Umkreis, unter die er sie zerstreute.
24604BaruchBar3225Aus Herrschern wurden Unterdrückte; denn wir haben gegen den Herrn, unseren Gott, gesündigt und nicht auf seine Stimme gehört.
24605BaruchBar3226Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber und unseren Vätern treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht.
24606BaruchBar3227Alles Unheil, das der Herr uns angedroht hat, ist über uns gekommen.
24607BaruchBar3228Wir haben den Herrn nicht dadurch besänftigt, dass jeder sich von den Wünschen seines bösen Herzens abgewandt hätte.
24608BaruchBar3229Der Herr aber wachte und brachte das Unheil über uns; denn der Herr ist gerecht in all seinen Fügungen, die er über uns verhängt hat.*
24609BaruchBar32210Wir aber hörten nicht auf seine Stimme und befolgten nicht die Gebote, die der Herr uns vorgelegt hat.
24610BaruchBar32211Nun aber, Herr, Gott Israels! Du hast dein Volk aus Ägypten geführt mit starker Hand, mit Zeichen und Wundern, mit großer Macht und erhobenem Arm und hast dir einen Namen gemacht bis auf den heutigen Tag.
24611BaruchBar32212Herr, unser Gott, wir haben gesündigt, gefrevelt, Unrecht getan trotz all deiner Satzungen.
24612BaruchBar32213Nun wende sich dein Zorn von uns. Denn nur wenige von uns sind noch übrig unter den Völkern, wohin du uns zerstreut hast.
24613BaruchBar32214Erhöre, Herr, unser Gebet und unsere Bitte! Rette uns um deinetwillen! Lass uns Gnade finden bei denen, die uns aus der Heimat weggeführt haben.
24614BaruchBar32215So soll die ganze Welt erkennen, dass du der Herr, unser Gott, bist. Dein Name ist ja über Israel und seinem Stamm ausgerufen.*
24615BaruchBar32216Herr, schau herab von deiner heiligen Wohnung und achte auf uns! Neige, Herr, dein Ohr und höre!
24616BaruchBar32217Öffne, Herr, deine Augen und schau! Denn nicht die Toten in der Unterwelt, aus deren Leib der Atem weggenommen ist, preisen die Ehre und Gerechtigkeit des Herrn,*
24617BaruchBar32218sondern die Menschen, die in großer Bedrängnis leben, gebeugt und kraftlos einhergehen und deren Augen schwach sind, die Menschen, die hungern, sie preisen deine Ehre und Gerechtigkeit, Herr.
24618BaruchBar32219Denn nicht im Vertrauen auf die Verdienste unserer Väter und unserer Könige tragen wir dir unsere Bitte um Erbarmen vor, Herr, unser Gott.
24619BaruchBar32220Du hast ja deinen Grimm und Zorn gegen uns gerichtet, wie du durch deine Diener, die Propheten, gesprochen hast:
24620BaruchBar32221So spricht der Herr: Beugt euren Nacken und seid dem König von Babel untertan; dann dürft ihr in dem Land bleiben, das ich euren Vätern gegeben habe.*
24621BaruchBar32222Hört ihr aber nicht auf die Weisung des Herrn, dem König von Babel untertan zu sein,
24622BaruchBar32223dann lasse ich in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems Jubelruf und Freudenruf verstummen, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut, und das ganze Land wird zur menschenleeren Wüste werden.*
24623BaruchBar32224Doch wir hörten nicht auf deine Weisung, dem König von Babel untertan zu sein. Da hast du deine Worte in Kraft gesetzt, die du durch deine Diener, die Propheten, gesprochen hast, dass man die Gebeine unserer Könige und die Gebeine unserer Väter aus ihrer Grabstätte holen werde.*
24624BaruchBar32225Und wirklich wurden sie herausgeworfen und liegen in der Hitze des Tages und in der Kälte der Nacht. Auch waren sie unter schrecklichen Qualen umgekommen durch Hunger, Schwert und Pest.
24625BaruchBar32226Wegen der Verruchtheit des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du das Haus, über dem dein Name ausgerufen ist, zu dem gemacht, was es heute ist.
24626BaruchBar32227Doch hast du, Herr, unser Gott, an uns nach deiner ganzen Güte gehandelt und nach all deinem großen Erbarmen,
24627BaruchBar32228so wie du durch deinen Diener Mose gesprochen hast an dem Tag, als du ihm auftrugst, deine Weisung für die Israeliten aufzuzeichnen:
24628BaruchBar32229Hört ihr nicht auf meine Stimme, dann wird diese unzählbar große Volksmenge zu einer kleinen Minderheit werden unter den Völkern, wohin ich sie zerstreue.**
24629BaruchBar32230Denn ich weiß, dass sie nicht auf mich hören werden; sie sind ja ein halsstarriges Volk. Doch im Land ihrer Verbannung werden sie es sich zu Herzen nehmen.
24630BaruchBar32231Sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin. Dann gebe ich ihnen ein verständiges Herz und Ohren, die hören.*
24631BaruchBar32232Im Land ihrer Verbannung werden sie mich preisen und meines Namens gedenken.
24632BaruchBar32233Sie werden sich abwenden von ihrer Hartnäckigkeit und von ihren bösen Taten; denn sie werden sich erinnern, wie es ihren Vätern erging, die gegen den Herrn gesündigt haben.
24633BaruchBar32234Dann werde ich sie in das Land zurückführen, das ich ihren Vätern Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe, und sie werden (wieder) seine Besitzer sein. Ich mache sie zahlreich und sie werden nie mehr vermindert.*
24634BaruchBar32235Dann schließe ich mit ihnen einen ewigen Bund: Ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein; und nie wieder werde ich mein Volk Israel aus dem Land verstoßen, das ich ihnen gegeben habe.**
24635BaruchBar3231Herr, Allmächtiger, Gott Israels! Eine Seele in Ängsten, ein Geist voll Kummer schreit zu dir.
24636BaruchBar3232Höre, Herr, erbarme dich, da wir gegen dich gesündigt haben.
24637BaruchBar3233Du thronst in Ewigkeit; uns aber droht ewige Vernichtung.
24638BaruchBar3234Herr, Allmächtiger, Gott Israels! Höre doch das Flehen der Todgeweihten Israels, der Söhne derer, die gegen dich gesündigt und auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehört haben; so hat sich das Unheil an uns geheftet.
24639BaruchBar3235Denk nicht mehr an die schlechten Taten unserer Väter, sondern denk jetzt an deine (starke) Hand und an deinen Namen!
24640BaruchBar3236Du bist ja der Herr, unser Gott, und wir wollen dich preisen, Herr.
24641BaruchBar3237Denn dazu hast du uns die Furcht vor dir ins Herz gelegt, dass wir deinen Namen anrufen. Auch in unserer Verbannung wollen wir dich preisen. Wir haben unser Herz abgekehrt von aller Bosheit unserer Väter, die gegen dich gesündigt haben.
24642BaruchBar3238Siehe, wir sind noch heute in den Ländern unserer Verbannung, in die du uns versprengt hast, zum Schimpf, zum Fluchwort und zur Verwünschung, entsprechend allen schlechten Taten unserer Väter, die abtrünnig wurden vom Herrn, unserem Gott.
24643BaruchBar3239Höre, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, um Einsicht zu erlangen.*
24644BaruchBar32310Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der Feinde, siechst dahin in einem fremden Land,
24645BaruchBar32311bist unrein geworden, den Toten gleich, wurdest zu den Abgeschiedenen gezählt?*
24646BaruchBar32312Du hast den Quell der Weisheit verlassen.
24647BaruchBar32313Wärest du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer.
24648BaruchBar32314Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo Kraft und wo Klugheit, dann erkennst du zugleich, wo langes Leben und Lebensglück, wo Licht für die Augen und Frieden zu finden sind.
24649BaruchBar32315Wer hat je den Ort (der Weisheit) gefunden? Wer ist zu ihren Schatzkammern vorgedrungen?*
24650BaruchBar32316Wo sind die Gebieter der Völker? Sie herrschten sogar über die Tiere der Erde*
24651BaruchBar32317und spielten mit den Vögeln des Himmels; sie häuften Silber und Gold, worauf die Menschen vertrauen, und ihr Besitz hatte keine Grenzen.*
24652BaruchBar32318Wo sind sie, die das Silber so kunstvoll schmiedeten, dass ihre Werke unbegreiflich sind?
24653BaruchBar32319Verschwunden sind sie, hinabgestiegen zur Unterwelt; andere traten an ihre Stelle.
24654BaruchBar32320Andere erblickten nach ihnen das Licht und wohnten auf der Erde; doch auch sie haben den Weg der Weisheit nicht erkannt,
24655BaruchBar32321ihre Pfade nicht verstanden und ihre Spur nicht aufgenommen. Auch ihre Söhne blieben ihrem Weg fern.
24656BaruchBar32322Nicht hörte man die Weisheit in Kanaan, nicht erschien sie in Teman.
24657BaruchBar32323Auch die Söhne der Hagar, die überall auf der Erde nach Einsicht suchen, die Kaufleute von Midian und Teman, die Fabeldichter und die Forscher nach Einsicht, auch sie haben den Weg der Weisheit nicht erkannt und ihre Pfade nicht entdeckt.**
24658BaruchBar32324Israel, wie groß ist das Haus Gottes, wie weit das Gebiet seiner Herrschaft!*
24659BaruchBar32325Unendlich groß und unermesslich hoch.
24660BaruchBar32326Dort wurden die Riesen geboren, die berühmten Männer der Urzeit, hoch an Wuchs und Meister im Kampf.*
24661BaruchBar32327Und doch hat Gott nicht diese erwählt, nicht ihnen den Weg der Weisheit gezeigt.
24662BaruchBar32328Sie gingen zugrunde, weil sie ohne Einsicht waren; ihrer Torheit wegen gingen sie unter.
24663BaruchBar32329Wer stieg zum Himmel hinauf, holte die Weisheit und brachte sie aus den Wolken herab?*
24664BaruchBar32330Wer fuhr über das Meer und entdeckte sie und brachte sie her gegen lauteres Gold?
24665BaruchBar32331Keiner weiß ihren Weg, niemand kennt ihren Pfad.
24666BaruchBar32332Doch der Allwissende kennt sie; er hat sie in seiner Einsicht entdeckt. Er hat ja die Erde für immer gegründet, er hat sie mit Tieren bevölkert.
24667BaruchBar32333Er entsendet das Licht und es eilt dahin; er ruft es zurück und zitternd gehorcht es ihm.**
24668BaruchBar32334Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten.
24669BaruchBar32335Ruft er sie, so antworten sie: Hier sind wir. Sie leuchten mit Freude für ihren Schöpfer.
24670BaruchBar32336Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm.
24671BaruchBar32337Er hat den Weg der Weisheit ganz erkundet und hat sie Jakob, seinem Diener, verliehen, Israel, seinem Liebling.
24672BaruchBar32338Dann erschien sie auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf.**
24673BaruchBar3241Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. Alle, die an ihr fest halten, finden das Leben; doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod.*
24674BaruchBar3242Kehr um, Jakob, ergreif sie! Geh deinen Weg im Glanz ihres Lichtes!
24675BaruchBar3243Überlass deinen Ruhm keinem andern, dein Vorrecht keinem fremden Volk!
24676BaruchBar3244Glücklich sind wir, das Volk Israel; denn wir wissen, was Gott gefällt.
24677BaruchBar3245Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel.
24678BaruchBar3246Ihr wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben.
24679BaruchBar3247Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet.
24680BaruchBar3248Euren Ernährer habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem betrübt, die euch aufzog.
24681BaruchBar3249Denn sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach; da sprach sie: Hört, ihr Nachbarn Zions! Gott hat großes Leid über mich gebracht.
24682BaruchBar32410Denn ich musste sehen, dass meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der Ewige über sie verhängt hat.
24683BaruchBar32411Mit Freude habe ich sie großgezogen, mit Weinen und Klagen musste ich sie ziehen lassen.
24684BaruchBar32412Keiner juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen; der Sünden meiner Kinder wegen bin ich vereinsamt, denn sie sind abgewichen vom Gesetz Gottes.*
24685BaruchBar32413Seine Satzungen haben sie nicht anerkannt. Sie gingen nicht die Wege der Gottesgebote. Die Pfade der Zucht nach seiner rechten Weisung beschritten sie nicht.
24686BaruchBar32414Kommt, ihr Nachbarn Zions! Bedenkt die Gefangenschaft, die der Ewige über meine Söhne und Töchter verhängt hat.
24687BaruchBar32415Denn er ließ ein Volk von weit her über sie kommen, ein rohes Volk mit fremder Sprache; es hatte keine Scheu vor Greisen, kein Mitleid mit Kindern.*
24688BaruchBar32416Es führte die Lieblinge der Witwe weg, raubte der Vereinsamten die Töchter.
24689BaruchBar32417Ich aber, wie könnte ich euch helfen?
24690BaruchBar32418Nur er, der das Unheil über euch brachte, kann euch der Hand eurer Feinde entreißen.
24691BaruchBar32419So geht, meine Kinder, geht fort! Ich bleibe ja einsam zurück.
24692BaruchBar32420Abgelegt habe ich das Gewand froher Zeiten, angezogen das Bußkleid meines Elends. Zum Ewigen will ich rufen, solange ich lebe.
24693BaruchBar32421Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde.
24694BaruchBar32422Denn ich erhoffe vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt vom Ewigen, eurem Retter.
24695BaruchBar32423In Trauer und in Tränen ließ ich euch ziehen, doch wird mir Gott euch wiederschenken zur Freude und zum Jubel für immer.*
24696BaruchBar32424Wie jetzt die Nachbarn Zions eure Gefangenschaft vor Augen haben, so werden sie bald die Rettung sehen, die von eurem Gott kommt; mit großer Herrlichkeit kommt sie zu euch und mit dem Glanz des Ewigen.*
24697BaruchBar32425Meine Kinder, ertragt geduldig den Zorn, der von Gott her über euch kam. Der Feind hat dich verfolgt, bald aber wirst du seinen Untergang sehen und den Fuß auf seinen Nacken setzen.
24698BaruchBar32426Meine zarten Kinder mussten auf rauen Wegen ziehen. Sie wurden fortgeschleppt wie eine Herde, von Feinden geraubt.
24699BaruchBar32427Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Denn er, der es verhängt hat, wird wieder an euch denken.
24700BaruchBar32428Wie euer Sinn auf den Abfall von Gott gerichtet war, so zeigt nun zehnfachen Eifer, umzukehren und ihn zu suchen.
24701BaruchBar32429Er, der über euch das Unheil gebracht hat, wird mit eurer Rettung euch ewige Freude bringen.
24702BaruchBar32430Hab Vertrauen, Jerusalem! Der dir den Namen gab, er wird dich trösten.
24703BaruchBar32431Unglück über jene, die dir Böses taten und über deinen Sturz sich freuten!
24704BaruchBar32432Unglück über die Städte, zu deren Sklaven deine Kinder wurden! Unglück über jene Stadt, die deine Söhne als Sklaven aufgenommen hat!*
24705BaruchBar32433Wie sie sich freute über deinen Sturz, frohlockte über deinen Fall, so wird sie ihre eigene Verwüstung betrauern müssen.*
24706BaruchBar32434Ich nehme ihr den Jubel der Volksmenge; ihr Prahlen wandelt sich in Jammer.
24707BaruchBar32435Denn Feuer vom Ewigen wird über sie kommen für viele Tage und Dämonen werden dort hausen für lange Zeit.
24708BaruchBar32436Blick nach Osten, Jerusalem! Schau die Freude, die von Gott zu dir kommt.
24709BaruchBar32437Siehe, deine Söhne, die du einst fortziehen ließest, kehren zurück; sie kommen, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, gesammelt durch das Wort des Heiligen; sie freuen sich über die Herrlichkeit des Herrn.*
24710BaruchBar3251Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht.*
24711BaruchBar3252Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt!
24712BaruchBar3253Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen.
24713BaruchBar3254Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.
24714BaruchBar3255Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat.
24715BaruchBar3256Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte.*
24716BaruchBar3257Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, sodass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann.*
24717BaruchBar3258Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß.*
24718BaruchBar3259Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.
24719BaruchBar3261 [1--1] Abschrift des Briefes, den Jeremia an jene gesandt hat, die vom König der Babylonier als Gefangene nach Babel weggeführt werden sollten; darin teilte er ihnen mit, was Gott ihm aufgetragen hatte.
24720BaruchBar3262Seid ihr dann nach Babel gekommen, so müsst ihr dort viele Jahre bleiben, für lange Zeit, bis zu sieben Generationen; danach führe ich euch von dort in Frieden wieder heraus.
24721BaruchBar3263Nun werdet ihr in Babel Götterbilder aus Silber, Gold und Holz sehen, die man auf den Schultern trägt und die den Völkern Furcht einflößen.*
24722BaruchBar3264Hütet euch dann, euch den Fremden anzugleichen und euch von Furcht vor diesen Göttern erfassen zu lassen,
24723BaruchBar3265wenn ihr seht, wie die Menge sich vor und hinter ihnen niederwirft; sprecht vielmehr im Herzen: Herr, dir allein gebührt Anbetung.
24724BaruchBar3266Denn mein Engel ist bei euch; er wird über euer Leben wachen.*
24725BaruchBar3267Ein Handwerker hat ihnen eine glatte Zunge angefertigt; sie selbst wurden mit Gold und Silber überzogen; doch sind sie Fälschungen und können nicht reden.*
24726BaruchBar3268Wie für ein Mädchen, das Schmuck liebt, nimmt man Gold
24727BaruchBar3269und fertigt Kronen für die Häupter ihrer Götter. Manchmal nehmen aber die Priester Gold und Silber heimlich von ihren Göttern weg und verwenden es für sich selber; sie geben davon auch den Dirnen in der Kammer.**
24728BaruchBar32610Man schmückt sie auch, die Götter aus Silber, Gold und Holz, mit Gewändern wie Menschen. Diese Götter können sich aber nicht vor Schmutz und Wurmfraß schützen.**
24729BaruchBar32611Sie sind in Purpurgewänder gehüllt
24730BaruchBar32612und doch muss man ihnen den Staub aus dem Gesicht wischen, der im Tempel aufwirbelt und sich dick auf sie legt.
24731BaruchBar32613Sogar ein Zepter trägt ein solcher Gott, wie ein Mann, der das Land regiert; doch kann er niemand töten, der sich gegen ihn verfehlt.
24732BaruchBar32614Er hat in der Rechten ein Schwert oder eine Streitaxt, kann aber nicht einmal sich selbst vor Krieg oder Räubern retten. So zeigen sie deutlich, dass sie keine Götter sind. Fürchtet sie also nicht!
24733BaruchBar32615Wie ein zerbrochenes Tongefäß unbrauchbar wird,
24734BaruchBar32616so geht es auch mit ihren Göttern, die in ihren Tempeln aufgestellt sind: Ihre Augen sind voll vom Staub, den die Füße der Besucher hineintragen.
24735BaruchBar32617Und wie die Höfe rings verschlossen sind, sobald ein Mann, der sich am König vergangen hat, zur Hinrichtung abgeführt werden soll, so sichern die Priester die Tempel der Götter mit Türen, Schlössern und Riegeln, damit sie nicht von Räubern geplündert werden.
24736BaruchBar32618Die Priester zünden Lichter an, mehr sogar als für sich selbst, doch die Götter können keines davon sehen.
24737BaruchBar32619Es geht ihnen wie einem Balken am Tempel: Ihr Inneres wird, wie man sagt, zerfressen. Sie aber bemerken nicht die Würmer, die aus der Erde kommen und sie selbst samt ihren Gewändern aufzehren.
24738BaruchBar32620Ihre Gesichter sind geschwärzt vom Rauch, der im Tempel aufsteigt.
24739BaruchBar32621Auf ihrem Körper und auf ihrem Kopf lassen sich Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel nieder, ebenso auch Katzen.
24740BaruchBar32622Daran erkennt ihr, dass sie keine Götter sind. Fürchtet sie also nicht!
24741BaruchBar32623Sie sind mit Gold überzogen, damit sie schön aussehen; wenn aber niemand den Schmutz wegputzt, glänzen sie nicht. Nicht einmal, als sie gegossen wurden, spürten sie es.
24742BaruchBar32624Jeden Preis zahlte man für sie, obwohl sie keinen Lebensatem besitzen.
24743BaruchBar32625Da sie ihre Füße nicht gebrauchen können, werden sie auf den Schultern getragen und zeigen so den Menschen ihren eigenen Unwert. Auch ihre Diener müssen sich schämen;*
24744BaruchBar32626denn (der Götze) muss von ihnen aufgestellt werden, damit er nicht zu Boden fällt. Stellt man ihn aufrecht hin, so kann er sich selbst nicht bewegen; steht er schief, kann er sich nicht aufrichten. Vielmehr setzt man ihnen die Gaben vor wie den Toten.*
24745BaruchBar32627Mit ihren Opfern aber treiben ihre Priester Missbrauch und verkaufen sie. Nicht besser handeln ihre Frauen: Sie pökeln davon ein, aber einem Armen oder Schwachen geben sie nichts.
24746BaruchBar32628Sogar unreine Frauen und Wöchnerinnen berühren ihre Opfer. Daran erkennt ihr, dass sie keine Götter sind. Fürchtet sie also nicht!*
24747BaruchBar32629Wie könnte man sie Götter nennen? Sogar Frauen bringen ihnen Opfer dar, diesen Göttern aus Silber, Gold und Holz.*
24748BaruchBar32630In ihren Tempeln hocken die Priester, das Gewand zerrissen, Kopf und Bart geschoren und das Haupt entblößt.
24749BaruchBar32631Sie heulen und schreien vor ihren Göttern wie andere beim Totenmahl.*
24750BaruchBar32632Von ihren Gewändern nehmen die Priester und kleiden damit ihre Frauen und Kinder.
24751BaruchBar32633Ob jemand diesen Göttern Böses oder Gutes antut, sie sind nicht imstande, es zu vergelten. Einen König können sie weder einsetzen noch absetzen.
24752BaruchBar32634Ebenso wenig können sie Reichtum oder auch nur Geld verschaffen. Hat ihnen jemand ein Gelübde gemacht, erfüllt es aber nicht, so können sie keine Rechenschaft fordern.
24753BaruchBar32635Sie können keinen Menschen vom Tod erretten noch einen Schwachen dem Starken entreißen.
24754BaruchBar32636Einen Blinden können sie nicht sehend machen, einen Bedrängten nicht befreien.
24755BaruchBar32637Mit der Witwe haben sie kein Mitleid, dem Waisenkind helfen sie nicht.*
24756BaruchBar32638Den Steinen aus den Bergen gleichen die hölzernen, mit Gold und Silber überzogenen Götter. Wer sie verehrt, wird zuschanden.
24757BaruchBar32639Wie kann einer da glauben oder behaupten, sie seien wirklich Götter?
24758BaruchBar32640Ihrer Ehre schaden die Chaldäer sogar selbst. Sehen sie nämlich einen Stummen, der nicht sprechen kann, so bringen sie ihn zu Bel und bitten, dass er die Sprache erhalte, als ob Bel ihn auch nur wahrnehmen könnte.*
24759BaruchBar32641Und obwohl sie das wissen, bringen sie es doch nicht über sich, die Götter zu verlassen; sie haben ja keinen Verstand.
24760BaruchBar32642Die Frauen aber sitzen, mit Schnüren umwunden, an den Wegen und lassen Kleie in Rauch aufgehen.**
24761BaruchBar32643Sobald nun eine aus ihrer Mitte von einem Vorübergehenden mitgenommen worden ist und sich ihm hingegeben hat, schmäht sie ihre Nachbarin, weil diese nicht gleich ihr für würdig befunden und ihre Schnur noch nicht zerrissen wurde.
24762BaruchBar32644Was immer bei diesen Göttern geschieht, ist Trug. Wie kann einer da glauben oder behaupten, dass sie wirklich Götter seien?
24763BaruchBar32645Von Handwerkern und Goldschmieden sind sie verfertigt. Sie werden nichts anderes, als was sie nach dem Willen der Künstler werden sollten.
24764BaruchBar32646Ihre Hersteller erreichen selbst kein hohes Alter;
24765BaruchBar32647wie sollten da ihre Erzeugnisse Götter sein? Nein, nur Trug und Schande hinterlassen sie ihren Nachkommen.
24766BaruchBar32648Nähern sich nämlich Krieg und Unheil diesen Göttern, dann beraten die Priester miteinander, wo sie sich mit ihnen verstecken können.
24767BaruchBar32649Wie sollte man da nicht merken, dass sie keine Götter sind, da sie sich selbst weder vor Krieg noch vor Unheil retten können?
24768BaruchBar32650Sie sind ja nur hölzerne, mit Gold und Silber überzogene Gebilde; man wird nach alldem erkennen, dass sie Trug sind. Allen Völkern und Königen wird es dann offenbar, dass jene keine Götter sind, sondern Werke von Menschenhand, und dass ihnen keine göttliche Wirkkraft innewohnt.
24769BaruchBar32651Wer sieht da nicht, dass sie keine Götter sind?**
24770BaruchBar32652Sie können weder einen König im Land einsetzen noch den Menschen Regen spenden.*
24771BaruchBar32653Sie halten nicht Gericht bei ihnen und befreien keinen, dem Unrecht geschah; denn sie sind machtlos
24772BaruchBar32654wie die Krähen zwischen Himmel und Erde. Ergreift gar Feuer den Tempel der hölzernen, mit Gold und Silber überzogenen Götter, dann fliehen zwar ihre Priester und retten sich, sie selbst aber verbrennen darin wie die Balken.
24773BaruchBar32655Keinem König und keinem Feind bieten sie Widerstand.
24774BaruchBar32656Wie kann einer da annehmen oder glauben, dass sie Götter sind? Weder vor Dieben noch vor Räubern können sie sich retten, diese hölzernen, mit Silber und Gold überzogenen Götter.
24775BaruchBar32657Jene sind stärker und nehmen ihnen das Gold und Silber ringsum ab, samt den Gewändern, die ihnen umgelegt sind, und machen sich damit fort, ohne dass die Götter auch nur sich selber helfen könnten.
24776BaruchBar32658Besser ist darum ein König, der seine Stärke zeigt, besser ein nützliches Hausgerät, das der Besitzer brauchen kann, als solche trügerischen Götter; besser im Haus eine Tür, die das, was drinnen ist, schützt, als solche trügerischen Götter; besser im Königspalast eine hölzerne Säule als solche trügerischen Götter.
24777BaruchBar32659Sonne, Mond und Sterne, die bestellt sind, um als Leuchten zu nützen, gehorchen willig.*
24778BaruchBar32660Ebenso ist auch der Blitz, wenn er aufleuchtet, schön anzusehen. Genauso ist es beim Wind, der über das ganze Land weht.
24779BaruchBar32661Wenn den Wolken von Gott befohlen wird, über die ganze Erde dahinzuziehen, so vollführen sie den Auftrag.
24780BaruchBar32662Wird endlich das Feuer von oben ausgesandt, um Berge und Wälder zu verzehren, so tut es, was befohlen war. All dem kommen aber diese Götter weder an Schönheit gleich noch an Kraft.
24781BaruchBar32663Daher kann man weder glauben noch behaupten, dass sie wirklich Götter sind; sie sind ja nicht imstande, Gericht zu halten oder den Menschen Gutes zu tun.
24782BaruchBar32664Da ihr nun wisst, dass sie keine Götter sind, so fürchtet sie nicht!
24783BaruchBar32665Sie können den Königen weder fluchen noch sie segnen.
24784BaruchBar32666Sie lassen bei den Völkern keine Zeichen am Himmel erscheinen. Sie können nicht strahlen wie die Sonne noch leuchten wie der Mond.
24785BaruchBar32667Die Tiere sind besser daran als jene; denn sie können an einen schützenden Ort fliehen und sich selber helfen.
24786BaruchBar32668So ist uns auf gar keine Weise sichtbar, dass sie Götter sind. Darum fürchtet sie nicht!
24787BaruchBar32669Wie im Gurkenfeld eine Vogelscheuche, die nichts behütet, so sind ihre hölzernen, mit Gold und Silber überzogenen Götter.*
24788BaruchBar32670Ebenso gleichen sie einem Dornbusch im Garten, auf den sich Vögel jeder Art niederlassen; oder auch einem Toten, der ins Dunkel geworfen ist, gleichen diese hölzernen, mit Gold und Silber überzogenen Götter.
24789BaruchBar32671Auch an den Purpur- und Byssusgewändern, die auf ihnen vermodern, erkennt ihr, dass sie keine Götter sind. Zuletzt werden sie selbst zerfressen und zum Gespött im Land.**
24790BaruchBar32672Besser ist also ein gerechter Mann, der keine Götterbilder hat; denn er ist sicher vor dem Gespött.
24791EzechielEz3301Zusammen mit König Jojachin und vielen aus seinem Volk wurde Ezechiel, der einer priesterlichen Familie entstammte, 597 v. Chr. von Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babylonien geführt. Dort bei Tel-Abib, an einem Eufratkanal, wurde er von Gott zum Propheten berufen. Er wirkte unter den Verschleppten in Babylonien. Ihnen musste er die falsche Hoffnung, dass sie bald wieder nach Jerusalem zurückkehren könnten, nehmen, indem er Gottes Gericht über die Stadt und den Tempel ansagte. Nachdem die Stadt erobert und zerstört war (586 v. Chr.), verkündete er Gottes rettendes Eingreifen und stellte die Wiederherstellung des Volkes um den neu erbauten Tempel in Aussicht. Für seine Aufgabe brachte Ezechiel eine besondere Begabung mit. Er war ein Visionär, wusste sich von Gottes Geist ergriffen, von seiner Hand gepackt, nach Jerusalem oder in die Ebene hinaus entrückt und wiederholt bis in merkwürdig erscheinende körperliche Zustände hinein von seinem Verkündigungsauftrag beansprucht. Manches, was er über sich sagt oder was andere über ihn berichten, dürfte jedoch Ausgestaltung seiner prophetischen Worte und Berichte durch spätere Bearbeiter sein. Dass seinen Aussagen vieles hinzugefügt wurde, zeigt sich allenthalben, am auffallendsten vielleicht bei der Findelkindgeschichte (Kap. 16) und dem Gleichnis von den beiden Schwestern (Kap. 23). Da er manche seiner Worte mit Datum versehen hat und demnach selbst schriftlich festgehalten haben muss, ergibt sich für seine Wirksamkeit etwa der Zeitraum von 592-571 v. Chr.
24792EzechielEz3302Für seine Verkündigung standen dem Propheten eine große Zahl von Ausdrucksmöglichkeiten und Redeformen zur Verfügung. Neben Droh- und Scheltworten stehen Visionsberichte, von denen drei besonders hervorzuheben sind: die Berufung (Kap. 1 - 3); der sündhafte Tempelkult, der die Zerstörung von Tempel und Stadt nach sich zieht (Kap. 8 - 11); die Wiederherstellung des Tempels und die Neuverteilung des Landes an die Stämme Israels (Kap. 40 - 48). Wie kein anderer Prophet führte Ezechiel viele symbolische Handlungen aus (Kap. 3,22-27; 4f; 12; 21; 24; 37). Die Geschichtsdarstellung (Kap. 20) macht er ebenso zum Mittel der Verkündigung wie die Totenklage (z. B. Kap. 19; 27; 32), die Bildrede und das Gleichnis (z. B. Kap. 17; 21; 27; 31). Er beherrscht die Diskussionsrede (Kap. 14; 18), kennt sich in den gesetzlichen Vorschriften aus (Kap. 18; 44) und versteht es, wie ein Architekt einen Bau zu beschreiben (Kap. 40 43). Auch Mahnworte und prophetische Belehrung fehlen nicht. Die Verheißung nimmt in der zweiten Periode seiner Verkündigung einen breiten Raum ein.
24793EzechielEz3303Das Buch Ezechiel lässt sich in folgende große Teile gliedern: Berufungsvision (Kap. 1 - 3); Drohungen gegen Juda und Jerusalem (Kap. 4 - 24); Drohungen gegen fremde Völker (Kap. 25 - 32); Verheißungen für das eigene Volk (Kap. 33 - 37); endzeitlicher Kampf Jahwes gegen Gog (Kap. 38f); das neue Jerusalem (der sog. Verfassungsentwurf Ezechiels, Kap. 40 - 48). Zunächst werden verschiedene kleinere Sammlungen entstanden sein, wie etwa die Berichte über symbolische Handlungen (Kap. 4f; 12; 24); Worte gegen die Götzen (Kap. 6), über die Nähe des Gerichts (Kap. 7), über die Propheten (12,21 - 13,21), über Sünde, Strafe und Verantwortlichkeit (Kap. 15 - 20), gegen Israels Nachbarn Ammon, Moab, Edom und die Philister (Kap. 25); Visionen über Gottes Strafgericht an Tempel und Stadt (Kap. 8 - 11); Gleichnisreden gegen Ägypten (Kap. 29 - 32) und über Hirten und Schafe (Kap. 34); Verheißungen über das Werden eines neuen Israel (Kap. 36f). Auch in der großen abschließenden Vision vom neuen Israel (Kap. 40 - 48) sind ekstatische Erlebnisse zusammen mit Anweisungen, theologischen Erörterungen und Mahnungen festgehalten. Apokalyptische Züge tragen die Worte über Gog und Magog (Kap. 38 f).
24794EzechielEz3304Die prophetische Botschaft des Buches Ezechiel hat eine große Spannweite. Da wird nicht nur von Schuld, Gericht und Umkehr, von Heil, Wiederherstellung und göttlichem Erbarmen gesprochen, sondern auch von menschlicher Verantwortung. Jahwe, der Gott Israels, ist nicht an sein Land gebunden; er ist überall, er ist der Herr über alle Völker. Ihm soll ein innerlich erneuertes, heiliges Volk dienen; er will es als Hirt führen. Auch die messianische Hoffnung klingt an (17,22; 34,23f; 37,22-25).
24795EzechielEz3311Am fünften Tag des vierten Monats im dreißigsten Jahr, als ich unter den Verschleppten am Fluss Kebar lebte, öffnete sich der Himmel und ich sah eine Erscheinung Gottes.*
24796EzechielEz3312Am fünften Tag des Monats - es war im fünften Jahr nach der Verschleppung des Königs Jojachin -
24797EzechielEz3313erging das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester, im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des Herrn über ihn.*
24798EzechielEz3314Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold.**
24799EzechielEz3315Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen.
24800EzechielEz3316Jedes der Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel.
24801EzechielEz3317Ihre Beine waren gerade und ihre Füße wie die Füße eines Stieres; sie glänzten wie glatte und blinkende Bronze.
24802EzechielEz3318Unter den Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände. [[Auch Gesichter und Flügel hatten die vier.]]
24803EzechielEz3319Ihre Flügel berührten einander. Die Lebewesen änderten beim Gehen ihre Richtung nicht: Jedes ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies.*
24804EzechielEz33110Und ihre Gesichter sahen so aus: Ein Menschengesicht (blickte bei allen vier nach vorn), ein Löwengesicht bei allen vier nach rechts, ein Stiergesicht bei allen vier nach links und ein Adlergesicht bei allen vier (nach hinten).
24805EzechielEz33111Ihre Flügel waren nach oben ausgespannt. Mit zwei Flügeln berührten sie einander und mit zwei bedeckten sie ihren Leib.*
24806EzechielEz33112Jedes Lebewesen ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies. Sie gingen, wohin der Geist sie trieb, und änderten beim Gehen ihre Richtung nicht.
24807EzechielEz33113Zwischen den Lebewesen war etwas zu sehen wie glühende Kohlen, etwas wie Fackeln, die zwischen den Lebewesen hin- und herzuckten. Das Feuer gab einen hellen Schein und aus dem Feuer zuckten Blitze.*
24808EzechielEz33114Die Lebewesen liefen vor und zurück und es sah aus wie Blitze.
24809EzechielEz33115Ich schaute auf die Lebewesen: Neben jedem der vier sah ich ein Rad auf dem Boden.*
24810EzechielEz33116Die Räder sahen aus, als seien sie aus Chrysolith gemacht. Alle vier Räder hatten die gleiche Gestalt. Sie waren so gemacht, dass es aussah, als laufe ein Rad mitten im andern.
24811EzechielEz33117Sie konnten nach allen vier Seiten laufen und änderten beim Laufen ihre Richtung nicht.
24812EzechielEz33118Ihre Felgen waren so hoch, dass ich erschrak; sie waren voll Augen, ringsum bei allen vier Rädern.*
24813EzechielEz33119Gingen die Lebewesen, dann liefen die Räder an ihrer Seite mit. Hoben sich die Lebewesen vom Boden, dann hoben sich auch die Räder.*
24814EzechielEz33120Sie liefen, wohin der Geist sie trieb. Die Räder hoben sich zugleich mit ihnen; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern.
24815EzechielEz33121Gingen die Lebewesen, dann liefen auch die Räder; blieben jene stehen, dann standen auch sie still. Hoben sich jene vom Boden, dann hoben sich die Räder zugleich mit ihnen; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern.
24816EzechielEz33122Über den Köpfen der Lebewesen war etwas wie eine gehämmerte Platte befestigt, furchtbar anzusehen, wie ein strahlender Kristall, oben über ihren Köpfen.*
24817EzechielEz33123Unter der Platte waren ihre Flügel ausgespannt, einer zum andern hin. Mit zwei Flügeln bedeckte jedes Lebewesen seinen Leib.*
24818EzechielEz33124Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen. Wenn sie gingen, glich das tosende Rauschen dem Lärm eines Heerlagers. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.*
24819EzechielEz33125Ein Rauschen war auch oberhalb der Platte, die über ihren Köpfen war. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.
24820EzechielEz33126Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich. Auf dem, was einem Thron glich, saß eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah.*
24821EzechielEz33127Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie glänzendes Gold in einem Feuerkranz. Unterhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie Feuer und ringsum einen hellen Schein.
24822EzechielEz33128Wie der Anblick des Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so war der helle Schein ringsum. So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus. Als ich diese Erscheinung sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete.**
24823EzechielEz3321Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden.**
24824EzechielEz3322Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.
24825EzechielEz3323Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre Väter sind immer wieder von mir abgefallen, bis zum heutigen Tag.*
24826EzechielEz3324Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott, der Herr.
24827EzechielEz3325Ob sie dann hören oder nicht - denn sie sind ein widerspenstiges Volk -, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.**
24828EzechielEz3326Du aber, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen, hab keine Angst vor ihren Worten! Wenn dich auch Dornen umgeben und du auf Skorpionen sitzt, hab keine Angst vor ihren Worten und erschrick nicht vor ihrem Blick; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.**
24829EzechielEz3327Du sollst ihnen meine Worte sagen, ob sie hören oder nicht, denn sie sind widerspenstig.
24830EzechielEz3328Du aber, Menschensohn, höre, was ich zu dir sage. Sei nicht widerspenstig wie dieses widerspenstige Volk! Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe.
24831EzechielEz3329Und ich sah: Eine Hand war ausgestreckt zu mir; sie hielt eine Buchrolle.*
24832EzechielEz33210Er rollte sie vor mir auf. Sie war innen und außen beschrieben und auf ihr waren Klagen, Seufzer und Weherufe geschrieben.
24833EzechielEz3331Er sagte zu mir: Menschensohn, iss, was du vor dir hast. Iss diese Rolle! Dann geh und rede zum Haus Israel!
24834EzechielEz3332Ich öffnete meinen Mund und er ließ mich die Rolle essen.
24835EzechielEz3333Er sagte zu mir: Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe. Ich aß sie und sie wurde in meinem Mund süß wie Honig.*
24836EzechielEz3334Er sagte zu mir: Geh zum Haus Israel, Menschensohn, und sprich mit meinen Worten zu ihnen!
24837EzechielEz3335Nicht zu einem Volk mit fremder Sprache und unverständlicher Rede wirst du gesandt, sondern zum Haus Israel,*
24838EzechielEz3336auch nicht zu vielen Völkern mit fremder Sprache und unverständlicher Rede, deren Worte du nicht verstehst. Würde ich dich zu ihnen senden, sie würden auf dich hören.
24839EzechielEz3337Doch das Haus Israel will nicht auf dich hören, es fehlt ihnen der Wille, auf mich zu hören; denn jeder vom Haus Israel hat eine harte Stirn und ein trotziges Herz.
24840EzechielEz3338Ich aber mache dein Gesicht ebenso hart wie ihr Gesicht und deine Stirn ebenso hart wie ihre Stirn.*
24841EzechielEz3339Wie Diamant und härter als Kieselstein mache ich deine Stirn. Fürchte sie nicht, erschrick nicht vor ihrem Blick; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.*
24842EzechielEz33310Er sagte zu mir: Menschensohn, nimm alle meine Worte, die ich dir sage, mit deinem Herzen auf und höre mit deinen Ohren!
24843EzechielEz33311Geh zu den Verschleppten, zu den Söhnen deines Volkes, und ob sie hören oder nicht, sprich zu ihnen und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr.
24844EzechielEz33312Da hob mich der Geist empor und ich hörte hinter mir ein Geräusch, ein gewaltiges Dröhnen, als sich die Herrlichkeit des Herrn von ihrem Ort erhob,**
24845EzechielEz33313das Geräusch von den Flügeln der Lebewesen, die einander berührten, und das Geräusch der Räder neben ihnen, ein lautes, gewaltiges Dröhnen.
24846EzechielEz33314Der Geist, der mich emporgehoben hatte, trug mich fort. Ich ging dahin, mit bitterem und grollendem Herzen, und die Hand des Herrn lag schwer auf mir.
24847EzechielEz33315So kam ich zu den Verschleppten, [[die am Fluss Kebar wohnten,]] die in Tel-Abib wohnten, und ich saß dort sieben Tage lang verstört mitten unter ihnen.
24848EzechielEz33316Am Ende der sieben Tage erging das Wort des Herrn an mich:*
24849EzechielEz33317Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter. Wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.
24850EzechielEz33318Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du ihn nicht warnst und nicht redest, um den Schuldigen von seinem schuldhaften Weg abzubringen, damit er am Leben bleibt, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben; von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.*
24851EzechielEz33319Wenn du aber den Schuldigen warnst und er sich von seiner Schuld und seinem schuldhaften Weg nicht abwendet, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.
24852EzechielEz33320Und wenn ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, werde ich ihn zu Fall bringen und er wird sterben, weil du ihn nicht gewarnt hast. Seiner Sünde wegen wird er sterben und an seine gerechten Taten von einst wird man nicht mehr denken. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.*
24853EzechielEz33321Wenn du aber den Gerechten davor warnst zu sündigen und er sündigt nicht, dann wird er am Leben bleiben, weil er gewarnt wurde, und du hast dein Leben gerettet.
24854EzechielEz33322Dann legte sich die Hand des Herrn auf mich. Er sagte zu mir: Steh auf und geh hinaus in die Ebene! Ich will dort mit dir reden.**
24855EzechielEz33323Ich stand auf und ging in die Ebene hinaus. Und siehe, dort stand die Herrlichkeit des Herrn, so wie ich sie schon am Fluss Kebar gesehen hatte, und ich fiel nieder auf mein Gesicht.*
24856EzechielEz33324Doch der Geist kam in mich und stellte mich wieder auf die Füße. Er redete mit mir und sagte zu mir: Geh in dein Haus und schließ dich ein!*
24857EzechielEz33325Und du, Menschensohn - sie werden dich fesseln und mit Stricken binden, sodass du nicht mehr zum Volk hinausgehen kannst.
24858EzechielEz33326Deine Zunge lasse ich dir am Gaumen kleben. Du wirst verstummen und nicht mehr ihr Mahner sein können; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.
24859EzechielEz33327Wenn ich aber mit dir rede, werde ich deinen Mund öffnen. Dann sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr. Wer hören will, der höre, wer nicht hören will, der lasse es; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.***
24860EzechielEz3341Du, Menschensohn, nimm dir einen Lehmziegel, leg ihn vor dich hin und ritze eine Stadt darauf ein [[nämlich Jerusalem]]!
24861EzechielEz3342Belagere sie; bau ihr gegenüber einen Belagerungswall; schütte einen Damm gegen sie auf; leg vor ihr ein Truppenlager an und stell gegen sie ringsum Sturmböcke auf!*
24862EzechielEz3343Nimm eine Eisenplatte und stell sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt! Richte dein Gesicht auf die Stadt: Nun ist sie belagert und du belagerst sie. Das ist ein (warnendes) Zeichen für das Haus Israel.
24863EzechielEz3344Du, leg dich auf deine linke Seite! Dann lege ich die Schuld des Hauses Israel auf dich. So viele Tage, wie du auf dieser Seite liegst, trägst du ihre Schuld.*
24864EzechielEz3345Und ich setze für dich fest: So viele Jahre, wie die Schuld des Hauses Israel dauert, so viele Tage sollst du ihre Schuld tragen: dreihundertneunzig Tage.*
24865EzechielEz3346Wenn du diese Zeit beendet hast, leg dich auf die andere, die rechte Seite und trag vierzig Tage lang die Schuld des Hauses Juda: einen Tag für jedes Jahr; so setze ich es für dich fest.*
24866EzechielEz3347Dann sollst du dein Gesicht unbeweglich auf das belagerte Jerusalem richten und mit erhobenem Arm gegen die Stadt weissagen.
24867EzechielEz3348Ich aber lege dir Stricke an, sodass du dich nicht von einer Seite auf die andere drehen kannst, so lange, bis du die Tage der Belagerung beendet hast.*
24868EzechielEz3349Du, nimm dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel; tu sie zusammen in ein Gefäß und mach dir Brot daraus! Solange du auf der Seite liegst, dreihundertneunzig Tage lang, sollst du davon essen.
24869EzechielEz33410Das Brot, das du isst, soll genau abgewogen sein, zwanzig Schekel am Tag; davon sollst du von Zeit zu Zeit essen.*
24870EzechielEz33411Auch das Wasser, das du trinkst, soll genau abgemessen sein: ein sechstel Hin; davon sollst du von Zeit zu Zeit trinken.
24871EzechielEz33412Das Brot sollst du wie Gerstenbrot zubereiten und essen; auf Menschenkot sollst du es vor aller Augen backen.
24872EzechielEz33413Und der Herr sprach: Ebenso werden die Israeliten unreines Brot essen bei den Völkern, zu denen ich sie verstoße.
24873EzechielEz33414Ich aber sagte: Ach, Herr und Gott, ich habe mich noch nie unrein gemacht. Seit meiner Jugend habe ich noch nie von verendeten oder zerrissenen Tieren gegessen. Niemals ist verdorbenes Fleisch in meinen Mund gekommen.*
24874EzechielEz33415Da sagte er zu mir: Gut, ich erlaube dir, dein Brot auf Rindermist statt auf Menschenkot zu backen.
24875EzechielEz33416Dann sagte er zu mir: Menschensohn, ich entziehe Jerusalem seinen Vorrat an Brot. Sie werden ihr Brot wiegen und es mit Sorgen essen; das Wasser werden sie genau abmessen und mit Schaudern trinken;**
24876EzechielEz33417denn sie sollen an Brot und Wasser Mangel haben und sich entsetzen, einer wie der andere, und sollen dahinsiechen wegen ihrer Schuld.**
24877EzechielEz3351Du, Menschensohn, nimm ein scharfes Schwert! Benutz es als Schermesser und schneide dir damit das Haar und den Bart ab! Dann nimm eine Waage und wiege die Haare!
24878EzechielEz3352Ein Drittel verbrenne mitten in der Stadt, wenn die Tage ihrer Belagerung zu Ende sind. Ein anderes Drittel zerhau mit dem Schwert in der Umgebung der Stadt! Das letzte Drittel streu in den Wind! Ich will hinter ihnen das Schwert zücken.*
24879EzechielEz3353Einige wenige davon nimm und binde sie in einen Zipfel deines Mantels!
24880EzechielEz3354Aber auch von diesen nimm noch ein paar Haare, wirf sie ins Feuer und verbrenn sie! Von dort wird sich das Feuer ausdehnen auf das ganze Haus Israel.
24881EzechielEz3355So spricht Gott, der Herr: Das ist Jerusalem. Ich habe es mitten unter die Völker und die Länder ringsum gesetzt.
24882EzechielEz3356Aber es war böse und widersetzte sich meinen Rechtsvorschriften mehr als die Völker und meinen Gesetzen mehr als die Länder ringsum; meine Rechtsvorschriften haben sie verachtet und nicht nach meinen Gesetzen gelebt.
24883EzechielEz3357Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil ihr noch aufsässiger gewesen seid als die Völker rings um euch, weil ihr nicht nach meinen Gesetzen gelebt und meine Rechtsvorschriften nicht befolgt habt, ja, weil ihr nicht einmal nach den Bräuchen der Völker ringsum gehandelt habt,
24884EzechielEz3358darum - so spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen dich (Jerusalem) vor. Vor den Augen der Völker werde ich mitten in dir Gericht halten.
24885EzechielEz3359Wegen all deiner Gräueltaten werde ich mit dir tun, was ich noch nie getan habe und auch nie wieder tun werde.
24886EzechielEz33510Dann werden mitten in dir (Jerusalem) Väter ihre Kinder essen und Kinder ihre Väter. Ich werde ein Strafgericht über dich abhalten und werde die Menschen, die in dir noch übrig sind, in alle Winde zerstreuen.*
24887EzechielEz33511So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, weil du mein Heiligtum mit all deinen Götzen und Gräueltaten unrein gemacht hast, will ich dich kahlscheren. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen und ich werde keine Schonung üben.*
24888EzechielEz33512Ein Drittel deiner Einwohner wird an der Pest sterben und durch den Hunger in der Stadt zugrunde gehen. Ein anderes Drittel wird vor deinen Mauern durch das Schwert umkommen. Das letzte Drittel werde ich in alle Winde zerstreuen und ich werde hinter ihnen das Schwert zücken.*
24889EzechielEz33513So tobt sich mein Zorn aus und ich stille meinen Grimm an ihnen und verschaffe mir Genugtuung. Wenn ich meinen Zorn an ihnen auslasse, dann erkennen sie, dass ich, der Herr, mit leidenschaftlichem Eifer gesprochen habe.*
24890EzechielEz33514Vor den Augen aller, die vorübergehen, mache ich dich zum Trümmerhaufen, zum Gespött für die Völker ringsum.*
24891EzechielEz33515Zum Gespött und zum Hohn, zur Warnung und zum Schreckbild wirst du für die Völker ringsum, wenn ich an dir voll Zorn, Grimm und Groll mein Strafgericht vollziehe. Ich, der Herr, habe gesprochen.*
24892EzechielEz33516Ich schieße die quälenden, vernichtenden Pfeile des Hungers gegen euch ab; ich schicke sie ab, um euch zu vernichten. Um euren Hunger zu vergrößern, entziehe ich euch euren Vorrat an Brot.*
24893EzechielEz33517Hungersnot und wilde Tiere schicke ich gegen dich, damit sie dir deine Kinder rauben. Pest und Blutvergießen sollen über dich kommen. Ich bringe das Schwert über dich. Ich, der Herr, habe gesprochen.*
24894EzechielEz3361Das Wort des Herrn erging an mich:
24895EzechielEz3362Menschensohn, richte dein Gesicht auf die Berge Israels; sprich als Prophet zu ihnen*
24896EzechielEz3363und sag: Ihr Berge Israels, hört das Wort Gottes, des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern: Ich selbst werde das Schwert über euch bringen und eure Kulthöhen zerstören.*
24897EzechielEz3364Eure Opferaltäre werden vernichtet und eure Räuchertische zerbrochen. Eure Erschlagenen werfe ich vor eure Götzen hin.
24898EzechielEz3365Die Leichen der Israeliten lege ich ihren Götzen zu Füßen. Eure Gebeine verstreue ich rings um eure Altäre.*
24899EzechielEz3366Überall, wo ihr wohnt, werden die Städte verwüstet und die Kulthöhen veröden; denn eure Altäre sollen verwüstet und öde sein, eure Götzen zerbrochen und verschwunden, eure Räuchertische zerschlagen, eure Machwerke vernichtet.
24900EzechielEz3367Mitten unter euch liegen die Erschlagenen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
24901EzechielEz3368Wenn ihr in alle Länder vertrieben seid, lasse ich einen Rest von euch übrig. Bei den Völkern werden einige von euch sein, die dem Schwert entronnen sind.
24902EzechielEz3369Doch die von euch, die davongekommen sind, werden bei den Völkern, zu denen sie verschleppt wurden, an mich denken; denn ich zerbreche ihr Herz, das mir untreu geworden ist, und zermalme ihre Augen, die treulos nach den Götzen schielten. Dann werden sie vor sich selbst Abscheu empfinden wegen der bösen Gräueltaten, die sie begangen haben,
24903EzechielEz33610und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin und nicht umsonst gedroht habe, dieses Unheil über sie zu bringen.
24904EzechielEz33611So spricht Gott, der Herr: Schlag die Hände zusammen, stampf mit dem Fuß auf den Boden und schrei: Weh über all die bösen Gräueltaten des Hauses Israel! Ihretwegen werden sie durch Schwert, Hunger und Pest umkommen.
24905EzechielEz33612Wer in der Ferne ist, wird an der Pest sterben; wer nahe ist, wird unter dem Schwert fallen. Wer übrig und verschont geblieben ist, wird vor Hunger sterben. So lasse ich meinen Grimm an ihnen aus.
24906EzechielEz33613Wenn die Erschlagenen mitten unter ihren Götzenbildern liegen, rings um ihre Altäre, auf allen Hügeln, auf allen Bergeshöhen, unter jedem üppigen Baum und jeder schattigen Eiche, an den Stellen, wo sie all ihren Götzen den beruhigenden Duft ihrer Opfer spendeten, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.*
24907EzechielEz33614Ich strecke meine Hand gegen sie aus und mache ihr Land zur öden Wüste, von der Steppe bis nach Ribla, überall, wo sie wohnen. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.**
24908EzechielEz3371Das Wort des Herrn erging an mich:
24909EzechielEz3372Du, Menschensohn, sag: So spricht Gott, der Herr, zum Land Israel: Das Ende kommt, das Ende kommt über die vier Ecken der Erde.*
24910EzechielEz3373Jetzt ist das Ende für dich da; ich lasse meinen Zorn gegen dich los, ich spreche dir das Urteil, das dein Verhalten verdient, und strafe dich für alle deine Gräueltaten.
24911EzechielEz3374Mein Auge zeigt kein Mitleid und ich übe keine Schonung, sondern dein Verhalten lasse ich auf dich zurückfallen und deine Gräueltaten sollen sich in deiner Mitte auswirken. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.*
24912EzechielEz3375So spricht Gott, der Herr: Schon kommt Unglück auf Unglück.*
24913EzechielEz3376Das Ende kommt. Es kommt das Ende. Das Ende nähert sich dir. Siehe, es kommt.
24914EzechielEz3377Jetzt ist die Reihe an dir, Bewohner des Landes. Die Zeit ist da, der Tag ist nahe: Tumult, kein Jauchzen mehr auf den Bergen!
24915EzechielEz3378Bald gieße ich meinen Zorn über dich aus. Ich stille meinen Zorn an dir, ich spreche dir das Urteil, das dein Verhalten verdient, und lasse alle deine Gräueltaten auf dich zurückfallen.
24916EzechielEz3379Mein Auge zeigt kein Mitleid und ich übe keine Schonung, nach deinem Verhalten vergelte ich dir. Deine Gräueltaten sollen sich in deiner Mitte auswirken. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin und dass ich zuschlage.
24917EzechielEz33710Der Tag ist da. Die Reihe ist an dir; es hat schon begonnen. Der Rechtsbruch gedeiht, die Anmaßung wächst.
24918EzechielEz33711Die Gewalttat erhebt sich und wird zum Zepter der Bösen. Nichts bleibt von ihnen, nichts von ihrem Reichtum, nichts von ihrer Pracht und Herrlichkeit.
24919EzechielEz33712Die Zeit kommt; der Tag ist nahe. Der Käufer soll sich nicht freuen, der Verkäufer nicht traurig sein; denn glühender Zorn trifft das ganze Volk.*
24920EzechielEz33713Der Verkäufer wird das Verkaufte nicht wiedererlangen, auch wenn sie am Leben bleiben; denn glühender Zorn trifft das ganze Volk. Er erlangt es nicht wieder. Und weil alle schuldig sind, wird keiner sein Leben festhalten können.
24921EzechielEz33714Blast nur die Trompete und bietet alles auf - es zieht doch keiner in den Kampf; denn mein glühender Zorn trifft das ganze Volk.
24922EzechielEz33715Draußen das Schwert, drinnen die Pest und der Hunger. Wer auf dem Feld ist, der stirbt durch das Schwert. Wer in der Stadt ist, den fressen Hunger und Pest.
24923EzechielEz33716Wer entrinnt und verschont wird, haust im Gebirge wie die Tauben in den Felsen; jeder stöhnt wegen seiner Schuld.
24924EzechielEz33717Alle Hände sinken kraftlos herunter und an allen Knien läuft das Wasser herab.*
24925EzechielEz33718Sie legen Trauergewänder an und Schauder erfasst sie. Alle Gesichter sind voll Scham und alle Köpfe sind kahl geschoren.*
24926EzechielEz33719Sie werfen ihr Silber auf die Straße und ihr Gold ekelt sie an. Ihr Silber und Gold kann sie nicht retten am Tag des Zornes des Herrn. Sie werden damit ihre Gier nicht sättigen und ihren Bauch nicht füllen; denn all das war für sie der Anlass, in Sünde zu fallen.*
24927EzechielEz33720Ihren kostbaren Schmuck haben sie in ihrer Anmaßung genommen und daraus ihre abscheulichen Bilder, ihre Götzen gemacht. Deshalb verekle ich ihnen ihren Schmuck.*
24928EzechielEz33721Ich gebe ihn den Fremden zur Beute, die Bösen der Erde sollen ihn rauben und entweihen.
24929EzechielEz33722Ich wende mein Angesicht von ihnen ab und man wird meinen kostbaren Besitz entweihen. Räuber werden kommen und ihn entweihen.
24930EzechielEz33723Sie werden ein Blutbad anrichten; denn das Land ist voll von Todesurteilen und die Stadt ist voll von Gewalttat.**
24931EzechielEz33724Ich führe die schlimmsten Völker herbei, damit sie die Häuser besetzen. Ich mache dem Hochmut der Mächtigen ein Ende, ihre Heiligtümer werden entweiht.
24932EzechielEz33725Dann bekommen sie Angst und suchen Frieden; doch es wird keinen geben.
24933EzechielEz33726Unglück kommt über Unglück und eine Schreckensnachricht folgt der andern. Sie verlangen vom Propheten Visionen. Doch der Priester gibt keinen Bescheid, die Ältesten wissen keinen Rat.
24934EzechielEz33727Der König ist voll Trauer, der Fürst in Entsetzen gehüllt, den Bürgern des Landes erlahmen die Hände. Ich will sie behandeln, wie es ihr Verhalten verdient, und will ihnen das Urteil sprechen, das ihren Urteilen entspricht. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
24935EzechielEz3381Am fünften Tag des sechsten Monats im sechsten Jahr saß ich in meinem Haus und die Ältesten von Juda saßen vor mir. Da legte sich die Hand Gottes, des Herrn, auf mich.
24936EzechielEz3382Und ich sah eine Gestalt, die wie ein Mann aussah. Unterhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war Feuer und oberhalb von seinen Hüften schien etwas zu leuchten, wie glänzendes Gold.**
24937EzechielEz3383Er streckte etwas aus, das wie eine Hand aussah, und packte mich an meinen Haaren. Und der Geist hob mich empor zwischen Erde und Himmel und brachte mich in einer göttlichen Vision nach Jerusalem, an den Eingang des inneren Nordtors, dorthin, wo das Bild steht, das die Eifersucht (des Herrn) erregt.**
24938EzechielEz3384Dort sah ich die Herrlichkeit des Gottes Israels, wie in der Vision, die ich in der Ebene gesehen hatte.*
24939EzechielEz3385Er sagte zu mir: Menschensohn, richte deinen Blick nach Norden! Ich blickte nach Norden; da sah ich nördlich des Tores, beim Eingang, den Altar mit jenem Bild, das die Eifersucht (des Herrn) erregt.
24940EzechielEz3386Er sagte zu mir: Menschensohn, siehst du, was man hier treibt? Es sind große Gräueltaten, die das Haus Israel hier begeht; sie bleiben meinem Heiligtum fern. Aber du wirst noch größere Gräueltaten sehen.
24941EzechielEz3387Dann brachte er mich zum Eingang des Vorhofs. Ich sah: Ein Loch war in der Wand.
24942EzechielEz3388Er sagte zu mir: Menschensohn, durchbrich die Wand! Ich durchbrach die Wand - da war ein Eingang.
24943EzechielEz3389Er sagte zu mir: Geh hinein, sieh dir die schlimmen Gräueltaten an, die man dort begeht.
24944EzechielEz33810Ich ging hinein und sah: viele Bilder von abscheulichen kleinen und großen Tieren und allen Götzen des Hauses Israel; sie waren ringsum in die Wand eingeritzt.
24945EzechielEz33811Siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, darunter auch Jaasanja, der Sohn Schafans, standen davor. Jeder hatte seine Räucherpfanne in der Hand und der Duft der Weihrauchwolken stieg empor.*
24946EzechielEz33812Er sagte zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern treiben, jeder in der Kammer seines Götterbildes? Sie denken: Der Herr sieht uns nicht; der Herr hat das Land verlassen.*
24947EzechielEz33813Er sagte zu mir: Du wirst sehen, dass sie noch größere Gräueltaten begehen.
24948EzechielEz33814Dann brachte er mich zum Nordtor am Haus des Herrn. Dort saßen Frauen, die Tammus beweinten.*
24949EzechielEz33815Er sagte zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Aber du wirst noch größere Gräueltaten sehen.
24950EzechielEz33816Dann brachte er mich zum Innenhof des Hauses des Herrn. Am Eingang zum Tempel des Herrn, zwischen Vorhalle und Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, mit dem Rücken zum Tempel des Herrn, mit dem Gesicht nach Osten. Sie beteten, nach Osten gewandt, die Sonne an.*
24951EzechielEz33817Er sagte zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Waren dem Haus Juda die Gräueltaten, die es hier beging, immer noch nicht genug? Mussten sie auch noch das Land mit ihrer Gewalttätigkeit anfüllen, mussten sie mich immer wieder beleidigen und sich den Zweig an die Nase halten?*
24952EzechielEz33818Darum werde auch ich voll Zorn handeln. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen und ich werde keine Schonung üben. Auch wenn sie mir laut in die Ohren schreien, werde ich sie nicht hören.**
24953EzechielEz3391Und er schrie mir laut in die Ohren: Das Strafgericht über die Stadt ist nahe. Jeder soll sein Werkzeug zum Zertrümmern in die Hand nehmen.
24954EzechielEz3392Da kamen sechs Männer vom oberen Tor, das im Norden liegt. Jeder hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern in der Hand. Unter ihnen war auch ein Mann, der ein leinenes Gewand anhatte; an seinem Gürtel hing Schreibzeug. Sie kamen herein und stellten sich neben den Altar aus Bronze.
24955EzechielEz3393Die Herrlichkeit des Gottes Israels schwebte von den Kerubim, über denen sie war, hinüber zur Schwelle des Tempels. Er rief den Mann, der das leinene Gewand anhatte und an dessen Gürtel das Schreibzeug hing.**
24956EzechielEz3394Der Herr sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib ein T auf die Stirn aller Männer, die über die in der Stadt begangenen Gräueltaten seufzen und stöhnen.**
24957EzechielEz3395Und ich hörte, wie er zu den anderen sagte: Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Euer Auge soll kein Mitleid zeigen, gewährt keine Schonung!
24958EzechielEz3396Alt und jung, Mädchen, Kinder und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen, die das T auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren. Beginnt in meinem Heiligtum! Da begannen sie bei den Ältesten, die vor dem Tempel standen.
24959EzechielEz3397Er sagte zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt seine Höfe mit Erschlagenen! Dann geht hinaus und schlagt in der Stadt zu!*
24960EzechielEz3398Sie schlugen zu und ich allein blieb übrig; da fiel ich nieder auf mein Gesicht und schrie: Ach, Herr und Gott, willst du deinen ganzen Zorn über Jerusalem ausschütten und auch noch den letzten Rest Israels vernichten?*
24961EzechielEz3399Er sagte zu mir: Die Schuld des Hauses Israel und des Hauses Juda ist groß, ja übergroß. Das Land ist voll Blutschuld, die Stadt ist voll Unrecht. Sie sagen: Der Herr sieht es nicht; der Herr hat das Land verlassen.*
24962EzechielEz33910Darum zeigt mein Auge kein Mitleid und ich übe keine Schonung. Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen.***
24963EzechielEz33911Und der Mann, der das leinene Gewand anhatte und an dessen Gürtel das Schreibzeug hing, (kam und) berichtete: Ich habe getan, was du mir befohlen hast.
24964EzechielEz33101Ich sah: Oberhalb der gehämmerten Platte über den Köpfen der Kerubim war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich.*
24965EzechielEz33102Er sagte zu dem Mann, der das leinene Gewand anhatte: Geh zwischen die Räder unter den Kerubim, nimm zwei Hände voll von den glühenden Kohlen, die zwischen den Kerubim sind, und streu sie über die Stadt! Da ging der Mann vor meinen Augen*
24966EzechielEz33103zu den Kerubim. Sie standen rechts vom Tempel, als der Mann zu ihnen ging, und die Wolke erfüllte den Innenhof.
24967EzechielEz33104Die Herrlichkeit des Herrn schwebte von den Kerubim hinüber zur Schwelle des Tempels. Der Tempel wurde von der Wolke erfüllt und der Vorhof war voll vom Glanz der Herrlichkeit des Herrn.*
24968EzechielEz33105Das Rauschen der Flügel der Kerubim war bis zum Vorhof zu hören; es war wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er spricht.
24969EzechielEz33106Als er dem Mann, der das leinene Gewand anhatte, befahl: Nimm von dem Feuer, das zwischen den Rädern und zwischen den Kerubim ist!, ging der Mann und stellte sich neben das Rad.
24970EzechielEz33107Und ein Kerub streckte seine Hand aus, nahm von dem Feuer, das zwischen den Kerubim war, und legte es in die Hände des Mannes, der das leinene Gewand anhatte. Der Mann nahm das Feuer und ging hinaus.
24971EzechielEz33108Unter den Flügeln der Kerubim wurde etwas sichtbar, das wie eine Menschenhand aussah.*
24972EzechielEz33109Und ich sah neben den Kerubim vier Räder, ein Rad neben jedem Kerub. Die Räder waren wie glitzernder Chrysolith.
24973EzechielEz331010Alle vier sahen gleich aus und es schien so, als laufe ein Rad mitten im andern.
24974EzechielEz331011Sie konnten nach allen vier Seiten laufen und änderten beim Laufen ihre Richtung nicht; denn der Richtung, die das vordere Rad einschlug, folgten die anderen. Sie änderten beim Laufen ihre Richtung nicht.
24975EzechielEz331012Ihr ganzer Leib, ihr Rücken, ihre Hände und Flügel und auch die Räder waren bei allen vier ringsum voll Augen.*
24976EzechielEz331013Die Räder wurden, wie ich deutlich hörte, «Wirbel» genannt.*
24977EzechielEz331014Jedes Lebewesen hatte vier Gesichter. Das erste war ein Kerubgesicht, das zweite ein Menschengesicht, das dritte ein Löwengesicht und das vierte ein Adlergesicht.*
24978EzechielEz331015Die Kerubim konnten emporschweben. Es waren die Lebewesen, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte.
24979EzechielEz331016Wenn die Kerubim gingen, dann liefen die Räder an ihrer Seite mit. Auch wenn die Kerubim ihre Flügel bewegten, um sich von der Erde zu erheben, lösten sich die Räder nicht von ihrer Seite.
24980EzechielEz331017Blieben die Kerubim stehen, dann standen auch die Räder still. Hoben sich die Kerubim empor, dann hoben sich die Räder mit ihnen; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern.
24981EzechielEz331018Da verließ die Herrlichkeit des Herrn die Schwelle des Tempels und nahm wieder ihren Platz über den Kerubim ein.*
24982EzechielEz331019Die Kerubim bewegten ihre Flügel und hoben sich vor meinen Augen vom Boden empor. Sie gingen hinaus und die Räder liefen an ihrer Seite mit. Vor dem östlichen Tor am Haus des Herrn blieben sie stehen. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels schwebte über ihnen.
24983EzechielEz331020Es waren die Lebewesen, die ich unter dem Thron des Gottes Israels am Fluss Kebar gesehen hatte, und ich erkannte, dass es Kerubim waren.
24984EzechielEz331021Jedes dieser Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Unter ihren Flügeln hatten sie etwas, das wie Menschenhände aussah.
24985EzechielEz331022Ihre Gesichter glichen den Gesichtern, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Jedes Lebewesen ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies.
24986EzechielEz33111Da hob mich der Geist empor und brachte mich zum Osttor am Haus des Herrn, das nach Osten schaut. Vor dem Tor standen fünfundzwanzig Männer. Unter ihnen sah ich Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, führende Männer im Volk.
24987EzechielEz33112Er sagte zu mir: Menschensohn, das sind die Männer, die in der Stadt Unheil ersinnen und böse Pläne fassen.
24988EzechielEz33113Sie sagen: In nächster Zeit braucht man keine Häuser zu bauen. Die Stadt ist der Topf und wir sind das Fleisch.*
24989EzechielEz33114Darum tritt als Prophet gegen sie auf, Menschensohn, tritt als Prophet auf!
24990EzechielEz33115Da überfiel mich der Geist des Herrn und er sagte zu mir: Sag: So spricht der Herr: Das habt ihr gesagt, ihr vom Haus Israel. Ich weiß sehr gut, was ihr im Sinn hattet.*
24991EzechielEz33116Ihr habt viele in dieser Stadt erschlagen, die Straßen der Stadt sind voll von Erschlagenen.
24992EzechielEz33117Darum - so spricht Gott, der Herr: Das Fleisch, das sind die Erschlagenen, die ihr mitten in der Stadt getötet habt. Der Topf, das ist die Stadt. Euch aber werde ich aus ihr vertreiben.*
24993EzechielEz33118Das Schwert fürchtet ihr; darum werde ich das Schwert über euch bringen - Spruch Gottes, des Herrn.*
24994EzechielEz33119Ich vertreibe euch aus der Stadt, ich liefere euch den Fremden aus und halte ein Strafgericht über euch ab.*
24995EzechielEz331110Unter dem Schwert werdet ihr fallen. An Israels Grenze halte ich Gericht über euch. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
24996EzechielEz331111Die Stadt wird für euch nicht der Topf sein und ihr nicht das Fleisch darin. An Israels Grenze halte ich Gericht über euch.
24997EzechielEz331112Daran werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, dessen Gesetze ihr nicht gehalten und dessen Rechtsvorschriften ihr nicht befolgt habt. Stattdessen habt ihr nach den Bräuchen der Völker ringsum gehandelt.*
24998EzechielEz331113Während ich diese prophetischen Worte sprach, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich nieder auf mein Gesicht, schrie laut auf und rief: Ach, Herr und Gott, willst du auch noch den Rest Israels ausrotten?*
24999EzechielEz331114Das Wort des Herrn erging an mich:
25000EzechielEz331115Menschensohn, die Einwohner Jerusalems sagen von deinen Brüdern, deinen Verwandten und dem ganzen Haus Israel: Sie sind fern vom Herrn; das Land ist uns zum Besitz gegeben.
25001EzechielEz331116Darum sag: So spricht Gott, der Herr: Auch wenn ich sie weit weg unter die Völker geführt und in alle Länder zerstreut habe, so bin ich doch in den Ländern, wohin sie gekommen sind, beinahe zum Heiligtum für sie geworden.**
25002EzechielEz331117Darum sag: So spricht Gott, der Herr: Ich führe euch aus allen Völkern zusammen, sammle euch aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, und gebe euch das Land Israel.*
25003EzechielEz331118Und sie werden dorthin kommen und alle ihre abscheulichen Götzen aus dem Land entfernen.
25004EzechielEz331119Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch,**
25005EzechielEz331120damit sie nach meinen Gesetzen leben und auf meine Rechtsvorschriften achten und sie erfüllen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.*
25006EzechielEz331121Die aber, deren Herz an ihren Götzen und an ihren Gräueltaten hängt - Spruch Gottes, des Herrn: Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen.*
25007EzechielEz331122Dann hoben die Kerubim ihre Flügel. Die Räder bewegten sich zugleich mit den Kerubim und die Herrlichkeit des Gottes Israels war über ihnen.
25008EzechielEz331123Die Herrlichkeit des Herrn stieg aus der Mitte der Stadt empor; auf dem Berg im Osten der Stadt blieb sie stehen.*
25009EzechielEz331124Der Geist hob mich empor und brachte mich in dieser göttlichen Vision nach Chaldäa zur Gemeinde der Verschleppten. Dann hob sich das, was ich in der Vision gesehen hatte, empor und verschwand vor meinen Augen.***
25010EzechielEz331125Und ich erzählte den Verschleppten alles, was der Herr mich hatte sehen lassen.
25011EzechielEz33121Das Wort des Herrn erging an mich:
25012EzechielEz33122Menschensohn, du wohnst mitten unter einem widerspenstigen Volk, das Augen hat, um zu sehen, und doch nicht sieht, das Ohren hat, um zu hören, und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.
25013EzechielEz33123Du, Menschensohn, pack deine Sachen, als würdest du verschleppt, und geh am hellen Tag vor ihren Augen weg, als ob du vor ihren Augen von deinem Wohnsitz an einen andern verschleppt würdest. Vielleicht sehen sie es; aber sie sind ja ein widerspenstiges Volk.
25014EzechielEz33124Trag dein Gepäck bei Tag vor ihren Augen hinaus wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend aber geh selbst vor ihren Augen hinaus wie die Leute, die in die Verbannung ziehen.
25015EzechielEz33125Brich dir vor ihren Augen ein Loch in die Wand und kriech hindurch!*
25016EzechielEz33126Vor ihren Augen nimm das Gepäck auf die Schulter! Bring es in der Dunkelheit weg! Verhülle dein Gesicht, damit du das Land nicht mehr siehst. Denn ich habe dich zum Mahnzeichen für das Haus Israel gemacht.*
25017EzechielEz33127Ich tat, was mir befohlen wurde. Bei Tag trug ich mein Gepäck hinaus wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend brach ich mit den Händen ein Loch durch die Wand; in der Dunkelheit kroch ich hindurch. Dann nahm ich vor ihren Augen das Gepäck auf die Schulter.
25018EzechielEz33128Am nächsten Morgen erging das Wort des Herrn an mich:
25019EzechielEz33129Menschensohn, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Volk, zu dir gesagt: Was machst du da?
25020EzechielEz331210Sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Dieses drohende Wort gilt dem Fürsten von Jerusalem und dem ganzen Volk Israel, das in Jerusalem wohnt.
25021EzechielEz331211Sag: Ich bin ein Mahnzeichen für euch: Was ich getan habe, das wird mit ihnen geschehen; in die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie ziehen.
25022EzechielEz331212Ihr Fürst wird in der Dunkelheit sein Gepäck auf die Schulter nehmen und hinausgehen. In die Mauer wird man ein Loch brechen, um hindurchzugehen. Er wird sein Gesicht verhüllen, um mit seinen Augen das Land nicht zu sehen.*
25023EzechielEz331213Ich aber werfe mein Netz über ihn, damit er sich in meinen Schlingen fängt. Dann bringe ich ihn nach Babel, ins Land der Chaldäer; doch er wird nichts davon sehen. Dort wird er sterben.*
25024EzechielEz331214Alle, die bei ihm sind und ihm helfen wollen, alle seine Truppen zerstreue ich in alle Winde und ich zücke das Schwert hinter ihnen.
25025EzechielEz331215Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin. Wenn ich sie unter die Völker zerstreue und in alle Länder vertreibe,*
25026EzechielEz331216lasse ich einige von ihnen das Schwert, den Hunger und die Pest überleben, damit sie bei den Völkern, zu denen sie kommen, von all ihren Gräueltaten erzählen. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.*
25027EzechielEz331217Das Wort des Herrn erging an mich:
25028EzechielEz331218Menschensohn, iss dein Brot mit Zittern und trink dein Wasser mit Angst und Entsetzen!
25029EzechielEz331219Dann sag zum Volk im Land: So spricht Gott, der Herr, zu den Einwohnern Jerusalems über das Land Israel: Sie werden ihr Brot mit Angst essen und ihr Wasser mit Schaudern trinken; denn ihr Land wird verwüstet und ausgeplündert wegen der Gewalttaten all seiner Bewohner.**
25030EzechielEz331220Die bewohnten Städte sollen verheert und das Land verwüstet werden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25031EzechielEz331221Das Wort des Herrn erging an mich:*
25032EzechielEz331222Menschensohn, was habt ihr da für ein Sprichwort im Land Israel? Ihr sagt: Die Zeit zieht sich hin, die Visionen erfüllen sich nie.*
25033EzechielEz331223Darum sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich werde mit diesem Sprichwort Schluss machen und man wird es in Israel nicht mehr gebrauchen. Sag stattdessen zu ihnen: Die Zeit und alles, was die Visionen verkünden, ist nahe.**
25034EzechielEz331224Denn nichtige Sehersprüche und trügerische Orakel wird es im Haus Israel nicht mehr geben.
25035EzechielEz331225Denn ich, der Herr, sage, was ich sage, damit es geschieht. Es lässt nicht mehr lange auf sich warten; denn, du widerspenstiges Volk, wenn ich in euren Tagen spreche, dann führe ich auch aus, was ich sage - Spruch Gottes, des Herrn.
25036EzechielEz331226Das Wort des Herrn erging an mich:
25037EzechielEz331227Menschensohn, das Haus Israel sagt: Die Vision, die er hat, handelt von späteren Tagen, er weissagt für ferne Zeiten.
25038EzechielEz331228Darum sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Nichts von dem, was ich sage, lässt lange auf sich warten; was ich sage, geschieht Spruch Gottes, des Herrn.
25039EzechielEz33131Das Wort des Herrn erging an mich:
25040EzechielEz33132Menschensohn, sprich als Prophet gegen die Propheten Israels und sag zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen heraus prophetisch reden: Hört das Wort des Herrn!
25041EzechielEz33133So spricht Gott, der Herr: Weh den törichten Propheten, die nur ihrem eigenen Geist folgen und nichts geschaut haben.*
25042EzechielEz33134Wie Füchse in Ruinen sind deine Propheten, Israel.*
25043EzechielEz33135Ihr seid nicht in die Bresche gesprungen. Ihr habt keine Mauer für das Haus Israel errichtet, damit es am Tag des Herrn im Kampf standhalten kann.*
25044EzechielEz33136Sie haben nichtige Visionen, verkünden falsche Orakel und sagen: Spruch des Herrn - obwohl der Herr sie nicht gesandt hat. Trotzdem warten sie darauf, dass er ihre Worte erfüllt.**
25045EzechielEz33137Ist es nicht so, dass ihr nichtige Visionen gehabt, falsche Orakel verkündet und gesagt habt: Spruch des Herrn - obwohl ich gar nicht gesprochen hatte?
25046EzechielEz33138Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil ihr leere Worte gemacht habt und trügerische Visionen hattet, darum gehe ich gegen euch vor Spruch Gottes, des Herrn.
25047EzechielEz33139Ich strecke meine Hand gegen die Propheten aus, die nichtige Visionen haben und falsche Orakel verkünden. Sie gehören nicht in die Gemeinschaft meines Volkes und sollen nicht in der Liste des Hauses Israel verzeichnet sein; sie werden nicht in das Land Israel kommen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.*
25048EzechielEz331310Sie führen mein Volk in die Irre und verkünden Heil, wo es kein Heil gibt, und wenn das Volk eine Mauer aufrichtet, dann übertünchen sie sie.*
25049EzechielEz331311Deshalb sag denen, die sie übertünchen: Sie wird einstürzen. Es kommt ein Wolkenbruch, Hagel fällt wie Steine vom Himmel, ein Sturm bricht los*
25050EzechielEz331312und schon stürzt die Mauer ein. Wird man dann nicht zu euch sagen: Wo ist jetzt eure Tünche?
25051EzechielEz331313Darum - so spricht Gott, der Herr: Ich lasse in meinem Zorn einen Sturm losbrechen, in meinem Groll schicke ich einen Wolkenbruch, in meinem Zorn einen verheerenden Hagelschlag.*
25052EzechielEz331314Ich reiße die Wand ein, die ihr übertüncht habt, ich lasse sie zu Boden stürzen und ihr Fundament wird bloßgelegt. Und wenn sie einstürzt, werdet ihr in ihren Trümmern umkommen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.*
25053EzechielEz331315Ich lasse meinen Zorn an der Mauer aus und an denen, die sie übertüncht haben, und ich sage euch: Die Mauer ist weg und weg sind die, die sie übertüncht haben,
25054EzechielEz331316die Propheten Israels, die über Jerusalem prophezeien und der Stadt mit ihren Visionen Heil versprechen, obwohl es kein Heil gibt - Spruch Gottes, des Herrn.
25055EzechielEz331317Du, Menschensohn, richte dein Gesicht auf die Töchter deines Volkes, die aus ihrem eigenen Herzen heraus prophetisch reden. Sprich als Prophet gegen sie!
25056EzechielEz331318Sag: So spricht Gott, der Herr: Weh den Frauen, die Zauberbinden für alle Handgelenke nähen und Zaubermützen für Leute jeder Größe anfertigen, um damit auf Menschenjagd zu gehen. Meint ihr, ihr könnt in meinem Volk Menschen jagen und Menschen verschonen, je nachdem, wie es euch passt?*
25057EzechielEz331319Ihr habt mich entweiht in meinem Volk für ein paar Hände voll Gerste und für ein paar Bissen Brot: Ihr habt Menschen getötet, die nicht sterben sollten, und Menschen verschont, die nicht am Leben bleiben sollten; ihr habt mein Volk belogen, das so gern auf Lügen hört.*
25058EzechielEz331320Darum - so spricht Gott, der Herr: Ich gehe gegen eure Zauberbinden vor, mit denen ihr die Menschen jagt wie Vögel, und reiße sie von euren Armen und lasse die Menschen frei, die ihr gefangen habt wie Vögel.
25059EzechielEz331321Ich reiße die Zaubermützen, die ihr gemacht habt, herunter und befreie mein Volk aus eurer Gewalt. Es wird nicht länger in eurer Gewalt bleiben. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25060EzechielEz331322Ihr habt dem Herzen des Gerechten durch eure Lügen Kummer bereitet; ich aber wollte ihm keinen Kummer bereiten. Statt das Leben des Bösen zu retten, habt ihr ihn ermutigt, sein verkehrtes Verhalten nicht zu ändern.***
25061EzechielEz331323Darum sollt ihr keine nichtigen Visionen mehr haben und keine Orakel mehr verkünden. Ich werde mein Volk aus eurer Gewalt befreien. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25062EzechielEz33141Einige von den Ältesten Israels kamen zu mir und setzten sich vor mir nieder.*
25063EzechielEz33142Da erging das Wort des Herrn an mich:
25064EzechielEz33143Menschensohn, diese Männer haben die Götzen in ihr Herz geschlossen, sie haben sie vor sich aufgestellt; das wurde für sie der Anlass, in Schuld zu fallen. Und jetzt soll ich mich von ihnen befragen lassen?
25065EzechielEz33144Darum sprich mit ihnen und sag zu ihnen: Wenn jemand aus dem Haus Israel die Götzen in sein Herz geschlossen und sie vor sich aufgestellt hat - was für ihn der Anlass geworden ist, in Schuld zu fallen - und wenn er dann zum Propheten kommt, dann werde ich, der Herr, dem, der mit seinen vielen Götzen zu mir kommt, in eigener Person antworten:*
25066EzechielEz33145Ich werde das Haus Israel hart anfassen, weil sie alle sich um ihrer Götzen willen von mir abgewandt haben.*
25067EzechielEz33146Darum sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Kehrt um! Verlasst eure Götzen und wendet eure Augen ab von all euren abscheulichen Göttern!
25068EzechielEz33147Wenn jemand aus dem Haus Israel oder aus den in Israel lebenden Fremden sich von mir abwendet, wenn er die Götzen in sein Herz schließt und sie vor sich aufstellt - was für ihn der Anlass wird, in Schuld zu fallen - und wenn er dann zum Propheten kommt, um mich zu befragen, dann werde ich, der Herr, ihm in eigener Person antworten:
25069EzechielEz33148Ich richte meinen Blick gegen diesen Mann und mache ihn zum sprichwörtlichen (warnenden) Zeichen, ich merze ihn aus meinem Volk aus. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25070EzechielEz33149Wenn der Prophet sich jedoch dazu verleiten lässt, etwas zu sagen, dann habe ich, der Herr, diesen Propheten verleitet und ich werde meine Hand gegen ihn ausstrecken und ihn mitten in meinem Volk Israel vernichten.*
25071EzechielEz331410Sie werden beide die Folgen ihrer Schuld tragen müssen; denn die Schuld dessen, der mich befragt, und die Schuld des Propheten sind gleich.
25072EzechielEz331411Dann wird sich das Haus Israel nicht mehr davon abbringen lassen, mir zu folgen, und wird sich nicht länger durch all seine Sünden unrein machen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein - Spruch Gottes, des Herrn.
25073EzechielEz331412Das Wort des Herrn erging an mich:*
25074EzechielEz331413Menschensohn, wenn sich ein Land gegen mich versündigt und mir die Treue bricht und wenn ich dann meine Hand gegen das Land ausstrecke, ihm seinen Vorrat an Brot entziehe, den Hunger ins Land schicke und Mensch und Tier ausrotte*
25075EzechielEz331414und wenn in diesem Land die drei Männer Noach, Daniel und Ijob leben würden, dann würden nur diese drei um ihrer Gerechtigkeit willen ihr Leben retten - Spruch Gottes, des Herrn.*
25076EzechielEz331415Oder wenn ich wilde Tiere gegen das Land losließe, die es entvölkern, sodass es zur Wüste würde und wegen der wilden Tiere kein Mensch mehr durch das Land reisen könnte,*
25077EzechielEz331416und wenn diese drei Männer darin wären - so wahr ich lebe, Spruch Gottes, des Herrn: sie würden nicht einmal ihre eigenen Söhne und Töchter retten. Nur sie selbst könnten sich retten, das Land aber würde zur Wüste werden.
25078EzechielEz331417Oder wenn ich das Schwert über dieses Land bringen und sagen würde: Ein Schwert soll durch das Land fahren, ich will Mensch und Tier darin ausrotten!,
25079EzechielEz331418und wenn diese drei Männer darin wären - so wahr ich lebe, Spruch Gottes, des Herrn: sie würden nicht einmal ihre eigenen Söhne und Töchter retten. Nur sie selbst könnten sich retten.
25080EzechielEz331419Oder wenn ich die Pest in jenes Land schicken und meinen Zorn darüber ausgießen würde, um Mensch und Tier in einem Blutbad zu vernichten,
25081EzechielEz331420und wenn Noach, Daniel und Ijob in dem Land wären - so wahr ich lebe, Spruch Gottes, des Herrn: nicht einmal ihren Sohn und ihre Tochter würden sie retten. Sie würden nur ihr eigenes Leben retten, um ihrer Gerechtigkeit willen.
25082EzechielEz331421Wahrhaftig, so spricht Gott, der Herr: Selbst wenn ich die vier schlimmsten Strafen, Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest, über Jerusalem bringe, um Mensch und Tier auszurotten,*
25083EzechielEz331422werden einige in der Stadt verschont werden und übrig bleiben und ihre Söhne und Töchter zu euch herausführen. Wenn ihr dann ihr Verhalten und ihre Taten seht, werdet ihr euch über das Unheil hinwegtrösten, das ich über Jerusalem verhängt habe, über alles, was ich über die Stadt kommen ließ.
25084EzechielEz331423Sie trösten euch darüber hinweg, weil ihr ihr Verhalten und ihre Taten seht und daran erkennt, dass ich all das, was ich mit der Stadt machte, nicht ohne Grund getan habe - Spruch Gottes, des Herrn.
25085EzechielEz33151Das Wort des Herrn erging an mich:
25086EzechielEz33152Menschensohn, was hat das Holz des Weinstocks /vor dem Holz aller anderen Sträucher voraus, /die zwischen den Bäumen des Waldes wachsen?
25087EzechielEz33153Nimmt man es etwa, um daraus etwas zu machen? /Oder gebraucht man es als Pflock /und hängt allerlei Geräte daran auf?
25088EzechielEz33154Nein, man wirft es dem Feuer zum Fraß vor. /Sind dann die beiden Enden des Holzes vom Feuer verzehrt und hat die Glut seine Mitte erfasst, /ist es dann noch geeignet, /um etwas daraus zu machen?*
25089EzechielEz33155Schon als es noch ganz war, /konnte man nichts daraus machen. Hat das Feuer es aber gefressen und ist es verglüht, /kann man erst recht nichts daraus machen.
25090EzechielEz33156Darum - so spricht Gott, der Herr: /Wie ich das Holz des Weinstocks, /das zwischen den Bäumen des Waldes heranwuchs, dem Feuer zum Fraß übergab, /so behandle ich auch die, die in Jerusalem wohnen.*
25091EzechielEz33157Wenn ich meinen Blick auf sie richte, /dann wird sie, auch wenn sie dem Feuer entkommen, das Feuer verzehren. Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, /wenn ich meinen Blick auf sie richte.
25092EzechielEz33158Ich mache das Land zur Wüste; /denn sie haben die Treue gebrochen - /Spruch Gottes, des Herrn.
25093EzechielEz33161Das Wort des Herrn erging an mich:
25094EzechielEz33162Menschensohn, mach Jerusalem seine Gräueltaten bewusst!
25095EzechielEz33163Sag: So spricht Gott, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt nach stammst du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin.
25096EzechielEz33164Bei deiner Geburt, als du geboren wurdest, hat man deine Nabelschnur nicht abgeschnitten. Man hat dich nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht in Windeln gewickelt.*
25097EzechielEz33165Nichts von all dem hat man getan, kein Auge zeigte dir Mitleid, niemand übte Schonung an dir, sondern am Tag deiner Geburt hat man dich auf freiem Feld ausgesetzt, weil man dich verabscheute.
25098EzechielEz33166Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und ich sagte zu dir, als du blutverschmiert dalagst: Bleib am Leben!*
25099EzechielEz33167Wie eine Blume auf der Wiese ließ ich dich wachsen. Und du bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht. Deine Brüste wurden fest; dein Haar wurde dicht. Doch du warst nackt und bloß.*
25100EzechielEz33168Da kam ich an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war gekommen, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Mantel über dich und bedeckte deine Nacktheit. Ich leistete dir den Eid und ging mit dir einen Bund ein - Spruch Gottes, des Herrn - und du wurdest mein.*
25101EzechielEz33169Dann habe ich dich gebadet, dein Blut von dir abgewaschen und dich mit Öl gesalbt.
25102EzechielEz331610Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog dir Schuhe aus Tahasch-Leder an und hüllte dich in Leinen und kostbare Gewänder.*
25103EzechielEz331611Ich legte dir prächtigen Schmuck an, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals.
25104EzechielEz331612Deine Nase schmückte ich mit einem Reif, Ohrringe hängte ich dir an die Ohren und setzte dir eine herrliche Krone auf.
25105EzechielEz331613Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, in Byssus, Seide und bunte Gewebe dich kleiden. Feinmehl, Honig und Öl war deine Nahrung. So wurdest du strahlend schön und wurdest sogar Königin.
25106EzechielEz331614Der Ruf deiner Schönheit drang zu allen Völkern; denn mein Schmuck, den ich dir anlegte, hatte deine Schönheit vollkommen gemacht - Spruch Gottes, des Herrn.
25107EzechielEz331615Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Dirne gemacht. Jedem, der vorbeiging, hast du dich angeboten, jedem bist du zu Willen gewesen.*
25108EzechielEz331616Du hast deine bunten Gewänder genommen und dir an den Kulthöhen ein Lager bereitet und darauf Unzucht getrieben.*
25109EzechielEz331617Deinen prächtigen Schmuck aus meinem Gold und Silber, den ich dir geschenkt hatte, hast du genommen und hast dir daraus männliche Figuren gemacht, um mit ihnen Unzucht zu treiben.*
25110EzechielEz331618Deine bunten Gewänder hast du genommen und sie damit bekleidet. Mein Öl und meinen Weihrauch hast du vor sie hingestellt.
25111EzechielEz331619Das Brot, das ich dir gab - mit Feinmehl, Öl und Honig nährte ich dich -, das hast du ihnen als beruhigenden Duft dargebracht [[ja, so war es]] - Spruch Gottes, des Herrn.
25112EzechielEz331620Du hast deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hast, genommen und ihnen als Schlachtopfer zum Essen vorgesetzt. War dir dein unzüchtiges Treiben noch nicht genug?*
25113EzechielEz331621Musstest du auch noch meine Söhne schlachten, um sie ihnen darzubringen und für sie durch das Feuer gehen zu lassen?
25114EzechielEz331622Bei all deinen Gräueltaten und deiner Unzucht hast du die Zeit deiner Jugend vergessen, in der du noch nackt und bloß und zappelnd in deinem Blut lagst.
25115EzechielEz331623Nach all diesen schändlichen Taten - wehe, weh dir! Spruch Gottes, des Herrn -
25116EzechielEz331624hast du dir auf jedem freien Platz ein Bett und eine Kulthöhe errichtet.
25117EzechielEz331625An jeder Straßenecke hast du deine Kulthöhen errichtet, du hast deine Schönheit schändlich missbraucht, hast dich jedem angeboten, der vorbeiging, und hast unaufhörlich Unzucht getrieben.
25118EzechielEz331626Du hast dich den Ägyptern, deinen Nachbarn mit dem großen Glied, hingegeben und mit ihnen unaufhörlich Unzucht getrieben, um mich zu erzürnen.
25119EzechielEz331627Da streckte ich meine Hand aus und nahm dir weg, was dir zustand. Ich lieferte dich deinen rachgierigen Feindinnen aus, den Philisterinnen; sogar sie schämten sich wegen deines schändlichen Treibens.
25120EzechielEz331628Dann hast du dich mit den Assyrern eingelassen, weil du noch nicht genug hattest. Du hast dich mit ihnen eingelassen, doch auch dann hattest du noch nicht genug.*
25121EzechielEz331629Immer mehr Unzucht hast du getrieben und bist sogar den chaldäischen Krämern nachgelaufen; doch auch dann hattest du noch nicht genug.*
25122EzechielEz331630Wie fiebert dein Herz - Spruch Gottes, des Herrn -, weil du all das getan hast, du selbstherrliche Dirne.
25123EzechielEz331631Du hast dir an jeder Straßenecke ein Bett und auf jedem freien Platz eine Kulthöhe errichtet. Du warst keine gewöhnliche Dirne; denn du hast es verschmäht, dich bezahlen zu lassen.
25124EzechielEz331632[[Die Ehebrecherin nimmt sich statt ihres Mannes fremde Männer.]]
25125EzechielEz331633Jede Dirne bezahlt man; du aber hast all deinen Liebhabern Geschenke gegeben und sie bestochen, damit sie von überall kamen, um mit dir Unzucht zu treiben.
25126EzechielEz331634Bei deiner Unzucht hast du es gerade umgekehrt gemacht wie andere Frauen: Dir lief niemand nach; du hast selbst bezahlt und dich nicht bezahlen lassen. So hast du es umgekehrt gemacht wie andere.
25127EzechielEz331635Darum, du Dirne, höre das Wort des Herrn!
25128EzechielEz331636So spricht Gott, der Herr: Weil du deinen Körper schamlos entblößt hast bei der Unzucht mit deinen Liebhabern, mit all deinen abscheulichen Götzen, und weil du ihnen das Blut deiner Kinder hingegeben hast,
25129EzechielEz331637deshalb will ich alle deine Liebhaber zusammenrufen, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt hast, und auch alle, die du verachtet hast. Und wenn ich sie von allen Seiten bei dir zusammengerufen habe, dann entblöße ich vor ihren Augen deine Scham, damit sie deine Scham unverhüllt sehen.
25130EzechielEz331638Ich spreche dir das Urteil nach den Rechtsvorschriften für Ehebrecherinnen und Mörderinnen, voll Zorn zahle ich dir heim mit Blut, Grimm und Eifersucht.*
25131EzechielEz331639Ich gebe dich in ihre Hand, damit sie dein Bett zerstören und deine Kulthöhen einreißen, damit sie dir deine Gewänder ausziehen, deinen prächtigen Schmuck wegnehmen und dich nackt und bloß daliegen lassen.
25132EzechielEz331640Sie berufen eine Volksversammlung gegen dich ein, steinigen dich und hauen dich mit ihren Schwertern in Stücke.
25133EzechielEz331641Sie werden deine Häuser anzünden und vor den Augen vieler Frauen das Urteil an dir vollstrecken. So mache ich deiner Unzucht ein Ende. Keinem wirst du mehr Dirnenlohn zahlen.*
25134EzechielEz331642Wenn ich meinen Zorn an dir gestillt habe, wird meine Eifersucht aufhören, gegen dich zu wüten. Ich werde Ruhe haben und mich nicht mehr ärgern.
25135EzechielEz331643Weil du die Tage deiner Jugend vergessen und mich durch dein Treiben gereizt hast, darum lasse ich dein Verhalten auf dich selbst zurückfallen - Spruch Gottes, des Herrn. Hast du nicht neben all deinen Gräueln auch noch andere Schandtaten verübt?*
25136EzechielEz331644Wer ein Sprichwort auf dich anwenden will, der sagt: Wie die Mutter, so die Tochter!
25137EzechielEz331645Du bist die Tochter deiner Mutter, die vor ihrem Mann und ihren Söhnen Abscheu empfand. Du bist die Schwester deiner Schwestern, die vor ihren Männern und Söhnen Abscheu empfanden. Eure Mutter war eine Hetiterin und euer Vater ein Amoriter.*
25138EzechielEz331646Deine ältere Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die links von dir wohnt; deine jüngere Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die rechts von dir wohnt.
25139EzechielEz331647Du bist nicht nur ihrem Beispiel gefolgt und hast nicht nur die gleichen Gräueltaten begangen, sondern in kurzer Zeit hast du es in allem noch schlimmer getrieben als sie.*
25140EzechielEz331648So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: Deine Schwester Sodom und ihre Töchter haben es nicht so getrieben wie du und deine Töchter.
25141EzechielEz331649Die Schuld deiner Schwester Sodom war, dass sie und ihre Töchter hochmütig waren, dass sie in Überfluss zu essen hatten und in sorgloser Ruhe dahinlebten, ohne den Elenden und Armen zu helfen.**
25142EzechielEz331650Sie wurden hochmütig und begingen Gräueltaten vor meinen Augen. Darum habe ich sie verstoßen, wie du selbst gesehen hast.
25143EzechielEz331651Samaria hat nicht die Hälfte deiner Sünden begangen. Du hast mehr Gräueltaten verübt als sie beide zusammen und du lässt deine Schwestern gerecht erscheinen, sieht man auf all die Gräueltaten, die du begangen hast.*
25144EzechielEz331652Darum trag auch du deine Schande, die du deine Schwestern durch deine Sünden entlastet und abscheulicher als sie gehandelt hast; deshalb erscheinen sie gerechter als du. Darum schäme auch du dich und trag deine Schande, weil du deine Schwestern gerecht erscheinen lässt.
25145EzechielEz331653Aber ich werde ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Töchter, das Schicksal Samarias und ihrer Töchter, und ich werde auch dein Schicksal wenden zusammen mit ihrem Schicksal;*
25146EzechielEz331654denn du sollst deine Schande tragen und du sollst dich schämen über all das, was du getan und wodurch du sie in Sicherheit gewiegt hast.
25147EzechielEz331655Deine Schwestern werden wieder sein wie früher, Sodom und ihre Töchter, Samaria und ihre Töchter werden wieder sein wie früher. Auch deine Töchter werden wieder sein wie früher.
25148EzechielEz331656Hast du nicht über deine Schwester Sodom gelästert, als du hochmütig warst,
25149EzechielEz331657bevor deine Schlechtigkeit offenbar wurde? So lästern jetzt ringsum über dich all deine Nachbarinnen, die Edomiterinnen und die Philisterinnen, die dich verachten.*
25150EzechielEz331658Die Folgen deines schamlosen Treibens und deiner Gräueltaten hast du zu tragen - Spruch des Herrn.
25151EzechielEz331659Denn so spricht Gott, der Herr: Ich habe mit dir gemacht, was du gemacht hast; du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen.
25152EzechielEz331660Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen.*
25153EzechielEz331661Du sollst dich an dein Verhalten erinnern und dich schämen, wenn ich deine älteren und jüngeren Schwestern nehme und sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht deshalb, weil du den Bund gehalten hättest.*
25154EzechielEz331662Ich selbst gehe einen Bund mit dir ein, damit du erkennst, dass ich der Herr bin.
25155EzechielEz331663Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast - Spruch Gottes, des Herrn.**
25156EzechielEz33171Das Wort des Herrn erging an mich:
25157EzechielEz33172Menschensohn, trag dem Haus Israel ein Rätsel vor, erzähl ihm ein Gleichnis!
25158EzechielEz33173Sag: So spricht Gott, der Herr: Ein mächtiger Adler mit gewaltigen Flügeln, /mit weiten Schwingen, mit dichtem, buntem Gefieder kam zum Libanon /und nahm den Wipfel der Zeder weg.*
25159EzechielEz33174Den obersten Zweig riss er ab. /Ins Land der Krämer brachte er ihn, /in die Stadt der Händler legte er ihn.
25160EzechielEz33175Dann nahm er vom Samen des Landes /und streute ihn auf ein Saatfeld. Er setzte ihn an reichlich strömendes Wasser, /als Uferpflanze pflanzte er ihn
25161EzechielEz33176und er wuchs heran /und wurde zum üppigen Weinstock /von niedrigem Wuchs. Er sollte seine Ranken dem Adler zuwenden, /seine Wurzeln sollten in die Tiefe wachsen. Und er wurde zum Weinstock, /bildete Triebe, entfaltete Zweige.*
25162EzechielEz33177Doch es kam noch ein anderer mächtiger Adler /mit gewaltigen Flügeln und dichtem Gefieder. Da drehte jener Weinstock seine Wurzeln ihm zu, /trieb ihm seine Ranken entgegen: Der Adler sollte ihn tränken, /mehr als das Beet, in das der Weinstock gepflanzt war.*
25163EzechielEz33178Er war doch auf guten Boden gepflanzt, /an reichlich fließendem Wasser, um Zweige zu treiben und Früchte zu tragen /und ein herrlicher Weinstock zu werden.
25164EzechielEz33179Sag: So spricht Gott, der Herr: /Wird das gelingen? Wird der Adler nicht seine Wurzeln ausreißen /und seine Früchte vernichten, /sodass all seine grünenden Triebe verdorren? Man braucht keinen starken Arm und nicht viele Menschen, /um ihn von den Wurzeln zu reißen.
25165EzechielEz331710Wohl ist er gepflanzt, /doch wird er gedeihen? Wird er nicht völlig verdorren, /wenn der Ostwind ihn trifft? /Auf dem Beet, wo er wuchs, wird er verdorren.
25166EzechielEz331711Und das Wort des Herrn erging an mich:
25167EzechielEz331712Sag doch dem widerspenstigen Volk: /Merkt ihr denn nicht, was all das bedeutet? Sag ihnen: /Seht, nach Jerusalem kam der König von Babel; er nahm ihren König und ihre Beamten gefangen /und führte sie mit sich nach Babel.
25168EzechielEz331713Und er nahm einen Mann aus königlichem Stamm /und schloss mit ihm einen Bund und er ließ ihn schwören. /Doch die Mächtigen des Landes nahm er gefangen,
25169EzechielEz331714damit das Königreich klein blieb /und keinen Aufstand begann, damit es den Bund auch hielt, /sodass er Bestand haben konnte.
25170EzechielEz331715Doch jener erhob sich gegen den König von Babel /und schickte seine Boten ins Land der Ägypter, /damit man ihm Pferde und viele Krieger entsandte. Aber wird es gelingen? /Kommt er davon, wenn er das unternimmt? /Wenn er den Bund bricht, kommt er dann noch davon?
25171EzechielEz331716So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: In der Residenz des Königs, der ihn zum König gemacht hat, dessen Eid er missachtet und dessen Bund er gebrochen hat, in Babel wird er sterben.
25172EzechielEz331717Denn der Pharao wird ihn nicht mit einer starken Streitmacht und mit einem großen Heer im Kampf unterstützen, sondern man wird einen Damm aufschütten, einen Belagerungswall bauen und viele Menschen umbringen.
25173EzechielEz331718Er hat den Eid missachtet und den Bund gebrochen. Obwohl er sich mit Handschlag verpflichtet hatte, hat er all das getan. Er kommt nicht davon.
25174EzechielEz331719Darum - so spricht Gott, der Herr: So wahr ich lebe - /meinen Eid, den er missachtet, und meinen Bund, den er gebrochen hat, /ich lasse sie auf ihn selbst zurückfallen.
25175EzechielEz331720Ich werfe mein Netz über ihn, er gerät in mein Garn. /Nach Babel führe ich ihn und gehe dort mit ihm ins Gericht, /denn er hat mir die Treue gebrochen.*
25176EzechielEz331721Die tapfersten Krieger in all seinen Truppen /fallen unter dem Schwert. Die Übriggebliebenen aber /werden in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, /dass ich, der Herr, gesprochen habe.*
25177EzechielEz331722So spricht Gott, der Herr: Ich selbst nehme ein Stück /vom hohen Wipfel der Zeder /und pflanze es ein. Einen zarten Zweig aus den obersten Ästen breche ich ab, /ich pflanze ihn auf einen hoch aufragenden Berg.**
25178EzechielEz331723Auf die Höhe von Israels Bergland pflanze ich ihn. /Dort treibt er dann Zweige, /er trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder. Allerlei Vögel wohnen darin; /alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige.
25179EzechielEz331724Dann werden alle Bäume auf den Feldern erkennen, /dass ich der Herr bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, /den niedrigen mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren, /den verdorrten erblühen. /Ich, der Herr, habe gesprochen und ich führe es aus.
25180EzechielEz33181Das Wort des Herrn erging an mich:
25181EzechielEz33182Wie kommt ihr dazu, im Land Israel das Sprichwort zu gebrauchen: Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne stumpf?*
25182EzechielEz33183So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, keiner von euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauchen.
25183EzechielEz33184Alle Menschenleben sind mein Eigentum, das Leben des Vaters ebenso wie das Leben des Sohnes, sie gehören mir. Nur wer sündigt, soll sterben.
25184EzechielEz33185Ist jemand gerecht, so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit.
25185EzechielEz33186Er hält auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab. Er blickt nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf. Er schändet nicht die Frau seines Nächsten. Einer Frau tritt er nicht nahe während ihrer Blutung.*
25186EzechielEz33187Er unterdrückt niemand. Er gibt dem Schuldner das Pfand zurück. Er begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er.*
25187EzechielEz33188Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher. Er hält seine Hand vom Unrecht fern. Zwischen Streitenden fällt er ein gerechtes Urteil.
25188EzechielEz33189Er lebt nach meinen Gesetzen, er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu. Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben - Spruch Gottes, des Herrn.
25189EzechielEz331810Angenommen aber, er zeugt einen Sohn, der gewalttätig wird, der Blut vergießt oder eine andere von diesen Sünden begeht,*
25190EzechielEz331811während er (der Vater), all das nicht getan hat, (einen Sohn,) der auf den Bergen Opfermahlzeiten abhält, der die Frau seines Nächsten schändet,
25191EzechielEz331812der die Elenden und Armen unterdrückt, andere beraubt und dem Schuldner das Pfand nicht zurückgibt, der zu den Götzen aufblickt und Gräueltaten verübt,
25192EzechielEz331813der gegen Zins leiht und Wucher treibt - soll der dann am Leben bleiben? Er soll nicht am Leben bleiben. Er hat alle diese Gräueltaten verübt, darum muss er sterben. Er ist selbst schuld an seinem Tod.**
25193EzechielEz331814Nun hat auch dieser Sohn wieder einen Sohn gezeugt und der Sohn sieht alle die Sünden, die sein Vater begeht. Er sieht sie, begeht sie aber nicht.
25194EzechielEz331815Er hält auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab. Er blickt nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf. Er schändet nicht die Frau seines Nächsten.
25195EzechielEz331816Er unterdrückt niemand. Er fordert kein Pfand und begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er.
25196EzechielEz331817Er hält seine Hand vom Unrecht fern. Er nimmt keinen Zins und treibt keinen Wucher. Er befolgt meine Rechtsvorschriften und lebt nach meinen Gesetzen. Dieser Sohn wird nicht wegen der Schuld seines Vaters sterben; er wird bestimmt am Leben bleiben.*
25197EzechielEz331818Sein Vater aber musste wegen seiner Schuld sterben; denn er hat andere erpresst und beraubt und in seiner Familie getan, was nicht recht ist.*
25198EzechielEz331819Ihr aber fragt: Warum trägt der Sohn nicht mit an der Schuld seines Vaters? Weil der Sohn nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt hat. Er hat auf alle meine Gesetze geachtet und sie befolgt. Er wird bestimmt am Leben bleiben.*
25199EzechielEz331820Nur wer sündigt, soll sterben. Ein Sohn soll nicht die Schuld seines Vaters tragen und ein Vater nicht die Schuld seines Sohnes. Die Gerechtigkeit kommt nur dem Gerechten zugute und die Schuld lastet nur auf dem Schuldigen.*
25200EzechielEz331821Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben.
25201EzechielEz331822Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben.*
25202EzechielEz331823Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?*
25203EzechielEz331824Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Gräueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben.*
25204EzechielEz331825Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.**
25205EzechielEz331826Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben.
25206EzechielEz331827Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.
25207EzechielEz331828Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
25208EzechielEz331829Das Haus Israel aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Mein Verhalten soll nicht richtig sein, ihr vom Haus Israel? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.
25209EzechielEz331830Darum will ich euch richten, jeden nach seinem Verhalten, ihr vom Haus Israel - Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen.*
25210EzechielEz331831Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?*
25211EzechielEz331832Ich habe doch kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss - Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt.**
25212EzechielEz33191Du aber, stimm die Totenklage an über den Fürsten von Israel
25213EzechielEz33192und sag: Was war doch deine Mutter für eine Löwin /unter den Löwen! Bei jungen Löwen hatte sie ihr Lager /und zog ihren Nachwuchs auf.*
25214EzechielEz33193Eins von ihren Jungen zog sie groß /und es wurde ein starker Löwe. Er lernte, zu reißen und zu rauben, /er fraß Menschen.
25215EzechielEz33194Da bot man Völker gegen ihn auf. /In ihrer Grube fingen sie ihn /und schleppten ihn an Haken ins Land Ägypten.**
25216EzechielEz33195Als sie sah, dass ihre Hoffnung vereitelt, /dass sie zunichte war, nahm sie von ihren Jungen ein anderes /und machte es zum starken Löwen.*
25217EzechielEz33196Er tummelte sich unter den Löwen /und wurde ein starker Löwe. Er lernte zu reißen und zu rauben, /er fraß Menschen.
25218EzechielEz33197Er zerbrach ihre Burgen /und verheerte ihre Städte; das Land, und was in ihm lebte, /entsetzte sich bei seinem lauten Gebrüll.*
25219EzechielEz33198Da setzte man Völker gegen ihn ein /aus den Ländern ringsum. Sie warfen ihr Netz über ihn; /in ihrer Grube fingen sie ihn.
25220EzechielEz33199Sie zerrten ihn an Haken in einen Käfig /und brachten ihn zum König von Babel, [[sie brachten ihn in Gewahrsam,]] /damit man seine Stimme nicht mehr hörte /auf Israels Bergen.*
25221EzechielEz331910Deine Mutter war wie ein Weinstock im Garten, /der am Wasser gepflanzt ist. Voll von Früchten und Ranken war er /wegen des Reichtums an Wasser.**
25222EzechielEz331911Er hatte kräftige Zweige, /für Zepter von Herrschern geeignet; sein Wuchs war hoch, /er ragte bis in die Wolken. Weithin war er sichtbar wegen seiner Höhe /und wegen seines dichten Laubes.
25223EzechielEz331912Doch im Zorn riss man ihn aus /und warf ihn auf die Erde. Der Ostwind dörrte ihn aus, /seine Früchte riss man ab. Sein kräftiger Stamm verdorrte. /Feuer verzehrte ihn.*
25224EzechielEz331913Nun verpflanzte man ihn in die Wüste, /in trockenes, dürstendes Land.
25225EzechielEz331914Und Feuer ging aus von den Zweigen am Stamm /und fraß seine Früchte. Kein kräftiger Zweig war mehr an ihm, /kein Zepter für Herrscher. - Eine Totenklage ist dieses Lied; /zur Totenklage ist es geworden.
25226EzechielEz33201Im fünften Monat des siebten Jahres kamen am zehnten Tag des Monats einige von den Ältesten Israels, um den Herrn zu befragen. Sie setzten sich vor mir nieder.
25227EzechielEz33202Da erging das Wort des Herrn an mich:
25228EzechielEz33203Menschensohn, rede mit den Ältesten Israels und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Seid ihr gekommen, um mich zu befragen? So wahr ich lebe, ich lasse mich von euch nicht befragen - Spruch Gottes, des Herrn.
25229EzechielEz33204Willst du nicht über sie Gericht halten, Menschensohn, willst nicht du Gericht halten? Mach ihnen die Gräueltaten ihrer Väter bewusst
25230EzechielEz33205und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: An dem Tag, als ich Israel erwählt habe, erhob ich meine Hand, (um) den Nachkommen des Hauses Jakob (einen Eid zu leisten). Ich offenbarte mich ihnen in Ägypten. Ich erhob meine Hand (zum Schwur) und sprach: Ich bin der Herr, euer Gott.*
25231EzechielEz33206An jenem Tag erhob ich meine Hand (zum Schwur), dass ich sie aus Ägypten herausführe in ein Land, das ich für sie erkundete, in dem Milch und Honig fließen, ein Schmuckstück unter allen Ländern.*
25232EzechielEz33207Und ich sagte zu ihnen: Ihr alle, werft die Götzen weg, an denen eure Augen hängen. Macht euch nicht unrein durch die Gräueltaten Ägyptens! Ich bin der Herr, euer Gott.*
25233EzechielEz33208Sie aber widersetzten sich mir und wollten nicht auf mich hören. Keiner warf die Götzen weg, an denen seine Augen hingen, und sie sagten sich nicht los von den Götzen Ägyptens. Da sagte ich: Ich will meinen Zorn über sie ausgießen und meinen Grimm an ihnen auslassen, mitten in Ägypten.
25234EzechielEz33209Aber dann handelte ich um meines Namens willen anders; ich wollte ihn nicht entweihen vor den Augen der Völker, in deren Mitte sie lebten und vor deren Augen ich mich ihnen offenbarte, als ich sie aus Ägypten herausführte.*
25235EzechielEz332010Ich führte sie aus Ägypten heraus, brachte sie in die Wüste
25236EzechielEz332011und gab ihnen meine Gesetze. Ich gab ihnen meine Rechtsvorschriften bekannt, die der Mensch befolgen muss, damit er durch sie am Leben bleibt.*
25237EzechielEz332012Auch meine Sabbat-Tage gab ich ihnen zum Zeichen (des Bundes) zwischen mir und ihnen. Daran sollte man erkennen, dass ich, der Herr, Israel heilige.*
25238EzechielEz332013Aber das Haus Israel widersetzte sich mir in der Wüste. Sie lebten nicht nach meinen Gesetzen und wiesen meine Rechtsvorschriften zurück, die der Mensch befolgen muss, damit er durch sie am Leben bleibt. Auch meine Sabbat-Tage entweihten sie völlig. Da sagte ich: Ich will in der Wüste über sie meinen Zorn ausgießen und sie vernichten.*
25239EzechielEz332014Aber ich handelte anders um meines Namens willen; ich wollte ihn nicht entweihen vor den Völkern, vor deren Augen ich sie (aus Ägypten) herausgeführt hatte.*
25240EzechielEz332015Doch in der Wüste erhob ich meine Hand (zum Schwur), dass ich sie nicht in das Land bringe, das ich für sie bestimmt hatte, in das Land, wo Milch und Honig fließen, das Schmuckstück unter allen Ländern.**
25241EzechielEz332016Denn sie wiesen meine Rechtsvorschriften zurück, sie lebten nicht nach meinen Gesetzen und entweihten meine Sabbat-Tage, weil ihr Herz hinter den Götzen her war.
25242EzechielEz332017Aber mein Auge zeigte Mitleid mit ihnen: Ich rottete sie nicht völlig aus in der Wüste.
25243EzechielEz332018Zu ihren Söhnen sagte ich in der Wüste: Lebt nicht nach den Gesetzen eurer Väter, achtet nicht auf ihre Rechtsvorschriften und macht euch nicht unrein an ihren Götzen!
25244EzechielEz332019Ich bin der Herr, euer Gott. Lebt nach meinen Gesetzen, achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie!
25245EzechielEz332020Haltet meine Sabbat-Tage heilig; sie sollen das Zeichen (des Bundes) zwischen mir und euch sein. Daran wird man erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin.
25246EzechielEz332021Aber die Söhne widersetzten sich mir. Sie lebten nicht nach meinen Gesetzen und sie beachteten und befolgten meine Rechtsvorschriften nicht, die der Mensch befolgen muss, damit er durch sie am Leben bleibt. Meine Sabbat-Tage entweihten sie. Da sagte ich: Ich werde in der Wüste meinen Zorn über sie ausgießen und meinen Grimm an ihnen auslassen.
25247EzechielEz332022Aber ich zog meine Hand zurück und handelte anders, um meines Namens willen; ich wollte ihn nicht vor all den Völkern entweihen, vor deren Augen ich sie (aus Ägypten) herausgeführt hatte.*
25248EzechielEz332023Doch ich erhob in der Wüste meine Hand (zum Schwur), dass ich sie unter die Völker zerstreuen und in alle Länder vertreiben werde,
25249EzechielEz332024weil sie meine Rechtsvorschriften nicht befolgten, meine Gesetze ablehnten und meine Sabbat-Tage entweihten und weil ihre Augen hinter den Götzen ihrer Väter her waren.
25250EzechielEz332025Auch gab ich ihnen Gesetze, die nicht gut waren, und Rechtsvorschriften, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben.*
25251EzechielEz332026Ich machte sie unrein durch ihre Opfergaben; sie ließen nämlich alle Erstgeborenen durch das Feuer gehen. Ich wollte ihnen Entsetzen einjagen; denn sie sollten erkennen, dass ich der Herr bin.*
25252EzechielEz332027Darum sprich zum Haus Israel, Menschensohn, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Eure Väter haben mich auch dadurch verhöhnt, dass sie mir untreu wurden.
25253EzechielEz332028Als ich sie in das Land gebracht hatte - ich hatte ja meine Hand erhoben (und geschworen), es ihnen zu geben -, schlachteten sie, sobald sie irgendeinen hohen Hügel und einen dichtbelaubten Baum sahen, dort ihre Opfer; dort brachten sie ihre ärgerlichen Gaben dar, legten ihre duftenden Spenden nieder, um mich zu beruhigen, und gossen dort ihre Trankopfer aus.*
25254EzechielEz332029Da sagte ich zu ihnen: Was ist das schon, die Höhe, zu der ihr kommt? - Deshalb wird ein solcher Platz bis zum heutigen Tag Kulthöhe genannt.*
25255EzechielEz332030Darum sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Wie schon eure Väter, so macht auch ihr euch unrein und lauft in eurer Untreue ihren Götzen nach.
25256EzechielEz332031Wenn ihr eure Gaben darbringt, eure Söhne durch das Feuer gehen lasst, wenn ihr euch bis zum heutigen Tag immer wieder unrein macht mit all euren Götzen, soll ich mich dann von euch befragen lassen, ihr vom Haus Israel? So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, ich lasse mich von euch nicht befragen.
25257EzechielEz332032Niemals soll geschehen, was euch eingefallen ist, als ihr sagtet: Wir wollen wie die anderen Völker sein, wie die Völkerstämme in anderen Ländern, und wollen Holz und Stein verehren.*
25258EzechielEz332033So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: Ich will mit starker Hand und hoch erhobenem Arm über euch als König herrschen und dabei meinen Zorn über euch ausgießen.**
25259EzechielEz332034Ich will euch mit starker Hand und hoch erhobenem Arm aus den Völkern herausführen und aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, sammeln und dabei meinen Zorn über euch ausgießen.
25260EzechielEz332035Ich bringe euch in die Wüste der Völker; dort trete ich euch von Angesicht zu Angesicht als Richter gegenüber.*
25261EzechielEz332036Wie ich mit euren Vätern in der Wüste Ägyptens ins Gericht gegangen bin, so will ich auch mit euch ins Gericht gehen - Spruch Gottes, des Herrn.
25262EzechielEz332037Ich lasse euch unter dem Hirtenstab an mir vorbeiziehen und zähle euch ab.**
25263EzechielEz332038Die Abtrünnigen und alle, die sich gegen mich auflehnten, sondere ich von euch ab. Ich führe sie zwar aus dem Land, in dem sie als Fremde leben, heraus, in das Land Israel aber werden sie nicht kommen; dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.*
25264EzechielEz332039Ihr aber vom Haus Israel - so spricht Gott, der Herr -, geht doch alle und dient euren Götzen! Doch später werdet ihr auf mich hören und meinen heiligen Namen nicht mehr mit euren Opfergaben und mit euren Götzen entweihen.*
25265EzechielEz332040Denn auf meinem heiligen Berg, auf dem hohen Berg Israels - Spruch Gottes, des Herrn -, dort im Land wird mir das ganze Haus Israel dienen. Dort will ich sie gnädig annehmen und dort fordere ich eure Abgaben und Erstlingsopfer mit all euren heiligen Gaben.
25266EzechielEz332041Beim beruhigenden Duft eurer Opfer will ich euch gnädig annehmen. Wenn ich euch aus den Völkern herausführe und aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut seid, werde ich mich vor den Augen der Völker an euch als heilig erweisen.
25267EzechielEz332042Ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch in das Land Israel bringe; denn ich habe meine Hand erhoben (zum Schwur), dieses Land euren Vätern zu geben.
25268EzechielEz332043Dort werdet ihr euch an euer Verhalten und an all eure Taten erinnern, durch die ihr euch unrein gemacht habt, und es wird euch ekeln vor euch selbst wegen all der bösen Taten, die ihr begangen habt.*
25269EzechielEz332044Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich um meines Namens willen so an euch handle und nicht nach eurem verkehrten Verhalten und nach euren verwerflichen Taten, ihr vom Haus Israel - Spruch Gottes, des Herrn.**
25270EzechielEz33211Das Wort des Herrn erging an mich:
25271EzechielEz33212Menschensohn, richte dein Gesicht nach Süden, weissage gegen das Südland, tritt als Prophet auf gegen den Wald im Süden
25272EzechielEz33213und sag zum Wald des Südlands: Höre das Wort des Herrn: So spricht Gott, der Herr: Ich will Feuer an dich legen, jeden grünen Baum und jeden dürren Baum in dir wird es verzehren. Seine lodernde Flamme wird nicht erlöschen. Alle Gesichter sollen von ihr versengt werden, vom Süden bis zum Norden.**
25273EzechielEz33214Dann wird jeder Sterbliche sehen, dass ich, der Herr, das Feuer entfacht habe. Und es wird nicht erlöschen.
25274EzechielEz33215Da sagte ich: Ach, Herr und Gott, sie sagen über mich: Er redet ja immer nur in Gleichnissen.
25275EzechielEz33216Das Wort des Herrn erging an mich:
25276EzechielEz33217Menschensohn, richte dein Gesicht gegen Jerusalem, weissage gegen sein Heiligtum, tritt als Prophet auf gegen das Land Israel
25277EzechielEz33218und sag zu ihm: So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen dich vor. Ich ziehe mein Schwert aus der Scheide und rotte bei dir die Gerechten ebenso wie die Schuldigen aus.
25278EzechielEz33219Weil ich bei dir die Gerechten und die Schuldigen ausrotten will, deshalb wird mein Schwert aus seiner Scheide fahren, gegen jeden Sterblichen vom Süden bis zum Norden.
25279EzechielEz332110Dann werden alle Sterblichen erkennen, dass ich, der Herr, mein Schwert aus der Scheide gezogen habe. Es wird nicht mehr in die Scheide zurückkehren.
25280EzechielEz332111Du, Menschensohn, stöhne: Stöhne mit gebrochenen Hüften und in bitterem Schmerz vor ihren Augen.
25281EzechielEz332112Wenn sie dann zu dir sagen: Warum stöhnst du?, antworte: Weil eine Nachricht kommt, bei der jedes Herz verzagt, alle Hände kraftlos heruntersinken, bei der jeder Atem stockt und an allen Knien das Wasser herabläuft. Seht, es kommt und geschieht - Spruch Gottes, des Herrn.*
25282EzechielEz332113Das Wort des Herrn erging an mich:
25283EzechielEz332114Menschensohn, tritt als Prophet auf und sag: So spricht Gott, der Herr: Sag: Ein Schwert, ein Schwert, /geschärft und poliert.
25284EzechielEz332115Zum Schlachten, zum Schlachten ist es geschärft; /um wie ein Blitz zu leuchten, ist es poliert. [[Oder sollen wir uns freuen? /Der Stock meines Sohnes verachtet jedes andere Holz.]]*
25285EzechielEz332116Man gab es zum Polieren, dann packt es die Faust, /ein Schwert, geschärft und poliert /für des Henkers Hand.
25286EzechielEz332117Schrei und heule, Menschensohn! /Denn es richtet sich gegen mein Volk, /gegen alle Fürsten von Israel. Dem Schwert sind sie verfallen, /sie und mein Volk. Darum schlag auf die Hüfte! /
25287EzechielEz332118Denn es wurde erprobt. [[Doch was wird, wenn auch der verachtende Stock nicht mehr ist?]] - /Spruch Gottes, des Herrn.
25288EzechielEz332119Du, Menschensohn, sprich als Prophet /und schlag die Hände zusammen! Verdoppelt wird das Schwert, ja verdreifacht. /Ein Schwert zum Morden ist es, zum Morden, /das gewaltige Schwert, das sie durchbohrt.
25289EzechielEz332120Das Herz soll verzagen und viele sollen straucheln. /An all ihren Toren habe ich dem Schwert zu schlachten befohlen. Ja, zum Blitzen bist du gemacht, /zum Schlachten poliert.*
25290EzechielEz332121Zeig, dass du scharf bist! /Zucke nach rechts und nach links, /wohin deine Schneide gelenkt wird.*
25291EzechielEz332122Auch ich schlage die Hände zusammen; /meinen Zorn will ich stillen. - /Ich, der Herr, habe gesprochen.
25292EzechielEz332123Das Wort des Herrn erging an mich:
25293EzechielEz332124Du, Menschensohn, mach dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommt. Sie sollen beide vom gleichen Land ausgehen. Am Anfang der beiden Wege stell einen Wegweiser zu je einer Stadt auf!
25294EzechielEz332125Gib die Richtung an, die das Schwert einschlagen kann: entweder Rabbat-Ammon oder Juda mit dem befestigten Jerusalem.
25295EzechielEz332126Denn der König von Babel steht an der Wegscheide, am Anfang der zwei Wege, und lässt das Orakel entscheiden: Er schüttelt die Pfeile, befragt die Götterbilder und hält Leberschau.
25296EzechielEz332127In seiner rechten Hand hält er den Entscheid des Orakels: Jerusalem. Jetzt wird er die Sturmböcke aufstellen, das Kampflied anstimmen, das Kriegsgeschrei erheben, die Sturmböcke auf die Tore richten, einen Damm aufschütten und Belagerungstürme bauen.*
25297EzechielEz332128Doch in den Augen der Leute (von Jerusalem) ist das Orakel bedeutungslos. Für sie galten heilige Eide, darum wird er (der König von Babel) sie an ihre Schuld erinnern und sie packen.
25298EzechielEz332129Darum - so spricht Gott, der Herr: Ihr habt selbst an eure Schuld erinnert - eure Vergehen liegen offen zutage, eure Sünden sind samt all euren Untaten ans Licht gekommen -, und weil ihr überführt seid, wird man euch mit Gewalt packen.
25299EzechielEz332130Du entweihter, verbrecherischer Fürst von Israel, für den der Tag gekommen ist, die Zeit der endgültigen Abrechnung!
25300EzechielEz332131So spricht Gott, der Herr: Weg mit dem Turban, herunter mit der Krone! Nichts soll bleiben, wie es ist. Das Niedrige wird hoch, das Hohe wird niedrig.*
25301EzechielEz332132Zu Trümmern, Trümmern, Trümmern mache ich die Stadt. [[Auch dies geschieht nicht, bis der kommt, der auf sie ein Anrecht hat und dem ich sie geben will.]]*
25302EzechielEz332133Du aber, Menschensohn, sprich als Prophet und sag: So spricht Gott, der Herr, über die Ammoniter und ihr Hohngelächter. Du sollst sagen: Schwert, Schwert, gezückt zum Schlachten, poliert, um ganze Arbeit zu tun, um wie ein Blitz einzuschlagen.
25303EzechielEz332134Während sie noch für dich leere Visionen haben und dir falsche Orakel verkünden, ist den todgeweihten Verbrechern das Schwert schon an den Hals gelegt; jetzt ist für sie der Tag gekommen, die Zeit der endgültigen Abrechnung.
25304EzechielEz332135Steck das Schwert in die Scheide! An dem Ort, wo du erschaffen wurdest, im Land deiner Herkunft will ich dich richten.
25305EzechielEz332136Ich gieße meinen Groll über dich aus, das Feuer meines Zorns will ich gegen dich entfachen. Ich liefere dich grausamen Menschen aus, die ihr mörderisches Handwerk verstehen.
25306EzechielEz332137Das Feuer soll dich verzehren. Mitten im Land soll dein Blut fließen. An dich wird sich niemand erinnern. Denn ich, der Herr, habe gesprochen.
25307EzechielEz33221Das Wort des Herrn erging an mich:
25308EzechielEz33222Du, Menschensohn, willst du das Urteil sprechen, willst du das Urteil sprechen über die Stadt voll Blutschuld, willst du ihr alle ihre Gräueltaten bewusst machen,
25309EzechielEz33223dann sag zu ihr: So spricht Gott, der Herr: Du Stadt, die in ihrer Mitte Blut vergießt, sodass die Zeit (des Gerichts) über sie kommt, und die sich Götzen macht und dadurch unrein wird:
25310EzechielEz33224Durch das Blut, das du vergossen hast, bist du schuldig geworden und durch die Götzen, die du gemacht hast, bist du unrein geworden. Du hast dafür gesorgt, dass die Tage (deines Gerichts) nahe gerückt sind; so bist du ans Ende deiner Jahre gekommen. Deshalb mache ich dich zu einem Zeichen der Schande unter den Völkern und des höhnischen Spottes in allen Ländern.*
25311EzechielEz33225Nah und Fern verhöhnt dich; denn dein Name ist befleckt und deine Bestürzung ist groß.
25312EzechielEz33226Jeder der Fürsten Israels strebt mit aller Macht danach, in dir Blut zu vergießen.
25313EzechielEz33227In dir verachtet man Vater und Mutter. In deiner Mitte beutet man die Fremden aus. In dir unterdrückt man Waisen und Witwen.*
25314EzechielEz33228Was mir heilig ist, verachtest du. Meine Sabbat-Tage entweihst du.
25315EzechielEz33229In dir gibt es Verleumder, die Blut vergießen wollen. Man hält bei dir auf den Bergen Opfermahlzeiten ab. Schandtaten verübt man bei dir:*
25316EzechielEz332210Man schändet die Frau des Vaters, man missbraucht bei dir Frauen während ihrer Blutung.*
25317EzechielEz332211Der eine treibt abscheuliche Dinge mit der Frau seines Nächsten; ein anderer begeht die Schandtat, seine Schwiegertochter unrein zu machen, wieder ein anderer missbraucht seine Schwester, die Tochter seines Vaters.*
25318EzechielEz332212Bei dir lässt man sich bestechen und vergießt dadurch Blut. Du nimmst Zins und treibst Wucher und erpresst deinen Nächsten. Mich aber hast du vergessen - Spruch Gottes, des Herrn.*
25319EzechielEz332213Ich schlage meine Hände zusammen wegen des Gewinns, den du gemacht hast, und wegen der Morde, die in deiner Mitte geschehen sind.
25320EzechielEz332214Wird dein Herz standhalten können, werden deine Hände stark bleiben in den Tagen, in denen ich gegen dich vorgehe? Ich, der Herr, habe gesprochen und ich führe es aus.
25321EzechielEz332215Ich zerstreue deine Einwohner unter die Völker und vertreibe sie in alle Länder, ich mache der Unreinheit bei dir ein Ende.*
25322EzechielEz332216Durch deine eigene Schuld bist du entweiht vor den Augen der Völker und du wirst erkennen, dass ich der Herr bin.
25323EzechielEz332217Das Wort des Herrn erging an mich:
25324EzechielEz332218Menschensohn, das Haus Israel ist für mich zu Schlacke geworden. Sie alle sollten Silber, Kupfer und Zinn, Eisen und Blei im Schmelzofen sein; doch sie sind Schlacke.**
25325EzechielEz332219Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil ihr alle zu Schlacke geworden seid, werde ich euch mitten in Jerusalem sammeln.
25326EzechielEz332220Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Schmelzofen zusammentut und darunter das Feuer anzündet, um alles zum Schmelzen zu bringen, so will ich euch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, will euch in den Ofen legen und euch zum Schmelzen bringen.
25327EzechielEz332221Ich tue euch alle zusammen hinein und lasse das Feuer meines Zorns gegen euch auflodern; darin werdet ihr dann schmelzen.
25328EzechielEz332222Wie Silber im Schmelzofen schmilzt, so werdet ihr darin zum Schmelzen gebracht. Dann erkennt ihr, dass ich, der Herr, meinen Zorn über euch ausschütte.
25329EzechielEz332223Das Wort des Herrn erging an mich:
25330EzechielEz332224Menschensohn, sag zu dem Land: Du bist ein Land, das nicht vom Regen begossen, nicht benetzt wird am Tag des Zorns.
25331EzechielEz332225Mitten in ihm sind seine Fürsten wie brüllende Löwen, die auf Beute aus sind. Sie fressen Menschen, nehmen Schätze und Kostbarkeiten an sich und machen viele Frauen im Land zu Witwen.**
25332EzechielEz332226Seine Priester vergewaltigen mein Gesetz. Sie entweihen, was mir heilig ist. Zwischen heilig und nicht heilig machen sie keinen Unterschied. Sie belehren niemand mehr über unrein und rein und vor meinen Sabbat-Tagen verschließen sie die Augen. So werde ich mitten unter ihnen entweiht.
25333EzechielEz332227Mitten in ihm sind seine Beamten wie Wölfe, die auf Beute aus sind; sie vergießen Blut und richten Menschenleben zugrunde, um Gewinn zu machen.
25334EzechielEz332228Seine Propheten aber übertünchen ihnen alles. Sie haben nichtige Visionen, verkünden ihnen falsche Orakel und sagen: So spricht Gott, der Herr - obwohl der Herr gar nicht gesprochen hat.*
25335EzechielEz332229Die Bürger des Landes erpressen und rauben. Sie beuten die Schwachen und Armen aus und erpressen die Fremden gegen jedes Recht.
25336EzechielEz332230Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss; aber ich fand keinen.
25337EzechielEz332231Darum schütte ich meinen Groll über sie aus. Ich vernichte sie im Feuer meines Zorns. Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen - Spruch Gottes, des Herrn.**
25338EzechielEz33231Das Wort des Herrn erging an mich:
25339EzechielEz33232Menschensohn! Es waren einst zwei Frauen, Töchter der gleichen Mutter.
25340EzechielEz33233Sie trieben Unzucht in Ägypten, schon in ihrer Jugend trieben sie Unzucht; dort griff man nach ihren Brüsten, dort streichelte man ihre jugendliche Brust.
25341EzechielEz33234Die ältere hieß Ohola, ihre Schwester Oholiba. Sie wurden meine Frauen und gebaren Söhne und Töchter. Der Name Ohola meint Samaria, Oholiba Jerusalem.*
25342EzechielEz33235Ohola wurde mir untreu. Sie hatte Verlangen nach ihren Liebhabern, den kriegerischen Assyrern,
25343EzechielEz33236den in Purpur gekleideten Statthaltern und Herren; alle waren begehrenswerte junge Männer, Reiter hoch zu Ross.
25344EzechielEz33237Auf sie richtete sie ihr unzüchtiges Verlangen. Sie alle gehörten zu den Tüchtigsten unter den Assyrern. Mit allen, nach denen sie Verlangen hatte, und mit all ihren Götzen machte sie sich unrein.
25345EzechielEz33238Die Unzucht, die sie in Ägypten getrieben hatte, gab sie nicht auf; denn schon als sie noch jung war, lagen die Ägypter bei ihr, drückten ihre jugendlichen Brüste und besudelten sie mit ihrer Unzucht.
25346EzechielEz33239Darum gab ich sie in die Gewalt ihrer Liebhaber, in die Gewalt der Assyrer, nach denen sie Verlangen hatte.
25347EzechielEz332310Sie entblößten ihre Scham, nahmen ihr die Söhne und Töchter weg und erschlugen sie selbst mit dem Schwert. So wurde sie zum warnenden Beispiel für alle Frauen und man vollstreckte an ihr das Urteil.
25348EzechielEz332311All das sah ihre Schwester Oholiba; trotzdem trieb sie es in ihrer Gier noch toller als sie und war in ihrer Schamlosigkeit noch schlimmer als sie.
25349EzechielEz332312Auch sie hatte Verlangen nach den Assyrern, nach den Statthaltern und Herren, den prächtig gekleideten Kriegern, den Reitern hoch zu Ross. Alle waren begehrenswerte junge Männer.
25350EzechielEz332313Ich sah, dass sie sich unrein machte. Beide trieben es gleich.
25351EzechielEz332314Doch Oholiba ging noch weiter in ihrem unzüchtigen Treiben: Sie sah mit Mennig gemalte Wandzeichnungen chaldäischer Männer,
25352EzechielEz332315die um die Hüften einen Lendenschurz und auf dem Kopf einen herabhängenden Kopfbund trugen. Alle sahen aus wie Helden, wie Babylonier [[Chaldäa ist ihre Heimat]].
25353EzechielEz332316Als ihre Augen sie sahen, erwachte in ihr die Gier und sie schickte Boten zu ihnen nach Chaldäa.
25354EzechielEz332317Die Söhne Babels kamen zu ihrem Liebeslager und machten sie unrein mit ihrer Unzucht. Als sie aber durch sie unrein geworden war, wandte sie sich jäh von ihnen ab.*
25355EzechielEz332318Weil sie so offen ihre Unzucht trieb und ihre Scham entblößte, wandte auch ich mich jäh von ihr ab, wie ich mich von ihrer Schwester abgewandt hatte.
25356EzechielEz332319Sie jedoch ging noch weiter in ihrem unzüchtigen Treiben. Sie dachte an die Tage ihrer Jugend, als sie in Ägypten Unzucht getrieben hatte.
25357EzechielEz332320Und es erwachte in ihr die Gier nach ihren Liebhabern, deren Glieder wie die Glieder der Esel und deren Erguss wie der Erguss der Hengste waren.
25358EzechielEz332321Du hattest nämlich das schändliche Treiben deiner Jugend vermisst, als die Ägypter nach deinen Brüsten griffen und deine jugendliche Brust streichelten.*
25359EzechielEz332322Darum, Oholiba - so spricht Gott, der Herr -, hetze ich deine Liebhaber, von denen du dich jäh abgewandt hast, gegen dich auf, von allen Seiten führe ich sie gegen dich heran:
25360EzechielEz332323die Söhne Babels und alle Chaldäer, Männer aus Pekod, Schoa und Koa, dazu alle Assyrer, begehrenswerte junge Männer, lauter Statthalter und Herren, Helden und Krieger, alle hoch zu Ross.*
25361EzechielEz332324In Scharen überfallen sie dich mit Reitern und Wagen und einem Heer aus vielen Völkern. Mit Langschilden, Rundschilden und Helmen bewaffnet, umstellen sie dich. Dann lege ich ihnen den Fall vor, damit sie nach ihrem Recht über dich richten.
25362EzechielEz332325Ich lasse dich meine Eifersucht fühlen, damit sie an dir voll Grimm die Strafe vollziehen: Nase und Ohren werden sie dir abschneiden. Was von dir übrig bleibt, fällt unter dem Schwert. Sie nehmen dir die Söhne und Töchter weg. Was dann noch übrig ist von dir, wird vom Feuer verzehrt.
25363EzechielEz332326Sie ziehen dir die Kleider aus und nehmen dir deinen Schmuck weg.
25364EzechielEz332327So mache ich deinem schändlichen Treiben und deiner Unzucht, die du schon in Ägypten getrieben hast, ein Ende. Du sollst deine Liebhaber nicht mehr ansehen und nie mehr an Ägypten denken.
25365EzechielEz332328Denn - so spricht Gott, der Herr - ich will dich in die Gewalt derer geben, gegen die du jetzt voll Hass bist, in die Gewalt derer, von denen du dich jäh abgewandt hast.
25366EzechielEz332329Sie werden voll Hass gegen dich vorgehen und dir alles nehmen, was du mühsam erworben hast. Sie werden dich nackt und bloß zurücklassen, deine lüsterne, schändliche und unzüchtige Scham wird entblößt sein.
25367EzechielEz332330Das tut man dir an, weil du den Völkern so unzüchtig nachgelaufen bist und dich mit ihren Götzen unrein gemacht hast.
25368EzechielEz332331Auf dem Weg deiner Schwester bist du gegangen, darum gebe ich dir ihren Becher in die Hand.*
25369EzechielEz332332So spricht Gott, der Herr: Den Becher deiner Schwester sollst du leeren, /den tiefen und weiten, der viel fasst. /[[Zum Gelächter und Gespött sollst du werden.]]*
25370EzechielEz332333Von Trunkenheit und Qual wirst du voll sein. /Ein Becher des Grauens und des Schauderns /ist der Becher deiner Schwester Samaria.
25371EzechielEz332334Du sollst ihn leertrinken, ja ausschlürfen, /du sollst seine Scherben zerbeißen /und dir die Brüste zerreißen. Denn ich habe gesprochen Spruch Gottes, des Herrn.
25372EzechielEz332335Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil du mich vergessen und mich gänzlich verworfen hast, sollst auch du die Strafe für deine Unzucht und dein schändliches Treiben erleiden.*
25373EzechielEz332336Der Herr sagte zu mir: Menschensohn, willst du über Ohola und Oholiba zu Gericht sitzen? Dann halt ihnen ihre Gräueltaten vor:*
25374EzechielEz332337Sie haben die Ehe gebrochen und an ihren Händen klebt Blut. Mit ihren Götzen haben sie Ehebruch begangen, sogar ihre Söhne, die sie mir geboren hatten, ließen sie durch das Feuer gehen, den Götzen zum Fraß.*
25375EzechielEz332338Noch mehr taten sie mir an: Am gleichen Tag haben sie mein Heiligtum unrein gemacht und meine Sabbat-Tage entweiht.
25376EzechielEz332339Denn noch am selben Tag, an dem sie ihre Söhne den Götzen schlachteten, kamen sie in mein Heiligtum und entweihten es. Ja, so trieben sie es in meinem Haus.
25377EzechielEz332340Sogar in weite Ferne hast du Boten geschickt und Männer zu dir eingeladen. Als sie kamen, hast du ihretwegen gebadet, deine Augen geschminkt und deinen Schmuck angelegt.
25378EzechielEz332341Du hast dich auf ein prunkvolles Lager gesetzt; davor stand ein Tisch bereit, auf den du meinen Weihrauch und mein Öl gestellt hattest.
25379EzechielEz332342Der Lärm einer sorglosen Menge umgab sie; denn laut zechten die Männer, die Unzahl von Menschen, die man aus der Wüste herbeigeholt hatte. Sie legten den beiden Schwestern Spangen an die Arme und setzten ihnen prächtige Kronen auf.
25380EzechielEz332343Ich dachte: So haben sie die Ehe gebrochen; wie eine Dirne es treibt, so treiben sie Unzucht.*
25381EzechielEz332344Die Männer gingen zu ihr, wie man zu einer Dirne geht. So gingen sie zu Ohola und Oholiba, den schamlosen Frauen.
25382EzechielEz332345Doch gerechte Männer werden ihnen das Urteil sprechen nach der Rechtsvorschrift für Ehebrecherinnen und Mörderinnen. Denn sie haben Ehebruch begangen und an ihren Händen klebt Blut.**
25383EzechielEz332346Ja, so spricht Gott, der Herr: Man berufe eine Volksversammlung gegen sie ein; sie sollen misshandelt und ausgeraubt werden.
25384EzechielEz332347Die Volksversammlung soll sie steinigen und mit Schwertern in Stücke hauen. Ihre Söhne und Töchter soll man töten und ihre Häuser verbrennen.
25385EzechielEz332348So mache ich dem schändlichen Treiben im Land ein Ende, damit alle Frauen gewarnt sind und nicht ebenso schamlos handeln wie ihr.
25386EzechielEz332349Man wird euch für euer schändliches Treiben bestrafen und ihr müsst für die Sünden büßen, die ihr mit euren Götzen begangen habt. Dann werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
25387EzechielEz33241Am zehnten Tag des zehnten Monats im neunten Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25388EzechielEz33242Menschensohn, schreib dir das Datum dieses Tages auf, genau den heutigen Tag! Am heutigen Tag begann der König von Babel seinen Angriff auf Jerusalem.
25389EzechielEz33243Leg dem widerspenstigen Volk ein Gleichnis vor und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Stell einen Kessel aufs Feuer, /stell ihn auf; auch Wasser gieß ein!
25390EzechielEz33244Leg Fleisch hinein, /lauter gute Stücke, Lende und Schulter! /Gib die besten Knochen dazu!
25391EzechielEz33245Nimm auserlesene Schafe! /Auch Brennholz leg ringsum unter den Kessel! Lass die Fleischstücke kochen! /Auch die Knochen koch mit!*
25392EzechielEz33246Darum - so spricht Gott, der Herr: Weh der Stadt voll Blutschuld, /weh dem verrosteten Kessel und weh dem Rost, der nicht abgeht. /Stück für Stück nimm wahllos heraus!*
25393EzechielEz33247Denn das Blut, das die Stadt vergoss, /ist noch mitten in ihr. An den nackten Felsen hat sie es hingeschüttet. /Nicht auf die Erde hat sie es vergossen /und nicht mit Erde bedeckt,*
25394EzechielEz33248sodass mein Zorn entbrannte und ich Rache nahm: /Auf dem nackten Felsen vergieße ich ihr Blut; /es wird nicht mit Erde bedeckt.
25395EzechielEz33249Darum - so spricht Gott, der Herr: Weh der Stadt voll Blutschuld. /Auch ich schichte einen großen Holzstoß auf,
25396EzechielEz332410ich häufe das Holz, /ich entzünde das Feuer, ich koche das Fleisch, /ich gieße die Brühe ab /[[und die Knochen sollen verbrennen]].*
25397EzechielEz332411Dann stelle ich den Kessel leer auf die Glut, damit das Metall sich erhitzt und glüht, damit schmilzt, was an ihm unrein ist, und der Rost verschwindet.
25398EzechielEz332412Doch umsonst die Mühe: Der starke Rost geht im Feuer nicht ab.
25399EzechielEz332413Wegen deiner Schandtaten und deiner Unreinheit - weil ich dich rein machen wollte, du aber nicht frei wurdest von deiner Unreinheit sollst du nicht mehr rein werden, bis ich meinen Zorn an dir gestillt habe.*
25400EzechielEz332414Ich, der Herr, habe gesprochen. Jetzt ist es soweit, ich führe es aus. Ich sehe nicht tatenlos zu. Ich habe kein Mitleid, es reut mich nicht. Nach deinem Verhalten und deinen Taten will ich dich richten Spruch Gottes, des Herrn.**
25401EzechielEz332415Das Wort des Herrn erging an mich:
25402EzechielEz332416Menschensohn, ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen,
25403EzechielEz332417nur leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe an! Verhülle deinen Bart nicht, und iss kein Trauerbrot!*
25404EzechielEz332418Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend und ich tat am Morgen, was mir befohlen war.
25405EzechielEz332419Da sagte das Volk zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns zu bedeuten hat?
25406EzechielEz332420Ich antwortete ihnen: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen.
25407EzechielEz332421Sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Ich will mein Heiligtum entweihen, den Zufluchtsort, auf den ihr so stolz seid, die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter dem Schwert fallen.
25408EzechielEz332422Dann werdet ihr genauso handeln wie ich: Ihr werdet den Bart nicht verhüllen und kein Trauerbrot essen.
25409EzechielEz332423Euren Kopfbund werdet ihr auf dem Kopf behalten und eure Schuhe an den Füßen. Ihr werdet weder klagen noch weinen, sondern wegen eurer Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen.
25410EzechielEz332424Ezechiel wird ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
25411EzechielEz332425Du aber, Menschensohn, an jenem Tag, wenn ich ihnen ihren Zufluchtsort nehme, ihre Pracht und Wonne, die Freude ihrer Augen und die Sehnsucht ihrer Seele, ihre Söhne und Töchter,
25412EzechielEz332426an jenem Tag wird zu dir ein Flüchtling kommen, um dir die Nachricht zu bringen.*
25413EzechielEz332427Und an jenem Tag wird in Gegenwart des Flüchtlings dein Mund geöffnet. Du wirst reden und nicht mehr stumm sein. So wirst du zu einem Mahnzeichen für sie und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin.**
25414EzechielEz33251Das Wort des Herrn erging an mich:
25415EzechielEz33252Menschensohn, richte dein Gesicht gegen die Ammoniter, sprich als Prophet über sie,*
25416EzechielEz33253und sag zu ihnen: Hört das Wort Gottes, des Herrn: So spricht Gott, der Herr: Weil du gegen mein Heiligtum hin «Ha, ha» geschrien hast, als es entweiht wurde, und gegen das Land Israel, als es verwüstet wurde, und gegen das Haus Juda, als es verschleppt wurde,
25417EzechielEz33254darum gebe ich dich jetzt den Völkern des Ostens zum Besitz. Sie werden ihre Zelte bei dir aufschlagen und ihre Siedlungen bei dir errichten. Sie werden deine Früchte essen und deine Milch trinken.
25418EzechielEz33255Rabba mache ich zum Weideplatz der Kamele und die Städte der Ammoniter zum Lager der Schafe und Ziegen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25419EzechielEz33256Denn so spricht Gott, der Herr: Weil du in die Hände geklatscht und mit dem Fuß auf den Boden gestampft hast, voll höhnischer Schadenfreude über das Land Israel,
25420EzechielEz33257darum strecke ich jetzt meine Hand gegen dich aus, ich überlasse dich den Völkern zur Plünderung, ich rotte dich aus unter den Nationen und sorge dafür, dass du aus der Zahl der Länder verschwindest; ich vernichte dich. Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin.
25421EzechielEz33258So spricht Gott, der Herr: Weil Moab und Seïr sagen: Dem Haus Juda geht es wie allen anderen Völkern!,*
25422EzechielEz33259darum will ich die Flanke Moabs aufreißen, sodass es bei ihm keine Stadt mehr gibt von einem Ende zum andern, nicht mehr Bet-Jeschimot, Baal-Meon und Kirjatajim, die Zierde des Landes.*
25423EzechielEz332510Zusammen mit den Ammonitern gebe ich es den Völkern des Ostens zum Besitz, sodass die Ammoniter unter den Nationen nicht mehr erwähnt werden
25424EzechielEz332511und ich an Moab das Urteil vollstrecke. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25425EzechielEz332512So spricht Gott, der Herr: Weil Edom sich am Haus Juda gerächt hat, weil es Schuld auf sich geladen und Rache an ihm genommen hat,*
25426EzechielEz332513darum - so spricht Gott, der Herr: Ich strecke meine Hand gegen Edom aus, ich vernichte darin Mensch und Tier und mache es zur Wüste. Von Teman bis Dedan sollen sie unter dem Schwert fallen.*
25427EzechielEz332514Ich lege meine Rache an Edom in die Hand meines Volkes Israel. Sie werden an Edom meinem Zorn und Grimm entsprechend handeln. Dann wird Edom meine Rache kennen lernen - Spruch Gottes, des Herrn.
25428EzechielEz332515So spricht Gott, der Herr: Weil die Philister rachsüchtig waren und voll Verachtung Rache nahmen, um Juda aus uralter Feindschaft zu vernichten,*
25429EzechielEz332516darum - so spricht Gott, der Herr: Ich will jetzt meine Hand gegen die Philister ausstrecken, ich will die Kereter ausrotten und die übrigen Völker an der Küste vernichten.*
25430EzechielEz332517Ich nehme an ihnen gewaltige Rache mit grimmigen Strafen. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an ihnen räche.
25431EzechielEz33261Am ersten Tag des (zwölften) Monats im elften Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25432EzechielEz33262Menschensohn, weil Tyrus über Jerusalem sagte: /Ha, das Tor zu den Völkern ist zerbrochen; alles fällt mir zu, jetzt kann ich mich mästen; /denn die Stadt ist verwüstet!,*
25433EzechielEz33263darum - so spricht Gott, der Herr: /Jetzt gehe ich gegen dich vor, Tyrus, und lasse viele Völker gegen dich anbranden, /wie das Meer seine Wogen anbranden lässt.
25434EzechielEz33264Sie zerstören die Mauern von Tyrus /und seine Türme reißen sie ein. Sein Erdreich schwemme ich weg, /zum nackten Felsen mache ich Tyrus.
25435EzechielEz33265Ein Platz zum Trocknen der Netze /wird es mitten im Meer; denn ich habe gesprochen - Spruch Gottes, des Herrn. /Es wird eine Beute der Völker.
25436EzechielEz33266Seine Töchter auf dem Festland werden /vom Schwert erschlagen. /Dann wird man erkennen, dass ich der Herr bin.
25437EzechielEz33267Denn so spricht Gott, der Herr: Nebukadnezzar, den König von Babel, /den König der Könige, führe ich von Norden gegen Tyrus heran, /mit Rossen und Wagen und Reitern, /mit einem großen Aufgebot, einem gewaltigen Heer.*
25438EzechielEz33268Deine Töchter auf dem Festland /wird er mit dem Schwert erschlagen. Er baut dir gegenüber einen Belagerungswall, /schüttet einen Damm gegen dich auf /und errichtet ein Schilddach.
25439EzechielEz33269Seinen Sturmbock setzt er an /zum Stoß gegen deine Mauern, /deine Türme reißt er mit Brecheisen ein.*
25440EzechielEz332610Eine Staubwolke wird dich bedecken, /so viele Pferde hat er. Unter dem Dröhnen der Reiter und Räder und Wagen /erzittern deine Mauern, wenn er durch deine Tore eindringt, /wie man eindringt in eine Stadt voller Breschen.
25441EzechielEz332611Mit den Hufen seiner Pferde /zerstampft er all deine Straßen. Mit dem Schwert erschlägt er dein Volk /und deine mächtigen Säulen stürzt er zu Boden.
25442EzechielEz332612Sie plündern deinen Besitz /und rauben dir deine Waren. Deine Mauern reißen sie ein. /Sie zerstören die prächtigen Bauten. Deine Steine, deine Balken, deinen ganzen Schutt /werfen sie mitten ins Meer.
25443EzechielEz332613So mache ich deinen lärmenden Liedern ein Ende, /vom Klang deiner Zithern ist nichts mehr zu hören.*
25444EzechielEz332614Zum nackten Felsen mache ich dich. /Du wirst ein Platz zum Trocknen der Netze. Man baut dich nie wieder auf; /denn ich, der Herr, habe gesprochen - /Spruch Gottes, des Herrn.*
25445EzechielEz332615So spricht Gott, der Herr, zu Tyrus: Ist es nicht so, dass die Inseln erzittern beim Getöse deines Sturzes, beim Gestöhn der zu Tode Getroffenen, beim mörderischen Blutbad in deiner Mitte?
25446EzechielEz332616Dann steigen alle Fürsten der Küstenländer von ihren Thronen herab, sie legen ihre Gewänder ab und ziehen ihre bunt gewebten Kleider aus. Sie hüllen sich in Schrecken und setzen sich auf den Boden; immer wieder erfasst sie ein Zittern und sie sind entsetzt über dich.
25447EzechielEz332617Sie stimmen die Totenklage über dich an und sagen zu dir: Ach, wie bist du zerstört, /du Bewohnerin der Meere, ruhmreiche Stadt, einst eine Macht auf dem Meer, /du und deine Bewohner, /die alle ihre Nachbarn in Schrecken versetzten.
25448EzechielEz332618Nun aber beben die Inseln /seit dem Tag deines Sturzes. /Bestürzt sind die Inseln des Meeres über dein Ende.
25449EzechielEz332619Denn so spricht Gott, der Herr: Ich mache dich zur verwüsteten Stadt; dann wirst du wie die Städte sein, die nicht mehr bewohnt sind. Die Urflut lasse ich steigen, sodass gewaltige Wassermassen dich zudecken.
25450EzechielEz332620Ich stoße dich zu denen hinab, die ins Grab gesunken sind, zum Volk der Vorzeit. Ich weise dir einen Wohnsitz zu in den Tiefen der Erde, in der ewigen Einöde bei denen, die ins Grab gesunken sind. Denn du sollst nicht mehr bewohnt sein und dich nicht mehr erheben im Land der Lebenden.**
25451EzechielEz332621Zu einem Bild des Schreckens mache ich dich. Du bist nicht mehr da, und wer dich sucht, wird dich in Ewigkeit nicht finden - Spruch Gottes, des Herrn.
25452EzechielEz33271Das Wort des Herrn erging an mich:
25453EzechielEz33272Du, Menschensohn, stimm die Totenklage über Tyrus an!
25454EzechielEz33273Sag zu Tyrus: Du, die du wohnst am Zugang zum Meer, /die du Handel treibst mit den Völkern /bis hin zu den vielen Inseln, so spricht Gott, der Herr: Tyrus, du sagst: /Ich bin (ein Schiff) von vollendeter Schönheit.
25455EzechielEz33274Im Herzen der Meere liegt dein Gebiet. /Vollendet schön schufen dich deine Erbauer.
25456EzechielEz33275Aus Zypressenholz vom Senirgebirge /bauten sie all deine Planken, eine Zeder vom Libanon nahmen sie, /um auf dir den Mast zu errichten.
25457EzechielEz33276Deine Ruder machten sie aus Eichen vom Baschan, /dein Deck aus Elfenbein und Eschenholz /von den Inseln der Kittäer.
25458EzechielEz33277Dein Segel war bunt gewebtes ägyptisches Leinen. /Es sollte dein Erkennungszeichen sein. Deine Planen waren aus violettem und rotem Purpur /von den Küsten Elischas.*
25459EzechielEz33278Deine Ruderer stammten aus Sidon und Arwad. /Erfahrene Männer, Tyrus, gab es bei dir. /Sie waren deine Matrosen.*
25460EzechielEz33279Die Ältesten von Gebal /und seine erfahrensten Männer /fuhren auf dir, um deine Risse zu dichten. Alle Schiffe des Meeres und ihre Matrosen /kamen zu dir, um mit dir Handel zu treiben.*
25461EzechielEz332710Leute von Paras, Lud und Put /dienten in deiner Mannschaft als Krieger. Schilde und Helme hängten sie auf an dir; /diese verliehen dir prächtigen Glanz.*
25462EzechielEz332711Die Söhne von Arwad und deine Mannschaft standen ringsum auf deinen Mauern und die Wächter auf deinen Türmen. Ihre Schilde hängten sie rings an deinen Mauern auf. Sie machten deine Schönheit vollkommen.*
25463EzechielEz332712Tarschisch kaufte bei dir wegen der Fülle deiner Güter; Silber, Eisen, Zinn und Blei gaben sie für deine Waren.*
25464EzechielEz332713Jawan, Tubal und Meschech waren deine Händler. Menschen und Kupfergeräte gaben sie für deine Handelswaren.*
25465EzechielEz332714Die von Bet-Togarma gaben Zugpferde und Reitpferde und Maultiere für deine Waren.**
25466EzechielEz332715Die Söhne von Rhodos waren deine Händler. Viele Inseln standen als Kaufleute in deinem Dienst; als Abgaben brachten sie dir Elfenbein und Ebenholz.
25467EzechielEz332716Edom kaufte bei dir wegen der Fülle deiner Erzeugnisse. Karfunkelstein, Purpur, bunte Stoffe, Byssus, Korallen und Rubine gaben sie für deine Waren.*
25468EzechielEz332717Juda und das Land Israel waren deine Händler. Weizen, Oliven, Wachs, Honig, Öl und Mastix gaben sie für deine Handelswaren.*
25469EzechielEz332718Damaskus kaufte bei dir wegen der Fülle deiner Erzeugnisse, wegen der Fülle deiner Güter. Wein aus Helbon und Wolle aus Zahar,
25470EzechielEz332719Wein aus Usal gaben sie für deine Waren. Gehämmertes Eisen, Zimt und Gewürzrohr gehörte zu deinen Handelswaren.**
25471EzechielEz332720Dedan war dein Händler für Satteldecken.
25472EzechielEz332721Arabien und alle Fürsten von Kedar, sie waren Kaufleute in deinen Diensten. Sie zahlten mit Lämmern, Widdern und Böcken.**
25473EzechielEz332722Händler von Saba und Ragma trieben Handel mit dir. Für den besten Balsam, für alle Arten von Edelsteinen und Gold gaben sie deine Waren.*
25474EzechielEz332723Haran, Kanne und Eden, die Händler von Saba, Assur, ganz Medien trieben Handel mit dir.
25475EzechielEz332724Sie waren deine Händler. Prunkgewänder und Mäntel aus violettem Purpur, bunte Stoffe und mehrfarbige Tücher, feste gedrehte Seile kauften sie ein für dich.
25476EzechielEz332725Die Schiffe von Tarschisch dienten dir /als Karawanen für deine Waren. So fülltest du dich, /wurdest schwer beladen mitten im Meer.
25477EzechielEz332726Über gewaltige Wasser brachten dich deine Ruderer. /Da zerbrach dich der Ostwind mitten im Meer.
25478EzechielEz332727Dein Reichtum, deine Waren, dein Handelsgut, /deine Seeleute und deine Matrosen, die Männer, die deine Risse dichten, /die deine Waren eintauschen, alle deine Soldaten auf dir /und das ganze Heer, das du hast, /fallen mitten ins Meer am Tag deines Sturzes.
25479EzechielEz332728Beim lauten Geschrei deiner Matrosen /zittern die Küsten.
25480EzechielEz332729Alle, die das Ruder führen, verlassen ihr Schiff. /Alle Seefahrer und alle Matrosen bleiben an Land.
25481EzechielEz332730Deinetwegen schreien sie laut, /bitterlich jammern sie. Sie streuen sich Staub auf das Haupt /und wälzen sich auf dem Boden.
25482EzechielEz332731Deinetwegen scheren sie sich eine Glatze, /Trauerkleider legen sie an und weinen über dich mit verbitterter Seele, /mit bitterer Klage.
25483EzechielEz332732In ihrem Jammer stimmen sie über dich /ein Totenlied an und halten die Totenklage für dich: /Wer war Tyrus vergleichbar, mitten im Meer?**
25484EzechielEz332733Als deine Waren vom Meer her kamen, /hast du viele Völker gesättigt. Die Könige der Erde machtest du reich /mit deinem gewaltigen Reichtum /und deinen Handelswaren.
25485EzechielEz332734Jetzt liegst du zerbrochen im Meer, /in den Tiefen der Fluten. Deine Handelswaren, dein ganzes Heer /sind mit dir versunken.*
25486EzechielEz332735Alle Bewohner der Küsten sind entsetzt über dich; /ihren Königen sträubt sich das Haar. /Verstört sind ihre Gesichter.
25487EzechielEz332736Deine Kaufleute unter den Völkern /zischen (voll Hohn) über dich. Zu einem Bild des Schreckens bist du geworden, /für immer dahin.**
25488EzechielEz33281Das Wort des Herrn erging an mich:
25489EzechielEz33282Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein Herz war stolz und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist.
25490EzechielEz33283Gewiss, du bist weiser als Daniel. /Kein Geheimnis war dir zu dunkel.*
25491EzechielEz33284Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum. /Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern.
25492EzechielEz33285Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel /hast du deinen Reichtum vermehrt. Doch dein Herz wurde stolz /wegen all deines Reichtums.
25493EzechielEz33286Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil du im Herzen geglaubt hast, /dass du wie Gott bist,
25494EzechielEz33287darum schicke ich Fremde gegen dich, /tyrannische Völker. Sie zücken das Schwert gegen all deine prächtige Weisheit, /entweihen deinen strahlenden Glanz.
25495EzechielEz33288Man stößt dich hinab in das Grab; /wie einer durchbohrt wird und stirbt, /so stirbst du mitten im Meer.
25496EzechielEz33289Willst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: /Ich bin ein Gott? Du bist nur ein Mensch und kein Gott /in der Hand deiner Mörder.*
25497EzechielEz332810Wie Unbeschnittene sterben, /so stirbst du durch Fremde; denn ich habe gesprochen - /Spruch Gottes, des Herrn.
25498EzechielEz332811Das Wort des Herrn erging an mich:
25499EzechielEz332812Menschensohn, stimm die Totenklage an über den König von Tyrus und sag zu ihm: So spricht Gott, der Herr: Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, /voll Weisheit und vollkommener Schönheit.**
25500EzechielEz332813Im Garten Gottes, in Eden, bist du gewesen. /Allerlei kostbare Steine umgaben dich: Rubin, Topas, dazu Jaspis, /Chrysolith, Karneol und Onyx, /Saphir, Karfunkelstein und Smaragd. Aus Gold war alles gemacht, /was an dir erhöht und vertieft war, all diese Zierden brachte man an, /als man dich schuf.*
25501EzechielEz332814Einem Kerub mit ausgebreiteten, schützenden Flügeln gesellte ich dich bei. /Auf dem heiligen Berg der Götter bist du gewesen. /Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher.**
25502EzechielEz332815Ohne Tadel war dein Verhalten /seit dem Tag, an dem man dich schuf, /bis zu dem Tag, an dem du Böses getan hast.*
25503EzechielEz332816Durch deinen ausgedehnten Handel /warst du erfüllt von Gewalttat, /in Sünde bist du gefallen. Darum habe ich dich vom Berg der Götter verstoßen, /aus der Mitte der feurigen Steine /hat dich der schützende Kerub verjagt.
25504EzechielEz332817Hochmütig warst du geworden, /weil du so schön warst. Du hast deine Weisheit vernichtet, /verblendet vom strahlenden Glanz. Ich stieß dich auf die Erde hinab. /Den Blicken der Könige gab ich dich preis, /damit sie dich alle begaffen.
25505EzechielEz332818Du hast durch gewaltige Schuld, /durch unredliche Handelsgeschäfte /deine Heiligtümer entweiht. So ließ ich mitten in dir ein Feuer ausbrechen, /das dich verzehrt hat. Vor den Augen all derer, die dich sahen, /machte ich dich zu Asche auf der Erde.
25506EzechielEz332819All deine Freunde unter den Völkern /waren entsetzt über dich. Zu einem Bild des Schreckens bist du geworden, /du bist für immer dahin.*
25507EzechielEz332820Das Wort des Herrn erging an mich:
25508EzechielEz332821Menschensohn, richte dein Gesicht auf Sidon, tritt als Prophet gegen die Stadt auf
25509EzechielEz332822und sag: So spricht Gott, der Herr: Jetzt gehe ich gegen dich vor, Sidon, /und verherrliche mich in deiner Mitte. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, /wenn ich an der Stadt das Urteil vollstrecke /und mich so als heilig erweise.
25510EzechielEz332823Ich schicke Pest und Mord in die Gassen der Stadt. /Viele fallen in ihr, erschlagen vom Schwert, das von überall her auf sie einschlägt. /Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25511EzechielEz332824Dann droht dem Haus Israel kein stechender Dorn und kein verletzender Stachel mehr von all seinen feindlichen Nachbarn. Daran werden sie erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
25512EzechielEz332825So spricht Gott, der Herr: Wenn ich die vom Haus Israel aus all den Ländern zusammenführe, in die sie zerstreut sind, dann erweise ich mich an ihnen vor den Augen der Völker als heilig. Sie werden in ihrem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe.**
25513EzechielEz332826Dort werden sie in Sicherheit leben; sie werden Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Sie wohnen in Sicherheit, sobald ich an all ihren Feinden ringsum das Urteil vollstrecke. Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin.
25514EzechielEz33291Am zwölften Tag des zehnten Monats im zehnten Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25515EzechielEz33292Menschensohn, richte dein Gesicht auf den Pharao, den König von Ägypten, tritt als Prophet auf gegen ihn und gegen ganz Ägypten
25516EzechielEz33293und sag: So spricht Gott, der Herr: Jetzt gehe ich gegen dich vor, Pharao, du König Ägyptens, du großes Krokodil, das zwischen den Armen des Nil liegt und sagt: Mir gehören die Arme des Nil, /ich habe sie selber erschaffen.**
25517EzechielEz33294Aber ich schlage dir Haken durch die Kinnbacken und lasse die Fische deines Nil an deinen Schuppen kleben. Ich ziehe dich herauf aus deinem Nil samt all den Fischen deines Nil, die an deinen Schuppen kleben.
25518EzechielEz33295Dann werfe ich dich in die Wüste hinaus, /dich und all die Fische des Nil. Aufs trockene Land wirst du fallen. /Niemand holt dich von dort und begräbt dich. Den wilden Tieren und den Vögeln des Himmels /werfe ich dich vor zum Fraß.*
25519EzechielEz33296Dann werden alle Ägypter erkennen, /dass ich der Herr bin. Eine Stütze aus Schilfrohr bist du /für das Haus Israel.**
25520EzechielEz33297Nehmen sie dich in die Hand, dann zerbrichst du /und durchbohrst ihnen die Schulter; stützen sie sich auf dich, dann zerbrichst du /und allen beginnen die Hüften zu wanken.*
25521EzechielEz33298Darum - so spricht Gott, der Herr: Ich bringe das Schwert über dich und rotte Mensch und Vieh bei dir aus.
25522EzechielEz33299Ägypten wird zu Wüste und Ödland. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin. Du hast gesagt: Mir gehören die Arme des Nil; /ich habe sie selber erschaffen.
25523EzechielEz332910Darum gehe ich jetzt gegen dich und deine Nilarme vor. Ich mache Ägypten zum dürren Ödland, zur Wüste von Migdol bis Syene und bis an die Grenzen von Kusch.**
25524EzechielEz332911Weder Mensch noch Tier geht mehr darüber hin. Vierzig Jahre lang wird es nicht mehr bewohnt sein.
25525EzechielEz332912Ich mache Ägypten zur Wüste inmitten verwüsteter Länder. Seine Städte sollen vierzig Jahre lang verwüstet daliegen inmitten verödeter Städte. Ich zerstreue die Ägypter unter die Völker und vertreibe sie in alle Länder.
25526EzechielEz332913Denn so spricht Gott, der Herr: Nach vierzig Jahren führe ich die Ägypter aus den Völkern zusammen, unter die sie zerstreut wurden.
25527EzechielEz332914Ich wende das Geschick Ägyptens und bringe sie zurück in das Land Patros, das Land ihrer Herkunft. Dort werden sie ein unbedeutendes Reich gründen.*
25528EzechielEz332915Es wird unbedeutend sein im Vergleich zu den anderen Königreichen, und es wird sich nicht mehr über die anderen Völker erheben. Ich mache sie ganz klein, damit sie nicht mehr über die Völker herrschen können.
25529EzechielEz332916Das Haus Israel wird ihnen nicht mehr vertrauen und sich ihnen nicht mehr anschließen; es wird sich hüten, seine alte Schuld wieder in Erinnerung zu rufen. Sie werden erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
25530EzechielEz332917Am ersten Tag des ersten Monats im siebenundzwanzigsten Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25531EzechielEz332918Menschensohn! Nebukadnezzar, der König von Babel, hat sein Heer vor Tyrus schwere Arbeit verrichten lassen; alle Köpfe wurden kahl und jede Schulter war zerschunden. Aber Tyrus hat ihn und sein Heer nicht belohnt für die Arbeit, die sie geleistet haben.
25532EzechielEz332919Darum - so spricht Gott, der Herr: Ich gebe Nebukadnezzar, dem König von Babel, das Land Ägypten. Er wird seine Schätze wegschleppen; er wird alles plündern und reiche Beute machen. Das wird der Lohn seines Heeres sein.*
25533EzechielEz332920Als Belohnung für seine Arbeit gebe ich ihm Ägypten; denn sie haben für mich gearbeitet - Spruch Gottes, des Herrn.
25534EzechielEz332921An jenem Tag werde ich dem Haus Israel neue Kraft verleihen und du sollst wieder zu ihnen reden. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.***
25535EzechielEz33301Das Wort des Herrn erging an mich:
25536EzechielEz33302Menschensohn, tritt als Prophet auf und sag: So spricht Gott, der Herr: Jammert und schreit: /Weh über diesen Tag!
25537EzechielEz33303Denn der Tag ist nahe, /der Tag des Herrn ist nahe, ein Tag dunkler Wolken. /Die Zeit für die Völker ist da.
25538EzechielEz33304Das Schwert dringt ein in Ägypten. /Ein Zittern überfällt die Kuschiter, /wenn in Ägypten die Menschen erschlagen werden und fallen. Man schleppt seine Schätze hinweg /und reißt seine Grundmauern nieder.
25539EzechielEz33305(Die Männer aus) Kusch, aus Put und Lud, /das ganze Völkergemisch, (die Männer aus) Kub und die Söhne des Landes, /mit dem ich einst meinen Bund schloss, /fallen wie sie unter dem Schwert.*
25540EzechielEz33306So spricht der Herr: Es fallen die Helfer Ägyptens, /seine herrliche Macht sinkt dahin. Von Migdol bis hin nach Syene /fallen die Krieger unter dem Schwert - /Spruch Gottes, des Herrn.**
25541EzechielEz33307Verwüstet liegt es dann da /inmitten verwüsteter Länder /und seine Städte inmitten verödeter Städte.
25542EzechielEz33308Sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, /wenn ich Ägypten verbrenne, /wenn all seine Helfer zusammenbrechen.
25543EzechielEz33309An jenem Tag schicke ich meine Boten auf Schiffen hinaus, /um Kusch aus seiner Ruhe zu schrecken. Ein Zittern überfällt sie am Gerichtstag Ägyptens; /schon trifft all das ein.
25544EzechielEz333010So spricht Gott, der Herr: Ich mache der Pracht Ägyptens ein Ende /durch die Hand Nebukadnezzars, /des Königs von Babel.*
25545EzechielEz333011Er und sein Heer, /die gewalttätigsten unter den Völkern, /werden herbeigeholt, um das Land zu vernichten. Sie zücken ihr Schwert und schlagen Ägypten /und füllen das Land mit erschlagenen Menschen.*
25546EzechielEz333012Ich lege die Nilarme trocken, /verkaufe das Land an Verbrecher, ich verwüste das Land und alles darin /durch die Hände von Fremden. /Ich, der Herr, habe gesprochen.*
25547EzechielEz333013So spricht Gott, der Herr: Ich will die Götzen vernichten. /Ich führe das Ende der Götter von Memfis herbei. Der Fürst von Ägypten wird (bald) nicht mehr leben. /Ich stürze Ägypten in Angst.
25548EzechielEz333014Patros will ich verwüsten, /Zoan will ich verbrennen, /an No vollstrecke ich das Urteil.*
25549EzechielEz333015Über Sin, die Festung Ägyptens, gieße ich meinen Zorn aus und ich vernichte die Pracht von No.
25550EzechielEz333016Ägypten will ich verbrennen. Sin wird sich in Krämpfen winden; No wird man erstürmen und Memfis wird am hellen Tag von Feinden bedrängt.
25551EzechielEz333017Die jungen Männer von On und Pi-Beset fallen unter dem Schwert und die Einwohner dieser Städte ziehen in die Gefangenschaft.*
25552EzechielEz333018Es wird ein schwarzer Tag für Tachpanhes, wenn ich dort die Zepter Ägyptens zerbreche; dann ist es mit seiner herrlichen Macht zu Ende. Finstere Wolken werden Ägypten bedecken und seine Töchter ziehen in die Gefangenschaft.*
25553EzechielEz333019So vollstrecke ich an Ägypten das Urteil und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin.
25554EzechielEz333020Am siebten Tag des ersten Monats im elften Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25555EzechielEz333021Menschensohn, ich habe dem Pharao, dem König von Ägypten, den Arm zerbrochen. Man hat ihn nicht verbunden und nicht geschient und ihm keine Heilung gegönnt, damit er nicht wieder zu Kräften kommt und zum Schwert greift.
25556EzechielEz333022Darum - so spricht Gott, der Herr: Jetzt gehe ich gegen den Pharao vor, den König von Ägypten: Ich zerbreche ihm beide Arme, den gesunden und den bereits zerbrochenen, und schlage ihm das Schwert aus der Hand.
25557EzechielEz333023Ich zerstreue die Ägypter unter die Völker und vertreibe sie in alle Länder.**
25558EzechielEz333024Ich stärke die Arme des Königs von Babel und gebe ihm mein Schwert in die Hand. Dem Pharao aber zerbreche ich die Arme, sodass er vor ihm stöhnt wie ein tödlich Verletzter.
25559EzechielEz333025Ich stärke die Arme des Königs von Babel; doch die Arme des Pharao sinken kraftlos herunter. Wenn ich dem König von Babel mein Schwert in die Hand gebe und er es über Ägypten schwingt, dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25560EzechielEz333026Ich zerstreue die Ägypter unter die Völker und vertreibe sie in alle Länder. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25561EzechielEz33311Am ersten Tag des dritten Monats im elften Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25562EzechielEz33312Menschensohn, sag zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seinem Gefolge: Wem war deine Größe vergleichbar? /
25563EzechielEz33313Auf dem Libanon stand eine [[Esche]] Zeder. Die Pracht ihrer Äste gab reichlichen Schatten. /Hoch war ihr Wuchs /und in die Wolken ragte ihr Wipfel.*
25564EzechielEz33314Das Wasser machte sie groß. /Die Flut in der Tiefe ließ sie hoch emporwachsen. Die Tiefe ließ ihre Ströme fließen /rings um den Ort, wo sie gepflanzt war, sie leitete (von dort) ihre Kanäle /zu allen anderen Bäumen des Feldes.
25565EzechielEz33315So war sie höher gewachsen /als alle anderen Bäume des Feldes. Ihre Zweige wurden sehr zahlreich /und ihre Äste breiteten sich aus wegen des Reichtums an Wasser, /als sie emporwuchs.*
25566EzechielEz33316Alle Vögel des Himmels /hatten ihr Nest in den Zweigen. Alle wilden Tiere brachten unter den Ästen ihre Jungen zur Welt. /All die vielen Völker wohnten in ihrem Schatten.
25567EzechielEz33317Schön war sie in ihrer Größe mit ihrem breiten Geäst; /denn ihre Wurzeln hatten viel Wasser.
25568EzechielEz33318Keine Zeder im Garten Gottes war ihr vergleichbar. /Keine Zypresse hatte Zweige wie sie, /keine Platane so mächtige Äste. Keiner der Bäume im Garten Gottes /glich ihr an Schönheit.
25569EzechielEz33319Ja, ich hatte sie herrlich gemacht /mit ihren zahlreichen Zweigen. Voll Eifersucht auf sie waren im Garten Gottes /alle Bäume von Eden.*
25570EzechielEz333110Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil sie so hoch emporwuchs und mit ihrem Wipfel in die Wolken ragte und wegen ihrer Höhe überheblich wurde,**
25571EzechielEz333111deshalb liefere ich sie dem mächtigsten Herrscher der Völker aus. Er behandelt sie so, wie sie es in ihrer Schlechtigkeit verdient hat; ich beseitige sie.
25572EzechielEz333112Fremde, die gewalttätigsten unter den Völkern, werden sie umhauen und hinwerfen. Ihre Zweige fallen auf die Berge und in alle Täler, ihre Äste zerbrechen in allen Schluchten der Erde. Alle Völker der Erde verlassen den Schatten der Zeder und lassen sie liegen.
25573EzechielEz333113Auf ihren gefällten Stamm setzen sich alle Vögel des Himmels, die wilden Tiere hausen in ihren Zweigen.
25574EzechielEz333114Darum soll kein Baum mehr am Wasser emporwachsen und mit seinem Wipfel in die Wolken ragen, keiner der Bäume am Wasser soll mehr so mächtig und hoch dastehen. Denn alle werden dem Tod ausgeliefert, sie müssen hinab in die Unterwelt zu den Menschen, die ins Grab gesunken sind.
25575EzechielEz333115So spricht Gott, der Herr: Wenn die Zeder in die Unterwelt stürzt, dann lasse ich die Flut in der Tiefe versiegen, ich decke sie zu; ich halte ihre Ströme zurück, sodass der Reichtum an Wasser versiegt. Ihretwegen hülle ich den Libanon in Trauer und alle Bäume des Feldes sinken in Ohnmacht.
25576EzechielEz333116Durch das Getöse ihres Sturzes lasse ich die Völker erzittern, wenn ich den Baum in die Unterwelt stürze, hinab zu denen, die ins Grab gesunken sind. Dann trösten sich in der Unterwelt alle Bäume von Eden, die erlesenen und besten Bäume des Libanon, alle Bäume am Wasser.*
25577EzechielEz333117Denn auch sie stürzen zusammen mit ihr in die Unterwelt, hinab zu denen, die vom Schwert erschlagen wurden. Alle aber, die im Schatten der Zeder wohnten, werden unter die Völker zerstreut.*
25578EzechielEz333118Welcher der Bäume von Eden glich dir an Größe und Pracht? Und doch wirst du zusammen mit den Bäumen von Eden in die Unterwelt gestürzt. Dort wirst du mitten unter den Unbeschnittenen liegen, unter denen, die vom Schwert erschlagen wurden. So geht es dem Pharao und seinem ganzen Gefolge - Spruch Gottes, des Herrn.
25579EzechielEz33321Am ersten Tag des zwölften Monats im zwölften Jahr erging das Wort des Herrn an mich:
25580EzechielEz33322Menschensohn, stimm die Totenklage an über den Pharao, den König von Ägypten, und sag zu ihm: Löwe der Völker, jetzt bist du verstummt. /Und doch warst du wie ein Krokodil in den Seen, hast die Flüsse aufgepeitscht, /das Wasser mit deinen Füßen verschmutzt /und die Fluten aufgewühlt.*
25581EzechielEz33323So spricht Gott, der Herr: /Ich werfe über dich mein Netz, ein Heer von vielen Völkern, /die ziehen dich herauf in meinem Schleppnetz.*
25582EzechielEz33324Dann werfe ich dich aufs Land, /schleudere dich aufs freie Feld. Alle Vögel des Himmels sollen sich auf dich setzen /und ich sättige mit dir alle Tiere der Erde.
25583EzechielEz33325Ich lege dein Fleisch auf den Bergen aus /und fülle die Täler mit deinem Aas.
25584EzechielEz33326Ich tränke das Land bis hin zu den Bergen /mit der Flut deines Blutes; /die Schluchten sollen sich damit füllen.
25585EzechielEz33327Wenn dein Leben erlischt, /will ich den Himmel bedecken /und die Sterne verdüstern. Die Sonne decke ich zu mit Wolken, /der Mond lässt sein Licht nicht mehr leuchten.*
25586EzechielEz33328Deinetwegen verdunkle ich /alle die strahlenden Lichter am Himmel und lege Finsternis über dein Land - /Spruch Gottes, des Herrn.
25587EzechielEz33329Ich versetze viele Völker in Kummer, /wenn ich ihnen und all den Ländern, die du nicht kanntest, /deinen Zusammenbruch melde.
25588EzechielEz333210Über dich werden viele Völker entsetzt sein, /ihren Königen sträuben sich deinetwegen die Haare, /wenn ich mein Schwert gegen sie schwinge. Sie zittern erregt am Tag deines Sturzes, /jeder hat Angst um sein Leben.*
25589EzechielEz333211Denn so spricht Gott, der Herr: /Das Schwert des Königs von Babel kommt über dich.*
25590EzechielEz333212Durch das Schwert der Krieger /bringe ich dein Gefolge zu Fall. Sie sind die gewalttätigsten unter den Völkern. /Sie verwüsten den Stolz von Ägypten, /all seine Pracht wird zerstört.
25591EzechielEz333213All sein Vieh lasse ich sterben /an den großen Gewässern. Keines Menschen Fuß wird das Wasser mehr trüben, /noch werden die Hufe der Tiere es trüben.
25592EzechielEz333214Dann mache ich die Gewässer klar /und die Flüsse lasse ich dahingleiten wie Öl - /Spruch Gottes, des Herrn.
25593EzechielEz333215Wenn ich Ägypten zum Ödland mache, /wenn das Land und alles, was darin ist, verödet, wenn ich alle seine Bewohner erschlage, /dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25594EzechielEz333216Das ist eine Totenklage, die man anstimmen soll; die Töchter der Völker sollen sie anstimmen. Die Totenklage über Ägypten und all seine Pracht sollen sie singen - Spruch Gottes, des Herrn.
25595EzechielEz333217Am fünfzehnten Tag des ersten Monats im zwölften Jahr erging das Wort des Herrn an mich:*
25596EzechielEz333218Menschensohn, jammre über die Pracht Ägyptens und geleite sie hinab in die Unterwelt, sie und die Töchter mächtiger Völker, bring sie zu denen, die ins Grab gesunken sind.*
25597EzechielEz333219Wen hast du an Schönheit übertroffen? /Stürz hinab und lieg bei den unbeschnittenen Männern!*
25598EzechielEz333220Mitten unter die, die das Schwert erschlug, /werden sie fallen . . .
25599EzechielEz333221Dann sagen die starken Helden in der Unterwelt über die Ägypter: /Samt ihren Helfern sind sie herabgestürzt und liegen da wie die unbeschnittenen Männer, /wie die, die das Schwert erschlug.
25600EzechielEz333222Dort liegt Assur und sein ganzes Heer, /ringsum sind seine Gräber. Sie alle hat man erschlagen, /sie fielen unter dem Schwert.
25601EzechielEz333223Im tiefsten Grund einer Grube /gab man ihm sein Grab. Sein Heer liegt rings um sein Grab. /Sie alle hat man erschlagen, sie fielen unter dem Schwert, /sie, die einst im Land der Lebenden Schrecken verbreitet haben.
25602EzechielEz333224Dort liegt Elam und all sein Gefolge /rings um sein Grab. Sie alle hat man erschlagen, /sie fielen unter dem Schwert, in die Unterwelt sind sie hinabgestürzt /wie die unbeschnittenen Männer, sie, die einst im Land der Lebenden /ihren Schrecken verbreitet haben. Jetzt aber haben sie ihre Schande zu tragen /zusammen mit denen, die ins Grab gesunken sind.
25603EzechielEz333225Mitten unter denen, die man erschlug, /hat man ihm und seinem ganzen Gefolge das Lager bereitet. Rings um ihn her sind die Gräber /von all den Unbeschnittenen, /die man mit dem Schwert erschlug. Im Land der Lebenden haben sie Schrecken verbreitet, /jetzt aber haben sie ihre Schande zu tragen, /zusammen mit denen, die ins Grab gesunken sind. Mitten unter Erschlagene legte man sie. /
25604EzechielEz333226Dort liegen Meschech und Tubal und all ihr Gefolge. Rings um sie her sind die Gräber /von all den Unbeschnittenen, /die man mit dem Schwert erschlug; /und doch haben sie einst im Land der Lebenden Schrecken verbreitet.*
25605EzechielEz333227Aber sie liegen nicht bei den gefallenen Kriegern aus früheren Zeiten, /die mit ihrer Rüstung in die Unterwelt hinabgestiegen sind, denen man das Schwert unter den Kopf /und den Schild auf die Gebeine gelegt hat; /denn die Krieger hatten im Land der Lebenden Schrecken verbreitet.*
25606EzechielEz333228Auch du wirst inmitten der Unbeschnittenen zerbrochen /und liegst bei denen, die das Schwert erschlug.
25607EzechielEz333229Dort liegt Edom, mit seinen Königen /und all seinen Fürsten, die man trotz ihrer Stärke zu denen gelegt hat, /die das Schwert erschlug. Sie liegen da bei den unbeschnittenen Männern, /bei denen, die ins Grab gesunken sind.*
25608EzechielEz333230Dort liegen alle Fürsten des Nordens /und alle Männer von Sidon; /sie stürzten hinab wie alle, die man erschlug. Trotz ihrer Schrecken erregenden Stärke /sind sie zuschanden geworden; bei den Unbeschnittenen liegen sie, /bei denen, die das Schwert erschlug. Jetzt haben sie ihre Schande zu tragen /zusammen mit denen, die ins Grab gesunken sind.**
25609EzechielEz333231Der Pharao wird sie sehen /und er tröstet sich über den Verlust /seines ganzen Gefolges. Jetzt sind sie vom Schwert erschlagen, /der Pharao und seine ganze Streitmacht - /Spruch Gottes, des Herrn.
25610EzechielEz333232Denn ich habe vor ihm im Land der Lebenden Schrecken verbreitet. /Doch jetzt liegt der Pharao da mit seinem ganzen Gefolge /inmitten der unbeschnittenen Männer, bei denen, die das Schwert erschlug - /Spruch Gottes, des Herrn.
25611EzechielEz33331Das Wort des Herrn erging an mich:
25612EzechielEz33332Menschensohn, sprich zu den Söhnen deines Volkes und sag zu ihnen: Wenn ich über ein Land das Schwert kommen lasse und das Volk in dem Land aus seiner Mitte einen Mann wählt und ihn zu seinem Wächter macht
25613EzechielEz33333und wenn dieser Wächter das Schwert über das Land kommen sieht, in das Widderhorn bläst und das Volk warnt
25614EzechielEz33334und wenn dann jemand den Schall des Horns zwar hört, sich aber nicht warnen lässt, sodass das Schwert kommt und ihn dahinrafft, dann ist er selbst schuld an seinem Tod.*
25615EzechielEz33335Denn er hat den Schall des Horns zwar gehört, sich aber nicht warnen lassen; deshalb ist er selbst schuld an seinem Tod. Wenn er sich jedoch warnen lässt, dann hat er sein Leben gerettet.
25616EzechielEz33336Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht in das Widderhorn bläst und das Volk nicht gewarnt wird und wenn das Schwert kommt und irgendeinen dahinrafft, dann wird dieser zwar wegen seiner eigenen Schuld dahingerafft, aber ich fordere für sein Blut Rechenschaft von dem Wächter.
25617EzechielEz33337Du aber, Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.*
25618EzechielEz33338Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.
25619EzechielEz33339Wenn du aber den Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und wenn er dennoch auf seinem Weg nicht umkehrt, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.
25620EzechielEz333310Du aber, Menschensohn, sag zum Haus Israel: Ihr behauptet: Unsere Vergehen und unsere Sünden lasten auf uns, wir siechen ihretwegen dahin. Wie sollen wir da am Leben bleiben?*
25621EzechielEz333311Sag zu ihnen: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?*
25622EzechielEz333312Du aber, Menschensohn, sag zu den Söhnen deines Volkes: Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten, sobald er Böses tut. Und der Schuldige wird durch seine Schuld nicht zu Fall kommen, sobald er sein schuldhaftes Leben aufgibt. Der Gerechte aber kann trotz seiner Gerechtigkeit nicht am Leben bleiben, sobald er sündigt.*
25623EzechielEz333313Wenn ich zu dem Gerechten sage: Du wirst am Leben bleiben!, er aber im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit Unrecht tut, dann wird ihm seine ganze (bisherige) Gerechtigkeit nicht angerechnet. Wegen des Unrechts, das er getan hat, muss er sterben.*
25624EzechielEz333314Wenn ich aber zu dem Schuldigen sage: Du musst sterben!, und er gibt sein sündhaftes Leben auf, handelt nach Recht und Gerechtigkeit,
25625EzechielEz333315gibt (dem Schuldner) das Pfand zurück, ersetzt, was er geraubt hat, richtet sich nach den Gesetzen, die zum Leben führen, und tut kein Unrecht mehr, dann wird er gewiss am Leben bleiben und nicht sterben.*
25626EzechielEz333316Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.
25627EzechielEz333317Die Söhne deines Volkes aber sagen: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Dabei ist gerade ihr Verhalten nicht richtig.*
25628EzechielEz333318Wenn der Gerechte seine Gerechtigkeit aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben.
25629EzechielEz333319Und wenn der Schuldige sein sündhaftes Leben aufgibt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, so wird er deswegen am Leben bleiben.
25630EzechielEz333320Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Doch ich werde euch richten, ihr vom Haus Israel, jeden nach seinem Verhalten.*
25631EzechielEz333321Am fünften Tag des zehnten Monats im elften Jahr nach unserer Verschleppung kam ein Flüchtling aus Jerusalem zu mir und sagte: Die Stadt ist gefallen.**
25632EzechielEz333322Aber am Abend, bevor der Flüchtling eintraf, hatte sich die Hand des Herrn auf mich gelegt. Ehe am Morgen der Flüchtling kam, öffnete der Herr meinen Mund und mein Mund wurde geöffnet und ich war nicht mehr stumm.*
25633EzechielEz333323Das Wort des Herrn erging an mich:
25634EzechielEz333324Menschensohn, die Bewohner der Ruinen im Land Israel sagen: Abraham war nur ein einzelner Mann und bekam doch das ganze Land; wir aber sind viele. Um so mehr ist das Land uns zum Besitz gegeben.*
25635EzechielEz333325Deshalb sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ihr esst (das Opferfleisch) mitsamt dem Blut, ihr blickt zu euren Göttern auf und vergießt Blut. Und [ihr] wollt das Land in Besitz nehmen?*
25636EzechielEz333326Ihr verlasst euch auf euer Schwert, begeht Gräueltaten und einer schändet die Frau des andern. Und [ihr] wollt das Land in Besitz nehmen?*
25637EzechielEz333327Darum sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: So wahr ich lebe, wer in den Ruinen ist, fällt unter dem Schwert, wer auf dem freien Feld ist, den werfe ich den wilden Tieren zum Fraß vor, und wer sich in den Burgen und Höhlen aufhält, stirbt an der Pest.
25638EzechielEz333328Ich mache das Land zur Öde und Wüste; seine stolze Macht hat ein Ende; das Bergland Israels verödet, sodass niemand mehr durchreist.
25639EzechielEz333329Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich das Land zur Öde und Wüste mache wegen all der Gräueltaten, die sie begangen haben.
25640EzechielEz333330Du, Menschensohn, die Söhne deines Volkes reden über dich an den Mauern und Toren der Häuser. Einer sagt zum andern: Komm doch und höre, was für ein Wort vom Herrn ausgeht.
25641EzechielEz333331Dann kommen sie zu dir wie bei einem Volksauflauf, setzen sich vor dich hin [[als mein Volk]] und hören deine Worte an, aber sie befolgen sie nicht; denn ihr Mund ist voller Lügen und so handeln sie auch und ihr Herz ist nur auf Gewinn aus.*
25642EzechielEz333332Du bist für sie wie ein Mann, der mit wohlklingender Stimme von der Liebe singt und dazu schön auf der Harfe spielt. Sie hören deine Worte an, aber befolgen sie nicht.*
25643EzechielEz333333Wenn das aber kommt (was du sagst) - und es kommt -, dann werden sie erkennen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.**
25644EzechielEz33341Das Wort des Herrn erging an mich:
25645EzechielEz33342Menschensohn, sprich als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden?*
25646EzechielEz33343Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide.*
25647EzechielEz33344Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die verscheuchten holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr.*
25648EzechielEz33345Und weil sie keinen Hirten hatten, zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere.*
25649EzechielEz33346Meine Herde irrte auf allen Bergen und Höhen umher und war über das ganze Land verstreut. Doch keiner kümmerte sich um sie; niemand suchte sie.
25650EzechielEz33347Darum ihr Hirten, hört das Wort des Herrn:
25651EzechielEz33348So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden - denn sie hatten keinen Hirten - und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten, sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten,
25652EzechielEz33349darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn:
25653EzechielEz333410So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Ich setze sie ab, sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein. Die Hirten sollen nicht länger nur sich selbst weiden: Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein.*
25654EzechielEz333411Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.*
25655EzechielEz333412Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben.
25656EzechielEz333413Ich führe sie aus den Völkern heraus, ich hole sie aus den Ländern zusammen und bringe sie in ihr Land. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
25657EzechielEz333414Auf gute Weide will ich sie führen, im Bergland Israels werden ihre Weideplätze sein. Dort sollen sie auf guten Weideplätzen lagern, auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden.*
25658EzechielEz333415Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch Gottes, des Herrn.
25659EzechielEz333416Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.*
25660EzechielEz333417Ihr aber, meine Herde - so spricht Gott, der Herr -, ich sorge für Recht zwischen Schafen und Schafen, zwischen Widdern und Böcken.*
25661EzechielEz333418War es euch nicht genug, auf der besten Weide zu weiden? Musstet ihr auch noch euer übriges Weideland mit euren Füßen zertrampeln? War es euch nicht genug, das klare Wasser zu trinken? Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Füßen verschmutzen?
25662EzechielEz333419Meine Schafe mussten abweiden, was eure Füße zertrampelt hatten, und trinken, was eure Füße verschmutzt hatten.
25663EzechielEz333420Darum - so spricht Gott, der Herr, zu euch: Ich selbst sorge für Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen.
25664EzechielEz333421Weil ihr mit eurem breiten Körper und eurer Schulter alle schwachen Tiere zur Seite gedrängt und weil ihr sie mit euren Hörnern weggestoßen habt, bis ihr sie weggetrieben hattet,
25665EzechielEz333422deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen. Sie sollen nicht länger eure Beute sein; denn ich werde für Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen.
25666EzechielEz333423Ich setze für sie einen einzigen Hirten ein, der sie auf die Weide führt, meinen Knecht David. Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein.*
25667EzechielEz333424Ich selbst, der Herr, werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fürst sein. Ich, der Herr, habe gesprochen.
25668EzechielEz333425Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund: Ich rotte die wilden Tiere im Land aus. Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Wäldern schlafen.*
25669EzechielEz333426Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen. Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen.*
25670EzechielEz333427Die Bäume des Feldes werden ihre Früchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben. Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein. Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiße, von denen sie versklavt wurden, werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.*
25671EzechielEz333428Sie werden nicht länger eine Beute der Völker sein, von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen. Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken.*
25672EzechielEz333429Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils. Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmähungen der Völker müssen sie nicht mehr ertragen.**
25673EzechielEz333430Sie werden erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind - Spruch Gottes, des Herrn.*
25674EzechielEz333431Ihr seid meine Schafe, ihr seid die Herde meiner Weide. Ich bin euer Gott - Spruch Gottes, des Herrn.**
25675EzechielEz33351Das Wort des Herrn erging an mich:*
25676EzechielEz33352Menschensohn, richte dein Gesicht auf die Berge von Seïr, tritt als Prophet gegen sie auf
25677EzechielEz33353und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich gehe gegen dich vor, Bergland von Seïr. /Ich strecke meine Hand gegen dich aus /und mache dich zur Wüste und Öde.
25678EzechielEz33354Deine Städte lege ich in Trümmer /und du sollst zur Wüste werden. /Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin.
25679EzechielEz33355Weil du eine ewige Feindschaft mit den Söhnen Israels hattest und sie zur Zeit ihres Unglücks, zur Zeit der endgültigen Abrechnung, dem Schwert ausgeliefert hast,*
25680EzechielEz33356darum lasse ich dich bluten, so wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn; Blut soll dich verfolgen. Du hast dich nicht gescheut, Blut zu vergießen; darum soll Blut dich verfolgen.*
25681EzechielEz33357Ich mache die Berge von Seïr zur Öde und Wüste und vernichte alles, was sich dort bewegt und regt.
25682EzechielEz33358Ich fülle sein Bergland mit Erschlagenen; auf deinen Hügeln, in deinen Tälern und all deinen Schluchten werden die Menschen vom Schwert erschlagen und fallen.
25683EzechielEz33359Für immer mache ich dich zum Ödland, /deine Städte sollen nicht mehr bewohnt sein. /Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin.
25684EzechielEz333510Weil du sagst: Beide Völker und beide Länder gehören mir; sie sind mein Besitz!, (weil du das sagst) obwohl doch der Herr dort ist,*
25685EzechielEz333511darum will ich gegen dich - so wahr ich lebe, Spruch Gottes, des Herrn - mit dem gleichen leidenschaftlichen Zorn vorgehen, mit dem du gegen sie in deinem Hass vorgegangen bist. Ich werde dir zeigen, wer ich bin, wenn ich dich richte.*
25686EzechielEz333512Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr bin und dass ich gehört habe, wie oft du die Berge Israels geschmäht und gesagt hast: Sie sind völlig verödet. Sie sind uns zum Fraß vorgeworfen.
25687EzechielEz333513So habt ihr geprahlt und seid frech gegen mich gewesen; ich habe es selbst gehört.
25688EzechielEz333514So spricht Gott, der Herr: Weil du dich darüber freust, dass das ganze Land verödet daliegt, darum will ich auch dich (zur Wüste) machen:
25689EzechielEz333515Weil du dich darüber freust, dass der Erbbesitz des Hauses Israel verödet daliegt, darum will ich auch dich (zur Wüste) machen; das Bergland von Seïr und ganz Edom sollen veröden. Dann wird man erkennen, dass ich der Herr bin.
25690EzechielEz33361Du aber, Menschensohn, sprich als Prophet zu den Bergen Israels und sag: Ihr Berge Israels, hört das Wort des Herrn!
25691EzechielEz33362So spricht Gott, der Herr: Die Feinde haben von euch gesagt: Ha, ihr seid für immer verödet; jetzt gehört ihr uns.*
25692EzechielEz33363Darum tritt als Prophet auf und sag: So spricht Gott, der Herr: Weil ihr verödet seid, weil man von allen Seiten nach euch geschnappt hat, sodass ihr jetzt Besitz der übrigen Völker seid, weil ihr ins Gerede gekommen und zum Gespött der Leute geworden seid,
25693EzechielEz33364darum, ihr Berge Israels, hört das Wort Gottes, des Herrn: So spricht Gott, der Herr, zu den Bergen und Hügeln, den Schluchten und Tälern, zu den verfallenen Ruinen und den verlassenen Städten: Weil ihr von den übrigen Völkern ringsum ausgeplündert und verspottet worden seid,
25694EzechielEz33365darum - so spricht Gott, der Herr - werde ich mit glühender Leidenschaft über die übrigen Völker und über ganz Edom reden. Voll Frohlocken haben sie sich mein Land angeeignet. Voll Schadenfreude haben sie das Weideland erbeutet.*
25695EzechielEz33366Darum sprich als Prophet zum Land Israel und sag zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern: So spricht Gott, der Herr: Ich rede voll Leidenschaft und Grimm, weil ihr von den Völkern so viel Schimpf ertragen müsst.
25696EzechielEz33367Darum - so spricht Gott, der Herr: Ich erhebe meine Hand (zum Schwur) und sage: Die Völker rings um euch werden den gleichen Schimpf ertragen müssen.
25697EzechielEz33368Ihr aber, ihr Berge Israels, sollt wieder grün werden und Früchte hervorbringen für mein Volk Israel; denn es wird bald zurückkommen.
25698EzechielEz33369Seht, ich wende mich euch wieder zu und dann ackert und sät man wieder auf euch
25699EzechielEz333610und ich lasse viele Menschen dort leben, das ganze Haus Israel. Die Städte werden wieder bewohnt sein und die Ruinen aufgebaut.*
25700EzechielEz333611Ich lasse viele Menschen und Tiere auf euch leben und sie werden sich vermehren und fruchtbar sein. Ich will dafür sorgen, dass ihr wieder bewohnt seid, wie ihr es früher wart; ich will euch mehr Gutes erweisen als je zuvor. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25701EzechielEz333612Viele Menschen, mein ganzes Volk Israel, lasse ich zu euch kommen und sie werden euch in Besitz nehmen; ihr werdet für immer ihr Erbbesitz sein und ihnen nie mehr ihre Kinder wegnehmen.
25702EzechielEz333613So spricht Gott, der Herr: Man sagt zu dir: Du bist eine Menschenfresserin und hast deinem eigenen Volk die Kinder weggenommen.*
25703EzechielEz333614Aber du sollst keine Menschen mehr fressen und deinem eigenen Volk nicht mehr die Kinder wegnehmen - Spruch Gottes, des Herrn.
25704EzechielEz333615Du sollst nie mehr anhören müssen, wie die Völker dich beschimpfen, und nie mehr ertragen müssen, dass die Nationen dich verhöhnen. Du wirst deinem eigenen Volk nicht mehr die Kinder wegnehmen - Spruch Gottes, des Herrn.
25705EzechielEz333616Das Wort des Herrn erging an mich:
25706EzechielEz333617(Hör zu,) Menschensohn! Als Israel in seinem Land wohnte, machten sie das Land durch ihr Verhalten und ihre Taten unrein. Wie die monatliche Unreinheit der Frau war ihr Verhalten in meinen Augen.*
25707EzechielEz333618Da goss ich meinen Zorn über sie aus, weil sie Blut vergossen im Land und das Land mit ihren Götzen befleckten.
25708EzechielEz333619Ich zerstreute sie unter die Völker; in alle Länder wurden sie vertrieben. Nach ihrem Verhalten und nach ihren Taten habe ich sie gerichtet.*
25709EzechielEz333620Als sie aber zu den Völkern kamen, entweihten sie überall, wohin sie kamen, meinen heiligen Namen; denn man sagte von ihnen: Das ist das Volk Jahwes und doch mussten sie sein Land verlassen.*
25710EzechielEz333621Da tat mir mein heiliger Name leid, den das Haus Israel bei den Völkern entweihte, wohin es auch kam.*
25711EzechielEz333622Darum sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Nicht euretwegen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr bei den Völkern entweiht habt, wohin ihr auch gekommen seid.*
25712EzechielEz333623Meinen großen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Völker - Spruch Gottes, des Herrn - werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.*
25713EzechielEz333624Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land.*
25714EzechielEz333625Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.*
25715EzechielEz333626Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.*
25716EzechielEz333627Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.*
25717EzechielEz333628Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein und ich werde euer Gott sein.
25718EzechielEz333629Ich befreie euch von allem, womit ihr euch unrein gemacht habt. Ich rufe dem Getreide zu und befehle ihm zu wachsen. Ich verhänge über euch keine Hungersnot mehr.
25719EzechielEz333630Ich vermehre die Früchte der Bäume und den Ertrag des Feldes, damit ihr nicht mehr unter den Völkern die Schande einer Hungersnot ertragen müsst.*
25720EzechielEz333631Dann werdet ihr an euer verkehrtes Verhalten und an eure bösen Taten denken und es wird euch ekeln vor euch selbst wegen eurer Gräueltaten.*
25721EzechielEz333632Doch nicht euretwegen handle ich so - Spruch Gottes, des Herrn -, das sollt ihr wissen. Errötet und vergeht vor Scham wegen eures Treibens, ihr vom Haus Israel.
25722EzechielEz333633So spricht Gott, der Herr: Wenn ich euch von all euren Sünden gereinigt habe, mache ich die Städte wieder bewohnbar und die Ruinen werden wieder aufgebaut.
25723EzechielEz333634Das verödete Land wird bestellt, es liegt nicht mehr öde vor den Augen all derer, die vorübergehen.
25724EzechielEz333635Dann wird man sagen: Dieses verödete Land ist wie der Garten Eden geworden; die zerstörten, verödeten, vernichteten Städte sind wieder befestigt und bewohnt.
25725EzechielEz333636Dann werden die Völker, die rings um euch noch übrig sind, erkennen, dass ich, der Herr, das Zerstörte wieder aufgebaut und das Ödland wieder bepflanzt habe. Ich, der Herr, habe gesprochen und ich führe es aus.**
25726EzechielEz333637So spricht Gott, der Herr: Ich lasse mich vom Haus Israel dazu bewegen, auch noch das zu tun: Ich werde die Menschen vermehren wie eine Schafherde.
25727EzechielEz333638Wie die zum Opfer geweihten Schafe, wie die Schafe an den Festen Jerusalem füllen, so sollen Herden von Menschen die zerstörten Städte bevölkern. Dann wird man erkennen, dass ich der Herr bin.**
25728EzechielEz33371Die Hand des Herrn legte sich auf mich und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen.
25729EzechielEz33372Er führte mich ringsum an ihnen vorüber und ich sah sehr viele über die Ebene verstreut liegen; sie waren ganz ausgetrocknet.
25730EzechielEz33373Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr und Gott, das weißt nur du.
25731EzechielEz33374Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn!
25732EzechielEz33375So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig.*
25733EzechielEz33376Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25734EzechielEz33377Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein.
25735EzechielEz33378Und als ich hinsah, waren plötzlich Sehnen auf ihnen und Fleisch umgab sie und Haut überzog sie. Aber es war noch kein Geist in ihnen.
25736EzechielEz33379Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede, Menschensohn, sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr: Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen an, damit sie lebendig werden.
25737EzechielEz333710Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf - ein großes, gewaltiges Heer.*
25738EzechielEz333711Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Jetzt sagt Israel: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine, unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind verloren.
25739EzechielEz333712Deshalb tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel.
25740EzechielEz333713Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
25741EzechielEz333714Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen und ich führe es aus - Spruch des Herrn.*
25742EzechielEz333715Das Wort des Herrn erging an mich:
25743EzechielEz333716Du, Menschensohn, nimm dir ein Holz und schreib darauf: Juda und die mit ihm verbündeten Israeliten. Dann nimm dir ein anderes Holz, und schreib darauf: Josef [[Holz Efraims]] und das ganze mit ihm verbündete Haus Israel.
25744EzechielEz333717Dann füge beide zu einem einzigen Holz zusammen, sodass sie eins werden in deiner Hand.
25745EzechielEz333718Und wenn die Söhne deines Volkes dich fragen: Willst du uns nicht erklären, was das bedeuten soll?,
25746EzechielEz333719dann antworte ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich nehme das Holz Josefs [[das in der Hand Efraims ist]] und der mit ihm verbündeten Stämme Israels und lege es auf das Holz Judas. Ich mache sie zu einem einzigen Holz und sie werden eins in meiner Hand.
25747EzechielEz333720Die Hölzer, auf die du geschrieben hast, sollst du vor ihren Augen in deiner Hand halten.
25748EzechielEz333721Dann sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land.*
25749EzechielEz333722Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen.**
25750EzechielEz333723Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Gräuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.**
25751EzechielEz333724Mein Knecht David wird ihr König sein und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen.
25752EzechielEz333725Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein.**
25753EzechielEz333726Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten**
25754EzechielEz333727und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.*
25755EzechielEz333728Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.**
25756EzechielEz33381Das Wort des Herrn erging an mich:
25757EzechielEz33382Menschensohn, richte dein Gesicht auf Gog im Land Magog, auf den Großfürsten von Meschech und Tubal, tritt als Prophet gegen ihn auf*
25758EzechielEz33383und sag: So spricht Gott, der Herr: Ich will gegen dich vorgehen, Gog, gegen dich, den Großfürsten von Meschech und Tubal.*
25759EzechielEz33384Ich reiße dich herum und schlage dir Haken durch deine Kinnbacken und führe dich und deine ganze Streitmacht heraus: Pferde und Reiter, alle prächtig gekleidet, ein großes Heer, mit Langschild und Rundschild; alle haben ihr Schwert in der Hand.*
25760EzechielEz33385Auch Paras, Kusch und Put sind dabei, alle ausgerüstet mit Schild und Helm, dazu
25761EzechielEz33386Gomer und all seine Truppen, Bet-Togarma aus dem äußersten Norden und all seine Truppen. Viele Völker ziehen mit dir.*
25762EzechielEz33387Rüste dich, halte dich bereit, du und dein ganzes Heer, das bei dir versammelt ist; sei mit ihnen auf dem Posten.
25763EzechielEz33388Nach langer Zeit wirst du deinen Auftrag erhalten. Nach vielen Jahren wirst du in ein Land kommen, dessen Volk dem Schwert entronnen ist und aus vielen Völkern wieder auf den Bergen Israels zusammengeführt wurde, die lange verödet waren. Mitten aus den Völkern wurde es herausgeführt und alle leben in Sicherheit.
25764EzechielEz33389Wie ein Unwetter ziehst du herauf; wie eine Wolke, die das ganze Land bedeckt - du und all deine Truppen und viele Völker mit dir.
25765EzechielEz333810So spricht Gott, der Herr: An jenem Tag steigen (unheilvolle) Gedanken in deinem Herzen auf und du ersinnst einen bösen Plan.
25766EzechielEz333811Du sagst: Ich will gegen das ungeschützte Land hinaufziehen und die friedlichen Menschen überfallen, die dort in Sicherheit leben; alle leben sie ohne Mauern und sie haben keine Riegel und Tore.
25767EzechielEz333812Ich will Beute machen und plündern, ich will diese wieder bewohnten Trümmer angreifen und das Volk überfallen, das aus den Völkern zusammengeführt wurde, das sich wieder Herden und Besitz erworben hat und jetzt auf dem Nabel der Erde wohnt.
25768EzechielEz333813Dann werden dich Saba und Dedan und die Kaufleute und Händler von Tarschisch fragen: Kommst du, um Beute zu machen? Hast du deine Heere versammelt, um zu plündern, um Silber und Gold wegzuschleppen, Herden und Besitz zu rauben und große Beute zu machen?**
25769EzechielEz333814Darum tritt als Prophet auf, Menschensohn, und sag zu Gog: So spricht Gott, der Herr: Dann, wenn mein Volk Israel sich in Sicherheit wähnt, brichst du auf*
25770EzechielEz333815und ziehst aus deinem Land heran, aus dem äußersten Norden, du und viele Völker mit dir, alle zu Pferd, ein großes Heer, eine gewaltige Streitmacht.
25771EzechielEz333816Du ziehst gegen mein Volk Israel heran wie eine Wolke, die das ganze Land bedeckt. Am Ende der Tage wird es geschehen: Ich lasse dich gegen mein Land heranziehen; denn die Völker sollen mich erkennen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, Gog, als heilig erweise.*
25772EzechielEz333817So spricht Gott, der Herr: Du bist der, von dem ich in früherer Zeit durch meine Knechte gesprochen habe, durch die Propheten Israels, die in jenen Tagen und Jahren weissagten, dass ich dich gegen Israel heranziehen lasse.*
25773EzechielEz333818Und an jenem Tag, wenn Gog gegen das Land Israel heranzieht - Spruch Gottes, des Herrn -, wird der Groll in mir aufsteigen.
25774EzechielEz333819In meinem leidenschaftlichen Eifer, im Feuer meines Zorns, schwöre ich: An jenem Tag wird es im ganzen Land Israel ein gewaltiges Erdbeben geben.
25775EzechielEz333820Dann zittern die Fische im Meer und die Vögel am Himmel vor mir, das Wild auf dem Feld und alle kleinen Tiere, die auf dem Erdboden kriechen, und alle Menschen auf Erden. Es bersten die Berge, die Felswände stürzen ein und alle Mauern fallen zu Boden.
25776EzechielEz333821Dann rufe ich mein ganzes Bergland zum Krieg gegen Gog auf - Spruch Gottes, des Herrn. Da wird sich das Schwert des einen gegen den andern wenden.**
25777EzechielEz333822Ich richte ihn durch Pest und (Ströme von) Blut; ich lasse Wolkenbrüche und Hagel, Feuer und Schwefel über ihn und seine Truppen und über die vielen Völker, die bei ihm sind, herabregnen.
25778EzechielEz333823So werde ich mich als groß und heilig erweisen und mich vor den Augen vieler Völker zu erkennen geben. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25779EzechielEz33391Du, Menschensohn, tritt als Prophet gegen Gog auf und sag: So spricht Gott, der Herr: Ich will gegen dich vorgehen, Gog, gegen dich, den Großfürsten von Meschech und Tubal.
25780EzechielEz33392Ich führe dich und locke dich herbei, ich lasse dich aus dem äußersten Norden heranziehen und führe dich ins Bergland von Israel.
25781EzechielEz33393Dann schlage ich dir den Bogen aus der linken Hand und lasse deiner rechten die Pfeile entfallen.
25782EzechielEz33394Im Bergland von Israel wirst du umkommen, du und alle deine Truppen und die Völker, die bei dir sind. Raubvögeln aller Art und den wilden Tieren werfe ich dich zum Fraß vor.
25783EzechielEz33395Auf dem freien Feld wirst du fallen; denn ich habe gesprochen Spruch Gottes, des Herrn.
25784EzechielEz33396Gegen Magog und die sorglosen Küstenbewohner sende ich Feuer. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
25785EzechielEz33397Meinen heiligen Namen offenbare ich in meinem Volk Israel; ich will meinen heiligen Namen nie mehr entweihen. Dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, heilig in Israel.
25786EzechielEz33398Es kommt und geschieht - Spruch Gottes, des Herrn. Das ist der Tag, von dem ich gesprochen habe:
25787EzechielEz33399Die Einwohner der Städte Israels werden hinausgehen; mit den Waffen, mit Langschild und Rundschild, mit Bogen und Pfeilen, mit Keulen und Lanzen machen sie Feuer und heizen. Sieben Jahre lang machen sie Feuer damit.*
25788EzechielEz333910Sie sammeln kein Holz auf den Feldern, sie schlagen kein Holz im Wald, sondern verbrennen die Waffen. Sie plündern die Plünderer und berauben die Räuber - Spruch Gottes, des Herrn.
25789EzechielEz333911An jenem Tag weise ich Gog einen Platz für sein Grab in Israel zu: das Tal der Durchreisenden, östlich vom (Toten) Meer. Das Grab versperrt dann den Durchreisenden den Weg. Dort wird man Gog und all seine Pracht begraben und den Ort «Tal der Pracht Gogs» nennen.
25790EzechielEz333912Sieben Monate wird das Haus Israel brauchen, um alle zu begraben, um das Land wieder rein zu machen.*
25791EzechielEz333913Das ganze Volk im Land wird helfen, sie zu begraben, und das wird ihm großes Ansehen verschaffen an dem Tag, an dem ich mich als herrlich erweise - Spruch Gottes, des Herrn.
25792EzechielEz333914Man wird Männer auswählen, die ständig durch das Land ziehen und alle bestatten sollen, die im Land verstreut liegen geblieben sind. So soll man das Land wieder rein machen. Und am Ende der sieben Monate sollen sie das Land gründlich durchsuchen.*
25793EzechielEz333915Wenn diese Männer durch das Land ziehen und einer von ihnen einen Menschenknochen findet, soll er die Stelle kennzeichnen, bis die Totengräber ihn im Tal der Pracht Gogs begraben.
25794EzechielEz333916[[Auch eine Stadt trägt den Namen Hamona, «Die Pracht».]] So wird man das Land rein machen.*
25795EzechielEz333917Du aber, Menschensohn - so spricht Gott, der Herr -, sag zu allen Vögeln und zu allen wilden Tieren: Versammelt euch und kommt her! Von überall kommt zu meinem großen Opfer zusammen, das ich für euch schlachte, zu meinem großen Opfer auf den Bergen Israels, kommt und fresst Fleisch und trinkt Blut!*
25796EzechielEz333918Das Fleisch der Helden sollt ihr fressen, das Blut der Fürsten der Erde sollt ihr trinken. Lauter Widder, Lämmer und Böcke, Stiere und gemästete Rinder aus dem Baschan sind es.
25797EzechielEz333919Fresst euch satt am Fett und berauscht euch am Blut meines Opfers, das ich für euch geschlachtet habe.
25798EzechielEz333920An meinem Tisch könnt ihr euch sättigen mit Pferden und Reitern, mit Helden und Kriegern aller Art - Spruch Gottes, des Herrn.*
25799EzechielEz333921So zeige ich unter den Völkern meine Herrlichkeit. Alle Völker sehen, wie ich mein Strafgericht abhalte, sie sehen, wie ich meine Hand auf sie lege.*
25800EzechielEz333922Dann wird das Haus Israel erkennen, dass ich der Herr, sein Gott, bin, von jenem Tag an und auch weiterhin.
25801EzechielEz333923Die Völker werden erkennen, dass das Haus Israel wegen seiner Schuld verschleppt wurde. Denn sie sind mir untreu geworden; darum habe ich mein Angesicht vor ihnen verborgen und sie ihren Feinden ausgeliefert, sodass alle unter dem Schwert fielen.
25802EzechielEz333924Wie ihre Unreinheit und ihre Vergehen es verdienten, so habe ich sie behandelt und mein Angesicht vor ihnen verborgen.
25803EzechielEz333925Darum - so spricht Gott, der Herr: Jetzt werde ich das Geschick Jakobs wenden, ich will Erbarmen haben mit dem ganzen Haus Israel und will mit leidenschaftlichem Eifer für meinen heiligen Namen eintreten.*
25804EzechielEz333926Sie werden ihre Schande vergessen, vergessen, wie oft sie mir untreu waren, wenn sie auf ihrem Grund und Boden in Sicherheit leben, ohne dass sie jemand erschreckt,
25805EzechielEz333927wenn ich sie aus den Völkern zurückgeholt und aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt habe und so mich an ihnen vor den Augen vieler Völker als heilig erweise.
25806EzechielEz333928Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin; denn nachdem ich sie zu den Völkern weggeführt hatte, habe ich sie wieder in ihrem Land versammelt und keinen von ihnen in der Fremde zurückgelassen.
25807EzechielEz333929Ich verberge mein Gesicht nicht mehr vor ihnen; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen - Wort Gottes, des Herrn.**
25808EzechielEz33401Am zehnten Tag des Monats am Jahresanfang im fünfundzwanzigsten Jahr nach unserer Verschleppung und im vierzehnten Jahr nach der Eroberung der Stadt (Jerusalem), genau an diesem Tag legte sich die Hand des Herrn auf mich und er brachte mich dorthin.*
25809EzechielEz33402In göttlichen Visionen brachte er mich ins Land Israel und stellte mich auf einen sehr hohen Berg. In südlicher Richtung war auf dem Berg etwas wie eine Stadt erbaut.
25810EzechielEz33403Dorthin brachte er mich. Da sah ich einen Mann, der aussah, als sei er aus Bronze. Er hatte eine leinene Schnur und eine Messlatte in der Hand und stand im Tor.
25811EzechielEz33404Der Mann sagte zu mir: Menschensohn, öffne deine Augen und Ohren, sieh und höre und achte auf alles, was ich dir zeige. Denn du bist hierher gebracht worden, damit ich es dir zeige. Berichte alles, was du siehst, dem Haus Israel.
25812EzechielEz33405Da stand eine Mauer, die den Tempel ringsum außen umgab. Der Mann hatte in der Hand eine Messlatte von sechs Ellen, die je eine gewöhnliche Elle und eine Handbreit maßen. Und er maß die Dicke der Mauer - eine Latte - und die Höhe - eine Latte.**
25813EzechielEz33406Dann ging er zum Osttor, stieg seine Stufen hinauf und maß die Schwellen des Tores: Sie waren eine Latte breit [[jede Schwelle war eine Latte breit]].
25814EzechielEz33407Dann maß er die Torkammer: Sie war eine Latte lang und eine Latte breit. Der Abstand zwischen den Torkammern betrug fünf Ellen. Und er maß die Schwelle des Tors auf der Tempelseite der Vorhalle des Tors.
25815EzechielEz33408[[Er maß die Vorhalle des Tors auf der Tempelseite - eine Latte.]]
25816EzechielEz33409Dann maß er die Vorhalle des Tors - acht Ellen - sowie die Pfeiler des Tors - zwei Ellen. Die Vorhalle des Tors lag auf der Tempelseite des Tors.
25817EzechielEz334010Drei Torkammern des Osttors lagen auf der einen Seite, drei auf der andern; alle drei hatten jeweils die gleichen Maße und auch die Pfeiler hüben und drüben hatten die gleichen Maße.
25818EzechielEz334011Dann maß er die Breite der Toröffnung - zehn Ellen - und die Länge des Torgebäudes - dreizehn Ellen.
25819EzechielEz334012Vor allen Torkammern war eine Schranke, jeweils eine Elle hoch. Die Torkammern auf beiden Seiten maßen jeweils sechs Ellen.
25820EzechielEz334013Dann maß er die Breite des Torbaus vom Dachansatz einer Torkammer bis zum Dachansatz der gegenüberliegenden Torkammer von Tür zu Tür fünfundzwanzig Ellen.
25821EzechielEz334014[[Dann maß er die Vorhalle - zwanzig Ellen. An das Tor stieß ringsum der Vorhof.]]*
25822EzechielEz334015Von der Vorderseite des Toreingangs bis zur Tempelseite der Vorhalle des Tors innen waren es fünfzig Ellen.
25823EzechielEz334016Die Torkammern ringsum hatten verschließbare Fenster, ebenso innen die Pfeiler und die Vorhalle. Ringsum befanden sich innen Fenster. Die Pfeiler waren mit Palmen verziert.
25824EzechielEz334017Dann brachte er mich in den Vorhof. Rings um den Vorhof lagen Räume und davor war ringsum ein Steinpflaster angelegt; dreißig Räume grenzten an das Pflaster.
25825EzechielEz334018Das Steinpflaster schloss sich seitlich an die Tore an und es war genauso breit wie der Vorsprung der Tore (in den Vorhof). Das war das untere Steinpflaster.
25826EzechielEz334019Dann maß er den Abstand von der Innenseite der Außentore zur Außenseite der Innentore im Osten und Norden - je hundert Ellen.*
25827EzechielEz334020Auch das Nordtor des Vorhofs maß er der Länge und Breite nach.
25828EzechielEz334021Es hatte je drei Torkammern auf beiden Seiten. Seine Pfeiler und seine Torkammern hatten die gleichen Maße wie die des ersten Tors. Im Ganzen war es fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.
25829EzechielEz334022Seine Fenster, seine Vorhalle und sein Palmenschmuck hatten die gleichen Maße wie die des Osttors. Man musste sieben Stufen zu ihm hinaufsteigen. Auf der Innenseite lag seine Vorhalle.*
25830EzechielEz334023Wie beim Osttor lag auch dem Nordtor ein Tor gegenüber, das zum Innenhof führte, und er maß den Abstand von Tor zu Tor - hundert Ellen.
25831EzechielEz334024Dann führte er mich nach Süden und auch im Süden war ein Tor. Und er maß seine Pfeiler und seine Vorhalle; sie entsprachen den Maßen der anderen.
25832EzechielEz334025Auch die Fenster des Tors und seiner Vorhalle ringsum entsprachen den anderen Fenstern. Im Ganzen war es fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.
25833EzechielEz334026Sieben Stufen führten zu ihm hinauf. Auf der Innenseite lag seine Vorhalle. Die beiden Pfeiler dieses Tors waren hüben und drüben mit je einer Palme verziert.
25834EzechielEz334027Auch auf der Südseite war ein Tor zum Innenhof und er maß den Abstand von Tor zu Tor im Süden - hundert Ellen.
25835EzechielEz334028Dann brachte er mich durch das Südtor in den Innenhof und maß das Südtor. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore:
25836EzechielEz334029Seine Torkammern, seine Pfeiler und seine Vorhalle hatten die gleichen Maße wie dort. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsum Fenster. Im Ganzen war es fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.
25837EzechielEz334030[[Ringsherum waren Vorhallen, fünfundzwanzig Ellen lang und fünf Ellen breit.]]
25838EzechielEz334031Seine Vorhalle lag auf der Seite zum Vorhof. Seine Pfeiler waren mit Palmen verziert und acht Stufen führten zu ihm hinauf.
25839EzechielEz334032Dann brachte er mich zur Ostseite des Innenhofs und maß das Tor ab. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore:
25840EzechielEz334033Seine Torkammern, seine Pfeiler und seine Vorhalle hatten die gleichen Maße wie dort. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsum Fenster. Im Ganzen war es fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.
25841EzechielEz334034Seine Vorhalle lag auf der Seite zum Vorhof. Seine beiden Pfeiler waren hüben und drüben mit je einer Palme verziert und acht Stufen führten zu ihm hinauf. [35.36] Dann brachte er mich zum (inneren) Nordtor und stellte auch bei seinen Torkammern, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle die gleichen Maße fest. Auch dieses Tor hatte ringsum Fenster. Im Ganzen war es fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.
25842EzechielEz334037Seine Vorhalle lag auf der Seite zum Vorhof, seine beiden Pfeiler waren hüben und drüben mit je einer Palme verziert und acht Stufen führten zu ihm hinauf.*
25843EzechielEz334038An den Pfeilern des Tors war der Eingang zu einem besonderen Raum, in dem man das Brandopfer abspülte.
25844EzechielEz334039In der Vorhalle des Tors standen an beiden Seiten je zwei Tische, auf denen die Brand-, Sünd- und Schuldopfer geschlachtet wurden.
25845EzechielEz334040An der Außenwand standen neben dem Toreingang im Norden je zwei Tische und an der gegenüberliegenden Wand der Vorhalle des Tors ebenfalls je zwei Tische;
25846EzechielEz334041je vier Tische standen also an den beiden Stirnwänden (der Vorhalle) des Tors, zusammen acht Tische. Auf ihnen schlachtete man (die Opfertiere). [42.43] Die vier Tische für das Brandopfer waren aus behauenen Steinen. Sie waren anderthalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und eine Elle hoch. Innen (in der Vorhalle) hatte man ringsum handbreite Randleisten angebracht. Auf sie legte man die Geräte, mit denen man die Brand- und Schlachtopfer schlachtete, und auf die Tische legte man das Opferfleisch.
25847EzechielEz334044Neben dem (nördlichen und südlichen) Innentor lagen zwei Räume; der neben dem Nordtor liegende öffnete sich nach Süden zum Innenhof, der neben dem Südtor liegende öffnete sich nach Norden zum Innenhof.*
25848EzechielEz334045Er sagte zu mir: Der Raum, der sich nach Süden öffnet, gehört den Priestern, die im Tempel dienen.
25849EzechielEz334046Der Raum aber, der sich nach Norden öffnet, gehört den Priestern, die am Altar dienen; das sind die Nachkommen Zadoks, die als einzige aus dem Stamm Levi vor den Herrn hintreten dürfen, um ihm zu dienen.*
25850EzechielEz334047Dann maß er den Innenhof - ein Quadrat von hundert Ellen Länge und hundert Ellen Breite. Vor dem Tempelgebäude stand der Altar.
25851EzechielEz334048Darauf führte er mich zur Vorhalle des Tempels und maß die Pfeiler der Vorhalle zu beiden Seiten - je fünf Ellen. Die Breite der Toröffnung betrug vierzehn Ellen und die Breite der beiden Seitenwände (neben der Toröffnung) je drei Ellen.*
25852EzechielEz334049Die Vorhalle war zwanzig Ellen breit und zwölf Ellen lang. Zehn Stufen musste man zu ihr hinaufsteigen. An den Pfeilern standen außen Säulen, je eine auf jeder Seite.**
25853EzechielEz33411Dann brachte er mich zur Tempelhalle und maß die Pfeiler zu beiden Seiten (des Eingangs); jeder war sechs Ellen dick. [[So dick waren die Pfeiler.]]
25854EzechielEz33412Die Breite der Türöffnung betrug zehn Ellen und die der beiden Seitenwände neben der Türöffnung je fünf Ellen. Darauf maß er die Länge der Tempelhalle - vierzig Ellen - und ihre Breite - zwanzig Ellen.
25855EzechielEz33413Er trat ins Innere und maß die Pfeiler der Türöffnung (zum Allerheiligsten) - zwei Ellen - und die Türöffnung - sechs Ellen sowie die Breite der Seitenwände neben der Türöffnung - sieben Ellen.*
25856EzechielEz33414Und er maß seine Länge - zwanzig Ellen - und seine Breite an der Seite der Tempelhalle - zwanzig Ellen. Und er sagte zu mir: Das ist das Allerheiligste.
25857EzechielEz33415Dann maß er die Mauer des Tempelgebäudes - sechs Ellen dick - und die Breite des Anbaus rings um das Tempelgebäude - vier Ellen.
25858EzechielEz33416(In dem Anbau waren) Nebenräume, einer am andern, im ganzen dreißig in drei Stockwerken. An der Mauer des Tempelgebäudes waren ringsum Vorsprünge für die (Deckenbalken der) Nebenräume; die Vorsprünge dienten als Auflagen; es brauchten also in der Wand des Tempelgebäudes keine Auflagen zu sein.*
25859EzechielEz33417Durch die Nebenräume ergab sich bis zu einer bestimmten Höhe hinauf eine Verbreiterung, denn das Tempelgebäude war ringsum umbaut; durch diesen Anbau ergab sich eine Verbreiterung bis zu einer bestimmten Höhe. Vom untersten Stockwerk konnte man (im Innern) über das mittlere zum oberen hinaufsteigen.*
25860EzechielEz33418Das Tempelgebäude selbst konnte man von allen Seiten (über die Anbauten) herausragen sehen. Die Fundamente der Nebenräume waren eine ganze Messlatte dick - sechs Ellen.*
25861EzechielEz33419Die Außenmauer des Anbaus war fünf Ellen dick. Zwischen den Nebenräumen des Tempelgebäudes*
25862EzechielEz334110und den (Priester-)Räumen war ein freier Platz von zwanzig Ellen Breite, der rings um den Tempel herumlief.
25863EzechielEz334111Aus dem Anbau führten zwei Türen ins Freie, eine im Norden und eine im Süden. Die Mauer des freien Platzes war ringsum fünf Ellen dick.*
25864EzechielEz334112Vor dem eingefriedeten Platz lag auf der Westseite ein (großes) Gebäude, das neunzig Ellen breit und siebzig Ellen lang war. Die Mauer dieses Gebäudes war ringsum fünf Ellen dick.
25865EzechielEz334113Dann maß er das Tempelgebäude - hundert Ellen lang - sowie den eingefriedeten Platz, das andere Gebäude und seine Mauern - auch hundert Ellen lang.
25866EzechielEz334114Die Breite der Vorderseite des Tempels und des eingefriedeten Platzes betrug im Osten zusammen ebenfalls hundert Ellen.
25867EzechielEz334115Und er maß die Breite des (großen) Gebäudes, das vor dem eingefriedeten Platz lag, auf der Rückseite und (die Länge) der Terrassenbauten auf seinen beiden Seiten - wieder je hundert Ellen.
25868EzechielEz334116 [15] Das Innere der Tempelhalle und der Vorhalle, die aus dem Innenhof in den Tempel führt, [16] waren getäfelt. Die Rahmen der verschließbaren Fenster und die drei Gesimse, die von der Schwelle an ringsum liefen, waren aus Holz; ebenso gab es vom Fußboden bis zu den Fenstern - die Fenster waren verdeckbar -*
25869EzechielEz334117und bis über die Türöffnungen hinauf eine Holztäfelung. Auf allen Wänden ringsum, auch auf den Wänden zum Innenraum und nach draußen, war die Täfelung in Felder eingeteilt, auf denen*
25870EzechielEz334118geschnitzte Kerubim und Palmen zu sehen waren, je eine Palme zwischen zwei Kerubim. Jeder Kerub hatte zwei Gesichter:
25871EzechielEz334119Ein Menschengesicht (blickte) zur einen Palme und ein Löwengesicht zur andern. So war das ganze Haus ringsum ausgestaltet.
25872EzechielEz334120Vom Fußboden bis über die Türöffnungen hinauf waren an der Tempelwand Kerubim und Palmen angebracht.
25873EzechielEz334121Die Tür der Tempelhalle hatte einen vierfach gestuften Türrahmen. Vor dem Allerheiligsten war etwas, das aussah wie
25874EzechielEz334122ein Altar aus Holz, drei Ellen hoch, zwei Ellen lang und zwei Ellen breit. Seine Ecken, sein Sockel und seine Wände waren aus Holz. Der Mann sagte zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem Herrn steht.***
25875EzechielEz334123Die Tempelhalle und das Allerheiligste hatten je eine Doppeltür.
25876EzechielEz334124Die Türen hatten zwei Türflügel, zwei drehbare Türflügel, zwei die eine Tür und zwei die andere Tür.
25877EzechielEz334125An den Türen der Tempelhalle waren Kerubim und Palmen angebracht wie an den Wänden. Außen, an der Vorderseite der Vorhalle, war ein Vordach aus Holz.
25878EzechielEz334126An den beiden Seitenwänden der Vorhalle und an den Nebenräumen des Tempels [[und an den Vordächern]] waren verschließbare Fenster und Palmen.
25879EzechielEz33421Dann führte er mich in den nördlichen Teil des Vorhofs hinaus und brachte mich zu einem Bau mit Einzelräumen, der gegenüber dem eingefriedeten Platz und im Norden des (großen) Gebäudes lag.
25880EzechielEz33422An seiner Längsseite gegenüber dem Nordeingang (des großen Gebäudes) maß dieser Bau hundert Ellen; seine Breite betrug fünfzig Ellen.
25881EzechielEz33423Der Bau lag gegenüber dem freien Platz von zwanzig Ellen, der zum Innenhof gehörte, und gegenüber dem Steinpflaster, das zum Vorhof gehörte. Er war terrassenartig angelegt, mit drei Stockwerken.
25882EzechielEz33424Vor den Räumen lief ein Gang entlang, zehn Ellen breit und hundert Ellen lang. Die Eingänge der Räume lagen im Norden.*
25883EzechielEz33425Die oberen Räume des Baus waren kürzer als die mittleren und die unteren; denn die Terrassen nahmen ihnen Platz weg.
25884EzechielEz33426Das Ganze war dreistöckig; die Stockwerke hatten aber keine Säulen wie der Vorhof; deswegen wurden sie von unten nach oben, vom unteren über das mittlere (bis zum oberen) immer kürzer.
25885EzechielEz33427Außen zog sich an den Räumen zum Vorhof hin eine Mauer entlang. An der Vorderseite der Räume war sie fünfzig Ellen lang;
25886EzechielEz33428da die Räume, die zum Vorhof gehörten, ebenfalls fünfzig Ellen lang waren, war die ganze Mauer hundert Ellen lang.*
25887EzechielEz33429Der Zugang zu den unteren Räumen (des Terrassenbaus) lag im Osten, dort, wo man vom Vorhof herkam,
25888EzechielEz334210an der Breitseite der Mauer zum Vorhof. Im Süden des eingefriedeten Platzes und des (großen) Gebäudes war ebenfalls ein Bau mit Einzelräumen*
25889EzechielEz334211und auch an ihrer Vorderseite lief ein Weg entlang. Sie hatten dasselbe Aussehen, die gleiche Länge und Breite, die gleichen Eingänge, dieselbe Anordnung und ebenso viele Türen wie die Räume im Norden.
25890EzechielEz334212Der Zugang zu den Türen der Räume im Süden lag am Anfang des nach Osten führenden Weges, der am Kopfende der Schutzmauer begann.*
25891EzechielEz334213Der Mann sagte zu mir: Die Räume im Norden und die Räume im Süden, die vor dem umfriedeten Platz liegen, sind heilige Räume. Dort sollen die Priester, die vor den Herrn hintreten dürfen, die hochheiligen Gaben verzehren und dort sollen sie die hochheiligen Gaben, die Speise-, Sünd- und Schuldopfer niederlegen; denn der Ort ist heilig.
25892EzechielEz334214Wenn die Priester in das Heiligtum gegangen sind, sollen sie von dort nicht zum Vorhof hinausgehen, sondern ihre Gewänder, in denen sie Dienst getan haben, in diesen Räumen ablegen; denn die Gewänder sind heilig. Sie sollen andere Kleider anziehen und erst dann auf den Platz hinaustreten, der für das Volk vorgesehen ist.*
25893EzechielEz334215Als er den inneren Tempelbezirk vermessen hatte, führte er mich zum Osttor hinaus und vermaß den ganzen Tempelbezirk ringsum.
25894EzechielEz334216Er maß mit seiner Messlatte die Ostseite - fünfhundert Ellen [[mit der Messlatte]]. Dann wandte er sich (der Nordseite zu)*
25895EzechielEz334217und maß mit der Messlatte die Nordseite - fünfhundert Ellen. Dann wandte er sich
25896EzechielEz334218der Südseite zu und maß mit der Messlatte wieder fünfhundert Ellen.
25897EzechielEz334219Dann wandte er sich der Westseite zu und maß mit der Messlatte wieder fünfhundert Ellen.
25898EzechielEz334220Nach allen vier Windrichtungen vermaß er den Tempelbezirk: Der Tempelbezirk hatte ringsum eine Mauer, fünfhundert Ellen in der Länge und fünfhundert Ellen in der Breite; sie sollte das Heilige vom Unheiligen trennen.
25899EzechielEz33431Dann führte er mich zu einem der Tore, dem Tor, das im Osten lag.
25900EzechielEz33432Da sah ich, wie die Herrlichkeit des Gottes Israels aus dem Osten herankam. Ihr Rauschen war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit.
25901EzechielEz33433Die Erscheinung, die ich sah, war wie die Erscheinung, die ich damals sah, als er kam, um die Stadt zu vernichten, und wie die Erscheinung, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Da fiel ich nieder auf mein Gesicht.**
25902EzechielEz33434Und die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch das Tor, das im Osten lag.*
25903EzechielEz33435Der Geist hob mich empor und brachte mich in den Innenhof. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel.
25904EzechielEz33436Dann hörte ich vom Tempel her, während der Mann neben mir stand, einen, der mit mir redete;
25905EzechielEz33437er sagte zu mir: Menschensohn, das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort, wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den Israeliten wohnen. Das Haus Israel aber und seine Könige sollen meinen heiligen Namen nie mehr beflecken mit ihrer Unzucht und mit den Leichen ihrer Könige [[wenn sie tot sind]].*
25906EzechielEz33438Sie legten ihre Schwelle neben meine Schwelle und setzten ihre Türpfosten neben meine Türpfosten, sodass zwischen mir und ihnen nur eine Wand war. So befleckten sie meinen heiligen Namen durch die Gräueltaten, die sie begingen, und ich musste sie in meinem Zorn vernichten.
25907EzechielEz33439Jetzt aber sollen sie ihre Unzucht und die Leichen ihrer Könige von mir fern halten, sodass ich für immer mitten unter ihnen wohnen kann.
25908EzechielEz334310Du, Menschensohn, berichte dem Haus Israel über den Tempel, damit sie sich wegen ihrer bösen Taten schämen. Sie sollen den Entwurf des Tempels kennen lernen.*
25909EzechielEz334311Wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, dann mach ihnen den Plan des Tempels bekannt, seine Einrichtung, seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan, alle ihn betreffenden Gesetze [[meine ganzen Pläne]] und alle ihn betreffenden Anweisungen. Zeichne alles vor ihren Augen auf! Sie sollen darauf achten, dass sie seinen ganzen Plan ausführen und alle ihn betreffenden Gesetze befolgen.
25910EzechielEz334312Das ist meine Anweisung für den Tempelbezirk. Das ganze Gebiet auf dem Gipfel des Berges ringsum ist hochheiliger Boden. [[Siehe, das ist die Anweisung für den Tempelbezirk.]]
25911EzechielEz334313Das waren die Maße des Altars, gemessen in Ellen, die Elle zu einer gewöhnlichen Elle und einer Handbreit gerechnet: Der Graben (um den Altar) war eine Elle tief und eine Elle breit und die gemauerte Einfassung an seinem Rand war eine Spanne breit. Die Höhe des Altars maß:*
25912EzechielEz334314vom Boden des Grabens bis zur unteren Stufe zwei Ellen; die Stufe war eine Elle breit; auf diese niedrige Stufe folgte eine höhere Stufe von vier Ellen, die oben wieder eine Elle zurücksprang.*
25913EzechielEz334315Der (darauf folgende) Opferherd war vier Ellen hoch und an dem Opferherd ragten vier Hörner empor.
25914EzechielEz334316Der Opferherd hatte eine Länge von zwölf Ellen und eine Breite von zwölf Ellen; er war quadratisch.
25915EzechielEz334317Auch die (mittlere) Stufe war quadratisch, vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit. Rings um die untere Stufe lief eine gemauerte Einfassung von einer halben Elle (Höhe). Der Graben, der sie umgab, maß ringsum eine Elle. Im Osten führte eine Treppe zum Altar hinauf.*
25916EzechielEz334318Dann sagte er zu mir: Menschensohn, so spricht Gott, der Herr: Das sind die Gesetze für den Tag, an dem der Altar fertig gestellt wird, damit man Brandopfer auf ihm darbringen und Blut auf ihn sprengen kann:*
25917EzechielEz334319Du sollst den levitischen Priestern, den Nachkommen Zadoks, die vor mich hintreten dürfen, um mir zu dienen - Spruch Gottes, des Herrn -, einen jungen Stier zum Sündopfer geben.**
25918EzechielEz334320Dann sollst du etwas von seinem Blut nehmen und es auf die vier Hörner und auf die vier Ecken der (mittleren) Stufe sowie ringsum auf die gemauerte Einfassung tun. So sollst du den Altar entsündigen und entsühnen.
25919EzechielEz334321Dann sollst du den Stier des Sündopfers nehmen und man soll ihn auf dem dafür vorgesehenen Platz beim Tempel außerhalb des Heiligtums verbrennen.
25920EzechielEz334322Am zweiten Tag sollst du einen Ziegenbock, der ohne Fehler ist, als Sündopfer darbringen und man soll den Altar damit entsündigen, wie man ihn mit dem Stier entsündigt hat.
25921EzechielEz334323Wenn du die Entsündigung vollzogen hast, sollst du einen jungen Stier, der ohne Fehler ist, sowie einen Widder aus der Herde, der ohne Fehler ist, darbringen.
25922EzechielEz334324Du sollst beide vor den Herrn bringen und die Priester sollen sie mit Salz bestreuen und dem Herrn als Brandopfer darbringen.
25923EzechielEz334325Sieben Tage lang sollst du täglich einen Bock als Sündopfer darbringen und man soll (täglich) einen jungen Stier und einen Widder aus der Herde - Tiere ohne Fehler - darbringen.
25924EzechielEz334326Sieben Tage lang soll man den Altar entsühnen, rein machen und einweihen.
25925EzechielEz334327Man soll diese Tage genau einhalten. Vom achten Tag an sollen dann die Priester auf dem Altar eure Brand- und Heilsopfer darbringen. Dann will ich euch gnädig sein - Spruch Gottes, des Herrn.
25926EzechielEz33441Dann führte er mich zum äußeren Osttor des Heiligtums zurück. Es war geschlossen.
25927EzechielEz33442Da sagte der Herr zu mir: Dieses Tor soll geschlossen bleiben, es soll nie geöffnet werden, niemand darf hindurchgehen; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dieses Tor eingezogen; deshalb bleibt es geschlossen.
25928EzechielEz33443Nur der Fürst darf, weil er der Fürst ist, sich dort niedersetzen, um vor den Augen des Herrn die Opfermahlzeit abzuhalten. Dabei soll er von der Vorhalle des Tores aus eintreten und auf dem gleichen Weg wieder hinausgehen.*
25929EzechielEz33444Dann führte er mich zum Nordtor, zur Vorderseite des Tempels. Ich sah: Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel des Herrn. Und ich fiel nieder auf mein Gesicht.
25930EzechielEz33445Der Herr sagte zu mir: Menschensohn, gib Acht, öffne deine Augen und deine Ohren und hör auf alles, was ich zu dir sage, vernimm alle Gesetze und Anweisungen über den Tempel des Herrn! Achte an allen Eingängen des Heiligtums darauf, wer den Tempel betritt.
25931EzechielEz33446Sag zu dem widerspenstigen Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Hört endlich auf mit all euren Gräueltaten, ihr vom Haus Israel!
25932EzechielEz33447Fremde, die unbeschnitten sind am Herzen und unbeschnitten am Körper, sie habt ihr eintreten lassen, sie waren in meinem Heiligtum und haben meinen Tempel entweiht, wenn ihr mir meine Opferspeise, Fett und Blut, dargebracht habt. So habt ihr mit all euren Gräueltaten meinen Bund gebrochen.*
25933EzechielEz33448Ihr wolltet den Dienst in meinem Heiligtum nicht verrichten, sondern ihr habt sie an eurer Stelle den Dienst in meinem Heiligtum verrichten lassen.
25934EzechielEz33449So spricht Gott, der Herr: Kein Fremder, der unbeschnitten ist am Herzen und unbeschnitten am Körper, darf mein Heiligtum betreten, keiner von all den Fremden, die bei den Israeliten leben,
25935EzechielEz334410sondern nur die Leviten. Doch weil sie mich verlassen haben, als Israel in die Irre ging, und weil sie statt mir ihren Götzen gefolgt sind, müssen sie die Folgen ihrer Schuld tragen:
25936EzechielEz334411Sie dürfen in meinem Heiligtum nur Wächter an den Tempeltoren und Tempeldiener sein; sie dürfen (die Tiere für) das Brandopfer und das Schlachtopfer des Volkes schlachten und sollen vor den Leuten bereitstehen, um ihnen zu dienen.
25937EzechielEz334412Weil sie ihnen bei ihrem Götzendienst geholfen haben und für das Haus Israel der Anlass wurden, in Schuld zu fallen, darum habe ich meine Hand gegen sie erhoben - Spruch Gottes, des Herrn -; sie müssen die Folgen ihrer Schuld tragen.
25938EzechielEz334413Sie dürfen nicht mehr vor mich hintreten, um mir als Priester zu dienen und alle meine heiligen Geräte und hochheiligen Opfer zu berühren. Sie müssen ihre Schande und die Folgen der Gräueltaten tragen, die sie begangen haben.
25939EzechielEz334414Ich setze sie als Tempeldiener ein, damit sie alles erledigen, was im Tempel zu tun ist.
25940EzechielEz334415Die levitischen Priester, die Nachkommen Zadoks, die mir in meinem Heiligtum treu gedient haben, als die Israeliten mich verließen und in die Irre gingen, sie sollen vor mich hintreten und mir dienen, sie sollen vor mir stehen, um mir Fett und Blut darzubringen - Spruch Gottes, des Herrn.*
25941EzechielEz334416Sie dürfen in mein Heiligtum kommen und an meinen Tisch herantreten, um mir zu dienen; sie sollen meinen Dienst verrichten.
25942EzechielEz334417Wenn sie durch die Tore des Innenhofs hineingehen, sollen sie Leinengewänder tragen. Sie dürfen nichts Wollenes tragen, wenn sie in den Toren des Innenhofs und im Tempel Dienst tun.
25943EzechielEz334418Sie sollen einen Kopfbund aus Leinen aufsetzen und leinene Hosen anziehen; sie sollen keine Kleider tragen, in denen man schwitzt.**
25944EzechielEz334419Wenn sie in den Vorhof zum Volk hinausgehen, sollen sie die Leinengewänder ausziehen, in denen sie Dienst getan haben; sie sollen sie in die heiligen Räume legen und andere Kleider anziehen, damit sie das Volk nicht durch ihre Leinengewänder heilig machen.*
25945EzechielEz334420Sie sollen weder ihren Kopf kahl scheren, noch ihre Haare lang herabhängen lassen, sondern sie sollen ihr Haar kurz schneiden.*
25946EzechielEz334421Ein Priester darf keinen Wein trinken, wenn er den Innenhof betreten muss.*
25947EzechielEz334422Die Priester dürfen keine Witwe und keine verstoßene Frau heiraten, sondern nur Jungfrauen aus der Nachkommenschaft des Hauses Israel. Eine Witwe aber, die mit einem Priester verheiratet war, dürfen sie zur Frau nehmen.*
25948EzechielEz334423Sie sollen mein Volk über den Unterschied zwischen heilig und nicht heilig belehren und ihnen den Unterschied zwischen unrein und rein deutlich machen.*
25949EzechielEz334424Bei einem Rechtsstreit sind sie die Richter; nach meinen Rechtsvorschriften sollen sie ihn entscheiden. An allen meinen Festen sollen sie auf meine Weisungen und meine Gesetze achten und sie sollen meine Sabbat-Tage heilig halten.*
25950EzechielEz334425Einem Toten sollen sie sich nicht nähern; denn sie werden dadurch unrein. Nur beim Tod von Vater und Mutter, Sohn und Tochter, Bruder und unverheirateter Schwester dürfen sie sich unrein machen;*
25951EzechielEz334426wenn der Priester dann wieder rein geworden ist, soll er noch sieben Tage warten.
25952EzechielEz334427Wenn er danach wieder in den Innenhof des Heiligtums geht, um dort Dienst zu tun, dann soll er ein Sündopfer für sich darbringen - Spruch Gottes, des Herrn.
25953EzechielEz334428Erbbesitz dürfen sie nicht haben; ich bin ihr Erbbesitz. Auch Eigentum sollt ihr ihnen in Israel nicht geben; ich bin ihr Eigentum.**
25954EzechielEz334429Sie dürfen das Speise-, Sünd- und Schuldopfer essen. Jede Gabe, die man in Israel Gott weiht, gehört ihnen.*
25955EzechielEz334430Das Beste von allen Erstlingsopfern, all eure Abgaben, die ihr entrichten müsst, gehören den Priestern; auch das Beste von dem, was ihr backt, sollt ihr dem Priester geben, damit ihr Segen über eure Häuser bringt.
25956EzechielEz334431Verendete und (von Raubtieren) zerrissene Vögel und Tiere dürfen die Priester nicht essen.**
25957EzechielEz33451Wenn ihr das Land durch das Los verteilt, sollt ihr ein Stück von fünfundzwanzigtausend Ellen Länge und zwanzigtausend Ellen Breite als eine Abgabe für den Herrn zurückbehalten. Es soll in seinem ganzen Umfang heilig sein.*
25958EzechielEz33452Davon gehört um den Tempel herum ein Quadrat von fünfhundert mal fünfhundert Ellen dem Heiligtum, dazu ringsum fünfzig Ellen unbestelltes Land.
25959EzechielEz33453Von diesem abgemessenen Stück Land sollt ihr wiederum ein Stück von fünfundzwanzigtausend Ellen Länge und zehntausend Ellen Breite abmessen, auf dem das hochheilige Heiligtum stehen soll.
25960EzechielEz33454Das ist das heilige Gebiet des Landes und es soll den Priestern gehören, die den Dienst im Heiligtum verrichten und sich beim Gottesdienst dem Herrn nähern dürfen. Es ist der Platz für ihre Häuser und die Weidefläche für ihre Herden.*
25961EzechielEz33455Das (übrige) Stück von fünfundzwanzigtausend Ellen Länge und zehntausend Ellen Breite soll den Leviten gehören, die den Tempeldienst verrichten. Es ist ihr Eigentum; dort können sie ihre Städte bauen und darin wohnen.
25962EzechielEz33456Als Eigentum der Stadt sollt ihr ein (weiteres) Stück von fünftausend Ellen Breite und fünfundzwanzigtausend Ellen Länge abmessen, genauso lang wie die heilige Abgabe. Dieses Stück gehört dem ganzen Haus Israel.
25963EzechielEz33457Dem Fürsten soll auf beiden Seiten der heiligen Abgabe und des Eigentums der Stadt, im Westen und Osten, ein Gebiet gehören, das an die heilige Abgabe und das Eigentum der Stadt angrenzt und in der Länge einem der Stammesanteile von der Westgrenze bis zur Ostgrenze
25964EzechielEz33458des Landes entspricht. Es gehört dem Fürsten als Eigentum in Israel. Meine Fürsten werden mein Volk nicht mehr unterdrücken, sondern das Land dem Haus Israel und seinen Stämmen überlassen.
25965EzechielEz33459So spricht Gott, der Herr: Genug, ihr Fürsten Israels! Beseitigt Gewalt und Unterdrückung! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit! Hört auf, mein Volk von seinem Grund und Boden zu vertreiben - Spruch Gottes, des Herrn.*
25966EzechielEz334510Verwendet richtige Waagen, richtiges Efa und richtiges Bat!*
25967EzechielEz334511Das Efa und das Bat sollen das gleiche Maß haben; das Bat soll der zehnte Teil eines Hómer sein und ebenso das Efa der zehnte Teil eines Hómer; nach dem Hómer sollen sich die anderen Maße richten.
25968EzechielEz334512Ein Schekel soll bei euch zwanzig Gera entsprechen. Zehn Schekel sind ein Fünftel einer Mine, fünf Schekel ein Zehntel; fünfzig Schekel sind eine ganze Mine.*
25969EzechielEz334513Folgende Abgaben sollt ihr erheben: von jedem Hómer Weizen ein Sechstel Efa und ebenso von jedem Hómer Gerste ein Sechstel Efa;
25970EzechielEz334514und für das Öl gilt: von jedem Kor ein Zehntel Bat; das Bat ist das Ölmaß; zehn Bat entsprechen einem Hómer und zehn Bat entsprechen auch einem Kor;*
25971EzechielEz334515ferner aus jeder Herde ein Schaf auf je zweihundert Tiere vom Viehbesitz Israels. (Diese Abgabe ist) für die Speise-, Brand- und Heilsopfer (bestimmt), die euch entsühnen sollen - Spruch Gottes, des Herrn.*
25972EzechielEz334516Das ganze Volk im Land hat diese Abgaben an den Fürsten von Israel zu entrichten.
25973EzechielEz334517Der Fürst aber hat an allen Feiertagen des Hauses Israel, an den Festen und an den Neumond- und Sabbat-Tagen für Brandopfer, Speiseopfer und Trankopfer zu sorgen. Er veranstaltet die Sünd-, Speise-, Brand- und Heilsopfer, die das Haus Israel entsühnen sollen.*
25974EzechielEz334518So spricht Gott, der Herr: Am ersten Tag des ersten Monats sollst du einen jungen Stier nehmen, der ohne Fehler ist, und das Heiligtum entsündigen.
25975EzechielEz334519Der Priester nimmt etwas Blut von dem Sündopfer und bestreicht damit die Türpfosten des Tempels und die vier Ecken der (mittleren) Stufe des Altars und die Türpfosten des Tors zum Innenhof.
25976EzechielEz334520Dasselbe sollst du am siebten Tag des Monats tun für die, die sich aus Versehen oder aus Unwissenheit verfehlt haben. So sollt ihr den Tempel entsühnen.*
25977EzechielEz334521Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr das Pascha feiern, ein Fest von sieben Tagen. Da soll man ungesäuerte Brote essen.**
25978EzechielEz334522Der Fürst soll an diesem Tag für sich und für das ganze Volk im Land einen Stier zum Sündopfer bereitstellen.*
25979EzechielEz334523An den sieben Festtagen soll er als Brandopfer für den Herrn sieben Stiere und sieben Widder, die ohne Fehler sind, bereitstellen, und zwar an jedem der sieben Tage, dazu täglich einen Ziegenbock als Sündopfer.*
25980EzechielEz334524Für das Speiseopfer soll er ein Efa Mehl je Stier und ein Efa Mehl je Widder bereitstellen, dazu je Efa Mehl ein Hin Öl.
25981EzechielEz334525Genau dasselbe soll er sieben Tage lang mit dem Sünd-, Brand- und Speiseopfer und mit dem Öl an dem Fest machen, das am fünfzehnten Tag des siebten Monats beginnt.**
25982EzechielEz33461So spricht Gott, der Herr: Das Osttor des Innenhofs soll an den sechs Werktagen geschlossen bleiben, nur am Sabbat und am Neumondtag soll es geöffnet werden.
25983EzechielEz33462Der Fürst soll von außen her durch die Vorhalle den Torbau betreten und sich an den Torpfosten stellen. Dann sollen die Priester sein Brand- und Heilsopfer darbringen, er aber soll sich an der Schwelle des Tors niederwerfen und wieder hinausgehen. Das Tor soll erst am Abend geschlossen werden.*
25984EzechielEz33463Die Bürger des Landes sollen sich an den Sabbat- und Neumond-Tagen am Eingang dieses Tors ebenfalls vor dem Herrn niederwerfen.
25985EzechielEz33464Das Brandopfer, das der Fürst dem Herrn darbringen lässt, soll am Sabbat-Tag aus sechs Lämmern und einem Widder bestehen, die ohne Fehler sind.*
25986EzechielEz33465Zu dem Widder gehört ein Speiseopfer von einem Efa Mehl, zu den Lämmern ein Speiseopfer, dessen Menge er selbst bestimmen kann, dazu ein Hin Öl je Efa Mehl.*
25987EzechielEz33466Am Neumond-Tag sollen es ein junger Stier, sechs Lämmer und ein Widder sein, die alle ohne Fehler sind.
25988EzechielEz33467Zu dem Stier und zu dem Widder soll er je ein Efa Mehl als Speiseopfer besorgen, außerdem zu den Lämmern so viel, wie er gerade zur Verfügung hat, und dazu je Efa Mehl ein Hin Öl.
25989EzechielEz33468Wenn der Fürst den Torbau betritt, soll er ihn durch die Vorhalle betreten und auf dem gleichen Weg muss er wieder hinausgehen.
25990EzechielEz33469Wenn aber das Volk an den Festen vor den Herrn tritt, dann soll der, der durch das Nordtor gekommen ist, um (den Herrn) anzubeten, durch das Südtor hinausgehen, und wer durch das Südtor gekommen ist, soll durch das Nordtor hinausgehen. Niemand soll durch das Tor wieder hinausgehen, durch das er gekommen ist, sondern jeder soll durch das gegenüberliegende Tor hinausgehen.*
25991EzechielEz334610Der Fürst soll mitten unter ihnen sein; wenn sie hineingehen, soll auch er hineingehen, und wenn sie hinausgehen, soll auch er hinausgehen.
25992EzechielEz334611An den Fest- und Feiertagen gehört zu dem Stier und zu dem Widder ein Speiseopfer von je einem Efa Mehl und zu den Lämmern ein Speiseopfer, dessen Menge er selbst bestimmen kann, dazu ein Hin Öl je Efa Mehl.
25993EzechielEz334612Wenn der Fürst dem Herrn von sich aus ein Brandopfer oder ein Heilsopfer darbringen lassen will, soll man für ihn das Osttor öffnen. Dann soll er sein Brand- und Heilsopfer genauso darbringen lassen wie am Sabbat. Daraufhin soll er hinausgehen, und wenn er hinausgegangen ist, soll man das Tor schließen.
25994EzechielEz334613Täglich sollst du dem Herrn ein einjähriges Lamm, das ohne Fehler ist, als Brandopfer darbringen, und zwar jeden Morgen.*
25995EzechielEz334614Dazu sollst du als Speiseopfer jeden Morgen ein Sechstel Efa Mehl und ein Drittel Hin Öl herrichten, mit dem das Mehl besprengt wird. Das soll das Speiseopfer für den Herrn sein. Diese Vorschrift über das tägliche Opfer soll für immer gelten.
25996EzechielEz334615Bringt also jeden Morgen das Lamm, das Speiseopfer und das Öl als das tägliche Brandopfer dar!
25997EzechielEz334616So spricht Gott, der Herr: Wenn der Fürst einem seiner Söhne etwas von seinem Erbbesitz schenkt, gehört es seinen Söhnen; es ist ihr Eigentum und sie können es weitervererben.*
25998EzechielEz334617Wenn er aber etwas von seinem Erbbesitz einem seiner Diener schenkt, gehört es diesem nur bis zum nächsten Erlassjahr; dann fällt es an den Fürsten zurück. Nur seine Söhne dürfen behalten, was er ihnen von seinem Erbbesitz geschenkt hat.
25999EzechielEz334618Vom Erbbesitz des Volkes darf der Fürst nichts nehmen; er darf sie nicht mit Gewalt von ihrem Eigentum verdrängen. Wenn er seinen Söhnen etwas vererben will, muss er es von seinem Eigentum nehmen, damit die Angehörigen meines Volkes nicht von ihrem Eigentum vertrieben werden.
26000EzechielEz334619Dann brachte er mich durch den Eingang auf der Torseite zu den heiligen Priesterräumen im Norden (des Tempels), und zwar zu einer Stelle am äußersten Ende (der Räume) im Westen.*
26001EzechielEz334620Dort sagte er zu mir: Das ist die Stelle, wo die Priester das Schuld- und das Sündopfer kochen und das Speiseopfer backen, damit sie es nicht in den Vorhof hinausbringen müssen und dadurch das Volk heiligen.
26002EzechielEz334621Dann führte er mich in den Vorhof hinaus und brachte mich zu den vier Ecken des Vorhofs. Und an jeder Ecke des Vorhofs war noch ein Hof.
26003EzechielEz334622An allen vier Ecken des Vorhofs waren kleine Höfe, vierzig Ellen lang und dreißig Ellen breit. Alle vier Höfe an den Ecken hatten das gleiche Maß.*
26004EzechielEz334623Und ringsum lief in den vier Höfen eine Steinmauer und unten an den Steinmauern waren ringsum Kochstellen angelegt.
26005EzechielEz334624Da sagte er zu mir: Das sind die Küchen, wo die Tempeldiener das Schlachtopfer des Volkes kochen.
26006EzechielEz33471Dann führte er mich zum Eingang des Tempels zurück und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.*
26007EzechielEz33472Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln.
26008EzechielEz33473Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel.
26009EzechielEz33474Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften.
26010EzechielEz33475Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte.
26011EzechielEz33476Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang.
26012EzechielEz33477Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume.
26013EzechielEz33478Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund.*
26014EzechielEz33479Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden (die Fluten) gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.*
26015EzechielEz334710Von En-Gedi bis En-Eglajim werden Fischer am Ufer des Meeres stehen und ihre Netze zum Trocknen ausbreiten. Alle Arten von Fischen wird es geben, so zahlreich wie die Fische im großen Meer.
26016EzechielEz334711Die Lachen und Tümpel aber sollen nicht gesund werden; sie sind für die Salzgewinnung bestimmt.
26017EzechielEz334712An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
26018EzechielEz334713So spricht Gott, der Herr: Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr das Land als Erbbesitz an die zwölf Stämme Israels verteilen sollt. Josef erhält das Doppelte.
26019EzechielEz334714Jeder einzelne soll darin seinen Erbbesitz erhalten; denn ich habe meine Hand (zum Schwur) erhoben, es euren Vätern zu geben. Darum soll euch dieses Land als Erbbesitz zufallen.
26020EzechielEz334715Das ist die Grenze des Landes im Norden: vom großen Meer in Richtung Hetlon bis Lebo-Hamat, Zedad,**
26021EzechielEz334716Berota, Sibrajim, das zwischen dem Gebiet von Damaskus und dem Gebiet von Hamat liegt, und bis Hazar-Enan am Rand des Haurangebirges.*
26022EzechielEz334717Die Grenze läuft also vom Meer nach Hazar-Enan, wobei das Gebiet von Damaskus und Zafon und ebenso das Gebiet von Hamat im Norden liegt. Das ist die Nordgrenze.
26023EzechielEz334718Im Osten bildet der Jordan die Grenze zwischen Gilead und dem Land Israel (von Hazar-Enan), das zwischen dem Haurangebirge und Damaskus liegt, bis hinab zum östlichen Meer und Tamar: Das ist die Ostgrenze.*
26024EzechielEz334719Die Südgrenze im Negeb: von Tamar bis zu den Quellen von Meribat-Kadesch und dem Bach, der ins große Meer fließt. Das ist die Südgrenze im Negeb.*
26025EzechielEz334720Im Westen bildet das große Meer die Grenze bis zur Höhe von Lebo-Hamat. Das ist die Westgrenze.
26026EzechielEz334721Dieses Land sollt ihr unter die Stämme Israels aufteilen.
26027EzechielEz334722Ihr sollt es als Erbbesitz unter euch und unter die Fremden verlosen, die bei euch leben und die bei euch Söhne und Töchter gezeugt haben. Sie sollen für euch wie einheimische Israeliten sein und sollen sich mit euch zusammen ihren Erbbesitz mitten unter den Stämmen Israels erlosen.*
26028EzechielEz334723In dem Stamm, bei dem der Fremde lebt, sollt ihr ihm seinen Erbbesitz zuteilen - Spruch Gottes, des Herrn.
26029EzechielEz33481Das sind die Namen der Stämme: Im Norden, entlang dem Weg von Hetlon nach Lebo-Hamat und nach Hazar-Enan - das Gebiet von Damaskus liegt dabei nördlich, seitlich von Hamat - gehört von Osten nach Westen Dan ein Anteil.
26030EzechielEz33482Neben dem Gebiet Dans von Osten nach Westen Ascher - ein Anteil;
26031EzechielEz33483neben dem Gebiet Aschers von Osten nach Westen Naftali - ein Anteil;
26032EzechielEz33484neben dem Gebiet Naftalis von Osten nach Westen Manasse - ein Anteil;
26033EzechielEz33485neben dem Gebiet Manasses von Osten nach Westen Efraim - ein Anteil;
26034EzechielEz33486neben dem Gebiet Efraims von Osten nach Westen Ruben - ein Anteil;
26035EzechielEz33487neben dem Gebiet Rubens von Osten nach Westen Juda - ein Anteil.
26036EzechielEz33488Neben dem Gebiet Judas liegt von Osten nach Westen das Land, das ihr (dem Herrn) als Abgabe entrichten sollt, 25000 Ellen breit und genauso lang wie jeder andere Anteil von Osten nach Westen. In der Mitte dieses Stückes liegt das Heiligtum.*
26037EzechielEz33489Das Land, das ihr dem Herrn als Abgabe entrichtet, hat eine Länge von 25000 Ellen und eine Breite von 20000 Ellen.*
26038EzechielEz334810Die heilige Abgabe soll wie folgt eingeteilt werden: Den Priestern soll ein Stück gehören, das im Norden 25000 Ellen lang ist, im Westen und im Osten 10000 Ellen breit und im Süden auch 25000 Ellen lang. Das Heiligtum des Herrn soll in der Mitte liegen.
26039EzechielEz334811Den geweihten Priestern aus den Nachkommen Zadoks, die ihren Dienst verrichtet und mich nicht verlassen haben, als die Israeliten ebenso in die Irre gingen wie die Leviten,
26040EzechielEz334812ihnen soll als Abgabe ein Stück von dem Land gehören, das ihr (dem Herrn) als Abgabe entrichtet habt; dieses Stück ist hochheilig und liegt neben dem Gebiet der Leviten.*
26041EzechielEz334813Den Leviten soll wie den Priestern ein Gebiet von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite gehören. Das Ganze hat also eine Länge von 25000 Ellen und eine Breite von 20000 Ellen.
26042EzechielEz334814Man darf nichts davon verkaufen oder zum Tausch anbieten, noch darf man dieses beste Stück des Landes auf andere übertragen; denn es ist dem Herrn heilig.
26043EzechielEz334815Die 5000 Ellen, die längs der 25000 Ellen in der Breite noch übrig bleiben, sind nicht heilig, sondern gehören der Stadt als Wohngebiet und Weidefläche. Die Stadt soll mitten darin liegen.*
26044EzechielEz334816Ihre Maße sollen im Norden 4500 Ellen und im Süden 4500 Ellen betragen, ebenso 4500 Ellen im Osten und 4500 Ellen im Westen.
26045EzechielEz334817Die Weidefläche der Stadt erstreckt sich 250 Ellen nach Norden, 250 Ellen nach Süden, 250 Ellen nach Osten und 250 Ellen nach Westen.
26046EzechielEz334818Was dann der Länge nach noch übrig ist längs der heiligen Abgabe 10000 Ellen nach Osten und 10000 Ellen nach Westen [[es liegt längs der heiligen Abgabe]] -, von dessen Erträgen sollen sich die Arbeiter der Stadt ernähren.
26047EzechielEz334819Die Arbeiter der Stadt, die dieses Stück bebauen, sollen aus allen Stämmen Israels sein.
26048EzechielEz334820Die ganze Abgabe soll 25000 mal 25000 Ellen betragen. Dieses ganze Quadrat einschließlich des Eigentums der Stadt sollt ihr als heilige Abgabe entrichten.
26049EzechielEz334821Was zu beiden Seiten der heiligen Abgabe und des Besitzes der Stadt übrig bleibt, von den 25000 Ellen der (Ostseite der ganzen) Abgabe bis zur Ostgrenze (des Landes) und von den 25000 Ellen der Westseite (der Abgabe) bis zur Westgrenze (des Landes), diese (beiden) Stücke entlang den Stammesanteilen sollen dem Fürsten gehören. Die heilige Abgabe und das Tempelheiligtum liegen mitten darin.
26050EzechielEz334822Der Besitz der Leviten und der Besitz der Stadt soll mitten in dem Gebiet liegen, das dem Fürsten gehört, und das Gebiet des Fürsten liegt zwischen dem Gebiet Judas und dem Gebiet Benjamins.
26051EzechielEz334823Nun folgen die übrigen Stämme: Von Osten nach Westen Benjamin - ein Anteil;
26052EzechielEz334824neben dem Gebiet Benjamins von Osten nach Westen Simeon - ein Anteil;
26053EzechielEz334825neben dem Gebiet Simeons von Osten nach Westen Issachar - ein Anteil;
26054EzechielEz334826neben dem Gebiet Issachars von Osten nach Westen Sebulon - ein Anteil;
26055EzechielEz334827neben dem Gebiet Sebulons von Osten nach Westen Gad - ein Anteil.
26056EzechielEz334828Neben dem Gebiet Gads verläuft im Negeb die Südgrenze; sie führt von Tamar zu den Quellen von Meribat-Kadesch und zu dem Bach, der ins große Meer fließt.
26057EzechielEz334829Das ist das Land, das ihr als Erbbesitz an die Stämme Israels verlosen sollt, und das sind ihre Anteile - Spruch Gottes, des Herrn.
26058EzechielEz334830 [30.31] Das sind die Ausgänge der Stadt. Die Stadttore sind nach den Stämmen Israels benannt: auf der Nordseite, die 4500 Ellen misst, drei Tore: ein Tor ist nach Ruben benannt, ein Tor nach Juda und ein Tor nach Levi;
26059EzechielEz334832auf der Ostseite, die 4500 Ellen misst, drei Tore: ein Tor nach Josef, ein Tor nach Benjamin und ein Tor nach Dan;
26060EzechielEz334833auf der Südseite, die 4500 Ellen misst, drei Tore: ein Tor nach Simeon, ein Tor nach Issachar und ein Tor nach Sebulon;
26061EzechielEz334834auf der Westseite, die 4500 Ellen misst, drei Tore: ein Tor nach Gad, ein Tor nach Ascher und ein Tor nach Naftali.
26062EzechielEz334835Der Umfang der Stadt beträgt 18000 Ellen. Und der Name der Stadt soll von heute an sein: Hier ist der Herr.*
26063DanielDan3401Das Buch Daniel berichtet zunächst, wie im Zusammenhang mit der Verschleppung vornehmer Judäer durch Nebukadnezzar auch Daniel und seine drei Freunde nach Babylonien kommen, wo sie trotz ihrer Erziehung im Geist der heidnischen Weltmacht dem Glauben ihrer Väter treu bleiben. Anschließend erzählt das Buch, wie einerseits Daniel als Empfänger und Deuter göttlicher Offenbarungen Aufschluss über den Gang der Weltgeschichte und ihre Vollendung in der Königsherrschaft Gottes gibt, wobei er sein Augenmerk besonders dem Auftreten und Schicksal der gottwidrigen Vertreter der einzelnen heidnischen Weltmächte zuwendet, und wie andererseits Daniel und seine Freunde in der Verfolgung durch diese heidnischen Weltmächte sich als Anhänger des Gottes Israels beispielhaft bewähren (Kap. 1 - 7). Daniel berichtet danach selbst von drei weiteren Offenbarungen, die ihm den Verlauf der Geschichte Gottes mit seinem Volk vom Babylonischen Exil bis zur Verfolgung der Juden in der Zeit des syrischen Königs Antiochus IV. Epiphanes (175-164 v. Chr.) offen legen (Kap. 8 - 12). Im folgenden Abschnitt, der sich mit dem Wirken Daniels in der babylonischen Diaspora beschäftigt, wird sodann erzählt, wie er eine zu Unrecht angeklagte Frau vor ihren verkommenen Richtern rettet und wie er, nachdem er wegen seiner offenkundigen Missachtung des heidnischen Götzenkultes in Todesgefahr geraten ist, selbst die rettende Macht seines Gottes erfährt (Kap. 13f).
26064DanielDan3402Die Abfassung des Buches in seiner heutigen Gestalt fällt in die Makkabäerzeit. Jedoch ist eine längere Entstehungszeit des Buches anzunehmen, in deren Verlauf ältere Überlieferungen mit jeweils verschiedener Aussageabsicht aufgenommen und überarbeitet worden sind. Dafür spricht der Umstand, dass Teile des Buches in Hebräisch (1,1 - 2,4a; 8-12), andere in Aramäisch (2,4b - 7,28) und wieder andere in Griechisch (3,26-90; Kap. 13 und 14) abgefasst wurden. Die nur griechisch vorhandenen Abschnitte waren ursprünglich selbstständige Texteinheiten. Der Lobgesang der drei jungen Männer im Feuerofen (3,26-90) wurde bereits in die griechische Übersetzung des Danielbuches eingefügt, während die Erzählungen der Kapitel 13 und 14 erst in der lateinischen Bibel mit dem Buch zu einer Einheit verbunden wurden.
26065DanielDan3403Literarisch gehört das Buch Daniel trotz verschiedenartiger Literaturformen in den Einzeldarstellungen als Ganzes zur Apokalyptik. Darunter versteht man eine Geistesströmung der alttestamentlichen Spätzeit, die sich mit der Offenbarung der himmlischen Welt und mit der Erschließung göttlicher Geheimnisse im Hinblick auf das Ende beschäftigt. Mit dieser apokalyptischen Eigenart des Buches hängt es zusammen, dass die Darstellung der Geschichte bewusste Schematisierungen und historische Unrichtigkeiten aufweist, die jedoch im Rahmen der übergeordneten Glaubensaussage eine gleichnishafte Bedeutung erlangen.
26066DanielDan3404Die theologische Bedeutung des Buches ist in der Überzeugung zu sehen, dass Gott den gesamten Verlauf der Weltgeschichte, auch wenn dort das Gottesvolk keine beherrschende Rolle spielt, fest in der Hand hat und dass er in dem Augenblick, in dem seine Getreuen von heidnischen Machthabern aufgerieben zu werden drohen, seine endzeitliche Königsherrschaft offenbart. Als Träger dieser Königsherrschaft Gottes erscheint der »Menschensohn auf den Wolken des Himmels« (Kap. 7). Im Endgericht werden sodann die Gerechten durch die Auferstehung von den Toten der Herrlichkeit Gottes teilhaftig, während die Bösen zu ewiger Schmach verurteilt werden (Kap. 12,1-3).
26067DanielDan3411Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen Jerusalem und belagerte es.*
26068DanielDan3412Und der Herr gab König Jojakim von Juda sowie einen Teil der Geräte aus dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt. Er verschleppte sie in das Land Schinar, in den Tempel seines Gottes, die Geräte aber brachte er in das Schatzhaus seines Gottes.*
26069DanielDan3413Dann befahl der König seinem Oberkämmerer Aschpenas, einige junge Israeliten an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher Abkunft oder wenigstens aus vornehmer Familie;*
26070DanielDan3414sie sollten frei von jedem Fehler sein, schön an Gestalt, in aller Weisheit unterrichtet und reich an Kenntnissen; sie sollten einsichtig und verständig sein und geeignet, im Palast des Königs Dienst zu tun; Aschpenas sollte sie auch in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten.
26071DanielDan3415Als tägliche Kost wies ihnen der König Speisen und Wein von der königlichen Tafel zu. Sie sollten drei Jahre lang ausgebildet werden und dann in den Dienst des Königs treten.
26072DanielDan3416Unter diesen jungen Männern waren aus dem Stamm Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja.
26073DanielDan3417Der Oberkämmerer gab ihnen andere Namen: Daniel nannte er Beltschazzar, Hananja Schadrach, Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego.
26074DanielDan3418Daniel war entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen, und er bat den Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen zu müssen.*
26075DanielDan3419Gott ließ ihn beim Oberkämmerer Wohlwollen und Nachsicht finden.*
26076DanielDan34110Der Oberkämmerer sagte aber zu Daniel: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch die Speisen und Getränke zugewiesen hat; er könnte finden, dass ihr schlechter ausseht als die anderen jungen Leute eures Alters; dann wäre durch eure Schuld mein Kopf beim König verwirkt.
26077DanielDan34111Da sagte Daniel zu dem Mann, den der Oberkämmerer als Aufseher für ihn selbst sowie für Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt hatte:
26078DanielDan34112Versuch es doch einmal zehn Tage lang mit deinen Knechten! Lass uns nur pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser zu trinken geben!
26079DanielDan34113Dann vergleiche unser Aussehen mit dem der jungen Leute, die von den Speisen des Königs essen. Je nachdem, was du dann siehst, verfahr weiter mit deinen Knechten!
26080DanielDan34114Der Aufseher nahm ihren Vorschlag an und machte mit ihnen eine zehntägige Probe.
26081DanielDan34115Am Ende der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als all die jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen.
26082DanielDan34116Da ließ der Aufseher ihre Speisen und auch den Wein, den sie trinken sollten, beiseite und gab ihnen Pflanzenkost.
26083DanielDan34117Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich auch auf Visionen und Träume aller Art.*
26084DanielDan34118Als ihre Zeit zu Ende war und man sie vor den König bringen musste, wie er es bestimmt hatte, stellte sie der Oberkämmerer dem Nebukadnezzar vor.
26085DanielDan34119Der König unterhielt sich mit ihnen und fand Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja allen anderen überlegen. Sie traten also in den Dienst des Königs.
26086DanielDan34120Sooft der König in Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern, ihren Rat einholte, fand er sie allen Zeichendeutern und Wahrsagern in seinem ganzen Reich zehnmal überlegen.
26087DanielDan34121Daniel blieb im königlichen Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.
26088DanielDan3421Im zweiten Jahr der Herrschaft Nebukadnezzars hatte dieser einen Traum. Sein Geist wurde davon so beunruhigt, dass er nicht mehr schlafen konnte.
26089DanielDan3422Da ließ der König die Zeichendeuter und Wahrsager, die Beschwörer und Chaldäer zusammenrufen; sie sollten ihm Aufschluss geben über seinen Traum. Sie kamen und traten vor den König.**
26090DanielDan3423Der König sagte zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt; mein Geist ist voll Unruhe und ich möchte den Traum verstehen.
26091DanielDan3424Die Chaldäer sagten zu ihm [[aramäisch]]: O König, mögest du ewig leben. Erzähl deinen Knechten den Traum, dann geben wir dir die Deutung.*
26092DanielDan3425Der König antwortete den Chaldäern: Das ist mein unwiderruflicher Entschluss: Wenn ihr mir nicht den Traum und seine Deutung sagen könnt, dann werdet ihr in Stücke gerissen und eure Häuser werden in Schutthaufen verwandelt.
26093DanielDan3426Sagt ihr mir aber den Traum und seine Deutung, dann empfangt ihr von mir Geschenke, Gaben und hohe Ehrungen. Gebt mir also den Traum und seine Deutung an!
26094DanielDan3427Sie antworteten zum zweiten Mal: Der König erzähle seinen Knechten den Traum, dann geben wir ihm die Deutung.
26095DanielDan3428Da erwiderte der König: Nun bin ich sicher, dass ihr nur Zeit gewinnen wollt; denn ihr seht, dass mein Entschluss unwiderruflich ist.
26096DanielDan3429Wenn ihr mir den Traum nicht sagen könnt, gibt es nur ein Urteil über euch, nämlich: Ihr habt euch verabredet, mir einen erlogenen und verkehrten Spruch vorzutragen, in der Hoffnung, dass sich die Lage ändert. Erzählt mir also den Traum; daran werde ich erkennen, dass ihr ihn auch deuten könnt.
26097DanielDan34210Die Chaldäer hielten dem König entgegen: Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sagen könnte, was der König verlangt. Auch hat noch nie ein König, mag er noch so groß und mächtig gewesen sein, ein solches Ansinnen an irgendeinen Zeichendeuter, Wahrsager oder Chaldäer gestellt.
26098DanielDan34211Was der König verlangt, ist zu schwierig. Es gibt auch sonst niemand, der es dem König sagen könnte, außer den Göttern; doch diese wohnen nicht bei den Sterblichen.
26099DanielDan34212Darüber wurde der König so wütend und zornig, dass er befahl, alle Weisen in Babel umzubringen.
26100DanielDan34213Als der Befehl erging, die Weisen zu töten, waren auch Daniel und seine Freunde in Gefahr, getötet zu werden.
26101DanielDan34214Aber Daniel, klug und rechtskundig, wandte sich an Arjoch, den Obersten der königlichen Leibwache, der schon unterwegs war, um die Weisen Babels zu töten.
26102DanielDan34215Daniel fragte den Bevollmächtigten des Königs, warum der König einen so harten Befehl gegeben habe. Da erklärte ihm Arjoch die Sache.
26103DanielDan34216Daniel ging darauf zum König und bat ihn, er möge ihm eine Frist bewilligen, damit er ihm die Deutung des Traumes geben könne.
26104DanielDan34217Dann eilte Daniel nach Hause, teilte seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja alles mit
26105DanielDan34218und sagte, sie sollten wegen dieses Geheimnisses den Gott des Himmels um Erbarmen bitten, damit nicht Daniel und seine Gefährten samt den anderen Weisen Babels umkämen.
26106DanielDan34219Darauf wurde ihm das Geheimnis in einer nächtlichen Vision enthüllt und Daniel pries den Gott des Himmels dafür.
26107DanielDan34220Er betete: Der Name Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn er hat die Weisheit und die Macht.*
26108DanielDan34221Er bestimmt den Wechsel der Zeiten und Fristen; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und den Einsichtigen die Erkenntnis.
26109DanielDan34222Er enthüllt tief verborgene Dinge; er weiß, was im Dunkeln ist, und bei ihm wohnt das Licht.*
26110DanielDan34223Dich, Gott meiner Väter, preise und rühme ich; denn du hast mir Weisheit und Macht verliehen und jetzt hast du mich wissen lassen, was wir von dir erfleht haben: Du hast uns die Sache des Königs wissen lassen.
26111DanielDan34224Darauf ging Daniel zu Arjoch, dem der König aufgetragen hatte, die Weisen Babels umzubringen; er trat ein und sagte zu ihm: Bring die Weisen Babels nicht um! Führe mich vor den König! Ich werde dem König die Deutung seines Traumes geben.
26112DanielDan34225In aller Eile brachte Arjoch Daniel vor den König und meldete ihm: Ich habe unter den verschleppten Juden einen Mann gefunden, der dem König die Deutung des Traums geben will.
26113DanielDan34226Darauf sagte der König zu Daniel, den man auch Beltschazzar nannte: Bist du wirklich imstande, mir das Traumgesicht, das ich hatte, und seine Deutung zu sagen?
26114DanielDan34227Daniel antwortete dem König: Weise und Wahrsager, Zeichendeuter und Astrologen vermögen dem König das Geheimnis, nach dem er fragt, nicht zu enthüllen.
26115DanielDan34228Aber es gibt im Himmel einen Gott, der Geheimnisse offenbart; er ließ den König Nebukadnezzar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. Der Traum, den dein Geist auf deinem Lager hatte, war so:*
26116DanielDan34229Auf deinem Lager kamen dir, König, Gedanken darüber, was dereinst geschehen werde; da ließ er, der die Geheimnisse enthüllt, dich wissen, was geschehen wird.*
26117DanielDan34230Dieses Geheimnis wurde mir enthüllt, nicht durch eine Weisheit, die ich vor allen anderen Lebenden voraus hätte, sondern nur, damit du, König, die Deutung erfährst und die Gedanken deines Herzens verstehst.
26118DanielDan34231Du, König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen.
26119DanielDan34232An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze.
26120DanielDan34233Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton.
26121DanielDan34234Du sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug und sie zermalmte.
26122DanielDan34235Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einem Mal zu Staub. Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort und keine Spur war mehr von ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.
26123DanielDan34236Das war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.
26124DanielDan34237Du, König, bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen.*
26125DanielDan34238Und in der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das goldene Haupt.*
26126DanielDan34239Nach dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird.
26127DanielDan34240Ein viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern.*
26128DanielDan34241Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.
26129DanielDan34242Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig.
26130DanielDan34243Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet.*
26131DanielDan34244Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen.*
26132DanielDan34245Du hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die Deutung zuverlässig.
26133DanielDan34246Da warf sich König Nebukadnezzar auf sein Gesicht nieder, huldigte Daniel und befahl, man sollte ihm Opfer und Weihrauch darbringen.*
26134DanielDan34247Und der König sagte zu Daniel: Es ist wahr: Euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und er kann Geheimnisse offenbaren; nur deshalb konntest du dieses Geheimnis enthüllen.**
26135DanielDan34248Dann verlieh der König dem Daniel einen hohen Rang und gab ihm viele, reiche Geschenke; er machte ihn zum Gebieter über die ganze Provinz Babel und zum obersten Präfekten aller Weisen von Babel.
26136DanielDan34249Auf Daniels Bitte betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit der Verwaltung der Provinz Babel; Daniel selbst aber blieb am königlichen Hof.
26137DanielDan3431König Nebukadnezzar ließ ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und ließ es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufstellen.
26138DanielDan3432Dann berief König Nebukadnezzar die Satrapen, Präfekten und Statthalter ein, die Räte, Schatzmeister, Richter und Polizeiobersten und alle anderen hohen Beamten der Provinzen; sie sollten zur Einweihung des Standbildes kommen, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
26139DanielDan3433Da versammelten sich die Satrapen, Präfekten und Statthalter, die Räte, Schatzmeister, Richter und Polizeiobersten und alle anderen hohen Beamten der Provinzen zur Einweihung des Standbildes, das König Nebukadnezzar errichtet hatte. Sie stellten sich vor dem Standbild auf, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
26140DanielDan3434Nun verkündete der Herold mit mächtiger Stimme: Ihr Männer aus allen Völkern, Nationen und Sprachen, hört den Befehl!
26141DanielDan3435Sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sollt ihr niederfallen und das goldene Standbild anbeten, das König Nebukadnezzar errichtet hat.
26142DanielDan3436Wer aber nicht niederfällt und es anbetet, wird noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen.
26143DanielDan3437Sobald daher alle Völker den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und der anderen Instrumente hörten, fielen die Männer aus allen Völkern, Nationen und Sprachen sogleich nieder und beteten das goldene Standbild an, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
26144DanielDan3438Sogleich traten einige Chaldäer auf und verklagten die Juden.
26145DanielDan3439Sie sagten zum König Nebukadnezzar: O König, mögest du ewig leben.
26146DanielDan34310Du, König, hast doch selbst den Befehl erlassen: Jeder soll niederfallen und das goldene Standbild anbeten, wenn er den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört.**
26147DanielDan34311Wer aber nicht niederfällt und es anbetet, wird in den glühenden Feuerofen geworfen.
26148DanielDan34312Nun sind da einige Juden, denen du die Verwaltung der Provinz Babel anvertraut hast: Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Diese Männer missachten dich, König. Sie verehren deine Götter nicht und beten das goldene Standbild, das du errichtet hast, nicht an.*
26149DanielDan34313Da befahl Nebukadnezzar voll Zorn und Wut, Schadrach, Meschach und Abed-Nego herbeizuholen. Man führte die Männer also vor den König.
26150DanielDan34314Nebukadnezzar sagte zu ihnen: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe?
26151DanielDan34315Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten?*
26152DanielDan34316Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:
26153DanielDan34317Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten.*
26154DanielDan34318Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast.*
26155DanielDan34319Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte.
26156DanielDan34320Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen.
26157DanielDan34321Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen.
26158DanielDan34322Nach dem strengen Befehl des Königs war aber der Ofen übermäßig geheizt worden und die herausschlagenden Flammen töteten die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hingebracht hatten.
26159DanielDan34323Die drei Männer aber, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen gefesselt in den glühenden Feuerofen.
26160DanielDan34324Doch sie gingen mitten in den Flammen umher, lobten Gott und priesen den Herrn.*
26161DanielDan34325Asarja blieb stehen, öffnete den Mund und sprach mitten im Feuer folgendes Gebet:
26162DanielDan34326Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.*
26163DanielDan34327Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. Alle deine Urteile sind wahr.*
26164DanielDan34328Du hast gerechte Strafen verhängt, in allem, was du über uns gebracht hast und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer Väter. Ja, nach Wahrheit und Recht hast du all dies wegen unserer Sünden herbeigeführt.
26165DanielDan34329Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt und haben in allem gefehlt.*
26166DanielDan34330Wir haben deinen Geboten nicht gehorcht, haben weder beachtet noch getan, was du uns zu unserem Wohl befohlen hast.*
26167DanielDan34331Alles, was du uns geschickt hast, alles, was du uns getan hast, das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan.*
26168DanielDan34332Du hast uns der Gewalt gesetzloser Feinde und gehässiger Verräter preisgegeben und einem ungerechten König, dem schlimmsten König der ganzen Welt.
26169DanielDan34333Und jetzt dürfen wir nicht einmal den Mund auftun. Schande und Schmach kam über deine Diener und Verehrer.
26170DanielDan34334Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf!*
26171DanielDan34335Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen,*
26172DanielDan34336denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres.*
26173DanielDan34337Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.*
26174DanielDan34338Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir.*
26175DanielDan34339Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.**
26176DanielDan34340Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt.*
26177DanielDan34341Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht.
26178DanielDan34342Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen!
26179DanielDan34343Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!
26180DanielDan34344Doch alle, die deinen Dienern Böses tun, sollen beschämt werden. Sie sollen zuschanden werden und ihre Herrschaft verlieren. Ihre Stärke soll zerschlagen werden.
26181DanielDan34345Sie sollen erkennen, dass du allein der Herr und Gott bist, ruhmreich auf der ganzen Erde.*
26182DanielDan34346Die Knechte des Königs, die die drei Männer in den Ofen geworfen hatten, hörten inzwischen nicht auf, den Ofen mit Harz und Werg, Pech und Reisig zu heizen.
26183DanielDan34347So schlugen die Flammen bis zu neunundvierzig Ellen hoch aus dem Ofen heraus.
26184DanielDan34348Sie griffen um sich und verbrannten jeden Chaldäer, den sie im Umkreis des Ofens erfassen konnten.
26185DanielDan34349Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus
26186DanielDan34350und machte das Innere des Ofens so, als wehte ein taufrischer Wind. Das Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts zuleide und belästigte sie nicht.
26187DanielDan34351Da sangen die drei im Ofen wie aus einem Mund, sie rühmten und priesen Gott mit den Worten:
26188DanielDan34352Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, /gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, /hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.*
26189DanielDan34353Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, /hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.*
26190DanielDan34354Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, /gelobt und gerühmt in Ewigkeit.*
26191DanielDan34355Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, /hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.
26192DanielDan34356Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, /gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
26193DanielDan34357Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!*
26194DanielDan34358Preist den Herrn, ihr Himmel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26195DanielDan34359Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!*
26196DanielDan34360Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26197DanielDan34361Preist den Herrn, all ihr Mächte des Herrn; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26198DanielDan34362Preist den Herrn, Sonne und Mond; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26199DanielDan34363Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26200DanielDan34364Preist den Herrn, aller Regen und Tau; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26201DanielDan34365Preist den Herrn, all ihr Winde; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26202DanielDan34366Preist den Herrn, Feuer und Glut; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26203DanielDan34367Preist den Herrn, Frost und Hitze; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26204DanielDan34368Preist den Herrn, Tau und Schnee; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26205DanielDan34369Preist den Herrn, Eis und Kälte; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26206DanielDan34370Preist den Herrn, Raureif und Schnee; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26207DanielDan34371Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!*
26208DanielDan34372Preist den Herrn, Licht und Dunkel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26209DanielDan34373Preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26210DanielDan34374Die Erde preise den Herrn; /sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit.
26211DanielDan34375Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26212DanielDan34376Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26213DanielDan34377Preist den Herrn, ihr Quellen; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26214DanielDan34378Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26215DanielDan34379Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /und alles, was sich regt im Wasser; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26216DanielDan34380Preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26217DanielDan34381Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26218DanielDan34382Preist den Herrn, ihr Menschen; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26219DanielDan34383Preist den Herrn, ihr Israeliten; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!*
26220DanielDan34384Preist den Herrn, ihr seine Priester; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26221DanielDan34385Preist den Herrn, ihr seine Knechte; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!**
26222DanielDan34386Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
26223DanielDan34387Preist den Herrn, ihr Demütigen und Frommen; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!*
26224DanielDan34388Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; /lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Denn er hat uns der Unterwelt entrissen /und aus der Gewalt des Todes errettet. Er hat uns aus dem lodernden Ofen befreit, /uns mitten aus dem Feuer erlöst.
26225DanielDan34389Dankt dem Herrn, denn er ist gütig; /denn seine Huld währt ewig.*
26226DanielDan34390Preist alle den Herrn, ihr seine Verehrer, /preist den Gott der Götter; singt ihm Lob und Dank; /denn ewig währt seine Güte.*
26227DanielDan34391Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König!*
26228DanielDan34392Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn.**
26229DanielDan34393Dann ging Nebukadnezzar zu der Tür des glühenden Ofens und rief: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, steigt heraus, kommt her! Da kamen Schadrach, Meschach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus.
26230DanielDan34394Nun drängten auch die Satrapen, Präfekten, Statthalter und die königlichen Räte herbei. Sie sahen sich die Männer an und fanden, dass das Feuer keine Macht über ihren Körper gehabt hatte. Kein Haar auf ihrem Kopf war versengt. Ihre Mäntel waren unversehrt und nicht einmal Brandgeruch haftete ihnen an.*
26231DanielDan34395Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.*
26232DanielDan34396Darum ordne ich an: Jeder, der vom Gott des Schadrach, Meschach und Abed-Nego verächtlich spricht, zu welcher Völkerschaft, Nation oder Sprache er auch gehört, soll in Stücke gerissen und sein Haus soll in einen Trümmerhaufen verwandelt werden. Denn es gibt keinen anderen Gott, der auf diese Weise retten kann.
26233DanielDan34397Darauf sorgte der König dafür, dass es Schadrach, Meschach und Abed-Nego in der Provinz Babel gut ging.
26234DanielDan34398Der König Nebukadnezzar an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle.
26235DanielDan34399Es ist mir eine Freude, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der höchste Gott an mir getan hat.
26236DanielDan343100Wie groß sind seine Zeichen, wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich; seine Herrschaft überdauert alle Generationen.
26237DanielDan3441Ich, Nebukadnezzar, lebte ohne Sorge in meinem Haus und war glücklich in meinem Palast.
26238DanielDan3442Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte. Was ich auf meinem Lager sah, was meine Augen da erblickten, versetzte mich in Angst.
26239DanielDan3443Darum ließ ich alle Weisen Babels zu mir rufen, damit sie mir den Traum deuteten.
26240DanielDan3444Da kamen die Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Astrologen herbei. Ich erzählte ihnen den Traum; aber sie konnten ihn mir nicht deuten.
26241DanielDan3445Zuletzt erschien Daniel vor mir, der nach dem Namen meines Gottes auch Beltschazzar heißt und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Ihm erzählte ich nun den Traum und sagte:*
26242DanielDan3446Beltschazzar, Oberster der Zeichendeuter, von dir weiß ich, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass dir kein Geheimnis verschlossen bleibt. Hör also, was ich im Traum gesehen habe, und deute es mir!
26243DanielDan3447Was ich auf meinem Lager vor Augen hatte, war dies: Da stand ein Baum mitten auf der Erde; er war sehr hoch.*
26244DanielDan3448Der Baum wuchs zusehends und wurde immer mächtiger; seine Höhe reichte bis an den Himmel; er war bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen.
26245DanielDan3449Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die wilden Tiere des Feldes Schatten; die Vögel nisteten in seinen Zweigen; alle Lebewesen ernährten sich von ihm.
26246DanielDan34410Während ich auf meinem Lager noch das Traumbild sah, stieg ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herab.*
26247DanielDan34411Er befahl mit mächtiger Stimme: Fällt den Baum und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laubwerk ab und zerstreut seine Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen.
26248DanielDan34412Aber lasst ihm den Wurzelstock in der Erde, im Gras des Feldes, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze. Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren soll er teilhaben am Gras der Erde.
26249DanielDan34413Sein Herz sei nicht mehr ein Menschenherz; ein Tierherz soll ihm gegeben werden und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.*
26250DanielDan34414Dieser Befehl beruht auf einem Beschluss der Wächter; ein Spruch der Heiligen fordert es. Die Lebenden sollen erkennen: Über die Herrschaft bei den Menschen gebietet der Höchste; er verleiht sie, wem er will, selbst den Niedrigsten der Menschen kann er dazu erheben.*
26251DanielDan34415Das ist der Traum, den ich, König Nebukadnezzar, gehabt habe. Nun deute ihn, Beltschazzar! Von allen Weisen meines Reiches konnte ihn mir keiner auslegen; du aber kannst es, denn in dir ist der Geist der heiligen Götter.
26252DanielDan34416Da war Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Zeit lang ganz verstört; denn seine Gedanken machten ihm Angst. Doch der König sagte: Beltschazzar, lass dich von dem Traum und seiner Deutung nicht ängstigen! Beltschazzar erwiderte: Mein Herr, der Traum gelte deinen Feinden; seine Deutung treffe deine Widersacher.
26253DanielDan34417Du hast einen Baum gesehen; er wuchs zusehends und wurde immer mächtiger. Seine Höhe reichte bis an den Himmel und er war auf der ganzen Erde zu sehen.
26254DanielDan34418Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die wilden Tiere des Feldes Zuflucht, und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels.
26255DanielDan34419Dieser Baum bist du, König; du bist groß und mächtig geworden; deine Größe ist immer mehr gewachsen; sie reicht bis zum Himmel und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde.
26256DanielDan34420Dann hat der König gesehen, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herabstieg und befahl: Fällt den Baum und vernichtet ihn! Aber lasst ihm in der Erde, im Gras des Feldes, den Wurzelstock, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze. Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren des Feldes soll er teilhaben (am Gras der Erde), bis sieben Zeiten über ihn hingegangen sind.
26257DanielDan34421Das, o König, bedeutet - es ist ein Beschluss des Höchsten, der meinen Herrn, den König, betrifft -:
26258DanielDan34422Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und du musst bei den wilden Tieren des Feldes leben. Du wirst dich von Gras ernähren wie die Ochsen und der Tau des Himmels wird dich benetzen. So gehen sieben Zeiten über dich hin, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will.*
26259DanielDan34423Schließlich hieß es, man solle den Wurzelstock des Baumes stehen lassen; das bedeutet: Deine Herrschaft bleibt dir erhalten, sobald du anerkennst, dass der Himmel die Macht hat.
26260DanielDan34424Darum, o König, nimm meinen Rat an: Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen, indem du Erbarmen hast mit den Armen. Dann mag dein Glück vielleicht von Dauer sein.*
26261DanielDan34425All das kam dann über König Nebukadnezzar.
26262DanielDan34426Als er nämlich zwölf Monate später auf (der Dachterrasse) des königlichen Palastes zu Babel spazieren ging,
26263DanielDan34427sagte der König: Ist das nicht das großartige Babel, das ich durch meine gewaltige Macht als Königsstadt erbaut habe, zum Ruhm meiner Herrlichkeit?*
26264DanielDan34428Noch hatte der König diese Worte auf den Lippen, da fiel eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezzar, sei gesagt: Die Herrschaft wird dir genommen.
26265DanielDan34429Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen. Du musst bei den wilden Tieren leben und dich von Gras ernähren wie die Ochsen. So werden sieben Zeiten über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will.*
26266DanielDan34430Noch in derselben Stunde erfüllte sich dieser Spruch an Nebukadnezzar: Man verstieß ihn aus der Gemeinschaft der Menschen und er musste sich von Gras ernähren wie die Ochsen. Der Tau des Himmels benetzte seinen Körper, bis seine Haare so lang wie Adlerfedern waren und seine Nägel wie Vogelkrallen.
26267DanielDan34431Als die Zeit verstrichen war, erhob ich, Nebukadnezzar, meine Augen zum Himmel und mein Verstand kehrte zurück. Da pries ich den Höchsten; ich lobte und verherrlichte den, der ewig lebt. Ja, seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft; sein Reich überdauert alle Generationen.*
26268DanielDan34432Alle Bewohner der Erde gelten vor ihm wie nichts. Er macht mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, was er will. Es gibt niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: Was tust du da?*
26269DanielDan34433Zu derselben Zeit kehrte mein Verstand zurück und ich erhielt zum Ruhm meines Königtums auch meine Herrlichkeit und meinen königlichen Glanz zurück. Meine Räte und Großen suchten mich auf; man setzte mich wieder in meine Herrschaft ein und meine Macht wurde noch größer.**
26270DanielDan34434Ich, Nebukadnezzar, lobe, preise und rühme nun den König des Himmels. Denn alle seine Taten sind vortrefflich und seine Wege gerecht. Die Menschen, die in stolzer Höhe dahinschreiten, kann er erniedrigen.
26271DanielDan3451König Belschazzar gab ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu.
26272DanielDan3452In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken.
26273DanielDan3453Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.
26274DanielDan3454Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein.*
26275DanielDan3455In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, als sie schrieb.
26276DanielDan3456Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie.
26277DanielDan3457Der König schrie laut, man solle die Wahrsager, Chaldäer und Astrologen holen. Dann sagte er zu den Weisen von Babel: Wer diese Schrift lesen und mir deuten kann - was er auch sei: er soll in Purpur gekleidet werden, eine goldene Kette um den Hals tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.**
26278DanielDan3458Da kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie waren nicht imstande, die Schrift zu lesen oder dem König zu sagen, was sie bedeutete.
26279DanielDan3459Darüber erschrak König Belschazzar noch mehr und sein Gesicht wurde bleich. Auch seine Großen gerieten in Angst.
26280DanielDan34510Da die Rufe des Königs und seiner Großen bis zur Königin drangen, kam sie in den Festsaal und sagte: O König, mögest du ewig leben. Lass dich von deinen Gedanken nicht erschrecken; du brauchst nicht zu erbleichen.
26281DanielDan34511In deinem Reich gibt es einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Schon zu deines Vaters Zeiten fand man bei ihm Erleuchtung und Einsicht und Weisheit, wie nur die Götter sie haben; deshalb hat König Nebukadnezzar, dein Vater, ihn zum Obersten der Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Astrologen ernannt, dein eigener Vater, o König!
26282DanielDan34512Bei diesem Daniel also, dem der König den Namen Beltschazzar gegeben hat, fand man außergewöhnlichen Geist sowie Erkenntnis und Einsicht und die Gabe, Träume auszulegen, Rätsel zu erklären und schwierige Fragen zu lösen. Darum lass jetzt Daniel herrufen; er wird die Deutung geben.*
26283DanielDan34513Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.
26284DanielDan34514In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.
26285DanielDan34515Man hat die Weisen und die Wahrsager vor mich gebracht, damit sie diese Schrift lesen und mir deuten. Sie konnten mir aber nicht sagen, was das Geschriebene bedeutet.
26286DanielDan34516Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.
26287DanielDan34517Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.
26288DanielDan34518Mein König! Der höchste Gott hat deinem Vater Nebukadnezzar Herrschaft und Macht, Herrlichkeit und Majestät gegeben.*
26289DanielDan34519Vor der Macht, die ihm verliehen war, zitterten und bebten alle Völker, Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte, und ließ am Leben, wen er wollte. Er erhöhte, wen er wollte, und stürzte, wen er wollte.
26290DanielDan34520Als aber sein Herz überheblich und sein Geist hochmütig wurde, stürzte man ihn von seinem königlichen Thron und er verlor die Herrscherwürde.
26291DanielDan34521Man verstieß ihn aus der Gemeinschaft der Menschen. Sein Herz wurde dem der Tiere gleichgemacht. Er musste bei den wilden Eseln hausen und sich von Gras ernähren wie die Ochsen. Der Tau des Himmels benetzte seinen Körper, bis er erkannte: Der höchste Gott gebietet über die Herrschaft bei den Menschen und gibt sie, wem er will.*
26292DanielDan34522Obgleich nun du, sein Sohn Belschazzar, das alles weißt, bist du in deinem Herzen doch nicht bescheiden geblieben.
26293DanielDan34523Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht.*
26294DanielDan34524Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.
26295DanielDan34525Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.
26296DanielDan34526Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.*
26297DanielDan34527Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.
26298DanielDan34528Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
26299DanielDan34529Da befahl Belschazzar, Daniel in Purpur zu kleiden und ihm eine goldene Kette um den Hals zu legen, und er ließ verkünden, dass Daniel als der Dritte im Reich herrschen sollte.**
26300DanielDan34530Aber noch in derselben Nacht wurde Belschazzar, der König der Chaldäer, getötet
26301DanielDan3461und der Meder Darius übernahm die Königsherrschaft im Alter von zweiundsechzig Jahren.
26302DanielDan3462Darius fand es für gut, über das Reich hundertzwanzig Satrapen einzusetzen, die über das ganze Reich verteilt sein sollten.
26303DanielDan3463Über diese wieder setzte er drei oberste Beamte, zu denen auch Daniel gehörte. Ihnen sollten die Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erleide.
26304DanielDan3464Daniel nun zeichnete sich vor den anderen obersten Beamten und den Satrapen aus; denn in ihm war ein außergewöhnlicher Geist. Der König erwog sogar, ihn zum höchsten Beamten des ganzen Reiches zu machen.*
26305DanielDan3465Da suchten die obersten Beamten und die Satrapen einen Grund, um Daniel wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Sie konnten aber keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war zuverlässig; keine Nachlässigkeit und kein Vergehen konnte man ihm nachweisen.
26306DanielDan3466Da sagten jene Männer: Wir werden keinen Grund finden, um diesen Daniel anzuklagen, es sei denn, wir finden gegen ihn etwas wegen des Gesetzes seines Gottes.
26307DanielDan3467Darum bestürmten die obersten Beamten und Satrapen den König und sagten zu ihm: König Darius, mögest du ewig leben.
26308DanielDan3468Alle obersten Beamten des Reiches, die Präfekten, Satrapen, Räte und Statthalter raten dem König, ein Dekret zu erlassen und folgendes Verbot in Kraft zu setzen: Jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, der soll in die Löwengrube geworfen werden.
26309DanielDan3469Erlass dieses Verbot, o König, und fertige ein Schreiben darüber aus! Es soll nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser unabänderlich sein.*
26310DanielDan34610König Darius unterzeichnete das Verbot.
26311DanielDan34611Als Daniel erfuhr, dass das Schreiben unterzeichnet war, ging er in sein Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war.*
26312DanielDan34612Nun schlichen sich jene Männer heran und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte.
26313DanielDan34613Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser.*
26314DanielDan34614Da berichteten sie dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.
26315DanielDan34615Als der König das hörte, war es ihm sehr peinlich und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen.
26316DanielDan34616Doch jene Männer bestürmten ihn und sagten: Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist.
26317DanielDan34617Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten.*
26318DanielDan34618Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde.
26319DanielDan34619Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden.
26320DanielDan34620Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube.
26321DanielDan34621Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können?*
26322DanielDan34622Daniel antwortete ihm: O König, mögest du ewig leben.
26323DanielDan34623Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide; denn in seinen Augen war ich schuldlos und auch dir gegenüber, König, bin ich ohne Schuld.*
26324DanielDan34624Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut.
26325DanielDan34625Nun aber ließ der König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und zermalmten ihnen alle Knochen.
26326DanielDan34626Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle!
26327DanielDan34627Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende.*
26328DanielDan34628Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Tatzen der Löwen errettet.
26329DanielDan34629Daniel aber ging es gut unter dem König Darius und auch unter dem Perserkönig Kyrus.*
26330DanielDan3471Im ersten Jahr Belschazzars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum; auf seinem Lager hatte er eine Vision. Er schrieb den Traum auf und sein Bericht hat folgenden Inhalt:
26331DanielDan3472Ich hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf.*
26332DanielDan3473Dann stiegen aus dem Meer vier große Tiere herauf; jedes hatte eine andere Gestalt.*
26333DanielDan3474Das erste war einem Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde vom Boden emporgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.*
26334DanielDan3475Dann erschien ein zweites Tier; es glich einem Bären und war nach einer Seite hin aufgerichtet. Es hielt drei Rippen zwischen den Zähnen in seinem Maul und man ermunterte es: Auf, friss noch viel mehr Fleisch!
26335DanielDan3476Danach sah ich ein anderes Tier; es glich einem Panther, hatte aber auf dem Rücken vier Flügel, wie die Flügel eines Vogels; auch hatte das Tier vier Köpfe; ihm wurde die Macht eines Herrschers verliehen.*
26336DanielDan3477Danach sah ich in meinen nächtlichen Visionen ein viertes Tier; es war furchtbar und schrecklich anzusehen und sehr stark; es hatte große Zähne aus Eisen. Es fraß und zermalmte alles, und was übrig blieb, zertrat es mit den Füßen. Von den anderen Tieren war es völlig verschieden. Auch hatte es zehn Hörner.
26337DanielDan3478Als ich die Hörner betrachtete, da wuchs zwischen ihnen ein anderes, kleineres Horn empor und vor ihm wurden drei von den früheren Hörnern ausgerissen; und an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das anmaßend redete.
26338DanielDan3479Ich sah immer noch hin; da wurden Throne aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer.*
26339DanielDan34710Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen.*
26340DanielDan34711Ich sah immer noch hin, bis das Tier - wegen der anmaßenden Worte, die das Horn redete - getötet wurde. Sein Körper wurde dem Feuer übergeben und vernichtet.*
26341DanielDan34712Auch den anderen Tieren wurde die Herrschaft genommen. Doch ließ man ihnen das Leben bis zu einer bestimmten Frist.*
26342DanielDan34713Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels /einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten /und wurde vor ihn geführt.**
26343DanielDan34714Ihm wurden Herrschaft, /Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen /müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, /unvergängliche Herrschaft. /Sein Reich geht niemals unter.*
26344DanielDan34715Darüber war ich, Daniel, im Geist bekümmert, und was mir vor Augen stand, erschreckte mich.
26345DanielDan34716Ich wandte mich an einen der Umstehenden und bat ihn, mir das alles genau zu erklären. Er deutete mir die Vorgänge und sagte:
26346DanielDan34717Diese großen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die sich auf der Erde erheben werden.
26347DanielDan34718Das Königtum aber werden die Heiligen des Höchsten erhalten und sie werden es behalten für immer und ewig.*
26348DanielDan34719Dann wollte ich noch Genaueres über das vierte Tier erfahren, das Tier, das anders war als alle anderen, ganz furchtbar anzusehen, mit Zähnen aus Eisen und mit Klauen aus Bronze, das alles fraß und zermalmte, und was übrig blieb, mit den Füßen zertrat.
26349DanielDan34720Auch (wollte ich Genaueres erfahren) über die zehn Hörner an seinem Kopf und über das andere Horn, das emporgewachsen war und vor dem die drei Hörner abgefallen waren, das Horn, das Augen und einen Mund hatte, der anmaßend redete, und das schließlich größer als die anderen zu sein schien.
26350DanielDan34721Ich sah dieses Horn gegen die Heiligen kämpfen. Es überwältigte sie,*
26351DanielDan34722bis der Hochbetagte kam. Da wurde den Heiligen des Höchsten Recht verschafft und es kam die Zeit, in der die Heiligen das Königtum erhielten.
26352DanielDan34723Der (Engel) antwortete mir: Das vierte Tier bedeutet: Ein viertes Reich wird sich auf der Erde erheben, ganz anders als alle anderen Reiche. Es wird die ganze Erde verschlingen, sie zertreten und zermalmen.
26353DanielDan34724Die zehn Hörner bedeuten: In jenem Reich werden zehn Könige regieren; doch nach ihnen kommt ein anderer. Dieser ist ganz anders als die früheren. Er stürzt drei Könige,*
26354DanielDan34725er lästert über den Höchsten und unterdrückt die Heiligen des Höchsten. Die Festzeiten und das Gesetz will er ändern. Ihm werden die Heiligen für eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit ausgeliefert.*
26355DanielDan34726Dann aber wird Gericht gehalten. Jenem König wird seine Macht genommen; er wird endgültig ausgetilgt und vernichtet.
26356DanielDan34727Die Herrschaft und Macht und die Herrlichkeit aller Reiche unter dem ganzen Himmel werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben. Sein Reich ist ein ewiges Reich und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.
26357DanielDan34728Hier endet die Mitteilung. Mich, Daniel, erschreckten meine Gedanken sehr und ich erbleichte. Aber ich bewahrte die Mitteilung in meinem Herzen.***
26358DanielDan3481Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belschazzar hatte ich, Daniel, eine Vision, nach jener anderen, die ich früher gehabt hatte.
26359DanielDan3482Ich hatte eine Vision, und während ich sie sah, befand ich mich in der Burg Susa, die in der Provinz Elam liegt, am Ulai-Kanal.
26360DanielDan3483Ich blickte auf und sah, wie ein Widder am Kanal stand; er hatte zwei Hörner. Beide Hörner waren sehr hoch; doch das eine war noch höher als das andere und das höhere wuchs ihm zuletzt.
26361DanielDan3484Ich sah, wie der Widder nach Westen, Norden und Süden stieß; kein Tier hielt ihm stand und es gab keinen, der sich aus seiner Gewalt retten konnte. Er tat, was er wollte, und machte sich groß.
26362DanielDan3485Dann bemerkte ich einen Ziegenbock; er überquerte von Westen her die ganze Erde, ohne aber den Boden zu berühren; der Bock hatte ein auffallendes Horn zwischen den Augen.
26363DanielDan3486Er lief zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich am Kanal stehen sah, und rannte mit grimmiger Kraft auf ihn los.
26364DanielDan3487Ich sah, wie er auf den Widder losging und ihm wütend zusetzte. Er stieß gegen den Widder und brach ihm beide Hörner ab. Der Widder hatte nicht die Kraft, ihm standzuhalten. Da warf der Ziegenbock ihn zu Boden und zertrat ihn; und niemand war da, um den Widder aus seiner Gewalt zu retten.
26365DanielDan3488Der Ziegenbock wurde über die Maßen groß. Als er aber am stärksten war, brach das große Horn ab. An seiner Stelle wuchsen ihm vier auffallende Hörner, und zwar nach den vier Himmelsrichtungen.*
26366DanielDan3489Aus einem der Hörner ging dann ein anderes Horn hervor. Anfangs klein, wuchs es gewaltig nach Süden und Osten, nach dem Ort der Zierde hin.**
26367DanielDan34810Es wuchs bis zum Sternenheer am Himmel hinauf und warf einige aus dem Sternenheer auf die Erde herab und zertrat sie.*
26368DanielDan34811Ja, bis zum Gebieter des Himmelsheeres reckte es sich empor; es entzog ihm das tägliche Opfer und verwüstete sein Heiligtum.*
26369DanielDan34812Ein Heer wurde verbrecherisch gegen das tägliche Opfer eingesetzt. Das Horn stürzte die Wahrheit zu Boden, und was es unternahm, das gelang ihm.
26370DanielDan34813Da hörte ich einen Heiligen (einen Engel) reden und ein anderer Heiliger fragte den Redenden: Wie lange gilt die Vision vom täglichen Opfer, wie lange bleibt der Gräuel der Verwüstung bestehen und werden das Heiligtum und der Ort der Zierde zertreten?*
26371DanielDan34814Er sagte zu mir: Zweitausenddreihundert Abende und Morgen wird es dauern; dann erhält das Heiligtum wieder sein Recht.*
26372DanielDan34815Während ich, Daniel, noch diese Vision hatte und sie zu verstehen suchte, da stand vor mir einer, der aussah wie ein Mann.*
26373DanielDan34816Und über dem Ulai-Kanal hörte ich eine Menschenstimme, die rief: Gabriel, erkläre ihm die Vision!*
26374DanielDan34817Da kam er auf mich zu. Als er näher trat, erschrak ich und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er sagte zu mir: Mensch, versteh: Die Vision betrifft die Zeit des Endes.*
26375DanielDan34818Während er mit mir redete, lag ich ohnmächtig da, mit dem Gesicht am Boden. Da berührte er mich und stellte mich wieder auf die Beine.*
26376DanielDan34819Dann sagte er: Siehe, ich kündige dir an, was in der letzten Zeit, der Zeit des Zorns, geschehen wird; denn die Vision bezieht sich auf die Zeit des Endes.
26377DanielDan34820Der Widder mit den zwei Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien.
26378DanielDan34821Der Ziegenbock ist der König von Jawan. Das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König.
26379DanielDan34822Das Horn brach ab und vier andere traten an seine Stelle; das bedeutet: Aus seinem Volk entstehen vier Reiche; sie haben aber nicht die gleiche Kraft wie er.
26380DanielDan34823In der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler ihr Maß voll gemacht haben, kommt ein König voll Härte und Verschlagenheit.*
26381DanielDan34824Er wird mächtig und stark und richtet ungeheures Verderben an; alles, was er unternimmt, gelingt ihm. Mächtige Herrscher wird er vernichten, auch das Volk der Heiligen.*
26382DanielDan34825Dank seiner Schlauheit gelingt ihm sein Betrug. Er wird überheblich und bringt über viele unversehens Verderben. Selbst gegen den höchsten Gebieter steht er auf; doch ohne Zutun eines Menschen wird er zerschmettert.
26383DanielDan34826Die Vision von den Abenden und den Morgen, die dir offenbart wurde, ist wahr; doch du sollst sie geheim halten; denn sie bezieht sich auf eine ferne Zeit.**
26384DanielDan34827Darauf war ich, Daniel, erschöpft und lag mehrere Tage krank zu Bett. Dann stand ich auf und versah wieder meinen Dienst beim König. Doch die Vision bedrückte mich und ich verstand sie nicht.
26385DanielDan3491Im ersten Jahr, nachdem Darius, der Sohn des Xerxes, aus dem Stamm der Meder, König über das Reich der Chaldäer geworden war,
26386DanielDan3492in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft suchte ich, Daniel, in den Schriften die Zahl der Jahre zu ergründen, die Jerusalem nach dem Wort des Herrn an den Propheten Jeremia verwüstet sein sollte; es waren siebzig Jahre.*
26387DanielDan3493Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten.
26388DanielDan3494Ich betete zum Herrn, meinem Gott, legte ein Bekenntnis ab und sagte: Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade.*
26389DanielDan3495Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen.
26390DanielDan3496Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben.*
26391DanielDan3497Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen.*
26392DanielDan3498Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt.
26393DanielDan3499Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört.
26394DanielDan34910Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat.
26395DanielDan34911Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten, ist davon abgewichen und hat nicht auf deine Stimme gehört. Darum kamen der Fluch und die Verwünschung über uns, die im Gesetz des Mose, des Dieners Gottes, geschrieben stehen; denn wir haben uns gegen Gott versündigt.*
26396DanielDan34912Gott machte seine Drohung wahr, die er gegen uns und unsere Richter, die uns regierten, ausgesprochen hatte: Er werde so schweres Unheil über uns bringen, dass unter dem ganzen Himmel nie solche Dinge geschehen sein werden wie in Jerusalem.*
26397DanielDan34913Wie es im Gesetz des Mose geschrieben steht, ist all dieses Unheil über uns gekommen. Und doch haben wir den Herrn, unseren Gott, nicht begütigt, haben uns nicht von unserem bösen Tun abgewandt und nicht auf deine Wahrheit geachtet.
26398DanielDan34914Der Herr aber war wach und ließ dieses Unheil über uns kommen. Denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allem, was er tut. Wir aber hörten nicht auf seine Stimme.*
26399DanielDan34915Jetzt aber, Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus Ägypten geführt und dir damit einen Namen gemacht hast bis auf den heutigen Tag! Wir haben gesündigt; wir haben gefrevelt.*
26400DanielDan34916Herr, wende jetzt deinen grimmigen Zorn von deiner Stadt Jerusalem und von deinem heiligen Berg ab, wie es deinen früheren hilfreichen Taten entspricht. Wegen unserer Sünden und der bösen Taten unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Gespött für alle geworden, die rings um uns wohnen.*
26401DanielDan34917Darum höre jetzt, unser Gott, das Gebet und Flehen deines Knechtes: Herr, lass auch um deiner selbst willen dein Angesicht über deinem Heiligtum leuchten, das verwüstet daliegt.
26402DanielDan34918Mein Gott, neig mir dein Ohr zu und höre mich; öffne deine Augen und sieh auf die Trümmer, auf unsere Stadt, über der dein Name ausgerufen ist. Nicht im Vertrauen auf unsere guten Taten legen wir dir unsere Bitten vor, sondern im Vertrauen auf dein großes Erbarmen.*
26403DanielDan34919Herr, erhöre! Herr, verzeih! Herr, vernimm das Gebet und handle! Mein Gott, auch um deiner selbst willen zögere nicht! Dein Name ist doch über deiner Stadt und deinem Volk ausgerufen.
26404DanielDan34920Während ich noch redete und betete, meine Sünden und die Sünden meines Volkes Israel bekannte und meine Bitte für den heiligen Berg meines Gottes vor den Herrn, meinen Gott, brachte,
26405DanielDan34921während ich also noch mein Gebet sprach, da kam im Flug der Mann Gabriel, den ich früher in der Vision gesehen hatte; er kam um die Zeit des Abendopfers zu mir,
26406DanielDan34922redete mit mir und sagte: Daniel, ich bin gesandt worden, um dir klare Einsicht zu geben.
26407DanielDan34923Schon zu Beginn deines Gebets erging ein Gotteswort und ich bin gekommen, um es dir zu verkünden; denn du bist (von Gott) geliebt. Achte also auf das Wort und begreife die Vision!
26408DanielDan34924Siebzig Wochen sind für dein Volk /und deine heilige Stadt bestimmt, bis der Frevel beendet ist, /bis die Sünde versiegelt und die Schuld gesühnt ist, bis ewige Gerechtigkeit gebracht wird, /bis Visionen und Weissagungen besiegelt werden /und ein Hochheiliges gesalbt wird.**
26409DanielDan34925Nun begreif und versteh: Von der Verkündigung des Wortes über die Rückführung des Volkes und den Wiederaufbau Jerusalems bis zur Ankunft eines Gesalbten, eines Fürsten, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang baut man die Stadt wieder auf mit ihren Plätzen und Gräben, obwohl es eine bedrängte Zeit sein wird.
26410DanielDan34926Nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter umgebracht, aber ohne (Richterspruch). Das Volk eines Fürsten, der kommen wird, bringt Verderben über die Stadt und das Heiligtum. Er findet sein Ende in der Flut; bis zum Ende werden Krieg und Verwüstung herrschen, wie es längst beschlossen ist.
26411DanielDan34927Vielen macht er den Bund schwer, eine Woche lang. In der Mitte dieser Woche setzt er den Schlachtopfern und Speiseopfern ein Ende. Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Gräuel stehen, bis das Verderben, das beschlossen ist, über den Verwüster kommt.**
26412DanielDan34101Im dritten Jahr des Königs Kyrus von Persien empfing Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Offenbarung. Das Wort ist zuverlässig und kündigt große Not an. Er suchte das Wort zu verstehen und das Verständnis wurde ihm in einer Vision gegeben.
26413DanielDan34102In jenen Tagen hielt ich, Daniel, drei Wochen lang Trauer.
26414DanielDan34103Nahrung, die mir sonst schmeckte, aß ich nicht; Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; auch salbte ich mich nicht, bis drei volle Wochen vorbei waren.
26415DanielDan34104Am vierundzwanzigsten Tag des ersten Monats stand ich am Ufer des großen Flusses, des Tigris.
26416DanielDan34105Ich blickte auf und sah, wie ein Mann vor mir stand, der in Leinen gekleidet war und einen Gürtel aus feinstem Gold um die Hüften trug.*
26417DanielDan34106Sein Körper glich einem Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz und die Augen waren wie brennende Fackeln. Seine Arme und Beine glänzten wie polierte Bronze. Seine Worte waren wie das Getöse einer großen Menschenmenge.
26418DanielDan34107Nur ich, Daniel, sah diese Erscheinung; die Männer, die bei mir waren, sahen die Erscheinung nicht; doch ein großer Schrecken befiel sie, sodass sie wegliefen und sich versteckten.
26419DanielDan34108So blieb ich allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Meine Kräfte verließen mich; ich wurde totenbleich und konnte mich nicht mehr aufrecht halten.
26420DanielDan34109Ich hörte den Schall seiner Worte; beim Schall seiner Worte fiel ich betäubt zu Boden und blieb, mit dem Gesicht am Boden, liegen.*
26421DanielDan341010Doch eine Hand fasste mich an und half mir auf Knie und Hände.
26422DanielDan341011Dann sagte er zu mir: Daniel, du (von Gott) geliebter Mann, achte auf die Worte, die ich dir zu sagen habe. Stell dich aufrecht hin; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Als er so mit mir redete, erhob ich mich zitternd.*
26423DanielDan341012Dann sagte er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Schon vom ersten Tag an, als du dich um Verständnis bemühtest und dich deswegen vor deinem Gott beugtest, wurden deine Worte gehört und wegen deiner Worte bin ich gekommen.*
26424DanielDan341013Der Engelfürst des Perserreiches hat sich mir einundzwanzig Tage lang entgegengestellt, aber Michael, einer der ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe. Darum war ich dort bei den Königen von Persien entbehrlich.*
26425DanielDan341014Und jetzt bin ich gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk in den letzten Tagen zustoßen wird. Denn auch diese Vision bezieht sich auf jene fernen Tage.
26426DanielDan341015Während er das zu mir sagte, blickte ich zu Boden und blieb stumm.
26427DanielDan341016Da berührte eine Gestalt, die aussah wie ein Mensch, meine Lippen. Nun konnte ich den Mund wieder öffnen und sprechen. Ich sagte zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, als ich die Vision sah, wand ich mich in Schmerzen und verlor alle Kraft.*
26428DanielDan341017Wie kann ich, der Knecht meines Herrn, mit meinem Herrn reden? Mir fehlt seitdem jede Kraft, selbst der Atem stockt mir.
26429DanielDan341018Da berührte mich die Gestalt, die wie ein Mensch aussah, von neuem, stärkte mich*
26430DanielDan341019und sagte: Fürchte dich nicht, du (von Gott) geliebter Mann! Friede sei mit dir. Sei stark und hab Vertrauen! Als er so mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sagte: Nun rede, mein Herr! Du hast mich gestärkt.*
26431DanielDan341020Er sagte: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Ich muss bald zurückkehren und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen. Wenn ich mit ihm fertig bin, dann wird der Engelfürst von Jawan kommen.
26432DanielDan341021Vorher aber will ich dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist. Doch keiner hilft mir tatkräftig gegen sie außer eurem Engelfürsten Michael.
26433DanielDan34111Im ersten Jahr des Meders Darius stand ich ihm helfend und schützend zur Seite.
26434DanielDan34112Und jetzt will ich dir die Wahrheit mitteilen: Noch drei Könige kommen in Persien; der vierte aber wird größeren Reichtum erwerben als alle anderen vor ihm. Nachdem er reich und mächtig geworden ist, bietet er all seine Macht gegen das Reich von Jawan auf.
26435DanielDan34113Dann wird ein kraftvoller König kommen; er herrscht mit großer Macht und tut, was er will.*
26436DanielDan34114Doch kaum ist er aufgetreten, da bricht sein Reich auseinander und teilt sich nach den vier Himmelsrichtungen. Es fällt aber nicht seinen Nachkommen zu und ist nicht mehr so mächtig wie unter seiner Herrschaft. Denn sein Reich wird vernichtet; es fällt anderen zu, nicht seinen Erben.
26437DanielDan34115Dann erstarkt der König des Südens; aber einer von seinen Feldherrn wird mächtiger als er und tritt die Herrschaft an und seine Herrschaft wird noch gewaltiger sein.
26438DanielDan34116Nach Jahren schließen sie dann ein Bündnis und um den Frieden zu bekräftigen, kommt die Tochter des Königs des Südens zum König des Nordens. Doch sie verliert die Macht und auch ihr Kind bleibt nicht am Leben; zur (bestimmten) Zeit wird sie dem Untergang preisgegeben, sie, ihre Begleiter, auch der, der sie gezeugt hat, und der, der sie zur Frau genommen hat.**
26439DanielDan34117Aber an seiner Stelle tritt ein Spross aus ihren Wurzeln auf; er zieht gegen das Heer aus, dringt in die Festung des Königs des Nordens ein und verfährt mit ihnen, wie es ein Sieger tut.
26440DanielDan34118Sogar ihre Götter nimmt er als Beute nach Ägypten mit, ebenso ihre Götterbilder und die kostbaren Geräte aus Silber und Gold. Dann lässt er den König des Nordens einige Jahre in Ruhe.
26441DanielDan34119Darauf zieht dieser gegen das Reich des Königs des Südens, muss aber in sein Land zurückkehren.
26442DanielDan341110Doch seine Söhne rüsten zum Krieg und bringen gewaltige Heere zusammen. Einer (von ihnen) zieht gegen (den König des Südens); er rückt vor und überflutet alles. Dann rüstet er nochmals und dringt bis zu seiner Festung vor.
26443DanielDan341111Das erbittert den König des Südens; er zieht gegen den König des Nordens aus und kämpft gegen ihn. Dieser hat zwar ein großes Heer aufgestellt, aber das Heer fällt dem andern in die Hand
26444DanielDan341112und wird aufgerieben. Da wird sein Herz stolz; er wirft Zehntausende zu Boden, aber er bleibt nicht stark.
26445DanielDan341113Der König des Nordens stellt nochmals ein Heer auf, noch größer als das erste, und nach einigen Jahren zieht er gegen jenen mit einer großen Streitmacht und einem riesigen Tross ins Feld.
26446DanielDan341114In jener Zeit erheben sich viele gegen den König des Südens; auch gewalttätige Leute aus deinem Volk stehen auf und so erfüllt sich eine Vision. Aber sie kommen zu Fall.
26447DanielDan341115Da zieht der König des Nordens heran, schüttet einen Wall auf und erobert eine stark befestigte Stadt. Die Kräfte des Königs des Südens halten nicht stand; selbst die Truppe seiner auserlesenen Kämpfer ist nicht stark genug, um sich zu halten.*
26448DanielDan341116Der, der gegen ihn vorrückt, tut (mit ihnen), was er will. Keiner kann ihm widerstehen; so fasst er Fuß im Land der Zierde und seine Hand bringt Vernichtung.*
26449DanielDan341117Dann fasst er den Plan, das ganze Reich (des Königs des Südens) zu unterjochen. Er schließt einen Vergleich mit ihm und gibt ihm eine seiner Töchter zur Frau, um seine Macht zu zerstören. Doch das kommt nicht zustande, es gelingt ihm nicht.*
26450DanielDan341118Jetzt wendet er sich gegen die Inseln und erobert viele von ihnen. Aber ein Feldherr macht seiner Herausforderung ein Ende, ja, er vergilt ihm seine Herausforderung.
26451DanielDan341119Nun wendet er sich den Festungen des eigenen Landes zu. Er stolpert jedoch, fällt und ist nicht mehr zu finden.
26452DanielDan341120An seine Stelle tritt einer, der einen Steuereintreiber durch die Zierde des Reiches ziehen lässt. Doch wird er schon nach kurzer Zeit beseitigt, aber nicht öffentlich und nicht im Kampf.*
26453DanielDan341121An seine Stelle tritt ein verächtlicher Mensch. Ihm überträgt man die Würde des Königtums nicht; er kommt aber unversehens und reißt die Herrschaft durch List an sich.*
26454DanielDan341122Ganze Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt und vernichtet, auch der Fürst des Bundes.
26455DanielDan341123Wer sich mit ihm verbündet, gegen den handelt er heimtückisch. Er kommt empor, und obwohl er nur wenige Anhänger hat, wird er stark.
26456DanielDan341124Unversehens dringt er in die reichsten Bezirke einer Provinz ein und tut, was weder seine Väter noch seine Ahnen getan haben: Er raubt, macht Beute und verteilt den Besitz an seine Leute. Er denkt Anschläge gegen die Festungen aus, aber das dauert nur eine bestimmte Zeit.
26457DanielDan341125Er bietet seine ganze Kraft und seinen ganzen Mut auf und zieht mit einem großen Heer gegen den König des Südens. Darauf rüstet auch der König des Südens mit einem großen und sehr starken Heer zum Krieg; er kann aber nicht standhalten; denn man plant Anschläge gegen ihn.
26458DanielDan341126Die eigenen Tischgenossen führen seinen Sturz herbei. Sein Heer wird weggeschwemmt, viele werden erschlagen und fallen.
26459DanielDan341127Beide Könige sinnen auf Böses; sie sitzen am selben Tisch zusammen und belügen einander. Aber sie erreichen nichts, denn das Ende steht noch aus, bis zur bestimmten Zeit.
26460DanielDan341128Mit großem Tross tritt dann der König des Nordens den Rückweg in sein Land an; sein Sinn ist gegen den Heiligen Bund gerichtet. Er handelt auch entsprechend und kehrt schließlich in sein Land zurück.
26461DanielDan341129Zu einer bestimmten Zeit fällt er wieder in den Süden ein. Doch das zweite Mal geht es nicht wie das erste Mal.
26462DanielDan341130Kittäische Schiffe greifen ihn an und er kehrt eingeschüchtert um. Nun wendet er seine Wut gegen den Heiligen Bund und handelt entsprechend. Dann kehrt er heim und erkennt jene an, die den Heiligen Bund verlassen.
26463DanielDan341131Er stellt Streitkräfte auf, die das Heiligtum auf der Burg entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den unheilvollen Gräuel aufstellen.*
26464DanielDan341132Er verführt mit seinen glatten Worten die Menschen dazu, vom Bund abzufallen; doch die Schar derer, die ihrem Gott treu sind, bleibt fest und handelt entsprechend.
26465DanielDan341133Die Verständigen im Volk bringen viele zur Einsicht; aber eine Zeit lang zwingt man sie nieder mit Feuer und Schwert, mit Haft und Plünderung.*
26466DanielDan341134Doch während man sie niederzwingt, erfahren sie eine kleine Hilfe; viele schließen sich ihnen an, freilich nur zum Schein.
26467DanielDan341135Aber auch manche von den Verständigen kommen zu Fall; so sollen sie geprüft, geläutert und gereinigt werden bis zur Zeit des Endes; denn es dauert noch eine Weile bis zu der bestimmten Zeit.
26468DanielDan341136Der König tut, was er will. Er wird übermütig und prahlt gegenüber allen Göttern, auch gegenüber dem höchsten Gott führt er unglaubliche Reden. Dabei hat er Erfolg, bis der Zorn (Gottes) zu Ende ist. Denn was beschlossen ist, muss ausgeführt werden.*
26469DanielDan341137Er missachtet sogar die Götter seiner Väter, auch den Liebling der Frauen achtet er nicht und überhaupt keinen Gott; er prahlt gegenüber allen.
26470DanielDan341138Stattdessen verehrt er den Gott der Festungen; einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, verehrt er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kostbarkeiten.
26471DanielDan341139Starke Festungen greift er an mit Hilfe des fremden Gottes. Alle, die ihn anerkennen, überhäuft er mit Ehren; er verleiht ihnen die Herrschaft über viele Menschen und teilt ihnen als Belohnung Land zu.
26472DanielDan341140Zur Zeit des Endes streitet mit ihm der König des Südens. Da stürmt der König des Nordens gegen ihn heran mit Wagen und Reitern und mit vielen Schiffen. Er dringt in die Länder ein, überschwemmt sie und rückt vor.
26473DanielDan341141Auch ins Land der Zierde dringt er ein. Viele werden niedergezwungen; nur Edom und Moab und der Hauptteil der Ammoniter entgehen ihm.**
26474DanielDan341142Er streckt seine Hand nach den Ländern aus; auch für Ägypten gibt es keine Rettung.
26475DanielDan341143Er wird Herr über die Schätze von Gold und Silber und über alle Kostbarkeiten Ägyptens. Libyer und Kuschiter leisten ihm Gefolgschaft.
26476DanielDan341144Da erschrecken ihn Gerüchte aus dem Osten und dem Norden. In großem Zorn zieht er aus, um viele zu vernichten und auszurotten.
26477DanielDan341145Zwischen dem Meer und dem Berg der heiligen Zierde schlägt er seine Prunkzelte auf. Dann geht er seinem Ende zu und niemand ist da, der ihm hilft.
26478DanielDan34121In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist.*
26479DanielDan34122Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu.*
26480DanielDan34123Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.*
26481DanielDan34124Du, Daniel, halte diese Worte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden nachforschen und die Erkenntnis wird groß sein.*
26482DanielDan34125Als ich, Daniel, aufblickte, standen noch zwei andere Männer da, der eine diesseits des Flussufers, der andere jenseits.
26483DanielDan34126Einer fragte den Mann, der in Leinen gekleidet war und über dem Wasser des Flusses stand: Wie lange dauert es noch bis zum Ende der unbegreiflichen Geschehnisse?*
26484DanielDan34127Darauf hörte ich die Stimme des Mannes, der in Leinen gekleidet war und über dem Wasser des Flusses stand; er erhob seine rechte und seine linke Hand zum Himmel, schwor bei dem, der ewig lebt, und sagte: Es dauert noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Wenn der am Ende ist, der die Macht des heiligen Volkes zerschlägt, dann wird sich das alles vollenden.*
26485DanielDan34128Ich hörte es, verstand es aber nicht. Darum fragte ich: Mein Herr, was wird das letzte von all dem sein?
26486DanielDan34129Er erwiderte: Geh, Daniel! Diese Worte bleiben verschlossen und versiegelt bis zur Zeit des Endes.
26487DanielDan341210Viele werden geläutert, gereinigt und geprüft. Doch die ruchlosen Sünder sündigen weiter. Von den Sündern wird es keiner verstehen; aber die Verständigen verstehen es.*
26488DanielDan341211Von der Zeit an, in der man das tägliche Opfer abschafft und den unheilvollen Gräuel aufstellt, sind es zwölfhundertneunzig Tage.
26489DanielDan341212Wohl dem, der aushält und dreizehnhundertfünfunddreißig Tage erreicht!*
26490DanielDan341213Du aber geh nun dem Ende zu! Du wirst ruhen und am Ende der Tage wirst du auferstehen, um dein Erbteil zu empfangen.
26491DanielDan34131In Babylon wohnte ein Mann mit Namen Jojakim.
26492DanielDan34132Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig.
26493DanielDan34133Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen.
26494DanielDan34134Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war.
26495DanielDan34135Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten.*
26496DanielDan34136Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen.
26497DanielDan34137Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren.
26498DanielDan34138Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr.
26499DanielDan34139Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre; sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die gerechten Strafen Gottes.
26500DanielDan341310Beide hatten wegen Susanna Liebeskummer; doch keiner sagte dem anderen etwas von seinem Schmerz.
26501DanielDan341311Denn sie schämten sich darüber, dass sie so begierig waren, mit ihr zusammen zu sein.
26502DanielDan341312Ungeduldig warteten sie jeden Tag darauf, sie zu sehen.
26503DanielDan341313Eines Tages sagte der eine zum andern: Gehen wir nach Hause, es ist Zeit zum Essen. Sie trennten sich also und gingen weg,
26504DanielDan341314dann aber kehrte jeder um und sie trafen wieder zusammen. Sie fragten einander nach der Ursache und gestanden sich ihre Leidenschaft. Daraufhin verabredeten sie eine Zeit, zu der es ihnen möglich sein sollte, Susanna allein anzutreffen.
26505DanielDan341315Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen begleitet, und wollte baden; denn es war heiß.*
26506DanielDan341316Niemand war dort außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten.
26507DanielDan341317Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann.
26508DanielDan341318Die Mädchen taten, wie ihnen befohlen war. Sie verriegelten das Tor und verließen den Garten durch die Seitenpforte, um zu holen, was ihnen aufgetragen war. Von den Ältesten bemerkten sie nichts, denn diese hatten sich versteckt.
26509DanielDan341319Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu Susanna hin
26510DanielDan341320und sagten: Das Gartentor ist verschlossen und niemand sieht uns; wir brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen und gib dich uns hin!
26511DanielDan341321Weigerst du dich, dann bezeugen wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du deshalb die Mädchen weggeschickt hast.
26512DanielDan341322Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so werde ich euch nicht entrinnen.*
26513DanielDan341323Es ist besser für mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den Herrn zu sündigen.
26514DanielDan341324Dann schrie Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr schrien auch die beiden Ältesten
26515DanielDan341325und einer von ihnen lief zum Gartentor und öffnete es.
26516DanielDan341326Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei.
26517DanielDan341327Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden.
26518DanielDan341328Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk:
26519DanielDan341329Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr.
26520DanielDan341330Sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten.
26521DanielDan341331Susanna war anmutig und sehr schön.
26522DanielDan341332Sie war aber verschleiert. Um sich an ihrer Schönheit zu weiden, befahlen die Gewissenlosen, sie zu entschleiern.
26523DanielDan341333Da weinten ihre Angehörigen und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls zu weinen.
26524DanielDan341334Vor dem ganzen Volk standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände auf den Kopf Susannas.*
26525DanielDan341335Sie aber blickte weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem Herrn.
26526DanielDan341336Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort.
26527DanielDan341337Dann kam ein junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr.
26528DanielDan341338Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin
26529DanielDan341339und sahen, wie sie zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam.
26530DanielDan341340Aber diese da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war.
26531DanielDan341341Sie wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod.
26532DanielDan341342Da rief sie laut: Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor es geschieht.*
26533DanielDan341343Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen.
26534DanielDan341344Der Herr erhörte ihr Rufen.
26535DanielDan341345Als man sie zur Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel.*
26536DanielDan341346Dieser rief laut: Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau.
26537DanielDan341347Da wandten sich alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast?
26538DanielDan341348Er trat mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter Israels verurteilt.
26539DanielDan341349Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht.
26540DanielDan341350Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu sagen hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen.
26541DanielDan341351Daniel sagte zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander! Ich will sie verhören.
26542DanielDan341352Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher begangen hast.*
26543DanielDan341353Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten.*
26544DanielDan341354Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen hast? Er antwortete: Unter einer Zeder.*
26545DanielDan341355Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von Gott den Befehl dazu erhalten.
26546DanielDan341356Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben.*
26547DanielDan341357So konntet ihr an den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure Gemeinheit nicht geduldet.
26548DanielDan341358Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer Eiche.
26549DanielDan341359Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er euch beide vernichten.
26550DanielDan341360Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die auf ihn hoffen.
26551DanielDan341361Dann erhoben sie sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat man**
26552DanielDan341362nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.
26553DanielDan341363Hilkija und seine Frau priesen Gott wegen ihrer Tochter Susanna, ebenso ihr Mann Jojakim und alle Verwandten, weil sich zeigte, dass sie nichts Schändliches getan hatte.
26554DanielDan341364Daniel aber gewann seit jenem Tag und auch weiterhin beim Volk großes Ansehen.
26555DanielDan34141Der König Astyages ging zu seinen Vätern heim und sein Reich übernahm der Perser Kyrus.*
26556DanielDan34142Daniel war der Vertraute des Königs, der ihn höher schätzte als alle seine Freunde.
26557DanielDan34143Nun hatten die Babylonier ein Bild des Gottes Bel. Sie wendeten für ihn täglich zwölf Scheffel Feinmehl auf, dazu vierzig Schafe und sechs Krüge Wein.
26558DanielDan34144Auch der König verehrte ihn und kam jeden Tag, um ihn anzubeten. Daniel aber betete seinen eigenen Gott an. Der König sagte zu ihm: Warum betest du Bel nicht an?
26559DanielDan34145Er erwiderte: Ich verehre keine Standbilder, die von Menschen gemacht worden sind, sondern nur den lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde erschaffen hat und die Herrschaft besitzt über alles, was lebt.*
26560DanielDan34146Der König entgegnete ihm: Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott? Siehst du nicht, welche Mengen er Tag für Tag isst und trinkt?
26561DanielDan34147Da lachte Daniel und sagte: Lass dich nicht täuschen, König! Dieser Bel ist innen von Lehm und außen von Bronze; er hat niemals gegessen oder getrunken.*
26562DanielDan34148Da wurde der König zornig; er rief die Priester des Bel herbei und sagte zu ihnen: Wenn ihr mir nicht sagt, wer all diese Mengen verzehrt, müsst ihr sterben.*
26563DanielDan34149Beweist ihr aber, dass Bel das alles verzehrt, dann muss Daniel sterben, weil er über Bel gelästert hat. Daniel sagte zum König: Es soll geschehen, was du gesagt hast.
26564DanielDan341410Es waren aber siebzig Belpriester, nicht gerechnet die Frauen und Kinder. Der König ging nun mit Daniel in den Tempel Bels.
26565DanielDan341411Die Belpriester sagten: Wir gehen jetzt hinaus. Trag du, König, selbst die Speisen auf, mische den Wein und stell ihn hin! Verschließ dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ring!
26566DanielDan341412Wenn du morgen früh wiederkommst und dich nicht davon überzeugen kannst, dass Bel alles verzehrt hat, dann wollen wir sterben, andernfalls aber Daniel, der uns verleumdet hat.
26567DanielDan341413Sie waren unbesorgt; denn sie hatten sich zum Opfertisch einen verborgenen Zugang gemacht, durch den sie jeweils hereinkamen, um alles zu verzehren.
26568DanielDan341414Als die Priester hinausgegangen waren, trug der König die Speisen für Bel auf. Daniel aber ließ durch seine Diener Asche holen und damit den ganzen Boden des Tempels bestreuen, wobei nur der König zusah. Dann gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und entfernten sich.
26569DanielDan341415In der Nacht kamen wie gewöhnlich die Priester mit ihren Frauen und Kindern; sie aßen alles auf und tranken den Wein.
26570DanielDan341416Früh am Morgen aber ging der König mit Daniel zum Tempel.*
26571DanielDan341417Der König fragte: Sind die Siegel unversehrt, Daniel? Er antwortete: Sie sind unversehrt, mein König.
26572DanielDan341418Kaum war das Portal geöffnet, da blickte der König auf den Opfertisch und rief laut: Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es nie einen Betrug.
26573DanielDan341419Doch Daniel lachte; er hinderte den König, das Innere zu betreten und sagte: Sieh dir doch den Fußboden an und prüfe, von wem diese Fußspuren sind.
26574DanielDan341420Der König sagte: Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern.
26575DanielDan341421Und er wurde zornig und ließ die Priester mit ihren Frauen und Kindern festnehmen. Sie mussten ihm die geheime Tür zeigen, durch die sie hereingekommen waren, um das, was auf dem Tisch stand, zu verzehren.
26576DanielDan341422Darauf ließ sie der König töten. Den Bel aber übergab er Daniel, der ihn und sein Heiligtum zerstörte.*
26577DanielDan341423Es gab auch einen großen Drachen, den die Babylonier wie einen Gott verehrten.*
26578DanielDan341424Der König sagte zu Daniel: Von diesem Drachen kannst du nicht sagen, er sei kein lebendiger Gott. Bete ihn also an!
26579DanielDan341425Daniel erwiderte: Nur den Herrn, meinen Gott, bete ich an; denn er ist wirklich ein lebendiger Gott.
26580DanielDan341426Du aber, König, gib mir die Erlaubnis, den Drachen zu töten, ohne Schwert und Keule! Der König sagte: Ich gebe sie dir.
26581DanielDan341427Da nahm Daniel Pech, Talg und Haare, schmolz alles zusammen, formte Kuchen daraus und warf sie dem Drachen ins Maul. Der Drache fraß sie und zerbarst. Da sagte Daniel: Seht, was ihr für Götter verehrt!
26582DanielDan341428Als die Babylonier davon hörten, waren sie empört und taten sich gegen den König zusammen. Sie sagten: Der König ist Jude geworden. Den Bel hat er zertrümmert, den Drachen getötet und die Priester hingeschlachtet.
26583DanielDan341429Sie gingen zum König und verlangten: Liefere uns Daniel aus! Sonst töten wir dich und deine Familie.
26584DanielDan341430Da sich der König aufs Äußerste bedroht sah, lieferte er ihnen Daniel notgedrungen aus.
26585DanielDan341431Sie aber warfen ihn in die Löwengrube. Dort blieb er sechs Tage lang.*
26586DanielDan341432In der Grube waren sieben Löwen; man gab ihnen täglich zwei Menschen und zwei Schafe zu fressen. Jetzt aber gab man ihnen nichts, damit sie Daniel fressen sollten.
26587DanielDan341433In Judäa lebte damals der Prophet Habakuk. Er hatte sich eine Mahlzeit gekocht und Brot in einen Napf gebrockt und ging gerade auf das Feld, um das Essen den Arbeitern zu bringen.
26588DanielDan341434Da sagte der Engel des Herrn zu Habakuk: Bring das Essen, das du in der Hand hast, dem Daniel nach Babylon in die Löwengrube!
26589DanielDan341435Habakuk antwortete: Herr, ich habe Babylon nie gesehen und die Grube kenne ich nicht.
26590DanielDan341436Da fasste ihn der Engel des Herrn am Schopf, trug ihn an seinen Haaren fort und versetzte ihn mit der Gewalt seines Geistes nach Babylon an den Rand der Grube.
26591DanielDan341437Habakuk rief: Daniel, Daniel, nimm das Essen, das Gott dir geschickt hat.
26592DanielDan341438Da sagte Daniel: Gott, du hast also an mich gedacht; du lässt die nicht im Stich, die dich lieben.
26593DanielDan341439Dann stand Daniel auf und aß. Den Habakuk aber versetzte der Engel Gottes sogleich an seinen früheren Ort zurück.
26594DanielDan341440Am siebten Tag kam der König, um Daniel zu betrauern. Er trat an die Grube und schaute hinein. Da sah er Daniel sitzen*
26595DanielDan341441und er rief laut: Groß bist du, Herr, du Gott Daniels. Außer dir gibt es keinen anderen Gott.
26596DanielDan341442Dann ließ er Daniel herausziehen und statt seiner die Männer in die Grube werfen, die ihn hatten vernichten wollen. Und vor seinen Augen wurden sie sofort aufgefressen.**
26597HoseaHos3501Bei der Sammlung und Sichtung der Prophetenschriften haben die jüdischen Autoritäten die kleineren Schriften auf eine einzige Buchrolle schreiben lassen und damit ein Prophetenbuch für die liturgische Vorlesung geschaffen, das dem Umfang nach etwa dem Buch eines der großen Propheten entspricht. Die Zahl Zwölf wird dabei kein Zufall sein. Jedenfalls sind unter den Texten auch solche, die nicht auf den jeweils genannten Autor zurückgehen (vgl. die Einleitung zu Sach). Gleichwohl haben auch diese »anonymen« Prophetentexte als Heilige Schrift zu gelten. Die Reihenfolge der einzelnen Bücher ist wohl hauptsächlich nach der in der Spätzeit herrschenden Auffassung über die geschichtliche Abfolge der »Zwölf« vorgenommen worden, ist aber in der griechischen Bibel eine etwas andere als im jüdischen Kanon. In Wirklichkeit trifft diese Datierungsfolge nur im Groben zu. Die Einzelschriften fügen sich in den Geschichtsbogen vom 8. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. ein. Darum sind ihre Themen außerordentlich vielfältig und nicht auf einen Nenner zu bringen. Die später üblich gewordene Benennung der Zwölf als »Kleine Propheten« darf nicht als Wertung aufgefasst werden; die Bezeichnung bezieht sich ausschließlich auf den Umfang der Bücher. Es finden sich unter ihnen bedeutende Gestalten (z. B. Hosea, Amos, Micha), deren Botschaft nicht weniger ins Gewicht fällt als die von Jesaja, Jeremia und Ezechiel.
26598HoseaHos3502Die vierzehn Kapitel des nach Hosea benannten Buches gliedern sich deutlich in zwei Abschnitte: Kap. 1 - 3 und Kap. 4 - 14. Der erste Abschnitt kreist um das Thema der Ehe des Propheten und damit der »Ehe« Gottes mit seinem Volk; der zweite Abschnitt reiht die übrigen Verkündigungseinheiten, meist in relativ großen Reden und mit reichem Themenwechsel, ohne größere Systematik aneinander. Die Hauptmasse des Textes geht auf Hosea selbst oder seinen unmittelbaren Jüngerkreis zurück. Es gibt allerdings einige spätere Ergänzungen (z.B. 5,5; 6,11; 8,14; 12,1) aus dem Reich Juda. Ein weisheitlicher Zusatz ist in 14,10 greifbar. Wahrscheinlich ist auch 2,1-3 ein im Geist Hoseas eingefügter Einschub.
26599HoseaHos3503Aus der Überschrift (1,1) und dem Inhalt ergibt sich, dass Hosea als Angehöriger der Nordstämme, wahrscheinlich des Stammes Efraim, um 750 v. Chr. im Nordreich Israel seine Tätigkeit aufnahm und sie bis gegen Ende des Reichs (722 v. Chr.) weiterführte. Seine Epoche ist gekennzeichnet durch die politische und wirtschaftliche Blüte unter Jerobeam II. (etwa 782-747 v. Chr.), mit der jedoch zugleich eine fortschreitende Kanaanisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse (vgl. Amos), aber auch der Offenbarungsreligion einherging. Dazu kam in den letzten Jahrzehnten eine politische Unbeständigkeit (Hinwendung bald zu Ägypten, bald zu Assur; vier Königsmorde innerhalb von fünfzehn Jahren), die Hosea ebenfalls als Abfall von Jahwe brandmarkte.
26600HoseaHos3504Hosea muss die Untreue gegenüber Jahwe nicht nur anklagen, sondern auch in einer symbolischen Handlung, nämlich in seiner Ehe, darstellen (vgl. Kap. 1 - 3) und zugleich mit Strafe bedrohen (vgl. die Namen der Kinder in Kap. 1). Doch wird diese Androhung durch die Verheißung der endzeitlichen »Gottesehe« zwischen Jahwe und Israel (2,18-25) überboten. Hosea hat damit eine theologische Botschaft ersten Ranges geschaffen, die bei Jeremia, Ezechiel und Deuterojesaja ihr Echo findet und tief ins Neue Testament hineinreicht (vgl. Mk 2,19f und die Paralleltexte; Joh 3,29; Offb 19,7; 21,9). Auch die Vaterschaft Gottes wird von Hosea eindrucksvoll verkündet (Kap. 11). Die von ihm geforderte wahre Gottesverehrung (»Liebe will ich, nicht Schlachtopfer« 6,6) wird von Jesus zweimal bestätigt (Mt 9,13; 12,7). Hosea ist der erste Prophet, der die Zuwendung Gottes zum Menschen mit dem Wort »lieben« kennzeichnet (3,1; 11,1; 14,5), was im Neuen Testament besonders die johanneischen Schriften aufgreifen und ausgestalten.
26601HoseaHos3511Das Wort des Herrn, das an Hosea, den Sohn Beeris, in der Zeit erging, als Usija, Jotam, Ahas und Hiskija Könige von Juda waren und als Jerobeam, der Sohn des Joasch, König von Israel war.
26602HoseaHos3512So begann der Herr durch Hosea zu reden: Der Herr sagte zu Hosea: Geh, nimm dir eine Kultdirne zur Frau und (zeuge) Dirnenkinder! Denn das Land hat den Herrn verlassen und ist zur Dirne geworden.**
26603HoseaHos3513Da ging Hosea und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, zur Frau; sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn.
26604HoseaHos3514Der Herr sagte zu Hosea: Gib ihm den Namen Jesreel! Denn es dauert nicht mehr lange, dann werde ich das Haus Jehu für die Blutschuld von Jesreel bestrafen und dem Königtum in Israel ein Ende machen.*
26605HoseaHos3515An jenem Tag werde ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel zerbrechen.
26606HoseaHos3516Als Gomer wieder schwanger wurde und eine Tochter gebar, sagte der Herr zu Hosea: Gib ihr den Namen Lo-Ruhama (Kein Erbarmen)! Denn von jetzt an habe ich kein Erbarmen mehr mit dem Haus Israel, nein, ich entziehe es ihnen.*
26607HoseaHos3517Mit dem Haus Juda jedoch will ich Erbarmen haben und ihnen Hilfe bringen; ich helfe ihnen als der Herr, ihr Gott, aber nicht mit Bogen, Schwert und Krieg, nicht mit Rossen und Reitern.*
26608HoseaHos3518Als Gomer Lo-Ruhama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn.
26609HoseaHos3519Da sagte der Herr: Gib ihm den Namen Lo-Ammi (Nicht mein Volk)! Denn ihr seid nicht mein Volk und ich bin nicht der «Ich-bin-da» für euch.*
26610HoseaHos3521Einst werden die Söhne Israels so zahlreich sein /wie der Sand am Meer, /der nicht zu messen und nicht zu zählen ist. Und statt dass man zu ihnen sagt: /Ihr seid «nicht mein Volk», wird man zu ihnen sagen: /Die Söhne des lebendigen Gottes (seid ihr).
26611HoseaHos3522Die Söhne Judas und die Söhne Israels werden sich zusammenschließen; /sie werden sich ein gemeinsames Oberhaupt geben /und die Macht im Land wiedergewinnen. Wahrhaftig, ein großer Tag /wird der Tag von Jesreel sein.*
26612HoseaHos3523Nennt eure Brüder: Ammi (Mein Volk), /und eure Schwestern: Ruhama (Erbarmen).*
26613HoseaHos3524Verklagt eure Mutter, verklagt sie! /Denn sie ist nicht meine Frau /und ich bin nicht ihr Mann. Sie soll von ihrem Gesicht das Dirnenzeichen entfernen /und von ihren Brüsten die Male des Ehebruchs.
26614HoseaHos3525Sonst ziehe ich sie nackt aus /und stelle sie hin wie am Tag ihrer Geburt; ich mache sie der Wüste gleich, /wie verdorrtes Land mache ich sie /und lasse sie verdursten.*
26615HoseaHos3526Auch mit ihren Kindern habe ich kein Erbarmen; /denn es sind Dirnenkinder.*
26616HoseaHos3527Ja, ihre Mutter war eine Dirne, /die Frau, die sie gebar, trieb schändliche Dinge. Sie sagte: Ich will meinen Liebhabern folgen; /sie geben mir Brot und Wasser, /Wolle und Leinen, Öl und Getränke.**
26617HoseaHos3528Darum versperre ich ihr den Weg /mit Dornengestrüpp und verbaue ihn mit einer Mauer, /sodass sie ihren Pfad nicht mehr findet.
26618HoseaHos3529Dann rennt sie ihren Liebhabern nach, holt sie aber nicht ein. /Sie sucht nach ihnen, findet sie aber nicht. Dann wird sie sagen: Ich kehre um /und gehe wieder zu meinem ersten Mann; /denn damals ging es mir besser als jetzt.
26619HoseaHos35210Aber sie hat nicht erkannt, dass ich es war, /der ihr das Korn und den Wein und das Öl gab, der sie mit Silber überhäufte /und mit Gold, aus dem man dann Baalsbilder machte.
26620HoseaHos35211Darum hole ich mir mein Korn zurück, /wenn es Zeit dafür ist, /und auch meinen Wein, wenn es Zeit ist; ich nehme ihr meine Wolle und mein Leinen, /die ihre Blöße verhüllen sollten.
26621HoseaHos35212Dann entblöße ich ihre Scham /vor den Augen ihrer Liebhaber. /Niemand kann sie meiner Gewalt entreißen.*
26622HoseaHos35213Ich mache all ihren Freuden ein Ende, /ihren Feiern und Neumondfesten, /ihren Sabbaten und den anderen festlichen Tagen.*
26623HoseaHos35214Ich verwüste ihre Reben und Feigenbäume, /von denen sie sagte: Das ist mein Lohn, /den mir meine Liebhaber gaben. Ich mache ihre Weingärten zur Wildnis; /die wilden Tiere fressen sie kahl.*
26624HoseaHos35215Ich bestrafe sie für all die Feste, /an denen sie den Baalen Rauchopfer dargebracht hat; sie hat ihre Ringe und ihren Schmuck angelegt /und ist ihren Liebhabern gefolgt, /mich aber hat sie vergessen - Spruch des Herrn.*
26625HoseaHos35216Darum will ich selbst sie verlocken. /Ich will sie in die Wüste hinausführen /und sie umwerben.
26626HoseaHos35217Dann gebe ich ihr dort ihre Weinberge wieder /und das Achor-Tal mache ich für sie zum Tor der Hoffnung. Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen /wie in den Tagen ihrer Jugend, /wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog.**
26627HoseaHos35218An jenem Tag - Spruch des Herrn - /wirst du zu mir sagen: Mein Mann!, /und nicht mehr: Mein Baal!*
26628HoseaHos35219Ich lasse die Namen der Baale aus ihrem Mund verschwinden, /sodass niemand mehr ihre Namen anruft.*
26629HoseaHos35220Ich schließe für Israel an jenem Tag einen Bund /mit den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels /und mit allem, was auf dem Erdboden kriecht. Ich zerbreche Bogen und Schwert, /es gibt keinen Krieg mehr im Land, /ich lasse sie Ruhe und Sicherheit finden.*
26630HoseaHos35221Ich traue dich mir an auf ewig; /ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, /von Liebe und Erbarmen,
26631HoseaHos35222ich traue dich mir an /um den Brautpreis meiner Treue: /Dann wirst du den Herrn erkennen.*
26632HoseaHos35223An jenem Tag - Spruch des Herrn - /will ich erhören: Ich will den Himmel erhören /und der Himmel wird die Erde erhören
26633HoseaHos35224und die Erde erhört das Korn, /den Wein und das Öl /und diese erhören Jesreel.*
26634HoseaHos35225Ich säe sie aus in meinem Land. /Ich habe Erbarmen mit Lo-Ruhama (Kein Erbarmen) und zu Lo-Ammi (Nicht mein Volk) sage ich: /Du bist mein Volk!, /und er wird sagen: (Du bist) mein Gott!**
26635HoseaHos3531Der Herr sagte zu mir: /Geh noch einmal hin und liebe die Frau, /die einen Liebhaber hat und Ehebruch treibt. (Liebe sie) so, /wie der Herr die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden /und Opferkuchen aus Rosinen lieben.
26636HoseaHos3532Da kaufte ich sie für fünfzehn Silberstücke /und anderthalb Hómer Gerste.*
26637HoseaHos3533Ich sagte zu ihr: /Du bleibst jetzt viele Tage bei mir, ohne als Dirne einem Mann zu gehören. /Und so mache auch ich es mit dir.
26638HoseaHos3534Denn viele Tage bleiben Israels Söhne /ohne König und Fürst, ohne Opfer und Steinmal, /ohne Efod und ohne Terafim.*
26639HoseaHos3535Danach werden die Söhne Israels umkehren /und den Herrn, ihren Gott, suchen /und ihren König David. Zitternd werden sie zum Herrn kommen /und seine Güte suchen am Ende der Tage.*
26640HoseaHos3541Hört das Wort des Herrn, ihr Söhne Israels! /Denn der Herr erhebt Klage /gegen die Bewohner des Landes: Es gibt keine Treue und keine Liebe /und keine Gotteserkenntnis im Land.*
26641HoseaHos3542Nein, Fluch und Betrug, /Mord, Diebstahl und Ehebruch machen sich breit, /Bluttat reiht sich an Bluttat.*
26642HoseaHos3543Darum soll das Land verdorren, /jeder, der darin wohnt, soll verwelken, samt den Tieren des Feldes /und den Vögeln des Himmels; /auch die Fische im Meer sollen zugrunde gehen.*
26643HoseaHos3544Doch nicht irgendeiner wird verklagt, /nicht irgendwer wird gerügt, /sondern dich, Priester, klage ich an.*
26644HoseaHos3545Am helllichten Tag kommst du zu Fall /und ebenso wie du stürzt in der Nacht der Prophet. /Auch deine Mutter lasse ich umkommen.*
26645HoseaHos3546Mein Volk kommt um, weil ihm die Erkenntnis fehlt. /Weil du die Erkenntnis verworfen hast, /darum verwerfe auch ich dich als meinen Priester. Du hast die Weisung deines Gottes vergessen; /deshalb vergesse auch ich deine Söhne.*
26646HoseaHos3547Je mehr sie wurden, /umso mehr sündigten sie gegen mich. /Ihre Ehre tauschen sie ein gegen Schande.*
26647HoseaHos3548Sie nähren sich von der Sünde meines Volkes /und sind gierig nach seinen ruchlosen Opfern.
26648HoseaHos3549Darum wird es dem Priester ergehen wie dem Volk: /Ich bestrafe ihn für sein Verhalten, /seine Taten vergelte ich ihm.
26649HoseaHos35410Sie werden zwar essen, doch sie werden nicht satt, /sie treiben Unzucht, aber sie vermehren sich nicht. Ja, sie haben den Herrn verlassen /und sich an Unzucht gehalten.*
26650HoseaHos35411Der Opferwein raubt meinem Volk den Verstand: /
26651HoseaHos35412Es befragt sein Götzenbild aus Holz, /von seinem Stock erwartet es Auskunft. Ja, der Geist der Unzucht führt es irre. /Es hat seinen Gott verlassen /und ist zur Dirne geworden.*
26652HoseaHos35413Sie feiern Schlachtopfer auf den Höhen der Berge, /auf den Hügeln bringen sie Rauchopfer dar, unter Eichen, Storaxbäumen und Terebinthen, /deren Schatten so angenehm ist. So werden eure Töchter zu Dirnen /und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe.*
26653HoseaHos35414Aber ich strafe nicht eure Töchter dafür, /dass sie zu Dirnen werden, und nicht eure Schwiegertöchter dafür, /dass sie die Ehe brechen; denn sie (die Priester) selbst /gehen mit den Dirnen beiseite, mit den Weihedirnen feiern sie Schlachtopfer. /So kommt das unwissende Volk zu Fall.*
26654HoseaHos35415Auch wenn du, Israel, zur Dirne wirst, /so soll sich doch Juda nicht schuldig machen. Kommt nicht nach Gilgal, /zieht nicht nach Bet-Awen hinauf! /Schwört nicht: So wahr der Herr lebt!**
26655HoseaHos35416Ja, Israel ist störrisch wie eine störrische Kuh. /Und da sollte der Herr sie auf die Weide führen /wie die Lämmer auf der weiten Flur?*
26656HoseaHos35417Efraim ist im Bund mit den Götzen, /*
26657HoseaHos35418es sitzt da, ein Haufen von Zechern; sie treiben es mit den Dirnen, /sie lieben ihre schändliche Schamlosigkeit.*
26658HoseaHos35419Doch ein Sturm rafft sie mit seinen Flügeln dahin, /sie gehen mit Schande zugrunde wegen ihrer Altäre.**
26659HoseaHos3551Hört her, ihr Priester! /Gebt Acht, ihr vom Haus Israel! Horcht auf, ihr aus dem Königshaus! /Denn ihr seid die Hüter des Rechts. Doch ihr wurdet (für das Volk) zu einer Falle in Mizpa, /zu einem Netz, das auf dem Tabor ausgespannt ist,
26660HoseaHos3552zu einer tiefen Grube in Schittim. /Ich aber werde euch alle bestrafen.
26661HoseaHos3553Ich kenne Efraim gut, /Israel kann sich vor mir nicht verstecken: Efraim hat es mit den Dirnen getrieben, /Israel hat sich befleckt.
26662HoseaHos3554Ihre Taten verhindern, /dass sie umkehren zu ihrem Gott. Denn der Geist der Unzucht steckt in ihnen, /sodass sie den Herrn nicht erkennen.*
26663HoseaHos3555Sein eigener Hochmut klagt Israel an, /Efraim kommt zu Fall durch seine eigene Schuld; /zusammen mit ihm stürzt auch Juda zu Boden.
26664HoseaHos3556Sie werden ausziehen mit ihren Schafen und Rindern, /um den Herrn zu suchen, doch sie werden ihn nicht finden; /er zieht sich vor ihnen zurück.*
26665HoseaHos3557Sie haben dem Herrn die Treue gebrochen, /sie haben Bastarde geboren. /Nun frisst ein glühender Wind ihren ererbten Besitz.*
26666HoseaHos3558Blast in Gibea das Widderhorn, /in Rama die Trompete! Schlagt Lärm in Bet-Awen, /schreckt Benjamin auf!*
26667HoseaHos3559Efraim wird zu einer schauerlichen Wüste, /wenn der Tag der Züchtigung kommt. Ich mache bei Israels Stämmen bekannt, /was fest beschlossen ist.
26668HoseaHos35510Die Führer Judas handeln wie Menschen, die Grenzsteine versetzen. /Ich gieße meinen Groll wie Wasser über sie aus.*
26669HoseaHos35511Efraim wird unterdrückt, /das Recht wird zertreten. Denn sie waren darauf aus, /dem «Unflat» zu folgen.*
26670HoseaHos35512Ich aber bin wie Eiter für Efraim, /wie Fäulnis für das Haus Juda.*
26671HoseaHos35513Als Efraim seine Krankheit sah /und Juda sein Geschwür, da ging Efraim nach Assur /und (Juda) schickte zum Großkönig. Aber der kann euch nicht heilen, /er befreit euch nicht von eurem Geschwür.*
26672HoseaHos35514Denn ich bin für Efraim wie ein Löwe, /wie ein junger Löwe für das Haus Juda. Ich, ja ich, reiße (die Beute), /dann gehe ich davon; ich schleppe sie weg /und keiner kann sie mir entreißen.*
26673HoseaHos35515Ich gehe weg, ich kehre an meinen Ort zurück, /(und warte,) bis sie mich schuldbewusst suchen, bis sie in ihrer Not /wieder Ausschau halten nach mir.**
26674HoseaHos3561Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /Denn er hat (Wunden) gerissen, er wird uns auch heilen; /er hat verwundet, er wird auch verbinden.
26675HoseaHos3562Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /am dritten Tag richtet er uns wieder auf /und wir leben vor seinem Angesicht.
26676HoseaHos3563Lasst uns streben nach Erkenntnis, /nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /er kommt zu uns wie der Regen, /wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.*
26677HoseaHos3564Was soll ich tun mit dir, Efraim? /Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen /und wie der Tau, der bald vergeht.*
26678HoseaHos3565Darum schlage ich drein durch die Propheten, /ich töte sie durch die Worte meines Mundes. /Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.*
26679HoseaHos3566Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, /Gotteserkenntnis statt Brandopfer.**
26680HoseaHos3567Sie haben bei Adam den Bund übertreten; /dort haben sie mir die Treue gebrochen.
26681HoseaHos3568Gilead ist eine Stadt voller Übeltäter, /mit Blut befleckt.*
26682HoseaHos3569Die Rotte der Priester liegt auf der Lauer /wie eine Bande von Räubern, sie morden auf dem Weg, der nach Sichem führt, /ja, sie treiben schändliche Dinge.
26683HoseaHos35610In Bet-El habe ich grässliche Dinge gesehen; /dort treibt es Efraim mit den Dirnen, /dort befleckt sich Israel.*
26684HoseaHos35611Auch dir, Juda, steht die Ernte bevor. /Wenn ich das Geschick meines Volkes wende,
26685HoseaHos3571wenn ich Israel heile, /dann wird die Schuld Efraims sichtbar /und die Bosheit Samarias. Denn was sie tun, ist Betrug: /Der Dieb bricht in die Häuser ein, /auf der Straße plündern die Banden.
26686HoseaHos3572Sie bedenken nicht, /dass ich all ihr böses Tun im Gedächtnis behalte. Jetzt werden sie umringt von ihren Taten, /die mir vor Augen stehen.*
26687HoseaHos3573In ihrer Schlechtigkeit erheitern sie den König, /in ihrer Falschheit seine Fürsten.
26688HoseaHos3574Sie alle sind Ehebrecher. /Sie sind wie ein angeheizter Backofen, dessen Feuer der Bäcker nicht mehr schürt, /wenn er den Teig knetet und ihn aufgehen lässt.
26689HoseaHos3575Am «Tag unseres Königs» /machen sie die Fürsten schwach mit der Glut des Weins, /dessen Kraft die Wortführer umwirft.*
26690HoseaHos3576Ja, hinterhältig nähern sie sich, /mit einem Herzen, das wie ein Backofen glüht: Die ganze Nacht über schläft ihr Zorn, /am Morgen aber entbrennt er wie ein loderndes Feuer.
26691HoseaHos3577Sie alle glühen wie ein Backofen; /sie fressen ihre Regenten. Alle ihre Könige stürzen; /doch zu mir ruft keiner von ihnen.
26692HoseaHos3578Efraim lässt sich unter die Völker verrühren, /Efraim ist ein Brot, das man beim Backen nicht wendet.
26693HoseaHos3579Fremde zehren an seiner Kraft, /ohne dass er es merkt. Auch werden seine Haare grau, /ohne dass er es merkt.
26694HoseaHos35710Sein eigener Hochmut klagt Israel an; /doch es kehrt nicht um zum Herrn, seinem Gott, /und sucht ihn trotz alldem nicht.*
26695HoseaHos35711Efraim ist wie eine Taube, /leicht zu betören, ohne Verstand. Sie rufen Ägypten zu Hilfe /und laufen nach Assur.
26696HoseaHos35712Während sie laufen, werfe ich mein Netz über sie, /ich hole sie herunter wie die Vögel des Himmels; /sobald ihr Schwarm sich hören lässt, fange ich sie.*
26697HoseaHos35713Weh ihnen, weil sie mir weggelaufen sind. /Verderben über sie, weil sie mir abtrünnig wurden. Und da sollte ich sie loskaufen, /ich, über den sie nur Lügen verbreiten?
26698HoseaHos35714Wenn sie zu mir schreien, /kommt es nicht aus dem Herzen; /sie liegen nur da und heulen. Sie ritzen sich wund, um Korn und Wein zu erflehen; /sie widersetzen sich mir.
26699HoseaHos35715Ich bin es, der ihre Arme geübt und gestärkt hat, /aber gegen mich planen sie Böses.
26700HoseaHos35716Sie wenden sich dem «Nichtsnutz» zu, /sie sind wie ein Bogen, der versagt. Ihre Fürsten kommen um durch das Schwert /wegen ihrer frechen Zunge. /Deshalb wird man in Ägypten über sie spotten.**
26701HoseaHos3581Stoß ins Horn! /Denn wie ein Geier kommt das Unheil /über das Haus des Herrn, weil sie meinen Bund nicht halten /und mein Gesetz missachten.
26702HoseaHos3582Sie schreien zwar zu mir: Mein Gott! /Wir, Israel, kennen dich doch.
26703HoseaHos3583Aber Israel hat das Gute verworfen. /Darum soll der Feind es verfolgen.
26704HoseaHos3584Sie setzen Könige ein, aber gegen meinen Willen; /sie wählen Fürsten, doch ich erkenne sie nicht an. Sie machen sich Götzen aus ihrem Silber und Gold - /wohl damit es vernichtet wird.*
26705HoseaHos3585Samaria, dein Kalb ist verworfen. /Mein Zorn ist entbrannt gegen sie; /wie lange noch sind sie unfähig, sich zu läutern?**
26706HoseaHos3586Denn wer sind Israel und das Kalb? /Ein Handwerker hat das Kalb gemacht /und es ist kein Gott. Ja, zersplittert soll es am Boden liegen, /das Kalb von Samaria.*
26707HoseaHos3587Denn sie säen Wind /und sie ernten Sturm. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl. /Und wenn sie es bringen, /verschlingen es Fremde.*
26708HoseaHos3588Israel ist schon verschlungen. /Jetzt gilt es im Kreis der Völker /als wertloses Zeug.
26709HoseaHos3589Denn Israel ist nach Assur gelaufen. /Ein Wildesel bleibt für sich allein; /Efraim aber macht Liebesgeschenke.*
26710HoseaHos35810Auch wenn sie sich unter den Völkern preisgeben, /treibe ich sie jetzt zusammen; schon bald sollen sie sich krümmen /unter der Last des Königs der Fürsten.*
26711HoseaHos35811Efraim hat viele Altäre gebaut, /um sich zu entsündigen, /doch die Altäre sind ihm zur Sünde geworden.
26712HoseaHos35812Ich kann ihnen noch so viele Gesetze aufschreiben, /sie gelten ihnen so wenig wie die eines Fremden.
26713HoseaHos35813Schlachtopfer lieben sie, /sie opfern Fleisch und essen davon; /der Herr aber hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt denkt er an ihre Schuld /und straft sie für ihre Sünden: /Sie müssen zurück nach Ägypten.*
26714HoseaHos35814Israel hat seinen Schöpfer vergessen /und große Paläste gebaut, /Juda hat viele Festungen errichtet. Doch ich sende Feuer in seine Städte; /es soll seine Paläste verzehren.**
26715HoseaHos3591Israel, freue dich nicht, /jauchze nicht wie die Völker! Denn eine Dirne bist du, /du hast deinen Gott verlassen; /auf allen Dreschtennen liebst du Dirnenlohn.
26716HoseaHos3592Tenne und Kelter werden ihnen die Freundschaft entziehen /und der Wein wird sie verleugnen.
26717HoseaHos3593Im Land des Herrn dürfen sie nicht mehr wohnen; /Efraim muss zurück nach Ägypten /und in Assur müssen sie unreine Speisen essen.
26718HoseaHos3594Sie können dem Herrn kein Weinopfer mehr spenden, /ihre Schlachtopfer werden von ihm nicht angenommen. Ihr Brot wird Trauerbrot sein, /alle, die davon essen, werden unrein. Ja, ihr Brot reicht nur für den eigenen Hunger, /nichts davon kommt in das Haus des Herrn.*
26719HoseaHos3595Was wollt ihr dann tun für den Feiertag, /für den Festtag des Herrn?
26720HoseaHos3596Ja, sie müssen fort, denn ihr Land ist verwüstet; /Ägypten sammelt sie ein, /Memfis begräbt sie. So kostbar ihr Silber auch ist, /das Unkraut wird es von ihnen erben, /in ihren Zelten wachsen die Dornen.*
26721HoseaHos3597Die Tage der Abrechnung sind gekommen, /gekommen sind die Tage der Vergeltung; /Israel wird es erleben. Der Prophet ist ein Narr, /der Geistesmann ist verrückt. So große Anfeindung zeigt, /wie groß deine Schuld ist.**
26722HoseaHos3598Efraim, das Volk meines Gottes, /lauert dem Propheten auf: Fangnetze bedrohen ihn auf all seinen Wegen; /auf Feindschaft stößt er sogar im Haus seines Gottes.
26723HoseaHos3599Sie haben ihm eine tiefe Grube gegraben /wie in den Tagen von Gibea. Doch der Herr denkt an ihre Schuld, /er wird sie strafen für ihre Sünden.**
26724HoseaHos35910Wie man Trauben findet in der Wüste, /so fand ich Israel; wie die erste Frucht am jungen Feigenbaum, /so sah ich eure Väter. Sie aber kamen nach Baal-Pegor /und weihten sich dem schändlichen Gott; /sie wurden so abscheulich wie der, den sie liebten.**
26725HoseaHos35911Efraim - wie ein Vogelschwarm /fliegt seine Macht davon: keine Geburt mehr, /keine Schwangerschaft, keine Empfängnis.
26726HoseaHos35912Selbst wenn sie ihre Kinder großziehen, /mache ich sie kinderlos und verlassen. Ja, weh auch ihnen selbst, /wenn ich mich abwende von ihnen.*
26727HoseaHos35913Ich sehe, wie Efraim seine Kinder zur Beute der Jäger macht, /wie Efraim seine Söhne dem Schlächter zuführt.
26728HoseaHos35914Gib ihnen, Herr, was du ihnen geben willst: /Gib den Müttern einen unfruchtbaren Schoß und vertrocknete Brüste!
26729HoseaHos35915Ihre ganze Bosheit hat sich in Gilgal enthüllt, /dort habe ich sie hassen gelernt. Ihrer bösen Taten wegen /vertreibe ich sie aus meinem Haus. Nie mehr werde ich sie lieben. /Aufrührer sind alle ihre Führer.**
26730HoseaHos35916Efraim ist zerschlagen, seine Wurzeln sind verdorrt, /sie bringen keine Frucht mehr hervor. Auch wenn sie gebären, /töte ich die geliebte Frucht ihres Schoßes.
26731HoseaHos35917Mein Gott wird sie verstoßen, /weil sie nicht auf ihn hörten; /unstet müssen sie umherirren unter den Völkern.**
26732HoseaHos35101Israel war ein üppiger Weinstock, /der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, /desto mehr opferte man auf den Altären. Je schöner sein Land wurde, /umso schöner schmückten sie die Steinmale.
26733HoseaHos35102Ihr Herz ist geteilt, /jetzt müssen sie büßen. Der Herr selbst zerschlägt ihre Altäre /und zerstört ihre Steinmale.
26734HoseaHos35103Dann werden sie sagen: /Wir haben keinen König mehr; denn wir haben den Herrn nicht gefürchtet. /Aber auch ein König - was könnte er für uns tun?*
26735HoseaHos35104Sprüche machen, Meineide schwören, /Bündnisse schließen; und die Rechtsprechung wuchert /wie in den Ackerfurchen das giftige Unkraut.*
26736HoseaHos35105Um das Kalb von Bet-Awen /müssen die Einwohner von Samaria zittern. /Sein Volk wird darum trauern. Mögen auch seine Priester jubeln über seine Pracht, /wahrhaftig, sie wird ihm genommen.**
26737HoseaHos35106Das Kalb selbst wird nach Assur geschafft /als Geschenk für den Großkönig. Efraim erntet Schmach, /Israel geht an seinen eigenen Beschlüssen zugrunde.
26738HoseaHos35107Samaria wird vernichtet, /sein König gleicht einem abgebrochenen Zweig auf dem Wasser.
26739HoseaHos35108Verwüstet werden die unheilvollen Kulthöhen, /diese Sünde Israels. Dornen und Disteln überwuchern ihre Altäre. /Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu!, /und zu den Hügeln: Fallt auf uns!*
26740HoseaHos35109Seit den Tagen von Gibea dauert Israels Sünde, /sie sind seither nicht anders geworden. Wird nicht wie in Gibea /der Krieg über sie kommen wegen ihrer Verbrechen?**
26741HoseaHos351010Ich komme, um sie zu züchtigen. /Ich werde Völker versammeln gegen sie, /sie gefangen nehmen wegen ihrer doppelten Schuld.
26742HoseaHos351011Efraim war ein gelehriges Rind, /willig zum Dreschen. Als ich vorbeiging und seinen kräftigen Nacken sah, /spannte ich Efraim ein, um zu pflügen; /Jakob sollte mir eggen:*
26743HoseaHos351012Sät als eure Saat Gerechtigkeit aus, /so werdet ihr ernten, /wie es der (göttlichen) Liebe entspricht. Nehmt Neuland unter den Pflug! /Es ist Zeit, den Herrn zu suchen; dann wird er kommen /und euch mit Heil überschütten.*
26744HoseaHos351013Ihr aber habt Schlechtigkeit eingepflügt; /darum habt ihr Verbrechen geerntet /und die Frucht der Lüge gegessen. Du hast auf deine Macht vertraut /und auf die Menge deiner Krieger;
26745HoseaHos351014darum erhebt sich Kriegslärm gegen dein Volk /und alle deine Festungen werden zerstört, wie Schalman im Krieg Bet-Arbeel zerstörte, am Tag der Schlacht, /an dem man die Mutter niederstreckte /über ihren Kindern.**
26746HoseaHos351015Das bringt euch Bet-El ein /wegen eurer grenzenlosen Bosheit. Beim Morgengrauen /wird der König von Israel völlig vernichtet.
26747HoseaHos35111Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, /ich rief meinen Sohn aus Ägypten.*
26748HoseaHos35112Je mehr ich sie rief, /desto mehr liefen sie von mir weg. Sie opferten den Baalen /und brachten den Götterbildern Rauchopfer dar.*
26749HoseaHos35113Ich war es, der Efraim gehen lehrte, /ich nahm ihn auf meine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, /dass ich sie heilen wollte.*
26750HoseaHos35114Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, /mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die (Eltern), /die den Säugling an ihre Wangen heben. /Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
26751HoseaHos35115Doch er muss wieder zurück nach Ägypten, /Assur wird sein König sein; /denn sie haben sich geweigert umzukehren.*
26752HoseaHos35116Das Schwert wird in seinen Städten wüten; /es wird seinen Schwätzern den Garaus machen /und sie wegen ihrer Pläne vernichten.
26753HoseaHos35117Mein Volk verharrt in der Treulosigkeit; /sie rufen zu Baal, /doch er hilft ihnen nicht auf.*
26754HoseaHos35118Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, /wie dich aufgeben, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, /dich behandeln wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, /mein Mitleid lodert auf.**
26755HoseaHos35119Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken /und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, /der Heilige in deiner Mitte. /Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.*
26756HoseaHos351110Sie werden hinter Jahwe herziehen. /Er brüllt wie ein Löwe, ja, er brüllt, dass die Söhne vom Westmeer /zitternd herbeikommen.*
26757HoseaHos351111Wie Vögel kommen sie zitternd herbei aus Ägypten, /wie Tauben aus dem Land Assur. Ich lasse sie heimkehren in ihre Häuser - /Spruch des Herrn.
26758HoseaHos35121Mit Lügen umzingelt mich Efraim, /mit Betrug das Haus Israel. [[Aber Juda hält auch in der Fremde zu Gott /und bleibt dem Hochheiligen treu.]]
26759HoseaHos35122Efraim weidet den Wind, /immer läuft es dem Ostwind nach. Es häuft Lüge auf Lüge, Gewalt auf Gewalt. /Es schließt mit Assur ein Bündnis /und liefert Öl nach Ägypten.
26760HoseaHos35123Darum geht der Herr mit Israel ins Gericht, /er straft Jakob für sein Verhalten /und zahlt ihm heim, wie es seine Taten verdienen.*
26761HoseaHos35124Schon im Mutterleib hinterging er seinen Bruder, /und als er ein Mann war, rang er mit Gott.*
26762HoseaHos35125[[Er wurde Herr über den Engel und siegte.]] /Weinend flehte er ihn um Gnade an. Er fand ihn in Bet-El /und dort sprach er mit ihm.*
26763HoseaHos35126Der Herr, der Gott der Heere, /dessen Name Jahwe ist, (sagte:)
26764HoseaHos35127Du wirst mit Hilfe deines Gottes heimkehren; /bewahre die Liebe und das Recht /und hoffe immer auf deinen Gott!
26765HoseaHos35128Doch dieser Händler hat eine falsche Waage in der Hand, /er liebt den Betrug.*
26766HoseaHos35129Efraim sagt: Ich bin reich geworden /und habe mir ein Vermögen erworben. Nichts, was ich erwarb, /gilt mir als Unrecht und Sünde.*
26767HoseaHos351210Aber ich, der Herr, /dein Gott, seit der Zeit in Ägypten, ich lasse dich wieder in Zelten wohnen /wie in den Tagen der (ersten) Begegnung.*
26768HoseaHos351211Ich rede zu den Propheten, /ich lasse sie viele Visionen sehen /und durch die Propheten sende ich Vernichtung.*
26769HoseaHos351212Schon in Gilead beging man Verbrechen /und auch jetzt handeln sie völlig verkehrt. Sie opfern in Gilgal den Stieren; /darum werden auch ihre Altäre den Steinhaufen gleichen, /die man neben den Äckern aufhäuft.**
26770HoseaHos351213Jakob floh in die Gegend von Aram; /wegen eines Weibes wurde Israel zum Knecht, /wegen eines Weibes hütete er Schafe.*
26771HoseaHos351214Aber durch einen Propheten führte der Herr Israel aus Ägypten heraus /und durch einen Propheten wurde es behütet.**
26772HoseaHos351215Efraim hat Gott bitter gekränkt, /darum wird sein Herr ihn die Blutschuld büßen lassen /und ihm die Beschimpfung heimzahlen.
26773HoseaHos35131Wenn Efraim redete, zitterten alle. /Er war in Israel mächtig. Dann aber machte er sich schuldig durch Baal /und er verfiel dem Tod.
26774HoseaHos35132Nun sündigen sie weiter /und machen sich aus ihrem Silber gegossene Bilder, kunstfertig stellen sie Götzen her - /alles nur ein Machwerk von Schmieden. Ihnen, so sagen sie, müsst ihr opfern. /Menschen küssen Kälber.
26775HoseaHos35133Darum sollen sie werden wie die Wolken am Morgen /und wie der Tau, der bald vergeht, wie die Spreu, die aus der Tenne stiebt, /und wie Rauch, der aus der Luke zieht.*
26776HoseaHos35134Ich aber, ich bin der Herr, dein Gott, /seit der Zeit in Ägypten; du sollst keinen anderen Gott kennen als mich. /Es gibt keinen Retter außer mir.*
26777HoseaHos35135Ich habe dich in der Wüste auf die Weide geführt, /im Land der glühenden Hitze.*
26778HoseaHos35136Als sie ihre Weide hatten, wurden sie satt. /Als sie satt waren, wurde ihr Herz überheblich, /darum vergaßen sie mich.*
26779HoseaHos35137Deshalb wurde ich für sie zu einem Löwen, /wie ein Panther lauere ich am Weg.*
26780HoseaHos35138Ich falle sie an wie eine Bärin, /der man die Jungen geraubt hat, /und zerreiße ihnen die Brust und das Herz. Die Hunde fressen sie dann /und die wilden Tiere zerfleischen sie.*
26781HoseaHos35139Ich vernichte dich, Israel. /Wer kommt dir zu Hilfe?
26782HoseaHos351310Wo ist denn dein König, der dich retten könnte, /dich und all deine Städte? Wo sind deine Regenten, von denen du sagtest: /Gib mir einen König und Fürsten!*
26783HoseaHos351311In meinem Zorn gab ich dir einen König, /in meinem Groll nahm ich ihn weg.*
26784HoseaHos351312Efraims Schuld wird gebündelt verwahrt, /seine Sünden werden gespeichert.*
26785HoseaHos351313Es kommen die Wehen für seine Geburt; /aber er ist ein törichtes Kind; denn wenn die Zeit da ist, /kommt er nicht heraus aus dem Mutterschoß.*
26786HoseaHos351314Aus der Gewalt der Unterwelt /sollte ich sie befreien? Vom Tod sollte ich sie erlösen? /Tod, wo sind deine Seuchen? Unterwelt, wo ist dein Stachel? /Meine Augen kennen kein Mitleid.*
26787HoseaHos351315Auch wenn Efraim im Kreis seiner Brüder prächtig gedeiht, /es kommt ein Ostwind, ein Sturm des Herrn; er steigt aus der Wüste auf /und lässt Efraims Brunnen versiegen /und seine Quellen vertrocknen. Er plündert die Schatzkammern aus /und raubt den ganzen kostbaren Besitz.**
26788HoseaHos35141Samaria verfällt seiner Strafe, /weil es sich empört hat gegen seinen Gott. Seine Bewohner fallen unter dem Schwert, /ihre Kinder werden zerschmettert, /die schwangeren Frauen werden aufgeschlitzt.*
26789HoseaHos35142Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! /Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.*
26790HoseaHos35143Kehrt um zum Herrn, /nehmt Worte (der Reue) mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns /und lass uns Gutes erfahren! /Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen.
26791HoseaHos35144Assur kann uns nicht retten. /Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. /Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen.*
26792HoseaHos35145Ich will ihre Untreue heilen /und sie aus lauter Großmut wieder lieben. /Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt.
26793HoseaHos35146Ich werde für Israel da sein wie der Tau, /damit es aufblüht wie eine Lilie /und Wurzeln schlägt wie der Libanon.*
26794HoseaHos35147Seine Zweige sollen sich ausbreiten, /seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen /und sein Duft dem Duft des Libanon.*
26795HoseaHos35148Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; /sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, /deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.
26796HoseaHos35149Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? /Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, /an mir findest du reiche Frucht.*
26797HoseaHos351410Wer weise ist, begreife dies alles, /wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; /die Gerechten gehen auf ihnen, /die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.*
26798JoelJoel3601Die unter der Überschrift »Wort des Herrn an Joël, den Sohn Petuëls« überlieferte Schrift enthält Teile, die sich stark voneinander unterscheiden. Die beiden ersten Kapitel spiegeln eine Bußfeier wider, die durch eine gewaltige Heuschreckenplage und eine Dürre veranlasst ist, während die Kapitel 3 und 4 vom zukünftigen Heil Israels handeln. Die Klammer zwischen beiden Teilen bildet das Thema vom »Tag des Herrn« (vgl. 1,15 und 2,1-11), auf den die jetzigen Katastrophen hinweisen. Ihre verheißene Abwendung (2,18-27: neuer Segen) ist ein Vorausbild der künftigen Heilszeit, in der, nach dem Gericht über die heidnischen Weltmächte, Juda und Jerusalem einen dauerhaften Frieden erfahren.
26799JoelJoel3602Die Frage, ob der jetzige Text von einem einzigen Autor stammt, wird heute von der Forschung zumeist bejaht. Über die Zeit der Abfassung ist man verschiedener Meinung. Gute Gründe sprechen für eine Datierung ins 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. Von der Person des Propheten ist nichts Näheres bekannt. Er zeigt sich sehr vertraut mit dem Kult am Tempel, ohne dass er deswegen als sog. Kultprophet gelten müsste. Öfter zitiert er prophetische Vorgänger, obwohl er sich in der ihm eigenen dichterischen Kraft als Mann von Originalität erweist. Besonders wichtig ist seine Verkündigung der Ausgießung des Gottesgeistes über alle Glieder des endzeitlichen Gottesvolkes (Kap. 3), die in der Predigt des Petrus am ersten christlichen Pfingstfest als erfüllt verkündigt wird (Apg 2,17-21).
26800JoelJoel3611Das Wort des Herrn, das an Joël, den Sohn Petuëls, erging.
26801JoelJoel3612Hört her, ihr Ältesten, /horcht alle auf, ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas jemals geschehen /in euren Tagen oder in den Tagen eurer Väter?
26802JoelJoel3613Erzählt euren Kindern davon /und eure Kinder sollen es ihren Kindern erzählen /und deren Kinder dem folgenden Geschlecht.
26803JoelJoel3614Was der Grashüpfer übrig ließ, /hat die Wanderheuschrecke gefressen; was die Wanderheuschrecke übrig ließ, /hat die Larve gefressen; was die Larve übrig ließ, /hat der Nager gefressen.*
26804JoelJoel3615Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! /Jammert alle, ihr Zecher! /Euer Mund bekommt keinen Wein mehr zu trinken.
26805JoelJoel3616Denn ein Volk zog heran gegen mein Land, /gewaltig groß und nicht zu zählen; seine Zähne sind Zähne von Löwen, /sein Gebiss ist das Gebiss einer Löwin.*
26806JoelJoel3617Es hat meinen Weinstock verwüstet, /meinen Feigenbaum völlig verstümmelt. Abgeschält ließ es ihn liegen, /die Zweige starren bleich in die Luft.*
26807JoelJoel3618Klagt wie eine Jungfrau im Trauergewand, /die den Bräutigam ihrer Jugend beweint.
26808JoelJoel3619Aus ist es mit dem Speiseopfer, /mit dem Trankopfer im Haus des Herrn. /Es trauern die Priester, die Diener des Herrn.
26809JoelJoel36110Kahl liegt das Feld, der Acker trauert; /denn das Korn ist vernichtet, vertrocknet der Wein, /das Öl ist versiegt.
26810JoelJoel36111Die Bauern sind ganz geschlagen, /es jammern die Winzer; denn Weizen und Gerste, /die Ernte des Feldes ist verloren.
26811JoelJoel36112Der Weinstock ist dürr, der Feigenbaum welk. /Granatbaum, Dattelpalme und Apfelbaum, alle Bäume auf dem Feld sind verdorrt; /ja, verdorrt ist die Freude der Menschen.*
26812JoelJoel36113Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! /Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand, /ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer /bleiben dem Haus eures Gottes versagt.
26813JoelJoel36114Ordnet ein heiliges Fasten an, /ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt die Ältesten /und alle Bewohner des Landes beim Haus des Herrn, eures Gottes, /und schreit zum Herrn:*
26814JoelJoel36115Weh, was für ein Tag! /Denn der Tag des Herrn ist nahe; /er kommt mit der Allgewalt des Allmächtigen.*
26815JoelJoel36116Vor unseren Augen wurde uns die Nahrung entrissen, /aus dem Haus unseres Gottes sind Freude und Jubel verschwunden.
26816JoelJoel36117Die Saat liegt vertrocknet unter den Schollen; /die Scheunen sind verödet, die Speicher zerfallen; /denn das Korn ist verdorrt.
26817JoelJoel36118Wie brüllt das Vieh! /Die Rinderherden irren umher, denn sie finden kein Futter; /selbst die Schafherden leiden Not.
26818JoelJoel36119Zu dir rufe ich, Herr; /denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, /die Flammen haben alle Bäume der Felder verbrannt.
26819JoelJoel36120Auch die wilden Tiere schreien lechzend zu dir; /denn die Bäche sind vertrocknet /und Feuer hat das Gras der Steppe gefressen.
26820JoelJoel3621Auf dem Zion stoßt in das Horn, /schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; /denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, /
26821JoelJoel3622der Tag des Dunkels und der Finsternis, /der Tag der Wolken und Wetter. Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, /kommt ein Volk, groß und gewaltig, wie es vor ihm noch nie eines gab /und nach ihm keines mehr geben wird /bis zu den fernsten Geschlechtern.
26822JoelJoel3623Vor ihm her verzehrendes Feuer, /hinter ihm lodernde Flammen; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, /hinter ihm schaurige Wüste - /nichts kann ihm entrinnen.*
26823JoelJoel3624Wie Rosse sehen sie aus, /wie Reiter stürmen sie dahin.*
26824JoelJoel3625Wie rasselnde Streitwagen /springen sie über die Kuppen der Berge, wie eine prasselnde Feuerflamme, die die Stoppeln frisst, /wie ein mächtiges Heer, gerüstet zur Schlacht.
26825JoelJoel3626Bei ihrem Anblick winden sich Völker, /alle Gesichter glühen vor Angst.*
26826JoelJoel3627Wie Helden stürmen sie dahin, /wie Krieger erklettern sie die Mauer. Jeder verfolgt seinen Weg, /keiner verlässt seine Bahn.
26827JoelJoel3628Keiner stößt den andern; /Mann für Mann ziehen sie ihre Bahn. Mitten durch die Wurfspeere stürmen sie vor, /ihre Reihen nehmen kein Ende.
26828JoelJoel3629Sie überfallen die Stadt, erstürmen die Mauern, /klettern an den Häusern empor, /steigen durch die Fenster ein wie ein Dieb.
26829JoelJoel36210Die Erde zittert vor ihnen, der Himmel erbebt; /Sonne und Mond verfinstern sich, /die Sterne halten ihr Licht zurück.*
26830JoelJoel36211Und der Herr lässt vor seinem Heer /seine Stimme dröhnen; sein Heer ist gewaltig, /mächtig ist der Vollstrecker seines Befehls. Ja, groß ist der Tag des Herrn und voll Schrecken. /Wer kann ihn ertragen?*
26831JoelJoel36212Auch jetzt noch - Spruch des Herrn: /Kehrt um zu mir von ganzem Herzen /mit Fasten, Weinen und Klagen.*
26832JoelJoel36213Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, /und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, /langmütig und reich an Güte /und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat.*
26833JoelJoel36214Vielleicht kehrt er um und es reut ihn /und er lässt Segen zurück, sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt /für den Herrn, euren Gott.*
26834JoelJoel36215Auf dem Zion stoßt in das Horn, /ordnet ein heiliges Fasten an, /ruft einen Gottesdienst aus!*
26835JoelJoel36216Versammelt das Volk, /heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, /holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer /und die Braut ihr Gemach.
26836JoelJoel36217Zwischen Vorhalle und Altar /sollen die Priester klagen, /die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk /und überlass dein Erbe nicht der Schande, /damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: /Wo ist denn ihr Gott?*
26837JoelJoel36218Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land /und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.*
26838JoelJoel36219Der Herr antwortete seinem Volk und sprach: /Seht, ich sende euch Korn, Wein und Öl, /damit ihr euch daran sättigen könnt. Ich gebe euch nicht mehr der Schande preis /unter den Völkern.*
26839JoelJoel36220Den Feind aus dem Norden /schicke ich weit von euch weg, ich treibe ihn in ein dürres, verödetes Land, /seine Vorhut treibe ich zum östlichen Meer /und seine Nachhut zum westlichen Meer. Dann erhebt sich ein Gestank, /Verwesungsgeruch steigt von ihm auf /[[denn er hat sich gebrüstet]].*
26840JoelJoel36221Fürchte dich nicht, fruchtbares Land! /Freu dich und juble; /denn der Herr hat Großes getan.
26841JoelJoel36222Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! /Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, /Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag.
26842JoelJoel36223Jubelt, ihr Söhne Zions, /und freut euch über den Herrn, euren Gott! Denn er gibt euch Nahrung, wie es recht ist. /Er schickt euch den Regen, Herbstregen und Frühjahrsregen /wie in früherer Zeit.**
26843JoelJoel36224Die Tennen sind voll von Getreide, /die Keltern fließen über von Wein und Öl.
26844JoelJoel36225Ich ersetze euch die Ernten, /die von der Wanderheuschrecke und der Larve, /vom Nager und vom Grashüpfer gefressen wurden, von meinem großen Heer, /das ich gegen euch sandte.*
26845JoelJoel36226Ihr werdet essen und satt werden /und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen, /der für euch solche Wunder getan hat. /[[Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.]]**
26846JoelJoel36227Dann werdet ihr erkennen, /dass ich mitten in Israel bin und dass ich der Herr, euer Gott, bin, /ich und sonst niemand. /Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.**
26847JoelJoel3631Danach aber wird es geschehen, /dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, /eure Alten werden Träume haben /und eure jungen Männer haben Visionen.*
26848JoelJoel3632Auch über Knechte und Mägde /werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.
26849JoelJoel3633Ich werde wunderbare Zeichen wirken /am Himmel und auf der Erde: /Blut und Feuer und Rauchsäulen.
26850JoelJoel3634Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln /und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, /der große und schreckliche Tag.*
26851JoelJoel3635Und es wird geschehen: /Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion /und in Jerusalem gibt es Rettung, wie der Herr gesagt hat, /und wen der Herr ruft, der wird entrinnen.*
26852JoelJoel3641Denn seht, in jenen Tagen, in jener Zeit, /wenn ich das Geschick Judas und Jerusalems wende,
26853JoelJoel3642versammle ich alle Völker /und führe sie hinab zum Tal Joschafat; dort streite ich im Gericht mit ihnen /um Israel, mein Volk und meinen Erbbesitz. Denn sie haben es unter die Völker zerstreut /und mein Land aufgeteilt.*
26854JoelJoel3643Sie haben über mein Volk das Los geworfen, /einen Knaben haben sie der Dirne als Lohn gegeben /und Mädchen für Wein verkauft, um zu zechen.
26855JoelJoel3644Und auch ihr, Tyrus und Sidon, und alle ihr Gaue der Philister, was wollt ihr von mir? Wollt ihr mir vergelten, was ich euch angetan habe? Oder wollt ihr mir selbst etwas antun? Leicht und schnell lasse ich eure Taten auf euch selbst zurückfallen.*
26856JoelJoel3645Denn ihr habt mein Silber und Gold genommen und meine kostbaren Schätze in eure Paläste gebracht.
26857JoelJoel3646Ihr habt Judas und Jerusalems Söhne an die Jawaniter verkauft, um sie aus ihrer Heimat zu entfernen.*
26858JoelJoel3647Seht her, ich lasse sie aufbrechen von dem Ort, wohin ihr sie verkauft habt, und lasse eure Taten auf euch selbst zurückfallen.
26859JoelJoel3648Und ich verkaufe eure Söhne und Töchter an die Söhne Judas und diese verkaufen sie weiter an die Sabäer, ein Volk in weiter Ferne. Ja, der Herr hat gesprochen.
26860JoelJoel3649Ruft den Völkern zu: /Ruft den Heiligen Krieg aus! Bietet eure Kämpfer auf! /Alle Krieger sollen anrücken und heraufziehen.
26861JoelJoel36410Schmiedet Schwerter aus euren Pflugscharen /und Lanzen aus euren Winzermessern! /Der Schwache soll sagen: Ich bin ein Kämpfer.*
26862JoelJoel36411Eilt alle herbei, /versammelt euch, ihr Völker ringsum! /Dorthin führe, Herr, deine Kämpfer hinab!*
26863JoelJoel36412Die Völker sollen aufbrechen und heraufziehen zum Tal Joschafat. /Denn dort will ich zu Gericht sitzen über alle Völker ringsum.
26864JoelJoel36413Schwingt die Sichel, /denn die Ernte ist reif. Kommt, tretet die Kelter, /denn sie ist voll, die Tröge fließen über. /Denn ihre Bosheit ist groß.*
26865JoelJoel36414Getöse und Getümmel herrscht /im Tal der Entscheidung; denn der Tag des Herrn ist nahe /im Tal der Entscheidung.*
26866JoelJoel36415Sonne und Mond verfinstern sich, /die Sterne halten ihr Licht zurück.*
26867JoelJoel36416Der Herr brüllt vom Zion her, /aus Jerusalem dröhnt seine Stimme, /sodass Himmel und Erde erbeben. Doch für sein Volk ist der Herr eine Zuflucht, /er ist eine Burg für Israels Söhne.*
26868JoelJoel36417Dann werdet ihr erkennen, /dass ich der Herr, euer Gott, bin und dass ich auf dem Zion wohne, /meinem heiligen Berg. Jerusalem wird heilig sein, /Fremde werden nie mehr hindurchziehen.*
26869JoelJoel36418An jenem Tag triefen die Berge von Wein, /die Hügel fließen über von Milch /und in allen Bächen Judas strömt Wasser. Eine Quelle entspringt im Haus des Herrn /und tränkt das Schittim-Tal.**
26870JoelJoel36419Ägypten wird zur Wüste, /Edom wird zur verödeten Steppe, wegen der Gewalttat an Judas Söhnen, /in deren Land sie unschuldiges Blut vergossen.
26871JoelJoel36420Juda aber bleibt für immer bewohnt /und Jerusalem besteht von Geschlecht zu Geschlecht,*
26872JoelJoel36421[[ich erkläre ihr Blut für unschuldig, /das ich vorher nicht für unschuldig erklärte,]] /und der Herr wohnt auf dem Zion.**
26873AmosAm3701Die neun Kapitel dieses Buches lassen einen klaren Aufbau erkennen. Die beiden ersten Kapitel stellen einen Zyklus von Gerichtsreden über die Völker und Israel dar, dann folgen in Kap. 3 - 6 die konkreten Anklagen und Strafansagen des Propheten gegen führende Kreise des Nordreichs. In Kap. 7 - 9 treffen wir, nur unterbrochen durch den Bericht, in dem von Amos in der dritten Person erzählt wird (7,10-17), auf einen Zyklus von fünf Visionen. Den Abschluss bildet die Heilsverheißung von 9,11-15, die die Wiederaufrichtung der »zerfallenen Hütte Davids« in Aussicht stellt; ob sie auf Amos selbst zurückgeht, ist in der Forschung umstritten und wird häufig verneint. Die Lobpreisungen in 4,13; 5,8f; 9,5f sind sicher erst später eingefügt worden, wahrscheinlich auch der Juda-Spruch in 2,4f.
26874AmosAm3702Amos war von Haus aus ein Viehzüchter und Maulbeerfeigenpflanzer (1,1; 7,14) aus Tekoa, südlich von Betlehem. Er wurde durch göttliche Berufung gegen Ende der Regierungszeit des politisch und wirtschaftlich überaus erfolgreichen Königs Jerobeam II. nach 760 v. Chr. als Prophet ins Nordreich Israel gesandt (3,3-8; 7,15), wo er für kurze Zeit bis zu seiner Ausweisung am Reichsheiligtum von Bet-El wirkte. Die Hauptanklage dieses ältesten Schriftpropheten richtet sich gegen die des Gottesvolkes unwürdigen Zustände im Staat, in der Verwaltung, im Gerichtswesen und in der Wirtschaft. Weil die oberen Schichten die Menschen niederer Herkunft und ungesicherter sozialer Lage zu bloßen Objekten ihres Erwerbs-, Macht- und Genusstriebs herabwürdigen und so das »Gottesrecht« brechen, muss Amos das Todesurteil Gottes für das Reich Israel verkünden. Eine auf den Kult beschränkte Verehrung Gottes wird von Amos verworfen (5,21-26). Jahwe ist nach ihm so sehr ein »Gott für den Menschen«, dass selbst die Völkerwelt wegen Unmenschlichkeit und Zertretung der fundamentalen Menschenrechte seinem Strafgericht verfällt (1,3 - 2,3). Amos kündigt einen »Tag des Herrn« an, der »Finsternis bringen wird und nicht Licht« (5,18-20). Höchstens ein »Rest« wird gerettet werden (5,15).
26875AmosAm3703Im Neuen Testament erfährt die Botschaft des Amos ein Echo vor allem in der Rede des Stephanus in Apg 7,42f (= Am 5,25-27). Das Vermächtnis des Amos bleibt ein fundamentales Anliegen auch für das Gottesvolk des Neuen Bundes. Das mitmenschliche Ethos gehört zum Wesen gelebter Offenbarungsreligion.
26876AmosAm3711Die Worte, die Amos, ein Schafzüchter aus Tekoa, in Visionen über Israel gehört hat, in der Zeit, als Usija König von Juda und Jerobeam, der Sohn des Joasch, König von Israel waren, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
26877AmosAm3712Er sprach: Der Herr brüllt vom Zion her, /aus Jerusalem lässt er seine Stimme erschallen. Da welken die Auen der Hirten /und der Gipfel des Karmel verdorrt.
26878AmosAm3713So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die Damaskus beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten zermalmten, /*
26879AmosAm3714darum schicke ich Feuer gegen Hasaëls Haus; /es frisst Ben-Hadads Paläste.*
26880AmosAm3715Ich zerbreche die Riegel von Damaskus, /ich vernichte den Herrscher von Bikat-Awen /und den Zepterträger von Bet-Eden; das Volk von [Aram] muss in die Verbannung nach Kir, /spricht der Herr.**
26881AmosAm3716So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die Gaza beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie ganze Gebiete entvölkerten, /um die Verschleppten an Edom auszuliefern,*
26882AmosAm3717darum schicke ich Feuer in Gazas Mauern; /es frisst seine Paläste.
26883AmosAm3718Ich vernichte den Herrscher von Aschdod /und den Zepterträger von Aschkelon. Dann wende ich meine Hand gegen Ekron /und der Rest der [Philister] wird verschwinden, /spricht der Herr.
26884AmosAm3719So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die [Tyrus] beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie Verschleppte scharenweise an Edom auslieferten /und nicht mehr an den Bund mit ihren Brüdern dachten,*
26885AmosAm37110darum schicke ich Feuer in die Mauern von Tyrus; /es frisst seine Paläste.
26886AmosAm37111So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die [Edom] beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil Edom seinen Bruder mit dem Schwert verfolgte /und jedes Mitleid unterdrückte, weil es unversöhnlich festhielt an seinem Zorn /und nie abließ von seinem Groll,*
26887AmosAm37112schicke ich Feuer gegen Teman; /es frisst Bozras Paläste.
26888AmosAm37113So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die die [Ammoniter] begingen, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie in Gilead die schwangeren Frauen aufschlitzten, /als sie ihr Gebiet erweitern wollten,*
26889AmosAm37114darum lege ich Feuer an die Mauern von Rabba; /es frisst seine Paläste beim Kriegsgeschrei am Tag der Schlacht, /beim Getöse am Tag des Sturms.
26890AmosAm37115Ihr König muss in die Verbannung, /er und alle seine Großen, /spricht der Herr.
26891AmosAm3721So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die [Moab] beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil Moab die Gebeine des Königs von Edom /zu Kalk verbrannte,
26892AmosAm3722darum schicke ich Feuer gegen Moab; /es frisst die Paläste von Kerijot und Moab geht im Getümmel zugrunde, /beim Kriegsgeschrei, beim Schall der Hörner.
26893AmosAm3723Ich vernichte in Moab den Herrscher /und erschlage zusammen mit ihm alle seine Großen, /spricht der Herr.
26894AmosAm3724So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die [Juda] beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie die Weisung des Herrn missachteten /und seine Gesetze nicht befolgten, weil sie sich irreführen ließen von ihren Lügengöttern, /denen schon ihre Väter gefolgt sind,*
26895AmosAm3725darum schicke ich Feuer gegen Juda; /es frisst Jerusalems Paläste.*
26896AmosAm3726So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die [Israel] beging, /wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen /und den Armen für ein Paar Sandalen,*
26897AmosAm3727weil sie die Kleinen in den Staub treten /und das Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum selben Mädchen, /um meinen heiligen Namen zu entweihen.*
26898AmosAm3728Sie strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus /neben jedem Altar, von Bußgeldern kaufen sie Wein /und trinken ihn im Haus ihres Gottes.
26899AmosAm3729Dabei bin ich es gewesen, /der vor ihren Augen die Amoriter vernichtete, die groß waren wie die Zedern /und stark wie die Eichen; ich habe oben ihre Frucht vernichtet /und unten ihre Wurzeln.*
26900AmosAm37210Ich bin es gewesen, /der euch aus Ägypten heraufgeführt und euch vierzig Jahre lang /durch die Wüste geleitet hat, damit ihr das Land der Amoriter /in Besitz nehmen konntet.*
26901AmosAm37211Ich habe einige eurer Söhne zu Propheten gemacht /und einige von euren jungen Männern zu Nasiräern. Ist es nicht so, ihr Söhne Israels? - /Spruch des Herrn.**
26902AmosAm37212Ihr aber habt den Nasiräern /Wein zu trinken gegeben und den Propheten habt ihr befohlen: /Ihr dürft nicht mehr als Propheten auftreten.*
26903AmosAm37213Seht, ich lasse den Boden unter euch schwanken, /wie ein Wagen schwankt, der voll ist von Garben.*
26904AmosAm37214Dann gibt es auch für den Schnellsten keine Flucht mehr, /dem Starken versagen die Kräfte, /auch der Held kann sein Leben nicht retten.**
26905AmosAm37215Kein Bogenschütze hält stand, /dem schnellen Läufer helfen seine Beine nichts, /noch rettet den Reiter sein Pferd.
26906AmosAm37216Selbst der Tapferste unter den Kämpfern, /nackt muss er fliehen an jenem Tag - /Spruch des Herrn.
26907AmosAm3731Hört dieses Wort, das der Herr gesprochen hat /über euch, ihr Söhne Israels, über den ganzen Stamm, /den ich aus Ägypten heraufgeführt habe.
26908AmosAm3732Nur euch habe ich erwählt /aus allen Stämmen der Erde; darum ziehe ich euch zur Rechenschaft /für alle eure Vergehen.*
26909AmosAm3733Gehen zwei den gleichen Weg, /ohne dass sie sich verabredet haben?
26910AmosAm3734Brüllt der Löwe im Wald /und er hat keine Beute? Gibt der junge Löwe Laut in seinem Versteck, /ohne dass er einen Fang getan hat?
26911AmosAm3735Fällt ein Vogel zur Erde, /wenn niemand nach ihm geworfen hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, /wenn sie nichts gefangen hat?
26912AmosAm3736Bläst in der Stadt jemand ins Horn, /ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht ein Unglück in einer Stadt, /ohne dass der Herr es bewirkt hat?*
26913AmosAm3737Nichts tut Gott, der Herr, /ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, /zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.
26914AmosAm3738Der Löwe brüllt - wer fürchtet sich nicht? /Gott, der Herr, spricht - /wer wird da nicht zum Propheten?
26915AmosAm3739Ruft es aus über den Palästen von Aschdod /und über den Palästen in Ägypten! Sagt: Versammelt euch auf den Bergen rings um Samaria, /seht euch das wilde Treiben in der Stadt an /und die Unterdrückung, die dort herrscht.*
26916AmosAm37310Sie kennen die Rechtschaffenheit nicht - Spruch des Herrn -, /sie sammeln Schätze in ihren Palästen /mit Gewalt und Unterdrückung.
26917AmosAm37311Darum - so spricht Gott, der Herr: Ein Feind wird das Land umzingeln; /er wird deine Macht niederreißen /und deine Paläste werden geplündert.
26918AmosAm37312So spricht der Herr: Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen /(von einem Schaf) nur zwei Wadenknochen rettet oder den Zipfel eines Ohres, so werden Israels Söhne gerettet, /die in Samaria auf ihrem Diwan sitzen /und auf ihren Polstern aus Damaskus.*
26919AmosAm37313Hört und bezeugt es dem Haus Jakob - /Spruch Gottes, des Herrn, des Gottes der Heere:
26920AmosAm37314Ja, an dem Tag, an dem ich Israel /für seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehe, /werde ich an den Altären von Bet-El die Strafe vollziehen; die Hörner des Altars werden abgehauen /und fallen zu Boden.*
26921AmosAm37315Ich zerschlage den Winterpalast und den Sommerpalast, /die Elfenbeinhäuser werden verschwinden und mit den vielen Häusern ist es zu Ende - /Spruch des Herrn.*
26922AmosAm3741Hört dieses Wort, /ihr Baschankühe auf dem Berg von Samaria, die ihr die Schwachen unterdrückt /und die Armen zermalmt und zu euren Männern sagt: /Schafft Wein herbei, wir wollen trinken.*
26923AmosAm3742Bei seiner Heiligkeit /hat Gott, der Herr, geschworen: Seht, Tage kommen über euch, /da holt man euch mit Fleischerhaken weg, und was dann noch von euch übrig ist, /mit Angelhaken.
26924AmosAm3743Ihr müsst durch die Breschen der Mauern hinaus, /eine hinter der andern; man jagt euch dem Hermon zu - /Spruch des Herrn.
26925AmosAm3744Kommt nach Bet-El und sündigt, /kommt nach Gilgal und sündigt noch mehr! Bringt jeden Morgen eure Schlachtopfer herbei, /bringt am dritten Tag euren Zehnten!*
26926AmosAm3745Verbrennt als Dankopfer gesäuertes Brot! /Ruft zu freiwilligen Opfern auf, /verkündet es laut, damit man es hört! Denn so gefällt es euch, ihr Söhne Israels - /Spruch Gottes, des Herrn.
26927AmosAm3746Ich ließ euch hungern in all euren Städten, /ich gab euch kein Brot mehr in all euren Dörfern und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - /Spruch des Herrn.*
26928AmosAm3747Ich versagte euch den Regen /drei Monate vor der Ernte. Über der einen Stadt ließ ich es regnen, /über der anderen nicht; das eine Feld bekam Regen, /das andere nicht, sodass es verdorrte.
26929AmosAm3748Zwei, drei Städte taumelten zu der einen; /sie wollten Wasser trinken und blieben doch durstig. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - /Spruch des Herrn.
26930AmosAm3749Ich vernichtete euer Getreide durch Rost und Mehltau, /ich verwüstete eure Gärten und Weinberge; eure Feigenbäume und eure Ölbäume /fraßen die Heuschrecken kahl. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - /Spruch des Herrn.*
26931AmosAm37410Ich ließ die Pest gegen euch los wie gegen Ägypten, /eure jungen Männer tötete ich mit dem Schwert /und gab eure Pferde (den Feinden) zur Beute; den Leichengestank von eurem Heerlager /ließ ich euch in die Nase steigen. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - /Spruch des Herrn.*
26932AmosAm37411Ich brachte über euch eine gewaltige Zerstörung /wie die, die Gott einst über Sodom und Gomorra verhängte; ihr wart wie ein Holzscheit, /das man aus dem Feuer herausholt. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - /Spruch des Herrn.*
26933AmosAm37412Darum will ich dir all das antun, Israel, /und weil ich dir all das antun werde, /mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten.
26934AmosAm37413Denn siehe, er formt die Berge, /er erschafft den Wind, er verkündet den Menschen, was er im Sinn hat; /er macht das Morgenrot und die Finsternis, er schreitet über die Höhen der Erde dahin - /Jahwe, Gott der Heere, ist sein Name.
26935AmosAm3751Hört dieses Wort, ihr vom Haus Israel, /hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:
26936AmosAm3752Gefallen ist sie und steht nicht mehr auf, /die Jungfrau Israel; sie liegt zerschmettert am Boden in ihrem Land /und niemand richtet sie auf.
26937AmosAm3753Denn so spricht Gott, der Herr: In die Stadt, aus der tausend Männer auszogen, /kehren nur hundert zurück, und wo hundert auszogen, /kehren nur zehn zurück.
26938AmosAm3754Ja, so spricht der Herr zum Haus Israel: /Sucht mich, dann werdet ihr leben.
26939AmosAm3755Doch sucht nicht Bet-El auf, /geht nicht nach Gilgal, /zieht nicht nach Beerscheba! Denn Gilgal droht die Verbannung /und Bet-El der Untergang.
26940AmosAm3756Sucht den Herrn, dann werdet ihr leben. /Sonst dringt er in das Haus Josef ein wie ein Feuer, das frisst, /und niemand löscht Bet-Els Brand.
26941AmosAm3758Er hat das Siebengestirn und den Orion erschaffen; /er verwandelt die Finsternis in den hellen Morgen, er verdunkelt den Tag zur Nacht, /er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus über die Erde - /Jahwe ist sein Name.**
26942AmosAm3759Plötzlich wird er den Starken vernichten /und über die befestigten Städte bricht die Vernichtung herein.
26943AmosAm37510 [7] Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln /und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen.*
26944AmosAm37511Weil ihr von den Hilflosen Pachtgeld annehmt /und ihr Getreide mit Steuern belegt, darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen - /und wohnt nicht darin, legt ihr euch prächtige Weinberge an - /und werdet den Wein nicht trinken.*
26945AmosAm37512Denn ich kenne eure vielen Vergehen /und eure zahlreichen Sünden. Ihr bringt den Unschuldigen in Not, /ihr lasst euch bestechen /und weist den Armen ab bei Gericht.
26946AmosAm37513Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; /denn es ist eine böse Zeit.
26947AmosAm37514Sucht das Gute, nicht das Böse; /dann werdet ihr leben und dann wird, wie ihr sagt, /der Herr, der Gott der Heere, bei euch sein.
26948AmosAm37515Hasst das Böse, liebt das Gute /und bringt bei Gericht das Recht zur Geltung! Vielleicht ist der Herr, der Gott der Heere, /dem Rest Josefs dann gnädig.
26949AmosAm37516Darum - so spricht der Herr, der Gott der Heere: Auf allen Plätzen herrscht Trauer /und auf allen Gassen schreit man: Wehe! Wehe! Den Ackerknecht holt man zur Totenklage, /den Kenner der Totenlieder ruft man zum Klagen.
26950AmosAm37517In allen Weinbergen herrscht Trauer; /denn ich schreite durch deine Mitte, /spricht der Herr.
26951AmosAm37518Weh denen, die den Tag des Herrn herbeisehnen. /Was nützt euch denn der Tag des Herrn? /Finsternis ist er, nicht Licht.*
26952AmosAm37519Es ist, wie wenn jemand einem Löwen entflieht /und ihn dann ein Bär überfällt; kommt er nach Hause /und stützt sich mit der Hand auf die Mauer, /dann beißt ihn eine Schlange.
26953AmosAm37520Ja, Finsternis ist der Tag des Herrn, nicht Licht, /ohne Helligkeit ist er und dunkel.
26954AmosAm37521Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie /und kann eure Feiern nicht riechen.*
26955AmosAm37522Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, /ich habe kein Gefallen an euren Gaben /und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen.
26956AmosAm37523Weg mit dem Lärm deiner Lieder! /Dein Harfenspiel will ich nicht hören,
26957AmosAm37524sondern das Recht ströme wie Wasser, /die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
26958AmosAm37525Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht /während der vierzig Jahre in der Wüste, /ihr vom Haus Israel?*
26959AmosAm37526Ihr werdet (den Gott) Sakkut als euren König vor euch hertragen müssen /und den Kewan, euren Sterngott, /eure Götter, die ihr euch selber gemacht habt.*
26960AmosAm37527Ich will euch in die Gebiete jenseits von Damaskus verbannen, /spricht der Herr; /Gott der Heere ist sein Name.**
26961AmosAm3761Weh den Sorglosen auf dem Zion /und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria. Weh den Vornehmen des Ersten unter den Völkern. /[[ Weh denen, bei denen sich die Israeliten versammeln.]]*
26962AmosAm3762Zieht hinüber nach Kalne und seht euch dort um! /Geht von da nach Hamat, in die große Stadt, /und steigt hinunter nach Gat, ins Land der Philister! Seid ihr besser als diese Reiche? /Ist euer Gebiet größer als ihr Gebiet?*
26963AmosAm3763Ihr, die ihr den Tag des Unheils hinausschieben wollt, /führt die Herrschaft der Gewalt herbei.*
26964AmosAm3764Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein /und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde /und Mastkälber aus dem Stall.
26965AmosAm3765Ihr grölt zum Klang der Harfe, /ihr wollt Lieder erfinden wie David.*
26966AmosAm3766Ihr trinkt den Wein aus großen Humpen, /ihr salbt euch mit dem feinsten Öl /und sorgt euch nicht über den Untergang Josefs.*
26967AmosAm3767Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, /allen Verbannten voran. /Das Fest der Faulenzer ist nun vorbei.
26968AmosAm3768Gott, der Herr, hat bei sich selbst geschworen - /Spruch des Herrn, des Gottes der Heere: Ich verabscheue Jakobs Stolz /und hasse seine Paläste; die Stadt und alles, was in ihr ist, /gebe ich preis.*
26969AmosAm3769Wenn dann in einem einzigen Haus noch zehn Menschen übrig sind, /müssen auch sie sterben.
26970AmosAm37610Und hebt ein Verwandter oder der Leichenbestatter einen Toten auf, /um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er den, /der im hintersten Winkel des Hauses sitzt: Ist noch jemand bei dir?, /dann antwortet dieser: Nein!, und sagt: /Still! Sprich ja nicht den Namen des Herrn aus!**
26971AmosAm37611Denn der Herr befiehlt /und man schlägt das große Haus in Trümmer /und das kleine in Stücke.
26972AmosAm37612Rennen denn Pferde über die Felsen, /oder pflügt man mit Ochsen das Meer? Ihr aber habt das Recht in Gift verwandelt /und die Frucht der Gerechtigkeit in bitteren Wermut.
26973AmosAm37613Ihr jubelt über (die Eroberung von) Lo-Dabar und sagt: /Haben wir nicht aus eigener Kraft Karnajim erobert?**
26974AmosAm37614Doch seht, ihr vom Haus Israel, /ich schicke ein Volk gegen euch, /das euch quälen wird von Lebo-Hamat bis zum Bach der Araba-Steppe - /Spruch des Herrn, des Gottes der Heere.**
26975AmosAm3771Dies zeigte mir Gott, der Herr, in einer Vision: Er ließ Heuschrecken entstehen, als gerade die Frühjahrssaat zu wachsen begann [[die Frühjahrssaat folgt auf den Schnitt für den König]].
26976AmosAm3772Sie machten sich daran, alles Grün im Land zu vertilgen. Da rief ich: Gott, mein Herr, vergib doch! Was soll denn aus Jakob werden? Er ist ja so klein.
26977AmosAm3773Da reute es den Herrn und er sagte: Es soll nicht geschehen.
26978AmosAm3774Dies zeigte mir Gott, der Herr, in einer Vision: Gott, der Herr, rief zur Strafe das Feuer herbei und das Feuer fraß die große Flut und wollte schon das Land Jakobs verschlingen.*
26979AmosAm3775Da rief ich: Gott, mein Herr, halte doch ein! Was soll denn aus Jakob werden? Er ist ja so klein.
26980AmosAm3776Da reute es den Herrn und er sagte: Auch das soll nicht geschehen.
26981AmosAm3777Dies zeigte mir Gott, der Herr, in einer Vision: Er stand auf einer Mauer und hatte ein Senkblei in der Hand.
26982AmosAm3778Und der Herr fragte mich: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Ein Senkblei. Da sagte der Herr: Sieh her, mit dem Senkblei prüfe ich mein Volk Israel. Ich verschone es nicht noch einmal.*
26983AmosAm3779Isaaks Kulthöhen werden verwüstet und Israels Heiligtümer zerstört; mit dem Schwert in der Hand erhebe ich mich gegen das Haus Jerobeam.
26984AmosAm37710Amazja, der Priester von Bet-El, ließ Jerobeam, dem König von Israel, melden: Mitten im Haus Israel ruft Amos zum Aufruhr gegen dich auf; seine Worte sind unerträglich für das Land.
26985AmosAm37711Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch das Schwert und Israel muss sein Land verlassen und in die Verbannung ziehen.*
26986AmosAm37712Zu Amos aber sagte Amazja: Geh, Seher, flüchte ins Land Juda! Iss dort dein Brot und tritt dort als Prophet auf!*
26987AmosAm37713In Bet-El darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein Reichstempel.*
26988AmosAm37714Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehzüchter und ich ziehe Maulbeerfeigen.*
26989AmosAm37715Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!
26990AmosAm37716Darum höre jetzt das Wort des Herrn! Du sagst: Tritt nicht als Prophet gegen Israel auf und prophezei nicht gegen das Haus Isaak!*
26991AmosAm37717Darum - so spricht der Herr: Deine Frau wird in der Stadt als Dirne leben, deine Söhne und Töchter fallen unter dem Schwert, dein Ackerland wird mit der Messschnur verteilt, du selbst aber stirbst in einem unreinen Land und Israel muss sein Land verlassen und in die Verbannung ziehen.***
26992AmosAm3781Dies zeigte mir Gott, der Herr, in einer Vision: Ich sah einen Korb mit reifem Obst.
26993AmosAm3782Er fragte: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb mit reifem Obst. Da sagte der Herr zu mir: Mein Volk Israel ist reif für das Ende. Ich verschone es nicht noch einmal.*
26994AmosAm3783An jenem Tag werden die Sängerinnen des Palastes Klagelieder singen - Spruch des Herrn. Alles ist voller Leichen, überall wirft man sie hin. Still!
26995AmosAm3784Hört dieses Wort, die ihr die Schwachen verfolgt /und die Armen im Land unterdrückt.*
26996AmosAm3785Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? /Wir wollen Getreide verkaufen. Und wann ist der Sabbat vorbei? /Wir wollen den Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen /und die Gewichte fälschen.*
26997AmosAm3786Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, /für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides /machen wir zu Geld.
26998AmosAm3787Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: /Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.*
26999AmosAm3788Sollte deshalb die Erde nicht beben, /sollten nicht alle ihre Bewohner voll Trauer sein? Sollte nicht die ganze Erde sich heben wie der Nil: /[[aufgewühlt sein]] und sich wieder senken wie der Strom von Ägypten?*
27000AmosAm3789An jenem Tag - Spruch Gottes, des Herrn - /lasse ich am Mittag die Sonne untergehen und breite am helllichten Tag /über die Erde Finsternis aus.
27001AmosAm37810Ich verwandle eure Feste in Trauer /und all eure Lieder in Totenklage. Ich lege allen ein Trauergewand um /und schere alle Köpfe kahl. Ich bringe Trauer über das Land /wie die Trauer um den einzigen Sohn und das Ende wird sein /wie der bittere Tag (des Todes).*
27002AmosAm37811Seht, es kommen Tage - Spruch Gottes, des Herrn -, /da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, /sondern nach einem Wort des Herrn.
27003AmosAm37812Dann wanken die Menschen von Meer zu Meer, /sie ziehen von Norden nach Osten, um das Wort des Herrn zu suchen; /doch sie finden es nicht.
27004AmosAm37813An jenem Tag werden die schönen jungen Mädchen /und die jungen Männer ohnmächtig vor Durst,*
27005AmosAm37814alle, die beim Götzenbild von Samaria schwören und sagen: /So wahr dein Gott lebt, Dan, /so wahr dein Geliebter lebt, Beerscheba!, sie werden zu Boden stürzen /und sich nicht mehr erheben.*
27006AmosAm3791Ich sah den Herrn beim Altar stehen. /Er sagte: Zerschlag den Knauf der Säule, /sodass die Tragbalken zittern. Ich zerschmettere allen den Kopf. /Was dann von ihnen noch übrig ist, /töte ich mit dem Schwert. Keiner von ihnen kann entfliehen, /keiner entrinnt, keiner entkommt.*
27007AmosAm3792Wenn sie in die Totenwelt einbrechen: /meine Hand packt sie auch dort. Und wenn sie zum Himmel aufsteigen: /ich hole sie von dort herunter.*
27008AmosAm3793Wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmel verstecken: /ich spüre sie dort auf und ergreife sie. Wenn sie sich vor mir auf dem Grund des Meeres verbergen, /dann gebiete ich der Seeschlange, sie zu beißen.
27009AmosAm3794Und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft ziehen, /dann befehle ich dort dem Schwert, sie zu töten. Ich habe meine Augen auf sie gerichtet /zu ihrem Unheil, nicht zu ihrem Glück.
27010AmosAm3795Gott, der Herr der Heere, /er berührt die Erde, sodass sie vergeht /und all ihre Bewohner voll Trauer sind, sodass die ganze Erde sich hebt wie der Nil /und sich senkt wie der Strom von Ägypten.*
27011AmosAm3796Er erbaut seine Hallen im Himmel /und gründet sein Gewölbe auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres /und gießt es aus über die Erde - /Jahwe ist sein Name.*
27012AmosAm3797Seid ihr für mich mehr als die Kuschiter, ihr Israeliten? - /Spruch des Herrn. Wohl habe ich Israel aus Ägypten heraufgeführt, /aber ebenso die Philister aus Kaftor /und die Aramäer aus Kir.*
27013AmosAm3798Die Augen Gottes, des Herrn, /sind auf das sündige Königreich gerichtet. Ich lasse es vom Erdboden verschwinden; /doch ich werde das Haus Jakob nicht völlig vernichten - /Spruch des Herrn.*
27014AmosAm3799Ja, seht, ich selbst gebe den Befehl, /ich schüttle unter allen Völkern das Haus Israel, wie man (Korn) schüttelt in einem Sieb, /ohne dass ein Stein zu Boden fällt.
27015AmosAm37910Alle Sünder meines Volkes /sollen durch das Schwert umkommen, alle, die sagen: Das Unheil erreicht uns nicht, /es holt uns nicht ein.*
27016AmosAm37911An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf /und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf /und stelle alles wieder her /wie in den Tagen der Vorzeit,*
27017AmosAm37912damit sie den Rest von Edom unterwerfen /und alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - /Spruch des Herrn, der das alles bewirkt.*
27018AmosAm37913Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, /da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß /und der Keltertreter dem Sämann; da triefen die Berge von Wein /und alle Hügel fließen über.*
27019AmosAm37914Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. /Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, /sie legen Gärten an und essen die Früchte.**
27020AmosAm37915Und ich pflanze sie ein in ihrem Land /und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.
27021ObadjaObd3801Dieser kürzeste Text des Zwölfprophetenbuches, bestehend aus nur 21 Versen, knapp mit »Vision Obadjas« betitelt, handelt in VV. 1-15 vom Gericht über Edom, ein südlich vom Toten Meer zu beiden Seiten der Araba-Senke wohnendes Volk, das die Patriarchenerzählungen mit Esau, dem Bruder Jakobs, in Verbindung bringen (Gen 36). In V. 15 wird der Gerichtstag über Edom ausgeweitet zum »Tag des Herrn«, der die Völker am Berg Zion scheitern lässt. Nach VV. 17-21 übt Israel Vergeltung an Edom, erobert sein Gebiet und nimmt die frühere Region der Nordstämme bis nach Phönizien hinein in Besitz.
27022ObadjaObd3802Der Text, wie er uns vorliegt, gibt zur häufig geäußerten Vermutung Anlass, dass die Verse 15ab.16-21 eine spätere Erweiterung des Grundbestands von VV. 1-15 sind, der seinerseits mehrfach wörtlich mit Jer 49,7-22 übereinstimmt. In der Tat muss zwischen Obd 1-15 und Jer 49,7-22 ein Abhängigkeitsverhältnis (zumindest über eine gemeinsame Vorlage) bestehen, wobei der Jeremiatext - vielleicht Ausgestaltung eines Edom-Wortes Jeremias durch einen Redaktor - wohl als der zeitlich spätere anzusehen ist. Die Anklage gegen Edom hat die Teilnahme der Edomiter an der Eroberung Jerusalems (586 v. Chr.) und ihr Einrücken in südjudäisches Gebiet zur Voraussetzung. Dabei wird Edom zum Typus der Feinde Israels (vgl. Ez 25,12f; 35,1-15; Mal 1,2f). Das gibt die Basis für den zweiten Teil mit seiner nationalapokalyptischen Einfärbung ab, der wohl erst aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammt. Die Verkündigung des uns sonst unbekannten Obadja bewegt sich auf der Linie der Heilsprophetie, die die Vergewaltigung Israels durch andere Völker unter das göttliche Gericht stellt.
27023ObadjaObd3811Als ein Bote zu den Völkern gesandt wurde mit dem Ruf: Auf zum Kampf gegen Edom!, da haben wir vom Herrn eine Kunde gehört. So spricht Gott, der Herr, zu Edom:
27024ObadjaObd3812Siehe, ich mache dich klein unter den Völkern, /du wirst tief verachtet sein.
27025ObadjaObd3813Dein vermessener Sinn hat dich betört; /du wohnst in Felsenklüften, du sitzt auf dem hohen Berg /und denkst: Wer stürzt mich hinab?
27026ObadjaObd3814Erhebst du dich auch wie der Adler /und baust dein Nest zwischen den Sternen, ich stürze dich von dort hinab /- Spruch des Herrn.
27027ObadjaObd3815Wenn in der Nacht Diebe oder Räuber bei dir einbrechen, /ja, dann bist du verloren. Stehlen sie nicht, was sie wollen? /Und wenn zu dir Winzer kommen, /lassen sie eine Nachlese übrig?*
27028ObadjaObd3816Wie wird man Esau durchsuchen /und seine Verstecke durchstöbern!*
27029ObadjaObd3817Man treibt dich fort an die Grenzen; /alle deine Bundesgenossen betrügen dich, /deine Freunde überwältigen dich. Einst aßen sie dein Brot, /jetzt legen sie dir heimlich eine Schlinge.*
27030ObadjaObd3818Ja, an jenem Tag - Spruch des Herrn - /vernichte ich die Weisen in Edom /und die Klugen im Bergland von Esau.*
27031ObadjaObd3819Da packt deine Helden der Schrecken, Teman; /da werden alle vernichtet im Bergland von Esau. Wegen des Mordens, /*
27032ObadjaObd38110wegen der Gewalttat an Jakob, deinem Bruder, bedeckt dich die Schande, /wirst du ausgerottet für immer.*
27033ObadjaObd38111Als die Fremden sein Heer gefangen nahmen, /als die Feinde seine Tore besetzten /und das Los warfen über Jerusalem, da standest du dabei, /du wurdest wie einer von ihnen.*
27034ObadjaObd38112Sei nicht schadenfroh am Tag deines Bruders, /am Tag seines Unheils! Freu dich nicht über Judas Söhne /am Tag ihres Untergangs! Reiß deinen Mund nicht so auf /am Tag der Not!
27035ObadjaObd38113Dring nicht ein in das Tor meines Volkes /am Tag seines Unglücks! Sei nicht auch du schadenfroh über sein Unheil /am Tag seines Unglücks! Streck nicht die Hand aus nach seinem Gut /am Tag seines Unglücks!
27036ObadjaObd38114Stell dich nicht an der Wegkreuzung auf, /um die Fliehenden niederzumachen. Liefere die Flüchtlinge nicht aus /am Tag der Not!
27037ObadjaObd38115Denn er ist nahe, der Tag des Herrn, /für alle Völker. Was du getan hast, das tut man dir an; /dein Tun fällt zurück auf dich selbst.
27038ObadjaObd38116Ja, wie ihr getrunken habt auf meinem heiligen Berg, /so müssen alle Völker jetzt unaufhörlich trinken: Sie trinken und taumeln, /sie werden, als seien sie niemals gewesen.*
27039ObadjaObd38117Auf dem Berg Zion aber gibt es Rettung, /er wird ein Heiligtum sein und das Haus Jakob nimmt die in Besitz, /die es besetzten.*
27040ObadjaObd38118Dann wird das Haus Jakob zu Feuer /und das Haus Josef zur Flamme. Das Haus Esau wird zum Stroh, /das vom Brand erfasst und verzehrt wird. Und vom Haus Esau wird keiner entkommen. /Denn der Herr hat gesprochen.
27041ObadjaObd38119Den Negeb nehmen sie in Besitz, /das Bergland von Esau, /die Schefela und das Land der Philister. Sie nehmen Efraims Flur in Besitz /und die Fluren von Samarien, Benjamin und Gilead.
27042ObadjaObd38120Die Verbannten von Halach, Söhne Israels, /nehmen das Land der Kanaaniter in Besitz bis nach Sarepta; die Verbannten Jerusalems, die in Sefarad sind, /besetzen die Städte des Negeb.
27043ObadjaObd38121Befreier ziehen auf den Berg Zion, /um Gericht zu halten über das Bergland von Esau. /Und der Herr wird herrschen als König.**
27044JonaJona3901Das Buch Jona ist keine Prophetenschrift, sondern eine Lehrerzählung über den in 2 Kön 14,25 erwähnten Propheten Jona. Der Verfasser ist unbekannt, ist aber wegen des Spätcharakters seiner Sprache und wegen der Bezugnahme auf die ihm bereits vorliegende Heilige Schrift unter den Schriftgelehrten des 4. bis 3. Jahrhunderts v. Chr. zu suchen.
27045JonaJona3902Diese theologisch außerordentlich bedeutsame Parabel will nicht historisch ausgelegt werden, weil sie offensichtlich jeden geschichtlichen Rahmen sprengt. Das 612 v. Chr. zerstörte Ninive ist bereits zum Typus der gottfeindlichen Stadt geworden, die aber anders als Jerusalem - nach einem einzigen Tag prophetischer Predigt sich bekehrt und Buße tut (vgl. 3,4f). Im ganzen Verlauf der Erzählung reiht sich Wunder an Wunder, womit Gott den engstirnigen und widerspenstigen Jona zwingt, dem göttlichen Willen zum universalen Erbarmen zu dienen. Am Ende ist Gott sogar nachsichtig gegenüber seinem eigenartigen Propheten.
27046JonaJona3903Auch Parabeln können, ähnlich wie die Gleichnisse Jesu im Neuen Testament, eine bedeutsame Gottesbotschaft verkünden. Das Buch Jona ist einschließlich des Dankpsalms für die rettende Bergung im Bauch des Fisches (Kap. 2) ein inspiriertes Lehrzeugnis für den alle Schranken durchbrechenden allgemeinen Heilswillen Gottes, den auch seine Berufenen nicht eigenmächtig einschränken dürfen. Wenn Mt 12,41 und Lk 11,29-32 die Bekehrung der Niniviten als nachzuahmendes Beispiel hinstellen und Mt 12,40 die Erzählung von Jona im Bauch des Fisches auf Jesu Begräbnis und Auferstehung hindeuten lässt, folgt daraus nicht die Geschichtlichkeit des Buches Jona, vielmehr seine große theologische Bedeutung.
27047JonaJona3911Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais:*
27048JonaJona3912Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr (das Strafgericht) an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen.*
27049JonaJona3913Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren, weit weg vom Herrn.*
27050JonaJona3914Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm und das Schiff drohte auseinanderzubrechen.*
27051JonaJona3915Die Seeleute bekamen Angst und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest.
27052JonaJona3916Der Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, sodass wir nicht untergehen.
27053JonaJona3917Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los und es fiel auf Jona.
27054JonaJona3918Da fragten sie ihn: Sag uns, was treibst du für ein Gewerbe und woher kommst du, aus welchem Land und aus welchem Volk?
27055JonaJona3919Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland gemacht hat.
27056JonaJona39110Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: Warum hast du das getan? Denn sie erfuhren, dass er vor Jahwe auf der Flucht war; er hatte es ihnen erzählt.
27057JonaJona39111Und sie sagten zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer.
27058JonaJona39112Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.
27059JonaJona39113Die Männer aber ruderten mit aller Kraft, um wieder an Land zu kommen; doch sie richteten nichts aus, denn das Meer stürmte immer heftiger gegen sie an.
27060JonaJona39114Da riefen sie zu Jahwe: Ach Herr, lass uns nicht untergehen wegen dieses Mannes und rechne uns, was wir jetzt tun, nicht als Vergehen an unschuldigem Blut an. Denn wie du wolltest, Herr, so hast du gehandelt.
27061JonaJona39115Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer und das Meer hörte auf zu toben.
27062JonaJona39116Da ergriff die Männer große Furcht vor Jahwe und sie schlachteten für Jahwe ein Opfer und machten ihm viele Gelübde.*
27063JonaJona3921Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches
27064JonaJona3922und er betete im Bauch des Fisches zum Herrn, seinem Gott:
27065JonaJona3923In meiner Not rief ich zum Herrn /und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe /und du hörtest mein Rufen.*
27066JonaJona3924Du hast mich in die Tiefe geworfen, /in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, /all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen.*
27067JonaJona3925Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. /Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken?*
27068JonaJona3926Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, /die Urflut umschloss mich; /Schilfgras umschlang meinen Kopf.*
27069JonaJona3927Bis zu den Wurzeln der Berge, /tief in die Erde kam ich hinab; /ihre Riegel schlossen mich ein für immer. Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, /Herr, mein Gott.*
27070JonaJona3928Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn /und mein Gebet drang zu dir, /zu deinem heiligen Tempel.*
27071JonaJona3929Wer nichtige Götzen verehrt, /der handelt treulos.*
27072JonaJona39210Ich aber will dir opfern /und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. /Vom Herrn kommt die Rettung.*
27073JonaJona39211Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.
27074JonaJona3931Das Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona:
27075JonaJona3932Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde.
27076JonaJona3933Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren.
27077JonaJona3934Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!
27078JonaJona3935Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.*
27079JonaJona3936Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche.*
27080JonaJona3937Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken.
27081JonaJona3938Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt.
27082JonaJona3939Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, sodass wir nicht zugrunde gehen.*
27083JonaJona39310Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.
27084JonaJona3941Das missfiel Jona ganz und gar und er wurde zornig.
27085JonaJona3942Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass deine Drohungen dich reuen.*
27086JonaJona3943Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist für mich besser zu sterben als zu leben.*
27087JonaJona3944Da erwiderte der Herr: Ist es recht von dir, zornig zu sein?
27088JonaJona3945Da verließ Jona die Stadt und setzte sich östlich vor der Stadt nieder. Er machte sich dort ein Laubdach und setzte sich in seinen Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschah.
27089JonaJona3946Da ließ Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch über Jona emporwachsen, der seinem Kopf Schatten geben und seinen Ärger vertreiben sollte. Jona freute sich sehr über den Rizinusstrauch.
27090JonaJona3947Als aber am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, sodass er verdorrte.
27091JonaJona3948Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen heißen Ostwind. Die Sonne stach Jona auf den Kopf, sodass er fast ohnmächtig wurde. Da wünschte er sich den Tod und sagte: Es ist besser für mich zu sterben als zu leben.
27092JonaJona3949Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des Rizinusstrauches zornig zu sein? Er antwortete: Ja, es ist recht, dass ich zornig bin und mir den Tod wünsche.
27093JonaJona39410Darauf sagte der Herr: Dir ist es leid um den Rizinusstrauch, für den du nicht gearbeitet und den du nicht großgezogen hast. Über Nacht war er da, über Nacht ist er eingegangen.
27094JonaJona39411Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht einmal rechts und links unterscheiden können - und außerdem so viel Vieh?
27095MichaMi4001In seiner jetzigen Gestalt hat das Buch Micha mit seinen sieben Kapiteln insofern einen durchsichtigen Aufbau, als zweimal auf Gerichtsankündigungen (Kap. 1 - 3 und 6,1 - 7,7) Heilsaussagen folgen (4,1 - 5,14 und 7,8-20). Nach heute vorherrschender Auffassung ist diese Gestalt des Buches erst das Ergebnis einer mit Einschüben und Zusätzen arbeitenden Redaktion. In der Bestimmung der echten Michatexte gehen die Meinungen allerdings auseinander. Kap. 1 - 3 sind mit Ausnahme von 2,12f sicher Micha zuzuschreiben. In Kap. 4 - 7 stammen 4,1-5 (= Jes 2,2-5); 5,6-8 und 7,8-20 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Micha. Von den übrigen Texten stammt 4,14 - 5,5 (»Der messianische Herrscher«) mit Ausnahme von 4b.5a mit großer Wahrscheinlichkeit von Micha; dasselbe gilt für 5,9-14 und 6,1 - 7,7.
27096MichaMi4002Da 1,2-7 gegen Samaria gesprochen ist, hat Micha seine Tätigkeit vor dem Untergang Samarias im Jahr 722 v. Chr. begonnen. Dafür spricht auch die Überschrift in 1,1. Die Klage über Juda in 1,8-16, deren Text schlecht erhalten ist, hat wohl die Ereignisse von 701 v. Chr., den Einfall des Assyrers Sanherib, zum Hintergrund. Jer 26,17-19 bezeugt, dass Micha unter König Hiskija (etwa 728-699 v. Chr.) den Untergang Jerusalems und des Tempels (vgl. 3,12) angekündigt hat. Micha ist also ein jüngerer Zeitgenosse Jesajas.
27097MichaMi4003Der Prophet stammt aus Moreschet-Gat südwestlich von Jerusalem und gehört augenscheinlich zur dortigen Bauernschaft. Seiner Herkunft nach ist er also mit Amos vergleichbar. Auch in seiner Verkündigung steht er dem Propheten aus Tekoa nahe. Er klagt durchweg die Oberschicht von Jerusalem und Juda an und zeiht sie des Rechtsbruchs (3,1 - 4.9-12) und auch der Besitzgier (2,1-3.6-11). Den Propheten und Priestern wirft er Bestechlichkeit vor (3,5-8). Die beklagten Zustände fordern das Gericht Gottes heraus. Dieses wird selbst den Tempel nicht verschonen (3,12). Aus der Kritik am Jerusalemer Königtum ist wohl der Rückgriff auf die Erwartung eines neuen »David aus Betlehem« (5,1-4) zu begreifen, die im Neuen Testament in Mt 2,6 (vgl. Joh 7,42) als in Jesus erfüllt verkündigt wird. In 6,8 wird in lapidarer Kürze die ideale Partnerschaft mit Gott gekennzeichnet als »Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott«. Hier wird die Weisung der Zehn Gebote und der Propheten Amos, Hosea und Jesaja zu einem großartigen Vermächtnis auch an das neue Gottesvolk zusammengefasst.
27098MichaMi4011Das Wort des Herrn, das an Micha aus Moreschet erging in der Zeit, als Jotam, Ahas und Hiskija Könige von Juda waren; er hörte es in Visionen über Samaria und Jerusalem.
27099MichaMi4012Hört, alle ihr Völker, /horch auf, Erde, und alles, was sie erfüllt: Gott, der Herr, tritt als Zeuge gegen euch auf, /der Herr tritt heraus aus seinem heiligen Palast.
27100MichaMi4013Seht, der Herr verlässt seinen erhabenen Ort, /er steigt herab und schreitet dahin /über die Höhen der Erde.*
27101MichaMi4014Die Berge zerschmelzen unter ihm /wie Wachs in der Hitze des Feuers; die Talgründe werden aufgerissen, /wie wenn Wasser den Abhang herabstürzt.*
27102MichaMi4015Das alles geschieht wegen Jakobs Vergehen /und wegen der Sünde des Hauses Israel. Was ist Jakobs Vergehen? /Ist es nicht Samaria? Und was ist die Sünde Judas? /Ist es nicht Jerusalem?
27103MichaMi4016Darum mache ich Samaria zu einem Trümmerfeld, /zu einem Acker, auf dem man Reben pflanzt. Ich stürze seine Steine zu Tal /und lege seine Grundmauern bloß.*
27104MichaMi4017Alle seine geschnitzten Bilder werden zerschlagen, /alle seine Weihegaben im Feuer verbrannt, /alle seine Götzen zerstöre ich. Denn mit Dirnenlohn wurden sie zusammengekauft /und zu Dirnenlohn werden sie wieder.*
27105MichaMi4018Klagen muss ich und jammern, /barfuß und nackt gehe ich umher; ich erhebe ein Geheul wie die Schakale, /ein Klagegeschrei wie die Strauße.*
27106MichaMi4019Denn unheilbar ist die Wunde meines Volkes; /sie reicht bis nach Juda, bis zum Tor meines Volkes, /bis hin nach Jerusalem.
27107MichaMi40110Meldet es nicht in Gat! /Weint nicht in Akko! /Wälzt euch im Staub in Bet-Leafra!*
27108MichaMi40111Zieht fort, ihr Bewohner von Schafir! /Die Einwohner Zaanans sind schändlich entblößt /und können ihre Stadt nicht verlassen. Es klagt Bet-Ezel. /Er nimmt euch jede Stütze weg.
27109MichaMi40112Ja, die Einwohner von Marot bangen um ihr Wohl; /denn vom Herrn kam Unheil herab /auf Jerusalems Tore.
27110MichaMi40113Spannt die Pferde vor die Wagen, /ihr Einwohner von Lachisch! Ja, das war der Anfang der Sünde der Tochter Zion; /denn in dir trat die Gottlosigkeit Israels zutage.*
27111MichaMi40114Darum musst du dich trennen von Moreschet-Gat. /Die Häuser von Achsib werden für Israels Könige eine große Enttäuschung.
27112MichaMi40115Wieder soll der Eroberer über euch herfallen, /ihr Einwohner von Marescha; /bis nach Adullam bringt man die Herrlichkeit Israels.*
27113MichaMi40116Scher dich kahl, Tochter Zion, /trauere über deine geliebten Kinder! Scher dir eine Glatze, /so kahl wie die eines Geiers; /denn man hat deine Kinder verschleppt.**
27114MichaMi4021Weh denen, die auf ihrem Lager Unheil planen /und Böses ersinnen. Wenn es Tag wird, führen sie es aus; /denn sie haben die Macht dazu.*
27115MichaMi4022Sie wollen Felder haben /und reißen sie an sich, /sie wollen Häuser haben /und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein Haus, /gegen den Besitzer und sein Eigentum.*
27116MichaMi4023Darum - so spricht der Herr: /Seht, ich plane Unheil gegen diese Sippe. Dann könnt ihr den Hals /nicht mehr aus der Schlinge ziehen und ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen; /denn es wird eine böse Zeit sein.*
27117MichaMi4024An jenem Tag singt man ein Spottlied auf euch /und es ertönt die Klage: /Vernichtet sind wir, vernichtet! Den Besitz seines Volkes veräußert der Herr /und niemand gibt ihn zurück; /an Treulose verteilt er unsere Felder.
27118MichaMi4025Darum wird in der Gemeinde des Herrn keiner mehr sein, /der euch einen Acker zuteilt mit der Messschnur.
27119MichaMi4026Sie geifern: Prophezeit nicht!, und sagen: /Man soll nicht prophezeien: /Diese Schmach wird nicht enden.**
27120MichaMi4027Ist etwa das Haus Jakob verflucht? /Hat der Herr die Geduld verloren? /Sind das seine Taten? Sind seine Worte nicht voll Güte /gegenüber dem, der geradeaus geht?
27121MichaMi4028Gestern noch war es mein Volk, /jetzt steht es da als mein Feind. Friedlichen Menschen reißt ihr den Mantel herunter, /arglose Wanderer nehmt ihr gefangen, als wäre Krieg.*
27122MichaMi4029Die Frauen meines Volkes vertreibt ihr /aus ihrem behaglichen Heim, ihren Kindern nehmt ihr für immer /mein herrliches Land.
27123MichaMi40210(Ihr sagt:) Auf, fort mit euch! /Hier ist für euch kein Ort der Ruhe mehr. Wegen einer Kleinigkeit pflegt ihr zu pfänden; /diese Pfändung ist grausam.
27124MichaMi40211Würde einer sich nach dem Wind drehen /und dir vorlügen: Ich prophezeie dir Wein und Bier!, /das wäre ein Prophet für dieses Volk.*
27125MichaMi40212Ich werde ganz Jakob versammeln, /den Rest von Israel will ich vereinen. Ich führe sie zusammen wie die Schafe im Pferch, /wie die Herde mitten auf der Weide - /eine wogende Menschenmenge.*
27126MichaMi40213Ein Vorkämpfer bricht ihnen die Bahn, /sie brechen durch das Tor in die Stadt ein; /dann ziehen sie weiter. Ihr König geht vor ihnen her, /der Herr schreitet an ihrer Spitze.*
27127MichaMi4031Ich habe gesagt: Hört doch, ihr Häupter Jakobs /und ihr Richter aus dem Haus Israel! Ist es nicht eure Pflicht, das Recht zu kennen? /*
27128MichaMi4033Sie fressen mein Volk auf, /sie ziehen den Leuten die Haut ab /und zerbrechen ihnen die Knochen; sie zerlegen sie wie Fleisch für den Kochtopf, /wie Braten für die Pfanne.*
27129MichaMi4034Dann werden sie zum Herrn schreien; /er aber wird ihnen nicht antworten. Er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen; /denn ihre Taten sind böse.*
27130MichaMi4035So spricht der Herr gegen die Propheten: /Sie verführen mein Volk. Haben sie etwas zu beißen, /dann rufen sie: Friede! Wer ihnen aber nichts in den Mund steckt, /dem sagen sie den Heiligen Krieg an.
27131MichaMi4036Darum kommt die Nacht über euch, /in der ihr keine Visionen mehr habt, und die Finsternis, /in der ihr nicht mehr wahrsagen könnt. Die Sonne geht unter für diese Propheten /und der Tag wird schwarz über ihnen.
27132MichaMi4037Die Seher werden zuschanden, /die Wahrsager müssen sich schämen. Sie müssen alle ihren Bart verhüllen; /denn Gottes Antwort bleibt aus.
27133MichaMi4038Ich aber, ich bin voller Kraft, /ich bin erfüllt vom Geist des Herrn, /voll Eifer für das Recht und voll Mut, Jakob seine Vergehen vorzuhalten /und Israel seine Sünden.
27134MichaMi4039Hört doch, ihr Häupter des Hauses Jakob /und ihr Richter aus dem Haus Israel! Ihr verabscheut das Recht /und macht alles krumm, was gerade ist.*
27135MichaMi40310Ihr erbaut Zion mit Blut /und Jerusalem mit lauter Unrecht.*
27136MichaMi40311Die Häupter dieser Stadt sprechen Recht /und nehmen dafür Geschenke an, /ihre Priester lehren gegen Bezahlung. Ihre Propheten wahrsagen für Geld /und doch berufen sie sich auf den Herrn und sagen: Ist nicht der Herr in unserer Mitte? /Kein Unheil kann über uns kommen.*
27137MichaMi40312Darum wird Zion euretwegen /zum Acker, den man umpflügt, Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen, /der Tempelberg zur überwucherten Höhe.*
27138MichaMi4041Am Ende der Tage wird es geschehen: /Der Berg mit dem Haus des Herrn /steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. /Zu ihm strömen die Völker.*
27139MichaMi4042Viele Nationen machen sich auf den Weg. /Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn /und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, /auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung, /aus Jerusalem kommt das Wort des Herrn.
27140MichaMi4043Er spricht Recht im Streit vieler Völker, /er weist mächtige Nationen zurecht [[bis in die Ferne]]. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern /und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, /und übt nicht mehr für den Krieg.*
27141MichaMi4044Jeder sitzt unter seinem Weinstock /und unter seinem Feigenbaum und niemand schreckt ihn auf. /Ja, der Mund des Herrn der Heere hat gesprochen.
27142MichaMi4045Denn alle Völker gehen ihren Weg, /jedes ruft den Namen seines Gottes an; wir aber gehen unseren Weg im Namen Jahwes, unseres Gottes, /für immer und ewig.
27143MichaMi4046An jenem Tag - Spruch des Herrn - /will ich versammeln, was hinkt, und zusammenführen, was versprengt ist, /und alle, denen ich Böses zugefügt habe.*
27144MichaMi4047Ich mache die Hinkenden zum (heiligen) Rest /und die Schwachen zu einem mächtigen Volk. Und der Herr wird ihr König sein auf dem Berg Zion /von da an auf ewig.
27145MichaMi4048Und du, (schützender) Turm für die Herde, /Felsenhöhe der Tochter Zion, du erhältst wieder die Herrschaft wie früher, /das Königtum kommt wieder zur Tochter Jerusalem.
27146MichaMi4049Jetzt aber, warum schreist du so laut? /Gibt es keinen König bei dir? Ist kein Berater mehr da, /dass dich Wehen ergreifen wie eine gebärende Frau?
27147MichaMi40410Winde dich, stöhne, Tochter Zion, /wie eine gebärende Frau! Denn jetzt musst du hinaus aus der Stadt, /auf freiem Feld musst du wohnen. Du musst fort bis nach Babel. /Dort wirst du gerettet, dort wird der Herr dich loskaufen /aus der Hand deiner Feinde.
27148MichaMi40411Jetzt versammeln sich viele Völker gegen dich /und sagen: Zion wird entweiht /und unser Auge soll sich daran weiden.
27149MichaMi40412Aber sie kennen nicht die Gedanken des Herrn /und verstehen nicht seine Absicht: dass er sie sammeln wollte /wie Garben auf einer Tenne.*
27150MichaMi40413Steh auf, um zu dreschen, Tochter Zion! /Denn ich gebe dir Hörner aus Eisen /und mache dir bronzene Hufe, damit du viele Völker zermalmst /und ihren Besitz dem Herrn weihst, /ihren Reichtum dem Herrn der ganzen Erde.
27151MichaMi40414Jetzt ritze dich wund, Tochter der Trauer! /Wir werden von Feinden belagert; sie schlagen dem Richter Israels /mit dem Stock ins Gesicht.
27152MichaMi4051Aber du, Betlehem-Efrata, /so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, /der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, /in längst vergangenen Tagen.**
27153MichaMi4052Darum gibt der Herr sie preis, /bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren /zu den Söhnen Israels.*
27154MichaMi4053Er wird auftreten und ihr Hirt sein /in der Kraft des Herrn, /im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; /denn nun reicht seine Macht /bis an die Grenzen der Erde.
27155MichaMi4054Und er wird der Friede sein. /[[Wenn Assur in unser Land einfällt /und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen /und acht fürstliche Männer.*
27156MichaMi4055Sie werden das Land Assur /mit dem Schwert regieren, Nimrods Land mit gezückter Waffe.]] /Er wird uns vor Assur retten, wenn es unser Land überfällt /und in unser Gebiet eindringt.
27157MichaMi4056Dann ist der Rest Jakobs inmitten vieler Völker /wie der Tau, der vom Herrn kommt, /wie der Regen, der auf die Pflanzen fällt, der auf niemand angewiesen ist /und auf keinen Menschen zu warten braucht.*
27158MichaMi4057Unter den Nationen, inmitten vieler Völker, /ist dann der Rest Jakobs wie der Löwe unter den Tieren im Wald, /wie der junge Löwe unter den Schafen im Pferch: Wenn er einbricht, /schlägt er zu und zerreißt sie /und niemand ist da, der sie rettet.
27159MichaMi4058Du wirst die Hand gegen deine Feinde erheben /und alle deine Gegner werden ausgerottet.
27160MichaMi4059An jenem Tag - Spruch des Herrn - /werde ich die Pferde in deiner Mitte vernichten /und deine Kriegswagen zerstören.*
27161MichaMi40510Ich vernichte die Städte in deinem Land /und reiße alle deine Festungen nieder.
27162MichaMi40511Ich vernichte die Zaubermittel in deiner Hand /und es wird bei dir keine Zeichendeuter mehr geben.
27163MichaMi40512Ich vernichte deine Götterbilder /und deine geweihten Steinmale und du wirst dich nicht mehr niederwerfen /vor dem Werk deiner Hände.
27164MichaMi40513Die Kultpfähle in deiner Mitte reiße ich aus /und zerstöre deine Städte.*
27165MichaMi40514In meinem glühenden Zorn nehme ich Rache /an den Völkern, die nicht gehorchen.
27166MichaMi4061Hört doch, was der Herr sagt: /Auf, tritt an zum Rechtsstreit! Die Berge sollen Zeugen sein, /die Hügel sollen deine Worte hören.
27167MichaMi4062Hört zu, ihr Berge, beim Rechtsstreit des Herrn, /gebt Acht, ihr Fundamente der Erde! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, /er geht mit Israel ins Gericht:
27168MichaMi4063Mein Volk, was habe ich dir getan, /oder womit bin ich dir zur Last gefallen? /Antworte mir!
27169MichaMi4064Ich habe dich doch aus Ägypten heraufgeführt /und dich freigekauft aus dem Sklavenhaus. Ich habe Mose vor dir hergesandt /und Aaron und Mirjam.*
27170MichaMi4065Mein Volk, denk daran, /was Balak plante, der König von Moab, /und was ihm Bileam antwortete, der Sohn Beors; denk an den Zug von Schittim nach Gilgal /und erkenne die rettenden Taten des Herrn.*
27171MichaMi4066Womit soll ich vor den Herrn treten, /wie mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, /mit einjährigen Kälbern?
27172MichaMi4067Hat der Herr Gefallen an Tausenden von Widdern, /an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, /die Frucht meines Leibes für meine Sünde?*
27173MichaMi4068Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist /und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, /Güte und Treue lieben, /in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.*
27174MichaMi4069Horcht! Der Herr ruft der Stadt zu: /[[Klug ist es, deinen Namen zu fürchten.]] /Hört, ihr Bürger und Räte der Stadt!
27175MichaMi40610Kann ich die ungerecht erworbenen Schätze vergessen, /du Haus voller Unrecht, /und das geschrumpfte Maß, das verfluchte?*
27176MichaMi40611Soll ich die gefälschte Waage ungestraft lassen /und den Beutel mit den falschen Gewichten?
27177MichaMi40612Ja, die Reichen in der Stadt /kennen nichts als Gewalttat, ihre Einwohner belügen einander, /jedes Wort, das sie sagen, ist Betrug.
27178MichaMi40613Deshalb hole ich aus, um dich zu schlagen /und dich wegen deiner Sünden in Schrecken zu stürzen.
27179MichaMi40614Du wirst essen, doch du wirst nicht satt; /Schwindel wird dich befallen. Was du beiseite schaffst, rettest du nicht; /was du rettest, übergebe ich dem Schwert.*
27180MichaMi40615Du wirst säen, aber nicht ernten; /du wirst Oliven pressen, /aber dich mit dem Öl nicht salben; du wirst Trauben keltern, /aber den Wein nicht trinken.*
27181MichaMi40616Du hast dich nach Omris Gesetzen gerichtet /und nach all den bösen Taten des Hauses Ahab; /nach ihren Ratschlägen habt ihr gelebt. Darum mache ich dich zur schauerlichen Wüste /und deine Bewohner zum Gespött. /Ihr müsst es ertragen, dass euch die Völker verhöhnen.***
27182MichaMi4071Weh mir! Es geht mir wie nach der Obsternte, /wie bei der Nachlese im Weinberg: Keine Traube ist mehr da zum Essen, /keine von den Frühfeigen, die mein Herz begehrt.
27183MichaMi4072Verschwunden sind die Treuen im Land, /kein Redlicher ist mehr unter den Menschen. Alle lauern auf Blut, /einer macht Jagd auf den andern.*
27184MichaMi4073Sie trachten nach bösem Gewinn /und lassen sich's gut gehen: Die hohen Beamten fordern Geschenke, /die Richter sind für Geld zu haben und die Großen entscheiden nach ihrer Habgier - /so verdrehen sie das Recht.*
27185MichaMi4074Noch der Beste unter ihnen ist wie eine Distel, /der Redlichste ist schlimmer als Dornengestrüpp. Doch der Tag deiner Bestrafung kommt; /dann werden alle bestürzt sein.
27186MichaMi4075Traut eurem Nachbarn nicht, /verlasst euch nicht auf den Freund! /Hüte deinen Mund vor der Frau in deinen Armen!
27187MichaMi4076Denn der Sohn verachtet den Vater, /die Tochter stellt sich gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; /jeder hat die eigenen Hausgenossen zum Feind.*
27188MichaMi4077Ich aber schaue aus nach dem Herrn, /ich warte voll Vertrauen auf Gott, meinen Retter. /Mein Gott wird mich erhören.
27189MichaMi4078Freu dich nicht über mich, meine Feindin! /Zwar liege ich am Boden, /doch ich stehe wieder auf. Zwar sitze ich in der Finsternis, /aber der Herr ist mein Licht.*
27190MichaMi4079Ich habe mich gegen den Herrn versündigt; /deshalb muss ich seinen Zorn ertragen, bis er meine Sache vertritt /und mir Recht verschafft. Er wird mich hinausführen ins Licht, /ich werde seine Heilstat erleben.*
27191MichaMi40710Meine Feindin wird es sehen /und vor Scham vergehen; /denn sie sagte zu mir: Wo ist Jahwe, dein Gott? /Und meine Augen werden sich an ihr weiden. /Dann wird sie zertreten wie Gassenkot.*
27192MichaMi40711Es kommt der Tag, /an dem man deine Mauern wieder aufbaut, /der Tag, an dem deine Grenzen sich weiten.
27193MichaMi40712An jenem Tag kommen alle zu dir, /von Assur bis Ägypten /und von Ägypten bis zum Eufrat, von einem Meer zum andern /und von einem Gebirge zum andern.
27194MichaMi40713Die Erde aber wird zur Wüste /wegen (der Sünden) ihrer Bewohner; /so ernten sie die Frucht ihrer Taten.
27195MichaMi40714Führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, /die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis /mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden /wie in den Tagen der Vorzeit.*
27196MichaMi40715Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, /lass uns deine Wunder schauen!
27197MichaMi40716Die Völker mit all ihrer Macht /sollen sich schämen, wenn sie es sehen. Sie sollen die Hand auf den Mund legen, /ihre Ohren sollen taub werden.
27198MichaMi40717Staub sollen sie fressen wie die Schlange, /wie das Gewürm am Boden. Zitternd sollen sie herauskommen aus ihren Burgen, /vor den Herrn treten, unseren Gott, /voll Schrecken und Furcht vor dir.
27199MichaMi40718Wer ist ein Gott wie du, /der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes /das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; /denn er liebt es, gnädig zu sein.*
27200MichaMi40719Er wird wieder Erbarmen haben mit uns /und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden /in die Tiefe des Meeres hinab.
27201MichaMi40720Du wirst Jakob deine Treue beweisen /und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast /in den Tagen der Vorzeit.*
27202NahumNah4101Nach einem Hymnus auf Gott als den strengen und gerechten Richter des ganzen Weltgeschehens (1,2-8) kündigt der Prophet Nahum die Vernichtung Ninives, der Hauptstadt des assyrischen Weltreichs, an (1,9-14) und schildert in prophetischer Vorausschau den Untergang der Stadt (2,1-14), die für ihr gottwidriges Treiben den verdienten Lohn erhält (3,1-19).
27203NahumNah4102Das Buch Nahum hat die Form einer Drohweissagung gegen Ninive und ist wohl noch zu einer Zeit entstanden, als die Völker Vorderasiens schwer unter dem Druck der Macht Assurs zu leiden hatten. Da einerseits die Eroberung von No-Amon (Theben in Ägypten) vorausgesetzt wird (3,8), die im Jahr 667 v. Chr. erfolgte, und andererseits die Zerstörung Ninives im Jahr 612 v. Chr. noch aussteht, wird man die Abfassung des Buches zu Beginn der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. ansetzen dürfen.
27204NahumNah4103Der Prophet Nahum verkündet ganz im Sinn prophetischer Geschichtsbetrachtung (vgl. Jes 10,5-15), also ohne religiöse Selbstgerechtigkeit und nationale Engstirnigkeit, den Untergang Assurs, das Jahrhunderte hindurch die Völker Vorderasiens mit Gewalt unterdrückt und grausam misshandelt hat. So ist Nahum der Prophet eines Gottes, dessen Gericht jede Vergewaltigung des Menschen bestraft, die durch entartete politische Mächte geschieht.
27205NahumNah4111Ausspruch über Ninive. Das Buch der Visionen Nahums aus Elkosch.
27206NahumNah4112Ein eifernder und rächender Gott ist der Herr. /Der Herr übt Rache und ist voll Zorn. Der Herr übt Rache an seinen Gegnern /und hält fest am Zorn gegen seine Feinde.*
27207NahumNah4113Der Herr ist langmütig und von großer Macht; /doch lässt der Herr gewiss keinen ungestraft. In Wirbel und Sturm nimmt er seinen Weg, /die Wolken sind der Staub seiner Füße.*
27208NahumNah4114Er droht dem Meer und macht es trocken, /alle Flüsse lässt er versiegen. Welk sind Baschan und Karmel, /auch die Blüten des Libanon sind verwelkt.*
27209NahumNah4115Berge beben vor ihm /und Hügel geraten ins Wanken. Die Welt schreit vor ihm auf, /die Erde und all ihre Bewohner.*
27210NahumNah4116Vor seinem Groll - wer kann da bestehen? /Wer hält stand in der Glut seines Zorns? Sein Grimm greift um sich wie Feuer /und die Felsen bersten vor ihm.
27211NahumNah4117Gut ist der Herr, /eine feste Burg am Tag der Not. /Er kennt alle, die Schutz suchen bei ihm.
27212NahumNah4118Doch in reißender Flut /macht er seinen Gegnern ein Ende /und Finsternis verfolgt seine Feinde.
27213NahumNah4119Was plant ihr gegen den Herrn? /Er macht doch ein Ende. /Es soll nicht wieder Not aufkommen.
27214NahumNah41110Wie dichtes Dornengestrüpp /und wie wirres Windengerank werden sie verbrannt, /wie dürre Spreu; nichts bleibt übrig.*
27215NahumNah41111Von dir stammt der Mann, /der Böses plant gegen den Herrn, /der Übles im Schild führt.
27216NahumNah41112So spricht der Herr: Auch wenn sie unversehrt sind und zahlreich, /sie werden abgeschnitten, sie gehen vorüber. Habe ich dich auch gedemütigt, /ich werde dich nicht mehr demütigen.
27217NahumNah41113Ja, jetzt zerbreche ich sein Joch, /das auf dir lastet, /und deine Fesseln werde ich sprengen.**
27218NahumNah41114Der Herr hat über dich bestimmt: /Von dir soll es keinen Nachkommen mehr geben. Aus dem Haus deines Gottes /reiße ich Götze und Gussbild. Ich schaufle dein Grab; /denn du bist verächtlich geworden.
27219NahumNah4121Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten! /Er verkündet Frieden! Juda, feiere deine Feste, /erfülle deine Gelübde! Denn der Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr; /er ist völlig vernichtet.*
27220NahumNah4122Ein Mann zieht hinauf gegen dich, /der dich zerschmettern wird. Halt Wache! /Beobachte die Wege! Mach deine Hüften stark! /Rüste dich mit Macht und Kraft!
27221NahumNah4123Wahrhaftig, der Herr /stellt die Pracht Jakobs wieder her /wie die Pracht Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet /und ihre jungen Pflanzen vernichtet.
27222NahumNah4124Rot leuchtet der Schild seiner Helden. /Seine Krieger sind in Scharlach gekleidet. Wie funkelnder Stahl glänzen die Wagen /am Tag, an dem er sie aufbietet, /und die Speere wiegen sich.
27223NahumNah4125Durch die Gassen rasen die Kriegswagen, /sie stürmen über die Plätze. Ihr Anblick gleicht Fackeln, /wie Blitze jagen sie daher.
27224NahumNah4126Er denkt an seine Mächtigen; /sie aber straucheln beim Ansturm. Sie eilen zur Stadtmauer; /doch unbeweglich steht die Sperre.*
27225NahumNah4127Die Flusstore sind geöffnet, /schon wankt der Palast.
27226NahumNah4128Die Königin wird zur Schau gestellt, /wird entblößt, wird weggeführt; ihre Mägde jammern wie gurrende Tauben /und schlagen sich an die Brust.
27227NahumNah4129Ninive ist wie ein voller Teich, /dessen Wasser davonfließt. Halt! Halt! (ruft man), /doch keiner wendet sich um.
27228NahumNah41210Plündert das Silber, plündert das Gold! /Kostbarkeiten ohne Ende! Welche Pracht aller Art /an bezaubernden Schätzen!
27229NahumNah41211Alles leer, entleert, verheert; /das Herz verzagt. Es wanken die Knie, /ein Zittern in allen Hüften, /alle Gesichter glühen rot.
27230NahumNah41212Wo ist jetzt das Versteck der Löwen, /der Tummelplatz der jungen Löwen, wohin der Löwe geht, um sich zu verbergen, /wo der junge Löwe bleibt, /ohne dass jemand ihn aufschreckt?
27231NahumNah41213Reichen Raub machte der Löwe für seine Jungen. /Er würgte für seine Löwinnen. Mit Raub füllte er seine Höhlen, /seine Verstecke mit Raubgut.
27232NahumNah41214Nun gehe ich gegen dich vor /- Spruch des Herrn der Heere. Ich lasse deine Wagen in Rauch aufgehen, /deine jungen Löwen frisst das Schwert. Ich mache deinem Rauben auf der Erde ein Ende, /nie mehr hört man den Ruf deiner Boten.*
27233NahumNah4131Weh der Stadt voll Blutschuld; /sie ist nichts als Lüge. Voll von Raffgier ist sie, /vom Rauben lässt sie nicht ab.
27234NahumNah4132Knallen von Peitschen /und Gedröhn rasselnder Räder, /rennende Pferde und holpernde Wagen.
27235NahumNah4133Hetzende Reiter, flammende Schwerter, /blitzende Lanzen, eine Menge Erschlagener, /eine Masse von Toten, kein Ende der Leichen, /man stolpert über die Leiber.
27236NahumNah4134Und all das wegen der zahllosen Buhlschaften /der Buhlerin, die von Anmut strahlte, /die in Zauberkünsten Meisterin war; Völker verkaufte sie durch ihr Buhlen, /Stämme durch ihre Zauberei.*
27237NahumNah4135Nun gehe ich gegen dich vor /- Spruch des Herrn der Heere. Deine Schleppe hebe ich auf /bis über dein Gesicht und lasse die Völker deine Blöße sehen; /die Königreiche sehen deine Schande.*
27238NahumNah4136Mit Kot bewerfe ich dich, /gebe dich der Verachtung preis /und mache dich zum Schaustück.
27239NahumNah4137Dann wird es geschehen: Wer immer dich sieht, /schreckt vor dir zurück und sagt: Verwüstet ist Ninive. Wer zeigt ihr Teilnahme? /Wo soll ich dir einen Tröster suchen?
27240NahumNah4138Bist du denn besser als No-Amon, /das an Strömen lag, /von Wasser rings umgeben, dessen Schutzwall ein Meer, /dessen Mauern die Wasser waren?**
27241NahumNah4139Kusch war mächtig /und Ägypten kannte keine Grenze. /Put und die Libyer zählten zu seinen Helfern.*
27242NahumNah41310Doch auch No-Amon musste in die Verbannung, /zog in die Gefangenschaft. Auch seine Kinder wurden zerschmettert an den Ecken aller Gassen /und über seine Vornehmen warf man das Los. /Alle seine Großen wurden in Fesseln gelegt.*
27243NahumNah41311Auch du wirst betrunken, wirst ohnmächtig sein. /Auch du wirst Schutz suchen vor dem Feind.
27244NahumNah41312All deine Festungen sind Bäume mit frühen Feigen: /Schüttelt man sie, dann fallen sie dem, der sie essen will, in den Mund.
27245NahumNah41313Die Krieger in deiner Mitte - /Weiber sind sie. Weit stehen deinen Feinden /die Tore deines Landes offen; Feuer frisst deine Riegel.*
27246NahumNah41314Schöpf dir Wasser für die Belagerung, /mach fest deine Festungen! Tritt in den Lehm, stampfe den Ton, /halte die Ziegelform fest!
27247NahumNah41315Dann wird das Feuer dich fressen, /wird das Schwert dich vertilgen, /wird dich fressen wie ein Heuschreckenschwarm. Werde zahlreich wie die Heuschrecken, /zahlreich wie die Wanderheuschrecken!
27248NahumNah41316Du hast deine Händler zahlreicher gemacht /als die Sterne am Himmel. Die Heuschrecken häuten sich /und fliegen davon.
27249NahumNah41317Deine Wächter sind wie Wanderheuschrecken, /deine Beamten wie ein Schwarm von Heuschrecken, /die sich an den Mauern lagern an einem kalten Tag. Geht die Sonne auf, /so fliehen sie eilig davon. Man kennt ihren Ort nicht - /wo sind sie hin?
27250NahumNah41318Deine Hirten schlummern, König von Assur; /deine Mächtigen ruhen. Dein Volk ist über die Berge zerstreut /und keiner sammelt es.
27251NahumNah41319Keine Linderung gibt es für deinen Zusammenbruch, /unheilbar ist deine Wunde. Jeder, der hört, was man von dir erzählt, /klatscht über dich in die Hände. Denn wen traf nicht /deine Schlechtigkeit zu jeder Zeit?
27252HabakukHab4201Dieses kleine Buch weist eine klare Struktur auf: Auf zwei Klagen des Propheten (1,2-4.12-17) folgen zwei göttliche Antworten (1,5-11; 2,1-5). Die zweite Antwort mündet in fünf Wehe-Rufe aus (2,6-20). Das abschließende »Gebet Habakuks« (Kap. 3) stellt die hymnische Schilderung der Gotteserscheinung dar, auf die der Prophet klagend und hoffend wartet. Dieser Schluss gehört unabdingbar zum Buch, auch wenn er als Gebet der Gemeinde verwendet wurde und in V. 17 einen nachträglichen Einschub erhielt. Der rhetorische Stil mit seiner eindrucksvollen Bildersprache macht das Buch zu einer Perle der prophetischen Literatur.
27253HabakukHab4202Die Erwähnung der Chaldäer, d. h. der Träger des Neubabylonischen Reichs (1,6), weist auf den historischen Hintergrund des Buches hin: die heraufkommende Chaldäergefahr vor 598 v. Chr. Der Prophet, von dem sonst nichts bekannt ist - Dan 14,33-39 passt nicht auf ihn -, beklagt zunächst den schlimmen Zustand des Gottesvolkes, wohl unter König Jojakim (609-598 v. Chr.), und erhält zur Antwort, die Chaldäer kämen deshalb als Strafwerkzeug Gottes über Israel (vgl. auch 1,12). Nach der Klage über die Grausamkeit des Feindes deckt Gott das Geheimnis seines Geschichtswaltens auf: Auch durch anscheinend widersprüchliche Geschichtsabläufe hindurch garantiert er den endgültigen Sieg von Recht und Gerechtigkeit über Habsucht, Ausbeutung, Gewalttat und Götzendienst. Das gilt gerade auch auf der Ebene der Völkergeschichte. Die Verkündigung des Propheten gipfelt in der Gottesaussage: »Der Gerechte bleibt wegen seiner Treue am Leben« (2,4); gemeint ist die Treue im tätigen Glauben. Diese Zusage hat durch Paulus (Röm 1,17; Gal 3,11) besondere Bedeutung gewonnen (vgl. auch Hebr 10,38).
27254HabakukHab4211Ausspruch, den der Prophet Habakuk in einer Vision hörte.
27255HabakukHab4212Wie lange, Herr, soll ich noch rufen /und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! /Aber du hilfst nicht.*
27256HabakukHab4213Warum lässt du mich die Macht des Bösen erleben /und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, /erhebt sich Zwietracht und Streit.*
27257HabakukHab4214Darum ist das Gesetz ohne Kraft /und das Recht setzt sich gar nicht mehr durch. Die Bösen umstellen den Gerechten /und so wird das Recht verdreht.
27258HabakukHab4215Seht auf die Völker, schaut hin, /staunt und erstarrt! Denn ich vollbringe in euren Tagen eine Tat - /würde man euch davon erzählen, ihr glaubtet es nicht.
27259HabakukHab4216Denn seht, ich stachle die Chaldäer auf, /das grausame, ungestüme Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, /um Wohnplätze zu erobern, die ihm nicht gehören,
27260HabakukHab4217ein furchtbares und schreckliches Volk, /das selbst sein Recht und seinen Rang bestimmt.
27261HabakukHab4218Seine Pferde sind schneller als Panther, /wilder als die Wölfe der Steppe. Seine Rosse und Reiter stürmen heran, /sie kommen aus der Ferne, sie fliegen herbei wie ein Geier, /der sich auf seinen Fraß stürzt.**
27262HabakukHab4219Sie rücken an, entschlossen zu roher Gewalt, /alle Gesichter vorwärts gerichtet. /Gefangene raffen sie zusammen wie Sand.
27263HabakukHab42110Sie machen sich sogar über Könige lustig /und lachen über mächtige Fürsten; ja, sie spotten über jede Festung, /sie schütten einen Erdwall auf und nehmen sie ein.
27264HabakukHab42111Dann ziehen sie weiter, /wie der Sturmwind sausen sie dahin. Doch sie werden es büßen, /denn sie haben ihre Kraft zu ihrem Gott gemacht.*
27265HabakukHab42112Herr, bist nicht du von Ewigkeit her mein heiliger Gott? /Wir wollen nicht sterben. Herr, du hast sie doch nur dazu gerufen, /an uns das Gericht zu vollziehen: Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, /uns zu bestrafen.*
27266HabakukHab42113Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, /du kannst der Unterdrückung nicht zusehen. Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, /wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt?
27267HabakukHab42114Warum behandelst du die Menschen /wie die Fische im Meer, /wie das Gewürm, das keinen Herrn hat?*
27268HabakukHab42115Mit der Angel holt er sie alle herauf, /er schleppt sie weg in seinem Netz und rafft sie fort in seinem Fischgarn; /er freut sich darüber und jubelt.
27269HabakukHab42116Deshalb opfert er seinem Netz /und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar; denn durch sie hat er reichen Gewinn /und ein üppiges Mahl.*
27270HabakukHab42117Darum zückt er unablässig sein Schwert, /um ohne Erbarmen die Völker zu morden.*
27271HabakukHab4221Ich will auf meinem Wachtturm stehen, /ich stelle mich auf den Wall und spähe aus, um zu sehen, was er mir sagt, /was er auf meine Klage entgegnet.
27272HabakukHab4222Der Herr gab mir Antwort und sagte: /Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, /damit man es mühelos lesen kann.
27273HabakukHab4223Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, /was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; /wenn es sich verzögert, so warte darauf; /denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus.*
27274HabakukHab4224Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, /der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.**
27275HabakukHab4225Wahrhaftig, der Reichtum ist trügerisch, /wer hochmütig ist, kommt nicht ans Ziel, wenn er auch seinen Rachen aufsperrt wie die Unterwelt /und unersättlich ist wie der Tod, wenn er auch alle Völker zusammentreibt /und alle Nationen um sich vereinigt.
27276HabakukHab4226Werden sie nicht alle ein Spottlied auf ihn anstimmen? /Ja, sie werden ihn verhöhnen und sagen: Weh dem, der zusammenrafft, was nicht ihm gehört, /und sich hohe Pfänder geben lässt. /Wie lange wird er es noch treiben?
27277HabakukHab4227Plötzlich werden vor dir deine Gläubiger stehen, /deine Bedränger werden erwachen und du wirst ihre Beute.
27278HabakukHab4228Du hast viele Völker ausgeplündert; /deshalb plündern jetzt die Völker dich aus, die übrig blieben, wegen des Blutes, das du vergossen hast /unter den Menschen, wegen der Gewalttaten, die du verübt hast /an Ländern und Städten und an all ihren Bewohnern.*
27279HabakukHab4229Weh dem, der für sein Haus unrechten Gewinn sucht /und sich hoch droben sein Nest baut, /um dem drohenden Unheil zu entgehen.*
27280HabakukHab42210Zur Schande für dein eigenes Haus /hast du beschlossen, viele Völker niederzuschlagen; /damit sündigst du gegen dich selbst.
27281HabakukHab42211Es schreit der Stein in der Mauer /und der Sparren im Gebälk gibt ihm Antwort.*
27282HabakukHab42212Weh dem, der eine Stadt mit Blut erbaut /und eine Festung auf Unrecht gründet.*
27283HabakukHab42213Bewirkt es nicht der Herr der Heere, /dass die Völker sich plagen nur für das Feuer, /Nationen sich abmühen für nichts?
27284HabakukHab42214Ja, das Land wird erfüllt sein von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, /so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.*
27285HabakukHab42215Weh dem, der seinen Freund /aus dem Becher seines Zorns trinken lässt, ja, ihn betrunken macht, /damit man ihn nackt sieht.
27286HabakukHab42216Du sollst dich an Schande sättigen, nicht an Ehre; /auch du sollst trinken und taumeln. Der Becher in der Hand des Herrn kommt nun zu dir; /Schmach und Schande bedecken deine Ehre.*
27287HabakukHab42217Denn dich erdrückt dein Verbrechen /gegen den Libanonwald und die Vernichtung des Großwilds lastet auf dir, /wegen des Blutes, das du vergossen hast unter den Menschen, wegen der Gewalttaten, die du verübt hast an Ländern und Städten /und an allen ihren Bewohnern.*
27288HabakukHab42218Was nützt ein Götterbild, das ein Bildhauer macht, /ein gegossenes Bild, ein Lügenorakel? Wie kann der Bildhauer auf den Götzen vertrauen, /auf das stumme Gebilde, das er selber gemacht hat?*
27289HabakukHab42219Weh dem, der zum Holz sagt: Erwache!, /und zum stummen Stein: Wach auf! Gibt der Götze denn Auskunft? /Gewiss, er ist mit Silber und Gold überzogen, /doch er hat keinen Geist, keinen Atem.
27290HabakukHab42220Der Herr aber wohnt in seinem heiligen Tempel. /Alle Welt schweige in seiner Gegenwart.**
27291HabakukHab4231Gebet des Propheten Habakuk, nach der Melodie von Schigjonot.
27292HabakukHab4232Herr, ich höre die Kunde, /ich sehe, Herr, was du früher getan hast. Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, /offenbare es in diesen Jahren! /Auch wenn du zürnst, denk an dein Erbarmen!
27293HabakukHab4233Gott kommt von Teman her, /der Heilige kommt vom Gebirge Paran. Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, /sein Ruhm erfüllt die Erde. [[Sela]]**
27294HabakukHab4234Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, /in ihnen verbirgt sich seine Macht.
27295HabakukHab4235Die Seuche zieht vor ihm her, /die Pest folgt seinen Schritten.
27296HabakukHab4236Wenn er kommt, wird die Erde erschüttert, /wenn er hinblickt, zittern die Völker. Da zerbersten die ewigen Berge, /versinken die uralten Hügel. /[[Das sind von jeher seine Wege.]]
27297HabakukHab4237Die Zelte Kuschans sehe ich voll Unheil; /auch in Midian zittern die Zelte.*
27298HabakukHab4238Herr, ist dein Zorn gegen die Flüsse entbrannt /[[gegen die Flüsse dein Zorn]] und dein Groll gegen das Meer, /dass du mit deinen Rossen heranstürmst /und mit deinen siegreichen Wagen?*
27299HabakukHab4239Du hast den Bogen aus der Hülle genommen, /du hast die Pfeile auf die Sehne gelegt. [[Sela]] Du spaltest die Erde /und es brechen Ströme hervor;*
27300HabakukHab42310dich sehen die Berge und zittern, /tosender Regen prasselt nieder; die Urflut brüllt auf /und reckt ihre Hände empor.*
27301HabakukHab42311Sonne und Mond bleiben in ihrer Wohnung; /sie vergehen im grellen Licht deiner Pfeile, /im Glanz deiner blitzenden Lanze.
27302HabakukHab42312Voll Zorn schreitest du über die Erde, /in deinem Groll zerstampfst du die Völker.
27303HabakukHab42313Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, /um deinem Gesalbten zu helfen. Vom Haus des Ruchlosen schlägst du das Dach weg /und legst das Fundament frei /bis hinab auf den Felsen. [[Sela]]
27304HabakukHab42314Mit deinen Pfeilen durchbohrst du den Kopf seiner Krieger, /die heranstürmen, um uns zu verjagen. Sie freuen sich schon voll Übermut, /in ihrem Versteck den Armen zu fressen.**
27305HabakukHab42315Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, /durch das gewaltig schäumende Wasser.*
27306HabakukHab42316Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, /ich vernahm den Lärm und ich schrie. Fäulnis befällt meine Glieder /und es wanken meine Schritte. Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, /der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.
27307HabakukHab42317Zwar blüht der Feigenbaum nicht, /an den Reben ist nichts zu ernten, der Ölbaum bringt keinen Ertrag, /die Kornfelder tragen keine Frucht; im Pferch sind keine Schafe, /im Stall steht kein Rind mehr.*
27308HabakukHab42318Dennoch will ich jubeln über den Herrn /und mich freuen über Gott, meinen Retter.
27309HabakukHab42319Gott, der Herr, ist meine Kraft. /Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche /und lässt mich schreiten auf den Höhen. (Dem Chormeister. Zum Saitenspiel.)**
27310ZefanjaZef4301Das relativ kleine Buch weist drei Teile auf: Strafankündigung gegen Juda und gegen die anderen Völker (1,2 - 2,15); Strafankündigung gegen Jerusalem (3,1-8); Ankündigung der Bekehrung der Völker und des Heils für Jerusalem (3,9-20). Das Buch lässt eine exilisch-nachexilische Bearbeitung erkennen. Der Schlussabschnitt 3,16-20 ist sicher erst längere Zeit nach dem Exil angefügt worden. Die Annahme einer bereits früheren Überarbeitung legen 1,18; 2,7.9f; 3,8f nahe.
27311ZefanjaZef4302Die Überschrift gibt als Zeit Zefanjas die Epoche des Königs Joschija (641-609 v. Chr.) an. In dessen frühe Regierungsjahre passen auch die als echt geltenden Texte. Während der langen Regierungszeit des Gott untreuen Manasse (699-643 v. Chr.) trat ein religiöser und sozialer Verfall im Südreich ein, der Gegenkräfte auf den Plan rief, die den jungen Joschija zu einem reformwilligen König zu machen vermochten (ab 627 oder 622 v. Chr.). Mit ihnen muss Zefanja um 630 v. Chr. als Prophet zusammengearbeitet haben.
27312ZefanjaZef4303Von Zefanja ist auer den Angaben in 1,1 nichts Weiteres bekannt. Warum seine Abstammung bis zum Urgroßvater zurück angegeben wird, bleibt unklar. Er nimmt die Botschaft vom »Tag des Herrn« von Amos (Am 5,16-20) und Jesaja (Jes 2,6-22) auf und gestaltet jenen »Tag« zu einem universalen Ereignis aus (1,14-18; 2,1-3). Die Sequenz der Totenmesse, das »Dies irae«, ist hauptsächlich von Zef 1,14-18 inspiriert. In seiner Grundforderung nach Gerechtigkeit und Demut stimmt Zefanja ebenfalls mit Amos und Jesaja überein; demgemäß verkündigt er das ideale Israel der Zukunft, den »heiligen Rest«, als »demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn« (3,12). Diese Stelle schlägt eine Brücke zum Neuen Testament.
27313ZefanjaZef4311Wort des Herrn, das an Zefanja, den Sohn Kuschis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskijas, erging in der Zeit, als Joschija, der Sohn Amons, König von Juda war.
27314ZefanjaZef4312Ich raffe alles vom Erdboden weg, /ich raffe es weg - Spruch des Herrn.
27315ZefanjaZef4313Mensch und Vieh raffe ich weg, /die Vögel des Himmels raffe ich weg und die Fische im Meer /[[nämlich alles, was die Frevler zu Fall gebracht hat,]] und ich rotte die Menschen auf der Erde aus - /Spruch des Herrn.
27316ZefanjaZef4314Ich strecke meine Hand gegen Juda aus /und gegen alle Einwohner Jerusalems und ich rotte an diesem Ort die Reste des Baalsdienstes aus, /samt den Namen der Götzenpriester,
27317ZefanjaZef4315alle, die sich auf den Dächern niederwerfen /vor dem Heer des Himmels, auch alle, die sich vor dem Herrn niederwerfen, /zugleich aber bei ihrem Moloch schwören,**
27318ZefanjaZef4316und alle, die dem Herrn den Rücken kehren, /die ihn nicht suchen und nicht nach ihm fragen.
27319ZefanjaZef4317Schweigt vor Gott, dem Herrn! /Denn der Tag des Herrn ist nahe. Ja, der Herr hat ein Schlachtopfer vorbereitet, /er hat die eingeladenen Gäste schon (dem Tod) geweiht.*
27320ZefanjaZef4318Am Tag des Schlachtopfers des Herrn /rechne ich ab mit den großen Herren und den Königssöhnen /und allen, die fremdländische Kleider tragen;
27321ZefanjaZef4319an jenem Tag rechne ich ab mit jedem, /der über die Schwelle springt, mit allen, die das Haus ihres Herrn /mit Betrug und Gewalt anfüllen.*
27322ZefanjaZef43110An jenem Tag - Spruch des Herrn - /hört man vom Fischtor her Geschrei und aus der Neustadt lautes Jammern /und von den Hügeln her großes Getöse.
27323ZefanjaZef43111Jammert, ihr Bewohner der Senke! /Denn das ganze Krämervolk verstummt, /alle Geldwechsler sind ausgerottet.*
27324ZefanjaZef43112In jener Zeit durchsuche ich Jerusalem mit der Laterne /und rechne ab mit den Herren, die dick geworden sind auf ihrer Hefe und denken: /Der Herr tut weder Gutes noch Böses.**
27325ZefanjaZef43113Darum werden ihre Reichtümer geraubt /und ihre Häuser verwüstet. Sie werden Häuser bauen, aber nicht darin wohnen; /sie werden Weinberge anlegen, aber den Wein nicht trinken.*
27326ZefanjaZef43114Der Tag des Herrn ist nahe, der gewaltige Tag, /er ist nahe, schnell kommt er herbei. Horch, der Tag des Herrn ist bitter, /da schreit sogar der Kriegsheld auf.*
27327ZefanjaZef43115Ein Tag des Zorns ist jener Tag, /ein Tag der Not und Bedrängnis, ein Tag des Krachens und Berstens, /ein Tag des Dunkels und der Finsternis, /ein Tag der Wolken und der schwarzen Nacht,*
27328ZefanjaZef43116ein Tag des Widderhorns und des Kriegsgeschreis in den befestigten Städten /und auf den hohen Zinnen.
27329ZefanjaZef43117Da jage ich den Menschen Angst ein, /sodass sie wie blind umherlaufen; /denn sie haben sich gegen den Herrn versündigt. Ihr Blut wird hingeschüttet wie Schutt /und ihr fettes Mark wie Kot.*
27330ZefanjaZef43118Weder ihr Silber noch ihr Gold kann sie retten /am Tag des Zornes des Herrn. Vom Feuer seines leidenschaftlichen Eifers /wird die ganze Erde verzehrt. Denn er bereitet allen Bewohnern der Erde ein Ende, /ein schreckliches Ende.**
27331ZefanjaZef4321Du gleichgültiges Volk, /sammelt euch, tut euch zusammen,
27332ZefanjaZef4322ehe ihr zerstreut werdet und zerstiebt wie Spreu, /ehe der glühende Zorn des Herrn über euch kommt, /ehe über euch der Tag des glühenden Zornes des Herrn kommt.
27333ZefanjaZef4323Sucht den Herrn, ihr Gedemütigten im Land, /die ihr nach dem Recht des Herrn lebt. Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut! /Vielleicht bleibt ihr geborgen /am Tag des Zornes des Herrn.*
27334ZefanjaZef4324Ja, Gaza wird verlassen sein /und Aschkelon wird eine Wüste, am hellen Mittag treibt man Aschdods Einwohner fort /und Ekron ackert man um.**
27335ZefanjaZef4325Weh euch, die ihr das Gebiet am Meer bewohnt, /ihr Volk der Kereter. Das Wort des Herrn richtet sich gegen euch: /Kanaan, Land der Philister, ich richte dich zugrunde, /keiner deiner Bewohner bleibt übrig.*
27336ZefanjaZef4326Das Kereterland wird zum Weideland der Hirten, /es gibt nur noch Pferche für Schafe und Ziegen.
27337ZefanjaZef4327Das Gebiet am Meer /fällt dem Rest des Hauses Juda zu. Sie treiben ihre Herden dorthin /und suchen am Abend ein Lager /in Aschkelons Häusern. Denn der Herr, ihr Gott, kümmert sich um sie /und wendet ihr Geschick.
27338ZefanjaZef4328Ich habe den Hohn Moabs gehört /und die Schimpfworte der Ammoniter, die mein Volk verhöhnten /und große Reden führten gegen sein Land.*
27339ZefanjaZef4329Darum - Spruch des Herrn der Heere, /des Gottes Israels: So wahr ich lebe: Moab wird wie Sodom werden /und die Ammoniter wie Gomorra, ein Ort des Unkrauts, eine Salzgrube /und eine Wüste für immer. Der Rest meines Volkes wird sie ausplündern, /der Überrest meines Volkes wird sie beerben.*
27340ZefanjaZef43210Das ist die Strafe für ihren Hochmut; /denn sie höhnten und führten große Reden /gegen das Volk des Herrn der Heere.
27341ZefanjaZef43211Furcht erregend tritt der Herr gegen sie auf. /Ja, er vernichtet alle Götter der Erde und alle Völker der Inseln werfen sich nieder vor ihm, /jedes an seinem Ort.
27342ZefanjaZef43212Auch ihr Kuschiter werdet /von meinem Schwert durchbohrt.*
27343ZefanjaZef43213Er streckt seine Hand auch nach Norden aus /und vernichtet Assur und Ninive macht er zur Öde, /es verdorrt wie die Wüste.*
27344ZefanjaZef43214Dort lagern Herden, Tiere aller Art, /auf den Kapitellen der Säulen nächtigen Eule und Dohle. Laut schreit es im Fenster, /ein Rabe krächzt auf der Schwelle. /[[Denn das Zederngetäfel ist weg.]]*
27345ZefanjaZef43215Das also ist die fröhliche Stadt, /die sich in Sicherheit wiegte, /die dachte: Ich und sonst niemand! Welch eine Wüste ist sie geworden, /ein Lager für die wilden Tiere. Jeder, der dort vorbeikommt, /pfeift und hebt entsetzt seine Hand.**
27346ZefanjaZef4331Weh der trotzigen, der schmutzigen, /der gewalttätigen Stadt.
27347ZefanjaZef4332Sie will nicht hören /und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn /und sucht nicht die Nähe ihres Gottes.
27348ZefanjaZef4333Ihre Fürsten sind brüllende Löwen. /Ihre Richter sind wie Wölfe der Steppe, /die bis zum Morgen keinen Knochen mehr übrig lassen.*
27349ZefanjaZef4334Ihre Propheten sind freche Betrüger. /Ihre Priester entweihen das Heilige /und tun Gewalt dem Gesetz an.*
27350ZefanjaZef4335Aber der Herr tritt für das Recht ein in ihrer Mitte, /er tut kein Unrecht. Morgen für Morgen fällt er das Urteil, /es fehlt nie beim Aufgang des Lichts. /Doch der Böse kennt keine Scham.*
27351ZefanjaZef4336Ich habe ganze Völker ausgerottet, /ihre Zinnen liegen zertrümmert am Boden. Ich habe ihre Straßen entvölkert, /keiner geht dort mehr umher; ihre Städte sind verwüstet, /ohne Menschen, ohne Bewohner.
27352ZefanjaZef4337Ich dachte: Sicher fürchtest du mich jetzt, /nimmst dir die Warnung zu Herzen; und alles, was ich ihnen auftrug, /werden sie immer vor Augen haben. Aber nein, sie begingen immer wieder /all ihre schändlichen Taten.
27353ZefanjaZef4338Darum wartet nur - Spruch des Herrn - /auf den Tag, an dem ich auftreten werde als Kläger. Denn ich habe beschlossen: /Völker will ich versammeln /und Königreiche biete ich auf; dann schütte ich meinen Groll über sie aus, /die ganze Glut meines Zorns. Denn vom Feuer meines Eifers /wird die ganze Erde verzehrt.
27354ZefanjaZef4339Dann werde ich die Lippen der Völker /verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen /und ihm einmütig dienen.*
27355ZefanjaZef43310Von jenseits der Ströme von Kusch /bringen mir meine Verehrer dann als Gabe /die Gemeinde meiner Verstreuten.
27356ZefanjaZef43311An jenem Tag /brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, /die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte /die überheblichen Prahler und du wirst nicht mehr hochmütig sein /auf meinem heiligen Berg.
27357ZefanjaZef43312Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, /das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.
27358ZefanjaZef43313Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun /und wird nicht mehr lügen, /in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide /und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.*
27359ZefanjaZef43314Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! /Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, /Tochter Jerusalem!*
27360ZefanjaZef43315Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben /und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; /du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
27361ZefanjaZef43316An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: /Fürchte dich nicht, Zion! /Lass die Hände nicht sinken!
27362ZefanjaZef43317Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, /ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, /er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, /wie man frohlockt an einem Festtag.*
27363ZefanjaZef43318Ich mache deinem Unglück ein Ende, /ich nehme die Schmach von dir.*
27364ZefanjaZef43319In jener Zeit vernichte ich alle, die dich unterdrücken. /Ich helfe den Hinkenden und sammle die Verstreuten. Ich verschaffe ihnen Ruhm und Ansehen /überall auf der Erde, wo sie Schmach erlitten.**
27365ZefanjaZef43320In jener Zeit bringe ich euch heim, /in jener Zeit führe ich euch wieder zusammen. Ja, ich verleihe euch Ansehen und Ruhm /bei allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick wende. /Ihr werdet es sehen, spricht der Herr.
27366HaggaiHag4401Das Buch Haggai enthält in seinen zwei Kapiteln fünf prophetische Reden, die schon in der Form von der Verkündigung der vorexilischen Propheten abweichen. Sie beziehen die Zuhörer und ihre Äußerungen stärker in die Prophetenrede mit ein und verbinden mit den Ankündigungen in breiterem Maß Diskussionsworte und Mahnungen. Auch sind die Reden Haggais genau datiert: Sie wurden den Angaben nach (1,1; 2,1.10.20) in der zweiten Hälfte des Jahres 520 v. Chr. in Jerusalem gehalten. Ihr einziges Thema ist der Wiederaufbau des Tempels. Weil man nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil (ab 538 v. Chr.) nur für das eigene Haus, aber nicht für das in Trümmern liegende Haus Gottes sorgte, so der Prophet, herrscht Dürre und Hungersnot. Ein neuer Tempel, von reinen Händen erbaut (2,10-14), wird, auch wenn er den alten an äußerem Glanz nicht erreicht, Segen bringen und zugleich Unterpfand für die kommende messianische Zeit sein. Haggai rechnet damit, dass Serubbabel, der Nachkomme Davids, sie einleitet (2,20-23).
27367HaggaiHag4402Über den Propheten ist nichts weiter bekannt, als dass er noch bis zur Einweihung des neuen Tempels (um 515 v. Chr.) gewirkt hat (vgl. Esra 6,14f). Die den Wiederaufbau auslösenden Reden sind offenbar von seinem Jüngerkreis aufgezeichnet und genau datiert worden. Die überarbeitende Hand eines Redaktors ist noch in 1,3.5.13 und vielleicht in 2,4-6 zu erkennen. Die vielfach vorgenommene Umstellung von 2,15-19 hinter 1,15a ist nicht genügend gerechtfertigt. Das unreine Volk von 2,14 bezieht sich nicht in erster Linie auf die Samariter, die am Tempel mitbauen wollten; Haggai wendet sich hier vielmehr gegen alle kultische Unreinheit und hat dabei vor allem Einwohner Jerusalems und Judas vor Augen. Den Tempel, dessen Wiedererrichtung Haggai mit ins Werk setzte und den er in seinem Wort mit messianischem Glanz ausstattete, hat Jesus das »Haus seines Vaters« genannt (Joh 2,16).
27368HaggaiHag4411Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak:**
27369HaggaiHag4412So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.
27370HaggaiHag4413Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:
27371HaggaiHag4414Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?*
27372HaggaiHag4415Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht.
27373HaggaiHag4416Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.*
27374HaggaiHag4417So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht.
27375HaggaiHag4418Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr.
27376HaggaiHag4419Ihr habt viel erhofft und doch nur wenig geerntet; und wenn ihr es einbrachtet, blies ich es weg. Warum wohl? - Spruch des Herrn der Heere. Weil mein Haus in Trümmern liegt, während jeder von euch für sein eigenes Haus rennt.
27377HaggaiHag44110Deshalb hält der Himmel über euch den Tau zurück, und die Erde hält ihren Ertrag zurück.*
27378HaggaiHag44111Ich rief die Dürre über das Land und über die Berge, über das Getreide, über den Wein und das Öl, über alles, was der Boden hervorbringt, über Mensch und Vieh und über alle Arbeit eurer Hände.
27379HaggaiHag44112Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, und der Hohepriester Jeschua, der Sohn des Jozadak, und alle, die vom Volk noch übrig waren, hörten auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, und auf die Worte des Propheten Haggai; denn der Herr, ihr Gott, hatte ihn gesandt und das Volk fürchtete sich vor dem Herrn.
27380HaggaiHag44113Darum verkündete Haggai, der Bote des Herrn, dem Volk im Auftrag des Herrn: Ich bin bei euch - Spruch des Herrn.
27381HaggaiHag44114Und der Herr weckte den Geist des Statthalters von Juda, Serubbabel, des Sohnes Schealtiëls, und den Geist des Hohenpriesters Jeschua, des Sohnes des Jozadak, und den Geist all derer, die vom Volk noch übrig waren, sodass sie kamen und die Arbeit am Tempel ihres Gottes, des Herrn der Heere, aufnahmen;*
27382HaggaiHag44115das war am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius.
27383HaggaiHag4421Am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:
27384HaggaiHag4422Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, und zu denen, die vom Volk übrig sind:
27385HaggaiHag4423Ist unter euch noch einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht wie ein Nichts?*
27386HaggaiHag4424Aber nun fasse Mut, Serubbabel - Spruch des Herrn -, fasse Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut, ihr Bürger des Landes, - Spruch des Herrn - und macht euch an die Arbeit! Denn ich bin bei euch - Spruch des Herrn der Heere.
27387HaggaiHag4425Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe, bleibt bestehen und mein Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!
27388HaggaiHag4426Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben
27389HaggaiHag4427und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen die Schätze aller Völker herbei und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere.*
27390HaggaiHag4428Mir gehört das Silber und mir das Gold - Spruch des Herrn der Heere.
27391HaggaiHag4429Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens - Spruch des Herrn der Heere.
27392HaggaiHag44210Im zweiten Jahr des Darius erging am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats dieses Wort des Herrn an den Propheten Haggai:
27393HaggaiHag44211So spricht der Herr der Heere: Erbitte von den Priestern eine Weisung in folgender Frage:*
27394HaggaiHag44212Wenn jemand heiliges Opferfleisch im Zipfel seines Gewandes trägt und mit dem Zipfel zufällig Brot oder etwas Gekochtes berührt oder Wein oder Öl oder sonst etwas Essbares, wird dieses dadurch geheiligt? Die Priester antworteten: Nein.
27395HaggaiHag44213Da fragte Haggai: Wenn jemand, der durch eine Leiche unrein geworden ist, das alles berührt, wird es dann unrein? Die Priester antworteten: Ja, es wird unrein.*
27396HaggaiHag44214Darauf erwiderte Haggai: Ebenso sind in meinen Augen dieses Volk und diese Leute - Spruch des Herrn - und ebenso alles, was sie tun und was sie als Opfer darbringen: unrein ist es.
27397HaggaiHag44215Nun aber gebt Acht, was von heute an geschieht. Bevor man am Tempel des Herrn Stein auf Stein legte,*
27398HaggaiHag44216wie ist es euch da ergangen? Kam man zu einem Kornhaufen, der zwanzig Efa haben sollte, so waren es nur zehn; kam man zur Kelter, um fünfzig Bat zu schöpfen, waren es nur zwanzig.
27399HaggaiHag44217Mit Getreidebrand und Mehltau und Hagel schlug ich euch und machte alle eure Arbeit zunichte und doch wandtet ihr euch mir nicht zu Spruch des Herrn.*
27400HaggaiHag44218Gebt Acht, was von heute an geschieht, vom vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats an, dem Tag, an dem der Grundstein zum Tempel des Herrn gelegt wurde. Gebt Acht,
27401HaggaiHag44219ob das Saatkorn weiterhin im Speicher bleibt und ob Weinstock und Feigenbaum, Granatbaum und Ölbaum immer noch keine Frucht tragen. Von heute an spende ich Segen.
27402HaggaiHag44220Am vierundzwanzigsten Tag des Monats erging das Wort des Herrn ein zweites Mal an Haggai:
27403HaggaiHag44221Sag zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: Ich lasse den Himmel und die Erde erbeben.
27404HaggaiHag44222Ich stürze die Throne der Könige und zerschlage die Macht der Königreiche der Völker. Ich stoße die Kriegswagen samt ihren Fahrern um, die Pferde sinken samt ihren Reitern zu Boden, einer vom Schwert des andern getroffen.
27405HaggaiHag44223An jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - nehme ich dich, mein Knecht Serubbabel, Sohn Schealtiëls, - Spruch des Herrn - und mache dich zu meinem Siegelring; denn ich habe dich erwählt - Spruch des Herrn der Heere.**
27406SacharjaSach4501Das Buch Sacharja zerfällt in zwei deutlich voneinander geschiedene Teile. Den Schwerpunkt des ersten Teils (Kap. 1 - 8) bilden acht Visionen, die den Plan Gottes zur Wiederherstellung des zerstörten Jerusalem und zur Neuordnung des begnadigten Gottesvolkes darlegen. Im Anschluss daran ermahnt der Prophet das Volk von Juda, sich durch ein Leben nach der Weisung Gottes auf die Erfüllung der endzeitlichen Verheißungen vorzubereiten. Der zweite Teil des Buches (Kap. 9 - 14) wendet sich direkt dem Endgeschehen zu. Dementsprechend ist dort die Rede von der Bedrängnis Jerusalems durch die gottwidrige Heidenwelt und von der damit verbundenen Läuterung des Gottesvolkes, aber auch von dem Auftreten des Messias und von der Offenbarung der Gottesherrschaft für die ganze Welt.
27407SacharjaSach4502Die Abfassung des ersten Teils geht zweifellos auf die Verkündigung des Propheten Sacharja zurück, der nach 1,1.7 und 7,1 in den Jahren 520-518 v. Chr. in Jerusalem aufgetreten ist. Die Entstehung des zweiten Teils dagegen fällt offensichtlich in eine spätere Zeit, wie der andersartige geschichtliche Hintergrund und die weiterentwickelten Vorstellungen über die Endzeit erkennen lassen.
27408SacharjaSach4503Die Bedeutung der Botschaft Sacharjas erkennt man, wenn man sie auf dem Hintergrund der ersten Zeit nach der Rückkehr der verbannten Judäer aus Babylonien sieht. Angesichts der Hoffnungslosigkeit des Volkes, das nach den Schicksalsschlägen der Vergangenheit und den trostlosen Erfahrungen der Gegenwart in der Versuchung lebt, sich selbst und seine Sendung aufzugeben, entfacht Sacharja im Blick auf das Kommen der endzeitlichen Gottesherrschaft den Eifer seiner Zeitgenossen für ein mutiges und opferbereites Handeln beim Wiederaufbau Jerusalems und bei der Neuordnung des Gottesvolkes.
27409SacharjaSach4511Im zweiten Jahr des Darius erging im achten Monat das Wort des Herrn an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos:*
27410SacharjaSach4512Schwer hat der Herr euren Vätern gezürnt.
27411SacharjaSach4513Deshalb sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere: Kehrt um zu mir - Spruch des Herrn der Heere -, dann kehre ich um zu euch, spricht der Herr der Heere.*
27412SacharjaSach4514Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten verkündeten: So spricht der Herr der Heere: Kehrt doch um von euren heillosen Wegen und von euren heillosen Taten. Aber sie hörten nicht und schenkten mir kein Gehör - Spruch des Herrn.
27413SacharjaSach4515Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten - leben sie ewig?
27414SacharjaSach4516Meine Worte und meine Entschlüsse, die ich durch meine Knechte, die Propheten, verkünden ließ, haben sie sich nicht an euren Vätern erfüllt? Darauf kehrten sie um und sagten: Wie unsere Wege und unsere Taten es verdienten, gedachte der Herr der Heere an uns zu handeln und so hat er gehandelt.
27415SacharjaSach4517Am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats - das ist der Monat Schebat - im zweiten Jahr des Darius erging das Wort des Herrn an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos.
27416SacharjaSach4518In dieser Nacht hatte ich eine Vision: Ich sah einen Mann auf einem rotbraunen Pferd. Er stand zwischen den Myrtenbäumen in der Tiefe und hinter ihm waren rotbraune, blutrote und weiße Pferde.*
27417SacharjaSach4519Ich fragte: Herr, was bedeuten diese Pferde? Und der Engel, der mit mir redete, sprach: Ich will dich sehen lassen, was sie bedeuten.
27418SacharjaSach45110Da ergriff der Mann, der zwischen den Myrtenbäumen stand, das Wort und sagte: Der Herr hat diese Pferde gesandt, damit sie die Erde durchziehen.
27419SacharjaSach45111Und sie antworteten dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrtenbäumen stand: Wir haben die Erde durchzogen - die ganze Erde ruht und liegt still.
27420SacharjaSach45112Da sagte der Engel des Herrn: Herr der Heere, wie lange versagst du noch Jerusalem und den Städten Judas dein Erbarmen, denen du nun siebzig Jahre grollst?
27421SacharjaSach45113Der Herr antwortete dem Engel, der mit mir redete, in freundlichen Worten, Worten voll Trost.
27422SacharjaSach45114Da sagte mir der Engel, der mit mir redete: Verkünde: So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich für Jerusalem und Zion ein;*
27423SacharjaSach45115aber ich bin voll glühendem Zorn gegen die Völker, die sich in falscher Sicherheit wiegen. Ich war nur ein wenig erzürnt; doch sie wollten vernichten, als sie mir halfen.
27424SacharjaSach45116Darum - so spricht der Herr: Voll Erbarmen wende ich mich Jerusalem wieder zu. Man wird mein Haus dort aufbauen - Spruch des Herrn der Heere - und die Richtschnur über Jerusalem spannen.*
27425SacharjaSach45117Weiter verkünde: So spricht der Herr der Heere: Meine Städte werden wieder überfließen von allen Gütern. Der Herr wird Zion wieder trösten und er wird Jerusalem wieder auserwählen.*
27426SacharjaSach4521Danach blickte ich hin und sah: Da waren vier Hörner.
27427SacharjaSach4522Ich fragte den Engel, der mit mir redete: Was bedeuten diese Hörner? Er antwortete mir: Das sind die vier Hörner, die Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben.
27428SacharjaSach4523Darauf ließ mich der Herr vier Schmiede sehen.
27429SacharjaSach4524Ich fragte: Wozu sind sie da? Was sollen sie tun? Und er antwortete: Die Hörner haben Juda zerstreut, sodass kein Mensch mehr sein Haupt erhob; die Schmiede aber sind gekommen, um sie zu erschrecken und die Hörner aller Völker niederzuwerfen, die ihre Macht gegen Juda aufgeboten haben, um es zu zerstreuen.
27430SacharjaSach4525Danach blickte ich hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur in der Hand.*
27431SacharjaSach4526Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und wie lang es sein wird.
27432SacharjaSach4527Da trat der Engel, der mit mir redete, vor und ein anderer Engel kam ihm entgegen
27433SacharjaSach4528und sagte zu ihm: Lauf und sag dem jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen.*
27434SacharjaSach4529Ich selbst - Spruch des Herrn - werde für die Stadt ringsum eine Mauer von Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre.*
27435SacharjaSach45210Auf, auf! Flieht aus dem Land des Nordens - Spruch des Herrn. Denn wie die vier Winde des Himmels habe ich euch zerstreut - Spruch des Herrn.
27436SacharjaSach45211Auf, Zion, die du in Babel wohnst, rette dich!
27437SacharjaSach45212Denn so spricht der Herr der Heere - er hat mich mit Herrlichkeit zu den Völkern gesandt, die euch ausgeplündert haben -: Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.
27438SacharjaSach45213Ja, jetzt hole ich mit meiner Hand zum Schlag gegen sie aus, sodass sie eine Beute ihrer eigenen Knechte werden. Und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Heere mich gesandt hat.
27439SacharjaSach45214Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte - Spruch des Herrn.
27440SacharjaSach45215An jenem Tag werden sich viele Völker dem Herrn anschließen und sie werden mein Volk sein und ich werde in deiner Mitte wohnen. Dann wirst du erkennen, dass der Herr der Heere mich zu dir gesandt hat.
27441SacharjaSach45216Der Herr aber wird Juda in Besitz nehmen; es wird sein Anteil im Heiligen Land sein. Und er wird Jerusalem wieder auserwählen.*
27442SacharjaSach45217Alle Welt schweige in der Gegenwart des Herrn. Denn er tritt hervor aus seiner heiligen Wohnung.
27443SacharjaSach4531Danach ließ er mich den Hohenpriester Jeschua sehen, der vor dem Engel des Herrn stand. Der Satan aber stand rechts von Jeschua, um ihn anzuklagen.*
27444SacharjaSach4532Der Engel des Herrn sagte zum Satan: Der Herr weise dich in die Schranken, Satan; ja, der Herr, der Jerusalem auserwählt hat, weise dich in die Schranken. Ist dieser Mann nicht ein Holzscheit, das man aus dem Feuer gerissen hat?*
27445SacharjaSach4533Jeschua hatte nämlich schmutzige Kleider an, als er vor dem Engel stand.
27446SacharjaSach4534Der Engel wandte sich an seine Diener und befahl: Zieht ihm die schmutzigen Kleider aus! Zu ihm aber sagte er: Hiermit nehme ich deine Schuld von dir und bekleide dich mit festlichen Gewändern.
27447SacharjaSach4535Und ich befehle: Man soll ihm einen reinen Turban aufsetzen. Da setzten sie ihm den reinen Turban auf und bekleideten ihn mit Festgewändern und der Engel des Herrn stand dabei.
27448SacharjaSach4536Der Engel des Herrn versicherte Jeschua:
27449SacharjaSach4537So spricht der Herr der Heere: Wenn du auf meinen Wegen gehst und wenn du meine Ordnung einhältst, dann wirst du es sein, der mein Haus regiert und meine Vorhöfe verwaltet, und ich gebe dir Zutritt zu meinen Dienern hier.
27450SacharjaSach4538Höre, Hoherpriester Jeschua: Du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, ihr seid Männer, die Wahrzeichen sind. Denn siehe, ich will meinen Knecht kommen lassen, den Spross.*
27451SacharjaSach4539Denn der Stein, den ich vor Jeschua hingelegt habe - auf diesem einen Stein sind sieben Augen. Ich ritze in ihn eine Inschrift ein Spruch des Herrn der Heere - und ich tilge die Schuld dieses Landes an einem einzigen Tag.*
27452SacharjaSach45310An jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - werdet ihr einander einladen unter Weinstock und Feigenbaum.
27453SacharjaSach4541Danach kehrte der Engel, der mit mir redete, zurück, weckte mich, wie man jemand vom Schlaf aufweckt,
27454SacharjaSach4542und sagte zu mir: Was hast du gesehen? Ich antwortete: Ich hatte eine Vision: Da stand ein Leuchter, ganz aus Gold, darauf eine Schale und auf ihr sieben Lampen mit je sieben Schnäbeln für die Flammen auf den Lampen.*
27455SacharjaSach4543Zwei Ölbäume standen daneben, der eine rechts, der andere links von der Schale.
27456SacharjaSach4544Und ich sprach weiter und fragte den Engel, der mit mir redete: Herr, was bedeuten diese Ölbäume?
27457SacharjaSach4545Der Engel, der mit mir redete, antwortete mir: Weißt du nicht, was sie bedeuten? Ich erwiderte: Nein, Herr.
27458SacharjaSach4546Da erwiderte er und sagte zu mir: So lautet das Wort des Herrn an Serubbabel: Nicht durch Macht, nicht durch Kraft, allein durch meinen Geist! - spricht der Herr der Heere.
27459SacharjaSach4547Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel wirst du zur Ebene. Er holt den Schlussstein hervor und man ruft: Wie schön ist er, wie schön!
27460SacharjaSach4548Da erging das Wort des Herrn an mich:
27461SacharjaSach4549Serubbabels Hände haben den Grund zu diesem Haus gelegt und seine Hände werden es vollenden, damit man erkennt, dass mich der Herr der Heere zu euch gesandt hat.
27462SacharjaSach45410Denn wer gering dachte von der Zeit der kleinen Anfänge, wird sich freuen, wenn er den auserlesenen Stein in Serubbabels Hand sieht. Das sind die sieben Augen des Herrn, die über die ganze Erde schweifen.*
27463SacharjaSach45411Ich fragte ihn weiter: Was bedeuten die zwei Ölbäume auf der rechten und auf der linken Seite des Leuchters?
27464SacharjaSach45412Und weiter fragte ich ihn: Was bedeuten die zwei Büschel von Olivenzweigen bei den beiden goldenen Röhren, durch die das goldene Öl herabfließt?
27465SacharjaSach45413Er sagte zu mir: Weißt du nicht, was sie bedeuten? Ich erwiderte: Nein, Herr.
27466SacharjaSach45414Er sagte: Das sind die beiden Gesalbten, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.*
27467SacharjaSach4551Wieder blickte ich hin und sah eine fliegende Schriftrolle.
27468SacharjaSach4552Er fragte mich: Was siehst du? Ich antwortete: Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit.
27469SacharjaSach4553Da sagte er zu mir: Das ist der Fluch, der über die ganze Erde dahinfliegt. An jedem, der stiehlt, wird Rache genommen, dem Fluch entsprechend; und an jedem, der schwört, wird Rache genommen, dem Fluch entsprechend.*
27470SacharjaSach4554Ich habe den Fluch dahinfliegen lassen - Spruch des Herrn der Heere - und er wird eindringen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen einen Meineid schwört. Und der Fluch wird im Innern seines Hauses bleiben und wird es vernichten samt Holz und Steinen.
27471SacharjaSach4555Der Engel des Herrn, der mit mir redete, kam und sagte zu mir: Blick hin und sieh, was sich zeigt!
27472SacharjaSach4556Ich fragte: Was ist das? Er antwortete: Was sich dort zeigt, ist ein Fass. Und er fuhr fort: Das ist ihre Schuld auf der ganzen Erde.
27473SacharjaSach4557Und siehe: Ein Deckel aus Blei wurde (von dem Fass) gehoben und in dem Fass saß eine Frau.
27474SacharjaSach4558Er sagte: Das ist die Ruchlosigkeit. Darauf stieß er sie in das Fass zurück und warf den bleiernen Deckel auf die Öffnung.
27475SacharjaSach4559Als ich aufblickte und hinsah, da traten zwei Frauen hervor und ein Wind füllte ihre Flügel - sie hatten nämlich Flügel wie Storchenflügel - und sie trugen das Fass zwischen Erde und Himmel fort.
27476SacharjaSach45510Darauf fragte ich den Engel, der mit mir redete: Wohin bringen sie das Fass?
27477SacharjaSach45511Er antwortete mir: Im Land Schinar soll für die Frau ein Tempel gebaut werden. Er wird auf festem Grund stehen und dort wird sie an ihrem Platz aufgestellt werden.*
27478SacharjaSach4561Wieder blickte ich hin und sah vier Wagen. Sie fuhren zwischen zwei Bergen hervor und die Berge waren aus Bronze.
27479SacharjaSach4562Am ersten Wagen waren rote Pferde, am zweiten Wagen schwarze Pferde,*
27480SacharjaSach4563am dritten Wagen weiße Pferde und am vierten Wagen gescheckte Pferde, alles starke Tiere.
27481SacharjaSach4564Darauf fragte ich den Engel, der mit mir redete: Was bedeutet das, Herr?
27482SacharjaSach4565Der Engel gab mir zur Antwort: Das sind die vier Winde des Himmels, die vor dem Herrn der ganzen Erde standen und nun losstürmen.
27483SacharjaSach4566Die schwarzen Pferde gehen in das Land des Nordens, die weißen gehen nach Westen, die gescheckten gehen in das Land des Südens.
27484SacharjaSach4567Die starken Tiere stürmen los, begierig, die Erde zu durchziehen. Darauf sagte er: Auf, durchzieht die Erde! Und sie durchzogen die Erde.
27485SacharjaSach4568Und er rief mir zu: Sieh dir die Pferde an, die in das Land des Nordens ziehen - sie bringen meinen Geist über das Land des Nordens.
27486SacharjaSach4569Danach erging an mich das Wort des Herrn:
27487SacharjaSach45610Nimm einige der Heimkehrer von den Familien Heldai, Tobija und Jedaja und komm selbst an diesem Tag zum Haus Joschijas, des Sohnes Zefanjas! Es sind Leute, die aus Babel zurückgekommen sind.
27488SacharjaSach45611Nimm Silber und Gold, mach eine Krone, setze sie dem Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, aufs Haupt,*
27489SacharjaSach45612und sag zu ihm: So spricht der Herr der Heere: Da ist ein Mann, Spross ist sein Name; denn wo er steht, wird es sprossen und er wird den Tempel des Herrn bauen.*
27490SacharjaSach45613Er ist es, der den Tempel des Herrn baut. Er ist mit Hoheit bekleidet. Er sitzt auf seinem Thron und herrscht. Ein Priester steht an seinem Thron und gemeinsam sorgen sie für den Frieden.
27491SacharjaSach45614Die Krone wird zur Erinnerung an Heldai, Tobija, Jedaja und Hen, den Sohn Zefanjas, im Tempel des Herrn liegen.*
27492SacharjaSach45615Aus der Ferne werden sie kommen und am Tempel des Herrn bauen. Dann werdet ihr erkennen, dass mich der Herr der Heere zu euch gesandt hat. Das wird geschehen, wenn ihr beharrlich auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört.
27493SacharjaSach4571Im vierten Jahr des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Sacharja, am vierten Tag im neunten Monat, dem Monat Kislew.
27494SacharjaSach4572Bet-El sandte Sarezer und Regem-Melech mit seinen Leuten, um den Zorn des Herrn zu besänftigen
27495SacharjaSach4573und um die Priester im Haus des Herrn der Heere und die Propheten zu fragen: Soll ich weiterhin im fünften Monat weinen und enthaltsam sein, wie ich es so viele Jahre getan habe?
27496SacharjaSach4574Da erging an mich das Wort des Herrn der Heere:
27497SacharjaSach4575Sag dem ganzen Volk auf dem Land und den Priestern: Ihr habt gefastet und Klage abgehalten im fünften und im siebten Monat, und das siebzig Jahre lang - aber bin ich es, für den ihr so streng gefastet habt?
27498SacharjaSach4576Und wenn ihr esst und trinkt, esst ihr dann nicht für euch und trinkt ihr nicht für euch?
27499SacharjaSach4577Kennt ihr nicht die Worte, die der Herr durch die früheren Propheten verkünden ließ, als man Jerusalem und die Städte ringsum sorglos bewohnte, als der Negeb und die Schefela noch bewohnt waren?
27500SacharjaSach4578Und das Wort des Herrn erging an Sacharja:
27501SacharjaSach4579So spricht der Herr der Heere: Haltet gerechtes Gericht, jeder zeige seinem Bruder gegenüber Güte und Erbarmen;*
27502SacharjaSach45710unterdrückt nicht die Witwen und Waisen, die Fremden und Armen und plant in eurem Herzen nichts Böses gegeneinander!*
27503SacharjaSach45711Doch sie weigerten sich hinzuhören, sie zeigten sich störrisch und verstopften ihre Ohren, um nicht zu hören.*
27504SacharjaSach45712Sie machten ihr Herz hart wie Diamant, um die Weisung und die Worte nicht hören zu müssen, die der Herr der Heere in der Kraft seines Geistes durch die früheren Propheten gesandt hat. Deshalb kam der große Zorn des Herrn der Heere über sie,
27505SacharjaSach45713und es geschah dies: Wie er einst rief und sie nicht hörten, so riefen nun sie und ich hörte nicht, spricht der Herr der Heere.
27506SacharjaSach45714Ich habe sie unter alle Völker verweht, die ihnen unbekannt waren. Nach ihnen verödete das Land, sodass niemand mehr darin hin- und herzog, und so haben sie das Land der Freuden zur Wüste gemacht.
27507SacharjaSach4581Es erging das Wort des Herrn der Heere:
27508SacharjaSach4582So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem.*
27509SacharjaSach4583So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem «Stadt der Treue» heißen und der Berg des Herrn der Heere «Heiliger Berg».*
27510SacharjaSach4584So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der Hand.*
27511SacharjaSach4585Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen.
27512SacharjaSach4586So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch des Herrn der Heere.*
27513SacharjaSach4587So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs.*
27514SacharjaSach4588Ich werde sie heimbringen und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.
27515SacharjaSach4589So spricht der Herr der Heere: Macht eure Hände stark, wenn ihr in diesen Tagen die Worte aus dem Mund des Propheten hört. Die Propheten treten seit dem Tag auf, an dem das Fundament für das Haus des Herrn der Heere gelegt wurde, damit der Tempel gebaut werde.
27516SacharjaSach45810Vor diesen Tagen brachte die Arbeit des Menschen keinen Ertrag und es gab keine Nahrung für das Vieh. Wer aus dem Haus ging und heimkehrte, fand keine Sicherheit vor dem Feind. Alle Menschen ließ ich gegeneinander los.*
27517SacharjaSach45811Jetzt aber bin ich zum Rest des Volkes nicht mehr so wie in den früheren Tagen - Spruch des Herrn der Heere;
27518SacharjaSach45812denn ich säe das Heil: Der Weinstock gibt seine Frucht, das Land gibt seinen Ertrag, der Himmel gibt seinen Tau. Das alles will ich dem Rest dieses Volkes zu eigen geben.
27519SacharjaSach45813Und wie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Fluch unter den Völkern gewesen seid, so werde ich euch erretten, damit ihr ein Segen seid. Fürchtet euch nicht! Macht eure Hände stark!
27520SacharjaSach45814Denn so spricht der Herr der Heere: Wie ich plante, euch Böses zu tun, und es mich nicht reute, weil eure Väter mich erzürnten, spricht der Herr der Heere,
27521SacharjaSach45815so kehre ich jetzt um und plane in diesen Tagen, Jerusalem und dem Haus Juda Gutes zu tun. Fürchtet euch nicht!
27522SacharjaSach45816Das sind die Dinge, die ihr tun sollt: Sagt untereinander die Wahrheit! Fällt an euren Stadttoren Urteile, die der Wahrheit entsprechen und dem Frieden dienen.*
27523SacharjaSach45817Plant in eurem Herzen nichts Böses gegen euren Nächsten und liebt keine verlogenen Schwüre! Denn das alles hasse ich - Spruch des Herrn.
27524SacharjaSach45818Und es erging an mich das Wort des Herrn der Heere:
27525SacharjaSach45819So spricht der Herr der Heere: Das Fasten des vierten, das Fasten des fünften, das Fasten des siebten und das Fasten des zehnten Monats werden für das Haus Juda Tage des Jubels und der Freude und froher Feste sein. Darum liebt die Treue und den Frieden!
27526SacharjaSach45820So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte.
27527SacharjaSach45821Die Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen. - Auch ich will hingehen. -
27528SacharjaSach45822Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des Herrn zu besänftigen.
27529SacharjaSach45823So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.
27530SacharjaSach4591Ausspruch. Das Wort des Herrn ruht auf dem Land Hadrach, Damaskus ist seine Ruhestätte. Denn dem Herrn gehören die Hauptstadt von Aram und alle Stämme Israels,*
27531SacharjaSach4592auch Hamat, das daran grenzt, selbst Tyrus und Sidon, so klug sie auch sind.
27532SacharjaSach4593Tyrus baute sich eine Festung, häufte Silber auf wie Staub und Gold wie Schlamm in den Gassen.
27533SacharjaSach4594Seht, der Herr lässt es verarmen, er schlägt seine Streitmacht auf dem Meer; die Stadt wird vom Feuer verzehrt.*
27534SacharjaSach4595Aschkelon soll es sehen und sich fürchten, auch Gaza, und sie sollen gewaltig zittern, auch Ekron; denn er lässt dahinschwinden, wonach sie Ausschau hielten. Verschwunden ist der König aus Gaza, Aschkelons Thron steht leer.*
27535SacharjaSach4596Ein Bastard herrscht in Aschdod, ich zerschlage die Größe der Philister.
27536SacharjaSach4597Ich werde das Blut (das sie trinken) aus ihrem Mund nehmen und das, was ich verabscheue, aus ihren Zähnen. So werden auch sie zu dem Rest gehören, der unserem Gott zu eigen ist. Sie sind wie eine Sippe in Juda, Ekron ist wie das Volk der Jebusiter.*
27537SacharjaSach4598Ich selbst werde der Wachtposten sein, der mein Haus vor Feinden schützt, die in den Krieg und wieder nach Hause ziehen. Kein Bedrücker greift sie mehr an; denn jetzt sehe ich auf sie mit meinen eigenen Augen.
27538SacharjaSach4599Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.*
27539SacharjaSach45910Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde.*
27540SacharjaSach45911Auch deine Gefangenen werde ich um des Blutes deines Bundes willen freilassen aus ihrem Kerker, der wasserlosen Zisterne.*
27541SacharjaSach45912Kehrt in Scharen zurück, ihr Gefangenen voll Hoffnung! Ja, heute verkünde ich: Die doppelte Zahl führe ich zu dir zurück.
27542SacharjaSach45913Denn ich spanne mir Juda als Bogen und lege Efraim als Pfeil darauf. Ich rufe deine Söhne, Zion, zum Kampf gegen die Söhne Jawans, ich mache dich zum Schwert eines Helden.*
27543SacharjaSach45914Der Herr selbst wird über ihnen erscheinen. Wie der Blitz schießt sein Pfeil dahin. Gott, der Herr, bläst ins Horn, er kommt in den Stürmen des Südens.
27544SacharjaSach45915Der Herr der Heere beschirmt die Seinen. Die Schleudersteine fressen und zermalmen. (Seine Krieger) trinken und lärmen wie beim Wein; sie sind voll Blut wie eine Opferschale, wie die Ecken eines Altars.
27545SacharjaSach45916Der Herr, ihr Gott, wird sie an jenem Tag retten; er wird sein Volk retten, wie man Schafe rettet. Edelsteine glänzen auf seinem Land.
27546SacharjaSach45917Wie groß sind seine Schätze, wie herrlich ist seine Schönheit! Korn gibt den jungen Männern Kraft und Most den Mädchen.
27547SacharjaSach45101Bittet den Herrn um Regen zur Regenzeit im Frühjahr! Der Herr lässt Gewitterwolken entstehen, er füllt sie mit Regen und gibt den Menschen das Grün auf dem Feld.
27548SacharjaSach45102Die Hausgötzen redeten Falsches; die Wahrsager schauten Lügen. Sie verkündeten nichtige Träume und spendeten leeren Trost. Darum wurde das Volk weggetrieben wie Schafe und geriet ins Elend; denn es hatte keinen Hirten.*
27549SacharjaSach45103Gegen die Hirten ist mein Zorn entbrannt, die Leithammel ziehe ich zur Rechenschaft. Denn der Herr der Heere sieht nach seiner Herde, nach dem Haus Juda, er macht es zu seinem prächtigen Streitross.
27550SacharjaSach45104Aus dem Haus Juda kommt ein Edelstein, aus ihm ein Zeltpflock, aus ihm ein Kriegsbogen; aus ihm kommt jeder, der Macht hat.*
27551SacharjaSach45105Sie alle werden wie Helden sein, die im Krieg den Feind in den Gassenkot treten. Sie werden kämpfen; denn der Herr ist mit ihnen. Dann müssen sich alle schämen, die auf Pferden reiten.
27552SacharjaSach45106Das Haus Juda will ich stark machen und das Haus Josef retten. Ich führe sie zurück; denn ich habe Erbarmen mit ihnen. Es wird sein, als ob ich sie nicht verstoßen hätte; denn ich bin Jahwe, ihr Gott; ich werde sie erhören.
27553SacharjaSach45107Die Söhne Efraims werden Helden sein. Sie werden sich freuen wie beim Wein. Ihre Kinder werden es sehen und sich freuen und ihr Herz wird jubeln über den Herrn.
27554SacharjaSach45108Ich werde ihnen pfeifen und sie zusammenholen; denn ich habe sie losgekauft. Sie werden so zahlreich sein, wie sie zahlreich waren.
27555SacharjaSach45109Ich habe sie unter die Völker gesät; doch in der Ferne werden sie an mich denken. Sie werden mit ihren Kindern am Leben bleiben und heimkehren.
27556SacharjaSach451010Ja, ich werde sie zurückführen aus Ägypten und aus Assur werde ich sie sammeln. Ich werde sie nach Gilead und zum Libanon bringen und es wird nicht genug Platz für sie da sein.
27557SacharjaSach451011Wenn sie aus dem Land der Not durch das Meer ziehen, wird der Herr die Wellen im Meer schlagen und die Tiefen des Nil werden austrocknen. Dann wird die Größe Assurs in den Staub getreten und das Zepter Ägyptens wird beseitigt.*
27558SacharjaSach451012Ich mache sie stark durch den Herrn und sie werden in seinem Namen ihren Weg gehen - Spruch des Herrn.*
27559SacharjaSach45111Öffne deine Tore, Libanon, damit das Feuer deine Zedern frisst.
27560SacharjaSach45112Klage, Zypresse! Denn die Zeder ist gefallen; ja, die Mächtigen wurden vernichtet. Klagt, ihr Eichen des Baschan, denn der undurchdringliche Wald ist dahingesunken.*
27561SacharjaSach45113Horch, die Hirten klagen; denn ihre prächtige Weide ist vernichtet. Horch, die jungen Löwen brüllen; denn das Dickicht am Jordan ist vernichtet.
27562SacharjaSach45114So spricht der Herr, mein Gott: Hüte die Schafe, die geschlachtet werden sollen.*
27563SacharjaSach45115Ihre Käufer töten sie, ohne es zu büßen. Ihre Verkäufer sagen: Gepriesen sei der Herr; denn ich bin reich geworden. Ihre Hirten haben kein Mitleid mit ihnen.
27564SacharjaSach45116Wahrhaftig, ich habe kein Mitleid mehr mit den Bewohnern des Landes - Spruch des Herrn. Seht, jeden Menschen liefere ich seinem Nächsten aus und seinem König. Sie zerschlagen das Land und ich rette es nicht aus ihrer Hand.
27565SacharjaSach45117Ich hütete die Schafe, die geschlachtet werden sollten, für die Schafhändler und ich nahm mir zwei Ruten. Eine nannte ich Noam (Freundlichkeit), die andere nannte ich Hobelim (Verbindung) und ich hütete die Herde.
27566SacharjaSach45118Nach meinem Willen verschwanden in einem einzigen Monat drei Hirten. Ich war zornig auf sie, auch sie waren meiner überdrüssig.
27567SacharjaSach45119Ich sagte: Ich hüte euch nicht. Was im Sterben liegt, soll sterben; was sich verloren hat, sei verloren; und von den Übriggebliebenen soll einer des andern Fleisch fressen.
27568SacharjaSach451110Dann nahm ich meine Rute Noam und hieb sie in Stücke, um meinen Bund zu zerbrechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte.
27569SacharjaSach451111So wurde er an diesem Tag zerbrochen. Da erkannten die Schafhändler, die auf mich Acht gaben, dass dies ein Wort des Herrn war.
27570SacharjaSach451112Ich sagte zu ihnen: Wenn es euch recht scheint, so bringt mir meinen Lohn; wenn nicht, so lasst es! Doch sie wogen mir meinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.
27571SacharjaSach451113Da sagte der Herr zu mir: Wirf ihn dem Schmelzer hin! Hoch ist der Preis, den ich ihnen wert bin. Und ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie im Haus des Herrn dem Schmelzer hin.**
27572SacharjaSach451114Danach hieb ich meine zweite Rute, Hobelim, in Stücke, um den brüderlichen Bund zwischen Juda und Israel zu zerbrechen.
27573SacharjaSach451115Der Herr sagte zu mir: Nimm nochmals das Gerät des nichtsnutzigen Hirten!
27574SacharjaSach451116Denn ich lasse einen Hirten im Land auftreten. Um das Vermisste kümmert er sich nicht, das Verlorene sucht er nicht, das Gebrochene heilt er nicht, das Gesunde versorgt er nicht. Stattdessen isst er das Fleisch der gemästeten Schafe und reißt ihnen die Klauen ab.
27575SacharjaSach451117Weh meinem nichtsnutzigen Hirten, der die Herde im Stich lässt. Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll völlig verdorren, sein rechtes Auge soll gänzlich erblinden.
27576SacharjaSach45121Ausspruch. Das Wort des Herrn über Israel. Der Spruch des Herrn, der den Himmel ausgespannt, die Erde gegründet und den Geist im Innern des Menschen geformt hat:
27577SacharjaSach45122Seht, ich mache Jerusalem zur Schale voll berauschendem Getränk für alle Völker ringsum [[und auch für Juda wird dies gelten bei der Belagerung Jerusalems]].**
27578SacharjaSach45123An jenem Tag mache ich Jerusalem für alle Völker zum Stein, den man hochstemmen will: Jeder, der ihn hebt, wird schwer zerschunden. Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem verbünden.*
27579SacharjaSach45124An jenem Tag - Spruch des Herrn - bringe ich alle Pferde in Verwirrung und ihre Reiter zur Raserei. Über dem Haus Juda aber halte ich meine Augen offen, während ich alle Pferde der Völker mit Blindheit schlage.*
27580SacharjaSach45125Dann werden die Anführer Judas denken: Die Einwohner Jerusalems sind stark durch den Herrn der Heere, ihren Gott.
27581SacharjaSach45126An jenem Tag mache ich Judas Anführer gleich einem Feuerbecken im Holzhaufen und gleich brennenden Fackeln in den Garben. Sie fressen alle Völker ringsum, rechts und links. Jerusalem aber wird weiterhin an seinem Ort bleiben, in Jerusalem.*
27582SacharjaSach45127Dann wird der Herr zuerst die Zelte Judas retten, damit der Stolz des Hauses David und der Stolz der Einwohner Jerusalems nicht zu groß wird gegenüber Juda.
27583SacharjaSach45128An jenem Tag beschirmt der Herr die Einwohner Jerusalems und dann wird selbst der von ihnen, der strauchelt, wie David sein und das Haus David an ihrer Spitze wie Gott, wie der Engel des Herrn.
27584SacharjaSach45129An jenem Tag werde ich danach trachten, alle Völker zu vernichten, die gegen Jerusalem anrücken.
27585SacharjaSach451210Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen. Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.**
27586SacharjaSach451211An jenem Tag wird die Totenklage in Jerusalem so laut sein wie die Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.**
27587SacharjaSach451212Das Land wird trauern, jede Sippe für sich: die Sippe des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; die Sippe des Hauses Natan für sich und ihre Frauen für sich;
27588SacharjaSach451213die Sippe des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Sippe des Hauses Schimi für sich und ihre Frauen für sich;
27589SacharjaSach451214alle überlebenden Sippen, jede Sippe für sich und ihre Frauen für sich.
27590SacharjaSach45131An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit.
27591SacharjaSach45132An jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - werde ich die Namen der Götzenbilder im Land ausrotten, sodass man sich nicht mehr an sie erinnert. Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land vertreiben.*
27592SacharjaSach45133Wenn dann noch einer als Prophet auftritt, so werden sein Vater und seine Mutter, die ihn hervorgebracht haben, zu ihm sagen: Du sollst nicht am Leben bleiben; denn du hast im Namen des Herrn Falsches gesagt. Sein Vater und seine Mutter, die ihn hervorgebracht haben, werden ihn durchbohren, weil er als Prophet auftrat.*
27593SacharjaSach45134An jenem Tag wird jeder Prophet sich wegen der Visionen schämen, die er verkündet hat. Um sich zu verleugnen, wird er seinen härenen Mantel nicht anziehen.
27594SacharjaSach45135Er wird sagen: Ich bin kein Prophet, ich bin nur ein Mann, der seinen Acker bebaut; schon von Jugend an besitze ich Ackerland.*
27595SacharjaSach45136Wenn man dann zu ihm sagt: Was sind denn das für Wunden auf deiner Brust?, wird er antworten: Ich wurde im Haus meiner Freunde verwundet.
27596SacharjaSach45137Schwert, erheb dich gegen meinen Hirten, gegen den Mann meines Vertrauens - Spruch des Herrn der Heere. Schlag den Hirten, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Ich richte meine Hand gegen die Kleinen.*
27597SacharjaSach45138Im ganzen Land - Spruch des Herrn - werden zwei Drittel vernichtet, sie werden umkommen, nur der dritte Teil wird übrig bleiben.
27598SacharjaSach45139Dieses Drittel will ich ins Feuer werfen, um es zu läutern, wie man Silber läutert, um es zu prüfen, wie man Gold prüft. Sie werden meinen Namen anrufen und ich werde sie erhören. Ja, ich werde sagen: Es ist mein Volk. Und das Volk wird sagen: Jahwe ist mein Gott.*
27599SacharjaSach45141Siehe, es kommt ein Tag für den Herrn, an dem man in deiner Mitte verteilt, was man bei dir erbeutet hat.
27600SacharjaSach45142Denn ich versammle alle Völker zum Krieg gegen Jerusalem. Die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert, die Frauen geschändet. Die Hälfte der Stadt zieht in die Verbannung; aber der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt vertrieben.
27601SacharjaSach45143Doch dann wird der Herr hinausziehen und gegen diese Völker Krieg führen und kämpfen, wie nur er kämpft am Tag der Schlacht.*
27602SacharjaSach45144Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der im Osten gegenüber von Jerusalem liegt. Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten und es entsteht ein gewaltiges Tal von Osten nach Westen. Die eine Hälfte des Berges weicht nach Norden und die andere Hälfte nach Süden.
27603SacharjaSach45145Ihr aber werdet zum Tal meiner Berge fliehen; denn das Tal der Berge reicht bis zum Jasol. Ja, ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Usijas, des Königs von Juda. Dann wird der Herr, mein Gott, kommen und alle Heiligen mit ihm.**
27604SacharjaSach45146An jenem Tag wird es kein Licht geben, sondern Kälte und Frost.
27605SacharjaSach45147Dann wird es einen Tag lang - er ist dem Herrn bekannt - weder Tag noch Nacht werden, sondern am Abend wird Licht sein.*
27606SacharjaSach45148An jenem Tag wird aus Jerusalem lebendiges Wasser fließen, eine Hälfte zum Meer im Osten und eine Hälfte zum Meer im Westen; im Sommer und im Winter wird es fließen.*
27607SacharjaSach45149Dann wird der Herr König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Herr der Einzige sein und sein Name der Einzige.*
27608SacharjaSach451410Das ganze Land von Geba bis Rimmon im Süden Jerusalems wird sich in eine Ebene verwandeln, Jerusalem aber wird hoch emporragen und an seinem Platz bleiben vom Benjamintor bis zum Ort des alten Tores, bis zum Ecktor und vom Turm Hananel bis zu den Keltern des Königs.*
27609SacharjaSach451411Man wird darin wohnen. Es wird keine Vernichtung mehr geben und Jerusalem wird sicher sein.*
27610SacharjaSach451412Dies aber wird der Schlag sein, den der Herr gegen alle Völker führt, die gegen Jerusalem in den Krieg gezogen sind: Er lässt ihren Körper verfaulen, noch während sie auf den Füßen stehen; die Augen verfaulen ihnen in den Augenhöhlen und die Zunge im Mund.
27611SacharjaSach451413An jenem Tag wird die Verwirrung groß sein, die der Herr unter ihnen bewirkt. Einer wird den andern bei der Hand packen, einer seine Hand gegen den andern erheben.
27612SacharjaSach451414Selbst Juda wird gegen Jerusalem kämpfen und die Macht aller Völker ringsum wird sich vereinen: Gold, Silber und Gewänder in großer Menge.
27613SacharjaSach451415Wie der Schlag gegen die Völker wird der Schlag sein, der die Pferde, Maultiere, Kamele, Esel und das ganze Vieh in diesen Lagern trifft.
27614SacharjaSach451416Doch wer dann übrig bleibt von allen Völkern, die gegen Jerusalem gezogen sind, wird Jahr für Jahr hinaufziehen, um den König, den Herrn der Heere, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.**
27615SacharjaSach451417Wer aber nicht nach Jerusalem hinaufzieht von allen Stämmen der Erde, um den König, den Herrn der Heere, anzubeten, bei dem wird kein Regen fallen.
27616SacharjaSach451418Wenn das Volk Ägyptens nicht hinaufzieht und nicht zu ihm kommt, so ereilt es der gleiche Schlag, den der Herr gegen alle Völker führt, die nicht hinaufziehen, um das Laubhüttenfest zu feiern.
27617SacharjaSach451419Das wird die Strafe Ägyptens sein und die Strafe aller Völker, die nicht hinaufziehen, um das Laubhüttenfest zu feiern.
27618SacharjaSach451420An jenem Tag wird auf den Pferdeschellen stehen: Dem Herrn heilig. Die Kochtöpfe im Haus des Herrn werden gebraucht wie die Opferschalen vor dem Altar.
27619SacharjaSach451421Jeder Kochtopf in Jerusalem und Juda wird dem Herrn der Heere geweiht sein. Alle, die zum Opfer kommen, nehmen die Töpfe und kochen in ihnen. Und kein Händler wird an jenem Tag mehr im Haus des Herrn der Heere sein.
27620MaleachiMal4601Die drei Kapitel des Buches Maleachi enthalten sechs zumeist größere Reden des Propheten, die in 3,23f durch einen nachträglich angefügten Schluss ergänzt wurden. Die üblichen Gattungen der Prophetenreden sind bei diesem nachexilischen Buch durch die sogenannte Diskussionsrede abgelöst. In ihr werden nicht nur die Zuhörer angesprochen, sondern auch ihre eigenen Worte aufgegriffen. Die literarischen Gattungen Schelte, Drohung, Verheißung, Warn- und Mahnspruch begegnen in den Maleachireden in wechselnder Folge.
27621MaleachiMal4602Der Prophet beginnt mit einer Drohung gegen Edom und einer grundsätzlichen Verheißung für Israel (1,2-5). Es folgt eine Belehrung über die rechte Gottesverehrung (1,6-14). Dann wird der Bundesbruch der Priester, die ihren Dienst in Kult und Lehre nachlässig und ehrfurchtslos versehen, angeprangert (2,1-9). Eine Schelt- und Mahnrede gegen die Gemeinde wegen Mischehen und wegen Ehescheidung folgt in 2,10-16. Eine Gerichtsrede richtet sich gegen die »Meineidigen und gegen alle, die die Taglöhner, Witwen und Waisen ausbeuten, den Fremden im Land ihr Recht verweigern« (3,5), sowie gegen diejenigen, die bei Abgaben für den Kult Betrug begehen (2,17 - 3,12). Die letzte Rede (3,13-21) ist dem »Tag des Herrn« gewidmet, der den Frevlern das Gericht, den Gerechten aber den großen Triumph bringen wird.
27622MaleachiMal4603Ob Maleachi Eigenname ist oder ob das Wort, das »mein Bote« bedeutet, nur einen unbekannten Propheten als Boten bezeichnet (vgl. 3,1), ist umstritten. Allen Anzeichen nach hat der Prophet im 5. Jahrhundert v. Chr. gewirkt. Er ist nicht nur ein Eiferer für den rechten Kult, sondern tritt mit Macht für das Recht und Gesetz Gottes ein. Dabei wird die Treue zur ersten Frau, der »Ehebund« (2,14), mit dem Bund Gottes mit seinem Volk in engen Zusammenhang gebracht, was an die Ehelehre des Neuen Testaments heranführt.
27623MaleachiMal4604Mt 11,10 (vgl. Mk 1,2; Lk 7,17) bezieht das in Mal 3,1 angesagte Kommen des »Boten« auf Johannes den Täufer. Die kirchliche Lehre sieht den Hinweis Maleachis auf ein universales »reines Opfer« (1,11) als Ankündigung des eucharistischen Opfers an.
27624MaleachiMal4611Ausspruch. Wort des Herrn an Israel durch Maleachi.
27625MaleachiMal4612Ich liebe euch, spricht der Herr. /Doch ihr sagt: Worin zeigt sich deine Liebe? - Ist nicht Esau Jakobs Bruder? - Spruch des Herrn - /und doch liebe ich Jakob,*
27626MaleachiMal4613Esau aber hasse ich. /Darum mache ich seine Berge zur Öde und überlasse sein Erbland /den Schakalen der Wüste.*
27627MaleachiMal4614Edom sagt: Wir sind zerschmettert - /aber wir bauen die Trümmer wieder auf. Doch so spricht der Herr der Heere: /Sie sollen nur aufbauen; ich reiße es wieder ein. Man wird sie das Land des Unrechts nennen /und das Volk, dem der Herr ewig zürnt.
27628MaleachiMal4615Mit eigenen Augen werdet ihr es sehen und werdet sagen: /Groß ist der Herr, weit über Israels Grenzen hinaus.
27629MaleachiMal4616Der Sohn ehrt seinen Vater /und der Knecht seinen Herrn. Wenn ich der Vater bin - /wo bleibt dann die Ehrerbietung? Wenn ich der Herr bin - /wo bleibt dann die Furcht vor mir?, spricht der Herr der Heere zu euch, ihr Priester, /die ihr meinen Namen verachtet. Doch ihr sagt: /Wodurch verachten wir denn deinen Namen?*
27630MaleachiMal4617Ihr bringt auf meinem Altar eklige Speisen dar. /Ihr sagt: Wodurch erregen wir deinen Ekel? Dadurch, dass ihr sagt: /Der Tisch des Herrn ist nicht so wichtig.
27631MaleachiMal4618Wenn ihr ein blindes Tier als Schlachtopfer darbringt, /ist das nicht schlecht? Und wenn ihr ein lahmes und krankes Tier darbringt, /ist das nicht schlecht? Biete das einmal deinem Statthalter an! /Ob er wohl Gefallen an dir hat und dich freundlich ansieht?, /spricht der Herr der Heere.*
27632MaleachiMal4619Und nun versucht, Gott damit zu besänftigen /und gnädig zu stimmen! Wenn eure Hände ihm solche Dinge anbieten, /wie kann er euch dann freundlich ansehen?, /spricht der Herr der Heere.
27633MaleachiMal46110Wäre doch jemand bei euch, /der die Tore (des Tempels) verschließt, /damit ihr kein nutzloses Feuer mehr entfacht auf meinem Altar. Ich habe kein Gefallen an euch, /spricht der Herr der Heere, /und ich mag kein Opfer aus eurer Hand.*
27634MaleachiMal46111Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang /steht mein Name groß da bei den Völkern und an jedem Ort wird meinem Namen ein Rauchopfer dargebracht /und eine reine Opfergabe; ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, /spricht der Herr der Heere.
27635MaleachiMal46112Ihr aber entweiht ihn, ihr sagt: /Auf dem Tisch des Herrn darf man eklige Speisen darbringen, /er ist nicht so wichtig.*
27636MaleachiMal46113Ihr sagt: Welch eine Mühsal!, /und facht das Feuer an - /spricht der Herr der Heere; ihr bringt von geraubten Tieren /die lahmen und kranken als Opfer dar. Soll ich das vielleicht annehmen aus eurer Hand?, /spricht der Herr.
27637MaleachiMal46114Verflucht ist der Betrüger, der dem Herrn ein männliches Tier seiner Herde gelobt, /dann aber ein fehlerhaftes Tier schlachtet. Denn ein großer König bin ich, /spricht der Herr der Heere, /und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet.
27638MaleachiMal4621Jetzt ergeht über euch dieser Beschluss, ihr Priester:
27639MaleachiMal4622Wenn ihr nicht hört /und nicht von Herzen darauf bedacht seid, meinen Namen in Ehren zu halten /- spricht der Herr der Heere -, dann schleudere ich meinen Fluch gegen euch /und verfluche den Segen, der auf euch ruht, ja, ich verfluche ihn, /weil ihr nicht von Herzen darauf bedacht seid.
27640MaleachiMal4623Seht, ich schlage euch den Arm ab /und werfe euch Unrat ins Gesicht, den Unrat eurer Feste, /und man wird euch zu ihm hinausschaffen.*
27641MaleachiMal4624Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin, /der diesen Beschluss über euch ergehen ließ, weil ich einen Bund mit Levi habe, /spricht der Herr der Heere.*
27642MaleachiMal4625Mein Bund bedeutete für ihn Leben und Heil; /beides gab ich ihm, dazu die Furcht: Er sollte mich fürchten /und vor meinem Namen erschrecken.*
27643MaleachiMal4626Zuverlässige Belehrung kam aus seinem Mund, /nichts Verkehrtes fand sich auf seinen Lippen, in Frieden und Aufrichtigkeit ging er mit mir seinen Weg /und viele hielt er davon ab, schuldig zu werden.*
27644MaleachiMal4627Denn die Lippen des Priesters bewahren die Erkenntnis /und aus seinem Mund erwartet man Belehrung; /denn er ist der Bote des Herrn der Heere.*
27645MaleachiMal4628Ihr aber, ihr seid abgewichen vom Weg /und habt viele zu Fall gebracht durch eure Belehrung; ihr habt den Bund Levis zunichte gemacht, /spricht der Herr der Heere.*
27646MaleachiMal4629Darum mache ich euch verächtlich /und erniedrige euch vor dem ganzen Volk, weil ihr euch nicht an meine Wege haltet /und auf die Person seht bei der Belehrung.*
27647MaleachiMal46210Haben wir nicht alle denselben Vater? /Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen? Warum handeln wir dann treulos, /einer gegen den andern, /und entweihen den Bund unserer Väter?*
27648MaleachiMal46211Treulos hat Juda gehandelt /und Gräueltaten sind [[in Israel und]] in Jerusalem geschehen: Juda hat das Heiligtum des Herrn [[das er liebt]] entweiht /und die Tochter eines fremden Gottes zur Frau genommen.
27649MaleachiMal46212Der Herr versage dem, der so handelt, /einen, der für ihn zeugt und für ihn spricht, in den Zelten Jakobs einen, /der dem Herrn der Heere Opfer darbringt.*
27650MaleachiMal46213Außerdem bedeckt ihr den Altar des Herrn mit Tränen, /ihr weint und klagt, weil er sich eurem Opfer nicht mehr zuwendet /und es nicht mehr gnädig annimmt aus eurer Hand.
27651MaleachiMal46214Und wenn ihr fragt: Warum?: /Weil der Herr Zeuge war zwischen dir und der Frau deiner Jugend, /an der du treulos handelst, obwohl sie deine Gefährtin ist, /die Frau, mit der du einen Bund geschlossen hast.
27652MaleachiMal46215Hat er nicht eine Einheit geschaffen, /ein lebendiges Wesen? Was ist das Ziel dieser Einheit? /Nachkommen von Gott. Nehmt euch also um eures Lebens willen in Acht! /Handle nicht treulos an der Frau deiner Jugend!**
27653MaleachiMal46216Wenn einer seine Frau aus Abneigung verstößt, /[[spricht der Herr, Israels Gott,]] dann befleckt er sich mit einer Gewalttat, /spricht der Herr der Heere. Nehmt euch also um eures Lebens willen in Acht /und handelt nicht treulos!**
27654MaleachiMal46217Ihr ermüdet den Herrn mit euren Reden /und ihr fragt: Wodurch ermüden wir ihn? Dadurch, dass ihr sagt: /Jeder, der Böses tut, /ist gut in den Augen des Herrn, an solchen Leuten hat er Gefallen. /Oder auch: Wo ist denn Gott, der Gericht hält?
27655MaleachiMal4631Seht, ich sende meinen Boten; /er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel /der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. /Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.
27656MaleachiMal4632Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? /Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen /und wie die Lauge im Waschtrog.**
27657MaleachiMal4633Er setzt sich, /um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, /er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn /die richtigen Opfer darbringen.*
27658MaleachiMal4634Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein /wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
27659MaleachiMal4635Ich komme herbei, um euch zu richten; /schon bald komme ich und trete als Zeuge auf gegen die Zauberer und die Ehebrecher, /gegen die Meineidigen und gegen alle, welche die Taglöhner, /Witwen und Waisen ausbeuten, den Fremden im Land ihr Recht verweigern /und mich nicht fürchten, /spricht der Herr der Heere.*
27660MaleachiMal4636Ich, der Herr, habe mich nicht geändert /und ihr habt nicht aufgehört, Söhne Jakobs zu sein.*
27661MaleachiMal4637Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Gesetzen abgewichen /und habt auf sie nicht geachtet. Kehrt um zu mir, dann kehre ich mich euch zu, /spricht der Herr der Heere. Doch ihr sagt: /Worin soll denn unsere Umkehr bestehen? -*
27662MaleachiMal4638Darf der Mensch Gott betrügen? /Denn ihr betrügt mich. Doch ihr sagt: Womit betrügen wir dich? - /Mit den Zehnten und Abgaben!
27663MaleachiMal4639Dem Fluch seid ihr verfallen, /doch ihr betrügt mich weiter, /ihr, das ganze Volk.*
27664MaleachiMal46310Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus, /damit in meinem Haus Nahrung vorhanden ist. Ja, stellt mich auf die Probe damit, /spricht der Herr der Heere, und wartet, ob ich euch dann nicht /die Schleusen des Himmels öffne /und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.*
27665MaleachiMal46311Den Fresser wehre ich von euch ab, /damit er nicht die Früchte eurer Äcker vertilgt und damit der Weinstock auf eurem Feld /nicht ohne Ertrag bleibt, /spricht der Herr der Heere.*
27666MaleachiMal46312Dann werden alle Völker euch glücklich preisen; /denn ihr seid ein glückliches Land, /spricht der Herr der Heere.*
27667MaleachiMal46313Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. /Doch ihr fragt: Was sagen wir denn über dich?
27668MaleachiMal46314Ihr sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. /Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten /und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern umhergehen?*
27669MaleachiMal46315Darum preisen wir die Überheblichen glücklich, /denn die Frevler haben Erfolg; sie stellen Gott auf die Probe /und kommen doch straflos davon. -
27670MaleachiMal46316Darüber redeten die miteinander, /die den Herrn fürchten. Der Herr horchte auf und hörte hin /und man schrieb vor ihm ein Buch, das alle in Erinnerung hält, /die den Herrn fürchten und seinen Namen achten.*
27671MaleachiMal46317Sie werden an dem Tag, den ich herbeiführe /- spricht der Herr der Heere -, /mein besonderes Eigentum sein. Ich werde gut zu ihnen sein, /wie ein Mann gut ist zu seinem Sohn, der ihm dient.*
27672MaleachiMal46318Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen /zwischen dem Gerechten und dem, der Unrecht tut, zwischen dem, der Gott dient, /und dem, der ihm nicht dient.
27673MaleachiMal46319Denn seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: /Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, /spricht der Herr der Heere. /Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben.
27674MaleachiMal46320Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, /wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen /und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen, /wie Kälber, die aus dem Stall kommen.*
27675MaleachiMal46321An dem Tag, den ich herbeiführe, /werdet ihr die Ruchlosen unter euren Fußsohlen zertreten, sodass sie zu Asche werden, /spricht der Herr der Heere.
27676MaleachiMal46322Denkt an das Gesetz meines Knechtes Mose; /am Horeb habe ich ihm Satzung und Recht übergeben, /die für ganz Israel gelten.
27677MaleachiMal46323Bevor aber der Tag des Herrn kommt, /der große und furchtbare Tag, /seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija.
27678MaleachiMal46324Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden /und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen /und das Land dem Untergang weihen muss.**
27679Die Schriften des Neuen TestamentsEinlNT4711Jesus Christus erhob den Anspruch, der Retter und Heilbringer zu sein, den Gott im Alten Testament verheißen hatte. So übernahm die christliche Kirche das Alte Testament als Heilige Schrift; daneben überlieferte sie die Worte Jesu und die Berichte über seine Taten und sein Schicksal. Die Worte Jesu wurden schon früh aufgezeichnet, um sie für die Glaubensunterweisung, die Verkündigung im Gottesdienst und für die Missionspredigt verwenden zu können. Bald wurden auch die Berichte über das Leiden Jesu und über die Ereignisse nach seinem Tod niedergeschrieben. Markus verfasste als erster ein Evangelium. Weitere Evangelienbücher folgten. Daneben entstanden auch andere urchristliche Schriften verschiedenster Art: Briefe von Aposteln und führenden Männern der Kirche an christliche Gemeinden und einzelne Persönlichkeiten; eine Geschichte der jungen Kirche bis zum Aufenthalt des Apostels Paulus in Rom; theologische Lehrschriften, seelsorgliche Anweisungen und ein prophetisches Buch über das Schicksal der Kirche in Gegenwart und Zukunft. Alle diese Schriften wurden etwa zwischen 50 und 120 n. Chr. abgefasst.
27680Die Schriften des Neuen TestamentsEinlNT4712Die im Neuen Testament, dem Buch des Neuen Bundes, enthaltenen urchristlichen Schriften wurden von der Kirche des 2. Jahrhunderts gesammelt, weil sie den Glauben der apostolischen und nachapostolischen Zeit auf zuverlässige Weise bezeugen. Nach Auffassung der Kirche sind sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes abgefasst worden. Sie galten von früh an als für den Glauben und das Leben der Kirche maßgebliche Urkunden (kanonische, das heißt maßgebliche Schriften). Obwohl einige Schriften (Hebr, Jak, 2 Petr, Offb) noch bis ins 4. Jahrhundert umstritten blieben, hat sich der in der Kirche gültige »Kanon« (Maßstab, verbindliches Verzeichnis) im wesentlichen in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts durchgesetzt. Er weist heute folgende Ordnung auf: die vier Evangelien und die Apostelgeschichte, dreizehn Briefe des Apostels Paulus, der Brief an die Hebräer, die sieben sog. Katholischen Briefe und die Offenbarung des Johannes.
27681MatthäusMt4801Vier Evangelienbücher fanden Aufnahme in das Neue Testament. Sie bezeugen, jedes auf seine Weise, das eine Evangelium von Jesus Christus. Ihre literarische Form zeigt an, dass die Evangelien sog. Sammelwerke sind; ursprünglich einzeln weitergegebene Überlieferungsstücke über Worte und Taten Jesu sind von den Evangelisten gesammelt und durch redaktionelle Überleitungen zu einem Ganzen zusammengefügt worden. Diese Bücher wurden von der frühen Kirche wahrscheinlich nach der damals angenommenen Abfassungszeit geordnet. Das Wort »Evangelium« stammt aus dem Griechischen (euangélion) und bedeutet »gute Nachricht«, »frohe Botschaft«. Mit diesem Wort benannten die Christen ihre Verkündigung von dem endgültigen Heil, das Gott durch Jesus Christus allen Menschen anbietet. Markus verwendete als erster dieses Wort als Überschrift seines Berichts über die Worte, die Taten und das Schicksal Jesu (1,1). Damit entstand eine neue Form religiöser Schriften, die Evangelien.
27682MatthäusMt4802Die Überschriften der kanonischen Evangelien lauten seit dem 2. Jahrhundert: Das Evangelium nach Matthäus, nach Markus, nach Lukas, nach Johannes. Die ersten drei Evangelien sind untereinander nach Inhalt, Aufbau und Sprache eng verknüpft; darum werden sie »synoptische« Evangelien genannt (synopsis, das heißt Zusammenschau).
27683MatthäusMt4803Die Überschrift des ersten Evangeliums nennt einen Matthäus als Verfasser und will wohl auf den Zöllner von Kafarnaum verweisen, den Jesus nach Mt 9,9 und 10,3 in den Kreis der Zwölf berief. Matthäus setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich (vgl. Mk 2,13-17; Lk 5,27-32). Nach alter kirchlicher Überlieferung soll Matthäus als erster ein Evangelium in hebräischer Sprache verfasst haben. Es sind aber keine Texte von einem solchen hebräischen Evangelium erhalten.
27684MatthäusMt4804Das uns überlieferte Evangelium wurde in griechischer Sprache abgefasst, und es benutzt das griechisch geschriebene Markusevangelium als Vorlage. Es schöpft außerdem aus einer anderen griechischen Vorlage, die auch Lukas verwertet hat, einer heute verloren gegangenen Sammlung von Worten Jesu (sog. Spruch- oder Redequelle). Daraus sind die Bergpredigt, das Vaterunser und eine Reihe von Gleichnissen genommen, die sich bei Matthäus und Lukas, nicht aber bei Markus finden. Außerdem bietet Matthäus Überlieferungen, die weder bei Markus noch bei Lukas begegnen (sog. Sondergut).
27685MatthäusMt4805Das Evangelium setzt den Untergang Jerusalems (70 n. Chr.) voraus; es ist wohl um 80 n. Chr. verfasst worden, und zwar vermutlich in Syrien (eher als in Palästina). Seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass es in einem Gebiet entstanden sein muss, in dem Christen und Juden zusammenlebten. Als Verfasser nimmt man heute einen uns nicht näher bekannten judenchristlichen Lehrer an, der noch Schüler der Apostel war.
27686MatthäusMt4806Matthäus sammelt Überlieferungen über Jesus, vor allem Worte Jesu, und ordnet sie zeitlich und thematisch in den dreistufigen Aufbau ein, den das Markusevangelium bietet: Anfang in Galiläa; Unterweisung der Jünger und Zug nach Jerusalem; Leiden und Tod in dieser Stadt. An den Anfang stellt er die Vorgeschichte Jesu, an das Ende einen Bericht von der abschließenden Erscheinung des Auferstandenen in Galiläa.
27687MatthäusMt4807Im Einzelnen lässt sich folgender Aufbau feststellen: Die Herkunft und Kindheit Jesu (1,1 - 2,23). Das Wirken Jesu in Galiläa (3,1 - 18,35) mit den Abschnitten: Vorbereitung (3,1 - 4,11: Taufe, Versuchung), erstes Auftreten in Galiläa und Berufung der ersten Jünger (4,12-25), die Verkündigung des Messias (5,1 - 7,29) und seine Taten (8,1 - 9,34), Aussendungsrede (9,35 - 11,1), Beginn der Entscheidung (11,2 - 12,50), die Rede über das Himmelreich (13,1-53), Belehrung der Jünger (13,54 - 17,27), die Rede über das Leben in der Gemeinde (18,1-35). Das Wirken Jesu in Judäa und Jerusalem (19,1 - 25,46) mit den Abschnitten: der Weg nach Jerusalem (19,1 - 20,34), die Auseinandersetzung mit den Gegnern (21,1 - 23,39) und die Rede über die Endereignisse (24,1 - 25,46). Darauf folgen das Leiden Jesu (26,1 - 27,66) und die Ostergeschichte (28,1-20).
27688MatthäusMt4808Der Evangelist wollte offenbar seiner Kirche eine Art Handbuch über Jesus und seine Lehre bieten. Seine Darstellung ist von der Absicht geprägt, Jesus als den Erben Abrahams zu erweisen, den verheißenen Messias Israels, der von Anfang an von den religiösen Führern seines Volkes abgelehnt und verfolgt, von Sündern und Heiden aber anerkannt wurde (vgl. 1,1.17.22f; 8,11f; 23,34-39). Diesem Zweck dienen auch die vielen Zitate aus dem Alten Testament. An die Stelle Israels ist nun die Kirche getreten als das wahre Volk Gottes, bestehend aus Juden und Heiden, aufgebaut auf dem Fels Petrus (22,1-14; 21,43; 27,42; 23,38; 16,13-20). Jesus ist als der Sohn des lebendigen Gottes (16,16; 11,25-27) der endgültige Offenbarer, Gesetzgeber und Lehrer (1,21; 11,25-27; 28,16-20). Das zeigen vor allem die fünf großen Reden: die Bergpredigt (Kap. 5 - 7), die Aussendungsrede (9,35 - 11,1), die Reich-Gottes-Rede (Kap. 13), die Rede über die rechte Ordnung in der Gemeinde (18,1-35), die Gerichtsrede über die Schriftgelehrten und Pharisäer und über die letzten Dinge (Kap. 23 - 25). Die Mitte der Forderungen Gottes bildet das Liebesgebot (22,34-40), das nicht nur dem Nächsten, sondern auch dem Feind gegenüber gilt (5,43-48); als Goldene Regel steht es auch an zentraler Stelle der Bergpredigt (7,12; vgl. 18,23-35 und 19,19). Mit der Auferstehung Jesu ist der Weg des Heils zu allen Menschen offen, alle sollen Jünger Jesu und Kinder des Vaters im Himmel werden (28,18-20).
27689MatthäusMt4809In der Alten Kirche wurde das erste Evangelium am meisten gelesen und beachtet und wurde so zu dem Evangelium der Kirche.
27690MatthäusMt4811Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:**
27691MatthäusMt4812Abraham war der Vater von Isaak, /Isaak von Jakob, /Jakob von Juda und seinen Brüdern.**
27692MatthäusMt4813Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. /Perez war der Vater von Hezron, /Hezron von Aram,*
27693MatthäusMt4814Aram von Amminadab, /Amminadab von Nachschon, /Nachschon von Salmon.
27694MatthäusMt4815Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. /Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. /Obed war der Vater von Isai,
27695MatthäusMt4816Isai der Vater des Königs David. /David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war.*
27696MatthäusMt4817Salomo war der Vater von Rehabeam, /Rehabeam von Abija, /Abija von Asa,*
27697MatthäusMt4818Asa von Joschafat, /Joschafat von Joram, /Joram von Usija.
27698MatthäusMt4819Usija war der Vater von Jotam, /Jotam von Ahas, /Ahas von Hiskija,
27699MatthäusMt48110Hiskija von Manasse, /Manasse von Amos, /Amos von Joschija.
27700MatthäusMt48111Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.
27701MatthäusMt48112Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, /Schealtiël von Serubbabel,
27702MatthäusMt48113Serubbabel von Abihud, /Abihud von Eljakim, /Eljakim von Azor.
27703MatthäusMt48114Azor war der Vater von Zadok, /Zadok von Achim, /Achim von Eliud,
27704MatthäusMt48115Eliud von Eleasar, /Eleasar von Mattan, /Mattan von Jakob.
27705MatthäusMt48116Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; /von ihr wurde Jesus geboren, /der der Christus (der Messias) genannt wird.**
27706MatthäusMt48117Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.*
27707MatthäusMt48118Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.***
27708MatthäusMt48119Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
27709MatthäusMt48120Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
27710MatthäusMt48121Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.**
27711MatthäusMt48122Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:
27712MatthäusMt48123[Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen,] /[einen Sohn wird sie gebären,] /[und man wird ihm den Namen Immanuel geben,] /das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.*
27713MatthäusMt48124Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
27714MatthäusMt48125Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.**
27715MatthäusMt4821Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem**
27716MatthäusMt4822und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.**
27717MatthäusMt4823Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
27718MatthäusMt4824Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.*
27719MatthäusMt4825Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
27720MatthäusMt4826[Du, Betlehem] im Gebiet von Juda, /bist keineswegs [die unbedeutendste] /[unter den führenden Städten von Juda;] /[denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen,] /[der Hirt meines Volkes Israel.]*
27721MatthäusMt4827Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
27722MatthäusMt4828Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
27723MatthäusMt4829Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
27724MatthäusMt48210Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
27725MatthäusMt48211Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
27726MatthäusMt48212Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
27727MatthäusMt48213Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.*
27728MatthäusMt48214Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
27729MatthäusMt48215Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: [Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.]*
27730MatthäusMt48216Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.
27731MatthäusMt48217Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist:
27732MatthäusMt48218[Ein Geschrei war in Rama zu hören,] /lautes [Weinen und Klagen:] /[Rahel weinte um ihre Kinder] /[und wollte sich nicht trösten lassen,] /[denn sie waren dahin.]**
27733MatthäusMt48219Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum
27734MatthäusMt48220und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.
27735MatthäusMt48221Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.
27736MatthäusMt48222Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa*
27737MatthäusMt48223und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.***
27738MatthäusMt4831In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa:
27739MatthäusMt4832Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.*
27740MatthäusMt4833Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: [Eine Stimme ruft in der Wüste:] /[Bereitet dem Herrn den Weg!] /[Ebnet] ihm [die Straßen!]*
27741MatthäusMt4834Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.**
27742MatthäusMt4835Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus;
27743MatthäusMt4836sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
27744MatthäusMt4837Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?***
27745MatthäusMt4838Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
27746MatthäusMt4839und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.*
27747MatthäusMt48310Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.*
27748MatthäusMt48311Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.*
27749MatthäusMt48312Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.*
27750MatthäusMt48313Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.*
27751MatthäusMt48314Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?
27752MatthäusMt48315Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.
27753MatthäusMt48316Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.
27754MatthäusMt48317Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: [Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen][gefunden habe.]**
27755MatthäusMt4841Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.*
27756MatthäusMt4842Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger.*
27757MatthäusMt4843Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.
27758MatthäusMt4844Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: [Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.]*
27759MatthäusMt4845Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel
27760MatthäusMt4846und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: [Seinen Engeln befiehlt er,] /[dich auf ihren Händen zu tragen,] /[damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.]*
27761MatthäusMt4847Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: [Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.]*
27762MatthäusMt4848Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht
27763MatthäusMt4849und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
27764MatthäusMt48410Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: [Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm] allein [dienen.]*
27765MatthäusMt48411Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm.
27766MatthäusMt48412Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück.*
27767MatthäusMt48413Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.***
27768MatthäusMt48414Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
27769MatthäusMt48415[Das Land Sebulon und das Land Naftali,] /[die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan,] /[das heidnische Galiläa:]*
27770MatthäusMt48416[das Volk, das im Dunkel lebte,] /[hat ein helles Licht gesehen;] /[denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,] /[ist ein Licht erschienen.]*
27771MatthäusMt48417Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.**
27772MatthäusMt48418Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.*
27773MatthäusMt48419Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
27774MatthäusMt48420Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
27775MatthäusMt48421Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
27776MatthäusMt48422und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.*
27777MatthäusMt48423Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.**
27778MatthäusMt48424Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle.**
27779MatthäusMt48425Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.
27780MatthäusMt4851Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.
27781MatthäusMt4852Dann begann er zu reden und lehrte sie.
27782MatthäusMt4853Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; /denn ihnen gehört das Himmelreich.
27783MatthäusMt4854Selig die Trauernden; /denn sie werden getröstet werden.*
27784MatthäusMt4855Selig, die keine Gewalt anwenden; /denn sie werden das Land erben.**
27785MatthäusMt4856Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; /denn sie werden satt werden.
27786MatthäusMt4857Selig die Barmherzigen; /denn sie werden Erbarmen finden.*
27787MatthäusMt4858Selig, die ein reines Herz haben; /denn sie werden Gott schauen.*
27788MatthäusMt4859Selig, die Frieden stiften; /denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
27789MatthäusMt48510Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; /denn ihnen gehört das Himmelreich.*
27790MatthäusMt48511Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.*
27791MatthäusMt48512Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.*
27792MatthäusMt48513Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.*
27793MatthäusMt48514Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.*
27794MatthäusMt48515Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.**
27795MatthäusMt48516So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
27796MatthäusMt48517Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.*
27797MatthäusMt48518Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.***
27798MatthäusMt48519Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
27799MatthäusMt48520Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
27800MatthäusMt48521Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: [Du sollst nicht töten;] wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.*
27801MatthäusMt48522Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.**
27802MatthäusMt48523Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
27803MatthäusMt48524so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.*
27804MatthäusMt48525Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.*
27805MatthäusMt48526Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.**
27806MatthäusMt48527Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: [Du sollst nicht die Ehe brechen.]*
27807MatthäusMt48528Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
27808MatthäusMt48529Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.*
27809MatthäusMt48530Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.**
27810MatthäusMt48531Ferner ist gesagt worden: [Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.]*
27811MatthäusMt48532Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.*
27812MatthäusMt48533Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: [Du sollst keinen Meineid schwören,] und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.*
27813MatthäusMt48534Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim [Himmel,] denn er [ist Gottes Thron,]*
27814MatthäusMt48535noch bei der [Erde,] denn sie [ist der Schemel für seine Füße,] noch bei Jerusalem, denn [es ist die Stadt des großen Königs.]*
27815MatthäusMt48536Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
27816MatthäusMt48537Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.**
27817MatthäusMt48538Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: [Auge für Auge] und [Zahn für Zahn.]*
27818MatthäusMt48539Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.*
27819MatthäusMt48540Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
27820MatthäusMt48541Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.
27821MatthäusMt48542Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.
27822MatthäusMt48543Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: [Du sollst deinen Nächsten lieben] und deinen Feind hassen.**
27823MatthäusMt48544Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,*
27824MatthäusMt48545damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
27825MatthäusMt48546Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
27826MatthäusMt48547Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
27827MatthäusMt48548Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.**
27828MatthäusMt4861Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
27829MatthäusMt4862Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
27830MatthäusMt4863Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
27831MatthäusMt4864Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
27832MatthäusMt4865Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
27833MatthäusMt4866Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.*
27834MatthäusMt4867Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.*
27835MatthäusMt4868Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.*
27836MatthäusMt4869So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, /dein Name werde geheiligt,**
27837MatthäusMt48610dein Reich komme, /dein Wille geschehe /wie im Himmel, so auf der Erde.
27838MatthäusMt48611Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
27839MatthäusMt48612Und erlass uns unsere Schulden, /wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.**
27840MatthäusMt48613Und führe uns nicht in Versuchung, /sondern rette uns vor dem Bösen.**
27841MatthäusMt48614Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.*
27842MatthäusMt48615Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
27843MatthäusMt48616Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.*
27844MatthäusMt48617Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,*
27845MatthäusMt48618damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
27846MatthäusMt48619Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,*
27847MatthäusMt48620sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.*
27848MatthäusMt48621Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
27849MatthäusMt48622Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein.*
27850MatthäusMt48623Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!
27851MatthäusMt48624Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.****
27852MatthäusMt48625Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?*
27853MatthäusMt48626Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?*
27854MatthäusMt48627Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?*
27855MatthäusMt48628Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
27856MatthäusMt48629Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.*
27857MatthäusMt48630Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
27858MatthäusMt48631Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?*
27859MatthäusMt48632Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.**
27860MatthäusMt48633Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
27861MatthäusMt48634Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
27862MatthäusMt4871Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
27863MatthäusMt4872Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.
27864MatthäusMt4873Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?*
27865MatthäusMt4874Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?
27866MatthäusMt4875Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
27867MatthäusMt4876Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.**
27868MatthäusMt4877Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.*
27869MatthäusMt4878Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
27870MatthäusMt4879Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet,
27871MatthäusMt48710oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?
27872MatthäusMt48711Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.
27873MatthäusMt48712Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.**
27874MatthäusMt48713Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm.*
27875MatthäusMt48714Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.
27876MatthäusMt48715Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.***
27877MatthäusMt48716An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?*
27878MatthäusMt48717Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.*
27879MatthäusMt48718Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.
27880MatthäusMt48719Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.*
27881MatthäusMt48720An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
27882MatthäusMt48721Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.*
27883MatthäusMt48722Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?*
27884MatthäusMt48723Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. [Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!]*
27885MatthäusMt48724Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.*
27886MatthäusMt48725Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
27887MatthäusMt48726Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.
27888MatthäusMt48727Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
27889MatthäusMt48728Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre;**
27890MatthäusMt48729denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
27891MatthäusMt4881Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen.*
27892MatthäusMt4882Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.
27893MatthäusMt4883Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.
27894MatthäusMt4884Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, [zeig dich dem Priester] und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein.**
27895MatthäusMt4885Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:***
27896MatthäusMt4886Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.
27897MatthäusMt4887Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.*
27898MatthäusMt4888Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.
27899MatthäusMt4889Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
27900MatthäusMt48810Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.
27901MatthäusMt48811Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;**
27902MatthäusMt48812die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.**
27903MatthäusMt48813Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.
27904MatthäusMt48814Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte.*
27905MatthäusMt48815Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.
27906MatthäusMt48816Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken.***
27907MatthäusMt48817Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: [Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.]*
27908MatthäusMt48818Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren.**
27909MatthäusMt48819Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst.*
27910MatthäusMt48820Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
27911MatthäusMt48821Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben!
27912MatthäusMt48822Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!*
27913MatthäusMt48823Er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm.*
27914MatthäusMt48824Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.*
27915MatthäusMt48825Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!*
27916MatthäusMt48826Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und es trat völlige Stille ein.*
27917MatthäusMt48827Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
27918MatthäusMt48828Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte.***
27919MatthäusMt48829Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen?**
27920MatthäusMt48830In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde.
27921MatthäusMt48831Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde!
27922MatthäusMt48832Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um.
27923MatthäusMt48833Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war.
27924MatthäusMt48834Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.
27925MatthäusMt4891Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt.
27926MatthäusMt4892Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
27927MatthäusMt4893Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.
27928MatthäusMt4894Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?
27929MatthäusMt4895Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?
27930MatthäusMt4896Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
27931MatthäusMt4897Und der Mann stand auf und ging heim.
27932MatthäusMt4898Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
27933MatthäusMt4899Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.***
27934MatthäusMt48910Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.**
27935MatthäusMt48911Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
27936MatthäusMt48912Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
27937MatthäusMt48913Darum lernt, was es heißt: [Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.] Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.*
27938MatthäusMt48914Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten?*
27939MatthäusMt48915Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
27940MatthäusMt48916Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein noch größerer Riss.*
27941MatthäusMt48917Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
27942MatthäusMt48918Während Jesus so mit ihnen redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig.*
27943MatthäusMt48919Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.
27944MatthäusMt48920Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes;**
27945MatthäusMt48921denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
27946MatthäusMt48922Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt.*
27947MatthäusMt48923Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah,
27948MatthäusMt48924sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.
27949MatthäusMt48925Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf.*
27950MatthäusMt48926Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
27951MatthäusMt48927Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!***
27952MatthäusMt48928Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr.
27953MatthäusMt48929Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen.
27954MatthäusMt48930Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren.
27955MatthäusMt48931Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
27956MatthäusMt48932Als sie gegangen waren, brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war.**
27957MatthäusMt48933Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen.
27958MatthäusMt48934Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.*
27959MatthäusMt48935Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden.***
27960MatthäusMt48936Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft [wie Schafe, die keinen Hirten haben.]*
27961MatthäusMt48937Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.**
27962MatthäusMt48938Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
27963MatthäusMt48101Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
27964MatthäusMt48102Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
27965MatthäusMt48103Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,
27966MatthäusMt48104Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.
27967MatthäusMt48105Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter,*
27968MatthäusMt48106sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.*
27969MatthäusMt48107Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.*
27970MatthäusMt48108Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
27971MatthäusMt48109Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel.
27972MatthäusMt481010Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt.*
27973MatthäusMt481011Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst.
27974MatthäusMt481012Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden.
27975MatthäusMt481013Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren.
27976MatthäusMt481014Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen.*
27977MatthäusMt481015Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.*
27978MatthäusMt481016Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!*
27979MatthäusMt481017Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.*
27980MatthäusMt481018Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.
27981MatthäusMt481019Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.*
27982MatthäusMt481020Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
27983MatthäusMt481021Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.*
27984MatthäusMt481022Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.*
27985MatthäusMt481023Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.*
27986MatthäusMt481024Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.*
27987MatthäusMt481025Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen.**
27988MatthäusMt481026Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.**
27989MatthäusMt481027Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.
27990MatthäusMt481028Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.*
27991MatthäusMt481029Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.*
27992MatthäusMt481030Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.*
27993MatthäusMt481031Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
27994MatthäusMt481032Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
27995MatthäusMt481033Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.*
27996MatthäusMt481034Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.*
27997MatthäusMt481035Denn ich bin gekommen, um [den Sohn mit seinem Vater] zu entzweien [und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;]*
27998MatthäusMt481036und [die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.]
27999MatthäusMt481037Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.*
28000MatthäusMt481038Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.*
28001MatthäusMt481039Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.*
28002MatthäusMt481040Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.**
28003MatthäusMt481041Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
28004MatthäusMt481042Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.**
28005MatthäusMt48111Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.
28006MatthäusMt48112Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm**
28007MatthäusMt48113und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?*
28008MatthäusMt48114Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:
28009MatthäusMt48115[Blinde sehen wieder] und [Lahme] gehen; Aussätzige werden rein und [Taube hören; Tote stehen auf] und [den Armen wird das Evangelium verkündet.]*
28010MatthäusMt48116Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
28011MatthäusMt48117Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?*
28012MatthäusMt48118Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.
28013MatthäusMt48119Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.
28014MatthäusMt481110Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: [Ich sende meinen Boten vor dir her;] /[er soll den Weg] für dich [bahnen.]*
28015MatthäusMt481111Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.*
28016MatthäusMt481112Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.**
28017MatthäusMt481113Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz (über diese Dinge) geweissagt.*
28018MatthäusMt481114Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll.*
28019MatthäusMt481115Wer Ohren hat, der höre!*
28020MatthäusMt481116Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen:*
28021MatthäusMt481117Wir haben für euch auf der Flöte (Hochzeitslieder) gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen.
28022MatthäusMt481118Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen.*
28023MatthäusMt481119Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.*
28024MatthäusMt481120Dann begann er den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten:*
28025MatthäusMt481121Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.***
28026MatthäusMt481122Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch.
28027MatthäusMt481123Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, [du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.] Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute.*
28028MatthäusMt481124Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.*
28029MatthäusMt481125In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.*
28030MatthäusMt481126Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
28031MatthäusMt481127Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.*
28032MatthäusMt481128Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.*
28033MatthäusMt481129Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; [so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.]***
28034MatthäusMt481130Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
28035MatthäusMt48121In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon.
28036MatthäusMt48122Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.
28037MatthäusMt48123Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -
28038MatthäusMt48124wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?
28039MatthäusMt48125Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?
28040MatthäusMt48126Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
28041MatthäusMt48127Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: [Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer,] dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;*
28042MatthäusMt48128denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
28043MatthäusMt48129Darauf verließ er sie und ging in ihre Synagoge.*
28044MatthäusMt481210Dort saß ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Sie fragten ihn: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen? Sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.**
28045MatthäusMt481211Er antwortete: Wer von euch wird, wenn ihm am Sabbat sein Schaf in eine Grube fällt, es nicht sofort wieder herausziehen?*
28046MatthäusMt481212Und wie viel mehr ist ein Mensch wert als ein Schaf! Darum ist es am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun.
28047MatthäusMt481213Dann sagte er zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und die Hand war wieder ebenso gesund wie die andere.
28048MatthäusMt481214Die Pharisäer aber gingen hinaus und fassten den Beschluss, Jesus umzubringen.*
28049MatthäusMt481215Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken.*
28050MatthäusMt481216Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden.
28051MatthäusMt481217Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
28052MatthäusMt481218[Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe,] /[mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen] /[und er wird den Völkern das Recht verkünden.]*
28053MatthäusMt481219[Er wird nicht zanken und nicht schreien] /[und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören.]
28054MatthäusMt481220[Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen] /[und den glimmenden Docht nicht auslöschen,] /[bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat.]
28055MatthäusMt481221[Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.]
28056MatthäusMt481222Damals brachte man zu ihm einen Besessenen, der blind und stumm war. Jesus heilte ihn, sodass der Stumme wieder reden und sehen konnte.*
28057MatthäusMt481223Da gerieten alle Leute außer sich und sagten: Ist er etwa der Sohn Davids?
28058MatthäusMt481224Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, kann er die Dämonen austreiben.**
28059MatthäusMt481225Doch Jesus wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, geht zugrunde, und keine Stadt und keine Familie, die in sich gespalten ist, wird Bestand haben.
28060MatthäusMt481226Wenn also der Satan den Satan austreibt, dann liegt der Satan mit sich selbst im Streit. Wie kann sein Reich dann Bestand haben?
28061MatthäusMt481227Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.*
28062MatthäusMt481228Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.*
28063MatthäusMt481229Wie kann einer in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt? Erst dann kann er sein Haus plündern.*
28064MatthäusMt481230Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
28065MatthäusMt481231Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.*
28066MatthäusMt481232Auch dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.
28067MatthäusMt481233Entweder: der Baum ist gut - dann sind auch seine Früchte gut. Oder: der Baum ist schlecht - dann sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten also erkennt man den Baum.**
28068MatthäusMt481234Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.*
28069MatthäusMt481235Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat.*
28070MatthäusMt481236Ich sage euch: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen;
28071MatthäusMt481237denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.
28072MatthäusMt481238Zu dieser Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.*
28073MatthäusMt481239Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.**
28074MatthäusMt481240Denn wie [Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches] war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.*
28075MatthäusMt481241Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.*
28076MatthäusMt481242Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.*
28077MatthäusMt481243Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er aber keinen findet,*
28078MatthäusMt481244dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr leer antrifft, sauber und geschmückt,
28079MatthäusMt481245dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher. Dieser bösen Generation wird es genauso gehen.**
28080MatthäusMt481246Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen.***
28081MatthäusMt481247Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.**
28082MatthäusMt481248Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
28083MatthäusMt481249Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
28084MatthäusMt481250Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
28085MatthäusMt48131An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.
28086MatthäusMt48132Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
28087MatthäusMt48133Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
28088MatthäusMt48134Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie.
28089MatthäusMt48135Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
28090MatthäusMt48136als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
28091MatthäusMt48137Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
28092MatthäusMt48138Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
28093MatthäusMt48139Wer Ohren hat, der höre!*
28094MatthäusMt481310Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?*
28095MatthäusMt481311Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.
28096MatthäusMt481312Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.*
28097MatthäusMt481313Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.
28098MatthäusMt481314An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: [Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen;] /[sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.]*
28099MatthäusMt481315[Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden] /[und mit ihren Ohren hören sie nur schwer] /[und ihre Augen halten sie geschlossen,] /[damit sie mit ihren Augen nicht sehen] /[und mit ihren Ohren nicht hören,] /[damit sie mit ihrem Herzen] /[nicht zur Einsicht kommen,] /[damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.]
28100MatthäusMt481316Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.*
28101MatthäusMt481317Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.*
28102MatthäusMt481318Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.*
28103MatthäusMt481319Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen.
28104MatthäusMt481320Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt,
28105MatthäusMt481321aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.
28106MatthäusMt481322In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum und es bringt keine Frucht.*
28107MatthäusMt481323Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
28108MatthäusMt481324Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.*
28109MatthäusMt481325Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.
28110MatthäusMt481326Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
28111MatthäusMt481327Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
28112MatthäusMt481328Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
28113MatthäusMt481329Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.
28114MatthäusMt481330Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.*
28115MatthäusMt481331Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.*
28116MatthäusMt481332Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem [Baum,] sodass [die Vögel des Himmels] kommen und [in seinen Zweigen nisten.]*
28117MatthäusMt481333Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.***
28118MatthäusMt481334Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.***
28119MatthäusMt481335Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: [Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen,] /[ich verkünde, was] seit der Schöpfung [verborgen war.]**
28120MatthäusMt481336Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.*
28121MatthäusMt481337Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
28122MatthäusMt481338der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
28123MatthäusMt481339der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.
28124MatthäusMt481340Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:*
28125MatthäusMt481341Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,*
28126MatthäusMt481342und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.*
28127MatthäusMt481343Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!*
28128MatthäusMt481344Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.*
28129MatthäusMt481345Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
28130MatthäusMt481346Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
28131MatthäusMt481347Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen.**
28132MatthäusMt481348Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
28133MatthäusMt481349So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen
28134MatthäusMt481350und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.*
28135MatthäusMt481351Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.*
28136MatthäusMt481352Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.
28137MatthäusMt481353Als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.*
28138MatthäusMt481354Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun?**
28139MatthäusMt481355Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder?*
28140MatthäusMt481356Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles?
28141MatthäusMt481357Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie.**
28142MatthäusMt481358Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
28143MatthäusMt48141Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte.*
28144MatthäusMt48142Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.
28145MatthäusMt48143Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus.***
28146MatthäusMt48144Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen.**
28147MatthäusMt48145Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten.*
28148MatthäusMt48146Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr,
28149MatthäusMt48147dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.
28150MatthäusMt48148Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen.
28151MatthäusMt48149Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen.
28152MatthäusMt481410Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.
28153MatthäusMt481411Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer Mutter.
28154MatthäusMt481412Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.
28155MatthäusMt481413Als Jesus all das hörte, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach.*
28156MatthäusMt481414Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren.*
28157MatthäusMt481415Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können.
28158MatthäusMt481416Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!
28159MatthäusMt481417Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns.
28160MatthäusMt481418Darauf antwortete er: Bringt sie her!
28161MatthäusMt481419Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten,*
28162MatthäusMt481420und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
28163MatthäusMt481421Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.
28164MatthäusMt481422Gleich darauf forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.*
28165MatthäusMt481423Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.*
28166MatthäusMt481424Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.
28167MatthäusMt481425In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.*
28168MatthäusMt481426Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.*
28169MatthäusMt481427Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!
28170MatthäusMt481428Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.
28171MatthäusMt481429Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu.
28172MatthäusMt481430Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!
28173MatthäusMt481431Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?*
28174MatthäusMt481432Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.
28175MatthäusMt481433Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.*
28176MatthäusMt481434Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret.**
28177MatthäusMt481435Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm
28178MatthäusMt481436und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.**
28179MatthäusMt48151Da kamen von Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus und sagten:**
28180MatthäusMt48152Warum missachten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen sich nicht die Hände vor dem Essen.*
28181MatthäusMt48153Er entgegnete ihnen: Warum missachtet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen?
28182MatthäusMt48154Gott hat gesagt: [Ehre Vater und Mutter!,] und: [Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden.]*
28183MatthäusMt48155Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Was ich dir schulde, erkläre ich zur Opfergabe!,*
28184MatthäusMt48156der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort um eurer Überlieferung willen außer Kraft gesetzt.*
28185MatthäusMt48157Ihr Heuchler! Der Prophet Jesaja hatte Recht, als er über euch sagte:
28186MatthäusMt48158[Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen,] /[sein Herz aber ist weit weg von mir.]*
28187MatthäusMt48159[Es ist sinnlos, wie sie mich verehren;] /[was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.]
28188MatthäusMt481510Und er rief die Leute zu sich und sagte: Hört und begreift:
28189MatthäusMt481511Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.*
28190MatthäusMt481512Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Weißt du, dass die Pharisäer über deine Worte empört sind?
28191MatthäusMt481513Er antwortete ihnen: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.
28192MatthäusMt481514Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.*
28193MatthäusMt481515Da sagte Petrus zu ihm: Erkläre uns jenes rätselhafte Wort!
28194MatthäusMt481516Er antwortete: Seid auch ihr noch immer ohne Einsicht?
28195MatthäusMt481517Begreift ihr nicht, dass alles, was durch den Mund (in den Menschen) hineinkommt, in den Magen gelangt und dann wieder ausgeschieden wird?
28196MatthäusMt481518Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein.
28197MatthäusMt481519Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen.**
28198MatthäusMt481520Das ist es, was den Menschen unrein macht; aber mit ungewaschenen Händen essen macht ihn nicht unrein.
28199MatthäusMt481521Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.*
28200MatthäusMt481522Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.*
28201MatthäusMt481523Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.*
28202MatthäusMt481524Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.*
28203MatthäusMt481525Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
28204MatthäusMt481526Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
28205MatthäusMt481527Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.
28206MatthäusMt481528Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
28207MatthäusMt481529Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich.*
28208MatthäusMt481530Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie.
28209MatthäusMt481531Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.
28210MatthäusMt481532Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.*
28211MatthäusMt481533Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen?
28212MatthäusMt481534Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische.
28213MatthäusMt481535Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen.
28214MatthäusMt481536Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern und die Jünger verteilten sie an die Leute.
28215MatthäusMt481537Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
28216MatthäusMt481538Es waren viertausend Männer, die an dem Mahl teilgenommen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.
28217MatthäusMt481539Danach schickte er die Menge nach Hause, stieg ins Boot und fuhr in die Gegend von Magadan.**
28218MatthäusMt48161Da kamen die Pharisäer und Sadduzäer zu Jesus, um ihn auf die Probe zu stellen. Sie baten ihn: Lass uns ein Zeichen vom Himmel sehen.
28219MatthäusMt48162Er antwortete ihnen:*
28220MatthäusMt48163[[]]
28221MatthäusMt48164Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging weg.*
28222MatthäusMt48165Die Jünger fuhren an das andere Ufer. Sie hatten aber vergessen, Brot mitzunehmen.*
28223MatthäusMt48166Und Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!*
28224MatthäusMt48167Sie aber machten sich Gedanken und sagten zueinander: Wir haben kein Brot mitgenommen.
28225MatthäusMt48168Als Jesus das merkte, sagte er: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt?*
28226MatthäusMt48169Begreift ihr immer noch nicht? Erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote für die Fünftausend und daran, wie viele Körbe voll ihr wieder eingesammelt habt?*
28227MatthäusMt481610Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend, und wie viele Körbe voll ihr da eingesammelt habt?*
28228MatthäusMt481611Warum begreift ihr denn nicht, dass ich nicht von Brot gesprochen habe, als ich zu euch sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer?
28229MatthäusMt481612Da verstanden sie, dass er nicht gemeint hatte, sie sollten sich vor dem Sauerteig hüten, mit dem man Brot backt, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
28230MatthäusMt481613Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?*
28231MatthäusMt481614Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.*
28232MatthäusMt481615Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
28233MatthäusMt481616Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!*
28234MatthäusMt481617Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
28235MatthäusMt481618Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.**
28236MatthäusMt481619Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.*
28237MatthäusMt481620Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.
28238MatthäusMt481621Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.*
28239MatthäusMt481622Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!
28240MatthäusMt481623Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
28241MatthäusMt481624Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.*
28242MatthäusMt481625Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.*
28243MatthäusMt481626Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
28244MatthäusMt481627Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und [jedem] Menschen [vergelten, wie es seine Taten verdienen.]*
28245MatthäusMt481628Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.**
28246MatthäusMt48171Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.
28247MatthäusMt48172Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.*
28248MatthäusMt48173Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.
28249MatthäusMt48174Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
28250MatthäusMt48175Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist [mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.]*
28251MatthäusMt48176Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.
28252MatthäusMt48177Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst!
28253MatthäusMt48178Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
28254MatthäusMt48179Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
28255MatthäusMt481710Da fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?***
28256MatthäusMt481711Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt [und er wird] alles [wiederherstellen.]*
28257MatthäusMt481712Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen.*
28258MatthäusMt481713Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.*
28259MatthäusMt481714Als sie zurückkamen, begegneten sie einer großen Zahl von Menschen. Da trat ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie*
28260MatthäusMt481715und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser.
28261MatthäusMt481716Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen.
28262MatthäusMt481717Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir!
28263MatthäusMt481718Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt.
28264MatthäusMt481719Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?
28265MatthäusMt481720Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.*
28266MatthäusMt481721[[]]*
28267MatthäusMt481722Als sie in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden,*
28268MatthäusMt481723und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig.
28269MatthäusMt481724Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht?***
28270MatthäusMt481725Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?
28271MatthäusMt481726Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei.
28272MatthäusMt481727Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.**
28273MatthäusMt48181In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte?*
28274MatthäusMt48182Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte
28275MatthäusMt48183und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.*
28276MatthäusMt48184Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.
28277MatthäusMt48185Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.*
28278MatthäusMt48186Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde.***
28279MatthäusMt48187Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muss zwar Verführung geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet.
28280MatthäusMt48188Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.**
28281MatthäusMt48189Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.*
28282MatthäusMt481810Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.*
28283MatthäusMt481811[[]]*
28284MatthäusMt481812Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte?*
28285MatthäusMt481813Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.
28286MatthäusMt481814So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.
28287MatthäusMt481815Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.*
28288MatthäusMt481816Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn [jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.]*
28289MatthäusMt481817Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.*
28290MatthäusMt481818Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.*
28291MatthäusMt481819Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.**
28292MatthäusMt481820Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.*
28293MatthäusMt481821Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?*
28294MatthäusMt481822Jesus sagte zu ihm: Nicht [siebenmal,] sondern [siebenundsiebzigmal.]**
28295MatthäusMt481823Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.***
28296MatthäusMt481824Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
28297MatthäusMt481825Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.
28298MatthäusMt481826Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.
28299MatthäusMt481827Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.*
28300MatthäusMt481828Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!
28301MatthäusMt481829Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.
28302MatthäusMt481830Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.
28303MatthäusMt481831Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.
28304MatthäusMt481832Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.
28305MatthäusMt481833Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?
28306MatthäusMt481834Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
28307MatthäusMt481835Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.**
28308MatthäusMt48191Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.
28309MatthäusMt48192Viele Menschen folgten ihm dorthin und er heilte sie.
28310MatthäusMt48193Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?**
28311MatthäusMt48194Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang [als Mann und Frau geschaffen hat]**
28312MatthäusMt48195und dass er gesagt hat: [Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden] ein [Fleisch sein?]*
28313MatthäusMt48196Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
28314MatthäusMt48197Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) [eine Scheidungsurkunde geben muss,] wenn man sich trennen will?*
28315MatthäusMt48198Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.
28316MatthäusMt48199Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.**
28317MatthäusMt481910Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.
28318MatthäusMt481911Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.
28319MatthäusMt481912Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.
28320MatthäusMt481913Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.*
28321MatthäusMt481914Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.*
28322MatthäusMt481915Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.
28323MatthäusMt481916Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?*
28324MatthäusMt481917Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!
28325MatthäusMt481918Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: [Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen;]*
28326MatthäusMt481919[ehre Vater und Mutter!] Und: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!]*
28327MatthäusMt481920Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch?
28328MatthäusMt481921Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.*
28329MatthäusMt481922Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
28330MatthäusMt481923Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen.*
28331MatthäusMt481924Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
28332MatthäusMt481925Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?
28333MatthäusMt481926Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, [für Gott] aber [ist alles möglich.]*
28334MatthäusMt481927Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
28335MatthäusMt481928Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.**
28336MatthäusMt481929Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.*
28337MatthäusMt481930Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.**
28338MatthäusMt48201Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben.
28339MatthäusMt48202Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.
28340MatthäusMt48203Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten.
28341MatthäusMt48204Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist.
28342MatthäusMt48205Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso.
28343MatthäusMt48206Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?
28344MatthäusMt48207Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!
28345MatthäusMt48208Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten.*
28346MatthäusMt48209Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar.
28347MatthäusMt482010Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar.
28348MatthäusMt482011Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren,
28349MatthäusMt482012und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen.
28350MatthäusMt482013Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?
28351MatthäusMt482014Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben wie dir.*
28352MatthäusMt482015Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich (zu anderen) gütig bin?
28353MatthäusMt482016So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.**
28354MatthäusMt482017Als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen:*
28355MatthäusMt482018Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen*
28356MatthäusMt482019und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.*
28357MatthäusMt482020Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.***
28358MatthäusMt482021Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen.
28359MatthäusMt482022Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es.**
28360MatthäusMt482023Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.
28361MatthäusMt482024Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder.*
28362MatthäusMt482025Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.
28363MatthäusMt482026Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,*
28364MatthäusMt482027und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.
28365MatthäusMt482028Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.*
28366MatthäusMt482029Als sie Jericho verließen, folgte ihm eine große Zahl von Menschen.*
28367MatthäusMt482030An der Straße aber saßen zwei Blinde, und als sie hörten, dass Jesus vorbeikam, riefen sie laut: Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!**
28368MatthäusMt482031Die Leute aber wurden ärgerlich und befahlen ihnen zu schweigen. Sie aber schrien noch lauter: Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!
28369MatthäusMt482032Jesus blieb stehen, rief sie zu sich und sagte: Was soll ich euch tun?
28370MatthäusMt482033Sie antworteten: Herr, wir möchten, dass unsere Augen geöffnet werden.
28371MatthäusMt482034Da hatte Jesus Mitleid mit ihnen und berührte ihre Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie wieder sehen, und sie folgten ihm.
28372MatthäusMt48211Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus
28373MatthäusMt48212und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir!
28374MatthäusMt48213Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen.*
28375MatthäusMt48214Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist:
28376MatthäusMt48215[Sagt der Tochter Zion:] /[Siehe, dein König kommt zu dir.] /[Er ist friedfertig] /[und er reitet auf einer Eselin] /[und auf einem Fohlen,] /[dem Jungen eines Lasttiers.]*
28377MatthäusMt48216Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.
28378MatthäusMt48217Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.
28379MatthäusMt48218Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
28380MatthäusMt48219Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: [Hosanna] dem Sohn Davids! /[Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn.] /[Hosanna] in der Höhe!**
28381MatthäusMt482110Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das?*
28382MatthäusMt482111Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.
28383MatthäusMt482112Jesus ging in den Tempel und trieb alle Händler und Käufer aus dem Tempel hinaus; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um***
28384MatthäusMt482113und sagte: In der Schrift steht: [Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.] Ihr aber macht daraus [eine Räuberhöhle.]*
28385MatthäusMt482114Im Tempel kamen Lahme und Blinde zu ihm und er heilte sie.
28386MatthäusMt482115Als nun die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder im Tempel rufen hörten: Hosanna dem Sohn Davids!, da wurden sie ärgerlich
28387MatthäusMt482116und sagten zu ihm: Hörst du, was sie rufen? Jesus antwortete ihnen: Ja, ich höre es. Habt ihr nie gelesen: [Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob]?*
28388MatthäusMt482117Und er ließ sie stehen und ging aus der Stadt hinaus nach Betanien; dort übernachtete er.
28389MatthäusMt482118Als er am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger.***
28390MatthäusMt482119Da sah er am Weg einen Feigenbaum und ging auf ihn zu, fand aber nur Blätter daran. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll keine Frucht mehr an dir wachsen. Und der Feigenbaum verdorrte auf der Stelle.*
28391MatthäusMt482120Als die Jünger das sahen, fragten sie erstaunt: Wie konnte der Feigenbaum so plötzlich verdorren?*
28392MatthäusMt482121Jesus antwortete ihnen: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, dann werdet ihr nicht nur das vollbringen, was ich mit dem Feigenbaum getan habe; selbst wenn ihr zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und stürz dich ins Meer!, wird es geschehen.**
28393MatthäusMt482122Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt.*
28394MatthäusMt482123Als er in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben?*
28395MatthäusMt482124Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue.
28396MatthäusMt482125Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?
28397MatthäusMt482126Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten.*
28398MatthäusMt482127Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.
28399MatthäusMt482128Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg!*
28400MatthäusMt482129Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht.*
28401MatthäusMt482130Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging doch.
28402MatthäusMt482131Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.*
28403MatthäusMt482132Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.
28404MatthäusMt482133Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der [legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm.] Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.***
28405MatthäusMt482134Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen.
28406MatthäusMt482135Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie.**
28407MatthäusMt482136Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso.
28408MatthäusMt482137Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
28409MatthäusMt482138Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben.
28410MatthäusMt482139Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.
28411MatthäusMt482140Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?
28412MatthäusMt482141Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.
28413MatthäusMt482142Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: [Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,] /[er ist zum Eckstein geworden;] /[das hat der Herr vollbracht,] /[vor unseren Augen geschah dieses Wunder]?**
28414MatthäusMt482144Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.*
28415MatthäusMt482145Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach.
28416MatthäusMt482146Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.**
28417MatthäusMt48221Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis:
28418MatthäusMt48222Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.
28419MatthäusMt48223Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.
28420MatthäusMt48224Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!
28421MatthäusMt48225Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,
28422MatthäusMt48226wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.*
28423MatthäusMt48227Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
28424MatthäusMt48228Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden).
28425MatthäusMt48229Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein.
28426MatthäusMt482210Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
28427MatthäusMt482211Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte.
28428MatthäusMt482212Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen.
28429MatthäusMt482213Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.*
28430MatthäusMt482214Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
28431MatthäusMt482215Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.***
28432MatthäusMt482216Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person.
28433MatthäusMt482217Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?
28434MatthäusMt482218Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle?
28435MatthäusMt482219Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.
28436MatthäusMt482220Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
28437MatthäusMt482221Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
28438MatthäusMt482222Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um und gingen weg.
28439MatthäusMt482223Am selben Tag kamen zu Jesus einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung. Sie fragten ihn:***
28440MatthäusMt482224Meister, Mose hat gesagt: [Wenn ein Mann stirbt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder dessen Frau heiraten und] seinem [Bruder Nachkommen verschaffen.]*
28441MatthäusMt482225Bei uns lebten einmal sieben Brüder. Der erste heiratete und starb, und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder,
28442MatthäusMt482226ebenso der zweite und der dritte und so weiter bis zum siebten.
28443MatthäusMt482227Als letzte von allen starb die Frau.
28444MatthäusMt482228Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
28445MatthäusMt482229Jesus antwortete ihnen: Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.
28446MatthäusMt482230Denn nach der Auferstehung werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im Himmel.
28447MatthäusMt482231Habt ihr im übrigen nicht gelesen, was Gott euch über die Auferstehung der Toten mit den Worten gesagt hat:
28448MatthäusMt482232[Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs] ? Er ist doch nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebenden.*
28449MatthäusMt482233Als das Volk das hörte, war es über seine Lehre bestürzt.
28450MatthäusMt482234Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen.***
28451MatthäusMt482235Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn:
28452MatthäusMt482236Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
28453MatthäusMt482237Er antwortete ihm: [Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele] und mit all deinen Gedanken.*
28454MatthäusMt482238Das ist das wichtigste und erste Gebot.
28455MatthäusMt482239Ebenso wichtig ist das zweite: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.]*
28456MatthäusMt482240An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.*
28457MatthäusMt482241Danach fragte Jesus die Pharisäer, die bei ihm versammelt waren:**
28458MatthäusMt482242Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten ihm: Der Sohn Davids.
28459MatthäusMt482243Er sagte zu ihnen: Wie kann ihn dann David, vom Geist (Gottes) erleuchtet, «Herr» nennen? Denn er sagt:
28460MatthäusMt482244[Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir deine Feinde unter die Füße.]*
28461MatthäusMt482245Wenn ihn also David «Herr» nennt, wie kann er dann Davids Sohn sein?
28462MatthäusMt482246Niemand konnte ihm darauf etwas erwidern und von diesem Tag an wagte keiner mehr, ihm eine Frage zu stellen.**
28463MatthäusMt48231Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger*
28464MatthäusMt48232und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt.*
28465MatthäusMt48233Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.*
28466MatthäusMt48234Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.*
28467MatthäusMt48235Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang,*
28468MatthäusMt48236bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben,*
28469MatthäusMt48237und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi (Meister) nennen.
28470MatthäusMt48238Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.*
28471MatthäusMt48239Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.
28472MatthäusMt482310Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
28473MatthäusMt482311Der Größte von euch soll euer Diener sein.*
28474MatthäusMt482312Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.*
28475MatthäusMt482313Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen.*
28476MatthäusMt482314[[]]*
28477MatthäusMt482315Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst.
28478MatthäusMt482316Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.*
28479MatthäusMt482317Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht?
28480MatthäusMt482318Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden.
28481MatthäusMt482319Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht?
28482MatthäusMt482320Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.
28483MatthäusMt482321Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.
28484MatthäusMt482322Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
28485MatthäusMt482323Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.*
28486MatthäusMt482324Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.
28487MatthäusMt482325Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt.*
28488MatthäusMt482326Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
28489MatthäusMt482327Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.*
28490MatthäusMt482328So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.*
28491MatthäusMt482329Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten
28492MatthäusMt482330und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden.***
28493MatthäusMt482331Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid.
28494MatthäusMt482332Macht nur das Maß eurer Väter voll!
28495MatthäusMt482333Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?*
28496MatthäusMt482334Darum hört: Ich sende Propheten, Weise und Schriftgelehrte zu euch; ihr aber werdet einige von ihnen töten, ja sogar kreuzigen, andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen.*
28497MatthäusMt482335So wird all das unschuldige Blut über euch kommen, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, Barachias' Sohn, den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebäude und dem Altar ermordet habt.**
28498MatthäusMt482336Amen, das sage ich euch: Das alles wird über diese Generation kommen.
28499MatthäusMt482337Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.*
28500MatthäusMt482338Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.**
28501MatthäusMt482339Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: [Gesegnet sei er,][der kommt im Namen des Herrn!]**
28502MatthäusMt48241Als Jesus den Tempel verlassen hatte, wandten sich seine Jünger an ihn und wiesen ihn auf die gewaltigen Bauten des Tempels hin.
28503MatthäusMt48242Er sagte zu ihnen: Seht ihr das alles? Amen, das sage ich euch: Kein Stein wird hier auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.*
28504MatthäusMt48243Als er auf dem Ölberg saß, wandten sich die Jünger, die mit ihm allein waren, an ihn und fragten: Sag uns, wann wird das geschehen, und was ist das Zeichen für deine Ankunft und das Ende der Welt?*
28505MatthäusMt48244Jesus antwortete: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!
28506MatthäusMt48245Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Messias!, und sie werden viele irreführen.
28507MatthäusMt48246Ihr werdet von Kriegen hören und Nachrichten über Kriege werden euch beunruhigen. Gebt Acht, lasst euch nicht erschrecken! Das [muss geschehen.] Es ist aber noch nicht das Ende.*
28508MatthäusMt48247Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben.*
28509MatthäusMt48248Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen.
28510MatthäusMt48249Dann wird man euch in große Not bringen und euch töten und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst.*
28511MatthäusMt482410Dann werden viele zu Fall kommen und einander hassen und verraten.
28512MatthäusMt482411Viele falsche Propheten werden auftreten und sie werden viele irreführen.*
28513MatthäusMt482412Und weil die Missachtung von Gottes Gesetz überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten.
28514MatthäusMt482413Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.
28515MatthäusMt482414Aber dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; dann erst kommt das Ende.**
28516MatthäusMt482415Wenn ihr dann am heiligen Ort den [unheilvollen Gräuel] stehen seht, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt worden ist - der Leser begreife -,***
28517MatthäusMt482416dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen;
28518MatthäusMt482417wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht mehr ins Haus gehen, um seine Sachen mitzunehmen;*
28519MatthäusMt482418wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen.
28520MatthäusMt482419Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen.
28521MatthäusMt482420Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst.
28522MatthäusMt482421Denn es wird eine so große [Not] kommen, [wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird.]*
28523MatthäusMt482422Und wenn jene Zeit nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden.
28524MatthäusMt482423Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Da ist er!, so glaubt es nicht!*
28525MatthäusMt482424Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten irrezuführen.*
28526MatthäusMt482425Denkt daran: Ich habe es euch vorausgesagt.
28527MatthäusMt482426Wenn sie also zu euch sagen: Seht, er ist draußen in der Wüste!, so geht nicht hinaus; und wenn sie sagen: Seht, er ist im Haus!, so glaubt es nicht.**
28528MatthäusMt482427Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.
28529MatthäusMt482428Überall wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier.*
28530MatthäusMt482429Sofort nach den Tagen der großen Not [wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne] werden vom Himmel [fallen] und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.*
28531MatthäusMt482430Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann [werden alle Völker der Erde jammern und klagen] und sie werden den [Menschensohn] mit großer Macht und Herrlichkeit [auf den Wolken des Himmels kommen] sehen.*
28532MatthäusMt482431Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden und sie werden die von ihm Auserwählten [aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,] von einem Ende des Himmels bis zum andern.*
28533MatthäusMt482432Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.*
28534MatthäusMt482433Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr das alles seht, dass das Ende vor der Tür steht.
28535MatthäusMt482434Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.*
28536MatthäusMt482435Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
28537MatthäusMt482436Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
28538MatthäusMt482437Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.*
28539MatthäusMt482438Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, [an dem Noach in die Arche ging,]*
28540MatthäusMt482439und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.
28541MatthäusMt482440Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen.
28542MatthäusMt482441Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen.
28543MatthäusMt482442Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.*
28544MatthäusMt482443Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.**
28545MatthäusMt482444Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
28546MatthäusMt482445Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?*
28547MatthäusMt482446Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
28548MatthäusMt482447Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.*
28549MatthäusMt482448Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!,
28550MatthäusMt482449und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert,
28551MatthäusMt482450dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt;*
28552MatthäusMt482451und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.**
28553MatthäusMt48251Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
28554MatthäusMt48252Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
28555MatthäusMt48253Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
28556MatthäusMt48254die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.
28557MatthäusMt48255Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
28558MatthäusMt48256Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
28559MatthäusMt48257Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
28560MatthäusMt48258Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.
28561MatthäusMt48259Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.
28562MatthäusMt482510Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.
28563MatthäusMt482511Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!*
28564MatthäusMt482512Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.*
28565MatthäusMt482513Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.*
28566MatthäusMt482514Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.*
28567MatthäusMt482515Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort*
28568MatthäusMt482516begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu.
28569MatthäusMt482517Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
28570MatthäusMt482518Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.
28571MatthäusMt482519Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.*
28572MatthäusMt482520Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
28573MatthäusMt482521Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!*
28574MatthäusMt482522Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
28575MatthäusMt482523Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!*
28576MatthäusMt482524Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
28577MatthäusMt482525weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.
28578MatthäusMt482526Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
28579MatthäusMt482527Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
28580MatthäusMt482528Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
28581MatthäusMt482529Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.*
28582MatthäusMt482530Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.*
28583MatthäusMt482531Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit [kommt] und alle [Engel mit ihm,] dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.*
28584MatthäusMt482532Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.**
28585MatthäusMt482533Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.
28586MatthäusMt482534Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
28587MatthäusMt482535Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
28588MatthäusMt482536ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
28589MatthäusMt482537Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?*
28590MatthäusMt482538Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
28591MatthäusMt482539Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
28592MatthäusMt482540Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
28593MatthäusMt482541Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!*
28594MatthäusMt482542Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
28595MatthäusMt482543ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
28596MatthäusMt482544Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
28597MatthäusMt482545Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
28598MatthäusMt482546Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.**
28599MatthäusMt48261Als Jesus seine Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:
28600MatthäusMt48262Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest beginnt; da wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden.
28601MatthäusMt48263Um die gleiche Zeit versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß,
28602MatthäusMt48264und beschlossen, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und ihn zu töten.*
28603MatthäusMt48265Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht.
28604MatthäusMt48266 [6.7] Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem, wohlriechendem Öl zu ihm und goss es über sein Haar.*
28605MatthäusMt48268Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung?
28606MatthäusMt48269Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können.
28607MatthäusMt482610Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
28608MatthäusMt482611Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.*
28609MatthäusMt482612Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
28610MatthäusMt482613Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.
28611MatthäusMt482614Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern*
28612MatthäusMt482615und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und [sie zahlten] ihm [dreißig Silberstücke.]*
28613MatthäusMt482616Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
28614MatthäusMt482617Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?*
28615MatthäusMt482618Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.*
28616MatthäusMt482619Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
28617MatthäusMt482620Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch.*
28618MatthäusMt482621Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern.
28619MatthäusMt482622Da waren sie sehr betroffen und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?*
28620MatthäusMt482623Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.
28621MatthäusMt482624Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.*
28622MatthäusMt482625Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.
28623MatthäusMt482626Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib.*
28624MatthäusMt482627Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus;*
28625MatthäusMt482628das ist mein Blut, [das Blut des Bundes,] das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.*
28626MatthäusMt482629Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.
28627MatthäusMt482630Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.*
28628MatthäusMt482631Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: [Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen.]**
28629MatthäusMt482632Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.*
28630MatthäusMt482633Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich niemals!
28631MatthäusMt482634Jesus entgegnete ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.*
28632MatthäusMt482635Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger.
28633MatthäusMt482636Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete.*
28634MatthäusMt482637Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit,*
28635MatthäusMt482638und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!*
28636MatthäusMt482639Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.*
28637MatthäusMt482640Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?
28638MatthäusMt482641Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
28639MatthäusMt482642Dann ging er zum zweiten Mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille.
28640MatthäusMt482643Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen.
28641MatthäusMt482644Und er ging wieder von ihnen weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.
28642MatthäusMt482645Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert.*
28643MatthäusMt482646Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.
28644MatthäusMt482647Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.*
28645MatthäusMt482648Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest.*
28646MatthäusMt482649Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.
28647MatthäusMt482650Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.**
28648MatthäusMt482651Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.
28649MatthäusMt482652Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.
28650MatthäusMt482653Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte?**
28651MatthäusMt482654Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, nach der es so geschehen muss?
28652MatthäusMt482655Darauf sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet.**
28653MatthäusMt482656Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.*
28654MatthäusMt482657Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohenpriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten.**
28655MatthäusMt482658Petrus folgte Jesus von weitem bis zum Hof des hohepriesterlichen Palastes; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.*
28656MatthäusMt482659Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können.
28657MatthäusMt482660Sie erreichten aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer
28658MatthäusMt482661und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.*
28659MatthäusMt482662Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?
28660MatthäusMt482663Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?**
28661MatthäusMt482664Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr [den Menschensohn zur Rechten] der Macht [sitzen] und [auf den Wolken des Himmels kommen] sehen.**
28662MatthäusMt482665Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung selbst gehört.*
28663MatthäusMt482666Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist schuldig und muss sterben.
28664MatthäusMt482667Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn*
28665MatthäusMt482668und riefen: Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen?
28666MatthäusMt482669Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen.*
28667MatthäusMt482670Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest.*
28668MatthäusMt482671Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus aus Nazaret zusammen.
28669MatthäusMt482672Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht.
28670MatthäusMt482673Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.
28671MatthäusMt482674Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn,
28672MatthäusMt482675und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.**
28673MatthäusMt48271Als es Morgen wurde, fassten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen.
28674MatthäusMt48272Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus.
28675MatthäusMt48273Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück
28676MatthäusMt48274und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache.
28677MatthäusMt48275Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich.
28678MatthäusMt48276Die Hohenpriester nahmen die Silberstücke und sagten: Man darf das Geld nicht in den Tempelschatz tun; denn es klebt Blut daran.
28679MatthäusMt48277Und sie beschlossen, von dem Geld den Töpferacker zu kaufen als Begräbnisplatz für die Fremden.
28680MatthäusMt48278Deshalb heißt dieser Acker bis heute Blutacker.
28681MatthäusMt48279So erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: [Sie nahmen die dreißig Silberstücke - das ist der Preis, den er den Israeliten wert war -]*
28682MatthäusMt482710[und kauften für das Geld den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte.]
28683MatthäusMt482711Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es.***
28684MatthäusMt482712Als aber die Hohenpriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort.
28685MatthäusMt482713Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen?
28686MatthäusMt482714Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, sodass der Statthalter sehr verwundert war.*
28687MatthäusMt482715Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte.*
28688MatthäusMt482716Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis.
28689MatthäusMt482717Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?
28690MatthäusMt482718Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte.
28691MatthäusMt482719Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum.
28692MatthäusMt482720Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen.
28693MatthäusMt482721Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas!*
28694MatthäusMt482722Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm!
28695MatthäusMt482723Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm!*
28696MatthäusMt482724Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!**
28697MatthäusMt482725Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!
28698MatthäusMt482726Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.*
28699MatthäusMt482727Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn.****
28700MatthäusMt482728Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um.*
28701MatthäusMt482729Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden!
28702MatthäusMt482730Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf.*
28703MatthäusMt482731 [31b] Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.*
28704MatthäusMt482732Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.
28705MatthäusMt482733So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe.*
28706MatthäusMt482734Und [sie gaben] ihm Wein [zu trinken,] der mit [Galle] vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken.**
28707MatthäusMt482735Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, [warfen sie das Los und verteilten] seine [Kleider unter sich.]**
28708MatthäusMt482736Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn.
28709MatthäusMt482737Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden.*
28710MatthäusMt482738Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links.**
28711MatthäusMt482739Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, [schüttelten den Kopf]*
28712MatthäusMt482740und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz!*
28713MatthäusMt482741Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten:
28714MatthäusMt482742Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben.
28715MatthäusMt482743[Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn] jetzt [retten, wenn er an ihm Gefallen hat;] er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn.*
28716MatthäusMt482744Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.*
28717MatthäusMt482745Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land.***
28718MatthäusMt482746Um die neunte Stunde rief Jesus laut: [Eli, Eli, lema sabachtani?,] das heißt: [Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?]**
28719MatthäusMt482747Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija.
28720MatthäusMt482748Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in [Essig,] steckte ihn auf einen Stock und [gab] Jesus [zu trinken.]**
28721MatthäusMt482749Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.
28722MatthäusMt482750Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
28723MatthäusMt482751Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich.**
28724MatthäusMt482752Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt.
28725MatthäusMt482753Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.
28726MatthäusMt482754Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!*
28727MatthäusMt482755Auch viele Frauen waren dort und sahen von weitem zu; sie waren Jesus seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient.**
28728MatthäusMt482756Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
28729MatthäusMt482757Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu.*
28730MatthäusMt482758Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen.*
28731MatthäusMt482759Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch.
28732MatthäusMt482760Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg.
28733MatthäusMt482761Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber.
28734MatthäusMt482762Am nächsten Tag gingen die Hohenpriester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag.****
28735MatthäusMt482763Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach drei Tagen auferstehen.*
28736MatthäusMt482764Gib also den Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird. Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als alles zuvor.***
28737MatthäusMt482765Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.
28738MatthäusMt482766Darauf gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang und ließen die Wache dort.
28739MatthäusMt48281Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
28740MatthäusMt48282Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
28741MatthäusMt48283Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war weiß wie Schnee.
28742MatthäusMt48284Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden.
28743MatthäusMt48285Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
28744MatthäusMt48286Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.*
28745MatthäusMt48287Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.
28746MatthäusMt48288Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
28747MatthäusMt48289Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.***
28748MatthäusMt482810Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
28749MatthäusMt482811Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.*
28750MatthäusMt482812Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld
28751MatthäusMt482813und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.*
28752MatthäusMt482814Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt.
28753MatthäusMt482815Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
28754MatthäusMt482816Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.**
28755MatthäusMt482817Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
28756MatthäusMt482818Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
28757MatthäusMt482819Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,**
28758MatthäusMt482820und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
28759MarkusMk4801Das älteste, griechisch geschriebene Evangelium wird nach altkirchlicher Überlieferung Markus zugeschrieben. Damit ist gemeint Johannes Markus aus Jerusalem, Sohn einer Maria, in deren Haus sich die Urgemeinde in Jerusalem versammelte; er war ein Vetter des Barnabas, Mitarbeiter des Paulus und später auch des Petrus (Phlm 24; Kol 4,10; Apg 12,12; 13,5; 15,36-39; 1 Petr 5,13). Ebenfalls nach altkirchlicher Überlieferung schrieb er sein Evangelium in Rom. Es steht in zeitlichem Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems (Mk 13) und ist deshalb um 70 n. Chr. verfasst, und zwar für Heiden und Heidenchristen (vgl. 7,3f).
28760MarkusMk4802Markus sammelte Überlieferungen über Jesus, vor allem Wundererzählungen, Gleichnisse, Geschichten, die in einem Jesuswort gipfeln, Einzelworte und Zeugnisse über die Passion. Er ordnete diese Stoffe zeitlich und sachlich und verarbeitete sie so zu einem Evangelium. Der geographisch bestimmte Aufriss ist folgender: Wirken Jesu in Galiläa (1,14 - 5,43); Wanderung durch jüdisch-heidnisches Gebiet mit Belehrung der Jünger (6,1 - 9,50); Zug nach Jerusalem, Ringen mit den jüdischen Führern und Tod am Kreuz (10,1 - 15,47). Sein Evangelium beginnt mit dem Auftreten des Täufers (1,1-13) und endet mit dem Auffinden des leeren Grabes durch Fauen am Ostermorgen (16,1-8).
28761MarkusMk4803Der Anhang (16,9-20) wurde erst im 2. Jahrhundert von unbekannter Hand angefügt, vermutlich weil der jähe Schluss 16,8 nicht befriedigte. Die Annahme, dass ein ursprünglicher Schluss verloren ging, ist wenig wahrscheinlich.
28762MarkusMk4804Indem Markus vom Wirken und vom Schicksal Jesu berichtet, verkündet er, dass Gott durch diesen Jesus seinen Willen offenbart hat, die Menschen zu retten: Jesus ist der verheißene Messias, der Sohn Gottes; durch sein Wirken ist die Heilszeit angebrochen (1,14). Er überwindet das Unheil, die Herrschaft des Satan und seiner Helfer (Dämonenaustreibungen und Krankenheilungen), er vergibt Sünden (2,1-12), verkündet den unverfälschten Willen Gottes (2,27f; 7,1-23) und richtet das Reich Gottes auf (Kap. 4). Weil in seiner Person Gottes Vollmacht in menschlicher Niedrigkeit auftritt, wird sein Geheimnis nicht begriffen, nicht von den Juden, aber auch nicht von den Jüngern vor der Auferstehung Jesu (6,4-6; 8,14-21; 14,26-42; vgl. auch die Schweigegebote Jesu 5,43; 8,30; 9,9). Die einzig angemessene Haltung der Botschaft Jesu gegenüber ist unbedingter Glaube (5,36; 9,19-24; 11,22-25). Christsein heißt, Jesus in Glaube, Selbstlosigkeit, Bereitschaft zum Dienen und Mut zum Leiden nachzufolgen (8,31-33; 9,42-48; 10,17-27.41-45) und so die Kraft des Reiches Gottes zu erfahren. Der erste Heide, der das Geheimnis Jesu erkannte, ist der Hauptmann unter dem Kreuz: »Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn« (15,39). In ihm sieht Markus die Heidenkirche beim Kreuz Christi vertreten. Die bedrängten Heidenchristen will Markus durch sein Evangelium in ihrem Glauben stärken und ermutigen, Christus auch in Verfolgungen treu zu bleiben.r
28763MarkusMk4811Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes:
28764MarkusMk4812Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: [Ich sende meinen Boten vor dir her;] /[er soll den Weg] für dich [bahnen.]**
28765MarkusMk4813[Eine Stimme ruft in der Wüste:] /[Bereitet dem Herrn den Weg!] /[Ebnet] ihm [die Straßen!]*
28766MarkusMk4814So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.***
28767MarkusMk4815Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
28768MarkusMk4816Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig.
28769MarkusMk4817Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.*
28770MarkusMk4818Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
28771MarkusMk4819In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.*
28772MarkusMk48110Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
28773MarkusMk48111Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: [Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.]**
28774MarkusMk48112Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste.*
28775MarkusMk48113Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.
28776MarkusMk48114Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes*
28777MarkusMk48115und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!*
28778MarkusMk48116Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer.*
28779MarkusMk48117Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
28780MarkusMk48118Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
28781MarkusMk48119Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
28782MarkusMk48120Sofort rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
28783MarkusMk48121Sie kamen nach Kafarnaum. Am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte.****
28784MarkusMk48122Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
28785MarkusMk48123In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:*
28786MarkusMk48124Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.**
28787MarkusMk48125Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
28788MarkusMk48126Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
28789MarkusMk48127Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.*
28790MarkusMk48128Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
28791MarkusMk48129Sie verließen die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas.*
28792MarkusMk48130Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,
28793MarkusMk48131und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie.
28794MarkusMk48132Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus.***
28795MarkusMk48133Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt,
28796MarkusMk48134und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.**
28797MarkusMk48135In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.*
28798MarkusMk48136Simon und seine Begleiter eilten ihm nach,
28799MarkusMk48137und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.
28800MarkusMk48138Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.
28801MarkusMk48139Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.**
28802MarkusMk48140Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.***
28803MarkusMk48141Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein!
28804MarkusMk48142Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein.
28805MarkusMk48143Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein:*
28806MarkusMk48144Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, [zeig dich dem Priester]und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.***
28807MarkusMk48145Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
28808MarkusMk4821Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war.*
28809MarkusMk4822Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort.
28810MarkusMk4823Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen.
28811MarkusMk4824Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.*
28812MarkusMk4825Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
28813MarkusMk4826Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:
28814MarkusMk4827Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?*
28815MarkusMk4828Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen?*
28816MarkusMk4829Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?
28817MarkusMk48210Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten:
28818MarkusMk48211Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
28819MarkusMk48212Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
28820MarkusMk48213Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm und er lehrte sie.*
28821MarkusMk48214Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.*
28822MarkusMk48215Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele.**
28823MarkusMk48216Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?**
28824MarkusMk48217Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.*
28825MarkusMk48218Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?***
28826MarkusMk48219Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.
28827MarkusMk48220Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.
28828MarkusMk48221Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab und es entsteht ein noch größerer Riss.*
28829MarkusMk48222Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
28830MarkusMk48223An einem Sabbat ging er durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.*
28831MarkusMk48224Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.
28832MarkusMk48225Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten -**
28833MarkusMk48226wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?**
28834MarkusMk48227Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.**
28835MarkusMk48228Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
28836MarkusMk4831Als er ein andermal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war.*
28837MarkusMk4832Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
28838MarkusMk4833Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte!
28839MarkusMk4834Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.
28840MarkusMk4835Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand war wieder gesund.
28841MarkusMk4836Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
28842MarkusMk4837Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus Judäa,*
28843MarkusMk4838aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat.
28844MarkusMk4839Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde.
28845MarkusMk48310Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren.
28846MarkusMk48311Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes!*
28847MarkusMk48312Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei.
28848MarkusMk48313Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm.***
28849MarkusMk48314Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten
28850MarkusMk48315und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.
28851MarkusMk48316Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -,*
28852MarkusMk48317Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -,
28853MarkusMk48318dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus*
28854MarkusMk48319und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.
28855MarkusMk48320Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten.*
28856MarkusMk48321Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.*
28857MarkusMk48322Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.***
28858MarkusMk48323Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?
28859MarkusMk48324Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.
28860MarkusMk48325Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.
28861MarkusMk48326Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.
28862MarkusMk48327Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.*
28863MarkusMk48328Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;*
28864MarkusMk48329wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
28865MarkusMk48330Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.*
28866MarkusMk48331Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen.****
28867MarkusMk48332Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.*
28868MarkusMk48333Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
28869MarkusMk48334Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
28870MarkusMk48335Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.**
28871MarkusMk4841Ein andermal lehrte er wieder am Ufer des Sees und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.*
28872MarkusMk4842Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:
28873MarkusMk4843Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
28874MarkusMk4844Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie.
28875MarkusMk4845Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
28876MarkusMk4846als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
28877MarkusMk4847Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht.
28878MarkusMk4848Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
28879MarkusMk4849Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!*
28880MarkusMk48410Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse.*
28881MarkusMk48411Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt;
28882MarkusMk48412denn [sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen;] /[hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen,] /[damit sie sich nicht bekehren] /[und ihnen nicht vergeben wird.]**
28883MarkusMk48413Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen?*
28884MarkusMk48414Der Sämann sät das Wort.
28885MarkusMk48415Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.
28886MarkusMk48416Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf;
28887MarkusMk48417aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall.
28888MarkusMk48418Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,
28889MarkusMk48419aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es und es bringt keine Frucht.*
28890MarkusMk48420Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
28891MarkusMk48421Er sagte zu ihnen: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?***
28892MarkusMk48422Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt.*
28893MarkusMk48423Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!*
28894MarkusMk48424Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben.*
28895MarkusMk48425Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.*
28896MarkusMk48426Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;*
28897MarkusMk48427dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie.
28898MarkusMk48428Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
28899MarkusMk48429Sobald aber die Frucht reif ist, [legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.]*
28900MarkusMk48430Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?**
28901MarkusMk48431Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
28902MarkusMk48432Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und [treibt] große [Zweige,] sodass [in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten] können.*
28903MarkusMk48433Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.*
28904MarkusMk48434Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
28905MarkusMk48435Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.*
28906MarkusMk48436Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.
28907MarkusMk48437Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
28908MarkusMk48438Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
28909MarkusMk48439Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.*
28910MarkusMk48440Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?**
28911MarkusMk48441Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
28912MarkusMk4851Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.**
28913MarkusMk4852Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen,
28914MarkusMk4853in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln.
28915MarkusMk4854Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen.
28916MarkusMk4855Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.
28917MarkusMk4856Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder
28918MarkusMk4857und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!*
28919MarkusMk4858Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!
28920MarkusMk4859Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.*
28921MarkusMk48510Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.
28922MarkusMk48511Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde.*
28923MarkusMk48512Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren!
28924MarkusMk48513Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken.
28925MarkusMk48514Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.
28926MarkusMk48515Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich.
28927MarkusMk48516Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war.
28928MarkusMk48517Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
28929MarkusMk48518Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen.
28930MarkusMk48519Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.
28931MarkusMk48520Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
28932MarkusMk48521Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,*
28933MarkusMk48522kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen
28934MarkusMk48523und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.
28935MarkusMk48524Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.
28936MarkusMk48525Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.*
28937MarkusMk48526Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
28938MarkusMk48527Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.
28939MarkusMk48528Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.*
28940MarkusMk48529Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
28941MarkusMk48530Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
28942MarkusMk48531Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
28943MarkusMk48532Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
28944MarkusMk48533Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
28945MarkusMk48534Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.**
28946MarkusMk48535Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?
28947MarkusMk48536Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!
28948MarkusMk48537Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
28949MarkusMk48538Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,
28950MarkusMk48539trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.
28951MarkusMk48540Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.
28952MarkusMk48541Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
28953MarkusMk48542Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen.
28954MarkusMk48543Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
28955MarkusMk4861Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn.*
28956MarkusMk4862Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen!*
28957MarkusMk4863Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab.**
28958MarkusMk4864Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.*
28959MarkusMk4865Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. [6a] Und er wunderte sich über ihren Unglauben.
28960MarkusMk4866 [6b] Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.*
28961MarkusMk4867Er rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben,
28962MarkusMk4868und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel,
28963MarkusMk4869kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.
28964MarkusMk48610Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst.
28965MarkusMk48611Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
28966MarkusMk48612Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf.
28967MarkusMk48613Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
28968MarkusMk48614Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.*
28969MarkusMk48615Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten.
28970MarkusMk48616Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden.
28971MarkusMk48617Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte.***
28972MarkusMk48618Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen.*
28973MarkusMk48619Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen,
28974MarkusMk48620denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.
28975MarkusMk48621Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein.
28976MarkusMk48622Da kam die Tochter der Herodias und tanzte und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben.
28977MarkusMk48623Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und [wenn es die Hälfte meines Reiches wäre.]*
28978MarkusMk48624Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes.
28979MarkusMk48625Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt.
28980MarkusMk48626Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen.
28981MarkusMk48627Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes.
28982MarkusMk48628Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.
28983MarkusMk48629Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
28984MarkusMk48630Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.*
28985MarkusMk48631Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.
28986MarkusMk48632Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.*
28987MarkusMk48633Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an.
28988MarkusMk48634Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren [wie Schafe, die keinen Hirten haben.] Und er lehrte sie lange.*
28989MarkusMk48635Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät.
28990MarkusMk48636Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können.
28991MarkusMk48637Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben?
28992MarkusMk48638Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische.
28993MarkusMk48639Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen.
28994MarkusMk48640Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig.
28995MarkusMk48641Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen.*
28996MarkusMk48642Und alle aßen und wurden satt.
28997MarkusMk48643Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
28998MarkusMk48644Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.
28999MarkusMk48645Gleich darauf forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken.**
29000MarkusMk48646Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.*
29001MarkusMk48647Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land.
29002MarkusMk48648Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen.*
29003MarkusMk48649Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf.
29004MarkusMk48650Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!
29005MarkusMk48651Dann stieg er zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich.*
29006MarkusMk48652Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.*
29007MarkusMk48653Sie fuhren auf das Ufer zu, kamen nach Gennesaret und legten dort an.*
29008MarkusMk48654Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort.
29009MarkusMk48655Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war.*
29010MarkusMk48656Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.**
29011MarkusMk4871Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf.*
29012MarkusMk4872Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen.*
29013MarkusMk4873Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt.*
29014MarkusMk4874Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln.**
29015MarkusMk4875Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?
29016MarkusMk4876Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: [Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen,] /[sein Herz aber ist weit weg von mir.]*
29017MarkusMk4877[Es ist sinnlos, wie sie mich verehren;] /[was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.]
29018MarkusMk4878Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.
29019MarkusMk4879Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung.*
29020MarkusMk48710Mose hat zum Beispiel gesagt: [Ehre deinen Vater und deine Mutter!,] und: [Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden.]*
29021MarkusMk48711Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe.
29022MarkusMk48712Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun.
29023MarkusMk48713So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.
29024MarkusMk48714Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage:
29025MarkusMk48715Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.
29026MarkusMk48716[[]]*
29027MarkusMk48717Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes.
29028MarkusMk48718Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann?
29029MarkusMk48719Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.
29030MarkusMk48720Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.
29031MarkusMk48721Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,*
29032MarkusMk48722Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.
29033MarkusMk48723All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
29034MarkusMk48724Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben.***
29035MarkusMk48725Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen.
29036MarkusMk48726Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben.*
29037MarkusMk48727Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
29038MarkusMk48728Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen.
29039MarkusMk48729Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen.
29040MarkusMk48730Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.
29041MarkusMk48731Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis.*
29042MarkusMk48732Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
29043MarkusMk48733Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel;***
29044MarkusMk48734danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich!
29045MarkusMk48735Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden.
29046MarkusMk48736Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt.
29047MarkusMk48737Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.**
29048MarkusMk4881In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte:
29049MarkusMk4882Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen.
29050MarkusMk4883Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen.
29051MarkusMk4884Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen?
29052MarkusMk4885Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben.
29053MarkusMk4886Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus.*
29054MarkusMk4887Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen.
29055MarkusMk4888Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
29056MarkusMk4889Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause.
29057MarkusMk48810Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.
29058MarkusMk48811Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen.*
29059MarkusMk48812Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden.
29060MarkusMk48813Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
29061MarkusMk48814Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei.*
29062MarkusMk48815Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!*
29063MarkusMk48816Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten.
29064MarkusMk48817Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?*
29065MarkusMk48818[Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören?] Erinnert ihr euch nicht:*
29066MarkusMk48819Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf.*
29067MarkusMk48820Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben.*
29068MarkusMk48821Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
29069MarkusMk48822Sie kamen nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.*
29070MarkusMk48823Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas?*
29071MarkusMk48824Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.
29072MarkusMk48825Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen.
29073MarkusMk48826Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
29074MarkusMk48827Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen?*
29075MarkusMk48828Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.*
29076MarkusMk48829Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias!*
29077MarkusMk48830Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
29078MarkusMk48831Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.*
29079MarkusMk48832Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
29080MarkusMk48833Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
29081MarkusMk48834Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.*
29082MarkusMk48835Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.*
29083MarkusMk48836Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?
29084MarkusMk48837Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
29085MarkusMk48838Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt.*****
29086MarkusMk4891Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in (seiner ganzen) Macht gekommen ist.
29087MarkusMk4892Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;
29088MarkusMk4893seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
29089MarkusMk4894Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus.*
29090MarkusMk4895Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
29091MarkusMk4896Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
29092MarkusMk4897Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist [mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.]*
29093MarkusMk4898Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.
29094MarkusMk4899Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.*
29095MarkusMk48910Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
29096MarkusMk48911Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?*
29097MarkusMk48912Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und [stellt] alles [wieder her.] Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden?*
29098MarkusMk48913Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.*
29099MarkusMk48914Als sie zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten.**
29100MarkusMk48915Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn.
29101MarkusMk48916Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen?
29102MarkusMk48917Einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen;
29103MarkusMk48918immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu.
29104MarkusMk48919Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir!
29105MarkusMk48920Und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, sodass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte.
29106MarkusMk48921Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind auf;
29107MarkusMk48922oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns!
29108MarkusMk48923Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt.
29109MarkusMk48924Da rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
29110MarkusMk48925Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück!
29111MarkusMk48926Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist gestorben.
29112MarkusMk48927Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich.
29113MarkusMk48928Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?
29114MarkusMk48929Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.*
29115MarkusMk48930Sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;*
29116MarkusMk48931denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.*
29117MarkusMk48932Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.
29118MarkusMk48933Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?*
29119MarkusMk48934Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer (von ihnen) der Größte sei.*
29120MarkusMk48935Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.*
29121MarkusMk48936Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:
29122MarkusMk48937Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.*
29123MarkusMk48938Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.****
29124MarkusMk48939Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden.
29125MarkusMk48940Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
29126MarkusMk48941Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.**
29127MarkusMk48942Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.***
29128MarkusMk48943Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.*
29129MarkusMk48944[[]]*
29130MarkusMk48945Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden.
29131MarkusMk48946[[]]
29132MarkusMk48947Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden,**
29133MarkusMk48948[wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.]*
29134MarkusMk48949Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.
29135MarkusMk48950Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!**
29136MarkusMk48111Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war.
29137MarkusMk48112Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
29138MarkusMk48113Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?
29139MarkusMk48114Sie sagten: Mose hat erlaubt, [eine Scheidungsurkunde auszustellen und] (die Frau) [aus der Ehe zu entlassen.]
29140MarkusMk48115Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.
29141MarkusMk48116Am Anfang der Schöpfung aber [hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.]
29142MarkusMk48117[Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,]
29143MarkusMk48118[und die zwei werden ein Fleisch sein.] Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
29144MarkusMk48119Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.**
29145MarkusMk481110Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber.
29146MarkusMk481111Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch.*
29147MarkusMk481112Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.***
29148MarkusMk481113Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
29149MarkusMk481114Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
29150MarkusMk481115Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.***
29151MarkusMk481116Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
29152MarkusMk481117Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?*
29153MarkusMk481118Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.*
29154MarkusMk481119Du kennst doch die Gebote: [Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen,] du sollst keinen Raub begehen; [ehre deinen Vater und deine Mutter!]
29155MarkusMk481120Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.*
29156MarkusMk481121Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!
29157MarkusMk481122Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.*
29158MarkusMk481123Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!*
29159MarkusMk481124Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!*
29160MarkusMk481125Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.*
29161MarkusMk481126Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden?*
29162MarkusMk481127Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn [für Gott ist alles möglich.]**
29163MarkusMk481128Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
29164MarkusMk481129Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat,
29165MarkusMk481130wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.
29166MarkusMk481131Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
29167MarkusMk481132Während sie auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand.
29168MarkusMk481133Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben;
29169MarkusMk481134sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen.
29170MarkusMk481135Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.
29171MarkusMk481136Er antwortete: Was soll ich für euch tun?
29172MarkusMk481137Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen.
29173MarkusMk481138Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?
29174MarkusMk481139Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde.
29175MarkusMk481140Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind.
29176MarkusMk481141Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes.
29177MarkusMk481142Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.
29178MarkusMk481143Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,
29179MarkusMk481144und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.
29180MarkusMk481145Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
29181MarkusMk481146Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus.
29182MarkusMk481147Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!
29183MarkusMk481148Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!
29184MarkusMk481149Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.
29185MarkusMk481150Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.
29186MarkusMk481151Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.
29187MarkusMk481152Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
29188MarkusMk48121Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger voraus.
29189MarkusMk48122Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her!
29190MarkusMk48123Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er lässt ihn bald wieder zurückbringen.
29191MarkusMk48124Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden und sie banden ihn los.
29192MarkusMk48125Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden?
29193MarkusMk48126Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren.*
29194MarkusMk48127Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf.
29195MarkusMk48128Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige (von den Büschen) ab und streuten sie auf den Weg.
29196MarkusMk48129Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: [Hosanna!] /[Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!]
29197MarkusMk481210Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, /das nun kommt. /[Hosanna] in der Höhe!**
29198MarkusMk481211Und er zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus.
29199MarkusMk481212Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.*
29200MarkusMk481213Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte.***
29201MarkusMk481214Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es.
29202MarkusMk481215Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um
29203MarkusMk481216und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug.
29204MarkusMk481217Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: [Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein?] Ihr aber habt daraus [eine Räuberhöhle] gemacht.
29205MarkusMk481218Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren.***
29206MarkusMk481219Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.*
29207MarkusMk481220Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war.
29208MarkusMk481221Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.
29209MarkusMk481222Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben.
29210MarkusMk481223Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen.
29211MarkusMk481224Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.
29212MarkusMk481225Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
29213MarkusMk481226[[]]*
29214MarkusMk481227Sie kamen wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm
29215MarkusMk481228und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun?***
29216MarkusMk481229Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue.**
29217MarkusMk481230Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir!
29218MarkusMk481231Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?*
29219MarkusMk481232Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war.*
29220MarkusMk481233Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.*
29221MarkusMk48131Jesus begann zu ihnen (wieder) in Form von Gleichnissen zu reden. (Er sagte:) Ein Mann [legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm.] Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.*
29222MarkusMk48132Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen.*
29223MarkusMk48133Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.*
29224MarkusMk48134Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie.
29225MarkusMk48135Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.*
29226MarkusMk48136Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
29227MarkusMk48137Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns.*
29228MarkusMk48138Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.*
29229MarkusMk48139Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben.***
29230MarkusMk481310Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: [Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,] /[er ist zum Eckstein geworden;]
29231MarkusMk481311[das hat der Herr vollbracht,] /[vor unseren Augen geschah dieses Wunder?]*
29232MarkusMk481312Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.*
29233MarkusMk481313Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken.*
29234MarkusMk481314Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?***
29235MarkusMk481315Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.*
29236MarkusMk481316Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers.
29237MarkusMk481317Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.
29238MarkusMk481318Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn:
29239MarkusMk481319Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: [Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und] eine Frau hinterlässt, [aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und] seinem [Bruder Nachkommen verschaffen.]**
29240MarkusMk481320Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen.
29241MarkusMk481321Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte.*
29242MarkusMk481322Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau.*
29243MarkusMk481323Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
29244MarkusMk481324Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.*
29245MarkusMk481325Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel.
29246MarkusMk481326Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: [Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?]*
29247MarkusMk481327Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.*
29248MarkusMk481328Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?*
29249MarkusMk481329Jesus antwortete: Das erste ist: [Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.]
29250MarkusMk481330[Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele,] mit all deinen Gedanken [und all deiner Kraft.]*
29251MarkusMk481331Als zweites kommt hinzu: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.] Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.*
29252MarkusMk481332Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm,
29253MarkusMk481333und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.**
29254MarkusMk481334Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
29255MarkusMk481335Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?
29256MarkusMk481336Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: [Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir deine Feinde unter die Füße.]
29257MarkusMk481337 [37b] Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
29258MarkusMk481338Er lehrte sie und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt,
29259MarkusMk481339und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.
29260MarkusMk481340Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
29261MarkusMk481341Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel.
29262MarkusMk481342Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein.
29263MarkusMk481343Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.
29264MarkusMk481344Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
29265MarkusMk48141Als Jesus den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: Meister, sieh, was für Steine und was für Bauten!
29266MarkusMk48142Jesus sagte zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Kein Stein wird auf dem andern bleiben, alles wird niedergerissen.
29267MarkusMk48143Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, die mit ihm allein waren:*
29268MarkusMk48144Sag uns, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass das Ende von all dem bevorsteht?
29269MarkusMk48145Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!
29270MarkusMk48146Viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! Und sie werden viele irreführen.
29271MarkusMk48147Wenn ihr dann von Kriegen hört und Nachrichten über Kriege euch beunruhigen, lasst euch nicht erschrecken! Das [muss geschehen.] Es ist aber noch nicht das Ende.
29272MarkusMk48148Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Und an vielen Orten wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Doch das ist erst der Anfang der Wehen.
29273MarkusMk48149Ihr aber, macht euch darauf gefasst: Man wird euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr vor ihnen Zeugnis ablegt.
29274MarkusMk481410Vor dem Ende aber muss allen Völkern das Evangelium verkündet werden.*
29275MarkusMk481411Und wenn man euch abführt und vor Gericht stellt, dann macht euch nicht im voraus Sorgen, was ihr sagen sollt; sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das sagt! Denn nicht ihr werdet dann reden, sondern der Heilige Geist.
29276MarkusMk481412Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.*
29277MarkusMk481413Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.*
29278MarkusMk481414Wenn ihr aber den [unheilvollen Gräuel] an dem Ort seht, wo er nicht stehen darf - der Leser begreife -, dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen;
29279MarkusMk481415wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen und ins Haus gehen, um etwas mitzunehmen;
29280MarkusMk481416wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen.
29281MarkusMk481417Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen.*
29282MarkusMk481418Betet darum, dass dies alles nicht im Winter eintritt.*
29283MarkusMk481419Denn jene Tage werden eine [Not] bringen, [wie es noch nie eine gegeben hat, seit] Gott [die Welt] erschuf, [und wie es auch keine mehr geben wird.]
29284MarkusMk481420Und wenn der Herr diese Zeit nicht verkürzen würde, dann würde kein Mensch gerettet; aber um seiner Auserwählten willen hat er diese Zeit verkürzt.
29285MarkusMk481421Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht!
29286MarkusMk481422Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen.*
29287MarkusMk481423Ihr aber, seht euch vor! Ich habe euch alles vorausgesagt.
29288MarkusMk481424Aber in jenen Tagen, nach der großen Not, [wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen;]**
29289MarkusMk481425[die Sterne werden] vom Himmel [fallen] und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
29290MarkusMk481426Dann wird man den [Menschensohn] mit großer Macht und Herrlichkeit [auf den Wolken kommen] sehen.*
29291MarkusMk481427Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten [aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,] vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.*
29292MarkusMk481428Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.*
29293MarkusMk481429Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht.*
29294MarkusMk481430Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.
29295MarkusMk481431Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
29296MarkusMk481432Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.*
29297MarkusMk481433Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
29298MarkusMk481434Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.*
29299MarkusMk481435Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen.
29300MarkusMk481436Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.**
29301MarkusMk481437Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
29302MarkusMk48151Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten.
29303MarkusMk48152Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt.*
29304MarkusMk48153Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar.*
29305MarkusMk48154Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?
29306MarkusMk48155Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.
29307MarkusMk48156Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.*
29308MarkusMk48157Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
29309MarkusMk48158Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
29310MarkusMk48159Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.
29311MarkusMk481510Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern.
29312MarkusMk481511Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.*
29313MarkusMk481512Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?*
29314MarkusMk481513Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,
29315MarkusMk481514bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?
29316MarkusMk481515Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!*
29317MarkusMk481516Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.***
29318MarkusMk481517Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf.*
29319MarkusMk481518Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, [einer von denen, die zusammen mit mir essen.]
29320MarkusMk481519Da wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?
29321MarkusMk481520Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst.**
29322MarkusMk481521Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.**
29323MarkusMk481522Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib.*
29324MarkusMk481523Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus.**
29325MarkusMk481524Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, [das Blut des Bundes,] das für viele vergossen wird.*
29326MarkusMk481525Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.
29327MarkusMk481526Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.
29328MarkusMk481527Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: [Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen.]*
29329MarkusMk481528Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.*
29330MarkusMk481529Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle (an dir) Anstoß nehmen - ich nicht!*
29331MarkusMk481530Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
29332MarkusMk481531Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen.
29333MarkusMk481532Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete.*
29334MarkusMk481533Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst,*
29335MarkusMk481534und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!*
29336MarkusMk481535Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.
29337MarkusMk481536Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll geschehen).*
29338MarkusMk481537Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben?
29339MarkusMk481538Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
29340MarkusMk481539Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten.
29341MarkusMk481540Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.***
29342MarkusMk481541Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert.
29343MarkusMk481542Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.***
29344MarkusMk481543Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden.*
29345MarkusMk481544Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab und lasst ihn nicht entkommen.
29346MarkusMk481545Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn.
29347MarkusMk481546Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest.
29348MarkusMk481547Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.**
29349MarkusMk481548Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen.
29350MarkusMk481549Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet; aber (das ist geschehen), damit die Schrift in Erfüllung geht.
29351MarkusMk481550Da verließen ihn alle und flohen.
29352MarkusMk481551Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachgehen. Da packten sie ihn;
29353MarkusMk481552er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.
29354MarkusMk481553Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.
29355MarkusMk481554Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.
29356MarkusMk481555Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts.
29357MarkusMk481556Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein.
29358MarkusMk481557Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten:
29359MarkusMk481558Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist.
29360MarkusMk481559Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein.
29361MarkusMk481560Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?
29362MarkusMk481561Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?
29363MarkusMk481562Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet [den Menschensohn zur Rechten] der Macht [sitzen] und [mit den Wolken des Himmels kommen] sehen.
29364MarkusMk481563Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?
29365MarkusMk481564Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben.
29366MarkusMk481565Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.
29367MarkusMk481566Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters.
29368MarkusMk481567Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen.
29369MarkusMk481568Doch er leugnete es und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus.
29370MarkusMk481569Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen.
29371MarkusMk481570Er aber leugnete es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer.
29372MarkusMk481571Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.
29373MarkusMk481572Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus erinnerte sich, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.
29374MarkusMk48161Gleich in der Frühe fassten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluss: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus.***
29375MarkusMk48162Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.
29376MarkusMk48163Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor.
29377MarkusMk48164Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.
29378MarkusMk48165Jesus aber gab keine Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte.
29379MarkusMk48166Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften.*
29380MarkusMk48167Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten.*
29381MarkusMk48168Die Volksmenge zog (zu Pilatus) hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst.
29382MarkusMk48169Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den König der Juden freilasse?***
29383MarkusMk481610Er merkte nämlich, dass die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten.
29384MarkusMk481611Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern.
29385MarkusMk481612Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?
29386MarkusMk481613Da schrien sie: Kreuzige ihn!
29387MarkusMk481614Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie schrien noch lauter: Kreuzige ihn!
29388MarkusMk481615Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
29389MarkusMk481616Die Soldaten führten ihn in den Palast hinein, das heißt in das Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen.
29390MarkusMk481617Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf
29391MarkusMk481618und grüßten ihn: Heil dir, König der Juden!
29392MarkusMk481619Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. [20a] Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.*
29393MarkusMk481620 [20b] Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.
29394MarkusMk481621Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.
29395MarkusMk481622Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe.
29396MarkusMk481623Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.
29397MarkusMk481624Dann kreuzigten sie ihn. [Sie warfen das Los und verteilten] seine [Kleider unter sich] und gaben jedem, was ihm zufiel.
29398MarkusMk481625Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
29399MarkusMk481626Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden.
29400MarkusMk481627Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.
29401MarkusMk481628[[]]
29402MarkusMk481629Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, [schüttelten den Kopf] und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen?
29403MarkusMk481630Hilf dir doch selbst und steig herab vom Kreuz!
29404MarkusMk481631Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.
29405MarkusMk481632Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.
29406MarkusMk481633Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde.
29407MarkusMk481634Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: [Eloï, Eloï, lema sabachtani?,] das heißt übersetzt: [Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?]
29408MarkusMk481635Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija!
29409MarkusMk481636Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in [Essig,] steckte ihn auf einen Stock und [gab] Jesus [zu trinken.] Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt.
29410MarkusMk481637Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
29411MarkusMk481638Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.
29412MarkusMk481639Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.
29413MarkusMk481640Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome;
29414MarkusMk481641sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.
29415MarkusMk481642Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde,
29416MarkusMk481643ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten.
29417MarkusMk481644Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei.
29418MarkusMk481645Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam.
29419MarkusMk481646Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.
29420MarkusMk481647Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.
29421MarkusMk48171Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.
29422MarkusMk48172Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.
29423MarkusMk48173Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
29424MarkusMk48174Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
29425MarkusMk48175Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr.
29426MarkusMk48176Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
29427MarkusMk48177Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
29428MarkusMk48178Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.
29429MarkusMk48179Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.
29430MarkusMk481710Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten.
29431MarkusMk481711Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht.
29432MarkusMk481712Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten.
29433MarkusMk481713Auch sie gingen und berichteten es den anderen und auch ihnen glaubte man nicht.
29434MarkusMk481714Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.
29435MarkusMk481715Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
29436MarkusMk481716Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
29437MarkusMk481717Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
29438MarkusMk481718wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
29439MarkusMk481719Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, [wurde er in den Himmel aufgenommen] und [setzte sich zur Rechten] Gottes.
29440MarkusMk481720Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.]]
29441LukasLk4901Die altkirchliche Überlieferung nennt als Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte »Lukas, den geliebten Arzt« (vgl. Kol 4,14; Phlm 24; auch 2 Tim 4,11), der Heidenchrist war und mit Paulus in Verbindung stand. Lukas benutzt das Evangelium des Markus und schöpft aus einer mit Matthäus gemeinsamen Sammlung von Jesusworten; er blickt auf den Untergang Jerusalems (70 n. Chr.) zurück (21,20-24) und erwartet die Wiederkunft Christi nicht mehr als unmittelbar bevorstehend (17,20f; 21,24; Apg 1,8). Die Abfassung des Evangeliums (wie der Apostelgeschichte) fällt wohl in die Jahre 8090. Ob es in Kleinasien oder in Griechenland entstanden ist, lässt sich nicht sicher bestimmen.
29442LukasLk4902Lukas legt seinem Evangelium den dreistufigen Aufriss des Markusevangeliums zugrunde und ordnet seinen übrigen Stoff vor allem in zwei Blöcken in diesen Rahmen ein: 6,20 - 8,3 und 9,51 - 18,14. Die »kleine Einschaltung« (6,20 - 8,3) enthält die Bergpredigtüberlieferung; die »große Einschaltung« (9,51 - 18,14) hat er zu einem umfänglichen Bericht über die letzte Reise Jesu nach Jerusalem ausgestaltet (»Reisebericht«). Vorangestellt hat er wie Matthäus eine Vorgeschichte über Herkunft und Kindheit des Täufers und Jesu (Kap. 1 - 2), angeschlossen mehrere Berichte von Erscheinungen des Auferstandenen in und bei Jerusalem (Kap. 24).
29443LukasLk4903Lukas will ein Schriftwerk für gebildete Heiden und Heidenchristen schaffen, wie das kunstvoll gestaltete Vorwort (1,1-4) zeigt. Darin berichtet er, dass schon viele vor ihm die auf Augenzeugen zurückgehenden Überlieferungen über Jesus zusammengestellt hätten, er also verschiedene schriftliche Vorlagen hatte, und dass er allem genau nachgegangen sei, um die Verkündigung der Kirche historisch und theologisch als zuverlässig zu erweisen.
29444LukasLk4904Lukas verdanken wir verschiedene wertvolle Überlieferungen, die sich in den anderen Evangelien nicht finden, darunter die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter, vom verlorenen Sohn, vom klugen Verwalter, vom Pharisäer und Zöllner, eine Reihe von urchristlichen Gebeten und Hymnen (Lobgesang Marias: 1,46-55; Lobgesang des Zacharias: 1,68-79; Lobgesang des Simeon: 2,29-32), wichtige Hinweise auf das Verhalten Jesu gegenüber Frauen, Zöllnern und Sündern, auch bedeutsame Einzelzüge des Passionsgeschehens.
29445LukasLk4905Die Sonderüberlieferungen des Lukas stehen im Dienst seiner theologischen Aussagen. Er zeigt in Jesus den Heiland der Verlorenen, der sozial Entrechteten, der Frauen, der Zöllner und Sünder. Jesus offenbarte die Menschenliebe Gottes auf bezwingende Weise. Alle Christen müssen daher ebenso wie Jesus handeln. Wo jemand sich dem Wort Jesu öffnet, wird er zu einem guten und edlen Menschen (8,15). Das Leben des Christen hat seine Mitte in der dienenden Liebe, die auch dem Feind und dem Fremden gilt (6,27-36; 10,25-37) und sich besonders an der Einstellung zu Reichtum und Besitz bewähren muss (12,13-21.33f; 14,12-14; 16,9-13.19-31). Jesus zeigt im Leben und im Sterben, wie sich ein Mensch gut und richtig verhalten soll.
29446LukasLk4906Durch Jesus ist die entscheidende Wende der Heilsgeschichte eingetreten (16,16f). Jesus, nicht der als Friedensbringer verehrte Kaiser in Rom, ist der wahre Heiland der Welt (2,11: »Heute ist euch der Retter geboren«). Darum verknüpfte Lukas die Geschichte Jesu mit der Weltgeschichte (1,5; 2,1f; 3,1f). Der Alte Bund und die Geschichte Israels finden ihre Vollendung in der Kirche Christi, die aus Juden und Heiden besteht.
29447LukasLk4907Mit der Auferstehung Jesu und dem Untergang Jerusalems ist die Epoche der Heidenmission, die Zeit der Sammlung aller Menschen zum einen Volk Gottes angebrochen. Wenn die »Zeit der Heiden« zu Ende ist (21,24), wird auch Israel Jesus als Messias anerkennen (13,35). Das Christusbild des Lukas und sein Aufruf zu sozialem Verhalten sind bis heute maßgebend für die christliche Vorstellung vom Menschen und vom rechten Verhalten in der Gemeinschaft.
29448LukasLk4911Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.
29449LukasLk4912Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
29450LukasLk4913Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.
29451LukasLk4914So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
29452LukasLk4915Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet.*
29453LukasLk4916Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn.
29454LukasLk4917Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter.
29455LukasLk4918Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte,
29456LukasLk4919wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen.**
29457LukasLk49110Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete.
29458LukasLk49111Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
29459LukasLk49112Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht.
29460LukasLk49113Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet [ist erhört worden. Deine Frau] Elisabet [wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen] Johannes [geben.]*
29461LukasLk49114Große Freude wird dich erfüllen und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.
29462LukasLk49115Denn er wird groß sein vor dem Herrn. [Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken] und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein.*
29463LukasLk49116Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.
29464LukasLk49117Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um [das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden] und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.*
29465LukasLk49118Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.
29466LukasLk49119Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.
29467LukasLk49120Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft.
29468LukasLk49121Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.
29469LukasLk49122Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm.*
29470LukasLk49123Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück.
29471LukasLk49124Bald darauf empfing seine Frau Elisabet einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte:
29472LukasLk49125Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.
29473LukasLk49126Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret*
29474LukasLk49127zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.*
29475LukasLk49128Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
29476LukasLk49129Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
29477LukasLk49130Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
29478LukasLk49131[Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen] Jesus [geben.]*
29479LukasLk49132Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm [den Thron] seines Vaters [David] geben.*
29480LukasLk49133Er wird über das Haus Jakob [in Ewigkeit] herrschen und [seine Herrschaft] wird kein Ende haben.
29481LukasLk49134Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?*
29482LukasLk49135Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.**
29483LukasLk49136Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
29484LukasLk49137Denn [für Gott ist nichts unmöglich.]**
29485LukasLk49138Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
29486LukasLk49139Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.*
29487LukasLk49140Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
29488LukasLk49141Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
29489LukasLk49142und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.*
29490LukasLk49143Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
29491LukasLk49144In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
29492LukasLk49145Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
29493LukasLk49146Da sagte Maria: [Meine Seele] preist die Größe [des Herrn,] /**
29494LukasLk49147und mein Geist [jubelt über Gott, meinen Retter.]*
29495LukasLk49148Denn [auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.] /Siehe, von nun an [preisen mich selig] alle Geschlechter.*
29496LukasLk49149Denn der Mächtige [hat Großes] an mir [getan] /und [sein Name ist heilig.]*
29497LukasLk49150[Er erbarmt sich] von Geschlecht zu Geschlecht /[über alle, die ihn fürchten.]*
29498LukasLk49151Er vollbringt [mit seinem Arm] machtvolle Taten: /[Er zerstreut, die] im Herzen [voll Hochmut sind;]*
29499LukasLk49152[er stürzt die Mächtigen] vom Thron /und [erhöht die Niedrigen.]**
29500LukasLk49153[Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben] /und lässt die Reichen leer ausgehen.*
29501LukasLk49154[Er nimmt sich seines Knechtes Israel an] /[und denkt an sein Erbarmen,]*
29502LukasLk49155[das er unsern Vätern] verheißen hat, /[Abraham und seinen Nachkommen] auf ewig.*
29503LukasLk49156Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
29504LukasLk49157Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft und sie brachte einen Sohn zur Welt.*
29505LukasLk49158Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.
29506LukasLk49159Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben.*
29507LukasLk49160Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.*
29508LukasLk49161Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
29509LukasLk49162Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.
29510LukasLk49163Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.
29511LukasLk49164Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott.
29512LukasLk49165Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.
29513LukasLk49166Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
29514LukasLk49167Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden:
29515LukasLk49168[Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!] /Denn er hat [sein Volk] besucht und [ihm Erlösung geschaffen;]**
29516LukasLk49169er hat uns [einen starken Retter] erweckt /im Hause seines Knechtes [David.]*
29517LukasLk49170So hat er verheißen von alters her /durch den Mund seiner heiligen Propheten.**
29518LukasLk49171Er hat uns [errettet vor unseren Feinden] /[und aus der Hand] aller, [die uns hassen;]*
29519LukasLk49172er hat [das Erbarmen mit den Vätern] an uns vollendet /und [an seinen] heiligen Bund [gedacht,]*
29520LukasLk49173[an den Eid, den er] unserm Vater [Abraham geschworen hat;] /*
29521LukasLk49174er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /ihm furchtlos dienen
29522LukasLk49175in Heiligkeit und Gerechtigkeit /vor seinem Angesicht all unsre Tage.
29523LukasLk49176Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /denn du wirst [dem Herrn] vorangehen und ihm [den Weg bereiten.]*
29524LukasLk49177Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken /in der Vergebung der Sünden.
29525LukasLk49178Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes /wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,**
29526LukasLk49179um [allen] zu leuchten, [die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes,] /und unsre Schritte zu lenken [auf den Weg des Friedens.]**
29527LukasLk49180Das Kind wuchs heran und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
29528LukasLk4921In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
29529LukasLk4922Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
29530LukasLk4923Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
29531LukasLk4924So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.*
29532LukasLk4925Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.*
29533LukasLk4926Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,
29534LukasLk4927und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
29535LukasLk4928In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.*
29536LukasLk4929Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr,
29537LukasLk49210der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
29538LukasLk49211Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.*
29539LukasLk49212Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
29540LukasLk49213Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:*
29541LukasLk49214Verherrlicht ist Gott in der Höhe /und auf Erden ist Friede /bei den Menschen seiner Gnade.**
29542LukasLk49215Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.
29543LukasLk49216So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
29544LukasLk49217Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
29545LukasLk49218Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.
29546LukasLk49219Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.*
29547LukasLk49220Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.
29548LukasLk49221Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.*
29549LukasLk49222Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,*
29550LukasLk49223gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: [Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.]*
29551LukasLk49224Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: [ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.]*
29552LukasLk49225In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm.*
29553LukasLk49226Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.
29554LukasLk49227Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
29555LukasLk49228nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
29556LukasLk49229Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, /wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.*
29557LukasLk49230Denn meine Augen haben [das Heil gesehen,] /*
29558LukasLk49231das du [vor allen Völkern] bereitet hast,*
29559LukasLk49232[ein Licht,] das [die Heiden] erleuchtet, /und [Herrlichkeit] für dein Volk [Israel.]**
29560LukasLk49233Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
29561LukasLk49234Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.*
29562LukasLk49235Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
29563LukasLk49236Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
29564LukasLk49237nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.*
29565LukasLk49238In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
29566LukasLk49239Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.*
29567LukasLk49240Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.
29568LukasLk49241Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.***
29569LukasLk49242Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.*
29570LukasLk49243Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.
29571LukasLk49244Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.
29572LukasLk49245Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
29573LukasLk49246Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
29574LukasLk49247Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
29575LukasLk49248Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.
29576LukasLk49249Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?
29577LukasLk49250Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.
29578LukasLk49251Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.*
29579LukasLk49252Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und [er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.]**
29580LukasLk4931Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;
29581LukasLk4932Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.*
29582LukasLk4933Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.**
29583LukasLk4934(So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: [Eine Stimme ruft in der Wüste:] /[Bereitet dem Herrn den Weg!] /[Ebnet] ihm [die Straßen!]*
29584LukasLk4935[Jede Schlucht soll aufgefüllt werden,] /[jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden,] /[was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.]
29585LukasLk4936[Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.]
29586LukasLk4937Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?***
29587LukasLk4938Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an zu sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
29588LukasLk4939Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.*
29589LukasLk49310Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun?*
29590LukasLk49311Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
29591LukasLk49312Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun?
29592LukasLk49313Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist.
29593LukasLk49314Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold!
29594LukasLk49315Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.*
29595LukasLk49316Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.*
29596LukasLk49317Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
29597LukasLk49318Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
29598LukasLk49319Johannes tadelte auch den Tetrarchen Herodes wegen (der Sache mit) Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all der anderen Schandtaten, die er verübt hatte.***
29599LukasLk49320Deshalb ließ Herodes Johannes ins Gefängnis werfen und lud so noch mehr Schuld auf sich.
29600LukasLk49321Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel,*
29601LukasLk49322und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: [Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.]***
29602LukasLk49323Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: Eli,**
29603LukasLk49324Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef,
29604LukasLk49325Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai,
29605LukasLk49326Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda,
29606LukasLk49327Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiël, Neri,
29607LukasLk49328Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er,
29608LukasLk49329Joschua, Eliëser, Jorim, Mattat, Levi,
29609LukasLk49330Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim,
29610LukasLk49331Melea, Menna, Mattata, Natan, David,*
29611LukasLk49332Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon,
29612LukasLk49333Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda,
29613LukasLk49334Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor,*
29614LukasLk49335Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach,
29615LukasLk49336Kenan, Arpachschad, Sem, Noach, Lamech,**
29616LukasLk49337Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan,
29617LukasLk49338Enosch, Set, Adam; (der stammte von) Gott.
29618LukasLk4941Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher,
29619LukasLk4942und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger.
29620LukasLk4943Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
29621LukasLk4944Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: [Der Mensch lebt nicht nur von Brot.]
29622LukasLk4945Da führte ihn der Teufel (auf einen Berg) hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde.
29623LukasLk4946Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will.
29624LukasLk4947Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.
29625LukasLk4948Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: [Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm] allein [dienen.]*
29626LukasLk4949Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab;
29627LukasLk49410denn es heißt in der Schrift: [Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten;]*
29628LukasLk49411und: [Sie werden dich auf ihren Händen tragen,] /[damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.]
29629LukasLk49412Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: [Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.]*
29630LukasLk49413Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.
29631LukasLk49414Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.*
29632LukasLk49415Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.
29633LukasLk49416So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,***
29634LukasLk49417reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:
29635LukasLk49418[Der Geist des Herrn ruht auf mir;] /[denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,] /[damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde] /[und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze]*
29636LukasLk49419[und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.]
29637LukasLk49420Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
29638LukasLk49421Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
29639LukasLk49422Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?*
29640LukasLk49423Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat!
29641LukasLk49424Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.*
29642LukasLk49425Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.*
29643LukasLk49426Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.*
29644LukasLk49427Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.*
29645LukasLk49428Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut.
29646LukasLk49429Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.
29647LukasLk49430Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
29648LukasLk49431Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat.*
29649LukasLk49432Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit (göttlicher) Vollmacht.*
29650LukasLk49433In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien:*
29651LukasLk49434Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!***
29652LukasLk49435Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.
29653LukasLk49436Da waren alle erstaunt und erschrocken und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen.*
29654LukasLk49437Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.*
29655LukasLk49438Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber und sie baten ihn ihr zu helfen.*
29656LukasLk49439Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr und sie stand sofort auf und sorgte für sie.
29657LukasLk49440Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle.*
29658LukasLk49441Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.**
29659LukasLk49442Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen.*
29660LukasLk49443Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.
29661LukasLk49444Und er predigte in den Synagogen Judäas.***
29662LukasLk4951Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
29663LukasLk4952Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
29664LukasLk4953Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
29665LukasLk4954Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!
29666LukasLk4955Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
29667LukasLk4956Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.
29668LukasLk4957Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen.
29669LukasLk4958Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.
29670LukasLk4959Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
29671LukasLk49510ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
29672LukasLk49511Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
29673LukasLk49512Als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.*
29674LukasLk49513Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz.
29675LukasLk49514Jesus befahl ihm: Erzähl niemand davon, sondern geh, [zeig dich dem Priester] und bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein.**
29676LukasLk49515Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, sodass die Menschen von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden.*
29677LukasLk49516Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.*
29678LukasLk49517Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen.*
29679LukasLk49518Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen.
29680LukasLk49519Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin.
29681LukasLk49520Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben.*
29682LukasLk49521Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben?*
29683LukasLk49522Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen?
29684LukasLk49523Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?
29685LukasLk49524Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!
29686LukasLk49525Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend.
29687LukasLk49526Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
29688LukasLk49527Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!*
29689LukasLk49528Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm.
29690LukasLk49529Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch.*
29691LukasLk49530Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken?*
29692LukasLk49531Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
29693LukasLk49532Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.*
29694LukasLk49533Sie sagten zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.****
29695LukasLk49534Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
29696LukasLk49535Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten.
29697LukasLk49536Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.
29698LukasLk49537Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar.
29699LukasLk49538Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen.
29700LukasLk49539Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
29701LukasLk4961Als er an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie.
29702LukasLk4962Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!
29703LukasLk4963Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -
29704LukasLk4964wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab?*
29705LukasLk4965Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
29706LukasLk4966An einem anderen Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war.***
29707LukasLk4967Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben Acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
29708LukasLk4968Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.
29709LukasLk4969Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
29710LukasLk49610Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es und seine Hand war wieder gesund.
29711LukasLk49611Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
29712LukasLk49612In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.*
29713LukasLk49613Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.*
29714LukasLk49614(Es waren) Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,*
29715LukasLk49615Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot,
29716LukasLk49616Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.
29717LukasLk49617Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon***
29718LukasLk49618strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
29719LukasLk49619Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.*
29720LukasLk49620Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.**
29721LukasLk49621Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. /Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
29722LukasLk49622Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.
29723LukasLk49623Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
29724LukasLk49624Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.*
29725LukasLk49625Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
29726LukasLk49626Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
29727LukasLk49627Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen.*
29728LukasLk49628Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.
29729LukasLk49629Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd.
29730LukasLk49630Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück.
29731LukasLk49631Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.*
29732LukasLk49632Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
29733LukasLk49633Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
29734LukasLk49634Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.
29735LukasLk49635Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
29736LukasLk49636Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!
29737LukasLk49637Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.**
29738LukasLk49638Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.*
29739LukasLk49639Er gebrauchte auch einen Vergleich und sagte: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?*
29740LukasLk49640Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.*
29741LukasLk49641Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
29742LukasLk49642Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
29743LukasLk49643Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt.*
29744LukasLk49644Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
29745LukasLk49645Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.*
29746LukasLk49646Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?*
29747LukasLk49647Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt.**
29748LukasLk49648Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.
29749LukasLk49649Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.
29750LukasLk4971Als Jesus diese Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein.
29751LukasLk4972Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte.
29752LukasLk4973Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten.
29753LukasLk4974Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst;
29754LukasLk4975denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut.
29755LukasLk4976Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.
29756LukasLk4977Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden.
29757LukasLk4978Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
29758LukasLk4979Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.
29759LukasLk49710Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.
29760LukasLk49711Einige Zeit später ging er in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm.
29761LukasLk49712Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
29762LukasLk49713Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht!
29763LukasLk49714Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!
29764LukasLk49715Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen [und] Jesus [gab ihn seiner Mutter zurück.]*
29765LukasLk49716Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen.*
29766LukasLk49717Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
29767LukasLk49718Johannes erfuhr das alles von seinen Jüngern. Da rief er zwei von ihnen zu sich,***
29768LukasLk49719schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?
29769LukasLk49720Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?
29770LukasLk49721Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht.
29771LukasLk49722Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: [Blinde sehen wieder, Lahme] gehen, und Aussätzige werden rein; [Taube hören, Tote stehen auf,] und [den Armen wird das Evangelium verkündet.]*
29772LukasLk49723Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
29773LukasLk49724Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?*
29774LukasLk49725Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige.
29775LukasLk49726Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.
29776LukasLk49727Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: [Ich sende meinen Boten vor dir her;] /[er soll den Weg] für dich [bahnen.]**
29777LukasLk49728Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.*
29778LukasLk49729Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen.*
29779LukasLk49730Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.
29780LukasLk49731Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich?*
29781LukasLk49732Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte (Hochzeitslieder) gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.
29782LukasLk49733Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.*
29783LukasLk49734Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!*
29784LukasLk49735Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.
29785LukasLk49736Jesus ging in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch.*
29786LukasLk49737Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl
29787LukasLk49738und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.*
29788LukasLk49739Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist.
29789LukasLk49740Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister!
29790LukasLk49741(Jesus sagte:) Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig.
29791LukasLk49742Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?**
29792LukasLk49743Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht.
29793LukasLk49744Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.*
29794LukasLk49745Du hast mir (zur Begrüßung) keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.
29795LukasLk49746Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.
29796LukasLk49747Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.
29797LukasLk49748Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.
29798LukasLk49749Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt?*
29799LukasLk49750Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!**
29800LukasLk4981In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn,
29801LukasLk4982außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,
29802LukasLk4983Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.*
29803LukasLk4984Als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis:*
29804LukasLk4985Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten und die Vögel des Himmels fraßen sie.
29805LukasLk4986Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte.
29806LukasLk4987Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie.
29807LukasLk4988Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!*
29808LukasLk4989Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute.*
29809LukasLk49810Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn [sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen.]**
29810LukasLk49811Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes.*
29811LukasLk49812Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.
29812LukasLk49813Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig.
29813LukasLk49814Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift.
29814LukasLk49815Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.*
29815LukasLk49816Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.*
29816LukasLk49817Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.*
29817LukasLk49818Gebt also Acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.*
29818LukasLk49819Eines Tages kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.***
29819LukasLk49820Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen.
29820LukasLk49821Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.*
29821LukasLk49822Eines Tages stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot und sagte zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer des Sees hinüberfahren. Und sie fuhren ab.*
29822LukasLk49823Während der Fahrt aber schlief er ein. Plötzlich brach über dem See ein Wirbelsturm los; das Wasser schlug in das Boot und sie gerieten in große Gefahr.
29823LukasLk49824Da traten sie zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Meister, Meister, wir gehen zugrunde! Er stand auf, drohte dem Wind und den Wellen, und sie legten sich und es trat Stille ein.
29824LukasLk49825Dann sagte er zu den Jüngern: Wo ist euer Glaube? Sie aber fragten einander voll Schrecken und Staunen: Was ist das für ein Mensch, dass sogar die Winde und das Wasser seinem Befehl gehorchen?
29825LukasLk49826Sie fuhren in das Gebiet von Gerasa, das dem galiläischen Ufer gegenüberliegt.****
29826LukasLk49827Als Jesus an Land ging, lief ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der von Dämonen besessen war. Schon seit langem trug er keine Kleider mehr und lebte nicht mehr in einem Haus, sondern in den Grabhöhlen.
29827LukasLk49828Als er Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und rief laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich bitte dich: Quäle mich nicht!*
29828LukasLk49829Jesus hatte nämlich dem unreinen Geist befohlen, den Mann zu verlassen. Denn schon seit langem hatte ihn der Geist in seiner Gewalt und man hatte ihn wie einen Gefangenen an Händen und Füßen gefesselt. Aber immer wieder zerriss er die Fesseln und wurde von dem Dämon in menschenleere Gegenden getrieben.
29829LukasLk49830Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Legion. Denn er war von vielen Dämonen besessen.*
29830LukasLk49831Und die Dämonen baten Jesus, sie nicht zur Hölle zu schicken.*
29831LukasLk49832Nun weidete dort an einem Berg gerade eine große Schweineherde. Die Dämonen baten Jesus, ihnen zu erlauben, in die Schweine hineinzufahren. Er erlaubte es ihnen.
29832LukasLk49833Da verließen die Dämonen den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.
29833LukasLk49834Als die Hirten das sahen, flohen sie und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern.
29834LukasLk49835Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen, dass der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, wieder bei Verstand war und ordentlich gekleidet Jesus zu Füßen saß. Da fürchteten sie sich.
29835LukasLk49836Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, wie der Besessene geheilt wurde.
29836LukasLk49837Darauf baten alle, die im Gebiet von Gerasa wohnten, Jesus, sie zu verlassen; denn es hatte sie große Angst gepackt. Da stieg Jesus ins Boot und fuhr zurück.
29837LukasLk49838Der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, bat Jesus, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus schickte ihn weg und sagte:
29838LukasLk49839Kehr in dein Haus zurück, und erzähl alles, was Gott für dich getan hat. Da ging er weg und verkündete in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte.
29839LukasLk49840Als Jesus (ans andere Ufer) zurückkam, empfingen ihn viele Menschen; sie hatten alle schon auf ihn gewartet.*
29840LukasLk49841Da kam ein Mann namens Jaïrus, der Synagogenvorsteher war. Er fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen.
29841LukasLk49842Denn sein einziges Kind, ein Mädchen von etwa zwölf Jahren, lag im Sterben. Während Jesus auf dem Weg zu ihm war, drängten sich die Menschen um ihn und erdrückten ihn beinahe.
29842LukasLk49843Darunter war eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an Blutungen litt und bisher von niemand geheilt werden konnte.*
29843LukasLk49844Sie drängte sich von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Im gleichen Augenblick kam die Blutung zum Stillstand.*
29844LukasLk49845Da fragte Jesus: Wer hat mich berührt? Als alle es abstritten, sagten Petrus und seine Gefährten: Meister, die Leute drängen sich doch von allen Seiten um dich und erdrücken dich fast.
29845LukasLk49846Jesus erwiderte: Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte.
29846LukasLk49847Als die Frau merkte, dass sie es nicht verheimlichen konnte, kam sie zitternd zu ihm, fiel vor ihm nieder und erzählte vor allen Leuten, warum sie ihn berührt hatte und wie sie durch die Berührung sofort gesund geworden war.
29847LukasLk49848Da sagte er zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!*
29848LukasLk49849Während Jesus noch redete, kam einer, der zum Haus des Synagogenvorstehers gehörte, und sagte (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Bemüh den Meister nicht länger!
29849LukasLk49850Jesus hörte es und sagte zu Jaïrus: Sei ohne Furcht; glaube nur, dann wird sie gerettet.
29850LukasLk49851Als er in das Haus ging, ließ er niemand mit hinein außer Petrus, Johannes und Jakobus und die Eltern des Mädchens.**
29851LukasLk49852Alle Leute weinten und klagten über ihren Tod. Jesus aber sagte: Weint nicht! Sie ist nicht gestorben, sie schläft nur.
29852LukasLk49853Da lachten sie ihn aus, weil sie wussten, dass sie tot war.
29853LukasLk49854Er aber fasste sie an der Hand und rief: Mädchen, steh auf!
29854LukasLk49855Da kehrte das Leben in sie zurück und sie stand sofort auf. Und er sagte, man solle ihr etwas zu essen geben.
29855LukasLk49856Ihre Eltern aber waren außer sich. Doch Jesus verbot ihnen, irgendjemand zu erzählen, was geschehen war.
29856LukasLk4991Dann rief er die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen.
29857LukasLk4992Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.*
29858LukasLk4993Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.
29859LukasLk4994Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst.
29860LukasLk4995Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
29861LukasLk4996Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.
29862LukasLk4997Der Tetrarch Herodes hörte von allem, was geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.***
29863LukasLk4998Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden.*
29864LukasLk4999Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.*
29865LukasLk49910Die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus alles, was sie getan hatten. Dann nahm er sie beiseite und zog sich in die Nähe der Stadt Betsaida zurück, um mit ihnen allein zu sein.*
29866LukasLk49911Aber die Leute erfuhren davon und folgten ihm. Er empfing sie freundlich, redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe brauchten.
29867LukasLk49912Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: Schick die Menschen weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.
29868LukasLk49913Er antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für all diese Leute Essen kaufen.
29869LukasLk49914Es waren etwa fünftausend Männer. Er erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen.
29870LukasLk49915Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten, dass sich alle setzten.
29871LukasLk49916Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.
29872LukasLk49917Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.
29873LukasLk49918Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?*
29874LukasLk49919Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.*
29875LukasLk49920Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.*
29876LukasLk49921Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen.
29877LukasLk49922Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.**
29878LukasLk49923Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.*
29879LukasLk49924Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.*
29880LukasLk49925Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
29881LukasLk49926Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn schämen, wenn er in seiner Hoheit kommt und in der Hoheit des Vaters und der heiligen Engel.*
29882LukasLk49927Wahrhaftig, das sage ich euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.***
29883LukasLk49928Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.*
29884LukasLk49929Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
29885LukasLk49930Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija;
29886LukasLk49931sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
29887LukasLk49932Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen.
29888LukasLk49933Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte.
29889LukasLk49934Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst.
29890LukasLk49935Da rief eine Stimme aus der Wolke: [Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.]*
29891LukasLk49936Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.
29892LukasLk49937Als sie am folgenden Tag den Berg hinabstiegen, kam ihnen eine große Menschenmenge entgegen.*
29893LukasLk49938Da schrie ein Mann aus der Menge: Meister, ich bitte dich, hilf meinem Sohn! Es ist mein einziger.
29894LukasLk49939Er ist von einem Geist besessen; plötzlich schreit er auf, wird hin und her gezerrt und Schaum tritt ihm vor den Mund, und der Geist quält ihn fast unaufhörlich.
29895LukasLk49940Ich habe schon deine Jünger gebeten ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht.
29896LukasLk49941Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn her!
29897LukasLk49942Als der Sohn herkam, warf der Dämon ihn zu Boden und zerrte ihn hin und her. Jesus aber drohte dem unreinen Geist, heilte den Jungen und gab ihn seinem Vater zurück. [43a] Und alle gerieten außer sich über die Macht und Größe Gottes.
29898LukasLk49943 [43b] Alle Leute staunten über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern:*
29899LukasLk49944Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.*
29900LukasLk49945Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.*
29901LukasLk49946Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei.*
29902LukasLk49947Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich
29903LukasLk49948und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß.*
29904LukasLk49949Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.**
29905LukasLk49950Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
29906LukasLk49951Als die Zeit herankam, in der er (in den Himmel) aufgenommen werden sollte, entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen.***
29907LukasLk49952Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.*
29908LukasLk49953Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
29909LukasLk49954Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?*
29910LukasLk49955Da wandte er sich um und wies sie zurecht.*
29911LukasLk49956Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.
29912LukasLk49957Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.*
29913LukasLk49958Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
29914LukasLk49959Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben.**
29915LukasLk49960Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
29916LukasLk49961Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.
29917LukasLk49962Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
29918LukasLk49111Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
29919LukasLk49112Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.*
29920LukasLk49113Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
29921LukasLk49114Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!
29922LukasLk49115Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!*
29923LukasLk49116Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
29924LukasLk49117Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
29925LukasLk49118Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt.
29926LukasLk49119Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.*
29927LukasLk491110Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft:
29928LukasLk491111Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe.
29929LukasLk491112Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
29930LukasLk491113Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.*
29931LukasLk491114Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch.*
29932LukasLk491115Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, [du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.]**
29933LukasLk491116Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.*
29934LukasLk491117Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
29935LukasLk491118Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
29936LukasLk491119Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.*
29937LukasLk491120Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.*
29938LukasLk491121In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.*
29939LukasLk491122Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
29940LukasLk491123Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.
29941LukasLk491124Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.*
29942LukasLk491125Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
29943LukasLk491126Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
29944LukasLk491127Er antwortete: [Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft] und all deinen Gedanken, und: [Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.]*
29945LukasLk491128Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben.*
29946LukasLk491129Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?*
29947LukasLk491130Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen.
29948LukasLk491131Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.*
29949LukasLk491132Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.**
29950LukasLk491133Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,**
29951LukasLk491134ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.*
29952LukasLk491135Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
29953LukasLk491136Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?
29954LukasLk491137Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!*
29955LukasLk491138Sie zogen zusammen weiter und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.*
29956LukasLk491139Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.*
29957LukasLk491140Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
29958LukasLk491141Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.*
29959LukasLk491142Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
29960LukasLk49121Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
29961LukasLk49122Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, /dein Name werde geheiligt. /Dein Reich komme.
29962LukasLk49123Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
29963LukasLk49124Und erlass uns unsere Sünden; /denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. /Und führe uns nicht in Versuchung.*
29964LukasLk49125Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
29965LukasLk49126denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!,*
29966LukasLk49127wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?
29967LukasLk49128Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
29968LukasLk49129Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.*
29969LukasLk491210Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.*
29970LukasLk491211Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,*
29971LukasLk491212oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
29972LukasLk491213Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.*
29973LukasLk491214Jesus trieb einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.*
29974LukasLk491215Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
29975LukasLk491216Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.*
29976LukasLk491217Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein.
29977LukasLk491218Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.
29978LukasLk491219Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.
29979LukasLk491220Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.
29980LukasLk491221Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher;
29981LukasLk491222wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.*
29982LukasLk491223Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
29983LukasLk491224Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.
29984LukasLk491225Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft,*
29985LukasLk491226dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
29986LukasLk491227Als er das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat.
29987LukasLk491228Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
29988LukasLk491229Als immer mehr Menschen zu ihm kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona.
29989LukasLk491230Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.
29990LukasLk491231Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.
29991LukasLk491232Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
29992LukasLk491233Niemand zündet ein Licht an und stellt es in einen versteckten Winkel oder stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf einen Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.*
29993LukasLk491234Dein Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird auch dein ganzer Körper hell sein. Wenn es aber krank ist, dann wird dein Körper finster sein.
29994LukasLk491235Achte also darauf, dass in dir nicht Finsternis statt Licht ist.***
29995LukasLk491236Wenn dein ganzer Körper von Licht erfüllt und nichts Finsteres in ihm ist, dann wird er so hell sein, wie wenn die Lampe dich mit ihrem Schein beleuchtet.
29996LukasLk491237Nach dieser Rede lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch.*
29997LukasLk491238Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.
29998LukasLk491239Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit.**
29999LukasLk491240Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen?
30000LukasLk491241Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
30001LukasLk491242Doch weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
30002LukasLk491243Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden.
30003LukasLk491244Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken.*
30004LukasLk491245Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns.
30005LukasLk491246Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
30006LukasLk491247Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden.
30007LukasLk491248Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten.
30008LukasLk491249Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen,*
30009LukasLk491250damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird,*
30010LukasLk491251vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden.
30011LukasLk491252Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel (der Tür) zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.
30012LukasLk491253Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen;*
30013LukasLk491254sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.**
30014LukasLk49131Unterdessen strömten Tausende von Menschen zusammen, sodass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei.
30015LukasLk49132Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
30016LukasLk49133Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden.
30017LukasLk49134Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können.
30018LukasLk49135Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten.
30019LukasLk49136Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen.*
30020LukasLk49137Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
30021LukasLk49138Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.
30022LukasLk49139Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
30023LukasLk491310Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben.*
30024LukasLk491311Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt.*
30025LukasLk491312Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.
30026LukasLk491313Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen.
30027LukasLk491314Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht?**
30028LukasLk491315Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.
30029LukasLk491316Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
30030LukasLk491317Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll.
30031LukasLk491318Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.*
30032LukasLk491319Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens!*
30033LukasLk491320Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?*
30034LukasLk491321So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.**
30035LukasLk491322Und er sagte zu seinen Jüngern: Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt.*
30036LukasLk491323Das Leben ist wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung.
30037LukasLk491324Seht auf die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keinen Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie. Wie viel mehr seid ihr wert als die Vögel!*
30038LukasLk491325Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?*
30039LukasLk491326Wenn ihr nicht einmal etwas so Geringes könnt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das übrige?
30040LukasLk491327Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.*
30041LukasLk491328Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!*
30042LukasLk491329Darum fragt nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt euch nicht!
30043LukasLk491330Denn um all das geht es den Heiden in der Welt. Euer Vater weiß, dass ihr das braucht.*
30044LukasLk491331Euch jedoch muss es um sein Reich gehen; dann wird euch das andere dazugegeben.**
30045LukasLk491332Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.*
30046LukasLk491333Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.
30047LukasLk491334Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.*
30048LukasLk491335Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen!***
30049LukasLk491336Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.
30050LukasLk491337Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.
30051LukasLk491338Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.
30052LukasLk491339Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.
30053LukasLk491340Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
30054LukasLk491341Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen?
30055LukasLk491342Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt?
30056LukasLk491343Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
30057LukasLk491344Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
30058LukasLk491345Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht,
30059LukasLk491346dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen.
30060LukasLk491347Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.
30061LukasLk491348Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.
30062LukasLk491349Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
30063LukasLk491350Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.
30064LukasLk491351Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung.
30065LukasLk491352Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei,
30066LukasLk491353der Vater gegen den Sohn und [der Sohn gegen den Vater,] die Mutter gegen die Tochter und [die Tochter gegen die Mutter,] die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und [die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.]
30067LukasLk491354Außerdem sagte Jesus zu den Leuten: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.
30068LukasLk491355Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein.
30069LukasLk491356Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
30070LukasLk491357Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?
30071LukasLk491358Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen.
30072LukasLk491359Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
30073LukasLk49141Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.
30074LukasLk49142Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?
30075LukasLk49143Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.
30076LukasLk49144Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?
30077LukasLk49145Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.*
30078LukasLk49146Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.
30079LukasLk49147Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?*
30080LukasLk49148Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
30081LukasLk49149Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
30082LukasLk491410Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge.
30083LukasLk491411Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen.*
30084LukasLk491412Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.
30085LukasLk491413Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.
30086LukasLk491414Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!
30087LukasLk491415Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?*
30088LukasLk491416Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?
30089LukasLk491417Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.
30090LukasLk491418Er sagte: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen?
30091LukasLk491419Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem [Baum] und [die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.]
30092LukasLk491420Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
30093LukasLk491421Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
30094LukasLk491422Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.
30095LukasLk491423Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
30096LukasLk491424Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.
30097LukasLk491425Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid.*
30098LukasLk491426Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt.*
30099LukasLk491427Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. [Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!]*
30100LukasLk491428Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
30101LukasLk491429Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.
30102LukasLk491430Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
30103LukasLk491431Zu dieser Zeit kamen einige Pharisäer zu ihm und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten.
30104LukasLk491432Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden.
30105LukasLk491433Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen.
30106LukasLk491434Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.*
30107LukasLk491435Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: [Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!]**
30108LukasLk49151Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.*
30109LukasLk49152Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt.
30110LukasLk49153Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?*
30111LukasLk49154Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen.*
30112LukasLk49155Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat?
30113LukasLk49156Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.
30114LukasLk49157Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
30115LukasLk49158Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du,*
30116LukasLk49159und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
30117LukasLk491510Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
30118LukasLk491511Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.*
30119LukasLk491512Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.*
30120LukasLk491513Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
30121LukasLk491514Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
30122LukasLk491515Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.
30123LukasLk491516Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein.
30124LukasLk491517Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit!
30125LukasLk491518Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich!
30126LukasLk491519Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich!
30127LukasLk491520Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen.
30128LukasLk491521Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei.*
30129LukasLk491522Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz.
30130LukasLk491523Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird.
30131LukasLk491524Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
30132LukasLk491525Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte:
30133LukasLk491526Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.
30134LukasLk491527Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
30135LukasLk491528Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
30136LukasLk491529Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30137LukasLk491530und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.
30138LukasLk491531Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
30139LukasLk491532Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.
30140LukasLk491533Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
30141LukasLk491534Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man ihm die Würze wiedergeben?
30142LukasLk491535Es taugt weder für den Acker noch für den Misthaufen, man wirft es weg. Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
30143LukasLk49161Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören.
30144LukasLk49162Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
30145LukasLk49163Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:
30146LukasLk49164Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?
30147LukasLk49165Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern,
30148LukasLk49166und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.*
30149LukasLk49167Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.*
30150LukasLk49168Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet?
30151LukasLk49169Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.*
30152LukasLk491610Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.*
30153LukasLk491611Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
30154LukasLk491612Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.*
30155LukasLk491613Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.**
30156LukasLk491614Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.*
30157LukasLk491615Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.*
30158LukasLk491616Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.***
30159LukasLk491617Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.**
30160LukasLk491618Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.*
30161LukasLk491619Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.*
30162LukasLk491620Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.*
30163LukasLk491621Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
30164LukasLk491622Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
30165LukasLk491623Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.**
30166LukasLk491624Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
30167LukasLk491625Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
30168LukasLk491626Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
30169LukasLk491627Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
30170LukasLk491628Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
30171LukasLk491629Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
30172LukasLk491630Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
30173LukasLk491631Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
30174LukasLk491632Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
30175LukasLk49171Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.
30176LukasLk49172Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.
30177LukasLk49173Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.*
30178LukasLk49174Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.
30179LukasLk49175Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?*
30180LukasLk49176Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin und schreib «fünfzig».*
30181LukasLk49177Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib «achtzig».*
30182LukasLk49178Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.
30183LukasLk49179Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.
30184LukasLk491710Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.
30185LukasLk491711Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?***
30186LukasLk491712Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer (wahres) Eigentum geben?
30187LukasLk491713Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
30188LukasLk491714Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn.*
30189LukasLk491715Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.
30190LukasLk491716Bis zu Johannes hatte man nur das Gesetz und die Propheten. Seitdem wird das Evangelium vom Reich Gottes verkündet und alle drängen sich danach, hineinzukommen.
30191LukasLk491717Aber eher werden Himmel und Erde vergehen, als dass auch nur der kleinste Buchstabe im Gesetz wegfällt.
30192LukasLk491718Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
30193LukasLk491719Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte.*
30194LukasLk491720Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war.*
30195LukasLk491721Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.***
30196LukasLk491722Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.*
30197LukasLk491723In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß.*
30198LukasLk491724Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer.
30199LukasLk491725Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden.*
30200LukasLk491726Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte.**
30201LukasLk491727Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters!*
30202LukasLk491728Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.*
30203LukasLk491729Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.*
30204LukasLk491730Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren.
30205LukasLk491731Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.*
30206LukasLk49181Er sagte zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.
30207LukasLk49182Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.
30208LukasLk49183 [3b] Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm.
30209LukasLk49184Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.
30210LukasLk49185Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!
30211LukasLk49186Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
30212LukasLk49187Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen?
30213LukasLk49188Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken.
30214LukasLk49189Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?*
30215LukasLk491810So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
30216LukasLk491811Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
30217LukasLk491812Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen*
30218LukasLk491813und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!*
30219LukasLk491814Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, [zeigt euch den Priestern]! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.*
30220LukasLk491815Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.***
30221LukasLk491816Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.
30222LukasLk491817Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun?*
30223LukasLk491818Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?*
30224LukasLk491819Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.*
30225LukasLk491820Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte.*
30226LukasLk491821Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.
30227LukasLk491822Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.*
30228LukasLk491823Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin und lauft nicht hinterher!
30229LukasLk491824Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen.*
30230LukasLk491825Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.
30231LukasLk491826Und wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein.
30232LukasLk491827Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem [Noach in die Arche ging;] dann kam die Flut und vernichtete alle.*
30233LukasLk491828Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten.
30234LukasLk491829Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, [regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel] und alle kamen um.
30235LukasLk491830Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.
30236LukasLk491831Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren.*
30237LukasLk491832Denkt an die Frau des Lot!*
30238LukasLk491833Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen.**
30239LukasLk491834Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen.*
30240LukasLk491835Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.*
30241LukasLk491836[[]]
30242LukasLk491837Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
30243LukasLk49191Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:
30244LukasLk49192In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
30245LukasLk49193In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind!
30246LukasLk49194Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht;
30247LukasLk49195trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.
30248LukasLk49196Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt.
30249LukasLk49197Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?*
30250LukasLk49198Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?
30251LukasLk49199Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel:
30252LukasLk491910Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.*
30253LukasLk491911Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.*
30254LukasLk491912Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
30255LukasLk491913Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!*
30256LukasLk491914Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
30257LukasLk491915Man brachte auch kleine Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Als die Jünger das sahen, wiesen sie die Leute schroff ab.
30258LukasLk491916Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
30259LukasLk491917Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.*
30260LukasLk491918Einer von den führenden Männern fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
30261LukasLk491919Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.
30262LukasLk491920Du kennst doch die Gebote: [Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre deinen Vater und deine Mutter!]*
30263LukasLk491921Er erwiderte: Alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
30264LukasLk491922Als Jesus das hörte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, verteil das Geld an die Armen und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!
30265LukasLk491923Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war überaus reich.
30266LukasLk491924Jesus sah ihn an und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
30267LukasLk491925Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
30268LukasLk491926Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden?*
30269LukasLk491927Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist [für Gott möglich.]
30270LukasLk491928Da sagte Petrus: Du weißt, wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt.***
30271LukasLk491929Jesus antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat,
30272LukasLk491930wird dafür schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben.
30273LukasLk491931Jesus versammelte die Zwölf um sich und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn steht:
30274LukasLk491932Er wird den Heiden ausgeliefert, wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden,
30275LukasLk491933und man wird ihn geißeln und töten. Aber am dritten Tag wird er auferstehen.
30276LukasLk491934Doch die Zwölf verstanden das alles nicht; der Sinn der Worte war ihnen verschlossen und sie begriffen nicht, was er sagte.
30277LukasLk491935Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte.
30278LukasLk491936Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten?
30279LukasLk491937Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber.
30280LukasLk491938Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!*
30281LukasLk491939Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!
30282LukasLk491940Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus:*
30283LukasLk491941Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können.*
30284LukasLk491942Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen.
30285LukasLk491943Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.
30286LukasLk491101Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.
30287LukasLk491102Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich.
30288LukasLk491103Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein.
30289LukasLk491104Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
30290LukasLk491105Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.
30291LukasLk491106Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.
30292LukasLk491107Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.
30293LukasLk491108Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.
30294LukasLk491109Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.
30295LukasLk4911010Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
30296LukasLk4911011Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von all dem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis.
30297LukasLk4911012Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren.
30298LukasLk4911013Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.
30299LukasLk4911014Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird.
30300LukasLk4911015Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte.
30301LukasLk4911016Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet.
30302LukasLk4911017Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.
30303LukasLk4911018Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet.
30304LukasLk4911019Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.
30305LukasLk4911020Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt;
30306LukasLk4911021denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.
30307LukasLk4911022Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
30308LukasLk4911023Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.
30309LukasLk4911024Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat.
30310LukasLk4911025Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.
30311LukasLk4911026(Da erwiderte er:) Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
30312LukasLk4911027Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!
30313LukasLk4911028Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
30314LukasLk4911029Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner Jünger voraus
30315LukasLk4911030und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los und bringt ihn her!
30316LukasLk4911031Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn.
30317LukasLk4911032Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.
30318LukasLk4911033Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den Esel los?
30319LukasLk4911034Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.
30320LukasLk4911035Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf.
30321LukasLk4911036Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.
30322LukasLk4911037Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.
30323LukasLk4911038Sie riefen: [Gesegnet sei] der König, [der kommt im Namen des Herrn.] Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
30324LukasLk4911039Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!
30325LukasLk4911040Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
30326LukasLk4911041Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
30327LukasLk4911042und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
30328LukasLk4911043Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
30329LukasLk4911044Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
30330LukasLk4911045Dann ging er in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben.
30331LukasLk4911046Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: [Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.] Ihr aber habt daraus [eine Räuberhöhle] gemacht.
30332LukasLk4911047Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.
30333LukasLk4911048Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
30334LukasLk49211Als er eines Tages im Tempel das Volk lehrte und das Evangelium verkündete, kamen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten mit den Ältesten hinzu*
30335LukasLk49212und fragten ihn: Sag uns: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben?*
30336LukasLk49213Er antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Sagt mir:
30337LukasLk49214Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen?
30338LukasLk49215Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?***
30339LukasLk49216Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann wird das ganze Volk uns steinigen; denn sie sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet gewesen ist.*
30340LukasLk49217Darum antworteten sie: Wir wissen nicht, woher.*
30341LukasLk49218Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.
30342LukasLk49219Er erzählte dem Volk dieses Gleichnis: Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Winzer und reiste für längere Zeit in ein anderes Land.*
30343LukasLk492110Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, damit sie ihm seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs ablieferten. Die Winzer aber prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.*
30344LukasLk492111Darauf schickte er einen anderen Knecht; auch ihn prügelten und beschimpften sie und jagten ihn mit leeren Händen fort.
30345LukasLk492112Er schickte noch einen dritten Knecht; aber auch ihn schlugen sie blutig und warfen ihn hinaus.*
30346LukasLk492113Da sagte der Besitzer des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn zu ihnen schicken. Vielleicht werden sie vor ihm Achtung haben.
30347LukasLk492114Als die Winzer den Sohn sahen, überlegten sie und sagten zueinander: Das ist der Erbe; wir wollen ihn töten, damit das Erbgut uns gehört.
30348LukasLk492115Und sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit ihnen tun?
30349LukasLk492116Er wird kommen und diese Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Als sie das hörten, sagten sie: Das darf nicht geschehen!
30350LukasLk492117Da sah Jesus sie an und sagte: Was bedeutet das Schriftwort: [Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,] /[er ist zum Eckstein geworden]?
30351LukasLk492118Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.*
30352LukasLk492119Die Schriftgelehrten und die Hohenpriester hätten ihn gern noch in derselben Stunde festgenommen; aber sie fürchteten das Volk. Denn sie hatten gemerkt, dass er sie mit diesem Gleichnis meinte.
30353LukasLk492120Daher lauerten sie ihm auf und schickten Spitzel, die sich fromm stellen und ihn bei einer (unüberlegten) Antwort ertappen sollten. Denn sie wollten ihn der Gerichtsbarkeit des Statthalters übergeben.*
30354LukasLk492121Die Spitzel fragten ihn: Meister, wir wissen, dass du aufrichtig redest und lehrst und nicht auf die Person siehst, sondern wirklich den Weg Gottes lehrst.
30355LukasLk492122Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?*
30356LukasLk492123Er aber durchschaute ihre Hinterlist und sagte zu ihnen:
30357LukasLk492124Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift sind darauf? Sie antworteten: Die des Kaisers.*
30358LukasLk492125Da sagte er zu ihnen: Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!*
30359LukasLk492126So gelang es ihnen nicht, ihn öffentlich bei einem (unüberlegten) Wort zu ertappen. Sie waren von seiner Antwort sehr überrascht und schwiegen.*
30360LukasLk492127Von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, kamen einige zu Jesus und fragten ihn:**
30361LukasLk492128Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: [Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt] und eine Frau [hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und] seinem [Bruder Nachkommen verschaffen.]
30362LukasLk492129Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos.*
30363LukasLk492130Da nahm sie der zweite,
30364LukasLk492131danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben.
30365LukasLk492132Schließlich starb auch die Frau.*
30366LukasLk492133Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
30367LukasLk492134Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.*
30368LukasLk492135Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten.*
30369LukasLk492136Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind.*
30370LukasLk492137Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn [den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs] nennt.**
30371LukasLk492138Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig.
30372LukasLk492139Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.
30373LukasLk492140Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
30374LukasLk492141Da fragte er sie: Wie kann man behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?
30375LukasLk492142Denn David selbst sagt im Buch der Psalmen: [Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten,]
30376LukasLk492143[und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.]
30377LukasLk492144David nennt ihn also «Herr». Wie kann er dann Davids Sohn sein?
30378LukasLk492145Jesus sagte vor dem ganzen Volk zu seinen Jüngern:
30379LukasLk492146Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.
30380LukasLk492147Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
30381LukasLk49221Er blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten.
30382LukasLk49222Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf.**
30383LukasLk49223Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.*
30384LukasLk49224Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.
30385LukasLk49225Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
30386LukasLk49226Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
30387LukasLk49227Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?*
30388LukasLk49228Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach!
30389LukasLk49229Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das [muss] als erstes [geschehen;] aber das Ende kommt noch nicht sofort.
30390LukasLk492210Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.
30391LukasLk492211Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
30392LukasLk492212Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.
30393LukasLk492213Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
30394LukasLk492214Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen;*
30395LukasLk492215denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.*
30396LukasLk492216Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten.
30397LukasLk492217Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.*
30398LukasLk492218Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
30399LukasLk492219Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.**
30400LukasLk492220Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird.*
30401LukasLk492221Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen.***
30402LukasLk492222Denn das sind die [Tage der Vergeltung,] an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht.
30403LukasLk492223Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn (Gottes) wird über dieses Volk kommen.
30404LukasLk492224Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen und [Jerusalem] wird von [den Heiden zertreten] werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.*
30405LukasLk492225Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.
30406LukasLk492226Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.*
30407LukasLk492227Dann wird man den [Menschensohn] mit großer Macht und Herrlichkeit [auf einer Wolke kommen] sehen.
30408LukasLk492228Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
30409LukasLk492229Und er gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an:
30410LukasLk492230Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.**
30411LukasLk492231Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.*
30412LukasLk492232Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft.
30413LukasLk492233Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.*
30414LukasLk492234Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,*
30415LukasLk492235(so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.*
30416LukasLk492236Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
30417LukasLk49223Luk 21:38 [37] Tagsüber lehrte Jesus im Tempel; abends aber ging er zum Ölberg hinaus und verbrachte dort die Nacht.*
30418LukasLk49231Das Fest der Ungesäuerten Brote, das Pascha genannt wird, war nahe.
30419LukasLk49232Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus (unauffällig) zu beseitigen; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.
30420LukasLk49233Der Satan aber ergriff Besitz von Judas, genannt Iskariot, der zu den Zwölf gehörte.
30421LukasLk49234Judas ging zu den Hohenpriestern und den Hauptleuten und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte.
30422LukasLk49235Da freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld dafür zu geben.
30423LukasLk49236Er sagte zu und suchte von da an nach einer Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, ohne dass das Volk es merkte.*
30424LukasLk49237Dann kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem das Paschalamm geschlachtet werden musste.
30425LukasLk49238Jesus schickte Petrus und Johannes in die Stadt und sagte: Geht und bereitet das Paschamahl für uns vor, damit wir es gemeinsam essen können.*
30426LukasLk49239Sie fragten ihn: Wo sollen wir es vorbereiten?
30427LukasLk492310Er antwortete ihnen: Wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,
30428LukasLk492311und sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?*
30429LukasLk492312Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles vor!
30430LukasLk492313Sie gingen und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.*
30431LukasLk492314Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch.
30432LukasLk492315Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.
30433LukasLk492316Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.
30434LukasLk492317Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander!**
30435LukasLk492318Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.*
30436LukasLk492319Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
30437LukasLk492320Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist [der Neue Bund] in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
30438LukasLk492321Doch seht, der Mann, der mich verrät und ausliefert, sitzt mit mir am Tisch.*
30439LukasLk492322Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er verraten wird.
30440LukasLk492323Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der so etwas tun werde.
30441LukasLk492324Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei.*
30442LukasLk492325Da sagte Jesus: Die Könige herrschen über ihre Völker und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen.
30443LukasLk492326Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste und der Führende soll werden wie der Dienende.*
30444LukasLk492327Welcher von beiden ist größer: wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.
30445LukasLk492328In allen meinen Prüfungen habt ihr bei mir ausgeharrt.
30446LukasLk492329Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat:
30447LukasLk492330Ihr sollt in meinem Reich mit mir an meinem Tisch essen und trinken, und ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.*
30448LukasLk492331Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf.
30449LukasLk492332Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.
30450LukasLk492333Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.*
30451LukasLk492334Jesus erwiderte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen.**
30452LukasLk492335Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein.*
30453LukasLk492336Da sagte er: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche. Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen.
30454LukasLk492337Ich sage euch: An mir muss sich das Schriftwort erfüllen: [Er wurde zu den Verbrechern gerechnet.] Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung.
30455LukasLk492338Da sagten sie: Herr, hier sind zwei Schwerter. Er erwiderte: Genug davon!
30456LukasLk492339Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm.*
30457LukasLk492340Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!
30458LukasLk492341Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete:
30459LukasLk492342Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.**
30460LukasLk492343Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm (neue) Kraft.
30461LukasLk492344Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.*
30462LukasLk492345Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft.
30463LukasLk492346Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.*
30464LukasLk492347Während er noch redete, kam eine Schar Männer; Judas, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.
30465LukasLk492348Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?
30466LukasLk492349Als seine Begleiter merkten, was (ihm) drohte, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?**
30467LukasLk492350Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab.*
30468LukasLk492351Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.
30469LukasLk492352Zu den Hohenpriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen.
30470LukasLk492353Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht gewagt, gegen mich vorzugehen. Aber das ist eure Stunde, jetzt hat die Finsternis die Macht.
30471LukasLk492354Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus folgte von weitem.**
30472LukasLk492355Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen.
30473LukasLk492356Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen.
30474LukasLk492357Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht.
30475LukasLk492358Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht!
30476LukasLk492359Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer.
30477LukasLk492360Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn.
30478LukasLk492361Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
30479LukasLk492362Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
30480LukasLk492363Die Wächter trieben ihren Spott mit Jesus. Sie schlugen ihn,
30481LukasLk492364verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen?
30482LukasLk492365Und noch mit vielen anderen Lästerungen verhöhnten sie ihn.
30483LukasLk492366Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, also der Hohe Rat, und sie ließen Jesus vorführen.
30484LukasLk492367Sie sagten zu ihm: Wenn du der Messias bist, dann sag es uns! Er antwortete ihnen: Auch wenn ich es euch sage - ihr glaubt mir ja doch nicht;
30485LukasLk492368und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht.
30486LukasLk492369Von nun an wird [der Menschensohn zur Rechten] des allmächtigen [Gottes sitzen.]
30487LukasLk492370Da sagten alle: Du bist also der Sohn Gottes. Er antwortete ihnen: Ihr sagt es - ich bin es.
30488LukasLk492371Da riefen sie: Was brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es selbst aus seinem eigenen Mund gehört.
30489LukasLk49241Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung und man führte Jesus zu Pilatus.
30490LukasLk49242Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König.
30491LukasLk49243Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.
30492LukasLk49244Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde nicht, dass dieser Mensch eines Verbrechens schuldig ist.
30493LukasLk49245Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land von Galiläa bis hierher.
30494LukasLk49246Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei.
30495LukasLk49247Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Gebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.*
30496LukasLk49248Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, mit ihm zusammenzutreffen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Wunder von ihm zu sehen.
30497LukasLk49249Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.
30498LukasLk492410Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn.**
30499LukasLk492411Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück.
30500LukasLk492412An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen.*
30501LukasLk492413Pilatus rief die Hohenpriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen***
30502LukasLk492414und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe keine der Anklagen, die ihr gegen diesen Menschen vorgebracht habt, bestätigt gefunden,
30503LukasLk492415auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.
30504LukasLk492416Daher will ich ihn nur auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.
30505LukasLk492417[[]]
30506LukasLk492418Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei!
30507LukasLk492419Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.
30508LukasLk492420Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen.
30509LukasLk492421Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!
30510LukasLk492422Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.
30511LukasLk492423Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch:
30512LukasLk492424Pilatus entschied, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.*
30513LukasLk492425Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie sie es verlangten.
30514LukasLk492426Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.
30515LukasLk492427Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.
30516LukasLk492428Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder!
30517LukasLk492429Denn es kommen Tage, da wird man sagen: Wohl den Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben.
30518LukasLk492430Dann wird man [zu den Bergen sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Deckt uns zu!]
30519LukasLk492431Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?
30520LukasLk492432Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.
30521LukasLk492433Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.
30522LukasLk492434Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann [warfen sie das Los und verteilten] seine [Kleider unter sich.]*
30523LukasLk492435Die Leute standen dabei und [schauten zu;] auch die führenden Männer des Volkes [verlachten] ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.*
30524LukasLk492436Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig***
30525LukasLk492437und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!*
30526LukasLk492438Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
30527LukasLk492439Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
30528LukasLk492440Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.*
30529LukasLk492441Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.*
30530LukasLk492442Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.**
30531LukasLk492443Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
30532LukasLk492444Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde.*
30533LukasLk492445Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei,*
30534LukasLk492446und Jesus rief laut: [Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.] Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.
30535LukasLk492447Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Das war wirklich ein gerechter Mensch.
30536LukasLk492448Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg.*
30537LukasLk492449Alle seine [Bekannten] aber [standen in einiger Entfernung] (vom Kreuz), auch die Frauen, die ihm seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren und die alles mit ansahen.
30538LukasLk492450 [50.51] Damals gehörte zu den Mitgliedern des Hohen Rates ein Mann namens Josef, der aus der jüdischen Stadt Arimathäa stammte. Er wartete auf das Reich Gottes und hatte dem, was die anderen beschlossen und taten, nicht zugestimmt, weil er gut und gerecht war.*
30539LukasLk492452Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.
30540LukasLk492453Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.
30541LukasLk492454Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach.
30542LukasLk492455Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde.
30543LukasLk492456Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein.
30544LukasLk49251Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab.
30545LukasLk49252Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war;
30546LukasLk49253sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
30547LukasLk49254Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen.
30548LukasLk49255Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
30549LukasLk49256Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:
30550LukasLk49257Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.
30551LukasLk49258Da erinnerten sie sich an seine Worte.
30552LukasLk49259Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern.
30553LukasLk492510Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den Aposteln.
30554LukasLk492511Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.
30555LukasLk492512Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden (dort liegen). Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.
30556LukasLk492513Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
30557LukasLk492514Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
30558LukasLk492515Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.
30559LukasLk492516Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten.
30560LukasLk492517Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen,
30561LukasLk492518und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
30562LukasLk492519Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk.
30563LukasLk492520Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
30564LukasLk492521Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.
30565LukasLk492522Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
30566LukasLk492523fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.
30567LukasLk492524Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
30568LukasLk492525Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
30569LukasLk492526Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
30570LukasLk492527Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
30571LukasLk492528So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,
30572LukasLk492529aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30573LukasLk492530Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.
30574LukasLk492531Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.
30575LukasLk492532Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?
30576LukasLk492533Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.
30577LukasLk492534Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
30578LukasLk492535Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
30579LukasLk492536Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
30580LukasLk492537Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
30581LukasLk492538Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?
30582LukasLk492539Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.
30583LukasLk492540Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
30584LukasLk492541Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?
30585LukasLk492542Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;
30586LukasLk492543er nahm es und aß es vor ihren Augen.
30587LukasLk492544Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist.
30588LukasLk492545Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift.
30589LukasLk492546Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,
30590LukasLk492547und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
30591LukasLk492548Ihr seid Zeugen dafür.
30592LukasLk492549Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.
30593LukasLk492550Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie.
30594LukasLk492551Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben;
30595LukasLk492552sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück.
30596LukasLk492553Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
30597JohannesJoh5101Das letzte der vier Evangelien wird von der altkirchlichen Überlieferung dem Apostel Johannes, dem Sohn des Fischers Zebedäus und Bruder des Jakobus (Mk 1,19f; 3,17), zugeschrieben. Es hat erst am Ausgang des 1. Jahrhunderts seine jetzige Gestalt gefunden. Träger und Gewährsmann der in ihm bezeugten Überlieferung ist »der Jünger, den Jesus liebte« (vgl. 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20.24). Manche Anzeichen weisen darauf hin, dass dieses Evangelium einen längeren Entstehungsprozess durchlaufen hat.
30598JohannesJoh5102Das Johannesevangelium unterscheidet sich in Anlage, Auswahl und Darbietung des Stoffes erheblich von den drei früheren (»synoptischen«) Evangelien. Es berichtet wiederholt von Reisen Jesu zu Festen in Jerusalem (2,13; 5,1; 7,2.10; 11,55; 12,12) und erzählt hauptsächlich vom Auftreten Jesu in diesem Zentrum des Judentums. Vom Wirken Jesu in Galiläa bringt es nur eine knappe Auswahl, fügt aber andererseits ein langes Kapitel über einen Aufenthalt in Samarien ein (4,1-42). Doch ist das alles nur der äußere Rahmen für die Selbstoffenbarung Jesu in Wort und »Zeichen«, in der er sich als der von Gott gesandte Sohn, als Licht und Leben der Menschen bezeugt. Die ganze Darstellung soll den Glauben begründen, dass Jesus »der Messias, der Sohn Gottes ist«, durch den die Glaubenden ewiges Leben gewinnen (20,31).
30599JohannesJoh5103Die großen Linien des Aufbaus sind deutlich erkennbar. Auf den einleitenden Abschnitt (Prolog: 1,1-18), der von Jesu ewigem Sein beim Vater (Präexistenz) zur Menschwerdung (Inkarnation) hinführt, folgt das Zeugnis Johannes' des Täufers und der Bericht über die Berufung der Jünger (1,19-51). Dann beschreibt der Evangelist die Anfänge des Wirkens Jesu auf der Hochzeit in Kana (2,1-11), in Jerusalem (Tempelreinigung 2,13-22; Nikodemusgespräch 3,1-21), Judäa (3,22-36), Samarien (4,1-42) und wieder in Galiläa (4,43-54).
30600JohannesJoh5104Das Mittelstück (Kap. 5 - 12) dient der Selbstoffenbarung Jesu vor der Welt: in Jerusalem Heilung eines Kranken und Offenbarungsrede als der Sohn, der lebendig macht und richtet (Kap. 5); in Galiläa die große Speisung und Offenbarung als das vom Himmel gekommene Lebensbrot (Kap. 6); auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem Gespräche über seine Messianität (Kap. 7), Offenbarung als Licht der Welt, Auseinandersetzung mit dem Judentum, Heilung eines Blindgeborenen (Kap. 8 - 9); weitere Selbstoffenbarung als der wahre Hirt und Führer seiner Herde (Kap. 10); vor dem letzten Pascha Erweckung des Lazarus als Zeichen seiner Macht über Leben und Tod (Kap. 11), Salbung in Betanien, Einzug in Jerusalem, Begegnung mit Griechen und letzte Selbstoffenbarung (Kap. 12).
30601JohannesJoh5105Vom Wirken in der Welt (vgl. den Rückblick 12,37-50) wird das letzte Zusammensein mit den Jüngern abgehoben (Kap. 13 - 17). Im Rahmen des Abschiedsmahls mit der Fußwaschung (Kap. 13) dienen die Abschiedsreden (Kap. 14 - 16) sowie das große Gebet zum Vater (Kap. 17) der Unterweisung und Zurüstung der Gemeinde für die Zeit nach Jesu Tod, in der der Erhöhte durch den verheißenen Heiligen Geist in der Gemeinde weiterwirkt. Nach diesem Teil (Kap. 13 - 17), der in den anderen Evangelien keine direkte Entsprechung hat, folgt die Leidensgeschichte mit ausführlicher Darstellung des Prozesses vor Pilatus (Kap. 18 - 19) und der Bericht über das Ostergeschehen (Kap. 20). Kap. 21 ist eine Zufügung der Herausgeber des Evangeliums.
30602JohannesJoh5106Das Johannesevangelium mit seiner Entfaltung der Selbstoffenbarung Jesu und seinen Aussagen über die Sendung Jesu als Retter der Welt hat auf den Glauben und die Theologie der Kirche in allen Jahrhunderten größten Einfluss gehabt. Klemens von Alexandria hat es das »pneumatische« (geistige) Evangelium genannt.
30603JohannesJoh5111Im Anfang war das Wort, /und das Wort war bei Gott, /und das Wort war Gott.
30604JohannesJoh5112Im Anfang war es bei Gott.
30605JohannesJoh5113Alles ist durch das Wort geworden /und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
30606JohannesJoh5114In ihm war das Leben /und das Leben war das Licht der Menschen.
30607JohannesJoh5115Und das Licht leuchtet in der Finsternis /und die Finsternis hat es nicht erfasst.
30608JohannesJoh5116Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
30609JohannesJoh5117Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
30610JohannesJoh5118Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
30611JohannesJoh5119Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, /kam in die Welt.
30612JohannesJoh51110Er war in der Welt /und die Welt ist durch ihn geworden, /aber die Welt erkannte ihn nicht.
30613JohannesJoh51111Er kam in sein Eigentum, /aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
30614JohannesJoh51112Allen aber, die ihn aufnahmen, /gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, /allen, die an seinen Namen glauben,
30615JohannesJoh51113die nicht aus dem Blut, /nicht aus dem Willen des Fleisches, /nicht aus dem Willen des Mannes, /sondern aus Gott geboren sind.
30616JohannesJoh51114Und das Wort ist Fleisch geworden /und hat unter uns gewohnt /und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, /voll Gnade und Wahrheit.
30617JohannesJoh51115Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
30618JohannesJoh51116Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, /Gnade über Gnade.
30619JohannesJoh51117Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.
30620JohannesJoh51118Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
30621JohannesJoh51119Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?,
30622JohannesJoh51120bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.
30623JohannesJoh51121Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
30624JohannesJoh51122Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
30625JohannesJoh51123Er sagte: Ich bin [die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!,] wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
30626JohannesJoh51124Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.
30627JohannesJoh51125Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
30628JohannesJoh51126Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
30629JohannesJoh51127und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.
30630JohannesJoh51128Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
30631JohannesJoh51129Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
30632JohannesJoh51130Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
30633JohannesJoh51131Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.
30634JohannesJoh51132Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
30635JohannesJoh51133Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
30636JohannesJoh51134Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
30637JohannesJoh51135Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm.
30638JohannesJoh51136Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!
30639JohannesJoh51137Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.
30640JohannesJoh51138Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du?
30641JohannesJoh51139Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.
30642JohannesJoh51140Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.
30643JohannesJoh51141Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus).
30644JohannesJoh51142Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).
30645JohannesJoh51143Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach!
30646JohannesJoh51144Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.
30647JohannesJoh51145Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.
30648JohannesJoh51146Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!
30649JohannesJoh51147Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.
30650JohannesJoh51148Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.
30651JohannesJoh51149Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!
30652JohannesJoh51150Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.
30653JohannesJoh51151Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
30654JohannesJoh5121Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.
30655JohannesJoh5122Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
30656JohannesJoh5123Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
30657JohannesJoh5124Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
30658JohannesJoh5125Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
30659JohannesJoh5126Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.
30660JohannesJoh5127Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.
30661JohannesJoh5128Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.
30662JohannesJoh5129Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen
30663JohannesJoh51210und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.
30664JohannesJoh51211So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.
30665JohannesJoh51212Danach zog er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Zeit.
30666JohannesJoh51213Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
30667JohannesJoh51214Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.
30668JohannesJoh51215Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um.
30669JohannesJoh51216Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
30670JohannesJoh51217Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: [Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.]
30671JohannesJoh51218Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?
30672JohannesJoh51219Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
30673JohannesJoh51220Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
30674JohannesJoh51221Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
30675JohannesJoh51222Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
30676JohannesJoh51223Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat.
30677JohannesJoh51224Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle
30678JohannesJoh51225und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.
30679JohannesJoh5131Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
30680JohannesJoh5132Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
30681JohannesJoh5133Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
30682JohannesJoh5134Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.
30683JohannesJoh5135Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
30684JohannesJoh5136Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
30685JohannesJoh5137Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.
30686JohannesJoh5138Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
30687JohannesJoh5139Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen?
30688JohannesJoh51310Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?
30689JohannesJoh51311Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
30690JohannesJoh51312Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche?
30691JohannesJoh51313Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.
30692JohannesJoh51314Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
30693JohannesJoh51315damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
30694JohannesJoh51316Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
30695JohannesJoh51317Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
30696JohannesJoh51318Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
30697JohannesJoh51319Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
30698JohannesJoh51320Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
30699JohannesJoh51321Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
30700JohannesJoh51322Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte.
30701JohannesJoh51323Aber auch Johannes taufte damals, und zwar in Änon bei Salim, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen und ließen sich taufen.
30702JohannesJoh51324Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.
30703JohannesJoh51325Da kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Frage der Reinigung.
30704JohannesJoh51326Sie gingen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der Mann, der auf der anderen Seite des Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt, und alle laufen zu ihm.
30705JohannesJoh51327Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.
30706JohannesJoh51328Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht.
30707JohannesJoh51329Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden.
30708JohannesJoh51330Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.
30709JohannesJoh51331Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen.
30710JohannesJoh51332Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an.
30711JohannesJoh51333Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist.
30712JohannesJoh51334Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt.
30713JohannesJoh51335Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
30714JohannesJoh51336Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
30715JohannesJoh5141Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes -
30716JohannesJoh5142allerdings taufte nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger -;
30717JohannesJoh5143daraufhin verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.
30718JohannesJoh5144Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen.
30719JohannesJoh5145So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte.
30720JohannesJoh5146Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.
30721JohannesJoh5147Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!
30722JohannesJoh5148Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.
30723JohannesJoh5149Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.
30724JohannesJoh51410Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
30725JohannesJoh51411Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser?
30726JohannesJoh51412Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?
30727JohannesJoh51413Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen;
30728JohannesJoh51414wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.
30729JohannesJoh51415Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.
30730JohannesJoh51416Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!
30731JohannesJoh51417Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann.
30732JohannesJoh51418Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.
30733JohannesJoh51419Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.
30734JohannesJoh51420Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.
30735JohannesJoh51421Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
30736JohannesJoh51422Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.
30737JohannesJoh51423Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden.
30738JohannesJoh51424Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
30739JohannesJoh51425Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.
30740JohannesJoh51426Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.
30741JohannesJoh51427Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr?
30742JohannesJoh51428Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten:
30743JohannesJoh51429Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?
30744JohannesJoh51430Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus.
30745JohannesJoh51431Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss!
30746JohannesJoh51432Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt.
30747JohannesJoh51433Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht?
30748JohannesJoh51434Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen.
30749JohannesJoh51435Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte.
30750JohannesJoh51436Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen.
30751JohannesJoh51437Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet.
30752JohannesJoh51438Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit.
30753JohannesJoh51439Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.
30754JohannesJoh51440Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.
30755JohannesJoh51441Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte.
30756JohannesJoh51442Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
30757JohannesJoh51443Nach diesen beiden Tagen ging er von dort nach Galiläa.
30758JohannesJoh51444Jesus selbst hatte nämlich bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt.
30759JohannesJoh51445Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen.
30760JohannesJoh51446Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank.
30761JohannesJoh51447Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben.
30762JohannesJoh51448Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.
30763JohannesJoh51449Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt.
30764JohannesJoh51450Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg.
30765JohannesJoh51451Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt.
30766JohannesJoh51452Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen.
30767JohannesJoh51453Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus.
30768JohannesJoh51454So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
30769JohannesJoh5151Einige Zeit später war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
30770JohannesJoh5152In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda.
30771JohannesJoh5153In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. [3b] [[]]
30772JohannesJoh5154[[]]
30773JohannesJoh5155Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war.
30774JohannesJoh5156Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden?
30775JohannesJoh5157Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.
30776JohannesJoh5158Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!
30777JohannesJoh5159Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat.
30778JohannesJoh51510Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen.
30779JohannesJoh51511Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh!
30780JohannesJoh51512Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh?
30781JohannesJoh51513Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte.
30782JohannesJoh51514Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt.
30783JohannesJoh51515Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.
30784JohannesJoh51516Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
30785JohannesJoh51517Jesus aber entgegnete ihnen: Mein Vater ist noch immer am Werk und auch ich bin am Werk.
30786JohannesJoh51518Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte.
30787JohannesJoh51519Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn.
30788JohannesJoh51520Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, sodass ihr staunen werdet.
30789JohannesJoh51521Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will.
30790JohannesJoh51522Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen,
30791JohannesJoh51523damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
30792JohannesJoh51524Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.
30793JohannesJoh51525Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben.
30794JohannesJoh51526Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben.
30795JohannesJoh51527Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.
30796JohannesJoh51528Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören
30797JohannesJoh51529und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.
30798JohannesJoh51530Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es (vom Vater) höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.
30799JohannesJoh51531Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig;
30800JohannesJoh51532ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig.
30801JohannesJoh51533Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt.
30802JohannesJoh51534Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet.
30803JohannesJoh51535Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen.
30804JohannesJoh51536Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat.
30805JohannesJoh51537Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen,
30806JohannesJoh51538und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
30807JohannesJoh51539Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab.
30808JohannesJoh51540Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.
30809JohannesJoh51541Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen.
30810JohannesJoh51542Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt.
30811JohannesJoh51543Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen.
30812JohannesJoh51544Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?
30813JohannesJoh51545Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
30814JohannesJoh51546Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben.
30815JohannesJoh51547Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
30816JohannesJoh5161Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt.
30817JohannesJoh5162Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
30818JohannesJoh5163Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
30819JohannesJoh5164Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.
30820JohannesJoh5165Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
30821JohannesJoh5166Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.
30822JohannesJoh5167Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
30823JohannesJoh5168Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:
30824JohannesJoh5169Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
30825JohannesJoh51610Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.
30826JohannesJoh51611Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.
30827JohannesJoh51612Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.
30828JohannesJoh51613Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
30829JohannesJoh51614Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.
30830JohannesJoh51615Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
30831JohannesJoh51616Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab,
30832JohannesJoh51617bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen.
30833JohannesJoh51618Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt.
30834JohannesJoh51619Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich.
30835JohannesJoh51620Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht!
30836JohannesJoh51621Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.
30837JohannesJoh51622Am nächsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren.
30838JohannesJoh51623Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.
30839JohannesJoh51624Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.
30840JohannesJoh51625Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?
30841JohannesJoh51626Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
30842JohannesJoh51627Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
30843JohannesJoh51628Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
30844JohannesJoh51629Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
30845JohannesJoh51630Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du?
30846JohannesJoh51631Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: [Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.]
30847JohannesJoh51632Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
30848JohannesJoh51633Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
30849JohannesJoh51634Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
30850JohannesJoh51635Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
30851JohannesJoh51636Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt (mich) gesehen und doch glaubt ihr nicht.
30852JohannesJoh51637Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen;
30853JohannesJoh51638denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
30854JohannesJoh51639Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.
30855JohannesJoh51640Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.
30856JohannesJoh51641Da murrten die Juden gegen ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
30857JohannesJoh51642Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen?
30858JohannesJoh51643Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht!
30859JohannesJoh51644Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
30860JohannesJoh51645Bei den Propheten heißt es: [Und alle werden Schüler Gottes sein.] Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.
30861JohannesJoh51646Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.
30862JohannesJoh51647Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.
30863JohannesJoh51648Ich bin das Brot des Lebens.
30864JohannesJoh51649Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.
30865JohannesJoh51650So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
30866JohannesJoh51651Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
30867JohannesJoh51652Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
30868JohannesJoh51653Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
30869JohannesJoh51654Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
30870JohannesJoh51655Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank.
30871JohannesJoh51656Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
30872JohannesJoh51657Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
30873JohannesJoh51658Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
30874JohannesJoh51659Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
30875JohannesJoh51660Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?
30876JohannesJoh51661Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß?
30877JohannesJoh51662Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?
30878JohannesJoh51663Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben.
30879JohannesJoh51664Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.
30880JohannesJoh51665Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist.
30881JohannesJoh51666Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.
30882JohannesJoh51667Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
30883JohannesJoh51668Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
30884JohannesJoh51669Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
30885JohannesJoh51670Jesus erwiderte: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel.
30886JohannesJoh51671Er sprach von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn verraten: einer der Zwölf.
30887JohannesJoh5171Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten.
30888JohannesJoh5172Das Laubhüttenfest der Juden war nahe.
30889JohannesJoh5173Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst.
30890JohannesJoh5174Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, zeig dich der Welt!
30891JohannesJoh5175Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn.
30892JohannesJoh5176Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit.
30893JohannesJoh5177Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind.
30894JohannesJoh5178Geht ihr nur hinauf zum Fest; ich gehe nicht zu diesem Fest hinauf, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.
30895JohannesJoh5179Das sagte er zu ihnen und er blieb in Galiläa.
30896JohannesJoh51710Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich.
30897JohannesJoh51711Die Juden suchten beim Fest nach ihm und sagten: Wo ist er?
30898JohannesJoh51712Und in der Volksmenge wurde viel über ihn hin und her geredet. Die einen sagten: Er ist ein guter Mensch. Andere sagten: Nein, er führt das Volk in die Irre.
30899JohannesJoh51713Aber niemand redete öffentlich über ihn, denn man fürchtete sich vor den Juden.
30900JohannesJoh51714Schon war die Hälfte der Festwoche vorüber, da ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte.
30901JohannesJoh51715Die Juden wunderten sich und sagten: Wie kann der die Schrift verstehen, ohne dafür ausgebildet zu sein?
30902JohannesJoh51716Darauf antwortete ihnen Jesus: Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.
30903JohannesJoh51717Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.
30904JohannesJoh51718Wer im eigenen Namen spricht, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig und in ihm ist keine Falschheit.
30905JohannesJoh51719Hat Mose euch nicht das Gesetz gegeben? Aber keiner von euch befolgt das Gesetz. Warum wollt ihr mich töten?
30906JohannesJoh51720Die Menge antwortete: Du bist wohl von einem Dämon besessen - wer will dich denn töten?
30907JohannesJoh51721Jesus entgegnete ihnen: Ich habe nur ein einziges Werk vollbracht, und ihr alle wundert euch darüber.
30908JohannesJoh51722Mose hat euch die Beschneidung gegeben - sie stammt freilich nicht von Mose, sondern von den Vätern -, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat.
30909JohannesJoh51723Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfangen darf, damit das Gesetz des Mose nicht missachtet wird, warum zürnt ihr mir, weil ich am Sabbat einen Menschen als Ganzen gesund gemacht habe?
30910JohannesJoh51724Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht!
30911JohannesJoh51725Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen?
30912JohannesJoh51726Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist?
30913JohannesJoh51727Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt.
30914JohannesJoh51728Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht.
30915JohannesJoh51729Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat.
30916JohannesJoh51730Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
30917JohannesJoh51731Aus der Menge kamen viele Leute zum Glauben an ihn; sie sagten: Wird der Messias, wenn er kommt, mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?
30918JohannesJoh51732Die Pharisäer hörten, was die Leute heimlich über ihn redeten. Da schickten die Hohenpriester und die Pharisäer Gerichtsdiener aus, um ihn festnehmen zu lassen.
30919JohannesJoh51733Jesus aber sagte: Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch; dann gehe ich fort, zu dem, der mich gesandt hat.
30920JohannesJoh51734Ihr werdet mich suchen und ihr werdet mich nicht finden; denn wo ich bin, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
30921JohannesJoh51735Da sagten die Juden zueinander: Wohin will er denn gehen, dass wir ihn nicht mehr finden können? Will er in die Diaspora zu den Griechen gehen und die Griechen lehren?
30922JohannesJoh51736Was bedeutet es, wenn er gesagt hat: Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden; denn wo ich bin, dorthin könnt ihr nicht gelangen?
30923JohannesJoh51737Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke,
30924JohannesJoh51738wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
30925JohannesJoh51739Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
30926JohannesJoh51740Einige aus dem Volk sagten, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet.
30927JohannesJoh51741Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiäa?
30928JohannesJoh51742Sagt nicht die Schrift: Der Messias [kommt aus] dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf [Betlehem,] wo David lebte?
30929JohannesJoh51743So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge.
30930JohannesJoh51744Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen.
30931JohannesJoh51745Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?
30932JohannesJoh51746Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen.
30933JohannesJoh51747Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen?
30934JohannesJoh51748Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen?
30935JohannesJoh51749Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es.
30936JohannesJoh51750Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen:
30937JohannesJoh51751Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut?
30938JohannesJoh51752Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa.
30939JohannesJoh51753Dann gingen alle nach Hause.
30940JohannesJoh5181Jesus aber ging zum Ölberg.
30941JohannesJoh5182Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es.
30942JohannesJoh5183Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte
30943JohannesJoh5184und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.
30944JohannesJoh5185Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?
30945JohannesJoh5186Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
30946JohannesJoh5187Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.
30947JohannesJoh5188Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.
30948JohannesJoh5189Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.
30949JohannesJoh51810Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?
30950JohannesJoh51811Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!]]
30951JohannesJoh51812Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.
30952JohannesJoh51813Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst über dich selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht gültig.
30953JohannesJoh51814Jesus erwiderte ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis gültig. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.
30954JohannesJoh51815Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über keinen.
30955JohannesJoh51816Wenn ich aber urteile, ist mein Urteil gültig; denn ich urteile nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
30956JohannesJoh51817Auch in eurem Gesetz heißt es: Erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig.
30957JohannesJoh51818Ich bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab.
30958JohannesJoh51819Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.
30959JohannesJoh51820Diese Worte sagte er, als er im Tempel bei der Schatzkammer lehrte. Aber niemand nahm ihn fest; denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
30960JohannesJoh51821Ein andermal sagte Jesus zu ihnen: Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
30961JohannesJoh51822Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen?
30962JohannesJoh51823Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.
30963JohannesJoh51824Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.
30964JohannesJoh51825Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch?
30965JohannesJoh51826Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt.
30966JohannesJoh51827Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte.
30967JohannesJoh51828Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.
30968JohannesJoh51829Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.
30969JohannesJoh51830Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
30970JohannesJoh51831Da sagte er zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.
30971JohannesJoh51832Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.
30972JohannesJoh51833Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?
30973JohannesJoh51834Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde.
30974JohannesJoh51835Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus.
30975JohannesJoh51836Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.
30976JohannesJoh51837Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet.
30977JohannesJoh51838Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.
30978JohannesJoh51839Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham.
30979JohannesJoh51840Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt.
30980JohannesJoh51841Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott.
30981JohannesJoh51842Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
30982JohannesJoh51843Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr nicht imstande seid, mein Wort zu hören.
30983JohannesJoh51844Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.
30984JohannesJoh51845Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage.
30985JohannesJoh51846Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?
30986JohannesJoh51847Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört sie deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.
30987JohannesJoh51848Da antworteten ihm die Juden: Sagen wir nicht mit Recht: Du bist ein Samariter und von einem Dämon besessen?
30988JohannesJoh51849Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater; ihr aber schmäht mich.
30989JohannesJoh51850Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.
30990JohannesJoh51851Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
30991JohannesJoh51852Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden.
30992JohannesJoh51853Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus?
30993JohannesJoh51854Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.
30994JohannesJoh51855Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest.
30995JohannesJoh51856Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
30996JohannesJoh51857Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?
30997JohannesJoh51858Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.
30998JohannesJoh51859Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.
30999JohannesJoh5191Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.
31000JohannesJoh5192Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Ober haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde?
31001JohannesJoh5193Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.
31002JohannesJoh5194Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann.
31003JohannesJoh5195Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.
31004JohannesJoh5196Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen
31005JohannesJoh5197und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.
31006JohannesJoh5198Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
31007JohannesJoh5199Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.
31008JohannesJoh51910Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden?
31009JohannesJoh51911Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen.
31010JohannesJoh51912Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.
31011JohannesJoh51913Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern.
31012JohannesJoh51914Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte.
31013JohannesJoh51915Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich und jetzt kann ich sehen.
31014JohannesJoh51916Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen.
31015JohannesJoh51917Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet.
31016JohannesJoh51918Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des Geheilten
31017JohannesJoh51919und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?
31018JohannesJoh51920Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde.
31019JohannesJoh51921Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen.
31020JohannesJoh51922Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen.
31021JohannesJoh51923Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt doch ihn selbst.
31022JohannesJoh51924Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
31023JohannesJoh51925Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann.
31024JohannesJoh51926Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?
31025JohannesJoh51927Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden?
31026JohannesJoh51928Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose.
31027JohannesJoh51929Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.
31028JohannesJoh51930Der Mann antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet.
31029JohannesJoh51931Wir wissen, dass Gott einen Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er.
31030JohannesJoh51932Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
31031JohannesJoh51933Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.
31032JohannesJoh51934Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.
31033JohannesJoh51935Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
31034JohannesJoh51936Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir,) damit ich an ihn glaube.
31035JohannesJoh51937Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es.
31036JohannesJoh51938Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
31037JohannesJoh51939Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.
31038JohannesJoh51940Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
31039JohannesJoh51941Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.
31040JohannesJoh51101Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.
31041JohannesJoh51102Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
31042JohannesJoh51103Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.
31043JohannesJoh51104Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
31044JohannesJoh51105Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
31045JohannesJoh51106Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
31046JohannesJoh51107Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
31047JohannesJoh51108Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
31048JohannesJoh51109Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
31049JohannesJoh511010Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
31050JohannesJoh511011Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
31051JohannesJoh511012Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht,
31052JohannesJoh511013weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.
31053JohannesJoh511014Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,
31054JohannesJoh511015wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
31055JohannesJoh511016Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
31056JohannesJoh511017Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
31057JohannesJoh511018Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
31058JohannesJoh511019Wegen dieser Rede kam es unter den Juden erneut zu einer Spaltung.
31059JohannesJoh511020Viele von ihnen sagten: Er ist von einem Dämon besessen und redet im Wahn. Warum hört ihr ihm zu?
31060JohannesJoh511021Andere sagten: So redet kein Besessener. Kann ein Dämon die Augen von Blinden öffnen?
31061JohannesJoh511022Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter,
31062JohannesJoh511023und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab.
31063JohannesJoh511024Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen!
31064JohannesJoh511025Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab;
31065JohannesJoh511026ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.
31066JohannesJoh511027Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.
31067JohannesJoh511028Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
31068JohannesJoh511029Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.
31069JohannesJoh511030Ich und der Vater sind eins.
31070JohannesJoh511031Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen.
31071JohannesJoh511032Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?
31072JohannesJoh511033Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.
31073JohannesJoh511034Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: [Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?]
31074JohannesJoh511035Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann,
31075JohannesJoh511036dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
31076JohannesJoh511037Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht.
31077JohannesJoh511038Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.
31078JohannesJoh511039Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.
31079JohannesJoh511040Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er.
31080JohannesJoh511041Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr.
31081JohannesJoh511042Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
31082JohannesJoh51111Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten.
31083JohannesJoh51112Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank.
31084JohannesJoh51113Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank.
31085JohannesJoh51114Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.
31086JohannesJoh51115Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.
31087JohannesJoh51116Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.
31088JohannesJoh51117Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
31089JohannesJoh51118Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen und du gehst wieder dorthin?
31090JohannesJoh51119Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;
31091JohannesJoh511110wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
31092JohannesJoh511111So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
31093JohannesJoh511112Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.
31094JohannesJoh511113Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.
31095JohannesJoh511114Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben.
31096JohannesJoh511115Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.
31097JohannesJoh511116Da sagte Thomas, genannt Didymus (Zwilling), zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.
31098JohannesJoh511117Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.
31099JohannesJoh511118Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.
31100JohannesJoh511119Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
31101JohannesJoh511120Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
31102JohannesJoh511121Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
31103JohannesJoh511122Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
31104JohannesJoh511123Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
31105JohannesJoh511124Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.
31106JohannesJoh511125Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,
31107JohannesJoh511126und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?
31108JohannesJoh511127Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
31109JohannesJoh511128Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen.
31110JohannesJoh511129Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm.
31111JohannesJoh511130Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.
31112JohannesJoh511131Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.
31113JohannesJoh511132Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
31114JohannesJoh511133Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert.
31115JohannesJoh511134Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh!
31116JohannesJoh511135Da weinte Jesus.
31117JohannesJoh511136Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!
31118JohannesJoh511137Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?
31119JohannesJoh511138Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.
31120JohannesJoh511139Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.
31121JohannesJoh511140Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
31122JohannesJoh511141Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
31123JohannesJoh511142Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.
31124JohannesJoh511143Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
31125JohannesJoh511144Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen!
31126JohannesJoh511145Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
31127JohannesJoh511146Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte.
31128JohannesJoh511147Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen.
31129JohannesJoh511148Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen.
31130JohannesJoh511149Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts.
31131JohannesJoh511150Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.
31132JohannesJoh511151Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde.
31133JohannesJoh511152Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln.
31134JohannesJoh511153Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten.
31135JohannesJoh511154Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern.
31136JohannesJoh511155Das Paschafest der Juden war nahe und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen.
31137JohannesJoh511156Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.
31138JohannesJoh511157Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.
31139JohannesJoh51121Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte.
31140JohannesJoh51122Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.
31141JohannesJoh51123Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.
31142JohannesJoh51124Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte:
31143JohannesJoh51125Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?
31144JohannesJoh51126Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.
31145JohannesJoh51127Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue.
31146JohannesJoh51128Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch.
31147JohannesJoh51129Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
31148JohannesJoh511210Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,
31149JohannesJoh511211weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
31150JohannesJoh511212Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem.
31151JohannesJoh511213Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen und riefen: [Hosanna!] /[Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn,] /der König Israels!
31152JohannesJoh511214Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt:
31153JohannesJoh511215[Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.]
31154JohannesJoh511216Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn in der Schrift stand und dass man so an ihm gehandelt hatte.
31155JohannesJoh511217Die Leute, die bei Jesus gewesen waren, als er Lazarus aus dem Grab rief und von den Toten auferweckte, legten Zeugnis für ihn ab.
31156JohannesJoh511218Ebendeshalb war die Menge ihm entgegengezogen: weil sie gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan.
31157JohannesJoh511219Die Pharisäer aber sagten zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; alle Welt läuft ihm nach.
31158JohannesJoh511220Auch einige Griechen waren anwesend - sie gehörten zu den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten.
31159JohannesJoh511221Sie traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen.
31160JohannesJoh511222Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus.
31161JohannesJoh511223Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird.
31162JohannesJoh511224Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
31163JohannesJoh511225Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
31164JohannesJoh511226Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
31165JohannesJoh511227Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen.
31166JohannesJoh511228Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen.
31167JohannesJoh511229Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet.
31168JohannesJoh511230Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch.
31169JohannesJoh511231Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.
31170JohannesJoh511232Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.
31171JohannesJoh511233Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.
31172JohannesJoh511234Die Menge jedoch hielt ihm entgegen: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Messias bis in Ewigkeit bleiben wird. Wie kannst du sagen, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?
31173JohannesJoh511235Da sagte Jesus zu ihnen: Nur noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht die Finsternis überrascht. Wer in der Finsternis geht, weiß nicht, wohin er gerät.
31174JohannesJoh511236Solange ihr das Licht bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet. Dies sagte Jesus. Und er ging fort und verbarg sich vor ihnen.
31175JohannesJoh511237Obwohl Jesus so viele Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn.
31176JohannesJoh511238So sollte sich das Wort erfüllen, das der Prophet Jesaja gesprochen hat: [Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Und der Arm des Herrn - wem wurde] seine Macht [offenbar?]
31177JohannesJoh511239Denn sie konnten nicht glauben, weil Jesaja an einer anderen Stelle gesagt hat:
31178JohannesJoh511240[Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz hart, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.]
31179JohannesJoh511241Das sagte Jesaja, weil er Jesu Herrlichkeit gesehen hatte; über ihn nämlich hat er gesprochen.
31180JohannesJoh511242Dennoch kamen sogar von den führenden Männern viele zum Glauben an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht offen, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden.
31181JohannesJoh511243Denn sie liebten das Ansehen bei den Menschen mehr als das Ansehen bei Gott.
31182JohannesJoh511244Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat,
31183JohannesJoh511245und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.
31184JohannesJoh511246Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.
31185JohannesJoh511247Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten.
31186JohannesJoh511248Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.
31187JohannesJoh511249Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll.
31188JohannesJoh511250Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.
31189JohannesJoh51131Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.
31190JohannesJoh51132Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern.
31191JohannesJoh51133Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,
31192JohannesJoh51134stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
31193JohannesJoh51135Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
31194JohannesJoh51136Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
31195JohannesJoh51137Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
31196JohannesJoh51138Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
31197JohannesJoh51139Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.
31198JohannesJoh511310Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle.
31199JohannesJoh511311Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
31200JohannesJoh511312Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
31201JohannesJoh511313Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
31202JohannesJoh511314Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
31203JohannesJoh511315Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
31204JohannesJoh511316Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat.
31205JohannesJoh511317Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt.
31206JohannesJoh511318Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: [Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen.]
31207JohannesJoh511319Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es.
31208JohannesJoh511320Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
31209JohannesJoh511321Nach diesen Worten war Jesus im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.
31210JohannesJoh511322Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.
31211JohannesJoh511323Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.
31212JohannesJoh511324Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.
31213JohannesJoh511325Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?
31214JohannesJoh511326Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.
31215JohannesJoh511327Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald!
31216JohannesJoh511328Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte.
31217JohannesJoh511329Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben.
31218JohannesJoh511330Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.
31219JohannesJoh511331Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.
31220JohannesJoh511332Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen.
31221JohannesJoh511333Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
31222JohannesJoh511334Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
31223JohannesJoh511335Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
31224JohannesJoh511336Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.
31225JohannesJoh511337Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.
31226JohannesJoh511338Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
31227JohannesJoh51141Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
31228JohannesJoh51142Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
31229JohannesJoh51143Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
31230JohannesJoh51144Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
31231JohannesJoh51145Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
31232JohannesJoh51146Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
31233JohannesJoh51147Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
31234JohannesJoh51148Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
31235JohannesJoh51149Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
31236JohannesJoh511410Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.
31237JohannesJoh511411Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke!
31238JohannesJoh511412Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
31239JohannesJoh511413Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.
31240JohannesJoh511414Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
31241JohannesJoh511415Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.
31242JohannesJoh511416Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.
31243JohannesJoh511417Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.
31244JohannesJoh511418Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch.
31245JohannesJoh511419Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet.
31246JohannesJoh511420An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.
31247JohannesJoh511421Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
31248JohannesJoh511422Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt?
31249JohannesJoh511423Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.
31250JohannesJoh511424Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.
31251JohannesJoh511425Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
31252JohannesJoh511426Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
31253JohannesJoh511427Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.
31254JohannesJoh511428Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.
31255JohannesJoh511429Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
31256JohannesJoh511430Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht,
31257JohannesJoh511431aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.
31258JohannesJoh51151Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer.
31259JohannesJoh51152Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
31260JohannesJoh51153Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.
31261JohannesJoh51154Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
31262JohannesJoh51155Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
31263JohannesJoh51156Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
31264JohannesJoh51157Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
31265JohannesJoh51158Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
31266JohannesJoh51159Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
31267JohannesJoh511510Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
31268JohannesJoh511511Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
31269JohannesJoh511512Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
31270JohannesJoh511513Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
31271JohannesJoh511514Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
31272JohannesJoh511515Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
31273JohannesJoh511516Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
31274JohannesJoh511517Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
31275JohannesJoh511518Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.
31276JohannesJoh511519Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
31277JohannesJoh511520Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.
31278JohannesJoh511521Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
31279JohannesJoh511522Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.
31280JohannesJoh511523Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater.
31281JohannesJoh511524Wenn ich bei ihnen nicht die Werke vollbracht hätte, die kein anderer vollbracht hat, wären sie ohne Sünde. Jetzt aber haben sie (die Werke) gesehen und doch hassen sie mich und meinen Vater.
31282JohannesJoh511525Aber das Wort sollte sich erfüllen, das in ihrem Gesetz steht: [Ohne Grund haben sie mich gehasst.]
31283JohannesJoh511526Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
31284JohannesJoh511527Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.
31285JohannesJoh51161Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.
31286JohannesJoh51162Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.
31287JohannesJoh51163Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. [4a] Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.
31288JohannesJoh51164 [4b] Das habe ich euch nicht gleich zu Anfang gesagt; denn ich war ja bei euch.
31289JohannesJoh51165Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du?
31290JohannesJoh51166Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe.
31291JohannesJoh51167Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.
31292JohannesJoh51168Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist;
31293JohannesJoh51169Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
31294JohannesJoh511610Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht;
31295JohannesJoh511611Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.
31296JohannesJoh511612Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
31297JohannesJoh511613Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
31298JohannesJoh511614Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
31299JohannesJoh511615Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
31300JohannesJoh511616Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen.
31301JohannesJoh511617Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen? Und was bedeutet: Ich gehe zum Vater?
31302JohannesJoh511618Sie sagten: Was heißt das: eine kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet.
31303JohannesJoh511619Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: Ihr macht euch Gedanken darüber, dass ich euch gesagt habe: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen.
31304JohannesJoh511620Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln.
31305JohannesJoh511621Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.
31306JohannesJoh511622So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude.
31307JohannesJoh511623An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
31308JohannesJoh511624Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist.
31309JohannesJoh511625Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde.
31310JohannesJoh511626An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde;
31311JohannesJoh511627denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.
31312JohannesJoh511628Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
31313JohannesJoh511629Da sagten seine Jünger: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen.
31314JohannesJoh511630Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.
31315JohannesJoh511631Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt?
31316JohannesJoh511632Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
31317JohannesJoh511633Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
31318JohannesJoh51171Dies sagte Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.
31319JohannesJoh51172Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
31320JohannesJoh51173Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.
31321JohannesJoh51174Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.
31322JohannesJoh51175Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.
31323JohannesJoh51176Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten.
31324JohannesJoh51177Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.
31325JohannesJoh51178Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.
31326JohannesJoh51179Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
31327JohannesJoh511710Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
31328JohannesJoh511711Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
31329JohannesJoh511712Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
31330JohannesJoh511713Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
31331JohannesJoh511714Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
31332JohannesJoh511715Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
31333JohannesJoh511716Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
31334JohannesJoh511717Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
31335JohannesJoh511718Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
31336JohannesJoh511719Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
31337JohannesJoh511720Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
31338JohannesJoh511721Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
31339JohannesJoh511722Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind,
31340JohannesJoh511723ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.
31341JohannesJoh511724Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
31342JohannesJoh511725Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
31343JohannesJoh511726Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
31344JohannesJoh51181Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein.
31345JohannesJoh51182Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
31346JohannesJoh51183Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.
31347JohannesJoh51184Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr?
31348JohannesJoh51185Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen.
31349JohannesJoh51186Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
31350JohannesJoh51187Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret.
31351JohannesJoh51188Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen!
31352JohannesJoh51189So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.
31353JohannesJoh511810Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus.
31354JohannesJoh511811Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken?
31355JohannesJoh511812Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn
31356JohannesJoh511813und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.
31357JohannesJoh511814Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.
31358JohannesJoh511815Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.
31359JohannesJoh511816Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
31360JohannesJoh511817Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein.
31361JohannesJoh511818Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
31362JohannesJoh511819Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
31363JohannesJoh511820Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.
31364JohannesJoh511821Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe.
31365JohannesJoh511822Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester?
31366JohannesJoh511823Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?
31367JohannesJoh511824Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.
31368JohannesJoh511825Simon Petrus aber stand (am Feuer) und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein.
31369JohannesJoh511826Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
31370JohannesJoh511827Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.
31371JohannesJoh511828Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.
31372JohannesJoh511829Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
31373JohannesJoh511830Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
31374JohannesJoh511831Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten.
31375JohannesJoh511832So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde.
31376JohannesJoh511833Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden?
31377JohannesJoh511834Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?
31378JohannesJoh511835Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
31379JohannesJoh511836Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.
31380JohannesJoh511837Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
31381JohannesJoh511838Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
31382JohannesJoh511839Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
31383JohannesJoh511840Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber.
31384JohannesJoh51191Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln.
31385JohannesJoh51192Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
31386JohannesJoh51193Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
31387JohannesJoh51194Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen.
31388JohannesJoh51195Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch!
31389JohannesJoh51196Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
31390JohannesJoh51197Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.
31391JohannesJoh51198Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher.
31392JohannesJoh51199Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.
31393JohannesJoh511910Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?
31394JohannesJoh511911Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.
31395JohannesJoh511912Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf.
31396JohannesJoh511913Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt.
31397JohannesJoh511914Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König!
31398JohannesJoh511915Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. [16a] Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
31399JohannesJoh511916 [16b] Sie übernahmen Jesus.
31400JohannesJoh511917Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt.
31401JohannesJoh511918Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.
31402JohannesJoh511919Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden.
31403JohannesJoh511920Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
31404JohannesJoh511921Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
31405JohannesJoh511922Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
31406JohannesJoh511923Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war.
31407JohannesJoh511924Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: [Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand.] Dies führten die Soldaten aus.
31408JohannesJoh511925Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
31409JohannesJoh511926Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
31410JohannesJoh511927Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
31411JohannesJoh511928Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.
31412JohannesJoh511929Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
31413JohannesJoh511930Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.
31414JohannesJoh511931Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.
31415JohannesJoh511932Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
31416JohannesJoh511933Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
31417JohannesJoh511934sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
31418JohannesJoh511935Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.
31419JohannesJoh511936Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: [Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.]
31420JohannesJoh511937Und ein anderes Schriftwort sagt: [Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.]
31421JohannesJoh511938Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
31422JohannesJoh511939Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
31423JohannesJoh511940Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
31424JohannesJoh511941An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
31425JohannesJoh511942Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.
31426JohannesJoh51201Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
31427JohannesJoh51202Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
31428JohannesJoh51203Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;
31429JohannesJoh51204sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab.
31430JohannesJoh51205Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
31431JohannesJoh51206Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen
31432JohannesJoh51207und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
31433JohannesJoh51208Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
31434JohannesJoh51209Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
31435JohannesJoh512010Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.
31436JohannesJoh512011Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
31437JohannesJoh512012Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
31438JohannesJoh512013Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.
31439JohannesJoh512014Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.
31440JohannesJoh512015Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.
31441JohannesJoh512016Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.
31442JohannesJoh512017Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
31443JohannesJoh512018Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
31444JohannesJoh512019Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
31445JohannesJoh512020Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
31446JohannesJoh512021Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
31447JohannesJoh512022Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
31448JohannesJoh512023Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
31449JohannesJoh512024Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
31450JohannesJoh512025Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
31451JohannesJoh512026Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
31452JohannesJoh512027Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
31453JohannesJoh512028Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
31454JohannesJoh512029Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
31455JohannesJoh512030Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.
31456JohannesJoh512031Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
31457JohannesJoh51211Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias und er offenbarte sich in folgender Weise.
31458JohannesJoh51212Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.
31459JohannesJoh51213Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
31460JohannesJoh51214Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
31461JohannesJoh51215Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
31462JohannesJoh51216Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
31463JohannesJoh51217Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.
31464JohannesJoh51218Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
31465JohannesJoh51219Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot.
31466JohannesJoh512110Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt.
31467JohannesJoh512111Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
31468JohannesJoh512112Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
31469JohannesJoh512113Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch.
31470JohannesJoh512114Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
31471JohannesJoh512115Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer!
31472JohannesJoh512116Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
31473JohannesJoh512117Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
31474JohannesJoh512118Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.
31475JohannesJoh512119Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
31476JohannesJoh512120Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird?
31477JohannesJoh512121Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm?
31478JohannesJoh512122Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!
31479JohannesJoh512123Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?
31480JohannesJoh512124Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.
31481JohannesJoh512125Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
31482ApostelgeschichteApg5101Das Buch trägt in den griechischen Textausgaben seit dem 2. Jahrhundert den Titel »Taten der Apostel«. Es wird in ihm jedoch hauptsächlich von der Tätigkeit der Apostel Petrus und Johannes und von dem missionarischen Wirken des Paulus erzählt, darüber hinaus noch vor allem von Stephanus, Philippus, Barnabas und Jakobus. Als Verfasser gilt der altkirchlichen Tradition Lukas, dem auch das dritte Evangelium zugeschrieben wird (entstanden zwischen 80 und 90 n. Chr.), das er in Apg 1,1 sein »erstes Buch« nennt.
31483ApostelgeschichteApg5102Den unmittelbaren Anlass zur Abfassung des Werkes kennen wir nicht mehr. Lukas berichtet über die Zeit nach Ostern: wie der »Missionsbefehl« Jesu (Lk 24,47; Apg 1,8) von Jerusalem aus »in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde« ausgeführt wurde, wobei »die Grenzen der Erde« mit Rom, der Hauptstadt des römischen Reiches, erreicht sind (28,16-31). Doch wird dabei nicht alles erzählt, sondern nur wichtige Episoden, Einzelereignisse (wie die Ausgießung des Geistes an Pfingsten, die »Bekehrung« des Paulus und das »Apostelkonzil«) werden erwähnt. Breiten Raum in der Schilderung nehmen die »Missionsreisen« ein. Die Apostelgeschichte ist deshalb keine »Geschichte der Urkirche«, sondern eine »Missionschronik«, die den Weg des Evangeliums von den Juden und Samaritern zu den Heiden zeigt. Diese Missionschronik weist drei Teile auf, die geographisch orientiert sind: die Kirche in Jerusalem (1,4 - 8,3), die Kirche in Judäa und Samarien (8,4 - 12,25), die Kirche unter den Völkern (13,1 - 28,31). Ihre »Mitte« bildet die Erzählung über das »Apostelkonzil« (Apg 15), auf dem die mit Paulus und Barnabas in Jerusalem versammelten Apostel und Ältesten die Entscheidung fällen, dass die Heidenchristen sich nicht der Beschneidung und den Weisungen des jüdischen Gesetzes zu unterwerfen haben.
31484ApostelgeschichteApg5103Woher Lukas sein Wissen über das von ihm Erzählte hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass er auf Überlieferungen zurückgreifen konnte; deren Umfang und Inhalt sind aber nur schwer zu bestimmen. Sicher ist jedenfalls, dass er die Briefe des Paulus bei der Abfassung der Apostelgeschichte nicht benutzt hat.
31485ApostelgeschichteApg5104Was Lukas seinen Lesern theologisch sagen will, geht vor allem aus den Reden hervor, die in der Apostelgeschichte eine wichtige Rolle spielen: Jetzt ist die Zeit der Kirche und das ist für Lukas die Zeit des Heiligen Geistes, die die Zeit des Alten Bundes abgelöst hat und die Zeit Jesu in die Gegenwart verlängert. Der Heilige Geist lenkt das Leben der Kirche und die Wege der Missionare. Die »Naherwartung« der Wiederkunft Jesu tritt deshalb zurück; jedoch ist Lukas wie die Verfasser der übrigen Schriften des Neuen Testaments überzeugt, dass die Endzeit bereits angebrochen ist. Das Heil, das Christus gebracht hat, wird von den Missionaren nochmals den Juden angeboten, aber bald auch den Heiden. Mit der Ankunft des Paulus in Rom wird endgültig sichtbar, dass das Herz des jüdischen Volkes dem Evangelium gegenüber »verstockt« bleibt und das Heil den Heiden gesandt wird, »und sie werden es hören« (28,28; vgl. auch 13,46f; 18,6). So ist ein Hauptziel der »Geschichtsschreibung« des Lukas in der Apostelgeschichte, die allmähliche Loslösung der Kirche von Israel zu beschreiben. Am Ende stehen sich Kirche und Judentum als zwei voneinander getrennte Größen gegenüber.
31486ApostelgeschichteApg5111Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat,
31487ApostelgeschichteApg5112bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben.**
31488ApostelgeschichteApg5113Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.*
31489ApostelgeschichteApg5114Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt.**
31490ApostelgeschichteApg5115Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.*
31491ApostelgeschichteApg5116Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?
31492ApostelgeschichteApg5117Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat.
31493ApostelgeschichteApg5118Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.*
31494ApostelgeschichteApg5119Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.*
31495ApostelgeschichteApg51110Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen
31496ApostelgeschichteApg51111und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.*
31497ApostelgeschichteApg51112Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück.*
31498ApostelgeschichteApg51113Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.**
31499ApostelgeschichteApg51114Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.**
31500ApostelgeschichteApg51115In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte:
31501ApostelgeschichteApg51116Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen.*
31502ApostelgeschichteApg51117Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.
31503ApostelgeschichteApg51118Mit dem Lohn für seine Untat kaufte er sich ein Grundstück. Dann aber stürzte er vornüber zu Boden, sein Leib barst auseinander und alle Eingeweide fielen heraus.*
31504ApostelgeschichteApg51119Das wurde allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; deshalb nannten sie jenes Grundstück in ihrer Sprache Hakeldamach, das heißt Blutacker.
31505ApostelgeschichteApg51120Denn es steht im Buch der Psalmen: [Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen!] und: [Sein Amt soll ein anderer erhalten!]**
31506ApostelgeschichteApg51121Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,*
31507ApostelgeschichteApg51122angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und (in den Himmel) aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.
31508ApostelgeschichteApg51123Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias.
31509ApostelgeschichteApg51124Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,*
31510ApostelgeschichteApg51125diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
31511ApostelgeschichteApg51126Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.**
31512ApostelgeschichteApg5121Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.
31513ApostelgeschichteApg5122Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
31514ApostelgeschichteApg5123Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
31515ApostelgeschichteApg5124Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.**
31516ApostelgeschichteApg5125In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
31517ApostelgeschichteApg5126Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.*
31518ApostelgeschichteApg5127Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
31519ApostelgeschichteApg5128Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
31520ApostelgeschichteApg5129Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien,
31521ApostelgeschichteApg51210von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten,
31522ApostelgeschichteApg51211Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
31523ApostelgeschichteApg51212Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten?*
31524ApostelgeschichteApg51213Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.
31525ApostelgeschichteApg51214Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte!
31526ApostelgeschichteApg51215Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen;
31527ApostelgeschichteApg51216sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist:
31528ApostelgeschichteApg51217In den letzten Tagen [wird es geschehen,] /so spricht Gott: /[Ich werde von meinem Geist ausgießen] /[über alles Fleisch.] /[Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein,] /[eure jungen Männer werden Visionen haben,] /[und eure Alten werden Träume haben.]*
31529ApostelgeschichteApg51218[Auch über meine Knechte und Mägde] /[werde ich von meinem Geist ausgießen] /[in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.]
31530ApostelgeschichteApg51219[Ich werde Wunder erscheinen lassen] droben [am Himmel] /[und Zeichen] unten [auf der Erde:] /[Blut und Feuer und qualmenden Rauch.]*
31531ApostelgeschichteApg51220[Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln] /[und der Mond in Blut,] /[ehe der Tag des Herrn kommt,] /[der große und herrliche Tag.]
31532ApostelgeschichteApg51221[Und es wird geschehen:] /[Jeder, der den Namen des Herrn anruft,] /[wird gerettet.]*
31533ApostelgeschichteApg51222Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst -**
31534ApostelgeschichteApg51223ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.**
31535ApostelgeschichteApg51224Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
31536ApostelgeschichteApg51225David nämlich sagt über ihn: [Ich habe den Herrn beständig vor Augen.] /[Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.]*
31537ApostelgeschichteApg51226[Darum freut sich mein Herz] /[und frohlockt meine Zunge] /[und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen;]
31538ApostelgeschichteApg51227[denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis,] /[noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.]
31539ApostelgeschichteApg51228[Du zeigst mir die Wege zum Leben,] /[du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.]
31540ApostelgeschichteApg51229Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
31541ApostelgeschichteApg51230Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott [ihm] den Eid [geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,]*
31542ApostelgeschichteApg51231sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: [Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht.]*
31543ApostelgeschichteApg51232Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.
31544ApostelgeschichteApg51233Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
31545ApostelgeschichteApg51234David ist nicht zum Himmel aufgestiegen; vielmehr sagt er selbst: [Es sprach der Herr zu meinem Herrn:] /[Setze dich mir zur Rechten,]*
31546ApostelgeschichteApg51235[und ich lege dir deine Feinde] /[als Schemel unter die Füße.]
31547ApostelgeschichteApg51236Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
31548ApostelgeschichteApg51237Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?*
31549ApostelgeschichteApg51238Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.**
31550ApostelgeschichteApg51239Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all [denen in der Ferne,] die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.*
31551ApostelgeschichteApg51240Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!*
31552ApostelgeschichteApg51241Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
31553ApostelgeschichteApg51242Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.*
31554ApostelgeschichteApg51243Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.*
31555ApostelgeschichteApg51244Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.*
31556ApostelgeschichteApg51245Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.
31557ApostelgeschichteApg51246Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.**
31558ApostelgeschichteApg51247Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.
31559ApostelgeschichteApg5131Petrus und Johannes gingen um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf.
31560ApostelgeschichteApg5132Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln.
31561ApostelgeschichteApg5133Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen.
31562ApostelgeschichteApg5134Petrus und Johannes blickten ihn an und Petrus sagte: Sieh uns an!
31563ApostelgeschichteApg5135Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen.
31564ApostelgeschichteApg5136Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher!
31565ApostelgeschichteApg5137Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke;
31566ApostelgeschichteApg5138er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.
31567ApostelgeschichteApg5139Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben.
31568ApostelgeschichteApg51310Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
31569ApostelgeschichteApg51311Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen.*
31570ApostelgeschichteApg51312Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann?
31571ApostelgeschichteApg51313Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen.*
31572ApostelgeschichteApg51314Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert.*
31573ApostelgeschichteApg51315Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen.*
31574ApostelgeschichteApg51316Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt.
31575ApostelgeschichteApg51317Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer.**
31576ApostelgeschichteApg51318Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde.*
31577ApostelgeschichteApg51319Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden*
31578ApostelgeschichteApg51320und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias.*
31579ApostelgeschichteApg51321Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat.*
31580ApostelgeschichteApg51322Mose hat gesagt: [Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt.]*
31581ApostelgeschichteApg51323[Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden.]*
31582ApostelgeschichteApg51324Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt.
31583ApostelgeschichteApg51325Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: [Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.]**
31584ApostelgeschichteApg51326Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.
31585ApostelgeschichteApg5141Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen.
31586ApostelgeschichteApg5142Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten.
31587ApostelgeschichteApg5143Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend.
31588ApostelgeschichteApg5144Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.
31589ApostelgeschichteApg5145Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem,
31590ApostelgeschichteApg5146dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten.**
31591ApostelgeschichteApg5147Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?*
31592ApostelgeschichteApg5148Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
31593ApostelgeschichteApg5149Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist,
31594ApostelgeschichteApg51410so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
31595ApostelgeschichteApg51411Er (Jesus) ist [der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.]*
31596ApostelgeschichteApg51412Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.*
31597ApostelgeschichteApg51413Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu,
31598ApostelgeschichteApg51414sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen.
31599ApostelgeschichteApg51415Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander
31600ApostelgeschichteApg51416und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten.
31601ApostelgeschichteApg51417Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen.*
31602ApostelgeschichteApg51418Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren.
31603ApostelgeschichteApg51419Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst.*
31604ApostelgeschichteApg51420Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.
31605ApostelgeschichteApg51421Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen; denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen priesen.
31606ApostelgeschichteApg51422Denn der Mann, an dem das Wunder der Heilung geschah, war über vierzig Jahre alt.
31607ApostelgeschichteApg51423Nach ihrer Freilassung gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
31608ApostelgeschichteApg51424Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: [Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was dazugehört;]*
31609ApostelgeschichteApg51425du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: [Warum toben die Völker,] /[warum machen die Nationen vergebliche Pläne?]*
31610ApostelgeschichteApg51426[Die Könige der Erde stehen auf] /[und die Herrscher haben sich verbündet] /[gegen den Herrn und seinen Gesalbten.]
31611ApostelgeschichteApg51427Wahrhaftig, [verbündet haben sich] in dieser Stadt [gegen] deinen heiligen Knecht Jesus, [den du gesalbt hast,] Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels,**
31612ApostelgeschichteApg51428um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im voraus bestimmt haben.
31613ApostelgeschichteApg51429Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden.
31614ApostelgeschichteApg51430Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.
31615ApostelgeschichteApg51431Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.*
31616ApostelgeschichteApg51432Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.*
31617ApostelgeschichteApg51433Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen.*
31618ApostelgeschichteApg51434Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös*
31619ApostelgeschichteApg51435und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
31620ApostelgeschichteApg51436Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde,**
31621ApostelgeschichteApg51437verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
31622ApostelgeschichteApg5151Ein Mann namens Hananias aber und seine Frau Saphira verkauften zusammen ein Grundstück,
31623ApostelgeschichteApg5152und mit Einverständnis seiner Frau behielt er etwas von dem Erlös für sich. Er brachte nur einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen.
31624ApostelgeschichteApg5153Da sagte Petrus: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belügst und von dem Erlös des Grundstücks etwas für dich behältst?
31625ApostelgeschichteApg5154Hätte es nicht dein Eigentum bleiben können und konntest du nicht auch nach dem Verkauf frei über den Erlös verfügen? Warum hast du in deinem Herzen beschlossen, so etwas zu tun? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott.
31626ApostelgeschichteApg5155Als Hananias diese Worte hörte, stürzte er zu Boden und starb. Und über alle, die es hörten, kam große Furcht.
31627ApostelgeschichteApg5156Die jungen Männer standen auf, hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn.
31628ApostelgeschichteApg5157Nach etwa drei Stunden kam seine Frau herein, ohne zu wissen, was geschehen war.
31629ApostelgeschichteApg5158Petrus fragte sie: Sag mir, habt ihr das Grundstück für so viel verkauft? Sie antwortete: Ja, für so viel.
31630ApostelgeschichteApg5159Da sagte Petrus zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn auf die Probe zu stellen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, stehen vor der Tür; auch dich wird man hinaustragen.
31631ApostelgeschichteApg51510Im selben Augenblick brach sie vor seinen Füßen zusammen und starb. Die jungen Männer kamen herein, fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann.
31632ApostelgeschichteApg51511Da kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten.
31633ApostelgeschichteApg51512Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen.*
31634ApostelgeschichteApg51513Von den übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch.
31635ApostelgeschichteApg51514Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen.
31636ApostelgeschichteApg51515Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel.*
31637ApostelgeschichteApg51516Auch aus den Nachbarstädten Jerusalems strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.*
31638ApostelgeschichteApg51517Da erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer.*
31639ApostelgeschichteApg51518Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen.
31640ApostelgeschichteApg51519Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus und sagte:*
31641ApostelgeschichteApg51520Geht, tretet im Tempel auf und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens!*
31642ApostelgeschichteApg51521 [21b] Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen.
31643ApostelgeschichteApg51522Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten:
31644ApostelgeschichteApg51523Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin.
31645ApostelgeschichteApg51524Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte.
31646ApostelgeschichteApg51525Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
31647ApostelgeschichteApg51526Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden.*
31648ApostelgeschichteApg51527Man führte sie herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie
31649ApostelgeschichteApg51528und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.*
31650ApostelgeschichteApg51529Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.*
31651ApostelgeschichteApg51530Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt.*
31652ApostelgeschichteApg51531Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken.*
31653ApostelgeschichteApg51532Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen.*
31654ApostelgeschichteApg51533Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.
31655ApostelgeschichteApg51534Da erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen.**
31656ApostelgeschichteApg51535Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt.
31657ApostelgeschichteApg51536Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben.*
31658ApostelgeschichteApg51537Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um und alle seine Anhänger wurden zerstreut.*
31659ApostelgeschichteApg51538Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden;
31660ApostelgeschichteApg51539stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu,
31661ApostelgeschichteApg51540riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei.**
31662ApostelgeschichteApg51541Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.*
31663ApostelgeschichteApg51542Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.**
31664ApostelgeschichteApg5161In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.*
31665ApostelgeschichteApg5162Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen.
31666ApostelgeschichteApg5163Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen.*
31667ApostelgeschichteApg5164Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben.
31668ApostelgeschichteApg5165Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia.*
31669ApostelgeschichteApg5166Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese beteten und legten ihnen die Hände auf.*
31670ApostelgeschichteApg5167Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.*
31671ApostelgeschichteApg5168Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.
31672ApostelgeschichteApg5169Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten;*
31673ApostelgeschichteApg51610aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.*
31674ApostelgeschichteApg51611Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte.
31675ApostelgeschichteApg51612Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat.
31676ApostelgeschichteApg51613Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden.*
31677ApostelgeschichteApg51614Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat.**
31678ApostelgeschichteApg51615Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
31679ApostelgeschichteApg5171Der Hohepriester aber fragte: Ist das wahr?
31680ApostelgeschichteApg5172Stephanus antwortete: Brüder und Väter, hört mich an! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien lebte, ehe er sich in Haran niederließ,
31681ApostelgeschichteApg5173und sagte zu ihm: [Zieh weg aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft] und geh [in das Land, das ich dir zeigen werde.]
31682ApostelgeschichteApg5174Da zog er aus dem Land der Chaldäer fort und ließ sich in Haran nieder. Von dort ließ Gott ihn nach dem Tod seines Vaters in dieses Land übersiedeln, in dem ihr jetzt wohnt.
31683ApostelgeschichteApg5175Er hat ihm darin kein Erbteil gegeben, auch nicht einen Fußbreit, doch hat er verheißen, [das Land ihm und seinen Nachkommen] zum Besitz [zu geben,] obwohl er kinderlos war.
31684ApostelgeschichteApg5176So sprach Gott: [Seine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört; und man wird sie zu Sklaven machen und sie vierhundert Jahre lang hart behandeln.]
31685ApostelgeschichteApg5177[Aber auch über das Volk, dem sie als Sklaven dienen, werde ich Gericht halten,] sprach Gott, [und nachher werden sie ausziehen und mich an diesem Ort verehren.]*
31686ApostelgeschichteApg5178Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. So wurde Abraham der Vater Isaaks und beschnitt ihn am achten Tag, ebenso Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen.*
31687ApostelgeschichteApg5179Die Patriarchen aber [waren eifersüchtig] auf Josef [und verkauften ihn nach Ägypten; doch Gott war mit ihm.]*
31688ApostelgeschichteApg51710Er rettete ihn aus allen seinen Nöten, [schenkte ihm] Weisheit und [die Gunst] des Pharao, des Königs von Ägypten, und [er bestellte ihn zum Herrscher] über Ägypten und [über sein ganzes Haus.]*
31689ApostelgeschichteApg51711Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und das Elend war groß. Auch unsere Väter hatten keine Nahrung mehr.*
31690ApostelgeschichteApg51712Als Jakob hörte, dass es in Ägypten Getreide gab, schickte er unsere Väter ein erstes Mal dorthin.*
31691ApostelgeschichteApg51713Beim zweiten Mal gab Josef sich seinen Brüdern zu erkennen und dem Pharao wurde Josefs Herkunft bekannt.*
31692ApostelgeschichteApg51714Josef aber ließ seinen Vater Jakob und seine ganze Familie holen: fünfundsiebzig Menschen.*
31693ApostelgeschichteApg51715So zog Jakob nach Ägypten hinab; und er starb und auch unsere Väter starben.*
31694ApostelgeschichteApg51716Man brachte sie nach Sichem und bestattete sie in dem Grab, das Abraham von den Söhnen Hamors in Sichem für Silbergeld gekauft hatte.*
31695ApostelgeschichteApg51717Als aber die Zeit der Verheißung herankam, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, vermehrte sich das Volk und breitete sich in Ägypten aus,*
31696ApostelgeschichteApg51718bis ein anderer über Ägypten König wurde, der von Josef nichts wusste.
31697ApostelgeschichteApg51719Er ging gegen unser Volk heimtückisch vor und zwang unsere Väter, ihre Kinder auszusetzen; sie sollten nicht am Leben bleiben.
31698ApostelgeschichteApg51720In dieser Zeit wurde Mose geboren und Gott hatte Gefallen an ihm. Drei Monate lang wurde er im Haus seines Vaters aufgezogen;*
31699ApostelgeschichteApg51721als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und erzog ihn als ihren Sohn.*
31700ApostelgeschichteApg51722Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter ausgebildet und er war mächtig in Wort und Tat.
31701ApostelgeschichteApg51723Als er vierzig Jahre alt war, reifte in ihm der Gedanke, nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, zu sehen.*
31702ApostelgeschichteApg51724Und als er sah, wie einem von ihnen Unrecht geschah, kam er dem Unterdrückten zu Hilfe und rächte ihn, indem er den Ägypter erschlug.
31703ApostelgeschichteApg51725Er dachte, seine Brüder würden begreifen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung bringen wolle; doch sie begriffen es nicht.
31704ApostelgeschichteApg51726Am folgenden Tag kam er dazu, wie sie sich stritten; er versuchte, sie auszusöhnen und Frieden zu stiften, und sagte: Männer, ihr seid doch Brüder. Warum tut ihr einander Unrecht?**
31705ApostelgeschichteApg51727Der Mann aber, der seinem Nächsten Unrecht getan hatte, stieß ihn weg und sagte: [Wer hat dich zum Anführer und Schiedsrichter über uns bestellt?]*
31706ApostelgeschichteApg51728[Willst du mich etwa umbringen, wie du gestern den Ägypter umgebracht hast?]
31707ApostelgeschichteApg51729Daraufhin floh Mose und hielt sich als Fremder in Midian auf; dort wurden ihm zwei Söhne geboren.*
31708ApostelgeschichteApg51730Als vierzig Jahre vergangen waren, [erschien ihm in der Wüste beim Berg] Sinai [ein Engel im Feuer eines brennenden Dornbusches.]*
31709ApostelgeschichteApg51731Als Mose die Erscheinung sah, wunderte er sich darüber. Er ging näher hin, um sie genauer zu betrachten. Da ertönte die Stimme des Herrn:
31710ApostelgeschichteApg51732[Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.] Mose begann zu zittern und wagte nicht hinzusehen.*
31711ApostelgeschichteApg51733Da sagte der Herr zu ihm: [Zieh deine Schuhe aus! Denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.]*
31712ApostelgeschichteApg51734[Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und seine Klage gehört. Ich bin herabgestiegen, um sie zu retten. Und jetzt geh, ich sende dich nach Ägypten.]*
31713ApostelgeschichteApg51735Diesen Mose, den sie verleugnet hatten mit den Worten: [Wer hat dich zum Anführer und Schiedsrichter bestellt?,] ihn hat Gott als Anführer und Befreier gesandt durch die Hand des Engels, der ihm im Dornbusch erschien.*
31714ApostelgeschichteApg51736Dieser Mose hat sie herausgeführt, indem er Zeichen und Wunder tat in Ägypten und im Roten Meer und in der Wüste, vierzig Jahre lang.*
31715ApostelgeschichteApg51737Dies ist der Mose, der zu den Söhnen Israels gesagt hat: [Einen Propheten wie mich wird Gott euch aus euren Brüdern erwecken.]*
31716ApostelgeschichteApg51738Dieser stand bei der Versammlung des Volkes in der Wüste zwischen dem Engel, der mit ihm auf dem Berg Sinai redete, und unseren Vätern. Er hat Worte des Lebens empfangen, um sie uns zu geben.**
31717ApostelgeschichteApg51739Aber unsere Väter wollten sich ihm nicht unterordnen; sie wiesen ihn ab und wandten ihr Herz nach Ägypten zurück.
31718ApostelgeschichteApg51740Sie sagten zu Aaron: [Mach uns Götter, die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, der uns aus Ägypten herausgeführt hat - wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist.]*
31719ApostelgeschichteApg51741Und sie fertigten in jenen Tagen das Standbild eines Kalbes an, brachten dem Götzen Opfer dar und freuten sich über das Werk ihrer Hände.*
31720ApostelgeschichteApg51742Da wandte sich Gott ab und überließ sie dem Sternenkult, wie es im Buch der Propheten heißt: [Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht während der vierzig Jahre in der Wüste, ihr vom Haus Israel?]**
31721ApostelgeschichteApg51743[Das Zelt des Moloch und den Stern des Gottes Romfa habt ihr herumgetragen, die Bilder, die ihr gemacht habt, um sie anzubeten. Darum will ich euch in die Gebiete jenseits von Babylon verbannen.]
31722ApostelgeschichteApg51744Unsere Väter hatten in der Wüste das Bundeszelt. So hat Gott es angeordnet; er hat dem Mose befohlen, es nach dem Vorbild zu errichten, das er geschaut hatte.*
31723ApostelgeschichteApg51745Und unsere Väter haben es übernommen und mitgebracht, als sie unter Josua das Land der Heidenvölker besetzten, die Gott vor den Augen unserer Väter vertrieb, bis zu den Tagen Davids.*
31724ApostelgeschichteApg51746Dieser fand Gnade vor Gott und bat für das Haus Jakob um ein Zeltheiligtum.*
31725ApostelgeschichteApg51747Salomo aber baute ihm ein Haus.*
31726ApostelgeschichteApg51748Doch der Höchste wohnt nicht in dem, was von Menschenhand gemacht ist, wie der Prophet sagt:
31727ApostelgeschichteApg51749[Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße. Was für ein Haus könnt ihr mir bauen?, spricht der Herr. Oder welcher Ort kann mir als Ruhestätte dienen?]*
31728ApostelgeschichteApg51750Hat nicht [meine Hand dies alles gemacht?]
31729ApostelgeschichteApg51751Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr.***
31730ApostelgeschichteApg51752Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid,**
31731ApostelgeschichteApg51753ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt.*
31732ApostelgeschichteApg51754Als sie das hörten, waren sie aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen.*
31733ApostelgeschichteApg51755Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
31734ApostelgeschichteApg51756und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.*
31735ApostelgeschichteApg51757Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los,
31736ApostelgeschichteApg51758trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.*
31737ApostelgeschichteApg51759So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!*
31738ApostelgeschichteApg51760Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.**
31739ApostelgeschichteApg5181 [1a] Saulus aber war mit dem Mord einverstanden.*
31740ApostelgeschichteApg5182 [1b] An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel.
31741ApostelgeschichteApg5183Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein.*
31742ApostelgeschichteApg5184Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort.
31743ApostelgeschichteApg5185Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus.*
31744ApostelgeschichteApg5186Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat.
31745ApostelgeschichteApg5187Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt.*
31746ApostelgeschichteApg5188So herrschte große Freude in jener Stadt.
31747ApostelgeschichteApg5189Ein Mann namens Simon wohnte schon länger in der Stadt; er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab.
31748ApostelgeschichteApg51810Alle hörten auf ihn, Jung und Alt, und sie sagten: Das ist die Kraft Gottes, die man die Große nennt.*
31749ApostelgeschichteApg51811Und sie schlossen sich ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betörte.
31750ApostelgeschichteApg51812Als sie jedoch dem Philippus Glauben schenkten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen.*
31751ApostelgeschichteApg51813Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und schloss sich dem Philippus an; und als er die großen Zeichen und Wunder sah, geriet er außer sich vor Staunen.
31752ApostelgeschichteApg51814Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin.
31753ApostelgeschichteApg51815Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen.
31754ApostelgeschichteApg51816Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft.
31755ApostelgeschichteApg51817Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist.*
31756ApostelgeschichteApg51818Als Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld
31757ApostelgeschichteApg51819und sagte: Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt.
31758ApostelgeschichteApg51820Petrus aber sagte zu ihm: Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen.
31759ApostelgeschichteApg51821Du hast weder einen Anteil daran noch ein Recht darauf, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.*
31760ApostelgeschichteApg51822Wende dich von deiner Bosheit ab und bitte den Herrn; vielleicht wird dir dein Ansinnen vergeben.
31761ApostelgeschichteApg51823Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und Bosheit.
31762ApostelgeschichteApg51824Da antwortete Simon: Betet ihr für mich zum Herrn, damit mich nichts von dem trifft, was ihr gesagt habt.
31763ApostelgeschichteApg51825Nachdem sie so das Wort des Herrn bezeugt und verkündet hatten, machten sie sich auf den Weg zurück nach Jerusalem und verkündeten in vielen Dörfern der Samariter das Evangelium.
31764ApostelgeschichteApg51826Ein Engel des Herrn sagte zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend.
31765ApostelgeschichteApg51827Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten,*
31766ApostelgeschichteApg51828und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
31767ApostelgeschichteApg51829Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen.
31768ApostelgeschichteApg51830Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest?
31769ApostelgeschichteApg51831Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen.*
31770ApostelgeschichteApg51832Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: [Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt;] /[und wie ein Lamm, das verstummt,] /[wenn man es schert,] /[so tat er seinen Mund nicht auf.]*
31771ApostelgeschichteApg51833[In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben.] /[Seine Nachkommen, wer kann sie zählen?] /[Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen.]*
31772ApostelgeschichteApg51834Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen?
31773ApostelgeschichteApg51835Da begann Philippus zu reden und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus.*
31774ApostelgeschichteApg51836Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg?*
31775ApostelgeschichteApg51837[[]]*
31776ApostelgeschichteApg51838Er ließ den Wagen halten und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn.
31777ApostelgeschichteApg51839Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er zog voll Freude weiter.*
31778ApostelgeschichteApg51840Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.**
31779ApostelgeschichteApg5191Saulus wütete immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester
31780ApostelgeschichteApg5192und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des (neuen) Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.**
31781ApostelgeschichteApg5193Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.*
31782ApostelgeschichteApg5194Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
31783ApostelgeschichteApg5195Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
31784ApostelgeschichteApg5196Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.
31785ApostelgeschichteApg5197Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.
31786ApostelgeschichteApg5198Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein.
31787ApostelgeschichteApg5199Und er war drei Tage blind und er aß nicht und trank nicht.
31788ApostelgeschichteApg51910In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr.*
31789ApostelgeschichteApg51911Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade*
31790ApostelgeschichteApg51912und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht.
31791ApostelgeschichteApg51913Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.
31792ApostelgeschichteApg51914Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen.*
31793ApostelgeschichteApg51915Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen.*
31794ApostelgeschichteApg51916Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.*
31795ApostelgeschichteApg51917Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.
31796ApostelgeschichteApg51918Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen.
31797ApostelgeschichteApg51919Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus;
31798ApostelgeschichteApg51920und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.*
31799ApostelgeschichteApg51921Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierher gekommen, um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?
31800ApostelgeschichteApg51922Saulus aber trat um so kraftvoller auf und brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der Messias ist.*
31801ApostelgeschichteApg51923So verging einige Zeit; da beschlossen die Juden, ihn zu töten.
31802ApostelgeschichteApg51924Doch ihr Plan wurde dem Saulus bekannt. Sie bewachten sogar Tag und Nacht die Stadttore, um ihn zu beseitigen.*
31803ApostelgeschichteApg51925Aber seine Jünger nahmen ihn und ließen ihn bei Nacht in einem Korb die Stadtmauer hinab.
31804ApostelgeschichteApg51926Als er nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war.*
31805ApostelgeschichteApg51927Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser mit ihm gesprochen habe und wie er in Damaskus mutig und offen im Namen Jesu aufgetreten sei.*
31806ApostelgeschichteApg51928So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat unerschrocken im Namen des Herrn auf
31807ApostelgeschichteApg51929und führte auch Streitgespräche mit den Hellenisten. Diese aber planten, ihn zu töten.
31808ApostelgeschichteApg51930Als die Brüder das merkten, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus.*
31809ApostelgeschichteApg51931Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
31810ApostelgeschichteApg51932Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda.
31811ApostelgeschichteApg51933Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war.
31812ApostelgeschichteApg51934Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf.
31813ApostelgeschichteApg51935Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn.
31814ApostelgeschichteApg51936In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Sie tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.
31815ApostelgeschichteApg51937In jenen Tagen aber wurde sie krank und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf.
31816ApostelgeschichteApg51938Weil aber Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu uns, zögere nicht!
31817ApostelgeschichteApg51939Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.
31818ApostelgeschichteApg51940Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf.*
31819ApostelgeschichteApg51941Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte.
31820ApostelgeschichteApg51942Das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben an den Herrn.
31821ApostelgeschichteApg51943Petrus aber blieb längere Zeit in Joppe bei einem gewissen Simon, einem Gerber.**
31822ApostelgeschichteApg51101In Cäsarea lebte ein Mann namens Kornelius, Hauptmann in der sogenannten Italischen Kohorte;
31823ApostelgeschichteApg51102er lebte mit seinem ganzen Haus fromm und gottesfürchtig, gab dem Volk reichlich Almosen und betete beständig zu Gott.
31824ApostelgeschichteApg51103Er sah um die neunte Tagesstunde in einer Vision deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat und zu ihm sagte: Kornelius!
31825ApostelgeschichteApg51104Kornelius blickte ihn an und fragte erschrocken: Was ist, Herr? Er sagte zu ihm: Deine Gebete und Almosen sind zu Gott gelangt, und er hat sich an sie erinnert.
31826ApostelgeschichteApg51105Schick jetzt einige Männer nach Joppe und lass einen gewissen Simon herbeiholen, der den Beinamen Petrus hat.
31827ApostelgeschichteApg51106Er ist zu Gast bei einem Gerber namens Simon, der ein Haus am Meer hat.
31828ApostelgeschichteApg51107Als der Engel, der mit ihm sprach, weggegangen war, rief Kornelius zwei seiner Haussklaven und einen frommen Soldaten aus seinem Gefolge.
31829ApostelgeschichteApg51108Er erzählte ihnen alles und schickte sie nach Joppe.
31830ApostelgeschichteApg51109Am folgenden Tag, als jene unterwegs waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach, um zu beten; es war um die sechste Stunde.*
31831ApostelgeschichteApg511010Da wurde er hungrig und wollte essen. Während man etwas zubereitete, kam eine Verzückung über ihn.
31832ApostelgeschichteApg511011Er sah den Himmel offen und eine Schale auf die Erde herabkommen, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde.
31833ApostelgeschichteApg511012Darin lagen alle möglichen Vierfüßler, Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels.
31834ApostelgeschichteApg511013Und eine Stimme rief ihm zu: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!
31835ApostelgeschichteApg511014Petrus aber antwortete: Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen.*
31836ApostelgeschichteApg511015Da richtete sich die Stimme ein zweites Mal an ihn: Was Gott für rein erklärt, nenne du nicht unrein!*
31837ApostelgeschichteApg511016Das geschah dreimal, dann wurde die Schale plötzlich in den Himmel hinaufgezogen.
31838ApostelgeschichteApg511017Petrus war noch ratlos und überlegte, was die Vision, die er gehabt hatte, wohl bedeutete; inzwischen hatten sich die von Kornelius gesandten Männer zum Haus des Simon durchgefragt und standen am Tor.
31839ApostelgeschichteApg511018Sie riefen und fragten, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast sei.
31840ApostelgeschichteApg511019Während Petrus noch über die Vision nachdachte, sagte der Geist zu ihm: Da sind zwei Männer und suchen dich.*
31841ApostelgeschichteApg511020Steh auf, geh hinunter und zieh ohne Bedenken mit ihnen; denn ich habe sie geschickt.
31842ApostelgeschichteApg511021Petrus stieg zu den Männern hinab und sagte: Ich bin der, den ihr sucht. Aus welchem Grund seid ihr hier?
31843ApostelgeschichteApg511022Sie antworteten: Der Hauptmann Kornelius, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, der beim ganzen Volk der Juden in gutem Ruf steht, hat von einem heiligen Engel die Weisung erhalten, dich in sein Haus holen zu lassen und zu hören, was du ihm zu sagen hast. [23a] Da ließ er sie eintreten und bewirtete sie.
31844ApostelgeschichteApg511023 [23b] Tags darauf machte sich Petrus mit ihnen auf den Weg und einige Brüder aus Joppe begleiteten ihn.
31845ApostelgeschichteApg511024Am folgenden Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius erwartete sie schon und hatte seine Verwandten und seine nächsten Freunde zusammengerufen.
31846ApostelgeschichteApg511025Als nun Petrus ankam, ging ihm Kornelius entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder.
31847ApostelgeschichteApg511026Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch.*
31848ApostelgeschichteApg511027Während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und fand dort viele Menschen versammelt.
31849ApostelgeschichteApg511028Da sagte er zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.*
31850ApostelgeschichteApg511029Darum bin ich auch ohne Widerspruch gekommen, als nach mir geschickt wurde. Nun frage ich: Warum habt ihr mich holen lassen?
31851ApostelgeschichteApg511030Da sagte Kornelius: Vor vier Tagen um diese Zeit war ich zum Gebet der neunten Stunde in meinem Haus; da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand vor mir
31852ApostelgeschichteApg511031und sagte: Kornelius, dein Gebet wurde erhört und deine Almosen wurden vor Gott in Erinnerung gebracht.
31853ApostelgeschichteApg511032Schick jemand nach Joppe und lass Simon, der den Beinamen Petrus hat, holen; er ist Gast im Haus des Gerbers Simon am Meer.
31854ApostelgeschichteApg511033Sofort habe ich nach dir geschickt und es ist gut, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir alle hier vor Gott zugegen, um all das anzuhören, was dir vom Herrn aufgetragen worden ist.
31855ApostelgeschichteApg511034Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht,*
31856ApostelgeschichteApg511035sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.*
31857ApostelgeschichteApg511036Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller.*
31858ApostelgeschichteApg511037Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:*
31859ApostelgeschichteApg511038wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.*
31860ApostelgeschichteApg511039Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie [an den Pfahl gehängt] und getötet.*
31861ApostelgeschichteApg511040Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen,*
31862ApostelgeschichteApg511041zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.*
31863ApostelgeschichteApg511042Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten.*
31864ApostelgeschichteApg511043Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.*
31865ApostelgeschichteApg511044Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.**
31866ApostelgeschichteApg511045Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
31867ApostelgeschichteApg511046Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte:**
31868ApostelgeschichteApg511047Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?
31869ApostelgeschichteApg511048Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
31870ApostelgeschichteApg51111Die Apostel und die Brüder in Judäa erfuhren, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten.
31871ApostelgeschichteApg51112Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor:
31872ApostelgeschichteApg51113Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen.*
31873ApostelgeschichteApg51114Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten:
31874ApostelgeschichteApg51115Ich war in der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem Himmel bis zu mir herab.
31875ApostelgeschichteApg51116Als ich genauer hinschaute, sah ich darin die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels.
31876ApostelgeschichteApg51117Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!
31877ApostelgeschichteApg51118Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen.
31878ApostelgeschichteApg51119Doch zum zweiten Mal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein!
31879ApostelgeschichteApg511110Das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen.
31880ApostelgeschichteApg511111Da standen auf einmal drei Männer vor dem Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden.
31881ApostelgeschichteApg511112Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir und wir kamen in das Haus jenes Mannes.
31882ApostelgeschichteApg511113Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe und lass Simon, der Petrus genannt wird, holen.
31883ApostelgeschichteApg511114Er wird dir Worte sagen, durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst.
31884ApostelgeschichteApg511115Während ich redete, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns.*
31885ApostelgeschichteApg511116Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden.*
31886ApostelgeschichteApg511117Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?
31887ApostelgeschichteApg511118Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.*
31888ApostelgeschichteApg511119Bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, kamen die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden.**
31889ApostelgeschichteApg511120Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn.
31890ApostelgeschichteApg511121Die Hand des Herrn war mit ihnen und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
31891ApostelgeschichteApg511122Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia.*
31892ApostelgeschichteApg511123Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten.
31893ApostelgeschichteApg511124Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen.
31894ApostelgeschichteApg511125Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen.*
31895ApostelgeschichteApg511126Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.**
31896ApostelgeschichteApg511127In jenen Tagen kamen von Jerusalem Propheten nach Antiochia hinab.*
31897ApostelgeschichteApg511128Einer von ihnen namens Agabus trat auf und weissagte durch den Geist, eine große Hungersnot werde über die ganze Erde kommen. Sie brach dann unter Klaudius aus.**
31898ApostelgeschichteApg511129Man beschloss, jeder von den Jüngern solle nach seinem Vermögen den Brüdern in Judäa etwas zur Unterstützung senden.**
31899ApostelgeschichteApg511130Das taten sie auch und schickten ihre Gaben durch Barnabas und Saulus an die Ältesten.
31900ApostelgeschichteApg51121Um jene Zeit ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln.*
31901ApostelgeschichteApg51122Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten.*
31902ApostelgeschichteApg51123Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.
31903ApostelgeschichteApg51124Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.
31904ApostelgeschichteApg51125Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.*
31905ApostelgeschichteApg51126In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
31906ApostelgeschichteApg51127Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.*
31907ApostelgeschichteApg51128Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!
31908ApostelgeschichteApg51129Dann ging er hinaus und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
31909ApostelgeschichteApg511210Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel.
31910ApostelgeschichteApg511211Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.
31911ApostelgeschichteApg511212Als er sich darüber klar geworden war, ging er zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo nicht wenige versammelt waren und beteten.*
31912ApostelgeschichteApg511213Als er am Außentor klopfte, kam eine Magd namens Rhode, um zu öffnen.
31913ApostelgeschichteApg511214Sie erkannte die Stimme des Petrus, doch vor Freude machte sie das Tor nicht auf, sondern lief hinein und berichtete: Petrus steht vor dem Tor.
31914ApostelgeschichteApg511215Da sagten sie zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen. Doch sie bestand darauf, es sei so. Da sagten sie: Es ist sein Engel.
31915ApostelgeschichteApg511216Petrus aber klopfte noch immer. Als sie öffneten und ihn sahen, staunten sie.
31916ApostelgeschichteApg511217Er gab ihnen mit der Hand ein Zeichen zu schweigen und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte. Er sagte: Berichtet das dem Jakobus und den Brüdern! Dann verließ er sie und ging an einen anderen Ort.*
31917ApostelgeschichteApg511218Als es Tag wurde, herrschte bei den Soldaten große Aufregung darüber, was wohl mit Petrus geschehen sei.*
31918ApostelgeschichteApg511219 [19b] Dann zog Herodes von Judäa nach Cäsarea hinab und blieb dort.
31919ApostelgeschichteApg511220Er war über die Bewohner von Tyrus und Sidon sehr aufgebracht. Sie kamen gemeinsam zu ihm, gewannen Blastus, den Kämmerer des Königs, für sich und baten um Frieden, weil sie ihre Nahrung aus dem Land des Königs bezogen.
31920ApostelgeschichteApg511221Am festgesetzten Tag nahm Herodes im Königsgewand auf der Tribüne Platz und hielt vor ihnen eine feierliche Ansprache.
31921ApostelgeschichteApg511222Das Volk aber schrie: Die Stimme eines Gottes, nicht eines Menschen!
31922ApostelgeschichteApg511223Im selben Augenblick schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er nicht Gott die Ehre gegeben hatte. Und von Würmern zerfressen, starb er.
31923ApostelgeschichteApg511224Das Wort des Herrn aber wuchs und breitete sich aus.*
31924ApostelgeschichteApg511225Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem ihre Aufgabe erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus nahmen sie mit.
31925ApostelgeschichteApg51131In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.
31926ApostelgeschichteApg51132Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe.
31927ApostelgeschichteApg51133Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.*
31928ApostelgeschichteApg51134Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab und segelten von da nach Zypern.*
31929ApostelgeschichteApg51135Als sie in Salamis angekommen waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.*
31930ApostelgeschichteApg51136Sie durchzogen die ganze Insel bis Paphos. Dort trafen sie einen Mann namens Barjesus, einen Zauberer und falschen Propheten, der Jude war
31931ApostelgeschichteApg51137und zum Gefolge des Prokonsuls Sergius Paulus, eines verständigen Mannes, gehörte. Dieser ließ Barnabas und Saulus rufen und wünschte, von ihnen das Wort Gottes zu hören.
31932ApostelgeschichteApg51138Aber Elymas, der Zauberer - so wird nämlich der Name Elymas übersetzt -, trat gegen sie auf und wollte den Prokonsul vom Glauben abhalten.
31933ApostelgeschichteApg51139Saulus, der auch Paulus heißt, blickte ihn, vom Heiligen Geist erfüllt, an
31934ApostelgeschichteApg511310und sagte: Du elender und gerissener Betrüger, du Sohn des Teufels, du Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht endlich aufhören, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen?
31935ApostelgeschichteApg511311Jetzt kommt die Hand des Herrn über dich. Du wirst blind sein und eine Zeit lang die Sonne nicht mehr sehen. Im selben Augenblick fiel Finsternis und Dunkel auf ihn, er tappte umher und suchte jemand, der ihn an der Hand führte.
31936ApostelgeschichteApg511312Als der Prokonsul das alles sah, wurde er gläubig, denn er war betroffen von der Lehre des Herrn.
31937ApostelgeschichteApg511313Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück.*
31938ApostelgeschichteApg511314Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich.*
31939ApostelgeschichteApg511315Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen ihnen sagen: Brüder, wenn ihr ein Wort des Trostes für das Volk habt, so redet.
31940ApostelgeschichteApg511316Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört!
31941ApostelgeschichteApg511317Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt und das Volk in der Fremde erhöht, in Ägypten; er hat sie [mit hoch erhobenem Arm von dort herausgeführt]*
31942ApostelgeschichteApg511318und fast [vierzig Jahre durch die Wüste getragen.]*
31943ApostelgeschichteApg511319[Sieben Völker hat er im Land Kanaan vernichtet und ihr Land ihnen zum Besitz gegeben,]
31944ApostelgeschichteApg511320für etwa vierhundertfünfzig Jahre. Danach hat er ihnen Richter gegeben bis zum Propheten Samuel.
31945ApostelgeschichteApg511321Dann verlangten sie einen König und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig Jahre.*
31946ApostelgeschichteApg511322Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: [Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird.]*
31947ApostelgeschichteApg511323Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.*
31948ApostelgeschichteApg511324Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt.**
31949ApostelgeschichteApg511325Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.*
31950ApostelgeschichteApg511326Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.
31951ApostelgeschichteApg511327Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt.*
31952ApostelgeschichteApg511328Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus seine Hinrichtung.*
31953ApostelgeschichteApg511329Als sie alles vollbracht hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz und legten ihn ins Grab.
31954ApostelgeschichteApg511330Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt,
31955ApostelgeschichteApg511331und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind.
31956ApostelgeschichteApg511332So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist,*
31957ApostelgeschichteApg511333an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: [Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.]**
31958ApostelgeschichteApg511334Dass er ihn aber von den Toten auferweckt hat, um ihn nicht mehr zur Verwesung zurückkehren zu lassen, hat er so ausgedrückt: [Ich will euch die Heilsgaben gewähren, die ich David fest zugesagt habe.]*
31959ApostelgeschichteApg511335Darum sagt er auch an einer anderen Stelle: [Du lässt deinen Frommen nicht die Verwesung schauen.]*
31960ApostelgeschichteApg511336David aber ist, nachdem er seinen Zeitgenossen gedient hatte, nach Gottes Willen entschlafen und mit seinen Vätern vereint worden. Er hat die Verwesung gesehen;
31961ApostelgeschichteApg511337der aber, den Gott auferweckte, hat die Verwesung nicht gesehen.
31962ApostelgeschichteApg511338Ihr sollt also wissen, meine Brüder: Durch diesen wird euch die Vergebung der Sünden verkündet, und in allem, worin euch das Gesetz des Mose nicht gerecht machen konnte,*
31963ApostelgeschichteApg511339wird jeder, der glaubt, durch ihn gerecht gemacht.*
31964ApostelgeschichteApg511340Gebt also Acht, dass nicht eintrifft, was bei den Propheten gesagt ist:
31965ApostelgeschichteApg511341[Schaut hin, ihr Verächter, staunt und erstarrt! Denn ich vollbringe in euren Tagen eine Tat - würde man euch von dieser Tat erzählen, ihr glaubtet es nicht.]*
31966ApostelgeschichteApg511342Als sie hinausgingen, bat man sie, am nächsten Sabbat über diese Worte zu ihnen zu sprechen.
31967ApostelgeschichteApg511343Und als die Versammlung sich aufgelöst hatte, schlossen sich viele Juden und fromme Proselyten Paulus und Barnabas an. Diese redeten mit ihnen und ermahnten sie, der Gnade Gottes treu zu bleiben.
31968ApostelgeschichteApg511344Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören.
31969ApostelgeschichteApg511345Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus.
31970ApostelgeschichteApg511346Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden.*
31971ApostelgeschichteApg511347Denn so hat uns der Herr aufgetragen: [Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein.]*
31972ApostelgeschichteApg511348Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren.
31973ApostelgeschichteApg511349Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend.*
31974ApostelgeschichteApg511350Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.*
31975ApostelgeschichteApg511351Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion.**
31976ApostelgeschichteApg511352Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.
31977ApostelgeschichteApg51141In Ikonion gingen sie ebenfalls in die Synagoge der Juden und redeten in dieser Weise und eine große Zahl von Juden und Griechen wurde gläubig.
31978ApostelgeschichteApg51142Die Juden aber, die sich widersetzten, erregten und erbitterten die Heiden gegen die Brüder.
31979ApostelgeschichteApg51143Längere Zeit nun blieben sie dort und predigten freimütig im Vertrauen auf den Herrn; er legte Zeugnis ab für das Wort seiner Gnade, indem er durch die Hände der Apostel Zeichen und Wunder geschehen ließ.
31980ApostelgeschichteApg51144Doch das Volk in der Stadt spaltete sich; die einen hielten zu den Juden, die andern zu den Aposteln.
31981ApostelgeschichteApg51145Als die Apostel merkten, dass die Heiden und die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren, sie zu misshandeln und zu steinigen,*
31982ApostelgeschichteApg51146flohen sie in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und in deren Umgebung.*
31983ApostelgeschichteApg51147Dort verkündeten sie das Evangelium.
31984ApostelgeschichteApg51148In Lystra war ein Mann, der von Geburt an gelähmt war; er saß ohne Kraft in den Füßen da und hatte nie gehen können.*
31985ApostelgeschichteApg51149Er hörte der Predigt des Paulus zu. Dieser blickte ihm fest ins Auge; und da er sah, dass der Mann darauf vertraute, gerettet zu werden,
31986ApostelgeschichteApg511410rief er laut: Steh auf! Stell dich aufrecht auf deine Füße! Da sprang der Mann auf und ging umher.
31987ApostelgeschichteApg511411Als die Menge sah, was Paulus getan hatte, fing sie an zu schreien und rief auf Lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt zu uns herabgestiegen.
31988ApostelgeschichteApg511412Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war.
31989ApostelgeschichteApg511413Der Priester des «Zeus vor der Stadt» brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte zusammen mit der Volksmenge ein Opfer darbringen.
31990ApostelgeschichteApg511414Als die Apostel Barnabas und Paulus davon hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk und riefen:
31991ApostelgeschichteApg511415Männer, was tut ihr? Auch wir sind nur Menschen, von gleicher Art wie ihr; wir bringen euch das Evangelium, damit ihr euch von diesen nichtigen Götzen zu dem lebendigen Gott bekehrt, der [den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat und alles, was dazugehört.]*
31992ApostelgeschichteApg511416Er ließ in den vergangenen Zeiten alle Völker ihre Wege gehen.
31993ApostelgeschichteApg511417Und doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er tat Gutes, gab euch vom Himmel her Regen und fruchtbare Zeiten; mit Nahrung und mit Freude erfüllte er euer Herz.*
31994ApostelgeschichteApg511418Doch selbst mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern.
31995ApostelgeschichteApg511419Von Antiochia und Ikonion aber kamen Juden und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot.*
31996ApostelgeschichteApg511420Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter.
31997ApostelgeschichteApg511421Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück.
31998ApostelgeschichteApg511422Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.*
31999ApostelgeschichteApg511423In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.*
32000ApostelgeschichteApg511424Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien,
32001ApostelgeschichteApg511425verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab.*
32002ApostelgeschichteApg511426Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte.*
32003ApostelgeschichteApg511427Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.**
32004ApostelgeschichteApg511428Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.
32005ApostelgeschichteApg51151Es kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden.*
32006ApostelgeschichteApg51152Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.*
32007ApostelgeschichteApg51153Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude.
32008ApostelgeschichteApg51154Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte.
32009ApostelgeschichteApg51155Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose fest zu halten.
32010ApostelgeschichteApg51156Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.
32011ApostelgeschichteApg51157Als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.
32012ApostelgeschichteApg51158Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab.*
32013ApostelgeschichteApg51159Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt.*
32014ApostelgeschichteApg511510Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten?*
32015ApostelgeschichteApg511511Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene.*
32016ApostelgeschichteApg511512Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.
32017ApostelgeschichteApg511513Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an!*
32018ApostelgeschichteApg511514Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst eingegriffen hat, um aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen.
32019ApostelgeschichteApg511515Damit stimmen die Worte der Propheten überein, die geschrieben haben:
32020ApostelgeschichteApg511516[Danach werde ich mich umwenden] /[und die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten;] /[ich werde sie aus ihren Trümmern wieder aufrichten] /[und werde sie wiederherstellen,]*
32021ApostelgeschichteApg511517[damit die übrigen Menschen den Herrn suchen,] /[auch alle Völker,] /[über denen mein Name ausgerufen ist -] /[spricht der Herr, der das ausführt,]
32022ApostelgeschichteApg511518was ihm seit Ewigkeit bekannt ist.*
32023ApostelgeschichteApg511519Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden;
32024ApostelgeschichteApg511520man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzen(opferfleisch) und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen.**
32025ApostelgeschichteApg511521Denn Mose hat seit ältesten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat verlesen wird.
32026ApostelgeschichteApg511522Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern.
32027ApostelgeschichteApg511523Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien.
32028ApostelgeschichteApg511524Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben.*
32029ApostelgeschichteApg511525Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken,
32030ApostelgeschichteApg511526die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben.
32031ApostelgeschichteApg511527Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen.
32032ApostelgeschichteApg511528Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge:*
32033ApostelgeschichteApg511529Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
32034ApostelgeschichteApg511530Man verabschiedete die Abgesandten und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief.
32035ApostelgeschichteApg511531Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.
32036ApostelgeschichteApg511532Judas und Silas, selbst Propheten, sprachen ihnen mit vielen Worten Mut zu und stärkten sie.*
32037ApostelgeschichteApg511533Nach einiger Zeit wurden sie von den Brüdern in Frieden wieder zu denen entlassen, die sie abgesandt hatten.
32038ApostelgeschichteApg511534[[]]*
32039ApostelgeschichteApg511535Paulus aber und Barnabas blieben in Antiochia und lehrten und verkündeten mit vielen anderen das Wort des Herrn.
32040ApostelgeschichteApg511536Nach einiger Zeit sagte Paulus zu Barnabas: Wir wollen wieder aufbrechen und sehen, wie es den Brüdern in all den Städten geht, in denen wir das Wort des Herrn verkündet haben.
32041ApostelgeschichteApg511537Barnabas wollte auch den Johannes, genannt Markus, mitnehmen;*
32042ApostelgeschichteApg511538doch Paulus bestand darauf, ihn nicht mitzunehmen, weil er sie in Pamphylien im Stich gelassen hatte, nicht mit ihnen gezogen war und an ihrer Arbeit nicht mehr teilgenommen hatte.*
32043ApostelgeschichteApg511539Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, so dass sie sich voneinander trennten; Barnabas nahm Markus mit und segelte nach Zypern.
32044ApostelgeschichteApg511540Paulus aber wählte sich Silas und reiste ab, nachdem die Brüder ihn der Gnade des Herrn empfohlen hatten.
32045ApostelgeschichteApg511541Er zog durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden.**
32046ApostelgeschichteApg51161Er kam auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen.*
32047ApostelgeschichteApg51162Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden.
32048ApostelgeschichteApg51163Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war.
32049ApostelgeschichteApg51164Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse und trugen ihnen auf, sich daran zu halten.*
32050ApostelgeschichteApg51165So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag.
32051ApostelgeschichteApg51166Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land.**
32052ApostelgeschichteApg51167Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht.
32053ApostelgeschichteApg51168So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab.
32054ApostelgeschichteApg51169Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!
32055ApostelgeschichteApg511610Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.
32056ApostelgeschichteApg511611So brachen wir von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis.
32057ApostelgeschichteApg511612Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf.*
32058ApostelgeschichteApg511613Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.
32059ApostelgeschichteApg511614Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte.*
32060ApostelgeschichteApg511615Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie drängte uns.
32061ApostelgeschichteApg511616Als wir einmal auf dem Weg zur Gebetsstätte waren, begegnete uns eine Magd, die einen Wahrsagegeist hatte und mit der Wahrsagerei ihren Herren großen Gewinn einbrachte.
32062ApostelgeschichteApg511617Sie lief Paulus und uns nach und schrie: Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes; sie verkünden euch den Weg des Heils.*
32063ApostelgeschichteApg511618Das tat sie viele Tage lang. Da wurde Paulus ärgerlich, wandte sich um und sagte zu dem Geist: Ich befehle dir im Namen Jesu Christi: Verlass diese Frau! Und im gleichen Augenblick verließ er sie.
32064ApostelgeschichteApg511619Als aber ihre Herren sahen, dass sie keinen Gewinn mehr erwarten konnten, ergriffen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Stadtbehörden,
32065ApostelgeschichteApg511620führten sie den obersten Beamten vor und sagten: Diese Männer bringen Unruhe in unsere Stadt. Es sind Juden;
32066ApostelgeschichteApg511621sie verkünden Sitten und Bräuche, die wir als Römer weder annehmen können noch ausüben dürfen.
32067ApostelgeschichteApg511622Da erhob sich das Volk gegen sie und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen.*
32068ApostelgeschichteApg511623Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten.
32069ApostelgeschichteApg511624Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block.
32070ApostelgeschichteApg511625Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu.
32071ApostelgeschichteApg511626Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen die Fesseln ab.
32072ApostelgeschichteApg511627Als der Gefängniswärter aufwachte und alle Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen.
32073ApostelgeschichteApg511628Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da.
32074ApostelgeschichteApg511629Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen.
32075ApostelgeschichteApg511630Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?*
32076ApostelgeschichteApg511631Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.*
32077ApostelgeschichteApg511632Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes.
32078ApostelgeschichteApg511633Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen.
32079ApostelgeschichteApg511634Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.
32080ApostelgeschichteApg511635Als es Tag wurde, schickten die obersten Beamten die Amtsdiener und ließen sagen: Lass jene Männer frei!
32081ApostelgeschichteApg511636Der Gefängniswärter überbrachte Paulus die Nachricht: Die obersten Beamten haben (die Amtsdiener) hergeschickt und befohlen, euch freizulassen. Geht also, zieht in Frieden!
32082ApostelgeschichteApg511637Paulus aber sagte zu ihnen: Sie haben uns ohne Urteil öffentlich auspeitschen lassen, obgleich wir römische Bürger sind, und haben uns ins Gefängnis geworfen. Und jetzt möchten sie uns heimlich fortschicken? Nein! Sie sollen selbst kommen und uns hinausführen.***
32083ApostelgeschichteApg511638Die Amtsdiener meldeten es den obersten Beamten. Diese erschraken, als sie hörten, es seien römische Bürger.
32084ApostelgeschichteApg511639Und sie kamen, um sie zu beschwichtigen, führten sie hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen.
32085ApostelgeschichteApg511640Vom Gefängnis aus gingen die beiden zu Lydia. Dort fanden sie die Brüder, sprachen ihnen Mut zu und zogen dann weiter.
32086ApostelgeschichteApg51171Auf dem Weg über Amphipolis und Apollonia kamen sie nach Thessalonich. Dort hatten die Juden eine Synagoge.
32087ApostelgeschichteApg51172Nach seiner Gewohnheit ging Paulus zu ihnen und redete an drei Sabbaten zu ihnen, wobei er von den Schriften ausging.
32088ApostelgeschichteApg51173Er legte sie ihnen aus und erklärte, dass der Messias leiden und von den Toten auferstehen musste. Und er sagte: Jesus, den ich euch verkünde, ist dieser Messias.*
32089ApostelgeschichteApg51174Einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, außerdem eine große Schar gottesfürchtiger Griechen, darunter nicht wenige Frauen aus vornehmen Kreisen.
32090ApostelgeschichteApg51175Die Juden wurden eifersüchtig, holten sich einige nichtsnutzige Männer, die sich auf dem Markt herumtrieben, wiegelten mit ihrer Hilfe das Volk auf und brachten die Stadt in Aufruhr. Sie zogen zum Haus des Jason und wollten die beiden vor das Volk führen.*
32091ApostelgeschichteApg51176Sie fanden sie aber nicht. Daher schleppten sie den Jason und einige Brüder vor die Stadtpräfekten und schrien: Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr gebracht haben, sind jetzt auch hier,
32092ApostelgeschichteApg51177und Jason hat sie aufgenommen. Sie alle verstoßen gegen die Gesetze des Kaisers; denn sie behaupten, ein anderer sei König, nämlich Jesus.*
32093ApostelgeschichteApg51178So brachten sie die Menge und die Stadtpräfekten, die das hörten, in Erregung.
32094ApostelgeschichteApg51179Diese nahmen von Jason und den anderen eine Bürgschaft und ließen sie frei.
32095ApostelgeschichteApg511710Die Brüder schickten noch in der Nacht Paulus und Silas weiter nach Beröa. Nach ihrer Ankunft gingen sie in die Synagoge der Juden.
32096ApostelgeschichteApg511711Diese waren freundlicher als die in Thessalonich; mit großer Bereitschaft nahmen sie das Wort auf und forschten Tag für Tag in den Schriften nach, ob sich dies wirklich so verhielte.*
32097ApostelgeschichteApg511712Viele von ihnen wurden gläubig, und ebenso nicht wenige der vornehmen griechischen Frauen und Männer.
32098ApostelgeschichteApg511713Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass Paulus auch in Beröa das Wort Gottes verkündete, kamen sie dorthin, um das Volk aufzuwiegeln und aufzuhetzen.*
32099ApostelgeschichteApg511714Da schickten die Brüder Paulus sogleich weg zum Meer hinunter. Silas und Timotheus aber blieben zurück.
32100ApostelgeschichteApg511715Die Begleiter des Paulus brachten ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück.*
32101ApostelgeschichteApg511716Während Paulus in Athen auf sie wartete, erfasste ihn heftiger Zorn; denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern.
32102ApostelgeschichteApg511717Er redete in der Synagoge mit den Juden und Gottesfürchtigen und auf dem Markt sprach er täglich mit denen, die er gerade antraf.
32103ApostelgeschichteApg511718Einige von den epikureischen und stoischen Philosophen diskutierten mit ihm und manche sagten: Was will denn dieser Schwätzer? Andere aber: Es scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein. Er verkündete nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung.*
32104ApostelgeschichteApg511719Sie nahmen ihn mit, führten ihn zum Areopag und fragten: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst?
32105ApostelgeschichteApg511720Du bringst uns recht befremdliche Dinge zu Gehör. Wir wüssten gern, worum es sich handelt.
32106ApostelgeschichteApg511721Alle Athener und die Fremden dort taten nichts lieber, als die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören.
32107ApostelgeschichteApg511722Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
32108ApostelgeschichteApg511723Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.
32109ApostelgeschichteApg511724Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind.*
32110ApostelgeschichteApg511725Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt.*
32111ApostelgeschichteApg511726Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt.*
32112ApostelgeschichteApg511727Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.*
32113ApostelgeschichteApg511728Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.*
32114ApostelgeschichteApg511729Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
32115ApostelgeschichteApg511730Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen.
32116ApostelgeschichteApg511731Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem [er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird,] durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte.*
32117ApostelgeschichteApg511732Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören.**
32118ApostelgeschichteApg511733So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.
32119ApostelgeschichteApg511734Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen.
32120ApostelgeschichteApg51181Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth.
32121ApostelgeschichteApg51182Dort traf er einen aus Pontus stammenden Juden namens Aquila, der vor kurzem aus Italien gekommen war, und dessen Frau Priszilla. Klaudius hatte nämlich angeordnet, dass alle Juden Rom verlassen müssten. Diesen beiden schloss er sich an,*
32122ApostelgeschichteApg51183und da sie das gleiche Handwerk betrieben, blieb er bei ihnen und arbeitete dort. Sie waren Zeltmacher von Beruf.*
32123ApostelgeschichteApg51184An jedem Sabbat lehrte er in der Synagoge und suchte Juden und Griechen zu überzeugen.
32124ApostelgeschichteApg51185Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien eingetroffen waren, widmete sich Paulus ganz der Verkündigung und bezeugte den Juden, dass Jesus der Messias sei.
32125ApostelgeschichteApg51186Als sie sich dagegen auflehnten und Lästerungen ausstießen, schüttelte er seine Kleider aus und sagte zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt! Ich bin daran unschuldig. Von jetzt an werde ich zu den Heiden gehen.*
32126ApostelgeschichteApg51187Und er ging von da in das Haus eines gewissen Titius Justus hinüber, eines Gottesfürchtigen, dessen Haus an die Synagoge grenzte.
32127ApostelgeschichteApg51188Krispus aber, der Synagogenvorsteher, kam mit seinem ganzen Haus zum Glauben an den Herrn; und viele Korinther, die (Paulus) hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.*
32128ApostelgeschichteApg51189Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht!*
32129ApostelgeschichteApg511810Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt.
32130ApostelgeschichteApg511811So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.
32131ApostelgeschichteApg511812Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl*
32132ApostelgeschichteApg511813und sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt.
32133ApostelgeschichteApg511814Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden: Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln.*
32134ApostelgeschichteApg511815Streitet ihr jedoch über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu! Darüber will ich nicht Richter sein.
32135ApostelgeschichteApg511816Und er wies sie vom Richterstuhl weg.
32136ApostelgeschichteApg511817Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte sich nicht darum.*
32137ApostelgeschichteApg511818Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahl scheren lassen.**
32138ApostelgeschichteApg511819Sie gelangten nach Ephesus. Dort trennte er sich von den beiden; er selbst ging in die Synagoge und redete zu den Juden.
32139ApostelgeschichteApg511820Sie baten ihn, noch länger zu bleiben; aber er wollte nicht,
32140ApostelgeschichteApg511821sondern verabschiedete sich und sagte: Ich werde wieder zu euch kommen, wenn Gott es will. So fuhr er von Ephesus ab,*
32141ApostelgeschichteApg511822landete in Cäsarea, zog (nach Jerusalem) hinauf, begrüßte dort die Gemeinde und ging dann nach Antiochia hinab.
32142ApostelgeschichteApg511823Nachdem er dort einige Zeit geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger.
32143ApostelgeschichteApg511824Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert.*
32144ApostelgeschichteApg511825Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes.*
32145ApostelgeschichteApg511826Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen. Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar.
32146ApostelgeschichteApg511827Als er nach Achaia gehen wollte, ermunterten ihn die Brüder dazu und schrieben den Jüngern, sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe.
32147ApostelgeschichteApg511828Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Messias sei.**
32148ApostelgeschichteApg51191Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab.*
32149ApostelgeschichteApg51192Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.
32150ApostelgeschichteApg51193Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes.**
32151ApostelgeschichteApg51194Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.
32152ApostelgeschichteApg51195Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen.
32153ApostelgeschichteApg51196Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten.**
32154ApostelgeschichteApg51197Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer.
32155ApostelgeschichteApg51198Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.
32156ApostelgeschichteApg51199Da aber einige verstockt waren, sich widersetzten und vor allen Leuten den (neuen) Weg verspotteten, trennte er sich mit den Jüngern von ihnen und unterwies sie täglich im Lehrsaal des Tyrannus.*
32157ApostelgeschichteApg511910Das geschah zwei Jahre lang; auf diese Weise hörten alle Bewohner der Provinz Asien, Juden wie Griechen, das Wort des Herrn.
32158ApostelgeschichteApg511911Auch ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus.
32159ApostelgeschichteApg511912Sogar seine Schweiß- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten und die bösen Geister fuhren aus.*
32160ApostelgeschichteApg511913Auch einige der umherziehenden jüdischen Beschwörer versuchten, den Namen Jesu, des Herrn, über den von bösen Geistern Besessenen anzurufen, indem sie sagten: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus verkündet.*
32161ApostelgeschichteApg511914Das taten sieben Söhne eines gewissen Skeuas, eines jüdischen Oberpriesters.
32162ApostelgeschichteApg511915Aber der böse Geist antwortete ihnen: Jesus kenne ich und auch Paulus ist mir bekannt. Doch wer seid ihr?*
32163ApostelgeschichteApg511916Und der Mensch, in dem der böse Geist hauste, sprang auf sie los, überwältigte sie und setzte ihnen so zu, dass sie nackt und zerschunden aus dem Haus fliehen mussten.
32164ApostelgeschichteApg511917Das wurde allen Juden und Griechen, die in Ephesus wohnten, bekannt; alle wurden von Furcht gepackt und der Name Jesu, des Herrn, wurde hoch gepriesen.*
32165ApostelgeschichteApg511918Viele, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten offen, was sie (früher) getan hatten.
32166ApostelgeschichteApg511919Und nicht wenige, die Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Zauberbücher herbei und verbrannten sie vor aller Augen. Man berechnete den Wert der Bücher auf fünfzigtausend Silberdrachmen.
32167ApostelgeschichteApg511920So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und wurde stark.*
32168ApostelgeschichteApg511921Nach diesen Ereignissen nahm sich Paulus vor, über Mazedonien und Achaia nach Jerusalem zu reisen. Er sagte: Wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.*
32169ApostelgeschichteApg511922Er sandte zwei seiner Helfer, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien voraus und blieb selbst noch eine Zeit lang in der Provinz Asien.*
32170ApostelgeschichteApg511923Um jene Zeit aber wurde der (neue) Weg Anlass zu einem schweren Aufruhr.*
32171ApostelgeschichteApg511924Denn ein Silberschmied namens Demetrius, der silberne Artemistempel herstellte und den Künstlern viel zu verdienen gab,
32172ApostelgeschichteApg511925rief diese und die anderen damit beschäftigten Arbeiter zusammen und sagte: Männer, ihr wisst, dass wir unseren Wohlstand diesem Gewerbe verdanken.
32173ApostelgeschichteApg511926Nun seht und hört ihr, dass dieser Paulus nicht nur in Ephesus, sondern fast in der ganzen Provinz Asien viele Leute verführt und aufgehetzt hat mit seiner Behauptung, die mit Händen gemachten Götter seien keine Götter.*
32174ApostelgeschichteApg511927So kommt nicht nur unser Geschäft in Verruf, sondern auch dem Heiligtum der großen Göttin Artemis droht Gefahr, nichts mehr zu gelten, ja sie selbst, die von der ganzen Provinz Asien und von der ganzen Welt verehrt wird, wird ihre Hoheit verlieren.*
32175ApostelgeschichteApg511928Als sie das hörten, wurden sie wütend und schrien: Groß ist die Artemis von Ephesus!*
32176ApostelgeschichteApg511929Die ganze Stadt geriet in Aufruhr; alles stürmte ins Theater und sie schleppten die Mazedonier Gaius und Aristarch, Reisegefährten des Paulus, mit sich.**
32177ApostelgeschichteApg511930Als aber Paulus in die Volksversammlung gehen wollte, hielten ihn die Jünger zurück.
32178ApostelgeschichteApg511931Auch einige hohe Beamte der Provinz Asien, die mit ihm befreundet waren, schickten zu ihm und rieten ihm, nicht ins Theater zu gehen.
32179ApostelgeschichteApg511932Dort schrien die einen dies, die andern das; denn in der Versammlung herrschte ein großes Durcheinander und die meisten wussten gar nicht, weshalb man überhaupt zusammengekommen war.
32180ApostelgeschichteApg511933Die Juden schickten Alexander nach vorn und aus der Menge gab man ihm noch Hinweise. Alexander gab mit der Hand ein Zeichen und wollte vor der Volksversammlung eine Verteidigungsrede halten.
32181ApostelgeschichteApg511934Doch als sie merkten, dass er ein Jude war, schrien sie alle fast zwei Stunden lang wie aus einem Mund: Groß ist die Artemis von Ephesus!
32182ApostelgeschichteApg511935Der Stadtschreiber aber brachte die Menge zur Ruhe und sagte: Männer von Ephesus! Wer wüsste nicht, dass die Stadt der Epheser die Tempelhüterin der Großen Artemis und ihres vom Himmel gefallenen Bildes ist?
32183ApostelgeschichteApg511936Dies ist unbestreitbar; ihr müsst also Ruhe bewahren und dürft nichts Unüberlegtes tun.
32184ApostelgeschichteApg511937Ihr habt diese Männer hergeschleppt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind.
32185ApostelgeschichteApg511938Wenn also Demetrius und seine Zunftgenossen eine Klage gegen irgend jemand haben, so gibt es dafür Gerichtstage und Prokonsuln; dort mögen sie einander verklagen.
32186ApostelgeschichteApg511939Wenn ihr aber noch etwas anderes vorzubringen habt, so kann das in der gesetzmäßigen Volksversammlung geklärt werden.
32187ApostelgeschichteApg511940Sonst sind wir in Gefahr, dass man uns nach dem heutigen Vorfall des Aufruhrs anklagt, weil kein Grund vorliegt, mit dem wir diesen Volksauflauf rechtfertigen könnten. Nach diesen Worten löste er die Versammlung auf.
32188ApostelgeschichteApg51201Nachdem der Tumult sich gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zusammen und sprach ihnen Mut zu. Dann verabschiedete er sich und ging weg, um nach Mazedonien zu reisen.
32189ApostelgeschichteApg51202Er zog durch die dortigen Gegenden und sprach oft und eindringlich zu den Jüngern. Dann begab er sich nach Griechenland;
32190ApostelgeschichteApg51203dort blieb er drei Monate. Als er mit dem Schiff nach Syrien fahren wollte, planten die Juden einen Anschlag auf ihn. So entschloss er sich, den Rückweg über Mazedonien zu nehmen.
32191ApostelgeschichteApg51204Dabei begleiteten ihn Sopater, der Sohn des Pyrrhus, aus Beröa, Aristarch und Sekundus aus Thessalonich, Gaius aus Derbe und Timotheus sowie Tychikus und Trophimus aus der Provinz Asien.
32192ApostelgeschichteApg51205Diese reisten voraus und warteten auf uns in Troas.
32193ApostelgeschichteApg51206Nach den Tagen der Ungesäuerten Brote segelten wir von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten.*
32194ApostelgeschichteApg51207Als wir am ersten Wochentag versammelt waren, um das Brot zu brechen, redete Paulus zu ihnen, denn er wollte am folgenden Tag abreisen; und er dehnte seine Rede bis Mitternacht aus.*
32195ApostelgeschichteApg51208In dem Obergemach, in dem wir versammelt waren, brannten viele Lampen.
32196ApostelgeschichteApg51209Ein junger Mann namens Eutychus saß im offenen Fenster und sank, als die Predigt des Paulus sich länger hinzog, in tiefen Schlaf. Und er fiel im Schlaf aus dem dritten Stock hinunter; als man ihn aufhob, war er tot.
32197ApostelgeschichteApg512010Paulus lief hinab, warf sich über ihn, umfasste ihn und sagte: Beunruhigt euch nicht: Er lebt!*
32198ApostelgeschichteApg512011Dann stieg er wieder hinauf, brach das Brot und aß und redete mit ihnen bis zum Morgengrauen. So verließ er sie.
32199ApostelgeschichteApg512012Den jungen Mann aber führten sie lebend von dort weg. Und sie wurden voll Zuversicht.
32200ApostelgeschichteApg512013Wir gingen voraus zum Schiff und fuhren nach Assos, wo wir Paulus an Bord nehmen sollten; so hatte er es angeordnet, weil er selbst zu Fuß gehen wollte.
32201ApostelgeschichteApg512014Als er in Assos zu uns stieß, nahmen wir ihn an Bord und erreichten Mitylene.
32202ApostelgeschichteApg512015Von dort segelten wir am nächsten Tag ab und kamen bis auf die Höhe von Chios. Am anderen Tag liefen wir Samos an und landeten am folgenden Tag in Milet.
32203ApostelgeschichteApg512016Paulus hatte sich entschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, um in der Provinz Asien keine Zeit zu verlieren. Denn er hatte es eilig, weil er, wenn möglich, am Pfingstfest in Jerusalem sein wollte.
32204ApostelgeschichteApg512017Von Milet aus schickte er jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.
32205ApostelgeschichteApg512018Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war
32206ApostelgeschichteApg512019und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe,
32207ApostelgeschichteApg512020wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern.
32208ApostelgeschichteApg512021Ich habe Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben.*
32209ApostelgeschichteApg512022Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird.
32210ApostelgeschichteApg512023Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten.*
32211ApostelgeschichteApg512024Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.*
32212ApostelgeschichteApg512025Nun aber weiß ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen ich das Reich verkündet habe.*
32213ApostelgeschichteApg512026Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen verloren geht.**
32214ApostelgeschichteApg512027Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.
32215ApostelgeschichteApg512028Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.**
32216ApostelgeschichteApg512029Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.*
32217ApostelgeschichteApg512030Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.*
32218ApostelgeschichteApg512031Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen.*
32219ApostelgeschichteApg512032Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.*
32220ApostelgeschichteApg512033Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;*
32221ApostelgeschichteApg512034ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter diese Hände hier gearbeitet haben.**
32222ApostelgeschichteApg512035In allem habe ich euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.
32223ApostelgeschichteApg512036Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen.*
32224ApostelgeschichteApg512037Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn;**
32225ApostelgeschichteApg512038am meisten schmerzte sie sein Wort, sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.
32226ApostelgeschichteApg51211Als die Zeit zur Abfahrt gekommen war, trennten wir uns von ihnen, fuhren auf dem kürzesten Weg nach Kos, am anderen Tag nach Rhodos und von dort nach Patara.
32227ApostelgeschichteApg51212Hier fanden wir ein Schiff, das nach Phönizien fuhr; wir gingen an Bord und fuhren ab.
32228ApostelgeschichteApg51213Als wir Zypern sichteten, ließen wir es zur Linken liegen, segelten nach Syrien und landeten in Tyrus; hier sollte das Schiff seine Ladung löschen.
32229ApostelgeschichteApg51214Nachdem wir die Jünger ausfindig gemacht hatten, blieben wir sieben Tage bei ihnen. Auf eine Eingebung des Geistes hin warnten sie Paulus davor, nach Jerusalem zu gehen.
32230ApostelgeschichteApg51215Als die Tage um waren, brachen wir zur Weiterreise auf, und alle, auch Frauen und Kinder, begleiteten uns bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder, beteten*
32231ApostelgeschichteApg51216und nahmen Abschied voneinander. Dann gingen wir an Bord; jene aber kehrten nach Hause zurück.
32232ApostelgeschichteApg51217So fuhren wir von Tyrus ab und beendeten unsere Seereise in Ptolemaïs. Wir begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.
32233ApostelgeschichteApg51218Am folgenden Tag kamen wir nach Cäsarea. Wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.*
32234ApostelgeschichteApg51219Er hatte vier Töchter, prophetisch begabte Jungfrauen.*
32235ApostelgeschichteApg512110Wir blieben mehrere Tage. Da kam von Judäa ein Prophet namens Agabus herab*
32236ApostelgeschichteApg512111und besuchte uns. Er nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände und sagte: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem ebenso fesseln und den Heiden ausliefern.*
32237ApostelgeschichteApg512112Als wir das hörten, redeten wir ihm zusammen mit den Einheimischen zu, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen.
32238ApostelgeschichteApg512113Doch Paulus antwortete: Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin bereit, mich in Jerusalem für den Namen Jesu, des Herrn, fesseln zu lassen und sogar zu sterben.
32239ApostelgeschichteApg512114Da er sich nicht überreden ließ, gaben wir nach und sagten: Der Wille des Herrn geschehe.
32240ApostelgeschichteApg512115Nach diesen Tagen bereiteten wir uns zur Reise vor und zogen hinauf nach Jerusalem.
32241ApostelgeschichteApg512116Auch einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns und brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, bei dem wir wohnen sollten; er war ein Jünger aus der Anfangszeit.
32242ApostelgeschichteApg512117Als wir nach Jerusalem kamen, wurden wir von den Brüdern freudig empfangen.
32243ApostelgeschichteApg512118Am folgenden Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus; auch alle Ältesten fanden sich ein.*
32244ApostelgeschichteApg512119Er begrüßte sie und berichtete im einzelnen alles, was Gott durch seinen Dienst unter den Heiden getan hatte.
32245ApostelgeschichteApg512120Als sie das hörten, priesen sie Gott und sagten zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle sind Eiferer für das Gesetz.
32246ApostelgeschichteApg512121Nun hat man ihnen von dir erzählt: Du lehrst alle unter den Heiden lebenden Juden, von Mose abzufallen, und forderst sie auf, ihre Kinder nicht zu beschneiden und sich nicht an die Bräuche zu halten.*
32247ApostelgeschichteApg512122Was nun? Sicher werden sie hören, dass du gekommen bist.
32248ApostelgeschichteApg512123Tu also, was wir dir sagen: Bei uns sind vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen haben.
32249ApostelgeschichteApg512124Nimm sie mit und weihe dich zusammen mit ihnen; trag die Kosten für sie, damit sie sich das Haar abscheren lassen können. So wird jeder einsehen, dass an dem, was man von dir erzählt hat, nichts ist, sondern dass auch du das Gesetz genau beachtest.*
32250ApostelgeschichteApg512125Über die gläubig gewordenen Heiden aber haben wir ja einen Beschluss gefasst und ihnen geschrieben, sie sollten sich vor Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht hüten.**
32251ApostelgeschichteApg512126Da nahm Paulus die Männer mit und weihte sich am nächsten Tag zusammen mit ihnen, ging dann in den Tempel und meldete das Ende der Weihetage an, damit für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werde.*
32252ApostelgeschichteApg512127Als die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien im Tempel. Sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, ergriffen ihn
32253ApostelgeschichteApg512128und schrien: Israeliten! Kommt zu Hilfe! Das ist der Mensch, der in aller Welt Lehren verbreitet, die sich gegen das Volk und das Gesetz und gegen diesen Ort richten; er hat sogar Griechen in den Tempel mitgenommen und diesen heiligen Ort entweiht.**
32254ApostelgeschichteApg512129Sie hatten nämlich kurz zuvor den Epheser Trophimus mit ihm zusammen in der Stadt gesehen und meinten, Paulus habe ihn in den Tempel mitgenommen.*
32255ApostelgeschichteApg512130Da geriet die ganze Stadt in Aufregung und das Volk lief zusammen. Sie ergriffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel und sofort wurden die Tore geschlossen.
32256ApostelgeschichteApg512131Schon wollten sie ihn umbringen, da brachte man dem Obersten der Kohorte die Meldung hinauf: Ganz Jerusalem ist in Aufruhr!
32257ApostelgeschichteApg512132Er eilte sofort mit Soldaten und Hauptleuten zu ihnen hinunter. Als sie den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.
32258ApostelgeschichteApg512133Der Oberst trat hinzu, verhaftete ihn, ließ ihn mit zwei Ketten fesseln und fragte, wer er sei und was er getan habe.*
32259ApostelgeschichteApg512134In der Menge schrien die einen dies, die andern das. Da er bei dem Lärm nichts Sicheres ermitteln konnte, befahl er, ihn in die Kaserne zu führen.
32260ApostelgeschichteApg512135Als Paulus an die Freitreppe kam, mussten ihn die Soldaten wegen des Andrangs der Menge tragen.
32261ApostelgeschichteApg512136Denn das Volk lief hinterher und schrie: Weg mit ihm!
32262ApostelgeschichteApg512137Als man Paulus in die Kaserne bringen wollte, sagte er zum Obersten: Darf ich ein Wort mit dir reden? Der antwortete: Du verstehst Griechisch?
32263ApostelgeschichteApg512138Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit die viertausend Sikarier aufgewiegelt und in die Wüste hinausgeführt hat?*
32264ApostelgeschichteApg512139Paulus antwortete: Ich bin ein Jude aus Tarsus in Zilizien, Bürger einer nicht unbedeutenden Stadt. Ich bitte dich, gestatte mir, zum Volk zu sprechen.**
32265ApostelgeschichteApg512140Als der Oberst es erlaubte, stellte sich Paulus auf die Freitreppe und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen. Alles wurde still und er redete sie in Hebräischer Sprache an:
32266ApostelgeschichteApg51221Brüder und Väter! Hört, was ich euch zu meiner Verteidigung zu sagen habe.
32267ApostelgeschichteApg51222Als sie hörten, dass er in Hebräischer Sprache zu ihnen redete, waren sie noch ruhiger. Und er sagte:
32268ApostelgeschichteApg51223Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid.*
32269ApostelgeschichteApg51224Ich habe den (neuen) Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert.*
32270ApostelgeschichteApg51225Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus, um dort ebenfalls die Anhänger (der neuen Lehre) zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.
32271ApostelgeschichteApg51226Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.
32272ApostelgeschichteApg51227Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
32273ApostelgeschichteApg51228Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.
32274ApostelgeschichteApg51229Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.
32275ApostelgeschichteApg512210Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf, und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was du nach Gottes Willen tun sollst.
32276ApostelgeschichteApg512211Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.
32277ApostelgeschichteApg512212Ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann, der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand,
32278ApostelgeschichteApg512213kam zu mir, trat vor mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen Augenblick konnte ich ihn sehen.
32279ApostelgeschichteApg512214Er sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;
32280ApostelgeschichteApg512215denn du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du gesehen und gehört hast.
32281ApostelgeschichteApg512216Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!
32282ApostelgeschichteApg512217Als ich später nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, da geriet ich in eine Verzückung.*
32283ApostelgeschichteApg512218Und ich sah ihn, wie er zu mir sagte: Beeil dich, verlasse sofort Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.
32284ApostelgeschichteApg512219Da sagte ich: Herr, sie wissen doch, dass ich es war, der deine Gläubigen ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ.*
32285ApostelgeschichteApg512220Auch als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich dabei; ich stimmte zu und passte auf die Kleider derer auf, die ihn umbrachten.*
32286ApostelgeschichteApg512221Aber er sagte zu mir: Brich auf, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden.*
32287ApostelgeschichteApg512222Bis zu diesem Wort hörten sie ihm zu, dann fingen sie an zu schreien: Weg mit so einem Menschen! Er darf nicht am Leben bleiben.*
32288ApostelgeschichteApg512223Sie lärmten, zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft.
32289ApostelgeschichteApg512224Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn unter Geißelschlägen zu verhören. Auf diese Weise wollte er herausfinden, warum sie derart gegen ihn tobten.
32290ApostelgeschichteApg512225Als sie ihn aber für die Geißelung festbanden, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr jemand, der das römische Bürgerrecht besitzt, geißeln, noch dazu ohne Verurteilung?*
32291ApostelgeschichteApg512226Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Obersten, meldete es und sagte: Was hast du vor? Der Mann ist ein Römer.
32292ApostelgeschichteApg512227Der Oberst kam zu Paulus und fragte ihn: Sag mir, bist du ein Römer? Er antwortete: Ja.
32293ApostelgeschichteApg512228Da antwortete der Oberst: Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt. Paulus sagte: Ich bin sogar als Römer geboren.
32294ApostelgeschichteApg512229Sofort ließen die, die ihn verhören sollten, von ihm ab. Und der Oberst erschrak, als er erfuhr, dass es ein Römer war, den er hatte fesseln lassen.**
32295ApostelgeschichteApg512230Weil er genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.
32296ApostelgeschichteApg51231Paulus schaute mit festem Blick auf den Hohen Rat und sagte: Brüder! Bis zum heutigen Tag lebe ich vor Gott mit völlig reinem Gewissen.
32297ApostelgeschichteApg51232Der Hohepriester Hananias aber befahl denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen.
32298ApostelgeschichteApg51233Da sagte Paulus zu ihm: Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand! Du sitzt hier, um mich nach dem Gesetz zu richten, und entgegen dem Gesetz befiehlst du, mich zu schlagen?*
32299ApostelgeschichteApg51234Die Umstehenden sagten: Du wagst es, den Hohenpriester Gottes zu schmähen?
32300ApostelgeschichteApg51235Paulus antwortete: Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohepriester ist. Denn es heißt in der Schrift: [Einen Fürsten deines Volkes sollst du nicht verfluchen.]*
32301ApostelgeschichteApg51236Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht.**
32302ApostelgeschichteApg51237Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich.
32303ApostelgeschichteApg51238Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu all dem.*
32304ApostelgeschichteApg51239Es erhob sich ein lautes Geschrei und einige Schriftgelehrte aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen.
32305ApostelgeschichteApg512310Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen.
32306ApostelgeschichteApg512311In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.*
32307ApostelgeschichteApg512312Nach Tagesanbruch rotteten sich die Juden zusammen und schworen einen heiligen Eid, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten.
32308ApostelgeschichteApg512313An dieser Verschwörung waren mehr als vierzig Männer beteiligt.
32309ApostelgeschichteApg512314Sie gingen zu den Hohenpriestern und den Ältesten und sagten: Wir haben mit einem heiligen Eid geschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben.
32310ApostelgeschichteApg512315Geht also jetzt zusammen mit dem Hohen Rat zum Obersten und bittet ihn, Paulus zu euch herunterzuführen, da ihr den Fall noch genauer untersuchen wollt; wir aber halten uns bereit, um ihn, noch bevor er hierher kommt, umzubringen.
32311ApostelgeschichteApg512316Der Neffe des Paulus, der Sohn seiner Schwester, erfuhr jedoch von dem Anschlag. Er ging in die Kaserne und verständigte Paulus.
32312ApostelgeschichteApg512317Paulus ließ einen der Hauptleute rufen und sagte: Bring diesen jungen Mann zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden.
32313ApostelgeschichteApg512318Der nahm ihn mit sich, brachte ihn zum Obersten und sagte: Der Gefangene Paulus hat mich gerufen und gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu führen, da er dir etwas mitzuteilen habe.
32314ApostelgeschichteApg512319Der Oberst fasste ihn bei der Hand, nahm ihn beiseite und fragte: Was hast du mir zu melden?
32315ApostelgeschichteApg512320Er antwortete: Die Juden haben verabredet, dich zu bitten, du mögest morgen den Paulus vor den Hohen Rat hinunterführen lassen. Angeblich wollen sie Genaueres über ihn erfahren.
32316ApostelgeschichteApg512321Trau ihnen nicht! Denn mehr als vierzig Männer von ihnen lauern ihm auf. Sie haben sich geschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben; schon stehen sie bereit und warten auf deine Anordnung.
32317ApostelgeschichteApg512322Der Oberst befahl dem jungen Mann: Sag niemand etwas darüber, dass du mir das angezeigt hast. Dann ließ er ihn gehen.
32318ApostelgeschichteApg512323Er rief zwei von den Hauptleuten und gab ihnen den Befehl: Haltet von der dritten Stunde der Nacht an zweihundert Soldaten zum Marsch nach Cäsarea bereit, außerdem siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete;
32319ApostelgeschichteApg512324auch Tragtiere soll man bereitstellen, Paulus aufsitzen lassen und sicher zum Statthalter Felix bringen.
32320ApostelgeschichteApg512325Und er schrieb einen Brief mit folgendem Inhalt:
32321ApostelgeschichteApg512326Klaudius Lysias entbietet dem erlauchten Statthalter Felix seinen Gruß!*
32322ApostelgeschichteApg512327Dieser Mann wurde von den Juden ergriffen und wäre beinahe von ihnen umgebracht worden; da habe ich mit der Wachtruppe eingegriffen und ihn befreit. Ich hatte nämlich erfahren, dass er Römer ist.*
32323ApostelgeschichteApg512328Und weil ich ermitteln wollte, wessen sie ihn beschuldigen, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat.*
32324ApostelgeschichteApg512329Ich fand heraus, dass er wegen Streitfragen über ihr Gesetz angeschuldigt wird, dass aber keine Anklage gegen ihn vorliegt, auf die Tod oder Haft steht.*
32325ApostelgeschichteApg512330Da mir aber angezeigt wurde, gegen den Mann sei ein Anschlag geplant, schicke ich ihn sogleich zu dir; auch habe ich die Kläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir vorzubringen.
32326ApostelgeschichteApg512331Die Soldaten übernahmen Paulus, wie ihnen befohlen war, und brachten ihn bei Nacht bis Antipatris.
32327ApostelgeschichteApg512332Am anderen Tag ließen sie die Reiter mit ihm weiterziehen und kehrten in die Kaserne zurück.
32328ApostelgeschichteApg512333Diese gaben nach ihrer Ankunft in Cäsarea den Brief beim Statthalter ab und führten ihm Paulus vor.
32329ApostelgeschichteApg512334Er las (den Brief) und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. Als er hörte, er sei aus Zilizien,
32330ApostelgeschichteApg512335sagte er: Ich werde dich vernehmen, sobald deine Ankläger eingetroffen sind. Dann befahl er, ihn im Prätorium des Herodes in Gewahrsam zu halten.**
32331ApostelgeschichteApg51241Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Hananias mit einigen Ältesten und dem Anwalt Tertullus herab und sie brachten beim Statthalter ihre Klage gegen Paulus vor.
32332ApostelgeschichteApg51242Er wurde herbeigeholt und Tertullus erhob Anklage mit folgenden Worten: Tiefen Frieden genießen wir durch dich, und durch deine Umsicht hat sich für dieses Volk vieles gebessert.
32333ApostelgeschichteApg51243Das erkennen wir immer und überall mit großer Dankbarkeit an, erlauchter Felix.
32334ApostelgeschichteApg51244Um dich aber nicht länger bemühen zu müssen, bitte ich dich, uns in deiner Milde kurz anzuhören.
32335ApostelgeschichteApg51245Wir finden nämlich, dieser Mann ist eine Pest, ein Unruhestifter bei allen Juden in der Welt und ein Rädelsführer der Nazoräersekte.
32336ApostelgeschichteApg51246Er hat sogar versucht, den Tempel zu entweihen. Wir haben ihn festgenommen [6b] [[]]*
32337ApostelgeschichteApg51247[[]]*
32338ApostelgeschichteApg51249Und die Juden unterstützten ihn, indem sie behaupteten, so sei es.
32339ApostelgeschichteApg512410Auf einen Wink des Statthalters erwiderte Paulus: Da ich dich seit vielen Jahren als Richter für dieses Volk kenne, verteidige ich meine Sache voll Zuversicht.
32340ApostelgeschichteApg512411Wie du feststellen kannst, sind erst zwölf Tage vergangen, seit ich nach Jerusalem hinaufgezogen bin, um Gott anzubeten.*
32341ApostelgeschichteApg512412Sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch anderswo in der Stadt dabei angetroffen, dass ich ein Streitgespräch mit jemand geführt oder einen Aufruhr im Volk erregt hätte.
32342ApostelgeschichteApg512413Sie können dir auch nichts von dem beweisen, was sie mir jetzt vorwerfen.
32343ApostelgeschichteApg512414Das allerdings bekenne ich dir: Dem (neuen) Weg entsprechend, den sie eine Sekte nennen, diene ich dem Gott meiner Väter. Ich glaube an alles, was im Gesetz und in den Propheten steht,*
32344ApostelgeschichteApg512415und ich habe dieselbe Hoffnung auf Gott, die auch diese hier haben: dass es eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten geben wird.*
32345ApostelgeschichteApg512416Deshalb bemühe auch ich mich, vor Gott und den Menschen immer ein reines Gewissen zu haben.*
32346ApostelgeschichteApg512417Nach mehreren Jahren bin ich nun zu meinem Volk gekommen, um Spenden zu überbringen und zu opfern.*
32347ApostelgeschichteApg512418Als ich mich zu diesem Zweck im Tempel hatte weihen lassen, trafen mich - nicht mit einer Volksmenge und nicht bei einem Tumult -*
32348ApostelgeschichteApg512419einige Juden aus der Provinz Asien; sie müssten vor dir erscheinen und Anklage erheben, wenn sie etwas gegen mich vorzubringen haben.
32349ApostelgeschichteApg512420Oder diese hier sollen doch selbst sagen, was für ein Vergehen sie herausgefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat stand,
32350ApostelgeschichteApg512421es sei denn der eine Satz, den ich in ihrer Mitte ausgerufen habe: Wegen der Auferstehung der Toten stehe ich heute vor eurem Gericht.*
32351ApostelgeschichteApg512422Felix, der den (neuen) Weg genau kannte, vertagte den Fall mit den Worten: Sobald der Oberst Lysias herabkommt, werde ich eure Sache entscheiden.*
32352ApostelgeschichteApg512423Den Hauptmann wies er an, Paulus weiter in Gewahrsam zu halten, jedoch in leichter Haft, und niemand von den Seinen daran zu hindern, für ihn zu sorgen.*
32353ApostelgeschichteApg512424Einige Tage darauf erschien Felix mit seiner Gemahlin Drusilla, einer Jüdin, ließ Paulus rufen und hörte an, was er ihm über den Glauben an Christus Jesus berichtete.
32354ApostelgeschichteApg512425Als aber die Rede auf Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das bevorstehende Gericht kam, erschrak Felix und unterbrach ihn: Für jetzt kannst du gehen; wenn ich Zeit finde, werde ich dich wieder rufen.
32355ApostelgeschichteApg512426Dabei hoffte er, von Paulus Geld zu erhalten. Deshalb ließ er ihn auch häufig kommen und unterhielt sich mit ihm.
32356ApostelgeschichteApg512427Nach zwei Jahren aber wurde Porzius Festus Nachfolger des Felix; und weil Felix den Juden einen Gefallen erweisen wollte, ließ er Paulus in der Haft zurück.***
32357ApostelgeschichteApg51251Als Festus in der Provinz eingetroffen war, zog er drei Tage später von Cäsarea nach Jerusalem hinauf.
32358ApostelgeschichteApg51252Da erstatteten die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden bei ihm Anzeige gegen Paulus. Sie ersuchten ihn, gegen Paulus vorzugehen,
32359ApostelgeschichteApg51253und baten ihn um den Gefallen, Paulus nach Jerusalem bringen zu lassen. Sie wollten ihn nämlich unterwegs aus einem Hinterhalt heraus ermorden.*
32360ApostelgeschichteApg51254Festus jedoch antwortete, Paulus bleibe in Cäsarea in Haft und er selbst wolle in Kürze abreisen.
32361ApostelgeschichteApg51255Die unter euch, die dafür zuständig sind, sagte er, können mit hinabkommen, und wenn gegen den Mann etwas vorliegt, sollen sie gegen ihn Anklage erheben.
32362ApostelgeschichteApg51256Er hielt sich nicht länger als acht oder zehn Tage bei ihnen auf, dann reiste er nach Cäsarea hinab. Am folgenden Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und ließ Paulus vorführen.
32363ApostelgeschichteApg51257Als dieser erschien, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele schwere Beschuldigungen vor, konnten sie aber nicht beweisen.
32364ApostelgeschichteApg51258Paulus verteidigte sich: Ich habe mich weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen den Tempel noch gegen den Kaiser vergangen.
32365ApostelgeschichteApg51259Festus jedoch wollte den Juden einen Gefallen erweisen und antwortete dem Paulus: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und dich dort unter meinem Vorsitz dieser Sache wegen richten lassen?*
32366ApostelgeschichteApg512510Paulus sagte: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers und da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt.
32367ApostelgeschichteApg512511Wenn ich wirklich ein Unrecht begangen und etwas getan habe, worauf die Todesstrafe steht, weigere ich mich nicht zu sterben. Wenn aber ihre Anklage gegen mich unbegründet ist, kann mich niemand ihnen ausliefern. Ich lege Berufung beim Kaiser ein!
32368ApostelgeschichteApg512512Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: An den Kaiser hast du appelliert; zum Kaiser sollst du gehen.
32369ApostelgeschichteApg512513Einige Tage später trafen König Agrippa und Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen.*
32370ApostelgeschichteApg512514Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,
32371ApostelgeschichteApg512515gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,
32372ApostelgeschichteApg512516ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.
32373ApostelgeschichteApg512517Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen.
32374ApostelgeschichteApg512518Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;
32375ApostelgeschichteApg512519sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe.*
32376ApostelgeschichteApg512520Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen.
32377ApostelgeschichteApg512521Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.
32378ApostelgeschichteApg512522Da sagte Agrippa zu Festus: Ich würde den Mann gern selbst hören. Morgen, antwortete er, sollst du ihn hören.
32379ApostelgeschichteApg512523So kamen am folgenden Tag Agrippa und Berenike mit großem Gepränge und betraten die Empfangshalle, zusammen mit den Obersten und den vornehmsten Männern der Stadt. Auf Befehl des Festus wurde Paulus vorgeführt,
32380ApostelgeschichteApg512524und Festus sagte: König Agrippa und all ihr Männer, die ihr hier bei uns seid! Da seht ihr den Mann, dessentwegen mich alle Juden in Jerusalem und auch hier bestürmt haben mit ihrem Geschrei, er dürfe nicht länger am Leben bleiben.
32381ApostelgeschichteApg512525Ich aber konnte bei ihm nichts feststellen, worauf die Todesstrafe steht. Da er jedoch selbst an die kaiserliche Majestät appelliert hat, habe ich beschlossen, ihn hinzuschicken.
32382ApostelgeschichteApg512526Etwas Genaues über ihn weiß ich meinem Herrn allerdings nicht zu schreiben. Darum habe ich ihn euch und vor allem dir, König Agrippa, vorführen lassen, um nach dem Verhör zu wissen, was ich schreiben kann.
32383ApostelgeschichteApg512527Denn es scheint mir unsinnig, einen Gefangenen zu schicken, ohne anzugeben, was man ihm vorwirft.
32384ApostelgeschichteApg51261Da sagte Agrippa zu Paulus: Du hast die Erlaubnis, in eigener Sache zu reden. Paulus erhob die Hand und sagte zu seiner Verteidigung:
32385ApostelgeschichteApg51262Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir verteidigen darf wegen all der Dinge, die mir die Juden vorwerfen,
32386ApostelgeschichteApg51263besonders, da du ein Kenner aller jüdischen Satzungen und Streitfragen bist. Deshalb bitte ich, mich geduldig anzuhören.
32387ApostelgeschichteApg51264Das Leben, das ich seit meiner Jugend bei meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.
32388ApostelgeschichteApg51265Ich bin ihnen von früher her bekannt, und wenn sie wollen, können sie bezeugen, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer.*
32389ApostelgeschichteApg51266Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott an unsere Väter ergangen ist.*
32390ApostelgeschichteApg51267Unser Zwölfstämmevolk hofft, sie zu erlangen, und deshalb dient es Gott unablässig, bei Tag und Nacht. Dieser Hoffnung wegen, König, werde ich von den Juden angeklagt.
32391ApostelgeschichteApg51268Warum haltet ihr es für unglaubhaft, dass Gott Tote auferweckt?
32392ApostelgeschichteApg51269Ich selbst meinte, ich müsste den Namen Jesu, des Nazoräers, heftig bekämpfen.*
32393ApostelgeschichteApg512610Das habe ich in Jerusalem auch getan: Ich ließ mir von den Hohenpriestern Vollmacht geben und sperrte viele der Heiligen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür.
32394ApostelgeschichteApg512611Und in allen Synagogen habe ich oft versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen; in maßloser Wut habe ich sie sogar bis in Städte außerhalb des Landes verfolgt.
32395ApostelgeschichteApg512612So zog ich auch mit der Vollmacht und Erlaubnis der Hohenpriester nach Damaskus.
32396ApostelgeschichteApg512613Da sah ich unterwegs, König, mitten am Tag ein Licht, das mich und meine Begleiter vom Himmel her umstrahlte, heller als die Sonne.
32397ApostelgeschichteApg512614Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen.
32398ApostelgeschichteApg512615Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
32399ApostelgeschichteApg512616Steh auf, stell dich auf deine Füße! Denn ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.*
32400ApostelgeschichteApg512617Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu denen ich dich sende,
32401ApostelgeschichteApg512618um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben.*
32402ApostelgeschichteApg512619Daher, König Agrippa, habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt,
32403ApostelgeschichteApg512620sondern zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott zuwenden und der Umkehr entsprechend handeln.
32404ApostelgeschichteApg512621Aus diesem Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich umzubringen.*
32405ApostelgeschichteApg512622Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen soll:
32406ApostelgeschichteApg512623dass der Christus leiden müsse und dass er, als erster von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht verkünden werde.*
32407ApostelgeschichteApg512624Als er sich mit diesen Worten verteidigte, rief Festus laut: Du bist verrückt, Paulus! Das viele Studieren in den (heiligen) Schriften treibt dich zum Wahnsinn.
32408ApostelgeschichteApg512625Paulus erwiderte: Ich bin nicht verrückt, erlauchter Festus; was ich sage, ist wahr und vernünftig.
32409ApostelgeschichteApg512626Der König versteht sich auf diese Dinge; deshalb spreche ich auch freimütig zu ihm. Ich bin überzeugt, dass ihm nichts davon entgangen ist; das alles hat sich ja nicht in irgendeinem Winkel zugetragen.
32410ApostelgeschichteApg512627König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, du glaubst.
32411ApostelgeschichteApg512628Darauf sagte Agrippa zu Paulus: Fast überredest du mich dazu, mich als Christ auszugeben.*
32412ApostelgeschichteApg512629Paulus antwortete: Ich wünschte mir von Gott, dass früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich bin, freilich ohne diese Fesseln.
32413ApostelgeschichteApg512630Da erhoben sich der König und der Statthalter, auch Berenike und alle, die bei ihnen saßen.
32414ApostelgeschichteApg512631Sie zogen sich zurück, besprachen sich miteinander und sagten: Dieser Mann tut nichts, worauf Tod oder Haft steht.
32415ApostelgeschichteApg512632Und Agrippa sagte zu Festus: Der Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht an den Kaiser appelliert hätte.**
32416ApostelgeschichteApg51271Als unsere Abfahrt nach Italien feststand, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann der kaiserlichen Kohorte namens Julius übergeben.
32417ApostelgeschichteApg51272Wir bestiegen ein Schiff aus Adramyttium, das die Orte entlang der Küste Kleinasiens anlaufen sollte, und fuhren ab; bei uns war Aristarch, der Mazedonier aus Thessalonich.*
32418ApostelgeschichteApg51273Am anderen Tag liefen wir in Sidon ein und Julius, der Paulus wohlwollend behandelte, erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich versorgen zu lassen.*
32419ApostelgeschichteApg51274Von dort fuhren wir weiter und umsegelten, weil wir Gegenwind hatten, Zypern.
32420ApostelgeschichteApg51275Wir fuhren durch das Meer von Zilizien und Pamphylien und erreichten Myra in Lyzien.
32421ApostelgeschichteApg51276Dort fand der Hauptmann ein alexandrinisches Schiff, das nach Italien fuhr, und er brachte uns an Bord.
32422ApostelgeschichteApg51277Viele Tage lang kamen wir nur langsam vorwärts und mit Mühe erreichten wir die Höhe von Knidos. Da uns der Wind nicht herankommen ließ, umsegelten wir Kreta bei Salmone,
32423ApostelgeschichteApg51278fuhren unter großer Mühe an Kreta entlang und erreichten einen Ort namens Kalói Liménes, in dessen Nähe die Stadt Lasäa liegt.*
32424ApostelgeschichteApg51279Da inzwischen längere Zeit vergangen und die Schifffahrt bereits unsicher geworden war - sogar das Fasten war schon vorüber -, warnte Paulus und sagte:
32425ApostelgeschichteApg512710Männer, ich sehe, die Fahrt wird mit Gefahr und großem Schaden verbunden sein, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.
32426ApostelgeschichteApg512711Der Hauptmann aber vertraute dem Steuermann und dem Kapitän mehr als den Worten des Paulus.
32427ApostelgeschichteApg512712Da der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, beschloss die Mehrheit weiterzufahren, um nach Möglichkeit Phönix zu erreichen, einen nach Südwesten und Nordwesten offenen Hafen von Kreta; dort wollten sie überwintern.
32428ApostelgeschichteApg512713Als leichter Südwind aufkam, meinten sie, ihr Vorhaben sei schon geglückt; sie lichteten den Anker und fuhren dicht an Kreta entlang.
32429ApostelgeschichteApg512714Doch kurz darauf brach von der Insel her ein Orkan los, Eurakylon genannt.*
32430ApostelgeschichteApg512715Das Schiff wurde mitgerissen, und weil es nicht mehr gegen den Wind gedreht werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.
32431ApostelgeschichteApg512716Während wir unter einer kleinen Insel namens Kauda hinfuhren, konnten wir das Beiboot nur mit Mühe in die Gewalt bekommen.
32432ApostelgeschichteApg512717Die Matrosen hoben es hoch, dann sicherten sie das Schiff, indem sie Taue darum herumspannten. Weil sie fürchteten, in die Syrte zu geraten, ließen sie den Treibanker hinab und trieben dahin.
32433ApostelgeschichteApg512718Da wir vom Sturm hart bedrängt wurden, erleichterten sie am nächsten Tag das Schiff,
32434ApostelgeschichteApg512719und am dritten Tag warfen sie eigenhändig die Schiffsausrüstung über Bord.
32435ApostelgeschichteApg512720Mehrere Tage hindurch zeigten sich weder Sonne noch Sterne und der heftige Sturm hielt an. Schließlich schwand uns alle Hoffnung auf Rettung.
32436ApostelgeschichteApg512721Niemand wollte mehr essen; da trat Paulus in ihre Mitte und sagte: Männer, man hätte auf mich hören und von Kreta nicht abfahren sollen, dann wären uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben.
32437ApostelgeschichteApg512722Doch jetzt ermahne ich euch: Verliert nicht den Mut! Niemand von euch wird sein Leben verlieren, nur das Schiff wird untergehen.
32438ApostelgeschichteApg512723Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu mir gekommen
32439ApostelgeschichteApg512724und hat gesagt: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten. Und Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren.*
32440ApostelgeschichteApg512725Habt also Mut, Männer! Denn ich vertraue auf Gott, dass es so kommen wird, wie mir gesagt worden ist.
32441ApostelgeschichteApg512726Wir müssen allerdings an einer Insel stranden.*
32442ApostelgeschichteApg512727Als wir schon die vierzehnte Nacht auf der Adria trieben, merkten die Matrosen um Mitternacht, dass sich ihnen Land näherte.
32443ApostelgeschichteApg512728Sie warfen das Lot hinab und maßen zwanzig Faden; kurz danach loteten sie nochmals und maßen fünfzehn Faden.*
32444ApostelgeschichteApg512729Aus Furcht, wir könnten auf Klippen laufen, warfen sie vom Heck aus vier Anker und wünschten den Tag herbei.
32445ApostelgeschichteApg512730Als aber die Matrosen unter dem Vorwand, sie wollten vom Bug aus Anker auswerfen, vom Schiff zu fliehen versuchten und das Beiboot ins Meer hinunterließen,
32446ApostelgeschichteApg512731sagte Paulus zum Hauptmann und zu den Soldaten: Wenn sie nicht auf dem Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden.
32447ApostelgeschichteApg512732Da kappten die Soldaten die Taue des Beibootes und ließen es forttreiben.
32448ApostelgeschichteApg512733Bis in die Morgendämmerung hinein ermunterte Paulus alle, etwas zu essen, und sagte: Heute ist schon der vierzehnte Tag, dass ihr ausharrt, ohne auch nur die geringste Nahrung zu euch zu nehmen.
32449ApostelgeschichteApg512734Deshalb rate ich euch: Esst etwas; das ist gut für eure Rettung. Denn keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Kopf verloren gehen.*
32450ApostelgeschichteApg512735Nach diesen Worten nahm er Brot, dankte Gott vor den Augen aller, brach es und begann zu essen.*
32451ApostelgeschichteApg512736Da fassten alle Mut und aßen ebenfalls.
32452ApostelgeschichteApg512737Wir waren im ganzen zweihundertsechsundsiebzig Menschen an Bord.
32453ApostelgeschichteApg512738Nachdem sie sich satt gegessen hatten, warfen sie das Getreide ins Meer, um das Schiff zu erleichtern.
32454ApostelgeschichteApg512739Als es nun Tag wurde, entdeckten die Matrosen eine Bucht mit flachem Strand; auf ihn wollten sie, wenn möglich, das Schiff auflaufen lassen; das Land selbst war ihnen unbekannt.
32455ApostelgeschichteApg512740Sie machten die Anker los und ließen sie im Meer zurück. Zugleich lösten sie die Haltetaue der Steuerruder, hissten das Vorsegel und hielten mit dem Wind auf den Strand zu.
32456ApostelgeschichteApg512741Als sie aber auf eine Sandbank gerieten, strandeten sie mit dem Schiff; der Bug bohrte sich ein und saß unbeweglich fest; das Heck aber begann in der Brandung zu zerbrechen.**
32457ApostelgeschichteApg512742Da beschlossen die Soldaten, die Gefangenen zu töten, damit keiner schwimmend entkommen könne.
32458ApostelgeschichteApg512743Der Hauptmann aber wollte Paulus retten und hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er befahl, dass zuerst alle, die schwimmen konnten, über Bord springen und an Land gehen sollten,
32459ApostelgeschichteApg512744dann die Übrigen, teils auf Planken, teils auf anderen Schiffstrümmern. So kam es, dass alle ans Land gerettet wurden.
32460ApostelgeschichteApg51281Als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta heißt.
32461ApostelgeschichteApg51282Die Einheimischen waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich; sie zündeten ein Feuer an und holten uns alle zu sich, weil es zu regnen begann und kalt war.
32462ApostelgeschichteApg51283Als Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und auf das Feuer legte, fuhr infolge der Hitze eine Viper heraus und biss sich an seiner Hand fest.
32463ApostelgeschichteApg51284Als die Einheimischen das Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: Dieser Mensch ist gewiss ein Mörder; die Rachegöttin lässt ihn nicht leben, obwohl er dem Meer entkommen ist.
32464ApostelgeschichteApg51285Er aber schleuderte das Tier ins Feuer und erlitt keinen Schaden.*
32465ApostelgeschichteApg51286Da erwarteten sie, er werde anschwellen oder plötzlich tot umfallen. Als sie aber eine Zeit lang gewartet hatten und sahen, dass ihm nichts Schlimmes geschah, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.*
32466ApostelgeschichteApg51287In jener Gegend lagen Landgüter, die dem Publius, dem Ersten der Insel, gehörten; er nahm uns auf und bewirtete uns drei Tage lang freundlich als seine Gäste.*
32467ApostelgeschichteApg51288Der Vater des Publius lag gerade mit Fieber und Ruhr im Bett. Paulus ging zu ihm hinein und betete; dann legte er ihm die Hände auf und heilte ihn.
32468ApostelgeschichteApg51289Daraufhin kamen auch die anderen Kranken der Insel herbei und wurden geheilt.
32469ApostelgeschichteApg512810Sie erwiesen uns viele Ehren und bei der Abfahrt gaben sie uns alles mit, was wir brauchten.
32470ApostelgeschichteApg512811Drei Monate später fuhren wir mit einem alexandrinischen Schiff ab, das auf der Insel überwintert hatte und die Dioskuren als Schiffszeichen trug.
32471ApostelgeschichteApg512812Wir liefen in Syrakus ein und blieben drei Tage;
32472ApostelgeschichteApg512813von dort fuhren wir die Küste entlang weiter und erreichten Rhegion. Nach einem Tag setzte Südwind ein und so kamen wir in zwei Tagen nach Puteoli.
32473ApostelgeschichteApg512814Hier trafen wir Brüder; sie baten uns, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom.
32474ApostelgeschichteApg512815Von dort waren uns die Brüder, die von uns gehört hatten, bis Forum Appii und Tres Tabernae entgegengereist. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut.*
32475ApostelgeschichteApg512816Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.*
32476ApostelgeschichteApg512817Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern ausgeliefert worden.
32477ApostelgeschichteApg512818Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf der Tod steht.
32478ApostelgeschichteApg512819Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.
32479ApostelgeschichteApg512820Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln.**
32480ApostelgeschichteApg512821Sie antworteten ihm: Wir haben über dich weder Briefe aus Judäa erhalten, noch ist einer von den Brüdern gekommen, der uns etwas Belastendes über dich berichtet oder erzählt hätte.
32481ApostelgeschichteApg512822Wir wünschen aber von dir zu hören, was du denkst; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass sie überall auf Widerspruch stößt.
32482ApostelgeschichteApg512823Sie vereinbarten mit ihm einen bestimmten Tag, an dem sie in noch größerer Zahl zu ihm in die Wohnung kamen. Vom Morgen bis in den Abend hinein erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und versuchte, sie vom Gesetz des Mose und von den Propheten aus für Jesus zu gewinnen.*
32483ApostelgeschichteApg512824Die einen ließen sich durch seine Worte überzeugen, die andern blieben ungläubig.
32484ApostelgeschichteApg512825Ohne sich einig geworden zu sein, brachen sie auf, nachdem Paulus noch das eine Wort gesagt hatte: Treffend hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern gesagt:
32485ApostelgeschichteApg512826[Geh zu diesem Volk und sag:] /[Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen;] /[sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.]*
32486ApostelgeschichteApg512827[Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden] /[und mit ihren Ohren hören sie nur schwer] /[und ihre Augen halten sie geschlossen,] /[damit sie mit ihren Augen nicht sehen] /[und mit ihren Ohren nicht hören,] /[damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen,] /[damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.]
32487ApostelgeschichteApg512828Darum sollt ihr nun wissen: Den Heiden ist dieses Heil Gottes gesandt worden. Und sie werden hören!*
32488ApostelgeschichteApg512829[[]]*
32489ApostelgeschichteApg512830Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen.
32490ApostelgeschichteApg512831Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.**
32491RömerRöm5201An der Spitze der Briefsammlung des Neuen Testaments stehen 14 Briefe, die den Namen des Apostels Paulus in der Anschrift tragen oder doch - wie der Brief an die Hebräer - einen Bezug zu Paulus aufweisen. Der Apostel bediente sich auch des Briefes, um auf Glaubensfragen zu antworten, Schwierigkeiten im Gemeindeleben zu lösen, seelsorgliche Anweisungen zu geben und die neubekehrten Christen zu ermahnen, zu trösten und zu stärken. Diese Briefe waren (abgesehen von den Schreiben an Philemon, Timotheus und Titus) dazu bestimmt, in der Gemeindeversammlung vorgelesen zu werden. Sie schenken uns wichtige Einblicke in das Denken des großen Apostels, auch seiner Mitarbeiter, und in das Leben wichtiger urchristlicher Gemeinden seines Missionsgebietes.
32492RömerRöm5202Manche Forscher nehmen heute an, dass einige Schreiben dieser Sammlung von Mitarbeitern und Schülern des Apostels verfasst wurden (s. die Einleitungen zu den Briefen an die Epheser und Kolosser, an Timotheus und Titus).
32493RömerRöm5203Wichtige Briefe des Apostels wurden schon früh gesammelt. Ein Hinweis auf eine solche Sammlung paulinischer Briefe findet sich bereits im Neuen Testament (2 Petr 3,15: »Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm verliehenen Weisheit geschrieben; es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen«).
32494RömerRöm5204Die heutige Sammlung von Paulusbriefen ist aber unvollständig, da eine Anzahl paulinischer Briefe verloren gegangen ist (vgl. 1 Kor 5,9; 2 Kor 2,3f und Kol 3,16f).
32495RömerRöm5205Die einzelnen Briefe dieser Schriftgruppe sind dem Umfang nach angeordnet, die umfangreichsten stehen an der Spitze. Der Hebräerbrief wurde an das Ende gestellt, da er nicht von Paulus selbst stammt, sein Verfasser aber deutlich von paulinischen Gedanken beeinflusst ist.
32496RömerRöm5206In der Briefsammlung unterscheidet man noch die Gruppe der Gefangenschaftsbriefe, die Hinweise darauf enthalten, dass Paulus bei deren Abfassung sich in Haft befand (so die Briefe an die Gemeinden in Ephesus, Philippi und Kolossä und an Philemon) - der Apostel befand sich mehrmals in Haft -, und die Briefe an Timotheus und Titus, die Pastoral-(Hirten-)Briefe genannt werden, da sie nicht an Gemeinden, sondern an Gemeindehirten (pastores) gerichtet sind und diesen seelsorgliche Anweisungen geben.
32497RömerRöm5207Wann die christliche Gemeinde in Rom entstanden ist und wer sie gegründet hat, ist nicht bekannt. Der Brief an die Römer ist das früheste Zeugnis ihrer Existenz und Bedeutung. Paulus schreibt an die römische Gemeinde, kurz bevor er seine Reise nach Jerusalem antritt, bei der er die Kollekte der heidenchristlichen Gemeinden von Mazedonien und Griechenland überbringen will. (Röm 15,25-32; vgl. Apg 20,3 ff). Er trat diese Reise zwischen 56 und 58 n. Chr. an. Vermutlich ist der Brief während des vorangehenden dreimonatigen Aufenthalts in Griechenland geschrieben worden (Apg 20,2 f), und zwar in Korinth, dem Zentrum seiner Griechenlandmission.
32498RömerRöm5208Paulus hatte schon lange die Absicht, in die Hauptstadt Rom zu kommen, um die dortige Gemeinde zu besuchen (Röm 8,1-15). Nach der Tätigkeit im östlichen Teil des römischen Reichs will er in Spanien eine neue Missionsarbeit beginnen; hierfür erwartet er von der römischen Gemeinde Unterstützung (15,14-24).
32499RömerRöm5209Mit seinem Brief will er sich, auch weil über ihn mancherlei Nachrichten verbreitet waren, persönlich vorstellen. Er legt deshalb eingehend dar, wie er die Botschaft von Jesus Christus versteht und verkündigt. Der Römerbrief ist eine ausführliche Erklärung dessen, was das »Evangelium Jesu Christi« ist. Deswegen beginnt er mit einem auch römischen Christen vertrauten Bekenntnissatz (Röm 1,3b-4a) und entfaltet diesen mit Hilfe der Lehre von der Rechtfertigung des Sünders (1,16f; 1,18 - 8,39). Er spricht zunächst vom Zorn Gottes über die Sünde der Menschen (1,18 - 3,20). Darauf folgen die zentralen Ausführungen über das rechtfertigende Handeln Gottes und den Glauben des Menschen (3,21 - 5,11). Diese Gedanken werden weiter entfaltet in einem Abschnitt über das neue Leben und die Hoffnung des Christen (5,12 - 8,39). Im Besonderen geht er dann auf die Frage nach der Rettung Israels ein (Kap. 9 - 11), was darauf schließen lässt, dass zur Gemeinde in Rom viele Judenchristen gehörten. Allerdings geht es dem Apostel auch immer wieder um das Heil für die Heiden. Wir müssen also mit einer gemischten Gemeinde rechnen. Im einzelnen kennt Paulus die Situation der römischen Gemeinde nicht genau; nur in dem ermahnenden Schlussteil (12,1 -15,13) behandelt er eine aktuelle Streitfrage (14,1 - 15,13). Kap. 16 ist ein Nachtrag mit einer Empfehlung, zahlreichen Grüßen und Ermahnungen sowie einem abschließenden Lobpreis (16,25-27).
32500RömerRöm52010Der Römerbrief stellt eine Zusammenfassung der Verkündigung und Theologie des Apostels dar. Man hat ihn daher das »Testament des Paulus« genannt. Wegen seines Umfangs wurde er später an den Anfang der Sammlung paulinischer Briefe gestellt.
32501RömerRöm5211Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen,
32502RömerRöm5212das er durch seine Propheten im voraus verheißen hat in den heiligen Schriften:
32503RömerRöm5213das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids,**
32504RömerRöm5214der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.**
32505RömerRöm5215Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen;*
32506RömerRöm5216zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
32507RömerRöm5217An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
32508RömerRöm5218Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube in der ganzen Welt verkündet wird.*
32509RömerRöm5219Denn Gott, den ich im Dienst des Evangeliums von seinem Sohn mit ganzem Herzen ehre, ist mein Zeuge: Unablässig denke ich an euch*
32510RömerRöm52110in allen meinen Gebeten und bitte darum, es möge mir durch Gottes Willen endlich gelingen, zu euch zu kommen.*
32511RömerRöm52111Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen; ich möchte euch geistliche Gaben vermitteln, damit ihr dadurch gestärkt werdet,**
32512RömerRöm52112oder besser: damit wir, wenn ich bei euch bin, miteinander Zuspruch empfangen durch euren und meinen Glauben.
32513RömerRöm52113Ihr sollt wissen, Brüder, dass ich mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, aber bis heute daran gehindert wurde; denn wie bei den anderen Heiden soll meine Arbeit auch bei euch Frucht bringen.*
32514RömerRöm52114Griechen und Nichtgriechen, Gebildeten und Ungebildeten bin ich verpflichtet;
32515RömerRöm52115so liegt mir alles daran, auch euch in Rom das Evangelium zu verkündigen.*
32516RömerRöm52116Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen.**
32517RömerRöm52117Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: [Der aus Glauben Gerechte wird leben.]**
32518RömerRöm52118Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.***
32519RömerRöm52119Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart.*
32520RömerRöm52120Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar.*
32521RömerRöm52121Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.*
32522RömerRöm52122Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren.*
32523RömerRöm52123Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen.*
32524RömerRöm52124Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.
32525RömerRöm52125Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
32526RömerRöm52126Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;
32527RömerRöm52127ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.*
32528RömerRöm52128Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört:
32529RömerRöm52129Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden**
32530RömerRöm52130und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern,
32531RömerRöm52131sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen.
32532RömerRöm52132Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.
32533RömerRöm5221Darum bist du unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust.
32534RömerRöm5222Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht.
32535RömerRöm5223Meinst du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie?
32536RömerRöm5224Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?
32537RömerRöm5225Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den «Tag des Zornes», den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht.*
32538RömerRöm5226[Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen:]*
32539RömerRöm5227denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben,
32540RömerRöm5228denen aber, die selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm.
32541RömerRöm5229Not und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen;
32542RömerRöm52210Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen;*
32543RömerRöm52211denn Gott richtet ohne Ansehen der Person.*
32544RömerRöm52212Alle, die sündigten, ohne das Gesetz zu haben, werden auch ohne das Gesetz zugrunde gehen und alle, die unter dem Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden.**
32545RömerRöm52213Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun.*
32546RömerRöm52214Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.*
32547RömerRöm52215Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich -
32548RömerRöm52216an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.*
32549RömerRöm52217Du nennst dich zwar Jude und verlässt dich auf das Gesetz, du rühmst dich deines Gottes,*
32550RömerRöm52218du kennst seinen Willen und du willst, aus dem Gesetz belehrt, beurteilen, worauf es ankommt;
32551RömerRöm52219du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis,*
32552RömerRöm52220Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, einer, für den im Gesetz Erkenntnis und Wahrheit feste Gestalt besitzen.
32553RömerRöm52221Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht. Du predigst: Du sollst nicht stehlen!, und stiehlst.*
32554RömerRöm52222Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen!, und brichst die Ehe. Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub.*
32555RömerRöm52223Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes.
32556RömerRöm52224Denn in der Schrift steht: [Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.]*
32557RömerRöm52225Die Beschneidung ist nützlich, wenn du das Gesetz befolgst; übertrittst du jedoch das Gesetz, so bist du trotz deiner Beschneidung zum Unbeschnittenen geworden.*
32558RömerRöm52226Wenn aber der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes beachtet, wird dann nicht sein Unbeschnittensein als Beschneidung angerechnet werden?*
32559RömerRöm52227Der leiblich Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, wird dich richten, weil du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist.
32560RömerRöm52228Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschneidung ist nicht, was sichtbar am Fleisch geschieht,***
32561RömerRöm52229sondern Jude ist, wer es im Verborgenen ist, und Beschneidung ist, was am Herzen durch den Geist, nicht durch den Buchstaben geschieht. Der Ruhm eines solchen Juden kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.**
32562RömerRöm5231Was ist nun der Vorzug der Juden, der Nutzen der Beschneidung?
32563RömerRöm5232Er ist groß in jeder Hinsicht. Vor allem: Ihnen sind die Worte Gottes anvertraut.
32564RömerRöm5233Wenn jedoch einige Gott die Treue gebrochen haben, wird dann etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben?
32565RömerRöm5234Keineswegs! Gott soll sich als der Wahrhaftige erweisen, [jeder Mensch] aber als [Lügner], wie es in der Schrift heißt: [So behältst du Recht mit deinen Worten und trägst den Sieg davon, wenn man mit dir rechtet.]**
32566RömerRöm5235Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes bestätigt, was sagen wir dann? Ist Gott - ich frage sehr menschlich - nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn walten lässt?*
32567RömerRöm5236Keineswegs! Denn wie könnte Gott die Welt sonst richten?
32568RömerRöm5237Wenn aber die Wahrheit Gottes sich durch meine Unwahrheit als noch größer erweist und so Gott verherrlicht wird, warum werde ich dann als Sünder gerichtet?*
32569RömerRöm5238Gilt am Ende das, womit man uns verleumdet und was einige uns in den Mund legen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes entsteht? Diese Leute werden mit Recht verurteilt.
32570RömerRöm5239Was heißt das nun? Sind wir als Juden im Vorteil? Ganz und gar nicht. Denn wir haben vorher die Anklage erhoben, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen,*
32571RömerRöm52310wie es in der Schrift heißt: [Es gibt keinen, der gerecht ist,] /[auch nicht einen;]*
32572RömerRöm52311[es gibt keinen Verständigen,] /[keinen, der Gott sucht.]
32573RömerRöm52312[Alle sind abtrünnig geworden,] /[alle miteinander taugen nichts.] /[Keiner tut Gutes,] /[auch nicht ein Einziger.]
32574RömerRöm52313[Ihre Kehle ist ein offenes Grab,] /[mit ihrer Zunge betrügen sie;] /[Schlangengift ist auf ihren Lippen.]*
32575RömerRöm52314[Ihr Mund ist voll Fluch und Gehässigkeit.]*
32576RömerRöm52315[Schnell sind sie dabei, Blut zu vergießen;] /*
32577RömerRöm52316[Verderben und Unheil sind auf ihren Wegen,] /
32578RömerRöm52317[und den Weg des Friedens kennen sie nicht.]
32579RömerRöm52318[Die Gottesfurcht steht ihnen nicht vor Augen.]*
32580RömerRöm52319Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, sagt es denen, die unter dem Gesetz leben, damit jeder Mund verstummt und die ganze Welt vor Gott schuldig wird.*
32581RömerRöm52320Denn durch Werke des Gesetzes wird [niemand vor ihm gerecht werden;] durch das Gesetz kommt es vielmehr zur Erkenntnis der Sünde.*
32582RömerRöm52321Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten:*
32583RömerRöm52322die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied:*
32584RömerRöm52323Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
32585RömerRöm52324Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.**
32586RömerRöm52325Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden;**
32587RömerRöm52326er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt.
32588RömerRöm52327Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens.**
32589RömerRöm52328Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.*
32590RömerRöm52329Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden,*
32591RömerRöm52330da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen.*
32592RömerRöm52331Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf.**
32593RömerRöm5241Müssen wir nun nicht fragen: Was hat dann unser leiblicher Stammvater Abraham erlangt?
32594RömerRöm5242Wenn Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott.*
32595RömerRöm5243Denn die Schrift sagt: [Abraham glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.]*
32596RömerRöm5244Dem, der Werke tut, werden diese nicht aus Gnade angerechnet, sondern er bekommt den Lohn, der ihm zusteht.
32597RömerRöm5245Dem aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
32598RömerRöm5246Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet:
32599RömerRöm5247[Selig sind die, deren Frevel vergeben] /[und deren Sünden bedeckt sind.]*
32600RömerRöm5248[Selig ist der Mensch,] /[dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.]
32601RömerRöm5249Gilt nun diese Seligpreisung nur den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir haben gesagt: [Abraham wurde der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.]*
32602RömerRöm52410Wann wurde er ihm angerechnet: als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war.*
32603RömerRöm52411Das Zeichen der Beschneidung empfing er zur Besiegelung der Glaubensgerechtigkeit, die ihm als Unbeschnittenem zuteil wurde; also ist er der Vater aller, die als Unbeschnittene glauben und denen daher Gerechtigkeit angerechnet wird,
32604RömerRöm52412und er ist der Vater jener Beschnittenen, die nicht nur beschnitten sind, sondern auch den Weg des Glaubens gehen, des Glaubens, den unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte.*
32605RömerRöm52413Denn Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit.*
32606RömerRöm52414Wenn nämlich jene Erben sind, die das Gesetz haben, dann ist der Glaube entleert und die Verheißung außer Kraft gesetzt.
32607RömerRöm52415Das Gesetz bewirkt Zorn; wo es aber das Gesetz nicht gibt, da gibt es auch keine Übertretung.*
32608RömerRöm52416Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche wie Abraham den Glauben haben.*
32609RömerRöm52417Nach dem Schriftwort: [Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt,] ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat, dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft.*
32610RömerRöm52418Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: [So zahlreich werden deine Nachkommen sein.]*
32611RömerRöm52419Ohne im Glauben schwach zu werden, war er, der fast Hundertjährige, sich bewusst, dass sein Leib und auch Saras Mutterschoß erstorben waren.*
32612RömerRöm52420Er zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben und er erwies Gott Ehre,
32613RömerRöm52421fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt zu tun, was er verheißen hat.*
32614RömerRöm52422Darum wurde der Glaube [ihm als Gerechtigkeit angerechnet.]*
32615RömerRöm52423Doch nicht allein um seinetwillen steht in der Schrift, dass der Glaube ihm angerechnet wurde,
32616RömerRöm52424sondern auch um unseretwillen; er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.*
32617RömerRöm52425Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, /wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.***
32618RömerRöm5251Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
32619RömerRöm5252Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
32620RömerRöm5253Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,*
32621RömerRöm5254Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung.
32622RömerRöm5255Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.*
32623RömerRöm5256Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben.*
32624RömerRöm5257Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen.
32625RömerRöm5258Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.*
32626RömerRöm5259Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.**
32627RömerRöm52510Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch (Gottes) Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.*
32628RömerRöm52511Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.*
32629RömerRöm52512Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.**
32630RömerRöm52513Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;*
32631RömerRöm52514dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist.*
32632RömerRöm52515Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.*
32633RömerRöm52516Anders als mit dem, was durch den einen Sünder verursacht wurde, verhält es sich mit dieser Gabe: Das Gericht führt wegen der Übertretung des einen zur Verurteilung, die Gnade führt aus vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung.
32634RömerRöm52517Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.
32635RömerRöm52518Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt.
32636RömerRöm52519Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
32637RömerRöm52520Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.*
32638RömerRöm52521Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.**
32639RömerRöm5261Heißt das nun, dass wir an der Sünde fest halten sollen, damit die Gnade mächtiger werde?
32640RömerRöm5262Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben?
32641RömerRöm5263wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?**
32642RömerRöm5264Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.*
32643RömerRöm5265Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.**
32644RömerRöm5266Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben.*
32645RömerRöm5267Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
32646RömerRöm5268Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
32647RömerRöm5269Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.*
32648RömerRöm52610Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.*
32649RömerRöm52611So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
32650RömerRöm52612Daher soll die Sünde euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen.*
32651RömerRöm52613Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes.*
32652RömerRöm52614Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.*
32653RömerRöm52615Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs!*
32654RömerRöm52616Ihr wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt.*
32655RömerRöm52617Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet.**
32656RömerRöm52618Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.*
32657RömerRöm52619Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet.
32658RömerRöm52620Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei.
32659RömerRöm52621Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod.*
32660RömerRöm52622Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt.
32661RömerRöm52623Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.**
32662RömerRöm5271wisst ihr denn nicht, Brüder - ich rede doch zu Leuten, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz für einen Menschen nur Geltung hat, solange er lebt?
32663RömerRöm5272So ist die Ehefrau durch das Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er am Leben ist; wenn ihr Mann aber stirbt, ist sie frei von dem Gesetz, das die Frau an den Mann bindet.
32664RömerRöm5273Wenn sie darum zu Lebzeiten des Mannes einem anderen gehört, wird sie Ehebrecherin genannt; ist aber der Mann gestorben, dann ist sie frei vom Gesetz und wird nicht zur Ehebrecherin, wenn sie einem anderen gehört.
32665RömerRöm5274Ebenso seid auch ihr, meine Brüder, durch das Sterben Christi tot für das Gesetz, so dass ihr einem anderen gehört, dem, der von den Toten auferweckt wurde; ihm gehören wir, damit wir Gott Frucht bringen.**
32666RömerRöm5275Denn als wir noch dem Fleisch verfallen waren, wirkten sich die Leidenschaften der Sünden, die das Gesetz hervorrief, so in unseren Gliedern aus, dass wir dem Tod Frucht brachten.**
32667RömerRöm5276Jetzt aber sind wir frei geworden von dem Gesetz, an das wir gebunden waren, wir sind tot für das Gesetz und dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes, nicht mehr in der alten des Buchstabens.*
32668RömerRöm5277Heißt das nun, dass das Gesetz Sünde ist? Keineswegs! Jedoch habe ich die Sünde nur durch das Gesetz erkannt. Ich hätte ja von der Begierde nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: [Du sollst nicht begehren.]**
32669RömerRöm5278Die Sünde erhielt durch das Gebot den Anstoß und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.*
32670RömerRöm5279Ich lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig,
32671RömerRöm52710ich dagegen starb und musste erfahren, dass dieses Gebot, das zum Leben führen sollte, den Tod bringt.*
32672RömerRöm52711Denn nachdem die Sünde durch das Gebot den Anstoß erhalten hatte, täuschte und tötete sie mich durch das Gebot.
32673RömerRöm52712Das Gesetz ist heilig und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.*
32674RömerRöm52713Ist dann etwa das Gute mein Tod geworden? Keineswegs! Sondern die Sünde verursachte, damit sie als Sünde offenbar werde, durch das Gute meinen Tod; denn durch das Gebot sollte die Sünde sich in ihrem ganzen Ausmaß als Sünde erweisen.*
32675RömerRöm52714Wir wissen, dass das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist; ich aber bin Fleisch, das heißt: verkauft an die Sünde.*
32676RömerRöm52715Denn ich begreife mein Handeln nicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse.*
32677RömerRöm52716Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, erkenne ich an, dass das Gesetz gut ist.
32678RömerRöm52717Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde.
32679RömerRöm52718Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.*
32680RömerRöm52719Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.
32681RömerRöm52720Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde.*
32682RömerRöm52721Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will.
32683RömerRöm52722Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes,
32684RömerRöm52723ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden.
32685RömerRöm52724Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?*
32686RömerRöm52725Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, dass ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.***
32687RömerRöm5281Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind.
32688RömerRöm5282Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.
32689RömerRöm5283Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen;*
32690RömerRöm5284dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.*
32691RömerRöm5285Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht.
32692RömerRöm5286Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden.*
32693RömerRöm5287Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht.*
32694RömerRöm5288Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen.
32695RömerRöm5289Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.*
32696RömerRöm52810Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.**
32697RömerRöm52811Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.*
32698RömerRöm52812Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten.
32699RömerRöm52813Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (sündigen) Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.*
32700RömerRöm52814Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.*
32701RömerRöm52815Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!**
32702RömerRöm52816So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
32703RömerRöm52817Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.*
32704RömerRöm52818Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.**
32705RömerRöm52819Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.**
32706RömerRöm52820Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:*
32707RömerRöm52821Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.*
32708RömerRöm52822Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
32709RömerRöm52823Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.*
32710RömerRöm52824Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?*
32711RömerRöm52825Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.*
32712RömerRöm52826So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.
32713RömerRöm52827Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.
32714RömerRöm52828Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;*
32715RömerRöm52829denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei.**
32716RömerRöm52830Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.*
32717RömerRöm52831Was ergibt sich nun, wenn wir das alles bedenken? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
32718RömerRöm52832Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?**
32719RömerRöm52833Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht.*
32720RömerRöm52834Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.*
32721RömerRöm52835Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
32722RömerRöm52836In der Schrift steht: [Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.]*
32723RömerRöm52837Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.*
32724RömerRöm52838Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten**
32725RömerRöm52839der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
32726RömerRöm5291Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist:
32727RömerRöm5292Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz.
32728RömerRöm5293Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind.
32729RömerRöm5294Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen,
32730RömerRöm5295sie haben die Väter und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.**
32731RömerRöm5296Es ist aber keineswegs so, dass Gottes Wort hinfällig geworden ist. Denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel;*
32732RömerRöm5297auch sind nicht alle, weil sie Nachkommen Abrahams sind, deshalb schon seine Kinder, sondern es heißt: Nur [die Nachkommen Isaaks werden deine Nachkommen heißen.]*
32733RömerRöm5298Das bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen anerkannt;*
32734RömerRöm5299denn es ist eine Verheißung, wenn gesagt wird: [In einem Jahr werde ich wiederkommen, dann wird Sara einen Sohn haben.]*
32735RömerRöm52910So war es aber nicht nur bei ihr, sondern auch bei Rebekka: Sie hatte von einem einzigen Mann empfangen, von unserem Vater Isaak,
32736RömerRöm52911und ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe,*
32737RömerRöm52912nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: [Der Ältere muss dem Jüngeren dienen;]*
32738RömerRöm52913denn es steht in der Schrift: [Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst.]*
32739RömerRöm52914Heißt das nun, dass Gott ungerecht handelt? Keineswegs!*
32740RömerRöm52915Denn zu Mose sagt er: [Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will.]*
32741RömerRöm52916Also kommt es nicht auf das Wollen und Streben des Menschen an, sondern auf das Erbarmen Gottes.*
32742RömerRöm52917In der Schrift wird zum Pharao gesagt: [Eben dazu habe ich dich bestimmt, dass ich an dir meine Macht zeige und dass auf der ganzen Erde mein Name verkündet wird.]*
32743RömerRöm52918Er erbarmt sich also, wessen er will, und macht verstockt, wen er will.*
32744RömerRöm52919Nun wirst du einwenden: Wie kann er dann noch anklagen, wenn niemand seinem Willen zu widerstehen vermag?*
32745RömerRöm52920Wer bist du denn, dass du als Mensch mit Gott rechten willst? [Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat:] Warum hast du mich so gemacht?**
32746RömerRöm52921Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen für Reines, ein anderes für Unreines?**
32747RömerRöm52922Gott, der seinen Zorn zeigen und seine Macht erweisen wollte, hat die Gefäße des Zorns, die zur Vernichtung bestimmt sind, mit großer Langmut ertragen;*
32748RömerRöm52923und um an den Gefäßen des Erbarmens, die er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat, den Reichtum seiner Herrlichkeit zu erweisen,*
32749RömerRöm52924hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.*
32750RömerRöm52925So spricht er auch bei Hosea: [Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als Geliebte jene, die nicht geliebt war.]*
32751RömerRöm52926[Und dort, wo ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.]*
32752RömerRöm52927Und Jesaja ruft über Israel aus: [Wenn auch die Israeliten so zahlreich wären wie der Sand am Meer - nur der Rest wird gerettet werden.]*
32753RömerRöm52928[Denn der Herr wird handeln, indem er sein Wort auf der Erde erfüllt und durchsetzt.]
32754RömerRöm52929Ebenso hat Jesaja vorhergesagt: [Hätte nicht der Herr der himmlischen Heere uns Nachkommenschaft übrig gelassen, wir wären wie Sodom geworden, wir wären Gomorra gleich.]*
32755RömerRöm52930Was heißt das nun? Heiden, die die Gerechtigkeit nicht erstrebten, haben Gerechtigkeit empfangen, die Gerechtigkeit aus Glauben.***
32756RömerRöm52931Israel aber, das nach dem Gesetz der Gerechtigkeit strebte, hat das Gesetz verfehlt.*
32757RömerRöm52932Warum? Weil es ihm nicht um die Gerechtigkeit aus Glauben, sondern um die Gerechtigkeit aus Werken ging. Sie stießen sich am «Stein des Anstoßes»,*
32758RömerRöm52933wie es in der Schrift heißt: [Siehe, ich richte in Zion einen Stein auf, an dem man anstößt, einen Fels, an dem man zu Fall kommt. Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.]**
32759RömerRöm52111Brüder, ich wünsche von ganzem Herzen und bete zu Gott, dass sie gerettet werden.
32760RömerRöm52112Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer haben für Gott; aber es ist ein Eifer ohne Erkenntnis.
32761RömerRöm52113Da sie die Gerechtigkeit Gottes verkannten und ihre eigene aufrichten wollten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.*
32762RömerRöm52114Denn Christus ist das Ende des Gesetzes und jeder, der an ihn glaubt, wird gerecht.*
32763RömerRöm52115Mose schreibt: [Wer sich an die Gesetzesgerechtigkeit hält] in seinem Tun, [wird durch sie leben.]*
32764RömerRöm52116Die Glaubensgerechtigkeit aber spricht: [Sag nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?] Das hieße: Christus herabholen.*
32765RömerRöm52117Oder: [Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?] Das hieße: Christus von den Toten heraufführen.
32766RömerRöm52118Was also sagt sie? [Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen.] Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;*
32767RömerRöm52119denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden.*
32768RömerRöm521110Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.
32769RömerRöm521111Denn die Schrift sagt: [Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.]*
32770RömerRöm521112Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen.
32771RömerRöm521113Denn [jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.]*
32772RömerRöm521114Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt?
32773RömerRöm521115Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: [Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen!]
32774RömerRöm521116Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: [Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?]
32775RömerRöm521117So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi.
32776RömerRöm521118Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört? Doch, sie haben sie gehört; denn [ihre Stimme war in der ganzen Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.]
32777RömerRöm521119Hat dann Israel, so frage ich, die Botschaft nicht verstanden? Zunächst antwortet Mose: [Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Volk, das kein Volk ist; auf ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.]
32778RömerRöm521120Und Jesaja wagt sogar zu sagen: [Ich ließ mich finden von denen, die nicht nach mir suchten; ich offenbarte mich denen, die nicht nach mir fragten.]*
32779RömerRöm521121Über Israel aber sagt er: [Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungehorsamen und widerspenstigen Volk.]
32780RömerRöm52121Ich frage also: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.
32781RömerRöm52122[Gott hat sein Volk nicht verstoßen,] das er einst erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija berichtet? Elija führte Klage gegen Israel und sagte:*
32782RömerRöm52123[Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört. Ich allein bin übrig geblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.]**
32783RömerRöm52124Gott aber antwortete ihm: [Ich habe siebentausend Männer] für mich [übrig gelassen, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben.]*
32784RömerRöm52125Ebenso gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist -
32785RömerRöm52126aus Gnade, nicht mehr aufgrund von Werken; sonst wäre die Gnade nicht mehr Gnade.*
32786RömerRöm52127Das bedeutet: Was Israel erstrebt, hat nicht das ganze Volk, sondern nur der erwählte Rest erlangt; die übrigen wurden verstockt,*
32787RömerRöm52128wie es in der Schrift heißt: [Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, bis zum heutigen Tag.]*
32788RömerRöm52129Und David sagt: [Ihr Opfertisch werde für sie zur Schlinge und zur Falle, zur Ursache des Sturzes und der Bestrafung.]*
32789RömerRöm521210[Ihre Augen sollen erblinden, sodass sie nichts mehr sehen; ihren Rücken beuge für immer!]*
32790RömerRöm521211Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen.
32791RömerRöm521212Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt.*
32792RömerRöm521213Euch, den Heiden, sage ich: Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,*
32793RömerRöm521214weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu retten.*
32794RömerRöm521215Denn wenn schon ihre Verwerfung für die Welt Versöhnung gebracht hat, dann wird ihre Annahme nichts anderes sein als Leben aus dem Tod.*
32795RömerRöm521216Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist es auch der ganze Teig; ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.*
32796RömerRöm521217Wenn aber einige Zweige herausgebrochen wurden und wenn du als Zweig vom wilden Ölbaum in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest und damit Anteil erhieltest an der Kraft seiner Wurzel,*
32797RömerRöm521218so erhebe dich nicht über die anderen Zweige. Wenn du es aber tust, sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.*
32798RömerRöm521219Nun wirst du sagen: Die Zweige wurden doch herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde.**
32799RömerRöm521220Gewiss, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Du aber stehst an ihrer Stelle, weil du glaubst. Sei daher nicht überheblich, sondern fürchte dich!**
32800RömerRöm521221Hat Gott die Zweige, die von Natur zum edlen Baum gehören, nicht verschont, so wird er auch dich nicht verschonen.
32801RömerRöm521222Erkenne die Güte Gottes und seine Strenge! Die Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, sofern du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgehauen werden.
32802RömerRöm521223Ebenso werden auch jene, wenn sie nicht am Unglauben fest halten, wieder eingepfropft werden; denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.
32803RömerRöm521224Wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgehauen und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, dann werden erst recht sie als die von Natur zugehörigen Zweige ihrem eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden.
32804RömerRöm521225Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben;
32805RömerRöm521226dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: [Der Retter wird aus Zion kommen,] /[er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen.]
32806RömerRöm521227[Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre,] /[wenn ich ihre Sünden wegnehme.]
32807RömerRöm521228Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen.
32808RömerRöm521229Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.
32809RömerRöm521230Und wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt,
32810RömerRöm521231so sind sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden.
32811RömerRöm521232Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen.
32812RömerRöm521233O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!
32813RömerRöm521234Denn [wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?]
32814RömerRöm521235[Wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste?]
32815RömerRöm521236Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
32816RömerRöm52131Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst.*
32817RömerRöm52132Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.
32818RömerRöm52133Aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat.
32819RömerRöm52134Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder denselben Dienst leisten,
32820RömerRöm52135so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören.*
32821RömerRöm52136Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;
32822RömerRöm52137hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre;*
32823RömerRöm52138wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.*
32824RömerRöm52139Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!*
32825RömerRöm521310Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!*
32826RömerRöm521311Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!*
32827RömerRöm521312Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!*
32828RömerRöm521313Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!*
32829RömerRöm521314Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!**
32830RömerRöm521315Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
32831RömerRöm521316Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! [Haltet euch nicht selbst für weise!]
32832RömerRöm521317Vergeltet niemand Böses mit Bösem! [Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!]
32833RömerRöm521318Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
32834RömerRöm521319Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: [Mein ist die Rache, ich werde vergelten,] spricht der Herr.
32835RömerRöm521320Vielmehr: [Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.]
32836RömerRöm521321Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!
32837RömerRöm52141Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.*
32838RömerRöm52142Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen.**
32839RömerRöm52143Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, sodass du ihre Anerkennung findest.*
32840RömerRöm52144Sie steht im Dienst Gottes und verlangt, dass du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut.*
32841RömerRöm52145Deshalb ist es notwendig, Gehorsam zu leisten, nicht allein aus Furcht vor der Strafe, sondern vor allem um des Gewissens willen.*
32842RömerRöm52146Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben.*
32843RömerRöm52147Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre.*
32844RömerRöm52148Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.*
32845RömerRöm52149Denn die Gebote: [Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!,] und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.]*
32846RömerRöm521410Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.*
32847RömerRöm521411Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.*
32848RömerRöm521412Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
32849RömerRöm521413Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht.
32850RömerRöm521414Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an und sorgt nicht so für euren Leib, dass die Begierden erwachen.*
32851RömerRöm52151Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, ohne mit ihm über verschiedene Auffassungen zu streiten.
32852RömerRöm52152Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber isst kein Fleisch.
32853RömerRöm52153Wer Fleisch isst, verachte den nicht, der es nicht isst; wer kein Fleisch isst, richte den nicht, der es isst. Denn Gott hat ihn angenommen.
32854RömerRöm52154Wie kannst du den Diener eines anderen richten? Sein Herr entscheidet, ob er steht oder fällt. Er wird aber stehen; denn der Herr bewirkt, dass er steht.*
32855RömerRöm52155Der eine bevorzugt bestimmte Tage, der andere macht keinen Unterschied zwischen den Tagen. Jeder soll aber von seiner Auffassung überzeugt sein.*
32856RömerRöm52156Wer einen bestimmten Tag bevorzugt, tut es zur Ehre des Herrn. Wer Fleisch isst, tut es zur Ehre des Herrn; denn er dankt Gott dabei. Wer kein Fleisch isst, unterlässt es zur Ehre des Herrn, und auch er dankt Gott.
32857RömerRöm52157Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber:**
32858RömerRöm52158Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.*
32859RömerRöm52159Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.*
32860RömerRöm521510Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.*
32861RömerRöm521511Denn es heißt in der Schrift: [So wahr ich lebe,] spricht der Herr, [vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen.]*
32862RömerRöm521512Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.*
32863RömerRöm521513Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr darauf, dem Bruder keinen Anstoß zu geben und ihn nicht zu Fall zu bringen.*
32864RömerRöm521514Auf Jesus, unseren Herrn, gründet sich meine feste Überzeugung, dass an sich nichts unrein ist; unrein ist es nur für den, der es als unrein betrachtet.**
32865RömerRöm521515Wenn wegen einer Speise, die du isst, dein Bruder verwirrt und betrübt wird, dann handelst du nicht mehr nach dem Gebot der Liebe. Richte durch deine Speise nicht den zugrunde, für den Christus gestorben ist.*
32866RömerRöm521516Es darf doch euer wahres Gut nicht der Lästerung preisgegeben werden;*
32867RömerRöm521517denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.*
32868RömerRöm521518Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.**
32869RömerRöm521519Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau (der Gemeinde) beiträgt.*
32870RömerRöm521520Reiß nicht wegen einer Speise das Werk Gottes nieder! Alle Dinge sind rein; schlecht ist es jedoch, wenn ein Mensch durch sein Essen dem Bruder Anstoß gibt.
32871RömerRöm521521Es ist nicht gut, Fleisch zu essen oder Wein zu trinken oder sonst etwas zu tun, wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt.*
32872RömerRöm521522Die Überzeugung, die du selbst hast, sollst du vor Gott haben. Wohl dem, der sich nicht zu verurteilen braucht bei dem, was er für recht hält.*
32873RömerRöm521523Wer aber Zweifel hat, wenn er etwas isst, der ist gerichtet, weil er nicht aus der Überzeugung des Glaubens handelt. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.*
32874RömerRöm52161Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben.
32875RömerRöm52162Jeder von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu tun und (die Gemeinde) aufzubauen.
32876RömerRöm52163Denn auch Christus hat nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: [Die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.]*
32877RömerRöm52164Und alles, was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.*
32878RömerRöm52165Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht,**
32879RömerRöm52166damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist.
32880RömerRöm52167Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.
32881RömerRöm52168Denn, das sage ich, Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden, damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden.
32882RömerRöm52169Die Heiden aber rühmen Gott um seines Erbarmens willen; es steht ja in der Schrift: [Darum will ich dich bekennen unter den Heiden] /[und deinem Namen lobsingen.]
32883RömerRöm521610An anderer Stelle heißt es: [Ihr Heiden, freut euch mit seinem Volk!]
32884RömerRöm521611Und es heißt auch: [Lobt den Herrn, alle Heiden,] /[preisen sollen ihn alle Völker.]
32885RömerRöm521612Und Jesaja sagt: [Kommen wird der Spross aus der Wurzel Isais;] /[er wird sich erheben,] /[um über die Heiden zu herrschen.] /[Auf ihn werden die Heiden hoffen.]
32886RömerRöm521613Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.
32887RömerRöm521614Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen.
32888RömerRöm521615Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,
32889RömerRöm521616damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist.*
32890RömerRöm521617In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen.*
32891RömerRöm521618Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat,*
32892RömerRöm521619in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht.*
32893RömerRöm521620Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen;*
32894RömerRöm521621denn es heißt in der Schrift: [Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde,] /[und die werden verstehen, die nichts gehört haben.]*
32895RömerRöm521622Das ist es auch, was mich immer wieder gehindert hat, zu euch zu kommen.*
32896RömerRöm521623Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden kein neues Arbeitsfeld mehr. Außerdem habe ich mich seit vielen Jahren danach gesehnt, zu euch zu kommen,*
32897RömerRöm521624wenn ich einmal nach Spanien reise; auf dem Weg dorthin hoffe ich euch zu sehen und dann von euch für die Weiterreise ausgerüstet zu werden, nachdem ich mich einige Zeit an euch erfreut habe.**
32898RömerRöm521625Doch jetzt gehe ich zuerst nach Jerusalem, um den Heiligen einen Dienst zu erweisen.**
32899RömerRöm521626Denn Mazedonien und Achaia haben eine Sammlung beschlossen für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem.**
32900RömerRöm521627Sie haben das beschlossen, weil sie ihre Schuldner sind. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil erhalten haben, so sind sie auch verpflichtet, ihnen mit irdischen Gütern zu dienen.**
32901RömerRöm521628Wenn ich diese Aufgabe erfüllt und ihnen den Ertrag der Sammlung ordnungsgemäß übergeben habe, will ich euch besuchen und dann nach Spanien weiterreisen.
32902RömerRöm521629Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, werde ich mit der Fülle des Segens Christi kommen.
32903RömerRöm521630Ich bitte euch, meine Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn, und bei der Liebe des Geistes: Steht mir bei, und betet für mich zu Gott,
32904RömerRöm521631dass ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde, dass mein Dienst in Jerusalem von den Heiligen dankbar aufgenommen wird
32905RömerRöm521632und dass ich, wenn es Gottes Wille ist, voll Freude zu euch kommen kann, um mit euch eine Zeit der Ruhe zu verbringen.
32906RömerRöm521633Der Gott des Friedens sei mit euch allen! Amen.
32907RömerRöm52171Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die Dienerin der Gemeinde von Kenchreä:
32908RömerRöm52172Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; sie selbst hat vielen, darunter auch mir, geholfen.
32909RömerRöm52173Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,
32910RömerRöm52174die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar.
32911RömerRöm52175Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist.
32912RömerRöm52176Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat.
32913RömerRöm52177Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt.
32914RömerRöm52178Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden bin.
32915RömerRöm52179Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen lieben Stachys.
32916RömerRöm521710Grüßt Apelles, der sich in Christus bewährt hat. Grüßt das ganze Haus des Aristobul.
32917RömerRöm521711Grüßt Herodion, der zu meinem Volk gehört. Grüßt alle aus dem Haus des Narzissus, die sich zum Herrn bekennen.
32918RömerRöm521712Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die für den Herrn viel Mühe auf sich nehmen. Grüßt die liebe Persis; sie hat für den Herrn große Mühe auf sich genommen.
32919RömerRöm521713Grüßt Rufus, der vom Herrn auserwählt ist; grüßt seine Mutter, die auch mir zur Mutter geworden ist.
32920RömerRöm521714Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder, die bei ihnen sind.
32921RömerRöm521715Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen, die bei ihnen sind.
32922RömerRöm521716Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.
32923RömerRöm521717Ich ermahne euch, meine Brüder, auf die Acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch von ihnen fern!
32924RömerRöm521718Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem Bauch und sie verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen.
32925RömerRöm521719Doch euer Gehorsam ist allen bekannt; daher freue ich mich über euch und wünsche nur, dass ihr verständig bleibt, offen für das Gute, unzugänglich für das Böse.
32926RömerRöm521720Der Gott des Friedens wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Die Gnade Jesu, unseres Herrn, sei mit euch!
32927RömerRöm521721Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius, Jason und Sosipater, die zu meinem Volk gehören.
32928RömerRöm521722Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn.
32929RömerRöm521723Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.
32930RömerRöm521724[[Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.]]
32931RömerRöm521725Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - /gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, /gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, /das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war,
32932RömerRöm521726jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart /und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, /um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen.
32933RömerRöm521727Ihm, dem einen, weisen Gott, /sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.
329341 Korinther1Kor5401Nach Ausweis der Apostelgeschichte (18,1-18) kam Paulus auf der zweiten Missionsreise im Jahr 50 oder 51 n. Chr. nach Korinth. Die dortige Christengemeinde ist von ihm gegründet. Nach seinem Wegzug blieb er mit der Gemeinde in persönlicher Verbindung. In den beiden erhaltenen Korintherbriefen werden noch andere Schreiben an die Gemeinde erwähnt (vgl. 1 Kor 5,9; 2 Kor 2,4f).
329351 Korinther1Kor5402Paulus hat den 1. Korintherbrief zwischen 53 und 55 n. Chr. in Ephesus geschrieben. Den Anlass bildeten Fragen, die in der jungen Christengemeinde aufgetreten waren. Der Apostel erhielt davon Kenntnis durch »die Leute der Chloe« (1,11) und durch eine schriftliche Anfrage, die ihm wahrscheinlich von einer Abordnung der Gemeinde überbracht wurde (7,1; 16,17). Die »Leute der Chloe« berichteten von Spaltungen, die das Weiterbestehen der Gemeinde gefährdeten (1,12-17). Sie erzählten von einem schweren Fall von Blutschande (5,1-13), von Streitigkeiten der Christen vor heidnischen Richtern (6,1-11) und von sexuellen Verfehlungen (6,12-20). Ausführlich erörtert werden Fragen über Ehe und Ehelosigkeit (7,1 40), den Genuss von Götzenopferfleisch (8,1 - 11,1) und die Ordnung in der gottesdienstlichen Versammlung (11,2 - 14,40); nachdrücklich wendet sich Paulus gegen Missstände beim Herrenmahl (11,17-34). Das 15. Kapitel hat die Auferweckung Christi und der Christen zum Thema. Das abschließende Kapitel 16 enthält persönliche Mitteilungen und eine ausführliche Grußliste.
329361 Korinther1Kor5403Der 1. Korintherbrief gibt Einblick in das Leben und in die Probleme einer jungen heidenchristlichen Gemeinde. Aus der Stellungnahme des Paulus wird vor allem sichtbar, was für Glauben und Leben der Christen maßgebend ist: das Kreuz (1,18 - 2,5) und die Auferweckung Christi (15,1-28), das Wirken des Geistes Gottes (2,10-16; 12,1-31), die Ordnung der Gemeinde (3,5 - 4,21; 12,27-30; 16,15-18) und der rechte Gebrauch der Geistesgaben (12,1-11.27-31; 14,1-40). Wie kein anderer Brief zeigt dieses Schreiben, in welcher Weise Paulus sich als Gemeindegründer den Fragen einer jungen Gemeinde stellt und wie stark seine Entscheidungen von Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, her bestimmt sind.
329371 Korinther1Kor5411Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes
329381 Korinther1Kor5412an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns.*
329391 Korinther1Kor5413Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
329401 Korinther1Kor5414Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde,
329411 Korinther1Kor5415dass ihr an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis.*
329421 Korinther1Kor5416Denn das Zeugnis über Christus wurde bei euch gefestigt,*
329431 Korinther1Kor5417sodass euch keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn, wartet.*
329441 Korinther1Kor5418Er wird euch auch festigen bis ans Ende, sodass ihr schuldlos dasteht am Tag Jesu, unseres Herrn.**
329451 Korinther1Kor5419Treu ist Gott, durch den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.*
329461 Korinther1Kor54110Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung.*
329471 Korinther1Kor54111Es wurde mir nämlich, meine Brüder, von den Leuten der Chloë berichtet, dass es Zank und Streit unter euch gibt.
329481 Korinther1Kor54112Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus.**
329491 Korinther1Kor54113Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?
329501 Korinther1Kor54114Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gaius,**
329511 Korinther1Kor54115sodass keiner sagen kann, ihr seiet auf meinen Namen getauft worden.
329521 Korinther1Kor54116Ich habe allerdings auch die Familie des Stephanas getauft. Ob ich sonst noch jemand getauft habe, weiß ich nicht mehr.**
329531 Korinther1Kor54117Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.*
329541 Korinther1Kor54118Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.*
329551 Korinther1Kor54119Es heißt nämlich in der Schrift: [Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen] /[und die Klugheit der Klugen verschwinden.]**
329561 Korinther1Kor54120[Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter?] Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?*
329571 Korinther1Kor54121Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten.*
329581 Korinther1Kor54122Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.*
329591 Korinther1Kor54123Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit,*
329601 Korinther1Kor54124für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
329611 Korinther1Kor54125Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.*
329621 Korinther1Kor54126Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,*
329631 Korinther1Kor54127sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.*
329641 Korinther1Kor54128Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,
329651 Korinther1Kor54129damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.*
329661 Korinther1Kor54130Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
329671 Korinther1Kor54131[Wer sich] also [rühmen will, der rühme sich] des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.**
329681 Korinther1Kor5421Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen.*
329691 Korinther1Kor5422Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.*
329701 Korinther1Kor5423Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch.*
329711 Korinther1Kor5424Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden,*
329721 Korinther1Kor5425damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.*
329731 Korinther1Kor5426Und doch verkündigen wir Weisheit unter den Vollkommenen, aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaber dieser Welt, die einst entmachtet werden.*
329741 Korinther1Kor5427Vielmehr verkündigen wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung.*
329751 Korinther1Kor5428Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.
329761 Korinther1Kor5429Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was [kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,] was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.**
329771 Korinther1Kor54210Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.*
329781 Korinther1Kor54211Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes.
329791 Korinther1Kor54212Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.*
329801 Korinther1Kor54213Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten.*
329811 Korinther1Kor54214Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann.**
329821 Korinther1Kor54215Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen.*
329831 Korinther1Kor54216Denn [wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren?] Wir aber haben den Geist Christi.**
329841 Korinther1Kor5431Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus.
329851 Korinther1Kor5432Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht;
329861 Korinther1Kor5433denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch herrschen?*
329871 Korinther1Kor5434Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen?
329881 Korinther1Kor5435Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen. Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat:*
329891 Korinther1Kor5436Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen.
329901 Korinther1Kor5437So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt.
329911 Korinther1Kor5438Wer pflanzt und wer begießt: Beide arbeiten am gleichen Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn, je nach der Mühe, die er aufgewendet hat.
329921 Korinther1Kor5439Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.*
329931 Korinther1Kor54310Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.*
329941 Korinther1Kor54311Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.*
329951 Korinther1Kor54312Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut:
329961 Korinther1Kor54313das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt.*
329971 Korinther1Kor54314Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn.
329981 Korinther1Kor54315Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.*
329991 Korinther1Kor54316wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?**
330001 Korinther1Kor54317Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.
330011 Korinther1Kor54318Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden.*
330021 Korinther1Kor54319Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: [Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List.]*
330031 Korinther1Kor54320Und an einer anderen Stelle: [Der Herr kennt die Gedanken] der Weisen; [er weiß, sie sind nichtig.]*
330041 Korinther1Kor54321Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles gehört euch;
330051 Korinther1Kor54322Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft: alles gehört euch;**
330061 Korinther1Kor54323ihr aber gehört Christus und Christus gehört Gott.
330071 Korinther1Kor5441Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes.
330081 Korinther1Kor5442Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen.*
330091 Korinther1Kor5443Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch nicht über mich selbst.*
330101 Korinther1Kor5444Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.
330111 Korinther1Kor5445Richtet also nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob von Gott erhalten.*
330121 Korinther1Kor5446Brüder, ich habe das auf mich und Apollos bezogen, und zwar euretwegen, damit ihr an uns lernt, dass der Grundsatz gilt: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht», dass also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich wichtig machen darf.**
330131 Korinther1Kor5447Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
330141 Korinther1Kor5448Ihr seid schon satt, ihr seid schon reich geworden, ohne uns seid ihr zur Herrschaft gelangt. Wäret ihr doch nur zur Herrschaft gelangt! Dann könnten auch wir mit euch zusammen herrschen.**
330151 Korinther1Kor5449Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen.*
330161 Korinther1Kor54410Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind verachtet.
330171 Korinther1Kor54411Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, gehen in Lumpen, werden mit Fäusten geschlagen und sind heimatlos.*
330181 Korinther1Kor54412Wir plagen uns ab und arbeiten mit eigenen Händen; wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand;*
330191 Korinther1Kor54413wir werden geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der Welt geworden, verstoßen von allen bis heute.*
330201 Korinther1Kor54414Nicht um euch bloßzustellen, schreibe ich das, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen.
330211 Korinther1Kor54415Hättet ihr nämlich auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden.**
330221 Korinther1Kor54416Darum ermahne ich euch: Haltet euch an mein Vorbild!*
330231 Korinther1Kor54417Eben deswegen schicke ich Timotheus zu euch, mein geliebtes und treues Kind im Herrn. Er wird euch erinnern an meine Weisungen, wie ich sie als Diener Christi Jesu überall in allen Gemeinden gebe.*
330241 Korinther1Kor54418In der Annahme, dass ich nicht selber zu euch komme, haben sich zwar einige wichtig gemacht.
330251 Korinther1Kor54419Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will. Dann werde ich diese Wichtigtuer nicht auf ihre Worte prüfen, sondern auf ihre Kraft.*
330261 Korinther1Kor54420Denn nicht in Worten erweist sich die Herrschaft Gottes, sondern in der Kraft.*
330271 Korinther1Kor54421Was zieht ihr vor: Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und im Geist der Sanftmut?**
330281 Korinther1Kor5451Übrigens hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt.*
330291 Korinther1Kor5452Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas getan hat.
330301 Korinther1Kor5453Was mich angeht, so habe ich - leiblich zwar abwesend, geistig aber anwesend - mein Urteil über den, der sich so vergangen hat, schon jetzt gefällt, als ob ich persönlich anwesend wäre:*
330311 Korinther1Kor5454Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn,*
330321 Korinther1Kor5455diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird.**
330331 Korinther1Kor5456Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?*
330341 Korinther1Kor5457Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.*
330351 Korinther1Kor5458Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.*
330361 Korinther1Kor5459Ich habe euch in meinem Brief ermahnt, dass ihr nichts mit Unzüchtigen zu schaffen haben sollt.**
330371 Korinther1Kor54510Gemeint waren damit nicht alle Unzüchtigen dieser Welt oder alle Habgierigen und Räuber und Götzendiener; sonst müsstet ihr ja aus der Welt auswandern.*
330381 Korinther1Kor54511In Wirklichkeit meinte ich damit: Habt nichts zu schaffen mit einem, der sich Bruder nennt und dennoch Unzucht treibt, habgierig ist, Götzen verehrt, lästert, trinkt oder raubt; mit einem solchen Menschen sollt ihr nicht einmal zusammen essen.*
330391 Korinther1Kor54512Ich will also nicht Außenstehende richten - ihr richtet ja auch nur solche, die zu euch gehören -,
330401 Korinther1Kor54513die Außenstehenden wird Gott richten. [Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte!]**
330411 Korinther1Kor5461Wagt es einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat, vor das Gericht der Ungerechten zu gehen statt zu den Heiligen?
330421 Korinther1Kor5462Wisst ihr denn nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht zuständig, einen Rechtsstreit über Kleinigkeiten zu schlichten?*
330431 Korinther1Kor5463Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? Also erst recht über Alltägliches.*
330441 Korinther1Kor5464Wie könnt ihr dann jene, die im Urteil der Gemeinde nichts gelten, als Richter einsetzen, wenn ihr einen Rechtsstreit über Alltägliches auszutragen habt?*
330451 Korinther1Kor5465Ich sage das, damit ihr euch schämt. Gibt es denn unter euch wirklich keinen, der die Gabe hat, zwischen Brüdern zu schlichten?*
330461 Korinther1Kor5466Stattdessen zieht ein Bruder den andern vor Gericht, und zwar vor Ungläubige.
330471 Korinther1Kor5467Ist es nicht überhaupt schon ein Versagen, dass ihr miteinander Prozesse führt? Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasst ihr euch nicht lieber ausrauben?*
330481 Korinther1Kor5468Nein, ihr selber begeht Unrecht und Raub, und zwar an Brüdern.
330491 Korinther1Kor5469Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lustknaben, noch Knabenschänder,*
330501 Korinther1Kor54610noch Diebe, noch Habgierige, keine Trinker, keine Lästerer, keine Räuber werden das Reich Gottes erben.
330511 Korinther1Kor54611Und solche gab es unter euch. Aber ihr seid rein gewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes.**
330521 Korinther1Kor54612«Alles ist mir erlaubt» - aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.**
330531 Korinther1Kor54613Die Speisen sind für den Bauch da und der Bauch für die Speisen; Gott wird beide vernichten. Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib.*
330541 Korinther1Kor54614Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.*
330551 Korinther1Kor54615Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne machen? Auf keinen Fall!*
330561 Korinther1Kor54616Oder wisst ihr nicht: Wer sich an eine Dirne bindet, ist ein Leib mit ihr? Denn es heißt: [Die zwei werden] ein [Fleisch sein.]*
330571 Korinther1Kor54617Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm.*
330581 Korinther1Kor54618Hütet euch vor der Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib.
330591 Korinther1Kor54619Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst;*
330601 Korinther1Kor54620denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!****
330611 Korinther1Kor5471Nun zu den Anfragen eures Briefes! «Es ist gut für den Mann(,) keine Frau zu berühren».
330621 Korinther1Kor5472Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben.*
330631 Korinther1Kor5473Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann.*
330641 Korinther1Kor5474Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt nicht der Mann über seinen Leib, sondern die Frau.
330651 Korinther1Kor5475Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeit lang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt.
330661 Korinther1Kor5476Das sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.
330671 Korinther1Kor5477Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.*
330681 Korinther1Kor5478Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich.
330691 Korinther1Kor5479Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.*
330701 Korinther1Kor54710Den Verheirateten gebiete nicht ich, sondern der Herr: Die Frau soll sich vom Mann nicht trennen*
330711 Korinther1Kor54711- wenn sie sich aber trennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit dem Mann - und der Mann darf die Frau nicht verstoßen.*
330721 Korinther1Kor54712Den Übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt ein, weiter mit ihm zusammenzuleben, soll er sie nicht verstoßen.
330731 Korinther1Kor54713Auch eine Frau soll ihren ungläubigen Mann nicht verstoßen, wenn er einwilligt, weiter mit ihr zusammenzuleben.
330741 Korinther1Kor54714Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt und die ungläubige Frau ist durch ihren gläubigen Mann geheiligt. Sonst wären eure Kinder unrein; sie sind aber heilig.*
330751 Korinther1Kor54715Wenn aber der Ungläubige sich trennen will, soll er es tun. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht wie ein Sklave gebunden; zu einem Leben in Frieden hat Gott euch berufen.*
330761 Korinther1Kor54716Woher weißt du denn, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder woher weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?*
330771 Korinther1Kor54717Im Übrigen soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gottes Ruf ihn getroffen hat. Das ist meine Weisung für alle Gemeinden.*
330781 Korinther1Kor54718Wenn einer als Beschnittener berufen wurde, soll er beschnitten bleiben. Wenn einer als Unbeschnittener berufen wurde, soll er sich nicht beschneiden lassen.*
330791 Korinther1Kor54719Es kommt nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, die Gebote Gottes zu halten.*
330801 Korinther1Kor54720Jeder soll in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat.
330811 Korinther1Kor54721Wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter.**
330821 Korinther1Kor54722Denn wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist Freigelassener des Herrn. Ebenso ist einer, der als Freier berufen wurde, Sklave Christi.
330831 Korinther1Kor54723Um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Macht euch nicht zu Sklaven von Menschen!*
330841 Korinther1Kor54724Brüder, jeder soll vor Gott in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat.
330851 Korinther1Kor54725Was die Frage der Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat.*
330861 Korinther1Kor54726Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein.***
330871 Korinther1Kor54727Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann suche keine.
330881 Korinther1Kor54728Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber möchte sie euch ersparen.
330891 Korinther1Kor54729Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine,*
330901 Korinther1Kor54730wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer,
330911 Korinther1Kor54731wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
330921 Korinther1Kor54732Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
330931 Korinther1Kor54733Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.*
330941 Korinther1Kor54734So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.
330951 Korinther1Kor54735Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt.
330961 Korinther1Kor54736Wer sich gegenüber seiner Jungfrau ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, der soll tun, wozu es ihn drängt, wenn es so sein muss; er sündigt nicht; sie sollen heiraten.*
330971 Korinther1Kor54737Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat und seinem Trieb nicht ausgeliefert ist, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Jungfrau unberührt zu lassen, der handelt richtig.
330981 Korinther1Kor54738Wer seine Jungfrau heiratet, handelt also richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.
330991 Korinther1Kor54739Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei zu heiraten, wen sie will; nur geschehe es im Herrn.**
331001 Korinther1Kor54740Glücklicher aber ist sie zu preisen, wenn sie nach meinem Rat unverheiratet bleibt - und ich denke, dass auch ich den Geist Gottes habe.
331011 Korinther1Kor5481Nun zur Frage des Götzenopferfleisches. Gewiss, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf.**
331021 Korinther1Kor5482Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muss.*
331031 Korinther1Kor5483Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt.*
331041 Korinther1Kor5484Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer dem einen.*
331051 Korinther1Kor5485Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt - und solche Götter und Herren gibt es viele -,
331061 Korinther1Kor5486so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.*
331071 Korinther1Kor5487Aber nicht alle haben die Erkenntnis. Einige, die von ihren Götzen nicht loskommen, essen das Fleisch noch als Götzenopferfleisch und so wird ihr schwaches Gewissen befleckt.*
331081 Korinther1Kor5488Zwar kann uns keine Speise vor Gottes Gericht bringen. Wenn wir nicht essen, verlieren wir nichts, und wenn wir essen, gewinnen wir nichts.
331091 Korinther1Kor5489Doch gebt Acht, dass diese eure Freiheit nicht den Schwachen zum Anstoß wird.*
331101 Korinther1Kor54810Wenn nämlich einer dich, der du Erkenntnis hast, im Götzentempel beim Mahl sieht, wird dann nicht sein Gewissen, da er schwach ist, verleitet, auch Götzenopferfleisch zu essen?
331111 Korinther1Kor54811Der Schwache geht an deiner «Erkenntnis» zugrunde, er, dein Bruder, für den Christus gestorben ist.
331121 Korinther1Kor54812Wenn ihr euch auf diese Weise gegen eure Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, versündigt ihr euch gegen Christus.
331131 Korinther1Kor54813Wenn darum eine Speise meinem Bruder zum Anstoß wird, will ich überhaupt kein Fleisch mehr essen, um meinem Bruder keinen Anstoß zu geben.
331141 Korinther1Kor5491Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn?
331151 Korinther1Kor5492Wenn ich für andere kein Apostel bin, bin ich es doch für euch. Ihr seid ja im Herrn das Siegel meines Apostelamtes.*
331161 Korinther1Kor5493Das aber ist meine Rechtfertigung vor denen, die abfällig über mich urteilen:*
331171 Korinther1Kor5494Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?*
331181 Korinther1Kor5495Haben wir nicht das Recht, eine gläubige Frau mitzunehmen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und wie Kephas?**
331191 Korinther1Kor5496Sollen nur ich und Barnabas auf das Recht verzichten, nicht zu arbeiten?*
331201 Korinther1Kor5497Wer leistet denn Kriegsdienst und bezahlt sich selber den Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht von seinem Ertrag? Oder wer weidet eine Herde und trinkt nicht von der Milch der Herde?*
331211 Korinther1Kor5498Sage ich das nur aus menschlicher Einsicht? Sagt das nicht auch das Gesetz?
331221 Korinther1Kor5499Im Gesetz des Mose steht doch: [Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen.] Liegt denn Gott etwas an den Ochsen?*
331231 Korinther1Kor54910Sagt er das nicht offensichtlich unseretwegen? Ja, unseretwegen wurde es geschrieben. Denn der Pflüger wie der Drescher sollen ihre Arbeit in der Erwartung tun, ihren Teil zu erhalten.
331241 Korinther1Kor54911Wenn wir für euch die Geistesgaben gesät haben, ist es dann zu viel, wenn wir von euch irdische Gaben ernten?*
331251 Korinther1Kor54912Wenn andere an dem, was euch gehört, teilhaben dürfen, dann erst recht wir. Aber wir haben von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht. Vielmehr ertragen wir alles, um dem Evangelium Christi kein Hindernis in den Weg zu legen.**
331261 Korinther1Kor54913Wisst ihr nicht, dass alle, die im Heiligtum Dienst tun, vom Heiligtum leben, und dass alle, die am Altar Dienst tun, vom Altar ihren Anteil erhalten?*
331271 Korinther1Kor54914So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, geboten, vom Evangelium zu leben.*
331281 Korinther1Kor54915Ich aber habe all das nicht in Anspruch genommen. Ich schreibe dies auch nicht, damit es in meinem Fall so geschieht. Lieber wollte ich sterben, als dass mir jemand diesen Ruhm entreißt.
331291 Korinther1Kor54916Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!
331301 Korinther1Kor54917Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde.
331311 Korinther1Kor54918Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte.
331321 Korinther1Kor54919Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.*
331331 Korinther1Kor54920Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; denen, die unter dem Gesetz stehen, bin ich, obgleich ich nicht unter dem Gesetz stehe, einer unter dem Gesetz geworden, um die zu gewinnen, die unter dem Gesetz stehen.*
331341 Korinther1Kor54921Den Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser - nicht als ein Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi -, um die Gesetzlosen zu gewinnen.*
331351 Korinther1Kor54922Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.**
331361 Korinther1Kor54923Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.*
331371 Korinther1Kor54924Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt.
331381 Korinther1Kor54925Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.*
331391 Korinther1Kor54926Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt;
331401 Korinther1Kor54927vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.**
331411 Korinther1Kor54101Ihr sollt wissen, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer zogen
331421 Korinther1Kor54102und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer.
331431 Korinther1Kor54103Alle aßen auch die gleiche gottgeschenkte Speise*
331441 Korinther1Kor54104und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem Leben spendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus.*
331451 Korinther1Kor54105Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen; denn er ließ sie in der Wüste umkommen.*
331461 Korinther1Kor54106Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns: damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen beherrschen lassen, wie jene sich von der Gier beherrschen ließen.*
331471 Korinther1Kor54107Werdet nicht Götzendiener wie einige von ihnen; denn es steht in der Schrift: [Das Volk setzte sich zum Essen und Trinken; dann standen sie auf, um sich zu vergnügen.]*
331481 Korinther1Kor54108Lasst uns nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben. Damals kamen an einem einzigen Tag dreiundzwanzigtausend Menschen um.*
331491 Korinther1Kor54109Wir wollen auch nicht den Herrn auf die Probe stellen, wie es einige von ihnen taten, die dann von Schlangen getötet wurden.*
331501 Korinther1Kor541010Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten; sie wurden vom Verderber umgebracht.*
331511 Korinther1Kor541011Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat.*
331521 Korinther1Kor541012Wer also zu stehen meint, der gebe Acht, dass er nicht fällt.*
331531 Korinther1Kor541013Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.*
331541 Korinther1Kor541014Darum, liebe Brüder, meidet den Götzendienst!*
331551 Korinther1Kor541015Ich rede doch zu verständigen Menschen; urteilt selbst über das, was ich sage.
331561 Korinther1Kor541016Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?*
331571 Korinther1Kor541017Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.*
331581 Korinther1Kor541018Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfern essen, nicht teil am Altar?*
331591 Korinther1Kor541019Was meine ich damit? Ist denn Götzenopferfleisch wirklich etwas? Oder ist ein Götze wirklich etwas?**
331601 Korinther1Kor541020Nein, aber was man dort opfert, [opfert man] nicht Gott, sondern [den Dämonen.] Ich will jedoch nicht, dass ihr euch mit Dämonen einlasst.*
331611 Korinther1Kor541021Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Gäste sein am [Tisch des Herrn] und am Tisch der Dämonen.*
331621 Korinther1Kor541022Oder wollen wir [die Eifersucht des Herrn wecken]? Sind wir stärker als er?*
331631 Korinther1Kor541023«Alles ist erlaubt» - aber nicht alles nützt. «Alles ist erlaubt» - aber nicht alles baut auf.**
331641 Korinther1Kor541024Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.*
331651 Korinther1Kor541025Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, ohne aus Gewissenhaftigkeit nachzuforschen.*
331661 Korinther1Kor541026Denn [dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.]*
331671 Korinther1Kor541027Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen möchtet, dann esst, was euch vorgesetzt wird, ohne aus Gewissensgründen nachzuforschen.
331681 Korinther1Kor541028Wenn euch aber jemand darauf hinweist: Das ist Opferfleisch!, dann esst nicht davon, mit Rücksicht auf den, der euch aufmerksam macht, und auf das Gewissen;*
331691 Korinther1Kor541029ich meine das Gewissen des anderen, nicht das eigene; denn (an sich gilt): Warum soll meine Freiheit vom Gewissensurteil eines anderen abhängig sein?
331701 Korinther1Kor541030Wenn ich in Dankbarkeit mitesse, soll ich dann getadelt werden, dass ich etwas esse, wofür ich Dank sage?**
331711 Korinther1Kor541031Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!*
331721 Korinther1Kor541032Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!**
331731 Korinther1Kor541033Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden.
331741 Korinther1Kor54111Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme.
331751 Korinther1Kor54112Ich lobe euch, dass ihr in allem an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe.*
331761 Korinther1Kor54113Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.*
331771 Korinther1Kor54114Wenn ein Mann betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt.
331781 Korinther1Kor54115Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen.
331791 Korinther1Kor54116Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.
331801 Korinther1Kor54117Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.*
331811 Korinther1Kor54118Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann.*
331821 Korinther1Kor54119Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.*
331831 Korinther1Kor541110Deswegen soll die Frau mit Rücksicht auf die Engel das Zeichen ihrer Vollmacht auf dem Kopf tragen.*
331841 Korinther1Kor541111Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.
331851 Korinther1Kor541112Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott.
331861 Korinther1Kor541113Urteilt selber! Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet?
331871 Korinther1Kor541114Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande,
331881 Korinther1Kor541115für die Frau aber eine Ehre ist, lange Haare zu tragen? Denn der Frau ist das Haar als Hülle gegeben.
331891 Korinther1Kor541116Wenn aber einer meint, er müsse darüber streiten: Wir und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht.
331901 Korinther1Kor541117Wenn ich schon Anweisungen gebe: Das kann ich nicht loben, dass ihr nicht mehr zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt.
331911 Korinther1Kor541118Zunächst höre ich, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt; zum Teil glaube ich das auch.*
331921 Korinther1Kor541119Denn es muss Parteiungen geben unter euch; nur so wird sichtbar, wer unter euch treu und zuverlässig ist.
331931 Korinther1Kor541120Was ihr bei euren Zusammenkünften tut, ist keine Feier des Herrenmahls mehr;
331941 Korinther1Kor541121denn jeder verzehrt sogleich seine eigenen Speisen, und dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist.
331951 Korinther1Kor541122Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes? Wollt ihr jene demütigen, die nichts haben? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Fall kann ich euch nicht loben.*
331961 Korinther1Kor541123Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,*
331971 Korinther1Kor541124sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!*
331981 Korinther1Kor541125Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der [Neue Bund] in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!*
331991 Korinther1Kor541126Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.*
332001 Korinther1Kor541127Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.*
332011 Korinther1Kor541128Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken.
332021 Korinther1Kor541129Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.
332031 Korinther1Kor541130Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen.
332041 Korinther1Kor541131Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet.*
332051 Korinther1Kor541132Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden.
332061 Korinther1Kor541133Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder, wartet aufeinander!
332071 Korinther1Kor541134Wer Hunger hat, soll zu Hause essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Gericht. Weitere Anordnungen werde ich treffen, wenn ich komme.**
332081 Korinther1Kor54121Auch über die Gaben des Geistes möchte ich euch nicht in Unkenntnis lassen, meine Brüder.
332091 Korinther1Kor54122Als ihr noch Heiden wart, zog es euch, wie ihr wisst, mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen.*
332101 Korinther1Kor54123Darum erkläre ich euch: Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.*
332111 Korinther1Kor54124Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.*
332121 Korinther1Kor54125Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.
332131 Korinther1Kor54126Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.*
332141 Korinther1Kor54127Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.*
332151 Korinther1Kor54128Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,
332161 Korinther1Kor54129dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen,
332171 Korinther1Kor541210einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.*
332181 Korinther1Kor541211Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.*
332191 Korinther1Kor541212Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.*
332201 Korinther1Kor541213Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.*
332211 Korinther1Kor541214Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.
332221 Korinther1Kor541215Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib.
332231 Korinther1Kor541216Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib.
332241 Korinther1Kor541217Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn?
332251 Korinther1Kor541218Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.
332261 Korinther1Kor541219Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?
332271 Korinther1Kor541220So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.
332281 Korinther1Kor541221Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht.
332291 Korinther1Kor541222Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.
332301 Korinther1Kor541223Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand,
332311 Korinther1Kor541224während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ,
332321 Korinther1Kor541225damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.
332331 Korinther1Kor541226Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.*
332341 Korinther1Kor541227Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.*
332351 Korinther1Kor541228So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.*
332361 Korinther1Kor541229Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Wunder zu tun?
332371 Korinther1Kor541230Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches Reden auslegen? [31a] Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!
332381 Korinther1Kor541231 [31b] Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:**
332391 Korinther1Kor54131Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, /hätte aber die Liebe nicht, /wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.*
332401 Korinther1Kor54132Und wenn ich prophetisch reden könnte /und alle Geheimnisse wüsste /und alle Erkenntnis hätte; /wenn ich alle Glaubenskraft besäße /und Berge damit versetzen könnte, /hätte aber die Liebe nicht, /wäre ich nichts.*
332411 Korinther1Kor54133Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte /und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, /hätte aber die Liebe nicht, /nützte es mir nichts.*
332421 Korinther1Kor54134Die Liebe ist langmütig, /die Liebe ist gütig. /Sie ereifert sich nicht, /sie prahlt nicht, /sie bläht sich nicht auf.*
332431 Korinther1Kor54135Sie handelt nicht ungehörig, /sucht nicht ihren Vorteil, /lässt sich nicht zum Zorn reizen, /trägt das Böse nicht nach.
332441 Korinther1Kor54136Sie freut sich nicht über das Unrecht, /sondern freut sich an der Wahrheit.*
332451 Korinther1Kor54137Sie erträgt alles, /glaubt alles, /hofft alles, /hält allem stand.*
332461 Korinther1Kor54138Die Liebe hört niemals auf. /Prophetisches Reden hat ein Ende, /Zungenrede verstummt, /Erkenntnis vergeht.
332471 Korinther1Kor54139Denn Stückwerk ist unser Erkennen, /Stückwerk unser prophetisches Reden;
332481 Korinther1Kor541310wenn aber das Vollendete kommt, /vergeht alles Stückwerk.
332491 Korinther1Kor541311Als ich ein Kind war, /redete ich wie ein Kind, /dachte wie ein Kind /und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, /legte ich ab, was Kind an mir war.
332501 Korinther1Kor541312Jetzt schauen wir in einen Spiegel /und sehen nur rätselhafte Umrisse, /dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, /dann aber werde ich durch und durch erkennen, /so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
332511 Korinther1Kor541313Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; /doch am größten unter ihnen ist die Liebe.*
332521 Korinther1Kor54141Jagt der Liebe nach! Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede!
332531 Korinther1Kor54142Denn wer in Zungen redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; keiner versteht ihn: Im Geist redet er geheimnisvolle Dinge.
332541 Korinther1Kor54143Wer aber prophetisch redet, redet zu Menschen: Er baut auf, ermutigt, spendet Trost.*
332551 Korinther1Kor54144Wer in Zungen redet, erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, baut die Gemeinde auf.*
332561 Korinther1Kor54145Ich wünschte, ihr alle würdet in Zungen reden, weit mehr aber, ihr würdet prophetisch reden. Der Prophet steht höher als der, der in Zungen redet, es sei denn, dieser legt sein Reden aus; dann baut auch er die Gemeinde auf.*
332571 Korinther1Kor54146Was nützt es euch, Brüder, wenn ich komme und in Zungen vor euch rede, euch aber keine Offenbarung, keine Erkenntnis, keine Weissagung, keine Lehre bringe?
332581 Korinther1Kor54147Wenn leblose Musikinstrumente, eine Flöte oder eine Harfe, nicht deutlich unterschiedene Töne hervorbringen, wie soll man dann erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?
332591 Korinther1Kor54148Und wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann zu den Waffen greifen?
332601 Korinther1Kor54149So ist es auch mit euch, wenn ihr in Zungen redet, aber kein verständliches Wort hervorbringt. Wer soll dann das Gesprochene verstehen? Ihr redet nur in den Wind.
332611 Korinther1Kor541410Es gibt wer weiß wie viele Sprachen in der Welt und nichts ist ohne Sprache.
332621 Korinther1Kor541411Wenn ich nun den Sinn der Laute nicht kenne, bin ich für den Sprecher ein Fremder, wie der Sprecher für mich.
332631 Korinther1Kor541412So ist es auch mit euch. Da ihr nach Geistesgaben strebt, gebt euch Mühe, dass ihr damit vor allem zum Aufbau der Gemeinde beitragt.
332641 Korinther1Kor541413Deswegen soll einer, der in Zungen redet, darum beten, dass er es auch auslegen kann.
332651 Korinther1Kor541414Denn wenn ich nur in Zungen bete, betet zwar mein Geist, aber mein Verstand bleibt unfruchtbar.
332661 Korinther1Kor541415Was folgt daraus? Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem Verstand. Ich will nicht nur im Geist Gott preisen, sondern auch mit dem Verstand.
332671 Korinther1Kor541416Wenn du nur im Geist den Lobpreis sprichst und ein Unkundiger anwesend ist, so kann er zu deinem Dankgebet das Amen nicht sagen; denn er versteht nicht, was du sagst.*
332681 Korinther1Kor541417Dein Dankgebet mag noch so gut sein, der andere hat keinen Nutzen davon.
332691 Korinther1Kor541418Ich danke Gott, dass ich mehr als ihr alle in Zungen rede.
332701 Korinther1Kor541419Doch vor der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit Verstand reden, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in Zungen stammeln.
332711 Korinther1Kor541420Seid doch nicht Kinder an Einsicht, Brüder! Seid Unmündige an Bosheit, an Einsicht aber seid reife Menschen!*
332721 Korinther1Kor541421Im Gesetz steht: [Durch Leute, die anders und in anderen Sprachen reden, werde ich zu diesem Volk sprechen;] aber auch so [werden sie nicht] auf mich [hören,] spricht der Herr.*
332731 Korinther1Kor541422So ist Zungenreden ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen, prophetisches Reden aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Glaubenden.
332741 Korinther1Kor541423Wenn also die ganze Gemeinde sich versammelt und alle in Zungen reden und es kommen Unkundige oder Ungläubige hinzu, werden sie dann nicht sagen: Ihr seid verrückt!*
332751 Korinther1Kor541424Wenn aber alle prophetisch reden und ein Ungläubiger oder Unkundiger kommt herein, dann wird ihm von allen ins Gewissen geredet und er fühlt sich von allen ins Verhör genommen;
332761 Korinther1Kor541425was in seinem Herzen verborgen ist, wird aufgedeckt. Und so [wird er sich niederwerfen,] Gott [anbeten] und ausrufen: [Wahrhaftig, Gott ist bei euch!]*
332771 Korinther1Kor541426Was soll also geschehen, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, trägt jeder etwas bei: einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung; einer redet in Zungen und ein anderer deutet es. Alles geschehe so, dass es aufbaut.*
332781 Korinther1Kor541427Wenn man in Zungen reden will, so sollen es nur zwei tun, höchstens drei, und zwar einer nach dem andern; dann soll einer es auslegen.
332791 Korinther1Kor541428Wenn aber niemand es auslegen kann, soll auch keiner vor der Gemeinde so reden. Er soll es für sich selber tun und vor Gott.
332801 Korinther1Kor541429Auch zwei oder drei Propheten sollen zu Wort kommen; die anderen sollen urteilen.*
332811 Korinther1Kor541430Wenn aber noch einem andern Anwesenden eine Offenbarung zuteil wird, soll der erste schweigen;
332821 Korinther1Kor541431einer nach dem andern könnt ihr alle prophetisch reden. So lernen alle etwas und alle werden ermutigt.
332831 Korinther1Kor541432Die Äußerung prophetischer Eingebungen ist nämlich dem Willen der Propheten unterworfen.*
332841 Korinther1Kor541433Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens. Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist,*
332851 Korinther1Kor541434sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert.**
332861 Korinther1Kor541435Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden.*
332871 Korinther1Kor541436Ist etwa das Gotteswort von euch ausgegangen? Ist es etwa nur zu euch gekommen?
332881 Korinther1Kor541437Wenn einer meint, Prophet zu sein oder geisterfüllt, soll er in dem, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn erkennen.
332891 Korinther1Kor541438Wer das nicht anerkennt, wird nicht anerkannt.
332901 Korinther1Kor541439Strebt also nach der Prophetengabe, meine Brüder, und hindert niemand daran, in Zungen zu reden.*
332911 Korinther1Kor541440Doch alles soll in Anstand und Ordnung geschehen.**
332921 Korinther1Kor54151Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
332931 Korinther1Kor54152Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
332941 Korinther1Kor54153Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, /gemäß der Schrift,
332951 Korinther1Kor54154und ist begraben worden. /Er ist am dritten Tag auferweckt worden, /gemäß der Schrift,*
332961 Korinther1Kor54155und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.*
332971 Korinther1Kor54156Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
332981 Korinther1Kor54157Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
332991 Korinther1Kor54158Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt».*
333001 Korinther1Kor54159Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.*
333011 Korinther1Kor541510Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.*
333021 Korinther1Kor541511Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.*
333031 Korinther1Kor541512Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?**
333041 Korinther1Kor541513Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
333051 Korinther1Kor541514Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.
333061 Korinther1Kor541515Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden.
333071 Korinther1Kor541516Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
333081 Korinther1Kor541517Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden;
333091 Korinther1Kor541518und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren.*
333101 Korinther1Kor541519Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.
333111 Korinther1Kor541520Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.*
333121 Korinther1Kor541521Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.*
333131 Korinther1Kor541522Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.
333141 Korinther1Kor541523Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.*
333151 Korinther1Kor541524Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.
333161 Korinther1Kor541525Denn er muss herrschen, bis Gott [ihm] alle [Feinde unter die Füße gelegt hat.]*
333171 Korinther1Kor541526Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.*
333181 Korinther1Kor541527Sonst hätte er [ihm] nicht [alles zu Füßen gelegt.] Wenn es aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterwirft.**
333191 Korinther1Kor541528Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.**
333201 Korinther1Kor541529Wie kämen sonst einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?*
333211 Korinther1Kor541530Warum setzen dann auch wir uns stündlich der Gefahr aus?*
333221 Korinther1Kor541531Täglich sehe ich dem Tod ins Auge, so wahr ihr, Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserem Herrn, empfangen habe.*
333231 Korinther1Kor541532Was habe ich dann davon, dass ich in Ephesus, wie man so sagt, mit wilden Tieren gekämpft habe? Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann [lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot.]*
333241 Korinther1Kor541533Lasst euch nicht irreführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.*
333251 Korinther1Kor541534Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht! Einige Leute wissen nichts von Gott; ich sage das, damit ihr euch schämt.*
333261 Korinther1Kor541535Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben?
333271 Korinther1Kor541536Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.
333281 Korinther1Kor541537Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes.*
333291 Korinther1Kor541538Gott gibt ihm die Gestalt, die er vorgesehen hat, jedem Samen eine andere.**
333301 Korinther1Kor541539Auch die Lebewesen haben nicht alle die gleiche Gestalt. Die Gestalt der Menschen ist anders als die der Haustiere, die Gestalt der Vögel anders als die der Fische.
333311 Korinther1Kor541540Auch gibt es Himmelskörper und irdische Körper. Die Schönheit der Himmelskörper ist anders als die der irdischen Körper.
333321 Korinther1Kor541541Der Glanz der Sonne ist anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne; denn auch die Gestirne unterscheiden sich durch ihren Glanz.
333331 Korinther1Kor541542So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.
333341 Korinther1Kor541543Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark.*
333351 Korinther1Kor541544Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen.*
333361 Korinther1Kor541545So steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste [Mensch, wurde ein] irdisches [Lebewesen.] Der Letzte Adam wurde lebendig machender Geist.**
333371 Korinther1Kor541546Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische.
333381 Korinther1Kor541547Der Erste [Mensch] stammt [von der Erde] und ist [Erde;] der Zweite Mensch stammt vom Himmel.*
333391 Korinther1Kor541548Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren.*
333401 Korinther1Kor541549Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.*
333411 Korinther1Kor541550Damit will ich sagen, Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Vergängliche erbt nicht das Unvergängliche.*
333421 Korinther1Kor541551Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden -***
333431 Korinther1Kor541552plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Die Posaune wird erschallen, die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden.*
333441 Korinther1Kor541553Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit.*
333451 Korinther1Kor541554Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: [Verschlungen ist der Tod vom Sieg.]*
333461 Korinther1Kor541555[Tod, wo ist dein Sieg?] /[Tod, wo ist dein Stachel?]*
333471 Korinther1Kor541556Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.*
333481 Korinther1Kor541557Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn.*
333491 Korinther1Kor541558Daher, geliebte Brüder, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.**
333501 Korinther1Kor54161Was die Geldsammlung für die Heiligen angeht, sollt auch ihr euch an das halten, was ich für die Gemeinden Galatiens angeordnet habe.
333511 Korinther1Kor54162Jeder soll immer am ersten Tag der Woche etwas zurücklegen und so zusammensparen, was er kann. Dann sind keine Sammlungen mehr nötig, wenn ich komme.*
333521 Korinther1Kor54163Nach meiner Ankunft werde ich eure Vertrauensleute mit Briefen nach Jerusalem schicken, damit sie eure Liebesgabe überbringen.*
333531 Korinther1Kor54164Ist es der Mühe wert, dass ich selbst hinreise, dann sollen sie mit mir reisen.
333541 Korinther1Kor54165Ich werde zu euch kommen, wenn ich durch Mazedonien gereist bin. In Mazedonien will ich nämlich nicht bleiben,*
333551 Korinther1Kor54166aber, wenn es möglich ist, bei euch, vielleicht sogar den ganzen Winter. Wenn ich dann weiterreise, könnt ihr mir das Geleit geben.
333561 Korinther1Kor54167Ich möchte euch diesmal nicht nur auf der Durchreise sehen; ich hoffe, einige Zeit bei euch bleiben zu können, wenn der Herr es zulässt.
333571 Korinther1Kor54168In Ephesus will ich bis Pfingsten bleiben.*
333581 Korinther1Kor54169Denn weit und wirksam ist mir hier eine Tür geöffnet worden; doch auch an Gegnern fehlt es nicht.*
333591 Korinther1Kor541610Wenn Timotheus kommt, achtet darauf, dass ihr ihn nicht entmutigt; denn er arbeitet im Dienst des Herrn wie ich.*
333601 Korinther1Kor541611Keiner soll ihn gering schätzen. Verabschiedet ihn dann in Frieden, damit er zu mir zurückkehrt; ich warte auf ihn mit den Brüdern.*
333611 Korinther1Kor541612Was den Bruder Apollos angeht, so habe ich ihn dringend gebeten, er möge mit den Brüdern zu euch reisen, aber er wollte auf keinen Fall jetzt gehen. Er wird kommen, wenn er eine günstige Gelegenheit findet.*
333621 Korinther1Kor541613Seid wachsam, steht fest im Glauben, [seid mutig, seid stark!]*
333631 Korinther1Kor541614Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.*
333641 Korinther1Kor541615Ich habe noch eine Bitte, Brüder. Ihr kennt das Haus des Stephanas: Sie sind die erste Frucht Achaias und haben sich in den Dienst der Heiligen gestellt.*
333651 Korinther1Kor541616Ordnet euch ihnen unter, ebenso ihren Helfern und Mitarbeitern!
333661 Korinther1Kor541617Es freut mich, dass Stephanas, Fortunatus und Achaikus zu mir gekommen sind; sie sind mir ein Ersatz für euch, da ihr nicht hier sein könnt.*
333671 Korinther1Kor541618Sie haben mich und euch erfreut und aufgerichtet. Verweigert solchen Männern eure Anerkennung nicht!*
333681 Korinther1Kor541619Es grüßen euch die Gemeinden in der Provinz Asien. Aquila und Priska und ihre Hausgemeinde senden euch viele Grüße im Herrn.**
333691 Korinther1Kor541620Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss!*
333701 Korinther1Kor541621Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig.**
333711 Korinther1Kor541622Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht! Marána tha - Unser Herr, komm!**
333721 Korinther1Kor541623Die Gnade Jesu, des Herrn, sei mit euch!**
333731 Korinther1Kor541624Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus.
333742 Korinther2Kor5501Seit der Abfassung des 1. Korintherbriefs nahm das Verhältnis des Apostels Paulus zur korinthischen Gemeinde einen wechselvollen Verlauf. Gegner drangen in die Gemeinde ein, die die Autorität des Apostels untergruben. Dieser sah sich veranlasst, von Ephesus aus einen Besuch in Korinth zu machen (2,5; 7,12). Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem schweren Zwischenfall, der für Paulus eine Demütigung bedeutete. Bei seiner Abreise stellte er einen baldigen Besuch in Aussicht (1,15f), schrieb aber dann stattdessen von Ephesus aus in »großer Bedrängnis und Herzensnot« einen Brief (2,4). Titus überbrachte diesen der Gemeinde; währenddessen wartete Paulus mit Spannung das Ergebnis der Mission seines Schülers ab und reiste ihm schließlich über Troas nach Mazedonien entgegen (2,13). Dort erhielt er von Titus gute Nachricht aus Korinth (7,6-16), die die Wiederversöhnung mit der Gemeinde einleitete.
333752 Korinther2Kor5502Der 2. Korintherbrief ist von dieser wechselvollen Geschichte bestimmt. Im Wesentlichen geht es um drei Themen: Zuerst spricht Paulus von seinem Apostelamt, indem er die Gemeinde als sein apostolisches Werk darstellt (Kap. 1 - 7); zweitens ruft er die Gemeinde auf, sich an der Kollekte für die Armen in Jerusalem zu beteiligen (Kap. 8 - 9), und drittens setzt er sich in leidenschaftlicher Form mit seinen Gegnern auseinander, wobei er uns wichtige Einblicke in sein von Mühe und Kampf erfülltes Apostelleben gewährt (Kap. 10 - 13).
333762 Korinther2Kor5503Von den Briefen des Paulus gibt der 2. Korintherbrief die bedeutsamsten Aufschlüsse über sein apostolisches Selbstverständnis. Außerdem enthält er wichtige Aussagen über die Beziehung von Amt und Gemeinde.
333772 Korinther2Kor5511Paulus, durch Gottes Willen Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, und an alle Heiligen in ganz Achaia.
333782 Korinther2Kor5512Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
333792 Korinther2Kor5513Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes.
333802 Korinther2Kor5514Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden.*
333812 Korinther2Kor5515Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher Trost zuteil.*
333822 Korinther2Kor5516Sind wir aber in Not, so ist es zu eurem Trost und Heil, und werden wir getröstet, so geschieht auch das zu eurem Trost; er wird wirksam, wenn ihr geduldig die gleichen Leiden ertragt, die auch wir ertragen.*
333832 Korinther2Kor5517Unsere Hoffnung für euch ist unerschütterlich; wir sind sicher, dass ihr mit uns nicht nur an den Leiden teilhabt, sondern auch am Trost.
333842 Korinther2Kor5518Wir wollen euch die Not nicht verschweigen, Brüder, die in der Provinz Asien über uns kam und uns über alles Maß bedrückte; unsere Kraft war erschöpft, so sehr, dass wir am Leben verzweifelten.**
333852 Korinther2Kor5519Aber wir haben unser Todesurteil hingenommen, weil wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen wollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.*
333862 Korinther2Kor55110Er hat uns aus dieser großen Todesnot errettet und rettet uns noch; auf ihm ruht unsere Hoffnung, dass er uns auch in Zukunft retten wird.
333872 Korinther2Kor55111Helft aber auch ihr, indem ihr für uns betet, damit viele Menschen in unserem Namen Dank sagen für die Gnade, die uns geschenkt wurde.*
333882 Korinther2Kor55112Denn das ist unser Ruhm - und dafür zeugt auch unser Gewissen -, dass wir in dieser Welt, vor allem euch gegenüber, in der Aufrichtigkeit und Lauterkeit, wie Gott sie schenkt, gehandelt haben, nicht aufgrund menschlicher Weisheit, sondern aufgrund göttlicher Gnade.*
333892 Korinther2Kor55113Und wenn wir euch schreiben, meinen wir nichts anderes, als was ihr lest und versteht; ich hoffe, ihr werdet noch ganz verstehen,
333902 Korinther2Kor55114was wir meinen und was ihr zum Teil schon verstanden habt, nämlich dass ihr am Tag Jesu, unseres Herrn, auf uns stolz sein dürft, so wie wir auf euch.*
333912 Korinther2Kor55115In dieser Zuversicht wollte ich zunächst zu euch kommen, damit ihr ein zweites Mal Gnade erfahren hättet.*
333922 Korinther2Kor55116Von euch wollte ich dann nach Mazedonien reisen und von Mazedonien zu euch zurückkommen, um von euch nach Judäa geleitet zu werden.*
333932 Korinther2Kor55117War dieser Entschluss etwa leichtsinnig? Plane ich, wie manche Menschen planen, sodass mein Ja auch ein Nein sein kann?*
333942 Korinther2Kor55118Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist.*
333952 Korinther2Kor55119Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündigt wurde - durch mich, Silvanus und Timotheus -, ist nicht als Ja und Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht.*
333962 Korinther2Kor55120Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum rufen wir durch ihn zu Gottes Lobpreis auch das Amen.*
333972 Korinther2Kor55121Gott aber, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der uns alle gesalbt hat,*
333982 Korinther2Kor55122er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in unser Herz gegeben hat.***
333992 Korinther2Kor55123Ich rufe aber Gott zum Zeugen an und schwöre bei meinem Leben, dass ich nur, um euch zu schonen, nicht mehr nach Korinth gekommen bin.*
334002 Korinther2Kor55124Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt.**
334012 Korinther2Kor5521Ich entschloss mich also, nicht noch einmal zu euch zu kommen und euch zu betrüben.
334022 Korinther2Kor5522Wenn ich euch nämlich betrübe, wer wird mich dann erfreuen? Etwa der, den ich selbst betrübt habe?
334032 Korinther2Kor5523Und so schrieb ich, statt selber zu kommen, einen Brief, um nicht von denen betrübt zu werden, die mich erfreuen sollten; und ich bin sicher, dass meine Freude auch die Freude von euch allen ist.*
334042 Korinther2Kor5524Ich schrieb euch aus großer Bedrängnis und Herzensnot, unter vielen Tränen, nicht um euch zu betrüben, nein, um euch meine übergroße Liebe spüren zu lassen.**
334052 Korinther2Kor5525Wenn aber einer Betrübnis verursacht hat, hat er nicht mich betrübt, sondern mehr oder weniger - um nicht zu übertreiben - euch alle.*
334062 Korinther2Kor5526Die Strafe, die dem Schuldigen von der Mehrheit auferlegt wurde, soll genügen.*
334072 Korinther2Kor5527Jetzt sollt ihr lieber verzeihen und trösten, damit der Mann nicht von allzu großer Traurigkeit überwältigt wird.*
334082 Korinther2Kor5528Darum bitte ich euch, ihm gegenüber Liebe walten zu lassen.
334092 Korinther2Kor5529Gerade deswegen habe ich euch ja auch geschrieben, weil ich wissen wollte, ob ihr wirklich in allen Stücken gehorsam seid.
334102 Korinther2Kor55210Wem ihr aber verzeiht, dem verzeihe auch ich. Denn auch ich habe, wenn hier etwas zu verzeihen war, im Angesicht Christi um euretwillen verziehen,
334112 Korinther2Kor55211damit wir nicht vom Satan überlistet werden; wir kennen seine Absichten nur zu gut.
334122 Korinther2Kor55212Als ich dann nach Troas kam, um das Evangelium Christi zu verkünden, und mir der Herr eine Tür öffnete,*
334132 Korinther2Kor55213hatte mein Geist dennoch keine Ruhe, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand. So nahm ich Abschied und reiste nach Mazedonien.**
334142 Korinther2Kor55214Dank sei Gott, der uns stets im Siegeszug Christi mitführt und durch uns den Duft der Erkenntnis Christi an allen Orten verbreitet.
334152 Korinther2Kor55215Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott unter denen, die gerettet werden, wie unter denen, die verloren gehen.*
334162 Korinther2Kor55216Den einen sind wir Todesgeruch, der Tod bringt; den anderen Lebensduft, der Leben verheißt. Wer aber ist dazu fähig?*
334172 Korinther2Kor55217Wir sind jedenfalls nicht wie die vielen anderen, die mit dem Wort Gottes ein Geschäft machen. Wir verkünden es aufrichtig und in Christus, von Gott her und vor Gott.**
334182 Korinther2Kor5531Fangen wir schon wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir - wie gewisse Leute - Empfehlungsschreiben an euch oder von euch?
334192 Korinther2Kor5532Unser Empfehlungsschreiben seid ihr; es ist eingeschrieben in unser Herz und alle Menschen können es lesen und verstehen.*
334202 Korinther2Kor5533Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, [geschrieben] nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht [auf Tafeln aus Stein,] sondern - wie [auf Tafeln - in Herzen von Fleisch.]*
334212 Korinther2Kor5534Wir haben durch Christus so großes Vertrauen zu Gott.
334222 Korinther2Kor5535Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott.*
334232 Korinther2Kor5536Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.*
334242 Korinther2Kor5537Wenn aber schon der Dienst, der zum Tod führt und dessen Buchstaben in Stein gemeißelt waren, so herrlich war, dass die Israeliten das Gesicht des Mose nicht anschauen konnten, weil es eine Herrlichkeit ausstrahlte, die doch vergänglich war,**
334252 Korinther2Kor5538wie sollte da der Dienst des Geistes nicht viel herrlicher sein?
334262 Korinther2Kor5539Wenn schon der Dienst, der zur Verurteilung führt, herrlich war, so wird der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, noch viel herrlicher sein.
334272 Korinther2Kor55310Eigentlich kann von Herrlichkeit in jenem Fall gar nicht die Rede sein, wo das Verherrlichte vor der größeren Herrlichkeit verblasst.*
334282 Korinther2Kor55311Wenn nämlich schon das Vergängliche in Herrlichkeit erschien: die Herrlichkeit des Bleibenden wird es überstrahlen.
334292 Korinther2Kor55312Weil wir eine solche Hoffnung haben, treten wir mit großem Freimut auf,
334302 Korinther2Kor55313nicht wie [Mose, der über sein Gesicht eine Hülle legte,] damit die Israeliten das Verblassen des Glanzes nicht sahen.*
334312 Korinther2Kor55314Doch ihr Denken wurde verhärtet. Bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem Alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird, und es bleibt verhüllt, dass er in Christus ein Ende nimmt.*
334322 Korinther2Kor55315Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird.
334332 Korinther2Kor55316Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, [wird die Hülle entfernt.]*
334342 Korinther2Kor55317Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.*
334352 Korinther2Kor55318Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die [Herrlichkeit des Herrn] wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.**
334362 Korinther2Kor5541Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde.
334372 Korinther2Kor5542Wir haben uns von aller schimpflichen Arglist losgesagt; wir handeln nicht hinterhältig und verfälschen das Wort Gottes nicht, sondern lehren offen die Wahrheit. So empfehlen wir uns vor dem Angesicht Gottes jedem menschlichen Gewissen.
334382 Korinther2Kor5543Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen;*
334392 Korinther2Kor5544denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist.**
334402 Korinther2Kor5545Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen.
334412 Korinther2Kor5546Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.*
334422 Korinther2Kor5547Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.
334432 Korinther2Kor5548Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht;*
334442 Korinther2Kor5549wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.
334452 Korinther2Kor55410Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.*
334462 Korinther2Kor55411Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.*
334472 Korinther2Kor55412So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht.
334482 Korinther2Kor55413Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: [Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.] Auch wir glauben und darum reden wir.*
334492 Korinther2Kor55414Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht) stellen wird.*
334502 Korinther2Kor55415Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.*
334512 Korinther2Kor55416Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert.
334522 Korinther2Kor55417Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit,*
334532 Korinther2Kor55418uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig.**
334542 Korinther2Kor5551Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.
334552 Korinther2Kor5552Im gegenwärtigen Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Haus überkleidet zu werden.*
334562 Korinther2Kor5553So bekleidet, werden wir nicht nackt erscheinen.
334572 Korinther2Kor5554Solange wir nämlich in diesem Zelt leben, seufzen wir unter schwerem Druck, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit so das Sterbliche vom Leben verschlungen werde.*
334582 Korinther2Kor5555Gott aber, der uns gerade dazu fähig gemacht hat, er hat uns auch als ersten Anteil den Geist gegeben.*
334592 Korinther2Kor5556Wir sind also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind;*
334602 Korinther2Kor5557denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.*
334612 Korinther2Kor5558Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein.*
334622 Korinther2Kor5559Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind.
334632 Korinther2Kor55510Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.*
334642 Korinther2Kor55511So versuchen wir, erfüllt von Ehrfurcht vor dem Herrn, Menschen zu gewinnen; Gott aber kennt uns durch und durch. Ich hoffe, dass auch euer Urteil über mich sich zur vollen Wahrheit durchgerungen hat.*
334652 Korinther2Kor55512Damit wollen wir uns nicht wieder vor euch rühmen, sondern wir geben euch Gelegenheit, rühmend auf uns hinzuweisen, damit ihr denen entgegentreten könnt, die sich nur rühmen, um ihr Gesicht zu wahren, ihr Herz aber nicht zeigen dürfen.*
334662 Korinther2Kor55513Wenn wir nämlich von Sinnen waren, so geschah es für Gott; wenn wir besonnen sind, geschieht es für euch.
334672 Korinther2Kor55514Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.*
334682 Korinther2Kor55515Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.*
334692 Korinther2Kor55516Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein.**
334702 Korinther2Kor55517Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.*
334712 Korinther2Kor55518Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.*
334722 Korinther2Kor55519Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute.*
334732 Korinther2Kor55520Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!**
334742 Korinther2Kor55521Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.***
334752 Korinther2Kor5561Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt.
334762 Korinther2Kor5562Denn es heißt: [Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich,] /[am Tag der Rettung helfe ich dir.] Jetzt ist sie da, [die Zeit der Gnade;] jetzt ist er da, [der Tag der Rettung.]
334772 Korinther2Kor5563Niemand geben wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt werden kann.
334782 Korinther2Kor5564In allem erweisen wir uns als Gottes Diener: durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst,*
334792 Korinther2Kor5565unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten,
334802 Korinther2Kor5566durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe,*
334812 Korinther2Kor5567durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken,*
334822 Korinther2Kor5568bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig;
334832 Korinther2Kor5569wir werden verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende und seht: wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet;*
334842 Korinther2Kor55610uns wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles.*
334852 Korinther2Kor55611Unser Mund hat sich für euch aufgetan, Korinther, unser Herz ist weit geworden.*
334862 Korinther2Kor55612In uns ist es nicht zu eng für euch; eng ist es in eurem Herzen.
334872 Korinther2Kor55613Lasst doch als Antwort darauf - ich rede wie zu meinen Kindern - auch euer Herz weit aufgehen!
334882 Korinther2Kor55614Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch! Was haben denn Gerechtigkeit und Gesetzwidrigkeit miteinander zu tun? Was haben Licht und Finsternis gemeinsam?**
334892 Korinther2Kor55615Was für ein Einklang herrscht zwischen Christus und Beliar? Was hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen gemeinsam?**
334902 Korinther2Kor55616Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat gesprochen: [Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen gehen.] /[Ich werde ihr Gott sein] /[und sie werden mein Volk sein.]*
334912 Korinther2Kor55617[Zieht darum weg aus ihrer Mitte] /und sondert euch ab, spricht der Herr, /[und fasst nichts Unreines an.] /[Dann will ich euch aufnehmen]*
334922 Korinther2Kor55618und euer [Vater sein] /[und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein,] /[spricht der Herr,] /[der Herrscher über die ganze Schöpfung.]**
334932 Korinther2Kor5571Das sind die Verheißungen, die wir haben, liebe Brüder. Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung.
334942 Korinther2Kor5572Gebt uns doch Raum in eurem Herzen! Niemand haben wir geschädigt, niemand zugrunde gerichtet, niemand übervorteilt.*
334952 Korinther2Kor5573Ich sage das nicht, um euch zu verurteilen; denn eben habe ich gesagt, dass ihr in unserem Herzen wohnt, verbunden mit uns zum Leben und zum Sterben.*
334962 Korinther2Kor5574Ich habe großes Vertrauen zu euch; ich bin sehr stolz auf euch. Trotz all unserer Not bin ich von Trost erfüllt und ströme über von Freude.
334972 Korinther2Kor5575Als wir nach Mazedonien gekommen waren, fanden wir in unserer Schwachheit keine Ruhe. Überall bedrängten uns Schwierigkeiten: von außen Widerspruch und Anfeindung, im Innern Angst und Furcht.**
334982 Korinther2Kor5576Aber Gott, der die Niedergeschlagenen aufrichtet, hat auch uns aufgerichtet, und zwar durch die Ankunft des Titus -*
334992 Korinther2Kor5577nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, den er bei euch erfahren hatte. Er erzählte uns von eurer Sehnsucht, eurer Klage, eurem Eifer für mich, sodass ich mich noch mehr freute.*
335002 Korinther2Kor5578Dass ich euch aber mit meinem Brief traurig gemacht habe, tut mir nicht Leid. Wenn es mir auch eine Weile Leid tat - ich sehe ja, dass dieser Brief euch, wenn auch nur für kurze Zeit, traurig gemacht hat -:*
335012 Korinther2Kor5579jetzt freue ich mich, nicht weil ihr traurig geworden seid, sondern weil die Traurigkeit euch zur Sinnesänderung geführt hat. Denn es war eine gottgewollte Traurigkeit; so ist euch durch uns kein Nachteil erwachsen.
335022 Korinther2Kor55710Die gottgewollte Traurigkeit verursacht nämlich Sinnesänderung zum Heil, die nicht bereut zu werden braucht; die weltliche Traurigkeit aber führt zum Tod.
335032 Korinther2Kor55711Wie groß war doch der Eifer, zu dem euch diese gottgewollte Traurigkeit geführt hat, wie aufrichtig eure Entschuldigung, euer Unwille, eure Furcht, eure Sehnsucht, wie wirksam eure Anstrengung und am Ende die Bestrafung! In jeder Hinsicht hat es sich gezeigt, dass ihr in dieser Sache unschuldig seid.*
335042 Korinther2Kor55712Wenn ich euch also geschrieben habe, so tat ich es nicht, um den zu treffen, der Unrecht getan hatte, auch nicht, um dem Recht zu verschaffen, der Unrecht erlitten hatte, sondern ich tat es, damit euer Eifer für uns sichtbar werde vor euch und vor Gott.*
335052 Korinther2Kor55713Deswegen sind wir jetzt getröstet. Wir wurden aber nicht nur getröstet, sondern darüber hinaus erfreut durch die Freude des Titus, dessen Geist neue Kraft gefunden hat durch euch alle.
335062 Korinther2Kor55714Wenn ich euch vor ihm gerühmt hatte, so brauchte ich mich jetzt nicht zu schämen. Im Gegenteil, unser Lob vor Titus erwies sich als volle Wahrheit, wie auch alles Wahrheit ist, was wir euch verkündigt haben.
335072 Korinther2Kor55715Er ist euch von Herzen zugetan, wenn er daran denkt, wie ihr euch alle gehorsam gezeigt und ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt.**
335082 Korinther2Kor55716Ich freue mich, dass ich in jeder Hinsicht auf euch vertrauen kann.
335092 Korinther2Kor5581Brüder, wir wollen euch jetzt von der Gnade erzählen, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat.
335102 Korinther2Kor5582Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihres selbstlosen Gebens.
335112 Korinther2Kor5583Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte spendeten, ganz von sich aus,*
335122 Korinther2Kor5584indem sie sich geradezu aufdrängten und uns um die Gunst baten, zur Hilfeleistung für die Heiligen beitragen zu dürfen.
335132 Korinther2Kor5585Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt, zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille war.
335142 Korinther2Kor5586Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden.*
335152 Korinther2Kor5587Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen.*
335162 Korinther2Kor5588Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als echt zu erweisen.
335172 Korinther2Kor5589Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.*
335182 Korinther2Kor55810Ich gebe euch nur einen Rat, der euch helfen soll; ihr habt ja schon voriges Jahr angefangen, etwas zu unternehmen, und zwar aus eigenem Entschluss.*
335192 Korinther2Kor55811Jetzt sollt ihr das Begonnene zu Ende führen, damit das Ergebnis dem guten Willen entspricht - je nach eurem Besitz.
335202 Korinther2Kor55812Wenn nämlich der gute Wille da ist, dann ist jeder willkommen mit dem, was er hat, und man fragt nicht nach dem, was er nicht hat.*
335212 Korinther2Kor55813Denn es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich.
335222 Korinther2Kor55814Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen,
335232 Korinther2Kor55815wie es in der Schrift heißt: [Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.]*
335242 Korinther2Kor55816Dank sei Gott, der den gleichen Eifer für euch auch Titus ins Herz gelegt hat.
335252 Korinther2Kor55817Denn Titus war mit meinem Vorschlag einverstanden und sein Eifer war so groß, dass er aus eigenem Entschluss gleich zu euch abreiste.
335262 Korinther2Kor55818Zusammen mit ihm haben wir den Bruder geschickt, der wegen seiner Verkündigung des Evangeliums in allen Gemeinden Anerkennung findet**
335272 Korinther2Kor55819und außerdem von den Gemeinden dazu bestimmt wurde, unser Reisegefährte zu sein, wenn wir diese Liebesgabe zur Ehre des Herrn und als Zeichen unseres guten Willens überbringen.
335282 Korinther2Kor55820Denn angesichts der großen Spende, die von uns überbracht werden soll, möchten wir vermeiden, dass man uns verdächtigt.
335292 Korinther2Kor55821Es liegt uns nämlich daran, dass alles [einwandfrei zugeht,] nicht nur [vor dem Herrn,] sondern [auch vor den Menschen.]*
335302 Korinther2Kor55822Wir haben aber mit den beiden noch einen weiteren Bruder geschickt, dessen Eifer wir vielfach und bei vielen Gelegenheiten feststellen konnten und der sich in diesem Fall noch eifriger zeigt, weil er viel von euch erwartet.*
335312 Korinther2Kor55823Was nun Titus angeht: Er ist mein Gefährte und mein Mitarbeiter, der für euch tätig ist; unsere anderen Brüder aber sind Abgesandte der Gemeinden und ein Abglanz Christi.
335322 Korinther2Kor55824Legt also ihnen gegenüber und damit vor den Gemeinden das Zeugnis eurer Liebe ab und zeigt, dass wir euch zu Recht gerühmt haben.**
335332 Korinther2Kor5591Eigentlich ist es unnötig, euch über das Hilfswerk für die Heiligen zu schreiben.
335342 Korinther2Kor5592Denn ich kenne euren guten Willen und rühme euch vor den Mazedoniern, indem ich ihnen sage: Achaia ist seit einem Jahr gerüstet. Und euer Eifer hat viele andere angespornt.*
335352 Korinther2Kor5593Trotzdem habe ich die Brüder zu euch geschickt; denn unser Lob für euch könnte in dieser Hinsicht verfrüht gewesen sein. Ihr solltet also jetzt wirklich, wie ich sagte, gerüstet sein.*
335362 Korinther2Kor5594Wenn nämlich Mazedonier mit mir kämen und euch noch nicht gerüstet fänden, dann könnte es geschehen, dass wir uns wegen dieser unserer Erwartung zu schämen hätten - um nicht zu sagen, ihr hättet euch zu schämen.
335372 Korinther2Kor5595Ich hielt es also für notwendig, die Brüder zu bitten, sie möchten vorausreisen und eure in Aussicht gestellte Spende schon jetzt einsammeln, damit sie dann verfügbar ist, und zwar als großzügige Spende, nicht als Gabe des Geizes.*
335382 Korinther2Kor5596Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.*
335392 Korinther2Kor5597Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt [einen fröhlichen Geber.]*
335402 Korinther2Kor5598In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,
335412 Korinther2Kor5599wie es in der Schrift heißt: [Reichlich gibt er den Armen;] /[seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.]*
335422 Korinther2Kor55910Gott, der [Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,] wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird [die Früchte eurer Gerechtigkeit] wachsen lassen.*
335432 Korinther2Kor55911In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen.*
335442 Korinther2Kor55912Denn euer Dienst und eure Opfergabe füllen nicht nur die leeren Hände der Heiligen, sondern werden weiterwirken als vielfältiger Dank an Gott.**
335452 Korinther2Kor55913Vom Zeugnis eines solchen Dienstes bewegt, werden sie Gott dafür preisen, dass ihr euch gehorsam zum Evangelium Christi bekannt und dass ihr ihnen und allen selbstlos geholfen habt.
335462 Korinther2Kor55914In ihrem Gebet für euch werden sie sich angesichts der übergroßen Gnade, die Gott euch geschenkt hat, eng mit euch verbunden fühlen.
335472 Korinther2Kor55915Dank sei Gott für sein unfassbares Geschenk.
335482 Korinther2Kor55101Ich, Paulus, der ja im persönlichen Umgang mit euch so unterwürfig, aus der Ferne aber so unerschrocken sein soll, ich ermahne euch angesichts der Freundlichkeit und Güte Christi
335492 Korinther2Kor55102und bitte euch: Zwingt mich nicht, bei meinem Kommen so unerschrocken und fest aufzutreten, wie ich es gegen gewisse Leute zu tun gedenke, die meinen, wir verhalten uns wie Menschen dieser Welt.**
335502 Korinther2Kor55103Wir leben zwar in dieser Welt, kämpfen aber nicht mit den Waffen dieser Welt.
335512 Korinther2Kor55104Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir*
335522 Korinther2Kor55105alle hohen Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, sodass es Christus gehorcht;*
335532 Korinther2Kor55106wir sind entschlossen, alle Ungehorsamen zu strafen, sobald ihr wirklich gehorsam geworden seid.
335542 Korinther2Kor55107Schaut auf das, was vor Augen liegt. Wenn jemand überzeugt ist, Christus zu gehören, dann soll er doch auch bedenken, dass nicht nur er, sondern auch wir Christus gehören.*
335552 Korinther2Kor55108Und wenn ich etwas mehr auf unsere Vollmacht poche, werde ich mich nicht zu scheuen brauchen. Der Herr hat sie mir allerdings verliehen, damit ich bei euch aufbaue, nicht damit ich niederreiße;*
335562 Korinther2Kor55109ich möchte nicht den Anschein erwecken, als wollte ich euch durch meine Briefe einschüchtern.
335572 Korinther2Kor551010Ja, die Briefe, wird gesagt, die sind wuchtig und voll Kraft, aber sein persönliches Auftreten ist matt und seine Worte sind armselig.*
335582 Korinther2Kor551011Wer so redet, der soll sich merken: Wie wir durch das geschriebene Wort aus der Ferne wirken, so können wir auch in eurer Gegenwart tatkräftig auftreten.*
335592 Korinther2Kor551012Wir sind allerdings nicht so vermessen, uns gleich zu stellen oder zu vergleichen mit gewissen Leuten, die sich selbst anpreisen. In ihrem Unverstand messen sie sich an sich selbst und vergleichen sich mit sich selbst.*
335602 Korinther2Kor551013Wir dagegen wollen uns nicht maßlos rühmen, sondern jenen Maßstab anlegen, den uns Gott zugeteilt hat, dass wir nämlich bis zu euch gelangt sind.*
335612 Korinther2Kor551014Wir überschreiten also nicht unser Maß, wie wir es tun würden, wenn wir nicht bis zu euch gelangt wären; denn wir sind wirklich als Erste mit dem Evangelium Christi bis zu euch gekommen.
335622 Korinther2Kor551015Wir rühmen uns also nicht maßlos und mit fremden Leistungen; aber wir haben die Hoffnung, wenn euer Glaube stärker wird, vor euren Augen über das uns (bisher) gesetzte Maß weit hinauszuwachsen*
335632 Korinther2Kor551016und die Heilsbotschaft über eure Grenzen hinauszutragen. Nach einem fremden Maßstab und auf einem Feld, das schon bestellt ist, wollen wir keinen Ruhm ernten.
335642 Korinther2Kor551017[Wer sich also rühmen will, der rühme sich] des Herrn.*
335652 Korinther2Kor551018Denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist anerkannt, sondern der, den der Herr empfiehlt.**
335662 Korinther2Kor55111Lasst euch doch ein wenig Unverstand von mir gefallen! Aber das tut ihr ja.
335672 Korinther2Kor55112Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.*
335682 Korinther2Kor55113Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen.*
335692 Korinther2Kor55114Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt.*
335702 Korinther2Kor55115Ich denke doch, ich stehe den Überaposteln keineswegs nach.*
335712 Korinther2Kor55116Im Reden mag ich ein Stümper sein, aber nicht in der Erkenntnis; wir haben sie euch in keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten.*
335722 Korinther2Kor55117Oder habe ich einen Fehler gemacht, als ich, um euch zu erhöhen, mich selbst erniedrigte und euch das Evangelium Gottes verkündete, ohne etwas dafür zu nehmen?*
335732 Korinther2Kor55118Andere Gemeinden habe ich ausgeplündert und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können.*
335742 Korinther2Kor55119Aber als ich zu euch kam und in Schwierigkeiten geriet, bin ich niemand zur Last gefallen; was ich zu wenig hatte, ergänzten die Brüder, die aus Mazedonien kamen. Ich habe also darauf Wert gelegt, euch in keiner Weise zur Last zu fallen, und werde auch weiterhin darauf Wert legen.*
335752 Korinther2Kor551110So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist: diesen Ruhm wird mir im Gebiet von Achaia niemand nehmen.*
335762 Korinther2Kor551111Warum? Liebe ich euch etwa nicht? Gott weiß es.
335772 Korinther2Kor551112Was ich aber tue, werde ich auch in Zukunft tun: Ich werde denen die Gelegenheit nehmen, die nur die Gelegenheit suchen, sich Achtung zu verschaffen, um so dazustehen wie wir.*
335782 Korinther2Kor551113Denn diese Leute sind Lügenapostel, unehrliche Arbeiter; sie tarnen sich freilich als Apostel Christi.*
335792 Korinther2Kor551114Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.
335802 Korinther2Kor551115Es ist also nicht erstaunlich, wenn sich auch seine Handlanger als Diener der Gerechtigkeit tarnen. Ihr Ende wird ihren Taten entsprechen.*
335812 Korinther2Kor551116Noch einmal sage ich: Keiner soll mich für einen Narren halten. Tut ihr es aber doch, dann lasst mich auch als Narren gewähren, damit auch ich ein wenig prahlen kann.*
335822 Korinther2Kor551117Was ich hier sage, sage ich nicht im Sinn des Herrn, sondern sozusagen als Narr im falschen Stolz des Prahlers.
335832 Korinther2Kor551118Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen.*
335842 Korinther2Kor551119Ihr lasst euch die Narren ja gern gefallen, ihr klugen Leute.*
335852 Korinther2Kor551120Denn ihr nehmt es hin, wenn euch jemand versklavt, ausbeutet und in seine Gewalt bringt, wenn jemand anmaßend auftritt und euch ins Gesicht schlägt.
335862 Korinther2Kor551121Zu meiner Schande muss ich gestehen: Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen.
335872 Korinther2Kor551122Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch.*
335882 Korinther2Kor551123Sie sind Diener Christi - jetzt rede ich ganz unvernünftig -, ich noch mehr: Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr.**
335892 Korinther2Kor551124Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe;**
335902 Korinther2Kor551125dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.*
335912 Korinther2Kor551126Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder.
335922 Korinther2Kor551127Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße.*
335932 Korinther2Kor551128Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin.*
335942 Korinther2Kor551129Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde?*
335952 Korinther2Kor551130Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.*
335962 Korinther2Kor551131Gott, der Vater Jesu, des Herrn, er, der gepriesen ist in Ewigkeit, weiß, dass ich nicht lüge.
335972 Korinther2Kor551132In Damaskus ließ der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener bewachen, um mich festzunehmen.**
335982 Korinther2Kor551133Aber durch ein Fenster wurde ich in einem Korb die Stadtmauer hinuntergelassen und so entkam ich ihm.
335992 Korinther2Kor55121Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen sprechen, die mir der Herr geschenkt hat.
336002 Korinther2Kor55122Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott weiß es.
336012 Korinther2Kor55125Diesen Mann will ich rühmen; was mich selbst angeht, will ich mich nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit.*
336022 Korinther2Kor55126Wenn ich mich dennoch rühmen wollte, wäre ich zwar kein Narr, sondern würde die Wahrheit sagen. Aber ich verzichte darauf; denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir sieht oder aus meinem Mund hört.*
336032 Korinther2Kor55127Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.**
336042 Korinther2Kor55128Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse.*
336052 Korinther2Kor55129Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.*
336062 Korinther2Kor551210Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.*
336072 Korinther2Kor551211Jetzt bin ich wirklich ein Narr geworden; ihr habt mich dazu gezwungen. Eigentlich sollte ich von euch gerühmt werden; denn in nichts bin ich hinter den Überaposteln zurückgeblieben, obgleich ich nichts bin.*
336082 Korinther2Kor551212Das, woran man den Apostel erkennt, wurde mit großer Ausdauer unter euch vollbracht: Zeichen, Wunder und machtvolle Taten.**
336092 Korinther2Kor551213Worin seid ihr denn im Vergleich mit den übrigen Gemeinden zu kurz gekommen? Höchstens darin, dass gerade ich euch nicht zur Last gefallen bin. Dann verzeiht mir bitte dieses Unrecht!*
336102 Korinther2Kor551214Schon zum dritten Mal will ich jetzt zu euch kommen und ich werde euch nicht zur Last fallen; ich suche ja nicht euer Geld, sondern euch. Denn nicht die Kinder sollen für die Eltern sparen, sondern die Eltern für die Kinder.*
336112 Korinther2Kor551215Ich aber will sehr gern alles aufwenden und mich für euch aufreiben. Wenn ich euch so sehr liebe, soll ich deswegen weniger Liebe empfangen?*
336122 Korinther2Kor551216Nun gut! Eine schwere Last habe ich euch zwar nicht zugemutet; aber habe ich euch vielleicht mit Verschlagenheit und List in mein Netz gelockt?
336132 Korinther2Kor551217Habe ich euch vielleicht durch einen, den ich zu euch sandte, übervorteilt?*
336142 Korinther2Kor551218Ja, ich habe Titus gebeten, euch zu besuchen, und den Bruder mit ihm gesandt. Hat Titus euch etwa übervorteilt? Haben wir nicht beide im gleichen Geist gehandelt? Sind wir nicht in den gleichen Spuren gegangen?**
336152 Korinther2Kor551219Gewiss denkt ihr schon lange, dass wir uns vor euch nur herausreden wollen. Aber wir reden in Christus, vor dem Angesicht Gottes. Und alles, liebe Brüder, geschieht, um eure Gemeinde aufzubauen.**
336162 Korinther2Kor551220Denn ich fürchte, dass ich euch bei meinem Kommen nicht so finde, wie ich euch zu finden wünsche, und dass ihr mich so findet, wie ihr mich nicht zu finden wünscht. Ich fürchte, dass es zu Streit, Eifersucht, Zornesausbrüchen, Ehrgeiz, Verleumdungen, übler Nachrede, Überheblichkeit, allgemeiner Verwirrung kommt;*
336172 Korinther2Kor551221dass mein Gott, wenn ich wiederkomme, mich noch einmal vor euch demütigt; dass ich Grund haben werde, traurig zu sein über viele, die schon früher Sünder waren und sich trotz ihrer Unreinheit, Unzucht und Ausschweifung noch nicht zur Umkehr entschlossen haben.**
336182 Korinther2Kor55131Das ist das dritte Mal, dass ich zu euch komme. [Durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache entschieden.]*
336192 Korinther2Kor55132Denen, die sich früher verfehlt haben, und allen Übrigen sage ich jetzt aus der Ferne dasselbe, was ich schon bei meinem zweiten Aufenthalt angekündigt habe: Wenn ich komme, werde ich keine Nachsicht mehr üben.*
336202 Korinther2Kor55133Denn ihr verlangt einen Beweis dafür, dass durch mich Christus spricht, der nicht in seiner Schwachheit, sondern in seiner Kraft unter euch wirkt.*
336212 Korinther2Kor55134Zwar wurde er in seiner Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt aus Gottes Kraft. Auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden zusammen mit ihm vor euren Augen aus Gottes Kraft leben.*
336222 Korinther2Kor55135Fragt euch selbst, ob ihr im Glauben seid, prüft euch selbst! Erfahrt ihr nicht an euch selbst, dass Christus Jesus in euch ist? Sonst hättet ihr ja (als Gläubige) schon versagt.*
336232 Korinther2Kor55136Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, dass wir nicht versagt haben.
336242 Korinther2Kor55137Doch flehen wir zu Gott, dass ihr nichts Böses tut, nicht, damit wir gerechtfertigt erscheinen, sondern nur, damit ihr das Gute tut, wir aber wie Versager dastehen.
336252 Korinther2Kor55138Denn wir können unsere Kraft nicht gegen die Wahrheit einsetzen, nur für die Wahrheit.
336262 Korinther2Kor55139So ist es uns eine Freude, wenn wir schwach dastehen, ihr aber euch als stark erweist. Das ist es, was wir erflehen: eure vollständige Erneuerung.
336272 Korinther2Kor551310Deswegen schreibe ich das alles aus der Ferne, um nicht, wenn ich zu euch komme, Strenge gebrauchen zu müssen kraft der Vollmacht, die der Herr mir zum Aufbauen, nicht zum Niederreißen gegeben hat.*
336282 Korinther2Kor551311Im Übrigen, liebe Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes und lebt in Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.*
336292 Korinther2Kor551312Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen.*
336302 Korinther2Kor551313Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!*
33631GalaterGal5501Paulus ist nach Apg 16,6; 18,23 auf seinen Missionsreisen zweimal in das »galatische Land« gekommen, was durch Gal 4,13 bestätigt wird, wo er ausdrücklich auf den ersten Aufenthalt verweist. Die Gründung der Gemeinden in Galatien (zur Bevölkerung und geographischen Lage vgl. Anmerkung zu 1,2) fällt in die Zeit der beginnenden selbstständigen Missionsarbeit nach der Trennung von Barnabas, vermutlich in das Jahr 50 n. Chr. (Apg 15,39 - 18,23).
33632GalaterGal5502Einige Jahre später sind die galatischen Gemeinden von Irrlehrern aufgesucht und beeinflusst worden. Paulus befindet sich inzwischen in Ephesus (vgl. Apg 19,1 - 20,1) und schreibt von dort aus zwischen 53 und 55 n. Chr. seinen Brief. Die Irrlehrer vertreten nach den wenigen Hinweisen, die dem Galaterbrief zu entnehmen sind, eine Lehre, die aus jüdischer, christlicher und heidnischer Tradition zusammengesetzt ist, verstehen sich selbst aber als Judenchristen und verlangen von den ehemaligen Heiden, dass sie sich ebenfalls beschneiden lassen und das alttestamentliche Gesetz als zum Heil notwendig anerkennen (vgl. 4,8-10.16-20; 5,1-12; 6,11-16).
33633GalaterGal5503Paulus sieht darin eine Verfälschung der christlichen Botschaft, er kann diese Lehre nicht als »Evangelium« anerkennen (1,6-9). Er erinnert an seine eigene Bekehrung und Einsetzung zum Apostel der Heiden, an seine Unabhängigkeit von den Vertretern der judenchristlichen Mission (1,10-24), an die Anerkennung seiner gesetzesfreien Mission unter den Heiden beim Apostelkonzil und an die Auseinandersetzung mit Petrus und Barnabas in Antiochia (2,1-21). Danach legt er dar, wie Verheißung und Gesetz, Glaube und »Werke des Gesetzes« sich zueinander verhalten, und warnt vor einem Abfall vom wahren Glauben (3,1 - 5,12). Im Schlussteil bringt der Apostel allgemeine Ermahnungen (sog. Paränese), wie wir sie auch aus anderen Paulusbriefen kennen (z. B. Röm Kap. 12 und 13). Doch kommt er in dem eigenhändig geschriebenen Schlusswort wieder auf die besondere Situation in Galatien zurück.
33634GalaterGal5504Paulus hat mit seinem Brief offensichtlich Erfolg gehabt, sonst wäre das Schreiben kaum erhalten geblieben. Auch zeigt 1 Kor 16,1, dass er weiterhin mit den galatischen Christen in Verbindung stand. Der Brief gibt Einblick in Gefährdungen der jungen Gemeinden und zeigt, ähnlich dem Römerbrief, was Paulus unter dem Evangelium von Jesus Christus versteht; insbesondere geht er dabei auf das Verhältnis von Rechtfertigung und Glaube ein.
33635GalaterGal5511Paulus, zum Apostel berufen, nicht von Menschen oder durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und durch Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat,
33636GalaterGal5512und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien:**
33637GalaterGal5513Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus,*
33638GalaterGal5514der sich für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.*
33639GalaterGal5515Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit. Amen.*
33640GalaterGal5516Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.**
33641GalaterGal5517Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.*
33642GalaterGal5518Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.*
33643GalaterGal5519Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht.
33644GalaterGal55110Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi.*
33645GalaterGal55111Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen;*
33646GalaterGal55112ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.*
33647GalaterGal55113Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.*
33648GalaterGal55114In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein.*
33649GalaterGal55115Als aber Gott, der mich [schon im Mutterleib] auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte*
33650GalaterGal55116seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate;***
33651GalaterGal55117ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.*
33652GalaterGal55118Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.**
33653GalaterGal55119Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.*
33654GalaterGal55120Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.*
33655GalaterGal55121Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien.**
33656GalaterGal55122Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,
33657GalaterGal55123sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte.
33658GalaterGal55124Und sie lobten Gott um meinetwillen.
33659GalaterGal5521Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit.*
33660GalaterGal5522Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den «Angesehenen» das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.**
33661GalaterGal5523Doch nicht einmal mein Begleiter Titus, der Grieche ist, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen.
33662GalaterGal5524Denn was die falschen Brüder betrifft, jene Eindringlinge, die sich eingeschlichen hatten, um die Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, argwöhnisch zu beobachten und uns zu Sklaven zu machen,**
33663GalaterGal5525so haben wir uns keinen Augenblick unterworfen; wir haben ihnen nicht nachgegeben, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibe.
33664GalaterGal5526Aber auch von denen, die Ansehen genießen - was sie früher waren, kümmert mich nicht, Gott schaut nicht auf die Person -, auch von den «Angesehenen» wurde mir nichts auferlegt.**
33665GalaterGal5527Im Gegenteil, sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus für die Beschnittenen -*
33666GalaterGal5528denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Heiden -
33667GalaterGal5529und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die «Säulen» Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.
33668GalaterGal55210Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht.**
33669GalaterGal55211Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte.**
33670GalaterGal55212Bevor nämlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich von den Heiden zurück und trennte sich von ihnen, weil er die Beschnittenen fürchtete.**
33671GalaterGal55213Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, sodass auch Barnabas durch ihre Heuchelei verführt wurde.
33672GalaterGal55214Als ich aber sah, dass sie von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?
33673GalaterGal55215Wir sind zwar von Geburt Juden und nicht Sünder wie die Heiden.
33674GalaterGal55216Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu gekommen, an Christus Jesus zu glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes [wird niemand gerecht.]*
33675GalaterGal55217Wenn nun auch wir, die wir in Christus gerecht zu werden suchen, als Sünder gelten, ist dann Christus etwa Diener der Sünde? Das ist unmöglich!
33676GalaterGal55218Wenn ich allerdings das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann stelle ich mich selbst als Übertreter hin.
33677GalaterGal55219Ich aber bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;*
33678GalaterGal55220nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.**
33679GalaterGal55221Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.
33680GalaterGal5531Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
33681GalaterGal5532Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?
33682GalaterGal5533Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung.
33683GalaterGal5534Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein?
33684GalaterGal5535Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
33685GalaterGal5536Von Abraham wird gesagt: [Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.]**
33686GalaterGal5537Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind.*
33687GalaterGal5538Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im Voraus verkündet: [Durch dich sollen alle Völker Segen erlangen.]*
33688GalaterGal5539Also gehören alle, die glauben, zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet.*
33689GalaterGal55310Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: [Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt.]*
33690GalaterGal55311Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: [Der aus Glauben Gerechte wird leben.]**
33691GalaterGal55312Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: [Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.]*
33692GalaterGal55313Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: [Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt.]*
33693GalaterGal55314Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.*
33694GalaterGal55315Brüder, ich nehme einen Vergleich aus dem menschlichen Leben: Niemand setzt das rechtsgültig festgelegte Testament eines Menschen außer Kraft oder versieht es mit einem Zusatz.**
33695GalaterGal55316Abraham und seinem Nachkommen wurden die Verheißungen zugesprochen. Es heißt nicht: «und den Nachkommen», als wären viele gemeint, sondern es wird nur von einem gesprochen: [und deinem Nachkommen;] das aber ist Christus.*
33696GalaterGal55317Damit meine ich: Das Testament, dem Gott einst Gültigkeit verliehen hat, wird durch das vierhundertdreißig Jahre später erlassene Gesetz nicht ungültig, sodass die Verheißung aufgehoben wäre.*
33697GalaterGal55318Würde sich das Erbe nämlich aus dem Gesetz herleiten, dann eben nicht mehr aus der Verheißung. Gott hat aber durch die Verheißung Abraham Gnade erwiesen.**
33698GalaterGal55319Warum gibt es dann das Gesetz? Wegen der Übertretungen wurde es hinzugefügt, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt. Es wurde durch Engel erlassen und durch einen Mittler bekannt gegeben.**
33699GalaterGal55320Einen Mittler gibt es jedoch nicht, wo nur einer handelt; Gott aber ist «der Eine».*
33700GalaterGal55321Hebt also das Gesetz die Verheißungen auf? Keineswegs! Wäre ein Gesetz gegeben worden, das die Kraft hat, lebendig zu machen, dann käme in der Tat die Gerechtigkeit aus dem Gesetz;**
33701GalaterGal55322stattdessen hat die Schrift alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben.*
33702GalaterGal55323Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte.*
33703GalaterGal55324So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden.*
33704GalaterGal55325Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht.
33705GalaterGal55326Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.***
33706GalaterGal55327Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.*
33707GalaterGal55328Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.**
33708GalaterGal55329Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung.**
33709GalaterGal5541Ich will damit sagen: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in keiner Hinsicht von einem Sklaven, obwohl er Herr ist über alles;
33710GalaterGal5542er steht unter Vormundschaft, und sein Erbe wird verwaltet bis zu der Zeit, die sein Vater festgesetzt hat.
33711GalaterGal5543So waren auch wir, solange wir unmündig waren, Sklaven der Elementarmächte dieser Welt.
33712GalaterGal5544Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,*
33713GalaterGal5545damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen.*
33714GalaterGal5546Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater.**
33715GalaterGal5547Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.*
33716GalaterGal5548Einst, als ihr Gott noch nicht kanntet, wart ihr Sklaven der Götter, die in Wirklichkeit keine sind.*
33717GalaterGal5549Wie aber könnt ihr jetzt, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr von Gott erkannt worden seid, wieder zu den schwachen und armseligen Elementarmächten zurückkehren? Warum wollt ihr von neuem ihre Sklaven werden?*
33718GalaterGal55410Warum achtet ihr so ängstlich auf Tage, Monate, bestimmte Zeiten und Jahre?
33719GalaterGal55411Ich fürchte, ich habe mich vergeblich um euch bemüht.
33720GalaterGal55412Ich bitte euch, Brüder: Werdet wie ich, denn auch ich bin geworden wie ihr. Ihr habt mir nichts zuleide getan.*
33721GalaterGal55413Ihr wisst, dass ich krank und schwach war, als ich euch zum ersten Mal das Evangelium verkündigte;
33722GalaterGal55414ihr aber habt auf meine Schwäche, die für euch eine Versuchung war, nicht mit Verachtung und Abscheu geantwortet, sondern mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, wie Christus Jesus.
33723GalaterGal55415Wo ist eure Begeisterung geblieben? Ich kann euch bezeugen: Wäre es möglich gewesen, ihr hättet euch die Augen ausgerissen, um sie mir zu geben.
33724GalaterGal55416Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?
33725GalaterGal55417Jene Leute bemühen sich um euch nicht in guter Absicht; sie wollen euch abtrünnig machen, damit ihr euch dann um sie bemüht.**
33726GalaterGal55418Gut wäre es, wenn ihr euch zu jeder Zeit in guter Absicht um mich bemühen würdet und nicht nur dann, wenn ich bei euch bin,
33727GalaterGal55419bei euch, meinen Kindern, für die ich von neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt.*
33728GalaterGal55420Ich wollte, ich könnte jetzt bei euch sein und in anderer Weise mit euch reden; denn euer Verhalten macht mich ratlos.
33729GalaterGal55421Ihr, die ihr euch dem Gesetz unterstellen wollt, habt ihr denn nicht gehört, was im Gesetz steht?*
33730GalaterGal55422In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien.*
33731GalaterGal55423Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.*
33732GalaterGal55424Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar -*
33733GalaterGal55425denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien - und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.*
33734GalaterGal55426Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter.**
33735GalaterGal55427Denn es steht in der Schrift: [Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat,] /[brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst!] /[Denn viele Kinder hat die Einsame,] /[mehr als die Vermählte.]*
33736GalaterGal55428Ihr aber, Brüder, seid Kinder der Verheißung wie Isaak.
33737GalaterGal55429Doch wie damals der Sohn, der auf natürliche Weise gezeugt war, den verfolgte, der kraft des Geistes gezeugt war, so geschieht es auch jetzt.*
33738GalaterGal55430In der Schrift aber heißt es: [Verstoß die Sklavin und ihren Sohn! Denn nicht der Sohn der Sklavin soll Erbe sein, sondern der Sohn der Freien.]**
33739GalaterGal55431Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.
33740GalaterGal5551Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
33741GalaterGal5552Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen.*
33742GalaterGal5553Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten.*
33743GalaterGal5554Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen.
33744GalaterGal5555Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens.*
33745GalaterGal5556Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.*
33746GalaterGal5557Ihr wart auf dem richtigen Weg. Wer hat euch gehindert, weiter der Wahrheit zu folgen?
33747GalaterGal5558Was man auch gesagt hat, um euch zu überreden: es kommt nicht von dem, der euch berufen hat.*
33748GalaterGal5559Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.*
33749GalaterGal55510Doch im Glauben an den Herrn bin ich fest davon überzeugt, dass ihr keine andere Lehre annehmen werdet. Wer euch verwirrt, der wird das Urteil Gottes zu tragen haben, wer es auch sei.*
33750GalaterGal55511Man behauptet sogar, dass ich selbst noch die Beschneidung verkündige. Warum, meine Brüder, werde ich dann verfolgt? Damit wäre ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.**
33751GalaterGal55512Diese Leute, die Unruhe bei euch stiften, sollen sich doch gleich entmannen lassen.
33752GalaterGal55513Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!*
33753GalaterGal55514Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!]*
33754GalaterGal55515Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt Acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.*
33755GalaterGal55516Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.*
33756GalaterGal55517Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, sodass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.*
33757GalaterGal55518Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.*
33758GalaterGal55519Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben,***
33759GalaterGal55520Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,*
33760GalaterGal55521Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.
33761GalaterGal55522Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,*
33762GalaterGal55523Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht.*
33763GalaterGal55524Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.*
33764GalaterGal55525Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.*
33765GalaterGal55526Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen.**
33766GalaterGal5561Wenn einer sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, meine Brüder, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut wieder auf den rechten Weg bringen. Doch gib Acht, dass du nicht selbst in Versuchung gerätst.
33767GalaterGal5562Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.**
33768GalaterGal5563Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich.*
33769GalaterGal5564Jeder prüfe sein eigenes Tun. Dann wird er sich nur im Blick auf sich selbst rühmen können, nicht aber im Vergleich mit anderen.
33770GalaterGal5565Denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben.*
33771GalaterGal5566Wer im Evangelium unterrichtet wird, lasse seinen Lehrer an allem teilhaben, was er besitzt.**
33772GalaterGal5567Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten.
33773GalaterGal5568Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.*
33774GalaterGal5569Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist.*
33775GalaterGal55610Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.
33776GalaterGal55611Seht, ich schreibe euch jetzt mit eigener Hand; das ist meine Schrift.*
33777GalaterGal55612Jene Leute, die in der Welt nach Anerkennung streben, nötigen euch nur deshalb zur Beschneidung, damit sie wegen des Kreuzes Christi nicht verfolgt werden.**
33778GalaterGal55613Denn obwohl sie beschnitten sind, halten sie nicht einmal selber das Gesetz; dennoch dringen sie auf eure Beschneidung, um sich dessen zu rühmen, was an eurem Fleisch geschehen soll.*
33779GalaterGal55614Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.*
33780GalaterGal55615Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist.*
33781GalaterGal55616Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes.*
33782GalaterGal55617In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leib.**
33783GalaterGal55618Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder. Amen.**
33784EpheserEph5601Beim Epheserbrief handelt es sich wohl um einen Rundbrief, da die Erwähnung von «Ephesus» (1,1) in zahlreichen Handschriften fehlt. Die Empfänger sind sehr wahrscheinlich die Christen Kleinasiens oder eines noch größeren Gebiets. Als Abfassungsort kommt Ephesus in Frage.
33785EpheserEph5602Das Schreiben ist zwar wie ein Brief gestaltet, stellt aber nach Stil und Inhalt eher eine feierliche Predigt dar. Lob Gottes (1,3) und Fürbitte (1,16; 3,1.14) kennzeichnen den ersten Teil, der mit einem liturgischen Lobpreis abschließt (3,21). Manche Forscher nehmen daher an, dass dieses Schreiben von einem Paulusschüler verfasst wurde, der im Namen des Apostels schrieb.
33786EpheserEph5603Ein bestimmter Anlass für die Entstehung des Schreibens ist nicht erkennbar. Das zentrale Thema des Briefs ist die Kirche, und zwar die weltweite Kirche, deren Haupt Christus ist. Inhaltlich wird dieses Thema in den Kapiteln 1 - 3 entfaltet. Gott hat die Kirche durch Christus schon vor der Erschaffung der Welt erwählt und als sein Volk zusammengerufen (Kap. 1). Durch die Taufe sind die Gläubigen der Macht der Finsternis entrissen und mit Christus verbunden worden (2,1-10). In der Kirche ist ein neues Menschengeschlecht entstanden, in dem die alte Feindschaft zwischen Juden und Heiden überwunden wurde, weil Christus Frieden gestiftet hat (2,11-22). Werkzeug Gottes für den Bau der Völkerkirche war der Apostel Paulus (Kap. 3). Im zweiten Teil werden sittliche Folgerungen gezogen. Vor allem gilt es, die Einheit zu wahren und alle Dienste in der Kirche zu aktivieren (4,1-16). Als Getaufte haben die Christen den alten, der Sünde verfallenen Menschen zu überwinden und ein neues Leben zu verwirklichen, das durch Christus erleuchtet ist (4,17 - 5,20). Das neue Leben hat sich vor allem in Ehe und Familie auszuwirken (5,21 - 6,9). Das Bild vom Streiter Christi schließt die Mahnung ab (6,10-20).
33787EpheserEph5604Der Epheserbrief enthält die bedeutendsten theologischen Aussagen im Neuen Testament über die Kirche.
33788EpheserEph5611Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, an die Heiligen in Ephesus, die an Christus Jesus glauben.*
33789EpheserEph5612Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
33790EpheserEph5613Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: /Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet /durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.**
33791EpheserEph5614Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, /damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
33792EpheserEph5615er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, /seine Söhne zu werden durch Jesus Christus /und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen,
33793EpheserEph5616zum Lob seiner herrlichen Gnade. /Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
33794EpheserEph5617durch sein Blut haben wir die Erlösung, /die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.*
33795EpheserEph5618Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt
33796EpheserEph5619und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, /wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:*
33797EpheserEph56110Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, /in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist.*
33798EpheserEph56111Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt /nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, /wie er es in seinem Willen beschließt;
33799EpheserEph56112wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, /die wir schon früher auf Christus gehofft haben.*
33800EpheserEph56113Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; /durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.
33801EpheserEph56114Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, /das wir erhalten sollen, /der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, /zum Lob seiner Herrlichkeit.*
33802EpheserEph56115 [15.16] Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört.*
33803EpheserEph56117Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
33804EpheserEph56118Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt
33805EpheserEph56119und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
33806EpheserEph56120Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz [zu seiner Rechten] erhoben hat,*
33807EpheserEph56121hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird.*
33808EpheserEph56122[Alles hat er ihm zu Füßen gelegt] und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt.*
33809EpheserEph56123Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.**
33810EpheserEph5621Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden.
33811EpheserEph5622Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist.
33812EpheserEph5623Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen. [4.5] Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.
33813EpheserEph5626Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.**
33814EpheserEph5627Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen.
33815EpheserEph5628Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -,
33816EpheserEph5629nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann.*
33817EpheserEph56210Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.
33818EpheserEph56211Erinnert euch also, dass ihr einst Heiden wart und von denen, die äußerlich beschnitten sind, Unbeschnittene genannt wurdet.
33819EpheserEph56212Damals wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt.*
33820EpheserEph56213Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen.*
33821EpheserEph56214Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder.**
33822EpheserEph56215Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden*
33823EpheserEph56216und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
33824EpheserEph56217Er kam und verkündete den [Frieden:] euch, [den Fernen, und] uns, [den Nahen.]*
33825EpheserEph56218Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.
33826EpheserEph56219Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.
33827EpheserEph56220Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.*
33828EpheserEph56221Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.**
33829EpheserEph56222Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
33830EpheserEph5631Deshalb (bete) ich, Paulus, für euch, die Heiden. Euch kommt es zugute, dass ich der Gefangene Christi Jesu bin.*
33831EpheserEph5632Ihr habt doch gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.
33832EpheserEph5633Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe.**
33833EpheserEph5634Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist.
33834EpheserEph5635Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:
33835EpheserEph5636dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.
33836EpheserEph5637Ihm diene ich dank der Gnade, die mir durch Gottes mächtiges Wirken geschenkt wurde.*
33837EpheserEph5638Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen*
33838EpheserEph5639und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.
33839EpheserEph56310So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes,*
33840EpheserEph56311nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.
33841EpheserEph56312In ihm haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt.
33842EpheserEph56313Deshalb bitte ich euch, nicht wegen der Leiden zu verzagen, die ich für euch ertrage, denn sie sind euer Ruhm.
33843EpheserEph56314Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater,
33844EpheserEph56315nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird,*
33845EpheserEph56316und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt.
33846EpheserEph56317Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet,
33847EpheserEph56318sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen
33848EpheserEph56319und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.
33849EpheserEph56320Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,*
33850EpheserEph56321er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
33851EpheserEph5641Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging.
33852EpheserEph5642Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe
33853EpheserEph5643und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.
33854EpheserEph5644Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist;*
33855EpheserEph5645ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,
33856EpheserEph5646ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
33857EpheserEph5647Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.
33858EpheserEph5648Deshalb heißt es: [Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene,] er gab den [Menschen][Geschenke.]**
33859EpheserEph5649Wenn er aber [hinaufstieg,] was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg?
33860EpheserEph56410Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen.
33861EpheserEph56411Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,**
33862EpheserEph56412um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi.*
33863EpheserEph56413So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.**
33864EpheserEph56414Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt.*
33865EpheserEph56415Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt.**
33866EpheserEph56416Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.
33867EpheserEph56417Ich sage es euch und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken!
33868EpheserEph56418Ihr Sinn ist verfinstert. Sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, und durch die Verhärtung ihres Herzens.
33869EpheserEph56419Haltlos wie sie sind, geben sie sich der Ausschweifung hin, um voll Gier jede Art von Gemeinheit zu begehen.
33870EpheserEph56420Das aber entspricht nicht dem, was ihr von Christus gelernt habt.
33871EpheserEph56421Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden in der Wahrheit, die Jesus ist.*
33872EpheserEph56422Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben*
33873EpheserEph56423und erneuert euren Geist und Sinn!
33874EpheserEph56424Zieht den neuen Menschen an, der [nach dem Bild Gottes] geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.**
33875EpheserEph56425Legt deshalb die Lüge ab und [redet untereinander die Wahrheit;] denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.*
33876EpheserEph56426[Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen!] Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.*
33877EpheserEph56427Gebt dem Teufel keinen Raum!
33878EpheserEph56428Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann.
33879EpheserEph56429Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.
33880EpheserEph56430Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.
33881EpheserEph56431Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte!**
33882EpheserEph56432Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
33883EpheserEph5651Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder
33884EpheserEph5652und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.
33885EpheserEph5653Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.*
33886EpheserEph5654Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit.
33887EpheserEph5655Denn das sollt ihr wissen: Kein unzüchtiger, schamloser oder habgieriger Mensch - das heißt kein Götzendiener - erhält ein Erbteil im Reich Christi und Gottes.*
33888EpheserEph5656Niemand täusche euch mit leeren Worten: All das zieht auf die Ungehorsamen den Zorn Gottes herab.
33889EpheserEph5657Habt darum nichts mit ihnen gemein!
33890EpheserEph5658Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!
33891EpheserEph5659Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.*
33892EpheserEph56510Prüft, was dem Herrn gefällt,
33893EpheserEph56511und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf!
33894EpheserEph56512Denn man muss sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden.
33895EpheserEph56513Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet.
33896EpheserEph56514Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, /und steh auf von den Toten /und Christus wird dein Licht sein.**
33897EpheserEph56515Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug.
33898EpheserEph56516Nutzt die Zeit; denn diese Tage sind böse.
33899EpheserEph56517Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist.
33900EpheserEph56518Berauscht euch nicht mit Wein - das macht zügellos -, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!*
33901EpheserEph56519Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!*
33902EpheserEph56520Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn!
33903EpheserEph56521Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.*
33904EpheserEph56522Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus);
33905EpheserEph56523denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib.*
33906EpheserEph56524Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen.
33907EpheserEph56525Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat,*
33908EpheserEph56526um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen.*
33909EpheserEph56527So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.
33910EpheserEph56528Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
33911EpheserEph56529Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche.
33912EpheserEph56530Denn wir sind Glieder seines Leibes.*
33913EpheserEph56531[Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein.]*
33914EpheserEph56532Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.**
33915EpheserEph56533Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.
33916EpheserEph5661Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist.
33917EpheserEph5662[Ehre deinen Vater und deine Mutter:] Das ist ein Hauptgebot und ihm folgt die Verheißung:
33918EpheserEph5663[damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde.]*
33919EpheserEph5664Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn!
33920EpheserEph5665Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern und mit aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus.*
33921EpheserEph5666Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern erfüllt als Sklaven Christi von Herzen den Willen Gottes!
33922EpheserEph5667Dient freudig, als dientet ihr dem Herrn und nicht den Menschen.
33923EpheserEph5668Denn ihr wisst, dass jeder, der etwas Gutes tut, es vom Herrn zurückerhalten wird, ob er ein Sklave ist oder ein freier Mann.
33924EpheserEph5669Ihr Herren, handelt in gleicher Weise gegen eure Sklaven! Droht ihnen nicht! Denn ihr wisst, dass ihr im Himmel einen gemeinsamen Herrn habt. Bei ihm gibt es kein Ansehen der Person.
33925EpheserEph56610Und schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!
33926EpheserEph56611Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.
33927EpheserEph56612Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.*
33928EpheserEph56613Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.*
33929EpheserEph56614Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht [als Panzer die Gerechtigkeit] an*
33930EpheserEph56615und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.*
33931EpheserEph56616Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.
33932EpheserEph56617Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.*
33933EpheserEph56618Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen,
33934EpheserEph56619auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden,*
33935EpheserEph56620als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, dass ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.
33936EpheserEph56621Damit auch ihr erfahrt, wie es mir geht und was ich tue, wird euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Helfer im Dienst des Herrn, alles berichten.***
33937EpheserEph56622Ich schicke ihn eigens zu euch, damit ihr alles über uns erfahrt und damit er euch Mut zuspricht.
33938EpheserEph56623Friede sei mit den Brüdern, Liebe und Glaube von Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn.
33939EpheserEph56624Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen, die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben!
33940PhilliperPhil5801Paulus gründete die Gemeinde von Philippi (Ostmazedonien) als erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden bei seiner zweiten Missionsreise um das Jahr 50. Die Gemeinde wuchs ihm besonders ans Herz. Nur von ihr ließ er sich unterstützen, auch finanziell. Den Brief an die Philipper schrieb er im Gefängnis, wahrscheinlich in Ephesus, um 55 n. Chr. Die Auffassung, der Brief sei erst in der römischen Gefangenschaft des Apostels abgefasst worden, ist heute weithin aufgegeben. Zwar erfahren wir aus der Apostelgeschichte nichts über eine Gefangenschaft in Ephesus, aber Andeutungen in den Briefen des Apostels Paulus lassen darauf schließen (1 Kor 15,32; vor allem 2 Kor 1,8-10; vgl. auch 2 Kor 11,22-33). Den Anlass des Briefs bildete der Wunsch der Christen in Philippi, von ihrem Apostel, der im Gefängnis saß, Näheres über sein Schicksal zu erfahren, sowie eine Geldspende, die sie durch Epaphroditus überbringen ließen. Auch das Eindringen von Irrlehren bewog Paulus zur Abfassung dieses Schreibens.
33941PhilliperPhil5802Nach Dank und Fürbitte (1,3-11) spricht Paulus von seinem Schicksal. Er tut dies so, dass er sein Los mit dem des Evangeliums verknüpft (1,12-26). Er mahnt zur Einheit und stellt in einem hymnischen Text der Gemeinde den Weg Christi, des Gottessohnes und erhöhten Herrn, vor Augen. An ihm hat sie durch den Glauben Anteil gewonnen (1,27 - 2,18). Sodann spricht er über seine persönlichen Pläne (2,19-30). Im 3. Kapitel nimmt er mit außerordentlich scharfen Worten Stellung gegen christliche Wanderprediger, die Irrlehren verbreiten, und weist auf die Gefahr hin, die dadurch der Kirche droht. Abschließend wendet er sich an einzelne Gemeindeglieder, die ihm Sorge bereiten, und bedankt sich für die empfangene Gabe (Kap. 4).
33942PhilliperPhil5803Der besondere Wert des Briefs liegt darin, dass er uns Einblick verschafft in das persönliche Wollen und Denken des Menschen und Christen Paulus. Der bekannteste und wichtigste Text ist das Christuslied in 2,6-11. Theologisch bedeutsam ist daneben die Erwartung des Paulus im Hinblick auf sein Ergehen nach dem Tod (1,19-26) und auf seine Gemeinschaft mit Christus (3,7-21).
33943PhilliperPhil5811Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit ihren Bischöfen und Diakonen.
33944PhilliperPhil5812Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
33945PhilliperPhil5813Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch denke;
33946PhilliperPhil5814immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude
33947PhilliperPhil5815und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt.
33948PhilliperPhil5816Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.
33949PhilliperPhil5817Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke, weil ich euch ins Herz geschlossen habe. Denn ihr alle habt Anteil an der Gnade, die mir durch meine Gefangenschaft und die Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums gewährt ist.
33950PhilliperPhil5818Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat.
33951PhilliperPhil5819Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird,
33952PhilliperPhil58110damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi,
33953PhilliperPhil58111reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.
33954PhilliperPhil58112Ihr sollt wissen, Brüder, dass alles, was mir zugestoßen ist, die Verbreitung des Evangeliums gefördert hat.
33955PhilliperPhil58113Denn im ganzen Prätorium und bei allen Übrigen ist offenbar geworden, dass ich um Christi willen im Gefängnis bin.
33956PhilliperPhil58114Und die meisten der Brüder sind durch meine Gefangenschaft zuversichtlich geworden im Glauben an den Herrn und wagen umso kühner, das Wort Gottes furchtlos zu sagen.
33957PhilliperPhil58115Einige verkündigen Christus zwar aus Neid und Streitsucht, andere aber in guter Absicht.
33958PhilliperPhil58116Die einen predigen Christus aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin,
33959PhilliperPhil58117die andern aus Ehrgeiz, nicht in redlicher Gesinnung; sie möchten die Last meiner Ketten noch schwerer machen.
33960PhilliperPhil58118Aber was liegt daran? Auf jede Weise, ob in unlauterer oder lauterer Absicht, wird Christus verkündigt und darüber freue ich mich. Aber ich werde mich auch in Zukunft freuen.
33961PhilliperPhil58119Denn ich weiß: [Das wird zu meiner Rettung führen] durch euer Gebet und durch die Hilfe des Geistes Jesu Christi.
33962PhilliperPhil58120Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe.
33963PhilliperPhil58121Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn.
33964PhilliperPhil58122Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht.
33965PhilliperPhil58123Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wie viel besser wäre das!
33966PhilliperPhil58124Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe.
33967PhilliperPhil58125Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern und zu erfreuen,
33968PhilliperPhil58126damit ihr euch in Christus Jesus umso mehr meiner rühmen könnt, wenn ich wieder zu euch komme.
33969PhilliperPhil58127Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht. Ob ich komme und euch sehe oder ob ich fern bin, ich möchte hören, dass ihr in dem einen Geist feststeht, einmütig für den Glauben an das Evangelium kämpft
33970PhilliperPhil58128und euch in keinem Fall von euren Gegnern einschüchtern lasst. Das wird für sie ein Zeichen dafür sein, dass sie verloren sind und ihr gerettet werdet, ein Zeichen, das von Gott kommt.
33971PhilliperPhil58129Denn euch wurde die Gnade zuteil, für Christus da zu sein, also nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch seinetwegen zu leiden.
33972PhilliperPhil58130Denn ihr habt den gleichen Kampf zu bestehen, den ihr früher an mir gesehen habt und von dem ihr auch jetzt hört.
33973PhilliperPhil5821Wenn es also Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen,
33974PhilliperPhil5822dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig,
33975PhilliperPhil5823dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst.
33976PhilliperPhil5824Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.
33977PhilliperPhil5825Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:
33978PhilliperPhil5826Er war Gott gleich, /hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
33979PhilliperPhil5827sondern er entäußerte sich /und wurde wie ein Sklave /und den Menschen gleich. /Sein Leben war das eines Menschen;
33980PhilliperPhil5828er erniedrigte sich /und war gehorsam bis zum Tod, /bis zum Tod am Kreuz.
33981PhilliperPhil5829Darum hat ihn Gott über alle erhöht /und ihm den Namen verliehen, /der größer ist als alle Namen,
33982PhilliperPhil58210damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde /ihre [Knie beugen] vor dem Namen Jesu
33983PhilliperPhil58211[und jeder Mund bekennt:] /«Jesus Christus ist der Herr» - /zur Ehre Gottes, des Vaters.
33984PhilliperPhil58212Darum, liebe Brüder - ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit -: müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil!
33985PhilliperPhil58213Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.
33986PhilliperPhil58214Tut alles ohne Murren und Bedenken,
33987PhilliperPhil58215damit ihr rein und ohne Tadel seid, [Kinder Gottes ohne Makel] mitten in einer [verdorbenen und verwirrten Generation,] unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet.
33988PhilliperPhil58216Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich [umsonst abgemüht habe.]
33989PhilliperPhil58217Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch und ich freue mich mit euch allen.
33990PhilliperPhil58218Ebenso sollt auch ihr euch freuen; freut euch mit mir!
33991PhilliperPhil58219Ich hoffe aber im Vertrauen auf Jesus, den Herrn, dass ich Timotheus bald zu euch schicken kann, damit auch ich ermutigt werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht.
33992PhilliperPhil58220Ich habe keinen Gleichgesinnten, der so aufrichtig um eure Sache besorgt ist;
33993PhilliperPhil58221denn alle suchen ihren Vorteil, nicht die Sache Jesu Christi.
33994PhilliperPhil58222Ihr wisst ja, wie er sich bewährt hat: Wie ein Kind dem Vater - so hat er mit mir zusammen dem Evangelium gedient.
33995PhilliperPhil58223Ihn also hoffe ich schicken zu können, sobald ich meine Lage übersehe.
33996PhilliperPhil58224Doch ich habe die Zuversicht im Herrn, dass auch ich bald kommen kann.
33997PhilliperPhil58225Ich hielt es aber für notwendig, Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Abgesandten und Helfer in meiner Not, zu euch zu schicken.
33998PhilliperPhil58226Er sehnte sich danach, euch alle wieder zu sehen, und war beunruhigt, weil ihr gehört hattet, dass er krank geworden war.
33999PhilliperPhil58227Er war tatsächlich so krank, dass er dem Tod nahe war. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihm, und nicht nur mit ihm, sondern auch mit mir, damit ich nicht vom Kummer überwältigt würde.
34000PhilliperPhil58228Umso mehr beeile ich mich, ihn zu schicken, damit ihr euch wieder freut, wenn ihr ihn seht, und auch ich weniger Kummer habe.
34001PhilliperPhil58229Nehmt ihn also im Herrn mit aller Freude auf und haltet Menschen wie ihn in Ehren,
34002PhilliperPhil58230denn wegen seiner Arbeit für Christus kam er dem Tod nahe. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um zu vollenden, was an eurem Dienst für mich noch gefehlt hat.
34003PhilliperPhil5831Vor allem, meine Brüder, freut euch im Herrn! Euch immer das Gleiche zu schreiben wird mir nicht lästig, euch aber macht es sicher.
34004PhilliperPhil5832Gebt Acht auf diese Hunde, gebt Acht auf die falschen Lehrer, gebt Acht auf die Verschnittenen!
34005PhilliperPhil5833Denn die Beschnittenen sind wir, die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen,
34006PhilliperPhil5834obwohl ich mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen, so könnte ich es noch mehr.
34007PhilliperPhil5835Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz,
34008PhilliperPhil5836verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt.
34009PhilliperPhil5837Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt.
34010PhilliperPhil5838Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen
34011PhilliperPhil5839und in ihm zu sein. Nicht meine eigene Gerechtigkeit suche ich, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott aufgrund des Glaubens schenkt.
34012PhilliperPhil58310Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen.
34013PhilliperPhil58311So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen.
34014PhilliperPhil58312Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.
34015PhilliperPhil58313Brüder, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.
34016PhilliperPhil58314Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt.
34017PhilliperPhil58315Das wollen wir bedenken, wir Vollkommenen. Und wenn ihr anders über etwas denkt, wird Gott euch auch das offenbaren.
34018PhilliperPhil58316Nur müssen wir festhalten, was wir erreicht haben.
34019PhilliperPhil58317Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.
34020PhilliperPhil58318Denn viele - von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche - leben als Feinde des Kreuzes Christi.
34021PhilliperPhil58319Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn.
34022PhilliperPhil58320Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter,
34023PhilliperPhil58321der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.
34024PhilliperPhil5841Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Brüder.
34025PhilliperPhil5842Ich ermahne Evodia und ich ermahne Syntyche, einmütig zu sein im Herrn.
34026PhilliperPhil5843Ja, ich bitte auch dich, treuer Gefährte, nimm dich ihrer an! Sie haben mit mir für das Evangelium gekämpft, zusammen mit Klemens und meinen anderen Mitarbeitern. Ihre Namen stehen im [Buch des Lebens.]
34027PhilliperPhil5844Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!
34028PhilliperPhil5845Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.
34029PhilliperPhil5846Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
34030PhilliperPhil5847Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.
34031PhilliperPhil5848Schließlich, Brüder: Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!
34032PhilliperPhil5849Was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
34033PhilliperPhil58410Ich habe mich im Herrn besonders gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfalten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch die Gelegenheit dazu.
34034PhilliperPhil58411Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden:
34035PhilliperPhil58412Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.
34036PhilliperPhil58413Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.
34037PhilliperPhil58414Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen.
34038PhilliperPhil58415Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach, mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden war außer mit euch
34039PhilliperPhil58416und dass ihr mir in Thessalonich und auch sonst das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir zu helfen.
34040PhilliperPhil58417Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn, der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird.
34041PhilliperPhil58418Ich habe alles empfangen und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr, seit ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer, eine angenehme Opfergabe, die Gott gefällt.
34042PhilliperPhil58419Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
34043PhilliperPhil58420Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
34044PhilliperPhil58421Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind.
34045PhilliperPhil58422Es grüßen euch alle Heiligen, besonders die aus dem Haus des Kaisers.
34046PhilliperPhil58423Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, sei mit eurem Geist!
34047KolosserKol5901Kolossä war eine Stadt im westlichen Teil Kleinasiens (Phrygien), am Oberlauf des Flusses Lykos. In diesem Gebiet missionierte nicht Paulus, sondern in seinem Auftrag Epaphras, der im Brief lobend erwähnt wird (1,7f; 4,12f). Paulus ist der Gemeinde persönlich nicht bekannt (2,1). Der gedankliche Abstand zu den älteren Paulusbriefen macht es wahrscheinlich, dass der Brief spät, entweder in der Gefangenschaft des Apostels in Cäsarea (Apg 23,33 - 26,32) um 57-59 oder in Rom nach 59-60 n. Chr. (Apg 28,16-31), abgefasst wurde. Manche Forscher halten den Brief für das Schreiben eines Paulusschülers. Den Anlass des Schreibens bildete eine in die Gemeinde eingedrungene Irrlehre, die eine merkwürdige Frömmigkeit in Verbindung mit Schicksalsglauben und Verehrung von Gestirnen vertrat, den Christusglauben jedoch bestehen ließ. Durch den Brief soll die Gemeinde zu der durch Epaphras vermittelten apostolischen Lehre zurückgeführt werden.
34048KolosserKol5902Nach Dank und Fürbitte (1,3-11) erinnert der Apostel die Gemeinde mit einem Christuslied (1,12-20) an das verpflichtende Bekenntnis. Die Gedanken des Liedes werden auf die Gemeinde bezogen (1,21-23) und im Hinblick auf den Apostel und auf Christus vertieft (1,24 - 2,7). Es schließt sich die Warnung vor den Irrlehrern an, in der die Kolosser an die Gaben erinnert werden, die sie in der Taufe empfangen haben (2,8-23). Ein weiterer Teil enthält Ermahnungen für Getaufte (3,1-17), Belehrungen in Form einer »Haustafel«, die sich an die verschiedenen Stände richten (3,18 - 4,1), und Weisungen für die gesamte Gemeinde (4,2-6). Eine lange Liste von Grüßen und einzelnen persönlichen Anweisungen beendet das Schreiben (4,7-18).
34049KolosserKol5903Für den Glauben der Kirche gewann der Brief Bedeutung wegen seiner Aussagen über Christus, die im Christuslied zusammengefasst sind.
34050KolosserKol5911Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus
34051KolosserKol5912an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater.*
34052KolosserKol5913Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für euch beten.*
34053KolosserKol5914Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt,
34054KolosserKol5915weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums,
34055KolosserKol5916das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
34056KolosserKol5917So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi**
34057KolosserKol5918und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat.
34058KolosserKol5919Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.*
34059KolosserKol59110Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes.
34060KolosserKol59111Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
34061KolosserKol59112Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.*
34062KolosserKol59113Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.
34063KolosserKol59114Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.*
34064KolosserKol59115Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, /der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.**
34065KolosserKol59116Denn in ihm wurde alles erschaffen /im Himmel und auf Erden, /das Sichtbare und das Unsichtbare, /Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; /alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.*
34066KolosserKol59117Er ist vor aller Schöpfung, /in ihm hat alles Bestand.
34067KolosserKol59118Er ist das Haupt des Leibes, /der Leib aber ist die Kirche. /Er ist der Ursprung, /der Erstgeborene der Toten; /so hat er in allem den Vorrang.*
34068KolosserKol59119Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, /
34069KolosserKol59120um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, /der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.*
34070KolosserKol59121Auch ihr standet ihm einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten.*
34071KolosserKol59122Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen.
34072KolosserKol59123Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.
34073KolosserKol59124Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.*
34074KolosserKol59125Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,
34075KolosserKol59126jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart;*
34076KolosserKol59127Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.
34077KolosserKol59128Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen.**
34078KolosserKol59129Dafür kämpfe ich unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir.
34079KolosserKol5921Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben.
34080KolosserKol5922Dadurch sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist.
34081KolosserKol5923In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.
34082KolosserKol5924Das sage ich, damit euch niemand durch Überredungskünste täuscht.
34083KolosserKol5925Auch wenn ich fern von euch weile, bin ich im Geist bei euch. Mit Freude sehe ich, wie fest und geordnet euer Glaube an Christus ist.
34084KolosserKol5926Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum lebt auch in ihm!
34085KolosserKol5927Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet und haltet an dem Glauben fest, in dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken!*
34086KolosserKol5928Gebt Acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht auf Christus berufen.*
34087KolosserKol5929Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes.
34088KolosserKol59210Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt aller Mächte und Gewalten.
34089KolosserKol59211In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen Körper.*
34090KolosserKol59212Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.*
34091KolosserKol59213Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben.*
34092KolosserKol59214Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.
34093KolosserKol59215Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.*
34094KolosserKol59216Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, ob Neumond oder Sabbat.*
34095KolosserKol59217Das alles ist nur ein Schatten von dem, was kommen wird, die Wirklichkeit aber ist Christus.*
34096KolosserKol59218Niemand soll euch verachten, der sich in scheinbarer Demut auf die Verehrung beruft, die er den Engeln erweist, der mit Visionen prahlt und sich ohne Grund nach weltlicher Art wichtig macht.
34097KolosserKol59219Er hält sich nicht an das Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Gelenke und Bänder versorgt und zusammengehalten wird und durch Gottes Wirken wächst.*
34098KolosserKol59220Wenn ihr mit Christus gestorben seid und euch von den Elementen der Welt losgesagt habt, warum lasst ihr euch dann, als würdet ihr noch in der Welt leben, vorschreiben:
34099KolosserKol59221Berühre das nicht, iss nicht davon, fass das nicht an!
34100KolosserKol59222Das alles wird verbraucht und dadurch vernichtet. [Menschliche Satzungen und Lehren] sind es.**
34101KolosserKol59223Man sagt zwar, in ihnen liege Weisheit, es sei ein besonderer Kult, ein Zeichen von Demut, seinen Körper zu kasteien. Doch es bringt keine Ehre ein, sondern befriedigt nur die irdische Eitelkeit.
34102KolosserKol5931Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus [zur Rechten Gottes sitzt.]
34103KolosserKol5932Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!
34104KolosserKol5933Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
34105KolosserKol5934Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
34106KolosserKol5935Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist.*
34107KolosserKol5936All das zieht den Zorn Gottes nach sich.*
34108KolosserKol5937Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben davon beherrschen lassen.
34109KolosserKol5938Jetzt aber sollt ihr das alles ablegen: Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und Zoten sollen nicht mehr über eure Lippen kommen.*
34110KolosserKol5939Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt*
34111KolosserKol59310und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen.*
34112KolosserKol59311Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen.*
34113KolosserKol59312Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!*
34114KolosserKol59313Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
34115KolosserKol59314Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.*
34116KolosserKol59315In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!*
34117KolosserKol59316Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.*
34118KolosserKol59317Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!
34119KolosserKol59318Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.*
34120KolosserKol59319Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht aufgebracht gegen sie!
34121KolosserKol59320Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn.
34122KolosserKol59321Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.
34123KolosserKol59322Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem! Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen!
34124KolosserKol59323Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen;
34125KolosserKol59324ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!
34126KolosserKol59325Wer Unrecht tut, wird dafür seine Strafe erhalten, ohne Ansehen der Person.**
34127KolosserKol5941Ihr Herren, gebt den Sklaven, was recht und billig ist; ihr wisst, dass auch ihr im Himmel einen Herrn habt.
34128KolosserKol5942Lasst nicht nach im Beten; seid dabei wachsam und dankbar!
34129KolosserKol5943Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin;
34130KolosserKol5944betet, dass ich es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist.
34131KolosserKol5945Seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit!
34132KolosserKol5946Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können.
34133KolosserKol5947Wie es mir geht, wird euch der geliebte Bruder Tychikus ausführlich berichten. Er ist mein treuer Helfer und dient mit mir dem Herrn.*
34134KolosserKol5948Ich schicke ihn eigens zu euch, damit ihr alles über uns erfahrt und damit er euch Mut zuspricht.
34135KolosserKol5949Er kommt mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der ja einer von euch ist. Sie werden euch über alles berichten, was hier vor sich geht.**
34136KolosserKol59410Es grüßt euch Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist, und Markus, der Vetter des Barnabas. Seinetwegen habt ihr schon Anweisungen erhalten. Wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf!
34137KolosserKol59411Auch Jesus, genannt Justus, grüßt euch. Von den Juden sind sie die Einzigen, die mit mir für das Reich Gottes arbeiten; durch sie bin ich getröstet worden.
34138KolosserKol59412Es grüßt euch euer Epaphras, der Knecht Christi Jesu. Immer kämpft er für euch im Gebet, dass ihr vollkommen werdet und ganz durchdrungen seid vom Willen Gottes.*
34139KolosserKol59413Ich bezeuge, dass er sich große Mühe gibt um euch und um die Gläubigen in Laodizea und Hiërapolis.*
34140KolosserKol59414Auch der Arzt Lukas, unser lieber Freund, und Demas grüßen euch.*
34141KolosserKol59415Grüßt die Brüder in Laodizea, auch Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus.*
34142KolosserKol59416Wenn der Brief bei euch vorgelesen worden ist, sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea bekannt wird, und den Brief an die Laodizener lest auch bei euch vor!*
34143KolosserKol59417Sagt dem Archippus: Achte darauf, dass du den Dienst erfüllst, den du im Auftrag des Herrn übernommen hast.
34144KolosserKol59418Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Denkt an meine Fesseln! Die Gnade sei mit euch!*
341451 Thessalonicher1Thess5901Der erste Brief an die Gemeinde von Thessalonich ist der älteste der uns erhaltenen Paulusbriefe. Paulus hatte auf seiner zweiten Missionsreise zusammen mit Timotheus die Gemeinde von Thessalonich um das Jahr 50 n.Chr gegründet, musste aber nach kurzem Wirken die Stadt verlassen (vgl. Apg 17,1-9). Von Athen aus schickte er Timotheus nach Thessalonich zurück, um sich über den Stand der jungen Gemeinde zu unterrichten. In Korinth (Apg 18,1-6) traf er mit Timotheus wieder zusammen und schrieb den uns vorliegenden Brief.
341461 Thessalonicher1Thess5902Der 1. Thessalonicherbrief ist ein echt seelsorgliches Schreiben, das seine Existenz einer bestimmten Situation des Apostels und der Gemeinde verdankt. Der erste Teil (1,2 - 3,13) blickt voll Dank zurück auf die Gründung der Gemeinde und die inzwischen vergangene Zeit. Der zweite Teil (4,1 - 5,22) enthält apostolische Mahnungen und Belehrungen: Aufforderung zur Heiligung des Lebens (4,1-12), Auskunft über die Hoffnung der Christen (4,13-18), Mahnung zur Wachsamkeit angesichts der zeitlich nicht bestimmbaren Ankunft des Herrn (5,1-11), Anweisungen für das Gemeindeleben (5,12-22).
341471 Thessalonicher1Thess5903Die Bedeutung des Briefs liegt in den Aussagen über die Missionspredigt vor Heiden (1,2-10), über das Wort Gottes (2,13), die Heiligung des Lebens (4,1-12) und die Erwartung der Wiederkunft Christi (4,13 - 5,10).
341481 Thessalonicher1Thess5911Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede.*
341491 Thessalonicher1Thess5912Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken;*
341501 Thessalonicher1Thess5913unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn.*
341511 Thessalonicher1Thess5914Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid.*
341521 Thessalonicher1Thess5915Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen.
341531 Thessalonicher1Thess5916Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt und dem des Herrn; ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt.*
341541 Thessalonicher1Thess5917So wurdet ihr ein Vorbild für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia.*
341551 Thessalonicher1Thess5918Von euch aus ist das Wort des Herrn aber nicht nur nach Mazedonien und Achaia gedrungen, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen.
341561 Thessalonicher1Thess5919Denn man erzählt sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen*
341571 Thessalonicher1Thess59110und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.***
341581 Thessalonicher1Thess5921Ihr wisst selbst, Brüder, dass wir nicht vergebens zu euch gekommen sind.
341591 Thessalonicher1Thess5922Wir hatten vorher in Philippi viel zu leiden und wurden misshandelt, wie ihr wisst; dennoch haben wir im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei euch verkündet.
341601 Thessalonicher1Thess5923Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen, in schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen,
341611 Thessalonicher1Thess5924sondern wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere [Herzen prüft.]*
341621 Thessalonicher1Thess5925Nie haben wir mit unseren Worten zu schmeicheln versucht, das wisst ihr, und nie haben wir aus versteckter Habgier gehandelt, dafür ist Gott Zeuge.
341631 Thessalonicher1Thess5926Wir haben auch keine Ehre bei den Menschen gesucht, weder bei euch noch bei anderen,
341641 Thessalonicher1Thess5927obwohl wir als Apostel Christi unser Ansehen hätten geltend machen können. Im Gegenteil, wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt,
341651 Thessalonicher1Thess5928so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden.
341661 Thessalonicher1Thess5929Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet.**
341671 Thessalonicher1Thess59210Ihr seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig, gerecht und untadelig wir uns euch, den Gläubigen, gegenüber verhalten haben.
341681 Thessalonicher1Thess59211Ihr wisst auch, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, jeden Einzelnen von euch*
341691 Thessalonicher1Thess59212ermahnt, ermutigt und beschworen haben zu leben, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft.*
341701 Thessalonicher1Thess59213Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam.*
341711 Thessalonicher1Thess59214Denn, Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa gleich geworden, die sich zu Christus Jesus bekennen. Ihr habt von euren Mitbürgern das Gleiche erlitten wie jene von den Juden.
341721 Thessalonicher1Thess59215Diese haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen;**
341731 Thessalonicher1Thess59216sie hindern uns daran, den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch [machen sie] unablässig [das Maß ihrer Sünden voll.] Aber der ganze Zorn ist schon über sie gekommen.**
341741 Thessalonicher1Thess59217Für kurze Zeit, Brüder, sind wir verwaist, weil ihr uns fern seid, den Augen fern, nicht dem Herzen; deshalb haben wir uns in größter Sehnsucht umso eifriger bemüht, euch wieder zu sehen.
341751 Thessalonicher1Thess59218Ja, wir hatten uns fest vorgenommen, zu euch zu kommen, und das wollte ich, Paulus, schon einige Male; aber der Satan hat uns daran gehindert.
341761 Thessalonicher1Thess59219Denn wer ist unsere Hoffnung, unsere Freude, der Kranz unseres Ruhmes vor Jesus, unserem Herrn, wenn er kommen wird? Nicht etwa auch ihr?
341771 Thessalonicher1Thess59220Ja, ihr seid unsere Ehre und Freude.
341781 Thessalonicher1Thess5931Darum hielten wir es nicht länger aus; wir beschlossen, allein in Athen zurückzubleiben,**
341791 Thessalonicher1Thess5932und schickten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Mitarbeiter am Evangelium Christi, um euch zu stärken und in eurem Glauben aufzurichten,
341801 Thessalonicher1Thess5933damit keiner wankt in diesen Bedrängnissen. Ihr wisst selbst: Für sie sind wir bestimmt.*
341811 Thessalonicher1Thess5934Denn als wir noch bei euch waren, haben wir euch vorausgesagt, dass wir in Bedrängnis geraten werden; und so ist es, wie ihr wisst, auch eingetroffen.
341821 Thessalonicher1Thess5935Darum ertrug ich es auch nicht länger; ich schickte Timotheus, um über euren Glauben Gewissheit zu erhalten und zu erfahren, ob nicht der Versucher euch in Versuchung geführt hat und unsere Mühe vergeblich war.
341831 Thessalonicher1Thess5936Inzwischen ist aber Timotheus von euch zu uns zurückgekommen und hat uns gute Nachricht von eurem Glauben und eurer Liebe gebracht; er hat uns auch berichtet, dass ihr uns stets in guter Erinnerung bewahrt und euch danach sehnt, uns zu sehen, wie auch wir euch sehen möchten.*
341841 Thessalonicher1Thess5937Darum, Brüder, wurden wir beim Gedanken an euch in all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben getröstet;*
341851 Thessalonicher1Thess5938jetzt leben wir auf, weil ihr fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn steht.
341861 Thessalonicher1Thess5939Wie können wir Gott euretwegen genug danken für all die Freude, die uns um euretwillen vor unserem Gott erfüllt?
341871 Thessalonicher1Thess59310Bei Tag und Nacht bitten wir inständig darum, euch wieder zu sehen und an eurem Glauben zu ergänzen, was ihm noch fehlt.
341881 Thessalonicher1Thess59311Gott, unser Vater, und Jesus, unser Herr, mögen unsere Schritte zu euch lenken.*
341891 Thessalonicher1Thess59312Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben,
341901 Thessalonicher1Thess59313damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt.**
341911 Thessalonicher1Thess5941Im Übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!
341921 Thessalonicher1Thess5942Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.
341931 Thessalonicher1Thess5943Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet,
341941 Thessalonicher1Thess5944dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren,
341951 Thessalonicher1Thess5945nicht in leidenschaftlicher Begierde wie [die Heiden, die Gott nicht kennen,]*
341961 Thessalonicher1Thess5946und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.**
341971 Thessalonicher1Thess5947Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein.*
341981 Thessalonicher1Thess5948Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch [seinen] Heiligen [Geist schenkt.]*
341991 Thessalonicher1Thess5949Über die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben;
342001 Thessalonicher1Thess59410und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden.
342011 Thessalonicher1Thess59411Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben.*
342021 Thessalonicher1Thess59412So sollt ihr vor denen, die nicht zu euch gehören, ein rechtschaffenes Leben führen und auf niemand angewiesen sein.*
342031 Thessalonicher1Thess59413Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.**
342041 Thessalonicher1Thess59414Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.**
342051 Thessalonicher1Thess59415Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben.***
342061 Thessalonicher1Thess59416Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;
342071 Thessalonicher1Thess59417dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.
342081 Thessalonicher1Thess59418Tröstet also einander mit diesen Worten!
342091 Thessalonicher1Thess5951Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben.
342101 Thessalonicher1Thess5952Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.
342111 Thessalonicher1Thess5953Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen.*
342121 Thessalonicher1Thess5954Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann.
342131 Thessalonicher1Thess5955Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.
342141 Thessalonicher1Thess5956Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.*
342151 Thessalonicher1Thess5957Denn wer schläft, schläft bei Nacht, und wer sich betrinkt, betrinkt sich bei Nacht.
342161 Thessalonicher1Thess5958Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit [dem Panzer] des Glaubens und der Liebe und mit [dem Helm] der Hoffnung auf [das Heil.]*
342171 Thessalonicher1Thess5959Denn Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen.*
342181 Thessalonicher1Thess59510Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.**
342191 Thessalonicher1Thess59511Darum tröstet und ermahnt einander und einer richte den andern auf, wie ihr es schon tut.
342201 Thessalonicher1Thess59512Wir bitten euch, Brüder: Erkennt die unter euch an, die sich solche Mühe geben, euch im Namen des Herrn zu leiten und zum Rechten anzuhalten.
342211 Thessalonicher1Thess59513Achtet sie hoch und liebt sie wegen ihres Wirkens! Haltet Frieden untereinander!*
342221 Thessalonicher1Thess59514Wir ermahnen euch, Brüder: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen!
342231 Thessalonicher1Thess59515Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun.*
342241 Thessalonicher1Thess59516Freut euch zu jeder Zeit!
342251 Thessalonicher1Thess59517Betet ohne Unterlass!*
342261 Thessalonicher1Thess59518Dankt für alles; denn das will Gott von euch, /die ihr Christus Jesus gehört.
342271 Thessalonicher1Thess59519Löscht den Geist nicht aus!
342281 Thessalonicher1Thess59520Verachtet prophetisches Reden nicht!
342291 Thessalonicher1Thess59521Prüft alles und behaltet das Gute!*
342301 Thessalonicher1Thess59522Meidet das Böse in jeder Gestalt!*
342311 Thessalonicher1Thess59523Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
342321 Thessalonicher1Thess59524Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.*
342331 Thessalonicher1Thess59525Brüder, betet auch für uns!*
342341 Thessalonicher1Thess59526Grüßt alle Brüder mit dem heiligen Kuss!*
342351 Thessalonicher1Thess59527Ich beschwöre euch beim Herrn, diesen Brief allen Brüdern vorzulesen.**
342361 Thessalonicher1Thess59528Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch!
342372 Thessalonicher2Thess6001Anlass für den Brief ist das Auftreten von Irrlehrern in der Gemeinde. Diese haben die Gemeinde in große Verwirrung gebracht mit der Behauptung, dass der Tag der Wiederkunft Christi schon da sei (2,2). Der Brief warnt die Thessalonicher vor diesen Schwärmern und belehrt sie über die Geschehnisse, die nach dem Plan Gottes dem Ende vorausgehen müssen. Dabei werden in starkem Maß Vorstellungen aufgegriffen, die im zeitgenössischen Judentum verbreitet waren.
342382 Thessalonicher2Thess6002Der Brief hat folgenden Aufbau: Paulus dankt für den guten Zustand der Gemeinde, weist auf das gerechte Gericht Gottes hin und bittet um die Vollendung der Thessalonicher in allem Guten (1,1-12). Vor dem Ende der Welt wird es zum großen Abfall von Gott kommen und der »Sohn des Verderbens, der Widersacher« (Antichrist) wird auftreten, der jetzt noch »zurückgehalten«, bei der Wiederkunft Christi aber vernichtet wird (2,1-12). Paulus ermahnt zum treuen Festhalten an den Überlieferungen und weist einzelne Gemeindemitglieder zurecht, die sich, offenkundig durch die Irrlehrer verführt, weigern, der täglichen Arbeit nachzugehen (2,13 - 3,15). Der Brief schließt mit dem üblichen Segensgruß (3,16-18).
342392 Thessalonicher2Thess6003Die Bedeutung des Briefs ist vor allem darin zu sehen, dass er angesichts der sich verzögernden Wiederkunft Christi dazu auffordert, im Glauben nicht nachzulassen (vgl. 2 Petr), und vor schwärmerischer Endzeiterwartung warnt.
342402 Thessalonicher2Thess6011Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist:
342412 Thessalonicher2Thess6012Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.*
342422 Thessalonicher2Thess6013Wir müssen Gott euretwegen immer danken, Brüder, wie es recht ist, denn euer Glaube wächst und die gegenseitige Liebe nimmt bei euch allen zu.*
342432 Thessalonicher2Thess6014Wir können in den Gemeinden Gottes mit Stolz auf euch hinweisen, weil ihr im Glauben standhaft bleibt bei aller Verfolgung und Bedrängnis, die ihr zu ertragen habt.*
342442 Thessalonicher2Thess6015Dies ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes; ihr sollt ja des Reiches Gottes teilhaftig werden, für das ihr leidet.*
342452 Thessalonicher2Thess6016Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, denen mit Bedrängnis zu vergelten, die euch bedrängen,
342462 Thessalonicher2Thess6017euch aber, den Bedrängten, zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln*
342472 Thessalonicher2Thess6018in loderndem Feuer. Dann [übt er Vergeltung] an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen.*
342482 Thessalonicher2Thess6019[Fern vom Angesicht des Herrn und von seiner Macht und Herrlichkeit] müssen sie sein, mit ewigem Verderben werden sie bestraft,*
342492 Thessalonicher2Thess60110wenn er an jenem Tag kommt, um inmitten seiner Heiligen gefeiert und im Kreis aller derer bewundert zu werden, die den Glauben angenommen haben; auch bei euch hat ja unser Zeugnis Glauben gefunden.*
342502 Thessalonicher2Thess60111Darum beten wir auch immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und jedes Werk des Glaubens vollende.
342512 Thessalonicher2Thess60112So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus.***
342522 Thessalonicher2Thess6021Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch:
342532 Thessalonicher2Thess6022Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da.**
342542 Thessalonicher2Thess6023Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens,*
342552 Thessalonicher2Thess6024der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt.**
342562 Thessalonicher2Thess6025Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies schon gesagt habe, als ich bei euch war?
342572 Thessalonicher2Thess6026Ihr wisst auch, was ihn jetzt noch zurückhält, damit er erst zur festgesetzten Zeit offenbar wird.*
342582 Thessalonicher2Thess6027Denn die geheime Macht der Gesetzwidrigkeit ist schon am Werk; nur muss erst der beseitigt werden, der sie bis jetzt noch zurückhält.*
342592 Thessalonicher2Thess6028Dann wird der gesetzwidrige Mensch allen sichtbar werden. Jesus, der Herr, wird ihn [durch den Hauch seines Mundes töten] und durch seine Ankunft und Erscheinung vernichten.*
342602 Thessalonicher2Thess6029Der Gesetzwidrige aber wird, wenn er kommt, die Kraft des Satans haben. Er wird mit großer Macht auftreten und trügerische Zeichen und Wunder tun.*
342612 Thessalonicher2Thess60210Er wird alle, die verloren gehen, betrügen und zur Ungerechtigkeit verführen; sie gehen verloren, weil sie sich der Liebe zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten.
342622 Thessalonicher2Thess60211Darum lässt Gott sie der Macht des Irrtums verfallen, sodass sie der Lüge glauben;*
342632 Thessalonicher2Thess60212denn alle müssen gerichtet werden, die nicht der Wahrheit geglaubt, sondern die Ungerechtigkeit geliebt haben.
342642 Thessalonicher2Thess60213Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.**
342652 Thessalonicher2Thess60214Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.*
342662 Thessalonicher2Thess60215Seid also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief.*
342672 Thessalonicher2Thess60216Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat,**
342682 Thessalonicher2Thess60217tröste euch und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
342692 Thessalonicher2Thess6031Im Übrigen, Brüder, betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso wie bei euch.
342702 Thessalonicher2Thess6032Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an.
342712 Thessalonicher2Thess6033Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren.*
342722 Thessalonicher2Thess6034Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen.
342732 Thessalonicher2Thess6035Der Herr richte euer Herz darauf, dass ihr Gott liebt und unbeirrt auf Christus wartet.*
342742 Thessalonicher2Thess6036Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder: Haltet euch von jedem Bruder fern, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die Überlieferung hält, die ihr von uns empfangen habt.*
342752 Thessalonicher2Thess6037Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt*
342762 Thessalonicher2Thess6038und bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.*
342772 Thessalonicher2Thess6039Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.*
342782 Thessalonicher2Thess60310Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
342792 Thessalonicher2Thess60311Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.
342802 Thessalonicher2Thess60312Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.*
342812 Thessalonicher2Thess60313Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun.
342822 Thessalonicher2Thess60314Wenn jemand auf unsere Mahnung in diesem Brief nicht hört, dann merkt ihn euch und meidet den Umgang mit ihm, damit er sich schämt;*
342832 Thessalonicher2Thess60315doch seht ihn nicht als Feind an, sondern weist ihn als euren Bruder zurecht!*
342842 Thessalonicher2Thess60316Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen.*
342852 Thessalonicher2Thess60317Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Das ist mein Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich.**
342862 Thessalonicher2Thess60318Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen!**
342871 Timotheus1Tim6201Der 1. und 2. Timotheusbrief und der Titusbrief werden als »Pastoralbriefe« bezeichnet. Sie sind nicht an Gemeinden gerichtet, sondern an die Hirten (lateinisch: pastores), die Vorsteher der Gemeinden. Sie enthalten Anweisungen des kurz vor dem Tod stehenden Apostels zur Ordnung und Leitung der Gemeinden.
342881 Timotheus1Tim6202Diese Briefe heben sich nach Form und Inhalt von den übrigen Paulusbriefen ab und bilden eine eigene Gruppe. Die bekämpften Gegner sind nicht mehr Judenchristen, die das gesetzesfreie Evangelium des Paulus ablehnen (vgl. den Galaterbrief), sondern Vertreter einer jüdisch gefärbten »Gnosis«, einer sogenannten »Erkenntnis« (vgl. 1 Tim 6,20) über Gott und die Welt und die Erlösung, die für die frühe Kirche eine ernste Bedrohung darstellte. Der Gedanke an eine baldige Wiederkunft Christi ist in den Hintergrund getreten. Die Kirche und der einzelne Christ haben sich für eine längere Zeit auf das Leben in der Welt einzustellen. Die kirchlichen Ämter, die in der Zeit des Paulus erst ansatzweise vorhanden waren, beginnen feste Formen anzunehmen: Es gibt Vorsteher (Bischöfe), Älteste (Presbyter) und Diakone. In dieser neuen Situation geben die Pastoralbriefe Richtlinien und Anweisungen für die Amtsträger.
342891 Timotheus1Tim6203Aus diesen Gründen nimmt die neuere Forschung an, dass die Pastoralbriefe nicht unmittelbar von Paulus stammen. Der Verfasser der drei Briefe, wer immer er sein mag, ist jedoch überzeugt, im Sinn und in der Autorität des Apostels Paulus zu schreiben und dessen Lehre für seine Zeit verbindlich darzulegen.
342901 Timotheus1Tim6204Timotheus, in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen oft genannt, war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer christlichen Mutter (Apg 16,1-3). Etwa seit dem Jahr 50 n. Chr. ist er Mitarbeiter des Paulus; auch während der in Phil 2,19-22 erwähnten Gefangenschaft war er bei ihm. Nach 1 Tim 1,3 ist er der Beauftragte des Apostels für die Kirche von Ephesus. Im 1. und 2. Timotheusbrief erhält er Richtlinien für die Ausübung des kirchlichen Amtes und die persönliche Lebensführung.
342911 Timotheus1Tim6205Nach dem Briefeingang (1,1-2) werden im ersten Teil des Schreibens (Kap. 1) grundlegende Fragen behandelt: Bekämpfung der Irrlehre, Verantwortung des Lehrers in der Gemeinde (1,3-7); Bedeutung des Gesetzes im Licht des Evangeliums (1,8-11); Berufung des Paulus zum Dienst für das Evangelium (1,12-17); abschließend eine Mahnung an Timotheus zu verantwortungsbewusster Ausführung (1,18-20). Im zweiten Teil (2,1 - 6,19) stehen zuerst Anweisungen für den Gottesdienst (2,1-15). Dann werden die Bedingungen für die Übernahme kirchlicher Ämter aufgezählt (Kap. 3). Es folgen: Mahnungen zum Kampf gegen Irrlehrer (4,1-11), Anweisungen für die Lebensführung des Timotheus (4,12 - 5,2). Der Abschnitt 5,3 - 6,2a handelt von verschiedenen Ständen in der Gemeinde (Witwen, Älteste, Sklaven). Kap. 6 wendet sich nochmals gegen die Irrlehrer, warnt vor Habgier und mahnt Timotheus zum unermüdlichen Kampf für den überlieferten Glauben (6,2b-21).
342921 Timotheus1Tim6211Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung,
342931 Timotheus1Tim6212an Timotheus, seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.
342941 Timotheus1Tim6213Bei meiner Abreise nach Mazedonien habe ich dich gebeten, in Ephesus zu bleiben, damit du bestimmten Leuten verbietest, falsche Lehren zu verbreiten*
342951 Timotheus1Tim6214und sich mit Fabeleien und endlosen Geschlechterreihen abzugeben, die nur Streitfragen mit sich bringen, statt dem Heilsplan Gottes zu dienen, der sich im Glauben verwirklicht.**
342961 Timotheus1Tim6215Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.*
342971 Timotheus1Tim6216Davon sind aber manche abgekommen und haben sich leerem Geschwätz zugewandt.
342981 Timotheus1Tim6217Sie wollen Gesetzeslehrer sein, verstehen aber nichts von dem, was sie sagen und worüber sie so sicher urteilen.
342991 Timotheus1Tim6218Wir wissen: Das Gesetz ist gut, wenn man es im Sinn des Gesetzes anwendet*
343001 Timotheus1Tim6219und bedenkt, dass das Gesetz nicht für den Gerechten bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Ungehorsame, für Gottlose und Sünder, für Menschen ohne Glauben und Ehrfurcht, für solche, die Vater oder Mutter töten, für Mörder,
343011 Timotheus1Tim62110Unzüchtige, Knabenschänder, Menschenhändler, für Leute, die lügen und Meineide schwören und all das tun, was gegen die gesunde Lehre verstößt.**
343021 Timotheus1Tim62111So lehrt das Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist.
343031 Timotheus1Tim62112Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen,
343041 Timotheus1Tim62113obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat.*
343051 Timotheus1Tim62114So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte.
343061 Timotheus1Tim62115Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste.*
343071 Timotheus1Tim62116Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen.*
343081 Timotheus1Tim62117Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.*
343091 Timotheus1Tim62118Diese Ermahnung lege ich dir ans Herz, mein Sohn Timotheus, im Gedanken an die prophetischen Worte, die einst über dich gesprochen wurden; durch diese Worte gestärkt, kämpfe den guten Kampf,**
343101 Timotheus1Tim62119gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten,
343111 Timotheus1Tim62120darunter Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie durch diese Strafe lernen, Gott nicht mehr zu lästern.**
343121 Timotheus1Tim6221Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen,
343131 Timotheus1Tim6222für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können.
343141 Timotheus1Tim6223Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter;*
343151 Timotheus1Tim6224er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.
343161 Timotheus1Tim6225Denn: Einer ist Gott, /Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: /der Mensch Christus Jesus,
343171 Timotheus1Tim6226der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, /ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,*
343181 Timotheus1Tim6227als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.*
343191 Timotheus1Tim6228Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.*
343201 Timotheus1Tim6229Auch sollen die Frauen sich anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden; nicht Haartracht, Gold, Perlen oder kostbare Kleider seien ihr Schmuck,*
343211 Timotheus1Tim62210sondern gute Werke; so gehört es sich für Frauen, die gottesfürchtig sein wollen.
343221 Timotheus1Tim62211Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen.*
343231 Timotheus1Tim62212Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten.
343241 Timotheus1Tim62213Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva.*
343251 Timotheus1Tim62214Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot.*
343261 Timotheus1Tim62215Sie wird aber dadurch gerettet werden, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt.*
343271 Timotheus1Tim6231Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.**
343281 Timotheus1Tim6232Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;**
343291 Timotheus1Tim6233er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.
343301 Timotheus1Tim6234Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.
343311 Timotheus1Tim6235Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?
343321 Timotheus1Tim6236Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen.
343331 Timotheus1Tim6237Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.
343341 Timotheus1Tim6238Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig;
343351 Timotheus1Tim6239sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten.
343361 Timotheus1Tim62310Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben.
343371 Timotheus1Tim62311Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig.
343381 Timotheus1Tim62312Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern und ihrer Familie gut vorstehen.*
343391 Timotheus1Tim62313Denn wer seinen Dienst gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.
343401 Timotheus1Tim62314Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, schon bald zu dir zu kommen.
343411 Timotheus1Tim62315Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.
343421 Timotheus1Tim62316Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er wurde offenbart im Fleisch, /gerechtfertigt durch den Geist, geschaut von den Engeln, /verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt, /aufgenommen in die Herrlichkeit.*
343431 Timotheus1Tim6241Der Geist sagt ausdrücklich: In späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen Geistern und den Lehren von Dämonen zuwenden,*
343441 Timotheus1Tim6242getäuscht von heuchlerischen Lügnern, deren Gewissen gebrandmarkt ist.
343451 Timotheus1Tim6243Sie verbieten die Heirat und fordern den Verzicht auf bestimmte Speisen, die Gott doch dazu geschaffen hat, dass die, die zum Glauben und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind, sie mit Danksagung zu sich nehmen.**
343461 Timotheus1Tim6244Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird;*
343471 Timotheus1Tim6245es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet.
343481 Timotheus1Tim6246Dies trage den Brüdern vor, dann wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, erzogen in den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist.*
343491 Timotheus1Tim6247Gottlose Altweiberfabeln weise zurück! Übe dich in der Frömmigkeit!*
343501 Timotheus1Tim6248Denn körperliche Übung nützt nur wenig, die Frömmigkeit aber ist nützlich zu allem: Ihr ist das gegenwärtige und das zukünftige Leben verheißen.
343511 Timotheus1Tim6249Dieses Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt.
343521 Timotheus1Tim62410Dafür arbeiten und kämpfen wir, denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, den Retter aller Menschen, besonders der Gläubigen.*
343531 Timotheus1Tim62411Das sollst du anordnen und lehren.
343541 Timotheus1Tim62412Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit.
343551 Timotheus1Tim62413Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.*
343561 Timotheus1Tim62414Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten.***
343571 Timotheus1Tim62415Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine Fortschritte offenbar werden.
343581 Timotheus1Tim62416Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest! Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.
343591 Timotheus1Tim6251Einen älteren Mann sollst du nicht grob behandeln, sondern ihm zureden wie einem Vater. Mit jüngeren Männern rede wie mit Brüdern,
343601 Timotheus1Tim6252mit älteren Frauen wie mit Müttern, mit jüngeren wie mit Schwestern, in aller Zurückhaltung.
343611 Timotheus1Tim6253Ehre die Witwen, wenn sie wirklich Witwen sind.
343621 Timotheus1Tim6254Hat eine Witwe aber Kinder oder Enkel, dann sollen diese lernen, zuerst selbst ihren Angehörigen Ehrfurcht zu erweisen und dankbar für ihre Mutter oder Großmutter zu sorgen; denn das gefällt Gott.
343631 Timotheus1Tim6255Eine Frau aber, die wirklich eine Witwe ist und allein steht, setzt ihre Hoffnung auf Gott und betet beharrlich und inständig bei Tag und Nacht.
343641 Timotheus1Tim6256Wenn eine jedoch ein ausschweifendes Leben führt, ist sie schon bei Lebzeiten tot.
343651 Timotheus1Tim6257Das sollst du ihnen einprägen; dann wird man ihnen nichts vorwerfen können.
343661 Timotheus1Tim6258Wer aber für seine Verwandten, besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt, der verleugnet damit den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
343671 Timotheus1Tim6259Eine Frau soll nur dann in die Liste der Witwen aufgenommen werden, wenn sie mindestens sechzig Jahre alt ist, nur einmal verheiratet war,*
343681 Timotheus1Tim62510wenn bekannt ist, dass sie Gutes getan hat, wenn sie Kinder aufgezogen hat, gastfreundlich gewesen ist und den Heiligen die Füße gewaschen hat, wenn sie denen, die in Not waren, geholfen hat und überhaupt bemüht war, Gutes zu tun.
343691 Timotheus1Tim62511Jüngere Witwen weise ab; denn wenn die Leidenschaft sie Christus entfremdet, wollen sie heiraten
343701 Timotheus1Tim62512und ziehen sich den Vorwurf zu, ihrem Versprechen (das sie Christus gegeben haben) untreu geworden zu sein.*
343711 Timotheus1Tim62513Außerdem werden sie faul und gewöhnen sich daran, von Haus zu Haus zu laufen. Aber nicht nur faul werden sie, sondern auch geschwätzig; sie mischen sich in alles und reden über Dinge, die sie nichts angehen.
343721 Timotheus1Tim62514Deshalb will ich, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt versorgen und dem Gegner keinen Anlass zu übler Nachrede geben.
343731 Timotheus1Tim62515Einige haben sich schon abgewandt und sind dem Satan gefolgt.
343741 Timotheus1Tim62516Wenn eine gläubige Frau Witwen in ihrem Haus hat, soll sie für sie sorgen. Die Gemeinde soll nicht belastet werden, damit sie sich um die kümmern kann, die wirklich Witwen sind.
343751 Timotheus1Tim62517Älteste, die das Amt des Vorstehers gut versehen, verdienen doppelte Anerkennung, besonders solche, die sich mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen.**
343761 Timotheus1Tim62518Denn die Schrift sagt: [Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen,] und: Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.*
343771 Timotheus1Tim62519Nimm gegen einen Ältesten keine Klage an, außer [wenn zwei oder drei Zeugen sie bekräftigen.]*
343781 Timotheus1Tim62520Wenn sich einer verfehlt, so weise ihn in Gegenwart aller zurecht, damit auch die anderen sich fürchten.
343791 Timotheus1Tim62521Ich beschwöre dich bei Gott, bei Christus Jesus und bei den auserwählten Engeln: Befolge dies alles ohne Vorurteil und vermeide jede Bevorzugung!
343801 Timotheus1Tim62522Lege keinem vorschnell die Hände auf und mach dich nicht mitschuldig an fremden Sünden; bewahre dich rein!*
343811 Timotheus1Tim62523Trink nicht nur Wasser, sondern nimm auch etwas Wein, mit Rücksicht auf deinen Magen und deine häufigen Krankheiten.
343821 Timotheus1Tim62524Die Sünden mancher Leute liegen offen zutage, sie laufen ihnen gleichsam voraus zum Gericht; bei anderen kommen sie erst hinterher.
343831 Timotheus1Tim62525Ebenso liegen die guten Werke offen zutage, und wenn sie noch nicht offenkundig sind, können sie doch nicht verborgen bleiben.
343841 Timotheus1Tim6261Alle, die das Joch der Sklaverei zu tragen haben, sollen ihren Herren alle Ehre erweisen, damit der Name Gottes und die Lehre nicht in Verruf kommen.
343851 Timotheus1Tim6262 [2b] So sollst du lehren, dazu sollst du ermahnen.
343861 Timotheus1Tim6263Wer aber etwas anderes lehrt und sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält,*
343871 Timotheus1Tim6264der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten. Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen
343881 Timotheus1Tim6265und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu erzielen.
343891 Timotheus1Tim6266Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man nur genügsam ist.
343901 Timotheus1Tim6267Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.*
343911 Timotheus1Tim6268Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.
343921 Timotheus1Tim6269Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen.
343931 Timotheus1Tim62610Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.
343941 Timotheus1Tim62611Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem. Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut.**
343951 Timotheus1Tim62612Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast.**
343961 Timotheus1Tim62613Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist:
343971 Timotheus1Tim62614Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn,
343981 Timotheus1Tim62615das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, /der König der Könige und Herr der Herren,
343991 Timotheus1Tim62616der allein die Unsterblichkeit besitzt, /der in unzugänglichem Licht wohnt, /den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: /Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen.*
344001 Timotheus1Tim62617Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden und ihre Hoffnung nicht auf den unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen.
344011 Timotheus1Tim62618Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen.
344021 Timotheus1Tim62619So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen.*
344031 Timotheus1Tim62620Timotheus, bewahre, was dir anvertraut ist. Halte dich fern von dem gottlosen Geschwätz und den falschen Lehren der sogenannten «Erkenntnis»!**
344041 Timotheus1Tim62621Nicht wenige, die sich darauf eingelassen haben, sind vom Weg des Glaubens abgekommen. Die Gnade sei mit euch!
344052 Timotheus2Tim6301Der 2. Timotheusbrief ist persönlicher gehalten als der 1. Timotheus- und der Titusbrief und bezieht sich auf die Amts- und Lebensführung des Timotheus. Paulus weist auf sein eigenes Vorbild als das eines christlichen Zeugen hin, der für die Botschaft sein Leben einsetzt. Die Hinweise des Paulus auf seine Lage werden oft als Beweise für die Echtheit des Briefs angeführt. Die neuere Forschung neigt zu der Annahme, dass in diesen persönlichen Notizen zuverlässige mündliche Nachrichten über die Spätzeit des Apostels Paulus verwendet worden sind. Der Brief hat den Charakter eines Testaments.
344062 Timotheus2Tim6302Das Schreiben beginnt mit einem einleitenden Gruß (1,1-2). Nach einem Dankgebet (1,3-5) wird Timotheus ermutigt, unerschrocken für das Evangelium einzutreten (1,6-18). Der nächste Abschnitt setzt ein mit dem Hinweis auf den Sinn der Leiden und Verfolgungen (2,1-13). Es folgen Anweisungen für das Verhalten gegenüber den Irrlehrern (2,14-26), eine Schilderung der Sittenlosigkeit der Menschen in der Endzeit (3,1-9) und demgegenüber eine Beschreibung der guten Lebensführung eines kirchlichen Amtsträgers (3,10-17). Im abschließenden 4. Kapitel ermahnt Paulus den Timotheus zu unerschrockener Erfüllung seines Dienstes als Verkünder des Evangeliums (4,1-8). Angeschlossen sind Mitteilungen und Aufträge (4,9-18) sowie persönliche Grüße und Segenswünsche (4,19-22).
344072 Timotheus2Tim6311Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen, um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist, zu verkündigen,
344082 Timotheus2Tim6312an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.
344092 Timotheus2Tim6313Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene - ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke.
344102 Timotheus2Tim6314Wenn ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können;
344112 Timotheus2Tim6315denn ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.*
344122 Timotheus2Tim6316Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.*
344132 Timotheus2Tim6317Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
344142 Timotheus2Tim6318Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft:*
344152 Timotheus2Tim6319Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde;*
344162 Timotheus2Tim63110jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium,**
344172 Timotheus2Tim63111als dessen Verkünder, Apostel und Lehrer ich eingesetzt bin.
344182 Timotheus2Tim63112Darum muss ich auch dies alles erdulden; aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe, und ich bin überzeugt, dass er die Macht hat, das mir anvertraute Gut bis zu jenem Tag zu bewahren.*
344192 Timotheus2Tim63113Halte dich an die gesunde Lehre, die du von mir gehört hast; nimm sie dir zum Vorbild und bleibe beim Glauben und bei der Liebe, die uns in Christus Jesus geschenkt ist.*
344202 Timotheus2Tim63114Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.
344212 Timotheus2Tim63115Du weißt, dass sich alle in der Provinz Asien von mir abgewandt haben, auch Phygelus und Hermogenes.
344222 Timotheus2Tim63116Der Familie des Onesiphorus schenke der Herr sein Erbarmen, denn Onesiphorus hat mich oft getröstet und hat sich meiner Ketten nicht geschämt;
344232 Timotheus2Tim63117als er nach Rom kam, suchte er unermüdlich nach mir, bis er mich fand.
344242 Timotheus2Tim63118Der Herr gebe ihm, dass er beim Herrn Erbarmen findet an jenem Tag. Seine treuen Dienste in Ephesus kennst du selbst am besten.
344252 Timotheus2Tim6321Du, mein Sohn, sei stark in der Gnade, die dir in Christus Jesus geschenkt ist.
344262 Timotheus2Tim6322Was du vor vielen Zeugen von mir gehört hast, das vertrau zuverlässigen Menschen an, die fähig sind, auch andere zu lehren.
344272 Timotheus2Tim6323Leide mit mir als guter Soldat Christi Jesu.
344282 Timotheus2Tim6324Keiner, der in den Krieg zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will, dass sein Heerführer mit ihm zufrieden ist.
344292 Timotheus2Tim6325Und wer an einem Wettkampf teilnimmt, erhält den Siegeskranz nur, wenn er nach den Regeln kämpft.
344302 Timotheus2Tim6326Der Bauer, der die ganze Arbeit tut, soll als Erster seinen Teil von der Ernte erhalten.*
344312 Timotheus2Tim6327Überleg dir, was ich sage. Dann wird der Herr dir in allem das rechte Verständnis geben.
344322 Timotheus2Tim6328Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium,*
344332 Timotheus2Tim6329für das ich zu leiden habe und sogar wie ein Verbrecher gefesselt bin; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt.
344342 Timotheus2Tim63210Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.*
344352 Timotheus2Tim63211Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, /werden wir auch mit ihm leben;**
344362 Timotheus2Tim63212wenn wir standhaft bleiben, /werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, /wird auch er uns verleugnen.*
344372 Timotheus2Tim63213Wenn wir untreu sind, /bleibt er doch treu, /denn er kann sich selbst nicht verleugnen.*
344382 Timotheus2Tim63214Ruf ihnen das ins Gedächtnis und beschwöre sie bei Gott, sich nicht um Worte zu streiten; das ist unnütz und führt die Zuhörer nur ins Verderben.
344392 Timotheus2Tim63215Bemüh dich darum, dich vor Gott zu bewähren als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, als ein Mann, der offen und klar die wahre Lehre vertritt.
344402 Timotheus2Tim63216Gottlosem Geschwätz geh aus dem Weg; solche Menschen geraten immer tiefer in die Gottlosigkeit*
344412 Timotheus2Tim63217und ihre Lehre wird um sich fressen wie ein Krebsgeschwür. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus,*
344422 Timotheus2Tim63218die von der Wahrheit abgeirrt sind und behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen. So zerstören sie bei manchen den Glauben.**
344432 Timotheus2Tim63219Aber das feste Fundament, das Gott gelegt hat, kann nicht erschüttert werden. Es trägt als Siegel die Inschrift: [Der Herr kennt die Seinen,] und: Wer den Namen des Herrn nennt, meide das Unrecht.*
344442 Timotheus2Tim63220In einem großen Haus gibt es nicht nur Gefäße aus Gold und Silber, sondern auch aus Holz und Ton - die einen für Reines, die anderen für Unreines.
344452 Timotheus2Tim63221Wer sich nun von all dem rein hält, gleicht einem Gefäß für Reines; er ist geheiligt, für den Herrn brauchbar, zu jedem guten Werk tauglich.
344462 Timotheus2Tim63222Flieh vor den Begierden der Jugend; strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden, zusammen mit all denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.**
344472 Timotheus2Tim63223Lass dich nicht auf törichte und unsinnige Auseinandersetzungen ein; du weißt, dass sie nur zu Streit führen.
344482 Timotheus2Tim63224Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern zu allen freundlich sein, ein geschickter und geduldiger Lehrer,
344492 Timotheus2Tim63225der auch die mit Güte zurechtweist, die sich hartnäckig widersetzen. Vielleicht schenkt Gott ihnen dann die Umkehr, damit sie die Wahrheit erkennen,
344502 Timotheus2Tim63226wieder zur Besinnung kommen und aus dem Netz des Teufels befreit werden, der sie eingefangen und sich gefügig gemacht hat.
344512 Timotheus2Tim6331Das sollst du wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen.**
344522 Timotheus2Tim6332Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, bösartig, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, ohne Ehrfurcht,
344532 Timotheus2Tim6333lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, roh,
344542 Timotheus2Tim6334heimtückisch, verwegen, hochmütig, mehr dem Vergnügen als Gott zugewandt.
344552 Timotheus2Tim6335Den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kraft der Frömmigkeit werden sie verleugnen. Wende dich von diesen Menschen ab.*
344562 Timotheus2Tim6336Zu ihnen gehören die Leute, die sich in die Häuser einschleichen und dort gewisse Frauen auf ihre Seite ziehen, die von Sünden beherrscht und von Begierden aller Art umgetrieben werden,*
344572 Timotheus2Tim6337Frauen, die immer lernen und die doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können.*
344582 Timotheus2Tim6338Wie sich Jannes und Jambres dem Mose widersetzt haben, so widersetzen sich auch diese Leute der Wahrheit; ihr Denken ist verdorben, ihr Glaube bewährt sich nicht.*
344592 Timotheus2Tim6339Doch sie werden wenig Erfolg haben, denn ihr Unverstand wird allen offenkundig werden, wie es auch bei jenen geschehen ist.
344602 Timotheus2Tim63310Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben und Streben, im Glauben, in der Langmut, der Liebe und der Ausdauer,
344612 Timotheus2Tim63311in den Verfolgungen und Leiden, denen ich in Antiochia, Ikonion und Lystra ausgesetzt war. Welche Verfolgungen habe ich erduldet! Und aus allen hat der Herr mich errettet.*
344622 Timotheus2Tim63312So werden alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, verfolgt werden.
344632 Timotheus2Tim63313Böse Menschen und Schwindler dagegen werden immer mehr in das Böse hineingeraten; sie sind betrogene Betrüger.
344642 Timotheus2Tim63314Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast;*
344652 Timotheus2Tim63315denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst.
344662 Timotheus2Tim63316Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit;*
344672 Timotheus2Tim63317so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.
344682 Timotheus2Tim6341Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich:*
344692 Timotheus2Tim6342Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.
344702 Timotheus2Tim6343Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln;*
344712 Timotheus2Tim6344und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden.*
344722 Timotheus2Tim6345Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst!
344732 Timotheus2Tim6346Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.*
344742 Timotheus2Tim6347Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.**
344752 Timotheus2Tim6348Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.*
344762 Timotheus2Tim6349Beeil dich, komm bald zu mir!
344772 Timotheus2Tim63410Demas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien.
344782 Timotheus2Tim63411Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein.
344792 Timotheus2Tim63412Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt.*
344802 Timotheus2Tim63413Wenn du kommst, bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die Bücher, vor allem die Pergamente.*
344812 Timotheus2Tim63414Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; [der Herr wird ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen.]*
344822 Timotheus2Tim63415Nimm auch du dich vor ihm in Acht, denn er hat unsere Lehre heftig bekämpft.
344832 Timotheus2Tim63416Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten; alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden.**
344842 Timotheus2Tim63417Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem [Rachen des Löwen entrissen.]**
344852 Timotheus2Tim63418Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
344862 Timotheus2Tim63419Grüße Priska und Aquila und die Familie des Onesiphorus!
344872 Timotheus2Tim63420Erastus blieb in Korinth, Trophimus musste ich krank in Milet zurücklassen.
344882 Timotheus2Tim63421Beeil dich, komm noch vor dem Winter! Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle Brüder.
344892 Timotheus2Tim63422Der Herr sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch!
34490TitusTit6301Titus gehörte neben Timotheus zu den engsten Mitarbeitern des Apostels Paulus, wie vor allem der Galater- und der 2. Korintherbrief zeigen (Gal 2,3; 2 Kor 2,13; 7,6.13; 8,6.16.23; 12,18). Nach Tit 1,5 übertrug ihm Paulus die Verantwortung für die Kirche von Kreta. Nach alter Überlieferung soll er bis zu seinem Lebensende als Bischof dieser Insel gewirkt haben.
34491TitusTit6302Der Brief an Titus hat amtlichen Charakter; das Persönliche tritt zurück. Nach dem Eingangsgruß (1,1-4) werden zunächst die Aufgaben des Titus in Kreta genannt: Er soll geeignete Vorsteher für die Christengemeinden einsetzen (1,5-9) und die Irrlehre bekämpfen (1,10-16). Dann wird er ermahnt, in Übereinstimmung mit der »gesunden Lehre« die einzelnen Stände an ihre Pflichten zu erinnern (2,1-10). Es gilt, der in Jesus Christus sichtbar gewordenen Gnade Gottes zu entsprechen (2,11-15). Anschließend werden unter Hinweis auf die Taufe grundlegende Pflichten im politischen und mitmenschlichen Bereich genannt (3,1-8). Es folgt eine erneute Warnung vor Irrlehrern (3,9-11). Persönliche Aufträge, Segenswünsche und Grüße beschließen den Brief (3,12-15).
34492TitusTit6311Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis der wahren Gottesverehrung zu führen,
34493TitusTit6312in der Hoffnung auf das ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten verheißen hat;
34494TitusTit6313jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.*
34495TitusTit6314An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter.*
34496TitusTit6315Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.*
34497TitusTit6316Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam.**
34498TitusTit6317Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig.
34499TitusTit6318Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht.
34500TitusTit6319Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen.*
34501TitusTit63110Denn es gibt viele Ungehorsame, Schwätzer und Schwindler, besonders unter denen, die aus dem Judentum kommen.
34502TitusTit63111Diese Menschen muss man zum Schweigen bringen, denn aus übler Gewinnsucht zerstören sie ganze Familien mit ihren falschen Lehren.
34503TitusTit63112Einer von ihnen hat als ihr eigener Prophet gesagt: Alle Kreter sind Lügner und faule Bäuche, gefährliche Tiere.*
34504TitusTit63113Das ist ein wahres Wort. Darum weise sie streng zurecht, damit ihr Glaube wieder gesund wird*
34505TitusTit63114und sie sich nicht mehr an jüdische Fabeleien halten und an Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.*
34506TitusTit63115Für die Reinen ist alles rein; für die Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sogar ihr Denken und ihr Gewissen sind unrein.*
34507TitusTit63116Sie beteuern, Gott zu kennen, durch ihr Tun aber verleugnen sie ihn; es sind abscheuliche und unbelehrbare Menschen, die zu nichts Gutem taugen.**
34508TitusTit6321Du aber verkünde, was der gesunden Lehre entspricht.
34509TitusTit6322Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen, stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer.*
34510TitusTit6323Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten, nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen fähig sein, das Gute zu lehren,*
34511TitusTit6324damit sie die jungen Frauen dazu anhalten können, ihre Männer und Kinder zu lieben,
34512TitusTit6325besonnen zu sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt.
34513TitusTit6326Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen zu sein.*
34514TitusTit6327Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre die Wahrheit unverfälscht und mit Würde,*
34515TitusTit6328mit gesunden, unanfechtbaren Worten; so wird der Gegner beschämt und kann nichts Schlechtes über uns sagen.
34516TitusTit6329Die Sklaven sollen ihren Herren gehorchen, ihnen in allem gefällig sein, nicht widersprechen,*
34517TitusTit63210nichts veruntreuen; sie sollen zuverlässig und treu sein, damit sie in allem der Lehre Gottes, unseres Retters, Ehre machen.*
34518TitusTit63211Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.**
34519TitusTit63212Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben,
34520TitusTit63213während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.**
34521TitusTit63214Er hat sich für uns hingegeben, um uns [von aller Schuld zu erlösen] und [sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes Eigentum gehört] und voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.**
34522TitusTit63215So sollst du mit allem Nachdruck lehren, ermahnen und zurechtweisen. Niemand soll dich gering achten.
34523TitusTit6331Erinnere sie daran, sich den Herrschern und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen. Sie sollen immer bereit sein, Gutes zu tun,*
34524TitusTit6332sollen niemand schmähen, nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich und gütig zu allen Menschen.
34525TitusTit6333Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander.
34526TitusTit6334Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,*
34527TitusTit6335hat er uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens - durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist.*
34528TitusTit6336Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter,*
34529TitusTit6337damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
34530TitusTit6338Dieses Wort ist glaubwürdig, und ich will, dass du dafür eintrittst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, sich nach Kräften bemühen, das Gute zu tun. So ist es gut und für alle Menschen nützlich.
34531TitusTit6339Lass dich nicht ein auf törichte Auseinandersetzungen und Erörterungen über Geschlechterreihen, auf Streit und Gezänk über das Gesetz; sie sind nutzlos und vergeblich.*
34532TitusTit63310Wenn du einen Sektierer einmal und ein zweites Mal ermahnt hast, so meide ihn.*
34533TitusTit63311Du weißt, ein solcher Mensch ist auf dem verkehrten Weg; er sündigt und spricht sich selbst das Urteil.
34534TitusTit63312Sobald ich Artemas oder Tychikus zu dir schicke, komm rasch zu mir nach Nikopolis; denn ich habe mich entschlossen, dort den Winter zu verbringen.*
34535TitusTit63313Den gesetzeskundigen Zenas und den Apollos statte für die Weiterreise gut aus, damit ihnen nichts fehlt.
34536TitusTit63314Auch unsere Leute sollen lernen, nach Kräften Gutes zu tun, wo es nötig ist, damit ihr Leben nicht ohne Frucht bleibt.
34537TitusTit63315Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße alle, die uns durch den Glauben in Liebe verbunden sind. Die Gnade sei mit euch allen!
34538PhilemonPhlm6501Der kleine Brief hat einen ganz persönlichen Anlass. Der Sklave Onesimus war seinem Herrn Philemon entlaufen, der in Kolossä wohnte. Er kam auf seiner Flucht zu Paulus, der im Gefängnis saß, vermutlich in Ephesus. Paulus gewann Onesimus für den christlichen Glauben und Onesimus war ihm in mancherlei Hinsicht nützlich (vgl. VV. 11 und 20). Der Apostel schickte den Sklaven zu Philemon zurück, dessen Haus einer christlichen Gemeinde als Versammlungsort diente. Der Brief, geschrieben um 55 n. Chr., sollte Philemon bewegen, dem Sklaven Onesimus zu verzeihen und ihn als christlichen Bruder aufzunehmen. Die Bedeutung des Briefs liegt darin, dass er einen Beitrag zur Lösung des bedrückenden Sklavenproblems in der christlichen Gemeinde darstellt. Gleichzeitig ist er als persönliches Dokument des Menschen Paulus von hohem Wert.
34539PhilemonPhlm6511Paulus, Gefangener Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an unseren geliebten Mitarbeiter Philemon,
34540PhilemonPhlm6512an die Schwester Aphia, an Archippus, unseren Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Haus:*
34541PhilemonPhlm6513Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.*
34542PhilemonPhlm6514Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich in meinen Gebeten an dich denke.
34543PhilemonPhlm6515Denn ich höre von deinem Glauben an Jesus, den Herrn, und von deiner Liebe zu allen Heiligen.
34544PhilemonPhlm6516Ich wünsche, dass unser gemeinsamer Glaube in dir wirkt und du all das Gute in uns erkennst, das auf Christus gerichtet ist.
34545PhilemonPhlm6517Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich, Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden sind.
34546PhilemonPhlm6518Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen, was du tun sollst,
34547PhilemonPhlm6519ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich zu bitten. Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im Kerker liegt,
34548PhilemonPhlm65110ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin.*
34549PhilemonPhlm65111Früher konntest du ihn zu nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich.
34550PhilemonPhlm65112Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz.
34551PhilemonPhlm65113Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis bin.
34552PhilemonPhlm65114Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein.
34553PhilemonPhlm65115Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhältst,
34554PhilemonPhlm65116nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn.*
34555PhilemonPhlm65117Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf wie mich selbst!
34556PhilemonPhlm65118Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas schuldet, setz das auf meine Rechnung!
34557PhilemonPhlm65119Ich, Paulus, schreibe mit eigener Hand: Ich werde es bezahlen - um nicht davon zu reden, dass du dich selbst mir schuldest.*
34558PhilemonPhlm65120Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen Nutzen haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.
34559PhilemonPhlm65121Ich schreibe dir im Vertrauen auf deinen Gehorsam und weiß, dass du noch mehr tun wirst, als ich gesagt habe.
34560PhilemonPhlm65122Bereite zugleich eine Unterkunft für mich vor! Denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete wiedergeschenkt werde.
34561PhilemonPhlm65123Es grüßen dich Epaphras, der mit mir um Christi Jesu willen im Gefängnis ist,*
34562PhilemonPhlm65124sowie Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter.
34563PhilemonPhlm65125Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, sei mit eurem Geist!*
34564HebräerHeb6501In den ältesten Handschriften trägt der Brief die Überschrift »An die Hebräer«, das heißt an Judenchristen. Eine Verfasserangabe fehlt, ebenso die Angabe der Adressaten. Da das Schreiben paulinischen Einfluss aufweist (siehe auch den Hinweis auf Timotheus 13,23), wurde früher vermutet, es stamme, wenn nicht von Paulus selbst, von einem Mitarbeiter des Paulus, etwa von Barnabas oder von Apollos (Apg 13,1 - 15,35; 18,24 - 19,1; 1 Kor 1,12; 3,4). Dies lässt sich jedoch nicht nachweisen. Wegen des ausgezeichneten griechischen Stils, der eingehenden Kenntnis des Alten Testaments und der jüdisch beeinflussten Denk- und Darstellungsweise ist als Verfasser ein griechisch gebildeter Judenchrist anzunehmen, der von paulinischen Gedanken beeinflusst ist.
34565HebräerHeb6502Der Brief ist am frühesten in Rom durch den 1. Klemensbrief (abgefasst um 97 n. Chr.) bezeugt; die Notiz 13,24 (»Es grüßen euch die Brüder aus Italien«) verweist ebenfalls eher auf Rom als auf Kleinasien als Entstehungsort. Da der Verfasser auf die apostolische Zeit zurückblickt (13,7: »Schaut auf das Ende des Lebens eurer Vorsteher«), zugleich auf eine bevorstehende Verfolgung hinweist Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) ließ die Christen im ganzen Römischen Reich verfolgen -, sind als Zeit der Abfassung etwa die Jahre 85-95 n. Chr. anzunehmen.
34566HebräerHeb6503Das Schreiben weist folgende Gliederung auf: Gottes abschließende Offenbarung durch den Sohn (1,1 - 4,13); Jesus Christus, der vollkommene und endgültige Hohepriester des Volkes Gottes, der durch seinen Tod volle Sühne bewirkt, den Neuen Bund heraufgeführt und den Zugang zu Gott geöffnet hat (4,14 - 10,18); das wandernde Gottesvolk auf dem Weg zu der von Gott geschenkten Ruhe (11,1 - 12,3); abschließende Ermahnungen an müde gewordene Christen (12,4 - 13,19); Grüße und Segenswünsche (13,20-25).
34567HebräerHeb6504Für seine Darlegungen schöpfte der Verfasser aus dem griechischen Alten Testament (Septuaginta) sowie aus jüdischen und christlichen Überlieferungen. So schuf er ein seelsorgliches »Mahnschreiben« (13,22) an Christen, die in Gefahr sind, vom Glauben abzufallen. Ihnen zeigt er, dass Jesus ebenso wie alle Großen des Volkes Gottes für seine Überzeugung auch zu leiden hatte und dass sich erst im Leiden die Kraft des Glaubens und der Hoffnung bewährt. Wie Jesus Christus kann auch der Christ nur durch Leiden in das Reich Gottes gelangen. Im Mittelpunkt steht die Aussage über Jesus als den allein würdigen Hohenpriester nach der Art des Priesterkönigs Melchisedek (vgl. die Anmerkung zu 7,1-28). Jesus hat durch das Opfer seines Lebens eine umfassende Erlösung bewirkt und tritt vor Gott als Fürsprecher für die Kirche ein. In ihm ist das alttestamentliche Priestertum an sein Ziel und Ende gelangt.
34568HebräerHeb6505Das Schreiben bietet Einblick in den Reichtum christlichen Denkens und Lebens am Ende des ersten christlichen Jahrhunderts. Von besonderem Gewicht ist die Mahnung, Jesus Christus auch in Widrigkeiten unbedingt treu zu bleiben.
34569HebräerHeb6511Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;*
34570HebräerHeb6512in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat;
34571HebräerHeb6513er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und [sich] dann [zur Rechten] der Majestät in der Höhe [gesetzt;]*
34572HebräerHeb6514er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.*
34573HebräerHeb6515Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: [Mein Sohn bist du,] /[heute habe ich dich gezeugt,] und weiter: [Ich will für ihn Vater sein,] /[und er wird für mich Sohn sein]?*
34574HebräerHeb6516Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: [Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.]*
34575HebräerHeb6517Und von den Engeln sagt er: [Er macht seine Engel zu Winden] /[und seine Diener zu Feuerflammen;]*
34576HebräerHeb6518von dem Sohn aber: [Dein Thron, o Gott, steht für immer und ewig,] und: [Das Zepter seiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.]*
34577HebräerHeb6519[Du liebst das Recht und hasst das Unrecht,] /[darum, o Gott, hat dein Gott dich gesalbt] /[mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten.]
34578HebräerHeb65110Und: [Du, Herr, hast vorzeiten der Erde Grund gelegt,] /[die Himmel sind das Werk deiner Hände.]*
34579HebräerHeb65111[Sie werden vergehen, du aber bleibst;] /[sie alle veralten wie ein Gewand;]
34580HebräerHeb65112[du rollst sie zusammen wie einen Mantel] /und wie ein Gewand [werden sie gewechselt. Du aber bleibst, der du bist,] /[und deine Jahre enden nie.]
34581HebräerHeb65113Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: [Setze dich mir zur Rechten,] /[und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße?]*
34582HebräerHeb65114Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?
34583HebräerHeb6521Darum müssen wir umso aufmerksamer auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht vom Weg abkommen.
34584HebräerHeb6522Denn wenn schon das durch Engel verkündete Wort rechtskräftig war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam die gerechte Vergeltung fand,
34585HebräerHeb6523wie sollen dann wir entrinnen, wenn wir uns um ein so erhabenes Heil nicht kümmern, das zuerst durch den Herrn verkündet und uns von den Ohrenzeugen bestätigt wurde?
34586HebräerHeb6524Auch Gott selbst hat dies bezeugt durch Zeichen und Wunder, durch machtvolle Taten aller Art und Gaben des Heiligen Geistes, nach seinem Willen.*
34587HebräerHeb6525Denn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden,
34588HebräerHeb6526vielmehr (dem Sohn, darum) heißt es an einer Stelle ausdrücklich: [Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,] /[oder der Menschensohn, dass du dich seiner annimmst?]*
34589HebräerHeb6527[Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt.] /[Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt,]
34590HebräerHeb6528[alles hast du ihm zu Füßen gelegt.] Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht [alles ihm zu Füßen gelegt;]
34591HebräerHeb6529aber den, der [nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt] war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen [mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt;] es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt.
34592HebräerHeb65210Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.*
34593HebräerHeb65211Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie [Brüder] zu nennen
34594HebräerHeb65212und zu sagen: [Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden,] /[inmitten der Gemeinde dich preisen;]*
34595HebräerHeb65213und ferner: [Ich will auf ihn mein Vertrauen setzen;] und: [Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.]*
34596HebräerHeb65214Da nun [die Kinder] Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel,
34597HebräerHeb65215und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.
34598HebräerHeb65216Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern [der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.]*
34599HebräerHeb65217Darum musste er in allem [seinen Brüdern] gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.*
34600HebräerHeb65218Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.*
34601HebräerHeb6531Darum, heilige Brüder, die ihr an der himmlischen Berufung teilhabt, schaut auf den Apostel und Hohenpriester, dem unser Bekenntnis gilt: auf Jesus,*
34602HebräerHeb6532der - wie auch [Mose in] Gottes [Haus] - dem [treu] ist, der ihn eingesetzt hat.*
34603HebräerHeb6533Denn er hat größere Herrlichkeit empfangen als Mose, so wie der, der ein Haus baut, größeren Ruhm genießt als das Haus.
34604HebräerHeb6534Denn jedes Haus wird von jemand erbaut; der aber, der alles erbaut hat, ist Gott.
34605HebräerHeb6535[Mose] war [in] Gottes [ganzem Haus treu] als [Diener,] zum Zeugnis der künftigen Offenbarungen;*
34606HebräerHeb6536Christus aber ist [treu] als Sohn, der über das [Haus] Gottes gesetzt ist; [sein Haus] aber sind wir, wenn wir an der Zuversicht und an dem stolzen Bewusstsein festhalten, das unsere Hoffnung uns verleiht.
34607HebräerHeb6537Darum beherzigt, was der Heilige Geist sagt: [Heute, wenn ihr seine Stimme hört,] /**
34608HebräerHeb6538[verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr,] /[wie in der Wüste am Tag der Versuchung.]
34609HebräerHeb6539[Dort haben eure Väter mich versucht,] /[sie haben mich auf die Probe gestellt] /[und hatten doch meine Taten gesehen,] /
34610HebräerHeb65310[vierzig Jahre lang.] Darum [war mir diese Generation zuwider] /[und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre.] /[Sie erkannten meine Wege nicht.]
34611HebräerHeb65311[Darum habe ich in meinem Zorn geschworen:] /[Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.]
34612HebräerHeb65312Gebt Acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt,
34613HebräerHeb65313sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: [Heute,] damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird;
34614HebräerHeb65314denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.
34615HebräerHeb65315Wenn es heißt: [Heute, wenn ihr seine Stimme hört,] /[verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr -]*
34616HebräerHeb65316wer waren denn jene, die [hörten] und [sich auflehnten]? Waren es nicht alle, die unter Mose aus Ägypten ausgezogen waren?
34617HebräerHeb65317Wer [war ihm vierzig Jahre lang zuwider]? Nicht etwa die Sünder, deren [Leichen in der Wüste][liegen blieben]?**
34618HebräerHeb65318Wem hat er geschworen, [sie sollen nicht in das Land seiner Ruhe kommen,] wenn nicht den Ungehorsamen?
34619HebräerHeb65319Und wir sehen, dass sie wegen ihres Unglaubens [nicht hineinkommen] konnten.
34620HebräerHeb6541Darum lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, [in das Land seiner Ruhe zu kommen,] noch gilt.
34621HebräerHeb6542Denn uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit den Hörern verband.*
34622HebräerHeb6543Denn wir, die wir gläubig geworden sind, [kommen in das Land der Ruhe,] wie er gesagt hat: [Darum habe ich in meinem Zorn geschworen:] /[Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.] Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet;*
34623HebräerHeb6544denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: [Und Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken;]*
34624HebräerHeb6545hier aber heißt es: [Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.]*
34625HebräerHeb6546Da es nun dabei bleibt, dass einige hineinkommen, die aber, die früher die Freudenbotschaft empfangen haben, wegen ihres Ungehorsams [nicht hineingekommen sind,]
34626HebräerHeb6547setzt er aufs Neue einen Tag fest, nämlich: [Heute,] indem er durch David, wie schon gesagt, nach so langer Zeit spricht: [Heute, wenn ihr seine Stimme hört,] /[verhärtet euer Herz nicht!]*
34627HebräerHeb6548Denn hätte schon Josua sie in das Land der Ruhe geführt, so wäre nicht von einem anderen, späteren Tag die Rede.
34628HebräerHeb6549Also ist dem Volk Gottes eine Sabbatruhe vorbehalten.
34629HebräerHeb65410Denn wer [in das Land seiner Ruhe gekommen ist,] der ruht auch selbst von seinen Werken aus, wie Gott von den seinigen.*
34630HebräerHeb65411Bemühen wir uns also, [in] jenes [Land der Ruhe zu kommen,] damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.*
34631HebräerHeb65412Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens;*
34632HebräerHeb65413vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.
34633HebräerHeb65414Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.*
34634HebräerHeb65415Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.*
34635HebräerHeb65416Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.**
34636HebräerHeb6551Denn jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.
34637HebräerHeb6552Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist;
34638HebräerHeb6553deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen.
34639HebräerHeb6554Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron.
34640HebräerHeb6555So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: [Mein Sohn bist du.] /[Heute habe ich dich gezeugt,]*
34641HebräerHeb6556wie er auch an anderer Stelle sagt: [Du bist Priester auf ewig] /[nach der Ordnung Melchisedeks.]*
34642HebräerHeb6557Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.**
34643HebräerHeb6558Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;*
34644HebräerHeb6559zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des [ewigen Heils] geworden*
34645HebräerHeb65510und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester [nach der Ordnung Melchisedeks».]*
34646HebräerHeb65511Darüber hätten wir noch viel zu sagen; es ist aber schwer verständlich zu machen, da ihr schwerhörig geworden seid.*
34647HebräerHeb65512Denn obwohl ihr der Zeit nach schon Lehrer sein müsstet, braucht ihr von neuem einen, der euch die Anfangsgründe der Lehre von der Offenbarung Gottes beibringt; Milch habt ihr nötig, nicht feste Speise.*
34648HebräerHeb65513Denn jeder, der noch mit Milch genährt wird, ist unfähig, richtiges Reden zu verstehen; er ist ja ein unmündiges Kind;**
34649HebräerHeb65514feste Speise aber ist für Erwachsene, deren Sinne durch Gewöhnung geübt sind, Gut und Böse zu unterscheiden.
34650HebräerHeb6561Darum wollen wir beiseite lassen, was man zuerst von Christus verkünden muss, und uns dem Vollkommeneren zuwenden; wir wollen nicht noch einmal den Grund legen mit der Belehrung über die Abkehr von toten Werken, über den Glauben an Gott,
34651HebräerHeb6562über die Taufen, die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und das ewige Gericht;*
34652HebräerHeb6563das wollen wir dann tun, wenn Gott es will.
34653HebräerHeb6564Denn es ist unmöglich, Menschen, die einmal erleuchtet worden sind, die von der himmlischen Gabe genossen und Anteil am Heiligen Geist empfangen haben,*
34654HebräerHeb6565die das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt kennen gelernt haben,*
34655HebräerHeb6566dann aber abgefallen sind, erneut zur Umkehr zu bringen; denn sie schlagen jetzt den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz und machen ihn zum Gespött.
34656HebräerHeb6567Wenn ein Boden den häufig herabströmenden Regen trinkt und denen, für die er bebaut wird, nützliche Gewächse hervorbringt, empfängt er Segen von Gott;*
34657HebräerHeb6568trägt er aber [Dornen und Disteln,] so ist er nutzlos und vom Fluch bedroht; sein Ende ist die Vernichtung durch Feuer.*
34658HebräerHeb6569Bei euch aber, liebe Brüder, sind wir trotz des Gesagten vom Besseren überzeugt und davon, dass ihr am Heil teilhabt.
34659HebräerHeb65610Denn Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient.
34660HebräerHeb65611Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt,
34661HebräerHeb65612damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.
34662HebräerHeb65613Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, [schwor er bei sich selbst,] da er bei keinem Höheren schwören konnte,*
34663HebräerHeb65614und sprach: [Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen.]*
34664HebräerHeb65615So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene.
34665HebräerHeb65616Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;
34666HebräerHeb65617deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt.
34667HebräerHeb65618So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen.
34668HebräerHeb65619In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht [in das Innere hinter dem Vorhang;]**
34669HebräerHeb65620dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der [nach der Ordnung Melchisedeks] Hoher [priester] ist [auf ewig.]**
34670HebräerHeb6571Dieser [Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes;] er, der [dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging] und [ihn segnete]*
34671HebräerHeb6572und welchem Abraham [den Zehnten von allem] gab; er, dessen Name «König der Gerechtigkeit» bedeutet und der auch [König von Salem] ist, das heißt «König des Friedens»;
34672HebräerHeb6573er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt [Priester für immer.]*
34673HebräerHeb6574Seht doch, wie groß der ist, dem selbst Abraham, der Patriarch, [den Zehnten] vom Besten der Beute [gab!]*
34674HebräerHeb6575Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priesteramt übernehmen, den Auftrag, den gesetzmäßigen Zehnten vom Volk zu erheben, das heißt von ihren Brüdern, obwohl auch diese aus Abraham hervorgegangen sind;*
34675HebräerHeb6576jener aber, der seinen Stammbaum nicht von ihnen herleitet, hat von Abraham [den Zehnten] genommen und den Träger der Verheißungen [gesegnet.]
34676HebräerHeb6577Zweifellos wird aber immer der Geringere von einem Höheren gesegnet.
34677HebräerHeb6578Und in dem einen Fall nehmen den Zehnten sterbliche Menschen, im andern aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt.
34678HebräerHeb6579Und in Abraham hat sozusagen auch Levi, der den Zehnten nimmt, den Zehnten entrichtet;
34679HebräerHeb65710denn er war noch im Leib seines Stammvaters, als [Melchisedek ihm entgegenging.]*
34680HebräerHeb65711Wäre nun die Vollendung durch das levitische Priestertum gekommen - das Volk hat ja darüber gesetzliche Bestimmungen erhalten -, warum musste dann noch ein anderer [Priester nach der][Ordnung Melchisedeks] eingesetzt werden und warum wurde er nicht nach der Ordnung Aarons benannt?*
34681HebräerHeb65712Denn sobald das Priestertum geändert wird, ändert sich notwendig auch das Gesetz.
34682HebräerHeb65713Der nämlich, von dem das gesagt wird, gehört einem anderen Stamm an, von dem keiner Zutritt zum Altar hat;
34683HebräerHeb65714es ist ja bekannt, dass unser Herr dem Stamm Juda entsprossen ist, und diesem hat Mose keine Priestersatzungen gegeben.
34684HebräerHeb65715Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks ein anderer Priester eingesetzt wird,
34685HebräerHeb65716der nicht, wie das Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens.
34686HebräerHeb65717Denn es wird bezeugt: [Du bist Priester auf ewig] /[nach der Ordnung Melchisedeks.]*
34687HebräerHeb65718Das frühere Gebot wird nämlich aufgehoben, weil es schwach und nutzlos war -
34688HebräerHeb65719denn das Gesetz hat nicht zur Vollendung geführt -, und eine bessere Hoffnung wird eingeführt, durch die wir Gott nahe kommen.
34689HebräerHeb65720Das geschieht nicht ohne Eid; jene anderen sind ohne Eid Priester geworden,
34690HebräerHeb65721dieser aber durch einen Eid dessen, der zu ihm sprach: [Der Herr hat geschworen und nie wird es ihn reuen:] /[Du bist Priester auf ewig.]*
34691HebräerHeb65722So ist Jesus auch zum Bürgen eines besseren Bundes geworden.
34692HebräerHeb65723Auch folgten dort viele Priester aufeinander, weil der Tod sie hinderte zu bleiben;
34693HebräerHeb65724er aber hat, weil er [auf ewig] bleibt, ein unvergängliches Priestertum.*
34694HebräerHeb65725Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten.
34695HebräerHeb65726Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel;
34696HebräerHeb65727einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat.*
34697HebräerHeb65728Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt [den Sohn] ein, der [auf ewig] vollendet ist.**
34698HebräerHeb6581Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir haben einen Hohenpriester, der sich [zur Rechten] des Thrones der Majestät im Himmel [gesetzt hat,]*
34699HebräerHeb6582als Diener des Heiligtums und [des] wahren [Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat,] nicht etwa ein Mensch.**
34700HebräerHeb6583Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas haben, was er darbringen kann.
34701HebräerHeb6584Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen.
34702HebräerHeb6585Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: [Sieh zu,] heißt es, [dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde.]*
34703HebräerHeb6586Jetzt aber ist ihm ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
34704HebräerHeb6587Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.
34705HebräerHeb6588Denn er tadelt sie, wenn er sagt: [Seht, es werden Tage kommen spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde,]*
34706HebräerHeb6589[nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr.]
34707HebräerHeb65810[Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.]
34708HebräerHeb65811[Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen.]
34709HebräerHeb65812[Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld und an ihre Sünden denke ich nicht mehr.]
34710HebräerHeb65813Indem er von einem [neuen Bund] spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe.
34711HebräerHeb6591Der erste Bund hatte gottesdienstliche Vorschriften und ein irdisches Heiligtum.
34712HebräerHeb6592Es wurde nämlich ein erstes Zelt errichtet, in dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befanden; dieses Zelt wurde das Heilige genannt.
34713HebräerHeb6593Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste,*
34714HebräerHeb6594mit dem goldenen Rauchopferaltar und der ganz mit Gold überzogenen Bundeslade; darin waren ein goldener Krug mit dem Manna, der Stab Aarons, der Triebe angesetzt hatte, und die Bundestafeln;**
34715HebräerHeb6595über ihr waren die Kerubim der Herrlichkeit, die die Sühneplatte überschatteten. Doch es ist nicht möglich, darüber jetzt im Einzelnen zu reden.
34716HebräerHeb6596So also ist das alles aufgebaut. In das erste Zelt gehen die Priester das ganze Jahr hinein, um die heiligen Dienste zu verrichten.
34717HebräerHeb6597In das zweite Zelt aber geht nur einmal im Jahr der Hohepriester allein hinein, und zwar mit dem Blut, das er für sich und für die Vergehen des Volkes darbringt.*
34718HebräerHeb6598Dadurch deutet der Heilige Geist an, dass der Weg in das Heiligtum noch nicht sichtbar geworden ist, solange das erste Zelt Bestand hat.
34719HebräerHeb6599Das ist ein Sinnbild, das auf die gegenwärtige Zeit hinweist; denn es werden Gaben und Opfer dargebracht, die das Gewissen des Opfernden nicht zur Vollkommenheit führen können;
34720HebräerHeb65910es handelt sich nur um Speisen und Getränke und allerlei Waschungen, äußerliche Vorschriften, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt worden sind.
34721HebräerHeb65911Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist,*
34722HebräerHeb65912ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.
34723HebräerHeb65913Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden,*
34724HebräerHeb65914wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.*
34725HebräerHeb65915Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.*
34726HebräerHeb65916Wo nämlich ein Testament vorliegt, muss der Tod des Erblassers nachgewiesen werden;*
34727HebräerHeb65917denn ein Testament wird erst im Todesfall rechtskräftig und gilt nicht, solange der Erblasser noch lebt.
34728HebräerHeb65918Daher ist auch der erste Bund mit Blut in Kraft gesetzt worden.*
34729HebräerHeb65919Nachdem Mose jedes Gebot dem Gesetz gemäß dem ganzen Volk vorgelesen hatte, nahm er das Blut der jungen Stiere und der Böcke, dazu Wasser, rote Wolle und Ysop, besprengte das Buch selbst und das ganze Volk*
34730HebräerHeb65920und sagte: [Das ist das Blut des Bundes, den Gott für euch eingesetzt hat.]*
34731HebräerHeb65921Dann besprengte er auch das Zelt und alle gottesdienstlichen Geräte auf gleiche Weise mit dem Blut.
34732HebräerHeb65922Fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne dass Blut vergossen wird, gibt es keine Vergebung.*
34733HebräerHeb65923Durch solche Mittel müssen also die Abbilder der himmlischen Dinge gereinigt werden; die himmlischen Dinge selbst aber erfordern wirksamere Opfer.
34734HebräerHeb65924Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen;
34735HebräerHeb65925auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, (denn er ist nicht) wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht;
34736HebräerHeb65926sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen.
34737HebräerHeb65927Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt,
34738HebräerHeb65928so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um [die Sünden vieler hinwegzunehmen;] beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten.**
34739HebräerHeb65111Denn das Gesetz enthält nur einen Schatten der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen.
34740HebräerHeb65112Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden ein für allemal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst gewesen wären?
34741HebräerHeb65113Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an die Sünden erinnert,
34742HebräerHeb65114denn das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen.
34743HebräerHeb65115Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: [Schlachtund Speiseopfer hast du nicht gefordert,] /[doch einen Leib hast du mir geschaffen;] /*
34744HebräerHeb65116[an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen.]
34745HebräerHeb65117[Da sagte ich: Ja, ich komme -] /[so steht es über mich in der Schriftrolle -,] /[um deinen Willen, Gott, zu tun.]*
34746HebräerHeb65118Zunächst sagt er: [Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen,] obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden;*
34747HebräerHeb65119dann aber hat er gesagt: [Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun.] So hebt Christus das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.*
34748HebräerHeb651110Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.
34749HebräerHeb651111Jeder Priester steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können.**
34750HebräerHeb651112Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und [sich] dann für immer [zur Rechten Gottes gesetzt;]*
34751HebräerHeb651113seitdem wartet er, [bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden.]*
34752HebräerHeb651114Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt.
34753HebräerHeb651115Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn zuerst sagt er:
34754HebräerHeb651116[Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen] mit ihnen [schließe -] /[spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz] /[und schreibe sie in ihr Inneres;]
34755HebräerHeb651117dann aber: [An ihre Sünden und Übertretungen denke ich nicht mehr.]*
34756HebräerHeb651118Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.*
34757HebräerHeb651119Wir haben also die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten.*
34758HebräerHeb651120Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch.*
34759HebräerHeb651121Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist,**
34760HebräerHeb651122lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.*
34761HebräerHeb651123Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu.**
34762HebräerHeb651124Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.*
34763HebräerHeb651125Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.
34764HebräerHeb651126Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es für diese Sünden kein Opfer mehr,*
34765HebräerHeb651127sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein [wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird.]*
34766HebräerHeb651128Wer das Gesetz des Mose verwirft, [muss] ohne Erbarmen [auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben.]*
34767HebräerHeb651129Meint ihr nicht, dass eine noch viel härtere Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, [das Blut des Bundes,] durch das er geheiligt wurde, verachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?*
34768HebräerHeb651130Wir kennen doch den, der gesagt hat: [Mein ist die Rache, ich werde vergelten,] und ferner: [Der Herr wird sein Volk richten.]*
34769HebräerHeb651131Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.*
34770HebräerHeb651132Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt:
34771HebräerHeb651133Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging;*
34772HebräerHeb651134denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.*
34773HebräerHeb651135Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt.***
34774HebräerHeb651136Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.
34775HebräerHeb651137Denn nur noch [eine kurze Zeit,] /[dann wird der kommen, der kommen soll,] /[und er bleibt nicht aus.]**
34776HebräerHeb651138[Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben;] /[doch wenn er zurückweicht,] /[habe ich kein Gefallen an ihm.]*
34777HebräerHeb651139Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.**
34778HebräerHeb65121Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.
34779HebräerHeb65122Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten.
34780HebräerHeb65123Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist.
34781HebräerHeb65124Aufgrund des Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, da Gott es bei seinen Opfergaben bezeugte, und durch den Glauben redet Abel noch, obwohl er tot ist.
34782HebräerHeb65125Aufgrund des Glaubens wurde Henoch entrückt und musste nicht sterben; [er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte;] vor der Entrückung erhielt er das Zeugnis, dass er [Gott gefiel.]*
34783HebräerHeb65126Ohne Glauben aber ist es unmöglich, (Gott) [zu gefallen;] denn wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird.
34784HebräerHeb65127Aufgrund des Glaubens wurde Noach das offenbart, was noch nicht sichtbar war, und er baute in frommem Gehorsam eine Arche zur Rettung seiner Familie; durch seinen Glauben sprach er der Welt das Urteil und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.*
34785HebräerHeb65128Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, [wegzuziehen] in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und [er zog weg,] ohne zu wissen, wohin er kommen würde.*
34786HebräerHeb65129Aufgrund des Glaubens [hielt er sich als Fremder im] verheißenen [Land] wie in einem fremden Land [auf] und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten;*
34787HebräerHeb651210denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat.
34788HebräerHeb651211Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte.
34789HebräerHeb651212So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: [zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann.]**
34790HebräerHeb651213Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind.*
34791HebräerHeb651214Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen.*
34792HebräerHeb651215Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren;**
34793HebräerHeb651216nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet.*
34794HebräerHeb651217Aufgrund des Glaubens [brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde,] und gab den [einzigen Sohn] dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte*
34795HebräerHeb651218und zu dem gesagt worden war: [Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.]**
34796HebräerHeb651219Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.*
34797HebräerHeb651220Aufgrund des Glaubens segnete Isaak Jakob und Esau im Hinblick auf das Kommende.*
34798HebräerHeb651221Aufgrund des Glaubens segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josefs und [neigte sich über das obere Ende seines Stabes.]**
34799HebräerHeb651222Aufgrund des Glaubens dachte Josef vor seinem Tod an den Auszug der Israeliten und traf Anordnungen wegen seiner Gebeine.**
34800HebräerHeb651223Aufgrund des Glaubens [wurde] Mose nach seiner Geburt [drei Monate lang] von seinen Eltern [verborgen, weil sie sahen, dass es ein schönes Kind war,] und weil sie sich vor dem Befehl des Königs nicht fürchteten.
34801HebräerHeb651224Aufgrund des Glaubens weigerte sich Mose, als er herangewachsen war, Sohn einer Tochter des Pharao genannt zu werden;**
34802HebräerHeb651225lieber wollte er sich zusammen mit dem Volk Gottes misshandeln lassen, als flüchtigen Genuss von der Sünde zu haben;
34803HebräerHeb651226er hielt [die Schmach des Messias] für einen größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er dachte an den künftigen Lohn.*
34804HebräerHeb651227Aufgrund des Glaubens verließ er Ägypten, ohne Furcht vor dem Zorn des Königs; er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.
34805HebräerHeb651228Aufgrund des Glaubens vollzog er [das Pascha] und [bestrich die Türpfosten mit Blut,] damit [der Vernichter] ihre Erstgeborenen nicht anrührte.
34806HebräerHeb651229Aufgrund des Glaubens zogen sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land; als die Ägypter das Gleiche versuchten, wurden sie vom Meer verschlungen.**
34807HebräerHeb651230Aufgrund des Glaubens geschah es, dass die Mauern von Jericho einstürzten, nachdem man sieben Tage um sie herumgezogen war.
34808HebräerHeb651231Aufgrund des Glaubens kam die Dirne Rahab nicht zusammen mit den Ungehorsamen um; denn sie hatte die Kundschafter in Frieden aufgenommen.
34809HebräerHeb651232Und was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten;
34810HebräerHeb651233sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft,
34811HebräerHeb651234Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen.
34812HebräerHeb651235Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.
34813HebräerHeb651236Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker.
34814HebräerHeb651237Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt.
34815HebräerHeb651238Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes.
34816HebräerHeb651239Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens (von Gott) besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt,
34817HebräerHeb651240weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.
34818HebräerHeb65131Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist,
34819HebräerHeb65132und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und [sich zur Rechten] von Gottes Thron [gesetzt.]
34820HebräerHeb65133Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren.*
34821HebräerHeb65134Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet*
34822HebräerHeb65135und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: [Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn,] /[verzage nicht, wenn er dich zurechtweist.]*
34823HebräerHeb65136[Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er;] /[er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.]*
34824HebräerHeb65137Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?*
34825HebräerHeb65138Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne.
34826HebräerHeb65139Ferner: An unseren leiblichen Vätern hatten wir harte Erzieher und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?*
34827HebräerHeb651310Jene haben uns für kurze Zeit nach ihrem Gutdünken in Zucht genommen; er aber tut es zu unserem Besten, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit gewinnen.*
34828HebräerHeb651311Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit.**
34829HebräerHeb651312Darum [macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest]*
34830HebräerHeb651313und [ebnet die Wege für eure Füße,] damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden.
34831HebräerHeb651314[Strebt voll Eifer nach Frieden] mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird.
34832HebräerHeb651315Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, [dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet] und durch sie alle vergiftet werden,**
34833HebräerHeb651316dass keiner unzüchtig ist oder gottlos wie [Esau,] der für eine einzige Mahlzeit sein [Erstgeburtsrecht verkaufte.]
34834HebräerHeb651317Ihr wisst auch, dass er verworfen wurde, als er später den Segen erben wollte; denn er fand keinen Weg zur Umkehr, obgleich er unter Tränen danach suchte.*
34835HebräerHeb651318Denn ihr seid nicht zu einem sichtbaren, [lodernden Feuer] hingetreten, [zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,]*
34836HebräerHeb651319[zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte,] bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;*
34837HebräerHeb651320denn sie ertrugen nicht den Befehl: Sogar [ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden.]*
34838HebräerHeb651321Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken.**
34839HebräerHeb651322Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung
34840HebräerHeb651323und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,*
34841HebräerHeb651324zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.**
34842HebräerHeb651325Gebt Acht, dass ihr den nicht ablehnt, der redet. Jene haben ihn abgelehnt, als er auf Erden seine Gebote verkündete, und sind (dem Gericht) nicht entronnen; wie viel weniger dann wir, wenn wir uns von dem abwenden, der jetzt vom Himmel her spricht.
34843HebräerHeb651326Seine Stimme hat damals die Erde erschüttert, jetzt aber hat er verheißen: [Noch einmal lasse ich es beben,] aber nicht nur [die Erde] erschüttere ich, sondern auch [den Himmel.]
34844HebräerHeb651327Dieses [Noch einmal] weist auf die Umwandlung dessen hin, das, weil es erschaffen ist, erschüttert wird, damit das Unerschütterliche bleibt.
34845HebräerHeb651328Darum wollen wir dankbar sein, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, und wollen Gott so dienen, wie es ihm gefällt, in ehrfürchtiger Scheu;
34846HebräerHeb651329denn unser [Gott ist verzehrendes Feuer.]
34847HebräerHeb65141Die Bruderliebe soll bleiben.
34848HebräerHeb65142Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.
34849HebräerHeb65143Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib.
34850HebräerHeb65144Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.
34851HebräerHeb65145Euer Leben sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott hat versprochen: [Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.]
34852HebräerHeb65146Darum dürfen wir zuversichtlich sagen: [Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht.] /[Was können Menschen mir antun?]
34853HebräerHeb65147Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach!
34854HebräerHeb65148Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
34855HebräerHeb65149Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehren irreführen; denn es ist gut, das Herz durch Gnade zu stärken und nicht dadurch, dass man nach Speisevorschriften lebt, die noch keinem genützt haben.
34856HebräerHeb651410Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen, die dem Zelt dienen.
34857HebräerHeb651411Denn die Körper der Tiere, [deren Blut] vom Hohenpriester [zur Sühnung der Sünde in das Heiligtum gebracht wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt.]
34858HebräerHeb651412Deshalb hat auch Jesus, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten.
34859HebräerHeb651413Lasst uns also zu ihm [vor das Lager hinaus]ziehen und seine Schmach auf uns nehmen.
34860HebräerHeb651414Denn wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige.
34861HebräerHeb651415Durch ihn also lasst uns [Gott] allezeit [das Opfer des Lobes darbringen,] nämlich [die Frucht der Lippen,] die seinen Namen preisen.
34862HebräerHeb651416Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.
34863HebräerHeb651417Gehorcht euren Vorstehern und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden.
34864HebräerHeb651418Betet für uns! Zwar sind wir überzeugt, ein gutes Gewissen zu haben, weil wir in allem recht zu leben suchen;
34865HebräerHeb651419umso dringender aber bitte ich um euer Gebet, damit ich euch recht bald zurückgegeben werde.
34866HebräerHeb651420Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, [den] erhabenen [Hirten seiner Schafe,] von den Toten [heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes,]
34867HebräerHeb651421er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.
34868HebräerHeb651422Schließlich bitte ich euch, Brüder, nehmt diese Mahnrede bereitwillig an; ich habe euch ja nur kurz geschrieben.
34869HebräerHeb651423wisst, dass unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist; sobald er kommt, werde ich mit ihm zusammen euch besuchen.
34870HebräerHeb651424Grüßt alle eure Vorsteher und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder aus Italien.
34871HebräerHeb651425Die Gnade sei mit euch allen!
34872JakobusJak6601Die sieben Briefe, die dem Hebräerbrief folgen, werden seit alter Zeit »Katholische Briefe« genannt, weil sie nicht an bestimmte einzelne Gemeinden adressiert sind, sondern sich an einen größeren Leserkreis richten. »Katholisch« ist in diesem Zusammenhang im Sinn von »universal, allgemein« gebraucht.
34873JakobusJak6602Der Verfasser dieses Briefs ist nach der Anschrift Jakobus, der »Knecht Gottes und Jesu Christi, des Herrn« (1,1). Damit kann nicht der Apostel Jakobus, der Sohn des Zebedäus, oder der andere Apostel Jakobus, der Sohn des Alphäus (Mk 3,17; Apg 1,13), gemeint sein, da in der Anschrift der Aposteltitel fehlt. Mit dem Verfasser, den die Anschrift nennt, ist offensichtlich Jakobus, der »Bruder des Herrn«, gemeint, der in Mk 6,3 erwähnt wird (Jakobus, »der Kleine«, Mk 15,40). Er gehörte nach der Auferstehung Jesu zum Kern der Urgemeinde in Jerusalem (vgl. Apg 1,14; 1 Kor 15,7; Gal 1,19; 2,9). Nach dem Weggang des Petrus (Apg 12,17) wurde Jakobus, der gesetzestreue und angesehene Judenchrist, Leiter dieser Gemeinde (Apg 21,17f). Er erlitt im Jahr 62 n. Chr. den Märtyrertod.
34874JakobusJak6603Als Empfänger sind »die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung leben«, genannt. Damit können die judenchristlichen Gemeinden in Palästina und anderen Ländern gemeint sein. Doch könnte der Ausdruck »die zwölf Stämme« auch eine symbolische Bezeichnung der ganzen Christenheit sein, die in dieser Welt wie in der Diaspora (»Zerstreuung« 1,1) lebt. Der Einfluss jüdischer Denk- und Redeweise ist in dem Brief jedenfalls deutlich erkennbar.
34875JakobusJak6604Wenn Jakobus, der »Bruder des Herrn«, diesen Brief verfasst hat, muss er spätestens im Jahr 62 geschrieben sein. Nach anderer Auffassung ist dieses in gutem Griechisch abgefasste Schreiben erst gegen Ende des 1. Jahrhunderts entstanden, und zwar in Kreisen, die sich auf Jakobus berufen konnten.
34876JakobusJak6605Der Jakobusbrief ist trotz des briefartigen Anfangs (1,1) kein eigentlicher Brief. Er hat auch keinen systematischen Aufbau. Es geht nicht um die Entfaltung oder Verteidigung von Lehren, sondern um die Mahnung zu einer tatkräftigen Verwirklichung des Evangeliums (mit Anklängen an die Bergpredigt). Die einzelnen Abschnitte sind nur lose miteinander verbunden. Grundlage ist der Glaube an Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, den kommenden Richter (2,1; 5,7-11). Der Glaube ist Gabe Gottes, er lebt vom Hören auf das Wort und macht den Menschen zum wahren Gottesdienst fähig: zur tätigen Liebe gegenüber den Armen (1,19-27; 2,1-13).
34877JakobusJak6606Über das Verhältnis von Glauben und Werken handelt ausführlich der Abschnitt 2,14-26. Während Paulus in Röm 3,28 sagt, der Mensch werde durch Glauben gerecht, unabhängig von den »Werken des Gesetzes«, betont Jakobus, »dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein« (2,24). Doch stehen die Aussagen des Jakobusbriefs nicht in wirklichem Gegensatz zur Lehre des Paulus. Paulus spricht von »Werken des Gesetzes«, Jakobus aber meint die Taten der Nächstenliebe, ohne die auch für Paulus der Glaube nichtig wäre (vgl. Gal 5,6).
34878JakobusJak6607Vom Inhalt des Briefs sind ferner zu nennen die Mahnungen zum Ausharren in Prüfungen, zum Gebet, die Warnung vor Lehrstreitigkeiten, vor einer Weisheit, die nicht von Gott kommt, und allgemein »vor jeder Befleckung durch die Welt«. Wichtig ist die Erwähnung der Krankensalbung in 5,14f (vgl. Mk 6,13).
34879JakobusJak6611Jakobus, Knecht Gottes und Jesu Christi, des Herrn, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung leben.*
34880JakobusJak6612Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet.
34881JakobusJak6613Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Ausdauer bewirkt.*
34882JakobusJak6614Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es wird euch nichts mehr fehlen.
34883JakobusJak6615Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.
34884JakobusJak6616Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird.*
34885JakobusJak6617Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird:
34886JakobusJak6618Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen.
34887JakobusJak6619Der Bruder, der in niederem Stand lebt, rühme sich seiner hohen Würde,
34888JakobusJak66110der Reiche aber seiner Niedrigkeit; denn [er wird dahinschwinden wie die Blume im Gras.]*
34889JakobusJak66111Die Sonne geht auf und ihre Hitze versengt das Gras; die Blume verwelkt und ihre Pracht vergeht. So wird auch der Reiche vergehen mit allem, was er unternimmt.
34890JakobusJak66112Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.*
34891JakobusJak66113Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung.*
34892JakobusJak66114Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.
34893JakobusJak66115Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor.
34894JakobusJak66116Lasst euch nicht irreführen, meine geliebten Brüder;
34895JakobusJak66117jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt.**
34896JakobusJak66118Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.**
34897JakobusJak66119Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit;*
34898JakobusJak66120denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist.
34899JakobusJak66121Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten.*
34900JakobusJak66122Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.
34901JakobusJak66123Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet:*
34902JakobusJak66124Er betrachtet sich, geht weg und schon hat er vergessen, wie er aussah.
34903JakobusJak66125Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.**
34904JakobusJak66126Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst und sein Gottesdienst ist wertlos.
34905JakobusJak66127Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.
34906JakobusJak6621Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person.
34907JakobusJak6622Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung,
34908JakobusJak6623und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! -
34909JakobusJak6624macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen?
34910JakobusJak6625Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreichs zu machen, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?*
34911JakobusJak6626Ihr aber verachtet den Armen. Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken und euch vor die Gerichte schleppen?
34912JakobusJak6627Sind nicht sie es, die den hohen Namen lästern, der über euch ausgerufen worden ist?*
34913JakobusJak6628Wenn ihr dagegen nach dem Wort der Schrift: [Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!] das königliche Gesetz erfüllt, dann handelt ihr recht.*
34914JakobusJak6629Wenn ihr aber nach dem Ansehen der Person urteilt, begeht ihr eine Sünde und aus dem Gesetz selbst wird offenbar, dass ihr es übertreten habt.
34915JakobusJak66210Wer das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat sich gegen alle verfehlt.
34916JakobusJak66211Denn er, der gesagt hat: [Du sollst nicht die Ehe brechen!,] hat auch gesagt: [Du sollst nicht töten!] Wenn du nicht die Ehe brichst, aber tötest, hast du das Gesetz übertreten.*
34917JakobusJak66212Darum redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der Freiheit gerichtet werden.
34918JakobusJak66213Denn das Gericht ist erbarmungslos gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.
34919JakobusJak66214Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?
34920JakobusJak66215Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot
34921JakobusJak66216und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?
34922JakobusJak66217So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
34923JakobusJak66218Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.*
34924JakobusJak66219Du glaubst: Es gibt nur den einen Gott. Damit hast du Recht; das glauben auch die Dämonen und sie zittern.*
34925JakobusJak66220Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?*
34926JakobusJak66221Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat [seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt.]*
34927JakobusJak66222Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.
34928JakobusJak66223So hat sich das Wort der Schrift erfüllt: [Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet,] und er wurde [Freund Gottes] genannt.**
34929JakobusJak66224Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.
34930JakobusJak66225Wurde nicht ebenso auch die Dirne Rahab durch ihre Werke als gerecht anerkannt, weil sie die Boten bei sich aufnahm und dann auf einem anderen Weg entkommen ließ?
34931JakobusJak66226Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke.
34932JakobusJak6631Nicht so viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder. Ihr wisst, dass wir im Gericht strenger beurteilt werden.
34933JakobusJak6632Denn wir alle verfehlen uns in vielen Dingen. Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten.
34934JakobusJak6633Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie uns gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier.
34935JakobusJak6634Oder denkt an die Schiffe: Sie sind groß und werden von starken Winden getrieben und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will.
34936JakobusJak6635So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt.
34937JakobusJak6636Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Die Zunge ist der Teil, der den ganzen Menschen verdirbt und das Rad des Lebens in Brand setzt; sie selbst aber ist von der Hölle in Brand gesetzt.*
34938JakobusJak6637Denn jede Art von Tieren, auf dem Land und in der Luft, was am Boden kriecht und was im Meer schwimmt, lässt sich zähmen und ist vom Menschen auch gezähmt worden;
34939JakobusJak6638doch die Zunge kann kein Mensch zähmen, dieses ruhelose Übel, voll von tödlichem Gift.
34940JakobusJak6639Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die [als Abbild Gottes] erschaffen sind.*
34941JakobusJak66310Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein.
34942JakobusJak66311Läßt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln?
34943JakobusJak66312Kann denn, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine salzige Quelle kein Süßwasser hervorbringen.
34944JakobusJak66313Wer von euch ist weise und verständig? Er soll in weiser Bescheidenheit die Taten eines rechtschaffenen Lebens vorweisen.
34945JakobusJak66314Wenn aber euer Herz voll ist von bitterer Eifersucht und von Ehrgeiz, dann prahlt nicht und verfälscht nicht die Wahrheit!
34946JakobusJak66315Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, eigennützige, teuflische Weisheit.*
34947JakobusJak66316Wo nämlich Eifersucht und Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
34948JakobusJak66317Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.
34949JakobusJak66318Wo Frieden herrscht, wird (von Gott) für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.**
34950JakobusJak6641Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.
34951JakobusJak6642Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
34952JakobusJak6643Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.
34953JakobusJak6644Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.*
34954JakobusJak6645Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ.*
34955JakobusJak6646Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt es auch: [Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.]*
34956JakobusJak6647Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen.*
34957JakobusJak6648Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern. Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert euer Herz, ihr Menschen mit zwei Seelen!
34958JakobusJak6649Klagt und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Trauer, eure Freude in Betrübnis.*
34959JakobusJak66410Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen.*
34960JakobusJak66411Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst, handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.
34961JakobusJak66412Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat, zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen Nächsten richtest?
34962JakobusJak66413Ihr aber, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen -,
34963JakobusJak66414ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er.
34964JakobusJak66415Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.
34965JakobusJak66416Nun aber prahlt ihr voll Übermut; doch all dieses Prahlen ist schlecht.
34966JakobusJak66417Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.
34967JakobusJak6651Ihr aber, ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffen wird.
34968JakobusJak6652Euer Reichtum verfault und eure Kleider werden von Motten zerfressen.*
34969JakobusJak6653Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze.
34970JakobusJak6654Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere.
34971JakobusJak6655Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendes Leben geführt und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet.*
34972JakobusJak6656Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand.
34973JakobusJak6657Darum, Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt.
34974JakobusJak6658Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
34975JakobusJak6659Klagt nicht übereinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür.*
34976JakobusJak66510Brüder, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben.*
34977JakobusJak66511Wer geduldig alles ertragen hat, den preisen wir glücklich. Ihr habt von der Ausdauer des Ijob gehört und das Ende gesehen, das der Herr herbeigeführt hat. Denn der Herr ist voll Erbarmen und Mitleid.*
34978JakobusJak66512Vor allem, meine Brüder, schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen Eid. Euer Ja soll ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt.*
34979JakobusJak66513Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.
34980JakobusJak66514Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.*
34981JakobusJak66515Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.
34982JakobusJak66516Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.
34983JakobusJak66517Elija war ein Mensch wie wir; er betete inständig, es solle nicht regnen, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf der Erde.*
34984JakobusJak66518Und er betete wieder; da gab der Himmel Regen und die Erde brachte ihre Früchte hervor.
34985JakobusJak66519Meine Brüder, wenn einer bei euch von der Wahrheit abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt,
34986JakobusJak66520dann sollt ihr wissen: Wer einen Sünder, der auf Irrwegen ist, zur Umkehr bewegt, der rettet ihn vor dem Tod und [deckt] viele [Sünden zu.]*
349871 Petrus1Petr6801Der Verfasser dieses Briefs ist nach 1,1 der Apostel Petrus. Er spricht zu den Ältesten der Gemeinde als »Mit-Ältester« und »Zeuge der Leiden Christi« (5,1). Er schreibt seinen Brief aus Babylon (5,13), womit nur Rom gemeint sein kann, »durch den Bruder Silvanus«. Bei ihm befindet sich auch Markus (5,12-13); damit ist wohl Johannes Markus gemeint, den Petrus von Jerusalem her kannte (Apg 12,12). Silvanus, auch Silas genannt, war ein angesehener Mann in der Gemeinde von Jerusalem und gehörte zu der Abordnung, die von dort nach Antiochia geschickt wurde (Apg 15,22). Er war ein urchristlicher Prophet (Apg 15,32). Paulus nahm ihn als Begleiter bei der zweiten Missionsreise mit (Apg 15,40; vgl. 18,5).
349881 Petrus1Petr6802Nach altkirchlicher Überlieferung wurde der 1. Petrusbrief kurz vor dem Tod des Apostels (64 oder 67 n. Chr.) unter Kaiser Nero geschrieben. Gegen eine Verfasserschaft des Petrus erheben sich zwar einige Bedenken aufgrund des guten griechischen Stils und der vielen Gemeinsamkeiten zwischen dem 1. Petrusbrief und den Paulusbriefen; auch kann zur Zeit Neros noch nicht gesagt werden, dass die Christen in der ganzen Welt verfolgt werden (5,9). Die Einwände gegen die Verfasserschaft des Petrus verlieren zum Teil aber an Gewicht, wenn Silvanus nicht nur der Schreiber war, dem Petrus diktierte, sondern dessen »Sekretär«, der mit einer gewissen Selbstständigkeit im Auftrag des Petrus schrieb. Eine sichere Entscheidung ist nicht möglich.
349891 Petrus1Petr6803Der Brief richtet sich »an die Auserwählten, die als Fremde in Pontus, Galatien, Kappadozien, in der Provinz Asien und Bithynien in der Zerstreuung leben« (1,1), also an Gemeinden im nördlichen und westlichen Kleinasien. Die Empfänger des Briefs sind vorwiegend Heidenchristen; sie leben »in der Zerstreuung«, weil sie als Christen in der Welt fremd und heimatlos sind (vgl. 1,17). Das Fremdsein der »Auserwählten« in der Welt tritt in einer Zeit der Verfolgung stärker ins Bewusstsein. Umso notwendiger ist es für die Christen, ihre besondere Stellung und ihre Sendung in Staat und Gesellschaft zu begreifen (vgl. 2,11 - 4,11). Diese Weisungen schöpfen aus einer bereits gefestigten christlichen Überlieferung.
349901 Petrus1Petr6804Der Brief will (vgl. 5,12) die Empfänger ermahnen, dem Glauben treu zu bleiben, und ihnen bezeugen, dass sie als Getaufte dazu berufen sind, am Leidensweg Jesu und dann auch an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Auf Taufe und Kreuz wird immer wieder hingewiesen, sodass manche Ausleger vermuten, dem Brief liege, vor allem in dem Abschnitt 1,3 - 4,11, eine urchristliche Taufansprache zugrunde.
349911 Petrus1Petr6811Petrus, Apostel Jesu Christi, an die Auserwählten, die als Fremde in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien in der Zerstreuung leben,*
349921 Petrus1Petr6812von Gott, dem Vater, von jeher ausersehen und durch den Geist geheiligt, um Jesus Christus gehorsam zu sein und mit seinem Blut besprengt zu werden. Gnade sei mit euch und Friede in Fülle.*
349931 Petrus1Petr6813Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben*
349941 Petrus1Petr6814und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.
349951 Petrus1Petr6815Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.*
349961 Petrus1Petr6816Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.*
349971 Petrus1Petr6817Dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird (eurem Glauben) Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi.
349981 Petrus1Petr6818Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude,
349991 Petrus1Petr6819da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.
350001 Petrus1Petr68110Nach diesem Heil haben die Propheten gesucht und geforscht und sie haben über die Gnade geweissagt, die für euch bestimmt ist.
350011 Petrus1Petr68111Sie haben nachgeforscht, auf welche Zeit und welche Umstände der in ihnen wirkende Geist Christi hindeute, der die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit im Voraus bezeugte.*
350021 Petrus1Petr68112Den Propheten wurde offenbart, dass sie damit nicht sich selbst, sondern euch dienten; und jetzt ist euch dies alles von denen verkündet worden, die euch in der Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes das Evangelium gebracht haben. Das alles zu sehen ist sogar das Verlangen der Engel.
350031 Petrus1Petr68113Deshalb umgürtet euch und macht euch bereit! Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird.*
350041 Petrus1Petr68114Seid gehorsame Kinder und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit.**
350051 Petrus1Petr68115Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.
350061 Petrus1Petr68116Denn es heißt in der Schrift: [Seid heilig, denn ich bin heilig.]*
350071 Petrus1Petr68117Und wenn ihr den als Vater anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.*
350081 Petrus1Petr68118Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis [losgekauft] wurdet, [nicht um Silber] oder Gold,**
350091 Petrus1Petr68119sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.*
350101 Petrus1Petr68120Er war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen.
350111 Petrus1Petr68121Durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf ihn hoffen könnt.
350121 Petrus1Petr68122Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander von Herzen zu lieben.
350131 Petrus1Petr68123Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt.*
350141 Petrus1Petr68124Denn [alles Sterbliche ist wie Gras] /[und all seine Schönheit ist wie die Blume im Gras. Das Gras verdorrt und die Blume verwelkt;] /**
350151 Petrus1Petr68125[doch das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.] Dieses [Wort] ist das Evangelium, das euch verkündet worden ist.
350161 Petrus1Petr6821Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung.
350171 Petrus1Petr6822Verlangt, gleichsam als neugeborene Kinder, nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt.
350181 Petrus1Petr6823Denn ihr habt [erfahren, wie gütig der Herr ist.]
350191 Petrus1Petr6824Kommt zu ihm, dem lebendigen [Stein,] der von den Menschen verworfen, aber von Gott [auserwählt und geehrt] worden ist.*
350201 Petrus1Petr6825Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.
350211 Petrus1Petr6826Denn es heißt in der Schrift: [Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein,] /[einen Eckstein, den ich in Ehren halte;] /[wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.]*
350221 Petrus1Petr6827Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser [Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden,]*
350231 Petrus1Petr6828[zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt.] Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt.
350241 Petrus1Petr6829Ihr aber seid [ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,] der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.**
350251 Petrus1Petr68210Einst wart ihr [nicht sein Volk,] jetzt aber seid ihr [Gottes Volk;] einst gab es für euch [kein Erbarmen,] jetzt aber habt ihr [Erbarmen gefunden.]*
350261 Petrus1Petr68211Liebe Brüder, da ihr Fremde und Gäste seid in dieser Welt, ermahne ich euch: Gebt den irdischen Begierden nicht nach, die gegen die Seele kämpfen.*
350271 Petrus1Petr68212Führt unter den Heiden ein rechtschaffenes Leben, damit sie, die euch jetzt als Übeltäter verleumden, durch eure guten Taten zur Einsicht kommen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.*
350281 Petrus1Petr68213Unterwerft euch um des Herrn willen jeder menschlichen Ordnung: dem Kaiser, weil er über allen steht,**
350291 Petrus1Petr68214den Statthaltern, weil sie von ihm entsandt sind, um die zu bestrafen, die Böses tun, und die auszuzeichnen, die Gutes tun.
350301 Petrus1Petr68215Denn es ist der Wille Gottes, dass ihr durch eure guten Taten die Unwissenheit unverständiger Menschen zum Schweigen bringt.
350311 Petrus1Petr68216Handelt als Freie, aber nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für das Böse nehmen, sondern wie Knechte Gottes.
350321 Petrus1Petr68217Erweist allen Menschen Ehre, liebt die Brüder, fürchtet Gott und ehrt den Kaiser!*
350331 Petrus1Petr68218Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Ehrfurcht euren Herren unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den launenhaften.*
350341 Petrus1Petr68219Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet.
350351 Petrus1Petr68220Ist es vielleicht etwas Besonderes, wenn ihr wegen einer Verfehlung Schläge erduldet? Wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes.
350361 Petrus1Petr68221Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.*
350371 Petrus1Petr68222[Er hat keine Sünde begangen] /[und in seinem Mund war kein trügerisches Wort.]**
350381 Petrus1Petr68223Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; /er litt, drohte aber nicht, /sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.
350391 Petrus1Petr68224Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. [Durch seine Wunden seid ihr geheilt.]**
350401 Petrus1Petr68225Denn ihr hattet euch [verirrt wie Schafe,] jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.**
350411 Petrus1Petr6831Ebenso sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch sie, falls sie dem Wort (des Evangeliums) nicht gehorchen, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden,*
350421 Petrus1Petr6832wenn sie sehen, wie ehrfürchtig und rein ihr lebt.
350431 Petrus1Petr6833Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert legen, auf Haartracht, Gold und prächtige Kleider,
350441 Petrus1Petr6834sondern was im Herzen verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck: ein sanftes und ruhiges Wesen. Das ist wertvoll in Gottes Augen.
350451 Petrus1Petr6835So haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten: Sie ordneten sich ihren Männern unter.
350461 Petrus1Petr6836Sara gehorchte Abraham und nannte ihn ihren Herrn. Ihre Kinder seid ihr geworden, wenn ihr recht handelt und euch vor keiner Einschüchterung fürchtet.*
350471 Petrus1Petr6837Ebenso sollt ihr Männer im Umgang mit euren Frauen rücksichtsvoll sein, denn sie sind der schwächere Teil; ehrt sie, denn auch sie sind Erben der Gnade des Lebens. So wird euren Gebeten nichts mehr im Weg stehen.*
350481 Petrus1Petr6838Endlich aber: seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig!*
350491 Petrus1Petr6839Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet; denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
350501 Petrus1Petr68310Es heißt nämlich: [Wer das Leben liebt] /[und gute Tage zu sehen wünscht, der bewahre seine Zunge vor Bösem] /[und seine Lippen vor falscher Rede.]*
350511 Petrus1Petr68311[Er meide das Böse und tue das Gute;] /[er suche Frieden und jage ihm nach.]
350521 Petrus1Petr68312Denn [die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten] /[und seine Ohren hören ihr Flehen;] /[aber das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen.]
350531 Petrus1Petr68313Und wer wird euch Böses zufügen, wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht?
350541 Petrus1Petr68314Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müsst, seid ihr selig zu preisen. [Fürchtet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken,]*
350551 Petrus1Petr68315sondern [haltet] in eurem Herzen Christus, [den Herrn, heilig!] Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt;
350561 Petrus1Petr68316aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen. Dann werden die, die euch beschimpfen, weil ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus ein rechtschaffenes Leben führt, sich wegen ihrer Verleumdungen schämen müssen.
350571 Petrus1Petr68317Es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse.
350581 Petrus1Petr68318Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig gemacht.**
350591 Petrus1Petr68319So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.*
350601 Petrus1Petr68320Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet.*
350611 Petrus1Petr68321Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi,
350621 Petrus1Petr68322der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.**
350631 Petrus1Petr6841Da Christus im Fleisch gelitten hat, wappnet auch ihr euch mit diesem Gedanken: Wer im Fleisch gelitten hat, für den hat die Sünde ein Ende.
350641 Petrus1Petr6842Darum richtet euch, solange ihr noch auf Erden lebt, nicht mehr nach den menschlichen Begierden, sondern nach dem Willen Gottes!
350651 Petrus1Petr6843Denn lange genug habt ihr in der vergangenen Zeit das heidnische Treiben mitgemacht und habt ein ausschweifendes Leben voller Begierden geführt, habt getrunken, geprasst, gezecht und unerlaubten Götzenkult getrieben.*
350661 Petrus1Petr6844Jetzt erregt es ihren Unwillen und sie lästern, weil ihr euch nicht mehr in diesen Strudel der Leidenschaften hineinreißen lasst.
350671 Petrus1Petr6845Aber sie werden vor dem Rechenschaft ablegen müssen, der schon bereitsteht, um die Lebenden und die Toten zu richten.*
350681 Petrus1Petr6846Denn auch Toten ist das Evangelium dazu verkündet worden, dass sie wie Menschen gerichtet werden im Fleisch, aber wie Gott das Leben haben im Geist.
350691 Petrus1Petr6847Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid also besonnen und nüchtern und betet!**
350701 Petrus1Petr6848Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn [die Liebe deckt] viele [Sünden zu.]*
350711 Petrus1Petr6849Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren.
350721 Petrus1Petr68410Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.*
350731 Petrus1Petr68411Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.*
350741 Petrus1Petr68412Liebe Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße.
350751 Petrus1Petr68413Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.*
350761 Petrus1Petr68414Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen; denn der Geist der Herrlichkeit, [der Geist Gottes, ruht] auf euch.*
350771 Petrus1Petr68415Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.
350781 Petrus1Petr68416Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.*
350791 Petrus1Petr68417Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt; wenn es aber bei uns anfängt, wie wird dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?
350801 Petrus1Petr68418Und [wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird man dann die Frevler und Sünder finden]?**
350811 Petrus1Petr68419Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen, Gutes tun und dadurch ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen.
350821 Petrus1Petr6851Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird:
350831 Petrus1Petr6852Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung;*
350841 Petrus1Petr6853seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde!**
350851 Petrus1Petr6854Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
350861 Petrus1Petr6855Sodann, ihr Jüngeren: ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber begegnet einander in Demut! Denn [Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.]**
350871 Petrus1Petr6856Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist.
350881 Petrus1Petr6857[Werft] alle [eure Sorge auf ihn,] denn er kümmert sich um euch.*
350891 Petrus1Petr6858Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.*
350901 Petrus1Petr6859Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen!*
350911 Petrus1Petr68510Der Gott aller Gnade aber, der euch in (der Gemeinschaft mit) Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen.*
350921 Petrus1Petr68511Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen.
350931 Petrus1Petr68512Durch den Bruder Silvanus, den ich für treu halte, habe ich euch kurz geschrieben; ich habe euch ermahnt und habe bezeugt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt.**
350941 Petrus1Petr68513Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein Sohn Markus.***
350951 Petrus1Petr68514Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus seid.
350962 Petrus2Petr6901Der 2. Petrusbrief richtet sich an alle, die an Christus glauben (1,1), genauer gesagt, an die Adressaten des 1. Petrusbriefs (vgl. 2 Petr 3,1), bei denen er auch Briefe des Paulus als bekannt voraussetzt (3,15f). Im zweiten Kapitel lehnt er sich an Ausführungen des Judasbriefs an. Deshalb wird oft angenommen, das Schreiben sei erst nach dem Tod des Apostels entstanden. Es ist in der Form eines Briefs abgefasst, wie die Anschrift zeigt (1,1f); auch einige persönliche Äußerungen entsprechen dem Briefcharakter. Es fehlt aber ein Briefschluss; das Schreiben endet mit einem Lobpreis auf Christus (3,18; vgl. 1 Petr 4,11). Nach Inhalt und Form will es als Testament des Apostels verstanden sein (1,12-15).
350972 Petrus2Petr6902Der 2. Petrusbrief will die Leser im Glauben und in der Hoffnung stärken und sie vor falschen Lehrern warnen. Diese spotten über den Glauben an die Wiederkunft des Herrn (3,4) und leugnen seine göttliche Herrlichkeit (2,1.10). Entsprechend ist ihre Lebensweise (vgl. Kap. 2). Das Schreiben verteidigt demgegenüber nachdrücklich die Erwartung der Wiederkunft Christi und erinnert an die Herrlichkeit Jesu, die bei der Verklärung sichtbar wurde (1,16-18). Wichtig sind die Aussagen über die heiligen Schriften und ihre richtige Auslegung (1,19-21).
350982 Petrus2Petr6911Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an alle, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir.*
350992 Petrus2Petr6912Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn.*
351002 Petrus2Petr6913Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.*
351012 Petrus2Petr6914Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil erhaltet.**
351022 Petrus2Petr6915Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis,*
351032 Petrus2Petr6916mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit,
351042 Petrus2Petr6917mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe.*
351052 Petrus2Petr6918Wenn dies alles bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, sodass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.
351062 Petrus2Petr6919Wem dies aber fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden.
351072 Petrus2Petr69110Deshalb, meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure Berufung und Erwählung Bestand hat. Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern.
351082 Petrus2Petr69111Dann wird euch in reichem Maß gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einzutreten.*
351092 Petrus2Petr69112Darum will ich euch immer an das alles erinnern, obwohl ihr es schon wisst und in der Wahrheit gefestigt seid, die ihr empfangen habt.*
351102 Petrus2Petr69113Ich halte es nämlich für richtig, euch daran zu erinnern, solange ich noch in diesem Zelt lebe, und euch dadurch wach zu halten;*
351112 Petrus2Petr69114denn ich weiß, dass mein Zelt bald abgebrochen wird, wie mir auch Jesus Christus, unser Herr, offenbart hat.
351122 Petrus2Petr69115Ich will aber dafür sorgen, dass ihr auch nach meinem Tod euch jederzeit daran erinnern könnt.
351132 Petrus2Petr69116Denn wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.
351142 Petrus2Petr69117Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.*
351152 Petrus2Petr69118Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.*
351162 Petrus2Petr69119Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.*
351172 Petrus2Petr69120Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden;
351182 Petrus2Petr69121denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.**
351192 Petrus2Petr6921Es gab aber auch falsche Propheten im Volk; so wird es auch bei euch falsche Lehrer geben. Sie werden verderbliche Irrlehren verbreiten und den Herrscher, der sie freigekauft hat, verleugnen; doch dadurch werden sie sich selbst bald ins Verderben stürzen.*
351202 Petrus2Petr6922Bei ihren Ausschweifungen werden sie viele Anhänger finden und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf kommen.
351212 Petrus2Petr6923In ihrer Habgier werden sie euch mit verlogenen Worten zu kaufen versuchen; aber das Gericht über sie bereitet sich schon seit langem vor und das Verderben, das ihnen droht, schläft nicht.
351222 Petrus2Petr6924Gott hat auch die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie in die finsteren Höhlen der Unterwelt verstoßen und hält sie dort eingeschlossen bis zum Gericht.**
351232 Petrus2Petr6925Er hat auch die frühere Welt nicht verschont, nur Noach, den Verkünder der Gerechtigkeit, hat er zusammen mit sieben anderen als achten bewahrt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte.
351242 Petrus2Petr6926Auch die Städte Sodom und Gomorra hat er eingeäschert und zum Untergang verurteilt, als ein Beispiel für alle Gottlosen in späteren Zeiten.*
351252 Petrus2Petr6927Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Leben der Gottesverächter litt, hat er gerettet;*
351262 Petrus2Petr6928denn dieser Gerechte, der mitten unter ihnen wohnte, musste Tag für Tag ihr gesetzwidriges Tun sehen und hören, und das quälte den gerechten Mann Tag für Tag.
351272 Petrus2Petr6929Der Herr kann die Frommen aus der Prüfung retten; bei den Ungerechten aber kann er warten, um sie am Tag des Gerichts zu bestrafen, [10a] besonders die, die sich von der schmutzigen Begierde ihres Körpers beherrschen lassen und die Macht des Herrn verachten.
351282 Petrus2Petr69210 [10b] Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern,*
351292 Petrus2Petr69211während die Engel, die ihnen an Stärke und Macht überlegen sind, beim Herrn nicht über sie urteilen und lästern.
351302 Petrus2Petr69212Diese Menschen aber sind wie unvernünftige Tiere, die von Natur aus dazu geboren sind, gefangen zu werden und umzukommen. Sie lästern über Dinge, die sie nicht verstehen; doch sie werden umkommen, wie die Tiere umkommen,
351312 Petrus2Petr69213und als Lohn für ihr Unrecht werden sie Unrecht erleiden. Sie halten es für ein Vergnügen, bei Tag ein üppiges Leben zu führen; ein schmutziger Schandfleck sind sie, wenn sie in ihrer trügerischen Genusssucht mit euch prassen und schwelgen.
351322 Petrus2Petr69214Sie haben nur Augen für die Ehebrecherin und sind unersättlich in der Sünde. Sie locken haltlose Menschen an, deren Sinn nicht gefestigt ist; ihr Herz ist in der Habgier geübt, sie sind Kinder des Fluches.
351332 Petrus2Petr69215Sie haben den geraden Weg verlassen und sind in die Irre gegangen. Sie folgten dem Weg Bileams, des Sohnes Bosors; ihm ging es nur um den Lohn für sein Unrecht,*
351342 Petrus2Petr69216aber er wurde wegen seines Vergehens zurechtgewiesen: Ein stummes Lasttier redete mit menschlicher Stimme und verhinderte das wahnwitzige Vorhaben des Propheten.*
351352 Petrus2Petr69217Diese Menschen sind Quellen ohne Wasser, sie sind Wolken, die der Sturm vor sich herjagt; für sie ist die dunkelste Finsternis bestimmt.
351362 Petrus2Petr69218Sie führen geschwollene und nichts sagende Reden; sie lassen sich von ihren fleischlichen Begierden treiben und locken mit ihren Ausschweifungen die Menschen an, die sich eben erst von denen getrennt haben, die im Irrtum leben.
351372 Petrus2Petr69219Freiheit versprechen sie ihnen und sind doch selbst Sklaven des Verderbens; denn von wem jemand überwältigt worden ist, dessen Sklave ist er.
351382 Petrus2Petr69220Sie waren dem Schmutz der Welt entronnen, weil sie den Herrn und Retter Jesus Christus erkannt hatten; wenn sie sich aber von neuem davon fangen und überwältigen lassen, dann steht es mit ihnen am Ende schlimmer als vorher.*
351392 Petrus2Petr69221Es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit gar nicht erkannt zu haben, als ihn erkannt zu haben und sich danach wieder von dem heiligen Gebot abzuwenden, das ihnen überliefert worden ist.
351402 Petrus2Petr69222Auf sie trifft das wahre Sprichwort zu: [Der Hund kehrt zurück zu dem, was er erbrochen hat,] und: Die gewaschene Sau wälzt sich wieder im Dreck.***
351412 Petrus2Petr6931Das ist schon der zweite Brief, den ich euch schreibe, liebe Brüder. In beiden will ich eure klare Einsicht wachrufen und euch erinnern:*
351422 Petrus2Petr6932Denkt an die Worte, die von den heiligen Propheten im Voraus verkündet worden sind, und an das Gebot des Herrn und Retters, das eure Apostel euch überliefert haben.*
351432 Petrus2Petr6933Vor allem sollt ihr eines wissen: Am Ende der Tage werden Spötter kommen, die sich nur von ihren Begierden leiten lassen und höhnisch sagen:*
351442 Petrus2Petr6934Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft? Seit die Väter entschlafen sind, ist alles geblieben, wie es seit Anfang der Schöpfung war.*
351452 Petrus2Petr6935Wer das behauptet, übersieht, dass es einst einen Himmel gab und eine Erde, die durch das Wort Gottes aus Wasser entstand und durch das Wasser Bestand hatte.*
351462 Petrus2Petr6936Durch beides ging die damalige Welt zugrunde, als sie vom Wasser überflutet wurde.*
351472 Petrus2Petr6937Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart worden. Sie werden bewahrt bis zum Tag des Gerichts, an dem die Gottlosen zugrunde gehen.
351482 Petrus2Petr6938Das eine aber, liebe Brüder, dürft ihr nicht übersehen: dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.*
351492 Petrus2Petr6939Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.*
351502 Petrus2Petr69310Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden (nicht mehr) gefunden.**
351512 Petrus2Petr69311Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: wie heilig und fromm müsst ihr dann leben,
351522 Petrus2Petr69312den Tag Gottes erwarten und seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer auflösen und die Elemente werden im Brand zerschmelzen.
351532 Petrus2Petr69313Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, [einen neuen Himmel] und [eine neue Erde,] in denen die Gerechtigkeit wohnt.*
351542 Petrus2Petr69314Weil ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden.
351552 Petrus2Petr69315Seid überzeugt, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben;
351562 Petrus2Petr69316es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.*
351572 Petrus2Petr69317Ihr aber, liebe Brüder, sollt das im Voraus wissen und Acht geben, dass ihr euch nicht von dem Irrtum der Gottesverächter mitreißen lasst, euren Halt verliert und zu Fall kommt.
351582 Petrus2Petr69318Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit. Amen.**
351591 Johannes1Joh7001Dieses Schreiben wendet sich wahrscheinlich an einen örtlich begrenzten Kreis christlicher Gemeinden und ist wohl gegen Ende des 1. Jahrhunderts abgefasst. Nach Stil und Gedankengut ist der 1. Johannesbrief mit dem Johannesevangelium nah verwandt.
351601 Johannes1Joh7002Der Verfasser rechnet sich zu einer Gruppe christlicher Lehrer (vgl. »wir« in 1,1-4 u. ö.), die im Kampf gegen Irrlehrer (vgl. 2,18; 4,1) das »von Anfang an« Verkündigte (2,7.24; 3,11) einschärfen wollen.
351611 Johannes1Joh7003Das Schreiben mahnt zum Glauben an Jesus, den Christus und Sohn Gottes, und zur Bruderliebe. Es ist kunstvoll gegliedert und hat folgenden Aufbau: Vorrede (1,1-4); Gemeinschaft mit Gott durch ein Leben im Licht, das heißt durch Einhalten der Gebote (1,5 - 2,17); Abwehr der »Antichriste« und Festhalten am wahren Bekenntnis zu Christus (2,18-27); Gotteskindschaft und Erfüllung der Gerechtigkeit in tätiger Bruderliebe (2,28 - 3,24); Unterscheidung der Geister und Verwirklichung des Glaubens in der Liebe (4,1-21); der wahre Glaube als Sieg über die Welt und als Weg zum Leben (5,1-12); Abschluss: Sünde und ewiges Leben (5,13-21).
351621 Johannes1Joh7004Der 1. Johannesbrief ist ein wichtiges Zeugnis für den wahren Glauben an Jesus Christus als Gottessohn und weist auf bleibende Grundlagen des christlichen Lebens hin (Bruderliebe, Überwindung der Sünde).
351631 Johannes1Joh7011Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens.*
351641 Johannes1Joh7012Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.
351651 Johannes1Joh7013Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.*
351661 Johannes1Joh7014Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.*
351671 Johannes1Joh7015Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm.*
351681 Johannes1Joh7016Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit.*
351691 Johannes1Joh7017Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde.*
351701 Johannes1Joh7018Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.*
351711 Johannes1Joh7019Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.*
351721 Johannes1Joh70110Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns.**
351731 Johannes1Joh7021Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
351741 Johannes1Joh7022Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.*
351751 Johannes1Joh7023Wenn wir seine Gebote halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben.
351761 Johannes1Joh7024Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm.*
351771 Johannes1Joh7025Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.*
351781 Johannes1Joh7026Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.*
351791 Johannes1Joh7027Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.*
351801 Johannes1Joh7028Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht ist; denn die Finsternis geht vorüber und schon leuchtet das wahre Licht.*
351811 Johannes1Joh7029Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis.*
351821 Johannes1Joh70210Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln.*
351831 Johannes1Joh70211Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.*
351841 Johannes1Joh70212Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch seinen Namen die Sünden vergeben sind.
351851 Johannes1Joh70213Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt.
351861 Johannes1Joh70214Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid, dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen besiegt habt.
351871 Johannes1Joh70215Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.*
351881 Johannes1Joh70216Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.**
351891 Johannes1Joh70217Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
351901 Johannes1Joh70218Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.**
351911 Johannes1Joh70219Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten.
351921 Johannes1Joh70220Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es.**
351931 Johannes1Joh70221Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit stammt.**
351941 Johannes1Joh70222Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet.
351951 Johannes1Joh70223Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.*
351961 Johannes1Joh70224Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater.
351971 Johannes1Joh70225Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben.*
351981 Johannes1Joh70226Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen.
351991 Johannes1Joh70227Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat.*
352001 Johannes1Joh70228Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.**
352011 Johannes1Joh70229Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott stammt.
352021 Johannes1Joh7031Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
352031 Johannes1Joh7032Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.*
352041 Johannes1Joh7033Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.*
352051 Johannes1Joh7034Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde ist Gesetzwidrigkeit.
352061 Johannes1Joh7035Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde.*
352071 Johannes1Joh7036Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.
352081 Johannes1Joh7037Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.
352091 Johannes1Joh7038Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören.*
352101 Johannes1Joh7039Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt.*
352111 Johannes1Joh70310Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
352121 Johannes1Joh70311Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben*
352131 Johannes1Joh70312und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren.*
352141 Johannes1Joh70313Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst.*
352151 Johannes1Joh70314Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod.*
352161 Johannes1Joh70315Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.*
352171 Johannes1Joh70316Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.*
352181 Johannes1Joh70317Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?*
352191 Johannes1Joh70318Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.*
352201 Johannes1Joh70319Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen.*
352211 Johannes1Joh70320Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles.*
352221 Johannes1Joh70321Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht;
352231 Johannes1Joh70322alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.*
352241 Johannes1Joh70323Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht.*
352251 Johannes1Joh70324Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.**
352261 Johannes1Joh7041Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen.
352271 Johannes1Joh7042Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott.*
352281 Johannes1Joh7043Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.*
352291 Johannes1Joh7044Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist.*
352301 Johannes1Joh7045Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt spricht, und die Welt hört auf sie.
352311 Johannes1Joh7046Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.*
352321 Johannes1Joh7047Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.*
352331 Johannes1Joh7048Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
352341 Johannes1Joh7049Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.*
352351 Johannes1Joh70410Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
352361 Johannes1Joh70411Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
352371 Johannes1Joh70412Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.*
352381 Johannes1Joh70413Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
352391 Johannes1Joh70414Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.*
352401 Johannes1Joh70415Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. [16a] Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.
352411 Johannes1Joh70416 [16b] Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
352421 Johannes1Joh70417Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt.
352431 Johannes1Joh70418Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe(,) und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.
352441 Johannes1Joh70419Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.*
352451 Johannes1Joh70420Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.
352461 Johannes1Joh70421Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.**
352471 Johannes1Joh7051Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt.
352481 Johannes1Joh7052Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
352491 Johannes1Joh7053Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer.
352501 Johannes1Joh7054Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.*
352511 Johannes1Joh7055Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
352521 Johannes1Joh7056Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit.**
352531 Johannes1Joh7057Drei sind es, die Zeugnis ablegen:*
352541 Johannes1Joh7058der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.
352551 Johannes1Joh7059Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das Zeugnis Gottes gewichtiger; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat Zeugnis abgelegt für seinen Sohn.*
352561 Johannes1Joh70510Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.*
352571 Johannes1Joh70511Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn.*
352581 Johannes1Joh70512Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
352591 Johannes1Joh70513Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.*
352601 Johannes1Joh70514Wir haben ihm gegenüber die Zuversicht, dass er uns hört, wenn wir etwas erbitten, das seinem Willen entspricht.*
352611 Johannes1Joh70515Wenn wir wissen, dass er uns bei allem hört, was wir erbitten, dann wissen wir auch, dass er unsere Bitten schon erfüllt hat.
352621 Johannes1Joh70516Wer sieht, dass sein Bruder eine Sünde begeht, die nicht zum Tod führt, soll (für ihn) bitten; und Gott wird ihm Leben geben, allen, deren Sünde nicht zum Tod führt. Denn es gibt Sünde, die zum Tod führt. Von ihr spreche ich nicht, wenn ich sage, dass er bitten soll.**
352631 Johannes1Joh70517Jedes Unrecht ist Sünde; aber es gibt Sünde, die nicht zum Tod führt.*
352641 Johannes1Joh70518Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn und der Böse tastet ihn nicht an.**
352651 Johannes1Joh70519Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen.*
352661 Johannes1Joh70520Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir (Gott) den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.**
352671 Johannes1Joh70521Meine Kinder, hütet euch vor den Götzen!
352682 Johannes2Joh7101Der 2. Johannesbrief entspricht in der Anlage antiken Briefen, die gewöhnlich den Umfang eines Papyrusblattes hatten (vgl. 3 Joh). Der Verfasser stellt sich als »der Alte« oder »der Älteste« vor und weist damit auf seine Autorität hin. Über seine Person wissen wir nichts Sicheres. Nach dem einleitenden Gruß (VV. 1-3) mahnt er zunächst zu christlicher Lebensführung entsprechend dem Liebesgebot (VV. 4-6), warnt vor Irrlehrern und gibt die Anweisung, ihnen keine Aufnahme und Gemeinschaft zu gewähren (VV. 7-11). Dann kündigt er seinen baldigen Besuch an und schließt mit Grüßen der Gemeinde, in der er sich befindet (VV. 12-13).
352692 Johannes2Joh7102Nach Stil und Inhalt steht das Schreiben dem 1. Johannesbrief nahe (Liebesgebot, Irrlehren über Christus). Durch die eigentümliche Bezeichnung des Absenders ist er mit dem 3. Johannesbrief verbunden; beide sind wohl demselben Verfasser zuzuweisen. Im Unterschied zum 3. Johannesbrief ist der zweite (vgl. VV. 1 und 13) ein Gemeindebrief.
352702 Johannes2Joh7103Der Brief gibt Einblick in christliches Denken um 100 n. Chr. und zeigt, wie sich die Kirche damals gegen umherziehende Irrlehrer verteidigt. Obwohl das Liebesgebot stark betont ist, wird eine scharfe Trennungslinie zu den »Verführern« gezogen.
352712 Johannes2Joh7111Der Älteste an die von Gott auserwählte Herrin und an ihre Kinder, die ich in Wahrheit liebe; aber nicht nur ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, lieben sie*
352722 Johannes2Joh7112aufgrund der Wahrheit, die in uns bleibt. Und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.*
352732 Johannes2Joh7113Gnade wird mit uns sein, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
352742 Johannes2Joh7114Ich habe mich sehr gefreut(,) unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.*
352752 Johannes2Joh7115Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen.*
352762 Johannes2Joh7116Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr sollt in der Liebe leben.*
352772 Johannes2Joh7117Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.*
352782 Johannes2Joh7118Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt.
352792 Johannes2Joh7119Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.**
352802 Johannes2Joh71110Wenn jemand zu euch kommt und nicht diese Lehre mitbringt, dann nehmt ihn nicht in euer Haus auf, sondern verweigert ihm den Gruß.
352812 Johannes2Joh71111Denn wer ihm den Gruß bietet, macht sich mitschuldig an seinen bösen Taten.
352822 Johannes2Joh71112Vieles hätte ich euch noch zu schreiben; ich will es aber nicht mit Papier und Tinte tun, sondern hoffe, selbst zu euch zu kommen und persönlich mit euch zu sprechen, damit unsere Freude vollkommen wird.*
352832 Johannes2Joh71113Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.**
352843 Johannes3Joh7201Der 3. Johannesbrief ist wie der zweite von dem »Alten« oder »Ältesten« verfasst. Es ist ein persönlicher Brief an einen sonst unbekannten Gaius, der zu einem mit dem Absender verbundenen Freundeskreis gehört (vgl. V. 15). Drei Anliegen kommen darin zur Sprache: die Unterstützung von Wandermissionaren (VV. 2-8), die Zurückweisung eines herrschsüchtigen Gemeindeleiters namens Diotrephes, der die Bemühungen des Briefschreibers hindert und Christen aus der Gemeinde ausschließt (VV. 9-10), sowie eine Empfehlung für einen gewissen Demetrius (VV. 11-12). Der Briefschluss (VV. 13-15) gleicht dem des 2. Johannesbriefs.
352853 Johannes3Joh7202Die Gemeinde, in der sich der Empfänger befindet, kann kaum dieselbe wie die Empfängerin des 2. Johannesbriefs sein. Von Irrlehrern ist keine Rede. Wegen des gleichen Verfassers muss dieser Brief etwa aus der gleichen Zeit wie der 2. Johannesbrief stammen (Ende des 1. Jahrhunderts).
352863 Johannes3Joh7203Der 3. Johannesbrief ist wertvoll für die Kenntnis damaliger Gemeindeverhältnisse: Es gibt noch keine feste kirchliche Verfassung, aber lebendige Gemeindezellen, Wandermissionare und den Einfluss eines über die Ortsgemeinden hinaus wirkenden Mannes.
352873 Johannes3Joh7211Der Älteste an den geliebten Gaius, den ich in Wahrheit liebe.**
352883 Johannes3Joh7212Lieber Bruder, ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.*
352893 Johannes3Joh7213Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen, die für deine Treue zur Wahrheit Zeugnis ablegten und berichteten, wie du in der Wahrheit lebst.
352903 Johannes3Joh7214Ich habe keine größere Freude, als zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben.
352913 Johannes3Joh7215Lieber Bruder, du handelst treu in allem, was du an den Brüdern, sogar an fremden Brüdern tust.*
352923 Johannes3Joh7216Sie haben vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist.
352933 Johannes3Joh7217Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den Heiden nichts angenommen.
352943 Johannes3Joh7218Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.
352953 Johannes3Joh7219Ich habe der Gemeinde geschrieben. Aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, erkennt uns nicht an.*
352963 Johannes3Joh72110Deshalb werde ich, wenn ich komme, an sein Tun und Treiben erinnern. Mit bösen Worten hetzt er gegen uns und gibt sich damit noch nicht zufrieden; sondern er selbst nimmt die Brüder nicht auf und hindert alle daran, die es tun wollen, und schließt diese aus der Gemeinde aus.
352973 Johannes3Joh72111Lieber Bruder, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer das Gute tut, ist aus Gott; wer aber das Böse tut, hat Gott nicht gesehen.*
352983 Johannes3Joh72112Für Demetrius legen alle und die Wahrheit selbst Zeugnis ab; auch wir legen für ihn Zeugnis ab und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.**
352993 Johannes3Joh72113Vieles hätte ich dir noch zu schreiben; ich will es aber nicht mit Tinte und Feder tun.**
353003 Johannes3Joh72114Ich hoffe, dich bald zu sehen; dann werden wir persönlich miteinander sprechen.
353013 Johannes3Joh72115Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde, jeden einzelnen!
35302JudasJud7201Der Verfasser stellt sich in V. 1 als »Judas, Bruder des Jakobus« vor. Er beruft sich auf Jakobus, weil dieser eine bei den Empfängern des Briefs angesehene Persönlichkeit ist. Mit Judas kann also nur der »Bruder des Herrn« gemeint sein, der in Mt 13,55 und Mk 6,3 neben Jakobus und weiteren Brüdern Jesu genannt wird.
35303JudasJud7202Der Judasbrief ist sicher vor dem 2. Petrusbrief geschrieben, da dieser ihn in Kap. 2 benützt. Er will vor Irrlehrern warnen, die den Glauben gefährden und die Gemeinde spalten. Den falschen Lehrern wird Gottlosigkeit, ausschweifendes Leben, Leugnung der alleinigen Herrschaft Christi und Missachtung der Engel vorgeworfen (VV. 3-4.816.19). Diese Angaben reichen nicht aus, um auf eine bestimmte Irrlehre zu schließen.
35304JudasJud7203Der Aufbau des Briefs ist einfach. Im ersten Teil (VV. 3-16) droht Judas den falschen Lehrern das Gericht Gottes an. Er verweist auf warnende Beispiele im Alten Testament und beruft sich auch auf außerbiblische jüdische Überlieferungen (»Buch des Henoch« in den VV. 7 und 14, »Himmelfahrt des Mose« in V. 9). Der zweite Teil (VV. 1723) wendet sich an die treu gebliebenen Christen. Sie sollen festhalten am Glauben und am Gebet, an der Liebe und an der Hoffnung und sie sollen sich der Brüder annehmen, die in Gefahr sind.
35305JudasJud7211Judas, Knecht Jesu Christi, Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die von Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bestimmt und bewahrt sind.
35306JudasJud7212Erbarmen, Frieden und Liebe seien mit euch in Fülle.
35307JudasJud7213Liebe Brüder, da es mich sehr drängt, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben, halte ich es für notwendig, euch mit diesem Brief zu ermahnen: Kämpft für den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist.
35308JudasJud7214Denn es haben sich einige Leute eingeschlichen, die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind: gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes dazu missbrauchen, ein zügelloses Leben zu führen, und die Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn, verleugnen.
35309JudasJud7215Zwar wisst ihr alles ein für allemal; aber ich will euch dennoch daran erinnern: Obwohl der Herr das Volk aus Ägypten gerettet hatte, hat er später alle vernichtet, die nicht glaubten.
35310JudasJud7216Die Engel, die ihren hohen Rang missachtet und ihren Wohnsitz verlassen haben, hat er mit ewigen Fesseln in der Finsternis eingeschlossen, um sie am großen Tag zu richten.
35311JudasJud7217Auch Sodom und Gomorra und ihre Nachbarstädte sind ein Beispiel: In ähnlicher Weise wie jene trieben sie Unzucht und wollten mit Wesen anderer Art verkehren; daher werden sie mit ewigem Feuer bestraft.
35312JudasJud7218Genauso beflecken sich auch diese Träumer, sie missachten die Macht des Herrn und lästern die überirdischen Mächte.
35313JudasJud7219Als der Erzengel Michael mit dem Teufel rechtete und über den Leichnam des Mose stritt, wagte er nicht, den Teufel zu lästern und zu verurteilen, sondern sagte: [Der Herr weise dich in die Schranken.]
35314JudasJud72110Diese jedoch lästern über alles, was sie nicht kennen; was sie aber wie die unvernünftigen Tiere von Natur aus verstehen, daran gehen sie zugrunde.
35315JudasJud72111Weh ihnen! Sie sind den Weg Kains gegangen, aus Habgier sind sie dem Irrtum Bileams verfallen, der Aufruhr Korachs hat sie ins Verderben gestürzt.
35316JudasJud72112Diese Menschen sind ein Schandfleck bei eurem Liebesmahl, an dem sie ohne Scheu teilnehmen und es sich gut gehen lassen; sie sind Hirten, die eine Weide für sich selber suchen. Wasserlose Wolken sind sie, von den Winden dahingetrieben; Bäume, die im Herbst keine Frucht tragen, zweimal verdorrt und entwurzelt;
35317JudasJud72113wilde Meereswogen, die ihre eigene Schande ans Land spülen; Sterne, die keine feste Bahn haben; ihnen ist auf ewig die dunkelste Finsternis bestimmt.
35318JudasJud72114Auch ihnen gilt, was schon Henoch, der siebte nach Adam, geweissagt hat: «Seht, der Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden,
35319JudasJud72115um über alle Gericht zu halten und alle Gottlosen zu bestrafen wegen all ihrer gottlosen Taten, die sie verübt haben, und wegen all der frechen Reden, die die gottlosen Sünder gegen ihn geführt haben.»
35320JudasJud72116Sie sind Nörgler, immer unzufrieden mit ihrem Geschick; sie lassen sich von ihren Begierden leiten; sie nehmen große Worte in den Mund und schmeicheln den Menschen aus Eigennutz.
35321JudasJud72117Ihr aber, liebe Brüder, denkt an die Worte, die von den Aposteln Jesu Christi, unseres Herrn, im Voraus verkündet worden sind,
35322JudasJud72118als sie euch sagten: Am Ende der Zeit wird es Spötter geben, die sich von ihren gottlosen Begierden leiten lassen.
35323JudasJud72119Sie werden die Einheit zerstören, denn es sind irdisch gesinnte Menschen, die den Geist nicht besitzen.
35324JudasJud72120Ihr aber, liebe Brüder, gründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes,
35325JudasJud72121haltet fest an der Liebe Gottes und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.
35326JudasJud72122Erbarmt euch derer, die zweifeln;
35327JudasJud72123rettet sie, entreißt sie dem Feuer! Der anderen aber erbarmt euch voll Furcht; verabscheut sogar das Gewand eines Menschen, der der Sünde verfallen ist.
35328JudasJud72124Dem einen Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren und euch untadelig und voll Freude vor seine Herrlichkeit treten zu lassen,
35329JudasJud72125ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen.
35330OffenbarungOffb7401Das letzte Buch des Neuen Testaments heißt »Offenbarung« oder »Apokalypse« (griechisch: apokálypsis, Enthüllung). Der Titel stammt vom Verfasser selbst (1,1).
35331OffenbarungOffb7402Apokalypsen gab es schon in alttestamentlicher Zeit. Das bekannteste Beispiel ist das Buch Daniel (Kap. 7 - 12), das zur Zeit der Religionsverfolgung durch den Syrerkönig Antiochus IV. Epiphanes (167-164 v. Chr.) geschrieben wurde, um die Israeliten zum treuen Festhalten am Bundesgott und seinem Gesetz aufzurufen. Eine ähnliche Situation führte zur Abfassung der neutestamentlichen Apokalypse, die gegen Ende der Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian (81-96 n. Chr.) geschrieben wurde.
35332OffenbarungOffb7403Der Verfasser rechnet damit, dass der Zwang zur göttlichen Verehrung des Kaisers in nächster Zukunft zu einer schweren Verfolgung der Kirche führen wird. Domitian verlangte, als »Herr und Gott« angeredet zu werden. In der römischen Provinz Asien wurde der Kaiserkult schon seit langem mit besonderem Eifer betrieben. Sieben Gemeinden dieser Provinz, die zugleich die ganze Kirche repräsentieren, sind denn auch die unmittelbaren Adressaten des Buches (1,4.11).
35333OffenbarungOffb7404Der uns nicht näher bekannte Verfasser nennt sich schlicht »Knecht Johannes«; er muss aber eine Persönlichkeit von hoher Autorität gewesen sein. Seine gründliche Kenntnis des Alten Testaments und der außerbiblischen jüdischen Offenbarungsschriften (Apokalypsen) weisen auf judenchristliche Herkunft hin. Er ist der Erste, der eine selbstständige christliche Apokalypse verfasst hat. Den Auftrag dazu hat er nach seinen eigenen Worten in einer Vision (Schau) vom himmlischen Christus erhalten (1,10-20).
35334OffenbarungOffb7405Auf die einleitende Vision folgen zuerst die sog. Sendschreiben, in denen sich der himmlische Christus anerkennend, tadelnd und mahnend an die sieben Gemeinden wendet (Kap. 2 - 3). Der ungleich längere Hauptteil (4,1 - 22,15) beginnt mit der großen Vision vom thronenden Gott im Kreis des himmlischen Hofstaates.
35335OffenbarungOffb7406Die Offenbarung geschieht, wie in vorchristlichen apokalyptischen Schriften, auch in der christlichen Apokalypse durch »Visionen« und »Auditionen« (Schauen und Hören von himmlischen Botschaften). Wie seine Vorgänger bedient sich auch Johannes nicht nur der gewöhnlichen, ohne weiteres verständlichen Sprache, sondern er verwendet vor allem Bilder, Symbole und allegorische Szenen. Und wie dort ist auch hier das Hauptthema der bevorstehende Triumph der Herrschaft Gottes. Trotz dieser Gemeinsamkeiten ist die Apokalypse des Johannes aber eine echt christliche Schrift mit alttestamentlichjüdischen Zeugnissen. Der endgültige Sieg Gottes, der für die vorchristlichen »Apokalyptiker« noch reine Zukunft ist, hat mit der Auferstehung Jesu bereits begonnen. Ziel der Geschichte kann demnach nur noch die Vollendung und volle Offenbarung dieses Sieges sein. Der prophetische Verfasser will im Blick auf die beginnende Auseinandersetzung zwischen Christuskult und Kaiserkult die noch ausstehenden Ereignisse der Endzeit mit den Ausdrucksmitteln einer Apokalypse veranschaulichen.
35336OffenbarungOffb7407Die Offenbarung des Johannes will nicht den Gang der Welt- und Kirchengeschichte voraussagen. Ebenso wenig ist es ihre Absicht, das mit der baldigen Wiederkunft Christi verbundene Geschehen in seinem Ablauf genau zu beschreiben. Mit ihren zahlreichen, dem heutigen Leser weithin fremden Bildern will sie vielmehr bedeutsame Wahrheiten über das Schicksal der Kirche und der ungläubigen Menschheit verkünden, um in den Christen die Bereitschaft zum Martyrium zu stärken. Als Zeugnis des unerschütterlichen Glaubens an den Sieg Christi und seiner Getreuen ist diese einzige prophetische Schrift des Neuen Testaments das große Trost- und Mahnbuch der Kirche geworden.
35337OffenbarungOffb7411Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, [was] bald [geschehen muss;] und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt.
35338OffenbarungOffb7412Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat.
35339OffenbarungOffb7413Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie hört und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
35340OffenbarungOffb7414Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von [Ihm, der ist] und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron**
35341OffenbarungOffb7415und von Jesus Christus; er ist [der treue Zeuge, der Erstgeborene] der Toten, [der Herrscher über die Könige der Erde.] Er liebt uns und hat uns [von unseren Sünden erlöst] durch sein Blut;*
35342OffenbarungOffb7416er hat uns zu Königen gemacht und zu [Priestern] vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.*
35343OffenbarungOffb7417[Siehe, er kommt mit den Wolken,] und jedes Auge wird ihn [sehen,] auch alle, [die ihn durchbohrt] haben; und alle Völker der Erde [werden seinetwegen jammern und klagen.] Ja, amen.*
35344OffenbarungOffb7418Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, [der ist] und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.**
35345OffenbarungOffb7419Ich, euer Bruder Johannes, der wie ihr bedrängt ist, der mit euch an der Königsherrschaft teilhat und mit euch in Jesus standhaft ausharrt, ich war auf der Insel Patmos um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus.
35346OffenbarungOffb74110Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune.**
35347OffenbarungOffb74111Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea.*
35348OffenbarungOffb74112Da wandte ich mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
35349OffenbarungOffb74113und mitten unter den Leuchtern einen, der [wie ein Mensch] aussah; [er] war [bekleidet mit einem Gewand,] das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er [einen Gürtel aus Gold.]**
35350OffenbarungOffb74114Sein Haupt und [seine Haare] waren [weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie Schnee,] und seine [Augen wie Feuerflammen;]*
35351OffenbarungOffb74115[seine Beine glänzten wie Golderz,] das im Schmelzofen glüht, und [seine Stimme] war [wie das Rauschen von Wassermassen.]*
35352OffenbarungOffb74116In seiner Rechten hielt er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.*
35353OffenbarungOffb74117Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: [Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte]*
35354OffenbarungOffb74118und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.**
35355OffenbarungOffb74119Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und [was] danach [geschehen] wird.*
35356OffenbarungOffb74120Der geheimnisvolle Sinn der sieben Sterne, die du auf meiner rechten Hand gesehen hast, und der sieben goldenen Leuchter ist: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.**
35357OffenbarungOffb7421An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht:
35358OffenbarungOffb7422Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren; ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt.*
35359OffenbarungOffb7423Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden.
35360OffenbarungOffb7424Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast.*
35361OffenbarungOffb7425Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.
35362OffenbarungOffb7426Doch für dich spricht: Du verabscheust das Treiben der Nikolaiten, das auch ich verabscheue.*
35363OffenbarungOffb7427Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich zu essen geben [vom Baum des Lebens,] der [im Paradies Gottes] steht.*
35364OffenbarungOffb7428An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht Er, [der Erste und der Letzte,] der tot war und wieder lebendig wurde:*
35365OffenbarungOffb7429Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut; und doch bist du reich. Und ich weiß, dass du von solchen geschmäht wirst, die sich als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans.**
35366OffenbarungOffb74210Fürchte dich nicht vor dem, was du noch erleiden musst. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch [auf die Probe zu stellen,] und ihr werdet in Bedrängnis sein, [zehn Tage lang.] Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.*
35367OffenbarungOffb74211Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben.*
35368OffenbarungOffb74212An den Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht Er, der das scharfe, zweischneidige Schwert trägt:
35369OffenbarungOffb74213Ich weiß, wo du wohnst; es ist dort, wo der Thron des Satans steht. Und doch hältst du an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt.
35370OffenbarungOffb74214Aber ich habe etwas gegen dich: Bei dir gibt es Leute, die an der Lehre Bileams festhalten; Bileam lehrte Balak, er solle [die Israeliten dazu verführen, Fleisch zu essen, das den Götzen geweiht war, und Unzucht zu treiben.]**
35371OffenbarungOffb74215So gibt es auch bei dir Leute, die in gleicher Weise an der Lehre der Nikolaiten festhalten.
35372OffenbarungOffb74216Kehr nun um! Sonst komme ich bald und werde sie mit dem Schwert aus meinem Mund bekämpfen.
35373OffenbarungOffb74217Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben. Ich werde ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein steht [ein neuer Name,] den nur der kennt, der ihn empfängt.*
35374OffenbarungOffb74218An den Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, [der Augen] hat [wie Feuerflammen und Beine wie Golderz:]*
35375OffenbarungOffb74219Ich kenne deine Werke, deine Liebe und deinen Glauben, dein Dienen und Ausharren und ich weiß, dass du in letzter Zeit mehr getan hast als am Anfang.
35376OffenbarungOffb74220Aber ich werfe dir vor, dass du das Weib Isebel gewähren lässt; sie gibt sich als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und [verführt sie, Unzucht zu treiben und Fleisch zu essen, das den Götzen geweiht ist.]**
35377OffenbarungOffb74221Ich habe ihr Zeit gelassen umzukehren; sie aber will nicht umkehren und von ihrer Unzucht ablassen.
35378OffenbarungOffb74222Darum werfe ich sie auf das Krankenbett und alle, die mit ihr Ehebruch treiben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie sich nicht abkehren vom Treiben dieses Weibes.
35379OffenbarungOffb74223Ihre Kinder werde ich töten, der Tod wird sie treffen und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der [Herz und Nieren prüft,] und ich werde [jedem] von euch [vergelten, wie es seine Taten verdienen.]*
35380OffenbarungOffb74224Aber euch Übrigen in Thyatira, denen, die dieser Lehre nicht folgen und die «Tiefen des Satans», wie sie es nennen, nicht erkannt haben, euch sage ich: Ich lege euch keine andere Last auf.**
35381OffenbarungOffb74225Aber was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.
35382OffenbarungOffb74226Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht [über die Völker geben.]*
35383OffenbarungOffb74227[Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr;]
35384OffenbarungOffb74228(und ich werde ihm diese Macht geben,) wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben.
35385OffenbarungOffb74229Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.**
35386OffenbarungOffb7431An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot.
35387OffenbarungOffb7432Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag. Ich habe gefunden, dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig sind.
35388OffenbarungOffb7433Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast. Halte daran fest und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb und du wirst bestimmt nicht wissen, zu welcher Stunde ich komme.
35389OffenbarungOffb7434Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es wert.
35390OffenbarungOffb7435Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie [werde ich] seinen Namen [aus dem Buch des Lebens streichen,] sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen Engeln zu ihm bekennen.
35391OffenbarungOffb7436Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.*
35392OffenbarungOffb7437An den Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der [den Schlüssel Davids] hat, /[der öffnet, sodass niemand mehr schließen kann,] /[der schließt, sodass niemand mehr öffnen kann:]*
35393OffenbarungOffb7438Ich kenne deine Werke, und ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann. Du hast nur geringe Kraft, und dennoch hast du an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet.
35394OffenbarungOffb7439Leute aus der Synagoge des Satans, die sich als Juden ausgeben, es aber nicht sind, sondern Lügner - ich werde bewirken, dass sie [kommen und sich dir zu Füßen werfen] und erkennen, dass ich dir meine Liebe zugewandt habe.**
35395OffenbarungOffb74310Du hast dich an mein Gebot gehalten, standhaft zu bleiben; daher werde auch ich zu dir halten und dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommen soll, um die Bewohner der Erde auf die Probe zu stellen.*
35396OffenbarungOffb74311Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit kein anderer deinen Kranz bekommt.
35397OffenbarungOffb74312Wer siegt, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen und er wird immer darin bleiben. Und ich werde auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und [den Namen der Stadt] meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und ich werde auf ihn auch meinen [neuen Namen] schreiben.*
35398OffenbarungOffb74313Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.*
35399OffenbarungOffb74314An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der «Amen» heißt, [der treue und zuverlässige Zeuge,] der Anfang [der Schöpfung] Gottes:*
35400OffenbarungOffb74315Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß!*
35401OffenbarungOffb74316Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.
35402OffenbarungOffb74317Du behauptest: [Ich bin reich und wohlhabend] und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt.*
35403OffenbarungOffb74318Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst.
35404OffenbarungOffb74319[Wen ich liebe,] den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also Ernst und kehr um!*
35405OffenbarungOffb74320Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.
35406OffenbarungOffb74321Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.*
35407OffenbarungOffb74322Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.**
35408OffenbarungOffb7441Danach sah ich: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: [Komm herauf] und ich werde dir zeigen, [was dann geschehen muss.]*
35409OffenbarungOffb7442Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; [auf dem Thron] saß einer,*
35410OffenbarungOffb7443der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und [über dem Thron] wölbte sich [ein Regenbogen,] der wie ein Smaragd [aussah.]
35411OffenbarungOffb7444Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt.*
35412OffenbarungOffb7445Von dem Thron gingen [Blitze, Stimmen und Donner] aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes.*
35413OffenbarungOffb7446Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren [vier Lebewesen voller Augen,] vorn und hinten.**
35414OffenbarungOffb7447Das erste Lebewesen glich [einem Löwen,] das zweite [einem Stier,] das dritte sah aus wie [ein Mensch,] das vierte glich [einem] fliegenden [Adler.]*
35415OffenbarungOffb7448Und jedes der vier Lebewesen hatte [sechs Flügel,] außen und innen [voller Augen.] Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: [Heilig, heilig, heilig] /[ist der Herr,] der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; /er war und [er ist] und er kommt.*
35416OffenbarungOffb7449Und wenn die Lebewesen dem, [der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt,] Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,**
35417OffenbarungOffb74410dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, [der auf dem Thron sitzt,] nieder und beten ihn an, [der in alle Ewigkeit lebt.] Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen:
35418OffenbarungOffb74411Würdig bist du, unser Herr und Gott, /Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, /durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
35419OffenbarungOffb7451Und ich sah auf der rechten Hand dessen, [der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie] war [innen und außen beschrieben] und mit sieben Siegeln [versiegelt.]*
35420OffenbarungOffb7452Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?
35421OffenbarungOffb7453Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch öffnen und es lesen.
35422OffenbarungOffb7454Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es zu lesen.
35423OffenbarungOffb7455Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat [der Löwe] aus dem Stamm [Juda, der Spross aus der Wurzel] Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.*
35424OffenbarungOffb7456Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand [ein Lamm;] es sah aus wie [geschlachtet] und hatte sieben Hörner und [sieben Augen;] die Augen sind die sieben Geister Gottes, die [über die ganze Erde] ausgesandt sind.*
35425OffenbarungOffb7457Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, [der auf dem Thron saß.]*
35426OffenbarungOffb7458Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von [Räucherwerk;] das sind [die Gebete] der Heiligen.*
35427OffenbarungOffb7459Und sie sangen ein [neues Lied:] Würdig bist du, /das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet /und hast mit deinem Blut /Menschen für Gott erworben /aus allen Stämmen und Sprachen, /aus allen Nationen und Völkern*
35428OffenbarungOffb74510und du hast sie für unsern Gott /zu Königen und [Priestern] gemacht; /und sie werden auf der Erde herrschen.*
35429OffenbarungOffb74511Ich sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der Engel war [zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend.]*
35430OffenbarungOffb74512Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist [das Lamm, das geschlachtet wurde,] /Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, /Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.*
35431OffenbarungOffb74513Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, alles, was in der Welt ist, hörte ich sprechen: Ihm, [der auf dem Thron sitzt,] und dem Lamm /gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit.**
35432OffenbarungOffb74514Und die vier Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
35433OffenbarungOffb7461Dann sah ich: Das Lamm öffnete das erste der sieben Siegel; und ich hörte das erste der vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen: Komm!
35434OffenbarungOffb7462Da sah ich [ein weißes Pferd;] und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Ein Kranz wurde ihm gegeben und als Sieger zog er aus, um zu siegen.*
35435OffenbarungOffb7463Als das Lamm das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen rufen: Komm!
35436OffenbarungOffb7464Da erschien ein anderes [Pferd;] das war [feuerrot.] Und der, der auf ihm saß, wurde ermächtigt, der Erde den Frieden zu nehmen, damit die Menschen sich gegenseitig abschlachteten. Und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben.*
35437OffenbarungOffb7465Als das Lamm das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Lebewesen rufen: Komm! Da sah ich [ein schwarzes Pferd;] und der, der auf ihm saß, hielt in der Hand eine Waage.*
35438OffenbarungOffb7466Inmitten der vier Lebewesen hörte ich etwas wie eine Stimme sagen: Ein Maß Weizen für einen Denar und drei Maß Gerste für einen Denar. Aber dem Öl und dem Wein füge keinen Schaden zu!
35439OffenbarungOffb7467Als das Lamm das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Lebewesens rufen: Komm!
35440OffenbarungOffb7468Da sah ich ein fahles Pferd; und der, der auf ihm saß, heißt [«der Tod»;] und die [Unterwelt] zog hinter ihm her. Und ihnen wurde die Macht gegeben über ein Viertel der Erde, Macht, zu töten [durch Schwert, Hunger] und Tod und durch die Tiere der Erde.*
35441OffenbarungOffb7469Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten.
35442OffenbarungOffb74610Sie riefen mit lauter Stimme: [Wie lange] zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, [Gericht zu halten und unser Blut] an den Bewohnern der Erde [zu rächen]?*
35443OffenbarungOffb74611Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben; und ihnen wurde gesagt, sie sollten noch kurze Zeit warten, bis die volle Zahl erreicht sei durch den Tod ihrer Mitknechte und Brüder, die noch sterben müssten wie sie.
35444OffenbarungOffb74612Und ich sah: Das Lamm öffnete das sechste Siegel. Da entstand ein gewaltiges Beben. [Die Sonne wurde schwarz wie ein Trauergewand] und [der] ganze [Mond wurde wie Blut.]*
35445OffenbarungOffb74613[Die Sterne des Himmels fielen herab] auf die Erde, [wie wenn ein Feigenbaum] seine Früchte [abwirft,] wenn ein heftiger Sturm ihn schüttelt.*
35446OffenbarungOffb74614[Der Himmel] verschwand [wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt,] und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle weggerückt.*
35447OffenbarungOffb74615[Und die Könige der Erde, die Großen] und die Heerführer, die Reichen und die Mächtigen, alle Sklaven und alle Freien [verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge.]*
35448OffenbarungOffb74616[Sie sagten zu den Bergen und Felsen: Fallt auf uns] und verbergt uns vor dem Blick dessen, [der auf dem Thron sitzt,] und vor dem Zorn des Lammes;*
35449OffenbarungOffb74617denn [der große Tag] ihres [Zorns ist gekommen. Wer kann da bestehen?]**
35450OffenbarungOffb7471Danach sah ich: Vier Engel standen [an den vier Ecken der Erde.] Sie hielten [die vier Winde] der Erde fest, damit der Wind weder über das Land noch über das Meer wehte, noch gegen irgendeinen Baum.*
35451OffenbarungOffb7472Dann sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu:
35452OffenbarungOffb7473Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.*
35453OffenbarungOffb7474Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:*
35454OffenbarungOffb7475Aus dem Stamm Juda trugen zwölftausend das Siegel, /aus dem Stamm Ruben zwölftausend, /aus dem Stamm Gad zwölftausend,
35455OffenbarungOffb7476aus dem Stamm Ascher zwölftausend, /aus dem Stamm Naftali zwölftausend, /aus dem Stamm Manasse zwölftausend,
35456OffenbarungOffb7477aus dem Stamm Simeon zwölftausend, /aus dem Stamm Levi zwölftausend, /aus dem Stamm Issachar zwölftausend,
35457OffenbarungOffb7478aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, /aus dem Stamm Josef zwölftausend, /aus dem Stamm Benjamin trugen zwölftausend das Siegel.
35458OffenbarungOffb7479Danach sah ich: eine große Schar [aus allen Nationen] und Stämmen, [Völkern und Sprachen;] niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen.*
35459OffenbarungOffb74710Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, [der auf dem Thron sitzt,] und von dem Lamm.*
35460OffenbarungOffb74711Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an
35461OffenbarungOffb74712und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, /Weisheit und Dank, /Ehre und Macht und Stärke /unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.
35462OffenbarungOffb74713Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?
35463OffenbarungOffb74714Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen [Bedrängnis] kommen; sie haben [ihre Gewänder gewaschen] und [im Blut] des Lammes weiß gemacht.*
35464OffenbarungOffb74715Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem Tempel; und der, [der auf dem Thron sitzt,] wird sein Zelt über ihnen aufschlagen.*
35465OffenbarungOffb74716[Sie werden keinen Hunger und keinen Durst] mehr [leiden und weder Sonnenglut noch] irgendeine [sengende Hitze wird auf ihnen] lasten.*
35466OffenbarungOffb74717Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron [wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen] von ihren Augen [abwischen.]*
35467OffenbarungOffb7481Als das Lamm das siebte Siegel öffnete, trat im Himmel Stille ein, etwa eine halbe Stunde lang.
35468OffenbarungOffb7482Und ich sah: Sieben Engel standen vor Gott; ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.*
35469OffenbarungOffb7483Und ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel [Weihrauch] gegeben, den er auf dem goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so die Gebete aller Heiligen vor Gott zu bringen.**
35470OffenbarungOffb7484Aus der Hand des Engels stieg [der Weihrauch] mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor.
35471OffenbarungOffb7485[Dann nahm] der Engel [die Räucherpfanne, füllte sie mit glühenden Kohlen, die er vom Altar nahm,] und warf sie auf die Erde; da begann es zu [donnern und] zu dröhnen, [zu blitzen] und zu beben.*
35472OffenbarungOffb7486Dann machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen.
35473OffenbarungOffb7487Der erste Engel blies seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die mit Blut vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel des Landes, ein Drittel der Bäume und alles grüne Gras.*
35474OffenbarungOffb7488Der zweite Engel blies seine Posaune. Da wurde etwas, das einem großen [brennenden Berg] glich, ins Meer geworfen. Ein Drittel des Meeres wurde zu [Blut.]*
35475OffenbarungOffb7489Und ein Drittel der Geschöpfe, die im Meer leben, kam um und ein Drittel der Schiffe wurde vernichtet.
35476OffenbarungOffb74810Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen.*
35477OffenbarungOffb74811Der Name des Sterns ist «Wermut». Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter geworden war.
35478OffenbarungOffb74812Der vierte Engel blies seine Posaune. Da wurde ein Drittel der Sonne und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne getroffen, sodass sie ein Drittel ihrer Leuchtkraft verloren und der Tag um ein Drittel dunkler wurde und ebenso die Nacht.
35479OffenbarungOffb74813Und ich sah und hörte: Ein Adler flog hoch am Himmel und rief mit lauter Stimme: Wehe! Wehe! Wehe den Bewohnern der Erde! Noch drei Engel werden ihre Posaunen blasen.*
35480OffenbarungOffb7491Der fünfte Engel blies seine Posaune. Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war; ihm wurde der Schlüssel zu dem Schacht gegeben, der in den Abgrund führt.*
35481OffenbarungOffb7492Und er öffnete den Schacht des Abgrunds. Da [stieg Rauch] aus dem Schacht auf, [wie aus einem] großen [Ofen,] und [Sonne] und Luft [wurden verfinstert] durch den Rauch aus dem Schacht.*
35482OffenbarungOffb7493Aus dem Rauch kamen [Heuschrecken über die Erde] und ihnen wurde Kraft gegeben, wie sie Skorpione auf der Erde haben.*
35483OffenbarungOffb7494Es wurde ihnen gesagt, sie sollten [dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen] keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht [auf der Stirn] haben.*
35484OffenbarungOffb7495Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht.
35485OffenbarungOffb7496In jenen Tagen [werden] die Menschen [den Tod suchen,] aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen.*
35486OffenbarungOffb7497Und die Heuschrecken [sehen aus wie Rosse, die zur Schlacht gerüstet sind;] auf ihren Köpfen tragen sie etwas, das gold schimmernden Kränzen gleicht, und ihre Gesichter sind wie Gesichter von Menschen,*
35487OffenbarungOffb7498ihr Haar ist wie Frauenhaar, ihr Gebiss wie ein Löwengebiss,*
35488OffenbarungOffb7499ihre Brust wie ein eiserner Panzer; und das Rauschen ihrer Flügel ist wie [das Dröhnen von Wagen,] von vielen Pferden, [die sich in die Schlacht stürzen.]*
35489OffenbarungOffb74910Sie haben Schwänze und Stacheln wie Skorpione und in ihren Schwänzen ist die Kraft, mit der sie den Menschen schaden, fünf Monate lang.
35490OffenbarungOffb74911Sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds; er heißt auf hebräisch Abaddon, auf griechisch Apollyon.*
35491OffenbarungOffb74912Das erste «Wehe» ist vorüber. Noch zweimal wird das «Wehe» kommen.
35492OffenbarungOffb74913Der sechste Engel blies seine Posaune: Da hörte ich eine Stimme, die von den vier Hörnern des goldenen Altars her kam, der vor Gott steht.
35493OffenbarungOffb74914Die Stimme sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hält: Binde die vier Engel los, die [am großen Strom, am Eufrat,] gefesselt sind.**
35494OffenbarungOffb74915Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu töten.
35495OffenbarungOffb74916Und die Zahl der Reiter dieses Heeres war vieltausendmal tausend; diese Zahl hörte ich.*
35496OffenbarungOffb74917Und so sahen die Pferde und die Reiter in der Vision aus: Sie trugen feuerrote, rauchblaue und schwefelgelbe Panzer. Die Köpfe der Pferde glichen Löwenköpfen und aus ihren Mäulern schlug Feuer, Rauch und Schwefel.*
35497OffenbarungOffb74918Ein Drittel der Menschen wurde durch diese drei Plagen getötet, durch Feuer, Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.
35498OffenbarungOffb74919Denn die tödliche Macht der Pferde war in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen. Ihre Schwänze glichen Schlangen, die Köpfe haben, mit denen sie Schaden zufügen können.
35499OffenbarungOffb74920Aber die übrigen Menschen, die nicht durch diese Plagen umgekommen waren, wandten sich nicht ab [von den Machwerken ihrer Hände:] Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren [Dämonen,] vor ihren [Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz,] den Götzen, [die weder sehen, noch hören, noch gehen können.]**
35500OffenbarungOffb74921Sie ließen nicht ab von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl.
35501OffenbarungOffb74101Und ich sah: Ein anderer gewaltiger Engel kam aus dem Himmel herab; er war von einer Wolke umhüllt und der Regenbogen stand über seinem Haupt. Sein Gesicht war wie die Sonne und seine Beine waren wie Feuersäulen.*
35502OffenbarungOffb74102In der Hand hielt er ein kleines, aufgeschlagenes Buch. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf das Land
35503OffenbarungOffb74103und rief laut, so wie [ein Löwe brüllt.] Nachdem er gerufen hatte, erhoben die sieben Donner ihre Stimme.*
35504OffenbarungOffb74104Als die sieben Donner gesprochen hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel her rufen: [Halte geheim,] was die sieben Donner gesprochen haben; schreib es nicht auf!*
35505OffenbarungOffb74105Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, [erhob seine rechte Hand zum Himmel.]*
35506OffenbarungOffb74106[Er schwor bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat] und was darin ist, [die Erde und was darauf ist und das Meer und was darin ist:] Es wird keine Zeit mehr bleiben,
35507OffenbarungOffb74107denn in den Tagen, wenn der siebte Engel seine Stimme erhebt und seine Posaune bläst, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein; so hatte er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet.
35508OffenbarungOffb74108Und die Stimme aus dem Himmel, die ich gehört hatte, sprach noch einmal zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält.*
35509OffenbarungOffb74109Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine [Buch] zu geben. [Er sagte zu mir:] Nimm und [iss] es! In deinem Magen wird es bitter sein, in deinem Mund aber [süß wie Honig.]*
35510OffenbarungOffb741010Da nahm ich das kleine [Buch] aus der Hand des Engels [und aß] es. [In meinem Mund war es süß wie Honig.] Als ich es aber gegessen hatte, wurde mein Magen bitter.
35511OffenbarungOffb741011Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über viele [Völker und Nationen mit ihren Sprachen] und Königen.*
35512OffenbarungOffb74111Dann wurde mir ein Messstab gegeben, der aussah wie ein Stock, und mir wurde gesagt: Geh, miss den Tempel Gottes und den Altar und zähle alle, die dort anbeten!*
35513OffenbarungOffb74112Den Hof, der außerhalb des Tempels liegt, lass aus und miss ihn nicht; denn er ist [den Heiden] überlassen. Sie werden die heilige Stadt [zertreten,] zweiundvierzig Monate lang.**
35514OffenbarungOffb74113Und ich will meinen zwei Zeugen auftragen, im Bußgewand aufzutreten und prophetisch zu reden, zwölfhundertsechzig Tage lang.*
35515OffenbarungOffb74114Sie sind [die zwei Ölbäume] und die zwei [Leuchter,] die [vor dem Herrn der Erde stehen.]*
35516OffenbarungOffb74115Wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, [schlägt Feuer] aus ihrem [Mund] und [verzehrt] ihre Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will.*
35517OffenbarungOffb74116Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit [kein Regen fällt] in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht, [das Wasser in Blut zu verwandeln] und die Erde [zu schlagen mit allen möglichen Plagen,] sooft sie wollen.*
35518OffenbarungOffb74117Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, [wird] sie [das Tier,] das aus dem Abgrund [heraufsteigt, bekämpfen, besiegen] und töten.**
35519OffenbarungOffb74118Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen. Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten; dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt.*
35520OffenbarungOffb74119Menschen aus allen Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die Leichen begraben werden.
35521OffenbarungOffb741110Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält.
35522OffenbarungOffb741111Aber nach den dreieinhalb Tagen [kam] von Gott her wieder [Lebensgeist in sie und sie standen auf. Da überfiel alle,] die sie sahen, [große Angst.]*
35523OffenbarungOffb741112Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen: [Kommt herauf!] Vor den Augen ihrer Feinde [stiegen sie] in der Wolke [zum Himmel hinauf.]*
35524OffenbarungOffb741113In diesem Augenblick [entstand ein gewaltiges Erdbeben.] Ein Zehntel der Stadt [stürzte ein] und siebentausend Menschen kamen durch das Erdbeben um. Die Überlebenden wurden vom Entsetzen gepackt und gaben dem Gott des Himmels die Ehre.*
35525OffenbarungOffb741114Das zweite «Wehe» ist vorüber, das dritte «Wehe» kommt bald.
35526OffenbarungOffb741115Der siebte Engel blies seine Posaune. Da ertönten laute Stimmen im Himmel, die riefen: Nun gehört die Herrschaft über die Welt /unserem [Herrn und seinem Gesalbten;] /und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.*
35527OffenbarungOffb741116Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, warfen sich nieder, beteten Gott an
35528OffenbarungOffb741117und sprachen: Wir danken dir, Herr, /Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung, /der du bist und der du warst; denn du hast deine große Macht in Anspruch genommen /und [die Herrschaft angetreten.]*
35529OffenbarungOffb741118Die Völker gerieten in Zorn. /Da kam dein [Zorn] und die Zeit, die Toten zu richten: die Zeit, deine Knechte zu belohnen, /die Propheten und die Heiligen und [alle, die] deinen Namen [fürchten,] /[die Kleinen und die Großen,] /die Zeit, alle zu verderben, die die Erde verderben.*
35530OffenbarungOffb741119Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und [in] seinem [Tempel] wurde [die Lade] seines [Bundes] sichtbar: Da begann es zu [blitzen,] zu dröhnen [und zu donnern,] es gab ein Beben und [schweren Hagel.]***
35531OffenbarungOffb74121Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
35532OffenbarungOffb74122Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.*
35533OffenbarungOffb74123Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und [zehn Hörnern] und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen.*
35534OffenbarungOffb74124Sein Schwanz fegte ein Drittel [der Sterne vom Himmel] und [warf] sie [auf die Erde herab.] Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war.*
35535OffenbarungOffb74125Und [sie gebar] ein Kind, [einen Sohn,] der über alle Völker [mit eisernem Zepter herrschen wird.] Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt.*
35536OffenbarungOffb74126Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang.
35537OffenbarungOffb74127Da entbrannte im Himmel ein Kampf; [Michael] und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen [zu kämpfen.] Der Drache und seine Engel kämpften,*
35538OffenbarungOffb74128aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel.*
35539OffenbarungOffb74129Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte [Schlange,] die [Teufel] oder [Satan] heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.*
35540OffenbarungOffb741210Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /die Macht und die Herrschaft unseres Gottes /und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, /der sie bei Tag und bei Nacht /vor unserem Gott verklagte.
35541OffenbarungOffb741211Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes /und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, /bis hinein in den Tod.
35542OffenbarungOffb741212Darum [jubelt, ihr Himmel] /und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! /Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, /weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.*
35543OffenbarungOffb741213Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte.*
35544OffenbarungOffb741214Aber der Frau wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort ist sie vor der Schlange sicher und wird [eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit] lang ernährt.**
35545OffenbarungOffb741215Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde.
35546OffenbarungOffb741216Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte.
35547OffenbarungOffb741217Da geriet der Drache in Zorn über die Frau und er ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen Nachkommen, die den Geboten Gottes gehorchen und an dem Zeugnis für Jesus festhalten.
35548OffenbarungOffb741218Und der Drache trat an den Strand des Meeres.
35549OffenbarungOffb74131Und ich sah: [Ein Tier stieg aus dem Meer, mit zehn Hörnern] und sieben Köpfen. Auf seinen Hörnern trug es zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen, die eine Gotteslästerung waren.*
35550OffenbarungOffb74132[Das Tier,] das ich sah, [glich einem Panther;] seine Füße waren wie die Tatzen [eines Bären] und sein Maul wie das Maul [eines Löwen.] Und der Drache hatte ihm seine Gewalt übergeben, seinen Thron und seine große Macht.*
35551OffenbarungOffb74133Einer seiner Köpfe sah aus wie tödlich verwundet; aber die tödliche Wunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah dem Tier staunend nach.*
35552OffenbarungOffb74134Die Menschen warfen sich vor dem Drachen nieder, weil er seine Macht dem Tier gegeben hatte; und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich und wer kann den Kampf mit ihm aufnehmen?
35553OffenbarungOffb74135Und es wurde ermächtigt, mit seinem [Maul anmaßende Worte] und Lästerungen [auszusprechen;] es wurde ihm Macht gegeben, dies zweiundvierzig Monate zu tun.*
35554OffenbarungOffb74136Das Tier öffnete sein Maul, um Gott und seinen Namen zu lästern, seine Wohnung und alle, die im Himmel wohnen.
35555OffenbarungOffb74137Und es wurde ihm erlaubt, [mit den Heiligen zu kämpfen und sie zu besiegen.] Es wurde ihm auch Macht gegeben über alle Stämme, Völker, Sprachen und Nationen.**
35556OffenbarungOffb74138Alle Bewohner der Erde fallen nieder vor ihm: alle, deren Name nicht seit der Erschaffung der Welt [eingetragen ist ins Lebensbuch] des Lammes, das geschlachtet wurde.*
35557OffenbarungOffb74139Wenn einer Ohren hat, so höre er.
35558OffenbarungOffb741310[Wer zur Gefangenschaft bestimmt ist,] geht [in die Gefangenschaft. Wer mit dem Schwert] getötet werden soll, wird [mit dem Schwert] getötet. Hier muss sich die Standhaftigkeit und die Glaubenstreue der Heiligen bewähren.*
35559OffenbarungOffb741311Und ich sah: Ein anderes Tier stieg aus der Erde herauf. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, aber es redete wie ein Drache.*
35560OffenbarungOffb741312Die ganze Macht des ersten Tieres übte es vor dessen Augen aus. Es brachte die Erde und ihre Bewohner dazu, das erste Tier anzubeten, dessen tödliche Wunde geheilt war.
35561OffenbarungOffb741313Es tat große Zeichen; sogar Feuer ließ es vor den Augen der Menschen vom Himmel auf die Erde fallen.
35562OffenbarungOffb741314Es verwirrte die Bewohner der Erde durch die Wunderzeichen, die es im Auftrag des Tieres tat; es befahl den Bewohnern der Erde, ein Standbild zu errichten zu Ehren des Tieres, das mit dem Schwert erschlagen worden war und doch wieder zum Leben kam.
35563OffenbarungOffb741315Es wurde ihm Macht gegeben, dem Standbild des Tieres Lebensgeist zu verleihen, sodass es auch sprechen konnte und bewirkte, dass alle getötet wurden, [die das Standbild] des Tieres [nicht anbeteten.]*
35564OffenbarungOffb741316Die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen anzubringen.
35565OffenbarungOffb741317Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
35566OffenbarungOffb741318Hier braucht man Kenntnis. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.**
35567OffenbarungOffb74141Und ich sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; [auf ihrer Stirn] trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters.*
35568OffenbarungOffb74142Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, [die dem Rauschen von Wassermassen] und dem Rollen eines gewaltigen Donners [glich.] Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt.*
35569OffenbarungOffb74143Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind.*
35570OffenbarungOffb74144Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm.
35571OffenbarungOffb74145Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.*
35572OffenbarungOffb74146Dann sah ich: Ein anderer Engel flog hoch am Himmel. Er hatte den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden, allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern.
35573OffenbarungOffb74147Er rief mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und erweist ihm die Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet ihn an, [der den Himmel und die Erde, das Meer] und die Wasserquellen [geschaffen hat.]*
35574OffenbarungOffb74148Ein anderer Engel, ein zweiter, folgte und rief: [Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, die alle Völker betrunken gemacht hat mit dem Zornwein] ihrer Hurerei.**
35575OffenbarungOffb74149Ein anderer Engel, ein dritter, folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: Wer das Tier und sein Standbild anbetet und wer das Kennzeichen auf seiner Stirn oder seiner Hand annimmt,
35576OffenbarungOffb741410der muss [den Wein des Zornes] Gottes trinken, der unverdünnt [im Becher seines Zorns gemischt ist.] Und er wird mit [Feuer und Schwefel] gequält vor den Augen der heiligen Engel und des Lammes.*
35577OffenbarungOffb741411[Der Rauch] von ihrer Peinigung [steigt auf in] alle [Ewigkeit] und alle, die das Tier und sein Standbild anbeten und die seinen Namen als Kennzeichen annehmen, werden bei Tag und Nacht keine Ruhe haben.*
35578OffenbarungOffb741412Hier muss sich die Standhaftigkeit der Heiligen bewähren, die an den Geboten Gottes und an der Treue zu Jesus festhalten.
35579OffenbarungOffb741413Und ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie.**
35580OffenbarungOffb741414Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der [Wolke] thronte einer, der [wie ein Menschensohn aussah.] Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.**
35581OffenbarungOffb741415Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: [Schick] deine [Sichel aus] und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: [Die Frucht] der Erde [ist reif] geworden.*
35582OffenbarungOffb741416Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde und die Erde wurde abgeerntet.
35583OffenbarungOffb741417Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel.
35584OffenbarungOffb741418Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: [Schick] deine scharfe [Sichel aus] und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren [sind reif] geworden.*
35585OffenbarungOffb741419Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
35586OffenbarungOffb741420[Die Kelter] wurde draußen vor der Stadt [getreten] und Blut strömte aus der Kelter; es stieg an, bis an die Zügel der Pferde, eintausendsechshundert Stadien weit.***
35587OffenbarungOffb74151Dann sah ich ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.**
35588OffenbarungOffb74152Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes.
35589OffenbarungOffb74153Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: [Groß] und [wunderbar sind deine Taten,] /Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. [Gerecht und zuverlässig sind deine Wege,] /du König der Völker.**
35590OffenbarungOffb74154Wer wird dich nicht fürchten, Herr, /wer wird [deinen Namen] nicht [preisen]? [Denn] du allein bist [heilig:] /[Alle Völker kommen und beten dich an;] /denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.*
35591OffenbarungOffb74155Danach sah ich: Es öffnete sich der himmlische Tempel, [das Zelt des Zeugnisses] im Himmel.*
35592OffenbarungOffb74156Und die [sieben] Engel mit den [sieben Plagen] traten heraus; sie waren in reines, glänzendes [Leinen gekleidet] und [trugen] um ihre Brust [einen Gürtel aus Gold.]*
35593OffenbarungOffb74157Und eines der vier Lebewesen reichte den sieben Engeln sieben goldene Schalen; sie waren gefüllt mit dem Zorn des Gottes, der in alle Ewigkeit lebt.
35594OffenbarungOffb74158[Und der Tempel füllte sich mit dem Rauch der Herrlichkeit] und Macht Gottes. Niemand [konnte den Tempel betreten,] bis die [sieben Plagen] aus der Hand der sieben Engel zu ihrem Ende gekommen waren.*
35595OffenbarungOffb74161Dann hörte ich, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und [gießt] die sieben Schalen [mit dem Zorn] Gottes [über die Erde!]*
35596OffenbarungOffb74162Der erste ging und goss seine Schale über das Land. [Da bildete sich ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen,] die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten.*
35597OffenbarungOffb74163Der zweite Engel goss seine Schale über das Meer. Da [wurde es zu Blut,] das aussah wie das Blut eines Toten; und alle Lebewesen im Meer [starben.]*
35598OffenbarungOffb74164Der dritte goss seine Schale über [die Flüsse] und Quellen. [Da wurde] alles [zu Blut.]*
35599OffenbarungOffb74165Und ich hörte den Engel, der die Macht über das Wasser hat, sagen: [Gerecht bist du,] der du bist und der du warst, du [Heiliger;] denn damit hast du ein gerechtes Urteil gefällt.*
35600OffenbarungOffb74166[Sie haben das Blut] von Heiligen und Propheten [vergossen;] deshalb hast du ihnen [Blut zu trinken] gegeben, so haben sie es verdient.*
35601OffenbarungOffb74167Und ich hörte eine Stimme vom Brandopferaltar her sagen: Ja, [Herr,] Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. [Wahr] und [gerecht sind deine] Gerichts[urteile.]*
35602OffenbarungOffb74168Der vierte Engel goss seine Schale über die Sonne. Da wurde ihr Macht gegeben, mit ihrem Feuer die Menschen zu verbrennen.
35603OffenbarungOffb74169Und die Menschen verbrannten in der großen Hitze. Dennoch verfluchten sie den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hat. Sie bekehrten sich nicht dazu, ihm die Ehre zu geben.
35604OffenbarungOffb741610Der fünfte Engel goss seine Schale über den Thron des Tieres. [Da kam Finsternis] über das Reich des Tieres und die Menschen zerbissen sich vor Angst und Schmerz die Zunge.**
35605OffenbarungOffb741611Dennoch verfluchten sie den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre; und sie ließen nicht ab von ihrem Treiben.
35606OffenbarungOffb741612Der sechste Engel goss seine Schale über [den großen Strom, den Eufrat. Da trocknete] sein [Wasser aus,] sodass den Königen des Ostens der Weg offen stand.**
35607OffenbarungOffb741613Dann sah ich aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister hervorkommen, die wie Frösche aussahen.
35608OffenbarungOffb741614Es sind Dämonengeister, die Wunderzeichen tun; sie schwärmten aus zu den Königen der ganzen Erde, um sie zusammenzuholen für den Krieg am großen Tag Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung.*
35609OffenbarungOffb741615Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wach bleibt und sein Gewand anbehält, damit er nicht nackt gehen muss und man seine Blöße sieht.*
35610OffenbarungOffb741616Die Geister führten die Könige an dem Ort zusammen, der auf hebräisch Harmagedon heißt.*
35611OffenbarungOffb741617Und der siebte Engel goss seine Schale über die Luft. Da kam eine laute [Stimme aus dem Tempel,] die vom Thron her rief: Es ist geschehen.*
35612OffenbarungOffb741618Und es folgten [Blitze,] Stimmen [und Donner;] es entstand ein gewaltiges Erdbeben, [wie noch keines gewesen war,] seitdem es Menschen auf der Erde gibt. So gewaltig war dieses Beben.*
35613OffenbarungOffb741619Die große Stadt brach in drei Teile auseinander und die Städte der Völker stürzten ein. Gott hatte sich an [Babylon, die Große,] erinnert und reichte ihr [den Becher mit dem Wein seines] rächenden [Zornes.]*
35614OffenbarungOffb741620Alle Inseln verschwanden und es gab keine Berge mehr.
35615OffenbarungOffb741621Und [gewaltige Hagelbrocken,] zentnerschwer, stürzten vom Himmel auf die Menschen herab. Dennoch verfluchten die Menschen Gott wegen dieser Hagelplage; denn die Plage war über die Maßen groß.**
35616OffenbarungOffb74171Dann kam einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen trugen, und sagte zu mir: Komm, ich zeige dir das Strafgericht über die große Hure, die an [den vielen Gewässern sitzt.]*
35617OffenbarungOffb74172Denn mit ihr haben [die Könige der Erde] Unzucht getrieben und vom Wein ihrer Hurerei wurden die Bewohner der Erde betrunken.*
35618OffenbarungOffb74173Der Geist ergriff mich und der Engel entrückte mich in die Wüste. Dort sah ich eine Frau auf einem scharlachroten [Tier] sitzen, das über und über mit gotteslästerlichen Namen beschrieben war und sieben Köpfe und [zehn Hörner] hatte.*
35619OffenbarungOffb74174Die Frau war in Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold, Edelsteinen und Perlen geschmückt. Sie hielt einen [goldenen Becher] in der Hand, der mit dem abscheulichen Schmutz ihrer Hurerei gefüllt war.*
35620OffenbarungOffb74175Auf ihrer Stirn stand ein Name, ein geheimnisvoller Name: [Babylon, die Große,] die Mutter der Huren und aller Abscheulichkeiten der Erde.*
35621OffenbarungOffb74176Und ich sah, dass die Frau betrunken war vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Beim Anblick der Frau ergriff mich großes Erstaunen.
35622OffenbarungOffb74177Der Engel aber sagte zu mir: Warum bist du erstaunt? Ich will dir das Geheimnis der Frau enthüllen und das Geheimnis des Tieres mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern, auf dem sie sitzt.*
35623OffenbarungOffb74178[Das Tier,] das du gesehen hast, war einmal und ist jetzt nicht; es wird aber aus dem Abgrund [heraufsteigen] und dann ins Verderben gehen. Staunen werden die Bewohner der Erde, deren Namen seit der Erschaffung der Welt nicht [im Buch des Lebens verzeichnet sind.] Sie werden bei dem Anblick des Tieres staunen; denn es war einmal und ist jetzt nicht, wird aber wieder da sein.*
35624OffenbarungOffb74179Hier braucht man Verstand und Kenntnis. Die sieben Köpfe bedeuten die sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Sie bedeuten auch sieben Könige.*
35625OffenbarungOffb741710Fünf sind bereits gefallen. Einer ist jetzt da, einer ist noch nicht gekommen; wenn er dann kommt, darf er nur kurze Zeit bleiben.
35626OffenbarungOffb741711Das Tier aber, das war und jetzt nicht ist, bedeutet einen achten König und ist doch einer von den sieben und wird ins Verderben gehen.
35627OffenbarungOffb741712[Die zehn Hörner,] die du gesehen hast, [bedeuten zehn Könige,] die noch nicht zur Herrschaft gekommen sind; sie werden aber königliche Macht für eine einzige Stunde erhalten, zusammen mit dem Tier.**
35628OffenbarungOffb741713Sie sind eines Sinnes und übertragen ihre Macht und Gewalt dem Tier.
35629OffenbarungOffb741714Sie werden mit dem Lamm Krieg führen, aber das Lamm wird sie besiegen. Denn es ist [der Herr der Herren] und der König [der Könige.] Bei ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Treuen.*
35630OffenbarungOffb741715Und er sagte zu mir: Du hast [die Gewässer] gesehen, an denen die Hure sitzt; sie bedeuten [Völker] und Menschenmassen, [Nationen und Sprachen.]*
35631OffenbarungOffb741716Du hast die zehn Hörner und das Tier gesehen; sie werden die Hure hassen, ihr alles wegnehmen, bis sie nackt ist, werden ihr Fleisch fressen und sie im Feuer verbrennen.
35632OffenbarungOffb741717Denn Gott lenkt ihr Herz so, dass sie seinen Plan ausführen: Sie sollen einmütig handeln und ihre Herrschaft dem Tier übertragen, bis die Worte Gottes erfüllt sind.
35633OffenbarungOffb741718Die Frau aber, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über [die Könige der Erde.]**
35634OffenbarungOffb74181Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen; er hatte große Macht [und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit.]
35635OffenbarungOffb74182Und er rief mit gewaltiger Stimme: [Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große!] Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller unreinen und abscheulichen Vögel.*
35636OffenbarungOffb74183Denn vom Zornwein ihrer Unzucht [haben] alle [Völker getrunken und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben.] Durch die Fülle ihres Wohlstands sind die Kaufleute der Erde reich geworden.*
35637OffenbarungOffb74184Dann hörte ich eine andere Stimme vom Himmel her rufen: Verlass die Stadt, mein Volk, damit du nicht mitschuldig wirst an ihren Sünden und von ihren Plagen mitgetroffen wirst.*
35638OffenbarungOffb74185[Denn ihre] Sünden [haben sich bis zum Himmel aufgetürmt] und Gott hat ihre Schandtaten nicht vergessen.*
35639OffenbarungOffb74186Zahlt ihr mit gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie getan hat. Mischt ihr den Becher, den sie gemischt hat, doppelt so stark.*
35640OffenbarungOffb74187Im gleichen Maß, wie sie in Prunk und Luxus lebte, lasst sie Qual und Trauer erfahren. [Sie dachte bei sich:] Ich throne als Königin, [ich bin keine Witwe] und werde keine Trauer kennen.*
35641OffenbarungOffb74188Deshalb [werden an einem einzigen Tag] die Plagen über sie [kommen,] die für sie bestimmt sind: Tod, Trauer und Hunger. Und sie wird im Feuer verbrennen; denn [stark ist der Herr,] der Gott, der sie gerichtet hat.**
35642OffenbarungOffb74189[Die Könige der Erde, die mit ihr gehurt] und in Luxus gelebt [haben, werden über] sie [weinen und klagen,] wenn sie den Rauch der brennenden Stadt sehen.**
35643OffenbarungOffb741810Sie bleiben in der Ferne stehen aus Angst vor ihrer Qual und sagen: Wehe! Wehe, du [große] Stadt [Babylon, du mächtige Stadt!] In einer einzigen Stunde ist das Gericht über dich gekommen.*
35644OffenbarungOffb741811Auch die [Kaufleute] der Erde [weinen und klagen] um sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft:*
35645OffenbarungOffb741812Gold und Silber, Edelsteine und Perlen, feines Leinen, Purpur, Seide und Scharlach, wohlriechende Hölzer aller Art und alle möglichen Geräte aus Elfenbein, kostbarem Edelholz, Bronze, Eisen und Marmor;
35646OffenbarungOffb741813auch Zimt und Balsam, Räucherwerk, Salböl und Weihrauch, Wein und Öl, feinstes Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen und sogar Menschen mit Leib und Seele.*
35647OffenbarungOffb741814Auch die Früchte, nach denen dein Herz begehrte, sind dir genommen. Und alles, was prächtig und glänzend war, hast du verloren; nie mehr wird man es finden.
35648OffenbarungOffb741815Die [Kaufleute,] die durch den Handel mit dieser Stadt reich geworden sind, werden aus Angst vor ihrer Qual in der Ferne stehen und sie werden [weinen und klagen:]*
35649OffenbarungOffb741816Wehe! Wehe, du große Stadt, bekleidet mit feinem Leinen, mit Purpur und Scharlach, geschmückt mit Gold, Edelsteinen und Perlen.
35650OffenbarungOffb741817In einer einzigen Stunde ist dieser ganze Reichtum dahin. [Alle Kapitäne] und Schiffsreisenden, [die Matrosen und alle, die] ihren Unterhalt [auf See] verdienen, machten schon in der Ferne Halt,*
35651OffenbarungOffb741818als sie den Rauch der brennenden Stadt sahen, und sie riefen: [Wer] konnte sich mit der großen Stadt [messen]?
35652OffenbarungOffb741819[Und sie streuten sich Staub auf den Kopf, sie schrien, weinten und klagten:] Wehe! Wehe, du große Stadt, die mit ihren Schätzen alle reich gemacht hat, die Schiffe auf dem Meer haben. In einer einzigen Stunde ist sie verwüstet worden.*
35653OffenbarungOffb741820[Freu dich] über ihren Untergang, [du Himmel] - und auch ihr, Heilige, Apostel und Propheten, freut euch! Denn [Gott hat] euch an ihr [gerächt.]**
35654OffenbarungOffb741821Dann hob ein gewaltiger Engel einen [Stein] auf, so groß wie ein Mühlstein; [er warf ihn] ins Meer und rief: So wird [Babylon, die große Stadt,] mit [Wucht hinabgeworfen werden und man wird sie nicht mehr finden.]**
35655OffenbarungOffb741822Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen Handwerker gibt es nicht mehr in dir. [Das Geräusch des Mühlsteins] hört man nicht mehr in dir.*
35656OffenbarungOffb741823[Das Licht der Lampe] scheint nicht mehr in dir. [Die Stimme von Braut und Bräutigam] hört man nicht mehr in dir. Deine [Kaufleute waren die Großen der Erde, deine Zauberei] verführte alle Völker.*
35657OffenbarungOffb741824Aber in ihr war das Blut von Propheten und Heiligen und von allen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.**
35658OffenbarungOffb74191Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen Schar im Himmel: Halleluja! /Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht /ist bei unserm Gott.
35659OffenbarungOffb74192[Seine Urteile sind wahr und gerecht.] /Er hat die große Hure gerichtet, /die mit ihrer Unzucht die Erde verdorben hat. [Er hat Rache genommen für das Blut seiner Knechte,] /das an ihren Händen klebte.
35660OffenbarungOffb74193Noch einmal riefen sie: Halleluja! /[Der Rauch] der Stadt [steigt auf] in alle Ewigkeit.*
35661OffenbarungOffb74194Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen fielen nieder vor Gott, [der auf dem Thron sitzt,] beteten ihn an und riefen: Amen, halleluja!*
35662OffenbarungOffb74195Und eine Stimme kam vom Thron her: [Preist] unsern Gott, [all] seine [Knechte] /[und alle, die ihn fürchten, Kleine und Große!]*
35663OffenbarungOffb74196Da hörte ich etwas wie den Ruf einer großen Schar und [wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen] und wie das Rollen mächtiger Donner: Halleluja! /[Denn König geworden ist der Herr,] unser Gott, /der Herrscher über die ganze Schöpfung.*
35664OffenbarungOffb74197[Wir wollen uns freuen und jubeln] /und ihm die Ehre erweisen. Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes /und seine Frau hat sich bereit gemacht.*
35665OffenbarungOffb74198Sie durfte sich kleiden in strahlend reines Leinen. /Das Leinen bedeutet die gerechten Taten der Heiligen.*
35666OffenbarungOffb74199Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.*
35667OffenbarungOffb741910Und ich fiel ihm zu Füßen, um ihn anzubeten. Er aber sagte zu mir: Tu das nicht! Ich bin ein Knecht wie du und deine Brüder, die das Zeugnis Jesu festhalten. Gott bete an! Das Zeugnis Jesu ist der Geist prophetischer Rede.*
35668OffenbarungOffb741911Dann sah ich [den Himmel offen,] und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; [gerecht richtet er] und führt er Krieg.**
35669OffenbarungOffb741912[Seine Augen] waren wie [Feuerflammen] und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt.*
35670OffenbarungOffb741913Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt «Das Wort Gottes».**
35671OffenbarungOffb741914Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet.
35672OffenbarungOffb741915[Aus seinem Mund] kam [ein scharfes Schwert;] mit ihm wird er die Völker schlagen. [Und er herrscht über sie mit eisernem Zepter, und] er [tritt die Kelter] des Weines, des rächenden Zornes Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung.*
35673OffenbarungOffb741916Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen: «König [der Könige] und [Herr der Herren».]*
35674OffenbarungOffb741917Dann sah ich einen Engel, der in der Sonne stand. Er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel flogen: [Kommt her! Versammelt euch zum großen Mahl] Gottes.*
35675OffenbarungOffb741918[Fresst Fleisch] von Königen, von Heerführern und [von Helden,] Fleisch [von Pferden] und ihren [Reitern,] Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, von Großen und Kleinen!
35676OffenbarungOffb741919Dann sah ich das Tier und die [Könige der Erde] und ihre Heere versammelt, um mit dem Reiter und seinem Heer Krieg zu führen.**
35677OffenbarungOffb741920Aber das Tier wurde gepackt und mit ihm der falsche Prophet; er hatte vor seinen Augen Zeichen getan und dadurch alle verführt, die das Kennzeichen des Tieres angenommen und sein Standbild angebetet hatten. Bei lebendigem Leib wurden beide in den See von brennendem Schwefel geworfen.**
35678OffenbarungOffb741921Die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund des Reiters kam; und [alle Vögel fraßen sich satt an] ihrem [Fleisch.]**
35679OffenbarungOffb74201Dann sah ich einen Engel vom Himmel herabsteigen; auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette.
35680OffenbarungOffb74202Er überwältigte den Drachen, die alte [Schlange] - das ist [der Teufel] oder [der Satan] -, und er fesselte ihn für tausend Jahre.**
35681OffenbarungOffb74203Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für kurze Zeit freigelassen werden.
35682OffenbarungOffb74204[Dann sah ich Throne;] und denen, die darauf [Platz nahmen, wurde das Gericht übertragen.] Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet und sie hatten das Kennzeichen nicht auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre.**
35683OffenbarungOffb74205Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre vollendet waren. Das ist die erste Auferstehung.
35684OffenbarungOffb74206Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden [Priester Gottes] und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.*
35685OffenbarungOffb74207Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden.*
35686OffenbarungOffb74208Er wird ausziehen, um die Völker an den vier Ecken der Erde, den Gog und den Magog, zu verführen und sie zusammenzuholen für den Kampf; sie sind so zahlreich wie die Sandkörner am Meer.*
35687OffenbarungOffb74209Sie schwärmten aus über [die weite Erde] und umzingelten das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt. Aber [Feuer fiel vom Himmel und verzehrte sie.]*
35688OffenbarungOffb742010Und der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von [brennendem Schwefel] geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind. Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit.*
35689OffenbarungOffb742011Dann [sah ich einen] großen weißen [Thron] und den, der auf ihm [saß; vor seinem Anblick flohen Erde] und Himmel und es [gab keinen Platz mehr für sie.]**
35690OffenbarungOffb742012Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und [Bücher wurden aufgeschlagen;] auch [das Buch des Lebens] wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden [nach ihren Werken] gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war.*
35691OffenbarungOffb742013Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und [der Tod] und [die Unterwelt] gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder [nach seinen Werken.]*
35692OffenbarungOffb742014[Der Tod] und [die Unterwelt] aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.*
35693OffenbarungOffb742015Wer nicht im [Buch des Lebens verzeichnet war,] wurde in den Feuersee geworfen.**
35694OffenbarungOffb74211Dann sah ich [einen neuen Himmel und eine neue Erde;] denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.
35695OffenbarungOffb74212Ich sah [die heilige Stadt,] das neue [Jerusalem,] von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit [wie eine Braut, die sich] für ihren Mann [geschmückt hat.]*
35696OffenbarungOffb74213Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: [Seht, die Wohnung] Gottes unter den Menschen! [Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.]**
35697OffenbarungOffb74214[Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen:] Der Tod wird nicht mehr sein, keine [Trauer,] keine [Klage,] keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.*
35698OffenbarungOffb74215[Er, der auf dem Thron saß,] sprach: [Seht, ich mache] alles [neu.] Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.**
35699OffenbarungOffb74216Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. [Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle] trinken lassen, aus der [das Wasser des Lebens strömt.]*
35700OffenbarungOffb74217Wer siegt, wird dies als Anteil erhalten: [Ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.]*
35701OffenbarungOffb74218Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See [von brennendem Schwefel] sein. Dies ist der zweite Tod.*
35702OffenbarungOffb74219Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den [sieben] letzten [Plagen] getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.**
35703OffenbarungOffb742110[Da entrückte er mich] in der Verzückung [auf einen] großen, [hohen Berg] und zeigte mir [die heilige][Stadt Jerusalem,] wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,*
35704OffenbarungOffb742111erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.*
35705OffenbarungOffb742112[Die Stadt] hat eine große und hohe Mauer mit zwölf [Toren] und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: [die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.]*
35706OffenbarungOffb742113[Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore.]*
35707OffenbarungOffb742114Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
35708OffenbarungOffb742115Und der Engel, der zu mir sprach, hatte einen goldenen [Messstab,] mit dem die Stadt, ihre Tore und ihre Mauer gemessen wurden.*
35709OffenbarungOffb742116Die Stadt war [viereckig] angelegt und ebenso lang wie breit. Er maß die Stadt mit dem Messstab; ihre Länge, Breite und Höhe sind gleich: zwölftausend Stadien.**
35710OffenbarungOffb742117[Und er maß ihre Mauer;] sie ist hundertvierundvierzig Ellen hoch nach Menschenmaß, das der Engel benutzt hatte.*
35711OffenbarungOffb742118Ihre Mauer ist aus Jaspis gebaut und die Stadt ist aus reinem Gold, wie aus reinem Glas.*
35712OffenbarungOffb742119[Die Grundsteine] der Stadtmauer sind mit [edlen Steinen] aller Art geschmückt; der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,*
35713OffenbarungOffb742120der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardion, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.
35714OffenbarungOffb742121Die zwölf Tore sind zwölf Perlen; jedes der Tore besteht aus einer einzigen Perle. Die Straße der Stadt ist aus reinem Gold, wie aus klarem Glas.
35715OffenbarungOffb742122Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm.
35716OffenbarungOffb742123Die Stadt braucht [weder Sonne noch Mond,] die ihr [leuchten.] Denn [die Herrlichkeit Gottes erleuchtet] sie und ihre Leuchte ist das Lamm.*
35717OffenbarungOffb742124[Die Völker werden] in diesem [Licht einhergehen und die Könige] der Erde werden [ihre Pracht] in die Stadt [bringen.]*
35718OffenbarungOffb742125Ihre [Tore werden den ganzen Tag nicht geschlossen] - Nacht wird es dort nicht mehr geben.*
35719OffenbarungOffb742126[Und man wird die Pracht] und die Kostbarkeiten [der Völker] in die Stadt [bringen.]
35720OffenbarungOffb742127[Aber nichts Unreines wird hineinkommen,] keiner, der Gräuel verübt und lügt. Nur die, [die im Lebensbuch] des Lammes [eingetragen sind,] werden eingelassen.**
35721OffenbarungOffb74221Und er zeigte mir einen [Strom, das Wasser des Lebens,] klar wie Kristall; [er geht] vom Thron Gottes und des Lammes aus.
35722OffenbarungOffb74222Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
35723OffenbarungOffb74223Es wird nichts mehr geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen und seine Knechte werden ihm dienen.*
35724OffenbarungOffb74224Sie werden sein [Angesicht schauen] und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.*
35725OffenbarungOffb74225Es wird keine Nacht mehr geben und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten und sie werden herrschen [in alle Ewigkeit.]*
35726OffenbarungOffb74226Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, [was] bald [geschehen muss.]*
35727OffenbarungOffb74227[Siehe, ich komme] bald. Selig, wer an den prophetischen Worten dieses Buches festhält.*
35728OffenbarungOffb74228Ich, Johannes, habe dies gehört und gesehen. Und als ich es hörte und sah, fiel ich dem Engel, der mir dies gezeigt hatte, zu Füßen, um ihn anzubeten.
35729OffenbarungOffb74229Da sagte er zu mir: Tu das nicht! Ich bin nur ein Knecht wie du und deine Brüder, die Propheten, und wie alle, die sich an die Worte dieses Buches halten. Gott bete an!*
35730OffenbarungOffb742210Und er sagte zu mir: [Versiegle] dieses [Buch] mit seinen prophetischen [Worten] nicht! Denn die Zeit ist nahe.*
35731OffenbarungOffb742211[Wer Unrecht tut, tue weiter Unrecht,] der Unreine bleibe unrein, der Gerechte handle weiter gerecht und der Heilige strebe weiter nach Heiligkeit.*
35732OffenbarungOffb742212[Siehe, ich komme] bald und [mit mir] bringe ich den [Lohn und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht.]*
35733OffenbarungOffb742213[Ich bin] das Alpha und das Omega, [der Erste und der Letzte,] der Anfang und das Ende.*
35734OffenbarungOffb742214Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am [Baum des Lebens,] und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.*
35735OffenbarungOffb742215Draußen bleiben die «Hunde» und die Zauberer, die Unzüchtigen und die Mörder, die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.*
35736OffenbarungOffb742216Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.*
35737OffenbarungOffb742217Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! [Wer durstig ist, der komme.] Wer will, empfange [umsonst das Wasser des Lebens.]*
35738OffenbarungOffb742218Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer [etwas hinzufügt,] dem wird Gott die Plagen zufügen, [von denen in diesem Buch geschrieben steht.]*
35739OffenbarungOffb742219[Und] wer [etwas wegnimmt von] den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil [am Baum des Lebens] und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.*
35740OffenbarungOffb742220Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. - Amen. Komm, Herr Jesus!**
35741OffenbarungOffb742221Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!**