Ijob 22

Die dritte Rede des Elifas: 22,1-30

Ijobs angebliche Freveltaten: 22,1-11

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach:

2 Kann denn der Mensch Gott nützen? /
 
Nein, sich selber nützt der Kluge.

3 Ist es dem Allmächtigen von Wert, /
 
dass du gerecht bist, /
 
ist es für ihn Gewinn, wenn du unsträfliche Wege gehst? 1

4 Wegen deiner Gottesfurcht sollte er dich strafen, /
 
vor Gericht mit dir gehen?

5 Ist nicht groß deine Bosheit, /
 
ohne Ende dein Verschulden?

6 Du pfändest ohne Grund deine Brüder, /
 
ziehst Nackten ihre Kleider aus. 2

7 Den Durstigen tränkst du nicht mit Wasser, /
 
dem Hungernden versagst du das Brot. 3

8 Dem Mann der Faust gehört das Land, /
 
der Günstling darf darin wohnen. 4

9 Witwen hast du weggeschickt mit leeren Händen, /
 
der Verwaisten Arme zerschlagen. 5

10 Deswegen liegen Fallstricke rings um dich her /
 
und jäher Schrecken ängstigt dich 6

11 oder Dunkel, worin du nicht siehst, /
 
und Wasserflut, die dich bedeckt. 7

Der allwissende Gott: 22,12-20

12 Ist Gott nicht wie der Himmel hoch? /
 
Schau, wie die höchsten Sterne ragen. 8

13 Und da sagst du: Was weiß denn Gott? /
 
Richtet er denn durch das dunkle Gewölk? 9

14 Wolken umhüllen ihn, sodass er nicht sieht, /
 
am Himmelskreis geht er einher. 10

15 Willst du dem Pfad der Vorzeit folgen, /
 
den die Männer des Unheils zogen,

16 die vor der Zeit dahingerafft wurden, /
 
über deren Grund sich ein Strom ergoss?

17 Die sagten zu Gott: Weiche von uns!, /
 
und: Was tut uns der Allmächtige an? 1112

18 Und doch, er hat ihre Häuser mit Gütern gefüllt /
 
und das Planen der Bösen blieb ihm fern. 13

19 Sehen werden, sich freuen die Gerechten, /
 
der Reine wird sie verspotten: 14

20 Wahrhaftig, vernichtet sind unsere Gegner, /
 
ihren Rest hat das Feuer verzehrt.

Die Mahnung zu Umkehr und Demut: 22,21-30

21 Werde sein Freund und halte Frieden! /
 
Nur dadurch kommt das Gute dir zu.

22 Nimm doch Weisung an aus seinem Mund, /
 
leg dir seine Worte ins Herz:

23 Kehrst du zum Allmächtigen um, /
 
so wirst du aufgerichtet. Hältst Unrecht deinem Zelt du fern,

24 wirfst in den Staub das Edelgold, /
 
zum Flussgestein das Feingold,

25 dann wird der Allmächtige dein Edelgold /
 
und erlesenes Silber für dich sein.

26 Dann wirst du am Allmächtigen dich erfreuen /
 
und zu Gott dein Angesicht heben. 15

27 Flehst du ihn an, so hört er dich /
 
und du wirst deine Gelübde erfüllen.

28 Beschließt du etwas, dann trifft es ein /
 
und Licht überstrahlt deine Wege.

29 Wer hochmütig redet, den duckt er, /
 
doch hilft er dem, der die Augen senkt. 16

30 Er rettet den, der schuldlos ist; /
 
durch deiner Hände Reinheit wird er gerettet.

1 ℘ 35,7; Lk 17,7-10
2 ℘ Ex 22,25f; Dtn 24,12f
3 ℘ Jes 58,7; Ez 18,7; Mt 25,42
4 Andere Übersetzungsmöglichkeiten: der Erfolgreiche, der Mächtige.
5 ℘ Ex 22,21f
6 ℘ 18,8-11; 19,6
7 ℘ Ps 69,2f
8 ℘ Jes 40,26
9 ℘ 35,13; Ps 73,11; Jes 29,15
10 ℘ Sir 24,5; Jer 23,23f
11 ℘ 21,14
12 von uns: Text korr.; H: von ihnen.
13 ihm: Text korr.; H: mir.
14 ℘ Ps 58,11
15 ℘ 27,10
16 ℘ Ps 18,28; Jes 2,11-17; Lk 1,52f; 1 Petr 5,5