Ijob 13

Das leere Gerede der Freunde: 13,1-12

1 Seht, all das hat mein Auge gesehen, /
 
mein Ohr gehört und wohl gemerkt.

2 Was ihr wisst, weiß ich auch; /
 
ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. 1

3 Doch ich will zum Allmächtigen reden, /
 
mit Gott zu rechten ist mein Wunsch.

4 Ihr aber seid nur Lügentüncher, /
 
untaugliche Ärzte alle.

5 Dass ihr endlich schweigen wolltet; /
 
das würde Weisheit für euch sein.

6 Hört doch meinen Rechtsbeweis, /
 
merkt auf die Streitreden meiner Lippen!

7 Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden /
 
und seinetwegen Lügen sprechen?

8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, /
 
für Gott den Rechtsstreit führen?

9 Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, /
 
könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht?

10 In harte Zucht wird er euch nehmen, /
 
wenn ihr heimlich Partei ergreift.

11 Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, /
 
nicht Schrecken vor ihm euch überfallen?

12 Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, /
 
eure Schilde Schilde aus Lehm.

Die Verteidigung der eigenen Unschuld: 13,13-28

13 Schweigt vor mir, damit ich reden kann. /
 
Dann komme auf mich, was mag.

14 Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, /
 
in meine Hand leg ich mein Leben. 2

15 Er mag mich töten, ich harre auf ihn; /
 
doch meine Wege verteidige ich vor ihm.

16 Schon das wird mir zum Heile dienen, /
 
kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht.

17 Hört nun genau auf meine Rede, /
 
was ich erkläre vor euren Ohren.

18 Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; /
 
ich weiß, ich bin im Recht.

19 Wer ist es, der mit mir streitet? /
 
Gut, dann will ich schweigen und verscheiden.

20 Zwei Dinge nur tu mir nicht an, /
 
dann verberge ich mich nicht vor dir:

21 Zieh deine Hand von mir zurück; /
 
nicht soll die Angst vor dir mich schrecken.

22 Dann rufe und ich will Rede stehen /
 
oder ich rede und du antworte mir!

23 Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? /
 
Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an!

24 Warum verbirgst du dein Angesicht /
 
und siehst mich an als deinen Feind? 3

25 Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, /
 
dürre Spreu noch forttreiben? 4

26 Denn Bitterkeit verschreibst du mir, /
 
teilst mir die Sünden meiner Jugend zu. 5

27 In den Block legst du meine Füße, /
 
du überwachst auch alle meine Pfade /
 
und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen. 6

28 Er selbst zerfällt wie Verfaultes, /
 
dem Kleide gleich, das die Motte fraß. 78

1 ℘ 12,3
2 Sinn: Ich riskiere mein Leben.
3 ℘ Ps 44,25; 88,15; Ijob 33,10
4 ℘ Ps 83,14
5 ℘ Ps 25,7
6 ℘ 33,11
7 ℘ Ps 39,12; Jes 50,9; 51,8
8 Der Vers leitet 14,1-6 ein.