From fd6d48a558ef8db31e788a0f0149a801d3c34917 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Alexander Bocken Date: Mon, 20 Apr 2020 13:05:27 +0200 Subject: [PATCH] added everything to Hohelied --- bibel.tsv | 6205 +++++++++++++++++++ bibel_not_formatted_yet | 12410 +++++++++++++++++++------------------- 2 files changed, 12410 insertions(+), 6205 deletions(-) diff --git a/bibel.tsv b/bibel.tsv index 59cc9b9..84dc35e 100644 --- a/bibel.tsv +++ b/bibel.tsv @@ -13467,3 +13467,6208 @@ Ester Est 19 10 2 Alle großen und eindrucksvollen Taten und der genaue Bericht Ester Est 19 10 3 Denn der Jude Mordechai war der zweite Mann nach König Artaxerxes, er war bei den Juden hoch angesehen und beliebt bei allen seinen Stammesbrüdern. Er suchte das Wohl seines Volkes und war auf das Wohlergehen all seiner Nachkommen bedacht. Ester Est 19 10 4 [3a] Da sagte Mordechai: Durch Gott ist das alles geschehen. [3b] Ich erinnere mich an den Traum, den ich darüber hatte. Nichts davon ist unerfüllt geblieben. Ester Est 19 10 5 [3l] Im vierten Jahr der Regierung des Ptolemäus und der Kleopatra überbrachten Dositheus, der, wie er sagte, Priester und Levit war, und sein Sohn Ptolemäus den vorliegenden Purimbericht. Sie sagten, er sei echt; Lysimachus, der Sohn des Ptolemäus, ein Mann aus Jerusalem, habe ihn übersetzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 1 Der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, zog damals vom Land der Kittäer aus. Er besiegte Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 2 Er führte viele Kriege, eroberte zahlreiche Festungen und ließ die Könige der Erde erschlagen; +1 Makkabäer 1Makk 20 1 3 er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 4 Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 5 Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 6 Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, solange er noch lebte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 7 Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 8 Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 9 Nach seinem Tod setzten sich alle die Königskrone auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 10 Aus ihnen ging ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 11 Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 12 Dieser Vorschlag gefiel ihnen +1 Makkabäer 1Makk 20 1 13 und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 14 Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 15 und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 16 Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König von Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 17 Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten, mit Reitern und einer großen Flotte, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und musste fliehen, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 19 Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 20 Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 21 In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt seinem Zubehör, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 22 den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels. Von allem ließ er das Gold abschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 23 Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 24 und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 25 Da kam große Trauer über das ganze Land Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 26 Die Vornehmen und Alten stöhnten; /die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft /und die Schönheit der Frauen verfiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 27 Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, /die Braut saß trauernd in ihrem Gemach. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 28 Das Land zitterte um seine Bewohner. /Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 29 Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Judäa mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 30 Hinterlistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 31 Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 32 Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei und ihren Besitz nahm man als Beute mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 33 Um die Davidstadt bauten sie eine hohe und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 34 Sie legten eine heidnische Besatzung hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 35 versahen sich mit Waffen und Proviant und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 36 Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; /immer waren sie für Israel ein schlimmer Feind. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 37 Rings um den Tempel vergossen sie unschuldiges Blut /und entweihten die heilige Stätte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 38 Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen /und Ausländer zogen in die Stadt ein. /Ihren eigenen Kindern wurde die Stadt fremd /und ihre Söhne verließen sie. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 39 Ihr Heiligtum wurde leer wie die Wüste, /ihre Feste verwandelten sich in Trauer. /Ihre Sabbate wurden verhöhnt; /statt geehrt zu sein, war sie verachtet. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 40 So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, /so groß war nun ihre Schande. /Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, /jetzt liegt sie in Trauer. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 41 Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden +1 Makkabäer 1Makk 20 1 42 und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 43 Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 44 Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte Judäas mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 46 das Heiligtum und die Heiligen zu schänden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 47 Man solle statt dessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 48 Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Schande beflecken. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 49 So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Vorschriften sollten hinfällig werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 50 Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 51 Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten Judäas einen Opfergottesdienst zu halten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 53 Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 55 Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 56 Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 57 Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 58 Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 59 Am fünfundzwanzigsten des Monats (Kislew) brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 60 Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl (des Königs) hingerichtet; +1 Makkabäer 1Makk 20 1 61 dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 62 Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 64 Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 1 Damals trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 2 Er hatte fünf Söhne: Johanan, den man auch Gaddi nannte, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 3 Simeon mit dem Beinamen Tassi, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 4 Judas, der als der Makkabäer bekannt wurde, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 5 Eleasar, dem man den Namen Awaran gab, und Jonatan, der auch Apphus hieß. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 6 Als er das gotteslästerliche Treiben in Judäa und in Jerusalem sah, sagte er: +1 Makkabäer 1Makk 20 2 7 Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, /wie man mein Volk vernichtet /und die heilige Stadt zerstört? /Ohnmächtig musste man zusehen, /wie sie in die Gewalt ihrer Feinde geriet, /wie die heilige Stätte Fremden in die Hände fiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 8 Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 9 ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. /Auf den Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; /ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 10 Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, /hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 11 Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. /Die Freie wurde zur Sklavin. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 12 Seht, unser Heiligtum, /unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; /fremde Völker haben es entweiht. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 13 Wozu leben wir noch? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 14 Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 15 Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 16 Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 17 Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 18 Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 19 Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - +1 Makkabäer 1Makk 20 2 20 ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 21 Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 22 Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 23 Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 24 Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 25 Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; +1 Makkabäer 1Makk 20 2 26 der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 27 Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 28 Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 29 Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 30 Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn ihre Lage zu Hause war unerträglich geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 31 Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Die Leute, die die Anordnung des Königs missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 32 Da setzte ihnen eine starke Truppe nach; als sie die Juden eingeholt hatte, stellte sie sich ihnen gegenüber auf und machte sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 33 Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 34 Die Juden antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 35 Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 36 Die Juden gaben keine Antwort mehr; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 37 Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass ihr uns gegen jedes Recht umbringt. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 38 Am Sabbat begannen die Soldaten den Kampf; so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 39 Als Mattatias und seine Anhänger das erfuhren, hielten sie für die Toten eine große Trauerfeier ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 40 Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 41 Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 42 Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 43 Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 44 Sie stellten eine bewaffnete Streitmacht auf und sie erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, /die Frevler in ihrem Grimm. Wer übrig blieb, musste zu den Nachbarvölkern fliehen, um sein Leben zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 45 Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 46 Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 47 Sie verfolgten die frechen Frevler; /in allem, was sie taten, hatten sie Glück. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 48 Sie entrissen das Gesetz der Gewalt fremder Völker /und der Hand der Könige. /Dem Sünder ließen sie keine Macht. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 49 Schließlich kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen: Nun sind über uns Hochmut und Strafe gekommen, /die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 50 Jetzt ereifert euch für das Gesetz, meine Söhne, /setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 51 Denkt an die Taten, /die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; /erwerbt euch großen Ruhm /und einen ewigen Namen! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 52 Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung /und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 53 Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, /und wurde Herr über Ägypten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 54 Pinhas, unser Ahnherr, ereiferte sich für Gottes Sache /und empfing den Bund ewigen Priestertums. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 55 Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, /wurde er Richter in Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 56 Kaleb sprach als Zeuge vor dem Volk die Wahrheit; /darum bekam er ein Erbteil im Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 57 David hielt die Treue; /darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 58 Elija kämpfte mit leidenschaftlichem Eifer für das Gesetz /und wurde in den Himmel aufgenommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 59 Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; /darum wurden sie aus den Flammen gerettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 60 Weil Daniel unschuldig war, /wurde er dem Rachen der Löwen entrissen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 61 Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: /Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 62 Habt keine Angst vor den Worten eines bösen Menschen! /Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 63 Heute noch reckt er sich hoch empor, /morgen schon ist er verschwunden; /denn er ist wieder zu Staub geworden /und mit seinen Plänen ist's aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 64 Meine Söhne, seid stark und mutig im Kampf für das Gesetz; /denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 65 Da ist Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 66 Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Kampf für sein Volk führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 67 Schart alle um euch, die das Gesetz halten. Nehmt Rache für euer Volk! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 68 Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 69 Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 70 Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt feierlich die Totenklage um ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 1 An die Stelle des Mattatias trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie für Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 3 Er machte sein Volk weithin berühmt. /Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, /legte seine Waffen um und führte Krieg; /sein Schwert war der Schutz seines Heeres. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 4 Er glich im Kampf einem Löwen, /einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 5 Er verfolgte die Sünder und spürte sie auf; /er vertilgte alle, die sein Volk verwirrten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 6 Aus Furcht vor ihm verloren die Sünder den Mut, /alle Übeltäter vergingen vor Angst. /Seiner Hand gelang die Befreiung. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 7 Vielen Königen schaffte er großen Verdruss, /doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. /Sein Andenken sei ewig gepriesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 8 Er zog durch die Städte Judäas, /vernichtete die Frevler im Land /und wandte Gottes Zorn von Israel ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; /er sammelte wieder, was verloren war. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 10 Apollonius sammelte Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und erschlug ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 12 Danach holte man sich die Beute. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 14 Da dachte er: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde einen Feldzug unternehmen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 20 Diese Leute da ziehen voll Hochmut und Bosheit gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und unsere Habe zu plündern. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen vernichtend schlagen. Darum habt keine Angst vor ihnen! +1 Makkabäer 1Makk 20 3 23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, /Schrecken befiel die Völker ringsum. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 26 Selbst der König hörte seinen Namen; /die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 27 Als König Antiochus von diesen Ereignissen hörte, wurde er sehr zornig. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Streit und Unglück über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 31 In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen, um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und sogar die Erinnerung an die Juden auslöschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in Judäa einmarschieren und das Land verwüsten, wie es der König befohlen hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 40 Sie brachen also mit ihrem ganzen Heer auf, zogen bis Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, /von den Kindern der Stadt /ging keines mehr ein oder aus. /Die heilige Stätte war entweiht. /Ausländer hausten in der Burg, /sie war ein Gasthaus für fremde Völker. /Die Freude war aus Jakob verschwunden, /Flöte und Harfe waren verstummt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, befahlen den Nasiräern, deren Zeit abgelaufen war, sich zu versammeln, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen? +1 Makkabäer 1Makk 20 3 51 Man entweiht und schändet dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 52 Sieh her: Man führt fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst? +1 Makkabäer 1Makk 20 3 54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien laut. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 56 Alle, die (kurz zuvor) ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten oder die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 1 Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 2 Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 3 Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus anzugreifen, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 4 solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 5 Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 6 Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 7 Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 8 da sagte Judas zu seinen Männern: Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft! +1 Makkabäer 1Makk 20 4 9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 10 Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 11 Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 12 Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 13 Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 14 Die beiden Heere stießen aufeinander und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 15 Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 16 Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen, und kehrte um. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 17 Er sagte zu seinen Männern: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 18 Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 19 Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 20 Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 21 bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 22 flohen sie alle ins Land der Philister. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 23 Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 24 Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig». +1 Makkabäer 1Makk 20 4 25 So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 26 Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm, was geschehen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 27 Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 28 Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 30 Als Judas das gewaltige Heerlager der Feinde erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den wütenden Riesen durch deinen Knecht David erschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 31 Gib dieses Heer deinem Volk Israel preis! Sie sollen beschämt werden samt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 32 Jag ihnen einen Schrecken ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 33 Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben. Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 34 Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 35 Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 36 Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 37 Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 38 Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Brandopferaltar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 39 Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 40 Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 41 Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 42 Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 43 damit sie das Heiligtum reinigten und die entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 44 Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 45 Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn entweiht hatten. So rissen sie den Altar nieder +1 Makkabäer 1Makk 20 4 46 und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 47 Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 48 Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 49 Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 50 Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 51 legten Schaubrote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So beendeten sie alle Arbeiten, die sie sich vorgenommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 52 Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf +1 Makkabäer 1Makk 20 4 53 und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 54 Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 55 Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 56 Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 57 Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 58 Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 59 Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 60 In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr in dieses Gebiet eindringen und es entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 61 Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 1 Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 2 Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 3 Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 4 Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 5 Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 6 Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 7 Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden von ihm vernichtend geschlagen und besiegt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 8 Er eroberte auch die Stadt Jaser und ihre Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 9 Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese konnten sich in die Festung Datema flüchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 10 Sie schrieben an Judas und seine Brüder einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 11 Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 12 Darum komm her und rette uns aus ihrer Gewalt, denn viele von uns sind schon gefallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 13 Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 14 Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht: +1 Makkabäer 1Makk 20 5 15 Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und dem ganzen oberen Galiläa, soweit es Fremdstämmige bewohnen, haben sich zusammengetan, um uns auszurotten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 16 Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von den Feinden angegriffen wurden. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 17 Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf den Weg und befrei deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 18 Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 19 Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch in keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 20 Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 21 Simeon zog also nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen vernichtend geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 22 Er verfolgte sie bis an die Tore von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon machte reiche Beute bei ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 23 Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 24 Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Steppe gezogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 25 Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 26 Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 27 Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 28 Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 29 Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 30 Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 31 Judas sah, dass der Kampf bereits begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 32 Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder! +1 Makkabäer 1Makk 20 5 33 Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 34 Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 35 Danach wandte sich Judas gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 36 Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 38 Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 39 Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 40 Als er sich mit seinem Heer dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherte, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 41 Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 42 Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 43 Er selbst ging als erster über den Bach, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden von ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 44 Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim gedemütigt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 45 Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, jung und alt, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 46 Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 47 Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie außerdem mit Steinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 48 Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 49 Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 50 Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie fiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 51 Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 52 Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 53 Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 54 Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten dort Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 55 Zu der Zeit, als Judas und Jonatan in Gilead waren und als sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs lag, +1 Makkabäer 1Makk 20 5 56 hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten, die jene vollbracht hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 57 Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 58 Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 59 Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 60 Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 61 Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten große Taten vollbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 62 Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht derer, die mit der Rettung Israels beauftragt waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 63 Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall wo ihr Name bekannt wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 64 Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 65 Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 66 Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam, +1 Makkabäer 1Makk 20 5 67 fielen einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 68 Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er die Altäre der Philister, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren +1 Makkabäer 1Makk 20 6 4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 8 Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 10 Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 12 Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 18 Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 19 Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 20 Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 21 Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Ruchlose aus Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 22 Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen? +1 Makkabäer 1Makk 20 6 23 Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 24 Deswegen sind uns unsere eigenen Landsleute fremd geworden; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 25 Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 26 Jetzt sind sie sogar vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 27 Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 28 Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 30 Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 31 Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 32 Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 33 Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 34 Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 35 Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet; +1 Makkabäer 1Makk 20 6 36 sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 37 Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 38 Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 39 Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 40 Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 41 Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 42 Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 43 Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf sitze der König, +1 Makkabäer 1Makk 20 6 44 opferte er sich, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 45 Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die feindliche Schlachtreihe hinein, teilte nach links und rechts tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 46 So drang er bis zu dem Elefanten vor, stellte sich unter ihn und durchbohrte ihn. Das Tier brach zusammen und fiel auf ihn, sodass er erdrückt wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 47 Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 48 Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 49 Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 50 Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 51 Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 52 Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen und der Kampf zog sich lange hin. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 53 Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 54 Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 55 Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne, +1 Makkabäer 1Makk 20 6 56 sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den (verstorbenen) König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 57 Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 58 Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk! +1 Makkabäer 1Makk 20 6 59 Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 60 Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 62 Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 63 Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt im Besitz des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 1 Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 2 Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 3 Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 4 Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 5 Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hoherpriester werden wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 6 Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 7 Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 8 Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte den Befehl jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 9 Mit ihm schickte er den ruchlosen Alkimus, den er als Hohenpriester einsetzte, und gab ihm den Auftrag, an den Israeliten Vergeltung zu üben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 10 Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen nach Judäa. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 11 Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 12 Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 13 Auch bemühten sich die Hasidäer, als erste von den Israeliten, bei ihnen um Frieden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 14 Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie des Aaron ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 15 Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 16 Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 17 Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 18 Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Treue noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 19 Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und befahl, sie an der großen Zisterne niederzumetzeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 20 Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 21 Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 22 Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über Judäa an sich und stürzten Israel tief ins Unglück. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 23 Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die Ausländer. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 24 Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 25 Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 26 Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein erbitterter Gegner Israels war; er trug ihm auf, das Volk zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 27 Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 28 Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 29 Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 30 Judas aber erfuhr, dass er in böser Absicht gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 31 Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 32 Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und seine Soldaten mussten sich in die Davidstadt flüchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 33 Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Opfer zu zeigen, das man für den König darbrachte. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 34 Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er prahlte +1 Makkabäer 1Makk 20 7 35 und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 36 Die Priester gingen wieder hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 37 Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 38 Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie nicht weiterleben! +1 Makkabäer 1Makk 20 7 39 Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 40 Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 41 Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 42 Schlag heute dieses Heer vor unseren Augen genauso, damit die, die von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor schlimme Worte gegen dein Heiligtum ausgestoßen hat. Richte ihn, wie es sein Verbrechen verdient. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 43 Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als erster im Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 44 Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 45 Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 46 Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 47 Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 48 Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Festtag +1 Makkabäer 1Makk 20 7 49 und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. Danach hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 1 Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 2 Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 3 ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert +1 Makkabäer 1Makk 20 8 4 und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 5 Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 6 Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 7 Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und einen Teil seines Gebietes abtreten. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 8 Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 9 Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 10 wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele verwundet und kamen um. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan; so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 11 Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 12 Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 13 Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 14 Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 15 Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung (den Senat) geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 16 Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 17 Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und schickte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 18 damit das Joch von Judäa genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 19 Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 8 20 Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch geschickt. Wir wollen mit euch ein Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 21 Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 22 Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedensbündnis ständig gegenwärtig bleibe: +1 Makkabäer 1Makk 20 8 23 Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 24 Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 25 wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 26 Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 27 Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 28 Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 29 Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 30 Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 31 Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden? +1 Makkabäer 1Makk 20 8 32 Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 1 Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal nach Judäa und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 2 Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 3 Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 4 Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 5 Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Soldaten sein Lager bei Elasa. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 6 Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 7 Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Er wurde sehr bestürzt, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 8 Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 9 Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 10 Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unsere Ehre soll kein Schatten fallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 11 Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso die Reihe der tapferen Vorkämpfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 12 Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 13 Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 14 Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle tapferen Männer um ihn +1 Makkabäer 1Makk 20 9 15 und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 16 Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte geschlagen war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 17 Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 18 Auch Judas fiel; die Übrigen flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 19 Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 20 Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 9 21 Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 22 Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine sonstigen großen Taten - all das ist hier nicht erwähnt worden; es wäre zu viel geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 23 Nach dem Tod des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Teilen Israels wiederum ihr Haupt und alle Übeltäter wagten sich wieder ans Licht. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 24 In jenen Tagen gab es eine furchtbare Hungersnot; wie die Verräter, so wurde auch das Land untreu. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 25 Bakchides wählte die abtrünnigen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 26 Diese spürten die Anhänger des Judas auf, verhörten sie und brachten sie zu Bakchides. Er nahm Rache an ihnen und ließ sie misshandeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 27 Große Bedrängnis herrschte in Israel, wie seit den Tagen der Propheten nicht mehr. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 28 Da kamen alle Anhänger des Judas zusammen und sagten zu Jonatan: +1 Makkabäer 1Makk 20 9 29 Seit dein Bruder Judas tot ist, gibt es keinen mehr, der gegen die Feinde, gegen Bakchides und gegen die Gegner unseres Volkes in den Krieg zieht, wie er es getan hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 30 Darum haben wir dich heute gewählt. So wie er sollst du uns anführen und leiten in unserem Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 31 Jonatan übernahm also die Führung und trat die Nachfolge seines Bruders Judas an. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 32 Bakchides erfuhr davon und trachtete ihm nach dem Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 33 Als Jonatan und sein Bruder Simeon mit ihrer ganzen Gefolgschaft das hörten, flohen sie in die Wüste von Tekoa und hielten sich bei der mit Wasser gefüllten Zisterne von Asfar auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 34 [[Aber Bakchides erfuhr davon, und zwar am Sabbat; er ging mit all seinen Leuten auf die andere Seite des Jordan.]] +1 Makkabäer 1Makk 20 9 35 Er schickte seinen Bruder Johanan an der Spitze seiner Truppe zu den mit ihm befreundeten Nabatäern und ließ sie bitten, ihr zahlreiches Gepäck bei ihnen aufbewahren zu dürfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 36 Doch die Söhne Jambris aus Medeba zogen aus, ergriffen Johanan mit allem, was er bei sich hatte, und nahmen ihn mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 37 Darauf meldete man Jonatan und seinem Bruder Simeon: Die Söhne Jambris wollen eine große Hochzeit veranstalten und die Braut, die Tochter eines der vornehmen Herren Kanaans, in einem großen Festzug aus Nadabat heimführen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 38 Da dachten sie daran, dass die Söhne Jambris das Blut ihres Bruders Johanan vergossen hatten; sie zogen hinauf und versteckten sich im Gebirge. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 39 Plötzlich sahen sie einen lärmenden Zug mit viel Gepäck daherziehen. Der Bräutigam, seine Freunde und seine Brüder kamen ihnen mit Pauken, Liedern und in starker Bewaffnung entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 40 Sie fielen aus dem Hinterhalt über sie her und richteten unter ihnen ein Blutbad an; viele wurden erschlagen, die Übrigen flohen ins Gebirge. Ihre ganze Habe nahmen sie als Beute mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 41 Da wurde die Hochzeit zur Trauerfeier und der Klang ihrer Lieder zur Totenklage. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 42 Auf diese Weise rächten sie das Blut ihres Bruders; dann kehrten sie in das Dickicht am Jordan zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 43 Als Bakchides davon erfuhr, kam er am Sabbat mit einem großen Heer an das Ufer des Jordan. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 44 Jonatan sagte zu seinen Leuten: Kommt, wir müssen um unser Leben kämpfen. Noch nie waren wir in einer solchen Lage. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 45 Die Feinde haben uns eingeschlossen; auf beiden Seiten ist das Wasser des Jordan mit seinen Sümpfen und seinem Dickicht. Wir können nicht ausweichen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 46 Darum schreit laut zum Himmel, damit ihr aus der Hand eurer Feinde gerettet werdet. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 47 Darauf begann der Kampf Mann gegen Mann. Jonatan holte aus, um Bakchides zu erschlagen, der aber konnte ihm ausweichen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 48 Dann sprangen Jonatan und seine Leute in den Jordan und schwammen ans andere Ufer. Die Feinde aber setzten ihnen nicht über den Jordan nach. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 49 Vom Heer des Bakchides fielen an jenem Tag ungefähr tausend Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 50 Bakchides kehrte nach Jerusalem zurück. Er legte in Judäa befestigte Städte an: die Festungen bei Jericho, Emmaus, Bet-Horon, Bet-El, Timna, Faraton und Tefon. Er versah sie mit hohen Mauern und Toren; an den Toren brachte er Querbalken zum Verriegeln an. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 51 Dann legte er Besatzungen hinein, die das Volk Israel im Zaum halten sollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 52 Auch in den Städten Bet-Zur und Geser und an der Burg von Jerusalem ließ er Befestigungsarbeiten ausführen und Truppen und Proviant hineinbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 53 Von den Männern, die eine führende Stellung im Land innehatten, nahm er die Söhne als Geiseln und hielt sie in der Burg von Jerusalem gefangen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 54 Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofs einzureißen. Er ließ mit den Abbrucharbeiten beginnen, um zu zerstören, was die Propheten erbaut hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 55 Doch dann wurde Alkimus vom Schlag getroffen und sein Plan wurde nicht ausgeführt. Er konnte den Mund nicht mehr öffnen; er war gelähmt und konnte kein Wort mehr sagen, nicht einmal mehr sein Testament machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 56 Wenig später starb Alkimus unter großen Qualen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 57 Als Bakchides sah, dass Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück und Judäa hatte zwei Jahre lang Ruhe. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 58 Danach kamen alle Verräter zu einer Beratung zusammen. Sie sagten: Jonatan und seine Anhänger leben sorglos in ihren Häusern und fühlen sich sicher. Wenn wir jetzt Bakchides kommen lassen, kann er alle in einer einzigen Nacht festnehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 59 Sie gingen also zu ihm und besprachen sich mit ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 60 Bakchides machte sich mit einem großen Heer auf den Weg. Er schickte heimlich Briefe an alle seine Verbündeten in Judäa mit der Aufforderung, Jonatan und seine Anhänger gefangen zu nehmen. Aber es gelang ihnen nicht; denn ihr Vorhaben war bekannt geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 61 Stattdessen ließ Jonatan von den im Land wohnenden Männern, die für den verbrecherischen Anschlag verantwortlich waren, fünfzig ergreifen und töten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 62 Dann setzten sich Jonatan und Simeon mit ihren Anhängern in die Wüste nach Bet-Basi ab. Jonatan ließ dort alles wieder aufbauen, was in Trümmern lag, und befestigte den Ort. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 63 Als Bakchides davon erfuhr, zog er alle seine Truppen zusammen und erteilte den Leuten von Judäa entsprechende Anweisungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 64 Er rückte gegen Bet-Basi vor und schlug dort sein Lager auf. Er ließ Belagerungsmaschinen aufstellen und berannte den Ort viele Tage lang. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 65 Da ließ Jonatan seinen Bruder Simeon in der Stadt zurück; er selbst ging mit einer Hand voll Leute in die Dörfer der Umgebung. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 66 Dabei schlug er den Odomera und seine Sippe; auch überfiel er ein Zeltlager des Stammes Fasiron. Sie begannen zu siegen und rückten verstärkt wieder hinauf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 67 Simeon aber machte mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und steckte die Belagerungsmaschinen in Brand. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 68 Bakchides wurde von ihnen angegriffen und vernichtend geschlagen. Sie bereiteten ihm großen Verdruss, weil das von ihm geplante Unternehmen zu einem völligen Fehlschlag wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 69 Da wurde Bakchides sehr wütend über die Verräter, die ihm den Rat gegeben hatten, in das Land zu kommen. Er brachte viele von ihnen um und beschloss, in sein Land zurückzukehren. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 70 Sobald Jonatan davon hörte, schickte er Gesandte zu ihm, um einen Friedensvertrag mit ihm abzuschließen und die Gefangenen freizubekommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 71 Bakchides nahm die Vorschläge Jonatans an und schwor ihm, nie wieder in seinem Leben etwas gegen ihn zu unternehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 72 Auch ließ er die Gefangenen frei, die er vorher in Judäa gemacht hatte. Dann zog er ab und kehrte nach Hause zurück. Judäa betrat er nie wieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 73 Darauf ruhten in Israel die Waffen. Jonatan ließ sich in Michmas nieder und begann, als Richter über das Volk zu herrschen. Die Frevler in Israel aber rottete er aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 1 Im Jahr 160 zog Alexander Epiphanes, der Sohn des Antiochus, gegen Ptolemaïs und besetzte es. Die Einwohner nahmen ihn auf und er trat dort die Herrschaft an. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 2 Als König Demetrius das hörte, sammelte er viele Truppen und zog gegen ihn in den Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 3 An Jonatan schickte Demetrius einen Brief mit Friedensbeteuerungen und versprach ihm hohe Würden. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 4 Denn er dachte: Wir wollen schnell mit ihm Frieden schließen, bevor er sich mit Alexander gegen uns verbündet. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 5 Sonst erinnert er sich nämlich an all das Unheil, das wir ihm, seinen Brüdern und seinem Volk angetan haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 6 Er gab Jonatan die Vollmacht, Truppen auszuheben und als seine Verbündeten auszurüsten. Auch versprach er, die in der Burg von Jerusalem festgehaltenen Geiseln freizulassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 7 Jonatan kam nach Jerusalem und las den Brief der ganzen Bevölkerung und der Besatzung der Burg laut vor. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 8 Als sie hörten, dass er vom König die Vollmacht erhalten hatte, Truppen auszuheben, bekamen sie große Angst. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 9 Die Besatzung der Burg lieferte dem Jonatan die Geiseln aus und er gab sie ihren Eltern zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 10 Jonatan ließ sich in Jerusalem nieder und begann in der Stadt mit Bauarbeiten und Ausbesserungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 11 Er gab den Handwerkern den Auftrag, den Berg Zion und die Stadtmauern mit Quadersteinen zu befestigen. Das führten sie auch aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 12 Darauf flohen die Fremden aus den Festungen, die Bakchides erbaut hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 13 Sie machten sich alle davon und kehrten nach Hause zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 14 Nur in Bet-Zur blieben von denen, die vom Gesetz und von den Geboten abgefallen waren, einige zurück; dort fanden sie nämlich Zuflucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 15 König Alexander erfuhr, was Demetrius Jonatan alles zugesichert hatte. Man berichtete ihm auch von den Kriegen und den Heldentaten Jonatans und seiner Brüder und von den zahlreichen Mühen, die sie auf sich genommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 16 Da sagte er: Können wir noch einmal solch einen Mann finden wie ihn? Wir wollen ihn zu unserem Freund und Verbündeten machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 17 Er schrieb also einen Brief und schickte ihn an Jonatan. Der Brief hatte folgenden Inhalt: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 18 König Alexander grüßt seinen Bruder Jonatan. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 19 Wir haben gehört, dass du ein tapferer Mann bist; du bist es wert, unser Freund zu sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 20 Darum ernennen wir dich heute zum Hohenpriester über dein Volk; du darfst den Titel Freund des Königs führen. Halte zu uns und bewahre uns die Freundschaft! Zugleich übersandte er ihm den Purpurmantel und einen goldenen Kranz. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 21 Im siebten Monat des Jahres 160 legte Jonatan am Laubhüttenfest das heilige Gewand an. Er hob Truppen aus und verschaffte sich eine Menge Waffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 22 Als Demetrius davon hörte, war er bestürzt. Er sagte: Was haben wir da gemacht! +1 Makkabäer 1Makk 20 10 23 Alexander ist uns zuvorgekommen. Er hat die Freundschaft der Juden gewonnen, sodass sie ihn unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 24 Doch ich will ihnen auch schreiben. Ich will ihnen gut zureden und versprechen, sie auszuzeichnen und zu beschenken. Vielleicht werden sie mich dann unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 25 Er schrieb ihnen also folgenden Brief: König Demetrius grüßt das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 26 Ihr habt die Verträge, die ihr mit uns geschlossen habt, gehalten, habt uns die Freundschaft bewahrt und euch nicht unseren Feinden angeschlossen. Wir haben es vernommen und uns darüber gefreut. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 27 Bleibt uns auch weiterhin treu! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 28 Wir werden euch viele Verpflichtungen erlassen und euch Geschenke machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 29 Von heute an erkläre ich euch für frei und erlasse allen Juden die Kopfsteuer, die Salzsteuer und die Lieferung der Kränze. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 30 Von heute an verzichte ich für immer auf den dritten Teil der Erträge der Felder und auf die Hälfte der Erträge der Bäume, die mir aus Judäa zustehen sowie aus den drei Bezirken Samariens und Galiläas, die an Judäa angeschlossen worden sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 31 Jerusalem sei heilig und unantastbar und soll mit seiner Umgebung vom Zehnten und von der Steuer befreit sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 32 Ich verzichte auch auf die Befehlsgewalt über die Burg von Jerusalem. Ich gestatte dem Hohenpriester, selbst die Männer auszuwählen, die er als Wache in die Burg legen will. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 33 In meinem ganzen Reich lasse ich alle Juden, die als Gefangene aus Judäa verschleppt worden sind, ohne Lösegeld frei. Auch ihre Tiere darf niemand zum Frondienst heranziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 34 An allen Festen, Sabbaten, Neumonden und Feiertagen sowie drei Tage vor und nach einem Fest braucht kein Jude in meinem Reich Steuern oder Schulden zu bezahlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 35 Niemand soll einen von ihnen in irgendeiner Sache belangen oder belästigen dürfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 36 Bis zu dreißigtausend Juden sollen in das königliche Heer aufgenommen werden und den gleichen Sold erhalten wie alle anderen Soldaten des Königs. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 37 Sie sollen auch in den großen Festungen des Königs Dienst tun und Vertrauensstellungen im Reich einnehmen. Ihre Offiziere und Befehlshaber sind aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie dürfen nach ihren eigenen Gesetzen leben, ganz so, wie es der König für Judäa angeordnet hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 38 Die drei Bezirke, die von der Provinz Samarien abgetrennt und Judäa angeschlossen worden sind, sollen unter gemeinsamer Verwaltung zu Judäa gehören und nur dem Hohenpriester unterstellt sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Tempel von Jerusalem; daraus soll der nötige Aufwand für den Tempeldienst bestritten werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 40 Auf eigene Rechnung will ich aus geeigneten Orten jährlich fünfzehntausend Silberschekel aufbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 41 Alles, was die Behörden von den in den früheren Jahren üblichen Zuwendungen noch nicht bezahlt haben, sollen sie von nun an für die Arbeiten am Tempel zur Verfügung stellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 42 Auch die fünftausend Silberschekel, die bisher vom Jahresaufkommen des Tempels als Steuer erhoben wurden, werden erlassen und sollen den diensttuenden Priestern zukommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 43 Jeder, der sich in das Heiligtum von Jerusalem flüchtet oder in das zum Tempel gehörende Gebiet, wird mit seinem ganzen Besitz, den er in meinem Reich hat, von jeder Schuld dem König gegenüber und von jeder anderen geschäftlichen Verpflichtung frei sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 44 Die Kosten für die Arbeiten am Heiligtum, sowohl für Neubauten wie für Ausbesserungen, gehen zu Lasten des Königs, +1 Makkabäer 1Makk 20 10 45 ebenso gehen die Kosten für den Bau der Mauern in Jerusalem und für die Stadtmauern, die es umgeben, auf die Rechnung des Königs, schließlich auch die Mauerbauten in Judäa. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 46 Als Jonatan und das Volk diese Versprechungen hörten, glaubten sie ihnen nicht und gingen nicht darauf ein; denn sie dachten an das große Unheil, das er in Israel angerichtet, und in welche Not er sie gebracht hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 47 Sie hielten zu Alexander, weil er ihnen zuerst Frieden angeboten hatte, und sie kämpften die ganze Zeit auf seiner Seite. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 48 König Alexander zog große Truppenmassen zusammen und schlug Demetrius gegenüber sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 49 Die beiden Könige eröffneten den Kampf gegeneinander. Das Heer des Demetrius floh; Alexander setzte ihm nach und gewann die Oberhand. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 50 Er kämpfte hartnäckig, bis die Sonne unterging. An jenem Tag fiel Demetrius in der Schlacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 51 Alexander schickte Gesandte zu Ptolemäus, dem König von Ägypten, und ließ ihm folgendes sagen: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 52 Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt und die Herrschaft angetreten. Ich habe Demetrius besiegt und unser Land in meine Gewalt gebracht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 53 Ich habe mit ihm gekämpft; er wurde mit seinem Heer von uns vernichtend geschlagen. So haben wir uns auf den Thron seines Reiches gesetzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 54 Lasst uns nun miteinander Freundschaft schließen. Gib mir deine Tochter zur Frau, damit wir uns durch diese Heirat miteinander verschwägern. Ich werde dir und ihr Geschenke machen, die deiner würdig sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 55 König Ptolemäus antwortete: Welch glücklicher Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückgekehrt bist und dich auf den Thron ihres Reiches gesetzt hast. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 56 Ich will auf deinen Vorschlag eingehen. Doch komm mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir uns kennen lernen. Dann werde ich mich mit dir verschwägern, wie du geschrieben hast. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 57 Ptolemäus verließ Ägypten und nahm seine Tochter Kleopatra mit sich. Im Jahr 162 kam er nach Ptolemaïs. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 58 Als König Alexander mit ihm zusammenkam, gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er veranstaltete in Ptolemaïs eine glänzende Hochzeit für sie, wie es bei Königen üblich ist. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 59 König Alexander schrieb an Jonatan, er möge doch zu ihm kommen und sich mit ihm treffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 60 Da begab sich Jonatan mit glänzendem Gefolge nach Ptolemaïs und traf dort die beiden Könige. Er brachte ihnen und ihren Freunden Silber, Gold und viele Geschenke mit. So gewann er sie für sich. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 61 Aber ehrlose Männer aus Israel, Verräter, traten gemeinsam auf und klagten ihn an. Doch der König schenkte ihnen keine Beachtung. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 62 Vielmehr gab er die Anweisung, Jonatan anstelle der Gewänder, die er trug, mit Purpur zu bekleiden. Das geschah +1 Makkabäer 1Makk 20 10 63 und der König ließ ihn neben sich Platz nehmen. Dann sagte er zu seinen höchsten Beamten: Nehmt ihn mit in die Stadt und gebt bekannt, dass niemand ihn in irgendeiner Sache anklagen darf; keiner darf ihm aus irgendeinem Grund Ungelegenheiten bereiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 64 Als die Ankläger sahen, dass er öffentlich geehrt wurde und mit Purpur bekleidet war, machten sie sich alle davon. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 65 Der König ließ Jonatan noch weitere Ehrungen zukommen: Er ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde aufnehmen und ernannte ihn zum Befehlshaber und Statthalter. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 66 Darauf kehrte Jonatan in Frieden und voll Freude nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 67 Im Jahr 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 68 Als König Alexander das hörte, war er sehr bestürzt und kehrte nach Antiochia zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 69 Demetrius ernannte Apollonius zum Statthalter von Zölesyrien. Dieser brachte ein großes Heer zusammen und schlug sein Lager bei Jamnia auf. Von dort schickte er dem Hohenpriester Jonatan diese Botschaft: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 70 Nur du allein stellst dich gegen uns. Deinetwegen verlacht und verhöhnt man mich. Was maßt du dir uns gegenüber an in deinen Bergen? +1 Makkabäer 1Makk 20 10 71 Wenn du dich auf deine Truppen verlassen kannst, dann komm doch herunter zu uns in die Ebene; dort wollen wir unsere Kräfte messen. Denn bei mir befinden sich die Truppen aus den Städten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 72 Frag doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die Leute sind, die auf meiner Seite stehen. Man wird dir sagen, dass ihr uns nicht standhalten könnt. Schon zweimal wurden deine Vorfahren in ihrem Land in die Flucht geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 73 In der Ebene wirst du dich auch diesmal gegen die Reiterei und gegen eine solche Streitmacht nicht halten können; da gibt es nämlich keinen Stein und keinen Kiesel und auch keinen Schlupfwinkel, in den man fliehen kann. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 74 Als Jonatan die Worte des Apollonius vernahm, war er empört und rückte mit zehntausend Mann aus Jerusalem aus. Sein Bruder Simeon ging zu seiner Unterstützung mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 75 Vor Jafo schlug er sein Lager auf. Die Einwohner der Stadt verschlossen die Tore vor ihm; denn Apollonius hatte eine Besatzung nach Jafo gelegt. Als die Juden aber angriffen, +1 Makkabäer 1Makk 20 10 76 bekamen die Einwohner Angst und übergaben die Stadt und Jonatan nahm Jafo in Besitz. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 77 Das erfuhr Apollonius, der mit dreitausend Reitern und einem großen Heer ein Lager bezogen hatte. Er zog auf Aschdod zu, als wolle er durch die Stadt ziehen. Zugleich rückte er in die Ebene vor, weil er sich auf seine starke Reiterei verließ. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 78 Jonatan aber setzte ihm nach bis vor Aschdod. Dort gerieten die Heere aneinander. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 79 Apollonius hatte tausend Reiter in einem Hinterhalt zurückgelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 80 Jonatan bemerkte den Hinterhalt, aber die Reiter umzingelten sein Heer und schossen vom frühen Morgen bis zum Abend mit Pfeilen auf seine Leute. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 81 Aber die Männer hielten stand, wie Jonatan befohlen hatte, und die Pferde der Feinde wurden müde. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 82 Dann ließ Simeon seine Streitkräfte ausschwärmen und griff die feindlichen Fußtruppen an. Da die Reiterei erschöpft war, wurde das Heer von ihm in die Flucht geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 83 Die Reiterei wurde über die ganze Ebene hin zersprengt und floh nach Aschdod; sie gingen in den Tempel Dagons, ihres Götzenbildes, um sich zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 84 Jonatan steckte Aschdod und die Nachbarorte in Brand und plünderte sie; er brannte auch den Tempel des Dagon nieder mit allen, die sich dorthin geflüchtet hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 85 Es waren etwa achttausend Mann, die durch das Schwert oder im Feuer umkamen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 86 Von dort brach Jonatan auf und schlug sein Lager bei Aschkelon auf. Die Einwohner kamen ihm in einem festlichen Zug aus der Stadt entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 87 Dann kehrten Jonatan und seine Leute mit großer Beute nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 88 Als König Alexander davon hörte, erwies er ihm noch weitere Ehren. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 89 Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie man sie Angehörigen der königlichen Familie verleiht; auch übergab er ihm die Stadt Ekron mit ihrem ganzen Gebiet zum Besitz. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 1 Damals zog der König von Ägypten Truppen zusammen, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu viele Schiffe; denn er wollte mit List die Herrschaft über das Reich Alexanders gewinnen, um es seinem Reich anzugliedern. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 2 Er rückte in Syrien ein, aber so, als komme er in friedlicher Absicht. Die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und gingen ihm entgegen. König Alexander hatte es so angeordnet, weil Ptolemäus sein Schwiegervater war. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 3 Jedes Mal, wenn Ptolemäus eine Stadt betreten hatte, ließ er eine Abteilung seiner Truppen als Besatzung dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 4 Als er nach Aschdod zog, zeigte man ihm den niedergebrannten Tempel Dagons und die durch das Feuer verwüstete Stadt und Umgebung von Aschdod. Dazu häufte man an seinem Weg die Leichen der Erschlagenen und Verbrannten aus dem Krieg mit Jonatan auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn in ein schlechtes Licht zu setzen, aber der König schwieg dazu. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 6 Jonatan kam dem König in Jafo mit einem glänzenden Gefolge entgegen. Sie begrüßten einander und blieben die Nacht über dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 7 Anschließend begleitete Jonatan den König bis zum Fluss Eleutherus; dann kehrte er nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 8 König Ptolemäus aber brachte alle Küstenstädte bis nach Seleuzia am Meer in seine Gewalt; denn er führte gegen Alexander Böses im Schild. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 9 Dem König Demetrius ließ er durch Gesandte mitteilen: Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Ich will dir meine Tochter geben, die Alexander jetzt zur Frau hat. Du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 10 Ich bereue, dass ich ihm meine Tochter gegeben habe; denn er hat versucht, mich zu ermorden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 11 Ptolemäus aber machte Alexander deswegen so schlecht, weil er sein Reich haben wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie Demetrius zur Frau. So brach er mit Alexander und es wurde überall bekannt, dass sie zu Feinden geworden waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 13 Ptolemäus zog in Antiochia ein und setzte sich die Krone von Asien auf; zwei Kronen trug er nun: die von Ägypten und die von Asien. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 14 König Alexander war zu dieser Zeit gerade in Zilizien, weil die Bevölkerung jenes Gebietes von ihm abzufallen drohte. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 15 Sobald er von den Vorfällen hörte, zog er zum Kampf gegen Ptolemäus aus. Dieser rückte ihm mit einem starken Heer entgegen und schlug ihn in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 16 Alexander floh nach Arabien, weil er glaubte, dort einen Zufluchtsort zu finden; nun stand König Ptolemäus auf der Höhe seiner Macht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 17 Der Araber Sabdiël ließ Alexander den Kopf abschlagen und an Ptolemäus schicken. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 18 Doch drei Tage später starb auch König Ptolemäus. Seine Besatzungstruppen wurden von den Einwohnern der befestigten Städte niedergemacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 19 So kam im Jahr 167 Demetrius an die Herrschaft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 20 Zur selben Zeit rief Jonatan die Männer von Judäa zusammen, um die Burg von Jerusalem zu belagern. Sie stellten viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 21 Da gingen einige Verräter, Feinde ihres eigenen Volkes, zum König und berichteten ihm, Jonatan belagere die Burg. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 22 Als der König das hörte, wurde er sehr wütend. Kaum hatte er die Nachricht erhalten, da begab er sich sofort nach Ptolemaïs. Er erteilte Jonatan schriftlich den Befehl, die Belagerung abzubrechen und sofort zu einer Unterredung zu ihm nach Ptolemaïs zu kommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 23 Als Jonatan die Nachricht erhielt, befahl er, die Belagerung fortzusetzen; dann wählte er sich einige Begleiter aus den Ältesten Israels und den Priestern aus und wagte die Reise. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 24 Mit Silber, Gold, Gewändern und mit vielen anderen Geschenken fuhr er zum König nach Ptolemaïs. Es gelang ihm, den König umzustimmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 25 Einige Verräter aus dem Volk brachten zwar Beschuldigungen gegen ihn vor, +1 Makkabäer 1Makk 20 11 26 aber der König verhielt sich ihm gegenüber wie seine Vorgänger und erwies ihm Ehre in Gegenwart all seiner Freunde. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 27 Er bestätigte ihn im Hohenpriesteramt und in allen anderen Würden, die man ihm bis dahin übertragen hatte, und verlieh ihm den Titel Freund ersten Ranges. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 28 Jonatan bat den König, Judäa, die drei Bezirke und Samarien steuerfrei zu machen, und versprach, ihm dafür dreihundert Talente zu geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 29 Der König war einverstanden und stellte Jonatan über alle diese Punkte folgende Urkunde aus: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 30 König Demetrius grüßt seinen Bruder Jonatan und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 31 Wir haben euretwegen unserem Verwandten Lasthenes einen Brief geschrieben, dessen Abschrift wir auch euch zu eurer Unterrichtung zukommen lassen: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 32 König Demetrius grüßt Vater Lasthenes. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 33 Das mit uns befreundete jüdische Volk ist seinen Verpflichtungen uns gegenüber nachgekommen. Darum haben wir beschlossen, ihnen ihre Freundschaft zu vergelten. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 34 Wir bestätigen ihnen den Besitz von Judäa und den drei Bezirken Efraim, Lod und Ramatajim. Diese sind mit allem, was zu ihnen gehört, von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen worden. Für alle, die in Jerusalem opfern, gelte das als Ersatz für die königlichen Steuern, die der König bei ihnen bisher jährlich von den Erträgen der Felder und Bäume erhoben hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 35 Wir überlassen ihnen auch alle unsere anderen Einkünfte, den Zehnten und die Steuern, die uns von jetzt an zustehen, ferner die Abgaben aus den Salzteichen und die Kränze, auf die wir Anspruch haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 36 Nichts davon soll je rückgängig gemacht werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 37 Lasst euch nun eine Abschrift machen; sie soll Jonatan übergeben und auf dem Heiligen Berg an einem Ort, der allen zugänglich ist, aufgestellt werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 38 Als König Demetrius feststellte, dass unter seiner Herrschaft im Land Ruhe herrschte und dass niemand sich ihm widersetzte, schickte er alle seine Soldaten nach Hause, außer den Söldnertruppen, die er bei den Völkern auf den Inseln angeworben hatte. Das nahmen ihm die Soldaten, die schon unter seinen Vorgängern gedient hatten, sehr übel. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 39 Tryphon, der früher zur Umgebung Alexanders gehört hatte, merkte, wie unzufrieden alle Soldaten über Demetrius waren. Er reiste daher zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, aufzog, +1 Makkabäer 1Makk 20 11 40 und drängte ihn, ihm den Jungen mitzugeben, damit er seinem Vater als König nachfolgen könne. Er unterrichtete ihn auch über das Vorgehen des Demetrius und wie dieser sich die Feindschaft seiner Truppen zugezogen hatte. Tryphon blieb längere Zeit dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 41 Jonatan hatte inzwischen König Demetrius gebeten, die Besatzungstruppen aus der Burg von Jerusalem und aus den anderen Festungen abzuziehen; sie verhielten sich nämlich feindlich gegen Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 42 Demetrius ließ Jonatan sagen: Nicht nur das will ich für dich und dein Volk tun; ich werde dich und dein Volk hoch zu Ehren bringen, sobald ich Gelegenheit dazu habe. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 43 Im Augenblick wäre es aber gut, wenn du mir Männer schicktest, die mir im Kampf helfen können. Alle meine Truppen sind nämlich von mir abgefallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 44 Jonatan sandte ihm dreitausend kampferfahrene Männer nach Antiochia. Als sie beim König eintrafen, freute er sich sehr über ihre Ankunft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 45 Da rotteten sich etwa hundertzwanzigtausend Einwohner mitten in der Stadt zusammen, um den König umzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 46 Der König flüchtete sich in den Palast, aber die Einwohner besetzten die Durchgangsstraßen der Stadt und begannen den Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 47 Da rief der König die Juden zu Hilfe. Sie fanden sich sofort vollzählig bei ihm ein, schwärmten in die Stadt aus und erschlugen an jenem Tag fast hunderttausend Menschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 48 Sie steckten auch die Stadt in Brand und machten große Beute. So retteten sie den König. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 49 Als nun die Einwohner bemerkten, dass die Stadt der Willkür der Juden ausgeliefert war, verloren sie jeden Mut; sie schrien zum König und flehten: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 50 Schließ Frieden mit uns! Wenn nur die Juden aufhören, gegen uns und die Stadt zu kämpfen! +1 Makkabäer 1Makk 20 11 51 Sie warfen die Waffen weg und schlossen Frieden. Die Juden aber wurden vom König und von allen seinen Untertanen geehrt. Man sprach von ihnen in seinem ganzen Reich und sie kehrten mit reicher Beute nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 52 König Demetrius hatte die Macht wieder fest in seiner Hand und das Land war ruhig unter seiner Herrschaft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 53 Da hielt er nichts von dem, was er versprochen hatte. Er brach mit Jonatan und vergalt ihm die erwiesene Freundschaft nicht, sondern setzte ihm hart zu. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 54 Danach kehrte Tryphon mit dem kleinen Antiochus zurück. Der Knabe trat die Herrschaft an und setzte sich die Krone auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 55 Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte, schlossen sich ihm an. Sie kämpften gegen Demetrius und schlugen ihn in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 56 Tryphon erbeutete die Elefanten und nahm Antiochia ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 57 Danach schrieb Antiochus der Jüngere an Jonatan: Ich bestätige dich im Hohenpriesteramt und unterstelle dir die vier Bezirke. Du darfst auch den Titel «Freund des Königs» führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 58 Und er ließ Jonatan goldenes Tafelgerät überbringen und gewährte ihm das Vorrecht, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 59 Jonatans Bruder Simeon machte er zum Befehlshaber über alle Truppen, die zwischen der Tyrischen Steige und der ägyptischen Grenze ihren Standort hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 60 Darauf brach Jonatan auf, zog durch das Gebiet jenseits des Stroms und wandte sich dann gegen die Städte in der Küstenebene. Alle Truppen in Syrien schlossen sich ihm als Verbündete an. Als er vor Aschkelon erschien, bereiteten ihm die Bürger vor der Stadt einen glänzenden Empfang. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 61 Von dort zog er nach Gaza. Doch die Einwohner von Gaza schlossen die Tore. Jonatan belagerte die Stadt, brannte die Häuser in der Umgebung nieder und plünderte sie aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 62 Daraufhin baten die Einwohner Gazas Jonatan um Frieden. Er schloss mit ihnen einen Vertrag, nahm die Söhne der führenden Familien als Geiseln und ließ sie nach Jerusalem bringen. Dann zog er durch das Land bis nach Damaskus. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 63 Dabei erfuhr Jonatan, dass die Feldherren des Demetrius mit einem großen Heer nach Kedesch in Galiläa gezogen seien, um seine Maßnahmen zu durchkreuzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 64 Daher rückte er gegen sie vor. Seinen Bruder Simeon aber hatte er im Land zurückgelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 65 Simeon schlug sein Lager vor Bet-Zur auf, belagerte die Stadt lange Zeit und schloss sie ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 66 Schließlich baten sie ihn um Frieden. Er ging darauf ein, vertrieb die Feinde von dort, besetzte die Stadt und legte Truppen hinein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 67 Jonatan bezog mit seinem Heer ein Lager am See Gennesaret. Morgens brachen sie früh auf und zogen in die Ebene von Hazor. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 68 Dort stießen sie auf fremde Truppen. Diese hatten einen Teil ihrer Männer in den Bergen als Hinterhalt gegen Jonatan zurückgelassen und griffen ihn nun von vorn an. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 69 Dann brachen die Truppen, die im Hinterhalt lagen, aus ihrer Stellung hervor und griffen in den Kampf ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 70 Da liefen alle Soldaten Jonatans davon. Keiner blieb zurück, außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn Abschaloms, und Judas, dem Sohn Halfis. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 71 Jonatan aber zerriss sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 72 Dann nahm er den Kampf gegen die Feinde auf und schlug sie in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 73 Als seine Leute, die davongelaufen waren, das sahen, kehrten sie zu ihm zurück und machten sich mit ihm an die Verfolgung, bis sie das Lager der Feinde bei Kedesch erreichten. Dort machten sie Halt. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 74 An jenem Tag fielen von den fremden Truppen etwa dreitausend Mann. Darauf kehrte Jonatan nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 1 Als Jonatan sah, dass die Zeit für ihn günstig war, wählte er einige Männer aus und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsvertrag mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 2 Auch nach Sparta und nach anderen Orten schickte er Briefe gleicher Art. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 3 Die Abgesandten reisten nach Rom, traten vor den Senat und sagten: Uns schicken der Hohepriester Jonatan und das jüdische Volk, um das frühere Freundschaftsbündnis mit den Römern zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 4 Man gab ihnen Briefe mit an die Behörden der Orte unterwegs mit der Anweisung, sie sicher nach Judäa weiterzuleiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 5 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb: +1 Makkabäer 1Makk 20 12 6 Der Hohepriester Jonatan, der Ältestenrat des Volkes, die Priester und das ganze jüdische Volk grüßen ihre Brüder, die Spartaner. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 7 Schon vor längerer Zeit hat euer König Arëus an den Hohenpriester Onias einen Brief gerichtet, in dem steht, dass ihr unsere Brüder seid, wie aus der Abschrift hervorgeht. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 8 Onias empfing den Abgesandten ehrenvoll und nahm den Brief entgegen, in dem ausdrücklich vom Freundschaftsbündnis die Rede war. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 9 So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die heiligen Bücher, die wir besitzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 10 Dennoch wollten wir diese Botschaft an euch senden und die brüderliche Gemeinschaft und Freundschaft mit euch erneuern, damit wir euch nicht fremd werden. Viel Zeit ist nämlich verflossen, seit ihr eure Gesandtschaft zu uns geschickt hattet. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 11 Wir haben seither an allen Festen und an allen Tagen, die dafür vorgesehen sind, bei unseren Opfern und Gebeten ständig an euch gedacht. Denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 12 Wir freuen uns über euren Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 13 Wir selbst waren in großer Not und sind in viele Kämpfe verwickelt worden; denn die Könige ringsum führten Krieg gegen uns. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 14 Dennoch wollten wir wegen dieser Kriege weder euch noch den anderen Verbündeten und Freunden zur Last fallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 15 Denn wir haben den Himmel selbst als Helfer und Beistand. Darum sind wir vor unseren Feinden gerettet worden und unsere Feinde liegen gedemütigt am Boden. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 16 Jetzt haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, als Gesandte zu den Römern geschickt, um das alte Freundschaftsbündnis mit ihnen zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 17 Wir haben ihnen aufgetragen, auf ihrer Reise auch euch zu besuchen, euch Grüße zu bestellen und unseren Brief zu überreichen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 18 Es wäre freundlich von euch, uns darauf Antwort zu geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 19 Und hier ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner an Onias gesandt hatten: +1 Makkabäer 1Makk 20 12 20 Arëus, König der Spartaner, grüßt den Hohenpriester Onias. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 21 In einer Schrift über die Spartaner und Juden fand sich die Nachricht, dass sie Brüder sind und beide von Abraham abstammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 22 Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 23 Wir schreiben euch wieder. Eure Herden und eure Habe gehören uns und unsere euch. Wir geben den Auftrag, dass man euch darüber Auskunft gibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 24 Jonatan erfuhr, dass die Feldherren des Demetrius mit einem noch größeren Heer als zuvor zurückgekehrt waren, um gegen ihn zu kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 25 Er brach von Jerusalem auf und traf in der Gegend von Hamat auf sie. Er wollte ihnen nämlich keine Zeit lassen, in sein Land einzudringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 26 Späher, die er in ihr Lager geschickt hatte, meldeten ihm bei ihrer Rückkehr, dass die Feinde sich zu einem nächtlichen Überfall vorbereitet hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 27 Bei Sonnenuntergang befahl daher Jonatan seinen Leuten, wach zu bleiben und die ganze Nacht kampfbereit unter Waffen zu stehen. Rings um das Lager stellte er Posten auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 28 Als die Gegner merkten, dass Jonatan mit seinen Leuten kampfbereit war, packte sie Furcht und Schrecken. Sie zündeten in ihrem Lager Wachfeuer an und zogen ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 29 Jonatan und seine Leute bemerkten bis zum Morgen nichts; denn sie sahen die Feuer brennen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 30 Jonatan nahm zwar die Verfolgung auf, konnte die Feinde aber nicht mehr einholen; denn sie hatten den Eleutherus bereits überschritten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 31 Jonatan wandte sich nun gegen die sabadäischen Araber, schlug sie und plünderte sie aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 32 Dann brach er nach Damaskus auf und zog durch das ganze dazwischen liegende Gebiet. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 33 Auch Simeon war aufgebrochen. Er marschierte auf Aschkelon und auf die Festungen in jenem Gebiet zu; dann wandte er sich überraschend gegen Jafo und besetzte es. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 34 Er hatte nämlich gehört, dass die Einwohner vorhatten, die Festung den Leuten des Demetrius zu übergeben. Daher legte er eine Besatzung hinein, um die Stadt zu bewachen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 35 Als Jonatan zurückgekehrt war, ließ er die Ältesten des Volkes zusammenkommen und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 36 Auch sollten die Mauern von Jerusalem erhöht werden; ferner sei zwischen der Burg und der Stadt eine hohe Mauer zu errichten, um die Burg völlig von der Stadt abzuschneiden, damit die Besatzung weder etwas kaufen noch verkaufen könne. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 37 So kam man zum Ausbau der Stadt zusammen. Als ein Teil der Mauer oberhalb des Tales im Osten einstürzte, besserte man sie wieder aus und gab ihr den Namen Kafnata. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 38 Simeon baute Hadid in der Schefela aus, befestigte es und versah es mit Toren und die Tore mit Querbalken zum Verriegeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 39 Tryphon strebte nach der Herrschaft über Asien und wollte sich selbst die Königskrone aufsetzen; deshalb trachtete er König Antiochus nach dem Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 40 Doch er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und Krieg gegen ihn führen werde. So suchte er nach Mitteln und Wegen, ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. Darum zog er nach Bet-Schean. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 41 Jonatan rückte ihm mit vierzigtausend kampferprobten Männern nach Bet-Schean entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 42 Als Tryphon sah, dass Jonatan ein großes Heer bei sich hatte, fürchtete er sich, etwas gegen ihn zu unternehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 43 Er bereitete ihm einen glänzenden Empfang, stellte ihn all seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und Soldaten: Gehorcht ihm wie mir selbst! +1 Makkabäer 1Makk 20 12 44 Dann sagte er zu Jonatan: Warum hast du dieses ganze Heer bemüht? Es droht doch kein Krieg. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 45 Lass sie nach Hause gehen, wähl dir einige Männer als Begleitung aus und geh mit mir nach Ptolemaïs! Ich werde dir die Stadt und die übrigen Festungen übergeben und auch alle anderen Truppen und alle Behörden. Nur deswegen bin ich gekommen, dann ziehe ich wieder ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 46 Jonatan vertraute ihm und tat, was Tryphon ihm vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen und sie zogen nach Judäa ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 47 Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ; nur tausend begleiteten ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 48 Sobald Jonatan Ptolemaïs betreten hatte, schlossen die Einwohner die Tore, nahmen ihn fest und erschlugen alle, die mit ihm gekommen waren, mit dem Schwert. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 49 Tryphon entsandte außerdem Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Große Ebene, um alle Truppen Jonatans niederzumachen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 50 Als diese merkten, dass Jonatan mit seinen Begleitern den Feinden in die Hände gefallen und umgekommen war, machten sie einander Mut und marschierten kampfbereit in bester Ordnung weiter. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 51 Als die Verfolger sahen, dass Jonatans Männer um ihr Leben kämpfen würden, kehrten sie um. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 52 Die jüdischen Truppen kamen unversehrt in Judäa an. Sie trauerten um Jonatan und seine Begleiter und waren voller Angst; auch ganz Israel war in großer Trauer. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 53 Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr. Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 1 Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengebracht hatte, um in Judäa einzufallen und es zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 2 Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 3 Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für unsere Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 4 Alle meine Brüder sind nun für Israel gestorben; ich allein bin übrig geblieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 5 Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 6 Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 7 Sobald das Volk seine Worte hörte, fasste es neuen Mut +1 Makkabäer 1Makk 20 13 8 und rief laut: Sei du unser Führer anstelle deiner Brüder Judas und Jonatan! +1 Makkabäer 1Makk 20 13 9 Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 10 Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 11 Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 12 Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in Judäa einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 13 Simeon schlug sein Lager bei Hadid am Rand der Ebene auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 14 Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft: +1 Makkabäer 1Makk 20 13 15 Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 16 Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 17 Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht verhasst zu machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 18 Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil Simeon das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 19 So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 20 Danach rückte Tryphon heran, um in Judäa einzufallen und es zu verwüsten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 21 Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 22 Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 23 In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 24 Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 25 Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 26 Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 27 Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 28 Auch ließ er sieben Pyramiden bauen, von denen jeweils zwei einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 29 Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, indem er sie mit hohen Säulen umgab. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln. Das Denkmal sollte für alle sichtbar sein, die auf dem Meer vorüberfahren. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 30 Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 31 Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden, +1 Makkabäer 1Makk 20 13 32 trat seine Nachfolge an und setzte sich die Krone von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 33 Simeon legte in Judäa Festungen an, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Proviant in die Festungen bringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 34 Dann wählte Simeon einige Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 35 König Demetrius antwortete ihm mit folgendem Brief: +1 Makkabäer 1Makk 20 13 36 König Demetrius grüßt Simeon, den Hohenpriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 37 Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 38 Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 39 Wir vergeben euch alle Nachlässigkeiten und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 40 Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 41 Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 42 Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des Hohenpriesters, Befehlshabers und Führers der Juden. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 43 Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in einen Turm der Stadtmauer und besetzte ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 44 Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 45 Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 46 Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte! +1 Makkabäer 1Makk 20 13 47 Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 48 Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich ein Haus in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 49 Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 50 Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von jeder Befleckung. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 51 Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten unter der Musik von Harfen, Zimbeln und Zithern mit Hymnen und Gesängen in die Burg ein; sie trugen Palmzweige in den Händen und sangen Freudenlieder. Denn Israel war von einem gefährlichen Feind befreit. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 52 Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 53 Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 1 Im Jahr 172 zog König Demetrius seine Truppen zusammen und brach nach Medien auf, um Hilfstruppen für den Kampf gegen Tryphon zu gewinnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 2 Als Arsakes, der König von Persien und Medien, erfuhr, dass Demetrius in sein Gebiet eingedrungen war, sandte er einen seiner Feldherren mit dem Auftrag aus, Demetrius lebendig gefangen zu nehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 3 Der Feldherr machte sich auf den Weg, schlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis warf. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 4 Das Land Judäa hatte Ruhe, solange Simeon lebte. /Er sorgte für das Wohl seines Volkes. /Sie freuten sich jeden Tag über seine Macht /und seinen Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 5 Sein Ruhm wuchs, als er den Hafen von Jafo gewann; /so öffnete er einen Weg zu den Inseln. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 6 Er erweiterte das Gebiet seines Volkes /und gewann die Herrschaft über das ganze Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 7 Viele Verbannte führte er wieder zurück. /Er eroberte Geser, Bet-Zur und die Burg /und vernichtete darin alles, was unrein war. /Niemand widersetzte sich ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 8 Sie bebauten in Frieden ihr Land; /der Boden gab seinen Ertrag, /die Bäume auf dem Feld ihre Frucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 9 Auf den Plätzen saßen die Alten; /alle sprachen über ihr Glück. /Die jungen Männer /gingen im Schmuck ihrer Waffen umher. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 10 Er versorgte die Städte mit Nahrung /und baute sie zu Festungen aus. /Sein Name wurde berühmt bis an das Ende der Welt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 11 Er brachte dem Land den Frieden, /in Israel herrschte Jubel und Freude. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 12 Jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum /und niemand schreckte sie auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 13 Der Feind verschwand aus dem Land; /in jenen Tagen wurden die Könige besiegt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 14 Er stärkte alle Schwachen im Land /und setzte sich ein für das Gesetz. /Alle Verräter und Sünder aber rottete er aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 15 Das Heiligtum baute er prachtvoll aus, /viele Geräte für den Tempel schaffte er an. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 16 Als man in Rom - und auch in Sparta - erfuhr, dass Jonatan tot war, war man sehr bestürzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 17 Als man aber hörte, sein Bruder Simeon habe seine Nachfolge als Hoherpriester angetreten und das Land mit seinen Städten sei fest in seiner Hand, +1 Makkabäer 1Makk 20 14 18 schrieben sie ihm auf Bronzetafeln einen Brief und boten ihm an, das Freundschaftsbündnis mit ihm zu erneuern, das sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan geschlossen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 19 Diese Botschaft wurde vor der Volksversammlung in Jerusalem verlesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 20 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den die Spartaner schickten: Die Regierung und die Stadt der Spartaner grüßen den Hohenpriester Simeon, die Ältesten, die Priester und das ganze übrige jüdische Volk, ihre Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 21 Die Gesandten, die ihr zu unserem Volk geschickt habt, haben uns von eurem Ruhm und eurem Ansehen berichtet und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 22 Was sie vor dem Rat des Volkes gesagt haben, haben wir, wie folgt, schriftlich festgehalten: Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 23 Das Volk hat beschlossen, ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten und die Niederschrift ihrer Rede im Staatsarchiv zu hinterlegen, damit das Volk von Sparta sie nicht vergisst. - Eine Abschrift davon schickten sie an den Hohenpriester Simeon. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 24 Danach sandte Simeon den Numenius mit einem großen goldenen Schild, der tausend Minen wog, nach Rom, um das Bündnis mit den Römern zu bekräftigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 25 Als man im Volk davon erfuhr, sagte man: Wie können wir Simeon und seinen Söhnen danken? +1 Makkabäer 1Makk 20 14 26 Denn er, seine Brüder und seine ganze Familie waren uns Halt und Stütze. Er hat den Kampf gegen Israels Feinde geführt und sie vertrieben und mit seinen Brüdern dem Volk die Freiheit errungen. Man fertigte Bronzetafeln an, die man auf dem Berg Zion an Säulen befestigte +1 Makkabäer 1Makk 20 14 27 und auf denen folgendes stand: Am achtzehnten Tag des Monats Elul im Jahr 172 - das ist im dritten Jahr der Regierung des großen Hohenpriesters Simeon in Asaramel - +1 Makkabäer 1Makk 20 14 28 wurde auf der großen Versammlung der Priester, des Volkes, der Führer des Volkes und der Ältesten des Landes uns Folgendes bekanntgegeben: +1 Makkabäer 1Makk 20 14 29 Als wiederholt im Land Krieg ausbrach, scheuten Simeon, der Sohn des Mattatias, aus der Familie Jojaribs, und seine Brüder keine Gefahr. Sie stellten sich den Feinden ihres Volkes entgegen, um ihr Heiligtum und das Gesetz zu erhalten, und verschafften ihrem Volk großen Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 30 Jonatan führte sein Volk zusammen; er wurde ihr Hoherpriester, bis er mit seinen Vätern vereint wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 31 Als darauf ihre Feinde den Plan fassten, in das Land einzufallen, um es zu vernichten und ihr Heiligtum anzutasten, +1 Makkabäer 1Makk 20 14 32 erhob sich Simeon und kämpfte für sein Volk. Aus eigenen Mitteln brachte er viel Geld auf und versorgte die Krieger seines Volkes mit Waffen und Verpflegung. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 33 Er ließ die Städte Judäas befestigen, besonders Bet-Zur, das an der Grenze von Judäa liegt; er legte eine jüdische Besatzung dorthin, wo zuvor ein Waffenlager der Feinde gewesen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 34 Auch die Städte Jafo am Meer und Geser bei Aschdod ließ er befestigen. Früher wohnten dort die Feinde, er aber siedelte Juden an und ließ ihnen alles zukommen, was sie zu ihrem Unterhalt brauchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 35 Als das Volk sah, wie treu Simeon war und welchen Ruhm er seinem Volk zu verschaffen suchte, machten sie ihn zu ihrem Führer und Hohenpriester zum Dank für all diese Taten, für die Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volk bewies, und für sein Bestreben, auf jede Weise sein Volk zu fördern. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 36 Es ist ihm zu seiner Zeit gelungen, die Fremden aus dem Land zu vertreiben, vor allem die, die in der Davidstadt in Jerusalem wohnten und sich eine Burg gebaut hatten, aus der sie Ausfälle machten, die Umgebung des Tempels entweihten und seiner Heiligkeit großen Schaden zufügten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 37 Er siedelte in der Davidstadt Juden an und ließ sie befestigen, um Land und Stadt zu sichern. Auch ließ er die Mauern von Jerusalem höher machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 38 Demgemäß bestätigte ihn König Demetrius im Hohenpriesteramt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 39 Er ernannte ihn zu seinem Freund und zeichnete ihn durch hohe Ehren aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 40 Denn er hatte gehört, dass Rom die Juden Freunde, Verbündete und Brüder genannt und den Gesandten Simeons einen glänzenden Empfang bereitet hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 41 Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 42 Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 43 [[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.]] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 44 Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 45 Jeder, der dem zuwiderhandle oder sich nicht daran halte, mache sich strafbar. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 46 Das ganze Volk beschloss, diese Verfügungen zugunsten Simeons zu erlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 47 Simeon nahm an; er willigte ein, Hoherpriester, Befehlshaber und Fürst der Juden und ihrer Priester zu sein und in allem den Vorsitz zu führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 48 Sie ließen diese Urkunde auf Bronzetafeln schreiben und im Vorhof des Tempels für alle sichtbar aufstellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 49 Eine Abschrift davon sei in der Schatzkammer für Simeon und seine Söhne zu hinterlegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 1 Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, schickte von den Inseln ein Schreiben an Simeon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 2 Es hatte folgenden Inhalt: König Antiochus grüßt Simeon, den Hohenpriester und Fürsten, und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 3 Ein paar Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich unserer Väter an sich gerissen. Ich will nun das Reich wieder übernehmen und in ihm die alte Ordnung wiederherstellen. Ich habe zahlreiche Streitkräfte angeworben, mehrere Kriegsschiffe ausgerüstet +1 Makkabäer 1Makk 20 15 4 und will mit ihnen landen, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die unser Land verwüstet und so viele Städte in meinem Reich entvölkert haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 5 Ich bestätige dir den Erlass aller Steuern, auf die die Könige vor mir verzichtet haben, und aller sonstigen Geschenke, die sie dir erlassen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 6 Hiermit gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land zu prägen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 7 Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Du darfst alle Waffen behalten, die du dir beschafft hast, dazu alle Festungen, die du angelegt hast und die in deiner Hand sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 8 Alle Schulden an die königliche Kasse, auch die künftigen Forderungen der Krone, seien dir von jetzt an für immer erlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 9 Sobald wir die Herrschaft angetreten haben, werden wir dich, dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren auszeichnen, sodass sich euer Ruhm über die ganze Welt verbreitet. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 10 Im Jahr 174 kam Antiochus in das Land seiner Väter. Alle Truppen schlossen sich ihm an; nur wenige blieben bei Tryphon. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 11 Antiochus verfolgte ihn und Tryphon flüchtete nach Dor am Meer. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 12 Er hatte gemerkt, dass für ihn schlimme Zeiten angebrochen waren; denn seine Truppen hatten ihn verlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 13 Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Soldaten und achttausend Reitern. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 14 Er schloss die Stadt ein und ließ sie mit den Schiffen vom Meer her angreifen. So setzte er ihr zu Wasser und zu Land hart zu und ließ niemand hinein oder heraus. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 15 Zu dieser Zeit kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück; er hatte Briefe mit folgendem Inhalt an verschiedene Könige und Länder bei sich: +1 Makkabäer 1Makk 20 15 16 Der römische Konsul Luzius grüßt König Ptolemäus. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 17 Die jüdischen Gesandten sind als Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschaftsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und das jüdische Volk hatten sie geschickt. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 18 Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 19 Wir haben nun beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 20 Auch beschlossen wir, den Schild von ihnen anzunehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 21 Wenn nun irgendwelche Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen sind, so liefert sie dem Hohenpriester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 22 Im gleichen Sinn schrieb Luzius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes +1 Makkabäer 1Makk 20 15 23 sowie an alle folgenden Länder: nach Sampsame, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lyzien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Zyrene. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 24 Eine Abschrift schickten die Römer an den Hohenpriester Simeon. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 25 König Antiochus belagerte Dor von der Vorstadt aus. Er ließ seine Truppen ununterbrochen gegen die Stadt anrennen, stellte Belagerungsmaschinen auf und hielt Tryphon eingeschlossen, sodass niemand hinein oder heraus konnte. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 26 Simeon sandte dem König zu seiner Unterstützung zweitausend ausgesuchte Krieger, dazu Silber und Gold und viel Kriegsausrüstung. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 27 Aber der König wollte es nicht annehmen; er brach vielmehr mit ihm und machte alles rückgängig, was er vorher mit ihm vertraglich vereinbart hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 28 Er schickte einen seiner Freunde namens Athenobius als Unterhändler zu ihm und ließ ihm sagen: Ihr habt Jafo, Geser und die Burg von Jerusalem besetzt, Städte meines Königreiches. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 29 Ihr Gebiet habt ihr verwüstet und großen Schaden im Land angerichtet und viele Orte in meinem Reich habt ihr an euch gerissen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 30 Nun gebt die Städte wieder heraus, die ihr besetzt habt; ebenso entrichtet die Steuern für die Orte außerhalb Judäas, die ihr euch angeeignet habt. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 31 Andernfalls gebt als Ersatz fünfhundert Talente Silber, weitere fünfhundert Talente für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und für die Steuern der Städte. Sonst kommen wir und führen Krieg gegen euch. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 32 Athenobius, der Freund des Königs, kam nach Jerusalem. Als er die Prachtentfaltung Simeons, den Schrank mit den goldenen und silbernen Geräten und den großen Hofstaat sah, war er sehr erstaunt. Er meldete Simeon die Worte des Königs; +1 Makkabäer 1Makk 20 15 33 doch der gab zur Antwort: Wir haben kein fremdes Land besetzt und uns nichts angeeignet, was uns nicht gehörte, sondern wir haben nur das Erbe unserer Väter zurückgeholt, das unsere Feinde zu Unrecht vorübergehend an sich gerissen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 34 Wir nutzen nur die Gelegenheit und halten das Erbe unserer Väter fest. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 35 Was aber Jafo und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst, so ist zu sagen: Diese Städte haben unserem Volk und Land großen Schaden zugefügt. Wir wollen für sie hundert Talente zahlen. Athenobius gab ihm keine Antwort, +1 Makkabäer 1Makk 20 15 36 sondern ging wütend zum König zurück. Er unterrichtete ihn über die Antwort Simeons, über seine Prachtentfaltung und über alles, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 37 Tryphon entkam auf einem Schiff nach Orthosia. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 38 Der König ernannte Kendebäus zum Befehlshaber über die Küste und teilte ihm Fußtruppen und Reiterei zu. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 39 Er gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas ein Lager aufzuschlagen, den Ort Kidron auszubauen und mit festen Toren zu versehen, um gegen die Juden Krieg zu führen, während er selbst die Verfolgung des Tryphon aufnahm. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 40 Kendebäus zog nach Jamnia und begann, das jüdische Volk zu reizen, Überfälle auf Judäa zu machen, Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 41 Er baute Kidron aus und legte Reiter und Fußtruppen hinein. Diese unternahmen Streifzüge auf den Straßen Judäas, wie ihnen der König befohlen hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 1 Da kam Johanan von Geser herauf und berichtete seinem Vater Simeon von den Unternehmungen des Kendebäus. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 2 Simeon rief seine beiden ältesten Söhne, Judas und Johanan, zu sich und sagte zu ihnen: Ich, meine Brüder und meine Familie haben von Jugend an bis auf den heutigen Tag die Kriege Israels geführt. Oft gelang es uns, Israel zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 3 Nun bin ich alt geworden; ihr aber seid durch des Himmels Gnade herangewachsen. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk! Der Himmel möge euch helfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 4 Er hob im Land zwanzigtausend besonders kampferprobte Männer aus, dazu Reiter. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben über Nacht in Modeïn. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 5 Früh am nächsten Morgen rückten sie aus in die Ebene. Plötzlich trafen sie auf ein großes Heer, Fußvolk und Reiterei. Es lag aber eine Schlucht zwischen ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 6 Johanan machte mit seinen Leuten dem Feind gegenüber Halt. Als er merkte, dass sie Angst hatten, die Schlucht zu durchqueren, ging er als erster hinüber. Das sahen seine Männer und folgten ihm auf die andere Seite. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 7 Dann zog er das Heer auseinander und ließ die Reiterei sich mitten zwischen dem Fußvolk aufstellen; die Reiterei des Feindes war nämlich sehr stark. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 8 Man stieß in die Trompeten und Kendebäus wurde samt seinem Heer geschlagen und hatte viele Gefallene zu beklagen. Der Rest floh in die Festung. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 9 Bei dieser Gelegenheit wurde Judas, der Bruder des Johanan, verwundet. Johanan aber nahm die Verfolgung auf, bis er nach Kidron kam, das Kendebäus ausgebaut hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 10 Da flohen sie weiter in die Türme bei Aschdod. Johanan ließ die Stadt in Brand stecken; dabei kamen etwa zweitausend Feinde um. Johanan aber kehrte wohlbehalten nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 11 Ptolemäus, der Sohn Abubs, war Befehlshaber in der Ebene von Jericho. Er besaß viel Silber und Gold; +1 Makkabäer 1Makk 20 16 12 denn er war der Schwiegersohn des Hohenpriesters. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 13 Da wurde er stolz; er wollte die Herrschaft über das Land an sich reißen und plante einen heimtückischen Anschlag, um Simeon und seine Söhne aus dem Weg zu räumen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 14 Als Simeon die Städte in jener Gegend besuchte, um dort nach dem Rechten zu sehen, kam er mit seinen Söhnen Judas und Mattatias im elften Monat, das ist der Schebat, des Jahres 177 nach Jericho. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 15 Der Sohn Abubs hatte eine kleine Festung namens Dok erbaut. Dort nahm er sie voll Hinterlist auf. Er veranstaltete für sie ein großes Gelage, hielt aber im Hintergrund einige Männer versteckt. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 16 Als Simeon und seine Söhne betrunken waren, sprangen Ptolemäus und seine Leute auf, griffen zu ihren Waffen, drangen zu Simeon in den Speisesaal ein und erschlugen ihn und seine beiden Söhne und einige aus seinem Gefolge. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 17 So beging Ptolemäus einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 18 Ptolemäus berichtete darüber dem König in einem Brief und bat ihn, ihm Truppen zu Hilfe zu schicken und ihm das Land und die Städte zu übergeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 19 Auch schickte er einige Männer nach Geser, um Johanan ermorden zu lassen. Die Hauptleute forderte er schriftlich auf, zu ihm zu kommen; er wolle ihnen Silber und Gold und andere Geschenke geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 20 Wieder andere schickte er aus, damit sie Jerusalem und den Tempelberg besetzten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 21 Aber jemand lief voraus und meldete Johanan in Geser, sein Vater und seine Brüder seien tot; er sagte: Er hat bereits Leute ausgeschickt, um auch dich umbringen zu lassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 22 Als Johanan das hörte, erschrak er sehr. Die Männer aber, die kamen, um ihn zu ermorden, ließ er ergreifen und niedermachen; denn er wusste, dass sie ihn umbringen wollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 23 Die weitere Geschichte Johanans, die Kriege, die er führte, die Taten, die er vollbrachte, auch wie er die Mauern bauen ließ und was er sonst unternahm - +1 Makkabäer 1Makk 20 16 24 all das steht in der Chronik seines Hohenpriestertums geschrieben, von dem Tag an, da er anstelle seines Vaters Hoherpriester wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 1 Wir, eure Brüder, die Juden aus Jerusalem und aus dem Land Judäa, grüßen euch, unsere Brüder, die Juden, die in Ägypten wohnen, und wünschen euch Frieden. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 2 Gott möge euch Gutes erweisen und seines Bundes gedenken, den er mit seinen treuen Dienern Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 3 Er gebe euch allen ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu fürchten und seiner Lehre mutig und bereitwillig zu folgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 4 Er öffne euer Herz für sein Gesetz und für die Gebote und schenke euch Frieden. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 5 Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht in der Not. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 6 So beten wir hier für euch. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 7 Unter der Regierung des Demetrius, im Jahr 169, haben wir Juden euch geschrieben: In der höchsten Not, die in diesen Jahren über uns kam, als Jason und sein Anhang vom Heiligen Land und vom Königreich abfielen, +2 Makkabäer 2Makk 21 1 8 verbrannten sie das Tempeltor und vergossen unschuldiges Blut. Wir aber beteten zum Herrn und er hat uns erhört. So konnten wir wieder Brand- und Speiseopfer darbringen; wir zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 9 Und nun begeht die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislew! Geschrieben im Jahr 188. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 10 Die Bewohner Jerusalems und Judäas, der Hohe Rat und Judas wünschen dem Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den Juden Ägyptens Glück und Heil. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 11 Wir danken Gott von Herzen, der uns aus großen Gefahren errettet hat. So sind wir bereit, selbst mit einem König zu streiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 12 Gott selbst nämlich hat alle verjagt, die gegen die Heilige Stadt gekämpft haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 13 Denn als der Fürst mit seinem Heer, das als unüberwindlich galt, nach Persien zog, fanden sie im Tempel der Nanäa den Tod. Die Priester der Nanäa hatten sie nämlich überlistet. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 14 Unter dem Vorwand, sich mit der Göttin zu vermählen, war Antiochus mit seinen Freunden, die ihn begleiteten, zum Tempel gekommen; sozusagen als Mitgift wollte er sich dabei die großen Reichtümer aneignen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 15 Die Priester der Nanäa legten die Schätze für sie auch bereit und Antiochus ging mit einigen wenigen Männern in den heiligen Bezirk. Sobald er aber das Heiligtum betreten hatte, schlossen sie das Tor. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 16 Sie öffneten eine geheime Tür an der Decke, warfen schwere Steine herab, zerschmetterten den Fürsten (und seine Begleiter), zerstückelten sie, schnitten ihnen die Köpfe ab und warfen sie hinaus zu denen, die draußen stehen geblieben waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 17 Für all das sei unser Gott gepriesen: Er hat die Sünder dem Untergang preisgegeben. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 18 Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislew die Reinigung des Tempels feiern. Darum hielten wir es für unsere Pflicht, euch davon zu benachrichtigen, damit auch ihr sie wie die Tage des Laubhüttenfestes feiern könnt und wie die Tage des Feuers. (Letztere erinnern an den Tag,) an dem Nehemia nach dem Aufbau von Tempel und Altar erstmals wieder Opfer darbrachte. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 19 Denn als unsere Väter nach Persien in die Verbannung geführt wurden, nahmen die Priester, die fromm geblieben waren, etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich im Schacht eines leeren Brunnens. Sie versteckten es so, dass die Stelle allen unbekannt blieb. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 20 Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, sandte der König von Persien den Nehemia her. Der schickte die Nachkommen jener Priester aus, um das Feuer holen zu lassen, das ihre Väter einst versteckt hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 21 Als sie uns erklärten, kein Feuer gefunden zu haben, sondern nur eine dicke Flüssigkeit, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu ihm zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 22 So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 23 Während das Opfer verbrannte, beteten die Priester und alle Anderen, die bei ihnen waren; Jonatan stimmte an und die Übrigen, darunter auch Nehemia, beteten laut mit. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 24 Das Gebet aber lautete so: Herr, o Herr, du Gott und Schöpfer aller Dinge, furchtbarer, starker, gerechter und barmherziger Gott! Du allein bist König und du bist gütig. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 25 Du allein gibst alle Gaben. Nur du bist gerecht, allmächtig und ewig. Du rettest Israel aus aller Not. Du hast unsere Väter erwählt und sie heilig gemacht. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 26 Nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel! Behüte dein Erbteil und mach es heilig! +2 Makkabäer 2Makk 21 1 27 Sammle uns aus der Zerstreuung, befrei alle, die bei den Heiden in Knechtschaft leben, schau auf die Verachteten und Verabscheuten! Dadurch sollen die Heiden erkennen, dass du unser Gott bist. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 28 Strafe die stolzen und frechen Unterdrücker! +2 Makkabäer 2Makk 21 1 29 Pflanz dein Volk an deinem heiligen Ort ein! Denn so hat es Mose zugesagt. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 30 Die Priester begleiteten die Loblieder, die man sang, mit Musik. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 31 Als das Opfer verbrannt war, ließ Nehemia das übrig gebliebene Wasser auf große Steine schütten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 32 Da entzündete sich eine lodernde Flamme. Sie verzehrte sich im Schein des Feuers, das vom Altar her leuchtete. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 33 Dieses Ereignis wurde überall bekannt und man meldete dem persischen König, an der Stelle, an der die Priester, die in die Verbannung gingen, das Feuer versteckt hätten, sei das Wasser zum Vorschein gekommen, das die Leute des Nehemia dann über das Opfer gossen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 34 Nachdem der König die Sache geprüft hatte, ließ er den Ort umfrieden und für heilig erklären. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 35 Auch nahm der König viele kostbare Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlgesinnt war. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 36 Die Leute um Nehemia nannten das Wasser Neftar, das heißt: Reinigung. Bei den meisten aber heißt es Neftai. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 1 In den Schriften steht, Jeremia, der Prophet sei es gewesen, der befohlen habe, etwas von dem Feuer - wie schon gesagt - zu nehmen, als sie in die Verbannung geführt wurden. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 2 Der Prophet habe ferner den Verbannten das Gesetz übergeben und ihnen eingeschärft, die Gebote des Herrn nicht zu vergessen noch im Herzen irre zu werden, wenn sie die goldenen und silbernen Götzen und ihren Prunk sähen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 3 Mit manchen Reden solcher Art ermahnte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen schwinden zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 4 In dem Buch stand weiter zu lesen, dass der Prophet einen Gottesspruch empfangen habe und daraufhin das Zelt und die Lade hinter sich hertragen ließ. Er sei hinausgegangen zu dem Berg, auf den Mose gestiegen war, um das von Gott verheißene Erbteil zu sehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 5 Dort fand Jeremia eine Höhle wie ein Haus. Er trug das Zelt, die Lade und den Rauchopferaltar hinein; dann verschloss er den Eingang. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 6 Einige von seinen Begleitern gingen hin, um sich den Weg zu markieren; aber sie konnten ihn nicht finden. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 7 Als Jeremia davon hörte, schalt er sie und sagte: Die Stelle soll unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk wieder sammelt und ihm wieder gnädig ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 8 Dann aber bringt der Herr dies alles wieder ans Licht und die Herrlichkeit des Herrn wird erscheinen und auch die Wolke, genauso wie sie sich in den Tagen des Mose gezeigt hat und in der Zeit, als Salomo betete, dass der Ort hochheilig werden möge. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 9 Es wurde ferner erzählt, wie jener Weise bei der Einweihung und bei der Vollendung des Tempels opferte. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 10 So wie Mose zum Herrn gebetet hatte - und dann war Feuer vom Himmel gefallen und hatte die Opferstücke verzehrt -, so betete auch Salomo und das Feuer fiel herab und verzehrte die Brandopfer. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 11 Mose sagte: Weil man das Sündopfer nicht gegessen hat, wurde es verbrannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 12 Ebenso hat auch Salomo acht Tage lang gefeiert. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 13 Das gleiche wird auch in den Schriften und in den Erinnerungen Nehemias erzählt; dort steht auch, wie er eine Bücherei anlegte und die Bücher der Könige und der Propheten und die (Lieder) Davids sammelte, auch königliche Urkunden über Weihegaben. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 14 Genauso hat auch Judas alle Bücher wieder gesammelt, die in dem Krieg, den wir führen mussten, zerstreut worden waren. Sie befinden sich heute bei uns. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 15 Sollten euch einige davon fehlen, so lasst sie durch Boten holen! +2 Makkabäer 2Makk 21 2 16 Wir haben euch geschrieben, weil wir nun die Tempelreinigung begehen wollen. Ihr werdet gut daran tun, diese Tage mitzufeiern. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 17 Gott hat sein ganzes Volk gerettet und allen das Erbe und die Königsherrschaft und das Priestertum und die Heiligung verliehen, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 18 wie er es durch das Gesetz verheißen hat. Darum hoffen wir nun, dass Gott bald mit uns Erbarmen hat und uns aus der ganzen Welt an seinen heiligen Ort zusammenführt. Denn er hat uns schon aus großen Gefahren gerettet und hat den heiligen Ort gereinigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 19 Die Ereignisse um den Makkabäer Judas und seine Brüder - wie sie den erhabenen Tempel reinigten und den Altar wieder einweihten; +2 Makkabäer 2Makk 21 2 20 ferner die Kriege, die sie gegen Antiochus Epiphanes und seinen Sohn Eupator führten; +2 Makkabäer 2Makk 21 2 21 die himmlischen Erscheinungen, die den ruhmreichen und tapferen Verteidigern des Judentums halfen, sodass es ihnen, obschon sie nur wenige waren, gelang, das ganze Land zurückzuerobern, die Massen der Barbaren zu verjagen, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 22 auch das auf der ganzen Welt hochberühmte Heiligtum wiederzugewinnen, die Stadt zu befreien, die Gesetze, die abgeschafft werden sollten, wieder in Kraft zu setzen - denn der Herr war ihnen in seiner großen Güte gnädig -, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 23 all das hat Jason aus Zyrene in fünf Büchern genau beschrieben. Wir nun wollen versuchen, es hier in einem einzigen Buch kurz zusammenzufassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 24 Wir bemerkten nämlich die Flut der Zahlen und wie schwierig es wegen der Menge des Stoffes ist, sich in die geschichtliche Darstellung einzuarbeiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 25 So nahmen wir uns vor, die, die gern lesen, zu unterhalten, denen, die mit Eifer auswendig lernen, zu helfen, allen aber, die das Buch auf irgendeine Weise in die Hand bekommen, zu nützen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 26 Uns ist es allerdings nicht leicht gefallen, in mühseliger Arbeit diesen Auszug anzufertigen; es hat vielmehr Schweiß und durchwachte Nächte gekostet. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 27 Wer ein Gastmahl anordnet und den Nutzen anderer sucht, hat es ja auch nicht leicht. Dennoch haben wir die Mühe gern auf uns genommen, um uns viele zu Dank zu verpflichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 28 Die Einzelheiten genau zu untersuchen, überließen wir dem Geschichtsschreiber. Wir haben uns nur darum bemüht, einen ordentlichen Auszug anzufertigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 29 Wenn man ein neues Haus baut, muss sich der Architekt um das ganze Gebäude kümmern; Dekorateur und Maler dagegen müssen nur das prüfen, was zur Ausschmückung nötig ist. Ähnlich beurteile ich auch unsere Aufgabe. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 30 Sich daran zu machen, die überlieferten Nachrichten kritisch zu beurteilen und bis ins einzelne genau zu untersuchen, ist Sache des Historikers. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 31 Wer aber nur nacherzählen will, darf die Darstellung straffen, auch wenn die genaue Ausarbeitung nach den Regeln der Geschichtsschreibung dabei zu kurz kommt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 32 Nun aber wollen wir sofort mit unserer Erzählung beginnen; wir haben uns schon allzu lang mit dem Vorwort aufgehalten und es wäre ja unsinnig, vor der Erzählung viele Worte zu machen, die Erzählung selbst aber zu kürzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 1 Die Bewohner der Heiligen Stadt lebten in tiefem Frieden und hielten die Gesetze aufs treueste; denn der Hohepriester Onias war ein frommer Mann und hasste alles Böse. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 2 Darum ehrten sogar die Könige den Ort und schmückten das Heiligtum mit den kostbarsten Weihegaben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 3 So bestritt Seleukus, der König Asiens, aus seinen eigenen Einkünften alle Kosten, die durch den Opferdienst entstanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 4 Ein gewisser Simeon aus dem Stamm Benjamin war als Tempelvorsteher eingesetzt worden. Er entzweite sich jedoch mit dem Hohenpriester wegen der Marktordnung in der Stadt. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 5 Weil er sich gegen Onias nicht durchsetzen konnte, ging er zu Apollonius, dem Sohn des Tharseas, der damals Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien war. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 6 Er erzählte ihm, der Tempelschatz in Jerusalem sei voll von unvorstellbaren Reichtümern; unzählbar sei die Menge des Geldes. Sie stehe in keinem Verhältnis zu dem, was man für die Opfer aufwenden müsse, und lasse sich leicht für den König beschlagnahmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 7 Als Apollonius mit dem König zusammentraf, berichtete er, was man ihm über die Gelder hinterbracht hatte. Der aber bestimmte seinen Kanzler Heliodor und schickte ihn auf den Weg mit dem Auftrag, sich die erwähnten Gelder ausliefern zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 8 Heliodor machte sich sofort auf die Reise, angeblich um die Städte in Zölesyrien und Phönizien zu besuchen, in Wirklichkeit jedoch, um das Vorhaben des Königs auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 9 Als er nach Jerusalem kam, wurde er vom Hohenpriester der Stadt freundlich empfangen. Da gab er bekannt, welche Anzeige gemacht worden sei, und teilte den wahren Grund seiner Anwesenheit mit. Er fragte, ob sich die Sache wirklich so verhalte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 10 Der Hohepriester erklärte ihm, es handele sich um hinterlegtes Gut von Witwen und Waisen; +2 Makkabäer 2Makk 21 3 11 ein Teil gehöre auch Hyrkanus, dem Sohn des Tobija, einem sehr einflussreichen Mann. - So hatte der ruchlose Simeon gelogen. - Alles zusammen belaufe sich nur auf vierhundert Talente Silber und zweihundert Talente Gold. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 12 Man dürfe aber doch denen nicht Unrecht tun, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit des Ortes und auf die Würde und Unantastbarkeit des weltberühmten Heiligtums gesetzt hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 13 Heliodor berief sich jedoch auf die Befehle, die er vom König erhalten hatte, und bestand darauf, alles für die königliche Schatzkammer zu beschlagnahmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 14 Am festgesetzten Tag schickte er sich an hineinzugehen, um eine Untersuchung der Schätze anzustellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 15 Da geriet die ganze Stadt in nicht geringe Bestürzung. Die Priester warfen sich in ihren heiligen Gewändern vor dem Altar nieder und riefen den Himmel an: Er habe die Hinterlegung von Geld durch Gesetze geordnet; so solle er es jetzt denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt bewahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 16 Wer aber die Gestalt des Hohenpriesters sah, dem blutete das Herz. Wie er aussah und wie sein Gesicht sich verfärbt hatte, verriet seine innere Qual. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 17 Furcht und Zittern nämlich hatten den Mann befallen und er bebte am ganzen Leib. Allen, die ihn sahen, wurde der Schmerz seines Herzens offenbar. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 18 Die Leute stürzten in Scharen aus den Häusern heraus zum öffentlichen Gebet; denn dem Tempel drohte Schande. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 19 Die Frauen zogen Trauerkleider an, die die Brüste freiließen, und drängten sich auf die Straßen. Von den jungen Mädchen aber, die man sonst eingeschlossen hielt, liefen die einen an die Türen, die andern auf die Mauern; einige beugten sich aus den Fenstern heraus. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 20 Sie alle streckten die Hände zum Himmel empor und beteten flehentlich. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 21 Es war zum Erbarmen, wie die Menge sich in heillosem Durcheinander zu Boden warf und wie der Hohepriester sich in seinem Kummer so schrecklich ängstigte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 22 So riefen sie zum Herrn, dem Allherrscher, er möge das anvertraute Gut denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt und ganz sicher bewahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 23 Heliodor jedoch machte sich daran, seinen Entschluss auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 24 Schon stand er mit der Leibwache an der Schatzkammer. Da ließ der Herr der Geister und aller Macht eine gewaltige Erscheinung sichtbar werden. Alle, die ihn frech begleitet hatten, erschraken vor Gottes Macht; ihre Kräfte verließen sie und sie bekamen große Angst. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 25 Denn es erschien ihnen ein Pferd mit einem schrecklichen Reiter darauf; das Pferd war mit prächtigem Geschirr geschmückt. Es stürmte wild auf Heliodor ein und traf ihn heftig mit den Vorderhufen. Sein Reiter aber trug eine goldene Rüstung. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 26 Noch zwei andere junge Männer erschienen, voll gewaltiger Kraft, in strahlender Schönheit und herrlich gekleidet. Sie traten auf Heliodor zu und peitschten von beiden Seiten auf ihn ein; pausenlos schlugen sie ihn mit vielen Hieben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 27 Da stürzte er zu Boden und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Man hob ihn schnell auf und legte ihn auf eine Bahre. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 28 Eben noch war er mit großem Gefolge und der ganzen Leibwache zu der genannten Schatzkammer gekommen; nun trug man ihn hilflos hinaus. Deutlich hatte man die Herrschermacht Gottes erkannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 29 So lag er da, durch Gottes Macht gestürzt, der Sprache beraubt, ohne jede Hoffnung auf Rettung. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 30 Die Juden aber priesen den Herrn, der an seinem Ort so herrlich seine Macht gezeigt hatte; und das Heiligtum, das eben noch voll war von Angst und Verwirrung, war erfüllt von Freude und Jubel; denn der allmächtige Herr hatte sich offenbart. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 31 Sehr bald kamen ein paar Vertraute Heliodors zu Onias und baten ihn, er möge doch den Höchsten anrufen und so dem das Leben schenken, der in den letzten Zügen lag. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 32 Aus Sorge, der König könne der Meinung verfallen, Heliodor sei einem hinterhältigen Anschlag der Juden zum Opfer gefallen, brachte der Hohepriester ein Opfer dar, damit der Mann wieder gesund würde. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 33 Während der Hohepriester noch mit dem Versöhnungsopfer beschäftigt war, erschienen dem Heliodor dieselben jungen Männer wie zuvor, in der gleichen Kleidung. Sie traten zu ihm und sagten: Danke dem Hohenpriester Onias vielmals; denn seinetwegen schenkt der Herr dir gnädig das Leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 34 Der Himmel hat dich gezüchtigt. Nun verkünde du allen die gewaltige Kraft Gottes! Nach diesen Worten entschwanden sie. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 35 Da ließ Heliodor dem Herrn ein Opfer darbringen und machte ihm große Gelübde, weil er ihn am Leben gelassen hatte. Er nahm Abschied von Onias und zog mit seinen Truppen zum König zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 36 Vor allen Menschen bezeugte er die Taten des größten Gottes, die er mit eigenen Augen gesehen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 37 Als der König ihn fragte, wer geeignet sei, noch einmal nach Jerusalem geschickt zu werden, gab er zur Antwort: +2 Makkabäer 2Makk 21 3 38 Wenn du einen Feind oder einen Hochverräter weißt, dann schick ihn dorthin! Du kannst sicher sein, dass er geprügelt zurückkommt, wenn er überhaupt am Leben bleibt; denn an jenem Ort wirkt wahrhaftig eine göttliche Kraft. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 39 Er, der im Himmel wohnt, ist selbst der Wächter und Schützer jenes Ortes; und wer in böser Absicht dorthin kommt, den schlägt er nieder. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 40 Das waren die Ereignisse um Heliodor und um die Rettung des Tempels. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 1 Der oben genannte Simeon, der den Tempelschatz und das Vaterland verraten hatte, verleumdete Onias, er sei es gewesen, der Heliodor habe schlagen lassen und der das Unheil ins Werk gesetzt habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 2 Den Wohltäter der Stadt, den fürsorglichen Beschützer seiner Mitbürger und Eiferer für die Gesetze, wagte er einen Hochverräter zu nennen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 3 Die Feindschaft verschärfte sich derart, dass einer von den Vertrauten Simeons mehrere Morde verübte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 4 Onias erkannte, dass der Streit unerträglich wurde und dass außerdem Apollonius, der Sohn des Menestheus, Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, die Bosheit Simeons noch unterstützte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 5 Darum begab er sich zum König, nicht um die Mitbürger zu verklagen, sondern weil er das allgemeine und das besondere Wohl des ganzen Volkes im Auge hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 6 Er erkannte nämlich, dass ohne Einschreiten des Königs der öffentliche Friede nicht wiederherzustellen sei; denn Simeon würde nicht von seiner Raserei ablassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 7 Seleukus starb und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Herrschaft. Da erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das Hohepriesteramt. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 8 Bei einer Unterredung versprach er dem König nämlich dreihundertsechzig Talente Silber, dazu noch aus anderen Einkünften achtzig Talente. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 9 Außerdem wolle er sich schriftlich verpflichten, weitere hundertfünfzig Talente zu zahlen, wenn er die Vollmacht erhalte, eine Sportschule und einen Übungsplatz für junge Leute zu errichten denn daran sei ihm sehr gelegen - sowie den Einwohnern Jerusalems das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 10 Der König war einverstanden. Sobald Jason das Amt an sich gebracht hatte, führte er unter seinen Landsleuten die griechische Lebensart ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 11 Er schaffte die günstigen Privilegien ab, die die Juden durch Vermittlung des Johanan vom König erhalten hatten. Dieser Johanan war der Vater des Eupolemus, der als Gesandter nach Rom gegangen war, um dort ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Jason hob die althergebrachte Verfassung auf und führte neue, widerrechtliche Gebräuche ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 12 Absichtlich ließ er unmittelbar unterhalb der Burg eine Sportschule errichten und die Söhne der besten Familien brachte er dazu, den griechischen Hut aufzusetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 13 So kam das Griechentum in Mode; man fiel ab zu der fremden Art. Schuld daran war die maßlose Schlechtigkeit des ruchlosen Jason, der den Namen des Hohenpriesters zu Unrecht trug. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 14 Schließlich kümmerten sich die Priester nicht mehr um den Dienst am Altar; der Tempel galt in ihren Augen nichts und für die Opfer hatten sie kaum mehr Zeit. Dafür gingen sie eilig auf den Sportplatz, sobald die Aufforderung zum Diskuswerfen erging, um an dem Spiel, das vom Gesetz verboten war, teilzunehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 15 Die Ehren ihres Vaterlandes achteten sie gering, auf griechische Auszeichnungen dagegen waren sie ganz versessen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 16 Darum sollten sie auch in große Not geraten. Gerade die, denen sie alles nachmachten und denen sie ganz gleich werden wollten, wurden ihre Feinde und Peiniger. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 17 Man kann sich nämlich nicht leichthin über die göttlichen Gesetze hinwegsetzen. Aber das wird die Folgezeit deutlich zeigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 18 Als der König die Wettkämpfe besuchte, die alle fünf Jahre in Tyrus ausgetragen werden, +2 Makkabäer 2Makk 21 4 19 sandte der nichtswürdige Jason Männer aus Jerusalem, die das antiochenische Bürgerrecht erworben hatten, als Zuschauer dorthin und gab ihnen dreihundert Silberdrachmen mit für das Opfer an Herakles. Doch baten die Überbringer, das Geld nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht zieme, sondern es für einen anderen Zweck zurückzulegen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 20 Nach der Absicht des Auftraggebers wäre es also für das Heraklesopfer bestimmt gewesen; es lag allein an den Überbringern, dass man es zur Ausrüstung der Galeeren verwendete. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 21 Zur Thronbesteigung des Königs Philometor entsandte Antiochus den Apollonius, den Sohn des Menestheus, nach Ägypten. Dabei brachte er in Erfahrung, dass der ägyptische König seiner Politik feindlich gegenüberstehe, und sorgte sich um seine Sicherheit. Er zog deshalb nach Jafo und von dort nach Jerusalem. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 22 Jason und die Stadt bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei hielt er seinen Einzug. Dann brachte er seine Truppen wieder nach Phönizien ins Quartier. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 23 Drei Jahre darauf schickte Jason den Menelaus, den Bruder des vorhin erwähnten Simeon, zum König; er sollte ihm das Geld überbringen und schwebende Verhandlungen über wichtige Staatsgeschäfte zum Abschluss bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 24 Menelaus verschaffte sich jedoch Empfehlungen an den König, trat als bedeutender Mann auf und schmeichelte ihm, überbot Jason um dreihundert Talente Silber und brachte so das Amt des Hohenpriesters an sich. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 25 Mit der königlichen Ernennungsurkunde kam er zurück. Sonst hatte er nichts an sich, was des hohenpriesterlichen Amtes würdig gewesen wäre. Statt dessen besaß er die Leidenschaft eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 26 Jason, der seinen eigenen Bruder hinterlistig verdrängt hatte, wurde nun selbst durch einen anderen hinterlistig verdrängt und als Flüchtling ins Ammoniterland vertrieben. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 27 Menelaus hatte sich zwar der Herrschaft bemächtigt, machte jedoch keine Anstalten, das Geld aufzubringen, das er dem König versprochen hatte, +2 Makkabäer 2Makk 21 4 28 obschon Sostratus, der Befehlshaber der Burg, ihn wiederholt mahnte; dieser hatte nämlich die Gelder einzutreiben. Deswegen bestellte der König beide vor sich. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 29 Menelaus ließ als Stellvertreter im Hohenpriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber Krates, den Befehlshaber der zyprischen Truppen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 30 In diesem Augenblick brach in den Städten Tarsus und Mallus ein Aufstand aus, weil sie Antiochis, der Nebenfrau des Königs, als Geschenk vermacht worden waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 31 In großer Eile begab sich der König dorthin, um die Sache beizulegen, und ließ als seinen Stellvertreter einen hohen Beamten, Andronikus, zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 32 Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und schenkte sie Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die benachbarten Städte verkaufen können. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 33 Onias, der davon sichere Kenntnis erhalten hatte, tadelte ihn scharf; er hatte sich in einen Asylort bei Daphne, einem Vorort Antiochias, zurückgezogen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 34 Menelaus ging deswegen zu Andronikus, sprach mit ihm unter vier Augen und redete ihm zu, Onias aus dem Weg zu schaffen. Andronikus suchte Onias auf. Da er sich zur Hinterlist hatte verleiten lassen, erhob er die rechte Hand zum Schwur, reichte sie dann Onias und überredete ihn, trotz seines Argwohns den Ort zu verlassen. Dann ließ ihn Andronikus, ohne das Recht zu scheuen, auf der Stelle umbringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 35 Nicht nur die Juden, sondern auch viele aus anderen Völkern entsetzten sich über dieses Unrecht und waren empört über die Ermordung des Mannes. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 36 Als der König aus den Orten Ziliziens zurückkam, gingen die Juden der Stadt zu ihm und beschwerten sich. Wie sie, waren auch die Griechen sehr entrüstet, weil man Onias gegen alle Ordnung ermordet hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 37 Antiochus wurde von Herzen betrübt; es ergriff ihn Mitleid und er vergoss Tränen, weil der Verstorbene ein so besonnener und edler Mann gewesen war. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 38 Dann entbrannte sein Zorn; er ließ Andronikus sofort den Purpur abnehmen, die Kleider vom Leib reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen, bis zu der Stelle, an der er das Verbrechen gegen Onias begangen hatte. Dort ließ er den Mörder hinrichten. So hat ihm der Herr mit der verdienten Strafe vergolten. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 39 In der Stadt aber verging sich Lysimachus mit Wissen des Menelaus mehrmals am Tempelschatz. Als sich das Gerücht davon weit verbreitete, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen. Viele goldene Geräte waren schon verschleppt worden. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 40 Als nun die Menge sich erhob und in heftigen Zorn geriet, bewaffnete Lysimachus fast dreitausend Mann und begann gewaltsam gegen die Leute vorzugehen. Ein gewisser Auranus führte sie an, der ebenso alt wie wahnsinnig war. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 41 Als die Leute merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, rafften sie Steine zusammen oder dicke Stöcke - ein paar füllten ihre Hände sogar mit der Asche, die dort lag - und schleuderten alles durcheinander gegen die Männer des Lysimachus. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 42 So verwundeten sie viele von ihnen, einige streckten sie nieder, alle aber jagten sie in die Flucht. Den Tempelräuber selbst aber schlugen sie beim Schatzhaus tot. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 43 Wegen dieser Sache wurde gegen Menelaus ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 44 Als der König nach Tyrus kam, erhoben drei Männer, die vom Hohen Rat geschickt waren, vor ihm die Anklage. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 45 Menelaus war schon verloren; da versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er den König zu seinen Gunsten überrede. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 46 Ptolemäus nahm also den König in einen Säulengang beiseite, als wolle er ihn etwas ausruhen lassen, und stimmte ihn um. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 47 Darauf sprach der König den Menelaus, der an dem ganzen Unheil schuld war, von den Anklagepunkten frei; die Unglücklichen aber, die, selbst wenn sie vor Skythen gesprochen hätten, wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 48 Unverzüglich mussten sie die ungerechte Strafe erleiden, sie, die doch nur für ihre Stadt, ihr Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 49 Sogar Einwohner von Tyrus entrüsteten sich darüber und gaben ihnen ein prunkvolles Begräbnis. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 50 Menelaus aber blieb aufgrund der Habgier der Mächtigen im Amt. Seine Bosheit nahm immer mehr zu und er wurde zu einem großen Feind seiner Mitbürger. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 1 Um diese Zeit unternahm Antiochus seinen zweiten Feldzug gegen Ägypten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 2 Da erschienen fast vierzig Tage lang über der ganzen Stadt Reiter, die durch die Lüfte jagten, in golddurchwirkten Gewändern; Lanzenträger rückten in Abteilungen zum Kampf aus, Schwerter zuckten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 3 Reiterscharen ordneten sich zur Schlacht, Angriffe wurden gemacht, von beiden Seiten rannte man gegeneinander an, Schilde bewegten sich, Speere gab es in Menge, Wurfgeschosse flogen, goldener Waffenschmuck blitzte auf und man sah Rüstungen aller Art. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 4 Alle beteten deshalb, die Erscheinung möge etwas Gutes bedeuten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 5 Es kam aber das falsche Gerücht auf, Antiochus sei gestorben. Da unternahm Jason mit nicht weniger als tausend Mann einen überraschenden Angriff auf die Stadt. Er drängte die Verteidiger auf der Mauer rasch in die Enge; als er die Stadt ganz besetzt hatte, flüchtete sich Menelaus in die Burg. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 6 Jason aber richtete unter seinen Mitbürgern ein schonungsloses Blutbad an, ohne zu bedenken, dass Glück gegenüber den eigenen Leuten das größte Unglück ist. Es sah aus, als habe er Feinde und nicht Landsleute besiegt und ausgeplündert. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 7 Dennoch konnte er die Herrschaft nicht an sich reißen. Sein Anschlag brachte ihm am Schluss nur Schande und er musste zum zweiten Mal in das Ammoniterland fliehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 8 Er nahm schließlich ein böses Ende. Aretas, der Fürst der Araber, ließ ihn gefangen setzen; er aber entkam und floh von Stadt zu Stadt. Von allen gehetzt, als Verräter der Gesetze verhasst, verwünscht als Henker des Vaterlandes und seiner Mitbürger, verschlug es ihn nach Ägypten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 9 Und wie er viele Menschen aus ihrem Vaterland in die Fremde getrieben hatte, so kam er selbst in der Fremde um, nämlich bei den Spartanern, zu denen er übers Meer gefahren war, um bei ihnen Schutz zu finden; die Spartaner waren ja mit den Juden verwandt. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 10 So wie er viele ohne Grab hatte daliegen lassen, so trauerte jetzt auch niemand um ihn; auch er erhielt keinerlei Begräbnis und kein Grab bei seinen Vätern. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 11 Als dem König zu Ohren kam, was geschehen war, glaubte er, Judäa wolle von ihm abfallen. Wütend wie ein wildes Tier brach er daher mit seinem Heer von Ägypten auf und nahm die Stadt mit Waffengewalt ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 12 Er befahl seinen Soldaten, alle, die ihnen begegneten, rücksichtslos niederzuhauen und auch die zu erschlagen, die sich auf das Dach ihrer Häuser geflüchtet hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 13 Sie richteten unter Jung und Alt ein großes Blutbad an; junge Männer, Frauen und Kinder kamen um, man erstach Mädchen und Säuglinge. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 14 In nur drei Tagen verlor die Stadt achtzigtausend Einwohner; vierzigtausend fanden im Kampf den Tod, ebenso viele, wie man ermordet hatte, wurden in die Sklaverei verkauft. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 15 Doch das genügte dem König noch nicht; in seiner Frechheit betrat er den heiligsten Tempel der ganzen Erde unter der Führung des Menelaus, der die Gesetze und sein Vaterland verraten hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 16 Seine blutbefleckten Hände griffen nach den heiligen Geräten, und was andere Könige gestiftet hatten, um Glanz und Würde des Ortes zu erhöhen, raffte er mit unreinen Händen zusammen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 17 In seinem Übermut erkannte Antiochus nicht, dass der Herr nur für eine kurze Zeit zornig war, weil die Einwohner der Stadt gesündigt hatten, und deswegen nicht auf den Ort achtete. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 18 Hätten sich die Juden damals nicht in viele Sünden verstrickt, dann wäre ihm, sobald er sich vorwagte, seine Frechheit durch Peitschenhiebe ausgetrieben worden, ähnlich wie dem Heliodor, der von König Seleukus zur Durchsuchung der Schatzkammer ausgeschickt worden war. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 19 Aber der Herr hat nicht das Volk erwählt wegen des Ortes, sondern den Ort wegen des Volkes. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 20 Deswegen litt auch der Ort mit unter den Unglücksschlägen, die das Volk trafen, wie er später Anteil hatte an seinem Glück. Als der Allherrscher zürnte, lag der Ort verlassen da; als aber der große Herr sich wieder versöhnen ließ, wurde er in aller Pracht wiederhergestellt. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 21 Antiochus also ließ tausendachthundert Talente aus dem Tempel schaffen und zog eilig ab nach Antiochia. In seiner Vermessenheit glaubte er, das Land schiffbar und das Meer gangbar machen zu können - so überheblich war er. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 22 Er ließ bei seinem Abzug mehrere Befehlshaber zurück, die das Volk unterdrücken sollten. In Jerusalem war es Philippus, seiner Herkunft nach ein Phrygier, seiner Gesinnung nach ein Barbar, noch wilder als der, der ihn eingesetzt hatte; +2 Makkabäer 2Makk 21 5 23 auf dem Berg Garizim war es Andronikus. Dazu kam Menelaus, der sich seinen Mitbürgern gegenüber noch herrischer aufführte als die anderen; denn er hasste die jüdischen Bürger. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 24 Außerdem schickte der König den Anführer der Mysier, Apollonius, mit einem Heer von zweiundzwanzigtausend Mann; er hatte ihm befohlen, alle wehrfähigen Männer umzubringen, die Frauen und Kinder aber in die Sklaverei zu verkaufen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 25 Als Apollonius in Jerusalem ankam, spielte er zunächst den Friedfertigen. Er wartete bis zum heiligen Sabbattag. Als er nun bemerkte, dass die Juden sich jeder Arbeit enthielten, gab er seinen Leuten Befehl, zu den Waffen zu greifen und auszurücken. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 26 Alle, die zum festlichen Gottesdienst gegangen waren, ließ er niederstechen. Dann fielen sie mit der blanken Waffe in die Stadt ein und erschlugen viele Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 27 Judas aber, mit dem Beinamen der Makkabäer, schloss sich mit neun Gefährten zusammen und zog sich in die Wüste zurück. Er lebte mit seinen Leuten in den Bergen wie die Tiere. Sie ernährten sich die ganze Zeit nur von Pflanzen, um nicht ebenfalls unrein zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 1 Nicht lange darauf schickte der König einen alten Athener; der sollte die Juden zwingen, die Gesetze ihrer Väter aufzugeben und ihr Leben nicht mehr durch Gottes Gesetze lenken zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 2 Auch sollte er den Tempel zu Jerusalem schänden und ihn Zeus, dem Herrscher des Olymp, weihen; ähnlich sollte er den Tempel auf dem Berg Garizim nach Zeus, dem Hüter des Gastrechts, benennen, was der (gastfreundlichen) Art der Einwohner jenes Ortes entgegenkam. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 3 Der Ansturm der Bosheit war kaum zu ertragen und allen zuwider. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 4 Denn die Heiden erfüllten das Heiligtum mit wüstem Treiben und mit Gelagen. Sie gaben sich mit Dirnen ab und ließen sich in den heiligen Vorhöfen mit Frauen ein. Auch brachten sie vieles hinein, was nicht hineingehörte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 5 Auf den Brandopferaltar häuften sie unerlaubte und vom Gesetz verbotene Dinge. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 6 Man konnte weder den Sabbat halten noch die alten Feste begehen, ja, man durfte sich überhaupt nicht mehr als Jude bekennen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 7 Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich jeden Monat am Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 8 Auf Vorschlag der Einwohner von Ptolemaïs wurde in den benachbarten griechischen Städten ein Beschluss bekannt gegeben, sie sollten mit den Juden ebenso verfahren und Opfermahlzeiten veranstalten. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 9 Wer sich aber nicht entschließen wolle, zur griechischen Lebensweise überzugehen, sei hinzurichten. Da konnte man nun das Elend sehen, das hereinbrach. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 10 Man führte nämlich zwei Frauen vor, die ihre Kinder beschnitten hatten. Darauf hängte man ihnen die Säuglinge an die Brüste, führte sie öffentlich in der Stadt umher und stürzte sie dann von der Mauer. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 11 Andere waren in der Nähe zusammengekommen, um heimlich in Höhlen den Sabbat zu begehen. Sie wurden an Philippus verraten, und da sie sich wegen der Würde des heiligen Tages scheuten, sich zu wehren, wurden sie alle zusammen verbrannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 12 An dieser Stelle möchte ich die Leser des Buches ermahnen, sich durch die schlimmen Ereignisse nicht entmutigen zu lassen. Sie mögen bedenken, dass die Strafen unser Volk nicht vernichten, sondern erziehen sollen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 13 Denn wenn die Sünder nicht lange geschont, sondern sofort bestraft werden, ist das ein Zeichen großer Güte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 14 Bei den anderen Völkern wartet der Herr geduldig, bis das Maß ihrer Sünden voll ist; dann erst schlägt er zu. Mit uns aber beschloss er, anders zu verfahren, +2 Makkabäer 2Makk 21 6 15 damit er uns nicht am Ende verurteilen müsse, wenn wir es mit unseren Sünden bis zum Äußersten getrieben hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 16 Daher entzieht er uns nie sein Erbarmen, sondern er erzieht sein Volk durch Unglück und lässt es nicht im Stich. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 17 Das soll uns zur Beherzigung gesagt sein. Nach dieser kurzen Abschweifung aber wollen wir mit der Erzählung fortfahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 18 Unter den angesehensten Schriftgelehrten war Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 19 Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu +2 Makkabäer 2Makk 21 6 20 und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 21 Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 22 Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 23 Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 24 Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 25 Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 26 Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 27 Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 28 Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 29 Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 30 Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 31 So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 2 Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 3 Da wurde der König zornig und befahl, Pfannen und Kessel heiß zu machen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 4 Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 5 Den grässlich Verstümmelten, der noch atmete, ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Während sich der Dunst aus der Pfanne nach allen Seiten verbreitete, sprachen sie und ihre Mutter einander Mut zu, in edler Haltung zu sterben. Sie sagten: +2 Makkabäer 2Makk 21 7 6 Gott der Herr schaut auf uns und gewiss hat er Erbarmen mit uns. Denn so hat es Mose klar gesagt in dem Lied, in dem er öffentlich das Volk anklagte: Und er wird mit seinen Dienern Erbarmen haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 7 Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern? +2 Makkabäer 2Makk 21 7 8 Er antwortete in seiner Muttersprache: Nein! Deshalb wurde er genauso wie der erste gefoltert. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 9 Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 10 Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 11 Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 12 Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 13 Als er tot war, quälten und misshandelten sie den vierten genauso. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 14 Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 15 Anschließend nahmen sie sich den fünften vor und misshandelten ihn. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 16 Der sah den König an und sagte: Du bist ein vergänglicher Mensch und doch hast du die Macht unter den Menschen zu tun, was du willst. Aber glaub nicht, unser Volk sei von Gott verlassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 17 Mach nur so weiter! Du wirst seine gewaltige Kraft spüren, wenn er dich und deine Nachkommen züchtigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 18 Nach ihm holten sie den sechsten. Sterbend sagte er: Lass dich nicht täuschen! Du wirst nichts ausrichten. Denn wir sind selbst schuld an unserem Leid, weil wir gegen unseren Gott gesündigt haben. Darum konnte so Unfassbares geschehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 19 Glaub aber ja nicht, dass du heil davonkommst; denn du hast es gewagt, mit Gott zu kämpfen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 20 Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 21 In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: +2 Makkabäer 2Makk 21 7 22 Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 23 Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 24 Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 25 Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 26 Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 27 Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 28 Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 29 Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 30 Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 31 Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 32 Denn wir leiden nur, weil wir gesündigt haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 33 Wenn auch der lebendige Herr eine kurze Zeit lang zornig auf uns ist, um uns durch Strafen zu erziehen, so wird er sich doch mit seinen Dienern wieder versöhnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 34 Du Ruchloser aber, du größter Verbrecher der Menschheit, überheb dich nicht und werde nicht durch falsche Hoffnungen übermütig, wenn du deine Hand gegen die Kinder des Himmels erhebst. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 35 Denn noch bist du dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, nicht entronnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 36 Unsere Brüder sind nach kurzem Leiden mit der göttlichen Zusicherung ewigen Lebens gestorben; du jedoch wirst beim Gericht Gottes die gerechte Strafe für deinen Übermut zahlen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 37 Ich gebe wie meine Brüder Leib und Leben hin für die Gesetze unserer Väter und rufe zu Gott, er möge seinem Volk bald wieder gnädig sein; du aber sollst unter Qualen und Schlägen bekennen müssen, dass nur er Gott ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 38 Bei mir und meinen Brüdern möge der Zorn des Allherrschers aufhören, der sich zu Recht über unser ganzes Volk ergossen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 39 Da wurde der König zornig und verfuhr mit ihm noch schlimmer als mit den anderen - so sehr hatte ihn der Hohn verletzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 40 Auch der Jüngste starb also mit reinem Herzen und vollendetem Gottvertrauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 41 Zuletzt starb nach ihren Söhnen die Mutter. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 42 Soviel sei über die Opfergelage und die schlimmen Misshandlungen berichtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 1 Judas aber, den man auch Makkabäer nennt, und seine Leute schlichen sich heimlich in die Dörfer und holten ihre Verwandten zu sich; auch gewannen sie die treu gebliebenen Juden, sodass sie etwa sechstausend Mann zusammenbrachten. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 2 Sie riefen zum Herrn, er möge auf das von allen geschundene Volk schauen und Mitleid haben mit dem Tempel, den ruchlose Menschen entweiht hätten, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 3 er möge auch der Stadt gnädig sein, die zerstört werde und bald dem Erdboden gleichgemacht sei, und auf das unschuldig vergossene Blut hören, das (anklagend) zu ihm aufschreie. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 4 Er solle daran denken, dass man entgegen jedem Recht unschuldige Kinder ermordet und seinen Namen gelästert habe, und zeigen, dass er das Böse hasse. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 5 Sobald der Makkabäer eine Streitmacht aufgestellt hatte, konnten ihn die Heiden nicht mehr aufhalten; denn der Herr hatte seinem Zorn Gnade folgen lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 6 Er überfiel Städte und Dörfer und steckte sie in Brand. Da er günstige Stellungen bezog, jagte er nicht wenige Feinde in die Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 7 Meist nutzte er die Nächte zu solchen Unternehmungen und der Ruf seiner Kühnheit verbreitete sich überall. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 8 Philippus merkte, dass der Mann rasch an Macht gewann und von Tag zu Tag erfolgreicher wurde; er schrieb daher an Ptolemäus, den Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 9 Dieser benannte sofort Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den ersten Freunden des Königs gehörte, und ließ ihn an der Spitze eines Heeres von mindestens zwanzigtausend Mann aus aller Herren Länder ausrücken, mit dem Auftrag, die gesamte Bevölkerung Judäas auszurotten. Er gab ihm auch Gorgias mit, einen im Kriegswesen erfahrenen Befehlshaber. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 10 Der König musste den Römern noch zweitausend Talente Kriegsschulden auszahlen; Nikanor beschloss, diese Summe aus dem Verkauf gefangener Juden aufzubringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 11 Unverzüglich ließ er durch Boten in den Hafenstädten bekannt geben, man könne zu ihm kommen und jüdische Sklaven kaufen; für ein Talent versprach er neunzig Personen zu liefern. Er ahnte nicht, dass ihn bald die Strafe des Allherrschers ereilen würde. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 12 Judas hörte vom Anmarsch Nikanors und ließ seinen Leuten bekannt geben, dass jener mit seinem Heer in der Nähe ein Lager aufgeschlagen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 13 Die Feiglinge und die, die dem Urteil Gottes misstrauten, liefen weg und machten sich davon. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 14 Die anderen aber verkauften alles, was sie noch hatten; zugleich baten sie den Herrn, sie zu retten; denn der verruchte Nikanor habe sie schon verkauft, bevor er ihnen überhaupt begegnet sei, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 15 und wenn er es schon nicht ihretwegen tun wolle, dann doch wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und weil über ihnen selbst sein heiliger und herrlicher Name ausgerufen worden sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 16 Der Makkabäer ließ seine Leute zusammenkommen, sechstausend an der Zahl. Er redete ihnen zu, sich von den Feinden nicht aus der Fassung bringen zu lassen und nicht ängstlich zu werden, weil die Heiden in solchen Massen ohne jeden Grund gegen sie heranrückten. Sie sollten tapfer kämpfen +2 Makkabäer 2Makk 21 8 17 und sich stets vor Augen halten, mit welch frechem Übermut man entgegen allem Recht den heiligen Ort behandelt habe, wie übel man der Stadt mitgespielt und wie schlimm man sie zugerichtet habe und dass die von den Vorfahren ererbte Verfassung aufgelöst worden sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 18 Er sagte: Sie verlassen sich auf ihre Waffen und auf die Kühnheit, mit der sie angreifen; wir aber verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der unsere Angreifer und die ganze Welt mit einem einzigen Wink vernichten kann. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 19 Weiter zählte er ihnen auf, wie oft Gott ihren Vorfahren geholfen habe, etwa gegen Sanherib, als hundertfünfundachtzigtausend Mann den Tod fanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 20 Er erwähnte auch die Schlacht mit den Galatern in Babylon: Da waren sie, zusammen mit viertausend Mazedoniern nur achttausend Mann stark, zum Kampf angetreten, und als die Mazedonier in eine verzweifelte Lage gerieten, schlugen sie, weil der Himmel ihnen half, mit sechstausend Mann hundertzwanzigtausend vernichtend und machten reiche Beute. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 21 So machte er ihnen Mut, damit sie bereit wären, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er sein Heer in vier Abteilungen ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 22 An die Spitze der einzelnen Gruppen stellte er seine Brüder Simeon, Josef und Jonatan, denen er je fünfzehnhundert Mann zuwies, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 23 und außerdem den Eleasar. Er selbst las aus der Heiligen Schrift vor und gab die Losung aus: Mit Gottes Hilfe! Dann trat er vor die erste Reihe und griff Nikanor an. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 24 Da ihnen der Allherrscher im Kampf half, machten sie mehr als neuntausend Feinde nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors und zwangen alle Übrigen zur Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 25 Dabei erbeuteten sie auch das Geld der Leute, die gekommen waren, um sie zu kaufen. Sie verfolgten sie eine Strecke weit, kehrten dann aber um, weil sie keine Zeit mehr hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 26 Es war nämlich am Tag vor dem Sabbat; darum setzten sie ihnen nicht länger nach. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 27 Sie nahmen den Feinden die Waffen weg und zogen ihnen die Rüstungen aus. Dann feierten sie den Sabbat; begeistert priesen sie den Herrn und lobten seine Taten. Durch seinen Schutz hatten sie diesen Tag erleben können, an dem er ihnen von neuem seine Gnade zugewandt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 28 Nach dem Sabbat verteilten sie die Beute. Zuerst gaben sie davon den Misshandelten und den Witwen und Waisen; den Rest verteilten sie unter sich selbst und ihre Kinder. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 29 Danach hielten sie einen Bittgottesdienst ab und baten den barmherzigen Herrn, er möge sich mit seinen Dienern wieder völlig aussöhnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 30 Sie kämpften auch gegen die Truppen des Timotheus und des Bakchides, töteten von ihnen über zwanzigtausend Mann und eroberten einige hoch in den Bergen gelegene Festungen. Die reiche Beute verteilten sie zu gleichen Teilen unter sich und unter die Misshandelten, die Waisen und Witwen und unter die alten Leute. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 31 Sie sammelten die Waffen der Erschlagenen ein und bewahrten sie sorgfältig an geeigneten Orten auf. Die übrige Beute schafften sie nach Jerusalem. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 32 Auch Phylarches, einen ganz ruchlosen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie; er hatte den Juden viel Böses getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 33 Bei der Siegesfeier in der Vaterstadt verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, sowie den Kallisthenes; er hatte sich in ein kleines Haus geflüchtet. So erhielt er den verdienten Lohn für seine Verruchtheit. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 34 Der dreimal verfluchte Nikanor aber, der die tausend Händler mitgebracht hatte, um die Juden zu verkaufen, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 35 wurde von denen, die er verachtet hatte, mit Hilfe des Herrn gedemütigt. Er musste sein Prachtgewand ausziehen und sich wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land allein nach Antiochia durchschlagen, wo er völlig niedergeschlagen über den Verlust seines Heeres ankam. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 36 Er, der sich unterfangen hatte, den Tribut für die Römer aus den Gefangenen Jerusalems aufzubringen, musste nun verkünden, dass die Juden jemanden hätten, der für sie kämpfe, und dass sie deshalb unverwundbar seien; denn sie achteten auf die Gesetze, die jener erlassen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 1 Etwa zur selben Zeit musste Antiochus mit Schimpf und Schande aus Persien abziehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 2 Er war in die Stadt, die man Persepolis nennt, einmarschiert. Bei dem Versuch, den Tempel auszurauben und eine Besatzung in die Stadt zu legen, erhob sich die Bevölkerung in Massen und griff zu den Waffen. Die Truppen wurden geschlagen und Antiochus von den Einwohnern verjagt; er musste schmählich den Rückzug antreten. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 3 In der Gegend von Ekbatana erhielt er die Nachricht von der Niederlage Nikanors und der Truppen des Timotheus. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 4 Da geriet er in heftigen Zorn und glaubte, seine Wut über die unglückliche Flucht an den Juden auslassen zu können. Darum befahl er dem Wagenlenker, ohne Unterbrechung bis zum Ziel durchzufahren. Aber schon drohte ihm das Gericht des Himmels; denn in seiner Vermessenheit sagte er: Sobald ich in Jerusalem bin, mache ich die Stadt zu einem Friedhof für alle Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 5 Doch der Herr, der alles sieht, Israels Gott, traf ihn, ohne dass es jemand sehen konnte, mit einem Schlag, für den es keine Heilung gab. Kaum hatte er zu reden aufgehört, da spürte er in seinen Eingeweiden quälende Schmerzen, die kein Arzt lindern konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 6 Damit geschah ihm ganz recht, hatte er doch die Eingeweide anderer durch zahllose ausgefallene Foltern gequält. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 7 Dennoch blieb sein Stolz ungebrochen; die Vermessenheit hatte ihn ganz und gar in Besitz genommen. Glühende Wut gegen die Juden verzehrte ihn und er befahl dem Wagenlenker, noch schneller zu fahren. Doch dann geschah es: In voller Fahrt fiel er aus dem dahinrasenden Wagen und stürzte so schwer, dass er sich alle Glieder verrenkte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 8 Eben noch hatte er in maßloser Aufgeblasenheit geglaubt, er könne den Wogen des Meeres gebieten und die Gipfel der Berge auf einer Waage wiegen. Nun lag er auf der Erde und man musste ihn auf eine Bahre legen. So zeigte sich an ihm sichtbar Gottes Macht. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 9 Aus den Augen des Verruchten krochen Würmer; während er noch lebte, verfaulte sein Fleisch unter Schmerzen und Qualen und der Verwesungsgeruch, der von ihm ausging, verpestete das ganze Lager. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 10 Kurz zuvor hatte er noch geglaubt, er könne nach den Sternen des Himmels greifen; jetzt konnte es niemand mehr bei ihm aushalten, so unerträglich war der Gestank. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 11 Da endlich begann der Gepeinigte, von seinem maßlosen Hochmut abzulassen und unter Gottes Schlägen zur Einsicht zu kommen; denn seine Schmerzen wurden immer schlimmer. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 12 Als er seinen Geruch selbst nicht mehr ertragen konnte, sagte er: Wenn man nur ein sterblicher Mensch ist, soll man sich Gott unterordnen und nicht überheblich sein. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 13 Der Verbrecher rief sogar den Herrn an, fand aber bei ihm kein Erbarmen mehr. Er gelobte, +2 Makkabäer 2Makk 21 9 14 die Heilige Stadt, die er kurzerhand hatte dem Erdboden gleichmachen und in einen Friedhof umwandeln wollen, in den Rang einer freien Stadt zu erheben. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 15 Hatte er zuerst beschlossen, die Juden nicht einmal eines Grabes zu würdigen, sondern sie samt den Säuglingen den Raubvögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, so wollte er sie nun alle den Bürgern von Athen gleichstellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 16 Er versprach, den heiligen Tempel, den er zuvor geplündert hatte, mit den schönsten Weihegeschenken auszuschmücken, die heiligen Geräte um ein Vielfaches zu ersetzen und die nötigen Aufwendungen für die Opfer aus eigenen Mitteln aufbringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 17 Ja, er wollte sogar selbst Jude werden und überall hingehen, wo Menschen wohnen, um Gottes Macht zu verkünden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 18 Trotzdem ließen seine Schmerzen nicht nach; denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn gekommen. Da gab er alle Hoffnung auf und schrieb den Juden einen Brief, der eigentlich eine Bittschrift war. Der Brief hatte diesen Inhalt: +2 Makkabäer 2Makk 21 9 19 Seinen guten jüdischen Bürgern wünscht Antiochus, König und Befehlshaber, viel Freude, Gesundheit und Wohlergehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 20 Ich danke Gott sehr, wenn ihr gesund seid und wenn es auch euren Kindern und eurem Besitz nach Wunsch ergeht. Dafür setze ich meine Hoffnung auf den Himmel. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 21 Ich erinnere mich in Liebe an die Achtung und freundliche Hochschätzung, die ihr mir entgegengebracht habt. Bei meiner Rückkehr aus Persien zog ich mir eine Krankheit zu, die mich sehr belastet. Darum hielt ich es für nötig, für die öffentliche Sicherheit aller Bürger zu sorgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 22 Nicht dass ich mich schon aufgegeben hätte - ich habe vielmehr gute Hoffnung, wieder gesund zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 23 Aber ich dachte daran, dass schon mein Vater jedes Mal einen Nachfolger bestimmte, wenn er sich mit seinem Heer im Osten aufhielt. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 24 Falls dann etwas Unvorhergesehenes eintrat oder ein Missgeschick gemeldet wurde, wussten die Bewohner des Reiches, wem die Regierung übertragen worden war, und sie brauchten sich nicht zu beunruhigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 25 Auch sehe ich, wie die Machthaber an den Grenzen unseres Landes, unsere Nachbarn, nur auf eine günstige Gelegenheit lauern und die kommende Entwicklung abwarten. Darum habe ich in aller Form meinen Sohn Antiochus zum Nachfolger bestimmt; ihn habe ich den meisten von euch ja schon oft anvertraut und empfohlen, wenn ich plötzlich in die östlichen Provinzen hinaufziehen musste. An ihn habe ich einen Brief geschrieben, den ich beilege. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 26 Ich bitte euch eindringlich: Denkt daran, wie viel Gutes ich eurer Gemeinschaft und jedem einzelnen von euch erwiesen habe, und bewahrt mir und meinem Sohn euer Wohlwollen! +2 Makkabäer 2Makk 21 9 27 Ich bin überzeugt, dass er meine Politik der Güte und Freundschaft weiterführen und in gutem Einvernehmen mit euch bleiben wird. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 28 Der Menschenmörder und Gotteslästerer endete also fern seiner Heimat im Gebirge auf jämmerliche Weise, unter entsetzlichen Schmerzen, ganz wie er sie anderen zugefügt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 29 Sein Jugendfreund Philippus ließ den Leichnam überführen; dann begab er sich nach Ägypten zu Ptolemäus Philometor, weil er dem Sohn des Antiochus nicht traute. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 1 Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 2 Sie rissen die Altäre ein, die die Heiden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 3 Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Brandopferaltar. Sie schlugen Feuer aus Steinen und zündeten so die Opfer an, die sie nach zweijähriger Unterbrechung wieder darbringen konnten. Auch bemühten sie sich um Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 4 Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände frecher und barbarischer Heiden fallen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 5 Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 6 Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere in den Höhlen der Berge verbracht hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 7 Sie nahmen Stäbe, die sie mit grünen Blättern umwunden hatten, in die Hand und Laubzweige - auch Palmzweige - und brachten dem Loblieder dar, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 8 Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 9 So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 10 Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 11 Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum Befehlshaber über Zölesyrien und Phönizien und zum Oberkommandierenden über die dort liegenden Truppen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 12 Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, den Streit mit ihnen friedlich beizulegen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 13 Seine Vertrauten verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 14 Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 15 Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 16 Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu sein. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 17 Sie eroberten sie im Sturm, schlugen die Verteidiger auf den Mauern in die Flucht und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie mindestens zwanzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 18 Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 19 Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 20 Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige Leute aus den Burgen entweichen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 21 Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 22 Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 23 Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 24 Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa zu erobern. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 25 Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und zogen Bußgewänder an. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 26 Sie warfen sich vor den Stufen des Brandopferaltars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihren Feinden feindlich gesinnt zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 27 Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 28 Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur ihr Gottvertrauen; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 29 Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf goldgezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 30 Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Diese wurden geblendet und flohen verwirrt nach allen Seiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 31 So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 32 Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 33 Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Begeisterung die Festung. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 34 Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten lästerliche Reden und schrien freche Worte herunter. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 35 Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 36 Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 37 Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 38 Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 1 Der Reichsverweser Lysias, des Königs Vormund und Verwandter, war über diese Ereignisse sehr verärgert. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 2 Er zog daher in kürzester Zeit an die achtzigtausend Mann zusammen, dazu seine ganze Reiterei, und marschierte gegen die Juden. Er hatte vor, aus der Stadt Jerusalem eine griechische Siedlung zu machen, +2 Makkabäer 2Makk 21 11 3 das Heiligtum ebenso wie die heidnischen Kultstätten zu besteuern und das Amt des Hohenpriesters jedes Jahr für Geld auszuschreiben. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 4 Doch rechnete er überhaupt nicht mit der Macht Gottes, sondern stützte seine Überlegungen allein auf die Zehntausende von Fußtruppen, die Tausende von Reitern und seine achtzig Elefanten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 5 Er drang in Judäa ein, rückte vor die Festung Bet-Zur, die hundertfünfzig Stadien von Jerusalem entfernt liegt, und bestürmte sie. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 6 Als die Leute des Makkabäers von der Belagerung der Festung erfuhren, flehten sie mit dem ganzen Volk unter Klagen und Weinen den Herrn an, er möge doch einen guten Engel schicken, um Israel zu retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 7 Der Makkabäer griff als erster nach den Waffen und hielt eine anfeuernde Rede an die anderen: Sie sollten, zusammen mit ihm, die Gefahr auf sich nehmen und ihren Brüdern zu Hilfe eilen. Geschlossen und voll Kampfesmut brachen sie auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 8 Sie waren noch in der Nähe von Jerusalem, da erschien ihnen ein Reiter und zog in einem weißen Gewand und einer blinkenden goldenen Waffenrüstung vor ihnen her. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 9 Gemeinsam priesen sie den barmherzigen Gott und ihr Mut wurde so groß, dass sie bereit gewesen wären, nicht nur Menschen, sondern auch die wildesten Tiere und eiserne Mauern zusammenzuschlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 10 Sie rückten mit ihrem himmlischen Bundesgenossen, zum Kampf bereit, vor; denn der Herr hatte Erbarmen mit ihnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 11 Sie stürzten sich wie Löwen auf die Feinde und erschlugen elftausend von ihnen, dazu sechzehnhundert Reiter. Alle Übrigen jagten sie in die Flucht; +2 Makkabäer 2Makk 21 11 12 die meisten davon waren verwundet und konnten nur das nackte Leben retten. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch eine schimpfliche Flucht retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 13 Da Lysias jedoch nicht ohne Verstand war und über die erlittene Niederlage nachdachte, begriff er, dass die Hebräer unbesiegbar waren, weil der starke Gott auf ihrer Seite kämpfte. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 14 Darum schickte er Unterhändler, die auf einen Friedensvertrag drängen und jeder annehmbaren Bedingung zustimmen sollten; er ließ sagen, er wolle auch dem König sehr zureden, mit ihnen Freundschaft zu schließen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 15 Der Makkabäer ging auf alle Vorschläge des Lysias ein, ohne indes seinen Vorteil zu vernachlässigen. Alle Forderungen, die er für die Juden stellte und dem Lysias schriftlich vorlegte, nahm der König an. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 16 Lysias schrieb an die Juden einen Brief, der folgenden Inhalt hatte: Lysias grüßt das jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 17 Eure Abgesandten Johanan und Abschalom haben euer Antwortschreiben vorgelegt, das unten beigefügt ist, und mich gebeten, die darin geäußerten Forderungen zu genehmigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 18 Was in die Zuständigkeit des Königs fällt, habe ich ihm dargelegt; er ist auf jede annehmbare Bedingung eingegangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 19 Wenn ihr weiterhin die Politik der Regierung wohlwollend aufnehmt, werde ich mich bemühen, euch Vorteile zu verschaffen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 20 Was die Einzelheiten betrifft, habe ich euren und meinen Unterhändlern aufgetragen, mit euch zu verhandeln. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 21 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Vierundzwanzigsten des Monats Dioskorus. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 22 Im Brief des Königs stand dies: König Antiochus grüßt seinen Bruder Lysias. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 23 Nachdem unser Vater zu den Göttern hinübergegangen ist, wollen wir, dass die Untertanen des Reichs ungestört ihren Beschäftigungen nachgehen können. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 24 Andererseits haben wir erfahren, dass die Juden mit der von meinem Vater gewünschten Übernahme griechischer Sitten nicht einverstanden sind, es vielmehr vorziehen, auf ihre eigene Art zu leben, und verlangen, dass man ihnen wieder gestattet, ihren Gewohnheiten zu folgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 25 Wir beschließen darum, dass auch dieses Volk ungestört bleibt, und verfügen, dass man ihnen ihr Heiligtum zurückgibt und dass sie ihr Leben so einrichten können, wie es schon zur Zeit ihrer Vorfahren Brauch war. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 26 Du wirst nun am besten zu ihnen Gesandte schicken und ihnen die Hand zum Frieden reichen, damit sie die Grundlinien unserer Politik erkennen, Vertrauen fassen und ihre Angelegenheiten zu ihrer Zufriedenheit regeln können. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 27 Der Brief des Königs an das Volk lautete so: König Antiochus grüßt den Rat und alle übrigen Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 28 Wir hoffen, dass es euch gut geht; auch wir erfreuen uns guter Gesundheit. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 29 Menelaus hat uns wissen lassen, dass ihr nach Hause zu eurer Arbeit zurückkehren wollt. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 30 Jedem also, der bis zum dreißigsten Tag des Monats Xanthikus heimkehrt, wird Friede angeboten mit der Zusicherung, +2 Makkabäer 2Makk 21 11 31 dass die Juden ihre gewohnten Speisevorschriften und Gesetze befolgen dürfen; keiner von ihnen darf dabei irgendwie belangt werden für Vergehen, die er in Unkenntnis der Verhältnisse begangen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 32 Ich habe Menelaus zu eurer Beruhigung zu euch geschickt. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 33 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 34 Auch die Römer schickten ihnen einen Brief; er hatte folgenden Inhalt: Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius grüßen das jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 35 Auch wir sind einverstanden mit den Bedingungen, die Lysias, der Verwandte des Königs, mit euch ausgehandelt hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 36 Lasst uns die Vorschläge, die er dem König unterbreiten will, zukommen, sobald ihr sie geprüft habt, damit wir eure Sache vortragen können, wie es für euch am günstigsten ist; wir sind nämlich auf dem Weg nach Antiochia. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 37 Teilt uns deswegen auch umgehend durch Boten eure Meinung darüber mit. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 38 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 1 Nach dem Abschluss der Verträge kehrte Lysias zum König zurück. Die Juden begannen, wieder ihre Felder zu bestellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 2 Die Befehlshaber in jener Gegend aber, Timotheus, Apollonius, der Sohn des Gennäus, ferner Hieronymus, Demophon und auch Nikanor, der Statthalter von Zypern, ließen die Juden nicht in Ruhe und Frieden leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 3 Die Einwohner von Jafo begingen folgendes entsetzliche Verbrechen: Sie luden die Juden, die unter ihnen wohnten, ein, mit ihren Frauen und Kindern in Schiffe, die sie zur Verfügung stellten, einzusteigen. Sie taten, als ob sie nichts Böses gegen sie im Schild führten, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 4 sondern aufgrund eines öffentlichen Beschlusses der Stadt handelten. Die Juden nahmen das Angebot an, da sie den Frieden wollten und keinen bösen Verdacht hegten. Aber als sie auf dem offenen Meer waren, wurden die Boote versenkt; mindestens zweihundert Menschen ertranken. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 5 Als Judas von der schrecklichen Tat gegen die Angehörigen seines Volkes erfuhr, gab er sie seinen Männern bekannt, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 6 rief Gott, den gerechten Richter, an und überfiel die Mörder, die sich mit dem Blut seiner Brüder befleckt hatten. In der Nacht zündete er den Hafen an, verbrannte die Schiffe und stach alle nieder, die sich dorthin geflüchtet hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 7 Die Stadt selbst hatte ihre Tore verrammelt. So musste er abziehen, aber er nahm sich vor, wiederzukommen und die ganze Stadt Jafo zu vernichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 8 Als er erfuhr, dass die Bürger von Jamnia mit den Juden, die bei ihnen lebten, dasselbe tun wollten, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 9 überfiel er auch die Leute von Jamnia bei Nacht und steckte den Hafen samt der Flotte in Brand. Der Feuerschein war zweihundertvierzig Stadien weit bis nach Jerusalem zu sehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 10 Von dort zogen sie weiter gegen Timotheus. Sie waren gerade neun Stadien weit marschiert, da griffen fünftausend Araber mit fünfhundert Reitern Judas an. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 11 Nach hitzigem Kampf gewannen die Männer des Judas die Oberhand; denn Gott half ihnen. Die bedrängten Nomaden baten Judas um Frieden, versprachen, ihm und seinen Leuten Vieh zu liefern und ihnen auch sonst gute Dienste zu erweisen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 12 Da Judas der Ansicht war, ihre Hilfe könne ihnen tatsächlich bei vielen Gelegenheiten von Nutzen sein, war er damit einverstanden, mit ihnen Frieden zu schließen. Die Araber verpflichteten sich durch Handschlag und zogen sich zu ihren Zelten zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 13 Judas griff auch eine Stadt namens Kaspin an; sie war ringsum mit Wällen und Mauern befestigt. Ihre Bevölkerung setzte sich aus Menschen verschiedenster Völker zusammen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 14 Weil sie sich auf ihre hohen Mauern und auf ihre Vorräte verließen, wurden sie immer unverschämter gegen die Leute des Judas, beschimpften sie, lästerten Gott und schrien unflätige Worte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 15 Die Männer des Judas riefen den großen Herrn der Welt an, der Jericho zur Zeit Josuas ohne Rammböcke und Belagerungsmaschinen zu Boden geschmettert hatte. Dann stürmten sie mit dem Mut von Löwen gegen die Mauern an, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 16 und weil Gott es so wollte, konnten sie die Stadt einnehmen. Sie richteten in ihr ein unbeschreibliches Blutbad an, sodass ein zwei Stadien breiter See, der neben der Stadt lag, von dem Blut, das in ihn geflossen war, angefüllt zu sein schien. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 17 Dann marschierten sie siebenhundertfünfzig Stadien weiter, bis sie zum Charax kamen, wo die sogenannten Tubianer-Juden wohnten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 18 Timotheus trafen sie dort nicht an; denn er war, ohne etwas unternommen zu haben, von dort abgezogen. Aber er hatte in einem stark befestigten Ort eine Garnison zurückgelassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 19 Dositheus und Sosipater, zwei Offiziere aus dem Stab des Makkabäers, rückten aus und töteten die über zehntausend Mann starke Besatzung, die Timotheus in der Festung zurückgelassen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 20 Dann teilte der Makkabäer sein Heer in mehrere Gruppen auf, übertrug jeweils einem seiner Offiziere den Befehl über eine Gruppe und zog in Eilmärschen gegen Timotheus, der über hundertzwanzigtausend Mann an Fußtruppen und zweitausendfünfhundert Reiter verfügte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 21 Als Timotheus vom Anmarsch des Judas erfuhr, schickte er Frauen, Kinder und den übrigen Tross in eine Stadt namens Karnajim voraus. Diesen Ort konnte man kaum belagern, da er wegen zahlreicher Engpässe fast unzugänglich war. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 22 Kaum zeigte sich die erste Abteilung des Judas, da gerieten die Feinde in Furcht und Schrecken, denn der, der alles überschaut, ließ eine Erscheinung sichtbar werden. Sie rannten in wilder Flucht davon, jeder in eine andere Richtung. Dabei fügten sie vielfach einander selbst Schaden zu, ja, sie durchbohrten sich gegenseitig mit den Spitzen ihrer Schwerter. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 23 Doch Judas setzte ihnen stürmisch nach und erschlug von den Verruchten gegen dreißigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 24 Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und des Sosipater in die Hände. Er flehte mit schönen, doch falschen Worten, ihn unbehelligt freizulassen; die Eltern und Brüder sehr vieler Juden seien in der Gewalt seiner Leute und es könne sein, dass man auf sie keine Rücksicht nehme. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 25 Mit vielen Worten brachte er sie dazu, seinen Versprechungen, er werde diese Menschen unversehrt zurückgeben, zu glauben. Um die Brüder zu retten, ließen sie ihn laufen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 26 Darauf zog Judas gegen Karnajim und das Heiligtum der Atargatis und erschlug fünfundzwanzigtausend Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 27 Als sie geschlagen und vernichtet waren, rückte Judas vor das stark befestigte Efron, dessen große Einwohnerschaft sich aus vielen Völkern zusammensetzte. Junge und kräftige Männer standen vor den Mauern und wehrten sich tapfer. In der Stadt selbst war eine große Anzahl von Wurfmaschinen mit Geschossen aufgestellt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 28 Da riefen die Juden zum Herrn, der den Ansturm der Feinde mit Macht zermalmt; sie brachten die Stadt in ihre Gewalt und töteten in ihr etwa fünfundzwanzigtausend Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 29 Dann brachen sie auf und zogen in Eilmärschen von dort nach Skythopolis, das sechshundert Stadien von Jerusalem entfernt liegt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 30 Die Juden, die dort wohnten, stellten jedoch den Einwohnern von Skythopolis das Zeugnis aus, sie seien freundlich zu ihnen und hätten ihnen in der bösen Zeit ihr Mitgefühl bewiesen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 31 Da bedankten sie sich und forderten sie auf, auch in Zukunft dem jüdischen Volk wohlgesinnt zu bleiben. Darauf begaben sie sich nach Jerusalem, da das Wochenfest unmittelbar bevorstand. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 32 Nach dem sogenannten Pfingstfest zogen sie in Eilmärschen gegen Gorgias, den Befehlshaber der Idumäer. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 33 Er rückte mit dreitausend Fußsoldaten und vierhundert Reitern aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 34 Als sie zum Kampf antraten, fielen einige von den Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 35 Dositheus, ein Reiter von den Leuten Bakenors, ein sehr starker Mann, packte Gorgias fest am Mantel und zog mit allen Kräften an ihm. Aber als er den Verfluchten lebendig gefangen nehmen wollte, preschte ein thrakischer Reiter heran und schlug ihm den Arm ab. Gorgias konnte sich nach Marescha flüchten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 36 Die Leute Esris kämpften weiter bis zur Erschöpfung. Da rief Judas zum Herrn, er solle als ihr Bundesgenosse und Bahnbrecher im Kampf erscheinen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 37 In der Sprache seiner Väter erhob er das Kriegsgeschrei und stimmte Preislieder an, drang unversehens auf die Leute des Gorgias ein und schlug sie in die Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 38 Daraufhin führte Judas das Heer in die Stadt Adullam. Als der siebte Tag der Woche anbrach, reinigten sie sich, wie es bei ihnen Brauch war, und begingen dort den Sabbat. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 39 Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen - es war inzwischen höchste Zeit geworden und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 40 Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 41 und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 42 Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 43 Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 44 Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 45 Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 1 Im Jahr 149 erfuhren die Leute des Judas, dass Antiochus Eupator mit einem großen Heer gegen Judäa marschierte. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 2 Er wurde begleitet von dem Reichsverweser Lysias, seinem Vormund. Jeder führte ein Heer von hundertzehntausend griechischen Fußsoldaten, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 3 Ihnen schloss sich auch Menelaus an; er redete heuchlerisch auf den König ein, nicht um das Vaterland zu retten, sondern weil er glaubte, er habe Aussicht, wieder in sein Amt (als Hoherpriester) eingesetzt zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 4 Der höchste König über allen Königen aber ließ Antiochus zornig werden auf den Verruchten, und als Lysias andeutete, dieser sei an allem Unglück schuld, befahl er, ihn nach Beröa zu schaffen und dort umzubringen. So ist es Brauch in jener Gegend. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 5 Es gibt dort nämlich einen fünfzig Ellen hohen Turm, der mit glühender Asche gefüllt ist. In ihm ist eine drehbare Maschine angebracht, die sich nach allen Seiten schräg zur Asche neigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 6 Wer des Tempelraubes schuldig ist oder ein anderes schweres Verbrechen begangen hat, den stoßen dort alle in den Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 7 Auf diese Weise fand der Gesetzesbrecher Menelaus den Tod. Nicht einmal Erde zum Begräbnis wurde ihm zuteil. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 8 Damit geschah ihm nur recht; denn er hatte viele Verbrechen gegen den Altar begangen, dessen Feuer und Asche heilig sind. Nun fand er in Asche den Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 9 Der König aber hatte das Herz eines Barbaren; er begann, den Juden noch weit Schlimmeres in Aussicht zu stellen als das, was zur Zeit seines Vaters geschehen war. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 10 Judas hörte davon und ließ dem Volk bekannt geben, man solle Tag und Nacht zum Herrn beten. Wenn je zu einer Zeit, dann müsse er ihnen jetzt helfen. Man wolle ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 11 Gerade erst habe das Volk ein wenig aufatmen können; Gott möge doch nicht zulassen, dass sie den ruchlosen Heiden in die Hände fielen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 12 Drei Tage lang lagen sie ohne Unterbrechung auf den Knien und flehten unter Tränen und Fasten gemeinsam den barmherzigen Herrn an. Judas sprach ihnen Mut zu; dann gab er ihnen den Befehl, sich bereitzuhalten. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 13 Auf einer geheimen Sitzung der Ältesten ließ er den Beschluss fassen, man solle, bevor der König in Judäa eindringen und die Stadt in seine Gewalt bringen könne, ausrücken und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 14 Er stellte den Ausgang dem Schöpfer der Welt anheim und feuerte seine Männer an, bis zum Tod tapfer für Gesetze, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Dann schlug er bei Modeïn ein Lager auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 15 Er gab seinen Truppen als Losung die Worte: Gottes Sieg. Mit den besten seiner jungen Krieger, die er eigens ausgewählt hatte, überfiel er nachts das Zelt des Königs, erschlug etwa zweitausend Mann und erstach den Leitelefanten des Königs mitsamt seinem Treiber. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 16 Als sie schließlich das ganze Lager in Furcht und Verwirrung gebracht hatten, zogen sie sich siegreich wieder zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 17 Bei Tagesanbruch war alles vorbei; der Herr hatte ihnen mit seiner schützenden Macht beigestanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 18 Nachdem der König diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit erhalten hatte, versuchte er, das Land mit Hilfe von List zu besetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 19 Er rückte gegen die starke jüdische Festung Bet-Zur vor, wurde aber zurückgeschlagen; dann stieß er wieder vor und wurde wieder geschlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 20 Judas ließ die Besatzung mit allem versorgen, was sie brauchte. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 21 Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus aber verriet den Feinden die militärischen Geheimnisse. Er wurde verhört, festgenommen und eingekerkert. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 22 Dann verhandelte der König zum zweiten Mal mit der Besatzung von Bet-Zur, schloss mit ihnen einen Vertrag und zog ab. Dabei stieß er auf das Heer des Judas und erlitt eine Schlappe. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 23 Da erfuhr er, dass Philippus in Antiochia abgefallen sei; er hatte ihn dort zurückgelassen, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Der König war sehr niedergeschlagen. Er sprach freundlich mit den Juden, gab ihnen nach, sicherte ihnen eidlich die Erfüllung aller gerechten Ansprüche zu, versöhnte sich mit ihnen und brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel und bewies dem Ort sein Wohlwollen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 24 Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Als Befehlshaber über das ganze Gebiet Ptolemaïs bis zu den Gerrenern ließ er den Hegemonides zurück +2 Makkabäer 2Makk 21 13 25 und begab sich dann nach Ptolemaïs. Die Einwohner dieser Stadt waren nämlich über die Verträge sehr verärgert; sie hatten sich heftig beschwert und wollten die Abmachungen rückgängig machen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 26 Lysias trat auf die Rednerbühne, gab Rechenschaft, so gut er konnte, überredete, beschwichtigte, stimmte die Leute um und brach dann nach Antiochia auf. So verliefen der Anmarsch und der Abzug des Königs. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 1 Drei Jahre später erfuhren die Leute des Judas, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus, mit starken Truppen und einer Flotte im Hafen von Tripolis gelandet sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 2 Antiochus und dessen Vormund Lysias habe er aus dem Weg räumen lassen und das Land in seine Gewalt gebracht. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 3 Damals lebte ein Mensch namens Alkimus; er war früher einmal Hoherpriester gewesen, hatte sich aber schon vor der Zeit der Religionsvermischung freiwillig unrein gemacht. Wie er wohl wusste, hatte er sich dadurch in eine ausweglose Lage gebracht, sodass er nie wieder an den heiligen Altar treten konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 4 Darum kam er um das Jahr 151 zu König Demetrius und überreichte ihm einen goldenen Kranz mit einem Palmzweig, dazu Ölzweige, wie sie am Heiligtum gebräuchlich sind. An diesem Tag unternahm er weiter nichts. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 5 Als aber Demetrius ihn vor seinen Rat rufen ließ und ihn fragte, wie die Stimmung unter den Juden sei und welche Pläne sie hätten, ergriff er die Gelegenheit, um sie für sein eigenes wahnwitziges Vorhaben zu nutzen. Er antwortete: +2 Makkabäer 2Makk 21 14 6 Es gibt unter den Juden Leute, die sich Hasidäer nennen; sie stehen unter der Führung des Makkabäers Judas. Sie hetzen zu Krieg und Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 7 Dadurch wurde mir meine ehrenvolle Stellung geraubt, die mir aufgrund meiner Abstammung zukommt, nämlich das Amt des Hohenpriesters. Nun bin ich hierher gekommen, +2 Makkabäer 2Makk 21 14 8 einmal weil ich der königlichen Sache aufrichtig ergeben bin, dann aber auch aus Sorge für meine Mitbürger. Denn der Unverstand der eben genannten Leute hat unser ganzes Volk in nicht geringes Elend gestürzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 9 Wenn du, mein König, dir einen genauen Überblick über die Lage verschafft hast, dann sorge für das Land und für unser bedrängtes Volk; du bist ja gegen jedermann freundlich und wohlgesinnt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 10 Solange aber Judas noch lebt, kann es im Reich keinen Frieden geben. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 11 Kaum hatte er das vorgebracht, da hetzten die anderen Vertrauten des Königs, die den Bestrebungen des Judas feindlich gegenüberstanden, Demetrius noch mehr auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 12 Dieser berief sofort Nikanor, dem er das Kommando über die Elefanten gegeben hatte, und setzte ihn zum Befehlshaber über Judäa ein. Er schickte ihn weg +2 Makkabäer 2Makk 21 14 13 mit dem schriftlichen Auftrag, Judas zu beseitigen, seine Anhänger zu zerstreuen, Alkimus aber als Hohenpriester über den allerhöchsten Tempel einzusetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 14 Dem Nikanor schlossen sich in Scharen die Heiden an, die vor Judas aus Judäa geflohen waren; denn sie glaubten, das Unglück und Missgeschick der Juden werde ihnen Glück bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 15 Als die Juden vom Anmarsch Nikanors erfuhren und hörten, dass zusammen mit ihm die Heiden anrückten, streuten sie sich Erde auf das Haupt und flehten Gott an, der sein Volk für ewige Zeiten geschaffen hat und sich immer vor aller Welt sichtbar seines Erbteils annimmt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 16 Auf Beschluss ihres Anführers brachen sie sofort auf und trafen bei dem Dorf Dessau auf die Feinde. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 17 Simeon, der Bruder des Judas, war zwar schon mit Nikanor zusammengestoßen und hatte sich langsam zurückziehen müssen, weil sein Gegner ihn völlig unvermutet überrascht hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 18 Aber Nikanor kam zu Ohren, wie tapfer die Männer des Judas seien und wie mutig sie für ihr Vaterland kämpften; darum wich er der Entscheidung in offener Schlacht aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 19 Er schickte statt dessen Posidonius, Theodotus und Mattatias, um Friedensverhandlungen aufzunehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 20 Nach langen Überlegungen legte der Anführer den Leuten seine Ansicht dar. Es zeigte sich, dass man einer Meinung war, und so billigte man die Verträge. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 21 Man verabredete einen Termin, um sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem bestimmten Ort zu treffen. Von jeder Seite fuhr ein Wagen vor und man stellte Stühle auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 22 Auf Anordnung des Judas hielten sich Bewaffnete in günstiger Stellung bereit, damit die Feinde nicht heimtückisch überraschend einen Anschlag verüben konnten. Doch die Unterredung verlief ohne Zwischenfälle. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 23 Nikanor hielt sich in Jerusalem auf, ohne irgendwelchen Anstoß zu erregen; er entließ die Anhänger, die ihm massenweise zugeströmt waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 24 Auch hatte er Judas ständig um sich und war ihm herzlich zugetan. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 25 Er redete ihm zu, er solle heiraten und eine Familie gründen. So heiratete Juda und es ging ihm gut und er freute sich seines Lebens. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 26 Dem Alkimus blieb nicht verborgen, dass die beiden einander wohlgesinnt waren. Er verschaffte sich die abgeschlossenen Verträge, begab sich zu Demetrius und hinterbrachte ihm, Nikanor handle dem Staatswohl zuwider: Er habe Judas, den Feind seines Reiches, zum Nachfolger bestimmt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 27 Der König war sehr aufgebracht und gereizt durch die Verleumdungen dieses Schurken. Er schrieb an Nikanor, dass er die Verträge für untragbar halte, und befahl ihm, den Makkabäer auf der Stelle gefesselt nach Antiochia zu schaffen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 28 Nikanor geriet beim Empfang dieser Nachricht in große Bestürzung. Es war ihm sehr zuwider, die Vereinbarungen zu brechen; denn Judas hatte ja kein Unrecht getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 29 Da er sich aber dem König nicht widersetzen konnte, wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seinen Auftrag mit Hilfe einer List ausführen zu können. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 30 Doch der Makkabäer merkte, dass Nikanor ihm gegenüber immer abweisender wurde und dass seine gewohnte Freundlichkeit sich abkühlte. Er wusste, dass diese Schroffheit nichts Gutes bedeuten könne. Darum rief er eine Anzahl von seinen Leuten zusammen und versteckte sich mit ihnen vor Nikanor. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 31 Als Nikanor dahinter kam, dass ihn der Mann geschickt überlistet hatte, begab er sich zum allerhöchsten, heiligen Tempel, gerade als die Priester die vorgeschriebenen Opfer darbrachten, und befahl ihnen, Judas auszuliefern. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 32 Als diese unter Eid versicherten, sie wüssten nicht, wo sich der Gesuchte zur Zeit aufhalte, +2 Makkabäer 2Makk 21 14 33 erhob er die rechte Hand gegen den Tempel und schwor: Wenn ihr mir Judas nicht gefesselt herausgebt, werde ich dieses Gotteshaus dem Erdboden gleichmachen, den Brandopferaltar niederreißen und an seiner Stelle dem Dionysos einen herrlichen Tempel errichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 34 Nach diesen Worten ging er weg. Die Priester erhoben ihre Hände zum Himmel und riefen zu dem, der immer unser Volk beschützt. Sie beteten: +2 Makkabäer 2Makk 21 14 35 Herr, du bist auf nichts angewiesen; dennoch hat es dir gefallen, einen Tempel bauen zu lassen, in dem du unter uns wohnst. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 36 Nun, heiliger Herr, von dem alle Heiligung ausgeht, bewahre dieses Haus, das vor kurzem erst entsühnt wurde, unbefleckt in Ewigkeit. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 37 Unter den Ältesten der Stadt Jerusalem gab es einen Mann namens Rasi. Er war seinen Mitbürgern freundlich zugetan, stand in hohem Ansehen und hieß wegen seiner Güte Vater der Juden. Dieser Mann wurde bei Nikanor angezeigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 38 Er hatte sich nämlich schon vor der Zeit der Religionsvermischung offen für das Judentum entschieden und sich dafür bis zum Äußersten mit Leib und Leben eingesetzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 39 Nikanor beschloss, seine Abneigung gegen die Juden sichtbar zu bekunden, und schickte über fünfhundert Soldaten aus, um ihn verhaften zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 40 Er glaubte nämlich, durch seine Festnahme den Juden einen schweren Schlag zu versetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 41 Schon waren die Truppen dabei, den Turm zu besetzen; sie versuchten, sich den Eingang durch das Hoftor mit Gewalt zu erzwingen, und riefen nach Feuer, um die Türen in Brand zu setzen. Rasi war von allen Seiten umzingelt. Da stürzte er sich in das Schwert; +2 Makkabäer 2Makk 21 14 42 denn er wollte lieber in Ehren sterben als den Verruchten in die Hände fallen und eine schimpfliche Behandlung erfahren, die seiner edlen Herkunft unwürdig war. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 43 In der Hast aber hatte er sich nicht sofort tödlich getroffen; die Männer stürmten bereits durch die Türen herein. Da lief er mutig hinauf auf die Mauer und stürzte sich entschlossen auf die Menge hinab. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 44 Weil diese sofort zurückwich, entstand ein freier Raum und er fiel mitten auf den leeren Platz. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 45 Doch er lebte immer noch; in höchster Erregung erhob er sich, während das Blut in Strömen aus seinen schrecklichen Wunden schoss, durchbrach im Laufschritt die Menge und stellte sich auf einen steil abfallenden Felsen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 46 Fast schon verblutet, riss er sich die Eingeweide aus dem Leib, packte sie mit beiden Händen und schleuderte sie auf die Leute hinunter; dabei rief er den Herrn über Leben und Tod an, er möge sie ihm wiedergeben. So starb er. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 1 Nikanor erfuhr, dass Judas sich mit seinen Männern in der Gegend von Samaria aufhielt; da beschloss er, sie ohne jede Gefahr am Ruhetag anzugreifen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 2 Aber die Juden, die gezwungen waren, ihn zu begleiten, sagten: Bring sie doch nicht um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar. Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 3 Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 4 Sie bekannten: Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den Sabbat zu halten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 5 Da erwiderte er: Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen verbrecherischen Plan auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 6 Nikanor, der in seinem Stolz seinen Kopf hoch trug, hatte beschlossen, öffentlich ein Denkmal seines Sieges über die Männer des Judas zu errichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 7 Der Makkabäer aber hörte nicht auf, sein Vertrauen und all seine Hoffnung auf die Hilfe des Herrn zu setzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 8 Er ermahnte seine Männer, sich vor den anrückenden Heiden nicht zu fürchten. Sie sollten daran denken, wie der Himmel ihnen in der Vergangenheit geholfen habe; auch jetzt dürften sie vom Allherrscher den Sieg erwarten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 9 Mit Worten aus dem Gesetz und aus den Propheten flößte er ihnen Mut ein, erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Kampfesmut. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 10 Nachdem er ihre Begeisterung geweckt hatte, spornte er sie noch weiter an, indem er sie daran erinnerte, wie die Heiden die Verträge nicht gehalten und ihre Schwüre gebrochen hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 11 So wappnete er jeden von ihnen, nicht mit der Sicherheit, die Schild und Lanze verleihen, sondern mit dem Mut, den rechte Worte entfachen. Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, der alle sehr erfreute. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 12 Er hatte folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohepriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem aufs Gute bedacht; dieser breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 13 In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 14 Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 15 Dann streckte Jeremia die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sagte er: +2 Makkabäer 2Makk 21 15 16 Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt. Mit ihm wirst du die Feinde schlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 17 Die Worte des Judas gaben ihnen Zuversicht; denn sie waren sehr schön und hatten die Kraft, zur Tapferkeit anzuspornen und die Jugend mit männlichem Mut zu erfüllen. Man beschloss, kein Lager zu beziehen, sondern kühn anzugreifen und mit allem Mut im Kampf Mann gegen Mann die Entscheidung herbeizuführen; denn die Stadt, die Religion und das Heiligtum seien in Gefahr. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 18 Sie fürchteten weniger um Frauen und Kinder, um Brüder und Verwandte als um die Heiligkeit des Tempels. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 19 Die in der Stadt Zurückgebliebenen waren hauptsächlich in Angst wegen des Angriffs draußen auf offenem Feld. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 20 Alle warteten, dass die Entscheidung falle. Schon hatten die Feinde sich vereinigt und ihr Heer rückte geordnet vor; die Elefanten wurden aufgestellt, wo es am günstigsten war; die Reiterei verteilte sich auf die Flügel. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 21 Der Makkabäer sah, wie die Massen der Feinde dastanden, die verschiedenen Waffengattungen, die zur Wildheit gereizten Tiere. Da erhob er seine Hände zum Himmel und rief zum Herrn, der Wunder vollbringt. Denn er wusste, dass es nicht auf die Waffen ankommt, sondern dass denen der Sieg zufällt, die Gott für würdig erachtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 22 Dabei sprach er dieses Gebet: Unser Herrscher, du hast zu Hiskija, dem König von Juda, deinen Engel gesandt und er erschlug im Heer Sanheribs hundertfünfundachtzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 23 Herrscher im Himmel, sende auch jetzt einen guten Engel vor uns her, damit er Furcht und Schrecken verbreitet. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 24 Vor deinem gewaltigen Arm sollen alle erschrecken, die lästernd gegen dein heiliges Volk heranziehen. So sprach er. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 25 Die Truppen Nikanors rückten mit Trompetengeschmetter und Kampfliedern vor. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 26 Die Leute des Judas dagegen griffen die Feinde unter Beten und Flehen an. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 27 Mit den Händen kämpften sie, im Herzen beteten sie zu Gott. Mindestens fünfunddreißigtausend Mann streckten sie zu Boden, hocherfreut, dass Gott sich so sichtbar offenbarte. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 28 Schon war der Kampf beendet und sie wollten voller Freude aufbrechen, da entdeckten sie Nikanor, der in seiner Rüstung erschlagen dalag. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 29 Es gab ein großes Geschrei und Getümmel und sie priesen den Herrn in der Sprache ihrer Väter. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 30 Judas, der immer mit Leib und Seele für seine Mitbürger gestritten hatte, der von Jugend an seinen Landsleuten herzlich zugetan war, gab den Befehl, ihm den Kopf und eine Hand mitsamt dem Arm abzuschlagen und nach Jerusalem zu bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 31 Sobald er dort angekommen war, rief er seine Landsleute zusammen und befahl den Priestern, sich vor dem Altar aufzustellen; auch schickte er Boten zu der Besatzung der Burg. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 32 Dann zeigte er den Kopf des Verbrechers Nikanor und die Hand des Lästerers, die dieser prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 33 Die Zunge des ruchlosen Nikanor ließ er herausschneiden, zerstückeln und den Vögeln zum Fraß vorwerfen; den Arm ließ er vor dem Tempel aufhängen als Zeichen des bestraften Wahnsinns. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 34 Alle priesen den Herrn im Himmel, der seine Macht so sichtbar gezeigt hatte, und riefen: Gepriesen sei der, der seinen Ort vor der Entweihung bewahrt hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 35 Den Kopf Nikanors hängte Judas an die Burg als ein für alle sichtbares und offenkundiges Zeichen der Hilfe des Herrn. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 36 In einer öffentlichen Abstimmung beschlossen alle einstimmig, diesen Tag nicht ohne Feier vergehen zu lassen, sondern ihm einen besonderen Rang zu verleihen; es ist der dreizehnte Tag des zwölften Monats, der auf aramäisch Adar heißt, der Tag vor dem Mordechai-Tag. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 37 Das waren die Ereignisse, die mit Nikanor zusammenhingen. Seit jener Zeit blieb die Stadt im Besitz der Hebräer. Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 38 Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig - ich habe mein Bestes getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 39 Es ist gleich ungesund, unvermischten Wein oder pures Wasser zu trinken. Wein mit Wasser vermischt hingegen schmeckt vorzüglich. Ähnlich hängt es auch vom Aufbau der Erzählung ab, ob sie den Geist des Lesers erfreut, dem dieses Buch in die Hände kommt. Damit will ich schließen. +Ijob Ijob 22 1 1 Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse. +Ijob Ijob 22 1 2 Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren. +Ijob Ijob 22 1 3 Er besaß siebentausend Stück Kleinvieh, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Esel, dazu zahlreiches Gesinde. An Ansehen übertraf dieser Mann alle Bewohner des Ostens. +Ijob Ijob 22 1 4 Reihum hielten seine Söhne ein Gastmahl, ein jeder an seinem Tag in seinem Haus. Dann schickten sie hin und luden auch ihre Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. +Ijob Ijob 22 1 5 Wenn die Tage des Gastmahls vorbei waren, schickte Ijob hin und entsühnte sie. Früh am Morgen stand er auf und brachte so viele Brandopfer dar, wie er Kinder hatte. Denn Ijob sagte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und Gott gelästert in ihrem Herzen. So tat Ijob jedes Mal. +Ijob Ijob 22 1 6 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. +Ijob Ijob 22 1 7 Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. +Ijob Ijob 22 1 8 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. +Ijob Ijob 22 1 9 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? +Ijob Ijob 22 1 10 Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. +Ijob Ijob 22 1 11 Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. +Ijob Ijob 22 1 12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. +Ijob Ijob 22 1 13 Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. +Ijob Ijob 22 1 14 Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben. +Ijob Ijob 22 1 15 Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 16 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 17 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 18 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. +Ijob Ijob 22 1 19 Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 20 Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. +Ijob Ijob 22 1 21 Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; /nackt kehre ich dahin zurück. /Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; /gelobt sei der Name des Herrn. +Ijob Ijob 22 1 22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott. +Ijob Ijob 22 2 1 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan, um vor den Herrn hinzutreten. +Ijob Ijob 22 2 2 Da sprach der Herr zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. +Ijob Ijob 22 2 3 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen; er fürchtet Gott und meidet das Böse. Noch immer hält er fest an seiner Frömmigkeit, obwohl du mich gegen ihn aufgereizt hast, ihn ohne Grund zu verderben. +Ijob Ijob 22 2 4 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben. +Ijob Ijob 22 2 5 Doch streck deine Hand aus und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. +Ijob Ijob 22 2 6 Da sprach der Herr zum Satan: Gut, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben! +Ijob Ijob 22 2 7 Der Satan ging weg vom Angesicht Gottes und schlug Ijob mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel. +Ijob Ijob 22 2 8 Ijob setzte sich mitten in die Asche und nahm eine Scherbe, um sich damit zu schaben. +Ijob Ijob 22 2 9 Da sagte seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Lästere Gott und stirb! +Ijob Ijob 22 2 10 Er aber sprach zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen. +Ijob Ijob 22 2 11 Die drei Freunde Ijobs hörten von all dem Bösen, das über ihn gekommen war. Und sie kamen, jeder aus seiner Heimat: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Sie vereinbarten hinzugehen, um ihm ihre Teilnahme zu bezeigen und um ihn zu trösten. +Ijob Ijob 22 2 12 Als sie von fern aufblickten, erkannten sie ihn nicht; sie schrien auf und weinten. Jeder zerriss sein Gewand; sie streuten Asche über ihr Haupt gegen den Himmel. +Ijob Ijob 22 2 13 Sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. +Ijob Ijob 22 3 1 Danach tat Ijob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. +Ijob Ijob 22 3 2 Ijob ergriff das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 3 3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, /die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen. +Ijob Ijob 22 3 4 Jener Tag werde Finsternis, /nie frage Gott von oben nach ihm, /nicht leuchte über ihm des Tages Licht. +Ijob Ijob 22 3 5 Einfordern sollen ihn Dunkel und Finsternis, /Gewölk über ihn sich lagern, /Verfinsterung am Tag mache ihn schrecklich. +Ijob Ijob 22 3 6 Jene Nacht, das Dunkel raffe sie hinweg, /sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres, /sie füge sich nicht zur Zahl der Monde. +Ijob Ijob 22 3 7 Ja, diese Nacht sei unfruchtbar, /kein Jubel komme auf in ihr. +Ijob Ijob 22 3 8 Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage, /die es verstehen, den Leviatan zu wecken. +Ijob Ijob 22 3 9 Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne; /sie harre auf das Licht, jedoch umsonst; /die Wimpern der Morgenröte schaue sie nicht. +Ijob Ijob 22 3 10 Denn sie hat die Pforten /an meiner Mutter Leib nicht verschlossen, /nicht das Leid verborgen vor meinen Augen. +Ijob Ijob 22 3 11 Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, /kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich? +Ijob Ijob 22 3 12 Weshalb nur kamen Knie mir entgegen, /wozu Brüste, dass ich daran trank? +Ijob Ijob 22 3 13 Still läge ich jetzt und könnte rasten, /entschlafen wäre ich und hätte Ruhe +Ijob Ijob 22 3 14 bei Königen, bei Ratsherren im Land, /die Grabkammern für sich erbauten, +Ijob Ijob 22 3 15 oder bei Fürsten, reich an Gold, /die ihre Häuser mit Silber gefüllt. +Ijob Ijob 22 3 16 Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht mehr, /Kindern gleich, die das Licht nie geschaut. +Ijob Ijob 22 3 17 Dort hören Frevler auf zu toben, /dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist. +Ijob Ijob 22 3 18 Auch Gefangene sind frei von Sorgen, /hören nicht mehr die Stimme des Treibers. +Ijob Ijob 22 3 19 Klein und Groß ist dort beisammen, /der Sklave ist frei von seinem Herrn. +Ijob Ijob 22 3 20 Warum schenkt er dem Elenden Licht /und Leben denen, die verbittert sind? +Ijob Ijob 22 3 21 Sie warten auf den Tod, der nicht kommt, /sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze. +Ijob Ijob 22 3 22 Sie würden sich freuen über einen Hügel; /fänden sie ein Grab, sie würden frohlocken. +Ijob Ijob 22 3 23 Wozu Licht für den Mann auf verborgenem Weg, /den Gott von allen Seiten einschließt? +Ijob Ijob 22 3 24 Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, /wie Wasser strömen meine Klagen hin. +Ijob Ijob 22 3 25 Was mich erschreckte, das kam über mich, /wovor mir bangte, das traf mich auch. +Ijob Ijob 22 3 26 Noch hatte ich nicht Frieden, nicht Rast, nicht Ruhe, /fiel neues Ungemach mich an. +Ijob Ijob 22 4 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 4 2 Versucht man ein Wort an dich, ist es dir lästig? /Doch die Rede aufzuhalten, wer vermag es? +Ijob Ijob 22 4 3 Sieh, viele hast du unterwiesen /und erschlaffte Hände stark gemacht. +Ijob Ijob 22 4 4 Dem Strauchelnden halfen deine Worte auf, /wankenden Knien gabst du Halt. +Ijob Ijob 22 4 5 Nun kommt es über dich, da gibst du auf, /nun fasst es dich an, da bist du verstört. +Ijob Ijob 22 4 6 Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht, /dein lauterer Lebensweg nicht deine Hoffnung? +Ijob Ijob 22 4 7 Bedenk doch! Wer geht ohne Schuld zugrunde? /Wo werden Redliche im Stich gelassen? +Ijob Ijob 22 4 8 Wohin ich schaue: Wer Unrecht pflügt, /wer Unheil sät, der erntet es auch. +Ijob Ijob 22 4 9 Durch Gottes Atem gehen sie zugrunde, /sie schwinden hin im Hauch seines Zornes. +Ijob Ijob 22 4 10 Des Löwen Brüllen, des Leuen Knurren, /des Junglöwen Zähne werden enttäuscht. +Ijob Ijob 22 4 11 Der Löwe verendet aus Mangel an Beute, /die Jungen der Löwin zerstreuen sich. +Ijob Ijob 22 4 12 Zu mir hat sich ein Wort gestohlen, /geflüstert hat es mein Ohr erreicht. +Ijob Ijob 22 4 13 Im Grübeln und bei Nachtgesichten, /wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt, +Ijob Ijob 22 4 14 kam Furcht und Zittern über mich /und ließ erschaudern alle meine Glieder. +Ijob Ijob 22 4 15 Ein Geist schwebt an meinem Gesicht vorüber, /die Haare meines Leibes sträuben sich. +Ijob Ijob 22 4 16 Er steht, ich kann sein Aussehen nicht erkennen, /eine Gestalt nur vor meinen Augen, /ich höre eine Stimme flüstern: +Ijob Ijob 22 4 17 Ist wohl ein Mensch vor Gott gerecht, /ein Mann vor seinem Schöpfer rein? +Ijob Ijob 22 4 18 Selbst seinen Dienern traut er nicht, /zeiht seine Engel noch des Irrtums. +Ijob Ijob 22 4 19 Wie erst jene, die im Lehmhaus wohnen, /die auf den Staub gegründet sind; /schneller als eine Motte werden sie zerdrückt. +Ijob Ijob 22 4 20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen, /für immer gehen sie zugrunde, unbeachtet. +Ijob Ijob 22 4 21 Wird nicht das Zelt über ihnen abgebrochen, /sodass sie sterben ohne Einsicht? +Ijob Ijob 22 5 1 Ruf doch! Ist einer, der dir Antwort gibt? /An wen von den Heiligen willst du dich wenden? +Ijob Ijob 22 5 2 Den Toren bringt der Ärger um, /Leidenschaft tötet den Narren. +Ijob Ijob 22 5 3 Wohl sah ich einen Toren Wurzel fassen, /doch plötzlich musste ich seine Wohnstatt verwünschen. +Ijob Ijob 22 5 4 Weit weg vom Heil sind seine Kinder, /werden zertreten im Tor, sind ohne Helfer. +Ijob Ijob 22 5 5 Seine Ernte verzehrt der Hungernde, /selbst aus Dornen holt er sie heraus, /Durstige lechzen nach seinem Gut. +Ijob Ijob 22 5 6 Denn nicht aus dem Staub geht Unheil hervor, /nicht aus dem Ackerboden sprosst die Mühsal, +Ijob Ijob 22 5 7 sondern der Mensch ist zur Mühsal geboren, /wie Feuerfunken, die hochfliegen. +Ijob Ijob 22 5 8 Ich aber, ich würde Gott befragen /und Gott meine Sache vorlegen, +Ijob Ijob 22 5 9 der Großes und Unergründliches tut, /Wunder, die niemand zählen kann. +Ijob Ijob 22 5 10 Er spendet Regen über die Erde hin /und sendet Wasser auf die weiten Fluren, +Ijob Ijob 22 5 11 um Niedere hoch zu erheben, /damit Trauernde glücklich werden. +Ijob Ijob 22 5 12 Er zerbricht die Ränke der Listigen, /damit ihre Hände nichts Rechtes vollbringen. +Ijob Ijob 22 5 13 Weise fängt er in ihrer List, /damit der Schlauen Plan sich überstürzt. +Ijob Ijob 22 5 14 Am hellen Tag stoßen sie auf Finsternis, /am Mittag tappen sie umher wie in der Nacht. +Ijob Ijob 22 5 15 Er rettet vor dem Schwert ihres Mundes, /aus der Hand des Starken den Armen. +Ijob Ijob 22 5 16 Hoffnung wird den Geringen zuteil, /die Bosheit muss ihr Maul verschließen. +Ijob Ijob 22 5 17 Ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist. /Die Zucht des Allmächtigen verschmähe nicht! +Ijob Ijob 22 5 18 Denn er verwundet und er verbindet, /er schlägt, doch seine Hände heilen auch. +Ijob Ijob 22 5 19 In sechs Drangsalen wird er dich retten, /in sieben rührt kein Leid dich an. +Ijob Ijob 22 5 20 In Hungerzeiten rettet er dich vom Tod, /im Krieg aus der Gewalt des Schwertes. +Ijob Ijob 22 5 21 Du bist geborgen vor der Geißel der Zunge, /brauchst nicht zu bangen, dass Verwüstung kommt. +Ijob Ijob 22 5 22 Über Verwüstung und Hunger kannst du lachen, /von wilden Tieren hast du nichts zu fürchten. +Ijob Ijob 22 5 23 Mit den Steinen des Feldes bist du verbündet, /die Tiere des Feldes werden Frieden mit dir halten. +Ijob Ijob 22 5 24 Du wirst erfahren, dass dein Zelt in Frieden bleibt; /prüfst du dein Heim, so fehlt dir nichts. +Ijob Ijob 22 5 25 Du wirst erfahren, dass deine Nachkommen zahlreich sind, /deine Sprösslinge wie das Gras der Erde. +Ijob Ijob 22 5 26 Bei voller Kraft steigst du ins Grab, /wie man Garben einbringt zu ihrer Zeit. +Ijob Ijob 22 5 27 Ja, das haben wir erforscht, so ist es. /Wir haben es gehört. Nimm auch du es an! +Ijob Ijob 22 6 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 6 2 Ach, würde doch mein Gram gewogen, /legte man auf die Waage auch mein Leid! +Ijob Ijob 22 6 3 Denn nun ist es schwerer als der Sand des Meeres, /darum reden meine Worte irr. +Ijob Ijob 22 6 4 Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, /mein Geist hat ihr Gift getrunken, /Gottes Schrecken stellen sich gegen mich. +Ijob Ijob 22 6 5 Schreit denn der Wildesel beim Gras /oder brüllt der Stier bei seinem Futter? +Ijob Ijob 22 6 6 Isst man denn ungesalzene Speise? /Wer hat Geschmack an fadem Schleim? +Ijob Ijob 22 6 7 Ich sträube mich, daran zu rühren, /das alles ist mir wie verdorbenes Brot. +Ijob Ijob 22 6 8 Käme doch, was ich begehre, /und gäbe Gott, was ich erhoffe. +Ijob Ijob 22 6 9 Und wollte Gott mich doch zermalmen, /seine Hand erheben, um mich abzuschneiden. +Ijob Ijob 22 6 10 Das wäre noch ein Trost für mich; /ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. /Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet. +Ijob Ijob 22 6 11 Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, /wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde? +Ijob Ijob 22 6 12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, /ist mein Fleisch denn aus Erz? +Ijob Ijob 22 6 13 Gibt es keine Hilfe mehr für mich, /ist mir jede Rettung entschwunden? +Ijob Ijob 22 6 14 Des Freundes Liebe gehört dem Verzagten, /auch wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet. +Ijob Ijob 22 6 15 Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, /wie Wasserläufe, die verrinnen; +Ijob Ijob 22 6 16 trüb sind sie vom Eis, /wenn über ihnen der Schnee schmilzt. +Ijob Ijob 22 6 17 Zur Zeit der Hitze versiegen sie; /wenn es heiß wird, verdunsten sie in ihrem Bett. +Ijob Ijob 22 6 18 Karawanen biegen ab vom Weg, /folgen ihnen in die Wüste und kommen um. +Ijob Ijob 22 6 19 Nach ihnen spähen Karawanen aus Tema, /auf sie vertrauen Handelszüge aus Saba. +Ijob Ijob 22 6 20 In ihrer Hoffnung werden sie betrogen, /kommen hin und sind enttäuscht. +Ijob Ijob 22 6 21 So seid ihr jetzt ein Nein geworden: /Ihr schaut das Entsetzliche und schaudert. +Ijob Ijob 22 6 22 Habe ich denn gesagt: Gebt mir etwas, /von eurem Vermögen zahlt für mich? +Ijob Ijob 22 6 23 Rettet mich aus dem Griff des Bedrängers, /kauft mich los aus der Hand der Tyrannen! +Ijob Ijob 22 6 24 Belehrt mich, so werde ich schweigen; /worin ich fehlte, macht mir klar! +Ijob Ijob 22 6 25 Wie wurden redliche Worte verhöhnt, /was kann euer Tadel rügen? +Ijob Ijob 22 6 26 Gedenkt ihr, Worte zu tadeln? /Spricht der Verzweifelte in den Wind? +Ijob Ijob 22 6 27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr würfeln, /sogar euren Freund verschachern. +Ijob Ijob 22 6 28 Habt endlich die Güte, wendet euch mir zu, /ich lüge euch nicht ins Gesicht. +Ijob Ijob 22 6 29 Kehrt um, kein Unrecht soll geschehen, /kehrt um, noch bin ich im Recht. +Ijob Ijob 22 6 30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge /oder schmeckt mein Gaumen das Schlechte nicht? +Ijob Ijob 22 7 1 Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? /Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? +Ijob Ijob 22 7 2 Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, /wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. +Ijob Ijob 22 7 3 So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe /und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. +Ijob Ijob 22 7 4 Lege ich mich nieder, sage ich: /Wann darf ich aufstehn? /Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. +Ijob Ijob 22 7 5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, /meine Haut schrumpft und eitert. +Ijob Ijob 22 7 6 Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, /der Faden geht aus, sie schwinden dahin. +Ijob Ijob 22 7 7 Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. /Nie mehr schaut mein Auge Glück. +Ijob Ijob 22 7 8 Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, /suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da. +Ijob Ijob 22 7 9 Die Wolke schwindet, vergeht, /so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr. +Ijob Ijob 22 7 10 Nie kehrt er zurück in sein Haus, /nie mehr erblickt ihn sein Ort. +Ijob Ijob 22 7 11 So wehre ich nicht meinem Mund, /mit bedrängtem Geist will ich reden, /mit betrübter Seele will ich klagen. +Ijob Ijob 22 7 12 Bin ich das Meer, der Meeresdrache, /dass du gegen mich eine Wache stellst? +Ijob Ijob 22 7 13 Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, /mein Bett trage das Leid mit mir!, +Ijob Ijob 22 7 14 so quältest du mich mit Träumen /und mit Gesichten jagtest du mich in Angst. +Ijob Ijob 22 7 15 Erwürgt zu werden, zöge ich vor, /den Tod diesem Totengerippe. +Ijob Ijob 22 7 16 Ich mag nicht mehr. Ich will nicht ewig leben. /Lass ab von mir; denn nur ein Hauch sind meine Tage. +Ijob Ijob 22 7 17 Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest /und deinen Sinn auf ihn richtest, +Ijob Ijob 22 7 18 dass du ihn musterst jeden Morgen /und jeden Augenblick ihn prüfst? +Ijob Ijob 22 7 19 Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, /lässt mich nicht los, sodass ich den Speichel schlucke? +Ijob Ijob 22 7 20 Hab ich gefehlt? /Was tat ich dir, du Menschenwächter? /Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe hin? /Bin ich dir denn zur Last geworden? +Ijob Ijob 22 7 21 Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, /lässt du meine Schuld nicht nach? /Dann könnte ich im Staub mich betten; /suchtest du mich, wäre ich nicht mehr da. +Ijob Ijob 22 8 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 8 2 Wie lange noch willst du derlei reden? /Nur heftiger Wind sind die Worte deines Mundes. +Ijob Ijob 22 8 3 Beugt etwa Gott das Recht /oder beugt der Allmächtige die Gerechtigkeit? +Ijob Ijob 22 8 4 Haben deine Kinder gefehlt gegen ihn, /gab er sie der Gewalt ihres Frevels preis. +Ijob Ijob 22 8 5 Wenn du mit Eifer Gott suchst, /an den Allmächtigen dich flehend wendest, +Ijob Ijob 22 8 6 wenn du rein bist und recht, /dann wird er über dich wachen, /dein Heim herstellen, wie es dir zusteht. +Ijob Ijob 22 8 7 Und war dein Anfang auch gering, /dein Ende wird gewaltig groß. +Ijob Ijob 22 8 8 Ja, frag nur das frühere Geschlecht /und merk dir, was die Väter erforschten. +Ijob Ijob 22 8 9 Wir sind von gestern nur und wissen nichts, /wie Schatten sind auf Erden unsre Tage. +Ijob Ijob 22 8 10 Unterweisen sie dich nicht, sprechen sie nicht zu dir, /geben sie dir nicht Worte aus ihrem Herzen: +Ijob Ijob 22 8 11 Wächst ohne Sumpf das Schilfrohr hoch, /wird Riedgras ohne Wasser groß? +Ijob Ijob 22 8 12 In Blüte und noch nicht gemäht, /verwelkt es schon vor allem Gras. +Ijob Ijob 22 8 13 So enden alle, die Gott vergessen, /des Ruchlosen Hoffen wird zunichte. +Ijob Ijob 22 8 14 Ein Spinngewebe ist seine Zuversicht, /ein Spinnennetz sein Verlass. +Ijob Ijob 22 8 15 Stützt er sich auf sein Haus, es hält nicht stand, /klammert er sich daran, es bleibt nicht stehen. +Ijob Ijob 22 8 16 Er steht im Saft vor der Sonne, /seine Zweige überwuchern den Garten, +Ijob Ijob 22 8 17 im Geröll verflechten sich seine Wurzeln, /zwischen Steinen halten sie sich fest. +Ijob Ijob 22 8 18 Doch Gott tilgt ihn aus an seiner Stätte, /sie leugnet ihn: Nie habe ich dich gesehen. +Ijob Ijob 22 8 19 Siehe, das ist die Freude seines Weges /und ein anderer sprießt aus dem Staub. +Ijob Ijob 22 8 20 Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, /die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest. +Ijob Ijob 22 8 21 Mit Lachen wird er deinen Mund noch füllen, /deine Lippen mit Jubel. +Ijob Ijob 22 8 22 Deine Hasser werden sich kleiden in Schmach, /das Zelt der Frevler besteht nicht mehr. +Ijob Ijob 22 9 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 9 2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: /Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! +Ijob Ijob 22 9 3 Wenn er mit ihm rechten wollte, /nicht auf eins von tausend könnt er ihm Rede stehen. +Ijob Ijob 22 9 4 Weisen Sinnes und stark an Macht - /wer böte ihm Trotz und bliebe heil? +Ijob Ijob 22 9 5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, /dass er in seinem Zorn sie umstürzt. +Ijob Ijob 22 9 6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, /sodass ihre Säulen erzittern. +Ijob Ijob 22 9 7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, /er versiegelt die Sterne. +Ijob Ijob 22 9 8 Er spannt allein den Himmel aus /und schreitet einher auf den Höhen des Meeres. +Ijob Ijob 22 9 9 Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, /das Siebengestirn, die Kammern des Südens. +Ijob Ijob 22 9 10 Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, /Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. +Ijob Ijob 22 9 11 Zieht er an mir vorüber, ich seh ihn nicht, /fährt er daher, ich merk ihn nicht. +Ijob Ijob 22 9 12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? /Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? +Ijob Ijob 22 9 13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, /unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. +Ijob Ijob 22 9 14 Wie sollte denn ich ihm entgegnen, /wie meine Worte gegen ihn wählen? +Ijob Ijob 22 9 15 Und wär ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, /um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. +Ijob Ijob 22 9 16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? /Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. +Ijob Ijob 22 9 17 Er, der im Sturm mich niedertritt, /ohne Grund meine Wunden mehrt, +Ijob Ijob 22 9 18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, /er sättigt mich mit Bitternis. +Ijob Ijob 22 9 19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, /geht es um Recht, wer lädt mich vor? +Ijob Ijob 22 9 20 Wär ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, /wäre ich gerade, er machte mich krumm. +Ijob Ijob 22 9 21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, /mein Leben werfe ich hin. +Ijob Ijob 22 9 22 Einerlei; so sag ich es denn: /Schuldlos wie schuldig bringt er um. +Ijob Ijob 22 9 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, /spottet er über der Schuldlosen Angst. +Ijob Ijob 22 9 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, /das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. /Ist er es nicht, wer ist es dann? +Ijob Ijob 22 9 25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, /sie fliehen dahin und schauen kein Glück. +Ijob Ijob 22 9 26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, /dem Adler gleich, der auf Beute stößt. +Ijob Ijob 22 9 27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, /meine Miene ändern und heiter blicken!, +Ijob Ijob 22 9 28 so graut mir vor all meinen Schmerzen; /ich weiß, du sprichst mich nicht frei. +Ijob Ijob 22 9 29 Ich muss nun einmal schuldig sein, /wozu müh ich mich umsonst? +Ijob Ijob 22 9 30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, /meine Hände mit Lauge reinigen, +Ijob Ijob 22 9 31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, /sodass meinen Kleidern vor mir ekelt. +Ijob Ijob 22 9 32 Denn du bist kein Mensch wie ich, /dem ich entgegnen könnte: /Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! +Ijob Ijob 22 9 33 Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns! /Er soll seine Hand auf uns beide legen. +Ijob Ijob 22 9 34 Er nehme von mir seine Rute, /sein Schrecken soll mich weiter nicht ängstigen; +Ijob Ijob 22 9 35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. /Doch so ist es nicht um mich bestellt. +Ijob Ijob 22 10 1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, /ich lasse meiner Klage freien Lauf, /reden will ich in meiner Seele Bitternis. +Ijob Ijob 22 10 2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, /lass mich wissen, warum du mich befehdest. +Ijob Ijob 22 10 3 Nützt es dir, dass du Gewalt verübst, /dass du das Werk deiner Hände verwirfst, /doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst? +Ijob Ijob 22 10 4 Hast du die Augen eines Sterblichen, /siehst du, wie Menschen sehen? +Ijob Ijob 22 10 5 Sind Menschentagen deine Tage gleich /und deine Jahre wie des Mannes Tage, +Ijob Ijob 22 10 6 dass du Schuld an mir suchst, /nach meiner Sünde fahndest, +Ijob Ijob 22 10 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin /und keiner mich deiner Hand entreißt? +Ijob Ijob 22 10 8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; /dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet. +Ijob Ijob 22 10 9 Denk daran, dass du wie Ton mich geschaffen hast. /Zum Staub willst du mich zurückkehren lassen. +Ijob Ijob 22 10 10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, /wie Käse mich gerinnen lassen? +Ijob Ijob 22 10 11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, /mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. +Ijob Ijob 22 10 12 Leben und Huld hast du mir verliehen, /deine Obhut schützte meinen Geist. +Ijob Ijob 22 10 13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; /ich weiß, das hattest du im Sinn. +Ijob Ijob 22 10 14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, /mich nicht freisprechen von meiner Schuld. +Ijob Ijob 22 10 15 Wenn ich schuldig werde, dann wehe mir! /Bin ich aber im Recht, darf ich das Haupt nicht erheben, /bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer. +Ijob Ijob 22 10 16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe /und verhältst dich wieder wunderbar gegen mich. +Ijob Ijob 22 10 17 Neue Zeugen stellst du gegen mich, /häufst deinen Unwillen gegen mich, /immer neue Heere führst du gegen mich. +Ijob Ijob 22 10 18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, /warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah? +Ijob Ijob 22 10 19 Wie nie gewesen wäre ich dann, /vom Mutterleib zum Grab getragen. +Ijob Ijob 22 10 20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? /Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann, +Ijob Ijob 22 10 21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr /ins Land des Dunkels und des Todesschattens, +Ijob Ijob 22 10 22 ins Land, so finster wie die Nacht, /wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, /und wenn es leuchtet, ist es wie tiefe Nacht. +Ijob Ijob 22 11 1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: +Ijob Ijob 22 11 2 Soll dieser Wortschwall ohne Antwort bleiben /und soll der Maulheld Recht behalten? +Ijob Ijob 22 11 3 Dein Geschwätz lässt Männer schweigen, /du darfst spotten, ohne dass einer dich beschämt. +Ijob Ijob 22 11 4 Du sagtest: Rein ist meine Lehre /und lauter war ich stets in deinen Augen. +Ijob Ijob 22 11 5 O, dass Gott doch selber spräche, /seine Lippen öffnete gegen dich. +Ijob Ijob 22 11 6 Er würde dich der Weisheit Tiefen lehren, /dass sie wie Wunder sind für den klugen Verstand. /Wisse, dass Gott dich zur Rechenschaft zieht in deiner Schuld. +Ijob Ijob 22 11 7 Die Tiefen Gottes willst du finden, /bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen? +Ijob Ijob 22 11 8 Höher als der Himmel ist sie, was machst du da? /Tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen? +Ijob Ijob 22 11 9 Länger als die Erde ist ihr Maß, /breiter ist sie als das Meer. +Ijob Ijob 22 11 10 Wenn er daherfährt und gefangen nimmt, /wenn er zusammentreibt, wer hält ihn ab? +Ijob Ijob 22 11 11 Denn er kennt die falschen Leute, /sieht das Unrecht und nimmt es wahr. +Ijob Ijob 22 11 12 Kommt denn ein Hohlkopf zur Besinnung, /wird ein Wildesel als ein Mensch geboren? +Ijob Ijob 22 11 13 Wenn du selbst dein Herz in Ordnung bringst /und deine Hände zu ihm ausbreitest - +Ijob Ijob 22 11 14 wenn Unrecht klebt an deiner Hand, entfern es /und lass nicht Schlechtigkeit in deinem Zelte wohnen! -, +Ijob Ijob 22 11 15 dann kannst du makellos deine Augen erheben, /fest stehst du da und brauchst dich nicht zu fürchten. +Ijob Ijob 22 11 16 Dann wirst du auch das Ungemach vergessen, /du denkst daran wie an Wasser, das verlief. +Ijob Ijob 22 11 17 Heller als der Mittag erhebt sich dann dein Leben, /die Dunkelheit wird wie der Morgen sein. +Ijob Ijob 22 11 18 Du fühlst dich sicher, weil noch Hoffnung ist; /geborgen bist du, du kannst in Ruhe schlafen. +Ijob Ijob 22 11 19 Du kannst dich lagern, ohne dass jemand dich schreckt, /und viele mühen sich um deine Gunst. +Ijob Ijob 22 11 20 Doch der Frevler Augen verschmachten, /jede Zuflucht schwindet ihnen; /ihr Hoffen ist, das Leben auszuhauchen. +Ijob Ijob 22 12 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 12 2 Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute /und mit euch stirbt die Weisheit aus. +Ijob Ijob 22 12 3 Ich habe auch Verstand wie ihr, /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. /Wer wüsste wohl dergleichen nicht? +Ijob Ijob 22 12 4 Zum Spott für die eigenen Freunde soll ich sein, /ich, der Gott anruft, dass er mich hört, /ein Spott der Fromme, der Gerechte. +Ijob Ijob 22 12 5 Dem Unglück Hohn! So denkt, wer ohne Sorge ist, /wer fest sich weiß, wenn Füße wanken. +Ijob Ijob 22 12 6 In Ruhe sind der Gewaltmenschen Zelte, /voll Sicherheit sind sie, die Gott erzürnen, /die wähnen, Gott mit ihrer Hand zu greifen. +Ijob Ijob 22 12 7 Doch frag nur die Tiere, sie lehren es dich, /die Vögel des Himmels, sie künden es dir. +Ijob Ijob 22 12 8 Rede zur Erde, sie wird dich lehren, /die Fische des Meeres erzählen es dir. +Ijob Ijob 22 12 9 Wer wüsste nicht bei alledem, /dass die Hand des Herrn dies gemacht hat? +Ijob Ijob 22 12 10 In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens /und jeden Menschenleibes Geist. +Ijob Ijob 22 12 11 Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, /wie mit dem Gaumen man die Speisen schmeckt? +Ijob Ijob 22 12 12 Findet sich bei Greisen wirklich Weisheit /und ist langes Leben schon Einsicht? +Ijob Ijob 22 12 13 Bei ihm allein ist Weisheit und Heldenkraft, /bei ihm sind Rat und Einsicht. +Ijob Ijob 22 12 14 Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; /wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet. +Ijob Ijob 22 12 15 Wenn er die Wasser dämmt, versiegen sie, /lässt er sie frei, zerwühlen sie das Land. +Ijob Ijob 22 12 16 Bei ihm ist Macht und Klugheit, /sein ist, wer irrt und wer irreführt. +Ijob Ijob 22 12 17 Er lässt Ratsherren barfuß gehen, /Richter macht er zu Toren. +Ijob Ijob 22 12 18 Fesseln von Königen löst er auf /und bindet einen Gurt um ihre Hüften. +Ijob Ijob 22 12 19 Er lässt Priester barfuß gehen, /alte Geschlechter bringt er zu Fall. +Ijob Ijob 22 12 20 Das Wort entzieht er den Bewährten, /den Ältesten nimmt er die Urteilskraft. +Ijob Ijob 22 12 21 Verachtung gießt er auf die Edlen, /den Starken lockert er den Gurt. +Ijob Ijob 22 12 22 Verborgenes enthüllt er aus dem Dunkel, /Finsternis führt er ans Licht. +Ijob Ijob 22 12 23 Völker lässt er wachsen und tilgt sie aus; /er breitet Völker aus und rafft sie dann hinweg. +Ijob Ijob 22 12 24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, /lässt sie irren in wegloser Wüste. +Ijob Ijob 22 12 25 Sie tappen umher im Dunkel ohne Licht, /er lässt sie irren wie Trunkene. +Ijob Ijob 22 13 1 Seht, all das hat mein Auge gesehen, /mein Ohr gehört und wohl gemerkt. +Ijob Ijob 22 13 2 Was ihr wisst, weiß ich auch; /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. +Ijob Ijob 22 13 3 Doch ich will zum Allmächtigen reden, /mit Gott zu rechten ist mein Wunsch. +Ijob Ijob 22 13 4 Ihr aber seid nur Lügentüncher, /untaugliche Ärzte alle. +Ijob Ijob 22 13 5 Dass ihr endlich schweigen wolltet; /das würde Weisheit für euch sein. +Ijob Ijob 22 13 6 Hört doch meinen Rechtsbeweis, /merkt auf die Streitreden meiner Lippen! +Ijob Ijob 22 13 7 Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden /und seinetwegen Lügen sprechen? +Ijob Ijob 22 13 8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, /für Gott den Rechtsstreit führen? +Ijob Ijob 22 13 9 Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, /könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht? +Ijob Ijob 22 13 10 In harte Zucht wird er euch nehmen, /wenn ihr heimlich Partei ergreift. +Ijob Ijob 22 13 11 Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, /nicht Schrecken vor ihm euch überfallen? +Ijob Ijob 22 13 12 Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, /eure Schilde Schilde aus Lehm. +Ijob Ijob 22 13 13 Schweigt vor mir, damit ich reden kann. /Dann komme auf mich, was mag. +Ijob Ijob 22 13 14 Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, /in meine Hand leg ich mein Leben. +Ijob Ijob 22 13 15 Er mag mich töten, ich harre auf ihn; /doch meine Wege verteidige ich vor ihm. +Ijob Ijob 22 13 16 Schon das wird mir zum Heile dienen, /kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht. +Ijob Ijob 22 13 17 Hört nun genau auf meine Rede, /was ich erkläre vor euren Ohren. +Ijob Ijob 22 13 18 Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; /ich weiß, ich bin im Recht. +Ijob Ijob 22 13 19 Wer ist es, der mit mir streitet? /Gut, dann will ich schweigen und verscheiden. +Ijob Ijob 22 13 20 Zwei Dinge nur tu mir nicht an, /dann verberge ich mich nicht vor dir: +Ijob Ijob 22 13 21 Zieh deine Hand von mir zurück; /nicht soll die Angst vor dir mich schrecken. +Ijob Ijob 22 13 22 Dann rufe und ich will Rede stehen /oder ich rede und du antworte mir! +Ijob Ijob 22 13 23 Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? /Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an! +Ijob Ijob 22 13 24 Warum verbirgst du dein Angesicht /und siehst mich an als deinen Feind? +Ijob Ijob 22 13 25 Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, /dürre Spreu noch forttreiben? +Ijob Ijob 22 13 26 Denn Bitterkeit verschreibst du mir, /teilst mir die Sünden meiner Jugend zu. +Ijob Ijob 22 13 27 In den Block legst du meine Füße, /du überwachst auch alle meine Pfade /und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen. +Ijob Ijob 22 13 28 Er selbst zerfällt wie Verfaultes, /dem Kleide gleich, das die Motte fraß. +Ijob Ijob 22 14 1 Der Mensch, vom Weib geboren, /knapp an Tagen, unruhvoll, +Ijob Ijob 22 14 2 er geht wie die Blume auf und welkt, /flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen. +Ijob Ijob 22 14 3 Doch über ihm hältst du dein Auge offen /und ihn bringst du ins Gericht mit dir. +Ijob Ijob 22 14 4 Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? /Nicht ein Einziger. +Ijob Ijob 22 14 5 Wenn seine Tage fest bestimmt sind /und die Zahl seiner Monde bei dir, /wenn du gesetzt hast seine Grenzen, /sodass er sie nicht überschreitet, +Ijob Ijob 22 14 6 schau weg von ihm! Lass ab, /damit er seines Tags sich freue wie ein Tagelöhner. +Ijob Ijob 22 14 7 Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, /ist er gefällt, so treibt er wieder, /sein Sprössling bleibt nicht aus. +Ijob Ijob 22 14 8 Wenn in der Erde seine Wurzel altert /und sein Stumpf im Boden stirbt, +Ijob Ijob 22 14 9 vom Dunst des Wassers sprosst er wieder /und wie ein Setzling treibt er Zweige. +Ijob Ijob 22 14 10 Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, /verscheidet ein Mensch, wo ist er dann? +Ijob Ijob 22 14 11 Die Wasser schwinden aus dem Meer, /der Strom vertrocknet und versiegt. +Ijob Ijob 22 14 12 So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; /die Himmel werden vergehen, eh er erwacht, /eh er aus seinem Schlaf geweckt wird. +Ijob Ijob 22 14 13 Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, /mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, /ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest! +Ijob Ijob 22 14 14 Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf? /Alle Tage meines Kriegsdienstes harrte ich, /bis einer käme, um mich abzulösen. +Ijob Ijob 22 14 15 Du riefest und ich gäbe Antwort, /du sehntest dich nach deiner Hände Werk. +Ijob Ijob 22 14 16 Dann würdest du meine Schritte zählen, /auf meinen Fehltritt nicht mehr achten. +Ijob Ijob 22 14 17 Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, /du würdest meinen Frevel übertünchen. +Ijob Ijob 22 14 18 Jedoch der Berg, der fällt, zergeht, /von seiner Stätte rückt der Fels. +Ijob Ijob 22 14 19 Das Wasser zerreibt Steine, /Platzregen spült das Erdreich fort; /so machst du das Hoffen des Menschen zunichte. +Ijob Ijob 22 14 20 Du bezwingst ihn für immer, so geht er dahin, /du entstellst sein Gesicht und schickst ihn fort. +Ijob Ijob 22 14 21 Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; /sind sie verachtet, er merkt es nicht. +Ijob Ijob 22 14 22 Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen, /seine Seele trauert nur um sich selbst. +Ijob Ijob 22 15 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 15 2 Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, /füllt er sein Inneres mit Ostwind an, +Ijob Ijob 22 15 3 um zu rechten mit Gerede, das nichts taugt, /mit Worten, in denen kein Nutzen liegt? +Ijob Ijob 22 15 4 Du brichst sogar die Gottesfurcht, /zerstörst das Besinnen vor Gott. +Ijob Ijob 22 15 5 Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, /die Sprache der Listigen hast du gewählt. +Ijob Ijob 22 15 6 Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, /deine Lippen zeugen gegen dich. +Ijob Ijob 22 15 7 Bist du als erster Mensch geboren, /kamst du zur Welt noch vor den Hügeln? +Ijob Ijob 22 15 8 Hast du gelauscht im Rate Gottes /und die Weisheit an dich gerissen? +Ijob Ijob 22 15 9 Was weißt du, das wir nicht wissen, /verstehst du, was uns nicht bekannt ist? +Ijob Ijob 22 15 10 Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, /die älter sind an Tagen als dein Vater. +Ijob Ijob 22 15 11 Ist zu gering dir Gottes Tröstung, /ein Wort, das sanft mit dir verfährt? +Ijob Ijob 22 15 12 Wie reißt doch dein Herz dich fort, /wie überheben sich deine Augen, +Ijob Ijob 22 15 13 dass gegen Gott deinen Zorn du wendest /und Worte (gegen ihn) aus deinem Mund stößt? +Ijob Ijob 22 15 14 Was ist der Mensch, dass rein er wäre, /der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte? +Ijob Ijob 22 15 15 Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht /und der Himmel ist nicht rein vor ihm. +Ijob Ijob 22 15 16 Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, /ein Mensch, der Verkehrtes trinkt wie Wasser. +Ijob Ijob 22 15 17 Verkünden will ich dir, hör mir zu! /Was ich geschaut, will ich erzählen, +Ijob Ijob 22 15 18 was Weise zu berichten wissen, /was ihre Väter ihnen nicht verhehlten. +Ijob Ijob 22 15 19 Ihnen allein war das Land gegeben, /kein Fremder ging unter ihnen einher. +Ijob Ijob 22 15 20 Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, /die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen verborgen. +Ijob Ijob 22 15 21 In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, /mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. +Ijob Ijob 22 15 22 Er kann nicht hoffen, dem Dunkel zu entfliehen, /aufgespart ist er für das Schwert. +Ijob Ijob 22 15 23 Er irrt umher nach Brot, wo (er es finde), /er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht. +Ijob Ijob 22 15 24 Not und Drangsal erschrecken ihn, /sie packen ihn wie ein kampfbereiter König. +Ijob Ijob 22 15 25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, /gegen den Allmächtigen erkühnt er sich. +Ijob Ijob 22 15 26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an /mit den dicken Buckeln seiner Schilde. +Ijob Ijob 22 15 27 Mit Fett bedeckt er sein Gesicht, /tut Fett um seine Hüfte. +Ijob Ijob 22 15 28 Er wohnt in zerstörten Städten, /in Häusern, darin niemand wohnt, /die man zu Trümmerstätten bestimmt. +Ijob Ijob 22 15 29 Er wird nicht reich; sein Besitz hat nicht Bestand; /zur Erde neigt sich seine Ähre nicht. +Ijob Ijob 22 15 30 Der Finsternis entrinnt er nicht, /die Flammenglut dörrt seinen Schößling aus, /er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes. +Ijob Ijob 22 15 31 Er baue nicht auf eitlen Trug; /denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein. +Ijob Ijob 22 15 32 Bevor sein Tag kommt, welkt er hin /und sein Palmzweig grünt nicht mehr. +Ijob Ijob 22 15 33 Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, /wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort. +Ijob Ijob 22 15 34 Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte /und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. +Ijob Ijob 22 15 35 Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; /nur Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt. +Ijob Ijob 22 16 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 16 2 Ähnliches habe ich schon viel gehört; /leidige Tröster seid ihr alle. +Ijob Ijob 22 16 3 Sind nun zu Ende die windigen Worte, /oder was sonst reizt dich zum Widerspruch? +Ijob Ijob 22 16 4 Auch ich könnte reden wie ihr, /wenn ihr an meiner Stelle wäret, /schöne Worte über euch machen /und meinen Kopf über euch schütteln. +Ijob Ijob 22 16 5 Ich könnte euch stärken mit meinem Mund, /nicht sparen das Beileid meiner Lippen. +Ijob Ijob 22 16 6 Rede ich, hört doch mein Schmerz nicht auf; /schweige ich, so weicht er nicht vor mir. +Ijob Ijob 22 16 7 Jetzt aber hat er mich erschöpft. /Den Kreis der Freunde hast du mir verstört +Ijob Ijob 22 16 8 und mich gepackt. /Mein Verfall erhebt sich /und tritt als Zeuge gegen mich auf; /er widerspricht mir ins Gesicht. +Ijob Ijob 22 16 9 Sein Zorn zerreißt, befehdet mich, /knirscht gegen mich mit den Zähnen, /mein Gegner schärft die Augen gegen mich. +Ijob Ijob 22 16 10 Sie sperren ihr Maul gegen mich auf, /schlagen voll Hohn mich auf die Wangen, /scharen sich gegen mich zusammen. +Ijob Ijob 22 16 11 Gott gibt mich dem Bösen preis, /in die Hand der Frevler stößt er mich. +Ijob Ijob 22 16 12 In Ruhe lebte ich, da hat er mich erschüttert, /mich im Nacken gepackt, mich zerschmettert, /mich als Zielscheibe für sich aufgestellt. +Ijob Ijob 22 16 13 Seine Pfeile umschwirren mich, /schonungslos durchbohrt er mir die Nieren, /schüttet meine Galle zur Erde. +Ijob Ijob 22 16 14 Bresche über Bresche bricht er mir, /stürmt wie ein Krieger gegen mich an. +Ijob Ijob 22 16 15 Ein Trauergewand hab ich meiner Haut genäht, /mein Horn in den Staub gesenkt. +Ijob Ijob 22 16 16 Mein Gesicht ist vom Weinen rot /und Dunkel liegt auf meinen Wimpern. +Ijob Ijob 22 16 17 Doch kein Unrecht klebt an meinen Händen /und mein Gebet ist lauter. +Ijob Ijob 22 16 18 O Erde, deck mein Blut nicht zu /und ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei! +Ijob Ijob 22 16 19 Nun aber, seht, im Himmel ist mein Zeuge, /mein Bürge in den Höhen. +Ijob Ijob 22 16 20 Da meine Freunde mich verspotten, /tränt zu Gott hin mein Auge. +Ijob Ijob 22 16 21 Recht schaffe er dem Mann bei Gott /und zwischen Mensch und Mensch. +Ijob Ijob 22 16 22 Denn nur noch wenig Jahre werden kommen, /dann muss ich den Pfad beschreiten, /auf dem man nicht wiederkehrt. +Ijob Ijob 22 17 1 Mein Geist ist verwirrt, /meine Tage sind ausgelöscht, /nur Gräber bleiben mir. +Ijob Ijob 22 17 2 Wahrhaftig, nur Spott begleitet mich. /In Bitterkeit verbringt mein Auge die Nacht. +Ijob Ijob 22 17 3 Hinterleg die Bürgschaft für mich bei dir! /Wer würde sonst den Handschlag für mich leisten? +Ijob Ijob 22 17 4 Ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, /darum lässt du sie nicht triumphieren. +Ijob Ijob 22 17 5 Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, /während die Augen seiner Kinder verschmachten. +Ijob Ijob 22 17 6 Zum Spott für die Leute stellte er mich hin, /ich wurde einer, dem man ins Gesicht spuckt. +Ijob Ijob 22 17 7 Vor Kummer ist mein Auge matt, /all meine Glieder schwinden wie Schatten dahin. +Ijob Ijob 22 17 8 Darüber entsetzen sich die Redlichen, /der Reine empört sich über den Ruchlosen. +Ijob Ijob 22 17 9 Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, /wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft. +Ijob Ijob 22 17 10 Ihr alle, kehrt um, kommt wieder her, /ich finde ja noch keinen Weisen bei euch. +Ijob Ijob 22 17 11 Dahin sind meine Tage, /zunichte meine Pläne, meine Herzenswünsche. +Ijob Ijob 22 17 12 Sie machen mir die Nacht zum Tag, /das Licht nähert sich dem Dunkel. +Ijob Ijob 22 17 13 Ich habe keine Hoffnung. /Die Unterwelt wird mein Haus, /in der Finsternis breite ich mein Lager aus. +Ijob Ijob 22 17 14 Zur Grube rufe ich: Mein Vater bist du!, /Meine Mutter, meine Schwester!, zum Wurm. +Ijob Ijob 22 17 15 Wo ist dann meine Hoffnung /und wo mein Glück? Wer kann es schauen? +Ijob Ijob 22 17 16 Fahren sie zur Unterwelt mit mir hinab, /sinken wir vereint in den Staub? +Ijob Ijob 22 18 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 18 2 Wann endlich macht ihr Schluss mit den Reden? /Nehmt Einsicht an, dann reden wir. +Ijob Ijob 22 18 3 Warum sind wir wie Vieh geachtet, /gelten als unrein in euren Augen? +Ijob Ijob 22 18 4 Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, /soll deinetwegen die Erde sich entvölkern, /der Fels von seiner Stelle rücken? +Ijob Ijob 22 18 5 Ja, der Frevler Licht erlischt, /die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf. +Ijob Ijob 22 18 6 Das Licht in seinem Zelte dunkelt, /seine Leuchte über ihm erlischt. +Ijob Ijob 22 18 7 Eng wird sein gewaltiger Schritt, /sein eigner Plan bringt ihn zu Fall. +Ijob Ijob 22 18 8 Denn mit seinen Füßen gerät er ins Netz /und über Flechtwerk schreitet er dahin. +Ijob Ijob 22 18 9 Das Klappnetz packt ihn an der Ferse, /die Schlinge hält ihn fest. +Ijob Ijob 22 18 10 Versteckt am Boden liegt sein Fangstrick, /die Falle für ihn auf dem Pfad. +Ijob Ijob 22 18 11 Ringsum ängstigen ihn Schrecken /und scheuchen ihn auf Schritt und Tritt. +Ijob Ijob 22 18 12 Hungrig nach ihm ist sein Unheil, /das Verderben steht bereit zu seinem Sturz. +Ijob Ijob 22 18 13 Es frisst die Glieder seines Leibes, /seine Glieder frisst des Todes Erstgeborener. +Ijob Ijob 22 18 14 Ausgerissen wird aus seinem Zelt die Zuversicht, /du treibst ihn fort zum König der Schrecken. +Ijob Ijob 22 18 15 Ihm Fremdes wohnt in seinem Zelt, /Schwefel wird auf seinen Hof gestreut. +Ijob Ijob 22 18 16 Von unten her verdorren seine Wurzeln, /von oben welken seine Zweige. +Ijob Ijob 22 18 17 Sein Andenken schwindet von der Erde, /kein Name bleibt ihm weit und breit. +Ijob Ijob 22 18 18 Sie stoßen ihn vom Licht ins Dunkel /und jagen ihn vom Erdkreis fort. +Ijob Ijob 22 18 19 Kein Spross, kein Stamm bleibt ihm in seinem Volk, /am Ort seines Aufenthaltes keiner, der ihn überlebt. +Ijob Ijob 22 18 20 Über seinen Tag schaudern die im Westen, /die im Osten packt das Grauen. +Ijob Ijob 22 18 21 Ja, so geht es mit der Wohnung des Frevlers, /mit dem Ort des Menschen, der Gott nicht kennt. +Ijob Ijob 22 19 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 19 2 Wie lange noch wollt ihr mich quälen /und mich mit Worten niedertreten? +Ijob Ijob 22 19 3 Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich /und schämt euch nicht, mich zu beleidigen. +Ijob Ijob 22 19 4 Ging ich wirklich unwissend fehl, /mein Fehltritt weilt doch allein bei mir. +Ijob Ijob 22 19 5 Wollt ihr wirklich großtun gegen mich /und mir meine Schmach beweisen? +Ijob Ijob 22 19 6 Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, /da er sein Netz rings um mich warf. +Ijob Ijob 22 19 7 Schrei ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, /rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht. +Ijob Ijob 22 19 8 Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, /Finsternis legt er auf meine Wege. +Ijob Ijob 22 19 9 Meiner Ehre hat er mich entkleidet, /die Krone mir vom Haupt genommen. +Ijob Ijob 22 19 10 Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; /er riss mein Hoffen aus wie einen Baum. +Ijob Ijob 22 19 11 Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, /gleich seinen Gegnern gelte ich ihm. +Ijob Ijob 22 19 12 Vereint rückten seine Scharen an, /bahnten gegen mich den Weg, /lagerten sich rings um mein Zelt. +Ijob Ijob 22 19 13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, /meine Bekannten sind mir entfremdet. +Ijob Ijob 22 19 14 Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, /die Gäste meines Hauses haben mich vergessen. +Ijob Ijob 22 19 15 Als Fremder gelte ich meinen Mägden, /von anderem Stamm bin ich in ihren Augen. +Ijob Ijob 22 19 16 Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; /mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen. +Ijob Ijob 22 19 17 Mein Atem ist meiner Frau zuwider; /die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir. +Ijob Ijob 22 19 18 Buben selbst verachten mich, /stehe ich auf, verhöhnen sie mich. +Ijob Ijob 22 19 19 Alle meine Gefährten verabscheuen mich, /die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf. +Ijob Ijob 22 19 20 An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, /nur das Fleisch an meinen Zähnen blieb. +Ijob Ijob 22 19 21 Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! /Denn Gottes Hand hat mich getroffen. +Ijob Ijob 22 19 22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, /warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? +Ijob Ijob 22 19 23 Dass doch meine Worte geschrieben würden, /in einer Inschrift eingegraben +Ijob Ijob 22 19 24 mit eisernem Griffel und mit Blei, /für immer gehauen in den Fels. +Ijob Ijob 22 19 25 Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, /als Letzter erhebt er sich über dem Staub. +Ijob Ijob 22 19 26 Ohne meine Haut, die so zerfetzte, /und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. +Ijob Ijob 22 19 27 Ihn selber werde ich dann für mich schauen; /meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. /Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. +Ijob Ijob 22 19 28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen /und den Grund der Sache an ihm finden!, +Ijob Ijob 22 19 29 dann bangt für euch selber vor dem Schwert; /denn heftiger Zorn verdient das Schwert, /damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. +Ijob Ijob 22 20 1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: +Ijob Ijob 22 20 2 Darum drängt mich meine Erregung zur Antwort /und deswegen stürmt es in mir. +Ijob Ijob 22 20 3 Schmähende Rüge muss ich hören, /doch der Geist meiner Einsicht lässt mich entgegnen. +Ijob Ijob 22 20 4 Weißt du das nicht von Urzeit her, /seit Gott Menschen auf die Erde gesetzt hat: +Ijob Ijob 22 20 5 dass kurz nur währt der Frevler Jubel, /einen Augenblick nur des Ruchlosen Freude? +Ijob Ijob 22 20 6 Steigt auch sein Übermut zum Himmel /und rührt sein Kopf bis ans Gewölk, +Ijob Ijob 22 20 7 wie sein Kot vergeht er doch für immer; /die ihn gesehen haben, werden fragen: Wo ist er? +Ijob Ijob 22 20 8 Wie ein Traum verfliegt er /und ist nicht mehr zu finden, /wird weggescheucht wie ein Gesicht der Nacht. +Ijob Ijob 22 20 9 Das Auge, das ihn sah, erblickt ihn nicht wieder, /seine Stätte schaut ihn nie mehr. +Ijob Ijob 22 20 10 Seine Söhne müssen bei Armen betteln, /ihre Hände geben seine Habe zurück. +Ijob Ijob 22 20 11 Strotzen von Jugendkraft auch seine Glieder, /sie betten sich doch mit ihm in den Staub. +Ijob Ijob 22 20 12 Schmeckt süß das Böse in seinem Mund, /birgt er es unter seiner Zunge, +Ijob Ijob 22 20 13 spart er es auf und will nicht von ihm lassen, /hält er es auch tief in seinem Gaumen fest, +Ijob Ijob 22 20 14 in seinem Innern verwandelt sich die Speise, /sie wird in seinem Leib ihm zu Natterngift. +Ijob Ijob 22 20 15 Das Gut, das er verschlungen hat, speit er aus; /aus seinem Leib treibt Gott es heraus. +Ijob Ijob 22 20 16 Das Gift von Nattern saugt er ein, /es tötet ihn der Viper Zunge. +Ijob Ijob 22 20 17 Nicht darf er Bäche von Öl schauen, /nicht Flüsse, die von Milch und Honig fließen. +Ijob Ijob 22 20 18 Zurückgeben muss er seinen Gewinn, /genießen darf er ihn nicht, /darf sich nicht freuen am ertauschten Gut. +Ijob Ijob 22 20 19 Denn Arme schlug er nieder, ließ sie liegen, /raubte das Haus, das er nicht gebaut. +Ijob Ijob 22 20 20 Denn kein Genug kennt er in seinem Bauch, /drum entkommt er nicht mit seinen Schätzen. +Ijob Ijob 22 20 21 Nichts entgeht seinem Fraß, /darum hält sein Glück auch nicht stand. +Ijob Ijob 22 20 22 Trotz vollen Überflusses kommt er in Not, /die ganze Wucht des Elends fällt ihn an. +Ijob Ijob 22 20 23 Und so geschieht es: Um des Frevlers Bauch zu füllen, /lässt Gott auf ihn die Gluten seines Zornes los, /lässt auf ihn regnen seine Schläge. +Ijob Ijob 22 20 24 Flieht er vor dem Eisenpanzer, /durchbohrt ihn der Bogen aus Bronze. +Ijob Ijob 22 20 25 In den Rücken fährt ihm Gottes Geschoss, /ein Blitz in seine Galle. /Schrecken gehen über ihn hin. +Ijob Ijob 22 20 26 Nur finsteres Unheil ist für ihn aufbewahrt, /Feuer, von niemand entfacht, verzehrt ihn, /frisst noch den letzten Mann in seinem Zelt. +Ijob Ijob 22 20 27 Der Himmel enthüllt seine Schuld, /die Erde bäumt sich gegen ihn auf. +Ijob Ijob 22 20 28 Die Flut wälzt sein Haus hinweg, /Wasserströme am Tag seines Zorns. +Ijob Ijob 22 20 29 Das ist des Frevlers Anteil von Gott, /das Erbe, das Gott ihm zuspricht. +Ijob Ijob 22 21 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 21 2 Hört, hört doch auf mein Wort, /das wäre mir schon Trost von euch. +Ijob Ijob 22 21 3 Ertragt mich, sodass ich reden kann. /Habe ich geredet, dann könnt ihr spotten. +Ijob Ijob 22 21 4 Richt ich an Menschen meine Klage, /hab ich nicht Grund zur Ungeduld? +Ijob Ijob 22 21 5 Wendet euch mir zu und erstarrt /und legt die Hand auf den Mund! +Ijob Ijob 22 21 6 Denk ich daran, bin ich erschreckt /und Schauder packt meinen Leib. +Ijob Ijob 22 21 7 Warum bleiben Frevler am Leben, /werden alt und stark an Kraft? +Ijob Ijob 22 21 8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen, /ihre Sprösslinge vor ihren Augen. +Ijob Ijob 22 21 9 Ihre Häuser sind in Frieden, ohne Schreck, /die Rute Gottes trifft sie nicht. +Ijob Ijob 22 21 10 Ihr Stier bespringt und fehlt nicht, /die Kühe kalben und verwerfen nicht. +Ijob Ijob 22 21 11 Wie Schafe treiben sie ihre Kinder aus, /ihre Kleinen tanzen und springen. +Ijob Ijob 22 21 12 Sie singen zu Pauke und Harfe, /erfreuen sich am Klang der Flöte, +Ijob Ijob 22 21 13 verbrauchen ihre Tage im Glück /und fahren voll Ruhe ins Totenreich. +Ijob Ijob 22 21 14 Und doch sagten sie zu Gott: Weiche von uns! /Deine Wege wollen wir nicht kennen. +Ijob Ijob 22 21 15 Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen, /was nützt es uns, wenn wir ihn angehen? +Ijob Ijob 22 21 16 Doch in ihrer Hand liegt nicht das Glück; /der Frevler Denkart ist mir fern. +Ijob Ijob 22 21 17 Wie oft erlischt der Frevler Lampe, /kommt Unheil über sie, /teilt er Verderben zu in seinem Zorn? +Ijob Ijob 22 21 18 Wie oft werden sie wie Stroh vor dem Wind, /wie Spreu, die der Sturm entführt? +Ijob Ijob 22 21 19 Nicht dessen Kindern spare Gott sein Unheil auf, /ihm selbst vergelte er, sodass er es spürt. +Ijob Ijob 22 21 20 Mit eigenen Augen soll er sein Unglück schauen, /vom Grimm des Allmächtigen soll er trinken. +Ijob Ijob 22 21 21 Denn was kümmert ihn sein Haus, wenn er dahin ist, /wenn abgeschnitten seiner Monde Zahl? +Ijob Ijob 22 21 22 Darf man Gott Erkenntnis lehren, /ihn, der die Erhabenen richtet? +Ijob Ijob 22 21 23 Der eine stirbt in vollem Glück, /ist ganz in Frieden, sorgenfrei. +Ijob Ijob 22 21 24 Seine Schenkel sind voll von Fett, /getränkt mit Mark sind seine Knochen. +Ijob Ijob 22 21 25 Der andere stirbt mit bitterer Seele /und hat kein Glück genossen. +Ijob Ijob 22 21 26 Zusammen liegen sie im Staub /und Gewürm deckt beide zu. +Ijob Ijob 22 21 27 Ja, euer Denken kenn ich wohl, /die Ränke, die ihr sinnt gegen mich. +Ijob Ijob 22 21 28 Ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen /und wo das Zelt, in dem Frevler wohnen? +Ijob Ijob 22 21 29 Habt ihr nie die fahrenden Leute befragt /und ihre Zeichen genau beachtet? +Ijob Ijob 22 21 30 Dass am Unglückstag der Böse verschont wird, /weggebracht am Tag des Zorns. +Ijob Ijob 22 21 31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, /was er getan hat, wer vergilt es ihm? +Ijob Ijob 22 21 32 Er aber wird zur Gruft geleitet, /bei seinem Grab hält man die Wacht. +Ijob Ijob 22 21 33 Ein Labsal sind für ihn die Schollen des Schachts, /hinter ihm her zieht alle Welt, /vor ihm die Menge ohne Zahl. +Ijob Ijob 22 21 34 Wie wollt ihr mich mit Nichtigem trösten? /Eure Antworten bleiben Betrug. +Ijob Ijob 22 22 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 22 2 Kann denn der Mensch Gott nützen? /Nein, sich selber nützt der Kluge. +Ijob Ijob 22 22 3 Ist es dem Allmächtigen von Wert, /dass du gerecht bist, /ist es für ihn Gewinn, wenn du unsträfliche Wege gehst? +Ijob Ijob 22 22 4 Wegen deiner Gottesfurcht sollte er dich strafen, /vor Gericht mit dir gehen? +Ijob Ijob 22 22 5 Ist nicht groß deine Bosheit, /ohne Ende dein Verschulden? +Ijob Ijob 22 22 6 Du pfändest ohne Grund deine Brüder, /ziehst Nackten ihre Kleider aus. +Ijob Ijob 22 22 7 Den Durstigen tränkst du nicht mit Wasser, /dem Hungernden versagst du das Brot. +Ijob Ijob 22 22 8 Dem Mann der Faust gehört das Land, /der Günstling darf darin wohnen. +Ijob Ijob 22 22 9 Witwen hast du weggeschickt mit leeren Händen, /der Verwaisten Arme zerschlagen. +Ijob Ijob 22 22 10 Deswegen liegen Fallstricke rings um dich her /und jäher Schrecken ängstigt dich +Ijob Ijob 22 22 11 oder Dunkel, worin du nicht siehst, /und Wasserflut, die dich bedeckt. +Ijob Ijob 22 22 12 Ist Gott nicht wie der Himmel hoch? /Schau, wie die höchsten Sterne ragen. +Ijob Ijob 22 22 13 Und da sagst du: Was weiß denn Gott? /Richtet er denn durch das dunkle Gewölk? +Ijob Ijob 22 22 14 Wolken umhüllen ihn, sodass er nicht sieht, /am Himmelskreis geht er einher. +Ijob Ijob 22 22 15 Willst du dem Pfad der Vorzeit folgen, /den die Männer des Unheils zogen, +Ijob Ijob 22 22 16 die vor der Zeit dahingerafft wurden, /über deren Grund sich ein Strom ergoss? +Ijob Ijob 22 22 17 Die sagten zu Gott: Weiche von uns!, /und: Was tut uns der Allmächtige an? +Ijob Ijob 22 22 18 Und doch, er hat ihre Häuser mit Gütern gefüllt /und das Planen der Bösen blieb ihm fern. +Ijob Ijob 22 22 19 Sehen werden, sich freuen die Gerechten, /der Reine wird sie verspotten: +Ijob Ijob 22 22 20 Wahrhaftig, vernichtet sind unsere Gegner, /ihren Rest hat das Feuer verzehrt. +Ijob Ijob 22 22 21 Werde sein Freund und halte Frieden! /Nur dadurch kommt das Gute dir zu. +Ijob Ijob 22 22 22 Nimm doch Weisung an aus seinem Mund, /leg dir seine Worte ins Herz: +Ijob Ijob 22 22 23 Kehrst du zum Allmächtigen um, /so wirst du aufgerichtet. Hältst Unrecht deinem Zelt du fern, +Ijob Ijob 22 22 24 wirfst in den Staub das Edelgold, /zum Flussgestein das Feingold, +Ijob Ijob 22 22 25 dann wird der Allmächtige dein Edelgold /und erlesenes Silber für dich sein. +Ijob Ijob 22 22 26 Dann wirst du am Allmächtigen dich erfreuen /und zu Gott dein Angesicht heben. +Ijob Ijob 22 22 27 Flehst du ihn an, so hört er dich /und du wirst deine Gelübde erfüllen. +Ijob Ijob 22 22 28 Beschließt du etwas, dann trifft es ein /und Licht überstrahlt deine Wege. +Ijob Ijob 22 22 29 Wer hochmütig redet, den duckt er, /doch hilft er dem, der die Augen senkt. +Ijob Ijob 22 22 30 Er rettet den, der schuldlos ist; /durch deiner Hände Reinheit wird er gerettet. +Ijob Ijob 22 23 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 23 2 Auch heute ist meine Klage Widerspruch; /schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen. +Ijob Ijob 22 23 3 Wüßte ich doch, wie ich ihn finden könnte, /gelangen könnte zu seiner Stätte. +Ijob Ijob 22 23 4 Ich wollte vor ihm das Recht ausbreiten, /meinen Mund mit Beweisen füllen. +Ijob Ijob 22 23 5 Wissen möchte ich die Worte, die er mir entgegnet, /erfahren, was er zu mir sagt. +Ijob Ijob 22 23 6 Würde er in der Fülle der Macht mit mir streiten? /Nein, gerade er wird auf mich achten. +Ijob Ijob 22 23 7 Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten /und ich käme für immer frei von meinem Richter. +Ijob Ijob 22 23 8 Geh ich nach Osten, so ist er nicht da, /nach Westen, so merke ich ihn nicht, +Ijob Ijob 22 23 9 nach Norden, sein Tun erblicke ich nicht; /bieg ich nach Süden, sehe ich ihn nicht. +Ijob Ijob 22 23 10 Doch er kennt den Weg, den ich gehe; /prüfte er mich, ich ginge wie Gold hervor. +Ijob Ijob 22 23 11 Mein Fuß hielt fest an seiner Spur, /seinen Weg hielt ich ein und bog nicht ab. +Ijob Ijob 22 23 12 Das Gebot seiner Lippen gab ich nicht auf; /seines Mundes Worte barg ich im Herzen. +Ijob Ijob 22 23 13 Doch er bleibt sich gleich. Wer stimmt ihn um? /Wonach ihn gelüstet, das führt er aus. +Ijob Ijob 22 23 14 Ja, er vollendet, was er mir bestimmt hat; /und Ähnliches hat er noch viel im Sinn. +Ijob Ijob 22 23 15 Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht; /denk ich daran, gerate ich in Angst vor ihm. +Ijob Ijob 22 23 16 Gott macht mein Herz verzagt, /der Allmächtige versetzt mich in Schrecken. +Ijob Ijob 22 23 17 Denn bin ich nicht von Finsternis umschlossen, /bedeckt nicht Dunkel mein Angesicht? +Ijob Ijob 22 24 1 Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? /Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht? +Ijob Ijob 22 24 2 Jene verrücken die Grenzen, /rauben Herden und führen sie zur Weide. +Ijob Ijob 22 24 3 Den Esel der Waisen treiben sie fort, /pfänden das Rind der Witwe. +Ijob Ijob 22 24 4 Vom Weg drängen sie die Armen, /es verbergen sich alle Gebeugten des Landes. +Ijob Ijob 22 24 5 Sieh, wie Wildesel in der Steppe /ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, /nach Brot für ihre Kinder. +Ijob Ijob 22 24 6 Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, /halten im Weinberg des Frevlers Nachlese. +Ijob Ijob 22 24 7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, /haben keine Decke in der Kälte. +Ijob Ijob 22 24 8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, /klammern sich ohne Schutz an den Fels. +Ijob Ijob 22 24 9 Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, /den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand. +Ijob Ijob 22 24 10 Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, /hungernd tragen sie Garben. +Ijob Ijob 22 24 11 Zwischen Mauern pressen sie Öl, /treten die Kelter und müssen doch dürsten. +Ijob Ijob 22 24 12 Aus der Stadt stöhnen Sterbende, /der Erschlagenen Leben schreit laut. /Doch Gott achtet nicht auf ihr Flehen. +Ijob Ijob 22 24 13 Sie sind die Rebellen gegen das Licht; /sie nehmen seine Wege nicht wahr, /bleiben nicht auf seinen Pfaden. +Ijob Ijob 22 24 14 Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, /tötet Elende und Arme; /in der Nacht gleicht er dem Dieb. +Ijob Ijob 22 24 15 Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. /Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, /eine Hülle legt er aufs Gesicht. +Ijob Ijob 22 24 16 Im Finstern bricht er ein in die Häuser; /tagsüber verstecken sie sich; /sie wollen nichts wissen vom Licht. +Ijob Ijob 22 24 17 Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, /denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut. +Ijob Ijob 22 24 18 Schnell reißt ihn das Wasser fort; /verflucht ist ihr Anteil auf Erden; /nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu. +Ijob Ijob 22 24 19 Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, /die Unterwelt den Sünder. +Ijob Ijob 22 24 20 Der Mutterschoß vergisst ihn, /Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht; /ja, wie Holz wird Frevel zerschmettert. +Ijob Ijob 22 24 21 Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, /keiner Witwe erweist er Gutes. +Ijob Ijob 22 24 22 Gott reißt die Starken hinweg in seiner Macht; /steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher. +Ijob Ijob 22 24 23 Sicherheit gibt er ihm, er traue darauf; /aber seine Augen überwachen ihren Weg. +Ijob Ijob 22 24 24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. /Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt /und wie Ährenspitzen abgeschnitten. +Ijob Ijob 22 24 25 Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen /und bringt meine Rede zum Schweigen? +Ijob Ijob 22 25 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 25 2 Herrschaft und Schrecken sind bei ihm, /der Frieden schafft in seinen Höhen. +Ijob Ijob 22 25 3 Kann man seine Scharen zählen /und über wem erhebt sich nicht sein Licht? +Ijob Ijob 22 25 4 Wie wäre ein Mensch gerecht vor Gott, /wie wäre rein der vom Weib Geborene? +Ijob Ijob 22 25 5 Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell, /die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, +Ijob Ijob 22 25 6 geschweige denn der Mensch, die Made, /der Menschensohn, der Wurm. +Ijob Ijob 22 26 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 26 2 Wie hilfst du doch dem Schwachen auf, /stehst du bei dem kraftlosen Arm! +Ijob Ijob 22 26 3 Wie gut rätst du dem, der nicht weise ist, /tust ihm Wissen in Fülle kund! +Ijob Ijob 22 26 4 Wem trägst du die Reden vor /und wessen Atem geht von dir aus? +Ijob Ijob 22 26 5 Die Totengeister zittern drunten, /die Wasser mit ihren Bewohnern. +Ijob Ijob 22 26 6 Nackt liegt die Unterwelt vor ihm, /keine Hülle deckt den Abgrund. +Ijob Ijob 22 26 7 Er spannt über dem Leeren den Norden, /hängt die Erde auf am Nichts. +Ijob Ijob 22 26 8 Er bindet das Wasser in sein Gewölk; /doch birst darunter die Wolke nicht. +Ijob Ijob 22 26 9 Er verschließt den Anblick seines Throns /und breitet darüber sein Gewölk. +Ijob Ijob 22 26 10 Eine Grenze zieht er rund um die Wasser /bis an den Rand von Licht und Finsternis. +Ijob Ijob 22 26 11 Die Säulen des Himmels erzittern, /sie erschrecken vor seinem Drohen. +Ijob Ijob 22 26 12 Durch seine Kraft stellt still er das Meer, /durch seine Klugheit zerschmettert er Rahab. +Ijob Ijob 22 26 13 Durch seinen Hauch wird heiter der Himmel, /seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange. +Ijob Ijob 22 26 14 Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens; /wie ein Flüstern ist das Wort, /das wir von ihm vernehmen. Doch das Donnern seiner Macht, /wer kann es begreifen? +Ijob Ijob 22 27 1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: +Ijob Ijob 22 27 2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, /der Allmächtige, der meine Seele quälte: +Ijob Ijob 22 27 3 Solange noch Atem in mir ist /und Gottes Hauch in meiner Nase, +Ijob Ijob 22 27 4 soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen, /noch meine Zunge Falsches reden. +Ijob Ijob 22 27 5 Fern sei es mir, euch Recht zu geben, /ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis. +Ijob Ijob 22 27 6 An meinem Rechtsein halt ich fest und lass es nicht; /mein Herz schilt keinen meiner Tage. +Ijob Ijob 22 27 7 Mein Feind sei wie ein Frevler, /mein Gegner wie ein Bösewicht. +Ijob Ijob 22 27 8 Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, /wenn er dahingeht, /wenn Gott das Leben von ihm nimmt? +Ijob Ijob 22 27 9 Wird Gott sein Schreien hören, /wenn über ihn die Drangsal kommt? +Ijob Ijob 22 27 10 Kann er sich des Allmächtigen erfreuen /und Gott anrufen zu jeder Zeit? +Ijob Ijob 22 27 11 Ich will euch belehren über Gottes Tun, /nicht verhehlen, was der Allmächtige plant. +Ijob Ijob 22 27 12 Ihr habt es ja alle selbst gesehen. /Warum führt ihr nichtige Reden? +Ijob Ijob 22 27 13 Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, /der Gewalttätigen Erbe, /das sie vom Allmächtigen empfangen: +Ijob Ijob 22 27 14 Werden zahlreich seine Söhne, /fürs Schwert sind sie bestimmt; /nie werden seine Kinder satt an Brot. +Ijob Ijob 22 27 15 Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben /und seine Witwen weinen nicht. +Ijob Ijob 22 27 16 Häuft er auch Silber auf wie Staub /und beschafft er sich Kleider wie Lehm: +Ijob Ijob 22 27 17 er schafft sie zwar an; /doch anziehen wird sie der Gerechte, /das Silber wird der Schuldlose erben. +Ijob Ijob 22 27 18 Er baut wie die Spinne sein Haus /und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt. +Ijob Ijob 22 27 19 Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. /Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da. +Ijob Ijob 22 27 20 Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, /der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht. +Ijob Ijob 22 27 21 Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, /er weht ihn weg von seinem Ort. +Ijob Ijob 22 27 22 Er stürzt sich auf ihn schonungslos, /seiner Gewalt will er entfliehen. +Ijob Ijob 22 27 23 Man klatscht über ihn in die Hände /und zischt ihn fort von seiner Stätte. +Ijob Ijob 22 28 1 Wohl gibt es einen Fundort für das Silber, /eine Stätte für das Gold, wo man es läutert. +Ijob Ijob 22 28 2 Eisen holt man aus der Erde, /Gestein wird zu Kupfer geschmolzen. +Ijob Ijob 22 28 3 Es setzt der Mensch dem Finstern eine Grenze; /er forscht hinein bis in das Letzte, ins düstere, dunkle Gestein. +Ijob Ijob 22 28 4 Stollen gräbt ein fremdes Volk; /vergessen, ohne Halt für den Fuß, /hängt es, schwebt es, den Menschen fern. +Ijob Ijob 22 28 5 Die Erde, daraus das Brotkorn kommt, /wird in den Tiefen wie mit Feuer zerstört. +Ijob Ijob 22 28 6 Fundort des Saphirs ist ihr Gestein /und Goldstaub findet sich darin. +Ijob Ijob 22 28 7 Kein Raubvogel kennt den Weg dahin; /kein Falkenauge hat ihn erspäht. +Ijob Ijob 22 28 8 Das stolze Wild betritt ihn nicht, /kein Löwe schreitet über ihn. +Ijob Ijob 22 28 9 An harte Kiesel legt er die Hand, /von Grund auf wühlt er Berge um. +Ijob Ijob 22 28 10 In Felsen haut er Stollen ein /und lauter Kostbarkeiten erblickt sein Auge. +Ijob Ijob 22 28 11 Sickerbäche dämmt er ein, /Verborgenes bringt er ans Licht. +Ijob Ijob 22 28 12 Die Weisheit aber, wo ist sie zu finden /und wo ist der Ort der Einsicht? +Ijob Ijob 22 28 13 Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt; /sie findet sich nicht in der Lebenden Land. +Ijob Ijob 22 28 14 Die Urflut sagt: Bei mir ist sie nicht. /Der Ozean sagt: Bei mir weilt sie nicht. +Ijob Ijob 22 28 15 Man kann nicht Feingold für sie geben, /nicht Silber als Preis für sie wägen. +Ijob Ijob 22 28 16 Nicht wiegt sie Gold aus Ofir auf, /kein kostbarer Karneol, kein Saphir. +Ijob Ijob 22 28 17 Gold und Glas stehen ihr nicht gleich, /kein Tausch für sie ist Goldgerät, +Ijob Ijob 22 28 18 nicht zu reden von Korallen und Kristall; /weit über Perlen geht der Weisheit Besitz. +Ijob Ijob 22 28 19 Der Topas von Kusch kommt ihr nicht gleich /und reinstes Gold wiegt sie nicht auf. +Ijob Ijob 22 28 20 Die Weisheit aber, wo kommt sie her /und wo ist der Ort der Einsicht? +Ijob Ijob 22 28 21 Verhüllt ist sie vor aller Lebenden Auge, /verborgen vor den Vögeln des Himmels. +Ijob Ijob 22 28 22 Abgrund und Tod sagen: /Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen. +Ijob Ijob 22 28 23 Gott ist es, der den Weg zu ihr weiß, /und nur er kennt ihren Ort. +Ijob Ijob 22 28 24 Denn er blickt bis hin zu den Enden der Erde; /was unter dem All des Himmels ist, sieht er. +Ijob Ijob 22 28 25 Als er dem Wind sein Gewicht schuf /und die Wasser nach Maß bestimmte, +Ijob Ijob 22 28 26 als er dem Regen das Gesetz schuf /und einen Weg dem Donnergewölk, +Ijob Ijob 22 28 27 damals hat er sie gesehen und gezählt, /sie festgestellt und erforscht. +Ijob Ijob 22 28 28 Doch zum Menschen sprach er: /Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, /das Meiden des Bösen ist Einsicht. +Ijob Ijob 22 29 1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: +Ijob Ijob 22 29 2 Dass ich doch wäre /wie in längst vergangenen Monden, /wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte, +Ijob Ijob 22 29 3 als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, /in seinem Licht ich durch das Dunkel ging. +Ijob Ijob 22 29 4 So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, /als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand, +Ijob Ijob 22 29 5 als der Allmächtige noch mit mir war, /meine Kinder mich umgaben, +Ijob Ijob 22 29 6 als meine Schritte sich in Milch gebadet, /Bäche von Öl der Fels mir ergoss. +Ijob Ijob 22 29 7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, /ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen; +Ijob Ijob 22 29 8 sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, /die Alten standen auf und blieben stehen. +Ijob Ijob 22 29 9 Fürsten hielten mit Reden sich zurück /und legten ihre Hand auf ihren Mund. +Ijob Ijob 22 29 10 Der Edlen Stimme blieb stumm, /am Gaumen klebte ihre Zunge. +Ijob Ijob 22 29 11 Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, /das Auge, das mich sah, stimmte mir zu. +Ijob Ijob 22 29 12 Denn ich rettete den Armen, der schrie, /die Waise, die ohne Hilfe war. +Ijob Ijob 22 29 13 Der Segen des Verlorenen kam über mich /und jubeln ließ ich der Witwe Herz. +Ijob Ijob 22 29 14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, /wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht. +Ijob Ijob 22 29 15 Auge war ich für den Blinden, /dem Lahmen wurde ich zum Fuß. +Ijob Ijob 22 29 16 Vater war ich für die Armen, /des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich. +Ijob Ijob 22 29 17 Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, /entriss die Beute seinen Zähnen. +Ijob Ijob 22 29 18 So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden /und gleich dem Phönix meine Tage mehren. +Ijob Ijob 22 29 19 Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, /auf meinen Zweigen nächtige Tau. +Ijob Ijob 22 29 20 Neu bleibe mir meine Ehre, /mein Bogen verjünge sich in meiner Hand. +Ijob Ijob 22 29 21 Auf mich horchten und warteten sie, /lauschten schweigend meinem Rat. +Ijob Ijob 22 29 22 Wenn ich sprach, nahm keiner das Wort; /es träufelte nieder auf sie meine Rede. +Ijob Ijob 22 29 23 Sie harrten auf mich wie auf Regen, /sperrten den Mund wie nach Spätregen auf. +Ijob Ijob 22 29 24 Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, /sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab. +Ijob Ijob 22 29 25 Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, /thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet. +Ijob Ijob 22 30 1 Jetzt aber lachen über mich, /die jünger sind als ich an Tagen, /deren Väter ich nicht für wert geachtet, /sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen. +Ijob Ijob 22 30 2 Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? /Geschwunden war ihre Rüstigkeit +Ijob Ijob 22 30 3 durch Mangel und durch harten Hunger; /Leute, die das dürre Land abnagen, /das Gras der Wüste und der Wüstenei. +Ijob Ijob 22 30 4 Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch /und Ginsterwurzeln sind ihr Brot. +Ijob Ijob 22 30 5 Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; /man schreit ihnen nach wie einem Dieb. +Ijob Ijob 22 30 6 Am Hang der Täler müssen sie wohnen, /in Erdhöhlen und in Felsgeklüft. +Ijob Ijob 22 30 7 Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, /drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp. +Ijob Ijob 22 30 8 Blödes Gesindel, Volk ohne Namen, /wurden sie aus dem Land hinausgepeitscht. +Ijob Ijob 22 30 9 Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, /bin zum Klatsch für sie geworden. +Ijob Ijob 22 30 10 Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, /scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. +Ijob Ijob 22 30 11 Denn Gott löste mein Seil und beugte mich nieder, /sie aber ließen die Zügel vor mir schießen. +Ijob Ijob 22 30 12 Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, /treibt meine Füße weg, /wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf. +Ijob Ijob 22 30 13 Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben /und niemand wehrt ihnen. +Ijob Ijob 22 30 14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, /wälzen sich unter Trümmern her. +Ijob Ijob 22 30 15 Schrecken stürzen auf mich ein, /verjagt wie vom Wind ist mein Adel, /wie eine Wolke entschwand mein Heil. +Ijob Ijob 22 30 16 Und nun zerfließt die Seele in mir, /des Elends Tage packen mich an. +Ijob Ijob 22 30 17 Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, /mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh. +Ijob Ijob 22 30 18 Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, /schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein. +Ijob Ijob 22 30 19 Er warf mich in den Lehm, /sodass ich Staub und Asche gleiche. +Ijob Ijob 22 30 20 Ich schreie zu dir und du erwiderst mir nicht; /ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. +Ijob Ijob 22 30 21 Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, /mit deiner starken Hand befehdest du mich. +Ijob Ijob 22 30 22 Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, /lässt mich zergehen im Sturmgebraus. +Ijob Ijob 22 30 23 Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, /zur Sammelstätte aller Lebenden. +Ijob Ijob 22 30 24 Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - /Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang? +Ijob Ijob 22 30 25 Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, /grämte sich nicht meine Seele über den Armen? +Ijob Ijob 22 30 26 Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, /ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam. +Ijob Ijob 22 30 27 Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, /mich haben die Tage des Elends erreicht. +Ijob Ijob 22 30 28 Geschwärzt, doch nicht von der Sonne gebrannt, /stehe ich auf in der Gemeinde, schreie laut. +Ijob Ijob 22 30 29 Den Schakalen wurde ich zum Bruder, /den Straußenhennen zum Freund. +Ijob Ijob 22 30 30 Die Haut an mir ist schwarz, /von Fieberglut brennen meine Knochen. +Ijob Ijob 22 30 31 Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, /mein Flötenspiel zum Klagelied. +Ijob Ijob 22 31 1 Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, /nie eine Jungfrau lüstern anzusehen. +Ijob Ijob 22 31 2 Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, /mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe? +Ijob Ijob 22 31 3 Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt /und Missgeschick den Übeltätern? +Ijob Ijob 22 31 4 Sieht er denn meine Wege nicht, /zählt er nicht alle meine Schritte? +Ijob Ijob 22 31 5 Wenn ich in Falschheit einherging, /wenn zum Betrug mein Fuß eilte, +Ijob Ijob 22 31 6 dann wäge Gott mich auf gerechter Waage, /so wird er meine Unschuld anerkennen. +Ijob Ijob 22 31 7 Wenn mein Schritt vom Wege wich, /mein Herz meinen Augen folgte, /an meinen Händen Makel klebte, +Ijob Ijob 22 31 8 dann esse ein anderer, was ich säe, /entwurzelt werde, was mir sprosst. +Ijob Ijob 22 31 9 Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ /und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte, +Ijob Ijob 22 31 10 dann mahle meine Frau einem andern /und andere sollen sich beugen über sie. +Ijob Ijob 22 31 11 Denn das wäre eine Schandtat /und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen. +Ijob Ijob 22 31 12 Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst /und meine ganze Habe entwurzelt. +Ijob Ijob 22 31 13 Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet /und das meiner Magd im Streit mit mir, +Ijob Ijob 22 31 14 was könnt ich tun, wenn Gott sich erhöbe, /was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte? +Ijob Ijob 22 31 15 Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen, /hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet? +Ijob Ijob 22 31 16 Wenn ich der Armen Wunsch versagte, /verschmachten ließ der Witwe Augen, +Ijob Ijob 22 31 17 wenn ganz allein ich meinen Bissen aß, /das Waisenkind aber nicht davon aß - +Ijob Ijob 22 31 18 von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen, /vom Mutterschoß an mich geleitet -, +Ijob Ijob 22 31 19 wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid /und ohne Decke den Verarmten, +Ijob Ijob 22 31 20 wenn nicht seine Lenden mir dankten, /er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte, +Ijob Ijob 22 31 21 wenn meine Hand der Waise drohte, /weil ich am Tor Helfer für mich sah, +Ijob Ijob 22 31 22 dann falle die Schulter mir vom Nacken, /breche der Arm mir aus dem Gelenk. +Ijob Ijob 22 31 23 Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben, /vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand. +Ijob Ijob 22 31 24 Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte, /zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!, +Ijob Ijob 22 31 25 wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen, /dass viel erreicht hat meine Hand, +Ijob Ijob 22 31 26 wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte, /den Mond, wie er herrlich dahinzog, +Ijob Ijob 22 31 27 wenn heimlich sich mein Herz betören ließ /und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot, +Ijob Ijob 22 31 28 auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen, /denn Gott da droben hätte ich verleugnet. +Ijob Ijob 22 31 29 Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute /und triumphierte, dass Unheil ihn traf - +Ijob Ijob 22 31 30 habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten, /sein Leben mit Fluch zu verwünschen. +Ijob Ijob 22 31 31 Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden: /Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt? +Ijob Ijob 22 31 32 Kein Fremder musste draußen übernachten, /dem Wanderer tat meine Tür ich auf. +Ijob Ijob 22 31 33 Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte, /meine Schuld verbarg in meiner Brust, +Ijob Ijob 22 31 34 weil ich die große Menge scheute /und die Verachtung der Sippen mich schreckte, /so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus. +Ijob Ijob 22 31 35 Gäbe es doch einen, der mich hört. /Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt: /Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben. +Ijob Ijob 22 31 36 Auf meine Schulter wollte ich es heben, /als Kranz es um den Kopf mir winden. +Ijob Ijob 22 31 37 Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund, /ich nahte mich ihm wie ein Fürst. +Ijob Ijob 22 31 38 Wenn über mich mein Acker schrie, /seine Furchen miteinander weinten, +Ijob Ijob 22 31 39 wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen, /das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ, +Ijob Ijob 22 31 40 sollen Dornen wachsen statt Weizen, /statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs. +Ijob Ijob 22 32 1 Nun hörten jene drei Männer auf, Ijob zu entgegnen, weil er gerecht war in seinen Augen. +Ijob Ijob 22 32 2 Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, des Busiters aus dem Geschlecht Ram. Gegen Ijob entbrannte sein Zorn, weil er sich vor Gott für gerecht hielt. +Ijob Ijob 22 32 3 Auch gegen seine drei Freunde entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort mehr fanden, um Ijob schuldig zu sprechen. +Ijob Ijob 22 32 4 Elihu aber hatte Ijob gegenüber mit Worten gezögert, weil jene älter waren als er. +Ijob Ijob 22 32 5 Doch als Elihu sah, dass die drei Männer keine Antwort mehr wussten, entbrannte sein Zorn. +Ijob Ijob 22 32 6 Da ergriff Elihu, der Sohn Barachels, der Busiter, das Wort und sprach: Noch bin ich jung an Jahren, /doch ihr seid hochbetagt; /deshalb hielt ich mich zurück und scheute mich, /euch mein Wissen zu beweisen. +Ijob Ijob 22 32 7 Ich dachte: Mag erst das Alter reden, /der Jahre Fülle Weisheit künden. +Ijob Ijob 22 32 8 Jedoch, es ist der Geist im Menschen, /des Allmächtigen Hauch, der ihn verständig macht. +Ijob Ijob 22 32 9 Die alt an Jahren sind, nicht immer sind sie weise /noch Greise stets des Rechten kundig. +Ijob Ijob 22 32 10 Darum sage ich: Hört mich an! /Beweisen will auch ich mein Wissen. +Ijob Ijob 22 32 11 Seht, gewartet habe ich auf eure Worte, /gelauscht auf eure klugen Sprüche, /bis ihr die rechten Worte fändet. +Ijob Ijob 22 32 12 Ich bin euch aufmerksam gefolgt, /doch seht, keiner hat Ijob widerlegt, /keiner von euch ihm zu entgegnen vermocht. +Ijob Ijob 22 32 13 Sagt nicht: Wir haben die Weisheit gefunden: /Gott wird ihn verstoßen, nicht ein Mensch. +Ijob Ijob 22 32 14 Nicht gegen mich richten sich seine Reden, /nicht mit euren Worten werd ich ihm entgegnen. +Ijob Ijob 22 32 15 Besiegt sind sie, geben keine Antwort mehr, /die Worte sind ihnen ausgegangen. +Ijob Ijob 22 32 16 Soll ich nun warten, wenn sie nicht reden, /wenn sie dastehen, nichts mehr zu sagen wissen? +Ijob Ijob 22 32 17 So will auch ich nun meinen Teil erwidern, /beweisen will auch ich mein Wissen. +Ijob Ijob 22 32 18 Denn angefüllt bin ich mit Worten, /mich drängt der Geist in meiner Brust. +Ijob Ijob 22 32 19 Mein Inneres ist wie Wein, der keine Luft hat, /wie neue Schläuche muss es bersten. +Ijob Ijob 22 32 20 Reden will ich, dann wird mir leichter, /ich öffne meine Lippen und entgegne. +Ijob Ijob 22 32 21 Ich ergreife für niemand Partei /und sage keinem Schmeichelworte. +Ijob Ijob 22 32 22 Denn ich versteh mich nicht aufs Schmeicheln, /sonst raffte mich mein Schöpfer bald hinweg. +Ijob Ijob 22 33 1 Du aber, Ijob, hör doch auf meine Rede, /all meinen Worten leih dein Ohr! +Ijob Ijob 22 33 2 Siehe, ich habe meinen Mund geöffnet, /schon spricht am Gaumen meine Zunge. +Ijob Ijob 22 33 3 Gerade sind die Worte meines Herzens, /lautere Weisheit reden meine Lippen. +Ijob Ijob 22 33 4 Gottes Geist hat mich erschaffen, /der Atem des Allmächtigen mir das Leben gegeben. +Ijob Ijob 22 33 5 Wenn du kannst, so gib mir Antwort! /Leg es mir vor und stell dich! +Ijob Ijob 22 33 6 Schau, ich bin wie du vor Gott, /auch ich bin nur aus Lehm geformt. +Ijob Ijob 22 33 7 Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, /Druck von mir nicht auf dir lasten. +Ijob Ijob 22 33 8 Jedoch, du sprachst vor meinen Ohren /und ich vernahm der Worte Laut: +Ijob Ijob 22 33 9 Rein bin ich und ohne Sünde, /makellos und ohne Schuld. +Ijob Ijob 22 33 10 Vorwürfe sucht Gott gegen mich zu finden, /er sieht mich an als seinen Feind. +Ijob Ijob 22 33 11 Meine Füße legt er in den Block, /er überwacht alle meine Pfade. +Ijob Ijob 22 33 12 Da bist du nicht im Recht, sage ich dir, /denn Gott ist größer als der Mensch. +Ijob Ijob 22 33 13 Weshalb hast du mit ihm gehadert, /weil er all deinen Worten nicht erwidert? +Ijob Ijob 22 33 14 Denn einmal redet Gott /und zweimal, man achtet nicht darauf. +Ijob Ijob 22 33 15 Im Traum, im Nachtgesicht, /wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, /im Schlummer auf dem Lager, +Ijob Ijob 22 33 16 da öffnet er der Menschen Ohr /und schreckt sie auf durch Warnung, +Ijob Ijob 22 33 17 um von seinem Tun den Menschen abzubringen, /den Hochmut aus dem Manne auszutreiben, +Ijob Ijob 22 33 18 seine Seele vor dem Grab zu retten, /sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen. +Ijob Ijob 22 33 19 Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager /und ständig ist Kampf in seinen Gliedern. +Ijob Ijob 22 33 20 Am Brot verspürt sein Leben Ekel /und seine Seele an der Lieblingsspeise. +Ijob Ijob 22 33 21 Es schwindet sein Fleisch, man sieht's nicht mehr. /Abgemagert bis auf die Knochen, /die man sonst nicht sieht. +Ijob Ijob 22 33 22 Dem Grabe nähert sich seine Seele, /sein Leben den Todesboten. +Ijob Ijob 22 33 23 Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht, /ein Mittler, einer von den Tausenden, /dem Menschen zu verkünden, was recht ist, +Ijob Ijob 22 33 24 wenn dieser sich erbarmt und spricht: /Erlös ihn, dass er nicht ins Grab absteige, /Lösegeld hab ich für ihn gefunden!, +Ijob Ijob 22 33 25 dann blüht sein Fleisch in Jugendfrische, /zu Jugendtagen kehrt er zurück. +Ijob Ijob 22 33 26 Betet er zu Gott, so ist er ihm gnädig, /er darf sein Angesicht schauen in festlichem Jubel. /Dem Menschen gibt er die Gerechtigkeit wieder. +Ijob Ijob 22 33 27 Er singt bei den Menschen und spricht: /Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; /doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten, +Ijob Ijob 22 33 28 meine Seele erlöst vor dem Abstieg ins Grab, /mein Leben darf schauen das Licht. +Ijob Ijob 22 33 29 Sieh, alles das pflegt Gott zu tun, /zweimal, ja dreimal mit den Menschen, +Ijob Ijob 22 33 30 um fern zu halten seine Seele von dem Grab, /um ihm zu leuchten mit dem Licht des Lebens. +Ijob Ijob 22 33 31 Merk auf, Ijob, hör mich an, /schweig still, dass ich rede! +Ijob Ijob 22 33 32 Hast Worte du bereit, entgegne mir! /Sprich nur; denn gern gebe ich dir Recht. +Ijob Ijob 22 33 33 Wenn aber nicht, hör du mich an! /Schweig still, damit ich dich Weisheit lehre. +Ijob Ijob 22 34 1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 34 2 Ihr Weisen, hört meine Worte, /ihr Kundigen, leiht mir Gehör! +Ijob Ijob 22 34 3 Denn das Ohr prüft die Worte /und der Gaumen schmeckt die Speise. +Ijob Ijob 22 34 4 Lasst das Recht uns untersuchen, /erkennen unter uns, was gut ist. +Ijob Ijob 22 34 5 Denn Ijob sagt: Ich bin im Recht, /doch Gott hat mir mein Recht entzogen. +Ijob Ijob 22 34 6 Meinem Recht zuwider soll ich lügen? /Unheilbar traf mich ohne Schuld der Pfeil. +Ijob Ijob 22 34 7 Wo ist ein Mann wie Ijob, /der Lästerung wie Wasser trinkt, +Ijob Ijob 22 34 8 der hingeht, um sich den Übeltätern zuzugesellen, /und mit den Frevlern Umgang pflegt? +Ijob Ijob 22 34 9 Er sagte ja: Es nützt dem Menschen nichts, /dass er in Freundschaft lebt mit Gott. +Ijob Ijob 22 34 10 Darum hört mir zu, ihr Männer mit Verstand! /Fern ist es Gott, Unrecht zu tun, /und dem Allmächtigen, Frevel zu üben. +Ijob Ijob 22 34 11 Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm, /nach eines jeden Verhalten lässt er es ihn treffen. +Ijob Ijob 22 34 12 Nein, wahrhaftig, nie tut Gott unrecht /und der Allmächtige beugt nicht das Recht. +Ijob Ijob 22 34 13 Wer hat ihm seine Erde anvertraut /und wer den ganzen Erdkreis hingestellt? +Ijob Ijob 22 34 14 Wenn er auf ihn den Sinn nur richtet, /seinen Geist und Atem zu sich holt, +Ijob Ijob 22 34 15 muss alles Fleisch zusammen sterben, /der Mensch zum Staube wiederkehren. +Ijob Ijob 22 34 16 Hast du Verstand, so höre dies, /lausche dem Laut meiner Worte! +Ijob Ijob 22 34 17 Kann, wer das Recht hasst, Herrschaft führen? /Und willst du den Gerechten, /den Erhabenen verklagen, +Ijob Ijob 22 34 18 ihn, der zum König sagt: Du Nichtsnutz!, /zu Edelmännern: Bösewicht!, +Ijob Ijob 22 34 19 der nicht auf Fürsten Rücksicht nimmt, /vornehm nicht vor arm begünstigt; /denn alle sind sie seiner Hände Werk. +Ijob Ijob 22 34 20 Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht; /das Volk gerät in Aufruhr und sie müssen fort. /Starke müssen weichen, /ohne dass eine Hand sich rührt. +Ijob Ijob 22 34 21 Denn seine Augen schauen auf des Menschen Wege, /alle seine Schritte sieht er wohl. +Ijob Ijob 22 34 22 Kein Dunkel gibt es, keine Finsternis, /wo sich die Übeltäter bergen könnten. +Ijob Ijob 22 34 23 Denn dem Menschen setzt er keine Frist, /zu Gott ins Gericht zu gehen. +Ijob Ijob 22 34 24 Gewaltige knickt er ohne Verhör /und stellt andere an ihren Platz. +Ijob Ijob 22 34 25 Wahrhaftig, Gott kennt ja ihre Taten, /er stürzt sie bei Nacht und sie sind zermalmt. +Ijob Ijob 22 34 26 Wie Frevler schlägt er sie /an einem Ort, wo man es sieht, +Ijob Ijob 22 34 27 deshalb, weil sie von ihm wichen, /nicht achteten auf alle seine Wege. +Ijob Ijob 22 34 28 So lässt er der Armen Geschrei zu sich kommen, /er hört das Geschrei der Gebeugten. +Ijob Ijob 22 34 29 Hält er sich still, wer spricht ihn schuldig? /Verbirgt er sein Gesicht, wer nimmt ihn wahr? /Über Volk und Menschen aber wacht er, +Ijob Ijob 22 34 30 damit nicht ruchlose Menschen herrschen, /die dem Volk zum Fallstrick werden. +Ijob Ijob 22 34 31 Denn nicht ist's an Gott, zu sagen: /Geirrt habe ich, ich mach's nicht wieder falsch. +Ijob Ijob 22 34 32 Was ich nicht sehe, lehre du mich! /Tat ich Unrecht, ich will es nicht mehr tun. +Ijob Ijob 22 34 33 Soll er nach deinem Sinn vergelten, /weil du verwirfst? So musst ja du entscheiden, nicht ich, /und was du weißt, das sage an! +Ijob Ijob 22 34 34 Verständige Männer werden zu mir sagen, /ein jeder Weise, der mich hört: +Ijob Ijob 22 34 35 Bar des Wissens redet Ijob /und unbedacht sind seine Worte. +Ijob Ijob 22 34 36 Wohlan, weiter werde Ijob geprüft, /weil er nach der Frevler Art erwidert. +Ijob Ijob 22 34 37 Denn Frevel fügt er noch zu seiner Sünde, /in unserer Mitte höhnt er laut, /mehrt seine Worte gegen Gott. +Ijob Ijob 22 35 1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 35 2 Hältst du das für ein Rechtsverfahren? /Du behauptest bloß: Gerecht bin ich vor Gott. +Ijob Ijob 22 35 3 Du sagst: Was nützt es mir, /was habe ich davon, dass ich nicht sündige? +Ijob Ijob 22 35 4 Ich will mit Worten dir erwidern /und deinen Freunden auch mit dir. +Ijob Ijob 22 35 5 Schau den Himmel an und sieh, /blick zu den Wolken auf hoch über dir! +Ijob Ijob 22 35 6 Wenn du gesündigt hast, was tust du ihm, /sind zahlreich deine Frevel, was schadest du ihm? +Ijob Ijob 22 35 7 Tust du recht, was gibst du ihm /oder was empfängt er aus deiner Hand? +Ijob Ijob 22 35 8 Menschen wie dich trifft dein Frevel, /dein Gerechtsein nur die Menschenkinder. +Ijob Ijob 22 35 9 Sie schreien über der Bedrücker Menge, /rufen um Hilfe unter dem Arm der Großen. +Ijob Ijob 22 35 10 Doch keiner fragt: Wo ist Gott, mein Schöpfer, /der Loblieder schenkt bei Nacht, +Ijob Ijob 22 35 11 der uns mehr lehrt als die Tiere der Erde /und uns weiser macht als die Vögel des Himmels? +Ijob Ijob 22 35 12 Dort schreien sie und doch antwortet er nicht /wegen des Übermuts der Bösen. +Ijob Ijob 22 35 13 Wahrhaftig umsonst, Gott hört es nicht /und der Allmächtige sieht es nicht an. +Ijob Ijob 22 35 14 Gar wenn du sagst, du sähest ihn nicht - /das Gericht steht bei ihm, du aber harre auf ihn! +Ijob Ijob 22 35 15 Jetzt aber, da sein Zorn nicht straft /und er nicht groß des Frevels achtet, +Ijob Ijob 22 35 16 reißt Ijob sinnlos auf den Mund, /macht große Worte im Unverstand. +Ijob Ijob 22 36 1 Dann fuhr Elihu fort und sprach: +Ijob Ijob 22 36 2 Wart ein wenig, ich will es dir künden, /ich hab für Gott noch mehr zu sagen. +Ijob Ijob 22 36 3 Ich rufe mein Wissen weit hinaus, /meinem Schöpfer verschaff ich Recht. +Ijob Ijob 22 36 4 Denn wahrhaftig, meine Worte sind kein Trug, /ein Mann vollkommenen Wissens steht vor dir. +Ijob Ijob 22 36 5 Denn Gott ist gewaltig, doch verwirft er nicht, /gewaltig an Kraft und an Weisheit. +Ijob Ijob 22 36 6 Den Frevler lässt er nicht am Leben, /doch den Gebeugten schafft er Recht. +Ijob Ijob 22 36 7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten; /Könige auf dem Thron: /für immer setzt er sie ein, sie werden groß. +Ijob Ijob 22 36 8 Doch sind in Fesseln sie geschlagen, /gefangen in des Elends Stricken, +Ijob Ijob 22 36 9 so hält er ihnen ihr Tun vor /und ihr Vergehen, weil sie stolz geworden. +Ijob Ijob 22 36 10 Er öffnet ihr Ohr zur Warnung, /fordert sie auf, vom Bösen zu lassen. +Ijob Ijob 22 36 11 Wenn sie gehorchen und ihm dienen, /vollenden sie im Glück ihre Tage, /in Wonnen ihre Jahre. +Ijob Ijob 22 36 12 Hören sie nicht, so fahren sie zum Todesschacht hinab, /verscheiden im Unverstand. +Ijob Ijob 22 36 13 Ruchlos Gesinnte hegen Groll, /schreien nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt. +Ijob Ijob 22 36 14 Jung schon muss ihre Seele sterben, /wie das Leben der Lustknaben ist ihr Leben. +Ijob Ijob 22 36 15 Den Geplagten rettet Gott durch seine Plage /und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr. +Ijob Ijob 22 36 16 Auch dich entreißt er dem Rachen der Bedrängnis, /in Weite stehst du, nicht in Enge, /voll ist deine Tafel von fetten Speisen. +Ijob Ijob 22 36 17 Doch wenn du wie ein Frevler richtest, /wird Recht und Gericht dich treffen. +Ijob Ijob 22 36 18 Zornglut verleite dich nicht beim Schicksalsschlag /und reiches Lösegeld verführe dich nicht. +Ijob Ijob 22 36 19 Wird dein Schreien aus der Not dich führen /und alle Anstrengungen voll Kraft? +Ijob Ijob 22 36 20 Sehne nicht die Nacht herbei, /die Völker von ihrer Stätte vertreibt. +Ijob Ijob 22 36 21 Hüte dich und wende dich nicht zum Bösen! /Denn darum wirst du durch Leid geprüft. +Ijob Ijob 22 36 22 Sieh, groß ist Gott in seiner Macht. /Wer ist ein Lehrer wie er? +Ijob Ijob 22 36 23 Wer will ihm weisen seinen Weg? /Wer kann ihm sagen: Du tust Unrecht? +Ijob Ijob 22 36 24 Denk daran, hoch sein Werk zu preisen, /von dem die Menschen Lieder singen. +Ijob Ijob 22 36 25 Alle Welt schaut es voll Staunen, /von ferne nur erblickt es der Mensch. +Ijob Ijob 22 36 26 Sieh, Gott ist groß, nicht zu begreifen, /unerforschlich ist die Zahl seiner Jahre. +Ijob Ijob 22 36 27 Denn er zieht die Wassertropfen herauf, /als Regen ergießen sie sich aus der Flut. +Ijob Ijob 22 36 28 Durch ihn rieseln die Wolken, /träufeln nieder auf die vielen Menschen. +Ijob Ijob 22 36 29 Wer gar versteht der Wolke Schweben, /den Donnerhall aus seinem Zelt? +Ijob Ijob 22 36 30 Sieh, darüber breitet er sein Licht /und deckt des Meeres Wurzeln zu. +Ijob Ijob 22 36 31 Denn damit richtet er die Völker, /gibt Speise in reicher Fülle. +Ijob Ijob 22 36 32 Mit leuchtenden Blitzen füllt er beide Hände, /bietet sie auf gegen den, der angreift. +Ijob Ijob 22 36 33 Ihn kündigt an sein Donnerhall, /wenn er im Zorn gegen den Frevel eifert. +Ijob Ijob 22 37 1 Darum erbebt mein Herz sehr heftig, /pocht erregt an seiner Stelle. +Ijob Ijob 22 37 2 Hört, hört das Toben der Stimme Gottes, /welch ein Grollen seinem Mund entfährt. +Ijob Ijob 22 37 3 Unter dem ganzen Himmel lässt er es los /und seinen Blitz über die Säume der Erde. +Ijob Ijob 22 37 4 Hinter ihm brüllt der Donner drein, /er dröhnt mit erhabener Stimme. Nicht hält er (die Blitze) zurück, /wenn sein Donner gehört wird. +Ijob Ijob 22 37 5 Gott dröhnt mit seiner Stimme, wunderbar, /er schafft große Dinge, wir verstehen sie nicht: +Ijob Ijob 22 37 6 Dem Schnee befiehlt er: Fall zur Erde!, /dem Regenschwall, seinen mächtigen Güssen. +Ijob Ijob 22 37 7 Er versiegelt die Hand aller Menschen, /sodass alle Welt sein Tun erkennt. +Ijob Ijob 22 37 8 Die Tiere verkriechen sich in ihr Versteck, /sie lagern in ihren Höhlen. +Ijob Ijob 22 37 9 Aus seiner Kammer kommt der Sturm, /von den Winden des Nordens die Kälte. +Ijob Ijob 22 37 10 Durch Gottes Hauch entsteht das Eis, /liegt starr des Wassers Fläche. +Ijob Ijob 22 37 11 Auch belädt er die Wolken mit Nass, /streut umher die leuchtenden Wolken. +Ijob Ijob 22 37 12 Sie ziehen hin und her, wie er sie lenkt, /um alles, was er gebietet, /zu wirken auf dem Kreis der Erde. +Ijob Ijob 22 37 13 Sei es als Zuchtrute, sei es auch für seine Erde, /sei es als Erweis seiner Huld, /so lässt er es sie treffen. +Ijob Ijob 22 37 14 Hör dir dies an, Ijob! Steh still, /um die Wunder Gottes zu betrachten. +Ijob Ijob 22 37 15 Weißt du, wie Gott ihnen Auftrag gibt, /wie das Licht seiner Wolke aufstrahlt? +Ijob Ijob 22 37 16 Weißt du um der Wolke Schweben, /um die Wunderwerke des Allwissenden? +Ijob Ijob 22 37 17 Du, dem die Kleider vor Hitze glühen, /wenn die Erde unter dem Südwind liegt, +Ijob Ijob 22 37 18 wölbst du gleich ihm das Wolkenfirmament, /das fest ist wie ein gegossener Spiegel? +Ijob Ijob 22 37 19 Lehre du uns, was wir ihm sagen sollen. /Wir können wegen des Dunkels nichts vorbringen. +Ijob Ijob 22 37 20 Muss man ihm erst erzählen, wenn ich rede? /Muss es erst einer sagen, /damit es ihm mitgeteilt wird? +Ijob Ijob 22 37 21 Und nun, wenn man das Sonnenlicht nicht sieht, /ist es verdunkelt durch die Wolken, /ein Windhauch bläst und fegt sie weg. +Ijob Ijob 22 37 22 Vom Norden naht ein Lichtglanz, /um Gott her ist schreckliche Herrlichkeit. +Ijob Ijob 22 37 23 Den Allmächtigen ergründen wir nicht, /er ist erhaben an Macht und Recht, /er ist reich an Gerechtigkeit; Recht beugt er nicht. +Ijob Ijob 22 37 24 Darum sollen die Menschen ihn fürchten. /Keinen sieht er an, wie weise sie auch sind. +Ijob Ijob 22 38 1 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: +Ijob Ijob 22 38 2 Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt /mit Gerede ohne Einsicht? +Ijob Ijob 22 38 3 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: /Ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 38 4 Wo warst du, als ich die Erde gegründet? /Sag es denn, wenn du Bescheid weißt. +Ijob Ijob 22 38 5 Wer setzte ihre Maße? Du weißt es ja. /Wer hat die Messschnur über ihr gespannt? +Ijob Ijob 22 38 6 Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? /Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, +Ijob Ijob 22 38 7 als alle Morgensterne jauchzten, /als jubelten alle Gottessöhne? +Ijob Ijob 22 38 8 Wer verschloss das Meer mit Toren, /als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, +Ijob Ijob 22 38 9 als Wolken ich zum Kleid ihm machte, /ihm zur Windel dunklen Dunst, +Ijob Ijob 22 38 10 als ich ihm ausbrach meine Grenze, /ihm Tor und Riegel setzte +Ijob Ijob 22 38 11 und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, /hier muss sich legen deiner Wogen Stolz? +Ijob Ijob 22 38 12 Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, /dem Frührot seinen Ort bestimmt, +Ijob Ijob 22 38 13 dass es der Erde Säume fasse /und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? +Ijob Ijob 22 38 14 Sie wandelt sich wie Siegelton, /(die Dinge) stehen da wie ein Gewand. +Ijob Ijob 22 38 15 Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, /zerschmettert der erhobene Arm. +Ijob Ijob 22 38 16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, /hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert? +Ijob Ijob 22 38 17 Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, /hast du der Finsternis Tore geschaut? +Ijob Ijob 22 38 18 Hast du der Erde Breiten überblickt? /Sag es, wenn du das alles weißt. +Ijob Ijob 22 38 19 Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? /Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort, +Ijob Ijob 22 38 20 dass du sie einführst in ihren Bereich, /die Pfade zu ihrem Haus sie führst? +Ijob Ijob 22 38 21 Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren /und deiner Tage Zahl ist groß. +Ijob Ijob 22 38 22 Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, /hast du die Kammern des Hagels gesehen, +Ijob Ijob 22 38 23 den ich für Zeiten der Drangsal aufgespart, /für den Tag des Kampfes und der Schlacht? +Ijob Ijob 22 38 24 Wo ist der Weg dorthin, wo das Licht sich verteilt, /der Ostwind sich über die Erde zerstreut? +Ijob Ijob 22 38 25 Wer grub der Regenflut eine Rinne, /einen Weg für das Donnergewölk, +Ijob Ijob 22 38 26 um Regen zu senden auf unbewohntes Land, /auf die Steppe, darin niemand wohnt, +Ijob Ijob 22 38 27 um zu sättigen die Wildnis und Öde /und frisches Gras sprossen zu lassen? +Ijob Ijob 22 38 28 Hat der Regen einen Vater /oder wer zeugte die Tropfen des Taus? +Ijob Ijob 22 38 29 Aus wessen Schoß ging das Eis hervor, /des Himmels Reif, wer hat ihn geboren? +Ijob Ijob 22 38 30 Wie Stein erstarren die Wasser /und wird fest die Fläche der Flut. +Ijob Ijob 22 38 31 Knüpfst du die Bande des Siebengestirns /oder löst du des Orions Fesseln? +Ijob Ijob 22 38 32 Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit, /lenkst du die Löwin samt ihren Jungen? +Ijob Ijob 22 38 33 Kennst du die Gesetze des Himmels, /legst du auf die Erde seine Urkunde nieder? +Ijob Ijob 22 38 34 Erhebst du zu den Wolken deine Stimme, /dass dich die Woge des Wassers bedeckt? +Ijob Ijob 22 38 35 Entsendest du die Blitze, dass sie eilen /und dir sagen: Wir sind da? +Ijob Ijob 22 38 36 Wer verlieh dem Ibis Weisheit /oder wer gab Einsicht dem Hahn? +Ijob Ijob 22 38 37 Wer zählt in Weisheit die Wolken, /und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus, +Ijob Ijob 22 38 38 wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, /und Erdschollen zusammenkleben? +Ijob Ijob 22 38 39 Erjagst du Beute für die Löwin, /stillst du den Hunger der jungen Löwen, +Ijob Ijob 22 38 40 wenn sie sich ducken in den Verstecken, /im Dickicht auf der Lauer liegen? +Ijob Ijob 22 38 41 Wer bereitet dem Raben seine Nahrung, /wenn seine Jungen schreien zu Gott und umherirren ohne Futter? +Ijob Ijob 22 39 1 Kennst du der Steinböcke Wurfzeit, /überwachst du das Werfen der Hirsche? +Ijob Ijob 22 39 2 Zählst du die Monde, die tragend sie füllen, /kennst du die Zeit ihres Wurfs? +Ijob Ijob 22 39 3 Sie kauern sich, werfen ihre Jungen, /werden los ihre Wehen. +Ijob Ijob 22 39 4 Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien, /laufen hinaus und kehren nicht zu ihnen zurück. +Ijob Ijob 22 39 5 Wer hat das Maultier freigelassen, /des Wildesels Fesseln, wer schloss sie auf? +Ijob Ijob 22 39 6 Ich gab ihm zur Behausung die Steppe, /zu seiner Wohnung die salzige Trift. +Ijob Ijob 22 39 7 Er verlacht das Lärmen der Stadt, /hört nicht des Treibers Geschrei. +Ijob Ijob 22 39 8 Die Berge sucht er nach Weide ab, /jeglichem Grün spürt er nach. +Ijob Ijob 22 39 9 Wird dir der Wildstier dienen wollen, /bleibt er an deiner Krippe zur Nacht? +Ijob Ijob 22 39 10 Hältst du am Seil ihn in der Furche, /pflügt er die Täler hinter dir her? +Ijob Ijob 22 39 11 Traust du ihm, weil er so stark ist? /Überlässt du ihm deine Arbeit? +Ijob Ijob 22 39 12 Glaubst du ihm, dass er wiederkommt /und deine Saat auf die Tenne bringt? +Ijob Ijob 22 39 13 Lustig schlägt die Straußenhenne die Flügel. /Ist ihre Schwinge darum so /wie die des Storches und Falken? +Ijob Ijob 22 39 14 Nein, sie gibt der Erde ihre Eier preis, /lässt sie erwärmen im Sand, +Ijob Ijob 22 39 15 vergisst, dass sie ein Fuß zerdrücken, /das Wild des Feldes sie zertreten kann; +Ijob Ijob 22 39 16 sie behandelt ihre Jungen hart wie Fremde; /war umsonst ihre Mühe, es erschreckt sie nicht. +Ijob Ijob 22 39 17 Denn Gott ließ sie Weisheit vergessen, /gab ihr an Verstand keinen Teil. +Ijob Ijob 22 39 18 Im Augenblick aber, wenn sie hochschnellt, /verlacht sie das Ross und seinen Reiter. +Ijob Ijob 22 39 19 Gabst du dem Ross die Heldenstärke, /kleidest du mit einer Mähne seinen Hals? +Ijob Ijob 22 39 20 Läßt du wie Heuschrecken es springen? /Furchtbar ist sein stolzes Wiehern. +Ijob Ijob 22 39 21 Es scharrt im Tal und freut sich, /zieht mit Macht dem Kampf entgegen. +Ijob Ijob 22 39 22 Es spottet der Furcht und kennt keine Angst /und kehrt nicht um vor dem Schwert. +Ijob Ijob 22 39 23 Über ihm klirrt der Köcher, /Speer und Sichelschwert blitzen. +Ijob Ijob 22 39 24 Mit Donnerbeben wirbelt es den Staub auf, /steht nicht still beim Klang des Horns. +Ijob Ijob 22 39 25 Sooft das Horn hallt, wiehert es «hui» /und wittert den Kampf schon von weitem, /der Anführer Lärm und das Schlachtgeschrei. +Ijob Ijob 22 39 26 Kommt es von deiner Einsicht, /dass der Falke sich aufschwingt /und nach Süden seine Flügel ausbreitet? +Ijob Ijob 22 39 27 Fliegt auf dein Geheiß der Adler so hoch /und baut seinen Horst in der Höhe? +Ijob Ijob 22 39 28 Auf Felsen wohnt und nächtigt er, /auf der Felsenzacke und an steiler Wand. +Ijob Ijob 22 39 29 Von dort erspäht er die Beute, /seine Augen schauen ins Weite. +Ijob Ijob 22 39 30 Nach Blut schon gieren seine Jungen; /wo Erschlagene sind, ist er zur Stelle. +Ijob Ijob 22 40 1 Da antwortete der Herr dem Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 40 2 Mit dem Allmächtigen will der Tadler rechten? /Der Gott anklagt, antworte drauf! +Ijob Ijob 22 40 3 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: +Ijob Ijob 22 40 4 Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? /Ich lege meine Hand auf meinen Mund. +Ijob Ijob 22 40 5 Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; /ein zweites Mal, doch nun nicht mehr! +Ijob Ijob 22 40 6 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: +Ijob Ijob 22 40 7 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! /Ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 40 8 Willst du wirklich mein Recht zerbrechen, /mich schuldig sprechen, damit du Recht behältst? +Ijob Ijob 22 40 9 Hast du denn einen Arm wie Gott, /dröhnst du wie er mit Donnerstimme? +Ijob Ijob 22 40 10 So schmücke dich mit Hoheit und mit Majestät /und kleide dich in Prunk und Pracht! +Ijob Ijob 22 40 11 Lass die Fluten deines Zornes sich ergießen, /schau an jeden Stolzen, demütige ihn! +Ijob Ijob 22 40 12 Schau an jeden Stolzen, zwing ihn nieder! /Zertritt die Frevler auf der Stelle! +Ijob Ijob 22 40 13 Verbirg sie insgesamt im Staub, /schließ sie leibhaftig im Erdinnern ein! +Ijob Ijob 22 40 14 Dann werde auch ich dich preisen, /weil deine Rechte den Sieg dir verschaffte. +Ijob Ijob 22 40 15 Sieh doch das Nilpferd, das ich wie dich erschuf. /Gras frisst es wie ein Rind. +Ijob Ijob 22 40 16 Sieh doch die Kraft in seinen Lenden /und die Stärke in den Muskeln seines Leibs! +Ijob Ijob 22 40 17 Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; /straff sind verflochten seiner Schenkel Sehnen. +Ijob Ijob 22 40 18 Seine Knochen sind Röhren von Erz, /wie Eisenstangen sein Gebein. +Ijob Ijob 22 40 19 Es ist der Anfang der Wege Gottes; /der es gemacht hat, gab ihm sein Schwert. +Ijob Ijob 22 40 20 Doch die Berge tragen ihm Futter zu /und alle Tiere des Feldes spielen dort. +Ijob Ijob 22 40 21 Es lagert unter Kreuzdornbüschen, /in dem Versteck von Schilf und Sumpf. +Ijob Ijob 22 40 22 Kreuzdornbüsche decken es mit Schatten, /die Pappeln am Fluss umgeben es. +Ijob Ijob 22 40 23 Schwillt auch der Fluss, es zittert nicht, /bleibt ruhig, wenn auch die Flut ihm ins Maul dringt. +Ijob Ijob 22 40 24 Kann man an den Augen es fassen, /mit Haken ihm die Nase durchbohren? +Ijob Ijob 22 40 25 Kannst du das Krokodil am Angelhaken ziehen, /mit der Leine seine Zunge niederdrücken? +Ijob Ijob 22 40 26 Legst du ein Binsenseil ihm in die Nase, /durchbohrst du mit einem Haken seine Backe? +Ijob Ijob 22 40 27 Fleht es dich groß um Gnade an? /Richtet es zärtliche Worte an dich? +Ijob Ijob 22 40 28 Schließt es einen Pakt mit dir, /sodass du es dauernd nehmen kannst zum Knecht? +Ijob Ijob 22 40 29 Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, /bindest du es für deine Mädchen an? +Ijob Ijob 22 40 30 Feilschen darum die Jagdgenossen, /verteilen sie es stückweise unter die Händler? +Ijob Ijob 22 40 31 Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, /mit einer Fischharpune seinen Kopf? +Ijob Ijob 22 40 32 Leg nur einmal deine Hand daran! /Denk an den Kampf! Du tust es nie mehr. +Ijob Ijob 22 41 1 Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; /sein bloßer Anblick bringt zu Fall. +Ijob Ijob 22 41 2 So kühn ist keiner, es zu reizen; /wer könnte ihm wohl trotzen? +Ijob Ijob 22 41 3 Wer begegnete ihm und bliebe heil? /Unter dem ganzen Himmel gibt es so einen nicht. +Ijob Ijob 22 41 4 Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, /wie groß und mächtig, wie wohlgeschaffen es ist. +Ijob Ijob 22 41 5 Wer öffnet die Hülle seines Kleides, /wer dringt in seinen Doppelpanzer ein? +Ijob Ijob 22 41 6 Wer öffnet die Tore seines Mauls? /Rings um seine Zähne lagert Schrecken. +Ijob Ijob 22 41 7 Reihen von Schilden sind sein Rücken, /verschlossen mit Siegel aus Kieselstein. +Ijob Ijob 22 41 8 Einer reiht sich an den andern, /kein Lufthauch dringt zwischen ihnen durch. +Ijob Ijob 22 41 9 Fest haftet jeder an dem andern, /sie sind verklammert, lösen sich nicht. +Ijob Ijob 22 41 10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; /seine Augen sind wie des Frührots Wimpern. +Ijob Ijob 22 41 11 Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, /feurige Funken schießen hervor. +Ijob Ijob 22 41 12 Rauch dampft aus seinen Nüstern /wie aus kochendem, heißem Topf. +Ijob Ijob 22 41 13 Sein Atem entflammt glühende Kohlen, /eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor. +Ijob Ijob 22 41 14 Stärke wohnt in seinem Nacken, /vor ihm her hüpft bange Furcht. +Ijob Ijob 22 41 15 Straff liegt seines Wanstes Fleisch, /wie angegossen, unbewegt. +Ijob Ijob 22 41 16 Sein Herz ist fest wie Stein, /fest wie der untere Mühlstein. +Ijob Ijob 22 41 17 Erhebt es sich, erschrecken selbst die Starken; /vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein. +Ijob Ijob 22 41 18 Trifft man es, kein Schwert hält stand, /nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil. +Ijob Ijob 22 41 19 Eisen achtet es wie Stroh, /Bronze wie morsch gewordenes Holz. +Ijob Ijob 22 41 20 Kein Bogenpfeil wird es verjagen, /in Stoppeln verwandeln sich ihm /die Steine der Schleuder. +Ijob Ijob 22 41 21 Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, /es lacht nur über Schwertergerassel. +Ijob Ijob 22 41 22 Sein Unteres sind Scherbenspitzen; /ein Dreschbrett breitet es über den Schlamm. +Ijob Ijob 22 41 23 Die Tiefe lässt es brodeln wie den Kessel, /macht das Meer zu einem Salbentopf. +Ijob Ijob 22 41 24 Es hinterlässt eine leuchtende Spur; /man meint, die Flut sei Greisenhaar. +Ijob Ijob 22 41 25 Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, /dazu geschaffen, um sich nie zu fürchten. +Ijob Ijob 22 41 26 Alles Hohe blickt es an; /König ist es über alle stolzen Tiere. +Ijob Ijob 22 42 1 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: +Ijob Ijob 22 42 2 Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; /kein Vorhaben ist dir verwehrt. +Ijob Ijob 22 42 3 Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? /So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, /die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. +Ijob Ijob 22 42 4 Hör doch, ich will nun reden, /ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 42 5 Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; /jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. +Ijob Ijob 22 42 6 Darum widerrufe ich und atme auf, /in Staub und Asche. +Ijob Ijob 22 42 7 Als der Herr diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, sagte der Herr zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. +Ijob Ijob 22 42 8 So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder, geht hin zu meinem Knecht Ijob und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Ijob aber soll für euch Fürbitte einlegen; nur auf ihn nehme ich Rücksicht, dass ich euch nichts Schlimmeres antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. +Ijob Ijob 22 42 9 Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama hin und taten, was der Herr ihnen gesagt hatte. Und der Herr nahm Rücksicht auf Ijob. +Ijob Ijob 22 42 10 Der Herr wendete das Geschick Ijobs, als er für seinen Nächsten Fürbitte einlegte; und der Herr mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte. +Ijob Ijob 22 42 11 Da kamen zu ihm alle seine Brüder, alle seine Schwestern und alle seine früheren Bekannten und speisten mit ihm in seinem Haus. Sie bezeigten ihm ihr Mitleid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte. Ein jeder schenkte ihm eine Kesita und einen goldenen Ring. +Ijob Ijob 22 42 12 Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. +Ijob Ijob 22 42 13 Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. +Ijob Ijob 22 42 14 Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. +Ijob Ijob 22 42 15 Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. +Ijob Ijob 22 42 16 Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. +Ijob Ijob 22 42 17 Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen. +Psalmen Ps 23 1 1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /nicht auf dem Weg der Sünder geht, /nicht im Kreis der Spötter sitzt, +Psalmen Ps 23 1 2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, /über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. +Psalmen Ps 23 1 3 Er ist wie ein Baum, /der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt /und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, /wird ihm gut gelingen. +Psalmen Ps 23 1 4 Nicht so die Frevler: /Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. +Psalmen Ps 23 1 5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen /noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. +Psalmen Ps 23 1 6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, /der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. +Psalmen Ps 23 2 1 Warum toben die Völker, /warum machen die Nationen vergebliche Pläne? +Psalmen Ps 23 2 2 Die Könige der Erde stehen auf, /die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. +Psalmen Ps 23 2 3 «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen /und von uns werfen ihre Stricke!» +Psalmen Ps 23 2 4 Doch er, der im Himmel thront, lacht, /der Herr verspottet sie. +Psalmen Ps 23 2 5 Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, /in seinem Grimm wird er sie erschrecken: +Psalmen Ps 23 2 6 «Ich selber habe meinen König eingesetzt /auf Zion, meinem heiligen Berg.» +Psalmen Ps 23 2 7 Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. /Heute habe ich dich gezeugt. +Psalmen Ps 23 2 8 Fordre von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, /die Enden der Erde zum Eigentum. +Psalmen Ps 23 2 9 Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, /wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.» +Psalmen Ps 23 2 10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, /lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! +Psalmen Ps 23 2 11 Dient dem Herrn in Furcht /und küsst ihm mit Beben die Füße, +Psalmen Ps 23 2 12 damit er nicht zürnt /und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. /Wohl allen, die ihm vertrauen! +Psalmen Ps 23 3 1 [[Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]] +Psalmen Ps 23 3 2 Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; /so viele stehen gegen mich auf. +Psalmen Ps 23 3 3 Viele gibt es, die von mir sagen: /«Er findet keine Hilfe bei Gott.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 3 4 Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, /du bist meine Ehre und richtest mich auf. +Psalmen Ps 23 3 5 Ich habe laut zum Herrn gerufen; /da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 3 6 Ich lege mich nieder und schlafe ein, /ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. +Psalmen Ps 23 3 7 Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, /wenn sie mich ringsum belagern. +Psalmen Ps 23 3 8 Herr, erhebe dich, /mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, /hast den Frevlern die Zähne zerbrochen. +Psalmen Ps 23 3 9 Beim Herrn findet man Hilfe. /Auf dein Volk komme dein Segen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 4 2 Wenn ich rufe, erhöre mich, /Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. /Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! +Psalmen Ps 23 4 3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, /warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 4 Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; /der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. +Psalmen Ps 23 4 5 Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! /Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 6 Bringt rechte Opfer dar /und vertraut auf den Herrn! +Psalmen Ps 23 4 7 Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» /Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! +Psalmen Ps 23 4 8 Du legst mir größere Freude ins Herz, /als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. +Psalmen Ps 23 4 9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; /denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen. +Psalmen Ps 23 5 1 [[Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 5 2 Höre meine Worte, Herr, /achte auf mein Seufzen! +Psalmen Ps 23 5 3 Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, /denn ich flehe zu dir. +Psalmen Ps 23 5 4 Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir. +Psalmen Ps 23 5 5 Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; /der Frevler darf nicht bei dir weilen. +Psalmen Ps 23 5 6 Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; /denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. +Psalmen Ps 23 5 7 Du lässt die Lügner zugrunde gehn, /Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. +Psalmen Ps 23 5 8 Ich aber darf dein Haus betreten /dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht /vor deinem heiligen Tempel. +Psalmen Ps 23 5 9 Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /meinen Feinden zum Trotz; /ebne deinen Weg vor mir! +Psalmen Ps 23 5 10 Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, /ihr Inneres ist voll Verderben. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, /aalglatt ist ihre Zunge. +Psalmen Ps 23 5 11 Gott, lass sie dafür büßen; /sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke. Verstoße sie wegen ihrer vielen Verbrechen; /denn sie empören sich gegen dich. +Psalmen Ps 23 5 12 Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, /und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, /damit sie dich rühmen. +Psalmen Ps 23 5 13 Denn du, Herr, segnest den Gerechten. /Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade. +Psalmen Ps 23 6 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 6 2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! +Psalmen Ps 23 6 3 Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; /heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen! +Psalmen Ps 23 6 4 Meine Seele ist tief verstört. /Du aber, Herr, wie lange säumst du noch? +Psalmen Ps 23 6 5 Herr, wende dich mir zu und errette mich, /in deiner Huld bring mir Hilfe! +Psalmen Ps 23 6 6 Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. /Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen? +Psalmen Ps 23 6 7 Ich bin erschöpft vom Seufzen, /jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, /ich überschwemme mein Lager mit Tränen. +Psalmen Ps 23 6 8 Mein Auge ist getrübt vor Kummer, /ich bin gealtert wegen all meiner Gegner. +Psalmen Ps 23 6 9 Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; /denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört. +Psalmen Ps 23 6 10 Gehört hat der Herr mein Flehen, /der Herr nimmt mein Beten an. +Psalmen Ps 23 6 11 In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, /sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde. +Psalmen Ps 23 7 1 [[Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiters Kusch.]] +Psalmen Ps 23 7 2 Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; /hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, +Psalmen Ps 23 7 3 damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, /mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet. +Psalmen Ps 23 7 4 Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, /wenn an meinen Händen Unrecht klebt, +Psalmen Ps 23 7 5 wenn ich meinem Freunde Böses tat, /wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat, +Psalmen Ps 23 7 6 dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /er richte mein Leben zugrunde und trete meine Ehre mit Füßen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 7 7 Herr, steh auf in deinem Zorn, /erheb dich gegen meine wütenden Feinde! Wach auf, du mein Gott! /Du hast zum Gericht gerufen. /Der Herr richtet die Völker. +Psalmen Ps 23 7 8 Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; /über ihnen throne du in der Höhe! +Psalmen Ps 23 7 9 Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht /(und tu an mir Gutes), weil ich schuldlos bin! +Psalmen Ps 23 7 10 Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /doch gib dem Gerechten Bestand, /gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst. +Psalmen Ps 23 7 11 Ein Schild über mir ist Gott, /er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 7 12 Gott ist ein gerechter Richter, /ein Gott, der täglich strafen kann. +Psalmen Ps 23 7 13 Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, /seinen Bogen spannt und zielt, +Psalmen Ps 23 7 14 dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, /bereitet sich glühende Pfeile. +Psalmen Ps 23 7 15 Er hat Böses im Sinn; /er geht schwanger mit Unheil und Tücke gebiert er. +Psalmen Ps 23 7 16 Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, /doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat. +Psalmen Ps 23 7 17 Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, /seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück. +Psalmen Ps 23 7 18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; /dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 8 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 8 2 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; /über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. +Psalmen Ps 23 8 3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /deinen Gegnern zum Trotz; /deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. +Psalmen Ps 23 8 4 Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, /Mond und Sterne, die du befestigt: +Psalmen Ps 23 8 5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? +Psalmen Ps 23 8 6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. +Psalmen Ps 23 8 7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /hast ihm alles zu Füßen gelegt: +Psalmen Ps 23 8 8 All die Schafe, Ziegen und Rinder /und auch die wilden Tiere, +Psalmen Ps 23 8 9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, /alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. +Psalmen Ps 23 8 10 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde! +Psalmen Ps 23 9 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stirb für den Sohn!» Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 9 2 Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, /verkünden will ich all deine Wunder. +Psalmen Ps 23 9 3 Ich will jauchzen und an dir mich freuen, /für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 9 4 Denn zurückgewichen sind meine Feinde, /gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 9 5 Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, /dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter. +Psalmen Ps 23 9 6 Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, /ihren Namen gelöscht für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 9 7 Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. /Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken. +Psalmen Ps 23 9 8 Der Herr aber thront für ewig; /er stellt seinen Thron auf zum Gericht. +Psalmen Ps 23 9 9 Er richtet den Erdkreis gerecht, /er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen. +Psalmen Ps 23 9 10 So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, /zur Burg in Zeiten der Not. +Psalmen Ps 23 9 11 Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; /denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht. +Psalmen Ps 23 9 12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, /verkündet unter den Völkern seine Taten! +Psalmen Ps 23 9 13 Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen /und ihren Notschrei vergisst er nicht. +Psalmen Ps 23 9 14 Sei mir gnädig in meiner Not; /Herr, sieh doch, wie sie mich hassen! Führ mich herauf von den Pforten des Todes, / +Psalmen Ps 23 9 15 damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion /und frohlocke, weil du mir hilfst. +Psalmen Ps 23 9 16 Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; /im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. +Psalmen Ps 23 9 17 Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; /im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt. [[Zwischenspiel. Sela]] +Psalmen Ps 23 9 18 Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, /alle Heiden, die Gott vergessen. +Psalmen Ps 23 9 19 Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, /des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren. +Psalmen Ps 23 9 20 Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, /damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 9 21 Wirf Schrecken auf sie, o Herr! /Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 10 1 Herr, warum bleibst du so fern, /verbirgst dich in Zeiten der Not? +Psalmen Ps 23 10 2 In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. /Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. +Psalmen Ps 23 10 3 Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, /er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. +Psalmen Ps 23 10 4 Überheblich sagt der Frevler: /«Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» /So ist sein ganzes Denken. +Psalmen Ps 23 10 5 Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. +Psalmen Ps 23 10 6 Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. /Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.» +Psalmen Ps 23 10 7 Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; /auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. +Psalmen Ps 23 10 8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /und will den Schuldlosen heimlich ermorden; /seine Augen spähen aus nach dem Armen. +Psalmen Ps 23 10 9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /er lauert darauf, den Armen zu fangen; /er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz. +Psalmen Ps 23 10 10 Er duckt sich und kauert sich nieder, /seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall. +Psalmen Ps 23 10 11 Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, /er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.» +Psalmen Ps 23 10 12 Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, /vergiss die Gebeugten nicht! +Psalmen Ps 23 10 13 Warum darf der Frevler Gott verachten /und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»? +Psalmen Ps 23 10 14 Du siehst es ja selbst; /denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; /du bist den Verwaisten ein Helfer. +Psalmen Ps 23 10 15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, /bestraf seine Frevel, /sodass man von ihm nichts mehr findet. +Psalmen Ps 23 10 16 Der Herr ist König für immer und ewig, /in seinem Land gehen die Heiden zugrunde. +Psalmen Ps 23 10 17 Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, /du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie: +Psalmen Ps 23 10 18 Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. /Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land. +Psalmen Ps 23 11 1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Beim Herrn finde ich Zuflucht. /Wie könnt ihr mir sagen: «In die Berge flieh wie ein Vogel»? +Psalmen Ps 23 11 2 Schon spannen die Frevler den Bogen, /sie legen den Pfeil auf die Sehne, um aus dem Dunkel zu treffen /die Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 11 3 Gerät alles ins Wanken, /was kann da der Gerechte noch tun? +Psalmen Ps 23 11 4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, /der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, /seine Blicke prüfen die Menschen. +Psalmen Ps 23 11 5 Der Herr prüft Gerechte und Frevler; /wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. +Psalmen Ps 23 11 6 Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; /sengender Wind sei ihr Anteil. +Psalmen Ps 23 11 7 Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; /wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen. +Psalmen Ps 23 12 1 [[Für den Chormeister. Nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 12 2 Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, /unter den Menschen gibt es keine Treue mehr. +Psalmen Ps 23 12 3 Sie lügen einander an, einer den andern, /mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie. +Psalmen Ps 23 12 4 Der Herr vertilge alle falschen Zungen, /jede Zunge, die vermessen redet. +Psalmen Ps 23 12 5 Sie sagen: «Durch unsre Zunge sind wir mächtig; /unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?» +Psalmen Ps 23 12 6 Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen. /Darum spricht der Herr: «Jetzt stehe ich auf, /dem Verachteten bringe ich Heil.» +Psalmen Ps 23 12 7 Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /Silber, geschmolzen im Ofen, /von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach. +Psalmen Ps 23 12 8 Du, Herr, wirst uns behüten /und uns vor diesen Leuten für immer erretten, +Psalmen Ps 23 12 9 auch wenn die Frevler frei umhergehen /und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird. +Psalmen Ps 23 13 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 13 2 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? /Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir? +Psalmen Ps 23 13 3 Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? /Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren? +Psalmen Ps 23 13 4 Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, /erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, +Psalmen Ps 23 13 5 damit mein Feind nicht sagen kann: /«Ich habe ihn überwältigt», damit meine Gegner nicht jubeln, /weil ich ihnen erlegen bin. +Psalmen Ps 23 13 6 Ich aber baue auf deine Huld, /mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, /weil er mir Gutes getan hat. +Psalmen Ps 23 14 1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. +Psalmen Ps 23 14 2 Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. +Psalmen Ps 23 14 3 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. +Psalmen Ps 23 14 4 Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen das Brot des Herrn, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. +Psalmen Ps 23 14 5 Es trifft sie Furcht und Schrecken; /denn Gott steht auf der Seite der Gerechten. +Psalmen Ps 23 14 6 Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, /doch ihre Zuflucht ist der Herr. +Psalmen Ps 23 14 7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. +Psalmen Ps 23 15 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, /wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? +Psalmen Ps 23 15 2 Der makellos lebt und das Rechte tut; /der von Herzen die Wahrheit sagt / +Psalmen Ps 23 15 3 und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut /und seinen Nächsten nicht schmäht; +Psalmen Ps 23 15 4 der den Verworfenen verachtet, /doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, /das er seinem Nächsten geschworen hat; +Psalmen Ps 23 15 5 der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht /und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, /der wird niemals wanken. +Psalmen Ps 23 16 1 [[Ein Lied Davids.]] Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. / +Psalmen Ps 23 16 2 Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; /mein ganzes Glück bist du allein.» +Psalmen Ps 23 16 3 An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, /an ihnen nur hab ich mein Gefallen. +Psalmen Ps 23 16 4 Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /Ich will ihnen nicht opfern, /ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. +Psalmen Ps 23 16 5 Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; /du hältst mein Los in deinen Händen. +Psalmen Ps 23 16 6 Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. /Ja, mein Erbe gefällt mir gut. +Psalmen Ps 23 16 7 Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. /Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. +Psalmen Ps 23 16 8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen. /Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. +Psalmen Ps 23 16 9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; /auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. +Psalmen Ps 23 16 10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. +Psalmen Ps 23 16 11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, /zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. +Psalmen Ps 23 17 1 [[Ein Gebet Davids.]] Höre, Herr, die gerechte Sache, /achte auf mein Flehen, /vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! +Psalmen Ps 23 17 2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; /denn deine Augen sehen, was recht ist. +Psalmen Ps 23 17 3 Prüfst du mein Herz, /suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, /dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht, / +Psalmen Ps 23 17 4 trotz allem, was die Menschen auch treiben; /ich halte mich an das Wort deiner Lippen. +Psalmen Ps 23 17 5 Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, /meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. +Psalmen Ps 23 17 6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. /Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! +Psalmen Ps 23 17 7 Wunderbar erweise deine Huld! /Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. +Psalmen Ps 23 17 8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, /birg mich im Schatten deiner Flügel +Psalmen Ps 23 17 9 vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, /vor den Feinden, die mich wütend umringen. +Psalmen Ps 23 17 10 Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, /sie führen stolze Worte im Mund, +Psalmen Ps 23 17 11 sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; /sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken, +Psalmen Ps 23 17 12 so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, /wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert. +Psalmen Ps 23 17 13 Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! /Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm! +Psalmen Ps 23 17 14 Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, /vor denen, die im Leben schon alles haben. Du füllst ihren Leib mit Gütern, /auch ihre Söhne werden noch satt /und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt. +Psalmen Ps 23 17 15 Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, /mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. +Psalmen Ps 23 18 1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. +Psalmen Ps 23 18 2 Er sprach:]] Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, / +Psalmen Ps 23 18 3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 18 4 Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, /und ich werde vor meinen Feinden gerettet. +Psalmen Ps 23 18 5 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich erschreckten die Fluten des Verderbens. +Psalmen Ps 23 18 6 Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, /über mich fielen die Schlingen des Todes. +Psalmen Ps 23 18 7 In meiner Not rief ich zum Herrn /und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, /mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. +Psalmen Ps 23 18 8 Da wankte und schwankte die Erde, /die Grundfesten der Berge erbebten. /Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt. +Psalmen Ps 23 18 9 Rauch stieg aus seiner Nase auf, /aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, /glühende Kohlen sprühten aus von ihm. +Psalmen Ps 23 18 10 Er neigte den Himmel und fuhr herab, /zu seinen Füßen dunkle Wolken. +Psalmen Ps 23 18 11 Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; /er schwebte auf den Flügeln des Windes. +Psalmen Ps 23 18 12 Er hüllte sich in Finsternis, /in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt. +Psalmen Ps 23 18 13 Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, /Hagel fiel nieder und glühende Kohlen. +Psalmen Ps 23 18 14 Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, /der Höchste ließ seine Stimme erschallen. +Psalmen Ps 23 18 15 Er schoss seine Pfeile und streute sie, /er schleuderte Blitze und jagte sie dahin. +Psalmen Ps 23 18 16 Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, /die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor deinem Drohen, Herr, /vor dem Schnauben deines zornigen Atems. +Psalmen Ps 23 18 17 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, /zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. +Psalmen Ps 23 18 18 Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, /die stärker waren als ich und mich hassten. +Psalmen Ps 23 18 19 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, /doch der Herr wurde mein Halt. +Psalmen Ps 23 18 20 Er führte mich hinaus ins Weite, /er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. +Psalmen Ps 23 18 21 Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, /weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind. +Psalmen Ps 23 18 22 Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn /und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott. +Psalmen Ps 23 18 23 Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, /weise seine Gesetze niemals ab. +Psalmen Ps 23 18 24 Ich war vor ihm ohne Makel, /ich nahm mich in Acht vor der Sünde. +Psalmen Ps 23 18 25 Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin /und meine Hände rein sind vor seinen Augen. +Psalmen Ps 23 18 26 Gegen den Treuen zeigst du dich treu, /an dem Aufrichtigen handelst du recht. +Psalmen Ps 23 18 27 Gegen den Reinen zeigst du dich rein, /doch falsch gegen den Falschen. +Psalmen Ps 23 18 28 Dem bedrückten Volk bringst du Heil, /doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder. +Psalmen Ps 23 18 29 Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, /mein Gott macht meine Finsternis hell. +Psalmen Ps 23 18 30 Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern. +Psalmen Ps 23 18 31 Vollkommen ist Gottes Weg, /das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. /Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen. +Psalmen Ps 23 18 32 Denn wer ist Gott als allein der Herr, /wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott? +Psalmen Ps 23 18 33 Gott hat mich mit Kraft umgürtet, /er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis. +Psalmen Ps 23 18 34 Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, /auf hohem Weg ließ er mich gehen. +Psalmen Ps 23 18 35 Er lehrte meine Hände zu kämpfen, /meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen. +Psalmen Ps 23 18 36 Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /deine Rechte stützt mich; /du neigst dich mir zu und machst mich groß. +Psalmen Ps 23 18 37 Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, /meine Knöchel wanken nicht. +Psalmen Ps 23 18 38 Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, /ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind. +Psalmen Ps 23 18 39 Ich schlage sie nieder; /sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen. +Psalmen Ps 23 18 40 Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, /hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben. +Psalmen Ps 23 18 41 Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; /ich konnte die vernichten, die mich hassen. +Psalmen Ps 23 18 42 Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, /sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort. +Psalmen Ps 23 18 43 Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, /schütte sie auf die Straße wie Unrat. +Psalmen Ps 23 18 44 Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, /du machst mich zum Haupt über ganze Völker. Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. / +Psalmen Ps 23 18 45 Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie. Mir huldigen die Söhne der Fremde, / +Psalmen Ps 23 18 46 sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor. +Psalmen Ps 23 18 47 Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. /Der Gott meines Heils sei hoch erhoben; +Psalmen Ps 23 18 48 denn Gott verschaffte mir Vergeltung /und unterwarf mir die Völker. +Psalmen Ps 23 18 49 Du hast mich von meinen Feinden befreit, /mich über meine Gegner erhoben, /dem Mann der Gewalt mich entrissen. +Psalmen Ps 23 18 50 Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, /ich will deinem Namen singen und spielen. +Psalmen Ps 23 18 51 Seinem König verlieh er große Hilfe, /Huld erwies er seinem Gesalbten, /David und seinem Stamm auf ewig. +Psalmen Ps 23 19 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 19 2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. +Psalmen Ps 23 19 3 Ein Tag sagt es dem andern, /eine Nacht tut es der andern kund, +Psalmen Ps 23 19 4 ohne Worte und ohne Reden, /unhörbar bleibt ihre Stimme. +Psalmen Ps 23 19 5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, /ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. / +Psalmen Ps 23 19 6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held /und läuft ihre Bahn. +Psalmen Ps 23 19 7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf /und läuft bis ans andere Ende; /nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen. +Psalmen Ps 23 19 8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, /den Unwissenden macht es weise. +Psalmen Ps 23 19 9 Die Befehle des Herrn sind richtig, /sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, /es erleuchtet die Augen. +Psalmen Ps 23 19 10 Die Furcht des Herrn ist rein, /sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, /gerecht sind sie alle. +Psalmen Ps 23 19 11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. /Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. +Psalmen Ps 23 19 12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; /wer sie beachtet, hat reichen Lohn. +Psalmen Ps 23 19 13 Wer bemerkt seine eigenen Fehler? /Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! +Psalmen Ps 23 19 14 Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; /sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel /und rein von schwerer Schuld. +Psalmen Ps 23 19 15 Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, /Herr, mein Fels und mein Erlöser. +Psalmen Ps 23 20 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 20 2 Der Herr erhöre dich am Tag der Not, /der Name von Jakobs Gott möge dich schützen. +Psalmen Ps 23 20 3 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum /und stehe dir bei vom Zion her. +Psalmen Ps 23 20 4 An all deine Speiseopfer denke er, /nehme dein Brandopfer gnädig an. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 20 5 Er schenke dir, was dein Herz begehrt, /und lasse all deine Pläne gelingen. +Psalmen Ps 23 20 6 Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /im Namen unsres Gottes das Banner erheben. /All deine Bitten erfülle der Herr. +Psalmen Ps 23 20 7 Nun bin ich gewiss: /der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her /und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten. +Psalmen Ps 23 20 8 Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, /wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 20 9 Sie sind gestürzt und gefallen; /wir bleiben aufrecht und stehen. +Psalmen Ps 23 20 10 Herr, verleihe dem König den Sieg! /Erhör uns am Tag, da wir rufen! +Psalmen Ps 23 21 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 21 2 An deiner Macht, Herr, freut sich der König; /über deine Hilfe, wie jubelt er laut! +Psalmen Ps 23 21 3 Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, /ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 21 4 Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, /du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. +Psalmen Ps 23 21 5 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, /viele Tage, für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 21 6 Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, /du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. +Psalmen Ps 23 21 7 Du machst ihn zum Segen für immer; /wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude. +Psalmen Ps 23 21 8 Denn der König vertraut auf den Herrn, /die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken. +Psalmen Ps 23 21 9 Deine Hand wird all deine Feinde finden; /wer dich hasst, den trifft deine Rechte. +Psalmen Ps 23 21 10 Du lässt sie glühen wie einen feurigen Ofen, /sobald du erscheinst. Der Herr verschlingt sie im Zorn, /das Feuer verzehrt sie. +Psalmen Ps 23 21 11 Du wirst ihre Brut von der Erde vertilgen; /ihr Geschlecht (verschwindet) aus der Mitte der Menschen. +Psalmen Ps 23 21 12 Schmieden sie auch böse und listige Pläne, /richten sie doch nichts aus gegen dich. +Psalmen Ps 23 21 13 Du schlägst sie alle in die Flucht, /wenn du mit deinem Bogen auf sie zielst. +Psalmen Ps 23 21 14 Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! /Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen. +Psalmen Ps 23 22 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Hinde der Morgenröte». Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 22 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, /bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage? +Psalmen Ps 23 22 3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; /ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe. +Psalmen Ps 23 22 4 Aber du bist heilig, /du thronst über dem Lobpreis Israels. +Psalmen Ps 23 22 5 Dir haben unsre Väter vertraut, /sie haben vertraut und du hast sie gerettet. +Psalmen Ps 23 22 6 Zu dir riefen sie und wurden befreit, /dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. +Psalmen Ps 23 22 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /der Leute Spott, vom Volk verachtet. +Psalmen Ps 23 22 8 Alle, die mich sehen, verlachen mich, /verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: +Psalmen Ps 23 22 9 «Er wälze die Last auf den Herrn, /der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, /wenn er an ihm Gefallen hat.» +Psalmen Ps 23 22 10 Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, /mich barg an der Brust der Mutter. +Psalmen Ps 23 22 11 Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, /vom Mutterleib an bist du mein Gott. +Psalmen Ps 23 22 12 Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe /und niemand ist da, der hilft. +Psalmen Ps 23 22 13 Viele Stiere umgeben mich, /Büffel von Baschan umringen mich. +Psalmen Ps 23 22 14 Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, /reißende, brüllende Löwen. +Psalmen Ps 23 22 15 Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /gelöst haben sich all meine Glieder. /Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen. +Psalmen Ps 23 22 16 Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /die Zunge klebt mir am Gaumen, /du legst mich in den Staub des Todes. +Psalmen Ps 23 22 17 Viele Hunde umlagern mich, /eine Rotte von Bösen umkreist mich. /Sie durchbohren mir Hände und Füße. +Psalmen Ps 23 22 18 Man kann all meine Knochen zählen; /sie gaffen und weiden sich an mir. +Psalmen Ps 23 22 19 Sie verteilen unter sich meine Kleider /und werfen das Los um mein Gewand. +Psalmen Ps 23 22 20 Du aber, Herr, halte dich nicht fern! /Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 22 21 Entreiße mein Leben dem Schwert, /mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde! +Psalmen Ps 23 22 22 Rette mich vor dem Rachen des Löwen, /vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen! +Psalmen Ps 23 22 23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, /inmitten der Gemeinde dich preisen. +Psalmen Ps 23 22 24 Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; /erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels! +Psalmen Ps 23 22 25 Denn er hat nicht verachtet, /nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; /er hat auf sein Schreien gehört. +Psalmen Ps 23 22 26 Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; /ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. +Psalmen Ps 23 22 27 Die Armen sollen essen und sich sättigen; /den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. /Aufleben soll euer Herz für immer. +Psalmen Ps 23 22 28 Alle Enden der Erde sollen daran denken /und werden umkehren zum Herrn: /Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. +Psalmen Ps 23 22 29 Denn der Herr regiert als König; /er herrscht über die Völker. +Psalmen Ps 23 22 30 Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, /vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. [[Meine Seele, sie lebt für ihn; / +Psalmen Ps 23 22 31 mein Stamm wird ihm dienen.]] Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, / +Psalmen Ps 23 22 32 seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; /denn er hat das Werk getan. +Psalmen Ps 23 23 1 [[Ein Psalm Davids.]] Der Herr ist mein Hirte, /nichts wird mir fehlen. +Psalmen Ps 23 23 2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen /und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. +Psalmen Ps 23 23 3 Er stillt mein Verlangen; /er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. +Psalmen Ps 23 23 4 Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, /ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, /dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. +Psalmen Ps 23 23 5 Du deckst mir den Tisch /vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, /du füllst mir reichlich den Becher. +Psalmen Ps 23 23 6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. +Psalmen Ps 23 24 1 [[Ein Psalm Davids.]] Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. +Psalmen Ps 23 24 2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet, /ihn über Strömen befestigt. +Psalmen Ps 23 24 3 Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, /wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? +Psalmen Ps 23 24 4 Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, /der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. +Psalmen Ps 23 24 5 Er wird Segen empfangen vom Herrn /und Heil von Gott, seinem Helfer. +Psalmen Ps 23 24 6 Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, /die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 24 7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 24 8 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr, stark und gewaltig, /der Herr, mächtig im Kampf. +Psalmen Ps 23 24 9 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 24 10 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr der Heerscharen, /er ist der König der Herrlichkeit. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 25 1 [[Von David.]] Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. / +Psalmen Ps 23 25 2 Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, /lass meine Feinde nicht triumphieren! +Psalmen Ps 23 25 3 Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; /zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. +Psalmen Ps 23 25 4 Zeige mir, Herr, deine Wege, /lehre mich deine Pfade! +Psalmen Ps 23 25 5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /denn du bist der Gott meines Heiles. /Auf dich hoffe ich allezeit. +Psalmen Ps 23 25 6 Denk an dein Erbarmen, Herr, /und an die Taten deiner Huld; /denn sie bestehen seit Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 25 7 Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! /In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 25 8 Gut und gerecht ist der Herr, /darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. +Psalmen Ps 23 25 9 Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, /die Gebeugten lehrt er seinen Weg. +Psalmen Ps 23 25 10 Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue /denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. +Psalmen Ps 23 25 11 Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; /denn meine Schuld ist groß. +Psalmen Ps 23 25 12 Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? /Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll. +Psalmen Ps 23 25 13 Dann wird er wohnen im Glück, /seine Kinder werden das Land besitzen. +Psalmen Ps 23 25 14 Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; /er weiht sie ein in seinen Bund. +Psalmen Ps 23 25 15 Meine Augen schauen stets auf den Herrn; /denn er befreit meine Füße aus dem Netz. +Psalmen Ps 23 25 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig; /denn ich bin einsam und gebeugt. +Psalmen Ps 23 25 17 Befrei mein Herz von der Angst, /führe mich heraus aus der Bedrängnis! +Psalmen Ps 23 25 18 Sieh meine Not und Plage an /und vergib mir all meine Sünden! +Psalmen Ps 23 25 19 Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, /mit welch tödlichem Hass sie mich hassen! +Psalmen Ps 23 25 20 Erhalte mein Leben und rette mich, /lass mich nicht scheitern! /Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 25 21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, /denn ich hoffe auf dich, o Herr. +Psalmen Ps 23 25 22 O Gott, erlöse Israel /aus all seinen Nöten! +Psalmen Ps 23 26 1 [[Von David.]] Verschaff mir Recht, o Herr; denn ich habe ohne Schuld gelebt. /Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken. +Psalmen Ps 23 26 2 Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, /prüfe mich auf Herz und Nieren! +Psalmen Ps 23 26 3 Denn mir stand deine Huld vor Augen, /ich ging meinen Weg in Treue zu dir. +Psalmen Ps 23 26 4 Ich saß nicht bei falschen Menschen, /mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang. +Psalmen Ps 23 26 5 Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; /ich sitze nicht bei den Frevlern. +Psalmen Ps 23 26 6 Ich wasche meine Hände in Unschuld; /ich umschreite, Herr, deinen Altar, +Psalmen Ps 23 26 7 um laut dein Lob zu verkünden /und all deine Wunder zu erzählen. +Psalmen Ps 23 26 8 Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, /die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt. +Psalmen Ps 23 26 9 Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, /nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder! +Psalmen Ps 23 26 10 An ihren Händen klebt Schandtat, /ihre Rechte ist voll von Bestechung. +Psalmen Ps 23 26 11 Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. /Erlöse mich und sei mir gnädig! +Psalmen Ps 23 26 12 Mein Fuß steht auf festem Grund. /Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde. +Psalmen Ps 23 27 1 [[Von David.]] Der Herr ist mein Licht und mein Heil: /Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: /Vor wem sollte mir bangen? +Psalmen Ps 23 27 2 Dringen Frevler auf mich ein, /um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, /sie müssen straucheln und fallen. +Psalmen Ps 23 27 3 Mag ein Heer mich belagern: /Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: /Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. +Psalmen Ps 23 27 4 Nur eines erbitte ich vom Herrn, /danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen /alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen /und nachzusinnen in seinem Tempel. +Psalmen Ps 23 27 5 Denn er birgt mich in seinem Haus /am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, /er hebt mich auf einen Felsen empor. +Psalmen Ps 23 27 6 Nun kann ich mein Haupt erheben /über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; /dem Herrn will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 27 7 Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; /sei mir gnädig und erhöre mich! +Psalmen Ps 23 27 8 Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» /Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. +Psalmen Ps 23 27 9 Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! /Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, /du Gott meines Heiles! +Psalmen Ps 23 27 10 Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, /der Herr nimmt mich auf. +Psalmen Ps 23 27 11 Zeige mir, Herr, deinen Weg, /leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! +Psalmen Ps 23 27 12 Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; /denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten. +Psalmen Ps 23 27 13 Ich aber bin gewiss, zu schauen /die Güte des Herrn im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 27 14 Hoffe auf den Herrn und sei stark! /Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! +Psalmen Ps 23 28 1 [[Von David.]] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. /Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, /würde ich denen gleich, die längst begraben sind. +Psalmen Ps 23 28 2 Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, /wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. +Psalmen Ps 23 28 3 Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /die ihren Nächsten freundlich grüßen, /doch Böses hegen in ihrem Herzen. +Psalmen Ps 23 28 4 Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht /und ihren bösen Taten. Vergilt ihnen, wie es das Werk ihrer Hände verdient. /Wende ihr Tun auf sie selbst zurück! +Psalmen Ps 23 28 5 Denn sie achten nicht auf das Walten des Herrn /und auf das Werk seiner Hände. Darum reißt er sie nieder /und richtet sie nicht wieder auf. +Psalmen Ps 23 28 6 Der Herr sei gepriesen. /Denn er hat mein lautes Flehen erhört. +Psalmen Ps 23 28 7 Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, /mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; /ich will ihm danken mit meinem Lied. +Psalmen Ps 23 28 8 Der Herr ist die Stärke seines Volkes, /er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. +Psalmen Ps 23 28 9 Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, /führe und trage es in Ewigkeit! +Psalmen Ps 23 29 1 [[Ein Psalm Davids.]] Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! +Psalmen Ps 23 29 2 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! +Psalmen Ps 23 29 3 Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /Der Gott der Herrlichkeit donnert, /der Herr über gewaltigen Wassern. +Psalmen Ps 23 29 4 Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, /die Stimme des Herrn voll Majestät. +Psalmen Ps 23 29 5 Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, /der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon. +Psalmen Ps 23 29 6 Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, /wie einen Wildstier den Sirjon. +Psalmen Ps 23 29 7 Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, / +Psalmen Ps 23 29 8 die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, /beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch. +Psalmen Ps 23 29 9 Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /sie reißt ganze Wälder kahl. /In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! +Psalmen Ps 23 29 10 Der Herr thront über der Flut, /der Herr thront als König in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 29 11 Der Herr gebe Kraft seinem Volk. /Der Herr segne sein Volk mit Frieden. +Psalmen Ps 23 30 1 [[Ein Psalm. Ein Lied zur Tempelweihe. Von David.]] +Psalmen Ps 23 30 2 Ich will dich rühmen, Herr, /denn du hast mich aus der Tiefe gezogen /und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. +Psalmen Ps 23 30 3 Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien /und du hast mich geheilt. +Psalmen Ps 23 30 4 Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, /aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. +Psalmen Ps 23 30 5 Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, /preist seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 30 6 Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, /doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, /am Morgen herrscht wieder Jubel. +Psalmen Ps 23 30 7 Im sicheren Glück dachte ich einst: /Ich werde niemals wanken. +Psalmen Ps 23 30 8 Herr, in deiner Güte /stelltest du mich auf den schützenden Berg. Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. /Da bin ich erschrocken. +Psalmen Ps 23 30 9 Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, /ich flehte meinen Herrn um Gnade an. +Psalmen Ps 23 30 10 (Ich sagte:) /Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? /Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden? +Psalmen Ps 23 30 11 Höre mich, Herr, sei mir gnädig! /Herr, sei du mein Helfer! +Psalmen Ps 23 30 12 Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, /hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. +Psalmen Ps 23 30 13 Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. /Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 31 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 31 2 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern; /rette mich in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 31 3 Wende dein Ohr mir zu, /erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, /eine feste Burg, die mich rettet. +Psalmen Ps 23 31 4 Denn du bist mein Fels und meine Burg; /um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. +Psalmen Ps 23 31 5 Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; /denn du bist meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 31 6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; /du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. +Psalmen Ps 23 31 7 Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren, /ich aber verlasse mich auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 31 8 Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /denn du hast mein Elend angesehn, /du bist mit meiner Not vertraut. +Psalmen Ps 23 31 9 Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, /hast meinen Füßen freien Raum geschenkt. +Psalmen Ps 23 31 10 Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; /vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib. +Psalmen Ps 23 31 11 In Kummer schwindet mein Leben dahin, /meine Jahre verrinnen im Seufzen. Meine Kraft ist ermattet im Elend, /meine Glieder sind zerfallen. +Psalmen Ps 23 31 12 Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; /wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. +Psalmen Ps 23 31 13 Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, /bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. +Psalmen Ps 23 31 14 Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. /Sie tun sich gegen mich zusammen; /sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. +Psalmen Ps 23 31 15 Ich aber, Herr, ich vertraue dir, /ich sage: «Du bist mein Gott.» +Psalmen Ps 23 31 16 In deiner Hand liegt mein Geschick; /entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! +Psalmen Ps 23 31 17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, /hilf mir in deiner Güte! +Psalmen Ps 23 31 18 Herr, lass mich nicht scheitern, /denn ich rufe zu dir. Scheitern sollen die Frevler, /verstummen und hinabfahren ins Reich der Toten. +Psalmen Ps 23 31 19 Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, /der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, /hochmütig und verächtlich. +Psalmen Ps 23 31 20 Wie groß ist deine Güte, Herr, /die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, /die sich vor den Menschen zu dir flüchten. +Psalmen Ps 23 31 21 Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts /vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie /vor dem Gezänk der Zungen. +Psalmen Ps 23 31 22 Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt /und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. +Psalmen Ps 23 31 23 Ich aber dachte in meiner Angst: /Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, /als ich zu dir um Hilfe rief. +Psalmen Ps 23 31 24 Liebt den Herrn, all seine Frommen! /Seine Getreuen behütet der Herr, /doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. +Psalmen Ps 23 31 25 Euer Herz sei stark und unverzagt, /ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 32 1 [[Von David. Ein Weisheitslied.]] Wohl dem, dessen Frevel vergeben /und dessen Sünde bedeckt ist. +Psalmen Ps 23 32 2 Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt /und dessen Herz keine Falschheit kennt. +Psalmen Ps 23 32 3 Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, /den ganzen Tag musste ich stöhnen. +Psalmen Ps 23 32 4 Denn deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; /meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 5 Da bekannte ich dir meine Sünde /und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. /Und du hast mir die Schuld vergeben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 6 Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; /fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen. +Psalmen Ps 23 32 7 Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; /du rettest mich und hüllst mich in Jubel. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 8 «Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. /Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.» +Psalmen Ps 23 32 9 Werdet nicht wie Ross und Maultier, /die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, /sonst folgen sie dir nicht. +Psalmen Ps 23 32 10 Der Frevler leidet viele Schmerzen, /doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben. +Psalmen Ps 23 32 11 Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, /jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 33 1 Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; /für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. +Psalmen Ps 23 33 2 Preist den Herrn mit der Zither, /spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! +Psalmen Ps 23 33 3 Singt ihm ein neues Lied, /greift voll in die Saiten und jubelt laut! +Psalmen Ps 23 33 4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, /all sein Tun ist verlässlich. +Psalmen Ps 23 33 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht, /die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. +Psalmen Ps 23 33 6 Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, /ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. +Psalmen Ps 23 33 7 Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, /verschließt die Urflut in Kammern. +Psalmen Ps 23 33 8 Alle Welt fürchte den Herrn; /vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen. +Psalmen Ps 23 33 9 Denn der Herr sprach und sogleich geschah es; /er gebot und alles war da. +Psalmen Ps 23 33 10 Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, /er macht die Pläne der Völker zunichte. +Psalmen Ps 23 33 11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, /die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. +Psalmen Ps 23 33 12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, /der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. +Psalmen Ps 23 33 13 Der Herr blickt herab vom Himmel, /er sieht auf alle Menschen. +Psalmen Ps 23 33 14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder /auf alle Bewohner der Erde. +Psalmen Ps 23 33 15 Der ihre Herzen gebildet hat, /er achtet auf all ihre Taten. +Psalmen Ps 23 33 16 Dem König hilft nicht sein starkes Heer, /der Held rettet sich nicht durch große Stärke. +Psalmen Ps 23 33 17 Nichts nützen die Rosse zum Sieg, /mit all ihrer Kraft können sie niemand retten. +Psalmen Ps 23 33 18 Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, /die nach seiner Güte ausschaun; +Psalmen Ps 23 33 19 denn er will sie dem Tod entreißen /und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. +Psalmen Ps 23 33 20 Unsre Seele hofft auf den Herrn; /er ist für uns Schild und Hilfe. +Psalmen Ps 23 33 21 Ja, an ihm freut sich unser Herz, /wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. +Psalmen Ps 23 33 22 Lass deine Güte über uns walten, o Herr, /denn wir schauen aus nach dir. +Psalmen Ps 23 34 1 [[Von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn fortjagte und er ging.]] +Psalmen Ps 23 34 2 Ich will den Herrn allezeit preisen; /immer sei sein Lob in meinem Mund. +Psalmen Ps 23 34 3 Meine Seele rühme sich des Herrn; /die Armen sollen es hören und sich freuen. +Psalmen Ps 23 34 4 Verherrlicht mit mir den Herrn, /lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. +Psalmen Ps 23 34 5 Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, /er hat mich all meinen Ängsten entrissen. +Psalmen Ps 23 34 6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten /und ihr braucht nicht zu erröten. +Psalmen Ps 23 34 7 Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. /Er half ihm aus all seinen Nöten. +Psalmen Ps 23 34 8 Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, /und er befreit sie. +Psalmen Ps 23 34 9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; /wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! +Psalmen Ps 23 34 10 Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; /denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. +Psalmen Ps 23 34 11 Reiche müssen darben und hungern; /wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. +Psalmen Ps 23 34 12 Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! /Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. +Psalmen Ps 23 34 13 Wer ist der Mensch, der das Leben liebt /und gute Tage zu sehen wünscht? +Psalmen Ps 23 34 14 Bewahre deine Zunge vor Bösem /und deine Lippen vor falscher Rede! +Psalmen Ps 23 34 15 Meide das Böse und tu das Gute; /suche Frieden und jage ihm nach! +Psalmen Ps 23 34 16 Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, /seine Ohren hören ihr Schreien. +Psalmen Ps 23 34 17 Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, /um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. +Psalmen Ps 23 34 18 Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; /er entreißt sie all ihren Ängsten. +Psalmen Ps 23 34 19 Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, /er hilft denen auf, die zerknirscht sind. +Psalmen Ps 23 34 20 Der Gerechte muss viel leiden, /doch allem wird der Herr ihn entreißen. +Psalmen Ps 23 34 21 Er behütet all seine Glieder, /nicht eines von ihnen wird zerbrochen. +Psalmen Ps 23 34 22 Den Frevler wird seine Bosheit töten; /wer den Gerechten hasst, muss es büßen. +Psalmen Ps 23 34 23 Der Herr erlöst seine Knechte; /straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet. +Psalmen Ps 23 35 1 [[Von David.]] Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, /bekämpfe alle, die mich bekämpfen! +Psalmen Ps 23 35 2 Ergreife Schild und Waffen; /steh auf, um mir zu helfen! +Psalmen Ps 23 35 3 Schwing den Speer und die Lanze gegen meine Verfolger! /Sag zu mir: «Ich bin deine Hilfe.» +Psalmen Ps 23 35 4 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die auf mein Unglück sinnen. +Psalmen Ps 23 35 5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind; /der Engel des Herrn stoße sie fort. +Psalmen Ps 23 35 6 Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein; /der Engel des Herrn verfolge sie. +Psalmen Ps 23 35 7 Denn sie haben mir ohne Grund ein Netz gelegt, /mir ohne Grund eine Grube gegraben. +Psalmen Ps 23 35 8 Unvermutet ereile ihn das Verderben; /er fange sich selbst in seinem Netz, /er falle in die eigene Grube. +Psalmen Ps 23 35 9 Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn /und sich über seine Hilfe freuen. +Psalmen Ps 23 35 10 Mit Leib und Seele will ich sagen: /Herr, wer ist wie du? Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, /den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt. +Psalmen Ps 23 35 11 Da treten ruchlose Zeugen auf. /Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß. +Psalmen Ps 23 35 12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; /ich bin verlassen und einsam. +Psalmen Ps 23 35 13 Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, /und quälte mich ab mit Fasten. /Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust. +Psalmen Ps 23 35 14 Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, /so ging ich betrübt umher, wie man Leid trägt um die Mutter, /trauernd und tief gebeugt. +Psalmen Ps 23 35 15 Doch als ich stürzte, lachten sie /und taten sich zusammen. Sie taten sich gegen mich zusammen /wie Fremde, die ich nicht kenne. Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; / +Psalmen Ps 23 35 16 sie verhöhnen und verspotten mich, /knirschen gegen mich mit den Zähnen. +Psalmen Ps 23 35 17 Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /Rette mein Leben vor den wilden Tieren, /mein einziges Gut vor den Löwen! +Psalmen Ps 23 35 18 Ich will dir danken in großer Gemeinde, /vor zahlreichem Volk dich preisen. +Psalmen Ps 23 35 19 Über mich sollen die sich nicht freuen, /die mich ohne Grund befeinden. Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, /die mich grundlos hassen. +Psalmen Ps 23 35 20 Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; /gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne. +Psalmen Ps 23 35 21 Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: /«Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir's mit eigenen Augen.» +Psalmen Ps 23 35 22 Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! /Herr, bleib mir nicht fern! +Psalmen Ps 23 35 23 Wach auf, tritt ein für mein Recht, /verteidige mich, mein Gott und mein Herr! +Psalmen Ps 23 35 24 Verschaff mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott! /Sie sollen sich über mich nicht freuen. +Psalmen Ps 23 35 25 Lass sie nicht denken: «Recht so! Das freut uns.» /Sie sollen nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen.» +Psalmen Ps 23 35 26 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die sich über mein Unglück freuen, in Schimpf und Schande sich kleiden, /die gegen mich prahlen. +Psalmen Ps 23 35 27 Alle sollen sich freuen und jubeln, /die wünschen, dass ich im Recht bin. Sie sollen jederzeit sagen: «Groß ist der Herr, /er will das Heil seines Knechtes.» +Psalmen Ps 23 35 28 Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, /dein Lob alle Tage. +Psalmen Ps 23 36 1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn.]] +Psalmen Ps 23 36 2 Der Frevler spricht: «Ich bin entschlossen zum Bösen.» /In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott. +Psalmen Ps 23 36 3 Er gefällt sich darin, /sich schuldig zu machen und zu hassen. +Psalmen Ps 23 36 4 Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; /er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln. +Psalmen Ps 23 36 5 Unheil plant er auf seinem Lager, /er betritt schlimme Wege und scheut nicht das Böse. +Psalmen Ps 23 36 6 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 36 7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, /deine Urteile sind tief wie das Meer. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. / +Psalmen Ps 23 36 8 Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, / +Psalmen Ps 23 36 9 sie laben sich am Reichtum deines Hauses; /du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. +Psalmen Ps 23 36 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, /in deinem Licht schauen wir das Licht. +Psalmen Ps 23 36 11 Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld /und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 36 12 Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; /die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben. +Psalmen Ps 23 36 13 Dann brechen die Bösen zusammen, /sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn. +Psalmen Ps 23 37 1 [[Von David.]] Errege dich nicht über die Bösen, /wegen der Übeltäter ereifere dich nicht! +Psalmen Ps 23 37 2 Denn sie verwelken schnell wie das Gras, /wie grünes Kraut verdorren sie. +Psalmen Ps 23 37 3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, /bleib wohnen im Land und bewahre Treue! +Psalmen Ps 23 37 4 Freu dich innig am Herrn! /Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. +Psalmen Ps 23 37 5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; /er wird es fügen. +Psalmen Ps 23 37 6 Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht /und dein Recht so hell wie den Mittag. +Psalmen Ps 23 37 7 Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, /den Mann, der auf Ränke sinnt. +Psalmen Ps 23 37 8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; /erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem. +Psalmen Ps 23 37 9 Denn die Bösen werden ausgetilgt; /die aber auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen. +Psalmen Ps 23 37 10 Eine Weile noch und der Frevler ist nicht mehr da; /schaust du nach seiner Wohnung - sie ist nicht mehr zu finden. +Psalmen Ps 23 37 11 Doch die Armen werden das Land bekommen, /sie werden Glück in Fülle genießen. +Psalmen Ps 23 37 12 Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten /und knirscht gegen ihn mit den Zähnen. +Psalmen Ps 23 37 13 Der Herr verlacht ihn, /denn er sieht, dass sein Tag kommt. +Psalmen Ps 23 37 14 Die Frevler zücken das Schwert /und spannen ihren Bogen; sie wollen den Schwachen und Armen fällen /und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn. +Psalmen Ps 23 37 15 Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz /und ihre Bogen sollen zerbrechen. +Psalmen Ps 23 37 16 Besser das wenige, das der Gerechte besitzt, /als der Überfluss vieler Frevler. +Psalmen Ps 23 37 17 Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, /doch die Gerechten stützt der Herr. +Psalmen Ps 23 37 18 Der Herr kennt die Tage der Bewährten, /ihr Erbe hat ewig Bestand. +Psalmen Ps 23 37 19 In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, /sie werden satt in den Tagen des Hungers. +Psalmen Ps 23 37 20 Doch die Frevler gehen zugrunde, /die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: /Sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin. +Psalmen Ps 23 37 21 Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, /doch freigebig schenkt der Gerechte. +Psalmen Ps 23 37 22 Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, /aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt. +Psalmen Ps 23 37 23 Der Herr festigt die Schritte des Mannes, /er hat Gefallen an seinem Weg. +Psalmen Ps 23 37 24 Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; /denn der Herr hält ihn fest an der Hand. +Psalmen Ps 23 37 25 Einst war ich jung, nun bin ich alt, /nie sah ich einen Gerechten verlassen /noch seine Kinder betteln um Brot. +Psalmen Ps 23 37 26 Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, /seine Kinder werden zum Segen. +Psalmen Ps 23 37 27 Meide das Böse und tu das Gute, /so bleibst du wohnen für immer. +Psalmen Ps 23 37 28 Denn der Herr liebt das Recht /und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, /sie werden für immer vernichtet. +Psalmen Ps 23 37 29 Die Gerechten werden das Land besitzen /und darin wohnen für alle Zeiten. +Psalmen Ps 23 37 30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit /und seine Zunge redet, was recht ist. +Psalmen Ps 23 37 31 Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, /seine Schritte wanken nicht. +Psalmen Ps 23 37 32 Der Frevler belauert den Gerechten /und sucht ihn zu töten. +Psalmen Ps 23 37 33 Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, /lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt. +Psalmen Ps 23 37 34 Hoffe auf den Herrn /und bleib auf seinem Weg! Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; /du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird. +Psalmen Ps 23 37 35 Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; /er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder. +Psalmen Ps 23 37 36 Wieder ging ich vorüber und er war nicht mehr da; /ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden. +Psalmen Ps 23 37 37 Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! /Denn Zukunft hat der Mann des Friedens. +Psalmen Ps 23 37 38 Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; /die Zukunft der Frevler ist Untergang. +Psalmen Ps 23 37 39 Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, /er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. +Psalmen Ps 23 37 40 Der Herr hilft ihnen und rettet sie, /er rettet sie vor den Frevlern; er schenkt ihnen Heil, /denn sie suchen Zuflucht bei ihm. +Psalmen Ps 23 38 1 [[Ein Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.]] +Psalmen Ps 23 38 2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! +Psalmen Ps 23 38 3 Denn deine Pfeile haben mich getroffen, /deine Hand lastet schwer auf mir. +Psalmen Ps 23 38 4 Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; /weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil. +Psalmen Ps 23 38 5 Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, /sie erdrücken mich wie eine schwere Last. +Psalmen Ps 23 38 6 Mir schwären, mir eitern die Wunden /wegen meiner Torheit. +Psalmen Ps 23 38 7 Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, /den ganzen Tag geh ich traurig einher. +Psalmen Ps 23 38 8 Denn meine Lenden sind voller Brand, /nichts blieb gesund an meinem Leib. +Psalmen Ps 23 38 9 Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, /ich schreie in der Qual meines Herzens. +Psalmen Ps 23 38 10 All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, /mein Seufzen ist dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 38 11 Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, /geschwunden ist mir das Licht der Augen. +Psalmen Ps 23 38 12 Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück /und meine Nächsten meiden mich. +Psalmen Ps 23 38 13 Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; /die mein Unheil suchen, planen Verderben, /den ganzen Tag haben sie Arglist im Sinn. +Psalmen Ps 23 38 14 Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, /wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut. +Psalmen Ps 23 38 15 Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, /aus dessen Mund keine Entgegnung kommt. +Psalmen Ps 23 38 16 Doch auf dich, Herr, harre ich; /du wirst mich erhören, Herr, mein Gott. +Psalmen Ps 23 38 17 Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, /die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln. +Psalmen Ps 23 38 18 Ich bin dem Fallen nahe, /mein Leid steht mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 38 19 Ja, ich bekenne meine Schuld, /ich bin wegen meiner Sünde in Angst. +Psalmen Ps 23 38 20 Die mich ohne Grund befehden, sind stark; /viele hassen mich wegen nichts. +Psalmen Ps 23 38 21 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /sie sind mir Feind; denn ich trachte nach dem Guten. +Psalmen Ps 23 38 22 Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! / +Psalmen Ps 23 38 23 Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil! +Psalmen Ps 23 39 1 [[Für den Chormeister. Von Jedutun. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 39 2 Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten, /damit ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich lege meinem Mund einen Zaum an, /solange der Frevler vor mir steht. +Psalmen Ps 23 39 3 So blieb ich stumm und still; /ich schwieg, vom Glück verlassen, /doch mein Schmerz war aufgerührt. +Psalmen Ps 23 39 4 Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; /da musste ich reden: +Psalmen Ps 23 39 5 Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! /Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin! +Psalmen Ps 23 39 6 Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. /Ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 39 7 Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /um ein Nichts macht er Lärm. /Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst. +Psalmen Ps 23 39 8 Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? /Auf dich allein will ich harren. +Psalmen Ps 23 39 9 Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, /und überlass mich nicht dem Spott der Toren! +Psalmen Ps 23 39 10 Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. /Denn so hast du es gefügt. +Psalmen Ps 23 39 11 Nimm deine Plage weg von mir! /Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich. +Psalmen Ps 23 39 12 Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, /ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 39 13 Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, /schweig nicht zu meinen Tränen! Denn ich bin nur ein Gast bei dir, /ein Fremdling wie all meine Väter. +Psalmen Ps 23 39 14 Wende dein strafendes Auge ab von mir, /sodass ich heiter blicken kann, /bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin. +Psalmen Ps 23 40 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 40 2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. /Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. +Psalmen Ps 23 40 3 Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, /aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, /machte fest meine Schritte. +Psalmen Ps 23 40 4 Er legte mir ein neues Lied in den Mund, /einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen /und auf den Herrn vertrauen. +Psalmen Ps 23 40 5 Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, /sich nicht zu den Stolzen hält /noch zu treulosen Lügnern. +Psalmen Ps 23 40 6 Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /und deine Pläne mit uns; /Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich. Wollte ich von ihnen künden und reden, /es wären mehr, als man zählen kann. +Psalmen Ps 23 40 7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, /Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; / +Psalmen Ps 23 40 8 darum sage ich: Ja, ich komme. /In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. +Psalmen Ps 23 40 9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, /deine Weisung trag ich im Herzen. +Psalmen Ps 23 40 10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, /meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. +Psalmen Ps 23 40 11 Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, /ich spreche von deiner Treue und Hilfe, ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit /vor der großen Gemeinde. +Psalmen Ps 23 40 12 Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, /deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten! +Psalmen Ps 23 40 13 Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /meine Sünden holen mich ein, /ich vermag nicht mehr aufzusehn. Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, /der Mut hat mich ganz verlassen. +Psalmen Ps 23 40 14 Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; /Herr, eile mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 40 15 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. +Psalmen Ps 23 40 16 Vor Schande sollen alle schaudern, /die zu mir sagen: «Dir geschieht recht.» +Psalmen Ps 23 40 17 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /Groß ist Gott, der Herr. +Psalmen Ps 23 40 18 Ich bin arm und gebeugt; /der Herr aber sorgt für mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Mein Gott, säume doch nicht! +Psalmen Ps 23 41 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 41 2 Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; /zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten. +Psalmen Ps 23 41 3 Ihn wird der Herr behüten /und am Leben erhalten. Man preist ihn glücklich im Land. /Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis! +Psalmen Ps 23 41 4 Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; /seine Krankheit verwandelst du in Kraft. +Psalmen Ps 23 41 5 Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, /heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt. +Psalmen Ps 23 41 6 Meine Feinde reden böse über mich: /«Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?» +Psalmen Ps 23 41 7 Besucht mich jemand, /so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, /dann geht er hinaus und redet. +Psalmen Ps 23 41 8 Im Hass gegen mich sind sich alle einig; /sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil: +Psalmen Ps 23 41 9 «Verderben hat sich über ihn ergossen; /wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.» +Psalmen Ps 23 41 10 Auch mein Freund, dem ich vertraute, /der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt. +Psalmen Ps 23 41 11 Du aber, Herr, sei mir gnädig; /richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann. +Psalmen Ps 23 41 12 Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: /wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf. +Psalmen Ps 23 41 13 Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest /und stellst mich vor dein Antlitz für immer. +Psalmen Ps 23 41 14 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, ja amen. +Psalmen Ps 23 42 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 42 2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, /so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. +Psalmen Ps 23 42 3 Meine Seele dürstet nach Gott, /nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen /und Gottes Antlitz schauen? +Psalmen Ps 23 42 4 Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; /denn man sagt zu mir den ganzen Tag: /«Wo ist nun dein Gott?» +Psalmen Ps 23 42 5 Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, /mit Jubel und Dank in feiernder Menge. +Psalmen Ps 23 42 6 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 42 7 Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich /im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg. +Psalmen Ps 23 42 8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, /all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin. +Psalmen Ps 23 42 9 Bei Tag schenke der Herr seine Huld; /ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens. +Psalmen Ps 23 42 10 Ich sage zu Gott, meinem Fels: /«Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt?» +Psalmen Ps 23 42 11 Wie ein Stechen in meinen Gliedern /ist für mich der Hohn der Bedränger; denn sie rufen mir ständig zu: /«Wo ist nun dein Gott?» +Psalmen Ps 23 42 12 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 43 1 Verschaff mir Recht, o Gott, /und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! /Rette mich vor bösen und tückischen Menschen! +Psalmen Ps 23 43 2 Denn du bist mein starker Gott. /Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt? +Psalmen Ps 23 43 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, /damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg /und zu deiner Wohnung. +Psalmen Ps 23 43 4 So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. /Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, /Gott, mein Gott. +Psalmen Ps 23 43 5 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 44 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 44 2 Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, /unsere Väter erzählten uns von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, /in den Tagen der Vorzeit. +Psalmen Ps 23 44 3 Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, /sie aber eingepflanzt. Du hast Nationen zerschlagen, /sie aber ausgesät. +Psalmen Ps 23 44 4 Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, /noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg; nein, deine Rechte war es, dein Arm und dein leuchtendes Angesicht; /denn du hattest an ihnen Gefallen. +Psalmen Ps 23 44 5 Du, mein König und mein Gott, /du bist es, der Jakob den Sieg verleiht. +Psalmen Ps 23 44 6 Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, /in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner. +Psalmen Ps 23 44 7 Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, /noch kann mein Schwert mir helfen; +Psalmen Ps 23 44 8 nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; /alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande. +Psalmen Ps 23 44 9 Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag /und preisen deinen Namen auf ewig. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 44 10 Doch nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, /du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf. +Psalmen Ps 23 44 11 Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen /und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. +Psalmen Ps 23 44 12 Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, /unter die Völker zerstreust du uns. +Psalmen Ps 23 44 13 Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld /und hast an dem Erlös keinen Gewinn. +Psalmen Ps 23 44 14 Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. +Psalmen Ps 23 44 15 Du machst uns zum Spottlied der Völker, /die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. +Psalmen Ps 23 44 16 Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen /und Scham bedeckt mein Gesicht +Psalmen Ps 23 44 17 wegen der Worte des lästernden Spötters, /wegen der rachgierigen Blicke des Feindes. +Psalmen Ps 23 44 18 Das alles ist über uns gekommen /und doch haben wir dich nicht vergessen, /uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt. +Psalmen Ps 23 44 19 Unser Herz ist nicht von dir gewichen, /noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen. +Psalmen Ps 23 44 20 Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale /und uns bedeckt mit Finsternis. +Psalmen Ps 23 44 21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen /und zu einem fremden Gott die Hände erhoben, +Psalmen Ps 23 44 22 würde Gott das nicht ergründen? /Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens. +Psalmen Ps 23 44 23 Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, /behandelt wie Schafe, /die man zum Schlachten bestimmt hat. +Psalmen Ps 23 44 24 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? /Erwache, verstoß nicht für immer! +Psalmen Ps 23 44 25 Warum verbirgst du dein Gesicht, /vergisst unsere Not und Bedrängnis? +Psalmen Ps 23 44 26 Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, /unser Leib liegt am Boden. +Psalmen Ps 23 44 27 Steh auf und hilf uns! /In deiner Huld erlöse uns! +Psalmen Ps 23 45 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Weisheitslied der Korachiter. Ein Liebeslied.]] +Psalmen Ps 23 45 2 Mein Herz fließt über von froher Kunde, /ich weihe mein Lied dem König. /Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers. +Psalmen Ps 23 45 3 Du bist der Schönste von allen Menschen, /Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; /darum hat Gott dich für immer gesegnet. +Psalmen Ps 23 45 4 Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, /kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit! +Psalmen Ps 23 45 5 Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! /Furcht gebietende Taten /soll dein rechter Arm dich lehren. +Psalmen Ps 23 45 6 Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, /die Feinde des Königs verlieren den Mut. +Psalmen Ps 23 45 7 Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; /das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter. +Psalmen Ps 23 45 8 Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude /wie keinen deiner Gefährten. +Psalmen Ps 23 45 9 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, /aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel. +Psalmen Ps 23 45 10 Königstöchter gehen dir entgegen, /die Braut steht dir zur Rechten /im Schmuck von Ofirgold. +Psalmen Ps 23 45 11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, /vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! +Psalmen Ps 23 45 12 Der König verlangt nach deiner Schönheit; /er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! +Psalmen Ps 23 45 13 Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, /deine Gunst begehren die Edlen des Volkes. +Psalmen Ps 23 45 14 Die Königstochter ist herrlich geschmückt, /ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen. +Psalmen Ps 23 45 15 Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /Jungfrauen sind ihr Gefolge, /ihre Freundinnen führt man zu dir. +Psalmen Ps 23 45 16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel, /sie ziehen ein in den Palast des Königs. +Psalmen Ps 23 45 17 An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; /du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land. +Psalmen Ps 23 45 18 Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; /darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. +Psalmen Ps 23 46 1 [[Für den Chormeister. Von den Korachitern. Nach der Weise «Mädchen». Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 46 2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, /ein bewährter Helfer in allen Nöten. +Psalmen Ps 23 46 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, /wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres, +Psalmen Ps 23 46 4 wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen /und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 46 5 Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, /des Höchsten heilige Wohnung. +Psalmen Ps 23 46 6 Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; /Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. +Psalmen Ps 23 46 7 Völker toben, Reiche wanken, /es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde. +Psalmen Ps 23 46 8 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 46 9 Kommt und schaut die Taten des Herrn, /der Furchtbares vollbringt auf der Erde. +Psalmen Ps 23 46 10 Er setzt den Kriegen ein Ende /bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, /im Feuer verbrennt er die Schilde. +Psalmen Ps 23 46 11 «Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, /erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.» +Psalmen Ps 23 46 12 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 47 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 47 2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; /jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! +Psalmen Ps 23 47 3 Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, /ein großer König über die ganze Erde. +Psalmen Ps 23 47 4 Er unterwirft uns Völker /und zwingt Nationen unter unsre Füße. +Psalmen Ps 23 47 5 Er wählt unser Erbland für uns aus, /den Stolz Jakobs, den er liebt. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 47 6 Gott stieg empor unter Jubel, /der Herr beim Schall der Hörner. +Psalmen Ps 23 47 7 Singt unserm Gott, ja singt ihm! /Spielt unserm König, spielt ihm! +Psalmen Ps 23 47 8 Denn Gott ist König der ganzen Erde. /Spielt ihm ein Psalmenlied! +Psalmen Ps 23 47 9 Gott wurde König über alle Völker, /Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. +Psalmen Ps 23 47 10 Die Fürsten der Völker sind versammelt /als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; /er ist hoch erhaben. +Psalmen Ps 23 48 1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 48 2 Groß ist der Herr und hoch zu preisen /in der Stadt unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 48 3 Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; /er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; /er ist die Stadt des großen Königs. +Psalmen Ps 23 48 4 Gott ist in ihren Häusern bekannt /als ein sicherer Schutz. +Psalmen Ps 23 48 5 Denn seht: Die Könige vereinten sich /und zogen gemeinsam heran; +Psalmen Ps 23 48 6 doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, /sie waren bestürzt und liefen davon. +Psalmen Ps 23 48 7 Dort packte sie das Zittern, /wie die Wehen eine gebärende Frau, +Psalmen Ps 23 48 8 wie der Sturm vom Osten, /der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert. +Psalmen Ps 23 48 9 Wie wir's gehört hatten, so erlebten wir's jetzt /in der Stadt des Herrn der Heere, in der Stadt unsres Gottes; /Gott lässt sie ewig bestehen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 48 10 Über deine Huld, o Gott, denken wir nach /in deinem heiligen Tempel. +Psalmen Ps 23 48 11 Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; /deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 48 12 Der Berg Zion freue sich, /die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln. +Psalmen Ps 23 48 13 Umkreist den Zion, /umschreitet ihn, zählt seine Türme! +Psalmen Ps 23 48 14 Betrachtet seine Wälle, /geht in seinen Palästen umher, /damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt: +Psalmen Ps 23 48 15 «Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. /Er wird uns führen in Ewigkeit.» +Psalmen Ps 23 49 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 49 2 Hört dies an, ihr Völker alle, /vernehmt es, alle Bewohner der Erde, +Psalmen Ps 23 49 3 ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, /Reiche und Arme zusammen! +Psalmen Ps 23 49 4 Mein Mund spreche weise Worte; /was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht. +Psalmen Ps 23 49 5 Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, /ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel. +Psalmen Ps 23 49 6 Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, /wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? +Psalmen Ps 23 49 7 Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz /und rühmen sich ihres großen Reichtums. +Psalmen Ps 23 49 8 Loskaufen kann doch keiner den andern /noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen +Psalmen Ps 23 49 9 - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, /für immer muss man davon abstehn -, +Psalmen Ps 23 49 10 damit er auf ewig weiterlebt /und niemals das Grab schaut. +Psalmen Ps 23 49 11 Denn man sieht: Weise sterben; /genauso gehen Tor und Narr zugrunde, /sie müssen andern ihren Reichtum lassen. +Psalmen Ps 23 49 12 Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /ist ihre Wohnung für immer, /ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten. +Psalmen Ps 23 49 13 Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; /er gleicht dem Vieh, das verstummt. +Psalmen Ps 23 49 14 So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, /und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 49 15 Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, /sie stürzen hinab zur Unterwelt. Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; /ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ihre Wohnstatt. +Psalmen Ps 23 49 16 Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, /ja, er nimmt mich auf. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 49 17 Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird /und die Pracht seines Hauses sich mehrt; +Psalmen Ps 23 49 18 denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, /seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. +Psalmen Ps 23 49 19 Preist er sich im Leben auch glücklich /und sagt zu sich: /«Man lobt dich, weil du dir's wohl sein lässt», +Psalmen Ps 23 49 20 so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, /die das Licht nie mehr erblicken. +Psalmen Ps 23 49 21 Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, /er gleicht dem Vieh, das verstummt. +Psalmen Ps 23 50 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /er ruft der Erde zu /vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. +Psalmen Ps 23 50 2 Vom Zion her, der Krone der Schönheit, /geht Gott strahlend auf. +Psalmen Ps 23 50 3 Unser Gott kommt und schweigt nicht; /Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig. +Psalmen Ps 23 50 4 Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, /er werde sein Volk nun richten: +Psalmen Ps 23 50 5 «Versammelt mir all meine Frommen, /die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.» +Psalmen Ps 23 50 6 Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; /Gott selbst wird Richter sein. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 50 7 «Höre, mein Volk, ich rede. /Israel, ich klage dich an, /ich, der ich dein Gott bin. +Psalmen Ps 23 50 8 Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, /deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 50 9 Doch nehme ich von dir Stiere nicht an /noch Böcke aus deinen Hürden. +Psalmen Ps 23 50 10 Denn mir gehört alles Getier des Waldes, /das Wild auf den Bergen zu Tausenden. +Psalmen Ps 23 50 11 Ich kenne alle Vögel des Himmels, /was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen. +Psalmen Ps 23 50 12 Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, /denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. +Psalmen Ps 23 50 13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen /und das Blut von Böcken trinken? +Psalmen Ps 23 50 14 Bring Gott als Opfer dein Lob /und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! +Psalmen Ps 23 50 15 Rufe mich an am Tag der Not; /dann rette ich dich und du wirst mich ehren.» +Psalmen Ps 23 50 16 Zum Frevler aber spricht Gott: /«Was zählst du meine Gebote auf /und nimmst meinen Bund in deinen Mund? +Psalmen Ps 23 50 17 Dabei ist Zucht dir verhasst, /meine Worte wirfst du hinter dich. +Psalmen Ps 23 50 18 Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, /du machst dich mit Ehebrechern gemein. +Psalmen Ps 23 50 19 Dein Mund redet böse Worte /und deine Zunge stiftet Betrug an. +Psalmen Ps 23 50 20 Von deinem Bruder redest du schändlich, /auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. +Psalmen Ps 23 50 21 Das hast du getan und ich soll schweigen? /Meinst du, ich bin wie du? /Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. +Psalmen Ps 23 50 22 Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! /Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten. +Psalmen Ps 23 50 23 Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; /wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.» +Psalmen Ps 23 51 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids, +Psalmen Ps 23 51 2 als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem sich David mit Batseba vergangen hatte.]] +Psalmen Ps 23 51 3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, /tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! +Psalmen Ps 23 51 4 Wasch meine Schuld von mir ab /und mach mich rein von meiner Sünde! +Psalmen Ps 23 51 5 Denn ich erkenne meine bösen Taten, /meine Sünde steht mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 51 6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, /ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, /rein stehst du da als Richter. +Psalmen Ps 23 51 7 Denn ich bin in Schuld geboren; /in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. +Psalmen Ps 23 51 8 Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, /im Geheimen lehrst du mich Weisheit. +Psalmen Ps 23 51 9 Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; /wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee. +Psalmen Ps 23 51 10 Sättige mich mit Entzücken und Freude! /Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. +Psalmen Ps 23 51 11 Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, /tilge all meine Frevel! +Psalmen Ps 23 51 12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz /und gib mir einen neuen, beständigen Geist! +Psalmen Ps 23 51 13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht /und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! +Psalmen Ps 23 51 14 Mach mich wieder froh mit deinem Heil /mit einem willigen Geist rüste mich aus! +Psalmen Ps 23 51 15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege /und die Sünder kehren um zu dir. +Psalmen Ps 23 51 16 Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, /dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 51 17 Herr, öffne mir die Lippen /und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. +Psalmen Ps 23 51 18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; /an Brandopfern hast du kein Gefallen. +Psalmen Ps 23 51 19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, /ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. +Psalmen Ps 23 51 20 In deiner Huld tu Gutes an Zion; /bau die Mauern Jerusalems wieder auf! +Psalmen Ps 23 51 21 Dann hast du Freude an rechten Opfern, /an Brandopfern und Ganzopfern, /dann opfert man Stiere auf deinem Altar. +Psalmen Ps 23 52 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied Davids, +Psalmen Ps 23 52 2 als der Edomiter Doëg zu Saul kam und ihm meldete: David ist in das Haus des Ahimelech gegangen.]] +Psalmen Ps 23 52 3 Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, /was prahlst du allzeit vor dem Frommen? +Psalmen Ps 23 52 4 Du Ränkeschmied, du planst Verderben; /deine Zunge gleicht einem scharfen Messer. +Psalmen Ps 23 52 5 Du liebst das Böse mehr als das Gute /und Lüge mehr als wahrhaftige Rede. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 52 6 Du liebst lauter verderbliche Worte, /du tückische Zunge. +Psalmen Ps 23 52 7 Darum wird Gott dich verderben für immer, /dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, /dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 52 8 Gerechte werden es sehen und sich fürchten; /sie werden über ihn lachen und sagen: +Psalmen Ps 23 52 9 «Seht, das ist der Mann, /der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm; auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen /und auf seinen Frevel gebaut.» +Psalmen Ps 23 52 10 Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; /auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. +Psalmen Ps 23 52 11 Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; /denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; /denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 53 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit». Ein Weisheitslied Davids.]] +Psalmen Ps 23 53 2 Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. +Psalmen Ps 23 53 3 Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. +Psalmen Ps 23 53 4 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. +Psalmen Ps 23 53 5 Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen Gottes Brot, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. +Psalmen Ps 23 53 6 Es trifft sie Furcht und Schrecken, /obwohl doch nichts zu fürchten ist. Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. /Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen. +Psalmen Ps 23 53 7 Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. +Psalmen Ps 23 54 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids, +Psalmen Ps 23 54 2 als die Sifiter kamen und Saul meldeten: David hält sich bei uns verborgen.]] +Psalmen Ps 23 54 3 Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, /verschaff mir Recht mit deiner Kraft! +Psalmen Ps 23 54 4 Gott, höre mein Flehen, /vernimm die Worte meines Mundes! +Psalmen Ps 23 54 5 Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /freche Leute trachten mir nach dem Leben; /sie haben Gott nicht vor Augen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 54 6 Doch Gott ist mein Helfer, /der Herr beschützt mein Leben. +Psalmen Ps 23 54 7 Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. /Weil du treu bist, vernichte sie! +Psalmen Ps 23 54 8 Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar /und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 54 9 Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not /und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn. +Psalmen Ps 23 55 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.]] +Psalmen Ps 23 55 2 Vernimm, o Gott, mein Beten; /verbirg dich nicht vor meinem Flehen! +Psalmen Ps 23 55 3 Achte auf mich und erhöre mich! /Unstet schweife ich umher und klage. +Psalmen Ps 23 55 4 Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; /mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen. Sie überhäufen mich mit Unheil /und befehden mich voller Grimm. +Psalmen Ps 23 55 5 Mir bebt das Herz in der Brust; /mich überfielen die Schrecken des Todes. +Psalmen Ps 23 55 6 Furcht und Zittern erfassten mich; /ich schauderte vor Entsetzen. +Psalmen Ps 23 55 7 Da dachte ich: «Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, /dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.» +Psalmen Ps 23 55 8 Weit fort möchte ich fliehen, /die Nacht verbringen in der Wüste. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 55 9 An einen sicheren Ort möchte ich eilen /vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm. +Psalmen Ps 23 55 10 Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! /Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader. +Psalmen Ps 23 55 11 Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; /sie ist voll Unheil und Mühsal. +Psalmen Ps 23 55 12 In ihr herrscht Verderben; /Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten. +Psalmen Ps 23 55 13 Denn nicht mein Feind beschimpft mich, /das würde ich ertragen; nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, /vor ihm könnte ich mich verbergen. +Psalmen Ps 23 55 14 Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, /mein Freund, mein Vertrauter, +Psalmen Ps 23 55 15 mit dem ich, in Freundschaft verbunden, /zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge. +Psalmen Ps 23 55 16 Der Tod soll sie überfallen, /lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. /Denn ihre Häuser und Herzen sind voller Bosheit. +Psalmen Ps 23 55 17 Ich aber, zu Gott will ich rufen, /der Herr wird mir helfen. +Psalmen Ps 23 55 18 Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; /er hört mein Klagen. +Psalmen Ps 23 55 19 Er befreit mich, bringt mein Leben in Sicherheit /vor denen, die gegen mich kämpfen, /wenn es auch viele sind, die gegen mich angehen. +Psalmen Ps 23 55 20 Gott hört mich und beugt sie nieder, /er, der als König thront seit Ewigkeit. [[Sela]] Denn sie kehren nicht um /und fürchten Gott nicht. +Psalmen Ps 23 55 21 Der Feind legt Hand an Gottes Freunde, /er entweiht Gottes Bund. +Psalmen Ps 23 55 22 Glatt wie Butter sind seine Reden, /doch in seinem Herzen sinnt er auf Streit; seine Worte sind linder als Öl /und sind doch gezückte Schwerter. +Psalmen Ps 23 55 24 Du aber, Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. /Gewalttätige und Betrüger erreichen nicht die Mitte ihres Lebens. /Ich aber setze mein Vertrauen auf dich. +Psalmen Ps 23 56 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stumme Taube der Ferne». Ein Lied Davids. Aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat ergriffen.]] +Psalmen Ps 23 56 2 Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; /meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag. +Psalmen Ps 23 56 3 Täglich stellen meine Gegner mir nach; /ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. +Psalmen Ps 23 56 4 An dem Tag, da ich mich fürchten muss, /setze ich auf dich mein Vertrauen. +Psalmen Ps 23 56 5 Ich preise Gottes Wort. /Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 56 6 Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; /auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen. +Psalmen Ps 23 56 7 Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; /denn sie trachten mir nach dem Leben. +Psalmen Ps 23 56 8 Sie haben gefrevelt; es gibt für sie kein Entrinnen. /In deinem Zorn, o Gott, wirf die Völker zu Boden! +Psalmen Ps 23 56 9 Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /Sammle meine Tränen in einem Krug, /zeichne sie auf in deinem Buch! +Psalmen Ps 23 56 10 Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. /Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. +Psalmen Ps 23 56 11 Ich preise Gottes Wort, /ich preise das Wort des Herrn. +Psalmen Ps 23 56 12 Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 56 13 Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; /ich will dir Dankopfer weihen. +Psalmen Ps 23 56 14 Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg /im Licht der Lebenden. +Psalmen Ps 23 57 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als er vor Saul in die Höhle floh.]] +Psalmen Ps 23 57 2 Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; /denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, /bis das Unheil vorübergeht. +Psalmen Ps 23 57 3 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, /zu Gott, der mir beisteht. +Psalmen Ps 23 57 4 Er sende mir Hilfe vom Himmel; /meine Feinde schmähen mich. [[Sela]] /Gott sende seine Huld und Treue. +Psalmen Ps 23 57 5 Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, /die gierig auf Menschen sind. Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, /ein scharfes Schwert ihre Zunge. +Psalmen Ps 23 57 7 Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt /und meine Seele gebeugt. Sie haben mir eine Grube gegraben; /doch fielen sie selbst hinein. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 57 8 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. +Psalmen Ps 23 57 9 Wach auf, meine Seele! /Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. +Psalmen Ps 23 57 10 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. +Psalmen Ps 23 57 11 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 57 12 Erheb dich über die Himmel, o Gott; /deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 58 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids.]] +Psalmen Ps 23 58 2 Sprecht ihr wirklich Recht, ihr Mächtigen? /Richtet ihr die Menschen gerecht? +Psalmen Ps 23 58 3 Nein, ihr schaltet im Land nach Willkür, /euer Herz ist voll Bosheit; /eure Hände bahnen dem Unrecht den Weg. +Psalmen Ps 23 58 4 Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, /von Geburt an irren sie vom Weg ab und lügen. +Psalmen Ps 23 58 5 Ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, /wie das Gift der tauben Natter, die ihr Ohr verschließt, +Psalmen Ps 23 58 6 die nicht auf die Stimme des Beschwörers hört, /der sich auf Zaubersprüche versteht. +Psalmen Ps 23 58 7 O Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund! /Zerschlage, Herr, das Gebiss der Löwen! +Psalmen Ps 23 58 8 Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser, /wie Gras, das verwelkt auf dem Weg, +Psalmen Ps 23 58 9 wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; /wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen. +Psalmen Ps 23 58 10 Ehe eure Töpfe das Feuer des Dornstrauchs spüren, /fege Gott die Feinde hinweg, ob frisch, ob verdorrt. +Psalmen Ps 23 58 11 Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; /er badet seine Füße im Blut des Frevlers. +Psalmen Ps 23 58 12 Dann sagen die Menschen: «Der Gerechte erhält seinen Lohn; /es gibt einen Gott, der auf Erden Gericht hält.» +Psalmen Ps 23 59 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als Saul hinschickte und man das Haus bewachte, um ihn zu töten.]] +Psalmen Ps 23 59 2 Entreiß mich den Feinden, mein Gott, /beschütze mich vor meinen Gegnern! +Psalmen Ps 23 59 3 Entreiß mich denen, die Unrecht tun, /rette mich vor den Mördern! +Psalmen Ps 23 59 4 Sieh her: Sie lauern mir auf, /Mächtige stellen mir nach. Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; / +Psalmen Ps 23 59 5 Herr, ich bin ohne Schuld. Sie stürmen vor und stellen sich auf. /Wach auf, komm mir entgegen, sieh her! +Psalmen Ps 23 59 6 Herr, du Gott der Heerscharen, Gott Israels, /werde wach, suche alle Völker heim! /Sei keinem treulosen Frevler gnädig! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 59 7 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. +Psalmen Ps 23 59 8 Ja, sie geifern mit ihrem Maul. /Die Schwerter zwischen ihren Lippen, wer nimmt sie wahr? +Psalmen Ps 23 59 9 Du aber, Herr, verlachst sie; /du spottest über alle Völker. +Psalmen Ps 23 59 10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, /denn du, Gott, bist meine Burg. +Psalmen Ps 23 59 11 Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; /Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. +Psalmen Ps 23 59 12 Töte sie nicht, /damit mein Volk nicht vergisst. In deiner Kraft zerstreue sie, /wirf sie nieder, Herr, unser Schild! +Psalmen Ps 23 59 13 Wegen der Sünde ihres Mundes, wegen all ihrer Reden /sollen sie sich in ihrem Hochmut verfangen; /denn sie fluchen und verbreiten nur Lügen. +Psalmen Ps 23 59 14 Vernichte sie im Zorn, /vernichte sie; sie sollen zugrunde gehen. Sie sollen erkennen, dass Gott der Herrscher in Jakob ist /und bis an das Ende der Erde. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 59 15 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. +Psalmen Ps 23 59 16 Sie streunen umher, gierig nach Fraß; /werden sie nicht satt, dann knurren sie. +Psalmen Ps 23 59 17 Ich aber will deine Macht besingen, /will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, /bist meine Zuflucht am Tag der Not. +Psalmen Ps 23 59 18 Meine Stärke, dir will ich singen und spielen; /denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott. +Psalmen Ps 23 60 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilie des Zeugnisses». Ein Lied Davids zum Lehren, +Psalmen Ps 23 60 2 als er mit den Aramäern Mesopotamiens und den Aramäern von Zoba kämpfte und als Joab umkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.]] +Psalmen Ps 23 60 3 Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. /Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf! +Psalmen Ps 23 60 4 Erschüttert hast du das Land und gespalten. /Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. +Psalmen Ps 23 60 5 Du hast dein Volk hart geprüft, /du gabst uns betäubenden Wein zu trinken. +Psalmen Ps 23 60 6 Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, /zu dem sie fliehen können vor dem Bogen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 60 7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. +Psalmen Ps 23 60 8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. +Psalmen Ps 23 60 9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. +Psalmen Ps 23 60 10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» +Psalmen Ps 23 60 11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? +Psalmen Ps 23 60 12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. +Psalmen Ps 23 60 13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. +Psalmen Ps 23 60 14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. +Psalmen Ps 23 61 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Von David.]] +Psalmen Ps 23 61 2 Gott, höre mein Flehen, /achte auf mein Beten! +Psalmen Ps 23 61 3 Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /denn mein Herz ist verzagt. /Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist! +Psalmen Ps 23 61 4 Du bist meine Zuflucht, /ein fester Turm gegen die Feinde. +Psalmen Ps 23 61 5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, /mich bergen im Schutz deiner Flügel. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 61 6 Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört /und denen das Erbe gegeben, /die deinen Namen fürchten. +Psalmen Ps 23 61 7 Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! /Seine Jahre mögen dauern /von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 61 8 Er throne ewig vor Gottes Angesicht. /Huld und Treue mögen ihn behüten. +Psalmen Ps 23 61 9 Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen /und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen. +Psalmen Ps 23 62 1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 62 2 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, /von ihm kommt mir Hilfe. +Psalmen Ps 23 62 3 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. +Psalmen Ps 23 62 4 Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, /wie gegen eine Mauer, die einstürzt? +Psalmen Ps 23 62 5 Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; /Lügen ist ihre Lust. Sie segnen mit ihrem Mund, /doch in ihrem Herzen fluchen sie. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 62 6 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; /denn von ihm kommt meine Hoffnung. +Psalmen Ps 23 62 7 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. +Psalmen Ps 23 62 8 Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; /Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 62 9 Vertrau ihm, Volk (Gottes), zu jeder Zeit! /Schüttet euer Herz vor ihm aus! /Denn Gott ist unsere Zuflucht. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 62 10 Nur ein Hauch sind die Menschen, /die Leute nur Lug und Trug. Auf der Waage schnellen sie empor, /leichter als ein Hauch sind sie alle. +Psalmen Ps 23 62 11 Vertraut nicht auf Gewalt, /verlasst euch nicht auf Raub! Wenn der Reichtum auch wächst, /so verliert doch nicht euer Herz an ihn! +Psalmen Ps 23 62 12 Eines hat Gott gesagt, /zweierlei habe ich gehört: Bei Gott ist die Macht; / +Psalmen Ps 23 62 13 Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, /wie es seine Taten verdienen. +Psalmen Ps 23 63 1 [[Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.]] +Psalmen Ps 23 63 2 Gott, du mein Gott, dich suche ich, /meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib /wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. +Psalmen Ps 23 63 3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, /um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. +Psalmen Ps 23 63 4 Denn deine Huld ist besser als das Leben; /darum preisen dich meine Lippen. +Psalmen Ps 23 63 5 Ich will dich rühmen mein Leben lang, /in deinem Namen die Hände erheben. +Psalmen Ps 23 63 6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, /mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. +Psalmen Ps 23 63 7 Ich denke an dich auf nächtlichem Lager /und sinne über dich nach, wenn ich wache. +Psalmen Ps 23 63 8 Ja, du wurdest meine Hilfe; /jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. +Psalmen Ps 23 63 9 Meine Seele hängt an dir, /deine rechte Hand hält mich fest. +Psalmen Ps 23 63 10 Viele trachten mir ohne Grund nach dem Leben, /aber sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde. +Psalmen Ps 23 63 11 Man gibt sie der Gewalt des Schwertes preis, /sie werden eine Beute der Schakale. +Psalmen Ps 23 63 12 Der König aber freue sich an Gott. /Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen. /Doch allen Lügnern wird der Mund verschlossen. +Psalmen Ps 23 64 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 64 2 Höre, o Gott, mein lautes Klagen, /schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! +Psalmen Ps 23 64 3 Verbirg mich vor der Schar der Bösen, /vor dem Toben derer, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 64 4 Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, /schießen giftige Worte wie Pfeile, +Psalmen Ps 23 64 5 um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. /Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu. +Psalmen Ps 23 64 6 Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /Sie planen, Fallen zu stellen, /und sagen: «Wer sieht uns schon?» +Psalmen Ps 23 64 7 Sie haben Bosheit im Sinn, /doch halten sie ihre Pläne geheim. Ihr Inneres ist heillos verdorben, /ihr Herz ist ein Abgrund. +Psalmen Ps 23 64 8 Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; /sie werden jählings verwundet. +Psalmen Ps 23 64 9 Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. /Alle, die es sehen, schütteln den Kopf. +Psalmen Ps 23 64 10 Dann fürchten sich alle Menschen; /sie verkünden Gottes Taten /und bedenken sein Wirken. +Psalmen Ps 23 64 11 Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. /Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 65 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 65 2 Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, /dir erfüllt man Gelübde. +Psalmen Ps 23 65 3 Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir +Psalmen Ps 23 65 4 unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben. +Psalmen Ps 23 65 5 Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, /die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen. Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, /am Gut deines Tempels. +Psalmen Ps 23 65 6 Du vollbringst erstaunliche Taten, /erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles, du Zuversicht aller Enden der Erde /und der fernsten Gestade. +Psalmen Ps 23 65 7 Du gründest die Berge in deiner Kraft, /du gürtest dich mit Stärke. +Psalmen Ps 23 65 8 Du stillst das Brausen der Meere, /das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker. +Psalmen Ps 23 65 9 Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /erschauern vor deinen Zeichen; /Ost und West erfüllst du mit Jubel. +Psalmen Ps 23 65 10 Du sorgst für das Land und tränkst es; /du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, /du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles. +Psalmen Ps 23 65 11 Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, /machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse. +Psalmen Ps 23 65 12 Du krönst das Jahr mit deiner Güte, /deinen Spuren folgt Überfluss. +Psalmen Ps 23 65 13 In der Steppe prangen die Auen, /die Höhen umgürten sich mit Jubel. +Psalmen Ps 23 65 14 Die Weiden schmücken sich mit Herden, /die Täler hüllen sich in Korn. /Sie jauchzen und singen. +Psalmen Ps 23 66 1 [[Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm.]] Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! / +Psalmen Ps 23 66 2 Spielt zum Ruhm seines Namens! /Verherrlicht ihn mit Lobpreis! +Psalmen Ps 23 66 3 Sagt zu Gott: «Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; /vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» +Psalmen Ps 23 66 4 Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, /sie lobsinge deinem Namen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 5 Kommt und seht die Taten Gottes! /Staunenswert ist sein Tun an den Menschen: +Psalmen Ps 23 66 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /sie schritten zu Fuß durch den Strom; /dort waren wir über ihn voll Freude. +Psalmen Ps 23 66 7 In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /seine Augen prüfen die Völker. /Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 8 Preist unsern Gott, ihr Völker; /lasst laut sein Lob erschallen! +Psalmen Ps 23 66 9 Er erhielt uns am Leben /und ließ unseren Fuß nicht wanken. +Psalmen Ps 23 66 10 Du hast, o Gott, uns geprüft /und uns geläutert, wie man Silber läutert. +Psalmen Ps 23 66 11 Du brachtest uns in schwere Bedrängnis /und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter. +Psalmen Ps 23 66 12 Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /Wir gingen durch Feuer und Wasser. /Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. +Psalmen Ps 23 66 13 Ich komme mit Opfern in dein Haus; /ich erfülle dir meine Gelübde, +Psalmen Ps 23 66 14 die ich einst dir versprach, /die dir mein Mund in der Not gelobte. +Psalmen Ps 23 66 15 Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /zusammen mit dem Rauch von Widdern; /ich richte dir Rinder und Böcke zu. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 16 Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; /ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. +Psalmen Ps 23 66 17 Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen /und schon konnte mein Mund ihn preisen. +Psalmen Ps 23 66 18 Hätte ich Böses im Sinn gehabt, /dann hätte der Herr mich nicht erhört. +Psalmen Ps 23 66 19 Gott aber hat mich erhört, /hat auf mein drängendes Beten geachtet. +Psalmen Ps 23 66 20 Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen /und mir seine Huld nicht entzogen. +Psalmen Ps 23 67 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 67 2 Gott sei uns gnädig und segne uns. /Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 67 3 damit auf Erden sein Weg erkannt wird /und unter allen Völkern sein Heil. +Psalmen Ps 23 67 4 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. +Psalmen Ps 23 67 5 Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. /Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht /und regierst die Nationen auf Erden. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 67 6 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. +Psalmen Ps 23 67 7 Das Land gab seinen Ertrag. /Es segne uns Gott, unser Gott. +Psalmen Ps 23 67 8 Es segne uns Gott. /Alle Welt fürchte und ehre ihn. +Psalmen Ps 23 68 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 68 2 Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; /die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 68 3 Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /wie Wachs am Feuer zerfließt, /so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. +Psalmen Ps 23 68 4 Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; /sie jauchzen in heller Freude. +Psalmen Ps 23 68 5 Singt für Gott, spielt seinem Namen; /jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Preist seinen Namen! /Freut euch vor seinem Angesicht! +Psalmen Ps 23 68 6 Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen /ist Gott in seiner heiligen Wohnung. +Psalmen Ps 23 68 7 Gott bringt die Verlassenen heim, /führt die Gefangenen hinaus in das Glück; /doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. +Psalmen Ps 23 68 8 Gott, als du deinem Volk voranzogst, /als du die Wüste durchschrittest, [[Sela]] / +Psalmen Ps 23 68 9 da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel vor Gott, /vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott. +Psalmen Ps 23 68 10 Gott, du ließest Regen strömen in Fülle /und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. +Psalmen Ps 23 68 11 Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; /Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. +Psalmen Ps 23 68 12 Der Herr entsendet sein Wort; /groß ist der Siegesbotinnen Schar. +Psalmen Ps 23 68 13 Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. /Im Haus verteilt man die Beute. +Psalmen Ps 23 68 14 Was bleibt ihr zurück in den Hürden? /Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel! +Psalmen Ps 23 68 15 Als der Allmächtige die Könige vertrieb, /fiel Schnee auf dem Zalmon. +Psalmen Ps 23 68 16 Ein Gottesberg ist der Baschanberg, /ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan. +Psalmen Ps 23 68 17 Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? /Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 68 18 Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. /Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum. +Psalmen Ps 23 68 19 Du zogst hinauf zur Höhe, /führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. /Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn. +Psalmen Ps 23 68 20 Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! /Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 68 21 Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, /Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod. +Psalmen Ps 23 68 22 Denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, /den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahinlebt. +Psalmen Ps 23 68 23 Der Herr hat gesprochen: «Ich bringe (sie) vom Baschan zurück, /ich bringe (sie) zurück aus den Tiefen des Meeres. +Psalmen Ps 23 68 24 Dein Fuß wird baden im Blut, /die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden.» +Psalmen Ps 23 68 25 Gott, sie sahen deinen Einzug, /den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum: +Psalmen Ps 23 68 26 voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, /dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken. +Psalmen Ps 23 68 27 Versammelt euch und preist unsern Gott, /den Herrn in der Gemeinde Israels: +Psalmen Ps 23 68 28 voran der kleine Stamm Benjamin, /im Zug die Fürsten von Juda, /die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali. +Psalmen Ps 23 68 29 Biete auf, o Gott, deine Macht, /die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast / +Psalmen Ps 23 68 31 Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, /wehr ab die Herrscher der Völker! Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; /zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg. +Psalmen Ps 23 68 32 aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, /Kusch erhebt zu Gott seine Hände. +Psalmen Ps 23 68 33 Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, /singt und spielt für den Herrn, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 68 34 der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, /der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. +Psalmen Ps 23 68 35 Preist Gottes Macht! /Über Israel ragt seine Hoheit empor, /seine Macht ragt bis zu den Wolken. +Psalmen Ps 23 68 36 Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; /seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott. +Psalmen Ps 23 69 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Von David.]] +Psalmen Ps 23 69 2 Hilf mir, o Gott! /Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. +Psalmen Ps 23 69 3 Ich bin in tiefem Schlamm versunken /und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, /die Strömung reißt mich fort. +Psalmen Ps 23 69 4 Ich bin müde vom Rufen, /meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, /während ich warte auf meinen Gott. +Psalmen Ps 23 69 5 Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf /sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. /Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. +Psalmen Ps 23 69 6 Gott, du kennst meine Torheit, /meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 69 7 Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, /soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, /gerate durch mich nicht in Schande. +Psalmen Ps 23 69 8 Denn deinetwegen erleide ich Schmach /und Schande bedeckt mein Gesicht. +Psalmen Ps 23 69 9 Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, /den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. +Psalmen Ps 23 69 10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; /die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. +Psalmen Ps 23 69 11 Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, /doch es brachte mir Schmach und Schande. +Psalmen Ps 23 69 12 Ich ging in Sack und Asche, /doch sie riefen Spottverse hinter mir her. +Psalmen Ps 23 69 13 Man redet über mich in der Versammlung am Tor, /von mir singen die Zecher beim Wein. +Psalmen Ps 23 69 14 Ich aber bete zu dir, /Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, /Gott, hilf mir in deiner Treue! +Psalmen Ps 23 69 15 Entreiß mich dem Sumpf, /damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, /aus dem tiefen Wasser! +Psalmen Ps 23 69 16 Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /die Tiefe mich verschlingt, /der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. +Psalmen Ps 23 69 17 Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, /wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! +Psalmen Ps 23 69 18 Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; /denn mir ist angst. Erhöre mich bald! +Psalmen Ps 23 69 19 Sei mir nah und erlöse mich! /Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! +Psalmen Ps 23 69 20 Du kennst meine Schmach und meine Schande. /Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. +Psalmen Ps 23 69 21 Die Schande bricht mir das Herz, /ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, /auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. +Psalmen Ps 23 69 22 Sie gaben mir Gift zu essen, /für den Durst reichten sie mir Essig. +Psalmen Ps 23 69 23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, /das Opfermahl zum Fangnetz. +Psalmen Ps 23 69 24 Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; /lähme ihre Hüften für immer! +Psalmen Ps 23 69 25 Gieß über sie deinen Grimm aus, /dein glühender Zorn soll sie treffen! +Psalmen Ps 23 69 26 Ihr Lagerplatz soll veröden, /in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. +Psalmen Ps 23 69 27 Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, /und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist. +Psalmen Ps 23 69 28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, /damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 69 29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt /und nicht bei den Gerechten verzeichnet. +Psalmen Ps 23 69 30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; /doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. +Psalmen Ps 23 69 31 Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, /in meinem Danklied ihn preisen. +Psalmen Ps 23 69 32 Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, /mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen. +Psalmen Ps 23 69 33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; /ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! +Psalmen Ps 23 69 34 Denn der Herr hört auf die Armen, /er verachtet die Gefangenen nicht. +Psalmen Ps 23 69 35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen, /die Meere und was sich in ihnen regt. +Psalmen Ps 23 69 36 Denn Gott wird Zion retten, /wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, / +Psalmen Ps 23 69 37 ihre Nachkommen sollen es erben; /wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen. +Psalmen Ps 23 70 1 [[Für den Chormeister. Von David. Zum Weihrauchopfer.]] +Psalmen Ps 23 70 2 Gott, komm herbei, um mich zu retten, /Herr, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 70 3 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. +Psalmen Ps 23 70 4 Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen /und sagen: «Dir geschieht recht.» +Psalmen Ps 23 70 5 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /«Groß ist Gott, der Herr.» +Psalmen Ps 23 70 6 Ich aber bin arm und gebeugt. /Eile, o Gott, mir zu Hilfe! Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Herr, säume doch nicht! +Psalmen Ps 23 71 1 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern! +Psalmen Ps 23 71 2 Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, /wende dein Ohr mir zu und hilf mir! +Psalmen Ps 23 71 3 Sei mir ein sicherer Hort, /zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; /denn du bist mein Fels und meine Burg. +Psalmen Ps 23 71 4 Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, /aus der Faust des Bedrückers und Schurken! +Psalmen Ps 23 71 5 Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, /meine Hoffnung von Jugend auf. +Psalmen Ps 23 71 6 Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; /dir gilt mein Lobpreis allezeit. +Psalmen Ps 23 71 7 Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, /du aber bist meine starke Zuflucht. +Psalmen Ps 23 71 8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, /von deinem Ruhm den ganzen Tag. +Psalmen Ps 23 71 9 Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, /verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden. +Psalmen Ps 23 71 10 Denn meine Feinde reden schlecht von mir, /die auf mich lauern, beraten gemeinsam; +Psalmen Ps 23 71 11 sie sagen: «Gott hat ihn verlassen. /Verfolgt und ergreift ihn! /Für ihn gibt es keinen Retter.» +Psalmen Ps 23 71 12 Gott, bleib doch nicht fern von mir! /Mein Gott, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 71 13 Alle, die mich bekämpfen, /sollen scheitern und untergehn; über sie komme Schmach und Schande, /weil sie mein Unglück suchen. +Psalmen Ps 23 71 14 Ich aber will jederzeit hoffen, /all deinen Ruhm noch mehren. +Psalmen Ps 23 71 15 Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; /denn ich kann sie nicht zählen. +Psalmen Ps 23 71 16 Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, /deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. +Psalmen Ps 23 71 17 Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf /und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten. +Psalmen Ps 23 71 18 Auch wenn ich alt und grau bin, /o Gott, verlass mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke / +Psalmen Ps 23 71 19 und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles. Du hast Großes vollbracht. /Mein Gott, wer ist wie du? +Psalmen Ps 23 71 20 Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /Belebe mich neu, /führe mich herauf aus den Tiefen der Erde! +Psalmen Ps 23 71 21 Bring mich wieder zu Ehren! /Du wirst mich wiederum trösten. +Psalmen Ps 23 71 22 Dann will ich dir danken mit Saitenspiel /und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, /ich will dir auf der Harfe spielen. +Psalmen Ps 23 71 23 Meine Lippen sollen jubeln, /denn dir will ich singen und spielen, /meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln. +Psalmen Ps 23 71 24 Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. /Denn alle, die mein Unglück suchen, müssen vor Scham erröten und scheitern. +Psalmen Ps 23 72 1 [[Von Salomo.]] Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, /dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! +Psalmen Ps 23 72 2 Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit /und deine Armen durch rechtes Urteil. +Psalmen Ps 23 72 3 Dann tragen die Berge Frieden für das Volk /und die Höhen Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 72 4 Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /Hilfe bringen den Kindern der Armen, /er wird die Unterdrücker zermalmen. +Psalmen Ps 23 72 5 Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, /bis zu den fernsten Geschlechtern. +Psalmen Ps 23 72 6 Er ströme wie Regen herab auf die Felder, /wie Regenschauer, die die Erde benetzen. +Psalmen Ps 23 72 7 Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen /und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. +Psalmen Ps 23 72 8 Er herrsche von Meer zu Meer, /vom Strom bis an die Enden der Erde. +Psalmen Ps 23 72 9 Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, /Staub sollen lecken all seine Feinde. +Psalmen Ps 23 72 10 Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, /die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. +Psalmen Ps 23 72 11 Alle Könige müssen ihm huldigen, /alle Völker ihm dienen. +Psalmen Ps 23 72 12 Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, /den Armen und den, der keinen Helfer hat. +Psalmen Ps 23 72 13 Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, /er rettet das Leben der Armen. +Psalmen Ps 23 72 14 Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, /ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. +Psalmen Ps 23 72 15 Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben! /Man soll für ihn allezeit beten, /stets für ihn Segen erflehen. +Psalmen Ps 23 72 16 Im Land gebe es Korn in Fülle. /Es rausche auf dem Gipfel der Berge. Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. /Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde. +Psalmen Ps 23 72 17 Sein Name soll ewig bestehen; /solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker /und in ihm sich segnen. +Psalmen Ps 23 72 18 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! /Er allein tut Wunder. +Psalmen Ps 23 72 19 Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! /Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. /Amen, ja amen. [[Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isais.]] +Psalmen Ps 23 73 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Lauter Güte ist Gott für Israel, /für alle Menschen mit reinem Herzen. +Psalmen Ps 23 73 2 Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, /beinahe wäre ich gefallen. +Psalmen Ps 23 73 3 Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, /als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging. +Psalmen Ps 23 73 4 Sie leiden ja keine Qualen, /ihr Leib ist gesund und wohlgenährt. +Psalmen Ps 23 73 5 Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, /sind nicht geplagt wie andere Menschen. +Psalmen Ps 23 73 6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, /wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat. +Psalmen Ps 23 73 7 Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, /ihr Herz läuft über von bösen Plänen. +Psalmen Ps 23 73 8 Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; /sie sind falsch und reden von oben herab. +Psalmen Ps 23 73 9 Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf /und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf. +Psalmen Ps 23 73 10 Darum wendet sich das Volk ihnen zu /und schlürft ihre Worte in vollen Zügen. +Psalmen Ps 23 73 11 Sie sagen: «Wie sollte Gott das merken? /Wie kann der Höchste das wissen?» +Psalmen Ps 23 73 12 Wahrhaftig, so sind die Frevler: /Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum. +Psalmen Ps 23 73 13 Also hielt ich umsonst mein Herz rein /und wusch meine Hände in Unschuld. +Psalmen Ps 23 73 14 Und doch war ich alle Tage geplagt /und wurde jeden Morgen gezüchtigt. +Psalmen Ps 23 73 15 Hätte ich gesagt: «Ich will reden wie sie», /dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt. +Psalmen Ps 23 73 16 Da sann ich nach, um das zu begreifen; /es war eine Qual für mich, +Psalmen Ps 23 73 17 bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes /und begriff, wie sie enden. +Psalmen Ps 23 73 18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, /du stürzt sie in Täuschung und Trug. +Psalmen Ps 23 73 19 Sie werden plötzlich zunichte, /werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende, +Psalmen Ps 23 73 20 wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, /dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht. +Psalmen Ps 23 73 23 Ich aber bleibe immer bei dir, /du hältst mich an meiner Rechten. +Psalmen Ps 23 73 24 Du leitest mich nach deinem Ratschluss /und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 73 25 Was habe ich im Himmel außer dir? /Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. +Psalmen Ps 23 73 26 Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /Gott ist der Fels meines Herzens /und mein Anteil auf ewig. +Psalmen Ps 23 73 27 Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; /du vernichtest alle, die dich treulos verlassen. +Psalmen Ps 23 73 28 Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. /Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. /Ich will all deine Taten verkünden. +Psalmen Ps 23 74 1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? /Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt? +Psalmen Ps 23 74 2 Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /als Stamm dir zu Eigen erkauft, /an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast. +Psalmen Ps 23 74 3 Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! /Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet. +Psalmen Ps 23 74 4 Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, /stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. +Psalmen Ps 23 74 5 Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, / +Psalmen Ps 23 74 6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer. +Psalmen Ps 23 74 7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer, /entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. +Psalmen Ps 23 74 8 Sie sagten in ihrem Herzen: «Wir zerstören alles.» /Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land. +Psalmen Ps 23 74 9 Zeichen für uns sehen wir nicht, /es ist kein Prophet mehr da, /niemand von uns weiß, wie lange noch. +Psalmen Ps 23 74 10 Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, /darf der Feind ewig deinen Namen lästern? +Psalmen Ps 23 74 11 Warum ziehst du die Hand von uns ab, /hältst deine Rechte im Gewand verborgen? +Psalmen Ps 23 74 12 Doch Gott ist mein König von alters her, /Taten des Heils vollbringt er auf Erden. +Psalmen Ps 23 74 13 Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, /die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert. +Psalmen Ps 23 74 14 Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, /ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See. +Psalmen Ps 23 74 15 Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, /austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen. +Psalmen Ps 23 74 16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, /hingestellt hast du Sonne und Mond. +Psalmen Ps 23 74 17 Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, /hast Sommer und Winter geschaffen. +Psalmen Ps 23 74 18 Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, /ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen. +Psalmen Ps 23 74 19 Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; /das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer! +Psalmen Ps 23 74 20 Blick hin auf deinen Bund! /Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land. +Psalmen Ps 23 74 21 Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! /Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen. +Psalmen Ps 23 74 22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! /Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen. +Psalmen Ps 23 74 23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, /das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt. +Psalmen Ps 23 75 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 75 2 Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; /dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen. +Psalmen Ps 23 75 3 «Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, /halte ich Gericht nach meinem Recht. +Psalmen Ps 23 75 4 Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; /doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 75 5 Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, /und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht! +Psalmen Ps 23 75 6 Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, /redet nicht so überheblich daher! +Psalmen Ps 23 75 7 Denn weder vom Osten noch vom Westen /noch aus der Wüste kommt die Erhöhung. +Psalmen Ps 23 75 8 Nein, der Richter ist Gott; /den einen erniedrigt er, den andern erhöht er. +Psalmen Ps 23 75 9 Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, /herben, gärenden Wein reicht er dar; ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, /müssen ihn samt der Hefe schlürfen. +Psalmen Ps 23 75 10 Ich aber werde jubeln für immer; /dem Gott Jakobs will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 75 11 «Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; /doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.» +Psalmen Ps 23 76 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 76 2 Gott gab sich zu erkennen in Juda, /sein Name ist groß in Israel. +Psalmen Ps 23 76 3 Sein Zelt erstand in Salem, /seine Wohnung auf dem Zion. +Psalmen Ps 23 76 4 Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, /Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 76 5 Du bist furchtbar und herrlich, /mehr als die ewigen Berge. +Psalmen Ps 23 76 6 Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /sie sinken hin in den Schlaf; /allen Helden versagen die Hände. +Psalmen Ps 23 76 7 Wenn du drohst, Gott Jakobs, /erstarren Rosse und Wagen. +Psalmen Ps 23 76 8 Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, /vor der Gewalt deines Zornes? +Psalmen Ps 23 76 9 Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; /Furcht packt die Erde, und sie verstummt, +Psalmen Ps 23 76 10 wenn Gott sich erhebt zum Gericht, /um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 76 11 Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen /und der Rest der Völker dich feiern. +Psalmen Ps 23 76 12 Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! /Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet. +Psalmen Ps 23 76 13 Er nimmt den Fürsten den Mut; /Furcht erregend ist er für die Könige der Erde. +Psalmen Ps 23 77 1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 77 2 Ich rufe zu Gott, ich schreie, /ich rufe zu Gott, bis er mich hört. +Psalmen Ps 23 77 3 Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /unablässig erhebe ich nachts meine Hände, /meine Seele lässt sich nicht trösten. +Psalmen Ps 23 77 4 Denke ich an Gott, muss ich seufzen; /sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 5 Du lässt mich nicht mehr schlafen; /ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. +Psalmen Ps 23 77 6 Ich sinne nach über die Tage von einst, /ich will denken an längst vergangene Jahre. +Psalmen Ps 23 77 7 Mein Herz grübelt bei Nacht, /ich sinne nach, es forscht mein Geist. +Psalmen Ps 23 77 8 Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen /und mir niemals mehr gnädig sein? +Psalmen Ps 23 77 9 Hat seine Huld für immer ein Ende, /ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten? +Psalmen Ps 23 77 10 Hat Gott seine Gnade vergessen, /im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 11 Da sagte ich mir: «Das ist mein Schmerz, /dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.» +Psalmen Ps 23 77 12 Ich denke an die Taten des Herrn, /ich will denken an deine früheren Wunder. +Psalmen Ps 23 77 13 Ich erwäge all deine Werke /und will nachsinnen über deine Taten. +Psalmen Ps 23 77 14 Gott, dein Weg ist heilig. /Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? +Psalmen Ps 23 77 15 Du allein bist der Gott, der Wunder tut, /du hast deine Macht den Völkern kundgetan. +Psalmen Ps 23 77 16 Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, /die Kinder Jakobs und Josefs. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 17 Die Wasser sahen dich, Gott, /die Wasser sahen dich und bebten. /Die Tiefen des Meeres tobten. +Psalmen Ps 23 77 18 Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, /auch deine Pfeile flogen dahin. +Psalmen Ps 23 77 19 Dröhnend rollte dein Donner, /Blitze erhellten den Erdkreis, /die Erde bebte und wankte. +Psalmen Ps 23 77 20 Durch das Meer ging dein Weg, /dein Pfad durch gewaltige Wasser, /doch niemand sah deine Spuren. +Psalmen Ps 23 77 21 Du führtest dein Volk wie eine Herde /durch die Hand von Mose und Aaron. +Psalmen Ps 23 78 1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Mein Volk, vernimm meine Weisung! /Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! +Psalmen Ps 23 78 2 Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; /ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. +Psalmen Ps 23 78 3 Was wir hörten und erfuhren, /was uns die Väter erzählten, +Psalmen Ps 23 78 4 das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, /sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, /die Wunder, die er getan hat. +Psalmen Ps 23 78 5 Er stellte sein Gesetz auf in Jakob, /gab in Israel Weisung /und gebot unseren Vätern, ihre Kinder das alles zu lehren, +Psalmen Ps 23 78 6 damit das kommende Geschlecht davon erfahre, /die Kinder späterer Zeiten; /sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, +Psalmen Ps 23 78 7 damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, /die Taten Gottes nicht vergessen /und seine Gebote bewahren +Psalmen Ps 23 78 8 und nicht werden wie ihre Väter, /jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, /das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. +Psalmen Ps 23 78 9 Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, /wandten den Rücken am Tag der Schlacht; +Psalmen Ps 23 78 10 Gottes Bund hielten sie nicht, /sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen. +Psalmen Ps 23 78 11 Sie vergaßen die Taten des Herrn, /die Wunder, die er sie sehen ließ. +Psalmen Ps 23 78 12 Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder /im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan. +Psalmen Ps 23 78 13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, /er ließ das Wasser fest stehen wie einen Damm. +Psalmen Ps 23 78 14 Er leitete sie bei Tag mit der Wolke /und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer. +Psalmen Ps 23 78 15 Er spaltete Felsen in der Wüste /und gab dem Volk reichlich zu trinken wie mit Wassern der Urflut. +Psalmen Ps 23 78 16 Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, /ließ Wasser fließen gleich Strömen. +Psalmen Ps 23 78 17 Doch sie sündigten weiter gegen ihn, /sie trotzten in der Wüste dem Höchsten. +Psalmen Ps 23 78 18 In ihrem Herzen versuchten sie Gott, /forderten Nahrung für den Hunger. +Psalmen Ps 23 78 19 Sie redeten gegen Gott; sie fragten: /«Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste? +Psalmen Ps 23 78 20 Zwar hat er an den Felsen geschlagen, /sodass Wasser floss und Bäche strömten. Kann er uns auch Brot verschaffen /und sein Volk mit Fleisch versorgen?» +Psalmen Ps 23 78 21 Das hörte der Herr und war voll Grimm; /Feuer flammte auf gegen Jakob, /Zorn erhob sich gegen Israel, +Psalmen Ps 23 78 22 weil sie Gott nicht glaubten /und nicht auf seine Hilfe vertrauten. +Psalmen Ps 23 78 23 Dennoch gebot er den Wolken droben /und öffnete die Tore des Himmels. +Psalmen Ps 23 78 24 Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, /er gab ihnen Brot vom Himmel. +Psalmen Ps 23 78 25 Da aßen die Menschen Wunderbrot; /Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. +Psalmen Ps 23 78 26 Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, /führte in seiner Macht den Südwind herbei, +Psalmen Ps 23 78 27 ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, /gefiederte Vögel wie Sand am Meer. +Psalmen Ps 23 78 28 Er ließ sie mitten ins Lager fallen, /rings um Israels Zelte. +Psalmen Ps 23 78 29 Da aßen alle und wurden satt; /er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten. +Psalmen Ps 23 78 30 Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, /noch war die Speise in ihrem Mund, +Psalmen Ps 23 78 31 da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; /er erschlug ihre Führer /und streckte die jungen Männer Israels nieder. +Psalmen Ps 23 78 32 Doch sie sündigten trotz allem weiter /und vertrauten nicht seinen Wundern. +Psalmen Ps 23 78 33 Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch /und ihre Jahre voll Schrecken vergehen. +Psalmen Ps 23 78 34 Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, /kehrten um und suchten ihn. +Psalmen Ps 23 78 35 Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, /Gott, der Höchste, ihr Erlöser. +Psalmen Ps 23 78 36 Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten /und ihre Zunge belog ihn. +Psalmen Ps 23 78 37 Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, /sie hielten seinem Bund nicht die Treue. +Psalmen Ps 23 78 38 Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld /und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn /und unterdrückte seinen Groll. +Psalmen Ps 23 78 39 Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, /nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. +Psalmen Ps 23 78 40 Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, /ihn gekränkt in der Steppe! +Psalmen Ps 23 78 41 Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, /sie reizten den heiligen Gott Israels. +Psalmen Ps 23 78 42 Sie dachten nicht mehr an seine mächtige Hand, /an den Tag, als er sie vom Unterdrücker befreite, +Psalmen Ps 23 78 43 als er in Ägypten Zeichen tat /und Wunder im Gefilde von Zoan: +Psalmen Ps 23 78 44 Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; /sie konnten daraus nicht mehr trinken. +Psalmen Ps 23 78 45 Er schickte einen Schwarm von Fliegen, der fraß sie auf, /ein Heer von Fröschen, das vertilgte sie. +Psalmen Ps 23 78 46 Ihre Ernte überließ er den Grillen /und den Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen. +Psalmen Ps 23 78 47 Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, /ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis. +Psalmen Ps 23 78 48 Ihr Vieh überließ er der Pest /und ihre Herden den Seuchen. +Psalmen Ps 23 78 49 Er ließ die Glut seines Zorns auf sie los: /Grimm und Wut und Bedrängnis, /Boten des Unheils in Scharen. +Psalmen Ps 23 78 50 Er ließ seinem Zorn freien Lauf; /er bewahrte sie nicht vor dem Tod /und lieferte ihr Leben der Pest aus. +Psalmen Ps 23 78 51 Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, /in den Zelten Hams die Blüte der Jugend. +Psalmen Ps 23 78 52 Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, /leitete sie wie eine Herde durch die Wüste. +Psalmen Ps 23 78 53 Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, /doch ihre Feinde bedeckte das Meer. +Psalmen Ps 23 78 54 Er brachte sie in sein heiliges Land, /in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand. +Psalmen Ps 23 78 55 Er vertrieb die Völker vor ihnen, /ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen /und teilte ihnen ihr Erbteil zu. +Psalmen Ps 23 78 56 Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; /sie hielten seine Satzungen nicht. +Psalmen Ps 23 78 57 Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab, /sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. +Psalmen Ps 23 78 58 Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen /und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen. +Psalmen Ps 23 78 59 Als Gott es sah, war er voll Grimm /und sagte sich los von Israel. +Psalmen Ps 23 78 60 Er verwarf seine Wohnung in Schilo, /das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte. +Psalmen Ps 23 78 61 Er gab seine Macht in Gefangenschaft, /seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes. +Psalmen Ps 23 78 62 Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; /er war voll Grimm über sein Eigentum. +Psalmen Ps 23 78 63 Die jungen Männer fraß das Feuer; /den jungen Mädchen sang man kein Brautlied. +Psalmen Ps 23 78 64 Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; /die Witwen konnten die Toten nicht beweinen. +Psalmen Ps 23 78 65 Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, /wie ein Held, der betäubt war vom Wein. +Psalmen Ps 23 78 66 Er schlug seine Feinde zurück /und gab sie ewiger Schande preis. +Psalmen Ps 23 78 67 Das Zelt Josefs verwarf er, /dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung. +Psalmen Ps 23 78 68 Doch den Stamm Juda erwählte er, /den Berg Zion, den er liebt. +Psalmen Ps 23 78 69 Dort baute er sein hoch aufragendes Heiligtum, /so fest wie die Erde, /die er für immer gegründet hat. +Psalmen Ps 23 78 70 Und er erwählte seinen Knecht David; /er holte ihn weg von den Hürden der Schafe, / +Psalmen Ps 23 78 71 von den Muttertieren nahm er ihn fort, damit er sein Volk Jakob weide /und sein Erbe Israel. +Psalmen Ps 23 78 72 Er sorgte als Hirt für sie mit lauterem Herzen /und führte sie mit klugen Händen. +Psalmen Ps 23 79 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /sie haben deinen heiligen Tempel entweiht /und Jerusalem in Trümmer gelegt. +Psalmen Ps 23 79 2 Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, /die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. +Psalmen Ps 23 79 3 Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen /rings um Jerusalem, /und keiner hat sie begraben. +Psalmen Ps 23 79 4 Zum Schimpf sind wir geworden /in den Augen der Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. +Psalmen Ps 23 79 5 Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? /Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? +Psalmen Ps 23 79 6 Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, /die dich nicht kennen, /über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft. +Psalmen Ps 23 79 7 Denn sie haben Jakob aufgezehrt /und seine Felder verwüstet. +Psalmen Ps 23 79 8 Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! /Denn wir sind sehr erniedrigt. +Psalmen Ps 23 79 9 Um der Ehre deines Namens willen /hilf uns, du Gott unsres Heils! /Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! +Psalmen Ps 23 79 10 Warum dürfen die Heiden sagen: /«Wo ist nun ihr Gott?» Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, /wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst. +Psalmen Ps 23 79 11 Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. /Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! +Psalmen Ps 23 79 12 Zahl unsern Nachbarn siebenfach heim /die Schmach, die sie dir, Herr, angetan. +Psalmen Ps 23 79 13 Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /wollen dir ewig danken, /deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 80 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 80 2 Du Hirte Israels, höre, /der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine / +Psalmen Ps 23 80 3 vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf /und komm uns zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 80 4 Gott, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 80 5 Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, /während dein Volk zu dir betet? +Psalmen Ps 23 80 6 Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, /sie überreich getränkt mit Tränen. +Psalmen Ps 23 80 7 Du machst uns zum Spielball der Nachbarn /und unsere Feinde verspotten uns. +Psalmen Ps 23 80 8 Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 80 9 Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, /du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt. +Psalmen Ps 23 80 10 Du schufst ihm weiten Raum; /er hat Wurzeln geschlagen /und das ganze Land erfüllt. +Psalmen Ps 23 80 11 Sein Schatten bedeckte die Berge, /seine Zweige die Zedern Gottes. +Psalmen Ps 23 80 12 Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer /und seine Schößlinge bis zum Eufrat. +Psalmen Ps 23 80 13 Warum rissest du seine Mauern ein? /Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus. +Psalmen Ps 23 80 14 Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, /die Tiere des Feldes fressen ihn ab. +Psalmen Ps 23 80 15 Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! /Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock / +Psalmen Ps 23 80 16 und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. +Psalmen Ps 23 80 17 Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, /sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht. +Psalmen Ps 23 80 18 Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, /den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. +Psalmen Ps 23 80 19 Erhalt uns am Leben! /Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen. +Psalmen Ps 23 80 20 Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 81 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.]] +Psalmen Ps 23 81 2 Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; /jauchzt dem Gott Jakobs zu! +Psalmen Ps 23 81 3 Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, /die liebliche Laute, dazu die Harfe! +Psalmen Ps 23 81 4 Stoßt in die Posaune am Neumond /und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! +Psalmen Ps 23 81 5 Denn das ist Satzung für Israel, /Entscheid des Gottes Jakobs. +Psalmen Ps 23 81 6 Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, /als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: / +Psalmen Ps 23 81 7 Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, /seine Hände kamen los vom Lastkorb. +Psalmen Ps 23 81 8 Du riefst in der Not /und ich riss dich heraus; ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, /an den Wassern von Meríba geprüft. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 81 9 Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! /Israel, wolltest du doch auf mich hören! +Psalmen Ps 23 81 10 Für dich gibt es keinen andern Gott. /Du sollst keinen fremden Gott anbeten. +Psalmen Ps 23 81 11 Ich bin der Herr, dein Gott, /der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. /Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen. +Psalmen Ps 23 81 12 Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; /Israel hat mich nicht gewollt. +Psalmen Ps 23 81 13 Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen /und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. +Psalmen Ps 23 81 14 Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, /dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! +Psalmen Ps 23 81 15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen, /meine Hand gegen seine Bedränger wenden. +Psalmen Ps 23 81 16 Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln /und das sollte für immer so bleiben. +Psalmen Ps 23 81 17 Ich würde es nähren mit bestem Weizen /und mit Honig aus dem Felsen sättigen. +Psalmen Ps 23 82 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott steht auf in der Versammlung der Götter, /im Kreis der Götter hält er Gericht. +Psalmen Ps 23 82 2 «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten /und die Frevler begünstigen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 82 3 Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, /verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! +Psalmen Ps 23 82 4 Befreit die Geringen und Armen, /entreißt sie der Hand der Frevler!» +Psalmen Ps 23 82 5 Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /sie tappen dahin im Finstern. /Alle Grundfesten der Erde wanken. +Psalmen Ps 23 82 6 «Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, /ihr alle seid Söhne des Höchsten. +Psalmen Ps 23 82 7 Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, /sollt stürzen wie jeder der Fürsten.» +Psalmen Ps 23 82 8 Erheb dich, Gott, und richte die Erde! /Denn alle Völker werden dein Erbteil sein. +Psalmen Ps 23 83 1 [[Ein Lied. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 83 2 Schweig doch nicht, o Gott, bleib nicht still, /o Gott, bleib nicht stumm! +Psalmen Ps 23 83 3 Sieh doch, deine Feinde toben; /die dich hassen, erheben das Haupt. +Psalmen Ps 23 83 4 Gegen dein Volk ersinnen sie listige Pläne /und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen. +Psalmen Ps 23 83 5 Sie sagen: «Wir wollen sie ausrotten als Volk; /an den Namen Israel soll niemand mehr denken.» +Psalmen Ps 23 83 6 Ja, sie halten einmütig Rat /und schließen ein Bündnis gegen dich: +Psalmen Ps 23 83 7 Edoms Zelte und die Ismaeliter, /Moab und die Hagariter, +Psalmen Ps 23 83 8 Gebal, Ammon und Amalek, /das Philisterland und die Bewohner von Tyrus. +Psalmen Ps 23 83 9 Zu ihnen gesellt sich auch Assur /und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 83 10 Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, /wie mit Jabin am Bach Kischon, +Psalmen Ps 23 83 11 die du bei En-Dór vernichtet hast. /Sie wurden zum Dung für die Äcker. +Psalmen Ps 23 83 12 Mach ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, /wie Sebach und Zalmunna mach all ihre Führer! / +Psalmen Ps 23 83 13 Sie sagten: «Wir wollen Gottes Land erobern.» +Psalmen Ps 23 83 14 Mein Gott, lass sie dahinwirbeln wie Staub, /wie Spreu vor dem Wind! +Psalmen Ps 23 83 15 Wie das Feuer, das ganze Wälder verbrennt, /wie die Flamme, die Berge versengt, +Psalmen Ps 23 83 16 so jage sie davon mit deinem Sturm /und schrecke sie mit deinem Wetter! +Psalmen Ps 23 83 17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, /damit sie, Herr, nach deinem Namen fragen. +Psalmen Ps 23 83 18 Beschämt sollen sie sein und verstört für immer, /sollen vor Schande zugrunde gehn. +Psalmen Ps 23 83 19 Sie sollen erkennen, dass du es bist. Herr ist dein Name. /Du allein bist der Höchste über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 84 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 84 2 Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! / +Psalmen Ps 23 84 3 Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht /nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, /ihm, dem lebendigen Gott. +Psalmen Ps 23 84 4 Auch der Sperling findet ein Haus /und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - /deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. +Psalmen Ps 23 84 5 Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, /die dich allezeit loben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 84 6 Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, /wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. +Psalmen Ps 23 84 7 Ziehen sie durch das trostlose Tal, /wird es für sie zum Quellgrund /und Frühregen hüllt es in Segen. +Psalmen Ps 23 84 8 Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; /dann schauen sie Gott auf dem Zion. +Psalmen Ps 23 84 9 Herr der Heerscharen, höre mein Beten, /vernimm es, Gott Jakobs! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 84 10 Gott, sieh her auf unsern Schild, /schau auf das Antlitz deines Gesalbten! +Psalmen Ps 23 84 11 Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums /ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes /als wohnen in den Zelten der Frevler. +Psalmen Ps 23 84 12 Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. /Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. / +Psalmen Ps 23 84 13 Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut! +Psalmen Ps 23 85 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 85 2 Einst hast du, Herr, dein Land begnadet /und Jakobs Unglück gewendet, +Psalmen Ps 23 85 3 hast deinem Volk die Schuld vergeben, /all seine Sünden zugedeckt, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 85 4 hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm /und deinen glühenden Zorn gedämpft. +Psalmen Ps 23 85 5 Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, /lass von deinem Unmut gegen uns ab! +Psalmen Ps 23 85 6 Willst du uns ewig zürnen, /soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht? +Psalmen Ps 23 85 7 Willst du uns nicht wieder beleben, /sodass dein Volk sich an dir freuen kann? +Psalmen Ps 23 85 8 Erweise uns, Herr, deine Huld /und gewähre uns dein Heil! +Psalmen Ps 23 85 9 Ich will hören, was Gott redet: /Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, /den Menschen mit redlichem Herzen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 85 10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. /Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. +Psalmen Ps 23 85 11 Es begegnen einander Huld und Treue; /Gerechtigkeit und Friede küssen sich. +Psalmen Ps 23 85 12 Treue sprosst aus der Erde hervor; /Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. +Psalmen Ps 23 85 13 Auch spendet der Herr dann Segen /und unser Land gibt seinen Ertrag. +Psalmen Ps 23 85 14 Gerechtigkeit geht vor ihm her /und Heil folgt der Spur seiner Schritte. +Psalmen Ps 23 86 1 [[Ein Gebet Davids.]] Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! /Denn ich bin arm und gebeugt. +Psalmen Ps 23 86 2 Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! /Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! +Psalmen Ps 23 86 3 Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! /Den ganzen Tag rufe ich zu dir. +Psalmen Ps 23 86 4 Herr, erfreue deinen Knecht; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. +Psalmen Ps 23 86 5 Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, /für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. +Psalmen Ps 23 86 6 Herr, vernimm mein Beten, /achte auf mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 86 7 Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; /denn du wirst mich erhören. +Psalmen Ps 23 86 8 Herr, unter den Göttern ist keiner wie du /und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast. +Psalmen Ps 23 86 9 Alle Völker kommen und beten dich an, /sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. +Psalmen Ps 23 86 10 Denn du bist groß und tust Wunder; /du allein bist Gott. +Psalmen Ps 23 86 11 Weise mir, Herr, deinen Weg; /ich will ihn gehen in Treue zu dir. Richte mein Herz darauf hin, /allein deinen Namen zu fürchten! +Psalmen Ps 23 86 12 Ich will dir danken, Herr, mein Gott, /aus ganzem Herzen, /will deinen Namen ehren immer und ewig. +Psalmen Ps 23 86 13 Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. /Denn groß ist über mir deine Huld. +Psalmen Ps 23 86 14 Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; /doch dich haben sie nicht vor Augen. +Psalmen Ps 23 86 15 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, /du bist langmütig, reich an Huld und Treue. +Psalmen Ps 23 86 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /gib deinem Knecht wieder Kraft /und hilf dem Sohn deiner Magd! +Psalmen Ps 23 86 17 Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, /weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast. +Psalmen Ps 23 87 1 [[Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 87 2 Der Herr liebt (Zion), seine Gründung auf heiligen Bergen; /mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. +Psalmen Ps 23 87 3 Herrliches sagt man von dir, /du Stadt unseres Gottes. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 87 4 Leute aus Ägypten und Babel /zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, /aus Tyrus und Kusch /sagt man: Er ist dort geboren. +Psalmen Ps 23 87 5 Doch von Zion wird man sagen: /Jeder ist dort geboren. /Er, der Höchste, hat Zion gegründet. +Psalmen Ps 23 87 6 Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: /Er ist dort geboren. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 87 7 Und sie werden beim Reigentanz singen: /All meine Quellen entspringen in dir. +Psalmen Ps 23 88 1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit» zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.]] +Psalmen Ps 23 88 2 Herr, du Gott meines Heils, /zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht. +Psalmen Ps 23 88 3 Lass mein Gebet zu dir dringen, /wende dein Ohr meinem Flehen zu! +Psalmen Ps 23 88 4 Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, /mein Leben ist dem Totenreich nahe. +Psalmen Ps 23 88 5 Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, /bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist. +Psalmen Ps 23 88 6 Ich bin zu den Toten hinweggerafft /wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, /denn sie sind deiner Hand entzogen. +Psalmen Ps 23 88 7 Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, /tief hinab in finstere Nacht. +Psalmen Ps 23 88 8 Schwer lastet dein Grimm auf mir, /all deine Wogen stürzen über mir zusammen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 88 9 Die Freunde hast du mir entfremdet, /mich ihrem Abscheu ausgesetzt; /ich bin gefangen und kann nicht heraus. +Psalmen Ps 23 88 10 Mein Auge wird trübe vor Elend. /Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; /ich strecke nach dir meine Hände aus. +Psalmen Ps 23 88 11 Wirst du an den Toten Wunder tun, /werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 88 12 Erzählt man im Grab von deiner Huld, /von deiner Treue im Totenreich? +Psalmen Ps 23 88 13 Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, /deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? +Psalmen Ps 23 88 14 Herr, darum schreie ich zu dir, /früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin. +Psalmen Ps 23 88 15 Warum, o Herr, verwirfst du mich, /warum verbirgst du dein Gesicht vor mir? +Psalmen Ps 23 88 16 Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, /deine Schrecken lasten auf mir und ich bin zerquält. +Psalmen Ps 23 88 17 Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, /deine Schrecken vernichten mich. +Psalmen Ps 23 88 18 Sie umfluten mich allzeit wie Wasser /und dringen auf mich ein von allen Seiten. +Psalmen Ps 23 88 19 Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; /mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. +Psalmen Ps 23 89 1 [[Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.]] +Psalmen Ps 23 89 2 Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, /bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. +Psalmen Ps 23 89 3 Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; /deine Treue steht fest im Himmel. +Psalmen Ps 23 89 4 «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten /und David, meinem Knecht, geschworen: +Psalmen Ps 23 89 5 Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand /und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 6 Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder /und die Gemeinde der Heiligen deine Treue. +Psalmen Ps 23 89 7 Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, /wer von den Göttern ist dem Herrn gleich? +Psalmen Ps 23 89 8 Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, /für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar. +Psalmen Ps 23 89 9 Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? /Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben. +Psalmen Ps 23 89 10 Du beherrschst die Empörung des Meeres; /wenn seine Wogen toben - du glättest sie. +Psalmen Ps 23 89 11 Rahab hast du durchbohrt und zertreten, /deine Feinde zerstreut mit starkem Arm. +Psalmen Ps 23 89 12 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; /den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet. +Psalmen Ps 23 89 13 Nord und Süd hast du geschaffen, /Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen. +Psalmen Ps 23 89 14 Dein Arm ist voll Kraft, /deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben. +Psalmen Ps 23 89 15 Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, /Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her. +Psalmen Ps 23 89 16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! /Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. +Psalmen Ps 23 89 17 Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, /über deine Gerechtigkeit jubeln sie. +Psalmen Ps 23 89 18 Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, /du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. +Psalmen Ps 23 89 19 Ja, unser Schild gehört dem Herrn, /unser König dem heiligen Gott Israels. +Psalmen Ps 23 89 20 Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /«Einen Helden habe ich zum König gekrönt, /einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. +Psalmen Ps 23 89 21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden /und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. +Psalmen Ps 23 89 22 Beständig wird meine Hand ihn halten /und mein Arm ihn stärken. +Psalmen Ps 23 89 23 Kein Feind soll ihn täuschen, /kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen. +Psalmen Ps 23 89 24 Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern /und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder. +Psalmen Ps 23 89 25 Meine Treue und meine Huld begleiten ihn /und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. +Psalmen Ps 23 89 26 Ich lege seine Hand auf das Meer, /über die Ströme herrscht seine Rechte. +Psalmen Ps 23 89 27 Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, /mein Gott, der Fels meines Heiles. +Psalmen Ps 23 89 28 Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, /zum Höchsten unter den Herrschern der Erde. +Psalmen Ps 23 89 29 Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, /mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. +Psalmen Ps 23 89 30 Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer /und seinen Thron, solange der Himmel währt. +Psalmen Ps 23 89 31 Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, /nicht mehr leben nach meiner Ordnung, +Psalmen Ps 23 89 32 wenn sie meine Gesetze entweihen, /meine Gebote nicht mehr halten, +Psalmen Ps 23 89 33 dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen /und ihre Sünde mit Schlägen. +Psalmen Ps 23 89 34 Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, /breche ihm nicht die Treue. +Psalmen Ps 23 89 35 Meinen Bund werde ich nicht entweihen; /was meine Lippen gesprochen haben, /will ich nicht ändern. +Psalmen Ps 23 89 36 Eines hab ich geschworen, so wahr ich heilig bin, /und niemals werde ich David belügen: +Psalmen Ps 23 89 37 Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, /sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne; +Psalmen Ps 23 89 38 er soll ewig bestehen wie der Mond, /der verlässliche Zeuge über den Wolken.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 39 Nun aber hast du deinen Gesalbten verstoßen, /ihn verworfen und mit Zorn überschüttet, +Psalmen Ps 23 89 40 hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, /zu Boden getreten seine Krone. +Psalmen Ps 23 89 41 Eingerissen hast du all seine Mauern, /in Trümmer gelegt seine Burgen. +Psalmen Ps 23 89 42 Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus, /er wird zum Gespött seiner Nachbarn. +Psalmen Ps 23 89 43 Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, /hast all seine Feinde erfreut. +Psalmen Ps 23 89 44 Du hast die Spitze seines Schwertes umgekehrt, /hast im Kampf ihm den Sieg verweigert. +Psalmen Ps 23 89 45 Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz /und seinen Thron zu Boden geworfen. +Psalmen Ps 23 89 46 Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt /und ihn bedeckt mit Schande. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 47 Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? /Soll dein Zorn wie Feuer brennen? +Psalmen Ps 23 89 48 Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, /wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen! +Psalmen Ps 23 89 49 Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, /der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 50 Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, /die du David in deiner Treue geschworen hast? +Psalmen Ps 23 89 51 Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! /Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker, +Psalmen Ps 23 89 52 mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, /und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen. +Psalmen Ps 23 89 53 Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. /Amen, ja amen. +Psalmen Ps 23 90 1 [[Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.]] Herr, du warst unsere Zuflucht /von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 90 2 Ehe die Berge geboren wurden, /die Erde entstand und das Weltall, /bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 90 3 Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub /und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!» +Psalmen Ps 23 90 4 Denn tausend Jahre sind für dich /wie der Tag, der gestern vergangen ist, /wie eine Wache in der Nacht. +Psalmen Ps 23 90 5 Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; /sie gleichen dem sprossenden Gras. +Psalmen Ps 23 90 6 Am Morgen grünt es und blüht, /am Abend wird es geschnitten und welkt. +Psalmen Ps 23 90 7 Denn wir vergehen durch deinen Zorn, /werden vernichtet durch deinen Grimm. +Psalmen Ps 23 90 8 Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, /unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts. +Psalmen Ps 23 90 9 Denn all unsre Tage gehn hin unter deinem Zorn, /wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer. +Psalmen Ps 23 90 10 Unser Leben währt siebzig Jahre, /und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, /rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin. +Psalmen Ps 23 90 11 Wer kennt die Gewalt deines Zornes /und fürchtet sich vor deinem Grimm? +Psalmen Ps 23 90 12 Unsre Tage zu zählen, lehre uns! /Dann gewinnen wir ein weises Herz. +Psalmen Ps 23 90 13 Herr, wende dich uns doch endlich zu! /Hab Mitleid mit deinen Knechten! +Psalmen Ps 23 90 14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! /Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. +Psalmen Ps 23 90 15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, /so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. +Psalmen Ps 23 90 16 Zeig deinen Knechten deine Taten /und ihren Kindern deine erhabene Macht! +Psalmen Ps 23 90 17 Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, /ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! +Psalmen Ps 23 91 1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt /und ruht im Schatten des Allmächtigen, +Psalmen Ps 23 91 2 der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, /mein Gott, dem ich vertraue.» +Psalmen Ps 23 91 3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers /und aus allem Verderben. +Psalmen Ps 23 91 4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, /Schild und Schutz ist dir seine Treue. +Psalmen Ps 23 91 5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, /noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, +Psalmen Ps 23 91 6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, /vor der Seuche, die wütet am Mittag. +Psalmen Ps 23 91 7 Fallen auch tausend zu deiner Seite, /dir zur Rechten zehnmal tausend, /so wird es doch dich nicht treffen. +Psalmen Ps 23 91 8 Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, /wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird. +Psalmen Ps 23 91 9 Denn der Herr ist deine Zuflucht, /du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. +Psalmen Ps 23 91 10 Dir begegnet kein Unheil, /kein Unglück naht deinem Zelt. +Psalmen Ps 23 91 11 Denn er befiehlt seinen Engeln, /dich zu behüten auf all deinen Wegen. +Psalmen Ps 23 91 12 Sie tragen dich auf ihren Händen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; +Psalmen Ps 23 91 13 du schreitest über Löwen und Nattern, /trittst auf Löwen und Drachen. +Psalmen Ps 23 91 14 «Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; /ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. +Psalmen Ps 23 91 15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /Ich bin bei ihm in der Not, /befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. +Psalmen Ps 23 91 16 Ich sättige ihn mit langem Leben /und lasse ihn schauen mein Heil.» +Psalmen Ps 23 92 1 [[Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]] +Psalmen Ps 23 92 2 Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, /deinem Namen, du Höchster, zu singen, +Psalmen Ps 23 92 3 am Morgen deine Huld zu verkünden /und in den Nächten deine Treue +Psalmen Ps 23 92 4 zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, /zum Klang der Zither. +Psalmen Ps 23 92 5 Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; /Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände. +Psalmen Ps 23 92 6 Wie groß sind deine Werke, o Herr, /wie tief deine Gedanken! +Psalmen Ps 23 92 7 Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, /ein Tor kann es nicht verstehen. +Psalmen Ps 23 92 8 Wenn auch die Frevler gedeihen /und alle, die Unrecht tun, wachsen, /so nur, damit du sie für immer vernichtest. +Psalmen Ps 23 92 9 Herr, du bist der Höchste, /du bleibst auf ewig. +Psalmen Ps 23 92 10 Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; /auseinander getrieben werden alle, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 92 11 Du machtest mich stark wie einen Stier, /du salbtest mich mit frischem Öl. +Psalmen Ps 23 92 12 Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /auf alle, die sich gegen mich erheben; /mein Ohr hört vom Geschick der Bösen. +Psalmen Ps 23 92 13 Der Gerechte gedeiht wie die Palme, /er wächst wie die Zedern des Libanon. +Psalmen Ps 23 92 14 Gepflanzt im Haus des Herrn, /gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. +Psalmen Ps 23 92 15 Sie tragen Frucht noch im Alter /und bleiben voll Saft und Frische; +Psalmen Ps 23 92 16 sie verkünden: Gerecht ist der Herr; /mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht. +Psalmen Ps 23 93 1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; /der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, /nie wird er wanken. +Psalmen Ps 23 93 2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, /du bist seit Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 93 3 Fluten erheben sich, Herr, /Fluten erheben ihr Brausen, /Fluten erheben ihr Tosen. +Psalmen Ps 23 93 4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /gewaltiger als die Brandung des Meeres /ist der Herr in der Höhe. +Psalmen Ps 23 93 5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit /für alle Zeiten. +Psalmen Ps 23 94 1 Gott der Vergeltung, o Herr, /du Gott der Vergeltung, erscheine! +Psalmen Ps 23 94 2 Erhebe dich, Richter der Erde, /vergilt den Stolzen ihr Tun! +Psalmen Ps 23 94 3 Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, /wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken? +Psalmen Ps 23 94 4 Sie führen freche Reden, /alle, die Unrecht tun, brüsten sich. +Psalmen Ps 23 94 5 Herr, sie zertreten dein Volk, /sie unterdrücken dein Erbteil. +Psalmen Ps 23 94 6 Sie bringen die Witwen und Waisen um /und morden die Fremden. +Psalmen Ps 23 94 7 Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, /der Gott Jakobs merkt es nicht. +Psalmen Ps 23 94 8 Begreift doch, ihr Toren im Volk! /Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? +Psalmen Ps 23 94 9 Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, /sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat? +Psalmen Ps 23 94 10 Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, /er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? +Psalmen Ps 23 94 11 Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: /Sie sind nichts als ein Hauch. +Psalmen Ps 23 94 12 Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, /den du mit deiner Weisung belehrst. +Psalmen Ps 23 94 13 Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, /bis man dem Frevler die Grube gräbt. +Psalmen Ps 23 94 14 Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen /und niemals sein Erbe verlassen. +Psalmen Ps 23 94 15 Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; /ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 94 16 Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, /wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut? +Psalmen Ps 23 94 17 Wäre nicht der Herr meine Hilfe, /bald würde ich im Land des Schweigens wohnen. +Psalmen Ps 23 94 18 Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», /dann stützt mich, Herr, deine Huld. +Psalmen Ps 23 94 19 Mehren sich die Sorgen des Herzens, /so erquickt dein Trost meine Seele. +Psalmen Ps 23 94 20 Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, /der willkürlich straft, gegen das Gesetz? +Psalmen Ps 23 94 21 Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten /und verurteilen schuldlose Menschen. +Psalmen Ps 23 94 22 Doch meine Burg ist der Herr, /mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht. +Psalmen Ps 23 94 23 Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; /vernichten wird sie der Herr, unser Gott. +Psalmen Ps 23 95 1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn /und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! +Psalmen Ps 23 95 2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, /vor ihm jauchzen mit Liedern! +Psalmen Ps 23 95 3 Denn der Herr ist ein großer Gott, /ein großer König über allen Göttern. +Psalmen Ps 23 95 4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, /sein sind die Gipfel der Berge. +Psalmen Ps 23 95 5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, /das trockene Land, das seine Hände gebildet. +Psalmen Ps 23 95 6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, /lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! +Psalmen Ps 23 95 7 Denn er ist unser Gott, /wir sind das Volk seiner Weide, /die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! / +Psalmen Ps 23 95 8 «Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, /wie in der Wüste am Tag von Massa! +Psalmen Ps 23 95 9 Dort haben eure Väter mich versucht, /sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen. +Psalmen Ps 23 95 10 Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider /und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; /denn meine Wege kennen sie nicht. +Psalmen Ps 23 95 11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: /Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.» +Psalmen Ps 23 96 1 Singt dem Herrn ein neues Lied, /singt dem Herrn, alle Länder der Erde! +Psalmen Ps 23 96 2 Singt dem Herrn und preist seinen Namen, /verkündet sein Heil von Tag zu Tag! +Psalmen Ps 23 96 3 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, /bei allen Nationen von seinen Wundern! +Psalmen Ps 23 96 4 Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, /mehr zu fürchten als alle Götter. +Psalmen Ps 23 96 5 Alle Götter der Heiden sind nichtig, /der Herr aber hat den Himmel geschaffen. +Psalmen Ps 23 96 6 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, /Macht und Glanz in seinem Heiligtum. +Psalmen Ps 23 96 7 Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! +Psalmen Ps 23 96 8 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum! +Psalmen Ps 23 96 9 In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, /erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! +Psalmen Ps 23 96 10 Verkündet bei den Völkern: /Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. /Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 96 11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, /es brause das Meer und alles, was es erfüllt. +Psalmen Ps 23 96 12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. /Jubeln sollen alle Bäume des Waldes +Psalmen Ps 23 96 13 vor dem Herrn, wenn er kommt, /wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht /und die Nationen nach seiner Treue. +Psalmen Ps 23 97 1 Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. /Freuen sollen sich die vielen Inseln. +Psalmen Ps 23 97 2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, /Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. +Psalmen Ps 23 97 3 Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her /und frisst seine Gegner ringsum. +Psalmen Ps 23 97 4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis; /die Erde sieht es und bebt. +Psalmen Ps 23 97 5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, /vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. +Psalmen Ps 23 97 6 Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, /seine Herrlichkeit schauen alle Völker. +Psalmen Ps 23 97 7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /alle, die sich der Götzen rühmen. /Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. +Psalmen Ps 23 97 8 Zion hört es und freut sich, /Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. +Psalmen Ps 23 97 9 Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, /hoch erhaben über alle Götter. +Psalmen Ps 23 97 10 Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /Er behütet das Leben seiner Frommen, /er entreißt sie der Hand der Frevler. +Psalmen Ps 23 97 11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten /und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 97 12 Ihr Gerechten, freut euch am Herrn /und lobt seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 98 1 [[Ein Psalm.]] Singt dem Herrn ein neues Lied; /denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen /und mit seinem heiligen Arm. +Psalmen Ps 23 98 2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht /und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. +Psalmen Ps 23 98 3 Er dachte an seine Huld /und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde /sahen das Heil unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 98 4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, /freut euch, jubelt und singt! +Psalmen Ps 23 98 5 Spielt dem Herrn auf der Harfe, /auf der Harfe zu lautem Gesang! +Psalmen Ps 23 98 6 Zum Schall der Trompeten und Hörner /jauchzt vor dem Herrn, dem König! +Psalmen Ps 23 98 7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. +Psalmen Ps 23 98 8 In die Hände klatschen sollen die Ströme, /die Berge sollen jubeln im Chor +Psalmen Ps 23 98 9 vor dem Herrn, wenn er kommt, /um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, /die Nationen so, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 99 1 Der Herr ist König: Es zittern die Völker. /Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde. +Psalmen Ps 23 99 2 Groß ist der Herr auf Zion, /über alle Völker erhaben. +Psalmen Ps 23 99 3 Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. /Denn er ist heilig. +Psalmen Ps 23 99 4 Stark ist der König, er liebt das Recht. /Du hast die Weltordnung fest begründet, /hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. +Psalmen Ps 23 99 5 Rühmt den Herrn, unseren Gott; /werft euch am Schemel seiner Füße nieder! /Denn er ist heilig. +Psalmen Ps 23 99 6 Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; /sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört. +Psalmen Ps 23 99 7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /seine Gebote hielten sie, /die Satzung, die er ihnen gab. +Psalmen Ps 23 99 8 Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /du warst ihnen ein verzeihender Gott, /aber du hast ihre Frevel vergolten. +Psalmen Ps 23 99 9 Rühmt den Herrn, unsern Gott, /werft euch nieder an seinem heiligen Berge! /Denn heilig ist der Herr, unser Gott. +Psalmen Ps 23 100 1 [[Ein Psalm zum Dankopfer.]] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! / +Psalmen Ps 23 100 2 Dient dem Herrn mit Freude! /Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! +Psalmen Ps 23 100 3 Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, /sein Volk und die Herde seiner Weide. +Psalmen Ps 23 100 4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! /Dankt ihm, preist seinen Namen! +Psalmen Ps 23 100 5 Denn der Herr ist gütig, /ewig währt seine Huld, /von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. +Psalmen Ps 23 101 1 [[Ein Psalm Davids.]] Von Gnade und Recht will ich singen; /dir, o Herr, will ich spielen. +Psalmen Ps 23 101 2 Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /Wann kommst du zu mir? /Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. +Psalmen Ps 23 101 3 Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; /ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften. +Psalmen Ps 23 101 4 Falschheit sei meinem Herzen fern; /ich will das Böse nicht kennen. +Psalmen Ps 23 101 5 Wer den Nächsten heimlich verleumdet, /den bring ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen /kann ich nicht ertragen. +Psalmen Ps 23 101 6 Meine Augen suchen die Treuen im Land; /sie sollen bei mir wohnen. /Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. +Psalmen Ps 23 101 7 In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; /kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen. +Psalmen Ps 23 101 8 Morgen für Morgen spreche ich das Urteil /über die Frevler im Land, /um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 102 1 [[Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]] +Psalmen Ps 23 102 2 Herr, höre mein Gebet! /Mein Schreien dringe zu dir. +Psalmen Ps 23 102 3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! /Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! +Psalmen Ps 23 102 4 Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, /meine Glieder wie von Feuer verbrannt. +Psalmen Ps 23 102 5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, /sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen. +Psalmen Ps 23 102 6 Vor lauter Stöhnen und Schreien /bin ich nur noch Haut und Knochen. +Psalmen Ps 23 102 7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, /wie eine Eule in öden Ruinen. +Psalmen Ps 23 102 8 Ich liege wach und ich klage /wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. +Psalmen Ps 23 102 9 Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; /die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen. +Psalmen Ps 23 102 10 Staub muss ich essen wie Brot, /mit Tränen mische ich meinen Trank; +Psalmen Ps 23 102 11 denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. /Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert. +Psalmen Ps 23 102 12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, /ich verdorre wie Gras. +Psalmen Ps 23 102 13 Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, /dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 102 14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; /denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. +Psalmen Ps 23 102 15 An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, /um seine Trümmer tragen sie Leid. +Psalmen Ps 23 102 16 Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn /und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 102 17 Denn der Herr baut Zion wieder auf /und erscheint in all seiner Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 102 18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, /ihre Bitten verschmäht er nicht. +Psalmen Ps 23 102 19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, /damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. +Psalmen Ps 23 102 20 Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, /vom Himmel blickt er auf die Erde nieder; +Psalmen Ps 23 102 21 er will auf das Seufzen der Gefangenen hören /und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, +Psalmen Ps 23 102 22 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden /und sein Lob in Jerusalem, +Psalmen Ps 23 102 23 wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, /um den Herrn zu verehren. +Psalmen Ps 23 102 24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, /er hat meine Tage verkürzt. +Psalmen Ps 23 102 25 Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, /mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern! +Psalmen Ps 23 102 26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, /die Himmel sind das Werk deiner Hände. +Psalmen Ps 23 102 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; /sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid /und sie schwinden dahin. +Psalmen Ps 23 102 28 Du aber bleibst, der du bist, /und deine Jahre enden nie. +Psalmen Ps 23 102 29 Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, /ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen. +Psalmen Ps 23 103 1 [[Von David.]] Lobe den Herrn, meine Seele, /und alles in mir seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 103 2 Lobe den Herrn, meine Seele, /und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: +Psalmen Ps 23 103 3 der dir all deine Schuld vergibt /und all deine Gebrechen heilt, +Psalmen Ps 23 103 4 der dein Leben vor dem Untergang rettet /und dich mit Huld und Erbarmen krönt, +Psalmen Ps 23 103 5 der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; /wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert. +Psalmen Ps 23 103 6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, /Recht verschafft er allen Bedrängten. +Psalmen Ps 23 103 7 Er hat Mose seine Wege kundgetan, /den Kindern Israels seine Werke. +Psalmen Ps 23 103 8 Der Herr ist barmherzig und gnädig, /langmütig und reich an Güte. +Psalmen Ps 23 103 9 Er wird nicht immer zürnen, /nicht ewig im Groll verharren. +Psalmen Ps 23 103 10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden /und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. +Psalmen Ps 23 103 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, /so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. +Psalmen Ps 23 103 12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, /so weit entfernt er die Schuld von uns. +Psalmen Ps 23 103 13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, /so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. +Psalmen Ps 23 103 14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; /er denkt daran: Wir sind nur Staub. +Psalmen Ps 23 103 15 Des Menschen Tage sind wie Gras, /er blüht wie die Blume des Feldes. +Psalmen Ps 23 103 16 Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; /der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. +Psalmen Ps 23 103 17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig /für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; / +Psalmen Ps 23 103 18 alle, die seinen Bund bewahren, /an seine Gebote denken und danach handeln. +Psalmen Ps 23 103 19 Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, /seine königliche Macht beherrscht das All. +Psalmen Ps 23 103 20 Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, /seinen Worten gehorsam! +Psalmen Ps 23 103 21 Lobt den Herrn, all seine Scharen, /seine Diener, die seinen Willen vollziehen! +Psalmen Ps 23 103 22 Lobt den Herrn, all seine Werke, /an jedem Ort seiner Herrschaft! /Lobe den Herrn, meine Seele! +Psalmen Ps 23 104 1 Lobe den Herrn, meine Seele! /Herr, mein Gott, wie groß bist du! /Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. +Psalmen Ps 23 104 2 Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, /du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. +Psalmen Ps 23 104 3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, /du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes. +Psalmen Ps 23 104 4 Du machst dir die Winde zu Boten /und lodernde Feuer zu deinen Dienern. +Psalmen Ps 23 104 5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; /in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. +Psalmen Ps 23 104 6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, /die Wasser standen über den Bergen. +Psalmen Ps 23 104 7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück, /sie flohen vor der Stimme deines Donners. +Psalmen Ps 23 104 8 Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler /an den Ort, den du für sie bestimmt hast. +Psalmen Ps 23 104 9 Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /die dürfen sie nicht überschreiten; /nie wieder sollen sie die Erde bedecken. +Psalmen Ps 23 104 10 Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, /sie eilen zwischen den Bergen dahin. +Psalmen Ps 23 104 11 Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, /die Wildesel stillen ihren Durst daraus. +Psalmen Ps 23 104 12 An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, /aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. +Psalmen Ps 23 104 13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, /aus deinen Wolken wird die Erde satt. +Psalmen Ps 23 104 14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh, /auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde / +Psalmen Ps 23 104 15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt /und Brot das Menschenherz stärkt. +Psalmen Ps 23 104 16 Die Bäume des Herrn trinken sich satt, /die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. +Psalmen Ps 23 104 17 In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, /auf den Zypressen nistet der Storch. +Psalmen Ps 23 104 18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, /dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht. +Psalmen Ps 23 104 19 Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, /die Sonne weiß, wann sie untergeht. +Psalmen Ps 23 104 20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht, /dann regen sich alle Tiere des Waldes. +Psalmen Ps 23 104 21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute, /sie verlangen von Gott ihre Nahrung. +Psalmen Ps 23 104 22 Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim /und lagern sich in ihren Verstecken. +Psalmen Ps 23 104 23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, /an seine Arbeit bis zum Abend. +Psalmen Ps 23 104 24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, /die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. +Psalmen Ps 23 104 25 Da ist das Meer, so groß und weit, /darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. +Psalmen Ps 23 104 26 Dort ziehen die Schiffe dahin, /auch der Leviatan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen. +Psalmen Ps 23 104 27 Sie alle warten auf dich, /dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. +Psalmen Ps 23 104 28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; /öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. +Psalmen Ps 23 104 29 Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin /und kehren zurück zum Staub der Erde. +Psalmen Ps 23 104 30 Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen /und du erneuerst das Antlitz der Erde. +Psalmen Ps 23 104 31 Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; /der Herr freue sich seiner Werke. +Psalmen Ps 23 104 32 Er blickt auf die Erde und sie erbebt; /er rührt die Berge an und sie rauchen. +Psalmen Ps 23 104 33 Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, /will meinem Gott spielen, solange ich da bin. +Psalmen Ps 23 104 34 Möge ihm mein Dichten gefallen. /Ich will mich freuen am Herrn. +Psalmen Ps 23 104 35 Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden /und es sollen keine Frevler mehr da sein. /Lobe den Herrn, meine Seele! /Halleluja! +Psalmen Ps 23 105 1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! +Psalmen Ps 23 105 2 Singt ihm und spielt ihm, /sinnt nach über all seine Wunder! +Psalmen Ps 23 105 3 Rühmt euch seines heiligen Namens! /Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. +Psalmen Ps 23 105 4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; /sucht sein Antlitz allezeit! +Psalmen Ps 23 105 5 Denkt an die Wunder, die er getan hat, /an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. +Psalmen Ps 23 105 6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, /ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. +Psalmen Ps 23 105 7 Er, der Herr, ist unser Gott. /Seine Herrschaft umgreift die Erde. +Psalmen Ps 23 105 8 Ewig denkt er an seinen Bund, /an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, +Psalmen Ps 23 105 9 an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, /an den Eid, den er Isaak geschworen hat. +Psalmen Ps 23 105 10 Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, /als ewigen Bund für Israel. +Psalmen Ps 23 105 11 Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, /das Land, das dir als Erbe bestimmt ist. +Psalmen Ps 23 105 12 Als sie noch gering waren an Zahl, /nur wenige und fremd im Land, +Psalmen Ps 23 105 13 und noch zogen von Volk zu Volk, /von einem Reich zum andern, +Psalmen Ps 23 105 14 da ließ er sie von niemand bedrücken, /wies ihretwegen Könige zurecht: +Psalmen Ps 23 105 15 «Tastet meine Gesalbten nicht an, /tut meinen Propheten nichts zuleide!» +Psalmen Ps 23 105 16 Dann aber rief er den Hunger ins Land, /entzog ihnen allen Vorrat an Brot. +Psalmen Ps 23 105 17 Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: /Josef wurde als Sklave verkauft. +Psalmen Ps 23 105 18 Man spannte seine Füße in Fesseln /und zwängte seinen Hals ins Eisen +Psalmen Ps 23 105 19 bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte /und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. +Psalmen Ps 23 105 20 Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, /der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. +Psalmen Ps 23 105 21 Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, /zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. +Psalmen Ps 23 105 22 Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn /und die Ältesten Weisheit lehren. +Psalmen Ps 23 105 23 Und Israel kam nach Ägypten, /Jakob wurde Gast im Lande Hams. +Psalmen Ps 23 105 24 Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, /machte es stärker als das Volk der Bedrücker. +Psalmen Ps 23 105 25 Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, /sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. +Psalmen Ps 23 105 26 Dann sandte er Mose, seinen Knecht, /und Aaron, den Gott sich erwählte. +Psalmen Ps 23 105 27 Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, /im Lande Hams seine Wunder. +Psalmen Ps 23 105 28 Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; /doch achteten sie nicht auf sein Wort. +Psalmen Ps 23 105 29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut /und ließ ihre Fische sterben. +Psalmen Ps 23 105 30 Ihr Land wimmelte von Fröschen /bis hinein in den Palast des Königs. +Psalmen Ps 23 105 31 Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen /und von Stechmücken über das ganze Gebiet. +Psalmen Ps 23 105 32 Er schickte ihnen Hagel statt Regen, /flammendes Feuer auf ihr Land. +Psalmen Ps 23 105 33 Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum /und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um. +Psalmen Ps 23 105 34 Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen /und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl. +Psalmen Ps 23 105 35 Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, /sie fraßen die Frucht ihrer Felder. +Psalmen Ps 23 105 36 Er erschlug im Land jede Erstgeburt, /die ganze Blüte der Jugend. +Psalmen Ps 23 105 37 Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; /in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. +Psalmen Ps 23 105 38 Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; /denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen. +Psalmen Ps 23 105 39 Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, /und Feuer, um die Nacht zu erleuchten. +Psalmen Ps 23 105 40 Als sie ihn baten, schickte er Wachteln /und sättigte sie mit Brot vom Himmel. +Psalmen Ps 23 105 41 Er öffnete den Felsen und Wasser entquoll ihm, /wie ein Strom floss es dahin in der Wüste. +Psalmen Ps 23 105 42 Denn er dachte an sein heiliges Wort /und an Abraham, seinen Knecht. +Psalmen Ps 23 105 43 Er führte sein Volk heraus in Freude, /seine Erwählten in Jubel. +Psalmen Ps 23 105 44 Er gab ihnen die Länder der Völker /und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen, +Psalmen Ps 23 105 45 damit sie seine Satzungen hielten /und seine Gebote befolgten. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 106 1 Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 106 2 Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, /all seinen Ruhm verkünden? +Psalmen Ps 23 106 3 Wohl denen, die das Recht bewahren /und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. +Psalmen Ps 23 106 4 Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, /such mich auf und bring mir Hilfe! +Psalmen Ps 23 106 5 Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /an der Freude deines Volkes mich freuen, /damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann. +Psalmen Ps 23 106 6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, /wir haben Unrecht getan und gefrevelt. +Psalmen Ps 23 106 7 Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /dachten nicht an deine reiche Huld /und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. +Psalmen Ps 23 106 8 Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren /und seine Macht zu bekunden. +Psalmen Ps 23 106 9 Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; /wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten. +Psalmen Ps 23 106 10 Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, /erlöste sie aus der Gewalt des Feindes. +Psalmen Ps 23 106 11 Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, /nicht einer von ihnen blieb übrig. +Psalmen Ps 23 106 12 Nun glaubten sie Gottes Worten /und sangen laut seinen Lobpreis. +Psalmen Ps 23 106 13 Doch sie vergaßen schnell seine Taten, /wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. +Psalmen Ps 23 106 14 Sie wurden in der Wüste begehrlich /und versuchten Gott in der Öde. +Psalmen Ps 23 106 15 Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; /dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss. +Psalmen Ps 23 106 16 Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose /und auf Aaron, den Heiligen des Herrn. +Psalmen Ps 23 106 17 Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan /und bedeckte die Rotte Abírams. +Psalmen Ps 23 106 18 Feuer verbrannte die Rotte, /Flammen verzehrten die Frevler. +Psalmen Ps 23 106 19 Sie machten am Horeb ein Kalb /und warfen sich vor dem Gussbild nieder. +Psalmen Ps 23 106 20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein /gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. +Psalmen Ps 23 106 21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, /der einst in Ägypten Großes vollbrachte, +Psalmen Ps 23 106 22 Wunder im Lande Hams, /Furcht erregende Taten am Schilfmeer. +Psalmen Ps 23 106 23 Da fasste er einen Plan und er hätte sie vernichtet, /wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, /sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. +Psalmen Ps 23 106 24 Sie verschmähten das köstliche Land; /sie glaubten seinen Verheißungen nicht. +Psalmen Ps 23 106 25 In ihren Zelten murrten sie, /hörten nicht auf die Stimme des Herrn. +Psalmen Ps 23 106 26 Da erhob er gegen sie die Hand, /um sie niederzustrecken noch in der Wüste, +Psalmen Ps 23 106 27 ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, /sie in alle Welt zu versprengen. +Psalmen Ps 23 106 28 Sie hängten sich an den Báal-Pegór /und aßen die Opfer der toten Götzen. +Psalmen Ps 23 106 29 Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, /bis über sie eine schwere Plage kam. +Psalmen Ps 23 106 30 Pinhas trat auf und hielt Gericht; /so wurde die Plage abgewandt. +Psalmen Ps 23 106 31 Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, /ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 106 32 An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, /ihretwegen erging es Mose übel. +Psalmen Ps 23 106 33 Denn sie hatten seinen Geist erbittert, /sein Mund redete unbedacht. +Psalmen Ps 23 106 34 Sie rotteten die Völker nicht aus, /wie ihnen der Herr einst befahl. +Psalmen Ps 23 106 35 Sie vermischten sich mit den Heiden /und lernten von ihren Taten. +Psalmen Ps 23 106 36 Sie dienten ihren Götzen; /die wurden ihnen zur Falle. +Psalmen Ps 23 106 37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar /als Opfer für die Dämonen. +Psalmen Ps 23 106 38 Sie vergossen schuldloses Blut, /das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; /so wurde das Land durch Blutschuld entweiht. +Psalmen Ps 23 106 39 Sie wurden durch ihre Taten unrein /und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue. +Psalmen Ps 23 106 40 Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, /er empfand Abscheu gegen sein Erbe. +Psalmen Ps 23 106 41 Er gab sie in die Hand der Völker /und die sie hassten, beherrschten sie. +Psalmen Ps 23 106 42 Ihre Feinde bedrängten sie, /unter ihre Hand mussten sie sich beugen. +Psalmen Ps 23 106 43 Oft hat er sie befreit; /sie aber trotzten seinem Beschluss /und versanken in ihrer Schuld. +Psalmen Ps 23 106 44 Doch als er ihr Flehen hörte, /sah er auf ihre Not +Psalmen Ps 23 106 45 und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; /er hatte Mitleid in seiner großen Gnade. +Psalmen Ps 23 106 46 Bei denen, die sie verschleppten, /ließ er sie Erbarmen erfahren. +Psalmen Ps 23 106 47 Hilf uns, Herr, unser Gott, /führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, /uns rühmen, weil wir dich loben dürfen. +Psalmen Ps 23 106 48 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. /Alles Volk soll sprechen: Amen. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 107 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 107 2 So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, /die er von den Feinden befreit hat. +Psalmen Ps 23 107 3 Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, /vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden. +Psalmen Ps 23 107 4 Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, /und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden, +Psalmen Ps 23 107 5 die Hunger litten und Durst, /denen das Leben dahinschwand, +Psalmen Ps 23 107 6 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss +Psalmen Ps 23 107 7 und die er führte auf geraden Wegen, /sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten: +Psalmen Ps 23 107 8 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, +Psalmen Ps 23 107 9 weil er die lechzende Seele gesättigt, /die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat. +Psalmen Ps 23 107 10 Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, /gefangen in Elend und Eisen, +Psalmen Ps 23 107 11 die den Worten Gottes getrotzt /und verachtet hatten den Ratschluss des Höchsten, +Psalmen Ps 23 107 12 deren Herz er durch Mühsal beugte, /die stürzten und denen niemand beistand, +Psalmen Ps 23 107 13 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, +Psalmen Ps 23 107 14 die er herausführte aus Dunkel und Finsternis /und deren Fesseln er zerbrach: +Psalmen Ps 23 107 15 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, +Psalmen Ps 23 107 16 weil er die ehernen Tore zerbrochen, /die eisernen Riegel zerschlagen hat. +Psalmen Ps 23 107 17 Sie, die dahinsiechten in ihrem sündhaften Treiben, /niedergebeugt wegen ihrer schweren Vergehen, +Psalmen Ps 23 107 18 denen vor jeder Speise ekelte, /die nahe waren den Pforten des Todes, +Psalmen Ps 23 107 19 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, +Psalmen Ps 23 107 20 denen er sein Wort sandte, die er heilte /und vom Verderben befreite: +Psalmen Ps 23 107 21 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. +Psalmen Ps 23 107 22 Sie sollen ihm Dankopfer weihen, /mit Jubel seine Taten verkünden. +Psalmen Ps 23 107 23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren /und Handel trieben auf den großen Wassern, +Psalmen Ps 23 107 24 die dort die Werke des Herrn bestaunten, /seine Wunder in der Tiefe des Meeres +Psalmen Ps 23 107 25 - Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, /der hoch die Wogen türmte -, +Psalmen Ps 23 107 26 die zum Himmel emporstiegen /und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, /sodass ihre Seele in der Not verzagte, +Psalmen Ps 23 107 27 die wie Trunkene wankten und schwankten, /am Ende waren mit all ihrer Weisheit, +Psalmen Ps 23 107 28 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss +Psalmen Ps 23 107 29 - er machte aus dem Sturm ein Säuseln, /sodass die Wogen des Meeres schwiegen -, +Psalmen Ps 23 107 30 die sich freuten, dass die Wogen sich legten /und er sie zum ersehnten Hafen führte: +Psalmen Ps 23 107 31 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. +Psalmen Ps 23 107 32 Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, /ihn loben im Kreis der Alten. +Psalmen Ps 23 107 33 Er machte Ströme zur dürren Wüste, /Oasen zum dürstenden Ödland, +Psalmen Ps 23 107 34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe; /denn seine Bewohner waren böse. +Psalmen Ps 23 107 35 Er machte die Wüste zum Wasserteich, /verdorrtes Land zu Oasen. +Psalmen Ps 23 107 36 Dort siedelte er Hungernde an, /sie gründeten wohnliche Städte. +Psalmen Ps 23 107 37 Sie bestellten Felder, pflanzten Reben /und erzielten reiche Ernten. +Psalmen Ps 23 107 38 Er segnete sie, sodass sie sich gewaltig vermehrten, /gab ihnen große Mengen an Vieh. +Psalmen Ps 23 107 39 Dann aber wurden sie geringer an Zahl, /gebeugt unter der Last von Leid und Kummer. +Psalmen Ps 23 107 40 Er goss über die Edlen Verachtung aus, /ließ sie umherirren in wegloser Wüste. +Psalmen Ps 23 107 41 Die Armen hob er aus dem Elend empor /und vermehrte ihre Sippen, einer Herde gleich. +Psalmen Ps 23 107 42 Die Redlichen sehn es und freuen sich, /doch alle bösen Menschen verstummen. +Psalmen Ps 23 107 43 Wer ist weise und beachtet das alles, /wer begreift die reiche Huld des Herrn? +Psalmen Ps 23 108 1 [[Ein Lied. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 108 2 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! / +Psalmen Ps 23 108 3 Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. +Psalmen Ps 23 108 4 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. +Psalmen Ps 23 108 5 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 108 6 Erheb dich über die Himmel, o Gott! /Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 108 7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. +Psalmen Ps 23 108 8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. +Psalmen Ps 23 108 9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. +Psalmen Ps 23 108 10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» +Psalmen Ps 23 108 11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? +Psalmen Ps 23 108 12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren. +Psalmen Ps 23 108 13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. +Psalmen Ps 23 108 14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. +Psalmen Ps 23 109 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Gott, den ich lobe, schweig doch nicht! / +Psalmen Ps 23 109 2 Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, / +Psalmen Ps 23 109 3 umgeben mich mit Worten voll Hass /und bekämpfen mich ohne Grund. +Psalmen Ps 23 109 4 Sie befeinden mich, während ich für sie bete, / +Psalmen Ps 23 109 5 sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /mit Hass meine Liebe. +Psalmen Ps 23 109 6 Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, /ein Ankläger trete an seine Seite. +Psalmen Ps 23 109 7 Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, /selbst sein Gebet werde zur Sünde. +Psalmen Ps 23 109 8 Nur gering sei die Zahl seiner Tage, /sein Amt soll ein andrer erhalten. +Psalmen Ps 23 109 9 Seine Kinder sollen zu Waisen werden /und seine Frau zur Witwe. +Psalmen Ps 23 109 10 Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, /aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben. +Psalmen Ps 23 109 11 Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, /Fremde sollen plündern, was er erworben hat. +Psalmen Ps 23 109 12 Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, /keiner, der sich der Waisen erbarmt. +Psalmen Ps 23 109 13 Seine Nachkommen soll man vernichten, /im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name. +Psalmen Ps 23 109 14 Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, /ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter. +Psalmen Ps 23 109 15 Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen, /ihr Andenken lösche er aus auf Erden. +Psalmen Ps 23 109 16 Denn dieser Mensch dachte nie daran, Gnade zu üben; /er verfolgte den Gebeugten und Armen /und wollte den Verzagten töten. +Psalmen Ps 23 109 17 Er liebte den Fluch - der komme über ihn; /er verschmähte den Segen der bleibe ihm fern. +Psalmen Ps 23 109 18 Er zog den Fluch an wie ein Gewand; /der dringe wie Wasser in seinen Leib, /wie Öl in seine Glieder. +Psalmen Ps 23 109 19 Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, /wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt. +Psalmen Ps 23 109 20 So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, /und denen, die Böses gegen mich reden. +Psalmen Ps 23 109 21 Du aber, Herr und Gebieter, /handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, /reiß mich heraus in deiner gütigen Huld! +Psalmen Ps 23 109 22 Denn ich bin arm und gebeugt, /mir bebt das Herz in der Brust. +Psalmen Ps 23 109 23 Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin; /sie schütteln mich wie eine Heuschrecke ab. +Psalmen Ps 23 109 24 Mir wanken die Knie vom Fasten, /mein Leib nimmt ab und wird mager. +Psalmen Ps 23 109 25 Ich wurde für sie zum Spott und zum Hohn, /sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen. +Psalmen Ps 23 109 26 Hilf mir, Herr, mein Gott, /in deiner Huld errette mich! +Psalmen Ps 23 109 27 Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, /dass du, o Herr, es getan hast. +Psalmen Ps 23 109 28 Mögen sie fluchen - du wirst segnen. /Meine Gegner sollen scheitern, dein Knecht aber darf sich freuen. +Psalmen Ps 23 109 29 Meine Ankläger sollen sich bedecken mit Schmach, /wie in einen Mantel sich in Schande hüllen. +Psalmen Ps 23 109 30 Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, /in der Menge ihn loben. +Psalmen Ps 23 109 31 Denn er steht dem Armen zur Seite, /um ihn vor falschen Richtern zu retten. +Psalmen Ps 23 110 1 [[Ein Psalm Davids.]] So spricht der Herr zu meinem Herrn: /Setze dich mir zur Rechten /und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. +Psalmen Ps 23 110 2 Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: /«Herrsche inmitten deiner Feinde!» +Psalmen Ps 23 110 3 Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht /(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, /wie den Tau in der Frühe. +Psalmen Ps 23 110 4 Der Herr hat geschworen und nie wird's ihn reuen: /«Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» +Psalmen Ps 23 110 5 Der Herr steht dir zur Seite; /er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. +Psalmen Ps 23 110 6 Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, /die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden. +Psalmen Ps 23 110 7 Er trinkt aus dem Bach am Weg; /so kann er (von neuem) das Haupt erheben. +Psalmen Ps 23 111 1 Halleluja! Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen /im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. +Psalmen Ps 23 111 2 Groß sind die Werke des Herrn, /kostbar allen, die sich an ihnen freuen. +Psalmen Ps 23 111 3 Er waltet in Hoheit und Pracht, /seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 111 4 Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, /der Herr ist gnädig und barmherzig. +Psalmen Ps 23 111 5 Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, /an seinen Bund denkt er auf ewig. +Psalmen Ps 23 111 6 Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, /um ihm das Erbe der Völker zu geben. +Psalmen Ps 23 111 7 Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, /all seine Gebote sind verlässlich. +Psalmen Ps 23 111 8 Sie stehen fest für immer und ewig, /geschaffen in Treue und Redlichkeit. +Psalmen Ps 23 111 9 Er gewährte seinem Volk Erlösung /und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. /Furcht gebietend ist sein Name und heilig. +Psalmen Ps 23 111 10 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /alle, die danach leben, sind klug. /Sein Ruhm hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 112 1 Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und sich herzlich freut an seinen Geboten. +Psalmen Ps 23 112 2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land, /das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. +Psalmen Ps 23 112 3 Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, /sein Heil hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 112 4 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: /der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. +Psalmen Ps 23 112 5 Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, /der das Seine ordnet, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 112 6 Niemals gerät er ins Wanken; /ewig denkt man an den Gerechten. +Psalmen Ps 23 112 7 Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; /sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 112 8 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; /denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. +Psalmen Ps 23 112 9 Reichlich gibt er den Armen, /sein Heil hat Bestand für immer; /er ist mächtig und hoch geehrt. +Psalmen Ps 23 112 10 Voll Verdruss sieht es der Frevler, /er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. /Zunichte werden die Wünsche der Frevler. +Psalmen Ps 23 113 1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, /lobt den Namen des Herrn! +Psalmen Ps 23 113 2 Der Name des Herrn sei gepriesen /von nun an bis in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 113 3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /sei der Name des Herrn gelobt. +Psalmen Ps 23 113 4 Der Herr ist erhaben über alle Völker, /seine Herrlichkeit überragt die Himmel. +Psalmen Ps 23 113 5 Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /im Himmel und auf Erden, +Psalmen Ps 23 113 6 ihm, der in der Höhe thront, /der hinabschaut in die Tiefe, +Psalmen Ps 23 113 7 der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? +Psalmen Ps 23 113 8 Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /bei den Edlen seines Volkes. +Psalmen Ps 23 113 9 Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; /sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 114 1 Als Israel aus Ägypten auszog, /Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache, +Psalmen Ps 23 114 2 da wurde Juda Gottes Heiligtum, /Israel das Gebiet seiner Herrschaft. +Psalmen Ps 23 114 3 Das Meer sah es und floh, /der Jordan wich zurück. +Psalmen Ps 23 114 4 Die Berge hüpften wie Widder, /die Hügel wie junge Lämmer. +Psalmen Ps 23 114 5 Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, /und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? +Psalmen Ps 23 114 6 Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, /und ihr Hügel, wie junge Lämmer? +Psalmen Ps 23 114 7 Vor dem Herrn erbebe, du Erde, /vor dem Antlitz des Gottes Jakobs, +Psalmen Ps 23 114 8 der den Fels zur Wasserflut wandelt /und Kieselgestein zu quellendem Wasser. +Psalmen Ps 23 115 1 Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /nicht uns, sondern deinen Namen, /in deiner Huld und Treue! +Psalmen Ps 23 115 2 Warum sollen die Völker sagen: /«Wo ist denn ihr Gott?» +Psalmen Ps 23 115 3 Unser Gott ist im Himmel; /alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. +Psalmen Ps 23 115 4 Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. +Psalmen Ps 23 115 5 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; +Psalmen Ps 23 115 6 sie haben Ohren und hören nicht, /eine Nase und riechen nicht; +Psalmen Ps 23 115 7 mit ihren Händen können sie nicht greifen, /mit den Füßen nicht gehen, /sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle. +Psalmen Ps 23 115 8 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. +Psalmen Ps 23 115 9 Israel, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 10 Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 11 Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 12 Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /er wird das Haus Israel segnen, /er wird das Haus Aaron segnen. +Psalmen Ps 23 115 13 Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, /segnen Kleine und Große. +Psalmen Ps 23 115 14 Es mehre euch der Herr, /euch und eure Kinder. +Psalmen Ps 23 115 15 Seid gesegnet vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 115 16 Der Himmel ist der Himmel des Herrn, /die Erde aber gab er den Menschen. +Psalmen Ps 23 115 17 Tote können den Herrn nicht mehr loben, /keiner, der ins Schweigen hinabfuhr. +Psalmen Ps 23 115 18 Wir aber preisen den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 116 1 Ich liebe den Herrn; /denn er hat mein lautes Flehen gehört +Psalmen Ps 23 116 2 und sein Ohr mir zugeneigt /an dem Tag, als ich zu ihm rief. +Psalmen Ps 23 116 3 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich befielen die Ängste der Unterwelt, /mich trafen Bedrängnis und Kummer. +Psalmen Ps 23 116 4 Da rief ich den Namen des Herrn an: /«Ach Herr, rette mein Leben!» +Psalmen Ps 23 116 5 Der Herr ist gnädig und gerecht, /unser Gott ist barmherzig. +Psalmen Ps 23 116 6 Der Herr behütet die schlichten Herzen; /ich war in Not und er brachte mir Hilfe. +Psalmen Ps 23 116 7 Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! /Denn der Herr hat dir Gutes getan. +Psalmen Ps 23 116 8 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Tränen (getrocknet), /meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten. +Psalmen Ps 23 116 9 So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn /im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 116 10 Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: /Ich bin so tief gebeugt. +Psalmen Ps 23 116 11 In meiner Bestürzung sagte ich: /Die Menschen lügen alle. +Psalmen Ps 23 116 12 Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, /was er mir Gutes getan hat? +Psalmen Ps 23 116 13 Ich will den Kelch des Heils erheben /und anrufen den Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 116 14 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk. +Psalmen Ps 23 116 15 Kostbar ist in den Augen des Herrn /das Sterben seiner Frommen. +Psalmen Ps 23 116 16 Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. /Du hast meine Fesseln gelöst. +Psalmen Ps 23 116 17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen /und anrufen den Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 116 18 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk, +Psalmen Ps 23 116 19 in den Vorhöfen am Haus des Herrn, /in deiner Mitte, Jerusalem. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 117 1 Lobet den Herrn, alle Völker, /preist ihn, alle Nationen! +Psalmen Ps 23 117 2 Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 118 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 2 So soll Israel sagen: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 3 So soll das Haus Aaron sagen: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 4 So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 5 In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; /der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht. +Psalmen Ps 23 118 6 Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 118 7 Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; /ich aber schaue auf meine Hasser herab. +Psalmen Ps 23 118 8 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Menschen zu bauen. +Psalmen Ps 23 118 9 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Fürsten zu bauen. +Psalmen Ps 23 118 10 Alle Völker umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 11 Sie umringen, ja, sie umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 12 Sie umschwirren mich wie Bienen, /wie ein Strohfeuer verlöschen sie; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 13 Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; /der Herr aber hat mir geholfen. +Psalmen Ps 23 118 14 Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; /er ist für mich zum Retter geworden. +Psalmen Ps 23 118 15 Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: /«Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! +Psalmen Ps 23 118 16 Die Rechte des Herrn ist erhoben, /die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!» +Psalmen Ps 23 118 17 Ich werde nicht sterben, sondern leben, /um die Taten des Herrn zu verkünden. +Psalmen Ps 23 118 18 Der Herr hat mich hart gezüchtigt, /doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. +Psalmen Ps 23 118 19 Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, /damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. +Psalmen Ps 23 118 20 Das ist das Tor zum Herrn, /nur Gerechte treten hier ein. +Psalmen Ps 23 118 21 Ich danke dir, dass du mich erhört hast; /du bist für mich zum Retter geworden. +Psalmen Ps 23 118 22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen, /er ist zum Eckstein geworden. +Psalmen Ps 23 118 23 Das hat der Herr vollbracht, /vor unseren Augen geschah dieses Wunder. +Psalmen Ps 23 118 24 Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; /wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. +Psalmen Ps 23 118 25 Ach, Herr, bring doch Hilfe! /Ach, Herr, gib doch Gelingen! +Psalmen Ps 23 118 26 Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. / +Psalmen Ps 23 118 27 Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen /schließt euch zusammen zum Reigen /bis zu den Hörnern des Altars! +Psalmen Ps 23 118 28 Du bist mein Gott, dir will ich danken; /mein Gott, dich will ich rühmen. +Psalmen Ps 23 118 29 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 119 1 (Alef) Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, /die leben nach der Weisung des Herrn. +Psalmen Ps 23 119 2 Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen /und ihn suchen von ganzem Herzen, +Psalmen Ps 23 119 3 die kein Unrecht tun /und auf seinen Wegen gehn. +Psalmen Ps 23 119 4 Du hast deine Befehle gegeben, /damit man sie genau beachtet. +Psalmen Ps 23 119 5 Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, /deinen Gesetzen zu folgen! +Psalmen Ps 23 119 6 Dann werde ich niemals scheitern, /wenn ich auf all deine Gebote schaue. +Psalmen Ps 23 119 7 Mit lauterem Herzen will ich dir danken, /wenn ich deine gerechten Urteile lerne. +Psalmen Ps 23 119 8 Deinen Gesetzen will ich immer folgen. /Lass mich doch niemals im Stich! (Bet) +Psalmen Ps 23 119 9 Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? /Wenn er sich hält an dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 10 Ich suche dich von ganzem Herzen. /Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! +Psalmen Ps 23 119 11 Ich berge deinen Spruch im Herzen, /damit ich gegen dich nicht sündige. +Psalmen Ps 23 119 12 Gepriesen seist du, Herr. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 13 Mit meinen Lippen verkünde ich /alle Urteile deines Mundes. +Psalmen Ps 23 119 14 Nach deinen Vorschriften zu leben /freut mich mehr als großer Besitz. +Psalmen Ps 23 119 15 Ich will nachsinnen über deine Befehle /und auf deine Pfade schauen. +Psalmen Ps 23 119 16 Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, /dein Wort will ich nicht vergessen. (Gimel) +Psalmen Ps 23 119 17 Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! /Dann will ich dein Wort befolgen. +Psalmen Ps 23 119 18 Öffne mir die Augen /für das Wunderbare an deiner Weisung! +Psalmen Ps 23 119 19 Ich bin nur Gast auf Erden. /Verbirg mir nicht deine Gebote! +Psalmen Ps 23 119 20 In Sehnsucht nach deinem Urteil /verzehrt sich allezeit meine Seele. +Psalmen Ps 23 119 21 Du drohst den Stolzen. /Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten. +Psalmen Ps 23 119 22 Nimm von mir Schmach und Verachtung! /Denn was du vorschreibst, befolge ich. +Psalmen Ps 23 119 23 Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: /dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 24 Deine Vorschriften machen mich froh; /sie sind meine Berater. (Dalet) +Psalmen Ps 23 119 25 Meine Seele klebt am Boden. /Durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 26 Ich habe dir mein Geschick erzählt und du erhörtest mich. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 27 Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, /dann will ich nachsinnen über deine Wunder. +Psalmen Ps 23 119 28 Meine Seele zerfließt vor Kummer. /Richte mich auf durch dein Wort! +Psalmen Ps 23 119 29 Halte mich fern vom Weg der Lüge; /begnade mich mit deiner Weisung! +Psalmen Ps 23 119 30 Ich wählte den Weg der Wahrheit; /nach deinen Urteilen hab ich Verlangen. +Psalmen Ps 23 119 31 Ich halte an deinen Vorschriften fest. /Herr, lass mich niemals scheitern! +Psalmen Ps 23 119 32 Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, /denn mein Herz machst du weit. (He) +Psalmen Ps 23 119 33 Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! /Ich will ihn einhalten bis ans Ende. +Psalmen Ps 23 119 34 Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge /und mich an sie halte aus ganzem Herzen. +Psalmen Ps 23 119 35 Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! /Ich habe an ihm Gefallen. +Psalmen Ps 23 119 36 Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, /doch nicht der Habgier! +Psalmen Ps 23 119 37 Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; /durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 38 Erfülle deinem Knecht die Verheißung, /die allen gilt, die dich fürchten und ehren. +Psalmen Ps 23 119 39 Wende die Schande ab, vor der mir graut; /denn deine Entscheide sind gut. +Psalmen Ps 23 119 40 Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. /Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! (Waw) +Psalmen Ps 23 119 41 Herr, deine Huld komme auf mich herab /und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. +Psalmen Ps 23 119 42 Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; /denn ich vertraue auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 43 Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! /Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 44 Ich will deiner Weisung beständig folgen, /auf immer und ewig. +Psalmen Ps 23 119 45 Dann schreite ich aus auf freier Bahn; /denn ich frage nach deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 46 Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen /und mich nicht vor ihnen schämen. +Psalmen Ps 23 119 47 An deinen Geboten habe ich meine Freude, /ich liebe sie von Herzen. +Psalmen Ps 23 119 48 Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; /nachsinnen will ich über deine Gesetze. (Sajin) +Psalmen Ps 23 119 49 Denk an das Wort für deinen Knecht, /durch das du mir Hoffnung gabst. +Psalmen Ps 23 119 50 Das ist mein Trost im Elend: /Deine Verheißung spendet mir Leben. +Psalmen Ps 23 119 51 Frech verhöhnen mich die Stolzen; /ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 52 Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, /Herr, dann bin ich getröstet. +Psalmen Ps 23 119 53 Zorn packt mich wegen der Frevler, /weil sie deine Weisung missachten. +Psalmen Ps 23 119 54 Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze /im Haus meiner Pilgerschaft. +Psalmen Ps 23 119 55 In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; /ich will deine Weisung beachten. +Psalmen Ps 23 119 56 Deine Befehle zu befolgen /ist das Glück, das mir zufiel. (Chet) +Psalmen Ps 23 119 57 Mein Anteil ist der Herr; /ich habe versprochen, dein Wort zu beachten. +Psalmen Ps 23 119 58 Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. /Sei mir gnädig nach deiner Verheißung! +Psalmen Ps 23 119 59 Ich überdenke meine Wege, /zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte. +Psalmen Ps 23 119 60 Ich eile und säume nicht, /deine Gebote zu halten. +Psalmen Ps 23 119 61 Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, /vergesse ich deine Weisung nicht. +Psalmen Ps 23 119 62 Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen /wegen deiner gerechten Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 63 Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, /und aller, die deine Befehle befolgen. +Psalmen Ps 23 119 64 Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. /Lehre mich deine Gesetze! (Tet) +Psalmen Ps 23 119 65 Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, /o Herr, nach deinem Wort. +Psalmen Ps 23 119 66 Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! /Ich vertraue auf deine Gebote. +Psalmen Ps 23 119 67 Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; /nun aber halte ich mich an deine Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 68 Du bist gut und wirkst Gutes. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 69 Stolze verbreiten über mich Lügen, /ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 70 Abgestumpft und satt ist ihr Herz, /ich aber ergötze mich an deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 71 Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; /denn so lernte ich deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 72 Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, /mehr als große Mengen von Gold und Silber. (Jod) +Psalmen Ps 23 119 73 Deine Hände haben mich gemacht und geformt. /Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne. +Psalmen Ps 23 119 74 Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; /denn ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 75 Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; /du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. +Psalmen Ps 23 119 76 Tröste mich in deiner Huld, /wie du es deinem Knecht verheißen hast. +Psalmen Ps 23 119 77 Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; /denn deine Weisung macht mich froh. +Psalmen Ps 23 119 78 Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! /Ich aber sinne nach über deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 79 Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren /und die deine Vorschriften kennen. +Psalmen Ps 23 119 80 Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; /dann werde ich nicht zuschanden. (Kaf) +Psalmen Ps 23 119 81 Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 82 Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, /sie fragen: Wann wirst du mich trösten? +Psalmen Ps 23 119 83 Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, /doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 119 84 Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? /Wann wirst du meine Verfolger richten? +Psalmen Ps 23 119 85 Stolze stellen mir Fallen, /sie handeln nicht nach deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 86 Zuverlässig sind all deine Gebote. /Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 119 87 Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; /dennoch halte ich fest an deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 88 In deiner großen Huld lass mich leben /und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet. (Lamed) +Psalmen Ps 23 119 89 Herr, dein Wort bleibt auf ewig, /es steht fest wie der Himmel. +Psalmen Ps 23 119 90 Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; /du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. +Psalmen Ps 23 119 91 Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute /und dir ist alles dienstbar. +Psalmen Ps 23 119 92 Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, /ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend. +Psalmen Ps 23 119 93 Nie will ich deine Befehle vergessen; /denn durch sie schenkst du mir Leben. +Psalmen Ps 23 119 94 Ich bin dein, errette mich! /Ich frage nach deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 95 Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; /doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 96 Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; /doch dein Gebot kennt keine Schranken. (Mem) +Psalmen Ps 23 119 97 Wie lieb ist mir deine Weisung; /ich sinne über sie nach den ganzen Tag. +Psalmen Ps 23 119 98 Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; /denn immer ist es mir nahe. +Psalmen Ps 23 119 99 Ich wurde klüger als all meine Lehrer; /denn über deine Vorschriften sinne ich nach. +Psalmen Ps 23 119 100 Mehr Einsicht habe ich als die Alten; /denn ich beachte deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 101 Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; /denn ich will dein Wort befolgen. +Psalmen Ps 23 119 102 Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, /du hast mich ja selbst unterwiesen. +Psalmen Ps 23 119 103 Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, /süßer als Honig für meinen Mund. +Psalmen Ps 23 119 104 Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, /darum hasse ich alle Pfade der Lüge. (Nun) +Psalmen Ps 23 119 105 Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, /ein Licht für meine Pfade. +Psalmen Ps 23 119 106 Ich tat einen Schwur und ich will ihn halten: /Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen. +Psalmen Ps 23 119 107 Herr, ganz tief bin ich gebeugt. /Durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 108 Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an /und lehre mich deine Entscheide! +Psalmen Ps 23 119 109 Mein Leben ist ständig in Gefahr, /doch ich vergesse nie deine Weisung. +Psalmen Ps 23 119 110 Frevler legen mir Schlingen, /aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 111 Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; /denn sie sind die Freude meines Herzens. +Psalmen Ps 23 119 112 Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen /bis ans Ende und ewig. (Samech) +Psalmen Ps 23 119 113 Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, /doch dein Gesetz ist mir lieb. +Psalmen Ps 23 119 114 Du bist mein Schutz und mein Schild, /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 115 Weicht zurück von mir, ihr Bösen! /Ich will die Gebote meines Gottes befolgen. +Psalmen Ps 23 119 116 Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. /Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern! +Psalmen Ps 23 119 117 Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; /immer will ich auf deine Gesetze schauen. +Psalmen Ps 23 119 118 Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; /denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge. +Psalmen Ps 23 119 119 Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, /darum liebe ich, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 120 Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, /vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu. (Ajin) +Psalmen Ps 23 119 121 Ich tue, was recht und gerecht ist. /Gib mich meinen Bedrückern nicht preis! +Psalmen Ps 23 119 122 Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, /damit die Stolzen mich nicht unterdrücken. +Psalmen Ps 23 119 123 Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, /nach deiner gerechten Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 124 Handle an deinem Knecht nach deiner Huld /und lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 125 Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, /damit ich verstehe, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 126 Herr, es ist Zeit zu handeln; /man hat dein Gesetz gebrochen. +Psalmen Ps 23 119 127 Darum liebe ich deine Gebote /mehr als Rotgold und Weißgold. +Psalmen Ps 23 119 128 Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; /ich hasse alle Pfade der Lüge. (Pe) +Psalmen Ps 23 119 129 Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; /darum bewahrt sie mein Herz. +Psalmen Ps 23 119 130 Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, /den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. +Psalmen Ps 23 119 131 Weit öffne ich meinen Mund /und lechze nach deinen Geboten; /denn nach ihnen hab ich Verlangen. +Psalmen Ps 23 119 132 Wende dich mir zu, sei mir gnädig, /wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben. +Psalmen Ps 23 119 133 Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. /Lass kein Unrecht über mich herrschen! +Psalmen Ps 23 119 134 Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; /dann will ich deine Befehle halten. +Psalmen Ps 23 119 135 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht /und lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 136 Tränenbäche strömen aus meinen Augen, /weil man dein Gesetz nicht befolgt. (Zade) +Psalmen Ps 23 119 137 Herr, du bist gerecht /und deine Entscheide sind richtig. +Psalmen Ps 23 119 138 Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit /und in großer Treue. +Psalmen Ps 23 119 139 Der Eifer für dich verzehrt mich; /denn meine Gegner vergessen deine Worte. +Psalmen Ps 23 119 140 Deine Worte sind rein und lauter; /dein Knecht hat sie lieb. +Psalmen Ps 23 119 141 Ich bin gering und verachtet, /doch ich vergesse nie deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 142 Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, /deine Weisung ist Wahrheit. +Psalmen Ps 23 119 143 Mich trafen Not und Bedrängnis, /doch deine Gebote machen mich froh. +Psalmen Ps 23 119 144 Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. /Gib mir Einsicht, damit ich lebe. (Qof) +Psalmen Ps 23 119 145 Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; /deine Gesetze will ich halten. +Psalmen Ps 23 119 146 Ich rufe zu dir; errette mich, /dann will ich deinen Vorschriften folgen. +Psalmen Ps 23 119 147 Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 148 Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; /denn ich sinne nach über deine Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 149 Höre auf meine Stimme in deiner Huld; /belebe mich, Herr, durch deine Entscheide! +Psalmen Ps 23 119 150 Mir nähern sich tückische Verfolger; /sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. +Psalmen Ps 23 119 151 Doch du bist nahe, Herr, /und alle deine Gebote sind Wahrheit. +Psalmen Ps 23 119 152 Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, /dass du sie für ewig bestimmt hast. (Resch) +Psalmen Ps 23 119 153 Sieh mein Elend an und rette mich; /denn ich habe deine Weisung nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 119 154 Verschaff mir Recht und erlöse mich; /nach deiner Weisung erhalte mein Leben! +Psalmen Ps 23 119 155 Fern bleibt den Frevlern das Heil; /denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen. +Psalmen Ps 23 119 156 Herr, groß ist dein Erbarmen; /durch deine Entscheide belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 157 Viele verfolgen und quälen mich, /doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab. +Psalmen Ps 23 119 158 Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, /weil sie dein Wort nicht befolgen. +Psalmen Ps 23 119 159 Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; /Herr, in deiner Huld belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 160 Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, /deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand. (Schin) +Psalmen Ps 23 119 161 Fürsten verfolgen mich ohne Grund, /doch mein Herz fürchtet nur dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 162 Ich freue mich über deine Verheißung /wie einer, der reiche Beute gemacht hat. +Psalmen Ps 23 119 163 Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, /doch deine Weisung habe ich lieb. +Psalmen Ps 23 119 164 Siebenmal am Tag singe ich dein Lob /wegen deiner gerechten Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 165 Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; /es trifft sie kein Unheil. +Psalmen Ps 23 119 166 Herr, ich hoffe auf deine Hilfe /und befolge deine Gebote. +Psalmen Ps 23 119 167 Meine Seele beachtet, was du gebietest, /und liebt es von Herzen. +Psalmen Ps 23 119 168 Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; /denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir. (Taw) +Psalmen Ps 23 119 169 Herr, zu dir dringe mein Rufen. /Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort! +Psalmen Ps 23 119 170 Mein Flehen komme vor dein Angesicht. /Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung! +Psalmen Ps 23 119 171 Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; /denn du lehrst mich deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 172 Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; /denn deine Gebote sind alle gerecht. +Psalmen Ps 23 119 173 Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; /denn ich habe mir deine Befehle erwählt. +Psalmen Ps 23 119 174 Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe /und deine Weisung macht mich froh. +Psalmen Ps 23 119 175 Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. /Deine Entscheidungen mögen mir helfen. +Psalmen Ps 23 119 176 Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /Suche deinen Knecht! /Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 120 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich rief zum Herrn in meiner Not /und er hat mich erhört. +Psalmen Ps 23 120 2 Herr, rette mein Leben vor Lügnern, /rette es vor falschen Zungen! +Psalmen Ps 23 120 3 Was soll er dir tun, was alles dir antun, /du falsche Zunge? +Psalmen Ps 23 120 4 Scharfe Pfeile von Kriegerhand /und glühende Ginsterkohlen dazu. +Psalmen Ps 23 120 5 Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin /und bei den Zelten von Kedar wohnen muss! +Psalmen Ps 23 120 6 Ich muss schon allzu lange wohnen /bei Leuten, die den Frieden hassen. +Psalmen Ps 23 120 7 Ich verhalte mich friedlich; /doch ich brauche nur zu reden, dann suchen sie Hader und Streit. +Psalmen Ps 23 121 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: /Woher kommt mir Hilfe? +Psalmen Ps 23 121 2 Meine Hilfe kommt vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 121 3 Er lässt deinen Fuß nicht wanken; /er, der dich behütet, schläft nicht. +Psalmen Ps 23 121 4 Nein, der Hüter Israels /schläft und schlummert nicht. +Psalmen Ps 23 121 5 Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; /er steht dir zur Seite. +Psalmen Ps 23 121 6 Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden /noch der Mond in der Nacht. +Psalmen Ps 23 121 7 Der Herr behüte dich vor allem Bösen, /er behüte dein Leben. +Psalmen Ps 23 121 8 Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, /von nun an bis in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 122 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Ich freute mich, als man mir sagte: /«Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.» +Psalmen Ps 23 122 2 Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: / +Psalmen Ps 23 122 3 Jerusalem, du starke Stadt, /dicht gebaut und fest gefügt. +Psalmen Ps 23 122 4 Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /wie es Israel geboten ist, /den Namen des Herrn zu preisen. +Psalmen Ps 23 122 5 Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, /die Throne des Hauses David. +Psalmen Ps 23 122 6 Erbittet für Jerusalem Frieden! /Wer dich liebt, sei in dir geborgen. +Psalmen Ps 23 122 7 Friede wohne in deinen Mauern, /in deinen Häusern Geborgenheit. +Psalmen Ps 23 122 8 Wegen meiner Brüder und Freunde /will ich sagen: In dir sei Friede. +Psalmen Ps 23 122 9 Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, /will ich dir Glück erflehen. +Psalmen Ps 23 123 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich erhebe meine Augen zu dir, /der du hoch im Himmel thronst. +Psalmen Ps 23 123 2 Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, /wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, /bis er uns gnädig ist. +Psalmen Ps 23 123 3 Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! /Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter, +Psalmen Ps 23 123 4 übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, /von der Verachtung der Stolzen. +Psalmen Ps 23 124 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt /- so soll Israel sagen -, +Psalmen Ps 23 124 2 hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, /als sich gegen uns Menschen erhoben, +Psalmen Ps 23 124 3 dann hätten sie uns lebendig verschlungen, /als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. +Psalmen Ps 23 124 4 Dann hätten die Wasser uns weggespült, /hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. +Psalmen Ps 23 124 5 Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, /die wilden und wogenden Wasser. +Psalmen Ps 23 124 6 Gelobt sei der Herr, /der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. +Psalmen Ps 23 124 7 Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; /das Netz ist zerrissen und wir sind frei. +Psalmen Ps 23 124 8 Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 125 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, /der niemals wankt, der ewig bleibt. +Psalmen Ps 23 125 2 Wie Berge Jerusalem rings umgeben, /so ist der Herr um sein Volk von nun an auf ewig. +Psalmen Ps 23 125 3 Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, /damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift. +Psalmen Ps 23 125 4 Herr, tu Gutes den Guten, /den Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 125 5 Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /den jage, Herr, samt den Frevlern davon! /Frieden über Israel! +Psalmen Ps 23 126 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, /da waren wir alle wie Träumende. +Psalmen Ps 23 126 2 Da war unser Mund voll Lachen /und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: /«Der Herr hat an ihnen Großes getan.» +Psalmen Ps 23 126 3 Ja, Großes hat der Herr an uns getan. /Da waren wir fröhlich. +Psalmen Ps 23 126 4 Wende doch, Herr, unser Geschick, /wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. +Psalmen Ps 23 126 5 Die mit Tränen säen, /werden mit Jubel ernten. +Psalmen Ps 23 126 6 Sie gehen hin unter Tränen /und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel /und bringen ihre Garben ein. +Psalmen Ps 23 127 1 [[Ein Wallfahrtslied Salomos.]] Wenn nicht der Herr das Haus baut, /müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, /wacht der Wächter umsonst. +Psalmen Ps 23 127 2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht /und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; /denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf. +Psalmen Ps 23 127 3 Kinder sind eine Gabe des Herrn, /die Frucht des Leibes ist sein Geschenk. +Psalmen Ps 23 127 4 Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, /so sind Söhne aus den Jahren der Jugend. +Psalmen Ps 23 127 5 Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! /Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht. +Psalmen Ps 23 128 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und der auf seinen Wegen geht! +Psalmen Ps 23 128 2 Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; /wohl dir, es wird dir gut ergehn. +Psalmen Ps 23 128 3 Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau /drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder /rings um deinen Tisch. +Psalmen Ps 23 128 4 So wird der Mann gesegnet, /der den Herrn fürchtet und ehrt. +Psalmen Ps 23 128 5 Es segne dich der Herr vom Zion her. /Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen +Psalmen Ps 23 128 6 und die Kinder deiner Kinder sehn. /Frieden über Israel! +Psalmen Ps 23 129 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf /- so soll Israel sagen -, +Psalmen Ps 23 129 2 sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, /doch sie konnten mich nicht bezwingen. +Psalmen Ps 23 129 3 Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, /ihre langen Furchen gezogen. +Psalmen Ps 23 129 4 Doch der Herr ist gerecht, /er hat die Stricke der Frevler zerhauen. +Psalmen Ps 23 129 5 Beschämt sollen alle weichen, /alle, die Zion hassen. +Psalmen Ps 23 129 6 Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, /das verdorrt, noch bevor man es ausreißt. +Psalmen Ps 23 129 7 Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, /kein Garbenbinder den Arm. +Psalmen Ps 23 129 8 Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /«Der Segen des Herrn sei mit euch.» - /Wir aber segnen euch im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 130 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: / +Psalmen Ps 23 130 2 Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, /achte auf mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 130 3 Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, /Herr, wer könnte bestehen? +Psalmen Ps 23 130 4 Doch bei dir ist Vergebung, /damit man in Ehrfurcht dir dient. +Psalmen Ps 23 130 5 Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, /ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. +Psalmen Ps 23 130 6 Meine Seele wartet auf den Herrn /mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen / +Psalmen Ps 23 130 7 soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, /bei ihm ist Erlösung in Fülle. +Psalmen Ps 23 130 8 Ja, er wird Israel erlösen /von all seinen Sünden. +Psalmen Ps 23 131 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Herr, mein Herz ist nicht stolz, /nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, /die mir zu wunderbar und zu hoch sind. +Psalmen Ps 23 131 2 Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; /wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir. +Psalmen Ps 23 131 3 Israel, harre auf den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit! +Psalmen Ps 23 132 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] O Herr, denk an David, /denk an all seine Mühen, +Psalmen Ps 23 132 2 wie er dem Herrn geschworen, /dem starken Gott Jakobs gelobt hat: +Psalmen Ps 23 132 3 «Nicht will ich mein Zelt betreten /noch mich zur Ruhe betten, +Psalmen Ps 23 132 4 nicht Schlaf den Augen gönnen /noch Schlummer den Lidern, +Psalmen Ps 23 132 5 bis ich eine Stätte finde für den Herrn, /eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.» +Psalmen Ps 23 132 6 Wir hörten von seiner Lade in Efrata, /fanden sie im Gefilde von Jáar. +Psalmen Ps 23 132 7 Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung /und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße! +Psalmen Ps 23 132 8 Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, /du und deine machtvolle Lade! +Psalmen Ps 23 132 9 Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit /und deine Frommen sollen jubeln. +Psalmen Ps 23 132 10 Weil David dein Knecht ist, /weise deinen Gesalbten nicht ab! +Psalmen Ps 23 132 11 Der Herr hat David geschworen, /einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht /will ich setzen auf deinen Thron. +Psalmen Ps 23 132 12 Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, /mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne /auf deinem Thron sitzen für immer.» +Psalmen Ps 23 132 13 Denn der Herr hat den Zion erwählt, /ihn zu seinem Wohnsitz erkoren: +Psalmen Ps 23 132 14 «Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; /hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren. +Psalmen Ps 23 132 15 Zions Nahrung will ich reichlich segnen, /mit Brot seine Armen sättigen. +Psalmen Ps 23 132 16 Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, /seine Frommen sollen jauchzen und jubeln. +Psalmen Ps 23 132 17 Dort lasse ich Davids Macht erstarken /und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf. +Psalmen Ps 23 132 18 Ich bedecke seine Feinde mit Schande; /doch auf ihm erglänzt seine Krone.» +Psalmen Ps 23 133 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Seht doch, wie gut und schön ist es, /wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen. +Psalmen Ps 23 133 2 Das ist wie köstliches Salböl, /das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, /das auf sein Gewand hinabfließt. +Psalmen Ps 23 133 3 Das ist wie der Tau des Hermon, /der auf den Berg Zion niederfällt. /Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 134 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohlan, nun preiset den Herrn, /all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus des Herrn, /zu nächtlicher Stunde. +Psalmen Ps 23 134 2 Erhebt eure Hände zum Heiligtum /und preist den Herrn! +Psalmen Ps 23 134 3 Es segne dich der Herr vom Zion her, /(der Herr,) der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 135 1 Halleluja! Lobt den Namen des Herrn, /lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, +Psalmen Ps 23 135 2 die ihr steht im Haus des Herrn, /in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 135 3 Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. /Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich. +Psalmen Ps 23 135 4 Der Herr hat sich Jakob erwählt, /Israel wurde sein Eigentum. +Psalmen Ps 23 135 5 Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, /unser Herr ist größer als alle Götter. +Psalmen Ps 23 135 6 Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, /im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen. +Psalmen Ps 23 135 7 Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor. +Psalmen Ps 23 135 8 Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, /bei Menschen und beim Vieh. +Psalmen Ps 23 135 9 Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, /gegen den Pharao und all seine Knechte. +Psalmen Ps 23 135 10 Er schlug viele Völker nieder /und tötete mächtige Könige: +Psalmen Ps 23 135 11 Sihon, den König der Amoriter, /Og, den König von Baschan, /und alle Reiche Kanaans. +Psalmen Ps 23 135 12 Ihr Land gab er Israel zum Erbe, /zum Erbe Israel, seinem Volk. +Psalmen Ps 23 135 13 Herr, dein Name währt ewig, /das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 135 14 Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; /er hat mit seinen Knechten Mitleid. +Psalmen Ps 23 135 15 Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. +Psalmen Ps 23 135 16 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; +Psalmen Ps 23 135 17 sie haben Ohren und hören nicht; /auch ist kein Hauch in ihrem Mund. +Psalmen Ps 23 135 18 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. +Psalmen Ps 23 135 19 Haus Israel, preise den Herrn! /Haus Aaron, preise den Herrn! +Psalmen Ps 23 135 20 Haus Levi, preise den Herrn! /Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn! +Psalmen Ps 23 135 21 Gepriesen sei der Herr auf Zion, /er, der thront in Jerusalem. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 136 1 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 2 Dankt dem Gott aller Götter, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 3 Dankt dem Herrn aller Herren, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 4 Der allein große Wunder tut, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 5 der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 6 der die Erde über den Wassern gegründet hat, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 7 der die großen Leuchten gemacht hat, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 8 die Sonne zur Herrschaft über den Tag, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 9 Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 10 Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 11 und Israel herausführte aus ihrer Mitte, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 12 mit starker Hand und erhobenem Arm, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 13 der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 14 und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 15 und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 16 Der sein Volk durch die Wüste führte, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 17 der große Könige schlug, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 18 und mächtige Könige tötete, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 19 Sihon, den König der Amoriter, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 20 und Og, den König von Baschan, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 21 und der ihr Land zum Erbe gab, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 22 der es Israel gab, seinem Knecht, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 23 Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 24 und uns den Feinden entriss, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 25 der allen Geschöpfen Nahrung gibt, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 26 Dankt dem Gott des Himmels, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 137 1 An den Strömen von Babel, /da saßen wir und weinten, /wenn wir an Zion dachten. +Psalmen Ps 23 137 2 Wir hängten unsere Harfen /an die Weiden in jenem Land. +Psalmen Ps 23 137 3 Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /unsere Peiniger forderten Jubel: /«Singt uns Lieder vom Zion!» +Psalmen Ps 23 137 4 Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, /fern, auf fremder Erde? +Psalmen Ps 23 137 5 Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, /dann soll mir die rechte Hand verdorren. +Psalmen Ps 23 137 6 Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /wenn ich an dich nicht mehr denke, /wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe. +Psalmen Ps 23 137 7 Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; /sie sagten: «Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!» +Psalmen Ps 23 137 8 Tochter Babel, du Zerstörerin! /Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! +Psalmen Ps 23 137 9 Wohl dem, der deine Kinder packt /und sie am Felsen zerschmettert! +Psalmen Ps 23 138 1 [[Von David.]] Ich will dir danken aus ganzem Herzen, /dir vor den Engeln singen und spielen; +Psalmen Ps 23 138 2 ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel /hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, /deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. +Psalmen Ps 23 138 3 Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; /du gabst meiner Seele große Kraft. +Psalmen Ps 23 138 4 Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, /wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. +Psalmen Ps 23 138 5 Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; /denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. +Psalmen Ps 23 138 6 Ja, der Herr ist erhaben; /doch er schaut auf die Niedrigen /und die Stolzen erkennt er von fern. +Psalmen Ps 23 138 7 Gehe ich auch mitten durch große Not: /du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde /und deine Rechte hilft mir. +Psalmen Ps 23 138 8 Der Herr nimmt sich meiner an. /Herr, deine Huld währt ewig. /Lass nicht ab vom Werk deiner Hände! +Psalmen Ps 23 139 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. / +Psalmen Ps 23 139 2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. /Von fern erkennst du meine Gedanken. +Psalmen Ps 23 139 3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; /du bist vertraut mit all meinen Wegen. +Psalmen Ps 23 139 4 Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - /du, Herr, kennst es bereits. +Psalmen Ps 23 139 5 Du umschließt mich von allen Seiten /und legst deine Hand auf mich. +Psalmen Ps 23 139 6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, /zu hoch, ich kann es nicht begreifen. +Psalmen Ps 23 139 7 Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, /wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? +Psalmen Ps 23 139 8 Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; /bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. +Psalmen Ps 23 139 9 Nehme ich die Flügel des Morgenrots /und lasse mich nieder am äußersten Meer, +Psalmen Ps 23 139 10 auch dort wird deine Hand mich ergreifen /und deine Rechte mich fassen. +Psalmen Ps 23 139 11 Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, /statt Licht soll Nacht mich umgeben», / +Psalmen Ps 23 139 12 auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, /die Finsternis wäre wie Licht. +Psalmen Ps 23 139 13 Denn du hast mein Inneres geschaffen, /mich gewoben im Schoß meiner Mutter. +Psalmen Ps 23 139 14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. /Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. +Psalmen Ps 23 139 15 Als ich geformt wurde im Dunkeln, /kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, /waren meine Glieder dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 139 16 Deine Augen sahen, wie ich entstand, /in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, /als noch keiner von ihnen da war. +Psalmen Ps 23 139 17 Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, /wie gewaltig ist ihre Zahl! +Psalmen Ps 23 139 18 Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. /Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir. +Psalmen Ps 23 139 19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! /Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir! +Psalmen Ps 23 139 20 Sie reden über dich voll Tücke /und missbrauchen deinen Namen. +Psalmen Ps 23 139 21 Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, /die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben? +Psalmen Ps 23 139 22 Ich hasse sie mit glühendem Hass; /auch mir sind sie zu Feinden geworden. +Psalmen Ps 23 139 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, /prüfe mich und erkenne mein Denken! +Psalmen Ps 23 139 24 Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, /und leite mich auf dem altbewährten Weg! +Psalmen Ps 23 140 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 140 2 Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich! +Psalmen Ps 23 140 3 Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, /jeden Tag schüren sie Streit. +Psalmen Ps 23 140 4 Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen /und hinter den Lippen Gift wie die Nattern. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 5 Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich, /die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen. +Psalmen Ps 23 140 6 Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /Böse spannen ein Netz aus, /stellen mir Fallen am Wegrand. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 7 Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. /Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 140 8 Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, /du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes. +Psalmen Ps 23 140 9 Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, /lass seine Pläne nicht gelingen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 10 Die mich umzingeln, sollen das Haupt nicht erheben; /die Bosheit ihrer Lippen treffe sie selbst. +Psalmen Ps 23 140 11 Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, /er stürze sie hinab in den Abgrund, /sodass sie nie wieder aufstehn. +Psalmen Ps 23 140 12 Der Verleumder soll nicht bestehen im Land, /den Gewalttätigen treffe das Unglück Schlag auf Schlag. +Psalmen Ps 23 140 13 Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, /er verhilft den Gebeugten zum Recht. +Psalmen Ps 23 140 14 Deinen Namen preisen nur die Gerechten; /vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben. +Psalmen Ps 23 141 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; /höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. +Psalmen Ps 23 141 2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; /als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe. +Psalmen Ps 23 141 3 Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, /eine Wehr vor das Tor meiner Lippen! +Psalmen Ps 23 141 4 Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, /dass ich nichts tue, was schändlich ist, zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. /Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten. +Psalmen Ps 23 141 5 Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: /Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt; da wird sich mein Haupt nicht sträuben. /Ist er in Not, will ich stets für ihn beten. +Psalmen Ps 23 141 6 Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, /sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist. +Psalmen Ps 23 141 7 Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, /so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt. +Psalmen Ps 23 141 8 Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; /bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus! +Psalmen Ps 23 141 9 Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, /vor den Fallen derer, die Unrecht tun! +Psalmen Ps 23 141 10 Die Frevler sollen sich in ihren eigenen Netzen fangen, /während ich heil entkomme. +Psalmen Ps 23 142 1 [[Ein Weisheitslied Davids, als er in der Höhle war. Ein Gebet.]] +Psalmen Ps 23 142 2 Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, /laut flehe ich zum Herrn um Gnade. +Psalmen Ps 23 142 3 Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, /eröffne ihm meine Not. +Psalmen Ps 23 142 4 Wenn auch mein Geist in mir verzagt, /du kennst meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich gehe, /legten sie mir Schlingen. +Psalmen Ps 23 142 5 Ich blicke nach rechts und schaue aus, /doch niemand ist da, der mich beachtet. Mir ist jede Zuflucht genommen, /niemand fragt nach meinem Leben. +Psalmen Ps 23 142 6 Herr, ich schreie zu dir, /ich sage: Meine Zuflucht bist du, /mein Anteil im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 142 7 Vernimm doch mein Flehen; /denn ich bin arm und elend. Meinen Verfolgern entreiß mich; /sie sind viel stärker als ich. +Psalmen Ps 23 142 8 Führe mich heraus aus dem Kerker, /damit ich deinen Namen preise. Die Gerechten scharen sich um mich, /weil du mir Gutes tust. +Psalmen Ps 23 143 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; /in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 143 2 Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; /denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir. +Psalmen Ps 23 143 3 Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, /er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene. +Psalmen Ps 23 143 4 Mein Geist verzagt in mir, /mir erstarrt das Herz in der Brust. +Psalmen Ps 23 143 5 Ich denke an die vergangenen Tage, /sinne nach über all deine Taten, /erwäge das Werk deiner Hände. +Psalmen Ps 23 143 6 Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; /meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 143 7 Herr, erhöre mich bald, /denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, /damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind. +Psalmen Ps 23 143 8 Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; /denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. +Psalmen Ps 23 143 9 Herr, entreiß mich den Feinden! /Zu dir nehme ich meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 143 10 Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. /Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad. +Psalmen Ps 23 143 11 Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, /führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 143 12 Vertilge in deiner Huld meine Feinde, /lass all meine Gegner untergehn! /Denn ich bin dein Knecht. +Psalmen Ps 23 144 1 [[Von David]] Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, /der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. +Psalmen Ps 23 144 2 Du bist meine Huld und Burg, /meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. /Er macht mir Völker untertan. +Psalmen Ps 23 144 3 Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, /des Menschen Kind, dass du es beachtest? +Psalmen Ps 23 144 4 Der Mensch gleicht einem Hauch, /seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. +Psalmen Ps 23 144 5 Herr, neig deinen Himmel und steig herab, /rühre die Berge an, so- dass sie rauchen. +Psalmen Ps 23 144 6 Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, /schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin! +Psalmen Ps 23 144 7 Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, /aus der Hand der Fremden! +Psalmen Ps 23 144 8 Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. +Psalmen Ps 23 144 9 Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, /auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, +Psalmen Ps 23 144 10 der du den Königen den Sieg verleihst /und David, deinen Knecht, errettest. Vor dem bösen Schwert +Psalmen Ps 23 144 11 errette mich, /entreiß mich der Hand der Fremden! Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. +Psalmen Ps 23 144 12 Unsre Söhne seien wie junge Bäume, /hoch gewachsen in ihrer Jugend, unsre Töchter wie schlanke Säulen, /die geschnitzt sind für den Tempel. +Psalmen Ps 23 144 13 Unsre Speicher seien gefüllt, /überquellend von vielerlei Vorrat; unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, /vieltausendfach auf unsren Fluren. +Psalmen Ps 23 144 14 Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen und ohne Unfall; /kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen. +Psalmen Ps 23 144 15 Wohl dem Volk, dem es so ergeht, /glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist! +Psalmen Ps 23 145 1 [[Ein Loblied Davids.]] Ich will dich rühmen, mein Gott und König, /und deinen Namen preisen immer und ewig; +Psalmen Ps 23 145 2 ich will dich preisen Tag für Tag /und deinen Namen loben immer und ewig. +Psalmen Ps 23 145 3 Groß ist der Herr und hoch zu loben, /seine Größe ist unerforschlich. +Psalmen Ps 23 145 4 Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke /und erzähle von deinen gewaltigen Taten. +Psalmen Ps 23 145 5 Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; /ich will deine Wunder besingen. +Psalmen Ps 23 145 6 Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; /ich will von deinen großen Taten berichten. +Psalmen Ps 23 145 7 Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken /und über deine Gerechtigkeit jubeln. +Psalmen Ps 23 145 8 Der Herr ist gnädig und barmherzig, /langmütig und reich an Gnade. +Psalmen Ps 23 145 9 Der Herr ist gütig zu allen, /sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. +Psalmen Ps 23 145 10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke /und deine Frommen dich preisen. +Psalmen Ps 23 145 11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, /sollen sprechen von deiner Macht, +Psalmen Ps 23 145 12 den Menschen deine machtvollen Taten verkünden /und den herrlichen Glanz deines Königtums. +Psalmen Ps 23 145 13 Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, /deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. [[Der Herr ist treu in all seinen Worten, /voll Huld in all seinen Taten]] +Psalmen Ps 23 145 14 Der Herr stützt alle, die fallen, /und richtet alle Gebeugten auf. +Psalmen Ps 23 145 15 Aller Augen warten auf dich /und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. +Psalmen Ps 23 145 16 Du öffnest deine Hand /und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. +Psalmen Ps 23 145 17 Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, /voll Huld in all seinen Werken. +Psalmen Ps 23 145 18 Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, /allen, die zu ihm aufrichtig rufen. +Psalmen Ps 23 145 19 Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, /er hört ihr Schreien und rettet sie. +Psalmen Ps 23 145 20 Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, /doch alle Frevler vernichtet er. +Psalmen Ps 23 145 21 Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. /Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig! +Psalmen Ps 23 146 1 Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! / +Psalmen Ps 23 146 2 Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. +Psalmen Ps 23 146 3 Verlasst euch nicht auf Fürsten, /auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. +Psalmen Ps 23 146 4 Haucht der Mensch sein Leben aus /und kehrt er zurück zur Erde, /dann ist es aus mit all seinen Plänen. +Psalmen Ps 23 146 5 Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. +Psalmen Ps 23 146 6 Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /das Meer und alle Geschöpfe; /er hält ewig die Treue. +Psalmen Ps 23 146 7 Recht verschafft er den Unterdrückten, /den Hungernden gibt er Brot; /der Herr befreit die Gefangenen. +Psalmen Ps 23 146 8 Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /er richtet die Gebeugten auf. +Psalmen Ps 23 146 9 Der Herr beschützt die Fremden /und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, /doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. +Psalmen Ps 23 146 10 Der Herr ist König auf ewig, /dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. Halleluja! +Psalmen Ps 23 147 1 Halleluja! Gut ist es, unserm Gott zu singen; /schön ist es, ihn zu loben. +Psalmen Ps 23 147 2 Der Herr baut Jerusalem wieder auf, /er sammelt die Versprengten Israels. +Psalmen Ps 23 147 3 Er heilt die gebrochenen Herzen /und verbindet ihre schmerzenden Wunden. +Psalmen Ps 23 147 4 Er bestimmt die Zahl der Sterne /und ruft sie alle mit Namen. +Psalmen Ps 23 147 5 Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, /unermesslich ist seine Weisheit. +Psalmen Ps 23 147 6 Der Herr hilft den Gebeugten auf /und erniedrigt die Frevler. +Psalmen Ps 23 147 7 Stimmt dem Herrn ein Danklied an, /spielt unserm Gott auf der Harfe! +Psalmen Ps 23 147 8 Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /spendet der Erde Regen /und lässt Gras auf den Bergen sprießen. +Psalmen Ps 23 147 9 Er gibt dem Vieh seine Nahrung, /gibt den jungen Raben, wonach sie schreien. +Psalmen Ps 23 147 10 Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, /kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes. +Psalmen Ps 23 147 11 Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, /die voll Vertrauen warten auf seine Huld. +Psalmen Ps 23 147 12 Jerusalem, preise den Herrn, /lobsinge, Zion, deinem Gott! +Psalmen Ps 23 147 13 Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, /die Kinder in deiner Mitte gesegnet; +Psalmen Ps 23 147 14 er verschafft deinen Grenzen Frieden /und sättigt dich mit bestem Weizen. +Psalmen Ps 23 147 15 Er sendet sein Wort zur Erde, /rasch eilt sein Befehl dahin. +Psalmen Ps 23 147 16 Er spendet Schnee wie Wolle, /streut den Reif aus wie Asche. +Psalmen Ps 23 147 17 Eis wirft er herab in Brocken, /vor seiner Kälte erstarren die Wasser. +Psalmen Ps 23 147 18 Er sendet sein Wort aus und sie schmelzen, /er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser. +Psalmen Ps 23 147 19 Er verkündet Jakob sein Wort, /Israel seine Gesetze und Rechte. +Psalmen Ps 23 147 20 An keinem andern Volk hat er so gehandelt, /keinem sonst seine Rechte verkündet. Halleluja! +Psalmen Ps 23 148 1 Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel her, /lobt ihn in den Höhen: +Psalmen Ps 23 148 2 Lobt ihn, all seine Engel, /lobt ihn, all seine Scharen; +Psalmen Ps 23 148 3 lobt ihn, Sonne und Mond, /lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne; +Psalmen Ps 23 148 4 lobt ihn, alle Himmel /und ihr Wasser über dem Himmel! +Psalmen Ps 23 148 5 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn er gebot, und sie waren erschaffen. +Psalmen Ps 23 148 6 Er stellte sie hin für immer und ewig, /er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten. +Psalmen Ps 23 148 7 Lobt den Herrn, ihr auf der Erde, /ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen, +Psalmen Ps 23 148 8 Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, /du Sturmwind, der sein Wort vollzieht, +Psalmen Ps 23 148 9 ihr Berge und all ihr Hügel, /ihr Fruchtbäume und alle Zedern, +Psalmen Ps 23 148 10 ihr wilden Tiere und alles Vieh, /Kriechtiere und gefiederte Vögel, +Psalmen Ps 23 148 11 ihr Könige der Erde und alle Völker, /ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, +Psalmen Ps 23 148 12 ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, /ihr Alten mit den Jungen! +Psalmen Ps 23 148 13 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn sein Name allein ist erhaben, /seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. +Psalmen Ps 23 148 14 Seinem Volk verleiht er Macht, /das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf. Halleluja! +Psalmen Ps 23 149 1 Halleluja! Singt dem Herrn ein neues Lied! /Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. +Psalmen Ps 23 149 2 Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, /die Kinder Zions über ihren König jauchzen. +Psalmen Ps 23 149 3 Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, /ihm spielen auf Pauken und Harfen. +Psalmen Ps 23 149 4 Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, /die Gebeugten krönt er mit Sieg. +Psalmen Ps 23 149 5 In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, /auf ihren Lagern jauchzen: +Psalmen Ps 23 149 6 Loblieder auf Gott in ihrem Mund, /ein zweischneidiges Schwert in der Hand, +Psalmen Ps 23 149 7 um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, /an den Nationen das Strafgericht, +Psalmen Ps 23 149 8 um ihre Könige mit Fesseln zu binden, /ihre Fürsten mit eisernen Ketten, +Psalmen Ps 23 149 9 um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. /Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja! +Psalmen Ps 23 150 1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, /lobt ihn in seiner mächtigen Feste! +Psalmen Ps 23 150 2 Lobt ihn für seine großen Taten, /lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! +Psalmen Ps 23 150 3 Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, /lobt ihn mit Harfe und Zither! +Psalmen Ps 23 150 4 Lobt ihn mit Pauken und Tanz, /lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! +Psalmen Ps 23 150 5 Lobt ihn mit hellen Zimbeln, /lobt ihn mit klingenden Zimbeln! +Psalmen Ps 23 150 6 Alles, was atmet, /lobe den Herrn! Halleluja! +Sprichwörter Spr 24 1 1 Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, /des Königs von Israel: +Sprichwörter Spr 24 1 2 um Weisheit zu lernen und Zucht, /um kundige Rede zu verstehen, +Sprichwörter Spr 24 1 3 um Zucht und Verständnis zu erlangen, /Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit, +Sprichwörter Spr 24 1 4 um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, /der Jugend Kenntnis und Umsicht. +Sprichwörter Spr 24 1 5 Der Weise höre und vermehre sein Wissen, /der Verständige lerne kluge Führung, +Sprichwörter Spr 24 1 6 um Sinnspruch und Gleichnis zu verstehen, /die Worte und Rätsel der Weisen. +Sprichwörter Spr 24 1 7 Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, /nur Toren verachten Weisheit und Zucht. +Sprichwörter Spr 24 1 8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters /und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht! +Sprichwörter Spr 24 1 9 Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt /und eine Kette für deinen Hals. +Sprichwörter Spr 24 1 10 Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, /dann folg ihnen nicht, +Sprichwörter Spr 24 1 11 wenn sie sagen: Geh mit uns, /wir wollen darauf lauern, Blut zu vergießen, /ohne Grund dem Arglosen nachzustellen; +Sprichwörter Spr 24 1 12 wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, /Männer in ihrer Kraft, als wären sie dem Grab verfallen. +Sprichwörter Spr 24 1 13 Manch kostbares Stück werden wir finden, /mit Beute unsere Häuser füllen. +Sprichwörter Spr 24 1 14 Wirf dein Los in unserm Kreis, /gemeinsam sei uns der Beutel. +Sprichwörter Spr 24 1 15 Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, /halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad! +Sprichwörter Spr 24 1 16 Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, /sie eilen, Blut zu vergießen. +Sprichwörter Spr 24 1 17 Umsonst wird das Netz ausgespannt /vor den Augen aller Vögel; +Sprichwörter Spr 24 1 18 sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, /sie trachten sich selbst nach dem Leben. +Sprichwörter Spr 24 1 19 So enden alle, die sich durch Raub bereichern: /Wer ihn an sich nimmt, dem raubt er das Leben. +Sprichwörter Spr 24 1 20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße, /auf den Plätzen erhebt sie ihre Stimme. +Sprichwörter Spr 24 1 21 Am Anfang der Mauern predigt sie, /an den Stadttoren hält sie ihre Reden: +Sprichwörter Spr 24 1 22 Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, /gefällt den Zuchtlosen ihr dreistes Gerede, /hassen die Toren Erkenntnis? +Sprichwörter Spr 24 1 23 Wendet euch meiner Mahnung zu! /Dann will ich auf euch meinen Geist ausgießen /und meine Worte euch kundtun. +Sprichwörter Spr 24 1 24 Als ich rief, habt ihr euch geweigert, /meine drohende Hand hat keiner beachtet; +Sprichwörter Spr 24 1 25 jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, /meine Mahnung gefiel euch nicht. +Sprichwörter Spr 24 1 26 Darum werde auch ich lachen, /wenn euch Unglück trifft, /werde spotten, wenn Schrecken über euch kommt, +Sprichwörter Spr 24 1 27 wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht /und wie ein Sturm euer Unglück hereinbricht, /wenn Not und Drangsal euch überfallen. +Sprichwörter Spr 24 1 28 Dann werden sie nach mir rufen, doch ich höre nicht; /sie werden mich suchen, aber nicht finden. +Sprichwörter Spr 24 1 29 Weil sie die Einsicht hassten /und nicht die Gottesfurcht wählten, +Sprichwörter Spr 24 1 30 meinen Rat nicht wollten, /meine ganze Mahnung missachteten, +Sprichwörter Spr 24 1 31 sollen sie nun essen von der Frucht ihres Tuns /und von ihren Plänen sich sättigen. +Sprichwörter Spr 24 1 32 Denn die Abtrünnigkeit der Haltlosen ist ihr Tod, /die Sorglosigkeit der Toren ist ihr Verderben. +Sprichwörter Spr 24 1 33 Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, /ihn stört kein böser Schrecken. +Sprichwörter Spr 24 2 1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst /und meine Gebote beherzigst, +Sprichwörter Spr 24 2 2 der Weisheit Gehör schenkst, /dein Herz der Einsicht zuneigst, +Sprichwörter Spr 24 2 3 wenn du nach Erkenntnis rufst, /mit lauter Stimme um Einsicht bittest, +Sprichwörter Spr 24 2 4 wenn du sie suchst wie Silber, /nach ihr forschst wie nach Schätzen, +Sprichwörter Spr 24 2 5 dann wirst du die Gottesfurcht begreifen /und Gotteserkenntnis finden. +Sprichwörter Spr 24 2 6 Denn der Herr gibt Weisheit, /aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 2 7 Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, /den Rechtschaffenen ist er ein Schild. +Sprichwörter Spr 24 2 8 Er hütet die Pfade des Rechts /und bewacht den Weg seiner Frommen. +Sprichwörter Spr 24 2 9 Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, /Redlichkeit und jedes gute Verhalten; +Sprichwörter Spr 24 2 10 denn Weisheit zieht ein in dein Herz, /Erkenntnis beglückt deine Seele. +Sprichwörter Spr 24 2 11 Besonnenheit wacht über dir /und Einsicht behütet dich. +Sprichwörter Spr 24 2 12 Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, /vor Leuten, die Verkehrtes reden, +Sprichwörter Spr 24 2 13 die den rechten Weg verlassen, /um auf dunklen Pfaden zu gehen, +Sprichwörter Spr 24 2 14 die sich freuen am bösen Tun /und jubeln über die Verkehrtheit des Schlechten, +Sprichwörter Spr 24 2 15 deren Pfade krumm verlaufen /und deren Straßen in die Irre führen. +Sprichwörter Spr 24 2 16 Sie bewahrt dich vor der Frau des andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet, +Sprichwörter Spr 24 2 17 die den Gefährten ihrer Jugend verlässt /und den Bund ihres Gottes vergisst; +Sprichwörter Spr 24 2 18 ihr Haus sinkt hinunter zur Totenwelt, /ihre Straße führt zu den Totengeistern hinab. +Sprichwörter Spr 24 2 19 Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück, /findet nie wieder die Pfade des Lebens. +Sprichwörter Spr 24 2 20 Darum geh auf dem Weg der Guten, /halte dich an die Pfade der Gerechten; +Sprichwörter Spr 24 2 21 denn die Redlichen werden das Land bewohnen, /wer rechtschaffen ist, wird darin bleiben. +Sprichwörter Spr 24 2 22 Die Frevler aber werden aus dem Land verstoßen, /die Verräter aus ihm weggerissen. +Sprichwörter Spr 24 3 1 Mein Sohn, vergiss meine Lehre nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen! +Sprichwörter Spr 24 3 2 Denn sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens /und bringen dir Wohlergehen. +Sprichwörter Spr 24 3 3 Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen; /binde sie dir um den Hals, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! +Sprichwörter Spr 24 3 4 Dann erlangst du Gunst und Beifall /bei Gott und den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 3 5 Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, /bau nicht auf eigene Klugheit; +Sprichwörter Spr 24 3 6 such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, /dann ebnet er selbst deine Pfade. +Sprichwörter Spr 24 3 7 Halte dich nicht selbst für weise, /fürchte den Herrn und fliehe das Böse! +Sprichwörter Spr 24 3 8 Das ist heilsam für deine Gesundheit /und erfrischt deine Glieder. +Sprichwörter Spr 24 3 9 Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, /mit dem Besten von dem, was du erntest. +Sprichwörter Spr 24 3 10 Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, /deine Fässer laufen über von Wein. +Sprichwörter Spr 24 3 11 Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, /widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist. +Sprichwörter Spr 24 3 12 Wen der Herr liebt, den züchtigt er, /wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. +Sprichwörter Spr 24 3 13 Wohl dem Mann, der Weisheit gefunden, /dem Mann, der Einsicht gewonnen hat. +Sprichwörter Spr 24 3 14 Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, /sie zu gewinnen ist besser als Gold. +Sprichwörter Spr 24 3 15 Sie übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. +Sprichwörter Spr 24 3 16 Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, /in ihrer Linken Reichtum und Ehre; +Sprichwörter Spr 24 3 17 ihre Wege sind Wege der Freude, /all ihre Pfade führen zum Glück. +Sprichwörter Spr 24 3 18 Wer nach ihr greift, dem ist sie ein Lebensbaum, /wer sie fest hält, ist glücklich zu preisen. +Sprichwörter Spr 24 3 19 Der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet /und mit Einsicht den Himmel befestigt. +Sprichwörter Spr 24 3 20 Durch sein Wissen brechen die tiefen Quellen hervor /und träufeln die Wolken den Tau herab. +Sprichwörter Spr 24 3 21 Mein Sohn, lass beides nicht aus den Augen: /Bewahre Umsicht und Besonnenheit! +Sprichwörter Spr 24 3 22 Dann werden sie dir ein Lebensquell, /ein Schmuck für deinen Hals; +Sprichwörter Spr 24 3 23 dann gehst du sicher deinen Weg /und stößt mit deinem Fuß nicht an. +Sprichwörter Spr 24 3 24 Gehst du zur Ruhe, so schreckt dich nichts auf, /legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf. +Sprichwörter Spr 24 3 25 Du brauchst dich vor jähem Erschrecken nicht zu fürchten /noch vor dem Verderben, das über die Frevler kommt. +Sprichwörter Spr 24 3 26 Der Herr wird deine Zuversicht sein, /er bewahrt deinen Fuß vor der Schlinge. +Sprichwörter Spr 24 3 27 Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, /wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. +Sprichwörter Spr 24 3 28 Wenn du jetzt etwas hast, /sag nicht zu deinem Nächsten: /Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben. +Sprichwörter Spr 24 3 29 Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, /der friedlich neben dir wohnt. +Sprichwörter Spr 24 3 30 Bring niemand ohne Grund vor Gericht, /wenn er dir nichts Böses getan hat. +Sprichwörter Spr 24 3 31 Beneide den Gewalttätigen nicht, /wähle keinen seiner Wege; +Sprichwörter Spr 24 3 32 denn ein Gräuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, /die Redlichen sind seine Freunde. +Sprichwörter Spr 24 3 33 Der Fluch des Herrn fällt auf das Haus des Frevlers, /die Wohnung der Gerechten segnet er. +Sprichwörter Spr 24 3 34 Die Zuchtlosen verspottet er, /den Gebeugten erweist er seine Gunst. +Sprichwörter Spr 24 3 35 Die Weisen erlangen Ehre, /die Toren aber häufen Schande auf sich. +Sprichwörter Spr 24 4 1 Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, /merkt auf, damit ihr Einsicht lernt; +Sprichwörter Spr 24 4 2 denn gute Lehre gebe ich euch. /Lasst nicht ab von meiner Weisung! +Sprichwörter Spr 24 4 3 Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, /das zarte und einzige Kind meiner Mutter, +Sprichwörter Spr 24 4 4 da lehrte er mich und sagte zu mir: /Nimm dir meine Worte zu Herzen, /folge meinen Geboten und du wirst leben. +Sprichwörter Spr 24 4 5 Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, /vergiss sie nicht, weich nicht ab von meinen Worten! +Sprichwörter Spr 24 4 6 Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, /liebe sie und sie wird dich beschützen. +Sprichwörter Spr 24 4 7 Anfang der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, /erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen! +Sprichwörter Spr 24 4 8 Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; /sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. +Sprichwörter Spr 24 4 9 Sie setzt dir einen schönen Kranz auf das Haupt, /eine prächtige Krone wird sie dir schenken. +Sprichwörter Spr 24 4 10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, /dann mehren sich die Jahre deines Lebens. +Sprichwörter Spr 24 4 11 Den Weg der Weisheit zeige ich dir, /ich leite dich auf ebener Bahn. +Sprichwörter Spr 24 4 12 Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt, /wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. +Sprichwörter Spr 24 4 13 Halt fest an der Zucht und lass davon nicht ab, /bewahre sie; denn sie ist dein Leben. +Sprichwörter Spr 24 4 14 Betritt nicht den Pfad der Frevler, /beschreite nicht den Weg der Bösen! +Sprichwörter Spr 24 4 15 Meide ihn, geh nicht auf ihm, /kehr dich von ihm ab und geh vorbei! +Sprichwörter Spr 24 4 16 Denn sie schlafen nicht, ehe sie Böses tun; /der Schlaf flieht sie, bis sie Verbrechen begehen. +Sprichwörter Spr 24 4 17 Sie essen das Brot des Unrechts /und trinken den Wein der Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 4 18 Doch der Pfad der Gerechten /ist wie das Licht am Morgen; /es wird immer heller bis zum vollen Tag. +Sprichwörter Spr 24 4 19 Der Weg der Frevler ist wie dunkle Nacht; /sie merken nicht, worüber sie fallen. +Sprichwörter Spr 24 4 20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /neige dein Ohr meiner Rede zu! +Sprichwörter Spr 24 4 21 Lass sie nicht aus den Augen, /bewahre sie tief im Herzen! +Sprichwörter Spr 24 4 22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, /und Gesundheit seinem ganzen Leib. +Sprichwörter Spr 24 4 23 Mehr als alles hüte dein Herz; /denn von ihm geht das Leben aus. +Sprichwörter Spr 24 4 24 Vermeide alle Falschheit des Mundes /und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern! +Sprichwörter Spr 24 4 25 Deine Augen sollen geradeaus schauen /und deine Blicke richte nach vorn! +Sprichwörter Spr 24 4 26 Ebne die Straße für deinen Fuß /und alle deine Wege seien geordnet. +Sprichwörter Spr 24 4 27 Bieg nicht ab, weder rechts noch links, /halt deinen Fuß vom Bösen zurück! +Sprichwörter Spr 24 5 1 Mein Sohn, merk auf meinen weisen Rat, /neige meiner Einsicht dein Ohr zu, +Sprichwörter Spr 24 5 2 damit du Besonnenheit bewahrst /und deine Lippen auf Klugheit achten. +Sprichwörter Spr 24 5 3 Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, /glatter als Öl ist ihr Mund. +Sprichwörter Spr 24 5 4 Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, /scharf wie ein zweischneidiges Schwert. +Sprichwörter Spr 24 5 5 Ihre Füße steigen zur Totenwelt hinab, /ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. +Sprichwörter Spr 24 5 6 Den ebenen Pfad zum Leben verfehlt sie, /sie geht krumme Wege und merkt es nicht. +Sprichwörter Spr 24 5 7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, /weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund spricht. +Sprichwörter Spr 24 5 8 Halte deinen Weg von ihr fern, /komm ihrer Haustür nicht nahe! +Sprichwörter Spr 24 5 9 Sonst schenkst du andern deine Kraft, /deine Jahre einem Rücksichtslosen; +Sprichwörter Spr 24 5 10 sonst sättigen sich Fremde an deinem Besitz, /die Frucht deiner Arbeit /kommt in das Haus eines andern +Sprichwörter Spr 24 5 11 und am Ende wirst du stöhnen, /wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen. +Sprichwörter Spr 24 5 12 Dann wirst du bekennen: /Weh mir, ich habe die Zucht gehasst, /mein Herz hat die Warnung verschmäht; +Sprichwörter Spr 24 5 13 ich habe nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, /mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. +Sprichwörter Spr 24 5 14 Fast hätte mich alles Unheil getroffen /in der Versammlung und in der Gemeinde. +Sprichwörter Spr 24 5 15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, /Wasser, das aus deinem Brunnen quillt. +Sprichwörter Spr 24 5 16 Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, /auf die freien Plätze deine Bäche? +Sprichwörter Spr 24 5 17 Dir allein sollen sie gehören, /kein Fremder soll teilen mit dir. +Sprichwörter Spr 24 5 18 Dein Brunnen sei gesegnet; /freu dich der Frau deiner Jugendtage, +Sprichwörter Spr 24 5 19 der lieblichen Gazelle, der anmutigen Gämse! /Ihre Liebkosung mache dich immerfort trunken, /an ihrer Liebe berausch dich immer wieder! +Sprichwörter Spr 24 5 20 Warum solltest du dich an einer Fremden berauschen, /den Busen einer andern umfangen? +Sprichwörter Spr 24 5 21 Denn der Weg eines jeden liegt offen vor den Augen des Herrn, /er achtet auf alle seine Pfade. +Sprichwörter Spr 24 5 22 Der Frevler verfängt sich in der eigenen Schuld, /die Stricke seiner Sünde halten ihn fest. +Sprichwörter Spr 24 5 23 Er stirbt aus Mangel an Zucht, /wegen seiner großen Torheit stürzt er ins Verderben. +Sprichwörter Spr 24 6 1 Mein Sohn, hast du deinem Nächsten Bürgschaft geleistet, /hast du einem Fremden den Handschlag gegeben, +Sprichwörter Spr 24 6 2 hast du dich durch deine Worte gebunden, /bist du gefangen durch deine Worte, +Sprichwörter Spr 24 6 3 dann tu doch dies, mein Sohn: Reiß dich los; /denn du bist in die Hände deines Nächsten geraten. /Geh eilends hin und bestürm deinen Nächsten! +Sprichwörter Spr 24 6 4 Gönne deinen Augen keinen Schlaf, /keinen Schlummer deinen Wimpern, +Sprichwörter Spr 24 6 5 entreiß dich seiner Hand wie eine Gazelle, /wie ein Vogel der Hand des Jägers! +Sprichwörter Spr 24 6 6 Geh zur Ameise, du Fauler, /betrachte ihr Verhalten und werde weise! +Sprichwörter Spr 24 6 7 Sie hat keinen Meister, /keinen Aufseher und Gebieter, +Sprichwörter Spr 24 6 8 und doch sorgt sie im Sommer für Futter, /sammelt sich zur Erntezeit Vorrat. +Sprichwörter Spr 24 6 9 Wie lang, du Fauler, willst du noch daliegen, /wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? +Sprichwörter Spr 24 6 10 Noch ein wenig schlafen, /noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. +Sprichwörter Spr 24 6 11 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. +Sprichwörter Spr 24 6 12 Ein Nichtsnutz, ja ein Gauner, /wer daherkommt mit Lügen im Mund, +Sprichwörter Spr 24 6 13 wer mit den Augen zwinkert, mit den Füßen deutet, /Zeichen gibt mit den Fingern. +Sprichwörter Spr 24 6 14 Tücke im Herzen, stets voll böser Ränke, /zettelt er jederzeit Händel an. +Sprichwörter Spr 24 6 15 Darum wird plötzlich das Verderben über ihn kommen, /im Nu, ohne Rettung, wird er zerschmettert. +Sprichwörter Spr 24 6 16 Sechs Dinge sind dem Herrn verhasst, /sieben sind ihm ein Gräuel: +Sprichwörter Spr 24 6 17 Stolze Augen, eine falsche Zunge, /Hände, die unschuldiges Blut vergießen, +Sprichwörter Spr 24 6 18 ein Herz, das finstere Pläne hegt, /Füße, die schnell dem Bösen nachlaufen, +Sprichwörter Spr 24 6 19 ein falscher Zeuge, der Lügen zuflüstert, /und wer Streit entfacht unter Brüdern. +Sprichwörter Spr 24 6 20 Achte, mein Sohn, auf das Gebot deines Vaters, /missachte nicht die Lehre deiner Mutter! +Sprichwörter Spr 24 6 21 Binde sie dir für immer aufs Herz /und winde sie dir um den Hals! +Sprichwörter Spr 24 6 22 Wenn du gehst, geleitet sie dich, /wenn du ruhst, behütet sie dich, /beim Erwachen redet sie mit dir. +Sprichwörter Spr 24 6 23 Denn eine Leuchte ist das Gebot /und die Lehre ein Licht, /ein Weg zum Leben sind Mahnung und Zucht. +Sprichwörter Spr 24 6 24 Sie bewahren dich vor der Frau des Nächsten, /vor der glatten Zunge der Fremden. +Sprichwörter Spr 24 6 25 Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, /lass dich nicht fangen durch ihre Wimpern! +Sprichwörter Spr 24 6 26 Einer Dirne zahlt man bis zu einem Laib Brot, /die Frau eines andern jagt dir das kostbare Leben ab. +Sprichwörter Spr 24 6 27 Trägt man denn Feuer in seinem Gewand, /ohne dass die Kleider in Brand geraten? +Sprichwörter Spr 24 6 28 Kann man über glühende Kohlen schreiten, /ohne sich die Füße zu verbrennen? +Sprichwörter Spr 24 6 29 So ist es mit dem, der zur Frau seines Nächsten geht. /Keiner bleibt ungestraft, der sie berührt. +Sprichwörter Spr 24 6 30 Verachtet man nicht den Dieb, /auch wenn er nur stiehlt, /um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat? +Sprichwörter Spr 24 6 31 Wird er ertappt, so muss er siebenfach zahlen, /den ganzen Besitz seines Hauses geben. +Sprichwörter Spr 24 6 32 Wer Ehebruch treibt, ist ohne Verstand, /nur wer sich selbst vernichten will, /lässt sich darauf ein. +Sprichwörter Spr 24 6 33 Schläge und Schande bringt es ihm ein, /unaustilgbar ist seine Schmach. +Sprichwörter Spr 24 6 34 Denn Eifersucht bringt den Ehemann in Wut, /er kennt keine Schonung am Tag der Rache. +Sprichwörter Spr 24 6 35 Kein Sühnegeld nimmt er an; /magst du auch Geschenke häufen, er willigt nicht ein. +Sprichwörter Spr 24 7 1 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /meine Gebote verwahre bei dir! +Sprichwörter Spr 24 7 2 Achte auf meine Gebote, damit du am Leben bleibst, /hüte meine Lehre wie deinen Augapfel! +Sprichwörter Spr 24 7 3 Binde sie dir an die Finger, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! +Sprichwörter Spr 24 7 4 Sag zur Weisheit: Du bist meine Schwester!, /und nenne die Klugheit deine Freundin! +Sprichwörter Spr 24 7 5 Sie bewahrt dich vor der Frau eines andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet. +Sprichwörter Spr 24 7 6 Vom Fenster meines Hauses, /durch das Gitter, habe ich ausgeschaut; +Sprichwörter Spr 24 7 7 da sah ich bei den Unerfahrenen, /da bemerkte ich bei den Burschen /einen jungen Mann ohne Verstand: +Sprichwörter Spr 24 7 8 Er ging über die Straße, bog um die Ecke /und nahm den Weg zu ihrem Haus; +Sprichwörter Spr 24 7 9 als der Tag sich neigte, in der Abenddämmerung, /um die Zeit, da es dunkel wird und die Nacht kommt. +Sprichwörter Spr 24 7 10 Da! Eine Frau kommt auf ihn zu, /im Kleid der Dirnen, mit listiger Absicht; +Sprichwörter Spr 24 7 11 voll Leidenschaft ist sie und unbändig, /ihre Füße blieben nicht mehr im Haus; +Sprichwörter Spr 24 7 12 bald auf den Gassen, bald auf den Plätzen, /an allen Straßenecken lauert sie. +Sprichwörter Spr 24 7 13 Nun packt sie ihn, küsst ihn, /sagt zu ihm mit keckem Gesicht: +Sprichwörter Spr 24 7 14 Ich war zu Heilsopfern verpflichtet /und heute erfüllte ich meine Gelübde. +Sprichwörter Spr 24 7 15 Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, /ich habe dich gesucht und gefunden. +Sprichwörter Spr 24 7 16 Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, /bunte Tücher aus ägyptischem Leinen; +Sprichwörter Spr 24 7 17 ich habe mein Lager besprengt /mit Myrrhe, Aloe und Zimt. +Sprichwörter Spr 24 7 18 Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe schwelgen, /wir wollen die Liebeslust kosten. +Sprichwörter Spr 24 7 19 Denn mein Mann ist nicht zu Hause, /er ist auf Reisen, weit fort. +Sprichwörter Spr 24 7 20 Den Geldbeutel hat er mitgenommen, /erst am Vollmondstag kehrt er heim. +Sprichwörter Spr 24 7 21 So macht sie ihn willig mit viel Überredung, /mit schmeichelnden Lippen verführt sie ihn. +Sprichwörter Spr 24 7 22 Betört folgt er ihr, /wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, /wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt, +Sprichwörter Spr 24 7 23 bis ein Pfeil ihm die Leber zerreißt; /wie ein Vogel, der in das Netz fliegt /und nicht merkt, dass es um sein Leben geht. +Sprichwörter Spr 24 7 24 Darum, ihr Söhne, hört auf mich, /achtet auf meine Reden! +Sprichwörter Spr 24 7 25 Dein Herz schweife nicht ab auf ihre Wege, /verirre dich nicht auf ihre Pfade! +Sprichwörter Spr 24 7 26 Denn zahlreich sind die Erschlagenen, /die sie gefällt hat; /viele sind es, die sie ermordet hat; +Sprichwörter Spr 24 7 27 ihr Haus ist ein Weg zur Unterwelt, /er führt zu den Kammern des Todes. +Sprichwörter Spr 24 8 1 Ruft nicht die Weisheit, /erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme? +Sprichwörter Spr 24 8 2 Bei der Stadtburg, auf den Straßen, /an der Kreuzung der Wege steht sie; +Sprichwörter Spr 24 8 3 neben den Toren, wo die Stadt beginnt, /am Zugang zu den Häusern ruft sie laut: +Sprichwörter Spr 24 8 4 Euch, ihr Leute, lade ich ein, /meine Stimme ergeht an alle Menschen: +Sprichwörter Spr 24 8 5 Ihr Unerfahrenen, werdet klug, /ihr Törichten, nehmt Vernunft an! +Sprichwörter Spr 24 8 6 Hört her! Aufrichtig rede ich. /Redlich ist, was meine Lippen reden. +Sprichwörter Spr 24 8 7 Die Wahrheit spricht meine Zunge, /Unrechtes ist meinen Lippen ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 8 8 Alle meine Worte sind recht, /keines von ihnen ist hinterhältig und falsch. +Sprichwörter Spr 24 8 9 Für den Verständigen sind sie alle klar /und richtig für den, der Erkenntnis fand. +Sprichwörter Spr 24 8 10 Nehmt lieber Bildung an als Silber, /lieber Verständnis als erlesenes Gold! +Sprichwörter Spr 24 8 11 Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. +Sprichwörter Spr 24 8 12 Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, /ich entdecke Erkenntnis und guten Rat. +Sprichwörter Spr 24 8 13 Gottesfurcht verlangt, Böses zu hassen. /Hochmut und Hoffart, schlechte Taten /und einen verlogenen Mund hasse ich. +Sprichwörter Spr 24 8 14 Bei mir ist Rat und Hilfe; /ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht. +Sprichwörter Spr 24 8 15 Durch mich regieren die Könige /und entscheiden die Machthaber, wie es Recht ist; +Sprichwörter Spr 24 8 16 durch mich versehen die Herrscher ihr Amt, /die Vornehmen und alle Verwalter des Rechts. +Sprichwörter Spr 24 8 17 Ich liebe alle, die mich lieben, /und wer mich sucht, der wird mich finden. +Sprichwörter Spr 24 8 18 Reichtum und Ehre sind bei mir, /angesehener Besitz und Glück; +Sprichwörter Spr 24 8 19 meine Frucht ist besser als Gold und Feingold, /mein Nutzen übertrifft wertvolles Silber. +Sprichwörter Spr 24 8 20 Ich gehe auf dem Weg der Gerechtigkeit, /mitten auf den Pfaden des Rechtes, +Sprichwörter Spr 24 8 21 um denen, die mich lieben, Gaben zu verleihen /und ihre Scheunen zu füllen. +Sprichwörter Spr 24 8 22 Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, /vor seinen Werken in der Urzeit; +Sprichwörter Spr 24 8 23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, /am Anfang, beim Ursprung der Erde. +Sprichwörter Spr 24 8 24 Als die Urmeere noch nicht waren, /wurde ich geboren, /als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. +Sprichwörter Spr 24 8 25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, /vor den Hügeln wurde ich geboren. +Sprichwörter Spr 24 8 26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren /und alle Schollen des Festlands. +Sprichwörter Spr 24 8 27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, /als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, +Sprichwörter Spr 24 8 28 als er droben die Wolken befestigte /und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, +Sprichwörter Spr 24 8 29 als er dem Meer seine Satzung gab /und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, +Sprichwörter Spr 24 8 30 als er die Fundamente der Erde abmaß, /da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag /und spielte vor ihm allezeit. +Sprichwörter Spr 24 8 31 Ich spielte auf seinem Erdenrund /und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein. +Sprichwörter Spr 24 8 32 Nun, ihr Söhne, hört auf mich! /Wohl dem, der auf meine Wege achtet. +Sprichwörter Spr 24 8 33 Hört die Mahnung und werdet weise, /lehnt sie nicht ab! +Sprichwörter Spr 24 8 34 Wohl dem, der auf mich hört, /der Tag für Tag an meinen Toren wacht /und meine Türpfosten hütet. +Sprichwörter Spr 24 8 35 Wer mich findet, findet Leben /und erlangt das Gefallen des Herrn. +Sprichwörter Spr 24 8 36 Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; /alle, die mich hassen, lieben den Tod. +Sprichwörter Spr 24 9 1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, /ihre sieben Säulen behauen. +Sprichwörter Spr 24 9 2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt /und schon ihren Tisch gedeckt. +Sprichwörter Spr 24 9 3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt /und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: +Sprichwörter Spr 24 9 4 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: +Sprichwörter Spr 24 9 5 Kommt, esst von meinem Mahl /und trinkt vom Wein, den ich mischte. +Sprichwörter Spr 24 9 6 Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, /und geht auf dem Weg der Einsicht! +Sprichwörter Spr 24 9 7 Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, /wer den Frevler rügt, erntet Schande. +Sprichwörter Spr 24 9 8 Rüge den Zuchtlosen nicht; sonst hasst er dich. /Rüge den Weisen, dann liebt er dich. +Sprichwörter Spr 24 9 9 Unterrichte den Weisen, damit er noch weiser wird; /belehre den Gerechten, damit er dazulernt. +Sprichwörter Spr 24 9 10 Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, /die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 9 11 Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, /nehmen die Jahre deines Lebens zu. +Sprichwörter Spr 24 9 12 Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, /bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen. +Sprichwörter Spr 24 9 13 Frau Torheit fiebert nach Verführung; /das ist alles, was sie versteht. +Sprichwörter Spr 24 9 14 Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses /auf einem Sessel bei der Stadtburg, +Sprichwörter Spr 24 9 15 um die Vorübergehenden einzuladen, /die geradeaus ihre Pfade gehen: +Sprichwörter Spr 24 9 16 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: +Sprichwörter Spr 24 9 17 Süß ist gestohlenes Wasser, /heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker. +Sprichwörter Spr 24 9 18 Und er weiß nicht, dass Totengeister dort hausen, /dass ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind. +Sprichwörter Spr 24 10 1 Sprichwörter Salomos: Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /ein dummer Sohn ist der Kummer seiner Mutter. +Sprichwörter Spr 24 10 2 Unrecht Gut gedeiht nicht, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. +Sprichwörter Spr 24 10 3 Das Verlangen des Gerechten sättigt der Herr, /die Gier der Frevler stößt er zurück. +Sprichwörter Spr 24 10 4 Lässige Hand bringt Armut, /fleißige Hand macht reich. +Sprichwörter Spr 24 10 5 Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Mensch; /in Schande gerät, wer zur Erntezeit schläft. +Sprichwörter Spr 24 10 6 Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 10 7 Das Andenken des Gerechten ist gesegnet, /der Name der Frevler vermodert. +Sprichwörter Spr 24 10 8 Verständiger Sinn nimmt die Gebote an, /wer Törichtes redet, kommt zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 10 9 Wer aufrichtig seinen Weg geht, geht sicher, /wer krumme Wege geht, wird durchschaut. +Sprichwörter Spr 24 10 10 Wer mit den Augen zwinkert, schafft Leid, /wer offen tadelt, stiftet Frieden. +Sprichwörter Spr 24 10 11 Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 10 12 Hass weckt Streit, /Liebe deckt alle Vergehen zu. +Sprichwörter Spr 24 10 13 Auf den Lippen des Einsichtigen findet man Weisheit, /auf den Rücken des Unverständigen passt der Stock. +Sprichwörter Spr 24 10 14 Weise verbergen ihr Wissen, /der Mund des Toren ist drohendes Verderben. +Sprichwörter Spr 24 10 15 Dem Reichen ist seine Habe eine feste Burg, /dem Armen bringt seine Armut Verderben. +Sprichwörter Spr 24 10 16 Der Besitz des Gerechten führt zum Leben, /das Einkommen des Frevlers zur Sünde. +Sprichwörter Spr 24 10 17 Den Weg zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; /wer Warnung missachtet, geht in die Irre. +Sprichwörter Spr 24 10 18 Wer Hass verbirgt, heuchelt; /wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor. +Sprichwörter Spr 24 10 19 Bei vielem Reden bleibt die Sünde nicht aus, /wer seine Lippen zügelt, ist klug. +Sprichwörter Spr 24 10 20 Erlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, /das Sinnen des Frevlers ist wenig wert. +Sprichwörter Spr 24 10 21 Die Lippen des Gerechten leiten viele, /die Toren sterben an Unverstand. +Sprichwörter Spr 24 10 22 Der Segen des Herrn macht reich, /eigene Mühe tut nichts hinzu. +Sprichwörter Spr 24 10 23 Des Toren Freude ist es, Böses zu tun, /des Verständigen Freude, weise zu sein. +Sprichwörter Spr 24 10 24 Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, /was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil. +Sprichwörter Spr 24 10 25 Wenn der Sturm daherbraust, ist der Frevler verloren, /der Gerechte ist fest gegründet für immer. +Sprichwörter Spr 24 10 26 Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen /ist der Faule für den, der ihn schickt. +Sprichwörter Spr 24 10 27 Gottesfurcht bringt langes Leben, /doch die Jahre der Frevler sind verkürzt. +Sprichwörter Spr 24 10 28 Die Hoffnung der Gerechten blüht auf, /die Erwartung der Frevler wird zunichte. +Sprichwörter Spr 24 10 29 Dem Schuldlosen ist der Herr eine Zuflucht, /Verderben aber den Übeltätern. +Sprichwörter Spr 24 10 30 Der Gerechte wird niemals wanken, /doch die Frevler bleiben nicht im Land wohnen. +Sprichwörter Spr 24 10 31 Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, /eine Zunge voll Falschheit aber wird abgeschnitten. +Sprichwörter Spr 24 10 32 Die Lippen des Gerechten achten auf das, was gefällt, /der Mund der Frevler aber auf das, was verkehrt ist. +Sprichwörter Spr 24 11 1 Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, /volles Gewicht findet sein Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 11 2 Kommt Übermut, kommt auch Schande, /doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause. +Sprichwörter Spr 24 11 3 Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, /die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde. +Sprichwörter Spr 24 11 4 Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. +Sprichwörter Spr 24 11 5 Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, /der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 11 6 Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, /die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln. +Sprichwörter Spr 24 11 7 Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, /die falsche Erwartung schwindet dahin. +Sprichwörter Spr 24 11 8 Der Gerechte wird aus der Not gerettet, /an seine Stelle tritt der Böse. +Sprichwörter Spr 24 11 9 Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, /die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht. +Sprichwörter Spr 24 11 10 Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; /sie jubelt beim Untergang der Frevler. +Sprichwörter Spr 24 11 11 Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, /durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen. +Sprichwörter Spr 24 11 12 Wer den Nächsten verächtlich macht, /ist ohne Verstand, /doch ein kluger Mensch schweigt. +Sprichwörter Spr 24 11 13 Wer als Verleumder umhergeht, /gibt Geheimnisse preis, /der Verlässliche behält eine Sache für sich. +Sprichwörter Spr 24 11 14 Fehlt es an Führung, kommt ein Volk zu Fall, /Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind. +Sprichwörter Spr 24 11 15 Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; /wer den Handschlag ablehnt, geht sicher. +Sprichwörter Spr 24 11 16 Eine liebenswerte Frau kommt zu Ehren, /Sitz der Schande ist ein Weib, das gute Sitten hasst. /Die Faulen bringen es zu nichts, /wer fleißig ist, kommt zu Reichtum. +Sprichwörter Spr 24 11 17 Die Güte eines Menschen kommt ihm selbst zugute, /der Hartherzige schneidet sich ins eigene Fleisch. +Sprichwörter Spr 24 11 18 Der Frevler erzielt trügerischen Gewinn, /wer Gerechtigkeit sät, hat beständigen Ertrag. +Sprichwörter Spr 24 11 19 Wer in der Gerechtigkeit fest steht, erlangt das Leben, /wer dem Bösen nachjagt, den Tod. +Sprichwörter Spr 24 11 20 Verkehrte Menschen sind dem Herrn ein Gräuel, /er hat Gefallen an denen, die den rechten Weg gehen. +Sprichwörter Spr 24 11 21 Gewiss, der Böse bleibt nicht ungestraft, /doch die Söhne der Gerechten werden gerettet. +Sprichwörter Spr 24 11 22 Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins /ist ein Weib, schön, aber sittenlos. +Sprichwörter Spr 24 11 23 Das Begehren der Gerechten führt zu vollem Glück, /die Hoffnung der Frevler endet im Zorngericht. +Sprichwörter Spr 24 11 24 Mancher teilt aus und bekommt immer mehr, /ein anderer kargt übers Maß und wird doch ärmer. +Sprichwörter Spr 24 11 25 Wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, /wer andere labt, wird selbst gelabt. +Sprichwörter Spr 24 11 26 Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, /wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen. +Sprichwörter Spr 24 11 27 Wer Gutes erstrebt, sucht das Gefallen Gottes; /wer nach dem Bösen trachtet, den trifft es. +Sprichwörter Spr 24 11 28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der fällt, /die Gerechten aber sprossen wie grünes Laub. +Sprichwörter Spr 24 11 29 Wer sein Haus verkommen lässt, erntet Wind, /und der Tor wird Sklave des Weisen. +Sprichwörter Spr 24 11 30 Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Lebensbaum, /Gewalttat raubt die Lebenskraft. +Sprichwörter Spr 24 11 31 Wird dem Gerechten vergolten auf der Erde, /dann erst recht dem Frevler und Sünder. +Sprichwörter Spr 24 12 1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, /wer Zurechtweisung hasst, ist dumm. +Sprichwörter Spr 24 12 2 Der Gute findet Gefallen beim Herrn, /den Heimtückischen aber spricht er schuldig. +Sprichwörter Spr 24 12 3 Wer unrecht tut, hat keinen Bestand, /doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest. +Sprichwörter Spr 24 12 4 Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, /eine schändliche ist wie Fäulnis in seinen Knochen. +Sprichwörter Spr 24 12 5 Die Gedanken der Gerechten trachten nach Recht, /die Pläne der Frevler sind auf Betrug aus. +Sprichwörter Spr 24 12 6 Die Reden der Frevler sind ein Lauern auf Blut, /die Redlichen rettet ihr Mund. +Sprichwörter Spr 24 12 7 Die Frevler werden gestürzt und sind dahin, /das Haus der Gerechten hat Bestand. +Sprichwörter Spr 24 12 8 Nach dem Maß seiner Klugheit wird ein jeder gelobt, /verkehrter Sinn fällt der Verachtung anheim. +Sprichwörter Spr 24 12 9 Besser unbeachtet bleiben /und seine Arbeit verrichten, /als großtun und kein Brot haben. +Sprichwörter Spr 24 12 10 Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, /doch das Herz der Frevler ist hart. +Sprichwörter Spr 24 12 11 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand. +Sprichwörter Spr 24 12 12 Schwankender Lehm ist die Burg der Bösen, /die Wurzel der Gerechten hat festen Grund. +Sprichwörter Spr 24 12 13 Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, /der Gerechte entkommt der Bedrängnis. +Sprichwörter Spr 24 12 14 Von der Frucht seines Mundes wird der Mensch reichlich gesättigt, /nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten. +Sprichwörter Spr 24 12 15 Der Tor hält sein eigenes Urteil für richtig, /der Weise aber hört auf Rat. +Sprichwörter Spr 24 12 16 Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, /klug ist, wer Schimpfworte einsteckt. +Sprichwörter Spr 24 12 17 Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, /der falsche Zeuge aber betrügt. +Sprichwörter Spr 24 12 18 Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, /die Zunge der Weisen bringt Heilung. +Sprichwörter Spr 24 12 19 Ein Mund, der die Wahrheit sagt, /hat für immer Bestand, /eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick. +Sprichwörter Spr 24 12 20 Wer auf Böses sinnt, betrügt sich selbst, /wer heilsamen Rat gibt, erntet Freude. +Sprichwörter Spr 24 12 21 Kein Unheil trifft den Gerechten, /doch die Frevler erdrückt das Unglück. +Sprichwörter Spr 24 12 22 Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Gräuel, /doch wer zuverlässig ist in seinem Tun, der gefällt ihm. +Sprichwörter Spr 24 12 23 Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, /das Herz der Toren schreit die Narrheit hinaus. +Sprichwörter Spr 24 12 24 Die Hand der Fleißigen erringt die Herrschaft, /die lässige Hand muss Frondienste leisten. +Sprichwörter Spr 24 12 25 Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, /ein gutes Wort aber heitert ihn auf. +Sprichwörter Spr 24 12 26 Der Gerechte findet fette Weide, /der Weg der Frevler führt in die Irre. +Sprichwörter Spr 24 12 27 Bequemlichkeit erjagt sich kein Wild, /kostbare Güter erlangt der Fleißige. +Sprichwörter Spr 24 12 28 Der Pfad der Gerechtigkeit führt zum Leben, /der Weg der Abtrünnigen führt zum Tod. +Sprichwörter Spr 24 13 1 Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, /der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung. +Sprichwörter Spr 24 13 2 Von der Frucht seiner Worte zehrt der Gute, /aber die Verräter begehren Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 13 3 Wer seine Lippen hütet, bewahrt sein Leben, /wer seinen Mund aufreißt, den trifft Verderben. +Sprichwörter Spr 24 13 4 Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, /das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt. +Sprichwörter Spr 24 13 5 Verlogene Worte hasst der Gerechte, /der Frevler handelt schändlich und schimpflich. +Sprichwörter Spr 24 13 6 Gerechtigkeit behütet den Schuldlosen auf seinem Weg, /Frevler bringt die Sünde zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 13 7 Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, /ein anderer stellt sich arm und hat großen Besitz. +Sprichwörter Spr 24 13 8 Der Reichtum eines Mannes ist das Lösegeld für sein Leben, /der Arme jedoch hört nichts von Loskauf. +Sprichwörter Spr 24 13 9 Das Licht der Gerechten strahlt auf, /die Lampe der Frevler erlischt. +Sprichwörter Spr 24 13 10 Der Leichtsinnige stiftet aus Übermut Zank, /doch wer sich beraten lässt, der ist klug. +Sprichwörter Spr 24 13 11 Schnell errafftes Gut schwindet schnell, /wer Stück für Stück sammelt, wird reich. +Sprichwörter Spr 24 13 12 Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, /erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum. +Sprichwörter Spr 24 13 13 Wer gute Worte missachtet, erleidet Schaden, /wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, bleibt unversehrt. +Sprichwörter Spr 24 13 14 Die Lehre des Weisen ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. +Sprichwörter Spr 24 13 15 Rechte Einsicht bringt Gunst, /aber den Verrätern bringt ihr Verhalten den Untergang. +Sprichwörter Spr 24 13 16 Der Kluge tut alles mit Überlegung, /der Tor verbreitet nur Dummheit. +Sprichwörter Spr 24 13 17 Ein gewissenloser Bote richtet Unheil an, /ein zuverlässiger Bote bringt Heilung. +Sprichwörter Spr 24 13 18 Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, /doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt. +Sprichwörter Spr 24 13 19 Ein erfüllter Wunsch tut dem Herzen wohl, /vom Bösen zu lassen ist dem Toren ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 13 20 Wer mit Weisen unterwegs ist, wird weise, /wer mit Toren verkehrt, dem geht es übel. +Sprichwörter Spr 24 13 21 Unglück verfolgt die Sünder, /den Gerechten wird mit Gutem vergolten. +Sprichwörter Spr 24 13 22 Der Gute hinterlässt seinen Enkeln das Erbe, /der Besitz des Sünders wird für den Gerechten aufgespart. +Sprichwörter Spr 24 13 23 In der Hand der Vornehmen ist reichlich Nahrung, /der Arme wird zu Unrecht dahingerafft. +Sprichwörter Spr 24 13 24 Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, /wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht. +Sprichwörter Spr 24 13 25 Der Gerechte hat zu essen, bis sein Hunger gestillt ist, /der Bauch der Frevler aber muss darben. +Sprichwörter Spr 24 14 1 Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut, /die Torheit reißt es nieder mit eigenen Händen. +Sprichwörter Spr 24 14 2 Wer geradeaus seinen Weg geht, fürchtet den Herrn, /wer krumme Wege geht, verachtet ihn. +Sprichwörter Spr 24 14 3 Im Mund des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, /den Weisen behüten seine Lippen. +Sprichwörter Spr 24 14 4 Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe leer, /reicher Ertrag kommt durch die Kraft des Stieres. +Sprichwörter Spr 24 14 5 Ein zuverlässiger Zeuge lügt nicht, /aber ein falscher Zeuge flüstert Lügen zu. +Sprichwörter Spr 24 14 6 Der Zuchtlose sucht Weisheit, doch vergebens, /dem Verständigen fällt die Erkenntnis leicht. +Sprichwörter Spr 24 14 7 Tritt einem törichten Mann gegenüber /und du erfährst keine verständigen Worte. +Sprichwörter Spr 24 14 8 Die Weisheit des Klugen gibt ihm Einsicht in seinen Weg, /aber die Dummheit der Toren führt zu Täuschung. +Sprichwörter Spr 24 14 9 In den Zelten der Toren wohnt Schuld, /das Haus der Rechtschaffenen findet Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 14 10 Das Herz allein kennt seinen Kummer, /auch in seine Freude mischt sich kein Fremder. +Sprichwörter Spr 24 14 11 Das Haus der Frevler wird zertrümmert, /das Zelt der Redlichen gedeiht. +Sprichwörter Spr 24 14 12 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. +Sprichwörter Spr 24 14 13 Auch beim Lachen kann ein Herz leiden, /das Ende der Freude ist Gram. +Sprichwörter Spr 24 14 14 Dem Untreuen werden seine Vergehen vergolten, /dem guten Menschen seine edlen Taten. +Sprichwörter Spr 24 14 15 Der Unerfahrene traut jedem Wort, /der Kluge achtet auf seinen Schritt. +Sprichwörter Spr 24 14 16 Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, /der Tor lässt sich gehen und ist vermessen. +Sprichwörter Spr 24 14 17 Der Zornige handelt töricht, /der Ränkeschmied ist verhasst. +Sprichwörter Spr 24 14 18 Die Unerfahrenen verfallen der Torheit, /die Klugen krönen sich mit Erkenntnis. +Sprichwörter Spr 24 14 19 Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten /und die Frevler an der Tür des Gerechten. +Sprichwörter Spr 24 14 20 Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhasst, /der Reiche aber hat viele Freunde. +Sprichwörter Spr 24 14 21 Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; /wohl dem, der Erbarmen hat mit den Notleidenden. +Sprichwörter Spr 24 14 22 Gewiss geht in die Irre, wer Böses plant; /Liebe und Treue erlangt, wer Gutes plant. +Sprichwörter Spr 24 14 23 Jede Arbeit bringt Erfolg, /leeres Geschwätz führt nur zu Mangel. +Sprichwörter Spr 24 14 24 Die Krone der Weisen ist ihre Klugheit, /der Kranz der Toren ist ihre Narrheit. +Sprichwörter Spr 24 14 25 Ein verlässlicher Zeuge rettet Leben, /wer Lügen zuflüstert, der täuscht. +Sprichwörter Spr 24 14 26 Der Gottesfürchtige hat feste Zuversicht, /noch seine Söhne haben eine Zuflucht. +Sprichwörter Spr 24 14 27 Die Gottesfurcht ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. +Sprichwörter Spr 24 14 28 Viel Volk ist der Glanz des Königs, /wenig Leute sind des Fürsten Untergang. +Sprichwörter Spr 24 14 29 Der Langmütige ist immer der Klügere, /der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze. +Sprichwörter Spr 24 14 30 Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, /doch Knochenfraß ist die Leidenschaft. +Sprichwörter Spr 24 14 31 Wer den Geringen bedrückt, schmäht dessen Schöpfer, /ihn ehrt, wer Erbarmen hat mit dem Bedürftigen. +Sprichwörter Spr 24 14 32 Durch seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, /der Gerechte findet Zuflucht in seiner Redlichkeit. +Sprichwörter Spr 24 14 33 Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, /im Innern der Toren ist sie nicht bekannt. +Sprichwörter Spr 24 14 34 Gerechtigkeit erhöht ein Volk, /der Völker Schmach ist die Sünde. +Sprichwörter Spr 24 14 35 Die Gunst des Königs ruht auf dem klugen Diener, /den schändlichen aber trifft sein Zorn. +Sprichwörter Spr 24 15 1 Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, /eine kränkende Rede reizt zum Zorn. +Sprichwörter Spr 24 15 2 Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis, /der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor. +Sprichwörter Spr 24 15 3 An jedem Ort sind die Augen des Herrn, /sie wachen über Gute und Böse. +Sprichwörter Spr 24 15 4 Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, /eine falsche Zunge bricht das Herz. +Sprichwörter Spr 24 15 5 Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, /wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug. +Sprichwörter Spr 24 15 6 Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat, /was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 15 7 Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, /das Herz der Toren ist verkehrt. +Sprichwörter Spr 24 15 8 Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel, /am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 15 9 Ein Gräuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, /wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. +Sprichwörter Spr 24 15 10 Schlimme Strafe trifft den, der den rechten Pfad verlässt, /wer Zurechtweisung hasst, muss sterben. +Sprichwörter Spr 24 15 11 Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, /wie viel mehr die Herzen der Menschen. +Sprichwörter Spr 24 15 12 Ein Zuchtloser liebt es nicht, dass man ihn rügt, /zu weisen Menschen begibt er sich nicht. +Sprichwörter Spr 24 15 13 Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, /Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt. +Sprichwörter Spr 24 15 14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, /der Mund der Toren ergeht sich in Torheit. +Sprichwörter Spr 24 15 15 Der Bedrückte hat lauter böse Tage, /der Frohgemute hat ständig Feiertag. +Sprichwörter Spr 24 15 16 Besser wenig in Gottesfurcht /als reiche Schätze und keine Ruhe. +Sprichwörter Spr 24 15 17 Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, /als ein gemästeter Ochse und Hass dabei. +Sprichwörter Spr 24 15 18 Ein hitziger Mensch erregt Zank, /ein langmütiger besänftigt den Streit. +Sprichwörter Spr 24 15 19 Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp, /der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt. +Sprichwörter Spr 24 15 20 Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. +Sprichwörter Spr 24 15 21 Torheit macht dem Unverständigen Freude, /der einsichtige Mann geht den geraden Weg. +Sprichwörter Spr 24 15 22 Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, /wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg. +Sprichwörter Spr 24 15 23 Jeden freut es, wenn er (kluge) Antwort geben kann, /und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit. +Sprichwörter Spr 24 15 24 Einen Lebenspfad zur Höhe gibt es für den Klugen, /damit er der Totenwelt drunten entgeht. +Sprichwörter Spr 24 15 25 Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder, /den Grenzstein der Witwe aber macht er fest. +Sprichwörter Spr 24 15 26 Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel, /aber freundliche Reden gefallen ihm. +Sprichwörter Spr 24 15 27 Wer sich durch Raub bereichert, zerstört sein Haus, /wer Bestechung von sich weist, wird lange leben. +Sprichwörter Spr 24 15 28 Der Gerechte überlegt sich im Herzen jede Antwort, /aber der Mund der Frevler sprudelt Schlechtes hervor. +Sprichwörter Spr 24 15 29 Fern ist der Herr den Frevlern, /doch das Gebet der Gerechten hört er. +Sprichwörter Spr 24 15 30 Strahlende Augen erfreuen das Herz, /frohe Kunde labt den Leib. +Sprichwörter Spr 24 15 31 Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, /hält sich unter den Weisen auf. +Sprichwörter Spr 24 15 32 Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst; /wer aber auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand. +Sprichwörter Spr 24 15 33 Gottesfurcht erzieht zur Weisheit /und Demut geht der Ehre voran. +Sprichwörter Spr 24 16 1 Der Mensch entwirft die Pläne im Herzen, /doch vom Herrn kommt die Antwort auf der Zunge. +Sprichwörter Spr 24 16 2 Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerlos, /doch der Herr prüft die Geister. +Sprichwörter Spr 24 16 3 Befiehl dem Herrn dein Tun an, /so werden deine Pläne gelingen. +Sprichwörter Spr 24 16 4 Alles hat der Herr für seinen Zweck erschaffen, /so auch den Frevler für den Tag des Unheils. +Sprichwörter Spr 24 16 5 Ein Gräuel ist dem Herrn jeder Hochmütige, /er bleibt gewiss nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 16 6 Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, /durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus. +Sprichwörter Spr 24 16 7 Gefallen dem Herrn die Wege eines Menschen, /so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm. +Sprichwörter Spr 24 16 8 Besser wenig und gerecht /als viel Besitz und Unrecht. +Sprichwörter Spr 24 16 9 Des Menschen Herz plant seinen Weg, /doch der Herr lenkt seinen Schritt. +Sprichwörter Spr 24 16 10 Gottesentscheid kommt von den Lippen des Königs, /sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er ein Urteil fällt. +Sprichwörter Spr 24 16 11 Rechte Waage und Waagschalen sind Sache des Herrn, /sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel. +Sprichwörter Spr 24 16 12 Frevlerisches Tun ist Königen ein Gräuel, /denn ein Thron steht fest durch Gerechtigkeit. +Sprichwörter Spr 24 16 13 Gerechte Lippen gefallen dem König, /wer aufrichtig redet, den liebt er. +Sprichwörter Spr 24 16 14 Des Königs Grimm gleicht Todesboten, /aber ein Weiser kann ihn besänftigen. +Sprichwörter Spr 24 16 15 Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben, /sein Wohlwollen gleicht der Regenwolke im Frühjahr. +Sprichwörter Spr 24 16 16 Weisheit erwerben ist besser als Gold, /Einsicht erwerben vortrefflicher als Silber. +Sprichwörter Spr 24 16 17 Böses zu meiden ist das Ziel der Rechtschaffenen; /wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 16 18 Hoffart kommt vor dem Sturz /und Hochmut kommt vor dem Fall. +Sprichwörter Spr 24 16 19 Besser bescheiden sein mit Demütigen, /als Beute teilen mit Stolzen. +Sprichwörter Spr 24 16 20 Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; /wohl dem, der auf ihn vertraut. +Sprichwörter Spr 24 16 21 Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, /gefällige Rede fördert die Belehrung. +Sprichwörter Spr 24 16 22 Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell, /die Strafe der Toren ist die Torheit selbst. +Sprichwörter Spr 24 16 23 Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug, /es mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. +Sprichwörter Spr 24 16 24 Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, /süß für den Gaumen, heilsam für den Leib. +Sprichwörter Spr 24 16 25 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. +Sprichwörter Spr 24 16 26 Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, /denn sein Mund treibt ihn an. +Sprichwörter Spr 24 16 27 Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, /auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer. +Sprichwörter Spr 24 16 28 Ein tückischer Mensch erregt Streit, /ein Verleumder entzweit Freunde. +Sprichwörter Spr 24 16 29 Der Gewalttätige verführt seinen Nächsten, /er bringt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. +Sprichwörter Spr 24 16 30 Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Tücke; /wer die Lippen verzieht, hat das Böse schon vollbracht. +Sprichwörter Spr 24 16 31 Graues Haar ist eine prächtige Krone, /auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie. +Sprichwörter Spr 24 16 32 Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, /besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert. +Sprichwörter Spr 24 16 33 Im Bausch des Gewandes schüttelt man das Los, /doch jede Entscheidung kommt allein vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 17 1 Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei /als ein Haus voll Braten und dabei Streit. +Sprichwörter Spr 24 17 2 Ein kluger Knecht wird Herr über einen missratenen Sohn /und mit den Brüdern teilt er das Erbe. +Sprichwörter Spr 24 17 3 Der Schmelztiegel ist für Silber da, der Ofen für Gold, /die Herzen aber prüft der Herr. +Sprichwörter Spr 24 17 4 Der Übeltäter achtet auf böse Lippen, /der Lügner horcht hin auf eine verderbte Zunge. +Sprichwörter Spr 24 17 5 Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, /wer sich über ein Unglück freut, bleibt nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 17 6 Eine Krone der Alten sind Kindeskinder, /der Kinder Ruhm sind ihre Väter. +Sprichwörter Spr 24 17 7 Dem Toren stehen hochtönende Worte nicht an, /noch viel weniger dem Edlen die Sprache der Lüge. +Sprichwörter Spr 24 17 8 Bestechungsgeld ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers; /wohin er sich wendet, hat er Erfolg. +Sprichwörter Spr 24 17 9 Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft; /wer eine Sache weiterträgt, trennt Freunde. +Sprichwörter Spr 24 17 10 Tadel erschüttert einen Verständigen mehr /als hundert Schläge einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 17 11 Der Böse trachtet nach Aufruhr, /aber ein strenger Gerichtsbote wird gegen ihn ausgesandt. +Sprichwörter Spr 24 17 12 Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, /als einem Toren in seinem Unverstand. +Sprichwörter Spr 24 17 13 Vergilt einer Gutes mit Bösem, /weicht das Unheil nicht von seinem Haus. +Sprichwörter Spr 24 17 14 Wer Streit anfängt, entfesselt eine Wasserflut, /drum halt ein, ehe der Zank ausbricht. +Sprichwörter Spr 24 17 15 Wer Schuldige freispricht /und wer Unschuldige verurteilt, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 17 16 Wozu denn Geld in der Hand des Toren? /Etwa um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt? +Sprichwörter Spr 24 17 17 Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, /als Bruder für die Not ist er geboren. +Sprichwörter Spr 24 17 18 Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, /wer Bürgschaft übernimmt für einen andern. +Sprichwörter Spr 24 17 19 Verbrechen liebt, wer Streit liebt; /wer seine Tür zu hoch macht, will den Einsturz. +Sprichwörter Spr 24 17 20 Wer ein unaufrichtiges Herz hat, findet kein Glück, /wer sich beim Reden verstellt, stürzt ins Unheil. +Sprichwörter Spr 24 17 21 Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Gram; /der Vater eines Narren kann sich nicht freuen. +Sprichwörter Spr 24 17 22 Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, /ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren. +Sprichwörter Spr 24 17 23 Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Frevler an, /um die Pfade des Rechts zu verkehren. +Sprichwörter Spr 24 17 24 Vor dem Blick des Verständigen steht Weisheit, /doch die Augen des Toren schweifen bis ans Ende der Erde. +Sprichwörter Spr 24 17 25 Ein törichter Sohn bereitet seinem Vater Verdruss /und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat. +Sprichwörter Spr 24 17 26 Schon eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, /aber Edle schlagen zu lassen ist gegen das Recht. +Sprichwörter Spr 24 17 27 Wer sich zurückhält beim Reden hat tiefe Einsicht, /wer kühl überlegt, ist ein verständiger Mann. +Sprichwörter Spr 24 17 28 Auch ein Tor kann als weise gelten, wenn er schweigt, /als einsichtig, wenn er seine Lippen verschließt. +Sprichwörter Spr 24 18 1 Der Abtrünnige sucht nach einem Vorwand, /um loszubrechen mit aller Gewalt. +Sprichwörter Spr 24 18 2 Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, /vielmehr daran, sein Herz zur Schau zu stellen. +Sprichwörter Spr 24 18 3 Kommt Frevel, kommt auch Verachtung /und mit der Schandtat die Schmach. +Sprichwörter Spr 24 18 4 Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines Menschen, /ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. +Sprichwörter Spr 24 18 5 Es ist nicht gut, einen Schuldigen zu begünstigen /und den Unschuldigen abzuweisen vor Gericht. +Sprichwörter Spr 24 18 6 Die Lippen des Toren beginnen Streit, /sein Mund schreit nach Schlägen. +Sprichwörter Spr 24 18 7 Dem Toren wird sein Mund zum Verderben; /seine Lippen werden ihm selbst zur Falle. +Sprichwörter Spr 24 18 8 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 18 9 Wer lässig ist bei seiner Arbeit, /ist schon ein Bruder des Mörders. +Sprichwörter Spr 24 18 10 Ein fester Turm ist der Name des Herrn, /dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen. +Sprichwörter Spr 24 18 11 Für den Reichen ist sein Vermögen wie eine feste Stadt, /wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung. +Sprichwörter Spr 24 18 12 Vor dem Sturz ist das Herz des Menschen überheblich, /aber der Ehre geht Demut voran. +Sprichwörter Spr 24 18 13 Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, /ist es Torheit und Schande für ihn. +Sprichwörter Spr 24 18 14 Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, /doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten? +Sprichwörter Spr 24 18 15 Das Herz des Verständigen erwirbt sich Erkenntnis, /das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis. +Sprichwörter Spr 24 18 16 Geschenke schaffen dem Geber Raum /und geleiten ihn vor die Großen. +Sprichwörter Spr 24 18 17 Recht bekommt in seinem Streitfall der Erste, /aber dann kommt der andere und geht der Sache nach. +Sprichwörter Spr 24 18 18 Streitigkeiten beendet das Los, /es entscheidet zwischen Mächtigen. +Sprichwörter Spr 24 18 19 Ein getäuschter Bruder ist verschlossener als eine Festung, /Streitigkeiten sind wie der Sperrriegel einer Burg. +Sprichwörter Spr 24 18 20 Von der Frucht seines Mundes wird ein jeder satt, /vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. +Sprichwörter Spr 24 18 21 Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; /wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht. +Sprichwörter Spr 24 18 22 Wer eine Frau gefunden, hat Glück gefunden /und das Gefallen des Herrn erlangt. +Sprichwörter Spr 24 18 23 Flehentlich redet der Arme, /der Reiche aber antwortet mit Härte. +Sprichwörter Spr 24 18 24 Manche Freunde führen ins Verderben, /manch ein lieber Freund ist anhänglicher als ein Bruder. +Sprichwörter Spr 24 19 1 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, als einer mit verlogenen Lippen, der ein Tor ist. +Sprichwörter Spr 24 19 2 Schon unvernünftige Begierde ist nicht gut, /und wer hastig rennt, tritt fehl. +Sprichwörter Spr 24 19 3 Die Torheit verdirbt dem Menschen den Weg /und dann grollt sein Herz gegen den Herrn. +Sprichwörter Spr 24 19 4 Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, /der Arme aber wird von seinem Freund verlassen. +Sprichwörter Spr 24 19 5 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, wird nicht entrinnen. +Sprichwörter Spr 24 19 6 Viele umschmeicheln den Vornehmen /und jeder will der Freund eines freigebigen Mannes sein. +Sprichwörter Spr 24 19 7 Vom Armen wollen alle seine Brüder nichts wissen, /erst recht bleiben ihm seine Freunde fern. /[[Gute Einsicht ist denen nahe, die sich um sie kümmern, /ein verständiger Mann findet sie. /Wer viel redet, versündigt sich.]] /Wer Worten nachjagt, wird nicht entrinnen. +Sprichwörter Spr 24 19 8 Wer Verstand erwirbt, liebt sich selbst, /wer Einsicht bewahrt, findet sein Glück. +Sprichwörter Spr 24 19 9 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, geht zugrunde. +Sprichwörter Spr 24 19 10 Wohlleben steht dem Toren nicht an, /noch weniger einem Knecht, über Fürsten zu herrschen. +Sprichwörter Spr 24 19 11 Einsicht macht den Menschen langmütig, /sein Ruhm ist es, über Verfehlungen hinwegzugehen. +Sprichwörter Spr 24 19 12 Wie das Knurren des Löwen ist der Zorn des Königs, /doch wie Tau auf dem Gras ist seine Gunst. +Sprichwörter Spr 24 19 13 Ein Unglück für den Vater ist ein törichter Sohn /und wie ein ständig tropfendes Dach das Gezänk einer Frau. +Sprichwörter Spr 24 19 14 Haus und Habe sind das Erbe der Väter, /doch eine verständige Frau kommt vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 19 15 Faulheit versenkt in Schlaf, /ein träger Mensch muss hungern. +Sprichwörter Spr 24 19 16 Wer (Gottes) Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben, /wer seine Wege verachtet, muss sterben. +Sprichwörter Spr 24 19 17 Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; /er wird ihm seine Wohltat vergelten. +Sprichwörter Spr 24 19 18 Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, /doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten. +Sprichwörter Spr 24 19 19 Der maßlos Jähzornige muss büßen; /denn willst du schlichten, machst du es noch ärger. +Sprichwörter Spr 24 19 20 Hör auf guten Rat und nimm Zucht an, /damit du weise wirst für die Zukunft. +Sprichwörter Spr 24 19 21 Viele Pläne fasst das Herz des Menschen, /doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand. +Sprichwörter Spr 24 19 22 Die Menschen streben nach Gewinn, /doch besser ein Armer als ein Betrüger. +Sprichwörter Spr 24 19 23 Die Gottesfurcht führt zum Leben; /gesättigt geht man zur Ruhe, /von keinem Übel heimgesucht. +Sprichwörter Spr 24 19 24 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück. +Sprichwörter Spr 24 19 25 Schlägst du den Zuchtlosen, so wird der Unerfahrene klug; /weist man den Verständigen zurecht, gewinnt er Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 19 26 Wer den Vater misshandelt, die Mutter wegjagt, /ist ein verkommener, schändlicher Sohn. +Sprichwörter Spr 24 19 27 Gibst du es auf, mein Sohn, auf Mahnung zu hören, /so entziehst du dich den Worten der Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 19 28 Ein nichtsnutziger Zeuge verspottet das Recht, /der Mund der Frevler sprudelt Unheil hervor. +Sprichwörter Spr 24 19 29 Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit /und Schläge für den Rücken der Toren. +Sprichwörter Spr 24 20 1 Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; /wer sich hierin verfehlt, wird nie weise. +Sprichwörter Spr 24 20 2 Wie das Knurren des Löwen ist der Grimm des Königs; /wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 20 3 Es ehrt den Menschen, vom Streit abzulassen, /jeder Tor aber bricht los. +Sprichwörter Spr 24 20 4 Der Faule pflügt nicht im Herbst; /sucht er in der Erntezeit, so ist nichts da. +Sprichwörter Spr 24 20 5 Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, /doch der Verständige schöpft es herauf. +Sprichwörter Spr 24 20 6 Viele Menschen rühmen sich ihrer Güte, /aber wer findet einen, auf den Verlass ist? +Sprichwörter Spr 24 20 7 Wer als Gerechter unbescholten seinen Weg geht: /Wohl den Kindern, die er hinterlässt. +Sprichwörter Spr 24 20 8 Ein König auf dem Richterstuhl /sondert mit seinem Scharfblick alles Böse aus. +Sprichwörter Spr 24 20 9 Wer kann sagen: Ich habe mein Herz geläutert, /rein bin ich von meiner Sünde? +Sprichwörter Spr 24 20 10 Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 20 11 An seinem Treiben lässt schon der Knabe erkennen, /ob sein Tun lauter und redlich sein wird. +Sprichwörter Spr 24 20 12 Das Ohr, das hört, und das Auge, das sieht, /der Herr hat sie beide geschaffen. +Sprichwörter Spr 24 20 13 Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht arm wirst; /halte deine Augen offen und du hast Brot genug. +Sprichwörter Spr 24 20 14 Schlecht, schlecht, sagt der Käufer; /geht er aber weg, so rühmt er sich. +Sprichwörter Spr 24 20 15 Gold gibt es und viele Perlen, /ein kostbarer Schmuck aber sind verständige Lippen. +Sprichwörter Spr 24 20 16 Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! +Sprichwörter Spr 24 20 17 Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, /hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln. +Sprichwörter Spr 24 20 18 Pläne kommen durch Beratung zustande. /Darum führe den Kampf mit Überlegung! +Sprichwörter Spr 24 20 19 Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht. /Darum lass dich nicht ein mit einem Schwätzer! +Sprichwörter Spr 24 20 20 Wer seinem Vater flucht und seiner Mutter, /dessen Lampe erlischt zur Zeit der Finsternis. +Sprichwörter Spr 24 20 21 Ein Besitz, schnell errafft am Anfang, /ist nicht gesegnet an seinem Ende. +Sprichwörter Spr 24 20 22 Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. /Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen. +Sprichwörter Spr 24 20 23 Ein Gräuel ist dem Herrn zweierlei Gewicht, /eine falsche Waage ist nicht recht. +Sprichwörter Spr 24 20 24 Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. /Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen? +Sprichwörter Spr 24 20 25 Eine Falle ist es, unbedacht zu rufen: Geweiht!, /und erst nach dem Gelübde zu überlegen. +Sprichwörter Spr 24 20 26 Ein weiser König sondert die Frevler aus /und vergilt ihnen ihre Untat. +Sprichwörter Spr 24 20 27 Der Herr wacht über den Atem des Menschen, /er durchforscht alle Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 20 28 Güte und Treue behüten den König, /er stützt seinen Thron durch Güte. +Sprichwörter Spr 24 20 29 Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, /die Zier der Alten ihr graues Haar. +Sprichwörter Spr 24 20 30 Blutige Striemen läutern den Bösen /und Schläge die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 21 1 Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; /er lenkt es, wohin er will. +Sprichwörter Spr 24 21 2 Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, /doch der Herr prüft die Herzen. +Sprichwörter Spr 24 21 3 Gerechtigkeit üben und Recht /ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. +Sprichwörter Spr 24 21 4 Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - /die Leuchte der Frevler versagt. +Sprichwörter Spr 24 21 5 Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, /doch der hastige Mensch hat nur Mangel. +Sprichwörter Spr 24 21 6 Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, /jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes. +Sprichwörter Spr 24 21 7 Gewalttat reißt die Frevler hinweg, /denn sie weigern sich, das Rechte zu tun. +Sprichwörter Spr 24 21 8 Der Weg des Unehrlichen ist gewunden, /aber das Tun des Lauteren ist gerade. +Sprichwörter Spr 24 21 9 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. +Sprichwörter Spr 24 21 10 Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, /sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. +Sprichwörter Spr 24 21 11 Muss der Zuchtlose büßen, /so wird der Unerfahrene weise, /belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an. +Sprichwörter Spr 24 21 12 Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, /wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. +Sprichwörter Spr 24 21 13 Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, /wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft. +Sprichwörter Spr 24 21 14 Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, /ein Geschenk aus dem Gewandbausch den heftigen Grimm. +Sprichwörter Spr 24 21 15 Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, /doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken. +Sprichwörter Spr 24 21 16 Wer abirrt vom Weg der Einsicht, /wird bald in der Versammlung der Totengeister ruhen. +Sprichwörter Spr 24 21 17 Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, /wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. +Sprichwörter Spr 24 21 18 Für den Gerechten dient der Frevler als Lösegeld, /anstelle des Redlichen der Treulose. +Sprichwörter Spr 24 21 19 Besser in der Wüste hausen /als Ärger mit einer zänkischen Frau. +Sprichwörter Spr 24 21 20 Ein kostbarer Schatz ist in der Wohnung des Weisen, /aber ein törichter Mensch vergeudet ihn. +Sprichwörter Spr 24 21 21 Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, /findet Leben und Ehre. +Sprichwörter Spr 24 21 22 Der Weise ersteigt die Stadt der Mächtigen /und stürzt das Bollwerk, auf das sie vertraut. +Sprichwörter Spr 24 21 23 Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, /der behütet sein Leben vor Drangsal. +Sprichwörter Spr 24 21 24 Der Freche und Stolze, einen Zuchtlosen nennt man ihn, /er handelt in maßlosem Übermut. +Sprichwörter Spr 24 21 25 Den Faulen bringt sein Begehren um, /denn zu arbeiten weigern sich seine Hände; +Sprichwörter Spr 24 21 26 den ganzen Tag begehrt er voll Gier, /der Gerechte aber gibt, ohne zu geizen. +Sprichwörter Spr 24 21 27 Das Opfer der Frevler ist (dem Herrn) ein Gräuel, /zumal wenn es in schlechter Absicht dargebracht wird. +Sprichwörter Spr 24 21 28 Ein falscher Zeuge geht zugrunde, /wer aber zu hören versteht, redet erfolgreich. +Sprichwörter Spr 24 21 29 Der Frevler zeigt Trotz in seiner Miene, /der Redliche ordnet seine Wege. +Sprichwörter Spr 24 21 30 Keine Weisheit gibt es, keine Einsicht, /keinen Rat gegenüber dem Herrn. +Sprichwörter Spr 24 21 31 Das Ross wird gerüstet für den Tag der Schlacht, /doch der Sieg steht beim Herrn. +Sprichwörter Spr 24 22 1 Guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, /hohes Ansehen besser als Silber und Gold. +Sprichwörter Spr 24 22 2 Reiche und Arme begegnen einander, /doch der Herr hat sie alle erschaffen. +Sprichwörter Spr 24 22 3 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. +Sprichwörter Spr 24 22 4 Der Lohn für Demut und Gottesfurcht /ist Reichtum, Ehre und Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 5 Dornen und Schlingen liegen auf dem Weg des Falschen; /wer sein Leben behütet, bleibt ihnen fern. +Sprichwörter Spr 24 22 6 Erzieh den Knaben für seinen Lebensweg, /dann weicht er auch im Alter nicht davon ab. +Sprichwörter Spr 24 22 7 Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, /der Schuldner ist seines Gläubigers Knecht. +Sprichwörter Spr 24 22 8 Wer Unrecht sät, erntet Unheil, /der Stecken seines Übermuts versagt. +Sprichwörter Spr 24 22 9 Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet, /weil er den Armen von seinem Brot gibt. +Sprichwörter Spr 24 22 10 Vertreib den Zuchtlosen, so schwindet der Zank, /Streiten und Schimpfen hören auf. +Sprichwörter Spr 24 22 11 Wer die Lauterkeit des Herzens liebt - /wegen seiner gefälligen Rede wird der König sein Freund. +Sprichwörter Spr 24 22 12 Die Augen des Herrn behüten den Einsichtigen, /das Gerede des Verräters bringt er zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 22 13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen, /mitten auf der Straße käme ich ums Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 14 Der Mund fremder Frauen ist eine tiefe Grube; /wem der Herr zürnt, der fällt hinein. +Sprichwörter Spr 24 22 15 Steckt Torheit im Herzen des Knaben, /die Rute der Zucht vertreibt sie daraus. +Sprichwörter Spr 24 22 16 Wer den Armen bedrückt, macht ihn reich, /wer dem Reichen gibt, macht ihn arm. +Sprichwörter Spr 24 22 17 Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu und hör auf meine Worte, /nimm dir meine Lehren zu Herzen! +Sprichwörter Spr 24 22 18 Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; /sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften. +Sprichwörter Spr 24 22 19 Damit dein Vertrauen auf dem Herrn steht, /lehre ich dich heute seinen Weg. +Sprichwörter Spr 24 22 20 Habe ich nicht dreißig Sätze für dich aufgeschrieben /als wissenswerte Ratschläge, +Sprichwörter Spr 24 22 21 um dir verlässliche Worte mitzuteilen, /damit du deinem Auftraggeber antworten kannst? +Sprichwörter Spr 24 22 22 Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, /zertritt den Armen nicht am Tor! +Sprichwörter Spr 24 22 23 Denn der Herr führt den Rechtsstreit für sie /und raubt denen das Leben, die sie berauben. +Sprichwörter Spr 24 22 24 Befreunde dich nicht mit dem Jähzornigen, /verkehre nicht mit einem Hitzkopf, +Sprichwörter Spr 24 22 25 damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst /und dir eine Schlinge legst für dein Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 26 Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, /die Bürgschaft leisten für Schulden; +Sprichwörter Spr 24 22 27 wenn du nicht zahlen kannst, /nimmt man dein Bett unter dir weg. +Sprichwörter Spr 24 22 28 Verschieb nicht die alte Grenze, /die deine Väter gesetzt haben. +Sprichwörter Spr 24 22 29 Siehst du einen, der gewandt ist in seinem Beruf: /vor Königen wird er dienen. /[[Nicht wird er vor Niedrigen dienen.]] +Sprichwörter Spr 24 23 1 Wenn du zu Tisch sitzt bei einem Herrscher, /so achte nur auf das, was vor dir steht. +Sprichwörter Spr 24 23 2 Setz ein Messer an deine Kehle, /wenn du ein gieriger Mensch bist. +Sprichwörter Spr 24 23 3 Sei nicht begierig auf seine Leckerbissen, /sie sind eine trügerische Speise. +Sprichwörter Spr 24 23 4 Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben /und dabei deine Einsicht aufzugeben. +Sprichwörter Spr 24 23 5 Flüchtig ist er; schaust du nach ihm, ist er weg; /plötzlich macht er sich Flügel und fliegt wie ein Adler zum Himmel. +Sprichwörter Spr 24 23 6 Iss nicht das Brot des Geizigen, /sei nicht begierig auf seine Leckerbissen! +Sprichwörter Spr 24 23 7 Denn sie schmecken in der Kehle wie etwas Ekliges. /Er sagt zu dir: Iss und trink!, /doch sein Herz ist dir nicht zugetan. +Sprichwörter Spr 24 23 8 Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen /und deine freundlichen Worte hast du vergeudet. +Sprichwörter Spr 24 23 9 Rede nicht vor den Ohren eines Törichten, /denn er missachtet deine klugen Worte. +Sprichwörter Spr 24 23 10 Verschieb nicht die alte Grenze, /dring nicht in die Felder der Waisen vor! +Sprichwörter Spr 24 23 11 Denn ihr Anwalt ist mächtig, /er wird ihre Sache gegen dich führen. +Sprichwörter Spr 24 23 12 Öffne dein Herz für die Zucht, /dein Ohr für verständige Reden! +Sprichwörter Spr 24 23 13 Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; /wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben. +Sprichwörter Spr 24 23 14 Du schlägst ihn mit dem Stock, /bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt. +Sprichwörter Spr 24 23 15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, /so freut sich auch mein eigenes Herz. +Sprichwörter Spr 24 23 16 Mein Inneres ist voll Jubel, /wenn deine Lippen reden, was recht ist. +Sprichwörter Spr 24 23 17 Dein Herz ereifere sich nicht wegen der Sünder, /sondern eifere stets nach Gottesfurcht! +Sprichwörter Spr 24 23 18 Denn sicher gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 23 19 Höre, mein Sohn, und sei weise, /lenk dein Herz auf geraden Weg! +Sprichwörter Spr 24 23 20 Gesell dich nicht zu den Weinsäufern, /zu solchen, die im Fleischgenuß schlemmen; +Sprichwörter Spr 24 23 21 denn Säufer und Schlemmer werden arm, /Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. +Sprichwörter Spr 24 23 22 Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, /verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird. +Sprichwörter Spr 24 23 23 Erwirb dir Wahrheit und verkauf sie nicht mehr: /Weisheit, Zucht und Einsicht! +Sprichwörter Spr 24 23 24 Laut jubelt der Vater des Gerechten; /wer einen weisen Sohn hat, kann sich über ihn freuen. +Sprichwörter Spr 24 23 25 Deine Eltern mögen sich freuen; /jubeln möge die Mutter, die dich gebar. +Sprichwörter Spr 24 23 26 Gib mir dein Herz, mein Sohn, /deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden; +Sprichwörter Spr 24 23 27 denn die Ehebrecherin ist eine tiefe Grube, /die fremde Frau ein enger Brunnen. +Sprichwörter Spr 24 23 28 Ja, wie ein Räuber lauert sie auf /und mehrt die Verräter unter den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 23 29 Wer hat Ach? Wer hat Weh? /Wer Gezänk? Wer Klage? /Wer hat Wunden wegen nichts? /Wer trübe Augen? +Sprichwörter Spr 24 23 30 Jene, die bis in die Nacht beim Wein sitzen, /die kommen, um den Mischwein zu probieren. +Sprichwörter Spr 24 23 31 Schau nicht nach dem Wein, /wie er rötlich schimmert, /wie er funkelt im Becher: /Er trinkt sich so leicht! +Sprichwörter Spr 24 23 32 Zuletzt beißt er wie eine Schlange, /verspritzt Gift gleich einer Viper. +Sprichwörter Spr 24 23 33 Deine Augen sehen seltsame Dinge, /dein Herz redet wirres Zeug. +Sprichwörter Spr 24 23 34 Du bist wie einer, der auf hoher See schläft, /der einschläft über dem Steuer des Schiffes. +Sprichwörter Spr 24 23 35 Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh, /man hat mich gehauen, aber ich habe nichts gespürt. Wann wache ich auf? /Von neuem will ich zum Wein greifen. +Sprichwörter Spr 24 24 1 Sei nicht neidisch auf böse Menschen, /such keinen Umgang mit ihnen! +Sprichwörter Spr 24 24 2 Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, /Unheil reden ihre Lippen. +Sprichwörter Spr 24 24 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, /durch Umsicht gewinnt es Bestand. +Sprichwörter Spr 24 24 4 Durch Klugheit werden die Kammern gefüllt /mit allerlei wertvollen, köstlichen Gütern. +Sprichwörter Spr 24 24 5 Der Weise ist dem Starken überlegen, /ein verständiger Mensch dem robusten. +Sprichwörter Spr 24 24 6 Denn durch Überlegung gewinnst du den Kampf, /viele Ratgeber verhelfen zum Sieg. +Sprichwörter Spr 24 24 7 Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit, /am Tor tut er den Mund nicht auf. +Sprichwörter Spr 24 24 8 Wer stets darauf aus ist, Böses zu tun, /den nennt man einen Ränkeschmied. +Sprichwörter Spr 24 24 9 Das Trachten des Toren ist Sünde, /der Zuchtlose ist den Menschen ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 24 10 Zeigst du dich lässig am Tag der Bedrängnis, /so wird auch deine Kraft bedrängt. +Sprichwörter Spr 24 24 11 Befrei jene, die man zum Tod schleppt; /die zur Hinrichtung wanken, rette sie doch! +Sprichwörter Spr 24 24 12 Wolltest du sagen: Gott weiß von uns nichts; - /hat er, der die Herzen prüft, keine Kenntnis? /Hat er, der über dich wacht, kein Wissen? Ja, er vergilt jedem Menschen, /wie sein Tun es verdient. +Sprichwörter Spr 24 24 13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, /Wabenhonig ist süß für den Gaumen. +Sprichwörter Spr 24 24 14 Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. /Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 24 15 Belaure nicht frevlerisch die Wohnung des Gerechten, /zerstöre sein Ruhelager nicht! +Sprichwörter Spr 24 24 16 Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, /doch die Frevler stürzen ins Unglück. +Sprichwörter Spr 24 24 17 Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, /dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt, +Sprichwörter Spr 24 24 18 damit nicht der Herr es sieht und missbilligt /und seinen Zorn von ihm abwendet. +Sprichwörter Spr 24 24 19 Erhitz dich nicht wegen der Übeltäter, /ereifere dich nicht wegen der Frevler! +Sprichwörter Spr 24 24 20 Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, /die Lampe der Frevler erlischt. +Sprichwörter Spr 24 24 21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König; /mit diesen beiden überwirf dich nicht! +Sprichwörter Spr 24 24 22 Denn plötzlich geht von ihnen Verderben aus /und unvermutet kommt Unheil von beiden. +Sprichwörter Spr 24 24 23 Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen: /Im Gericht auf die Person sehen ist nicht recht. +Sprichwörter Spr 24 24 24 Wer zum Schuldigen sagt: Unschuldig bist du!, /den verfluchen die Menschen, /verwünschen die Leute. +Sprichwörter Spr 24 24 25 Denen aber, die entscheiden, wie es recht ist, geht es gut; /über sie kommt Segen und Glück. +Sprichwörter Spr 24 24 26 Einen Kuss auf die Lippen gibt, /wer richtig antwortet. +Sprichwörter Spr 24 24 27 Nimm draußen deine Arbeit auf und bestell dein Feld, /danach gründe deinen Hausstand! +Sprichwörter Spr 24 24 28 Tritt gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auf, /betrüge nicht mit deinen Worten! +Sprichwörter Spr 24 24 29 Sag nicht: Wie er mir getan hat, /so will ich auch ihm tun, /einem jedem will ich vergelten, /wie es seine Taten verdienen. +Sprichwörter Spr 24 24 30 Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, /am Weinberg eines unverständigen Menschen: +Sprichwörter Spr 24 24 31 Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, /seine Fläche mit Unkraut bedeckt, /seine Steinmauer eingerissen. +Sprichwörter Spr 24 24 32 Ich sah es und machte mir meine Gedanken, /ich betrachtete es und zog die Lehre daraus: +Sprichwörter Spr 24 24 33 Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. +Sprichwörter Spr 24 24 34 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. +Sprichwörter Spr 24 25 1 Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten. +Sprichwörter Spr 24 25 2 Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verhüllen, /des Königs Ehre ist es, eine Sache zu erforschen. +Sprichwörter Spr 24 25 3 Der Himmel so hoch und die Erde so tief /und das Herz des Königs: sie sind nicht zu erforschen. +Sprichwörter Spr 24 25 4 Scheidet man die Schlacken vom Silber, /gelingt dem Feinschmied das Gefäß. +Sprichwörter Spr 24 25 5 Scheidet man den Frevler vom König, /erlangt dessen Thron Bestand durch Gerechtigkeit. +Sprichwörter Spr 24 25 6 Rühme dich nicht vor dem König /und stell dich nicht an den Platz der Großen; +Sprichwörter Spr 24 25 7 denn besser, man sagt zu dir: Rück hier herauf, /als dass man dich nach unten setzt wegen eines Vornehmen. Was deine Augen sahen, / +Sprichwörter Spr 24 25 8 bring es nicht übereilt als Streitfall vor; denn was willst du später tun, /wenn dein Nächster dich bloßstellt? +Sprichwörter Spr 24 25 9 Trag deinen Streit mit deinem Nächsten aus, /doch verrate nicht das Geheimnis eines andern, +Sprichwörter Spr 24 25 10 sonst wird dich schmähen, wer es hört, /und dein Geschwätz wird auf dich zurückfallen. +Sprichwörter Spr 24 25 11 Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen /ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit. +Sprichwörter Spr 24 25 12 Wie ein goldener Ring und Schmuck aus Feingold /ist ein weiser Mahner für ein Ohr, das zuhört. +Sprichwörter Spr 24 25 13 Wie kühlender Schnee an einem Sommertag /ist ein verlässlicher Bote für den, der ihn sendet; /er erquickt die Seele seines Herrn. +Sprichwörter Spr 24 25 14 Aufziehende Wolken mit Wind, doch kein Regen, /so ist ein Mann, der Versprechungen macht und nicht hält. +Sprichwörter Spr 24 25 15 Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, /sanfte Zunge bricht Knochen. +Sprichwörter Spr 24 25 16 Findest du Honig, iss nur, so viel dir bekommt, /sonst wirst du ihn satt und erbrichst ihn. +Sprichwörter Spr 24 25 17 Mach dich rar im Haus deines Nächsten, /sonst wird er dich satt und verabscheut dich. +Sprichwörter Spr 24 25 18 Keule und Schwert und scharfer Pfeil: /das ist einer, der falsch aussagt /gegen seinen Nächsten. +Sprichwörter Spr 24 25 19 Schlechter Zahn und stolpernder Fuß: /der Verräter am Tag der Not. +Sprichwörter Spr 24 25 20 Essig auf Laugensalz - /(so ist,) wer Lieder singt vor einem missmutigen Herzen. [[Wie die Motte am Kleid, der Wurm im Holz, /so nagt der Kummer am Herzen des Menschen.]] +Sprichwörter Spr 24 25 21 Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, /hat er Durst, gib ihm zu trinken; +Sprichwörter Spr 24 25 22 so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt /und der Herr wird es dir vergelten. +Sprichwörter Spr 24 25 23 Der Nordwind bringt Regen, /eine heimtückische Zunge zornige Gesichter. +Sprichwörter Spr 24 25 24 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. +Sprichwörter Spr 24 25 25 Kühles Wasser für eine durstige Kehle /ist eine gute Nachricht aus fernem Land. +Sprichwörter Spr 24 25 26 Ein getrübter Brunnen, ein verschütteter Quell /ist ein Gerechter, der vor dem Frevler wankt. +Sprichwörter Spr 24 25 27 Zu viel Honig essen ist nicht gut: /Ebenso spare mit ehrenden Worten! +Sprichwörter Spr 24 25 28 Eine Stadt mit eingerissener Mauer /ist ein Mann, der sich nicht beherrscht. +Sprichwörter Spr 24 26 1 Wie Schnee im Sommer und Regen zur Erntezeit, /so unpassend ist Ehre für einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 2 Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, /so ist ein unverdienter Fluch; er trifft nicht ein. +Sprichwörter Spr 24 26 3 Dem Pferd die Peitsche, dem Esel den Zaum, /dem Rücken der Toren den Stock. +Sprichwörter Spr 24 26 4 Antworte dem Toren nicht, wie es seine Dummheit verdient, /damit nicht auch du ihm gleich wirst. +Sprichwörter Spr 24 26 5 Antworte dem Toren, wie es seine Dummheit verdient, /damit er sich nicht einbildet, ein Weiser zu sein. +Sprichwörter Spr 24 26 6 Die Füße haut sich ab, Schaden muss leiden, /wer Botschaft sendet durch einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 7 Schlaff wie die Schenkel des Lahmen /ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 8 Den Stein bindet in der Schleuder fest, /wer einem Toren Ehre erweist. +Sprichwörter Spr 24 26 9 Ein Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen: /ein Weisheitsspruch in den Mund der Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 10 Ein Schütze, der alle verwundet - /ein Tor und ein Betrunkener, wenn sie vorübergehen. +Sprichwörter Spr 24 26 11 Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was er erbrochen hat, /so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt. +Sprichwörter Spr 24 26 12 Siehst du jemand, der sich selbst für weise hält - /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. +Sprichwörter Spr 24 26 13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, /ein Raubtier ist auf den Straßen. +Sprichwörter Spr 24 26 14 Die Tür dreht sich in ihrer Angel /und der Faule in seinem Bett. +Sprichwörter Spr 24 26 15 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen. +Sprichwörter Spr 24 26 16 Der Faule hält sich selbst für weiser /als sieben, die klug antworten können. +Sprichwörter Spr 24 26 17 Einen vorbeilaufenden Hund packt bei den Ohren, /wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht. +Sprichwörter Spr 24 26 18 Wie ein Verrückter, der Brandpfeile schleudert, /Pfeile und tödliche Waffen, +Sprichwörter Spr 24 26 19 so ist einer, der seinen Nächsten täuscht /und dazu sagt: Ich mach doch nur Spaß. +Sprichwörter Spr 24 26 20 Ist kein Holz mehr da, erlischt das Feuer; /wo kein Verleumder ist, legt sich der Streit. +Sprichwörter Spr 24 26 21 Wie Kohlen die Glut und Holz das Feuer, /so schürt ein zänkischer Mensch den Streit. +Sprichwörter Spr 24 26 22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 26 23 Silberglasur über Tongeschirr - /glatte Lippen und ein böses Herz. +Sprichwörter Spr 24 26 24 Mit seinen Reden verstellt sich der Gehässige, /doch in seinem Herzen ist er voll Tücke. +Sprichwörter Spr 24 26 25 Klingt seine Stimme auch freundlich, trau ihm nicht, /denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen. +Sprichwörter Spr 24 26 26 Hüllt sich sein Hass auch in Heuchelei, /seine Schlechtigkeit wird bloßgestellt in der Volksversammlung. +Sprichwörter Spr 24 26 27 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, /wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück. +Sprichwörter Spr 24 26 28 Eine verlogene Zunge führt zum Zusammenbruch, /ein heuchlerischer Mund verursacht den Sturz. +Sprichwörter Spr 24 27 1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, /denn du weißt nicht, was der Tag gebiert. +Sprichwörter Spr 24 27 2 Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, /ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen. +Sprichwörter Spr 24 27 3 Schwer ist der Stein und eine Last ist der Sand, /doch der Ärger mit einem Toren ist schwerer als beide. +Sprichwörter Spr 24 27 4 Mag der Zorn grausam sein /und überschäumend die Wut, /wer aber besteht vor der Eifersucht? +Sprichwörter Spr 24 27 5 Besser offener Tadel /als Liebe, die sich nicht zeigt. +Sprichwörter Spr 24 27 6 Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, /doch trügerisch die Küsse eines Feindes. +Sprichwörter Spr 24 27 7 Der Satte tritt Honig mit Füßen, /doch dem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. +Sprichwörter Spr 24 27 8 Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, /so ist ein Mensch, der aus seiner Heimat fliehen muss. +Sprichwörter Spr 24 27 9 Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, /die Herzlichkeit eines Freundes erfreut mehr als duftendes Holz. +Sprichwörter Spr 24 27 10 Deinen Freund und deines Vaters Freund gib nicht auf, /geh nicht in das Haus deines Bruders, wenn du in Not bist. Besser ein Nachbar in der Nähe /als ein Bruder in der Ferne. +Sprichwörter Spr 24 27 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, /damit ich dem antworten kann, der mich beschimpft. +Sprichwörter Spr 24 27 12 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. +Sprichwörter Spr 24 27 13 Nimm ihm das Kleid; /denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! +Sprichwörter Spr 24 27 14 Wer seinen Nächsten zu laut begrüßt, /dem wird es frühmorgens als Verwünschung ausgelegt. +Sprichwörter Spr 24 27 15 Ein ständig tropfendes Dach in der Regenzeit /und eine zänkische Frau gleichen einander. +Sprichwörter Spr 24 27 16 Wer sie fest hält, hält den Wind fest /und seine Hand greift nach Öl. +Sprichwörter Spr 24 27 17 Eisen wird an Eisen geschliffen; /so schleift einer den Charakter des andern. +Sprichwörter Spr 24 27 18 Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen, /wer auf seinen Herrn Acht gibt, wird geehrt. +Sprichwörter Spr 24 27 19 Wie Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, /so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 27 20 Unterwelt und Totenreich sind unersättlich /und unersättlich sind die Augen des Menschen. +Sprichwörter Spr 24 27 21 Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, /der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt. +Sprichwörter Spr 24 27 22 Zerstampfst du den Toren auch mit dem Stößel, /[[im Mörser zwischen den Körnern,]] /seine Torheit weicht nicht von ihm. +Sprichwörter Spr 24 27 23 Kümmere dich um das Aussehen deiner Schafe /und sorge für deine Herden; +Sprichwörter Spr 24 27 24 denn Besitz bleibt nicht für ewig /und Reichtum nicht für alle Zeit. +Sprichwörter Spr 24 27 25 Kommt das Gras hervor, erscheint das Grün, /sammelt man die Kräuter auf den Bergen, +Sprichwörter Spr 24 27 26 dann gibt es Lämmer für deine Kleidung, /Böcke als Kaufpreis für Äcker +Sprichwörter Spr 24 27 27 und genug Ziegenmilch für dich als Nahrung, /als Nahrung für dein Haus /[[und Lebensunterhalt für deine Mägde]]. +Sprichwörter Spr 24 28 1 Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt, /der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe. +Sprichwörter Spr 24 28 2 Durch seine Frevel bekommt ein Land viele Herrscher, /durch einen verständigen, einsichtsvollen Mann erhält die Ordnung Bestand. +Sprichwörter Spr 24 28 3 Ein Vornehmer, der die Armen unterdrückt, /ist wie Regen, der alles wegschwemmt und kein Brot bringt. +Sprichwörter Spr 24 28 4 Wer die Lehre preisgibt, rühmt den Frevler, /wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn. +Sprichwörter Spr 24 28 5 Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, /die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles. +Sprichwörter Spr 24 28 6 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, /als ein Reicher, der krumme Wege geht. +Sprichwörter Spr 24 28 7 Wer sich an die Lehre hält, ist ein verständiger Sohn, /wer mit Verschwendern umgeht, macht seinem Vater Schande. +Sprichwörter Spr 24 28 8 Wer sein Vermögen durch Zins und Aufschlag vermehrt, /sammelt für den, der Erbarmen hat mit den Armen. +Sprichwörter Spr 24 28 9 Wendet einer sein Ohr ab, um die Lehre nicht zu hören, /dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 28 10 Wer Rechtschaffene irreführt auf einen bösen Weg, /der fällt in seine eigene Grube; /die Schuldlosen aber erlangen Gutes. +Sprichwörter Spr 24 28 11 Der Reiche hält sich selbst für klug, /doch ein verständiger Armer durchschaut ihn. +Sprichwörter Spr 24 28 12 Haben Gerechte die Oberhand, gibt es glanzvolle Zeiten, /erheben sich die Frevler, verstecken sich die Menschen. +Sprichwörter Spr 24 28 13 Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, /wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen. +Sprichwörter Spr 24 28 14 Wohl dem Menschen, der stets Gott fürchtet; /wer aber sein Herz verhärtet, fällt ins Unglück. +Sprichwörter Spr 24 28 15 Ein grollender Löwe, ein gieriger Bär - /ein frevelhafter Herrscher über ein schwaches Volk. +Sprichwörter Spr 24 28 16 Mancher Fürst ist klein an Verstand und groß als Unterdrücker; /wer Ausbeutung hasst, hat ein langes Leben. +Sprichwörter Spr 24 28 17 Ein Mensch, auf dem Blutschuld lastet, /ist flüchtig bis zum Grab; man halte ihn nicht. +Sprichwörter Spr 24 28 18 Wer schuldlos seinen Weg geht, dem wird geholfen, /wer krumme Wege geht, fällt in die Grube. +Sprichwörter Spr 24 28 19 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, wird satt von Armut. +Sprichwörter Spr 24 28 20 Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen, /wer aber hastet, um sich zu bereichern, bleibt nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 28 21 Auf die Person sehen ist nicht recht, /für einen Bissen Brot wird mancher zum Verbrecher. +Sprichwörter Spr 24 28 22 Nach Reichtum giert ein neidischer Mensch /und bedenkt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird. +Sprichwörter Spr 24 28 23 Wer einen andern zurechtweist, /findet schließlich Dank, /mehr als der Schmeichler. +Sprichwörter Spr 24 28 24 Wer Vater oder Mutter beraubt /und meint, er tue kein Unrecht, /macht sich zum Genossen des Mörders. +Sprichwörter Spr 24 28 25 Der Habgierige erregt Streit, /wer auf den Herrn vertraut, wird reichlich gelabt. +Sprichwörter Spr 24 28 26 Wer auf seinen eigenen Verstand vertraut, ist ein Tor, /wer in Weisheit seinen Weg geht, wird gerettet. +Sprichwörter Spr 24 28 27 Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel, /wer seine Augen verschließt, wird viel verflucht. +Sprichwörter Spr 24 28 28 Erheben sich die Frevler, dann verbergen sich die Menschen, /gehen sie zugrunde, dann kommen die Gerechten an die Macht. +Sprichwörter Spr 24 29 1 Wer bei Tadel halsstarrig bleibt, /wird plötzlich zerschmettert /und es gibt keine Heilung. +Sprichwörter Spr 24 29 2 Kommen die Gerechten an die Macht, dann freut sich das Volk, /herrscht der Frevler, dann stöhnt das Volk. +Sprichwörter Spr 24 29 3 Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; /wer mit Dirnen verkehrt, verschleudert das Vermögen. +Sprichwörter Spr 24 29 4 Ein König richtet das Land auf durch Pflege des Rechts, /wer Abgaben erpresst, zerstört es. +Sprichwörter Spr 24 29 5 Wer seinem Nächsten schmeichelt, /breitet ihm ein Netz vor die Füße. +Sprichwörter Spr 24 29 6 In Sünde verstrickt sich der Böse, /doch der Gerechte jubelt und freut sich. +Sprichwörter Spr 24 29 7 Der Gerechte hat Verständnis für den Rechtsstreit der Armen, /der Frevler aber kennt kein Verständnis. +Sprichwörter Spr 24 29 8 Hetzer bringen eine Stadt in Aufruhr, /Weise beschwichtigen die Erregung. +Sprichwörter Spr 24 29 9 Rechtet ein Weiser mit einem Toren, /tobt dieser und lacht und gibt keine Ruhe. +Sprichwörter Spr 24 29 10 Mörder hassen den Schuldlosen, /Rechtschaffene bemühen sich um sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 29 11 Ein Tor lässt seiner ganzen Erregung freien Lauf, /aber ein Weiser hält sie zurück. +Sprichwörter Spr 24 29 12 Achtet ein Herrscher auf Lügen, /werden alle seine Beamten zu Schurken. +Sprichwörter Spr 24 29 13 Der Arme und der Ausbeuter begegnen einander, /der Herr gibt beiden das Augenlicht. +Sprichwörter Spr 24 29 14 Spricht ein König den Geringen zuverlässig Recht, /hat sein Thron für immer Bestand. +Sprichwörter Spr 24 29 15 Rute und Rüge verleihen Weisheit, /ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande. +Sprichwörter Spr 24 29 16 Herrschen die Frevler, dann herrscht die Sünde, /doch die Gerechten erleben ihren Sturz. +Sprichwörter Spr 24 29 17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen /und deinem Herzen Freude machen. +Sprichwörter Spr 24 29 18 Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk; /wohl ihm, wenn es die Lehre bewahrt. +Sprichwörter Spr 24 29 19 Durch Worte wird kein Sklave gebessert, /er versteht sie wohl, aber kehrt sich nicht daran. +Sprichwörter Spr 24 29 20 Siehst du einen, der eilfertig ist im Reden, /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. +Sprichwörter Spr 24 29 21 Ein Sklave, verwöhnt von Jugend an, /wird am Ende widerspenstig. +Sprichwörter Spr 24 29 22 Ein aufbrausender Mensch erregt Streit, /ein Jähzorniger begeht viele Sünden. +Sprichwörter Spr 24 29 23 Hochmut erniedrigt den Menschen, /doch der Demütige kommt zu Ehren. +Sprichwörter Spr 24 29 24 Wer mit dem Dieb teilt, hasst sich selbst, /er hört die Verfluchung, doch er macht keine Anzeige. +Sprichwörter Spr 24 29 25 Die Angst des Menschen führt ihn in die Falle; /wer auf den Herrn vertraut, ist gesichert. +Sprichwörter Spr 24 29 26 Viele suchen die Gunst des Herrschers, /aber das Recht kommt für alle vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 29 27 Der Übeltäter ist den Gerechten ein Gräuel. /Der Rechtschaffene ist für den Frevler ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 30 1 Worte Agurs, des Sohnes des Jake aus Massa. Spruch des Mannes Laïtiël: /Ich mühte mich ab mit Gott und bin am Ende. +Sprichwörter Spr 24 30 2 Denn ich bin zu dumm für einen Menschen, /ich habe keinen Menschenverstand, +Sprichwörter Spr 24 30 3 ich habe keine Weisheit gelernt /und keine Kenntnis des Heiligen erlangt. +Sprichwörter Spr 24 30 4 Wer stieg zum Himmel hinauf und kam wieder herab? /Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? /Wer band das Wasser in ein Gewand? /Wer setzte fest alle Enden der Erde? /Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? +Sprichwörter Spr 24 30 5 Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; /ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. +Sprichwörter Spr 24 30 6 Füg seinen Worten nichts hinzu, /sonst überführt er dich und du stehst als Lügner da. +Sprichwörter Spr 24 30 7 Um zweierlei bitte ich dich, /versag es mir nicht, bevor ich sterbe: +Sprichwörter Spr 24 30 8 Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; /gib mir weder Armut noch Reichtum, /nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist, +Sprichwörter Spr 24 30 9 damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne /und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde /und mich am Namen meines Gottes vergreife. +Sprichwörter Spr 24 30 10 Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, /sonst verflucht er dich und du musst es büßen. +Sprichwörter Spr 24 30 11 Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht /und seine Mutter nicht segnet; +Sprichwörter Spr 24 30 12 ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, /doch nicht gewaschen von seinem Schmutz; +Sprichwörter Spr 24 30 13 ein Geschlecht - wie überheblich sind seine Augen /und wie hochmütig seine Wimpern; +Sprichwörter Spr 24 30 14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter /und dessen Gebiss Messer sind, /um die Notleidenden aus dem Land wegzufressen /und die Armen weg aus der Menschheit. +Sprichwörter Spr 24 30 15 Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib! - Gib! Drei sind es, die nie satt werden, /vier sagen nie: Genug: +Sprichwörter Spr 24 30 16 Die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, /die Erde, die nicht satt wird an Wasser, /und das Feuer, das nie sagt: Genug! +Sprichwörter Spr 24 30 17 Ein Auge, das den Vater verspottet /und die alte Mutter verachtet, /das hacken die Raben am Bach aus, /die jungen Adler fressen es auf. +Sprichwörter Spr 24 30 18 Drei Dinge sind mir unbegreiflich, /vier vermag ich nicht zu fassen: +Sprichwörter Spr 24 30 19 den Weg des Adlers am Himmel, /den Weg der Schlange über den Felsen, /den Weg des Schiffes auf hoher See, /den Weg des Mannes bei der jungen Frau. +Sprichwörter Spr 24 30 20 So benimmt sich die ehebrecherische Frau: /Sie isst, wischt sich den Mund /und sagt: Ich habe nichts Böses getan. +Sprichwörter Spr 24 30 21 Unter dreien erzittert das Land, /unter vieren wird es ihm unerträglich: +Sprichwörter Spr 24 30 22 unter einem Sklaven, wenn er König wird, /und einem Toren, wenn er Brot im Überfluss hat, +Sprichwörter Spr 24 30 23 unter einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, /und einer Sklavin, wenn sie ihre Herrin verdrängt. +Sprichwörter Spr 24 30 24 Vier sind die Kleinsten auf Erden /und sind doch die Allerklügsten: +Sprichwörter Spr 24 30 25 Die Ameisen sind kein starkes Volk /und besorgen sich doch im Sommer ihr Futter; +Sprichwörter Spr 24 30 26 Klippdachse sind ein Volk ohne Macht /und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels; +Sprichwörter Spr 24 30 27 die Heuschrecken haben keinen König /und doch schwärmen sie alle geordnet aus; +Sprichwörter Spr 24 30 28 Eidechsen fängst du mit der Hand /und doch wohnen sie in Königspalästen. +Sprichwörter Spr 24 30 29 Drei sind es, die stolz einherschreiten, /vier haben einen stolzen Gang: +Sprichwörter Spr 24 30 30 der Löwe, der Held unter den Tieren, /der vor keinem umkehrt; +Sprichwörter Spr 24 30 31 der Hahn, der einherstolziert, und der Leitbock /und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott. +Sprichwörter Spr 24 30 32 Wenn du dich stolz erhoben und dabei blamiert hast /oder wenn du nachdenkst - so leg die Hand auf den Mund! +Sprichwörter Spr 24 30 33 Denn stößt man Milch, so gibt es Butter, /stößt man die Nase, so gibt es Blut, /stößt man den Zorn, so gibt es Streit. +Sprichwörter Spr 24 31 1 Worte an Lemuël, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat: +Sprichwörter Spr 24 31 2 Was soll ich dir sagen, Lemuël, mein Erstgeborener, /du Sohn meines Schoßes, /was, du Sohn meiner Gelübde? +Sprichwörter Spr 24 31 3 Gib deine Kraft nicht den Frauen hin, /dein Tun und Treiben nicht denen, die Könige verderben. +Sprichwörter Spr 24 31 4 Könige sollen sich nicht, Lemuël, /Könige sollen sich nicht mit Wein betrinken, /Fürsten nicht berauschenden Trank begehren. +Sprichwörter Spr 24 31 5 Er könnte beim Trinken seine Pflicht vergessen /und das Recht aller Notleidenden verdrehen. +Sprichwörter Spr 24 31 6 Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, /und Wein denen, die im Herzen verbittert sind. +Sprichwörter Spr 24 31 7 Ein solcher möge trinken und seine Armut vergessen /und nicht mehr an seine Mühsal denken. +Sprichwörter Spr 24 31 8 Öffne deinen Mund für den Stummen, /für das Recht aller Schwachen! +Sprichwörter Spr 24 31 9 Öffne deinen Mund, richte gerecht, /verschaff dem Bedürftigen und Armen Recht! +Sprichwörter Spr 24 31 10 Eine tüchtige Frau, wer findet sie? /Sie übertrifft alle Perlen an Wert. +Sprichwörter Spr 24 31 11 Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie /und es fehlt ihm nicht an Gewinn. +Sprichwörter Spr 24 31 12 Sie tut ihm Gutes und nichts Böses /alle Tage ihres Lebens. +Sprichwörter Spr 24 31 13 Sie sorgt für Wolle und Flachs /und schafft mit emsigen Händen. +Sprichwörter Spr 24 31 14 Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns: /Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung. +Sprichwörter Spr 24 31 15 Noch bei Nacht steht sie auf, /um ihrem Haus Speise zu geben /[[und den Mägden, was ihnen zusteht]]. +Sprichwörter Spr 24 31 16 Sie überlegt es und kauft einen Acker, /vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. +Sprichwörter Spr 24 31 17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft /und macht ihre Arme stark. +Sprichwörter Spr 24 31 18 Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, /auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht. +Sprichwörter Spr 24 31 19 Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, /ihre Finger fassen die Spindel. +Sprichwörter Spr 24 31 20 Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen /und reicht ihre Hände dem Armen. +Sprichwörter Spr 24 31 21 Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; /denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider. +Sprichwörter Spr 24 31 22 Sie hat sich Decken gefertigt, /Leinen und Purpur sind ihr Gewand. +Sprichwörter Spr 24 31 23 Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, /wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes. +Sprichwörter Spr 24 31 24 Sie webt Tücher und verkauft sie, /Gürtel liefert sie dem Händler. +Sprichwörter Spr 24 31 25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, /sie spottet der drohenden Zukunft. +Sprichwörter Spr 24 31 26 Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug /und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge. +Sprichwörter Spr 24 31 27 Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, /und isst nicht träge ihr Brot. +Sprichwörter Spr 24 31 28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, /auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie: +Sprichwörter Spr 24 31 29 Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, /doch du übertriffst sie alle. +Sprichwörter Spr 24 31 30 Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, /nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob. +Sprichwörter Spr 24 31 31 Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, /ihre Werke soll man am Stadttor loben. +Kohelet Koh 25 1 1 Worte Kohelets, des Davidsohnes, der König in Jerusalem war. +Kohelet Koh 25 1 2 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. +Kohelet Koh 25 1 3 Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? +Kohelet Koh 25 1 4 Eine Generation geht, eine andere kommt. /Die Erde steht in Ewigkeit. +Kohelet Koh 25 1 5 Die Sonne, die aufging und wieder unterging, /atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. +Kohelet Koh 25 1 6 Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. /Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. +Kohelet Koh 25 1 7 Alle Flüsse fließen ins Meer, /das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, /kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. +Kohelet Koh 25 1 8 Alle Dinge sind rastlos tätig, /kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, /nie wird ein Ohr vom Hören voll. +Kohelet Koh 25 1 9 Was geschehen ist, wird wieder geschehen, /was man getan hat, wird man wieder tun: /Es gibt nichts Neues unter der Sonne. +Kohelet Koh 25 1 10 Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: /Sieh dir das an, das ist etwas Neues - /aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. +Kohelet Koh 25 1 11 Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren /und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben /bei denen, die noch später kommen werden. +Kohelet Koh 25 1 12 Ich, Kohelet, war in Jerusalem König über Israel. +Kohelet Koh 25 1 13 Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben. +Kohelet Koh 25 1 14 Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurden. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 1 15 Was krumm ist, kann man nicht gerade biegen; /was nicht da ist, kann man nicht zählen. +Kohelet Koh 25 1 16 Ich überlegte mir Folgendes: Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, sodass ich jetzt darin jeden übertreffe, der vor mir über Jerusalem geherrscht hat. Oft konnte ich Wissen und Können beobachten. +Kohelet Koh 25 1 17 So habe ich mir vorgenommen zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu erkennen, was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Ich erkannte, dass auch dies ein Luftgespinst ist. +Kohelet Koh 25 1 18 Denn: Viel Wissen, viel Ärger, /wer das Können mehrt, der mehrt die Sorge. +Kohelet Koh 25 2 1 Ich dachte mir: Auf, versuch es mit der Freude, genieß das Glück! Das Ergebnis: Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 2 Über das Lachen sagte ich: Wie verblendet!, /über die Freude: Was bringt sie schon ein? +Kohelet Koh 25 2 3 Ich trieb meine Forschung an mir selbst, indem ich meinen Leib mit Wein lockte, während mein Verstand das Wissen auf die Weide führte, und indem ich das Unwissen gefangen nahm. Ich wollte dabei beobachten, wo es vielleicht für die einzelnen Menschen möglich ist, sich unter dem Himmel Glück zu verschaffen während der wenigen Tage ihres Lebens. +Kohelet Koh 25 2 4 Ich vollbrachte meine großen Taten: Ich baute mir Häuser, /ich pflanzte Weinberge. +Kohelet Koh 25 2 5 Ich legte mir Gärten und Parks an, /darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen. +Kohelet Koh 25 2 6 Ich legte Wasserbecken an, /um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern. +Kohelet Koh 25 2 7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, /obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafe, Ziegen, /mehr als alle meine Vorgänger in Jerusalem. +Kohelet Koh 25 2 8 Ich hortete auch Silber und Gold /und, als meinen persönlichen Schatz, Könige und ihre Provinzen. Ich besorgte mir Sänger und Sängerinnen /und die Lust jedes Menschen: einen großen Harem. +Kohelet Koh 25 2 9 Ich war schon groß gewesen, doch ich gewann noch mehr hinzu, sodass ich alle meine Vorgänger in Jerusalem übertraf. Und noch mehr: Mein Wissen stand mir zur Verfügung +Kohelet Koh 25 2 10 und was immer meine Augen sich wünschten, verwehrte ich ihnen nicht. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Denn mein Herz konnte immer durch meinen ganzen Besitz Freude gewinnen. Und das war mein Anteil, den ich durch meinen ganzen Besitz gewinnen konnte. +Kohelet Koh 25 2 11 Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die meine Hände vollbracht hatten, und über den Besitz, für den ich mich bei diesem Tun angestrengt hatte. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne. +Kohelet Koh 25 2 12 Ich dachte nach, indem ich beobachtete, was Wissen wirklich ist und was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Außerdem: Was für ein Mann wird auf den König folgen, den sie einst eingesetzt haben? +Kohelet Koh 25 2 13 Ich beobachtete: Es gibt einen Vorteil, den das Wissen bietet, aber nicht das Unwissen, wie es einen Vorteil gibt, den das Licht bietet, aber nicht die Dunkelheit: +Kohelet Koh 25 2 14 Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber ich erkannte auch: Beide trifft ein und dasselbe Geschick. +Kohelet Koh 25 2 15 Da dachte ich mir: Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über die Maßen gebildet? Und ich überlegte mir, dass auch das Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 2 16 Denn an den Gebildeten gibt es ebenso wenig wie an den Ungebildeten eine Erinnerung, die ewig währt, weil man schon in den Tagen, die bald kommen, beide vergessen wird. Wie ist es möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete? +Kohelet Koh 25 2 17 Da verdross mich das Leben. Denn das Tun, das unter der Sonne getan wurde, lastete auf mir als etwas Schlimmes. Denn es ist alles Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 2 18 Mich verdross auch mein ganzer Besitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt. +Kohelet Koh 25 2 19 Wer weiß, ob er ein Wissender ist oder ein Unwissender? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen, für den ich mich unter der Sonne angestrengt und mein Wissen eingesetzt habe. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 20 Ich stellte mich um und überließ mich der Verzweiflung über meinen ganzen Besitz, für den ich mich unter der Sonne angestrengt hatte. +Kohelet Koh 25 2 21 Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt. +Kohelet Koh 25 2 22 Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt? +Kohelet Koh 25 2 23 Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger /und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 24 Nicht im Menschen selbst gründet das Glück, dass er essen und trinken und durch seinen Besitz das Glück selbst kennen lernen kann. Ich habe vielmehr beobachtet, dass dies von Gottes Verfügung abhängt. +Kohelet Koh 25 2 25 Denn wer hat zu essen, wer weiß zu genießen, wenn nicht ich? +Kohelet Koh 25 2 26 Aber es gibt Menschen, denen Gott wohlwill. Es sind die, denen er Wissen, Können und Freude geschenkt hat. Und es gibt Menschen, deren Leben verfehlt ist. Es sind diejenigen, die er mit dem Geschäft beauftragt hat, zu sammeln und zu horten und dann alles denen zu geben, denen er wohl will. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 3 1 Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: +Kohelet Koh 25 3 2 eine Zeit zum Gebären /und eine Zeit zum Sterben, /eine Zeit zum Pflanzen /und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, +Kohelet Koh 25 3 3 eine Zeit zum Töten /und eine Zeit zum Heilen, /eine Zeit zum Niederreißen /und eine Zeit zum Bauen, +Kohelet Koh 25 3 4 eine Zeit zum Weinen /und eine Zeit zum Lachen, /eine Zeit für die Klage /und eine Zeit für den Tanz; +Kohelet Koh 25 3 5 eine Zeit zum Steinewerfen /und eine Zeit zum Steinesammeln, /eine Zeit zum Umarmen /und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, +Kohelet Koh 25 3 6 eine Zeit zum Suchen /und eine Zeit zum Verlieren, /eine Zeit zum Behalten /und eine Zeit zum Wegwerfen, +Kohelet Koh 25 3 7 eine Zeit zum Zerreißen /und eine Zeit zum Zusammennähen, /eine Zeit zum Schweigen /und eine Zeit zum Reden, +Kohelet Koh 25 3 8 eine Zeit zum Lieben /und eine Zeit zum Hassen, /eine Zeit für den Krieg /und eine Zeit für den Frieden. +Kohelet Koh 25 3 9 Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? +Kohelet Koh 25 3 10 Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. +Kohelet Koh 25 3 11 Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wieder finden könnte. +Kohelet Koh 25 3 12 Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt, +Kohelet Koh 25 3 13 wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennen lernt, das ein Geschenk Gottes ist. +Kohelet Koh 25 3 14 Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten. +Kohelet Koh 25 3 15 Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen. +Kohelet Koh 25 3 16 Noch etwas habe ich beobachtet unter der Sonne: An der Stätte, wo man Urteil spricht, geschieht Unrecht; an der Stätte, wo man gerechtes Urteil sprechen sollte, geschieht Unrecht. +Kohelet Koh 25 3 17 Da dachte ich mir: Gott ist es, der den Unschuldigen wie den Schuldigen verurteilt. Denn eine bestimmte Zeit für jedes Geschehen und für jedes Tun gibt es (auch) dort. +Kohelet Koh 25 3 18 Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind. +Kohelet Koh 25 3 19 Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch. +Kohelet Koh 25 3 20 Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück. +Kohelet Koh 25 3 21 Wer weiß, ob der Atem der einzelnen Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinabsinkt? +Kohelet Koh 25 3 22 So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil. Wer könnte es ihm ermöglichen, etwas zu genießen, das erst nach ihm sein wird? +Kohelet Koh 25 4 1 Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus und niemand tröstet sie. +Kohelet Koh 25 4 2 Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. +Kohelet Koh 25 4 3 Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. +Kohelet Koh 25 4 4 Denn ich beobachtete: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 5 Der Ungebildete legt die Hände in den Schoß /und hat doch sein Fleisch zum Essen. +Kohelet Koh 25 4 6 Besser eine Hand voll und Ruhe, /als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 7 Und wieder habe ich etwas unter der Sonne beobachtet, das Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 4 8 Es kommt vor, dass jemand allein steht und niemanden bei sich hat. Ja, er besitzt nicht einmal einen Sohn oder Bruder. Aber sein Besitz ist ohne Grenzen und überdies kann sein Auge vom Reichtum nicht genug bekommen. Doch für wen strenge ich mich dann an und warum gönne ich mir kein Glück? Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft. +Kohelet Koh 25 4 9 Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. +Kohelet Koh 25 4 10 Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. +Kohelet Koh 25 4 11 Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; /einer allein - wie soll er warm werden? +Kohelet Koh 25 4 12 Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, /zwei sind ihm gewachsen /und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell. +Kohelet Koh 25 4 13 Besser ein junger Mann, der niedriger Herkunft, aber gebildet ist, /als ein König, der alt, aber ungebildet ist - weil er es nicht mehr verstand, auf Ratschläge zu hören. +Kohelet Koh 25 4 14 Der junge Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und wurde König, obwohl er, während der andere schon regierte, arm zur Welt gekommen war. +Kohelet Koh 25 4 15 Aber ich habe beobachtet, dass alle Lebenden, die unter der Sonne umherlaufen, sich auf die Seite des nächsten jungen Mannes stellten, der statt seiner hochkommt. +Kohelet Koh 25 4 16 Die Volksmenge nimmt kein Ende, gleichgültig, wer an ihre Spitze getreten ist. Im Übrigen werden die Späteren auch mit ihm nicht zufrieden sein. Denn auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 17 Zügle deinen Schritt, wenn du zum Gotteshaus gehst. Tritt ein, um zuzuhören, /und nicht, wie die Ungebildeten, um Opfer abzugeben. Sie verstehen nicht einmal, Böses zu tun. +Kohelet Koh 25 5 1 Sei nicht zu schnell mit dem Mund, ja selbst innerlich fiebere nicht, vor Gott das Wort zu ergreifen. Gott ist im Himmel, du bist auf der Erde, also mach wenig Worte! +Kohelet Koh 25 5 2 Im Traum schließt man viele Geschäfte ab, der Ungebildete macht viele Worte. +Kohelet Koh 25 5 3 Wenn du Gott ein Gelübde machst, /dann zögere nicht, es zu erfüllen. Die Ungebildeten gefallen Gott nicht: /Was du gelobst, erfülle! +Kohelet Koh 25 5 4 Es ist besser, wenn du nichts gelobst, /als wenn du etwas gelobst und nicht erfüllst. +Kohelet Koh 25 5 5 Lass nicht zu, dass dein Mund /dein Fleisch in Sünde stürzt. Erkläre nie vor dem Boten: /Es war ein Versehen. Warum soll Gott zürnen über das, was du redest, /und vernichten, was deine Hände tun? +Kohelet Koh 25 5 6 Vielmehr, wo Träume sich mehren und Windhauch und viele Worte, /da fürchte du Gott! +Kohelet Koh 25 5 7 Wenn du beobachtest, dass in der Provinz die Armen ausgebeutet und Gericht und Gerechtigkeit nicht gewährt werden, dann wundere dich nicht über solche Vorgänge: Ein Mächtiger deckt den andern, /hinter beiden stehen noch Mächtigere +Kohelet Koh 25 5 8 und es ist auf jeden Fall ein Vorteil für das Land, wenn das bebaute Feld einem König untersteht. +Kohelet Koh 25 5 9 Wer das Geld liebt, /bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, /hat nie genug Einnahmen - auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 5 10 Mehrt sich das Vermögen, /so mehren sich auch die, die es verzehren. Was für ein Erfolg bleibt dem Besitzer? /Seine Augen dürfen zusehen. +Kohelet Koh 25 5 11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, /ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch /die Ruhe des Schlafs. +Kohelet Koh 25 5 12 Es gibt etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit, das ich unter der Sonne beobachtet habe: wenn Reichtum, der für seinen Besitzer ängstlich gehütet wurde, diesem Schlimmes brachte. +Kohelet Koh 25 5 13 Durch ein schlechtes Geschäft ging ihm dieser Reichtum verloren. Er hatte einen Sohn gezeugt, aber jetzt hat er nichts mehr, das ihm gehört. +Kohelet Koh 25 5 14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist - nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. +Kohelet Koh 25 5 15 So ist auch dies etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit. Genau wie er kam, muss er gehen. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? +Kohelet Koh 25 5 16 Auch wird er während seines ganzen restlichen Lebens sein Essen im Dunkeln einnehmen; er wird sich häufig ärgern und Krankheit und Unmut werden ihn plagen. +Kohelet Koh 25 5 17 Dies ist etwas, was ich eingesehen habe: Das vollkommene Glück besteht darin, dass jemand isst und trinkt und das Glück kennen lernt durch seinen eigenen Besitz, für den er sich unter der Sonne anstrengt während der wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm geschenkt hat. Denn das ist sein Anteil. +Kohelet Koh 25 5 18 Außerdem: Immer wenn Gott einem Menschen Reichtum und Wohlstand geschenkt und ihn ermächtigt hat, davon zu essen und seinen Anteil fortzutragen und durch seinen Besitz Freude zu gewinnen, besteht das eigentliche Geschenk Gottes darin, +Kohelet Koh 25 5 19 dass dieser Mensch sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tage sein Leben zählt, weil Gott ihn sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt. +Kohelet Koh 25 6 1 Doch es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe; es lastet häufig auf dem Menschen: +Kohelet Koh 25 6 2 Gott schenkt einem Menschen so viel Reichtum, Wohlstand und Geltung, dass ihm nichts fehlt von allem, was er sich wünschen könnte; aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder isst es auf. Das ist Windhauch und eine schlimme Krankheit. +Kohelet Koh 25 6 3 Wenn ein Mann hundert Söhne zeugt und viele Jahre lebt, sodass seine Lebenszeit wirklich lang ist, wenn er sich selbst aber seines Vermögens doch nicht bedienen kann, um sich satt zu essen, auch wenn niemals ein Grab auf ihn warten würde - ich sage: Eine Fehlgeburt hat es besser als er. +Kohelet Koh 25 6 4 Denn: Als Windhauch kam sie, ins Dunkel geht sie, /in Dunkel bleibt ihr Name gehüllt. +Kohelet Koh 25 6 5 Sie hat auch die Sonne nicht gesehen und nicht gekannt. So hat sie Ruhe, er nicht. +Kohelet Koh 25 6 6 Und wenn er zweimal tausend Jahre lebte, aber das Glück nicht kennen lernte: Gehen nicht beide zu ein und demselben Ort? +Kohelet Koh 25 6 7 Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll. +Kohelet Koh 25 6 8 Denn was hat der Gebildete dem Ungebildeten voraus, was nutzt es dem Armen, auch wenn er etwas kann, noch unter den Lebenden zu weilen? +Kohelet Koh 25 6 9 Besser, etwas vor Augen zu haben /als ein hungriger Rachen. Aber auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 6 10 Was auch immer jemand war, er hat vorher schon seinen Namen bekommen; es war erkannt, dass er nur ein Mensch sein wird, und er kann nicht mit dem streiten, der mächtiger als er ist. +Kohelet Koh 25 6 11 Es gibt viele Worte, die nur den Windhauch vermehren. Was nützt das dem Menschen? +Kohelet Koh 25 6 12 Denn: Wer kann erkennen, was für den Menschen besser ist in seinem Leben, während der wenigen Tage seines Lebens voll Windhauch, die er wie ein Schatten verbringt? Und wer kann dem Menschen verkünden, was nach ihm unter der Sonne geschehen wird? +Kohelet Koh 25 7 1 Besser ein guter Name als Parfüm - /und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt; +Kohelet Koh 25 7 2 besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, /als der Gang in ein Haus, wo man trinkt. Weil dies das Ende jedes Menschen ist, /macht, wer noch lebt, sich Gedanken. +Kohelet Koh 25 7 3 Besser sich ärgern als lachen; /denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. +Kohelet Koh 25 7 4 Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, /das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut. +Kohelet Koh 25 7 5 Besser die Mahnrede eines Gebildeten anhören, /als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; +Kohelet Koh 25 7 6 denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, /so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn: +Kohelet Koh 25 7 7 Erpressung verblendet den Gebildeten /und Bestechung verdirbt den Verstand. +Kohelet Koh 25 7 8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, /besser der Vorsichtige als der Stürmische. +Kohelet Koh 25 7 9 Lass dich nicht aufregen, sodass du dich ärgerst, /denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - +Kohelet Koh 25 7 10 Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen. +Kohelet Koh 25 7 11 Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, /es ist sogar mehr wert für die, welche die Sonne sehen; +Kohelet Koh 25 7 12 denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; /aber das ist der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - +Kohelet Koh 25 7 13 Doch sieh ein, dass Gottes Tun noch hinzukommt. Denn: Wer kann gerade biegen, was er gekrümmt hat? +Kohelet Koh 25 7 14 Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. +Kohelet Koh 25 7 15 In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. +Kohelet Koh 25 7 16 Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? +Kohelet Koh 25 7 17 Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? +Kohelet Koh 25 7 18 Es ist am besten, wenn du an dem einen fest hältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. +Kohelet Koh 25 7 19 Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz /als zehn Machthaber zusammen, /die in der Stadt geherrscht haben. - +Kohelet Koh 25 7 20 Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. +Kohelet Koh 25 7 21 Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt. Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören, +Kohelet Koh 25 7 22 und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. +Kohelet Koh 25 7 23 Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. +Kohelet Koh 25 7 24 Fern ist alles, was geschehen ist, /und tief, tief versunken - /wer könnte es wieder finden? +Kohelet Koh 25 7 25 So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. +Kohelet Koh 25 7 26 Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn: Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen /und ihr Herz ist ein Fangnetz, /Fesseln sind ihre Arme. Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, /wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. +Kohelet Koh 25 7 27 Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand, +Kohelet Koh 25 7 28 oder vielmehr: wie ich immer wieder suchte und nichts fand: Von tausend Menschen habe ich nur einen wieder gefunden, /aber der, den ich von ihnen allen wieder gefunden habe, war keine Frau. +Kohelet Koh 25 7 29 Sieh dir an, was ich als Einziges herausgefunden habe: Gott hat die Menschen rechtschaffen gemacht, /aber sie haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. +Kohelet Koh 25 8 1 Wer ist hier gebildet? Wer versteht es, ein Wort zu deuten? +Kohelet Koh 25 8 2 [1] Das Wissen eines Menschen macht seine Miene strahlend /und seine strengen Züge lösen sich. - [2] Ich (dagegen sage): Achte auf die Befehle des Königs, und zwar im Hinblick auf den vor Gott geleisteten Eid. +Kohelet Koh 25 8 3 Entferne dich nicht hastig aus seiner Gegenwart und versteife dich nicht auf eine Sache, wenn sie schlimm auszugehen droht. Denn alles, wozu er sich entscheidet, setzt er auch durch. +Kohelet Koh 25 8 4 Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du? +Kohelet Koh 25 8 5 Wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes, /der Verstand des Gebildeten weiß die rechte Zeit. - +Kohelet Koh 25 8 6 Allerdings: Es gibt die rechte Zeit für jedes Geschehen und: Schlimmes Geschick lastet häufig auf dem Menschen und: +Kohelet Koh 25 8 7 Er weiß nicht, was geschehen wird. /Wie es geschehen wird - wer verkündet es ihm? +Kohelet Koh 25 8 8 Es gibt keinen Menschen, der Macht hat über den Wind, /sodass er den Wind einschließen könnte. Es gibt keine Macht über den Sterbetag. /Es gibt im Krieg keinen Urlaub. /Selbst ein Gesetzesbruch kann die Gesetzesbrecher nicht retten. +Kohelet Koh 25 8 9 All dies habe ich beobachtet, als ich mich zu einer Zeit, wo ein Mensch seine Macht über den andern Menschen dazu benutzte, diesem zu schaden, mit jedem Tun beschäftigte, das unter der Sonne getan wurde. +Kohelet Koh 25 8 10 Dabei habe ich beobachtet, wie Menschen, die das Gesetz übertreten hatten, ein Begräbnis erhielten, während andere, die recht getan hatten, ankamen und vom Ort des Heiligtums wieder weggehen und bald in der Stadt vergessen sein werden. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 8 11 Denn: Wo keine Strafe verhängt wird, /ist die Bosheit schnell am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun. +Kohelet Koh 25 8 12 Denn: Ein Sünder kann hundertmal Böses tun /und dennoch lange leben. +Kohelet Koh 25 8 13 Freilich kenne ich das Wort: Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, /weil sie sich vor ihm fürchten; dem, der das Gesetz übertritt, wird es nicht gut gehen /und er wird kein langes Leben haben, gleich dem Schatten, /weil er sich nicht vor Gott fürchtet. +Kohelet Koh 25 8 14 Doch es gibt etwas, das auf der Erde getan wurde und Windhauch ist: Es gibt gesetzestreue Menschen, denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt; und es gibt Gesetzesbrecher, /denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzestreue gehandelt. Ich schloss daraus, dass auch dies Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 8 15 Da pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne, es sei denn, er isst und trinkt und freut sich. Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat. +Kohelet Koh 25 8 16 [16.17] Als ich mir vorgenommen hatte zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu beobachten, welches Geschäft eigentlich auf der Erde getätigt wird, da sah ich ein, dass der Mensch, selbst wenn er seinen Augen bei Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, das Tun Gottes in seiner Ganzheit nicht wieder finden kann, das Tun, das unter der Sonne getan wurde. Deshalb strengt der Mensch, danach suchend, sich an und findet es doch nicht wieder. Selbst wenn der Gebildete behauptet, er erkenne - er kann es doch nicht wieder finden. +Kohelet Koh 25 9 1 Denn ich habe über dies alles nachgedacht und dies alles überprüft, wobei sich ergab: Die Gesetzestreuen und Gebildeten mit ihrem Tun stehen unter Gottes Verfügung. Der Mensch erkennt nicht, ob er geliebt ist oder ob er verschmäht ist. So liegt auch bei ihnen beides offen vor ihnen. +Kohelet Koh 25 9 2 Beides - wie bei allen Menschen. Aber ein und dasselbe Geschick trifft den Gesetzestreuen und den Gesetzesbrecher, den Guten, den Reinen und den Unreinen, den Opfernden und den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem Schwörenden ebenso wie dem, der den Schwur scheut. +Kohelet Koh 25 9 3 Das ist das Schlimme an allem, was unter der Sonne getan wurde, dass alle dann ein und dasselbe Geschick trifft und dass in den Menschen überdies die Lust zum Bösen wächst und Verblendung ihren Geist erfasst, während sie leben und danach, wenn sie zu den Toten müssen +Kohelet Koh 25 9 4 ja, wer würde da ausgenommen? Für jeden Lebenden gibt es noch Zuversicht. Denn: Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. +Kohelet Koh 25 9 5 Und: Die Lebenden erkennen, dass sie sterben werden; die Toten aber erkennen überhaupt nichts mehr. Sie erhalten auch keine Belohnung mehr; denn die Erinnerung an sie ist in Vergessenheit versunken. +Kohelet Koh 25 9 6 Liebe, Hass und Eifersucht gegen sie, all dies ist längst erloschen. Auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne getan wurde. +Kohelet Koh 25 9 7 Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel. +Kohelet Koh 25 9 8 Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt. +Kohelet Koh 25 9 9 Mit einer Frau, die du liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch. Denn das ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz, für den du dich unter der Sonne anstrengst. +Kohelet Koh 25 9 10 Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu! Denn es gibt weder Tun noch Rechnen noch Können noch Wissen in der Unterwelt, zu der du unterwegs bist. +Kohelet Koh 25 9 11 Wiederum habe ich unter der Sonne beobachtet: Nicht den Schnellen gehört im Wettlauf der Sieg, /nicht den Tapferen der Sieg im Kampf, /auch nicht den Gebildeten die Nahrung, /auch nicht den Klugen der Reichtum, /auch nicht den Könnern der Beifall, /sondern jeden treffen Zufall und Zeit. +Kohelet Koh 25 9 12 Außerdem: Der Mensch kennt seine Zeit nicht. Wie Fische, die ins Unglücksnetz geraten sind, /wie Vögel, die ins Klappnetz geraten sind, /ebenso verfangen sich die einzelnen Menschen in ihre Unglückszeit, /wenn sie plötzlich über sie herabfällt. +Kohelet Koh 25 9 13 Auch Folgendes habe ich unter der Sonne beobachtet, ein Beispiel von Wissen, das ich für bedeutsam hielt: +Kohelet Koh 25 9 14 Es war eine kleine Stadt. Die hatte nur wenige Einwohner. Ein mächtiger König zog gegen sie aus. Er schloss sie ein und baute gegen sie hohe Belagerungstürme. +Kohelet Koh 25 9 15 In der Stadt fand sich ein armer, aber gebildeter Mann. Der rettete die Stadt durch sein Wissen. Später aber erinnerte sich kein Mensch mehr an diesen armen Mann. +Kohelet Koh 25 9 16 Da sagte ich: Wissen ist besser als Macht, /aber das Wissen des Armen gilt nichts /und niemand will seine Worte hören. +Kohelet Koh 25 9 17 Bedächtige Worte von Gebildeten hört man sich lieber an /als das Geschrei des Herrschers der Ungebildeten +Kohelet Koh 25 9 18 und Wissen ist besser als Waffen - /aber ein Einziger, der falsch entscheidet, /kann viele Werte zerstören. +Kohelet Koh 25 10 1 Sterbende Fliegen - da stinkt und gärt sogar das (duftende) Öl für die Schönheitspflege; /schwerer als Wissen und Geltung wiegt eine kleine Dummheit. +Kohelet Koh 25 10 2 Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, /der Verstand des Ungebildeten den linken; +Kohelet Koh 25 10 3 doch der Dumme - welchen Weg er auch einschlägt, /ihm fehlt der Verstand, /obwohl er von jedem andern gesagt hat: Er ist dumm. +Kohelet Koh 25 10 4 Wenn der Herrscher gegen dich in Zorn gerät, bewahre die Ruhe; /denn Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern. +Kohelet Koh 25 10 5 Es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe - solch ein Versehen, wie es vom Machthaber zu kommen pflegt: +Kohelet Koh 25 10 6 Die Dummheit wurde auf höchste Posten gestellt /und Reiche müssen unten sitzen. +Kohelet Koh 25 10 7 Ich habe Sklaven hoch zu Pferd gesehen /und Fürsten, die wie Sklaven zu Fuß gehen mussten. +Kohelet Koh 25 10 8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, /wer eine Mauer einreißt, den kann die Schlange beißen, +Kohelet Koh 25 10 9 wer Steine bricht, kann sich dabei verletzen, /wer Holz spaltet, bringt sich dadurch in Gefahr. +Kohelet Koh 25 10 10 Wenn die Axt stumpf geworden ist /und ihr Benutzer hat sie nicht vorher geschliffen, /dann braucht er mehr Kraft - /Wissen hätte ihm den Vorteil gebracht, dass er sein Werkzeug vorbereitet hätte. +Kohelet Koh 25 10 11 Der Schlangenbeschwörer hat keinen Vorteil, /wenn die Schlange beißt, bevor er sie beschworen hat. +Kohelet Koh 25 10 12 Worte aus dem Mund des Gebildeten finden Beifall, /jedes Wort von den Lippen des Ungebildeten bringt ihn selbst in Verwirrung. +Kohelet Koh 25 10 13 Wenn er redet, steht Dummheit am Anfang, /am Ende schlimme Verblendung. +Kohelet Koh 25 10 14 Und der Dumme redet endlos. Dabei kann doch der Mensch nicht erkennen, was geschehen wird. Und was nach ihm geschieht - wer verkündet es ihm? +Kohelet Koh 25 10 15 Die Arbeit erschöpft die Ungebildeten: Keiner hat es verstanden, in die Stadt zu ziehen. +Kohelet Koh 25 10 16 Weh dir, Land, /dessen König ein Knabe ist /und dessen Fürsten schon früh am Morgen tafeln. +Kohelet Koh 25 10 17 Wohl dir, Land, /dessen König von edlem Geschlecht ist und dessen Fürsten zur richtigen Zeit tafeln, /beherrscht und nicht wie Zecher. +Kohelet Koh 25 10 18 Ist einer träge, so senkt sich das Gebälk, /lässt er die Hände sinken, so dringt der Regen ins Haus. +Kohelet Koh 25 10 19 Man schlemmt und will dabei lachen, /der Wein erfreut die Lebenden, /das Geld macht alles möglich. +Kohelet Koh 25 10 20 Nicht einmal in Gedanken /schimpf auf den König, /nicht einmal im Schlafzimmer schimpf auf einen Reichen; denn die Vögel des Himmels können dein Wort verbreiten, /alles, was Flügel hat, /könnte die Nachricht weitermelden. +Kohelet Koh 25 11 1 Leg dein Brot auf die Wasserfläche, /denn noch nach vielen Tagen wirst du es wieder finden - +Kohelet Koh 25 11 2 verteil dein Kapital auf sieben oder gar auf acht; /denn du weißt nicht, welches Unglück über das Land kommt. +Kohelet Koh 25 11 3 Wenn die Wolken sich mit Regen füllen, /schütten sie ihn auch über das Land aus; wenn ein Baum nach Süden oder Norden fällt - /wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen. +Kohelet Koh 25 11 4 Wer ständig nach dem Wind schaut, kommt nicht zum Säen, /wer ständig die Wolken beobachtet, kommt nicht zum Ernten. +Kohelet Koh 25 11 5 Wie du den Weg des Windes ebenso wenig wie das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren erkennen kannst, so kannst du auch das Tun Gottes nicht erkennen, der alles tut. +Kohelet Koh 25 11 6 Am Morgen beginne zu säen, auch gegen Abend lass deine Hand noch nicht ruhen; denn du kannst nicht im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere, oder ob sogar beide zugleich zu guten Ergebnissen führen. +Kohelet Koh 25 11 7 Dann wird das Licht süß sein /und den Augen wird es wohl tun, die Sonne zu sehen. +Kohelet Koh 25 11 8 Denn selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat, /freue er sich in dieser ganzen Zeit /und er denke zugleich an die dunklen Tage: /Auch sie werden viele sein. /Alles, was kommt, ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 11 9 Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, /sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, /zu dem, was deine Augen vor sich sehen. [[ Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.]] +Kohelet Koh 25 11 10 Halte deinen Sinn von Ärger frei /und schütz deinen Leib vor Krankheit; /denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch. +Kohelet Koh 25 12 1 Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, /ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, /von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, +Kohelet Koh 25 12 2 ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen /und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: +Kohelet Koh 25 12 3 am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, /die starken Männer sich krümmen, /die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, /es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, +Kohelet Koh 25 12 4 und das Tor zur Straße verschlossen wird; /wenn das Geräusch der Mühle verstummt, /steht man auf beim Zwitschern der Vögel, /doch die Töne des Lieds verklingen; +Kohelet Koh 25 12 5 selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; /der Mandelbaum blüht, /die Heuschrecke schleppt sich dahin, /die Frucht der Kaper platzt, /doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus /und die Klagenden ziehen durch die Straßen - +Kohelet Koh 25 12 6 ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, /die goldene Schale bricht, /der Krug an der Quelle zerschmettert wird, /das Rad zerbrochen in die Grube fällt, +Kohelet Koh 25 12 7 der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, /und der Atem zu Gott zurückkehrt, /der ihn gegeben hat. +Kohelet Koh 25 12 8 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch. +Kohelet Koh 25 12 9 Kohelet war ein Gelehrter. Außerdem hat er einfachen Leuten Kenntnisse beigebracht. Er hörte zu und prüfte, er hat viele Sprichwörter selbst in Form gebracht. +Kohelet Koh 25 12 10 Kohelet hat sich bemüht, gut formulierte Worte zu entdecken, und hier sind diese wahren Worte sorgfältig aufgeschrieben. +Kohelet Koh 25 12 11 Worte von Gelehrten sind wie Ochsenstecken, /Sprüche aus Sammlungen aber sitzen wie eingetriebene Nägel - /sie sind die Gabe eines einzigen Hirten. +Kohelet Koh 25 12 12 Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben und viel Studieren ermüdet den Leib. +Kohelet Koh 25 12 13 Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. +Kohelet Koh 25 12 14 Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse. diff --git a/bibel_not_formatted_yet b/bibel_not_formatted_yet index beed379..238602b 100644 --- a/bibel_not_formatted_yet +++ b/bibel_not_formatted_yet @@ -13467,6211 +13467,6211 @@ Ester Est 19 10 2 Alle großen und eindrucksvollen Taten und der genaue Bericht Ester Est 19 10 3 Denn der Jude Mordechai war der zweite Mann nach König Artaxerxes, er war bei den Juden hoch angesehen und beliebt bei allen seinen Stammesbrüdern. Er suchte das Wohl seines Volkes und war auf das Wohlergehen all seiner Nachkommen bedacht. Ester Est 19 10 4 [3a] Da sagte Mordechai: Durch Gott ist das alles geschehen. [3b] Ich erinnere mich an den Traum, den ich darüber hatte. Nichts davon ist unerfüllt geblieben. Ester Est 19 10 5 [3l] Im vierten Jahr der Regierung des Ptolemäus und der Kleopatra überbrachten Dositheus, der, wie er sagte, Priester und Levit war, und sein Sohn Ptolemäus den vorliegenden Purimbericht. Sie sagten, er sei echt; Lysimachus, der Sohn des Ptolemäus, ein Mann aus Jerusalem, habe ihn übersetzt. -1Ma 1:1 -1Ma 1:2 [1] Der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, zog damals vom Land der Kittäer aus. Er besiegte Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger. -1Ma 1:3 er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich. -1Ma 1:4 Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig. -1Ma 1:5 Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen. -1Ma 1:6 Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, solange er noch lebte. -1Ma 1:7 Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb. -1Ma 1:8 Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich. -1Ma 1:9 Nach seinem Tod setzten sich alle die Königskrone auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde. -1Ma 1:10 Aus ihnen ging ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. -1Ma 1:11 Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. -1Ma 1:12 Dieser Vorschlag gefiel ihnen -1Ma 1:13 und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. -1Ma 1:14 Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, -1Ma 1:15 und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. -1Ma 1:16 Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König von Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen. -1Ma 1:17 Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten, mit Reitern und einer großen Flotte, -1Ma 1:18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und musste fliehen, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren. -1Ma 1:19 Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert. -1Ma 1:20 Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem. -1Ma 1:21 In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt seinem Zubehör, -1Ma 1:22 den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels. Von allem ließ er das Gold abschlagen. -1Ma 1:23 Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte, -1Ma 1:24 und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden. -1Ma 1:25 Da kam große Trauer über das ganze Land Israel. -1Ma 1:26 Die Vornehmen und Alten stöhnten; /die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft /und die Schönheit der Frauen verfiel. -1Ma 1:27 Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, /die Braut saß trauernd in ihrem Gemach. -1Ma 1:28 Das Land zitterte um seine Bewohner. /Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt. -1Ma 1:29 Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Judäa mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem. -1Ma 1:30 Hinterlistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um. -1Ma 1:31 Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen. -1Ma 1:32 Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei und ihren Besitz nahm man als Beute mit. -1Ma 1:33 Um die Davidstadt bauten sie eine hohe und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte. -1Ma 1:34 Sie legten eine heidnische Besatzung hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest, -1Ma 1:35 versahen sich mit Waffen und Proviant und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr. -1Ma 1:36 Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; /immer waren sie für Israel ein schlimmer Feind. -1Ma 1:37 Rings um den Tempel vergossen sie unschuldiges Blut /und entweihten die heilige Stätte. -1Ma 1:38 Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen /und Ausländer zogen in die Stadt ein. /Ihren eigenen Kindern wurde die Stadt fremd /und ihre Söhne verließen sie. -1Ma 1:39 Ihr Heiligtum wurde leer wie die Wüste, /ihre Feste verwandelten sich in Trauer. /Ihre Sabbate wurden verhöhnt; /statt geehrt zu sein, war sie verachtet. -1Ma 1:40 So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, /so groß war nun ihre Schande. /Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, /jetzt liegt sie in Trauer. -1Ma 1:41 Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden -1Ma 1:42 und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. -1Ma 1:43 Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. -1Ma 1:44 Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte Judäas mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war. -1Ma 1:45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen, -1Ma 1:46 das Heiligtum und die Heiligen zu schänden. -1Ma 1:47 Man solle statt dessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern. -1Ma 1:48 Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Schande beflecken. -1Ma 1:49 So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Vorschriften sollten hinfällig werden. -1Ma 1:50 Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben. -1Ma 1:51 Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten Judäas einen Opfergottesdienst zu halten. -1Ma 1:52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land. -1Ma 1:53 Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden. -1Ma 1:54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. -1Ma 1:55 Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. -1Ma 1:56 Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. -1Ma 1:57 Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt. -1Ma 1:58 Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten. -1Ma 1:59 Am fünfundzwanzigsten des Monats (Kislew) brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar. -1Ma 1:60 Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl (des Königs) hingerichtet; -1Ma 1:61 dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten. -1Ma 1:62 Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. -1Ma 1:63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. -1Ma 1:64 Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel. -1Ma 2:1 Damals trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen. -1Ma 2:2 Er hatte fünf Söhne: Johanan, den man auch Gaddi nannte, -1Ma 2:3 Simeon mit dem Beinamen Tassi, -1Ma 2:4 Judas, der als der Makkabäer bekannt wurde, -1Ma 2:5 Eleasar, dem man den Namen Awaran gab, und Jonatan, der auch Apphus hieß. -1Ma 2:6 Als er das gotteslästerliche Treiben in Judäa und in Jerusalem sah, sagte er: -1Ma 2:7 Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, /wie man mein Volk vernichtet /und die heilige Stadt zerstört? /Ohnmächtig musste man zusehen, /wie sie in die Gewalt ihrer Feinde geriet, /wie die heilige Stätte Fremden in die Hände fiel. -1Ma 2:8 Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann, -1Ma 2:9 ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. /Auf den Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; /ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes. -1Ma 2:10 Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, /hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft? -1Ma 2:11 Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. /Die Freie wurde zur Sklavin. -1Ma 2:12 Seht, unser Heiligtum, /unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; /fremde Völker haben es entweiht. -1Ma 2:13 Wozu leben wir noch? -1Ma 2:14 Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin. -1Ma 2:15 Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. -1Ma 2:16 Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. -1Ma 2:17 Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. -1Ma 2:18 Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen. -1Ma 2:19 Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - -1Ma 2:20 ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter. -1Ma 2:21 Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. -1Ma 2:22 Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. -1Ma 2:23 Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. -1Ma 2:24 Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. -1Ma 2:25 Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; -1Ma 2:26 der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. -1Ma 2:27 Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. -1Ma 2:28 Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. -1Ma 2:29 Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben. -1Ma 2:30 Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn ihre Lage zu Hause war unerträglich geworden. -1Ma 2:31 Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Die Leute, die die Anordnung des Königs missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen. -1Ma 2:32 Da setzte ihnen eine starke Truppe nach; als sie die Juden eingeholt hatte, stellte sie sich ihnen gegenüber auf und machte sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat. -1Ma 2:33 Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben. -1Ma 2:34 Die Juden antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen. -1Ma 2:35 Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über. -1Ma 2:36 Die Juden gaben keine Antwort mehr; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen. -1Ma 2:37 Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass ihr uns gegen jedes Recht umbringt. -1Ma 2:38 Am Sabbat begannen die Soldaten den Kampf; so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um. -1Ma 2:39 Als Mattatias und seine Anhänger das erfuhren, hielten sie für die Toten eine große Trauerfeier ab. -1Ma 2:40 Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde. -1Ma 2:41 Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen. -1Ma 2:42 Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren. -1Ma 2:43 Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen. -1Ma 2:44 Sie stellten eine bewaffnete Streitmacht auf und sie erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, /die Frevler in ihrem Grimm. Wer übrig blieb, musste zu den Nachbarvölkern fliehen, um sein Leben zu retten. -1Ma 2:45 Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder. -1Ma 2:46 Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam. -1Ma 2:47 Sie verfolgten die frechen Frevler; /in allem, was sie taten, hatten sie Glück. -1Ma 2:48 Sie entrissen das Gesetz der Gewalt fremder Völker /und der Hand der Könige. /Dem Sünder ließen sie keine Macht. -1Ma 2:49 Schließlich kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen: Nun sind über uns Hochmut und Strafe gekommen, /die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn. -1Ma 2:50 Jetzt ereifert euch für das Gesetz, meine Söhne, /setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter! -1Ma 2:51 Denkt an die Taten, /die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; /erwerbt euch großen Ruhm /und einen ewigen Namen! -1Ma 2:52 Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung /und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet? -1Ma 2:53 Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, /und wurde Herr über Ägypten. -1Ma 2:54 Pinhas, unser Ahnherr, ereiferte sich für Gottes Sache /und empfing den Bund ewigen Priestertums. -1Ma 2:55 Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, /wurde er Richter in Israel. -1Ma 2:56 Kaleb sprach als Zeuge vor dem Volk die Wahrheit; /darum bekam er ein Erbteil im Land. -1Ma 2:57 David hielt die Treue; /darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe. -1Ma 2:58 Elija kämpfte mit leidenschaftlichem Eifer für das Gesetz /und wurde in den Himmel aufgenommen. -1Ma 2:59 Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; /darum wurden sie aus den Flammen gerettet. -1Ma 2:60 Weil Daniel unschuldig war, /wurde er dem Rachen der Löwen entrissen. -1Ma 2:61 Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: /Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall. -1Ma 2:62 Habt keine Angst vor den Worten eines bösen Menschen! /Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern. -1Ma 2:63 Heute noch reckt er sich hoch empor, /morgen schon ist er verschwunden; /denn er ist wieder zu Staub geworden /und mit seinen Plänen ist's aus. -1Ma 2:64 Meine Söhne, seid stark und mutig im Kampf für das Gesetz; /denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben. -1Ma 2:65 Da ist Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein. -1Ma 2:66 Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Kampf für sein Volk führen. -1Ma 2:67 Schart alle um euch, die das Gesetz halten. Nehmt Rache für euer Volk! -1Ma 2:68 Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt. -1Ma 2:69 Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint. -1Ma 2:70 Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt feierlich die Totenklage um ihn. -1Ma 3:1 An die Stelle des Mattatias trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer. -1Ma 3:2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie für Israel. -1Ma 3:3 Er machte sein Volk weithin berühmt. /Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, /legte seine Waffen um und führte Krieg; /sein Schwert war der Schutz seines Heeres. -1Ma 3:4 Er glich im Kampf einem Löwen, /einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt. -1Ma 3:5 Er verfolgte die Sünder und spürte sie auf; /er vertilgte alle, die sein Volk verwirrten. -1Ma 3:6 Aus Furcht vor ihm verloren die Sünder den Mut, /alle Übeltäter vergingen vor Angst. /Seiner Hand gelang die Befreiung. -1Ma 3:7 Vielen Königen schaffte er großen Verdruss, /doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. /Sein Andenken sei ewig gepriesen. -1Ma 3:8 Er zog durch die Städte Judäas, /vernichtete die Frevler im Land /und wandte Gottes Zorn von Israel ab. -1Ma 3:9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; /er sammelte wieder, was verloren war. -1Ma 3:10 Apollonius sammelte Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen. -1Ma 3:11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und erschlug ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen. -1Ma 3:12 Danach holte man sich die Beute. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte. -1Ma 3:13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen. -1Ma 3:14 Da dachte er: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde einen Feldzug unternehmen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten. -1Ma 3:15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen. -1Ma 3:16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen. -1Ma 3:17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen. -1Ma 3:18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt. -1Ma 3:19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt. -1Ma 3:20 Diese Leute da ziehen voll Hochmut und Bosheit gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und unsere Habe zu plündern. -1Ma 3:21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze. -1Ma 3:22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen vernichtend schlagen. Darum habt keine Angst vor ihnen! -1Ma 3:23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben. -1Ma 3:24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister. -1Ma 3:25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, /Schrecken befiel die Völker ringsum. -1Ma 3:26 Selbst der König hörte seinen Namen; /die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas. -1Ma 3:27 Als König Antiochus von diesen Ereignissen hörte, wurde er sehr zornig. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer. -1Ma 3:28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten. -1Ma 3:29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Streit und Unglück über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob. -1Ma 3:30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm. -1Ma 3:31 In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen. -1Ma 3:32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte. -1Ma 3:33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus. -1Ma 3:34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem. -1Ma 3:35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen, um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und sogar die Erinnerung an die Juden auslöschen. -1Ma 3:36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen. -1Ma 3:37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen. -1Ma 3:38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten, -1Ma 3:39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in Judäa einmarschieren und das Land verwüsten, wie es der König befohlen hatte. -1Ma 3:40 Sie brachen also mit ihrem ganzen Heer auf, zogen bis Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Lager auf. -1Ma 3:41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an. -1Ma 3:42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten, -1Ma 3:43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen. -1Ma 3:44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen. -1Ma 3:45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, /von den Kindern der Stadt /ging keines mehr ein oder aus. /Die heilige Stätte war entweiht. /Ausländer hausten in der Burg, /sie war ein Gasthaus für fremde Völker. /Die Freude war aus Jakob verschwunden, /Flöte und Harfe waren verstummt. -1Ma 3:46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten. -1Ma 3:47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder. -1Ma 3:48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen. -1Ma 3:49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, befahlen den Nasiräern, deren Zeit abgelaufen war, sich zu versammeln, -1Ma 3:50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen? -1Ma 3:51 Man entweiht und schändet dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend. -1Ma 3:52 Sieh her: Man führt fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben. -1Ma 3:53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst? -1Ma 3:54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien laut. -1Ma 3:55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn. -1Ma 3:56 Alle, die (kurz zuvor) ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten oder die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt. -1Ma 3:57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf. -1Ma 3:58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten. -1Ma 3:59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt. -1Ma 3:60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen. -1Ma 4:1 Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf. -1Ma 4:2 Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg. -1Ma 4:3 Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus anzugreifen, -1Ma 4:4 solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren. -1Ma 4:5 Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen. -1Ma 4:6 Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten. -1Ma 4:7 Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -, -1Ma 4:8 da sagte Judas zu seinen Männern: Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft! -1Ma 4:9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte. -1Ma 4:10 Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt. -1Ma 4:11 Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet. -1Ma 4:12 Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken. -1Ma 4:13 Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner. -1Ma 4:14 Die beiden Heere stießen aufeinander und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene. -1Ma 4:15 Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen. -1Ma 4:16 Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen, und kehrte um. -1Ma 4:17 Er sagte zu seinen Männern: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor. -1Ma 4:18 Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen. -1Ma 4:19 Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen. -1Ma 4:20 Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -, -1Ma 4:21 bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand, -1Ma 4:22 flohen sie alle ins Land der Philister. -1Ma 4:23 Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze. -1Ma 4:24 Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig». -1Ma 4:25 So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet. -1Ma 4:26 Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm, was geschehen war. -1Ma 4:27 Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden. -1Ma 4:28 Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen. -1Ma 4:29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen. -1Ma 4:30 Als Judas das gewaltige Heerlager der Feinde erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den wütenden Riesen durch deinen Knecht David erschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben. -1Ma 4:31 Gib dieses Heer deinem Volk Israel preis! Sie sollen beschämt werden samt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei. -1Ma 4:32 Jag ihnen einen Schrecken ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern. -1Ma 4:33 Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben. Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen. -1Ma 4:34 Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias. -1Ma 4:35 Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen. -1Ma 4:36 Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. -1Ma 4:37 Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. -1Ma 4:38 Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Brandopferaltar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen. -1Ma 4:39 Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt. -1Ma 4:40 Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel. -1Ma 4:41 Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei. -1Ma 4:42 Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus, -1Ma 4:43 damit sie das Heiligtum reinigten und die entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen. -1Ma 4:44 Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten. -1Ma 4:45 Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn entweiht hatten. So rissen sie den Altar nieder -1Ma 4:46 und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle. -1Ma 4:47 Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte. -1Ma 4:48 Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe. -1Ma 4:49 Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel. -1Ma 4:50 Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde, -1Ma 4:51 legten Schaubrote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So beendeten sie alle Arbeiten, die sie sich vorgenommen hatten. -1Ma 4:52 Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf -1Ma 4:53 und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt. -1Ma 4:54 Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln. -1Ma 4:55 Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte. -1Ma 4:56 Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. -1Ma 4:57 Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen. -1Ma 4:58 Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt. -1Ma 4:59 Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an. -1Ma 4:60 In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr in dieses Gebiet eindringen und es entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten. -1Ma 4:61 Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern. -1Ma 5:1 Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn. -1Ma 5:2 Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten. -1Ma 5:3 Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern. -1Ma 5:4 Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen. -1Ma 5:5 Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren. -1Ma 5:6 Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus. -1Ma 5:7 Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden von ihm vernichtend geschlagen und besiegt. -1Ma 5:8 Er eroberte auch die Stadt Jaser und ihre Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück. -1Ma 5:9 Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese konnten sich in die Festung Datema flüchten. -1Ma 5:10 Sie schrieben an Judas und seine Brüder einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten. -1Ma 5:11 Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an. -1Ma 5:12 Darum komm her und rette uns aus ihrer Gewalt, denn viele von uns sind schon gefallen. -1Ma 5:13 Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen. -1Ma 5:14 Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht: -1Ma 5:15 Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und dem ganzen oberen Galiläa, soweit es Fremdstämmige bewohnen, haben sich zusammengetan, um uns auszurotten. -1Ma 5:16 Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von den Feinden angegriffen wurden. -1Ma 5:17 Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf den Weg und befrei deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen. -1Ma 5:18 Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück. -1Ma 5:19 Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch in keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind. -1Ma 5:20 Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead. -1Ma 5:21 Simeon zog also nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen vernichtend geschlagen. -1Ma 5:22 Er verfolgte sie bis an die Tore von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon machte reiche Beute bei ihnen. -1Ma 5:23 Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück. -1Ma 5:24 Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Steppe gezogen. -1Ma 5:25 Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war. -1Ma 5:26 Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten. -1Ma 5:27 Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden. -1Ma 5:28 Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder. -1Ma 5:29 Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema. -1Ma 5:30 Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über. -1Ma 5:31 Judas sah, dass der Kampf bereits begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel. -1Ma 5:32 Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder! -1Ma 5:33 Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut. -1Ma 5:34 Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag. -1Ma 5:35 Danach wandte sich Judas gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder. -1Ma 5:36 Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads. -1Ma 5:37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf. -1Ma 5:38 Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer. -1Ma 5:39 Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen. -1Ma 5:40 Als er sich mit seinem Heer dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherte, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen. -1Ma 5:41 Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen. -1Ma 5:42 Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken. -1Ma 5:43 Er selbst ging als erster über den Bach, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden von ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim. -1Ma 5:44 Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim gedemütigt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten. -1Ma 5:45 Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, jung und alt, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen. -1Ma 5:46 Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen. -1Ma 5:47 Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie außerdem mit Steinen. -1Ma 5:48 Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen. -1Ma 5:49 Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei. -1Ma 5:50 Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie fiel. -1Ma 5:51 Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt. -1Ma 5:52 Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean. -1Ma 5:53 Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten. -1Ma 5:54 Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten dort Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt. -1Ma 5:55 Zu der Zeit, als Judas und Jonatan in Gilead waren und als sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs lag, -1Ma 5:56 hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten, die jene vollbracht hatten. -1Ma 5:57 Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen. -1Ma 5:58 Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen. -1Ma 5:59 Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen. -1Ma 5:60 Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel. -1Ma 5:61 Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten große Taten vollbringen. -1Ma 5:62 Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht derer, die mit der Rettung Israels beauftragt waren. -1Ma 5:63 Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall wo ihr Name bekannt wurde. -1Ma 5:64 Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen. -1Ma 5:65 Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder. -1Ma 5:66 Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam, -1Ma 5:67 fielen einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen. -1Ma 5:68 Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er die Altäre der Philister, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück. -1Ma 6:1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. -1Ma 6:2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen. -1Ma 6:3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren -1Ma 6:4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon. -1Ma 6:5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren. -1Ma 6:6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt. -1Ma 6:7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur. -1Ma 6:8 Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren. -1Ma 6:9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse. -1Ma 6:10 Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen. -1Ma 6:11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt. -1Ma 6:12 Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten. -1Ma 6:13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land. -1Ma 6:14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein. -1Ma 6:15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne. -1Ma 6:16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149. -1Ma 6:17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator. -1Ma 6:18 Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt. -1Ma 6:19 Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen. -1Ma 6:20 Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen. -1Ma 6:21 Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Ruchlose aus Israel. -1Ma 6:22 Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen? -1Ma 6:23 Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt. -1Ma 6:24 Deswegen sind uns unsere eigenen Landsleute fremd geworden; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt. -1Ma 6:25 Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn. -1Ma 6:26 Jetzt sind sie sogar vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt. -1Ma 6:27 Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können. -1Ma 6:28 Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei. -1Ma 6:29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm. -1Ma 6:30 Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten. -1Ma 6:31 Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer. -1Ma 6:32 Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf. -1Ma 6:33 Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten. -1Ma 6:34 Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen. -1Ma 6:35 Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet; -1Ma 6:36 sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen. -1Ma 6:37 Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker. -1Ma 6:38 Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken. -1Ma 6:39 Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln. -1Ma 6:40 Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken. -1Ma 6:41 Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer. -1Ma 6:42 Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann. -1Ma 6:43 Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf sitze der König, -1Ma 6:44 opferte er sich, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben. -1Ma 6:45 Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die feindliche Schlachtreihe hinein, teilte nach links und rechts tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen. -1Ma 6:46 So drang er bis zu dem Elefanten vor, stellte sich unter ihn und durchbohrte ihn. Das Tier brach zusammen und fiel auf ihn, sodass er erdrückt wurde. -1Ma 6:47 Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus. -1Ma 6:48 Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf. -1Ma 6:49 Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr. -1Ma 6:50 Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern. -1Ma 6:51 Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen. -1Ma 6:52 Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen und der Kampf zog sich lange hin. -1Ma 6:53 Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht. -1Ma 6:54 Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück. -1Ma 6:55 Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne, -1Ma 6:56 sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den (verstorbenen) König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen. -1Ma 6:57 Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich. -1Ma 6:58 Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk! -1Ma 6:59 Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan. -1Ma 6:60 Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an. -1Ma 6:61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung. -1Ma 6:62 Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen. -1Ma 6:63 Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt im Besitz des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt. -1Ma 7:1 Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus. -1Ma 7:2 Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern. -1Ma 7:3 Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen. -1Ma 7:4 Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches. -1Ma 7:5 Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hoherpriester werden wollte. -1Ma 7:6 Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben. -1Ma 7:7 Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen. -1Ma 7:8 Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte den Befehl jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben. -1Ma 7:9 Mit ihm schickte er den ruchlosen Alkimus, den er als Hohenpriester einsetzte, und gab ihm den Auftrag, an den Israeliten Vergeltung zu üben. -1Ma 7:10 Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen nach Judäa. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden. -1Ma 7:11 Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren. -1Ma 7:12 Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen. -1Ma 7:13 Auch bemühten sich die Hasidäer, als erste von den Israeliten, bei ihnen um Frieden. -1Ma 7:14 Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie des Aaron ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun. -1Ma 7:15 Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen. -1Ma 7:16 Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht: -1Ma 7:17 Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben. -1Ma 7:18 Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Treue noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben. -1Ma 7:19 Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und befahl, sie an der großen Zisterne niederzumetzeln. -1Ma 7:20 Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück. -1Ma 7:21 Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt. -1Ma 7:22 Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über Judäa an sich und stürzten Israel tief ins Unglück. -1Ma 7:23 Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die Ausländer. -1Ma 7:24 Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten. -1Ma 7:25 Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor. -1Ma 7:26 Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein erbitterter Gegner Israels war; er trug ihm auf, das Volk zu vernichten. -1Ma 7:27 Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte: -1Ma 7:28 Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden. -1Ma 7:29 Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen. -1Ma 7:30 Judas aber erfuhr, dass er in böser Absicht gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen. -1Ma 7:31 Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen. -1Ma 7:32 Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und seine Soldaten mussten sich in die Davidstadt flüchten. -1Ma 7:33 Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Opfer zu zeigen, das man für den König darbrachte. -1Ma 7:34 Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er prahlte -1Ma 7:35 und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg. -1Ma 7:36 Die Priester gingen wieder hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten: -1Ma 7:37 Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein. -1Ma 7:38 Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie nicht weiterleben! -1Ma 7:39 Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm. -1Ma 7:40 Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete: -1Ma 7:41 Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen. -1Ma 7:42 Schlag heute dieses Heer vor unseren Augen genauso, damit die, die von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor schlimme Worte gegen dein Heiligtum ausgestoßen hat. Richte ihn, wie es sein Verbrechen verdient. -1Ma 7:43 Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als erster im Kampf. -1Ma 7:44 Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen. -1Ma 7:45 Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her. -1Ma 7:46 Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig. -1Ma 7:47 Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf. -1Ma 7:48 Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Festtag -1Ma 7:49 und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. Danach hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe. -1Ma 8:1 Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer. -1Ma 8:2 Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten, -1Ma 8:3 ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert -1Ma 8:4 und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen. -1Ma 8:5 Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen. -1Ma 8:6 Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen. -1Ma 8:7 Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und einen Teil seines Gebietes abtreten. -1Ma 8:8 Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes. -1Ma 8:9 Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten, -1Ma 8:10 wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele verwundet und kamen um. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan; so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag. -1Ma 8:11 Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht. -1Ma 8:12 Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen. -1Ma 8:13 Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden. -1Ma 8:14 Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken. -1Ma 8:15 Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung (den Senat) geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei. -1Ma 8:16 Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt. -1Ma 8:17 Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und schickte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen, -1Ma 8:18 damit das Joch von Judäa genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten. -1Ma 8:19 Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat und sagten: -1Ma 8:20 Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch geschickt. Wir wollen mit euch ein Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden. -1Ma 8:21 Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden. -1Ma 8:22 Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedensbündnis ständig gegenwärtig bleibe: -1Ma 8:23 Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben. -1Ma 8:24 Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, -1Ma 8:25 wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen. -1Ma 8:26 Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen. -1Ma 8:27 Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen. -1Ma 8:28 Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen. -1Ma 8:29 Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben. -1Ma 8:30 Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein. -1Ma 8:31 Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden? -1Ma 8:32 Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land. -1Ma 9:1 Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal nach Judäa und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit. -1Ma 9:2 Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um. -1Ma 9:3 Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf. -1Ma 9:4 Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea. -1Ma 9:5 Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Soldaten sein Lager bei Elasa. -1Ma 9:6 Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren. -1Ma 9:7 Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Er wurde sehr bestürzt, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen. -1Ma 9:8 Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen. -1Ma 9:9 Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige. -1Ma 9:10 Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unsere Ehre soll kein Schatten fallen. -1Ma 9:11 Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso die Reihe der tapferen Vorkämpfer. -1Ma 9:12 Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten. -1Ma 9:13 Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann. -1Ma 9:14 Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle tapferen Männer um ihn -1Ma 9:15 und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod. -1Ma 9:16 Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte geschlagen war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute. -1Ma 9:17 Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten. -1Ma 9:18 Auch Judas fiel; die Übrigen flohen. -1Ma 9:19 Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn. -1Ma 9:20 Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten: -1Ma 9:21 Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter. -1Ma 9:22 Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine sonstigen großen Taten - all das ist hier nicht erwähnt worden; es wäre zu viel geworden. -1Ma 9:23 Nach dem Tod des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Teilen Israels wiederum ihr Haupt und alle Übeltäter wagten sich wieder ans Licht. -1Ma 9:24 In jenen Tagen gab es eine furchtbare Hungersnot; wie die Verräter, so wurde auch das Land untreu. -1Ma 9:25 Bakchides wählte die abtrünnigen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes. -1Ma 9:26 Diese spürten die Anhänger des Judas auf, verhörten sie und brachten sie zu Bakchides. Er nahm Rache an ihnen und ließ sie misshandeln. -1Ma 9:27 Große Bedrängnis herrschte in Israel, wie seit den Tagen der Propheten nicht mehr. -1Ma 9:28 Da kamen alle Anhänger des Judas zusammen und sagten zu Jonatan: -1Ma 9:29 Seit dein Bruder Judas tot ist, gibt es keinen mehr, der gegen die Feinde, gegen Bakchides und gegen die Gegner unseres Volkes in den Krieg zieht, wie er es getan hat. -1Ma 9:30 Darum haben wir dich heute gewählt. So wie er sollst du uns anführen und leiten in unserem Kampf. -1Ma 9:31 Jonatan übernahm also die Führung und trat die Nachfolge seines Bruders Judas an. -1Ma 9:32 Bakchides erfuhr davon und trachtete ihm nach dem Leben. -1Ma 9:33 Als Jonatan und sein Bruder Simeon mit ihrer ganzen Gefolgschaft das hörten, flohen sie in die Wüste von Tekoa und hielten sich bei der mit Wasser gefüllten Zisterne von Asfar auf. -1Ma 9:34 [[Aber Bakchides erfuhr davon, und zwar am Sabbat; er ging mit all seinen Leuten auf die andere Seite des Jordan.]] -1Ma 9:35 Er schickte seinen Bruder Johanan an der Spitze seiner Truppe zu den mit ihm befreundeten Nabatäern und ließ sie bitten, ihr zahlreiches Gepäck bei ihnen aufbewahren zu dürfen. -1Ma 9:36 Doch die Söhne Jambris aus Medeba zogen aus, ergriffen Johanan mit allem, was er bei sich hatte, und nahmen ihn mit. -1Ma 9:37 Darauf meldete man Jonatan und seinem Bruder Simeon: Die Söhne Jambris wollen eine große Hochzeit veranstalten und die Braut, die Tochter eines der vornehmen Herren Kanaans, in einem großen Festzug aus Nadabat heimführen. -1Ma 9:38 Da dachten sie daran, dass die Söhne Jambris das Blut ihres Bruders Johanan vergossen hatten; sie zogen hinauf und versteckten sich im Gebirge. -1Ma 9:39 Plötzlich sahen sie einen lärmenden Zug mit viel Gepäck daherziehen. Der Bräutigam, seine Freunde und seine Brüder kamen ihnen mit Pauken, Liedern und in starker Bewaffnung entgegen. -1Ma 9:40 Sie fielen aus dem Hinterhalt über sie her und richteten unter ihnen ein Blutbad an; viele wurden erschlagen, die Übrigen flohen ins Gebirge. Ihre ganze Habe nahmen sie als Beute mit. -1Ma 9:41 Da wurde die Hochzeit zur Trauerfeier und der Klang ihrer Lieder zur Totenklage. -1Ma 9:42 Auf diese Weise rächten sie das Blut ihres Bruders; dann kehrten sie in das Dickicht am Jordan zurück. -1Ma 9:43 Als Bakchides davon erfuhr, kam er am Sabbat mit einem großen Heer an das Ufer des Jordan. -1Ma 9:44 Jonatan sagte zu seinen Leuten: Kommt, wir müssen um unser Leben kämpfen. Noch nie waren wir in einer solchen Lage. -1Ma 9:45 Die Feinde haben uns eingeschlossen; auf beiden Seiten ist das Wasser des Jordan mit seinen Sümpfen und seinem Dickicht. Wir können nicht ausweichen. -1Ma 9:46 Darum schreit laut zum Himmel, damit ihr aus der Hand eurer Feinde gerettet werdet. -1Ma 9:47 Darauf begann der Kampf Mann gegen Mann. Jonatan holte aus, um Bakchides zu erschlagen, der aber konnte ihm ausweichen. -1Ma 9:48 Dann sprangen Jonatan und seine Leute in den Jordan und schwammen ans andere Ufer. Die Feinde aber setzten ihnen nicht über den Jordan nach. -1Ma 9:49 Vom Heer des Bakchides fielen an jenem Tag ungefähr tausend Mann. -1Ma 9:50 Bakchides kehrte nach Jerusalem zurück. Er legte in Judäa befestigte Städte an: die Festungen bei Jericho, Emmaus, Bet-Horon, Bet-El, Timna, Faraton und Tefon. Er versah sie mit hohen Mauern und Toren; an den Toren brachte er Querbalken zum Verriegeln an. -1Ma 9:51 Dann legte er Besatzungen hinein, die das Volk Israel im Zaum halten sollten. -1Ma 9:52 Auch in den Städten Bet-Zur und Geser und an der Burg von Jerusalem ließ er Befestigungsarbeiten ausführen und Truppen und Proviant hineinbringen. -1Ma 9:53 Von den Männern, die eine führende Stellung im Land innehatten, nahm er die Söhne als Geiseln und hielt sie in der Burg von Jerusalem gefangen. -1Ma 9:54 Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofs einzureißen. Er ließ mit den Abbrucharbeiten beginnen, um zu zerstören, was die Propheten erbaut hatten. -1Ma 9:55 Doch dann wurde Alkimus vom Schlag getroffen und sein Plan wurde nicht ausgeführt. Er konnte den Mund nicht mehr öffnen; er war gelähmt und konnte kein Wort mehr sagen, nicht einmal mehr sein Testament machen. -1Ma 9:56 Wenig später starb Alkimus unter großen Qualen. -1Ma 9:57 Als Bakchides sah, dass Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück und Judäa hatte zwei Jahre lang Ruhe. -1Ma 9:58 Danach kamen alle Verräter zu einer Beratung zusammen. Sie sagten: Jonatan und seine Anhänger leben sorglos in ihren Häusern und fühlen sich sicher. Wenn wir jetzt Bakchides kommen lassen, kann er alle in einer einzigen Nacht festnehmen. -1Ma 9:59 Sie gingen also zu ihm und besprachen sich mit ihm. -1Ma 9:60 Bakchides machte sich mit einem großen Heer auf den Weg. Er schickte heimlich Briefe an alle seine Verbündeten in Judäa mit der Aufforderung, Jonatan und seine Anhänger gefangen zu nehmen. Aber es gelang ihnen nicht; denn ihr Vorhaben war bekannt geworden. -1Ma 9:61 Stattdessen ließ Jonatan von den im Land wohnenden Männern, die für den verbrecherischen Anschlag verantwortlich waren, fünfzig ergreifen und töten. -1Ma 9:62 Dann setzten sich Jonatan und Simeon mit ihren Anhängern in die Wüste nach Bet-Basi ab. Jonatan ließ dort alles wieder aufbauen, was in Trümmern lag, und befestigte den Ort. -1Ma 9:63 Als Bakchides davon erfuhr, zog er alle seine Truppen zusammen und erteilte den Leuten von Judäa entsprechende Anweisungen. -1Ma 9:64 Er rückte gegen Bet-Basi vor und schlug dort sein Lager auf. Er ließ Belagerungsmaschinen aufstellen und berannte den Ort viele Tage lang. -1Ma 9:65 Da ließ Jonatan seinen Bruder Simeon in der Stadt zurück; er selbst ging mit einer Hand voll Leute in die Dörfer der Umgebung. -1Ma 9:66 Dabei schlug er den Odomera und seine Sippe; auch überfiel er ein Zeltlager des Stammes Fasiron. Sie begannen zu siegen und rückten verstärkt wieder hinauf. -1Ma 9:67 Simeon aber machte mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und steckte die Belagerungsmaschinen in Brand. -1Ma 9:68 Bakchides wurde von ihnen angegriffen und vernichtend geschlagen. Sie bereiteten ihm großen Verdruss, weil das von ihm geplante Unternehmen zu einem völligen Fehlschlag wurde. -1Ma 9:69 Da wurde Bakchides sehr wütend über die Verräter, die ihm den Rat gegeben hatten, in das Land zu kommen. Er brachte viele von ihnen um und beschloss, in sein Land zurückzukehren. -1Ma 9:70 Sobald Jonatan davon hörte, schickte er Gesandte zu ihm, um einen Friedensvertrag mit ihm abzuschließen und die Gefangenen freizubekommen. -1Ma 9:71 Bakchides nahm die Vorschläge Jonatans an und schwor ihm, nie wieder in seinem Leben etwas gegen ihn zu unternehmen. -1Ma 9:72 Auch ließ er die Gefangenen frei, die er vorher in Judäa gemacht hatte. Dann zog er ab und kehrte nach Hause zurück. Judäa betrat er nie wieder. -1Ma 9:73 Darauf ruhten in Israel die Waffen. Jonatan ließ sich in Michmas nieder und begann, als Richter über das Volk zu herrschen. Die Frevler in Israel aber rottete er aus. -1Ma 10:1 Im Jahr 160 zog Alexander Epiphanes, der Sohn des Antiochus, gegen Ptolemaïs und besetzte es. Die Einwohner nahmen ihn auf und er trat dort die Herrschaft an. -1Ma 10:2 Als König Demetrius das hörte, sammelte er viele Truppen und zog gegen ihn in den Kampf. -1Ma 10:3 An Jonatan schickte Demetrius einen Brief mit Friedensbeteuerungen und versprach ihm hohe Würden. -1Ma 10:4 Denn er dachte: Wir wollen schnell mit ihm Frieden schließen, bevor er sich mit Alexander gegen uns verbündet. -1Ma 10:5 Sonst erinnert er sich nämlich an all das Unheil, das wir ihm, seinen Brüdern und seinem Volk angetan haben. -1Ma 10:6 Er gab Jonatan die Vollmacht, Truppen auszuheben und als seine Verbündeten auszurüsten. Auch versprach er, die in der Burg von Jerusalem festgehaltenen Geiseln freizulassen. -1Ma 10:7 Jonatan kam nach Jerusalem und las den Brief der ganzen Bevölkerung und der Besatzung der Burg laut vor. -1Ma 10:8 Als sie hörten, dass er vom König die Vollmacht erhalten hatte, Truppen auszuheben, bekamen sie große Angst. -1Ma 10:9 Die Besatzung der Burg lieferte dem Jonatan die Geiseln aus und er gab sie ihren Eltern zurück. -1Ma 10:10 Jonatan ließ sich in Jerusalem nieder und begann in der Stadt mit Bauarbeiten und Ausbesserungen. -1Ma 10:11 Er gab den Handwerkern den Auftrag, den Berg Zion und die Stadtmauern mit Quadersteinen zu befestigen. Das führten sie auch aus. -1Ma 10:12 Darauf flohen die Fremden aus den Festungen, die Bakchides erbaut hatte. -1Ma 10:13 Sie machten sich alle davon und kehrten nach Hause zurück. -1Ma 10:14 Nur in Bet-Zur blieben von denen, die vom Gesetz und von den Geboten abgefallen waren, einige zurück; dort fanden sie nämlich Zuflucht. -1Ma 10:15 König Alexander erfuhr, was Demetrius Jonatan alles zugesichert hatte. Man berichtete ihm auch von den Kriegen und den Heldentaten Jonatans und seiner Brüder und von den zahlreichen Mühen, die sie auf sich genommen hatten. -1Ma 10:16 Da sagte er: Können wir noch einmal solch einen Mann finden wie ihn? Wir wollen ihn zu unserem Freund und Verbündeten machen. -1Ma 10:17 Er schrieb also einen Brief und schickte ihn an Jonatan. Der Brief hatte folgenden Inhalt: -1Ma 10:18 König Alexander grüßt seinen Bruder Jonatan. -1Ma 10:19 Wir haben gehört, dass du ein tapferer Mann bist; du bist es wert, unser Freund zu sein. -1Ma 10:20 Darum ernennen wir dich heute zum Hohenpriester über dein Volk; du darfst den Titel Freund des Königs führen. Halte zu uns und bewahre uns die Freundschaft! Zugleich übersandte er ihm den Purpurmantel und einen goldenen Kranz. -1Ma 10:21 Im siebten Monat des Jahres 160 legte Jonatan am Laubhüttenfest das heilige Gewand an. Er hob Truppen aus und verschaffte sich eine Menge Waffen. -1Ma 10:22 Als Demetrius davon hörte, war er bestürzt. Er sagte: Was haben wir da gemacht! -1Ma 10:23 Alexander ist uns zuvorgekommen. Er hat die Freundschaft der Juden gewonnen, sodass sie ihn unterstützen. -1Ma 10:24 Doch ich will ihnen auch schreiben. Ich will ihnen gut zureden und versprechen, sie auszuzeichnen und zu beschenken. Vielleicht werden sie mich dann unterstützen. -1Ma 10:25 Er schrieb ihnen also folgenden Brief: König Demetrius grüßt das jüdische Volk. -1Ma 10:26 Ihr habt die Verträge, die ihr mit uns geschlossen habt, gehalten, habt uns die Freundschaft bewahrt und euch nicht unseren Feinden angeschlossen. Wir haben es vernommen und uns darüber gefreut. -1Ma 10:27 Bleibt uns auch weiterhin treu! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist. -1Ma 10:28 Wir werden euch viele Verpflichtungen erlassen und euch Geschenke machen. -1Ma 10:29 Von heute an erkläre ich euch für frei und erlasse allen Juden die Kopfsteuer, die Salzsteuer und die Lieferung der Kränze. -1Ma 10:30 Von heute an verzichte ich für immer auf den dritten Teil der Erträge der Felder und auf die Hälfte der Erträge der Bäume, die mir aus Judäa zustehen sowie aus den drei Bezirken Samariens und Galiläas, die an Judäa angeschlossen worden sind. -1Ma 10:31 Jerusalem sei heilig und unantastbar und soll mit seiner Umgebung vom Zehnten und von der Steuer befreit sein. -1Ma 10:32 Ich verzichte auch auf die Befehlsgewalt über die Burg von Jerusalem. Ich gestatte dem Hohenpriester, selbst die Männer auszuwählen, die er als Wache in die Burg legen will. -1Ma 10:33 In meinem ganzen Reich lasse ich alle Juden, die als Gefangene aus Judäa verschleppt worden sind, ohne Lösegeld frei. Auch ihre Tiere darf niemand zum Frondienst heranziehen. -1Ma 10:34 An allen Festen, Sabbaten, Neumonden und Feiertagen sowie drei Tage vor und nach einem Fest braucht kein Jude in meinem Reich Steuern oder Schulden zu bezahlen. -1Ma 10:35 Niemand soll einen von ihnen in irgendeiner Sache belangen oder belästigen dürfen. -1Ma 10:36 Bis zu dreißigtausend Juden sollen in das königliche Heer aufgenommen werden und den gleichen Sold erhalten wie alle anderen Soldaten des Königs. -1Ma 10:37 Sie sollen auch in den großen Festungen des Königs Dienst tun und Vertrauensstellungen im Reich einnehmen. Ihre Offiziere und Befehlshaber sind aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie dürfen nach ihren eigenen Gesetzen leben, ganz so, wie es der König für Judäa angeordnet hat. -1Ma 10:38 Die drei Bezirke, die von der Provinz Samarien abgetrennt und Judäa angeschlossen worden sind, sollen unter gemeinsamer Verwaltung zu Judäa gehören und nur dem Hohenpriester unterstellt sein. -1Ma 10:39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Tempel von Jerusalem; daraus soll der nötige Aufwand für den Tempeldienst bestritten werden. -1Ma 10:40 Auf eigene Rechnung will ich aus geeigneten Orten jährlich fünfzehntausend Silberschekel aufbringen. -1Ma 10:41 Alles, was die Behörden von den in den früheren Jahren üblichen Zuwendungen noch nicht bezahlt haben, sollen sie von nun an für die Arbeiten am Tempel zur Verfügung stellen. -1Ma 10:42 Auch die fünftausend Silberschekel, die bisher vom Jahresaufkommen des Tempels als Steuer erhoben wurden, werden erlassen und sollen den diensttuenden Priestern zukommen. -1Ma 10:43 Jeder, der sich in das Heiligtum von Jerusalem flüchtet oder in das zum Tempel gehörende Gebiet, wird mit seinem ganzen Besitz, den er in meinem Reich hat, von jeder Schuld dem König gegenüber und von jeder anderen geschäftlichen Verpflichtung frei sein. -1Ma 10:44 Die Kosten für die Arbeiten am Heiligtum, sowohl für Neubauten wie für Ausbesserungen, gehen zu Lasten des Königs, -1Ma 10:45 ebenso gehen die Kosten für den Bau der Mauern in Jerusalem und für die Stadtmauern, die es umgeben, auf die Rechnung des Königs, schließlich auch die Mauerbauten in Judäa. -1Ma 10:46 Als Jonatan und das Volk diese Versprechungen hörten, glaubten sie ihnen nicht und gingen nicht darauf ein; denn sie dachten an das große Unheil, das er in Israel angerichtet, und in welche Not er sie gebracht hatte. -1Ma 10:47 Sie hielten zu Alexander, weil er ihnen zuerst Frieden angeboten hatte, und sie kämpften die ganze Zeit auf seiner Seite. -1Ma 10:48 König Alexander zog große Truppenmassen zusammen und schlug Demetrius gegenüber sein Lager auf. -1Ma 10:49 Die beiden Könige eröffneten den Kampf gegeneinander. Das Heer des Demetrius floh; Alexander setzte ihm nach und gewann die Oberhand. -1Ma 10:50 Er kämpfte hartnäckig, bis die Sonne unterging. An jenem Tag fiel Demetrius in der Schlacht. -1Ma 10:51 Alexander schickte Gesandte zu Ptolemäus, dem König von Ägypten, und ließ ihm folgendes sagen: -1Ma 10:52 Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt und die Herrschaft angetreten. Ich habe Demetrius besiegt und unser Land in meine Gewalt gebracht. -1Ma 10:53 Ich habe mit ihm gekämpft; er wurde mit seinem Heer von uns vernichtend geschlagen. So haben wir uns auf den Thron seines Reiches gesetzt. -1Ma 10:54 Lasst uns nun miteinander Freundschaft schließen. Gib mir deine Tochter zur Frau, damit wir uns durch diese Heirat miteinander verschwägern. Ich werde dir und ihr Geschenke machen, die deiner würdig sind. -1Ma 10:55 König Ptolemäus antwortete: Welch glücklicher Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückgekehrt bist und dich auf den Thron ihres Reiches gesetzt hast. -1Ma 10:56 Ich will auf deinen Vorschlag eingehen. Doch komm mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir uns kennen lernen. Dann werde ich mich mit dir verschwägern, wie du geschrieben hast. -1Ma 10:57 Ptolemäus verließ Ägypten und nahm seine Tochter Kleopatra mit sich. Im Jahr 162 kam er nach Ptolemaïs. -1Ma 10:58 Als König Alexander mit ihm zusammenkam, gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er veranstaltete in Ptolemaïs eine glänzende Hochzeit für sie, wie es bei Königen üblich ist. -1Ma 10:59 König Alexander schrieb an Jonatan, er möge doch zu ihm kommen und sich mit ihm treffen. -1Ma 10:60 Da begab sich Jonatan mit glänzendem Gefolge nach Ptolemaïs und traf dort die beiden Könige. Er brachte ihnen und ihren Freunden Silber, Gold und viele Geschenke mit. So gewann er sie für sich. -1Ma 10:61 Aber ehrlose Männer aus Israel, Verräter, traten gemeinsam auf und klagten ihn an. Doch der König schenkte ihnen keine Beachtung. -1Ma 10:62 Vielmehr gab er die Anweisung, Jonatan anstelle der Gewänder, die er trug, mit Purpur zu bekleiden. Das geschah -1Ma 10:63 und der König ließ ihn neben sich Platz nehmen. Dann sagte er zu seinen höchsten Beamten: Nehmt ihn mit in die Stadt und gebt bekannt, dass niemand ihn in irgendeiner Sache anklagen darf; keiner darf ihm aus irgendeinem Grund Ungelegenheiten bereiten. -1Ma 10:64 Als die Ankläger sahen, dass er öffentlich geehrt wurde und mit Purpur bekleidet war, machten sie sich alle davon. -1Ma 10:65 Der König ließ Jonatan noch weitere Ehrungen zukommen: Er ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde aufnehmen und ernannte ihn zum Befehlshaber und Statthalter. -1Ma 10:66 Darauf kehrte Jonatan in Frieden und voll Freude nach Jerusalem zurück. -1Ma 10:67 Im Jahr 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter. -1Ma 10:68 Als König Alexander das hörte, war er sehr bestürzt und kehrte nach Antiochia zurück. -1Ma 10:69 Demetrius ernannte Apollonius zum Statthalter von Zölesyrien. Dieser brachte ein großes Heer zusammen und schlug sein Lager bei Jamnia auf. Von dort schickte er dem Hohenpriester Jonatan diese Botschaft: -1Ma 10:70 Nur du allein stellst dich gegen uns. Deinetwegen verlacht und verhöhnt man mich. Was maßt du dir uns gegenüber an in deinen Bergen? -1Ma 10:71 Wenn du dich auf deine Truppen verlassen kannst, dann komm doch herunter zu uns in die Ebene; dort wollen wir unsere Kräfte messen. Denn bei mir befinden sich die Truppen aus den Städten. -1Ma 10:72 Frag doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die Leute sind, die auf meiner Seite stehen. Man wird dir sagen, dass ihr uns nicht standhalten könnt. Schon zweimal wurden deine Vorfahren in ihrem Land in die Flucht geschlagen. -1Ma 10:73 In der Ebene wirst du dich auch diesmal gegen die Reiterei und gegen eine solche Streitmacht nicht halten können; da gibt es nämlich keinen Stein und keinen Kiesel und auch keinen Schlupfwinkel, in den man fliehen kann. -1Ma 10:74 Als Jonatan die Worte des Apollonius vernahm, war er empört und rückte mit zehntausend Mann aus Jerusalem aus. Sein Bruder Simeon ging zu seiner Unterstützung mit. -1Ma 10:75 Vor Jafo schlug er sein Lager auf. Die Einwohner der Stadt verschlossen die Tore vor ihm; denn Apollonius hatte eine Besatzung nach Jafo gelegt. Als die Juden aber angriffen, -1Ma 10:76 bekamen die Einwohner Angst und übergaben die Stadt und Jonatan nahm Jafo in Besitz. -1Ma 10:77 Das erfuhr Apollonius, der mit dreitausend Reitern und einem großen Heer ein Lager bezogen hatte. Er zog auf Aschdod zu, als wolle er durch die Stadt ziehen. Zugleich rückte er in die Ebene vor, weil er sich auf seine starke Reiterei verließ. -1Ma 10:78 Jonatan aber setzte ihm nach bis vor Aschdod. Dort gerieten die Heere aneinander. -1Ma 10:79 Apollonius hatte tausend Reiter in einem Hinterhalt zurückgelassen. -1Ma 10:80 Jonatan bemerkte den Hinterhalt, aber die Reiter umzingelten sein Heer und schossen vom frühen Morgen bis zum Abend mit Pfeilen auf seine Leute. -1Ma 10:81 Aber die Männer hielten stand, wie Jonatan befohlen hatte, und die Pferde der Feinde wurden müde. -1Ma 10:82 Dann ließ Simeon seine Streitkräfte ausschwärmen und griff die feindlichen Fußtruppen an. Da die Reiterei erschöpft war, wurde das Heer von ihm in die Flucht geschlagen. -1Ma 10:83 Die Reiterei wurde über die ganze Ebene hin zersprengt und floh nach Aschdod; sie gingen in den Tempel Dagons, ihres Götzenbildes, um sich zu retten. -1Ma 10:84 Jonatan steckte Aschdod und die Nachbarorte in Brand und plünderte sie; er brannte auch den Tempel des Dagon nieder mit allen, die sich dorthin geflüchtet hatten. -1Ma 10:85 Es waren etwa achttausend Mann, die durch das Schwert oder im Feuer umkamen. -1Ma 10:86 Von dort brach Jonatan auf und schlug sein Lager bei Aschkelon auf. Die Einwohner kamen ihm in einem festlichen Zug aus der Stadt entgegen. -1Ma 10:87 Dann kehrten Jonatan und seine Leute mit großer Beute nach Jerusalem zurück. -1Ma 10:88 Als König Alexander davon hörte, erwies er ihm noch weitere Ehren. -1Ma 10:89 Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie man sie Angehörigen der königlichen Familie verleiht; auch übergab er ihm die Stadt Ekron mit ihrem ganzen Gebiet zum Besitz. -1Ma 11:1 Damals zog der König von Ägypten Truppen zusammen, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu viele Schiffe; denn er wollte mit List die Herrschaft über das Reich Alexanders gewinnen, um es seinem Reich anzugliedern. -1Ma 11:2 Er rückte in Syrien ein, aber so, als komme er in friedlicher Absicht. Die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und gingen ihm entgegen. König Alexander hatte es so angeordnet, weil Ptolemäus sein Schwiegervater war. -1Ma 11:3 Jedes Mal, wenn Ptolemäus eine Stadt betreten hatte, ließ er eine Abteilung seiner Truppen als Besatzung dort. -1Ma 11:4 Als er nach Aschdod zog, zeigte man ihm den niedergebrannten Tempel Dagons und die durch das Feuer verwüstete Stadt und Umgebung von Aschdod. Dazu häufte man an seinem Weg die Leichen der Erschlagenen und Verbrannten aus dem Krieg mit Jonatan auf. -1Ma 11:5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn in ein schlechtes Licht zu setzen, aber der König schwieg dazu. -1Ma 11:6 Jonatan kam dem König in Jafo mit einem glänzenden Gefolge entgegen. Sie begrüßten einander und blieben die Nacht über dort. -1Ma 11:7 Anschließend begleitete Jonatan den König bis zum Fluss Eleutherus; dann kehrte er nach Jerusalem zurück. -1Ma 11:8 König Ptolemäus aber brachte alle Küstenstädte bis nach Seleuzia am Meer in seine Gewalt; denn er führte gegen Alexander Böses im Schild. -1Ma 11:9 Dem König Demetrius ließ er durch Gesandte mitteilen: Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Ich will dir meine Tochter geben, die Alexander jetzt zur Frau hat. Du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen. -1Ma 11:10 Ich bereue, dass ich ihm meine Tochter gegeben habe; denn er hat versucht, mich zu ermorden. -1Ma 11:11 Ptolemäus aber machte Alexander deswegen so schlecht, weil er sein Reich haben wollte. -1Ma 11:12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie Demetrius zur Frau. So brach er mit Alexander und es wurde überall bekannt, dass sie zu Feinden geworden waren. -1Ma 11:13 Ptolemäus zog in Antiochia ein und setzte sich die Krone von Asien auf; zwei Kronen trug er nun: die von Ägypten und die von Asien. -1Ma 11:14 König Alexander war zu dieser Zeit gerade in Zilizien, weil die Bevölkerung jenes Gebietes von ihm abzufallen drohte. -1Ma 11:15 Sobald er von den Vorfällen hörte, zog er zum Kampf gegen Ptolemäus aus. Dieser rückte ihm mit einem starken Heer entgegen und schlug ihn in die Flucht. -1Ma 11:16 Alexander floh nach Arabien, weil er glaubte, dort einen Zufluchtsort zu finden; nun stand König Ptolemäus auf der Höhe seiner Macht. -1Ma 11:17 Der Araber Sabdiël ließ Alexander den Kopf abschlagen und an Ptolemäus schicken. -1Ma 11:18 Doch drei Tage später starb auch König Ptolemäus. Seine Besatzungstruppen wurden von den Einwohnern der befestigten Städte niedergemacht. -1Ma 11:19 So kam im Jahr 167 Demetrius an die Herrschaft. -1Ma 11:20 Zur selben Zeit rief Jonatan die Männer von Judäa zusammen, um die Burg von Jerusalem zu belagern. Sie stellten viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf. -1Ma 11:21 Da gingen einige Verräter, Feinde ihres eigenen Volkes, zum König und berichteten ihm, Jonatan belagere die Burg. -1Ma 11:22 Als der König das hörte, wurde er sehr wütend. Kaum hatte er die Nachricht erhalten, da begab er sich sofort nach Ptolemaïs. Er erteilte Jonatan schriftlich den Befehl, die Belagerung abzubrechen und sofort zu einer Unterredung zu ihm nach Ptolemaïs zu kommen. -1Ma 11:23 Als Jonatan die Nachricht erhielt, befahl er, die Belagerung fortzusetzen; dann wählte er sich einige Begleiter aus den Ältesten Israels und den Priestern aus und wagte die Reise. -1Ma 11:24 Mit Silber, Gold, Gewändern und mit vielen anderen Geschenken fuhr er zum König nach Ptolemaïs. Es gelang ihm, den König umzustimmen. -1Ma 11:25 Einige Verräter aus dem Volk brachten zwar Beschuldigungen gegen ihn vor, -1Ma 11:26 aber der König verhielt sich ihm gegenüber wie seine Vorgänger und erwies ihm Ehre in Gegenwart all seiner Freunde. -1Ma 11:27 Er bestätigte ihn im Hohenpriesteramt und in allen anderen Würden, die man ihm bis dahin übertragen hatte, und verlieh ihm den Titel Freund ersten Ranges. -1Ma 11:28 Jonatan bat den König, Judäa, die drei Bezirke und Samarien steuerfrei zu machen, und versprach, ihm dafür dreihundert Talente zu geben. -1Ma 11:29 Der König war einverstanden und stellte Jonatan über alle diese Punkte folgende Urkunde aus: -1Ma 11:30 König Demetrius grüßt seinen Bruder Jonatan und das jüdische Volk. -1Ma 11:31 Wir haben euretwegen unserem Verwandten Lasthenes einen Brief geschrieben, dessen Abschrift wir auch euch zu eurer Unterrichtung zukommen lassen: -1Ma 11:32 König Demetrius grüßt Vater Lasthenes. -1Ma 11:33 Das mit uns befreundete jüdische Volk ist seinen Verpflichtungen uns gegenüber nachgekommen. Darum haben wir beschlossen, ihnen ihre Freundschaft zu vergelten. -1Ma 11:34 Wir bestätigen ihnen den Besitz von Judäa und den drei Bezirken Efraim, Lod und Ramatajim. Diese sind mit allem, was zu ihnen gehört, von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen worden. Für alle, die in Jerusalem opfern, gelte das als Ersatz für die königlichen Steuern, die der König bei ihnen bisher jährlich von den Erträgen der Felder und Bäume erhoben hat. -1Ma 11:35 Wir überlassen ihnen auch alle unsere anderen Einkünfte, den Zehnten und die Steuern, die uns von jetzt an zustehen, ferner die Abgaben aus den Salzteichen und die Kränze, auf die wir Anspruch haben. -1Ma 11:36 Nichts davon soll je rückgängig gemacht werden. -1Ma 11:37 Lasst euch nun eine Abschrift machen; sie soll Jonatan übergeben und auf dem Heiligen Berg an einem Ort, der allen zugänglich ist, aufgestellt werden. -1Ma 11:38 Als König Demetrius feststellte, dass unter seiner Herrschaft im Land Ruhe herrschte und dass niemand sich ihm widersetzte, schickte er alle seine Soldaten nach Hause, außer den Söldnertruppen, die er bei den Völkern auf den Inseln angeworben hatte. Das nahmen ihm die Soldaten, die schon unter seinen Vorgängern gedient hatten, sehr übel. -1Ma 11:39 Tryphon, der früher zur Umgebung Alexanders gehört hatte, merkte, wie unzufrieden alle Soldaten über Demetrius waren. Er reiste daher zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, aufzog, -1Ma 11:40 und drängte ihn, ihm den Jungen mitzugeben, damit er seinem Vater als König nachfolgen könne. Er unterrichtete ihn auch über das Vorgehen des Demetrius und wie dieser sich die Feindschaft seiner Truppen zugezogen hatte. Tryphon blieb längere Zeit dort. -1Ma 11:41 Jonatan hatte inzwischen König Demetrius gebeten, die Besatzungstruppen aus der Burg von Jerusalem und aus den anderen Festungen abzuziehen; sie verhielten sich nämlich feindlich gegen Israel. -1Ma 11:42 Demetrius ließ Jonatan sagen: Nicht nur das will ich für dich und dein Volk tun; ich werde dich und dein Volk hoch zu Ehren bringen, sobald ich Gelegenheit dazu habe. -1Ma 11:43 Im Augenblick wäre es aber gut, wenn du mir Männer schicktest, die mir im Kampf helfen können. Alle meine Truppen sind nämlich von mir abgefallen. -1Ma 11:44 Jonatan sandte ihm dreitausend kampferfahrene Männer nach Antiochia. Als sie beim König eintrafen, freute er sich sehr über ihre Ankunft. -1Ma 11:45 Da rotteten sich etwa hundertzwanzigtausend Einwohner mitten in der Stadt zusammen, um den König umzubringen. -1Ma 11:46 Der König flüchtete sich in den Palast, aber die Einwohner besetzten die Durchgangsstraßen der Stadt und begannen den Kampf. -1Ma 11:47 Da rief der König die Juden zu Hilfe. Sie fanden sich sofort vollzählig bei ihm ein, schwärmten in die Stadt aus und erschlugen an jenem Tag fast hunderttausend Menschen. -1Ma 11:48 Sie steckten auch die Stadt in Brand und machten große Beute. So retteten sie den König. -1Ma 11:49 Als nun die Einwohner bemerkten, dass die Stadt der Willkür der Juden ausgeliefert war, verloren sie jeden Mut; sie schrien zum König und flehten: -1Ma 11:50 Schließ Frieden mit uns! Wenn nur die Juden aufhören, gegen uns und die Stadt zu kämpfen! -1Ma 11:51 Sie warfen die Waffen weg und schlossen Frieden. Die Juden aber wurden vom König und von allen seinen Untertanen geehrt. Man sprach von ihnen in seinem ganzen Reich und sie kehrten mit reicher Beute nach Jerusalem zurück. -1Ma 11:52 König Demetrius hatte die Macht wieder fest in seiner Hand und das Land war ruhig unter seiner Herrschaft. -1Ma 11:53 Da hielt er nichts von dem, was er versprochen hatte. Er brach mit Jonatan und vergalt ihm die erwiesene Freundschaft nicht, sondern setzte ihm hart zu. -1Ma 11:54 Danach kehrte Tryphon mit dem kleinen Antiochus zurück. Der Knabe trat die Herrschaft an und setzte sich die Krone auf. -1Ma 11:55 Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte, schlossen sich ihm an. Sie kämpften gegen Demetrius und schlugen ihn in die Flucht. -1Ma 11:56 Tryphon erbeutete die Elefanten und nahm Antiochia ein. -1Ma 11:57 Danach schrieb Antiochus der Jüngere an Jonatan: Ich bestätige dich im Hohenpriesteramt und unterstelle dir die vier Bezirke. Du darfst auch den Titel «Freund des Königs» führen. -1Ma 11:58 Und er ließ Jonatan goldenes Tafelgerät überbringen und gewährte ihm das Vorrecht, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen. -1Ma 11:59 Jonatans Bruder Simeon machte er zum Befehlshaber über alle Truppen, die zwischen der Tyrischen Steige und der ägyptischen Grenze ihren Standort hatten. -1Ma 11:60 Darauf brach Jonatan auf, zog durch das Gebiet jenseits des Stroms und wandte sich dann gegen die Städte in der Küstenebene. Alle Truppen in Syrien schlossen sich ihm als Verbündete an. Als er vor Aschkelon erschien, bereiteten ihm die Bürger vor der Stadt einen glänzenden Empfang. -1Ma 11:61 Von dort zog er nach Gaza. Doch die Einwohner von Gaza schlossen die Tore. Jonatan belagerte die Stadt, brannte die Häuser in der Umgebung nieder und plünderte sie aus. -1Ma 11:62 Daraufhin baten die Einwohner Gazas Jonatan um Frieden. Er schloss mit ihnen einen Vertrag, nahm die Söhne der führenden Familien als Geiseln und ließ sie nach Jerusalem bringen. Dann zog er durch das Land bis nach Damaskus. -1Ma 11:63 Dabei erfuhr Jonatan, dass die Feldherren des Demetrius mit einem großen Heer nach Kedesch in Galiläa gezogen seien, um seine Maßnahmen zu durchkreuzen. -1Ma 11:64 Daher rückte er gegen sie vor. Seinen Bruder Simeon aber hatte er im Land zurückgelassen. -1Ma 11:65 Simeon schlug sein Lager vor Bet-Zur auf, belagerte die Stadt lange Zeit und schloss sie ein. -1Ma 11:66 Schließlich baten sie ihn um Frieden. Er ging darauf ein, vertrieb die Feinde von dort, besetzte die Stadt und legte Truppen hinein. -1Ma 11:67 Jonatan bezog mit seinem Heer ein Lager am See Gennesaret. Morgens brachen sie früh auf und zogen in die Ebene von Hazor. -1Ma 11:68 Dort stießen sie auf fremde Truppen. Diese hatten einen Teil ihrer Männer in den Bergen als Hinterhalt gegen Jonatan zurückgelassen und griffen ihn nun von vorn an. -1Ma 11:69 Dann brachen die Truppen, die im Hinterhalt lagen, aus ihrer Stellung hervor und griffen in den Kampf ein. -1Ma 11:70 Da liefen alle Soldaten Jonatans davon. Keiner blieb zurück, außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn Abschaloms, und Judas, dem Sohn Halfis. -1Ma 11:71 Jonatan aber zerriss sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete. -1Ma 11:72 Dann nahm er den Kampf gegen die Feinde auf und schlug sie in die Flucht. -1Ma 11:73 Als seine Leute, die davongelaufen waren, das sahen, kehrten sie zu ihm zurück und machten sich mit ihm an die Verfolgung, bis sie das Lager der Feinde bei Kedesch erreichten. Dort machten sie Halt. -1Ma 11:74 An jenem Tag fielen von den fremden Truppen etwa dreitausend Mann. Darauf kehrte Jonatan nach Jerusalem zurück. -1Ma 12:1 Als Jonatan sah, dass die Zeit für ihn günstig war, wählte er einige Männer aus und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsvertrag mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern. -1Ma 12:2 Auch nach Sparta und nach anderen Orten schickte er Briefe gleicher Art. -1Ma 12:3 Die Abgesandten reisten nach Rom, traten vor den Senat und sagten: Uns schicken der Hohepriester Jonatan und das jüdische Volk, um das frühere Freundschaftsbündnis mit den Römern zu erneuern. -1Ma 12:4 Man gab ihnen Briefe mit an die Behörden der Orte unterwegs mit der Anweisung, sie sicher nach Judäa weiterzuleiten. -1Ma 12:5 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb: -1Ma 12:6 Der Hohepriester Jonatan, der Ältestenrat des Volkes, die Priester und das ganze jüdische Volk grüßen ihre Brüder, die Spartaner. -1Ma 12:7 Schon vor längerer Zeit hat euer König Arëus an den Hohenpriester Onias einen Brief gerichtet, in dem steht, dass ihr unsere Brüder seid, wie aus der Abschrift hervorgeht. -1Ma 12:8 Onias empfing den Abgesandten ehrenvoll und nahm den Brief entgegen, in dem ausdrücklich vom Freundschaftsbündnis die Rede war. -1Ma 12:9 So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die heiligen Bücher, die wir besitzen. -1Ma 12:10 Dennoch wollten wir diese Botschaft an euch senden und die brüderliche Gemeinschaft und Freundschaft mit euch erneuern, damit wir euch nicht fremd werden. Viel Zeit ist nämlich verflossen, seit ihr eure Gesandtschaft zu uns geschickt hattet. -1Ma 12:11 Wir haben seither an allen Festen und an allen Tagen, die dafür vorgesehen sind, bei unseren Opfern und Gebeten ständig an euch gedacht. Denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken. -1Ma 12:12 Wir freuen uns über euren Ruhm. -1Ma 12:13 Wir selbst waren in großer Not und sind in viele Kämpfe verwickelt worden; denn die Könige ringsum führten Krieg gegen uns. -1Ma 12:14 Dennoch wollten wir wegen dieser Kriege weder euch noch den anderen Verbündeten und Freunden zur Last fallen. -1Ma 12:15 Denn wir haben den Himmel selbst als Helfer und Beistand. Darum sind wir vor unseren Feinden gerettet worden und unsere Feinde liegen gedemütigt am Boden. -1Ma 12:16 Jetzt haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, als Gesandte zu den Römern geschickt, um das alte Freundschaftsbündnis mit ihnen zu erneuern. -1Ma 12:17 Wir haben ihnen aufgetragen, auf ihrer Reise auch euch zu besuchen, euch Grüße zu bestellen und unseren Brief zu überreichen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern. -1Ma 12:18 Es wäre freundlich von euch, uns darauf Antwort zu geben. -1Ma 12:19 Und hier ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner an Onias gesandt hatten: -1Ma 12:20 Arëus, König der Spartaner, grüßt den Hohenpriester Onias. -1Ma 12:21 In einer Schrift über die Spartaner und Juden fand sich die Nachricht, dass sie Brüder sind und beide von Abraham abstammen. -1Ma 12:22 Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht. -1Ma 12:23 Wir schreiben euch wieder. Eure Herden und eure Habe gehören uns und unsere euch. Wir geben den Auftrag, dass man euch darüber Auskunft gibt. -1Ma 12:24 Jonatan erfuhr, dass die Feldherren des Demetrius mit einem noch größeren Heer als zuvor zurückgekehrt waren, um gegen ihn zu kämpfen. -1Ma 12:25 Er brach von Jerusalem auf und traf in der Gegend von Hamat auf sie. Er wollte ihnen nämlich keine Zeit lassen, in sein Land einzudringen. -1Ma 12:26 Späher, die er in ihr Lager geschickt hatte, meldeten ihm bei ihrer Rückkehr, dass die Feinde sich zu einem nächtlichen Überfall vorbereitet hatten. -1Ma 12:27 Bei Sonnenuntergang befahl daher Jonatan seinen Leuten, wach zu bleiben und die ganze Nacht kampfbereit unter Waffen zu stehen. Rings um das Lager stellte er Posten auf. -1Ma 12:28 Als die Gegner merkten, dass Jonatan mit seinen Leuten kampfbereit war, packte sie Furcht und Schrecken. Sie zündeten in ihrem Lager Wachfeuer an und zogen ab. -1Ma 12:29 Jonatan und seine Leute bemerkten bis zum Morgen nichts; denn sie sahen die Feuer brennen. -1Ma 12:30 Jonatan nahm zwar die Verfolgung auf, konnte die Feinde aber nicht mehr einholen; denn sie hatten den Eleutherus bereits überschritten. -1Ma 12:31 Jonatan wandte sich nun gegen die sabadäischen Araber, schlug sie und plünderte sie aus. -1Ma 12:32 Dann brach er nach Damaskus auf und zog durch das ganze dazwischen liegende Gebiet. -1Ma 12:33 Auch Simeon war aufgebrochen. Er marschierte auf Aschkelon und auf die Festungen in jenem Gebiet zu; dann wandte er sich überraschend gegen Jafo und besetzte es. -1Ma 12:34 Er hatte nämlich gehört, dass die Einwohner vorhatten, die Festung den Leuten des Demetrius zu übergeben. Daher legte er eine Besatzung hinein, um die Stadt zu bewachen. -1Ma 12:35 Als Jonatan zurückgekehrt war, ließ er die Ältesten des Volkes zusammenkommen und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa. -1Ma 12:36 Auch sollten die Mauern von Jerusalem erhöht werden; ferner sei zwischen der Burg und der Stadt eine hohe Mauer zu errichten, um die Burg völlig von der Stadt abzuschneiden, damit die Besatzung weder etwas kaufen noch verkaufen könne. -1Ma 12:37 So kam man zum Ausbau der Stadt zusammen. Als ein Teil der Mauer oberhalb des Tales im Osten einstürzte, besserte man sie wieder aus und gab ihr den Namen Kafnata. -1Ma 12:38 Simeon baute Hadid in der Schefela aus, befestigte es und versah es mit Toren und die Tore mit Querbalken zum Verriegeln. -1Ma 12:39 Tryphon strebte nach der Herrschaft über Asien und wollte sich selbst die Königskrone aufsetzen; deshalb trachtete er König Antiochus nach dem Leben. -1Ma 12:40 Doch er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und Krieg gegen ihn führen werde. So suchte er nach Mitteln und Wegen, ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. Darum zog er nach Bet-Schean. -1Ma 12:41 Jonatan rückte ihm mit vierzigtausend kampferprobten Männern nach Bet-Schean entgegen. -1Ma 12:42 Als Tryphon sah, dass Jonatan ein großes Heer bei sich hatte, fürchtete er sich, etwas gegen ihn zu unternehmen. -1Ma 12:43 Er bereitete ihm einen glänzenden Empfang, stellte ihn all seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und Soldaten: Gehorcht ihm wie mir selbst! -1Ma 12:44 Dann sagte er zu Jonatan: Warum hast du dieses ganze Heer bemüht? Es droht doch kein Krieg. -1Ma 12:45 Lass sie nach Hause gehen, wähl dir einige Männer als Begleitung aus und geh mit mir nach Ptolemaïs! Ich werde dir die Stadt und die übrigen Festungen übergeben und auch alle anderen Truppen und alle Behörden. Nur deswegen bin ich gekommen, dann ziehe ich wieder ab. -1Ma 12:46 Jonatan vertraute ihm und tat, was Tryphon ihm vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen und sie zogen nach Judäa ab. -1Ma 12:47 Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ; nur tausend begleiteten ihn. -1Ma 12:48 Sobald Jonatan Ptolemaïs betreten hatte, schlossen die Einwohner die Tore, nahmen ihn fest und erschlugen alle, die mit ihm gekommen waren, mit dem Schwert. -1Ma 12:49 Tryphon entsandte außerdem Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Große Ebene, um alle Truppen Jonatans niederzumachen. -1Ma 12:50 Als diese merkten, dass Jonatan mit seinen Begleitern den Feinden in die Hände gefallen und umgekommen war, machten sie einander Mut und marschierten kampfbereit in bester Ordnung weiter. -1Ma 12:51 Als die Verfolger sahen, dass Jonatans Männer um ihr Leben kämpfen würden, kehrten sie um. -1Ma 12:52 Die jüdischen Truppen kamen unversehrt in Judäa an. Sie trauerten um Jonatan und seine Begleiter und waren voller Angst; auch ganz Israel war in großer Trauer. -1Ma 12:53 Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr. Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen. -1Ma 13:1 Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengebracht hatte, um in Judäa einzufallen und es zu vernichten. -1Ma 13:2 Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen. -1Ma 13:3 Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für unsere Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben. -1Ma 13:4 Alle meine Brüder sind nun für Israel gestorben; ich allein bin übrig geblieben. -1Ma 13:5 Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder. -1Ma 13:6 Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen. -1Ma 13:7 Sobald das Volk seine Worte hörte, fasste es neuen Mut -1Ma 13:8 und rief laut: Sei du unser Führer anstelle deiner Brüder Judas und Jonatan! -1Ma 13:9 Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun. -1Ma 13:10 Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten. -1Ma 13:11 Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt. -1Ma 13:12 Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in Judäa einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich. -1Ma 13:13 Simeon schlug sein Lager bei Hadid am Rand der Ebene auf. -1Ma 13:14 Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft: -1Ma 13:15 Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat. -1Ma 13:16 Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen. -1Ma 13:17 Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht verhasst zu machen. -1Ma 13:18 Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil Simeon das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert hat. -1Ma 13:19 So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei. -1Ma 13:20 Danach rückte Tryphon heran, um in Judäa einzufallen und es zu verwüsten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte. -1Ma 13:21 Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen. -1Ma 13:22 Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead. -1Ma 13:23 In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben. -1Ma 13:24 Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück. -1Ma 13:25 Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen. -1Ma 13:26 Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn. -1Ma 13:27 Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine. -1Ma 13:28 Auch ließ er sieben Pyramiden bauen, von denen jeweils zwei einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder. -1Ma 13:29 Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, indem er sie mit hohen Säulen umgab. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln. Das Denkmal sollte für alle sichtbar sein, die auf dem Meer vorüberfahren. -1Ma 13:30 Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort. -1Ma 13:31 Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden, -1Ma 13:32 trat seine Nachfolge an und setzte sich die Krone von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an. -1Ma 13:33 Simeon legte in Judäa Festungen an, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Proviant in die Festungen bringen. -1Ma 13:34 Dann wählte Simeon einige Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus. -1Ma 13:35 König Demetrius antwortete ihm mit folgendem Brief: -1Ma 13:36 König Demetrius grüßt Simeon, den Hohenpriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das jüdische Volk. -1Ma 13:37 Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren. -1Ma 13:38 Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben. -1Ma 13:39 Wir vergeben euch alle Nachlässigkeiten und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen. -1Ma 13:40 Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen. -1Ma 13:41 Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen. -1Ma 13:42 Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des Hohenpriesters, Befehlshabers und Führers der Juden. -1Ma 13:43 Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in einen Turm der Stadtmauer und besetzte ihn. -1Ma 13:44 Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt. -1Ma 13:45 Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen. -1Ma 13:46 Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte! -1Ma 13:47 Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein. -1Ma 13:48 Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich ein Haus in der Stadt. -1Ma 13:49 Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um. -1Ma 13:50 Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von jeder Befleckung. -1Ma 13:51 Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten unter der Musik von Harfen, Zimbeln und Zithern mit Hymnen und Gesängen in die Burg ein; sie trugen Palmzweige in den Händen und sangen Freudenlieder. Denn Israel war von einem gefährlichen Feind befreit. -1Ma 13:52 Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg. -1Ma 13:53 Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder. -1Ma 14:1 Im Jahr 172 zog König Demetrius seine Truppen zusammen und brach nach Medien auf, um Hilfstruppen für den Kampf gegen Tryphon zu gewinnen. -1Ma 14:2 Als Arsakes, der König von Persien und Medien, erfuhr, dass Demetrius in sein Gebiet eingedrungen war, sandte er einen seiner Feldherren mit dem Auftrag aus, Demetrius lebendig gefangen zu nehmen. -1Ma 14:3 Der Feldherr machte sich auf den Weg, schlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis warf. -1Ma 14:4 Das Land Judäa hatte Ruhe, solange Simeon lebte. /Er sorgte für das Wohl seines Volkes. /Sie freuten sich jeden Tag über seine Macht /und seinen Ruhm. -1Ma 14:5 Sein Ruhm wuchs, als er den Hafen von Jafo gewann; /so öffnete er einen Weg zu den Inseln. -1Ma 14:6 Er erweiterte das Gebiet seines Volkes /und gewann die Herrschaft über das ganze Land. -1Ma 14:7 Viele Verbannte führte er wieder zurück. /Er eroberte Geser, Bet-Zur und die Burg /und vernichtete darin alles, was unrein war. /Niemand widersetzte sich ihm. -1Ma 14:8 Sie bebauten in Frieden ihr Land; /der Boden gab seinen Ertrag, /die Bäume auf dem Feld ihre Frucht. -1Ma 14:9 Auf den Plätzen saßen die Alten; /alle sprachen über ihr Glück. /Die jungen Männer /gingen im Schmuck ihrer Waffen umher. -1Ma 14:10 Er versorgte die Städte mit Nahrung /und baute sie zu Festungen aus. /Sein Name wurde berühmt bis an das Ende der Welt. -1Ma 14:11 Er brachte dem Land den Frieden, /in Israel herrschte Jubel und Freude. -1Ma 14:12 Jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum /und niemand schreckte sie auf. -1Ma 14:13 Der Feind verschwand aus dem Land; /in jenen Tagen wurden die Könige besiegt. -1Ma 14:14 Er stärkte alle Schwachen im Land /und setzte sich ein für das Gesetz. /Alle Verräter und Sünder aber rottete er aus. -1Ma 14:15 Das Heiligtum baute er prachtvoll aus, /viele Geräte für den Tempel schaffte er an. -1Ma 14:16 Als man in Rom - und auch in Sparta - erfuhr, dass Jonatan tot war, war man sehr bestürzt. -1Ma 14:17 Als man aber hörte, sein Bruder Simeon habe seine Nachfolge als Hoherpriester angetreten und das Land mit seinen Städten sei fest in seiner Hand, -1Ma 14:18 schrieben sie ihm auf Bronzetafeln einen Brief und boten ihm an, das Freundschaftsbündnis mit ihm zu erneuern, das sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan geschlossen hatten. -1Ma 14:19 Diese Botschaft wurde vor der Volksversammlung in Jerusalem verlesen. -1Ma 14:20 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den die Spartaner schickten: Die Regierung und die Stadt der Spartaner grüßen den Hohenpriester Simeon, die Ältesten, die Priester und das ganze übrige jüdische Volk, ihre Brüder. -1Ma 14:21 Die Gesandten, die ihr zu unserem Volk geschickt habt, haben uns von eurem Ruhm und eurem Ansehen berichtet und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut. -1Ma 14:22 Was sie vor dem Rat des Volkes gesagt haben, haben wir, wie folgt, schriftlich festgehalten: Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern. -1Ma 14:23 Das Volk hat beschlossen, ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten und die Niederschrift ihrer Rede im Staatsarchiv zu hinterlegen, damit das Volk von Sparta sie nicht vergisst. - Eine Abschrift davon schickten sie an den Hohenpriester Simeon. -1Ma 14:24 Danach sandte Simeon den Numenius mit einem großen goldenen Schild, der tausend Minen wog, nach Rom, um das Bündnis mit den Römern zu bekräftigen. -1Ma 14:25 Als man im Volk davon erfuhr, sagte man: Wie können wir Simeon und seinen Söhnen danken? -1Ma 14:26 Denn er, seine Brüder und seine ganze Familie waren uns Halt und Stütze. Er hat den Kampf gegen Israels Feinde geführt und sie vertrieben und mit seinen Brüdern dem Volk die Freiheit errungen. Man fertigte Bronzetafeln an, die man auf dem Berg Zion an Säulen befestigte -1Ma 14:27 und auf denen folgendes stand: Am achtzehnten Tag des Monats Elul im Jahr 172 - das ist im dritten Jahr der Regierung des großen Hohenpriesters Simeon in Asaramel - -1Ma 14:28 wurde auf der großen Versammlung der Priester, des Volkes, der Führer des Volkes und der Ältesten des Landes uns Folgendes bekanntgegeben: -1Ma 14:29 Als wiederholt im Land Krieg ausbrach, scheuten Simeon, der Sohn des Mattatias, aus der Familie Jojaribs, und seine Brüder keine Gefahr. Sie stellten sich den Feinden ihres Volkes entgegen, um ihr Heiligtum und das Gesetz zu erhalten, und verschafften ihrem Volk großen Ruhm. -1Ma 14:30 Jonatan führte sein Volk zusammen; er wurde ihr Hoherpriester, bis er mit seinen Vätern vereint wurde. -1Ma 14:31 Als darauf ihre Feinde den Plan fassten, in das Land einzufallen, um es zu vernichten und ihr Heiligtum anzutasten, -1Ma 14:32 erhob sich Simeon und kämpfte für sein Volk. Aus eigenen Mitteln brachte er viel Geld auf und versorgte die Krieger seines Volkes mit Waffen und Verpflegung. -1Ma 14:33 Er ließ die Städte Judäas befestigen, besonders Bet-Zur, das an der Grenze von Judäa liegt; er legte eine jüdische Besatzung dorthin, wo zuvor ein Waffenlager der Feinde gewesen war. -1Ma 14:34 Auch die Städte Jafo am Meer und Geser bei Aschdod ließ er befestigen. Früher wohnten dort die Feinde, er aber siedelte Juden an und ließ ihnen alles zukommen, was sie zu ihrem Unterhalt brauchten. -1Ma 14:35 Als das Volk sah, wie treu Simeon war und welchen Ruhm er seinem Volk zu verschaffen suchte, machten sie ihn zu ihrem Führer und Hohenpriester zum Dank für all diese Taten, für die Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volk bewies, und für sein Bestreben, auf jede Weise sein Volk zu fördern. -1Ma 14:36 Es ist ihm zu seiner Zeit gelungen, die Fremden aus dem Land zu vertreiben, vor allem die, die in der Davidstadt in Jerusalem wohnten und sich eine Burg gebaut hatten, aus der sie Ausfälle machten, die Umgebung des Tempels entweihten und seiner Heiligkeit großen Schaden zufügten. -1Ma 14:37 Er siedelte in der Davidstadt Juden an und ließ sie befestigen, um Land und Stadt zu sichern. Auch ließ er die Mauern von Jerusalem höher machen. -1Ma 14:38 Demgemäß bestätigte ihn König Demetrius im Hohenpriesteramt. -1Ma 14:39 Er ernannte ihn zu seinem Freund und zeichnete ihn durch hohe Ehren aus. -1Ma 14:40 Denn er hatte gehört, dass Rom die Juden Freunde, Verbündete und Brüder genannt und den Gesandten Simeons einen glänzenden Empfang bereitet hatte. -1Ma 14:41 Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete. -1Ma 14:42 Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen. -1Ma 14:43 [[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.]] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden. -1Ma 14:44 Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen. -1Ma 14:45 Jeder, der dem zuwiderhandle oder sich nicht daran halte, mache sich strafbar. -1Ma 14:46 Das ganze Volk beschloss, diese Verfügungen zugunsten Simeons zu erlassen. -1Ma 14:47 Simeon nahm an; er willigte ein, Hoherpriester, Befehlshaber und Fürst der Juden und ihrer Priester zu sein und in allem den Vorsitz zu führen. -1Ma 14:48 Sie ließen diese Urkunde auf Bronzetafeln schreiben und im Vorhof des Tempels für alle sichtbar aufstellen. -1Ma 14:49 Eine Abschrift davon sei in der Schatzkammer für Simeon und seine Söhne zu hinterlegen. -1Ma 15:1 Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, schickte von den Inseln ein Schreiben an Simeon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk. -1Ma 15:2 Es hatte folgenden Inhalt: König Antiochus grüßt Simeon, den Hohenpriester und Fürsten, und das jüdische Volk. -1Ma 15:3 Ein paar Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich unserer Väter an sich gerissen. Ich will nun das Reich wieder übernehmen und in ihm die alte Ordnung wiederherstellen. Ich habe zahlreiche Streitkräfte angeworben, mehrere Kriegsschiffe ausgerüstet -1Ma 15:4 und will mit ihnen landen, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die unser Land verwüstet und so viele Städte in meinem Reich entvölkert haben. -1Ma 15:5 Ich bestätige dir den Erlass aller Steuern, auf die die Könige vor mir verzichtet haben, und aller sonstigen Geschenke, die sie dir erlassen haben. -1Ma 15:6 Hiermit gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land zu prägen. -1Ma 15:7 Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Du darfst alle Waffen behalten, die du dir beschafft hast, dazu alle Festungen, die du angelegt hast und die in deiner Hand sind. -1Ma 15:8 Alle Schulden an die königliche Kasse, auch die künftigen Forderungen der Krone, seien dir von jetzt an für immer erlassen. -1Ma 15:9 Sobald wir die Herrschaft angetreten haben, werden wir dich, dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren auszeichnen, sodass sich euer Ruhm über die ganze Welt verbreitet. -1Ma 15:10 Im Jahr 174 kam Antiochus in das Land seiner Väter. Alle Truppen schlossen sich ihm an; nur wenige blieben bei Tryphon. -1Ma 15:11 Antiochus verfolgte ihn und Tryphon flüchtete nach Dor am Meer. -1Ma 15:12 Er hatte gemerkt, dass für ihn schlimme Zeiten angebrochen waren; denn seine Truppen hatten ihn verlassen. -1Ma 15:13 Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Soldaten und achttausend Reitern. -1Ma 15:14 Er schloss die Stadt ein und ließ sie mit den Schiffen vom Meer her angreifen. So setzte er ihr zu Wasser und zu Land hart zu und ließ niemand hinein oder heraus. -1Ma 15:15 Zu dieser Zeit kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück; er hatte Briefe mit folgendem Inhalt an verschiedene Könige und Länder bei sich: -1Ma 15:16 Der römische Konsul Luzius grüßt König Ptolemäus. -1Ma 15:17 Die jüdischen Gesandten sind als Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschaftsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und das jüdische Volk hatten sie geschickt. -1Ma 15:18 Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit. -1Ma 15:19 Wir haben nun beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen. -1Ma 15:20 Auch beschlossen wir, den Schild von ihnen anzunehmen. -1Ma 15:21 Wenn nun irgendwelche Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen sind, so liefert sie dem Hohenpriester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann. -1Ma 15:22 Im gleichen Sinn schrieb Luzius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes -1Ma 15:23 sowie an alle folgenden Länder: nach Sampsame, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lyzien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Zyrene. -1Ma 15:24 Eine Abschrift schickten die Römer an den Hohenpriester Simeon. -1Ma 15:25 König Antiochus belagerte Dor von der Vorstadt aus. Er ließ seine Truppen ununterbrochen gegen die Stadt anrennen, stellte Belagerungsmaschinen auf und hielt Tryphon eingeschlossen, sodass niemand hinein oder heraus konnte. -1Ma 15:26 Simeon sandte dem König zu seiner Unterstützung zweitausend ausgesuchte Krieger, dazu Silber und Gold und viel Kriegsausrüstung. -1Ma 15:27 Aber der König wollte es nicht annehmen; er brach vielmehr mit ihm und machte alles rückgängig, was er vorher mit ihm vertraglich vereinbart hatte. -1Ma 15:28 Er schickte einen seiner Freunde namens Athenobius als Unterhändler zu ihm und ließ ihm sagen: Ihr habt Jafo, Geser und die Burg von Jerusalem besetzt, Städte meines Königreiches. -1Ma 15:29 Ihr Gebiet habt ihr verwüstet und großen Schaden im Land angerichtet und viele Orte in meinem Reich habt ihr an euch gerissen. -1Ma 15:30 Nun gebt die Städte wieder heraus, die ihr besetzt habt; ebenso entrichtet die Steuern für die Orte außerhalb Judäas, die ihr euch angeeignet habt. -1Ma 15:31 Andernfalls gebt als Ersatz fünfhundert Talente Silber, weitere fünfhundert Talente für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und für die Steuern der Städte. Sonst kommen wir und führen Krieg gegen euch. -1Ma 15:32 Athenobius, der Freund des Königs, kam nach Jerusalem. Als er die Prachtentfaltung Simeons, den Schrank mit den goldenen und silbernen Geräten und den großen Hofstaat sah, war er sehr erstaunt. Er meldete Simeon die Worte des Königs; -1Ma 15:33 doch der gab zur Antwort: Wir haben kein fremdes Land besetzt und uns nichts angeeignet, was uns nicht gehörte, sondern wir haben nur das Erbe unserer Väter zurückgeholt, das unsere Feinde zu Unrecht vorübergehend an sich gerissen hatten. -1Ma 15:34 Wir nutzen nur die Gelegenheit und halten das Erbe unserer Väter fest. -1Ma 15:35 Was aber Jafo und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst, so ist zu sagen: Diese Städte haben unserem Volk und Land großen Schaden zugefügt. Wir wollen für sie hundert Talente zahlen. Athenobius gab ihm keine Antwort, -1Ma 15:36 sondern ging wütend zum König zurück. Er unterrichtete ihn über die Antwort Simeons, über seine Prachtentfaltung und über alles, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn. -1Ma 15:37 Tryphon entkam auf einem Schiff nach Orthosia. -1Ma 15:38 Der König ernannte Kendebäus zum Befehlshaber über die Küste und teilte ihm Fußtruppen und Reiterei zu. -1Ma 15:39 Er gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas ein Lager aufzuschlagen, den Ort Kidron auszubauen und mit festen Toren zu versehen, um gegen die Juden Krieg zu führen, während er selbst die Verfolgung des Tryphon aufnahm. -1Ma 15:40 Kendebäus zog nach Jamnia und begann, das jüdische Volk zu reizen, Überfälle auf Judäa zu machen, Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden. -1Ma 15:41 Er baute Kidron aus und legte Reiter und Fußtruppen hinein. Diese unternahmen Streifzüge auf den Straßen Judäas, wie ihnen der König befohlen hatte. -1Ma 16:1 Da kam Johanan von Geser herauf und berichtete seinem Vater Simeon von den Unternehmungen des Kendebäus. -1Ma 16:2 Simeon rief seine beiden ältesten Söhne, Judas und Johanan, zu sich und sagte zu ihnen: Ich, meine Brüder und meine Familie haben von Jugend an bis auf den heutigen Tag die Kriege Israels geführt. Oft gelang es uns, Israel zu retten. -1Ma 16:3 Nun bin ich alt geworden; ihr aber seid durch des Himmels Gnade herangewachsen. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk! Der Himmel möge euch helfen. -1Ma 16:4 Er hob im Land zwanzigtausend besonders kampferprobte Männer aus, dazu Reiter. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben über Nacht in Modeïn. -1Ma 16:5 Früh am nächsten Morgen rückten sie aus in die Ebene. Plötzlich trafen sie auf ein großes Heer, Fußvolk und Reiterei. Es lag aber eine Schlucht zwischen ihnen. -1Ma 16:6 Johanan machte mit seinen Leuten dem Feind gegenüber Halt. Als er merkte, dass sie Angst hatten, die Schlucht zu durchqueren, ging er als erster hinüber. Das sahen seine Männer und folgten ihm auf die andere Seite. -1Ma 16:7 Dann zog er das Heer auseinander und ließ die Reiterei sich mitten zwischen dem Fußvolk aufstellen; die Reiterei des Feindes war nämlich sehr stark. -1Ma 16:8 Man stieß in die Trompeten und Kendebäus wurde samt seinem Heer geschlagen und hatte viele Gefallene zu beklagen. Der Rest floh in die Festung. -1Ma 16:9 Bei dieser Gelegenheit wurde Judas, der Bruder des Johanan, verwundet. Johanan aber nahm die Verfolgung auf, bis er nach Kidron kam, das Kendebäus ausgebaut hatte. -1Ma 16:10 Da flohen sie weiter in die Türme bei Aschdod. Johanan ließ die Stadt in Brand stecken; dabei kamen etwa zweitausend Feinde um. Johanan aber kehrte wohlbehalten nach Judäa zurück. -1Ma 16:11 Ptolemäus, der Sohn Abubs, war Befehlshaber in der Ebene von Jericho. Er besaß viel Silber und Gold; -1Ma 16:12 denn er war der Schwiegersohn des Hohenpriesters. -1Ma 16:13 Da wurde er stolz; er wollte die Herrschaft über das Land an sich reißen und plante einen heimtückischen Anschlag, um Simeon und seine Söhne aus dem Weg zu räumen. -1Ma 16:14 Als Simeon die Städte in jener Gegend besuchte, um dort nach dem Rechten zu sehen, kam er mit seinen Söhnen Judas und Mattatias im elften Monat, das ist der Schebat, des Jahres 177 nach Jericho. -1Ma 16:15 Der Sohn Abubs hatte eine kleine Festung namens Dok erbaut. Dort nahm er sie voll Hinterlist auf. Er veranstaltete für sie ein großes Gelage, hielt aber im Hintergrund einige Männer versteckt. -1Ma 16:16 Als Simeon und seine Söhne betrunken waren, sprangen Ptolemäus und seine Leute auf, griffen zu ihren Waffen, drangen zu Simeon in den Speisesaal ein und erschlugen ihn und seine beiden Söhne und einige aus seinem Gefolge. -1Ma 16:17 So beging Ptolemäus einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem. -1Ma 16:18 Ptolemäus berichtete darüber dem König in einem Brief und bat ihn, ihm Truppen zu Hilfe zu schicken und ihm das Land und die Städte zu übergeben. -1Ma 16:19 Auch schickte er einige Männer nach Geser, um Johanan ermorden zu lassen. Die Hauptleute forderte er schriftlich auf, zu ihm zu kommen; er wolle ihnen Silber und Gold und andere Geschenke geben. -1Ma 16:20 Wieder andere schickte er aus, damit sie Jerusalem und den Tempelberg besetzten. -1Ma 16:21 Aber jemand lief voraus und meldete Johanan in Geser, sein Vater und seine Brüder seien tot; er sagte: Er hat bereits Leute ausgeschickt, um auch dich umbringen zu lassen. -1Ma 16:22 Als Johanan das hörte, erschrak er sehr. Die Männer aber, die kamen, um ihn zu ermorden, ließ er ergreifen und niedermachen; denn er wusste, dass sie ihn umbringen wollten. -1Ma 16:23 Die weitere Geschichte Johanans, die Kriege, die er führte, die Taten, die er vollbrachte, auch wie er die Mauern bauen ließ und was er sonst unternahm - -1Ma 16:24 all das steht in der Chronik seines Hohenpriestertums geschrieben, von dem Tag an, da er anstelle seines Vaters Hoherpriester wurde. -2Ma 1:1 Wir, eure Brüder, die Juden aus Jerusalem und aus dem Land Judäa, grüßen euch, unsere Brüder, die Juden, die in Ägypten wohnen, und wünschen euch Frieden. -2Ma 1:2 Gott möge euch Gutes erweisen und seines Bundes gedenken, den er mit seinen treuen Dienern Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. -2Ma 1:3 Er gebe euch allen ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu fürchten und seiner Lehre mutig und bereitwillig zu folgen. -2Ma 1:4 Er öffne euer Herz für sein Gesetz und für die Gebote und schenke euch Frieden. -2Ma 1:5 Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht in der Not. -2Ma 1:6 So beten wir hier für euch. -2Ma 1:7 Unter der Regierung des Demetrius, im Jahr 169, haben wir Juden euch geschrieben: In der höchsten Not, die in diesen Jahren über uns kam, als Jason und sein Anhang vom Heiligen Land und vom Königreich abfielen, -2Ma 1:8 verbrannten sie das Tempeltor und vergossen unschuldiges Blut. Wir aber beteten zum Herrn und er hat uns erhört. So konnten wir wieder Brand- und Speiseopfer darbringen; wir zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote aus. -2Ma 1:9 Und nun begeht die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislew! Geschrieben im Jahr 188. -2Ma 1:10 Die Bewohner Jerusalems und Judäas, der Hohe Rat und Judas wünschen dem Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den Juden Ägyptens Glück und Heil. -2Ma 1:11 Wir danken Gott von Herzen, der uns aus großen Gefahren errettet hat. So sind wir bereit, selbst mit einem König zu streiten. -2Ma 1:12 Gott selbst nämlich hat alle verjagt, die gegen die Heilige Stadt gekämpft haben. -2Ma 1:13 Denn als der Fürst mit seinem Heer, das als unüberwindlich galt, nach Persien zog, fanden sie im Tempel der Nanäa den Tod. Die Priester der Nanäa hatten sie nämlich überlistet. -2Ma 1:14 Unter dem Vorwand, sich mit der Göttin zu vermählen, war Antiochus mit seinen Freunden, die ihn begleiteten, zum Tempel gekommen; sozusagen als Mitgift wollte er sich dabei die großen Reichtümer aneignen. -2Ma 1:15 Die Priester der Nanäa legten die Schätze für sie auch bereit und Antiochus ging mit einigen wenigen Männern in den heiligen Bezirk. Sobald er aber das Heiligtum betreten hatte, schlossen sie das Tor. -2Ma 1:16 Sie öffneten eine geheime Tür an der Decke, warfen schwere Steine herab, zerschmetterten den Fürsten (und seine Begleiter), zerstückelten sie, schnitten ihnen die Köpfe ab und warfen sie hinaus zu denen, die draußen stehen geblieben waren. -2Ma 1:17 Für all das sei unser Gott gepriesen: Er hat die Sünder dem Untergang preisgegeben. -2Ma 1:18 Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislew die Reinigung des Tempels feiern. Darum hielten wir es für unsere Pflicht, euch davon zu benachrichtigen, damit auch ihr sie wie die Tage des Laubhüttenfestes feiern könnt und wie die Tage des Feuers. (Letztere erinnern an den Tag,) an dem Nehemia nach dem Aufbau von Tempel und Altar erstmals wieder Opfer darbrachte. -2Ma 1:19 Denn als unsere Väter nach Persien in die Verbannung geführt wurden, nahmen die Priester, die fromm geblieben waren, etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich im Schacht eines leeren Brunnens. Sie versteckten es so, dass die Stelle allen unbekannt blieb. -2Ma 1:20 Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, sandte der König von Persien den Nehemia her. Der schickte die Nachkommen jener Priester aus, um das Feuer holen zu lassen, das ihre Väter einst versteckt hatten. -2Ma 1:21 Als sie uns erklärten, kein Feuer gefunden zu haben, sondern nur eine dicke Flüssigkeit, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu ihm zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen. -2Ma 1:22 So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten. -2Ma 1:23 Während das Opfer verbrannte, beteten die Priester und alle Anderen, die bei ihnen waren; Jonatan stimmte an und die Übrigen, darunter auch Nehemia, beteten laut mit. -2Ma 1:24 Das Gebet aber lautete so: Herr, o Herr, du Gott und Schöpfer aller Dinge, furchtbarer, starker, gerechter und barmherziger Gott! Du allein bist König und du bist gütig. -2Ma 1:25 Du allein gibst alle Gaben. Nur du bist gerecht, allmächtig und ewig. Du rettest Israel aus aller Not. Du hast unsere Väter erwählt und sie heilig gemacht. -2Ma 1:26 Nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel! Behüte dein Erbteil und mach es heilig! -2Ma 1:27 Sammle uns aus der Zerstreuung, befrei alle, die bei den Heiden in Knechtschaft leben, schau auf die Verachteten und Verabscheuten! Dadurch sollen die Heiden erkennen, dass du unser Gott bist. -2Ma 1:28 Strafe die stolzen und frechen Unterdrücker! -2Ma 1:29 Pflanz dein Volk an deinem heiligen Ort ein! Denn so hat es Mose zugesagt. -2Ma 1:30 Die Priester begleiteten die Loblieder, die man sang, mit Musik. -2Ma 1:31 Als das Opfer verbrannt war, ließ Nehemia das übrig gebliebene Wasser auf große Steine schütten. -2Ma 1:32 Da entzündete sich eine lodernde Flamme. Sie verzehrte sich im Schein des Feuers, das vom Altar her leuchtete. -2Ma 1:33 Dieses Ereignis wurde überall bekannt und man meldete dem persischen König, an der Stelle, an der die Priester, die in die Verbannung gingen, das Feuer versteckt hätten, sei das Wasser zum Vorschein gekommen, das die Leute des Nehemia dann über das Opfer gossen. -2Ma 1:34 Nachdem der König die Sache geprüft hatte, ließ er den Ort umfrieden und für heilig erklären. -2Ma 1:35 Auch nahm der König viele kostbare Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlgesinnt war. -2Ma 1:36 Die Leute um Nehemia nannten das Wasser Neftar, das heißt: Reinigung. Bei den meisten aber heißt es Neftai. -2Ma 2:1 In den Schriften steht, Jeremia, der Prophet sei es gewesen, der befohlen habe, etwas von dem Feuer - wie schon gesagt - zu nehmen, als sie in die Verbannung geführt wurden. -2Ma 2:2 Der Prophet habe ferner den Verbannten das Gesetz übergeben und ihnen eingeschärft, die Gebote des Herrn nicht zu vergessen noch im Herzen irre zu werden, wenn sie die goldenen und silbernen Götzen und ihren Prunk sähen. -2Ma 2:3 Mit manchen Reden solcher Art ermahnte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen schwinden zu lassen. -2Ma 2:4 In dem Buch stand weiter zu lesen, dass der Prophet einen Gottesspruch empfangen habe und daraufhin das Zelt und die Lade hinter sich hertragen ließ. Er sei hinausgegangen zu dem Berg, auf den Mose gestiegen war, um das von Gott verheißene Erbteil zu sehen. -2Ma 2:5 Dort fand Jeremia eine Höhle wie ein Haus. Er trug das Zelt, die Lade und den Rauchopferaltar hinein; dann verschloss er den Eingang. -2Ma 2:6 Einige von seinen Begleitern gingen hin, um sich den Weg zu markieren; aber sie konnten ihn nicht finden. -2Ma 2:7 Als Jeremia davon hörte, schalt er sie und sagte: Die Stelle soll unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk wieder sammelt und ihm wieder gnädig ist. -2Ma 2:8 Dann aber bringt der Herr dies alles wieder ans Licht und die Herrlichkeit des Herrn wird erscheinen und auch die Wolke, genauso wie sie sich in den Tagen des Mose gezeigt hat und in der Zeit, als Salomo betete, dass der Ort hochheilig werden möge. -2Ma 2:9 Es wurde ferner erzählt, wie jener Weise bei der Einweihung und bei der Vollendung des Tempels opferte. -2Ma 2:10 So wie Mose zum Herrn gebetet hatte - und dann war Feuer vom Himmel gefallen und hatte die Opferstücke verzehrt -, so betete auch Salomo und das Feuer fiel herab und verzehrte die Brandopfer. -2Ma 2:11 Mose sagte: Weil man das Sündopfer nicht gegessen hat, wurde es verbrannt. -2Ma 2:12 Ebenso hat auch Salomo acht Tage lang gefeiert. -2Ma 2:13 Das gleiche wird auch in den Schriften und in den Erinnerungen Nehemias erzählt; dort steht auch, wie er eine Bücherei anlegte und die Bücher der Könige und der Propheten und die (Lieder) Davids sammelte, auch königliche Urkunden über Weihegaben. -2Ma 2:14 Genauso hat auch Judas alle Bücher wieder gesammelt, die in dem Krieg, den wir führen mussten, zerstreut worden waren. Sie befinden sich heute bei uns. -2Ma 2:15 Sollten euch einige davon fehlen, so lasst sie durch Boten holen! -2Ma 2:16 Wir haben euch geschrieben, weil wir nun die Tempelreinigung begehen wollen. Ihr werdet gut daran tun, diese Tage mitzufeiern. -2Ma 2:17 Gott hat sein ganzes Volk gerettet und allen das Erbe und die Königsherrschaft und das Priestertum und die Heiligung verliehen, -2Ma 2:18 wie er es durch das Gesetz verheißen hat. Darum hoffen wir nun, dass Gott bald mit uns Erbarmen hat und uns aus der ganzen Welt an seinen heiligen Ort zusammenführt. Denn er hat uns schon aus großen Gefahren gerettet und hat den heiligen Ort gereinigt. -2Ma 2:19 Die Ereignisse um den Makkabäer Judas und seine Brüder - wie sie den erhabenen Tempel reinigten und den Altar wieder einweihten; -2Ma 2:20 ferner die Kriege, die sie gegen Antiochus Epiphanes und seinen Sohn Eupator führten; -2Ma 2:21 die himmlischen Erscheinungen, die den ruhmreichen und tapferen Verteidigern des Judentums halfen, sodass es ihnen, obschon sie nur wenige waren, gelang, das ganze Land zurückzuerobern, die Massen der Barbaren zu verjagen, -2Ma 2:22 auch das auf der ganzen Welt hochberühmte Heiligtum wiederzugewinnen, die Stadt zu befreien, die Gesetze, die abgeschafft werden sollten, wieder in Kraft zu setzen - denn der Herr war ihnen in seiner großen Güte gnädig -, -2Ma 2:23 all das hat Jason aus Zyrene in fünf Büchern genau beschrieben. Wir nun wollen versuchen, es hier in einem einzigen Buch kurz zusammenzufassen. -2Ma 2:24 Wir bemerkten nämlich die Flut der Zahlen und wie schwierig es wegen der Menge des Stoffes ist, sich in die geschichtliche Darstellung einzuarbeiten. -2Ma 2:25 So nahmen wir uns vor, die, die gern lesen, zu unterhalten, denen, die mit Eifer auswendig lernen, zu helfen, allen aber, die das Buch auf irgendeine Weise in die Hand bekommen, zu nützen. -2Ma 2:26 Uns ist es allerdings nicht leicht gefallen, in mühseliger Arbeit diesen Auszug anzufertigen; es hat vielmehr Schweiß und durchwachte Nächte gekostet. -2Ma 2:27 Wer ein Gastmahl anordnet und den Nutzen anderer sucht, hat es ja auch nicht leicht. Dennoch haben wir die Mühe gern auf uns genommen, um uns viele zu Dank zu verpflichten. -2Ma 2:28 Die Einzelheiten genau zu untersuchen, überließen wir dem Geschichtsschreiber. Wir haben uns nur darum bemüht, einen ordentlichen Auszug anzufertigen. -2Ma 2:29 Wenn man ein neues Haus baut, muss sich der Architekt um das ganze Gebäude kümmern; Dekorateur und Maler dagegen müssen nur das prüfen, was zur Ausschmückung nötig ist. Ähnlich beurteile ich auch unsere Aufgabe. -2Ma 2:30 Sich daran zu machen, die überlieferten Nachrichten kritisch zu beurteilen und bis ins einzelne genau zu untersuchen, ist Sache des Historikers. -2Ma 2:31 Wer aber nur nacherzählen will, darf die Darstellung straffen, auch wenn die genaue Ausarbeitung nach den Regeln der Geschichtsschreibung dabei zu kurz kommt. -2Ma 2:32 Nun aber wollen wir sofort mit unserer Erzählung beginnen; wir haben uns schon allzu lang mit dem Vorwort aufgehalten und es wäre ja unsinnig, vor der Erzählung viele Worte zu machen, die Erzählung selbst aber zu kürzen. -2Ma 3:1 Die Bewohner der Heiligen Stadt lebten in tiefem Frieden und hielten die Gesetze aufs treueste; denn der Hohepriester Onias war ein frommer Mann und hasste alles Böse. -2Ma 3:2 Darum ehrten sogar die Könige den Ort und schmückten das Heiligtum mit den kostbarsten Weihegaben. -2Ma 3:3 So bestritt Seleukus, der König Asiens, aus seinen eigenen Einkünften alle Kosten, die durch den Opferdienst entstanden. -2Ma 3:4 Ein gewisser Simeon aus dem Stamm Benjamin war als Tempelvorsteher eingesetzt worden. Er entzweite sich jedoch mit dem Hohenpriester wegen der Marktordnung in der Stadt. -2Ma 3:5 Weil er sich gegen Onias nicht durchsetzen konnte, ging er zu Apollonius, dem Sohn des Tharseas, der damals Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien war. -2Ma 3:6 Er erzählte ihm, der Tempelschatz in Jerusalem sei voll von unvorstellbaren Reichtümern; unzählbar sei die Menge des Geldes. Sie stehe in keinem Verhältnis zu dem, was man für die Opfer aufwenden müsse, und lasse sich leicht für den König beschlagnahmen. -2Ma 3:7 Als Apollonius mit dem König zusammentraf, berichtete er, was man ihm über die Gelder hinterbracht hatte. Der aber bestimmte seinen Kanzler Heliodor und schickte ihn auf den Weg mit dem Auftrag, sich die erwähnten Gelder ausliefern zu lassen. -2Ma 3:8 Heliodor machte sich sofort auf die Reise, angeblich um die Städte in Zölesyrien und Phönizien zu besuchen, in Wirklichkeit jedoch, um das Vorhaben des Königs auszuführen. -2Ma 3:9 Als er nach Jerusalem kam, wurde er vom Hohenpriester der Stadt freundlich empfangen. Da gab er bekannt, welche Anzeige gemacht worden sei, und teilte den wahren Grund seiner Anwesenheit mit. Er fragte, ob sich die Sache wirklich so verhalte. -2Ma 3:10 Der Hohepriester erklärte ihm, es handele sich um hinterlegtes Gut von Witwen und Waisen; -2Ma 3:11 ein Teil gehöre auch Hyrkanus, dem Sohn des Tobija, einem sehr einflussreichen Mann. - So hatte der ruchlose Simeon gelogen. - Alles zusammen belaufe sich nur auf vierhundert Talente Silber und zweihundert Talente Gold. -2Ma 3:12 Man dürfe aber doch denen nicht Unrecht tun, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit des Ortes und auf die Würde und Unantastbarkeit des weltberühmten Heiligtums gesetzt hätten. -2Ma 3:13 Heliodor berief sich jedoch auf die Befehle, die er vom König erhalten hatte, und bestand darauf, alles für die königliche Schatzkammer zu beschlagnahmen. -2Ma 3:14 Am festgesetzten Tag schickte er sich an hineinzugehen, um eine Untersuchung der Schätze anzustellen. -2Ma 3:15 Da geriet die ganze Stadt in nicht geringe Bestürzung. Die Priester warfen sich in ihren heiligen Gewändern vor dem Altar nieder und riefen den Himmel an: Er habe die Hinterlegung von Geld durch Gesetze geordnet; so solle er es jetzt denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt bewahren. -2Ma 3:16 Wer aber die Gestalt des Hohenpriesters sah, dem blutete das Herz. Wie er aussah und wie sein Gesicht sich verfärbt hatte, verriet seine innere Qual. -2Ma 3:17 Furcht und Zittern nämlich hatten den Mann befallen und er bebte am ganzen Leib. Allen, die ihn sahen, wurde der Schmerz seines Herzens offenbar. -2Ma 3:18 Die Leute stürzten in Scharen aus den Häusern heraus zum öffentlichen Gebet; denn dem Tempel drohte Schande. -2Ma 3:19 Die Frauen zogen Trauerkleider an, die die Brüste freiließen, und drängten sich auf die Straßen. Von den jungen Mädchen aber, die man sonst eingeschlossen hielt, liefen die einen an die Türen, die andern auf die Mauern; einige beugten sich aus den Fenstern heraus. -2Ma 3:20 Sie alle streckten die Hände zum Himmel empor und beteten flehentlich. -2Ma 3:21 Es war zum Erbarmen, wie die Menge sich in heillosem Durcheinander zu Boden warf und wie der Hohepriester sich in seinem Kummer so schrecklich ängstigte. -2Ma 3:22 So riefen sie zum Herrn, dem Allherrscher, er möge das anvertraute Gut denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt und ganz sicher bewahren. -2Ma 3:23 Heliodor jedoch machte sich daran, seinen Entschluss auszuführen. -2Ma 3:24 Schon stand er mit der Leibwache an der Schatzkammer. Da ließ der Herr der Geister und aller Macht eine gewaltige Erscheinung sichtbar werden. Alle, die ihn frech begleitet hatten, erschraken vor Gottes Macht; ihre Kräfte verließen sie und sie bekamen große Angst. -2Ma 3:25 Denn es erschien ihnen ein Pferd mit einem schrecklichen Reiter darauf; das Pferd war mit prächtigem Geschirr geschmückt. Es stürmte wild auf Heliodor ein und traf ihn heftig mit den Vorderhufen. Sein Reiter aber trug eine goldene Rüstung. -2Ma 3:26 Noch zwei andere junge Männer erschienen, voll gewaltiger Kraft, in strahlender Schönheit und herrlich gekleidet. Sie traten auf Heliodor zu und peitschten von beiden Seiten auf ihn ein; pausenlos schlugen sie ihn mit vielen Hieben. -2Ma 3:27 Da stürzte er zu Boden und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Man hob ihn schnell auf und legte ihn auf eine Bahre. -2Ma 3:28 Eben noch war er mit großem Gefolge und der ganzen Leibwache zu der genannten Schatzkammer gekommen; nun trug man ihn hilflos hinaus. Deutlich hatte man die Herrschermacht Gottes erkannt. -2Ma 3:29 So lag er da, durch Gottes Macht gestürzt, der Sprache beraubt, ohne jede Hoffnung auf Rettung. -2Ma 3:30 Die Juden aber priesen den Herrn, der an seinem Ort so herrlich seine Macht gezeigt hatte; und das Heiligtum, das eben noch voll war von Angst und Verwirrung, war erfüllt von Freude und Jubel; denn der allmächtige Herr hatte sich offenbart. -2Ma 3:31 Sehr bald kamen ein paar Vertraute Heliodors zu Onias und baten ihn, er möge doch den Höchsten anrufen und so dem das Leben schenken, der in den letzten Zügen lag. -2Ma 3:32 Aus Sorge, der König könne der Meinung verfallen, Heliodor sei einem hinterhältigen Anschlag der Juden zum Opfer gefallen, brachte der Hohepriester ein Opfer dar, damit der Mann wieder gesund würde. -2Ma 3:33 Während der Hohepriester noch mit dem Versöhnungsopfer beschäftigt war, erschienen dem Heliodor dieselben jungen Männer wie zuvor, in der gleichen Kleidung. Sie traten zu ihm und sagten: Danke dem Hohenpriester Onias vielmals; denn seinetwegen schenkt der Herr dir gnädig das Leben. -2Ma 3:34 Der Himmel hat dich gezüchtigt. Nun verkünde du allen die gewaltige Kraft Gottes! Nach diesen Worten entschwanden sie. -2Ma 3:35 Da ließ Heliodor dem Herrn ein Opfer darbringen und machte ihm große Gelübde, weil er ihn am Leben gelassen hatte. Er nahm Abschied von Onias und zog mit seinen Truppen zum König zurück. -2Ma 3:36 Vor allen Menschen bezeugte er die Taten des größten Gottes, die er mit eigenen Augen gesehen hatte. -2Ma 3:37 Als der König ihn fragte, wer geeignet sei, noch einmal nach Jerusalem geschickt zu werden, gab er zur Antwort: -2Ma 3:38 Wenn du einen Feind oder einen Hochverräter weißt, dann schick ihn dorthin! Du kannst sicher sein, dass er geprügelt zurückkommt, wenn er überhaupt am Leben bleibt; denn an jenem Ort wirkt wahrhaftig eine göttliche Kraft. -2Ma 3:39 Er, der im Himmel wohnt, ist selbst der Wächter und Schützer jenes Ortes; und wer in böser Absicht dorthin kommt, den schlägt er nieder. -2Ma 3:40 Das waren die Ereignisse um Heliodor und um die Rettung des Tempels. -2Ma 4:1 Der oben genannte Simeon, der den Tempelschatz und das Vaterland verraten hatte, verleumdete Onias, er sei es gewesen, der Heliodor habe schlagen lassen und der das Unheil ins Werk gesetzt habe. -2Ma 4:2 Den Wohltäter der Stadt, den fürsorglichen Beschützer seiner Mitbürger und Eiferer für die Gesetze, wagte er einen Hochverräter zu nennen. -2Ma 4:3 Die Feindschaft verschärfte sich derart, dass einer von den Vertrauten Simeons mehrere Morde verübte. -2Ma 4:4 Onias erkannte, dass der Streit unerträglich wurde und dass außerdem Apollonius, der Sohn des Menestheus, Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, die Bosheit Simeons noch unterstützte. -2Ma 4:5 Darum begab er sich zum König, nicht um die Mitbürger zu verklagen, sondern weil er das allgemeine und das besondere Wohl des ganzen Volkes im Auge hatte. -2Ma 4:6 Er erkannte nämlich, dass ohne Einschreiten des Königs der öffentliche Friede nicht wiederherzustellen sei; denn Simeon würde nicht von seiner Raserei ablassen. -2Ma 4:7 Seleukus starb und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Herrschaft. Da erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das Hohepriesteramt. -2Ma 4:8 Bei einer Unterredung versprach er dem König nämlich dreihundertsechzig Talente Silber, dazu noch aus anderen Einkünften achtzig Talente. -2Ma 4:9 Außerdem wolle er sich schriftlich verpflichten, weitere hundertfünfzig Talente zu zahlen, wenn er die Vollmacht erhalte, eine Sportschule und einen Übungsplatz für junge Leute zu errichten denn daran sei ihm sehr gelegen - sowie den Einwohnern Jerusalems das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen. -2Ma 4:10 Der König war einverstanden. Sobald Jason das Amt an sich gebracht hatte, führte er unter seinen Landsleuten die griechische Lebensart ein. -2Ma 4:11 Er schaffte die günstigen Privilegien ab, die die Juden durch Vermittlung des Johanan vom König erhalten hatten. Dieser Johanan war der Vater des Eupolemus, der als Gesandter nach Rom gegangen war, um dort ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Jason hob die althergebrachte Verfassung auf und führte neue, widerrechtliche Gebräuche ein. -2Ma 4:12 Absichtlich ließ er unmittelbar unterhalb der Burg eine Sportschule errichten und die Söhne der besten Familien brachte er dazu, den griechischen Hut aufzusetzen. -2Ma 4:13 So kam das Griechentum in Mode; man fiel ab zu der fremden Art. Schuld daran war die maßlose Schlechtigkeit des ruchlosen Jason, der den Namen des Hohenpriesters zu Unrecht trug. -2Ma 4:14 Schließlich kümmerten sich die Priester nicht mehr um den Dienst am Altar; der Tempel galt in ihren Augen nichts und für die Opfer hatten sie kaum mehr Zeit. Dafür gingen sie eilig auf den Sportplatz, sobald die Aufforderung zum Diskuswerfen erging, um an dem Spiel, das vom Gesetz verboten war, teilzunehmen. -2Ma 4:15 Die Ehren ihres Vaterlandes achteten sie gering, auf griechische Auszeichnungen dagegen waren sie ganz versessen. -2Ma 4:16 Darum sollten sie auch in große Not geraten. Gerade die, denen sie alles nachmachten und denen sie ganz gleich werden wollten, wurden ihre Feinde und Peiniger. -2Ma 4:17 Man kann sich nämlich nicht leichthin über die göttlichen Gesetze hinwegsetzen. Aber das wird die Folgezeit deutlich zeigen. -2Ma 4:18 Als der König die Wettkämpfe besuchte, die alle fünf Jahre in Tyrus ausgetragen werden, -2Ma 4:19 sandte der nichtswürdige Jason Männer aus Jerusalem, die das antiochenische Bürgerrecht erworben hatten, als Zuschauer dorthin und gab ihnen dreihundert Silberdrachmen mit für das Opfer an Herakles. Doch baten die Überbringer, das Geld nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht zieme, sondern es für einen anderen Zweck zurückzulegen. -2Ma 4:20 Nach der Absicht des Auftraggebers wäre es also für das Heraklesopfer bestimmt gewesen; es lag allein an den Überbringern, dass man es zur Ausrüstung der Galeeren verwendete. -2Ma 4:21 Zur Thronbesteigung des Königs Philometor entsandte Antiochus den Apollonius, den Sohn des Menestheus, nach Ägypten. Dabei brachte er in Erfahrung, dass der ägyptische König seiner Politik feindlich gegenüberstehe, und sorgte sich um seine Sicherheit. Er zog deshalb nach Jafo und von dort nach Jerusalem. -2Ma 4:22 Jason und die Stadt bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei hielt er seinen Einzug. Dann brachte er seine Truppen wieder nach Phönizien ins Quartier. -2Ma 4:23 Drei Jahre darauf schickte Jason den Menelaus, den Bruder des vorhin erwähnten Simeon, zum König; er sollte ihm das Geld überbringen und schwebende Verhandlungen über wichtige Staatsgeschäfte zum Abschluss bringen. -2Ma 4:24 Menelaus verschaffte sich jedoch Empfehlungen an den König, trat als bedeutender Mann auf und schmeichelte ihm, überbot Jason um dreihundert Talente Silber und brachte so das Amt des Hohenpriesters an sich. -2Ma 4:25 Mit der königlichen Ernennungsurkunde kam er zurück. Sonst hatte er nichts an sich, was des hohenpriesterlichen Amtes würdig gewesen wäre. Statt dessen besaß er die Leidenschaft eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres. -2Ma 4:26 Jason, der seinen eigenen Bruder hinterlistig verdrängt hatte, wurde nun selbst durch einen anderen hinterlistig verdrängt und als Flüchtling ins Ammoniterland vertrieben. -2Ma 4:27 Menelaus hatte sich zwar der Herrschaft bemächtigt, machte jedoch keine Anstalten, das Geld aufzubringen, das er dem König versprochen hatte, -2Ma 4:28 obschon Sostratus, der Befehlshaber der Burg, ihn wiederholt mahnte; dieser hatte nämlich die Gelder einzutreiben. Deswegen bestellte der König beide vor sich. -2Ma 4:29 Menelaus ließ als Stellvertreter im Hohenpriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber Krates, den Befehlshaber der zyprischen Truppen. -2Ma 4:30 In diesem Augenblick brach in den Städten Tarsus und Mallus ein Aufstand aus, weil sie Antiochis, der Nebenfrau des Königs, als Geschenk vermacht worden waren. -2Ma 4:31 In großer Eile begab sich der König dorthin, um die Sache beizulegen, und ließ als seinen Stellvertreter einen hohen Beamten, Andronikus, zurück. -2Ma 4:32 Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und schenkte sie Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die benachbarten Städte verkaufen können. -2Ma 4:33 Onias, der davon sichere Kenntnis erhalten hatte, tadelte ihn scharf; er hatte sich in einen Asylort bei Daphne, einem Vorort Antiochias, zurückgezogen. -2Ma 4:34 Menelaus ging deswegen zu Andronikus, sprach mit ihm unter vier Augen und redete ihm zu, Onias aus dem Weg zu schaffen. Andronikus suchte Onias auf. Da er sich zur Hinterlist hatte verleiten lassen, erhob er die rechte Hand zum Schwur, reichte sie dann Onias und überredete ihn, trotz seines Argwohns den Ort zu verlassen. Dann ließ ihn Andronikus, ohne das Recht zu scheuen, auf der Stelle umbringen. -2Ma 4:35 Nicht nur die Juden, sondern auch viele aus anderen Völkern entsetzten sich über dieses Unrecht und waren empört über die Ermordung des Mannes. -2Ma 4:36 Als der König aus den Orten Ziliziens zurückkam, gingen die Juden der Stadt zu ihm und beschwerten sich. Wie sie, waren auch die Griechen sehr entrüstet, weil man Onias gegen alle Ordnung ermordet hatte. -2Ma 4:37 Antiochus wurde von Herzen betrübt; es ergriff ihn Mitleid und er vergoss Tränen, weil der Verstorbene ein so besonnener und edler Mann gewesen war. -2Ma 4:38 Dann entbrannte sein Zorn; er ließ Andronikus sofort den Purpur abnehmen, die Kleider vom Leib reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen, bis zu der Stelle, an der er das Verbrechen gegen Onias begangen hatte. Dort ließ er den Mörder hinrichten. So hat ihm der Herr mit der verdienten Strafe vergolten. -2Ma 4:39 In der Stadt aber verging sich Lysimachus mit Wissen des Menelaus mehrmals am Tempelschatz. Als sich das Gerücht davon weit verbreitete, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen. Viele goldene Geräte waren schon verschleppt worden. -2Ma 4:40 Als nun die Menge sich erhob und in heftigen Zorn geriet, bewaffnete Lysimachus fast dreitausend Mann und begann gewaltsam gegen die Leute vorzugehen. Ein gewisser Auranus führte sie an, der ebenso alt wie wahnsinnig war. -2Ma 4:41 Als die Leute merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, rafften sie Steine zusammen oder dicke Stöcke - ein paar füllten ihre Hände sogar mit der Asche, die dort lag - und schleuderten alles durcheinander gegen die Männer des Lysimachus. -2Ma 4:42 So verwundeten sie viele von ihnen, einige streckten sie nieder, alle aber jagten sie in die Flucht. Den Tempelräuber selbst aber schlugen sie beim Schatzhaus tot. -2Ma 4:43 Wegen dieser Sache wurde gegen Menelaus ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. -2Ma 4:44 Als der König nach Tyrus kam, erhoben drei Männer, die vom Hohen Rat geschickt waren, vor ihm die Anklage. -2Ma 4:45 Menelaus war schon verloren; da versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er den König zu seinen Gunsten überrede. -2Ma 4:46 Ptolemäus nahm also den König in einen Säulengang beiseite, als wolle er ihn etwas ausruhen lassen, und stimmte ihn um. -2Ma 4:47 Darauf sprach der König den Menelaus, der an dem ganzen Unheil schuld war, von den Anklagepunkten frei; die Unglücklichen aber, die, selbst wenn sie vor Skythen gesprochen hätten, wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tod. -2Ma 4:48 Unverzüglich mussten sie die ungerechte Strafe erleiden, sie, die doch nur für ihre Stadt, ihr Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren. -2Ma 4:49 Sogar Einwohner von Tyrus entrüsteten sich darüber und gaben ihnen ein prunkvolles Begräbnis. -2Ma 4:50 Menelaus aber blieb aufgrund der Habgier der Mächtigen im Amt. Seine Bosheit nahm immer mehr zu und er wurde zu einem großen Feind seiner Mitbürger. -2Ma 5:1 Um diese Zeit unternahm Antiochus seinen zweiten Feldzug gegen Ägypten. -2Ma 5:2 Da erschienen fast vierzig Tage lang über der ganzen Stadt Reiter, die durch die Lüfte jagten, in golddurchwirkten Gewändern; Lanzenträger rückten in Abteilungen zum Kampf aus, Schwerter zuckten. -2Ma 5:3 Reiterscharen ordneten sich zur Schlacht, Angriffe wurden gemacht, von beiden Seiten rannte man gegeneinander an, Schilde bewegten sich, Speere gab es in Menge, Wurfgeschosse flogen, goldener Waffenschmuck blitzte auf und man sah Rüstungen aller Art. -2Ma 5:4 Alle beteten deshalb, die Erscheinung möge etwas Gutes bedeuten. -2Ma 5:5 Es kam aber das falsche Gerücht auf, Antiochus sei gestorben. Da unternahm Jason mit nicht weniger als tausend Mann einen überraschenden Angriff auf die Stadt. Er drängte die Verteidiger auf der Mauer rasch in die Enge; als er die Stadt ganz besetzt hatte, flüchtete sich Menelaus in die Burg. -2Ma 5:6 Jason aber richtete unter seinen Mitbürgern ein schonungsloses Blutbad an, ohne zu bedenken, dass Glück gegenüber den eigenen Leuten das größte Unglück ist. Es sah aus, als habe er Feinde und nicht Landsleute besiegt und ausgeplündert. -2Ma 5:7 Dennoch konnte er die Herrschaft nicht an sich reißen. Sein Anschlag brachte ihm am Schluss nur Schande und er musste zum zweiten Mal in das Ammoniterland fliehen. -2Ma 5:8 Er nahm schließlich ein böses Ende. Aretas, der Fürst der Araber, ließ ihn gefangen setzen; er aber entkam und floh von Stadt zu Stadt. Von allen gehetzt, als Verräter der Gesetze verhasst, verwünscht als Henker des Vaterlandes und seiner Mitbürger, verschlug es ihn nach Ägypten. -2Ma 5:9 Und wie er viele Menschen aus ihrem Vaterland in die Fremde getrieben hatte, so kam er selbst in der Fremde um, nämlich bei den Spartanern, zu denen er übers Meer gefahren war, um bei ihnen Schutz zu finden; die Spartaner waren ja mit den Juden verwandt. -2Ma 5:10 So wie er viele ohne Grab hatte daliegen lassen, so trauerte jetzt auch niemand um ihn; auch er erhielt keinerlei Begräbnis und kein Grab bei seinen Vätern. -2Ma 5:11 Als dem König zu Ohren kam, was geschehen war, glaubte er, Judäa wolle von ihm abfallen. Wütend wie ein wildes Tier brach er daher mit seinem Heer von Ägypten auf und nahm die Stadt mit Waffengewalt ein. -2Ma 5:12 Er befahl seinen Soldaten, alle, die ihnen begegneten, rücksichtslos niederzuhauen und auch die zu erschlagen, die sich auf das Dach ihrer Häuser geflüchtet hätten. -2Ma 5:13 Sie richteten unter Jung und Alt ein großes Blutbad an; junge Männer, Frauen und Kinder kamen um, man erstach Mädchen und Säuglinge. -2Ma 5:14 In nur drei Tagen verlor die Stadt achtzigtausend Einwohner; vierzigtausend fanden im Kampf den Tod, ebenso viele, wie man ermordet hatte, wurden in die Sklaverei verkauft. -2Ma 5:15 Doch das genügte dem König noch nicht; in seiner Frechheit betrat er den heiligsten Tempel der ganzen Erde unter der Führung des Menelaus, der die Gesetze und sein Vaterland verraten hatte. -2Ma 5:16 Seine blutbefleckten Hände griffen nach den heiligen Geräten, und was andere Könige gestiftet hatten, um Glanz und Würde des Ortes zu erhöhen, raffte er mit unreinen Händen zusammen. -2Ma 5:17 In seinem Übermut erkannte Antiochus nicht, dass der Herr nur für eine kurze Zeit zornig war, weil die Einwohner der Stadt gesündigt hatten, und deswegen nicht auf den Ort achtete. -2Ma 5:18 Hätten sich die Juden damals nicht in viele Sünden verstrickt, dann wäre ihm, sobald er sich vorwagte, seine Frechheit durch Peitschenhiebe ausgetrieben worden, ähnlich wie dem Heliodor, der von König Seleukus zur Durchsuchung der Schatzkammer ausgeschickt worden war. -2Ma 5:19 Aber der Herr hat nicht das Volk erwählt wegen des Ortes, sondern den Ort wegen des Volkes. -2Ma 5:20 Deswegen litt auch der Ort mit unter den Unglücksschlägen, die das Volk trafen, wie er später Anteil hatte an seinem Glück. Als der Allherrscher zürnte, lag der Ort verlassen da; als aber der große Herr sich wieder versöhnen ließ, wurde er in aller Pracht wiederhergestellt. -2Ma 5:21 Antiochus also ließ tausendachthundert Talente aus dem Tempel schaffen und zog eilig ab nach Antiochia. In seiner Vermessenheit glaubte er, das Land schiffbar und das Meer gangbar machen zu können - so überheblich war er. -2Ma 5:22 Er ließ bei seinem Abzug mehrere Befehlshaber zurück, die das Volk unterdrücken sollten. In Jerusalem war es Philippus, seiner Herkunft nach ein Phrygier, seiner Gesinnung nach ein Barbar, noch wilder als der, der ihn eingesetzt hatte; -2Ma 5:23 auf dem Berg Garizim war es Andronikus. Dazu kam Menelaus, der sich seinen Mitbürgern gegenüber noch herrischer aufführte als die anderen; denn er hasste die jüdischen Bürger. -2Ma 5:24 Außerdem schickte der König den Anführer der Mysier, Apollonius, mit einem Heer von zweiundzwanzigtausend Mann; er hatte ihm befohlen, alle wehrfähigen Männer umzubringen, die Frauen und Kinder aber in die Sklaverei zu verkaufen. -2Ma 5:25 Als Apollonius in Jerusalem ankam, spielte er zunächst den Friedfertigen. Er wartete bis zum heiligen Sabbattag. Als er nun bemerkte, dass die Juden sich jeder Arbeit enthielten, gab er seinen Leuten Befehl, zu den Waffen zu greifen und auszurücken. -2Ma 5:26 Alle, die zum festlichen Gottesdienst gegangen waren, ließ er niederstechen. Dann fielen sie mit der blanken Waffe in die Stadt ein und erschlugen viele Menschen. -2Ma 5:27 Judas aber, mit dem Beinamen der Makkabäer, schloss sich mit neun Gefährten zusammen und zog sich in die Wüste zurück. Er lebte mit seinen Leuten in den Bergen wie die Tiere. Sie ernährten sich die ganze Zeit nur von Pflanzen, um nicht ebenfalls unrein zu werden. -2Ma 6:1 Nicht lange darauf schickte der König einen alten Athener; der sollte die Juden zwingen, die Gesetze ihrer Väter aufzugeben und ihr Leben nicht mehr durch Gottes Gesetze lenken zu lassen. -2Ma 6:2 Auch sollte er den Tempel zu Jerusalem schänden und ihn Zeus, dem Herrscher des Olymp, weihen; ähnlich sollte er den Tempel auf dem Berg Garizim nach Zeus, dem Hüter des Gastrechts, benennen, was der (gastfreundlichen) Art der Einwohner jenes Ortes entgegenkam. -2Ma 6:3 Der Ansturm der Bosheit war kaum zu ertragen und allen zuwider. -2Ma 6:4 Denn die Heiden erfüllten das Heiligtum mit wüstem Treiben und mit Gelagen. Sie gaben sich mit Dirnen ab und ließen sich in den heiligen Vorhöfen mit Frauen ein. Auch brachten sie vieles hinein, was nicht hineingehörte. -2Ma 6:5 Auf den Brandopferaltar häuften sie unerlaubte und vom Gesetz verbotene Dinge. -2Ma 6:6 Man konnte weder den Sabbat halten noch die alten Feste begehen, ja, man durfte sich überhaupt nicht mehr als Jude bekennen. -2Ma 6:7 Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich jeden Monat am Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen. -2Ma 6:8 Auf Vorschlag der Einwohner von Ptolemaïs wurde in den benachbarten griechischen Städten ein Beschluss bekannt gegeben, sie sollten mit den Juden ebenso verfahren und Opfermahlzeiten veranstalten. -2Ma 6:9 Wer sich aber nicht entschließen wolle, zur griechischen Lebensweise überzugehen, sei hinzurichten. Da konnte man nun das Elend sehen, das hereinbrach. -2Ma 6:10 Man führte nämlich zwei Frauen vor, die ihre Kinder beschnitten hatten. Darauf hängte man ihnen die Säuglinge an die Brüste, führte sie öffentlich in der Stadt umher und stürzte sie dann von der Mauer. -2Ma 6:11 Andere waren in der Nähe zusammengekommen, um heimlich in Höhlen den Sabbat zu begehen. Sie wurden an Philippus verraten, und da sie sich wegen der Würde des heiligen Tages scheuten, sich zu wehren, wurden sie alle zusammen verbrannt. -2Ma 6:12 An dieser Stelle möchte ich die Leser des Buches ermahnen, sich durch die schlimmen Ereignisse nicht entmutigen zu lassen. Sie mögen bedenken, dass die Strafen unser Volk nicht vernichten, sondern erziehen sollen. -2Ma 6:13 Denn wenn die Sünder nicht lange geschont, sondern sofort bestraft werden, ist das ein Zeichen großer Güte. -2Ma 6:14 Bei den anderen Völkern wartet der Herr geduldig, bis das Maß ihrer Sünden voll ist; dann erst schlägt er zu. Mit uns aber beschloss er, anders zu verfahren, -2Ma 6:15 damit er uns nicht am Ende verurteilen müsse, wenn wir es mit unseren Sünden bis zum Äußersten getrieben hätten. -2Ma 6:16 Daher entzieht er uns nie sein Erbarmen, sondern er erzieht sein Volk durch Unglück und lässt es nicht im Stich. -2Ma 6:17 Das soll uns zur Beherzigung gesagt sein. Nach dieser kurzen Abschweifung aber wollen wir mit der Erzählung fortfahren. -2Ma 6:18 Unter den angesehensten Schriftgelehrten war Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. -2Ma 6:19 Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu -2Ma 6:20 und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen. -2Ma 6:21 Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. -2Ma 6:22 Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln. -2Ma 6:23 Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. -2Ma 6:24 Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. -2Ma 6:25 Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen. -2Ma 6:26 Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. -2Ma 6:27 Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. -2Ma 6:28 Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. -2Ma 6:29 Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. -2Ma 6:30 Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. -2Ma 6:31 So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend. -2Ma 7:1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. -2Ma 7:2 Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten. -2Ma 7:3 Da wurde der König zornig und befahl, Pfannen und Kessel heiß zu machen. -2Ma 7:4 Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen. -2Ma 7:5 Den grässlich Verstümmelten, der noch atmete, ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Während sich der Dunst aus der Pfanne nach allen Seiten verbreitete, sprachen sie und ihre Mutter einander Mut zu, in edler Haltung zu sterben. Sie sagten: -2Ma 7:6 Gott der Herr schaut auf uns und gewiss hat er Erbarmen mit uns. Denn so hat es Mose klar gesagt in dem Lied, in dem er öffentlich das Volk anklagte: Und er wird mit seinen Dienern Erbarmen haben. -2Ma 7:7 Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern? -2Ma 7:8 Er antwortete in seiner Muttersprache: Nein! Deshalb wurde er genauso wie der erste gefoltert. -2Ma 7:9 Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind. -2Ma 7:10 Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. -2Ma 7:11 Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen. -2Ma 7:12 Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten. -2Ma 7:13 Als er tot war, quälten und misshandelten sie den vierten genauso. -2Ma 7:14 Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben. -2Ma 7:15 Anschließend nahmen sie sich den fünften vor und misshandelten ihn. -2Ma 7:16 Der sah den König an und sagte: Du bist ein vergänglicher Mensch und doch hast du die Macht unter den Menschen zu tun, was du willst. Aber glaub nicht, unser Volk sei von Gott verlassen. -2Ma 7:17 Mach nur so weiter! Du wirst seine gewaltige Kraft spüren, wenn er dich und deine Nachkommen züchtigt. -2Ma 7:18 Nach ihm holten sie den sechsten. Sterbend sagte er: Lass dich nicht täuschen! Du wirst nichts ausrichten. Denn wir sind selbst schuld an unserem Leid, weil wir gegen unseren Gott gesündigt haben. Darum konnte so Unfassbares geschehen. -2Ma 7:19 Glaub aber ja nicht, dass du heil davonkommst; denn du hast es gewagt, mit Gott zu kämpfen. -2Ma 7:20 Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. -2Ma 7:21 In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: -2Ma 7:22 Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. -2Ma 7:23 Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet. -2Ma 7:24 Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen. -2Ma 7:25 Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten. -2Ma 7:26 Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden. -2Ma 7:27 Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. -2Ma 7:28 Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen. -2Ma 7:29 Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen. -2Ma 7:30 Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde. -2Ma 7:31 Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen. -2Ma 7:32 Denn wir leiden nur, weil wir gesündigt haben. -2Ma 7:33 Wenn auch der lebendige Herr eine kurze Zeit lang zornig auf uns ist, um uns durch Strafen zu erziehen, so wird er sich doch mit seinen Dienern wieder versöhnen. -2Ma 7:34 Du Ruchloser aber, du größter Verbrecher der Menschheit, überheb dich nicht und werde nicht durch falsche Hoffnungen übermütig, wenn du deine Hand gegen die Kinder des Himmels erhebst. -2Ma 7:35 Denn noch bist du dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, nicht entronnen. -2Ma 7:36 Unsere Brüder sind nach kurzem Leiden mit der göttlichen Zusicherung ewigen Lebens gestorben; du jedoch wirst beim Gericht Gottes die gerechte Strafe für deinen Übermut zahlen. -2Ma 7:37 Ich gebe wie meine Brüder Leib und Leben hin für die Gesetze unserer Väter und rufe zu Gott, er möge seinem Volk bald wieder gnädig sein; du aber sollst unter Qualen und Schlägen bekennen müssen, dass nur er Gott ist. -2Ma 7:38 Bei mir und meinen Brüdern möge der Zorn des Allherrschers aufhören, der sich zu Recht über unser ganzes Volk ergossen hat. -2Ma 7:39 Da wurde der König zornig und verfuhr mit ihm noch schlimmer als mit den anderen - so sehr hatte ihn der Hohn verletzt. -2Ma 7:40 Auch der Jüngste starb also mit reinem Herzen und vollendetem Gottvertrauen. -2Ma 7:41 Zuletzt starb nach ihren Söhnen die Mutter. -2Ma 7:42 Soviel sei über die Opfergelage und die schlimmen Misshandlungen berichtet. -2Ma 8:1 Judas aber, den man auch Makkabäer nennt, und seine Leute schlichen sich heimlich in die Dörfer und holten ihre Verwandten zu sich; auch gewannen sie die treu gebliebenen Juden, sodass sie etwa sechstausend Mann zusammenbrachten. -2Ma 8:2 Sie riefen zum Herrn, er möge auf das von allen geschundene Volk schauen und Mitleid haben mit dem Tempel, den ruchlose Menschen entweiht hätten, -2Ma 8:3 er möge auch der Stadt gnädig sein, die zerstört werde und bald dem Erdboden gleichgemacht sei, und auf das unschuldig vergossene Blut hören, das (anklagend) zu ihm aufschreie. -2Ma 8:4 Er solle daran denken, dass man entgegen jedem Recht unschuldige Kinder ermordet und seinen Namen gelästert habe, und zeigen, dass er das Böse hasse. -2Ma 8:5 Sobald der Makkabäer eine Streitmacht aufgestellt hatte, konnten ihn die Heiden nicht mehr aufhalten; denn der Herr hatte seinem Zorn Gnade folgen lassen. -2Ma 8:6 Er überfiel Städte und Dörfer und steckte sie in Brand. Da er günstige Stellungen bezog, jagte er nicht wenige Feinde in die Flucht. -2Ma 8:7 Meist nutzte er die Nächte zu solchen Unternehmungen und der Ruf seiner Kühnheit verbreitete sich überall. -2Ma 8:8 Philippus merkte, dass der Mann rasch an Macht gewann und von Tag zu Tag erfolgreicher wurde; er schrieb daher an Ptolemäus, den Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen. -2Ma 8:9 Dieser benannte sofort Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den ersten Freunden des Königs gehörte, und ließ ihn an der Spitze eines Heeres von mindestens zwanzigtausend Mann aus aller Herren Länder ausrücken, mit dem Auftrag, die gesamte Bevölkerung Judäas auszurotten. Er gab ihm auch Gorgias mit, einen im Kriegswesen erfahrenen Befehlshaber. -2Ma 8:10 Der König musste den Römern noch zweitausend Talente Kriegsschulden auszahlen; Nikanor beschloss, diese Summe aus dem Verkauf gefangener Juden aufzubringen. -2Ma 8:11 Unverzüglich ließ er durch Boten in den Hafenstädten bekannt geben, man könne zu ihm kommen und jüdische Sklaven kaufen; für ein Talent versprach er neunzig Personen zu liefern. Er ahnte nicht, dass ihn bald die Strafe des Allherrschers ereilen würde. -2Ma 8:12 Judas hörte vom Anmarsch Nikanors und ließ seinen Leuten bekannt geben, dass jener mit seinem Heer in der Nähe ein Lager aufgeschlagen habe. -2Ma 8:13 Die Feiglinge und die, die dem Urteil Gottes misstrauten, liefen weg und machten sich davon. -2Ma 8:14 Die anderen aber verkauften alles, was sie noch hatten; zugleich baten sie den Herrn, sie zu retten; denn der verruchte Nikanor habe sie schon verkauft, bevor er ihnen überhaupt begegnet sei, -2Ma 8:15 und wenn er es schon nicht ihretwegen tun wolle, dann doch wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und weil über ihnen selbst sein heiliger und herrlicher Name ausgerufen worden sei. -2Ma 8:16 Der Makkabäer ließ seine Leute zusammenkommen, sechstausend an der Zahl. Er redete ihnen zu, sich von den Feinden nicht aus der Fassung bringen zu lassen und nicht ängstlich zu werden, weil die Heiden in solchen Massen ohne jeden Grund gegen sie heranrückten. Sie sollten tapfer kämpfen -2Ma 8:17 und sich stets vor Augen halten, mit welch frechem Übermut man entgegen allem Recht den heiligen Ort behandelt habe, wie übel man der Stadt mitgespielt und wie schlimm man sie zugerichtet habe und dass die von den Vorfahren ererbte Verfassung aufgelöst worden sei. -2Ma 8:18 Er sagte: Sie verlassen sich auf ihre Waffen und auf die Kühnheit, mit der sie angreifen; wir aber verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der unsere Angreifer und die ganze Welt mit einem einzigen Wink vernichten kann. -2Ma 8:19 Weiter zählte er ihnen auf, wie oft Gott ihren Vorfahren geholfen habe, etwa gegen Sanherib, als hundertfünfundachtzigtausend Mann den Tod fanden. -2Ma 8:20 Er erwähnte auch die Schlacht mit den Galatern in Babylon: Da waren sie, zusammen mit viertausend Mazedoniern nur achttausend Mann stark, zum Kampf angetreten, und als die Mazedonier in eine verzweifelte Lage gerieten, schlugen sie, weil der Himmel ihnen half, mit sechstausend Mann hundertzwanzigtausend vernichtend und machten reiche Beute. -2Ma 8:21 So machte er ihnen Mut, damit sie bereit wären, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er sein Heer in vier Abteilungen ein. -2Ma 8:22 An die Spitze der einzelnen Gruppen stellte er seine Brüder Simeon, Josef und Jonatan, denen er je fünfzehnhundert Mann zuwies, -2Ma 8:23 und außerdem den Eleasar. Er selbst las aus der Heiligen Schrift vor und gab die Losung aus: Mit Gottes Hilfe! Dann trat er vor die erste Reihe und griff Nikanor an. -2Ma 8:24 Da ihnen der Allherrscher im Kampf half, machten sie mehr als neuntausend Feinde nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors und zwangen alle Übrigen zur Flucht. -2Ma 8:25 Dabei erbeuteten sie auch das Geld der Leute, die gekommen waren, um sie zu kaufen. Sie verfolgten sie eine Strecke weit, kehrten dann aber um, weil sie keine Zeit mehr hatten. -2Ma 8:26 Es war nämlich am Tag vor dem Sabbat; darum setzten sie ihnen nicht länger nach. -2Ma 8:27 Sie nahmen den Feinden die Waffen weg und zogen ihnen die Rüstungen aus. Dann feierten sie den Sabbat; begeistert priesen sie den Herrn und lobten seine Taten. Durch seinen Schutz hatten sie diesen Tag erleben können, an dem er ihnen von neuem seine Gnade zugewandt hatte. -2Ma 8:28 Nach dem Sabbat verteilten sie die Beute. Zuerst gaben sie davon den Misshandelten und den Witwen und Waisen; den Rest verteilten sie unter sich selbst und ihre Kinder. -2Ma 8:29 Danach hielten sie einen Bittgottesdienst ab und baten den barmherzigen Herrn, er möge sich mit seinen Dienern wieder völlig aussöhnen. -2Ma 8:30 Sie kämpften auch gegen die Truppen des Timotheus und des Bakchides, töteten von ihnen über zwanzigtausend Mann und eroberten einige hoch in den Bergen gelegene Festungen. Die reiche Beute verteilten sie zu gleichen Teilen unter sich und unter die Misshandelten, die Waisen und Witwen und unter die alten Leute. -2Ma 8:31 Sie sammelten die Waffen der Erschlagenen ein und bewahrten sie sorgfältig an geeigneten Orten auf. Die übrige Beute schafften sie nach Jerusalem. -2Ma 8:32 Auch Phylarches, einen ganz ruchlosen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie; er hatte den Juden viel Böses getan. -2Ma 8:33 Bei der Siegesfeier in der Vaterstadt verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, sowie den Kallisthenes; er hatte sich in ein kleines Haus geflüchtet. So erhielt er den verdienten Lohn für seine Verruchtheit. -2Ma 8:34 Der dreimal verfluchte Nikanor aber, der die tausend Händler mitgebracht hatte, um die Juden zu verkaufen, -2Ma 8:35 wurde von denen, die er verachtet hatte, mit Hilfe des Herrn gedemütigt. Er musste sein Prachtgewand ausziehen und sich wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land allein nach Antiochia durchschlagen, wo er völlig niedergeschlagen über den Verlust seines Heeres ankam. -2Ma 8:36 Er, der sich unterfangen hatte, den Tribut für die Römer aus den Gefangenen Jerusalems aufzubringen, musste nun verkünden, dass die Juden jemanden hätten, der für sie kämpfe, und dass sie deshalb unverwundbar seien; denn sie achteten auf die Gesetze, die jener erlassen hatte. -2Ma 9:1 Etwa zur selben Zeit musste Antiochus mit Schimpf und Schande aus Persien abziehen. -2Ma 9:2 Er war in die Stadt, die man Persepolis nennt, einmarschiert. Bei dem Versuch, den Tempel auszurauben und eine Besatzung in die Stadt zu legen, erhob sich die Bevölkerung in Massen und griff zu den Waffen. Die Truppen wurden geschlagen und Antiochus von den Einwohnern verjagt; er musste schmählich den Rückzug antreten. -2Ma 9:3 In der Gegend von Ekbatana erhielt er die Nachricht von der Niederlage Nikanors und der Truppen des Timotheus. -2Ma 9:4 Da geriet er in heftigen Zorn und glaubte, seine Wut über die unglückliche Flucht an den Juden auslassen zu können. Darum befahl er dem Wagenlenker, ohne Unterbrechung bis zum Ziel durchzufahren. Aber schon drohte ihm das Gericht des Himmels; denn in seiner Vermessenheit sagte er: Sobald ich in Jerusalem bin, mache ich die Stadt zu einem Friedhof für alle Juden. -2Ma 9:5 Doch der Herr, der alles sieht, Israels Gott, traf ihn, ohne dass es jemand sehen konnte, mit einem Schlag, für den es keine Heilung gab. Kaum hatte er zu reden aufgehört, da spürte er in seinen Eingeweiden quälende Schmerzen, die kein Arzt lindern konnte. -2Ma 9:6 Damit geschah ihm ganz recht, hatte er doch die Eingeweide anderer durch zahllose ausgefallene Foltern gequält. -2Ma 9:7 Dennoch blieb sein Stolz ungebrochen; die Vermessenheit hatte ihn ganz und gar in Besitz genommen. Glühende Wut gegen die Juden verzehrte ihn und er befahl dem Wagenlenker, noch schneller zu fahren. Doch dann geschah es: In voller Fahrt fiel er aus dem dahinrasenden Wagen und stürzte so schwer, dass er sich alle Glieder verrenkte. -2Ma 9:8 Eben noch hatte er in maßloser Aufgeblasenheit geglaubt, er könne den Wogen des Meeres gebieten und die Gipfel der Berge auf einer Waage wiegen. Nun lag er auf der Erde und man musste ihn auf eine Bahre legen. So zeigte sich an ihm sichtbar Gottes Macht. -2Ma 9:9 Aus den Augen des Verruchten krochen Würmer; während er noch lebte, verfaulte sein Fleisch unter Schmerzen und Qualen und der Verwesungsgeruch, der von ihm ausging, verpestete das ganze Lager. -2Ma 9:10 Kurz zuvor hatte er noch geglaubt, er könne nach den Sternen des Himmels greifen; jetzt konnte es niemand mehr bei ihm aushalten, so unerträglich war der Gestank. -2Ma 9:11 Da endlich begann der Gepeinigte, von seinem maßlosen Hochmut abzulassen und unter Gottes Schlägen zur Einsicht zu kommen; denn seine Schmerzen wurden immer schlimmer. -2Ma 9:12 Als er seinen Geruch selbst nicht mehr ertragen konnte, sagte er: Wenn man nur ein sterblicher Mensch ist, soll man sich Gott unterordnen und nicht überheblich sein. -2Ma 9:13 Der Verbrecher rief sogar den Herrn an, fand aber bei ihm kein Erbarmen mehr. Er gelobte, -2Ma 9:14 die Heilige Stadt, die er kurzerhand hatte dem Erdboden gleichmachen und in einen Friedhof umwandeln wollen, in den Rang einer freien Stadt zu erheben. -2Ma 9:15 Hatte er zuerst beschlossen, die Juden nicht einmal eines Grabes zu würdigen, sondern sie samt den Säuglingen den Raubvögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, so wollte er sie nun alle den Bürgern von Athen gleichstellen. -2Ma 9:16 Er versprach, den heiligen Tempel, den er zuvor geplündert hatte, mit den schönsten Weihegeschenken auszuschmücken, die heiligen Geräte um ein Vielfaches zu ersetzen und die nötigen Aufwendungen für die Opfer aus eigenen Mitteln aufbringen. -2Ma 9:17 Ja, er wollte sogar selbst Jude werden und überall hingehen, wo Menschen wohnen, um Gottes Macht zu verkünden. -2Ma 9:18 Trotzdem ließen seine Schmerzen nicht nach; denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn gekommen. Da gab er alle Hoffnung auf und schrieb den Juden einen Brief, der eigentlich eine Bittschrift war. Der Brief hatte diesen Inhalt: -2Ma 9:19 Seinen guten jüdischen Bürgern wünscht Antiochus, König und Befehlshaber, viel Freude, Gesundheit und Wohlergehen. -2Ma 9:20 Ich danke Gott sehr, wenn ihr gesund seid und wenn es auch euren Kindern und eurem Besitz nach Wunsch ergeht. Dafür setze ich meine Hoffnung auf den Himmel. -2Ma 9:21 Ich erinnere mich in Liebe an die Achtung und freundliche Hochschätzung, die ihr mir entgegengebracht habt. Bei meiner Rückkehr aus Persien zog ich mir eine Krankheit zu, die mich sehr belastet. Darum hielt ich es für nötig, für die öffentliche Sicherheit aller Bürger zu sorgen. -2Ma 9:22 Nicht dass ich mich schon aufgegeben hätte - ich habe vielmehr gute Hoffnung, wieder gesund zu werden. -2Ma 9:23 Aber ich dachte daran, dass schon mein Vater jedes Mal einen Nachfolger bestimmte, wenn er sich mit seinem Heer im Osten aufhielt. -2Ma 9:24 Falls dann etwas Unvorhergesehenes eintrat oder ein Missgeschick gemeldet wurde, wussten die Bewohner des Reiches, wem die Regierung übertragen worden war, und sie brauchten sich nicht zu beunruhigen. -2Ma 9:25 Auch sehe ich, wie die Machthaber an den Grenzen unseres Landes, unsere Nachbarn, nur auf eine günstige Gelegenheit lauern und die kommende Entwicklung abwarten. Darum habe ich in aller Form meinen Sohn Antiochus zum Nachfolger bestimmt; ihn habe ich den meisten von euch ja schon oft anvertraut und empfohlen, wenn ich plötzlich in die östlichen Provinzen hinaufziehen musste. An ihn habe ich einen Brief geschrieben, den ich beilege. -2Ma 9:26 Ich bitte euch eindringlich: Denkt daran, wie viel Gutes ich eurer Gemeinschaft und jedem einzelnen von euch erwiesen habe, und bewahrt mir und meinem Sohn euer Wohlwollen! -2Ma 9:27 Ich bin überzeugt, dass er meine Politik der Güte und Freundschaft weiterführen und in gutem Einvernehmen mit euch bleiben wird. -2Ma 9:28 Der Menschenmörder und Gotteslästerer endete also fern seiner Heimat im Gebirge auf jämmerliche Weise, unter entsetzlichen Schmerzen, ganz wie er sie anderen zugefügt hatte. -2Ma 9:29 Sein Jugendfreund Philippus ließ den Leichnam überführen; dann begab er sich nach Ägypten zu Ptolemäus Philometor, weil er dem Sohn des Antiochus nicht traute. -2Ma 10:1 Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen. -2Ma 10:2 Sie rissen die Altäre ein, die die Heiden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder. -2Ma 10:3 Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Brandopferaltar. Sie schlugen Feuer aus Steinen und zündeten so die Opfer an, die sie nach zweijähriger Unterbrechung wieder darbringen konnten. Auch bemühten sie sich um Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote. -2Ma 10:4 Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände frecher und barbarischer Heiden fallen. -2Ma 10:5 Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew. -2Ma 10:6 Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere in den Höhlen der Berge verbracht hatten. -2Ma 10:7 Sie nahmen Stäbe, die sie mit grünen Blättern umwunden hatten, in die Hand und Laubzweige - auch Palmzweige - und brachten dem Loblieder dar, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist. -2Ma 10:8 Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe. -2Ma 10:9 So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte. -2Ma 10:10 Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand. -2Ma 10:11 Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum Befehlshaber über Zölesyrien und Phönizien und zum Oberkommandierenden über die dort liegenden Truppen. -2Ma 10:12 Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, den Streit mit ihnen friedlich beizulegen. -2Ma 10:13 Seine Vertrauten verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende. -2Ma 10:14 Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte. -2Ma 10:15 Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen. -2Ma 10:16 Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu sein. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer. -2Ma 10:17 Sie eroberten sie im Sturm, schlugen die Verteidiger auf den Mauern in die Flucht und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie mindestens zwanzigtausend Mann. -2Ma 10:18 Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren. -2Ma 10:19 Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern. -2Ma 10:20 Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige Leute aus den Burgen entweichen. -2Ma 10:21 Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe. -2Ma 10:22 Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle. -2Ma 10:23 Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann. -2Ma 10:24 Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa zu erobern. -2Ma 10:25 Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und zogen Bußgewänder an. -2Ma 10:26 Sie warfen sich vor den Stufen des Brandopferaltars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihren Feinden feindlich gesinnt zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt. -2Ma 10:27 Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück. -2Ma 10:28 Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur ihr Gottvertrauen; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben. -2Ma 10:29 Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf goldgezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden. -2Ma 10:30 Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Diese wurden geblendet und flohen verwirrt nach allen Seiten. -2Ma 10:31 So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um. -2Ma 10:32 Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas. -2Ma 10:33 Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Begeisterung die Festung. -2Ma 10:34 Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten lästerliche Reden und schrien freche Worte herunter. -2Ma 10:35 Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. -2Ma 10:36 Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich. -2Ma 10:37 Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes. -2Ma 10:38 Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte. -2Ma 11:1 Der Reichsverweser Lysias, des Königs Vormund und Verwandter, war über diese Ereignisse sehr verärgert. -2Ma 11:2 Er zog daher in kürzester Zeit an die achtzigtausend Mann zusammen, dazu seine ganze Reiterei, und marschierte gegen die Juden. Er hatte vor, aus der Stadt Jerusalem eine griechische Siedlung zu machen, -2Ma 11:3 das Heiligtum ebenso wie die heidnischen Kultstätten zu besteuern und das Amt des Hohenpriesters jedes Jahr für Geld auszuschreiben. -2Ma 11:4 Doch rechnete er überhaupt nicht mit der Macht Gottes, sondern stützte seine Überlegungen allein auf die Zehntausende von Fußtruppen, die Tausende von Reitern und seine achtzig Elefanten. -2Ma 11:5 Er drang in Judäa ein, rückte vor die Festung Bet-Zur, die hundertfünfzig Stadien von Jerusalem entfernt liegt, und bestürmte sie. -2Ma 11:6 Als die Leute des Makkabäers von der Belagerung der Festung erfuhren, flehten sie mit dem ganzen Volk unter Klagen und Weinen den Herrn an, er möge doch einen guten Engel schicken, um Israel zu retten. -2Ma 11:7 Der Makkabäer griff als erster nach den Waffen und hielt eine anfeuernde Rede an die anderen: Sie sollten, zusammen mit ihm, die Gefahr auf sich nehmen und ihren Brüdern zu Hilfe eilen. Geschlossen und voll Kampfesmut brachen sie auf. -2Ma 11:8 Sie waren noch in der Nähe von Jerusalem, da erschien ihnen ein Reiter und zog in einem weißen Gewand und einer blinkenden goldenen Waffenrüstung vor ihnen her. -2Ma 11:9 Gemeinsam priesen sie den barmherzigen Gott und ihr Mut wurde so groß, dass sie bereit gewesen wären, nicht nur Menschen, sondern auch die wildesten Tiere und eiserne Mauern zusammenzuschlagen. -2Ma 11:10 Sie rückten mit ihrem himmlischen Bundesgenossen, zum Kampf bereit, vor; denn der Herr hatte Erbarmen mit ihnen. -2Ma 11:11 Sie stürzten sich wie Löwen auf die Feinde und erschlugen elftausend von ihnen, dazu sechzehnhundert Reiter. Alle Übrigen jagten sie in die Flucht; -2Ma 11:12 die meisten davon waren verwundet und konnten nur das nackte Leben retten. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch eine schimpfliche Flucht retten. -2Ma 11:13 Da Lysias jedoch nicht ohne Verstand war und über die erlittene Niederlage nachdachte, begriff er, dass die Hebräer unbesiegbar waren, weil der starke Gott auf ihrer Seite kämpfte. -2Ma 11:14 Darum schickte er Unterhändler, die auf einen Friedensvertrag drängen und jeder annehmbaren Bedingung zustimmen sollten; er ließ sagen, er wolle auch dem König sehr zureden, mit ihnen Freundschaft zu schließen. -2Ma 11:15 Der Makkabäer ging auf alle Vorschläge des Lysias ein, ohne indes seinen Vorteil zu vernachlässigen. Alle Forderungen, die er für die Juden stellte und dem Lysias schriftlich vorlegte, nahm der König an. -2Ma 11:16 Lysias schrieb an die Juden einen Brief, der folgenden Inhalt hatte: Lysias grüßt das jüdische Volk. -2Ma 11:17 Eure Abgesandten Johanan und Abschalom haben euer Antwortschreiben vorgelegt, das unten beigefügt ist, und mich gebeten, die darin geäußerten Forderungen zu genehmigen. -2Ma 11:18 Was in die Zuständigkeit des Königs fällt, habe ich ihm dargelegt; er ist auf jede annehmbare Bedingung eingegangen. -2Ma 11:19 Wenn ihr weiterhin die Politik der Regierung wohlwollend aufnehmt, werde ich mich bemühen, euch Vorteile zu verschaffen. -2Ma 11:20 Was die Einzelheiten betrifft, habe ich euren und meinen Unterhändlern aufgetragen, mit euch zu verhandeln. -2Ma 11:21 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Vierundzwanzigsten des Monats Dioskorus. -2Ma 11:22 Im Brief des Königs stand dies: König Antiochus grüßt seinen Bruder Lysias. -2Ma 11:23 Nachdem unser Vater zu den Göttern hinübergegangen ist, wollen wir, dass die Untertanen des Reichs ungestört ihren Beschäftigungen nachgehen können. -2Ma 11:24 Andererseits haben wir erfahren, dass die Juden mit der von meinem Vater gewünschten Übernahme griechischer Sitten nicht einverstanden sind, es vielmehr vorziehen, auf ihre eigene Art zu leben, und verlangen, dass man ihnen wieder gestattet, ihren Gewohnheiten zu folgen. -2Ma 11:25 Wir beschließen darum, dass auch dieses Volk ungestört bleibt, und verfügen, dass man ihnen ihr Heiligtum zurückgibt und dass sie ihr Leben so einrichten können, wie es schon zur Zeit ihrer Vorfahren Brauch war. -2Ma 11:26 Du wirst nun am besten zu ihnen Gesandte schicken und ihnen die Hand zum Frieden reichen, damit sie die Grundlinien unserer Politik erkennen, Vertrauen fassen und ihre Angelegenheiten zu ihrer Zufriedenheit regeln können. -2Ma 11:27 Der Brief des Königs an das Volk lautete so: König Antiochus grüßt den Rat und alle übrigen Juden. -2Ma 11:28 Wir hoffen, dass es euch gut geht; auch wir erfreuen uns guter Gesundheit. -2Ma 11:29 Menelaus hat uns wissen lassen, dass ihr nach Hause zu eurer Arbeit zurückkehren wollt. -2Ma 11:30 Jedem also, der bis zum dreißigsten Tag des Monats Xanthikus heimkehrt, wird Friede angeboten mit der Zusicherung, -2Ma 11:31 dass die Juden ihre gewohnten Speisevorschriften und Gesetze befolgen dürfen; keiner von ihnen darf dabei irgendwie belangt werden für Vergehen, die er in Unkenntnis der Verhältnisse begangen hat. -2Ma 11:32 Ich habe Menelaus zu eurer Beruhigung zu euch geschickt. -2Ma 11:33 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. -2Ma 11:34 Auch die Römer schickten ihnen einen Brief; er hatte folgenden Inhalt: Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius grüßen das jüdische Volk. -2Ma 11:35 Auch wir sind einverstanden mit den Bedingungen, die Lysias, der Verwandte des Königs, mit euch ausgehandelt hat. -2Ma 11:36 Lasst uns die Vorschläge, die er dem König unterbreiten will, zukommen, sobald ihr sie geprüft habt, damit wir eure Sache vortragen können, wie es für euch am günstigsten ist; wir sind nämlich auf dem Weg nach Antiochia. -2Ma 11:37 Teilt uns deswegen auch umgehend durch Boten eure Meinung darüber mit. -2Ma 11:38 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. -2Ma 12:1 Nach dem Abschluss der Verträge kehrte Lysias zum König zurück. Die Juden begannen, wieder ihre Felder zu bestellen. -2Ma 12:2 Die Befehlshaber in jener Gegend aber, Timotheus, Apollonius, der Sohn des Gennäus, ferner Hieronymus, Demophon und auch Nikanor, der Statthalter von Zypern, ließen die Juden nicht in Ruhe und Frieden leben. -2Ma 12:3 Die Einwohner von Jafo begingen folgendes entsetzliche Verbrechen: Sie luden die Juden, die unter ihnen wohnten, ein, mit ihren Frauen und Kindern in Schiffe, die sie zur Verfügung stellten, einzusteigen. Sie taten, als ob sie nichts Böses gegen sie im Schild führten, -2Ma 12:4 sondern aufgrund eines öffentlichen Beschlusses der Stadt handelten. Die Juden nahmen das Angebot an, da sie den Frieden wollten und keinen bösen Verdacht hegten. Aber als sie auf dem offenen Meer waren, wurden die Boote versenkt; mindestens zweihundert Menschen ertranken. -2Ma 12:5 Als Judas von der schrecklichen Tat gegen die Angehörigen seines Volkes erfuhr, gab er sie seinen Männern bekannt, -2Ma 12:6 rief Gott, den gerechten Richter, an und überfiel die Mörder, die sich mit dem Blut seiner Brüder befleckt hatten. In der Nacht zündete er den Hafen an, verbrannte die Schiffe und stach alle nieder, die sich dorthin geflüchtet hatten. -2Ma 12:7 Die Stadt selbst hatte ihre Tore verrammelt. So musste er abziehen, aber er nahm sich vor, wiederzukommen und die ganze Stadt Jafo zu vernichten. -2Ma 12:8 Als er erfuhr, dass die Bürger von Jamnia mit den Juden, die bei ihnen lebten, dasselbe tun wollten, -2Ma 12:9 überfiel er auch die Leute von Jamnia bei Nacht und steckte den Hafen samt der Flotte in Brand. Der Feuerschein war zweihundertvierzig Stadien weit bis nach Jerusalem zu sehen. -2Ma 12:10 Von dort zogen sie weiter gegen Timotheus. Sie waren gerade neun Stadien weit marschiert, da griffen fünftausend Araber mit fünfhundert Reitern Judas an. -2Ma 12:11 Nach hitzigem Kampf gewannen die Männer des Judas die Oberhand; denn Gott half ihnen. Die bedrängten Nomaden baten Judas um Frieden, versprachen, ihm und seinen Leuten Vieh zu liefern und ihnen auch sonst gute Dienste zu erweisen. -2Ma 12:12 Da Judas der Ansicht war, ihre Hilfe könne ihnen tatsächlich bei vielen Gelegenheiten von Nutzen sein, war er damit einverstanden, mit ihnen Frieden zu schließen. Die Araber verpflichteten sich durch Handschlag und zogen sich zu ihren Zelten zurück. -2Ma 12:13 Judas griff auch eine Stadt namens Kaspin an; sie war ringsum mit Wällen und Mauern befestigt. Ihre Bevölkerung setzte sich aus Menschen verschiedenster Völker zusammen. -2Ma 12:14 Weil sie sich auf ihre hohen Mauern und auf ihre Vorräte verließen, wurden sie immer unverschämter gegen die Leute des Judas, beschimpften sie, lästerten Gott und schrien unflätige Worte. -2Ma 12:15 Die Männer des Judas riefen den großen Herrn der Welt an, der Jericho zur Zeit Josuas ohne Rammböcke und Belagerungsmaschinen zu Boden geschmettert hatte. Dann stürmten sie mit dem Mut von Löwen gegen die Mauern an, -2Ma 12:16 und weil Gott es so wollte, konnten sie die Stadt einnehmen. Sie richteten in ihr ein unbeschreibliches Blutbad an, sodass ein zwei Stadien breiter See, der neben der Stadt lag, von dem Blut, das in ihn geflossen war, angefüllt zu sein schien. -2Ma 12:17 Dann marschierten sie siebenhundertfünfzig Stadien weiter, bis sie zum Charax kamen, wo die sogenannten Tubianer-Juden wohnten. -2Ma 12:18 Timotheus trafen sie dort nicht an; denn er war, ohne etwas unternommen zu haben, von dort abgezogen. Aber er hatte in einem stark befestigten Ort eine Garnison zurückgelassen. -2Ma 12:19 Dositheus und Sosipater, zwei Offiziere aus dem Stab des Makkabäers, rückten aus und töteten die über zehntausend Mann starke Besatzung, die Timotheus in der Festung zurückgelassen hatte. -2Ma 12:20 Dann teilte der Makkabäer sein Heer in mehrere Gruppen auf, übertrug jeweils einem seiner Offiziere den Befehl über eine Gruppe und zog in Eilmärschen gegen Timotheus, der über hundertzwanzigtausend Mann an Fußtruppen und zweitausendfünfhundert Reiter verfügte. -2Ma 12:21 Als Timotheus vom Anmarsch des Judas erfuhr, schickte er Frauen, Kinder und den übrigen Tross in eine Stadt namens Karnajim voraus. Diesen Ort konnte man kaum belagern, da er wegen zahlreicher Engpässe fast unzugänglich war. -2Ma 12:22 Kaum zeigte sich die erste Abteilung des Judas, da gerieten die Feinde in Furcht und Schrecken, denn der, der alles überschaut, ließ eine Erscheinung sichtbar werden. Sie rannten in wilder Flucht davon, jeder in eine andere Richtung. Dabei fügten sie vielfach einander selbst Schaden zu, ja, sie durchbohrten sich gegenseitig mit den Spitzen ihrer Schwerter. -2Ma 12:23 Doch Judas setzte ihnen stürmisch nach und erschlug von den Verruchten gegen dreißigtausend Mann. -2Ma 12:24 Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und des Sosipater in die Hände. Er flehte mit schönen, doch falschen Worten, ihn unbehelligt freizulassen; die Eltern und Brüder sehr vieler Juden seien in der Gewalt seiner Leute und es könne sein, dass man auf sie keine Rücksicht nehme. -2Ma 12:25 Mit vielen Worten brachte er sie dazu, seinen Versprechungen, er werde diese Menschen unversehrt zurückgeben, zu glauben. Um die Brüder zu retten, ließen sie ihn laufen. -2Ma 12:26 Darauf zog Judas gegen Karnajim und das Heiligtum der Atargatis und erschlug fünfundzwanzigtausend Menschen. -2Ma 12:27 Als sie geschlagen und vernichtet waren, rückte Judas vor das stark befestigte Efron, dessen große Einwohnerschaft sich aus vielen Völkern zusammensetzte. Junge und kräftige Männer standen vor den Mauern und wehrten sich tapfer. In der Stadt selbst war eine große Anzahl von Wurfmaschinen mit Geschossen aufgestellt. -2Ma 12:28 Da riefen die Juden zum Herrn, der den Ansturm der Feinde mit Macht zermalmt; sie brachten die Stadt in ihre Gewalt und töteten in ihr etwa fünfundzwanzigtausend Menschen. -2Ma 12:29 Dann brachen sie auf und zogen in Eilmärschen von dort nach Skythopolis, das sechshundert Stadien von Jerusalem entfernt liegt. -2Ma 12:30 Die Juden, die dort wohnten, stellten jedoch den Einwohnern von Skythopolis das Zeugnis aus, sie seien freundlich zu ihnen und hätten ihnen in der bösen Zeit ihr Mitgefühl bewiesen. -2Ma 12:31 Da bedankten sie sich und forderten sie auf, auch in Zukunft dem jüdischen Volk wohlgesinnt zu bleiben. Darauf begaben sie sich nach Jerusalem, da das Wochenfest unmittelbar bevorstand. -2Ma 12:32 Nach dem sogenannten Pfingstfest zogen sie in Eilmärschen gegen Gorgias, den Befehlshaber der Idumäer. -2Ma 12:33 Er rückte mit dreitausend Fußsoldaten und vierhundert Reitern aus. -2Ma 12:34 Als sie zum Kampf antraten, fielen einige von den Juden. -2Ma 12:35 Dositheus, ein Reiter von den Leuten Bakenors, ein sehr starker Mann, packte Gorgias fest am Mantel und zog mit allen Kräften an ihm. Aber als er den Verfluchten lebendig gefangen nehmen wollte, preschte ein thrakischer Reiter heran und schlug ihm den Arm ab. Gorgias konnte sich nach Marescha flüchten. -2Ma 12:36 Die Leute Esris kämpften weiter bis zur Erschöpfung. Da rief Judas zum Herrn, er solle als ihr Bundesgenosse und Bahnbrecher im Kampf erscheinen. -2Ma 12:37 In der Sprache seiner Väter erhob er das Kriegsgeschrei und stimmte Preislieder an, drang unversehens auf die Leute des Gorgias ein und schlug sie in die Flucht. -2Ma 12:38 Daraufhin führte Judas das Heer in die Stadt Adullam. Als der siebte Tag der Woche anbrach, reinigten sie sich, wie es bei ihnen Brauch war, und begingen dort den Sabbat. -2Ma 12:39 Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen - es war inzwischen höchste Zeit geworden und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten. -2Ma 12:40 Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren, -2Ma 12:41 und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt. -2Ma 12:42 Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe. -2Ma 12:43 Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. -2Ma 12:44 Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. -2Ma 12:45 Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden. -2Ma 13:1 Im Jahr 149 erfuhren die Leute des Judas, dass Antiochus Eupator mit einem großen Heer gegen Judäa marschierte. -2Ma 13:2 Er wurde begleitet von dem Reichsverweser Lysias, seinem Vormund. Jeder führte ein Heer von hundertzehntausend griechischen Fußsoldaten, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen. -2Ma 13:3 Ihnen schloss sich auch Menelaus an; er redete heuchlerisch auf den König ein, nicht um das Vaterland zu retten, sondern weil er glaubte, er habe Aussicht, wieder in sein Amt (als Hoherpriester) eingesetzt zu werden. -2Ma 13:4 Der höchste König über allen Königen aber ließ Antiochus zornig werden auf den Verruchten, und als Lysias andeutete, dieser sei an allem Unglück schuld, befahl er, ihn nach Beröa zu schaffen und dort umzubringen. So ist es Brauch in jener Gegend. -2Ma 13:5 Es gibt dort nämlich einen fünfzig Ellen hohen Turm, der mit glühender Asche gefüllt ist. In ihm ist eine drehbare Maschine angebracht, die sich nach allen Seiten schräg zur Asche neigt. -2Ma 13:6 Wer des Tempelraubes schuldig ist oder ein anderes schweres Verbrechen begangen hat, den stoßen dort alle in den Tod. -2Ma 13:7 Auf diese Weise fand der Gesetzesbrecher Menelaus den Tod. Nicht einmal Erde zum Begräbnis wurde ihm zuteil. -2Ma 13:8 Damit geschah ihm nur recht; denn er hatte viele Verbrechen gegen den Altar begangen, dessen Feuer und Asche heilig sind. Nun fand er in Asche den Tod. -2Ma 13:9 Der König aber hatte das Herz eines Barbaren; er begann, den Juden noch weit Schlimmeres in Aussicht zu stellen als das, was zur Zeit seines Vaters geschehen war. -2Ma 13:10 Judas hörte davon und ließ dem Volk bekannt geben, man solle Tag und Nacht zum Herrn beten. Wenn je zu einer Zeit, dann müsse er ihnen jetzt helfen. Man wolle ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben. -2Ma 13:11 Gerade erst habe das Volk ein wenig aufatmen können; Gott möge doch nicht zulassen, dass sie den ruchlosen Heiden in die Hände fielen. -2Ma 13:12 Drei Tage lang lagen sie ohne Unterbrechung auf den Knien und flehten unter Tränen und Fasten gemeinsam den barmherzigen Herrn an. Judas sprach ihnen Mut zu; dann gab er ihnen den Befehl, sich bereitzuhalten. -2Ma 13:13 Auf einer geheimen Sitzung der Ältesten ließ er den Beschluss fassen, man solle, bevor der König in Judäa eindringen und die Stadt in seine Gewalt bringen könne, ausrücken und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden. -2Ma 13:14 Er stellte den Ausgang dem Schöpfer der Welt anheim und feuerte seine Männer an, bis zum Tod tapfer für Gesetze, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Dann schlug er bei Modeïn ein Lager auf. -2Ma 13:15 Er gab seinen Truppen als Losung die Worte: Gottes Sieg. Mit den besten seiner jungen Krieger, die er eigens ausgewählt hatte, überfiel er nachts das Zelt des Königs, erschlug etwa zweitausend Mann und erstach den Leitelefanten des Königs mitsamt seinem Treiber. -2Ma 13:16 Als sie schließlich das ganze Lager in Furcht und Verwirrung gebracht hatten, zogen sie sich siegreich wieder zurück. -2Ma 13:17 Bei Tagesanbruch war alles vorbei; der Herr hatte ihnen mit seiner schützenden Macht beigestanden. -2Ma 13:18 Nachdem der König diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit erhalten hatte, versuchte er, das Land mit Hilfe von List zu besetzen. -2Ma 13:19 Er rückte gegen die starke jüdische Festung Bet-Zur vor, wurde aber zurückgeschlagen; dann stieß er wieder vor und wurde wieder geschlagen. -2Ma 13:20 Judas ließ die Besatzung mit allem versorgen, was sie brauchte. -2Ma 13:21 Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus aber verriet den Feinden die militärischen Geheimnisse. Er wurde verhört, festgenommen und eingekerkert. -2Ma 13:22 Dann verhandelte der König zum zweiten Mal mit der Besatzung von Bet-Zur, schloss mit ihnen einen Vertrag und zog ab. Dabei stieß er auf das Heer des Judas und erlitt eine Schlappe. -2Ma 13:23 Da erfuhr er, dass Philippus in Antiochia abgefallen sei; er hatte ihn dort zurückgelassen, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Der König war sehr niedergeschlagen. Er sprach freundlich mit den Juden, gab ihnen nach, sicherte ihnen eidlich die Erfüllung aller gerechten Ansprüche zu, versöhnte sich mit ihnen und brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel und bewies dem Ort sein Wohlwollen. -2Ma 13:24 Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Als Befehlshaber über das ganze Gebiet Ptolemaïs bis zu den Gerrenern ließ er den Hegemonides zurück -2Ma 13:25 und begab sich dann nach Ptolemaïs. Die Einwohner dieser Stadt waren nämlich über die Verträge sehr verärgert; sie hatten sich heftig beschwert und wollten die Abmachungen rückgängig machen. -2Ma 13:26 Lysias trat auf die Rednerbühne, gab Rechenschaft, so gut er konnte, überredete, beschwichtigte, stimmte die Leute um und brach dann nach Antiochia auf. So verliefen der Anmarsch und der Abzug des Königs. -2Ma 14:1 Drei Jahre später erfuhren die Leute des Judas, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus, mit starken Truppen und einer Flotte im Hafen von Tripolis gelandet sei. -2Ma 14:2 Antiochus und dessen Vormund Lysias habe er aus dem Weg räumen lassen und das Land in seine Gewalt gebracht. -2Ma 14:3 Damals lebte ein Mensch namens Alkimus; er war früher einmal Hoherpriester gewesen, hatte sich aber schon vor der Zeit der Religionsvermischung freiwillig unrein gemacht. Wie er wohl wusste, hatte er sich dadurch in eine ausweglose Lage gebracht, sodass er nie wieder an den heiligen Altar treten konnte. -2Ma 14:4 Darum kam er um das Jahr 151 zu König Demetrius und überreichte ihm einen goldenen Kranz mit einem Palmzweig, dazu Ölzweige, wie sie am Heiligtum gebräuchlich sind. An diesem Tag unternahm er weiter nichts. -2Ma 14:5 Als aber Demetrius ihn vor seinen Rat rufen ließ und ihn fragte, wie die Stimmung unter den Juden sei und welche Pläne sie hätten, ergriff er die Gelegenheit, um sie für sein eigenes wahnwitziges Vorhaben zu nutzen. Er antwortete: -2Ma 14:6 Es gibt unter den Juden Leute, die sich Hasidäer nennen; sie stehen unter der Führung des Makkabäers Judas. Sie hetzen zu Krieg und Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen. -2Ma 14:7 Dadurch wurde mir meine ehrenvolle Stellung geraubt, die mir aufgrund meiner Abstammung zukommt, nämlich das Amt des Hohenpriesters. Nun bin ich hierher gekommen, -2Ma 14:8 einmal weil ich der königlichen Sache aufrichtig ergeben bin, dann aber auch aus Sorge für meine Mitbürger. Denn der Unverstand der eben genannten Leute hat unser ganzes Volk in nicht geringes Elend gestürzt. -2Ma 14:9 Wenn du, mein König, dir einen genauen Überblick über die Lage verschafft hast, dann sorge für das Land und für unser bedrängtes Volk; du bist ja gegen jedermann freundlich und wohlgesinnt. -2Ma 14:10 Solange aber Judas noch lebt, kann es im Reich keinen Frieden geben. -2Ma 14:11 Kaum hatte er das vorgebracht, da hetzten die anderen Vertrauten des Königs, die den Bestrebungen des Judas feindlich gegenüberstanden, Demetrius noch mehr auf. -2Ma 14:12 Dieser berief sofort Nikanor, dem er das Kommando über die Elefanten gegeben hatte, und setzte ihn zum Befehlshaber über Judäa ein. Er schickte ihn weg -2Ma 14:13 mit dem schriftlichen Auftrag, Judas zu beseitigen, seine Anhänger zu zerstreuen, Alkimus aber als Hohenpriester über den allerhöchsten Tempel einzusetzen. -2Ma 14:14 Dem Nikanor schlossen sich in Scharen die Heiden an, die vor Judas aus Judäa geflohen waren; denn sie glaubten, das Unglück und Missgeschick der Juden werde ihnen Glück bringen. -2Ma 14:15 Als die Juden vom Anmarsch Nikanors erfuhren und hörten, dass zusammen mit ihm die Heiden anrückten, streuten sie sich Erde auf das Haupt und flehten Gott an, der sein Volk für ewige Zeiten geschaffen hat und sich immer vor aller Welt sichtbar seines Erbteils annimmt. -2Ma 14:16 Auf Beschluss ihres Anführers brachen sie sofort auf und trafen bei dem Dorf Dessau auf die Feinde. -2Ma 14:17 Simeon, der Bruder des Judas, war zwar schon mit Nikanor zusammengestoßen und hatte sich langsam zurückziehen müssen, weil sein Gegner ihn völlig unvermutet überrascht hatte. -2Ma 14:18 Aber Nikanor kam zu Ohren, wie tapfer die Männer des Judas seien und wie mutig sie für ihr Vaterland kämpften; darum wich er der Entscheidung in offener Schlacht aus. -2Ma 14:19 Er schickte statt dessen Posidonius, Theodotus und Mattatias, um Friedensverhandlungen aufzunehmen. -2Ma 14:20 Nach langen Überlegungen legte der Anführer den Leuten seine Ansicht dar. Es zeigte sich, dass man einer Meinung war, und so billigte man die Verträge. -2Ma 14:21 Man verabredete einen Termin, um sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem bestimmten Ort zu treffen. Von jeder Seite fuhr ein Wagen vor und man stellte Stühle auf. -2Ma 14:22 Auf Anordnung des Judas hielten sich Bewaffnete in günstiger Stellung bereit, damit die Feinde nicht heimtückisch überraschend einen Anschlag verüben konnten. Doch die Unterredung verlief ohne Zwischenfälle. -2Ma 14:23 Nikanor hielt sich in Jerusalem auf, ohne irgendwelchen Anstoß zu erregen; er entließ die Anhänger, die ihm massenweise zugeströmt waren. -2Ma 14:24 Auch hatte er Judas ständig um sich und war ihm herzlich zugetan. -2Ma 14:25 Er redete ihm zu, er solle heiraten und eine Familie gründen. So heiratete Juda und es ging ihm gut und er freute sich seines Lebens. -2Ma 14:26 Dem Alkimus blieb nicht verborgen, dass die beiden einander wohlgesinnt waren. Er verschaffte sich die abgeschlossenen Verträge, begab sich zu Demetrius und hinterbrachte ihm, Nikanor handle dem Staatswohl zuwider: Er habe Judas, den Feind seines Reiches, zum Nachfolger bestimmt. -2Ma 14:27 Der König war sehr aufgebracht und gereizt durch die Verleumdungen dieses Schurken. Er schrieb an Nikanor, dass er die Verträge für untragbar halte, und befahl ihm, den Makkabäer auf der Stelle gefesselt nach Antiochia zu schaffen. -2Ma 14:28 Nikanor geriet beim Empfang dieser Nachricht in große Bestürzung. Es war ihm sehr zuwider, die Vereinbarungen zu brechen; denn Judas hatte ja kein Unrecht getan. -2Ma 14:29 Da er sich aber dem König nicht widersetzen konnte, wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seinen Auftrag mit Hilfe einer List ausführen zu können. -2Ma 14:30 Doch der Makkabäer merkte, dass Nikanor ihm gegenüber immer abweisender wurde und dass seine gewohnte Freundlichkeit sich abkühlte. Er wusste, dass diese Schroffheit nichts Gutes bedeuten könne. Darum rief er eine Anzahl von seinen Leuten zusammen und versteckte sich mit ihnen vor Nikanor. -2Ma 14:31 Als Nikanor dahinter kam, dass ihn der Mann geschickt überlistet hatte, begab er sich zum allerhöchsten, heiligen Tempel, gerade als die Priester die vorgeschriebenen Opfer darbrachten, und befahl ihnen, Judas auszuliefern. -2Ma 14:32 Als diese unter Eid versicherten, sie wüssten nicht, wo sich der Gesuchte zur Zeit aufhalte, -2Ma 14:33 erhob er die rechte Hand gegen den Tempel und schwor: Wenn ihr mir Judas nicht gefesselt herausgebt, werde ich dieses Gotteshaus dem Erdboden gleichmachen, den Brandopferaltar niederreißen und an seiner Stelle dem Dionysos einen herrlichen Tempel errichten. -2Ma 14:34 Nach diesen Worten ging er weg. Die Priester erhoben ihre Hände zum Himmel und riefen zu dem, der immer unser Volk beschützt. Sie beteten: -2Ma 14:35 Herr, du bist auf nichts angewiesen; dennoch hat es dir gefallen, einen Tempel bauen zu lassen, in dem du unter uns wohnst. -2Ma 14:36 Nun, heiliger Herr, von dem alle Heiligung ausgeht, bewahre dieses Haus, das vor kurzem erst entsühnt wurde, unbefleckt in Ewigkeit. -2Ma 14:37 Unter den Ältesten der Stadt Jerusalem gab es einen Mann namens Rasi. Er war seinen Mitbürgern freundlich zugetan, stand in hohem Ansehen und hieß wegen seiner Güte Vater der Juden. Dieser Mann wurde bei Nikanor angezeigt. -2Ma 14:38 Er hatte sich nämlich schon vor der Zeit der Religionsvermischung offen für das Judentum entschieden und sich dafür bis zum Äußersten mit Leib und Leben eingesetzt. -2Ma 14:39 Nikanor beschloss, seine Abneigung gegen die Juden sichtbar zu bekunden, und schickte über fünfhundert Soldaten aus, um ihn verhaften zu lassen. -2Ma 14:40 Er glaubte nämlich, durch seine Festnahme den Juden einen schweren Schlag zu versetzen. -2Ma 14:41 Schon waren die Truppen dabei, den Turm zu besetzen; sie versuchten, sich den Eingang durch das Hoftor mit Gewalt zu erzwingen, und riefen nach Feuer, um die Türen in Brand zu setzen. Rasi war von allen Seiten umzingelt. Da stürzte er sich in das Schwert; -2Ma 14:42 denn er wollte lieber in Ehren sterben als den Verruchten in die Hände fallen und eine schimpfliche Behandlung erfahren, die seiner edlen Herkunft unwürdig war. -2Ma 14:43 In der Hast aber hatte er sich nicht sofort tödlich getroffen; die Männer stürmten bereits durch die Türen herein. Da lief er mutig hinauf auf die Mauer und stürzte sich entschlossen auf die Menge hinab. -2Ma 14:44 Weil diese sofort zurückwich, entstand ein freier Raum und er fiel mitten auf den leeren Platz. -2Ma 14:45 Doch er lebte immer noch; in höchster Erregung erhob er sich, während das Blut in Strömen aus seinen schrecklichen Wunden schoss, durchbrach im Laufschritt die Menge und stellte sich auf einen steil abfallenden Felsen. -2Ma 14:46 Fast schon verblutet, riss er sich die Eingeweide aus dem Leib, packte sie mit beiden Händen und schleuderte sie auf die Leute hinunter; dabei rief er den Herrn über Leben und Tod an, er möge sie ihm wiedergeben. So starb er. -2Ma 15:1 Nikanor erfuhr, dass Judas sich mit seinen Männern in der Gegend von Samaria aufhielt; da beschloss er, sie ohne jede Gefahr am Ruhetag anzugreifen. -2Ma 15:2 Aber die Juden, die gezwungen waren, ihn zu begleiten, sagten: Bring sie doch nicht um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar. Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde. -2Ma 15:3 Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen. -2Ma 15:4 Sie bekannten: Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den Sabbat zu halten. -2Ma 15:5 Da erwiderte er: Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen verbrecherischen Plan auszuführen. -2Ma 15:6 Nikanor, der in seinem Stolz seinen Kopf hoch trug, hatte beschlossen, öffentlich ein Denkmal seines Sieges über die Männer des Judas zu errichten. -2Ma 15:7 Der Makkabäer aber hörte nicht auf, sein Vertrauen und all seine Hoffnung auf die Hilfe des Herrn zu setzen. -2Ma 15:8 Er ermahnte seine Männer, sich vor den anrückenden Heiden nicht zu fürchten. Sie sollten daran denken, wie der Himmel ihnen in der Vergangenheit geholfen habe; auch jetzt dürften sie vom Allherrscher den Sieg erwarten. -2Ma 15:9 Mit Worten aus dem Gesetz und aus den Propheten flößte er ihnen Mut ein, erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Kampfesmut. -2Ma 15:10 Nachdem er ihre Begeisterung geweckt hatte, spornte er sie noch weiter an, indem er sie daran erinnerte, wie die Heiden die Verträge nicht gehalten und ihre Schwüre gebrochen hatten. -2Ma 15:11 So wappnete er jeden von ihnen, nicht mit der Sicherheit, die Schild und Lanze verleihen, sondern mit dem Mut, den rechte Worte entfachen. Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, der alle sehr erfreute. -2Ma 15:12 Er hatte folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohepriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem aufs Gute bedacht; dieser breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk. -2Ma 15:13 In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus. -2Ma 15:14 Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes. -2Ma 15:15 Dann streckte Jeremia die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sagte er: -2Ma 15:16 Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt. Mit ihm wirst du die Feinde schlagen. -2Ma 15:17 Die Worte des Judas gaben ihnen Zuversicht; denn sie waren sehr schön und hatten die Kraft, zur Tapferkeit anzuspornen und die Jugend mit männlichem Mut zu erfüllen. Man beschloss, kein Lager zu beziehen, sondern kühn anzugreifen und mit allem Mut im Kampf Mann gegen Mann die Entscheidung herbeizuführen; denn die Stadt, die Religion und das Heiligtum seien in Gefahr. -2Ma 15:18 Sie fürchteten weniger um Frauen und Kinder, um Brüder und Verwandte als um die Heiligkeit des Tempels. -2Ma 15:19 Die in der Stadt Zurückgebliebenen waren hauptsächlich in Angst wegen des Angriffs draußen auf offenem Feld. -2Ma 15:20 Alle warteten, dass die Entscheidung falle. Schon hatten die Feinde sich vereinigt und ihr Heer rückte geordnet vor; die Elefanten wurden aufgestellt, wo es am günstigsten war; die Reiterei verteilte sich auf die Flügel. -2Ma 15:21 Der Makkabäer sah, wie die Massen der Feinde dastanden, die verschiedenen Waffengattungen, die zur Wildheit gereizten Tiere. Da erhob er seine Hände zum Himmel und rief zum Herrn, der Wunder vollbringt. Denn er wusste, dass es nicht auf die Waffen ankommt, sondern dass denen der Sieg zufällt, die Gott für würdig erachtet. -2Ma 15:22 Dabei sprach er dieses Gebet: Unser Herrscher, du hast zu Hiskija, dem König von Juda, deinen Engel gesandt und er erschlug im Heer Sanheribs hundertfünfundachtzigtausend Mann. -2Ma 15:23 Herrscher im Himmel, sende auch jetzt einen guten Engel vor uns her, damit er Furcht und Schrecken verbreitet. -2Ma 15:24 Vor deinem gewaltigen Arm sollen alle erschrecken, die lästernd gegen dein heiliges Volk heranziehen. So sprach er. -2Ma 15:25 Die Truppen Nikanors rückten mit Trompetengeschmetter und Kampfliedern vor. -2Ma 15:26 Die Leute des Judas dagegen griffen die Feinde unter Beten und Flehen an. -2Ma 15:27 Mit den Händen kämpften sie, im Herzen beteten sie zu Gott. Mindestens fünfunddreißigtausend Mann streckten sie zu Boden, hocherfreut, dass Gott sich so sichtbar offenbarte. -2Ma 15:28 Schon war der Kampf beendet und sie wollten voller Freude aufbrechen, da entdeckten sie Nikanor, der in seiner Rüstung erschlagen dalag. -2Ma 15:29 Es gab ein großes Geschrei und Getümmel und sie priesen den Herrn in der Sprache ihrer Väter. -2Ma 15:30 Judas, der immer mit Leib und Seele für seine Mitbürger gestritten hatte, der von Jugend an seinen Landsleuten herzlich zugetan war, gab den Befehl, ihm den Kopf und eine Hand mitsamt dem Arm abzuschlagen und nach Jerusalem zu bringen. -2Ma 15:31 Sobald er dort angekommen war, rief er seine Landsleute zusammen und befahl den Priestern, sich vor dem Altar aufzustellen; auch schickte er Boten zu der Besatzung der Burg. -2Ma 15:32 Dann zeigte er den Kopf des Verbrechers Nikanor und die Hand des Lästerers, die dieser prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt hatte. -2Ma 15:33 Die Zunge des ruchlosen Nikanor ließ er herausschneiden, zerstückeln und den Vögeln zum Fraß vorwerfen; den Arm ließ er vor dem Tempel aufhängen als Zeichen des bestraften Wahnsinns. -2Ma 15:34 Alle priesen den Herrn im Himmel, der seine Macht so sichtbar gezeigt hatte, und riefen: Gepriesen sei der, der seinen Ort vor der Entweihung bewahrt hat. -2Ma 15:35 Den Kopf Nikanors hängte Judas an die Burg als ein für alle sichtbares und offenkundiges Zeichen der Hilfe des Herrn. -2Ma 15:36 In einer öffentlichen Abstimmung beschlossen alle einstimmig, diesen Tag nicht ohne Feier vergehen zu lassen, sondern ihm einen besonderen Rang zu verleihen; es ist der dreizehnte Tag des zwölften Monats, der auf aramäisch Adar heißt, der Tag vor dem Mordechai-Tag. -2Ma 15:37 Das waren die Ereignisse, die mit Nikanor zusammenhingen. Seit jener Zeit blieb die Stadt im Besitz der Hebräer. Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. -2Ma 15:38 Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig - ich habe mein Bestes getan. -2Ma 15:39 Es ist gleich ungesund, unvermischten Wein oder pures Wasser zu trinken. Wein mit Wasser vermischt hingegen schmeckt vorzüglich. Ähnlich hängt es auch vom Aufbau der Erzählung ab, ob sie den Geist des Lesers erfreut, dem dieses Buch in die Hände kommt. Damit will ich schließen. -Job 1:1 Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse. -Job 1:2 Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren. -Job 1:3 Er besaß siebentausend Stück Kleinvieh, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Esel, dazu zahlreiches Gesinde. An Ansehen übertraf dieser Mann alle Bewohner des Ostens. -Job 1:4 Reihum hielten seine Söhne ein Gastmahl, ein jeder an seinem Tag in seinem Haus. Dann schickten sie hin und luden auch ihre Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. -Job 1:5 Wenn die Tage des Gastmahls vorbei waren, schickte Ijob hin und entsühnte sie. Früh am Morgen stand er auf und brachte so viele Brandopfer dar, wie er Kinder hatte. Denn Ijob sagte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und Gott gelästert in ihrem Herzen. So tat Ijob jedes Mal. -Job 1:6 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. -Job 1:7 Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. -Job 1:8 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. -Job 1:9 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? -Job 1:10 Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. -Job 1:11 Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. -Job 1:12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. -Job 1:13 Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. -Job 1:14 Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben. -Job 1:15 Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. -Job 1:16 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. -Job 1:17 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. -Job 1:18 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. -Job 1:19 Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. -Job 1:20 Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. -Job 1:21 Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; /nackt kehre ich dahin zurück. /Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; /gelobt sei der Name des Herrn. -Job 1:22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott. -Job 2:1 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan, um vor den Herrn hinzutreten. -Job 2:2 Da sprach der Herr zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. -Job 2:3 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen; er fürchtet Gott und meidet das Böse. Noch immer hält er fest an seiner Frömmigkeit, obwohl du mich gegen ihn aufgereizt hast, ihn ohne Grund zu verderben. -Job 2:4 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben. -Job 2:5 Doch streck deine Hand aus und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. -Job 2:6 Da sprach der Herr zum Satan: Gut, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben! -Job 2:7 Der Satan ging weg vom Angesicht Gottes und schlug Ijob mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel. -Job 2:8 Ijob setzte sich mitten in die Asche und nahm eine Scherbe, um sich damit zu schaben. -Job 2:9 Da sagte seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Lästere Gott und stirb! -Job 2:10 Er aber sprach zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen. -Job 2:11 Die drei Freunde Ijobs hörten von all dem Bösen, das über ihn gekommen war. Und sie kamen, jeder aus seiner Heimat: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Sie vereinbarten hinzugehen, um ihm ihre Teilnahme zu bezeigen und um ihn zu trösten. -Job 2:12 Als sie von fern aufblickten, erkannten sie ihn nicht; sie schrien auf und weinten. Jeder zerriss sein Gewand; sie streuten Asche über ihr Haupt gegen den Himmel. -Job 2:13 Sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. -Job 3:1 Danach tat Ijob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. -Job 3:2 Ijob ergriff das Wort und sprach: -Job 3:3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, /die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen. -Job 3:4 Jener Tag werde Finsternis, /nie frage Gott von oben nach ihm, /nicht leuchte über ihm des Tages Licht. -Job 3:5 Einfordern sollen ihn Dunkel und Finsternis, /Gewölk über ihn sich lagern, /Verfinsterung am Tag mache ihn schrecklich. -Job 3:6 Jene Nacht, das Dunkel raffe sie hinweg, /sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres, /sie füge sich nicht zur Zahl der Monde. -Job 3:7 Ja, diese Nacht sei unfruchtbar, /kein Jubel komme auf in ihr. -Job 3:8 Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage, /die es verstehen, den Leviatan zu wecken. -Job 3:9 Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne; /sie harre auf das Licht, jedoch umsonst; /die Wimpern der Morgenröte schaue sie nicht. -Job 3:10 Denn sie hat die Pforten /an meiner Mutter Leib nicht verschlossen, /nicht das Leid verborgen vor meinen Augen. -Job 3:11 Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, /kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich? -Job 3:12 Weshalb nur kamen Knie mir entgegen, /wozu Brüste, dass ich daran trank? -Job 3:13 Still läge ich jetzt und könnte rasten, /entschlafen wäre ich und hätte Ruhe -Job 3:14 bei Königen, bei Ratsherren im Land, /die Grabkammern für sich erbauten, -Job 3:15 oder bei Fürsten, reich an Gold, /die ihre Häuser mit Silber gefüllt. -Job 3:16 Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht mehr, /Kindern gleich, die das Licht nie geschaut. -Job 3:17 Dort hören Frevler auf zu toben, /dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist. -Job 3:18 Auch Gefangene sind frei von Sorgen, /hören nicht mehr die Stimme des Treibers. -Job 3:19 Klein und Groß ist dort beisammen, /der Sklave ist frei von seinem Herrn. -Job 3:20 Warum schenkt er dem Elenden Licht /und Leben denen, die verbittert sind? -Job 3:21 Sie warten auf den Tod, der nicht kommt, /sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze. -Job 3:22 Sie würden sich freuen über einen Hügel; /fänden sie ein Grab, sie würden frohlocken. -Job 3:23 Wozu Licht für den Mann auf verborgenem Weg, /den Gott von allen Seiten einschließt? -Job 3:24 Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, /wie Wasser strömen meine Klagen hin. -Job 3:25 Was mich erschreckte, das kam über mich, /wovor mir bangte, das traf mich auch. -Job 3:26 Noch hatte ich nicht Frieden, nicht Rast, nicht Ruhe, /fiel neues Ungemach mich an. -Job 4:1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: -Job 4:2 Versucht man ein Wort an dich, ist es dir lästig? /Doch die Rede aufzuhalten, wer vermag es? -Job 4:3 Sieh, viele hast du unterwiesen /und erschlaffte Hände stark gemacht. -Job 4:4 Dem Strauchelnden halfen deine Worte auf, /wankenden Knien gabst du Halt. -Job 4:5 Nun kommt es über dich, da gibst du auf, /nun fasst es dich an, da bist du verstört. -Job 4:6 Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht, /dein lauterer Lebensweg nicht deine Hoffnung? -Job 4:7 Bedenk doch! Wer geht ohne Schuld zugrunde? /Wo werden Redliche im Stich gelassen? -Job 4:8 Wohin ich schaue: Wer Unrecht pflügt, /wer Unheil sät, der erntet es auch. -Job 4:9 Durch Gottes Atem gehen sie zugrunde, /sie schwinden hin im Hauch seines Zornes. -Job 4:10 Des Löwen Brüllen, des Leuen Knurren, /des Junglöwen Zähne werden enttäuscht. -Job 4:11 Der Löwe verendet aus Mangel an Beute, /die Jungen der Löwin zerstreuen sich. -Job 4:12 Zu mir hat sich ein Wort gestohlen, /geflüstert hat es mein Ohr erreicht. -Job 4:13 Im Grübeln und bei Nachtgesichten, /wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt, -Job 4:14 kam Furcht und Zittern über mich /und ließ erschaudern alle meine Glieder. -Job 4:15 Ein Geist schwebt an meinem Gesicht vorüber, /die Haare meines Leibes sträuben sich. -Job 4:16 Er steht, ich kann sein Aussehen nicht erkennen, /eine Gestalt nur vor meinen Augen, /ich höre eine Stimme flüstern: -Job 4:17 Ist wohl ein Mensch vor Gott gerecht, /ein Mann vor seinem Schöpfer rein? -Job 4:18 Selbst seinen Dienern traut er nicht, /zeiht seine Engel noch des Irrtums. -Job 4:19 Wie erst jene, die im Lehmhaus wohnen, /die auf den Staub gegründet sind; /schneller als eine Motte werden sie zerdrückt. -Job 4:20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen, /für immer gehen sie zugrunde, unbeachtet. -Job 4:21 Wird nicht das Zelt über ihnen abgebrochen, /sodass sie sterben ohne Einsicht? -Job 5:1 Ruf doch! Ist einer, der dir Antwort gibt? /An wen von den Heiligen willst du dich wenden? -Job 5:2 Den Toren bringt der Ärger um, /Leidenschaft tötet den Narren. -Job 5:3 Wohl sah ich einen Toren Wurzel fassen, /doch plötzlich musste ich seine Wohnstatt verwünschen. -Job 5:4 Weit weg vom Heil sind seine Kinder, /werden zertreten im Tor, sind ohne Helfer. -Job 5:5 Seine Ernte verzehrt der Hungernde, /selbst aus Dornen holt er sie heraus, /Durstige lechzen nach seinem Gut. -Job 5:6 Denn nicht aus dem Staub geht Unheil hervor, /nicht aus dem Ackerboden sprosst die Mühsal, -Job 5:7 sondern der Mensch ist zur Mühsal geboren, /wie Feuerfunken, die hochfliegen. -Job 5:8 Ich aber, ich würde Gott befragen /und Gott meine Sache vorlegen, -Job 5:9 der Großes und Unergründliches tut, /Wunder, die niemand zählen kann. -Job 5:10 Er spendet Regen über die Erde hin /und sendet Wasser auf die weiten Fluren, -Job 5:11 um Niedere hoch zu erheben, /damit Trauernde glücklich werden. -Job 5:12 Er zerbricht die Ränke der Listigen, /damit ihre Hände nichts Rechtes vollbringen. -Job 5:13 Weise fängt er in ihrer List, /damit der Schlauen Plan sich überstürzt. -Job 5:14 Am hellen Tag stoßen sie auf Finsternis, /am Mittag tappen sie umher wie in der Nacht. -Job 5:15 Er rettet vor dem Schwert ihres Mundes, /aus der Hand des Starken den Armen. -Job 5:16 Hoffnung wird den Geringen zuteil, /die Bosheit muss ihr Maul verschließen. -Job 5:17 Ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist. /Die Zucht des Allmächtigen verschmähe nicht! -Job 5:18 Denn er verwundet und er verbindet, /er schlägt, doch seine Hände heilen auch. -Job 5:19 In sechs Drangsalen wird er dich retten, /in sieben rührt kein Leid dich an. -Job 5:20 In Hungerzeiten rettet er dich vom Tod, /im Krieg aus der Gewalt des Schwertes. -Job 5:21 Du bist geborgen vor der Geißel der Zunge, /brauchst nicht zu bangen, dass Verwüstung kommt. -Job 5:22 Über Verwüstung und Hunger kannst du lachen, /von wilden Tieren hast du nichts zu fürchten. -Job 5:23 Mit den Steinen des Feldes bist du verbündet, /die Tiere des Feldes werden Frieden mit dir halten. -Job 5:24 Du wirst erfahren, dass dein Zelt in Frieden bleibt; /prüfst du dein Heim, so fehlt dir nichts. -Job 5:25 Du wirst erfahren, dass deine Nachkommen zahlreich sind, /deine Sprösslinge wie das Gras der Erde. -Job 5:26 Bei voller Kraft steigst du ins Grab, /wie man Garben einbringt zu ihrer Zeit. -Job 5:27 Ja, das haben wir erforscht, so ist es. /Wir haben es gehört. Nimm auch du es an! -Job 6:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 6:2 Ach, würde doch mein Gram gewogen, /legte man auf die Waage auch mein Leid! -Job 6:3 Denn nun ist es schwerer als der Sand des Meeres, /darum reden meine Worte irr. -Job 6:4 Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, /mein Geist hat ihr Gift getrunken, /Gottes Schrecken stellen sich gegen mich. -Job 6:5 Schreit denn der Wildesel beim Gras /oder brüllt der Stier bei seinem Futter? -Job 6:6 Isst man denn ungesalzene Speise? /Wer hat Geschmack an fadem Schleim? -Job 6:7 Ich sträube mich, daran zu rühren, /das alles ist mir wie verdorbenes Brot. -Job 6:8 Käme doch, was ich begehre, /und gäbe Gott, was ich erhoffe. -Job 6:9 Und wollte Gott mich doch zermalmen, /seine Hand erheben, um mich abzuschneiden. -Job 6:10 Das wäre noch ein Trost für mich; /ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. /Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet. -Job 6:11 Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, /wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde? -Job 6:12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, /ist mein Fleisch denn aus Erz? -Job 6:13 Gibt es keine Hilfe mehr für mich, /ist mir jede Rettung entschwunden? -Job 6:14 Des Freundes Liebe gehört dem Verzagten, /auch wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet. -Job 6:15 Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, /wie Wasserläufe, die verrinnen; -Job 6:16 trüb sind sie vom Eis, /wenn über ihnen der Schnee schmilzt. -Job 6:17 Zur Zeit der Hitze versiegen sie; /wenn es heiß wird, verdunsten sie in ihrem Bett. -Job 6:18 Karawanen biegen ab vom Weg, /folgen ihnen in die Wüste und kommen um. -Job 6:19 Nach ihnen spähen Karawanen aus Tema, /auf sie vertrauen Handelszüge aus Saba. -Job 6:20 In ihrer Hoffnung werden sie betrogen, /kommen hin und sind enttäuscht. -Job 6:21 So seid ihr jetzt ein Nein geworden: /Ihr schaut das Entsetzliche und schaudert. -Job 6:22 Habe ich denn gesagt: Gebt mir etwas, /von eurem Vermögen zahlt für mich? -Job 6:23 Rettet mich aus dem Griff des Bedrängers, /kauft mich los aus der Hand der Tyrannen! -Job 6:24 Belehrt mich, so werde ich schweigen; /worin ich fehlte, macht mir klar! -Job 6:25 Wie wurden redliche Worte verhöhnt, /was kann euer Tadel rügen? -Job 6:26 Gedenkt ihr, Worte zu tadeln? /Spricht der Verzweifelte in den Wind? -Job 6:27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr würfeln, /sogar euren Freund verschachern. -Job 6:28 Habt endlich die Güte, wendet euch mir zu, /ich lüge euch nicht ins Gesicht. -Job 6:29 Kehrt um, kein Unrecht soll geschehen, /kehrt um, noch bin ich im Recht. -Job 6:30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge /oder schmeckt mein Gaumen das Schlechte nicht? -Job 7:1 Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? /Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? -Job 7:2 Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, /wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. -Job 7:3 So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe /und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. -Job 7:4 Lege ich mich nieder, sage ich: /Wann darf ich aufstehn? /Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. -Job 7:5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, /meine Haut schrumpft und eitert. -Job 7:6 Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, /der Faden geht aus, sie schwinden dahin. -Job 7:7 Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. /Nie mehr schaut mein Auge Glück. -Job 7:8 Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, /suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da. -Job 7:9 Die Wolke schwindet, vergeht, /so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr. -Job 7:10 Nie kehrt er zurück in sein Haus, /nie mehr erblickt ihn sein Ort. -Job 7:11 So wehre ich nicht meinem Mund, /mit bedrängtem Geist will ich reden, /mit betrübter Seele will ich klagen. -Job 7:12 Bin ich das Meer, der Meeresdrache, /dass du gegen mich eine Wache stellst? -Job 7:13 Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, /mein Bett trage das Leid mit mir!, -Job 7:14 so quältest du mich mit Träumen /und mit Gesichten jagtest du mich in Angst. -Job 7:15 Erwürgt zu werden, zöge ich vor, /den Tod diesem Totengerippe. -Job 7:16 Ich mag nicht mehr. Ich will nicht ewig leben. /Lass ab von mir; denn nur ein Hauch sind meine Tage. -Job 7:17 Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest /und deinen Sinn auf ihn richtest, -Job 7:18 dass du ihn musterst jeden Morgen /und jeden Augenblick ihn prüfst? -Job 7:19 Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, /lässt mich nicht los, sodass ich den Speichel schlucke? -Job 7:20 Hab ich gefehlt? /Was tat ich dir, du Menschenwächter? /Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe hin? /Bin ich dir denn zur Last geworden? -Job 7:21 Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, /lässt du meine Schuld nicht nach? /Dann könnte ich im Staub mich betten; /suchtest du mich, wäre ich nicht mehr da. -Job 8:1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: -Job 8:2 Wie lange noch willst du derlei reden? /Nur heftiger Wind sind die Worte deines Mundes. -Job 8:3 Beugt etwa Gott das Recht /oder beugt der Allmächtige die Gerechtigkeit? -Job 8:4 Haben deine Kinder gefehlt gegen ihn, /gab er sie der Gewalt ihres Frevels preis. -Job 8:5 Wenn du mit Eifer Gott suchst, /an den Allmächtigen dich flehend wendest, -Job 8:6 wenn du rein bist und recht, /dann wird er über dich wachen, /dein Heim herstellen, wie es dir zusteht. -Job 8:7 Und war dein Anfang auch gering, /dein Ende wird gewaltig groß. -Job 8:8 Ja, frag nur das frühere Geschlecht /und merk dir, was die Väter erforschten. -Job 8:9 Wir sind von gestern nur und wissen nichts, /wie Schatten sind auf Erden unsre Tage. -Job 8:10 Unterweisen sie dich nicht, sprechen sie nicht zu dir, /geben sie dir nicht Worte aus ihrem Herzen: -Job 8:11 Wächst ohne Sumpf das Schilfrohr hoch, /wird Riedgras ohne Wasser groß? -Job 8:12 In Blüte und noch nicht gemäht, /verwelkt es schon vor allem Gras. -Job 8:13 So enden alle, die Gott vergessen, /des Ruchlosen Hoffen wird zunichte. -Job 8:14 Ein Spinngewebe ist seine Zuversicht, /ein Spinnennetz sein Verlass. -Job 8:15 Stützt er sich auf sein Haus, es hält nicht stand, /klammert er sich daran, es bleibt nicht stehen. -Job 8:16 Er steht im Saft vor der Sonne, /seine Zweige überwuchern den Garten, -Job 8:17 im Geröll verflechten sich seine Wurzeln, /zwischen Steinen halten sie sich fest. -Job 8:18 Doch Gott tilgt ihn aus an seiner Stätte, /sie leugnet ihn: Nie habe ich dich gesehen. -Job 8:19 Siehe, das ist die Freude seines Weges /und ein anderer sprießt aus dem Staub. -Job 8:20 Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, /die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest. -Job 8:21 Mit Lachen wird er deinen Mund noch füllen, /deine Lippen mit Jubel. -Job 8:22 Deine Hasser werden sich kleiden in Schmach, /das Zelt der Frevler besteht nicht mehr. -Job 9:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 9:2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: /Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! -Job 9:3 Wenn er mit ihm rechten wollte, /nicht auf eins von tausend könnt er ihm Rede stehen. -Job 9:4 Weisen Sinnes und stark an Macht - /wer böte ihm Trotz und bliebe heil? -Job 9:5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, /dass er in seinem Zorn sie umstürzt. -Job 9:6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, /sodass ihre Säulen erzittern. -Job 9:7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, /er versiegelt die Sterne. -Job 9:8 Er spannt allein den Himmel aus /und schreitet einher auf den Höhen des Meeres. -Job 9:9 Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, /das Siebengestirn, die Kammern des Südens. -Job 9:10 Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, /Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. -Job 9:11 Zieht er an mir vorüber, ich seh ihn nicht, /fährt er daher, ich merk ihn nicht. -Job 9:12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? /Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? -Job 9:13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, /unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. -Job 9:14 Wie sollte denn ich ihm entgegnen, /wie meine Worte gegen ihn wählen? -Job 9:15 Und wär ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, /um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. -Job 9:16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? /Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. -Job 9:17 Er, der im Sturm mich niedertritt, /ohne Grund meine Wunden mehrt, -Job 9:18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, /er sättigt mich mit Bitternis. -Job 9:19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, /geht es um Recht, wer lädt mich vor? -Job 9:20 Wär ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, /wäre ich gerade, er machte mich krumm. -Job 9:21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, /mein Leben werfe ich hin. -Job 9:22 Einerlei; so sag ich es denn: /Schuldlos wie schuldig bringt er um. -Job 9:23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, /spottet er über der Schuldlosen Angst. -Job 9:24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, /das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. /Ist er es nicht, wer ist es dann? -Job 9:25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, /sie fliehen dahin und schauen kein Glück. -Job 9:26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, /dem Adler gleich, der auf Beute stößt. -Job 9:27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, /meine Miene ändern und heiter blicken!, -Job 9:28 so graut mir vor all meinen Schmerzen; /ich weiß, du sprichst mich nicht frei. -Job 9:29 Ich muss nun einmal schuldig sein, /wozu müh ich mich umsonst? -Job 9:30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, /meine Hände mit Lauge reinigen, -Job 9:31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, /sodass meinen Kleidern vor mir ekelt. -Job 9:32 Denn du bist kein Mensch wie ich, /dem ich entgegnen könnte: /Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! -Job 9:33 Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns! /Er soll seine Hand auf uns beide legen. -Job 9:34 Er nehme von mir seine Rute, /sein Schrecken soll mich weiter nicht ängstigen; -Job 9:35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. /Doch so ist es nicht um mich bestellt. -Job 10:1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, /ich lasse meiner Klage freien Lauf, /reden will ich in meiner Seele Bitternis. -Job 10:2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, /lass mich wissen, warum du mich befehdest. -Job 10:3 Nützt es dir, dass du Gewalt verübst, /dass du das Werk deiner Hände verwirfst, /doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst? -Job 10:4 Hast du die Augen eines Sterblichen, /siehst du, wie Menschen sehen? -Job 10:5 Sind Menschentagen deine Tage gleich /und deine Jahre wie des Mannes Tage, -Job 10:6 dass du Schuld an mir suchst, /nach meiner Sünde fahndest, -Job 10:7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin /und keiner mich deiner Hand entreißt? -Job 10:8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; /dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet. -Job 10:9 Denk daran, dass du wie Ton mich geschaffen hast. /Zum Staub willst du mich zurückkehren lassen. -Job 10:10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, /wie Käse mich gerinnen lassen? -Job 10:11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, /mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. -Job 10:12 Leben und Huld hast du mir verliehen, /deine Obhut schützte meinen Geist. -Job 10:13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; /ich weiß, das hattest du im Sinn. -Job 10:14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, /mich nicht freisprechen von meiner Schuld. -Job 10:15 Wenn ich schuldig werde, dann wehe mir! /Bin ich aber im Recht, darf ich das Haupt nicht erheben, /bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer. -Job 10:16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe /und verhältst dich wieder wunderbar gegen mich. -Job 10:17 Neue Zeugen stellst du gegen mich, /häufst deinen Unwillen gegen mich, /immer neue Heere führst du gegen mich. -Job 10:18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, /warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah? -Job 10:19 Wie nie gewesen wäre ich dann, /vom Mutterleib zum Grab getragen. -Job 10:20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? /Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann, -Job 10:21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr /ins Land des Dunkels und des Todesschattens, -Job 10:22 ins Land, so finster wie die Nacht, /wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, /und wenn es leuchtet, ist es wie tiefe Nacht. -Job 11:1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: -Job 11:2 Soll dieser Wortschwall ohne Antwort bleiben /und soll der Maulheld Recht behalten? -Job 11:3 Dein Geschwätz lässt Männer schweigen, /du darfst spotten, ohne dass einer dich beschämt. -Job 11:4 Du sagtest: Rein ist meine Lehre /und lauter war ich stets in deinen Augen. -Job 11:5 O, dass Gott doch selber spräche, /seine Lippen öffnete gegen dich. -Job 11:6 Er würde dich der Weisheit Tiefen lehren, /dass sie wie Wunder sind für den klugen Verstand. /Wisse, dass Gott dich zur Rechenschaft zieht in deiner Schuld. -Job 11:7 Die Tiefen Gottes willst du finden, /bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen? -Job 11:8 Höher als der Himmel ist sie, was machst du da? /Tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen? -Job 11:9 Länger als die Erde ist ihr Maß, /breiter ist sie als das Meer. -Job 11:10 Wenn er daherfährt und gefangen nimmt, /wenn er zusammentreibt, wer hält ihn ab? -Job 11:11 Denn er kennt die falschen Leute, /sieht das Unrecht und nimmt es wahr. -Job 11:12 Kommt denn ein Hohlkopf zur Besinnung, /wird ein Wildesel als ein Mensch geboren? -Job 11:13 Wenn du selbst dein Herz in Ordnung bringst /und deine Hände zu ihm ausbreitest - -Job 11:14 wenn Unrecht klebt an deiner Hand, entfern es /und lass nicht Schlechtigkeit in deinem Zelte wohnen! -, -Job 11:15 dann kannst du makellos deine Augen erheben, /fest stehst du da und brauchst dich nicht zu fürchten. -Job 11:16 Dann wirst du auch das Ungemach vergessen, /du denkst daran wie an Wasser, das verlief. -Job 11:17 Heller als der Mittag erhebt sich dann dein Leben, /die Dunkelheit wird wie der Morgen sein. -Job 11:18 Du fühlst dich sicher, weil noch Hoffnung ist; /geborgen bist du, du kannst in Ruhe schlafen. -Job 11:19 Du kannst dich lagern, ohne dass jemand dich schreckt, /und viele mühen sich um deine Gunst. -Job 11:20 Doch der Frevler Augen verschmachten, /jede Zuflucht schwindet ihnen; /ihr Hoffen ist, das Leben auszuhauchen. -Job 12:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 12:2 Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute /und mit euch stirbt die Weisheit aus. -Job 12:3 Ich habe auch Verstand wie ihr, /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. /Wer wüsste wohl dergleichen nicht? -Job 12:4 Zum Spott für die eigenen Freunde soll ich sein, /ich, der Gott anruft, dass er mich hört, /ein Spott der Fromme, der Gerechte. -Job 12:5 Dem Unglück Hohn! So denkt, wer ohne Sorge ist, /wer fest sich weiß, wenn Füße wanken. -Job 12:6 In Ruhe sind der Gewaltmenschen Zelte, /voll Sicherheit sind sie, die Gott erzürnen, /die wähnen, Gott mit ihrer Hand zu greifen. -Job 12:7 Doch frag nur die Tiere, sie lehren es dich, /die Vögel des Himmels, sie künden es dir. -Job 12:8 Rede zur Erde, sie wird dich lehren, /die Fische des Meeres erzählen es dir. -Job 12:9 Wer wüsste nicht bei alledem, /dass die Hand des Herrn dies gemacht hat? -Job 12:10 In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens /und jeden Menschenleibes Geist. -Job 12:11 Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, /wie mit dem Gaumen man die Speisen schmeckt? -Job 12:12 Findet sich bei Greisen wirklich Weisheit /und ist langes Leben schon Einsicht? -Job 12:13 Bei ihm allein ist Weisheit und Heldenkraft, /bei ihm sind Rat und Einsicht. -Job 12:14 Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; /wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet. -Job 12:15 Wenn er die Wasser dämmt, versiegen sie, /lässt er sie frei, zerwühlen sie das Land. -Job 12:16 Bei ihm ist Macht und Klugheit, /sein ist, wer irrt und wer irreführt. -Job 12:17 Er lässt Ratsherren barfuß gehen, /Richter macht er zu Toren. -Job 12:18 Fesseln von Königen löst er auf /und bindet einen Gurt um ihre Hüften. -Job 12:19 Er lässt Priester barfuß gehen, /alte Geschlechter bringt er zu Fall. -Job 12:20 Das Wort entzieht er den Bewährten, /den Ältesten nimmt er die Urteilskraft. -Job 12:21 Verachtung gießt er auf die Edlen, /den Starken lockert er den Gurt. -Job 12:22 Verborgenes enthüllt er aus dem Dunkel, /Finsternis führt er ans Licht. -Job 12:23 Völker lässt er wachsen und tilgt sie aus; /er breitet Völker aus und rafft sie dann hinweg. -Job 12:24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, /lässt sie irren in wegloser Wüste. -Job 12:25 Sie tappen umher im Dunkel ohne Licht, /er lässt sie irren wie Trunkene. -Job 13:1 Seht, all das hat mein Auge gesehen, /mein Ohr gehört und wohl gemerkt. -Job 13:2 Was ihr wisst, weiß ich auch; /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. -Job 13:3 Doch ich will zum Allmächtigen reden, /mit Gott zu rechten ist mein Wunsch. -Job 13:4 Ihr aber seid nur Lügentüncher, /untaugliche Ärzte alle. -Job 13:5 Dass ihr endlich schweigen wolltet; /das würde Weisheit für euch sein. -Job 13:6 Hört doch meinen Rechtsbeweis, /merkt auf die Streitreden meiner Lippen! -Job 13:7 Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden /und seinetwegen Lügen sprechen? -Job 13:8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, /für Gott den Rechtsstreit führen? -Job 13:9 Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, /könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht? -Job 13:10 In harte Zucht wird er euch nehmen, /wenn ihr heimlich Partei ergreift. -Job 13:11 Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, /nicht Schrecken vor ihm euch überfallen? -Job 13:12 Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, /eure Schilde Schilde aus Lehm. -Job 13:13 Schweigt vor mir, damit ich reden kann. /Dann komme auf mich, was mag. -Job 13:14 Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, /in meine Hand leg ich mein Leben. -Job 13:15 Er mag mich töten, ich harre auf ihn; /doch meine Wege verteidige ich vor ihm. -Job 13:16 Schon das wird mir zum Heile dienen, /kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht. -Job 13:17 Hört nun genau auf meine Rede, /was ich erkläre vor euren Ohren. -Job 13:18 Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; /ich weiß, ich bin im Recht. -Job 13:19 Wer ist es, der mit mir streitet? /Gut, dann will ich schweigen und verscheiden. -Job 13:20 Zwei Dinge nur tu mir nicht an, /dann verberge ich mich nicht vor dir: -Job 13:21 Zieh deine Hand von mir zurück; /nicht soll die Angst vor dir mich schrecken. -Job 13:22 Dann rufe und ich will Rede stehen /oder ich rede und du antworte mir! -Job 13:23 Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? /Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an! -Job 13:24 Warum verbirgst du dein Angesicht /und siehst mich an als deinen Feind? -Job 13:25 Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, /dürre Spreu noch forttreiben? -Job 13:26 Denn Bitterkeit verschreibst du mir, /teilst mir die Sünden meiner Jugend zu. -Job 13:27 In den Block legst du meine Füße, /du überwachst auch alle meine Pfade /und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen. -Job 13:28 Er selbst zerfällt wie Verfaultes, /dem Kleide gleich, das die Motte fraß. -Job 14:1 Der Mensch, vom Weib geboren, /knapp an Tagen, unruhvoll, -Job 14:2 er geht wie die Blume auf und welkt, /flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen. -Job 14:3 Doch über ihm hältst du dein Auge offen /und ihn bringst du ins Gericht mit dir. -Job 14:4 Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? /Nicht ein Einziger. -Job 14:5 Wenn seine Tage fest bestimmt sind /und die Zahl seiner Monde bei dir, /wenn du gesetzt hast seine Grenzen, /sodass er sie nicht überschreitet, -Job 14:6 schau weg von ihm! Lass ab, /damit er seines Tags sich freue wie ein Tagelöhner. -Job 14:7 Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, /ist er gefällt, so treibt er wieder, /sein Sprössling bleibt nicht aus. -Job 14:8 Wenn in der Erde seine Wurzel altert /und sein Stumpf im Boden stirbt, -Job 14:9 vom Dunst des Wassers sprosst er wieder /und wie ein Setzling treibt er Zweige. -Job 14:10 Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, /verscheidet ein Mensch, wo ist er dann? -Job 14:11 Die Wasser schwinden aus dem Meer, /der Strom vertrocknet und versiegt. -Job 14:12 So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; /die Himmel werden vergehen, eh er erwacht, /eh er aus seinem Schlaf geweckt wird. -Job 14:13 Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, /mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, /ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest! -Job 14:14 Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf? /Alle Tage meines Kriegsdienstes harrte ich, /bis einer käme, um mich abzulösen. -Job 14:15 Du riefest und ich gäbe Antwort, /du sehntest dich nach deiner Hände Werk. -Job 14:16 Dann würdest du meine Schritte zählen, /auf meinen Fehltritt nicht mehr achten. -Job 14:17 Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, /du würdest meinen Frevel übertünchen. -Job 14:18 Jedoch der Berg, der fällt, zergeht, /von seiner Stätte rückt der Fels. -Job 14:19 Das Wasser zerreibt Steine, /Platzregen spült das Erdreich fort; /so machst du das Hoffen des Menschen zunichte. -Job 14:20 Du bezwingst ihn für immer, so geht er dahin, /du entstellst sein Gesicht und schickst ihn fort. -Job 14:21 Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; /sind sie verachtet, er merkt es nicht. -Job 14:22 Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen, /seine Seele trauert nur um sich selbst. -Job 15:1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: -Job 15:2 Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, /füllt er sein Inneres mit Ostwind an, -Job 15:3 um zu rechten mit Gerede, das nichts taugt, /mit Worten, in denen kein Nutzen liegt? -Job 15:4 Du brichst sogar die Gottesfurcht, /zerstörst das Besinnen vor Gott. -Job 15:5 Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, /die Sprache der Listigen hast du gewählt. -Job 15:6 Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, /deine Lippen zeugen gegen dich. -Job 15:7 Bist du als erster Mensch geboren, /kamst du zur Welt noch vor den Hügeln? -Job 15:8 Hast du gelauscht im Rate Gottes /und die Weisheit an dich gerissen? -Job 15:9 Was weißt du, das wir nicht wissen, /verstehst du, was uns nicht bekannt ist? -Job 15:10 Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, /die älter sind an Tagen als dein Vater. -Job 15:11 Ist zu gering dir Gottes Tröstung, /ein Wort, das sanft mit dir verfährt? -Job 15:12 Wie reißt doch dein Herz dich fort, /wie überheben sich deine Augen, -Job 15:13 dass gegen Gott deinen Zorn du wendest /und Worte (gegen ihn) aus deinem Mund stößt? -Job 15:14 Was ist der Mensch, dass rein er wäre, /der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte? -Job 15:15 Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht /und der Himmel ist nicht rein vor ihm. -Job 15:16 Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, /ein Mensch, der Verkehrtes trinkt wie Wasser. -Job 15:17 Verkünden will ich dir, hör mir zu! /Was ich geschaut, will ich erzählen, -Job 15:18 was Weise zu berichten wissen, /was ihre Väter ihnen nicht verhehlten. -Job 15:19 Ihnen allein war das Land gegeben, /kein Fremder ging unter ihnen einher. -Job 15:20 Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, /die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen verborgen. -Job 15:21 In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, /mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. -Job 15:22 Er kann nicht hoffen, dem Dunkel zu entfliehen, /aufgespart ist er für das Schwert. -Job 15:23 Er irrt umher nach Brot, wo (er es finde), /er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht. -Job 15:24 Not und Drangsal erschrecken ihn, /sie packen ihn wie ein kampfbereiter König. -Job 15:25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, /gegen den Allmächtigen erkühnt er sich. -Job 15:26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an /mit den dicken Buckeln seiner Schilde. -Job 15:27 Mit Fett bedeckt er sein Gesicht, /tut Fett um seine Hüfte. -Job 15:28 Er wohnt in zerstörten Städten, /in Häusern, darin niemand wohnt, /die man zu Trümmerstätten bestimmt. -Job 15:29 Er wird nicht reich; sein Besitz hat nicht Bestand; /zur Erde neigt sich seine Ähre nicht. -Job 15:30 Der Finsternis entrinnt er nicht, /die Flammenglut dörrt seinen Schößling aus, /er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes. -Job 15:31 Er baue nicht auf eitlen Trug; /denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein. -Job 15:32 Bevor sein Tag kommt, welkt er hin /und sein Palmzweig grünt nicht mehr. -Job 15:33 Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, /wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort. -Job 15:34 Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte /und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. -Job 15:35 Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; /nur Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt. -Job 16:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 16:2 Ähnliches habe ich schon viel gehört; /leidige Tröster seid ihr alle. -Job 16:3 Sind nun zu Ende die windigen Worte, /oder was sonst reizt dich zum Widerspruch? -Job 16:4 Auch ich könnte reden wie ihr, /wenn ihr an meiner Stelle wäret, /schöne Worte über euch machen /und meinen Kopf über euch schütteln. -Job 16:5 Ich könnte euch stärken mit meinem Mund, /nicht sparen das Beileid meiner Lippen. -Job 16:6 Rede ich, hört doch mein Schmerz nicht auf; /schweige ich, so weicht er nicht vor mir. -Job 16:7 Jetzt aber hat er mich erschöpft. /Den Kreis der Freunde hast du mir verstört -Job 16:8 und mich gepackt. /Mein Verfall erhebt sich /und tritt als Zeuge gegen mich auf; /er widerspricht mir ins Gesicht. -Job 16:9 Sein Zorn zerreißt, befehdet mich, /knirscht gegen mich mit den Zähnen, /mein Gegner schärft die Augen gegen mich. -Job 16:10 Sie sperren ihr Maul gegen mich auf, /schlagen voll Hohn mich auf die Wangen, /scharen sich gegen mich zusammen. -Job 16:11 Gott gibt mich dem Bösen preis, /in die Hand der Frevler stößt er mich. -Job 16:12 In Ruhe lebte ich, da hat er mich erschüttert, /mich im Nacken gepackt, mich zerschmettert, /mich als Zielscheibe für sich aufgestellt. -Job 16:13 Seine Pfeile umschwirren mich, /schonungslos durchbohrt er mir die Nieren, /schüttet meine Galle zur Erde. -Job 16:14 Bresche über Bresche bricht er mir, /stürmt wie ein Krieger gegen mich an. -Job 16:15 Ein Trauergewand hab ich meiner Haut genäht, /mein Horn in den Staub gesenkt. -Job 16:16 Mein Gesicht ist vom Weinen rot /und Dunkel liegt auf meinen Wimpern. -Job 16:17 Doch kein Unrecht klebt an meinen Händen /und mein Gebet ist lauter. -Job 16:18 O Erde, deck mein Blut nicht zu /und ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei! -Job 16:19 Nun aber, seht, im Himmel ist mein Zeuge, /mein Bürge in den Höhen. -Job 16:20 Da meine Freunde mich verspotten, /tränt zu Gott hin mein Auge. -Job 16:21 Recht schaffe er dem Mann bei Gott /und zwischen Mensch und Mensch. -Job 16:22 Denn nur noch wenig Jahre werden kommen, /dann muss ich den Pfad beschreiten, /auf dem man nicht wiederkehrt. -Job 17:1 Mein Geist ist verwirrt, /meine Tage sind ausgelöscht, /nur Gräber bleiben mir. -Job 17:2 Wahrhaftig, nur Spott begleitet mich. /In Bitterkeit verbringt mein Auge die Nacht. -Job 17:3 Hinterleg die Bürgschaft für mich bei dir! /Wer würde sonst den Handschlag für mich leisten? -Job 17:4 Ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, /darum lässt du sie nicht triumphieren. -Job 17:5 Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, /während die Augen seiner Kinder verschmachten. -Job 17:6 Zum Spott für die Leute stellte er mich hin, /ich wurde einer, dem man ins Gesicht spuckt. -Job 17:7 Vor Kummer ist mein Auge matt, /all meine Glieder schwinden wie Schatten dahin. -Job 17:8 Darüber entsetzen sich die Redlichen, /der Reine empört sich über den Ruchlosen. -Job 17:9 Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, /wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft. -Job 17:10 Ihr alle, kehrt um, kommt wieder her, /ich finde ja noch keinen Weisen bei euch. -Job 17:11 Dahin sind meine Tage, /zunichte meine Pläne, meine Herzenswünsche. -Job 17:12 Sie machen mir die Nacht zum Tag, /das Licht nähert sich dem Dunkel. -Job 17:13 Ich habe keine Hoffnung. /Die Unterwelt wird mein Haus, /in der Finsternis breite ich mein Lager aus. -Job 17:14 Zur Grube rufe ich: Mein Vater bist du!, /Meine Mutter, meine Schwester!, zum Wurm. -Job 17:15 Wo ist dann meine Hoffnung /und wo mein Glück? Wer kann es schauen? -Job 17:16 Fahren sie zur Unterwelt mit mir hinab, /sinken wir vereint in den Staub? -Job 18:1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: -Job 18:2 Wann endlich macht ihr Schluss mit den Reden? /Nehmt Einsicht an, dann reden wir. -Job 18:3 Warum sind wir wie Vieh geachtet, /gelten als unrein in euren Augen? -Job 18:4 Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, /soll deinetwegen die Erde sich entvölkern, /der Fels von seiner Stelle rücken? -Job 18:5 Ja, der Frevler Licht erlischt, /die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf. -Job 18:6 Das Licht in seinem Zelte dunkelt, /seine Leuchte über ihm erlischt. -Job 18:7 Eng wird sein gewaltiger Schritt, /sein eigner Plan bringt ihn zu Fall. -Job 18:8 Denn mit seinen Füßen gerät er ins Netz /und über Flechtwerk schreitet er dahin. -Job 18:9 Das Klappnetz packt ihn an der Ferse, /die Schlinge hält ihn fest. -Job 18:10 Versteckt am Boden liegt sein Fangstrick, /die Falle für ihn auf dem Pfad. -Job 18:11 Ringsum ängstigen ihn Schrecken /und scheuchen ihn auf Schritt und Tritt. -Job 18:12 Hungrig nach ihm ist sein Unheil, /das Verderben steht bereit zu seinem Sturz. -Job 18:13 Es frisst die Glieder seines Leibes, /seine Glieder frisst des Todes Erstgeborener. -Job 18:14 Ausgerissen wird aus seinem Zelt die Zuversicht, /du treibst ihn fort zum König der Schrecken. -Job 18:15 Ihm Fremdes wohnt in seinem Zelt, /Schwefel wird auf seinen Hof gestreut. -Job 18:16 Von unten her verdorren seine Wurzeln, /von oben welken seine Zweige. -Job 18:17 Sein Andenken schwindet von der Erde, /kein Name bleibt ihm weit und breit. -Job 18:18 Sie stoßen ihn vom Licht ins Dunkel /und jagen ihn vom Erdkreis fort. -Job 18:19 Kein Spross, kein Stamm bleibt ihm in seinem Volk, /am Ort seines Aufenthaltes keiner, der ihn überlebt. -Job 18:20 Über seinen Tag schaudern die im Westen, /die im Osten packt das Grauen. -Job 18:21 Ja, so geht es mit der Wohnung des Frevlers, /mit dem Ort des Menschen, der Gott nicht kennt. -Job 19:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 19:2 Wie lange noch wollt ihr mich quälen /und mich mit Worten niedertreten? -Job 19:3 Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich /und schämt euch nicht, mich zu beleidigen. -Job 19:4 Ging ich wirklich unwissend fehl, /mein Fehltritt weilt doch allein bei mir. -Job 19:5 Wollt ihr wirklich großtun gegen mich /und mir meine Schmach beweisen? -Job 19:6 Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, /da er sein Netz rings um mich warf. -Job 19:7 Schrei ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, /rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht. -Job 19:8 Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, /Finsternis legt er auf meine Wege. -Job 19:9 Meiner Ehre hat er mich entkleidet, /die Krone mir vom Haupt genommen. -Job 19:10 Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; /er riss mein Hoffen aus wie einen Baum. -Job 19:11 Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, /gleich seinen Gegnern gelte ich ihm. -Job 19:12 Vereint rückten seine Scharen an, /bahnten gegen mich den Weg, /lagerten sich rings um mein Zelt. -Job 19:13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, /meine Bekannten sind mir entfremdet. -Job 19:14 Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, /die Gäste meines Hauses haben mich vergessen. -Job 19:15 Als Fremder gelte ich meinen Mägden, /von anderem Stamm bin ich in ihren Augen. -Job 19:16 Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; /mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen. -Job 19:17 Mein Atem ist meiner Frau zuwider; /die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir. -Job 19:18 Buben selbst verachten mich, /stehe ich auf, verhöhnen sie mich. -Job 19:19 Alle meine Gefährten verabscheuen mich, /die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf. -Job 19:20 An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, /nur das Fleisch an meinen Zähnen blieb. -Job 19:21 Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! /Denn Gottes Hand hat mich getroffen. -Job 19:22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, /warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? -Job 19:23 Dass doch meine Worte geschrieben würden, /in einer Inschrift eingegraben -Job 19:24 mit eisernem Griffel und mit Blei, /für immer gehauen in den Fels. -Job 19:25 Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, /als Letzter erhebt er sich über dem Staub. -Job 19:26 Ohne meine Haut, die so zerfetzte, /und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. -Job 19:27 Ihn selber werde ich dann für mich schauen; /meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. /Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. -Job 19:28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen /und den Grund der Sache an ihm finden!, -Job 19:29 dann bangt für euch selber vor dem Schwert; /denn heftiger Zorn verdient das Schwert, /damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. -Job 20:1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: -Job 20:2 Darum drängt mich meine Erregung zur Antwort /und deswegen stürmt es in mir. -Job 20:3 Schmähende Rüge muss ich hören, /doch der Geist meiner Einsicht lässt mich entgegnen. -Job 20:4 Weißt du das nicht von Urzeit her, /seit Gott Menschen auf die Erde gesetzt hat: -Job 20:5 dass kurz nur währt der Frevler Jubel, /einen Augenblick nur des Ruchlosen Freude? -Job 20:6 Steigt auch sein Übermut zum Himmel /und rührt sein Kopf bis ans Gewölk, -Job 20:7 wie sein Kot vergeht er doch für immer; /die ihn gesehen haben, werden fragen: Wo ist er? -Job 20:8 Wie ein Traum verfliegt er /und ist nicht mehr zu finden, /wird weggescheucht wie ein Gesicht der Nacht. -Job 20:9 Das Auge, das ihn sah, erblickt ihn nicht wieder, /seine Stätte schaut ihn nie mehr. -Job 20:10 Seine Söhne müssen bei Armen betteln, /ihre Hände geben seine Habe zurück. -Job 20:11 Strotzen von Jugendkraft auch seine Glieder, /sie betten sich doch mit ihm in den Staub. -Job 20:12 Schmeckt süß das Böse in seinem Mund, /birgt er es unter seiner Zunge, -Job 20:13 spart er es auf und will nicht von ihm lassen, /hält er es auch tief in seinem Gaumen fest, -Job 20:14 in seinem Innern verwandelt sich die Speise, /sie wird in seinem Leib ihm zu Natterngift. -Job 20:15 Das Gut, das er verschlungen hat, speit er aus; /aus seinem Leib treibt Gott es heraus. -Job 20:16 Das Gift von Nattern saugt er ein, /es tötet ihn der Viper Zunge. -Job 20:17 Nicht darf er Bäche von Öl schauen, /nicht Flüsse, die von Milch und Honig fließen. -Job 20:18 Zurückgeben muss er seinen Gewinn, /genießen darf er ihn nicht, /darf sich nicht freuen am ertauschten Gut. -Job 20:19 Denn Arme schlug er nieder, ließ sie liegen, /raubte das Haus, das er nicht gebaut. -Job 20:20 Denn kein Genug kennt er in seinem Bauch, /drum entkommt er nicht mit seinen Schätzen. -Job 20:21 Nichts entgeht seinem Fraß, /darum hält sein Glück auch nicht stand. -Job 20:22 Trotz vollen Überflusses kommt er in Not, /die ganze Wucht des Elends fällt ihn an. -Job 20:23 Und so geschieht es: Um des Frevlers Bauch zu füllen, /lässt Gott auf ihn die Gluten seines Zornes los, /lässt auf ihn regnen seine Schläge. -Job 20:24 Flieht er vor dem Eisenpanzer, /durchbohrt ihn der Bogen aus Bronze. -Job 20:25 In den Rücken fährt ihm Gottes Geschoss, /ein Blitz in seine Galle. /Schrecken gehen über ihn hin. -Job 20:26 Nur finsteres Unheil ist für ihn aufbewahrt, /Feuer, von niemand entfacht, verzehrt ihn, /frisst noch den letzten Mann in seinem Zelt. -Job 20:27 Der Himmel enthüllt seine Schuld, /die Erde bäumt sich gegen ihn auf. -Job 20:28 Die Flut wälzt sein Haus hinweg, /Wasserströme am Tag seines Zorns. -Job 20:29 Das ist des Frevlers Anteil von Gott, /das Erbe, das Gott ihm zuspricht. -Job 21:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 21:2 Hört, hört doch auf mein Wort, /das wäre mir schon Trost von euch. -Job 21:3 Ertragt mich, sodass ich reden kann. /Habe ich geredet, dann könnt ihr spotten. -Job 21:4 Richt ich an Menschen meine Klage, /hab ich nicht Grund zur Ungeduld? -Job 21:5 Wendet euch mir zu und erstarrt /und legt die Hand auf den Mund! -Job 21:6 Denk ich daran, bin ich erschreckt /und Schauder packt meinen Leib. -Job 21:7 Warum bleiben Frevler am Leben, /werden alt und stark an Kraft? -Job 21:8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen, /ihre Sprösslinge vor ihren Augen. -Job 21:9 Ihre Häuser sind in Frieden, ohne Schreck, /die Rute Gottes trifft sie nicht. -Job 21:10 Ihr Stier bespringt und fehlt nicht, /die Kühe kalben und verwerfen nicht. -Job 21:11 Wie Schafe treiben sie ihre Kinder aus, /ihre Kleinen tanzen und springen. -Job 21:12 Sie singen zu Pauke und Harfe, /erfreuen sich am Klang der Flöte, -Job 21:13 verbrauchen ihre Tage im Glück /und fahren voll Ruhe ins Totenreich. -Job 21:14 Und doch sagten sie zu Gott: Weiche von uns! /Deine Wege wollen wir nicht kennen. -Job 21:15 Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen, /was nützt es uns, wenn wir ihn angehen? -Job 21:16 Doch in ihrer Hand liegt nicht das Glück; /der Frevler Denkart ist mir fern. -Job 21:17 Wie oft erlischt der Frevler Lampe, /kommt Unheil über sie, /teilt er Verderben zu in seinem Zorn? -Job 21:18 Wie oft werden sie wie Stroh vor dem Wind, /wie Spreu, die der Sturm entführt? -Job 21:19 Nicht dessen Kindern spare Gott sein Unheil auf, /ihm selbst vergelte er, sodass er es spürt. -Job 21:20 Mit eigenen Augen soll er sein Unglück schauen, /vom Grimm des Allmächtigen soll er trinken. -Job 21:21 Denn was kümmert ihn sein Haus, wenn er dahin ist, /wenn abgeschnitten seiner Monde Zahl? -Job 21:22 Darf man Gott Erkenntnis lehren, /ihn, der die Erhabenen richtet? -Job 21:23 Der eine stirbt in vollem Glück, /ist ganz in Frieden, sorgenfrei. -Job 21:24 Seine Schenkel sind voll von Fett, /getränkt mit Mark sind seine Knochen. -Job 21:25 Der andere stirbt mit bitterer Seele /und hat kein Glück genossen. -Job 21:26 Zusammen liegen sie im Staub /und Gewürm deckt beide zu. -Job 21:27 Ja, euer Denken kenn ich wohl, /die Ränke, die ihr sinnt gegen mich. -Job 21:28 Ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen /und wo das Zelt, in dem Frevler wohnen? -Job 21:29 Habt ihr nie die fahrenden Leute befragt /und ihre Zeichen genau beachtet? -Job 21:30 Dass am Unglückstag der Böse verschont wird, /weggebracht am Tag des Zorns. -Job 21:31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, /was er getan hat, wer vergilt es ihm? -Job 21:32 Er aber wird zur Gruft geleitet, /bei seinem Grab hält man die Wacht. -Job 21:33 Ein Labsal sind für ihn die Schollen des Schachts, /hinter ihm her zieht alle Welt, /vor ihm die Menge ohne Zahl. -Job 21:34 Wie wollt ihr mich mit Nichtigem trösten? /Eure Antworten bleiben Betrug. -Job 22:1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: -Job 22:2 Kann denn der Mensch Gott nützen? /Nein, sich selber nützt der Kluge. -Job 22:3 Ist es dem Allmächtigen von Wert, /dass du gerecht bist, /ist es für ihn Gewinn, wenn du unsträfliche Wege gehst? -Job 22:4 Wegen deiner Gottesfurcht sollte er dich strafen, /vor Gericht mit dir gehen? -Job 22:5 Ist nicht groß deine Bosheit, /ohne Ende dein Verschulden? -Job 22:6 Du pfändest ohne Grund deine Brüder, /ziehst Nackten ihre Kleider aus. -Job 22:7 Den Durstigen tränkst du nicht mit Wasser, /dem Hungernden versagst du das Brot. -Job 22:8 Dem Mann der Faust gehört das Land, /der Günstling darf darin wohnen. -Job 22:9 Witwen hast du weggeschickt mit leeren Händen, /der Verwaisten Arme zerschlagen. -Job 22:10 Deswegen liegen Fallstricke rings um dich her /und jäher Schrecken ängstigt dich -Job 22:11 oder Dunkel, worin du nicht siehst, /und Wasserflut, die dich bedeckt. -Job 22:12 Ist Gott nicht wie der Himmel hoch? /Schau, wie die höchsten Sterne ragen. -Job 22:13 Und da sagst du: Was weiß denn Gott? /Richtet er denn durch das dunkle Gewölk? -Job 22:14 Wolken umhüllen ihn, sodass er nicht sieht, /am Himmelskreis geht er einher. -Job 22:15 Willst du dem Pfad der Vorzeit folgen, /den die Männer des Unheils zogen, -Job 22:16 die vor der Zeit dahingerafft wurden, /über deren Grund sich ein Strom ergoss? -Job 22:17 Die sagten zu Gott: Weiche von uns!, /und: Was tut uns der Allmächtige an? -Job 22:18 Und doch, er hat ihre Häuser mit Gütern gefüllt /und das Planen der Bösen blieb ihm fern. -Job 22:19 Sehen werden, sich freuen die Gerechten, /der Reine wird sie verspotten: -Job 22:20 Wahrhaftig, vernichtet sind unsere Gegner, /ihren Rest hat das Feuer verzehrt. -Job 22:21 Werde sein Freund und halte Frieden! /Nur dadurch kommt das Gute dir zu. -Job 22:22 Nimm doch Weisung an aus seinem Mund, /leg dir seine Worte ins Herz: -Job 22:23 Kehrst du zum Allmächtigen um, /so wirst du aufgerichtet. Hältst Unrecht deinem Zelt du fern, -Job 22:24 wirfst in den Staub das Edelgold, /zum Flussgestein das Feingold, -Job 22:25 dann wird der Allmächtige dein Edelgold /und erlesenes Silber für dich sein. -Job 22:26 Dann wirst du am Allmächtigen dich erfreuen /und zu Gott dein Angesicht heben. -Job 22:27 Flehst du ihn an, so hört er dich /und du wirst deine Gelübde erfüllen. -Job 22:28 Beschließt du etwas, dann trifft es ein /und Licht überstrahlt deine Wege. -Job 22:29 Wer hochmütig redet, den duckt er, /doch hilft er dem, der die Augen senkt. -Job 22:30 Er rettet den, der schuldlos ist; /durch deiner Hände Reinheit wird er gerettet. -Job 23:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 23:2 Auch heute ist meine Klage Widerspruch; /schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen. -Job 23:3 Wüßte ich doch, wie ich ihn finden könnte, /gelangen könnte zu seiner Stätte. -Job 23:4 Ich wollte vor ihm das Recht ausbreiten, /meinen Mund mit Beweisen füllen. -Job 23:5 Wissen möchte ich die Worte, die er mir entgegnet, /erfahren, was er zu mir sagt. -Job 23:6 Würde er in der Fülle der Macht mit mir streiten? /Nein, gerade er wird auf mich achten. -Job 23:7 Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten /und ich käme für immer frei von meinem Richter. -Job 23:8 Geh ich nach Osten, so ist er nicht da, /nach Westen, so merke ich ihn nicht, -Job 23:9 nach Norden, sein Tun erblicke ich nicht; /bieg ich nach Süden, sehe ich ihn nicht. -Job 23:10 Doch er kennt den Weg, den ich gehe; /prüfte er mich, ich ginge wie Gold hervor. -Job 23:11 Mein Fuß hielt fest an seiner Spur, /seinen Weg hielt ich ein und bog nicht ab. -Job 23:12 Das Gebot seiner Lippen gab ich nicht auf; /seines Mundes Worte barg ich im Herzen. -Job 23:13 Doch er bleibt sich gleich. Wer stimmt ihn um? /Wonach ihn gelüstet, das führt er aus. -Job 23:14 Ja, er vollendet, was er mir bestimmt hat; /und Ähnliches hat er noch viel im Sinn. -Job 23:15 Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht; /denk ich daran, gerate ich in Angst vor ihm. -Job 23:16 Gott macht mein Herz verzagt, /der Allmächtige versetzt mich in Schrecken. -Job 23:17 Denn bin ich nicht von Finsternis umschlossen, /bedeckt nicht Dunkel mein Angesicht? -Job 24:1 Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? /Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht? -Job 24:2 Jene verrücken die Grenzen, /rauben Herden und führen sie zur Weide. -Job 24:3 Den Esel der Waisen treiben sie fort, /pfänden das Rind der Witwe. -Job 24:4 Vom Weg drängen sie die Armen, /es verbergen sich alle Gebeugten des Landes. -Job 24:5 Sieh, wie Wildesel in der Steppe /ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, /nach Brot für ihre Kinder. -Job 24:6 Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, /halten im Weinberg des Frevlers Nachlese. -Job 24:7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, /haben keine Decke in der Kälte. -Job 24:8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, /klammern sich ohne Schutz an den Fels. -Job 24:9 Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, /den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand. -Job 24:10 Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, /hungernd tragen sie Garben. -Job 24:11 Zwischen Mauern pressen sie Öl, /treten die Kelter und müssen doch dürsten. -Job 24:12 Aus der Stadt stöhnen Sterbende, /der Erschlagenen Leben schreit laut. /Doch Gott achtet nicht auf ihr Flehen. -Job 24:13 Sie sind die Rebellen gegen das Licht; /sie nehmen seine Wege nicht wahr, /bleiben nicht auf seinen Pfaden. -Job 24:14 Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, /tötet Elende und Arme; /in der Nacht gleicht er dem Dieb. -Job 24:15 Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. /Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, /eine Hülle legt er aufs Gesicht. -Job 24:16 Im Finstern bricht er ein in die Häuser; /tagsüber verstecken sie sich; /sie wollen nichts wissen vom Licht. -Job 24:17 Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, /denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut. -Job 24:18 Schnell reißt ihn das Wasser fort; /verflucht ist ihr Anteil auf Erden; /nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu. -Job 24:19 Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, /die Unterwelt den Sünder. -Job 24:20 Der Mutterschoß vergisst ihn, /Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht; /ja, wie Holz wird Frevel zerschmettert. -Job 24:21 Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, /keiner Witwe erweist er Gutes. -Job 24:22 Gott reißt die Starken hinweg in seiner Macht; /steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher. -Job 24:23 Sicherheit gibt er ihm, er traue darauf; /aber seine Augen überwachen ihren Weg. -Job 24:24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. /Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt /und wie Ährenspitzen abgeschnitten. -Job 24:25 Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen /und bringt meine Rede zum Schweigen? -Job 25:1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: -Job 25:2 Herrschaft und Schrecken sind bei ihm, /der Frieden schafft in seinen Höhen. -Job 25:3 Kann man seine Scharen zählen /und über wem erhebt sich nicht sein Licht? -Job 25:4 Wie wäre ein Mensch gerecht vor Gott, /wie wäre rein der vom Weib Geborene? -Job 25:5 Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell, /die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, -Job 25:6 geschweige denn der Mensch, die Made, /der Menschensohn, der Wurm. -Job 26:1 Da antwortete Ijob und sprach: -Job 26:2 Wie hilfst du doch dem Schwachen auf, /stehst du bei dem kraftlosen Arm! -Job 26:3 Wie gut rätst du dem, der nicht weise ist, /tust ihm Wissen in Fülle kund! -Job 26:4 Wem trägst du die Reden vor /und wessen Atem geht von dir aus? -Job 26:5 Die Totengeister zittern drunten, /die Wasser mit ihren Bewohnern. -Job 26:6 Nackt liegt die Unterwelt vor ihm, /keine Hülle deckt den Abgrund. -Job 26:7 Er spannt über dem Leeren den Norden, /hängt die Erde auf am Nichts. -Job 26:8 Er bindet das Wasser in sein Gewölk; /doch birst darunter die Wolke nicht. -Job 26:9 Er verschließt den Anblick seines Throns /und breitet darüber sein Gewölk. -Job 26:10 Eine Grenze zieht er rund um die Wasser /bis an den Rand von Licht und Finsternis. -Job 26:11 Die Säulen des Himmels erzittern, /sie erschrecken vor seinem Drohen. -Job 26:12 Durch seine Kraft stellt still er das Meer, /durch seine Klugheit zerschmettert er Rahab. -Job 26:13 Durch seinen Hauch wird heiter der Himmel, /seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange. -Job 26:14 Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens; /wie ein Flüstern ist das Wort, /das wir von ihm vernehmen. Doch das Donnern seiner Macht, /wer kann es begreifen? -Job 27:1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: -Job 27:2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, /der Allmächtige, der meine Seele quälte: -Job 27:3 Solange noch Atem in mir ist /und Gottes Hauch in meiner Nase, -Job 27:4 soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen, /noch meine Zunge Falsches reden. -Job 27:5 Fern sei es mir, euch Recht zu geben, /ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis. -Job 27:6 An meinem Rechtsein halt ich fest und lass es nicht; /mein Herz schilt keinen meiner Tage. -Job 27:7 Mein Feind sei wie ein Frevler, /mein Gegner wie ein Bösewicht. -Job 27:8 Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, /wenn er dahingeht, /wenn Gott das Leben von ihm nimmt? -Job 27:9 Wird Gott sein Schreien hören, /wenn über ihn die Drangsal kommt? -Job 27:10 Kann er sich des Allmächtigen erfreuen /und Gott anrufen zu jeder Zeit? -Job 27:11 Ich will euch belehren über Gottes Tun, /nicht verhehlen, was der Allmächtige plant. -Job 27:12 Ihr habt es ja alle selbst gesehen. /Warum führt ihr nichtige Reden? -Job 27:13 Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, /der Gewalttätigen Erbe, /das sie vom Allmächtigen empfangen: -Job 27:14 Werden zahlreich seine Söhne, /fürs Schwert sind sie bestimmt; /nie werden seine Kinder satt an Brot. -Job 27:15 Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben /und seine Witwen weinen nicht. -Job 27:16 Häuft er auch Silber auf wie Staub /und beschafft er sich Kleider wie Lehm: -Job 27:17 er schafft sie zwar an; /doch anziehen wird sie der Gerechte, /das Silber wird der Schuldlose erben. -Job 27:18 Er baut wie die Spinne sein Haus /und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt. -Job 27:19 Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. /Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da. -Job 27:20 Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, /der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht. -Job 27:21 Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, /er weht ihn weg von seinem Ort. -Job 27:22 Er stürzt sich auf ihn schonungslos, /seiner Gewalt will er entfliehen. -Job 27:23 Man klatscht über ihn in die Hände /und zischt ihn fort von seiner Stätte. -Job 28:1 Wohl gibt es einen Fundort für das Silber, /eine Stätte für das Gold, wo man es läutert. -Job 28:2 Eisen holt man aus der Erde, /Gestein wird zu Kupfer geschmolzen. -Job 28:3 Es setzt der Mensch dem Finstern eine Grenze; /er forscht hinein bis in das Letzte, ins düstere, dunkle Gestein. -Job 28:4 Stollen gräbt ein fremdes Volk; /vergessen, ohne Halt für den Fuß, /hängt es, schwebt es, den Menschen fern. -Job 28:5 Die Erde, daraus das Brotkorn kommt, /wird in den Tiefen wie mit Feuer zerstört. -Job 28:6 Fundort des Saphirs ist ihr Gestein /und Goldstaub findet sich darin. -Job 28:7 Kein Raubvogel kennt den Weg dahin; /kein Falkenauge hat ihn erspäht. -Job 28:8 Das stolze Wild betritt ihn nicht, /kein Löwe schreitet über ihn. -Job 28:9 An harte Kiesel legt er die Hand, /von Grund auf wühlt er Berge um. -Job 28:10 In Felsen haut er Stollen ein /und lauter Kostbarkeiten erblickt sein Auge. -Job 28:11 Sickerbäche dämmt er ein, /Verborgenes bringt er ans Licht. -Job 28:12 Die Weisheit aber, wo ist sie zu finden /und wo ist der Ort der Einsicht? -Job 28:13 Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt; /sie findet sich nicht in der Lebenden Land. -Job 28:14 Die Urflut sagt: Bei mir ist sie nicht. /Der Ozean sagt: Bei mir weilt sie nicht. -Job 28:15 Man kann nicht Feingold für sie geben, /nicht Silber als Preis für sie wägen. -Job 28:16 Nicht wiegt sie Gold aus Ofir auf, /kein kostbarer Karneol, kein Saphir. -Job 28:17 Gold und Glas stehen ihr nicht gleich, /kein Tausch für sie ist Goldgerät, -Job 28:18 nicht zu reden von Korallen und Kristall; /weit über Perlen geht der Weisheit Besitz. -Job 28:19 Der Topas von Kusch kommt ihr nicht gleich /und reinstes Gold wiegt sie nicht auf. -Job 28:20 Die Weisheit aber, wo kommt sie her /und wo ist der Ort der Einsicht? -Job 28:21 Verhüllt ist sie vor aller Lebenden Auge, /verborgen vor den Vögeln des Himmels. -Job 28:22 Abgrund und Tod sagen: /Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen. -Job 28:23 Gott ist es, der den Weg zu ihr weiß, /und nur er kennt ihren Ort. -Job 28:24 Denn er blickt bis hin zu den Enden der Erde; /was unter dem All des Himmels ist, sieht er. -Job 28:25 Als er dem Wind sein Gewicht schuf /und die Wasser nach Maß bestimmte, -Job 28:26 als er dem Regen das Gesetz schuf /und einen Weg dem Donnergewölk, -Job 28:27 damals hat er sie gesehen und gezählt, /sie festgestellt und erforscht. -Job 28:28 Doch zum Menschen sprach er: /Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, /das Meiden des Bösen ist Einsicht. -Job 29:1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: -Job 29:2 Dass ich doch wäre /wie in längst vergangenen Monden, /wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte, -Job 29:3 als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, /in seinem Licht ich durch das Dunkel ging. -Job 29:4 So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, /als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand, -Job 29:5 als der Allmächtige noch mit mir war, /meine Kinder mich umgaben, -Job 29:6 als meine Schritte sich in Milch gebadet, /Bäche von Öl der Fels mir ergoss. -Job 29:7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, /ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen; -Job 29:8 sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, /die Alten standen auf und blieben stehen. -Job 29:9 Fürsten hielten mit Reden sich zurück /und legten ihre Hand auf ihren Mund. -Job 29:10 Der Edlen Stimme blieb stumm, /am Gaumen klebte ihre Zunge. -Job 29:11 Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, /das Auge, das mich sah, stimmte mir zu. -Job 29:12 Denn ich rettete den Armen, der schrie, /die Waise, die ohne Hilfe war. -Job 29:13 Der Segen des Verlorenen kam über mich /und jubeln ließ ich der Witwe Herz. -Job 29:14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, /wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht. -Job 29:15 Auge war ich für den Blinden, /dem Lahmen wurde ich zum Fuß. -Job 29:16 Vater war ich für die Armen, /des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich. -Job 29:17 Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, /entriss die Beute seinen Zähnen. -Job 29:18 So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden /und gleich dem Phönix meine Tage mehren. -Job 29:19 Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, /auf meinen Zweigen nächtige Tau. -Job 29:20 Neu bleibe mir meine Ehre, /mein Bogen verjünge sich in meiner Hand. -Job 29:21 Auf mich horchten und warteten sie, /lauschten schweigend meinem Rat. -Job 29:22 Wenn ich sprach, nahm keiner das Wort; /es träufelte nieder auf sie meine Rede. -Job 29:23 Sie harrten auf mich wie auf Regen, /sperrten den Mund wie nach Spätregen auf. -Job 29:24 Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, /sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab. -Job 29:25 Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, /thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet. -Job 30:1 Jetzt aber lachen über mich, /die jünger sind als ich an Tagen, /deren Väter ich nicht für wert geachtet, /sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen. -Job 30:2 Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? /Geschwunden war ihre Rüstigkeit -Job 30:3 durch Mangel und durch harten Hunger; /Leute, die das dürre Land abnagen, /das Gras der Wüste und der Wüstenei. -Job 30:4 Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch /und Ginsterwurzeln sind ihr Brot. -Job 30:5 Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; /man schreit ihnen nach wie einem Dieb. -Job 30:6 Am Hang der Täler müssen sie wohnen, /in Erdhöhlen und in Felsgeklüft. -Job 30:7 Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, /drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp. -Job 30:8 Blödes Gesindel, Volk ohne Namen, /wurden sie aus dem Land hinausgepeitscht. -Job 30:9 Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, /bin zum Klatsch für sie geworden. -Job 30:10 Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, /scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. -Job 30:11 Denn Gott löste mein Seil und beugte mich nieder, /sie aber ließen die Zügel vor mir schießen. -Job 30:12 Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, /treibt meine Füße weg, /wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf. -Job 30:13 Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben /und niemand wehrt ihnen. -Job 30:14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, /wälzen sich unter Trümmern her. -Job 30:15 Schrecken stürzen auf mich ein, /verjagt wie vom Wind ist mein Adel, /wie eine Wolke entschwand mein Heil. -Job 30:16 Und nun zerfließt die Seele in mir, /des Elends Tage packen mich an. -Job 30:17 Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, /mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh. -Job 30:18 Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, /schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein. -Job 30:19 Er warf mich in den Lehm, /sodass ich Staub und Asche gleiche. -Job 30:20 Ich schreie zu dir und du erwiderst mir nicht; /ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. -Job 30:21 Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, /mit deiner starken Hand befehdest du mich. -Job 30:22 Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, /lässt mich zergehen im Sturmgebraus. -Job 30:23 Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, /zur Sammelstätte aller Lebenden. -Job 30:24 Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - /Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang? -Job 30:25 Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, /grämte sich nicht meine Seele über den Armen? -Job 30:26 Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, /ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam. -Job 30:27 Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, /mich haben die Tage des Elends erreicht. -Job 30:28 Geschwärzt, doch nicht von der Sonne gebrannt, /stehe ich auf in der Gemeinde, schreie laut. -Job 30:29 Den Schakalen wurde ich zum Bruder, /den Straußenhennen zum Freund. -Job 30:30 Die Haut an mir ist schwarz, /von Fieberglut brennen meine Knochen. -Job 30:31 Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, /mein Flötenspiel zum Klagelied. -Job 31:1 Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, /nie eine Jungfrau lüstern anzusehen. -Job 31:2 Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, /mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe? -Job 31:3 Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt /und Missgeschick den Übeltätern? -Job 31:4 Sieht er denn meine Wege nicht, /zählt er nicht alle meine Schritte? -Job 31:5 Wenn ich in Falschheit einherging, /wenn zum Betrug mein Fuß eilte, -Job 31:6 dann wäge Gott mich auf gerechter Waage, /so wird er meine Unschuld anerkennen. -Job 31:7 Wenn mein Schritt vom Wege wich, /mein Herz meinen Augen folgte, /an meinen Händen Makel klebte, -Job 31:8 dann esse ein anderer, was ich säe, /entwurzelt werde, was mir sprosst. -Job 31:9 Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ /und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte, -Job 31:10 dann mahle meine Frau einem andern /und andere sollen sich beugen über sie. -Job 31:11 Denn das wäre eine Schandtat /und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen. -Job 31:12 Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst /und meine ganze Habe entwurzelt. -Job 31:13 Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet /und das meiner Magd im Streit mit mir, -Job 31:14 was könnt ich tun, wenn Gott sich erhöbe, /was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte? -Job 31:15 Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen, /hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet? -Job 31:16 Wenn ich der Armen Wunsch versagte, /verschmachten ließ der Witwe Augen, -Job 31:17 wenn ganz allein ich meinen Bissen aß, /das Waisenkind aber nicht davon aß - -Job 31:18 von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen, /vom Mutterschoß an mich geleitet -, -Job 31:19 wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid /und ohne Decke den Verarmten, -Job 31:20 wenn nicht seine Lenden mir dankten, /er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte, -Job 31:21 wenn meine Hand der Waise drohte, /weil ich am Tor Helfer für mich sah, -Job 31:22 dann falle die Schulter mir vom Nacken, /breche der Arm mir aus dem Gelenk. -Job 31:23 Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben, /vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand. -Job 31:24 Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte, /zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!, -Job 31:25 wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen, /dass viel erreicht hat meine Hand, -Job 31:26 wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte, /den Mond, wie er herrlich dahinzog, -Job 31:27 wenn heimlich sich mein Herz betören ließ /und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot, -Job 31:28 auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen, /denn Gott da droben hätte ich verleugnet. -Job 31:29 Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute /und triumphierte, dass Unheil ihn traf - -Job 31:30 habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten, /sein Leben mit Fluch zu verwünschen. -Job 31:31 Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden: /Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt? -Job 31:32 Kein Fremder musste draußen übernachten, /dem Wanderer tat meine Tür ich auf. -Job 31:33 Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte, /meine Schuld verbarg in meiner Brust, -Job 31:34 weil ich die große Menge scheute /und die Verachtung der Sippen mich schreckte, /so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus. -Job 31:35 Gäbe es doch einen, der mich hört. /Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt: /Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben. -Job 31:36 Auf meine Schulter wollte ich es heben, /als Kranz es um den Kopf mir winden. -Job 31:37 Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund, /ich nahte mich ihm wie ein Fürst. -Job 31:38 Wenn über mich mein Acker schrie, /seine Furchen miteinander weinten, -Job 31:39 wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen, /das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ, -Job 31:40 sollen Dornen wachsen statt Weizen, /statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs. -Job 32:1 Nun hörten jene drei Männer auf, Ijob zu entgegnen, weil er gerecht war in seinen Augen. -Job 32:2 Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, des Busiters aus dem Geschlecht Ram. Gegen Ijob entbrannte sein Zorn, weil er sich vor Gott für gerecht hielt. -Job 32:3 Auch gegen seine drei Freunde entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort mehr fanden, um Ijob schuldig zu sprechen. -Job 32:4 Elihu aber hatte Ijob gegenüber mit Worten gezögert, weil jene älter waren als er. -Job 32:5 Doch als Elihu sah, dass die drei Männer keine Antwort mehr wussten, entbrannte sein Zorn. -Job 32:6 Da ergriff Elihu, der Sohn Barachels, der Busiter, das Wort und sprach: Noch bin ich jung an Jahren, /doch ihr seid hochbetagt; /deshalb hielt ich mich zurück und scheute mich, /euch mein Wissen zu beweisen. -Job 32:7 Ich dachte: Mag erst das Alter reden, /der Jahre Fülle Weisheit künden. -Job 32:8 Jedoch, es ist der Geist im Menschen, /des Allmächtigen Hauch, der ihn verständig macht. -Job 32:9 Die alt an Jahren sind, nicht immer sind sie weise /noch Greise stets des Rechten kundig. -Job 32:10 Darum sage ich: Hört mich an! /Beweisen will auch ich mein Wissen. -Job 32:11 Seht, gewartet habe ich auf eure Worte, /gelauscht auf eure klugen Sprüche, /bis ihr die rechten Worte fändet. -Job 32:12 Ich bin euch aufmerksam gefolgt, /doch seht, keiner hat Ijob widerlegt, /keiner von euch ihm zu entgegnen vermocht. -Job 32:13 Sagt nicht: Wir haben die Weisheit gefunden: /Gott wird ihn verstoßen, nicht ein Mensch. -Job 32:14 Nicht gegen mich richten sich seine Reden, /nicht mit euren Worten werd ich ihm entgegnen. -Job 32:15 Besiegt sind sie, geben keine Antwort mehr, /die Worte sind ihnen ausgegangen. -Job 32:16 Soll ich nun warten, wenn sie nicht reden, /wenn sie dastehen, nichts mehr zu sagen wissen? -Job 32:17 So will auch ich nun meinen Teil erwidern, /beweisen will auch ich mein Wissen. -Job 32:18 Denn angefüllt bin ich mit Worten, /mich drängt der Geist in meiner Brust. -Job 32:19 Mein Inneres ist wie Wein, der keine Luft hat, /wie neue Schläuche muss es bersten. -Job 32:20 Reden will ich, dann wird mir leichter, /ich öffne meine Lippen und entgegne. -Job 32:21 Ich ergreife für niemand Partei /und sage keinem Schmeichelworte. -Job 32:22 Denn ich versteh mich nicht aufs Schmeicheln, /sonst raffte mich mein Schöpfer bald hinweg. -Job 33:1 Du aber, Ijob, hör doch auf meine Rede, /all meinen Worten leih dein Ohr! -Job 33:2 Siehe, ich habe meinen Mund geöffnet, /schon spricht am Gaumen meine Zunge. -Job 33:3 Gerade sind die Worte meines Herzens, /lautere Weisheit reden meine Lippen. -Job 33:4 Gottes Geist hat mich erschaffen, /der Atem des Allmächtigen mir das Leben gegeben. -Job 33:5 Wenn du kannst, so gib mir Antwort! /Leg es mir vor und stell dich! -Job 33:6 Schau, ich bin wie du vor Gott, /auch ich bin nur aus Lehm geformt. -Job 33:7 Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, /Druck von mir nicht auf dir lasten. -Job 33:8 Jedoch, du sprachst vor meinen Ohren /und ich vernahm der Worte Laut: -Job 33:9 Rein bin ich und ohne Sünde, /makellos und ohne Schuld. -Job 33:10 Vorwürfe sucht Gott gegen mich zu finden, /er sieht mich an als seinen Feind. -Job 33:11 Meine Füße legt er in den Block, /er überwacht alle meine Pfade. -Job 33:12 Da bist du nicht im Recht, sage ich dir, /denn Gott ist größer als der Mensch. -Job 33:13 Weshalb hast du mit ihm gehadert, /weil er all deinen Worten nicht erwidert? -Job 33:14 Denn einmal redet Gott /und zweimal, man achtet nicht darauf. -Job 33:15 Im Traum, im Nachtgesicht, /wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, /im Schlummer auf dem Lager, -Job 33:16 da öffnet er der Menschen Ohr /und schreckt sie auf durch Warnung, -Job 33:17 um von seinem Tun den Menschen abzubringen, /den Hochmut aus dem Manne auszutreiben, -Job 33:18 seine Seele vor dem Grab zu retten, /sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen. -Job 33:19 Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager /und ständig ist Kampf in seinen Gliedern. -Job 33:20 Am Brot verspürt sein Leben Ekel /und seine Seele an der Lieblingsspeise. -Job 33:21 Es schwindet sein Fleisch, man sieht's nicht mehr. /Abgemagert bis auf die Knochen, /die man sonst nicht sieht. -Job 33:22 Dem Grabe nähert sich seine Seele, /sein Leben den Todesboten. -Job 33:23 Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht, /ein Mittler, einer von den Tausenden, /dem Menschen zu verkünden, was recht ist, -Job 33:24 wenn dieser sich erbarmt und spricht: /Erlös ihn, dass er nicht ins Grab absteige, /Lösegeld hab ich für ihn gefunden!, -Job 33:25 dann blüht sein Fleisch in Jugendfrische, /zu Jugendtagen kehrt er zurück. -Job 33:26 Betet er zu Gott, so ist er ihm gnädig, /er darf sein Angesicht schauen in festlichem Jubel. /Dem Menschen gibt er die Gerechtigkeit wieder. -Job 33:27 Er singt bei den Menschen und spricht: /Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; /doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten, -Job 33:28 meine Seele erlöst vor dem Abstieg ins Grab, /mein Leben darf schauen das Licht. -Job 33:29 Sieh, alles das pflegt Gott zu tun, /zweimal, ja dreimal mit den Menschen, -Job 33:30 um fern zu halten seine Seele von dem Grab, /um ihm zu leuchten mit dem Licht des Lebens. -Job 33:31 Merk auf, Ijob, hör mich an, /schweig still, dass ich rede! -Job 33:32 Hast Worte du bereit, entgegne mir! /Sprich nur; denn gern gebe ich dir Recht. -Job 33:33 Wenn aber nicht, hör du mich an! /Schweig still, damit ich dich Weisheit lehre. -Job 34:1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: -Job 34:2 Ihr Weisen, hört meine Worte, /ihr Kundigen, leiht mir Gehör! -Job 34:3 Denn das Ohr prüft die Worte /und der Gaumen schmeckt die Speise. -Job 34:4 Lasst das Recht uns untersuchen, /erkennen unter uns, was gut ist. -Job 34:5 Denn Ijob sagt: Ich bin im Recht, /doch Gott hat mir mein Recht entzogen. -Job 34:6 Meinem Recht zuwider soll ich lügen? /Unheilbar traf mich ohne Schuld der Pfeil. -Job 34:7 Wo ist ein Mann wie Ijob, /der Lästerung wie Wasser trinkt, -Job 34:8 der hingeht, um sich den Übeltätern zuzugesellen, /und mit den Frevlern Umgang pflegt? -Job 34:9 Er sagte ja: Es nützt dem Menschen nichts, /dass er in Freundschaft lebt mit Gott. -Job 34:10 Darum hört mir zu, ihr Männer mit Verstand! /Fern ist es Gott, Unrecht zu tun, /und dem Allmächtigen, Frevel zu üben. -Job 34:11 Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm, /nach eines jeden Verhalten lässt er es ihn treffen. -Job 34:12 Nein, wahrhaftig, nie tut Gott unrecht /und der Allmächtige beugt nicht das Recht. -Job 34:13 Wer hat ihm seine Erde anvertraut /und wer den ganzen Erdkreis hingestellt? -Job 34:14 Wenn er auf ihn den Sinn nur richtet, /seinen Geist und Atem zu sich holt, -Job 34:15 muss alles Fleisch zusammen sterben, /der Mensch zum Staube wiederkehren. -Job 34:16 Hast du Verstand, so höre dies, /lausche dem Laut meiner Worte! -Job 34:17 Kann, wer das Recht hasst, Herrschaft führen? /Und willst du den Gerechten, /den Erhabenen verklagen, -Job 34:18 ihn, der zum König sagt: Du Nichtsnutz!, /zu Edelmännern: Bösewicht!, -Job 34:19 der nicht auf Fürsten Rücksicht nimmt, /vornehm nicht vor arm begünstigt; /denn alle sind sie seiner Hände Werk. -Job 34:20 Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht; /das Volk gerät in Aufruhr und sie müssen fort. /Starke müssen weichen, /ohne dass eine Hand sich rührt. -Job 34:21 Denn seine Augen schauen auf des Menschen Wege, /alle seine Schritte sieht er wohl. -Job 34:22 Kein Dunkel gibt es, keine Finsternis, /wo sich die Übeltäter bergen könnten. -Job 34:23 Denn dem Menschen setzt er keine Frist, /zu Gott ins Gericht zu gehen. -Job 34:24 Gewaltige knickt er ohne Verhör /und stellt andere an ihren Platz. -Job 34:25 Wahrhaftig, Gott kennt ja ihre Taten, /er stürzt sie bei Nacht und sie sind zermalmt. -Job 34:26 Wie Frevler schlägt er sie /an einem Ort, wo man es sieht, -Job 34:27 deshalb, weil sie von ihm wichen, /nicht achteten auf alle seine Wege. -Job 34:28 So lässt er der Armen Geschrei zu sich kommen, /er hört das Geschrei der Gebeugten. -Job 34:29 Hält er sich still, wer spricht ihn schuldig? /Verbirgt er sein Gesicht, wer nimmt ihn wahr? /Über Volk und Menschen aber wacht er, -Job 34:30 damit nicht ruchlose Menschen herrschen, /die dem Volk zum Fallstrick werden. -Job 34:31 Denn nicht ist's an Gott, zu sagen: /Geirrt habe ich, ich mach's nicht wieder falsch. -Job 34:32 Was ich nicht sehe, lehre du mich! /Tat ich Unrecht, ich will es nicht mehr tun. -Job 34:33 Soll er nach deinem Sinn vergelten, /weil du verwirfst? So musst ja du entscheiden, nicht ich, /und was du weißt, das sage an! -Job 34:34 Verständige Männer werden zu mir sagen, /ein jeder Weise, der mich hört: -Job 34:35 Bar des Wissens redet Ijob /und unbedacht sind seine Worte. -Job 34:36 Wohlan, weiter werde Ijob geprüft, /weil er nach der Frevler Art erwidert. -Job 34:37 Denn Frevel fügt er noch zu seiner Sünde, /in unserer Mitte höhnt er laut, /mehrt seine Worte gegen Gott. -Job 35:1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: -Job 35:2 Hältst du das für ein Rechtsverfahren? /Du behauptest bloß: Gerecht bin ich vor Gott. -Job 35:3 Du sagst: Was nützt es mir, /was habe ich davon, dass ich nicht sündige? -Job 35:4 Ich will mit Worten dir erwidern /und deinen Freunden auch mit dir. -Job 35:5 Schau den Himmel an und sieh, /blick zu den Wolken auf hoch über dir! -Job 35:6 Wenn du gesündigt hast, was tust du ihm, /sind zahlreich deine Frevel, was schadest du ihm? -Job 35:7 Tust du recht, was gibst du ihm /oder was empfängt er aus deiner Hand? -Job 35:8 Menschen wie dich trifft dein Frevel, /dein Gerechtsein nur die Menschenkinder. -Job 35:9 Sie schreien über der Bedrücker Menge, /rufen um Hilfe unter dem Arm der Großen. -Job 35:10 Doch keiner fragt: Wo ist Gott, mein Schöpfer, /der Loblieder schenkt bei Nacht, -Job 35:11 der uns mehr lehrt als die Tiere der Erde /und uns weiser macht als die Vögel des Himmels? -Job 35:12 Dort schreien sie und doch antwortet er nicht /wegen des Übermuts der Bösen. -Job 35:13 Wahrhaftig umsonst, Gott hört es nicht /und der Allmächtige sieht es nicht an. -Job 35:14 Gar wenn du sagst, du sähest ihn nicht - /das Gericht steht bei ihm, du aber harre auf ihn! -Job 35:15 Jetzt aber, da sein Zorn nicht straft /und er nicht groß des Frevels achtet, -Job 35:16 reißt Ijob sinnlos auf den Mund, /macht große Worte im Unverstand. -Job 36:1 Dann fuhr Elihu fort und sprach: -Job 36:2 Wart ein wenig, ich will es dir künden, /ich hab für Gott noch mehr zu sagen. -Job 36:3 Ich rufe mein Wissen weit hinaus, /meinem Schöpfer verschaff ich Recht. -Job 36:4 Denn wahrhaftig, meine Worte sind kein Trug, /ein Mann vollkommenen Wissens steht vor dir. -Job 36:5 Denn Gott ist gewaltig, doch verwirft er nicht, /gewaltig an Kraft und an Weisheit. -Job 36:6 Den Frevler lässt er nicht am Leben, /doch den Gebeugten schafft er Recht. -Job 36:7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten; /Könige auf dem Thron: /für immer setzt er sie ein, sie werden groß. -Job 36:8 Doch sind in Fesseln sie geschlagen, /gefangen in des Elends Stricken, -Job 36:9 so hält er ihnen ihr Tun vor /und ihr Vergehen, weil sie stolz geworden. -Job 36:10 Er öffnet ihr Ohr zur Warnung, /fordert sie auf, vom Bösen zu lassen. -Job 36:11 Wenn sie gehorchen und ihm dienen, /vollenden sie im Glück ihre Tage, /in Wonnen ihre Jahre. -Job 36:12 Hören sie nicht, so fahren sie zum Todesschacht hinab, /verscheiden im Unverstand. -Job 36:13 Ruchlos Gesinnte hegen Groll, /schreien nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt. -Job 36:14 Jung schon muss ihre Seele sterben, /wie das Leben der Lustknaben ist ihr Leben. -Job 36:15 Den Geplagten rettet Gott durch seine Plage /und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr. -Job 36:16 Auch dich entreißt er dem Rachen der Bedrängnis, /in Weite stehst du, nicht in Enge, /voll ist deine Tafel von fetten Speisen. -Job 36:17 Doch wenn du wie ein Frevler richtest, /wird Recht und Gericht dich treffen. -Job 36:18 Zornglut verleite dich nicht beim Schicksalsschlag /und reiches Lösegeld verführe dich nicht. -Job 36:19 Wird dein Schreien aus der Not dich führen /und alle Anstrengungen voll Kraft? -Job 36:20 Sehne nicht die Nacht herbei, /die Völker von ihrer Stätte vertreibt. -Job 36:21 Hüte dich und wende dich nicht zum Bösen! /Denn darum wirst du durch Leid geprüft. -Job 36:22 Sieh, groß ist Gott in seiner Macht. /Wer ist ein Lehrer wie er? -Job 36:23 Wer will ihm weisen seinen Weg? /Wer kann ihm sagen: Du tust Unrecht? -Job 36:24 Denk daran, hoch sein Werk zu preisen, /von dem die Menschen Lieder singen. -Job 36:25 Alle Welt schaut es voll Staunen, /von ferne nur erblickt es der Mensch. -Job 36:26 Sieh, Gott ist groß, nicht zu begreifen, /unerforschlich ist die Zahl seiner Jahre. -Job 36:27 Denn er zieht die Wassertropfen herauf, /als Regen ergießen sie sich aus der Flut. -Job 36:28 Durch ihn rieseln die Wolken, /träufeln nieder auf die vielen Menschen. -Job 36:29 Wer gar versteht der Wolke Schweben, /den Donnerhall aus seinem Zelt? -Job 36:30 Sieh, darüber breitet er sein Licht /und deckt des Meeres Wurzeln zu. -Job 36:31 Denn damit richtet er die Völker, /gibt Speise in reicher Fülle. -Job 36:32 Mit leuchtenden Blitzen füllt er beide Hände, /bietet sie auf gegen den, der angreift. -Job 36:33 Ihn kündigt an sein Donnerhall, /wenn er im Zorn gegen den Frevel eifert. -Job 37:1 Darum erbebt mein Herz sehr heftig, /pocht erregt an seiner Stelle. -Job 37:2 Hört, hört das Toben der Stimme Gottes, /welch ein Grollen seinem Mund entfährt. -Job 37:3 Unter dem ganzen Himmel lässt er es los /und seinen Blitz über die Säume der Erde. -Job 37:4 Hinter ihm brüllt der Donner drein, /er dröhnt mit erhabener Stimme. Nicht hält er (die Blitze) zurück, /wenn sein Donner gehört wird. -Job 37:5 Gott dröhnt mit seiner Stimme, wunderbar, /er schafft große Dinge, wir verstehen sie nicht: -Job 37:6 Dem Schnee befiehlt er: Fall zur Erde!, /dem Regenschwall, seinen mächtigen Güssen. -Job 37:7 Er versiegelt die Hand aller Menschen, /sodass alle Welt sein Tun erkennt. -Job 37:8 Die Tiere verkriechen sich in ihr Versteck, /sie lagern in ihren Höhlen. -Job 37:9 Aus seiner Kammer kommt der Sturm, /von den Winden des Nordens die Kälte. -Job 37:10 Durch Gottes Hauch entsteht das Eis, /liegt starr des Wassers Fläche. -Job 37:11 Auch belädt er die Wolken mit Nass, /streut umher die leuchtenden Wolken. -Job 37:12 Sie ziehen hin und her, wie er sie lenkt, /um alles, was er gebietet, /zu wirken auf dem Kreis der Erde. -Job 37:13 Sei es als Zuchtrute, sei es auch für seine Erde, /sei es als Erweis seiner Huld, /so lässt er es sie treffen. -Job 37:14 Hör dir dies an, Ijob! Steh still, /um die Wunder Gottes zu betrachten. -Job 37:15 Weißt du, wie Gott ihnen Auftrag gibt, /wie das Licht seiner Wolke aufstrahlt? -Job 37:16 Weißt du um der Wolke Schweben, /um die Wunderwerke des Allwissenden? -Job 37:17 Du, dem die Kleider vor Hitze glühen, /wenn die Erde unter dem Südwind liegt, -Job 37:18 wölbst du gleich ihm das Wolkenfirmament, /das fest ist wie ein gegossener Spiegel? -Job 37:19 Lehre du uns, was wir ihm sagen sollen. /Wir können wegen des Dunkels nichts vorbringen. -Job 37:20 Muss man ihm erst erzählen, wenn ich rede? /Muss es erst einer sagen, /damit es ihm mitgeteilt wird? -Job 37:21 Und nun, wenn man das Sonnenlicht nicht sieht, /ist es verdunkelt durch die Wolken, /ein Windhauch bläst und fegt sie weg. -Job 37:22 Vom Norden naht ein Lichtglanz, /um Gott her ist schreckliche Herrlichkeit. -Job 37:23 Den Allmächtigen ergründen wir nicht, /er ist erhaben an Macht und Recht, /er ist reich an Gerechtigkeit; Recht beugt er nicht. -Job 37:24 Darum sollen die Menschen ihn fürchten. /Keinen sieht er an, wie weise sie auch sind. -Job 38:1 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: -Job 38:2 Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt /mit Gerede ohne Einsicht? -Job 38:3 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: /Ich will dich fragen, du belehre mich! -Job 38:4 Wo warst du, als ich die Erde gegründet? /Sag es denn, wenn du Bescheid weißt. -Job 38:5 Wer setzte ihre Maße? Du weißt es ja. /Wer hat die Messschnur über ihr gespannt? -Job 38:6 Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? /Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, -Job 38:7 als alle Morgensterne jauchzten, /als jubelten alle Gottessöhne? -Job 38:8 Wer verschloss das Meer mit Toren, /als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, -Job 38:9 als Wolken ich zum Kleid ihm machte, /ihm zur Windel dunklen Dunst, -Job 38:10 als ich ihm ausbrach meine Grenze, /ihm Tor und Riegel setzte -Job 38:11 und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, /hier muss sich legen deiner Wogen Stolz? -Job 38:12 Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, /dem Frührot seinen Ort bestimmt, -Job 38:13 dass es der Erde Säume fasse /und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? -Job 38:14 Sie wandelt sich wie Siegelton, /(die Dinge) stehen da wie ein Gewand. -Job 38:15 Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, /zerschmettert der erhobene Arm. -Job 38:16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, /hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert? -Job 38:17 Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, /hast du der Finsternis Tore geschaut? -Job 38:18 Hast du der Erde Breiten überblickt? /Sag es, wenn du das alles weißt. -Job 38:19 Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? /Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort, -Job 38:20 dass du sie einführst in ihren Bereich, /die Pfade zu ihrem Haus sie führst? -Job 38:21 Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren /und deiner Tage Zahl ist groß. -Job 38:22 Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, /hast du die Kammern des Hagels gesehen, -Job 38:23 den ich für Zeiten der Drangsal aufgespart, /für den Tag des Kampfes und der Schlacht? -Job 38:24 Wo ist der Weg dorthin, wo das Licht sich verteilt, /der Ostwind sich über die Erde zerstreut? -Job 38:25 Wer grub der Regenflut eine Rinne, /einen Weg für das Donnergewölk, -Job 38:26 um Regen zu senden auf unbewohntes Land, /auf die Steppe, darin niemand wohnt, -Job 38:27 um zu sättigen die Wildnis und Öde /und frisches Gras sprossen zu lassen? -Job 38:28 Hat der Regen einen Vater /oder wer zeugte die Tropfen des Taus? -Job 38:29 Aus wessen Schoß ging das Eis hervor, /des Himmels Reif, wer hat ihn geboren? -Job 38:30 Wie Stein erstarren die Wasser /und wird fest die Fläche der Flut. -Job 38:31 Knüpfst du die Bande des Siebengestirns /oder löst du des Orions Fesseln? -Job 38:32 Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit, /lenkst du die Löwin samt ihren Jungen? -Job 38:33 Kennst du die Gesetze des Himmels, /legst du auf die Erde seine Urkunde nieder? -Job 38:34 Erhebst du zu den Wolken deine Stimme, /dass dich die Woge des Wassers bedeckt? -Job 38:35 Entsendest du die Blitze, dass sie eilen /und dir sagen: Wir sind da? -Job 38:36 Wer verlieh dem Ibis Weisheit /oder wer gab Einsicht dem Hahn? -Job 38:37 Wer zählt in Weisheit die Wolken, /und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus, -Job 38:38 wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, /und Erdschollen zusammenkleben? -Job 38:39 Erjagst du Beute für die Löwin, /stillst du den Hunger der jungen Löwen, -Job 38:40 wenn sie sich ducken in den Verstecken, /im Dickicht auf der Lauer liegen? -Job 38:41 Wer bereitet dem Raben seine Nahrung, /wenn seine Jungen schreien zu Gott und umherirren ohne Futter? -Job 39:1 Kennst du der Steinböcke Wurfzeit, /überwachst du das Werfen der Hirsche? -Job 39:2 Zählst du die Monde, die tragend sie füllen, /kennst du die Zeit ihres Wurfs? -Job 39:3 Sie kauern sich, werfen ihre Jungen, /werden los ihre Wehen. -Job 39:4 Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien, /laufen hinaus und kehren nicht zu ihnen zurück. -Job 39:5 Wer hat das Maultier freigelassen, /des Wildesels Fesseln, wer schloss sie auf? -Job 39:6 Ich gab ihm zur Behausung die Steppe, /zu seiner Wohnung die salzige Trift. -Job 39:7 Er verlacht das Lärmen der Stadt, /hört nicht des Treibers Geschrei. -Job 39:8 Die Berge sucht er nach Weide ab, /jeglichem Grün spürt er nach. -Job 39:9 Wird dir der Wildstier dienen wollen, /bleibt er an deiner Krippe zur Nacht? -Job 39:10 Hältst du am Seil ihn in der Furche, /pflügt er die Täler hinter dir her? -Job 39:11 Traust du ihm, weil er so stark ist? /Überlässt du ihm deine Arbeit? -Job 39:12 Glaubst du ihm, dass er wiederkommt /und deine Saat auf die Tenne bringt? -Job 39:13 Lustig schlägt die Straußenhenne die Flügel. /Ist ihre Schwinge darum so /wie die des Storches und Falken? -Job 39:14 Nein, sie gibt der Erde ihre Eier preis, /lässt sie erwärmen im Sand, -Job 39:15 vergisst, dass sie ein Fuß zerdrücken, /das Wild des Feldes sie zertreten kann; -Job 39:16 sie behandelt ihre Jungen hart wie Fremde; /war umsonst ihre Mühe, es erschreckt sie nicht. -Job 39:17 Denn Gott ließ sie Weisheit vergessen, /gab ihr an Verstand keinen Teil. -Job 39:18 Im Augenblick aber, wenn sie hochschnellt, /verlacht sie das Ross und seinen Reiter. -Job 39:19 Gabst du dem Ross die Heldenstärke, /kleidest du mit einer Mähne seinen Hals? -Job 39:20 Läßt du wie Heuschrecken es springen? /Furchtbar ist sein stolzes Wiehern. -Job 39:21 Es scharrt im Tal und freut sich, /zieht mit Macht dem Kampf entgegen. -Job 39:22 Es spottet der Furcht und kennt keine Angst /und kehrt nicht um vor dem Schwert. -Job 39:23 Über ihm klirrt der Köcher, /Speer und Sichelschwert blitzen. -Job 39:24 Mit Donnerbeben wirbelt es den Staub auf, /steht nicht still beim Klang des Horns. -Job 39:25 Sooft das Horn hallt, wiehert es «hui» /und wittert den Kampf schon von weitem, /der Anführer Lärm und das Schlachtgeschrei. -Job 39:26 Kommt es von deiner Einsicht, /dass der Falke sich aufschwingt /und nach Süden seine Flügel ausbreitet? -Job 39:27 Fliegt auf dein Geheiß der Adler so hoch /und baut seinen Horst in der Höhe? -Job 39:28 Auf Felsen wohnt und nächtigt er, /auf der Felsenzacke und an steiler Wand. -Job 39:29 Von dort erspäht er die Beute, /seine Augen schauen ins Weite. -Job 39:30 Nach Blut schon gieren seine Jungen; /wo Erschlagene sind, ist er zur Stelle. -Job 40:1 Da antwortete der Herr dem Ijob und sprach: -Job 40:2 Mit dem Allmächtigen will der Tadler rechten? /Der Gott anklagt, antworte drauf! -Job 40:3 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: -Job 40:4 Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? /Ich lege meine Hand auf meinen Mund. -Job 40:5 Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; /ein zweites Mal, doch nun nicht mehr! -Job 40:6 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: -Job 40:7 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! /Ich will dich fragen, du belehre mich! -Job 40:8 Willst du wirklich mein Recht zerbrechen, /mich schuldig sprechen, damit du Recht behältst? -Job 40:9 Hast du denn einen Arm wie Gott, /dröhnst du wie er mit Donnerstimme? -Job 40:10 So schmücke dich mit Hoheit und mit Majestät /und kleide dich in Prunk und Pracht! -Job 40:11 Lass die Fluten deines Zornes sich ergießen, /schau an jeden Stolzen, demütige ihn! -Job 40:12 Schau an jeden Stolzen, zwing ihn nieder! /Zertritt die Frevler auf der Stelle! -Job 40:13 Verbirg sie insgesamt im Staub, /schließ sie leibhaftig im Erdinnern ein! -Job 40:14 Dann werde auch ich dich preisen, /weil deine Rechte den Sieg dir verschaffte. -Job 40:15 Sieh doch das Nilpferd, das ich wie dich erschuf. /Gras frisst es wie ein Rind. -Job 40:16 Sieh doch die Kraft in seinen Lenden /und die Stärke in den Muskeln seines Leibs! -Job 40:17 Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; /straff sind verflochten seiner Schenkel Sehnen. -Job 40:18 Seine Knochen sind Röhren von Erz, /wie Eisenstangen sein Gebein. -Job 40:19 Es ist der Anfang der Wege Gottes; /der es gemacht hat, gab ihm sein Schwert. -Job 40:20 Doch die Berge tragen ihm Futter zu /und alle Tiere des Feldes spielen dort. -Job 40:21 Es lagert unter Kreuzdornbüschen, /in dem Versteck von Schilf und Sumpf. -Job 40:22 Kreuzdornbüsche decken es mit Schatten, /die Pappeln am Fluss umgeben es. -Job 40:23 Schwillt auch der Fluss, es zittert nicht, /bleibt ruhig, wenn auch die Flut ihm ins Maul dringt. -Job 40:24 Kann man an den Augen es fassen, /mit Haken ihm die Nase durchbohren? -Job 40:25 Kannst du das Krokodil am Angelhaken ziehen, /mit der Leine seine Zunge niederdrücken? -Job 40:26 Legst du ein Binsenseil ihm in die Nase, /durchbohrst du mit einem Haken seine Backe? -Job 40:27 Fleht es dich groß um Gnade an? /Richtet es zärtliche Worte an dich? -Job 40:28 Schließt es einen Pakt mit dir, /sodass du es dauernd nehmen kannst zum Knecht? -Job 40:29 Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, /bindest du es für deine Mädchen an? -Job 40:30 Feilschen darum die Jagdgenossen, /verteilen sie es stückweise unter die Händler? -Job 40:31 Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, /mit einer Fischharpune seinen Kopf? -Job 40:32 Leg nur einmal deine Hand daran! /Denk an den Kampf! Du tust es nie mehr. -Job 41:1 Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; /sein bloßer Anblick bringt zu Fall. -Job 41:2 So kühn ist keiner, es zu reizen; /wer könnte ihm wohl trotzen? -Job 41:3 Wer begegnete ihm und bliebe heil? /Unter dem ganzen Himmel gibt es so einen nicht. -Job 41:4 Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, /wie groß und mächtig, wie wohlgeschaffen es ist. -Job 41:5 Wer öffnet die Hülle seines Kleides, /wer dringt in seinen Doppelpanzer ein? -Job 41:6 Wer öffnet die Tore seines Mauls? /Rings um seine Zähne lagert Schrecken. -Job 41:7 Reihen von Schilden sind sein Rücken, /verschlossen mit Siegel aus Kieselstein. -Job 41:8 Einer reiht sich an den andern, /kein Lufthauch dringt zwischen ihnen durch. -Job 41:9 Fest haftet jeder an dem andern, /sie sind verklammert, lösen sich nicht. -Job 41:10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; /seine Augen sind wie des Frührots Wimpern. -Job 41:11 Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, /feurige Funken schießen hervor. -Job 41:12 Rauch dampft aus seinen Nüstern /wie aus kochendem, heißem Topf. -Job 41:13 Sein Atem entflammt glühende Kohlen, /eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor. -Job 41:14 Stärke wohnt in seinem Nacken, /vor ihm her hüpft bange Furcht. -Job 41:15 Straff liegt seines Wanstes Fleisch, /wie angegossen, unbewegt. -Job 41:16 Sein Herz ist fest wie Stein, /fest wie der untere Mühlstein. -Job 41:17 Erhebt es sich, erschrecken selbst die Starken; /vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein. -Job 41:18 Trifft man es, kein Schwert hält stand, /nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil. -Job 41:19 Eisen achtet es wie Stroh, /Bronze wie morsch gewordenes Holz. -Job 41:20 Kein Bogenpfeil wird es verjagen, /in Stoppeln verwandeln sich ihm /die Steine der Schleuder. -Job 41:21 Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, /es lacht nur über Schwertergerassel. -Job 41:22 Sein Unteres sind Scherbenspitzen; /ein Dreschbrett breitet es über den Schlamm. -Job 41:23 Die Tiefe lässt es brodeln wie den Kessel, /macht das Meer zu einem Salbentopf. -Job 41:24 Es hinterlässt eine leuchtende Spur; /man meint, die Flut sei Greisenhaar. -Job 41:25 Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, /dazu geschaffen, um sich nie zu fürchten. -Job 41:26 Alles Hohe blickt es an; /König ist es über alle stolzen Tiere. -Job 42:1 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: -Job 42:2 Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; /kein Vorhaben ist dir verwehrt. -Job 42:3 Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? /So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, /die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. -Job 42:4 Hör doch, ich will nun reden, /ich will dich fragen, du belehre mich! -Job 42:5 Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; /jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. -Job 42:6 Darum widerrufe ich und atme auf, /in Staub und Asche. -Job 42:7 Als der Herr diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, sagte der Herr zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. -Job 42:8 So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder, geht hin zu meinem Knecht Ijob und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Ijob aber soll für euch Fürbitte einlegen; nur auf ihn nehme ich Rücksicht, dass ich euch nichts Schlimmeres antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. -Job 42:9 Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama hin und taten, was der Herr ihnen gesagt hatte. Und der Herr nahm Rücksicht auf Ijob. -Job 42:10 Der Herr wendete das Geschick Ijobs, als er für seinen Nächsten Fürbitte einlegte; und der Herr mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte. -Job 42:11 Da kamen zu ihm alle seine Brüder, alle seine Schwestern und alle seine früheren Bekannten und speisten mit ihm in seinem Haus. Sie bezeigten ihm ihr Mitleid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte. Ein jeder schenkte ihm eine Kesita und einen goldenen Ring. -Job 42:12 Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. -Job 42:13 Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. -Job 42:14 Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. -Job 42:15 Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. -Job 42:16 Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. -Job 42:17 Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen. -Psa 1:1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /nicht auf dem Weg der Sünder geht, /nicht im Kreis der Spötter sitzt, -Psa 1:2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, /über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. -Psa 1:3 Er ist wie ein Baum, /der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt /und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, /wird ihm gut gelingen. -Psa 1:4 Nicht so die Frevler: /Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. -Psa 1:5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen /noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. -Psa 1:6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, /der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. -Psa 2:1 Warum toben die Völker, /warum machen die Nationen vergebliche Pläne? -Psa 2:2 Die Könige der Erde stehen auf, /die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. -Psa 2:3 «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen /und von uns werfen ihre Stricke!» -Psa 2:4 Doch er, der im Himmel thront, lacht, /der Herr verspottet sie. -Psa 2:5 Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, /in seinem Grimm wird er sie erschrecken: -Psa 2:6 «Ich selber habe meinen König eingesetzt /auf Zion, meinem heiligen Berg.» -Psa 2:7 Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. /Heute habe ich dich gezeugt. -Psa 2:8 Fordre von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, /die Enden der Erde zum Eigentum. -Psa 2:9 Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, /wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.» -Psa 2:10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, /lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! -Psa 2:11 Dient dem Herrn in Furcht /und küsst ihm mit Beben die Füße, -Psa 2:12 damit er nicht zürnt /und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. /Wohl allen, die ihm vertrauen! -Psa 3:1 [[Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]] -Psa 3:2 Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; /so viele stehen gegen mich auf. -Psa 3:3 Viele gibt es, die von mir sagen: /«Er findet keine Hilfe bei Gott.» [[Sela]] -Psa 3:4 Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, /du bist meine Ehre und richtest mich auf. -Psa 3:5 Ich habe laut zum Herrn gerufen; /da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [[Sela]] -Psa 3:6 Ich lege mich nieder und schlafe ein, /ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. -Psa 3:7 Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, /wenn sie mich ringsum belagern. -Psa 3:8 Herr, erhebe dich, /mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, /hast den Frevlern die Zähne zerbrochen. -Psa 3:9 Beim Herrn findet man Hilfe. /Auf dein Volk komme dein Segen! [[Sela]] -Psa 4:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.]] -Psa 4:2 Wenn ich rufe, erhöre mich, /Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. /Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! -Psa 4:3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, /warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [[Sela]] -Psa 4:4 Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; /der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. -Psa 4:5 Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! /Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [[Sela]] -Psa 4:6 Bringt rechte Opfer dar /und vertraut auf den Herrn! -Psa 4:7 Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» /Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! -Psa 4:8 Du legst mir größere Freude ins Herz, /als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. -Psa 4:9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; /denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen. -Psa 5:1 [[Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.]] -Psa 5:2 Höre meine Worte, Herr, /achte auf mein Seufzen! -Psa 5:3 Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, /denn ich flehe zu dir. -Psa 5:4 Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir. -Psa 5:5 Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; /der Frevler darf nicht bei dir weilen. -Psa 5:6 Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; /denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. -Psa 5:7 Du lässt die Lügner zugrunde gehn, /Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. -Psa 5:8 Ich aber darf dein Haus betreten /dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht /vor deinem heiligen Tempel. -Psa 5:9 Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /meinen Feinden zum Trotz; /ebne deinen Weg vor mir! -Psa 5:10 Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, /ihr Inneres ist voll Verderben. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, /aalglatt ist ihre Zunge. -Psa 5:11 Gott, lass sie dafür büßen; /sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke. Verstoße sie wegen ihrer vielen Verbrechen; /denn sie empören sich gegen dich. -Psa 5:12 Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, /und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, /damit sie dich rühmen. -Psa 5:13 Denn du, Herr, segnest den Gerechten. /Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade. -Psa 6:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] -Psa 6:2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! -Psa 6:3 Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; /heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen! -Psa 6:4 Meine Seele ist tief verstört. /Du aber, Herr, wie lange säumst du noch? -Psa 6:5 Herr, wende dich mir zu und errette mich, /in deiner Huld bring mir Hilfe! -Psa 6:6 Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. /Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen? -Psa 6:7 Ich bin erschöpft vom Seufzen, /jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, /ich überschwemme mein Lager mit Tränen. -Psa 6:8 Mein Auge ist getrübt vor Kummer, /ich bin gealtert wegen all meiner Gegner. -Psa 6:9 Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; /denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört. -Psa 6:10 Gehört hat der Herr mein Flehen, /der Herr nimmt mein Beten an. -Psa 6:11 In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, /sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde. -Psa 7:1 [[Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiters Kusch.]] -Psa 7:2 Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; /hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, -Psa 7:3 damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, /mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet. -Psa 7:4 Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, /wenn an meinen Händen Unrecht klebt, -Psa 7:5 wenn ich meinem Freunde Böses tat, /wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat, -Psa 7:6 dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /er richte mein Leben zugrunde und trete meine Ehre mit Füßen. [[Sela]] -Psa 7:7 Herr, steh auf in deinem Zorn, /erheb dich gegen meine wütenden Feinde! Wach auf, du mein Gott! /Du hast zum Gericht gerufen. /Der Herr richtet die Völker. -Psa 7:8 Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; /über ihnen throne du in der Höhe! -Psa 7:9 Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht /(und tu an mir Gutes), weil ich schuldlos bin! -Psa 7:10 Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /doch gib dem Gerechten Bestand, /gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst. -Psa 7:11 Ein Schild über mir ist Gott, /er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. -Psa 7:12 Gott ist ein gerechter Richter, /ein Gott, der täglich strafen kann. -Psa 7:13 Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, /seinen Bogen spannt und zielt, -Psa 7:14 dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, /bereitet sich glühende Pfeile. -Psa 7:15 Er hat Böses im Sinn; /er geht schwanger mit Unheil und Tücke gebiert er. -Psa 7:16 Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, /doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat. -Psa 7:17 Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, /seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück. -Psa 7:18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; /dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen. -Psa 8:1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.]] -Psa 8:2 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; /über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. -Psa 8:3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /deinen Gegnern zum Trotz; /deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. -Psa 8:4 Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, /Mond und Sterne, die du befestigt: -Psa 8:5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? -Psa 8:6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. -Psa 8:7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /hast ihm alles zu Füßen gelegt: -Psa 8:8 All die Schafe, Ziegen und Rinder /und auch die wilden Tiere, -Psa 8:9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, /alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. -Psa 8:10 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde! -Psa 9:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stirb für den Sohn!» Ein Psalm Davids.]] -Psa 9:2 Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, /verkünden will ich all deine Wunder. -Psa 9:3 Ich will jauchzen und an dir mich freuen, /für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. -Psa 9:4 Denn zurückgewichen sind meine Feinde, /gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. -Psa 9:5 Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, /dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter. -Psa 9:6 Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, /ihren Namen gelöscht für immer und ewig. -Psa 9:7 Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. /Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken. -Psa 9:8 Der Herr aber thront für ewig; /er stellt seinen Thron auf zum Gericht. -Psa 9:9 Er richtet den Erdkreis gerecht, /er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen. -Psa 9:10 So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, /zur Burg in Zeiten der Not. -Psa 9:11 Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; /denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht. -Psa 9:12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, /verkündet unter den Völkern seine Taten! -Psa 9:13 Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen /und ihren Notschrei vergisst er nicht. -Psa 9:14 Sei mir gnädig in meiner Not; /Herr, sieh doch, wie sie mich hassen! Führ mich herauf von den Pforten des Todes, / -Psa 9:15 damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion /und frohlocke, weil du mir hilfst. -Psa 9:16 Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; /im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. -Psa 9:17 Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; /im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt. [[Zwischenspiel. Sela]] -Psa 9:18 Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, /alle Heiden, die Gott vergessen. -Psa 9:19 Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, /des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren. -Psa 9:20 Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, /damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht. -Psa 9:21 Wirf Schrecken auf sie, o Herr! /Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [[Sela]] -Psa 10:1 Herr, warum bleibst du so fern, /verbirgst dich in Zeiten der Not? -Psa 10:2 In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. /Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. -Psa 10:3 Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, /er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. -Psa 10:4 Überheblich sagt der Frevler: /«Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» /So ist sein ganzes Denken. -Psa 10:5 Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. -Psa 10:6 Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. /Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.» -Psa 10:7 Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; /auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. -Psa 10:8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /und will den Schuldlosen heimlich ermorden; /seine Augen spähen aus nach dem Armen. -Psa 10:9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /er lauert darauf, den Armen zu fangen; /er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz. -Psa 10:10 Er duckt sich und kauert sich nieder, /seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall. -Psa 10:11 Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, /er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.» -Psa 10:12 Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, /vergiss die Gebeugten nicht! -Psa 10:13 Warum darf der Frevler Gott verachten /und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»? -Psa 10:14 Du siehst es ja selbst; /denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; /du bist den Verwaisten ein Helfer. -Psa 10:15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, /bestraf seine Frevel, /sodass man von ihm nichts mehr findet. -Psa 10:16 Der Herr ist König für immer und ewig, /in seinem Land gehen die Heiden zugrunde. -Psa 10:17 Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, /du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie: -Psa 10:18 Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. /Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land. -Psa 11:1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Beim Herrn finde ich Zuflucht. /Wie könnt ihr mir sagen: «In die Berge flieh wie ein Vogel»? -Psa 11:2 Schon spannen die Frevler den Bogen, /sie legen den Pfeil auf die Sehne, um aus dem Dunkel zu treffen /die Menschen mit redlichem Herzen. -Psa 11:3 Gerät alles ins Wanken, /was kann da der Gerechte noch tun? -Psa 11:4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, /der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, /seine Blicke prüfen die Menschen. -Psa 11:5 Der Herr prüft Gerechte und Frevler; /wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. -Psa 11:6 Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; /sengender Wind sei ihr Anteil. -Psa 11:7 Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; /wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen. -Psa 12:1 [[Für den Chormeister. Nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] -Psa 12:2 Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, /unter den Menschen gibt es keine Treue mehr. -Psa 12:3 Sie lügen einander an, einer den andern, /mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie. -Psa 12:4 Der Herr vertilge alle falschen Zungen, /jede Zunge, die vermessen redet. -Psa 12:5 Sie sagen: «Durch unsre Zunge sind wir mächtig; /unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?» -Psa 12:6 Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen. /Darum spricht der Herr: «Jetzt stehe ich auf, /dem Verachteten bringe ich Heil.» -Psa 12:7 Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /Silber, geschmolzen im Ofen, /von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach. -Psa 12:8 Du, Herr, wirst uns behüten /und uns vor diesen Leuten für immer erretten, -Psa 12:9 auch wenn die Frevler frei umhergehen /und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird. -Psa 13:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 13:2 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? /Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir? -Psa 13:3 Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? /Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren? -Psa 13:4 Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, /erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, -Psa 13:5 damit mein Feind nicht sagen kann: /«Ich habe ihn überwältigt», damit meine Gegner nicht jubeln, /weil ich ihnen erlegen bin. -Psa 13:6 Ich aber baue auf deine Huld, /mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, /weil er mir Gutes getan hat. -Psa 14:1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. -Psa 14:2 Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. -Psa 14:3 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. -Psa 14:4 Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen das Brot des Herrn, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. -Psa 14:5 Es trifft sie Furcht und Schrecken; /denn Gott steht auf der Seite der Gerechten. -Psa 14:6 Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, /doch ihre Zuflucht ist der Herr. -Psa 14:7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. -Psa 15:1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, /wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? -Psa 15:2 Der makellos lebt und das Rechte tut; /der von Herzen die Wahrheit sagt / -Psa 15:3 und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut /und seinen Nächsten nicht schmäht; -Psa 15:4 der den Verworfenen verachtet, /doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, /das er seinem Nächsten geschworen hat; -Psa 15:5 der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht /und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, /der wird niemals wanken. -Psa 16:1 [[Ein Lied Davids.]] Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. / -Psa 16:2 Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; /mein ganzes Glück bist du allein.» -Psa 16:3 An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, /an ihnen nur hab ich mein Gefallen. -Psa 16:4 Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /Ich will ihnen nicht opfern, /ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. -Psa 16:5 Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; /du hältst mein Los in deinen Händen. -Psa 16:6 Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. /Ja, mein Erbe gefällt mir gut. -Psa 16:7 Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. /Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. -Psa 16:8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen. /Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. -Psa 16:9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; /auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. -Psa 16:10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. -Psa 16:11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, /zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. -Psa 17:1 [[Ein Gebet Davids.]] Höre, Herr, die gerechte Sache, /achte auf mein Flehen, /vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! -Psa 17:2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; /denn deine Augen sehen, was recht ist. -Psa 17:3 Prüfst du mein Herz, /suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, /dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht, / -Psa 17:4 trotz allem, was die Menschen auch treiben; /ich halte mich an das Wort deiner Lippen. -Psa 17:5 Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, /meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. -Psa 17:6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. /Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! -Psa 17:7 Wunderbar erweise deine Huld! /Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. -Psa 17:8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, /birg mich im Schatten deiner Flügel -Psa 17:9 vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, /vor den Feinden, die mich wütend umringen. -Psa 17:10 Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, /sie führen stolze Worte im Mund, -Psa 17:11 sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; /sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken, -Psa 17:12 so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, /wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert. -Psa 17:13 Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! /Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm! -Psa 17:14 Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, /vor denen, die im Leben schon alles haben. Du füllst ihren Leib mit Gütern, /auch ihre Söhne werden noch satt /und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt. -Psa 17:15 Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, /mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. -Psa 18:1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. -Psa 18:2 Er sprach:]] Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, / -Psa 18:3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. -Psa 18:4 Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, /und ich werde vor meinen Feinden gerettet. -Psa 18:5 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich erschreckten die Fluten des Verderbens. -Psa 18:6 Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, /über mich fielen die Schlingen des Todes. -Psa 18:7 In meiner Not rief ich zum Herrn /und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, /mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. -Psa 18:8 Da wankte und schwankte die Erde, /die Grundfesten der Berge erbebten. /Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt. -Psa 18:9 Rauch stieg aus seiner Nase auf, /aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, /glühende Kohlen sprühten aus von ihm. -Psa 18:10 Er neigte den Himmel und fuhr herab, /zu seinen Füßen dunkle Wolken. -Psa 18:11 Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; /er schwebte auf den Flügeln des Windes. -Psa 18:12 Er hüllte sich in Finsternis, /in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt. -Psa 18:13 Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, /Hagel fiel nieder und glühende Kohlen. -Psa 18:14 Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, /der Höchste ließ seine Stimme erschallen. -Psa 18:15 Er schoss seine Pfeile und streute sie, /er schleuderte Blitze und jagte sie dahin. -Psa 18:16 Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, /die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor deinem Drohen, Herr, /vor dem Schnauben deines zornigen Atems. -Psa 18:17 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, /zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. -Psa 18:18 Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, /die stärker waren als ich und mich hassten. -Psa 18:19 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, /doch der Herr wurde mein Halt. -Psa 18:20 Er führte mich hinaus ins Weite, /er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. -Psa 18:21 Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, /weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind. -Psa 18:22 Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn /und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott. -Psa 18:23 Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, /weise seine Gesetze niemals ab. -Psa 18:24 Ich war vor ihm ohne Makel, /ich nahm mich in Acht vor der Sünde. -Psa 18:25 Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin /und meine Hände rein sind vor seinen Augen. -Psa 18:26 Gegen den Treuen zeigst du dich treu, /an dem Aufrichtigen handelst du recht. -Psa 18:27 Gegen den Reinen zeigst du dich rein, /doch falsch gegen den Falschen. -Psa 18:28 Dem bedrückten Volk bringst du Heil, /doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder. -Psa 18:29 Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, /mein Gott macht meine Finsternis hell. -Psa 18:30 Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern. -Psa 18:31 Vollkommen ist Gottes Weg, /das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. /Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen. -Psa 18:32 Denn wer ist Gott als allein der Herr, /wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott? -Psa 18:33 Gott hat mich mit Kraft umgürtet, /er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis. -Psa 18:34 Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, /auf hohem Weg ließ er mich gehen. -Psa 18:35 Er lehrte meine Hände zu kämpfen, /meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen. -Psa 18:36 Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /deine Rechte stützt mich; /du neigst dich mir zu und machst mich groß. -Psa 18:37 Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, /meine Knöchel wanken nicht. -Psa 18:38 Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, /ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind. -Psa 18:39 Ich schlage sie nieder; /sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen. -Psa 18:40 Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, /hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben. -Psa 18:41 Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; /ich konnte die vernichten, die mich hassen. -Psa 18:42 Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, /sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort. -Psa 18:43 Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, /schütte sie auf die Straße wie Unrat. -Psa 18:44 Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, /du machst mich zum Haupt über ganze Völker. Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. / -Psa 18:45 Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie. Mir huldigen die Söhne der Fremde, / -Psa 18:46 sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor. -Psa 18:47 Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. /Der Gott meines Heils sei hoch erhoben; -Psa 18:48 denn Gott verschaffte mir Vergeltung /und unterwarf mir die Völker. -Psa 18:49 Du hast mich von meinen Feinden befreit, /mich über meine Gegner erhoben, /dem Mann der Gewalt mich entrissen. -Psa 18:50 Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, /ich will deinem Namen singen und spielen. -Psa 18:51 Seinem König verlieh er große Hilfe, /Huld erwies er seinem Gesalbten, /David und seinem Stamm auf ewig. -Psa 19:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 19:2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. -Psa 19:3 Ein Tag sagt es dem andern, /eine Nacht tut es der andern kund, -Psa 19:4 ohne Worte und ohne Reden, /unhörbar bleibt ihre Stimme. -Psa 19:5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, /ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. / -Psa 19:6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held /und läuft ihre Bahn. -Psa 19:7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf /und läuft bis ans andere Ende; /nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen. -Psa 19:8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, /den Unwissenden macht es weise. -Psa 19:9 Die Befehle des Herrn sind richtig, /sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, /es erleuchtet die Augen. -Psa 19:10 Die Furcht des Herrn ist rein, /sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, /gerecht sind sie alle. -Psa 19:11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. /Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. -Psa 19:12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; /wer sie beachtet, hat reichen Lohn. -Psa 19:13 Wer bemerkt seine eigenen Fehler? /Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! -Psa 19:14 Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; /sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel /und rein von schwerer Schuld. -Psa 19:15 Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, /Herr, mein Fels und mein Erlöser. -Psa 20:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 20:2 Der Herr erhöre dich am Tag der Not, /der Name von Jakobs Gott möge dich schützen. -Psa 20:3 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum /und stehe dir bei vom Zion her. -Psa 20:4 An all deine Speiseopfer denke er, /nehme dein Brandopfer gnädig an. [[Sela]] -Psa 20:5 Er schenke dir, was dein Herz begehrt, /und lasse all deine Pläne gelingen. -Psa 20:6 Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /im Namen unsres Gottes das Banner erheben. /All deine Bitten erfülle der Herr. -Psa 20:7 Nun bin ich gewiss: /der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her /und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten. -Psa 20:8 Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, /wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes. -Psa 20:9 Sie sind gestürzt und gefallen; /wir bleiben aufrecht und stehen. -Psa 20:10 Herr, verleihe dem König den Sieg! /Erhör uns am Tag, da wir rufen! -Psa 21:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 21:2 An deiner Macht, Herr, freut sich der König; /über deine Hilfe, wie jubelt er laut! -Psa 21:3 Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, /ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. [[Sela]] -Psa 21:4 Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, /du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. -Psa 21:5 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, /viele Tage, für immer und ewig. -Psa 21:6 Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, /du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. -Psa 21:7 Du machst ihn zum Segen für immer; /wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude. -Psa 21:8 Denn der König vertraut auf den Herrn, /die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken. -Psa 21:9 Deine Hand wird all deine Feinde finden; /wer dich hasst, den trifft deine Rechte. -Psa 21:10 Du lässt sie glühen wie einen feurigen Ofen, /sobald du erscheinst. Der Herr verschlingt sie im Zorn, /das Feuer verzehrt sie. -Psa 21:11 Du wirst ihre Brut von der Erde vertilgen; /ihr Geschlecht (verschwindet) aus der Mitte der Menschen. -Psa 21:12 Schmieden sie auch böse und listige Pläne, /richten sie doch nichts aus gegen dich. -Psa 21:13 Du schlägst sie alle in die Flucht, /wenn du mit deinem Bogen auf sie zielst. -Psa 21:14 Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! /Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen. -Psa 22:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Hinde der Morgenröte». Ein Psalm Davids.]] -Psa 22:2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, /bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage? -Psa 22:3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; /ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe. -Psa 22:4 Aber du bist heilig, /du thronst über dem Lobpreis Israels. -Psa 22:5 Dir haben unsre Väter vertraut, /sie haben vertraut und du hast sie gerettet. -Psa 22:6 Zu dir riefen sie und wurden befreit, /dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. -Psa 22:7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /der Leute Spott, vom Volk verachtet. -Psa 22:8 Alle, die mich sehen, verlachen mich, /verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: -Psa 22:9 «Er wälze die Last auf den Herrn, /der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, /wenn er an ihm Gefallen hat.» -Psa 22:10 Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, /mich barg an der Brust der Mutter. -Psa 22:11 Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, /vom Mutterleib an bist du mein Gott. -Psa 22:12 Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe /und niemand ist da, der hilft. -Psa 22:13 Viele Stiere umgeben mich, /Büffel von Baschan umringen mich. -Psa 22:14 Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, /reißende, brüllende Löwen. -Psa 22:15 Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /gelöst haben sich all meine Glieder. /Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen. -Psa 22:16 Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /die Zunge klebt mir am Gaumen, /du legst mich in den Staub des Todes. -Psa 22:17 Viele Hunde umlagern mich, /eine Rotte von Bösen umkreist mich. /Sie durchbohren mir Hände und Füße. -Psa 22:18 Man kann all meine Knochen zählen; /sie gaffen und weiden sich an mir. -Psa 22:19 Sie verteilen unter sich meine Kleider /und werfen das Los um mein Gewand. -Psa 22:20 Du aber, Herr, halte dich nicht fern! /Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! -Psa 22:21 Entreiße mein Leben dem Schwert, /mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde! -Psa 22:22 Rette mich vor dem Rachen des Löwen, /vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen! -Psa 22:23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, /inmitten der Gemeinde dich preisen. -Psa 22:24 Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; /erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels! -Psa 22:25 Denn er hat nicht verachtet, /nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; /er hat auf sein Schreien gehört. -Psa 22:26 Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; /ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. -Psa 22:27 Die Armen sollen essen und sich sättigen; /den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. /Aufleben soll euer Herz für immer. -Psa 22:28 Alle Enden der Erde sollen daran denken /und werden umkehren zum Herrn: /Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. -Psa 22:29 Denn der Herr regiert als König; /er herrscht über die Völker. -Psa 22:30 Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, /vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. [[Meine Seele, sie lebt für ihn; / -Psa 22:31 mein Stamm wird ihm dienen.]] Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, / -Psa 22:32 seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; /denn er hat das Werk getan. -Psa 23:1 [[Ein Psalm Davids.]] Der Herr ist mein Hirte, /nichts wird mir fehlen. -Psa 23:2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen /und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. -Psa 23:3 Er stillt mein Verlangen; /er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. -Psa 23:4 Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, /ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, /dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. -Psa 23:5 Du deckst mir den Tisch /vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, /du füllst mir reichlich den Becher. -Psa 23:6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. -Psa 24:1 [[Ein Psalm Davids.]] Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. -Psa 24:2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet, /ihn über Strömen befestigt. -Psa 24:3 Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, /wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? -Psa 24:4 Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, /der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. -Psa 24:5 Er wird Segen empfangen vom Herrn /und Heil von Gott, seinem Helfer. -Psa 24:6 Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, /die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. [[Sela]] -Psa 24:7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. -Psa 24:8 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr, stark und gewaltig, /der Herr, mächtig im Kampf. -Psa 24:9 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. -Psa 24:10 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr der Heerscharen, /er ist der König der Herrlichkeit. [[Sela]] -Psa 25:1 [[Von David.]] Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. / -Psa 25:2 Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, /lass meine Feinde nicht triumphieren! -Psa 25:3 Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; /zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. -Psa 25:4 Zeige mir, Herr, deine Wege, /lehre mich deine Pfade! -Psa 25:5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /denn du bist der Gott meines Heiles. /Auf dich hoffe ich allezeit. -Psa 25:6 Denk an dein Erbarmen, Herr, /und an die Taten deiner Huld; /denn sie bestehen seit Ewigkeit. -Psa 25:7 Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! /In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. -Psa 25:8 Gut und gerecht ist der Herr, /darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. -Psa 25:9 Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, /die Gebeugten lehrt er seinen Weg. -Psa 25:10 Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue /denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. -Psa 25:11 Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; /denn meine Schuld ist groß. -Psa 25:12 Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? /Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll. -Psa 25:13 Dann wird er wohnen im Glück, /seine Kinder werden das Land besitzen. -Psa 25:14 Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; /er weiht sie ein in seinen Bund. -Psa 25:15 Meine Augen schauen stets auf den Herrn; /denn er befreit meine Füße aus dem Netz. -Psa 25:16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig; /denn ich bin einsam und gebeugt. -Psa 25:17 Befrei mein Herz von der Angst, /führe mich heraus aus der Bedrängnis! -Psa 25:18 Sieh meine Not und Plage an /und vergib mir all meine Sünden! -Psa 25:19 Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, /mit welch tödlichem Hass sie mich hassen! -Psa 25:20 Erhalte mein Leben und rette mich, /lass mich nicht scheitern! /Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht. -Psa 25:21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, /denn ich hoffe auf dich, o Herr. -Psa 25:22 O Gott, erlöse Israel /aus all seinen Nöten! -Psa 26:1 [[Von David.]] Verschaff mir Recht, o Herr; denn ich habe ohne Schuld gelebt. /Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken. -Psa 26:2 Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, /prüfe mich auf Herz und Nieren! -Psa 26:3 Denn mir stand deine Huld vor Augen, /ich ging meinen Weg in Treue zu dir. -Psa 26:4 Ich saß nicht bei falschen Menschen, /mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang. -Psa 26:5 Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; /ich sitze nicht bei den Frevlern. -Psa 26:6 Ich wasche meine Hände in Unschuld; /ich umschreite, Herr, deinen Altar, -Psa 26:7 um laut dein Lob zu verkünden /und all deine Wunder zu erzählen. -Psa 26:8 Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, /die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt. -Psa 26:9 Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, /nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder! -Psa 26:10 An ihren Händen klebt Schandtat, /ihre Rechte ist voll von Bestechung. -Psa 26:11 Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. /Erlöse mich und sei mir gnädig! -Psa 26:12 Mein Fuß steht auf festem Grund. /Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde. -Psa 27:1 [[Von David.]] Der Herr ist mein Licht und mein Heil: /Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: /Vor wem sollte mir bangen? -Psa 27:2 Dringen Frevler auf mich ein, /um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, /sie müssen straucheln und fallen. -Psa 27:3 Mag ein Heer mich belagern: /Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: /Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. -Psa 27:4 Nur eines erbitte ich vom Herrn, /danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen /alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen /und nachzusinnen in seinem Tempel. -Psa 27:5 Denn er birgt mich in seinem Haus /am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, /er hebt mich auf einen Felsen empor. -Psa 27:6 Nun kann ich mein Haupt erheben /über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; /dem Herrn will ich singen und spielen. -Psa 27:7 Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; /sei mir gnädig und erhöre mich! -Psa 27:8 Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» /Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. -Psa 27:9 Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! /Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, /du Gott meines Heiles! -Psa 27:10 Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, /der Herr nimmt mich auf. -Psa 27:11 Zeige mir, Herr, deinen Weg, /leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! -Psa 27:12 Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; /denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten. -Psa 27:13 Ich aber bin gewiss, zu schauen /die Güte des Herrn im Land der Lebenden. -Psa 27:14 Hoffe auf den Herrn und sei stark! /Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! -Psa 28:1 [[Von David.]] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. /Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, /würde ich denen gleich, die längst begraben sind. -Psa 28:2 Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, /wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. -Psa 28:3 Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /die ihren Nächsten freundlich grüßen, /doch Böses hegen in ihrem Herzen. -Psa 28:4 Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht /und ihren bösen Taten. Vergilt ihnen, wie es das Werk ihrer Hände verdient. /Wende ihr Tun auf sie selbst zurück! -Psa 28:5 Denn sie achten nicht auf das Walten des Herrn /und auf das Werk seiner Hände. Darum reißt er sie nieder /und richtet sie nicht wieder auf. -Psa 28:6 Der Herr sei gepriesen. /Denn er hat mein lautes Flehen erhört. -Psa 28:7 Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, /mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; /ich will ihm danken mit meinem Lied. -Psa 28:8 Der Herr ist die Stärke seines Volkes, /er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. -Psa 28:9 Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, /führe und trage es in Ewigkeit! -Psa 29:1 [[Ein Psalm Davids.]] Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! -Psa 29:2 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! -Psa 29:3 Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /Der Gott der Herrlichkeit donnert, /der Herr über gewaltigen Wassern. -Psa 29:4 Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, /die Stimme des Herrn voll Majestät. -Psa 29:5 Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, /der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon. -Psa 29:6 Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, /wie einen Wildstier den Sirjon. -Psa 29:7 Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, / -Psa 29:8 die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, /beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch. -Psa 29:9 Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /sie reißt ganze Wälder kahl. /In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! -Psa 29:10 Der Herr thront über der Flut, /der Herr thront als König in Ewigkeit. -Psa 29:11 Der Herr gebe Kraft seinem Volk. /Der Herr segne sein Volk mit Frieden. -Psa 30:1 [[Ein Psalm. Ein Lied zur Tempelweihe. Von David.]] -Psa 30:2 Ich will dich rühmen, Herr, /denn du hast mich aus der Tiefe gezogen /und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. -Psa 30:3 Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien /und du hast mich geheilt. -Psa 30:4 Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, /aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. -Psa 30:5 Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, /preist seinen heiligen Namen! -Psa 30:6 Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, /doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, /am Morgen herrscht wieder Jubel. -Psa 30:7 Im sicheren Glück dachte ich einst: /Ich werde niemals wanken. -Psa 30:8 Herr, in deiner Güte /stelltest du mich auf den schützenden Berg. Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. /Da bin ich erschrocken. -Psa 30:9 Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, /ich flehte meinen Herrn um Gnade an. -Psa 30:10 (Ich sagte:) /Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? /Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden? -Psa 30:11 Höre mich, Herr, sei mir gnädig! /Herr, sei du mein Helfer! -Psa 30:12 Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, /hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. -Psa 30:13 Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. /Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. -Psa 31:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 31:2 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern; /rette mich in deiner Gerechtigkeit! -Psa 31:3 Wende dein Ohr mir zu, /erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, /eine feste Burg, die mich rettet. -Psa 31:4 Denn du bist mein Fels und meine Burg; /um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. -Psa 31:5 Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; /denn du bist meine Zuflucht. -Psa 31:6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; /du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. -Psa 31:7 Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren, /ich aber verlasse mich auf den Herrn. -Psa 31:8 Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /denn du hast mein Elend angesehn, /du bist mit meiner Not vertraut. -Psa 31:9 Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, /hast meinen Füßen freien Raum geschenkt. -Psa 31:10 Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; /vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib. -Psa 31:11 In Kummer schwindet mein Leben dahin, /meine Jahre verrinnen im Seufzen. Meine Kraft ist ermattet im Elend, /meine Glieder sind zerfallen. -Psa 31:12 Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; /wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. -Psa 31:13 Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, /bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. -Psa 31:14 Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. /Sie tun sich gegen mich zusammen; /sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. -Psa 31:15 Ich aber, Herr, ich vertraue dir, /ich sage: «Du bist mein Gott.» -Psa 31:16 In deiner Hand liegt mein Geschick; /entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! -Psa 31:17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, /hilf mir in deiner Güte! -Psa 31:18 Herr, lass mich nicht scheitern, /denn ich rufe zu dir. Scheitern sollen die Frevler, /verstummen und hinabfahren ins Reich der Toten. -Psa 31:19 Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, /der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, /hochmütig und verächtlich. -Psa 31:20 Wie groß ist deine Güte, Herr, /die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, /die sich vor den Menschen zu dir flüchten. -Psa 31:21 Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts /vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie /vor dem Gezänk der Zungen. -Psa 31:22 Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt /und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. -Psa 31:23 Ich aber dachte in meiner Angst: /Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, /als ich zu dir um Hilfe rief. -Psa 31:24 Liebt den Herrn, all seine Frommen! /Seine Getreuen behütet der Herr, /doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. -Psa 31:25 Euer Herz sei stark und unverzagt, /ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. -Psa 32:1 [[Von David. Ein Weisheitslied.]] Wohl dem, dessen Frevel vergeben /und dessen Sünde bedeckt ist. -Psa 32:2 Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt /und dessen Herz keine Falschheit kennt. -Psa 32:3 Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, /den ganzen Tag musste ich stöhnen. -Psa 32:4 Denn deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; /meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers. [[Sela]] -Psa 32:5 Da bekannte ich dir meine Sünde /und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. /Und du hast mir die Schuld vergeben. [[Sela]] -Psa 32:6 Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; /fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen. -Psa 32:7 Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; /du rettest mich und hüllst mich in Jubel. [[Sela]] -Psa 32:8 «Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. /Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.» -Psa 32:9 Werdet nicht wie Ross und Maultier, /die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, /sonst folgen sie dir nicht. -Psa 32:10 Der Frevler leidet viele Schmerzen, /doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben. -Psa 32:11 Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, /jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! -Psa 33:1 Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; /für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. -Psa 33:2 Preist den Herrn mit der Zither, /spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! -Psa 33:3 Singt ihm ein neues Lied, /greift voll in die Saiten und jubelt laut! -Psa 33:4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, /all sein Tun ist verlässlich. -Psa 33:5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht, /die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. -Psa 33:6 Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, /ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. -Psa 33:7 Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, /verschließt die Urflut in Kammern. -Psa 33:8 Alle Welt fürchte den Herrn; /vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen. -Psa 33:9 Denn der Herr sprach und sogleich geschah es; /er gebot und alles war da. -Psa 33:10 Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, /er macht die Pläne der Völker zunichte. -Psa 33:11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, /die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. -Psa 33:12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, /der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. -Psa 33:13 Der Herr blickt herab vom Himmel, /er sieht auf alle Menschen. -Psa 33:14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder /auf alle Bewohner der Erde. -Psa 33:15 Der ihre Herzen gebildet hat, /er achtet auf all ihre Taten. -Psa 33:16 Dem König hilft nicht sein starkes Heer, /der Held rettet sich nicht durch große Stärke. -Psa 33:17 Nichts nützen die Rosse zum Sieg, /mit all ihrer Kraft können sie niemand retten. -Psa 33:18 Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, /die nach seiner Güte ausschaun; -Psa 33:19 denn er will sie dem Tod entreißen /und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. -Psa 33:20 Unsre Seele hofft auf den Herrn; /er ist für uns Schild und Hilfe. -Psa 33:21 Ja, an ihm freut sich unser Herz, /wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. -Psa 33:22 Lass deine Güte über uns walten, o Herr, /denn wir schauen aus nach dir. -Psa 34:1 [[Von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn fortjagte und er ging.]] -Psa 34:2 Ich will den Herrn allezeit preisen; /immer sei sein Lob in meinem Mund. -Psa 34:3 Meine Seele rühme sich des Herrn; /die Armen sollen es hören und sich freuen. -Psa 34:4 Verherrlicht mit mir den Herrn, /lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. -Psa 34:5 Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, /er hat mich all meinen Ängsten entrissen. -Psa 34:6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten /und ihr braucht nicht zu erröten. -Psa 34:7 Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. /Er half ihm aus all seinen Nöten. -Psa 34:8 Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, /und er befreit sie. -Psa 34:9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; /wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! -Psa 34:10 Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; /denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. -Psa 34:11 Reiche müssen darben und hungern; /wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. -Psa 34:12 Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! /Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. -Psa 34:13 Wer ist der Mensch, der das Leben liebt /und gute Tage zu sehen wünscht? -Psa 34:14 Bewahre deine Zunge vor Bösem /und deine Lippen vor falscher Rede! -Psa 34:15 Meide das Böse und tu das Gute; /suche Frieden und jage ihm nach! -Psa 34:16 Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, /seine Ohren hören ihr Schreien. -Psa 34:17 Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, /um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. -Psa 34:18 Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; /er entreißt sie all ihren Ängsten. -Psa 34:19 Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, /er hilft denen auf, die zerknirscht sind. -Psa 34:20 Der Gerechte muss viel leiden, /doch allem wird der Herr ihn entreißen. -Psa 34:21 Er behütet all seine Glieder, /nicht eines von ihnen wird zerbrochen. -Psa 34:22 Den Frevler wird seine Bosheit töten; /wer den Gerechten hasst, muss es büßen. -Psa 34:23 Der Herr erlöst seine Knechte; /straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet. -Psa 35:1 [[Von David.]] Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, /bekämpfe alle, die mich bekämpfen! -Psa 35:2 Ergreife Schild und Waffen; /steh auf, um mir zu helfen! -Psa 35:3 Schwing den Speer und die Lanze gegen meine Verfolger! /Sag zu mir: «Ich bin deine Hilfe.» -Psa 35:4 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die auf mein Unglück sinnen. -Psa 35:5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind; /der Engel des Herrn stoße sie fort. -Psa 35:6 Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein; /der Engel des Herrn verfolge sie. -Psa 35:7 Denn sie haben mir ohne Grund ein Netz gelegt, /mir ohne Grund eine Grube gegraben. -Psa 35:8 Unvermutet ereile ihn das Verderben; /er fange sich selbst in seinem Netz, /er falle in die eigene Grube. -Psa 35:9 Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn /und sich über seine Hilfe freuen. -Psa 35:10 Mit Leib und Seele will ich sagen: /Herr, wer ist wie du? Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, /den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt. -Psa 35:11 Da treten ruchlose Zeugen auf. /Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß. -Psa 35:12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; /ich bin verlassen und einsam. -Psa 35:13 Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, /und quälte mich ab mit Fasten. /Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust. -Psa 35:14 Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, /so ging ich betrübt umher, wie man Leid trägt um die Mutter, /trauernd und tief gebeugt. -Psa 35:15 Doch als ich stürzte, lachten sie /und taten sich zusammen. Sie taten sich gegen mich zusammen /wie Fremde, die ich nicht kenne. Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; / -Psa 35:16 sie verhöhnen und verspotten mich, /knirschen gegen mich mit den Zähnen. -Psa 35:17 Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /Rette mein Leben vor den wilden Tieren, /mein einziges Gut vor den Löwen! -Psa 35:18 Ich will dir danken in großer Gemeinde, /vor zahlreichem Volk dich preisen. -Psa 35:19 Über mich sollen die sich nicht freuen, /die mich ohne Grund befeinden. Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, /die mich grundlos hassen. -Psa 35:20 Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; /gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne. -Psa 35:21 Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: /«Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir's mit eigenen Augen.» -Psa 35:22 Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! /Herr, bleib mir nicht fern! -Psa 35:23 Wach auf, tritt ein für mein Recht, /verteidige mich, mein Gott und mein Herr! -Psa 35:24 Verschaff mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott! /Sie sollen sich über mich nicht freuen. -Psa 35:25 Lass sie nicht denken: «Recht so! Das freut uns.» /Sie sollen nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen.» -Psa 35:26 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die sich über mein Unglück freuen, in Schimpf und Schande sich kleiden, /die gegen mich prahlen. -Psa 35:27 Alle sollen sich freuen und jubeln, /die wünschen, dass ich im Recht bin. Sie sollen jederzeit sagen: «Groß ist der Herr, /er will das Heil seines Knechtes.» -Psa 35:28 Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, /dein Lob alle Tage. -Psa 36:1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn.]] -Psa 36:2 Der Frevler spricht: «Ich bin entschlossen zum Bösen.» /In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott. -Psa 36:3 Er gefällt sich darin, /sich schuldig zu machen und zu hassen. -Psa 36:4 Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; /er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln. -Psa 36:5 Unheil plant er auf seinem Lager, /er betritt schlimme Wege und scheut nicht das Böse. -Psa 36:6 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. -Psa 36:7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, /deine Urteile sind tief wie das Meer. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. / -Psa 36:8 Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, / -Psa 36:9 sie laben sich am Reichtum deines Hauses; /du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. -Psa 36:10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, /in deinem Licht schauen wir das Licht. -Psa 36:11 Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld /und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen! -Psa 36:12 Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; /die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben. -Psa 36:13 Dann brechen die Bösen zusammen, /sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn. -Psa 37:1 [[Von David.]] Errege dich nicht über die Bösen, /wegen der Übeltäter ereifere dich nicht! -Psa 37:2 Denn sie verwelken schnell wie das Gras, /wie grünes Kraut verdorren sie. -Psa 37:3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, /bleib wohnen im Land und bewahre Treue! -Psa 37:4 Freu dich innig am Herrn! /Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. -Psa 37:5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; /er wird es fügen. -Psa 37:6 Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht /und dein Recht so hell wie den Mittag. -Psa 37:7 Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, /den Mann, der auf Ränke sinnt. -Psa 37:8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; /erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem. -Psa 37:9 Denn die Bösen werden ausgetilgt; /die aber auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen. -Psa 37:10 Eine Weile noch und der Frevler ist nicht mehr da; /schaust du nach seiner Wohnung - sie ist nicht mehr zu finden. -Psa 37:11 Doch die Armen werden das Land bekommen, /sie werden Glück in Fülle genießen. -Psa 37:12 Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten /und knirscht gegen ihn mit den Zähnen. -Psa 37:13 Der Herr verlacht ihn, /denn er sieht, dass sein Tag kommt. -Psa 37:14 Die Frevler zücken das Schwert /und spannen ihren Bogen; sie wollen den Schwachen und Armen fällen /und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn. -Psa 37:15 Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz /und ihre Bogen sollen zerbrechen. -Psa 37:16 Besser das wenige, das der Gerechte besitzt, /als der Überfluss vieler Frevler. -Psa 37:17 Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, /doch die Gerechten stützt der Herr. -Psa 37:18 Der Herr kennt die Tage der Bewährten, /ihr Erbe hat ewig Bestand. -Psa 37:19 In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, /sie werden satt in den Tagen des Hungers. -Psa 37:20 Doch die Frevler gehen zugrunde, /die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: /Sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin. -Psa 37:21 Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, /doch freigebig schenkt der Gerechte. -Psa 37:22 Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, /aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt. -Psa 37:23 Der Herr festigt die Schritte des Mannes, /er hat Gefallen an seinem Weg. -Psa 37:24 Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; /denn der Herr hält ihn fest an der Hand. -Psa 37:25 Einst war ich jung, nun bin ich alt, /nie sah ich einen Gerechten verlassen /noch seine Kinder betteln um Brot. -Psa 37:26 Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, /seine Kinder werden zum Segen. -Psa 37:27 Meide das Böse und tu das Gute, /so bleibst du wohnen für immer. -Psa 37:28 Denn der Herr liebt das Recht /und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, /sie werden für immer vernichtet. -Psa 37:29 Die Gerechten werden das Land besitzen /und darin wohnen für alle Zeiten. -Psa 37:30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit /und seine Zunge redet, was recht ist. -Psa 37:31 Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, /seine Schritte wanken nicht. -Psa 37:32 Der Frevler belauert den Gerechten /und sucht ihn zu töten. -Psa 37:33 Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, /lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt. -Psa 37:34 Hoffe auf den Herrn /und bleib auf seinem Weg! Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; /du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird. -Psa 37:35 Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; /er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder. -Psa 37:36 Wieder ging ich vorüber und er war nicht mehr da; /ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden. -Psa 37:37 Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! /Denn Zukunft hat der Mann des Friedens. -Psa 37:38 Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; /die Zukunft der Frevler ist Untergang. -Psa 37:39 Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, /er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. -Psa 37:40 Der Herr hilft ihnen und rettet sie, /er rettet sie vor den Frevlern; er schenkt ihnen Heil, /denn sie suchen Zuflucht bei ihm. -Psa 38:1 [[Ein Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.]] -Psa 38:2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! -Psa 38:3 Denn deine Pfeile haben mich getroffen, /deine Hand lastet schwer auf mir. -Psa 38:4 Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; /weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil. -Psa 38:5 Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, /sie erdrücken mich wie eine schwere Last. -Psa 38:6 Mir schwären, mir eitern die Wunden /wegen meiner Torheit. -Psa 38:7 Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, /den ganzen Tag geh ich traurig einher. -Psa 38:8 Denn meine Lenden sind voller Brand, /nichts blieb gesund an meinem Leib. -Psa 38:9 Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, /ich schreie in der Qual meines Herzens. -Psa 38:10 All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, /mein Seufzen ist dir nicht verborgen. -Psa 38:11 Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, /geschwunden ist mir das Licht der Augen. -Psa 38:12 Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück /und meine Nächsten meiden mich. -Psa 38:13 Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; /die mein Unheil suchen, planen Verderben, /den ganzen Tag haben sie Arglist im Sinn. -Psa 38:14 Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, /wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut. -Psa 38:15 Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, /aus dessen Mund keine Entgegnung kommt. -Psa 38:16 Doch auf dich, Herr, harre ich; /du wirst mich erhören, Herr, mein Gott. -Psa 38:17 Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, /die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln. -Psa 38:18 Ich bin dem Fallen nahe, /mein Leid steht mir immer vor Augen. -Psa 38:19 Ja, ich bekenne meine Schuld, /ich bin wegen meiner Sünde in Angst. -Psa 38:20 Die mich ohne Grund befehden, sind stark; /viele hassen mich wegen nichts. -Psa 38:21 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /sie sind mir Feind; denn ich trachte nach dem Guten. -Psa 38:22 Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! / -Psa 38:23 Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil! -Psa 39:1 [[Für den Chormeister. Von Jedutun. Ein Psalm Davids.]] -Psa 39:2 Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten, /damit ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich lege meinem Mund einen Zaum an, /solange der Frevler vor mir steht. -Psa 39:3 So blieb ich stumm und still; /ich schwieg, vom Glück verlassen, /doch mein Schmerz war aufgerührt. -Psa 39:4 Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; /da musste ich reden: -Psa 39:5 Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! /Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin! -Psa 39:6 Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. /Ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] -Psa 39:7 Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /um ein Nichts macht er Lärm. /Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst. -Psa 39:8 Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? /Auf dich allein will ich harren. -Psa 39:9 Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, /und überlass mich nicht dem Spott der Toren! -Psa 39:10 Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. /Denn so hast du es gefügt. -Psa 39:11 Nimm deine Plage weg von mir! /Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich. -Psa 39:12 Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, /ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] -Psa 39:13 Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, /schweig nicht zu meinen Tränen! Denn ich bin nur ein Gast bei dir, /ein Fremdling wie all meine Väter. -Psa 39:14 Wende dein strafendes Auge ab von mir, /sodass ich heiter blicken kann, /bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin. -Psa 40:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 40:2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. /Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. -Psa 40:3 Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, /aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, /machte fest meine Schritte. -Psa 40:4 Er legte mir ein neues Lied in den Mund, /einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen /und auf den Herrn vertrauen. -Psa 40:5 Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, /sich nicht zu den Stolzen hält /noch zu treulosen Lügnern. -Psa 40:6 Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /und deine Pläne mit uns; /Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich. Wollte ich von ihnen künden und reden, /es wären mehr, als man zählen kann. -Psa 40:7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, /Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; / -Psa 40:8 darum sage ich: Ja, ich komme. /In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. -Psa 40:9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, /deine Weisung trag ich im Herzen. -Psa 40:10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, /meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. -Psa 40:11 Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, /ich spreche von deiner Treue und Hilfe, ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit /vor der großen Gemeinde. -Psa 40:12 Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, /deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten! -Psa 40:13 Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /meine Sünden holen mich ein, /ich vermag nicht mehr aufzusehn. Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, /der Mut hat mich ganz verlassen. -Psa 40:14 Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; /Herr, eile mir zu Hilfe! -Psa 40:15 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. -Psa 40:16 Vor Schande sollen alle schaudern, /die zu mir sagen: «Dir geschieht recht.» -Psa 40:17 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /Groß ist Gott, der Herr. -Psa 40:18 Ich bin arm und gebeugt; /der Herr aber sorgt für mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Mein Gott, säume doch nicht! -Psa 41:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 41:2 Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; /zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten. -Psa 41:3 Ihn wird der Herr behüten /und am Leben erhalten. Man preist ihn glücklich im Land. /Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis! -Psa 41:4 Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; /seine Krankheit verwandelst du in Kraft. -Psa 41:5 Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, /heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt. -Psa 41:6 Meine Feinde reden böse über mich: /«Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?» -Psa 41:7 Besucht mich jemand, /so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, /dann geht er hinaus und redet. -Psa 41:8 Im Hass gegen mich sind sich alle einig; /sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil: -Psa 41:9 «Verderben hat sich über ihn ergossen; /wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.» -Psa 41:10 Auch mein Freund, dem ich vertraute, /der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt. -Psa 41:11 Du aber, Herr, sei mir gnädig; /richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann. -Psa 41:12 Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: /wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf. -Psa 41:13 Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest /und stellst mich vor dein Antlitz für immer. -Psa 41:14 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, ja amen. -Psa 42:1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] -Psa 42:2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, /so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. -Psa 42:3 Meine Seele dürstet nach Gott, /nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen /und Gottes Antlitz schauen? -Psa 42:4 Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; /denn man sagt zu mir den ganzen Tag: /«Wo ist nun dein Gott?» -Psa 42:5 Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, /mit Jubel und Dank in feiernder Menge. -Psa 42:6 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. -Psa 42:7 Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich /im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg. -Psa 42:8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, /all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin. -Psa 42:9 Bei Tag schenke der Herr seine Huld; /ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens. -Psa 42:10 Ich sage zu Gott, meinem Fels: /«Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt?» -Psa 42:11 Wie ein Stechen in meinen Gliedern /ist für mich der Hohn der Bedränger; denn sie rufen mir ständig zu: /«Wo ist nun dein Gott?» -Psa 42:12 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. -Psa 43:1 Verschaff mir Recht, o Gott, /und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! /Rette mich vor bösen und tückischen Menschen! -Psa 43:2 Denn du bist mein starker Gott. /Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt? -Psa 43:3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, /damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg /und zu deiner Wohnung. -Psa 43:4 So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. /Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, /Gott, mein Gott. -Psa 43:5 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. -Psa 44:1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] -Psa 44:2 Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, /unsere Väter erzählten uns von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, /in den Tagen der Vorzeit. -Psa 44:3 Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, /sie aber eingepflanzt. Du hast Nationen zerschlagen, /sie aber ausgesät. -Psa 44:4 Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, /noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg; nein, deine Rechte war es, dein Arm und dein leuchtendes Angesicht; /denn du hattest an ihnen Gefallen. -Psa 44:5 Du, mein König und mein Gott, /du bist es, der Jakob den Sieg verleiht. -Psa 44:6 Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, /in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner. -Psa 44:7 Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, /noch kann mein Schwert mir helfen; -Psa 44:8 nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; /alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande. -Psa 44:9 Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag /und preisen deinen Namen auf ewig. [[Sela]] -Psa 44:10 Doch nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, /du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf. -Psa 44:11 Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen /und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. -Psa 44:12 Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, /unter die Völker zerstreust du uns. -Psa 44:13 Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld /und hast an dem Erlös keinen Gewinn. -Psa 44:14 Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. -Psa 44:15 Du machst uns zum Spottlied der Völker, /die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. -Psa 44:16 Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen /und Scham bedeckt mein Gesicht -Psa 44:17 wegen der Worte des lästernden Spötters, /wegen der rachgierigen Blicke des Feindes. -Psa 44:18 Das alles ist über uns gekommen /und doch haben wir dich nicht vergessen, /uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt. -Psa 44:19 Unser Herz ist nicht von dir gewichen, /noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen. -Psa 44:20 Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale /und uns bedeckt mit Finsternis. -Psa 44:21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen /und zu einem fremden Gott die Hände erhoben, -Psa 44:22 würde Gott das nicht ergründen? /Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens. -Psa 44:23 Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, /behandelt wie Schafe, /die man zum Schlachten bestimmt hat. -Psa 44:24 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? /Erwache, verstoß nicht für immer! -Psa 44:25 Warum verbirgst du dein Gesicht, /vergisst unsere Not und Bedrängnis? -Psa 44:26 Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, /unser Leib liegt am Boden. -Psa 44:27 Steh auf und hilf uns! /In deiner Huld erlöse uns! -Psa 45:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Weisheitslied der Korachiter. Ein Liebeslied.]] -Psa 45:2 Mein Herz fließt über von froher Kunde, /ich weihe mein Lied dem König. /Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers. -Psa 45:3 Du bist der Schönste von allen Menschen, /Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; /darum hat Gott dich für immer gesegnet. -Psa 45:4 Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, /kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit! -Psa 45:5 Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! /Furcht gebietende Taten /soll dein rechter Arm dich lehren. -Psa 45:6 Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, /die Feinde des Königs verlieren den Mut. -Psa 45:7 Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; /das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter. -Psa 45:8 Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude /wie keinen deiner Gefährten. -Psa 45:9 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, /aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel. -Psa 45:10 Königstöchter gehen dir entgegen, /die Braut steht dir zur Rechten /im Schmuck von Ofirgold. -Psa 45:11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, /vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! -Psa 45:12 Der König verlangt nach deiner Schönheit; /er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! -Psa 45:13 Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, /deine Gunst begehren die Edlen des Volkes. -Psa 45:14 Die Königstochter ist herrlich geschmückt, /ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen. -Psa 45:15 Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /Jungfrauen sind ihr Gefolge, /ihre Freundinnen führt man zu dir. -Psa 45:16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel, /sie ziehen ein in den Palast des Königs. -Psa 45:17 An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; /du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land. -Psa 45:18 Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; /darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. -Psa 46:1 [[Für den Chormeister. Von den Korachitern. Nach der Weise «Mädchen». Ein Lied.]] -Psa 46:2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, /ein bewährter Helfer in allen Nöten. -Psa 46:3 Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, /wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres, -Psa 46:4 wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen /und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] -Psa 46:5 Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, /des Höchsten heilige Wohnung. -Psa 46:6 Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; /Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. -Psa 46:7 Völker toben, Reiche wanken, /es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde. -Psa 46:8 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] -Psa 46:9 Kommt und schaut die Taten des Herrn, /der Furchtbares vollbringt auf der Erde. -Psa 46:10 Er setzt den Kriegen ein Ende /bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, /im Feuer verbrennt er die Schilde. -Psa 46:11 «Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, /erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.» -Psa 46:12 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] -Psa 47:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] -Psa 47:2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; /jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! -Psa 47:3 Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, /ein großer König über die ganze Erde. -Psa 47:4 Er unterwirft uns Völker /und zwingt Nationen unter unsre Füße. -Psa 47:5 Er wählt unser Erbland für uns aus, /den Stolz Jakobs, den er liebt. [[Sela]] -Psa 47:6 Gott stieg empor unter Jubel, /der Herr beim Schall der Hörner. -Psa 47:7 Singt unserm Gott, ja singt ihm! /Spielt unserm König, spielt ihm! -Psa 47:8 Denn Gott ist König der ganzen Erde. /Spielt ihm ein Psalmenlied! -Psa 47:9 Gott wurde König über alle Völker, /Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. -Psa 47:10 Die Fürsten der Völker sind versammelt /als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; /er ist hoch erhaben. -Psa 48:1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter.]] -Psa 48:2 Groß ist der Herr und hoch zu preisen /in der Stadt unsres Gottes. -Psa 48:3 Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; /er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; /er ist die Stadt des großen Königs. -Psa 48:4 Gott ist in ihren Häusern bekannt /als ein sicherer Schutz. -Psa 48:5 Denn seht: Die Könige vereinten sich /und zogen gemeinsam heran; -Psa 48:6 doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, /sie waren bestürzt und liefen davon. -Psa 48:7 Dort packte sie das Zittern, /wie die Wehen eine gebärende Frau, -Psa 48:8 wie der Sturm vom Osten, /der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert. -Psa 48:9 Wie wir's gehört hatten, so erlebten wir's jetzt /in der Stadt des Herrn der Heere, in der Stadt unsres Gottes; /Gott lässt sie ewig bestehen. [[Sela]] -Psa 48:10 Über deine Huld, o Gott, denken wir nach /in deinem heiligen Tempel. -Psa 48:11 Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; /deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit. -Psa 48:12 Der Berg Zion freue sich, /die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln. -Psa 48:13 Umkreist den Zion, /umschreitet ihn, zählt seine Türme! -Psa 48:14 Betrachtet seine Wälle, /geht in seinen Palästen umher, /damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt: -Psa 48:15 «Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. /Er wird uns führen in Ewigkeit.» -Psa 49:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] -Psa 49:2 Hört dies an, ihr Völker alle, /vernehmt es, alle Bewohner der Erde, -Psa 49:3 ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, /Reiche und Arme zusammen! -Psa 49:4 Mein Mund spreche weise Worte; /was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht. -Psa 49:5 Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, /ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel. -Psa 49:6 Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, /wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? -Psa 49:7 Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz /und rühmen sich ihres großen Reichtums. -Psa 49:8 Loskaufen kann doch keiner den andern /noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen -Psa 49:9 - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, /für immer muss man davon abstehn -, -Psa 49:10 damit er auf ewig weiterlebt /und niemals das Grab schaut. -Psa 49:11 Denn man sieht: Weise sterben; /genauso gehen Tor und Narr zugrunde, /sie müssen andern ihren Reichtum lassen. -Psa 49:12 Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /ist ihre Wohnung für immer, /ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten. -Psa 49:13 Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; /er gleicht dem Vieh, das verstummt. -Psa 49:14 So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, /und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen. [[Sela]] -Psa 49:15 Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, /sie stürzen hinab zur Unterwelt. Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; /ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ihre Wohnstatt. -Psa 49:16 Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, /ja, er nimmt mich auf. [[Sela]] -Psa 49:17 Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird /und die Pracht seines Hauses sich mehrt; -Psa 49:18 denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, /seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. -Psa 49:19 Preist er sich im Leben auch glücklich /und sagt zu sich: /«Man lobt dich, weil du dir's wohl sein lässt», -Psa 49:20 so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, /die das Licht nie mehr erblicken. -Psa 49:21 Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, /er gleicht dem Vieh, das verstummt. -Psa 50:1 [[Ein Psalm Asafs.]] Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /er ruft der Erde zu /vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. -Psa 50:2 Vom Zion her, der Krone der Schönheit, /geht Gott strahlend auf. -Psa 50:3 Unser Gott kommt und schweigt nicht; /Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig. -Psa 50:4 Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, /er werde sein Volk nun richten: -Psa 50:5 «Versammelt mir all meine Frommen, /die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.» -Psa 50:6 Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; /Gott selbst wird Richter sein. [[Sela]] -Psa 50:7 «Höre, mein Volk, ich rede. /Israel, ich klage dich an, /ich, der ich dein Gott bin. -Psa 50:8 Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, /deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. -Psa 50:9 Doch nehme ich von dir Stiere nicht an /noch Böcke aus deinen Hürden. -Psa 50:10 Denn mir gehört alles Getier des Waldes, /das Wild auf den Bergen zu Tausenden. -Psa 50:11 Ich kenne alle Vögel des Himmels, /was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen. -Psa 50:12 Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, /denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. -Psa 50:13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen /und das Blut von Böcken trinken? -Psa 50:14 Bring Gott als Opfer dein Lob /und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! -Psa 50:15 Rufe mich an am Tag der Not; /dann rette ich dich und du wirst mich ehren.» -Psa 50:16 Zum Frevler aber spricht Gott: /«Was zählst du meine Gebote auf /und nimmst meinen Bund in deinen Mund? -Psa 50:17 Dabei ist Zucht dir verhasst, /meine Worte wirfst du hinter dich. -Psa 50:18 Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, /du machst dich mit Ehebrechern gemein. -Psa 50:19 Dein Mund redet böse Worte /und deine Zunge stiftet Betrug an. -Psa 50:20 Von deinem Bruder redest du schändlich, /auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. -Psa 50:21 Das hast du getan und ich soll schweigen? /Meinst du, ich bin wie du? /Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. -Psa 50:22 Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! /Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten. -Psa 50:23 Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; /wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.» -Psa 51:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids, -Psa 51:2 als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem sich David mit Batseba vergangen hatte.]] -Psa 51:3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, /tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! -Psa 51:4 Wasch meine Schuld von mir ab /und mach mich rein von meiner Sünde! -Psa 51:5 Denn ich erkenne meine bösen Taten, /meine Sünde steht mir immer vor Augen. -Psa 51:6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, /ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, /rein stehst du da als Richter. -Psa 51:7 Denn ich bin in Schuld geboren; /in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. -Psa 51:8 Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, /im Geheimen lehrst du mich Weisheit. -Psa 51:9 Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; /wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee. -Psa 51:10 Sättige mich mit Entzücken und Freude! /Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. -Psa 51:11 Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, /tilge all meine Frevel! -Psa 51:12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz /und gib mir einen neuen, beständigen Geist! -Psa 51:13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht /und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! -Psa 51:14 Mach mich wieder froh mit deinem Heil /mit einem willigen Geist rüste mich aus! -Psa 51:15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege /und die Sünder kehren um zu dir. -Psa 51:16 Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, /dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. -Psa 51:17 Herr, öffne mir die Lippen /und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. -Psa 51:18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; /an Brandopfern hast du kein Gefallen. -Psa 51:19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, /ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. -Psa 51:20 In deiner Huld tu Gutes an Zion; /bau die Mauern Jerusalems wieder auf! -Psa 51:21 Dann hast du Freude an rechten Opfern, /an Brandopfern und Ganzopfern, /dann opfert man Stiere auf deinem Altar. -Psa 52:1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied Davids, -Psa 52:2 als der Edomiter Doëg zu Saul kam und ihm meldete: David ist in das Haus des Ahimelech gegangen.]] -Psa 52:3 Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, /was prahlst du allzeit vor dem Frommen? -Psa 52:4 Du Ränkeschmied, du planst Verderben; /deine Zunge gleicht einem scharfen Messer. -Psa 52:5 Du liebst das Böse mehr als das Gute /und Lüge mehr als wahrhaftige Rede. [[Sela]] -Psa 52:6 Du liebst lauter verderbliche Worte, /du tückische Zunge. -Psa 52:7 Darum wird Gott dich verderben für immer, /dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, /dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden. [[Sela]] -Psa 52:8 Gerechte werden es sehen und sich fürchten; /sie werden über ihn lachen und sagen: -Psa 52:9 «Seht, das ist der Mann, /der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm; auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen /und auf seinen Frevel gebaut.» -Psa 52:10 Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; /auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. -Psa 52:11 Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; /denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; /denn du bist gütig. -Psa 53:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit». Ein Weisheitslied Davids.]] -Psa 53:2 Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. -Psa 53:3 Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. -Psa 53:4 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. -Psa 53:5 Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen Gottes Brot, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. -Psa 53:6 Es trifft sie Furcht und Schrecken, /obwohl doch nichts zu fürchten ist. Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. /Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen. -Psa 53:7 Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. -Psa 54:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids, -Psa 54:2 als die Sifiter kamen und Saul meldeten: David hält sich bei uns verborgen.]] -Psa 54:3 Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, /verschaff mir Recht mit deiner Kraft! -Psa 54:4 Gott, höre mein Flehen, /vernimm die Worte meines Mundes! -Psa 54:5 Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /freche Leute trachten mir nach dem Leben; /sie haben Gott nicht vor Augen. [[Sela]] -Psa 54:6 Doch Gott ist mein Helfer, /der Herr beschützt mein Leben. -Psa 54:7 Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. /Weil du treu bist, vernichte sie! -Psa 54:8 Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar /und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. -Psa 54:9 Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not /und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn. -Psa 55:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.]] -Psa 55:2 Vernimm, o Gott, mein Beten; /verbirg dich nicht vor meinem Flehen! -Psa 55:3 Achte auf mich und erhöre mich! /Unstet schweife ich umher und klage. -Psa 55:4 Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; /mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen. Sie überhäufen mich mit Unheil /und befehden mich voller Grimm. -Psa 55:5 Mir bebt das Herz in der Brust; /mich überfielen die Schrecken des Todes. -Psa 55:6 Furcht und Zittern erfassten mich; /ich schauderte vor Entsetzen. -Psa 55:7 Da dachte ich: «Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, /dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.» -Psa 55:8 Weit fort möchte ich fliehen, /die Nacht verbringen in der Wüste. [[Sela]] -Psa 55:9 An einen sicheren Ort möchte ich eilen /vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm. -Psa 55:10 Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! /Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader. -Psa 55:11 Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; /sie ist voll Unheil und Mühsal. -Psa 55:12 In ihr herrscht Verderben; /Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten. -Psa 55:13 Denn nicht mein Feind beschimpft mich, /das würde ich ertragen; nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, /vor ihm könnte ich mich verbergen. -Psa 55:14 Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, /mein Freund, mein Vertrauter, -Psa 55:15 mit dem ich, in Freundschaft verbunden, /zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge. -Psa 55:16 Der Tod soll sie überfallen, /lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. /Denn ihre Häuser und Herzen sind voller Bosheit. -Psa 55:17 Ich aber, zu Gott will ich rufen, /der Herr wird mir helfen. -Psa 55:18 Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; /er hört mein Klagen. -Psa 55:19 Er befreit mich, bringt mein Leben in Sicherheit /vor denen, die gegen mich kämpfen, /wenn es auch viele sind, die gegen mich angehen. -Psa 55:20 Gott hört mich und beugt sie nieder, /er, der als König thront seit Ewigkeit. [[Sela]] Denn sie kehren nicht um /und fürchten Gott nicht. -Psa 55:21 Der Feind legt Hand an Gottes Freunde, /er entweiht Gottes Bund. -Psa 55:22 Glatt wie Butter sind seine Reden, /doch in seinem Herzen sinnt er auf Streit; seine Worte sind linder als Öl /und sind doch gezückte Schwerter. -Psa 55:24 Du aber, Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. /Gewalttätige und Betrüger erreichen nicht die Mitte ihres Lebens. /Ich aber setze mein Vertrauen auf dich. -Psa 56:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stumme Taube der Ferne». Ein Lied Davids. Aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat ergriffen.]] -Psa 56:2 Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; /meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag. -Psa 56:3 Täglich stellen meine Gegner mir nach; /ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. -Psa 56:4 An dem Tag, da ich mich fürchten muss, /setze ich auf dich mein Vertrauen. -Psa 56:5 Ich preise Gottes Wort. /Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? -Psa 56:6 Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; /auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen. -Psa 56:7 Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; /denn sie trachten mir nach dem Leben. -Psa 56:8 Sie haben gefrevelt; es gibt für sie kein Entrinnen. /In deinem Zorn, o Gott, wirf die Völker zu Boden! -Psa 56:9 Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /Sammle meine Tränen in einem Krug, /zeichne sie auf in deinem Buch! -Psa 56:10 Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. /Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. -Psa 56:11 Ich preise Gottes Wort, /ich preise das Wort des Herrn. -Psa 56:12 Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? -Psa 56:13 Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; /ich will dir Dankopfer weihen. -Psa 56:14 Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg /im Licht der Lebenden. -Psa 57:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als er vor Saul in die Höhle floh.]] -Psa 57:2 Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; /denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, /bis das Unheil vorübergeht. -Psa 57:3 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, /zu Gott, der mir beisteht. -Psa 57:4 Er sende mir Hilfe vom Himmel; /meine Feinde schmähen mich. [[Sela]] /Gott sende seine Huld und Treue. -Psa 57:5 Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, /die gierig auf Menschen sind. Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, /ein scharfes Schwert ihre Zunge. -Psa 57:7 Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt /und meine Seele gebeugt. Sie haben mir eine Grube gegraben; /doch fielen sie selbst hinein. [[Sela]] -Psa 57:8 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. -Psa 57:9 Wach auf, meine Seele! /Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. -Psa 57:10 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. -Psa 57:11 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. -Psa 57:12 Erheb dich über die Himmel, o Gott; /deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. -Psa 58:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids.]] -Psa 58:2 Sprecht ihr wirklich Recht, ihr Mächtigen? /Richtet ihr die Menschen gerecht? -Psa 58:3 Nein, ihr schaltet im Land nach Willkür, /euer Herz ist voll Bosheit; /eure Hände bahnen dem Unrecht den Weg. -Psa 58:4 Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, /von Geburt an irren sie vom Weg ab und lügen. -Psa 58:5 Ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, /wie das Gift der tauben Natter, die ihr Ohr verschließt, -Psa 58:6 die nicht auf die Stimme des Beschwörers hört, /der sich auf Zaubersprüche versteht. -Psa 58:7 O Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund! /Zerschlage, Herr, das Gebiss der Löwen! -Psa 58:8 Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser, /wie Gras, das verwelkt auf dem Weg, -Psa 58:9 wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; /wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen. -Psa 58:10 Ehe eure Töpfe das Feuer des Dornstrauchs spüren, /fege Gott die Feinde hinweg, ob frisch, ob verdorrt. -Psa 58:11 Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; /er badet seine Füße im Blut des Frevlers. -Psa 58:12 Dann sagen die Menschen: «Der Gerechte erhält seinen Lohn; /es gibt einen Gott, der auf Erden Gericht hält.» -Psa 59:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als Saul hinschickte und man das Haus bewachte, um ihn zu töten.]] -Psa 59:2 Entreiß mich den Feinden, mein Gott, /beschütze mich vor meinen Gegnern! -Psa 59:3 Entreiß mich denen, die Unrecht tun, /rette mich vor den Mördern! -Psa 59:4 Sieh her: Sie lauern mir auf, /Mächtige stellen mir nach. Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; / -Psa 59:5 Herr, ich bin ohne Schuld. Sie stürmen vor und stellen sich auf. /Wach auf, komm mir entgegen, sieh her! -Psa 59:6 Herr, du Gott der Heerscharen, Gott Israels, /werde wach, suche alle Völker heim! /Sei keinem treulosen Frevler gnädig! [[Sela]] -Psa 59:7 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. -Psa 59:8 Ja, sie geifern mit ihrem Maul. /Die Schwerter zwischen ihren Lippen, wer nimmt sie wahr? -Psa 59:9 Du aber, Herr, verlachst sie; /du spottest über alle Völker. -Psa 59:10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, /denn du, Gott, bist meine Burg. -Psa 59:11 Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; /Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. -Psa 59:12 Töte sie nicht, /damit mein Volk nicht vergisst. In deiner Kraft zerstreue sie, /wirf sie nieder, Herr, unser Schild! -Psa 59:13 Wegen der Sünde ihres Mundes, wegen all ihrer Reden /sollen sie sich in ihrem Hochmut verfangen; /denn sie fluchen und verbreiten nur Lügen. -Psa 59:14 Vernichte sie im Zorn, /vernichte sie; sie sollen zugrunde gehen. Sie sollen erkennen, dass Gott der Herrscher in Jakob ist /und bis an das Ende der Erde. [[Sela]] -Psa 59:15 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. -Psa 59:16 Sie streunen umher, gierig nach Fraß; /werden sie nicht satt, dann knurren sie. -Psa 59:17 Ich aber will deine Macht besingen, /will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, /bist meine Zuflucht am Tag der Not. -Psa 59:18 Meine Stärke, dir will ich singen und spielen; /denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott. -Psa 60:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilie des Zeugnisses». Ein Lied Davids zum Lehren, -Psa 60:2 als er mit den Aramäern Mesopotamiens und den Aramäern von Zoba kämpfte und als Joab umkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.]] -Psa 60:3 Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. /Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf! -Psa 60:4 Erschüttert hast du das Land und gespalten. /Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. -Psa 60:5 Du hast dein Volk hart geprüft, /du gabst uns betäubenden Wein zu trinken. -Psa 60:6 Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, /zu dem sie fliehen können vor dem Bogen. [[Sela]] -Psa 60:7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. -Psa 60:8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. -Psa 60:9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. -Psa 60:10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» -Psa 60:11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? -Psa 60:12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. -Psa 60:13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. -Psa 60:14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. -Psa 61:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Von David.]] -Psa 61:2 Gott, höre mein Flehen, /achte auf mein Beten! -Psa 61:3 Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /denn mein Herz ist verzagt. /Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist! -Psa 61:4 Du bist meine Zuflucht, /ein fester Turm gegen die Feinde. -Psa 61:5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, /mich bergen im Schutz deiner Flügel. [[Sela]] -Psa 61:6 Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört /und denen das Erbe gegeben, /die deinen Namen fürchten. -Psa 61:7 Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! /Seine Jahre mögen dauern /von Geschlecht zu Geschlecht. -Psa 61:8 Er throne ewig vor Gottes Angesicht. /Huld und Treue mögen ihn behüten. -Psa 61:9 Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen /und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen. -Psa 62:1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Davids.]] -Psa 62:2 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, /von ihm kommt mir Hilfe. -Psa 62:3 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. -Psa 62:4 Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, /wie gegen eine Mauer, die einstürzt? -Psa 62:5 Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; /Lügen ist ihre Lust. Sie segnen mit ihrem Mund, /doch in ihrem Herzen fluchen sie. [[Sela]] -Psa 62:6 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; /denn von ihm kommt meine Hoffnung. -Psa 62:7 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. -Psa 62:8 Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; /Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. -Psa 62:9 Vertrau ihm, Volk (Gottes), zu jeder Zeit! /Schüttet euer Herz vor ihm aus! /Denn Gott ist unsere Zuflucht. [[Sela]] -Psa 62:10 Nur ein Hauch sind die Menschen, /die Leute nur Lug und Trug. Auf der Waage schnellen sie empor, /leichter als ein Hauch sind sie alle. -Psa 62:11 Vertraut nicht auf Gewalt, /verlasst euch nicht auf Raub! Wenn der Reichtum auch wächst, /so verliert doch nicht euer Herz an ihn! -Psa 62:12 Eines hat Gott gesagt, /zweierlei habe ich gehört: Bei Gott ist die Macht; / -Psa 62:13 Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, /wie es seine Taten verdienen. -Psa 63:1 [[Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.]] -Psa 63:2 Gott, du mein Gott, dich suche ich, /meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib /wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. -Psa 63:3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, /um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. -Psa 63:4 Denn deine Huld ist besser als das Leben; /darum preisen dich meine Lippen. -Psa 63:5 Ich will dich rühmen mein Leben lang, /in deinem Namen die Hände erheben. -Psa 63:6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, /mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. -Psa 63:7 Ich denke an dich auf nächtlichem Lager /und sinne über dich nach, wenn ich wache. -Psa 63:8 Ja, du wurdest meine Hilfe; /jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. -Psa 63:9 Meine Seele hängt an dir, /deine rechte Hand hält mich fest. -Psa 63:10 Viele trachten mir ohne Grund nach dem Leben, /aber sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde. -Psa 63:11 Man gibt sie der Gewalt des Schwertes preis, /sie werden eine Beute der Schakale. -Psa 63:12 Der König aber freue sich an Gott. /Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen. /Doch allen Lügnern wird der Mund verschlossen. -Psa 64:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 64:2 Höre, o Gott, mein lautes Klagen, /schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! -Psa 64:3 Verbirg mich vor der Schar der Bösen, /vor dem Toben derer, die Unrecht tun. -Psa 64:4 Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, /schießen giftige Worte wie Pfeile, -Psa 64:5 um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. /Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu. -Psa 64:6 Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /Sie planen, Fallen zu stellen, /und sagen: «Wer sieht uns schon?» -Psa 64:7 Sie haben Bosheit im Sinn, /doch halten sie ihre Pläne geheim. Ihr Inneres ist heillos verdorben, /ihr Herz ist ein Abgrund. -Psa 64:8 Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; /sie werden jählings verwundet. -Psa 64:9 Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. /Alle, die es sehen, schütteln den Kopf. -Psa 64:10 Dann fürchten sich alle Menschen; /sie verkünden Gottes Taten /und bedenken sein Wirken. -Psa 64:11 Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. /Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen. -Psa 65:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] -Psa 65:2 Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, /dir erfüllt man Gelübde. -Psa 65:3 Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir -Psa 65:4 unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben. -Psa 65:5 Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, /die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen. Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, /am Gut deines Tempels. -Psa 65:6 Du vollbringst erstaunliche Taten, /erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles, du Zuversicht aller Enden der Erde /und der fernsten Gestade. -Psa 65:7 Du gründest die Berge in deiner Kraft, /du gürtest dich mit Stärke. -Psa 65:8 Du stillst das Brausen der Meere, /das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker. -Psa 65:9 Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /erschauern vor deinen Zeichen; /Ost und West erfüllst du mit Jubel. -Psa 65:10 Du sorgst für das Land und tränkst es; /du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, /du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles. -Psa 65:11 Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, /machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse. -Psa 65:12 Du krönst das Jahr mit deiner Güte, /deinen Spuren folgt Überfluss. -Psa 65:13 In der Steppe prangen die Auen, /die Höhen umgürten sich mit Jubel. -Psa 65:14 Die Weiden schmücken sich mit Herden, /die Täler hüllen sich in Korn. /Sie jauchzen und singen. -Psa 66:1 [[Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm.]] Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! / -Psa 66:2 Spielt zum Ruhm seines Namens! /Verherrlicht ihn mit Lobpreis! -Psa 66:3 Sagt zu Gott: «Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; /vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» -Psa 66:4 Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, /sie lobsinge deinem Namen! [[Sela]] -Psa 66:5 Kommt und seht die Taten Gottes! /Staunenswert ist sein Tun an den Menschen: -Psa 66:6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /sie schritten zu Fuß durch den Strom; /dort waren wir über ihn voll Freude. -Psa 66:7 In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /seine Augen prüfen die Völker. /Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. [[Sela]] -Psa 66:8 Preist unsern Gott, ihr Völker; /lasst laut sein Lob erschallen! -Psa 66:9 Er erhielt uns am Leben /und ließ unseren Fuß nicht wanken. -Psa 66:10 Du hast, o Gott, uns geprüft /und uns geläutert, wie man Silber läutert. -Psa 66:11 Du brachtest uns in schwere Bedrängnis /und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter. -Psa 66:12 Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /Wir gingen durch Feuer und Wasser. /Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. -Psa 66:13 Ich komme mit Opfern in dein Haus; /ich erfülle dir meine Gelübde, -Psa 66:14 die ich einst dir versprach, /die dir mein Mund in der Not gelobte. -Psa 66:15 Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /zusammen mit dem Rauch von Widdern; /ich richte dir Rinder und Böcke zu. [[Sela]] -Psa 66:16 Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; /ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. -Psa 66:17 Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen /und schon konnte mein Mund ihn preisen. -Psa 66:18 Hätte ich Böses im Sinn gehabt, /dann hätte der Herr mich nicht erhört. -Psa 66:19 Gott aber hat mich erhört, /hat auf mein drängendes Beten geachtet. -Psa 66:20 Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen /und mir seine Huld nicht entzogen. -Psa 67:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.]] -Psa 67:2 Gott sei uns gnädig und segne uns. /Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, [[Sela]] -Psa 67:3 damit auf Erden sein Weg erkannt wird /und unter allen Völkern sein Heil. -Psa 67:4 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. -Psa 67:5 Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. /Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht /und regierst die Nationen auf Erden. [[Sela]] -Psa 67:6 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. -Psa 67:7 Das Land gab seinen Ertrag. /Es segne uns Gott, unser Gott. -Psa 67:8 Es segne uns Gott. /Alle Welt fürchte und ehre ihn. -Psa 68:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] -Psa 68:2 Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; /die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. -Psa 68:3 Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /wie Wachs am Feuer zerfließt, /so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. -Psa 68:4 Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; /sie jauchzen in heller Freude. -Psa 68:5 Singt für Gott, spielt seinem Namen; /jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Preist seinen Namen! /Freut euch vor seinem Angesicht! -Psa 68:6 Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen /ist Gott in seiner heiligen Wohnung. -Psa 68:7 Gott bringt die Verlassenen heim, /führt die Gefangenen hinaus in das Glück; /doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. -Psa 68:8 Gott, als du deinem Volk voranzogst, /als du die Wüste durchschrittest, [[Sela]] / -Psa 68:9 da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel vor Gott, /vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott. -Psa 68:10 Gott, du ließest Regen strömen in Fülle /und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. -Psa 68:11 Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; /Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. -Psa 68:12 Der Herr entsendet sein Wort; /groß ist der Siegesbotinnen Schar. -Psa 68:13 Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. /Im Haus verteilt man die Beute. -Psa 68:14 Was bleibt ihr zurück in den Hürden? /Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel! -Psa 68:15 Als der Allmächtige die Könige vertrieb, /fiel Schnee auf dem Zalmon. -Psa 68:16 Ein Gottesberg ist der Baschanberg, /ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan. -Psa 68:17 Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? /Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit. -Psa 68:18 Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. /Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum. -Psa 68:19 Du zogst hinauf zur Höhe, /führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. /Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn. -Psa 68:20 Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! /Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. [[Sela]] -Psa 68:21 Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, /Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod. -Psa 68:22 Denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, /den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahinlebt. -Psa 68:23 Der Herr hat gesprochen: «Ich bringe (sie) vom Baschan zurück, /ich bringe (sie) zurück aus den Tiefen des Meeres. -Psa 68:24 Dein Fuß wird baden im Blut, /die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden.» -Psa 68:25 Gott, sie sahen deinen Einzug, /den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum: -Psa 68:26 voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, /dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken. -Psa 68:27 Versammelt euch und preist unsern Gott, /den Herrn in der Gemeinde Israels: -Psa 68:28 voran der kleine Stamm Benjamin, /im Zug die Fürsten von Juda, /die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali. -Psa 68:29 Biete auf, o Gott, deine Macht, /die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast / -Psa 68:31 Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, /wehr ab die Herrscher der Völker! Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; /zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg. -Psa 68:32 aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, /Kusch erhebt zu Gott seine Hände. -Psa 68:33 Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, /singt und spielt für den Herrn, [[Sela]] -Psa 68:34 der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, /der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. -Psa 68:35 Preist Gottes Macht! /Über Israel ragt seine Hoheit empor, /seine Macht ragt bis zu den Wolken. -Psa 68:36 Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; /seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott. -Psa 69:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Von David.]] -Psa 69:2 Hilf mir, o Gott! /Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. -Psa 69:3 Ich bin in tiefem Schlamm versunken /und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, /die Strömung reißt mich fort. -Psa 69:4 Ich bin müde vom Rufen, /meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, /während ich warte auf meinen Gott. -Psa 69:5 Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf /sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. /Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. -Psa 69:6 Gott, du kennst meine Torheit, /meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen. -Psa 69:7 Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, /soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, /gerate durch mich nicht in Schande. -Psa 69:8 Denn deinetwegen erleide ich Schmach /und Schande bedeckt mein Gesicht. -Psa 69:9 Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, /den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. -Psa 69:10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; /die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. -Psa 69:11 Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, /doch es brachte mir Schmach und Schande. -Psa 69:12 Ich ging in Sack und Asche, /doch sie riefen Spottverse hinter mir her. -Psa 69:13 Man redet über mich in der Versammlung am Tor, /von mir singen die Zecher beim Wein. -Psa 69:14 Ich aber bete zu dir, /Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, /Gott, hilf mir in deiner Treue! -Psa 69:15 Entreiß mich dem Sumpf, /damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, /aus dem tiefen Wasser! -Psa 69:16 Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /die Tiefe mich verschlingt, /der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. -Psa 69:17 Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, /wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! -Psa 69:18 Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; /denn mir ist angst. Erhöre mich bald! -Psa 69:19 Sei mir nah und erlöse mich! /Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! -Psa 69:20 Du kennst meine Schmach und meine Schande. /Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. -Psa 69:21 Die Schande bricht mir das Herz, /ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, /auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. -Psa 69:22 Sie gaben mir Gift zu essen, /für den Durst reichten sie mir Essig. -Psa 69:23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, /das Opfermahl zum Fangnetz. -Psa 69:24 Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; /lähme ihre Hüften für immer! -Psa 69:25 Gieß über sie deinen Grimm aus, /dein glühender Zorn soll sie treffen! -Psa 69:26 Ihr Lagerplatz soll veröden, /in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. -Psa 69:27 Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, /und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist. -Psa 69:28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, /damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit. -Psa 69:29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt /und nicht bei den Gerechten verzeichnet. -Psa 69:30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; /doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. -Psa 69:31 Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, /in meinem Danklied ihn preisen. -Psa 69:32 Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, /mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen. -Psa 69:33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; /ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! -Psa 69:34 Denn der Herr hört auf die Armen, /er verachtet die Gefangenen nicht. -Psa 69:35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen, /die Meere und was sich in ihnen regt. -Psa 69:36 Denn Gott wird Zion retten, /wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, / -Psa 69:37 ihre Nachkommen sollen es erben; /wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen. -Psa 70:1 [[Für den Chormeister. Von David. Zum Weihrauchopfer.]] -Psa 70:2 Gott, komm herbei, um mich zu retten, /Herr, eil mir zu Hilfe! -Psa 70:3 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. -Psa 70:4 Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen /und sagen: «Dir geschieht recht.» -Psa 70:5 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /«Groß ist Gott, der Herr.» -Psa 70:6 Ich aber bin arm und gebeugt. /Eile, o Gott, mir zu Hilfe! Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Herr, säume doch nicht! -Psa 71:1 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern! -Psa 71:2 Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, /wende dein Ohr mir zu und hilf mir! -Psa 71:3 Sei mir ein sicherer Hort, /zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; /denn du bist mein Fels und meine Burg. -Psa 71:4 Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, /aus der Faust des Bedrückers und Schurken! -Psa 71:5 Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, /meine Hoffnung von Jugend auf. -Psa 71:6 Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; /dir gilt mein Lobpreis allezeit. -Psa 71:7 Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, /du aber bist meine starke Zuflucht. -Psa 71:8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, /von deinem Ruhm den ganzen Tag. -Psa 71:9 Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, /verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden. -Psa 71:10 Denn meine Feinde reden schlecht von mir, /die auf mich lauern, beraten gemeinsam; -Psa 71:11 sie sagen: «Gott hat ihn verlassen. /Verfolgt und ergreift ihn! /Für ihn gibt es keinen Retter.» -Psa 71:12 Gott, bleib doch nicht fern von mir! /Mein Gott, eil mir zu Hilfe! -Psa 71:13 Alle, die mich bekämpfen, /sollen scheitern und untergehn; über sie komme Schmach und Schande, /weil sie mein Unglück suchen. -Psa 71:14 Ich aber will jederzeit hoffen, /all deinen Ruhm noch mehren. -Psa 71:15 Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; /denn ich kann sie nicht zählen. -Psa 71:16 Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, /deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. -Psa 71:17 Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf /und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten. -Psa 71:18 Auch wenn ich alt und grau bin, /o Gott, verlass mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke / -Psa 71:19 und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles. Du hast Großes vollbracht. /Mein Gott, wer ist wie du? -Psa 71:20 Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /Belebe mich neu, /führe mich herauf aus den Tiefen der Erde! -Psa 71:21 Bring mich wieder zu Ehren! /Du wirst mich wiederum trösten. -Psa 71:22 Dann will ich dir danken mit Saitenspiel /und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, /ich will dir auf der Harfe spielen. -Psa 71:23 Meine Lippen sollen jubeln, /denn dir will ich singen und spielen, /meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln. -Psa 71:24 Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. /Denn alle, die mein Unglück suchen, müssen vor Scham erröten und scheitern. -Psa 72:1 [[Von Salomo.]] Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, /dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! -Psa 72:2 Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit /und deine Armen durch rechtes Urteil. -Psa 72:3 Dann tragen die Berge Frieden für das Volk /und die Höhen Gerechtigkeit. -Psa 72:4 Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /Hilfe bringen den Kindern der Armen, /er wird die Unterdrücker zermalmen. -Psa 72:5 Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, /bis zu den fernsten Geschlechtern. -Psa 72:6 Er ströme wie Regen herab auf die Felder, /wie Regenschauer, die die Erde benetzen. -Psa 72:7 Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen /und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. -Psa 72:8 Er herrsche von Meer zu Meer, /vom Strom bis an die Enden der Erde. -Psa 72:9 Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, /Staub sollen lecken all seine Feinde. -Psa 72:10 Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, /die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. -Psa 72:11 Alle Könige müssen ihm huldigen, /alle Völker ihm dienen. -Psa 72:12 Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, /den Armen und den, der keinen Helfer hat. -Psa 72:13 Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, /er rettet das Leben der Armen. -Psa 72:14 Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, /ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. -Psa 72:15 Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben! /Man soll für ihn allezeit beten, /stets für ihn Segen erflehen. -Psa 72:16 Im Land gebe es Korn in Fülle. /Es rausche auf dem Gipfel der Berge. Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. /Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde. -Psa 72:17 Sein Name soll ewig bestehen; /solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker /und in ihm sich segnen. -Psa 72:18 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! /Er allein tut Wunder. -Psa 72:19 Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! /Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. /Amen, ja amen. [[Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isais.]] -Psa 73:1 [[Ein Psalm Asafs.]] Lauter Güte ist Gott für Israel, /für alle Menschen mit reinem Herzen. -Psa 73:2 Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, /beinahe wäre ich gefallen. -Psa 73:3 Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, /als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging. -Psa 73:4 Sie leiden ja keine Qualen, /ihr Leib ist gesund und wohlgenährt. -Psa 73:5 Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, /sind nicht geplagt wie andere Menschen. -Psa 73:6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, /wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat. -Psa 73:7 Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, /ihr Herz läuft über von bösen Plänen. -Psa 73:8 Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; /sie sind falsch und reden von oben herab. -Psa 73:9 Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf /und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf. -Psa 73:10 Darum wendet sich das Volk ihnen zu /und schlürft ihre Worte in vollen Zügen. -Psa 73:11 Sie sagen: «Wie sollte Gott das merken? /Wie kann der Höchste das wissen?» -Psa 73:12 Wahrhaftig, so sind die Frevler: /Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum. -Psa 73:13 Also hielt ich umsonst mein Herz rein /und wusch meine Hände in Unschuld. -Psa 73:14 Und doch war ich alle Tage geplagt /und wurde jeden Morgen gezüchtigt. -Psa 73:15 Hätte ich gesagt: «Ich will reden wie sie», /dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt. -Psa 73:16 Da sann ich nach, um das zu begreifen; /es war eine Qual für mich, -Psa 73:17 bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes /und begriff, wie sie enden. -Psa 73:18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, /du stürzt sie in Täuschung und Trug. -Psa 73:19 Sie werden plötzlich zunichte, /werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende, -Psa 73:20 wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, /dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht. -Psa 73:23 Ich aber bleibe immer bei dir, /du hältst mich an meiner Rechten. -Psa 73:24 Du leitest mich nach deinem Ratschluss /und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit. -Psa 73:25 Was habe ich im Himmel außer dir? /Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. -Psa 73:26 Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /Gott ist der Fels meines Herzens /und mein Anteil auf ewig. -Psa 73:27 Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; /du vernichtest alle, die dich treulos verlassen. -Psa 73:28 Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. /Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. /Ich will all deine Taten verkünden. -Psa 74:1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? /Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt? -Psa 74:2 Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /als Stamm dir zu Eigen erkauft, /an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast. -Psa 74:3 Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! /Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet. -Psa 74:4 Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, /stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. -Psa 74:5 Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, / -Psa 74:6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer. -Psa 74:7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer, /entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. -Psa 74:8 Sie sagten in ihrem Herzen: «Wir zerstören alles.» /Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land. -Psa 74:9 Zeichen für uns sehen wir nicht, /es ist kein Prophet mehr da, /niemand von uns weiß, wie lange noch. -Psa 74:10 Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, /darf der Feind ewig deinen Namen lästern? -Psa 74:11 Warum ziehst du die Hand von uns ab, /hältst deine Rechte im Gewand verborgen? -Psa 74:12 Doch Gott ist mein König von alters her, /Taten des Heils vollbringt er auf Erden. -Psa 74:13 Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, /die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert. -Psa 74:14 Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, /ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See. -Psa 74:15 Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, /austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen. -Psa 74:16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, /hingestellt hast du Sonne und Mond. -Psa 74:17 Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, /hast Sommer und Winter geschaffen. -Psa 74:18 Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, /ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen. -Psa 74:19 Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; /das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer! -Psa 74:20 Blick hin auf deinen Bund! /Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land. -Psa 74:21 Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! /Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen. -Psa 74:22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! /Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen. -Psa 74:23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, /das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt. -Psa 75:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] -Psa 75:2 Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; /dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen. -Psa 75:3 «Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, /halte ich Gericht nach meinem Recht. -Psa 75:4 Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; /doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.» [[Sela]] -Psa 75:5 Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, /und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht! -Psa 75:6 Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, /redet nicht so überheblich daher! -Psa 75:7 Denn weder vom Osten noch vom Westen /noch aus der Wüste kommt die Erhöhung. -Psa 75:8 Nein, der Richter ist Gott; /den einen erniedrigt er, den andern erhöht er. -Psa 75:9 Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, /herben, gärenden Wein reicht er dar; ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, /müssen ihn samt der Hefe schlürfen. -Psa 75:10 Ich aber werde jubeln für immer; /dem Gott Jakobs will ich singen und spielen. -Psa 75:11 «Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; /doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.» -Psa 76:1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] -Psa 76:2 Gott gab sich zu erkennen in Juda, /sein Name ist groß in Israel. -Psa 76:3 Sein Zelt erstand in Salem, /seine Wohnung auf dem Zion. -Psa 76:4 Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, /Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [[Sela]] -Psa 76:5 Du bist furchtbar und herrlich, /mehr als die ewigen Berge. -Psa 76:6 Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /sie sinken hin in den Schlaf; /allen Helden versagen die Hände. -Psa 76:7 Wenn du drohst, Gott Jakobs, /erstarren Rosse und Wagen. -Psa 76:8 Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, /vor der Gewalt deines Zornes? -Psa 76:9 Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; /Furcht packt die Erde, und sie verstummt, -Psa 76:10 wenn Gott sich erhebt zum Gericht, /um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. [[Sela]] -Psa 76:11 Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen /und der Rest der Völker dich feiern. -Psa 76:12 Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! /Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet. -Psa 76:13 Er nimmt den Fürsten den Mut; /Furcht erregend ist er für die Könige der Erde. -Psa 77:1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.]] -Psa 77:2 Ich rufe zu Gott, ich schreie, /ich rufe zu Gott, bis er mich hört. -Psa 77:3 Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /unablässig erhebe ich nachts meine Hände, /meine Seele lässt sich nicht trösten. -Psa 77:4 Denke ich an Gott, muss ich seufzen; /sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [[Sela]] -Psa 77:5 Du lässt mich nicht mehr schlafen; /ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. -Psa 77:6 Ich sinne nach über die Tage von einst, /ich will denken an längst vergangene Jahre. -Psa 77:7 Mein Herz grübelt bei Nacht, /ich sinne nach, es forscht mein Geist. -Psa 77:8 Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen /und mir niemals mehr gnädig sein? -Psa 77:9 Hat seine Huld für immer ein Ende, /ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten? -Psa 77:10 Hat Gott seine Gnade vergessen, /im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [[Sela]] -Psa 77:11 Da sagte ich mir: «Das ist mein Schmerz, /dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.» -Psa 77:12 Ich denke an die Taten des Herrn, /ich will denken an deine früheren Wunder. -Psa 77:13 Ich erwäge all deine Werke /und will nachsinnen über deine Taten. -Psa 77:14 Gott, dein Weg ist heilig. /Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? -Psa 77:15 Du allein bist der Gott, der Wunder tut, /du hast deine Macht den Völkern kundgetan. -Psa 77:16 Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, /die Kinder Jakobs und Josefs. [[Sela]] -Psa 77:17 Die Wasser sahen dich, Gott, /die Wasser sahen dich und bebten. /Die Tiefen des Meeres tobten. -Psa 77:18 Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, /auch deine Pfeile flogen dahin. -Psa 77:19 Dröhnend rollte dein Donner, /Blitze erhellten den Erdkreis, /die Erde bebte und wankte. -Psa 77:20 Durch das Meer ging dein Weg, /dein Pfad durch gewaltige Wasser, /doch niemand sah deine Spuren. -Psa 77:21 Du führtest dein Volk wie eine Herde /durch die Hand von Mose und Aaron. -Psa 78:1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Mein Volk, vernimm meine Weisung! /Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! -Psa 78:2 Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; /ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. -Psa 78:3 Was wir hörten und erfuhren, /was uns die Väter erzählten, -Psa 78:4 das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, /sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, /die Wunder, die er getan hat. -Psa 78:5 Er stellte sein Gesetz auf in Jakob, /gab in Israel Weisung /und gebot unseren Vätern, ihre Kinder das alles zu lehren, -Psa 78:6 damit das kommende Geschlecht davon erfahre, /die Kinder späterer Zeiten; /sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, -Psa 78:7 damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, /die Taten Gottes nicht vergessen /und seine Gebote bewahren -Psa 78:8 und nicht werden wie ihre Väter, /jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, /das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. -Psa 78:9 Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, /wandten den Rücken am Tag der Schlacht; -Psa 78:10 Gottes Bund hielten sie nicht, /sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen. -Psa 78:11 Sie vergaßen die Taten des Herrn, /die Wunder, die er sie sehen ließ. -Psa 78:12 Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder /im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan. -Psa 78:13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, /er ließ das Wasser fest stehen wie einen Damm. -Psa 78:14 Er leitete sie bei Tag mit der Wolke /und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer. -Psa 78:15 Er spaltete Felsen in der Wüste /und gab dem Volk reichlich zu trinken wie mit Wassern der Urflut. -Psa 78:16 Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, /ließ Wasser fließen gleich Strömen. -Psa 78:17 Doch sie sündigten weiter gegen ihn, /sie trotzten in der Wüste dem Höchsten. -Psa 78:18 In ihrem Herzen versuchten sie Gott, /forderten Nahrung für den Hunger. -Psa 78:19 Sie redeten gegen Gott; sie fragten: /«Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste? -Psa 78:20 Zwar hat er an den Felsen geschlagen, /sodass Wasser floss und Bäche strömten. Kann er uns auch Brot verschaffen /und sein Volk mit Fleisch versorgen?» -Psa 78:21 Das hörte der Herr und war voll Grimm; /Feuer flammte auf gegen Jakob, /Zorn erhob sich gegen Israel, -Psa 78:22 weil sie Gott nicht glaubten /und nicht auf seine Hilfe vertrauten. -Psa 78:23 Dennoch gebot er den Wolken droben /und öffnete die Tore des Himmels. -Psa 78:24 Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, /er gab ihnen Brot vom Himmel. -Psa 78:25 Da aßen die Menschen Wunderbrot; /Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. -Psa 78:26 Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, /führte in seiner Macht den Südwind herbei, -Psa 78:27 ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, /gefiederte Vögel wie Sand am Meer. -Psa 78:28 Er ließ sie mitten ins Lager fallen, /rings um Israels Zelte. -Psa 78:29 Da aßen alle und wurden satt; /er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten. -Psa 78:30 Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, /noch war die Speise in ihrem Mund, -Psa 78:31 da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; /er erschlug ihre Führer /und streckte die jungen Männer Israels nieder. -Psa 78:32 Doch sie sündigten trotz allem weiter /und vertrauten nicht seinen Wundern. -Psa 78:33 Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch /und ihre Jahre voll Schrecken vergehen. -Psa 78:34 Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, /kehrten um und suchten ihn. -Psa 78:35 Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, /Gott, der Höchste, ihr Erlöser. -Psa 78:36 Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten /und ihre Zunge belog ihn. -Psa 78:37 Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, /sie hielten seinem Bund nicht die Treue. -Psa 78:38 Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld /und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn /und unterdrückte seinen Groll. -Psa 78:39 Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, /nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. -Psa 78:40 Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, /ihn gekränkt in der Steppe! -Psa 78:41 Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, /sie reizten den heiligen Gott Israels. -Psa 78:42 Sie dachten nicht mehr an seine mächtige Hand, /an den Tag, als er sie vom Unterdrücker befreite, -Psa 78:43 als er in Ägypten Zeichen tat /und Wunder im Gefilde von Zoan: -Psa 78:44 Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; /sie konnten daraus nicht mehr trinken. -Psa 78:45 Er schickte einen Schwarm von Fliegen, der fraß sie auf, /ein Heer von Fröschen, das vertilgte sie. -Psa 78:46 Ihre Ernte überließ er den Grillen /und den Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen. -Psa 78:47 Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, /ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis. -Psa 78:48 Ihr Vieh überließ er der Pest /und ihre Herden den Seuchen. -Psa 78:49 Er ließ die Glut seines Zorns auf sie los: /Grimm und Wut und Bedrängnis, /Boten des Unheils in Scharen. -Psa 78:50 Er ließ seinem Zorn freien Lauf; /er bewahrte sie nicht vor dem Tod /und lieferte ihr Leben der Pest aus. -Psa 78:51 Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, /in den Zelten Hams die Blüte der Jugend. -Psa 78:52 Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, /leitete sie wie eine Herde durch die Wüste. -Psa 78:53 Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, /doch ihre Feinde bedeckte das Meer. -Psa 78:54 Er brachte sie in sein heiliges Land, /in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand. -Psa 78:55 Er vertrieb die Völker vor ihnen, /ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen /und teilte ihnen ihr Erbteil zu. -Psa 78:56 Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; /sie hielten seine Satzungen nicht. -Psa 78:57 Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab, /sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. -Psa 78:58 Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen /und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen. -Psa 78:59 Als Gott es sah, war er voll Grimm /und sagte sich los von Israel. -Psa 78:60 Er verwarf seine Wohnung in Schilo, /das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte. -Psa 78:61 Er gab seine Macht in Gefangenschaft, /seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes. -Psa 78:62 Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; /er war voll Grimm über sein Eigentum. -Psa 78:63 Die jungen Männer fraß das Feuer; /den jungen Mädchen sang man kein Brautlied. -Psa 78:64 Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; /die Witwen konnten die Toten nicht beweinen. -Psa 78:65 Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, /wie ein Held, der betäubt war vom Wein. -Psa 78:66 Er schlug seine Feinde zurück /und gab sie ewiger Schande preis. -Psa 78:67 Das Zelt Josefs verwarf er, /dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung. -Psa 78:68 Doch den Stamm Juda erwählte er, /den Berg Zion, den er liebt. -Psa 78:69 Dort baute er sein hoch aufragendes Heiligtum, /so fest wie die Erde, /die er für immer gegründet hat. -Psa 78:70 Und er erwählte seinen Knecht David; /er holte ihn weg von den Hürden der Schafe, / -Psa 78:71 von den Muttertieren nahm er ihn fort, damit er sein Volk Jakob weide /und sein Erbe Israel. -Psa 78:72 Er sorgte als Hirt für sie mit lauterem Herzen /und führte sie mit klugen Händen. -Psa 79:1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /sie haben deinen heiligen Tempel entweiht /und Jerusalem in Trümmer gelegt. -Psa 79:2 Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, /die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. -Psa 79:3 Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen /rings um Jerusalem, /und keiner hat sie begraben. -Psa 79:4 Zum Schimpf sind wir geworden /in den Augen der Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. -Psa 79:5 Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? /Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? -Psa 79:6 Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, /die dich nicht kennen, /über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft. -Psa 79:7 Denn sie haben Jakob aufgezehrt /und seine Felder verwüstet. -Psa 79:8 Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! /Denn wir sind sehr erniedrigt. -Psa 79:9 Um der Ehre deines Namens willen /hilf uns, du Gott unsres Heils! /Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! -Psa 79:10 Warum dürfen die Heiden sagen: /«Wo ist nun ihr Gott?» Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, /wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst. -Psa 79:11 Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. /Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! -Psa 79:12 Zahl unsern Nachbarn siebenfach heim /die Schmach, die sie dir, Herr, angetan. -Psa 79:13 Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /wollen dir ewig danken, /deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. -Psa 80:1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.]] -Psa 80:2 Du Hirte Israels, höre, /der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine / -Psa 80:3 vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf /und komm uns zu Hilfe! -Psa 80:4 Gott, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. -Psa 80:5 Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, /während dein Volk zu dir betet? -Psa 80:6 Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, /sie überreich getränkt mit Tränen. -Psa 80:7 Du machst uns zum Spielball der Nachbarn /und unsere Feinde verspotten uns. -Psa 80:8 Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. -Psa 80:9 Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, /du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt. -Psa 80:10 Du schufst ihm weiten Raum; /er hat Wurzeln geschlagen /und das ganze Land erfüllt. -Psa 80:11 Sein Schatten bedeckte die Berge, /seine Zweige die Zedern Gottes. -Psa 80:12 Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer /und seine Schößlinge bis zum Eufrat. -Psa 80:13 Warum rissest du seine Mauern ein? /Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus. -Psa 80:14 Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, /die Tiere des Feldes fressen ihn ab. -Psa 80:15 Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! /Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock / -Psa 80:16 und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. -Psa 80:17 Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, /sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht. -Psa 80:18 Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, /den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. -Psa 80:19 Erhalt uns am Leben! /Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen. -Psa 80:20 Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. -Psa 81:1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.]] -Psa 81:2 Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; /jauchzt dem Gott Jakobs zu! -Psa 81:3 Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, /die liebliche Laute, dazu die Harfe! -Psa 81:4 Stoßt in die Posaune am Neumond /und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! -Psa 81:5 Denn das ist Satzung für Israel, /Entscheid des Gottes Jakobs. -Psa 81:6 Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, /als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: / -Psa 81:7 Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, /seine Hände kamen los vom Lastkorb. -Psa 81:8 Du riefst in der Not /und ich riss dich heraus; ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, /an den Wassern von Meríba geprüft. [[Sela]] -Psa 81:9 Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! /Israel, wolltest du doch auf mich hören! -Psa 81:10 Für dich gibt es keinen andern Gott. /Du sollst keinen fremden Gott anbeten. -Psa 81:11 Ich bin der Herr, dein Gott, /der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. /Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen. -Psa 81:12 Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; /Israel hat mich nicht gewollt. -Psa 81:13 Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen /und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. -Psa 81:14 Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, /dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! -Psa 81:15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen, /meine Hand gegen seine Bedränger wenden. -Psa 81:16 Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln /und das sollte für immer so bleiben. -Psa 81:17 Ich würde es nähren mit bestem Weizen /und mit Honig aus dem Felsen sättigen. -Psa 82:1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott steht auf in der Versammlung der Götter, /im Kreis der Götter hält er Gericht. -Psa 82:2 «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten /und die Frevler begünstigen? [[Sela]] -Psa 82:3 Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, /verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! -Psa 82:4 Befreit die Geringen und Armen, /entreißt sie der Hand der Frevler!» -Psa 82:5 Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /sie tappen dahin im Finstern. /Alle Grundfesten der Erde wanken. -Psa 82:6 «Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, /ihr alle seid Söhne des Höchsten. -Psa 82:7 Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, /sollt stürzen wie jeder der Fürsten.» -Psa 82:8 Erheb dich, Gott, und richte die Erde! /Denn alle Völker werden dein Erbteil sein. -Psa 83:1 [[Ein Lied. Ein Psalm Asafs.]] -Psa 83:2 Schweig doch nicht, o Gott, bleib nicht still, /o Gott, bleib nicht stumm! -Psa 83:3 Sieh doch, deine Feinde toben; /die dich hassen, erheben das Haupt. -Psa 83:4 Gegen dein Volk ersinnen sie listige Pläne /und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen. -Psa 83:5 Sie sagen: «Wir wollen sie ausrotten als Volk; /an den Namen Israel soll niemand mehr denken.» -Psa 83:6 Ja, sie halten einmütig Rat /und schließen ein Bündnis gegen dich: -Psa 83:7 Edoms Zelte und die Ismaeliter, /Moab und die Hagariter, -Psa 83:8 Gebal, Ammon und Amalek, /das Philisterland und die Bewohner von Tyrus. -Psa 83:9 Zu ihnen gesellt sich auch Assur /und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. [[Sela]] -Psa 83:10 Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, /wie mit Jabin am Bach Kischon, -Psa 83:11 die du bei En-Dór vernichtet hast. /Sie wurden zum Dung für die Äcker. -Psa 83:12 Mach ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, /wie Sebach und Zalmunna mach all ihre Führer! / -Psa 83:13 Sie sagten: «Wir wollen Gottes Land erobern.» -Psa 83:14 Mein Gott, lass sie dahinwirbeln wie Staub, /wie Spreu vor dem Wind! -Psa 83:15 Wie das Feuer, das ganze Wälder verbrennt, /wie die Flamme, die Berge versengt, -Psa 83:16 so jage sie davon mit deinem Sturm /und schrecke sie mit deinem Wetter! -Psa 83:17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, /damit sie, Herr, nach deinem Namen fragen. -Psa 83:18 Beschämt sollen sie sein und verstört für immer, /sollen vor Schande zugrunde gehn. -Psa 83:19 Sie sollen erkennen, dass du es bist. Herr ist dein Name. /Du allein bist der Höchste über der ganzen Erde. -Psa 84:1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.]] -Psa 84:2 Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! / -Psa 84:3 Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht /nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, /ihm, dem lebendigen Gott. -Psa 84:4 Auch der Sperling findet ein Haus /und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - /deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. -Psa 84:5 Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, /die dich allezeit loben. [[Sela]] -Psa 84:6 Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, /wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. -Psa 84:7 Ziehen sie durch das trostlose Tal, /wird es für sie zum Quellgrund /und Frühregen hüllt es in Segen. -Psa 84:8 Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; /dann schauen sie Gott auf dem Zion. -Psa 84:9 Herr der Heerscharen, höre mein Beten, /vernimm es, Gott Jakobs! [[Sela]] -Psa 84:10 Gott, sieh her auf unsern Schild, /schau auf das Antlitz deines Gesalbten! -Psa 84:11 Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums /ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes /als wohnen in den Zelten der Frevler. -Psa 84:12 Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. /Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. / -Psa 84:13 Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut! -Psa 85:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] -Psa 85:2 Einst hast du, Herr, dein Land begnadet /und Jakobs Unglück gewendet, -Psa 85:3 hast deinem Volk die Schuld vergeben, /all seine Sünden zugedeckt, [[Sela]] -Psa 85:4 hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm /und deinen glühenden Zorn gedämpft. -Psa 85:5 Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, /lass von deinem Unmut gegen uns ab! -Psa 85:6 Willst du uns ewig zürnen, /soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht? -Psa 85:7 Willst du uns nicht wieder beleben, /sodass dein Volk sich an dir freuen kann? -Psa 85:8 Erweise uns, Herr, deine Huld /und gewähre uns dein Heil! -Psa 85:9 Ich will hören, was Gott redet: /Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, /den Menschen mit redlichem Herzen. [[Sela]] -Psa 85:10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. /Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. -Psa 85:11 Es begegnen einander Huld und Treue; /Gerechtigkeit und Friede küssen sich. -Psa 85:12 Treue sprosst aus der Erde hervor; /Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. -Psa 85:13 Auch spendet der Herr dann Segen /und unser Land gibt seinen Ertrag. -Psa 85:14 Gerechtigkeit geht vor ihm her /und Heil folgt der Spur seiner Schritte. -Psa 86:1 [[Ein Gebet Davids.]] Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! /Denn ich bin arm und gebeugt. -Psa 86:2 Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! /Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! -Psa 86:3 Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! /Den ganzen Tag rufe ich zu dir. -Psa 86:4 Herr, erfreue deinen Knecht; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. -Psa 86:5 Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, /für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. -Psa 86:6 Herr, vernimm mein Beten, /achte auf mein lautes Flehen! -Psa 86:7 Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; /denn du wirst mich erhören. -Psa 86:8 Herr, unter den Göttern ist keiner wie du /und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast. -Psa 86:9 Alle Völker kommen und beten dich an, /sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. -Psa 86:10 Denn du bist groß und tust Wunder; /du allein bist Gott. -Psa 86:11 Weise mir, Herr, deinen Weg; /ich will ihn gehen in Treue zu dir. Richte mein Herz darauf hin, /allein deinen Namen zu fürchten! -Psa 86:12 Ich will dir danken, Herr, mein Gott, /aus ganzem Herzen, /will deinen Namen ehren immer und ewig. -Psa 86:13 Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. /Denn groß ist über mir deine Huld. -Psa 86:14 Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; /doch dich haben sie nicht vor Augen. -Psa 86:15 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, /du bist langmütig, reich an Huld und Treue. -Psa 86:16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /gib deinem Knecht wieder Kraft /und hilf dem Sohn deiner Magd! -Psa 86:17 Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, /weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast. -Psa 87:1 [[Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied.]] -Psa 87:2 Der Herr liebt (Zion), seine Gründung auf heiligen Bergen; /mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. -Psa 87:3 Herrliches sagt man von dir, /du Stadt unseres Gottes. [[Sela]] -Psa 87:4 Leute aus Ägypten und Babel /zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, /aus Tyrus und Kusch /sagt man: Er ist dort geboren. -Psa 87:5 Doch von Zion wird man sagen: /Jeder ist dort geboren. /Er, der Höchste, hat Zion gegründet. -Psa 87:6 Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: /Er ist dort geboren. [[Sela]] -Psa 87:7 Und sie werden beim Reigentanz singen: /All meine Quellen entspringen in dir. -Psa 88:1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit» zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.]] -Psa 88:2 Herr, du Gott meines Heils, /zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht. -Psa 88:3 Lass mein Gebet zu dir dringen, /wende dein Ohr meinem Flehen zu! -Psa 88:4 Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, /mein Leben ist dem Totenreich nahe. -Psa 88:5 Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, /bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist. -Psa 88:6 Ich bin zu den Toten hinweggerafft /wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, /denn sie sind deiner Hand entzogen. -Psa 88:7 Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, /tief hinab in finstere Nacht. -Psa 88:8 Schwer lastet dein Grimm auf mir, /all deine Wogen stürzen über mir zusammen. [[Sela]] -Psa 88:9 Die Freunde hast du mir entfremdet, /mich ihrem Abscheu ausgesetzt; /ich bin gefangen und kann nicht heraus. -Psa 88:10 Mein Auge wird trübe vor Elend. /Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; /ich strecke nach dir meine Hände aus. -Psa 88:11 Wirst du an den Toten Wunder tun, /werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? [[Sela]] -Psa 88:12 Erzählt man im Grab von deiner Huld, /von deiner Treue im Totenreich? -Psa 88:13 Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, /deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? -Psa 88:14 Herr, darum schreie ich zu dir, /früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin. -Psa 88:15 Warum, o Herr, verwirfst du mich, /warum verbirgst du dein Gesicht vor mir? -Psa 88:16 Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, /deine Schrecken lasten auf mir und ich bin zerquält. -Psa 88:17 Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, /deine Schrecken vernichten mich. -Psa 88:18 Sie umfluten mich allzeit wie Wasser /und dringen auf mich ein von allen Seiten. -Psa 88:19 Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; /mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. -Psa 89:1 [[Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.]] -Psa 89:2 Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, /bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. -Psa 89:3 Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; /deine Treue steht fest im Himmel. -Psa 89:4 «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten /und David, meinem Knecht, geschworen: -Psa 89:5 Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand /und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» [[Sela]] -Psa 89:6 Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder /und die Gemeinde der Heiligen deine Treue. -Psa 89:7 Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, /wer von den Göttern ist dem Herrn gleich? -Psa 89:8 Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, /für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar. -Psa 89:9 Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? /Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben. -Psa 89:10 Du beherrschst die Empörung des Meeres; /wenn seine Wogen toben - du glättest sie. -Psa 89:11 Rahab hast du durchbohrt und zertreten, /deine Feinde zerstreut mit starkem Arm. -Psa 89:12 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; /den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet. -Psa 89:13 Nord und Süd hast du geschaffen, /Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen. -Psa 89:14 Dein Arm ist voll Kraft, /deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben. -Psa 89:15 Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, /Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her. -Psa 89:16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! /Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. -Psa 89:17 Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, /über deine Gerechtigkeit jubeln sie. -Psa 89:18 Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, /du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. -Psa 89:19 Ja, unser Schild gehört dem Herrn, /unser König dem heiligen Gott Israels. -Psa 89:20 Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /«Einen Helden habe ich zum König gekrönt, /einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. -Psa 89:21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden /und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. -Psa 89:22 Beständig wird meine Hand ihn halten /und mein Arm ihn stärken. -Psa 89:23 Kein Feind soll ihn täuschen, /kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen. -Psa 89:24 Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern /und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder. -Psa 89:25 Meine Treue und meine Huld begleiten ihn /und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. -Psa 89:26 Ich lege seine Hand auf das Meer, /über die Ströme herrscht seine Rechte. -Psa 89:27 Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, /mein Gott, der Fels meines Heiles. -Psa 89:28 Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, /zum Höchsten unter den Herrschern der Erde. -Psa 89:29 Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, /mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. -Psa 89:30 Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer /und seinen Thron, solange der Himmel währt. -Psa 89:31 Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, /nicht mehr leben nach meiner Ordnung, -Psa 89:32 wenn sie meine Gesetze entweihen, /meine Gebote nicht mehr halten, -Psa 89:33 dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen /und ihre Sünde mit Schlägen. -Psa 89:34 Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, /breche ihm nicht die Treue. -Psa 89:35 Meinen Bund werde ich nicht entweihen; /was meine Lippen gesprochen haben, /will ich nicht ändern. -Psa 89:36 Eines hab ich geschworen, so wahr ich heilig bin, /und niemals werde ich David belügen: -Psa 89:37 Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, /sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne; -Psa 89:38 er soll ewig bestehen wie der Mond, /der verlässliche Zeuge über den Wolken.» [[Sela]] -Psa 89:39 Nun aber hast du deinen Gesalbten verstoßen, /ihn verworfen und mit Zorn überschüttet, -Psa 89:40 hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, /zu Boden getreten seine Krone. -Psa 89:41 Eingerissen hast du all seine Mauern, /in Trümmer gelegt seine Burgen. -Psa 89:42 Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus, /er wird zum Gespött seiner Nachbarn. -Psa 89:43 Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, /hast all seine Feinde erfreut. -Psa 89:44 Du hast die Spitze seines Schwertes umgekehrt, /hast im Kampf ihm den Sieg verweigert. -Psa 89:45 Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz /und seinen Thron zu Boden geworfen. -Psa 89:46 Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt /und ihn bedeckt mit Schande. [[Sela]] -Psa 89:47 Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? /Soll dein Zorn wie Feuer brennen? -Psa 89:48 Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, /wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen! -Psa 89:49 Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, /der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt? [[Sela]] -Psa 89:50 Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, /die du David in deiner Treue geschworen hast? -Psa 89:51 Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! /Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker, -Psa 89:52 mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, /und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen. -Psa 89:53 Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. /Amen, ja amen. -Psa 90:1 [[Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.]] Herr, du warst unsere Zuflucht /von Geschlecht zu Geschlecht. -Psa 90:2 Ehe die Berge geboren wurden, /die Erde entstand und das Weltall, /bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. -Psa 90:3 Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub /und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!» -Psa 90:4 Denn tausend Jahre sind für dich /wie der Tag, der gestern vergangen ist, /wie eine Wache in der Nacht. -Psa 90:5 Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; /sie gleichen dem sprossenden Gras. -Psa 90:6 Am Morgen grünt es und blüht, /am Abend wird es geschnitten und welkt. -Psa 90:7 Denn wir vergehen durch deinen Zorn, /werden vernichtet durch deinen Grimm. -Psa 90:8 Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, /unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts. -Psa 90:9 Denn all unsre Tage gehn hin unter deinem Zorn, /wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer. -Psa 90:10 Unser Leben währt siebzig Jahre, /und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, /rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin. -Psa 90:11 Wer kennt die Gewalt deines Zornes /und fürchtet sich vor deinem Grimm? -Psa 90:12 Unsre Tage zu zählen, lehre uns! /Dann gewinnen wir ein weises Herz. -Psa 90:13 Herr, wende dich uns doch endlich zu! /Hab Mitleid mit deinen Knechten! -Psa 90:14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! /Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. -Psa 90:15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, /so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. -Psa 90:16 Zeig deinen Knechten deine Taten /und ihren Kindern deine erhabene Macht! -Psa 90:17 Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, /ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! -Psa 91:1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt /und ruht im Schatten des Allmächtigen, -Psa 91:2 der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, /mein Gott, dem ich vertraue.» -Psa 91:3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers /und aus allem Verderben. -Psa 91:4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, /Schild und Schutz ist dir seine Treue. -Psa 91:5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, /noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, -Psa 91:6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, /vor der Seuche, die wütet am Mittag. -Psa 91:7 Fallen auch tausend zu deiner Seite, /dir zur Rechten zehnmal tausend, /so wird es doch dich nicht treffen. -Psa 91:8 Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, /wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird. -Psa 91:9 Denn der Herr ist deine Zuflucht, /du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. -Psa 91:10 Dir begegnet kein Unheil, /kein Unglück naht deinem Zelt. -Psa 91:11 Denn er befiehlt seinen Engeln, /dich zu behüten auf all deinen Wegen. -Psa 91:12 Sie tragen dich auf ihren Händen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; -Psa 91:13 du schreitest über Löwen und Nattern, /trittst auf Löwen und Drachen. -Psa 91:14 «Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; /ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. -Psa 91:15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /Ich bin bei ihm in der Not, /befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. -Psa 91:16 Ich sättige ihn mit langem Leben /und lasse ihn schauen mein Heil.» -Psa 92:1 [[Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]] -Psa 92:2 Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, /deinem Namen, du Höchster, zu singen, -Psa 92:3 am Morgen deine Huld zu verkünden /und in den Nächten deine Treue -Psa 92:4 zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, /zum Klang der Zither. -Psa 92:5 Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; /Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände. -Psa 92:6 Wie groß sind deine Werke, o Herr, /wie tief deine Gedanken! -Psa 92:7 Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, /ein Tor kann es nicht verstehen. -Psa 92:8 Wenn auch die Frevler gedeihen /und alle, die Unrecht tun, wachsen, /so nur, damit du sie für immer vernichtest. -Psa 92:9 Herr, du bist der Höchste, /du bleibst auf ewig. -Psa 92:10 Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; /auseinander getrieben werden alle, die Unrecht tun. -Psa 92:11 Du machtest mich stark wie einen Stier, /du salbtest mich mit frischem Öl. -Psa 92:12 Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /auf alle, die sich gegen mich erheben; /mein Ohr hört vom Geschick der Bösen. -Psa 92:13 Der Gerechte gedeiht wie die Palme, /er wächst wie die Zedern des Libanon. -Psa 92:14 Gepflanzt im Haus des Herrn, /gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. -Psa 92:15 Sie tragen Frucht noch im Alter /und bleiben voll Saft und Frische; -Psa 92:16 sie verkünden: Gerecht ist der Herr; /mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht. -Psa 93:1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; /der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, /nie wird er wanken. -Psa 93:2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, /du bist seit Ewigkeit. -Psa 93:3 Fluten erheben sich, Herr, /Fluten erheben ihr Brausen, /Fluten erheben ihr Tosen. -Psa 93:4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /gewaltiger als die Brandung des Meeres /ist der Herr in der Höhe. -Psa 93:5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit /für alle Zeiten. -Psa 94:1 Gott der Vergeltung, o Herr, /du Gott der Vergeltung, erscheine! -Psa 94:2 Erhebe dich, Richter der Erde, /vergilt den Stolzen ihr Tun! -Psa 94:3 Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, /wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken? -Psa 94:4 Sie führen freche Reden, /alle, die Unrecht tun, brüsten sich. -Psa 94:5 Herr, sie zertreten dein Volk, /sie unterdrücken dein Erbteil. -Psa 94:6 Sie bringen die Witwen und Waisen um /und morden die Fremden. -Psa 94:7 Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, /der Gott Jakobs merkt es nicht. -Psa 94:8 Begreift doch, ihr Toren im Volk! /Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? -Psa 94:9 Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, /sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat? -Psa 94:10 Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, /er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? -Psa 94:11 Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: /Sie sind nichts als ein Hauch. -Psa 94:12 Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, /den du mit deiner Weisung belehrst. -Psa 94:13 Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, /bis man dem Frevler die Grube gräbt. -Psa 94:14 Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen /und niemals sein Erbe verlassen. -Psa 94:15 Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; /ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. -Psa 94:16 Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, /wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut? -Psa 94:17 Wäre nicht der Herr meine Hilfe, /bald würde ich im Land des Schweigens wohnen. -Psa 94:18 Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», /dann stützt mich, Herr, deine Huld. -Psa 94:19 Mehren sich die Sorgen des Herzens, /so erquickt dein Trost meine Seele. -Psa 94:20 Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, /der willkürlich straft, gegen das Gesetz? -Psa 94:21 Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten /und verurteilen schuldlose Menschen. -Psa 94:22 Doch meine Burg ist der Herr, /mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht. -Psa 94:23 Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; /vernichten wird sie der Herr, unser Gott. -Psa 95:1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn /und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! -Psa 95:2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, /vor ihm jauchzen mit Liedern! -Psa 95:3 Denn der Herr ist ein großer Gott, /ein großer König über allen Göttern. -Psa 95:4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, /sein sind die Gipfel der Berge. -Psa 95:5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, /das trockene Land, das seine Hände gebildet. -Psa 95:6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, /lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! -Psa 95:7 Denn er ist unser Gott, /wir sind das Volk seiner Weide, /die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! / -Psa 95:8 «Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, /wie in der Wüste am Tag von Massa! -Psa 95:9 Dort haben eure Väter mich versucht, /sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen. -Psa 95:10 Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider /und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; /denn meine Wege kennen sie nicht. -Psa 95:11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: /Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.» -Psa 96:1 Singt dem Herrn ein neues Lied, /singt dem Herrn, alle Länder der Erde! -Psa 96:2 Singt dem Herrn und preist seinen Namen, /verkündet sein Heil von Tag zu Tag! -Psa 96:3 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, /bei allen Nationen von seinen Wundern! -Psa 96:4 Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, /mehr zu fürchten als alle Götter. -Psa 96:5 Alle Götter der Heiden sind nichtig, /der Herr aber hat den Himmel geschaffen. -Psa 96:6 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, /Macht und Glanz in seinem Heiligtum. -Psa 96:7 Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! -Psa 96:8 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum! -Psa 96:9 In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, /erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! -Psa 96:10 Verkündet bei den Völkern: /Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. /Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. -Psa 96:11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, /es brause das Meer und alles, was es erfüllt. -Psa 96:12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. /Jubeln sollen alle Bäume des Waldes -Psa 96:13 vor dem Herrn, wenn er kommt, /wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht /und die Nationen nach seiner Treue. -Psa 97:1 Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. /Freuen sollen sich die vielen Inseln. -Psa 97:2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, /Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. -Psa 97:3 Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her /und frisst seine Gegner ringsum. -Psa 97:4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis; /die Erde sieht es und bebt. -Psa 97:5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, /vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. -Psa 97:6 Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, /seine Herrlichkeit schauen alle Völker. -Psa 97:7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /alle, die sich der Götzen rühmen. /Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. -Psa 97:8 Zion hört es und freut sich, /Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. -Psa 97:9 Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, /hoch erhaben über alle Götter. -Psa 97:10 Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /Er behütet das Leben seiner Frommen, /er entreißt sie der Hand der Frevler. -Psa 97:11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten /und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. -Psa 97:12 Ihr Gerechten, freut euch am Herrn /und lobt seinen heiligen Namen! -Psa 98:1 [[Ein Psalm.]] Singt dem Herrn ein neues Lied; /denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen /und mit seinem heiligen Arm. -Psa 98:2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht /und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. -Psa 98:3 Er dachte an seine Huld /und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde /sahen das Heil unsres Gottes. -Psa 98:4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, /freut euch, jubelt und singt! -Psa 98:5 Spielt dem Herrn auf der Harfe, /auf der Harfe zu lautem Gesang! -Psa 98:6 Zum Schall der Trompeten und Hörner /jauchzt vor dem Herrn, dem König! -Psa 98:7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. -Psa 98:8 In die Hände klatschen sollen die Ströme, /die Berge sollen jubeln im Chor -Psa 98:9 vor dem Herrn, wenn er kommt, /um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, /die Nationen so, wie es recht ist. -Psa 99:1 Der Herr ist König: Es zittern die Völker. /Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde. -Psa 99:2 Groß ist der Herr auf Zion, /über alle Völker erhaben. -Psa 99:3 Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. /Denn er ist heilig. -Psa 99:4 Stark ist der König, er liebt das Recht. /Du hast die Weltordnung fest begründet, /hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. -Psa 99:5 Rühmt den Herrn, unseren Gott; /werft euch am Schemel seiner Füße nieder! /Denn er ist heilig. -Psa 99:6 Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; /sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört. -Psa 99:7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /seine Gebote hielten sie, /die Satzung, die er ihnen gab. -Psa 99:8 Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /du warst ihnen ein verzeihender Gott, /aber du hast ihre Frevel vergolten. -Psa 99:9 Rühmt den Herrn, unsern Gott, /werft euch nieder an seinem heiligen Berge! /Denn heilig ist der Herr, unser Gott. -Psa 100:1 [[Ein Psalm zum Dankopfer.]] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! / -Psa 100:2 Dient dem Herrn mit Freude! /Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! -Psa 100:3 Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, /sein Volk und die Herde seiner Weide. -Psa 100:4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! /Dankt ihm, preist seinen Namen! -Psa 100:5 Denn der Herr ist gütig, /ewig währt seine Huld, /von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. -Psa 101:1 [[Ein Psalm Davids.]] Von Gnade und Recht will ich singen; /dir, o Herr, will ich spielen. -Psa 101:2 Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /Wann kommst du zu mir? /Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. -Psa 101:3 Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; /ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften. -Psa 101:4 Falschheit sei meinem Herzen fern; /ich will das Böse nicht kennen. -Psa 101:5 Wer den Nächsten heimlich verleumdet, /den bring ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen /kann ich nicht ertragen. -Psa 101:6 Meine Augen suchen die Treuen im Land; /sie sollen bei mir wohnen. /Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. -Psa 101:7 In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; /kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen. -Psa 101:8 Morgen für Morgen spreche ich das Urteil /über die Frevler im Land, /um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun. -Psa 102:1 [[Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]] -Psa 102:2 Herr, höre mein Gebet! /Mein Schreien dringe zu dir. -Psa 102:3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! /Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! -Psa 102:4 Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, /meine Glieder wie von Feuer verbrannt. -Psa 102:5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, /sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen. -Psa 102:6 Vor lauter Stöhnen und Schreien /bin ich nur noch Haut und Knochen. -Psa 102:7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, /wie eine Eule in öden Ruinen. -Psa 102:8 Ich liege wach und ich klage /wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. -Psa 102:9 Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; /die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen. -Psa 102:10 Staub muss ich essen wie Brot, /mit Tränen mische ich meinen Trank; -Psa 102:11 denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. /Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert. -Psa 102:12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, /ich verdorre wie Gras. -Psa 102:13 Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, /dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. -Psa 102:14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; /denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. -Psa 102:15 An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, /um seine Trümmer tragen sie Leid. -Psa 102:16 Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn /und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. -Psa 102:17 Denn der Herr baut Zion wieder auf /und erscheint in all seiner Herrlichkeit. -Psa 102:18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, /ihre Bitten verschmäht er nicht. -Psa 102:19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, /damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. -Psa 102:20 Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, /vom Himmel blickt er auf die Erde nieder; -Psa 102:21 er will auf das Seufzen der Gefangenen hören /und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, -Psa 102:22 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden /und sein Lob in Jerusalem, -Psa 102:23 wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, /um den Herrn zu verehren. -Psa 102:24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, /er hat meine Tage verkürzt. -Psa 102:25 Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, /mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern! -Psa 102:26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, /die Himmel sind das Werk deiner Hände. -Psa 102:27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; /sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid /und sie schwinden dahin. -Psa 102:28 Du aber bleibst, der du bist, /und deine Jahre enden nie. -Psa 102:29 Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, /ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen. -Psa 103:1 [[Von David.]] Lobe den Herrn, meine Seele, /und alles in mir seinen heiligen Namen! -Psa 103:2 Lobe den Herrn, meine Seele, /und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: -Psa 103:3 der dir all deine Schuld vergibt /und all deine Gebrechen heilt, -Psa 103:4 der dein Leben vor dem Untergang rettet /und dich mit Huld und Erbarmen krönt, -Psa 103:5 der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; /wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert. -Psa 103:6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, /Recht verschafft er allen Bedrängten. -Psa 103:7 Er hat Mose seine Wege kundgetan, /den Kindern Israels seine Werke. -Psa 103:8 Der Herr ist barmherzig und gnädig, /langmütig und reich an Güte. -Psa 103:9 Er wird nicht immer zürnen, /nicht ewig im Groll verharren. -Psa 103:10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden /und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. -Psa 103:11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, /so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. -Psa 103:12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, /so weit entfernt er die Schuld von uns. -Psa 103:13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, /so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. -Psa 103:14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; /er denkt daran: Wir sind nur Staub. -Psa 103:15 Des Menschen Tage sind wie Gras, /er blüht wie die Blume des Feldes. -Psa 103:16 Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; /der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. -Psa 103:17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig /für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; / -Psa 103:18 alle, die seinen Bund bewahren, /an seine Gebote denken und danach handeln. -Psa 103:19 Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, /seine königliche Macht beherrscht das All. -Psa 103:20 Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, /seinen Worten gehorsam! -Psa 103:21 Lobt den Herrn, all seine Scharen, /seine Diener, die seinen Willen vollziehen! -Psa 103:22 Lobt den Herrn, all seine Werke, /an jedem Ort seiner Herrschaft! /Lobe den Herrn, meine Seele! -Psa 104:1 Lobe den Herrn, meine Seele! /Herr, mein Gott, wie groß bist du! /Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. -Psa 104:2 Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, /du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. -Psa 104:3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, /du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes. -Psa 104:4 Du machst dir die Winde zu Boten /und lodernde Feuer zu deinen Dienern. -Psa 104:5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; /in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. -Psa 104:6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, /die Wasser standen über den Bergen. -Psa 104:7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück, /sie flohen vor der Stimme deines Donners. -Psa 104:8 Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler /an den Ort, den du für sie bestimmt hast. -Psa 104:9 Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /die dürfen sie nicht überschreiten; /nie wieder sollen sie die Erde bedecken. -Psa 104:10 Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, /sie eilen zwischen den Bergen dahin. -Psa 104:11 Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, /die Wildesel stillen ihren Durst daraus. -Psa 104:12 An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, /aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. -Psa 104:13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, /aus deinen Wolken wird die Erde satt. -Psa 104:14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh, /auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde / -Psa 104:15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt /und Brot das Menschenherz stärkt. -Psa 104:16 Die Bäume des Herrn trinken sich satt, /die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. -Psa 104:17 In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, /auf den Zypressen nistet der Storch. -Psa 104:18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, /dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht. -Psa 104:19 Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, /die Sonne weiß, wann sie untergeht. -Psa 104:20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht, /dann regen sich alle Tiere des Waldes. -Psa 104:21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute, /sie verlangen von Gott ihre Nahrung. -Psa 104:22 Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim /und lagern sich in ihren Verstecken. -Psa 104:23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, /an seine Arbeit bis zum Abend. -Psa 104:24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, /die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. -Psa 104:25 Da ist das Meer, so groß und weit, /darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. -Psa 104:26 Dort ziehen die Schiffe dahin, /auch der Leviatan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen. -Psa 104:27 Sie alle warten auf dich, /dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. -Psa 104:28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; /öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. -Psa 104:29 Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin /und kehren zurück zum Staub der Erde. -Psa 104:30 Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen /und du erneuerst das Antlitz der Erde. -Psa 104:31 Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; /der Herr freue sich seiner Werke. -Psa 104:32 Er blickt auf die Erde und sie erbebt; /er rührt die Berge an und sie rauchen. -Psa 104:33 Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, /will meinem Gott spielen, solange ich da bin. -Psa 104:34 Möge ihm mein Dichten gefallen. /Ich will mich freuen am Herrn. -Psa 104:35 Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden /und es sollen keine Frevler mehr da sein. /Lobe den Herrn, meine Seele! /Halleluja! -Psa 105:1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! -Psa 105:2 Singt ihm und spielt ihm, /sinnt nach über all seine Wunder! -Psa 105:3 Rühmt euch seines heiligen Namens! /Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. -Psa 105:4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; /sucht sein Antlitz allezeit! -Psa 105:5 Denkt an die Wunder, die er getan hat, /an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. -Psa 105:6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, /ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. -Psa 105:7 Er, der Herr, ist unser Gott. /Seine Herrschaft umgreift die Erde. -Psa 105:8 Ewig denkt er an seinen Bund, /an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, -Psa 105:9 an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, /an den Eid, den er Isaak geschworen hat. -Psa 105:10 Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, /als ewigen Bund für Israel. -Psa 105:11 Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, /das Land, das dir als Erbe bestimmt ist. -Psa 105:12 Als sie noch gering waren an Zahl, /nur wenige und fremd im Land, -Psa 105:13 und noch zogen von Volk zu Volk, /von einem Reich zum andern, -Psa 105:14 da ließ er sie von niemand bedrücken, /wies ihretwegen Könige zurecht: -Psa 105:15 «Tastet meine Gesalbten nicht an, /tut meinen Propheten nichts zuleide!» -Psa 105:16 Dann aber rief er den Hunger ins Land, /entzog ihnen allen Vorrat an Brot. -Psa 105:17 Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: /Josef wurde als Sklave verkauft. -Psa 105:18 Man spannte seine Füße in Fesseln /und zwängte seinen Hals ins Eisen -Psa 105:19 bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte /und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. -Psa 105:20 Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, /der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. -Psa 105:21 Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, /zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. -Psa 105:22 Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn /und die Ältesten Weisheit lehren. -Psa 105:23 Und Israel kam nach Ägypten, /Jakob wurde Gast im Lande Hams. -Psa 105:24 Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, /machte es stärker als das Volk der Bedrücker. -Psa 105:25 Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, /sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. -Psa 105:26 Dann sandte er Mose, seinen Knecht, /und Aaron, den Gott sich erwählte. -Psa 105:27 Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, /im Lande Hams seine Wunder. -Psa 105:28 Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; /doch achteten sie nicht auf sein Wort. -Psa 105:29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut /und ließ ihre Fische sterben. -Psa 105:30 Ihr Land wimmelte von Fröschen /bis hinein in den Palast des Königs. -Psa 105:31 Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen /und von Stechmücken über das ganze Gebiet. -Psa 105:32 Er schickte ihnen Hagel statt Regen, /flammendes Feuer auf ihr Land. -Psa 105:33 Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum /und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um. -Psa 105:34 Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen /und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl. -Psa 105:35 Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, /sie fraßen die Frucht ihrer Felder. -Psa 105:36 Er erschlug im Land jede Erstgeburt, /die ganze Blüte der Jugend. -Psa 105:37 Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; /in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. -Psa 105:38 Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; /denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen. -Psa 105:39 Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, /und Feuer, um die Nacht zu erleuchten. -Psa 105:40 Als sie ihn baten, schickte er Wachteln /und sättigte sie mit Brot vom Himmel. -Psa 105:41 Er öffnete den Felsen und Wasser entquoll ihm, /wie ein Strom floss es dahin in der Wüste. -Psa 105:42 Denn er dachte an sein heiliges Wort /und an Abraham, seinen Knecht. -Psa 105:43 Er führte sein Volk heraus in Freude, /seine Erwählten in Jubel. -Psa 105:44 Er gab ihnen die Länder der Völker /und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen, -Psa 105:45 damit sie seine Satzungen hielten /und seine Gebote befolgten. /Halleluja! -Psa 106:1 Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 106:2 Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, /all seinen Ruhm verkünden? -Psa 106:3 Wohl denen, die das Recht bewahren /und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. -Psa 106:4 Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, /such mich auf und bring mir Hilfe! -Psa 106:5 Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /an der Freude deines Volkes mich freuen, /damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann. -Psa 106:6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, /wir haben Unrecht getan und gefrevelt. -Psa 106:7 Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /dachten nicht an deine reiche Huld /und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. -Psa 106:8 Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren /und seine Macht zu bekunden. -Psa 106:9 Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; /wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten. -Psa 106:10 Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, /erlöste sie aus der Gewalt des Feindes. -Psa 106:11 Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, /nicht einer von ihnen blieb übrig. -Psa 106:12 Nun glaubten sie Gottes Worten /und sangen laut seinen Lobpreis. -Psa 106:13 Doch sie vergaßen schnell seine Taten, /wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. -Psa 106:14 Sie wurden in der Wüste begehrlich /und versuchten Gott in der Öde. -Psa 106:15 Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; /dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss. -Psa 106:16 Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose /und auf Aaron, den Heiligen des Herrn. -Psa 106:17 Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan /und bedeckte die Rotte Abírams. -Psa 106:18 Feuer verbrannte die Rotte, /Flammen verzehrten die Frevler. -Psa 106:19 Sie machten am Horeb ein Kalb /und warfen sich vor dem Gussbild nieder. -Psa 106:20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein /gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. -Psa 106:21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, /der einst in Ägypten Großes vollbrachte, -Psa 106:22 Wunder im Lande Hams, /Furcht erregende Taten am Schilfmeer. -Psa 106:23 Da fasste er einen Plan und er hätte sie vernichtet, /wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, /sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. -Psa 106:24 Sie verschmähten das köstliche Land; /sie glaubten seinen Verheißungen nicht. -Psa 106:25 In ihren Zelten murrten sie, /hörten nicht auf die Stimme des Herrn. -Psa 106:26 Da erhob er gegen sie die Hand, /um sie niederzustrecken noch in der Wüste, -Psa 106:27 ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, /sie in alle Welt zu versprengen. -Psa 106:28 Sie hängten sich an den Báal-Pegór /und aßen die Opfer der toten Götzen. -Psa 106:29 Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, /bis über sie eine schwere Plage kam. -Psa 106:30 Pinhas trat auf und hielt Gericht; /so wurde die Plage abgewandt. -Psa 106:31 Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, /ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig. -Psa 106:32 An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, /ihretwegen erging es Mose übel. -Psa 106:33 Denn sie hatten seinen Geist erbittert, /sein Mund redete unbedacht. -Psa 106:34 Sie rotteten die Völker nicht aus, /wie ihnen der Herr einst befahl. -Psa 106:35 Sie vermischten sich mit den Heiden /und lernten von ihren Taten. -Psa 106:36 Sie dienten ihren Götzen; /die wurden ihnen zur Falle. -Psa 106:37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar /als Opfer für die Dämonen. -Psa 106:38 Sie vergossen schuldloses Blut, /das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; /so wurde das Land durch Blutschuld entweiht. -Psa 106:39 Sie wurden durch ihre Taten unrein /und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue. -Psa 106:40 Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, /er empfand Abscheu gegen sein Erbe. -Psa 106:41 Er gab sie in die Hand der Völker /und die sie hassten, beherrschten sie. -Psa 106:42 Ihre Feinde bedrängten sie, /unter ihre Hand mussten sie sich beugen. -Psa 106:43 Oft hat er sie befreit; /sie aber trotzten seinem Beschluss /und versanken in ihrer Schuld. -Psa 106:44 Doch als er ihr Flehen hörte, /sah er auf ihre Not -Psa 106:45 und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; /er hatte Mitleid in seiner großen Gnade. -Psa 106:46 Bei denen, die sie verschleppten, /ließ er sie Erbarmen erfahren. -Psa 106:47 Hilf uns, Herr, unser Gott, /führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, /uns rühmen, weil wir dich loben dürfen. -Psa 106:48 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. /Alles Volk soll sprechen: Amen. /Halleluja! -Psa 107:1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 107:2 So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, /die er von den Feinden befreit hat. -Psa 107:3 Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, /vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden. -Psa 107:4 Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, /und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden, -Psa 107:5 die Hunger litten und Durst, /denen das Leben dahinschwand, -Psa 107:6 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss -Psa 107:7 und die er führte auf geraden Wegen, /sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten: -Psa 107:8 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, -Psa 107:9 weil er die lechzende Seele gesättigt, /die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat. -Psa 107:10 Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, /gefangen in Elend und Eisen, -Psa 107:11 die den Worten Gottes getrotzt /und verachtet hatten den Ratschluss des Höchsten, -Psa 107:12 deren Herz er durch Mühsal beugte, /die stürzten und denen niemand beistand, -Psa 107:13 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, -Psa 107:14 die er herausführte aus Dunkel und Finsternis /und deren Fesseln er zerbrach: -Psa 107:15 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, -Psa 107:16 weil er die ehernen Tore zerbrochen, /die eisernen Riegel zerschlagen hat. -Psa 107:17 Sie, die dahinsiechten in ihrem sündhaften Treiben, /niedergebeugt wegen ihrer schweren Vergehen, -Psa 107:18 denen vor jeder Speise ekelte, /die nahe waren den Pforten des Todes, -Psa 107:19 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, -Psa 107:20 denen er sein Wort sandte, die er heilte /und vom Verderben befreite: -Psa 107:21 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. -Psa 107:22 Sie sollen ihm Dankopfer weihen, /mit Jubel seine Taten verkünden. -Psa 107:23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren /und Handel trieben auf den großen Wassern, -Psa 107:24 die dort die Werke des Herrn bestaunten, /seine Wunder in der Tiefe des Meeres -Psa 107:25 - Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, /der hoch die Wogen türmte -, -Psa 107:26 die zum Himmel emporstiegen /und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, /sodass ihre Seele in der Not verzagte, -Psa 107:27 die wie Trunkene wankten und schwankten, /am Ende waren mit all ihrer Weisheit, -Psa 107:28 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss -Psa 107:29 - er machte aus dem Sturm ein Säuseln, /sodass die Wogen des Meeres schwiegen -, -Psa 107:30 die sich freuten, dass die Wogen sich legten /und er sie zum ersehnten Hafen führte: -Psa 107:31 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. -Psa 107:32 Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, /ihn loben im Kreis der Alten. -Psa 107:33 Er machte Ströme zur dürren Wüste, /Oasen zum dürstenden Ödland, -Psa 107:34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe; /denn seine Bewohner waren böse. -Psa 107:35 Er machte die Wüste zum Wasserteich, /verdorrtes Land zu Oasen. -Psa 107:36 Dort siedelte er Hungernde an, /sie gründeten wohnliche Städte. -Psa 107:37 Sie bestellten Felder, pflanzten Reben /und erzielten reiche Ernten. -Psa 107:38 Er segnete sie, sodass sie sich gewaltig vermehrten, /gab ihnen große Mengen an Vieh. -Psa 107:39 Dann aber wurden sie geringer an Zahl, /gebeugt unter der Last von Leid und Kummer. -Psa 107:40 Er goss über die Edlen Verachtung aus, /ließ sie umherirren in wegloser Wüste. -Psa 107:41 Die Armen hob er aus dem Elend empor /und vermehrte ihre Sippen, einer Herde gleich. -Psa 107:42 Die Redlichen sehn es und freuen sich, /doch alle bösen Menschen verstummen. -Psa 107:43 Wer ist weise und beachtet das alles, /wer begreift die reiche Huld des Herrn? -Psa 108:1 [[Ein Lied. Ein Psalm Davids.]] -Psa 108:2 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! / -Psa 108:3 Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. -Psa 108:4 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. -Psa 108:5 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. -Psa 108:6 Erheb dich über die Himmel, o Gott! /Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. -Psa 108:7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. -Psa 108:8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. -Psa 108:9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. -Psa 108:10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» -Psa 108:11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? -Psa 108:12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren. -Psa 108:13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. -Psa 108:14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. -Psa 109:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Gott, den ich lobe, schweig doch nicht! / -Psa 109:2 Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, / -Psa 109:3 umgeben mich mit Worten voll Hass /und bekämpfen mich ohne Grund. -Psa 109:4 Sie befeinden mich, während ich für sie bete, / -Psa 109:5 sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /mit Hass meine Liebe. -Psa 109:6 Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, /ein Ankläger trete an seine Seite. -Psa 109:7 Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, /selbst sein Gebet werde zur Sünde. -Psa 109:8 Nur gering sei die Zahl seiner Tage, /sein Amt soll ein andrer erhalten. -Psa 109:9 Seine Kinder sollen zu Waisen werden /und seine Frau zur Witwe. -Psa 109:10 Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, /aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben. -Psa 109:11 Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, /Fremde sollen plündern, was er erworben hat. -Psa 109:12 Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, /keiner, der sich der Waisen erbarmt. -Psa 109:13 Seine Nachkommen soll man vernichten, /im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name. -Psa 109:14 Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, /ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter. -Psa 109:15 Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen, /ihr Andenken lösche er aus auf Erden. -Psa 109:16 Denn dieser Mensch dachte nie daran, Gnade zu üben; /er verfolgte den Gebeugten und Armen /und wollte den Verzagten töten. -Psa 109:17 Er liebte den Fluch - der komme über ihn; /er verschmähte den Segen der bleibe ihm fern. -Psa 109:18 Er zog den Fluch an wie ein Gewand; /der dringe wie Wasser in seinen Leib, /wie Öl in seine Glieder. -Psa 109:19 Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, /wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt. -Psa 109:20 So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, /und denen, die Böses gegen mich reden. -Psa 109:21 Du aber, Herr und Gebieter, /handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, /reiß mich heraus in deiner gütigen Huld! -Psa 109:22 Denn ich bin arm und gebeugt, /mir bebt das Herz in der Brust. -Psa 109:23 Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin; /sie schütteln mich wie eine Heuschrecke ab. -Psa 109:24 Mir wanken die Knie vom Fasten, /mein Leib nimmt ab und wird mager. -Psa 109:25 Ich wurde für sie zum Spott und zum Hohn, /sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen. -Psa 109:26 Hilf mir, Herr, mein Gott, /in deiner Huld errette mich! -Psa 109:27 Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, /dass du, o Herr, es getan hast. -Psa 109:28 Mögen sie fluchen - du wirst segnen. /Meine Gegner sollen scheitern, dein Knecht aber darf sich freuen. -Psa 109:29 Meine Ankläger sollen sich bedecken mit Schmach, /wie in einen Mantel sich in Schande hüllen. -Psa 109:30 Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, /in der Menge ihn loben. -Psa 109:31 Denn er steht dem Armen zur Seite, /um ihn vor falschen Richtern zu retten. -Psa 110:1 [[Ein Psalm Davids.]] So spricht der Herr zu meinem Herrn: /Setze dich mir zur Rechten /und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. -Psa 110:2 Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: /«Herrsche inmitten deiner Feinde!» -Psa 110:3 Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht /(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, /wie den Tau in der Frühe. -Psa 110:4 Der Herr hat geschworen und nie wird's ihn reuen: /«Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» -Psa 110:5 Der Herr steht dir zur Seite; /er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. -Psa 110:6 Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, /die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden. -Psa 110:7 Er trinkt aus dem Bach am Weg; /so kann er (von neuem) das Haupt erheben. -Psa 111:1 Halleluja! Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen /im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. -Psa 111:2 Groß sind die Werke des Herrn, /kostbar allen, die sich an ihnen freuen. -Psa 111:3 Er waltet in Hoheit und Pracht, /seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. -Psa 111:4 Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, /der Herr ist gnädig und barmherzig. -Psa 111:5 Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, /an seinen Bund denkt er auf ewig. -Psa 111:6 Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, /um ihm das Erbe der Völker zu geben. -Psa 111:7 Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, /all seine Gebote sind verlässlich. -Psa 111:8 Sie stehen fest für immer und ewig, /geschaffen in Treue und Redlichkeit. -Psa 111:9 Er gewährte seinem Volk Erlösung /und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. /Furcht gebietend ist sein Name und heilig. -Psa 111:10 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /alle, die danach leben, sind klug. /Sein Ruhm hat Bestand für immer. -Psa 112:1 Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und sich herzlich freut an seinen Geboten. -Psa 112:2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land, /das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. -Psa 112:3 Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, /sein Heil hat Bestand für immer. -Psa 112:4 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: /der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. -Psa 112:5 Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, /der das Seine ordnet, wie es recht ist. -Psa 112:6 Niemals gerät er ins Wanken; /ewig denkt man an den Gerechten. -Psa 112:7 Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; /sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. -Psa 112:8 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; /denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. -Psa 112:9 Reichlich gibt er den Armen, /sein Heil hat Bestand für immer; /er ist mächtig und hoch geehrt. -Psa 112:10 Voll Verdruss sieht es der Frevler, /er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. /Zunichte werden die Wünsche der Frevler. -Psa 113:1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, /lobt den Namen des Herrn! -Psa 113:2 Der Name des Herrn sei gepriesen /von nun an bis in Ewigkeit. -Psa 113:3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /sei der Name des Herrn gelobt. -Psa 113:4 Der Herr ist erhaben über alle Völker, /seine Herrlichkeit überragt die Himmel. -Psa 113:5 Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /im Himmel und auf Erden, -Psa 113:6 ihm, der in der Höhe thront, /der hinabschaut in die Tiefe, -Psa 113:7 der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? -Psa 113:8 Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /bei den Edlen seines Volkes. -Psa 113:9 Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; /sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. /Halleluja! -Psa 114:1 Als Israel aus Ägypten auszog, /Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache, -Psa 114:2 da wurde Juda Gottes Heiligtum, /Israel das Gebiet seiner Herrschaft. -Psa 114:3 Das Meer sah es und floh, /der Jordan wich zurück. -Psa 114:4 Die Berge hüpften wie Widder, /die Hügel wie junge Lämmer. -Psa 114:5 Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, /und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? -Psa 114:6 Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, /und ihr Hügel, wie junge Lämmer? -Psa 114:7 Vor dem Herrn erbebe, du Erde, /vor dem Antlitz des Gottes Jakobs, -Psa 114:8 der den Fels zur Wasserflut wandelt /und Kieselgestein zu quellendem Wasser. -Psa 115:1 Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /nicht uns, sondern deinen Namen, /in deiner Huld und Treue! -Psa 115:2 Warum sollen die Völker sagen: /«Wo ist denn ihr Gott?» -Psa 115:3 Unser Gott ist im Himmel; /alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. -Psa 115:4 Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. -Psa 115:5 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; -Psa 115:6 sie haben Ohren und hören nicht, /eine Nase und riechen nicht; -Psa 115:7 mit ihren Händen können sie nicht greifen, /mit den Füßen nicht gehen, /sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle. -Psa 115:8 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. -Psa 115:9 Israel, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. -Psa 115:10 Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. -Psa 115:11 Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. -Psa 115:12 Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /er wird das Haus Israel segnen, /er wird das Haus Aaron segnen. -Psa 115:13 Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, /segnen Kleine und Große. -Psa 115:14 Es mehre euch der Herr, /euch und eure Kinder. -Psa 115:15 Seid gesegnet vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. -Psa 115:16 Der Himmel ist der Himmel des Herrn, /die Erde aber gab er den Menschen. -Psa 115:17 Tote können den Herrn nicht mehr loben, /keiner, der ins Schweigen hinabfuhr. -Psa 115:18 Wir aber preisen den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit. /Halleluja! -Psa 116:1 Ich liebe den Herrn; /denn er hat mein lautes Flehen gehört -Psa 116:2 und sein Ohr mir zugeneigt /an dem Tag, als ich zu ihm rief. -Psa 116:3 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich befielen die Ängste der Unterwelt, /mich trafen Bedrängnis und Kummer. -Psa 116:4 Da rief ich den Namen des Herrn an: /«Ach Herr, rette mein Leben!» -Psa 116:5 Der Herr ist gnädig und gerecht, /unser Gott ist barmherzig. -Psa 116:6 Der Herr behütet die schlichten Herzen; /ich war in Not und er brachte mir Hilfe. -Psa 116:7 Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! /Denn der Herr hat dir Gutes getan. -Psa 116:8 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Tränen (getrocknet), /meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten. -Psa 116:9 So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn /im Land der Lebenden. -Psa 116:10 Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: /Ich bin so tief gebeugt. -Psa 116:11 In meiner Bestürzung sagte ich: /Die Menschen lügen alle. -Psa 116:12 Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, /was er mir Gutes getan hat? -Psa 116:13 Ich will den Kelch des Heils erheben /und anrufen den Namen des Herrn. -Psa 116:14 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk. -Psa 116:15 Kostbar ist in den Augen des Herrn /das Sterben seiner Frommen. -Psa 116:16 Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. /Du hast meine Fesseln gelöst. -Psa 116:17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen /und anrufen den Namen des Herrn. -Psa 116:18 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk, -Psa 116:19 in den Vorhöfen am Haus des Herrn, /in deiner Mitte, Jerusalem. /Halleluja! -Psa 117:1 Lobet den Herrn, alle Völker, /preist ihn, alle Nationen! -Psa 117:2 Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. /Halleluja! -Psa 118:1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 118:2 So soll Israel sagen: /Denn seine Huld währt ewig. -Psa 118:3 So soll das Haus Aaron sagen: /Denn seine Huld währt ewig. -Psa 118:4 So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: /Denn seine Huld währt ewig. -Psa 118:5 In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; /der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht. -Psa 118:6 Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? -Psa 118:7 Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; /ich aber schaue auf meine Hasser herab. -Psa 118:8 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Menschen zu bauen. -Psa 118:9 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Fürsten zu bauen. -Psa 118:10 Alle Völker umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. -Psa 118:11 Sie umringen, ja, sie umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. -Psa 118:12 Sie umschwirren mich wie Bienen, /wie ein Strohfeuer verlöschen sie; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. -Psa 118:13 Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; /der Herr aber hat mir geholfen. -Psa 118:14 Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; /er ist für mich zum Retter geworden. -Psa 118:15 Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: /«Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! -Psa 118:16 Die Rechte des Herrn ist erhoben, /die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!» -Psa 118:17 Ich werde nicht sterben, sondern leben, /um die Taten des Herrn zu verkünden. -Psa 118:18 Der Herr hat mich hart gezüchtigt, /doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. -Psa 118:19 Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, /damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. -Psa 118:20 Das ist das Tor zum Herrn, /nur Gerechte treten hier ein. -Psa 118:21 Ich danke dir, dass du mich erhört hast; /du bist für mich zum Retter geworden. -Psa 118:22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen, /er ist zum Eckstein geworden. -Psa 118:23 Das hat der Herr vollbracht, /vor unseren Augen geschah dieses Wunder. -Psa 118:24 Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; /wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. -Psa 118:25 Ach, Herr, bring doch Hilfe! /Ach, Herr, gib doch Gelingen! -Psa 118:26 Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. / -Psa 118:27 Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen /schließt euch zusammen zum Reigen /bis zu den Hörnern des Altars! -Psa 118:28 Du bist mein Gott, dir will ich danken; /mein Gott, dich will ich rühmen. -Psa 118:29 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 119:1 (Alef) Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, /die leben nach der Weisung des Herrn. -Psa 119:2 Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen /und ihn suchen von ganzem Herzen, -Psa 119:3 die kein Unrecht tun /und auf seinen Wegen gehn. -Psa 119:4 Du hast deine Befehle gegeben, /damit man sie genau beachtet. -Psa 119:5 Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, /deinen Gesetzen zu folgen! -Psa 119:6 Dann werde ich niemals scheitern, /wenn ich auf all deine Gebote schaue. -Psa 119:7 Mit lauterem Herzen will ich dir danken, /wenn ich deine gerechten Urteile lerne. -Psa 119:8 Deinen Gesetzen will ich immer folgen. /Lass mich doch niemals im Stich! (Bet) -Psa 119:9 Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? /Wenn er sich hält an dein Wort. -Psa 119:10 Ich suche dich von ganzem Herzen. /Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! -Psa 119:11 Ich berge deinen Spruch im Herzen, /damit ich gegen dich nicht sündige. -Psa 119:12 Gepriesen seist du, Herr. /Lehre mich deine Gesetze! -Psa 119:13 Mit meinen Lippen verkünde ich /alle Urteile deines Mundes. -Psa 119:14 Nach deinen Vorschriften zu leben /freut mich mehr als großer Besitz. -Psa 119:15 Ich will nachsinnen über deine Befehle /und auf deine Pfade schauen. -Psa 119:16 Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, /dein Wort will ich nicht vergessen. (Gimel) -Psa 119:17 Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! /Dann will ich dein Wort befolgen. -Psa 119:18 Öffne mir die Augen /für das Wunderbare an deiner Weisung! -Psa 119:19 Ich bin nur Gast auf Erden. /Verbirg mir nicht deine Gebote! -Psa 119:20 In Sehnsucht nach deinem Urteil /verzehrt sich allezeit meine Seele. -Psa 119:21 Du drohst den Stolzen. /Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten. -Psa 119:22 Nimm von mir Schmach und Verachtung! /Denn was du vorschreibst, befolge ich. -Psa 119:23 Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: /dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. -Psa 119:24 Deine Vorschriften machen mich froh; /sie sind meine Berater. (Dalet) -Psa 119:25 Meine Seele klebt am Boden. /Durch dein Wort belebe mich! -Psa 119:26 Ich habe dir mein Geschick erzählt und du erhörtest mich. /Lehre mich deine Gesetze! -Psa 119:27 Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, /dann will ich nachsinnen über deine Wunder. -Psa 119:28 Meine Seele zerfließt vor Kummer. /Richte mich auf durch dein Wort! -Psa 119:29 Halte mich fern vom Weg der Lüge; /begnade mich mit deiner Weisung! -Psa 119:30 Ich wählte den Weg der Wahrheit; /nach deinen Urteilen hab ich Verlangen. -Psa 119:31 Ich halte an deinen Vorschriften fest. /Herr, lass mich niemals scheitern! -Psa 119:32 Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, /denn mein Herz machst du weit. (He) -Psa 119:33 Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! /Ich will ihn einhalten bis ans Ende. -Psa 119:34 Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge /und mich an sie halte aus ganzem Herzen. -Psa 119:35 Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! /Ich habe an ihm Gefallen. -Psa 119:36 Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, /doch nicht der Habgier! -Psa 119:37 Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; /durch dein Wort belebe mich! -Psa 119:38 Erfülle deinem Knecht die Verheißung, /die allen gilt, die dich fürchten und ehren. -Psa 119:39 Wende die Schande ab, vor der mir graut; /denn deine Entscheide sind gut. -Psa 119:40 Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. /Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! (Waw) -Psa 119:41 Herr, deine Huld komme auf mich herab /und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. -Psa 119:42 Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; /denn ich vertraue auf dein Wort. -Psa 119:43 Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! /Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. -Psa 119:44 Ich will deiner Weisung beständig folgen, /auf immer und ewig. -Psa 119:45 Dann schreite ich aus auf freier Bahn; /denn ich frage nach deinen Befehlen. -Psa 119:46 Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen /und mich nicht vor ihnen schämen. -Psa 119:47 An deinen Geboten habe ich meine Freude, /ich liebe sie von Herzen. -Psa 119:48 Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; /nachsinnen will ich über deine Gesetze. (Sajin) -Psa 119:49 Denk an das Wort für deinen Knecht, /durch das du mir Hoffnung gabst. -Psa 119:50 Das ist mein Trost im Elend: /Deine Verheißung spendet mir Leben. -Psa 119:51 Frech verhöhnen mich die Stolzen; /ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung. -Psa 119:52 Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, /Herr, dann bin ich getröstet. -Psa 119:53 Zorn packt mich wegen der Frevler, /weil sie deine Weisung missachten. -Psa 119:54 Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze /im Haus meiner Pilgerschaft. -Psa 119:55 In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; /ich will deine Weisung beachten. -Psa 119:56 Deine Befehle zu befolgen /ist das Glück, das mir zufiel. (Chet) -Psa 119:57 Mein Anteil ist der Herr; /ich habe versprochen, dein Wort zu beachten. -Psa 119:58 Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. /Sei mir gnädig nach deiner Verheißung! -Psa 119:59 Ich überdenke meine Wege, /zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte. -Psa 119:60 Ich eile und säume nicht, /deine Gebote zu halten. -Psa 119:61 Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, /vergesse ich deine Weisung nicht. -Psa 119:62 Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen /wegen deiner gerechten Entscheide. -Psa 119:63 Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, /und aller, die deine Befehle befolgen. -Psa 119:64 Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. /Lehre mich deine Gesetze! (Tet) -Psa 119:65 Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, /o Herr, nach deinem Wort. -Psa 119:66 Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! /Ich vertraue auf deine Gebote. -Psa 119:67 Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; /nun aber halte ich mich an deine Verheißung. -Psa 119:68 Du bist gut und wirkst Gutes. /Lehre mich deine Gesetze! -Psa 119:69 Stolze verbreiten über mich Lügen, /ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle. -Psa 119:70 Abgestumpft und satt ist ihr Herz, /ich aber ergötze mich an deiner Weisung. -Psa 119:71 Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; /denn so lernte ich deine Gesetze. -Psa 119:72 Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, /mehr als große Mengen von Gold und Silber. (Jod) -Psa 119:73 Deine Hände haben mich gemacht und geformt. /Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne. -Psa 119:74 Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; /denn ich warte auf dein Wort. -Psa 119:75 Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; /du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. -Psa 119:76 Tröste mich in deiner Huld, /wie du es deinem Knecht verheißen hast. -Psa 119:77 Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; /denn deine Weisung macht mich froh. -Psa 119:78 Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! /Ich aber sinne nach über deine Befehle. -Psa 119:79 Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren /und die deine Vorschriften kennen. -Psa 119:80 Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; /dann werde ich nicht zuschanden. (Kaf) -Psa 119:81 Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; /ich warte auf dein Wort. -Psa 119:82 Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, /sie fragen: Wann wirst du mich trösten? -Psa 119:83 Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, /doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen. -Psa 119:84 Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? /Wann wirst du meine Verfolger richten? -Psa 119:85 Stolze stellen mir Fallen, /sie handeln nicht nach deiner Weisung. -Psa 119:86 Zuverlässig sind all deine Gebote. /Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe! -Psa 119:87 Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; /dennoch halte ich fest an deinen Befehlen. -Psa 119:88 In deiner großen Huld lass mich leben /und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet. (Lamed) -Psa 119:89 Herr, dein Wort bleibt auf ewig, /es steht fest wie der Himmel. -Psa 119:90 Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; /du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. -Psa 119:91 Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute /und dir ist alles dienstbar. -Psa 119:92 Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, /ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend. -Psa 119:93 Nie will ich deine Befehle vergessen; /denn durch sie schenkst du mir Leben. -Psa 119:94 Ich bin dein, errette mich! /Ich frage nach deinen Befehlen. -Psa 119:95 Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; /doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest. -Psa 119:96 Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; /doch dein Gebot kennt keine Schranken. (Mem) -Psa 119:97 Wie lieb ist mir deine Weisung; /ich sinne über sie nach den ganzen Tag. -Psa 119:98 Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; /denn immer ist es mir nahe. -Psa 119:99 Ich wurde klüger als all meine Lehrer; /denn über deine Vorschriften sinne ich nach. -Psa 119:100 Mehr Einsicht habe ich als die Alten; /denn ich beachte deine Befehle. -Psa 119:101 Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; /denn ich will dein Wort befolgen. -Psa 119:102 Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, /du hast mich ja selbst unterwiesen. -Psa 119:103 Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, /süßer als Honig für meinen Mund. -Psa 119:104 Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, /darum hasse ich alle Pfade der Lüge. (Nun) -Psa 119:105 Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, /ein Licht für meine Pfade. -Psa 119:106 Ich tat einen Schwur und ich will ihn halten: /Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen. -Psa 119:107 Herr, ganz tief bin ich gebeugt. /Durch dein Wort belebe mich! -Psa 119:108 Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an /und lehre mich deine Entscheide! -Psa 119:109 Mein Leben ist ständig in Gefahr, /doch ich vergesse nie deine Weisung. -Psa 119:110 Frevler legen mir Schlingen, /aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen. -Psa 119:111 Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; /denn sie sind die Freude meines Herzens. -Psa 119:112 Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen /bis ans Ende und ewig. (Samech) -Psa 119:113 Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, /doch dein Gesetz ist mir lieb. -Psa 119:114 Du bist mein Schutz und mein Schild, /ich warte auf dein Wort. -Psa 119:115 Weicht zurück von mir, ihr Bösen! /Ich will die Gebote meines Gottes befolgen. -Psa 119:116 Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. /Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern! -Psa 119:117 Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; /immer will ich auf deine Gesetze schauen. -Psa 119:118 Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; /denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge. -Psa 119:119 Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, /darum liebe ich, was du gebietest. -Psa 119:120 Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, /vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu. (Ajin) -Psa 119:121 Ich tue, was recht und gerecht ist. /Gib mich meinen Bedrückern nicht preis! -Psa 119:122 Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, /damit die Stolzen mich nicht unterdrücken. -Psa 119:123 Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, /nach deiner gerechten Verheißung. -Psa 119:124 Handle an deinem Knecht nach deiner Huld /und lehre mich deine Gesetze! -Psa 119:125 Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, /damit ich verstehe, was du gebietest. -Psa 119:126 Herr, es ist Zeit zu handeln; /man hat dein Gesetz gebrochen. -Psa 119:127 Darum liebe ich deine Gebote /mehr als Rotgold und Weißgold. -Psa 119:128 Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; /ich hasse alle Pfade der Lüge. (Pe) -Psa 119:129 Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; /darum bewahrt sie mein Herz. -Psa 119:130 Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, /den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. -Psa 119:131 Weit öffne ich meinen Mund /und lechze nach deinen Geboten; /denn nach ihnen hab ich Verlangen. -Psa 119:132 Wende dich mir zu, sei mir gnädig, /wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben. -Psa 119:133 Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. /Lass kein Unrecht über mich herrschen! -Psa 119:134 Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; /dann will ich deine Befehle halten. -Psa 119:135 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht /und lehre mich deine Gesetze! -Psa 119:136 Tränenbäche strömen aus meinen Augen, /weil man dein Gesetz nicht befolgt. (Zade) -Psa 119:137 Herr, du bist gerecht /und deine Entscheide sind richtig. -Psa 119:138 Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit /und in großer Treue. -Psa 119:139 Der Eifer für dich verzehrt mich; /denn meine Gegner vergessen deine Worte. -Psa 119:140 Deine Worte sind rein und lauter; /dein Knecht hat sie lieb. -Psa 119:141 Ich bin gering und verachtet, /doch ich vergesse nie deine Befehle. -Psa 119:142 Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, /deine Weisung ist Wahrheit. -Psa 119:143 Mich trafen Not und Bedrängnis, /doch deine Gebote machen mich froh. -Psa 119:144 Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. /Gib mir Einsicht, damit ich lebe. (Qof) -Psa 119:145 Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; /deine Gesetze will ich halten. -Psa 119:146 Ich rufe zu dir; errette mich, /dann will ich deinen Vorschriften folgen. -Psa 119:147 Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; /ich warte auf dein Wort. -Psa 119:148 Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; /denn ich sinne nach über deine Verheißung. -Psa 119:149 Höre auf meine Stimme in deiner Huld; /belebe mich, Herr, durch deine Entscheide! -Psa 119:150 Mir nähern sich tückische Verfolger; /sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. -Psa 119:151 Doch du bist nahe, Herr, /und alle deine Gebote sind Wahrheit. -Psa 119:152 Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, /dass du sie für ewig bestimmt hast. (Resch) -Psa 119:153 Sieh mein Elend an und rette mich; /denn ich habe deine Weisung nicht vergessen. -Psa 119:154 Verschaff mir Recht und erlöse mich; /nach deiner Weisung erhalte mein Leben! -Psa 119:155 Fern bleibt den Frevlern das Heil; /denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen. -Psa 119:156 Herr, groß ist dein Erbarmen; /durch deine Entscheide belebe mich! -Psa 119:157 Viele verfolgen und quälen mich, /doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab. -Psa 119:158 Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, /weil sie dein Wort nicht befolgen. -Psa 119:159 Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; /Herr, in deiner Huld belebe mich! -Psa 119:160 Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, /deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand. (Schin) -Psa 119:161 Fürsten verfolgen mich ohne Grund, /doch mein Herz fürchtet nur dein Wort. -Psa 119:162 Ich freue mich über deine Verheißung /wie einer, der reiche Beute gemacht hat. -Psa 119:163 Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, /doch deine Weisung habe ich lieb. -Psa 119:164 Siebenmal am Tag singe ich dein Lob /wegen deiner gerechten Entscheide. -Psa 119:165 Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; /es trifft sie kein Unheil. -Psa 119:166 Herr, ich hoffe auf deine Hilfe /und befolge deine Gebote. -Psa 119:167 Meine Seele beachtet, was du gebietest, /und liebt es von Herzen. -Psa 119:168 Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; /denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir. (Taw) -Psa 119:169 Herr, zu dir dringe mein Rufen. /Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort! -Psa 119:170 Mein Flehen komme vor dein Angesicht. /Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung! -Psa 119:171 Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; /denn du lehrst mich deine Gesetze. -Psa 119:172 Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; /denn deine Gebote sind alle gerecht. -Psa 119:173 Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; /denn ich habe mir deine Befehle erwählt. -Psa 119:174 Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe /und deine Weisung macht mich froh. -Psa 119:175 Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. /Deine Entscheidungen mögen mir helfen. -Psa 119:176 Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /Suche deinen Knecht! /Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen. -Psa 120:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich rief zum Herrn in meiner Not /und er hat mich erhört. -Psa 120:2 Herr, rette mein Leben vor Lügnern, /rette es vor falschen Zungen! -Psa 120:3 Was soll er dir tun, was alles dir antun, /du falsche Zunge? -Psa 120:4 Scharfe Pfeile von Kriegerhand /und glühende Ginsterkohlen dazu. -Psa 120:5 Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin /und bei den Zelten von Kedar wohnen muss! -Psa 120:6 Ich muss schon allzu lange wohnen /bei Leuten, die den Frieden hassen. -Psa 120:7 Ich verhalte mich friedlich; /doch ich brauche nur zu reden, dann suchen sie Hader und Streit. -Psa 121:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: /Woher kommt mir Hilfe? -Psa 121:2 Meine Hilfe kommt vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. -Psa 121:3 Er lässt deinen Fuß nicht wanken; /er, der dich behütet, schläft nicht. -Psa 121:4 Nein, der Hüter Israels /schläft und schlummert nicht. -Psa 121:5 Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; /er steht dir zur Seite. -Psa 121:6 Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden /noch der Mond in der Nacht. -Psa 121:7 Der Herr behüte dich vor allem Bösen, /er behüte dein Leben. -Psa 121:8 Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, /von nun an bis in Ewigkeit. -Psa 122:1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Ich freute mich, als man mir sagte: /«Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.» -Psa 122:2 Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: / -Psa 122:3 Jerusalem, du starke Stadt, /dicht gebaut und fest gefügt. -Psa 122:4 Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /wie es Israel geboten ist, /den Namen des Herrn zu preisen. -Psa 122:5 Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, /die Throne des Hauses David. -Psa 122:6 Erbittet für Jerusalem Frieden! /Wer dich liebt, sei in dir geborgen. -Psa 122:7 Friede wohne in deinen Mauern, /in deinen Häusern Geborgenheit. -Psa 122:8 Wegen meiner Brüder und Freunde /will ich sagen: In dir sei Friede. -Psa 122:9 Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, /will ich dir Glück erflehen. -Psa 123:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich erhebe meine Augen zu dir, /der du hoch im Himmel thronst. -Psa 123:2 Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, /wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, /bis er uns gnädig ist. -Psa 123:3 Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! /Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter, -Psa 123:4 übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, /von der Verachtung der Stolzen. -Psa 124:1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt /- so soll Israel sagen -, -Psa 124:2 hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, /als sich gegen uns Menschen erhoben, -Psa 124:3 dann hätten sie uns lebendig verschlungen, /als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. -Psa 124:4 Dann hätten die Wasser uns weggespült, /hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. -Psa 124:5 Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, /die wilden und wogenden Wasser. -Psa 124:6 Gelobt sei der Herr, /der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. -Psa 124:7 Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; /das Netz ist zerrissen und wir sind frei. -Psa 124:8 Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. -Psa 125:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, /der niemals wankt, der ewig bleibt. -Psa 125:2 Wie Berge Jerusalem rings umgeben, /so ist der Herr um sein Volk von nun an auf ewig. -Psa 125:3 Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, /damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift. -Psa 125:4 Herr, tu Gutes den Guten, /den Menschen mit redlichem Herzen! -Psa 125:5 Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /den jage, Herr, samt den Frevlern davon! /Frieden über Israel! -Psa 126:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, /da waren wir alle wie Träumende. -Psa 126:2 Da war unser Mund voll Lachen /und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: /«Der Herr hat an ihnen Großes getan.» -Psa 126:3 Ja, Großes hat der Herr an uns getan. /Da waren wir fröhlich. -Psa 126:4 Wende doch, Herr, unser Geschick, /wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. -Psa 126:5 Die mit Tränen säen, /werden mit Jubel ernten. -Psa 126:6 Sie gehen hin unter Tränen /und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel /und bringen ihre Garben ein. -Psa 127:1 [[Ein Wallfahrtslied Salomos.]] Wenn nicht der Herr das Haus baut, /müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, /wacht der Wächter umsonst. -Psa 127:2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht /und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; /denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf. -Psa 127:3 Kinder sind eine Gabe des Herrn, /die Frucht des Leibes ist sein Geschenk. -Psa 127:4 Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, /so sind Söhne aus den Jahren der Jugend. -Psa 127:5 Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! /Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht. -Psa 128:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und der auf seinen Wegen geht! -Psa 128:2 Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; /wohl dir, es wird dir gut ergehn. -Psa 128:3 Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau /drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder /rings um deinen Tisch. -Psa 128:4 So wird der Mann gesegnet, /der den Herrn fürchtet und ehrt. -Psa 128:5 Es segne dich der Herr vom Zion her. /Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen -Psa 128:6 und die Kinder deiner Kinder sehn. /Frieden über Israel! -Psa 129:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf /- so soll Israel sagen -, -Psa 129:2 sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, /doch sie konnten mich nicht bezwingen. -Psa 129:3 Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, /ihre langen Furchen gezogen. -Psa 129:4 Doch der Herr ist gerecht, /er hat die Stricke der Frevler zerhauen. -Psa 129:5 Beschämt sollen alle weichen, /alle, die Zion hassen. -Psa 129:6 Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, /das verdorrt, noch bevor man es ausreißt. -Psa 129:7 Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, /kein Garbenbinder den Arm. -Psa 129:8 Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /«Der Segen des Herrn sei mit euch.» - /Wir aber segnen euch im Namen des Herrn. -Psa 130:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: / -Psa 130:2 Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, /achte auf mein lautes Flehen! -Psa 130:3 Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, /Herr, wer könnte bestehen? -Psa 130:4 Doch bei dir ist Vergebung, /damit man in Ehrfurcht dir dient. -Psa 130:5 Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, /ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. -Psa 130:6 Meine Seele wartet auf den Herrn /mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen / -Psa 130:7 soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, /bei ihm ist Erlösung in Fülle. -Psa 130:8 Ja, er wird Israel erlösen /von all seinen Sünden. -Psa 131:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Herr, mein Herz ist nicht stolz, /nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, /die mir zu wunderbar und zu hoch sind. -Psa 131:2 Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; /wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir. -Psa 131:3 Israel, harre auf den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit! -Psa 132:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] O Herr, denk an David, /denk an all seine Mühen, -Psa 132:2 wie er dem Herrn geschworen, /dem starken Gott Jakobs gelobt hat: -Psa 132:3 «Nicht will ich mein Zelt betreten /noch mich zur Ruhe betten, -Psa 132:4 nicht Schlaf den Augen gönnen /noch Schlummer den Lidern, -Psa 132:5 bis ich eine Stätte finde für den Herrn, /eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.» -Psa 132:6 Wir hörten von seiner Lade in Efrata, /fanden sie im Gefilde von Jáar. -Psa 132:7 Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung /und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße! -Psa 132:8 Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, /du und deine machtvolle Lade! -Psa 132:9 Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit /und deine Frommen sollen jubeln. -Psa 132:10 Weil David dein Knecht ist, /weise deinen Gesalbten nicht ab! -Psa 132:11 Der Herr hat David geschworen, /einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht /will ich setzen auf deinen Thron. -Psa 132:12 Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, /mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne /auf deinem Thron sitzen für immer.» -Psa 132:13 Denn der Herr hat den Zion erwählt, /ihn zu seinem Wohnsitz erkoren: -Psa 132:14 «Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; /hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren. -Psa 132:15 Zions Nahrung will ich reichlich segnen, /mit Brot seine Armen sättigen. -Psa 132:16 Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, /seine Frommen sollen jauchzen und jubeln. -Psa 132:17 Dort lasse ich Davids Macht erstarken /und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf. -Psa 132:18 Ich bedecke seine Feinde mit Schande; /doch auf ihm erglänzt seine Krone.» -Psa 133:1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Seht doch, wie gut und schön ist es, /wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen. -Psa 133:2 Das ist wie köstliches Salböl, /das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, /das auf sein Gewand hinabfließt. -Psa 133:3 Das ist wie der Tau des Hermon, /der auf den Berg Zion niederfällt. /Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit. -Psa 134:1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohlan, nun preiset den Herrn, /all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus des Herrn, /zu nächtlicher Stunde. -Psa 134:2 Erhebt eure Hände zum Heiligtum /und preist den Herrn! -Psa 134:3 Es segne dich der Herr vom Zion her, /(der Herr,) der Himmel und Erde gemacht hat. -Psa 135:1 Halleluja! Lobt den Namen des Herrn, /lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, -Psa 135:2 die ihr steht im Haus des Herrn, /in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. -Psa 135:3 Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. /Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich. -Psa 135:4 Der Herr hat sich Jakob erwählt, /Israel wurde sein Eigentum. -Psa 135:5 Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, /unser Herr ist größer als alle Götter. -Psa 135:6 Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, /im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen. -Psa 135:7 Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor. -Psa 135:8 Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, /bei Menschen und beim Vieh. -Psa 135:9 Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, /gegen den Pharao und all seine Knechte. -Psa 135:10 Er schlug viele Völker nieder /und tötete mächtige Könige: -Psa 135:11 Sihon, den König der Amoriter, /Og, den König von Baschan, /und alle Reiche Kanaans. -Psa 135:12 Ihr Land gab er Israel zum Erbe, /zum Erbe Israel, seinem Volk. -Psa 135:13 Herr, dein Name währt ewig, /das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht. -Psa 135:14 Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; /er hat mit seinen Knechten Mitleid. -Psa 135:15 Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. -Psa 135:16 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; -Psa 135:17 sie haben Ohren und hören nicht; /auch ist kein Hauch in ihrem Mund. -Psa 135:18 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. -Psa 135:19 Haus Israel, preise den Herrn! /Haus Aaron, preise den Herrn! -Psa 135:20 Haus Levi, preise den Herrn! /Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn! -Psa 135:21 Gepriesen sei der Herr auf Zion, /er, der thront in Jerusalem. /Halleluja! -Psa 136:1 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig! -Psa 136:2 Dankt dem Gott aller Götter, /denn seine Huld währt ewig! -Psa 136:3 Dankt dem Herrn aller Herren, /denn seine Huld währt ewig! -Psa 136:4 Der allein große Wunder tut, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:5 der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:6 der die Erde über den Wassern gegründet hat, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:7 der die großen Leuchten gemacht hat, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:8 die Sonne zur Herrschaft über den Tag, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:9 Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 136:10 Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:11 und Israel herausführte aus ihrer Mitte, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:12 mit starker Hand und erhobenem Arm, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:13 der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:14 und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:15 und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 136:16 Der sein Volk durch die Wüste führte, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:17 der große Könige schlug, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:18 und mächtige Könige tötete, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:19 Sihon, den König der Amoriter, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:20 und Og, den König von Baschan, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:21 und der ihr Land zum Erbe gab, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:22 der es Israel gab, seinem Knecht, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 136:23 Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:24 und uns den Feinden entriss, /denn seine Huld währt ewig, -Psa 136:25 der allen Geschöpfen Nahrung gibt, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 136:26 Dankt dem Gott des Himmels, /denn seine Huld währt ewig. -Psa 137:1 An den Strömen von Babel, /da saßen wir und weinten, /wenn wir an Zion dachten. -Psa 137:2 Wir hängten unsere Harfen /an die Weiden in jenem Land. -Psa 137:3 Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /unsere Peiniger forderten Jubel: /«Singt uns Lieder vom Zion!» -Psa 137:4 Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, /fern, auf fremder Erde? -Psa 137:5 Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, /dann soll mir die rechte Hand verdorren. -Psa 137:6 Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /wenn ich an dich nicht mehr denke, /wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe. -Psa 137:7 Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; /sie sagten: «Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!» -Psa 137:8 Tochter Babel, du Zerstörerin! /Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! -Psa 137:9 Wohl dem, der deine Kinder packt /und sie am Felsen zerschmettert! -Psa 138:1 [[Von David.]] Ich will dir danken aus ganzem Herzen, /dir vor den Engeln singen und spielen; -Psa 138:2 ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel /hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, /deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. -Psa 138:3 Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; /du gabst meiner Seele große Kraft. -Psa 138:4 Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, /wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. -Psa 138:5 Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; /denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. -Psa 138:6 Ja, der Herr ist erhaben; /doch er schaut auf die Niedrigen /und die Stolzen erkennt er von fern. -Psa 138:7 Gehe ich auch mitten durch große Not: /du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde /und deine Rechte hilft mir. -Psa 138:8 Der Herr nimmt sich meiner an. /Herr, deine Huld währt ewig. /Lass nicht ab vom Werk deiner Hände! -Psa 139:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. / -Psa 139:2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. /Von fern erkennst du meine Gedanken. -Psa 139:3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; /du bist vertraut mit all meinen Wegen. -Psa 139:4 Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - /du, Herr, kennst es bereits. -Psa 139:5 Du umschließt mich von allen Seiten /und legst deine Hand auf mich. -Psa 139:6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, /zu hoch, ich kann es nicht begreifen. -Psa 139:7 Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, /wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? -Psa 139:8 Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; /bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. -Psa 139:9 Nehme ich die Flügel des Morgenrots /und lasse mich nieder am äußersten Meer, -Psa 139:10 auch dort wird deine Hand mich ergreifen /und deine Rechte mich fassen. -Psa 139:11 Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, /statt Licht soll Nacht mich umgeben», / -Psa 139:12 auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, /die Finsternis wäre wie Licht. -Psa 139:13 Denn du hast mein Inneres geschaffen, /mich gewoben im Schoß meiner Mutter. -Psa 139:14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. /Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. -Psa 139:15 Als ich geformt wurde im Dunkeln, /kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, /waren meine Glieder dir nicht verborgen. -Psa 139:16 Deine Augen sahen, wie ich entstand, /in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, /als noch keiner von ihnen da war. -Psa 139:17 Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, /wie gewaltig ist ihre Zahl! -Psa 139:18 Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. /Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir. -Psa 139:19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! /Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir! -Psa 139:20 Sie reden über dich voll Tücke /und missbrauchen deinen Namen. -Psa 139:21 Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, /die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben? -Psa 139:22 Ich hasse sie mit glühendem Hass; /auch mir sind sie zu Feinden geworden. -Psa 139:23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, /prüfe mich und erkenne mein Denken! -Psa 139:24 Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, /und leite mich auf dem altbewährten Weg! -Psa 140:1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] -Psa 140:2 Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich! -Psa 140:3 Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, /jeden Tag schüren sie Streit. -Psa 140:4 Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen /und hinter den Lippen Gift wie die Nattern. [[Sela]] -Psa 140:5 Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich, /die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen. -Psa 140:6 Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /Böse spannen ein Netz aus, /stellen mir Fallen am Wegrand. [[Sela]] -Psa 140:7 Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. /Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen! -Psa 140:8 Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, /du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes. -Psa 140:9 Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, /lass seine Pläne nicht gelingen! [[Sela]] -Psa 140:10 Die mich umzingeln, sollen das Haupt nicht erheben; /die Bosheit ihrer Lippen treffe sie selbst. -Psa 140:11 Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, /er stürze sie hinab in den Abgrund, /sodass sie nie wieder aufstehn. -Psa 140:12 Der Verleumder soll nicht bestehen im Land, /den Gewalttätigen treffe das Unglück Schlag auf Schlag. -Psa 140:13 Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, /er verhilft den Gebeugten zum Recht. -Psa 140:14 Deinen Namen preisen nur die Gerechten; /vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben. -Psa 141:1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; /höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. -Psa 141:2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; /als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe. -Psa 141:3 Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, /eine Wehr vor das Tor meiner Lippen! -Psa 141:4 Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, /dass ich nichts tue, was schändlich ist, zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. /Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten. -Psa 141:5 Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: /Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt; da wird sich mein Haupt nicht sträuben. /Ist er in Not, will ich stets für ihn beten. -Psa 141:6 Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, /sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist. -Psa 141:7 Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, /so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt. -Psa 141:8 Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; /bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus! -Psa 141:9 Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, /vor den Fallen derer, die Unrecht tun! -Psa 141:10 Die Frevler sollen sich in ihren eigenen Netzen fangen, /während ich heil entkomme. -Psa 142:1 [[Ein Weisheitslied Davids, als er in der Höhle war. Ein Gebet.]] -Psa 142:2 Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, /laut flehe ich zum Herrn um Gnade. -Psa 142:3 Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, /eröffne ihm meine Not. -Psa 142:4 Wenn auch mein Geist in mir verzagt, /du kennst meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich gehe, /legten sie mir Schlingen. -Psa 142:5 Ich blicke nach rechts und schaue aus, /doch niemand ist da, der mich beachtet. Mir ist jede Zuflucht genommen, /niemand fragt nach meinem Leben. -Psa 142:6 Herr, ich schreie zu dir, /ich sage: Meine Zuflucht bist du, /mein Anteil im Land der Lebenden. -Psa 142:7 Vernimm doch mein Flehen; /denn ich bin arm und elend. Meinen Verfolgern entreiß mich; /sie sind viel stärker als ich. -Psa 142:8 Führe mich heraus aus dem Kerker, /damit ich deinen Namen preise. Die Gerechten scharen sich um mich, /weil du mir Gutes tust. -Psa 143:1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; /in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit! -Psa 143:2 Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; /denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir. -Psa 143:3 Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, /er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene. -Psa 143:4 Mein Geist verzagt in mir, /mir erstarrt das Herz in der Brust. -Psa 143:5 Ich denke an die vergangenen Tage, /sinne nach über all deine Taten, /erwäge das Werk deiner Hände. -Psa 143:6 Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; /meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. [[Sela]] -Psa 143:7 Herr, erhöre mich bald, /denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, /damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind. -Psa 143:8 Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; /denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. -Psa 143:9 Herr, entreiß mich den Feinden! /Zu dir nehme ich meine Zuflucht. -Psa 143:10 Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. /Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad. -Psa 143:11 Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, /führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit! -Psa 143:12 Vertilge in deiner Huld meine Feinde, /lass all meine Gegner untergehn! /Denn ich bin dein Knecht. -Psa 144:1 [[Von David]] Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, /der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. -Psa 144:2 Du bist meine Huld und Burg, /meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. /Er macht mir Völker untertan. -Psa 144:3 Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, /des Menschen Kind, dass du es beachtest? -Psa 144:4 Der Mensch gleicht einem Hauch, /seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. -Psa 144:5 Herr, neig deinen Himmel und steig herab, /rühre die Berge an, so- dass sie rauchen. -Psa 144:6 Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, /schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin! -Psa 144:7 Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, /aus der Hand der Fremden! -Psa 144:8 Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. -Psa 144:9 Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, /auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, -Psa 144:10 der du den Königen den Sieg verleihst /und David, deinen Knecht, errettest. Vor dem bösen Schwert -Psa 144:11 errette mich, /entreiß mich der Hand der Fremden! Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. -Psa 144:12 Unsre Söhne seien wie junge Bäume, /hoch gewachsen in ihrer Jugend, unsre Töchter wie schlanke Säulen, /die geschnitzt sind für den Tempel. -Psa 144:13 Unsre Speicher seien gefüllt, /überquellend von vielerlei Vorrat; unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, /vieltausendfach auf unsren Fluren. -Psa 144:14 Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen und ohne Unfall; /kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen. -Psa 144:15 Wohl dem Volk, dem es so ergeht, /glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist! -Psa 145:1 [[Ein Loblied Davids.]] Ich will dich rühmen, mein Gott und König, /und deinen Namen preisen immer und ewig; -Psa 145:2 ich will dich preisen Tag für Tag /und deinen Namen loben immer und ewig. -Psa 145:3 Groß ist der Herr und hoch zu loben, /seine Größe ist unerforschlich. -Psa 145:4 Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke /und erzähle von deinen gewaltigen Taten. -Psa 145:5 Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; /ich will deine Wunder besingen. -Psa 145:6 Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; /ich will von deinen großen Taten berichten. -Psa 145:7 Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken /und über deine Gerechtigkeit jubeln. -Psa 145:8 Der Herr ist gnädig und barmherzig, /langmütig und reich an Gnade. -Psa 145:9 Der Herr ist gütig zu allen, /sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. -Psa 145:10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke /und deine Frommen dich preisen. -Psa 145:11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, /sollen sprechen von deiner Macht, -Psa 145:12 den Menschen deine machtvollen Taten verkünden /und den herrlichen Glanz deines Königtums. -Psa 145:13 Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, /deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. [[Der Herr ist treu in all seinen Worten, /voll Huld in all seinen Taten]] -Psa 145:14 Der Herr stützt alle, die fallen, /und richtet alle Gebeugten auf. -Psa 145:15 Aller Augen warten auf dich /und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. -Psa 145:16 Du öffnest deine Hand /und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. -Psa 145:17 Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, /voll Huld in all seinen Werken. -Psa 145:18 Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, /allen, die zu ihm aufrichtig rufen. -Psa 145:19 Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, /er hört ihr Schreien und rettet sie. -Psa 145:20 Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, /doch alle Frevler vernichtet er. -Psa 145:21 Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. /Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig! -Psa 146:1 Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! / -Psa 146:2 Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. -Psa 146:3 Verlasst euch nicht auf Fürsten, /auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. -Psa 146:4 Haucht der Mensch sein Leben aus /und kehrt er zurück zur Erde, /dann ist es aus mit all seinen Plänen. -Psa 146:5 Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. -Psa 146:6 Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /das Meer und alle Geschöpfe; /er hält ewig die Treue. -Psa 146:7 Recht verschafft er den Unterdrückten, /den Hungernden gibt er Brot; /der Herr befreit die Gefangenen. -Psa 146:8 Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /er richtet die Gebeugten auf. -Psa 146:9 Der Herr beschützt die Fremden /und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, /doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. -Psa 146:10 Der Herr ist König auf ewig, /dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. Halleluja! -Psa 147:1 Halleluja! Gut ist es, unserm Gott zu singen; /schön ist es, ihn zu loben. -Psa 147:2 Der Herr baut Jerusalem wieder auf, /er sammelt die Versprengten Israels. -Psa 147:3 Er heilt die gebrochenen Herzen /und verbindet ihre schmerzenden Wunden. -Psa 147:4 Er bestimmt die Zahl der Sterne /und ruft sie alle mit Namen. -Psa 147:5 Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, /unermesslich ist seine Weisheit. -Psa 147:6 Der Herr hilft den Gebeugten auf /und erniedrigt die Frevler. -Psa 147:7 Stimmt dem Herrn ein Danklied an, /spielt unserm Gott auf der Harfe! -Psa 147:8 Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /spendet der Erde Regen /und lässt Gras auf den Bergen sprießen. -Psa 147:9 Er gibt dem Vieh seine Nahrung, /gibt den jungen Raben, wonach sie schreien. -Psa 147:10 Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, /kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes. -Psa 147:11 Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, /die voll Vertrauen warten auf seine Huld. -Psa 147:12 Jerusalem, preise den Herrn, /lobsinge, Zion, deinem Gott! -Psa 147:13 Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, /die Kinder in deiner Mitte gesegnet; -Psa 147:14 er verschafft deinen Grenzen Frieden /und sättigt dich mit bestem Weizen. -Psa 147:15 Er sendet sein Wort zur Erde, /rasch eilt sein Befehl dahin. -Psa 147:16 Er spendet Schnee wie Wolle, /streut den Reif aus wie Asche. -Psa 147:17 Eis wirft er herab in Brocken, /vor seiner Kälte erstarren die Wasser. -Psa 147:18 Er sendet sein Wort aus und sie schmelzen, /er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser. -Psa 147:19 Er verkündet Jakob sein Wort, /Israel seine Gesetze und Rechte. -Psa 147:20 An keinem andern Volk hat er so gehandelt, /keinem sonst seine Rechte verkündet. Halleluja! -Psa 148:1 Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel her, /lobt ihn in den Höhen: -Psa 148:2 Lobt ihn, all seine Engel, /lobt ihn, all seine Scharen; -Psa 148:3 lobt ihn, Sonne und Mond, /lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne; -Psa 148:4 lobt ihn, alle Himmel /und ihr Wasser über dem Himmel! -Psa 148:5 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn er gebot, und sie waren erschaffen. -Psa 148:6 Er stellte sie hin für immer und ewig, /er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten. -Psa 148:7 Lobt den Herrn, ihr auf der Erde, /ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen, -Psa 148:8 Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, /du Sturmwind, der sein Wort vollzieht, -Psa 148:9 ihr Berge und all ihr Hügel, /ihr Fruchtbäume und alle Zedern, -Psa 148:10 ihr wilden Tiere und alles Vieh, /Kriechtiere und gefiederte Vögel, -Psa 148:11 ihr Könige der Erde und alle Völker, /ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, -Psa 148:12 ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, /ihr Alten mit den Jungen! -Psa 148:13 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn sein Name allein ist erhaben, /seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. -Psa 148:14 Seinem Volk verleiht er Macht, /das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf. Halleluja! -Psa 149:1 Halleluja! Singt dem Herrn ein neues Lied! /Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. -Psa 149:2 Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, /die Kinder Zions über ihren König jauchzen. -Psa 149:3 Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, /ihm spielen auf Pauken und Harfen. -Psa 149:4 Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, /die Gebeugten krönt er mit Sieg. -Psa 149:5 In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, /auf ihren Lagern jauchzen: -Psa 149:6 Loblieder auf Gott in ihrem Mund, /ein zweischneidiges Schwert in der Hand, -Psa 149:7 um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, /an den Nationen das Strafgericht, -Psa 149:8 um ihre Könige mit Fesseln zu binden, /ihre Fürsten mit eisernen Ketten, -Psa 149:9 um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. /Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja! -Psa 150:1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, /lobt ihn in seiner mächtigen Feste! -Psa 150:2 Lobt ihn für seine großen Taten, /lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! -Psa 150:3 Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, /lobt ihn mit Harfe und Zither! -Psa 150:4 Lobt ihn mit Pauken und Tanz, /lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! -Psa 150:5 Lobt ihn mit hellen Zimbeln, /lobt ihn mit klingenden Zimbeln! -Psa 150:6 Alles, was atmet, /lobe den Herrn! Halleluja! -Pro 1:1 Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, /des Königs von Israel: -Pro 1:2 um Weisheit zu lernen und Zucht, /um kundige Rede zu verstehen, -Pro 1:3 um Zucht und Verständnis zu erlangen, /Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit, -Pro 1:4 um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, /der Jugend Kenntnis und Umsicht. -Pro 1:5 Der Weise höre und vermehre sein Wissen, /der Verständige lerne kluge Führung, -Pro 1:6 um Sinnspruch und Gleichnis zu verstehen, /die Worte und Rätsel der Weisen. -Pro 1:7 Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, /nur Toren verachten Weisheit und Zucht. -Pro 1:8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters /und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht! -Pro 1:9 Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt /und eine Kette für deinen Hals. -Pro 1:10 Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, /dann folg ihnen nicht, -Pro 1:11 wenn sie sagen: Geh mit uns, /wir wollen darauf lauern, Blut zu vergießen, /ohne Grund dem Arglosen nachzustellen; -Pro 1:12 wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, /Männer in ihrer Kraft, als wären sie dem Grab verfallen. -Pro 1:13 Manch kostbares Stück werden wir finden, /mit Beute unsere Häuser füllen. -Pro 1:14 Wirf dein Los in unserm Kreis, /gemeinsam sei uns der Beutel. -Pro 1:15 Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, /halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad! -Pro 1:16 Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, /sie eilen, Blut zu vergießen. -Pro 1:17 Umsonst wird das Netz ausgespannt /vor den Augen aller Vögel; -Pro 1:18 sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, /sie trachten sich selbst nach dem Leben. -Pro 1:19 So enden alle, die sich durch Raub bereichern: /Wer ihn an sich nimmt, dem raubt er das Leben. -Pro 1:20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße, /auf den Plätzen erhebt sie ihre Stimme. -Pro 1:21 Am Anfang der Mauern predigt sie, /an den Stadttoren hält sie ihre Reden: -Pro 1:22 Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, /gefällt den Zuchtlosen ihr dreistes Gerede, /hassen die Toren Erkenntnis? -Pro 1:23 Wendet euch meiner Mahnung zu! /Dann will ich auf euch meinen Geist ausgießen /und meine Worte euch kundtun. -Pro 1:24 Als ich rief, habt ihr euch geweigert, /meine drohende Hand hat keiner beachtet; -Pro 1:25 jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, /meine Mahnung gefiel euch nicht. -Pro 1:26 Darum werde auch ich lachen, /wenn euch Unglück trifft, /werde spotten, wenn Schrecken über euch kommt, -Pro 1:27 wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht /und wie ein Sturm euer Unglück hereinbricht, /wenn Not und Drangsal euch überfallen. -Pro 1:28 Dann werden sie nach mir rufen, doch ich höre nicht; /sie werden mich suchen, aber nicht finden. -Pro 1:29 Weil sie die Einsicht hassten /und nicht die Gottesfurcht wählten, -Pro 1:30 meinen Rat nicht wollten, /meine ganze Mahnung missachteten, -Pro 1:31 sollen sie nun essen von der Frucht ihres Tuns /und von ihren Plänen sich sättigen. -Pro 1:32 Denn die Abtrünnigkeit der Haltlosen ist ihr Tod, /die Sorglosigkeit der Toren ist ihr Verderben. -Pro 1:33 Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, /ihn stört kein böser Schrecken. -Pro 2:1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst /und meine Gebote beherzigst, -Pro 2:2 der Weisheit Gehör schenkst, /dein Herz der Einsicht zuneigst, -Pro 2:3 wenn du nach Erkenntnis rufst, /mit lauter Stimme um Einsicht bittest, -Pro 2:4 wenn du sie suchst wie Silber, /nach ihr forschst wie nach Schätzen, -Pro 2:5 dann wirst du die Gottesfurcht begreifen /und Gotteserkenntnis finden. -Pro 2:6 Denn der Herr gibt Weisheit, /aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. -Pro 2:7 Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, /den Rechtschaffenen ist er ein Schild. -Pro 2:8 Er hütet die Pfade des Rechts /und bewacht den Weg seiner Frommen. -Pro 2:9 Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, /Redlichkeit und jedes gute Verhalten; -Pro 2:10 denn Weisheit zieht ein in dein Herz, /Erkenntnis beglückt deine Seele. -Pro 2:11 Besonnenheit wacht über dir /und Einsicht behütet dich. -Pro 2:12 Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, /vor Leuten, die Verkehrtes reden, -Pro 2:13 die den rechten Weg verlassen, /um auf dunklen Pfaden zu gehen, -Pro 2:14 die sich freuen am bösen Tun /und jubeln über die Verkehrtheit des Schlechten, -Pro 2:15 deren Pfade krumm verlaufen /und deren Straßen in die Irre führen. -Pro 2:16 Sie bewahrt dich vor der Frau des andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet, -Pro 2:17 die den Gefährten ihrer Jugend verlässt /und den Bund ihres Gottes vergisst; -Pro 2:18 ihr Haus sinkt hinunter zur Totenwelt, /ihre Straße führt zu den Totengeistern hinab. -Pro 2:19 Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück, /findet nie wieder die Pfade des Lebens. -Pro 2:20 Darum geh auf dem Weg der Guten, /halte dich an die Pfade der Gerechten; -Pro 2:21 denn die Redlichen werden das Land bewohnen, /wer rechtschaffen ist, wird darin bleiben. -Pro 2:22 Die Frevler aber werden aus dem Land verstoßen, /die Verräter aus ihm weggerissen. -Pro 3:1 Mein Sohn, vergiss meine Lehre nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen! -Pro 3:2 Denn sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens /und bringen dir Wohlergehen. -Pro 3:3 Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen; /binde sie dir um den Hals, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! -Pro 3:4 Dann erlangst du Gunst und Beifall /bei Gott und den Menschen. -Pro 3:5 Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, /bau nicht auf eigene Klugheit; -Pro 3:6 such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, /dann ebnet er selbst deine Pfade. -Pro 3:7 Halte dich nicht selbst für weise, /fürchte den Herrn und fliehe das Böse! -Pro 3:8 Das ist heilsam für deine Gesundheit /und erfrischt deine Glieder. -Pro 3:9 Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, /mit dem Besten von dem, was du erntest. -Pro 3:10 Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, /deine Fässer laufen über von Wein. -Pro 3:11 Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, /widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist. -Pro 3:12 Wen der Herr liebt, den züchtigt er, /wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. -Pro 3:13 Wohl dem Mann, der Weisheit gefunden, /dem Mann, der Einsicht gewonnen hat. -Pro 3:14 Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, /sie zu gewinnen ist besser als Gold. -Pro 3:15 Sie übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. -Pro 3:16 Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, /in ihrer Linken Reichtum und Ehre; -Pro 3:17 ihre Wege sind Wege der Freude, /all ihre Pfade führen zum Glück. -Pro 3:18 Wer nach ihr greift, dem ist sie ein Lebensbaum, /wer sie fest hält, ist glücklich zu preisen. -Pro 3:19 Der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet /und mit Einsicht den Himmel befestigt. -Pro 3:20 Durch sein Wissen brechen die tiefen Quellen hervor /und träufeln die Wolken den Tau herab. -Pro 3:21 Mein Sohn, lass beides nicht aus den Augen: /Bewahre Umsicht und Besonnenheit! -Pro 3:22 Dann werden sie dir ein Lebensquell, /ein Schmuck für deinen Hals; -Pro 3:23 dann gehst du sicher deinen Weg /und stößt mit deinem Fuß nicht an. -Pro 3:24 Gehst du zur Ruhe, so schreckt dich nichts auf, /legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf. -Pro 3:25 Du brauchst dich vor jähem Erschrecken nicht zu fürchten /noch vor dem Verderben, das über die Frevler kommt. -Pro 3:26 Der Herr wird deine Zuversicht sein, /er bewahrt deinen Fuß vor der Schlinge. -Pro 3:27 Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, /wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. -Pro 3:28 Wenn du jetzt etwas hast, /sag nicht zu deinem Nächsten: /Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben. -Pro 3:29 Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, /der friedlich neben dir wohnt. -Pro 3:30 Bring niemand ohne Grund vor Gericht, /wenn er dir nichts Böses getan hat. -Pro 3:31 Beneide den Gewalttätigen nicht, /wähle keinen seiner Wege; -Pro 3:32 denn ein Gräuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, /die Redlichen sind seine Freunde. -Pro 3:33 Der Fluch des Herrn fällt auf das Haus des Frevlers, /die Wohnung der Gerechten segnet er. -Pro 3:34 Die Zuchtlosen verspottet er, /den Gebeugten erweist er seine Gunst. -Pro 3:35 Die Weisen erlangen Ehre, /die Toren aber häufen Schande auf sich. -Pro 4:1 Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, /merkt auf, damit ihr Einsicht lernt; -Pro 4:2 denn gute Lehre gebe ich euch. /Lasst nicht ab von meiner Weisung! -Pro 4:3 Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, /das zarte und einzige Kind meiner Mutter, -Pro 4:4 da lehrte er mich und sagte zu mir: /Nimm dir meine Worte zu Herzen, /folge meinen Geboten und du wirst leben. -Pro 4:5 Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, /vergiss sie nicht, weich nicht ab von meinen Worten! -Pro 4:6 Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, /liebe sie und sie wird dich beschützen. -Pro 4:7 Anfang der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, /erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen! -Pro 4:8 Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; /sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. -Pro 4:9 Sie setzt dir einen schönen Kranz auf das Haupt, /eine prächtige Krone wird sie dir schenken. -Pro 4:10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, /dann mehren sich die Jahre deines Lebens. -Pro 4:11 Den Weg der Weisheit zeige ich dir, /ich leite dich auf ebener Bahn. -Pro 4:12 Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt, /wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. -Pro 4:13 Halt fest an der Zucht und lass davon nicht ab, /bewahre sie; denn sie ist dein Leben. -Pro 4:14 Betritt nicht den Pfad der Frevler, /beschreite nicht den Weg der Bösen! -Pro 4:15 Meide ihn, geh nicht auf ihm, /kehr dich von ihm ab und geh vorbei! -Pro 4:16 Denn sie schlafen nicht, ehe sie Böses tun; /der Schlaf flieht sie, bis sie Verbrechen begehen. -Pro 4:17 Sie essen das Brot des Unrechts /und trinken den Wein der Gewalttat. -Pro 4:18 Doch der Pfad der Gerechten /ist wie das Licht am Morgen; /es wird immer heller bis zum vollen Tag. -Pro 4:19 Der Weg der Frevler ist wie dunkle Nacht; /sie merken nicht, worüber sie fallen. -Pro 4:20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /neige dein Ohr meiner Rede zu! -Pro 4:21 Lass sie nicht aus den Augen, /bewahre sie tief im Herzen! -Pro 4:22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, /und Gesundheit seinem ganzen Leib. -Pro 4:23 Mehr als alles hüte dein Herz; /denn von ihm geht das Leben aus. -Pro 4:24 Vermeide alle Falschheit des Mundes /und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern! -Pro 4:25 Deine Augen sollen geradeaus schauen /und deine Blicke richte nach vorn! -Pro 4:26 Ebne die Straße für deinen Fuß /und alle deine Wege seien geordnet. -Pro 4:27 Bieg nicht ab, weder rechts noch links, /halt deinen Fuß vom Bösen zurück! -Pro 5:1 Mein Sohn, merk auf meinen weisen Rat, /neige meiner Einsicht dein Ohr zu, -Pro 5:2 damit du Besonnenheit bewahrst /und deine Lippen auf Klugheit achten. -Pro 5:3 Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, /glatter als Öl ist ihr Mund. -Pro 5:4 Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, /scharf wie ein zweischneidiges Schwert. -Pro 5:5 Ihre Füße steigen zur Totenwelt hinab, /ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. -Pro 5:6 Den ebenen Pfad zum Leben verfehlt sie, /sie geht krumme Wege und merkt es nicht. -Pro 5:7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, /weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund spricht. -Pro 5:8 Halte deinen Weg von ihr fern, /komm ihrer Haustür nicht nahe! -Pro 5:9 Sonst schenkst du andern deine Kraft, /deine Jahre einem Rücksichtslosen; -Pro 5:10 sonst sättigen sich Fremde an deinem Besitz, /die Frucht deiner Arbeit /kommt in das Haus eines andern -Pro 5:11 und am Ende wirst du stöhnen, /wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen. -Pro 5:12 Dann wirst du bekennen: /Weh mir, ich habe die Zucht gehasst, /mein Herz hat die Warnung verschmäht; -Pro 5:13 ich habe nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, /mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. -Pro 5:14 Fast hätte mich alles Unheil getroffen /in der Versammlung und in der Gemeinde. -Pro 5:15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, /Wasser, das aus deinem Brunnen quillt. -Pro 5:16 Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, /auf die freien Plätze deine Bäche? -Pro 5:17 Dir allein sollen sie gehören, /kein Fremder soll teilen mit dir. -Pro 5:18 Dein Brunnen sei gesegnet; /freu dich der Frau deiner Jugendtage, -Pro 5:19 der lieblichen Gazelle, der anmutigen Gämse! /Ihre Liebkosung mache dich immerfort trunken, /an ihrer Liebe berausch dich immer wieder! -Pro 5:20 Warum solltest du dich an einer Fremden berauschen, /den Busen einer andern umfangen? -Pro 5:21 Denn der Weg eines jeden liegt offen vor den Augen des Herrn, /er achtet auf alle seine Pfade. -Pro 5:22 Der Frevler verfängt sich in der eigenen Schuld, /die Stricke seiner Sünde halten ihn fest. -Pro 5:23 Er stirbt aus Mangel an Zucht, /wegen seiner großen Torheit stürzt er ins Verderben. -Pro 6:1 Mein Sohn, hast du deinem Nächsten Bürgschaft geleistet, /hast du einem Fremden den Handschlag gegeben, -Pro 6:2 hast du dich durch deine Worte gebunden, /bist du gefangen durch deine Worte, -Pro 6:3 dann tu doch dies, mein Sohn: Reiß dich los; /denn du bist in die Hände deines Nächsten geraten. /Geh eilends hin und bestürm deinen Nächsten! -Pro 6:4 Gönne deinen Augen keinen Schlaf, /keinen Schlummer deinen Wimpern, -Pro 6:5 entreiß dich seiner Hand wie eine Gazelle, /wie ein Vogel der Hand des Jägers! -Pro 6:6 Geh zur Ameise, du Fauler, /betrachte ihr Verhalten und werde weise! -Pro 6:7 Sie hat keinen Meister, /keinen Aufseher und Gebieter, -Pro 6:8 und doch sorgt sie im Sommer für Futter, /sammelt sich zur Erntezeit Vorrat. -Pro 6:9 Wie lang, du Fauler, willst du noch daliegen, /wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? -Pro 6:10 Noch ein wenig schlafen, /noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. -Pro 6:11 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. -Pro 6:12 Ein Nichtsnutz, ja ein Gauner, /wer daherkommt mit Lügen im Mund, -Pro 6:13 wer mit den Augen zwinkert, mit den Füßen deutet, /Zeichen gibt mit den Fingern. -Pro 6:14 Tücke im Herzen, stets voll böser Ränke, /zettelt er jederzeit Händel an. -Pro 6:15 Darum wird plötzlich das Verderben über ihn kommen, /im Nu, ohne Rettung, wird er zerschmettert. -Pro 6:16 Sechs Dinge sind dem Herrn verhasst, /sieben sind ihm ein Gräuel: -Pro 6:17 Stolze Augen, eine falsche Zunge, /Hände, die unschuldiges Blut vergießen, -Pro 6:18 ein Herz, das finstere Pläne hegt, /Füße, die schnell dem Bösen nachlaufen, -Pro 6:19 ein falscher Zeuge, der Lügen zuflüstert, /und wer Streit entfacht unter Brüdern. -Pro 6:20 Achte, mein Sohn, auf das Gebot deines Vaters, /missachte nicht die Lehre deiner Mutter! -Pro 6:21 Binde sie dir für immer aufs Herz /und winde sie dir um den Hals! -Pro 6:22 Wenn du gehst, geleitet sie dich, /wenn du ruhst, behütet sie dich, /beim Erwachen redet sie mit dir. -Pro 6:23 Denn eine Leuchte ist das Gebot /und die Lehre ein Licht, /ein Weg zum Leben sind Mahnung und Zucht. -Pro 6:24 Sie bewahren dich vor der Frau des Nächsten, /vor der glatten Zunge der Fremden. -Pro 6:25 Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, /lass dich nicht fangen durch ihre Wimpern! -Pro 6:26 Einer Dirne zahlt man bis zu einem Laib Brot, /die Frau eines andern jagt dir das kostbare Leben ab. -Pro 6:27 Trägt man denn Feuer in seinem Gewand, /ohne dass die Kleider in Brand geraten? -Pro 6:28 Kann man über glühende Kohlen schreiten, /ohne sich die Füße zu verbrennen? -Pro 6:29 So ist es mit dem, der zur Frau seines Nächsten geht. /Keiner bleibt ungestraft, der sie berührt. -Pro 6:30 Verachtet man nicht den Dieb, /auch wenn er nur stiehlt, /um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat? -Pro 6:31 Wird er ertappt, so muss er siebenfach zahlen, /den ganzen Besitz seines Hauses geben. -Pro 6:32 Wer Ehebruch treibt, ist ohne Verstand, /nur wer sich selbst vernichten will, /lässt sich darauf ein. -Pro 6:33 Schläge und Schande bringt es ihm ein, /unaustilgbar ist seine Schmach. -Pro 6:34 Denn Eifersucht bringt den Ehemann in Wut, /er kennt keine Schonung am Tag der Rache. -Pro 6:35 Kein Sühnegeld nimmt er an; /magst du auch Geschenke häufen, er willigt nicht ein. -Pro 7:1 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /meine Gebote verwahre bei dir! -Pro 7:2 Achte auf meine Gebote, damit du am Leben bleibst, /hüte meine Lehre wie deinen Augapfel! -Pro 7:3 Binde sie dir an die Finger, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! -Pro 7:4 Sag zur Weisheit: Du bist meine Schwester!, /und nenne die Klugheit deine Freundin! -Pro 7:5 Sie bewahrt dich vor der Frau eines andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet. -Pro 7:6 Vom Fenster meines Hauses, /durch das Gitter, habe ich ausgeschaut; -Pro 7:7 da sah ich bei den Unerfahrenen, /da bemerkte ich bei den Burschen /einen jungen Mann ohne Verstand: -Pro 7:8 Er ging über die Straße, bog um die Ecke /und nahm den Weg zu ihrem Haus; -Pro 7:9 als der Tag sich neigte, in der Abenddämmerung, /um die Zeit, da es dunkel wird und die Nacht kommt. -Pro 7:10 Da! Eine Frau kommt auf ihn zu, /im Kleid der Dirnen, mit listiger Absicht; -Pro 7:11 voll Leidenschaft ist sie und unbändig, /ihre Füße blieben nicht mehr im Haus; -Pro 7:12 bald auf den Gassen, bald auf den Plätzen, /an allen Straßenecken lauert sie. -Pro 7:13 Nun packt sie ihn, küsst ihn, /sagt zu ihm mit keckem Gesicht: -Pro 7:14 Ich war zu Heilsopfern verpflichtet /und heute erfüllte ich meine Gelübde. -Pro 7:15 Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, /ich habe dich gesucht und gefunden. -Pro 7:16 Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, /bunte Tücher aus ägyptischem Leinen; -Pro 7:17 ich habe mein Lager besprengt /mit Myrrhe, Aloe und Zimt. -Pro 7:18 Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe schwelgen, /wir wollen die Liebeslust kosten. -Pro 7:19 Denn mein Mann ist nicht zu Hause, /er ist auf Reisen, weit fort. -Pro 7:20 Den Geldbeutel hat er mitgenommen, /erst am Vollmondstag kehrt er heim. -Pro 7:21 So macht sie ihn willig mit viel Überredung, /mit schmeichelnden Lippen verführt sie ihn. -Pro 7:22 Betört folgt er ihr, /wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, /wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt, -Pro 7:23 bis ein Pfeil ihm die Leber zerreißt; /wie ein Vogel, der in das Netz fliegt /und nicht merkt, dass es um sein Leben geht. -Pro 7:24 Darum, ihr Söhne, hört auf mich, /achtet auf meine Reden! -Pro 7:25 Dein Herz schweife nicht ab auf ihre Wege, /verirre dich nicht auf ihre Pfade! -Pro 7:26 Denn zahlreich sind die Erschlagenen, /die sie gefällt hat; /viele sind es, die sie ermordet hat; -Pro 7:27 ihr Haus ist ein Weg zur Unterwelt, /er führt zu den Kammern des Todes. -Pro 8:1 Ruft nicht die Weisheit, /erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme? -Pro 8:2 Bei der Stadtburg, auf den Straßen, /an der Kreuzung der Wege steht sie; -Pro 8:3 neben den Toren, wo die Stadt beginnt, /am Zugang zu den Häusern ruft sie laut: -Pro 8:4 Euch, ihr Leute, lade ich ein, /meine Stimme ergeht an alle Menschen: -Pro 8:5 Ihr Unerfahrenen, werdet klug, /ihr Törichten, nehmt Vernunft an! -Pro 8:6 Hört her! Aufrichtig rede ich. /Redlich ist, was meine Lippen reden. -Pro 8:7 Die Wahrheit spricht meine Zunge, /Unrechtes ist meinen Lippen ein Gräuel. -Pro 8:8 Alle meine Worte sind recht, /keines von ihnen ist hinterhältig und falsch. -Pro 8:9 Für den Verständigen sind sie alle klar /und richtig für den, der Erkenntnis fand. -Pro 8:10 Nehmt lieber Bildung an als Silber, /lieber Verständnis als erlesenes Gold! -Pro 8:11 Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. -Pro 8:12 Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, /ich entdecke Erkenntnis und guten Rat. -Pro 8:13 Gottesfurcht verlangt, Böses zu hassen. /Hochmut und Hoffart, schlechte Taten /und einen verlogenen Mund hasse ich. -Pro 8:14 Bei mir ist Rat und Hilfe; /ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht. -Pro 8:15 Durch mich regieren die Könige /und entscheiden die Machthaber, wie es Recht ist; -Pro 8:16 durch mich versehen die Herrscher ihr Amt, /die Vornehmen und alle Verwalter des Rechts. -Pro 8:17 Ich liebe alle, die mich lieben, /und wer mich sucht, der wird mich finden. -Pro 8:18 Reichtum und Ehre sind bei mir, /angesehener Besitz und Glück; -Pro 8:19 meine Frucht ist besser als Gold und Feingold, /mein Nutzen übertrifft wertvolles Silber. -Pro 8:20 Ich gehe auf dem Weg der Gerechtigkeit, /mitten auf den Pfaden des Rechtes, -Pro 8:21 um denen, die mich lieben, Gaben zu verleihen /und ihre Scheunen zu füllen. -Pro 8:22 Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, /vor seinen Werken in der Urzeit; -Pro 8:23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, /am Anfang, beim Ursprung der Erde. -Pro 8:24 Als die Urmeere noch nicht waren, /wurde ich geboren, /als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. -Pro 8:25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, /vor den Hügeln wurde ich geboren. -Pro 8:26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren /und alle Schollen des Festlands. -Pro 8:27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, /als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, -Pro 8:28 als er droben die Wolken befestigte /und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, -Pro 8:29 als er dem Meer seine Satzung gab /und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, -Pro 8:30 als er die Fundamente der Erde abmaß, /da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag /und spielte vor ihm allezeit. -Pro 8:31 Ich spielte auf seinem Erdenrund /und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein. -Pro 8:32 Nun, ihr Söhne, hört auf mich! /Wohl dem, der auf meine Wege achtet. -Pro 8:33 Hört die Mahnung und werdet weise, /lehnt sie nicht ab! -Pro 8:34 Wohl dem, der auf mich hört, /der Tag für Tag an meinen Toren wacht /und meine Türpfosten hütet. -Pro 8:35 Wer mich findet, findet Leben /und erlangt das Gefallen des Herrn. -Pro 8:36 Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; /alle, die mich hassen, lieben den Tod. -Pro 9:1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, /ihre sieben Säulen behauen. -Pro 9:2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt /und schon ihren Tisch gedeckt. -Pro 9:3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt /und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: -Pro 9:4 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: -Pro 9:5 Kommt, esst von meinem Mahl /und trinkt vom Wein, den ich mischte. -Pro 9:6 Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, /und geht auf dem Weg der Einsicht! -Pro 9:7 Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, /wer den Frevler rügt, erntet Schande. -Pro 9:8 Rüge den Zuchtlosen nicht; sonst hasst er dich. /Rüge den Weisen, dann liebt er dich. -Pro 9:9 Unterrichte den Weisen, damit er noch weiser wird; /belehre den Gerechten, damit er dazulernt. -Pro 9:10 Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, /die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht. -Pro 9:11 Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, /nehmen die Jahre deines Lebens zu. -Pro 9:12 Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, /bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen. -Pro 9:13 Frau Torheit fiebert nach Verführung; /das ist alles, was sie versteht. -Pro 9:14 Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses /auf einem Sessel bei der Stadtburg, -Pro 9:15 um die Vorübergehenden einzuladen, /die geradeaus ihre Pfade gehen: -Pro 9:16 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: -Pro 9:17 Süß ist gestohlenes Wasser, /heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker. -Pro 9:18 Und er weiß nicht, dass Totengeister dort hausen, /dass ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind. -Pro 10:1 Sprichwörter Salomos: Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /ein dummer Sohn ist der Kummer seiner Mutter. -Pro 10:2 Unrecht Gut gedeiht nicht, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. -Pro 10:3 Das Verlangen des Gerechten sättigt der Herr, /die Gier der Frevler stößt er zurück. -Pro 10:4 Lässige Hand bringt Armut, /fleißige Hand macht reich. -Pro 10:5 Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Mensch; /in Schande gerät, wer zur Erntezeit schläft. -Pro 10:6 Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. -Pro 10:7 Das Andenken des Gerechten ist gesegnet, /der Name der Frevler vermodert. -Pro 10:8 Verständiger Sinn nimmt die Gebote an, /wer Törichtes redet, kommt zu Fall. -Pro 10:9 Wer aufrichtig seinen Weg geht, geht sicher, /wer krumme Wege geht, wird durchschaut. -Pro 10:10 Wer mit den Augen zwinkert, schafft Leid, /wer offen tadelt, stiftet Frieden. -Pro 10:11 Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. -Pro 10:12 Hass weckt Streit, /Liebe deckt alle Vergehen zu. -Pro 10:13 Auf den Lippen des Einsichtigen findet man Weisheit, /auf den Rücken des Unverständigen passt der Stock. -Pro 10:14 Weise verbergen ihr Wissen, /der Mund des Toren ist drohendes Verderben. -Pro 10:15 Dem Reichen ist seine Habe eine feste Burg, /dem Armen bringt seine Armut Verderben. -Pro 10:16 Der Besitz des Gerechten führt zum Leben, /das Einkommen des Frevlers zur Sünde. -Pro 10:17 Den Weg zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; /wer Warnung missachtet, geht in die Irre. -Pro 10:18 Wer Hass verbirgt, heuchelt; /wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor. -Pro 10:19 Bei vielem Reden bleibt die Sünde nicht aus, /wer seine Lippen zügelt, ist klug. -Pro 10:20 Erlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, /das Sinnen des Frevlers ist wenig wert. -Pro 10:21 Die Lippen des Gerechten leiten viele, /die Toren sterben an Unverstand. -Pro 10:22 Der Segen des Herrn macht reich, /eigene Mühe tut nichts hinzu. -Pro 10:23 Des Toren Freude ist es, Böses zu tun, /des Verständigen Freude, weise zu sein. -Pro 10:24 Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, /was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil. -Pro 10:25 Wenn der Sturm daherbraust, ist der Frevler verloren, /der Gerechte ist fest gegründet für immer. -Pro 10:26 Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen /ist der Faule für den, der ihn schickt. -Pro 10:27 Gottesfurcht bringt langes Leben, /doch die Jahre der Frevler sind verkürzt. -Pro 10:28 Die Hoffnung der Gerechten blüht auf, /die Erwartung der Frevler wird zunichte. -Pro 10:29 Dem Schuldlosen ist der Herr eine Zuflucht, /Verderben aber den Übeltätern. -Pro 10:30 Der Gerechte wird niemals wanken, /doch die Frevler bleiben nicht im Land wohnen. -Pro 10:31 Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, /eine Zunge voll Falschheit aber wird abgeschnitten. -Pro 10:32 Die Lippen des Gerechten achten auf das, was gefällt, /der Mund der Frevler aber auf das, was verkehrt ist. -Pro 11:1 Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, /volles Gewicht findet sein Gefallen. -Pro 11:2 Kommt Übermut, kommt auch Schande, /doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause. -Pro 11:3 Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, /die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde. -Pro 11:4 Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. -Pro 11:5 Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, /der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall. -Pro 11:6 Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, /die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln. -Pro 11:7 Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, /die falsche Erwartung schwindet dahin. -Pro 11:8 Der Gerechte wird aus der Not gerettet, /an seine Stelle tritt der Böse. -Pro 11:9 Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, /die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht. -Pro 11:10 Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; /sie jubelt beim Untergang der Frevler. -Pro 11:11 Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, /durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen. -Pro 11:12 Wer den Nächsten verächtlich macht, /ist ohne Verstand, /doch ein kluger Mensch schweigt. -Pro 11:13 Wer als Verleumder umhergeht, /gibt Geheimnisse preis, /der Verlässliche behält eine Sache für sich. -Pro 11:14 Fehlt es an Führung, kommt ein Volk zu Fall, /Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind. -Pro 11:15 Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; /wer den Handschlag ablehnt, geht sicher. -Pro 11:16 Eine liebenswerte Frau kommt zu Ehren, /Sitz der Schande ist ein Weib, das gute Sitten hasst. /Die Faulen bringen es zu nichts, /wer fleißig ist, kommt zu Reichtum. -Pro 11:17 Die Güte eines Menschen kommt ihm selbst zugute, /der Hartherzige schneidet sich ins eigene Fleisch. -Pro 11:18 Der Frevler erzielt trügerischen Gewinn, /wer Gerechtigkeit sät, hat beständigen Ertrag. -Pro 11:19 Wer in der Gerechtigkeit fest steht, erlangt das Leben, /wer dem Bösen nachjagt, den Tod. -Pro 11:20 Verkehrte Menschen sind dem Herrn ein Gräuel, /er hat Gefallen an denen, die den rechten Weg gehen. -Pro 11:21 Gewiss, der Böse bleibt nicht ungestraft, /doch die Söhne der Gerechten werden gerettet. -Pro 11:22 Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins /ist ein Weib, schön, aber sittenlos. -Pro 11:23 Das Begehren der Gerechten führt zu vollem Glück, /die Hoffnung der Frevler endet im Zorngericht. -Pro 11:24 Mancher teilt aus und bekommt immer mehr, /ein anderer kargt übers Maß und wird doch ärmer. -Pro 11:25 Wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, /wer andere labt, wird selbst gelabt. -Pro 11:26 Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, /wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen. -Pro 11:27 Wer Gutes erstrebt, sucht das Gefallen Gottes; /wer nach dem Bösen trachtet, den trifft es. -Pro 11:28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der fällt, /die Gerechten aber sprossen wie grünes Laub. -Pro 11:29 Wer sein Haus verkommen lässt, erntet Wind, /und der Tor wird Sklave des Weisen. -Pro 11:30 Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Lebensbaum, /Gewalttat raubt die Lebenskraft. -Pro 11:31 Wird dem Gerechten vergolten auf der Erde, /dann erst recht dem Frevler und Sünder. -Pro 12:1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, /wer Zurechtweisung hasst, ist dumm. -Pro 12:2 Der Gute findet Gefallen beim Herrn, /den Heimtückischen aber spricht er schuldig. -Pro 12:3 Wer unrecht tut, hat keinen Bestand, /doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest. -Pro 12:4 Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, /eine schändliche ist wie Fäulnis in seinen Knochen. -Pro 12:5 Die Gedanken der Gerechten trachten nach Recht, /die Pläne der Frevler sind auf Betrug aus. -Pro 12:6 Die Reden der Frevler sind ein Lauern auf Blut, /die Redlichen rettet ihr Mund. -Pro 12:7 Die Frevler werden gestürzt und sind dahin, /das Haus der Gerechten hat Bestand. -Pro 12:8 Nach dem Maß seiner Klugheit wird ein jeder gelobt, /verkehrter Sinn fällt der Verachtung anheim. -Pro 12:9 Besser unbeachtet bleiben /und seine Arbeit verrichten, /als großtun und kein Brot haben. -Pro 12:10 Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, /doch das Herz der Frevler ist hart. -Pro 12:11 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand. -Pro 12:12 Schwankender Lehm ist die Burg der Bösen, /die Wurzel der Gerechten hat festen Grund. -Pro 12:13 Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, /der Gerechte entkommt der Bedrängnis. -Pro 12:14 Von der Frucht seines Mundes wird der Mensch reichlich gesättigt, /nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten. -Pro 12:15 Der Tor hält sein eigenes Urteil für richtig, /der Weise aber hört auf Rat. -Pro 12:16 Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, /klug ist, wer Schimpfworte einsteckt. -Pro 12:17 Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, /der falsche Zeuge aber betrügt. -Pro 12:18 Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, /die Zunge der Weisen bringt Heilung. -Pro 12:19 Ein Mund, der die Wahrheit sagt, /hat für immer Bestand, /eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick. -Pro 12:20 Wer auf Böses sinnt, betrügt sich selbst, /wer heilsamen Rat gibt, erntet Freude. -Pro 12:21 Kein Unheil trifft den Gerechten, /doch die Frevler erdrückt das Unglück. -Pro 12:22 Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Gräuel, /doch wer zuverlässig ist in seinem Tun, der gefällt ihm. -Pro 12:23 Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, /das Herz der Toren schreit die Narrheit hinaus. -Pro 12:24 Die Hand der Fleißigen erringt die Herrschaft, /die lässige Hand muss Frondienste leisten. -Pro 12:25 Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, /ein gutes Wort aber heitert ihn auf. -Pro 12:26 Der Gerechte findet fette Weide, /der Weg der Frevler führt in die Irre. -Pro 12:27 Bequemlichkeit erjagt sich kein Wild, /kostbare Güter erlangt der Fleißige. -Pro 12:28 Der Pfad der Gerechtigkeit führt zum Leben, /der Weg der Abtrünnigen führt zum Tod. -Pro 13:1 Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, /der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung. -Pro 13:2 Von der Frucht seiner Worte zehrt der Gute, /aber die Verräter begehren Gewalttat. -Pro 13:3 Wer seine Lippen hütet, bewahrt sein Leben, /wer seinen Mund aufreißt, den trifft Verderben. -Pro 13:4 Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, /das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt. -Pro 13:5 Verlogene Worte hasst der Gerechte, /der Frevler handelt schändlich und schimpflich. -Pro 13:6 Gerechtigkeit behütet den Schuldlosen auf seinem Weg, /Frevler bringt die Sünde zu Fall. -Pro 13:7 Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, /ein anderer stellt sich arm und hat großen Besitz. -Pro 13:8 Der Reichtum eines Mannes ist das Lösegeld für sein Leben, /der Arme jedoch hört nichts von Loskauf. -Pro 13:9 Das Licht der Gerechten strahlt auf, /die Lampe der Frevler erlischt. -Pro 13:10 Der Leichtsinnige stiftet aus Übermut Zank, /doch wer sich beraten lässt, der ist klug. -Pro 13:11 Schnell errafftes Gut schwindet schnell, /wer Stück für Stück sammelt, wird reich. -Pro 13:12 Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, /erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum. -Pro 13:13 Wer gute Worte missachtet, erleidet Schaden, /wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, bleibt unversehrt. -Pro 13:14 Die Lehre des Weisen ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. -Pro 13:15 Rechte Einsicht bringt Gunst, /aber den Verrätern bringt ihr Verhalten den Untergang. -Pro 13:16 Der Kluge tut alles mit Überlegung, /der Tor verbreitet nur Dummheit. -Pro 13:17 Ein gewissenloser Bote richtet Unheil an, /ein zuverlässiger Bote bringt Heilung. -Pro 13:18 Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, /doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt. -Pro 13:19 Ein erfüllter Wunsch tut dem Herzen wohl, /vom Bösen zu lassen ist dem Toren ein Gräuel. -Pro 13:20 Wer mit Weisen unterwegs ist, wird weise, /wer mit Toren verkehrt, dem geht es übel. -Pro 13:21 Unglück verfolgt die Sünder, /den Gerechten wird mit Gutem vergolten. -Pro 13:22 Der Gute hinterlässt seinen Enkeln das Erbe, /der Besitz des Sünders wird für den Gerechten aufgespart. -Pro 13:23 In der Hand der Vornehmen ist reichlich Nahrung, /der Arme wird zu Unrecht dahingerafft. -Pro 13:24 Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, /wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht. -Pro 13:25 Der Gerechte hat zu essen, bis sein Hunger gestillt ist, /der Bauch der Frevler aber muss darben. -Pro 14:1 Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut, /die Torheit reißt es nieder mit eigenen Händen. -Pro 14:2 Wer geradeaus seinen Weg geht, fürchtet den Herrn, /wer krumme Wege geht, verachtet ihn. -Pro 14:3 Im Mund des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, /den Weisen behüten seine Lippen. -Pro 14:4 Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe leer, /reicher Ertrag kommt durch die Kraft des Stieres. -Pro 14:5 Ein zuverlässiger Zeuge lügt nicht, /aber ein falscher Zeuge flüstert Lügen zu. -Pro 14:6 Der Zuchtlose sucht Weisheit, doch vergebens, /dem Verständigen fällt die Erkenntnis leicht. -Pro 14:7 Tritt einem törichten Mann gegenüber /und du erfährst keine verständigen Worte. -Pro 14:8 Die Weisheit des Klugen gibt ihm Einsicht in seinen Weg, /aber die Dummheit der Toren führt zu Täuschung. -Pro 14:9 In den Zelten der Toren wohnt Schuld, /das Haus der Rechtschaffenen findet Gefallen. -Pro 14:10 Das Herz allein kennt seinen Kummer, /auch in seine Freude mischt sich kein Fremder. -Pro 14:11 Das Haus der Frevler wird zertrümmert, /das Zelt der Redlichen gedeiht. -Pro 14:12 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. -Pro 14:13 Auch beim Lachen kann ein Herz leiden, /das Ende der Freude ist Gram. -Pro 14:14 Dem Untreuen werden seine Vergehen vergolten, /dem guten Menschen seine edlen Taten. -Pro 14:15 Der Unerfahrene traut jedem Wort, /der Kluge achtet auf seinen Schritt. -Pro 14:16 Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, /der Tor lässt sich gehen und ist vermessen. -Pro 14:17 Der Zornige handelt töricht, /der Ränkeschmied ist verhasst. -Pro 14:18 Die Unerfahrenen verfallen der Torheit, /die Klugen krönen sich mit Erkenntnis. -Pro 14:19 Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten /und die Frevler an der Tür des Gerechten. -Pro 14:20 Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhasst, /der Reiche aber hat viele Freunde. -Pro 14:21 Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; /wohl dem, der Erbarmen hat mit den Notleidenden. -Pro 14:22 Gewiss geht in die Irre, wer Böses plant; /Liebe und Treue erlangt, wer Gutes plant. -Pro 14:23 Jede Arbeit bringt Erfolg, /leeres Geschwätz führt nur zu Mangel. -Pro 14:24 Die Krone der Weisen ist ihre Klugheit, /der Kranz der Toren ist ihre Narrheit. -Pro 14:25 Ein verlässlicher Zeuge rettet Leben, /wer Lügen zuflüstert, der täuscht. -Pro 14:26 Der Gottesfürchtige hat feste Zuversicht, /noch seine Söhne haben eine Zuflucht. -Pro 14:27 Die Gottesfurcht ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. -Pro 14:28 Viel Volk ist der Glanz des Königs, /wenig Leute sind des Fürsten Untergang. -Pro 14:29 Der Langmütige ist immer der Klügere, /der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze. -Pro 14:30 Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, /doch Knochenfraß ist die Leidenschaft. -Pro 14:31 Wer den Geringen bedrückt, schmäht dessen Schöpfer, /ihn ehrt, wer Erbarmen hat mit dem Bedürftigen. -Pro 14:32 Durch seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, /der Gerechte findet Zuflucht in seiner Redlichkeit. -Pro 14:33 Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, /im Innern der Toren ist sie nicht bekannt. -Pro 14:34 Gerechtigkeit erhöht ein Volk, /der Völker Schmach ist die Sünde. -Pro 14:35 Die Gunst des Königs ruht auf dem klugen Diener, /den schändlichen aber trifft sein Zorn. -Pro 15:1 Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, /eine kränkende Rede reizt zum Zorn. -Pro 15:2 Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis, /der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor. -Pro 15:3 An jedem Ort sind die Augen des Herrn, /sie wachen über Gute und Böse. -Pro 15:4 Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, /eine falsche Zunge bricht das Herz. -Pro 15:5 Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, /wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug. -Pro 15:6 Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat, /was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen. -Pro 15:7 Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, /das Herz der Toren ist verkehrt. -Pro 15:8 Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel, /am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen. -Pro 15:9 Ein Gräuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, /wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. -Pro 15:10 Schlimme Strafe trifft den, der den rechten Pfad verlässt, /wer Zurechtweisung hasst, muss sterben. -Pro 15:11 Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, /wie viel mehr die Herzen der Menschen. -Pro 15:12 Ein Zuchtloser liebt es nicht, dass man ihn rügt, /zu weisen Menschen begibt er sich nicht. -Pro 15:13 Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, /Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt. -Pro 15:14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, /der Mund der Toren ergeht sich in Torheit. -Pro 15:15 Der Bedrückte hat lauter böse Tage, /der Frohgemute hat ständig Feiertag. -Pro 15:16 Besser wenig in Gottesfurcht /als reiche Schätze und keine Ruhe. -Pro 15:17 Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, /als ein gemästeter Ochse und Hass dabei. -Pro 15:18 Ein hitziger Mensch erregt Zank, /ein langmütiger besänftigt den Streit. -Pro 15:19 Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp, /der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt. -Pro 15:20 Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. -Pro 15:21 Torheit macht dem Unverständigen Freude, /der einsichtige Mann geht den geraden Weg. -Pro 15:22 Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, /wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg. -Pro 15:23 Jeden freut es, wenn er (kluge) Antwort geben kann, /und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit. -Pro 15:24 Einen Lebenspfad zur Höhe gibt es für den Klugen, /damit er der Totenwelt drunten entgeht. -Pro 15:25 Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder, /den Grenzstein der Witwe aber macht er fest. -Pro 15:26 Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel, /aber freundliche Reden gefallen ihm. -Pro 15:27 Wer sich durch Raub bereichert, zerstört sein Haus, /wer Bestechung von sich weist, wird lange leben. -Pro 15:28 Der Gerechte überlegt sich im Herzen jede Antwort, /aber der Mund der Frevler sprudelt Schlechtes hervor. -Pro 15:29 Fern ist der Herr den Frevlern, /doch das Gebet der Gerechten hört er. -Pro 15:30 Strahlende Augen erfreuen das Herz, /frohe Kunde labt den Leib. -Pro 15:31 Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, /hält sich unter den Weisen auf. -Pro 15:32 Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst; /wer aber auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand. -Pro 15:33 Gottesfurcht erzieht zur Weisheit /und Demut geht der Ehre voran. -Pro 16:1 Der Mensch entwirft die Pläne im Herzen, /doch vom Herrn kommt die Antwort auf der Zunge. -Pro 16:2 Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerlos, /doch der Herr prüft die Geister. -Pro 16:3 Befiehl dem Herrn dein Tun an, /so werden deine Pläne gelingen. -Pro 16:4 Alles hat der Herr für seinen Zweck erschaffen, /so auch den Frevler für den Tag des Unheils. -Pro 16:5 Ein Gräuel ist dem Herrn jeder Hochmütige, /er bleibt gewiss nicht ungestraft. -Pro 16:6 Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, /durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus. -Pro 16:7 Gefallen dem Herrn die Wege eines Menschen, /so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm. -Pro 16:8 Besser wenig und gerecht /als viel Besitz und Unrecht. -Pro 16:9 Des Menschen Herz plant seinen Weg, /doch der Herr lenkt seinen Schritt. -Pro 16:10 Gottesentscheid kommt von den Lippen des Königs, /sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er ein Urteil fällt. -Pro 16:11 Rechte Waage und Waagschalen sind Sache des Herrn, /sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel. -Pro 16:12 Frevlerisches Tun ist Königen ein Gräuel, /denn ein Thron steht fest durch Gerechtigkeit. -Pro 16:13 Gerechte Lippen gefallen dem König, /wer aufrichtig redet, den liebt er. -Pro 16:14 Des Königs Grimm gleicht Todesboten, /aber ein Weiser kann ihn besänftigen. -Pro 16:15 Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben, /sein Wohlwollen gleicht der Regenwolke im Frühjahr. -Pro 16:16 Weisheit erwerben ist besser als Gold, /Einsicht erwerben vortrefflicher als Silber. -Pro 16:17 Böses zu meiden ist das Ziel der Rechtschaffenen; /wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben. -Pro 16:18 Hoffart kommt vor dem Sturz /und Hochmut kommt vor dem Fall. -Pro 16:19 Besser bescheiden sein mit Demütigen, /als Beute teilen mit Stolzen. -Pro 16:20 Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; /wohl dem, der auf ihn vertraut. -Pro 16:21 Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, /gefällige Rede fördert die Belehrung. -Pro 16:22 Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell, /die Strafe der Toren ist die Torheit selbst. -Pro 16:23 Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug, /es mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. -Pro 16:24 Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, /süß für den Gaumen, heilsam für den Leib. -Pro 16:25 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. -Pro 16:26 Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, /denn sein Mund treibt ihn an. -Pro 16:27 Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, /auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer. -Pro 16:28 Ein tückischer Mensch erregt Streit, /ein Verleumder entzweit Freunde. -Pro 16:29 Der Gewalttätige verführt seinen Nächsten, /er bringt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. -Pro 16:30 Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Tücke; /wer die Lippen verzieht, hat das Böse schon vollbracht. -Pro 16:31 Graues Haar ist eine prächtige Krone, /auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie. -Pro 16:32 Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, /besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert. -Pro 16:33 Im Bausch des Gewandes schüttelt man das Los, /doch jede Entscheidung kommt allein vom Herrn. -Pro 17:1 Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei /als ein Haus voll Braten und dabei Streit. -Pro 17:2 Ein kluger Knecht wird Herr über einen missratenen Sohn /und mit den Brüdern teilt er das Erbe. -Pro 17:3 Der Schmelztiegel ist für Silber da, der Ofen für Gold, /die Herzen aber prüft der Herr. -Pro 17:4 Der Übeltäter achtet auf böse Lippen, /der Lügner horcht hin auf eine verderbte Zunge. -Pro 17:5 Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, /wer sich über ein Unglück freut, bleibt nicht ungestraft. -Pro 17:6 Eine Krone der Alten sind Kindeskinder, /der Kinder Ruhm sind ihre Väter. -Pro 17:7 Dem Toren stehen hochtönende Worte nicht an, /noch viel weniger dem Edlen die Sprache der Lüge. -Pro 17:8 Bestechungsgeld ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers; /wohin er sich wendet, hat er Erfolg. -Pro 17:9 Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft; /wer eine Sache weiterträgt, trennt Freunde. -Pro 17:10 Tadel erschüttert einen Verständigen mehr /als hundert Schläge einen Toren. -Pro 17:11 Der Böse trachtet nach Aufruhr, /aber ein strenger Gerichtsbote wird gegen ihn ausgesandt. -Pro 17:12 Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, /als einem Toren in seinem Unverstand. -Pro 17:13 Vergilt einer Gutes mit Bösem, /weicht das Unheil nicht von seinem Haus. -Pro 17:14 Wer Streit anfängt, entfesselt eine Wasserflut, /drum halt ein, ehe der Zank ausbricht. -Pro 17:15 Wer Schuldige freispricht /und wer Unschuldige verurteilt, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. -Pro 17:16 Wozu denn Geld in der Hand des Toren? /Etwa um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt? -Pro 17:17 Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, /als Bruder für die Not ist er geboren. -Pro 17:18 Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, /wer Bürgschaft übernimmt für einen andern. -Pro 17:19 Verbrechen liebt, wer Streit liebt; /wer seine Tür zu hoch macht, will den Einsturz. -Pro 17:20 Wer ein unaufrichtiges Herz hat, findet kein Glück, /wer sich beim Reden verstellt, stürzt ins Unheil. -Pro 17:21 Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Gram; /der Vater eines Narren kann sich nicht freuen. -Pro 17:22 Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, /ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren. -Pro 17:23 Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Frevler an, /um die Pfade des Rechts zu verkehren. -Pro 17:24 Vor dem Blick des Verständigen steht Weisheit, /doch die Augen des Toren schweifen bis ans Ende der Erde. -Pro 17:25 Ein törichter Sohn bereitet seinem Vater Verdruss /und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat. -Pro 17:26 Schon eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, /aber Edle schlagen zu lassen ist gegen das Recht. -Pro 17:27 Wer sich zurückhält beim Reden hat tiefe Einsicht, /wer kühl überlegt, ist ein verständiger Mann. -Pro 17:28 Auch ein Tor kann als weise gelten, wenn er schweigt, /als einsichtig, wenn er seine Lippen verschließt. -Pro 18:1 Der Abtrünnige sucht nach einem Vorwand, /um loszubrechen mit aller Gewalt. -Pro 18:2 Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, /vielmehr daran, sein Herz zur Schau zu stellen. -Pro 18:3 Kommt Frevel, kommt auch Verachtung /und mit der Schandtat die Schmach. -Pro 18:4 Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines Menschen, /ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. -Pro 18:5 Es ist nicht gut, einen Schuldigen zu begünstigen /und den Unschuldigen abzuweisen vor Gericht. -Pro 18:6 Die Lippen des Toren beginnen Streit, /sein Mund schreit nach Schlägen. -Pro 18:7 Dem Toren wird sein Mund zum Verderben; /seine Lippen werden ihm selbst zur Falle. -Pro 18:8 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. -Pro 18:9 Wer lässig ist bei seiner Arbeit, /ist schon ein Bruder des Mörders. -Pro 18:10 Ein fester Turm ist der Name des Herrn, /dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen. -Pro 18:11 Für den Reichen ist sein Vermögen wie eine feste Stadt, /wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung. -Pro 18:12 Vor dem Sturz ist das Herz des Menschen überheblich, /aber der Ehre geht Demut voran. -Pro 18:13 Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, /ist es Torheit und Schande für ihn. -Pro 18:14 Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, /doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten? -Pro 18:15 Das Herz des Verständigen erwirbt sich Erkenntnis, /das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis. -Pro 18:16 Geschenke schaffen dem Geber Raum /und geleiten ihn vor die Großen. -Pro 18:17 Recht bekommt in seinem Streitfall der Erste, /aber dann kommt der andere und geht der Sache nach. -Pro 18:18 Streitigkeiten beendet das Los, /es entscheidet zwischen Mächtigen. -Pro 18:19 Ein getäuschter Bruder ist verschlossener als eine Festung, /Streitigkeiten sind wie der Sperrriegel einer Burg. -Pro 18:20 Von der Frucht seines Mundes wird ein jeder satt, /vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. -Pro 18:21 Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; /wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht. -Pro 18:22 Wer eine Frau gefunden, hat Glück gefunden /und das Gefallen des Herrn erlangt. -Pro 18:23 Flehentlich redet der Arme, /der Reiche aber antwortet mit Härte. -Pro 18:24 Manche Freunde führen ins Verderben, /manch ein lieber Freund ist anhänglicher als ein Bruder. -Pro 19:1 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, als einer mit verlogenen Lippen, der ein Tor ist. -Pro 19:2 Schon unvernünftige Begierde ist nicht gut, /und wer hastig rennt, tritt fehl. -Pro 19:3 Die Torheit verdirbt dem Menschen den Weg /und dann grollt sein Herz gegen den Herrn. -Pro 19:4 Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, /der Arme aber wird von seinem Freund verlassen. -Pro 19:5 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, wird nicht entrinnen. -Pro 19:6 Viele umschmeicheln den Vornehmen /und jeder will der Freund eines freigebigen Mannes sein. -Pro 19:7 Vom Armen wollen alle seine Brüder nichts wissen, /erst recht bleiben ihm seine Freunde fern. /[[Gute Einsicht ist denen nahe, die sich um sie kümmern, /ein verständiger Mann findet sie. /Wer viel redet, versündigt sich.]] /Wer Worten nachjagt, wird nicht entrinnen. -Pro 19:8 Wer Verstand erwirbt, liebt sich selbst, /wer Einsicht bewahrt, findet sein Glück. -Pro 19:9 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, geht zugrunde. -Pro 19:10 Wohlleben steht dem Toren nicht an, /noch weniger einem Knecht, über Fürsten zu herrschen. -Pro 19:11 Einsicht macht den Menschen langmütig, /sein Ruhm ist es, über Verfehlungen hinwegzugehen. -Pro 19:12 Wie das Knurren des Löwen ist der Zorn des Königs, /doch wie Tau auf dem Gras ist seine Gunst. -Pro 19:13 Ein Unglück für den Vater ist ein törichter Sohn /und wie ein ständig tropfendes Dach das Gezänk einer Frau. -Pro 19:14 Haus und Habe sind das Erbe der Väter, /doch eine verständige Frau kommt vom Herrn. -Pro 19:15 Faulheit versenkt in Schlaf, /ein träger Mensch muss hungern. -Pro 19:16 Wer (Gottes) Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben, /wer seine Wege verachtet, muss sterben. -Pro 19:17 Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; /er wird ihm seine Wohltat vergelten. -Pro 19:18 Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, /doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten. -Pro 19:19 Der maßlos Jähzornige muss büßen; /denn willst du schlichten, machst du es noch ärger. -Pro 19:20 Hör auf guten Rat und nimm Zucht an, /damit du weise wirst für die Zukunft. -Pro 19:21 Viele Pläne fasst das Herz des Menschen, /doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand. -Pro 19:22 Die Menschen streben nach Gewinn, /doch besser ein Armer als ein Betrüger. -Pro 19:23 Die Gottesfurcht führt zum Leben; /gesättigt geht man zur Ruhe, /von keinem Übel heimgesucht. -Pro 19:24 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück. -Pro 19:25 Schlägst du den Zuchtlosen, so wird der Unerfahrene klug; /weist man den Verständigen zurecht, gewinnt er Einsicht. -Pro 19:26 Wer den Vater misshandelt, die Mutter wegjagt, /ist ein verkommener, schändlicher Sohn. -Pro 19:27 Gibst du es auf, mein Sohn, auf Mahnung zu hören, /so entziehst du dich den Worten der Einsicht. -Pro 19:28 Ein nichtsnutziger Zeuge verspottet das Recht, /der Mund der Frevler sprudelt Unheil hervor. -Pro 19:29 Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit /und Schläge für den Rücken der Toren. -Pro 20:1 Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; /wer sich hierin verfehlt, wird nie weise. -Pro 20:2 Wie das Knurren des Löwen ist der Grimm des Königs; /wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben. -Pro 20:3 Es ehrt den Menschen, vom Streit abzulassen, /jeder Tor aber bricht los. -Pro 20:4 Der Faule pflügt nicht im Herbst; /sucht er in der Erntezeit, so ist nichts da. -Pro 20:5 Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, /doch der Verständige schöpft es herauf. -Pro 20:6 Viele Menschen rühmen sich ihrer Güte, /aber wer findet einen, auf den Verlass ist? -Pro 20:7 Wer als Gerechter unbescholten seinen Weg geht: /Wohl den Kindern, die er hinterlässt. -Pro 20:8 Ein König auf dem Richterstuhl /sondert mit seinem Scharfblick alles Böse aus. -Pro 20:9 Wer kann sagen: Ich habe mein Herz geläutert, /rein bin ich von meiner Sünde? -Pro 20:10 Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. -Pro 20:11 An seinem Treiben lässt schon der Knabe erkennen, /ob sein Tun lauter und redlich sein wird. -Pro 20:12 Das Ohr, das hört, und das Auge, das sieht, /der Herr hat sie beide geschaffen. -Pro 20:13 Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht arm wirst; /halte deine Augen offen und du hast Brot genug. -Pro 20:14 Schlecht, schlecht, sagt der Käufer; /geht er aber weg, so rühmt er sich. -Pro 20:15 Gold gibt es und viele Perlen, /ein kostbarer Schmuck aber sind verständige Lippen. -Pro 20:16 Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! -Pro 20:17 Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, /hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln. -Pro 20:18 Pläne kommen durch Beratung zustande. /Darum führe den Kampf mit Überlegung! -Pro 20:19 Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht. /Darum lass dich nicht ein mit einem Schwätzer! -Pro 20:20 Wer seinem Vater flucht und seiner Mutter, /dessen Lampe erlischt zur Zeit der Finsternis. -Pro 20:21 Ein Besitz, schnell errafft am Anfang, /ist nicht gesegnet an seinem Ende. -Pro 20:22 Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. /Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen. -Pro 20:23 Ein Gräuel ist dem Herrn zweierlei Gewicht, /eine falsche Waage ist nicht recht. -Pro 20:24 Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. /Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen? -Pro 20:25 Eine Falle ist es, unbedacht zu rufen: Geweiht!, /und erst nach dem Gelübde zu überlegen. -Pro 20:26 Ein weiser König sondert die Frevler aus /und vergilt ihnen ihre Untat. -Pro 20:27 Der Herr wacht über den Atem des Menschen, /er durchforscht alle Kammern des Leibes. -Pro 20:28 Güte und Treue behüten den König, /er stützt seinen Thron durch Güte. -Pro 20:29 Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, /die Zier der Alten ihr graues Haar. -Pro 20:30 Blutige Striemen läutern den Bösen /und Schläge die Kammern des Leibes. -Pro 21:1 Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; /er lenkt es, wohin er will. -Pro 21:2 Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, /doch der Herr prüft die Herzen. -Pro 21:3 Gerechtigkeit üben und Recht /ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. -Pro 21:4 Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - /die Leuchte der Frevler versagt. -Pro 21:5 Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, /doch der hastige Mensch hat nur Mangel. -Pro 21:6 Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, /jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes. -Pro 21:7 Gewalttat reißt die Frevler hinweg, /denn sie weigern sich, das Rechte zu tun. -Pro 21:8 Der Weg des Unehrlichen ist gewunden, /aber das Tun des Lauteren ist gerade. -Pro 21:9 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. -Pro 21:10 Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, /sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. -Pro 21:11 Muss der Zuchtlose büßen, /so wird der Unerfahrene weise, /belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an. -Pro 21:12 Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, /wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. -Pro 21:13 Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, /wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft. -Pro 21:14 Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, /ein Geschenk aus dem Gewandbausch den heftigen Grimm. -Pro 21:15 Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, /doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken. -Pro 21:16 Wer abirrt vom Weg der Einsicht, /wird bald in der Versammlung der Totengeister ruhen. -Pro 21:17 Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, /wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. -Pro 21:18 Für den Gerechten dient der Frevler als Lösegeld, /anstelle des Redlichen der Treulose. -Pro 21:19 Besser in der Wüste hausen /als Ärger mit einer zänkischen Frau. -Pro 21:20 Ein kostbarer Schatz ist in der Wohnung des Weisen, /aber ein törichter Mensch vergeudet ihn. -Pro 21:21 Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, /findet Leben und Ehre. -Pro 21:22 Der Weise ersteigt die Stadt der Mächtigen /und stürzt das Bollwerk, auf das sie vertraut. -Pro 21:23 Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, /der behütet sein Leben vor Drangsal. -Pro 21:24 Der Freche und Stolze, einen Zuchtlosen nennt man ihn, /er handelt in maßlosem Übermut. -Pro 21:25 Den Faulen bringt sein Begehren um, /denn zu arbeiten weigern sich seine Hände; -Pro 21:26 den ganzen Tag begehrt er voll Gier, /der Gerechte aber gibt, ohne zu geizen. -Pro 21:27 Das Opfer der Frevler ist (dem Herrn) ein Gräuel, /zumal wenn es in schlechter Absicht dargebracht wird. -Pro 21:28 Ein falscher Zeuge geht zugrunde, /wer aber zu hören versteht, redet erfolgreich. -Pro 21:29 Der Frevler zeigt Trotz in seiner Miene, /der Redliche ordnet seine Wege. -Pro 21:30 Keine Weisheit gibt es, keine Einsicht, /keinen Rat gegenüber dem Herrn. -Pro 21:31 Das Ross wird gerüstet für den Tag der Schlacht, /doch der Sieg steht beim Herrn. -Pro 22:1 Guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, /hohes Ansehen besser als Silber und Gold. -Pro 22:2 Reiche und Arme begegnen einander, /doch der Herr hat sie alle erschaffen. -Pro 22:3 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. -Pro 22:4 Der Lohn für Demut und Gottesfurcht /ist Reichtum, Ehre und Leben. -Pro 22:5 Dornen und Schlingen liegen auf dem Weg des Falschen; /wer sein Leben behütet, bleibt ihnen fern. -Pro 22:6 Erzieh den Knaben für seinen Lebensweg, /dann weicht er auch im Alter nicht davon ab. -Pro 22:7 Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, /der Schuldner ist seines Gläubigers Knecht. -Pro 22:8 Wer Unrecht sät, erntet Unheil, /der Stecken seines Übermuts versagt. -Pro 22:9 Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet, /weil er den Armen von seinem Brot gibt. -Pro 22:10 Vertreib den Zuchtlosen, so schwindet der Zank, /Streiten und Schimpfen hören auf. -Pro 22:11 Wer die Lauterkeit des Herzens liebt - /wegen seiner gefälligen Rede wird der König sein Freund. -Pro 22:12 Die Augen des Herrn behüten den Einsichtigen, /das Gerede des Verräters bringt er zu Fall. -Pro 22:13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen, /mitten auf der Straße käme ich ums Leben. -Pro 22:14 Der Mund fremder Frauen ist eine tiefe Grube; /wem der Herr zürnt, der fällt hinein. -Pro 22:15 Steckt Torheit im Herzen des Knaben, /die Rute der Zucht vertreibt sie daraus. -Pro 22:16 Wer den Armen bedrückt, macht ihn reich, /wer dem Reichen gibt, macht ihn arm. -Pro 22:17 Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu und hör auf meine Worte, /nimm dir meine Lehren zu Herzen! -Pro 22:18 Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; /sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften. -Pro 22:19 Damit dein Vertrauen auf dem Herrn steht, /lehre ich dich heute seinen Weg. -Pro 22:20 Habe ich nicht dreißig Sätze für dich aufgeschrieben /als wissenswerte Ratschläge, -Pro 22:21 um dir verlässliche Worte mitzuteilen, /damit du deinem Auftraggeber antworten kannst? -Pro 22:22 Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, /zertritt den Armen nicht am Tor! -Pro 22:23 Denn der Herr führt den Rechtsstreit für sie /und raubt denen das Leben, die sie berauben. -Pro 22:24 Befreunde dich nicht mit dem Jähzornigen, /verkehre nicht mit einem Hitzkopf, -Pro 22:25 damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst /und dir eine Schlinge legst für dein Leben. -Pro 22:26 Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, /die Bürgschaft leisten für Schulden; -Pro 22:27 wenn du nicht zahlen kannst, /nimmt man dein Bett unter dir weg. -Pro 22:28 Verschieb nicht die alte Grenze, /die deine Väter gesetzt haben. -Pro 22:29 Siehst du einen, der gewandt ist in seinem Beruf: /vor Königen wird er dienen. /[[Nicht wird er vor Niedrigen dienen.]] -Pro 23:1 Wenn du zu Tisch sitzt bei einem Herrscher, /so achte nur auf das, was vor dir steht. -Pro 23:2 Setz ein Messer an deine Kehle, /wenn du ein gieriger Mensch bist. -Pro 23:3 Sei nicht begierig auf seine Leckerbissen, /sie sind eine trügerische Speise. -Pro 23:4 Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben /und dabei deine Einsicht aufzugeben. -Pro 23:5 Flüchtig ist er; schaust du nach ihm, ist er weg; /plötzlich macht er sich Flügel und fliegt wie ein Adler zum Himmel. -Pro 23:6 Iss nicht das Brot des Geizigen, /sei nicht begierig auf seine Leckerbissen! -Pro 23:7 Denn sie schmecken in der Kehle wie etwas Ekliges. /Er sagt zu dir: Iss und trink!, /doch sein Herz ist dir nicht zugetan. -Pro 23:8 Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen /und deine freundlichen Worte hast du vergeudet. -Pro 23:9 Rede nicht vor den Ohren eines Törichten, /denn er missachtet deine klugen Worte. -Pro 23:10 Verschieb nicht die alte Grenze, /dring nicht in die Felder der Waisen vor! -Pro 23:11 Denn ihr Anwalt ist mächtig, /er wird ihre Sache gegen dich führen. -Pro 23:12 Öffne dein Herz für die Zucht, /dein Ohr für verständige Reden! -Pro 23:13 Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; /wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben. -Pro 23:14 Du schlägst ihn mit dem Stock, /bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt. -Pro 23:15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, /so freut sich auch mein eigenes Herz. -Pro 23:16 Mein Inneres ist voll Jubel, /wenn deine Lippen reden, was recht ist. -Pro 23:17 Dein Herz ereifere sich nicht wegen der Sünder, /sondern eifere stets nach Gottesfurcht! -Pro 23:18 Denn sicher gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. -Pro 23:19 Höre, mein Sohn, und sei weise, /lenk dein Herz auf geraden Weg! -Pro 23:20 Gesell dich nicht zu den Weinsäufern, /zu solchen, die im Fleischgenuß schlemmen; -Pro 23:21 denn Säufer und Schlemmer werden arm, /Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. -Pro 23:22 Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, /verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird. -Pro 23:23 Erwirb dir Wahrheit und verkauf sie nicht mehr: /Weisheit, Zucht und Einsicht! -Pro 23:24 Laut jubelt der Vater des Gerechten; /wer einen weisen Sohn hat, kann sich über ihn freuen. -Pro 23:25 Deine Eltern mögen sich freuen; /jubeln möge die Mutter, die dich gebar. -Pro 23:26 Gib mir dein Herz, mein Sohn, /deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden; -Pro 23:27 denn die Ehebrecherin ist eine tiefe Grube, /die fremde Frau ein enger Brunnen. -Pro 23:28 Ja, wie ein Räuber lauert sie auf /und mehrt die Verräter unter den Menschen. -Pro 23:29 Wer hat Ach? Wer hat Weh? /Wer Gezänk? Wer Klage? /Wer hat Wunden wegen nichts? /Wer trübe Augen? -Pro 23:30 Jene, die bis in die Nacht beim Wein sitzen, /die kommen, um den Mischwein zu probieren. -Pro 23:31 Schau nicht nach dem Wein, /wie er rötlich schimmert, /wie er funkelt im Becher: /Er trinkt sich so leicht! -Pro 23:32 Zuletzt beißt er wie eine Schlange, /verspritzt Gift gleich einer Viper. -Pro 23:33 Deine Augen sehen seltsame Dinge, /dein Herz redet wirres Zeug. -Pro 23:34 Du bist wie einer, der auf hoher See schläft, /der einschläft über dem Steuer des Schiffes. -Pro 23:35 Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh, /man hat mich gehauen, aber ich habe nichts gespürt. Wann wache ich auf? /Von neuem will ich zum Wein greifen. -Pro 24:1 Sei nicht neidisch auf böse Menschen, /such keinen Umgang mit ihnen! -Pro 24:2 Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, /Unheil reden ihre Lippen. -Pro 24:3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, /durch Umsicht gewinnt es Bestand. -Pro 24:4 Durch Klugheit werden die Kammern gefüllt /mit allerlei wertvollen, köstlichen Gütern. -Pro 24:5 Der Weise ist dem Starken überlegen, /ein verständiger Mensch dem robusten. -Pro 24:6 Denn durch Überlegung gewinnst du den Kampf, /viele Ratgeber verhelfen zum Sieg. -Pro 24:7 Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit, /am Tor tut er den Mund nicht auf. -Pro 24:8 Wer stets darauf aus ist, Böses zu tun, /den nennt man einen Ränkeschmied. -Pro 24:9 Das Trachten des Toren ist Sünde, /der Zuchtlose ist den Menschen ein Gräuel. -Pro 24:10 Zeigst du dich lässig am Tag der Bedrängnis, /so wird auch deine Kraft bedrängt. -Pro 24:11 Befrei jene, die man zum Tod schleppt; /die zur Hinrichtung wanken, rette sie doch! -Pro 24:12 Wolltest du sagen: Gott weiß von uns nichts; - /hat er, der die Herzen prüft, keine Kenntnis? /Hat er, der über dich wacht, kein Wissen? Ja, er vergilt jedem Menschen, /wie sein Tun es verdient. -Pro 24:13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, /Wabenhonig ist süß für den Gaumen. -Pro 24:14 Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. /Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. -Pro 24:15 Belaure nicht frevlerisch die Wohnung des Gerechten, /zerstöre sein Ruhelager nicht! -Pro 24:16 Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, /doch die Frevler stürzen ins Unglück. -Pro 24:17 Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, /dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt, -Pro 24:18 damit nicht der Herr es sieht und missbilligt /und seinen Zorn von ihm abwendet. -Pro 24:19 Erhitz dich nicht wegen der Übeltäter, /ereifere dich nicht wegen der Frevler! -Pro 24:20 Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, /die Lampe der Frevler erlischt. -Pro 24:21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König; /mit diesen beiden überwirf dich nicht! -Pro 24:22 Denn plötzlich geht von ihnen Verderben aus /und unvermutet kommt Unheil von beiden. -Pro 24:23 Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen: /Im Gericht auf die Person sehen ist nicht recht. -Pro 24:24 Wer zum Schuldigen sagt: Unschuldig bist du!, /den verfluchen die Menschen, /verwünschen die Leute. -Pro 24:25 Denen aber, die entscheiden, wie es recht ist, geht es gut; /über sie kommt Segen und Glück. -Pro 24:26 Einen Kuss auf die Lippen gibt, /wer richtig antwortet. -Pro 24:27 Nimm draußen deine Arbeit auf und bestell dein Feld, /danach gründe deinen Hausstand! -Pro 24:28 Tritt gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auf, /betrüge nicht mit deinen Worten! -Pro 24:29 Sag nicht: Wie er mir getan hat, /so will ich auch ihm tun, /einem jedem will ich vergelten, /wie es seine Taten verdienen. -Pro 24:30 Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, /am Weinberg eines unverständigen Menschen: -Pro 24:31 Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, /seine Fläche mit Unkraut bedeckt, /seine Steinmauer eingerissen. -Pro 24:32 Ich sah es und machte mir meine Gedanken, /ich betrachtete es und zog die Lehre daraus: -Pro 24:33 Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. -Pro 24:34 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. -Pro 25:1 Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten. -Pro 25:2 Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verhüllen, /des Königs Ehre ist es, eine Sache zu erforschen. -Pro 25:3 Der Himmel so hoch und die Erde so tief /und das Herz des Königs: sie sind nicht zu erforschen. -Pro 25:4 Scheidet man die Schlacken vom Silber, /gelingt dem Feinschmied das Gefäß. -Pro 25:5 Scheidet man den Frevler vom König, /erlangt dessen Thron Bestand durch Gerechtigkeit. -Pro 25:6 Rühme dich nicht vor dem König /und stell dich nicht an den Platz der Großen; -Pro 25:7 denn besser, man sagt zu dir: Rück hier herauf, /als dass man dich nach unten setzt wegen eines Vornehmen. Was deine Augen sahen, / -Pro 25:8 bring es nicht übereilt als Streitfall vor; denn was willst du später tun, /wenn dein Nächster dich bloßstellt? -Pro 25:9 Trag deinen Streit mit deinem Nächsten aus, /doch verrate nicht das Geheimnis eines andern, -Pro 25:10 sonst wird dich schmähen, wer es hört, /und dein Geschwätz wird auf dich zurückfallen. -Pro 25:11 Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen /ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit. -Pro 25:12 Wie ein goldener Ring und Schmuck aus Feingold /ist ein weiser Mahner für ein Ohr, das zuhört. -Pro 25:13 Wie kühlender Schnee an einem Sommertag /ist ein verlässlicher Bote für den, der ihn sendet; /er erquickt die Seele seines Herrn. -Pro 25:14 Aufziehende Wolken mit Wind, doch kein Regen, /so ist ein Mann, der Versprechungen macht und nicht hält. -Pro 25:15 Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, /sanfte Zunge bricht Knochen. -Pro 25:16 Findest du Honig, iss nur, so viel dir bekommt, /sonst wirst du ihn satt und erbrichst ihn. -Pro 25:17 Mach dich rar im Haus deines Nächsten, /sonst wird er dich satt und verabscheut dich. -Pro 25:18 Keule und Schwert und scharfer Pfeil: /das ist einer, der falsch aussagt /gegen seinen Nächsten. -Pro 25:19 Schlechter Zahn und stolpernder Fuß: /der Verräter am Tag der Not. -Pro 25:20 Essig auf Laugensalz - /(so ist,) wer Lieder singt vor einem missmutigen Herzen. [[Wie die Motte am Kleid, der Wurm im Holz, /so nagt der Kummer am Herzen des Menschen.]] -Pro 25:21 Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, /hat er Durst, gib ihm zu trinken; -Pro 25:22 so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt /und der Herr wird es dir vergelten. -Pro 25:23 Der Nordwind bringt Regen, /eine heimtückische Zunge zornige Gesichter. -Pro 25:24 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. -Pro 25:25 Kühles Wasser für eine durstige Kehle /ist eine gute Nachricht aus fernem Land. -Pro 25:26 Ein getrübter Brunnen, ein verschütteter Quell /ist ein Gerechter, der vor dem Frevler wankt. -Pro 25:27 Zu viel Honig essen ist nicht gut: /Ebenso spare mit ehrenden Worten! -Pro 25:28 Eine Stadt mit eingerissener Mauer /ist ein Mann, der sich nicht beherrscht. -Pro 26:1 Wie Schnee im Sommer und Regen zur Erntezeit, /so unpassend ist Ehre für einen Toren. -Pro 26:2 Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, /so ist ein unverdienter Fluch; er trifft nicht ein. -Pro 26:3 Dem Pferd die Peitsche, dem Esel den Zaum, /dem Rücken der Toren den Stock. -Pro 26:4 Antworte dem Toren nicht, wie es seine Dummheit verdient, /damit nicht auch du ihm gleich wirst. -Pro 26:5 Antworte dem Toren, wie es seine Dummheit verdient, /damit er sich nicht einbildet, ein Weiser zu sein. -Pro 26:6 Die Füße haut sich ab, Schaden muss leiden, /wer Botschaft sendet durch einen Toren. -Pro 26:7 Schlaff wie die Schenkel des Lahmen /ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren. -Pro 26:8 Den Stein bindet in der Schleuder fest, /wer einem Toren Ehre erweist. -Pro 26:9 Ein Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen: /ein Weisheitsspruch in den Mund der Toren. -Pro 26:10 Ein Schütze, der alle verwundet - /ein Tor und ein Betrunkener, wenn sie vorübergehen. -Pro 26:11 Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was er erbrochen hat, /so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt. -Pro 26:12 Siehst du jemand, der sich selbst für weise hält - /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. -Pro 26:13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, /ein Raubtier ist auf den Straßen. -Pro 26:14 Die Tür dreht sich in ihrer Angel /und der Faule in seinem Bett. -Pro 26:15 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen. -Pro 26:16 Der Faule hält sich selbst für weiser /als sieben, die klug antworten können. -Pro 26:17 Einen vorbeilaufenden Hund packt bei den Ohren, /wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht. -Pro 26:18 Wie ein Verrückter, der Brandpfeile schleudert, /Pfeile und tödliche Waffen, -Pro 26:19 so ist einer, der seinen Nächsten täuscht /und dazu sagt: Ich mach doch nur Spaß. -Pro 26:20 Ist kein Holz mehr da, erlischt das Feuer; /wo kein Verleumder ist, legt sich der Streit. -Pro 26:21 Wie Kohlen die Glut und Holz das Feuer, /so schürt ein zänkischer Mensch den Streit. -Pro 26:22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. -Pro 26:23 Silberglasur über Tongeschirr - /glatte Lippen und ein böses Herz. -Pro 26:24 Mit seinen Reden verstellt sich der Gehässige, /doch in seinem Herzen ist er voll Tücke. -Pro 26:25 Klingt seine Stimme auch freundlich, trau ihm nicht, /denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen. -Pro 26:26 Hüllt sich sein Hass auch in Heuchelei, /seine Schlechtigkeit wird bloßgestellt in der Volksversammlung. -Pro 26:27 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, /wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück. -Pro 26:28 Eine verlogene Zunge führt zum Zusammenbruch, /ein heuchlerischer Mund verursacht den Sturz. -Pro 27:1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, /denn du weißt nicht, was der Tag gebiert. -Pro 27:2 Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, /ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen. -Pro 27:3 Schwer ist der Stein und eine Last ist der Sand, /doch der Ärger mit einem Toren ist schwerer als beide. -Pro 27:4 Mag der Zorn grausam sein /und überschäumend die Wut, /wer aber besteht vor der Eifersucht? -Pro 27:5 Besser offener Tadel /als Liebe, die sich nicht zeigt. -Pro 27:6 Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, /doch trügerisch die Küsse eines Feindes. -Pro 27:7 Der Satte tritt Honig mit Füßen, /doch dem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. -Pro 27:8 Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, /so ist ein Mensch, der aus seiner Heimat fliehen muss. -Pro 27:9 Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, /die Herzlichkeit eines Freundes erfreut mehr als duftendes Holz. -Pro 27:10 Deinen Freund und deines Vaters Freund gib nicht auf, /geh nicht in das Haus deines Bruders, wenn du in Not bist. Besser ein Nachbar in der Nähe /als ein Bruder in der Ferne. -Pro 27:11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, /damit ich dem antworten kann, der mich beschimpft. -Pro 27:12 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. -Pro 27:13 Nimm ihm das Kleid; /denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! -Pro 27:14 Wer seinen Nächsten zu laut begrüßt, /dem wird es frühmorgens als Verwünschung ausgelegt. -Pro 27:15 Ein ständig tropfendes Dach in der Regenzeit /und eine zänkische Frau gleichen einander. -Pro 27:16 Wer sie fest hält, hält den Wind fest /und seine Hand greift nach Öl. -Pro 27:17 Eisen wird an Eisen geschliffen; /so schleift einer den Charakter des andern. -Pro 27:18 Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen, /wer auf seinen Herrn Acht gibt, wird geehrt. -Pro 27:19 Wie Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, /so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen. -Pro 27:20 Unterwelt und Totenreich sind unersättlich /und unersättlich sind die Augen des Menschen. -Pro 27:21 Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, /der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt. -Pro 27:22 Zerstampfst du den Toren auch mit dem Stößel, /[[im Mörser zwischen den Körnern,]] /seine Torheit weicht nicht von ihm. -Pro 27:23 Kümmere dich um das Aussehen deiner Schafe /und sorge für deine Herden; -Pro 27:24 denn Besitz bleibt nicht für ewig /und Reichtum nicht für alle Zeit. -Pro 27:25 Kommt das Gras hervor, erscheint das Grün, /sammelt man die Kräuter auf den Bergen, -Pro 27:26 dann gibt es Lämmer für deine Kleidung, /Böcke als Kaufpreis für Äcker -Pro 27:27 und genug Ziegenmilch für dich als Nahrung, /als Nahrung für dein Haus /[[und Lebensunterhalt für deine Mägde]]. -Pro 28:1 Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt, /der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe. -Pro 28:2 Durch seine Frevel bekommt ein Land viele Herrscher, /durch einen verständigen, einsichtsvollen Mann erhält die Ordnung Bestand. -Pro 28:3 Ein Vornehmer, der die Armen unterdrückt, /ist wie Regen, der alles wegschwemmt und kein Brot bringt. -Pro 28:4 Wer die Lehre preisgibt, rühmt den Frevler, /wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn. -Pro 28:5 Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, /die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles. -Pro 28:6 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, /als ein Reicher, der krumme Wege geht. -Pro 28:7 Wer sich an die Lehre hält, ist ein verständiger Sohn, /wer mit Verschwendern umgeht, macht seinem Vater Schande. -Pro 28:8 Wer sein Vermögen durch Zins und Aufschlag vermehrt, /sammelt für den, der Erbarmen hat mit den Armen. -Pro 28:9 Wendet einer sein Ohr ab, um die Lehre nicht zu hören, /dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel. -Pro 28:10 Wer Rechtschaffene irreführt auf einen bösen Weg, /der fällt in seine eigene Grube; /die Schuldlosen aber erlangen Gutes. -Pro 28:11 Der Reiche hält sich selbst für klug, /doch ein verständiger Armer durchschaut ihn. -Pro 28:12 Haben Gerechte die Oberhand, gibt es glanzvolle Zeiten, /erheben sich die Frevler, verstecken sich die Menschen. -Pro 28:13 Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, /wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen. -Pro 28:14 Wohl dem Menschen, der stets Gott fürchtet; /wer aber sein Herz verhärtet, fällt ins Unglück. -Pro 28:15 Ein grollender Löwe, ein gieriger Bär - /ein frevelhafter Herrscher über ein schwaches Volk. -Pro 28:16 Mancher Fürst ist klein an Verstand und groß als Unterdrücker; /wer Ausbeutung hasst, hat ein langes Leben. -Pro 28:17 Ein Mensch, auf dem Blutschuld lastet, /ist flüchtig bis zum Grab; man halte ihn nicht. -Pro 28:18 Wer schuldlos seinen Weg geht, dem wird geholfen, /wer krumme Wege geht, fällt in die Grube. -Pro 28:19 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, wird satt von Armut. -Pro 28:20 Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen, /wer aber hastet, um sich zu bereichern, bleibt nicht ungestraft. -Pro 28:21 Auf die Person sehen ist nicht recht, /für einen Bissen Brot wird mancher zum Verbrecher. -Pro 28:22 Nach Reichtum giert ein neidischer Mensch /und bedenkt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird. -Pro 28:23 Wer einen andern zurechtweist, /findet schließlich Dank, /mehr als der Schmeichler. -Pro 28:24 Wer Vater oder Mutter beraubt /und meint, er tue kein Unrecht, /macht sich zum Genossen des Mörders. -Pro 28:25 Der Habgierige erregt Streit, /wer auf den Herrn vertraut, wird reichlich gelabt. -Pro 28:26 Wer auf seinen eigenen Verstand vertraut, ist ein Tor, /wer in Weisheit seinen Weg geht, wird gerettet. -Pro 28:27 Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel, /wer seine Augen verschließt, wird viel verflucht. -Pro 28:28 Erheben sich die Frevler, dann verbergen sich die Menschen, /gehen sie zugrunde, dann kommen die Gerechten an die Macht. -Pro 29:1 Wer bei Tadel halsstarrig bleibt, /wird plötzlich zerschmettert /und es gibt keine Heilung. -Pro 29:2 Kommen die Gerechten an die Macht, dann freut sich das Volk, /herrscht der Frevler, dann stöhnt das Volk. -Pro 29:3 Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; /wer mit Dirnen verkehrt, verschleudert das Vermögen. -Pro 29:4 Ein König richtet das Land auf durch Pflege des Rechts, /wer Abgaben erpresst, zerstört es. -Pro 29:5 Wer seinem Nächsten schmeichelt, /breitet ihm ein Netz vor die Füße. -Pro 29:6 In Sünde verstrickt sich der Böse, /doch der Gerechte jubelt und freut sich. -Pro 29:7 Der Gerechte hat Verständnis für den Rechtsstreit der Armen, /der Frevler aber kennt kein Verständnis. -Pro 29:8 Hetzer bringen eine Stadt in Aufruhr, /Weise beschwichtigen die Erregung. -Pro 29:9 Rechtet ein Weiser mit einem Toren, /tobt dieser und lacht und gibt keine Ruhe. -Pro 29:10 Mörder hassen den Schuldlosen, /Rechtschaffene bemühen sich um sein Leben. -Pro 29:11 Ein Tor lässt seiner ganzen Erregung freien Lauf, /aber ein Weiser hält sie zurück. -Pro 29:12 Achtet ein Herrscher auf Lügen, /werden alle seine Beamten zu Schurken. -Pro 29:13 Der Arme und der Ausbeuter begegnen einander, /der Herr gibt beiden das Augenlicht. -Pro 29:14 Spricht ein König den Geringen zuverlässig Recht, /hat sein Thron für immer Bestand. -Pro 29:15 Rute und Rüge verleihen Weisheit, /ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande. -Pro 29:16 Herrschen die Frevler, dann herrscht die Sünde, /doch die Gerechten erleben ihren Sturz. -Pro 29:17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen /und deinem Herzen Freude machen. -Pro 29:18 Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk; /wohl ihm, wenn es die Lehre bewahrt. -Pro 29:19 Durch Worte wird kein Sklave gebessert, /er versteht sie wohl, aber kehrt sich nicht daran. -Pro 29:20 Siehst du einen, der eilfertig ist im Reden, /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. -Pro 29:21 Ein Sklave, verwöhnt von Jugend an, /wird am Ende widerspenstig. -Pro 29:22 Ein aufbrausender Mensch erregt Streit, /ein Jähzorniger begeht viele Sünden. -Pro 29:23 Hochmut erniedrigt den Menschen, /doch der Demütige kommt zu Ehren. -Pro 29:24 Wer mit dem Dieb teilt, hasst sich selbst, /er hört die Verfluchung, doch er macht keine Anzeige. -Pro 29:25 Die Angst des Menschen führt ihn in die Falle; /wer auf den Herrn vertraut, ist gesichert. -Pro 29:26 Viele suchen die Gunst des Herrschers, /aber das Recht kommt für alle vom Herrn. -Pro 29:27 Der Übeltäter ist den Gerechten ein Gräuel. /Der Rechtschaffene ist für den Frevler ein Gräuel. -Pro 30:1 Worte Agurs, des Sohnes des Jake aus Massa. Spruch des Mannes Laïtiël: /Ich mühte mich ab mit Gott und bin am Ende. -Pro 30:2 Denn ich bin zu dumm für einen Menschen, /ich habe keinen Menschenverstand, -Pro 30:3 ich habe keine Weisheit gelernt /und keine Kenntnis des Heiligen erlangt. -Pro 30:4 Wer stieg zum Himmel hinauf und kam wieder herab? /Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? /Wer band das Wasser in ein Gewand? /Wer setzte fest alle Enden der Erde? /Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? -Pro 30:5 Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; /ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. -Pro 30:6 Füg seinen Worten nichts hinzu, /sonst überführt er dich und du stehst als Lügner da. -Pro 30:7 Um zweierlei bitte ich dich, /versag es mir nicht, bevor ich sterbe: -Pro 30:8 Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; /gib mir weder Armut noch Reichtum, /nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist, -Pro 30:9 damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne /und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde /und mich am Namen meines Gottes vergreife. -Pro 30:10 Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, /sonst verflucht er dich und du musst es büßen. -Pro 30:11 Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht /und seine Mutter nicht segnet; -Pro 30:12 ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, /doch nicht gewaschen von seinem Schmutz; -Pro 30:13 ein Geschlecht - wie überheblich sind seine Augen /und wie hochmütig seine Wimpern; -Pro 30:14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter /und dessen Gebiss Messer sind, /um die Notleidenden aus dem Land wegzufressen /und die Armen weg aus der Menschheit. -Pro 30:15 Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib! - Gib! Drei sind es, die nie satt werden, /vier sagen nie: Genug: -Pro 30:16 Die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, /die Erde, die nicht satt wird an Wasser, /und das Feuer, das nie sagt: Genug! -Pro 30:17 Ein Auge, das den Vater verspottet /und die alte Mutter verachtet, /das hacken die Raben am Bach aus, /die jungen Adler fressen es auf. -Pro 30:18 Drei Dinge sind mir unbegreiflich, /vier vermag ich nicht zu fassen: -Pro 30:19 den Weg des Adlers am Himmel, /den Weg der Schlange über den Felsen, /den Weg des Schiffes auf hoher See, /den Weg des Mannes bei der jungen Frau. -Pro 30:20 So benimmt sich die ehebrecherische Frau: /Sie isst, wischt sich den Mund /und sagt: Ich habe nichts Böses getan. -Pro 30:21 Unter dreien erzittert das Land, /unter vieren wird es ihm unerträglich: -Pro 30:22 unter einem Sklaven, wenn er König wird, /und einem Toren, wenn er Brot im Überfluss hat, -Pro 30:23 unter einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, /und einer Sklavin, wenn sie ihre Herrin verdrängt. -Pro 30:24 Vier sind die Kleinsten auf Erden /und sind doch die Allerklügsten: -Pro 30:25 Die Ameisen sind kein starkes Volk /und besorgen sich doch im Sommer ihr Futter; -Pro 30:26 Klippdachse sind ein Volk ohne Macht /und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels; -Pro 30:27 die Heuschrecken haben keinen König /und doch schwärmen sie alle geordnet aus; -Pro 30:28 Eidechsen fängst du mit der Hand /und doch wohnen sie in Königspalästen. -Pro 30:29 Drei sind es, die stolz einherschreiten, /vier haben einen stolzen Gang: -Pro 30:30 der Löwe, der Held unter den Tieren, /der vor keinem umkehrt; -Pro 30:31 der Hahn, der einherstolziert, und der Leitbock /und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott. -Pro 30:32 Wenn du dich stolz erhoben und dabei blamiert hast /oder wenn du nachdenkst - so leg die Hand auf den Mund! -Pro 30:33 Denn stößt man Milch, so gibt es Butter, /stößt man die Nase, so gibt es Blut, /stößt man den Zorn, so gibt es Streit. -Pro 31:1 Worte an Lemuël, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat: -Pro 31:2 Was soll ich dir sagen, Lemuël, mein Erstgeborener, /du Sohn meines Schoßes, /was, du Sohn meiner Gelübde? -Pro 31:3 Gib deine Kraft nicht den Frauen hin, /dein Tun und Treiben nicht denen, die Könige verderben. -Pro 31:4 Könige sollen sich nicht, Lemuël, /Könige sollen sich nicht mit Wein betrinken, /Fürsten nicht berauschenden Trank begehren. -Pro 31:5 Er könnte beim Trinken seine Pflicht vergessen /und das Recht aller Notleidenden verdrehen. -Pro 31:6 Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, /und Wein denen, die im Herzen verbittert sind. -Pro 31:7 Ein solcher möge trinken und seine Armut vergessen /und nicht mehr an seine Mühsal denken. -Pro 31:8 Öffne deinen Mund für den Stummen, /für das Recht aller Schwachen! -Pro 31:9 Öffne deinen Mund, richte gerecht, /verschaff dem Bedürftigen und Armen Recht! -Pro 31:10 Eine tüchtige Frau, wer findet sie? /Sie übertrifft alle Perlen an Wert. -Pro 31:11 Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie /und es fehlt ihm nicht an Gewinn. -Pro 31:12 Sie tut ihm Gutes und nichts Böses /alle Tage ihres Lebens. -Pro 31:13 Sie sorgt für Wolle und Flachs /und schafft mit emsigen Händen. -Pro 31:14 Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns: /Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung. -Pro 31:15 Noch bei Nacht steht sie auf, /um ihrem Haus Speise zu geben /[[und den Mägden, was ihnen zusteht]]. -Pro 31:16 Sie überlegt es und kauft einen Acker, /vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. -Pro 31:17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft /und macht ihre Arme stark. -Pro 31:18 Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, /auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht. -Pro 31:19 Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, /ihre Finger fassen die Spindel. -Pro 31:20 Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen /und reicht ihre Hände dem Armen. -Pro 31:21 Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; /denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider. -Pro 31:22 Sie hat sich Decken gefertigt, /Leinen und Purpur sind ihr Gewand. -Pro 31:23 Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, /wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes. -Pro 31:24 Sie webt Tücher und verkauft sie, /Gürtel liefert sie dem Händler. -Pro 31:25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, /sie spottet der drohenden Zukunft. -Pro 31:26 Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug /und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge. -Pro 31:27 Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, /und isst nicht träge ihr Brot. -Pro 31:28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, /auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie: -Pro 31:29 Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, /doch du übertriffst sie alle. -Pro 31:30 Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, /nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob. -Pro 31:31 Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, /ihre Werke soll man am Stadttor loben. -Ecc 1:1 Worte Kohelets, des Davidsohnes, der König in Jerusalem war. -Ecc 1:2 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. -Ecc 1:3 Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? -Ecc 1:4 Eine Generation geht, eine andere kommt. /Die Erde steht in Ewigkeit. -Ecc 1:5 Die Sonne, die aufging und wieder unterging, /atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. -Ecc 1:6 Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. /Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. -Ecc 1:7 Alle Flüsse fließen ins Meer, /das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, /kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. -Ecc 1:8 Alle Dinge sind rastlos tätig, /kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, /nie wird ein Ohr vom Hören voll. -Ecc 1:9 Was geschehen ist, wird wieder geschehen, /was man getan hat, wird man wieder tun: /Es gibt nichts Neues unter der Sonne. -Ecc 1:10 Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: /Sieh dir das an, das ist etwas Neues - /aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. -Ecc 1:11 Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren /und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben /bei denen, die noch später kommen werden. -Ecc 1:12 Ich, Kohelet, war in Jerusalem König über Israel. -Ecc 1:13 Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben. -Ecc 1:14 Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurden. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 1:15 Was krumm ist, kann man nicht gerade biegen; /was nicht da ist, kann man nicht zählen. -Ecc 1:16 Ich überlegte mir Folgendes: Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, sodass ich jetzt darin jeden übertreffe, der vor mir über Jerusalem geherrscht hat. Oft konnte ich Wissen und Können beobachten. -Ecc 1:17 So habe ich mir vorgenommen zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu erkennen, was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Ich erkannte, dass auch dies ein Luftgespinst ist. -Ecc 1:18 Denn: Viel Wissen, viel Ärger, /wer das Können mehrt, der mehrt die Sorge. -Ecc 2:1 Ich dachte mir: Auf, versuch es mit der Freude, genieß das Glück! Das Ergebnis: Auch das ist Windhauch. -Ecc 2:2 Über das Lachen sagte ich: Wie verblendet!, /über die Freude: Was bringt sie schon ein? -Ecc 2:3 Ich trieb meine Forschung an mir selbst, indem ich meinen Leib mit Wein lockte, während mein Verstand das Wissen auf die Weide führte, und indem ich das Unwissen gefangen nahm. Ich wollte dabei beobachten, wo es vielleicht für die einzelnen Menschen möglich ist, sich unter dem Himmel Glück zu verschaffen während der wenigen Tage ihres Lebens. -Ecc 2:4 Ich vollbrachte meine großen Taten: Ich baute mir Häuser, /ich pflanzte Weinberge. -Ecc 2:5 Ich legte mir Gärten und Parks an, /darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen. -Ecc 2:6 Ich legte Wasserbecken an, /um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern. -Ecc 2:7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, /obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafe, Ziegen, /mehr als alle meine Vorgänger in Jerusalem. -Ecc 2:8 Ich hortete auch Silber und Gold /und, als meinen persönlichen Schatz, Könige und ihre Provinzen. Ich besorgte mir Sänger und Sängerinnen /und die Lust jedes Menschen: einen großen Harem. -Ecc 2:9 Ich war schon groß gewesen, doch ich gewann noch mehr hinzu, sodass ich alle meine Vorgänger in Jerusalem übertraf. Und noch mehr: Mein Wissen stand mir zur Verfügung -Ecc 2:10 und was immer meine Augen sich wünschten, verwehrte ich ihnen nicht. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Denn mein Herz konnte immer durch meinen ganzen Besitz Freude gewinnen. Und das war mein Anteil, den ich durch meinen ganzen Besitz gewinnen konnte. -Ecc 2:11 Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die meine Hände vollbracht hatten, und über den Besitz, für den ich mich bei diesem Tun angestrengt hatte. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne. -Ecc 2:12 Ich dachte nach, indem ich beobachtete, was Wissen wirklich ist und was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Außerdem: Was für ein Mann wird auf den König folgen, den sie einst eingesetzt haben? -Ecc 2:13 Ich beobachtete: Es gibt einen Vorteil, den das Wissen bietet, aber nicht das Unwissen, wie es einen Vorteil gibt, den das Licht bietet, aber nicht die Dunkelheit: -Ecc 2:14 Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber ich erkannte auch: Beide trifft ein und dasselbe Geschick. -Ecc 2:15 Da dachte ich mir: Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über die Maßen gebildet? Und ich überlegte mir, dass auch das Windhauch ist. -Ecc 2:16 Denn an den Gebildeten gibt es ebenso wenig wie an den Ungebildeten eine Erinnerung, die ewig währt, weil man schon in den Tagen, die bald kommen, beide vergessen wird. Wie ist es möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete? -Ecc 2:17 Da verdross mich das Leben. Denn das Tun, das unter der Sonne getan wurde, lastete auf mir als etwas Schlimmes. Denn es ist alles Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 2:18 Mich verdross auch mein ganzer Besitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt. -Ecc 2:19 Wer weiß, ob er ein Wissender ist oder ein Unwissender? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen, für den ich mich unter der Sonne angestrengt und mein Wissen eingesetzt habe. Auch das ist Windhauch. -Ecc 2:20 Ich stellte mich um und überließ mich der Verzweiflung über meinen ganzen Besitz, für den ich mich unter der Sonne angestrengt hatte. -Ecc 2:21 Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt. -Ecc 2:22 Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt? -Ecc 2:23 Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger /und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch. -Ecc 2:24 Nicht im Menschen selbst gründet das Glück, dass er essen und trinken und durch seinen Besitz das Glück selbst kennen lernen kann. Ich habe vielmehr beobachtet, dass dies von Gottes Verfügung abhängt. -Ecc 2:25 Denn wer hat zu essen, wer weiß zu genießen, wenn nicht ich? -Ecc 2:26 Aber es gibt Menschen, denen Gott wohlwill. Es sind die, denen er Wissen, Können und Freude geschenkt hat. Und es gibt Menschen, deren Leben verfehlt ist. Es sind diejenigen, die er mit dem Geschäft beauftragt hat, zu sammeln und zu horten und dann alles denen zu geben, denen er wohl will. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 3:1 Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: -Ecc 3:2 eine Zeit zum Gebären /und eine Zeit zum Sterben, /eine Zeit zum Pflanzen /und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, -Ecc 3:3 eine Zeit zum Töten /und eine Zeit zum Heilen, /eine Zeit zum Niederreißen /und eine Zeit zum Bauen, -Ecc 3:4 eine Zeit zum Weinen /und eine Zeit zum Lachen, /eine Zeit für die Klage /und eine Zeit für den Tanz; -Ecc 3:5 eine Zeit zum Steinewerfen /und eine Zeit zum Steinesammeln, /eine Zeit zum Umarmen /und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, -Ecc 3:6 eine Zeit zum Suchen /und eine Zeit zum Verlieren, /eine Zeit zum Behalten /und eine Zeit zum Wegwerfen, -Ecc 3:7 eine Zeit zum Zerreißen /und eine Zeit zum Zusammennähen, /eine Zeit zum Schweigen /und eine Zeit zum Reden, -Ecc 3:8 eine Zeit zum Lieben /und eine Zeit zum Hassen, /eine Zeit für den Krieg /und eine Zeit für den Frieden. -Ecc 3:9 Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? -Ecc 3:10 Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. -Ecc 3:11 Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wieder finden könnte. -Ecc 3:12 Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt, -Ecc 3:13 wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennen lernt, das ein Geschenk Gottes ist. -Ecc 3:14 Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten. -Ecc 3:15 Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen. -Ecc 3:16 Noch etwas habe ich beobachtet unter der Sonne: An der Stätte, wo man Urteil spricht, geschieht Unrecht; an der Stätte, wo man gerechtes Urteil sprechen sollte, geschieht Unrecht. -Ecc 3:17 Da dachte ich mir: Gott ist es, der den Unschuldigen wie den Schuldigen verurteilt. Denn eine bestimmte Zeit für jedes Geschehen und für jedes Tun gibt es (auch) dort. -Ecc 3:18 Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind. -Ecc 3:19 Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch. -Ecc 3:20 Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück. -Ecc 3:21 Wer weiß, ob der Atem der einzelnen Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinabsinkt? -Ecc 3:22 So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil. Wer könnte es ihm ermöglichen, etwas zu genießen, das erst nach ihm sein wird? -Ecc 4:1 Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus und niemand tröstet sie. -Ecc 4:2 Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. -Ecc 4:3 Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. -Ecc 4:4 Denn ich beobachtete: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 4:5 Der Ungebildete legt die Hände in den Schoß /und hat doch sein Fleisch zum Essen. -Ecc 4:6 Besser eine Hand voll und Ruhe, /als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst. -Ecc 4:7 Und wieder habe ich etwas unter der Sonne beobachtet, das Windhauch ist. -Ecc 4:8 Es kommt vor, dass jemand allein steht und niemanden bei sich hat. Ja, er besitzt nicht einmal einen Sohn oder Bruder. Aber sein Besitz ist ohne Grenzen und überdies kann sein Auge vom Reichtum nicht genug bekommen. Doch für wen strenge ich mich dann an und warum gönne ich mir kein Glück? Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft. -Ecc 4:9 Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. -Ecc 4:10 Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. -Ecc 4:11 Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; /einer allein - wie soll er warm werden? -Ecc 4:12 Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, /zwei sind ihm gewachsen /und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell. -Ecc 4:13 Besser ein junger Mann, der niedriger Herkunft, aber gebildet ist, /als ein König, der alt, aber ungebildet ist - weil er es nicht mehr verstand, auf Ratschläge zu hören. -Ecc 4:14 Der junge Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und wurde König, obwohl er, während der andere schon regierte, arm zur Welt gekommen war. -Ecc 4:15 Aber ich habe beobachtet, dass alle Lebenden, die unter der Sonne umherlaufen, sich auf die Seite des nächsten jungen Mannes stellten, der statt seiner hochkommt. -Ecc 4:16 Die Volksmenge nimmt kein Ende, gleichgültig, wer an ihre Spitze getreten ist. Im Übrigen werden die Späteren auch mit ihm nicht zufrieden sein. Denn auch das ist Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 4:17 Zügle deinen Schritt, wenn du zum Gotteshaus gehst. Tritt ein, um zuzuhören, /und nicht, wie die Ungebildeten, um Opfer abzugeben. Sie verstehen nicht einmal, Böses zu tun. -Ecc 5:1 Sei nicht zu schnell mit dem Mund, ja selbst innerlich fiebere nicht, vor Gott das Wort zu ergreifen. Gott ist im Himmel, du bist auf der Erde, also mach wenig Worte! -Ecc 5:2 Im Traum schließt man viele Geschäfte ab, der Ungebildete macht viele Worte. -Ecc 5:3 Wenn du Gott ein Gelübde machst, /dann zögere nicht, es zu erfüllen. Die Ungebildeten gefallen Gott nicht: /Was du gelobst, erfülle! -Ecc 5:4 Es ist besser, wenn du nichts gelobst, /als wenn du etwas gelobst und nicht erfüllst. -Ecc 5:5 Lass nicht zu, dass dein Mund /dein Fleisch in Sünde stürzt. Erkläre nie vor dem Boten: /Es war ein Versehen. Warum soll Gott zürnen über das, was du redest, /und vernichten, was deine Hände tun? -Ecc 5:6 Vielmehr, wo Träume sich mehren und Windhauch und viele Worte, /da fürchte du Gott! -Ecc 5:7 Wenn du beobachtest, dass in der Provinz die Armen ausgebeutet und Gericht und Gerechtigkeit nicht gewährt werden, dann wundere dich nicht über solche Vorgänge: Ein Mächtiger deckt den andern, /hinter beiden stehen noch Mächtigere -Ecc 5:8 und es ist auf jeden Fall ein Vorteil für das Land, wenn das bebaute Feld einem König untersteht. -Ecc 5:9 Wer das Geld liebt, /bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, /hat nie genug Einnahmen - auch das ist Windhauch. -Ecc 5:10 Mehrt sich das Vermögen, /so mehren sich auch die, die es verzehren. Was für ein Erfolg bleibt dem Besitzer? /Seine Augen dürfen zusehen. -Ecc 5:11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, /ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch /die Ruhe des Schlafs. -Ecc 5:12 Es gibt etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit, das ich unter der Sonne beobachtet habe: wenn Reichtum, der für seinen Besitzer ängstlich gehütet wurde, diesem Schlimmes brachte. -Ecc 5:13 Durch ein schlechtes Geschäft ging ihm dieser Reichtum verloren. Er hatte einen Sohn gezeugt, aber jetzt hat er nichts mehr, das ihm gehört. -Ecc 5:14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist - nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. -Ecc 5:15 So ist auch dies etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit. Genau wie er kam, muss er gehen. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? -Ecc 5:16 Auch wird er während seines ganzen restlichen Lebens sein Essen im Dunkeln einnehmen; er wird sich häufig ärgern und Krankheit und Unmut werden ihn plagen. -Ecc 5:17 Dies ist etwas, was ich eingesehen habe: Das vollkommene Glück besteht darin, dass jemand isst und trinkt und das Glück kennen lernt durch seinen eigenen Besitz, für den er sich unter der Sonne anstrengt während der wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm geschenkt hat. Denn das ist sein Anteil. -Ecc 5:18 Außerdem: Immer wenn Gott einem Menschen Reichtum und Wohlstand geschenkt und ihn ermächtigt hat, davon zu essen und seinen Anteil fortzutragen und durch seinen Besitz Freude zu gewinnen, besteht das eigentliche Geschenk Gottes darin, -Ecc 5:19 dass dieser Mensch sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tage sein Leben zählt, weil Gott ihn sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt. -Ecc 6:1 Doch es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe; es lastet häufig auf dem Menschen: -Ecc 6:2 Gott schenkt einem Menschen so viel Reichtum, Wohlstand und Geltung, dass ihm nichts fehlt von allem, was er sich wünschen könnte; aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder isst es auf. Das ist Windhauch und eine schlimme Krankheit. -Ecc 6:3 Wenn ein Mann hundert Söhne zeugt und viele Jahre lebt, sodass seine Lebenszeit wirklich lang ist, wenn er sich selbst aber seines Vermögens doch nicht bedienen kann, um sich satt zu essen, auch wenn niemals ein Grab auf ihn warten würde - ich sage: Eine Fehlgeburt hat es besser als er. -Ecc 6:4 Denn: Als Windhauch kam sie, ins Dunkel geht sie, /in Dunkel bleibt ihr Name gehüllt. -Ecc 6:5 Sie hat auch die Sonne nicht gesehen und nicht gekannt. So hat sie Ruhe, er nicht. -Ecc 6:6 Und wenn er zweimal tausend Jahre lebte, aber das Glück nicht kennen lernte: Gehen nicht beide zu ein und demselben Ort? -Ecc 6:7 Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll. -Ecc 6:8 Denn was hat der Gebildete dem Ungebildeten voraus, was nutzt es dem Armen, auch wenn er etwas kann, noch unter den Lebenden zu weilen? -Ecc 6:9 Besser, etwas vor Augen zu haben /als ein hungriger Rachen. Aber auch das ist Windhauch und Luftgespinst. -Ecc 6:10 Was auch immer jemand war, er hat vorher schon seinen Namen bekommen; es war erkannt, dass er nur ein Mensch sein wird, und er kann nicht mit dem streiten, der mächtiger als er ist. -Ecc 6:11 Es gibt viele Worte, die nur den Windhauch vermehren. Was nützt das dem Menschen? -Ecc 6:12 Denn: Wer kann erkennen, was für den Menschen besser ist in seinem Leben, während der wenigen Tage seines Lebens voll Windhauch, die er wie ein Schatten verbringt? Und wer kann dem Menschen verkünden, was nach ihm unter der Sonne geschehen wird? -Ecc 7:1 Besser ein guter Name als Parfüm - /und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt; -Ecc 7:2 besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, /als der Gang in ein Haus, wo man trinkt. Weil dies das Ende jedes Menschen ist, /macht, wer noch lebt, sich Gedanken. -Ecc 7:3 Besser sich ärgern als lachen; /denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. -Ecc 7:4 Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, /das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut. -Ecc 7:5 Besser die Mahnrede eines Gebildeten anhören, /als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; -Ecc 7:6 denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, /so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn: -Ecc 7:7 Erpressung verblendet den Gebildeten /und Bestechung verdirbt den Verstand. -Ecc 7:8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, /besser der Vorsichtige als der Stürmische. -Ecc 7:9 Lass dich nicht aufregen, sodass du dich ärgerst, /denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - -Ecc 7:10 Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen. -Ecc 7:11 Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, /es ist sogar mehr wert für die, welche die Sonne sehen; -Ecc 7:12 denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; /aber das ist der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - -Ecc 7:13 Doch sieh ein, dass Gottes Tun noch hinzukommt. Denn: Wer kann gerade biegen, was er gekrümmt hat? -Ecc 7:14 Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. -Ecc 7:15 In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. -Ecc 7:16 Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? -Ecc 7:17 Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? -Ecc 7:18 Es ist am besten, wenn du an dem einen fest hältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. -Ecc 7:19 Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz /als zehn Machthaber zusammen, /die in der Stadt geherrscht haben. - -Ecc 7:20 Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. -Ecc 7:21 Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt. Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören, -Ecc 7:22 und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. -Ecc 7:23 Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. -Ecc 7:24 Fern ist alles, was geschehen ist, /und tief, tief versunken - /wer könnte es wieder finden? -Ecc 7:25 So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. -Ecc 7:26 Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn: Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen /und ihr Herz ist ein Fangnetz, /Fesseln sind ihre Arme. Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, /wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. -Ecc 7:27 Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand, -Ecc 7:28 oder vielmehr: wie ich immer wieder suchte und nichts fand: Von tausend Menschen habe ich nur einen wieder gefunden, /aber der, den ich von ihnen allen wieder gefunden habe, war keine Frau. -Ecc 7:29 Sieh dir an, was ich als Einziges herausgefunden habe: Gott hat die Menschen rechtschaffen gemacht, /aber sie haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. -Ecc 8:1 Wer ist hier gebildet? Wer versteht es, ein Wort zu deuten? -Ecc 8:2 [1] Das Wissen eines Menschen macht seine Miene strahlend /und seine strengen Züge lösen sich. - [2] Ich (dagegen sage): Achte auf die Befehle des Königs, und zwar im Hinblick auf den vor Gott geleisteten Eid. -Ecc 8:3 Entferne dich nicht hastig aus seiner Gegenwart und versteife dich nicht auf eine Sache, wenn sie schlimm auszugehen droht. Denn alles, wozu er sich entscheidet, setzt er auch durch. -Ecc 8:4 Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du? -Ecc 8:5 Wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes, /der Verstand des Gebildeten weiß die rechte Zeit. - -Ecc 8:6 Allerdings: Es gibt die rechte Zeit für jedes Geschehen und: Schlimmes Geschick lastet häufig auf dem Menschen und: -Ecc 8:7 Er weiß nicht, was geschehen wird. /Wie es geschehen wird - wer verkündet es ihm? -Ecc 8:8 Es gibt keinen Menschen, der Macht hat über den Wind, /sodass er den Wind einschließen könnte. Es gibt keine Macht über den Sterbetag. /Es gibt im Krieg keinen Urlaub. /Selbst ein Gesetzesbruch kann die Gesetzesbrecher nicht retten. -Ecc 8:9 All dies habe ich beobachtet, als ich mich zu einer Zeit, wo ein Mensch seine Macht über den andern Menschen dazu benutzte, diesem zu schaden, mit jedem Tun beschäftigte, das unter der Sonne getan wurde. -Ecc 8:10 Dabei habe ich beobachtet, wie Menschen, die das Gesetz übertreten hatten, ein Begräbnis erhielten, während andere, die recht getan hatten, ankamen und vom Ort des Heiligtums wieder weggehen und bald in der Stadt vergessen sein werden. Auch das ist Windhauch. -Ecc 8:11 Denn: Wo keine Strafe verhängt wird, /ist die Bosheit schnell am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun. -Ecc 8:12 Denn: Ein Sünder kann hundertmal Böses tun /und dennoch lange leben. -Ecc 8:13 Freilich kenne ich das Wort: Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, /weil sie sich vor ihm fürchten; dem, der das Gesetz übertritt, wird es nicht gut gehen /und er wird kein langes Leben haben, gleich dem Schatten, /weil er sich nicht vor Gott fürchtet. -Ecc 8:14 Doch es gibt etwas, das auf der Erde getan wurde und Windhauch ist: Es gibt gesetzestreue Menschen, denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt; und es gibt Gesetzesbrecher, /denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzestreue gehandelt. Ich schloss daraus, dass auch dies Windhauch ist. -Ecc 8:15 Da pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne, es sei denn, er isst und trinkt und freut sich. Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat. -Ecc 8:16 [16.17] Als ich mir vorgenommen hatte zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu beobachten, welches Geschäft eigentlich auf der Erde getätigt wird, da sah ich ein, dass der Mensch, selbst wenn er seinen Augen bei Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, das Tun Gottes in seiner Ganzheit nicht wieder finden kann, das Tun, das unter der Sonne getan wurde. Deshalb strengt der Mensch, danach suchend, sich an und findet es doch nicht wieder. Selbst wenn der Gebildete behauptet, er erkenne - er kann es doch nicht wieder finden. -Ecc 9:1 Denn ich habe über dies alles nachgedacht und dies alles überprüft, wobei sich ergab: Die Gesetzestreuen und Gebildeten mit ihrem Tun stehen unter Gottes Verfügung. Der Mensch erkennt nicht, ob er geliebt ist oder ob er verschmäht ist. So liegt auch bei ihnen beides offen vor ihnen. -Ecc 9:2 Beides - wie bei allen Menschen. Aber ein und dasselbe Geschick trifft den Gesetzestreuen und den Gesetzesbrecher, den Guten, den Reinen und den Unreinen, den Opfernden und den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem Schwörenden ebenso wie dem, der den Schwur scheut. -Ecc 9:3 Das ist das Schlimme an allem, was unter der Sonne getan wurde, dass alle dann ein und dasselbe Geschick trifft und dass in den Menschen überdies die Lust zum Bösen wächst und Verblendung ihren Geist erfasst, während sie leben und danach, wenn sie zu den Toten müssen -Ecc 9:4 ja, wer würde da ausgenommen? Für jeden Lebenden gibt es noch Zuversicht. Denn: Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. -Ecc 9:5 Und: Die Lebenden erkennen, dass sie sterben werden; die Toten aber erkennen überhaupt nichts mehr. Sie erhalten auch keine Belohnung mehr; denn die Erinnerung an sie ist in Vergessenheit versunken. -Ecc 9:6 Liebe, Hass und Eifersucht gegen sie, all dies ist längst erloschen. Auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne getan wurde. -Ecc 9:7 Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel. -Ecc 9:8 Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt. -Ecc 9:9 Mit einer Frau, die du liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch. Denn das ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz, für den du dich unter der Sonne anstrengst. -Ecc 9:10 Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu! Denn es gibt weder Tun noch Rechnen noch Können noch Wissen in der Unterwelt, zu der du unterwegs bist. -Ecc 9:11 Wiederum habe ich unter der Sonne beobachtet: Nicht den Schnellen gehört im Wettlauf der Sieg, /nicht den Tapferen der Sieg im Kampf, /auch nicht den Gebildeten die Nahrung, /auch nicht den Klugen der Reichtum, /auch nicht den Könnern der Beifall, /sondern jeden treffen Zufall und Zeit. -Ecc 9:12 Außerdem: Der Mensch kennt seine Zeit nicht. Wie Fische, die ins Unglücksnetz geraten sind, /wie Vögel, die ins Klappnetz geraten sind, /ebenso verfangen sich die einzelnen Menschen in ihre Unglückszeit, /wenn sie plötzlich über sie herabfällt. -Ecc 9:13 Auch Folgendes habe ich unter der Sonne beobachtet, ein Beispiel von Wissen, das ich für bedeutsam hielt: -Ecc 9:14 Es war eine kleine Stadt. Die hatte nur wenige Einwohner. Ein mächtiger König zog gegen sie aus. Er schloss sie ein und baute gegen sie hohe Belagerungstürme. -Ecc 9:15 In der Stadt fand sich ein armer, aber gebildeter Mann. Der rettete die Stadt durch sein Wissen. Später aber erinnerte sich kein Mensch mehr an diesen armen Mann. -Ecc 9:16 Da sagte ich: Wissen ist besser als Macht, /aber das Wissen des Armen gilt nichts /und niemand will seine Worte hören. -Ecc 9:17 Bedächtige Worte von Gebildeten hört man sich lieber an /als das Geschrei des Herrschers der Ungebildeten -Ecc 9:18 und Wissen ist besser als Waffen - /aber ein Einziger, der falsch entscheidet, /kann viele Werte zerstören. -Ecc 10:1 Sterbende Fliegen - da stinkt und gärt sogar das (duftende) Öl für die Schönheitspflege; /schwerer als Wissen und Geltung wiegt eine kleine Dummheit. -Ecc 10:2 Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, /der Verstand des Ungebildeten den linken; -Ecc 10:3 doch der Dumme - welchen Weg er auch einschlägt, /ihm fehlt der Verstand, /obwohl er von jedem andern gesagt hat: Er ist dumm. -Ecc 10:4 Wenn der Herrscher gegen dich in Zorn gerät, bewahre die Ruhe; /denn Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern. -Ecc 10:5 Es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe - solch ein Versehen, wie es vom Machthaber zu kommen pflegt: -Ecc 10:6 Die Dummheit wurde auf höchste Posten gestellt /und Reiche müssen unten sitzen. -Ecc 10:7 Ich habe Sklaven hoch zu Pferd gesehen /und Fürsten, die wie Sklaven zu Fuß gehen mussten. -Ecc 10:8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, /wer eine Mauer einreißt, den kann die Schlange beißen, -Ecc 10:9 wer Steine bricht, kann sich dabei verletzen, /wer Holz spaltet, bringt sich dadurch in Gefahr. -Ecc 10:10 Wenn die Axt stumpf geworden ist /und ihr Benutzer hat sie nicht vorher geschliffen, /dann braucht er mehr Kraft - /Wissen hätte ihm den Vorteil gebracht, dass er sein Werkzeug vorbereitet hätte. -Ecc 10:11 Der Schlangenbeschwörer hat keinen Vorteil, /wenn die Schlange beißt, bevor er sie beschworen hat. -Ecc 10:12 Worte aus dem Mund des Gebildeten finden Beifall, /jedes Wort von den Lippen des Ungebildeten bringt ihn selbst in Verwirrung. -Ecc 10:13 Wenn er redet, steht Dummheit am Anfang, /am Ende schlimme Verblendung. -Ecc 10:14 Und der Dumme redet endlos. Dabei kann doch der Mensch nicht erkennen, was geschehen wird. Und was nach ihm geschieht - wer verkündet es ihm? -Ecc 10:15 Die Arbeit erschöpft die Ungebildeten: Keiner hat es verstanden, in die Stadt zu ziehen. -Ecc 10:16 Weh dir, Land, /dessen König ein Knabe ist /und dessen Fürsten schon früh am Morgen tafeln. -Ecc 10:17 Wohl dir, Land, /dessen König von edlem Geschlecht ist und dessen Fürsten zur richtigen Zeit tafeln, /beherrscht und nicht wie Zecher. -Ecc 10:18 Ist einer träge, so senkt sich das Gebälk, /lässt er die Hände sinken, so dringt der Regen ins Haus. -Ecc 10:19 Man schlemmt und will dabei lachen, /der Wein erfreut die Lebenden, /das Geld macht alles möglich. -Ecc 10:20 Nicht einmal in Gedanken /schimpf auf den König, /nicht einmal im Schlafzimmer schimpf auf einen Reichen; denn die Vögel des Himmels können dein Wort verbreiten, /alles, was Flügel hat, /könnte die Nachricht weitermelden. -Ecc 11:1 Leg dein Brot auf die Wasserfläche, /denn noch nach vielen Tagen wirst du es wieder finden - -Ecc 11:2 verteil dein Kapital auf sieben oder gar auf acht; /denn du weißt nicht, welches Unglück über das Land kommt. -Ecc 11:3 Wenn die Wolken sich mit Regen füllen, /schütten sie ihn auch über das Land aus; wenn ein Baum nach Süden oder Norden fällt - /wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen. -Ecc 11:4 Wer ständig nach dem Wind schaut, kommt nicht zum Säen, /wer ständig die Wolken beobachtet, kommt nicht zum Ernten. -Ecc 11:5 Wie du den Weg des Windes ebenso wenig wie das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren erkennen kannst, so kannst du auch das Tun Gottes nicht erkennen, der alles tut. -Ecc 11:6 Am Morgen beginne zu säen, auch gegen Abend lass deine Hand noch nicht ruhen; denn du kannst nicht im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere, oder ob sogar beide zugleich zu guten Ergebnissen führen. -Ecc 11:7 Dann wird das Licht süß sein /und den Augen wird es wohl tun, die Sonne zu sehen. -Ecc 11:8 Denn selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat, /freue er sich in dieser ganzen Zeit /und er denke zugleich an die dunklen Tage: /Auch sie werden viele sein. /Alles, was kommt, ist Windhauch. -Ecc 11:9 Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, /sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, /zu dem, was deine Augen vor sich sehen. [[ Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.]] -Ecc 11:10 Halte deinen Sinn von Ärger frei /und schütz deinen Leib vor Krankheit; /denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch. -Ecc 12:1 Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, /ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, /von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, -Ecc 12:2 ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen /und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: -Ecc 12:3 am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, /die starken Männer sich krümmen, /die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, /es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, -Ecc 12:4 und das Tor zur Straße verschlossen wird; /wenn das Geräusch der Mühle verstummt, /steht man auf beim Zwitschern der Vögel, /doch die Töne des Lieds verklingen; -Ecc 12:5 selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; /der Mandelbaum blüht, /die Heuschrecke schleppt sich dahin, /die Frucht der Kaper platzt, /doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus /und die Klagenden ziehen durch die Straßen - -Ecc 12:6 ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, /die goldene Schale bricht, /der Krug an der Quelle zerschmettert wird, /das Rad zerbrochen in die Grube fällt, -Ecc 12:7 der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, /und der Atem zu Gott zurückkehrt, /der ihn gegeben hat. -Ecc 12:8 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch. -Ecc 12:9 Kohelet war ein Gelehrter. Außerdem hat er einfachen Leuten Kenntnisse beigebracht. Er hörte zu und prüfte, er hat viele Sprichwörter selbst in Form gebracht. -Ecc 12:10 Kohelet hat sich bemüht, gut formulierte Worte zu entdecken, und hier sind diese wahren Worte sorgfältig aufgeschrieben. -Ecc 12:11 Worte von Gelehrten sind wie Ochsenstecken, /Sprüche aus Sammlungen aber sitzen wie eingetriebene Nägel - /sie sind die Gabe eines einzigen Hirten. -Ecc 12:12 Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben und viel Studieren ermüdet den Leib. -Ecc 12:13 Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. -Ecc 12:14 Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 1 Der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, zog damals vom Land der Kittäer aus. Er besiegte Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 2 Er führte viele Kriege, eroberte zahlreiche Festungen und ließ die Könige der Erde erschlagen; +1 Makkabäer 1Makk 20 1 3 er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 4 Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 5 Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 6 Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, solange er noch lebte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 7 Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 8 Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 9 Nach seinem Tod setzten sich alle die Königskrone auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 10 Aus ihnen ging ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 11 Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 12 Dieser Vorschlag gefiel ihnen +1 Makkabäer 1Makk 20 1 13 und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 14 Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 15 und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 16 Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König von Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 17 Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten, mit Reitern und einer großen Flotte, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und musste fliehen, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 19 Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 20 Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 21 In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt seinem Zubehör, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 22 den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels. Von allem ließ er das Gold abschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 23 Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 24 und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 25 Da kam große Trauer über das ganze Land Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 26 Die Vornehmen und Alten stöhnten; /die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft /und die Schönheit der Frauen verfiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 27 Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, /die Braut saß trauernd in ihrem Gemach. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 28 Das Land zitterte um seine Bewohner. /Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 29 Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Judäa mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 30 Hinterlistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 31 Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 32 Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei und ihren Besitz nahm man als Beute mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 33 Um die Davidstadt bauten sie eine hohe und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 34 Sie legten eine heidnische Besatzung hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 35 versahen sich mit Waffen und Proviant und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 36 Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; /immer waren sie für Israel ein schlimmer Feind. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 37 Rings um den Tempel vergossen sie unschuldiges Blut /und entweihten die heilige Stätte. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 38 Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen /und Ausländer zogen in die Stadt ein. /Ihren eigenen Kindern wurde die Stadt fremd /und ihre Söhne verließen sie. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 39 Ihr Heiligtum wurde leer wie die Wüste, /ihre Feste verwandelten sich in Trauer. /Ihre Sabbate wurden verhöhnt; /statt geehrt zu sein, war sie verachtet. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 40 So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, /so groß war nun ihre Schande. /Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, /jetzt liegt sie in Trauer. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 41 Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden +1 Makkabäer 1Makk 20 1 42 und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 43 Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 44 Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte Judäas mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen, +1 Makkabäer 1Makk 20 1 46 das Heiligtum und die Heiligen zu schänden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 47 Man solle statt dessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 48 Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Schande beflecken. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 49 So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Vorschriften sollten hinfällig werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 50 Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 51 Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten Judäas einen Opfergottesdienst zu halten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 53 Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 55 Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 56 Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 57 Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 58 Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 59 Am fünfundzwanzigsten des Monats (Kislew) brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 60 Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl (des Königs) hingerichtet; +1 Makkabäer 1Makk 20 1 61 dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 62 Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. +1 Makkabäer 1Makk 20 1 64 Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 1 Damals trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 2 Er hatte fünf Söhne: Johanan, den man auch Gaddi nannte, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 3 Simeon mit dem Beinamen Tassi, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 4 Judas, der als der Makkabäer bekannt wurde, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 5 Eleasar, dem man den Namen Awaran gab, und Jonatan, der auch Apphus hieß. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 6 Als er das gotteslästerliche Treiben in Judäa und in Jerusalem sah, sagte er: +1 Makkabäer 1Makk 20 2 7 Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, /wie man mein Volk vernichtet /und die heilige Stadt zerstört? /Ohnmächtig musste man zusehen, /wie sie in die Gewalt ihrer Feinde geriet, /wie die heilige Stätte Fremden in die Hände fiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 8 Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann, +1 Makkabäer 1Makk 20 2 9 ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. /Auf den Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; /ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 10 Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, /hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 11 Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. /Die Freie wurde zur Sklavin. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 12 Seht, unser Heiligtum, /unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; /fremde Völker haben es entweiht. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 13 Wozu leben wir noch? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 14 Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 15 Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 16 Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 17 Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 18 Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 19 Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - +1 Makkabäer 1Makk 20 2 20 ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 21 Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 22 Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 23 Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 24 Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 25 Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; +1 Makkabäer 1Makk 20 2 26 der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 27 Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 28 Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 29 Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 30 Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn ihre Lage zu Hause war unerträglich geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 31 Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Die Leute, die die Anordnung des Königs missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 32 Da setzte ihnen eine starke Truppe nach; als sie die Juden eingeholt hatte, stellte sie sich ihnen gegenüber auf und machte sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 33 Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 34 Die Juden antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 35 Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 36 Die Juden gaben keine Antwort mehr; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 37 Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass ihr uns gegen jedes Recht umbringt. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 38 Am Sabbat begannen die Soldaten den Kampf; so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 39 Als Mattatias und seine Anhänger das erfuhren, hielten sie für die Toten eine große Trauerfeier ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 40 Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 41 Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 42 Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 43 Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 44 Sie stellten eine bewaffnete Streitmacht auf und sie erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, /die Frevler in ihrem Grimm. Wer übrig blieb, musste zu den Nachbarvölkern fliehen, um sein Leben zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 45 Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 46 Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 47 Sie verfolgten die frechen Frevler; /in allem, was sie taten, hatten sie Glück. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 48 Sie entrissen das Gesetz der Gewalt fremder Völker /und der Hand der Könige. /Dem Sünder ließen sie keine Macht. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 49 Schließlich kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen: Nun sind über uns Hochmut und Strafe gekommen, /die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 50 Jetzt ereifert euch für das Gesetz, meine Söhne, /setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 51 Denkt an die Taten, /die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; /erwerbt euch großen Ruhm /und einen ewigen Namen! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 52 Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung /und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet? +1 Makkabäer 1Makk 20 2 53 Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, /und wurde Herr über Ägypten. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 54 Pinhas, unser Ahnherr, ereiferte sich für Gottes Sache /und empfing den Bund ewigen Priestertums. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 55 Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, /wurde er Richter in Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 56 Kaleb sprach als Zeuge vor dem Volk die Wahrheit; /darum bekam er ein Erbteil im Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 57 David hielt die Treue; /darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 58 Elija kämpfte mit leidenschaftlichem Eifer für das Gesetz /und wurde in den Himmel aufgenommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 59 Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; /darum wurden sie aus den Flammen gerettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 60 Weil Daniel unschuldig war, /wurde er dem Rachen der Löwen entrissen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 61 Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: /Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 62 Habt keine Angst vor den Worten eines bösen Menschen! /Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 63 Heute noch reckt er sich hoch empor, /morgen schon ist er verschwunden; /denn er ist wieder zu Staub geworden /und mit seinen Plänen ist's aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 64 Meine Söhne, seid stark und mutig im Kampf für das Gesetz; /denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 65 Da ist Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 66 Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Kampf für sein Volk führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 67 Schart alle um euch, die das Gesetz halten. Nehmt Rache für euer Volk! +1 Makkabäer 1Makk 20 2 68 Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 69 Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint. +1 Makkabäer 1Makk 20 2 70 Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt feierlich die Totenklage um ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 1 An die Stelle des Mattatias trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie für Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 3 Er machte sein Volk weithin berühmt. /Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, /legte seine Waffen um und führte Krieg; /sein Schwert war der Schutz seines Heeres. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 4 Er glich im Kampf einem Löwen, /einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 5 Er verfolgte die Sünder und spürte sie auf; /er vertilgte alle, die sein Volk verwirrten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 6 Aus Furcht vor ihm verloren die Sünder den Mut, /alle Übeltäter vergingen vor Angst. /Seiner Hand gelang die Befreiung. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 7 Vielen Königen schaffte er großen Verdruss, /doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. /Sein Andenken sei ewig gepriesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 8 Er zog durch die Städte Judäas, /vernichtete die Frevler im Land /und wandte Gottes Zorn von Israel ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; /er sammelte wieder, was verloren war. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 10 Apollonius sammelte Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und erschlug ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 12 Danach holte man sich die Beute. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 14 Da dachte er: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde einen Feldzug unternehmen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 20 Diese Leute da ziehen voll Hochmut und Bosheit gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und unsere Habe zu plündern. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen vernichtend schlagen. Darum habt keine Angst vor ihnen! +1 Makkabäer 1Makk 20 3 23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, /Schrecken befiel die Völker ringsum. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 26 Selbst der König hörte seinen Namen; /die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 27 Als König Antiochus von diesen Ereignissen hörte, wurde er sehr zornig. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Streit und Unglück über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 31 In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen, um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und sogar die Erinnerung an die Juden auslöschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in Judäa einmarschieren und das Land verwüsten, wie es der König befohlen hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 40 Sie brachen also mit ihrem ganzen Heer auf, zogen bis Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, /von den Kindern der Stadt /ging keines mehr ein oder aus. /Die heilige Stätte war entweiht. /Ausländer hausten in der Burg, /sie war ein Gasthaus für fremde Völker. /Die Freude war aus Jakob verschwunden, /Flöte und Harfe waren verstummt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, befahlen den Nasiräern, deren Zeit abgelaufen war, sich zu versammeln, +1 Makkabäer 1Makk 20 3 50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen? +1 Makkabäer 1Makk 20 3 51 Man entweiht und schändet dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 52 Sieh her: Man führt fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst? +1 Makkabäer 1Makk 20 3 54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien laut. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 56 Alle, die (kurz zuvor) ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten oder die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt. +1 Makkabäer 1Makk 20 3 60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 1 Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 2 Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 3 Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus anzugreifen, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 4 solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 5 Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 6 Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 7 Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 8 da sagte Judas zu seinen Männern: Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft! +1 Makkabäer 1Makk 20 4 9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 10 Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 11 Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 12 Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 13 Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 14 Die beiden Heere stießen aufeinander und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 15 Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 16 Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen, und kehrte um. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 17 Er sagte zu seinen Männern: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 18 Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 19 Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 20 Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 21 bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 22 flohen sie alle ins Land der Philister. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 23 Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 24 Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig». +1 Makkabäer 1Makk 20 4 25 So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 26 Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm, was geschehen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 27 Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 28 Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 30 Als Judas das gewaltige Heerlager der Feinde erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den wütenden Riesen durch deinen Knecht David erschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 31 Gib dieses Heer deinem Volk Israel preis! Sie sollen beschämt werden samt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 32 Jag ihnen einen Schrecken ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 33 Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben. Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 34 Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 35 Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 36 Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 37 Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 38 Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Brandopferaltar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 39 Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 40 Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 41 Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 42 Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 43 damit sie das Heiligtum reinigten und die entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 44 Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 45 Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn entweiht hatten. So rissen sie den Altar nieder +1 Makkabäer 1Makk 20 4 46 und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 47 Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 48 Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 49 Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 50 Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde, +1 Makkabäer 1Makk 20 4 51 legten Schaubrote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So beendeten sie alle Arbeiten, die sie sich vorgenommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 52 Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf +1 Makkabäer 1Makk 20 4 53 und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 54 Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 55 Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 56 Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 57 Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 58 Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 59 Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 60 In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr in dieses Gebiet eindringen und es entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 4 61 Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 1 Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 2 Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 3 Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 4 Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 5 Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 6 Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 7 Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden von ihm vernichtend geschlagen und besiegt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 8 Er eroberte auch die Stadt Jaser und ihre Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 9 Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese konnten sich in die Festung Datema flüchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 10 Sie schrieben an Judas und seine Brüder einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 11 Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 12 Darum komm her und rette uns aus ihrer Gewalt, denn viele von uns sind schon gefallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 13 Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 14 Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht: +1 Makkabäer 1Makk 20 5 15 Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und dem ganzen oberen Galiläa, soweit es Fremdstämmige bewohnen, haben sich zusammengetan, um uns auszurotten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 16 Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von den Feinden angegriffen wurden. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 17 Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf den Weg und befrei deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 18 Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 19 Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch in keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 20 Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 21 Simeon zog also nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen vernichtend geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 22 Er verfolgte sie bis an die Tore von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon machte reiche Beute bei ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 23 Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 24 Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Steppe gezogen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 25 Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 26 Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 27 Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 28 Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 29 Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 30 Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 31 Judas sah, dass der Kampf bereits begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 32 Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder! +1 Makkabäer 1Makk 20 5 33 Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 34 Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 35 Danach wandte sich Judas gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 36 Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 38 Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 39 Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 40 Als er sich mit seinem Heer dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherte, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 41 Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 42 Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 43 Er selbst ging als erster über den Bach, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden von ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 44 Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim gedemütigt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 45 Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, jung und alt, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 46 Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 47 Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie außerdem mit Steinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 48 Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 49 Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 50 Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie fiel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 51 Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 52 Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 53 Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 54 Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten dort Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 55 Zu der Zeit, als Judas und Jonatan in Gilead waren und als sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs lag, +1 Makkabäer 1Makk 20 5 56 hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten, die jene vollbracht hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 57 Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 58 Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 59 Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 60 Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 61 Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten große Taten vollbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 62 Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht derer, die mit der Rettung Israels beauftragt waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 63 Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall wo ihr Name bekannt wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 64 Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 65 Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 66 Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam, +1 Makkabäer 1Makk 20 5 67 fielen einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 5 68 Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er die Altäre der Philister, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren +1 Makkabäer 1Makk 20 6 4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 8 Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 10 Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 12 Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 18 Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 19 Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 20 Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 21 Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Ruchlose aus Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 22 Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen? +1 Makkabäer 1Makk 20 6 23 Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 24 Deswegen sind uns unsere eigenen Landsleute fremd geworden; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 25 Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 26 Jetzt sind sie sogar vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 27 Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 28 Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 30 Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 31 Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 32 Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 33 Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 34 Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 35 Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet; +1 Makkabäer 1Makk 20 6 36 sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 37 Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 38 Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 39 Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 40 Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 41 Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 42 Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 43 Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf sitze der König, +1 Makkabäer 1Makk 20 6 44 opferte er sich, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 45 Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die feindliche Schlachtreihe hinein, teilte nach links und rechts tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 46 So drang er bis zu dem Elefanten vor, stellte sich unter ihn und durchbohrte ihn. Das Tier brach zusammen und fiel auf ihn, sodass er erdrückt wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 47 Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 48 Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 49 Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 50 Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 51 Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 52 Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen und der Kampf zog sich lange hin. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 53 Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 54 Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 55 Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne, +1 Makkabäer 1Makk 20 6 56 sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den (verstorbenen) König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 57 Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 58 Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk! +1 Makkabäer 1Makk 20 6 59 Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 60 Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 62 Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen. +1 Makkabäer 1Makk 20 6 63 Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt im Besitz des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 1 Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 2 Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 3 Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 4 Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 5 Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hoherpriester werden wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 6 Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 7 Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 8 Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte den Befehl jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 9 Mit ihm schickte er den ruchlosen Alkimus, den er als Hohenpriester einsetzte, und gab ihm den Auftrag, an den Israeliten Vergeltung zu üben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 10 Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen nach Judäa. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 11 Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 12 Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 13 Auch bemühten sich die Hasidäer, als erste von den Israeliten, bei ihnen um Frieden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 14 Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie des Aaron ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 15 Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 16 Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 17 Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 18 Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Treue noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 19 Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und befahl, sie an der großen Zisterne niederzumetzeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 20 Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 21 Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 22 Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über Judäa an sich und stürzten Israel tief ins Unglück. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 23 Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die Ausländer. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 24 Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 25 Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 26 Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein erbitterter Gegner Israels war; er trug ihm auf, das Volk zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 27 Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 28 Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 29 Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 30 Judas aber erfuhr, dass er in böser Absicht gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 31 Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 32 Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und seine Soldaten mussten sich in die Davidstadt flüchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 33 Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Opfer zu zeigen, das man für den König darbrachte. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 34 Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er prahlte +1 Makkabäer 1Makk 20 7 35 und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 36 Die Priester gingen wieder hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 37 Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 38 Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie nicht weiterleben! +1 Makkabäer 1Makk 20 7 39 Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 40 Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete: +1 Makkabäer 1Makk 20 7 41 Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 42 Schlag heute dieses Heer vor unseren Augen genauso, damit die, die von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor schlimme Worte gegen dein Heiligtum ausgestoßen hat. Richte ihn, wie es sein Verbrechen verdient. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 43 Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als erster im Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 44 Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 45 Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 46 Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 47 Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 7 48 Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Festtag +1 Makkabäer 1Makk 20 7 49 und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. Danach hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 1 Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 2 Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 3 ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert +1 Makkabäer 1Makk 20 8 4 und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 5 Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 6 Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 7 Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und einen Teil seines Gebietes abtreten. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 8 Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 9 Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 10 wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele verwundet und kamen um. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan; so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 11 Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 12 Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 13 Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 14 Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 15 Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung (den Senat) geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 16 Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 17 Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und schickte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 18 damit das Joch von Judäa genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 19 Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 8 20 Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch geschickt. Wir wollen mit euch ein Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 21 Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 22 Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedensbündnis ständig gegenwärtig bleibe: +1 Makkabäer 1Makk 20 8 23 Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 24 Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, +1 Makkabäer 1Makk 20 8 25 wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 26 Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 27 Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 28 Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 29 Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 30 Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 8 31 Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden? +1 Makkabäer 1Makk 20 8 32 Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 1 Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal nach Judäa und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 2 Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 3 Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 4 Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 5 Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Soldaten sein Lager bei Elasa. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 6 Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 7 Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Er wurde sehr bestürzt, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 8 Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 9 Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 10 Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unsere Ehre soll kein Schatten fallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 11 Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso die Reihe der tapferen Vorkämpfer. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 12 Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 13 Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 14 Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle tapferen Männer um ihn +1 Makkabäer 1Makk 20 9 15 und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 16 Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte geschlagen war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 17 Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 18 Auch Judas fiel; die Übrigen flohen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 19 Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 20 Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten: +1 Makkabäer 1Makk 20 9 21 Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 22 Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine sonstigen großen Taten - all das ist hier nicht erwähnt worden; es wäre zu viel geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 23 Nach dem Tod des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Teilen Israels wiederum ihr Haupt und alle Übeltäter wagten sich wieder ans Licht. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 24 In jenen Tagen gab es eine furchtbare Hungersnot; wie die Verräter, so wurde auch das Land untreu. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 25 Bakchides wählte die abtrünnigen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 26 Diese spürten die Anhänger des Judas auf, verhörten sie und brachten sie zu Bakchides. Er nahm Rache an ihnen und ließ sie misshandeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 27 Große Bedrängnis herrschte in Israel, wie seit den Tagen der Propheten nicht mehr. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 28 Da kamen alle Anhänger des Judas zusammen und sagten zu Jonatan: +1 Makkabäer 1Makk 20 9 29 Seit dein Bruder Judas tot ist, gibt es keinen mehr, der gegen die Feinde, gegen Bakchides und gegen die Gegner unseres Volkes in den Krieg zieht, wie er es getan hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 30 Darum haben wir dich heute gewählt. So wie er sollst du uns anführen und leiten in unserem Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 31 Jonatan übernahm also die Führung und trat die Nachfolge seines Bruders Judas an. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 32 Bakchides erfuhr davon und trachtete ihm nach dem Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 33 Als Jonatan und sein Bruder Simeon mit ihrer ganzen Gefolgschaft das hörten, flohen sie in die Wüste von Tekoa und hielten sich bei der mit Wasser gefüllten Zisterne von Asfar auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 34 [[Aber Bakchides erfuhr davon, und zwar am Sabbat; er ging mit all seinen Leuten auf die andere Seite des Jordan.]] +1 Makkabäer 1Makk 20 9 35 Er schickte seinen Bruder Johanan an der Spitze seiner Truppe zu den mit ihm befreundeten Nabatäern und ließ sie bitten, ihr zahlreiches Gepäck bei ihnen aufbewahren zu dürfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 36 Doch die Söhne Jambris aus Medeba zogen aus, ergriffen Johanan mit allem, was er bei sich hatte, und nahmen ihn mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 37 Darauf meldete man Jonatan und seinem Bruder Simeon: Die Söhne Jambris wollen eine große Hochzeit veranstalten und die Braut, die Tochter eines der vornehmen Herren Kanaans, in einem großen Festzug aus Nadabat heimführen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 38 Da dachten sie daran, dass die Söhne Jambris das Blut ihres Bruders Johanan vergossen hatten; sie zogen hinauf und versteckten sich im Gebirge. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 39 Plötzlich sahen sie einen lärmenden Zug mit viel Gepäck daherziehen. Der Bräutigam, seine Freunde und seine Brüder kamen ihnen mit Pauken, Liedern und in starker Bewaffnung entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 40 Sie fielen aus dem Hinterhalt über sie her und richteten unter ihnen ein Blutbad an; viele wurden erschlagen, die Übrigen flohen ins Gebirge. Ihre ganze Habe nahmen sie als Beute mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 41 Da wurde die Hochzeit zur Trauerfeier und der Klang ihrer Lieder zur Totenklage. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 42 Auf diese Weise rächten sie das Blut ihres Bruders; dann kehrten sie in das Dickicht am Jordan zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 43 Als Bakchides davon erfuhr, kam er am Sabbat mit einem großen Heer an das Ufer des Jordan. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 44 Jonatan sagte zu seinen Leuten: Kommt, wir müssen um unser Leben kämpfen. Noch nie waren wir in einer solchen Lage. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 45 Die Feinde haben uns eingeschlossen; auf beiden Seiten ist das Wasser des Jordan mit seinen Sümpfen und seinem Dickicht. Wir können nicht ausweichen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 46 Darum schreit laut zum Himmel, damit ihr aus der Hand eurer Feinde gerettet werdet. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 47 Darauf begann der Kampf Mann gegen Mann. Jonatan holte aus, um Bakchides zu erschlagen, der aber konnte ihm ausweichen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 48 Dann sprangen Jonatan und seine Leute in den Jordan und schwammen ans andere Ufer. Die Feinde aber setzten ihnen nicht über den Jordan nach. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 49 Vom Heer des Bakchides fielen an jenem Tag ungefähr tausend Mann. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 50 Bakchides kehrte nach Jerusalem zurück. Er legte in Judäa befestigte Städte an: die Festungen bei Jericho, Emmaus, Bet-Horon, Bet-El, Timna, Faraton und Tefon. Er versah sie mit hohen Mauern und Toren; an den Toren brachte er Querbalken zum Verriegeln an. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 51 Dann legte er Besatzungen hinein, die das Volk Israel im Zaum halten sollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 52 Auch in den Städten Bet-Zur und Geser und an der Burg von Jerusalem ließ er Befestigungsarbeiten ausführen und Truppen und Proviant hineinbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 53 Von den Männern, die eine führende Stellung im Land innehatten, nahm er die Söhne als Geiseln und hielt sie in der Burg von Jerusalem gefangen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 54 Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofs einzureißen. Er ließ mit den Abbrucharbeiten beginnen, um zu zerstören, was die Propheten erbaut hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 55 Doch dann wurde Alkimus vom Schlag getroffen und sein Plan wurde nicht ausgeführt. Er konnte den Mund nicht mehr öffnen; er war gelähmt und konnte kein Wort mehr sagen, nicht einmal mehr sein Testament machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 56 Wenig später starb Alkimus unter großen Qualen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 57 Als Bakchides sah, dass Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück und Judäa hatte zwei Jahre lang Ruhe. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 58 Danach kamen alle Verräter zu einer Beratung zusammen. Sie sagten: Jonatan und seine Anhänger leben sorglos in ihren Häusern und fühlen sich sicher. Wenn wir jetzt Bakchides kommen lassen, kann er alle in einer einzigen Nacht festnehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 59 Sie gingen also zu ihm und besprachen sich mit ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 60 Bakchides machte sich mit einem großen Heer auf den Weg. Er schickte heimlich Briefe an alle seine Verbündeten in Judäa mit der Aufforderung, Jonatan und seine Anhänger gefangen zu nehmen. Aber es gelang ihnen nicht; denn ihr Vorhaben war bekannt geworden. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 61 Stattdessen ließ Jonatan von den im Land wohnenden Männern, die für den verbrecherischen Anschlag verantwortlich waren, fünfzig ergreifen und töten. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 62 Dann setzten sich Jonatan und Simeon mit ihren Anhängern in die Wüste nach Bet-Basi ab. Jonatan ließ dort alles wieder aufbauen, was in Trümmern lag, und befestigte den Ort. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 63 Als Bakchides davon erfuhr, zog er alle seine Truppen zusammen und erteilte den Leuten von Judäa entsprechende Anweisungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 64 Er rückte gegen Bet-Basi vor und schlug dort sein Lager auf. Er ließ Belagerungsmaschinen aufstellen und berannte den Ort viele Tage lang. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 65 Da ließ Jonatan seinen Bruder Simeon in der Stadt zurück; er selbst ging mit einer Hand voll Leute in die Dörfer der Umgebung. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 66 Dabei schlug er den Odomera und seine Sippe; auch überfiel er ein Zeltlager des Stammes Fasiron. Sie begannen zu siegen und rückten verstärkt wieder hinauf. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 67 Simeon aber machte mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und steckte die Belagerungsmaschinen in Brand. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 68 Bakchides wurde von ihnen angegriffen und vernichtend geschlagen. Sie bereiteten ihm großen Verdruss, weil das von ihm geplante Unternehmen zu einem völligen Fehlschlag wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 69 Da wurde Bakchides sehr wütend über die Verräter, die ihm den Rat gegeben hatten, in das Land zu kommen. Er brachte viele von ihnen um und beschloss, in sein Land zurückzukehren. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 70 Sobald Jonatan davon hörte, schickte er Gesandte zu ihm, um einen Friedensvertrag mit ihm abzuschließen und die Gefangenen freizubekommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 71 Bakchides nahm die Vorschläge Jonatans an und schwor ihm, nie wieder in seinem Leben etwas gegen ihn zu unternehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 72 Auch ließ er die Gefangenen frei, die er vorher in Judäa gemacht hatte. Dann zog er ab und kehrte nach Hause zurück. Judäa betrat er nie wieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 9 73 Darauf ruhten in Israel die Waffen. Jonatan ließ sich in Michmas nieder und begann, als Richter über das Volk zu herrschen. Die Frevler in Israel aber rottete er aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 1 Im Jahr 160 zog Alexander Epiphanes, der Sohn des Antiochus, gegen Ptolemaïs und besetzte es. Die Einwohner nahmen ihn auf und er trat dort die Herrschaft an. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 2 Als König Demetrius das hörte, sammelte er viele Truppen und zog gegen ihn in den Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 3 An Jonatan schickte Demetrius einen Brief mit Friedensbeteuerungen und versprach ihm hohe Würden. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 4 Denn er dachte: Wir wollen schnell mit ihm Frieden schließen, bevor er sich mit Alexander gegen uns verbündet. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 5 Sonst erinnert er sich nämlich an all das Unheil, das wir ihm, seinen Brüdern und seinem Volk angetan haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 6 Er gab Jonatan die Vollmacht, Truppen auszuheben und als seine Verbündeten auszurüsten. Auch versprach er, die in der Burg von Jerusalem festgehaltenen Geiseln freizulassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 7 Jonatan kam nach Jerusalem und las den Brief der ganzen Bevölkerung und der Besatzung der Burg laut vor. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 8 Als sie hörten, dass er vom König die Vollmacht erhalten hatte, Truppen auszuheben, bekamen sie große Angst. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 9 Die Besatzung der Burg lieferte dem Jonatan die Geiseln aus und er gab sie ihren Eltern zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 10 Jonatan ließ sich in Jerusalem nieder und begann in der Stadt mit Bauarbeiten und Ausbesserungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 11 Er gab den Handwerkern den Auftrag, den Berg Zion und die Stadtmauern mit Quadersteinen zu befestigen. Das führten sie auch aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 12 Darauf flohen die Fremden aus den Festungen, die Bakchides erbaut hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 13 Sie machten sich alle davon und kehrten nach Hause zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 14 Nur in Bet-Zur blieben von denen, die vom Gesetz und von den Geboten abgefallen waren, einige zurück; dort fanden sie nämlich Zuflucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 15 König Alexander erfuhr, was Demetrius Jonatan alles zugesichert hatte. Man berichtete ihm auch von den Kriegen und den Heldentaten Jonatans und seiner Brüder und von den zahlreichen Mühen, die sie auf sich genommen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 16 Da sagte er: Können wir noch einmal solch einen Mann finden wie ihn? Wir wollen ihn zu unserem Freund und Verbündeten machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 17 Er schrieb also einen Brief und schickte ihn an Jonatan. Der Brief hatte folgenden Inhalt: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 18 König Alexander grüßt seinen Bruder Jonatan. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 19 Wir haben gehört, dass du ein tapferer Mann bist; du bist es wert, unser Freund zu sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 20 Darum ernennen wir dich heute zum Hohenpriester über dein Volk; du darfst den Titel Freund des Königs führen. Halte zu uns und bewahre uns die Freundschaft! Zugleich übersandte er ihm den Purpurmantel und einen goldenen Kranz. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 21 Im siebten Monat des Jahres 160 legte Jonatan am Laubhüttenfest das heilige Gewand an. Er hob Truppen aus und verschaffte sich eine Menge Waffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 22 Als Demetrius davon hörte, war er bestürzt. Er sagte: Was haben wir da gemacht! +1 Makkabäer 1Makk 20 10 23 Alexander ist uns zuvorgekommen. Er hat die Freundschaft der Juden gewonnen, sodass sie ihn unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 24 Doch ich will ihnen auch schreiben. Ich will ihnen gut zureden und versprechen, sie auszuzeichnen und zu beschenken. Vielleicht werden sie mich dann unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 25 Er schrieb ihnen also folgenden Brief: König Demetrius grüßt das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 26 Ihr habt die Verträge, die ihr mit uns geschlossen habt, gehalten, habt uns die Freundschaft bewahrt und euch nicht unseren Feinden angeschlossen. Wir haben es vernommen und uns darüber gefreut. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 27 Bleibt uns auch weiterhin treu! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 28 Wir werden euch viele Verpflichtungen erlassen und euch Geschenke machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 29 Von heute an erkläre ich euch für frei und erlasse allen Juden die Kopfsteuer, die Salzsteuer und die Lieferung der Kränze. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 30 Von heute an verzichte ich für immer auf den dritten Teil der Erträge der Felder und auf die Hälfte der Erträge der Bäume, die mir aus Judäa zustehen sowie aus den drei Bezirken Samariens und Galiläas, die an Judäa angeschlossen worden sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 31 Jerusalem sei heilig und unantastbar und soll mit seiner Umgebung vom Zehnten und von der Steuer befreit sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 32 Ich verzichte auch auf die Befehlsgewalt über die Burg von Jerusalem. Ich gestatte dem Hohenpriester, selbst die Männer auszuwählen, die er als Wache in die Burg legen will. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 33 In meinem ganzen Reich lasse ich alle Juden, die als Gefangene aus Judäa verschleppt worden sind, ohne Lösegeld frei. Auch ihre Tiere darf niemand zum Frondienst heranziehen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 34 An allen Festen, Sabbaten, Neumonden und Feiertagen sowie drei Tage vor und nach einem Fest braucht kein Jude in meinem Reich Steuern oder Schulden zu bezahlen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 35 Niemand soll einen von ihnen in irgendeiner Sache belangen oder belästigen dürfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 36 Bis zu dreißigtausend Juden sollen in das königliche Heer aufgenommen werden und den gleichen Sold erhalten wie alle anderen Soldaten des Königs. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 37 Sie sollen auch in den großen Festungen des Königs Dienst tun und Vertrauensstellungen im Reich einnehmen. Ihre Offiziere und Befehlshaber sind aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie dürfen nach ihren eigenen Gesetzen leben, ganz so, wie es der König für Judäa angeordnet hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 38 Die drei Bezirke, die von der Provinz Samarien abgetrennt und Judäa angeschlossen worden sind, sollen unter gemeinsamer Verwaltung zu Judäa gehören und nur dem Hohenpriester unterstellt sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Tempel von Jerusalem; daraus soll der nötige Aufwand für den Tempeldienst bestritten werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 40 Auf eigene Rechnung will ich aus geeigneten Orten jährlich fünfzehntausend Silberschekel aufbringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 41 Alles, was die Behörden von den in den früheren Jahren üblichen Zuwendungen noch nicht bezahlt haben, sollen sie von nun an für die Arbeiten am Tempel zur Verfügung stellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 42 Auch die fünftausend Silberschekel, die bisher vom Jahresaufkommen des Tempels als Steuer erhoben wurden, werden erlassen und sollen den diensttuenden Priestern zukommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 43 Jeder, der sich in das Heiligtum von Jerusalem flüchtet oder in das zum Tempel gehörende Gebiet, wird mit seinem ganzen Besitz, den er in meinem Reich hat, von jeder Schuld dem König gegenüber und von jeder anderen geschäftlichen Verpflichtung frei sein. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 44 Die Kosten für die Arbeiten am Heiligtum, sowohl für Neubauten wie für Ausbesserungen, gehen zu Lasten des Königs, +1 Makkabäer 1Makk 20 10 45 ebenso gehen die Kosten für den Bau der Mauern in Jerusalem und für die Stadtmauern, die es umgeben, auf die Rechnung des Königs, schließlich auch die Mauerbauten in Judäa. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 46 Als Jonatan und das Volk diese Versprechungen hörten, glaubten sie ihnen nicht und gingen nicht darauf ein; denn sie dachten an das große Unheil, das er in Israel angerichtet, und in welche Not er sie gebracht hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 47 Sie hielten zu Alexander, weil er ihnen zuerst Frieden angeboten hatte, und sie kämpften die ganze Zeit auf seiner Seite. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 48 König Alexander zog große Truppenmassen zusammen und schlug Demetrius gegenüber sein Lager auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 49 Die beiden Könige eröffneten den Kampf gegeneinander. Das Heer des Demetrius floh; Alexander setzte ihm nach und gewann die Oberhand. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 50 Er kämpfte hartnäckig, bis die Sonne unterging. An jenem Tag fiel Demetrius in der Schlacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 51 Alexander schickte Gesandte zu Ptolemäus, dem König von Ägypten, und ließ ihm folgendes sagen: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 52 Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt und die Herrschaft angetreten. Ich habe Demetrius besiegt und unser Land in meine Gewalt gebracht. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 53 Ich habe mit ihm gekämpft; er wurde mit seinem Heer von uns vernichtend geschlagen. So haben wir uns auf den Thron seines Reiches gesetzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 54 Lasst uns nun miteinander Freundschaft schließen. Gib mir deine Tochter zur Frau, damit wir uns durch diese Heirat miteinander verschwägern. Ich werde dir und ihr Geschenke machen, die deiner würdig sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 55 König Ptolemäus antwortete: Welch glücklicher Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückgekehrt bist und dich auf den Thron ihres Reiches gesetzt hast. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 56 Ich will auf deinen Vorschlag eingehen. Doch komm mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir uns kennen lernen. Dann werde ich mich mit dir verschwägern, wie du geschrieben hast. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 57 Ptolemäus verließ Ägypten und nahm seine Tochter Kleopatra mit sich. Im Jahr 162 kam er nach Ptolemaïs. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 58 Als König Alexander mit ihm zusammenkam, gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er veranstaltete in Ptolemaïs eine glänzende Hochzeit für sie, wie es bei Königen üblich ist. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 59 König Alexander schrieb an Jonatan, er möge doch zu ihm kommen und sich mit ihm treffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 60 Da begab sich Jonatan mit glänzendem Gefolge nach Ptolemaïs und traf dort die beiden Könige. Er brachte ihnen und ihren Freunden Silber, Gold und viele Geschenke mit. So gewann er sie für sich. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 61 Aber ehrlose Männer aus Israel, Verräter, traten gemeinsam auf und klagten ihn an. Doch der König schenkte ihnen keine Beachtung. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 62 Vielmehr gab er die Anweisung, Jonatan anstelle der Gewänder, die er trug, mit Purpur zu bekleiden. Das geschah +1 Makkabäer 1Makk 20 10 63 und der König ließ ihn neben sich Platz nehmen. Dann sagte er zu seinen höchsten Beamten: Nehmt ihn mit in die Stadt und gebt bekannt, dass niemand ihn in irgendeiner Sache anklagen darf; keiner darf ihm aus irgendeinem Grund Ungelegenheiten bereiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 64 Als die Ankläger sahen, dass er öffentlich geehrt wurde und mit Purpur bekleidet war, machten sie sich alle davon. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 65 Der König ließ Jonatan noch weitere Ehrungen zukommen: Er ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde aufnehmen und ernannte ihn zum Befehlshaber und Statthalter. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 66 Darauf kehrte Jonatan in Frieden und voll Freude nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 67 Im Jahr 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 68 Als König Alexander das hörte, war er sehr bestürzt und kehrte nach Antiochia zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 69 Demetrius ernannte Apollonius zum Statthalter von Zölesyrien. Dieser brachte ein großes Heer zusammen und schlug sein Lager bei Jamnia auf. Von dort schickte er dem Hohenpriester Jonatan diese Botschaft: +1 Makkabäer 1Makk 20 10 70 Nur du allein stellst dich gegen uns. Deinetwegen verlacht und verhöhnt man mich. Was maßt du dir uns gegenüber an in deinen Bergen? +1 Makkabäer 1Makk 20 10 71 Wenn du dich auf deine Truppen verlassen kannst, dann komm doch herunter zu uns in die Ebene; dort wollen wir unsere Kräfte messen. Denn bei mir befinden sich die Truppen aus den Städten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 72 Frag doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die Leute sind, die auf meiner Seite stehen. Man wird dir sagen, dass ihr uns nicht standhalten könnt. Schon zweimal wurden deine Vorfahren in ihrem Land in die Flucht geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 73 In der Ebene wirst du dich auch diesmal gegen die Reiterei und gegen eine solche Streitmacht nicht halten können; da gibt es nämlich keinen Stein und keinen Kiesel und auch keinen Schlupfwinkel, in den man fliehen kann. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 74 Als Jonatan die Worte des Apollonius vernahm, war er empört und rückte mit zehntausend Mann aus Jerusalem aus. Sein Bruder Simeon ging zu seiner Unterstützung mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 75 Vor Jafo schlug er sein Lager auf. Die Einwohner der Stadt verschlossen die Tore vor ihm; denn Apollonius hatte eine Besatzung nach Jafo gelegt. Als die Juden aber angriffen, +1 Makkabäer 1Makk 20 10 76 bekamen die Einwohner Angst und übergaben die Stadt und Jonatan nahm Jafo in Besitz. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 77 Das erfuhr Apollonius, der mit dreitausend Reitern und einem großen Heer ein Lager bezogen hatte. Er zog auf Aschdod zu, als wolle er durch die Stadt ziehen. Zugleich rückte er in die Ebene vor, weil er sich auf seine starke Reiterei verließ. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 78 Jonatan aber setzte ihm nach bis vor Aschdod. Dort gerieten die Heere aneinander. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 79 Apollonius hatte tausend Reiter in einem Hinterhalt zurückgelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 80 Jonatan bemerkte den Hinterhalt, aber die Reiter umzingelten sein Heer und schossen vom frühen Morgen bis zum Abend mit Pfeilen auf seine Leute. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 81 Aber die Männer hielten stand, wie Jonatan befohlen hatte, und die Pferde der Feinde wurden müde. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 82 Dann ließ Simeon seine Streitkräfte ausschwärmen und griff die feindlichen Fußtruppen an. Da die Reiterei erschöpft war, wurde das Heer von ihm in die Flucht geschlagen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 83 Die Reiterei wurde über die ganze Ebene hin zersprengt und floh nach Aschdod; sie gingen in den Tempel Dagons, ihres Götzenbildes, um sich zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 84 Jonatan steckte Aschdod und die Nachbarorte in Brand und plünderte sie; er brannte auch den Tempel des Dagon nieder mit allen, die sich dorthin geflüchtet hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 85 Es waren etwa achttausend Mann, die durch das Schwert oder im Feuer umkamen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 86 Von dort brach Jonatan auf und schlug sein Lager bei Aschkelon auf. Die Einwohner kamen ihm in einem festlichen Zug aus der Stadt entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 87 Dann kehrten Jonatan und seine Leute mit großer Beute nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 88 Als König Alexander davon hörte, erwies er ihm noch weitere Ehren. +1 Makkabäer 1Makk 20 10 89 Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie man sie Angehörigen der königlichen Familie verleiht; auch übergab er ihm die Stadt Ekron mit ihrem ganzen Gebiet zum Besitz. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 1 Damals zog der König von Ägypten Truppen zusammen, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu viele Schiffe; denn er wollte mit List die Herrschaft über das Reich Alexanders gewinnen, um es seinem Reich anzugliedern. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 2 Er rückte in Syrien ein, aber so, als komme er in friedlicher Absicht. Die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und gingen ihm entgegen. König Alexander hatte es so angeordnet, weil Ptolemäus sein Schwiegervater war. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 3 Jedes Mal, wenn Ptolemäus eine Stadt betreten hatte, ließ er eine Abteilung seiner Truppen als Besatzung dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 4 Als er nach Aschdod zog, zeigte man ihm den niedergebrannten Tempel Dagons und die durch das Feuer verwüstete Stadt und Umgebung von Aschdod. Dazu häufte man an seinem Weg die Leichen der Erschlagenen und Verbrannten aus dem Krieg mit Jonatan auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn in ein schlechtes Licht zu setzen, aber der König schwieg dazu. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 6 Jonatan kam dem König in Jafo mit einem glänzenden Gefolge entgegen. Sie begrüßten einander und blieben die Nacht über dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 7 Anschließend begleitete Jonatan den König bis zum Fluss Eleutherus; dann kehrte er nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 8 König Ptolemäus aber brachte alle Küstenstädte bis nach Seleuzia am Meer in seine Gewalt; denn er führte gegen Alexander Böses im Schild. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 9 Dem König Demetrius ließ er durch Gesandte mitteilen: Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Ich will dir meine Tochter geben, die Alexander jetzt zur Frau hat. Du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 10 Ich bereue, dass ich ihm meine Tochter gegeben habe; denn er hat versucht, mich zu ermorden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 11 Ptolemäus aber machte Alexander deswegen so schlecht, weil er sein Reich haben wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie Demetrius zur Frau. So brach er mit Alexander und es wurde überall bekannt, dass sie zu Feinden geworden waren. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 13 Ptolemäus zog in Antiochia ein und setzte sich die Krone von Asien auf; zwei Kronen trug er nun: die von Ägypten und die von Asien. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 14 König Alexander war zu dieser Zeit gerade in Zilizien, weil die Bevölkerung jenes Gebietes von ihm abzufallen drohte. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 15 Sobald er von den Vorfällen hörte, zog er zum Kampf gegen Ptolemäus aus. Dieser rückte ihm mit einem starken Heer entgegen und schlug ihn in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 16 Alexander floh nach Arabien, weil er glaubte, dort einen Zufluchtsort zu finden; nun stand König Ptolemäus auf der Höhe seiner Macht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 17 Der Araber Sabdiël ließ Alexander den Kopf abschlagen und an Ptolemäus schicken. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 18 Doch drei Tage später starb auch König Ptolemäus. Seine Besatzungstruppen wurden von den Einwohnern der befestigten Städte niedergemacht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 19 So kam im Jahr 167 Demetrius an die Herrschaft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 20 Zur selben Zeit rief Jonatan die Männer von Judäa zusammen, um die Burg von Jerusalem zu belagern. Sie stellten viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 21 Da gingen einige Verräter, Feinde ihres eigenen Volkes, zum König und berichteten ihm, Jonatan belagere die Burg. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 22 Als der König das hörte, wurde er sehr wütend. Kaum hatte er die Nachricht erhalten, da begab er sich sofort nach Ptolemaïs. Er erteilte Jonatan schriftlich den Befehl, die Belagerung abzubrechen und sofort zu einer Unterredung zu ihm nach Ptolemaïs zu kommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 23 Als Jonatan die Nachricht erhielt, befahl er, die Belagerung fortzusetzen; dann wählte er sich einige Begleiter aus den Ältesten Israels und den Priestern aus und wagte die Reise. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 24 Mit Silber, Gold, Gewändern und mit vielen anderen Geschenken fuhr er zum König nach Ptolemaïs. Es gelang ihm, den König umzustimmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 25 Einige Verräter aus dem Volk brachten zwar Beschuldigungen gegen ihn vor, +1 Makkabäer 1Makk 20 11 26 aber der König verhielt sich ihm gegenüber wie seine Vorgänger und erwies ihm Ehre in Gegenwart all seiner Freunde. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 27 Er bestätigte ihn im Hohenpriesteramt und in allen anderen Würden, die man ihm bis dahin übertragen hatte, und verlieh ihm den Titel Freund ersten Ranges. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 28 Jonatan bat den König, Judäa, die drei Bezirke und Samarien steuerfrei zu machen, und versprach, ihm dafür dreihundert Talente zu geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 29 Der König war einverstanden und stellte Jonatan über alle diese Punkte folgende Urkunde aus: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 30 König Demetrius grüßt seinen Bruder Jonatan und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 31 Wir haben euretwegen unserem Verwandten Lasthenes einen Brief geschrieben, dessen Abschrift wir auch euch zu eurer Unterrichtung zukommen lassen: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 32 König Demetrius grüßt Vater Lasthenes. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 33 Das mit uns befreundete jüdische Volk ist seinen Verpflichtungen uns gegenüber nachgekommen. Darum haben wir beschlossen, ihnen ihre Freundschaft zu vergelten. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 34 Wir bestätigen ihnen den Besitz von Judäa und den drei Bezirken Efraim, Lod und Ramatajim. Diese sind mit allem, was zu ihnen gehört, von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen worden. Für alle, die in Jerusalem opfern, gelte das als Ersatz für die königlichen Steuern, die der König bei ihnen bisher jährlich von den Erträgen der Felder und Bäume erhoben hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 35 Wir überlassen ihnen auch alle unsere anderen Einkünfte, den Zehnten und die Steuern, die uns von jetzt an zustehen, ferner die Abgaben aus den Salzteichen und die Kränze, auf die wir Anspruch haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 36 Nichts davon soll je rückgängig gemacht werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 37 Lasst euch nun eine Abschrift machen; sie soll Jonatan übergeben und auf dem Heiligen Berg an einem Ort, der allen zugänglich ist, aufgestellt werden. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 38 Als König Demetrius feststellte, dass unter seiner Herrschaft im Land Ruhe herrschte und dass niemand sich ihm widersetzte, schickte er alle seine Soldaten nach Hause, außer den Söldnertruppen, die er bei den Völkern auf den Inseln angeworben hatte. Das nahmen ihm die Soldaten, die schon unter seinen Vorgängern gedient hatten, sehr übel. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 39 Tryphon, der früher zur Umgebung Alexanders gehört hatte, merkte, wie unzufrieden alle Soldaten über Demetrius waren. Er reiste daher zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, aufzog, +1 Makkabäer 1Makk 20 11 40 und drängte ihn, ihm den Jungen mitzugeben, damit er seinem Vater als König nachfolgen könne. Er unterrichtete ihn auch über das Vorgehen des Demetrius und wie dieser sich die Feindschaft seiner Truppen zugezogen hatte. Tryphon blieb längere Zeit dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 41 Jonatan hatte inzwischen König Demetrius gebeten, die Besatzungstruppen aus der Burg von Jerusalem und aus den anderen Festungen abzuziehen; sie verhielten sich nämlich feindlich gegen Israel. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 42 Demetrius ließ Jonatan sagen: Nicht nur das will ich für dich und dein Volk tun; ich werde dich und dein Volk hoch zu Ehren bringen, sobald ich Gelegenheit dazu habe. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 43 Im Augenblick wäre es aber gut, wenn du mir Männer schicktest, die mir im Kampf helfen können. Alle meine Truppen sind nämlich von mir abgefallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 44 Jonatan sandte ihm dreitausend kampferfahrene Männer nach Antiochia. Als sie beim König eintrafen, freute er sich sehr über ihre Ankunft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 45 Da rotteten sich etwa hundertzwanzigtausend Einwohner mitten in der Stadt zusammen, um den König umzubringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 46 Der König flüchtete sich in den Palast, aber die Einwohner besetzten die Durchgangsstraßen der Stadt und begannen den Kampf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 47 Da rief der König die Juden zu Hilfe. Sie fanden sich sofort vollzählig bei ihm ein, schwärmten in die Stadt aus und erschlugen an jenem Tag fast hunderttausend Menschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 48 Sie steckten auch die Stadt in Brand und machten große Beute. So retteten sie den König. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 49 Als nun die Einwohner bemerkten, dass die Stadt der Willkür der Juden ausgeliefert war, verloren sie jeden Mut; sie schrien zum König und flehten: +1 Makkabäer 1Makk 20 11 50 Schließ Frieden mit uns! Wenn nur die Juden aufhören, gegen uns und die Stadt zu kämpfen! +1 Makkabäer 1Makk 20 11 51 Sie warfen die Waffen weg und schlossen Frieden. Die Juden aber wurden vom König und von allen seinen Untertanen geehrt. Man sprach von ihnen in seinem ganzen Reich und sie kehrten mit reicher Beute nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 52 König Demetrius hatte die Macht wieder fest in seiner Hand und das Land war ruhig unter seiner Herrschaft. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 53 Da hielt er nichts von dem, was er versprochen hatte. Er brach mit Jonatan und vergalt ihm die erwiesene Freundschaft nicht, sondern setzte ihm hart zu. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 54 Danach kehrte Tryphon mit dem kleinen Antiochus zurück. Der Knabe trat die Herrschaft an und setzte sich die Krone auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 55 Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte, schlossen sich ihm an. Sie kämpften gegen Demetrius und schlugen ihn in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 56 Tryphon erbeutete die Elefanten und nahm Antiochia ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 57 Danach schrieb Antiochus der Jüngere an Jonatan: Ich bestätige dich im Hohenpriesteramt und unterstelle dir die vier Bezirke. Du darfst auch den Titel «Freund des Königs» führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 58 Und er ließ Jonatan goldenes Tafelgerät überbringen und gewährte ihm das Vorrecht, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 59 Jonatans Bruder Simeon machte er zum Befehlshaber über alle Truppen, die zwischen der Tyrischen Steige und der ägyptischen Grenze ihren Standort hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 60 Darauf brach Jonatan auf, zog durch das Gebiet jenseits des Stroms und wandte sich dann gegen die Städte in der Küstenebene. Alle Truppen in Syrien schlossen sich ihm als Verbündete an. Als er vor Aschkelon erschien, bereiteten ihm die Bürger vor der Stadt einen glänzenden Empfang. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 61 Von dort zog er nach Gaza. Doch die Einwohner von Gaza schlossen die Tore. Jonatan belagerte die Stadt, brannte die Häuser in der Umgebung nieder und plünderte sie aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 62 Daraufhin baten die Einwohner Gazas Jonatan um Frieden. Er schloss mit ihnen einen Vertrag, nahm die Söhne der führenden Familien als Geiseln und ließ sie nach Jerusalem bringen. Dann zog er durch das Land bis nach Damaskus. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 63 Dabei erfuhr Jonatan, dass die Feldherren des Demetrius mit einem großen Heer nach Kedesch in Galiläa gezogen seien, um seine Maßnahmen zu durchkreuzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 64 Daher rückte er gegen sie vor. Seinen Bruder Simeon aber hatte er im Land zurückgelassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 65 Simeon schlug sein Lager vor Bet-Zur auf, belagerte die Stadt lange Zeit und schloss sie ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 66 Schließlich baten sie ihn um Frieden. Er ging darauf ein, vertrieb die Feinde von dort, besetzte die Stadt und legte Truppen hinein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 67 Jonatan bezog mit seinem Heer ein Lager am See Gennesaret. Morgens brachen sie früh auf und zogen in die Ebene von Hazor. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 68 Dort stießen sie auf fremde Truppen. Diese hatten einen Teil ihrer Männer in den Bergen als Hinterhalt gegen Jonatan zurückgelassen und griffen ihn nun von vorn an. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 69 Dann brachen die Truppen, die im Hinterhalt lagen, aus ihrer Stellung hervor und griffen in den Kampf ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 70 Da liefen alle Soldaten Jonatans davon. Keiner blieb zurück, außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn Abschaloms, und Judas, dem Sohn Halfis. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 71 Jonatan aber zerriss sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 72 Dann nahm er den Kampf gegen die Feinde auf und schlug sie in die Flucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 73 Als seine Leute, die davongelaufen waren, das sahen, kehrten sie zu ihm zurück und machten sich mit ihm an die Verfolgung, bis sie das Lager der Feinde bei Kedesch erreichten. Dort machten sie Halt. +1 Makkabäer 1Makk 20 11 74 An jenem Tag fielen von den fremden Truppen etwa dreitausend Mann. Darauf kehrte Jonatan nach Jerusalem zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 1 Als Jonatan sah, dass die Zeit für ihn günstig war, wählte er einige Männer aus und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsvertrag mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 2 Auch nach Sparta und nach anderen Orten schickte er Briefe gleicher Art. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 3 Die Abgesandten reisten nach Rom, traten vor den Senat und sagten: Uns schicken der Hohepriester Jonatan und das jüdische Volk, um das frühere Freundschaftsbündnis mit den Römern zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 4 Man gab ihnen Briefe mit an die Behörden der Orte unterwegs mit der Anweisung, sie sicher nach Judäa weiterzuleiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 5 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb: +1 Makkabäer 1Makk 20 12 6 Der Hohepriester Jonatan, der Ältestenrat des Volkes, die Priester und das ganze jüdische Volk grüßen ihre Brüder, die Spartaner. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 7 Schon vor längerer Zeit hat euer König Arëus an den Hohenpriester Onias einen Brief gerichtet, in dem steht, dass ihr unsere Brüder seid, wie aus der Abschrift hervorgeht. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 8 Onias empfing den Abgesandten ehrenvoll und nahm den Brief entgegen, in dem ausdrücklich vom Freundschaftsbündnis die Rede war. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 9 So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die heiligen Bücher, die wir besitzen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 10 Dennoch wollten wir diese Botschaft an euch senden und die brüderliche Gemeinschaft und Freundschaft mit euch erneuern, damit wir euch nicht fremd werden. Viel Zeit ist nämlich verflossen, seit ihr eure Gesandtschaft zu uns geschickt hattet. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 11 Wir haben seither an allen Festen und an allen Tagen, die dafür vorgesehen sind, bei unseren Opfern und Gebeten ständig an euch gedacht. Denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 12 Wir freuen uns über euren Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 13 Wir selbst waren in großer Not und sind in viele Kämpfe verwickelt worden; denn die Könige ringsum führten Krieg gegen uns. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 14 Dennoch wollten wir wegen dieser Kriege weder euch noch den anderen Verbündeten und Freunden zur Last fallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 15 Denn wir haben den Himmel selbst als Helfer und Beistand. Darum sind wir vor unseren Feinden gerettet worden und unsere Feinde liegen gedemütigt am Boden. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 16 Jetzt haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, als Gesandte zu den Römern geschickt, um das alte Freundschaftsbündnis mit ihnen zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 17 Wir haben ihnen aufgetragen, auf ihrer Reise auch euch zu besuchen, euch Grüße zu bestellen und unseren Brief zu überreichen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 18 Es wäre freundlich von euch, uns darauf Antwort zu geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 19 Und hier ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner an Onias gesandt hatten: +1 Makkabäer 1Makk 20 12 20 Arëus, König der Spartaner, grüßt den Hohenpriester Onias. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 21 In einer Schrift über die Spartaner und Juden fand sich die Nachricht, dass sie Brüder sind und beide von Abraham abstammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 22 Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 23 Wir schreiben euch wieder. Eure Herden und eure Habe gehören uns und unsere euch. Wir geben den Auftrag, dass man euch darüber Auskunft gibt. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 24 Jonatan erfuhr, dass die Feldherren des Demetrius mit einem noch größeren Heer als zuvor zurückgekehrt waren, um gegen ihn zu kämpfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 25 Er brach von Jerusalem auf und traf in der Gegend von Hamat auf sie. Er wollte ihnen nämlich keine Zeit lassen, in sein Land einzudringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 26 Späher, die er in ihr Lager geschickt hatte, meldeten ihm bei ihrer Rückkehr, dass die Feinde sich zu einem nächtlichen Überfall vorbereitet hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 27 Bei Sonnenuntergang befahl daher Jonatan seinen Leuten, wach zu bleiben und die ganze Nacht kampfbereit unter Waffen zu stehen. Rings um das Lager stellte er Posten auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 28 Als die Gegner merkten, dass Jonatan mit seinen Leuten kampfbereit war, packte sie Furcht und Schrecken. Sie zündeten in ihrem Lager Wachfeuer an und zogen ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 29 Jonatan und seine Leute bemerkten bis zum Morgen nichts; denn sie sahen die Feuer brennen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 30 Jonatan nahm zwar die Verfolgung auf, konnte die Feinde aber nicht mehr einholen; denn sie hatten den Eleutherus bereits überschritten. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 31 Jonatan wandte sich nun gegen die sabadäischen Araber, schlug sie und plünderte sie aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 32 Dann brach er nach Damaskus auf und zog durch das ganze dazwischen liegende Gebiet. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 33 Auch Simeon war aufgebrochen. Er marschierte auf Aschkelon und auf die Festungen in jenem Gebiet zu; dann wandte er sich überraschend gegen Jafo und besetzte es. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 34 Er hatte nämlich gehört, dass die Einwohner vorhatten, die Festung den Leuten des Demetrius zu übergeben. Daher legte er eine Besatzung hinein, um die Stadt zu bewachen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 35 Als Jonatan zurückgekehrt war, ließ er die Ältesten des Volkes zusammenkommen und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 36 Auch sollten die Mauern von Jerusalem erhöht werden; ferner sei zwischen der Burg und der Stadt eine hohe Mauer zu errichten, um die Burg völlig von der Stadt abzuschneiden, damit die Besatzung weder etwas kaufen noch verkaufen könne. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 37 So kam man zum Ausbau der Stadt zusammen. Als ein Teil der Mauer oberhalb des Tales im Osten einstürzte, besserte man sie wieder aus und gab ihr den Namen Kafnata. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 38 Simeon baute Hadid in der Schefela aus, befestigte es und versah es mit Toren und die Tore mit Querbalken zum Verriegeln. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 39 Tryphon strebte nach der Herrschaft über Asien und wollte sich selbst die Königskrone aufsetzen; deshalb trachtete er König Antiochus nach dem Leben. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 40 Doch er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und Krieg gegen ihn führen werde. So suchte er nach Mitteln und Wegen, ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. Darum zog er nach Bet-Schean. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 41 Jonatan rückte ihm mit vierzigtausend kampferprobten Männern nach Bet-Schean entgegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 42 Als Tryphon sah, dass Jonatan ein großes Heer bei sich hatte, fürchtete er sich, etwas gegen ihn zu unternehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 43 Er bereitete ihm einen glänzenden Empfang, stellte ihn all seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und Soldaten: Gehorcht ihm wie mir selbst! +1 Makkabäer 1Makk 20 12 44 Dann sagte er zu Jonatan: Warum hast du dieses ganze Heer bemüht? Es droht doch kein Krieg. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 45 Lass sie nach Hause gehen, wähl dir einige Männer als Begleitung aus und geh mit mir nach Ptolemaïs! Ich werde dir die Stadt und die übrigen Festungen übergeben und auch alle anderen Truppen und alle Behörden. Nur deswegen bin ich gekommen, dann ziehe ich wieder ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 46 Jonatan vertraute ihm und tat, was Tryphon ihm vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen und sie zogen nach Judäa ab. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 47 Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ; nur tausend begleiteten ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 48 Sobald Jonatan Ptolemaïs betreten hatte, schlossen die Einwohner die Tore, nahmen ihn fest und erschlugen alle, die mit ihm gekommen waren, mit dem Schwert. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 49 Tryphon entsandte außerdem Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Große Ebene, um alle Truppen Jonatans niederzumachen. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 50 Als diese merkten, dass Jonatan mit seinen Begleitern den Feinden in die Hände gefallen und umgekommen war, machten sie einander Mut und marschierten kampfbereit in bester Ordnung weiter. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 51 Als die Verfolger sahen, dass Jonatans Männer um ihr Leben kämpfen würden, kehrten sie um. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 52 Die jüdischen Truppen kamen unversehrt in Judäa an. Sie trauerten um Jonatan und seine Begleiter und waren voller Angst; auch ganz Israel war in großer Trauer. +1 Makkabäer 1Makk 20 12 53 Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr. Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 1 Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengebracht hatte, um in Judäa einzufallen und es zu vernichten. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 2 Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 3 Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für unsere Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 4 Alle meine Brüder sind nun für Israel gestorben; ich allein bin übrig geblieben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 5 Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 6 Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 7 Sobald das Volk seine Worte hörte, fasste es neuen Mut +1 Makkabäer 1Makk 20 13 8 und rief laut: Sei du unser Führer anstelle deiner Brüder Judas und Jonatan! +1 Makkabäer 1Makk 20 13 9 Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 10 Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 11 Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 12 Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in Judäa einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 13 Simeon schlug sein Lager bei Hadid am Rand der Ebene auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 14 Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft: +1 Makkabäer 1Makk 20 13 15 Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 16 Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 17 Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht verhasst zu machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 18 Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil Simeon das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert hat. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 19 So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 20 Danach rückte Tryphon heran, um in Judäa einzufallen und es zu verwüsten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 21 Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 22 Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 23 In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 24 Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 25 Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 26 Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 27 Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 28 Auch ließ er sieben Pyramiden bauen, von denen jeweils zwei einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 29 Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, indem er sie mit hohen Säulen umgab. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln. Das Denkmal sollte für alle sichtbar sein, die auf dem Meer vorüberfahren. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 30 Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 31 Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden, +1 Makkabäer 1Makk 20 13 32 trat seine Nachfolge an und setzte sich die Krone von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 33 Simeon legte in Judäa Festungen an, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Proviant in die Festungen bringen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 34 Dann wählte Simeon einige Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 35 König Demetrius antwortete ihm mit folgendem Brief: +1 Makkabäer 1Makk 20 13 36 König Demetrius grüßt Simeon, den Hohenpriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 37 Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 38 Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 39 Wir vergeben euch alle Nachlässigkeiten und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 40 Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 41 Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 42 Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des Hohenpriesters, Befehlshabers und Führers der Juden. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 43 Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in einen Turm der Stadtmauer und besetzte ihn. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 44 Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 45 Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 46 Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte! +1 Makkabäer 1Makk 20 13 47 Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 48 Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich ein Haus in der Stadt. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 49 Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 50 Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von jeder Befleckung. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 51 Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten unter der Musik von Harfen, Zimbeln und Zithern mit Hymnen und Gesängen in die Burg ein; sie trugen Palmzweige in den Händen und sangen Freudenlieder. Denn Israel war von einem gefährlichen Feind befreit. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 52 Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg. +1 Makkabäer 1Makk 20 13 53 Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 1 Im Jahr 172 zog König Demetrius seine Truppen zusammen und brach nach Medien auf, um Hilfstruppen für den Kampf gegen Tryphon zu gewinnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 2 Als Arsakes, der König von Persien und Medien, erfuhr, dass Demetrius in sein Gebiet eingedrungen war, sandte er einen seiner Feldherren mit dem Auftrag aus, Demetrius lebendig gefangen zu nehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 3 Der Feldherr machte sich auf den Weg, schlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis warf. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 4 Das Land Judäa hatte Ruhe, solange Simeon lebte. /Er sorgte für das Wohl seines Volkes. /Sie freuten sich jeden Tag über seine Macht /und seinen Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 5 Sein Ruhm wuchs, als er den Hafen von Jafo gewann; /so öffnete er einen Weg zu den Inseln. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 6 Er erweiterte das Gebiet seines Volkes /und gewann die Herrschaft über das ganze Land. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 7 Viele Verbannte führte er wieder zurück. /Er eroberte Geser, Bet-Zur und die Burg /und vernichtete darin alles, was unrein war. /Niemand widersetzte sich ihm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 8 Sie bebauten in Frieden ihr Land; /der Boden gab seinen Ertrag, /die Bäume auf dem Feld ihre Frucht. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 9 Auf den Plätzen saßen die Alten; /alle sprachen über ihr Glück. /Die jungen Männer /gingen im Schmuck ihrer Waffen umher. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 10 Er versorgte die Städte mit Nahrung /und baute sie zu Festungen aus. /Sein Name wurde berühmt bis an das Ende der Welt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 11 Er brachte dem Land den Frieden, /in Israel herrschte Jubel und Freude. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 12 Jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum /und niemand schreckte sie auf. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 13 Der Feind verschwand aus dem Land; /in jenen Tagen wurden die Könige besiegt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 14 Er stärkte alle Schwachen im Land /und setzte sich ein für das Gesetz. /Alle Verräter und Sünder aber rottete er aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 15 Das Heiligtum baute er prachtvoll aus, /viele Geräte für den Tempel schaffte er an. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 16 Als man in Rom - und auch in Sparta - erfuhr, dass Jonatan tot war, war man sehr bestürzt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 17 Als man aber hörte, sein Bruder Simeon habe seine Nachfolge als Hoherpriester angetreten und das Land mit seinen Städten sei fest in seiner Hand, +1 Makkabäer 1Makk 20 14 18 schrieben sie ihm auf Bronzetafeln einen Brief und boten ihm an, das Freundschaftsbündnis mit ihm zu erneuern, das sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan geschlossen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 19 Diese Botschaft wurde vor der Volksversammlung in Jerusalem verlesen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 20 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den die Spartaner schickten: Die Regierung und die Stadt der Spartaner grüßen den Hohenpriester Simeon, die Ältesten, die Priester und das ganze übrige jüdische Volk, ihre Brüder. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 21 Die Gesandten, die ihr zu unserem Volk geschickt habt, haben uns von eurem Ruhm und eurem Ansehen berichtet und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 22 Was sie vor dem Rat des Volkes gesagt haben, haben wir, wie folgt, schriftlich festgehalten: Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 23 Das Volk hat beschlossen, ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten und die Niederschrift ihrer Rede im Staatsarchiv zu hinterlegen, damit das Volk von Sparta sie nicht vergisst. - Eine Abschrift davon schickten sie an den Hohenpriester Simeon. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 24 Danach sandte Simeon den Numenius mit einem großen goldenen Schild, der tausend Minen wog, nach Rom, um das Bündnis mit den Römern zu bekräftigen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 25 Als man im Volk davon erfuhr, sagte man: Wie können wir Simeon und seinen Söhnen danken? +1 Makkabäer 1Makk 20 14 26 Denn er, seine Brüder und seine ganze Familie waren uns Halt und Stütze. Er hat den Kampf gegen Israels Feinde geführt und sie vertrieben und mit seinen Brüdern dem Volk die Freiheit errungen. Man fertigte Bronzetafeln an, die man auf dem Berg Zion an Säulen befestigte +1 Makkabäer 1Makk 20 14 27 und auf denen folgendes stand: Am achtzehnten Tag des Monats Elul im Jahr 172 - das ist im dritten Jahr der Regierung des großen Hohenpriesters Simeon in Asaramel - +1 Makkabäer 1Makk 20 14 28 wurde auf der großen Versammlung der Priester, des Volkes, der Führer des Volkes und der Ältesten des Landes uns Folgendes bekanntgegeben: +1 Makkabäer 1Makk 20 14 29 Als wiederholt im Land Krieg ausbrach, scheuten Simeon, der Sohn des Mattatias, aus der Familie Jojaribs, und seine Brüder keine Gefahr. Sie stellten sich den Feinden ihres Volkes entgegen, um ihr Heiligtum und das Gesetz zu erhalten, und verschafften ihrem Volk großen Ruhm. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 30 Jonatan führte sein Volk zusammen; er wurde ihr Hoherpriester, bis er mit seinen Vätern vereint wurde. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 31 Als darauf ihre Feinde den Plan fassten, in das Land einzufallen, um es zu vernichten und ihr Heiligtum anzutasten, +1 Makkabäer 1Makk 20 14 32 erhob sich Simeon und kämpfte für sein Volk. Aus eigenen Mitteln brachte er viel Geld auf und versorgte die Krieger seines Volkes mit Waffen und Verpflegung. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 33 Er ließ die Städte Judäas befestigen, besonders Bet-Zur, das an der Grenze von Judäa liegt; er legte eine jüdische Besatzung dorthin, wo zuvor ein Waffenlager der Feinde gewesen war. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 34 Auch die Städte Jafo am Meer und Geser bei Aschdod ließ er befestigen. Früher wohnten dort die Feinde, er aber siedelte Juden an und ließ ihnen alles zukommen, was sie zu ihrem Unterhalt brauchten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 35 Als das Volk sah, wie treu Simeon war und welchen Ruhm er seinem Volk zu verschaffen suchte, machten sie ihn zu ihrem Führer und Hohenpriester zum Dank für all diese Taten, für die Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volk bewies, und für sein Bestreben, auf jede Weise sein Volk zu fördern. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 36 Es ist ihm zu seiner Zeit gelungen, die Fremden aus dem Land zu vertreiben, vor allem die, die in der Davidstadt in Jerusalem wohnten und sich eine Burg gebaut hatten, aus der sie Ausfälle machten, die Umgebung des Tempels entweihten und seiner Heiligkeit großen Schaden zufügten. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 37 Er siedelte in der Davidstadt Juden an und ließ sie befestigen, um Land und Stadt zu sichern. Auch ließ er die Mauern von Jerusalem höher machen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 38 Demgemäß bestätigte ihn König Demetrius im Hohenpriesteramt. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 39 Er ernannte ihn zu seinem Freund und zeichnete ihn durch hohe Ehren aus. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 40 Denn er hatte gehört, dass Rom die Juden Freunde, Verbündete und Brüder genannt und den Gesandten Simeons einen glänzenden Empfang bereitet hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 41 Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 42 Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 43 [[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.]] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 44 Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 45 Jeder, der dem zuwiderhandle oder sich nicht daran halte, mache sich strafbar. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 46 Das ganze Volk beschloss, diese Verfügungen zugunsten Simeons zu erlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 47 Simeon nahm an; er willigte ein, Hoherpriester, Befehlshaber und Fürst der Juden und ihrer Priester zu sein und in allem den Vorsitz zu führen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 48 Sie ließen diese Urkunde auf Bronzetafeln schreiben und im Vorhof des Tempels für alle sichtbar aufstellen. +1 Makkabäer 1Makk 20 14 49 Eine Abschrift davon sei in der Schatzkammer für Simeon und seine Söhne zu hinterlegen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 1 Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, schickte von den Inseln ein Schreiben an Simeon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 2 Es hatte folgenden Inhalt: König Antiochus grüßt Simeon, den Hohenpriester und Fürsten, und das jüdische Volk. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 3 Ein paar Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich unserer Väter an sich gerissen. Ich will nun das Reich wieder übernehmen und in ihm die alte Ordnung wiederherstellen. Ich habe zahlreiche Streitkräfte angeworben, mehrere Kriegsschiffe ausgerüstet +1 Makkabäer 1Makk 20 15 4 und will mit ihnen landen, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die unser Land verwüstet und so viele Städte in meinem Reich entvölkert haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 5 Ich bestätige dir den Erlass aller Steuern, auf die die Könige vor mir verzichtet haben, und aller sonstigen Geschenke, die sie dir erlassen haben. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 6 Hiermit gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land zu prägen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 7 Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Du darfst alle Waffen behalten, die du dir beschafft hast, dazu alle Festungen, die du angelegt hast und die in deiner Hand sind. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 8 Alle Schulden an die königliche Kasse, auch die künftigen Forderungen der Krone, seien dir von jetzt an für immer erlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 9 Sobald wir die Herrschaft angetreten haben, werden wir dich, dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren auszeichnen, sodass sich euer Ruhm über die ganze Welt verbreitet. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 10 Im Jahr 174 kam Antiochus in das Land seiner Väter. Alle Truppen schlossen sich ihm an; nur wenige blieben bei Tryphon. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 11 Antiochus verfolgte ihn und Tryphon flüchtete nach Dor am Meer. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 12 Er hatte gemerkt, dass für ihn schlimme Zeiten angebrochen waren; denn seine Truppen hatten ihn verlassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 13 Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Soldaten und achttausend Reitern. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 14 Er schloss die Stadt ein und ließ sie mit den Schiffen vom Meer her angreifen. So setzte er ihr zu Wasser und zu Land hart zu und ließ niemand hinein oder heraus. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 15 Zu dieser Zeit kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück; er hatte Briefe mit folgendem Inhalt an verschiedene Könige und Länder bei sich: +1 Makkabäer 1Makk 20 15 16 Der römische Konsul Luzius grüßt König Ptolemäus. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 17 Die jüdischen Gesandten sind als Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschaftsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und das jüdische Volk hatten sie geschickt. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 18 Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 19 Wir haben nun beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 20 Auch beschlossen wir, den Schild von ihnen anzunehmen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 21 Wenn nun irgendwelche Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen sind, so liefert sie dem Hohenpriester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 22 Im gleichen Sinn schrieb Luzius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes +1 Makkabäer 1Makk 20 15 23 sowie an alle folgenden Länder: nach Sampsame, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lyzien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Zyrene. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 24 Eine Abschrift schickten die Römer an den Hohenpriester Simeon. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 25 König Antiochus belagerte Dor von der Vorstadt aus. Er ließ seine Truppen ununterbrochen gegen die Stadt anrennen, stellte Belagerungsmaschinen auf und hielt Tryphon eingeschlossen, sodass niemand hinein oder heraus konnte. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 26 Simeon sandte dem König zu seiner Unterstützung zweitausend ausgesuchte Krieger, dazu Silber und Gold und viel Kriegsausrüstung. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 27 Aber der König wollte es nicht annehmen; er brach vielmehr mit ihm und machte alles rückgängig, was er vorher mit ihm vertraglich vereinbart hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 28 Er schickte einen seiner Freunde namens Athenobius als Unterhändler zu ihm und ließ ihm sagen: Ihr habt Jafo, Geser und die Burg von Jerusalem besetzt, Städte meines Königreiches. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 29 Ihr Gebiet habt ihr verwüstet und großen Schaden im Land angerichtet und viele Orte in meinem Reich habt ihr an euch gerissen. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 30 Nun gebt die Städte wieder heraus, die ihr besetzt habt; ebenso entrichtet die Steuern für die Orte außerhalb Judäas, die ihr euch angeeignet habt. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 31 Andernfalls gebt als Ersatz fünfhundert Talente Silber, weitere fünfhundert Talente für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und für die Steuern der Städte. Sonst kommen wir und führen Krieg gegen euch. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 32 Athenobius, der Freund des Königs, kam nach Jerusalem. Als er die Prachtentfaltung Simeons, den Schrank mit den goldenen und silbernen Geräten und den großen Hofstaat sah, war er sehr erstaunt. Er meldete Simeon die Worte des Königs; +1 Makkabäer 1Makk 20 15 33 doch der gab zur Antwort: Wir haben kein fremdes Land besetzt und uns nichts angeeignet, was uns nicht gehörte, sondern wir haben nur das Erbe unserer Väter zurückgeholt, das unsere Feinde zu Unrecht vorübergehend an sich gerissen hatten. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 34 Wir nutzen nur die Gelegenheit und halten das Erbe unserer Väter fest. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 35 Was aber Jafo und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst, so ist zu sagen: Diese Städte haben unserem Volk und Land großen Schaden zugefügt. Wir wollen für sie hundert Talente zahlen. Athenobius gab ihm keine Antwort, +1 Makkabäer 1Makk 20 15 36 sondern ging wütend zum König zurück. Er unterrichtete ihn über die Antwort Simeons, über seine Prachtentfaltung und über alles, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 37 Tryphon entkam auf einem Schiff nach Orthosia. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 38 Der König ernannte Kendebäus zum Befehlshaber über die Küste und teilte ihm Fußtruppen und Reiterei zu. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 39 Er gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas ein Lager aufzuschlagen, den Ort Kidron auszubauen und mit festen Toren zu versehen, um gegen die Juden Krieg zu führen, während er selbst die Verfolgung des Tryphon aufnahm. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 40 Kendebäus zog nach Jamnia und begann, das jüdische Volk zu reizen, Überfälle auf Judäa zu machen, Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden. +1 Makkabäer 1Makk 20 15 41 Er baute Kidron aus und legte Reiter und Fußtruppen hinein. Diese unternahmen Streifzüge auf den Straßen Judäas, wie ihnen der König befohlen hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 1 Da kam Johanan von Geser herauf und berichtete seinem Vater Simeon von den Unternehmungen des Kendebäus. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 2 Simeon rief seine beiden ältesten Söhne, Judas und Johanan, zu sich und sagte zu ihnen: Ich, meine Brüder und meine Familie haben von Jugend an bis auf den heutigen Tag die Kriege Israels geführt. Oft gelang es uns, Israel zu retten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 3 Nun bin ich alt geworden; ihr aber seid durch des Himmels Gnade herangewachsen. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk! Der Himmel möge euch helfen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 4 Er hob im Land zwanzigtausend besonders kampferprobte Männer aus, dazu Reiter. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben über Nacht in Modeïn. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 5 Früh am nächsten Morgen rückten sie aus in die Ebene. Plötzlich trafen sie auf ein großes Heer, Fußvolk und Reiterei. Es lag aber eine Schlucht zwischen ihnen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 6 Johanan machte mit seinen Leuten dem Feind gegenüber Halt. Als er merkte, dass sie Angst hatten, die Schlucht zu durchqueren, ging er als erster hinüber. Das sahen seine Männer und folgten ihm auf die andere Seite. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 7 Dann zog er das Heer auseinander und ließ die Reiterei sich mitten zwischen dem Fußvolk aufstellen; die Reiterei des Feindes war nämlich sehr stark. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 8 Man stieß in die Trompeten und Kendebäus wurde samt seinem Heer geschlagen und hatte viele Gefallene zu beklagen. Der Rest floh in die Festung. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 9 Bei dieser Gelegenheit wurde Judas, der Bruder des Johanan, verwundet. Johanan aber nahm die Verfolgung auf, bis er nach Kidron kam, das Kendebäus ausgebaut hatte. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 10 Da flohen sie weiter in die Türme bei Aschdod. Johanan ließ die Stadt in Brand stecken; dabei kamen etwa zweitausend Feinde um. Johanan aber kehrte wohlbehalten nach Judäa zurück. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 11 Ptolemäus, der Sohn Abubs, war Befehlshaber in der Ebene von Jericho. Er besaß viel Silber und Gold; +1 Makkabäer 1Makk 20 16 12 denn er war der Schwiegersohn des Hohenpriesters. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 13 Da wurde er stolz; er wollte die Herrschaft über das Land an sich reißen und plante einen heimtückischen Anschlag, um Simeon und seine Söhne aus dem Weg zu räumen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 14 Als Simeon die Städte in jener Gegend besuchte, um dort nach dem Rechten zu sehen, kam er mit seinen Söhnen Judas und Mattatias im elften Monat, das ist der Schebat, des Jahres 177 nach Jericho. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 15 Der Sohn Abubs hatte eine kleine Festung namens Dok erbaut. Dort nahm er sie voll Hinterlist auf. Er veranstaltete für sie ein großes Gelage, hielt aber im Hintergrund einige Männer versteckt. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 16 Als Simeon und seine Söhne betrunken waren, sprangen Ptolemäus und seine Leute auf, griffen zu ihren Waffen, drangen zu Simeon in den Speisesaal ein und erschlugen ihn und seine beiden Söhne und einige aus seinem Gefolge. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 17 So beging Ptolemäus einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 18 Ptolemäus berichtete darüber dem König in einem Brief und bat ihn, ihm Truppen zu Hilfe zu schicken und ihm das Land und die Städte zu übergeben. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 19 Auch schickte er einige Männer nach Geser, um Johanan ermorden zu lassen. Die Hauptleute forderte er schriftlich auf, zu ihm zu kommen; er wolle ihnen Silber und Gold und andere Geschenke geben. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 20 Wieder andere schickte er aus, damit sie Jerusalem und den Tempelberg besetzten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 21 Aber jemand lief voraus und meldete Johanan in Geser, sein Vater und seine Brüder seien tot; er sagte: Er hat bereits Leute ausgeschickt, um auch dich umbringen zu lassen. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 22 Als Johanan das hörte, erschrak er sehr. Die Männer aber, die kamen, um ihn zu ermorden, ließ er ergreifen und niedermachen; denn er wusste, dass sie ihn umbringen wollten. +1 Makkabäer 1Makk 20 16 23 Die weitere Geschichte Johanans, die Kriege, die er führte, die Taten, die er vollbrachte, auch wie er die Mauern bauen ließ und was er sonst unternahm - +1 Makkabäer 1Makk 20 16 24 all das steht in der Chronik seines Hohenpriestertums geschrieben, von dem Tag an, da er anstelle seines Vaters Hoherpriester wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 1 Wir, eure Brüder, die Juden aus Jerusalem und aus dem Land Judäa, grüßen euch, unsere Brüder, die Juden, die in Ägypten wohnen, und wünschen euch Frieden. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 2 Gott möge euch Gutes erweisen und seines Bundes gedenken, den er mit seinen treuen Dienern Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 3 Er gebe euch allen ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu fürchten und seiner Lehre mutig und bereitwillig zu folgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 4 Er öffne euer Herz für sein Gesetz und für die Gebote und schenke euch Frieden. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 5 Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht in der Not. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 6 So beten wir hier für euch. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 7 Unter der Regierung des Demetrius, im Jahr 169, haben wir Juden euch geschrieben: In der höchsten Not, die in diesen Jahren über uns kam, als Jason und sein Anhang vom Heiligen Land und vom Königreich abfielen, +2 Makkabäer 2Makk 21 1 8 verbrannten sie das Tempeltor und vergossen unschuldiges Blut. Wir aber beteten zum Herrn und er hat uns erhört. So konnten wir wieder Brand- und Speiseopfer darbringen; wir zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 9 Und nun begeht die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislew! Geschrieben im Jahr 188. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 10 Die Bewohner Jerusalems und Judäas, der Hohe Rat und Judas wünschen dem Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den Juden Ägyptens Glück und Heil. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 11 Wir danken Gott von Herzen, der uns aus großen Gefahren errettet hat. So sind wir bereit, selbst mit einem König zu streiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 12 Gott selbst nämlich hat alle verjagt, die gegen die Heilige Stadt gekämpft haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 13 Denn als der Fürst mit seinem Heer, das als unüberwindlich galt, nach Persien zog, fanden sie im Tempel der Nanäa den Tod. Die Priester der Nanäa hatten sie nämlich überlistet. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 14 Unter dem Vorwand, sich mit der Göttin zu vermählen, war Antiochus mit seinen Freunden, die ihn begleiteten, zum Tempel gekommen; sozusagen als Mitgift wollte er sich dabei die großen Reichtümer aneignen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 15 Die Priester der Nanäa legten die Schätze für sie auch bereit und Antiochus ging mit einigen wenigen Männern in den heiligen Bezirk. Sobald er aber das Heiligtum betreten hatte, schlossen sie das Tor. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 16 Sie öffneten eine geheime Tür an der Decke, warfen schwere Steine herab, zerschmetterten den Fürsten (und seine Begleiter), zerstückelten sie, schnitten ihnen die Köpfe ab und warfen sie hinaus zu denen, die draußen stehen geblieben waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 17 Für all das sei unser Gott gepriesen: Er hat die Sünder dem Untergang preisgegeben. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 18 Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislew die Reinigung des Tempels feiern. Darum hielten wir es für unsere Pflicht, euch davon zu benachrichtigen, damit auch ihr sie wie die Tage des Laubhüttenfestes feiern könnt und wie die Tage des Feuers. (Letztere erinnern an den Tag,) an dem Nehemia nach dem Aufbau von Tempel und Altar erstmals wieder Opfer darbrachte. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 19 Denn als unsere Väter nach Persien in die Verbannung geführt wurden, nahmen die Priester, die fromm geblieben waren, etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich im Schacht eines leeren Brunnens. Sie versteckten es so, dass die Stelle allen unbekannt blieb. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 20 Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, sandte der König von Persien den Nehemia her. Der schickte die Nachkommen jener Priester aus, um das Feuer holen zu lassen, das ihre Väter einst versteckt hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 21 Als sie uns erklärten, kein Feuer gefunden zu haben, sondern nur eine dicke Flüssigkeit, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu ihm zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 22 So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 23 Während das Opfer verbrannte, beteten die Priester und alle Anderen, die bei ihnen waren; Jonatan stimmte an und die Übrigen, darunter auch Nehemia, beteten laut mit. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 24 Das Gebet aber lautete so: Herr, o Herr, du Gott und Schöpfer aller Dinge, furchtbarer, starker, gerechter und barmherziger Gott! Du allein bist König und du bist gütig. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 25 Du allein gibst alle Gaben. Nur du bist gerecht, allmächtig und ewig. Du rettest Israel aus aller Not. Du hast unsere Väter erwählt und sie heilig gemacht. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 26 Nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel! Behüte dein Erbteil und mach es heilig! +2 Makkabäer 2Makk 21 1 27 Sammle uns aus der Zerstreuung, befrei alle, die bei den Heiden in Knechtschaft leben, schau auf die Verachteten und Verabscheuten! Dadurch sollen die Heiden erkennen, dass du unser Gott bist. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 28 Strafe die stolzen und frechen Unterdrücker! +2 Makkabäer 2Makk 21 1 29 Pflanz dein Volk an deinem heiligen Ort ein! Denn so hat es Mose zugesagt. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 30 Die Priester begleiteten die Loblieder, die man sang, mit Musik. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 31 Als das Opfer verbrannt war, ließ Nehemia das übrig gebliebene Wasser auf große Steine schütten. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 32 Da entzündete sich eine lodernde Flamme. Sie verzehrte sich im Schein des Feuers, das vom Altar her leuchtete. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 33 Dieses Ereignis wurde überall bekannt und man meldete dem persischen König, an der Stelle, an der die Priester, die in die Verbannung gingen, das Feuer versteckt hätten, sei das Wasser zum Vorschein gekommen, das die Leute des Nehemia dann über das Opfer gossen. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 34 Nachdem der König die Sache geprüft hatte, ließ er den Ort umfrieden und für heilig erklären. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 35 Auch nahm der König viele kostbare Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlgesinnt war. +2 Makkabäer 2Makk 21 1 36 Die Leute um Nehemia nannten das Wasser Neftar, das heißt: Reinigung. Bei den meisten aber heißt es Neftai. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 1 In den Schriften steht, Jeremia, der Prophet sei es gewesen, der befohlen habe, etwas von dem Feuer - wie schon gesagt - zu nehmen, als sie in die Verbannung geführt wurden. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 2 Der Prophet habe ferner den Verbannten das Gesetz übergeben und ihnen eingeschärft, die Gebote des Herrn nicht zu vergessen noch im Herzen irre zu werden, wenn sie die goldenen und silbernen Götzen und ihren Prunk sähen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 3 Mit manchen Reden solcher Art ermahnte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen schwinden zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 4 In dem Buch stand weiter zu lesen, dass der Prophet einen Gottesspruch empfangen habe und daraufhin das Zelt und die Lade hinter sich hertragen ließ. Er sei hinausgegangen zu dem Berg, auf den Mose gestiegen war, um das von Gott verheißene Erbteil zu sehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 5 Dort fand Jeremia eine Höhle wie ein Haus. Er trug das Zelt, die Lade und den Rauchopferaltar hinein; dann verschloss er den Eingang. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 6 Einige von seinen Begleitern gingen hin, um sich den Weg zu markieren; aber sie konnten ihn nicht finden. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 7 Als Jeremia davon hörte, schalt er sie und sagte: Die Stelle soll unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk wieder sammelt und ihm wieder gnädig ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 8 Dann aber bringt der Herr dies alles wieder ans Licht und die Herrlichkeit des Herrn wird erscheinen und auch die Wolke, genauso wie sie sich in den Tagen des Mose gezeigt hat und in der Zeit, als Salomo betete, dass der Ort hochheilig werden möge. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 9 Es wurde ferner erzählt, wie jener Weise bei der Einweihung und bei der Vollendung des Tempels opferte. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 10 So wie Mose zum Herrn gebetet hatte - und dann war Feuer vom Himmel gefallen und hatte die Opferstücke verzehrt -, so betete auch Salomo und das Feuer fiel herab und verzehrte die Brandopfer. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 11 Mose sagte: Weil man das Sündopfer nicht gegessen hat, wurde es verbrannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 12 Ebenso hat auch Salomo acht Tage lang gefeiert. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 13 Das gleiche wird auch in den Schriften und in den Erinnerungen Nehemias erzählt; dort steht auch, wie er eine Bücherei anlegte und die Bücher der Könige und der Propheten und die (Lieder) Davids sammelte, auch königliche Urkunden über Weihegaben. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 14 Genauso hat auch Judas alle Bücher wieder gesammelt, die in dem Krieg, den wir führen mussten, zerstreut worden waren. Sie befinden sich heute bei uns. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 15 Sollten euch einige davon fehlen, so lasst sie durch Boten holen! +2 Makkabäer 2Makk 21 2 16 Wir haben euch geschrieben, weil wir nun die Tempelreinigung begehen wollen. Ihr werdet gut daran tun, diese Tage mitzufeiern. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 17 Gott hat sein ganzes Volk gerettet und allen das Erbe und die Königsherrschaft und das Priestertum und die Heiligung verliehen, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 18 wie er es durch das Gesetz verheißen hat. Darum hoffen wir nun, dass Gott bald mit uns Erbarmen hat und uns aus der ganzen Welt an seinen heiligen Ort zusammenführt. Denn er hat uns schon aus großen Gefahren gerettet und hat den heiligen Ort gereinigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 19 Die Ereignisse um den Makkabäer Judas und seine Brüder - wie sie den erhabenen Tempel reinigten und den Altar wieder einweihten; +2 Makkabäer 2Makk 21 2 20 ferner die Kriege, die sie gegen Antiochus Epiphanes und seinen Sohn Eupator führten; +2 Makkabäer 2Makk 21 2 21 die himmlischen Erscheinungen, die den ruhmreichen und tapferen Verteidigern des Judentums halfen, sodass es ihnen, obschon sie nur wenige waren, gelang, das ganze Land zurückzuerobern, die Massen der Barbaren zu verjagen, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 22 auch das auf der ganzen Welt hochberühmte Heiligtum wiederzugewinnen, die Stadt zu befreien, die Gesetze, die abgeschafft werden sollten, wieder in Kraft zu setzen - denn der Herr war ihnen in seiner großen Güte gnädig -, +2 Makkabäer 2Makk 21 2 23 all das hat Jason aus Zyrene in fünf Büchern genau beschrieben. Wir nun wollen versuchen, es hier in einem einzigen Buch kurz zusammenzufassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 24 Wir bemerkten nämlich die Flut der Zahlen und wie schwierig es wegen der Menge des Stoffes ist, sich in die geschichtliche Darstellung einzuarbeiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 25 So nahmen wir uns vor, die, die gern lesen, zu unterhalten, denen, die mit Eifer auswendig lernen, zu helfen, allen aber, die das Buch auf irgendeine Weise in die Hand bekommen, zu nützen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 26 Uns ist es allerdings nicht leicht gefallen, in mühseliger Arbeit diesen Auszug anzufertigen; es hat vielmehr Schweiß und durchwachte Nächte gekostet. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 27 Wer ein Gastmahl anordnet und den Nutzen anderer sucht, hat es ja auch nicht leicht. Dennoch haben wir die Mühe gern auf uns genommen, um uns viele zu Dank zu verpflichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 28 Die Einzelheiten genau zu untersuchen, überließen wir dem Geschichtsschreiber. Wir haben uns nur darum bemüht, einen ordentlichen Auszug anzufertigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 29 Wenn man ein neues Haus baut, muss sich der Architekt um das ganze Gebäude kümmern; Dekorateur und Maler dagegen müssen nur das prüfen, was zur Ausschmückung nötig ist. Ähnlich beurteile ich auch unsere Aufgabe. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 30 Sich daran zu machen, die überlieferten Nachrichten kritisch zu beurteilen und bis ins einzelne genau zu untersuchen, ist Sache des Historikers. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 31 Wer aber nur nacherzählen will, darf die Darstellung straffen, auch wenn die genaue Ausarbeitung nach den Regeln der Geschichtsschreibung dabei zu kurz kommt. +2 Makkabäer 2Makk 21 2 32 Nun aber wollen wir sofort mit unserer Erzählung beginnen; wir haben uns schon allzu lang mit dem Vorwort aufgehalten und es wäre ja unsinnig, vor der Erzählung viele Worte zu machen, die Erzählung selbst aber zu kürzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 1 Die Bewohner der Heiligen Stadt lebten in tiefem Frieden und hielten die Gesetze aufs treueste; denn der Hohepriester Onias war ein frommer Mann und hasste alles Böse. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 2 Darum ehrten sogar die Könige den Ort und schmückten das Heiligtum mit den kostbarsten Weihegaben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 3 So bestritt Seleukus, der König Asiens, aus seinen eigenen Einkünften alle Kosten, die durch den Opferdienst entstanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 4 Ein gewisser Simeon aus dem Stamm Benjamin war als Tempelvorsteher eingesetzt worden. Er entzweite sich jedoch mit dem Hohenpriester wegen der Marktordnung in der Stadt. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 5 Weil er sich gegen Onias nicht durchsetzen konnte, ging er zu Apollonius, dem Sohn des Tharseas, der damals Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien war. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 6 Er erzählte ihm, der Tempelschatz in Jerusalem sei voll von unvorstellbaren Reichtümern; unzählbar sei die Menge des Geldes. Sie stehe in keinem Verhältnis zu dem, was man für die Opfer aufwenden müsse, und lasse sich leicht für den König beschlagnahmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 7 Als Apollonius mit dem König zusammentraf, berichtete er, was man ihm über die Gelder hinterbracht hatte. Der aber bestimmte seinen Kanzler Heliodor und schickte ihn auf den Weg mit dem Auftrag, sich die erwähnten Gelder ausliefern zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 8 Heliodor machte sich sofort auf die Reise, angeblich um die Städte in Zölesyrien und Phönizien zu besuchen, in Wirklichkeit jedoch, um das Vorhaben des Königs auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 9 Als er nach Jerusalem kam, wurde er vom Hohenpriester der Stadt freundlich empfangen. Da gab er bekannt, welche Anzeige gemacht worden sei, und teilte den wahren Grund seiner Anwesenheit mit. Er fragte, ob sich die Sache wirklich so verhalte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 10 Der Hohepriester erklärte ihm, es handele sich um hinterlegtes Gut von Witwen und Waisen; +2 Makkabäer 2Makk 21 3 11 ein Teil gehöre auch Hyrkanus, dem Sohn des Tobija, einem sehr einflussreichen Mann. - So hatte der ruchlose Simeon gelogen. - Alles zusammen belaufe sich nur auf vierhundert Talente Silber und zweihundert Talente Gold. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 12 Man dürfe aber doch denen nicht Unrecht tun, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit des Ortes und auf die Würde und Unantastbarkeit des weltberühmten Heiligtums gesetzt hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 13 Heliodor berief sich jedoch auf die Befehle, die er vom König erhalten hatte, und bestand darauf, alles für die königliche Schatzkammer zu beschlagnahmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 14 Am festgesetzten Tag schickte er sich an hineinzugehen, um eine Untersuchung der Schätze anzustellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 15 Da geriet die ganze Stadt in nicht geringe Bestürzung. Die Priester warfen sich in ihren heiligen Gewändern vor dem Altar nieder und riefen den Himmel an: Er habe die Hinterlegung von Geld durch Gesetze geordnet; so solle er es jetzt denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt bewahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 16 Wer aber die Gestalt des Hohenpriesters sah, dem blutete das Herz. Wie er aussah und wie sein Gesicht sich verfärbt hatte, verriet seine innere Qual. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 17 Furcht und Zittern nämlich hatten den Mann befallen und er bebte am ganzen Leib. Allen, die ihn sahen, wurde der Schmerz seines Herzens offenbar. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 18 Die Leute stürzten in Scharen aus den Häusern heraus zum öffentlichen Gebet; denn dem Tempel drohte Schande. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 19 Die Frauen zogen Trauerkleider an, die die Brüste freiließen, und drängten sich auf die Straßen. Von den jungen Mädchen aber, die man sonst eingeschlossen hielt, liefen die einen an die Türen, die andern auf die Mauern; einige beugten sich aus den Fenstern heraus. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 20 Sie alle streckten die Hände zum Himmel empor und beteten flehentlich. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 21 Es war zum Erbarmen, wie die Menge sich in heillosem Durcheinander zu Boden warf und wie der Hohepriester sich in seinem Kummer so schrecklich ängstigte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 22 So riefen sie zum Herrn, dem Allherrscher, er möge das anvertraute Gut denen, die es hinterlegt hatten, unversehrt und ganz sicher bewahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 23 Heliodor jedoch machte sich daran, seinen Entschluss auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 24 Schon stand er mit der Leibwache an der Schatzkammer. Da ließ der Herr der Geister und aller Macht eine gewaltige Erscheinung sichtbar werden. Alle, die ihn frech begleitet hatten, erschraken vor Gottes Macht; ihre Kräfte verließen sie und sie bekamen große Angst. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 25 Denn es erschien ihnen ein Pferd mit einem schrecklichen Reiter darauf; das Pferd war mit prächtigem Geschirr geschmückt. Es stürmte wild auf Heliodor ein und traf ihn heftig mit den Vorderhufen. Sein Reiter aber trug eine goldene Rüstung. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 26 Noch zwei andere junge Männer erschienen, voll gewaltiger Kraft, in strahlender Schönheit und herrlich gekleidet. Sie traten auf Heliodor zu und peitschten von beiden Seiten auf ihn ein; pausenlos schlugen sie ihn mit vielen Hieben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 27 Da stürzte er zu Boden und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Man hob ihn schnell auf und legte ihn auf eine Bahre. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 28 Eben noch war er mit großem Gefolge und der ganzen Leibwache zu der genannten Schatzkammer gekommen; nun trug man ihn hilflos hinaus. Deutlich hatte man die Herrschermacht Gottes erkannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 29 So lag er da, durch Gottes Macht gestürzt, der Sprache beraubt, ohne jede Hoffnung auf Rettung. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 30 Die Juden aber priesen den Herrn, der an seinem Ort so herrlich seine Macht gezeigt hatte; und das Heiligtum, das eben noch voll war von Angst und Verwirrung, war erfüllt von Freude und Jubel; denn der allmächtige Herr hatte sich offenbart. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 31 Sehr bald kamen ein paar Vertraute Heliodors zu Onias und baten ihn, er möge doch den Höchsten anrufen und so dem das Leben schenken, der in den letzten Zügen lag. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 32 Aus Sorge, der König könne der Meinung verfallen, Heliodor sei einem hinterhältigen Anschlag der Juden zum Opfer gefallen, brachte der Hohepriester ein Opfer dar, damit der Mann wieder gesund würde. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 33 Während der Hohepriester noch mit dem Versöhnungsopfer beschäftigt war, erschienen dem Heliodor dieselben jungen Männer wie zuvor, in der gleichen Kleidung. Sie traten zu ihm und sagten: Danke dem Hohenpriester Onias vielmals; denn seinetwegen schenkt der Herr dir gnädig das Leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 34 Der Himmel hat dich gezüchtigt. Nun verkünde du allen die gewaltige Kraft Gottes! Nach diesen Worten entschwanden sie. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 35 Da ließ Heliodor dem Herrn ein Opfer darbringen und machte ihm große Gelübde, weil er ihn am Leben gelassen hatte. Er nahm Abschied von Onias und zog mit seinen Truppen zum König zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 36 Vor allen Menschen bezeugte er die Taten des größten Gottes, die er mit eigenen Augen gesehen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 37 Als der König ihn fragte, wer geeignet sei, noch einmal nach Jerusalem geschickt zu werden, gab er zur Antwort: +2 Makkabäer 2Makk 21 3 38 Wenn du einen Feind oder einen Hochverräter weißt, dann schick ihn dorthin! Du kannst sicher sein, dass er geprügelt zurückkommt, wenn er überhaupt am Leben bleibt; denn an jenem Ort wirkt wahrhaftig eine göttliche Kraft. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 39 Er, der im Himmel wohnt, ist selbst der Wächter und Schützer jenes Ortes; und wer in böser Absicht dorthin kommt, den schlägt er nieder. +2 Makkabäer 2Makk 21 3 40 Das waren die Ereignisse um Heliodor und um die Rettung des Tempels. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 1 Der oben genannte Simeon, der den Tempelschatz und das Vaterland verraten hatte, verleumdete Onias, er sei es gewesen, der Heliodor habe schlagen lassen und der das Unheil ins Werk gesetzt habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 2 Den Wohltäter der Stadt, den fürsorglichen Beschützer seiner Mitbürger und Eiferer für die Gesetze, wagte er einen Hochverräter zu nennen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 3 Die Feindschaft verschärfte sich derart, dass einer von den Vertrauten Simeons mehrere Morde verübte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 4 Onias erkannte, dass der Streit unerträglich wurde und dass außerdem Apollonius, der Sohn des Menestheus, Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, die Bosheit Simeons noch unterstützte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 5 Darum begab er sich zum König, nicht um die Mitbürger zu verklagen, sondern weil er das allgemeine und das besondere Wohl des ganzen Volkes im Auge hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 6 Er erkannte nämlich, dass ohne Einschreiten des Königs der öffentliche Friede nicht wiederherzustellen sei; denn Simeon würde nicht von seiner Raserei ablassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 7 Seleukus starb und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Herrschaft. Da erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das Hohepriesteramt. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 8 Bei einer Unterredung versprach er dem König nämlich dreihundertsechzig Talente Silber, dazu noch aus anderen Einkünften achtzig Talente. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 9 Außerdem wolle er sich schriftlich verpflichten, weitere hundertfünfzig Talente zu zahlen, wenn er die Vollmacht erhalte, eine Sportschule und einen Übungsplatz für junge Leute zu errichten denn daran sei ihm sehr gelegen - sowie den Einwohnern Jerusalems das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 10 Der König war einverstanden. Sobald Jason das Amt an sich gebracht hatte, führte er unter seinen Landsleuten die griechische Lebensart ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 11 Er schaffte die günstigen Privilegien ab, die die Juden durch Vermittlung des Johanan vom König erhalten hatten. Dieser Johanan war der Vater des Eupolemus, der als Gesandter nach Rom gegangen war, um dort ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Jason hob die althergebrachte Verfassung auf und führte neue, widerrechtliche Gebräuche ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 12 Absichtlich ließ er unmittelbar unterhalb der Burg eine Sportschule errichten und die Söhne der besten Familien brachte er dazu, den griechischen Hut aufzusetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 13 So kam das Griechentum in Mode; man fiel ab zu der fremden Art. Schuld daran war die maßlose Schlechtigkeit des ruchlosen Jason, der den Namen des Hohenpriesters zu Unrecht trug. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 14 Schließlich kümmerten sich die Priester nicht mehr um den Dienst am Altar; der Tempel galt in ihren Augen nichts und für die Opfer hatten sie kaum mehr Zeit. Dafür gingen sie eilig auf den Sportplatz, sobald die Aufforderung zum Diskuswerfen erging, um an dem Spiel, das vom Gesetz verboten war, teilzunehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 15 Die Ehren ihres Vaterlandes achteten sie gering, auf griechische Auszeichnungen dagegen waren sie ganz versessen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 16 Darum sollten sie auch in große Not geraten. Gerade die, denen sie alles nachmachten und denen sie ganz gleich werden wollten, wurden ihre Feinde und Peiniger. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 17 Man kann sich nämlich nicht leichthin über die göttlichen Gesetze hinwegsetzen. Aber das wird die Folgezeit deutlich zeigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 18 Als der König die Wettkämpfe besuchte, die alle fünf Jahre in Tyrus ausgetragen werden, +2 Makkabäer 2Makk 21 4 19 sandte der nichtswürdige Jason Männer aus Jerusalem, die das antiochenische Bürgerrecht erworben hatten, als Zuschauer dorthin und gab ihnen dreihundert Silberdrachmen mit für das Opfer an Herakles. Doch baten die Überbringer, das Geld nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht zieme, sondern es für einen anderen Zweck zurückzulegen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 20 Nach der Absicht des Auftraggebers wäre es also für das Heraklesopfer bestimmt gewesen; es lag allein an den Überbringern, dass man es zur Ausrüstung der Galeeren verwendete. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 21 Zur Thronbesteigung des Königs Philometor entsandte Antiochus den Apollonius, den Sohn des Menestheus, nach Ägypten. Dabei brachte er in Erfahrung, dass der ägyptische König seiner Politik feindlich gegenüberstehe, und sorgte sich um seine Sicherheit. Er zog deshalb nach Jafo und von dort nach Jerusalem. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 22 Jason und die Stadt bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei hielt er seinen Einzug. Dann brachte er seine Truppen wieder nach Phönizien ins Quartier. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 23 Drei Jahre darauf schickte Jason den Menelaus, den Bruder des vorhin erwähnten Simeon, zum König; er sollte ihm das Geld überbringen und schwebende Verhandlungen über wichtige Staatsgeschäfte zum Abschluss bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 24 Menelaus verschaffte sich jedoch Empfehlungen an den König, trat als bedeutender Mann auf und schmeichelte ihm, überbot Jason um dreihundert Talente Silber und brachte so das Amt des Hohenpriesters an sich. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 25 Mit der königlichen Ernennungsurkunde kam er zurück. Sonst hatte er nichts an sich, was des hohenpriesterlichen Amtes würdig gewesen wäre. Statt dessen besaß er die Leidenschaft eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 26 Jason, der seinen eigenen Bruder hinterlistig verdrängt hatte, wurde nun selbst durch einen anderen hinterlistig verdrängt und als Flüchtling ins Ammoniterland vertrieben. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 27 Menelaus hatte sich zwar der Herrschaft bemächtigt, machte jedoch keine Anstalten, das Geld aufzubringen, das er dem König versprochen hatte, +2 Makkabäer 2Makk 21 4 28 obschon Sostratus, der Befehlshaber der Burg, ihn wiederholt mahnte; dieser hatte nämlich die Gelder einzutreiben. Deswegen bestellte der König beide vor sich. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 29 Menelaus ließ als Stellvertreter im Hohenpriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber Krates, den Befehlshaber der zyprischen Truppen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 30 In diesem Augenblick brach in den Städten Tarsus und Mallus ein Aufstand aus, weil sie Antiochis, der Nebenfrau des Königs, als Geschenk vermacht worden waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 31 In großer Eile begab sich der König dorthin, um die Sache beizulegen, und ließ als seinen Stellvertreter einen hohen Beamten, Andronikus, zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 32 Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und schenkte sie Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die benachbarten Städte verkaufen können. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 33 Onias, der davon sichere Kenntnis erhalten hatte, tadelte ihn scharf; er hatte sich in einen Asylort bei Daphne, einem Vorort Antiochias, zurückgezogen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 34 Menelaus ging deswegen zu Andronikus, sprach mit ihm unter vier Augen und redete ihm zu, Onias aus dem Weg zu schaffen. Andronikus suchte Onias auf. Da er sich zur Hinterlist hatte verleiten lassen, erhob er die rechte Hand zum Schwur, reichte sie dann Onias und überredete ihn, trotz seines Argwohns den Ort zu verlassen. Dann ließ ihn Andronikus, ohne das Recht zu scheuen, auf der Stelle umbringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 35 Nicht nur die Juden, sondern auch viele aus anderen Völkern entsetzten sich über dieses Unrecht und waren empört über die Ermordung des Mannes. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 36 Als der König aus den Orten Ziliziens zurückkam, gingen die Juden der Stadt zu ihm und beschwerten sich. Wie sie, waren auch die Griechen sehr entrüstet, weil man Onias gegen alle Ordnung ermordet hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 37 Antiochus wurde von Herzen betrübt; es ergriff ihn Mitleid und er vergoss Tränen, weil der Verstorbene ein so besonnener und edler Mann gewesen war. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 38 Dann entbrannte sein Zorn; er ließ Andronikus sofort den Purpur abnehmen, die Kleider vom Leib reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen, bis zu der Stelle, an der er das Verbrechen gegen Onias begangen hatte. Dort ließ er den Mörder hinrichten. So hat ihm der Herr mit der verdienten Strafe vergolten. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 39 In der Stadt aber verging sich Lysimachus mit Wissen des Menelaus mehrmals am Tempelschatz. Als sich das Gerücht davon weit verbreitete, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen. Viele goldene Geräte waren schon verschleppt worden. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 40 Als nun die Menge sich erhob und in heftigen Zorn geriet, bewaffnete Lysimachus fast dreitausend Mann und begann gewaltsam gegen die Leute vorzugehen. Ein gewisser Auranus führte sie an, der ebenso alt wie wahnsinnig war. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 41 Als die Leute merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, rafften sie Steine zusammen oder dicke Stöcke - ein paar füllten ihre Hände sogar mit der Asche, die dort lag - und schleuderten alles durcheinander gegen die Männer des Lysimachus. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 42 So verwundeten sie viele von ihnen, einige streckten sie nieder, alle aber jagten sie in die Flucht. Den Tempelräuber selbst aber schlugen sie beim Schatzhaus tot. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 43 Wegen dieser Sache wurde gegen Menelaus ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 44 Als der König nach Tyrus kam, erhoben drei Männer, die vom Hohen Rat geschickt waren, vor ihm die Anklage. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 45 Menelaus war schon verloren; da versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er den König zu seinen Gunsten überrede. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 46 Ptolemäus nahm also den König in einen Säulengang beiseite, als wolle er ihn etwas ausruhen lassen, und stimmte ihn um. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 47 Darauf sprach der König den Menelaus, der an dem ganzen Unheil schuld war, von den Anklagepunkten frei; die Unglücklichen aber, die, selbst wenn sie vor Skythen gesprochen hätten, wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 48 Unverzüglich mussten sie die ungerechte Strafe erleiden, sie, die doch nur für ihre Stadt, ihr Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 49 Sogar Einwohner von Tyrus entrüsteten sich darüber und gaben ihnen ein prunkvolles Begräbnis. +2 Makkabäer 2Makk 21 4 50 Menelaus aber blieb aufgrund der Habgier der Mächtigen im Amt. Seine Bosheit nahm immer mehr zu und er wurde zu einem großen Feind seiner Mitbürger. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 1 Um diese Zeit unternahm Antiochus seinen zweiten Feldzug gegen Ägypten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 2 Da erschienen fast vierzig Tage lang über der ganzen Stadt Reiter, die durch die Lüfte jagten, in golddurchwirkten Gewändern; Lanzenträger rückten in Abteilungen zum Kampf aus, Schwerter zuckten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 3 Reiterscharen ordneten sich zur Schlacht, Angriffe wurden gemacht, von beiden Seiten rannte man gegeneinander an, Schilde bewegten sich, Speere gab es in Menge, Wurfgeschosse flogen, goldener Waffenschmuck blitzte auf und man sah Rüstungen aller Art. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 4 Alle beteten deshalb, die Erscheinung möge etwas Gutes bedeuten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 5 Es kam aber das falsche Gerücht auf, Antiochus sei gestorben. Da unternahm Jason mit nicht weniger als tausend Mann einen überraschenden Angriff auf die Stadt. Er drängte die Verteidiger auf der Mauer rasch in die Enge; als er die Stadt ganz besetzt hatte, flüchtete sich Menelaus in die Burg. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 6 Jason aber richtete unter seinen Mitbürgern ein schonungsloses Blutbad an, ohne zu bedenken, dass Glück gegenüber den eigenen Leuten das größte Unglück ist. Es sah aus, als habe er Feinde und nicht Landsleute besiegt und ausgeplündert. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 7 Dennoch konnte er die Herrschaft nicht an sich reißen. Sein Anschlag brachte ihm am Schluss nur Schande und er musste zum zweiten Mal in das Ammoniterland fliehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 8 Er nahm schließlich ein böses Ende. Aretas, der Fürst der Araber, ließ ihn gefangen setzen; er aber entkam und floh von Stadt zu Stadt. Von allen gehetzt, als Verräter der Gesetze verhasst, verwünscht als Henker des Vaterlandes und seiner Mitbürger, verschlug es ihn nach Ägypten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 9 Und wie er viele Menschen aus ihrem Vaterland in die Fremde getrieben hatte, so kam er selbst in der Fremde um, nämlich bei den Spartanern, zu denen er übers Meer gefahren war, um bei ihnen Schutz zu finden; die Spartaner waren ja mit den Juden verwandt. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 10 So wie er viele ohne Grab hatte daliegen lassen, so trauerte jetzt auch niemand um ihn; auch er erhielt keinerlei Begräbnis und kein Grab bei seinen Vätern. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 11 Als dem König zu Ohren kam, was geschehen war, glaubte er, Judäa wolle von ihm abfallen. Wütend wie ein wildes Tier brach er daher mit seinem Heer von Ägypten auf und nahm die Stadt mit Waffengewalt ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 12 Er befahl seinen Soldaten, alle, die ihnen begegneten, rücksichtslos niederzuhauen und auch die zu erschlagen, die sich auf das Dach ihrer Häuser geflüchtet hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 13 Sie richteten unter Jung und Alt ein großes Blutbad an; junge Männer, Frauen und Kinder kamen um, man erstach Mädchen und Säuglinge. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 14 In nur drei Tagen verlor die Stadt achtzigtausend Einwohner; vierzigtausend fanden im Kampf den Tod, ebenso viele, wie man ermordet hatte, wurden in die Sklaverei verkauft. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 15 Doch das genügte dem König noch nicht; in seiner Frechheit betrat er den heiligsten Tempel der ganzen Erde unter der Führung des Menelaus, der die Gesetze und sein Vaterland verraten hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 16 Seine blutbefleckten Hände griffen nach den heiligen Geräten, und was andere Könige gestiftet hatten, um Glanz und Würde des Ortes zu erhöhen, raffte er mit unreinen Händen zusammen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 17 In seinem Übermut erkannte Antiochus nicht, dass der Herr nur für eine kurze Zeit zornig war, weil die Einwohner der Stadt gesündigt hatten, und deswegen nicht auf den Ort achtete. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 18 Hätten sich die Juden damals nicht in viele Sünden verstrickt, dann wäre ihm, sobald er sich vorwagte, seine Frechheit durch Peitschenhiebe ausgetrieben worden, ähnlich wie dem Heliodor, der von König Seleukus zur Durchsuchung der Schatzkammer ausgeschickt worden war. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 19 Aber der Herr hat nicht das Volk erwählt wegen des Ortes, sondern den Ort wegen des Volkes. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 20 Deswegen litt auch der Ort mit unter den Unglücksschlägen, die das Volk trafen, wie er später Anteil hatte an seinem Glück. Als der Allherrscher zürnte, lag der Ort verlassen da; als aber der große Herr sich wieder versöhnen ließ, wurde er in aller Pracht wiederhergestellt. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 21 Antiochus also ließ tausendachthundert Talente aus dem Tempel schaffen und zog eilig ab nach Antiochia. In seiner Vermessenheit glaubte er, das Land schiffbar und das Meer gangbar machen zu können - so überheblich war er. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 22 Er ließ bei seinem Abzug mehrere Befehlshaber zurück, die das Volk unterdrücken sollten. In Jerusalem war es Philippus, seiner Herkunft nach ein Phrygier, seiner Gesinnung nach ein Barbar, noch wilder als der, der ihn eingesetzt hatte; +2 Makkabäer 2Makk 21 5 23 auf dem Berg Garizim war es Andronikus. Dazu kam Menelaus, der sich seinen Mitbürgern gegenüber noch herrischer aufführte als die anderen; denn er hasste die jüdischen Bürger. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 24 Außerdem schickte der König den Anführer der Mysier, Apollonius, mit einem Heer von zweiundzwanzigtausend Mann; er hatte ihm befohlen, alle wehrfähigen Männer umzubringen, die Frauen und Kinder aber in die Sklaverei zu verkaufen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 25 Als Apollonius in Jerusalem ankam, spielte er zunächst den Friedfertigen. Er wartete bis zum heiligen Sabbattag. Als er nun bemerkte, dass die Juden sich jeder Arbeit enthielten, gab er seinen Leuten Befehl, zu den Waffen zu greifen und auszurücken. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 26 Alle, die zum festlichen Gottesdienst gegangen waren, ließ er niederstechen. Dann fielen sie mit der blanken Waffe in die Stadt ein und erschlugen viele Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 5 27 Judas aber, mit dem Beinamen der Makkabäer, schloss sich mit neun Gefährten zusammen und zog sich in die Wüste zurück. Er lebte mit seinen Leuten in den Bergen wie die Tiere. Sie ernährten sich die ganze Zeit nur von Pflanzen, um nicht ebenfalls unrein zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 1 Nicht lange darauf schickte der König einen alten Athener; der sollte die Juden zwingen, die Gesetze ihrer Väter aufzugeben und ihr Leben nicht mehr durch Gottes Gesetze lenken zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 2 Auch sollte er den Tempel zu Jerusalem schänden und ihn Zeus, dem Herrscher des Olymp, weihen; ähnlich sollte er den Tempel auf dem Berg Garizim nach Zeus, dem Hüter des Gastrechts, benennen, was der (gastfreundlichen) Art der Einwohner jenes Ortes entgegenkam. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 3 Der Ansturm der Bosheit war kaum zu ertragen und allen zuwider. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 4 Denn die Heiden erfüllten das Heiligtum mit wüstem Treiben und mit Gelagen. Sie gaben sich mit Dirnen ab und ließen sich in den heiligen Vorhöfen mit Frauen ein. Auch brachten sie vieles hinein, was nicht hineingehörte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 5 Auf den Brandopferaltar häuften sie unerlaubte und vom Gesetz verbotene Dinge. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 6 Man konnte weder den Sabbat halten noch die alten Feste begehen, ja, man durfte sich überhaupt nicht mehr als Jude bekennen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 7 Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich jeden Monat am Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 8 Auf Vorschlag der Einwohner von Ptolemaïs wurde in den benachbarten griechischen Städten ein Beschluss bekannt gegeben, sie sollten mit den Juden ebenso verfahren und Opfermahlzeiten veranstalten. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 9 Wer sich aber nicht entschließen wolle, zur griechischen Lebensweise überzugehen, sei hinzurichten. Da konnte man nun das Elend sehen, das hereinbrach. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 10 Man führte nämlich zwei Frauen vor, die ihre Kinder beschnitten hatten. Darauf hängte man ihnen die Säuglinge an die Brüste, führte sie öffentlich in der Stadt umher und stürzte sie dann von der Mauer. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 11 Andere waren in der Nähe zusammengekommen, um heimlich in Höhlen den Sabbat zu begehen. Sie wurden an Philippus verraten, und da sie sich wegen der Würde des heiligen Tages scheuten, sich zu wehren, wurden sie alle zusammen verbrannt. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 12 An dieser Stelle möchte ich die Leser des Buches ermahnen, sich durch die schlimmen Ereignisse nicht entmutigen zu lassen. Sie mögen bedenken, dass die Strafen unser Volk nicht vernichten, sondern erziehen sollen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 13 Denn wenn die Sünder nicht lange geschont, sondern sofort bestraft werden, ist das ein Zeichen großer Güte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 14 Bei den anderen Völkern wartet der Herr geduldig, bis das Maß ihrer Sünden voll ist; dann erst schlägt er zu. Mit uns aber beschloss er, anders zu verfahren, +2 Makkabäer 2Makk 21 6 15 damit er uns nicht am Ende verurteilen müsse, wenn wir es mit unseren Sünden bis zum Äußersten getrieben hätten. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 16 Daher entzieht er uns nie sein Erbarmen, sondern er erzieht sein Volk durch Unglück und lässt es nicht im Stich. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 17 Das soll uns zur Beherzigung gesagt sein. Nach dieser kurzen Abschweifung aber wollen wir mit der Erzählung fortfahren. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 18 Unter den angesehensten Schriftgelehrten war Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 19 Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu +2 Makkabäer 2Makk 21 6 20 und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 21 Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 22 Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 23 Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 24 Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 25 Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 26 Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 27 Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 28 Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 29 Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 30 Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. +2 Makkabäer 2Makk 21 6 31 So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 2 Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 3 Da wurde der König zornig und befahl, Pfannen und Kessel heiß zu machen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 4 Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 5 Den grässlich Verstümmelten, der noch atmete, ließ er ans Feuer bringen und in der Pfanne braten. Während sich der Dunst aus der Pfanne nach allen Seiten verbreitete, sprachen sie und ihre Mutter einander Mut zu, in edler Haltung zu sterben. Sie sagten: +2 Makkabäer 2Makk 21 7 6 Gott der Herr schaut auf uns und gewiss hat er Erbarmen mit uns. Denn so hat es Mose klar gesagt in dem Lied, in dem er öffentlich das Volk anklagte: Und er wird mit seinen Dienern Erbarmen haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 7 Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern? +2 Makkabäer 2Makk 21 7 8 Er antwortete in seiner Muttersprache: Nein! Deshalb wurde er genauso wie der erste gefoltert. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 9 Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 10 Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 11 Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 12 Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 13 Als er tot war, quälten und misshandelten sie den vierten genauso. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 14 Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 15 Anschließend nahmen sie sich den fünften vor und misshandelten ihn. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 16 Der sah den König an und sagte: Du bist ein vergänglicher Mensch und doch hast du die Macht unter den Menschen zu tun, was du willst. Aber glaub nicht, unser Volk sei von Gott verlassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 17 Mach nur so weiter! Du wirst seine gewaltige Kraft spüren, wenn er dich und deine Nachkommen züchtigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 18 Nach ihm holten sie den sechsten. Sterbend sagte er: Lass dich nicht täuschen! Du wirst nichts ausrichten. Denn wir sind selbst schuld an unserem Leid, weil wir gegen unseren Gott gesündigt haben. Darum konnte so Unfassbares geschehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 19 Glaub aber ja nicht, dass du heil davonkommst; denn du hast es gewagt, mit Gott zu kämpfen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 20 Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 21 In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: +2 Makkabäer 2Makk 21 7 22 Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 23 Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 24 Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 25 Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 26 Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 27 Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 28 Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 29 Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 30 Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 31 Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 32 Denn wir leiden nur, weil wir gesündigt haben. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 33 Wenn auch der lebendige Herr eine kurze Zeit lang zornig auf uns ist, um uns durch Strafen zu erziehen, so wird er sich doch mit seinen Dienern wieder versöhnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 34 Du Ruchloser aber, du größter Verbrecher der Menschheit, überheb dich nicht und werde nicht durch falsche Hoffnungen übermütig, wenn du deine Hand gegen die Kinder des Himmels erhebst. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 35 Denn noch bist du dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, nicht entronnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 36 Unsere Brüder sind nach kurzem Leiden mit der göttlichen Zusicherung ewigen Lebens gestorben; du jedoch wirst beim Gericht Gottes die gerechte Strafe für deinen Übermut zahlen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 37 Ich gebe wie meine Brüder Leib und Leben hin für die Gesetze unserer Väter und rufe zu Gott, er möge seinem Volk bald wieder gnädig sein; du aber sollst unter Qualen und Schlägen bekennen müssen, dass nur er Gott ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 38 Bei mir und meinen Brüdern möge der Zorn des Allherrschers aufhören, der sich zu Recht über unser ganzes Volk ergossen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 39 Da wurde der König zornig und verfuhr mit ihm noch schlimmer als mit den anderen - so sehr hatte ihn der Hohn verletzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 40 Auch der Jüngste starb also mit reinem Herzen und vollendetem Gottvertrauen. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 41 Zuletzt starb nach ihren Söhnen die Mutter. +2 Makkabäer 2Makk 21 7 42 Soviel sei über die Opfergelage und die schlimmen Misshandlungen berichtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 1 Judas aber, den man auch Makkabäer nennt, und seine Leute schlichen sich heimlich in die Dörfer und holten ihre Verwandten zu sich; auch gewannen sie die treu gebliebenen Juden, sodass sie etwa sechstausend Mann zusammenbrachten. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 2 Sie riefen zum Herrn, er möge auf das von allen geschundene Volk schauen und Mitleid haben mit dem Tempel, den ruchlose Menschen entweiht hätten, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 3 er möge auch der Stadt gnädig sein, die zerstört werde und bald dem Erdboden gleichgemacht sei, und auf das unschuldig vergossene Blut hören, das (anklagend) zu ihm aufschreie. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 4 Er solle daran denken, dass man entgegen jedem Recht unschuldige Kinder ermordet und seinen Namen gelästert habe, und zeigen, dass er das Böse hasse. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 5 Sobald der Makkabäer eine Streitmacht aufgestellt hatte, konnten ihn die Heiden nicht mehr aufhalten; denn der Herr hatte seinem Zorn Gnade folgen lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 6 Er überfiel Städte und Dörfer und steckte sie in Brand. Da er günstige Stellungen bezog, jagte er nicht wenige Feinde in die Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 7 Meist nutzte er die Nächte zu solchen Unternehmungen und der Ruf seiner Kühnheit verbreitete sich überall. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 8 Philippus merkte, dass der Mann rasch an Macht gewann und von Tag zu Tag erfolgreicher wurde; er schrieb daher an Ptolemäus, den Befehlshaber von Zölesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 9 Dieser benannte sofort Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den ersten Freunden des Königs gehörte, und ließ ihn an der Spitze eines Heeres von mindestens zwanzigtausend Mann aus aller Herren Länder ausrücken, mit dem Auftrag, die gesamte Bevölkerung Judäas auszurotten. Er gab ihm auch Gorgias mit, einen im Kriegswesen erfahrenen Befehlshaber. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 10 Der König musste den Römern noch zweitausend Talente Kriegsschulden auszahlen; Nikanor beschloss, diese Summe aus dem Verkauf gefangener Juden aufzubringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 11 Unverzüglich ließ er durch Boten in den Hafenstädten bekannt geben, man könne zu ihm kommen und jüdische Sklaven kaufen; für ein Talent versprach er neunzig Personen zu liefern. Er ahnte nicht, dass ihn bald die Strafe des Allherrschers ereilen würde. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 12 Judas hörte vom Anmarsch Nikanors und ließ seinen Leuten bekannt geben, dass jener mit seinem Heer in der Nähe ein Lager aufgeschlagen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 13 Die Feiglinge und die, die dem Urteil Gottes misstrauten, liefen weg und machten sich davon. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 14 Die anderen aber verkauften alles, was sie noch hatten; zugleich baten sie den Herrn, sie zu retten; denn der verruchte Nikanor habe sie schon verkauft, bevor er ihnen überhaupt begegnet sei, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 15 und wenn er es schon nicht ihretwegen tun wolle, dann doch wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und weil über ihnen selbst sein heiliger und herrlicher Name ausgerufen worden sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 16 Der Makkabäer ließ seine Leute zusammenkommen, sechstausend an der Zahl. Er redete ihnen zu, sich von den Feinden nicht aus der Fassung bringen zu lassen und nicht ängstlich zu werden, weil die Heiden in solchen Massen ohne jeden Grund gegen sie heranrückten. Sie sollten tapfer kämpfen +2 Makkabäer 2Makk 21 8 17 und sich stets vor Augen halten, mit welch frechem Übermut man entgegen allem Recht den heiligen Ort behandelt habe, wie übel man der Stadt mitgespielt und wie schlimm man sie zugerichtet habe und dass die von den Vorfahren ererbte Verfassung aufgelöst worden sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 18 Er sagte: Sie verlassen sich auf ihre Waffen und auf die Kühnheit, mit der sie angreifen; wir aber verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der unsere Angreifer und die ganze Welt mit einem einzigen Wink vernichten kann. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 19 Weiter zählte er ihnen auf, wie oft Gott ihren Vorfahren geholfen habe, etwa gegen Sanherib, als hundertfünfundachtzigtausend Mann den Tod fanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 20 Er erwähnte auch die Schlacht mit den Galatern in Babylon: Da waren sie, zusammen mit viertausend Mazedoniern nur achttausend Mann stark, zum Kampf angetreten, und als die Mazedonier in eine verzweifelte Lage gerieten, schlugen sie, weil der Himmel ihnen half, mit sechstausend Mann hundertzwanzigtausend vernichtend und machten reiche Beute. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 21 So machte er ihnen Mut, damit sie bereit wären, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er sein Heer in vier Abteilungen ein. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 22 An die Spitze der einzelnen Gruppen stellte er seine Brüder Simeon, Josef und Jonatan, denen er je fünfzehnhundert Mann zuwies, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 23 und außerdem den Eleasar. Er selbst las aus der Heiligen Schrift vor und gab die Losung aus: Mit Gottes Hilfe! Dann trat er vor die erste Reihe und griff Nikanor an. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 24 Da ihnen der Allherrscher im Kampf half, machten sie mehr als neuntausend Feinde nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors und zwangen alle Übrigen zur Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 25 Dabei erbeuteten sie auch das Geld der Leute, die gekommen waren, um sie zu kaufen. Sie verfolgten sie eine Strecke weit, kehrten dann aber um, weil sie keine Zeit mehr hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 26 Es war nämlich am Tag vor dem Sabbat; darum setzten sie ihnen nicht länger nach. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 27 Sie nahmen den Feinden die Waffen weg und zogen ihnen die Rüstungen aus. Dann feierten sie den Sabbat; begeistert priesen sie den Herrn und lobten seine Taten. Durch seinen Schutz hatten sie diesen Tag erleben können, an dem er ihnen von neuem seine Gnade zugewandt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 28 Nach dem Sabbat verteilten sie die Beute. Zuerst gaben sie davon den Misshandelten und den Witwen und Waisen; den Rest verteilten sie unter sich selbst und ihre Kinder. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 29 Danach hielten sie einen Bittgottesdienst ab und baten den barmherzigen Herrn, er möge sich mit seinen Dienern wieder völlig aussöhnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 30 Sie kämpften auch gegen die Truppen des Timotheus und des Bakchides, töteten von ihnen über zwanzigtausend Mann und eroberten einige hoch in den Bergen gelegene Festungen. Die reiche Beute verteilten sie zu gleichen Teilen unter sich und unter die Misshandelten, die Waisen und Witwen und unter die alten Leute. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 31 Sie sammelten die Waffen der Erschlagenen ein und bewahrten sie sorgfältig an geeigneten Orten auf. Die übrige Beute schafften sie nach Jerusalem. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 32 Auch Phylarches, einen ganz ruchlosen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie; er hatte den Juden viel Böses getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 33 Bei der Siegesfeier in der Vaterstadt verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, sowie den Kallisthenes; er hatte sich in ein kleines Haus geflüchtet. So erhielt er den verdienten Lohn für seine Verruchtheit. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 34 Der dreimal verfluchte Nikanor aber, der die tausend Händler mitgebracht hatte, um die Juden zu verkaufen, +2 Makkabäer 2Makk 21 8 35 wurde von denen, die er verachtet hatte, mit Hilfe des Herrn gedemütigt. Er musste sein Prachtgewand ausziehen und sich wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land allein nach Antiochia durchschlagen, wo er völlig niedergeschlagen über den Verlust seines Heeres ankam. +2 Makkabäer 2Makk 21 8 36 Er, der sich unterfangen hatte, den Tribut für die Römer aus den Gefangenen Jerusalems aufzubringen, musste nun verkünden, dass die Juden jemanden hätten, der für sie kämpfe, und dass sie deshalb unverwundbar seien; denn sie achteten auf die Gesetze, die jener erlassen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 1 Etwa zur selben Zeit musste Antiochus mit Schimpf und Schande aus Persien abziehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 2 Er war in die Stadt, die man Persepolis nennt, einmarschiert. Bei dem Versuch, den Tempel auszurauben und eine Besatzung in die Stadt zu legen, erhob sich die Bevölkerung in Massen und griff zu den Waffen. Die Truppen wurden geschlagen und Antiochus von den Einwohnern verjagt; er musste schmählich den Rückzug antreten. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 3 In der Gegend von Ekbatana erhielt er die Nachricht von der Niederlage Nikanors und der Truppen des Timotheus. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 4 Da geriet er in heftigen Zorn und glaubte, seine Wut über die unglückliche Flucht an den Juden auslassen zu können. Darum befahl er dem Wagenlenker, ohne Unterbrechung bis zum Ziel durchzufahren. Aber schon drohte ihm das Gericht des Himmels; denn in seiner Vermessenheit sagte er: Sobald ich in Jerusalem bin, mache ich die Stadt zu einem Friedhof für alle Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 5 Doch der Herr, der alles sieht, Israels Gott, traf ihn, ohne dass es jemand sehen konnte, mit einem Schlag, für den es keine Heilung gab. Kaum hatte er zu reden aufgehört, da spürte er in seinen Eingeweiden quälende Schmerzen, die kein Arzt lindern konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 6 Damit geschah ihm ganz recht, hatte er doch die Eingeweide anderer durch zahllose ausgefallene Foltern gequält. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 7 Dennoch blieb sein Stolz ungebrochen; die Vermessenheit hatte ihn ganz und gar in Besitz genommen. Glühende Wut gegen die Juden verzehrte ihn und er befahl dem Wagenlenker, noch schneller zu fahren. Doch dann geschah es: In voller Fahrt fiel er aus dem dahinrasenden Wagen und stürzte so schwer, dass er sich alle Glieder verrenkte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 8 Eben noch hatte er in maßloser Aufgeblasenheit geglaubt, er könne den Wogen des Meeres gebieten und die Gipfel der Berge auf einer Waage wiegen. Nun lag er auf der Erde und man musste ihn auf eine Bahre legen. So zeigte sich an ihm sichtbar Gottes Macht. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 9 Aus den Augen des Verruchten krochen Würmer; während er noch lebte, verfaulte sein Fleisch unter Schmerzen und Qualen und der Verwesungsgeruch, der von ihm ausging, verpestete das ganze Lager. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 10 Kurz zuvor hatte er noch geglaubt, er könne nach den Sternen des Himmels greifen; jetzt konnte es niemand mehr bei ihm aushalten, so unerträglich war der Gestank. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 11 Da endlich begann der Gepeinigte, von seinem maßlosen Hochmut abzulassen und unter Gottes Schlägen zur Einsicht zu kommen; denn seine Schmerzen wurden immer schlimmer. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 12 Als er seinen Geruch selbst nicht mehr ertragen konnte, sagte er: Wenn man nur ein sterblicher Mensch ist, soll man sich Gott unterordnen und nicht überheblich sein. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 13 Der Verbrecher rief sogar den Herrn an, fand aber bei ihm kein Erbarmen mehr. Er gelobte, +2 Makkabäer 2Makk 21 9 14 die Heilige Stadt, die er kurzerhand hatte dem Erdboden gleichmachen und in einen Friedhof umwandeln wollen, in den Rang einer freien Stadt zu erheben. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 15 Hatte er zuerst beschlossen, die Juden nicht einmal eines Grabes zu würdigen, sondern sie samt den Säuglingen den Raubvögeln und den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, so wollte er sie nun alle den Bürgern von Athen gleichstellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 16 Er versprach, den heiligen Tempel, den er zuvor geplündert hatte, mit den schönsten Weihegeschenken auszuschmücken, die heiligen Geräte um ein Vielfaches zu ersetzen und die nötigen Aufwendungen für die Opfer aus eigenen Mitteln aufbringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 17 Ja, er wollte sogar selbst Jude werden und überall hingehen, wo Menschen wohnen, um Gottes Macht zu verkünden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 18 Trotzdem ließen seine Schmerzen nicht nach; denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn gekommen. Da gab er alle Hoffnung auf und schrieb den Juden einen Brief, der eigentlich eine Bittschrift war. Der Brief hatte diesen Inhalt: +2 Makkabäer 2Makk 21 9 19 Seinen guten jüdischen Bürgern wünscht Antiochus, König und Befehlshaber, viel Freude, Gesundheit und Wohlergehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 20 Ich danke Gott sehr, wenn ihr gesund seid und wenn es auch euren Kindern und eurem Besitz nach Wunsch ergeht. Dafür setze ich meine Hoffnung auf den Himmel. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 21 Ich erinnere mich in Liebe an die Achtung und freundliche Hochschätzung, die ihr mir entgegengebracht habt. Bei meiner Rückkehr aus Persien zog ich mir eine Krankheit zu, die mich sehr belastet. Darum hielt ich es für nötig, für die öffentliche Sicherheit aller Bürger zu sorgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 22 Nicht dass ich mich schon aufgegeben hätte - ich habe vielmehr gute Hoffnung, wieder gesund zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 23 Aber ich dachte daran, dass schon mein Vater jedes Mal einen Nachfolger bestimmte, wenn er sich mit seinem Heer im Osten aufhielt. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 24 Falls dann etwas Unvorhergesehenes eintrat oder ein Missgeschick gemeldet wurde, wussten die Bewohner des Reiches, wem die Regierung übertragen worden war, und sie brauchten sich nicht zu beunruhigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 25 Auch sehe ich, wie die Machthaber an den Grenzen unseres Landes, unsere Nachbarn, nur auf eine günstige Gelegenheit lauern und die kommende Entwicklung abwarten. Darum habe ich in aller Form meinen Sohn Antiochus zum Nachfolger bestimmt; ihn habe ich den meisten von euch ja schon oft anvertraut und empfohlen, wenn ich plötzlich in die östlichen Provinzen hinaufziehen musste. An ihn habe ich einen Brief geschrieben, den ich beilege. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 26 Ich bitte euch eindringlich: Denkt daran, wie viel Gutes ich eurer Gemeinschaft und jedem einzelnen von euch erwiesen habe, und bewahrt mir und meinem Sohn euer Wohlwollen! +2 Makkabäer 2Makk 21 9 27 Ich bin überzeugt, dass er meine Politik der Güte und Freundschaft weiterführen und in gutem Einvernehmen mit euch bleiben wird. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 28 Der Menschenmörder und Gotteslästerer endete also fern seiner Heimat im Gebirge auf jämmerliche Weise, unter entsetzlichen Schmerzen, ganz wie er sie anderen zugefügt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 9 29 Sein Jugendfreund Philippus ließ den Leichnam überführen; dann begab er sich nach Ägypten zu Ptolemäus Philometor, weil er dem Sohn des Antiochus nicht traute. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 1 Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 2 Sie rissen die Altäre ein, die die Heiden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 3 Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Brandopferaltar. Sie schlugen Feuer aus Steinen und zündeten so die Opfer an, die sie nach zweijähriger Unterbrechung wieder darbringen konnten. Auch bemühten sie sich um Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 4 Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände frecher und barbarischer Heiden fallen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 5 Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 6 Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere in den Höhlen der Berge verbracht hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 7 Sie nahmen Stäbe, die sie mit grünen Blättern umwunden hatten, in die Hand und Laubzweige - auch Palmzweige - und brachten dem Loblieder dar, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 8 Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 9 So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 10 Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 11 Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum Befehlshaber über Zölesyrien und Phönizien und zum Oberkommandierenden über die dort liegenden Truppen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 12 Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, den Streit mit ihnen friedlich beizulegen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 13 Seine Vertrauten verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 14 Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 15 Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 16 Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu sein. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 17 Sie eroberten sie im Sturm, schlugen die Verteidiger auf den Mauern in die Flucht und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie mindestens zwanzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 18 Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 19 Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 20 Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige Leute aus den Burgen entweichen. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 21 Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 22 Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 23 Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 24 Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa zu erobern. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 25 Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und zogen Bußgewänder an. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 26 Sie warfen sich vor den Stufen des Brandopferaltars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihren Feinden feindlich gesinnt zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 27 Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 28 Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur ihr Gottvertrauen; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 29 Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf goldgezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 30 Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Diese wurden geblendet und flohen verwirrt nach allen Seiten. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 31 So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 32 Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 33 Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Begeisterung die Festung. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 34 Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten lästerliche Reden und schrien freche Worte herunter. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 35 Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 36 Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 37 Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes. +2 Makkabäer 2Makk 21 10 38 Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 1 Der Reichsverweser Lysias, des Königs Vormund und Verwandter, war über diese Ereignisse sehr verärgert. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 2 Er zog daher in kürzester Zeit an die achtzigtausend Mann zusammen, dazu seine ganze Reiterei, und marschierte gegen die Juden. Er hatte vor, aus der Stadt Jerusalem eine griechische Siedlung zu machen, +2 Makkabäer 2Makk 21 11 3 das Heiligtum ebenso wie die heidnischen Kultstätten zu besteuern und das Amt des Hohenpriesters jedes Jahr für Geld auszuschreiben. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 4 Doch rechnete er überhaupt nicht mit der Macht Gottes, sondern stützte seine Überlegungen allein auf die Zehntausende von Fußtruppen, die Tausende von Reitern und seine achtzig Elefanten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 5 Er drang in Judäa ein, rückte vor die Festung Bet-Zur, die hundertfünfzig Stadien von Jerusalem entfernt liegt, und bestürmte sie. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 6 Als die Leute des Makkabäers von der Belagerung der Festung erfuhren, flehten sie mit dem ganzen Volk unter Klagen und Weinen den Herrn an, er möge doch einen guten Engel schicken, um Israel zu retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 7 Der Makkabäer griff als erster nach den Waffen und hielt eine anfeuernde Rede an die anderen: Sie sollten, zusammen mit ihm, die Gefahr auf sich nehmen und ihren Brüdern zu Hilfe eilen. Geschlossen und voll Kampfesmut brachen sie auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 8 Sie waren noch in der Nähe von Jerusalem, da erschien ihnen ein Reiter und zog in einem weißen Gewand und einer blinkenden goldenen Waffenrüstung vor ihnen her. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 9 Gemeinsam priesen sie den barmherzigen Gott und ihr Mut wurde so groß, dass sie bereit gewesen wären, nicht nur Menschen, sondern auch die wildesten Tiere und eiserne Mauern zusammenzuschlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 10 Sie rückten mit ihrem himmlischen Bundesgenossen, zum Kampf bereit, vor; denn der Herr hatte Erbarmen mit ihnen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 11 Sie stürzten sich wie Löwen auf die Feinde und erschlugen elftausend von ihnen, dazu sechzehnhundert Reiter. Alle Übrigen jagten sie in die Flucht; +2 Makkabäer 2Makk 21 11 12 die meisten davon waren verwundet und konnten nur das nackte Leben retten. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch eine schimpfliche Flucht retten. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 13 Da Lysias jedoch nicht ohne Verstand war und über die erlittene Niederlage nachdachte, begriff er, dass die Hebräer unbesiegbar waren, weil der starke Gott auf ihrer Seite kämpfte. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 14 Darum schickte er Unterhändler, die auf einen Friedensvertrag drängen und jeder annehmbaren Bedingung zustimmen sollten; er ließ sagen, er wolle auch dem König sehr zureden, mit ihnen Freundschaft zu schließen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 15 Der Makkabäer ging auf alle Vorschläge des Lysias ein, ohne indes seinen Vorteil zu vernachlässigen. Alle Forderungen, die er für die Juden stellte und dem Lysias schriftlich vorlegte, nahm der König an. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 16 Lysias schrieb an die Juden einen Brief, der folgenden Inhalt hatte: Lysias grüßt das jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 17 Eure Abgesandten Johanan und Abschalom haben euer Antwortschreiben vorgelegt, das unten beigefügt ist, und mich gebeten, die darin geäußerten Forderungen zu genehmigen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 18 Was in die Zuständigkeit des Königs fällt, habe ich ihm dargelegt; er ist auf jede annehmbare Bedingung eingegangen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 19 Wenn ihr weiterhin die Politik der Regierung wohlwollend aufnehmt, werde ich mich bemühen, euch Vorteile zu verschaffen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 20 Was die Einzelheiten betrifft, habe ich euren und meinen Unterhändlern aufgetragen, mit euch zu verhandeln. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 21 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Vierundzwanzigsten des Monats Dioskorus. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 22 Im Brief des Königs stand dies: König Antiochus grüßt seinen Bruder Lysias. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 23 Nachdem unser Vater zu den Göttern hinübergegangen ist, wollen wir, dass die Untertanen des Reichs ungestört ihren Beschäftigungen nachgehen können. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 24 Andererseits haben wir erfahren, dass die Juden mit der von meinem Vater gewünschten Übernahme griechischer Sitten nicht einverstanden sind, es vielmehr vorziehen, auf ihre eigene Art zu leben, und verlangen, dass man ihnen wieder gestattet, ihren Gewohnheiten zu folgen. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 25 Wir beschließen darum, dass auch dieses Volk ungestört bleibt, und verfügen, dass man ihnen ihr Heiligtum zurückgibt und dass sie ihr Leben so einrichten können, wie es schon zur Zeit ihrer Vorfahren Brauch war. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 26 Du wirst nun am besten zu ihnen Gesandte schicken und ihnen die Hand zum Frieden reichen, damit sie die Grundlinien unserer Politik erkennen, Vertrauen fassen und ihre Angelegenheiten zu ihrer Zufriedenheit regeln können. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 27 Der Brief des Königs an das Volk lautete so: König Antiochus grüßt den Rat und alle übrigen Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 28 Wir hoffen, dass es euch gut geht; auch wir erfreuen uns guter Gesundheit. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 29 Menelaus hat uns wissen lassen, dass ihr nach Hause zu eurer Arbeit zurückkehren wollt. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 30 Jedem also, der bis zum dreißigsten Tag des Monats Xanthikus heimkehrt, wird Friede angeboten mit der Zusicherung, +2 Makkabäer 2Makk 21 11 31 dass die Juden ihre gewohnten Speisevorschriften und Gesetze befolgen dürfen; keiner von ihnen darf dabei irgendwie belangt werden für Vergehen, die er in Unkenntnis der Verhältnisse begangen hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 32 Ich habe Menelaus zu eurer Beruhigung zu euch geschickt. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 33 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 34 Auch die Römer schickten ihnen einen Brief; er hatte folgenden Inhalt: Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius grüßen das jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 35 Auch wir sind einverstanden mit den Bedingungen, die Lysias, der Verwandte des Königs, mit euch ausgehandelt hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 36 Lasst uns die Vorschläge, die er dem König unterbreiten will, zukommen, sobald ihr sie geprüft habt, damit wir eure Sache vortragen können, wie es für euch am günstigsten ist; wir sind nämlich auf dem Weg nach Antiochia. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 37 Teilt uns deswegen auch umgehend durch Boten eure Meinung darüber mit. +2 Makkabäer 2Makk 21 11 38 Lebt wohl! Im Jahr 148, am Fünfzehnten des Monats Xanthikus. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 1 Nach dem Abschluss der Verträge kehrte Lysias zum König zurück. Die Juden begannen, wieder ihre Felder zu bestellen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 2 Die Befehlshaber in jener Gegend aber, Timotheus, Apollonius, der Sohn des Gennäus, ferner Hieronymus, Demophon und auch Nikanor, der Statthalter von Zypern, ließen die Juden nicht in Ruhe und Frieden leben. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 3 Die Einwohner von Jafo begingen folgendes entsetzliche Verbrechen: Sie luden die Juden, die unter ihnen wohnten, ein, mit ihren Frauen und Kindern in Schiffe, die sie zur Verfügung stellten, einzusteigen. Sie taten, als ob sie nichts Böses gegen sie im Schild führten, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 4 sondern aufgrund eines öffentlichen Beschlusses der Stadt handelten. Die Juden nahmen das Angebot an, da sie den Frieden wollten und keinen bösen Verdacht hegten. Aber als sie auf dem offenen Meer waren, wurden die Boote versenkt; mindestens zweihundert Menschen ertranken. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 5 Als Judas von der schrecklichen Tat gegen die Angehörigen seines Volkes erfuhr, gab er sie seinen Männern bekannt, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 6 rief Gott, den gerechten Richter, an und überfiel die Mörder, die sich mit dem Blut seiner Brüder befleckt hatten. In der Nacht zündete er den Hafen an, verbrannte die Schiffe und stach alle nieder, die sich dorthin geflüchtet hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 7 Die Stadt selbst hatte ihre Tore verrammelt. So musste er abziehen, aber er nahm sich vor, wiederzukommen und die ganze Stadt Jafo zu vernichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 8 Als er erfuhr, dass die Bürger von Jamnia mit den Juden, die bei ihnen lebten, dasselbe tun wollten, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 9 überfiel er auch die Leute von Jamnia bei Nacht und steckte den Hafen samt der Flotte in Brand. Der Feuerschein war zweihundertvierzig Stadien weit bis nach Jerusalem zu sehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 10 Von dort zogen sie weiter gegen Timotheus. Sie waren gerade neun Stadien weit marschiert, da griffen fünftausend Araber mit fünfhundert Reitern Judas an. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 11 Nach hitzigem Kampf gewannen die Männer des Judas die Oberhand; denn Gott half ihnen. Die bedrängten Nomaden baten Judas um Frieden, versprachen, ihm und seinen Leuten Vieh zu liefern und ihnen auch sonst gute Dienste zu erweisen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 12 Da Judas der Ansicht war, ihre Hilfe könne ihnen tatsächlich bei vielen Gelegenheiten von Nutzen sein, war er damit einverstanden, mit ihnen Frieden zu schließen. Die Araber verpflichteten sich durch Handschlag und zogen sich zu ihren Zelten zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 13 Judas griff auch eine Stadt namens Kaspin an; sie war ringsum mit Wällen und Mauern befestigt. Ihre Bevölkerung setzte sich aus Menschen verschiedenster Völker zusammen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 14 Weil sie sich auf ihre hohen Mauern und auf ihre Vorräte verließen, wurden sie immer unverschämter gegen die Leute des Judas, beschimpften sie, lästerten Gott und schrien unflätige Worte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 15 Die Männer des Judas riefen den großen Herrn der Welt an, der Jericho zur Zeit Josuas ohne Rammböcke und Belagerungsmaschinen zu Boden geschmettert hatte. Dann stürmten sie mit dem Mut von Löwen gegen die Mauern an, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 16 und weil Gott es so wollte, konnten sie die Stadt einnehmen. Sie richteten in ihr ein unbeschreibliches Blutbad an, sodass ein zwei Stadien breiter See, der neben der Stadt lag, von dem Blut, das in ihn geflossen war, angefüllt zu sein schien. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 17 Dann marschierten sie siebenhundertfünfzig Stadien weiter, bis sie zum Charax kamen, wo die sogenannten Tubianer-Juden wohnten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 18 Timotheus trafen sie dort nicht an; denn er war, ohne etwas unternommen zu haben, von dort abgezogen. Aber er hatte in einem stark befestigten Ort eine Garnison zurückgelassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 19 Dositheus und Sosipater, zwei Offiziere aus dem Stab des Makkabäers, rückten aus und töteten die über zehntausend Mann starke Besatzung, die Timotheus in der Festung zurückgelassen hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 20 Dann teilte der Makkabäer sein Heer in mehrere Gruppen auf, übertrug jeweils einem seiner Offiziere den Befehl über eine Gruppe und zog in Eilmärschen gegen Timotheus, der über hundertzwanzigtausend Mann an Fußtruppen und zweitausendfünfhundert Reiter verfügte. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 21 Als Timotheus vom Anmarsch des Judas erfuhr, schickte er Frauen, Kinder und den übrigen Tross in eine Stadt namens Karnajim voraus. Diesen Ort konnte man kaum belagern, da er wegen zahlreicher Engpässe fast unzugänglich war. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 22 Kaum zeigte sich die erste Abteilung des Judas, da gerieten die Feinde in Furcht und Schrecken, denn der, der alles überschaut, ließ eine Erscheinung sichtbar werden. Sie rannten in wilder Flucht davon, jeder in eine andere Richtung. Dabei fügten sie vielfach einander selbst Schaden zu, ja, sie durchbohrten sich gegenseitig mit den Spitzen ihrer Schwerter. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 23 Doch Judas setzte ihnen stürmisch nach und erschlug von den Verruchten gegen dreißigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 24 Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und des Sosipater in die Hände. Er flehte mit schönen, doch falschen Worten, ihn unbehelligt freizulassen; die Eltern und Brüder sehr vieler Juden seien in der Gewalt seiner Leute und es könne sein, dass man auf sie keine Rücksicht nehme. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 25 Mit vielen Worten brachte er sie dazu, seinen Versprechungen, er werde diese Menschen unversehrt zurückgeben, zu glauben. Um die Brüder zu retten, ließen sie ihn laufen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 26 Darauf zog Judas gegen Karnajim und das Heiligtum der Atargatis und erschlug fünfundzwanzigtausend Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 27 Als sie geschlagen und vernichtet waren, rückte Judas vor das stark befestigte Efron, dessen große Einwohnerschaft sich aus vielen Völkern zusammensetzte. Junge und kräftige Männer standen vor den Mauern und wehrten sich tapfer. In der Stadt selbst war eine große Anzahl von Wurfmaschinen mit Geschossen aufgestellt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 28 Da riefen die Juden zum Herrn, der den Ansturm der Feinde mit Macht zermalmt; sie brachten die Stadt in ihre Gewalt und töteten in ihr etwa fünfundzwanzigtausend Menschen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 29 Dann brachen sie auf und zogen in Eilmärschen von dort nach Skythopolis, das sechshundert Stadien von Jerusalem entfernt liegt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 30 Die Juden, die dort wohnten, stellten jedoch den Einwohnern von Skythopolis das Zeugnis aus, sie seien freundlich zu ihnen und hätten ihnen in der bösen Zeit ihr Mitgefühl bewiesen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 31 Da bedankten sie sich und forderten sie auf, auch in Zukunft dem jüdischen Volk wohlgesinnt zu bleiben. Darauf begaben sie sich nach Jerusalem, da das Wochenfest unmittelbar bevorstand. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 32 Nach dem sogenannten Pfingstfest zogen sie in Eilmärschen gegen Gorgias, den Befehlshaber der Idumäer. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 33 Er rückte mit dreitausend Fußsoldaten und vierhundert Reitern aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 34 Als sie zum Kampf antraten, fielen einige von den Juden. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 35 Dositheus, ein Reiter von den Leuten Bakenors, ein sehr starker Mann, packte Gorgias fest am Mantel und zog mit allen Kräften an ihm. Aber als er den Verfluchten lebendig gefangen nehmen wollte, preschte ein thrakischer Reiter heran und schlug ihm den Arm ab. Gorgias konnte sich nach Marescha flüchten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 36 Die Leute Esris kämpften weiter bis zur Erschöpfung. Da rief Judas zum Herrn, er solle als ihr Bundesgenosse und Bahnbrecher im Kampf erscheinen. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 37 In der Sprache seiner Väter erhob er das Kriegsgeschrei und stimmte Preislieder an, drang unversehens auf die Leute des Gorgias ein und schlug sie in die Flucht. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 38 Daraufhin führte Judas das Heer in die Stadt Adullam. Als der siebte Tag der Woche anbrach, reinigten sie sich, wie es bei ihnen Brauch war, und begingen dort den Sabbat. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 39 Am nächsten Tag kamen die Leute des Judas, um die Leichen der Gefallenen zu überführen - es war inzwischen höchste Zeit geworden und sie inmitten ihrer Angehörigen in den Familiengräbern zu bestatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 40 Da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten ist. Da wurde allen klar, dass die Männer deswegen gefallen waren, +2 Makkabäer 2Makk 21 12 41 und sie priesen nun alle das Wirken des Herrn, des gerechten Richters, der das Verborgene ans Licht bringt. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 42 Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. Der edle Judas aber ermahnte die Leute, sich von Sünden rein zu halten; sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 43 Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 44 Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. +2 Makkabäer 2Makk 21 12 45 Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 1 Im Jahr 149 erfuhren die Leute des Judas, dass Antiochus Eupator mit einem großen Heer gegen Judäa marschierte. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 2 Er wurde begleitet von dem Reichsverweser Lysias, seinem Vormund. Jeder führte ein Heer von hundertzehntausend griechischen Fußsoldaten, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 3 Ihnen schloss sich auch Menelaus an; er redete heuchlerisch auf den König ein, nicht um das Vaterland zu retten, sondern weil er glaubte, er habe Aussicht, wieder in sein Amt (als Hoherpriester) eingesetzt zu werden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 4 Der höchste König über allen Königen aber ließ Antiochus zornig werden auf den Verruchten, und als Lysias andeutete, dieser sei an allem Unglück schuld, befahl er, ihn nach Beröa zu schaffen und dort umzubringen. So ist es Brauch in jener Gegend. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 5 Es gibt dort nämlich einen fünfzig Ellen hohen Turm, der mit glühender Asche gefüllt ist. In ihm ist eine drehbare Maschine angebracht, die sich nach allen Seiten schräg zur Asche neigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 6 Wer des Tempelraubes schuldig ist oder ein anderes schweres Verbrechen begangen hat, den stoßen dort alle in den Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 7 Auf diese Weise fand der Gesetzesbrecher Menelaus den Tod. Nicht einmal Erde zum Begräbnis wurde ihm zuteil. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 8 Damit geschah ihm nur recht; denn er hatte viele Verbrechen gegen den Altar begangen, dessen Feuer und Asche heilig sind. Nun fand er in Asche den Tod. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 9 Der König aber hatte das Herz eines Barbaren; er begann, den Juden noch weit Schlimmeres in Aussicht zu stellen als das, was zur Zeit seines Vaters geschehen war. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 10 Judas hörte davon und ließ dem Volk bekannt geben, man solle Tag und Nacht zum Herrn beten. Wenn je zu einer Zeit, dann müsse er ihnen jetzt helfen. Man wolle ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 11 Gerade erst habe das Volk ein wenig aufatmen können; Gott möge doch nicht zulassen, dass sie den ruchlosen Heiden in die Hände fielen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 12 Drei Tage lang lagen sie ohne Unterbrechung auf den Knien und flehten unter Tränen und Fasten gemeinsam den barmherzigen Herrn an. Judas sprach ihnen Mut zu; dann gab er ihnen den Befehl, sich bereitzuhalten. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 13 Auf einer geheimen Sitzung der Ältesten ließ er den Beschluss fassen, man solle, bevor der König in Judäa eindringen und die Stadt in seine Gewalt bringen könne, ausrücken und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 14 Er stellte den Ausgang dem Schöpfer der Welt anheim und feuerte seine Männer an, bis zum Tod tapfer für Gesetze, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Dann schlug er bei Modeïn ein Lager auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 15 Er gab seinen Truppen als Losung die Worte: Gottes Sieg. Mit den besten seiner jungen Krieger, die er eigens ausgewählt hatte, überfiel er nachts das Zelt des Königs, erschlug etwa zweitausend Mann und erstach den Leitelefanten des Königs mitsamt seinem Treiber. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 16 Als sie schließlich das ganze Lager in Furcht und Verwirrung gebracht hatten, zogen sie sich siegreich wieder zurück. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 17 Bei Tagesanbruch war alles vorbei; der Herr hatte ihnen mit seiner schützenden Macht beigestanden. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 18 Nachdem der König diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit erhalten hatte, versuchte er, das Land mit Hilfe von List zu besetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 19 Er rückte gegen die starke jüdische Festung Bet-Zur vor, wurde aber zurückgeschlagen; dann stieß er wieder vor und wurde wieder geschlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 20 Judas ließ die Besatzung mit allem versorgen, was sie brauchte. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 21 Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus aber verriet den Feinden die militärischen Geheimnisse. Er wurde verhört, festgenommen und eingekerkert. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 22 Dann verhandelte der König zum zweiten Mal mit der Besatzung von Bet-Zur, schloss mit ihnen einen Vertrag und zog ab. Dabei stieß er auf das Heer des Judas und erlitt eine Schlappe. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 23 Da erfuhr er, dass Philippus in Antiochia abgefallen sei; er hatte ihn dort zurückgelassen, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Der König war sehr niedergeschlagen. Er sprach freundlich mit den Juden, gab ihnen nach, sicherte ihnen eidlich die Erfüllung aller gerechten Ansprüche zu, versöhnte sich mit ihnen und brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel und bewies dem Ort sein Wohlwollen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 24 Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Als Befehlshaber über das ganze Gebiet Ptolemaïs bis zu den Gerrenern ließ er den Hegemonides zurück +2 Makkabäer 2Makk 21 13 25 und begab sich dann nach Ptolemaïs. Die Einwohner dieser Stadt waren nämlich über die Verträge sehr verärgert; sie hatten sich heftig beschwert und wollten die Abmachungen rückgängig machen. +2 Makkabäer 2Makk 21 13 26 Lysias trat auf die Rednerbühne, gab Rechenschaft, so gut er konnte, überredete, beschwichtigte, stimmte die Leute um und brach dann nach Antiochia auf. So verliefen der Anmarsch und der Abzug des Königs. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 1 Drei Jahre später erfuhren die Leute des Judas, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus, mit starken Truppen und einer Flotte im Hafen von Tripolis gelandet sei. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 2 Antiochus und dessen Vormund Lysias habe er aus dem Weg räumen lassen und das Land in seine Gewalt gebracht. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 3 Damals lebte ein Mensch namens Alkimus; er war früher einmal Hoherpriester gewesen, hatte sich aber schon vor der Zeit der Religionsvermischung freiwillig unrein gemacht. Wie er wohl wusste, hatte er sich dadurch in eine ausweglose Lage gebracht, sodass er nie wieder an den heiligen Altar treten konnte. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 4 Darum kam er um das Jahr 151 zu König Demetrius und überreichte ihm einen goldenen Kranz mit einem Palmzweig, dazu Ölzweige, wie sie am Heiligtum gebräuchlich sind. An diesem Tag unternahm er weiter nichts. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 5 Als aber Demetrius ihn vor seinen Rat rufen ließ und ihn fragte, wie die Stimmung unter den Juden sei und welche Pläne sie hätten, ergriff er die Gelegenheit, um sie für sein eigenes wahnwitziges Vorhaben zu nutzen. Er antwortete: +2 Makkabäer 2Makk 21 14 6 Es gibt unter den Juden Leute, die sich Hasidäer nennen; sie stehen unter der Führung des Makkabäers Judas. Sie hetzen zu Krieg und Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 7 Dadurch wurde mir meine ehrenvolle Stellung geraubt, die mir aufgrund meiner Abstammung zukommt, nämlich das Amt des Hohenpriesters. Nun bin ich hierher gekommen, +2 Makkabäer 2Makk 21 14 8 einmal weil ich der königlichen Sache aufrichtig ergeben bin, dann aber auch aus Sorge für meine Mitbürger. Denn der Unverstand der eben genannten Leute hat unser ganzes Volk in nicht geringes Elend gestürzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 9 Wenn du, mein König, dir einen genauen Überblick über die Lage verschafft hast, dann sorge für das Land und für unser bedrängtes Volk; du bist ja gegen jedermann freundlich und wohlgesinnt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 10 Solange aber Judas noch lebt, kann es im Reich keinen Frieden geben. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 11 Kaum hatte er das vorgebracht, da hetzten die anderen Vertrauten des Königs, die den Bestrebungen des Judas feindlich gegenüberstanden, Demetrius noch mehr auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 12 Dieser berief sofort Nikanor, dem er das Kommando über die Elefanten gegeben hatte, und setzte ihn zum Befehlshaber über Judäa ein. Er schickte ihn weg +2 Makkabäer 2Makk 21 14 13 mit dem schriftlichen Auftrag, Judas zu beseitigen, seine Anhänger zu zerstreuen, Alkimus aber als Hohenpriester über den allerhöchsten Tempel einzusetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 14 Dem Nikanor schlossen sich in Scharen die Heiden an, die vor Judas aus Judäa geflohen waren; denn sie glaubten, das Unglück und Missgeschick der Juden werde ihnen Glück bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 15 Als die Juden vom Anmarsch Nikanors erfuhren und hörten, dass zusammen mit ihm die Heiden anrückten, streuten sie sich Erde auf das Haupt und flehten Gott an, der sein Volk für ewige Zeiten geschaffen hat und sich immer vor aller Welt sichtbar seines Erbteils annimmt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 16 Auf Beschluss ihres Anführers brachen sie sofort auf und trafen bei dem Dorf Dessau auf die Feinde. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 17 Simeon, der Bruder des Judas, war zwar schon mit Nikanor zusammengestoßen und hatte sich langsam zurückziehen müssen, weil sein Gegner ihn völlig unvermutet überrascht hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 18 Aber Nikanor kam zu Ohren, wie tapfer die Männer des Judas seien und wie mutig sie für ihr Vaterland kämpften; darum wich er der Entscheidung in offener Schlacht aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 19 Er schickte statt dessen Posidonius, Theodotus und Mattatias, um Friedensverhandlungen aufzunehmen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 20 Nach langen Überlegungen legte der Anführer den Leuten seine Ansicht dar. Es zeigte sich, dass man einer Meinung war, und so billigte man die Verträge. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 21 Man verabredete einen Termin, um sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem bestimmten Ort zu treffen. Von jeder Seite fuhr ein Wagen vor und man stellte Stühle auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 22 Auf Anordnung des Judas hielten sich Bewaffnete in günstiger Stellung bereit, damit die Feinde nicht heimtückisch überraschend einen Anschlag verüben konnten. Doch die Unterredung verlief ohne Zwischenfälle. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 23 Nikanor hielt sich in Jerusalem auf, ohne irgendwelchen Anstoß zu erregen; er entließ die Anhänger, die ihm massenweise zugeströmt waren. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 24 Auch hatte er Judas ständig um sich und war ihm herzlich zugetan. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 25 Er redete ihm zu, er solle heiraten und eine Familie gründen. So heiratete Juda und es ging ihm gut und er freute sich seines Lebens. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 26 Dem Alkimus blieb nicht verborgen, dass die beiden einander wohlgesinnt waren. Er verschaffte sich die abgeschlossenen Verträge, begab sich zu Demetrius und hinterbrachte ihm, Nikanor handle dem Staatswohl zuwider: Er habe Judas, den Feind seines Reiches, zum Nachfolger bestimmt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 27 Der König war sehr aufgebracht und gereizt durch die Verleumdungen dieses Schurken. Er schrieb an Nikanor, dass er die Verträge für untragbar halte, und befahl ihm, den Makkabäer auf der Stelle gefesselt nach Antiochia zu schaffen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 28 Nikanor geriet beim Empfang dieser Nachricht in große Bestürzung. Es war ihm sehr zuwider, die Vereinbarungen zu brechen; denn Judas hatte ja kein Unrecht getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 29 Da er sich aber dem König nicht widersetzen konnte, wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seinen Auftrag mit Hilfe einer List ausführen zu können. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 30 Doch der Makkabäer merkte, dass Nikanor ihm gegenüber immer abweisender wurde und dass seine gewohnte Freundlichkeit sich abkühlte. Er wusste, dass diese Schroffheit nichts Gutes bedeuten könne. Darum rief er eine Anzahl von seinen Leuten zusammen und versteckte sich mit ihnen vor Nikanor. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 31 Als Nikanor dahinter kam, dass ihn der Mann geschickt überlistet hatte, begab er sich zum allerhöchsten, heiligen Tempel, gerade als die Priester die vorgeschriebenen Opfer darbrachten, und befahl ihnen, Judas auszuliefern. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 32 Als diese unter Eid versicherten, sie wüssten nicht, wo sich der Gesuchte zur Zeit aufhalte, +2 Makkabäer 2Makk 21 14 33 erhob er die rechte Hand gegen den Tempel und schwor: Wenn ihr mir Judas nicht gefesselt herausgebt, werde ich dieses Gotteshaus dem Erdboden gleichmachen, den Brandopferaltar niederreißen und an seiner Stelle dem Dionysos einen herrlichen Tempel errichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 34 Nach diesen Worten ging er weg. Die Priester erhoben ihre Hände zum Himmel und riefen zu dem, der immer unser Volk beschützt. Sie beteten: +2 Makkabäer 2Makk 21 14 35 Herr, du bist auf nichts angewiesen; dennoch hat es dir gefallen, einen Tempel bauen zu lassen, in dem du unter uns wohnst. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 36 Nun, heiliger Herr, von dem alle Heiligung ausgeht, bewahre dieses Haus, das vor kurzem erst entsühnt wurde, unbefleckt in Ewigkeit. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 37 Unter den Ältesten der Stadt Jerusalem gab es einen Mann namens Rasi. Er war seinen Mitbürgern freundlich zugetan, stand in hohem Ansehen und hieß wegen seiner Güte Vater der Juden. Dieser Mann wurde bei Nikanor angezeigt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 38 Er hatte sich nämlich schon vor der Zeit der Religionsvermischung offen für das Judentum entschieden und sich dafür bis zum Äußersten mit Leib und Leben eingesetzt. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 39 Nikanor beschloss, seine Abneigung gegen die Juden sichtbar zu bekunden, und schickte über fünfhundert Soldaten aus, um ihn verhaften zu lassen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 40 Er glaubte nämlich, durch seine Festnahme den Juden einen schweren Schlag zu versetzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 41 Schon waren die Truppen dabei, den Turm zu besetzen; sie versuchten, sich den Eingang durch das Hoftor mit Gewalt zu erzwingen, und riefen nach Feuer, um die Türen in Brand zu setzen. Rasi war von allen Seiten umzingelt. Da stürzte er sich in das Schwert; +2 Makkabäer 2Makk 21 14 42 denn er wollte lieber in Ehren sterben als den Verruchten in die Hände fallen und eine schimpfliche Behandlung erfahren, die seiner edlen Herkunft unwürdig war. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 43 In der Hast aber hatte er sich nicht sofort tödlich getroffen; die Männer stürmten bereits durch die Türen herein. Da lief er mutig hinauf auf die Mauer und stürzte sich entschlossen auf die Menge hinab. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 44 Weil diese sofort zurückwich, entstand ein freier Raum und er fiel mitten auf den leeren Platz. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 45 Doch er lebte immer noch; in höchster Erregung erhob er sich, während das Blut in Strömen aus seinen schrecklichen Wunden schoss, durchbrach im Laufschritt die Menge und stellte sich auf einen steil abfallenden Felsen. +2 Makkabäer 2Makk 21 14 46 Fast schon verblutet, riss er sich die Eingeweide aus dem Leib, packte sie mit beiden Händen und schleuderte sie auf die Leute hinunter; dabei rief er den Herrn über Leben und Tod an, er möge sie ihm wiedergeben. So starb er. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 1 Nikanor erfuhr, dass Judas sich mit seinen Männern in der Gegend von Samaria aufhielt; da beschloss er, sie ohne jede Gefahr am Ruhetag anzugreifen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 2 Aber die Juden, die gezwungen waren, ihn zu begleiten, sagten: Bring sie doch nicht um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar. Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 3 Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 4 Sie bekannten: Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den Sabbat zu halten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 5 Da erwiderte er: Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt. Dennoch gelang es ihm nicht, seinen verbrecherischen Plan auszuführen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 6 Nikanor, der in seinem Stolz seinen Kopf hoch trug, hatte beschlossen, öffentlich ein Denkmal seines Sieges über die Männer des Judas zu errichten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 7 Der Makkabäer aber hörte nicht auf, sein Vertrauen und all seine Hoffnung auf die Hilfe des Herrn zu setzen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 8 Er ermahnte seine Männer, sich vor den anrückenden Heiden nicht zu fürchten. Sie sollten daran denken, wie der Himmel ihnen in der Vergangenheit geholfen habe; auch jetzt dürften sie vom Allherrscher den Sieg erwarten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 9 Mit Worten aus dem Gesetz und aus den Propheten flößte er ihnen Mut ein, erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Kampfesmut. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 10 Nachdem er ihre Begeisterung geweckt hatte, spornte er sie noch weiter an, indem er sie daran erinnerte, wie die Heiden die Verträge nicht gehalten und ihre Schwüre gebrochen hatten. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 11 So wappnete er jeden von ihnen, nicht mit der Sicherheit, die Schild und Lanze verleihen, sondern mit dem Mut, den rechte Worte entfachen. Auch erzählte er ihnen einen überaus glaubwürdigen Traum, der alle sehr erfreute. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 12 Er hatte folgendes gesehen: Ihm war der frühere Hohepriester Onias erschienen, ein edler und gerechter Mann, bescheiden im Umgang, von gütigem Wesen und besonnen im Reden, von Kindheit an in allem aufs Gute bedacht; dieser breitete seine Hände aus und betete für das ganze jüdische Volk. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 13 In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar, von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 14 Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 15 Dann streckte Jeremia die rechte Hand aus und übergab ihm ein goldenes Schwert; dabei sagte er: +2 Makkabäer 2Makk 21 15 16 Nimm das heilige Schwert, das Gott dir schenkt. Mit ihm wirst du die Feinde schlagen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 17 Die Worte des Judas gaben ihnen Zuversicht; denn sie waren sehr schön und hatten die Kraft, zur Tapferkeit anzuspornen und die Jugend mit männlichem Mut zu erfüllen. Man beschloss, kein Lager zu beziehen, sondern kühn anzugreifen und mit allem Mut im Kampf Mann gegen Mann die Entscheidung herbeizuführen; denn die Stadt, die Religion und das Heiligtum seien in Gefahr. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 18 Sie fürchteten weniger um Frauen und Kinder, um Brüder und Verwandte als um die Heiligkeit des Tempels. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 19 Die in der Stadt Zurückgebliebenen waren hauptsächlich in Angst wegen des Angriffs draußen auf offenem Feld. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 20 Alle warteten, dass die Entscheidung falle. Schon hatten die Feinde sich vereinigt und ihr Heer rückte geordnet vor; die Elefanten wurden aufgestellt, wo es am günstigsten war; die Reiterei verteilte sich auf die Flügel. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 21 Der Makkabäer sah, wie die Massen der Feinde dastanden, die verschiedenen Waffengattungen, die zur Wildheit gereizten Tiere. Da erhob er seine Hände zum Himmel und rief zum Herrn, der Wunder vollbringt. Denn er wusste, dass es nicht auf die Waffen ankommt, sondern dass denen der Sieg zufällt, die Gott für würdig erachtet. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 22 Dabei sprach er dieses Gebet: Unser Herrscher, du hast zu Hiskija, dem König von Juda, deinen Engel gesandt und er erschlug im Heer Sanheribs hundertfünfundachtzigtausend Mann. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 23 Herrscher im Himmel, sende auch jetzt einen guten Engel vor uns her, damit er Furcht und Schrecken verbreitet. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 24 Vor deinem gewaltigen Arm sollen alle erschrecken, die lästernd gegen dein heiliges Volk heranziehen. So sprach er. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 25 Die Truppen Nikanors rückten mit Trompetengeschmetter und Kampfliedern vor. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 26 Die Leute des Judas dagegen griffen die Feinde unter Beten und Flehen an. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 27 Mit den Händen kämpften sie, im Herzen beteten sie zu Gott. Mindestens fünfunddreißigtausend Mann streckten sie zu Boden, hocherfreut, dass Gott sich so sichtbar offenbarte. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 28 Schon war der Kampf beendet und sie wollten voller Freude aufbrechen, da entdeckten sie Nikanor, der in seiner Rüstung erschlagen dalag. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 29 Es gab ein großes Geschrei und Getümmel und sie priesen den Herrn in der Sprache ihrer Väter. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 30 Judas, der immer mit Leib und Seele für seine Mitbürger gestritten hatte, der von Jugend an seinen Landsleuten herzlich zugetan war, gab den Befehl, ihm den Kopf und eine Hand mitsamt dem Arm abzuschlagen und nach Jerusalem zu bringen. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 31 Sobald er dort angekommen war, rief er seine Landsleute zusammen und befahl den Priestern, sich vor dem Altar aufzustellen; auch schickte er Boten zu der Besatzung der Burg. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 32 Dann zeigte er den Kopf des Verbrechers Nikanor und die Hand des Lästerers, die dieser prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt hatte. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 33 Die Zunge des ruchlosen Nikanor ließ er herausschneiden, zerstückeln und den Vögeln zum Fraß vorwerfen; den Arm ließ er vor dem Tempel aufhängen als Zeichen des bestraften Wahnsinns. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 34 Alle priesen den Herrn im Himmel, der seine Macht so sichtbar gezeigt hatte, und riefen: Gepriesen sei der, der seinen Ort vor der Entweihung bewahrt hat. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 35 Den Kopf Nikanors hängte Judas an die Burg als ein für alle sichtbares und offenkundiges Zeichen der Hilfe des Herrn. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 36 In einer öffentlichen Abstimmung beschlossen alle einstimmig, diesen Tag nicht ohne Feier vergehen zu lassen, sondern ihm einen besonderen Rang zu verleihen; es ist der dreizehnte Tag des zwölften Monats, der auf aramäisch Adar heißt, der Tag vor dem Mordechai-Tag. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 37 Das waren die Ereignisse, die mit Nikanor zusammenhingen. Seit jener Zeit blieb die Stadt im Besitz der Hebräer. Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 38 Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig - ich habe mein Bestes getan. +2 Makkabäer 2Makk 21 15 39 Es ist gleich ungesund, unvermischten Wein oder pures Wasser zu trinken. Wein mit Wasser vermischt hingegen schmeckt vorzüglich. Ähnlich hängt es auch vom Aufbau der Erzählung ab, ob sie den Geist des Lesers erfreut, dem dieses Buch in die Hände kommt. Damit will ich schließen. +Ijob Ijob 22 1 1 Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse. +Ijob Ijob 22 1 2 Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren. +Ijob Ijob 22 1 3 Er besaß siebentausend Stück Kleinvieh, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Esel, dazu zahlreiches Gesinde. An Ansehen übertraf dieser Mann alle Bewohner des Ostens. +Ijob Ijob 22 1 4 Reihum hielten seine Söhne ein Gastmahl, ein jeder an seinem Tag in seinem Haus. Dann schickten sie hin und luden auch ihre Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. +Ijob Ijob 22 1 5 Wenn die Tage des Gastmahls vorbei waren, schickte Ijob hin und entsühnte sie. Früh am Morgen stand er auf und brachte so viele Brandopfer dar, wie er Kinder hatte. Denn Ijob sagte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und Gott gelästert in ihrem Herzen. So tat Ijob jedes Mal. +Ijob Ijob 22 1 6 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. +Ijob Ijob 22 1 7 Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. +Ijob Ijob 22 1 8 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. +Ijob Ijob 22 1 9 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? +Ijob Ijob 22 1 10 Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. +Ijob Ijob 22 1 11 Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. +Ijob Ijob 22 1 12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. +Ijob Ijob 22 1 13 Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. +Ijob Ijob 22 1 14 Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen und die Esel weideten daneben. +Ijob Ijob 22 1 15 Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 16 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 17 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 18 Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. +Ijob Ijob 22 1 19 Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. +Ijob Ijob 22 1 20 Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. +Ijob Ijob 22 1 21 Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; /nackt kehre ich dahin zurück. /Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; /gelobt sei der Name des Herrn. +Ijob Ijob 22 1 22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott. +Ijob Ijob 22 2 1 Nun geschah es eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan, um vor den Herrn hinzutreten. +Ijob Ijob 22 2 2 Da sprach der Herr zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. +Ijob Ijob 22 2 3 Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen; er fürchtet Gott und meidet das Böse. Noch immer hält er fest an seiner Frömmigkeit, obwohl du mich gegen ihn aufgereizt hast, ihn ohne Grund zu verderben. +Ijob Ijob 22 2 4 Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben. +Ijob Ijob 22 2 5 Doch streck deine Hand aus und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. +Ijob Ijob 22 2 6 Da sprach der Herr zum Satan: Gut, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben! +Ijob Ijob 22 2 7 Der Satan ging weg vom Angesicht Gottes und schlug Ijob mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel. +Ijob Ijob 22 2 8 Ijob setzte sich mitten in die Asche und nahm eine Scherbe, um sich damit zu schaben. +Ijob Ijob 22 2 9 Da sagte seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Lästere Gott und stirb! +Ijob Ijob 22 2 10 Er aber sprach zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen. +Ijob Ijob 22 2 11 Die drei Freunde Ijobs hörten von all dem Bösen, das über ihn gekommen war. Und sie kamen, jeder aus seiner Heimat: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Sie vereinbarten hinzugehen, um ihm ihre Teilnahme zu bezeigen und um ihn zu trösten. +Ijob Ijob 22 2 12 Als sie von fern aufblickten, erkannten sie ihn nicht; sie schrien auf und weinten. Jeder zerriss sein Gewand; sie streuten Asche über ihr Haupt gegen den Himmel. +Ijob Ijob 22 2 13 Sie saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. +Ijob Ijob 22 3 1 Danach tat Ijob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. +Ijob Ijob 22 3 2 Ijob ergriff das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 3 3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, /die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen. +Ijob Ijob 22 3 4 Jener Tag werde Finsternis, /nie frage Gott von oben nach ihm, /nicht leuchte über ihm des Tages Licht. +Ijob Ijob 22 3 5 Einfordern sollen ihn Dunkel und Finsternis, /Gewölk über ihn sich lagern, /Verfinsterung am Tag mache ihn schrecklich. +Ijob Ijob 22 3 6 Jene Nacht, das Dunkel raffe sie hinweg, /sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres, /sie füge sich nicht zur Zahl der Monde. +Ijob Ijob 22 3 7 Ja, diese Nacht sei unfruchtbar, /kein Jubel komme auf in ihr. +Ijob Ijob 22 3 8 Verwünschen sollen sie die Verflucher der Tage, /die es verstehen, den Leviatan zu wecken. +Ijob Ijob 22 3 9 Verfinstert seien ihrer Dämmerung Sterne; /sie harre auf das Licht, jedoch umsonst; /die Wimpern der Morgenröte schaue sie nicht. +Ijob Ijob 22 3 10 Denn sie hat die Pforten /an meiner Mutter Leib nicht verschlossen, /nicht das Leid verborgen vor meinen Augen. +Ijob Ijob 22 3 11 Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, /kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich? +Ijob Ijob 22 3 12 Weshalb nur kamen Knie mir entgegen, /wozu Brüste, dass ich daran trank? +Ijob Ijob 22 3 13 Still läge ich jetzt und könnte rasten, /entschlafen wäre ich und hätte Ruhe +Ijob Ijob 22 3 14 bei Königen, bei Ratsherren im Land, /die Grabkammern für sich erbauten, +Ijob Ijob 22 3 15 oder bei Fürsten, reich an Gold, /die ihre Häuser mit Silber gefüllt. +Ijob Ijob 22 3 16 Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht mehr, /Kindern gleich, die das Licht nie geschaut. +Ijob Ijob 22 3 17 Dort hören Frevler auf zu toben, /dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist. +Ijob Ijob 22 3 18 Auch Gefangene sind frei von Sorgen, /hören nicht mehr die Stimme des Treibers. +Ijob Ijob 22 3 19 Klein und Groß ist dort beisammen, /der Sklave ist frei von seinem Herrn. +Ijob Ijob 22 3 20 Warum schenkt er dem Elenden Licht /und Leben denen, die verbittert sind? +Ijob Ijob 22 3 21 Sie warten auf den Tod, der nicht kommt, /sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze. +Ijob Ijob 22 3 22 Sie würden sich freuen über einen Hügel; /fänden sie ein Grab, sie würden frohlocken. +Ijob Ijob 22 3 23 Wozu Licht für den Mann auf verborgenem Weg, /den Gott von allen Seiten einschließt? +Ijob Ijob 22 3 24 Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, /wie Wasser strömen meine Klagen hin. +Ijob Ijob 22 3 25 Was mich erschreckte, das kam über mich, /wovor mir bangte, das traf mich auch. +Ijob Ijob 22 3 26 Noch hatte ich nicht Frieden, nicht Rast, nicht Ruhe, /fiel neues Ungemach mich an. +Ijob Ijob 22 4 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 4 2 Versucht man ein Wort an dich, ist es dir lästig? /Doch die Rede aufzuhalten, wer vermag es? +Ijob Ijob 22 4 3 Sieh, viele hast du unterwiesen /und erschlaffte Hände stark gemacht. +Ijob Ijob 22 4 4 Dem Strauchelnden halfen deine Worte auf, /wankenden Knien gabst du Halt. +Ijob Ijob 22 4 5 Nun kommt es über dich, da gibst du auf, /nun fasst es dich an, da bist du verstört. +Ijob Ijob 22 4 6 Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht, /dein lauterer Lebensweg nicht deine Hoffnung? +Ijob Ijob 22 4 7 Bedenk doch! Wer geht ohne Schuld zugrunde? /Wo werden Redliche im Stich gelassen? +Ijob Ijob 22 4 8 Wohin ich schaue: Wer Unrecht pflügt, /wer Unheil sät, der erntet es auch. +Ijob Ijob 22 4 9 Durch Gottes Atem gehen sie zugrunde, /sie schwinden hin im Hauch seines Zornes. +Ijob Ijob 22 4 10 Des Löwen Brüllen, des Leuen Knurren, /des Junglöwen Zähne werden enttäuscht. +Ijob Ijob 22 4 11 Der Löwe verendet aus Mangel an Beute, /die Jungen der Löwin zerstreuen sich. +Ijob Ijob 22 4 12 Zu mir hat sich ein Wort gestohlen, /geflüstert hat es mein Ohr erreicht. +Ijob Ijob 22 4 13 Im Grübeln und bei Nachtgesichten, /wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt, +Ijob Ijob 22 4 14 kam Furcht und Zittern über mich /und ließ erschaudern alle meine Glieder. +Ijob Ijob 22 4 15 Ein Geist schwebt an meinem Gesicht vorüber, /die Haare meines Leibes sträuben sich. +Ijob Ijob 22 4 16 Er steht, ich kann sein Aussehen nicht erkennen, /eine Gestalt nur vor meinen Augen, /ich höre eine Stimme flüstern: +Ijob Ijob 22 4 17 Ist wohl ein Mensch vor Gott gerecht, /ein Mann vor seinem Schöpfer rein? +Ijob Ijob 22 4 18 Selbst seinen Dienern traut er nicht, /zeiht seine Engel noch des Irrtums. +Ijob Ijob 22 4 19 Wie erst jene, die im Lehmhaus wohnen, /die auf den Staub gegründet sind; /schneller als eine Motte werden sie zerdrückt. +Ijob Ijob 22 4 20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen, /für immer gehen sie zugrunde, unbeachtet. +Ijob Ijob 22 4 21 Wird nicht das Zelt über ihnen abgebrochen, /sodass sie sterben ohne Einsicht? +Ijob Ijob 22 5 1 Ruf doch! Ist einer, der dir Antwort gibt? /An wen von den Heiligen willst du dich wenden? +Ijob Ijob 22 5 2 Den Toren bringt der Ärger um, /Leidenschaft tötet den Narren. +Ijob Ijob 22 5 3 Wohl sah ich einen Toren Wurzel fassen, /doch plötzlich musste ich seine Wohnstatt verwünschen. +Ijob Ijob 22 5 4 Weit weg vom Heil sind seine Kinder, /werden zertreten im Tor, sind ohne Helfer. +Ijob Ijob 22 5 5 Seine Ernte verzehrt der Hungernde, /selbst aus Dornen holt er sie heraus, /Durstige lechzen nach seinem Gut. +Ijob Ijob 22 5 6 Denn nicht aus dem Staub geht Unheil hervor, /nicht aus dem Ackerboden sprosst die Mühsal, +Ijob Ijob 22 5 7 sondern der Mensch ist zur Mühsal geboren, /wie Feuerfunken, die hochfliegen. +Ijob Ijob 22 5 8 Ich aber, ich würde Gott befragen /und Gott meine Sache vorlegen, +Ijob Ijob 22 5 9 der Großes und Unergründliches tut, /Wunder, die niemand zählen kann. +Ijob Ijob 22 5 10 Er spendet Regen über die Erde hin /und sendet Wasser auf die weiten Fluren, +Ijob Ijob 22 5 11 um Niedere hoch zu erheben, /damit Trauernde glücklich werden. +Ijob Ijob 22 5 12 Er zerbricht die Ränke der Listigen, /damit ihre Hände nichts Rechtes vollbringen. +Ijob Ijob 22 5 13 Weise fängt er in ihrer List, /damit der Schlauen Plan sich überstürzt. +Ijob Ijob 22 5 14 Am hellen Tag stoßen sie auf Finsternis, /am Mittag tappen sie umher wie in der Nacht. +Ijob Ijob 22 5 15 Er rettet vor dem Schwert ihres Mundes, /aus der Hand des Starken den Armen. +Ijob Ijob 22 5 16 Hoffnung wird den Geringen zuteil, /die Bosheit muss ihr Maul verschließen. +Ijob Ijob 22 5 17 Ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist. /Die Zucht des Allmächtigen verschmähe nicht! +Ijob Ijob 22 5 18 Denn er verwundet und er verbindet, /er schlägt, doch seine Hände heilen auch. +Ijob Ijob 22 5 19 In sechs Drangsalen wird er dich retten, /in sieben rührt kein Leid dich an. +Ijob Ijob 22 5 20 In Hungerzeiten rettet er dich vom Tod, /im Krieg aus der Gewalt des Schwertes. +Ijob Ijob 22 5 21 Du bist geborgen vor der Geißel der Zunge, /brauchst nicht zu bangen, dass Verwüstung kommt. +Ijob Ijob 22 5 22 Über Verwüstung und Hunger kannst du lachen, /von wilden Tieren hast du nichts zu fürchten. +Ijob Ijob 22 5 23 Mit den Steinen des Feldes bist du verbündet, /die Tiere des Feldes werden Frieden mit dir halten. +Ijob Ijob 22 5 24 Du wirst erfahren, dass dein Zelt in Frieden bleibt; /prüfst du dein Heim, so fehlt dir nichts. +Ijob Ijob 22 5 25 Du wirst erfahren, dass deine Nachkommen zahlreich sind, /deine Sprösslinge wie das Gras der Erde. +Ijob Ijob 22 5 26 Bei voller Kraft steigst du ins Grab, /wie man Garben einbringt zu ihrer Zeit. +Ijob Ijob 22 5 27 Ja, das haben wir erforscht, so ist es. /Wir haben es gehört. Nimm auch du es an! +Ijob Ijob 22 6 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 6 2 Ach, würde doch mein Gram gewogen, /legte man auf die Waage auch mein Leid! +Ijob Ijob 22 6 3 Denn nun ist es schwerer als der Sand des Meeres, /darum reden meine Worte irr. +Ijob Ijob 22 6 4 Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, /mein Geist hat ihr Gift getrunken, /Gottes Schrecken stellen sich gegen mich. +Ijob Ijob 22 6 5 Schreit denn der Wildesel beim Gras /oder brüllt der Stier bei seinem Futter? +Ijob Ijob 22 6 6 Isst man denn ungesalzene Speise? /Wer hat Geschmack an fadem Schleim? +Ijob Ijob 22 6 7 Ich sträube mich, daran zu rühren, /das alles ist mir wie verdorbenes Brot. +Ijob Ijob 22 6 8 Käme doch, was ich begehre, /und gäbe Gott, was ich erhoffe. +Ijob Ijob 22 6 9 Und wollte Gott mich doch zermalmen, /seine Hand erheben, um mich abzuschneiden. +Ijob Ijob 22 6 10 Das wäre noch ein Trost für mich; /ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. /Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet. +Ijob Ijob 22 6 11 Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, /wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde? +Ijob Ijob 22 6 12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, /ist mein Fleisch denn aus Erz? +Ijob Ijob 22 6 13 Gibt es keine Hilfe mehr für mich, /ist mir jede Rettung entschwunden? +Ijob Ijob 22 6 14 Des Freundes Liebe gehört dem Verzagten, /auch wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet. +Ijob Ijob 22 6 15 Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, /wie Wasserläufe, die verrinnen; +Ijob Ijob 22 6 16 trüb sind sie vom Eis, /wenn über ihnen der Schnee schmilzt. +Ijob Ijob 22 6 17 Zur Zeit der Hitze versiegen sie; /wenn es heiß wird, verdunsten sie in ihrem Bett. +Ijob Ijob 22 6 18 Karawanen biegen ab vom Weg, /folgen ihnen in die Wüste und kommen um. +Ijob Ijob 22 6 19 Nach ihnen spähen Karawanen aus Tema, /auf sie vertrauen Handelszüge aus Saba. +Ijob Ijob 22 6 20 In ihrer Hoffnung werden sie betrogen, /kommen hin und sind enttäuscht. +Ijob Ijob 22 6 21 So seid ihr jetzt ein Nein geworden: /Ihr schaut das Entsetzliche und schaudert. +Ijob Ijob 22 6 22 Habe ich denn gesagt: Gebt mir etwas, /von eurem Vermögen zahlt für mich? +Ijob Ijob 22 6 23 Rettet mich aus dem Griff des Bedrängers, /kauft mich los aus der Hand der Tyrannen! +Ijob Ijob 22 6 24 Belehrt mich, so werde ich schweigen; /worin ich fehlte, macht mir klar! +Ijob Ijob 22 6 25 Wie wurden redliche Worte verhöhnt, /was kann euer Tadel rügen? +Ijob Ijob 22 6 26 Gedenkt ihr, Worte zu tadeln? /Spricht der Verzweifelte in den Wind? +Ijob Ijob 22 6 27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr würfeln, /sogar euren Freund verschachern. +Ijob Ijob 22 6 28 Habt endlich die Güte, wendet euch mir zu, /ich lüge euch nicht ins Gesicht. +Ijob Ijob 22 6 29 Kehrt um, kein Unrecht soll geschehen, /kehrt um, noch bin ich im Recht. +Ijob Ijob 22 6 30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge /oder schmeckt mein Gaumen das Schlechte nicht? +Ijob Ijob 22 7 1 Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? /Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? +Ijob Ijob 22 7 2 Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, /wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. +Ijob Ijob 22 7 3 So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe /und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. +Ijob Ijob 22 7 4 Lege ich mich nieder, sage ich: /Wann darf ich aufstehn? /Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. +Ijob Ijob 22 7 5 Mein Leib ist gekleidet in Maden und Schorf, /meine Haut schrumpft und eitert. +Ijob Ijob 22 7 6 Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, /der Faden geht aus, sie schwinden dahin. +Ijob Ijob 22 7 7 Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. /Nie mehr schaut mein Auge Glück. +Ijob Ijob 22 7 8 Kein Auge gewahrt mich, das nach mir sieht, /suchen mich deine Augen, dann bin ich nicht mehr da. +Ijob Ijob 22 7 9 Die Wolke schwindet, vergeht, /so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr. +Ijob Ijob 22 7 10 Nie kehrt er zurück in sein Haus, /nie mehr erblickt ihn sein Ort. +Ijob Ijob 22 7 11 So wehre ich nicht meinem Mund, /mit bedrängtem Geist will ich reden, /mit betrübter Seele will ich klagen. +Ijob Ijob 22 7 12 Bin ich das Meer, der Meeresdrache, /dass du gegen mich eine Wache stellst? +Ijob Ijob 22 7 13 Sagte ich: Mein Lager soll mich trösten, /mein Bett trage das Leid mit mir!, +Ijob Ijob 22 7 14 so quältest du mich mit Träumen /und mit Gesichten jagtest du mich in Angst. +Ijob Ijob 22 7 15 Erwürgt zu werden, zöge ich vor, /den Tod diesem Totengerippe. +Ijob Ijob 22 7 16 Ich mag nicht mehr. Ich will nicht ewig leben. /Lass ab von mir; denn nur ein Hauch sind meine Tage. +Ijob Ijob 22 7 17 Was ist der Mensch, dass du groß ihn achtest /und deinen Sinn auf ihn richtest, +Ijob Ijob 22 7 18 dass du ihn musterst jeden Morgen /und jeden Augenblick ihn prüfst? +Ijob Ijob 22 7 19 Wie lange schon schaust du nicht weg von mir, /lässt mich nicht los, sodass ich den Speichel schlucke? +Ijob Ijob 22 7 20 Hab ich gefehlt? /Was tat ich dir, du Menschenwächter? /Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe hin? /Bin ich dir denn zur Last geworden? +Ijob Ijob 22 7 21 Warum nimmst du mein Vergehen nicht weg, /lässt du meine Schuld nicht nach? /Dann könnte ich im Staub mich betten; /suchtest du mich, wäre ich nicht mehr da. +Ijob Ijob 22 8 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 8 2 Wie lange noch willst du derlei reden? /Nur heftiger Wind sind die Worte deines Mundes. +Ijob Ijob 22 8 3 Beugt etwa Gott das Recht /oder beugt der Allmächtige die Gerechtigkeit? +Ijob Ijob 22 8 4 Haben deine Kinder gefehlt gegen ihn, /gab er sie der Gewalt ihres Frevels preis. +Ijob Ijob 22 8 5 Wenn du mit Eifer Gott suchst, /an den Allmächtigen dich flehend wendest, +Ijob Ijob 22 8 6 wenn du rein bist und recht, /dann wird er über dich wachen, /dein Heim herstellen, wie es dir zusteht. +Ijob Ijob 22 8 7 Und war dein Anfang auch gering, /dein Ende wird gewaltig groß. +Ijob Ijob 22 8 8 Ja, frag nur das frühere Geschlecht /und merk dir, was die Väter erforschten. +Ijob Ijob 22 8 9 Wir sind von gestern nur und wissen nichts, /wie Schatten sind auf Erden unsre Tage. +Ijob Ijob 22 8 10 Unterweisen sie dich nicht, sprechen sie nicht zu dir, /geben sie dir nicht Worte aus ihrem Herzen: +Ijob Ijob 22 8 11 Wächst ohne Sumpf das Schilfrohr hoch, /wird Riedgras ohne Wasser groß? +Ijob Ijob 22 8 12 In Blüte und noch nicht gemäht, /verwelkt es schon vor allem Gras. +Ijob Ijob 22 8 13 So enden alle, die Gott vergessen, /des Ruchlosen Hoffen wird zunichte. +Ijob Ijob 22 8 14 Ein Spinngewebe ist seine Zuversicht, /ein Spinnennetz sein Verlass. +Ijob Ijob 22 8 15 Stützt er sich auf sein Haus, es hält nicht stand, /klammert er sich daran, es bleibt nicht stehen. +Ijob Ijob 22 8 16 Er steht im Saft vor der Sonne, /seine Zweige überwuchern den Garten, +Ijob Ijob 22 8 17 im Geröll verflechten sich seine Wurzeln, /zwischen Steinen halten sie sich fest. +Ijob Ijob 22 8 18 Doch Gott tilgt ihn aus an seiner Stätte, /sie leugnet ihn: Nie habe ich dich gesehen. +Ijob Ijob 22 8 19 Siehe, das ist die Freude seines Weges /und ein anderer sprießt aus dem Staub. +Ijob Ijob 22 8 20 Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, /die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest. +Ijob Ijob 22 8 21 Mit Lachen wird er deinen Mund noch füllen, /deine Lippen mit Jubel. +Ijob Ijob 22 8 22 Deine Hasser werden sich kleiden in Schmach, /das Zelt der Frevler besteht nicht mehr. +Ijob Ijob 22 9 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 9 2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: /Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! +Ijob Ijob 22 9 3 Wenn er mit ihm rechten wollte, /nicht auf eins von tausend könnt er ihm Rede stehen. +Ijob Ijob 22 9 4 Weisen Sinnes und stark an Macht - /wer böte ihm Trotz und bliebe heil? +Ijob Ijob 22 9 5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, /dass er in seinem Zorn sie umstürzt. +Ijob Ijob 22 9 6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, /sodass ihre Säulen erzittern. +Ijob Ijob 22 9 7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, /er versiegelt die Sterne. +Ijob Ijob 22 9 8 Er spannt allein den Himmel aus /und schreitet einher auf den Höhen des Meeres. +Ijob Ijob 22 9 9 Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, /das Siebengestirn, die Kammern des Südens. +Ijob Ijob 22 9 10 Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, /Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. +Ijob Ijob 22 9 11 Zieht er an mir vorüber, ich seh ihn nicht, /fährt er daher, ich merk ihn nicht. +Ijob Ijob 22 9 12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? /Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? +Ijob Ijob 22 9 13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, /unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. +Ijob Ijob 22 9 14 Wie sollte denn ich ihm entgegnen, /wie meine Worte gegen ihn wählen? +Ijob Ijob 22 9 15 Und wär ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, /um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. +Ijob Ijob 22 9 16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? /Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. +Ijob Ijob 22 9 17 Er, der im Sturm mich niedertritt, /ohne Grund meine Wunden mehrt, +Ijob Ijob 22 9 18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, /er sättigt mich mit Bitternis. +Ijob Ijob 22 9 19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, /geht es um Recht, wer lädt mich vor? +Ijob Ijob 22 9 20 Wär ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, /wäre ich gerade, er machte mich krumm. +Ijob Ijob 22 9 21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, /mein Leben werfe ich hin. +Ijob Ijob 22 9 22 Einerlei; so sag ich es denn: /Schuldlos wie schuldig bringt er um. +Ijob Ijob 22 9 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, /spottet er über der Schuldlosen Angst. +Ijob Ijob 22 9 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, /das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. /Ist er es nicht, wer ist es dann? +Ijob Ijob 22 9 25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, /sie fliehen dahin und schauen kein Glück. +Ijob Ijob 22 9 26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, /dem Adler gleich, der auf Beute stößt. +Ijob Ijob 22 9 27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, /meine Miene ändern und heiter blicken!, +Ijob Ijob 22 9 28 so graut mir vor all meinen Schmerzen; /ich weiß, du sprichst mich nicht frei. +Ijob Ijob 22 9 29 Ich muss nun einmal schuldig sein, /wozu müh ich mich umsonst? +Ijob Ijob 22 9 30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, /meine Hände mit Lauge reinigen, +Ijob Ijob 22 9 31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, /sodass meinen Kleidern vor mir ekelt. +Ijob Ijob 22 9 32 Denn du bist kein Mensch wie ich, /dem ich entgegnen könnte: /Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! +Ijob Ijob 22 9 33 Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns! /Er soll seine Hand auf uns beide legen. +Ijob Ijob 22 9 34 Er nehme von mir seine Rute, /sein Schrecken soll mich weiter nicht ängstigen; +Ijob Ijob 22 9 35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. /Doch so ist es nicht um mich bestellt. +Ijob Ijob 22 10 1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, /ich lasse meiner Klage freien Lauf, /reden will ich in meiner Seele Bitternis. +Ijob Ijob 22 10 2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, /lass mich wissen, warum du mich befehdest. +Ijob Ijob 22 10 3 Nützt es dir, dass du Gewalt verübst, /dass du das Werk deiner Hände verwirfst, /doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst? +Ijob Ijob 22 10 4 Hast du die Augen eines Sterblichen, /siehst du, wie Menschen sehen? +Ijob Ijob 22 10 5 Sind Menschentagen deine Tage gleich /und deine Jahre wie des Mannes Tage, +Ijob Ijob 22 10 6 dass du Schuld an mir suchst, /nach meiner Sünde fahndest, +Ijob Ijob 22 10 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin /und keiner mich deiner Hand entreißt? +Ijob Ijob 22 10 8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; /dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet. +Ijob Ijob 22 10 9 Denk daran, dass du wie Ton mich geschaffen hast. /Zum Staub willst du mich zurückkehren lassen. +Ijob Ijob 22 10 10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, /wie Käse mich gerinnen lassen? +Ijob Ijob 22 10 11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, /mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. +Ijob Ijob 22 10 12 Leben und Huld hast du mir verliehen, /deine Obhut schützte meinen Geist. +Ijob Ijob 22 10 13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; /ich weiß, das hattest du im Sinn. +Ijob Ijob 22 10 14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, /mich nicht freisprechen von meiner Schuld. +Ijob Ijob 22 10 15 Wenn ich schuldig werde, dann wehe mir! /Bin ich aber im Recht, darf ich das Haupt nicht erheben, /bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer. +Ijob Ijob 22 10 16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe /und verhältst dich wieder wunderbar gegen mich. +Ijob Ijob 22 10 17 Neue Zeugen stellst du gegen mich, /häufst deinen Unwillen gegen mich, /immer neue Heere führst du gegen mich. +Ijob Ijob 22 10 18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, /warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah? +Ijob Ijob 22 10 19 Wie nie gewesen wäre ich dann, /vom Mutterleib zum Grab getragen. +Ijob Ijob 22 10 20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? /Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann, +Ijob Ijob 22 10 21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr /ins Land des Dunkels und des Todesschattens, +Ijob Ijob 22 10 22 ins Land, so finster wie die Nacht, /wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, /und wenn es leuchtet, ist es wie tiefe Nacht. +Ijob Ijob 22 11 1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: +Ijob Ijob 22 11 2 Soll dieser Wortschwall ohne Antwort bleiben /und soll der Maulheld Recht behalten? +Ijob Ijob 22 11 3 Dein Geschwätz lässt Männer schweigen, /du darfst spotten, ohne dass einer dich beschämt. +Ijob Ijob 22 11 4 Du sagtest: Rein ist meine Lehre /und lauter war ich stets in deinen Augen. +Ijob Ijob 22 11 5 O, dass Gott doch selber spräche, /seine Lippen öffnete gegen dich. +Ijob Ijob 22 11 6 Er würde dich der Weisheit Tiefen lehren, /dass sie wie Wunder sind für den klugen Verstand. /Wisse, dass Gott dich zur Rechenschaft zieht in deiner Schuld. +Ijob Ijob 22 11 7 Die Tiefen Gottes willst du finden, /bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen? +Ijob Ijob 22 11 8 Höher als der Himmel ist sie, was machst du da? /Tiefer als die Unterwelt, was kannst du wissen? +Ijob Ijob 22 11 9 Länger als die Erde ist ihr Maß, /breiter ist sie als das Meer. +Ijob Ijob 22 11 10 Wenn er daherfährt und gefangen nimmt, /wenn er zusammentreibt, wer hält ihn ab? +Ijob Ijob 22 11 11 Denn er kennt die falschen Leute, /sieht das Unrecht und nimmt es wahr. +Ijob Ijob 22 11 12 Kommt denn ein Hohlkopf zur Besinnung, /wird ein Wildesel als ein Mensch geboren? +Ijob Ijob 22 11 13 Wenn du selbst dein Herz in Ordnung bringst /und deine Hände zu ihm ausbreitest - +Ijob Ijob 22 11 14 wenn Unrecht klebt an deiner Hand, entfern es /und lass nicht Schlechtigkeit in deinem Zelte wohnen! -, +Ijob Ijob 22 11 15 dann kannst du makellos deine Augen erheben, /fest stehst du da und brauchst dich nicht zu fürchten. +Ijob Ijob 22 11 16 Dann wirst du auch das Ungemach vergessen, /du denkst daran wie an Wasser, das verlief. +Ijob Ijob 22 11 17 Heller als der Mittag erhebt sich dann dein Leben, /die Dunkelheit wird wie der Morgen sein. +Ijob Ijob 22 11 18 Du fühlst dich sicher, weil noch Hoffnung ist; /geborgen bist du, du kannst in Ruhe schlafen. +Ijob Ijob 22 11 19 Du kannst dich lagern, ohne dass jemand dich schreckt, /und viele mühen sich um deine Gunst. +Ijob Ijob 22 11 20 Doch der Frevler Augen verschmachten, /jede Zuflucht schwindet ihnen; /ihr Hoffen ist, das Leben auszuhauchen. +Ijob Ijob 22 12 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 12 2 Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute /und mit euch stirbt die Weisheit aus. +Ijob Ijob 22 12 3 Ich habe auch Verstand wie ihr, /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. /Wer wüsste wohl dergleichen nicht? +Ijob Ijob 22 12 4 Zum Spott für die eigenen Freunde soll ich sein, /ich, der Gott anruft, dass er mich hört, /ein Spott der Fromme, der Gerechte. +Ijob Ijob 22 12 5 Dem Unglück Hohn! So denkt, wer ohne Sorge ist, /wer fest sich weiß, wenn Füße wanken. +Ijob Ijob 22 12 6 In Ruhe sind der Gewaltmenschen Zelte, /voll Sicherheit sind sie, die Gott erzürnen, /die wähnen, Gott mit ihrer Hand zu greifen. +Ijob Ijob 22 12 7 Doch frag nur die Tiere, sie lehren es dich, /die Vögel des Himmels, sie künden es dir. +Ijob Ijob 22 12 8 Rede zur Erde, sie wird dich lehren, /die Fische des Meeres erzählen es dir. +Ijob Ijob 22 12 9 Wer wüsste nicht bei alledem, /dass die Hand des Herrn dies gemacht hat? +Ijob Ijob 22 12 10 In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens /und jeden Menschenleibes Geist. +Ijob Ijob 22 12 11 Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, /wie mit dem Gaumen man die Speisen schmeckt? +Ijob Ijob 22 12 12 Findet sich bei Greisen wirklich Weisheit /und ist langes Leben schon Einsicht? +Ijob Ijob 22 12 13 Bei ihm allein ist Weisheit und Heldenkraft, /bei ihm sind Rat und Einsicht. +Ijob Ijob 22 12 14 Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; /wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet. +Ijob Ijob 22 12 15 Wenn er die Wasser dämmt, versiegen sie, /lässt er sie frei, zerwühlen sie das Land. +Ijob Ijob 22 12 16 Bei ihm ist Macht und Klugheit, /sein ist, wer irrt und wer irreführt. +Ijob Ijob 22 12 17 Er lässt Ratsherren barfuß gehen, /Richter macht er zu Toren. +Ijob Ijob 22 12 18 Fesseln von Königen löst er auf /und bindet einen Gurt um ihre Hüften. +Ijob Ijob 22 12 19 Er lässt Priester barfuß gehen, /alte Geschlechter bringt er zu Fall. +Ijob Ijob 22 12 20 Das Wort entzieht er den Bewährten, /den Ältesten nimmt er die Urteilskraft. +Ijob Ijob 22 12 21 Verachtung gießt er auf die Edlen, /den Starken lockert er den Gurt. +Ijob Ijob 22 12 22 Verborgenes enthüllt er aus dem Dunkel, /Finsternis führt er ans Licht. +Ijob Ijob 22 12 23 Völker lässt er wachsen und tilgt sie aus; /er breitet Völker aus und rafft sie dann hinweg. +Ijob Ijob 22 12 24 Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, /lässt sie irren in wegloser Wüste. +Ijob Ijob 22 12 25 Sie tappen umher im Dunkel ohne Licht, /er lässt sie irren wie Trunkene. +Ijob Ijob 22 13 1 Seht, all das hat mein Auge gesehen, /mein Ohr gehört und wohl gemerkt. +Ijob Ijob 22 13 2 Was ihr wisst, weiß ich auch; /ich falle nicht ab im Vergleich mit euch. +Ijob Ijob 22 13 3 Doch ich will zum Allmächtigen reden, /mit Gott zu rechten ist mein Wunsch. +Ijob Ijob 22 13 4 Ihr aber seid nur Lügentüncher, /untaugliche Ärzte alle. +Ijob Ijob 22 13 5 Dass ihr endlich schweigen wolltet; /das würde Weisheit für euch sein. +Ijob Ijob 22 13 6 Hört doch meinen Rechtsbeweis, /merkt auf die Streitreden meiner Lippen! +Ijob Ijob 22 13 7 Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden /und seinetwegen Lügen sprechen? +Ijob Ijob 22 13 8 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, /für Gott den Rechtsstreit führen? +Ijob Ijob 22 13 9 Ginge es gut, wenn er euch durchforschte, /könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht? +Ijob Ijob 22 13 10 In harte Zucht wird er euch nehmen, /wenn ihr heimlich Partei ergreift. +Ijob Ijob 22 13 11 Wird seine Hoheit euch nicht schrecken, /nicht Schrecken vor ihm euch überfallen? +Ijob Ijob 22 13 12 Eure Merksätze sind Sprüche aus Staub, /eure Schilde Schilde aus Lehm. +Ijob Ijob 22 13 13 Schweigt vor mir, damit ich reden kann. /Dann komme auf mich, was mag. +Ijob Ijob 22 13 14 Meinen Leib nehme ich zwischen die Zähne, /in meine Hand leg ich mein Leben. +Ijob Ijob 22 13 15 Er mag mich töten, ich harre auf ihn; /doch meine Wege verteidige ich vor ihm. +Ijob Ijob 22 13 16 Schon das wird mir zum Heile dienen, /kein Ruchloser kommt ja vor sein Angesicht. +Ijob Ijob 22 13 17 Hört nun genau auf meine Rede, /was ich erkläre vor euren Ohren. +Ijob Ijob 22 13 18 Seht, ich bringe den Rechtsfall vor; /ich weiß, ich bin im Recht. +Ijob Ijob 22 13 19 Wer ist es, der mit mir streitet? /Gut, dann will ich schweigen und verscheiden. +Ijob Ijob 22 13 20 Zwei Dinge nur tu mir nicht an, /dann verberge ich mich nicht vor dir: +Ijob Ijob 22 13 21 Zieh deine Hand von mir zurück; /nicht soll die Angst vor dir mich schrecken. +Ijob Ijob 22 13 22 Dann rufe und ich will Rede stehen /oder ich rede und du antworte mir! +Ijob Ijob 22 13 23 Wie viel habe ich an Sünden und Vergehen? /Meine Schuld und mein Vergehen sag mir an! +Ijob Ijob 22 13 24 Warum verbirgst du dein Angesicht /und siehst mich an als deinen Feind? +Ijob Ijob 22 13 25 Verwehtes Laub willst du noch scheuchen, /dürre Spreu noch forttreiben? +Ijob Ijob 22 13 26 Denn Bitterkeit verschreibst du mir, /teilst mir die Sünden meiner Jugend zu. +Ijob Ijob 22 13 27 In den Block legst du meine Füße, /du überwachst auch alle meine Pfade /und zeichnest einen Strich um meiner Füße Sohlen. +Ijob Ijob 22 13 28 Er selbst zerfällt wie Verfaultes, /dem Kleide gleich, das die Motte fraß. +Ijob Ijob 22 14 1 Der Mensch, vom Weib geboren, /knapp an Tagen, unruhvoll, +Ijob Ijob 22 14 2 er geht wie die Blume auf und welkt, /flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen. +Ijob Ijob 22 14 3 Doch über ihm hältst du dein Auge offen /und ihn bringst du ins Gericht mit dir. +Ijob Ijob 22 14 4 Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? /Nicht ein Einziger. +Ijob Ijob 22 14 5 Wenn seine Tage fest bestimmt sind /und die Zahl seiner Monde bei dir, /wenn du gesetzt hast seine Grenzen, /sodass er sie nicht überschreitet, +Ijob Ijob 22 14 6 schau weg von ihm! Lass ab, /damit er seines Tags sich freue wie ein Tagelöhner. +Ijob Ijob 22 14 7 Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, /ist er gefällt, so treibt er wieder, /sein Sprössling bleibt nicht aus. +Ijob Ijob 22 14 8 Wenn in der Erde seine Wurzel altert /und sein Stumpf im Boden stirbt, +Ijob Ijob 22 14 9 vom Dunst des Wassers sprosst er wieder /und wie ein Setzling treibt er Zweige. +Ijob Ijob 22 14 10 Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, /verscheidet ein Mensch, wo ist er dann? +Ijob Ijob 22 14 11 Die Wasser schwinden aus dem Meer, /der Strom vertrocknet und versiegt. +Ijob Ijob 22 14 12 So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; /die Himmel werden vergehen, eh er erwacht, /eh er aus seinem Schlaf geweckt wird. +Ijob Ijob 22 14 13 Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, /mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, /ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest! +Ijob Ijob 22 14 14 Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf? /Alle Tage meines Kriegsdienstes harrte ich, /bis einer käme, um mich abzulösen. +Ijob Ijob 22 14 15 Du riefest und ich gäbe Antwort, /du sehntest dich nach deiner Hände Werk. +Ijob Ijob 22 14 16 Dann würdest du meine Schritte zählen, /auf meinen Fehltritt nicht mehr achten. +Ijob Ijob 22 14 17 Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, /du würdest meinen Frevel übertünchen. +Ijob Ijob 22 14 18 Jedoch der Berg, der fällt, zergeht, /von seiner Stätte rückt der Fels. +Ijob Ijob 22 14 19 Das Wasser zerreibt Steine, /Platzregen spült das Erdreich fort; /so machst du das Hoffen des Menschen zunichte. +Ijob Ijob 22 14 20 Du bezwingst ihn für immer, so geht er dahin, /du entstellst sein Gesicht und schickst ihn fort. +Ijob Ijob 22 14 21 Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; /sind sie verachtet, er merkt es nicht. +Ijob Ijob 22 14 22 Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen, /seine Seele trauert nur um sich selbst. +Ijob Ijob 22 15 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 15 2 Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, /füllt er sein Inneres mit Ostwind an, +Ijob Ijob 22 15 3 um zu rechten mit Gerede, das nichts taugt, /mit Worten, in denen kein Nutzen liegt? +Ijob Ijob 22 15 4 Du brichst sogar die Gottesfurcht, /zerstörst das Besinnen vor Gott. +Ijob Ijob 22 15 5 Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, /die Sprache der Listigen hast du gewählt. +Ijob Ijob 22 15 6 Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, /deine Lippen zeugen gegen dich. +Ijob Ijob 22 15 7 Bist du als erster Mensch geboren, /kamst du zur Welt noch vor den Hügeln? +Ijob Ijob 22 15 8 Hast du gelauscht im Rate Gottes /und die Weisheit an dich gerissen? +Ijob Ijob 22 15 9 Was weißt du, das wir nicht wissen, /verstehst du, was uns nicht bekannt ist? +Ijob Ijob 22 15 10 Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, /die älter sind an Tagen als dein Vater. +Ijob Ijob 22 15 11 Ist zu gering dir Gottes Tröstung, /ein Wort, das sanft mit dir verfährt? +Ijob Ijob 22 15 12 Wie reißt doch dein Herz dich fort, /wie überheben sich deine Augen, +Ijob Ijob 22 15 13 dass gegen Gott deinen Zorn du wendest /und Worte (gegen ihn) aus deinem Mund stößt? +Ijob Ijob 22 15 14 Was ist der Mensch, dass rein er wäre, /der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte? +Ijob Ijob 22 15 15 Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht /und der Himmel ist nicht rein vor ihm. +Ijob Ijob 22 15 16 Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, /ein Mensch, der Verkehrtes trinkt wie Wasser. +Ijob Ijob 22 15 17 Verkünden will ich dir, hör mir zu! /Was ich geschaut, will ich erzählen, +Ijob Ijob 22 15 18 was Weise zu berichten wissen, /was ihre Väter ihnen nicht verhehlten. +Ijob Ijob 22 15 19 Ihnen allein war das Land gegeben, /kein Fremder ging unter ihnen einher. +Ijob Ijob 22 15 20 Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, /die Zahl der Jahre ist dem Tyrannen verborgen. +Ijob Ijob 22 15 21 In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, /mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. +Ijob Ijob 22 15 22 Er kann nicht hoffen, dem Dunkel zu entfliehen, /aufgespart ist er für das Schwert. +Ijob Ijob 22 15 23 Er irrt umher nach Brot, wo (er es finde), /er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht. +Ijob Ijob 22 15 24 Not und Drangsal erschrecken ihn, /sie packen ihn wie ein kampfbereiter König. +Ijob Ijob 22 15 25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, /gegen den Allmächtigen erkühnt er sich. +Ijob Ijob 22 15 26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an /mit den dicken Buckeln seiner Schilde. +Ijob Ijob 22 15 27 Mit Fett bedeckt er sein Gesicht, /tut Fett um seine Hüfte. +Ijob Ijob 22 15 28 Er wohnt in zerstörten Städten, /in Häusern, darin niemand wohnt, /die man zu Trümmerstätten bestimmt. +Ijob Ijob 22 15 29 Er wird nicht reich; sein Besitz hat nicht Bestand; /zur Erde neigt sich seine Ähre nicht. +Ijob Ijob 22 15 30 Der Finsternis entrinnt er nicht, /die Flammenglut dörrt seinen Schößling aus, /er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes. +Ijob Ijob 22 15 31 Er baue nicht auf eitlen Trug; /denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein. +Ijob Ijob 22 15 32 Bevor sein Tag kommt, welkt er hin /und sein Palmzweig grünt nicht mehr. +Ijob Ijob 22 15 33 Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, /wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort. +Ijob Ijob 22 15 34 Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte /und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. +Ijob Ijob 22 15 35 Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; /nur Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt. +Ijob Ijob 22 16 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 16 2 Ähnliches habe ich schon viel gehört; /leidige Tröster seid ihr alle. +Ijob Ijob 22 16 3 Sind nun zu Ende die windigen Worte, /oder was sonst reizt dich zum Widerspruch? +Ijob Ijob 22 16 4 Auch ich könnte reden wie ihr, /wenn ihr an meiner Stelle wäret, /schöne Worte über euch machen /und meinen Kopf über euch schütteln. +Ijob Ijob 22 16 5 Ich könnte euch stärken mit meinem Mund, /nicht sparen das Beileid meiner Lippen. +Ijob Ijob 22 16 6 Rede ich, hört doch mein Schmerz nicht auf; /schweige ich, so weicht er nicht vor mir. +Ijob Ijob 22 16 7 Jetzt aber hat er mich erschöpft. /Den Kreis der Freunde hast du mir verstört +Ijob Ijob 22 16 8 und mich gepackt. /Mein Verfall erhebt sich /und tritt als Zeuge gegen mich auf; /er widerspricht mir ins Gesicht. +Ijob Ijob 22 16 9 Sein Zorn zerreißt, befehdet mich, /knirscht gegen mich mit den Zähnen, /mein Gegner schärft die Augen gegen mich. +Ijob Ijob 22 16 10 Sie sperren ihr Maul gegen mich auf, /schlagen voll Hohn mich auf die Wangen, /scharen sich gegen mich zusammen. +Ijob Ijob 22 16 11 Gott gibt mich dem Bösen preis, /in die Hand der Frevler stößt er mich. +Ijob Ijob 22 16 12 In Ruhe lebte ich, da hat er mich erschüttert, /mich im Nacken gepackt, mich zerschmettert, /mich als Zielscheibe für sich aufgestellt. +Ijob Ijob 22 16 13 Seine Pfeile umschwirren mich, /schonungslos durchbohrt er mir die Nieren, /schüttet meine Galle zur Erde. +Ijob Ijob 22 16 14 Bresche über Bresche bricht er mir, /stürmt wie ein Krieger gegen mich an. +Ijob Ijob 22 16 15 Ein Trauergewand hab ich meiner Haut genäht, /mein Horn in den Staub gesenkt. +Ijob Ijob 22 16 16 Mein Gesicht ist vom Weinen rot /und Dunkel liegt auf meinen Wimpern. +Ijob Ijob 22 16 17 Doch kein Unrecht klebt an meinen Händen /und mein Gebet ist lauter. +Ijob Ijob 22 16 18 O Erde, deck mein Blut nicht zu /und ohne Ruhstatt sei mein Hilfeschrei! +Ijob Ijob 22 16 19 Nun aber, seht, im Himmel ist mein Zeuge, /mein Bürge in den Höhen. +Ijob Ijob 22 16 20 Da meine Freunde mich verspotten, /tränt zu Gott hin mein Auge. +Ijob Ijob 22 16 21 Recht schaffe er dem Mann bei Gott /und zwischen Mensch und Mensch. +Ijob Ijob 22 16 22 Denn nur noch wenig Jahre werden kommen, /dann muss ich den Pfad beschreiten, /auf dem man nicht wiederkehrt. +Ijob Ijob 22 17 1 Mein Geist ist verwirrt, /meine Tage sind ausgelöscht, /nur Gräber bleiben mir. +Ijob Ijob 22 17 2 Wahrhaftig, nur Spott begleitet mich. /In Bitterkeit verbringt mein Auge die Nacht. +Ijob Ijob 22 17 3 Hinterleg die Bürgschaft für mich bei dir! /Wer würde sonst den Handschlag für mich leisten? +Ijob Ijob 22 17 4 Ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, /darum lässt du sie nicht triumphieren. +Ijob Ijob 22 17 5 Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, /während die Augen seiner Kinder verschmachten. +Ijob Ijob 22 17 6 Zum Spott für die Leute stellte er mich hin, /ich wurde einer, dem man ins Gesicht spuckt. +Ijob Ijob 22 17 7 Vor Kummer ist mein Auge matt, /all meine Glieder schwinden wie Schatten dahin. +Ijob Ijob 22 17 8 Darüber entsetzen sich die Redlichen, /der Reine empört sich über den Ruchlosen. +Ijob Ijob 22 17 9 Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, /wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft. +Ijob Ijob 22 17 10 Ihr alle, kehrt um, kommt wieder her, /ich finde ja noch keinen Weisen bei euch. +Ijob Ijob 22 17 11 Dahin sind meine Tage, /zunichte meine Pläne, meine Herzenswünsche. +Ijob Ijob 22 17 12 Sie machen mir die Nacht zum Tag, /das Licht nähert sich dem Dunkel. +Ijob Ijob 22 17 13 Ich habe keine Hoffnung. /Die Unterwelt wird mein Haus, /in der Finsternis breite ich mein Lager aus. +Ijob Ijob 22 17 14 Zur Grube rufe ich: Mein Vater bist du!, /Meine Mutter, meine Schwester!, zum Wurm. +Ijob Ijob 22 17 15 Wo ist dann meine Hoffnung /und wo mein Glück? Wer kann es schauen? +Ijob Ijob 22 17 16 Fahren sie zur Unterwelt mit mir hinab, /sinken wir vereint in den Staub? +Ijob Ijob 22 18 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 18 2 Wann endlich macht ihr Schluss mit den Reden? /Nehmt Einsicht an, dann reden wir. +Ijob Ijob 22 18 3 Warum sind wir wie Vieh geachtet, /gelten als unrein in euren Augen? +Ijob Ijob 22 18 4 Du, der sich selbst zerfleischt in seinem Zorn, /soll deinetwegen die Erde sich entvölkern, /der Fels von seiner Stelle rücken? +Ijob Ijob 22 18 5 Ja, der Frevler Licht erlischt, /die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf. +Ijob Ijob 22 18 6 Das Licht in seinem Zelte dunkelt, /seine Leuchte über ihm erlischt. +Ijob Ijob 22 18 7 Eng wird sein gewaltiger Schritt, /sein eigner Plan bringt ihn zu Fall. +Ijob Ijob 22 18 8 Denn mit seinen Füßen gerät er ins Netz /und über Flechtwerk schreitet er dahin. +Ijob Ijob 22 18 9 Das Klappnetz packt ihn an der Ferse, /die Schlinge hält ihn fest. +Ijob Ijob 22 18 10 Versteckt am Boden liegt sein Fangstrick, /die Falle für ihn auf dem Pfad. +Ijob Ijob 22 18 11 Ringsum ängstigen ihn Schrecken /und scheuchen ihn auf Schritt und Tritt. +Ijob Ijob 22 18 12 Hungrig nach ihm ist sein Unheil, /das Verderben steht bereit zu seinem Sturz. +Ijob Ijob 22 18 13 Es frisst die Glieder seines Leibes, /seine Glieder frisst des Todes Erstgeborener. +Ijob Ijob 22 18 14 Ausgerissen wird aus seinem Zelt die Zuversicht, /du treibst ihn fort zum König der Schrecken. +Ijob Ijob 22 18 15 Ihm Fremdes wohnt in seinem Zelt, /Schwefel wird auf seinen Hof gestreut. +Ijob Ijob 22 18 16 Von unten her verdorren seine Wurzeln, /von oben welken seine Zweige. +Ijob Ijob 22 18 17 Sein Andenken schwindet von der Erde, /kein Name bleibt ihm weit und breit. +Ijob Ijob 22 18 18 Sie stoßen ihn vom Licht ins Dunkel /und jagen ihn vom Erdkreis fort. +Ijob Ijob 22 18 19 Kein Spross, kein Stamm bleibt ihm in seinem Volk, /am Ort seines Aufenthaltes keiner, der ihn überlebt. +Ijob Ijob 22 18 20 Über seinen Tag schaudern die im Westen, /die im Osten packt das Grauen. +Ijob Ijob 22 18 21 Ja, so geht es mit der Wohnung des Frevlers, /mit dem Ort des Menschen, der Gott nicht kennt. +Ijob Ijob 22 19 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 19 2 Wie lange noch wollt ihr mich quälen /und mich mit Worten niedertreten? +Ijob Ijob 22 19 3 Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich /und schämt euch nicht, mich zu beleidigen. +Ijob Ijob 22 19 4 Ging ich wirklich unwissend fehl, /mein Fehltritt weilt doch allein bei mir. +Ijob Ijob 22 19 5 Wollt ihr wirklich großtun gegen mich /und mir meine Schmach beweisen? +Ijob Ijob 22 19 6 Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, /da er sein Netz rings um mich warf. +Ijob Ijob 22 19 7 Schrei ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, /rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht. +Ijob Ijob 22 19 8 Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, /Finsternis legt er auf meine Wege. +Ijob Ijob 22 19 9 Meiner Ehre hat er mich entkleidet, /die Krone mir vom Haupt genommen. +Ijob Ijob 22 19 10 Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; /er riss mein Hoffen aus wie einen Baum. +Ijob Ijob 22 19 11 Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, /gleich seinen Gegnern gelte ich ihm. +Ijob Ijob 22 19 12 Vereint rückten seine Scharen an, /bahnten gegen mich den Weg, /lagerten sich rings um mein Zelt. +Ijob Ijob 22 19 13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, /meine Bekannten sind mir entfremdet. +Ijob Ijob 22 19 14 Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, /die Gäste meines Hauses haben mich vergessen. +Ijob Ijob 22 19 15 Als Fremder gelte ich meinen Mägden, /von anderem Stamm bin ich in ihren Augen. +Ijob Ijob 22 19 16 Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; /mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen. +Ijob Ijob 22 19 17 Mein Atem ist meiner Frau zuwider; /die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir. +Ijob Ijob 22 19 18 Buben selbst verachten mich, /stehe ich auf, verhöhnen sie mich. +Ijob Ijob 22 19 19 Alle meine Gefährten verabscheuen mich, /die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf. +Ijob Ijob 22 19 20 An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, /nur das Fleisch an meinen Zähnen blieb. +Ijob Ijob 22 19 21 Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! /Denn Gottes Hand hat mich getroffen. +Ijob Ijob 22 19 22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, /warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? +Ijob Ijob 22 19 23 Dass doch meine Worte geschrieben würden, /in einer Inschrift eingegraben +Ijob Ijob 22 19 24 mit eisernem Griffel und mit Blei, /für immer gehauen in den Fels. +Ijob Ijob 22 19 25 Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, /als Letzter erhebt er sich über dem Staub. +Ijob Ijob 22 19 26 Ohne meine Haut, die so zerfetzte, /und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. +Ijob Ijob 22 19 27 Ihn selber werde ich dann für mich schauen; /meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. /Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. +Ijob Ijob 22 19 28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen /und den Grund der Sache an ihm finden!, +Ijob Ijob 22 19 29 dann bangt für euch selber vor dem Schwert; /denn heftiger Zorn verdient das Schwert, /damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. +Ijob Ijob 22 20 1 Da antwortete Zofar von Naama und sprach: +Ijob Ijob 22 20 2 Darum drängt mich meine Erregung zur Antwort /und deswegen stürmt es in mir. +Ijob Ijob 22 20 3 Schmähende Rüge muss ich hören, /doch der Geist meiner Einsicht lässt mich entgegnen. +Ijob Ijob 22 20 4 Weißt du das nicht von Urzeit her, /seit Gott Menschen auf die Erde gesetzt hat: +Ijob Ijob 22 20 5 dass kurz nur währt der Frevler Jubel, /einen Augenblick nur des Ruchlosen Freude? +Ijob Ijob 22 20 6 Steigt auch sein Übermut zum Himmel /und rührt sein Kopf bis ans Gewölk, +Ijob Ijob 22 20 7 wie sein Kot vergeht er doch für immer; /die ihn gesehen haben, werden fragen: Wo ist er? +Ijob Ijob 22 20 8 Wie ein Traum verfliegt er /und ist nicht mehr zu finden, /wird weggescheucht wie ein Gesicht der Nacht. +Ijob Ijob 22 20 9 Das Auge, das ihn sah, erblickt ihn nicht wieder, /seine Stätte schaut ihn nie mehr. +Ijob Ijob 22 20 10 Seine Söhne müssen bei Armen betteln, /ihre Hände geben seine Habe zurück. +Ijob Ijob 22 20 11 Strotzen von Jugendkraft auch seine Glieder, /sie betten sich doch mit ihm in den Staub. +Ijob Ijob 22 20 12 Schmeckt süß das Böse in seinem Mund, /birgt er es unter seiner Zunge, +Ijob Ijob 22 20 13 spart er es auf und will nicht von ihm lassen, /hält er es auch tief in seinem Gaumen fest, +Ijob Ijob 22 20 14 in seinem Innern verwandelt sich die Speise, /sie wird in seinem Leib ihm zu Natterngift. +Ijob Ijob 22 20 15 Das Gut, das er verschlungen hat, speit er aus; /aus seinem Leib treibt Gott es heraus. +Ijob Ijob 22 20 16 Das Gift von Nattern saugt er ein, /es tötet ihn der Viper Zunge. +Ijob Ijob 22 20 17 Nicht darf er Bäche von Öl schauen, /nicht Flüsse, die von Milch und Honig fließen. +Ijob Ijob 22 20 18 Zurückgeben muss er seinen Gewinn, /genießen darf er ihn nicht, /darf sich nicht freuen am ertauschten Gut. +Ijob Ijob 22 20 19 Denn Arme schlug er nieder, ließ sie liegen, /raubte das Haus, das er nicht gebaut. +Ijob Ijob 22 20 20 Denn kein Genug kennt er in seinem Bauch, /drum entkommt er nicht mit seinen Schätzen. +Ijob Ijob 22 20 21 Nichts entgeht seinem Fraß, /darum hält sein Glück auch nicht stand. +Ijob Ijob 22 20 22 Trotz vollen Überflusses kommt er in Not, /die ganze Wucht des Elends fällt ihn an. +Ijob Ijob 22 20 23 Und so geschieht es: Um des Frevlers Bauch zu füllen, /lässt Gott auf ihn die Gluten seines Zornes los, /lässt auf ihn regnen seine Schläge. +Ijob Ijob 22 20 24 Flieht er vor dem Eisenpanzer, /durchbohrt ihn der Bogen aus Bronze. +Ijob Ijob 22 20 25 In den Rücken fährt ihm Gottes Geschoss, /ein Blitz in seine Galle. /Schrecken gehen über ihn hin. +Ijob Ijob 22 20 26 Nur finsteres Unheil ist für ihn aufbewahrt, /Feuer, von niemand entfacht, verzehrt ihn, /frisst noch den letzten Mann in seinem Zelt. +Ijob Ijob 22 20 27 Der Himmel enthüllt seine Schuld, /die Erde bäumt sich gegen ihn auf. +Ijob Ijob 22 20 28 Die Flut wälzt sein Haus hinweg, /Wasserströme am Tag seines Zorns. +Ijob Ijob 22 20 29 Das ist des Frevlers Anteil von Gott, /das Erbe, das Gott ihm zuspricht. +Ijob Ijob 22 21 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 21 2 Hört, hört doch auf mein Wort, /das wäre mir schon Trost von euch. +Ijob Ijob 22 21 3 Ertragt mich, sodass ich reden kann. /Habe ich geredet, dann könnt ihr spotten. +Ijob Ijob 22 21 4 Richt ich an Menschen meine Klage, /hab ich nicht Grund zur Ungeduld? +Ijob Ijob 22 21 5 Wendet euch mir zu und erstarrt /und legt die Hand auf den Mund! +Ijob Ijob 22 21 6 Denk ich daran, bin ich erschreckt /und Schauder packt meinen Leib. +Ijob Ijob 22 21 7 Warum bleiben Frevler am Leben, /werden alt und stark an Kraft? +Ijob Ijob 22 21 8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen, /ihre Sprösslinge vor ihren Augen. +Ijob Ijob 22 21 9 Ihre Häuser sind in Frieden, ohne Schreck, /die Rute Gottes trifft sie nicht. +Ijob Ijob 22 21 10 Ihr Stier bespringt und fehlt nicht, /die Kühe kalben und verwerfen nicht. +Ijob Ijob 22 21 11 Wie Schafe treiben sie ihre Kinder aus, /ihre Kleinen tanzen und springen. +Ijob Ijob 22 21 12 Sie singen zu Pauke und Harfe, /erfreuen sich am Klang der Flöte, +Ijob Ijob 22 21 13 verbrauchen ihre Tage im Glück /und fahren voll Ruhe ins Totenreich. +Ijob Ijob 22 21 14 Und doch sagten sie zu Gott: Weiche von uns! /Deine Wege wollen wir nicht kennen. +Ijob Ijob 22 21 15 Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen, /was nützt es uns, wenn wir ihn angehen? +Ijob Ijob 22 21 16 Doch in ihrer Hand liegt nicht das Glück; /der Frevler Denkart ist mir fern. +Ijob Ijob 22 21 17 Wie oft erlischt der Frevler Lampe, /kommt Unheil über sie, /teilt er Verderben zu in seinem Zorn? +Ijob Ijob 22 21 18 Wie oft werden sie wie Stroh vor dem Wind, /wie Spreu, die der Sturm entführt? +Ijob Ijob 22 21 19 Nicht dessen Kindern spare Gott sein Unheil auf, /ihm selbst vergelte er, sodass er es spürt. +Ijob Ijob 22 21 20 Mit eigenen Augen soll er sein Unglück schauen, /vom Grimm des Allmächtigen soll er trinken. +Ijob Ijob 22 21 21 Denn was kümmert ihn sein Haus, wenn er dahin ist, /wenn abgeschnitten seiner Monde Zahl? +Ijob Ijob 22 21 22 Darf man Gott Erkenntnis lehren, /ihn, der die Erhabenen richtet? +Ijob Ijob 22 21 23 Der eine stirbt in vollem Glück, /ist ganz in Frieden, sorgenfrei. +Ijob Ijob 22 21 24 Seine Schenkel sind voll von Fett, /getränkt mit Mark sind seine Knochen. +Ijob Ijob 22 21 25 Der andere stirbt mit bitterer Seele /und hat kein Glück genossen. +Ijob Ijob 22 21 26 Zusammen liegen sie im Staub /und Gewürm deckt beide zu. +Ijob Ijob 22 21 27 Ja, euer Denken kenn ich wohl, /die Ränke, die ihr sinnt gegen mich. +Ijob Ijob 22 21 28 Ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen /und wo das Zelt, in dem Frevler wohnen? +Ijob Ijob 22 21 29 Habt ihr nie die fahrenden Leute befragt /und ihre Zeichen genau beachtet? +Ijob Ijob 22 21 30 Dass am Unglückstag der Böse verschont wird, /weggebracht am Tag des Zorns. +Ijob Ijob 22 21 31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, /was er getan hat, wer vergilt es ihm? +Ijob Ijob 22 21 32 Er aber wird zur Gruft geleitet, /bei seinem Grab hält man die Wacht. +Ijob Ijob 22 21 33 Ein Labsal sind für ihn die Schollen des Schachts, /hinter ihm her zieht alle Welt, /vor ihm die Menge ohne Zahl. +Ijob Ijob 22 21 34 Wie wollt ihr mich mit Nichtigem trösten? /Eure Antworten bleiben Betrug. +Ijob Ijob 22 22 1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: +Ijob Ijob 22 22 2 Kann denn der Mensch Gott nützen? /Nein, sich selber nützt der Kluge. +Ijob Ijob 22 22 3 Ist es dem Allmächtigen von Wert, /dass du gerecht bist, /ist es für ihn Gewinn, wenn du unsträfliche Wege gehst? +Ijob Ijob 22 22 4 Wegen deiner Gottesfurcht sollte er dich strafen, /vor Gericht mit dir gehen? +Ijob Ijob 22 22 5 Ist nicht groß deine Bosheit, /ohne Ende dein Verschulden? +Ijob Ijob 22 22 6 Du pfändest ohne Grund deine Brüder, /ziehst Nackten ihre Kleider aus. +Ijob Ijob 22 22 7 Den Durstigen tränkst du nicht mit Wasser, /dem Hungernden versagst du das Brot. +Ijob Ijob 22 22 8 Dem Mann der Faust gehört das Land, /der Günstling darf darin wohnen. +Ijob Ijob 22 22 9 Witwen hast du weggeschickt mit leeren Händen, /der Verwaisten Arme zerschlagen. +Ijob Ijob 22 22 10 Deswegen liegen Fallstricke rings um dich her /und jäher Schrecken ängstigt dich +Ijob Ijob 22 22 11 oder Dunkel, worin du nicht siehst, /und Wasserflut, die dich bedeckt. +Ijob Ijob 22 22 12 Ist Gott nicht wie der Himmel hoch? /Schau, wie die höchsten Sterne ragen. +Ijob Ijob 22 22 13 Und da sagst du: Was weiß denn Gott? /Richtet er denn durch das dunkle Gewölk? +Ijob Ijob 22 22 14 Wolken umhüllen ihn, sodass er nicht sieht, /am Himmelskreis geht er einher. +Ijob Ijob 22 22 15 Willst du dem Pfad der Vorzeit folgen, /den die Männer des Unheils zogen, +Ijob Ijob 22 22 16 die vor der Zeit dahingerafft wurden, /über deren Grund sich ein Strom ergoss? +Ijob Ijob 22 22 17 Die sagten zu Gott: Weiche von uns!, /und: Was tut uns der Allmächtige an? +Ijob Ijob 22 22 18 Und doch, er hat ihre Häuser mit Gütern gefüllt /und das Planen der Bösen blieb ihm fern. +Ijob Ijob 22 22 19 Sehen werden, sich freuen die Gerechten, /der Reine wird sie verspotten: +Ijob Ijob 22 22 20 Wahrhaftig, vernichtet sind unsere Gegner, /ihren Rest hat das Feuer verzehrt. +Ijob Ijob 22 22 21 Werde sein Freund und halte Frieden! /Nur dadurch kommt das Gute dir zu. +Ijob Ijob 22 22 22 Nimm doch Weisung an aus seinem Mund, /leg dir seine Worte ins Herz: +Ijob Ijob 22 22 23 Kehrst du zum Allmächtigen um, /so wirst du aufgerichtet. Hältst Unrecht deinem Zelt du fern, +Ijob Ijob 22 22 24 wirfst in den Staub das Edelgold, /zum Flussgestein das Feingold, +Ijob Ijob 22 22 25 dann wird der Allmächtige dein Edelgold /und erlesenes Silber für dich sein. +Ijob Ijob 22 22 26 Dann wirst du am Allmächtigen dich erfreuen /und zu Gott dein Angesicht heben. +Ijob Ijob 22 22 27 Flehst du ihn an, so hört er dich /und du wirst deine Gelübde erfüllen. +Ijob Ijob 22 22 28 Beschließt du etwas, dann trifft es ein /und Licht überstrahlt deine Wege. +Ijob Ijob 22 22 29 Wer hochmütig redet, den duckt er, /doch hilft er dem, der die Augen senkt. +Ijob Ijob 22 22 30 Er rettet den, der schuldlos ist; /durch deiner Hände Reinheit wird er gerettet. +Ijob Ijob 22 23 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 23 2 Auch heute ist meine Klage Widerspruch; /schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen. +Ijob Ijob 22 23 3 Wüßte ich doch, wie ich ihn finden könnte, /gelangen könnte zu seiner Stätte. +Ijob Ijob 22 23 4 Ich wollte vor ihm das Recht ausbreiten, /meinen Mund mit Beweisen füllen. +Ijob Ijob 22 23 5 Wissen möchte ich die Worte, die er mir entgegnet, /erfahren, was er zu mir sagt. +Ijob Ijob 22 23 6 Würde er in der Fülle der Macht mit mir streiten? /Nein, gerade er wird auf mich achten. +Ijob Ijob 22 23 7 Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten /und ich käme für immer frei von meinem Richter. +Ijob Ijob 22 23 8 Geh ich nach Osten, so ist er nicht da, /nach Westen, so merke ich ihn nicht, +Ijob Ijob 22 23 9 nach Norden, sein Tun erblicke ich nicht; /bieg ich nach Süden, sehe ich ihn nicht. +Ijob Ijob 22 23 10 Doch er kennt den Weg, den ich gehe; /prüfte er mich, ich ginge wie Gold hervor. +Ijob Ijob 22 23 11 Mein Fuß hielt fest an seiner Spur, /seinen Weg hielt ich ein und bog nicht ab. +Ijob Ijob 22 23 12 Das Gebot seiner Lippen gab ich nicht auf; /seines Mundes Worte barg ich im Herzen. +Ijob Ijob 22 23 13 Doch er bleibt sich gleich. Wer stimmt ihn um? /Wonach ihn gelüstet, das führt er aus. +Ijob Ijob 22 23 14 Ja, er vollendet, was er mir bestimmt hat; /und Ähnliches hat er noch viel im Sinn. +Ijob Ijob 22 23 15 Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht; /denk ich daran, gerate ich in Angst vor ihm. +Ijob Ijob 22 23 16 Gott macht mein Herz verzagt, /der Allmächtige versetzt mich in Schrecken. +Ijob Ijob 22 23 17 Denn bin ich nicht von Finsternis umschlossen, /bedeckt nicht Dunkel mein Angesicht? +Ijob Ijob 22 24 1 Warum hat der Allmächtige keine Fristen bestimmt? /Warum schauen, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht? +Ijob Ijob 22 24 2 Jene verrücken die Grenzen, /rauben Herden und führen sie zur Weide. +Ijob Ijob 22 24 3 Den Esel der Waisen treiben sie fort, /pfänden das Rind der Witwe. +Ijob Ijob 22 24 4 Vom Weg drängen sie die Armen, /es verbergen sich alle Gebeugten des Landes. +Ijob Ijob 22 24 5 Sieh, wie Wildesel in der Steppe /ziehen sie zu ihrer Arbeit aus; die Steppe suchen sie nach Nahrung ab, /nach Brot für ihre Kinder. +Ijob Ijob 22 24 6 Auf dem Feld schneiden sie des Nachts, /halten im Weinberg des Frevlers Nachlese. +Ijob Ijob 22 24 7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Kleider, /haben keine Decke in der Kälte. +Ijob Ijob 22 24 8 Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, /klammern sich ohne Schutz an den Fels. +Ijob Ijob 22 24 9 Von der Mutterbrust reißen sie die Waisen, /den Säugling des Armen nehmen sie zum Pfand. +Ijob Ijob 22 24 10 Nackt müssen sie gehen, ohne Kleid, /hungernd tragen sie Garben. +Ijob Ijob 22 24 11 Zwischen Mauern pressen sie Öl, /treten die Kelter und müssen doch dürsten. +Ijob Ijob 22 24 12 Aus der Stadt stöhnen Sterbende, /der Erschlagenen Leben schreit laut. /Doch Gott achtet nicht auf ihr Flehen. +Ijob Ijob 22 24 13 Sie sind die Rebellen gegen das Licht; /sie nehmen seine Wege nicht wahr, /bleiben nicht auf seinen Pfaden. +Ijob Ijob 22 24 14 Ist kein Licht, erhebt sich der Mörder, /tötet Elende und Arme; /in der Nacht gleicht er dem Dieb. +Ijob Ijob 22 24 15 Auch des Ehebrechers Auge achtet auf Dämmerung. /Kein Auge, sagt er, soll mich erspähen!, /eine Hülle legt er aufs Gesicht. +Ijob Ijob 22 24 16 Im Finstern bricht er ein in die Häuser; /tagsüber verstecken sie sich; /sie wollen nichts wissen vom Licht. +Ijob Ijob 22 24 17 Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, /denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut. +Ijob Ijob 22 24 18 Schnell reißt ihn das Wasser fort; /verflucht ist ihr Anteil auf Erden; /nicht wendet er den Weg den Weinbergen zu. +Ijob Ijob 22 24 19 Dürre und Hitze raffen das Schneewasser weg, /die Unterwelt den Sünder. +Ijob Ijob 22 24 20 Der Mutterschoß vergisst ihn, /Gewürm labt sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht; /ja, wie Holz wird Frevel zerschmettert. +Ijob Ijob 22 24 21 Er tut Böses der Unfruchtbaren, der Kinderlosen, /keiner Witwe erweist er Gutes. +Ijob Ijob 22 24 22 Gott reißt die Starken hinweg in seiner Macht; /steht er auf, ist niemand seines Lebens sicher. +Ijob Ijob 22 24 23 Sicherheit gibt er ihm, er traue darauf; /aber seine Augen überwachen ihren Weg. +Ijob Ijob 22 24 24 Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist es aus. /Sie werden umgebogen, alle mit der Faust gepackt /und wie Ährenspitzen abgeschnitten. +Ijob Ijob 22 24 25 Ist es nicht so? Wer straft mich Lügen /und bringt meine Rede zum Schweigen? +Ijob Ijob 22 25 1 Da antwortete Bildad von Schuach und sprach: +Ijob Ijob 22 25 2 Herrschaft und Schrecken sind bei ihm, /der Frieden schafft in seinen Höhen. +Ijob Ijob 22 25 3 Kann man seine Scharen zählen /und über wem erhebt sich nicht sein Licht? +Ijob Ijob 22 25 4 Wie wäre ein Mensch gerecht vor Gott, /wie wäre rein der vom Weib Geborene? +Ijob Ijob 22 25 5 Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell, /die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, +Ijob Ijob 22 25 6 geschweige denn der Mensch, die Made, /der Menschensohn, der Wurm. +Ijob Ijob 22 26 1 Da antwortete Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 26 2 Wie hilfst du doch dem Schwachen auf, /stehst du bei dem kraftlosen Arm! +Ijob Ijob 22 26 3 Wie gut rätst du dem, der nicht weise ist, /tust ihm Wissen in Fülle kund! +Ijob Ijob 22 26 4 Wem trägst du die Reden vor /und wessen Atem geht von dir aus? +Ijob Ijob 22 26 5 Die Totengeister zittern drunten, /die Wasser mit ihren Bewohnern. +Ijob Ijob 22 26 6 Nackt liegt die Unterwelt vor ihm, /keine Hülle deckt den Abgrund. +Ijob Ijob 22 26 7 Er spannt über dem Leeren den Norden, /hängt die Erde auf am Nichts. +Ijob Ijob 22 26 8 Er bindet das Wasser in sein Gewölk; /doch birst darunter die Wolke nicht. +Ijob Ijob 22 26 9 Er verschließt den Anblick seines Throns /und breitet darüber sein Gewölk. +Ijob Ijob 22 26 10 Eine Grenze zieht er rund um die Wasser /bis an den Rand von Licht und Finsternis. +Ijob Ijob 22 26 11 Die Säulen des Himmels erzittern, /sie erschrecken vor seinem Drohen. +Ijob Ijob 22 26 12 Durch seine Kraft stellt still er das Meer, /durch seine Klugheit zerschmettert er Rahab. +Ijob Ijob 22 26 13 Durch seinen Hauch wird heiter der Himmel, /seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange. +Ijob Ijob 22 26 14 Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens; /wie ein Flüstern ist das Wort, /das wir von ihm vernehmen. Doch das Donnern seiner Macht, /wer kann es begreifen? +Ijob Ijob 22 27 1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: +Ijob Ijob 22 27 2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, /der Allmächtige, der meine Seele quälte: +Ijob Ijob 22 27 3 Solange noch Atem in mir ist /und Gottes Hauch in meiner Nase, +Ijob Ijob 22 27 4 soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen, /noch meine Zunge Falsches reden. +Ijob Ijob 22 27 5 Fern sei es mir, euch Recht zu geben, /ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis. +Ijob Ijob 22 27 6 An meinem Rechtsein halt ich fest und lass es nicht; /mein Herz schilt keinen meiner Tage. +Ijob Ijob 22 27 7 Mein Feind sei wie ein Frevler, /mein Gegner wie ein Bösewicht. +Ijob Ijob 22 27 8 Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, /wenn er dahingeht, /wenn Gott das Leben von ihm nimmt? +Ijob Ijob 22 27 9 Wird Gott sein Schreien hören, /wenn über ihn die Drangsal kommt? +Ijob Ijob 22 27 10 Kann er sich des Allmächtigen erfreuen /und Gott anrufen zu jeder Zeit? +Ijob Ijob 22 27 11 Ich will euch belehren über Gottes Tun, /nicht verhehlen, was der Allmächtige plant. +Ijob Ijob 22 27 12 Ihr habt es ja alle selbst gesehen. /Warum führt ihr nichtige Reden? +Ijob Ijob 22 27 13 Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, /der Gewalttätigen Erbe, /das sie vom Allmächtigen empfangen: +Ijob Ijob 22 27 14 Werden zahlreich seine Söhne, /fürs Schwert sind sie bestimmt; /nie werden seine Kinder satt an Brot. +Ijob Ijob 22 27 15 Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben /und seine Witwen weinen nicht. +Ijob Ijob 22 27 16 Häuft er auch Silber auf wie Staub /und beschafft er sich Kleider wie Lehm: +Ijob Ijob 22 27 17 er schafft sie zwar an; /doch anziehen wird sie der Gerechte, /das Silber wird der Schuldlose erben. +Ijob Ijob 22 27 18 Er baut wie die Spinne sein Haus /und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt. +Ijob Ijob 22 27 19 Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. /Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da. +Ijob Ijob 22 27 20 Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, /der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht. +Ijob Ijob 22 27 21 Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, /er weht ihn weg von seinem Ort. +Ijob Ijob 22 27 22 Er stürzt sich auf ihn schonungslos, /seiner Gewalt will er entfliehen. +Ijob Ijob 22 27 23 Man klatscht über ihn in die Hände /und zischt ihn fort von seiner Stätte. +Ijob Ijob 22 28 1 Wohl gibt es einen Fundort für das Silber, /eine Stätte für das Gold, wo man es läutert. +Ijob Ijob 22 28 2 Eisen holt man aus der Erde, /Gestein wird zu Kupfer geschmolzen. +Ijob Ijob 22 28 3 Es setzt der Mensch dem Finstern eine Grenze; /er forscht hinein bis in das Letzte, ins düstere, dunkle Gestein. +Ijob Ijob 22 28 4 Stollen gräbt ein fremdes Volk; /vergessen, ohne Halt für den Fuß, /hängt es, schwebt es, den Menschen fern. +Ijob Ijob 22 28 5 Die Erde, daraus das Brotkorn kommt, /wird in den Tiefen wie mit Feuer zerstört. +Ijob Ijob 22 28 6 Fundort des Saphirs ist ihr Gestein /und Goldstaub findet sich darin. +Ijob Ijob 22 28 7 Kein Raubvogel kennt den Weg dahin; /kein Falkenauge hat ihn erspäht. +Ijob Ijob 22 28 8 Das stolze Wild betritt ihn nicht, /kein Löwe schreitet über ihn. +Ijob Ijob 22 28 9 An harte Kiesel legt er die Hand, /von Grund auf wühlt er Berge um. +Ijob Ijob 22 28 10 In Felsen haut er Stollen ein /und lauter Kostbarkeiten erblickt sein Auge. +Ijob Ijob 22 28 11 Sickerbäche dämmt er ein, /Verborgenes bringt er ans Licht. +Ijob Ijob 22 28 12 Die Weisheit aber, wo ist sie zu finden /und wo ist der Ort der Einsicht? +Ijob Ijob 22 28 13 Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt; /sie findet sich nicht in der Lebenden Land. +Ijob Ijob 22 28 14 Die Urflut sagt: Bei mir ist sie nicht. /Der Ozean sagt: Bei mir weilt sie nicht. +Ijob Ijob 22 28 15 Man kann nicht Feingold für sie geben, /nicht Silber als Preis für sie wägen. +Ijob Ijob 22 28 16 Nicht wiegt sie Gold aus Ofir auf, /kein kostbarer Karneol, kein Saphir. +Ijob Ijob 22 28 17 Gold und Glas stehen ihr nicht gleich, /kein Tausch für sie ist Goldgerät, +Ijob Ijob 22 28 18 nicht zu reden von Korallen und Kristall; /weit über Perlen geht der Weisheit Besitz. +Ijob Ijob 22 28 19 Der Topas von Kusch kommt ihr nicht gleich /und reinstes Gold wiegt sie nicht auf. +Ijob Ijob 22 28 20 Die Weisheit aber, wo kommt sie her /und wo ist der Ort der Einsicht? +Ijob Ijob 22 28 21 Verhüllt ist sie vor aller Lebenden Auge, /verborgen vor den Vögeln des Himmels. +Ijob Ijob 22 28 22 Abgrund und Tod sagen: /Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen. +Ijob Ijob 22 28 23 Gott ist es, der den Weg zu ihr weiß, /und nur er kennt ihren Ort. +Ijob Ijob 22 28 24 Denn er blickt bis hin zu den Enden der Erde; /was unter dem All des Himmels ist, sieht er. +Ijob Ijob 22 28 25 Als er dem Wind sein Gewicht schuf /und die Wasser nach Maß bestimmte, +Ijob Ijob 22 28 26 als er dem Regen das Gesetz schuf /und einen Weg dem Donnergewölk, +Ijob Ijob 22 28 27 damals hat er sie gesehen und gezählt, /sie festgestellt und erforscht. +Ijob Ijob 22 28 28 Doch zum Menschen sprach er: /Seht, die Furcht vor dem Herrn, das ist Weisheit, /das Meiden des Bösen ist Einsicht. +Ijob Ijob 22 29 1 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: +Ijob Ijob 22 29 2 Dass ich doch wäre /wie in längst vergangenen Monden, /wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte, +Ijob Ijob 22 29 3 als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, /in seinem Licht ich durch das Dunkel ging. +Ijob Ijob 22 29 4 So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, /als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand, +Ijob Ijob 22 29 5 als der Allmächtige noch mit mir war, /meine Kinder mich umgaben, +Ijob Ijob 22 29 6 als meine Schritte sich in Milch gebadet, /Bäche von Öl der Fels mir ergoss. +Ijob Ijob 22 29 7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, /ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen; +Ijob Ijob 22 29 8 sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, /die Alten standen auf und blieben stehen. +Ijob Ijob 22 29 9 Fürsten hielten mit Reden sich zurück /und legten ihre Hand auf ihren Mund. +Ijob Ijob 22 29 10 Der Edlen Stimme blieb stumm, /am Gaumen klebte ihre Zunge. +Ijob Ijob 22 29 11 Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, /das Auge, das mich sah, stimmte mir zu. +Ijob Ijob 22 29 12 Denn ich rettete den Armen, der schrie, /die Waise, die ohne Hilfe war. +Ijob Ijob 22 29 13 Der Segen des Verlorenen kam über mich /und jubeln ließ ich der Witwe Herz. +Ijob Ijob 22 29 14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, /wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht. +Ijob Ijob 22 29 15 Auge war ich für den Blinden, /dem Lahmen wurde ich zum Fuß. +Ijob Ijob 22 29 16 Vater war ich für die Armen, /des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich. +Ijob Ijob 22 29 17 Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, /entriss die Beute seinen Zähnen. +Ijob Ijob 22 29 18 So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden /und gleich dem Phönix meine Tage mehren. +Ijob Ijob 22 29 19 Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, /auf meinen Zweigen nächtige Tau. +Ijob Ijob 22 29 20 Neu bleibe mir meine Ehre, /mein Bogen verjünge sich in meiner Hand. +Ijob Ijob 22 29 21 Auf mich horchten und warteten sie, /lauschten schweigend meinem Rat. +Ijob Ijob 22 29 22 Wenn ich sprach, nahm keiner das Wort; /es träufelte nieder auf sie meine Rede. +Ijob Ijob 22 29 23 Sie harrten auf mich wie auf Regen, /sperrten den Mund wie nach Spätregen auf. +Ijob Ijob 22 29 24 Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, /sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab. +Ijob Ijob 22 29 25 Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, /thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet. +Ijob Ijob 22 30 1 Jetzt aber lachen über mich, /die jünger sind als ich an Tagen, /deren Väter ich nicht für wert geachtet, /sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen. +Ijob Ijob 22 30 2 Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? /Geschwunden war ihre Rüstigkeit +Ijob Ijob 22 30 3 durch Mangel und durch harten Hunger; /Leute, die das dürre Land abnagen, /das Gras der Wüste und der Wüstenei. +Ijob Ijob 22 30 4 Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch /und Ginsterwurzeln sind ihr Brot. +Ijob Ijob 22 30 5 Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; /man schreit ihnen nach wie einem Dieb. +Ijob Ijob 22 30 6 Am Hang der Täler müssen sie wohnen, /in Erdhöhlen und in Felsgeklüft. +Ijob Ijob 22 30 7 Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, /drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp. +Ijob Ijob 22 30 8 Blödes Gesindel, Volk ohne Namen, /wurden sie aus dem Land hinausgepeitscht. +Ijob Ijob 22 30 9 Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, /bin zum Klatsch für sie geworden. +Ijob Ijob 22 30 10 Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, /scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. +Ijob Ijob 22 30 11 Denn Gott löste mein Seil und beugte mich nieder, /sie aber ließen die Zügel vor mir schießen. +Ijob Ijob 22 30 12 Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, /treibt meine Füße weg, /wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf. +Ijob Ijob 22 30 13 Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben /und niemand wehrt ihnen. +Ijob Ijob 22 30 14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, /wälzen sich unter Trümmern her. +Ijob Ijob 22 30 15 Schrecken stürzen auf mich ein, /verjagt wie vom Wind ist mein Adel, /wie eine Wolke entschwand mein Heil. +Ijob Ijob 22 30 16 Und nun zerfließt die Seele in mir, /des Elends Tage packen mich an. +Ijob Ijob 22 30 17 Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, /mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh. +Ijob Ijob 22 30 18 Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, /schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein. +Ijob Ijob 22 30 19 Er warf mich in den Lehm, /sodass ich Staub und Asche gleiche. +Ijob Ijob 22 30 20 Ich schreie zu dir und du erwiderst mir nicht; /ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. +Ijob Ijob 22 30 21 Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, /mit deiner starken Hand befehdest du mich. +Ijob Ijob 22 30 22 Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, /lässt mich zergehen im Sturmgebraus. +Ijob Ijob 22 30 23 Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, /zur Sammelstätte aller Lebenden. +Ijob Ijob 22 30 24 Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - /Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang? +Ijob Ijob 22 30 25 Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, /grämte sich nicht meine Seele über den Armen? +Ijob Ijob 22 30 26 Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, /ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam. +Ijob Ijob 22 30 27 Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, /mich haben die Tage des Elends erreicht. +Ijob Ijob 22 30 28 Geschwärzt, doch nicht von der Sonne gebrannt, /stehe ich auf in der Gemeinde, schreie laut. +Ijob Ijob 22 30 29 Den Schakalen wurde ich zum Bruder, /den Straußenhennen zum Freund. +Ijob Ijob 22 30 30 Die Haut an mir ist schwarz, /von Fieberglut brennen meine Knochen. +Ijob Ijob 22 30 31 Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, /mein Flötenspiel zum Klagelied. +Ijob Ijob 22 31 1 Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, /nie eine Jungfrau lüstern anzusehen. +Ijob Ijob 22 31 2 Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben, /mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe? +Ijob Ijob 22 31 3 Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt /und Missgeschick den Übeltätern? +Ijob Ijob 22 31 4 Sieht er denn meine Wege nicht, /zählt er nicht alle meine Schritte? +Ijob Ijob 22 31 5 Wenn ich in Falschheit einherging, /wenn zum Betrug mein Fuß eilte, +Ijob Ijob 22 31 6 dann wäge Gott mich auf gerechter Waage, /so wird er meine Unschuld anerkennen. +Ijob Ijob 22 31 7 Wenn mein Schritt vom Wege wich, /mein Herz meinen Augen folgte, /an meinen Händen Makel klebte, +Ijob Ijob 22 31 8 dann esse ein anderer, was ich säe, /entwurzelt werde, was mir sprosst. +Ijob Ijob 22 31 9 Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ /und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte, +Ijob Ijob 22 31 10 dann mahle meine Frau einem andern /und andere sollen sich beugen über sie. +Ijob Ijob 22 31 11 Denn das wäre eine Schandtat /und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen. +Ijob Ijob 22 31 12 Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst /und meine ganze Habe entwurzelt. +Ijob Ijob 22 31 13 Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet /und das meiner Magd im Streit mit mir, +Ijob Ijob 22 31 14 was könnt ich tun, wenn Gott sich erhöbe, /was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte? +Ijob Ijob 22 31 15 Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen, /hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet? +Ijob Ijob 22 31 16 Wenn ich der Armen Wunsch versagte, /verschmachten ließ der Witwe Augen, +Ijob Ijob 22 31 17 wenn ganz allein ich meinen Bissen aß, /das Waisenkind aber nicht davon aß - +Ijob Ijob 22 31 18 von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen, /vom Mutterschoß an mich geleitet -, +Ijob Ijob 22 31 19 wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid /und ohne Decke den Verarmten, +Ijob Ijob 22 31 20 wenn nicht seine Lenden mir dankten, /er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte, +Ijob Ijob 22 31 21 wenn meine Hand der Waise drohte, /weil ich am Tor Helfer für mich sah, +Ijob Ijob 22 31 22 dann falle die Schulter mir vom Nacken, /breche der Arm mir aus dem Gelenk. +Ijob Ijob 22 31 23 Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben, /vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand. +Ijob Ijob 22 31 24 Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte, /zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!, +Ijob Ijob 22 31 25 wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen, /dass viel erreicht hat meine Hand, +Ijob Ijob 22 31 26 wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte, /den Mond, wie er herrlich dahinzog, +Ijob Ijob 22 31 27 wenn heimlich sich mein Herz betören ließ /und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot, +Ijob Ijob 22 31 28 auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen, /denn Gott da droben hätte ich verleugnet. +Ijob Ijob 22 31 29 Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute /und triumphierte, dass Unheil ihn traf - +Ijob Ijob 22 31 30 habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten, /sein Leben mit Fluch zu verwünschen. +Ijob Ijob 22 31 31 Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden: /Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt? +Ijob Ijob 22 31 32 Kein Fremder musste draußen übernachten, /dem Wanderer tat meine Tür ich auf. +Ijob Ijob 22 31 33 Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte, /meine Schuld verbarg in meiner Brust, +Ijob Ijob 22 31 34 weil ich die große Menge scheute /und die Verachtung der Sippen mich schreckte, /so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus. +Ijob Ijob 22 31 35 Gäbe es doch einen, der mich hört. /Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt: /Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben. +Ijob Ijob 22 31 36 Auf meine Schulter wollte ich es heben, /als Kranz es um den Kopf mir winden. +Ijob Ijob 22 31 37 Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund, /ich nahte mich ihm wie ein Fürst. +Ijob Ijob 22 31 38 Wenn über mich mein Acker schrie, /seine Furchen miteinander weinten, +Ijob Ijob 22 31 39 wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen, /das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ, +Ijob Ijob 22 31 40 sollen Dornen wachsen statt Weizen, /statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs. +Ijob Ijob 22 32 1 Nun hörten jene drei Männer auf, Ijob zu entgegnen, weil er gerecht war in seinen Augen. +Ijob Ijob 22 32 2 Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, des Busiters aus dem Geschlecht Ram. Gegen Ijob entbrannte sein Zorn, weil er sich vor Gott für gerecht hielt. +Ijob Ijob 22 32 3 Auch gegen seine drei Freunde entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort mehr fanden, um Ijob schuldig zu sprechen. +Ijob Ijob 22 32 4 Elihu aber hatte Ijob gegenüber mit Worten gezögert, weil jene älter waren als er. +Ijob Ijob 22 32 5 Doch als Elihu sah, dass die drei Männer keine Antwort mehr wussten, entbrannte sein Zorn. +Ijob Ijob 22 32 6 Da ergriff Elihu, der Sohn Barachels, der Busiter, das Wort und sprach: Noch bin ich jung an Jahren, /doch ihr seid hochbetagt; /deshalb hielt ich mich zurück und scheute mich, /euch mein Wissen zu beweisen. +Ijob Ijob 22 32 7 Ich dachte: Mag erst das Alter reden, /der Jahre Fülle Weisheit künden. +Ijob Ijob 22 32 8 Jedoch, es ist der Geist im Menschen, /des Allmächtigen Hauch, der ihn verständig macht. +Ijob Ijob 22 32 9 Die alt an Jahren sind, nicht immer sind sie weise /noch Greise stets des Rechten kundig. +Ijob Ijob 22 32 10 Darum sage ich: Hört mich an! /Beweisen will auch ich mein Wissen. +Ijob Ijob 22 32 11 Seht, gewartet habe ich auf eure Worte, /gelauscht auf eure klugen Sprüche, /bis ihr die rechten Worte fändet. +Ijob Ijob 22 32 12 Ich bin euch aufmerksam gefolgt, /doch seht, keiner hat Ijob widerlegt, /keiner von euch ihm zu entgegnen vermocht. +Ijob Ijob 22 32 13 Sagt nicht: Wir haben die Weisheit gefunden: /Gott wird ihn verstoßen, nicht ein Mensch. +Ijob Ijob 22 32 14 Nicht gegen mich richten sich seine Reden, /nicht mit euren Worten werd ich ihm entgegnen. +Ijob Ijob 22 32 15 Besiegt sind sie, geben keine Antwort mehr, /die Worte sind ihnen ausgegangen. +Ijob Ijob 22 32 16 Soll ich nun warten, wenn sie nicht reden, /wenn sie dastehen, nichts mehr zu sagen wissen? +Ijob Ijob 22 32 17 So will auch ich nun meinen Teil erwidern, /beweisen will auch ich mein Wissen. +Ijob Ijob 22 32 18 Denn angefüllt bin ich mit Worten, /mich drängt der Geist in meiner Brust. +Ijob Ijob 22 32 19 Mein Inneres ist wie Wein, der keine Luft hat, /wie neue Schläuche muss es bersten. +Ijob Ijob 22 32 20 Reden will ich, dann wird mir leichter, /ich öffne meine Lippen und entgegne. +Ijob Ijob 22 32 21 Ich ergreife für niemand Partei /und sage keinem Schmeichelworte. +Ijob Ijob 22 32 22 Denn ich versteh mich nicht aufs Schmeicheln, /sonst raffte mich mein Schöpfer bald hinweg. +Ijob Ijob 22 33 1 Du aber, Ijob, hör doch auf meine Rede, /all meinen Worten leih dein Ohr! +Ijob Ijob 22 33 2 Siehe, ich habe meinen Mund geöffnet, /schon spricht am Gaumen meine Zunge. +Ijob Ijob 22 33 3 Gerade sind die Worte meines Herzens, /lautere Weisheit reden meine Lippen. +Ijob Ijob 22 33 4 Gottes Geist hat mich erschaffen, /der Atem des Allmächtigen mir das Leben gegeben. +Ijob Ijob 22 33 5 Wenn du kannst, so gib mir Antwort! /Leg es mir vor und stell dich! +Ijob Ijob 22 33 6 Schau, ich bin wie du vor Gott, /auch ich bin nur aus Lehm geformt. +Ijob Ijob 22 33 7 Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, /Druck von mir nicht auf dir lasten. +Ijob Ijob 22 33 8 Jedoch, du sprachst vor meinen Ohren /und ich vernahm der Worte Laut: +Ijob Ijob 22 33 9 Rein bin ich und ohne Sünde, /makellos und ohne Schuld. +Ijob Ijob 22 33 10 Vorwürfe sucht Gott gegen mich zu finden, /er sieht mich an als seinen Feind. +Ijob Ijob 22 33 11 Meine Füße legt er in den Block, /er überwacht alle meine Pfade. +Ijob Ijob 22 33 12 Da bist du nicht im Recht, sage ich dir, /denn Gott ist größer als der Mensch. +Ijob Ijob 22 33 13 Weshalb hast du mit ihm gehadert, /weil er all deinen Worten nicht erwidert? +Ijob Ijob 22 33 14 Denn einmal redet Gott /und zweimal, man achtet nicht darauf. +Ijob Ijob 22 33 15 Im Traum, im Nachtgesicht, /wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, /im Schlummer auf dem Lager, +Ijob Ijob 22 33 16 da öffnet er der Menschen Ohr /und schreckt sie auf durch Warnung, +Ijob Ijob 22 33 17 um von seinem Tun den Menschen abzubringen, /den Hochmut aus dem Manne auszutreiben, +Ijob Ijob 22 33 18 seine Seele vor dem Grab zu retten, /sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen. +Ijob Ijob 22 33 19 Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager /und ständig ist Kampf in seinen Gliedern. +Ijob Ijob 22 33 20 Am Brot verspürt sein Leben Ekel /und seine Seele an der Lieblingsspeise. +Ijob Ijob 22 33 21 Es schwindet sein Fleisch, man sieht's nicht mehr. /Abgemagert bis auf die Knochen, /die man sonst nicht sieht. +Ijob Ijob 22 33 22 Dem Grabe nähert sich seine Seele, /sein Leben den Todesboten. +Ijob Ijob 22 33 23 Wenn dann ein Engel ihm zur Seite steht, /ein Mittler, einer von den Tausenden, /dem Menschen zu verkünden, was recht ist, +Ijob Ijob 22 33 24 wenn dieser sich erbarmt und spricht: /Erlös ihn, dass er nicht ins Grab absteige, /Lösegeld hab ich für ihn gefunden!, +Ijob Ijob 22 33 25 dann blüht sein Fleisch in Jugendfrische, /zu Jugendtagen kehrt er zurück. +Ijob Ijob 22 33 26 Betet er zu Gott, so ist er ihm gnädig, /er darf sein Angesicht schauen in festlichem Jubel. /Dem Menschen gibt er die Gerechtigkeit wieder. +Ijob Ijob 22 33 27 Er singt bei den Menschen und spricht: /Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; /doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten, +Ijob Ijob 22 33 28 meine Seele erlöst vor dem Abstieg ins Grab, /mein Leben darf schauen das Licht. +Ijob Ijob 22 33 29 Sieh, alles das pflegt Gott zu tun, /zweimal, ja dreimal mit den Menschen, +Ijob Ijob 22 33 30 um fern zu halten seine Seele von dem Grab, /um ihm zu leuchten mit dem Licht des Lebens. +Ijob Ijob 22 33 31 Merk auf, Ijob, hör mich an, /schweig still, dass ich rede! +Ijob Ijob 22 33 32 Hast Worte du bereit, entgegne mir! /Sprich nur; denn gern gebe ich dir Recht. +Ijob Ijob 22 33 33 Wenn aber nicht, hör du mich an! /Schweig still, damit ich dich Weisheit lehre. +Ijob Ijob 22 34 1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 34 2 Ihr Weisen, hört meine Worte, /ihr Kundigen, leiht mir Gehör! +Ijob Ijob 22 34 3 Denn das Ohr prüft die Worte /und der Gaumen schmeckt die Speise. +Ijob Ijob 22 34 4 Lasst das Recht uns untersuchen, /erkennen unter uns, was gut ist. +Ijob Ijob 22 34 5 Denn Ijob sagt: Ich bin im Recht, /doch Gott hat mir mein Recht entzogen. +Ijob Ijob 22 34 6 Meinem Recht zuwider soll ich lügen? /Unheilbar traf mich ohne Schuld der Pfeil. +Ijob Ijob 22 34 7 Wo ist ein Mann wie Ijob, /der Lästerung wie Wasser trinkt, +Ijob Ijob 22 34 8 der hingeht, um sich den Übeltätern zuzugesellen, /und mit den Frevlern Umgang pflegt? +Ijob Ijob 22 34 9 Er sagte ja: Es nützt dem Menschen nichts, /dass er in Freundschaft lebt mit Gott. +Ijob Ijob 22 34 10 Darum hört mir zu, ihr Männer mit Verstand! /Fern ist es Gott, Unrecht zu tun, /und dem Allmächtigen, Frevel zu üben. +Ijob Ijob 22 34 11 Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm, /nach eines jeden Verhalten lässt er es ihn treffen. +Ijob Ijob 22 34 12 Nein, wahrhaftig, nie tut Gott unrecht /und der Allmächtige beugt nicht das Recht. +Ijob Ijob 22 34 13 Wer hat ihm seine Erde anvertraut /und wer den ganzen Erdkreis hingestellt? +Ijob Ijob 22 34 14 Wenn er auf ihn den Sinn nur richtet, /seinen Geist und Atem zu sich holt, +Ijob Ijob 22 34 15 muss alles Fleisch zusammen sterben, /der Mensch zum Staube wiederkehren. +Ijob Ijob 22 34 16 Hast du Verstand, so höre dies, /lausche dem Laut meiner Worte! +Ijob Ijob 22 34 17 Kann, wer das Recht hasst, Herrschaft führen? /Und willst du den Gerechten, /den Erhabenen verklagen, +Ijob Ijob 22 34 18 ihn, der zum König sagt: Du Nichtsnutz!, /zu Edelmännern: Bösewicht!, +Ijob Ijob 22 34 19 der nicht auf Fürsten Rücksicht nimmt, /vornehm nicht vor arm begünstigt; /denn alle sind sie seiner Hände Werk. +Ijob Ijob 22 34 20 Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht; /das Volk gerät in Aufruhr und sie müssen fort. /Starke müssen weichen, /ohne dass eine Hand sich rührt. +Ijob Ijob 22 34 21 Denn seine Augen schauen auf des Menschen Wege, /alle seine Schritte sieht er wohl. +Ijob Ijob 22 34 22 Kein Dunkel gibt es, keine Finsternis, /wo sich die Übeltäter bergen könnten. +Ijob Ijob 22 34 23 Denn dem Menschen setzt er keine Frist, /zu Gott ins Gericht zu gehen. +Ijob Ijob 22 34 24 Gewaltige knickt er ohne Verhör /und stellt andere an ihren Platz. +Ijob Ijob 22 34 25 Wahrhaftig, Gott kennt ja ihre Taten, /er stürzt sie bei Nacht und sie sind zermalmt. +Ijob Ijob 22 34 26 Wie Frevler schlägt er sie /an einem Ort, wo man es sieht, +Ijob Ijob 22 34 27 deshalb, weil sie von ihm wichen, /nicht achteten auf alle seine Wege. +Ijob Ijob 22 34 28 So lässt er der Armen Geschrei zu sich kommen, /er hört das Geschrei der Gebeugten. +Ijob Ijob 22 34 29 Hält er sich still, wer spricht ihn schuldig? /Verbirgt er sein Gesicht, wer nimmt ihn wahr? /Über Volk und Menschen aber wacht er, +Ijob Ijob 22 34 30 damit nicht ruchlose Menschen herrschen, /die dem Volk zum Fallstrick werden. +Ijob Ijob 22 34 31 Denn nicht ist's an Gott, zu sagen: /Geirrt habe ich, ich mach's nicht wieder falsch. +Ijob Ijob 22 34 32 Was ich nicht sehe, lehre du mich! /Tat ich Unrecht, ich will es nicht mehr tun. +Ijob Ijob 22 34 33 Soll er nach deinem Sinn vergelten, /weil du verwirfst? So musst ja du entscheiden, nicht ich, /und was du weißt, das sage an! +Ijob Ijob 22 34 34 Verständige Männer werden zu mir sagen, /ein jeder Weise, der mich hört: +Ijob Ijob 22 34 35 Bar des Wissens redet Ijob /und unbedacht sind seine Worte. +Ijob Ijob 22 34 36 Wohlan, weiter werde Ijob geprüft, /weil er nach der Frevler Art erwidert. +Ijob Ijob 22 34 37 Denn Frevel fügt er noch zu seiner Sünde, /in unserer Mitte höhnt er laut, /mehrt seine Worte gegen Gott. +Ijob Ijob 22 35 1 Dann ergriff Elihu das Wort und sprach: +Ijob Ijob 22 35 2 Hältst du das für ein Rechtsverfahren? /Du behauptest bloß: Gerecht bin ich vor Gott. +Ijob Ijob 22 35 3 Du sagst: Was nützt es mir, /was habe ich davon, dass ich nicht sündige? +Ijob Ijob 22 35 4 Ich will mit Worten dir erwidern /und deinen Freunden auch mit dir. +Ijob Ijob 22 35 5 Schau den Himmel an und sieh, /blick zu den Wolken auf hoch über dir! +Ijob Ijob 22 35 6 Wenn du gesündigt hast, was tust du ihm, /sind zahlreich deine Frevel, was schadest du ihm? +Ijob Ijob 22 35 7 Tust du recht, was gibst du ihm /oder was empfängt er aus deiner Hand? +Ijob Ijob 22 35 8 Menschen wie dich trifft dein Frevel, /dein Gerechtsein nur die Menschenkinder. +Ijob Ijob 22 35 9 Sie schreien über der Bedrücker Menge, /rufen um Hilfe unter dem Arm der Großen. +Ijob Ijob 22 35 10 Doch keiner fragt: Wo ist Gott, mein Schöpfer, /der Loblieder schenkt bei Nacht, +Ijob Ijob 22 35 11 der uns mehr lehrt als die Tiere der Erde /und uns weiser macht als die Vögel des Himmels? +Ijob Ijob 22 35 12 Dort schreien sie und doch antwortet er nicht /wegen des Übermuts der Bösen. +Ijob Ijob 22 35 13 Wahrhaftig umsonst, Gott hört es nicht /und der Allmächtige sieht es nicht an. +Ijob Ijob 22 35 14 Gar wenn du sagst, du sähest ihn nicht - /das Gericht steht bei ihm, du aber harre auf ihn! +Ijob Ijob 22 35 15 Jetzt aber, da sein Zorn nicht straft /und er nicht groß des Frevels achtet, +Ijob Ijob 22 35 16 reißt Ijob sinnlos auf den Mund, /macht große Worte im Unverstand. +Ijob Ijob 22 36 1 Dann fuhr Elihu fort und sprach: +Ijob Ijob 22 36 2 Wart ein wenig, ich will es dir künden, /ich hab für Gott noch mehr zu sagen. +Ijob Ijob 22 36 3 Ich rufe mein Wissen weit hinaus, /meinem Schöpfer verschaff ich Recht. +Ijob Ijob 22 36 4 Denn wahrhaftig, meine Worte sind kein Trug, /ein Mann vollkommenen Wissens steht vor dir. +Ijob Ijob 22 36 5 Denn Gott ist gewaltig, doch verwirft er nicht, /gewaltig an Kraft und an Weisheit. +Ijob Ijob 22 36 6 Den Frevler lässt er nicht am Leben, /doch den Gebeugten schafft er Recht. +Ijob Ijob 22 36 7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten; /Könige auf dem Thron: /für immer setzt er sie ein, sie werden groß. +Ijob Ijob 22 36 8 Doch sind in Fesseln sie geschlagen, /gefangen in des Elends Stricken, +Ijob Ijob 22 36 9 so hält er ihnen ihr Tun vor /und ihr Vergehen, weil sie stolz geworden. +Ijob Ijob 22 36 10 Er öffnet ihr Ohr zur Warnung, /fordert sie auf, vom Bösen zu lassen. +Ijob Ijob 22 36 11 Wenn sie gehorchen und ihm dienen, /vollenden sie im Glück ihre Tage, /in Wonnen ihre Jahre. +Ijob Ijob 22 36 12 Hören sie nicht, so fahren sie zum Todesschacht hinab, /verscheiden im Unverstand. +Ijob Ijob 22 36 13 Ruchlos Gesinnte hegen Groll, /schreien nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt. +Ijob Ijob 22 36 14 Jung schon muss ihre Seele sterben, /wie das Leben der Lustknaben ist ihr Leben. +Ijob Ijob 22 36 15 Den Geplagten rettet Gott durch seine Plage /und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr. +Ijob Ijob 22 36 16 Auch dich entreißt er dem Rachen der Bedrängnis, /in Weite stehst du, nicht in Enge, /voll ist deine Tafel von fetten Speisen. +Ijob Ijob 22 36 17 Doch wenn du wie ein Frevler richtest, /wird Recht und Gericht dich treffen. +Ijob Ijob 22 36 18 Zornglut verleite dich nicht beim Schicksalsschlag /und reiches Lösegeld verführe dich nicht. +Ijob Ijob 22 36 19 Wird dein Schreien aus der Not dich führen /und alle Anstrengungen voll Kraft? +Ijob Ijob 22 36 20 Sehne nicht die Nacht herbei, /die Völker von ihrer Stätte vertreibt. +Ijob Ijob 22 36 21 Hüte dich und wende dich nicht zum Bösen! /Denn darum wirst du durch Leid geprüft. +Ijob Ijob 22 36 22 Sieh, groß ist Gott in seiner Macht. /Wer ist ein Lehrer wie er? +Ijob Ijob 22 36 23 Wer will ihm weisen seinen Weg? /Wer kann ihm sagen: Du tust Unrecht? +Ijob Ijob 22 36 24 Denk daran, hoch sein Werk zu preisen, /von dem die Menschen Lieder singen. +Ijob Ijob 22 36 25 Alle Welt schaut es voll Staunen, /von ferne nur erblickt es der Mensch. +Ijob Ijob 22 36 26 Sieh, Gott ist groß, nicht zu begreifen, /unerforschlich ist die Zahl seiner Jahre. +Ijob Ijob 22 36 27 Denn er zieht die Wassertropfen herauf, /als Regen ergießen sie sich aus der Flut. +Ijob Ijob 22 36 28 Durch ihn rieseln die Wolken, /träufeln nieder auf die vielen Menschen. +Ijob Ijob 22 36 29 Wer gar versteht der Wolke Schweben, /den Donnerhall aus seinem Zelt? +Ijob Ijob 22 36 30 Sieh, darüber breitet er sein Licht /und deckt des Meeres Wurzeln zu. +Ijob Ijob 22 36 31 Denn damit richtet er die Völker, /gibt Speise in reicher Fülle. +Ijob Ijob 22 36 32 Mit leuchtenden Blitzen füllt er beide Hände, /bietet sie auf gegen den, der angreift. +Ijob Ijob 22 36 33 Ihn kündigt an sein Donnerhall, /wenn er im Zorn gegen den Frevel eifert. +Ijob Ijob 22 37 1 Darum erbebt mein Herz sehr heftig, /pocht erregt an seiner Stelle. +Ijob Ijob 22 37 2 Hört, hört das Toben der Stimme Gottes, /welch ein Grollen seinem Mund entfährt. +Ijob Ijob 22 37 3 Unter dem ganzen Himmel lässt er es los /und seinen Blitz über die Säume der Erde. +Ijob Ijob 22 37 4 Hinter ihm brüllt der Donner drein, /er dröhnt mit erhabener Stimme. Nicht hält er (die Blitze) zurück, /wenn sein Donner gehört wird. +Ijob Ijob 22 37 5 Gott dröhnt mit seiner Stimme, wunderbar, /er schafft große Dinge, wir verstehen sie nicht: +Ijob Ijob 22 37 6 Dem Schnee befiehlt er: Fall zur Erde!, /dem Regenschwall, seinen mächtigen Güssen. +Ijob Ijob 22 37 7 Er versiegelt die Hand aller Menschen, /sodass alle Welt sein Tun erkennt. +Ijob Ijob 22 37 8 Die Tiere verkriechen sich in ihr Versteck, /sie lagern in ihren Höhlen. +Ijob Ijob 22 37 9 Aus seiner Kammer kommt der Sturm, /von den Winden des Nordens die Kälte. +Ijob Ijob 22 37 10 Durch Gottes Hauch entsteht das Eis, /liegt starr des Wassers Fläche. +Ijob Ijob 22 37 11 Auch belädt er die Wolken mit Nass, /streut umher die leuchtenden Wolken. +Ijob Ijob 22 37 12 Sie ziehen hin und her, wie er sie lenkt, /um alles, was er gebietet, /zu wirken auf dem Kreis der Erde. +Ijob Ijob 22 37 13 Sei es als Zuchtrute, sei es auch für seine Erde, /sei es als Erweis seiner Huld, /so lässt er es sie treffen. +Ijob Ijob 22 37 14 Hör dir dies an, Ijob! Steh still, /um die Wunder Gottes zu betrachten. +Ijob Ijob 22 37 15 Weißt du, wie Gott ihnen Auftrag gibt, /wie das Licht seiner Wolke aufstrahlt? +Ijob Ijob 22 37 16 Weißt du um der Wolke Schweben, /um die Wunderwerke des Allwissenden? +Ijob Ijob 22 37 17 Du, dem die Kleider vor Hitze glühen, /wenn die Erde unter dem Südwind liegt, +Ijob Ijob 22 37 18 wölbst du gleich ihm das Wolkenfirmament, /das fest ist wie ein gegossener Spiegel? +Ijob Ijob 22 37 19 Lehre du uns, was wir ihm sagen sollen. /Wir können wegen des Dunkels nichts vorbringen. +Ijob Ijob 22 37 20 Muss man ihm erst erzählen, wenn ich rede? /Muss es erst einer sagen, /damit es ihm mitgeteilt wird? +Ijob Ijob 22 37 21 Und nun, wenn man das Sonnenlicht nicht sieht, /ist es verdunkelt durch die Wolken, /ein Windhauch bläst und fegt sie weg. +Ijob Ijob 22 37 22 Vom Norden naht ein Lichtglanz, /um Gott her ist schreckliche Herrlichkeit. +Ijob Ijob 22 37 23 Den Allmächtigen ergründen wir nicht, /er ist erhaben an Macht und Recht, /er ist reich an Gerechtigkeit; Recht beugt er nicht. +Ijob Ijob 22 37 24 Darum sollen die Menschen ihn fürchten. /Keinen sieht er an, wie weise sie auch sind. +Ijob Ijob 22 38 1 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: +Ijob Ijob 22 38 2 Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt /mit Gerede ohne Einsicht? +Ijob Ijob 22 38 3 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: /Ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 38 4 Wo warst du, als ich die Erde gegründet? /Sag es denn, wenn du Bescheid weißt. +Ijob Ijob 22 38 5 Wer setzte ihre Maße? Du weißt es ja. /Wer hat die Messschnur über ihr gespannt? +Ijob Ijob 22 38 6 Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? /Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, +Ijob Ijob 22 38 7 als alle Morgensterne jauchzten, /als jubelten alle Gottessöhne? +Ijob Ijob 22 38 8 Wer verschloss das Meer mit Toren, /als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, +Ijob Ijob 22 38 9 als Wolken ich zum Kleid ihm machte, /ihm zur Windel dunklen Dunst, +Ijob Ijob 22 38 10 als ich ihm ausbrach meine Grenze, /ihm Tor und Riegel setzte +Ijob Ijob 22 38 11 und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, /hier muss sich legen deiner Wogen Stolz? +Ijob Ijob 22 38 12 Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, /dem Frührot seinen Ort bestimmt, +Ijob Ijob 22 38 13 dass es der Erde Säume fasse /und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? +Ijob Ijob 22 38 14 Sie wandelt sich wie Siegelton, /(die Dinge) stehen da wie ein Gewand. +Ijob Ijob 22 38 15 Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, /zerschmettert der erhobene Arm. +Ijob Ijob 22 38 16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, /hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert? +Ijob Ijob 22 38 17 Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, /hast du der Finsternis Tore geschaut? +Ijob Ijob 22 38 18 Hast du der Erde Breiten überblickt? /Sag es, wenn du das alles weißt. +Ijob Ijob 22 38 19 Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? /Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort, +Ijob Ijob 22 38 20 dass du sie einführst in ihren Bereich, /die Pfade zu ihrem Haus sie führst? +Ijob Ijob 22 38 21 Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren /und deiner Tage Zahl ist groß. +Ijob Ijob 22 38 22 Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, /hast du die Kammern des Hagels gesehen, +Ijob Ijob 22 38 23 den ich für Zeiten der Drangsal aufgespart, /für den Tag des Kampfes und der Schlacht? +Ijob Ijob 22 38 24 Wo ist der Weg dorthin, wo das Licht sich verteilt, /der Ostwind sich über die Erde zerstreut? +Ijob Ijob 22 38 25 Wer grub der Regenflut eine Rinne, /einen Weg für das Donnergewölk, +Ijob Ijob 22 38 26 um Regen zu senden auf unbewohntes Land, /auf die Steppe, darin niemand wohnt, +Ijob Ijob 22 38 27 um zu sättigen die Wildnis und Öde /und frisches Gras sprossen zu lassen? +Ijob Ijob 22 38 28 Hat der Regen einen Vater /oder wer zeugte die Tropfen des Taus? +Ijob Ijob 22 38 29 Aus wessen Schoß ging das Eis hervor, /des Himmels Reif, wer hat ihn geboren? +Ijob Ijob 22 38 30 Wie Stein erstarren die Wasser /und wird fest die Fläche der Flut. +Ijob Ijob 22 38 31 Knüpfst du die Bande des Siebengestirns /oder löst du des Orions Fesseln? +Ijob Ijob 22 38 32 Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit, /lenkst du die Löwin samt ihren Jungen? +Ijob Ijob 22 38 33 Kennst du die Gesetze des Himmels, /legst du auf die Erde seine Urkunde nieder? +Ijob Ijob 22 38 34 Erhebst du zu den Wolken deine Stimme, /dass dich die Woge des Wassers bedeckt? +Ijob Ijob 22 38 35 Entsendest du die Blitze, dass sie eilen /und dir sagen: Wir sind da? +Ijob Ijob 22 38 36 Wer verlieh dem Ibis Weisheit /oder wer gab Einsicht dem Hahn? +Ijob Ijob 22 38 37 Wer zählt in Weisheit die Wolken, /und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus, +Ijob Ijob 22 38 38 wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, /und Erdschollen zusammenkleben? +Ijob Ijob 22 38 39 Erjagst du Beute für die Löwin, /stillst du den Hunger der jungen Löwen, +Ijob Ijob 22 38 40 wenn sie sich ducken in den Verstecken, /im Dickicht auf der Lauer liegen? +Ijob Ijob 22 38 41 Wer bereitet dem Raben seine Nahrung, /wenn seine Jungen schreien zu Gott und umherirren ohne Futter? +Ijob Ijob 22 39 1 Kennst du der Steinböcke Wurfzeit, /überwachst du das Werfen der Hirsche? +Ijob Ijob 22 39 2 Zählst du die Monde, die tragend sie füllen, /kennst du die Zeit ihres Wurfs? +Ijob Ijob 22 39 3 Sie kauern sich, werfen ihre Jungen, /werden los ihre Wehen. +Ijob Ijob 22 39 4 Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien, /laufen hinaus und kehren nicht zu ihnen zurück. +Ijob Ijob 22 39 5 Wer hat das Maultier freigelassen, /des Wildesels Fesseln, wer schloss sie auf? +Ijob Ijob 22 39 6 Ich gab ihm zur Behausung die Steppe, /zu seiner Wohnung die salzige Trift. +Ijob Ijob 22 39 7 Er verlacht das Lärmen der Stadt, /hört nicht des Treibers Geschrei. +Ijob Ijob 22 39 8 Die Berge sucht er nach Weide ab, /jeglichem Grün spürt er nach. +Ijob Ijob 22 39 9 Wird dir der Wildstier dienen wollen, /bleibt er an deiner Krippe zur Nacht? +Ijob Ijob 22 39 10 Hältst du am Seil ihn in der Furche, /pflügt er die Täler hinter dir her? +Ijob Ijob 22 39 11 Traust du ihm, weil er so stark ist? /Überlässt du ihm deine Arbeit? +Ijob Ijob 22 39 12 Glaubst du ihm, dass er wiederkommt /und deine Saat auf die Tenne bringt? +Ijob Ijob 22 39 13 Lustig schlägt die Straußenhenne die Flügel. /Ist ihre Schwinge darum so /wie die des Storches und Falken? +Ijob Ijob 22 39 14 Nein, sie gibt der Erde ihre Eier preis, /lässt sie erwärmen im Sand, +Ijob Ijob 22 39 15 vergisst, dass sie ein Fuß zerdrücken, /das Wild des Feldes sie zertreten kann; +Ijob Ijob 22 39 16 sie behandelt ihre Jungen hart wie Fremde; /war umsonst ihre Mühe, es erschreckt sie nicht. +Ijob Ijob 22 39 17 Denn Gott ließ sie Weisheit vergessen, /gab ihr an Verstand keinen Teil. +Ijob Ijob 22 39 18 Im Augenblick aber, wenn sie hochschnellt, /verlacht sie das Ross und seinen Reiter. +Ijob Ijob 22 39 19 Gabst du dem Ross die Heldenstärke, /kleidest du mit einer Mähne seinen Hals? +Ijob Ijob 22 39 20 Läßt du wie Heuschrecken es springen? /Furchtbar ist sein stolzes Wiehern. +Ijob Ijob 22 39 21 Es scharrt im Tal und freut sich, /zieht mit Macht dem Kampf entgegen. +Ijob Ijob 22 39 22 Es spottet der Furcht und kennt keine Angst /und kehrt nicht um vor dem Schwert. +Ijob Ijob 22 39 23 Über ihm klirrt der Köcher, /Speer und Sichelschwert blitzen. +Ijob Ijob 22 39 24 Mit Donnerbeben wirbelt es den Staub auf, /steht nicht still beim Klang des Horns. +Ijob Ijob 22 39 25 Sooft das Horn hallt, wiehert es «hui» /und wittert den Kampf schon von weitem, /der Anführer Lärm und das Schlachtgeschrei. +Ijob Ijob 22 39 26 Kommt es von deiner Einsicht, /dass der Falke sich aufschwingt /und nach Süden seine Flügel ausbreitet? +Ijob Ijob 22 39 27 Fliegt auf dein Geheiß der Adler so hoch /und baut seinen Horst in der Höhe? +Ijob Ijob 22 39 28 Auf Felsen wohnt und nächtigt er, /auf der Felsenzacke und an steiler Wand. +Ijob Ijob 22 39 29 Von dort erspäht er die Beute, /seine Augen schauen ins Weite. +Ijob Ijob 22 39 30 Nach Blut schon gieren seine Jungen; /wo Erschlagene sind, ist er zur Stelle. +Ijob Ijob 22 40 1 Da antwortete der Herr dem Ijob und sprach: +Ijob Ijob 22 40 2 Mit dem Allmächtigen will der Tadler rechten? /Der Gott anklagt, antworte drauf! +Ijob Ijob 22 40 3 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: +Ijob Ijob 22 40 4 Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? /Ich lege meine Hand auf meinen Mund. +Ijob Ijob 22 40 5 Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; /ein zweites Mal, doch nun nicht mehr! +Ijob Ijob 22 40 6 Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: +Ijob Ijob 22 40 7 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! /Ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 40 8 Willst du wirklich mein Recht zerbrechen, /mich schuldig sprechen, damit du Recht behältst? +Ijob Ijob 22 40 9 Hast du denn einen Arm wie Gott, /dröhnst du wie er mit Donnerstimme? +Ijob Ijob 22 40 10 So schmücke dich mit Hoheit und mit Majestät /und kleide dich in Prunk und Pracht! +Ijob Ijob 22 40 11 Lass die Fluten deines Zornes sich ergießen, /schau an jeden Stolzen, demütige ihn! +Ijob Ijob 22 40 12 Schau an jeden Stolzen, zwing ihn nieder! /Zertritt die Frevler auf der Stelle! +Ijob Ijob 22 40 13 Verbirg sie insgesamt im Staub, /schließ sie leibhaftig im Erdinnern ein! +Ijob Ijob 22 40 14 Dann werde auch ich dich preisen, /weil deine Rechte den Sieg dir verschaffte. +Ijob Ijob 22 40 15 Sieh doch das Nilpferd, das ich wie dich erschuf. /Gras frisst es wie ein Rind. +Ijob Ijob 22 40 16 Sieh doch die Kraft in seinen Lenden /und die Stärke in den Muskeln seines Leibs! +Ijob Ijob 22 40 17 Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; /straff sind verflochten seiner Schenkel Sehnen. +Ijob Ijob 22 40 18 Seine Knochen sind Röhren von Erz, /wie Eisenstangen sein Gebein. +Ijob Ijob 22 40 19 Es ist der Anfang der Wege Gottes; /der es gemacht hat, gab ihm sein Schwert. +Ijob Ijob 22 40 20 Doch die Berge tragen ihm Futter zu /und alle Tiere des Feldes spielen dort. +Ijob Ijob 22 40 21 Es lagert unter Kreuzdornbüschen, /in dem Versteck von Schilf und Sumpf. +Ijob Ijob 22 40 22 Kreuzdornbüsche decken es mit Schatten, /die Pappeln am Fluss umgeben es. +Ijob Ijob 22 40 23 Schwillt auch der Fluss, es zittert nicht, /bleibt ruhig, wenn auch die Flut ihm ins Maul dringt. +Ijob Ijob 22 40 24 Kann man an den Augen es fassen, /mit Haken ihm die Nase durchbohren? +Ijob Ijob 22 40 25 Kannst du das Krokodil am Angelhaken ziehen, /mit der Leine seine Zunge niederdrücken? +Ijob Ijob 22 40 26 Legst du ein Binsenseil ihm in die Nase, /durchbohrst du mit einem Haken seine Backe? +Ijob Ijob 22 40 27 Fleht es dich groß um Gnade an? /Richtet es zärtliche Worte an dich? +Ijob Ijob 22 40 28 Schließt es einen Pakt mit dir, /sodass du es dauernd nehmen kannst zum Knecht? +Ijob Ijob 22 40 29 Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, /bindest du es für deine Mädchen an? +Ijob Ijob 22 40 30 Feilschen darum die Jagdgenossen, /verteilen sie es stückweise unter die Händler? +Ijob Ijob 22 40 31 Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, /mit einer Fischharpune seinen Kopf? +Ijob Ijob 22 40 32 Leg nur einmal deine Hand daran! /Denk an den Kampf! Du tust es nie mehr. +Ijob Ijob 22 41 1 Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; /sein bloßer Anblick bringt zu Fall. +Ijob Ijob 22 41 2 So kühn ist keiner, es zu reizen; /wer könnte ihm wohl trotzen? +Ijob Ijob 22 41 3 Wer begegnete ihm und bliebe heil? /Unter dem ganzen Himmel gibt es so einen nicht. +Ijob Ijob 22 41 4 Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, /wie groß und mächtig, wie wohlgeschaffen es ist. +Ijob Ijob 22 41 5 Wer öffnet die Hülle seines Kleides, /wer dringt in seinen Doppelpanzer ein? +Ijob Ijob 22 41 6 Wer öffnet die Tore seines Mauls? /Rings um seine Zähne lagert Schrecken. +Ijob Ijob 22 41 7 Reihen von Schilden sind sein Rücken, /verschlossen mit Siegel aus Kieselstein. +Ijob Ijob 22 41 8 Einer reiht sich an den andern, /kein Lufthauch dringt zwischen ihnen durch. +Ijob Ijob 22 41 9 Fest haftet jeder an dem andern, /sie sind verklammert, lösen sich nicht. +Ijob Ijob 22 41 10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; /seine Augen sind wie des Frührots Wimpern. +Ijob Ijob 22 41 11 Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, /feurige Funken schießen hervor. +Ijob Ijob 22 41 12 Rauch dampft aus seinen Nüstern /wie aus kochendem, heißem Topf. +Ijob Ijob 22 41 13 Sein Atem entflammt glühende Kohlen, /eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor. +Ijob Ijob 22 41 14 Stärke wohnt in seinem Nacken, /vor ihm her hüpft bange Furcht. +Ijob Ijob 22 41 15 Straff liegt seines Wanstes Fleisch, /wie angegossen, unbewegt. +Ijob Ijob 22 41 16 Sein Herz ist fest wie Stein, /fest wie der untere Mühlstein. +Ijob Ijob 22 41 17 Erhebt es sich, erschrecken selbst die Starken; /vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein. +Ijob Ijob 22 41 18 Trifft man es, kein Schwert hält stand, /nicht Lanze noch Geschoss und Pfeil. +Ijob Ijob 22 41 19 Eisen achtet es wie Stroh, /Bronze wie morsch gewordenes Holz. +Ijob Ijob 22 41 20 Kein Bogenpfeil wird es verjagen, /in Stoppeln verwandeln sich ihm /die Steine der Schleuder. +Ijob Ijob 22 41 21 Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, /es lacht nur über Schwertergerassel. +Ijob Ijob 22 41 22 Sein Unteres sind Scherbenspitzen; /ein Dreschbrett breitet es über den Schlamm. +Ijob Ijob 22 41 23 Die Tiefe lässt es brodeln wie den Kessel, /macht das Meer zu einem Salbentopf. +Ijob Ijob 22 41 24 Es hinterlässt eine leuchtende Spur; /man meint, die Flut sei Greisenhaar. +Ijob Ijob 22 41 25 Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, /dazu geschaffen, um sich nie zu fürchten. +Ijob Ijob 22 41 26 Alles Hohe blickt es an; /König ist es über alle stolzen Tiere. +Ijob Ijob 22 42 1 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: +Ijob Ijob 22 42 2 Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; /kein Vorhaben ist dir verwehrt. +Ijob Ijob 22 42 3 Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? /So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, /die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. +Ijob Ijob 22 42 4 Hör doch, ich will nun reden, /ich will dich fragen, du belehre mich! +Ijob Ijob 22 42 5 Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; /jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. +Ijob Ijob 22 42 6 Darum widerrufe ich und atme auf, /in Staub und Asche. +Ijob Ijob 22 42 7 Als der Herr diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, sagte der Herr zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. +Ijob Ijob 22 42 8 So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder, geht hin zu meinem Knecht Ijob und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Ijob aber soll für euch Fürbitte einlegen; nur auf ihn nehme ich Rücksicht, dass ich euch nichts Schlimmeres antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. +Ijob Ijob 22 42 9 Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama hin und taten, was der Herr ihnen gesagt hatte. Und der Herr nahm Rücksicht auf Ijob. +Ijob Ijob 22 42 10 Der Herr wendete das Geschick Ijobs, als er für seinen Nächsten Fürbitte einlegte; und der Herr mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte. +Ijob Ijob 22 42 11 Da kamen zu ihm alle seine Brüder, alle seine Schwestern und alle seine früheren Bekannten und speisten mit ihm in seinem Haus. Sie bezeigten ihm ihr Mitleid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte. Ein jeder schenkte ihm eine Kesita und einen goldenen Ring. +Ijob Ijob 22 42 12 Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. +Ijob Ijob 22 42 13 Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. +Ijob Ijob 22 42 14 Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. +Ijob Ijob 22 42 15 Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. +Ijob Ijob 22 42 16 Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. +Ijob Ijob 22 42 17 Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen. +Psalmen Ps 23 1 1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /nicht auf dem Weg der Sünder geht, /nicht im Kreis der Spötter sitzt, +Psalmen Ps 23 1 2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, /über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. +Psalmen Ps 23 1 3 Er ist wie ein Baum, /der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt /und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, /wird ihm gut gelingen. +Psalmen Ps 23 1 4 Nicht so die Frevler: /Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. +Psalmen Ps 23 1 5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen /noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. +Psalmen Ps 23 1 6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, /der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. +Psalmen Ps 23 2 1 Warum toben die Völker, /warum machen die Nationen vergebliche Pläne? +Psalmen Ps 23 2 2 Die Könige der Erde stehen auf, /die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. +Psalmen Ps 23 2 3 «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen /und von uns werfen ihre Stricke!» +Psalmen Ps 23 2 4 Doch er, der im Himmel thront, lacht, /der Herr verspottet sie. +Psalmen Ps 23 2 5 Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, /in seinem Grimm wird er sie erschrecken: +Psalmen Ps 23 2 6 «Ich selber habe meinen König eingesetzt /auf Zion, meinem heiligen Berg.» +Psalmen Ps 23 2 7 Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. /Heute habe ich dich gezeugt. +Psalmen Ps 23 2 8 Fordre von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, /die Enden der Erde zum Eigentum. +Psalmen Ps 23 2 9 Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, /wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.» +Psalmen Ps 23 2 10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, /lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! +Psalmen Ps 23 2 11 Dient dem Herrn in Furcht /und küsst ihm mit Beben die Füße, +Psalmen Ps 23 2 12 damit er nicht zürnt /und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. /Wohl allen, die ihm vertrauen! +Psalmen Ps 23 3 1 [[Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]] +Psalmen Ps 23 3 2 Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; /so viele stehen gegen mich auf. +Psalmen Ps 23 3 3 Viele gibt es, die von mir sagen: /«Er findet keine Hilfe bei Gott.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 3 4 Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, /du bist meine Ehre und richtest mich auf. +Psalmen Ps 23 3 5 Ich habe laut zum Herrn gerufen; /da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 3 6 Ich lege mich nieder und schlafe ein, /ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. +Psalmen Ps 23 3 7 Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, /wenn sie mich ringsum belagern. +Psalmen Ps 23 3 8 Herr, erhebe dich, /mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, /hast den Frevlern die Zähne zerbrochen. +Psalmen Ps 23 3 9 Beim Herrn findet man Hilfe. /Auf dein Volk komme dein Segen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 4 2 Wenn ich rufe, erhöre mich, /Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. /Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! +Psalmen Ps 23 4 3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, /warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 4 Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; /der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. +Psalmen Ps 23 4 5 Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! /Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 4 6 Bringt rechte Opfer dar /und vertraut auf den Herrn! +Psalmen Ps 23 4 7 Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» /Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! +Psalmen Ps 23 4 8 Du legst mir größere Freude ins Herz, /als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. +Psalmen Ps 23 4 9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; /denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen. +Psalmen Ps 23 5 1 [[Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 5 2 Höre meine Worte, Herr, /achte auf mein Seufzen! +Psalmen Ps 23 5 3 Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, /denn ich flehe zu dir. +Psalmen Ps 23 5 4 Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir. +Psalmen Ps 23 5 5 Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; /der Frevler darf nicht bei dir weilen. +Psalmen Ps 23 5 6 Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; /denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. +Psalmen Ps 23 5 7 Du lässt die Lügner zugrunde gehn, /Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. +Psalmen Ps 23 5 8 Ich aber darf dein Haus betreten /dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht /vor deinem heiligen Tempel. +Psalmen Ps 23 5 9 Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /meinen Feinden zum Trotz; /ebne deinen Weg vor mir! +Psalmen Ps 23 5 10 Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, /ihr Inneres ist voll Verderben. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, /aalglatt ist ihre Zunge. +Psalmen Ps 23 5 11 Gott, lass sie dafür büßen; /sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke. Verstoße sie wegen ihrer vielen Verbrechen; /denn sie empören sich gegen dich. +Psalmen Ps 23 5 12 Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, /und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, /damit sie dich rühmen. +Psalmen Ps 23 5 13 Denn du, Herr, segnest den Gerechten. /Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade. +Psalmen Ps 23 6 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 6 2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! +Psalmen Ps 23 6 3 Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; /heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen! +Psalmen Ps 23 6 4 Meine Seele ist tief verstört. /Du aber, Herr, wie lange säumst du noch? +Psalmen Ps 23 6 5 Herr, wende dich mir zu und errette mich, /in deiner Huld bring mir Hilfe! +Psalmen Ps 23 6 6 Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. /Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen? +Psalmen Ps 23 6 7 Ich bin erschöpft vom Seufzen, /jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, /ich überschwemme mein Lager mit Tränen. +Psalmen Ps 23 6 8 Mein Auge ist getrübt vor Kummer, /ich bin gealtert wegen all meiner Gegner. +Psalmen Ps 23 6 9 Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; /denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört. +Psalmen Ps 23 6 10 Gehört hat der Herr mein Flehen, /der Herr nimmt mein Beten an. +Psalmen Ps 23 6 11 In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, /sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde. +Psalmen Ps 23 7 1 [[Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiters Kusch.]] +Psalmen Ps 23 7 2 Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; /hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, +Psalmen Ps 23 7 3 damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, /mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet. +Psalmen Ps 23 7 4 Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, /wenn an meinen Händen Unrecht klebt, +Psalmen Ps 23 7 5 wenn ich meinem Freunde Böses tat, /wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat, +Psalmen Ps 23 7 6 dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /er richte mein Leben zugrunde und trete meine Ehre mit Füßen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 7 7 Herr, steh auf in deinem Zorn, /erheb dich gegen meine wütenden Feinde! Wach auf, du mein Gott! /Du hast zum Gericht gerufen. /Der Herr richtet die Völker. +Psalmen Ps 23 7 8 Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; /über ihnen throne du in der Höhe! +Psalmen Ps 23 7 9 Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht /(und tu an mir Gutes), weil ich schuldlos bin! +Psalmen Ps 23 7 10 Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /doch gib dem Gerechten Bestand, /gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst. +Psalmen Ps 23 7 11 Ein Schild über mir ist Gott, /er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 7 12 Gott ist ein gerechter Richter, /ein Gott, der täglich strafen kann. +Psalmen Ps 23 7 13 Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, /seinen Bogen spannt und zielt, +Psalmen Ps 23 7 14 dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, /bereitet sich glühende Pfeile. +Psalmen Ps 23 7 15 Er hat Böses im Sinn; /er geht schwanger mit Unheil und Tücke gebiert er. +Psalmen Ps 23 7 16 Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, /doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat. +Psalmen Ps 23 7 17 Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, /seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück. +Psalmen Ps 23 7 18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; /dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 8 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 8 2 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; /über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. +Psalmen Ps 23 8 3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /deinen Gegnern zum Trotz; /deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. +Psalmen Ps 23 8 4 Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, /Mond und Sterne, die du befestigt: +Psalmen Ps 23 8 5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? +Psalmen Ps 23 8 6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. +Psalmen Ps 23 8 7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /hast ihm alles zu Füßen gelegt: +Psalmen Ps 23 8 8 All die Schafe, Ziegen und Rinder /und auch die wilden Tiere, +Psalmen Ps 23 8 9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, /alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. +Psalmen Ps 23 8 10 Herr, unser Herrscher, /wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde! +Psalmen Ps 23 9 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stirb für den Sohn!» Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 9 2 Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, /verkünden will ich all deine Wunder. +Psalmen Ps 23 9 3 Ich will jauchzen und an dir mich freuen, /für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 9 4 Denn zurückgewichen sind meine Feinde, /gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 9 5 Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, /dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter. +Psalmen Ps 23 9 6 Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, /ihren Namen gelöscht für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 9 7 Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. /Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken. +Psalmen Ps 23 9 8 Der Herr aber thront für ewig; /er stellt seinen Thron auf zum Gericht. +Psalmen Ps 23 9 9 Er richtet den Erdkreis gerecht, /er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen. +Psalmen Ps 23 9 10 So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, /zur Burg in Zeiten der Not. +Psalmen Ps 23 9 11 Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; /denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht. +Psalmen Ps 23 9 12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, /verkündet unter den Völkern seine Taten! +Psalmen Ps 23 9 13 Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen /und ihren Notschrei vergisst er nicht. +Psalmen Ps 23 9 14 Sei mir gnädig in meiner Not; /Herr, sieh doch, wie sie mich hassen! Führ mich herauf von den Pforten des Todes, / +Psalmen Ps 23 9 15 damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion /und frohlocke, weil du mir hilfst. +Psalmen Ps 23 9 16 Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; /im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. +Psalmen Ps 23 9 17 Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; /im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt. [[Zwischenspiel. Sela]] +Psalmen Ps 23 9 18 Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, /alle Heiden, die Gott vergessen. +Psalmen Ps 23 9 19 Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, /des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren. +Psalmen Ps 23 9 20 Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, /damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 9 21 Wirf Schrecken auf sie, o Herr! /Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 10 1 Herr, warum bleibst du so fern, /verbirgst dich in Zeiten der Not? +Psalmen Ps 23 10 2 In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. /Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. +Psalmen Ps 23 10 3 Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, /er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. +Psalmen Ps 23 10 4 Überheblich sagt der Frevler: /«Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» /So ist sein ganzes Denken. +Psalmen Ps 23 10 5 Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. +Psalmen Ps 23 10 6 Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. /Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.» +Psalmen Ps 23 10 7 Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; /auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. +Psalmen Ps 23 10 8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /und will den Schuldlosen heimlich ermorden; /seine Augen spähen aus nach dem Armen. +Psalmen Ps 23 10 9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /er lauert darauf, den Armen zu fangen; /er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz. +Psalmen Ps 23 10 10 Er duckt sich und kauert sich nieder, /seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall. +Psalmen Ps 23 10 11 Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, /er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.» +Psalmen Ps 23 10 12 Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, /vergiss die Gebeugten nicht! +Psalmen Ps 23 10 13 Warum darf der Frevler Gott verachten /und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»? +Psalmen Ps 23 10 14 Du siehst es ja selbst; /denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; /du bist den Verwaisten ein Helfer. +Psalmen Ps 23 10 15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, /bestraf seine Frevel, /sodass man von ihm nichts mehr findet. +Psalmen Ps 23 10 16 Der Herr ist König für immer und ewig, /in seinem Land gehen die Heiden zugrunde. +Psalmen Ps 23 10 17 Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, /du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie: +Psalmen Ps 23 10 18 Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. /Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land. +Psalmen Ps 23 11 1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Beim Herrn finde ich Zuflucht. /Wie könnt ihr mir sagen: «In die Berge flieh wie ein Vogel»? +Psalmen Ps 23 11 2 Schon spannen die Frevler den Bogen, /sie legen den Pfeil auf die Sehne, um aus dem Dunkel zu treffen /die Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 11 3 Gerät alles ins Wanken, /was kann da der Gerechte noch tun? +Psalmen Ps 23 11 4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, /der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, /seine Blicke prüfen die Menschen. +Psalmen Ps 23 11 5 Der Herr prüft Gerechte und Frevler; /wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. +Psalmen Ps 23 11 6 Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; /sengender Wind sei ihr Anteil. +Psalmen Ps 23 11 7 Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; /wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen. +Psalmen Ps 23 12 1 [[Für den Chormeister. Nach der Achten. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 12 2 Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, /unter den Menschen gibt es keine Treue mehr. +Psalmen Ps 23 12 3 Sie lügen einander an, einer den andern, /mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie. +Psalmen Ps 23 12 4 Der Herr vertilge alle falschen Zungen, /jede Zunge, die vermessen redet. +Psalmen Ps 23 12 5 Sie sagen: «Durch unsre Zunge sind wir mächtig; /unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?» +Psalmen Ps 23 12 6 Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen. /Darum spricht der Herr: «Jetzt stehe ich auf, /dem Verachteten bringe ich Heil.» +Psalmen Ps 23 12 7 Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /Silber, geschmolzen im Ofen, /von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach. +Psalmen Ps 23 12 8 Du, Herr, wirst uns behüten /und uns vor diesen Leuten für immer erretten, +Psalmen Ps 23 12 9 auch wenn die Frevler frei umhergehen /und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird. +Psalmen Ps 23 13 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 13 2 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? /Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir? +Psalmen Ps 23 13 3 Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? /Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren? +Psalmen Ps 23 13 4 Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, /erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, +Psalmen Ps 23 13 5 damit mein Feind nicht sagen kann: /«Ich habe ihn überwältigt», damit meine Gegner nicht jubeln, /weil ich ihnen erlegen bin. +Psalmen Ps 23 13 6 Ich aber baue auf deine Huld, /mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, /weil er mir Gutes getan hat. +Psalmen Ps 23 14 1 [[Für den Chormeister. Von David.]] Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. +Psalmen Ps 23 14 2 Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. +Psalmen Ps 23 14 3 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. +Psalmen Ps 23 14 4 Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen das Brot des Herrn, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. +Psalmen Ps 23 14 5 Es trifft sie Furcht und Schrecken; /denn Gott steht auf der Seite der Gerechten. +Psalmen Ps 23 14 6 Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, /doch ihre Zuflucht ist der Herr. +Psalmen Ps 23 14 7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. +Psalmen Ps 23 15 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, /wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? +Psalmen Ps 23 15 2 Der makellos lebt und das Rechte tut; /der von Herzen die Wahrheit sagt / +Psalmen Ps 23 15 3 und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut /und seinen Nächsten nicht schmäht; +Psalmen Ps 23 15 4 der den Verworfenen verachtet, /doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, /das er seinem Nächsten geschworen hat; +Psalmen Ps 23 15 5 der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht /und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, /der wird niemals wanken. +Psalmen Ps 23 16 1 [[Ein Lied Davids.]] Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. / +Psalmen Ps 23 16 2 Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; /mein ganzes Glück bist du allein.» +Psalmen Ps 23 16 3 An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, /an ihnen nur hab ich mein Gefallen. +Psalmen Ps 23 16 4 Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /Ich will ihnen nicht opfern, /ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. +Psalmen Ps 23 16 5 Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; /du hältst mein Los in deinen Händen. +Psalmen Ps 23 16 6 Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. /Ja, mein Erbe gefällt mir gut. +Psalmen Ps 23 16 7 Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. /Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. +Psalmen Ps 23 16 8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen. /Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. +Psalmen Ps 23 16 9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; /auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. +Psalmen Ps 23 16 10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; /du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. +Psalmen Ps 23 16 11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, /zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. +Psalmen Ps 23 17 1 [[Ein Gebet Davids.]] Höre, Herr, die gerechte Sache, /achte auf mein Flehen, /vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! +Psalmen Ps 23 17 2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; /denn deine Augen sehen, was recht ist. +Psalmen Ps 23 17 3 Prüfst du mein Herz, /suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, /dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht, / +Psalmen Ps 23 17 4 trotz allem, was die Menschen auch treiben; /ich halte mich an das Wort deiner Lippen. +Psalmen Ps 23 17 5 Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, /meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. +Psalmen Ps 23 17 6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. /Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! +Psalmen Ps 23 17 7 Wunderbar erweise deine Huld! /Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. +Psalmen Ps 23 17 8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, /birg mich im Schatten deiner Flügel +Psalmen Ps 23 17 9 vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, /vor den Feinden, die mich wütend umringen. +Psalmen Ps 23 17 10 Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, /sie führen stolze Worte im Mund, +Psalmen Ps 23 17 11 sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; /sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken, +Psalmen Ps 23 17 12 so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, /wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert. +Psalmen Ps 23 17 13 Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! /Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm! +Psalmen Ps 23 17 14 Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, /vor denen, die im Leben schon alles haben. Du füllst ihren Leib mit Gütern, /auch ihre Söhne werden noch satt /und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt. +Psalmen Ps 23 17 15 Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, /mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. +Psalmen Ps 23 18 1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn, der dem Herrn die Worte dieses Liedes sang an dem Tag, als ihn der Herr aus der Gewalt all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. +Psalmen Ps 23 18 2 Er sprach:]] Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, / +Psalmen Ps 23 18 3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 18 4 Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, /und ich werde vor meinen Feinden gerettet. +Psalmen Ps 23 18 5 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich erschreckten die Fluten des Verderbens. +Psalmen Ps 23 18 6 Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, /über mich fielen die Schlingen des Todes. +Psalmen Ps 23 18 7 In meiner Not rief ich zum Herrn /und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, /mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. +Psalmen Ps 23 18 8 Da wankte und schwankte die Erde, /die Grundfesten der Berge erbebten. /Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt. +Psalmen Ps 23 18 9 Rauch stieg aus seiner Nase auf, /aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, /glühende Kohlen sprühten aus von ihm. +Psalmen Ps 23 18 10 Er neigte den Himmel und fuhr herab, /zu seinen Füßen dunkle Wolken. +Psalmen Ps 23 18 11 Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; /er schwebte auf den Flügeln des Windes. +Psalmen Ps 23 18 12 Er hüllte sich in Finsternis, /in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt. +Psalmen Ps 23 18 13 Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, /Hagel fiel nieder und glühende Kohlen. +Psalmen Ps 23 18 14 Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, /der Höchste ließ seine Stimme erschallen. +Psalmen Ps 23 18 15 Er schoss seine Pfeile und streute sie, /er schleuderte Blitze und jagte sie dahin. +Psalmen Ps 23 18 16 Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, /die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor deinem Drohen, Herr, /vor dem Schnauben deines zornigen Atems. +Psalmen Ps 23 18 17 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, /zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. +Psalmen Ps 23 18 18 Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, /die stärker waren als ich und mich hassten. +Psalmen Ps 23 18 19 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, /doch der Herr wurde mein Halt. +Psalmen Ps 23 18 20 Er führte mich hinaus ins Weite, /er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. +Psalmen Ps 23 18 21 Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, /weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind. +Psalmen Ps 23 18 22 Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn /und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott. +Psalmen Ps 23 18 23 Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, /weise seine Gesetze niemals ab. +Psalmen Ps 23 18 24 Ich war vor ihm ohne Makel, /ich nahm mich in Acht vor der Sünde. +Psalmen Ps 23 18 25 Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin /und meine Hände rein sind vor seinen Augen. +Psalmen Ps 23 18 26 Gegen den Treuen zeigst du dich treu, /an dem Aufrichtigen handelst du recht. +Psalmen Ps 23 18 27 Gegen den Reinen zeigst du dich rein, /doch falsch gegen den Falschen. +Psalmen Ps 23 18 28 Dem bedrückten Volk bringst du Heil, /doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder. +Psalmen Ps 23 18 29 Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, /mein Gott macht meine Finsternis hell. +Psalmen Ps 23 18 30 Mit dir erstürme ich Wälle, /mit meinem Gott überspringe ich Mauern. +Psalmen Ps 23 18 31 Vollkommen ist Gottes Weg, /das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. /Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen. +Psalmen Ps 23 18 32 Denn wer ist Gott als allein der Herr, /wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott? +Psalmen Ps 23 18 33 Gott hat mich mit Kraft umgürtet, /er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis. +Psalmen Ps 23 18 34 Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, /auf hohem Weg ließ er mich gehen. +Psalmen Ps 23 18 35 Er lehrte meine Hände zu kämpfen, /meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen. +Psalmen Ps 23 18 36 Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /deine Rechte stützt mich; /du neigst dich mir zu und machst mich groß. +Psalmen Ps 23 18 37 Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, /meine Knöchel wanken nicht. +Psalmen Ps 23 18 38 Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, /ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind. +Psalmen Ps 23 18 39 Ich schlage sie nieder; /sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen. +Psalmen Ps 23 18 40 Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, /hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben. +Psalmen Ps 23 18 41 Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; /ich konnte die vernichten, die mich hassen. +Psalmen Ps 23 18 42 Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, /sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort. +Psalmen Ps 23 18 43 Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, /schütte sie auf die Straße wie Unrat. +Psalmen Ps 23 18 44 Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, /du machst mich zum Haupt über ganze Völker. Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. / +Psalmen Ps 23 18 45 Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie. Mir huldigen die Söhne der Fremde, / +Psalmen Ps 23 18 46 sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor. +Psalmen Ps 23 18 47 Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. /Der Gott meines Heils sei hoch erhoben; +Psalmen Ps 23 18 48 denn Gott verschaffte mir Vergeltung /und unterwarf mir die Völker. +Psalmen Ps 23 18 49 Du hast mich von meinen Feinden befreit, /mich über meine Gegner erhoben, /dem Mann der Gewalt mich entrissen. +Psalmen Ps 23 18 50 Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, /ich will deinem Namen singen und spielen. +Psalmen Ps 23 18 51 Seinem König verlieh er große Hilfe, /Huld erwies er seinem Gesalbten, /David und seinem Stamm auf ewig. +Psalmen Ps 23 19 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 19 2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. +Psalmen Ps 23 19 3 Ein Tag sagt es dem andern, /eine Nacht tut es der andern kund, +Psalmen Ps 23 19 4 ohne Worte und ohne Reden, /unhörbar bleibt ihre Stimme. +Psalmen Ps 23 19 5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, /ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. / +Psalmen Ps 23 19 6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held /und läuft ihre Bahn. +Psalmen Ps 23 19 7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf /und läuft bis ans andere Ende; /nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen. +Psalmen Ps 23 19 8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, /den Unwissenden macht es weise. +Psalmen Ps 23 19 9 Die Befehle des Herrn sind richtig, /sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, /es erleuchtet die Augen. +Psalmen Ps 23 19 10 Die Furcht des Herrn ist rein, /sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, /gerecht sind sie alle. +Psalmen Ps 23 19 11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. /Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. +Psalmen Ps 23 19 12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; /wer sie beachtet, hat reichen Lohn. +Psalmen Ps 23 19 13 Wer bemerkt seine eigenen Fehler? /Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! +Psalmen Ps 23 19 14 Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; /sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel /und rein von schwerer Schuld. +Psalmen Ps 23 19 15 Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, /Herr, mein Fels und mein Erlöser. +Psalmen Ps 23 20 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 20 2 Der Herr erhöre dich am Tag der Not, /der Name von Jakobs Gott möge dich schützen. +Psalmen Ps 23 20 3 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum /und stehe dir bei vom Zion her. +Psalmen Ps 23 20 4 An all deine Speiseopfer denke er, /nehme dein Brandopfer gnädig an. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 20 5 Er schenke dir, was dein Herz begehrt, /und lasse all deine Pläne gelingen. +Psalmen Ps 23 20 6 Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /im Namen unsres Gottes das Banner erheben. /All deine Bitten erfülle der Herr. +Psalmen Ps 23 20 7 Nun bin ich gewiss: /der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her /und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten. +Psalmen Ps 23 20 8 Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, /wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 20 9 Sie sind gestürzt und gefallen; /wir bleiben aufrecht und stehen. +Psalmen Ps 23 20 10 Herr, verleihe dem König den Sieg! /Erhör uns am Tag, da wir rufen! +Psalmen Ps 23 21 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 21 2 An deiner Macht, Herr, freut sich der König; /über deine Hilfe, wie jubelt er laut! +Psalmen Ps 23 21 3 Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, /ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 21 4 Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, /du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. +Psalmen Ps 23 21 5 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, /viele Tage, für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 21 6 Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, /du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. +Psalmen Ps 23 21 7 Du machst ihn zum Segen für immer; /wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude. +Psalmen Ps 23 21 8 Denn der König vertraut auf den Herrn, /die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken. +Psalmen Ps 23 21 9 Deine Hand wird all deine Feinde finden; /wer dich hasst, den trifft deine Rechte. +Psalmen Ps 23 21 10 Du lässt sie glühen wie einen feurigen Ofen, /sobald du erscheinst. Der Herr verschlingt sie im Zorn, /das Feuer verzehrt sie. +Psalmen Ps 23 21 11 Du wirst ihre Brut von der Erde vertilgen; /ihr Geschlecht (verschwindet) aus der Mitte der Menschen. +Psalmen Ps 23 21 12 Schmieden sie auch böse und listige Pläne, /richten sie doch nichts aus gegen dich. +Psalmen Ps 23 21 13 Du schlägst sie alle in die Flucht, /wenn du mit deinem Bogen auf sie zielst. +Psalmen Ps 23 21 14 Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! /Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen. +Psalmen Ps 23 22 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Hinde der Morgenröte». Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 22 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, /bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage? +Psalmen Ps 23 22 3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; /ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe. +Psalmen Ps 23 22 4 Aber du bist heilig, /du thronst über dem Lobpreis Israels. +Psalmen Ps 23 22 5 Dir haben unsre Väter vertraut, /sie haben vertraut und du hast sie gerettet. +Psalmen Ps 23 22 6 Zu dir riefen sie und wurden befreit, /dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. +Psalmen Ps 23 22 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /der Leute Spott, vom Volk verachtet. +Psalmen Ps 23 22 8 Alle, die mich sehen, verlachen mich, /verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: +Psalmen Ps 23 22 9 «Er wälze die Last auf den Herrn, /der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, /wenn er an ihm Gefallen hat.» +Psalmen Ps 23 22 10 Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, /mich barg an der Brust der Mutter. +Psalmen Ps 23 22 11 Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, /vom Mutterleib an bist du mein Gott. +Psalmen Ps 23 22 12 Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe /und niemand ist da, der hilft. +Psalmen Ps 23 22 13 Viele Stiere umgeben mich, /Büffel von Baschan umringen mich. +Psalmen Ps 23 22 14 Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, /reißende, brüllende Löwen. +Psalmen Ps 23 22 15 Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /gelöst haben sich all meine Glieder. /Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen. +Psalmen Ps 23 22 16 Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /die Zunge klebt mir am Gaumen, /du legst mich in den Staub des Todes. +Psalmen Ps 23 22 17 Viele Hunde umlagern mich, /eine Rotte von Bösen umkreist mich. /Sie durchbohren mir Hände und Füße. +Psalmen Ps 23 22 18 Man kann all meine Knochen zählen; /sie gaffen und weiden sich an mir. +Psalmen Ps 23 22 19 Sie verteilen unter sich meine Kleider /und werfen das Los um mein Gewand. +Psalmen Ps 23 22 20 Du aber, Herr, halte dich nicht fern! /Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 22 21 Entreiße mein Leben dem Schwert, /mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde! +Psalmen Ps 23 22 22 Rette mich vor dem Rachen des Löwen, /vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen! +Psalmen Ps 23 22 23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, /inmitten der Gemeinde dich preisen. +Psalmen Ps 23 22 24 Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; /erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels! +Psalmen Ps 23 22 25 Denn er hat nicht verachtet, /nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; /er hat auf sein Schreien gehört. +Psalmen Ps 23 22 26 Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; /ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. +Psalmen Ps 23 22 27 Die Armen sollen essen und sich sättigen; /den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. /Aufleben soll euer Herz für immer. +Psalmen Ps 23 22 28 Alle Enden der Erde sollen daran denken /und werden umkehren zum Herrn: /Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. +Psalmen Ps 23 22 29 Denn der Herr regiert als König; /er herrscht über die Völker. +Psalmen Ps 23 22 30 Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, /vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. [[Meine Seele, sie lebt für ihn; / +Psalmen Ps 23 22 31 mein Stamm wird ihm dienen.]] Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, / +Psalmen Ps 23 22 32 seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; /denn er hat das Werk getan. +Psalmen Ps 23 23 1 [[Ein Psalm Davids.]] Der Herr ist mein Hirte, /nichts wird mir fehlen. +Psalmen Ps 23 23 2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen /und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. +Psalmen Ps 23 23 3 Er stillt mein Verlangen; /er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. +Psalmen Ps 23 23 4 Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, /ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, /dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. +Psalmen Ps 23 23 5 Du deckst mir den Tisch /vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, /du füllst mir reichlich den Becher. +Psalmen Ps 23 23 6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. +Psalmen Ps 23 24 1 [[Ein Psalm Davids.]] Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. +Psalmen Ps 23 24 2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet, /ihn über Strömen befestigt. +Psalmen Ps 23 24 3 Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, /wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? +Psalmen Ps 23 24 4 Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, /der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. +Psalmen Ps 23 24 5 Er wird Segen empfangen vom Herrn /und Heil von Gott, seinem Helfer. +Psalmen Ps 23 24 6 Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, /die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 24 7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 24 8 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr, stark und gewaltig, /der Herr, mächtig im Kampf. +Psalmen Ps 23 24 9 Ihr Tore, hebt euch nach oben, /hebt euch, ihr uralten Pforten; /denn es kommt der König der Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 24 10 Wer ist der König der Herrlichkeit? /Der Herr der Heerscharen, /er ist der König der Herrlichkeit. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 25 1 [[Von David.]] Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. / +Psalmen Ps 23 25 2 Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, /lass meine Feinde nicht triumphieren! +Psalmen Ps 23 25 3 Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; /zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. +Psalmen Ps 23 25 4 Zeige mir, Herr, deine Wege, /lehre mich deine Pfade! +Psalmen Ps 23 25 5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /denn du bist der Gott meines Heiles. /Auf dich hoffe ich allezeit. +Psalmen Ps 23 25 6 Denk an dein Erbarmen, Herr, /und an die Taten deiner Huld; /denn sie bestehen seit Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 25 7 Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! /In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 25 8 Gut und gerecht ist der Herr, /darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. +Psalmen Ps 23 25 9 Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, /die Gebeugten lehrt er seinen Weg. +Psalmen Ps 23 25 10 Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue /denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. +Psalmen Ps 23 25 11 Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; /denn meine Schuld ist groß. +Psalmen Ps 23 25 12 Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? /Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll. +Psalmen Ps 23 25 13 Dann wird er wohnen im Glück, /seine Kinder werden das Land besitzen. +Psalmen Ps 23 25 14 Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; /er weiht sie ein in seinen Bund. +Psalmen Ps 23 25 15 Meine Augen schauen stets auf den Herrn; /denn er befreit meine Füße aus dem Netz. +Psalmen Ps 23 25 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig; /denn ich bin einsam und gebeugt. +Psalmen Ps 23 25 17 Befrei mein Herz von der Angst, /führe mich heraus aus der Bedrängnis! +Psalmen Ps 23 25 18 Sieh meine Not und Plage an /und vergib mir all meine Sünden! +Psalmen Ps 23 25 19 Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, /mit welch tödlichem Hass sie mich hassen! +Psalmen Ps 23 25 20 Erhalte mein Leben und rette mich, /lass mich nicht scheitern! /Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 25 21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, /denn ich hoffe auf dich, o Herr. +Psalmen Ps 23 25 22 O Gott, erlöse Israel /aus all seinen Nöten! +Psalmen Ps 23 26 1 [[Von David.]] Verschaff mir Recht, o Herr; denn ich habe ohne Schuld gelebt. /Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken. +Psalmen Ps 23 26 2 Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, /prüfe mich auf Herz und Nieren! +Psalmen Ps 23 26 3 Denn mir stand deine Huld vor Augen, /ich ging meinen Weg in Treue zu dir. +Psalmen Ps 23 26 4 Ich saß nicht bei falschen Menschen, /mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang. +Psalmen Ps 23 26 5 Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; /ich sitze nicht bei den Frevlern. +Psalmen Ps 23 26 6 Ich wasche meine Hände in Unschuld; /ich umschreite, Herr, deinen Altar, +Psalmen Ps 23 26 7 um laut dein Lob zu verkünden /und all deine Wunder zu erzählen. +Psalmen Ps 23 26 8 Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, /die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt. +Psalmen Ps 23 26 9 Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, /nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder! +Psalmen Ps 23 26 10 An ihren Händen klebt Schandtat, /ihre Rechte ist voll von Bestechung. +Psalmen Ps 23 26 11 Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. /Erlöse mich und sei mir gnädig! +Psalmen Ps 23 26 12 Mein Fuß steht auf festem Grund. /Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde. +Psalmen Ps 23 27 1 [[Von David.]] Der Herr ist mein Licht und mein Heil: /Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: /Vor wem sollte mir bangen? +Psalmen Ps 23 27 2 Dringen Frevler auf mich ein, /um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, /sie müssen straucheln und fallen. +Psalmen Ps 23 27 3 Mag ein Heer mich belagern: /Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: /Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. +Psalmen Ps 23 27 4 Nur eines erbitte ich vom Herrn, /danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen /alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen /und nachzusinnen in seinem Tempel. +Psalmen Ps 23 27 5 Denn er birgt mich in seinem Haus /am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, /er hebt mich auf einen Felsen empor. +Psalmen Ps 23 27 6 Nun kann ich mein Haupt erheben /über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; /dem Herrn will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 27 7 Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; /sei mir gnädig und erhöre mich! +Psalmen Ps 23 27 8 Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» /Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. +Psalmen Ps 23 27 9 Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! /Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, /du Gott meines Heiles! +Psalmen Ps 23 27 10 Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, /der Herr nimmt mich auf. +Psalmen Ps 23 27 11 Zeige mir, Herr, deinen Weg, /leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! +Psalmen Ps 23 27 12 Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; /denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten. +Psalmen Ps 23 27 13 Ich aber bin gewiss, zu schauen /die Güte des Herrn im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 27 14 Hoffe auf den Herrn und sei stark! /Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! +Psalmen Ps 23 28 1 [[Von David.]] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. /Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, /würde ich denen gleich, die längst begraben sind. +Psalmen Ps 23 28 2 Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, /wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. +Psalmen Ps 23 28 3 Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /die ihren Nächsten freundlich grüßen, /doch Böses hegen in ihrem Herzen. +Psalmen Ps 23 28 4 Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht /und ihren bösen Taten. Vergilt ihnen, wie es das Werk ihrer Hände verdient. /Wende ihr Tun auf sie selbst zurück! +Psalmen Ps 23 28 5 Denn sie achten nicht auf das Walten des Herrn /und auf das Werk seiner Hände. Darum reißt er sie nieder /und richtet sie nicht wieder auf. +Psalmen Ps 23 28 6 Der Herr sei gepriesen. /Denn er hat mein lautes Flehen erhört. +Psalmen Ps 23 28 7 Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, /mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; /ich will ihm danken mit meinem Lied. +Psalmen Ps 23 28 8 Der Herr ist die Stärke seines Volkes, /er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. +Psalmen Ps 23 28 9 Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, /führe und trage es in Ewigkeit! +Psalmen Ps 23 29 1 [[Ein Psalm Davids.]] Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! +Psalmen Ps 23 29 2 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! +Psalmen Ps 23 29 3 Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /Der Gott der Herrlichkeit donnert, /der Herr über gewaltigen Wassern. +Psalmen Ps 23 29 4 Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, /die Stimme des Herrn voll Majestät. +Psalmen Ps 23 29 5 Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, /der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon. +Psalmen Ps 23 29 6 Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, /wie einen Wildstier den Sirjon. +Psalmen Ps 23 29 7 Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, / +Psalmen Ps 23 29 8 die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, /beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch. +Psalmen Ps 23 29 9 Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /sie reißt ganze Wälder kahl. /In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! +Psalmen Ps 23 29 10 Der Herr thront über der Flut, /der Herr thront als König in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 29 11 Der Herr gebe Kraft seinem Volk. /Der Herr segne sein Volk mit Frieden. +Psalmen Ps 23 30 1 [[Ein Psalm. Ein Lied zur Tempelweihe. Von David.]] +Psalmen Ps 23 30 2 Ich will dich rühmen, Herr, /denn du hast mich aus der Tiefe gezogen /und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. +Psalmen Ps 23 30 3 Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien /und du hast mich geheilt. +Psalmen Ps 23 30 4 Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, /aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. +Psalmen Ps 23 30 5 Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, /preist seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 30 6 Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, /doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, /am Morgen herrscht wieder Jubel. +Psalmen Ps 23 30 7 Im sicheren Glück dachte ich einst: /Ich werde niemals wanken. +Psalmen Ps 23 30 8 Herr, in deiner Güte /stelltest du mich auf den schützenden Berg. Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. /Da bin ich erschrocken. +Psalmen Ps 23 30 9 Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, /ich flehte meinen Herrn um Gnade an. +Psalmen Ps 23 30 10 (Ich sagte:) /Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? /Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden? +Psalmen Ps 23 30 11 Höre mich, Herr, sei mir gnädig! /Herr, sei du mein Helfer! +Psalmen Ps 23 30 12 Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, /hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. +Psalmen Ps 23 30 13 Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. /Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 31 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 31 2 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern; /rette mich in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 31 3 Wende dein Ohr mir zu, /erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, /eine feste Burg, die mich rettet. +Psalmen Ps 23 31 4 Denn du bist mein Fels und meine Burg; /um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. +Psalmen Ps 23 31 5 Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; /denn du bist meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 31 6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; /du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. +Psalmen Ps 23 31 7 Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren, /ich aber verlasse mich auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 31 8 Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /denn du hast mein Elend angesehn, /du bist mit meiner Not vertraut. +Psalmen Ps 23 31 9 Du hast mich nicht preisgegeben der Gewalt meines Feindes, /hast meinen Füßen freien Raum geschenkt. +Psalmen Ps 23 31 10 Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; /vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib. +Psalmen Ps 23 31 11 In Kummer schwindet mein Leben dahin, /meine Jahre verrinnen im Seufzen. Meine Kraft ist ermattet im Elend, /meine Glieder sind zerfallen. +Psalmen Ps 23 31 12 Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; /wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. +Psalmen Ps 23 31 13 Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, /bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. +Psalmen Ps 23 31 14 Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. /Sie tun sich gegen mich zusammen; /sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. +Psalmen Ps 23 31 15 Ich aber, Herr, ich vertraue dir, /ich sage: «Du bist mein Gott.» +Psalmen Ps 23 31 16 In deiner Hand liegt mein Geschick; /entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! +Psalmen Ps 23 31 17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, /hilf mir in deiner Güte! +Psalmen Ps 23 31 18 Herr, lass mich nicht scheitern, /denn ich rufe zu dir. Scheitern sollen die Frevler, /verstummen und hinabfahren ins Reich der Toten. +Psalmen Ps 23 31 19 Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, /der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, /hochmütig und verächtlich. +Psalmen Ps 23 31 20 Wie groß ist deine Güte, Herr, /die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, /die sich vor den Menschen zu dir flüchten. +Psalmen Ps 23 31 21 Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts /vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie /vor dem Gezänk der Zungen. +Psalmen Ps 23 31 22 Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt /und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. +Psalmen Ps 23 31 23 Ich aber dachte in meiner Angst: /Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, /als ich zu dir um Hilfe rief. +Psalmen Ps 23 31 24 Liebt den Herrn, all seine Frommen! /Seine Getreuen behütet der Herr, /doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. +Psalmen Ps 23 31 25 Euer Herz sei stark und unverzagt, /ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 32 1 [[Von David. Ein Weisheitslied.]] Wohl dem, dessen Frevel vergeben /und dessen Sünde bedeckt ist. +Psalmen Ps 23 32 2 Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt /und dessen Herz keine Falschheit kennt. +Psalmen Ps 23 32 3 Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, /den ganzen Tag musste ich stöhnen. +Psalmen Ps 23 32 4 Denn deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; /meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 5 Da bekannte ich dir meine Sünde /und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. /Und du hast mir die Schuld vergeben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 6 Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; /fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen. +Psalmen Ps 23 32 7 Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; /du rettest mich und hüllst mich in Jubel. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 32 8 «Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. /Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.» +Psalmen Ps 23 32 9 Werdet nicht wie Ross und Maultier, /die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, /sonst folgen sie dir nicht. +Psalmen Ps 23 32 10 Der Frevler leidet viele Schmerzen, /doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben. +Psalmen Ps 23 32 11 Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, /jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 33 1 Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; /für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. +Psalmen Ps 23 33 2 Preist den Herrn mit der Zither, /spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! +Psalmen Ps 23 33 3 Singt ihm ein neues Lied, /greift voll in die Saiten und jubelt laut! +Psalmen Ps 23 33 4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, /all sein Tun ist verlässlich. +Psalmen Ps 23 33 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht, /die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. +Psalmen Ps 23 33 6 Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, /ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. +Psalmen Ps 23 33 7 Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, /verschließt die Urflut in Kammern. +Psalmen Ps 23 33 8 Alle Welt fürchte den Herrn; /vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen. +Psalmen Ps 23 33 9 Denn der Herr sprach und sogleich geschah es; /er gebot und alles war da. +Psalmen Ps 23 33 10 Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, /er macht die Pläne der Völker zunichte. +Psalmen Ps 23 33 11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, /die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. +Psalmen Ps 23 33 12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, /der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. +Psalmen Ps 23 33 13 Der Herr blickt herab vom Himmel, /er sieht auf alle Menschen. +Psalmen Ps 23 33 14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder /auf alle Bewohner der Erde. +Psalmen Ps 23 33 15 Der ihre Herzen gebildet hat, /er achtet auf all ihre Taten. +Psalmen Ps 23 33 16 Dem König hilft nicht sein starkes Heer, /der Held rettet sich nicht durch große Stärke. +Psalmen Ps 23 33 17 Nichts nützen die Rosse zum Sieg, /mit all ihrer Kraft können sie niemand retten. +Psalmen Ps 23 33 18 Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, /die nach seiner Güte ausschaun; +Psalmen Ps 23 33 19 denn er will sie dem Tod entreißen /und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. +Psalmen Ps 23 33 20 Unsre Seele hofft auf den Herrn; /er ist für uns Schild und Hilfe. +Psalmen Ps 23 33 21 Ja, an ihm freut sich unser Herz, /wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. +Psalmen Ps 23 33 22 Lass deine Güte über uns walten, o Herr, /denn wir schauen aus nach dir. +Psalmen Ps 23 34 1 [[Von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn fortjagte und er ging.]] +Psalmen Ps 23 34 2 Ich will den Herrn allezeit preisen; /immer sei sein Lob in meinem Mund. +Psalmen Ps 23 34 3 Meine Seele rühme sich des Herrn; /die Armen sollen es hören und sich freuen. +Psalmen Ps 23 34 4 Verherrlicht mit mir den Herrn, /lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. +Psalmen Ps 23 34 5 Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, /er hat mich all meinen Ängsten entrissen. +Psalmen Ps 23 34 6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten /und ihr braucht nicht zu erröten. +Psalmen Ps 23 34 7 Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. /Er half ihm aus all seinen Nöten. +Psalmen Ps 23 34 8 Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, /und er befreit sie. +Psalmen Ps 23 34 9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; /wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! +Psalmen Ps 23 34 10 Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; /denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. +Psalmen Ps 23 34 11 Reiche müssen darben und hungern; /wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. +Psalmen Ps 23 34 12 Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! /Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. +Psalmen Ps 23 34 13 Wer ist der Mensch, der das Leben liebt /und gute Tage zu sehen wünscht? +Psalmen Ps 23 34 14 Bewahre deine Zunge vor Bösem /und deine Lippen vor falscher Rede! +Psalmen Ps 23 34 15 Meide das Böse und tu das Gute; /suche Frieden und jage ihm nach! +Psalmen Ps 23 34 16 Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, /seine Ohren hören ihr Schreien. +Psalmen Ps 23 34 17 Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, /um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. +Psalmen Ps 23 34 18 Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; /er entreißt sie all ihren Ängsten. +Psalmen Ps 23 34 19 Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, /er hilft denen auf, die zerknirscht sind. +Psalmen Ps 23 34 20 Der Gerechte muss viel leiden, /doch allem wird der Herr ihn entreißen. +Psalmen Ps 23 34 21 Er behütet all seine Glieder, /nicht eines von ihnen wird zerbrochen. +Psalmen Ps 23 34 22 Den Frevler wird seine Bosheit töten; /wer den Gerechten hasst, muss es büßen. +Psalmen Ps 23 34 23 Der Herr erlöst seine Knechte; /straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet. +Psalmen Ps 23 35 1 [[Von David.]] Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, /bekämpfe alle, die mich bekämpfen! +Psalmen Ps 23 35 2 Ergreife Schild und Waffen; /steh auf, um mir zu helfen! +Psalmen Ps 23 35 3 Schwing den Speer und die Lanze gegen meine Verfolger! /Sag zu mir: «Ich bin deine Hilfe.» +Psalmen Ps 23 35 4 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die auf mein Unglück sinnen. +Psalmen Ps 23 35 5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind; /der Engel des Herrn stoße sie fort. +Psalmen Ps 23 35 6 Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein; /der Engel des Herrn verfolge sie. +Psalmen Ps 23 35 7 Denn sie haben mir ohne Grund ein Netz gelegt, /mir ohne Grund eine Grube gegraben. +Psalmen Ps 23 35 8 Unvermutet ereile ihn das Verderben; /er fange sich selbst in seinem Netz, /er falle in die eigene Grube. +Psalmen Ps 23 35 9 Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn /und sich über seine Hilfe freuen. +Psalmen Ps 23 35 10 Mit Leib und Seele will ich sagen: /Herr, wer ist wie du? Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, /den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt. +Psalmen Ps 23 35 11 Da treten ruchlose Zeugen auf. /Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß. +Psalmen Ps 23 35 12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; /ich bin verlassen und einsam. +Psalmen Ps 23 35 13 Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, /und quälte mich ab mit Fasten. /Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust. +Psalmen Ps 23 35 14 Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, /so ging ich betrübt umher, wie man Leid trägt um die Mutter, /trauernd und tief gebeugt. +Psalmen Ps 23 35 15 Doch als ich stürzte, lachten sie /und taten sich zusammen. Sie taten sich gegen mich zusammen /wie Fremde, die ich nicht kenne. Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; / +Psalmen Ps 23 35 16 sie verhöhnen und verspotten mich, /knirschen gegen mich mit den Zähnen. +Psalmen Ps 23 35 17 Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /Rette mein Leben vor den wilden Tieren, /mein einziges Gut vor den Löwen! +Psalmen Ps 23 35 18 Ich will dir danken in großer Gemeinde, /vor zahlreichem Volk dich preisen. +Psalmen Ps 23 35 19 Über mich sollen die sich nicht freuen, /die mich ohne Grund befeinden. Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, /die mich grundlos hassen. +Psalmen Ps 23 35 20 Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; /gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne. +Psalmen Ps 23 35 21 Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: /«Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir's mit eigenen Augen.» +Psalmen Ps 23 35 22 Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! /Herr, bleib mir nicht fern! +Psalmen Ps 23 35 23 Wach auf, tritt ein für mein Recht, /verteidige mich, mein Gott und mein Herr! +Psalmen Ps 23 35 24 Verschaff mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott! /Sie sollen sich über mich nicht freuen. +Psalmen Ps 23 35 25 Lass sie nicht denken: «Recht so! Das freut uns.» /Sie sollen nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen.» +Psalmen Ps 23 35 26 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die sich über mein Unglück freuen, in Schimpf und Schande sich kleiden, /die gegen mich prahlen. +Psalmen Ps 23 35 27 Alle sollen sich freuen und jubeln, /die wünschen, dass ich im Recht bin. Sie sollen jederzeit sagen: «Groß ist der Herr, /er will das Heil seines Knechtes.» +Psalmen Ps 23 35 28 Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, /dein Lob alle Tage. +Psalmen Ps 23 36 1 [[Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des Herrn.]] +Psalmen Ps 23 36 2 Der Frevler spricht: «Ich bin entschlossen zum Bösen.» /In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott. +Psalmen Ps 23 36 3 Er gefällt sich darin, /sich schuldig zu machen und zu hassen. +Psalmen Ps 23 36 4 Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; /er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln. +Psalmen Ps 23 36 5 Unheil plant er auf seinem Lager, /er betritt schlimme Wege und scheut nicht das Böse. +Psalmen Ps 23 36 6 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 36 7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, /deine Urteile sind tief wie das Meer. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. / +Psalmen Ps 23 36 8 Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, / +Psalmen Ps 23 36 9 sie laben sich am Reichtum deines Hauses; /du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. +Psalmen Ps 23 36 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, /in deinem Licht schauen wir das Licht. +Psalmen Ps 23 36 11 Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld /und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 36 12 Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; /die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben. +Psalmen Ps 23 36 13 Dann brechen die Bösen zusammen, /sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn. +Psalmen Ps 23 37 1 [[Von David.]] Errege dich nicht über die Bösen, /wegen der Übeltäter ereifere dich nicht! +Psalmen Ps 23 37 2 Denn sie verwelken schnell wie das Gras, /wie grünes Kraut verdorren sie. +Psalmen Ps 23 37 3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, /bleib wohnen im Land und bewahre Treue! +Psalmen Ps 23 37 4 Freu dich innig am Herrn! /Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. +Psalmen Ps 23 37 5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; /er wird es fügen. +Psalmen Ps 23 37 6 Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht /und dein Recht so hell wie den Mittag. +Psalmen Ps 23 37 7 Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, /den Mann, der auf Ränke sinnt. +Psalmen Ps 23 37 8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; /erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem. +Psalmen Ps 23 37 9 Denn die Bösen werden ausgetilgt; /die aber auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen. +Psalmen Ps 23 37 10 Eine Weile noch und der Frevler ist nicht mehr da; /schaust du nach seiner Wohnung - sie ist nicht mehr zu finden. +Psalmen Ps 23 37 11 Doch die Armen werden das Land bekommen, /sie werden Glück in Fülle genießen. +Psalmen Ps 23 37 12 Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten /und knirscht gegen ihn mit den Zähnen. +Psalmen Ps 23 37 13 Der Herr verlacht ihn, /denn er sieht, dass sein Tag kommt. +Psalmen Ps 23 37 14 Die Frevler zücken das Schwert /und spannen ihren Bogen; sie wollen den Schwachen und Armen fällen /und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn. +Psalmen Ps 23 37 15 Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz /und ihre Bogen sollen zerbrechen. +Psalmen Ps 23 37 16 Besser das wenige, das der Gerechte besitzt, /als der Überfluss vieler Frevler. +Psalmen Ps 23 37 17 Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, /doch die Gerechten stützt der Herr. +Psalmen Ps 23 37 18 Der Herr kennt die Tage der Bewährten, /ihr Erbe hat ewig Bestand. +Psalmen Ps 23 37 19 In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, /sie werden satt in den Tagen des Hungers. +Psalmen Ps 23 37 20 Doch die Frevler gehen zugrunde, /die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: /Sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin. +Psalmen Ps 23 37 21 Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, /doch freigebig schenkt der Gerechte. +Psalmen Ps 23 37 22 Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, /aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt. +Psalmen Ps 23 37 23 Der Herr festigt die Schritte des Mannes, /er hat Gefallen an seinem Weg. +Psalmen Ps 23 37 24 Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; /denn der Herr hält ihn fest an der Hand. +Psalmen Ps 23 37 25 Einst war ich jung, nun bin ich alt, /nie sah ich einen Gerechten verlassen /noch seine Kinder betteln um Brot. +Psalmen Ps 23 37 26 Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, /seine Kinder werden zum Segen. +Psalmen Ps 23 37 27 Meide das Böse und tu das Gute, /so bleibst du wohnen für immer. +Psalmen Ps 23 37 28 Denn der Herr liebt das Recht /und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, /sie werden für immer vernichtet. +Psalmen Ps 23 37 29 Die Gerechten werden das Land besitzen /und darin wohnen für alle Zeiten. +Psalmen Ps 23 37 30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit /und seine Zunge redet, was recht ist. +Psalmen Ps 23 37 31 Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, /seine Schritte wanken nicht. +Psalmen Ps 23 37 32 Der Frevler belauert den Gerechten /und sucht ihn zu töten. +Psalmen Ps 23 37 33 Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, /lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt. +Psalmen Ps 23 37 34 Hoffe auf den Herrn /und bleib auf seinem Weg! Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; /du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird. +Psalmen Ps 23 37 35 Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; /er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder. +Psalmen Ps 23 37 36 Wieder ging ich vorüber und er war nicht mehr da; /ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden. +Psalmen Ps 23 37 37 Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! /Denn Zukunft hat der Mann des Friedens. +Psalmen Ps 23 37 38 Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; /die Zukunft der Frevler ist Untergang. +Psalmen Ps 23 37 39 Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, /er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. +Psalmen Ps 23 37 40 Der Herr hilft ihnen und rettet sie, /er rettet sie vor den Frevlern; er schenkt ihnen Heil, /denn sie suchen Zuflucht bei ihm. +Psalmen Ps 23 38 1 [[Ein Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.]] +Psalmen Ps 23 38 2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn /und züchtige mich nicht in deinem Grimm! +Psalmen Ps 23 38 3 Denn deine Pfeile haben mich getroffen, /deine Hand lastet schwer auf mir. +Psalmen Ps 23 38 4 Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst; /weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil. +Psalmen Ps 23 38 5 Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, /sie erdrücken mich wie eine schwere Last. +Psalmen Ps 23 38 6 Mir schwären, mir eitern die Wunden /wegen meiner Torheit. +Psalmen Ps 23 38 7 Ich bin gekrümmt und tief gebeugt, /den ganzen Tag geh ich traurig einher. +Psalmen Ps 23 38 8 Denn meine Lenden sind voller Brand, /nichts blieb gesund an meinem Leib. +Psalmen Ps 23 38 9 Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, /ich schreie in der Qual meines Herzens. +Psalmen Ps 23 38 10 All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir, /mein Seufzen ist dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 38 11 Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, /geschwunden ist mir das Licht der Augen. +Psalmen Ps 23 38 12 Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück /und meine Nächsten meiden mich. +Psalmen Ps 23 38 13 Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; /die mein Unheil suchen, planen Verderben, /den ganzen Tag haben sie Arglist im Sinn. +Psalmen Ps 23 38 14 Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, /wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut. +Psalmen Ps 23 38 15 Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, /aus dessen Mund keine Entgegnung kommt. +Psalmen Ps 23 38 16 Doch auf dich, Herr, harre ich; /du wirst mich erhören, Herr, mein Gott. +Psalmen Ps 23 38 17 Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, /die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln. +Psalmen Ps 23 38 18 Ich bin dem Fallen nahe, /mein Leid steht mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 38 19 Ja, ich bekenne meine Schuld, /ich bin wegen meiner Sünde in Angst. +Psalmen Ps 23 38 20 Die mich ohne Grund befehden, sind stark; /viele hassen mich wegen nichts. +Psalmen Ps 23 38 21 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /sie sind mir Feind; denn ich trachte nach dem Guten. +Psalmen Ps 23 38 22 Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! / +Psalmen Ps 23 38 23 Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil! +Psalmen Ps 23 39 1 [[Für den Chormeister. Von Jedutun. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 39 2 Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten, /damit ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich lege meinem Mund einen Zaum an, /solange der Frevler vor mir steht. +Psalmen Ps 23 39 3 So blieb ich stumm und still; /ich schwieg, vom Glück verlassen, /doch mein Schmerz war aufgerührt. +Psalmen Ps 23 39 4 Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; /da musste ich reden: +Psalmen Ps 23 39 5 Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! /Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin! +Psalmen Ps 23 39 6 Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. /Ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 39 7 Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /um ein Nichts macht er Lärm. /Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst. +Psalmen Ps 23 39 8 Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? /Auf dich allein will ich harren. +Psalmen Ps 23 39 9 Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, /und überlass mich nicht dem Spott der Toren! +Psalmen Ps 23 39 10 Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. /Denn so hast du es gefügt. +Psalmen Ps 23 39 11 Nimm deine Plage weg von mir! /Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich. +Psalmen Ps 23 39 12 Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, /ein Hauch nur ist jeder Mensch. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 39 13 Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, /schweig nicht zu meinen Tränen! Denn ich bin nur ein Gast bei dir, /ein Fremdling wie all meine Väter. +Psalmen Ps 23 39 14 Wende dein strafendes Auge ab von mir, /sodass ich heiter blicken kann, /bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin. +Psalmen Ps 23 40 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 40 2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. /Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. +Psalmen Ps 23 40 3 Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, /aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, /machte fest meine Schritte. +Psalmen Ps 23 40 4 Er legte mir ein neues Lied in den Mund, /einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen /und auf den Herrn vertrauen. +Psalmen Ps 23 40 5 Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, /sich nicht zu den Stolzen hält /noch zu treulosen Lügnern. +Psalmen Ps 23 40 6 Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /und deine Pläne mit uns; /Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich. Wollte ich von ihnen künden und reden, /es wären mehr, als man zählen kann. +Psalmen Ps 23 40 7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, /Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; / +Psalmen Ps 23 40 8 darum sage ich: Ja, ich komme. /In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. +Psalmen Ps 23 40 9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, /deine Weisung trag ich im Herzen. +Psalmen Ps 23 40 10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, /meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. +Psalmen Ps 23 40 11 Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, /ich spreche von deiner Treue und Hilfe, ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit /vor der großen Gemeinde. +Psalmen Ps 23 40 12 Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, /deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten! +Psalmen Ps 23 40 13 Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /meine Sünden holen mich ein, /ich vermag nicht mehr aufzusehn. Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, /der Mut hat mich ganz verlassen. +Psalmen Ps 23 40 14 Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; /Herr, eile mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 40 15 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. +Psalmen Ps 23 40 16 Vor Schande sollen alle schaudern, /die zu mir sagen: «Dir geschieht recht.» +Psalmen Ps 23 40 17 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /Groß ist Gott, der Herr. +Psalmen Ps 23 40 18 Ich bin arm und gebeugt; /der Herr aber sorgt für mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Mein Gott, säume doch nicht! +Psalmen Ps 23 41 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 41 2 Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; /zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten. +Psalmen Ps 23 41 3 Ihn wird der Herr behüten /und am Leben erhalten. Man preist ihn glücklich im Land. /Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis! +Psalmen Ps 23 41 4 Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; /seine Krankheit verwandelst du in Kraft. +Psalmen Ps 23 41 5 Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, /heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt. +Psalmen Ps 23 41 6 Meine Feinde reden böse über mich: /«Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?» +Psalmen Ps 23 41 7 Besucht mich jemand, /so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, /dann geht er hinaus und redet. +Psalmen Ps 23 41 8 Im Hass gegen mich sind sich alle einig; /sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil: +Psalmen Ps 23 41 9 «Verderben hat sich über ihn ergossen; /wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.» +Psalmen Ps 23 41 10 Auch mein Freund, dem ich vertraute, /der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt. +Psalmen Ps 23 41 11 Du aber, Herr, sei mir gnädig; /richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann. +Psalmen Ps 23 41 12 Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: /wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf. +Psalmen Ps 23 41 13 Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest /und stellst mich vor dein Antlitz für immer. +Psalmen Ps 23 41 14 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, ja amen. +Psalmen Ps 23 42 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 42 2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, /so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. +Psalmen Ps 23 42 3 Meine Seele dürstet nach Gott, /nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen /und Gottes Antlitz schauen? +Psalmen Ps 23 42 4 Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; /denn man sagt zu mir den ganzen Tag: /«Wo ist nun dein Gott?» +Psalmen Ps 23 42 5 Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, /mit Jubel und Dank in feiernder Menge. +Psalmen Ps 23 42 6 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 42 7 Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich /im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg. +Psalmen Ps 23 42 8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, /all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin. +Psalmen Ps 23 42 9 Bei Tag schenke der Herr seine Huld; /ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens. +Psalmen Ps 23 42 10 Ich sage zu Gott, meinem Fels: /«Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt?» +Psalmen Ps 23 42 11 Wie ein Stechen in meinen Gliedern /ist für mich der Hohn der Bedränger; denn sie rufen mir ständig zu: /«Wo ist nun dein Gott?» +Psalmen Ps 23 42 12 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 43 1 Verschaff mir Recht, o Gott, /und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! /Rette mich vor bösen und tückischen Menschen! +Psalmen Ps 23 43 2 Denn du bist mein starker Gott. /Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich trauernd umhergehen, /von meinem Feind bedrängt? +Psalmen Ps 23 43 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, /damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg /und zu deiner Wohnung. +Psalmen Ps 23 43 4 So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. /Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, /Gott, mein Gott. +Psalmen Ps 23 43 5 Meine Seele, warum bist du betrübt /und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, /meinem Gott und Retter, auf den ich schaue. +Psalmen Ps 23 44 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 44 2 Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, /unsere Väter erzählten uns von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, /in den Tagen der Vorzeit. +Psalmen Ps 23 44 3 Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, /sie aber eingepflanzt. Du hast Nationen zerschlagen, /sie aber ausgesät. +Psalmen Ps 23 44 4 Denn sie gewannen das Land nicht mit ihrem Schwert, /noch verschaffte ihr Arm ihnen den Sieg; nein, deine Rechte war es, dein Arm und dein leuchtendes Angesicht; /denn du hattest an ihnen Gefallen. +Psalmen Ps 23 44 5 Du, mein König und mein Gott, /du bist es, der Jakob den Sieg verleiht. +Psalmen Ps 23 44 6 Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, /in deinem Namen zertreten wir unsere Gegner. +Psalmen Ps 23 44 7 Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, /noch kann mein Schwert mir helfen; +Psalmen Ps 23 44 8 nein, du hast uns vor unsern Bedrängern gerettet; /alle, die uns hassen, bedeckst du mit Schande. +Psalmen Ps 23 44 9 Wir rühmen uns Gottes den ganzen Tag /und preisen deinen Namen auf ewig. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 44 10 Doch nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, /du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf. +Psalmen Ps 23 44 11 Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen /und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. +Psalmen Ps 23 44 12 Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, /unter die Völker zerstreust du uns. +Psalmen Ps 23 44 13 Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld /und hast an dem Erlös keinen Gewinn. +Psalmen Ps 23 44 14 Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. +Psalmen Ps 23 44 15 Du machst uns zum Spottlied der Völker, /die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. +Psalmen Ps 23 44 16 Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen /und Scham bedeckt mein Gesicht +Psalmen Ps 23 44 17 wegen der Worte des lästernden Spötters, /wegen der rachgierigen Blicke des Feindes. +Psalmen Ps 23 44 18 Das alles ist über uns gekommen /und doch haben wir dich nicht vergessen, /uns von deinem Bund nicht treulos abgewandt. +Psalmen Ps 23 44 19 Unser Herz ist nicht von dir gewichen, /noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen. +Psalmen Ps 23 44 20 Doch du hast uns verstoßen an den Ort der Schakale /und uns bedeckt mit Finsternis. +Psalmen Ps 23 44 21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen /und zu einem fremden Gott die Hände erhoben, +Psalmen Ps 23 44 22 würde Gott das nicht ergründen? /Denn er kennt die heimlichen Gedanken des Herzens. +Psalmen Ps 23 44 23 Nein, um deinetwillen werden wir getötet Tag für Tag, /behandelt wie Schafe, /die man zum Schlachten bestimmt hat. +Psalmen Ps 23 44 24 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? /Erwache, verstoß nicht für immer! +Psalmen Ps 23 44 25 Warum verbirgst du dein Gesicht, /vergisst unsere Not und Bedrängnis? +Psalmen Ps 23 44 26 Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt, /unser Leib liegt am Boden. +Psalmen Ps 23 44 27 Steh auf und hilf uns! /In deiner Huld erlöse uns! +Psalmen Ps 23 45 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Weisheitslied der Korachiter. Ein Liebeslied.]] +Psalmen Ps 23 45 2 Mein Herz fließt über von froher Kunde, /ich weihe mein Lied dem König. /Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers. +Psalmen Ps 23 45 3 Du bist der Schönste von allen Menschen, /Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; /darum hat Gott dich für immer gesegnet. +Psalmen Ps 23 45 4 Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, /kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit! +Psalmen Ps 23 45 5 Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! /Furcht gebietende Taten /soll dein rechter Arm dich lehren. +Psalmen Ps 23 45 6 Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, /die Feinde des Königs verlieren den Mut. +Psalmen Ps 23 45 7 Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; /das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter. +Psalmen Ps 23 45 8 Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude /wie keinen deiner Gefährten. +Psalmen Ps 23 45 9 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, /aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel. +Psalmen Ps 23 45 10 Königstöchter gehen dir entgegen, /die Braut steht dir zur Rechten /im Schmuck von Ofirgold. +Psalmen Ps 23 45 11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, /vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! +Psalmen Ps 23 45 12 Der König verlangt nach deiner Schönheit; /er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! +Psalmen Ps 23 45 13 Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, /deine Gunst begehren die Edlen des Volkes. +Psalmen Ps 23 45 14 Die Königstochter ist herrlich geschmückt, /ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen. +Psalmen Ps 23 45 15 Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /Jungfrauen sind ihr Gefolge, /ihre Freundinnen führt man zu dir. +Psalmen Ps 23 45 16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel, /sie ziehen ein in den Palast des Königs. +Psalmen Ps 23 45 17 An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; /du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land. +Psalmen Ps 23 45 18 Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; /darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. +Psalmen Ps 23 46 1 [[Für den Chormeister. Von den Korachitern. Nach der Weise «Mädchen». Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 46 2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, /ein bewährter Helfer in allen Nöten. +Psalmen Ps 23 46 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, /wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres, +Psalmen Ps 23 46 4 wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen /und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 46 5 Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, /des Höchsten heilige Wohnung. +Psalmen Ps 23 46 6 Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; /Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. +Psalmen Ps 23 46 7 Völker toben, Reiche wanken, /es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde. +Psalmen Ps 23 46 8 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 46 9 Kommt und schaut die Taten des Herrn, /der Furchtbares vollbringt auf der Erde. +Psalmen Ps 23 46 10 Er setzt den Kriegen ein Ende /bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, /im Feuer verbrennt er die Schilde. +Psalmen Ps 23 46 11 «Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, /erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.» +Psalmen Ps 23 46 12 Der Herr der Heerscharen ist mit uns, /der Gott Jakobs ist unsre Burg. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 47 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 47 2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; /jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! +Psalmen Ps 23 47 3 Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, /ein großer König über die ganze Erde. +Psalmen Ps 23 47 4 Er unterwirft uns Völker /und zwingt Nationen unter unsre Füße. +Psalmen Ps 23 47 5 Er wählt unser Erbland für uns aus, /den Stolz Jakobs, den er liebt. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 47 6 Gott stieg empor unter Jubel, /der Herr beim Schall der Hörner. +Psalmen Ps 23 47 7 Singt unserm Gott, ja singt ihm! /Spielt unserm König, spielt ihm! +Psalmen Ps 23 47 8 Denn Gott ist König der ganzen Erde. /Spielt ihm ein Psalmenlied! +Psalmen Ps 23 47 9 Gott wurde König über alle Völker, /Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. +Psalmen Ps 23 47 10 Die Fürsten der Völker sind versammelt /als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; /er ist hoch erhaben. +Psalmen Ps 23 48 1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 48 2 Groß ist der Herr und hoch zu preisen /in der Stadt unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 48 3 Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; /er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; /er ist die Stadt des großen Königs. +Psalmen Ps 23 48 4 Gott ist in ihren Häusern bekannt /als ein sicherer Schutz. +Psalmen Ps 23 48 5 Denn seht: Die Könige vereinten sich /und zogen gemeinsam heran; +Psalmen Ps 23 48 6 doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, /sie waren bestürzt und liefen davon. +Psalmen Ps 23 48 7 Dort packte sie das Zittern, /wie die Wehen eine gebärende Frau, +Psalmen Ps 23 48 8 wie der Sturm vom Osten, /der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert. +Psalmen Ps 23 48 9 Wie wir's gehört hatten, so erlebten wir's jetzt /in der Stadt des Herrn der Heere, in der Stadt unsres Gottes; /Gott lässt sie ewig bestehen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 48 10 Über deine Huld, o Gott, denken wir nach /in deinem heiligen Tempel. +Psalmen Ps 23 48 11 Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; /deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 48 12 Der Berg Zion freue sich, /die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln. +Psalmen Ps 23 48 13 Umkreist den Zion, /umschreitet ihn, zählt seine Türme! +Psalmen Ps 23 48 14 Betrachtet seine Wälle, /geht in seinen Palästen umher, /damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt: +Psalmen Ps 23 48 15 «Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. /Er wird uns führen in Ewigkeit.» +Psalmen Ps 23 49 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 49 2 Hört dies an, ihr Völker alle, /vernehmt es, alle Bewohner der Erde, +Psalmen Ps 23 49 3 ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, /Reiche und Arme zusammen! +Psalmen Ps 23 49 4 Mein Mund spreche weise Worte; /was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht. +Psalmen Ps 23 49 5 Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, /ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel. +Psalmen Ps 23 49 6 Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, /wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? +Psalmen Ps 23 49 7 Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz /und rühmen sich ihres großen Reichtums. +Psalmen Ps 23 49 8 Loskaufen kann doch keiner den andern /noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen +Psalmen Ps 23 49 9 - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, /für immer muss man davon abstehn -, +Psalmen Ps 23 49 10 damit er auf ewig weiterlebt /und niemals das Grab schaut. +Psalmen Ps 23 49 11 Denn man sieht: Weise sterben; /genauso gehen Tor und Narr zugrunde, /sie müssen andern ihren Reichtum lassen. +Psalmen Ps 23 49 12 Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /ist ihre Wohnung für immer, /ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten. +Psalmen Ps 23 49 13 Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; /er gleicht dem Vieh, das verstummt. +Psalmen Ps 23 49 14 So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, /und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 49 15 Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, /sie stürzen hinab zur Unterwelt. Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; /ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ihre Wohnstatt. +Psalmen Ps 23 49 16 Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, /ja, er nimmt mich auf. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 49 17 Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird /und die Pracht seines Hauses sich mehrt; +Psalmen Ps 23 49 18 denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, /seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. +Psalmen Ps 23 49 19 Preist er sich im Leben auch glücklich /und sagt zu sich: /«Man lobt dich, weil du dir's wohl sein lässt», +Psalmen Ps 23 49 20 so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, /die das Licht nie mehr erblicken. +Psalmen Ps 23 49 21 Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, /er gleicht dem Vieh, das verstummt. +Psalmen Ps 23 50 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /er ruft der Erde zu /vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. +Psalmen Ps 23 50 2 Vom Zion her, der Krone der Schönheit, /geht Gott strahlend auf. +Psalmen Ps 23 50 3 Unser Gott kommt und schweigt nicht; /Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig. +Psalmen Ps 23 50 4 Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, /er werde sein Volk nun richten: +Psalmen Ps 23 50 5 «Versammelt mir all meine Frommen, /die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.» +Psalmen Ps 23 50 6 Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; /Gott selbst wird Richter sein. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 50 7 «Höre, mein Volk, ich rede. /Israel, ich klage dich an, /ich, der ich dein Gott bin. +Psalmen Ps 23 50 8 Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, /deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 50 9 Doch nehme ich von dir Stiere nicht an /noch Böcke aus deinen Hürden. +Psalmen Ps 23 50 10 Denn mir gehört alles Getier des Waldes, /das Wild auf den Bergen zu Tausenden. +Psalmen Ps 23 50 11 Ich kenne alle Vögel des Himmels, /was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen. +Psalmen Ps 23 50 12 Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, /denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. +Psalmen Ps 23 50 13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen /und das Blut von Böcken trinken? +Psalmen Ps 23 50 14 Bring Gott als Opfer dein Lob /und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! +Psalmen Ps 23 50 15 Rufe mich an am Tag der Not; /dann rette ich dich und du wirst mich ehren.» +Psalmen Ps 23 50 16 Zum Frevler aber spricht Gott: /«Was zählst du meine Gebote auf /und nimmst meinen Bund in deinen Mund? +Psalmen Ps 23 50 17 Dabei ist Zucht dir verhasst, /meine Worte wirfst du hinter dich. +Psalmen Ps 23 50 18 Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, /du machst dich mit Ehebrechern gemein. +Psalmen Ps 23 50 19 Dein Mund redet böse Worte /und deine Zunge stiftet Betrug an. +Psalmen Ps 23 50 20 Von deinem Bruder redest du schändlich, /auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. +Psalmen Ps 23 50 21 Das hast du getan und ich soll schweigen? /Meinst du, ich bin wie du? /Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. +Psalmen Ps 23 50 22 Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! /Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten. +Psalmen Ps 23 50 23 Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; /wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.» +Psalmen Ps 23 51 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids, +Psalmen Ps 23 51 2 als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem sich David mit Batseba vergangen hatte.]] +Psalmen Ps 23 51 3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, /tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! +Psalmen Ps 23 51 4 Wasch meine Schuld von mir ab /und mach mich rein von meiner Sünde! +Psalmen Ps 23 51 5 Denn ich erkenne meine bösen Taten, /meine Sünde steht mir immer vor Augen. +Psalmen Ps 23 51 6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, /ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, /rein stehst du da als Richter. +Psalmen Ps 23 51 7 Denn ich bin in Schuld geboren; /in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. +Psalmen Ps 23 51 8 Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, /im Geheimen lehrst du mich Weisheit. +Psalmen Ps 23 51 9 Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; /wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee. +Psalmen Ps 23 51 10 Sättige mich mit Entzücken und Freude! /Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. +Psalmen Ps 23 51 11 Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, /tilge all meine Frevel! +Psalmen Ps 23 51 12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz /und gib mir einen neuen, beständigen Geist! +Psalmen Ps 23 51 13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht /und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! +Psalmen Ps 23 51 14 Mach mich wieder froh mit deinem Heil /mit einem willigen Geist rüste mich aus! +Psalmen Ps 23 51 15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege /und die Sünder kehren um zu dir. +Psalmen Ps 23 51 16 Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, /dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 51 17 Herr, öffne mir die Lippen /und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. +Psalmen Ps 23 51 18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; /an Brandopfern hast du kein Gefallen. +Psalmen Ps 23 51 19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, /ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. +Psalmen Ps 23 51 20 In deiner Huld tu Gutes an Zion; /bau die Mauern Jerusalems wieder auf! +Psalmen Ps 23 51 21 Dann hast du Freude an rechten Opfern, /an Brandopfern und Ganzopfern, /dann opfert man Stiere auf deinem Altar. +Psalmen Ps 23 52 1 [[Für den Chormeister. Ein Weisheitslied Davids, +Psalmen Ps 23 52 2 als der Edomiter Doëg zu Saul kam und ihm meldete: David ist in das Haus des Ahimelech gegangen.]] +Psalmen Ps 23 52 3 Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, /was prahlst du allzeit vor dem Frommen? +Psalmen Ps 23 52 4 Du Ränkeschmied, du planst Verderben; /deine Zunge gleicht einem scharfen Messer. +Psalmen Ps 23 52 5 Du liebst das Böse mehr als das Gute /und Lüge mehr als wahrhaftige Rede. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 52 6 Du liebst lauter verderbliche Worte, /du tückische Zunge. +Psalmen Ps 23 52 7 Darum wird Gott dich verderben für immer, /dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, /dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 52 8 Gerechte werden es sehen und sich fürchten; /sie werden über ihn lachen und sagen: +Psalmen Ps 23 52 9 «Seht, das ist der Mann, /der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm; auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen /und auf seinen Frevel gebaut.» +Psalmen Ps 23 52 10 Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; /auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. +Psalmen Ps 23 52 11 Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; /denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; /denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 53 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit». Ein Weisheitslied Davids.]] +Psalmen Ps 23 53 2 Die Toren sagen in ihrem Herzen: /«Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; /da ist keiner, der Gutes tut. +Psalmen Ps 23 53 3 Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, /ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. +Psalmen Ps 23 53 4 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, /keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger. +Psalmen Ps 23 53 5 Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? /Sie verschlingen mein Volk. Sie essen Gottes Brot, /doch seinen Namen rufen sie nicht an. +Psalmen Ps 23 53 6 Es trifft sie Furcht und Schrecken, /obwohl doch nichts zu fürchten ist. Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. /Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen. +Psalmen Ps 23 53 7 Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, /dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. +Psalmen Ps 23 54 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids, +Psalmen Ps 23 54 2 als die Sifiter kamen und Saul meldeten: David hält sich bei uns verborgen.]] +Psalmen Ps 23 54 3 Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, /verschaff mir Recht mit deiner Kraft! +Psalmen Ps 23 54 4 Gott, höre mein Flehen, /vernimm die Worte meines Mundes! +Psalmen Ps 23 54 5 Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /freche Leute trachten mir nach dem Leben; /sie haben Gott nicht vor Augen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 54 6 Doch Gott ist mein Helfer, /der Herr beschützt mein Leben. +Psalmen Ps 23 54 7 Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. /Weil du treu bist, vernichte sie! +Psalmen Ps 23 54 8 Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar /und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. +Psalmen Ps 23 54 9 Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not /und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn. +Psalmen Ps 23 55 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.]] +Psalmen Ps 23 55 2 Vernimm, o Gott, mein Beten; /verbirg dich nicht vor meinem Flehen! +Psalmen Ps 23 55 3 Achte auf mich und erhöre mich! /Unstet schweife ich umher und klage. +Psalmen Ps 23 55 4 Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; /mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen. Sie überhäufen mich mit Unheil /und befehden mich voller Grimm. +Psalmen Ps 23 55 5 Mir bebt das Herz in der Brust; /mich überfielen die Schrecken des Todes. +Psalmen Ps 23 55 6 Furcht und Zittern erfassten mich; /ich schauderte vor Entsetzen. +Psalmen Ps 23 55 7 Da dachte ich: «Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, /dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.» +Psalmen Ps 23 55 8 Weit fort möchte ich fliehen, /die Nacht verbringen in der Wüste. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 55 9 An einen sicheren Ort möchte ich eilen /vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm. +Psalmen Ps 23 55 10 Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! /Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader. +Psalmen Ps 23 55 11 Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; /sie ist voll Unheil und Mühsal. +Psalmen Ps 23 55 12 In ihr herrscht Verderben; /Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten. +Psalmen Ps 23 55 13 Denn nicht mein Feind beschimpft mich, /das würde ich ertragen; nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, /vor ihm könnte ich mich verbergen. +Psalmen Ps 23 55 14 Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, /mein Freund, mein Vertrauter, +Psalmen Ps 23 55 15 mit dem ich, in Freundschaft verbunden, /zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge. +Psalmen Ps 23 55 16 Der Tod soll sie überfallen, /lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. /Denn ihre Häuser und Herzen sind voller Bosheit. +Psalmen Ps 23 55 17 Ich aber, zu Gott will ich rufen, /der Herr wird mir helfen. +Psalmen Ps 23 55 18 Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; /er hört mein Klagen. +Psalmen Ps 23 55 19 Er befreit mich, bringt mein Leben in Sicherheit /vor denen, die gegen mich kämpfen, /wenn es auch viele sind, die gegen mich angehen. +Psalmen Ps 23 55 20 Gott hört mich und beugt sie nieder, /er, der als König thront seit Ewigkeit. [[Sela]] Denn sie kehren nicht um /und fürchten Gott nicht. +Psalmen Ps 23 55 21 Der Feind legt Hand an Gottes Freunde, /er entweiht Gottes Bund. +Psalmen Ps 23 55 22 Glatt wie Butter sind seine Reden, /doch in seinem Herzen sinnt er auf Streit; seine Worte sind linder als Öl /und sind doch gezückte Schwerter. +Psalmen Ps 23 55 24 Du aber, Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube. /Gewalttätige und Betrüger erreichen nicht die Mitte ihres Lebens. /Ich aber setze mein Vertrauen auf dich. +Psalmen Ps 23 56 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Stumme Taube der Ferne». Ein Lied Davids. Aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat ergriffen.]] +Psalmen Ps 23 56 2 Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; /meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag. +Psalmen Ps 23 56 3 Täglich stellen meine Gegner mir nach; /ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. +Psalmen Ps 23 56 4 An dem Tag, da ich mich fürchten muss, /setze ich auf dich mein Vertrauen. +Psalmen Ps 23 56 5 Ich preise Gottes Wort. /Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 56 6 Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; /auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen. +Psalmen Ps 23 56 7 Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; /denn sie trachten mir nach dem Leben. +Psalmen Ps 23 56 8 Sie haben gefrevelt; es gibt für sie kein Entrinnen. /In deinem Zorn, o Gott, wirf die Völker zu Boden! +Psalmen Ps 23 56 9 Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /Sammle meine Tränen in einem Krug, /zeichne sie auf in deinem Buch! +Psalmen Ps 23 56 10 Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. /Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. +Psalmen Ps 23 56 11 Ich preise Gottes Wort, /ich preise das Wort des Herrn. +Psalmen Ps 23 56 12 Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 56 13 Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; /ich will dir Dankopfer weihen. +Psalmen Ps 23 56 14 Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg /im Licht der Lebenden. +Psalmen Ps 23 57 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als er vor Saul in die Höhle floh.]] +Psalmen Ps 23 57 2 Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; /denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, /bis das Unheil vorübergeht. +Psalmen Ps 23 57 3 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, /zu Gott, der mir beisteht. +Psalmen Ps 23 57 4 Er sende mir Hilfe vom Himmel; /meine Feinde schmähen mich. [[Sela]] /Gott sende seine Huld und Treue. +Psalmen Ps 23 57 5 Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, /die gierig auf Menschen sind. Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, /ein scharfes Schwert ihre Zunge. +Psalmen Ps 23 57 7 Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt /und meine Seele gebeugt. Sie haben mir eine Grube gegraben; /doch fielen sie selbst hinein. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 57 8 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. +Psalmen Ps 23 57 9 Wach auf, meine Seele! /Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. +Psalmen Ps 23 57 10 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. +Psalmen Ps 23 57 11 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 57 12 Erheb dich über die Himmel, o Gott; /deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 58 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids.]] +Psalmen Ps 23 58 2 Sprecht ihr wirklich Recht, ihr Mächtigen? /Richtet ihr die Menschen gerecht? +Psalmen Ps 23 58 3 Nein, ihr schaltet im Land nach Willkür, /euer Herz ist voll Bosheit; /eure Hände bahnen dem Unrecht den Weg. +Psalmen Ps 23 58 4 Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, /von Geburt an irren sie vom Weg ab und lügen. +Psalmen Ps 23 58 5 Ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, /wie das Gift der tauben Natter, die ihr Ohr verschließt, +Psalmen Ps 23 58 6 die nicht auf die Stimme des Beschwörers hört, /der sich auf Zaubersprüche versteht. +Psalmen Ps 23 58 7 O Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund! /Zerschlage, Herr, das Gebiss der Löwen! +Psalmen Ps 23 58 8 Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser, /wie Gras, das verwelkt auf dem Weg, +Psalmen Ps 23 58 9 wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; /wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen. +Psalmen Ps 23 58 10 Ehe eure Töpfe das Feuer des Dornstrauchs spüren, /fege Gott die Feinde hinweg, ob frisch, ob verdorrt. +Psalmen Ps 23 58 11 Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; /er badet seine Füße im Blut des Frevlers. +Psalmen Ps 23 58 12 Dann sagen die Menschen: «Der Gerechte erhält seinen Lohn; /es gibt einen Gott, der auf Erden Gericht hält.» +Psalmen Ps 23 59 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Lied Davids, als Saul hinschickte und man das Haus bewachte, um ihn zu töten.]] +Psalmen Ps 23 59 2 Entreiß mich den Feinden, mein Gott, /beschütze mich vor meinen Gegnern! +Psalmen Ps 23 59 3 Entreiß mich denen, die Unrecht tun, /rette mich vor den Mördern! +Psalmen Ps 23 59 4 Sieh her: Sie lauern mir auf, /Mächtige stellen mir nach. Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; / +Psalmen Ps 23 59 5 Herr, ich bin ohne Schuld. Sie stürmen vor und stellen sich auf. /Wach auf, komm mir entgegen, sieh her! +Psalmen Ps 23 59 6 Herr, du Gott der Heerscharen, Gott Israels, /werde wach, suche alle Völker heim! /Sei keinem treulosen Frevler gnädig! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 59 7 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. +Psalmen Ps 23 59 8 Ja, sie geifern mit ihrem Maul. /Die Schwerter zwischen ihren Lippen, wer nimmt sie wahr? +Psalmen Ps 23 59 9 Du aber, Herr, verlachst sie; /du spottest über alle Völker. +Psalmen Ps 23 59 10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, /denn du, Gott, bist meine Burg. +Psalmen Ps 23 59 11 Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; /Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. +Psalmen Ps 23 59 12 Töte sie nicht, /damit mein Volk nicht vergisst. In deiner Kraft zerstreue sie, /wirf sie nieder, Herr, unser Schild! +Psalmen Ps 23 59 13 Wegen der Sünde ihres Mundes, wegen all ihrer Reden /sollen sie sich in ihrem Hochmut verfangen; /denn sie fluchen und verbreiten nur Lügen. +Psalmen Ps 23 59 14 Vernichte sie im Zorn, /vernichte sie; sie sollen zugrunde gehen. Sie sollen erkennen, dass Gott der Herrscher in Jakob ist /und bis an das Ende der Erde. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 59 15 Abend für Abend kommen sie wieder, /sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. +Psalmen Ps 23 59 16 Sie streunen umher, gierig nach Fraß; /werden sie nicht satt, dann knurren sie. +Psalmen Ps 23 59 17 Ich aber will deine Macht besingen, /will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, /bist meine Zuflucht am Tag der Not. +Psalmen Ps 23 59 18 Meine Stärke, dir will ich singen und spielen; /denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott. +Psalmen Ps 23 60 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilie des Zeugnisses». Ein Lied Davids zum Lehren, +Psalmen Ps 23 60 2 als er mit den Aramäern Mesopotamiens und den Aramäern von Zoba kämpfte und als Joab umkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.]] +Psalmen Ps 23 60 3 Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. /Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf! +Psalmen Ps 23 60 4 Erschüttert hast du das Land und gespalten. /Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. +Psalmen Ps 23 60 5 Du hast dein Volk hart geprüft, /du gabst uns betäubenden Wein zu trinken. +Psalmen Ps 23 60 6 Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, /zu dem sie fliehen können vor dem Bogen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 60 7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. +Psalmen Ps 23 60 8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. +Psalmen Ps 23 60 9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. +Psalmen Ps 23 60 10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» +Psalmen Ps 23 60 11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? +Psalmen Ps 23 60 12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. +Psalmen Ps 23 60 13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. +Psalmen Ps 23 60 14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. +Psalmen Ps 23 61 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Von David.]] +Psalmen Ps 23 61 2 Gott, höre mein Flehen, /achte auf mein Beten! +Psalmen Ps 23 61 3 Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /denn mein Herz ist verzagt. /Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist! +Psalmen Ps 23 61 4 Du bist meine Zuflucht, /ein fester Turm gegen die Feinde. +Psalmen Ps 23 61 5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, /mich bergen im Schutz deiner Flügel. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 61 6 Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört /und denen das Erbe gegeben, /die deinen Namen fürchten. +Psalmen Ps 23 61 7 Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! /Seine Jahre mögen dauern /von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 61 8 Er throne ewig vor Gottes Angesicht. /Huld und Treue mögen ihn behüten. +Psalmen Ps 23 61 9 Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen /und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen. +Psalmen Ps 23 62 1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 62 2 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, /von ihm kommt mir Hilfe. +Psalmen Ps 23 62 3 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. +Psalmen Ps 23 62 4 Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, /wie gegen eine Mauer, die einstürzt? +Psalmen Ps 23 62 5 Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; /Lügen ist ihre Lust. Sie segnen mit ihrem Mund, /doch in ihrem Herzen fluchen sie. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 62 6 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; /denn von ihm kommt meine Hoffnung. +Psalmen Ps 23 62 7 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; /darum werde ich nicht wanken. +Psalmen Ps 23 62 8 Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; /Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 62 9 Vertrau ihm, Volk (Gottes), zu jeder Zeit! /Schüttet euer Herz vor ihm aus! /Denn Gott ist unsere Zuflucht. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 62 10 Nur ein Hauch sind die Menschen, /die Leute nur Lug und Trug. Auf der Waage schnellen sie empor, /leichter als ein Hauch sind sie alle. +Psalmen Ps 23 62 11 Vertraut nicht auf Gewalt, /verlasst euch nicht auf Raub! Wenn der Reichtum auch wächst, /so verliert doch nicht euer Herz an ihn! +Psalmen Ps 23 62 12 Eines hat Gott gesagt, /zweierlei habe ich gehört: Bei Gott ist die Macht; / +Psalmen Ps 23 62 13 Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, /wie es seine Taten verdienen. +Psalmen Ps 23 63 1 [[Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.]] +Psalmen Ps 23 63 2 Gott, du mein Gott, dich suche ich, /meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib /wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. +Psalmen Ps 23 63 3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, /um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. +Psalmen Ps 23 63 4 Denn deine Huld ist besser als das Leben; /darum preisen dich meine Lippen. +Psalmen Ps 23 63 5 Ich will dich rühmen mein Leben lang, /in deinem Namen die Hände erheben. +Psalmen Ps 23 63 6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, /mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. +Psalmen Ps 23 63 7 Ich denke an dich auf nächtlichem Lager /und sinne über dich nach, wenn ich wache. +Psalmen Ps 23 63 8 Ja, du wurdest meine Hilfe; /jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. +Psalmen Ps 23 63 9 Meine Seele hängt an dir, /deine rechte Hand hält mich fest. +Psalmen Ps 23 63 10 Viele trachten mir ohne Grund nach dem Leben, /aber sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde. +Psalmen Ps 23 63 11 Man gibt sie der Gewalt des Schwertes preis, /sie werden eine Beute der Schakale. +Psalmen Ps 23 63 12 Der König aber freue sich an Gott. /Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen. /Doch allen Lügnern wird der Mund verschlossen. +Psalmen Ps 23 64 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 64 2 Höre, o Gott, mein lautes Klagen, /schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! +Psalmen Ps 23 64 3 Verbirg mich vor der Schar der Bösen, /vor dem Toben derer, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 64 4 Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, /schießen giftige Worte wie Pfeile, +Psalmen Ps 23 64 5 um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. /Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu. +Psalmen Ps 23 64 6 Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /Sie planen, Fallen zu stellen, /und sagen: «Wer sieht uns schon?» +Psalmen Ps 23 64 7 Sie haben Bosheit im Sinn, /doch halten sie ihre Pläne geheim. Ihr Inneres ist heillos verdorben, /ihr Herz ist ein Abgrund. +Psalmen Ps 23 64 8 Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; /sie werden jählings verwundet. +Psalmen Ps 23 64 9 Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. /Alle, die es sehen, schütteln den Kopf. +Psalmen Ps 23 64 10 Dann fürchten sich alle Menschen; /sie verkünden Gottes Taten /und bedenken sein Wirken. +Psalmen Ps 23 64 11 Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. /Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 65 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 65 2 Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, /dir erfüllt man Gelübde. +Psalmen Ps 23 65 3 Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir +Psalmen Ps 23 65 4 unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben. +Psalmen Ps 23 65 5 Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, /die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen. Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, /am Gut deines Tempels. +Psalmen Ps 23 65 6 Du vollbringst erstaunliche Taten, /erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles, du Zuversicht aller Enden der Erde /und der fernsten Gestade. +Psalmen Ps 23 65 7 Du gründest die Berge in deiner Kraft, /du gürtest dich mit Stärke. +Psalmen Ps 23 65 8 Du stillst das Brausen der Meere, /das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker. +Psalmen Ps 23 65 9 Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /erschauern vor deinen Zeichen; /Ost und West erfüllst du mit Jubel. +Psalmen Ps 23 65 10 Du sorgst für das Land und tränkst es; /du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, /du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles. +Psalmen Ps 23 65 11 Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, /machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse. +Psalmen Ps 23 65 12 Du krönst das Jahr mit deiner Güte, /deinen Spuren folgt Überfluss. +Psalmen Ps 23 65 13 In der Steppe prangen die Auen, /die Höhen umgürten sich mit Jubel. +Psalmen Ps 23 65 14 Die Weiden schmücken sich mit Herden, /die Täler hüllen sich in Korn. /Sie jauchzen und singen. +Psalmen Ps 23 66 1 [[Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm.]] Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! / +Psalmen Ps 23 66 2 Spielt zum Ruhm seines Namens! /Verherrlicht ihn mit Lobpreis! +Psalmen Ps 23 66 3 Sagt zu Gott: «Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; /vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» +Psalmen Ps 23 66 4 Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, /sie lobsinge deinem Namen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 5 Kommt und seht die Taten Gottes! /Staunenswert ist sein Tun an den Menschen: +Psalmen Ps 23 66 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /sie schritten zu Fuß durch den Strom; /dort waren wir über ihn voll Freude. +Psalmen Ps 23 66 7 In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /seine Augen prüfen die Völker. /Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 8 Preist unsern Gott, ihr Völker; /lasst laut sein Lob erschallen! +Psalmen Ps 23 66 9 Er erhielt uns am Leben /und ließ unseren Fuß nicht wanken. +Psalmen Ps 23 66 10 Du hast, o Gott, uns geprüft /und uns geläutert, wie man Silber läutert. +Psalmen Ps 23 66 11 Du brachtest uns in schwere Bedrängnis /und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter. +Psalmen Ps 23 66 12 Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /Wir gingen durch Feuer und Wasser. /Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. +Psalmen Ps 23 66 13 Ich komme mit Opfern in dein Haus; /ich erfülle dir meine Gelübde, +Psalmen Ps 23 66 14 die ich einst dir versprach, /die dir mein Mund in der Not gelobte. +Psalmen Ps 23 66 15 Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /zusammen mit dem Rauch von Widdern; /ich richte dir Rinder und Böcke zu. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 66 16 Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; /ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. +Psalmen Ps 23 66 17 Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen /und schon konnte mein Mund ihn preisen. +Psalmen Ps 23 66 18 Hätte ich Böses im Sinn gehabt, /dann hätte der Herr mich nicht erhört. +Psalmen Ps 23 66 19 Gott aber hat mich erhört, /hat auf mein drängendes Beten geachtet. +Psalmen Ps 23 66 20 Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen /und mir seine Huld nicht entzogen. +Psalmen Ps 23 67 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 67 2 Gott sei uns gnädig und segne uns. /Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 67 3 damit auf Erden sein Weg erkannt wird /und unter allen Völkern sein Heil. +Psalmen Ps 23 67 4 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. +Psalmen Ps 23 67 5 Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. /Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht /und regierst die Nationen auf Erden. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 67 6 Die Völker sollen dir danken, o Gott, /danken sollen dir die Völker alle. +Psalmen Ps 23 67 7 Das Land gab seinen Ertrag. /Es segne uns Gott, unser Gott. +Psalmen Ps 23 67 8 Es segne uns Gott. /Alle Welt fürchte und ehre ihn. +Psalmen Ps 23 68 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 68 2 Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; /die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. +Psalmen Ps 23 68 3 Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /wie Wachs am Feuer zerfließt, /so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. +Psalmen Ps 23 68 4 Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; /sie jauchzen in heller Freude. +Psalmen Ps 23 68 5 Singt für Gott, spielt seinem Namen; /jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Preist seinen Namen! /Freut euch vor seinem Angesicht! +Psalmen Ps 23 68 6 Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen /ist Gott in seiner heiligen Wohnung. +Psalmen Ps 23 68 7 Gott bringt die Verlassenen heim, /führt die Gefangenen hinaus in das Glück; /doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. +Psalmen Ps 23 68 8 Gott, als du deinem Volk voranzogst, /als du die Wüste durchschrittest, [[Sela]] / +Psalmen Ps 23 68 9 da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel vor Gott, /vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott. +Psalmen Ps 23 68 10 Gott, du ließest Regen strömen in Fülle /und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. +Psalmen Ps 23 68 11 Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; /Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. +Psalmen Ps 23 68 12 Der Herr entsendet sein Wort; /groß ist der Siegesbotinnen Schar. +Psalmen Ps 23 68 13 Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. /Im Haus verteilt man die Beute. +Psalmen Ps 23 68 14 Was bleibt ihr zurück in den Hürden? /Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel! +Psalmen Ps 23 68 15 Als der Allmächtige die Könige vertrieb, /fiel Schnee auf dem Zalmon. +Psalmen Ps 23 68 16 Ein Gottesberg ist der Baschanberg, /ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan. +Psalmen Ps 23 68 17 Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? /Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 68 18 Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. /Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum. +Psalmen Ps 23 68 19 Du zogst hinauf zur Höhe, /führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. /Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn. +Psalmen Ps 23 68 20 Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! /Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 68 21 Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, /Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod. +Psalmen Ps 23 68 22 Denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, /den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahinlebt. +Psalmen Ps 23 68 23 Der Herr hat gesprochen: «Ich bringe (sie) vom Baschan zurück, /ich bringe (sie) zurück aus den Tiefen des Meeres. +Psalmen Ps 23 68 24 Dein Fuß wird baden im Blut, /die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden.» +Psalmen Ps 23 68 25 Gott, sie sahen deinen Einzug, /den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum: +Psalmen Ps 23 68 26 voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, /dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken. +Psalmen Ps 23 68 27 Versammelt euch und preist unsern Gott, /den Herrn in der Gemeinde Israels: +Psalmen Ps 23 68 28 voran der kleine Stamm Benjamin, /im Zug die Fürsten von Juda, /die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali. +Psalmen Ps 23 68 29 Biete auf, o Gott, deine Macht, /die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast / +Psalmen Ps 23 68 31 Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, /wehr ab die Herrscher der Völker! Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; /zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg. +Psalmen Ps 23 68 32 aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, /Kusch erhebt zu Gott seine Hände. +Psalmen Ps 23 68 33 Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, /singt und spielt für den Herrn, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 68 34 der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, /der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. +Psalmen Ps 23 68 35 Preist Gottes Macht! /Über Israel ragt seine Hoheit empor, /seine Macht ragt bis zu den Wolken. +Psalmen Ps 23 68 36 Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; /seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott. +Psalmen Ps 23 69 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Von David.]] +Psalmen Ps 23 69 2 Hilf mir, o Gott! /Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. +Psalmen Ps 23 69 3 Ich bin in tiefem Schlamm versunken /und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, /die Strömung reißt mich fort. +Psalmen Ps 23 69 4 Ich bin müde vom Rufen, /meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen, /während ich warte auf meinen Gott. +Psalmen Ps 23 69 5 Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf /sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. /Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. +Psalmen Ps 23 69 6 Gott, du kennst meine Torheit, /meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 69 7 Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, /soll durch mich nicht scheitern; wer dich sucht, Gott Israels, /gerate durch mich nicht in Schande. +Psalmen Ps 23 69 8 Denn deinetwegen erleide ich Schmach /und Schande bedeckt mein Gesicht. +Psalmen Ps 23 69 9 Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, /den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. +Psalmen Ps 23 69 10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; /die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. +Psalmen Ps 23 69 11 Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, /doch es brachte mir Schmach und Schande. +Psalmen Ps 23 69 12 Ich ging in Sack und Asche, /doch sie riefen Spottverse hinter mir her. +Psalmen Ps 23 69 13 Man redet über mich in der Versammlung am Tor, /von mir singen die Zecher beim Wein. +Psalmen Ps 23 69 14 Ich aber bete zu dir, /Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, /Gott, hilf mir in deiner Treue! +Psalmen Ps 23 69 15 Entreiß mich dem Sumpf, /damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, /aus dem tiefen Wasser! +Psalmen Ps 23 69 16 Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /die Tiefe mich verschlingt, /der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. +Psalmen Ps 23 69 17 Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, /wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! +Psalmen Ps 23 69 18 Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; /denn mir ist angst. Erhöre mich bald! +Psalmen Ps 23 69 19 Sei mir nah und erlöse mich! /Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! +Psalmen Ps 23 69 20 Du kennst meine Schmach und meine Schande. /Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. +Psalmen Ps 23 69 21 Die Schande bricht mir das Herz, /ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, /auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. +Psalmen Ps 23 69 22 Sie gaben mir Gift zu essen, /für den Durst reichten sie mir Essig. +Psalmen Ps 23 69 23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, /das Opfermahl zum Fangnetz. +Psalmen Ps 23 69 24 Blende ihre Augen, sodass sie nicht mehr sehen; /lähme ihre Hüften für immer! +Psalmen Ps 23 69 25 Gieß über sie deinen Grimm aus, /dein glühender Zorn soll sie treffen! +Psalmen Ps 23 69 26 Ihr Lagerplatz soll veröden, /in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. +Psalmen Ps 23 69 27 Denn sie verfolgen den Mann, den du schon geschlagen hast, /und mehren den Schmerz dessen, der von dir getroffen ist. +Psalmen Ps 23 69 28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, /damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 69 29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt /und nicht bei den Gerechten verzeichnet. +Psalmen Ps 23 69 30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen; /doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. +Psalmen Ps 23 69 31 Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, /in meinem Danklied ihn preisen. +Psalmen Ps 23 69 32 Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, /mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen. +Psalmen Ps 23 69 33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; /ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! +Psalmen Ps 23 69 34 Denn der Herr hört auf die Armen, /er verachtet die Gefangenen nicht. +Psalmen Ps 23 69 35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen, /die Meere und was sich in ihnen regt. +Psalmen Ps 23 69 36 Denn Gott wird Zion retten, /wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, / +Psalmen Ps 23 69 37 ihre Nachkommen sollen es erben; /wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen. +Psalmen Ps 23 70 1 [[Für den Chormeister. Von David. Zum Weihrauchopfer.]] +Psalmen Ps 23 70 2 Gott, komm herbei, um mich zu retten, /Herr, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 70 3 In Schmach und Schande sollen alle fallen, /die mir nach dem Leben trachten. Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, /die sich über mein Unglück freuen. +Psalmen Ps 23 70 4 Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen /und sagen: «Dir geschieht recht.» +Psalmen Ps 23 70 5 Alle, die dich suchen, frohlocken; /sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: /«Groß ist Gott, der Herr.» +Psalmen Ps 23 70 6 Ich aber bin arm und gebeugt. /Eile, o Gott, mir zu Hilfe! Meine Hilfe und mein Retter bist du. /Herr, säume doch nicht! +Psalmen Ps 23 71 1 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /Lass mich doch niemals scheitern! +Psalmen Ps 23 71 2 Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, /wende dein Ohr mir zu und hilf mir! +Psalmen Ps 23 71 3 Sei mir ein sicherer Hort, /zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; /denn du bist mein Fels und meine Burg. +Psalmen Ps 23 71 4 Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, /aus der Faust des Bedrückers und Schurken! +Psalmen Ps 23 71 5 Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, /meine Hoffnung von Jugend auf. +Psalmen Ps 23 71 6 Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; /dir gilt mein Lobpreis allezeit. +Psalmen Ps 23 71 7 Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, /du aber bist meine starke Zuflucht. +Psalmen Ps 23 71 8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, /von deinem Ruhm den ganzen Tag. +Psalmen Ps 23 71 9 Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, /verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden. +Psalmen Ps 23 71 10 Denn meine Feinde reden schlecht von mir, /die auf mich lauern, beraten gemeinsam; +Psalmen Ps 23 71 11 sie sagen: «Gott hat ihn verlassen. /Verfolgt und ergreift ihn! /Für ihn gibt es keinen Retter.» +Psalmen Ps 23 71 12 Gott, bleib doch nicht fern von mir! /Mein Gott, eil mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 71 13 Alle, die mich bekämpfen, /sollen scheitern und untergehn; über sie komme Schmach und Schande, /weil sie mein Unglück suchen. +Psalmen Ps 23 71 14 Ich aber will jederzeit hoffen, /all deinen Ruhm noch mehren. +Psalmen Ps 23 71 15 Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; /denn ich kann sie nicht zählen. +Psalmen Ps 23 71 16 Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, /deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. +Psalmen Ps 23 71 17 Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf /und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten. +Psalmen Ps 23 71 18 Auch wenn ich alt und grau bin, /o Gott, verlass mich nicht, damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke / +Psalmen Ps 23 71 19 und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles. Du hast Großes vollbracht. /Mein Gott, wer ist wie du? +Psalmen Ps 23 71 20 Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /Belebe mich neu, /führe mich herauf aus den Tiefen der Erde! +Psalmen Ps 23 71 21 Bring mich wieder zu Ehren! /Du wirst mich wiederum trösten. +Psalmen Ps 23 71 22 Dann will ich dir danken mit Saitenspiel /und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, /ich will dir auf der Harfe spielen. +Psalmen Ps 23 71 23 Meine Lippen sollen jubeln, /denn dir will ich singen und spielen, /meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln. +Psalmen Ps 23 71 24 Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. /Denn alle, die mein Unglück suchen, müssen vor Scham erröten und scheitern. +Psalmen Ps 23 72 1 [[Von Salomo.]] Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, /dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! +Psalmen Ps 23 72 2 Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit /und deine Armen durch rechtes Urteil. +Psalmen Ps 23 72 3 Dann tragen die Berge Frieden für das Volk /und die Höhen Gerechtigkeit. +Psalmen Ps 23 72 4 Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /Hilfe bringen den Kindern der Armen, /er wird die Unterdrücker zermalmen. +Psalmen Ps 23 72 5 Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, /bis zu den fernsten Geschlechtern. +Psalmen Ps 23 72 6 Er ströme wie Regen herab auf die Felder, /wie Regenschauer, die die Erde benetzen. +Psalmen Ps 23 72 7 Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen /und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. +Psalmen Ps 23 72 8 Er herrsche von Meer zu Meer, /vom Strom bis an die Enden der Erde. +Psalmen Ps 23 72 9 Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, /Staub sollen lecken all seine Feinde. +Psalmen Ps 23 72 10 Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, /die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. +Psalmen Ps 23 72 11 Alle Könige müssen ihm huldigen, /alle Völker ihm dienen. +Psalmen Ps 23 72 12 Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, /den Armen und den, der keinen Helfer hat. +Psalmen Ps 23 72 13 Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, /er rettet das Leben der Armen. +Psalmen Ps 23 72 14 Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, /ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. +Psalmen Ps 23 72 15 Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben! /Man soll für ihn allezeit beten, /stets für ihn Segen erflehen. +Psalmen Ps 23 72 16 Im Land gebe es Korn in Fülle. /Es rausche auf dem Gipfel der Berge. Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. /Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde. +Psalmen Ps 23 72 17 Sein Name soll ewig bestehen; /solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker /und in ihm sich segnen. +Psalmen Ps 23 72 18 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! /Er allein tut Wunder. +Psalmen Ps 23 72 19 Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! /Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. /Amen, ja amen. [[Ende der Gebete Davids, des Sohnes Isais.]] +Psalmen Ps 23 73 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Lauter Güte ist Gott für Israel, /für alle Menschen mit reinem Herzen. +Psalmen Ps 23 73 2 Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, /beinahe wäre ich gefallen. +Psalmen Ps 23 73 3 Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, /als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging. +Psalmen Ps 23 73 4 Sie leiden ja keine Qualen, /ihr Leib ist gesund und wohlgenährt. +Psalmen Ps 23 73 5 Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, /sind nicht geplagt wie andere Menschen. +Psalmen Ps 23 73 6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, /wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat. +Psalmen Ps 23 73 7 Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, /ihr Herz läuft über von bösen Plänen. +Psalmen Ps 23 73 8 Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; /sie sind falsch und reden von oben herab. +Psalmen Ps 23 73 9 Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf /und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf. +Psalmen Ps 23 73 10 Darum wendet sich das Volk ihnen zu /und schlürft ihre Worte in vollen Zügen. +Psalmen Ps 23 73 11 Sie sagen: «Wie sollte Gott das merken? /Wie kann der Höchste das wissen?» +Psalmen Ps 23 73 12 Wahrhaftig, so sind die Frevler: /Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum. +Psalmen Ps 23 73 13 Also hielt ich umsonst mein Herz rein /und wusch meine Hände in Unschuld. +Psalmen Ps 23 73 14 Und doch war ich alle Tage geplagt /und wurde jeden Morgen gezüchtigt. +Psalmen Ps 23 73 15 Hätte ich gesagt: «Ich will reden wie sie», /dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt. +Psalmen Ps 23 73 16 Da sann ich nach, um das zu begreifen; /es war eine Qual für mich, +Psalmen Ps 23 73 17 bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes /und begriff, wie sie enden. +Psalmen Ps 23 73 18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, /du stürzt sie in Täuschung und Trug. +Psalmen Ps 23 73 19 Sie werden plötzlich zunichte, /werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende, +Psalmen Ps 23 73 20 wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, /dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht. +Psalmen Ps 23 73 23 Ich aber bleibe immer bei dir, /du hältst mich an meiner Rechten. +Psalmen Ps 23 73 24 Du leitest mich nach deinem Ratschluss /und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 73 25 Was habe ich im Himmel außer dir? /Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. +Psalmen Ps 23 73 26 Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /Gott ist der Fels meines Herzens /und mein Anteil auf ewig. +Psalmen Ps 23 73 27 Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; /du vernichtest alle, die dich treulos verlassen. +Psalmen Ps 23 73 28 Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. /Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. /Ich will all deine Taten verkünden. +Psalmen Ps 23 74 1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? /Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt? +Psalmen Ps 23 74 2 Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /als Stamm dir zu Eigen erkauft, /an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast. +Psalmen Ps 23 74 3 Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! /Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet. +Psalmen Ps 23 74 4 Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, /stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. +Psalmen Ps 23 74 5 Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, / +Psalmen Ps 23 74 6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer. +Psalmen Ps 23 74 7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer, /entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. +Psalmen Ps 23 74 8 Sie sagten in ihrem Herzen: «Wir zerstören alles.» /Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land. +Psalmen Ps 23 74 9 Zeichen für uns sehen wir nicht, /es ist kein Prophet mehr da, /niemand von uns weiß, wie lange noch. +Psalmen Ps 23 74 10 Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, /darf der Feind ewig deinen Namen lästern? +Psalmen Ps 23 74 11 Warum ziehst du die Hand von uns ab, /hältst deine Rechte im Gewand verborgen? +Psalmen Ps 23 74 12 Doch Gott ist mein König von alters her, /Taten des Heils vollbringt er auf Erden. +Psalmen Ps 23 74 13 Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, /die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert. +Psalmen Ps 23 74 14 Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, /ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See. +Psalmen Ps 23 74 15 Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, /austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen. +Psalmen Ps 23 74 16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, /hingestellt hast du Sonne und Mond. +Psalmen Ps 23 74 17 Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, /hast Sommer und Winter geschaffen. +Psalmen Ps 23 74 18 Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, /ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen. +Psalmen Ps 23 74 19 Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; /das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer! +Psalmen Ps 23 74 20 Blick hin auf deinen Bund! /Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land. +Psalmen Ps 23 74 21 Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! /Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen. +Psalmen Ps 23 74 22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! /Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen. +Psalmen Ps 23 74 23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, /das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt. +Psalmen Ps 23 75 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Zerstöre nicht!». Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 75 2 Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; /dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen. +Psalmen Ps 23 75 3 «Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, /halte ich Gericht nach meinem Recht. +Psalmen Ps 23 75 4 Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; /doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 75 5 Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, /und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht! +Psalmen Ps 23 75 6 Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, /redet nicht so überheblich daher! +Psalmen Ps 23 75 7 Denn weder vom Osten noch vom Westen /noch aus der Wüste kommt die Erhöhung. +Psalmen Ps 23 75 8 Nein, der Richter ist Gott; /den einen erniedrigt er, den andern erhöht er. +Psalmen Ps 23 75 9 Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, /herben, gärenden Wein reicht er dar; ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, /müssen ihn samt der Hefe schlürfen. +Psalmen Ps 23 75 10 Ich aber werde jubeln für immer; /dem Gott Jakobs will ich singen und spielen. +Psalmen Ps 23 75 11 «Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; /doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.» +Psalmen Ps 23 76 1 [[Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 76 2 Gott gab sich zu erkennen in Juda, /sein Name ist groß in Israel. +Psalmen Ps 23 76 3 Sein Zelt erstand in Salem, /seine Wohnung auf dem Zion. +Psalmen Ps 23 76 4 Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, /Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 76 5 Du bist furchtbar und herrlich, /mehr als die ewigen Berge. +Psalmen Ps 23 76 6 Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, /sie sinken hin in den Schlaf; /allen Helden versagen die Hände. +Psalmen Ps 23 76 7 Wenn du drohst, Gott Jakobs, /erstarren Rosse und Wagen. +Psalmen Ps 23 76 8 Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, /vor der Gewalt deines Zornes? +Psalmen Ps 23 76 9 Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; /Furcht packt die Erde, und sie verstummt, +Psalmen Ps 23 76 10 wenn Gott sich erhebt zum Gericht, /um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 76 11 Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen /und der Rest der Völker dich feiern. +Psalmen Ps 23 76 12 Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! /Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet. +Psalmen Ps 23 76 13 Er nimmt den Fürsten den Mut; /Furcht erregend ist er für die Könige der Erde. +Psalmen Ps 23 77 1 [[Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 77 2 Ich rufe zu Gott, ich schreie, /ich rufe zu Gott, bis er mich hört. +Psalmen Ps 23 77 3 Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /unablässig erhebe ich nachts meine Hände, /meine Seele lässt sich nicht trösten. +Psalmen Ps 23 77 4 Denke ich an Gott, muss ich seufzen; /sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 5 Du lässt mich nicht mehr schlafen; /ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. +Psalmen Ps 23 77 6 Ich sinne nach über die Tage von einst, /ich will denken an längst vergangene Jahre. +Psalmen Ps 23 77 7 Mein Herz grübelt bei Nacht, /ich sinne nach, es forscht mein Geist. +Psalmen Ps 23 77 8 Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen /und mir niemals mehr gnädig sein? +Psalmen Ps 23 77 9 Hat seine Huld für immer ein Ende, /ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten? +Psalmen Ps 23 77 10 Hat Gott seine Gnade vergessen, /im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 11 Da sagte ich mir: «Das ist mein Schmerz, /dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.» +Psalmen Ps 23 77 12 Ich denke an die Taten des Herrn, /ich will denken an deine früheren Wunder. +Psalmen Ps 23 77 13 Ich erwäge all deine Werke /und will nachsinnen über deine Taten. +Psalmen Ps 23 77 14 Gott, dein Weg ist heilig. /Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? +Psalmen Ps 23 77 15 Du allein bist der Gott, der Wunder tut, /du hast deine Macht den Völkern kundgetan. +Psalmen Ps 23 77 16 Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, /die Kinder Jakobs und Josefs. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 77 17 Die Wasser sahen dich, Gott, /die Wasser sahen dich und bebten. /Die Tiefen des Meeres tobten. +Psalmen Ps 23 77 18 Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, /auch deine Pfeile flogen dahin. +Psalmen Ps 23 77 19 Dröhnend rollte dein Donner, /Blitze erhellten den Erdkreis, /die Erde bebte und wankte. +Psalmen Ps 23 77 20 Durch das Meer ging dein Weg, /dein Pfad durch gewaltige Wasser, /doch niemand sah deine Spuren. +Psalmen Ps 23 77 21 Du führtest dein Volk wie eine Herde /durch die Hand von Mose und Aaron. +Psalmen Ps 23 78 1 [[Ein Weisheitslied Asafs.]] Mein Volk, vernimm meine Weisung! /Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! +Psalmen Ps 23 78 2 Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; /ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. +Psalmen Ps 23 78 3 Was wir hörten und erfuhren, /was uns die Väter erzählten, +Psalmen Ps 23 78 4 das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, /sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, /die Wunder, die er getan hat. +Psalmen Ps 23 78 5 Er stellte sein Gesetz auf in Jakob, /gab in Israel Weisung /und gebot unseren Vätern, ihre Kinder das alles zu lehren, +Psalmen Ps 23 78 6 damit das kommende Geschlecht davon erfahre, /die Kinder späterer Zeiten; /sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, +Psalmen Ps 23 78 7 damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, /die Taten Gottes nicht vergessen /und seine Gebote bewahren +Psalmen Ps 23 78 8 und nicht werden wie ihre Väter, /jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, /das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. +Psalmen Ps 23 78 9 Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, /wandten den Rücken am Tag der Schlacht; +Psalmen Ps 23 78 10 Gottes Bund hielten sie nicht, /sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen. +Psalmen Ps 23 78 11 Sie vergaßen die Taten des Herrn, /die Wunder, die er sie sehen ließ. +Psalmen Ps 23 78 12 Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder /im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan. +Psalmen Ps 23 78 13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, /er ließ das Wasser fest stehen wie einen Damm. +Psalmen Ps 23 78 14 Er leitete sie bei Tag mit der Wolke /und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer. +Psalmen Ps 23 78 15 Er spaltete Felsen in der Wüste /und gab dem Volk reichlich zu trinken wie mit Wassern der Urflut. +Psalmen Ps 23 78 16 Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, /ließ Wasser fließen gleich Strömen. +Psalmen Ps 23 78 17 Doch sie sündigten weiter gegen ihn, /sie trotzten in der Wüste dem Höchsten. +Psalmen Ps 23 78 18 In ihrem Herzen versuchten sie Gott, /forderten Nahrung für den Hunger. +Psalmen Ps 23 78 19 Sie redeten gegen Gott; sie fragten: /«Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste? +Psalmen Ps 23 78 20 Zwar hat er an den Felsen geschlagen, /sodass Wasser floss und Bäche strömten. Kann er uns auch Brot verschaffen /und sein Volk mit Fleisch versorgen?» +Psalmen Ps 23 78 21 Das hörte der Herr und war voll Grimm; /Feuer flammte auf gegen Jakob, /Zorn erhob sich gegen Israel, +Psalmen Ps 23 78 22 weil sie Gott nicht glaubten /und nicht auf seine Hilfe vertrauten. +Psalmen Ps 23 78 23 Dennoch gebot er den Wolken droben /und öffnete die Tore des Himmels. +Psalmen Ps 23 78 24 Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, /er gab ihnen Brot vom Himmel. +Psalmen Ps 23 78 25 Da aßen die Menschen Wunderbrot; /Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. +Psalmen Ps 23 78 26 Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, /führte in seiner Macht den Südwind herbei, +Psalmen Ps 23 78 27 ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, /gefiederte Vögel wie Sand am Meer. +Psalmen Ps 23 78 28 Er ließ sie mitten ins Lager fallen, /rings um Israels Zelte. +Psalmen Ps 23 78 29 Da aßen alle und wurden satt; /er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten. +Psalmen Ps 23 78 30 Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, /noch war die Speise in ihrem Mund, +Psalmen Ps 23 78 31 da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; /er erschlug ihre Führer /und streckte die jungen Männer Israels nieder. +Psalmen Ps 23 78 32 Doch sie sündigten trotz allem weiter /und vertrauten nicht seinen Wundern. +Psalmen Ps 23 78 33 Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch /und ihre Jahre voll Schrecken vergehen. +Psalmen Ps 23 78 34 Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, /kehrten um und suchten ihn. +Psalmen Ps 23 78 35 Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, /Gott, der Höchste, ihr Erlöser. +Psalmen Ps 23 78 36 Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten /und ihre Zunge belog ihn. +Psalmen Ps 23 78 37 Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, /sie hielten seinem Bund nicht die Treue. +Psalmen Ps 23 78 38 Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld /und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn /und unterdrückte seinen Groll. +Psalmen Ps 23 78 39 Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, /nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. +Psalmen Ps 23 78 40 Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, /ihn gekränkt in der Steppe! +Psalmen Ps 23 78 41 Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, /sie reizten den heiligen Gott Israels. +Psalmen Ps 23 78 42 Sie dachten nicht mehr an seine mächtige Hand, /an den Tag, als er sie vom Unterdrücker befreite, +Psalmen Ps 23 78 43 als er in Ägypten Zeichen tat /und Wunder im Gefilde von Zoan: +Psalmen Ps 23 78 44 Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; /sie konnten daraus nicht mehr trinken. +Psalmen Ps 23 78 45 Er schickte einen Schwarm von Fliegen, der fraß sie auf, /ein Heer von Fröschen, das vertilgte sie. +Psalmen Ps 23 78 46 Ihre Ernte überließ er den Grillen /und den Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen. +Psalmen Ps 23 78 47 Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, /ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis. +Psalmen Ps 23 78 48 Ihr Vieh überließ er der Pest /und ihre Herden den Seuchen. +Psalmen Ps 23 78 49 Er ließ die Glut seines Zorns auf sie los: /Grimm und Wut und Bedrängnis, /Boten des Unheils in Scharen. +Psalmen Ps 23 78 50 Er ließ seinem Zorn freien Lauf; /er bewahrte sie nicht vor dem Tod /und lieferte ihr Leben der Pest aus. +Psalmen Ps 23 78 51 Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, /in den Zelten Hams die Blüte der Jugend. +Psalmen Ps 23 78 52 Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, /leitete sie wie eine Herde durch die Wüste. +Psalmen Ps 23 78 53 Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, /doch ihre Feinde bedeckte das Meer. +Psalmen Ps 23 78 54 Er brachte sie in sein heiliges Land, /in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand. +Psalmen Ps 23 78 55 Er vertrieb die Völker vor ihnen, /ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen /und teilte ihnen ihr Erbteil zu. +Psalmen Ps 23 78 56 Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; /sie hielten seine Satzungen nicht. +Psalmen Ps 23 78 57 Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab, /sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. +Psalmen Ps 23 78 58 Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen /und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen. +Psalmen Ps 23 78 59 Als Gott es sah, war er voll Grimm /und sagte sich los von Israel. +Psalmen Ps 23 78 60 Er verwarf seine Wohnung in Schilo, /das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte. +Psalmen Ps 23 78 61 Er gab seine Macht in Gefangenschaft, /seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes. +Psalmen Ps 23 78 62 Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; /er war voll Grimm über sein Eigentum. +Psalmen Ps 23 78 63 Die jungen Männer fraß das Feuer; /den jungen Mädchen sang man kein Brautlied. +Psalmen Ps 23 78 64 Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; /die Witwen konnten die Toten nicht beweinen. +Psalmen Ps 23 78 65 Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, /wie ein Held, der betäubt war vom Wein. +Psalmen Ps 23 78 66 Er schlug seine Feinde zurück /und gab sie ewiger Schande preis. +Psalmen Ps 23 78 67 Das Zelt Josefs verwarf er, /dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung. +Psalmen Ps 23 78 68 Doch den Stamm Juda erwählte er, /den Berg Zion, den er liebt. +Psalmen Ps 23 78 69 Dort baute er sein hoch aufragendes Heiligtum, /so fest wie die Erde, /die er für immer gegründet hat. +Psalmen Ps 23 78 70 Und er erwählte seinen Knecht David; /er holte ihn weg von den Hürden der Schafe, / +Psalmen Ps 23 78 71 von den Muttertieren nahm er ihn fort, damit er sein Volk Jakob weide /und sein Erbe Israel. +Psalmen Ps 23 78 72 Er sorgte als Hirt für sie mit lauterem Herzen /und führte sie mit klugen Händen. +Psalmen Ps 23 79 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /sie haben deinen heiligen Tempel entweiht /und Jerusalem in Trümmer gelegt. +Psalmen Ps 23 79 2 Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, /die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. +Psalmen Ps 23 79 3 Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen /rings um Jerusalem, /und keiner hat sie begraben. +Psalmen Ps 23 79 4 Zum Schimpf sind wir geworden /in den Augen der Nachbarn, /zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. +Psalmen Ps 23 79 5 Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? /Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? +Psalmen Ps 23 79 6 Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, /die dich nicht kennen, /über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft. +Psalmen Ps 23 79 7 Denn sie haben Jakob aufgezehrt /und seine Felder verwüstet. +Psalmen Ps 23 79 8 Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! /Denn wir sind sehr erniedrigt. +Psalmen Ps 23 79 9 Um der Ehre deines Namens willen /hilf uns, du Gott unsres Heils! /Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! +Psalmen Ps 23 79 10 Warum dürfen die Heiden sagen: /«Wo ist nun ihr Gott?» Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, /wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst. +Psalmen Ps 23 79 11 Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. /Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! +Psalmen Ps 23 79 12 Zahl unsern Nachbarn siebenfach heim /die Schmach, die sie dir, Herr, angetan. +Psalmen Ps 23 79 13 Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /wollen dir ewig danken, /deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 80 1 [[Für den Chormeister. Nach der Weise «Lilien». Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 80 2 Du Hirte Israels, höre, /der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine / +Psalmen Ps 23 80 3 vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf /und komm uns zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 80 4 Gott, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 80 5 Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, /während dein Volk zu dir betet? +Psalmen Ps 23 80 6 Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, /sie überreich getränkt mit Tränen. +Psalmen Ps 23 80 7 Du machst uns zum Spielball der Nachbarn /und unsere Feinde verspotten uns. +Psalmen Ps 23 80 8 Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 80 9 Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, /du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt. +Psalmen Ps 23 80 10 Du schufst ihm weiten Raum; /er hat Wurzeln geschlagen /und das ganze Land erfüllt. +Psalmen Ps 23 80 11 Sein Schatten bedeckte die Berge, /seine Zweige die Zedern Gottes. +Psalmen Ps 23 80 12 Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer /und seine Schößlinge bis zum Eufrat. +Psalmen Ps 23 80 13 Warum rissest du seine Mauern ein? /Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus. +Psalmen Ps 23 80 14 Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, /die Tiere des Feldes fressen ihn ab. +Psalmen Ps 23 80 15 Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! /Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock / +Psalmen Ps 23 80 16 und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. +Psalmen Ps 23 80 17 Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, /sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht. +Psalmen Ps 23 80 18 Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, /den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. +Psalmen Ps 23 80 19 Erhalt uns am Leben! /Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen. +Psalmen Ps 23 80 20 Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! /Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. +Psalmen Ps 23 81 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.]] +Psalmen Ps 23 81 2 Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; /jauchzt dem Gott Jakobs zu! +Psalmen Ps 23 81 3 Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, /die liebliche Laute, dazu die Harfe! +Psalmen Ps 23 81 4 Stoßt in die Posaune am Neumond /und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! +Psalmen Ps 23 81 5 Denn das ist Satzung für Israel, /Entscheid des Gottes Jakobs. +Psalmen Ps 23 81 6 Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, /als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: / +Psalmen Ps 23 81 7 Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, /seine Hände kamen los vom Lastkorb. +Psalmen Ps 23 81 8 Du riefst in der Not /und ich riss dich heraus; ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, /an den Wassern von Meríba geprüft. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 81 9 Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! /Israel, wolltest du doch auf mich hören! +Psalmen Ps 23 81 10 Für dich gibt es keinen andern Gott. /Du sollst keinen fremden Gott anbeten. +Psalmen Ps 23 81 11 Ich bin der Herr, dein Gott, /der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. /Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen. +Psalmen Ps 23 81 12 Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; /Israel hat mich nicht gewollt. +Psalmen Ps 23 81 13 Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen /und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. +Psalmen Ps 23 81 14 Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, /dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! +Psalmen Ps 23 81 15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen, /meine Hand gegen seine Bedränger wenden. +Psalmen Ps 23 81 16 Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln /und das sollte für immer so bleiben. +Psalmen Ps 23 81 17 Ich würde es nähren mit bestem Weizen /und mit Honig aus dem Felsen sättigen. +Psalmen Ps 23 82 1 [[Ein Psalm Asafs.]] Gott steht auf in der Versammlung der Götter, /im Kreis der Götter hält er Gericht. +Psalmen Ps 23 82 2 «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten /und die Frevler begünstigen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 82 3 Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, /verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! +Psalmen Ps 23 82 4 Befreit die Geringen und Armen, /entreißt sie der Hand der Frevler!» +Psalmen Ps 23 82 5 Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /sie tappen dahin im Finstern. /Alle Grundfesten der Erde wanken. +Psalmen Ps 23 82 6 «Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, /ihr alle seid Söhne des Höchsten. +Psalmen Ps 23 82 7 Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, /sollt stürzen wie jeder der Fürsten.» +Psalmen Ps 23 82 8 Erheb dich, Gott, und richte die Erde! /Denn alle Völker werden dein Erbteil sein. +Psalmen Ps 23 83 1 [[Ein Lied. Ein Psalm Asafs.]] +Psalmen Ps 23 83 2 Schweig doch nicht, o Gott, bleib nicht still, /o Gott, bleib nicht stumm! +Psalmen Ps 23 83 3 Sieh doch, deine Feinde toben; /die dich hassen, erheben das Haupt. +Psalmen Ps 23 83 4 Gegen dein Volk ersinnen sie listige Pläne /und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen. +Psalmen Ps 23 83 5 Sie sagen: «Wir wollen sie ausrotten als Volk; /an den Namen Israel soll niemand mehr denken.» +Psalmen Ps 23 83 6 Ja, sie halten einmütig Rat /und schließen ein Bündnis gegen dich: +Psalmen Ps 23 83 7 Edoms Zelte und die Ismaeliter, /Moab und die Hagariter, +Psalmen Ps 23 83 8 Gebal, Ammon und Amalek, /das Philisterland und die Bewohner von Tyrus. +Psalmen Ps 23 83 9 Zu ihnen gesellt sich auch Assur /und leiht seinen Arm den Söhnen Lots. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 83 10 Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, /wie mit Jabin am Bach Kischon, +Psalmen Ps 23 83 11 die du bei En-Dór vernichtet hast. /Sie wurden zum Dung für die Äcker. +Psalmen Ps 23 83 12 Mach ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, /wie Sebach und Zalmunna mach all ihre Führer! / +Psalmen Ps 23 83 13 Sie sagten: «Wir wollen Gottes Land erobern.» +Psalmen Ps 23 83 14 Mein Gott, lass sie dahinwirbeln wie Staub, /wie Spreu vor dem Wind! +Psalmen Ps 23 83 15 Wie das Feuer, das ganze Wälder verbrennt, /wie die Flamme, die Berge versengt, +Psalmen Ps 23 83 16 so jage sie davon mit deinem Sturm /und schrecke sie mit deinem Wetter! +Psalmen Ps 23 83 17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, /damit sie, Herr, nach deinem Namen fragen. +Psalmen Ps 23 83 18 Beschämt sollen sie sein und verstört für immer, /sollen vor Schande zugrunde gehn. +Psalmen Ps 23 83 19 Sie sollen erkennen, dass du es bist. Herr ist dein Name. /Du allein bist der Höchste über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 84 1 [[Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 84 2 Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! / +Psalmen Ps 23 84 3 Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht /nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, /ihm, dem lebendigen Gott. +Psalmen Ps 23 84 4 Auch der Sperling findet ein Haus /und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - /deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. +Psalmen Ps 23 84 5 Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, /die dich allezeit loben. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 84 6 Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, /wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. +Psalmen Ps 23 84 7 Ziehen sie durch das trostlose Tal, /wird es für sie zum Quellgrund /und Frühregen hüllt es in Segen. +Psalmen Ps 23 84 8 Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; /dann schauen sie Gott auf dem Zion. +Psalmen Ps 23 84 9 Herr der Heerscharen, höre mein Beten, /vernimm es, Gott Jakobs! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 84 10 Gott, sieh her auf unsern Schild, /schau auf das Antlitz deines Gesalbten! +Psalmen Ps 23 84 11 Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums /ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes /als wohnen in den Zelten der Frevler. +Psalmen Ps 23 84 12 Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. /Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. / +Psalmen Ps 23 84 13 Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut! +Psalmen Ps 23 85 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.]] +Psalmen Ps 23 85 2 Einst hast du, Herr, dein Land begnadet /und Jakobs Unglück gewendet, +Psalmen Ps 23 85 3 hast deinem Volk die Schuld vergeben, /all seine Sünden zugedeckt, [[Sela]] +Psalmen Ps 23 85 4 hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm /und deinen glühenden Zorn gedämpft. +Psalmen Ps 23 85 5 Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, /lass von deinem Unmut gegen uns ab! +Psalmen Ps 23 85 6 Willst du uns ewig zürnen, /soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht? +Psalmen Ps 23 85 7 Willst du uns nicht wieder beleben, /sodass dein Volk sich an dir freuen kann? +Psalmen Ps 23 85 8 Erweise uns, Herr, deine Huld /und gewähre uns dein Heil! +Psalmen Ps 23 85 9 Ich will hören, was Gott redet: /Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, /den Menschen mit redlichem Herzen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 85 10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. /Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. +Psalmen Ps 23 85 11 Es begegnen einander Huld und Treue; /Gerechtigkeit und Friede küssen sich. +Psalmen Ps 23 85 12 Treue sprosst aus der Erde hervor; /Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. +Psalmen Ps 23 85 13 Auch spendet der Herr dann Segen /und unser Land gibt seinen Ertrag. +Psalmen Ps 23 85 14 Gerechtigkeit geht vor ihm her /und Heil folgt der Spur seiner Schritte. +Psalmen Ps 23 86 1 [[Ein Gebet Davids.]] Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! /Denn ich bin arm und gebeugt. +Psalmen Ps 23 86 2 Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! /Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! +Psalmen Ps 23 86 3 Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! /Den ganzen Tag rufe ich zu dir. +Psalmen Ps 23 86 4 Herr, erfreue deinen Knecht; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. +Psalmen Ps 23 86 5 Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, /für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. +Psalmen Ps 23 86 6 Herr, vernimm mein Beten, /achte auf mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 86 7 Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; /denn du wirst mich erhören. +Psalmen Ps 23 86 8 Herr, unter den Göttern ist keiner wie du /und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast. +Psalmen Ps 23 86 9 Alle Völker kommen und beten dich an, /sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. +Psalmen Ps 23 86 10 Denn du bist groß und tust Wunder; /du allein bist Gott. +Psalmen Ps 23 86 11 Weise mir, Herr, deinen Weg; /ich will ihn gehen in Treue zu dir. Richte mein Herz darauf hin, /allein deinen Namen zu fürchten! +Psalmen Ps 23 86 12 Ich will dir danken, Herr, mein Gott, /aus ganzem Herzen, /will deinen Namen ehren immer und ewig. +Psalmen Ps 23 86 13 Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. /Denn groß ist über mir deine Huld. +Psalmen Ps 23 86 14 Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; /doch dich haben sie nicht vor Augen. +Psalmen Ps 23 86 15 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, /du bist langmütig, reich an Huld und Treue. +Psalmen Ps 23 86 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /gib deinem Knecht wieder Kraft /und hilf dem Sohn deiner Magd! +Psalmen Ps 23 86 17 Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, /weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast. +Psalmen Ps 23 87 1 [[Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied.]] +Psalmen Ps 23 87 2 Der Herr liebt (Zion), seine Gründung auf heiligen Bergen; /mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. +Psalmen Ps 23 87 3 Herrliches sagt man von dir, /du Stadt unseres Gottes. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 87 4 Leute aus Ägypten und Babel /zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, /aus Tyrus und Kusch /sagt man: Er ist dort geboren. +Psalmen Ps 23 87 5 Doch von Zion wird man sagen: /Jeder ist dort geboren. /Er, der Höchste, hat Zion gegründet. +Psalmen Ps 23 87 6 Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: /Er ist dort geboren. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 87 7 Und sie werden beim Reigentanz singen: /All meine Quellen entspringen in dir. +Psalmen Ps 23 88 1 [[Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise «Krankheit» zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.]] +Psalmen Ps 23 88 2 Herr, du Gott meines Heils, /zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht. +Psalmen Ps 23 88 3 Lass mein Gebet zu dir dringen, /wende dein Ohr meinem Flehen zu! +Psalmen Ps 23 88 4 Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, /mein Leben ist dem Totenreich nahe. +Psalmen Ps 23 88 5 Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, /bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist. +Psalmen Ps 23 88 6 Ich bin zu den Toten hinweggerafft /wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, /denn sie sind deiner Hand entzogen. +Psalmen Ps 23 88 7 Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, /tief hinab in finstere Nacht. +Psalmen Ps 23 88 8 Schwer lastet dein Grimm auf mir, /all deine Wogen stürzen über mir zusammen. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 88 9 Die Freunde hast du mir entfremdet, /mich ihrem Abscheu ausgesetzt; /ich bin gefangen und kann nicht heraus. +Psalmen Ps 23 88 10 Mein Auge wird trübe vor Elend. /Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; /ich strecke nach dir meine Hände aus. +Psalmen Ps 23 88 11 Wirst du an den Toten Wunder tun, /werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 88 12 Erzählt man im Grab von deiner Huld, /von deiner Treue im Totenreich? +Psalmen Ps 23 88 13 Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, /deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? +Psalmen Ps 23 88 14 Herr, darum schreie ich zu dir, /früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin. +Psalmen Ps 23 88 15 Warum, o Herr, verwirfst du mich, /warum verbirgst du dein Gesicht vor mir? +Psalmen Ps 23 88 16 Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, /deine Schrecken lasten auf mir und ich bin zerquält. +Psalmen Ps 23 88 17 Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, /deine Schrecken vernichten mich. +Psalmen Ps 23 88 18 Sie umfluten mich allzeit wie Wasser /und dringen auf mich ein von allen Seiten. +Psalmen Ps 23 88 19 Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; /mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. +Psalmen Ps 23 89 1 [[Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.]] +Psalmen Ps 23 89 2 Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, /bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. +Psalmen Ps 23 89 3 Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; /deine Treue steht fest im Himmel. +Psalmen Ps 23 89 4 «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten /und David, meinem Knecht, geschworen: +Psalmen Ps 23 89 5 Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand /und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 6 Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder /und die Gemeinde der Heiligen deine Treue. +Psalmen Ps 23 89 7 Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, /wer von den Göttern ist dem Herrn gleich? +Psalmen Ps 23 89 8 Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, /für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar. +Psalmen Ps 23 89 9 Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? /Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben. +Psalmen Ps 23 89 10 Du beherrschst die Empörung des Meeres; /wenn seine Wogen toben - du glättest sie. +Psalmen Ps 23 89 11 Rahab hast du durchbohrt und zertreten, /deine Feinde zerstreut mit starkem Arm. +Psalmen Ps 23 89 12 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; /den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet. +Psalmen Ps 23 89 13 Nord und Süd hast du geschaffen, /Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen. +Psalmen Ps 23 89 14 Dein Arm ist voll Kraft, /deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben. +Psalmen Ps 23 89 15 Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, /Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her. +Psalmen Ps 23 89 16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! /Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. +Psalmen Ps 23 89 17 Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, /über deine Gerechtigkeit jubeln sie. +Psalmen Ps 23 89 18 Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, /du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. +Psalmen Ps 23 89 19 Ja, unser Schild gehört dem Herrn, /unser König dem heiligen Gott Israels. +Psalmen Ps 23 89 20 Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /«Einen Helden habe ich zum König gekrönt, /einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. +Psalmen Ps 23 89 21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden /und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. +Psalmen Ps 23 89 22 Beständig wird meine Hand ihn halten /und mein Arm ihn stärken. +Psalmen Ps 23 89 23 Kein Feind soll ihn täuschen, /kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen. +Psalmen Ps 23 89 24 Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern /und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder. +Psalmen Ps 23 89 25 Meine Treue und meine Huld begleiten ihn /und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. +Psalmen Ps 23 89 26 Ich lege seine Hand auf das Meer, /über die Ströme herrscht seine Rechte. +Psalmen Ps 23 89 27 Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, /mein Gott, der Fels meines Heiles. +Psalmen Ps 23 89 28 Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, /zum Höchsten unter den Herrschern der Erde. +Psalmen Ps 23 89 29 Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, /mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. +Psalmen Ps 23 89 30 Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer /und seinen Thron, solange der Himmel währt. +Psalmen Ps 23 89 31 Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, /nicht mehr leben nach meiner Ordnung, +Psalmen Ps 23 89 32 wenn sie meine Gesetze entweihen, /meine Gebote nicht mehr halten, +Psalmen Ps 23 89 33 dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen /und ihre Sünde mit Schlägen. +Psalmen Ps 23 89 34 Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, /breche ihm nicht die Treue. +Psalmen Ps 23 89 35 Meinen Bund werde ich nicht entweihen; /was meine Lippen gesprochen haben, /will ich nicht ändern. +Psalmen Ps 23 89 36 Eines hab ich geschworen, so wahr ich heilig bin, /und niemals werde ich David belügen: +Psalmen Ps 23 89 37 Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, /sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne; +Psalmen Ps 23 89 38 er soll ewig bestehen wie der Mond, /der verlässliche Zeuge über den Wolken.» [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 39 Nun aber hast du deinen Gesalbten verstoßen, /ihn verworfen und mit Zorn überschüttet, +Psalmen Ps 23 89 40 hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, /zu Boden getreten seine Krone. +Psalmen Ps 23 89 41 Eingerissen hast du all seine Mauern, /in Trümmer gelegt seine Burgen. +Psalmen Ps 23 89 42 Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus, /er wird zum Gespött seiner Nachbarn. +Psalmen Ps 23 89 43 Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, /hast all seine Feinde erfreut. +Psalmen Ps 23 89 44 Du hast die Spitze seines Schwertes umgekehrt, /hast im Kampf ihm den Sieg verweigert. +Psalmen Ps 23 89 45 Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz /und seinen Thron zu Boden geworfen. +Psalmen Ps 23 89 46 Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt /und ihn bedeckt mit Schande. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 47 Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? /Soll dein Zorn wie Feuer brennen? +Psalmen Ps 23 89 48 Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, /wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen! +Psalmen Ps 23 89 49 Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, /der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt? [[Sela]] +Psalmen Ps 23 89 50 Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, /die du David in deiner Treue geschworen hast? +Psalmen Ps 23 89 51 Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! /Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker, +Psalmen Ps 23 89 52 mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, /und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen. +Psalmen Ps 23 89 53 Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit. /Amen, ja amen. +Psalmen Ps 23 90 1 [[Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.]] Herr, du warst unsere Zuflucht /von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 90 2 Ehe die Berge geboren wurden, /die Erde entstand und das Weltall, /bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 90 3 Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub /und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!» +Psalmen Ps 23 90 4 Denn tausend Jahre sind für dich /wie der Tag, der gestern vergangen ist, /wie eine Wache in der Nacht. +Psalmen Ps 23 90 5 Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; /sie gleichen dem sprossenden Gras. +Psalmen Ps 23 90 6 Am Morgen grünt es und blüht, /am Abend wird es geschnitten und welkt. +Psalmen Ps 23 90 7 Denn wir vergehen durch deinen Zorn, /werden vernichtet durch deinen Grimm. +Psalmen Ps 23 90 8 Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, /unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts. +Psalmen Ps 23 90 9 Denn all unsre Tage gehn hin unter deinem Zorn, /wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer. +Psalmen Ps 23 90 10 Unser Leben währt siebzig Jahre, /und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, /rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin. +Psalmen Ps 23 90 11 Wer kennt die Gewalt deines Zornes /und fürchtet sich vor deinem Grimm? +Psalmen Ps 23 90 12 Unsre Tage zu zählen, lehre uns! /Dann gewinnen wir ein weises Herz. +Psalmen Ps 23 90 13 Herr, wende dich uns doch endlich zu! /Hab Mitleid mit deinen Knechten! +Psalmen Ps 23 90 14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! /Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. +Psalmen Ps 23 90 15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, /so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. +Psalmen Ps 23 90 16 Zeig deinen Knechten deine Taten /und ihren Kindern deine erhabene Macht! +Psalmen Ps 23 90 17 Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, /ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! +Psalmen Ps 23 91 1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt /und ruht im Schatten des Allmächtigen, +Psalmen Ps 23 91 2 der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, /mein Gott, dem ich vertraue.» +Psalmen Ps 23 91 3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers /und aus allem Verderben. +Psalmen Ps 23 91 4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, /Schild und Schutz ist dir seine Treue. +Psalmen Ps 23 91 5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, /noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, +Psalmen Ps 23 91 6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, /vor der Seuche, die wütet am Mittag. +Psalmen Ps 23 91 7 Fallen auch tausend zu deiner Seite, /dir zur Rechten zehnmal tausend, /so wird es doch dich nicht treffen. +Psalmen Ps 23 91 8 Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, /wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird. +Psalmen Ps 23 91 9 Denn der Herr ist deine Zuflucht, /du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. +Psalmen Ps 23 91 10 Dir begegnet kein Unheil, /kein Unglück naht deinem Zelt. +Psalmen Ps 23 91 11 Denn er befiehlt seinen Engeln, /dich zu behüten auf all deinen Wegen. +Psalmen Ps 23 91 12 Sie tragen dich auf ihren Händen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; +Psalmen Ps 23 91 13 du schreitest über Löwen und Nattern, /trittst auf Löwen und Drachen. +Psalmen Ps 23 91 14 «Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; /ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. +Psalmen Ps 23 91 15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /Ich bin bei ihm in der Not, /befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. +Psalmen Ps 23 91 16 Ich sättige ihn mit langem Leben /und lasse ihn schauen mein Heil.» +Psalmen Ps 23 92 1 [[Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]] +Psalmen Ps 23 92 2 Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, /deinem Namen, du Höchster, zu singen, +Psalmen Ps 23 92 3 am Morgen deine Huld zu verkünden /und in den Nächten deine Treue +Psalmen Ps 23 92 4 zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, /zum Klang der Zither. +Psalmen Ps 23 92 5 Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; /Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände. +Psalmen Ps 23 92 6 Wie groß sind deine Werke, o Herr, /wie tief deine Gedanken! +Psalmen Ps 23 92 7 Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, /ein Tor kann es nicht verstehen. +Psalmen Ps 23 92 8 Wenn auch die Frevler gedeihen /und alle, die Unrecht tun, wachsen, /so nur, damit du sie für immer vernichtest. +Psalmen Ps 23 92 9 Herr, du bist der Höchste, /du bleibst auf ewig. +Psalmen Ps 23 92 10 Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; /auseinander getrieben werden alle, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 92 11 Du machtest mich stark wie einen Stier, /du salbtest mich mit frischem Öl. +Psalmen Ps 23 92 12 Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /auf alle, die sich gegen mich erheben; /mein Ohr hört vom Geschick der Bösen. +Psalmen Ps 23 92 13 Der Gerechte gedeiht wie die Palme, /er wächst wie die Zedern des Libanon. +Psalmen Ps 23 92 14 Gepflanzt im Haus des Herrn, /gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. +Psalmen Ps 23 92 15 Sie tragen Frucht noch im Alter /und bleiben voll Saft und Frische; +Psalmen Ps 23 92 16 sie verkünden: Gerecht ist der Herr; /mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht. +Psalmen Ps 23 93 1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; /der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, /nie wird er wanken. +Psalmen Ps 23 93 2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, /du bist seit Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 93 3 Fluten erheben sich, Herr, /Fluten erheben ihr Brausen, /Fluten erheben ihr Tosen. +Psalmen Ps 23 93 4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /gewaltiger als die Brandung des Meeres /ist der Herr in der Höhe. +Psalmen Ps 23 93 5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit /für alle Zeiten. +Psalmen Ps 23 94 1 Gott der Vergeltung, o Herr, /du Gott der Vergeltung, erscheine! +Psalmen Ps 23 94 2 Erhebe dich, Richter der Erde, /vergilt den Stolzen ihr Tun! +Psalmen Ps 23 94 3 Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, /wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken? +Psalmen Ps 23 94 4 Sie führen freche Reden, /alle, die Unrecht tun, brüsten sich. +Psalmen Ps 23 94 5 Herr, sie zertreten dein Volk, /sie unterdrücken dein Erbteil. +Psalmen Ps 23 94 6 Sie bringen die Witwen und Waisen um /und morden die Fremden. +Psalmen Ps 23 94 7 Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, /der Gott Jakobs merkt es nicht. +Psalmen Ps 23 94 8 Begreift doch, ihr Toren im Volk! /Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? +Psalmen Ps 23 94 9 Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, /sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat? +Psalmen Ps 23 94 10 Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, /er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? +Psalmen Ps 23 94 11 Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: /Sie sind nichts als ein Hauch. +Psalmen Ps 23 94 12 Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, /den du mit deiner Weisung belehrst. +Psalmen Ps 23 94 13 Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, /bis man dem Frevler die Grube gräbt. +Psalmen Ps 23 94 14 Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen /und niemals sein Erbe verlassen. +Psalmen Ps 23 94 15 Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; /ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 94 16 Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, /wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut? +Psalmen Ps 23 94 17 Wäre nicht der Herr meine Hilfe, /bald würde ich im Land des Schweigens wohnen. +Psalmen Ps 23 94 18 Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», /dann stützt mich, Herr, deine Huld. +Psalmen Ps 23 94 19 Mehren sich die Sorgen des Herzens, /so erquickt dein Trost meine Seele. +Psalmen Ps 23 94 20 Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, /der willkürlich straft, gegen das Gesetz? +Psalmen Ps 23 94 21 Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten /und verurteilen schuldlose Menschen. +Psalmen Ps 23 94 22 Doch meine Burg ist der Herr, /mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht. +Psalmen Ps 23 94 23 Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; /vernichten wird sie der Herr, unser Gott. +Psalmen Ps 23 95 1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn /und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! +Psalmen Ps 23 95 2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, /vor ihm jauchzen mit Liedern! +Psalmen Ps 23 95 3 Denn der Herr ist ein großer Gott, /ein großer König über allen Göttern. +Psalmen Ps 23 95 4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, /sein sind die Gipfel der Berge. +Psalmen Ps 23 95 5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, /das trockene Land, das seine Hände gebildet. +Psalmen Ps 23 95 6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, /lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! +Psalmen Ps 23 95 7 Denn er ist unser Gott, /wir sind das Volk seiner Weide, /die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! / +Psalmen Ps 23 95 8 «Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, /wie in der Wüste am Tag von Massa! +Psalmen Ps 23 95 9 Dort haben eure Väter mich versucht, /sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen. +Psalmen Ps 23 95 10 Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider /und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; /denn meine Wege kennen sie nicht. +Psalmen Ps 23 95 11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: /Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.» +Psalmen Ps 23 96 1 Singt dem Herrn ein neues Lied, /singt dem Herrn, alle Länder der Erde! +Psalmen Ps 23 96 2 Singt dem Herrn und preist seinen Namen, /verkündet sein Heil von Tag zu Tag! +Psalmen Ps 23 96 3 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, /bei allen Nationen von seinen Wundern! +Psalmen Ps 23 96 4 Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, /mehr zu fürchten als alle Götter. +Psalmen Ps 23 96 5 Alle Götter der Heiden sind nichtig, /der Herr aber hat den Himmel geschaffen. +Psalmen Ps 23 96 6 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, /Macht und Glanz in seinem Heiligtum. +Psalmen Ps 23 96 7 Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, /bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! +Psalmen Ps 23 96 8 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, /spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum! +Psalmen Ps 23 96 9 In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, /erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! +Psalmen Ps 23 96 10 Verkündet bei den Völkern: /Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. /Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 96 11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, /es brause das Meer und alles, was es erfüllt. +Psalmen Ps 23 96 12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. /Jubeln sollen alle Bäume des Waldes +Psalmen Ps 23 96 13 vor dem Herrn, wenn er kommt, /wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht /und die Nationen nach seiner Treue. +Psalmen Ps 23 97 1 Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. /Freuen sollen sich die vielen Inseln. +Psalmen Ps 23 97 2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, /Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. +Psalmen Ps 23 97 3 Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her /und frisst seine Gegner ringsum. +Psalmen Ps 23 97 4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis; /die Erde sieht es und bebt. +Psalmen Ps 23 97 5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, /vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. +Psalmen Ps 23 97 6 Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, /seine Herrlichkeit schauen alle Völker. +Psalmen Ps 23 97 7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /alle, die sich der Götzen rühmen. /Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. +Psalmen Ps 23 97 8 Zion hört es und freut sich, /Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. +Psalmen Ps 23 97 9 Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, /hoch erhaben über alle Götter. +Psalmen Ps 23 97 10 Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /Er behütet das Leben seiner Frommen, /er entreißt sie der Hand der Frevler. +Psalmen Ps 23 97 11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten /und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. +Psalmen Ps 23 97 12 Ihr Gerechten, freut euch am Herrn /und lobt seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 98 1 [[Ein Psalm.]] Singt dem Herrn ein neues Lied; /denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen /und mit seinem heiligen Arm. +Psalmen Ps 23 98 2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht /und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. +Psalmen Ps 23 98 3 Er dachte an seine Huld /und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde /sahen das Heil unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 98 4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, /freut euch, jubelt und singt! +Psalmen Ps 23 98 5 Spielt dem Herrn auf der Harfe, /auf der Harfe zu lautem Gesang! +Psalmen Ps 23 98 6 Zum Schall der Trompeten und Hörner /jauchzt vor dem Herrn, dem König! +Psalmen Ps 23 98 7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, /der Erdkreis und seine Bewohner. +Psalmen Ps 23 98 8 In die Hände klatschen sollen die Ströme, /die Berge sollen jubeln im Chor +Psalmen Ps 23 98 9 vor dem Herrn, wenn er kommt, /um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, /die Nationen so, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 99 1 Der Herr ist König: Es zittern die Völker. /Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde. +Psalmen Ps 23 99 2 Groß ist der Herr auf Zion, /über alle Völker erhaben. +Psalmen Ps 23 99 3 Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. /Denn er ist heilig. +Psalmen Ps 23 99 4 Stark ist der König, er liebt das Recht. /Du hast die Weltordnung fest begründet, /hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. +Psalmen Ps 23 99 5 Rühmt den Herrn, unseren Gott; /werft euch am Schemel seiner Füße nieder! /Denn er ist heilig. +Psalmen Ps 23 99 6 Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; /sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört. +Psalmen Ps 23 99 7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /seine Gebote hielten sie, /die Satzung, die er ihnen gab. +Psalmen Ps 23 99 8 Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /du warst ihnen ein verzeihender Gott, /aber du hast ihre Frevel vergolten. +Psalmen Ps 23 99 9 Rühmt den Herrn, unsern Gott, /werft euch nieder an seinem heiligen Berge! /Denn heilig ist der Herr, unser Gott. +Psalmen Ps 23 100 1 [[Ein Psalm zum Dankopfer.]] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! / +Psalmen Ps 23 100 2 Dient dem Herrn mit Freude! /Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! +Psalmen Ps 23 100 3 Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, /sein Volk und die Herde seiner Weide. +Psalmen Ps 23 100 4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! /Dankt ihm, preist seinen Namen! +Psalmen Ps 23 100 5 Denn der Herr ist gütig, /ewig währt seine Huld, /von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. +Psalmen Ps 23 101 1 [[Ein Psalm Davids.]] Von Gnade und Recht will ich singen; /dir, o Herr, will ich spielen. +Psalmen Ps 23 101 2 Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /Wann kommst du zu mir? /Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. +Psalmen Ps 23 101 3 Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; /ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften. +Psalmen Ps 23 101 4 Falschheit sei meinem Herzen fern; /ich will das Böse nicht kennen. +Psalmen Ps 23 101 5 Wer den Nächsten heimlich verleumdet, /den bring ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen /kann ich nicht ertragen. +Psalmen Ps 23 101 6 Meine Augen suchen die Treuen im Land; /sie sollen bei mir wohnen. /Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. +Psalmen Ps 23 101 7 In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; /kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen. +Psalmen Ps 23 101 8 Morgen für Morgen spreche ich das Urteil /über die Frevler im Land, /um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun. +Psalmen Ps 23 102 1 [[Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]] +Psalmen Ps 23 102 2 Herr, höre mein Gebet! /Mein Schreien dringe zu dir. +Psalmen Ps 23 102 3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! /Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! +Psalmen Ps 23 102 4 Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, /meine Glieder wie von Feuer verbrannt. +Psalmen Ps 23 102 5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, /sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen. +Psalmen Ps 23 102 6 Vor lauter Stöhnen und Schreien /bin ich nur noch Haut und Knochen. +Psalmen Ps 23 102 7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, /wie eine Eule in öden Ruinen. +Psalmen Ps 23 102 8 Ich liege wach und ich klage /wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. +Psalmen Ps 23 102 9 Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; /die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen. +Psalmen Ps 23 102 10 Staub muss ich essen wie Brot, /mit Tränen mische ich meinen Trank; +Psalmen Ps 23 102 11 denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. /Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert. +Psalmen Ps 23 102 12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, /ich verdorre wie Gras. +Psalmen Ps 23 102 13 Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, /dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 102 14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; /denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. +Psalmen Ps 23 102 15 An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, /um seine Trümmer tragen sie Leid. +Psalmen Ps 23 102 16 Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn /und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 102 17 Denn der Herr baut Zion wieder auf /und erscheint in all seiner Herrlichkeit. +Psalmen Ps 23 102 18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, /ihre Bitten verschmäht er nicht. +Psalmen Ps 23 102 19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, /damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. +Psalmen Ps 23 102 20 Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, /vom Himmel blickt er auf die Erde nieder; +Psalmen Ps 23 102 21 er will auf das Seufzen der Gefangenen hören /und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, +Psalmen Ps 23 102 22 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden /und sein Lob in Jerusalem, +Psalmen Ps 23 102 23 wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, /um den Herrn zu verehren. +Psalmen Ps 23 102 24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, /er hat meine Tage verkürzt. +Psalmen Ps 23 102 25 Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, /mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern! +Psalmen Ps 23 102 26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, /die Himmel sind das Werk deiner Hände. +Psalmen Ps 23 102 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; /sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid /und sie schwinden dahin. +Psalmen Ps 23 102 28 Du aber bleibst, der du bist, /und deine Jahre enden nie. +Psalmen Ps 23 102 29 Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, /ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen. +Psalmen Ps 23 103 1 [[Von David.]] Lobe den Herrn, meine Seele, /und alles in mir seinen heiligen Namen! +Psalmen Ps 23 103 2 Lobe den Herrn, meine Seele, /und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: +Psalmen Ps 23 103 3 der dir all deine Schuld vergibt /und all deine Gebrechen heilt, +Psalmen Ps 23 103 4 der dein Leben vor dem Untergang rettet /und dich mit Huld und Erbarmen krönt, +Psalmen Ps 23 103 5 der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; /wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert. +Psalmen Ps 23 103 6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, /Recht verschafft er allen Bedrängten. +Psalmen Ps 23 103 7 Er hat Mose seine Wege kundgetan, /den Kindern Israels seine Werke. +Psalmen Ps 23 103 8 Der Herr ist barmherzig und gnädig, /langmütig und reich an Güte. +Psalmen Ps 23 103 9 Er wird nicht immer zürnen, /nicht ewig im Groll verharren. +Psalmen Ps 23 103 10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden /und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. +Psalmen Ps 23 103 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, /so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. +Psalmen Ps 23 103 12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, /so weit entfernt er die Schuld von uns. +Psalmen Ps 23 103 13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, /so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. +Psalmen Ps 23 103 14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; /er denkt daran: Wir sind nur Staub. +Psalmen Ps 23 103 15 Des Menschen Tage sind wie Gras, /er blüht wie die Blume des Feldes. +Psalmen Ps 23 103 16 Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; /der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. +Psalmen Ps 23 103 17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig /für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; / +Psalmen Ps 23 103 18 alle, die seinen Bund bewahren, /an seine Gebote denken und danach handeln. +Psalmen Ps 23 103 19 Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, /seine königliche Macht beherrscht das All. +Psalmen Ps 23 103 20 Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, /seinen Worten gehorsam! +Psalmen Ps 23 103 21 Lobt den Herrn, all seine Scharen, /seine Diener, die seinen Willen vollziehen! +Psalmen Ps 23 103 22 Lobt den Herrn, all seine Werke, /an jedem Ort seiner Herrschaft! /Lobe den Herrn, meine Seele! +Psalmen Ps 23 104 1 Lobe den Herrn, meine Seele! /Herr, mein Gott, wie groß bist du! /Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. +Psalmen Ps 23 104 2 Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, /du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. +Psalmen Ps 23 104 3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, /du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes. +Psalmen Ps 23 104 4 Du machst dir die Winde zu Boten /und lodernde Feuer zu deinen Dienern. +Psalmen Ps 23 104 5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; /in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. +Psalmen Ps 23 104 6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, /die Wasser standen über den Bergen. +Psalmen Ps 23 104 7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück, /sie flohen vor der Stimme deines Donners. +Psalmen Ps 23 104 8 Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler /an den Ort, den du für sie bestimmt hast. +Psalmen Ps 23 104 9 Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /die dürfen sie nicht überschreiten; /nie wieder sollen sie die Erde bedecken. +Psalmen Ps 23 104 10 Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, /sie eilen zwischen den Bergen dahin. +Psalmen Ps 23 104 11 Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, /die Wildesel stillen ihren Durst daraus. +Psalmen Ps 23 104 12 An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, /aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. +Psalmen Ps 23 104 13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, /aus deinen Wolken wird die Erde satt. +Psalmen Ps 23 104 14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh, /auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde / +Psalmen Ps 23 104 15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt /und Brot das Menschenherz stärkt. +Psalmen Ps 23 104 16 Die Bäume des Herrn trinken sich satt, /die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. +Psalmen Ps 23 104 17 In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, /auf den Zypressen nistet der Storch. +Psalmen Ps 23 104 18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, /dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht. +Psalmen Ps 23 104 19 Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, /die Sonne weiß, wann sie untergeht. +Psalmen Ps 23 104 20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht, /dann regen sich alle Tiere des Waldes. +Psalmen Ps 23 104 21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute, /sie verlangen von Gott ihre Nahrung. +Psalmen Ps 23 104 22 Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim /und lagern sich in ihren Verstecken. +Psalmen Ps 23 104 23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, /an seine Arbeit bis zum Abend. +Psalmen Ps 23 104 24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, /die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. +Psalmen Ps 23 104 25 Da ist das Meer, so groß und weit, /darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. +Psalmen Ps 23 104 26 Dort ziehen die Schiffe dahin, /auch der Leviatan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen. +Psalmen Ps 23 104 27 Sie alle warten auf dich, /dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. +Psalmen Ps 23 104 28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; /öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. +Psalmen Ps 23 104 29 Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin /und kehren zurück zum Staub der Erde. +Psalmen Ps 23 104 30 Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen /und du erneuerst das Antlitz der Erde. +Psalmen Ps 23 104 31 Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; /der Herr freue sich seiner Werke. +Psalmen Ps 23 104 32 Er blickt auf die Erde und sie erbebt; /er rührt die Berge an und sie rauchen. +Psalmen Ps 23 104 33 Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, /will meinem Gott spielen, solange ich da bin. +Psalmen Ps 23 104 34 Möge ihm mein Dichten gefallen. /Ich will mich freuen am Herrn. +Psalmen Ps 23 104 35 Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden /und es sollen keine Frevler mehr da sein. /Lobe den Herrn, meine Seele! /Halleluja! +Psalmen Ps 23 105 1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! +Psalmen Ps 23 105 2 Singt ihm und spielt ihm, /sinnt nach über all seine Wunder! +Psalmen Ps 23 105 3 Rühmt euch seines heiligen Namens! /Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. +Psalmen Ps 23 105 4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; /sucht sein Antlitz allezeit! +Psalmen Ps 23 105 5 Denkt an die Wunder, die er getan hat, /an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. +Psalmen Ps 23 105 6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, /ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. +Psalmen Ps 23 105 7 Er, der Herr, ist unser Gott. /Seine Herrschaft umgreift die Erde. +Psalmen Ps 23 105 8 Ewig denkt er an seinen Bund, /an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, +Psalmen Ps 23 105 9 an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, /an den Eid, den er Isaak geschworen hat. +Psalmen Ps 23 105 10 Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, /als ewigen Bund für Israel. +Psalmen Ps 23 105 11 Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, /das Land, das dir als Erbe bestimmt ist. +Psalmen Ps 23 105 12 Als sie noch gering waren an Zahl, /nur wenige und fremd im Land, +Psalmen Ps 23 105 13 und noch zogen von Volk zu Volk, /von einem Reich zum andern, +Psalmen Ps 23 105 14 da ließ er sie von niemand bedrücken, /wies ihretwegen Könige zurecht: +Psalmen Ps 23 105 15 «Tastet meine Gesalbten nicht an, /tut meinen Propheten nichts zuleide!» +Psalmen Ps 23 105 16 Dann aber rief er den Hunger ins Land, /entzog ihnen allen Vorrat an Brot. +Psalmen Ps 23 105 17 Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: /Josef wurde als Sklave verkauft. +Psalmen Ps 23 105 18 Man spannte seine Füße in Fesseln /und zwängte seinen Hals ins Eisen +Psalmen Ps 23 105 19 bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte /und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. +Psalmen Ps 23 105 20 Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, /der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. +Psalmen Ps 23 105 21 Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, /zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. +Psalmen Ps 23 105 22 Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn /und die Ältesten Weisheit lehren. +Psalmen Ps 23 105 23 Und Israel kam nach Ägypten, /Jakob wurde Gast im Lande Hams. +Psalmen Ps 23 105 24 Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, /machte es stärker als das Volk der Bedrücker. +Psalmen Ps 23 105 25 Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, /sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. +Psalmen Ps 23 105 26 Dann sandte er Mose, seinen Knecht, /und Aaron, den Gott sich erwählte. +Psalmen Ps 23 105 27 Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, /im Lande Hams seine Wunder. +Psalmen Ps 23 105 28 Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; /doch achteten sie nicht auf sein Wort. +Psalmen Ps 23 105 29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut /und ließ ihre Fische sterben. +Psalmen Ps 23 105 30 Ihr Land wimmelte von Fröschen /bis hinein in den Palast des Königs. +Psalmen Ps 23 105 31 Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen /und von Stechmücken über das ganze Gebiet. +Psalmen Ps 23 105 32 Er schickte ihnen Hagel statt Regen, /flammendes Feuer auf ihr Land. +Psalmen Ps 23 105 33 Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum /und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um. +Psalmen Ps 23 105 34 Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen /und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl. +Psalmen Ps 23 105 35 Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, /sie fraßen die Frucht ihrer Felder. +Psalmen Ps 23 105 36 Er erschlug im Land jede Erstgeburt, /die ganze Blüte der Jugend. +Psalmen Ps 23 105 37 Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; /in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. +Psalmen Ps 23 105 38 Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; /denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen. +Psalmen Ps 23 105 39 Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, /und Feuer, um die Nacht zu erleuchten. +Psalmen Ps 23 105 40 Als sie ihn baten, schickte er Wachteln /und sättigte sie mit Brot vom Himmel. +Psalmen Ps 23 105 41 Er öffnete den Felsen und Wasser entquoll ihm, /wie ein Strom floss es dahin in der Wüste. +Psalmen Ps 23 105 42 Denn er dachte an sein heiliges Wort /und an Abraham, seinen Knecht. +Psalmen Ps 23 105 43 Er führte sein Volk heraus in Freude, /seine Erwählten in Jubel. +Psalmen Ps 23 105 44 Er gab ihnen die Länder der Völker /und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen, +Psalmen Ps 23 105 45 damit sie seine Satzungen hielten /und seine Gebote befolgten. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 106 1 Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 106 2 Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, /all seinen Ruhm verkünden? +Psalmen Ps 23 106 3 Wohl denen, die das Recht bewahren /und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. +Psalmen Ps 23 106 4 Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, /such mich auf und bring mir Hilfe! +Psalmen Ps 23 106 5 Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /an der Freude deines Volkes mich freuen, /damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann. +Psalmen Ps 23 106 6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, /wir haben Unrecht getan und gefrevelt. +Psalmen Ps 23 106 7 Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /dachten nicht an deine reiche Huld /und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. +Psalmen Ps 23 106 8 Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren /und seine Macht zu bekunden. +Psalmen Ps 23 106 9 Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; /wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten. +Psalmen Ps 23 106 10 Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, /erlöste sie aus der Gewalt des Feindes. +Psalmen Ps 23 106 11 Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, /nicht einer von ihnen blieb übrig. +Psalmen Ps 23 106 12 Nun glaubten sie Gottes Worten /und sangen laut seinen Lobpreis. +Psalmen Ps 23 106 13 Doch sie vergaßen schnell seine Taten, /wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. +Psalmen Ps 23 106 14 Sie wurden in der Wüste begehrlich /und versuchten Gott in der Öde. +Psalmen Ps 23 106 15 Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; /dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss. +Psalmen Ps 23 106 16 Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose /und auf Aaron, den Heiligen des Herrn. +Psalmen Ps 23 106 17 Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan /und bedeckte die Rotte Abírams. +Psalmen Ps 23 106 18 Feuer verbrannte die Rotte, /Flammen verzehrten die Frevler. +Psalmen Ps 23 106 19 Sie machten am Horeb ein Kalb /und warfen sich vor dem Gussbild nieder. +Psalmen Ps 23 106 20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein /gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. +Psalmen Ps 23 106 21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, /der einst in Ägypten Großes vollbrachte, +Psalmen Ps 23 106 22 Wunder im Lande Hams, /Furcht erregende Taten am Schilfmeer. +Psalmen Ps 23 106 23 Da fasste er einen Plan und er hätte sie vernichtet, /wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, /sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. +Psalmen Ps 23 106 24 Sie verschmähten das köstliche Land; /sie glaubten seinen Verheißungen nicht. +Psalmen Ps 23 106 25 In ihren Zelten murrten sie, /hörten nicht auf die Stimme des Herrn. +Psalmen Ps 23 106 26 Da erhob er gegen sie die Hand, /um sie niederzustrecken noch in der Wüste, +Psalmen Ps 23 106 27 ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, /sie in alle Welt zu versprengen. +Psalmen Ps 23 106 28 Sie hängten sich an den Báal-Pegór /und aßen die Opfer der toten Götzen. +Psalmen Ps 23 106 29 Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, /bis über sie eine schwere Plage kam. +Psalmen Ps 23 106 30 Pinhas trat auf und hielt Gericht; /so wurde die Plage abgewandt. +Psalmen Ps 23 106 31 Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, /ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig. +Psalmen Ps 23 106 32 An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, /ihretwegen erging es Mose übel. +Psalmen Ps 23 106 33 Denn sie hatten seinen Geist erbittert, /sein Mund redete unbedacht. +Psalmen Ps 23 106 34 Sie rotteten die Völker nicht aus, /wie ihnen der Herr einst befahl. +Psalmen Ps 23 106 35 Sie vermischten sich mit den Heiden /und lernten von ihren Taten. +Psalmen Ps 23 106 36 Sie dienten ihren Götzen; /die wurden ihnen zur Falle. +Psalmen Ps 23 106 37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar /als Opfer für die Dämonen. +Psalmen Ps 23 106 38 Sie vergossen schuldloses Blut, /das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; /so wurde das Land durch Blutschuld entweiht. +Psalmen Ps 23 106 39 Sie wurden durch ihre Taten unrein /und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue. +Psalmen Ps 23 106 40 Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, /er empfand Abscheu gegen sein Erbe. +Psalmen Ps 23 106 41 Er gab sie in die Hand der Völker /und die sie hassten, beherrschten sie. +Psalmen Ps 23 106 42 Ihre Feinde bedrängten sie, /unter ihre Hand mussten sie sich beugen. +Psalmen Ps 23 106 43 Oft hat er sie befreit; /sie aber trotzten seinem Beschluss /und versanken in ihrer Schuld. +Psalmen Ps 23 106 44 Doch als er ihr Flehen hörte, /sah er auf ihre Not +Psalmen Ps 23 106 45 und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; /er hatte Mitleid in seiner großen Gnade. +Psalmen Ps 23 106 46 Bei denen, die sie verschleppten, /ließ er sie Erbarmen erfahren. +Psalmen Ps 23 106 47 Hilf uns, Herr, unser Gott, /führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, /uns rühmen, weil wir dich loben dürfen. +Psalmen Ps 23 106 48 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, /vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. /Alles Volk soll sprechen: Amen. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 107 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 107 2 So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, /die er von den Feinden befreit hat. +Psalmen Ps 23 107 3 Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, /vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden. +Psalmen Ps 23 107 4 Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, /und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden, +Psalmen Ps 23 107 5 die Hunger litten und Durst, /denen das Leben dahinschwand, +Psalmen Ps 23 107 6 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss +Psalmen Ps 23 107 7 und die er führte auf geraden Wegen, /sodass sie zur wohnlichen Stadt gelangten: +Psalmen Ps 23 107 8 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, +Psalmen Ps 23 107 9 weil er die lechzende Seele gesättigt, /die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat. +Psalmen Ps 23 107 10 Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, /gefangen in Elend und Eisen, +Psalmen Ps 23 107 11 die den Worten Gottes getrotzt /und verachtet hatten den Ratschluss des Höchsten, +Psalmen Ps 23 107 12 deren Herz er durch Mühsal beugte, /die stürzten und denen niemand beistand, +Psalmen Ps 23 107 13 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, +Psalmen Ps 23 107 14 die er herausführte aus Dunkel und Finsternis /und deren Fesseln er zerbrach: +Psalmen Ps 23 107 15 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen, +Psalmen Ps 23 107 16 weil er die ehernen Tore zerbrochen, /die eisernen Riegel zerschlagen hat. +Psalmen Ps 23 107 17 Sie, die dahinsiechten in ihrem sündhaften Treiben, /niedergebeugt wegen ihrer schweren Vergehen, +Psalmen Ps 23 107 18 denen vor jeder Speise ekelte, /die nahe waren den Pforten des Todes, +Psalmen Ps 23 107 19 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss, +Psalmen Ps 23 107 20 denen er sein Wort sandte, die er heilte /und vom Verderben befreite: +Psalmen Ps 23 107 21 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. +Psalmen Ps 23 107 22 Sie sollen ihm Dankopfer weihen, /mit Jubel seine Taten verkünden. +Psalmen Ps 23 107 23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren /und Handel trieben auf den großen Wassern, +Psalmen Ps 23 107 24 die dort die Werke des Herrn bestaunten, /seine Wunder in der Tiefe des Meeres +Psalmen Ps 23 107 25 - Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, /der hoch die Wogen türmte -, +Psalmen Ps 23 107 26 die zum Himmel emporstiegen /und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, /sodass ihre Seele in der Not verzagte, +Psalmen Ps 23 107 27 die wie Trunkene wankten und schwankten, /am Ende waren mit all ihrer Weisheit, +Psalmen Ps 23 107 28 die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, /die er ihren Ängsten entriss +Psalmen Ps 23 107 29 - er machte aus dem Sturm ein Säuseln, /sodass die Wogen des Meeres schwiegen -, +Psalmen Ps 23 107 30 die sich freuten, dass die Wogen sich legten /und er sie zum ersehnten Hafen führte: +Psalmen Ps 23 107 31 sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, /für sein wunderbares Tun an den Menschen. +Psalmen Ps 23 107 32 Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, /ihn loben im Kreis der Alten. +Psalmen Ps 23 107 33 Er machte Ströme zur dürren Wüste, /Oasen zum dürstenden Ödland, +Psalmen Ps 23 107 34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe; /denn seine Bewohner waren böse. +Psalmen Ps 23 107 35 Er machte die Wüste zum Wasserteich, /verdorrtes Land zu Oasen. +Psalmen Ps 23 107 36 Dort siedelte er Hungernde an, /sie gründeten wohnliche Städte. +Psalmen Ps 23 107 37 Sie bestellten Felder, pflanzten Reben /und erzielten reiche Ernten. +Psalmen Ps 23 107 38 Er segnete sie, sodass sie sich gewaltig vermehrten, /gab ihnen große Mengen an Vieh. +Psalmen Ps 23 107 39 Dann aber wurden sie geringer an Zahl, /gebeugt unter der Last von Leid und Kummer. +Psalmen Ps 23 107 40 Er goss über die Edlen Verachtung aus, /ließ sie umherirren in wegloser Wüste. +Psalmen Ps 23 107 41 Die Armen hob er aus dem Elend empor /und vermehrte ihre Sippen, einer Herde gleich. +Psalmen Ps 23 107 42 Die Redlichen sehn es und freuen sich, /doch alle bösen Menschen verstummen. +Psalmen Ps 23 107 43 Wer ist weise und beachtet das alles, /wer begreift die reiche Huld des Herrn? +Psalmen Ps 23 108 1 [[Ein Lied. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 108 2 Mein Herz ist bereit, o Gott, /mein Herz ist bereit, /ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! / +Psalmen Ps 23 108 3 Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! /Ich will das Morgenrot wecken. +Psalmen Ps 23 108 4 Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, /dir vor den Nationen lobsingen. +Psalmen Ps 23 108 5 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /deine Treue, so weit die Wolken ziehn. +Psalmen Ps 23 108 6 Erheb dich über die Himmel, o Gott! /Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. +Psalmen Ps 23 108 7 Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, /damit die gerettet werden, die du so sehr liebst. +Psalmen Ps 23 108 8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /«Ich will triumphieren, will Sichem verteilen /und das Tal von Sukkot vermessen. +Psalmen Ps 23 108 9 Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, /Juda mein Herrscherstab. +Psalmen Ps 23 108 10 Doch Moab ist mein Waschbecken, /auf Edom werfe ich meinen Schuh, /ich triumphiere über das Land der Philister.» +Psalmen Ps 23 108 11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, /wer wird mich nach Edom geleiten? +Psalmen Ps 23 108 12 Gott, hast denn du uns verworfen? /Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren. +Psalmen Ps 23 108 13 Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! /Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. +Psalmen Ps 23 108 14 Mit Gott werden wir Großes vollbringen; /er selbst wird unsere Feinde zertreten. +Psalmen Ps 23 109 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Gott, den ich lobe, schweig doch nicht! / +Psalmen Ps 23 109 2 Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, / +Psalmen Ps 23 109 3 umgeben mich mit Worten voll Hass /und bekämpfen mich ohne Grund. +Psalmen Ps 23 109 4 Sie befeinden mich, während ich für sie bete, / +Psalmen Ps 23 109 5 sie vergelten mir Gutes mit Bösem, /mit Hass meine Liebe. +Psalmen Ps 23 109 6 Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, /ein Ankläger trete an seine Seite. +Psalmen Ps 23 109 7 Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, /selbst sein Gebet werde zur Sünde. +Psalmen Ps 23 109 8 Nur gering sei die Zahl seiner Tage, /sein Amt soll ein andrer erhalten. +Psalmen Ps 23 109 9 Seine Kinder sollen zu Waisen werden /und seine Frau zur Witwe. +Psalmen Ps 23 109 10 Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, /aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben. +Psalmen Ps 23 109 11 Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, /Fremde sollen plündern, was er erworben hat. +Psalmen Ps 23 109 12 Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, /keiner, der sich der Waisen erbarmt. +Psalmen Ps 23 109 13 Seine Nachkommen soll man vernichten, /im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name. +Psalmen Ps 23 109 14 Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, /ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter. +Psalmen Ps 23 109 15 Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen, /ihr Andenken lösche er aus auf Erden. +Psalmen Ps 23 109 16 Denn dieser Mensch dachte nie daran, Gnade zu üben; /er verfolgte den Gebeugten und Armen /und wollte den Verzagten töten. +Psalmen Ps 23 109 17 Er liebte den Fluch - der komme über ihn; /er verschmähte den Segen der bleibe ihm fern. +Psalmen Ps 23 109 18 Er zog den Fluch an wie ein Gewand; /der dringe wie Wasser in seinen Leib, /wie Öl in seine Glieder. +Psalmen Ps 23 109 19 Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, /wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt. +Psalmen Ps 23 109 20 So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, /und denen, die Böses gegen mich reden. +Psalmen Ps 23 109 21 Du aber, Herr und Gebieter, /handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, /reiß mich heraus in deiner gütigen Huld! +Psalmen Ps 23 109 22 Denn ich bin arm und gebeugt, /mir bebt das Herz in der Brust. +Psalmen Ps 23 109 23 Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin; /sie schütteln mich wie eine Heuschrecke ab. +Psalmen Ps 23 109 24 Mir wanken die Knie vom Fasten, /mein Leib nimmt ab und wird mager. +Psalmen Ps 23 109 25 Ich wurde für sie zum Spott und zum Hohn, /sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen. +Psalmen Ps 23 109 26 Hilf mir, Herr, mein Gott, /in deiner Huld errette mich! +Psalmen Ps 23 109 27 Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, /dass du, o Herr, es getan hast. +Psalmen Ps 23 109 28 Mögen sie fluchen - du wirst segnen. /Meine Gegner sollen scheitern, dein Knecht aber darf sich freuen. +Psalmen Ps 23 109 29 Meine Ankläger sollen sich bedecken mit Schmach, /wie in einen Mantel sich in Schande hüllen. +Psalmen Ps 23 109 30 Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, /in der Menge ihn loben. +Psalmen Ps 23 109 31 Denn er steht dem Armen zur Seite, /um ihn vor falschen Richtern zu retten. +Psalmen Ps 23 110 1 [[Ein Psalm Davids.]] So spricht der Herr zu meinem Herrn: /Setze dich mir zur Rechten /und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. +Psalmen Ps 23 110 2 Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: /«Herrsche inmitten deiner Feinde!» +Psalmen Ps 23 110 3 Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht /(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, /wie den Tau in der Frühe. +Psalmen Ps 23 110 4 Der Herr hat geschworen und nie wird's ihn reuen: /«Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» +Psalmen Ps 23 110 5 Der Herr steht dir zur Seite; /er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. +Psalmen Ps 23 110 6 Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, /die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden. +Psalmen Ps 23 110 7 Er trinkt aus dem Bach am Weg; /so kann er (von neuem) das Haupt erheben. +Psalmen Ps 23 111 1 Halleluja! Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen /im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. +Psalmen Ps 23 111 2 Groß sind die Werke des Herrn, /kostbar allen, die sich an ihnen freuen. +Psalmen Ps 23 111 3 Er waltet in Hoheit und Pracht, /seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 111 4 Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, /der Herr ist gnädig und barmherzig. +Psalmen Ps 23 111 5 Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, /an seinen Bund denkt er auf ewig. +Psalmen Ps 23 111 6 Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, /um ihm das Erbe der Völker zu geben. +Psalmen Ps 23 111 7 Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, /all seine Gebote sind verlässlich. +Psalmen Ps 23 111 8 Sie stehen fest für immer und ewig, /geschaffen in Treue und Redlichkeit. +Psalmen Ps 23 111 9 Er gewährte seinem Volk Erlösung /und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. /Furcht gebietend ist sein Name und heilig. +Psalmen Ps 23 111 10 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /alle, die danach leben, sind klug. /Sein Ruhm hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 112 1 Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und sich herzlich freut an seinen Geboten. +Psalmen Ps 23 112 2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land, /das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. +Psalmen Ps 23 112 3 Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, /sein Heil hat Bestand für immer. +Psalmen Ps 23 112 4 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: /der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. +Psalmen Ps 23 112 5 Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, /der das Seine ordnet, wie es recht ist. +Psalmen Ps 23 112 6 Niemals gerät er ins Wanken; /ewig denkt man an den Gerechten. +Psalmen Ps 23 112 7 Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; /sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. +Psalmen Ps 23 112 8 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; /denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. +Psalmen Ps 23 112 9 Reichlich gibt er den Armen, /sein Heil hat Bestand für immer; /er ist mächtig und hoch geehrt. +Psalmen Ps 23 112 10 Voll Verdruss sieht es der Frevler, /er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. /Zunichte werden die Wünsche der Frevler. +Psalmen Ps 23 113 1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, /lobt den Namen des Herrn! +Psalmen Ps 23 113 2 Der Name des Herrn sei gepriesen /von nun an bis in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 113 3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang /sei der Name des Herrn gelobt. +Psalmen Ps 23 113 4 Der Herr ist erhaben über alle Völker, /seine Herrlichkeit überragt die Himmel. +Psalmen Ps 23 113 5 Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /im Himmel und auf Erden, +Psalmen Ps 23 113 6 ihm, der in der Höhe thront, /der hinabschaut in die Tiefe, +Psalmen Ps 23 113 7 der den Schwachen aus dem Staub emporhebt /und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? +Psalmen Ps 23 113 8 Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, /bei den Edlen seines Volkes. +Psalmen Ps 23 113 9 Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; /sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 114 1 Als Israel aus Ägypten auszog, /Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache, +Psalmen Ps 23 114 2 da wurde Juda Gottes Heiligtum, /Israel das Gebiet seiner Herrschaft. +Psalmen Ps 23 114 3 Das Meer sah es und floh, /der Jordan wich zurück. +Psalmen Ps 23 114 4 Die Berge hüpften wie Widder, /die Hügel wie junge Lämmer. +Psalmen Ps 23 114 5 Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, /und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? +Psalmen Ps 23 114 6 Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, /und ihr Hügel, wie junge Lämmer? +Psalmen Ps 23 114 7 Vor dem Herrn erbebe, du Erde, /vor dem Antlitz des Gottes Jakobs, +Psalmen Ps 23 114 8 der den Fels zur Wasserflut wandelt /und Kieselgestein zu quellendem Wasser. +Psalmen Ps 23 115 1 Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /nicht uns, sondern deinen Namen, /in deiner Huld und Treue! +Psalmen Ps 23 115 2 Warum sollen die Völker sagen: /«Wo ist denn ihr Gott?» +Psalmen Ps 23 115 3 Unser Gott ist im Himmel; /alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. +Psalmen Ps 23 115 4 Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. +Psalmen Ps 23 115 5 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; +Psalmen Ps 23 115 6 sie haben Ohren und hören nicht, /eine Nase und riechen nicht; +Psalmen Ps 23 115 7 mit ihren Händen können sie nicht greifen, /mit den Füßen nicht gehen, /sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle. +Psalmen Ps 23 115 8 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. +Psalmen Ps 23 115 9 Israel, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 10 Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 11 Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! /Er ist für euch Helfer und Schild. +Psalmen Ps 23 115 12 Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /er wird das Haus Israel segnen, /er wird das Haus Aaron segnen. +Psalmen Ps 23 115 13 Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, /segnen Kleine und Große. +Psalmen Ps 23 115 14 Es mehre euch der Herr, /euch und eure Kinder. +Psalmen Ps 23 115 15 Seid gesegnet vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 115 16 Der Himmel ist der Himmel des Herrn, /die Erde aber gab er den Menschen. +Psalmen Ps 23 115 17 Tote können den Herrn nicht mehr loben, /keiner, der ins Schweigen hinabfuhr. +Psalmen Ps 23 115 18 Wir aber preisen den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 116 1 Ich liebe den Herrn; /denn er hat mein lautes Flehen gehört +Psalmen Ps 23 116 2 und sein Ohr mir zugeneigt /an dem Tag, als ich zu ihm rief. +Psalmen Ps 23 116 3 Mich umfingen die Fesseln des Todes, /mich befielen die Ängste der Unterwelt, /mich trafen Bedrängnis und Kummer. +Psalmen Ps 23 116 4 Da rief ich den Namen des Herrn an: /«Ach Herr, rette mein Leben!» +Psalmen Ps 23 116 5 Der Herr ist gnädig und gerecht, /unser Gott ist barmherzig. +Psalmen Ps 23 116 6 Der Herr behütet die schlichten Herzen; /ich war in Not und er brachte mir Hilfe. +Psalmen Ps 23 116 7 Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! /Denn der Herr hat dir Gutes getan. +Psalmen Ps 23 116 8 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /meine Tränen (getrocknet), /meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten. +Psalmen Ps 23 116 9 So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn /im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 116 10 Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: /Ich bin so tief gebeugt. +Psalmen Ps 23 116 11 In meiner Bestürzung sagte ich: /Die Menschen lügen alle. +Psalmen Ps 23 116 12 Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, /was er mir Gutes getan hat? +Psalmen Ps 23 116 13 Ich will den Kelch des Heils erheben /und anrufen den Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 116 14 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk. +Psalmen Ps 23 116 15 Kostbar ist in den Augen des Herrn /das Sterben seiner Frommen. +Psalmen Ps 23 116 16 Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. /Du hast meine Fesseln gelöst. +Psalmen Ps 23 116 17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen /und anrufen den Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 116 18 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen /offen vor seinem ganzen Volk, +Psalmen Ps 23 116 19 in den Vorhöfen am Haus des Herrn, /in deiner Mitte, Jerusalem. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 117 1 Lobet den Herrn, alle Völker, /preist ihn, alle Nationen! +Psalmen Ps 23 117 2 Denn mächtig waltet über uns seine Huld, /die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 118 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 2 So soll Israel sagen: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 3 So soll das Haus Aaron sagen: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 4 So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: /Denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 118 5 In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; /der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht. +Psalmen Ps 23 118 6 Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. /Was können Menschen mir antun? +Psalmen Ps 23 118 7 Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; /ich aber schaue auf meine Hasser herab. +Psalmen Ps 23 118 8 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Menschen zu bauen. +Psalmen Ps 23 118 9 Besser, sich zu bergen beim Herrn, /als auf Fürsten zu bauen. +Psalmen Ps 23 118 10 Alle Völker umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 11 Sie umringen, ja, sie umringen mich; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 12 Sie umschwirren mich wie Bienen, /wie ein Strohfeuer verlöschen sie; /ich wehre sie ab im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 118 13 Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; /der Herr aber hat mir geholfen. +Psalmen Ps 23 118 14 Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; /er ist für mich zum Retter geworden. +Psalmen Ps 23 118 15 Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: /«Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! +Psalmen Ps 23 118 16 Die Rechte des Herrn ist erhoben, /die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!» +Psalmen Ps 23 118 17 Ich werde nicht sterben, sondern leben, /um die Taten des Herrn zu verkünden. +Psalmen Ps 23 118 18 Der Herr hat mich hart gezüchtigt, /doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. +Psalmen Ps 23 118 19 Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, /damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. +Psalmen Ps 23 118 20 Das ist das Tor zum Herrn, /nur Gerechte treten hier ein. +Psalmen Ps 23 118 21 Ich danke dir, dass du mich erhört hast; /du bist für mich zum Retter geworden. +Psalmen Ps 23 118 22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen, /er ist zum Eckstein geworden. +Psalmen Ps 23 118 23 Das hat der Herr vollbracht, /vor unseren Augen geschah dieses Wunder. +Psalmen Ps 23 118 24 Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; /wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. +Psalmen Ps 23 118 25 Ach, Herr, bring doch Hilfe! /Ach, Herr, gib doch Gelingen! +Psalmen Ps 23 118 26 Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. / +Psalmen Ps 23 118 27 Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen /schließt euch zusammen zum Reigen /bis zu den Hörnern des Altars! +Psalmen Ps 23 118 28 Du bist mein Gott, dir will ich danken; /mein Gott, dich will ich rühmen. +Psalmen Ps 23 118 29 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 119 1 (Alef) Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, /die leben nach der Weisung des Herrn. +Psalmen Ps 23 119 2 Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen /und ihn suchen von ganzem Herzen, +Psalmen Ps 23 119 3 die kein Unrecht tun /und auf seinen Wegen gehn. +Psalmen Ps 23 119 4 Du hast deine Befehle gegeben, /damit man sie genau beachtet. +Psalmen Ps 23 119 5 Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, /deinen Gesetzen zu folgen! +Psalmen Ps 23 119 6 Dann werde ich niemals scheitern, /wenn ich auf all deine Gebote schaue. +Psalmen Ps 23 119 7 Mit lauterem Herzen will ich dir danken, /wenn ich deine gerechten Urteile lerne. +Psalmen Ps 23 119 8 Deinen Gesetzen will ich immer folgen. /Lass mich doch niemals im Stich! (Bet) +Psalmen Ps 23 119 9 Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? /Wenn er sich hält an dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 10 Ich suche dich von ganzem Herzen. /Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! +Psalmen Ps 23 119 11 Ich berge deinen Spruch im Herzen, /damit ich gegen dich nicht sündige. +Psalmen Ps 23 119 12 Gepriesen seist du, Herr. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 13 Mit meinen Lippen verkünde ich /alle Urteile deines Mundes. +Psalmen Ps 23 119 14 Nach deinen Vorschriften zu leben /freut mich mehr als großer Besitz. +Psalmen Ps 23 119 15 Ich will nachsinnen über deine Befehle /und auf deine Pfade schauen. +Psalmen Ps 23 119 16 Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, /dein Wort will ich nicht vergessen. (Gimel) +Psalmen Ps 23 119 17 Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! /Dann will ich dein Wort befolgen. +Psalmen Ps 23 119 18 Öffne mir die Augen /für das Wunderbare an deiner Weisung! +Psalmen Ps 23 119 19 Ich bin nur Gast auf Erden. /Verbirg mir nicht deine Gebote! +Psalmen Ps 23 119 20 In Sehnsucht nach deinem Urteil /verzehrt sich allezeit meine Seele. +Psalmen Ps 23 119 21 Du drohst den Stolzen. /Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten. +Psalmen Ps 23 119 22 Nimm von mir Schmach und Verachtung! /Denn was du vorschreibst, befolge ich. +Psalmen Ps 23 119 23 Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: /dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 24 Deine Vorschriften machen mich froh; /sie sind meine Berater. (Dalet) +Psalmen Ps 23 119 25 Meine Seele klebt am Boden. /Durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 26 Ich habe dir mein Geschick erzählt und du erhörtest mich. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 27 Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, /dann will ich nachsinnen über deine Wunder. +Psalmen Ps 23 119 28 Meine Seele zerfließt vor Kummer. /Richte mich auf durch dein Wort! +Psalmen Ps 23 119 29 Halte mich fern vom Weg der Lüge; /begnade mich mit deiner Weisung! +Psalmen Ps 23 119 30 Ich wählte den Weg der Wahrheit; /nach deinen Urteilen hab ich Verlangen. +Psalmen Ps 23 119 31 Ich halte an deinen Vorschriften fest. /Herr, lass mich niemals scheitern! +Psalmen Ps 23 119 32 Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, /denn mein Herz machst du weit. (He) +Psalmen Ps 23 119 33 Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! /Ich will ihn einhalten bis ans Ende. +Psalmen Ps 23 119 34 Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge /und mich an sie halte aus ganzem Herzen. +Psalmen Ps 23 119 35 Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! /Ich habe an ihm Gefallen. +Psalmen Ps 23 119 36 Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, /doch nicht der Habgier! +Psalmen Ps 23 119 37 Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; /durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 38 Erfülle deinem Knecht die Verheißung, /die allen gilt, die dich fürchten und ehren. +Psalmen Ps 23 119 39 Wende die Schande ab, vor der mir graut; /denn deine Entscheide sind gut. +Psalmen Ps 23 119 40 Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. /Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit! (Waw) +Psalmen Ps 23 119 41 Herr, deine Huld komme auf mich herab /und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. +Psalmen Ps 23 119 42 Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; /denn ich vertraue auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 43 Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! /Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 44 Ich will deiner Weisung beständig folgen, /auf immer und ewig. +Psalmen Ps 23 119 45 Dann schreite ich aus auf freier Bahn; /denn ich frage nach deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 46 Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen /und mich nicht vor ihnen schämen. +Psalmen Ps 23 119 47 An deinen Geboten habe ich meine Freude, /ich liebe sie von Herzen. +Psalmen Ps 23 119 48 Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; /nachsinnen will ich über deine Gesetze. (Sajin) +Psalmen Ps 23 119 49 Denk an das Wort für deinen Knecht, /durch das du mir Hoffnung gabst. +Psalmen Ps 23 119 50 Das ist mein Trost im Elend: /Deine Verheißung spendet mir Leben. +Psalmen Ps 23 119 51 Frech verhöhnen mich die Stolzen; /ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 52 Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, /Herr, dann bin ich getröstet. +Psalmen Ps 23 119 53 Zorn packt mich wegen der Frevler, /weil sie deine Weisung missachten. +Psalmen Ps 23 119 54 Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze /im Haus meiner Pilgerschaft. +Psalmen Ps 23 119 55 In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; /ich will deine Weisung beachten. +Psalmen Ps 23 119 56 Deine Befehle zu befolgen /ist das Glück, das mir zufiel. (Chet) +Psalmen Ps 23 119 57 Mein Anteil ist der Herr; /ich habe versprochen, dein Wort zu beachten. +Psalmen Ps 23 119 58 Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. /Sei mir gnädig nach deiner Verheißung! +Psalmen Ps 23 119 59 Ich überdenke meine Wege, /zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte. +Psalmen Ps 23 119 60 Ich eile und säume nicht, /deine Gebote zu halten. +Psalmen Ps 23 119 61 Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, /vergesse ich deine Weisung nicht. +Psalmen Ps 23 119 62 Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen /wegen deiner gerechten Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 63 Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, /und aller, die deine Befehle befolgen. +Psalmen Ps 23 119 64 Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. /Lehre mich deine Gesetze! (Tet) +Psalmen Ps 23 119 65 Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, /o Herr, nach deinem Wort. +Psalmen Ps 23 119 66 Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! /Ich vertraue auf deine Gebote. +Psalmen Ps 23 119 67 Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; /nun aber halte ich mich an deine Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 68 Du bist gut und wirkst Gutes. /Lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 69 Stolze verbreiten über mich Lügen, /ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 70 Abgestumpft und satt ist ihr Herz, /ich aber ergötze mich an deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 71 Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; /denn so lernte ich deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 72 Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, /mehr als große Mengen von Gold und Silber. (Jod) +Psalmen Ps 23 119 73 Deine Hände haben mich gemacht und geformt. /Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne. +Psalmen Ps 23 119 74 Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; /denn ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 75 Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; /du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. +Psalmen Ps 23 119 76 Tröste mich in deiner Huld, /wie du es deinem Knecht verheißen hast. +Psalmen Ps 23 119 77 Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; /denn deine Weisung macht mich froh. +Psalmen Ps 23 119 78 Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! /Ich aber sinne nach über deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 79 Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren /und die deine Vorschriften kennen. +Psalmen Ps 23 119 80 Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; /dann werde ich nicht zuschanden. (Kaf) +Psalmen Ps 23 119 81 Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 82 Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, /sie fragen: Wann wirst du mich trösten? +Psalmen Ps 23 119 83 Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, /doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 119 84 Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? /Wann wirst du meine Verfolger richten? +Psalmen Ps 23 119 85 Stolze stellen mir Fallen, /sie handeln nicht nach deiner Weisung. +Psalmen Ps 23 119 86 Zuverlässig sind all deine Gebote. /Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe! +Psalmen Ps 23 119 87 Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; /dennoch halte ich fest an deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 88 In deiner großen Huld lass mich leben /und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet. (Lamed) +Psalmen Ps 23 119 89 Herr, dein Wort bleibt auf ewig, /es steht fest wie der Himmel. +Psalmen Ps 23 119 90 Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; /du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. +Psalmen Ps 23 119 91 Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute /und dir ist alles dienstbar. +Psalmen Ps 23 119 92 Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, /ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend. +Psalmen Ps 23 119 93 Nie will ich deine Befehle vergessen; /denn durch sie schenkst du mir Leben. +Psalmen Ps 23 119 94 Ich bin dein, errette mich! /Ich frage nach deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 95 Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; /doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 96 Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; /doch dein Gebot kennt keine Schranken. (Mem) +Psalmen Ps 23 119 97 Wie lieb ist mir deine Weisung; /ich sinne über sie nach den ganzen Tag. +Psalmen Ps 23 119 98 Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; /denn immer ist es mir nahe. +Psalmen Ps 23 119 99 Ich wurde klüger als all meine Lehrer; /denn über deine Vorschriften sinne ich nach. +Psalmen Ps 23 119 100 Mehr Einsicht habe ich als die Alten; /denn ich beachte deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 101 Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; /denn ich will dein Wort befolgen. +Psalmen Ps 23 119 102 Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, /du hast mich ja selbst unterwiesen. +Psalmen Ps 23 119 103 Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, /süßer als Honig für meinen Mund. +Psalmen Ps 23 119 104 Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, /darum hasse ich alle Pfade der Lüge. (Nun) +Psalmen Ps 23 119 105 Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, /ein Licht für meine Pfade. +Psalmen Ps 23 119 106 Ich tat einen Schwur und ich will ihn halten: /Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen. +Psalmen Ps 23 119 107 Herr, ganz tief bin ich gebeugt. /Durch dein Wort belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 108 Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an /und lehre mich deine Entscheide! +Psalmen Ps 23 119 109 Mein Leben ist ständig in Gefahr, /doch ich vergesse nie deine Weisung. +Psalmen Ps 23 119 110 Frevler legen mir Schlingen, /aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen. +Psalmen Ps 23 119 111 Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; /denn sie sind die Freude meines Herzens. +Psalmen Ps 23 119 112 Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen /bis ans Ende und ewig. (Samech) +Psalmen Ps 23 119 113 Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, /doch dein Gesetz ist mir lieb. +Psalmen Ps 23 119 114 Du bist mein Schutz und mein Schild, /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 115 Weicht zurück von mir, ihr Bösen! /Ich will die Gebote meines Gottes befolgen. +Psalmen Ps 23 119 116 Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. /Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern! +Psalmen Ps 23 119 117 Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; /immer will ich auf deine Gesetze schauen. +Psalmen Ps 23 119 118 Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; /denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge. +Psalmen Ps 23 119 119 Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, /darum liebe ich, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 120 Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, /vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu. (Ajin) +Psalmen Ps 23 119 121 Ich tue, was recht und gerecht ist. /Gib mich meinen Bedrückern nicht preis! +Psalmen Ps 23 119 122 Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, /damit die Stolzen mich nicht unterdrücken. +Psalmen Ps 23 119 123 Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, /nach deiner gerechten Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 124 Handle an deinem Knecht nach deiner Huld /und lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 125 Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, /damit ich verstehe, was du gebietest. +Psalmen Ps 23 119 126 Herr, es ist Zeit zu handeln; /man hat dein Gesetz gebrochen. +Psalmen Ps 23 119 127 Darum liebe ich deine Gebote /mehr als Rotgold und Weißgold. +Psalmen Ps 23 119 128 Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; /ich hasse alle Pfade der Lüge. (Pe) +Psalmen Ps 23 119 129 Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; /darum bewahrt sie mein Herz. +Psalmen Ps 23 119 130 Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, /den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. +Psalmen Ps 23 119 131 Weit öffne ich meinen Mund /und lechze nach deinen Geboten; /denn nach ihnen hab ich Verlangen. +Psalmen Ps 23 119 132 Wende dich mir zu, sei mir gnädig, /wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben. +Psalmen Ps 23 119 133 Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. /Lass kein Unrecht über mich herrschen! +Psalmen Ps 23 119 134 Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; /dann will ich deine Befehle halten. +Psalmen Ps 23 119 135 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht /und lehre mich deine Gesetze! +Psalmen Ps 23 119 136 Tränenbäche strömen aus meinen Augen, /weil man dein Gesetz nicht befolgt. (Zade) +Psalmen Ps 23 119 137 Herr, du bist gerecht /und deine Entscheide sind richtig. +Psalmen Ps 23 119 138 Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit /und in großer Treue. +Psalmen Ps 23 119 139 Der Eifer für dich verzehrt mich; /denn meine Gegner vergessen deine Worte. +Psalmen Ps 23 119 140 Deine Worte sind rein und lauter; /dein Knecht hat sie lieb. +Psalmen Ps 23 119 141 Ich bin gering und verachtet, /doch ich vergesse nie deine Befehle. +Psalmen Ps 23 119 142 Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, /deine Weisung ist Wahrheit. +Psalmen Ps 23 119 143 Mich trafen Not und Bedrängnis, /doch deine Gebote machen mich froh. +Psalmen Ps 23 119 144 Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. /Gib mir Einsicht, damit ich lebe. (Qof) +Psalmen Ps 23 119 145 Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; /deine Gesetze will ich halten. +Psalmen Ps 23 119 146 Ich rufe zu dir; errette mich, /dann will ich deinen Vorschriften folgen. +Psalmen Ps 23 119 147 Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; /ich warte auf dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 148 Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; /denn ich sinne nach über deine Verheißung. +Psalmen Ps 23 119 149 Höre auf meine Stimme in deiner Huld; /belebe mich, Herr, durch deine Entscheide! +Psalmen Ps 23 119 150 Mir nähern sich tückische Verfolger; /sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. +Psalmen Ps 23 119 151 Doch du bist nahe, Herr, /und alle deine Gebote sind Wahrheit. +Psalmen Ps 23 119 152 Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, /dass du sie für ewig bestimmt hast. (Resch) +Psalmen Ps 23 119 153 Sieh mein Elend an und rette mich; /denn ich habe deine Weisung nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 119 154 Verschaff mir Recht und erlöse mich; /nach deiner Weisung erhalte mein Leben! +Psalmen Ps 23 119 155 Fern bleibt den Frevlern das Heil; /denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen. +Psalmen Ps 23 119 156 Herr, groß ist dein Erbarmen; /durch deine Entscheide belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 157 Viele verfolgen und quälen mich, /doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab. +Psalmen Ps 23 119 158 Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, /weil sie dein Wort nicht befolgen. +Psalmen Ps 23 119 159 Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; /Herr, in deiner Huld belebe mich! +Psalmen Ps 23 119 160 Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, /deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand. (Schin) +Psalmen Ps 23 119 161 Fürsten verfolgen mich ohne Grund, /doch mein Herz fürchtet nur dein Wort. +Psalmen Ps 23 119 162 Ich freue mich über deine Verheißung /wie einer, der reiche Beute gemacht hat. +Psalmen Ps 23 119 163 Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, /doch deine Weisung habe ich lieb. +Psalmen Ps 23 119 164 Siebenmal am Tag singe ich dein Lob /wegen deiner gerechten Entscheide. +Psalmen Ps 23 119 165 Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; /es trifft sie kein Unheil. +Psalmen Ps 23 119 166 Herr, ich hoffe auf deine Hilfe /und befolge deine Gebote. +Psalmen Ps 23 119 167 Meine Seele beachtet, was du gebietest, /und liebt es von Herzen. +Psalmen Ps 23 119 168 Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; /denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir. (Taw) +Psalmen Ps 23 119 169 Herr, zu dir dringe mein Rufen. /Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort! +Psalmen Ps 23 119 170 Mein Flehen komme vor dein Angesicht. /Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung! +Psalmen Ps 23 119 171 Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; /denn du lehrst mich deine Gesetze. +Psalmen Ps 23 119 172 Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; /denn deine Gebote sind alle gerecht. +Psalmen Ps 23 119 173 Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; /denn ich habe mir deine Befehle erwählt. +Psalmen Ps 23 119 174 Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe /und deine Weisung macht mich froh. +Psalmen Ps 23 119 175 Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. /Deine Entscheidungen mögen mir helfen. +Psalmen Ps 23 119 176 Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /Suche deinen Knecht! /Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen. +Psalmen Ps 23 120 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich rief zum Herrn in meiner Not /und er hat mich erhört. +Psalmen Ps 23 120 2 Herr, rette mein Leben vor Lügnern, /rette es vor falschen Zungen! +Psalmen Ps 23 120 3 Was soll er dir tun, was alles dir antun, /du falsche Zunge? +Psalmen Ps 23 120 4 Scharfe Pfeile von Kriegerhand /und glühende Ginsterkohlen dazu. +Psalmen Ps 23 120 5 Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin /und bei den Zelten von Kedar wohnen muss! +Psalmen Ps 23 120 6 Ich muss schon allzu lange wohnen /bei Leuten, die den Frieden hassen. +Psalmen Ps 23 120 7 Ich verhalte mich friedlich; /doch ich brauche nur zu reden, dann suchen sie Hader und Streit. +Psalmen Ps 23 121 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: /Woher kommt mir Hilfe? +Psalmen Ps 23 121 2 Meine Hilfe kommt vom Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 121 3 Er lässt deinen Fuß nicht wanken; /er, der dich behütet, schläft nicht. +Psalmen Ps 23 121 4 Nein, der Hüter Israels /schläft und schlummert nicht. +Psalmen Ps 23 121 5 Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; /er steht dir zur Seite. +Psalmen Ps 23 121 6 Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden /noch der Mond in der Nacht. +Psalmen Ps 23 121 7 Der Herr behüte dich vor allem Bösen, /er behüte dein Leben. +Psalmen Ps 23 121 8 Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, /von nun an bis in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 122 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Ich freute mich, als man mir sagte: /«Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.» +Psalmen Ps 23 122 2 Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: / +Psalmen Ps 23 122 3 Jerusalem, du starke Stadt, /dicht gebaut und fest gefügt. +Psalmen Ps 23 122 4 Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /wie es Israel geboten ist, /den Namen des Herrn zu preisen. +Psalmen Ps 23 122 5 Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, /die Throne des Hauses David. +Psalmen Ps 23 122 6 Erbittet für Jerusalem Frieden! /Wer dich liebt, sei in dir geborgen. +Psalmen Ps 23 122 7 Friede wohne in deinen Mauern, /in deinen Häusern Geborgenheit. +Psalmen Ps 23 122 8 Wegen meiner Brüder und Freunde /will ich sagen: In dir sei Friede. +Psalmen Ps 23 122 9 Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, /will ich dir Glück erflehen. +Psalmen Ps 23 123 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Ich erhebe meine Augen zu dir, /der du hoch im Himmel thronst. +Psalmen Ps 23 123 2 Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, /wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, /bis er uns gnädig ist. +Psalmen Ps 23 123 3 Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! /Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter, +Psalmen Ps 23 123 4 übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, /von der Verachtung der Stolzen. +Psalmen Ps 23 124 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt /- so soll Israel sagen -, +Psalmen Ps 23 124 2 hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, /als sich gegen uns Menschen erhoben, +Psalmen Ps 23 124 3 dann hätten sie uns lebendig verschlungen, /als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. +Psalmen Ps 23 124 4 Dann hätten die Wasser uns weggespült, /hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. +Psalmen Ps 23 124 5 Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, /die wilden und wogenden Wasser. +Psalmen Ps 23 124 6 Gelobt sei der Herr, /der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. +Psalmen Ps 23 124 7 Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; /das Netz ist zerrissen und wir sind frei. +Psalmen Ps 23 124 8 Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, /der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 125 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, /der niemals wankt, der ewig bleibt. +Psalmen Ps 23 125 2 Wie Berge Jerusalem rings umgeben, /so ist der Herr um sein Volk von nun an auf ewig. +Psalmen Ps 23 125 3 Das Zepter des Frevlers soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, /damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift. +Psalmen Ps 23 125 4 Herr, tu Gutes den Guten, /den Menschen mit redlichem Herzen! +Psalmen Ps 23 125 5 Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /den jage, Herr, samt den Frevlern davon! /Frieden über Israel! +Psalmen Ps 23 126 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, /da waren wir alle wie Träumende. +Psalmen Ps 23 126 2 Da war unser Mund voll Lachen /und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: /«Der Herr hat an ihnen Großes getan.» +Psalmen Ps 23 126 3 Ja, Großes hat der Herr an uns getan. /Da waren wir fröhlich. +Psalmen Ps 23 126 4 Wende doch, Herr, unser Geschick, /wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. +Psalmen Ps 23 126 5 Die mit Tränen säen, /werden mit Jubel ernten. +Psalmen Ps 23 126 6 Sie gehen hin unter Tränen /und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel /und bringen ihre Garben ein. +Psalmen Ps 23 127 1 [[Ein Wallfahrtslied Salomos.]] Wenn nicht der Herr das Haus baut, /müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, /wacht der Wächter umsonst. +Psalmen Ps 23 127 2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht /und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; /denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf. +Psalmen Ps 23 127 3 Kinder sind eine Gabe des Herrn, /die Frucht des Leibes ist sein Geschenk. +Psalmen Ps 23 127 4 Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, /so sind Söhne aus den Jahren der Jugend. +Psalmen Ps 23 127 5 Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! /Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht. +Psalmen Ps 23 128 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt /und der auf seinen Wegen geht! +Psalmen Ps 23 128 2 Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; /wohl dir, es wird dir gut ergehn. +Psalmen Ps 23 128 3 Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau /drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder /rings um deinen Tisch. +Psalmen Ps 23 128 4 So wird der Mann gesegnet, /der den Herrn fürchtet und ehrt. +Psalmen Ps 23 128 5 Es segne dich der Herr vom Zion her. /Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen +Psalmen Ps 23 128 6 und die Kinder deiner Kinder sehn. /Frieden über Israel! +Psalmen Ps 23 129 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf /- so soll Israel sagen -, +Psalmen Ps 23 129 2 sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, /doch sie konnten mich nicht bezwingen. +Psalmen Ps 23 129 3 Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, /ihre langen Furchen gezogen. +Psalmen Ps 23 129 4 Doch der Herr ist gerecht, /er hat die Stricke der Frevler zerhauen. +Psalmen Ps 23 129 5 Beschämt sollen alle weichen, /alle, die Zion hassen. +Psalmen Ps 23 129 6 Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, /das verdorrt, noch bevor man es ausreißt. +Psalmen Ps 23 129 7 Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, /kein Garbenbinder den Arm. +Psalmen Ps 23 129 8 Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /«Der Segen des Herrn sei mit euch.» - /Wir aber segnen euch im Namen des Herrn. +Psalmen Ps 23 130 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: / +Psalmen Ps 23 130 2 Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, /achte auf mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 130 3 Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, /Herr, wer könnte bestehen? +Psalmen Ps 23 130 4 Doch bei dir ist Vergebung, /damit man in Ehrfurcht dir dient. +Psalmen Ps 23 130 5 Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, /ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. +Psalmen Ps 23 130 6 Meine Seele wartet auf den Herrn /mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen / +Psalmen Ps 23 130 7 soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, /bei ihm ist Erlösung in Fülle. +Psalmen Ps 23 130 8 Ja, er wird Israel erlösen /von all seinen Sünden. +Psalmen Ps 23 131 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Herr, mein Herz ist nicht stolz, /nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, /die mir zu wunderbar und zu hoch sind. +Psalmen Ps 23 131 2 Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; /wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir. +Psalmen Ps 23 131 3 Israel, harre auf den Herrn /von nun an bis in Ewigkeit! +Psalmen Ps 23 132 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] O Herr, denk an David, /denk an all seine Mühen, +Psalmen Ps 23 132 2 wie er dem Herrn geschworen, /dem starken Gott Jakobs gelobt hat: +Psalmen Ps 23 132 3 «Nicht will ich mein Zelt betreten /noch mich zur Ruhe betten, +Psalmen Ps 23 132 4 nicht Schlaf den Augen gönnen /noch Schlummer den Lidern, +Psalmen Ps 23 132 5 bis ich eine Stätte finde für den Herrn, /eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.» +Psalmen Ps 23 132 6 Wir hörten von seiner Lade in Efrata, /fanden sie im Gefilde von Jáar. +Psalmen Ps 23 132 7 Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung /und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße! +Psalmen Ps 23 132 8 Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, /du und deine machtvolle Lade! +Psalmen Ps 23 132 9 Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit /und deine Frommen sollen jubeln. +Psalmen Ps 23 132 10 Weil David dein Knecht ist, /weise deinen Gesalbten nicht ab! +Psalmen Ps 23 132 11 Der Herr hat David geschworen, /einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht /will ich setzen auf deinen Thron. +Psalmen Ps 23 132 12 Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, /mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne /auf deinem Thron sitzen für immer.» +Psalmen Ps 23 132 13 Denn der Herr hat den Zion erwählt, /ihn zu seinem Wohnsitz erkoren: +Psalmen Ps 23 132 14 «Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; /hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren. +Psalmen Ps 23 132 15 Zions Nahrung will ich reichlich segnen, /mit Brot seine Armen sättigen. +Psalmen Ps 23 132 16 Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, /seine Frommen sollen jauchzen und jubeln. +Psalmen Ps 23 132 17 Dort lasse ich Davids Macht erstarken /und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf. +Psalmen Ps 23 132 18 Ich bedecke seine Feinde mit Schande; /doch auf ihm erglänzt seine Krone.» +Psalmen Ps 23 133 1 [[Ein Wallfahrtslied Davids.]] Seht doch, wie gut und schön ist es, /wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen. +Psalmen Ps 23 133 2 Das ist wie köstliches Salböl, /das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, /das auf sein Gewand hinabfließt. +Psalmen Ps 23 133 3 Das ist wie der Tau des Hermon, /der auf den Berg Zion niederfällt. /Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit. +Psalmen Ps 23 134 1 [[Ein Wallfahrtslied.]] Wohlan, nun preiset den Herrn, /all ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus des Herrn, /zu nächtlicher Stunde. +Psalmen Ps 23 134 2 Erhebt eure Hände zum Heiligtum /und preist den Herrn! +Psalmen Ps 23 134 3 Es segne dich der Herr vom Zion her, /(der Herr,) der Himmel und Erde gemacht hat. +Psalmen Ps 23 135 1 Halleluja! Lobt den Namen des Herrn, /lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, +Psalmen Ps 23 135 2 die ihr steht im Haus des Herrn, /in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. +Psalmen Ps 23 135 3 Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. /Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich. +Psalmen Ps 23 135 4 Der Herr hat sich Jakob erwählt, /Israel wurde sein Eigentum. +Psalmen Ps 23 135 5 Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, /unser Herr ist größer als alle Götter. +Psalmen Ps 23 135 6 Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, /im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen. +Psalmen Ps 23 135 7 Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /er lässt es blitzen und regnen, /aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor. +Psalmen Ps 23 135 8 Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, /bei Menschen und beim Vieh. +Psalmen Ps 23 135 9 Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, /gegen den Pharao und all seine Knechte. +Psalmen Ps 23 135 10 Er schlug viele Völker nieder /und tötete mächtige Könige: +Psalmen Ps 23 135 11 Sihon, den König der Amoriter, /Og, den König von Baschan, /und alle Reiche Kanaans. +Psalmen Ps 23 135 12 Ihr Land gab er Israel zum Erbe, /zum Erbe Israel, seinem Volk. +Psalmen Ps 23 135 13 Herr, dein Name währt ewig, /das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht. +Psalmen Ps 23 135 14 Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; /er hat mit seinen Knechten Mitleid. +Psalmen Ps 23 135 15 Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, /ein Machwerk von Menschenhand. +Psalmen Ps 23 135 16 Sie haben einen Mund und reden nicht, /Augen und sehen nicht; +Psalmen Ps 23 135 17 sie haben Ohren und hören nicht; /auch ist kein Hauch in ihrem Mund. +Psalmen Ps 23 135 18 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, /alle, die den Götzen vertrauen. +Psalmen Ps 23 135 19 Haus Israel, preise den Herrn! /Haus Aaron, preise den Herrn! +Psalmen Ps 23 135 20 Haus Levi, preise den Herrn! /Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn! +Psalmen Ps 23 135 21 Gepriesen sei der Herr auf Zion, /er, der thront in Jerusalem. /Halleluja! +Psalmen Ps 23 136 1 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 2 Dankt dem Gott aller Götter, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 3 Dankt dem Herrn aller Herren, /denn seine Huld währt ewig! +Psalmen Ps 23 136 4 Der allein große Wunder tut, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 5 der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 6 der die Erde über den Wassern gegründet hat, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 7 der die großen Leuchten gemacht hat, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 8 die Sonne zur Herrschaft über den Tag, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 9 Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 10 Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 11 und Israel herausführte aus ihrer Mitte, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 12 mit starker Hand und erhobenem Arm, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 13 der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 14 und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 15 und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 16 Der sein Volk durch die Wüste führte, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 17 der große Könige schlug, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 18 und mächtige Könige tötete, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 19 Sihon, den König der Amoriter, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 20 und Og, den König von Baschan, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 21 und der ihr Land zum Erbe gab, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 22 der es Israel gab, seinem Knecht, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 23 Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 24 und uns den Feinden entriss, /denn seine Huld währt ewig, +Psalmen Ps 23 136 25 der allen Geschöpfen Nahrung gibt, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 136 26 Dankt dem Gott des Himmels, /denn seine Huld währt ewig. +Psalmen Ps 23 137 1 An den Strömen von Babel, /da saßen wir und weinten, /wenn wir an Zion dachten. +Psalmen Ps 23 137 2 Wir hängten unsere Harfen /an die Weiden in jenem Land. +Psalmen Ps 23 137 3 Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /unsere Peiniger forderten Jubel: /«Singt uns Lieder vom Zion!» +Psalmen Ps 23 137 4 Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, /fern, auf fremder Erde? +Psalmen Ps 23 137 5 Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, /dann soll mir die rechte Hand verdorren. +Psalmen Ps 23 137 6 Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /wenn ich an dich nicht mehr denke, /wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe. +Psalmen Ps 23 137 7 Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; /sie sagten: «Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!» +Psalmen Ps 23 137 8 Tochter Babel, du Zerstörerin! /Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! +Psalmen Ps 23 137 9 Wohl dem, der deine Kinder packt /und sie am Felsen zerschmettert! +Psalmen Ps 23 138 1 [[Von David.]] Ich will dir danken aus ganzem Herzen, /dir vor den Engeln singen und spielen; +Psalmen Ps 23 138 2 ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel /hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, /deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. +Psalmen Ps 23 138 3 Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; /du gabst meiner Seele große Kraft. +Psalmen Ps 23 138 4 Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, /wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. +Psalmen Ps 23 138 5 Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; /denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. +Psalmen Ps 23 138 6 Ja, der Herr ist erhaben; /doch er schaut auf die Niedrigen /und die Stolzen erkennt er von fern. +Psalmen Ps 23 138 7 Gehe ich auch mitten durch große Not: /du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde /und deine Rechte hilft mir. +Psalmen Ps 23 138 8 Der Herr nimmt sich meiner an. /Herr, deine Huld währt ewig. /Lass nicht ab vom Werk deiner Hände! +Psalmen Ps 23 139 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. / +Psalmen Ps 23 139 2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. /Von fern erkennst du meine Gedanken. +Psalmen Ps 23 139 3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; /du bist vertraut mit all meinen Wegen. +Psalmen Ps 23 139 4 Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - /du, Herr, kennst es bereits. +Psalmen Ps 23 139 5 Du umschließt mich von allen Seiten /und legst deine Hand auf mich. +Psalmen Ps 23 139 6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, /zu hoch, ich kann es nicht begreifen. +Psalmen Ps 23 139 7 Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, /wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? +Psalmen Ps 23 139 8 Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; /bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. +Psalmen Ps 23 139 9 Nehme ich die Flügel des Morgenrots /und lasse mich nieder am äußersten Meer, +Psalmen Ps 23 139 10 auch dort wird deine Hand mich ergreifen /und deine Rechte mich fassen. +Psalmen Ps 23 139 11 Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, /statt Licht soll Nacht mich umgeben», / +Psalmen Ps 23 139 12 auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, /die Finsternis wäre wie Licht. +Psalmen Ps 23 139 13 Denn du hast mein Inneres geschaffen, /mich gewoben im Schoß meiner Mutter. +Psalmen Ps 23 139 14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. /Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. +Psalmen Ps 23 139 15 Als ich geformt wurde im Dunkeln, /kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, /waren meine Glieder dir nicht verborgen. +Psalmen Ps 23 139 16 Deine Augen sahen, wie ich entstand, /in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, /als noch keiner von ihnen da war. +Psalmen Ps 23 139 17 Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, /wie gewaltig ist ihre Zahl! +Psalmen Ps 23 139 18 Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. /Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir. +Psalmen Ps 23 139 19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! /Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir! +Psalmen Ps 23 139 20 Sie reden über dich voll Tücke /und missbrauchen deinen Namen. +Psalmen Ps 23 139 21 Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, /die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben? +Psalmen Ps 23 139 22 Ich hasse sie mit glühendem Hass; /auch mir sind sie zu Feinden geworden. +Psalmen Ps 23 139 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, /prüfe mich und erkenne mein Denken! +Psalmen Ps 23 139 24 Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, /und leite mich auf dem altbewährten Weg! +Psalmen Ps 23 140 1 [[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]] +Psalmen Ps 23 140 2 Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich! +Psalmen Ps 23 140 3 Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, /jeden Tag schüren sie Streit. +Psalmen Ps 23 140 4 Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen /und hinter den Lippen Gift wie die Nattern. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 5 Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /vor gewalttätigen Leuten schütze mich, /die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen. +Psalmen Ps 23 140 6 Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /Böse spannen ein Netz aus, /stellen mir Fallen am Wegrand. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 7 Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. /Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen! +Psalmen Ps 23 140 8 Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, /du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes. +Psalmen Ps 23 140 9 Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, /lass seine Pläne nicht gelingen! [[Sela]] +Psalmen Ps 23 140 10 Die mich umzingeln, sollen das Haupt nicht erheben; /die Bosheit ihrer Lippen treffe sie selbst. +Psalmen Ps 23 140 11 Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, /er stürze sie hinab in den Abgrund, /sodass sie nie wieder aufstehn. +Psalmen Ps 23 140 12 Der Verleumder soll nicht bestehen im Land, /den Gewalttätigen treffe das Unglück Schlag auf Schlag. +Psalmen Ps 23 140 13 Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, /er verhilft den Gebeugten zum Recht. +Psalmen Ps 23 140 14 Deinen Namen preisen nur die Gerechten; /vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben. +Psalmen Ps 23 141 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; /höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. +Psalmen Ps 23 141 2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; /als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe. +Psalmen Ps 23 141 3 Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, /eine Wehr vor das Tor meiner Lippen! +Psalmen Ps 23 141 4 Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, /dass ich nichts tue, was schändlich ist, zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. /Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten. +Psalmen Ps 23 141 5 Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: /Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt; da wird sich mein Haupt nicht sträuben. /Ist er in Not, will ich stets für ihn beten. +Psalmen Ps 23 141 6 Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, /sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist. +Psalmen Ps 23 141 7 Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, /so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt. +Psalmen Ps 23 141 8 Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; /bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus! +Psalmen Ps 23 141 9 Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, /vor den Fallen derer, die Unrecht tun! +Psalmen Ps 23 141 10 Die Frevler sollen sich in ihren eigenen Netzen fangen, /während ich heil entkomme. +Psalmen Ps 23 142 1 [[Ein Weisheitslied Davids, als er in der Höhle war. Ein Gebet.]] +Psalmen Ps 23 142 2 Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, /laut flehe ich zum Herrn um Gnade. +Psalmen Ps 23 142 3 Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, /eröffne ihm meine Not. +Psalmen Ps 23 142 4 Wenn auch mein Geist in mir verzagt, /du kennst meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich gehe, /legten sie mir Schlingen. +Psalmen Ps 23 142 5 Ich blicke nach rechts und schaue aus, /doch niemand ist da, der mich beachtet. Mir ist jede Zuflucht genommen, /niemand fragt nach meinem Leben. +Psalmen Ps 23 142 6 Herr, ich schreie zu dir, /ich sage: Meine Zuflucht bist du, /mein Anteil im Land der Lebenden. +Psalmen Ps 23 142 7 Vernimm doch mein Flehen; /denn ich bin arm und elend. Meinen Verfolgern entreiß mich; /sie sind viel stärker als ich. +Psalmen Ps 23 142 8 Führe mich heraus aus dem Kerker, /damit ich deinen Namen preise. Die Gerechten scharen sich um mich, /weil du mir Gutes tust. +Psalmen Ps 23 143 1 [[Ein Psalm Davids.]] Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; /in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 143 2 Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; /denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir. +Psalmen Ps 23 143 3 Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, /er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene. +Psalmen Ps 23 143 4 Mein Geist verzagt in mir, /mir erstarrt das Herz in der Brust. +Psalmen Ps 23 143 5 Ich denke an die vergangenen Tage, /sinne nach über all deine Taten, /erwäge das Werk deiner Hände. +Psalmen Ps 23 143 6 Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; /meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. [[Sela]] +Psalmen Ps 23 143 7 Herr, erhöre mich bald, /denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, /damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind. +Psalmen Ps 23 143 8 Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; /denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; /denn ich erhebe meine Seele zu dir. +Psalmen Ps 23 143 9 Herr, entreiß mich den Feinden! /Zu dir nehme ich meine Zuflucht. +Psalmen Ps 23 143 10 Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. /Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad. +Psalmen Ps 23 143 11 Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, /führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit! +Psalmen Ps 23 143 12 Vertilge in deiner Huld meine Feinde, /lass all meine Gegner untergehn! /Denn ich bin dein Knecht. +Psalmen Ps 23 144 1 [[Von David]] Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, /der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. +Psalmen Ps 23 144 2 Du bist meine Huld und Burg, /meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. /Er macht mir Völker untertan. +Psalmen Ps 23 144 3 Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, /des Menschen Kind, dass du es beachtest? +Psalmen Ps 23 144 4 Der Mensch gleicht einem Hauch, /seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. +Psalmen Ps 23 144 5 Herr, neig deinen Himmel und steig herab, /rühre die Berge an, so- dass sie rauchen. +Psalmen Ps 23 144 6 Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, /schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin! +Psalmen Ps 23 144 7 Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, /aus der Hand der Fremden! +Psalmen Ps 23 144 8 Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. +Psalmen Ps 23 144 9 Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, /auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, +Psalmen Ps 23 144 10 der du den Königen den Sieg verleihst /und David, deinen Knecht, errettest. Vor dem bösen Schwert +Psalmen Ps 23 144 11 errette mich, /entreiß mich der Hand der Fremden! Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, /Meineide schwört ihre Rechte. +Psalmen Ps 23 144 12 Unsre Söhne seien wie junge Bäume, /hoch gewachsen in ihrer Jugend, unsre Töchter wie schlanke Säulen, /die geschnitzt sind für den Tempel. +Psalmen Ps 23 144 13 Unsre Speicher seien gefüllt, /überquellend von vielerlei Vorrat; unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, /vieltausendfach auf unsren Fluren. +Psalmen Ps 23 144 14 Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen und ohne Unfall; /kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen. +Psalmen Ps 23 144 15 Wohl dem Volk, dem es so ergeht, /glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist! +Psalmen Ps 23 145 1 [[Ein Loblied Davids.]] Ich will dich rühmen, mein Gott und König, /und deinen Namen preisen immer und ewig; +Psalmen Ps 23 145 2 ich will dich preisen Tag für Tag /und deinen Namen loben immer und ewig. +Psalmen Ps 23 145 3 Groß ist der Herr und hoch zu loben, /seine Größe ist unerforschlich. +Psalmen Ps 23 145 4 Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke /und erzähle von deinen gewaltigen Taten. +Psalmen Ps 23 145 5 Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; /ich will deine Wunder besingen. +Psalmen Ps 23 145 6 Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; /ich will von deinen großen Taten berichten. +Psalmen Ps 23 145 7 Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken /und über deine Gerechtigkeit jubeln. +Psalmen Ps 23 145 8 Der Herr ist gnädig und barmherzig, /langmütig und reich an Gnade. +Psalmen Ps 23 145 9 Der Herr ist gütig zu allen, /sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. +Psalmen Ps 23 145 10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke /und deine Frommen dich preisen. +Psalmen Ps 23 145 11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, /sollen sprechen von deiner Macht, +Psalmen Ps 23 145 12 den Menschen deine machtvollen Taten verkünden /und den herrlichen Glanz deines Königtums. +Psalmen Ps 23 145 13 Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, /deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. [[Der Herr ist treu in all seinen Worten, /voll Huld in all seinen Taten]] +Psalmen Ps 23 145 14 Der Herr stützt alle, die fallen, /und richtet alle Gebeugten auf. +Psalmen Ps 23 145 15 Aller Augen warten auf dich /und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. +Psalmen Ps 23 145 16 Du öffnest deine Hand /und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. +Psalmen Ps 23 145 17 Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, /voll Huld in all seinen Werken. +Psalmen Ps 23 145 18 Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, /allen, die zu ihm aufrichtig rufen. +Psalmen Ps 23 145 19 Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, /er hört ihr Schreien und rettet sie. +Psalmen Ps 23 145 20 Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, /doch alle Frevler vernichtet er. +Psalmen Ps 23 145 21 Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. /Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig! +Psalmen Ps 23 146 1 Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! / +Psalmen Ps 23 146 2 Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. +Psalmen Ps 23 146 3 Verlasst euch nicht auf Fürsten, /auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. +Psalmen Ps 23 146 4 Haucht der Mensch sein Leben aus /und kehrt er zurück zur Erde, /dann ist es aus mit all seinen Plänen. +Psalmen Ps 23 146 5 Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. +Psalmen Ps 23 146 6 Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /das Meer und alle Geschöpfe; /er hält ewig die Treue. +Psalmen Ps 23 146 7 Recht verschafft er den Unterdrückten, /den Hungernden gibt er Brot; /der Herr befreit die Gefangenen. +Psalmen Ps 23 146 8 Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /er richtet die Gebeugten auf. +Psalmen Ps 23 146 9 Der Herr beschützt die Fremden /und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, /doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. +Psalmen Ps 23 146 10 Der Herr ist König auf ewig, /dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. Halleluja! +Psalmen Ps 23 147 1 Halleluja! Gut ist es, unserm Gott zu singen; /schön ist es, ihn zu loben. +Psalmen Ps 23 147 2 Der Herr baut Jerusalem wieder auf, /er sammelt die Versprengten Israels. +Psalmen Ps 23 147 3 Er heilt die gebrochenen Herzen /und verbindet ihre schmerzenden Wunden. +Psalmen Ps 23 147 4 Er bestimmt die Zahl der Sterne /und ruft sie alle mit Namen. +Psalmen Ps 23 147 5 Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, /unermesslich ist seine Weisheit. +Psalmen Ps 23 147 6 Der Herr hilft den Gebeugten auf /und erniedrigt die Frevler. +Psalmen Ps 23 147 7 Stimmt dem Herrn ein Danklied an, /spielt unserm Gott auf der Harfe! +Psalmen Ps 23 147 8 Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /spendet der Erde Regen /und lässt Gras auf den Bergen sprießen. +Psalmen Ps 23 147 9 Er gibt dem Vieh seine Nahrung, /gibt den jungen Raben, wonach sie schreien. +Psalmen Ps 23 147 10 Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, /kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes. +Psalmen Ps 23 147 11 Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, /die voll Vertrauen warten auf seine Huld. +Psalmen Ps 23 147 12 Jerusalem, preise den Herrn, /lobsinge, Zion, deinem Gott! +Psalmen Ps 23 147 13 Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, /die Kinder in deiner Mitte gesegnet; +Psalmen Ps 23 147 14 er verschafft deinen Grenzen Frieden /und sättigt dich mit bestem Weizen. +Psalmen Ps 23 147 15 Er sendet sein Wort zur Erde, /rasch eilt sein Befehl dahin. +Psalmen Ps 23 147 16 Er spendet Schnee wie Wolle, /streut den Reif aus wie Asche. +Psalmen Ps 23 147 17 Eis wirft er herab in Brocken, /vor seiner Kälte erstarren die Wasser. +Psalmen Ps 23 147 18 Er sendet sein Wort aus und sie schmelzen, /er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser. +Psalmen Ps 23 147 19 Er verkündet Jakob sein Wort, /Israel seine Gesetze und Rechte. +Psalmen Ps 23 147 20 An keinem andern Volk hat er so gehandelt, /keinem sonst seine Rechte verkündet. Halleluja! +Psalmen Ps 23 148 1 Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel her, /lobt ihn in den Höhen: +Psalmen Ps 23 148 2 Lobt ihn, all seine Engel, /lobt ihn, all seine Scharen; +Psalmen Ps 23 148 3 lobt ihn, Sonne und Mond, /lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne; +Psalmen Ps 23 148 4 lobt ihn, alle Himmel /und ihr Wasser über dem Himmel! +Psalmen Ps 23 148 5 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn er gebot, und sie waren erschaffen. +Psalmen Ps 23 148 6 Er stellte sie hin für immer und ewig, /er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten. +Psalmen Ps 23 148 7 Lobt den Herrn, ihr auf der Erde, /ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen, +Psalmen Ps 23 148 8 Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, /du Sturmwind, der sein Wort vollzieht, +Psalmen Ps 23 148 9 ihr Berge und all ihr Hügel, /ihr Fruchtbäume und alle Zedern, +Psalmen Ps 23 148 10 ihr wilden Tiere und alles Vieh, /Kriechtiere und gefiederte Vögel, +Psalmen Ps 23 148 11 ihr Könige der Erde und alle Völker, /ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, +Psalmen Ps 23 148 12 ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, /ihr Alten mit den Jungen! +Psalmen Ps 23 148 13 Loben sollen sie den Namen des Herrn; /denn sein Name allein ist erhaben, /seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. +Psalmen Ps 23 148 14 Seinem Volk verleiht er Macht, /das ist ein Ruhm für all seine Frommen, /für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf. Halleluja! +Psalmen Ps 23 149 1 Halleluja! Singt dem Herrn ein neues Lied! /Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. +Psalmen Ps 23 149 2 Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, /die Kinder Zions über ihren König jauchzen. +Psalmen Ps 23 149 3 Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, /ihm spielen auf Pauken und Harfen. +Psalmen Ps 23 149 4 Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, /die Gebeugten krönt er mit Sieg. +Psalmen Ps 23 149 5 In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, /auf ihren Lagern jauchzen: +Psalmen Ps 23 149 6 Loblieder auf Gott in ihrem Mund, /ein zweischneidiges Schwert in der Hand, +Psalmen Ps 23 149 7 um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, /an den Nationen das Strafgericht, +Psalmen Ps 23 149 8 um ihre Könige mit Fesseln zu binden, /ihre Fürsten mit eisernen Ketten, +Psalmen Ps 23 149 9 um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. /Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja! +Psalmen Ps 23 150 1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, /lobt ihn in seiner mächtigen Feste! +Psalmen Ps 23 150 2 Lobt ihn für seine großen Taten, /lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! +Psalmen Ps 23 150 3 Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, /lobt ihn mit Harfe und Zither! +Psalmen Ps 23 150 4 Lobt ihn mit Pauken und Tanz, /lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! +Psalmen Ps 23 150 5 Lobt ihn mit hellen Zimbeln, /lobt ihn mit klingenden Zimbeln! +Psalmen Ps 23 150 6 Alles, was atmet, /lobe den Herrn! Halleluja! +Sprichwörter Spr 24 1 1 Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, /des Königs von Israel: +Sprichwörter Spr 24 1 2 um Weisheit zu lernen und Zucht, /um kundige Rede zu verstehen, +Sprichwörter Spr 24 1 3 um Zucht und Verständnis zu erlangen, /Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit, +Sprichwörter Spr 24 1 4 um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, /der Jugend Kenntnis und Umsicht. +Sprichwörter Spr 24 1 5 Der Weise höre und vermehre sein Wissen, /der Verständige lerne kluge Führung, +Sprichwörter Spr 24 1 6 um Sinnspruch und Gleichnis zu verstehen, /die Worte und Rätsel der Weisen. +Sprichwörter Spr 24 1 7 Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, /nur Toren verachten Weisheit und Zucht. +Sprichwörter Spr 24 1 8 Höre, mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters /und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht! +Sprichwörter Spr 24 1 9 Sie sind ein schöner Kranz auf deinem Haupt /und eine Kette für deinen Hals. +Sprichwörter Spr 24 1 10 Mein Sohn, wenn dich Sünder locken, /dann folg ihnen nicht, +Sprichwörter Spr 24 1 11 wenn sie sagen: Geh mit uns, /wir wollen darauf lauern, Blut zu vergießen, /ohne Grund dem Arglosen nachzustellen; +Sprichwörter Spr 24 1 12 wie die Unterwelt wollen wir sie lebendig verschlingen, /Männer in ihrer Kraft, als wären sie dem Grab verfallen. +Sprichwörter Spr 24 1 13 Manch kostbares Stück werden wir finden, /mit Beute unsere Häuser füllen. +Sprichwörter Spr 24 1 14 Wirf dein Los in unserm Kreis, /gemeinsam sei uns der Beutel. +Sprichwörter Spr 24 1 15 Mein Sohn, geh nicht mit ihnen, /halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad! +Sprichwörter Spr 24 1 16 Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach, /sie eilen, Blut zu vergießen. +Sprichwörter Spr 24 1 17 Umsonst wird das Netz ausgespannt /vor den Augen aller Vögel; +Sprichwörter Spr 24 1 18 sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, /sie trachten sich selbst nach dem Leben. +Sprichwörter Spr 24 1 19 So enden alle, die sich durch Raub bereichern: /Wer ihn an sich nimmt, dem raubt er das Leben. +Sprichwörter Spr 24 1 20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße, /auf den Plätzen erhebt sie ihre Stimme. +Sprichwörter Spr 24 1 21 Am Anfang der Mauern predigt sie, /an den Stadttoren hält sie ihre Reden: +Sprichwörter Spr 24 1 22 Wie lang noch, ihr Törichten, liebt ihr Betörung, /gefällt den Zuchtlosen ihr dreistes Gerede, /hassen die Toren Erkenntnis? +Sprichwörter Spr 24 1 23 Wendet euch meiner Mahnung zu! /Dann will ich auf euch meinen Geist ausgießen /und meine Worte euch kundtun. +Sprichwörter Spr 24 1 24 Als ich rief, habt ihr euch geweigert, /meine drohende Hand hat keiner beachtet; +Sprichwörter Spr 24 1 25 jeden Rat, den ich gab, habt ihr ausgeschlagen, /meine Mahnung gefiel euch nicht. +Sprichwörter Spr 24 1 26 Darum werde auch ich lachen, /wenn euch Unglück trifft, /werde spotten, wenn Schrecken über euch kommt, +Sprichwörter Spr 24 1 27 wenn der Schrecken euch wie ein Unwetter naht /und wie ein Sturm euer Unglück hereinbricht, /wenn Not und Drangsal euch überfallen. +Sprichwörter Spr 24 1 28 Dann werden sie nach mir rufen, doch ich höre nicht; /sie werden mich suchen, aber nicht finden. +Sprichwörter Spr 24 1 29 Weil sie die Einsicht hassten /und nicht die Gottesfurcht wählten, +Sprichwörter Spr 24 1 30 meinen Rat nicht wollten, /meine ganze Mahnung missachteten, +Sprichwörter Spr 24 1 31 sollen sie nun essen von der Frucht ihres Tuns /und von ihren Plänen sich sättigen. +Sprichwörter Spr 24 1 32 Denn die Abtrünnigkeit der Haltlosen ist ihr Tod, /die Sorglosigkeit der Toren ist ihr Verderben. +Sprichwörter Spr 24 1 33 Wer aber auf mich hört, wohnt in Sicherheit, /ihn stört kein böser Schrecken. +Sprichwörter Spr 24 2 1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst /und meine Gebote beherzigst, +Sprichwörter Spr 24 2 2 der Weisheit Gehör schenkst, /dein Herz der Einsicht zuneigst, +Sprichwörter Spr 24 2 3 wenn du nach Erkenntnis rufst, /mit lauter Stimme um Einsicht bittest, +Sprichwörter Spr 24 2 4 wenn du sie suchst wie Silber, /nach ihr forschst wie nach Schätzen, +Sprichwörter Spr 24 2 5 dann wirst du die Gottesfurcht begreifen /und Gotteserkenntnis finden. +Sprichwörter Spr 24 2 6 Denn der Herr gibt Weisheit, /aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 2 7 Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, /den Rechtschaffenen ist er ein Schild. +Sprichwörter Spr 24 2 8 Er hütet die Pfade des Rechts /und bewacht den Weg seiner Frommen. +Sprichwörter Spr 24 2 9 Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, /Redlichkeit und jedes gute Verhalten; +Sprichwörter Spr 24 2 10 denn Weisheit zieht ein in dein Herz, /Erkenntnis beglückt deine Seele. +Sprichwörter Spr 24 2 11 Besonnenheit wacht über dir /und Einsicht behütet dich. +Sprichwörter Spr 24 2 12 Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, /vor Leuten, die Verkehrtes reden, +Sprichwörter Spr 24 2 13 die den rechten Weg verlassen, /um auf dunklen Pfaden zu gehen, +Sprichwörter Spr 24 2 14 die sich freuen am bösen Tun /und jubeln über die Verkehrtheit des Schlechten, +Sprichwörter Spr 24 2 15 deren Pfade krumm verlaufen /und deren Straßen in die Irre führen. +Sprichwörter Spr 24 2 16 Sie bewahrt dich vor der Frau des andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet, +Sprichwörter Spr 24 2 17 die den Gefährten ihrer Jugend verlässt /und den Bund ihres Gottes vergisst; +Sprichwörter Spr 24 2 18 ihr Haus sinkt hinunter zur Totenwelt, /ihre Straße führt zu den Totengeistern hinab. +Sprichwörter Spr 24 2 19 Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück, /findet nie wieder die Pfade des Lebens. +Sprichwörter Spr 24 2 20 Darum geh auf dem Weg der Guten, /halte dich an die Pfade der Gerechten; +Sprichwörter Spr 24 2 21 denn die Redlichen werden das Land bewohnen, /wer rechtschaffen ist, wird darin bleiben. +Sprichwörter Spr 24 2 22 Die Frevler aber werden aus dem Land verstoßen, /die Verräter aus ihm weggerissen. +Sprichwörter Spr 24 3 1 Mein Sohn, vergiss meine Lehre nicht, bewahre meine Gebote in deinem Herzen! +Sprichwörter Spr 24 3 2 Denn sie vermehren die Tage und Jahre deines Lebens /und bringen dir Wohlergehen. +Sprichwörter Spr 24 3 3 Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen; /binde sie dir um den Hals, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! +Sprichwörter Spr 24 3 4 Dann erlangst du Gunst und Beifall /bei Gott und den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 3 5 Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, /bau nicht auf eigene Klugheit; +Sprichwörter Spr 24 3 6 such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, /dann ebnet er selbst deine Pfade. +Sprichwörter Spr 24 3 7 Halte dich nicht selbst für weise, /fürchte den Herrn und fliehe das Böse! +Sprichwörter Spr 24 3 8 Das ist heilsam für deine Gesundheit /und erfrischt deine Glieder. +Sprichwörter Spr 24 3 9 Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, /mit dem Besten von dem, was du erntest. +Sprichwörter Spr 24 3 10 Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, /deine Fässer laufen über von Wein. +Sprichwörter Spr 24 3 11 Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, /widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist. +Sprichwörter Spr 24 3 12 Wen der Herr liebt, den züchtigt er, /wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. +Sprichwörter Spr 24 3 13 Wohl dem Mann, der Weisheit gefunden, /dem Mann, der Einsicht gewonnen hat. +Sprichwörter Spr 24 3 14 Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, /sie zu gewinnen ist besser als Gold. +Sprichwörter Spr 24 3 15 Sie übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. +Sprichwörter Spr 24 3 16 Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, /in ihrer Linken Reichtum und Ehre; +Sprichwörter Spr 24 3 17 ihre Wege sind Wege der Freude, /all ihre Pfade führen zum Glück. +Sprichwörter Spr 24 3 18 Wer nach ihr greift, dem ist sie ein Lebensbaum, /wer sie fest hält, ist glücklich zu preisen. +Sprichwörter Spr 24 3 19 Der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet /und mit Einsicht den Himmel befestigt. +Sprichwörter Spr 24 3 20 Durch sein Wissen brechen die tiefen Quellen hervor /und träufeln die Wolken den Tau herab. +Sprichwörter Spr 24 3 21 Mein Sohn, lass beides nicht aus den Augen: /Bewahre Umsicht und Besonnenheit! +Sprichwörter Spr 24 3 22 Dann werden sie dir ein Lebensquell, /ein Schmuck für deinen Hals; +Sprichwörter Spr 24 3 23 dann gehst du sicher deinen Weg /und stößt mit deinem Fuß nicht an. +Sprichwörter Spr 24 3 24 Gehst du zur Ruhe, so schreckt dich nichts auf, /legst du dich nieder, erquickt dich dein Schlaf. +Sprichwörter Spr 24 3 25 Du brauchst dich vor jähem Erschrecken nicht zu fürchten /noch vor dem Verderben, das über die Frevler kommt. +Sprichwörter Spr 24 3 26 Der Herr wird deine Zuversicht sein, /er bewahrt deinen Fuß vor der Schlinge. +Sprichwörter Spr 24 3 27 Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, /wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. +Sprichwörter Spr 24 3 28 Wenn du jetzt etwas hast, /sag nicht zu deinem Nächsten: /Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben. +Sprichwörter Spr 24 3 29 Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, /der friedlich neben dir wohnt. +Sprichwörter Spr 24 3 30 Bring niemand ohne Grund vor Gericht, /wenn er dir nichts Böses getan hat. +Sprichwörter Spr 24 3 31 Beneide den Gewalttätigen nicht, /wähle keinen seiner Wege; +Sprichwörter Spr 24 3 32 denn ein Gräuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, /die Redlichen sind seine Freunde. +Sprichwörter Spr 24 3 33 Der Fluch des Herrn fällt auf das Haus des Frevlers, /die Wohnung der Gerechten segnet er. +Sprichwörter Spr 24 3 34 Die Zuchtlosen verspottet er, /den Gebeugten erweist er seine Gunst. +Sprichwörter Spr 24 3 35 Die Weisen erlangen Ehre, /die Toren aber häufen Schande auf sich. +Sprichwörter Spr 24 4 1 Ihr Söhne, hört auf die Mahnung des Vaters, /merkt auf, damit ihr Einsicht lernt; +Sprichwörter Spr 24 4 2 denn gute Lehre gebe ich euch. /Lasst nicht ab von meiner Weisung! +Sprichwörter Spr 24 4 3 Als ich noch ein Knabe war bei meinem Vater, /das zarte und einzige Kind meiner Mutter, +Sprichwörter Spr 24 4 4 da lehrte er mich und sagte zu mir: /Nimm dir meine Worte zu Herzen, /folge meinen Geboten und du wirst leben. +Sprichwörter Spr 24 4 5 Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, /vergiss sie nicht, weich nicht ab von meinen Worten! +Sprichwörter Spr 24 4 6 Lass nicht von ihr und sie wird dich behüten, /liebe sie und sie wird dich beschützen. +Sprichwörter Spr 24 4 7 Anfang der Weisheit ist: Erwirb dir Weisheit, /erwirb dir Einsicht mit deinem ganzen Vermögen! +Sprichwörter Spr 24 4 8 Halte sie hoch, dann wird sie dich erhöhen; /sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. +Sprichwörter Spr 24 4 9 Sie setzt dir einen schönen Kranz auf das Haupt, /eine prächtige Krone wird sie dir schenken. +Sprichwörter Spr 24 4 10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, /dann mehren sich die Jahre deines Lebens. +Sprichwörter Spr 24 4 11 Den Weg der Weisheit zeige ich dir, /ich leite dich auf ebener Bahn. +Sprichwörter Spr 24 4 12 Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt, /wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. +Sprichwörter Spr 24 4 13 Halt fest an der Zucht und lass davon nicht ab, /bewahre sie; denn sie ist dein Leben. +Sprichwörter Spr 24 4 14 Betritt nicht den Pfad der Frevler, /beschreite nicht den Weg der Bösen! +Sprichwörter Spr 24 4 15 Meide ihn, geh nicht auf ihm, /kehr dich von ihm ab und geh vorbei! +Sprichwörter Spr 24 4 16 Denn sie schlafen nicht, ehe sie Böses tun; /der Schlaf flieht sie, bis sie Verbrechen begehen. +Sprichwörter Spr 24 4 17 Sie essen das Brot des Unrechts /und trinken den Wein der Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 4 18 Doch der Pfad der Gerechten /ist wie das Licht am Morgen; /es wird immer heller bis zum vollen Tag. +Sprichwörter Spr 24 4 19 Der Weg der Frevler ist wie dunkle Nacht; /sie merken nicht, worüber sie fallen. +Sprichwörter Spr 24 4 20 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /neige dein Ohr meiner Rede zu! +Sprichwörter Spr 24 4 21 Lass sie nicht aus den Augen, /bewahre sie tief im Herzen! +Sprichwörter Spr 24 4 22 Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, /und Gesundheit seinem ganzen Leib. +Sprichwörter Spr 24 4 23 Mehr als alles hüte dein Herz; /denn von ihm geht das Leben aus. +Sprichwörter Spr 24 4 24 Vermeide alle Falschheit des Mundes /und Verkehrtheit der Lippen halt von dir fern! +Sprichwörter Spr 24 4 25 Deine Augen sollen geradeaus schauen /und deine Blicke richte nach vorn! +Sprichwörter Spr 24 4 26 Ebne die Straße für deinen Fuß /und alle deine Wege seien geordnet. +Sprichwörter Spr 24 4 27 Bieg nicht ab, weder rechts noch links, /halt deinen Fuß vom Bösen zurück! +Sprichwörter Spr 24 5 1 Mein Sohn, merk auf meinen weisen Rat, /neige meiner Einsicht dein Ohr zu, +Sprichwörter Spr 24 5 2 damit du Besonnenheit bewahrst /und deine Lippen auf Klugheit achten. +Sprichwörter Spr 24 5 3 Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, /glatter als Öl ist ihr Mund. +Sprichwörter Spr 24 5 4 Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, /scharf wie ein zweischneidiges Schwert. +Sprichwörter Spr 24 5 5 Ihre Füße steigen zur Totenwelt hinab, /ihre Schritte gehen der Unterwelt zu. +Sprichwörter Spr 24 5 6 Den ebenen Pfad zum Leben verfehlt sie, /sie geht krumme Wege und merkt es nicht. +Sprichwörter Spr 24 5 7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, /weicht nicht ab von den Worten, die mein Mund spricht. +Sprichwörter Spr 24 5 8 Halte deinen Weg von ihr fern, /komm ihrer Haustür nicht nahe! +Sprichwörter Spr 24 5 9 Sonst schenkst du andern deine Kraft, /deine Jahre einem Rücksichtslosen; +Sprichwörter Spr 24 5 10 sonst sättigen sich Fremde an deinem Besitz, /die Frucht deiner Arbeit /kommt in das Haus eines andern +Sprichwörter Spr 24 5 11 und am Ende wirst du stöhnen, /wenn dein Leib und dein Fleisch dahinsiechen. +Sprichwörter Spr 24 5 12 Dann wirst du bekennen: /Weh mir, ich habe die Zucht gehasst, /mein Herz hat die Warnung verschmäht; +Sprichwörter Spr 24 5 13 ich habe nicht auf die Stimme meiner Erzieher gehört, /mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. +Sprichwörter Spr 24 5 14 Fast hätte mich alles Unheil getroffen /in der Versammlung und in der Gemeinde. +Sprichwörter Spr 24 5 15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, /Wasser, das aus deinem Brunnen quillt. +Sprichwörter Spr 24 5 16 Sollen deine Quellen auf die Straße fließen, /auf die freien Plätze deine Bäche? +Sprichwörter Spr 24 5 17 Dir allein sollen sie gehören, /kein Fremder soll teilen mit dir. +Sprichwörter Spr 24 5 18 Dein Brunnen sei gesegnet; /freu dich der Frau deiner Jugendtage, +Sprichwörter Spr 24 5 19 der lieblichen Gazelle, der anmutigen Gämse! /Ihre Liebkosung mache dich immerfort trunken, /an ihrer Liebe berausch dich immer wieder! +Sprichwörter Spr 24 5 20 Warum solltest du dich an einer Fremden berauschen, /den Busen einer andern umfangen? +Sprichwörter Spr 24 5 21 Denn der Weg eines jeden liegt offen vor den Augen des Herrn, /er achtet auf alle seine Pfade. +Sprichwörter Spr 24 5 22 Der Frevler verfängt sich in der eigenen Schuld, /die Stricke seiner Sünde halten ihn fest. +Sprichwörter Spr 24 5 23 Er stirbt aus Mangel an Zucht, /wegen seiner großen Torheit stürzt er ins Verderben. +Sprichwörter Spr 24 6 1 Mein Sohn, hast du deinem Nächsten Bürgschaft geleistet, /hast du einem Fremden den Handschlag gegeben, +Sprichwörter Spr 24 6 2 hast du dich durch deine Worte gebunden, /bist du gefangen durch deine Worte, +Sprichwörter Spr 24 6 3 dann tu doch dies, mein Sohn: Reiß dich los; /denn du bist in die Hände deines Nächsten geraten. /Geh eilends hin und bestürm deinen Nächsten! +Sprichwörter Spr 24 6 4 Gönne deinen Augen keinen Schlaf, /keinen Schlummer deinen Wimpern, +Sprichwörter Spr 24 6 5 entreiß dich seiner Hand wie eine Gazelle, /wie ein Vogel der Hand des Jägers! +Sprichwörter Spr 24 6 6 Geh zur Ameise, du Fauler, /betrachte ihr Verhalten und werde weise! +Sprichwörter Spr 24 6 7 Sie hat keinen Meister, /keinen Aufseher und Gebieter, +Sprichwörter Spr 24 6 8 und doch sorgt sie im Sommer für Futter, /sammelt sich zur Erntezeit Vorrat. +Sprichwörter Spr 24 6 9 Wie lang, du Fauler, willst du noch daliegen, /wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? +Sprichwörter Spr 24 6 10 Noch ein wenig schlafen, /noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. +Sprichwörter Spr 24 6 11 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. +Sprichwörter Spr 24 6 12 Ein Nichtsnutz, ja ein Gauner, /wer daherkommt mit Lügen im Mund, +Sprichwörter Spr 24 6 13 wer mit den Augen zwinkert, mit den Füßen deutet, /Zeichen gibt mit den Fingern. +Sprichwörter Spr 24 6 14 Tücke im Herzen, stets voll böser Ränke, /zettelt er jederzeit Händel an. +Sprichwörter Spr 24 6 15 Darum wird plötzlich das Verderben über ihn kommen, /im Nu, ohne Rettung, wird er zerschmettert. +Sprichwörter Spr 24 6 16 Sechs Dinge sind dem Herrn verhasst, /sieben sind ihm ein Gräuel: +Sprichwörter Spr 24 6 17 Stolze Augen, eine falsche Zunge, /Hände, die unschuldiges Blut vergießen, +Sprichwörter Spr 24 6 18 ein Herz, das finstere Pläne hegt, /Füße, die schnell dem Bösen nachlaufen, +Sprichwörter Spr 24 6 19 ein falscher Zeuge, der Lügen zuflüstert, /und wer Streit entfacht unter Brüdern. +Sprichwörter Spr 24 6 20 Achte, mein Sohn, auf das Gebot deines Vaters, /missachte nicht die Lehre deiner Mutter! +Sprichwörter Spr 24 6 21 Binde sie dir für immer aufs Herz /und winde sie dir um den Hals! +Sprichwörter Spr 24 6 22 Wenn du gehst, geleitet sie dich, /wenn du ruhst, behütet sie dich, /beim Erwachen redet sie mit dir. +Sprichwörter Spr 24 6 23 Denn eine Leuchte ist das Gebot /und die Lehre ein Licht, /ein Weg zum Leben sind Mahnung und Zucht. +Sprichwörter Spr 24 6 24 Sie bewahren dich vor der Frau des Nächsten, /vor der glatten Zunge der Fremden. +Sprichwörter Spr 24 6 25 Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, /lass dich nicht fangen durch ihre Wimpern! +Sprichwörter Spr 24 6 26 Einer Dirne zahlt man bis zu einem Laib Brot, /die Frau eines andern jagt dir das kostbare Leben ab. +Sprichwörter Spr 24 6 27 Trägt man denn Feuer in seinem Gewand, /ohne dass die Kleider in Brand geraten? +Sprichwörter Spr 24 6 28 Kann man über glühende Kohlen schreiten, /ohne sich die Füße zu verbrennen? +Sprichwörter Spr 24 6 29 So ist es mit dem, der zur Frau seines Nächsten geht. /Keiner bleibt ungestraft, der sie berührt. +Sprichwörter Spr 24 6 30 Verachtet man nicht den Dieb, /auch wenn er nur stiehlt, /um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat? +Sprichwörter Spr 24 6 31 Wird er ertappt, so muss er siebenfach zahlen, /den ganzen Besitz seines Hauses geben. +Sprichwörter Spr 24 6 32 Wer Ehebruch treibt, ist ohne Verstand, /nur wer sich selbst vernichten will, /lässt sich darauf ein. +Sprichwörter Spr 24 6 33 Schläge und Schande bringt es ihm ein, /unaustilgbar ist seine Schmach. +Sprichwörter Spr 24 6 34 Denn Eifersucht bringt den Ehemann in Wut, /er kennt keine Schonung am Tag der Rache. +Sprichwörter Spr 24 6 35 Kein Sühnegeld nimmt er an; /magst du auch Geschenke häufen, er willigt nicht ein. +Sprichwörter Spr 24 7 1 Mein Sohn, achte auf meine Worte, /meine Gebote verwahre bei dir! +Sprichwörter Spr 24 7 2 Achte auf meine Gebote, damit du am Leben bleibst, /hüte meine Lehre wie deinen Augapfel! +Sprichwörter Spr 24 7 3 Binde sie dir an die Finger, /schreib sie auf die Tafel deines Herzens! +Sprichwörter Spr 24 7 4 Sag zur Weisheit: Du bist meine Schwester!, /und nenne die Klugheit deine Freundin! +Sprichwörter Spr 24 7 5 Sie bewahrt dich vor der Frau eines andern, /vor der Fremden, die verführerisch redet. +Sprichwörter Spr 24 7 6 Vom Fenster meines Hauses, /durch das Gitter, habe ich ausgeschaut; +Sprichwörter Spr 24 7 7 da sah ich bei den Unerfahrenen, /da bemerkte ich bei den Burschen /einen jungen Mann ohne Verstand: +Sprichwörter Spr 24 7 8 Er ging über die Straße, bog um die Ecke /und nahm den Weg zu ihrem Haus; +Sprichwörter Spr 24 7 9 als der Tag sich neigte, in der Abenddämmerung, /um die Zeit, da es dunkel wird und die Nacht kommt. +Sprichwörter Spr 24 7 10 Da! Eine Frau kommt auf ihn zu, /im Kleid der Dirnen, mit listiger Absicht; +Sprichwörter Spr 24 7 11 voll Leidenschaft ist sie und unbändig, /ihre Füße blieben nicht mehr im Haus; +Sprichwörter Spr 24 7 12 bald auf den Gassen, bald auf den Plätzen, /an allen Straßenecken lauert sie. +Sprichwörter Spr 24 7 13 Nun packt sie ihn, küsst ihn, /sagt zu ihm mit keckem Gesicht: +Sprichwörter Spr 24 7 14 Ich war zu Heilsopfern verpflichtet /und heute erfüllte ich meine Gelübde. +Sprichwörter Spr 24 7 15 Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, /ich habe dich gesucht und gefunden. +Sprichwörter Spr 24 7 16 Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, /bunte Tücher aus ägyptischem Leinen; +Sprichwörter Spr 24 7 17 ich habe mein Lager besprengt /mit Myrrhe, Aloe und Zimt. +Sprichwörter Spr 24 7 18 Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe schwelgen, /wir wollen die Liebeslust kosten. +Sprichwörter Spr 24 7 19 Denn mein Mann ist nicht zu Hause, /er ist auf Reisen, weit fort. +Sprichwörter Spr 24 7 20 Den Geldbeutel hat er mitgenommen, /erst am Vollmondstag kehrt er heim. +Sprichwörter Spr 24 7 21 So macht sie ihn willig mit viel Überredung, /mit schmeichelnden Lippen verführt sie ihn. +Sprichwörter Spr 24 7 22 Betört folgt er ihr, /wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, /wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt, +Sprichwörter Spr 24 7 23 bis ein Pfeil ihm die Leber zerreißt; /wie ein Vogel, der in das Netz fliegt /und nicht merkt, dass es um sein Leben geht. +Sprichwörter Spr 24 7 24 Darum, ihr Söhne, hört auf mich, /achtet auf meine Reden! +Sprichwörter Spr 24 7 25 Dein Herz schweife nicht ab auf ihre Wege, /verirre dich nicht auf ihre Pfade! +Sprichwörter Spr 24 7 26 Denn zahlreich sind die Erschlagenen, /die sie gefällt hat; /viele sind es, die sie ermordet hat; +Sprichwörter Spr 24 7 27 ihr Haus ist ein Weg zur Unterwelt, /er führt zu den Kammern des Todes. +Sprichwörter Spr 24 8 1 Ruft nicht die Weisheit, /erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme? +Sprichwörter Spr 24 8 2 Bei der Stadtburg, auf den Straßen, /an der Kreuzung der Wege steht sie; +Sprichwörter Spr 24 8 3 neben den Toren, wo die Stadt beginnt, /am Zugang zu den Häusern ruft sie laut: +Sprichwörter Spr 24 8 4 Euch, ihr Leute, lade ich ein, /meine Stimme ergeht an alle Menschen: +Sprichwörter Spr 24 8 5 Ihr Unerfahrenen, werdet klug, /ihr Törichten, nehmt Vernunft an! +Sprichwörter Spr 24 8 6 Hört her! Aufrichtig rede ich. /Redlich ist, was meine Lippen reden. +Sprichwörter Spr 24 8 7 Die Wahrheit spricht meine Zunge, /Unrechtes ist meinen Lippen ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 8 8 Alle meine Worte sind recht, /keines von ihnen ist hinterhältig und falsch. +Sprichwörter Spr 24 8 9 Für den Verständigen sind sie alle klar /und richtig für den, der Erkenntnis fand. +Sprichwörter Spr 24 8 10 Nehmt lieber Bildung an als Silber, /lieber Verständnis als erlesenes Gold! +Sprichwörter Spr 24 8 11 Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, /keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. +Sprichwörter Spr 24 8 12 Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, /ich entdecke Erkenntnis und guten Rat. +Sprichwörter Spr 24 8 13 Gottesfurcht verlangt, Böses zu hassen. /Hochmut und Hoffart, schlechte Taten /und einen verlogenen Mund hasse ich. +Sprichwörter Spr 24 8 14 Bei mir ist Rat und Hilfe; /ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht. +Sprichwörter Spr 24 8 15 Durch mich regieren die Könige /und entscheiden die Machthaber, wie es Recht ist; +Sprichwörter Spr 24 8 16 durch mich versehen die Herrscher ihr Amt, /die Vornehmen und alle Verwalter des Rechts. +Sprichwörter Spr 24 8 17 Ich liebe alle, die mich lieben, /und wer mich sucht, der wird mich finden. +Sprichwörter Spr 24 8 18 Reichtum und Ehre sind bei mir, /angesehener Besitz und Glück; +Sprichwörter Spr 24 8 19 meine Frucht ist besser als Gold und Feingold, /mein Nutzen übertrifft wertvolles Silber. +Sprichwörter Spr 24 8 20 Ich gehe auf dem Weg der Gerechtigkeit, /mitten auf den Pfaden des Rechtes, +Sprichwörter Spr 24 8 21 um denen, die mich lieben, Gaben zu verleihen /und ihre Scheunen zu füllen. +Sprichwörter Spr 24 8 22 Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, /vor seinen Werken in der Urzeit; +Sprichwörter Spr 24 8 23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, /am Anfang, beim Ursprung der Erde. +Sprichwörter Spr 24 8 24 Als die Urmeere noch nicht waren, /wurde ich geboren, /als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. +Sprichwörter Spr 24 8 25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, /vor den Hügeln wurde ich geboren. +Sprichwörter Spr 24 8 26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren /und alle Schollen des Festlands. +Sprichwörter Spr 24 8 27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, /als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, +Sprichwörter Spr 24 8 28 als er droben die Wolken befestigte /und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, +Sprichwörter Spr 24 8 29 als er dem Meer seine Satzung gab /und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, +Sprichwörter Spr 24 8 30 als er die Fundamente der Erde abmaß, /da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag /und spielte vor ihm allezeit. +Sprichwörter Spr 24 8 31 Ich spielte auf seinem Erdenrund /und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein. +Sprichwörter Spr 24 8 32 Nun, ihr Söhne, hört auf mich! /Wohl dem, der auf meine Wege achtet. +Sprichwörter Spr 24 8 33 Hört die Mahnung und werdet weise, /lehnt sie nicht ab! +Sprichwörter Spr 24 8 34 Wohl dem, der auf mich hört, /der Tag für Tag an meinen Toren wacht /und meine Türpfosten hütet. +Sprichwörter Spr 24 8 35 Wer mich findet, findet Leben /und erlangt das Gefallen des Herrn. +Sprichwörter Spr 24 8 36 Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; /alle, die mich hassen, lieben den Tod. +Sprichwörter Spr 24 9 1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, /ihre sieben Säulen behauen. +Sprichwörter Spr 24 9 2 Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt /und schon ihren Tisch gedeckt. +Sprichwörter Spr 24 9 3 Sie hat ihre Mägde ausgesandt /und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: +Sprichwörter Spr 24 9 4 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: +Sprichwörter Spr 24 9 5 Kommt, esst von meinem Mahl /und trinkt vom Wein, den ich mischte. +Sprichwörter Spr 24 9 6 Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, /und geht auf dem Weg der Einsicht! +Sprichwörter Spr 24 9 7 Wer den Zuchtlosen tadelt, erntet Schimpf, /wer den Frevler rügt, erntet Schande. +Sprichwörter Spr 24 9 8 Rüge den Zuchtlosen nicht; sonst hasst er dich. /Rüge den Weisen, dann liebt er dich. +Sprichwörter Spr 24 9 9 Unterrichte den Weisen, damit er noch weiser wird; /belehre den Gerechten, damit er dazulernt. +Sprichwörter Spr 24 9 10 Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, /die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 9 11 Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, /nehmen die Jahre deines Lebens zu. +Sprichwörter Spr 24 9 12 Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, /bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen. +Sprichwörter Spr 24 9 13 Frau Torheit fiebert nach Verführung; /das ist alles, was sie versteht. +Sprichwörter Spr 24 9 14 Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses /auf einem Sessel bei der Stadtburg, +Sprichwörter Spr 24 9 15 um die Vorübergehenden einzuladen, /die geradeaus ihre Pfade gehen: +Sprichwörter Spr 24 9 16 Wer unerfahren ist, kehre hier ein. /Zum Unwissenden sagt sie: +Sprichwörter Spr 24 9 17 Süß ist gestohlenes Wasser, /heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker. +Sprichwörter Spr 24 9 18 Und er weiß nicht, dass Totengeister dort hausen, /dass ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind. +Sprichwörter Spr 24 10 1 Sprichwörter Salomos: Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /ein dummer Sohn ist der Kummer seiner Mutter. +Sprichwörter Spr 24 10 2 Unrecht Gut gedeiht nicht, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. +Sprichwörter Spr 24 10 3 Das Verlangen des Gerechten sättigt der Herr, /die Gier der Frevler stößt er zurück. +Sprichwörter Spr 24 10 4 Lässige Hand bringt Armut, /fleißige Hand macht reich. +Sprichwörter Spr 24 10 5 Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Mensch; /in Schande gerät, wer zur Erntezeit schläft. +Sprichwörter Spr 24 10 6 Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 10 7 Das Andenken des Gerechten ist gesegnet, /der Name der Frevler vermodert. +Sprichwörter Spr 24 10 8 Verständiger Sinn nimmt die Gebote an, /wer Törichtes redet, kommt zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 10 9 Wer aufrichtig seinen Weg geht, geht sicher, /wer krumme Wege geht, wird durchschaut. +Sprichwörter Spr 24 10 10 Wer mit den Augen zwinkert, schafft Leid, /wer offen tadelt, stiftet Frieden. +Sprichwörter Spr 24 10 11 Der Mund des Gerechten ist ein Lebensquell, /im Mund der Frevler versteckt sich Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 10 12 Hass weckt Streit, /Liebe deckt alle Vergehen zu. +Sprichwörter Spr 24 10 13 Auf den Lippen des Einsichtigen findet man Weisheit, /auf den Rücken des Unverständigen passt der Stock. +Sprichwörter Spr 24 10 14 Weise verbergen ihr Wissen, /der Mund des Toren ist drohendes Verderben. +Sprichwörter Spr 24 10 15 Dem Reichen ist seine Habe eine feste Burg, /dem Armen bringt seine Armut Verderben. +Sprichwörter Spr 24 10 16 Der Besitz des Gerechten führt zum Leben, /das Einkommen des Frevlers zur Sünde. +Sprichwörter Spr 24 10 17 Den Weg zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; /wer Warnung missachtet, geht in die Irre. +Sprichwörter Spr 24 10 18 Wer Hass verbirgt, heuchelt; /wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor. +Sprichwörter Spr 24 10 19 Bei vielem Reden bleibt die Sünde nicht aus, /wer seine Lippen zügelt, ist klug. +Sprichwörter Spr 24 10 20 Erlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, /das Sinnen des Frevlers ist wenig wert. +Sprichwörter Spr 24 10 21 Die Lippen des Gerechten leiten viele, /die Toren sterben an Unverstand. +Sprichwörter Spr 24 10 22 Der Segen des Herrn macht reich, /eigene Mühe tut nichts hinzu. +Sprichwörter Spr 24 10 23 Des Toren Freude ist es, Böses zu tun, /des Verständigen Freude, weise zu sein. +Sprichwörter Spr 24 10 24 Was der Frevler fürchtet, kommt über ihn, /was die Gerechten ersehnen, wird ihnen zuteil. +Sprichwörter Spr 24 10 25 Wenn der Sturm daherbraust, ist der Frevler verloren, /der Gerechte ist fest gegründet für immer. +Sprichwörter Spr 24 10 26 Wie Essig für die Zähne und Rauch für die Augen /ist der Faule für den, der ihn schickt. +Sprichwörter Spr 24 10 27 Gottesfurcht bringt langes Leben, /doch die Jahre der Frevler sind verkürzt. +Sprichwörter Spr 24 10 28 Die Hoffnung der Gerechten blüht auf, /die Erwartung der Frevler wird zunichte. +Sprichwörter Spr 24 10 29 Dem Schuldlosen ist der Herr eine Zuflucht, /Verderben aber den Übeltätern. +Sprichwörter Spr 24 10 30 Der Gerechte wird niemals wanken, /doch die Frevler bleiben nicht im Land wohnen. +Sprichwörter Spr 24 10 31 Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, /eine Zunge voll Falschheit aber wird abgeschnitten. +Sprichwörter Spr 24 10 32 Die Lippen des Gerechten achten auf das, was gefällt, /der Mund der Frevler aber auf das, was verkehrt ist. +Sprichwörter Spr 24 11 1 Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel, /volles Gewicht findet sein Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 11 2 Kommt Übermut, kommt auch Schande, /doch bei den Bescheidenen ist die Weisheit zu Hause. +Sprichwörter Spr 24 11 3 Die Redlichen leitet ihre Lauterkeit, /die Verräter richtet ihre Falschheit zugrunde. +Sprichwörter Spr 24 11 4 Reichtum hilft nicht am Tag des Zorns, /Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. +Sprichwörter Spr 24 11 5 Dem Lauteren ebnet seine Gerechtigkeit den Weg, /der Frevler aber kommt durch seine Bosheit zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 11 6 Die Redlichen rettet ihre Gerechtigkeit, /die Verräter schlägt ihre eigene Gier in Fesseln. +Sprichwörter Spr 24 11 7 Beim Tod des Frevlers wird sein Hoffen zunichte, /die falsche Erwartung schwindet dahin. +Sprichwörter Spr 24 11 8 Der Gerechte wird aus der Not gerettet, /an seine Stelle tritt der Böse. +Sprichwörter Spr 24 11 9 Vom Mund des Ruchlosen droht dem Nächsten Verderben, /die Gerechten befreien sich durch ihre Umsicht. +Sprichwörter Spr 24 11 10 Wenn es dem Gerechten gut geht, freut sich die Stadt; /sie jubelt beim Untergang der Frevler. +Sprichwörter Spr 24 11 11 Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen, /durch den Mund der Frevler wird sie niedergerissen. +Sprichwörter Spr 24 11 12 Wer den Nächsten verächtlich macht, /ist ohne Verstand, /doch ein kluger Mensch schweigt. +Sprichwörter Spr 24 11 13 Wer als Verleumder umhergeht, /gibt Geheimnisse preis, /der Verlässliche behält eine Sache für sich. +Sprichwörter Spr 24 11 14 Fehlt es an Führung, kommt ein Volk zu Fall, /Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind. +Sprichwörter Spr 24 11 15 Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; /wer den Handschlag ablehnt, geht sicher. +Sprichwörter Spr 24 11 16 Eine liebenswerte Frau kommt zu Ehren, /Sitz der Schande ist ein Weib, das gute Sitten hasst. /Die Faulen bringen es zu nichts, /wer fleißig ist, kommt zu Reichtum. +Sprichwörter Spr 24 11 17 Die Güte eines Menschen kommt ihm selbst zugute, /der Hartherzige schneidet sich ins eigene Fleisch. +Sprichwörter Spr 24 11 18 Der Frevler erzielt trügerischen Gewinn, /wer Gerechtigkeit sät, hat beständigen Ertrag. +Sprichwörter Spr 24 11 19 Wer in der Gerechtigkeit fest steht, erlangt das Leben, /wer dem Bösen nachjagt, den Tod. +Sprichwörter Spr 24 11 20 Verkehrte Menschen sind dem Herrn ein Gräuel, /er hat Gefallen an denen, die den rechten Weg gehen. +Sprichwörter Spr 24 11 21 Gewiss, der Böse bleibt nicht ungestraft, /doch die Söhne der Gerechten werden gerettet. +Sprichwörter Spr 24 11 22 Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins /ist ein Weib, schön, aber sittenlos. +Sprichwörter Spr 24 11 23 Das Begehren der Gerechten führt zu vollem Glück, /die Hoffnung der Frevler endet im Zorngericht. +Sprichwörter Spr 24 11 24 Mancher teilt aus und bekommt immer mehr, /ein anderer kargt übers Maß und wird doch ärmer. +Sprichwörter Spr 24 11 25 Wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, /wer andere labt, wird selbst gelabt. +Sprichwörter Spr 24 11 26 Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, /wer Korn auf den Markt bringt, auf dessen Haupt kommt Segen. +Sprichwörter Spr 24 11 27 Wer Gutes erstrebt, sucht das Gefallen Gottes; /wer nach dem Bösen trachtet, den trifft es. +Sprichwörter Spr 24 11 28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der fällt, /die Gerechten aber sprossen wie grünes Laub. +Sprichwörter Spr 24 11 29 Wer sein Haus verkommen lässt, erntet Wind, /und der Tor wird Sklave des Weisen. +Sprichwörter Spr 24 11 30 Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Lebensbaum, /Gewalttat raubt die Lebenskraft. +Sprichwörter Spr 24 11 31 Wird dem Gerechten vergolten auf der Erde, /dann erst recht dem Frevler und Sünder. +Sprichwörter Spr 24 12 1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, /wer Zurechtweisung hasst, ist dumm. +Sprichwörter Spr 24 12 2 Der Gute findet Gefallen beim Herrn, /den Heimtückischen aber spricht er schuldig. +Sprichwörter Spr 24 12 3 Wer unrecht tut, hat keinen Bestand, /doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest. +Sprichwörter Spr 24 12 4 Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, /eine schändliche ist wie Fäulnis in seinen Knochen. +Sprichwörter Spr 24 12 5 Die Gedanken der Gerechten trachten nach Recht, /die Pläne der Frevler sind auf Betrug aus. +Sprichwörter Spr 24 12 6 Die Reden der Frevler sind ein Lauern auf Blut, /die Redlichen rettet ihr Mund. +Sprichwörter Spr 24 12 7 Die Frevler werden gestürzt und sind dahin, /das Haus der Gerechten hat Bestand. +Sprichwörter Spr 24 12 8 Nach dem Maß seiner Klugheit wird ein jeder gelobt, /verkehrter Sinn fällt der Verachtung anheim. +Sprichwörter Spr 24 12 9 Besser unbeachtet bleiben /und seine Arbeit verrichten, /als großtun und kein Brot haben. +Sprichwörter Spr 24 12 10 Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, /doch das Herz der Frevler ist hart. +Sprichwörter Spr 24 12 11 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand. +Sprichwörter Spr 24 12 12 Schwankender Lehm ist die Burg der Bösen, /die Wurzel der Gerechten hat festen Grund. +Sprichwörter Spr 24 12 13 Der Böse verfängt sich im Lügengespinst, /der Gerechte entkommt der Bedrängnis. +Sprichwörter Spr 24 12 14 Von der Frucht seines Mundes wird der Mensch reichlich gesättigt, /nach dem Tun seiner Hände wird ihm vergolten. +Sprichwörter Spr 24 12 15 Der Tor hält sein eigenes Urteil für richtig, /der Weise aber hört auf Rat. +Sprichwörter Spr 24 12 16 Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, /klug ist, wer Schimpfworte einsteckt. +Sprichwörter Spr 24 12 17 Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, /der falsche Zeuge aber betrügt. +Sprichwörter Spr 24 12 18 Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, /die Zunge der Weisen bringt Heilung. +Sprichwörter Spr 24 12 19 Ein Mund, der die Wahrheit sagt, /hat für immer Bestand, /eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick. +Sprichwörter Spr 24 12 20 Wer auf Böses sinnt, betrügt sich selbst, /wer heilsamen Rat gibt, erntet Freude. +Sprichwörter Spr 24 12 21 Kein Unheil trifft den Gerechten, /doch die Frevler erdrückt das Unglück. +Sprichwörter Spr 24 12 22 Lügnerische Lippen sind dem Herrn ein Gräuel, /doch wer zuverlässig ist in seinem Tun, der gefällt ihm. +Sprichwörter Spr 24 12 23 Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, /das Herz der Toren schreit die Narrheit hinaus. +Sprichwörter Spr 24 12 24 Die Hand der Fleißigen erringt die Herrschaft, /die lässige Hand muss Frondienste leisten. +Sprichwörter Spr 24 12 25 Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, /ein gutes Wort aber heitert ihn auf. +Sprichwörter Spr 24 12 26 Der Gerechte findet fette Weide, /der Weg der Frevler führt in die Irre. +Sprichwörter Spr 24 12 27 Bequemlichkeit erjagt sich kein Wild, /kostbare Güter erlangt der Fleißige. +Sprichwörter Spr 24 12 28 Der Pfad der Gerechtigkeit führt zum Leben, /der Weg der Abtrünnigen führt zum Tod. +Sprichwörter Spr 24 13 1 Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, /der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung. +Sprichwörter Spr 24 13 2 Von der Frucht seiner Worte zehrt der Gute, /aber die Verräter begehren Gewalttat. +Sprichwörter Spr 24 13 3 Wer seine Lippen hütet, bewahrt sein Leben, /wer seinen Mund aufreißt, den trifft Verderben. +Sprichwörter Spr 24 13 4 Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, /das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt. +Sprichwörter Spr 24 13 5 Verlogene Worte hasst der Gerechte, /der Frevler handelt schändlich und schimpflich. +Sprichwörter Spr 24 13 6 Gerechtigkeit behütet den Schuldlosen auf seinem Weg, /Frevler bringt die Sünde zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 13 7 Mancher stellt sich reich und hat doch nichts, /ein anderer stellt sich arm und hat großen Besitz. +Sprichwörter Spr 24 13 8 Der Reichtum eines Mannes ist das Lösegeld für sein Leben, /der Arme jedoch hört nichts von Loskauf. +Sprichwörter Spr 24 13 9 Das Licht der Gerechten strahlt auf, /die Lampe der Frevler erlischt. +Sprichwörter Spr 24 13 10 Der Leichtsinnige stiftet aus Übermut Zank, /doch wer sich beraten lässt, der ist klug. +Sprichwörter Spr 24 13 11 Schnell errafftes Gut schwindet schnell, /wer Stück für Stück sammelt, wird reich. +Sprichwörter Spr 24 13 12 Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, /erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum. +Sprichwörter Spr 24 13 13 Wer gute Worte missachtet, erleidet Schaden, /wer Ehrfurcht hat vor dem Gebot, bleibt unversehrt. +Sprichwörter Spr 24 13 14 Die Lehre des Weisen ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. +Sprichwörter Spr 24 13 15 Rechte Einsicht bringt Gunst, /aber den Verrätern bringt ihr Verhalten den Untergang. +Sprichwörter Spr 24 13 16 Der Kluge tut alles mit Überlegung, /der Tor verbreitet nur Dummheit. +Sprichwörter Spr 24 13 17 Ein gewissenloser Bote richtet Unheil an, /ein zuverlässiger Bote bringt Heilung. +Sprichwörter Spr 24 13 18 Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, /doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt. +Sprichwörter Spr 24 13 19 Ein erfüllter Wunsch tut dem Herzen wohl, /vom Bösen zu lassen ist dem Toren ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 13 20 Wer mit Weisen unterwegs ist, wird weise, /wer mit Toren verkehrt, dem geht es übel. +Sprichwörter Spr 24 13 21 Unglück verfolgt die Sünder, /den Gerechten wird mit Gutem vergolten. +Sprichwörter Spr 24 13 22 Der Gute hinterlässt seinen Enkeln das Erbe, /der Besitz des Sünders wird für den Gerechten aufgespart. +Sprichwörter Spr 24 13 23 In der Hand der Vornehmen ist reichlich Nahrung, /der Arme wird zu Unrecht dahingerafft. +Sprichwörter Spr 24 13 24 Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, /wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht. +Sprichwörter Spr 24 13 25 Der Gerechte hat zu essen, bis sein Hunger gestillt ist, /der Bauch der Frevler aber muss darben. +Sprichwörter Spr 24 14 1 Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut, /die Torheit reißt es nieder mit eigenen Händen. +Sprichwörter Spr 24 14 2 Wer geradeaus seinen Weg geht, fürchtet den Herrn, /wer krumme Wege geht, verachtet ihn. +Sprichwörter Spr 24 14 3 Im Mund des Toren ist eine Rute für seinen Rücken, /den Weisen behüten seine Lippen. +Sprichwörter Spr 24 14 4 Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe leer, /reicher Ertrag kommt durch die Kraft des Stieres. +Sprichwörter Spr 24 14 5 Ein zuverlässiger Zeuge lügt nicht, /aber ein falscher Zeuge flüstert Lügen zu. +Sprichwörter Spr 24 14 6 Der Zuchtlose sucht Weisheit, doch vergebens, /dem Verständigen fällt die Erkenntnis leicht. +Sprichwörter Spr 24 14 7 Tritt einem törichten Mann gegenüber /und du erfährst keine verständigen Worte. +Sprichwörter Spr 24 14 8 Die Weisheit des Klugen gibt ihm Einsicht in seinen Weg, /aber die Dummheit der Toren führt zu Täuschung. +Sprichwörter Spr 24 14 9 In den Zelten der Toren wohnt Schuld, /das Haus der Rechtschaffenen findet Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 14 10 Das Herz allein kennt seinen Kummer, /auch in seine Freude mischt sich kein Fremder. +Sprichwörter Spr 24 14 11 Das Haus der Frevler wird zertrümmert, /das Zelt der Redlichen gedeiht. +Sprichwörter Spr 24 14 12 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. +Sprichwörter Spr 24 14 13 Auch beim Lachen kann ein Herz leiden, /das Ende der Freude ist Gram. +Sprichwörter Spr 24 14 14 Dem Untreuen werden seine Vergehen vergolten, /dem guten Menschen seine edlen Taten. +Sprichwörter Spr 24 14 15 Der Unerfahrene traut jedem Wort, /der Kluge achtet auf seinen Schritt. +Sprichwörter Spr 24 14 16 Der Weise hat Scheu und meidet das Böse, /der Tor lässt sich gehen und ist vermessen. +Sprichwörter Spr 24 14 17 Der Zornige handelt töricht, /der Ränkeschmied ist verhasst. +Sprichwörter Spr 24 14 18 Die Unerfahrenen verfallen der Torheit, /die Klugen krönen sich mit Erkenntnis. +Sprichwörter Spr 24 14 19 Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten /und die Frevler an der Tür des Gerechten. +Sprichwörter Spr 24 14 20 Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhasst, /der Reiche aber hat viele Freunde. +Sprichwörter Spr 24 14 21 Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; /wohl dem, der Erbarmen hat mit den Notleidenden. +Sprichwörter Spr 24 14 22 Gewiss geht in die Irre, wer Böses plant; /Liebe und Treue erlangt, wer Gutes plant. +Sprichwörter Spr 24 14 23 Jede Arbeit bringt Erfolg, /leeres Geschwätz führt nur zu Mangel. +Sprichwörter Spr 24 14 24 Die Krone der Weisen ist ihre Klugheit, /der Kranz der Toren ist ihre Narrheit. +Sprichwörter Spr 24 14 25 Ein verlässlicher Zeuge rettet Leben, /wer Lügen zuflüstert, der täuscht. +Sprichwörter Spr 24 14 26 Der Gottesfürchtige hat feste Zuversicht, /noch seine Söhne haben eine Zuflucht. +Sprichwörter Spr 24 14 27 Die Gottesfurcht ist ein Lebensquell, /um den Schlingen des Todes zu entgehen. +Sprichwörter Spr 24 14 28 Viel Volk ist der Glanz des Königs, /wenig Leute sind des Fürsten Untergang. +Sprichwörter Spr 24 14 29 Der Langmütige ist immer der Klügere, /der Jähzornige treibt die Torheit auf die Spitze. +Sprichwörter Spr 24 14 30 Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, /doch Knochenfraß ist die Leidenschaft. +Sprichwörter Spr 24 14 31 Wer den Geringen bedrückt, schmäht dessen Schöpfer, /ihn ehrt, wer Erbarmen hat mit dem Bedürftigen. +Sprichwörter Spr 24 14 32 Durch seine Bosheit wird der Frevler gestürzt, /der Gerechte findet Zuflucht in seiner Redlichkeit. +Sprichwörter Spr 24 14 33 Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, /im Innern der Toren ist sie nicht bekannt. +Sprichwörter Spr 24 14 34 Gerechtigkeit erhöht ein Volk, /der Völker Schmach ist die Sünde. +Sprichwörter Spr 24 14 35 Die Gunst des Königs ruht auf dem klugen Diener, /den schändlichen aber trifft sein Zorn. +Sprichwörter Spr 24 15 1 Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung, /eine kränkende Rede reizt zum Zorn. +Sprichwörter Spr 24 15 2 Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis, /der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor. +Sprichwörter Spr 24 15 3 An jedem Ort sind die Augen des Herrn, /sie wachen über Gute und Böse. +Sprichwörter Spr 24 15 4 Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, /eine falsche Zunge bricht das Herz. +Sprichwörter Spr 24 15 5 Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, /wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug. +Sprichwörter Spr 24 15 6 Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat, /was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 15 7 Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, /das Herz der Toren ist verkehrt. +Sprichwörter Spr 24 15 8 Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel, /am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen. +Sprichwörter Spr 24 15 9 Ein Gräuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers, /wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. +Sprichwörter Spr 24 15 10 Schlimme Strafe trifft den, der den rechten Pfad verlässt, /wer Zurechtweisung hasst, muss sterben. +Sprichwörter Spr 24 15 11 Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, /wie viel mehr die Herzen der Menschen. +Sprichwörter Spr 24 15 12 Ein Zuchtloser liebt es nicht, dass man ihn rügt, /zu weisen Menschen begibt er sich nicht. +Sprichwörter Spr 24 15 13 Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, /Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt. +Sprichwörter Spr 24 15 14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, /der Mund der Toren ergeht sich in Torheit. +Sprichwörter Spr 24 15 15 Der Bedrückte hat lauter böse Tage, /der Frohgemute hat ständig Feiertag. +Sprichwörter Spr 24 15 16 Besser wenig in Gottesfurcht /als reiche Schätze und keine Ruhe. +Sprichwörter Spr 24 15 17 Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, /als ein gemästeter Ochse und Hass dabei. +Sprichwörter Spr 24 15 18 Ein hitziger Mensch erregt Zank, /ein langmütiger besänftigt den Streit. +Sprichwörter Spr 24 15 19 Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp, /der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt. +Sprichwörter Spr 24 15 20 Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude, /nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. +Sprichwörter Spr 24 15 21 Torheit macht dem Unverständigen Freude, /der einsichtige Mann geht den geraden Weg. +Sprichwörter Spr 24 15 22 Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, /wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg. +Sprichwörter Spr 24 15 23 Jeden freut es, wenn er (kluge) Antwort geben kann, /und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit. +Sprichwörter Spr 24 15 24 Einen Lebenspfad zur Höhe gibt es für den Klugen, /damit er der Totenwelt drunten entgeht. +Sprichwörter Spr 24 15 25 Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder, /den Grenzstein der Witwe aber macht er fest. +Sprichwörter Spr 24 15 26 Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel, /aber freundliche Reden gefallen ihm. +Sprichwörter Spr 24 15 27 Wer sich durch Raub bereichert, zerstört sein Haus, /wer Bestechung von sich weist, wird lange leben. +Sprichwörter Spr 24 15 28 Der Gerechte überlegt sich im Herzen jede Antwort, /aber der Mund der Frevler sprudelt Schlechtes hervor. +Sprichwörter Spr 24 15 29 Fern ist der Herr den Frevlern, /doch das Gebet der Gerechten hört er. +Sprichwörter Spr 24 15 30 Strahlende Augen erfreuen das Herz, /frohe Kunde labt den Leib. +Sprichwörter Spr 24 15 31 Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, /hält sich unter den Weisen auf. +Sprichwörter Spr 24 15 32 Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst; /wer aber auf Mahnungen hört, erwirbt Verstand. +Sprichwörter Spr 24 15 33 Gottesfurcht erzieht zur Weisheit /und Demut geht der Ehre voran. +Sprichwörter Spr 24 16 1 Der Mensch entwirft die Pläne im Herzen, /doch vom Herrn kommt die Antwort auf der Zunge. +Sprichwörter Spr 24 16 2 Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerlos, /doch der Herr prüft die Geister. +Sprichwörter Spr 24 16 3 Befiehl dem Herrn dein Tun an, /so werden deine Pläne gelingen. +Sprichwörter Spr 24 16 4 Alles hat der Herr für seinen Zweck erschaffen, /so auch den Frevler für den Tag des Unheils. +Sprichwörter Spr 24 16 5 Ein Gräuel ist dem Herrn jeder Hochmütige, /er bleibt gewiss nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 16 6 Durch Liebe und Treue wird Schuld gesühnt, /durch Gottesfurcht weicht man dem Bösen aus. +Sprichwörter Spr 24 16 7 Gefallen dem Herrn die Wege eines Menschen, /so versöhnt er auch seine Feinde mit ihm. +Sprichwörter Spr 24 16 8 Besser wenig und gerecht /als viel Besitz und Unrecht. +Sprichwörter Spr 24 16 9 Des Menschen Herz plant seinen Weg, /doch der Herr lenkt seinen Schritt. +Sprichwörter Spr 24 16 10 Gottesentscheid kommt von den Lippen des Königs, /sein Mund verfehlt sich nicht, wenn er ein Urteil fällt. +Sprichwörter Spr 24 16 11 Rechte Waage und Waagschalen sind Sache des Herrn, /sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel. +Sprichwörter Spr 24 16 12 Frevlerisches Tun ist Königen ein Gräuel, /denn ein Thron steht fest durch Gerechtigkeit. +Sprichwörter Spr 24 16 13 Gerechte Lippen gefallen dem König, /wer aufrichtig redet, den liebt er. +Sprichwörter Spr 24 16 14 Des Königs Grimm gleicht Todesboten, /aber ein Weiser kann ihn besänftigen. +Sprichwörter Spr 24 16 15 Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben, /sein Wohlwollen gleicht der Regenwolke im Frühjahr. +Sprichwörter Spr 24 16 16 Weisheit erwerben ist besser als Gold, /Einsicht erwerben vortrefflicher als Silber. +Sprichwörter Spr 24 16 17 Böses zu meiden ist das Ziel der Rechtschaffenen; /wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 16 18 Hoffart kommt vor dem Sturz /und Hochmut kommt vor dem Fall. +Sprichwörter Spr 24 16 19 Besser bescheiden sein mit Demütigen, /als Beute teilen mit Stolzen. +Sprichwörter Spr 24 16 20 Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; /wohl dem, der auf ihn vertraut. +Sprichwörter Spr 24 16 21 Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, /gefällige Rede fördert die Belehrung. +Sprichwörter Spr 24 16 22 Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell, /die Strafe der Toren ist die Torheit selbst. +Sprichwörter Spr 24 16 23 Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug, /es mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. +Sprichwörter Spr 24 16 24 Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, /süß für den Gaumen, heilsam für den Leib. +Sprichwörter Spr 24 16 25 Manch einem scheint sein Weg der rechte, /aber am Ende sind es Wege des Todes. +Sprichwörter Spr 24 16 26 Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, /denn sein Mund treibt ihn an. +Sprichwörter Spr 24 16 27 Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, /auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer. +Sprichwörter Spr 24 16 28 Ein tückischer Mensch erregt Streit, /ein Verleumder entzweit Freunde. +Sprichwörter Spr 24 16 29 Der Gewalttätige verführt seinen Nächsten, /er bringt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. +Sprichwörter Spr 24 16 30 Wer mit den Augen zwinkert, sinnt auf Tücke; /wer die Lippen verzieht, hat das Böse schon vollbracht. +Sprichwörter Spr 24 16 31 Graues Haar ist eine prächtige Krone, /auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie. +Sprichwörter Spr 24 16 32 Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, /besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert. +Sprichwörter Spr 24 16 33 Im Bausch des Gewandes schüttelt man das Los, /doch jede Entscheidung kommt allein vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 17 1 Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei /als ein Haus voll Braten und dabei Streit. +Sprichwörter Spr 24 17 2 Ein kluger Knecht wird Herr über einen missratenen Sohn /und mit den Brüdern teilt er das Erbe. +Sprichwörter Spr 24 17 3 Der Schmelztiegel ist für Silber da, der Ofen für Gold, /die Herzen aber prüft der Herr. +Sprichwörter Spr 24 17 4 Der Übeltäter achtet auf böse Lippen, /der Lügner horcht hin auf eine verderbte Zunge. +Sprichwörter Spr 24 17 5 Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, /wer sich über ein Unglück freut, bleibt nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 17 6 Eine Krone der Alten sind Kindeskinder, /der Kinder Ruhm sind ihre Väter. +Sprichwörter Spr 24 17 7 Dem Toren stehen hochtönende Worte nicht an, /noch viel weniger dem Edlen die Sprache der Lüge. +Sprichwörter Spr 24 17 8 Bestechungsgeld ist ein Zauberstein in den Augen des Gebers; /wohin er sich wendet, hat er Erfolg. +Sprichwörter Spr 24 17 9 Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft; /wer eine Sache weiterträgt, trennt Freunde. +Sprichwörter Spr 24 17 10 Tadel erschüttert einen Verständigen mehr /als hundert Schläge einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 17 11 Der Böse trachtet nach Aufruhr, /aber ein strenger Gerichtsbote wird gegen ihn ausgesandt. +Sprichwörter Spr 24 17 12 Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, /als einem Toren in seinem Unverstand. +Sprichwörter Spr 24 17 13 Vergilt einer Gutes mit Bösem, /weicht das Unheil nicht von seinem Haus. +Sprichwörter Spr 24 17 14 Wer Streit anfängt, entfesselt eine Wasserflut, /drum halt ein, ehe der Zank ausbricht. +Sprichwörter Spr 24 17 15 Wer Schuldige freispricht /und wer Unschuldige verurteilt, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 17 16 Wozu denn Geld in der Hand des Toren? /Etwa um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt? +Sprichwörter Spr 24 17 17 Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, /als Bruder für die Not ist er geboren. +Sprichwörter Spr 24 17 18 Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, /wer Bürgschaft übernimmt für einen andern. +Sprichwörter Spr 24 17 19 Verbrechen liebt, wer Streit liebt; /wer seine Tür zu hoch macht, will den Einsturz. +Sprichwörter Spr 24 17 20 Wer ein unaufrichtiges Herz hat, findet kein Glück, /wer sich beim Reden verstellt, stürzt ins Unheil. +Sprichwörter Spr 24 17 21 Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Gram; /der Vater eines Narren kann sich nicht freuen. +Sprichwörter Spr 24 17 22 Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, /ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren. +Sprichwörter Spr 24 17 23 Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Frevler an, /um die Pfade des Rechts zu verkehren. +Sprichwörter Spr 24 17 24 Vor dem Blick des Verständigen steht Weisheit, /doch die Augen des Toren schweifen bis ans Ende der Erde. +Sprichwörter Spr 24 17 25 Ein törichter Sohn bereitet seinem Vater Verdruss /und Kummer seiner Mutter, die ihn geboren hat. +Sprichwörter Spr 24 17 26 Schon eine Geldstrafe für den Unschuldigen ist nicht gut, /aber Edle schlagen zu lassen ist gegen das Recht. +Sprichwörter Spr 24 17 27 Wer sich zurückhält beim Reden hat tiefe Einsicht, /wer kühl überlegt, ist ein verständiger Mann. +Sprichwörter Spr 24 17 28 Auch ein Tor kann als weise gelten, wenn er schweigt, /als einsichtig, wenn er seine Lippen verschließt. +Sprichwörter Spr 24 18 1 Der Abtrünnige sucht nach einem Vorwand, /um loszubrechen mit aller Gewalt. +Sprichwörter Spr 24 18 2 Der Tor hat kein Gefallen an Einsicht, /vielmehr daran, sein Herz zur Schau zu stellen. +Sprichwörter Spr 24 18 3 Kommt Frevel, kommt auch Verachtung /und mit der Schandtat die Schmach. +Sprichwörter Spr 24 18 4 Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines Menschen, /ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. +Sprichwörter Spr 24 18 5 Es ist nicht gut, einen Schuldigen zu begünstigen /und den Unschuldigen abzuweisen vor Gericht. +Sprichwörter Spr 24 18 6 Die Lippen des Toren beginnen Streit, /sein Mund schreit nach Schlägen. +Sprichwörter Spr 24 18 7 Dem Toren wird sein Mund zum Verderben; /seine Lippen werden ihm selbst zur Falle. +Sprichwörter Spr 24 18 8 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 18 9 Wer lässig ist bei seiner Arbeit, /ist schon ein Bruder des Mörders. +Sprichwörter Spr 24 18 10 Ein fester Turm ist der Name des Herrn, /dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen. +Sprichwörter Spr 24 18 11 Für den Reichen ist sein Vermögen wie eine feste Stadt, /wie eine hohe Mauer - in seiner Einbildung. +Sprichwörter Spr 24 18 12 Vor dem Sturz ist das Herz des Menschen überheblich, /aber der Ehre geht Demut voran. +Sprichwörter Spr 24 18 13 Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, /ist es Torheit und Schande für ihn. +Sprichwörter Spr 24 18 14 Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, /doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten? +Sprichwörter Spr 24 18 15 Das Herz des Verständigen erwirbt sich Erkenntnis, /das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis. +Sprichwörter Spr 24 18 16 Geschenke schaffen dem Geber Raum /und geleiten ihn vor die Großen. +Sprichwörter Spr 24 18 17 Recht bekommt in seinem Streitfall der Erste, /aber dann kommt der andere und geht der Sache nach. +Sprichwörter Spr 24 18 18 Streitigkeiten beendet das Los, /es entscheidet zwischen Mächtigen. +Sprichwörter Spr 24 18 19 Ein getäuschter Bruder ist verschlossener als eine Festung, /Streitigkeiten sind wie der Sperrriegel einer Burg. +Sprichwörter Spr 24 18 20 Von der Frucht seines Mundes wird ein jeder satt, /vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. +Sprichwörter Spr 24 18 21 Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; /wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht. +Sprichwörter Spr 24 18 22 Wer eine Frau gefunden, hat Glück gefunden /und das Gefallen des Herrn erlangt. +Sprichwörter Spr 24 18 23 Flehentlich redet der Arme, /der Reiche aber antwortet mit Härte. +Sprichwörter Spr 24 18 24 Manche Freunde führen ins Verderben, /manch ein lieber Freund ist anhänglicher als ein Bruder. +Sprichwörter Spr 24 19 1 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, als einer mit verlogenen Lippen, der ein Tor ist. +Sprichwörter Spr 24 19 2 Schon unvernünftige Begierde ist nicht gut, /und wer hastig rennt, tritt fehl. +Sprichwörter Spr 24 19 3 Die Torheit verdirbt dem Menschen den Weg /und dann grollt sein Herz gegen den Herrn. +Sprichwörter Spr 24 19 4 Besitz vermehrt die Zahl der Freunde, /der Arme aber wird von seinem Freund verlassen. +Sprichwörter Spr 24 19 5 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, wird nicht entrinnen. +Sprichwörter Spr 24 19 6 Viele umschmeicheln den Vornehmen /und jeder will der Freund eines freigebigen Mannes sein. +Sprichwörter Spr 24 19 7 Vom Armen wollen alle seine Brüder nichts wissen, /erst recht bleiben ihm seine Freunde fern. /[[Gute Einsicht ist denen nahe, die sich um sie kümmern, /ein verständiger Mann findet sie. /Wer viel redet, versündigt sich.]] /Wer Worten nachjagt, wird nicht entrinnen. +Sprichwörter Spr 24 19 8 Wer Verstand erwirbt, liebt sich selbst, /wer Einsicht bewahrt, findet sein Glück. +Sprichwörter Spr 24 19 9 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, /wer Lügen flüstert, geht zugrunde. +Sprichwörter Spr 24 19 10 Wohlleben steht dem Toren nicht an, /noch weniger einem Knecht, über Fürsten zu herrschen. +Sprichwörter Spr 24 19 11 Einsicht macht den Menschen langmütig, /sein Ruhm ist es, über Verfehlungen hinwegzugehen. +Sprichwörter Spr 24 19 12 Wie das Knurren des Löwen ist der Zorn des Königs, /doch wie Tau auf dem Gras ist seine Gunst. +Sprichwörter Spr 24 19 13 Ein Unglück für den Vater ist ein törichter Sohn /und wie ein ständig tropfendes Dach das Gezänk einer Frau. +Sprichwörter Spr 24 19 14 Haus und Habe sind das Erbe der Väter, /doch eine verständige Frau kommt vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 19 15 Faulheit versenkt in Schlaf, /ein träger Mensch muss hungern. +Sprichwörter Spr 24 19 16 Wer (Gottes) Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben, /wer seine Wege verachtet, muss sterben. +Sprichwörter Spr 24 19 17 Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; /er wird ihm seine Wohltat vergelten. +Sprichwörter Spr 24 19 18 Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, /doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten. +Sprichwörter Spr 24 19 19 Der maßlos Jähzornige muss büßen; /denn willst du schlichten, machst du es noch ärger. +Sprichwörter Spr 24 19 20 Hör auf guten Rat und nimm Zucht an, /damit du weise wirst für die Zukunft. +Sprichwörter Spr 24 19 21 Viele Pläne fasst das Herz des Menschen, /doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand. +Sprichwörter Spr 24 19 22 Die Menschen streben nach Gewinn, /doch besser ein Armer als ein Betrüger. +Sprichwörter Spr 24 19 23 Die Gottesfurcht führt zum Leben; /gesättigt geht man zur Ruhe, /von keinem Übel heimgesucht. +Sprichwörter Spr 24 19 24 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück. +Sprichwörter Spr 24 19 25 Schlägst du den Zuchtlosen, so wird der Unerfahrene klug; /weist man den Verständigen zurecht, gewinnt er Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 19 26 Wer den Vater misshandelt, die Mutter wegjagt, /ist ein verkommener, schändlicher Sohn. +Sprichwörter Spr 24 19 27 Gibst du es auf, mein Sohn, auf Mahnung zu hören, /so entziehst du dich den Worten der Einsicht. +Sprichwörter Spr 24 19 28 Ein nichtsnutziger Zeuge verspottet das Recht, /der Mund der Frevler sprudelt Unheil hervor. +Sprichwörter Spr 24 19 29 Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit /und Schläge für den Rücken der Toren. +Sprichwörter Spr 24 20 1 Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; /wer sich hierin verfehlt, wird nie weise. +Sprichwörter Spr 24 20 2 Wie das Knurren des Löwen ist der Grimm des Königs; /wer ihn erzürnt, verwirkt sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 20 3 Es ehrt den Menschen, vom Streit abzulassen, /jeder Tor aber bricht los. +Sprichwörter Spr 24 20 4 Der Faule pflügt nicht im Herbst; /sucht er in der Erntezeit, so ist nichts da. +Sprichwörter Spr 24 20 5 Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, /doch der Verständige schöpft es herauf. +Sprichwörter Spr 24 20 6 Viele Menschen rühmen sich ihrer Güte, /aber wer findet einen, auf den Verlass ist? +Sprichwörter Spr 24 20 7 Wer als Gerechter unbescholten seinen Weg geht: /Wohl den Kindern, die er hinterlässt. +Sprichwörter Spr 24 20 8 Ein König auf dem Richterstuhl /sondert mit seinem Scharfblick alles Böse aus. +Sprichwörter Spr 24 20 9 Wer kann sagen: Ich habe mein Herz geläutert, /rein bin ich von meiner Sünde? +Sprichwörter Spr 24 20 10 Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, /beide sind dem Herrn ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 20 11 An seinem Treiben lässt schon der Knabe erkennen, /ob sein Tun lauter und redlich sein wird. +Sprichwörter Spr 24 20 12 Das Ohr, das hört, und das Auge, das sieht, /der Herr hat sie beide geschaffen. +Sprichwörter Spr 24 20 13 Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht arm wirst; /halte deine Augen offen und du hast Brot genug. +Sprichwörter Spr 24 20 14 Schlecht, schlecht, sagt der Käufer; /geht er aber weg, so rühmt er sich. +Sprichwörter Spr 24 20 15 Gold gibt es und viele Perlen, /ein kostbarer Schmuck aber sind verständige Lippen. +Sprichwörter Spr 24 20 16 Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! +Sprichwörter Spr 24 20 17 Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, /hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln. +Sprichwörter Spr 24 20 18 Pläne kommen durch Beratung zustande. /Darum führe den Kampf mit Überlegung! +Sprichwörter Spr 24 20 19 Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht. /Darum lass dich nicht ein mit einem Schwätzer! +Sprichwörter Spr 24 20 20 Wer seinem Vater flucht und seiner Mutter, /dessen Lampe erlischt zur Zeit der Finsternis. +Sprichwörter Spr 24 20 21 Ein Besitz, schnell errafft am Anfang, /ist nicht gesegnet an seinem Ende. +Sprichwörter Spr 24 20 22 Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. /Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen. +Sprichwörter Spr 24 20 23 Ein Gräuel ist dem Herrn zweierlei Gewicht, /eine falsche Waage ist nicht recht. +Sprichwörter Spr 24 20 24 Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. /Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen? +Sprichwörter Spr 24 20 25 Eine Falle ist es, unbedacht zu rufen: Geweiht!, /und erst nach dem Gelübde zu überlegen. +Sprichwörter Spr 24 20 26 Ein weiser König sondert die Frevler aus /und vergilt ihnen ihre Untat. +Sprichwörter Spr 24 20 27 Der Herr wacht über den Atem des Menschen, /er durchforscht alle Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 20 28 Güte und Treue behüten den König, /er stützt seinen Thron durch Güte. +Sprichwörter Spr 24 20 29 Der Ruhm der Jungen ist ihre Kraft, /die Zier der Alten ihr graues Haar. +Sprichwörter Spr 24 20 30 Blutige Striemen läutern den Bösen /und Schläge die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 21 1 Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; /er lenkt es, wohin er will. +Sprichwörter Spr 24 21 2 Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, /doch der Herr prüft die Herzen. +Sprichwörter Spr 24 21 3 Gerechtigkeit üben und Recht /ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. +Sprichwörter Spr 24 21 4 Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - /die Leuchte der Frevler versagt. +Sprichwörter Spr 24 21 5 Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, /doch der hastige Mensch hat nur Mangel. +Sprichwörter Spr 24 21 6 Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, /jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes. +Sprichwörter Spr 24 21 7 Gewalttat reißt die Frevler hinweg, /denn sie weigern sich, das Rechte zu tun. +Sprichwörter Spr 24 21 8 Der Weg des Unehrlichen ist gewunden, /aber das Tun des Lauteren ist gerade. +Sprichwörter Spr 24 21 9 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. +Sprichwörter Spr 24 21 10 Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, /sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. +Sprichwörter Spr 24 21 11 Muss der Zuchtlose büßen, /so wird der Unerfahrene weise, /belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an. +Sprichwörter Spr 24 21 12 Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, /wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. +Sprichwörter Spr 24 21 13 Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, /wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft. +Sprichwörter Spr 24 21 14 Eine heimliche Gabe besänftigt den Zorn, /ein Geschenk aus dem Gewandbausch den heftigen Grimm. +Sprichwörter Spr 24 21 15 Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, /doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken. +Sprichwörter Spr 24 21 16 Wer abirrt vom Weg der Einsicht, /wird bald in der Versammlung der Totengeister ruhen. +Sprichwörter Spr 24 21 17 Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, /wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. +Sprichwörter Spr 24 21 18 Für den Gerechten dient der Frevler als Lösegeld, /anstelle des Redlichen der Treulose. +Sprichwörter Spr 24 21 19 Besser in der Wüste hausen /als Ärger mit einer zänkischen Frau. +Sprichwörter Spr 24 21 20 Ein kostbarer Schatz ist in der Wohnung des Weisen, /aber ein törichter Mensch vergeudet ihn. +Sprichwörter Spr 24 21 21 Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, /findet Leben und Ehre. +Sprichwörter Spr 24 21 22 Der Weise ersteigt die Stadt der Mächtigen /und stürzt das Bollwerk, auf das sie vertraut. +Sprichwörter Spr 24 21 23 Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, /der behütet sein Leben vor Drangsal. +Sprichwörter Spr 24 21 24 Der Freche und Stolze, einen Zuchtlosen nennt man ihn, /er handelt in maßlosem Übermut. +Sprichwörter Spr 24 21 25 Den Faulen bringt sein Begehren um, /denn zu arbeiten weigern sich seine Hände; +Sprichwörter Spr 24 21 26 den ganzen Tag begehrt er voll Gier, /der Gerechte aber gibt, ohne zu geizen. +Sprichwörter Spr 24 21 27 Das Opfer der Frevler ist (dem Herrn) ein Gräuel, /zumal wenn es in schlechter Absicht dargebracht wird. +Sprichwörter Spr 24 21 28 Ein falscher Zeuge geht zugrunde, /wer aber zu hören versteht, redet erfolgreich. +Sprichwörter Spr 24 21 29 Der Frevler zeigt Trotz in seiner Miene, /der Redliche ordnet seine Wege. +Sprichwörter Spr 24 21 30 Keine Weisheit gibt es, keine Einsicht, /keinen Rat gegenüber dem Herrn. +Sprichwörter Spr 24 21 31 Das Ross wird gerüstet für den Tag der Schlacht, /doch der Sieg steht beim Herrn. +Sprichwörter Spr 24 22 1 Guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, /hohes Ansehen besser als Silber und Gold. +Sprichwörter Spr 24 22 2 Reiche und Arme begegnen einander, /doch der Herr hat sie alle erschaffen. +Sprichwörter Spr 24 22 3 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. +Sprichwörter Spr 24 22 4 Der Lohn für Demut und Gottesfurcht /ist Reichtum, Ehre und Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 5 Dornen und Schlingen liegen auf dem Weg des Falschen; /wer sein Leben behütet, bleibt ihnen fern. +Sprichwörter Spr 24 22 6 Erzieh den Knaben für seinen Lebensweg, /dann weicht er auch im Alter nicht davon ab. +Sprichwörter Spr 24 22 7 Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, /der Schuldner ist seines Gläubigers Knecht. +Sprichwörter Spr 24 22 8 Wer Unrecht sät, erntet Unheil, /der Stecken seines Übermuts versagt. +Sprichwörter Spr 24 22 9 Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet, /weil er den Armen von seinem Brot gibt. +Sprichwörter Spr 24 22 10 Vertreib den Zuchtlosen, so schwindet der Zank, /Streiten und Schimpfen hören auf. +Sprichwörter Spr 24 22 11 Wer die Lauterkeit des Herzens liebt - /wegen seiner gefälligen Rede wird der König sein Freund. +Sprichwörter Spr 24 22 12 Die Augen des Herrn behüten den Einsichtigen, /das Gerede des Verräters bringt er zu Fall. +Sprichwörter Spr 24 22 13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen, /mitten auf der Straße käme ich ums Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 14 Der Mund fremder Frauen ist eine tiefe Grube; /wem der Herr zürnt, der fällt hinein. +Sprichwörter Spr 24 22 15 Steckt Torheit im Herzen des Knaben, /die Rute der Zucht vertreibt sie daraus. +Sprichwörter Spr 24 22 16 Wer den Armen bedrückt, macht ihn reich, /wer dem Reichen gibt, macht ihn arm. +Sprichwörter Spr 24 22 17 Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu und hör auf meine Worte, /nimm dir meine Lehren zu Herzen! +Sprichwörter Spr 24 22 18 Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; /sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften. +Sprichwörter Spr 24 22 19 Damit dein Vertrauen auf dem Herrn steht, /lehre ich dich heute seinen Weg. +Sprichwörter Spr 24 22 20 Habe ich nicht dreißig Sätze für dich aufgeschrieben /als wissenswerte Ratschläge, +Sprichwörter Spr 24 22 21 um dir verlässliche Worte mitzuteilen, /damit du deinem Auftraggeber antworten kannst? +Sprichwörter Spr 24 22 22 Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, /zertritt den Armen nicht am Tor! +Sprichwörter Spr 24 22 23 Denn der Herr führt den Rechtsstreit für sie /und raubt denen das Leben, die sie berauben. +Sprichwörter Spr 24 22 24 Befreunde dich nicht mit dem Jähzornigen, /verkehre nicht mit einem Hitzkopf, +Sprichwörter Spr 24 22 25 damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst /und dir eine Schlinge legst für dein Leben. +Sprichwörter Spr 24 22 26 Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, /die Bürgschaft leisten für Schulden; +Sprichwörter Spr 24 22 27 wenn du nicht zahlen kannst, /nimmt man dein Bett unter dir weg. +Sprichwörter Spr 24 22 28 Verschieb nicht die alte Grenze, /die deine Väter gesetzt haben. +Sprichwörter Spr 24 22 29 Siehst du einen, der gewandt ist in seinem Beruf: /vor Königen wird er dienen. /[[Nicht wird er vor Niedrigen dienen.]] +Sprichwörter Spr 24 23 1 Wenn du zu Tisch sitzt bei einem Herrscher, /so achte nur auf das, was vor dir steht. +Sprichwörter Spr 24 23 2 Setz ein Messer an deine Kehle, /wenn du ein gieriger Mensch bist. +Sprichwörter Spr 24 23 3 Sei nicht begierig auf seine Leckerbissen, /sie sind eine trügerische Speise. +Sprichwörter Spr 24 23 4 Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben /und dabei deine Einsicht aufzugeben. +Sprichwörter Spr 24 23 5 Flüchtig ist er; schaust du nach ihm, ist er weg; /plötzlich macht er sich Flügel und fliegt wie ein Adler zum Himmel. +Sprichwörter Spr 24 23 6 Iss nicht das Brot des Geizigen, /sei nicht begierig auf seine Leckerbissen! +Sprichwörter Spr 24 23 7 Denn sie schmecken in der Kehle wie etwas Ekliges. /Er sagt zu dir: Iss und trink!, /doch sein Herz ist dir nicht zugetan. +Sprichwörter Spr 24 23 8 Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen /und deine freundlichen Worte hast du vergeudet. +Sprichwörter Spr 24 23 9 Rede nicht vor den Ohren eines Törichten, /denn er missachtet deine klugen Worte. +Sprichwörter Spr 24 23 10 Verschieb nicht die alte Grenze, /dring nicht in die Felder der Waisen vor! +Sprichwörter Spr 24 23 11 Denn ihr Anwalt ist mächtig, /er wird ihre Sache gegen dich führen. +Sprichwörter Spr 24 23 12 Öffne dein Herz für die Zucht, /dein Ohr für verständige Reden! +Sprichwörter Spr 24 23 13 Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; /wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben. +Sprichwörter Spr 24 23 14 Du schlägst ihn mit dem Stock, /bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt. +Sprichwörter Spr 24 23 15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, /so freut sich auch mein eigenes Herz. +Sprichwörter Spr 24 23 16 Mein Inneres ist voll Jubel, /wenn deine Lippen reden, was recht ist. +Sprichwörter Spr 24 23 17 Dein Herz ereifere sich nicht wegen der Sünder, /sondern eifere stets nach Gottesfurcht! +Sprichwörter Spr 24 23 18 Denn sicher gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 23 19 Höre, mein Sohn, und sei weise, /lenk dein Herz auf geraden Weg! +Sprichwörter Spr 24 23 20 Gesell dich nicht zu den Weinsäufern, /zu solchen, die im Fleischgenuß schlemmen; +Sprichwörter Spr 24 23 21 denn Säufer und Schlemmer werden arm, /Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. +Sprichwörter Spr 24 23 22 Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, /verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird. +Sprichwörter Spr 24 23 23 Erwirb dir Wahrheit und verkauf sie nicht mehr: /Weisheit, Zucht und Einsicht! +Sprichwörter Spr 24 23 24 Laut jubelt der Vater des Gerechten; /wer einen weisen Sohn hat, kann sich über ihn freuen. +Sprichwörter Spr 24 23 25 Deine Eltern mögen sich freuen; /jubeln möge die Mutter, die dich gebar. +Sprichwörter Spr 24 23 26 Gib mir dein Herz, mein Sohn, /deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden; +Sprichwörter Spr 24 23 27 denn die Ehebrecherin ist eine tiefe Grube, /die fremde Frau ein enger Brunnen. +Sprichwörter Spr 24 23 28 Ja, wie ein Räuber lauert sie auf /und mehrt die Verräter unter den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 23 29 Wer hat Ach? Wer hat Weh? /Wer Gezänk? Wer Klage? /Wer hat Wunden wegen nichts? /Wer trübe Augen? +Sprichwörter Spr 24 23 30 Jene, die bis in die Nacht beim Wein sitzen, /die kommen, um den Mischwein zu probieren. +Sprichwörter Spr 24 23 31 Schau nicht nach dem Wein, /wie er rötlich schimmert, /wie er funkelt im Becher: /Er trinkt sich so leicht! +Sprichwörter Spr 24 23 32 Zuletzt beißt er wie eine Schlange, /verspritzt Gift gleich einer Viper. +Sprichwörter Spr 24 23 33 Deine Augen sehen seltsame Dinge, /dein Herz redet wirres Zeug. +Sprichwörter Spr 24 23 34 Du bist wie einer, der auf hoher See schläft, /der einschläft über dem Steuer des Schiffes. +Sprichwörter Spr 24 23 35 Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh, /man hat mich gehauen, aber ich habe nichts gespürt. Wann wache ich auf? /Von neuem will ich zum Wein greifen. +Sprichwörter Spr 24 24 1 Sei nicht neidisch auf böse Menschen, /such keinen Umgang mit ihnen! +Sprichwörter Spr 24 24 2 Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, /Unheil reden ihre Lippen. +Sprichwörter Spr 24 24 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, /durch Umsicht gewinnt es Bestand. +Sprichwörter Spr 24 24 4 Durch Klugheit werden die Kammern gefüllt /mit allerlei wertvollen, köstlichen Gütern. +Sprichwörter Spr 24 24 5 Der Weise ist dem Starken überlegen, /ein verständiger Mensch dem robusten. +Sprichwörter Spr 24 24 6 Denn durch Überlegung gewinnst du den Kampf, /viele Ratgeber verhelfen zum Sieg. +Sprichwörter Spr 24 24 7 Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit, /am Tor tut er den Mund nicht auf. +Sprichwörter Spr 24 24 8 Wer stets darauf aus ist, Böses zu tun, /den nennt man einen Ränkeschmied. +Sprichwörter Spr 24 24 9 Das Trachten des Toren ist Sünde, /der Zuchtlose ist den Menschen ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 24 10 Zeigst du dich lässig am Tag der Bedrängnis, /so wird auch deine Kraft bedrängt. +Sprichwörter Spr 24 24 11 Befrei jene, die man zum Tod schleppt; /die zur Hinrichtung wanken, rette sie doch! +Sprichwörter Spr 24 24 12 Wolltest du sagen: Gott weiß von uns nichts; - /hat er, der die Herzen prüft, keine Kenntnis? /Hat er, der über dich wacht, kein Wissen? Ja, er vergilt jedem Menschen, /wie sein Tun es verdient. +Sprichwörter Spr 24 24 13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, /Wabenhonig ist süß für den Gaumen. +Sprichwörter Spr 24 24 14 Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. /Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, /deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. +Sprichwörter Spr 24 24 15 Belaure nicht frevlerisch die Wohnung des Gerechten, /zerstöre sein Ruhelager nicht! +Sprichwörter Spr 24 24 16 Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, /doch die Frevler stürzen ins Unglück. +Sprichwörter Spr 24 24 17 Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, /dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt, +Sprichwörter Spr 24 24 18 damit nicht der Herr es sieht und missbilligt /und seinen Zorn von ihm abwendet. +Sprichwörter Spr 24 24 19 Erhitz dich nicht wegen der Übeltäter, /ereifere dich nicht wegen der Frevler! +Sprichwörter Spr 24 24 20 Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, /die Lampe der Frevler erlischt. +Sprichwörter Spr 24 24 21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König; /mit diesen beiden überwirf dich nicht! +Sprichwörter Spr 24 24 22 Denn plötzlich geht von ihnen Verderben aus /und unvermutet kommt Unheil von beiden. +Sprichwörter Spr 24 24 23 Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen: /Im Gericht auf die Person sehen ist nicht recht. +Sprichwörter Spr 24 24 24 Wer zum Schuldigen sagt: Unschuldig bist du!, /den verfluchen die Menschen, /verwünschen die Leute. +Sprichwörter Spr 24 24 25 Denen aber, die entscheiden, wie es recht ist, geht es gut; /über sie kommt Segen und Glück. +Sprichwörter Spr 24 24 26 Einen Kuss auf die Lippen gibt, /wer richtig antwortet. +Sprichwörter Spr 24 24 27 Nimm draußen deine Arbeit auf und bestell dein Feld, /danach gründe deinen Hausstand! +Sprichwörter Spr 24 24 28 Tritt gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auf, /betrüge nicht mit deinen Worten! +Sprichwörter Spr 24 24 29 Sag nicht: Wie er mir getan hat, /so will ich auch ihm tun, /einem jedem will ich vergelten, /wie es seine Taten verdienen. +Sprichwörter Spr 24 24 30 Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, /am Weinberg eines unverständigen Menschen: +Sprichwörter Spr 24 24 31 Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, /seine Fläche mit Unkraut bedeckt, /seine Steinmauer eingerissen. +Sprichwörter Spr 24 24 32 Ich sah es und machte mir meine Gedanken, /ich betrachtete es und zog die Lehre daraus: +Sprichwörter Spr 24 24 33 Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, /noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. +Sprichwörter Spr 24 24 34 Da kommt schon die Armut wie ein Strolch über dich, /die Not wie ein zudringlicher Bettler. +Sprichwörter Spr 24 25 1 Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten. +Sprichwörter Spr 24 25 2 Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verhüllen, /des Königs Ehre ist es, eine Sache zu erforschen. +Sprichwörter Spr 24 25 3 Der Himmel so hoch und die Erde so tief /und das Herz des Königs: sie sind nicht zu erforschen. +Sprichwörter Spr 24 25 4 Scheidet man die Schlacken vom Silber, /gelingt dem Feinschmied das Gefäß. +Sprichwörter Spr 24 25 5 Scheidet man den Frevler vom König, /erlangt dessen Thron Bestand durch Gerechtigkeit. +Sprichwörter Spr 24 25 6 Rühme dich nicht vor dem König /und stell dich nicht an den Platz der Großen; +Sprichwörter Spr 24 25 7 denn besser, man sagt zu dir: Rück hier herauf, /als dass man dich nach unten setzt wegen eines Vornehmen. Was deine Augen sahen, / +Sprichwörter Spr 24 25 8 bring es nicht übereilt als Streitfall vor; denn was willst du später tun, /wenn dein Nächster dich bloßstellt? +Sprichwörter Spr 24 25 9 Trag deinen Streit mit deinem Nächsten aus, /doch verrate nicht das Geheimnis eines andern, +Sprichwörter Spr 24 25 10 sonst wird dich schmähen, wer es hört, /und dein Geschwätz wird auf dich zurückfallen. +Sprichwörter Spr 24 25 11 Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen /ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit. +Sprichwörter Spr 24 25 12 Wie ein goldener Ring und Schmuck aus Feingold /ist ein weiser Mahner für ein Ohr, das zuhört. +Sprichwörter Spr 24 25 13 Wie kühlender Schnee an einem Sommertag /ist ein verlässlicher Bote für den, der ihn sendet; /er erquickt die Seele seines Herrn. +Sprichwörter Spr 24 25 14 Aufziehende Wolken mit Wind, doch kein Regen, /so ist ein Mann, der Versprechungen macht und nicht hält. +Sprichwörter Spr 24 25 15 Mit Geduld wird ein Vorgesetzter umgestimmt, /sanfte Zunge bricht Knochen. +Sprichwörter Spr 24 25 16 Findest du Honig, iss nur, so viel dir bekommt, /sonst wirst du ihn satt und erbrichst ihn. +Sprichwörter Spr 24 25 17 Mach dich rar im Haus deines Nächsten, /sonst wird er dich satt und verabscheut dich. +Sprichwörter Spr 24 25 18 Keule und Schwert und scharfer Pfeil: /das ist einer, der falsch aussagt /gegen seinen Nächsten. +Sprichwörter Spr 24 25 19 Schlechter Zahn und stolpernder Fuß: /der Verräter am Tag der Not. +Sprichwörter Spr 24 25 20 Essig auf Laugensalz - /(so ist,) wer Lieder singt vor einem missmutigen Herzen. [[Wie die Motte am Kleid, der Wurm im Holz, /so nagt der Kummer am Herzen des Menschen.]] +Sprichwörter Spr 24 25 21 Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, /hat er Durst, gib ihm zu trinken; +Sprichwörter Spr 24 25 22 so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt /und der Herr wird es dir vergelten. +Sprichwörter Spr 24 25 23 Der Nordwind bringt Regen, /eine heimtückische Zunge zornige Gesichter. +Sprichwörter Spr 24 25 24 Besser in einer Ecke des Daches wohnen /als eine zänkische Frau im gemeinsamen Haus. +Sprichwörter Spr 24 25 25 Kühles Wasser für eine durstige Kehle /ist eine gute Nachricht aus fernem Land. +Sprichwörter Spr 24 25 26 Ein getrübter Brunnen, ein verschütteter Quell /ist ein Gerechter, der vor dem Frevler wankt. +Sprichwörter Spr 24 25 27 Zu viel Honig essen ist nicht gut: /Ebenso spare mit ehrenden Worten! +Sprichwörter Spr 24 25 28 Eine Stadt mit eingerissener Mauer /ist ein Mann, der sich nicht beherrscht. +Sprichwörter Spr 24 26 1 Wie Schnee im Sommer und Regen zur Erntezeit, /so unpassend ist Ehre für einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 2 Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, /so ist ein unverdienter Fluch; er trifft nicht ein. +Sprichwörter Spr 24 26 3 Dem Pferd die Peitsche, dem Esel den Zaum, /dem Rücken der Toren den Stock. +Sprichwörter Spr 24 26 4 Antworte dem Toren nicht, wie es seine Dummheit verdient, /damit nicht auch du ihm gleich wirst. +Sprichwörter Spr 24 26 5 Antworte dem Toren, wie es seine Dummheit verdient, /damit er sich nicht einbildet, ein Weiser zu sein. +Sprichwörter Spr 24 26 6 Die Füße haut sich ab, Schaden muss leiden, /wer Botschaft sendet durch einen Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 7 Schlaff wie die Schenkel des Lahmen /ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 8 Den Stein bindet in der Schleuder fest, /wer einem Toren Ehre erweist. +Sprichwörter Spr 24 26 9 Ein Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen: /ein Weisheitsspruch in den Mund der Toren. +Sprichwörter Spr 24 26 10 Ein Schütze, der alle verwundet - /ein Tor und ein Betrunkener, wenn sie vorübergehen. +Sprichwörter Spr 24 26 11 Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was er erbrochen hat, /so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt. +Sprichwörter Spr 24 26 12 Siehst du jemand, der sich selbst für weise hält - /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. +Sprichwörter Spr 24 26 13 Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, /ein Raubtier ist auf den Straßen. +Sprichwörter Spr 24 26 14 Die Tür dreht sich in ihrer Angel /und der Faule in seinem Bett. +Sprichwörter Spr 24 26 15 Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, /ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen. +Sprichwörter Spr 24 26 16 Der Faule hält sich selbst für weiser /als sieben, die klug antworten können. +Sprichwörter Spr 24 26 17 Einen vorbeilaufenden Hund packt bei den Ohren, /wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht. +Sprichwörter Spr 24 26 18 Wie ein Verrückter, der Brandpfeile schleudert, /Pfeile und tödliche Waffen, +Sprichwörter Spr 24 26 19 so ist einer, der seinen Nächsten täuscht /und dazu sagt: Ich mach doch nur Spaß. +Sprichwörter Spr 24 26 20 Ist kein Holz mehr da, erlischt das Feuer; /wo kein Verleumder ist, legt sich der Streit. +Sprichwörter Spr 24 26 21 Wie Kohlen die Glut und Holz das Feuer, /so schürt ein zänkischer Mensch den Streit. +Sprichwörter Spr 24 26 22 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen, /sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes. +Sprichwörter Spr 24 26 23 Silberglasur über Tongeschirr - /glatte Lippen und ein böses Herz. +Sprichwörter Spr 24 26 24 Mit seinen Reden verstellt sich der Gehässige, /doch in seinem Herzen ist er voll Tücke. +Sprichwörter Spr 24 26 25 Klingt seine Stimme auch freundlich, trau ihm nicht, /denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen. +Sprichwörter Spr 24 26 26 Hüllt sich sein Hass auch in Heuchelei, /seine Schlechtigkeit wird bloßgestellt in der Volksversammlung. +Sprichwörter Spr 24 26 27 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, /wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück. +Sprichwörter Spr 24 26 28 Eine verlogene Zunge führt zum Zusammenbruch, /ein heuchlerischer Mund verursacht den Sturz. +Sprichwörter Spr 24 27 1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, /denn du weißt nicht, was der Tag gebiert. +Sprichwörter Spr 24 27 2 Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, /ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen. +Sprichwörter Spr 24 27 3 Schwer ist der Stein und eine Last ist der Sand, /doch der Ärger mit einem Toren ist schwerer als beide. +Sprichwörter Spr 24 27 4 Mag der Zorn grausam sein /und überschäumend die Wut, /wer aber besteht vor der Eifersucht? +Sprichwörter Spr 24 27 5 Besser offener Tadel /als Liebe, die sich nicht zeigt. +Sprichwörter Spr 24 27 6 Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, /doch trügerisch die Küsse eines Feindes. +Sprichwörter Spr 24 27 7 Der Satte tritt Honig mit Füßen, /doch dem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. +Sprichwörter Spr 24 27 8 Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, /so ist ein Mensch, der aus seiner Heimat fliehen muss. +Sprichwörter Spr 24 27 9 Salböl und Weihrauch erfreuen das Herz, /die Herzlichkeit eines Freundes erfreut mehr als duftendes Holz. +Sprichwörter Spr 24 27 10 Deinen Freund und deines Vaters Freund gib nicht auf, /geh nicht in das Haus deines Bruders, wenn du in Not bist. Besser ein Nachbar in der Nähe /als ein Bruder in der Ferne. +Sprichwörter Spr 24 27 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, /damit ich dem antworten kann, der mich beschimpft. +Sprichwörter Spr 24 27 12 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, /die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. +Sprichwörter Spr 24 27 13 Nimm ihm das Kleid; /denn er hat für einen andern gebürgt, /fremder Leute wegen pfände bei ihm! +Sprichwörter Spr 24 27 14 Wer seinen Nächsten zu laut begrüßt, /dem wird es frühmorgens als Verwünschung ausgelegt. +Sprichwörter Spr 24 27 15 Ein ständig tropfendes Dach in der Regenzeit /und eine zänkische Frau gleichen einander. +Sprichwörter Spr 24 27 16 Wer sie fest hält, hält den Wind fest /und seine Hand greift nach Öl. +Sprichwörter Spr 24 27 17 Eisen wird an Eisen geschliffen; /so schleift einer den Charakter des andern. +Sprichwörter Spr 24 27 18 Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen, /wer auf seinen Herrn Acht gibt, wird geehrt. +Sprichwörter Spr 24 27 19 Wie Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, /so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen. +Sprichwörter Spr 24 27 20 Unterwelt und Totenreich sind unersättlich /und unersättlich sind die Augen des Menschen. +Sprichwörter Spr 24 27 21 Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, /der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt. +Sprichwörter Spr 24 27 22 Zerstampfst du den Toren auch mit dem Stößel, /[[im Mörser zwischen den Körnern,]] /seine Torheit weicht nicht von ihm. +Sprichwörter Spr 24 27 23 Kümmere dich um das Aussehen deiner Schafe /und sorge für deine Herden; +Sprichwörter Spr 24 27 24 denn Besitz bleibt nicht für ewig /und Reichtum nicht für alle Zeit. +Sprichwörter Spr 24 27 25 Kommt das Gras hervor, erscheint das Grün, /sammelt man die Kräuter auf den Bergen, +Sprichwörter Spr 24 27 26 dann gibt es Lämmer für deine Kleidung, /Böcke als Kaufpreis für Äcker +Sprichwörter Spr 24 27 27 und genug Ziegenmilch für dich als Nahrung, /als Nahrung für dein Haus /[[und Lebensunterhalt für deine Mägde]]. +Sprichwörter Spr 24 28 1 Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt, /der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe. +Sprichwörter Spr 24 28 2 Durch seine Frevel bekommt ein Land viele Herrscher, /durch einen verständigen, einsichtsvollen Mann erhält die Ordnung Bestand. +Sprichwörter Spr 24 28 3 Ein Vornehmer, der die Armen unterdrückt, /ist wie Regen, der alles wegschwemmt und kein Brot bringt. +Sprichwörter Spr 24 28 4 Wer die Lehre preisgibt, rühmt den Frevler, /wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn. +Sprichwörter Spr 24 28 5 Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist, /die aber, die den Herrn suchen, verstehen alles. +Sprichwörter Spr 24 28 6 Besser ein Armer, der schuldlos seinen Weg geht, /als ein Reicher, der krumme Wege geht. +Sprichwörter Spr 24 28 7 Wer sich an die Lehre hält, ist ein verständiger Sohn, /wer mit Verschwendern umgeht, macht seinem Vater Schande. +Sprichwörter Spr 24 28 8 Wer sein Vermögen durch Zins und Aufschlag vermehrt, /sammelt für den, der Erbarmen hat mit den Armen. +Sprichwörter Spr 24 28 9 Wendet einer sein Ohr ab, um die Lehre nicht zu hören, /dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 28 10 Wer Rechtschaffene irreführt auf einen bösen Weg, /der fällt in seine eigene Grube; /die Schuldlosen aber erlangen Gutes. +Sprichwörter Spr 24 28 11 Der Reiche hält sich selbst für klug, /doch ein verständiger Armer durchschaut ihn. +Sprichwörter Spr 24 28 12 Haben Gerechte die Oberhand, gibt es glanzvolle Zeiten, /erheben sich die Frevler, verstecken sich die Menschen. +Sprichwörter Spr 24 28 13 Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, /wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen. +Sprichwörter Spr 24 28 14 Wohl dem Menschen, der stets Gott fürchtet; /wer aber sein Herz verhärtet, fällt ins Unglück. +Sprichwörter Spr 24 28 15 Ein grollender Löwe, ein gieriger Bär - /ein frevelhafter Herrscher über ein schwaches Volk. +Sprichwörter Spr 24 28 16 Mancher Fürst ist klein an Verstand und groß als Unterdrücker; /wer Ausbeutung hasst, hat ein langes Leben. +Sprichwörter Spr 24 28 17 Ein Mensch, auf dem Blutschuld lastet, /ist flüchtig bis zum Grab; man halte ihn nicht. +Sprichwörter Spr 24 28 18 Wer schuldlos seinen Weg geht, dem wird geholfen, /wer krumme Wege geht, fällt in die Grube. +Sprichwörter Spr 24 28 19 Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, /wer nichtigen Dingen nachjagt, wird satt von Armut. +Sprichwörter Spr 24 28 20 Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen, /wer aber hastet, um sich zu bereichern, bleibt nicht ungestraft. +Sprichwörter Spr 24 28 21 Auf die Person sehen ist nicht recht, /für einen Bissen Brot wird mancher zum Verbrecher. +Sprichwörter Spr 24 28 22 Nach Reichtum giert ein neidischer Mensch /und bedenkt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird. +Sprichwörter Spr 24 28 23 Wer einen andern zurechtweist, /findet schließlich Dank, /mehr als der Schmeichler. +Sprichwörter Spr 24 28 24 Wer Vater oder Mutter beraubt /und meint, er tue kein Unrecht, /macht sich zum Genossen des Mörders. +Sprichwörter Spr 24 28 25 Der Habgierige erregt Streit, /wer auf den Herrn vertraut, wird reichlich gelabt. +Sprichwörter Spr 24 28 26 Wer auf seinen eigenen Verstand vertraut, ist ein Tor, /wer in Weisheit seinen Weg geht, wird gerettet. +Sprichwörter Spr 24 28 27 Wer dem Armen gibt, hat keinen Mangel, /wer seine Augen verschließt, wird viel verflucht. +Sprichwörter Spr 24 28 28 Erheben sich die Frevler, dann verbergen sich die Menschen, /gehen sie zugrunde, dann kommen die Gerechten an die Macht. +Sprichwörter Spr 24 29 1 Wer bei Tadel halsstarrig bleibt, /wird plötzlich zerschmettert /und es gibt keine Heilung. +Sprichwörter Spr 24 29 2 Kommen die Gerechten an die Macht, dann freut sich das Volk, /herrscht der Frevler, dann stöhnt das Volk. +Sprichwörter Spr 24 29 3 Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; /wer mit Dirnen verkehrt, verschleudert das Vermögen. +Sprichwörter Spr 24 29 4 Ein König richtet das Land auf durch Pflege des Rechts, /wer Abgaben erpresst, zerstört es. +Sprichwörter Spr 24 29 5 Wer seinem Nächsten schmeichelt, /breitet ihm ein Netz vor die Füße. +Sprichwörter Spr 24 29 6 In Sünde verstrickt sich der Böse, /doch der Gerechte jubelt und freut sich. +Sprichwörter Spr 24 29 7 Der Gerechte hat Verständnis für den Rechtsstreit der Armen, /der Frevler aber kennt kein Verständnis. +Sprichwörter Spr 24 29 8 Hetzer bringen eine Stadt in Aufruhr, /Weise beschwichtigen die Erregung. +Sprichwörter Spr 24 29 9 Rechtet ein Weiser mit einem Toren, /tobt dieser und lacht und gibt keine Ruhe. +Sprichwörter Spr 24 29 10 Mörder hassen den Schuldlosen, /Rechtschaffene bemühen sich um sein Leben. +Sprichwörter Spr 24 29 11 Ein Tor lässt seiner ganzen Erregung freien Lauf, /aber ein Weiser hält sie zurück. +Sprichwörter Spr 24 29 12 Achtet ein Herrscher auf Lügen, /werden alle seine Beamten zu Schurken. +Sprichwörter Spr 24 29 13 Der Arme und der Ausbeuter begegnen einander, /der Herr gibt beiden das Augenlicht. +Sprichwörter Spr 24 29 14 Spricht ein König den Geringen zuverlässig Recht, /hat sein Thron für immer Bestand. +Sprichwörter Spr 24 29 15 Rute und Rüge verleihen Weisheit, /ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande. +Sprichwörter Spr 24 29 16 Herrschen die Frevler, dann herrscht die Sünde, /doch die Gerechten erleben ihren Sturz. +Sprichwörter Spr 24 29 17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen /und deinem Herzen Freude machen. +Sprichwörter Spr 24 29 18 Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk; /wohl ihm, wenn es die Lehre bewahrt. +Sprichwörter Spr 24 29 19 Durch Worte wird kein Sklave gebessert, /er versteht sie wohl, aber kehrt sich nicht daran. +Sprichwörter Spr 24 29 20 Siehst du einen, der eilfertig ist im Reden, /mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn. +Sprichwörter Spr 24 29 21 Ein Sklave, verwöhnt von Jugend an, /wird am Ende widerspenstig. +Sprichwörter Spr 24 29 22 Ein aufbrausender Mensch erregt Streit, /ein Jähzorniger begeht viele Sünden. +Sprichwörter Spr 24 29 23 Hochmut erniedrigt den Menschen, /doch der Demütige kommt zu Ehren. +Sprichwörter Spr 24 29 24 Wer mit dem Dieb teilt, hasst sich selbst, /er hört die Verfluchung, doch er macht keine Anzeige. +Sprichwörter Spr 24 29 25 Die Angst des Menschen führt ihn in die Falle; /wer auf den Herrn vertraut, ist gesichert. +Sprichwörter Spr 24 29 26 Viele suchen die Gunst des Herrschers, /aber das Recht kommt für alle vom Herrn. +Sprichwörter Spr 24 29 27 Der Übeltäter ist den Gerechten ein Gräuel. /Der Rechtschaffene ist für den Frevler ein Gräuel. +Sprichwörter Spr 24 30 1 Worte Agurs, des Sohnes des Jake aus Massa. Spruch des Mannes Laïtiël: /Ich mühte mich ab mit Gott und bin am Ende. +Sprichwörter Spr 24 30 2 Denn ich bin zu dumm für einen Menschen, /ich habe keinen Menschenverstand, +Sprichwörter Spr 24 30 3 ich habe keine Weisheit gelernt /und keine Kenntnis des Heiligen erlangt. +Sprichwörter Spr 24 30 4 Wer stieg zum Himmel hinauf und kam wieder herab? /Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? /Wer band das Wasser in ein Gewand? /Wer setzte fest alle Enden der Erde? /Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? +Sprichwörter Spr 24 30 5 Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; /ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. +Sprichwörter Spr 24 30 6 Füg seinen Worten nichts hinzu, /sonst überführt er dich und du stehst als Lügner da. +Sprichwörter Spr 24 30 7 Um zweierlei bitte ich dich, /versag es mir nicht, bevor ich sterbe: +Sprichwörter Spr 24 30 8 Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; /gib mir weder Armut noch Reichtum, /nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist, +Sprichwörter Spr 24 30 9 damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne /und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde /und mich am Namen meines Gottes vergreife. +Sprichwörter Spr 24 30 10 Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, /sonst verflucht er dich und du musst es büßen. +Sprichwörter Spr 24 30 11 Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht /und seine Mutter nicht segnet; +Sprichwörter Spr 24 30 12 ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, /doch nicht gewaschen von seinem Schmutz; +Sprichwörter Spr 24 30 13 ein Geschlecht - wie überheblich sind seine Augen /und wie hochmütig seine Wimpern; +Sprichwörter Spr 24 30 14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter /und dessen Gebiss Messer sind, /um die Notleidenden aus dem Land wegzufressen /und die Armen weg aus der Menschheit. +Sprichwörter Spr 24 30 15 Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib! - Gib! Drei sind es, die nie satt werden, /vier sagen nie: Genug: +Sprichwörter Spr 24 30 16 Die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, /die Erde, die nicht satt wird an Wasser, /und das Feuer, das nie sagt: Genug! +Sprichwörter Spr 24 30 17 Ein Auge, das den Vater verspottet /und die alte Mutter verachtet, /das hacken die Raben am Bach aus, /die jungen Adler fressen es auf. +Sprichwörter Spr 24 30 18 Drei Dinge sind mir unbegreiflich, /vier vermag ich nicht zu fassen: +Sprichwörter Spr 24 30 19 den Weg des Adlers am Himmel, /den Weg der Schlange über den Felsen, /den Weg des Schiffes auf hoher See, /den Weg des Mannes bei der jungen Frau. +Sprichwörter Spr 24 30 20 So benimmt sich die ehebrecherische Frau: /Sie isst, wischt sich den Mund /und sagt: Ich habe nichts Böses getan. +Sprichwörter Spr 24 30 21 Unter dreien erzittert das Land, /unter vieren wird es ihm unerträglich: +Sprichwörter Spr 24 30 22 unter einem Sklaven, wenn er König wird, /und einem Toren, wenn er Brot im Überfluss hat, +Sprichwörter Spr 24 30 23 unter einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, /und einer Sklavin, wenn sie ihre Herrin verdrängt. +Sprichwörter Spr 24 30 24 Vier sind die Kleinsten auf Erden /und sind doch die Allerklügsten: +Sprichwörter Spr 24 30 25 Die Ameisen sind kein starkes Volk /und besorgen sich doch im Sommer ihr Futter; +Sprichwörter Spr 24 30 26 Klippdachse sind ein Volk ohne Macht /und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels; +Sprichwörter Spr 24 30 27 die Heuschrecken haben keinen König /und doch schwärmen sie alle geordnet aus; +Sprichwörter Spr 24 30 28 Eidechsen fängst du mit der Hand /und doch wohnen sie in Königspalästen. +Sprichwörter Spr 24 30 29 Drei sind es, die stolz einherschreiten, /vier haben einen stolzen Gang: +Sprichwörter Spr 24 30 30 der Löwe, der Held unter den Tieren, /der vor keinem umkehrt; +Sprichwörter Spr 24 30 31 der Hahn, der einherstolziert, und der Leitbock /und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott. +Sprichwörter Spr 24 30 32 Wenn du dich stolz erhoben und dabei blamiert hast /oder wenn du nachdenkst - so leg die Hand auf den Mund! +Sprichwörter Spr 24 30 33 Denn stößt man Milch, so gibt es Butter, /stößt man die Nase, so gibt es Blut, /stößt man den Zorn, so gibt es Streit. +Sprichwörter Spr 24 31 1 Worte an Lemuël, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat: +Sprichwörter Spr 24 31 2 Was soll ich dir sagen, Lemuël, mein Erstgeborener, /du Sohn meines Schoßes, /was, du Sohn meiner Gelübde? +Sprichwörter Spr 24 31 3 Gib deine Kraft nicht den Frauen hin, /dein Tun und Treiben nicht denen, die Könige verderben. +Sprichwörter Spr 24 31 4 Könige sollen sich nicht, Lemuël, /Könige sollen sich nicht mit Wein betrinken, /Fürsten nicht berauschenden Trank begehren. +Sprichwörter Spr 24 31 5 Er könnte beim Trinken seine Pflicht vergessen /und das Recht aller Notleidenden verdrehen. +Sprichwörter Spr 24 31 6 Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, /und Wein denen, die im Herzen verbittert sind. +Sprichwörter Spr 24 31 7 Ein solcher möge trinken und seine Armut vergessen /und nicht mehr an seine Mühsal denken. +Sprichwörter Spr 24 31 8 Öffne deinen Mund für den Stummen, /für das Recht aller Schwachen! +Sprichwörter Spr 24 31 9 Öffne deinen Mund, richte gerecht, /verschaff dem Bedürftigen und Armen Recht! +Sprichwörter Spr 24 31 10 Eine tüchtige Frau, wer findet sie? /Sie übertrifft alle Perlen an Wert. +Sprichwörter Spr 24 31 11 Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie /und es fehlt ihm nicht an Gewinn. +Sprichwörter Spr 24 31 12 Sie tut ihm Gutes und nichts Böses /alle Tage ihres Lebens. +Sprichwörter Spr 24 31 13 Sie sorgt für Wolle und Flachs /und schafft mit emsigen Händen. +Sprichwörter Spr 24 31 14 Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns: /Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung. +Sprichwörter Spr 24 31 15 Noch bei Nacht steht sie auf, /um ihrem Haus Speise zu geben /[[und den Mägden, was ihnen zusteht]]. +Sprichwörter Spr 24 31 16 Sie überlegt es und kauft einen Acker, /vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. +Sprichwörter Spr 24 31 17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft /und macht ihre Arme stark. +Sprichwörter Spr 24 31 18 Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, /auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht. +Sprichwörter Spr 24 31 19 Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, /ihre Finger fassen die Spindel. +Sprichwörter Spr 24 31 20 Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen /und reicht ihre Hände dem Armen. +Sprichwörter Spr 24 31 21 Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; /denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider. +Sprichwörter Spr 24 31 22 Sie hat sich Decken gefertigt, /Leinen und Purpur sind ihr Gewand. +Sprichwörter Spr 24 31 23 Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, /wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes. +Sprichwörter Spr 24 31 24 Sie webt Tücher und verkauft sie, /Gürtel liefert sie dem Händler. +Sprichwörter Spr 24 31 25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, /sie spottet der drohenden Zukunft. +Sprichwörter Spr 24 31 26 Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug /und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge. +Sprichwörter Spr 24 31 27 Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, /und isst nicht träge ihr Brot. +Sprichwörter Spr 24 31 28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, /auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie: +Sprichwörter Spr 24 31 29 Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, /doch du übertriffst sie alle. +Sprichwörter Spr 24 31 30 Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, /nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob. +Sprichwörter Spr 24 31 31 Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, /ihre Werke soll man am Stadttor loben. +Kohelet Koh 25 1 1 Worte Kohelets, des Davidsohnes, der König in Jerusalem war. +Kohelet Koh 25 1 2 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. +Kohelet Koh 25 1 3 Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? +Kohelet Koh 25 1 4 Eine Generation geht, eine andere kommt. /Die Erde steht in Ewigkeit. +Kohelet Koh 25 1 5 Die Sonne, die aufging und wieder unterging, /atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. +Kohelet Koh 25 1 6 Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. /Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. +Kohelet Koh 25 1 7 Alle Flüsse fließen ins Meer, /das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, /kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. +Kohelet Koh 25 1 8 Alle Dinge sind rastlos tätig, /kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, /nie wird ein Ohr vom Hören voll. +Kohelet Koh 25 1 9 Was geschehen ist, wird wieder geschehen, /was man getan hat, wird man wieder tun: /Es gibt nichts Neues unter der Sonne. +Kohelet Koh 25 1 10 Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: /Sieh dir das an, das ist etwas Neues - /aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. +Kohelet Koh 25 1 11 Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren /und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben /bei denen, die noch später kommen werden. +Kohelet Koh 25 1 12 Ich, Kohelet, war in Jerusalem König über Israel. +Kohelet Koh 25 1 13 Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben. +Kohelet Koh 25 1 14 Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurden. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 1 15 Was krumm ist, kann man nicht gerade biegen; /was nicht da ist, kann man nicht zählen. +Kohelet Koh 25 1 16 Ich überlegte mir Folgendes: Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, sodass ich jetzt darin jeden übertreffe, der vor mir über Jerusalem geherrscht hat. Oft konnte ich Wissen und Können beobachten. +Kohelet Koh 25 1 17 So habe ich mir vorgenommen zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu erkennen, was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Ich erkannte, dass auch dies ein Luftgespinst ist. +Kohelet Koh 25 1 18 Denn: Viel Wissen, viel Ärger, /wer das Können mehrt, der mehrt die Sorge. +Kohelet Koh 25 2 1 Ich dachte mir: Auf, versuch es mit der Freude, genieß das Glück! Das Ergebnis: Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 2 Über das Lachen sagte ich: Wie verblendet!, /über die Freude: Was bringt sie schon ein? +Kohelet Koh 25 2 3 Ich trieb meine Forschung an mir selbst, indem ich meinen Leib mit Wein lockte, während mein Verstand das Wissen auf die Weide führte, und indem ich das Unwissen gefangen nahm. Ich wollte dabei beobachten, wo es vielleicht für die einzelnen Menschen möglich ist, sich unter dem Himmel Glück zu verschaffen während der wenigen Tage ihres Lebens. +Kohelet Koh 25 2 4 Ich vollbrachte meine großen Taten: Ich baute mir Häuser, /ich pflanzte Weinberge. +Kohelet Koh 25 2 5 Ich legte mir Gärten und Parks an, /darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen. +Kohelet Koh 25 2 6 Ich legte Wasserbecken an, /um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern. +Kohelet Koh 25 2 7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, /obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafe, Ziegen, /mehr als alle meine Vorgänger in Jerusalem. +Kohelet Koh 25 2 8 Ich hortete auch Silber und Gold /und, als meinen persönlichen Schatz, Könige und ihre Provinzen. Ich besorgte mir Sänger und Sängerinnen /und die Lust jedes Menschen: einen großen Harem. +Kohelet Koh 25 2 9 Ich war schon groß gewesen, doch ich gewann noch mehr hinzu, sodass ich alle meine Vorgänger in Jerusalem übertraf. Und noch mehr: Mein Wissen stand mir zur Verfügung +Kohelet Koh 25 2 10 und was immer meine Augen sich wünschten, verwehrte ich ihnen nicht. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Denn mein Herz konnte immer durch meinen ganzen Besitz Freude gewinnen. Und das war mein Anteil, den ich durch meinen ganzen Besitz gewinnen konnte. +Kohelet Koh 25 2 11 Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die meine Hände vollbracht hatten, und über den Besitz, für den ich mich bei diesem Tun angestrengt hatte. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst. Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne. +Kohelet Koh 25 2 12 Ich dachte nach, indem ich beobachtete, was Wissen wirklich ist und was Verblendung und Unwissen wirklich sind. Außerdem: Was für ein Mann wird auf den König folgen, den sie einst eingesetzt haben? +Kohelet Koh 25 2 13 Ich beobachtete: Es gibt einen Vorteil, den das Wissen bietet, aber nicht das Unwissen, wie es einen Vorteil gibt, den das Licht bietet, aber nicht die Dunkelheit: +Kohelet Koh 25 2 14 Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber ich erkannte auch: Beide trifft ein und dasselbe Geschick. +Kohelet Koh 25 2 15 Da dachte ich mir: Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über die Maßen gebildet? Und ich überlegte mir, dass auch das Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 2 16 Denn an den Gebildeten gibt es ebenso wenig wie an den Ungebildeten eine Erinnerung, die ewig währt, weil man schon in den Tagen, die bald kommen, beide vergessen wird. Wie ist es möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete? +Kohelet Koh 25 2 17 Da verdross mich das Leben. Denn das Tun, das unter der Sonne getan wurde, lastete auf mir als etwas Schlimmes. Denn es ist alles Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 2 18 Mich verdross auch mein ganzer Besitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt. +Kohelet Koh 25 2 19 Wer weiß, ob er ein Wissender ist oder ein Unwissender? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen, für den ich mich unter der Sonne angestrengt und mein Wissen eingesetzt habe. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 20 Ich stellte mich um und überließ mich der Verzweiflung über meinen ganzen Besitz, für den ich mich unter der Sonne angestrengt hatte. +Kohelet Koh 25 2 21 Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt. +Kohelet Koh 25 2 22 Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt? +Kohelet Koh 25 2 23 Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger /und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 2 24 Nicht im Menschen selbst gründet das Glück, dass er essen und trinken und durch seinen Besitz das Glück selbst kennen lernen kann. Ich habe vielmehr beobachtet, dass dies von Gottes Verfügung abhängt. +Kohelet Koh 25 2 25 Denn wer hat zu essen, wer weiß zu genießen, wenn nicht ich? +Kohelet Koh 25 2 26 Aber es gibt Menschen, denen Gott wohlwill. Es sind die, denen er Wissen, Können und Freude geschenkt hat. Und es gibt Menschen, deren Leben verfehlt ist. Es sind diejenigen, die er mit dem Geschäft beauftragt hat, zu sammeln und zu horten und dann alles denen zu geben, denen er wohl will. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 3 1 Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: +Kohelet Koh 25 3 2 eine Zeit zum Gebären /und eine Zeit zum Sterben, /eine Zeit zum Pflanzen /und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, +Kohelet Koh 25 3 3 eine Zeit zum Töten /und eine Zeit zum Heilen, /eine Zeit zum Niederreißen /und eine Zeit zum Bauen, +Kohelet Koh 25 3 4 eine Zeit zum Weinen /und eine Zeit zum Lachen, /eine Zeit für die Klage /und eine Zeit für den Tanz; +Kohelet Koh 25 3 5 eine Zeit zum Steinewerfen /und eine Zeit zum Steinesammeln, /eine Zeit zum Umarmen /und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, +Kohelet Koh 25 3 6 eine Zeit zum Suchen /und eine Zeit zum Verlieren, /eine Zeit zum Behalten /und eine Zeit zum Wegwerfen, +Kohelet Koh 25 3 7 eine Zeit zum Zerreißen /und eine Zeit zum Zusammennähen, /eine Zeit zum Schweigen /und eine Zeit zum Reden, +Kohelet Koh 25 3 8 eine Zeit zum Lieben /und eine Zeit zum Hassen, /eine Zeit für den Krieg /und eine Zeit für den Frieden. +Kohelet Koh 25 3 9 Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? +Kohelet Koh 25 3 10 Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. +Kohelet Koh 25 3 11 Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wieder finden könnte. +Kohelet Koh 25 3 12 Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt, +Kohelet Koh 25 3 13 wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennen lernt, das ein Geschenk Gottes ist. +Kohelet Koh 25 3 14 Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten. +Kohelet Koh 25 3 15 Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen. +Kohelet Koh 25 3 16 Noch etwas habe ich beobachtet unter der Sonne: An der Stätte, wo man Urteil spricht, geschieht Unrecht; an der Stätte, wo man gerechtes Urteil sprechen sollte, geschieht Unrecht. +Kohelet Koh 25 3 17 Da dachte ich mir: Gott ist es, der den Unschuldigen wie den Schuldigen verurteilt. Denn eine bestimmte Zeit für jedes Geschehen und für jedes Tun gibt es (auch) dort. +Kohelet Koh 25 3 18 Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind. +Kohelet Koh 25 3 19 Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch. +Kohelet Koh 25 3 20 Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück. +Kohelet Koh 25 3 21 Wer weiß, ob der Atem der einzelnen Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinabsinkt? +Kohelet Koh 25 3 22 So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil. Wer könnte es ihm ermöglichen, etwas zu genießen, das erst nach ihm sein wird? +Kohelet Koh 25 4 1 Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus und niemand tröstet sie. +Kohelet Koh 25 4 2 Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. +Kohelet Koh 25 4 3 Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. +Kohelet Koh 25 4 4 Denn ich beobachtete: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 5 Der Ungebildete legt die Hände in den Schoß /und hat doch sein Fleisch zum Essen. +Kohelet Koh 25 4 6 Besser eine Hand voll und Ruhe, /als beide Hände voll und Arbeit und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 7 Und wieder habe ich etwas unter der Sonne beobachtet, das Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 4 8 Es kommt vor, dass jemand allein steht und niemanden bei sich hat. Ja, er besitzt nicht einmal einen Sohn oder Bruder. Aber sein Besitz ist ohne Grenzen und überdies kann sein Auge vom Reichtum nicht genug bekommen. Doch für wen strenge ich mich dann an und warum gönne ich mir kein Glück? Auch das ist Windhauch und ein schlechtes Geschäft. +Kohelet Koh 25 4 9 Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. +Kohelet Koh 25 4 10 Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. +Kohelet Koh 25 4 11 Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; /einer allein - wie soll er warm werden? +Kohelet Koh 25 4 12 Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, /zwei sind ihm gewachsen /und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell. +Kohelet Koh 25 4 13 Besser ein junger Mann, der niedriger Herkunft, aber gebildet ist, /als ein König, der alt, aber ungebildet ist - weil er es nicht mehr verstand, auf Ratschläge zu hören. +Kohelet Koh 25 4 14 Der junge Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und wurde König, obwohl er, während der andere schon regierte, arm zur Welt gekommen war. +Kohelet Koh 25 4 15 Aber ich habe beobachtet, dass alle Lebenden, die unter der Sonne umherlaufen, sich auf die Seite des nächsten jungen Mannes stellten, der statt seiner hochkommt. +Kohelet Koh 25 4 16 Die Volksmenge nimmt kein Ende, gleichgültig, wer an ihre Spitze getreten ist. Im Übrigen werden die Späteren auch mit ihm nicht zufrieden sein. Denn auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 4 17 Zügle deinen Schritt, wenn du zum Gotteshaus gehst. Tritt ein, um zuzuhören, /und nicht, wie die Ungebildeten, um Opfer abzugeben. Sie verstehen nicht einmal, Böses zu tun. +Kohelet Koh 25 5 1 Sei nicht zu schnell mit dem Mund, ja selbst innerlich fiebere nicht, vor Gott das Wort zu ergreifen. Gott ist im Himmel, du bist auf der Erde, also mach wenig Worte! +Kohelet Koh 25 5 2 Im Traum schließt man viele Geschäfte ab, der Ungebildete macht viele Worte. +Kohelet Koh 25 5 3 Wenn du Gott ein Gelübde machst, /dann zögere nicht, es zu erfüllen. Die Ungebildeten gefallen Gott nicht: /Was du gelobst, erfülle! +Kohelet Koh 25 5 4 Es ist besser, wenn du nichts gelobst, /als wenn du etwas gelobst und nicht erfüllst. +Kohelet Koh 25 5 5 Lass nicht zu, dass dein Mund /dein Fleisch in Sünde stürzt. Erkläre nie vor dem Boten: /Es war ein Versehen. Warum soll Gott zürnen über das, was du redest, /und vernichten, was deine Hände tun? +Kohelet Koh 25 5 6 Vielmehr, wo Träume sich mehren und Windhauch und viele Worte, /da fürchte du Gott! +Kohelet Koh 25 5 7 Wenn du beobachtest, dass in der Provinz die Armen ausgebeutet und Gericht und Gerechtigkeit nicht gewährt werden, dann wundere dich nicht über solche Vorgänge: Ein Mächtiger deckt den andern, /hinter beiden stehen noch Mächtigere +Kohelet Koh 25 5 8 und es ist auf jeden Fall ein Vorteil für das Land, wenn das bebaute Feld einem König untersteht. +Kohelet Koh 25 5 9 Wer das Geld liebt, /bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, /hat nie genug Einnahmen - auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 5 10 Mehrt sich das Vermögen, /so mehren sich auch die, die es verzehren. Was für ein Erfolg bleibt dem Besitzer? /Seine Augen dürfen zusehen. +Kohelet Koh 25 5 11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, /ob er wenig oder viel zu essen hat. Dem Reichen raubt sein voller Bauch /die Ruhe des Schlafs. +Kohelet Koh 25 5 12 Es gibt etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit, das ich unter der Sonne beobachtet habe: wenn Reichtum, der für seinen Besitzer ängstlich gehütet wurde, diesem Schlimmes brachte. +Kohelet Koh 25 5 13 Durch ein schlechtes Geschäft ging ihm dieser Reichtum verloren. Er hatte einen Sohn gezeugt, aber jetzt hat er nichts mehr, das ihm gehört. +Kohelet Koh 25 5 14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist - nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. +Kohelet Koh 25 5 15 So ist auch dies etwas Schlimmes, etwas wie eine Krankheit. Genau wie er kam, muss er gehen. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? +Kohelet Koh 25 5 16 Auch wird er während seines ganzen restlichen Lebens sein Essen im Dunkeln einnehmen; er wird sich häufig ärgern und Krankheit und Unmut werden ihn plagen. +Kohelet Koh 25 5 17 Dies ist etwas, was ich eingesehen habe: Das vollkommene Glück besteht darin, dass jemand isst und trinkt und das Glück kennen lernt durch seinen eigenen Besitz, für den er sich unter der Sonne anstrengt während der wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm geschenkt hat. Denn das ist sein Anteil. +Kohelet Koh 25 5 18 Außerdem: Immer wenn Gott einem Menschen Reichtum und Wohlstand geschenkt und ihn ermächtigt hat, davon zu essen und seinen Anteil fortzutragen und durch seinen Besitz Freude zu gewinnen, besteht das eigentliche Geschenk Gottes darin, +Kohelet Koh 25 5 19 dass dieser Mensch sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tage sein Leben zählt, weil Gott ihn sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt. +Kohelet Koh 25 6 1 Doch es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe; es lastet häufig auf dem Menschen: +Kohelet Koh 25 6 2 Gott schenkt einem Menschen so viel Reichtum, Wohlstand und Geltung, dass ihm nichts fehlt von allem, was er sich wünschen könnte; aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder isst es auf. Das ist Windhauch und eine schlimme Krankheit. +Kohelet Koh 25 6 3 Wenn ein Mann hundert Söhne zeugt und viele Jahre lebt, sodass seine Lebenszeit wirklich lang ist, wenn er sich selbst aber seines Vermögens doch nicht bedienen kann, um sich satt zu essen, auch wenn niemals ein Grab auf ihn warten würde - ich sage: Eine Fehlgeburt hat es besser als er. +Kohelet Koh 25 6 4 Denn: Als Windhauch kam sie, ins Dunkel geht sie, /in Dunkel bleibt ihr Name gehüllt. +Kohelet Koh 25 6 5 Sie hat auch die Sonne nicht gesehen und nicht gekannt. So hat sie Ruhe, er nicht. +Kohelet Koh 25 6 6 Und wenn er zweimal tausend Jahre lebte, aber das Glück nicht kennen lernte: Gehen nicht beide zu ein und demselben Ort? +Kohelet Koh 25 6 7 Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll. +Kohelet Koh 25 6 8 Denn was hat der Gebildete dem Ungebildeten voraus, was nutzt es dem Armen, auch wenn er etwas kann, noch unter den Lebenden zu weilen? +Kohelet Koh 25 6 9 Besser, etwas vor Augen zu haben /als ein hungriger Rachen. Aber auch das ist Windhauch und Luftgespinst. +Kohelet Koh 25 6 10 Was auch immer jemand war, er hat vorher schon seinen Namen bekommen; es war erkannt, dass er nur ein Mensch sein wird, und er kann nicht mit dem streiten, der mächtiger als er ist. +Kohelet Koh 25 6 11 Es gibt viele Worte, die nur den Windhauch vermehren. Was nützt das dem Menschen? +Kohelet Koh 25 6 12 Denn: Wer kann erkennen, was für den Menschen besser ist in seinem Leben, während der wenigen Tage seines Lebens voll Windhauch, die er wie ein Schatten verbringt? Und wer kann dem Menschen verkünden, was nach ihm unter der Sonne geschehen wird? +Kohelet Koh 25 7 1 Besser ein guter Name als Parfüm - /und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt; +Kohelet Koh 25 7 2 besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, /als der Gang in ein Haus, wo man trinkt. Weil dies das Ende jedes Menschen ist, /macht, wer noch lebt, sich Gedanken. +Kohelet Koh 25 7 3 Besser sich ärgern als lachen; /denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. +Kohelet Koh 25 7 4 Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, /das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut. +Kohelet Koh 25 7 5 Besser die Mahnrede eines Gebildeten anhören, /als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; +Kohelet Koh 25 7 6 denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, /so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn: +Kohelet Koh 25 7 7 Erpressung verblendet den Gebildeten /und Bestechung verdirbt den Verstand. +Kohelet Koh 25 7 8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, /besser der Vorsichtige als der Stürmische. +Kohelet Koh 25 7 9 Lass dich nicht aufregen, sodass du dich ärgerst, /denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - +Kohelet Koh 25 7 10 Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen. +Kohelet Koh 25 7 11 Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, /es ist sogar mehr wert für die, welche die Sonne sehen; +Kohelet Koh 25 7 12 denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; /aber das ist der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - +Kohelet Koh 25 7 13 Doch sieh ein, dass Gottes Tun noch hinzukommt. Denn: Wer kann gerade biegen, was er gekrümmt hat? +Kohelet Koh 25 7 14 Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. +Kohelet Koh 25 7 15 In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. +Kohelet Koh 25 7 16 Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? +Kohelet Koh 25 7 17 Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? +Kohelet Koh 25 7 18 Es ist am besten, wenn du an dem einen fest hältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. +Kohelet Koh 25 7 19 Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz /als zehn Machthaber zusammen, /die in der Stadt geherrscht haben. - +Kohelet Koh 25 7 20 Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. +Kohelet Koh 25 7 21 Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt. Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören, +Kohelet Koh 25 7 22 und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. +Kohelet Koh 25 7 23 Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. +Kohelet Koh 25 7 24 Fern ist alles, was geschehen ist, /und tief, tief versunken - /wer könnte es wieder finden? +Kohelet Koh 25 7 25 So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. +Kohelet Koh 25 7 26 Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn: Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen /und ihr Herz ist ein Fangnetz, /Fesseln sind ihre Arme. Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, /wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. +Kohelet Koh 25 7 27 Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand, +Kohelet Koh 25 7 28 oder vielmehr: wie ich immer wieder suchte und nichts fand: Von tausend Menschen habe ich nur einen wieder gefunden, /aber der, den ich von ihnen allen wieder gefunden habe, war keine Frau. +Kohelet Koh 25 7 29 Sieh dir an, was ich als Einziges herausgefunden habe: Gott hat die Menschen rechtschaffen gemacht, /aber sie haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. +Kohelet Koh 25 8 1 Wer ist hier gebildet? Wer versteht es, ein Wort zu deuten? +Kohelet Koh 25 8 2 [1] Das Wissen eines Menschen macht seine Miene strahlend /und seine strengen Züge lösen sich. - [2] Ich (dagegen sage): Achte auf die Befehle des Königs, und zwar im Hinblick auf den vor Gott geleisteten Eid. +Kohelet Koh 25 8 3 Entferne dich nicht hastig aus seiner Gegenwart und versteife dich nicht auf eine Sache, wenn sie schlimm auszugehen droht. Denn alles, wozu er sich entscheidet, setzt er auch durch. +Kohelet Koh 25 8 4 Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du? +Kohelet Koh 25 8 5 Wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes, /der Verstand des Gebildeten weiß die rechte Zeit. - +Kohelet Koh 25 8 6 Allerdings: Es gibt die rechte Zeit für jedes Geschehen und: Schlimmes Geschick lastet häufig auf dem Menschen und: +Kohelet Koh 25 8 7 Er weiß nicht, was geschehen wird. /Wie es geschehen wird - wer verkündet es ihm? +Kohelet Koh 25 8 8 Es gibt keinen Menschen, der Macht hat über den Wind, /sodass er den Wind einschließen könnte. Es gibt keine Macht über den Sterbetag. /Es gibt im Krieg keinen Urlaub. /Selbst ein Gesetzesbruch kann die Gesetzesbrecher nicht retten. +Kohelet Koh 25 8 9 All dies habe ich beobachtet, als ich mich zu einer Zeit, wo ein Mensch seine Macht über den andern Menschen dazu benutzte, diesem zu schaden, mit jedem Tun beschäftigte, das unter der Sonne getan wurde. +Kohelet Koh 25 8 10 Dabei habe ich beobachtet, wie Menschen, die das Gesetz übertreten hatten, ein Begräbnis erhielten, während andere, die recht getan hatten, ankamen und vom Ort des Heiligtums wieder weggehen und bald in der Stadt vergessen sein werden. Auch das ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 8 11 Denn: Wo keine Strafe verhängt wird, /ist die Bosheit schnell am Werk. Deshalb wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun. +Kohelet Koh 25 8 12 Denn: Ein Sünder kann hundertmal Böses tun /und dennoch lange leben. +Kohelet Koh 25 8 13 Freilich kenne ich das Wort: Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, /weil sie sich vor ihm fürchten; dem, der das Gesetz übertritt, wird es nicht gut gehen /und er wird kein langes Leben haben, gleich dem Schatten, /weil er sich nicht vor Gott fürchtet. +Kohelet Koh 25 8 14 Doch es gibt etwas, das auf der Erde getan wurde und Windhauch ist: Es gibt gesetzestreue Menschen, denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt; und es gibt Gesetzesbrecher, /denen es so ergeht, /als hätten sie wie Gesetzestreue gehandelt. Ich schloss daraus, dass auch dies Windhauch ist. +Kohelet Koh 25 8 15 Da pries ich die Freude; denn es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne, es sei denn, er isst und trinkt und freut sich. Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat. +Kohelet Koh 25 8 16 [16.17] Als ich mir vorgenommen hatte zu erkennen, was Wissen wirklich ist, und zu beobachten, welches Geschäft eigentlich auf der Erde getätigt wird, da sah ich ein, dass der Mensch, selbst wenn er seinen Augen bei Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, das Tun Gottes in seiner Ganzheit nicht wieder finden kann, das Tun, das unter der Sonne getan wurde. Deshalb strengt der Mensch, danach suchend, sich an und findet es doch nicht wieder. Selbst wenn der Gebildete behauptet, er erkenne - er kann es doch nicht wieder finden. +Kohelet Koh 25 9 1 Denn ich habe über dies alles nachgedacht und dies alles überprüft, wobei sich ergab: Die Gesetzestreuen und Gebildeten mit ihrem Tun stehen unter Gottes Verfügung. Der Mensch erkennt nicht, ob er geliebt ist oder ob er verschmäht ist. So liegt auch bei ihnen beides offen vor ihnen. +Kohelet Koh 25 9 2 Beides - wie bei allen Menschen. Aber ein und dasselbe Geschick trifft den Gesetzestreuen und den Gesetzesbrecher, den Guten, den Reinen und den Unreinen, den Opfernden und den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem Schwörenden ebenso wie dem, der den Schwur scheut. +Kohelet Koh 25 9 3 Das ist das Schlimme an allem, was unter der Sonne getan wurde, dass alle dann ein und dasselbe Geschick trifft und dass in den Menschen überdies die Lust zum Bösen wächst und Verblendung ihren Geist erfasst, während sie leben und danach, wenn sie zu den Toten müssen +Kohelet Koh 25 9 4 ja, wer würde da ausgenommen? Für jeden Lebenden gibt es noch Zuversicht. Denn: Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. +Kohelet Koh 25 9 5 Und: Die Lebenden erkennen, dass sie sterben werden; die Toten aber erkennen überhaupt nichts mehr. Sie erhalten auch keine Belohnung mehr; denn die Erinnerung an sie ist in Vergessenheit versunken. +Kohelet Koh 25 9 6 Liebe, Hass und Eifersucht gegen sie, all dies ist längst erloschen. Auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne getan wurde. +Kohelet Koh 25 9 7 Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel. +Kohelet Koh 25 9 8 Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt. +Kohelet Koh 25 9 9 Mit einer Frau, die du liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch. Denn das ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz, für den du dich unter der Sonne anstrengst. +Kohelet Koh 25 9 10 Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu! Denn es gibt weder Tun noch Rechnen noch Können noch Wissen in der Unterwelt, zu der du unterwegs bist. +Kohelet Koh 25 9 11 Wiederum habe ich unter der Sonne beobachtet: Nicht den Schnellen gehört im Wettlauf der Sieg, /nicht den Tapferen der Sieg im Kampf, /auch nicht den Gebildeten die Nahrung, /auch nicht den Klugen der Reichtum, /auch nicht den Könnern der Beifall, /sondern jeden treffen Zufall und Zeit. +Kohelet Koh 25 9 12 Außerdem: Der Mensch kennt seine Zeit nicht. Wie Fische, die ins Unglücksnetz geraten sind, /wie Vögel, die ins Klappnetz geraten sind, /ebenso verfangen sich die einzelnen Menschen in ihre Unglückszeit, /wenn sie plötzlich über sie herabfällt. +Kohelet Koh 25 9 13 Auch Folgendes habe ich unter der Sonne beobachtet, ein Beispiel von Wissen, das ich für bedeutsam hielt: +Kohelet Koh 25 9 14 Es war eine kleine Stadt. Die hatte nur wenige Einwohner. Ein mächtiger König zog gegen sie aus. Er schloss sie ein und baute gegen sie hohe Belagerungstürme. +Kohelet Koh 25 9 15 In der Stadt fand sich ein armer, aber gebildeter Mann. Der rettete die Stadt durch sein Wissen. Später aber erinnerte sich kein Mensch mehr an diesen armen Mann. +Kohelet Koh 25 9 16 Da sagte ich: Wissen ist besser als Macht, /aber das Wissen des Armen gilt nichts /und niemand will seine Worte hören. +Kohelet Koh 25 9 17 Bedächtige Worte von Gebildeten hört man sich lieber an /als das Geschrei des Herrschers der Ungebildeten +Kohelet Koh 25 9 18 und Wissen ist besser als Waffen - /aber ein Einziger, der falsch entscheidet, /kann viele Werte zerstören. +Kohelet Koh 25 10 1 Sterbende Fliegen - da stinkt und gärt sogar das (duftende) Öl für die Schönheitspflege; /schwerer als Wissen und Geltung wiegt eine kleine Dummheit. +Kohelet Koh 25 10 2 Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, /der Verstand des Ungebildeten den linken; +Kohelet Koh 25 10 3 doch der Dumme - welchen Weg er auch einschlägt, /ihm fehlt der Verstand, /obwohl er von jedem andern gesagt hat: Er ist dumm. +Kohelet Koh 25 10 4 Wenn der Herrscher gegen dich in Zorn gerät, bewahre die Ruhe; /denn Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern. +Kohelet Koh 25 10 5 Es gibt etwas Schlimmes, das ich unter der Sonne beobachtet habe - solch ein Versehen, wie es vom Machthaber zu kommen pflegt: +Kohelet Koh 25 10 6 Die Dummheit wurde auf höchste Posten gestellt /und Reiche müssen unten sitzen. +Kohelet Koh 25 10 7 Ich habe Sklaven hoch zu Pferd gesehen /und Fürsten, die wie Sklaven zu Fuß gehen mussten. +Kohelet Koh 25 10 8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, /wer eine Mauer einreißt, den kann die Schlange beißen, +Kohelet Koh 25 10 9 wer Steine bricht, kann sich dabei verletzen, /wer Holz spaltet, bringt sich dadurch in Gefahr. +Kohelet Koh 25 10 10 Wenn die Axt stumpf geworden ist /und ihr Benutzer hat sie nicht vorher geschliffen, /dann braucht er mehr Kraft - /Wissen hätte ihm den Vorteil gebracht, dass er sein Werkzeug vorbereitet hätte. +Kohelet Koh 25 10 11 Der Schlangenbeschwörer hat keinen Vorteil, /wenn die Schlange beißt, bevor er sie beschworen hat. +Kohelet Koh 25 10 12 Worte aus dem Mund des Gebildeten finden Beifall, /jedes Wort von den Lippen des Ungebildeten bringt ihn selbst in Verwirrung. +Kohelet Koh 25 10 13 Wenn er redet, steht Dummheit am Anfang, /am Ende schlimme Verblendung. +Kohelet Koh 25 10 14 Und der Dumme redet endlos. Dabei kann doch der Mensch nicht erkennen, was geschehen wird. Und was nach ihm geschieht - wer verkündet es ihm? +Kohelet Koh 25 10 15 Die Arbeit erschöpft die Ungebildeten: Keiner hat es verstanden, in die Stadt zu ziehen. +Kohelet Koh 25 10 16 Weh dir, Land, /dessen König ein Knabe ist /und dessen Fürsten schon früh am Morgen tafeln. +Kohelet Koh 25 10 17 Wohl dir, Land, /dessen König von edlem Geschlecht ist und dessen Fürsten zur richtigen Zeit tafeln, /beherrscht und nicht wie Zecher. +Kohelet Koh 25 10 18 Ist einer träge, so senkt sich das Gebälk, /lässt er die Hände sinken, so dringt der Regen ins Haus. +Kohelet Koh 25 10 19 Man schlemmt und will dabei lachen, /der Wein erfreut die Lebenden, /das Geld macht alles möglich. +Kohelet Koh 25 10 20 Nicht einmal in Gedanken /schimpf auf den König, /nicht einmal im Schlafzimmer schimpf auf einen Reichen; denn die Vögel des Himmels können dein Wort verbreiten, /alles, was Flügel hat, /könnte die Nachricht weitermelden. +Kohelet Koh 25 11 1 Leg dein Brot auf die Wasserfläche, /denn noch nach vielen Tagen wirst du es wieder finden - +Kohelet Koh 25 11 2 verteil dein Kapital auf sieben oder gar auf acht; /denn du weißt nicht, welches Unglück über das Land kommt. +Kohelet Koh 25 11 3 Wenn die Wolken sich mit Regen füllen, /schütten sie ihn auch über das Land aus; wenn ein Baum nach Süden oder Norden fällt - /wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen. +Kohelet Koh 25 11 4 Wer ständig nach dem Wind schaut, kommt nicht zum Säen, /wer ständig die Wolken beobachtet, kommt nicht zum Ernten. +Kohelet Koh 25 11 5 Wie du den Weg des Windes ebenso wenig wie das Werden des Kindes im Leib der Schwangeren erkennen kannst, so kannst du auch das Tun Gottes nicht erkennen, der alles tut. +Kohelet Koh 25 11 6 Am Morgen beginne zu säen, auch gegen Abend lass deine Hand noch nicht ruhen; denn du kannst nicht im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere, oder ob sogar beide zugleich zu guten Ergebnissen führen. +Kohelet Koh 25 11 7 Dann wird das Licht süß sein /und den Augen wird es wohl tun, die Sonne zu sehen. +Kohelet Koh 25 11 8 Denn selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat, /freue er sich in dieser ganzen Zeit /und er denke zugleich an die dunklen Tage: /Auch sie werden viele sein. /Alles, was kommt, ist Windhauch. +Kohelet Koh 25 11 9 Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, /sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, /zu dem, was deine Augen vor sich sehen. [[ Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.]] +Kohelet Koh 25 11 10 Halte deinen Sinn von Ärger frei /und schütz deinen Leib vor Krankheit; /denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch. +Kohelet Koh 25 12 1 Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, /ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, /von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, +Kohelet Koh 25 12 2 ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen /und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: +Kohelet Koh 25 12 3 am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, /die starken Männer sich krümmen, /die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, /es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, +Kohelet Koh 25 12 4 und das Tor zur Straße verschlossen wird; /wenn das Geräusch der Mühle verstummt, /steht man auf beim Zwitschern der Vögel, /doch die Töne des Lieds verklingen; +Kohelet Koh 25 12 5 selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; /der Mandelbaum blüht, /die Heuschrecke schleppt sich dahin, /die Frucht der Kaper platzt, /doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus /und die Klagenden ziehen durch die Straßen - +Kohelet Koh 25 12 6 ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, /die goldene Schale bricht, /der Krug an der Quelle zerschmettert wird, /das Rad zerbrochen in die Grube fällt, +Kohelet Koh 25 12 7 der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, /und der Atem zu Gott zurückkehrt, /der ihn gegeben hat. +Kohelet Koh 25 12 8 Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch. +Kohelet Koh 25 12 9 Kohelet war ein Gelehrter. Außerdem hat er einfachen Leuten Kenntnisse beigebracht. Er hörte zu und prüfte, er hat viele Sprichwörter selbst in Form gebracht. +Kohelet Koh 25 12 10 Kohelet hat sich bemüht, gut formulierte Worte zu entdecken, und hier sind diese wahren Worte sorgfältig aufgeschrieben. +Kohelet Koh 25 12 11 Worte von Gelehrten sind wie Ochsenstecken, /Sprüche aus Sammlungen aber sitzen wie eingetriebene Nägel - /sie sind die Gabe eines einzigen Hirten. +Kohelet Koh 25 12 12 Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben und viel Studieren ermüdet den Leib. +Kohelet Koh 25 12 13 Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. +Kohelet Koh 25 12 14 Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse. Sol 1:1 Das Hohelied Salomos. Sol 1:2 Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. /Süßer als Wein ist deine Liebe. Sol 1:3 Köstlich ist der Duft deiner Salben, /dein Name hingegossenes Salböl; /darum lieben dich die Mädchen.