Der Übermut der Sünder: 24,1-17
1 Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? /
Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht?
2 Jene verrücken die Grenzen, /
rauben Herden und führen sie zur Weide.
1
3 Den Esel der Waisen treiben sie fort, /
pfänden das Rind der Witwe.
2
4 Vom Weg drängen sie die Armen, /
es verbergen sich alle Gebeugten des Landes.
3
5 Sieh, wie Wildesel in der Steppe /
ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, /
nach Brot für ihre Kinder.
6 Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, /
halten im Weinberg des Frevlers Nachlese.
7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, /
haben keine Decke in der Kälte.
4
8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, /
klammern sich ohne Schutz an den Fels.
9 Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, /
den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand.
10 Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, /
hungernd tragen sie Garben.
11 Zwischen Mauern pressen sie Öl, /
treten die Kelter und müssen doch dürsten.
12 Aus der Stadt stöhnen Sterbende, /
der Erschlagenen Leben schreit laut. /
Doch Gott achtet nicht auf ihr Flehen.
56
13 Sie sind die Rebellen gegen das Licht; /
sie nehmen seine Wege nicht wahr, /
bleiben nicht auf seinen Pfaden.
7
14 Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, /
tötet Elende und Arme; /
in der Nacht gleicht er dem Dieb.
89
15 Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. /
Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, /
eine Hülle legt er aufs Gesicht.
10
16 Im Finstern bricht er ein in die Häuser; /
tagsüber verstecken sie sich; /
sie wollen nichts wissen vom Licht.
17 Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, /
denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut.
Das Ende der Frevler: 24,18-25
18 Schnell reißt ihn das Wasser fort; /
verflucht ist ihr Anteil auf Erden; /
nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu.
11
19 Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, /
die Unterwelt den Sünder.
20 Der Mutterschoß vergisst ihn, /
Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht; /
ja, wie Holz wird Frevel zerschmettert.
21 Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, /
keiner Witwe erweist er Gutes.
22 Gott reißt die Starken hinweg in seiner Macht; /
steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher.
23 Sicherheit gibt er ihm, er traue darauf; /
aber seine Augen überwachen ihren Weg.
24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. /
Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt /
und wie Ährenspitzen abgeschnitten.
12
25 Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen /
und bringt meine Rede zum Schweigen?