Die Unschuldsbeteuerung vor den Freunden: 27,1-6
1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach:
2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, /
der Allmächtige, der meine Seele quälte:
1
3 Solange noch Atem in mir ist /
und Gottes Hauch in meiner Nase,
2
4 soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen, /
noch meine Zunge Falsches reden.
5 Fern sei es mir, euch Recht zu geben, /
ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis.
3
6 An meinem Rechtsein halt ich fest und lass es nicht; /
mein Herz schilt keinen meiner Tage.
Der Untergang der Frevler: 27,7-23
7 Mein Feind sei wie ein Frevler, /
mein Gegner wie ein Bösewicht.
8 Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, /
wenn er dahingeht, /
wenn Gott das Leben von ihm nimmt?
9 Wird Gott sein Schreien hören, /
wenn über ihn die Drangsal kommt?
10 Kann er sich des Allmächtigen erfreuen /
und Gott anrufen zu jeder Zeit?
4
11 Ich will euch belehren über Gottes Tun, /
nicht verhehlen, was der Allmächtige plant.
12 Ihr habt es ja alle selbst gesehen. /
Warum führt ihr nichtige Reden?
13 Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, /
der Gewalttätigen Erbe, /
das sie vom Allmächtigen empfangen:
5
14 Werden zahlreich seine Söhne, /
fürs Schwert sind sie bestimmt; /
nie werden seine Kinder satt an Brot.
15 Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben /
und seine Witwen weinen nicht.
6
16 Häuft er auch Silber auf wie Staub /
und beschafft er sich Kleider wie Lehm:
17 er schafft sie zwar an; /
doch anziehen wird sie der Gerechte, /
das Silber wird der Schuldlose erben.
7
18 Er baut wie die Spinne sein Haus /
und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt.
89
19 Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. /
Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da.
20 Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, /
der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht.
21 Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, /
er weht ihn weg von seinem Ort.
22 Er stürzt sich auf ihn schonungslos, /
seiner Gewalt will er entfliehen.
23 Man klatscht über ihn in die Hände /
und zischt ihn fort von seiner Stätte.